Arcandor-Kaufhaus-Ka..

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Arcandor-Kaufhaus-Ka..
Krise bei Arcandor: Luxus zu verkaufen - Wirtschaft | STERN.DE
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20. April 2009, 20:22 Uhr
Krise bei Arcandor:
Luxus zu verkaufen
Das Kaufhaus des Westen in Berlin, dazu das Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München: Der
Handelskonzern Arcandor versilbert seine bekanntesten Häuser. Das liegt nicht an den Umsätzen der
Luxustempel, sondern zeigt die tiefe Krise, in der die gesamte Branche steckt. Von Axel Hildebrand
m Anfang war der Luxus. Er lag in der Obstabteilung. Das waren die
Zitronen, die es erstmals in Deutschland gab und nur hier, im neuen Tempel
des kultivierten Konsums angeboten wurden. Im Kaufhaus des Westens, anno
1907.
A
Hinein, in den Tempel des
gepflegten Konsums: Doch
Inhaber Arcandor will sich vom
Berliner Kaufhaus des Westens
trennen
© Maya Hitij/AP
Das Haus unweit des Kurfürstendamms zählt auch heute noch zu den edelsten
Adressen Berlins. Wer hier regelmäßig einkehrt, hat es finanziell geschafft oder
macht, zum Beispiel an der Champagnerbar, zumindest den Eindruck. Es gibt hier
keine Wühltische mit weißen Sportsocken im Sechser-Pack oder neogelbe
"Rabatt"-Schilder.
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Bislang gehörte das traditionsreiche Kaufhaus dem Handels- und Touristikkonzern Arcandor. Doch dessen
finanzielle Probleme sind so tief greifend, dass der Verkauf des KaDeWe ernsthaft zur Debatte steht. Daneben,
wohl auch demnächst zum Verkauf: die Häuser Alsterhaus und Oberpollinger in Hamburg und München. Es könnte
das Ende dreier Konsum-Ikonen sein. Zumindest ist es ein Sinnbild für die tiefe Krise, in der sich der Verkauf auf
großen Flächen in Innenstädten befindet.
Die Geschäfte mit dem Luxus sind dabei noch das geringste Problem. Denn auch wenn das KaDeWe ebenso wie
die beiden anderen Häuser vor allem für seine exquisiten Waren bekannt ist, macht das Haus an der Berliner
Tauentzienstraße sein Geld zu einem guten Teil mit Waren zu normalen Preisen. "Sie können mit Prada keine
5000 Quadratmeter füllen", sagt Johannes Siemes, Leiter Handel beim Wirtschaftsprüfer KPMG. So vereinte die
Edel-Konsumstätte mittlerweile die Dior-Freundin, die das Gaucho Saddle Bag aus Leder vom Pythonbauch
schon lange auf der Shoppingliste hatte, mit der Berlin-Touristin aus Remscheid, die sich eine KaDeWeUmhängetasche mitbringt. "Irgendwann", sagt Siemes, "kommen Sie auch zu den Hans-Müller-Marken."
Seit Jahren kämpfen die Warenhäuser
So waren die Häuser nie reine Luxus-Tempel - und der anstehende Verkauf ist nun nicht Ausdruck einer Krise im
Luxussegment, sondern der schweren See, in der die gesamte Branche der Kauf- und Warenhäuser hin und her
gerissen wird.
Die Häuser befinden sich seit Jahren in einem Kampf gegen Shopping-Center, spezialisierte Ketten und OnlineVersandhäuser. Sie bieten alle ihre Waren "unter einem Dach" an. Doch wer eine neue Mikrowelle braucht, fährt
im Zweifel zum Elektronik-Discounter am Stadtrand. Und die neue Jeans ist im Zweifel bei H&M günstiger und
moderner - so jedenfalls die Wahrnehmung.
21.10.2010 12:35
Krise bei Arcandor: Luxus zu verkaufen - Wirtschaft | STERN.DE
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Unter dieser Entwicklung leiden alle Warenhäuser, auch die drei Vorzeigehäuser in Berlin, Hamburg und München.
Doch die Luxuskaufhäuser haben wenigstens einen Vorteil: Sie setzen auch auf eine Schicht von Wohlhabenden,
die unter der Krise weniger stark leidet.
Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ermittelte in ihrer jüngsten Konsumenten-Befragung eine Gruppe an
Verbrauchern (27 Prozent), die sich "fast alles" leisten kann. "Diese Schicht von Verbrauchern ist relativ immun
gegen Krisenzeiten", sagt GfK-Marketingleiter Wolfgang Twardawa. Die Zahlen stammen vom Oktober 2008,
damals war die Finanzkrise bereits abzusehen. Während die Gruppe der Befragten, die sich kaum etwas leisten
können, in Krisenzeiten auf Kosten der Mittelschicht größer werde, bleibe die Gruppe der wohlhabenden
Konsumenten konstant. Davon profitieren Häuser wie das KaDeWe.
Es wird schwer, einen Käufer zu finden
Branchenkenner gehen davon aus, dass diese Häuser immer noch gutes Geld verdienen. "Die Luxuskaufhäuser
sind im Prinzip große Kaufhäuser", sagt Siemes. Ab 10.000 Quadratmeter Verkaufsfläche verdiene ein Kaufhaus
in der Regel deutlich mehr. Das KaDeWe überspringt diese Hürde locker. Acht Etagen mit insgesamt 60.000
Quadratmetern sind mit Waren bestückt. Es ist - neben dem Harrod's in London - das größte Warenhaus in
Europa. Der Verkauf der profitablen Häuser zeigt umso mehr, wie dringend Arcandor auf das Geld angewiesen
ist. Die Finanzierungslücke ist bis zu 900 Millionen Euro groß.
Doch es wird schwer werden, einen Käufer für jedes der drei großen Häuser zu finden. Der deutsche Markt gilt
stark durch Groß-Anbieter besetzt und als einer mit eigenen Gesetzmäßigkeiten. So kann sich Handelsfachmann
Siemes "keine lange Warteschlange" an Interessenten vorstellen: "Da traut sich auch kein ausländischer
Wettbewerber so schnell rein." Jeder Investor, der nur ein Haus kauft und ansonsten in Deutschland nicht
vertreten ist, hat auch das Problem des teuren Wareneinkaufs. Anders als die Ketten kann er nur geringe
Mengen einkaufen - zu schlechteren Konditionen. Das macht das ganze Objekt uninteressanter.
Der Käufer, sollte er für seine Einkaufstour eine Finanzierung bei den Banken bekommen, würde das
Ladengeschäft mit dem Personal komplett übernehmen. Die Immobilien in Hamburg und Berlin selber gibt es
allerdings nicht mehr dazu - Arcandor-Vorgänger KarstadtQuelle hatte sein Tafelsilber bereits 2006 verkaufen
müssen.
Was ist das?
Von Axel Hildebrand
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Alsterhaus Arcandor Geld Handels- und Touristikkonzern KaDeWe Kaufhaus Leder Luxus Obstabteilung Remscheid Siemes Tempel
Zitronen
KOMMENTARE (2 von 2)
laui (21.04.2009, 08:40 Uhr)
Kaufhäuser blendeten eine Kundensparte aus ...
Im Zuge den grossen Reibach zu machen, blendeten Kaufhäuser ganze Kundengruppen aus.
Nicht jeder will teure Marke kaufen. Die Feinrippunterhemenden für Opa müssen nicht von Schiesser sein, zumindest nicht, wenn
Opa im Garten die Bäume schneiden will. Und der einfache Holzkochlöffel in der Einmachzeit muss weder von WMF noch
Fackelmann stammen.
Internet ist toll. Aber Bestellen, Warten, bei Lieferung zuhause sein, evtl. wieder zurücksenden, kann mit dem Vorteil des
Stadtbesuchs nur für eine bestimmte Gruppe gelten. Und die Märkte vor der Stadt? Nur mit dem PKW erreichbar, es fehlt auch der
Familien-Bummelfaktor der Innenstadt.
Aber im Zuge des Zwanges Extremgewinne einzufahren (wie man es aus IT, Telekom und Bankbereichen gewohnt war)
konzentrierte man sich nur noch auf Luxus-Einkauftempel, vergessend, dass gerade im gehobenen Bereich die Konkurrenz durch
spezialisierte Einzelhändler vorhanden war. Kaufhalle, Woolworth Kleine Privatkaufhäuser in Stadtteilen oder kleinen Städten
gingen hoffnungslos unter (obwohl sie meist gut besucht waren und alles für den kleinen Bedarf an Ort und Stelle boten. Natürlich
21.10.2010 12:35
Krise bei Arcandor: Luxus zu verkaufen - Wirtschaft | STERN.DE
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sind die Diskounter billiger, machen mit ihren Aktionen gute Geschäfte. Aber wenn ich heute billige Socken für die Gummistiefel
benötige, kann ich nicht bis zur Aldi-Aktion im August warten. Und wenn heute mein Toaster vom Sohn runtergeschmissen wird,
nützt mir das Schnäppchen bei Lidl in der Haushaltswoche Anfang März herzlich wenig.
Aufgrund des erneuten "Absturzrisikos" will ich auch keinen Toaster für 99 Euro bei Kaufhof oder Saturn kaufen. Und extra zu real
aus der Stadt will ich auch nicht fahren, arbeite ich doch in der Innenstadt, laufe täglich 4x am Kaufhaus vorbei.
Überzogene Gewinnerwartungen, Vernachlässigung bestimmter Kundengruppen, verstaubtes Gehabe und Fehlspekulationen sind
die Hauptursache an der Kaufhauskriese.
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traldors (21.04.2009, 08:06 Uhr)
Fossilien (...)
das Alsterhaus in Hamburg war eine Enklave der "Besserverdienenden" und derjenigen die einmal "durchflanierten". Fakt ist, das
Einkaufsverhalten der Deutschen hat sich in den letzten 10 Jahren gravierend verändert. Es sind die "Onlinegeschäfte" die den
hochpreisigen Waren des lokalen Anbieters dramatisch überlegen sind. Kein Mensch der bei Verstand ist, kauft mal eben teuer in
einem "Warenhaus" ein. In Zeiten wo jede Investition gut überlegt sein will, werden eben die modernen "Methoden" des Einkaufs
voll ausgeschöpft und das lohnt sich sehr. Die Krise ist nur der Anlaß sich von antiqierten Verkaufsmodellen zu verabschieden,
denn wenn die Rendite zählt, werden manche Häuser schliessen dürfen.
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21.10.2010 12:35
Arcandor: Chronik einer Krise | Wirtschaft | Deutsche Welle | 09.06.2009
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http://www.dw-world.de/popups/popup_printcontent/0,,4313250,00.html
09.06.2009
Arcandor: Chronik einer Krise
Der frühere KarstadtQuelle- und heutige Arcandor-Konzern steckt bereits seit Jahren in einer
schweren Krise. Auch mehrere Wechsel auf dem Chefposten des Handels- und
Touristikunternehmens änderten daran bisher wenig.
Juli 2000: KarstadtQuelle-Vorstandschef Walter Deuss legt sein Amt nach wachsender Kritik nieder.
Nachfolger wird der bisherige Vorstandschef der Karstadt-Warenhaus AG, Wolfgang Urban.
Januar 2001: Karstadt kündigt den Abbau von bis zu 7.000 der 52.000 Stellen im Warenhausbereich
an.
Mai 2004: Vorstandschef Urban muss wegen der schlechten Ertragslage gehen.
Juni 2004: Quelle-Neckermann-Chef Christoph Achenbach übernimmt den Posten.
Oktober 2004: Konzernspitze und Arbeitnehmer einigen sich auf einen Sanierungsplan. 5.500 Stellen
sollen sozialverträglich abgebaut, 77 kleinere Häuser in den nächsten drei Jahren verkauft werden.
April 2005: Achenbach tritt zurück.
Mai 2005: Thomas Middelhoff wird neuer Vorstandschef von KarstadtQuelle. Der Aktienpool um die
Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz sichert sich die Mehrheit an KarstadtQuelle.
Juli 2005: Der Konzern verkauft die Modekette Wehmeyer.
August 2005: KarstadtQuelle trennt sich von 75 kleineren Warenhäusern und den Fachmarktketten
SinnLeffers und Runners Point.
März 2006: KarstadtQuelle verkauft für 4,5 Milliarden Euro seine gesamte Warenhaus-Immobilien. Der
Konzern mietet die Gebäude zurück, darunter auch das Berliner KaDeWe und das Alsterhaus.
Dezember 2006: KarstadtQuelle übernimmt für 800 Millionen Euro den 50-Prozent-Anteil der
Lufthansa an dem Reiseunternehmen Thomas Cook.
Februar 2007: Middelhoff kündigt die Fusion von Thomas Cook mit der Nummer drei in Europa, dem
britischen Konkurrenten MyTravel, an. Die Touristiksparte wird zum mit Abstand wichtigsten
Geschäftsfeld des Traditionskonzerns.
März 2007: Middelhoff setzt die Umbenennung der Konzernholding KarstadtQuelle in Arcandor durch.
Dezember 2007: Arcandor trennt sich von seinen verbliebenen Immobilienbeteiligungen und der
Versandhaustochter neckermann.de.
September 2008: Die Privatbank Sal. Oppenheim greift Arcandor unter die Arme. Das Kölner
Geldinstitut übernimmt Anteile der bisherigen Mehrheitsaktionärin, Quelle-Erbin Schickedanz.
Dezember 2008: Im Geschäftsjahr 2007/2008 machte der Handelsriese einen Verlust von 746
Millionen Euro.
Februar 2009: Middelhoff verabschiedet sich mit roten Zahlen.
März 2009: Der langjährige Telekom-Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick übernimmt das Ruder.
21.10.2010 12:41
Arcandor: Chronik einer Krise | Wirtschaft | Deutsche Welle | 09.06.2009
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http://www.dw-world.de/popups/popup_printcontent/0,,4313250,00.html
April 2009: Arcandor kündigt ein drastisches Sparprogramm an. Der Konzern will sich auf die
profitablen Kernbereiche der Versandhandelstochter Primondo (Quelle) und der Warenhauskette
Karstadt sowie auf die Touristiktochter Thomas Cook konzentrieren. Die Premium-Häuser KaDeWe,
Alsterhaus und Oberpollinger sollen verkauft werden.
15. Mai 2009: Der Konzern kündigt an, Staatbürgschaften in Höhe von 650 Millionen Euro beantragen
zu wollen.
17. Mai: Die Metro-Gruppe signalisiert Interesse am Kaufhaus-Segment.
20. Mai: Arcandor schickt seine Bitte um eine Staatsbürgschaft nach Berlin. Zahlreiche Politiker
äußern sich kritisch.
21. Mai: Die konkurrierenden Warenhausketten Kaufhof und Karstadt prüfen nach eigenen Angaben
die Bildung einer gemeinsamen Deutschen Warenhaus AG.
22. Mai: Arcandor macht Finanzhilfen des Bundes zur Bedingung für eine Fusion seiner KarstadtHäuser mit der Kaufhof-Kette.
3. Juni: Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg sieht angesichts massiver Bedenken
der EU kaum noch Chancen auf Staatshilfen für den Konzern. Arcandor bleiben nach eigenen Angaben
noch neun Tage, um einen Ausweg zu finden.
5. Juni: Arcandor stellt Antrag auf Rettungsbeihilfe in Höhe von 437 Millionen Euro. Ein Krisengipfel zur
Rettung des Konzerns endet in Berlin ohne Ergebnis.
6. Juni: Das von Insolvenz bedrohte Unternehmen stellt die Mietzahlungen für die Karstadt-Filialen ein.
7. Juni: Ein Spitzengespräch der Handelsriesen über eine Fusion ihrer Kaufhausketten geht ohne
Durchbruch zu Ende.
8. Juni: Die Bundesregierung lehnt die Anträge auf Staatsbürgschaften und Notkredite ab und stellt
den Eigentümern von Arcandor ein Ultimatum. Nur wenn sie ihren Sanierungsbeitrag deutlich
aufstocken, will sich der Bund an den Rettungsbemühungen für den Handelsriesen beteiligen.
9. Juni: Arcandor stellt einen Insolvenzantrag.
(wa/ap)
| www.dw-world.de | © Deutsche Welle.
21.10.2010 12:41
manager-magazin.de - Druckversion - Arcandor: Karstadt-Mutter ist ins...
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http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,druck-62...
URL: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,629357,00.html
09. Juni 2009, 16:03 Uhr
Arcandor
Karstadt-Mutter ist insolvent
Der Handels- und Touristikkonzern Arcandor hat Insolvenzantrag gestellt. Auch für die
Töchter Karstadt Warenhaus, Primondo und Quelle reichte der Konzern entsprechende
Anträge ein. Die Geschäfte sollen vorerst weiterlaufen. Der Reiseveranstalter Thomas Cook
bleibt von der Insolvenz zunächst unberührt. Der Konzern beruhigt seine Kunden.
Essen - Einer der traditionsreichsten deutschen Handelskonzerne ist pleite: Der Essener Arcandor-Konzern
musste am Dienstag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenzantrag stellen. Im Nachgang sei
auch für die Karstadt Warenhaus GmbH, die Primondo GmbH und die Quelle GmbH der Antrag auf
Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt worden, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.
Die Insolvenz im 128. Jahr der Firmengeschichte trifft rund 43.000 Mitarbeiter in ganz Deutschland. Die
Gehälter der Beschäftigten sind für die Monate Juni, Juli und August gesichert. Sie werden von der
Bundesagentur für Arbeit als Insolvenzgeld gezahlt.
Ausgenommen vom Insolvenzverfahren sind die Thomas Cook Group PLC, Primondo-Specialty Group mit
ihren Tochter- und Beteiligungsgesellschaften sowie der Homeshopping-Sender HSE24.
Der Kölner Anwalt Klaus Hubert Görg ist zum vorläufigen Insolvenzverwalter im Fall Arcandor bestellt
worden. Er sei für alle vier Insolvenzverfahren der Arcandor AG sowie der Tochterunternehmen Primondo,
Karstadt Warenhaus und Quelle zuständig, teilte das Gericht am Montag mit.
Konzern beruhigt Kunden und KarstadtQuelle-Bankkunden
Für die Kunden von Karstadt, Quelle und Co. soll sich trotz der Insolvenz vorläufig nichts ändern.
"Sämtliche Kundenbestellungen im Versandhandel werden weiter ausgeführt. Die bestehenden
Kundengarantien sind gültig und werden erfüllt. Auch das Rückgaberecht für Waren hat unverändert
Bestand", betonte das Unternehmen. Eventuelle Anzahlungen von Kunden blieben bestehen und würden
bei der Schlusszahlung angerechnet.
Auch die rund eine Million Kunden der KarstadtQuelle Bank könnten unbesorgt sein. Sie hätten durch die
Arcandor-Insolvenz keine negativen Folgen zu erwarten, versicherte die Bank am Nachmittag. "Die
KarstadtQuelle Bank AG und deren Muttergesellschaft, die Valovis Bank AG, sind von der Insolvenz des
Arcandor-Konzerns nicht betroffen. Die beiden Bankinstitute sind rechtlich und finanziell vom ArcandorKonzern unabhängig", hieß es in der Pressemitteilung.
Kreditkarteninhaber könnten ihre Kreditkarten weiter weltweit und wie gewohnt an mehr als 24 Millionen
Akzeptanzstellen einsetzen. Darüber hinaus sind die Einlagen der Kunden sicher. Die KarstadtQuelle Bank
ist über die gesetzliche Einlagensicherung hinaus freiwilliges Mitglied im Einlagensicherungsfonds des
Bundesverbands deutscher Banken.
Freitag werden Darlehen von 710 Millionen Euro fällig
Arcandor muss nach eigener Auskunft bis Freitag Darlehen über 710 Millionen Euro zurückzahlen. Doch
das Geld für die weitere Finanzierung fehlt. Vergeblich hatte der Konzern in Berlin um Staatshilfe
gerungen. Bis zuletzt versuchte er, Großaktionäre, Banken und Vermieter zu weiteren Zugeständnissen zu
bewegen, um Forderungen der Bundesregierung nachzukommen. Diese hatte dem Konzern noch eine
Chance gegeben, einen verbesserten Antrag auf einen Rettungsbeihilfekredit einzureichen.
Noch am Dienstagmorgen hatte Arcandor mitgeteilt, man lote die Möglichkeit eben eines nachgebesserten
Antrags aus. Letztlich aber verzichtete der Konzern darauf. Die vom interministeriellen Ausschuss
geforderte Verbesserung des Antrags auf Rettungsbeihilfe sei "nicht erreichbar" gewesen, begründete das
Unternehmen die Entscheidung. Es habe keine nachhaltige Finanzierungsperspektive mehr bestanden.
"Wir werden auch im Rahmen des Insolvenzverfahrens darum kämpfen, möglichst viele Arbeitsplätze und
Standorte zu erhalten sowie die wertvollen deutschen Traditionsmarken in eine gute Zukunft zu führen",
versprach Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick.
21.10.2010 12:43
manager-magazin.de - Druckversion - Arcandor: Karstadt-Mutter ist ins...
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Bereits am Montag hatte die Regierung einen Antrag auf Hilfen aus dem Deutschlandfonds und den als
letzte Chance gehandelten Rettungskredit abgelehnt. Der zuständige Ausschuss sah zunächst die
Eigentümer des Konzerns in der Pflicht, deren Beitrag zu einer Sanierung als ungenügend bewertet wurde.
Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht die Insolvenz des Handels- und Touristikkonzerns als Chance für
einen Neubeginn. "Wir haben immer wieder gesagt, dass ein Insolvenzantrag auch eine Möglichkeit sein
kann, das Unternehmen auf neue Füße zu stellen und ihm neue Perspektiven zu eröffnen. Und das wird
die Politik begleiten, soweit sie das kann", sagte sie am Dienstag in Berlin. Ähnlich äußerte sich
Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD).
Merkel kündigte an, dass Bundeswirtschaftminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sehr schnell mit
den Personalvertretungen von Arcandor sprechen werde. "Die Bundesregierung hat natürlich ein großes
Interesse daran, hilfreich zu sein", sagte Merkel.
Zugleich verteidigte Merkel die Entscheidung ihrer Regierung, dem Unternehmen keine
Staatsbürgschaften und keine Notkredite zu gewähren. "Uns waren aber die Zusagen der Eigentümer und
der Gläubiger absolut nicht genug, sich für Arcandor zu engagieren. Wir haben auch auf die Steuergelder
zu achten", sagte die CDU-Chefin.
Arcandor-Großaktionär Sal.Oppenheim erklärte dagegen, ein höherer Beitrag seitens der Sal.OppenheimGesellschafter sei auch angesichts des schon in der Vergangenheit geleisteten Engagements nicht mehr
verantwortbar gewesen.
Merkel bezeichnete daher die Insolvenz als "unvermeidlichen Schritt, der mit seinen Chancen auch
genutzt werden soll." Im Insolvenzverfahren sei dem Unternehmen nun gerade auch für die Beschäftigten
Möglichkeiten gegeben, "im Zusammengehen mit anderen - zum Beispiel mit Metro - auch wirklich neue
Chancen zu eröffnen", sagte Merkel.
Der Konkurrent Metro hat bereits Interesse an der Übernahme von Karstadt-Häusern angemeldet und ist
unverändert an der Bildung einer Wahrhaus AG interessiert. Bei Arcandor mit seinen über 100
Warenhäusern sind insgesamt 56.000 Menschen beschäftigt, bei Karstadt allein etwa 24.000.
"Die Insolvenz muss nicht das Ende von Karstadt bedeuten", sagte auch Sebastian Frericks, Analyst des
Bankhauses Metzler. "Das Unternehmen wird sicher in anderer Form weitergeführt, auch wenn es
Kürzungen und eine schwierige Sanierung geben wird. Ich gehe davon aus, dass es zu einer Fusion mit
Kaufhof kommt."
Tatsächlich kann ein Insolvenzverwalter etwa Verträge mit Lieferanten schneller und einfacher kündigen,
um günstigere Vereinbarungen zu erreichen. Entlastung bringt auch das Insolvenzgeld. Nicht das
Unternehmen, sondern der Bund zahlt die Löhne und Gehälter - bis zu einer Laufzeit von drei Monaten.
Arcandor könnte sich durch einen Insolvenzplan von seinen Verbindlichkeiten befreien.
Möglich wäre auch ein Insolvenzplanverfahren. Bei einem solchen Verfahren darf in Eigenregie saniert
werden, wie dies etwa die Modekette SinnLeffers getan hat, sofern es dafür gute Chancen gibt. Mit der
eher selten genehmigten Eigenverwaltung erhält das Management seine Entscheidungskompetenzen
zurück und versucht mit dem Insolvenzverwalter das Unternehmen in wesentlichen Teilen zu erhalten.
Der Insolvenz könnte allerdings auch die Zerschlagung folgen. Dies muss aber nicht heißen, dass alle 89
Karstadt-Häuser und 28 Sportfilialen geschlossen werden. Interessenten stehen auf der Matte.
Betriebsrat: "Das ist der Supergau"
Den Betroffenen dürfte das wie Hohn in den Ohren klingen. Mit Fassungslosigkeit und Entsetzen ist die
Insolvenz beim Versandunternehmen Quelle aufgenommen worden. "Das ist der Supergau", sagte der
Gesamtbetriebsratsvorsitzende Ernst Sindel. Man habe bis zuletzt daran geglaubt, dass noch eine Lösung
für das Handelsunternehmen Arcandor und damit auch für die Tochtergesellschaft Quelle möglich sei. Jetzt
gehe es darum, möglichst viele Arbeitsplätze bei Quelle zu retten.
Zahlreiche Beschäftigte verließen nach der Bekanntgabe der Pleite schweigend und mit gesenkten Köpfen
die Arcandor-Zentrale in Essen. Mit zahlreichen Kundgebungen, Demonstrationen und
Unterschriftensammlungen hatten zuletzt Tausende Arcandor-Mitarbeiter versucht, Berlin zur Zahlung von
Staatshilfe zu bewegen.
manager-magazin.de mit Material der Nachrichtenagenturen
Arcandor: Der Niedergang in Bildern
21.10.2010 12:43
Agenda: Der große Arcandor-Ausverkauf | FTD.de
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Agenda
Der große Arcandor-Ausverkauf
Vor einem Jahr ging der Handelskonzern pleite. Das Versandhaus Quelle ist inzwischen tot, nach langem
Gezerre wird jetzt über Karstadts Zukunft entschieden. Wie konnte es so weit kommen? Rekonstruktion
eines historischen Versagens. von Lorenz Wagner , Henning Hinze und Nina Klöckner
So viel Platz. Etwas Unkraut, ein paar Autos, der Rest: Leere. Frank Tiedmann deutet ins Nichts. Hier im Frankenland, in
Hersbruck, wollte Karstadt seine Zukunft bauen: die Schickedanz-Arkaden, noch ein Weltstadthaus, mit verglastem Giebel.
Tiedmann lächelt schief.
Er, der Chef des alten Hauses in der Innenstadt, sollte den Glaskasten führen. "Es gab Pläne für alles. Selbst die Farben der
Steckdosen." Die Baugrube war 2007 ausgehoben, die Tafel aufgestellt. Dabei blieb es. Tiedmann scharrt mit dem Fuß auf dem
Boden. Außer Schotter nichts gewesen.
Er schüttelt den Kopf. Was sollte eine Stadt mit 12.000 Einwohnern mit solchen Weltstadtträumen? Kurz darauf schloss sogar
das alte Haus in der Innenstadt. "Mir hat es den Boden unter den Füßen weggezogen."
Wie konnte es dazu kommen? Vor einem Jahr meldete Arcandor, die künstliche Hülle, die
Manager um Karstadt und Quelle gebaut hatten, Insolvenz an. Es war die größte Pleite der
deutschen Nachkriegsgeschichte. Experten sagen, es musste so kommen, das Warenhaus sei
tot. Doch warum hat der Konkurrent Kaufhof überlebt? Warum ist Quelle Geschichte und Otto
quicklebendig? Es gibt dafür drei Gründe und eine Fußnote.
Sie heißen Walter Deuss, Wolfgang Urban, Thomas Middelhoff und Karl-Gerhard Eick . Dies
ist die Geschichte eines Sonnenkönigs, eines Gernegroß, eines Blenders und eines
vermeintlichen Retters, der keinen Instinkt besaß. Alle bauten und zerrten an dem Konzern,
brachten ihre Ideen und Schlagworte mit - und hinterließen eine Baustelle und einen Haufen Schulden.
Frank Tiedmann
Und so ist der Untergang von Arcandor die Geschichte einer Pleite, die zu vermeiden gewesen wäre. Einer Pleite, die das Land
noch heute beschäftigt: Seit Wochen schachern Bieter um das, was von Karstadt übrig ist. Am Mittwoch, auf den Tag ein Jahr
nach der Pleite, wird wohl ein Kaufvertrag unterschrieben. Hoffnung macht das wenig, bei allen Bietern bleibt ein Gefühl zurück,
dass sie keine Zukunft bringen.
"Es war seit Jahren völlig erkennbar, dass der Laden gegen die Wand fährt", sagt einer der prägenden Manager der Branche.
"Das ist ein Lehrstück für Missmanagement", sagt ein anderer Topmanager, früher Chef eines Handelskonzerns. "Es gibt in der
Geschichte kein Beispiel, wo sich die Führung so sehr von der Wirklichkeit abgekoppelt hat. Die lebten in einer Parallelwelt."
Karstadt war einst Europas größter Warenhauskonzern. Gegründet zu Kaiserzeiten, in Wismar, im Jahr 1881. Karstadt schaffte
das Feilschen ab, setzte auf feste, günstige Preise. Bald öffneten Filialen im ganzen Land, als das Kaufhaus nach Lübeck kam,
war Thomas Mann einer der ersten Gäste. Karstadt ist deutsche Geschichte. Wie kaum ein zweites Unternehmen stand es für
das Wirtschaftswunder, sein Name hatte den gleichen Klang wie Daimler-Benz , Siemens
oder die Deutsche Bank .
Und so war Frank Tiedmann aus Hersbruck voller Stolz, als seine Lehre bei Karstadt begann. Er hat in vielen Häusern
gearbeitet, rund 10.000 Tage bei Karstadt und später Quelle erlebt. Zwei Tage wird er nie vergessen. Am ersten stand auf
einmal Grete Schickedanz, die Quelle-Chefin, vor ihm. "Kommen Sie mit, junger Mann", sagte sie zu ihm. Er streicht sich über
den linken Arm. "Ich kann das noch heute spüren." Eine Kundin hatte Schickedanz erzählt, dass sie seit 30 Jahren hier einkauft.
"Geben Sie der Dame 50 Mark."
Die zweite große Erinnerung ist der letzte Tag, im Herbst 2008. Das Aus für sein Kaufhaus in Hersbruck - der Keimzelle von
Quelle. Schickedanz hatte hier 1946 ihren Laden eröffnet. Vorbei. Tiedmann saß im Wohnzimmer und weinte.
Der Absturz beginnt mit einem Mann, den die Angestellten Papa nennen: Walter Deuss. Er ist ein Manager vom alten Schlag,
liebt Zigarren, die Jagd und lässt in der Zentrale einen Schießstand bauen. Seit den 60ern ist er im Vorstand, schon zu
Wirtschaftswunderzeiten; doch als er Chef ist, von 1982 bis 2000, ist es aus mit den fetten Gewinnen: Ketten wie Douglas ,
H&M
und Media Markt nehmen den Warenhäusern Kunden weg, der Marktanteil sinkt von 25 Prozent auf unter zehn Prozent.
Es beginnt die Zeit, in der sich die Wege trennen: von Karstadt und Kaufhof; von Quelle und Otto. "Da ist es
auseinandergegangen", sagt der Ex-Chef eines Handelskonzerns. "Bei Karstadt saß dieser Sonnenkönig, bei Kaufhof Jens
Odewald, ein brillanter Kopf."
Odewald und seine Nachfolger erkennen, dass Lifestyle, Qualität und Fachmärkte das große Thema sind. Ende der 80er
beteiligen sie sich an Media Markt, dem aufstrebenden Elektronikhändler. Mitte der 90er erfinden sie Galeria Kaufhof, eine
Erlebniswelt mit kleinen Shops und schicken Marken. Die Rendite steigt bis 2001 auf das Doppelte von Karstadt.
Deuss hingegen fällt nicht viel ein. Er senkt die Preise, verscherbelt Immobilien und versucht, Größe und Wachstum zu kaufen.
Er beginnt etwas, das Karstadt das Genick brechen wird: das Schuldenmachen. 1 Mrd. DM nimmt er allein für die todgeweihten
Hertie-Häuser auf, die er 1994 kauft.
22.10.2010 09:29
Agenda: Der große Arcandor-Ausverkauf | FTD.de
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Das Geld ins Internet stecken, das gegen Ende seiner Amtszeit aufkommt? In dem der Versender Otto große Chancen sieht?
Kein Gedanke. "Der Cyber-Raum kann die Wirklichkeit nicht ersetzen", sagt Deuss. "Wir wollen anfassen, wollen wirkliche
Räume erleben. Ich bin überzeugt, dass das Warenhaus eine Renaissance erleben wird. Sie hat schon begonnen."
Nein, Deuss ändert nichts am Geschäftsmodell. Er tut etwas, das alle seine Nachfolger tun werden: Statt sich ums Kerngeschäft
zu kümmern, bastelt er an der Struktur des Konzerns herum.
1999 die nächste Zäsur: der Zusammenschluss mit Quelle. Eine kranke Firma mit einer anderen. Es kommt, wie es kommen
musste, die Fusion hilft nicht, sie lähmt. Zu sehr sind die Verheirateten mit sich selbst beschäftigt, mit Kleinkriegen und
Eifersüchteleien. Die Quelle-Leute tragen die Nase oben, auch Tiedmann, er erinnert sich, wie er einen Abteilungsleiter von
Karstadt traf. "'Hier, trage meine Tasche', habe ich gesagt", erzählt er, ",ich habe dich gekauft.‘" Es war ein Spaß, und doch
mehr. "Wir haben immer nur darauf geschaut, ob einer von uns oben im Management sitzt."
Deuss selbst sitzt bald nicht mehr oben. "Er hat einen hochtradierten Konzern hinterlassen, ohne Leben, ohne Dynamik", sagt
der ehemalige Chef eines Handelsunternehmens. Und einen Konzern mit 2 Mrd. Euro Schulden.
Zum Jahrtausendwechsel kommt ein Mann mit fleischigem Gesicht und unternehmerischem Schwung, einer, der alles ändern
will und der Karstadt doch nur dem Abgrund entgegenstößt - Wolfgang Urban. Seine Strategie: das Gegenteil von Deuss.
Weg vom Warenhaus, von den Wurzeln. Urban hält es für eine sterbende Branche. Karstadt soll auf Dienstleistungen setzen,
auf Cafés, das Fernsehen, Tourismus. Karstadt beteiligt sich an Starbucks , am Deutschen Sport-Fernsehen, kauft den
Reiseanbieter Thomas Cook . Auf Pump.
Ein schwerer Fehler, sagt Klaus Hubert Görg, der Insolvenzverwalter, der Karstadt später retten
soll. "Diese Übernahme hat dem Unternehmen weitere Substanz entzogen, die für die Sanierung
der Handelsbereiche fehlte und bis heute fehlt."
Um 1 Mrd. Euro steigen die Schulden unter Urban, während der Gewinn sich halbiert, auf 140
Mio. Euro. Bundeskanzler Gerhard Schröder nennt das "eklatantes Fehlverhalten in seiner
krassesten Form".
Klaus Hubert Görg auf der
Gläubigerversammlung der
Karstadt-Gruppe in Essen
2004 muss Urban gehen. Seine Nachfolger verscherbeln das Potpourri an Einkäufen, schreiben
die Differenz ab: 1,63 Mrd. Euro Verlust. Der Konzern steht vor dem Kollaps. "Es gibt ernst zu
nehmende Leute, die sagen, der Konzern sei schon 2004 nicht mehr zu retten gewesen", sagt
Görg.
Wolfgang Urban ist da ganz anderer Meinung, heute im Frühling 2010. An einem Tag im Mai sitzt er in der Lobby eines Essener
Hotels am Hauptbahnhof, auf einer Sitzgruppe neben dem Eingang, und fühlt sich ungerecht behandelt.
Die Kritik Schröders? "Das Kanzleramt hat die Aussage später mir gegenüber zurückgenommen", sagt er. "Aber an die
Öffentlichkeit gehen wollten sie damit nicht." Er schüttelt den Kopf. Nein, er ist nicht schuld. Und er erträgt sie schwer, diese
Vorwürfe. Alles wäre gut, hätte man ihn nur weitermachen lassen.
Eine halbe Stunde am Stück kann er darüber sprechen, es ist alles noch so nah, so frisch, man meint fast, er sei immer noch
Chef. Urban scheint es selbst zu glauben, alle paar Minuten schaut er auf eines seiner Handys, als warte draußen jemand auf
seine Entscheidungen, und jedem hereineilenden Hotelgast dreht er den Kopf zu, als hole ihn ein Chauffeur ab zum nächsten
Termin. Und natürlich glaubt Wolfgang Urban, dass alle Welt ihn anschaut, und er hofft ein wenig, dass sie ihn erkennt, ihn, den
Wirtschaftskapitän: Einmal, als ein Fremder ein wenig zu lange in seine Richtung schaut, nickt der Manager ihm zu: "Urban, ja
genau, Sie sehen richtig."
Der Fremde guckt ratlos. "Äh, Entschuldigung", sagt Urban. "Ich dachte, Sie hätten mich erkannt."
Urban redet viel und hat doch nicht viel zu sagen: Das Warenhaus ist tot. Tourismus, das ist ein
Geschäft. Das war, das ist die Zukunft. "Wir hatten tolle Möglichkeiten", sagt er. "Wir waren ganz
kurz davor, Hapag-Lloyd zu kaufen." Die Reederei also, die einige Jahre später den Staat um
eine Milliardenbürgschaft bitten muss. Die ihre Konzernmutter TUI
in Not bringt. Das also war
sein Plan.
Wolfgang Urban
"Ein Unternehmen", sagt Urban, "muss die Innovationskraft haben, um sich vom
Schienenhersteller zum Flughafenbetreiber zu wandeln. Sonst geht es irgendwann unter, vielleicht erst in 100 Jahren, in 150
Jahren, das ist egal." Man hat ihn nicht weitermachen lassen. Die mögliche Pleite im Jahr 2153 zumindest hat er abgewendet.
Flughafen Paderborn, Montag, 27. September 2004, dunkler Morgen. Es nieselt. Ein Mann in Nadelstreifen zieht den Kopf ein
und eilt dem Jet entgegen, unter der Achsel Zeitungen, im Gesicht ein Lächeln. Heute ist sein Tag: Sein Interview erscheint. Er
sagt dem Land, wie es um KarstadtQuelle steht. "Die Lage ist ernst. Es geht ums Überleben. Es geht um alles."
Kein größeres Thema gibt es an diesem Tag. Alle reden über KarstadtQuelle, alle reden über ihn. Und Thomas Middelhoff
weidet sich daran. Nun ist er nicht mehr der Gescheiterte, der Mann, der bei Bertelsmann gehen musste. Er ist der Retter. "Das
ist für Deutschland überraschend. Ich war - in Anführungszeichen - endlich weg, und plötzlich bin ich wieder da. Über Karstadt."
Genau das wird sein Programm werden in den kommenden Jahren: Ich. Middelhoff ist wichtiger als das Unternehmen.
22.10.2010 09:29
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Die Details des Desasters lässt Middelhoff an jenem Tag Christoph Achenbach vorstellen, den
neuen Vorstandsvorsitzenden. Solch ein Kleinkram ist nichts für Middelhoff, den
Aufsichtsratschef. "Ich kümmere mich um wichtigere Dinge." Er fliegt nach Paris, David Rothschild
treffen, den Bankier. Sie werden über das neue Konzept sprechen. "Es ist von revolutionärer
Konsequenz", sagt Middelhoff, als er durch Paris rollt, am Triumphbogen vorbei.
Thomas Middelhoff
Dass er an diesem wichtigen Tag mit Bankern zusammensitzt und nicht mit Handelsfachleuten,
ist kein Zufall, es ist Programm.
Middelhoff, das ist: Manschettenknöpfe mit den eigenen Initialen; Jachturlaub in Saint-Tropez; Dinner in New York; Flüge im
Privatjet, und sei es nur für 80 Kilometer. Middelhoff, das ist der Dealmaker, die Welt der Hochfinanz.
Vom Handel hat er keine Ahnung, von dem, was ein Konzern wie Karstadt braucht. Wenig ist so unsexy wie ein Warenhaus:
Brot-und-Butter-Geschäft! Renditen von 1,5 Prozent. Jämmerlich.
Für Middelhoff musste es eine Nummer größer sein. Schon der Name ist ihm zu piefig. Aus KarstadtQuelle wird bald Arcandor "committed to creating value" steht unter dem neuen Logo. Kapitalmarktorientierung, Shareholder Value - angelsächsischer geht
es nicht.
"Das konnte nicht gut gehen", sagt ein Handelsvorstand. Karstadt, dieses bodenständige Handelsunternehmen, verstaubt wie
kaum ein zweites in Europa - das hat mit Shareholder Value nichts zu tun. "Das ist so naiv", sagt ein anderer Topmanager, "als
würde Karajan zur Dorfkapelle nach Hintertupfing kommen, und alle sind völlig überrascht, dass sie nicht nach seinem Taktstock
spielen können."
Trotzdem glaubten viele, der Middelhoff würde das schon hinkriegen. Hauptaktionärin Madeleine Schickedanz glaubte es, die
feinen Banker von Sal. Oppenheim glaubten es: Und sie verschleuderten ihr Geld, steckten es in dieses Abenteuer. Zu groß
waren die Erwartungen, die Middelhoff, der große Redner, geweckt hatte. "30 Euro plus X!" gibt er für die Aktie als Kursziel aus.
"40 Euro plus X!" wenig später.
Thomas Middelhoff wird in den Jahren seiner Amtszeit immer strahlen und zuversichtlich sein - aber dieses Ziel nicht erreichen.
Zu abgehoben ist sein Geschäftsmodell. Er setzt auf Luxus, erklärt die Chichi-Häuser in Berlin, München und Hamburg zum
Vorbild. Das Berliner KaDeWe, das Oberpollinger in München, das Alsterhaus in Hamburg sollen Muster sein für Duisburg und
Saarbrücken. "Das war absurd", sagt ein Karstadt-Topmanager.
Millionen steckt Middelhoff in diese Nobelhäuser oder in Pläne wie in Hersbruck. Die Mitarbeiter wie Frank Tiedmann, die auf
Lohn und Weihnachtsgeld verzichten, packt die Wut: "Da fragt man sich schon, weiß der Mann überhaupt, dass er 130
Kaufhäuser hat?" Es ist die Zeit, in der etwas kippt in dem Unternehmen. In der die Mitarbeiter den Glauben verlieren. In der sie
aufhören zu verstehen.
Vor allem ist da das Geschäft mit den Immobilien. Middelhoffs greift eine Idee von Wolfgang Urban auf. Der hatte fünf
Warenhäuser an Fonds des Projektentwicklers Josef Esch verkauft und sie zurückgemietet - zu absurden Preisen. So fraß die
Miete des Münchner Hauses rund 20 Prozent des Umsatzes. "Das ist nicht zu schaffen", sagt ein früherer Topmanager von
Karstadt. Schon zehn Prozent bedeuten auf längere Sicht den Tod.
Middelhoff verscherbelt 164 Häuser für 3,7 Mrd. Euro. Er verkauft an ein Konsortium um die Investmentbank Goldman Sachs .
"Natürlich mit Goldman", ätzt ein Manager. "Investmentbank! Das war seine Liga. Die Sparkasse Essen hätte zu ihm nicht
gepasst." 250 bis 280 Mio. Euro Miete wird Karstadt im Jahr für die Häuser zahlen müssen, und es sind hohe Steigerungen
festgeschrieben. So schnell können die Warenhäuser mit ihren 4 Mrd. Euro Umsatz nicht wachsen. Und Karstadt, einst größter
Immobilienbesitzer Europas, ist seiner Substanz beraubt.
"Es ist dem Vorstand erstaunlich lange gelungen, den Staub aus den Ecken zu kehren und auch den noch zu Liquidität zu
machen", sagt Insolvenzverwalter Görg. "Wir haben mit der Lupe nach der Substanz gesucht, aber nichts Nennenswertes
gefunden. In diesem Hause gibt es wirklich nichts, was nicht anderen Leuten gehört. Das habe ich in so großen Unternehmen
noch nie erlebt."
Die Experten brauchen lange, um zu erkennen, wie ausgezehrt Karstadt ist. Die Zahlen, die Middelhoff vorlegt, sind
undurchschaubar und verschachtelt, meist so genannte Pro-forma-Darstellungen - eine Folge des Großumbaus, der
Beteiligungen und Verkäufe. Kaum einer blickt noch durch, wenn Middelhoff die finanztechnischen Folgen seiner Neuordnung
der Touristiksparte erklärt. Thomas Cook, wird Analysten einmal erklärt, werde im ersten Quartal zu 50 Prozent konsolidiert; im
zweiten Quartal teilweise zu 50 Prozent und teilweise zu 100 Prozent. Sowie teilweise mit einem 100-prozentigen Anteil an der
neu gegründeten Thomas Cook Group. Die Analysten schütteln die Köpfe. Nur wenige geben noch Studien heraus.
Macht nichts. Alles läuft prima, sagt Middelhoff. "Wir sind definitiv zurück auf der Erfolgsspur", tönt er Ende 2008, knapp drei
Monate vor seinem Abschied.
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Es wird ein unehrenvoller Abschied. Monate später eröffnet die Staatsanwaltschaft ein
Ermittlungsverfahren gegen ihn. Die Frage: Hat er es unterlassen, eine dreistellige
Millionenforderung von Arcandor gegen Josef Esch einzuklagen, den Mann, der auch sein
Privatvermögen verwaltet? Laut Middelhoff hatten Gutachten gezeigt, dass eine Klage
aussichtslos gewesen wäre.
Allein schon seine Nähe zu Esch hält fast jeder aus der Branche, mit dem man spricht, für einen
Skandal. Middelhoff und seine Frau sind bei vier der fünf Esch-Fonds eingestiegen, die unter
Urban Warenhäuser kauften und für horrende Mieten an Karstadt zurückvermieteten. Als
Middelhoff zu Karstadt kam, blieb er Anteilseigner. Warum er sie nicht zurückgab? Die Investments mit Esch seien sein Geld aus
30 Berufsjahren, sagte er einmal in einem Film.
Christoph Achenbach
Er beteuert, er habe immer die Interessen der Firma vertreten. Moralisch einwandfrei, sagt er, ebenso wie seine Abfindung. In
dieser Einstellung unterscheidet er sich nicht von seinen Vorgängern. Kurzzeit-Chef Christoph Achenbach hat 1,5 Mio. Euro
Abfindung erhalten und klagt gerade 1,15 Mio. Euro Pensionsansprüche ein. Walter Deuss klagte, um die Überstunden seines
Chauffeurs bezahlt zu kriegen. Keiner von ihnen findet etwas dabei, nur bei den anderen, da ist das nicht in Ordnung.
Trifft man ehemalige Topmanager von Karstadt und Quelle, bekommt man einen Haufen Beleidigungen und Gehässigkeiten
präsentiert. Da sagt der eine über den anderen, er sei alkoholkrank. Oder tablettensüchtig. Oder reif für die Psychiatrie. Der
eine, heißt es, habe rumgebrüllt. Der andere mit Aschenbechern geworfen. Der nächste habe Frauen angebaggert. Und dieser
andere Typ, der habe doch nur die Kohle einsacken wollen.
Es fallen Worte wie "Vollpfosten" und "Greis", man mag nicht glauben, dass hier Vorstände über Vorstände reden, immer schön
verdeckt, in Hinterzimmern und Stadtrand-Cafés. Manche zeigen ihre Abneigung auch offen, dafür in anständigen Worten: "Ich
wollte auf keinen Fall ein Middelhoff sein", sagt Karl-Gerhard Eick, der letzte Arcandor-Chef. "Ich wollte mich mit der Wahrheit
beschäftigen."
Juli 2009, Essener Zentrale, ein kleiner Raum, hinter der Kantine. Die Tische in U-Form, darauf Papiere mit dem Aufdruck
"Vertraulich", die Pläne für die nächsten Wochen. Wie geht es dem Oberpollinger? Welche Mieten kann Karstadt noch zahlen?
Fragen über Fragen. Die Vorstände stehen um Tabletts herum, trinken Kaffee, beißen in Brötchen, Karstadt-Chef Stefan
Herzberg
redet mit Quelle-Chef Marc Sommer , Restrukturierungschefin Zvezdana Seeger plaudert mit Rüdiger Günther,
dem Finanzchef.
Nur einer im Raum hockt auf seinem Platz, blättert in Papieren, irgendwann legt er die Hände vors Gesicht, mal wieder. Oft sitzt
er in diesen Tagen so da, zerschlagen, ratlos. Wie konnte ihm das nur passieren?
Seit einem Monat ist Arcandor pleite. Nun geht es um die Frage: Bleibt das Unternehmen als
Ganzes erhalten? Karl-Gerhard Eick kann nichts für die Fehler seiner Vorgänger. Und doch geht
er als Totengräber in die Geschichte ein.
Schnell nach seinem Antritt im März 2009 erkannte er, dass Karstadt 900 Mio. Euro fehlen. Er
sah nur einen Weg: Der Staat musste helfen, er stützt doch Firmen, die durch die Finanzkrise in
Not geraten sind.
Arcandor-Chef Karl-Gerhard
Eick spricht am 8. Juni 2009 auf
einer Leiter stehend durch ein
Megafon vor der ArcandorZentrale in Essen zu
demonstrierenden KarstadtBeschäftigten
An zwei Hilferufen nahm das Land im vergangenen Jahr großen Anteil: Opel und Arcandor. Opel
bekam die Bürgschaft, Arcandor nicht. Eick scheiterte. Er hätte es wissen können, sagen Kritiker.
Schließlich war der Konzern nicht allein durch die Finanzkrise in Not geraten. Viele warfen Eick
vor, er habe Alternativen nicht ernsthaft geprüft, hätte voll auf Staatshilfe gesetzt - und keinen
Plan B gehabt. Metro-Chef Eckhard Cordes, der einen Teil der Karstadt-Häuser kaufen wollte,
sagte damals, das wäre "unverantwortlich".
Auch einige Vorstände waren gegen Eick. Sie wollten das Unternehmen zerschlagen, Thomas Cook verkaufen und das Geld in
Quelle stecken. Aber Eick wollte nicht, nicht die alte Masche, mit der Arcandor an den Abgrund geführt wurde: Tafelsilber
verscherbeln. "Dann stehen wir in zwei Jahren wieder vor der Pleite", sagte er. Dann lieber gleich das Aus.
Er wird nicht offen ausgetragen, der Zwist im Vorstand; aber man spürt ihn bei dieser Sitzung im Juli, einen Monat nach der
Insolvenz, nachdem Eick mit einem Megafon auf eine Leiter gestiegen war und den Mitarbeitern zugerufen hatte: "Ich kämpfe
weiter. Um jeden Arbeitsplatz."
Die Mitarbeiter hatten danach Fotos von ihm im Foyer aufgehängt. Mit Eick konnten sie etwas anfangen, diesem Mann, der mit
dem Zug reiste statt mit dem Jet, der keine Luxusträume träumte, nur von bodenständigen Warenhäusern. Zu dem Zwist gesellt
sich bei einigen Vorständen Neid. Einige nennen Eick nur noch "Prinz Charles", der frühere ewige Vizechef der Telekom.
Und so sind in dieser Vorstandssitzung, Leute versammelt, die sich belauern. Eigentlich ist schon da alles verloren. Die
Zerschlagung folgt zwei Monate später.
Eick muss gehen. Am Ende verliert auch er seinen Ruf. Schuld ist sein Vertrag: 15 Mio. Euro Abfindung bekommt er für sechs
Monate erfolglose Arbeit. Und gleichzeitig wird Verkäufern nach 30 Jahren im Betrieb per Telefon gekündigt.
Damit reiht sich Eick ein in die Riege der Instinktlosen an Karstadts Spitze. Am Ende bleibt nur eine hilflose Geste. Als die "Bild"
und selbst die Bundeskanzlerin Angela Merkel anfangen, ihn zu tadeln, spendet er ein Drittel des Geldes.
22.10.2010 09:29
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Fürth, im Oktober 2009, Hauptverwaltung von Quelle, Sandstein, Giebeltürme, am Eingang ein Bronzeschild Gustav und Grete
Schickedanz KG. Ein alter Herr tritt auf, mit dürrer Stimme und ernstem Blick. Klaus Hubert Görg. Es gibt keine Rettung mehr,
verkündet er: Quelle ist am Ende. 7000 Menschen verlieren ihre Arbeit. Görg ist nicht mehr Insolvenzverwalter, er ist Bestatter,
und so sieht er aus an diesem Tag: dunkler Anzug, traurige Krawatte, gefaltete Hände. "Das ist eine besonders schlimme Art der
Pleite", sagt er.
Und Karstadt? Seit Monaten versucht Görg zu retten, was nicht zu retten ist, sammelt Angebote von Käufern, die wenig
Vertrauen einflößen. "Deren Pläne liegen doch völlig im Dunkeln", sagt ein gut verdrahteter Topmanager. "Da geht es doch nur
noch um schnelles Geld, um Leichenfledderei. Aber etwas anderes wäre jetzt auch nicht mehr zu erwarten."
Die Kaufangebote passen in einen DIN-A4-Ordner. 300 Seiten Hoffnungslosigkeit. Wenn der Gläubigerausschuss am Montag in
Essen zusammenkommt, um zwischen den Bietern - dem Highstreet-Konsortium, Nicolas Berggruen und dem deutschschwedischen Investor Triton - zu entscheiden, dürfte keine echte Wahl stattfinden: Triton ist mit den Arbeitnehmern zerstritten,
Berggruen schwärmt zwar von der "deutschen Marke mit Kultstatus", will aber mehr Mietverzicht.
Es bleibt nur Highstreet - ausgerechnet jenes Immobilienkonsortium mit dem Haupteigner Goldman Sachs, das Karstadt mit
niedergerissen hat. Es wäre ein schizophrener Deal: Highstreet kauft Karstadt, um die eigenen Mieteinnahmen zu sichern.
Solange wie nötig, irgendwann wird ein Dritter ins Boot geholt, der die Last der Kaufhäuser abnimmt.
Für einen zumindest hat die Katastrophe ein gutes Ende genommen: Frank Tiedmann aus Hersbruck. Ein früherer QuelleManager hat das alte Haus in der Stadtmitte wieder aufgemacht, das Kaufhaus Schickedanz. Tiedmann ist Geschäftsführer. Das
Geschäft läuft. Vor dem Eingang am Unteren Markt ein schlichtes Schwarz-Weiß-Foto von Gustav Schickedanz. Daneben drei
Worte: "Wollen, Wägen, Wagen." Tiedmanns neue alte Welt.
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50119630.html)
Mehr zu: Arcandor, Karstadt
Aus der FTD vom 07.06.2010
© 2010 Financial Times Deutschland
22.10.2010 09:29
manager-magazin.de - Druckversion - Kaufhäuser: Sturmreif geschossen...
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http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,druck-62...
URL: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,620474,00.html
27. April 2009, 08:03 Uhr
Kaufhäuser
Sturmreif geschossen
Von Nils-Viktor Sorge
Während Warenhäuser wie Karstadt, Woolworth und Hertie ums nackte Überleben kämpfen,
vollenden Fachmärkte und Einkaufszentren um so schneller ihren Siegeszug. Ikea, Media
Markt und Co. dringen dabei mitten ins angestammte Kaufhaus-Kernland vor - die deutschen
Innenstädte.
Hamburg - In der Fußgängerzone von Hamburg-Altona erinnert nur noch eine Betonruine an die einst
stolze Geschichte der deutschen Warenhäuser. In dem 34 Meter hohen Koloss aus den 70er-Jahren
betrieb bis vor einigen Jahren Karstadt auf einigen Etagen eine Filiale. Nun sind die Türen verrammelt. Auf
dem leeren Parkdeck bilden sich Risse, Unkraut frisst sich durch den Asphalt.
Die Abrissbagger werden fast ein halbes Jahr brauchen, um dieses
traurige Kapitel Hamburger Stadtplanung zu beseitigen. Stimmen die
Lokalpolitiker zu, wird der neue Besitzer des Grundstücks bald darauf
bauen: Es ist der schwedische Möbelkonzern Ikea, der bisher die grüne
Wiese für seine Neubauten bevorzugte. Sein erstes deutsches
Einrichtungshaus, das mitten in der Stadt liegt, soll 2012 die Türen öffnen.
"Wir betreten absolutes Neuland", sagt eine Ikea-Sprecherin gegenüber
manager-magazin.de.
In Hamburg-Altona vollzieht sich ein Wachwechsel mit Symbolcharakter.
Die Warenhäuser sind bundesweit auf dem Rückzug. Karstadt leidet seit
Jahren unter dem sinkenden Interesse der Verbraucher. Zuletzt hat der
DDP
Mutterkonzern Arcandor öffentlich Banken, Lieferanten, Vermieter und die
Verblasster Stolz: Ehemalige
Bundesregierung um Hilfe gerufen, um den Exitus abzuwenden.
Karstadt-Filiale in HamburgAltona
Bei der Karstadt-Ausgliederung Hertie sowie Woolworth ist der
Verfallsprozess schon weiter fortgeschritten: Die Häuser mit den
Traditionsnamen haben bereits Insolvenz angemeldet.
Auf der anderen Seite vollenden die Nutznießer dieser Krise ihren Siegeszug im deutschen Einzelhandel.
Fachmärkte wie Ikea und Media Markt, aber auch Drogerieketten sowie Einkaufszentren haben die
behäbigen Warenhäuser mit frischen Konzepten sturmreif geschossen.
Schon melden die Drogisten dm und Rossmann Interesse an Woolworth-Häusern an. Auch der
Textildiscounter Kik, eine Tengelmann-Tochter, und der Schuhhändler Reno schauen sich Immobilien an,
in denen einst Kaufhäuser waren.
21.10.2010 12:53
manager-magazin.de - Druckversion - Kaufhäuser: Sturmreif geschossen...
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"Die Fachmärkte werden auf alle Fälle weitere Marktanteile gewinnen",
sagt Unternehmensberater Joachim Stumpf von der Münchener BBE
Handelsberatung. Die Finanzkrise beschleunige diese Entwicklung, sind
sich die Experten einig.
Zuletzt erwirtschafteten die Warenhäuser noch einen Anteil von gut 3
Prozent am deutschen Einzelhandelsumsatz - in den 1970er-Jahren waren
es noch 7 Prozent. Nach Einschätzung des Handelsexperten Joachim
Zentes von der Universität des Saarlandes könnte sich der Anteil bis 2015
noch einmal halbieren.
DDP
Krisengewinner: Wenn ein
Fachmarkt eröffnet wie im
Berliner Einkaufszentrum
Alexa, stehen die Kunden
schon mal lange an
Inzwischen reicht es für die Fachmärkte angesichts ihres Wachstums nicht
mehr aus, bloß auf der grünen Wiese vertreten zu sein. Deshalb greifen
Ikea und Co. die Warenhäuser inzwischen sogar in deren Kernland an,
den Stadtzentren.
Nicht umsonst spricht Ikea bei dem Vorhaben in Hamburg von einem
Pilotprojekt. "Hohe Kaufkraft findet sich eben auch in den Innenstädten",
beschreibt Ikea die Vorteile der Pläne. "Und wir sind näher am Kunden."
In Randlagen gebe es in Deutschland für das Möbelhaus kaum noch weiße
Flecken. In Großbritannien hat Ikea das City-Konzept mit einer Filiale in
Coventry schon umgesetzt.
Erschwerend kommt hinzu, dass Kommunen die Einrichtungszentren von Ikea, Dodenhof und anderen vor
den Toren der Stadt oft nur noch unter hohen Auflagen genehmigen. So wollen sie mancherorts den für
Ikea wichtigen Verkauf von Waren des täglichen Bedarfs einschränken - die "Markthalle" mit Kochgeschirr
und Kerzen müsste weit kleiner ausfallen als vom Konzern gewünscht. "Die Fachmärkte lassen ihren
Expansionsdruck ab, indem sie auch in die Städte gehen", sagt Stumpf.
Dass Ikea mit seinem Drang in die City auf Kosten der Kaufhäuser kein Einzelfall ist, zeigt sich schon in
Hamburg-Altona keine 500 Meter weiter westlich. Im Bahnhof hat eine Filiale des Elektronikfachmarktes
Media Markt eröffnet. Zuvor war dort Kaufhof vertreten. Noch ein paar Schritte weiter zieht das
Einkaufszentrum Mercado mit Fachgeschäften wie H&M und Drogerien die Stadtbewohner an. Hertie
machte dort schon 1990 zu.
Der Wechsel hat Methode. "Die Mieten in den Innenstädten sind
mancherorts unter Druck geraten, weil die Warenhäuser nicht mehr da
sind", sagt Berater Stumpf. "Das macht diese Lagen für Fachmärkte
attraktiv. Ihre Konzepte rechnen sich dann auch in den Zentren."
Sie tragen auch einem allgemeinen Trend in die Zentren Rechnung, der
unter anderem den 2008 in die Höhe geschossenen Benzinpreisen
geschuldet ist. Deutlich mehr als die Hälfte der Immobilienentwickler
sieht laut einer Erhebung der BBE Retail Experts die grüne Wiese als
Standort auf dem absteigenden Ast. Drei Viertel erwarten dagegen, dass
die Innenstädte an Bedeutung gewinnen.
manager-magazin.de
Fachmärkte auf der
Überholspur:
Marktanteilsentwicklung im
deutschen Einzelhandel
Die Chefs der Kaufhäuser üben sich derweil in Durchhalteparolen. HertieInsolvenzverwalter Biner Bähr sieht für die Kette eine Zukunft - wenn
denn wenigstens die Mieten sinken würden. "Wir haben eine gute
Ausgangssituation", sagt auch Woolworth-Insolvenzverwalter Ottmar
Hermann, der viele Filialen erhalten will.
"Das Warenhauskonzept ist kein Todeskonzept", beschwor gar
Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick, als er jüngst sein Konzept zur Rettung
des Konzerns vorstellte. Wagemutig versucht Eick das Geschäftsmodell der Karstadt-Warenhäuser zu
einem Zeitpunkt zu schärfen, da viele Branchenkenner den Traditionsgeschäften kaum noch eine Chance
geben. Ausgerechnet auf die mittlere Käuferschicht will Eick sich konzentrieren und Luxushäuser wie
KaDeWe und Alsterhaus abtrennen.
"Die kritische Masse an Kunden ist für ein solches Konzept nicht ausreichend", sagt Handelsexperte
Zentes. Seiner Auffassung nach haben die einzelnen Warenhausketten keine Zukunft mehr. Jedes dritte
Geschäft sei schlicht überflüssig. "Das läuft mittelfristig auf eine verbleibende Warenhauskette hinaus",
sagt er.
Längst haben Fachmärkte wie H&M und Ikea die Warenhäuser so weit in die Schranken gewiesen, dass
21.10.2010 12:53
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diese praktisch keine Chance mehr auf ein Comeback in alter Stärke haben. Ein Sortiment nach dem
anderen verschwindet unter dem wachsenden Druck aus den Regalen.
Aktuell will Karstadt die Elektronik verbannen. Den Kampf gegen Media
Markt und Saturn hat das Unternehmen in diesem Bereich verloren
gegeben.
"Die Warenhäuser haben ihre Hausaufgaben nicht gemacht", sagt
Unternehmensberater Hilmar Juckel von den Kölner BBE Retail Experts.
Hauptproblem sind nach übereinstimmender Ansicht von
Branchenkennern die immer noch zu unflexiblen und zentralistischen
Strukturen in den Häusern.
Die stören etwa beim Einkauf. "Bei vielen Fachmärkten entscheiden
faktisch die Kunden, was in der Auslage landet", sagt Juckel. "Die
DPA Einkäufer geben dann genau das bei ihren Lieferanten in Auftrag. Die
Warenhäuser nehmen dagegen meist das, was ihnen die Lieferanten
Blau-gelber Siegeszug: Ikea
expandiert künftig auch in die gerade andienen."
Innenstadt. Dort sollen die
Möbelhäuser jedoch anders
aussehen als auf der grünen
Wiese
Doch bei ihrem Siegeszug müssen sich auch die Fachmärkte wie Ikea ein
wenig ändern. Um den Platz in dem mehrstöckigen Neubau optimal zu
nutzen, sollen Kunden in Hamburg-Altona künftig von unten nach oben
durch das Sortiment geführt werden. Weil zudem Parplätze in den
Innenstädten ein knappes Gut sind, sind Alternativen gefragt. "Wir setzen
darauf, dass viele Kunden mit Bus und Bahn zu uns kommen", sagt die
Ikea-Sprecherin mit Blick auf das Projekt in Hamburg-Altona. Zudem denke der Konzern über günstigere
Liefergebühren nach.
Auch architektonisch beschreitet der Möbelkonzern Neuland. "Wir wollen keinen blau-gelben Kasten in die
Fußgängerzone stellen", sagt die Ikea-Sprecherin. Große Schaufenster und Aluminiumelemente seien den
ersten Skizzen zufolge vorgesehen.
Den Vormarsch in die Innenstadt lässt sich Ikea somit einiges kosten. Das geplante Investitionsvolumen
beträgt 70 Millionen Euro - so viel hat Ikea in Deutschland noch nie für ein neues Haus aufgewendet.
© manager magazin Online 2009
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21.10.2010 12:53
manager-magazin.de - Druckversion - Gastbeitrag zum Handel: Wären ...
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01. September 2009, 10:14 Uhr
Gastbeitrag zum Handel
Wären Deuss, Urban und Middelhoff doch nur mal durch die
Regalreihen gegangen
Von Dieter Hofmann
Ein Handelsunternehmen braucht eigentlich Manager, die die Abläufe in einem Supermarkt
oder im Kaufhaus von der Pike auf gelernt haben. Doch an der Spitze vieler Handelskonzerne
agieren Finanzspezialisten - mit häufig verhängnisvollen Folgen.
Fast könnte man Mitleid mit Karl-Gerhard Eick haben. Anfang März dieses Jahres trat er sein Amt als
Vorstandsvorsitzender der Arcandor AG an, schon drei Monate später musste er beim Amtsgericht Essen
die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragen. Jetzt wurde das Verfahren offiziell eröffnet, und Eick
ist seinen Job los.
Warum hat der frühere Telekom-Vorstand dieses Himmelfahrtskommando
übernommen? Hat Eick, der erfahrene Finanzexperte, nicht erkannt, dass
die Firma schon im vergangenen Jahr am Abgrund stand? Oder mochte er
die nahezu auswegslose Situation nicht wahrhaben, weil er unbedingt ein
großes Unternehmen leiten wollte?
Von Eicks Realitätsferne einmal abgesehen, stellt sich noch eine ganz
andere, viel wichtigere Frage: Was sucht ein Finanzmann überhaupt an
der Spitze eines Handelskonzerns? Die Antwort gibt die leidvolle
Geschichte von Arcandor . 25 Jahre lang wurde das Unternehmen von
Managern geführt, die im Banking, Controlling und Finanzwesen groß
geworden waren. Und ebenso lange kontrollierten den Konzern
prominente Aufsichtsratsvorsitzende, die entweder aus dem Finanzwesen
oder aus der Industrie kamen. Keiner der Herren verstand das
Handelsgeschäft wirklich, alle waren sie Zahlenmenschen und Strategen.
Das bittere Ende dieser permanenten personellen Fehlbesetzungen:
Arcandor ist pleite.
DPA
25 Jahre Herrschaft der
Finanzer, 25 Jahre
Misswirtschaft: Bei Arcandor
verkümmerte das
Kerngeschäft
Ein Handelsunternehmen braucht Manager, die nicht nur über einen
exzellenten akademischen Abschluss verfügen, sondern auch die Abläufe
in einem Supermarkt oder im Kaufhaus von der Pike auf gelernt haben.
Manager, die mit der Vielschichtigkeit des Geschäfts zurechtkommen, bei dem es neben dem Verkaufen
der Ware auch um Immobilien, Einkauf, Logistik und Vertriebswege geht. Ein Konzern wie Arcandor hat
Zehntausende von Artikeln und Millionen von Kunden, er ist abhängig von Moden, von regionalen
Besonderheiten und nicht zuletzt auch vom Wetter. Das ist nicht die Welt von Finanzvorständen, die nach
Kennziffern entscheiden und Prozesse bis ins Detail planen. Sie sind nicht gewohnt, ständig zu
improvisieren, weil ein verregneter Sommer besonders hohe Preissenkungen erfordert oder ein plötzlich
aufkommender Trend die aufwendige Umstellung der Kollektion verlangt.
Wie hilflos handelsunerfahrene Spitzenleute agieren, zeigt eindrucksvoll das Wirken von Walter Deuss.
Der Jurist mit Banklehre steuert von 1982 bis 2000 die Karstadt AG, die Keimzelle von Arcandor. Sein
bevorzugtes Spielfeld sind die Finanzen, das Controlling und die Immobilien, da kennt er sich aus. Aber
dass sich die Kunden schon in den 90er Jahren vom althergebrachten Kaufhaus abwenden und lieber in die
neu entstehenden Fach- und Verbrauchermärkte gehen, ignoriert er einfach. Schlimmer noch: In einer
unnachahmlichen Arroganz gegenüber dem, was um ihn herum geschieht, kauft er sogar noch die HertieFilialen dazu, von denen viele sanierungsreif sind. Auch die Integration des Quelle-Konzerns, mit dem
Karstadt 1999 fusioniert, gelingt Deuss nicht. Die Zusammenführung von unterschiedlichen
Konzernkulturen und Kundenstämme lassen sich eben nicht mit dem Instrumentenkasten des Finanzers
bewerkstelligen.
Miserable Zahlen zwingen Deuss im Jahr 2000 zum Rückzug. Aufsichtsratsvorsitzender ist damals Hans
Meinhardt, Chef des Gas- und Gabelstapelherstellers Linde . Ein Mann mit hervorragendem Ruf in der
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Industrie, jedoch bar jeglicher Kenntnisse im Handel. Und so kommt es, dass Meinhardt bei der Suche
nach einem Deuss-Nachfolger nicht beurteilen kann, welcher Kandidat ein echter Händler ist und welcher
nicht. Schließlich verfällt er auf Wolfgang Urban. Der hat zwar Karriere bei Kaufhof gemacht, ist aber stets
dem Ressort Finanzen und Rechnungswesen verbunden geblieben, das er lange betreute. Für den Handel
an sich hat Urban so gut wie kein Verständnis. Ihm fehlt, wie all den Finanzern vor ihm und nach ihm, die
Passion für die Ware und die Kunden; in die Niederungen der Verkaufsfläche lässt er sich selten herab.
Meinhardt schaut Urbans Treiben vier Jahre lang tatenlos zu. In dieser Zeit entwickelt der
Vorstandsvorsitzende durchaus interessante Ideen, bei all seinen vielfältigen Ideen verkümmert aber das
Kerngeschäft. Urban kauft ein Sammelsurium an Töchtern zu, wie das Deutsche Sportfernsehen DFS, die
Textilkette SinnLeffers und Fitnessstudios. Nach Synergien fragt er nicht. Hauptsache der Umsatz wächst,
das haben Finanzer wie er gerne. Und weil er die großen Zahlen so sehr mag, stößt er auch nicht schnell
genug unrentable Sparten ab. Damit nimmt das Desaster seinen Lauf. 2004 ist Urban nicht mehr zu
halten. Auch Aufsichtsratschef Meinhardt verabschiedet sich.
Spätestens jetzt, so könnte man meinen, würden die Großaktionäre
(damals Schickedanz-Gruppe, Allianz und Riedel Holding) aus den fatalen
Fehlern der Vergangenheit die richtigen Schlüsse ziehen und ihren
Konzern einem Handelsmann anvertrauen. Doch weit gefehlt. Sie
übertragen 2004 Thomas Middelhoff den Vorsitz des Aufsichtsrats, der
sich, nach einem Interregnum von Christoph Achenbach, selbst in die
Rolle des Arcandor-Vorstandsvorsitzenden drängt.
Dieter Hofmann ist Gründer
und einer von sechs Partnern
der Hofmann
Managementberatung. Das
Unternehmen mit Sitz in
Königstein und München hat
sich auf die Suche nach
Führungskräften in der
Konsumgüterindustrie und im
Handel spezialisiert. Dieter
Hofmann arbeitet seit über 20
Jahren als Personalberater sowohl im deutschsprachigen
Raum als auch in den
angrenzenden europäischen
Ländern.
Middelhoff - der zuvor als Bertelsmann-Chef und dann als Private-EquitySpezialist agierte - ist in der Welt der Finanzen und der
Unternehmenstransaktionen ein Ass. Immer wieder gelingt es ihm,
frisches Geld aufzutreiben, neue Investoren zu finden und ungeduldige
Banken hinzuhalten. Doch den Handel kennt er bestenfalls vom
Anzugkaufen. Wie soll so jemand ein tragfähiges Geschäftsmodell für
einen Kaufhauskonzern ersinnen? Die Antwort auf die Frage ist bekannt.
Middelhoff scheitert grandios, und sein Nachfolger Eick hat keine Chance
mehr, noch irgendetwas zu retten.
25 Jahre Herrschaft der Finanzer über einen einst gut aufgestellten
Kaufhauskonzern, 25 Jahre Misswirtschaft. Die Topleute von Karstadt und
später Arcandor haben alles unterlassen, was einen erfolgreichen Händler
ausmacht. Sie haben keine eigenständigen Konzepte entwickelt, mit
denen sie sich vom Wettbewerb hätten abgrenzen können, sondern nur
herumprobiert und von der Konkurrenz abgekupfert. Und sie haben es
versäumt, genügend Führungskräfte im eigenen Haus heranzuziehen, was
zum Beispiel bei Aldi hervorragend funktioniert. Dort steigen junge
Akademiker als Betriebsleiter ein und dienen sich dann systematisch nach
oben.
Jeder Aldi-Manager hat sich selbst einmal um den Zustand der
Gemüseabteilung gekümmert oder die Kühltruhen für Fleisch und Geflügel
inspiziert. Ein hochrangiger Arcandor-Manager hingegen hat von all dem wenig Ahnung. Statt in die Läden
zu gehen, delegiert er die Problemlösung in der Regel an Unternehmensberater; kein anderes
Handelsunternehmen in Europa hat so viele Consultants beschäftigt wir Arcandor. Wie wir heute wissen,
haben auch die Berater nichts geholfen.
Die Handelsbranche ist eine der kompliziertesten und komplexesten überhaupt. Gleichwohl mangelt es
nicht an ruhmreichen Beispielen: Lidl, Aldi, Rossmann, Brenninkmeijer und wie sie alle heißen. Jedes
dieser Unternehmen verfolgt unbeirrt eine sauber abgegrenzte Strategie, die konsequent umgesetzt wird.
Und das Wichtigste: Immer sind Händler am Werk, die ihr Geschäft mit Herzblut betreiben. Wie Amanicio
Ortega, dessen Laufbahn als Handlanger in einem Bekleidungsgeschäft begann. Heute gehört ihm die
Inditex-Gruppe, einschließlich der höchst profitablen Textilkette Zara.
Ortega ist längst ein reicher Mann, aber wenn es um sein Imperium geht, ist er sich für nichts zu schade.
So besuchte der Spanier eines Tages einen Zara-Laden in Berlin. Das Outlet, so erfuhr er, habe zurzeit
Umsatzprobleme. Ortega schaute sich den Laden an und fand binnen Kurzem die Schwachstelle: Die
Berliner präsentierten bereits zu Saisonbeginn reduzierte Ware - ein Kardinalfehler im Textilhandel.
Wären Deuss, Urban oder Middelhoff auch häufiger mal durch die Regalreihen ihrer Geschäfte gegangen,
hätten sie so manche Fehlentwicklung vermeiden und die richtigen Akzente setzen können. Doch sie
steuerten vom Schreibtisch und vom Computer aus, wie das der Finanzer normalerweise eben macht -
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mit den entsprechenden Konsequenzen.
Mehr zum Thema:
Warenhauskonzern: Arcandor-Insolvenzverfahren eröffnet (manager-magazin.de)
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,646254,00.html
Arcandor-Chef Eick: "Man kann Karstadt rentabel betreiben" (manager-magazin.de)
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,645864,00.html
Arcandor-Chef Eick: Der zweite Mann (manager-magazin.de)
http://www.manager-magazin.de/magazin/artikel/0,2828,632716,00.html
Quelle-Erbin: Schickedanz räumt Mitschuld an Arcandor-Krise ein (managermagazin.de)
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/karriere/0,2828,636958,00.html
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05. September 2009, 14:05 Uhr
Handel
Das große Kaufhaussterben steht bevor
Nach der Pleite der Karstadt-Mutter Arcandor zeichnen Experten ein düsteres Bild der
deutschen Kaufhäuser. Zwei Drittel der heutigen Karstadt- und Kaufhof-Filalen müssten wohl
schließen. Gute Überlebenschancen hätten nur Warenhäuser in Städten mit mehr als 200.000
Einwohnern, heißt es.
Düsseldorf - Auf die deutschen Kaufhäuser kommt nach Ansicht von Handelsexperten eine
Schließungswelle zu. Demnach würden zwei Drittel der rund 200 Karstadt- und Kaufhof-Warenhäuser in
den nächsten fünf Jahren schließen, ist Jörg Funder überzeugt, Experte des Instituts für Internationales
Handels- und Distributionsmanagement an der Hochschule Worms. Vor allem Filialen in Städten mit
weniger als 200.000 Einwohnern stünden auf der Kippe, berichtet die "Wirtschaftswoche" unter Berufung
auf eine Studie Funders.
Lediglich in Orten mit mehr als 200.000 Einwohnern hätten die
Warenhäuser seiner Einschätzung noch Chancen, sich gegen Spezialisten
und Billiganbieter behaupten können. Er rechne damit, dass "60 bis
maximal 70 Warenhäuser in 45 Städten" überleben.
DPA
Viele werden verschwinden:
Experten sagen deutschen
Kaufhäusern eine
Schließungswelle voraus
Kaum eine Perspektive sehe er mittelfristig für die Häuser der ArcandorTochter Karstadt in kleineren Städten wie Flensburg, Neumünster,
Wismar, Norderstedt, Lüneburg, Celle, Iserlohn, Gütersloh, Goslar,
Dessau, in Bamberg, Bayreuth, Landshut, Rosenheim, Memmingen,
Offenburg und Leonberg. Bedroht seien seiner Ansicht nach zudem
zahlreiche hessische Filialen mit Marburg, Gießen, Fulda, Limburg, Bad
Homburg und Sulzbach.
Auch bei den Kaufhof-Warenhäusern des Arcandor-Konkurrenten Metro
erwartet der Handelsexperte ein Filialsterben in kleineren Städten.
Langfristig stark gefährdet seien demnach Kleve, Wesel, Witten, Düren,
Brühl, Euskirchen und Siegburg in NRW, Aschaffenburg, Schweinfurt,
Coburg, Hof und Kempten in Bayern, Worms, Landau, Speyer und Bad
Kreuznach in Rheinland-Pfalz sowie Neubrandenburg.
Streit um Eick-Abfindung geht
Unterdessen geht die Diskussion über die Abfindung von Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick weiter, der trotz
Pleite 15 Millionen Euro bekommt. Der baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger
forderte in diesem Zusammenhang strengere Regeln für Managergehälter. Er sei davon überzeugt, dass
falsche Anreize für die Bezahlung von Vorständen maßgeblich zur Weltwirtschaftskrise beigetragen hätten,
sagte der CDU-Politiker der "Rheinpfalz am Sonntag".
Die Abfindung für Eick hätte bei erkennbarer Insolvenz nie vereinbart werden dürfen, sagte Oettinger.
Damit sei das Vertrauen der Öffentlichkeit in die soziale Marktwirtschaft erheblich geschwächt worden.
Sollte Eick die Summe entgegen nehmen, "kommt er für Führungsaufgaben in der Wirtschaft nicht mehr
infrage", erklärte der Ministerpräsident.
manager-magazin.de mit Material von ddp und ap
Mehr zum Thema:
Warenhauskonzern: Arcandor-Insolvenzverfahren eröffnet (manager-magazin.de)
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Tagesticker: Woolworth findet Käufer (manager-magazin.de)
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Arcandor: Bei Quelle und Karstadt fallen Tausende Jobs weg (manager-magazin.de)
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Kaufhäuser: Sturmreif geschossen (manager-magazin.de)
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20. Oktober 2009, 19:30 Uhr
Versandhaus
Quelle-Pleite macht Tausende arbeitslos
82 Jahre nach der Gründung ist das traditionsreiche Versandhaus Quelle am Ende. Sämtliche
Rettungsbemühungen für das insolvente Fürther Unternehmen sind gescheitert, die meisten
der insgesamt 10.500 Beschäftigten werden ihren Arbeitsplatz verlieren.
Frankfurt am Main - "Nach intensiven Verhandlungen mit einer Vielzahl von Investoren sehen
Insolvenzverwalter wie Gläubigerausschuss jetzt keine Alternative zur Abwicklung von Quelle Deutschland
mehr", teilte Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg mit. Als Grund nannte er die gescheiterten
Verhandlungen über die Finanzierung des Versandgeschäfts, das sogenannte Factoring.
"Das ist für die betroffenen Menschen und ihre Familien eine RiesenKatastrophe", sagte Quelle-Gesamtbetriebsratschef Ernst Sindel am
Dienstag der Deutschen Presse-Agentur dpa. Bis zuletzt habe sich das
niemand vorstellen können. Noch am Vorabend hatte Sindel im
Gläubigerausschuss um eine Lösung gekämpft. "Obwohl ich nie aufgebe,
mache ich mir jetzt keine Hoffnungen mehr", sagte Sindel enttäuscht.
Auch viele schockierte Quelle-Beschäftigte sehen für sich keine
Perspektive mehr.
Kein Lohn mehr ab November
AP
Ende nach 82 Jahren: Einen
Quellekatalog wird es nicht
mehr geben. Die
Beschäftigten werden schon
ab November keinen Lohn
mehr erhalten
Nach Worten Görgs soll Quelle bereits in wenigen Wochen abgewickelt
sein. "Wir müssen funktionsfähig bleiben für die nächsten vier bis sechs
Wochen", sagte er am Dienstag in Fürth. Die meisten der verbliebenen
Mitarbeiter würden schon zum 1. November keinen Lohn mehr erhalten.
"Wir werden uns sehr bemühen, einen geordneten Ausverkauf zu
machen", sagte Görg.
Nochmals 4.000 bis 5.000 Menschen würden ihren Job verlieren, die
meisten im Raum Nürnberg/Fürth. Genaue Zahlen könne er noch nicht
nennen. Von Anfang an war geplant, rund ein Drittel der 10.500
Arbeitsplätze bei der Arcandor-Tochter Primondo mit dem Flaggschiff
Quelle abzubauen.
Kundenverlust als Hauptgrund für das Ende
Bei den Call Centern würden "kleinere Einheiten" weitermachen können. Auch beim technischen
Kundendienst sehe es besser aus, sagte Görg. Der Kundenverlust war nach seinen Worten der wichtigste
Grund für das Aus bei Quelle. "Was wir am wenigsten erwartet hatten, war der kontinuierlich sinkende
Umsatz." Beim Kaufpreis sei man "nicht anspruchsvoll" gewesen. "Wir haben uns bemüht, so billig wie
eben möglich zu verkaufen." Görg sagte, man werde sich nun bemühen, im Inland wie im Ausland so viel
wie möglich an Substanz zu retten.
Vorsichtig optimistisch äußerte sich der Arcandor- Insolvenzverwalter dagegen zur Zukunft der
Warenhaustochter Karstadt. "Karstadt ist in einer viel besseren Lage", sagte Görg. "Der
Investorenprozess ist bei Karstadt überwiegend erfolgsversprechend."
Verdi-Handelsexperte Johann Rösch sagte der dpa, bis auf wenige Kollegen, die noch für die Abwicklung
benötigt würden, stünden bei Quelle alle Beschäftigten vor der sofortigen Entlassung. Auch die in einem
mühsamen Kompromiss aufgestellte Transfergesellschaft zur Weiterqualifizierung der Betroffenen steht
vor dem Ende.
Grund für das Scheitern der zähen Verhandlungen war am Ende das sogenannte Factoring. Diese für
Versandunternehmen typische Art der Vorfinanzierung von Kundenforderungen übernimmt die QuelleHausbank Valovis mit Unterstützung der Bayern LB und der Commerzbank - allerdings nur bis zum
Jahresende. Eine Einigung über den 1. Januar 2010 hinaus habe nicht erzielt werden können, berichtete
21.10.2010 12:51
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Görg. Dies hatten die potenziellen Investoren aber zur Bedingung gemacht.
Nun soll der Verkauf der Primondo-Einzelteile folgen, zu denen auch profitable Geschäfte wie etwa
Spezialversender (Hess Natur, Baby Walz) oder der Homeshopping-Kanal HSE 24 gehören.
Suche nach den Schuldigen
In der Politik begann unterdessen die Suche nach Schuldigen. Während Bayerns Ministerpräsident Horst
Seehofer (CSU) darauf verwies, "das Menschenmögliche getan" zu haben, warf die bayerische SPD
Seehofer sowie Bundeswirtschaftsministe r Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) eine Mitschuld an der
endgültigen Pleite vor. Seehofer kündigte unterdessen einen Zukunftsplan für die stark getroffene Region
Nürnberg/Fürth an.
Der Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh) sieht in der Insolvenz von Quelle kein Signal für
die gesamte Branche. "Dank steigender Umsätze im E-Commerce ist der Versandhandel ein
zukunftssicherer Wachstumsmarkt", sagte der stellvertretende bvh- Hauptgeschäftsführer Christoph
Wenk-Fischer in Frankfurt.
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Mehr zum Thema:
Versandhaus: Streit um Schuldfrage nach Quelle-Pleite (manager-magazin.de)
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Arcandor: Insolvenzverwalter winkt Spitzenhonorar (manager-magazin.de)
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