ggrusswort - Zentralrat der Juden in Deutschland
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ggrusswort - Zentralrat der Juden in Deutschland
AKADEMISCHE ABSCHLUSSFEIER GRADUATION Vorsitz / Chairman Rabbi Professor Walter Jacob B.A., M.H.L., D.H.L., D.D., D.Litt Graduierung des ersten Absolventenjahrgangs Graduation of First Class Ansprache / Address The Reverend Rabbi and Right Honourable Baroness Neuberger D.B.E. Aufnahme der neuen Kuratoriumsmitglieder Admission of New Governors Ernennung zum Ehrensenator: Creation of a Member of the Senate: Professor Dr. Wolfgang Loschelder President Potsdam University G GRUSSWORT Mit der ersten Rabbinerordination in Deutschland seit 1942 verbinde ich einen Traum – den Traum, dass eines Tages ein Schulkind diese Festschrift in den Händen hält und sich fragt: „Warum gratuliert der Bundespräsident einem Rabbiner zu seiner Amtseinführung? Das ist doch so selbstverständlich, wie wenn bei uns ein Pfarrer ordiniert wird oder wie wenn in der Gemeinde meines Freundes ein Imam seine Arbeit aufnimmt“. Und noch während das Kind darüber nachdenkt, erinnert es sich daran, dass unter den Nationalsozialisten in unserem Land auf unvorstellbar schreckliche Weise versucht wurde, die Juden, ihre Kultur und ihre Religion auszulöschen. Nach dem Holocaust war es für viele nicht vorstellbar, dass in Deutschland jemals wieder jüdisches Leben aufblühen würde. Die erste Rabbinerordination in Deutschland nach über 60 Jahren ist deshalb ein ganz besonderes Ereignis. Der vor kurzem verstorbene Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, hat sich und seinen Nachfolgern für das jüdische Leben in Deutschland ein hohes Ziel gesteckt: „Eine allmähliche Normalisierung und eine größere Unbefangenheit“. Das Klima dafür zu schaffen, ist nicht allein die Aufgabe des Zentralrats der Juden in Deutschland und der jüdischen Gemeinden hierzulande. Wir alle gemeinsam müssen dafür sorgen – offen für Neues und zugleich immer im Bewusstsein der bitteren Vergangenheit. Die Ordination der ersten Rabbiner in Deutschland seit 1942 ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Seit dem Zuzug jüdischer Bürger aus den GUSStaaten wachsen die Gemeinden, eine neue Vielfalt und Lebendigkeit entwikkelt sich. Das ist ein Geschenk für unser Land, das kaum jemand zu erhoffen wagte und das wir jetzt in tiefer Dankbarkeit annehmen. Für Daniel Alter, Dr. Tomáš Kučera und Malcolm Matitiani beginnt mit ihrer Ordination ein neuer Lebensabschnitt. Sie werden in ein verantwortungsvolles Amt eingeführt, das von ihnen den ganzen Einsatz mit Herz und Verstand, mit Leib und Seele fordert. Ich wünsche ihnen von Herzen, dass sie mit Freude ihr Amt aufnehmen und ihr Glaube sie immer wieder für den Dienst an der Gemeinde stärkt und ermutigt. Horst Köhler Bundespräsident 2 3 M MESSAGE OF GREETING That for the first time since 1942 rabbis are once again to be ordained in Germany sets me dreaming – dreaming of a day when this volume falls into the hands of a school child who on a closer look wonders why the Federal President should be congratulating a rabbi on the occasion of his ordination. After all, the child thinks, that is nothing very special – it is like when a new priest is ordained at our church or a new imam leads the prayers at the mosque my friend goes to. Pondering all this, the child then remembers the unspeakable horror of what was attempted by Germany under the National Socialists: the wholesale destruction of the Jews as well as Jewish culture and religion. After the Holocaust many could never have imagined that Jewish life in Germany would ever thrive again. That is why the first ordination of rabbis to take place in Germany in sixty years is a very special occasion indeed. Paul Spiegel, the late President of the Central Council of Jews in Germany, cherished an ambitious vision of Jewish life in this country which he has handed down to his successors, a vision of the gradual normalization of relations between Jews and non-Jews and a growing ease in their dealings with each other. To create the right climate for this is the task not merely of the Central Council and the Jewish community all over Germany. All of us working together must strive to make this possible – welcoming the new, yet conscious always of the bitter legacy of the past. 4 The first ordination of rabbis to take place in Germany since 1942 is a milestone along this road. With the arrival of the newcomers from the countries of the former Soviet Union, Jewish life is once again flourishing, acquiring new shapes and colours, a new vitality. For our country that is a great gift for which hardly anyone dared hope and for which we are profoundly grateful. With their ordination a new chapter begins for Daniel Alter, Dr Tomáš Kučera and Malcolm Matitiani. The mission that awaits them is highly demanding and one to which they have to be committed heart and mind, body and soul. As they embark on this mission, I sincerely hope it brings them joy and satisfaction and they find in their faith the strength and succour they need to serve their community with the dedication to which they aspire. Horst Köhler President of the Federal Republic of Germany 5 G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Es ist ein Ereignis von historischer Bedeutung: Sechs Jahrzehnte nach dem Holocaust werden in Dresden die ersten Rabbiner ordiniert, die ihre Ausbildung hier in der Bundesrepublik erhalten haben – am Abraham Geiger Kolleg in Potsdam. Die Gründung dieses Kollegs im Jahre 1999 war ein hoffnungsfrohes Symbol: Es signalisierte das Wiederaufleben jener Tradition jüdischer Gelehrsamkeit in Deutschland, die mit der Schliessung der Berliner Hochschule für die Wissenschaft des Judentums im Jahre 1942 durch die Gestapo gewaltsam unterbrochen wurde. Dass jetzt die ersten Studierenden des Abraham Geiger Kollegs ihre wissenschaftliche, seelsorgerische und praktische Ausbildung beenden und ein jüdisches geistliches Amt übernehmen, freut mich sehr. It is an event of historic significance: the ordination in Dresden, six decades after the Holocaust, of the first rabbis who have trained here in the Federal Republic of Germany – at Abraham Geiger College in Potsdam. The establishment of this college in 1999 was a symbol of great hope: it signalled the resumption of the tradition of Jewish scholarship in Germany that was violently disrupted when the Gestapo closed Berlin’s Hochschule für die Wissenschaft des Judentums (Higher Institute for Jewish Studies) in 1942. I am delighted that the first students of Abraham Geiger College have now completed their academic, pastoral and practical training and are taking up spiritual office within Judaism. The widespread public interest in the rabbis’ ordination illustrates once again the diversity and vitality of Jewish culture in Germany – an expression of trust in our country and our democracy for which I am grateful. Die große öffentliche Anteilnahme an der Ordination der Rabbiner illustriert einmal mehr die Vielfalt und Lebendigkeit der jüdischen Kultur in Deutschland. Diese sind Ausdruck von Vertrauen in unser Land, in unsere Demokratie – und dafür bin ich dankbar. Dr. Norbert Lammert President of the German Bundestag Dr. Norbert Lammert Präsident des Deutschen Bundestages 6 7 G GRUSSWORT Es gehört zum Kern jeder Religionsgemeinschaft, theologisch über ihre Glaubensgrundlagen zu reflektieren und Prediger zu befähigen, diese Grundlagen an die Gläubigen und die nächste Generation weiterzugeben. In diesem Verständnis ist die Ausbildung von Geistlichen die Voraussetzung für lebendig gelebten Glauben. Jüdische Forschung und Lehre haben in langer Tradition hervorragende Lehrer hervorgebracht. Bedeutende Gelehrte wie Abraham Geiger, der Namensgeber des Potsdamer Kollegs, gehören zu ihnen. Als begnadeter Prediger und inspiriert durch seine Forschung und Auseinandersetzung mit der europäischen Geistesgeschichte gründete er 1872 die „Hochschule für die Wissenschaft des Judentums“ in Berlin. Leo Baeck war bis 1942 der letzte Rektor der Schule – an ihrem Standort in der Tucholskystraße. Die Schoa beendete diese Blüte jüdischer Wissenschaft und Lehre in Deutschland sowie jüdischen Lebens und Kultur. Umso dankbarer sind wir heute für den gelungenen Neubeginn, für eine Rabbinerausbildung mit einem internationalen Kreis jüdischer Studierender in Deutschland, in guter und erfolgreicher Kooperation mit der Universität Potsdam. Die ersten drei ordinierten Rabbiner werden in ihren Gemeinden in Oldenburg, München und Kapstadt an eine lebendige Tradition anknüpfen. Dies ist ein Anlass, der uns zu großem Dank verpflichtet. Dank gegenüber allen, die ihr Ziel einer Ausbildung von Rabbinern in Deutschland mit großer Beharrlichkeit und Überzeugung vorangetrieben haben. Das Abraham Geiger Kolleg ist Symbol einer vitalen und wachsenden jüdischen Gemeinschaft in enger internationaler Partnerschaft. Dieser Tag der Anerkennung und der Freude ist auch ein Moment der Hoffnung, dass diesen ersten in Deutschland seit 1942 ordinierten Rabbinern zahlreiche weitere Studierende folgen werden. Ich gratuliere den drei Absolventen des Abraham Geiger Kollegs sehr herzlich zur Ordination. Meine besten Wünsche für eine erfolgreiche Tätigkeit mögen Sie begleiten. Angela Merkel Bundeskanzlerin 8 9 M MESSAGE OF GREETING It is at the core of all religious communities to reflect on their theological foundations and enable preachers to pass these fundamental principles on to believers and to the next generation. Training spiritual leaders is therefore essential if a faith is to be alive and vibrant. Jewish research and teaching have a long tradition of outstanding teachers. Eminent scholars such as Abraham Geiger, after whom the Potsdam College was named, are amongst them. As a gifted preacher and inspired by his research on and dealings with European spiritual history, he founded the Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin in 1872. Leo Baeck was the last rector of the school based in Tucholskystrasse until 1942. The Shoah ended this blossoming of Jewish research and teaching in Germany as well as Jewish life and culture. Today, we are all the more grateful for the wonderful new start, for rabbi training with an international group of Jewish students in Germany, in good and successful cooperation with the University of Potsdam. The first three ordained rabbis will carry on a lively tradition in their communities in Oldenburg, Munich and Cape Town. This is an occasion for which we must be inordinately grateful. Grateful to all those who have pursued their goal of training rabbis in Germany with such determination and conviction. The Abraham Geiger College is a symbol of a vibrant and growing Jewish community in close international partnership. This day of recognition and joy is also a moment of hope that these first rabbis to be ordained in Germany since 1942 will be followed by many more. I congratulate the three graduates of the Abraham Geiger College most sincerely on their ordination and extend my very best wishes for a successful future. Angela Merkel Chancellor of the Federal Republic of Germany 10 11 G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Als im Jahre 1999 das Abraham Geiger Kolleg an der Universität Potsdam gegründet wurde, war dies ein Zeichen der Hoffnung. Zum ersten Mal nach der gewaltsamen Schließung der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums durch die Gestapo im Jahr 1942 ist es wieder möglich, dass Rabbinerinnen und Rabbiner in Deutschland ausgebildet werden. 2001 nahm das Kolleg die ersten Studenten auf. Mit der deutschlandweit ersten Rabbinerordination nach der Schoa schließen sie nun ihre fünfjährige Ausbildung ab. Dies ist ein Grund zur Freude und Anlass, allen zu danken, die sich für die Heimkehr des Abraham Geiger Kollegs nach Deutschland eingesetzt haben. Wir Deutsche tragen wegen der nationalsozialistischen Verbrechen an den Juden eine besondere Verantwortung – Verantwortung auch dafür, dass sich jüdisches Leben in Deutschland und überall auf der Welt frei entwickeln und entfalten kann. Die stetig wachsenden jüdischen Gemeinden in Deutschland sind deshalb ein ermutigendes Zeichen. Es ist nicht immer leicht, die Gemeinden mit ihren ganz unterschiedlichen Traditionen und Lebensweisen zu betreuen – das erleben die Rabbiner jeden Tag aufs Neue. Ich wünsche den Absolventen, die nach ihrer Ordination Gemeinden in Deutschland und Südafrika übernehmen, für ihre neue Aufgabe Kraft, Zuversicht und Gottes Segen. When the Abraham Geiger College was opened as an institute of the University of Potsdam in 1999, this was a sign of hope. For the first time since 1942, when the School of Jewish Studies was forcibly closed by the Gestapo, it is now possible for rabbis to be trained in Germany again. The college accepted its first students in 2001. They are now finishing their five-year training with Germany’s first ordination of rabbis since the Shoa. This is a reason for joy, and a welcome occasion to thank all those who have supported the return of the Abraham Geiger College to Germany. Because of the crimes committed against the Jews in the National Socialist era, we Germans have a special responsibility; this includes responsibility for ensuring that Jewish life can develop freely and flourish in Germany and throughout the world. So the steadily growing Jewish Communities in Germany are an encouraging sign. It is not always easy to lead the Communities, with their very different traditions and ways of life – the rabbis experience that again and again in their daily work. After their ordination the graduates will be taking on Communities in Germany and South Africa. I wish them strength, confidence, and God’s blessing for the tasks that await them. Peter Harry Carstensen President of the German Bundesrat Peter Harry Carstensen Präsident des Bundesrates 12 13 G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING „We train Rabbis for Europe“ - so das Motto des vor mittlerweile sechs Jahren feierlich eröffneten Rabbinerseminars des Abraham Geiger Kollegs an der Universität Potsdam. Nach Jahren intensiver Studien sowie praktischer Vorbereitung auf das geistliche Amt ist es im September 2006 soweit: Die ersten am Abraham Geiger Kolleg ausgebildeten Rabbiner empfangen am 13. und 14. September 2006 in Dresden ihre feierliche Ordination. Es ist dies ein Ereignis, dass nicht nur die jüdische Gemeinschaft in Deutschland – und weit darüber hinaus – mit Freude erfüllt, sondern dem ganzen Land Anlass zu Freude und Dankbarkeit gibt. Denn es ist etwas Besonderes, wenn heute – mehr als 60 Jahre nach der gewaltsamen Schließung der Berliner Hochschule für die Wissenschaft des Judentums durch die Nationalsozialisten – in Deutschland wieder Rabbiner ausgebildet und ordiniert werden. "We train Rabbis for Europe" – this is the motto of the rabbinical seminary of the Abraham Geiger College at the University of Potsdam, which was inaugurated six years ago now. After years of intensive studies and practical preparation for the pastoral office, the time has come in September 2006: The first rabbis who received their training at the Abraham Geiger College are ordained in a ceremony in Dresden on 13 and 14 September 2006. This is an event which not only fills the Jewish community in Germany, and far beyond, with joy but which gives the whole country reason for joy and thankfulness. For it is something special that today, more than sixty years after the National Socialists violently closed the Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin, rabbis are again trained and ordained in Germany. There is another important aspect to this: The activities of the Abraham Geiger College are not restricted to Germany; instead, the College trains rabbis for Jewish communities all over Central and Eastern Europe. "We train Rabbis for Europe" – the radiation of modern Jewish life in the country of the Shoah could hardly find a more impressive manifestation. Ein weiterer bedeutender Aspekt kommt hinzu: Das Wirken des Abraham Geiger Kollegs bleibt nicht auf Deutschland beschränkt; vielmehr bildet das Kolleg Rabbinerinnen und Rabbiner für jüdische Gemeinden in ganz Zentralund Osteuropa aus. „We train Rabbis for Europe“ – die Strahlkraft modernen jüdischen Lebens im Land der Schoa könnte sich kaum eindrucksvoller manifestieren. Prof. Dr. Dres. h.c. Hans-Jürgen Papier President of the German Federal Constitutional Court Prof. Dr. Dres. h.c. Hans-Jürgen Papier Präsident des Bundesverfassungsgerichts 14 15 G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Wenn am 13. und 14. September dieses Jahres in Dresden die ersten Absolventen des Abraham Geiger Kollegs ordiniert werden, ist dies ein historischer Moment: Diese Ordination ist die erste in Deutschland, seit im Jahre 1942 die Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin durch die Nationalsozialisten geschlossen wurde. Für Dresden und den Freistaat Sachsen ist es eine besondere Ehre, dass diese erste Ordination hier stattfindet. Sie ist beredtes Zeugnis dafür, dass jüdisches Leben und die jüdische Kultur in Sachsen eine Zukunft haben. Der Freistaat Sachsen hat nach der friedlichen Revolution 1990 viele Maßnahmen ergriffen, um den jüdischen Gemeinden wieder einen festen Platz in der Gesellschaft zurückzugeben. Der Bau der neuen Synagogen in Chemnitz und Dresden wurde vom Freistaat ebenso unterstützt wie das neue Begegnungszentrum in Leipzig und das SimonDubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur an der Universität Leipzig. Durch den mit dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden geschlossenen Staatsvertrag sind diese in die Lage versetzt, das jüdische Leben frei von finanziellen Zwängen zu pflegen und weiterzuentwickeln. Der Anstieg von 150 Mitgliedern der Gemeinden in Sachsen kurz nach der Wiedervereinigung auf derzeit rund 2.400 ist Zeugnis für diese positive Entwicklung. Mein Dank gilt dem Abraham Geiger Kolleg, das mit der Ausbildung von Rabbinern einen wichtigen Beitrag für das jüdische Leben leistet, denn Rabbiner sind als Mittelpunkt der Gemeinden der Bezugspunkt für Mitglieder und Interessierte. Den Ordinierten wünsche ich ein erfolgreiches Wirken in den Gemeinden sowie viel Freude an dieser verantwortungsvollen Aufgabe. One can truly speak of a historic moment when on 13th and 14th September this year the first graduates of the Abraham Geiger Kolleg receive their ordination: this ordination is the first ever in Germany since the closing down of the Hochschule für die Wissenschaft des Judentums (Academy for the Science of Judaism) by the National Socialists in 1942. It is a great honour for Dresden and the Free State of Saxony that this first ordination takes place here, and bears eloquent witness to the fact that Jewish life and Jewish culture have a future in Saxony. After the peaceful revolution in 1990, the Free State of Saxony has taken many steps to reintegrate Jewish communities in society. The construction of the new synagogues in Chemnitz and Dresden was supported by the Free State of Saxony just as much as were the new meeting centre in Leipzig and the Simon Dubnow Institute for Jewish History and Culture at the University of Leipzig. Thanks to the treaty between the Association of Jewish Communities and the Free State, the Jewish communities have been put in a position to keep up and develop Jewish life free from financial pressure. The fact that the number of members in Saxony rose from 150 shortly after the reunification to currently about 2,400 bears witness to this positive development. I extend my thanks to the Abraham Geiger College which, by educating rabbis, makes an important contribution to Jewish life, for the rabbis who are at the centre of the communities are the persons of reference both to the members and to interested people. I wish the graduates much success in their community work and great pleasure in performing their responsible function. Georg Milbradt Free State of Saxony Prime Minister Georg Milbradt Ministerpräsident des Freistaates Sachsen 16 17 G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING 1942 endete mit der Schließung der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin für fast sechs Jahrzehnte die Rabbinerausbildung. Die dunkelste Zeit der deutschen Geschichte warf auch hier ihren langen Schatten. Vor gut sieben Jahren vollzog sich mit der Gründung des Abraham Geiger Kollegs in Potsdam ein weiterer bedeutsamer Schritt der Aussöhnung: In Mitteleuropa werden wieder Rabbiner ausgebildet. Nun vollenden die ersten Studenten ihre breit angelegte akademische sowie seelsorgerische Ausbildung. Sie sehen ihrer Ordination entgegen und stehen als Rabbiner für ein liberales Judentum. Das geschieht im Geiste Abraham Geigers, der für die Auseinandersetzung des Judentums mit der Moderne eintrat. Zudem verwies er so überzeugend auf die gemeinsamen Wurzeln der drei großen monotheistischen Religionen und legte damit einen wichtigen Grundstein für Verständigung und Toleranz. Denn Friede zwischen den Völkern wird es ohne ein einträchtiges Nebeneinander der verschiedenen Glaubensrichtungen nicht geben. Lassen Sie uns gemeinsam weiter Brücken des gegenseitigen Verstehens und Akzeptierens bauen. Menschen unterschiedlicher Nationalität und Religion können um so besser miteinander leben, je intensiver der Dialog ist und je klarer die Probleme der Anderen bekannt sind. Nur im ständigen Gespräch lassen sich Vorurteile abbauen. Nur so werden wir eine friedliche Zukunft sichern können. Ihr The closing of Berlin's Hochschule für die Wissenschaft des Judentums (College for the Scientific Study of Judaism) in 1942 ended rabbinical training here for almost six decades —another long shadow cast by the darkest period of German history. One significant step toward reconciliation came some seven years ago, with the founding of Abraham Geiger College in Potsdam: rabbis are once again being educated in Central Europe. Now the first students are completing their broadly conceived academic and pastoral education. They are prepared for their ordination and will emerge as rabbis for liberal Judaism. This follows in the spirit of Abraham Geiger, who concerned himself with the discussion between Judaism and modernity. He also convincingly proved the common roots of the three monotheistic religions and through this laid an important cornerstone for understanding and tolerance. Because peace between the peoples will never exist without harmonious coexistence of the various paths of faith. Let us continue to build bridges of mutual understanding and acceptance. The more intense the dialog and the clearer the understanding of the problems of the Other, the better people of various nationalities and religions can live together, Prejudices can be dismantled solely through constant dialogue. Only in this way can we assure a peaceful future. Sincerely, Matthias Platzeck The Prime Minister of Land Brandenburg Matthias Platzeck Ministerpäsident des Landes Brandenburg 18 19 G M GRUSSWORT MESSAGE OF WELCOME „Wenn eine Gemeinde einen anständigen, gebildeten Rabbiner hat, der außerdem noch ein guter Prediger und ein guter Lehrer ist, dann wird sie gedeihen und eine Keimzelle lebendigen Judentums sein.“ “If a congregation has a decent, educated rabbi who is also a good preacher and teacher, then it will flourish and become a seed of living Jewry.” Leo Baeck, an dessen Todestag vor 50 Jahren wir in wenigen Wochen erinnern, schrieb diese Worte 1949 an einen Rabbinerkollegen. The growing Jewish congregations in Germany need teachers and preachers, and the Jewish community in Germany needs centres of Jewish learning, above all seminaries for educating rabbis. The Abraham Geiger College at the University of Potsdam is such a seminary. Die wachsenden jüdischen Gemeinden in Deutschland brauchen Lehrer und Prediger und die jüdische Gemeinschaft in Deutschland benötigt Stätten jüdischen Lernens, vor allem solche, die auf den Rabbinerberuf vorbereiten. Das Abraham Geiger Kolleg an der Universität Potsdam ist eine solche Ausbildungsstätte. Nun feiern wir die erste Rabbinerordination in Deutschland seit der gewaltsamen Schließung der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin durch die Nationalsozialisten im Jahre 1942. Die Ordination der ersten Absolventen des Abraham Geiger Kollegs ist ein hoffungsfrohes und weit über Dresden und Deutschland hinaus wahrnehmbares Zeichen eines neuen lebendigen Judentums in Deutschland. Leo Baeck, whose death fifty years ago we will be commemorating in a few weeks, wrote these words to a fellow rabbi in 1949. Now we are celebrating the first class of rabbis to be ordained in Germany since the National Socialists forcibly closed the Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin in 1942. The ordination of the first graduates of the Abraham Geiger College is a sign, visible well beyond the borders of Dresden and Germany, of hope and of new and vigorous Jewish life in Germany. I would like to thank the Abraham Geiger College and its faculty and staff for their efforts, which have now begun to bear fruit, and to the new graduates I would like to say: May you each be a blessing to the congregation entrusted to you. Ich danke dem Abraham Geiger Kolleg und seinen Lehrern für ihre Arbeit, die jetzt Früchte trägt, und wünsche den Ordinierten ein segensreiches Wirken in den ihnen anvertrauten Gemeinden. Dr Wolfgang Schäuble, MP Federal Minister of the Interior Dr. Wolfgang Schäuble, MdB Bundesminister des Innern 20 21 G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Als im Jahr 2000 das Abraham Geiger Kolleg eröffnet wurde, begann damit ein neuer Abschnitt in der Geschichte des jüdischen Glaubens in Deutschland – 58 Jahre nachdem die Nationalsozialisten die Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin geschlossen hatten. Dieses Kolleg legte den Grundstein dafür, dass im September 2006 wieder Rabbiner in Deutschland ordiniert werden können. Die Ordination von drei Rabbinern in Dresden mehr als 60 Jahre nach der Schoa ist ein bedeutendes Ereignis. Nicht nur für Deutschland, indem die in Potsdam ausgebildeten neuen Rabbiner das jüdische Leben in München und Oldenburg stärken werden. Einer der neuen Rabbiner wird in Kapstadt wirken. Deshalb ist die Ordination auch ein Symbol, das hinausstrahlt in die Welt. Ein Symbol, das der Welt zeigt, dass jüdisches Leben zu Deutschland gehört, einen festen Platz und eine Zukunft in diesem Land hat. When Abraham Geiger College opened in 2000, a new segment of the history of the Jewish faith in Germany was begun–58 years after the Nazis closed Berlin's Hochschule für die Wissenschaft des Judentums (College for the Scientific Study of Judaism). That college laid the cornerstone that is now enabling rabbis to again be ordained in Germany in September 2006. The ordination of three rabbis in Dresden more than 60 years after the Shoah is an important event. And not just for Germany: true, two of these rabbis trained in Potsdam will strengthen Jewish life in Munich and Oldenburg. But one of the new rabbis will be serving in Cape Town. That makes this ordination a symbol as well, one that is radiating out into the world: a symbol showing the world that Jewish life belongs in Germany, that it has a firm place and a future in this land. I wish the new rabbis strength, courage and God's mighty blessings with their new responsibilities as pastors. Für ihre verantwortungsvolle Aufgabe als Seelsorger wünsche ich den neuen Rabbinern viel Kraft und Mut und Gottes reichen Segen. Dr. Annette Schavan, MP Federal Minister of Education and Research Dr. Annette Schavan, MdB Bundesministerin für Bildung und Forschung 22 23 G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Die feierliche Ordination von drei Rabbinern am 13. und 14. September 2006 in Dresden ist ein Grund zur Freude und ein hoffnungsvolles Zeichen für das jüdische Leben in Deutschland. Nach der Zerstörung der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin durch die Nationalsozialisten im Jahre 1942 ist mit dem Abraham Geiger Kolleg in Potsdam im Jahre 1999 wieder ein Rabbinerseminar in Deutschland gegründet worden. Es ist dies zudem das erste Rabbinerseminar in Zentraleuropa nach der Schoa. Seit der Aufnahme der ersten Studenten vor fünf Jahren hat sich das Abraham Geiger Kolleg durch sein ambitioniertes Ausbildungsprogramm, den engen und weltweiten wissenschaftlichen Austausch, die hohe theologische Reputation der Lehrenden und seine weitreichende Wirkung für das Geistesleben einen bemerkenswerten Ruf erarbeitet. Am Abraham Geiger Kolleg werden Rabbiner ausgebildet, die nicht nur für die religiöse Überlieferung und seelsorgerische Betreuung einer stark anwachsenden Zahl jüdischer Gemeindemitglieder in Deutschland dringend benötigt werden, sondern die auch der Welt Zeugnis geben von einem modernen und vielfältigen jüdischen Gemeinschaftsleben in Deutschland. The solemn ordination of three rabbis on 13 and 14 September 2006 in Dresden is a reason for celebration and a promising sign for Jewish life in Germany. After the destruction of the Higher Education Institution for Jewish Studies in Berlin by the Nazis in 1942, the foundation of the Abraham Geiger College in Potsdam re-established a rabbinical seminary in Germany in 1999. Furthermore, this is the first rabbinical seminary in Central Europe since the Shoah. Since the admission of the first students five years ago, the Abraham Geiger College has acquired a remarkable reputation through its ambitious training programme, its intensive and worldwide academic contacts, the great theological standing of its teaching staff and its far-reaching influence on spiritual and intellectual life. The Abraham Geiger College trains rabbis who are urgently required to maintain the religious traditions of and provide pastoral care for the members of a resurgent Jewish community in Germany, but who also bear witness in the world of modern and diverse Jewish community life in Germany. Minister Ute Erdsiek-Rave President of the Standing Conference of the Ministers of Education and Cultural Affairs of the Länder in the Federal Republic of Germany Ministerin Ute Erdsiek-Rave Präsidentin der Kultusministerkonferenz 24 25 G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Die Berliner Hochschule für die Wissenschaft des Judentums war fast ein Jahrhundert lang eine herausragende Stätte der Wissenschaft und Forschung. Hier wurden Ideen entwickelt, die eine Versöhnung von Aufklärung und Religion, von Glaube und Wissenschaft, von Tradition und Moderne zum Gegenstand hatten. Die Hochschule hatte einen wichtigen Stellenwert im akademischen Diskurs und Ausstrahlungswirkung in die Gesellschaft hinein. Nach Erreichen der vollen bürgerlichen Gleichberechtigung der Juden in Preußen konnten Juden ihre Fähigkeiten einbringen und in Verbindung mit ihren nichtjüdischen Mitbürgern dazu beitragen, eine Epoche vielfältigen Fortschritts auf allen Gebieten des wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Lebens herbeizuführen. Berlin's Hochschule für die Wissenschaft des Judentums (College for the Scientific Study of Judaism) served for almost a century as an outstanding site of science and research. Ideas were developed there that sought reconciliation between Enlightenment and religion, between faith and science, between tradition and modernity. The college had an important significance in academic discourse and a radiating effect out into the society. Once afforded full civil equality in Prussia, Jews were able to exert their abilities and, in connection with non-Jewish citizens, contribute to an era of diverse progress in all areas of scientific, economic and social life. Ebenso groß wie der Beitrag zur Entwicklung des gesellschaftlichen Lebens in Deutschland war der Einfluss der liberalen Juden Deutschlands auf die jüdische Gemeinschaft in der Welt. Heute bekennen sich Millionen Juden in aller Welt zur liberalen Richtung und richten sich an den Gedanken aus, die in jener Zeit in unserem Land entwickelt wurden. The Abraham Geiger College ties into the tradition of the college as an important scientific facility for liberal Judaism, and through this is making a significant contribution to the reestablishment of Jewish life in Germany. Against the backdrop of German history, we are thankful that those responsible for the college have again taken up the pursuit of the goal of researching the scientific basis of the Jewish religion and contributing to the development of a liberal orientation of Judaism in Central and Eastern Europe. The ordination of the first rabbis to have completed their education at Abraham Geiger College is the first step on this path. Our hopes are high that many more will choose this way as well. Das Abraham Geiger Kolleg knüpft an die Tradition der Hochschule als wichtigste wissenschaftliche Einrichtung des liberalen Judentums an und leistet damit einen bedeutsamen Beitrag zum Wiederaufbau jüdischen Lebens in Deutschland. Vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte sind wir dankbar, dass die Verantwortlichen des Kollegs das Ziel verfolgen, erneut auf wissenschaftlicher Grundlage die jüdische Religion zu erforschen und zur Entwicklung der liberalen Richtung des Judentums in Mittel- und Osteuropa beizutragen. Die Ordination der ersten Rabbiner, die ihre Ausbildung am Abraham Geiger Kolleg absolviert haben, ist der erste Schritt auf diesem Weg, dem hoffentlich noch viele weitere folgen werden. Just as looming as the contribution to the development of societal life in Germany was the influence of liberal German Jews on Jewish communities around the world. Millions of Jews around the globe today practice in a liberal tradition, orienting themselves toward a pattern of thought developed at that time in our country. Prof. Dr. Johanna Wanka Minister of Higher Education, Research and Culture Land Brandenburg Prof. Dr. Johanna Wanka Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg 26 27 ZENTRALRAT DER JUDEN IN DEUTSCHLAND Körperschaft des öffentlichen Rechts G GRUSSWORT Die jüdische Gemeinschaft in Deutschland hat Zukunft gewonnen. Nach dem politischen Umbruch in Europa sind seit nahezu einer Generation viele tausend Menschen aus den Nachfolgestaaten der UdSSR zugewandert. Die über einhundert jüdischen Gemeinden in der Bundesrepublik konnten hierdurch wieder Voraussetzungen und Kräfte entwickeln, wirklich jede Generation betreffend, jüdisches Leben zu praktizieren. So sind bedeutende Fortschritte bei der Ausgestaltung der existenziellen Bedingungen, insbesondere durch Förderprogramme, Staatsverträge und Integrationsprojekte zu konstatieren. Verbunden mit dem entschiedenen Engagement vieler einheimischer Gemeindemitglieder konnten von den materiellen Voraussetzungen her auf allen Ebenen der jüdischen Gemeinschaft Leistungen zur Herausbildung einer zeitgemäßen jüdischen Infrastruktur erbracht werden, die heute eine wesentlich verbesserte Basis für die innerjüdische Verbundenheit darstellen. Diesem Anliegen kann um so mehr und um so eher entsprochen werden, wie in den jüdischen Gemeinden religiöse Autoritäten wirksam bleiben und weiter bestärkt werden, die im Verständnis für die seelischen Befindlichkeiten unserer Menschen, die Zusammengehörigkeit und die Integration als Juden im hiesigen Kulturkreis befördern und sichern helfen. Dennoch: Religion wie überhaupt Traditionen sind für die mentale Verfasstheit unserer Gemeinschaft unerlässliche Quellen der Lebensenergie. Deshalb begrüßen wir, dass nunmehr durch das 1999 gegründete Abraham Geiger Kolleg in Deutschland wieder rabbinischer Nachwuchs ausgebildet werden kann. Und Dank der Ordination der ersten drei Rabbiner, die an diesem Rabbinerseminar ihre Ausbildung erfolgreich absolviert haben, kommen wir unserem Ziel wieder ein Stück näher, jüdisches Leben in all seinen Facetten in den Gemeinden zu etablieren. Denn ihr gütiges Tun, ihre Warmherzigkeit und ihre moralische Kraft, ihre solide Kenntnis des Judentums mit all seinen Riten und Bräuchen sind Garanten dafür, dass das Judentum in Deutschland eine blühende Zukunft haben wird, dass jüdische Bildung und jüdisches Wissen wieder gelebt werden können. Mit der Ausbildung der ersten drei Rabbiner ist ein hoffnungsvoller Anfang gemacht. Charlotte Knobloch Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland Die jüdischen Institutionen im Nachkriegsdeutschland waren bislang nicht in der Lage Rabbiner einer neuen Generation auszubilden. Die menschlichen Verluste wiegen noch immer am schwersten. Die Schatten der Liquidation solcher Einrichtungen, wie der legendären Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin durch den Nationalsozialismus, sind selbst durch anspruchvollste Ausbildungsinhalte nicht einfach aufzuheben. Zumal jede religiöse Autorität und erst recht jeder der wenigen in Deutschland tätigen Rabbiner in den Gemeinden gebunden war, um den allernötigsten menschlichen Verpflichtungen nachzukommen. 28 29 M MESSAGE OF GREETING The Jewish community in Germany has been making a future for itself. Since the political upheaval in Europe, and for nearly a generation now, many thousands of people have been emigrating from the former Soviet states to Germany. The Jewish congregations in Germany, over 100 strong, have thereby been able to re-establish the strength and the conditions necessary – for every single generation – in order to practice the Jewish way of life. Thus we may recognise considerable progress in the way that these existential requirements have been able to take form, particularly through support programs, state treaties, and integration projects. With regard to material requirements, it has been possible, together with the strong commitment of many native congregation members, and across all levels of the Jewish community, to strengthen the development of a contemporary Jewish infrastructure, which today constitutes a substantially improved basis for the inner solidarity of the Jewish people. This demand can be met all the more fully and directly if the religious authorities remain effective and continue to be supported within the Jewish congregations, authorities who fully understand the spiritual needs of our people and promote and ensure the togetherness of the Jewish community and its integration within the local culture group. However, religions, like traditions on the whole, are an indispensable source of vital energy for ensuring the mental well-being of our community. This is why we welcome the fact that now, through the foundation of the German Abraham Geiger College, it is once again possible to train Rabbis. Thanks to the ordination of the first three Rabbis to have successfully completed their education at the Geiger College, we are making another step towards our goal, which is to establish Jewish life in the congregations in all its facets. For it is their graciousness, kind-heartedness and moral strength, their wellfounded knowledge of Judaism in all its rites and customs, that guarantee Judaism in Germany a flourishing future so that Jewish education and wisdom can be practised to their full extent once again. The ordination of the first three Rabbis constitutes a beginning full of hope. Charlotte Knobloch President of the Central Council of Jews in Germany The Jewish institutions in post-war Germany were until recently not able to educate Rabbis of a new generation. The loss of human life remains the most terrible load to bear. The shadows cast by the National Socialists’ dissolution of such institutions as the legendary Higher Institute for Jewish Studies in Berlin are difficult to lift simply through a highly demanding course of education. Especially since every religious authority, and above all every one of the few active Rabbis in Germany, was obliged to look after the most basic human needs within their community. 30 31 U Ju ld dai sm W or ni on f o r P r o g re s si ve G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Im Namen der Weltunion für Progressives Judentum möchten wir Sie anlässlich dieses historischen Ereignisses am Abraham Geiger Kolleg herzlich beglückwünschen. Die Ordination der ersten Rabbiner auf deutschem Boden seit der Schoa ist ein außergewöhnlicher Meilenstein des Fortschritts für das deutsche Volk und die deutsche Regierung, für die Juden in ganz Europa und alle, die Teil des Klal Yisrael sind. Wir danken dem deutschen Volk und seiner Regierung für ihr Engagement zur Erneuerung des jüdischen Lebens in Deutschland. Besonders erinnern wir uns daran, dass sie so viele Tausende von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion in Deutschland willkommen hießen, an die Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des Zentralrats der Juden in Deutschland und den herzlichen Empfang der Führer der Weltunion durch Bundeskanzlerin Angela Merkel im April dieses Jahres. On behalf of the World Union for Progressive Judaism, we wish to congratulate you on this historic event at the Abraham Geiger College. The ordination of the first rabbis on German soil since the Shoah is a most remarkable milestone of progress for the people and government of Germany, for Jews throughout Europe and for all of Klal Yisrael. We wish to acknowledge and thank the German people and their government for their commitment to the renewal of Jewish life in Germany. Of special note have been their welcome of so many thousands of Jews from the former Soviet Union, the cooperation by members of the Zentralrat der Juden in Deutschland and the warm reception for the leaders of the World Union by Chancellor Angela Merkel in April of this year. The World Union for Progressive Judaism, which represents the largest body of affiliated Jews in the world, is especially proud to be among the supporters of the Abraham Geiger College as well as of this ordination celebration. We send our very best wishes to the graduates, and joyfully anticipate that many others will follow in their rabbinic footsteps. Als weltweit größter Zusammenschluss von Juden ist die internationale Bewegung des progressiven Judentums besonders stolz darauf, zu den Förderern des Abraham Geiger Kollegs und auch dieser Ordinationsfeier zu gehören. Unsere besten Wünsche gelten den Absolventen. Voller Freude erwarten wir, dass viele andere in die Fußstapfen dieser ersten Rabbiner treten werden. Steven M. Bauman Rabbiner Uri Regev Vorsitzender Präsident 32 Steven M. Bauman Rabbi Uri Regev Chairman President 33 G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Die in dieser Woche am Abraham Geiger Kolleg durchgeführte Rabbinerordination ist von historischer Bedeutung und versinnbildlicht das Wiederaufleben des deutschen Judentums und auch der Reformbewegung an ihrer Geburtsstätte. Sowohl persönlich als auch im Namen der Union for Reform Judaism freue ich mich, den Ordinierten und auch den Lehrkräften, Mitarbeitern und Studierenden am Kolleg meine Grüße und herzlichsten Glückwünsche zu überbringen anlässlich dieses herausragenden Meilensteines in ihrem Leben und im Bestehen dieser großartigen Einrichtung. This week’s rabbinic ordination at the Abraham Geiger College is of historic importance and signifies the revival of both German Jewry and the Reform Movement in its birthplace. Both personally and on behalf of the Union for Reform Judaism, it is my pleasure to bring greetings and warmest best wishes to the ordinees, as well as to the faculty, the staff and the students of the College on this wonderful milestone in your lives and that of this fine institution. Die Aufgabe, Rabbiner und geistige Führer nicht nur für Deutschland, sondern auch für einen Großteil Europas auszubilden, stellt den ersten und wichtigsten Schritt in der kontinuierlichen Erneuerung der progressiven jüdischen Gemeinde des Landes dar. Dies hat nicht nur eine weitreichende Wirkung auf die Gemeinschaft als Ganzes, sondern auch – mit Blick auf den Einfluss Deutschlands – auf die Vitalität des Reformjudentums des gesamten Kontinents. North America’s Reform Jewish community welcomes with enthusiasm and gratitude the establishment of this seminary and looks forward to working in partnership with its various constituencies to build and strengthen Progressive Judaism around the world. Under the countenance of God, may Abraham Geiger College, its faculty, staff, students and alumni continue to flourish and grow from strength to strength for many years to come. Yasher koach. Die liberale jüdische Gemeinschaft Nordamerikas begrüßt mit Begeisterung und Dankbarkeit die Gründung dieses Seminars und freut sich auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit seinen verschiedenen Gremien – im Interesse der weiteren Entwicklung und Stärkung des progressiven Judentums in der ganzen Welt. Mögen das Abraham Geiger Kolleg, seine Lehrkräfte, Mitarbeiter, Studierenden und Absolventen mit der Unterstützung Gottes über viele Jahre erfolgreich sein, weiter wachsen und immer stärker werden. Yasher koach. Sincerely, The task of providing rabbis and spiritual leaders, not only for Germany, but also for much of Europe is the first and most important step in the ongoing renewal of the country’s Progressive Jewish community, which will have a profound impact not only on the larger community, but given Germany’s influence, also on the vitality of Reform Judaism throughout the continent. Eric H. Yoffie President Mit freundlichen Grüßen Eric H. Yoffie Präsident 34 35 G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Anlässlich der ersten Rabbinerordination am Abraham Geiger Kolleg übermitteln wir mit großer Freude unser mazal tov und auch die Glückwünsche aller Mitglieder der Central Conference of American Rabbis. Diese Ordination ist nicht nur ein wichtiger Meilenstein im Leben des progressiven Judentums in Europa, sondern auch Grund zum Feiern für die Juden in der ganzen Welt. Wir heißen unsere neuen Kollegen willkommen in der heiligen Berufung, der sie sich verschreiben, und versprechen, dass wir ihnen in ihrem Rabbinat freundschaftlich zur Seite stehen werden. Unsere Conference und die Reformbewegung in Amerika sind in Deutschland tief verwurzelt – von dort kam die Mehrzahl unserer Gründerväter. Wir sehen mit Freude, dass sich aus diesen alten Wurzeln eine neue Blüte des liberalen Judentums entwickelt. We are delighted to offer our mazal tov and that of all the members of the Central Conference of American Rabbis on the occasion of the first rabbinic ordination at the Abraham Geiger College. Not only does this mark a great milestone in the life of Progressive Judaism in Europe, but it is a cause for celebration for Jews throughout the world. We welcome our new colleagues into the sacred calling into which they enter, and we pledge our support and friendship as they pursue their rabbinates. Our Conference and the Reform movement in America have deep roots in Germany from which most of our founders came. We rejoice that, out of those old roots, there is a new flowering of Liberal Judaism. Our special congratulations go to those being ordained as well as to the leaders and teachers who have made this possible. We take great pride in the work of our colleagues who have created and sustained the Abraham Geiger College, and we wish them beracha víhatzlacha in their continued efforts. We and all the members of the CCAR echo the words of the Psalmist: „Zeh hayom asah Adonai! Nagilah vínismícha bo!“ Shalom uvracha, Unsere ganz besonderen Glückwünsche gelten den Ordinierten und auch den Führern und Lehrern, die diese Ordination ermöglicht haben. Wir sind sehr stolz auf die Arbeit unserer Kollegen, die das Abraham Geiger Kolleg gründeten und am Leben erhielten, und wir wünschen ihnen beracha víhatzlacha bei ihren weiteren Anstrengungen. Rabbi Harry K Danziger Rabbi Steven A Fox President Executive Vice-President Wir und alle Mitglieder der CCAR möchten die Worte des Psalmisten aufgreifen: „Zeh hayom asah Adonai! Nagilah vínismícha bo!“ Shalom uvracha! Rabbiner Harry K. Danziger Rabbiner Steven A. Fox Präsident Generalsekretär 36 37 U Ju ld dai sm W or ni on f o r P r o g re s si ve G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Dieser wahrhaft historische Anlass in der Nachkriegsgeschichte des Europäischen Judentums hat für mich persönlich eine ganz besondere Bedeutung. Es ist mir eine Ehre mit dem AGK als Mitglied des Kuratoriums assoziiert zu werden. Das Kolleg ist ein Mitglied der Weltunion für Progressives Judentum, dessen Senior Vice Chairman ich bin. Einer der nun ordinierten Rabbiner betreut eine Gemeinde in Südafrika in der ich viele Jahre gelebt und Verantwortung getragen hatte. Der Ort dieser Veranstaltung – im Herzen von Zentraleuropa – erinnert mich an die Zeit in den neunziger Jahren als ich in Wien lebend Teil der Renaissance des liberalen Judentums in Deutschland, Österreich, Tschechien und Ungarn sein durfte. Die Ausbildung von Rabbinern in der Deutschen Sprache, um Deutsch sprechende Gemeinden zu betreuen, ist eine Brücke zu meinem Deutsch-Jüdischen Wurzeln – meine Eltern haben bei ihrer Verlobung 1935 in Berlin den Segen von Rabbiner Dr. Leo Baeck erhalten. Meine Verbindung mit dem Institut für die Geschichte der Juden in Österreich – dessen Forschungsarbeit sich über die Jüdische Geschichte in ganz Zentraleuropa erstreckt – passt sehr gut zur historischen Bedeutung der Ordination in Dresden. This truly historical occasion in the post-war history of European Jewry has a great personal importance for me. I am honoured to be associated with the AGK as a member of the Board of Trustees. The college is a member of the World Union for Progressive Judaism, for whom I serve as Senior Vice Chairman. One of the newly ordained rabbis tends to a community in South Africa in which I lived for many years and for whose Jewish community I bore responsibility at the time. The site of this event – in the heart of Central Europe – reminds me of the time in the 90s when I was living in Vienna and had the privilege to become acquainted with the establishment of liberal Judaism in Germany, Austria, the Czech Republic and Hungary. The education of rabbis in the German language for the purpose of serving German speaking communities is a connection to my German-Jewish roots – during their engagement in 1935 in Berlin, my parents received a blessing from Rabbi Dr. Leo Baeck. My connection with the Institute for the History of Jews in Austria, whose research work stretches out to the Jewish history in all of Central Europe, fits very well into the historical significance of this ordination in Dresden. The Pirkei Avot (Ethics of the Fathers) teaches us that we are obligated to begin a task, but not necessarily to finish it. This is truly an enormous challenge! What a wonderful start to the future of rabbinical education in Germany! Die Pirkei Avot (Sprüche der Väter) lehren uns, dass wir verpflichtet sind, eine Aufgabe zu beginnen, aber nicht unbedingt sie zu Ende zu führen. Dies ist wahrlich eine große Herausforderung! Was für ein wunderbarer Start für die Zukunft der Rabbinerausbildung in Deutschland. Leslie F. Bergman Senior Vice Chairman World Union for Progressive Judaism Honory Life Chairman South African Union for Progressive Judaism Member of the Board of Trustees Abraham Geiger College Leslie F. Bergman Senior Vice Chairman World Union for Progressive Judaism, Honorary Life Chairman South African Union for Progressive Judaism Mitglied des Kuratoriums des Abraham Geiger Kollegs 38 39 U Ju ld dai sm W or ni on f o r P r o g re s si ve G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Die Europäische Region der Weltunion für Progressives Judentum freut sich, Ihnen zu dem historischen Akt der ersten rabbinischen Ordination erfolgreicher Absolventen des Abraham Geiger Kollegs gratulieren zu dürfen. Die Europäische Region hat die Renaissance des progressiven Judentums in allen Ländern, in denen jüdische Gemeinden im Holocaust zerstört wurden, begleitet und unterstützt. Zweifellos wird die Gründung des Abraham Geiger Kollegs mit seinem rabbinischen Ausbildungsprogramm einen stabilen Beitrag zu schnellem Wachstum des liberalen Judentums in ganz Europa leisten. Die Europäische Region gratuliert dem Abraham Geiger Kolleg zu seiner dynamischen Vision für eine Zukunft des liberalen Europäischen Rabbinats. The European Region of the World Union for Progressive Judaism is delighted to send its congratulations on the historic occasion of the rabbinic ordination of the first successful graduates of the Abraham Geiger College. The European Region has nurtured the re-birth of Progressive Judaism throughout those countries whose Jewish communities were devastated by the Holocaust. The establishment of the Abraham Geiger College with its rabbinic training programme will help cement the rapid growth of Progressive Judaism in Europe. The European Region congratulates the Abraham Geiger College on its dynamic vision for the future of the Progressive European Rabbinate. We wish you mazel tov for your continued growth and may these first three be the fore-runners of many more. With best wishes Ein herzliches mazel tov und alles Gute für die künftige Entwicklung: hoffentlich sind diese ersten drei Absolventen die Vorläufer für zahlreiche weitere Rabbiner. Mit freundlichen Grüssen, Gordon Smith Chairman, European Region WUPJ Gordon Smith Vorsitzender Europäische Region, WUPJ 40 41 G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Die Juden sind unsere älteren Brüder. Wir können nicht vergessen, was ihnen auch von Christen angetan worden ist. Dies ist der Grund, warum der Dialog im Gespräch der Religionen, von der innerkirchlichen Ökumene abgesehen, immer noch einen herausragenden Vorrang genießt. Ich glaube, dass Papst Johannes XXIII. und mit ihm die Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils auch an dieser Stelle eine wichtige Hilfe geschaffen haben. In den Großen Fürbitten des Karfreitags heißt es nun: „Lasst uns auch beten für die Juden, zu denen Gott, unser Herr, zuerst gesprochen hat: Er bewahre sie in der Treue zu seinem Bund und in der Liebe zu seinem Namen, damit sie das Ziel erreichen, zu denen sein Ratschluss sie führen will ... erhöre das Gebet deiner Kirche für das Volk, das du als erstes zu deinem Eigentum erwählt hast: Gib, dass es zur Fülle der Erlösung gelangt.“ In diesem Sinn spreche ich im Namen der Deutschen Bischofskonferenz, besonders aber auch persönlich, unsere herzlichen Glück- und Segenswünsche aus anlässlich der ersten Ordination von Rabbinern in Deutschland seit 1942. Ich grüße Sie mit den Worten des Aaronitischen Segens: „Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Heil. So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen, und ich werde sie segnen.“ (Num 6, 24-27). The Jews are our elder brothers. We cannot forget what was done to them, also by Christians. For this reason, the dialogue between religions continues to enjoy high priority, along with inter-Church ecumenism. I believe that Pope John XXIII and the reform of the liturgy initiated by the Second Vatican Council laid valuable foundations in this respect. In the general intercessions in the Good Friday liturgy it now says: “Let us pray for the Jewish people, the first to hear the word of God, that they may continue to grow in the love of his name and in faithfulness to his covenant. ... Listen to your Church as we pray that the people you first made your own may arrive at the fullness of redemption.” With this in mind, I wish to extend the sincere congratulations and blessings of the German Bishops’ Conference on the occasion of the first ordination of rabbis in Germany since 1942. I greet you with the words of the Aaronite blessing: “The Lord bless you and keep you! The Lord let his face shine upon you, and be gracious to you! The Lord look upon you kindly and give you peace! So shall they invoke my name upon the Israelites, and I will bless them.” (Numbers 6:24-27). Yours Karl Cardinal Lehmann Chairman of the German Bishops` Conference Ihr Karl Kardinal Lehmann Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz 42 43 Evangelische Kirche in Deutschland G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Die Evangelische Kirche in Deutschland freut sich von ganzem Herzen darüber, dass am 13./14. September 2006 zum ersten Mal nach 66 Jahren wieder Rabbiner in Deutschland ordiniert werden. Dieses historische Datum ist Grund zu tiefer Dankbarkeit. Eine neue Generation von Auslegern der Heiligen Schrift für die jüdischen Gemeinden in Deutschland wächst heran. Sie wird in neuer Weise das Judentum und die Vielfalt seiner Ausprägungen in Deutschland zur Geltung bringen. Nach der Schoa und dem Ende des Zweiten Weltkrieges hat die Beziehung zwischen Christen und Juden einen neuen Anfang genommen. Nicht nur das Verstehen des anderen ist gewachsen, sondern es sind untergründig oder offensichtlich antijüdische Tendenzen in unserer christlichen Tradition aufgearbeitet und wirksam korrigiert worden. Es sind neue Bilder voneinander entstanden, die Vorurteile korrigieren und überwinden. Dies ist aber die Basis jener Gemeinsamkeiten, die uns heute verbinden und zusammenstehen lassen. Auf diese Weise bildet der gewachsene jüdischchristliche Dialog eine verlässliche Basis für die Aufgaben, die vor uns liegen. In diesem Sinne erbitte ich für die zu ordinierenden Rabbiner und den Dienst in den Gemeinden, die auf sie warten, aber darüber hinaus für alle Begegnungen und Kooperationen zwischen Juden und Christen in unserem Land Gottes Segen. The Evangelical Church in Germany (EKD) sincerely rejoices when on the 13th and 14th of September, 2006, for the first time in 66 years, Rabbis will again be ordained in Germany. This historic event is a reason to be deeply grateful. A new generation of scholars of the Holy Scripture arises. It will find new ways of presenting Judaism in the diversity of its expressions in Germany. Following the Shoah und the end of World War II the relationship between Christians and Jews has found a new beginning. Not only has there been growth in mutual understanding but also the hidden and more apparent anti-Jewish tendencies within our Christian tradition have been dealt with and efficiently corrected. A new view of each other has developed which rectifies and helps overcome stereotypes. This forms the basis of what we have in common, which unites us today and let us stand together. Thus, the dialogue between Jews and Christians has become a reliable foundation for the tasks that lie ahead of us. In this sense I pray that God may bless the future Rabbis, their ministry in the congregations which wait for them and further all the encounters and co-operations between Jews and Christians in our country. Bishop Dr. Wolfgang Huber Chairman of the Council of the Evangelical Church in Germany (EKD) Bischof Dr. Wolfgang Huber Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) 44 45 Der Rektor G GRUSSWORT Ich beginne mit einem Zitat: „Wenn doch einst ein jüdisches Seminar an einer Universität errichtet würde, wo Exegese, Homiletik und für jetzt noch Thalmud und jüdische Geschichte in echt religiösem Geiste vorgetragen würde; es wäre die fruchtbarste und belehrendste Anstalt!“ Meine Damen und Herren! Ich bin überzeugt davon, daß Sie mit mir die große Freude über den Anlass unseres heutigen Zusammentreffens teilen: Was der 20jährige Abraham Geiger, der Namensgeber des Abraham Geiger Kollegs an der Universität Potsdam, bereits 1830 in seinem Tagebuch notierte, ist mit dem heutigen Tag für jedermann sichtbare Wirklichkeit. Für jedermann sichtbar ist sie deshalb, weil heute in Deutschland die erste Rabbinerordination seit 1942, seit der Schoa, in unserem Beisein stattfinden wird. Die drei Kandidaten haben eine fünfjährige akademische Ausbildung an der Universität Potsdam sowie am Abraham Geiger Kolleg, einem sogenannten An-Institut unserer Universität, durchlaufen. Diese Ausbildung legt in gleichem Maße Gewicht auf die theoretischen Grundlagen wie auf die praktische Vorbereitung für das jüdische geistliche Amt. Nach dieser intensiven Vorbereitung werden nun Daniel Alter in Oldenburg, Dr. Tomáš Kučera in München und auch teilweise in Prag und Malcolm Matitiani in Kapstadt ihre verantwortungsvolle Gemeindetätigkeit aufnehmen. Ich wünsche Ihnen dazu von ganzem Herzen Gottes Segen, Erfolg und ausdauernde Begeisterung und Energie! Ist diese sichtbare Wirklichkeit, von der ich eben gesprochen habe, aber auch für jedermann selbstverständlich? Ist die „Gleichberechtigung des Judentums mit den anderen Konfessionen“, wie es wiederum Abraham Geiger – 1874, kurz vor seinem Tode – zusammenfassend als Ziel all seiner Bemühungen um die Rabbinerausbildung formuliert hat, wirklich selbstverständlich? 46 Die von ihm geforderte Gleichberechtigung hat, denke ich, in der Vergangenheit nie eine wirkliche Chance gehabt. Die 1872 gegründete Lehranstalt für die Wissenschaft des Judentums in Berlin besaß keinen Universitätscharakter, auch nicht, als sie vorübergehend zur Hochschule erhoben wurde – ganz abgesehen davon, daß sie von den Nationalsozialisten schon 1934 wieder zur Lehranstalt degradiert und 1942 schließlich ganz geschlossen wurde. Ihre Lehrkräfte hatten keinen Professorenstatus, und die Verbindungen mit der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin reichten nie so weit, dass es eine jüdisch-theologische Fakultät hätte geben können. Das sind in wenigen Worten der Hintergrund und das Motiv unserer gemeinsamen Bemühungen, der Bemühungen der Universität Potsdam und des Abraham Geiger Kollegs. Wir wollen endlich – trotz allem, was geschehen ist, ja weil geschehen ist, was geschah – dazu beitragen, daß die Rabbiner-Ausbildung in Deutschland den gleichen akademischen, universitären Rang erhält wie die Ausbildung der christlichen Geistlichen. Noch ist das Rabbinerseminar an der Potsdamer Universität das einzige in Deutschland. Wir haben aber – natürlich – nicht den Ehrgeiz, hier, um es im Hochschuljargon zu sagen, ein „Alleinstellungsmerkmal“ zu entwickeln. Wir hoffen vielmehr und vertrauen darauf, daß das, was wir auf den Weg gebracht haben, nicht nur in Potsdam, nicht nur in Brandenburg und Sachsen, sondern in Deutschland insgesamt Wirkung tut. Wir haben die Verantwortung für diesen Studien- und Ausbildungsgang übernommen, weil wir davon überzeugt sind, daß dies moralisch, historisch und kulturell zwingend ist. Und wir werden alles daran setzen, dieser Verantwortung auch künftig gerecht zu werden. Prof. Dr. Wolfgang Loschelder Rektor der Universität Potsdam Ehrensenator des Abraham Geiger Kollegs 47 M MESSAGE OF GREETING I begin with a quote: "If a Jewish seminary were to be set up even once at a university, with exegesis, homiletics and for now Talmud and Jewish history as well, lectured in a truly religious spirit, it would be the most fruitful and instructive of institutions!" Ladies and gentlemen! I am convinced that you share with me the enormous joy in this occasion that brings us together here today: that which 20-yearold Abraham Geiger, for whom Abraham Geiger College at the University of Potsdam is named, noted in his journal back in 1830 is today a reality for all to see. It is visible to everyone for the very reason that today, here in Germany, the first rabbinical ordination since 1942, since the Shoah, will take place in our presence. The three candidates have undertaken a five-year academic education at the University of Potsdam as well as at Abraham Geiger College, known in German as an "An-Institut" to our institution. That education puts equal emphasis on the theoretical basis of and the practical preparation for a Jewish spiritual position. Following this intense preparation, the three will now assume the tremendous responsibilities of their congregational activities: Daniel Alter in Oldenburg, Dr Tomáš Kučera in Munich and part time in Prague and Malcolm Matitiani in Cape Town. I heartily wish them God's blessings, success and lasting enthusiasm and energy! Is the visible reality about which I spoke also self-evident for everyone? Is the "equal rights for Judaism with other confessions," which Abraham Geiger formulated in 1874, shortly before his death, as the goal of all his efforts toward rabbinical education, really self-evident? The equal rights for which he called, I think, were never given a real chance in the past. A teaching institution for Judaism was founded in 1872 in Berlin, but had no lasting university character, not even when it was temporarily elevated to the status of a university – let alone when it was once again relegated to the status of a mere educational establishment in 1934 and closed entirely in 1942. Its teaching staff had no professorial status, and the connections with the Friedrich Wilhelms University of Berlin were never sufficient to have provided for a Jewish theological faculty. That is the background in a nutshell, and the motif for our collective efforts, the efforts of the University of Potsdam and Abraham Geiger College. We want to finally — in spite of everything that has happened, or precisely because what has happened — contribute to putting rabbinical education in Germany on equal academic and university footing with the education of Christian clergy. The rabbinical seminary in Potsdam remains the only one in Germany. We are naturally not so ambitious as to be developing a "unique selling proposition," as it might be called in the jargon of higher education. Much more we hope and trust that we have set in motion a process that will have an impact not just in Potsdam, not just in Brandenburg and Saxony, but in all of Germany. We have assumed responsibility for this course of study and curriculum because we are convinced that it is a moral, historical and cultural imperative. And we will do everything in our power to make sure that we live up to this responsibility in the future. Prof. Dr. Wolfgang Loschelder President of the University of Potsdam Senator of the Abraham Geiger College 48 49 G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Ein wahrlich historischer Tag: Zum ersten Mal seit dem 19. Juli 1942, als das Nazi-Regime die von Abraham Geiger gegründete Berliner Hochschule für die Wissenschaft des Judentums schloss, werden auf deutschem Boden wieder Rabbiner ordiniert. Aus dem „Judentum heraus die Judenheit neu und frisch belebt zu gestalten“, war Abraham Geigers Devise. Das nach ihm benannte Kolleg verkörpert genau diesen Geist: „neu und frisch belebt“. Dass wir diesen Tag im Jahre 2006 feiern können, hätte niemand am 19. Juli 1942, in der finstersten Nacht des deutschen und europäischen Judentums erträumen, geschweige denn erwarten können. Dass es trotzdem geschehen ist, ist wie ein Wunder. Aber Wunder entstehen nicht im Himmel, sondern hier auf Erden – geschaffen durch all die Menschen, die seit 1999 an diesem Wunder gearbeitet haben. Ihnen gilt unser aller Dank für dieses historische Werk. This is a truly historical day. For the first time since July 19, 1942, when the Nazi regime closed down the Berlin Hochschule für die Wissenschaft des Judentums founded by Abraham Geiger, rabbis are once more being graduated on German soil. "Judaism reborn from Judaism, new and freshly inspired", was Abraham Geiger’s motto. This is precisely the spirit that animates this college named after him. Nobody could have dreamed of this celebration on July 19, 1942 – during the darkest hour of German and Eurpean Jewry. That it did happen is like a miracle. But real miracles are not made in Heaven. They are created in the here and now by those who invest hard and patient work. Let us give thanks to all of those who, since 1999, helped to turn a dream into reality. Josef Joffe Chairman Board of Trustees Abraham Geiger College Josef Joffe Vorsitzender des Kuratoriums Abraham Geiger Kolleg 50 51 G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Die Ordination der ersten drei Absolventen des Abraham Geiger Kollegs in das jüdisch-geistliche Amt des Rabbiners ist ein historisches Ereignis von hoher symbolischer Kraft. Sie ist die erste nach der Schließung der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin im Jahre 1942, die seiner Zeit auch das Ende des so einflussreichen und prägenden liberalen Judentums in Deutschland markierte. Es erfüllt mich ganz persönlich mit großer Freude und Dankbarkeit, dass wir nun eine neue deutschsprachig ausgebildete Rabbinergeneration begrüßen dürfen, die sich sowohl durch ein hohes akademisches als auch praktisches und seelsorgerliches Niveau auszeichnet. Den Ordinanden wurde im Geiste von Abraham Geiger die gesamte Bandbreite und Fülle der vielfältigen und reichen Wurzeln des Judentums in zeitgemäßer und kontextbezogener Weise vermittelt. Mit ihrer Ordination wird wieder an eine segensreiche kulturell-religiöse Geistesund Bildungstradition angeknüpft, die Deutschland in so tiefgründiger und nachhaltiger Hinsicht in der Zeit vor der Schoa intellektuell geprägt und beeinflusst hat. Als der Vertreter der Bundesregierung im Stiftungsrat der Leo Baeck Foundation, aber auch ganz persönlich, fühle ich mich diesem Ereignis besonders verbunden. Leo Baeck, einer der bedeutendsten Vertreter des deutschen Judentums und Nachfolger Abraham Geigers, hat sich für ein sowohl den eigenen theologischen Wurzeln als auch der Moderne verpflichtetes Judentum, für die Ausbildung des Rabbinernachwuchses und für den Dialog mit dem Christentum und anderen Religionen eingesetzt. Die Absolventen des Abraham Geiger Kollegs sind diesen Zielen der Offenheit, Toleranz und Freiheit des jüdischen Denkens, die die Grundlage für den Umgang von Juden miteinander und in Beziehung zum nichtjüdischen Umfeld sind, verpflichtet. Ich wünsche den zukünftigen Rabbinern von ganzem Herzen, dass sie in diesem Sinne in ihren Gemeinden und ihrem gesellschaftlichen und kulturellen Umfeld segensvoll wirken können. Sie werden das geistige und geistliche Leben in Deutschland bereichern. The ordination of the first three graduates of Abraham Geiger College to the Jewish spiritual office of rabbi is a historic event with great symbolic power. It is the first ordination following the closure of the Hochschule für die Wissenschaft des Judentums (College for the Scientific Study of Judaism) in Berlin in 1942, which at the time also marked the end of the influential and predominant strain of liberal Judaism in Germany. I personally am very pleased and grateful that we can now welcome a new generation of rabbis who have been taught in the German language and who distinguish themselves through their high academic standards as well as their practical and pastoral skills. In the spirit of Abraham Geiger, the ordinands have been taught the entire spectrum and wealth of the diverse and rich heritage of Judaism in a contemporary and pertinent way. Their ordination continues a blessed cultural and religious tradition in the humanities and education, a tradition which characterized and influenced Germany’s intellectual life before the Shoah in such a profound and lasting way. This event affects me very deeply, as the Federal Government’s representative on the council of the Leo Baeck Foundation, but also very personally. Leo Baeck was one of the most important representatives of German Judaism and successor to Abraham Geiger. He strongly supported a Judaism which is committed to both its own theological roots and to modernity and he supported the training of young rabbis as well as a dialogue with Christianity and other religions. The graduates of Abraham Geiger College are committed to the openness, tolerance and freedom of Jewish thinking, qualities which form the basis for contacts between Jews and their non-Jewish environment. With all my heart, I wish the future rabbis a beneficial influence on their communities and on their social and cultural environment. They will enrich the intellectual and spiritual life of German society. Thomas Rachel, MP Parliamentary State Secretary to the Federal Minister of Education and Research, Trustee of the Leo Baeck Foundation Thomas Rachel, MdB Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Mitglied des Stiftungsrates der Leo Baeck Foundation 52 53 DER PRÄSIDENT G GRUSSWORT Die erste Ordinationsfeier des Abraham Geiger Kollegs in Potsdam ist für uns alle ein ganz besonderes und bedeutsames Ereignis. Daher ist es mir eine große Freude, Ihnen in meiner Eigenschaft als Präsident des Hebrew Union College - Jewish Institute of Religion herzliche Grüße zu übermitteln. Zwar kann ich wegen anderer Verpflichtungen nicht persönlich anwesend sein, jedoch wird Rabbiner Dr. Alfred Gottschalk, Chancellor des HUC-JIR und gebürtiger Deutscher, uns vertreten und Ihnen in diesem historischen Augenblick unsere guten Wünsche überbringen. Da ich mich als Historiker mit der Religionsgeschichte des deutschen Judentums beschäftige, ist mir die Tragweite dieses Augenblicks sehr bewusst. Im Jahr 1872 wurde die Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin gegründet, und ein Jahr später folgte die Einrichtung des orthodoxen Rabbinerseminars. Diese beiden Institutionen bildeten gemeinsam mit dem Jüdischen Theologischen Seminar in Breslau Hunderte Rabbiner aus, die die jüdische Gemeinschaft in Deutschland bis zu ihrer grausamen Vernichtung durch die Nazis führten und inspirierten. Ihre Aufgabe bestand darin – so die Worte Abraham Geigers –, ein lebendiges Judentum zu schaffen, das den jüdischen Geist bewahrt und fördert. Die an diesen Einrichtungen ausgebildeten Männer verwendeten eine moderne Sprache, um einen uralten Glauben lebendig zu erhalten. Rabbiner Leo Baeck, der letzte Rektor der Berliner Hochschule, verwendete in seinem Werk „Dieses Volk“ Worte, die die Bedeutung des heutigen Tages und Ereignisses und die darin liegende Herausforderung erfassen. Er bemerkte: „Erbe läßt sich nicht herstellen, geschweige denn erzwingen, nur eine Freiheit, die aufzubauen vermag, kann es wahrhaft übernehmen“. Wir sind nicht nur in die Gemeinschaft „hineingeboren wie in ein Geschick“, sondern „dazu jetzt berufen, sie zu gestalten“. Möge dieser Tag der Hoffnung für Ihre Absolventen ein segensreicher Tag sein, da ihnen nun der Titel Rav b’yisrael verliehen wird, und ein Tag des Feierns für uns alle. Wir beten darum, dass Gott „alle von ihren Händen geschaffenen Werke“ mit einem Lächeln bedenkt, da sie nun Verantwortung für das Erbe unseres Volkes übernehmen und die jüdische Gemeinschaft in Mitteleuropa prägen werden in der vor uns liegenden schwierigen, aber auch inspirierenden Zeit. In tiefstem Respekt und Freundschaft Rabbiner Prof. Dr. David Ellenson Präsident des Hebrew Union College – Jewish Institute of Religion Heute, sechzig Jahre später, hat das Abraham Geiger Kolleg das Erbe dieser Institutionen angetreten. Die heutige Ordination Ihrer Absolventen ist ein heiliger Augenblick von großer Tragweite in der modernen jüdischen Geschichte. Diese Ordinationsfeier auf deutschem Boden legt Zeugnis ab von der unbeugsamen Stärke unseres Volkes und dem fortbestehenden Geist unserer Religion. 54 55 M MESSAGE OF GREETING The first ordination ceremony of the Abraham Geiger College in Potsdam is a very special and significant occasion to us all. It gives me therefore deep pleasure, as President of Hebrew Union College-Jewish Institute of Religion, to send you these heartfelt greetings. While my schedule precludes my being with you in person, I am delighted that Rabbi Dr. Alfred Gottschalk, Chancellor of HUC-JIR and a native of Germany, will represent the CollegeInstitute and offer our warmest salutations to you at this historic moment. As an historian of German Jewish religious history, I am particularly mindful of the meaning of this moment. In 1872, the Hochschule für die Wissenschaft des Judentums was established in Berlin, to be followed one year later by the Orthodox Rabbinerseminar. These two institutions, along with the Breslau Jewish Theological Seminary, produced hundreds of rabbis who inspired and guided the German Jewish community until the Nazis cruelly caused their demise. Their task, in the words of Abraham Geiger, was to create a vital Judaism that would preserve and advance the Jewish spirit. The men who were ordained in these institutions employed a modern language to perpetuate an ancient faith. Now, sixty-six years later, the Abraham Geiger College has become the heir to these institutions and the ordination of your graduates today is a significant and holy moment in modern Jewish history. This ordination ceremony on German soil is a testimony to the indomitable strength of our people and the enduring spirit of our religion. 56 Rabbi Leo Baeck, the last head of the Hochschule, wrote, in This People Israel, words that capture the meaning and challenge of this day and this event. He observed, “An inheritance cannot be fabricated, let alone forced. It can only be assumed by a freedom that has the ability to build upon it.” We are not “born into community as if by fate,” but we are now “called to the task of molding it.” May this day of hope be one of blessing for your graduates as they receive the title of Rav b’yisrael and one of celebration for all of us as we pray that God smile upon “all the work of their hands” as they assume responsibility for the heritage of our people and mold the Jewish community of central Europe in the exciting and challenging days that lie ahead. In deepest respect and friendship, Rabbi Dr. David Ellenson The President of Hebrew Union College – Jewish Institute of Religion 57 G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING In meiner Eigenschaft als designierter Rektor des Jewish Theological Seminary of America ist es mir eine große Freude, Ihnen anlässlich dieses so wunderbaren Ereignisses meine Grüße zu übermitteln. Die Ordination der ersten drei Rabbiner einer jüdischen Glaubensströmung auf deutschem Boden seit dem Holocaust ist ein unvergleichlicher Augenblick, der in der Geschichte unseres Volkes gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Die Tatsache, dass diese neuen Rabbiner Absolventen des Abraham Geiger Kollegs in Potsdam sind – des ersten liberalen Rabbinerseminars in Kontinentaleuropa seit der Schoa – betont weiter den Gedanken der Kontinuität inmitten aller Umbrüche. Als Nachfolgeeinrichtung der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin, die von den Nazis 1942 geschlossen worden war, trägt das Kolleg richtigerweise den Namen von Rabbiner Geiger, dessen Vision sowohl die Wahrung der jüdischen Tradition als auch die Verpflichtung auf den Grundsatz der Freiheit von Forschung und Lehre umfasste. Und dass das Kolleg unter anderem von der Leo Baeck Foundation unterstützt wird, ist auch Ausdruck der Wertschätzung und Würdigung von Rabbiner Baeck, dem letzten zum Zeitpunkt der Schließung durch die Gestapo an der Hochschule verbliebenen Dozenten. Ich bitte um Entschuldigung dafür, dass ich aufgrund der Umstände nicht persönlich an dieser Veranstaltung teilnehmen kann. Dennoch möchte ich allen in der Neuen Synagoge zu Dresden Versammelten meine herzlichsten Glückwünsche zu diesem so bedeutsamen Ereignis übermitteln: Den anwesenden Regierungsmitgliedern, den Leitern von Rabbinerseminaren und Vertretern der jüdischen Gemeinden der ganzen Welt. Ich stimme in den Chor der Freude über dieses Zeugnis des Überlebens unseres Volkes ein: „'Am Yisrael Chai“ – nicht nur hier und heute in Dresden, sondern an allen Orten, an denen Juden weiterhin das Studium der Tora betreiben und nach ihr leben. Möget Ihr stetig an Stärke gewinnen, und mögen Eure neuesten Rabbiner den von ihnen gewählten Gemeinden mit Würde und Hingabe dienen. As Chancellor-elect of The Jewish Theological Seminary of America, it is my great pleasure to send you greetings upon this wonderful occasion. The ordination of the first three rabbis of any stream of Judaism to take place on German soil since the Holocaust is a unique moment, to be cherished in the history of our people. That these new rabbis are graduates of Abraham Geiger College in Potsdam, the first liberal rabbinical seminary founded in Continental Europe since the Shoah, further enhances the sense of continuity in the face of cataclysm. As the successor to the Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin closed down by the Nazis in 1942, the college is appropriately named in memory of Rabbi Geiger, whose vision encompassed both dedication to Jewish tradition and commitment to the principle of academic freedom. That its supporters include the Leo Baeck Foundation is a tribute as well to Rabbi Baeck, the last teacher left at the Hochschule when the Gestapo came to shut its doors. I am sorry that circumstances do not permit me to attend this event in person. However, I offer my most heartfelt congratulations to everyone assembled at the New Synagogue of Dresden for this momentous occasion: Cabinet ministers, leaders of rabbinical seminaries and representatives of Jewish communities around the world. I share in the joy of this testimony to our survival as a people. "Am Yisrael Chai", not only today in Dresden but wherever Jews continue to learn and to live Torah. May you go from strength to strength, and may your newest rabbis go on to serve their chosen communities with dignity and devotion. Sincerely, Prof. Arnold M. Eisen Chancellor-elect Chancellor of the Jewish Theological Seminary Mit freundlichen Grüßen Prof. Dr. Arnold M. Eisen Designierter Rektor Rektor des Jewish Theological Seminary 58 59 G GRUSSWORT Für alle geschichtsbewussten Menschen ist die im September 2006 stattfindende Graduierungs- und Ordinationsfeier des Abraham Geiger Kollegs von besonders bewegender Symbolik. Während der wechselvollen Entwicklung des Judentums in den vergangenen 2000 Jahren sind viele verschiedene Zentren der Gelehrsamkeit entstanden. Bei einigen, wie Eretz Yisrael, wechselten sich Zeiträume der Vorrangstellung mit einem Niedergang und einer erneuten zentralen Rolle ab. Andere wiederum, wie Babylonien, Spanien und Polen, erlebten Perioden voller Glanz und höchster Blüte, nur um dann einem Untergang bis zu dem Punkt geweiht zu sein, an dem nicht nur die hohe Gelehrsamkeit, sondern auch die sie stützende lebendige jüdische Gemeinde sich im Nichts auflöste. Die deutschen Lande zählten einst zu den weltweit wichtigsten Zentren der jüdischen Gelehrsamkeit und rabbinischen Führerschaft. An den Akademien des Rheinlands, an denen Raschi studierte, wurde weiterhin auf höchstem Niveau das Studium des Talmud betrieben, mit Rabbenu Gershom als Wegbereiter. Dies wurde weitergeführt von den deutschen Tosafisten, mit Meir von Rothenburg und Asher ben Yehiel als bedeutendsten Vertretern. Gemeinsam mit dem neuen Pietismus des Judah Hasid und Elazar von Worms waren diese Errungenschaften der deutschen jüdischen Kultur im Mittelalter weltweit unerreicht. Nach einer Periode, in der neue Zentren des Judentums in Polen, Italien und Eretz Yisrael Deutschland in seiner Bedeutung ablösten, wurde Deutschland mit der Wissenschaft des Judentums erneut zum weltweiten Mittelpunkt der jüdischen Gelehrsamkeit. Jost, Geiger, Zunz, Steinschneider, Graetz und ihre Kollegen wiesen neue, ruhmreiche Wege der kritischen Würdigung der Geschichte des Judentums. Während des nicht enden wollenden Alptraums der Naziherrschaft wurden die jüdischen Hochschulen in Deutschland geschlossen und die sie unterstützende Gemeinde ausgelöscht. Viele der fähigsten Führer des deutschen Judentums wurden ermordet. Viele andere verließen Deutschland, um Gemeinden in anderen Ländern Inspiration zu verleihen. 60 Können wir uns überhaupt die Reaktion vorstellen, wenn 1945 irgendjemand vorausgesagt hätte, dass nur zwei Generationen nach der Mobilisierung des Dritten Reichs, Deutschland auf brutale Weise „judenrein“ zu machen, ein neues Seminar neue Rabbiner in Dresden ordinieren würde? Dieser Mensch wäre wohl als Träumer bezeichnet worden, der sich völlig realitätsfernen und weltfremden Fantasien hingibt. Vor mehr als zweieinhalb Jahrtausenden dachten die von babylonischen Armeen – die bereits einen Großteil von Judäa verwüstet hatten – umstellten Juden sicher genauso über den Propheten Jeremia, als er sagte: „Doch so spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Man wird wieder Häuser, Äcker und Weinberge kaufen in diesem Land“ (Jer 32,15). Doch genau wie sich die Prophezeiung des Jeremia bewahrheitete, die zu einer Zeit ausgesprochen worden war, als die Zukunft völlig düster erschien, so genießen wir das Privileg, in unserer Zeit die Erfüllung einer Vorhersage zu erleben, die von keinem Propheten getroffen worden wäre: „In diesem Land werden wieder Rabbiner ausgebildet und ordiniert“. Ich repräsentiere eine Einrichtung, die voller Stolz den Namen des größten Führers des deutschen Judentums im 20. Jahrhundert trägt – von Rabbiner Leo Baeck; eine Einrichtung, die den 50. Jahrestag ihrer Gründung wenige Monate vor dem Tod von Rabbiner Baeck begeht. In dieser Eigenschaft ist es mir eine Ehre, meine Hand im Geiste der Kollegialität und der Unterstützung der Institution zu reichen, die nach einem der größten Rabbiner und Gelehrten des 19. Jahrhunderts benannt ist: nach Abraham Geiger. Wir beglückwünschen diejenigen, die nun die historische Rolle als erste seit 1940 auf deutschem Boden ordinierte Rabbiner übernehmen. Und unseren Kollegen am Abraham Geiger Kolleg wünschen wir weiterhin gutes Gelingen bei der erfolgreichen Ausbildung einer neuen Generation dynamischer Führungspersönlichkeiten für ein erneuertes deutsches Judentum. Rabbiner Prof. Marc Saperstein Rektor Leo Baeck College, London 61 M MESSAGE OF GREETING For anyone with a sense of history, the September 2006 graduation and ordination ceremonies of the Abraham Geiger College carry a deeply poignant resonance. The vicissitudes of the Jewish experience over the past 2000 years have produced many different centres of scholarship. Some, such as Eretz Yisrael, have had periods of pre-eminence, then decline, then return to centrality. Others, such as Babylonia, Spain, and Poland, reached a period of glory, then declined to the point where not only high-level scholarship, but also the vibrant Jewish community that sustained it, have totally disappeared. The German lands were once among the pre-eminent centres in the world of Jewish scholarship and rabbinic leadership. The highest level of Talmudic learning, pioneered by Rabbenu Gershom, continued in the Rhineland academies where Rashi studied, and extended among the German Tosafists culminating in Meir of Rothenburg and Asher ben Yehiel. Accompanied by the innovative Pietism of Judah Hasid and Elazar of Worms, the achievements of German Jewish culture were unsurpassed anywhere in the medieval world. Following a period when Germany was eclipsed by new centres in Poland, Italy, and Eretz Yisrael, Germany once again became the world center of Jewish scholarship with the Wissenschaft des Judentums; Jost, Geiger, Zunz, Steinschneider, Graetz and others of their colleagues blazed glorious new paths in the critical yet sympathetic understanding of the Jewish past. With the prolonged nightmare of Nazism, the institutions of German Jewish higher learning were shut down, and the community that supported them destroyed. Many of the most able and talented leaders of the German Jewish community were killed. Many others left Germany to provide inspiration to communities in other lands. Can we even imagine the response if in 1945, someone had predicted that two generations after the resources of the Third Reich had been mobilized in a brutal effort to make German Judenrein, a new rabbinical seminary would ordain new rabbis in Dresden. That person would certainly have been suspected of being a dreamer, indulging in fantasies totally out of contact with the realities of this world. More than two and a half millennia ago, Jews surrounded by Babylonian armies that had already devastated much of Judea undoubtedly thought in this way of the prophet Jeremiah when he said, “Thus says the Lord of Hosts, the God of Israel, houses and fields and vineyards will again be sold in this land (Jer 32:15)”. Yet just as the prophecy of Jeremiah made at a time when the future seemed totally bleak was validated, so we are privileged to behold in our time the fulfilment of a prediction that no prophet would have made: “Rabbis will again be educated and ordained in this land”. I represent an institution proudly bearing the name of the greatest leader of German Jewry in the twentieth century, Rabbi Leo Baeck, and institution celebrating the fiftieth anniversary of its founding a few months before the death of Rabbi Baeck. In this capacity, I am honoured to extend a hand of collegiality and support to this institution bearing the name of one of the greatest rabbis and scholars of the nineteenth century, Abraham Geiger. We congratulate those who now assume the historic role of serving as the first rabbis ordained on German soil since 1942. And we wish our colleagues in the Abraham Geiger College continued success in their efforts to provide effective training for a new generation of dynamic leaders for a renewed German Jewry. Rabbi Prof. Marc Saperstein Principal Leo Baeck College, London 62 63 PARDES Institute of Jewish Studies Jerusalem G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Mit großer Freude beglückwünschen wir Sie alle zur Graduierung und Ordination der ersten Rabbinerklasse seit 1942. Dies ist ein wahrhaft historischer Augenblick, der viele tiefe Empfindungen hervorruft. Besonders aber sollten wir alle den Stolz empfinden, der aus dem Vers „Netzach Yisrael Lo Yishaker“ spricht – „die Ewigkeit Israels wird sich nicht als falsch erweisen“. Tatsächlich ist auch nach vielen Zerstörungen unser Volk von Dauer – weil wir an das Versprechen des Einen glauben. It is with great pleasure that we congratulate all of you upon the graduation and ordination of a first Rabbinical class since the year 1942. This is truly an historic occasion, evoking many deep emotions. But above all, we should all feel the pride of the verse, Netzach Yisrael Lo Yishaker – the Eternity of Israel shall not Prove False. Indeed, after much destruction, our people remains eternal because of faith in the promise of the One. Zwei der drei ordinierten Rabbiner haben in Israel am Pardes-Institut studiert. Dies erfüllt uns mit besonderer Freude. Wir segnen Euch und fordern Euch auf, stets die Tora im Bewusstsein zu tragen, die Ihr gemeinsam mit uns studiert habt, eine Tora, die unser Volk erbauen soll, ohne Teilung durch Glaubensströmungen oder Orientierungen, eine Tora, die ihrer Heiligkeit und Wahrheit treu bleibt, aber auch offen für menschliche Erkenntnis und die Bedürfnisse der Gemeinde ist. So wird die Ewigkeit Israels bewahrt, wenn Ihr in dieser Lehre niemals fehlgeht. Two of the three graduating Rabbis did their study time in Israel at Pardes. We are quite heartened by that fact. We bless and challenge you to remember the Torah you studied with us, a Torah meant to uplift our people without a divide of denomination or orientation, and one that remains true to its holiness and truth, while open and responsive to human intellect and communal need. Indeed, the eternity of Israel will be preserved if you are never false in this teaching. Wir übermitteln Ihnen allen – Absolventen, Dozenten und Vertretern der Gemeinde – unseren Segen und unsere Glückwünsche. We offer all of you, graduates and teachers alike, as well as community officials, only blessings and congratulations. Rabbiner Daniel Landes Rabbi Daniel Landes Direktor Pardes Director Pardes 64 65 UNION PROGRESSIVER JUDEN in Deutschland e.V. G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Die religiöse Reform des Judentums, die Transformation der jüdische Tradition in die Moderne, ist in Deutschland zu Beginn des 19. Jahrhunderts von Laien ausgegangen. Doch erst die nächste Generation akademisch gebildeter Rabbiner, mit Abraham Geiger an der Spitze, gaben dem liberalen Judentum seine geistige Grundlage und Form. Dazu gehörte die Gründung des Jüdisch-Theologischen Seminars in Breslau und der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums. Die dort Ausgebildeten trugen bis zum ersten Drittel des 20. Jahrhunderts zur Blüte des deutschen Judentums maßgebend bei. Die Tragödie der Schoa unterbrach diese Entwicklung aufs brutalste. Doch die Ideen und Ideale des deutschen liberalen Judentums gingen nicht unter. Ihre Träger, die vor der Nazi-Verfolgung fliehen konnten oder sie überlebt haben, prägten die weltweite progressive jüdische Bewegung, vor allem in Großbritannien, in Nordamerika und in Israel. Daran konnten Mitte der 90er Jahre die in Deutschland wieder gegründeten liberalen jüdischen Gemeinden anknüpfen. Auch diese Erneuerungsbewegung ging von Laien aus, aber auch sie bedarf einer rabbinischen Führung. So war die 1999 erfolgte Gründung des Abraham Geiger Kollegs zur Ausbildung von Rabbinerinnen und Rabbinern für Europa eine folgerichtige Entscheidung. Rabbiner Professor Walter Jacob, dem Präsidenten des Kollegs, und Rabbiner Dr. Walter Homolka, dem Rektor, sowie ihren Mitstreitern im In- und Ausland gebührt unserer Dank für ihren Mut, diesen Schritt gewagt zu haben, und für ihre Beharrlichkeit, diesen Traum verwirklicht zu haben. Die Ordination der ersten drei Absolventen des Kollegs zu Rabbinern belegt eindrucksvoll, dass das liberale Judentum erneut in der Mitte der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland angekommen ist. Die künftigen Einsatzorte von zwei der frisch Ordinierten – die dem Zentralrat der Juden angeschlossene Jüdische Gemeinde Oldenburg für Daniel Alter und die der Union progressiver Juden zugehörige Liberale jüdische Gemeinde München Beth Shalom für Dr. Tomáš Kučera – sind ein weiteres Zeichen dafür, dass wir auf gutem Wege sind, die Einheit durch Pluralität in der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland zu erreichen. At the beginning of the nineteenth century, the religious reform of Judaism — the transformation of Jewish tradition into modernity — was initiated by lay people. But it was only the next generation, with its academically trained rabbis, led by Abraham Geiger, that gave liberal Judaism its spiritual foundations and its form. Part of that process was the founding of the Jewish Theological Seminary in Breslau and the Hochschule für die Wissenschaft des Judentums. Students who were trained at those two institutions made a major contribution to the blossoming of German Judaism until the first third of the twentieth century. The tragedy of the Shoah brutally interrupted this development. But the ideas and ideals of German liberal Judaism were not destroyed. Some of those who carried these ideas and ideals and who survived Nazi persecution or were able to flee had a major influence on the worldwide progressive Jewish movement, especially in Britain, the United States and Israel. In the nineties, the newly founded German liberal Jewish communities were able to take up this tradition. It was also lay people who initiated this new movement in Germany, but it too needed rabbinical leadership. The founding of the Abraham Geiger College for the Training of Rabbis for Europe in 1999 was thus a logical decision. To Rabbi Professor Walter Jacob, the college's president, to Rabbi Dr. Walter Homolka, its principal, and to their colleagues here and abroad, we owe thanks: for their courage in taking this bold step, and for their persistence in turning this dream into reality. The ordination of the first three graduates of the college is powerful proof of the fact that liberal Judaism is once more at the centre of the Jewish community in Germany. The local communities which two of the three new rabbis will serve — Daniel Alter in Oldenburg, which is attached to the Central Council of Jews in Germany, and Dr Tomáš Kučera in Beth Shalom Munich, which is part of the Union of Progressive Jews in Germany — are a further sign of the unity which the Jewish community in Germany is on the way to achieving through the acceptance of diversity. Dr. Jan Mühlstein Chair of the Union of Progressive Jews in Germany Dr. Jan Mühlstein Vorsitzender der Union progressiver Juden in Deutschland 66 67 Allgemeine Rabbinerkonferenz Deutschland G GRUSSWORT Der Stein, den die Bauleute verworfen, er ward zum Eckstein (Ps. 118:22) Seit der unsäglichen Katastrophe der Schoa hat es in Deutschland keine Ausbildung zum Rabbiner mehr gegeben. Zu Beginn war dies ohne weiteres erklärbar, doch im Laufe der Zeit, angesichts der Festigung und des rasanten Wachstums unserer jüdischen Gemeinden, wurde dies zusehens unverständlich und unverantwortlich. Mit der Gründung des Abraham Geiger Kollegs begann endlich erneut die Ausbildung fortschrittlich gesinnter und weltoffen ausgerichteter Rabbiner und Rabbinerinnen. Dafür gebührt allen, die das Abraham Geiger Kolleg auf den Weg gebracht haben, unser Dank. Die Allgemeine Rabbinerkonferenz Deutschland gratuliert den neuordinierten Kollegen, dem Abraham Geiger Kolleg und dessen Lehrkörper zum heutigen feierlichen Anlass. Sie wird die weitere Arbeit des Kolleges konstruktiv und wohlwollend begleiten. Diesen Tag hat der Ewige geschaffen, jubeln wir und freuen wir uns an ihm. (Ps. 118:24) Landesrabbiner em. Dr. hc. Henry G. Brandt Landesrabbiner William Wolf Rabbiner Jonah Sievers Vorsitzender stellv. Vorsitzender Schriftführer Heute wird die erste Ernte ihrer Bemühungen eingefahren und die aus ihm hervorgegengenen ersten Graduierten nehmen ihren Platz in unser Mitte ein. Hoffentlich sind sie erst die Vorhut einer wachsenden Zahl junger Juden und Jüdinnen, die ausgerüstet mit Liebe und Kenntnis unserer Torah, aber auch integriert in der sozialen und kulturellen Umwelt unserer Gemeinden, dieses verantwortungsvolle und schöne Amt anstreben und so unsere Zukunft sichern. 68 69 M MESSAGE OF GREETING The stone which the builders rejected has become the chief cornerstone (Ps. 118:22) Since the unspeakable catastrophy of the Shoah, no rabbis have been educated in Germany. In the beginning, this needed no further explanation, yet over the course of time, in light of the consolidation and rapid growth of our Jewish congregations, this became increasingly incomprehensible and irresponsible. With the founding of Abraham Geiger College, the education of progressive-minded and cosmopolitan rabbis has finally been renewed. For this service, we owe our thanks to all those who have helped set Abraham Geiger College on its way. The first harvest of those efforts will be reaped today, with the first graduates taking their place in our midst. Hopefully they are only the vanguard of an increasing number of young Jews who, armed with love and knowledge of our Torah, but also integrated into the social and cultural environment of our communities, will strive to fill this wonderful, responsible office, and hence secure our future. 70 The General Rabbinical Conference of Germany congratulates its newly ordained colleagues, the Abraham Geiger College and its teaching staff on this joyous occasion. They will accompany the college in its continued constructive and benevolent work. This is the day which the LORD has made; let us rejoice and be glad in it. (Ps. 118:24) ) Rabbi Dr. hc. Henry G. Brandt Rabbi William Wolff Rabbi Jonah Sievers Chairman Vice Chairman Executive Secretary 71 G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Es freut mich sehr, dass das gerade in Deutschland und besonders auch in Berlin früher lebendige liberale Judentum trotz der Schoa in diesen Tagen zarte Blüten neu erwachten Lebens zeigt, so dass von ihm in Berlin und Potsdam Rabbiner ausgebildet werden konnten. Ich begrüße sie als Zeugen des auch in unserer Zeit wirkenden Gottes und wünsche ihnen von Herzen den reichen Segen des Allerhöchsten. Es bewegt mich, dass ich als katholischer Erzbischof in dem Gebiet, in dem die Ausbildungsstätten der neuen Rabbiner liegen, die Möglichkeit zu einem Grußwort habe. Das ist ja nach einer sehr langen Entfremdungsgeschichte zwischen Christen und Juden nicht selbstverständlich. Die sich seit dem II. Vatikanischen Konzil neu entwickelnde positive Beziehung zwischen Juden und Christen bringt nach und nach hoffnungsvolle Früchte. I am delighted that liberal Judaism, which was very much alive in Germany, and especially in Berlin, is now – inspite of the Shoah – showing delicate flowers of new life, leading to the formation of Rabbis in Berlin and Potsdam. I welcome them as witnesses of a God who also works in our times, and may the Most High bless you all. I am honoured by the fact, that I, as the Catholic Archbishop of the Berlin diocese, in which the new Rabbis are educated, have the opportunity of greeting you all. This is not self-evident after this long period of alienation between Jews and Christians. In the decades after the Second Vatican Council, however, the developing, positive relationship between Jews and Christians bears fruit step by step. May the newly ordined Rabbis, who were educated in the heart of Germany, be ambassadors even for that as well. Mögen die neuen in der Mitte Deutschlands ausgebildeten und nun ordinierten Rabbiner Botschafter auch dafür sein. Georg Cardinal Sterzinsky Archbishop of Berlin Georg Kardinal Sterzinsky Erzbischof von Berlin 72 73 G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING „Zäh Hayom Assa Haschem Nagila wenissmecha wo.“ Die Jüdische Gemeinde zu Dresden ist sehr stolz und betrachtet es als große Ehre, dass das denkwürdige historische Ereignis – die 1. Ordination von Rabbinern, die ihre Ausbildung im ebenfalls ersten nach dem Krieg wieder gegründeten Rabbinerseminar Deutschlands erfahren haben, heute hier stattfinden kann. Dass wir den heutigen Festakt an diesem Ort begehen dürfen, ist ein lebendiger Beweis dafür, dass es dem NS-Regime nicht gelingen konnte, seine Idee von der totalen Vernichtung des Judentums zu verwirklichen. Das Geheimnis unseres jüdischen Volkes besteht in der Thora und dem durch sie überlieferten Wissen. Aus dem Besitz dieser beiden ideellen Reichtümer schöpfen wir seit Generationen unsere Stärke! Im Namen des Vorstandes der Gemeinde zu Dresden sowie unseres sächsischen Landesverbandes wünsche ich den heute hier ihre Ordination empfangenden Rabbinern für die künftige Ausübung ihres Amtes viel Erfolg, Mazal und Bracha! Möge G`tt dazu verhelfen, dass auch in Zukunft noch mehr Rabbiner ausgebildet werden. „Ze Hayom Assa Haschem Nagila wenissmecha vo.“ The Jewish Community of Dresden is very proud and regards it as an enormous honour that this memorable historical event — the first ordination of rabbis who have received their education in the first rabbinical seminary to be founded in post-war Germany — will take place here. That we may proceed with this ceremonial act here in this place today is living proof that the Nazi regime never succeeded at realising its idea of the total destruction of Judaism. The mystery of the Jewish people consists of the Torah and of the wisdom that is passed down from generation to generation. The possession of these ideal riches has been the source of our strength for generations! In the name of the Board of the Congregation of Dresden as well as our federation of Jewish communities in Saxony, I wish the rabbis receiving their ordination here today success, mazal and bracha in the execution of their future vocations. May G`d grant that more rabbis are educated in the future as well. May my blessing go with you all! SHALOM Dr. Salomon Almekias-Siegl Chief Rabbi for Saxony Mein Segen soll Sie alle begleiten! SCHALOM Dr. Salomon Almekias-Siegl Landesrabbiner von Sachsen 74 75 G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Die erste Ordination von Rabbinern in Deutschland seit 1942 ist mir Anlass, von Herzen Segenswünsche auszusprechen. Das deutsche Judentum, wie auch die Juden anderer Nationalitäten, mussten Furchtbares erleiden, ohne dass Christen genügend für sie getan haben. Nun ist endlich eine Zeit angebrochen, in der sich jeder von uns freut, dass in jüdischen Synagogen wieder in Freiheit gelehrt und gebetet werden kann. Allow me to use the first rabbinical ordination in Germany since 1942 as an occasion to express my well wishes from the bottom of my heart. German Jewry, as well as the Jews of other nations, was made to suffer through terrible things without Christians having done enough for them. A time has finally arrived in which each of us can rejoice that teaching and prayer is once again being practiced freely in Jewish synagogues. A long history links us with one another, and with God's blessing the future will be shaped by a new friendship and amity. I will gladly pray for the new rabbis and their congregations. Eine lange Geschichte verbindet uns miteinander und die Zukunft wird nach Gottes Willen von einer neuen Freundschaft und Zuneigung geprägt sein. With warm regards, and Shalom Gern werde ich für die neuen Rabbiner und ihre Gemeinden beten. Mit freundlichen Grüßen und Schalom Bishop Joachim Reinelt Diocese of Dresden-Meißen Bischof Joachim Reinelt Bistum Dresden-Meißen 76 77 G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Die erste Ordination von ausgebildeten Rabbinern in der deutschen Nachkriegsgeschichte ist ein bedeutendes Ereignis für die jüdischen Gemeinden unseres Landes, das weit über den Tag und den Ort hinaus eine segensreiche Wirkung entfalten wird. In den letzten Jahrzehnten haben viele Christinnen und Christen prägende Erfahrungen im christlich-jüdischen Dialog sammeln dürfen und zu vertiefter Erkenntnis der gemeinsamen Wurzel gefunden. Ausdruck der erneuerten Gemeinschaft von Christen und Juden war die Mitwirkung des sächsischen Landesrabbiners im ökumenischen Gottesdienst am Weihetag der Frauenkirche im vergangenen Jahr. Wir freuen uns, dass die jüdischen Gemeinden des Landes wachsen. Einen besonderen Ausdruck hat diese Entwicklung in der neuerrichteten Dresdener Synagoge gefunden, die zu den bemerkenswertesten Gebäuden der Stadt gehört. Bleibend erinnert der Davidstern über dem Oberlicht ihres Eingangstors an die Zerstörung des Vorgängerbaus Gottfried Sempers in der Pogromnacht. Er mahnt zu neuer Gemeinsamkeit der Kinder Gottes. The first rabbinical ordination of rabbis educated in post-war German history is a significant event for the Jewish congregations of our country, and will exert a blessed effect far beyond that day and place. In recent decades, many Christians have been able to form their own defining experiences through Christian-Jewish dialogue and have come to broaden their own recognition of our shared roots. Exemplary for the renewed commonality of Christians and Jews was the participation of Saxony's area rabbi in the Protestant service for the consecration of the Frauenkirche last year. We are joyous that the Jewish community in Saxony is growing. This development found a special expression through the newly established Dresden Synagogue, which belongs among the most noteworthy buildings in the city. The Star of David in the window of its entryway remains as a memory of the destruction of its predecessor, designed by Gottfried Semper, on the night of the pogrom. It admonishes to a new commonality of God's children. Jochen Bohl Bishop of the Lutheran Church of Saxony Jochen Bohl Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens 78 79 G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Anlässlich der Ordination von drei Rabbinerstudenten des Abraham Geiger Kollegs übermitteln die Women of Reform Judaism mit großer Freude ein herzliches „Mazal Tov“. Dies ist ein historischer Augenblick für das progressive Judentum in Deutschland und die weltweite progressive Bewegung - ein Augenblick, der die Women of Reform Judaism mit Stolz erfüllt. Obwohl wir nicht persönlich an diesem heiligen Moment teilnehmen können, sind wir mit unseren Herzen bei den Studierenden, denen die WRJ während ihres Studiums am Abraham Geiger Kolleg finanzielle Unterstützung gewähren konnte. Wir sind der festen Überzeugung, dass diese Absolventen für viele Jahre ein Segen für unsere Gemeinde sein werden. Mit freundlichen Grüßen Rosanne Selfon Shelley Lindauer Präsidentin Generalsektretärin 80 It is with warmest regards that Women of Reform Judaism sends a hearty “Mazal Tov” on the ordination of three rabbinical students at Abraham Geiger College. This is a historic moment for Progressive Jews in Germany and for the Progressive Movement worldwide; a moment that Women of Reform Judaism is proud to be part of. Though we are unable to physically attend this hallowed ceremony, our hearts are certainly with those students for whom WRJ has been able to provide financial support during their studies at Abraham Geiger College. We have great faith that these students will be a blessing to our community for many years to come. Sincerely, Rosanne Selfon Shelley Lindauer President Executive Director 81 G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Im Namen der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg entbiete ich dem Abraham Geiger Kolleg die besten Grüße und Wünsche anlässlich der Rabbinatsordination vom 13. und 14. September 2006. Mit dieser Ordination wird ein bedeutsames Zeichen gesetzt: Sie steht für ein gelingendes Bemühen, in der Bundesrepublik Deutschland jüdisches Wissen, jüdisches Bewusstsein und jüdische Spiritualität wiederaufleben zu lassen. Angesichts einer Generation von Jüdinnen und Juden in Deutschland, die das, was frühere Generationen als Tradition übermittelt bekamen, weitgehend entbehrt, angesichts des Anwachsens der jüdischen Gemeinschaft in diesem Land, aber auch des wachsenden jüdischen Bewusstseins in den Gemeinden Osteuropas, herrscht ein großer Bedarf an geistigen Führungskräften. Ein besonderes Anliegen ist es, dafür junge Menschen aus den deutschen und osteuropäischen Gemeinden selbst zu gewinnen und sie für diese Funktionen auszubilden. Dem Abraham Geiger Kolleg, das diesem Anliegen Rechnung trägt, sei versichert, dass die Hochschule für Jüdische Studien sich auch weiterhin an seiner Seite für die Umsetzung dieser noblen Aufgabe einsetzen wird. On behalf of the Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg, I send my regards and best wishes to the Abraham Geiger College on the occasion of the rabbinical ordination taking place from September 13th to September 14th 2006. With this ordination, an important sign will be set: It represents an effort to revive Jewish knowledge, Jewish consciousness, and Jewish spirituality in the Federal Republic of Germany. Given a generation of Jews in Germany, who are now in a process of rediscovering and reacquiring a tradition that they have inherited from previous generations, and given the growth of the Jewish community in this country, as well as the growing Jewish consciousness in Jewish communities in Eastern Europe, we are in great need of spiritual Jewish leadership. The Hochschule für Jüdische Studien assures, that it will side with the Abraham Geiger College in the realisation of this noble endeavour. Prof. Dr. Alfred Bodenheimer Acting Principal Professor Dr. Alfred Bodenheimer Erster Prorektor und Leiter der Hochschule 82 83 G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Der 13. und 14. September 2006 sind historische Tage für die Entwicklung des jüdischen Lebens in Deutschland: 64 Jahre nach der letzten Ordination in Deutschland werden in der Dresdener Synagoge drei Rabbiner ordiniert, die ihre Ausbildung in Deutschland absolviert haben. Dieses Ereignis ist ein Glücksfall für dieses Land und erfüllt mich mit großer Freude. Denn diese Ordination ist auch Ausdruck einer Renaissance des jüdischen Lebens in Deutschland. Mehr als 60 Jahre nach dem Ende der nationalsozialistischen Barbarei und der Schoa finden wir in Deutschland wieder ein prosperierendes jüdisches Leben. Dies ist für das Land, von dem die Vernichtung der europäischen Juden geplant und durchgeführt wurde, keineswegs selbstverständlich und erfordert von den Jüdinnen und Juden, die sich trotz des Geschehenen dafür entschlossen haben, in Deutschland zu leben, ein großes Maß an Vertrauen in die heutige deutsche Gesellschaft und den deutschen Staat. The 13 and 14 September 2006 are historical dates for the development of Jewish life in Germany: 64 years after the last ordination three rabbis who have been taught and educated in Germany will receive their ordination in the synagogue of Dresden. This is a very fortunate turn for this country and makes me feel very confident: the ceremony is an strong indication for the renaissance of Jewish life in Germany. More than 60 years after the Shoah and the atrocities of the Nationalsocialists, we are now delighted to have a thriving Jewish community in Germany again. This revival should not be taken for granted in the country which planned and organized the extermination of the European Jews. Given its history, coming back to and deciding to live permanently in Germany requires a high degree of trust in contemporary German society and its government on the side of those Jewish people who have returned. Dass jetzt in Dresden die ersten drei Rabbiner ordiniert werden können, die nach dem Ende des Nationalsozialismus in Deutschland ihre Ausbildung in Deutschland absolviert haben, ist ein besonderer Verdienst des Abraham Geiger Kollegs und seines Präsidenten Oberrabbiner Prof. Dr. Walter Jacob sowie seines Direktors Rabbiner Dr. Walter Homolka. I have been very pleased that the German Bundestag in this year’s budget negotiations decided to almost double the originally foreseen funding from the Federal Government for the Abraham Geiger College: it will now receive 150.000 Euros of public funding from the Federal Government in 2006. This is also an appreciation of the excellent work of this outstanding institution. Jewish life in Germany needs to be supported by deeds and not only by words. Therefore I hope that many others will receive their rabbinical ordination in Germany and thus follow those three rabbis whose ordination we are celebrating. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass der Bundestag bei den Beratungen über den Bundeshaushalt für das laufende Jahr die vorgesehene Fördersumme für das Abraham Geiger Kolleg von 77.000 Euro auf 150.000 Euro aufgestockt und damit nahezu verdoppelt hat. Dies ist eine ausdrückliche Anerkennung dieser herausragenden Bildungseinrichtung und der dort geleisteten Arbeit. Jüdisches Leben in unserem Land verdient nicht nur Unterstützung durch Worte, sondern auch durch Taten. Daher hoffe ich, dass den drei Rabbinern, deren Ordination wir feiern, in den kommenden Jahren noch zahlreiche nachfolgen werden, die ihre Ausbildung in unserem Land absolviert haben werden. The Abraham Geiger College under the leadership of its President, Principal Rabbi Prof. Dr. Walter Jacob, and Rabbi Dr. Walter Homolka, has played a crucial role in the education and making possible of the first ordination of rabbis since the end of the Third Reich. Sebastian Edathy, MP Chairman of the Home Affairs Committee Sebastian Edathy, MdB Vorsitzender des Innenausschusses 84 85 G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Jüdisches Leben in Deutschland ist niemals allein der Blick in die Vergangenheit. Es ist Gegenwart und noch mehr Zukunft. Es ist für ein verantwortungsbewusstes Land nach den Katastrophen des vergangenen Jahrhunderts von besonderer Bedeutung, diese Zukunft zu erreichen, ohne die Vergangenheit zu vergessen. Zum jüdischen Leben Deutscher, aber auch in Deutschland lebender Juden aus anderen Ländern, gehört ganz wesentlich das Gemeindeleben. Die jüdischen Gemeinden in Deutschland wachsen, haben aber auch die mit dem Wachstum verbundenen Probleme zu lösen. Dabei sind die geistigen (und geistlichen) Verantwortungsträger von besonderer Bedeutung. Das beinhaltet erst recht, dass die Rabbiner eine gute Ausbildung benötigen, die einerseits den Glauben in seinen Fundamenten stärkt, die aber andererseits auch in der Lage ist, eine Brücke zwischen Jahrtausende altem Glauben und heutigem Leben zu schlagen. Man mag als weiteres Argument die „Normalisierung“ anführen. Viel wichtiger erscheint mir an einer Rabbinerausbildung in Deutschland jedoch die „schlichte“ Notwendigkeit eines Rabbinerkollegs in Deutschland. Mir erscheint dies spiegelbildlich zu der aktuellen Frage, wie die Jüdische Theologie an deutschen Universitäten zukünftig zu verankern ist. Der Staat hat bei diesen Fragen dafür Sorge zu tragen, dass die Rahmenbedingungen stimmen. Er muss aber gleichzeitig dafür Sorge tragen, dass die unterschiedlichen jüdischen Strömungen fair berücksichtigt werden, damit die nötige Vielfalt in Chancengerechtigkeit zu neuer Blüte kommen kann. Jewish life in Germany is never just a view toward the past. It is a matter of the present, and even more so of the future. For a country aware of its responsibilities in the aftermath of the last century, it is of particular importance that this future be achieved without forgetting the past. Community life is a very fundamental part of the life of Jewish Germans, as well as for Jews from other countries residing in Germany. The Jewish congregations in Germany are growing, but must also deal with the problems that come with growth. The intellectual (and spiritual) decision makers are particularly crucial in that process. Part and parcel of this is a strong rabbinical education, as the rabbis on the one hand strengthen the faith at its fundaments, yet on the other hand are also in a position to bridge the gap between a faith that is millennia old and modern life. One might also want to assert the "normalisation" argument. It seems to me that an even more important aspect of rabbinical education in Germany is need for a "homespun" rabbinical college in this country. This mirrors the current question as to how Jewish Theology is to be anchored into the German universities in the future. In answering these questions, the State must mind that the framework conditions are in order. And yet it must at the same time ensure that the various denominations of Judaism are fairly taken into account, to allow genuine chances for the necessary diversity to blossom in the future. Otto Fricke, MP Chairman of the Budget Committee Otto Fricke, MdB Vorsitzender des Haushaltsausschusses 86 87 G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING In Deutschland wirkende Rabbiner werden seit dem 2. Weltkrieg überwiegend in den USA, in England oder Israel ausgebildet. Dort verwurzelt kamen sie ähnlich Pionieren nach Deutschland, um in den wieder wachsenden jüdischen Gemeinden Verantwortung zu übernehmen, gleichzeitig das Rückrat jüdischen Glaubens zu bilden, wie den Brückenschlag in eine neue aufgeschlossene deutsche Gesellschaft zu gestalten. Mit dem 13. und 14. September 2006 und der ersten Ordinierung dreier Rabbiner in ihr Amt nach der geistigen und geistlichen Ausbildung in Deutschland, in Potsdam am Abraham Geiger Kolleg, endet diese über sechs Jahrzehnte andauernde künstliche Trennung von Ausbildung und Wirkstätte jüdischer Rabbiner im Nachkriegsdeutschland, worüber ich sehr glücklich bin. Aufwachsen – Lernen – Lehren – dieser natürliche Kreislauf ist endlich erneut geschlossen und Sinnbild für eine selbstverständliche und selbstbewusste Verankerung in einer veränderten, toleranteren Gesellschaft. Die Ausbildung und Ordinierung jüdischer Rabbiner in Deutschland soll künftig auch den Dialog in unserer Gesellschaft stärken, wie das Bewusstsein über die Wurzeln gemeinsamer Kultur. Es ist weit mehr als ein Schritt zur „Normalisierung“, es ist ein bewusstes „Ja“ zur Vielfalt des Glaubens in Anerkennung gemeinsamer Ursprünge. Wir gewinnen die Zukunft gemeinsam nur im Bewusstsein der Vergangenheit und in der Annahme der Herausforderungen der Gegenwart. Ich freue mich als zuständige Kontaktperson im Haushaltsausschuss, einen kleinen Beitrag zu diesem für uns alle wichtigem Schritt geleistet zu haben. Ich wünsche den drei Rabbinern Kraft und Gottes Segen für ihr künftiges Wirkungsfeld sowie allen, die ihnen in Ausbildung und Abschluss folgen werden, eine gesegnete berufliche Zukunft. Since the Second World War, rabbis active in Germany have been primarily educated in the U.S.A., England or Israel. With roots in those places, they came to Germany like pioneers, ready to assume responsibility for the Jewish communities that were growing again even as they formed the backbone of Jewish belief, bridging the gap with a newly opened German society. I'm very pleased that on the 13th and 14th of September 2006, more than six decades of artificial division of the education and practical vocation of Jewish rabbis in post-war Germany will come to an end. Three rabbis will be the first to be ordained following their intellectual and spiritual training in Germany, in Potsdam at the Abraham Geiger College. Grow up - learn – teach – this natural circuit has finally been restored and serves as the emblem for a self-evident, confident anchor within a changed, tolerant society. The education and ordination of Jewish rabbis in Germany will also strengthen dialogue in our society, as well as awareness of the roots of a shared culture. It is much more than a step toward "normalisation," it is a conscious "yes" to diversity of faith in recognition of common origins. We will achieve the future together only with awareness of the past and with acceptance of the challenges of the present. As the responsible contact partner in the budget committee of the German Bundestag, I am pleased to have been able to offer a small contribution for this important step to all of us. I wish the three rabbis strength and God's blessing for their future endeavours, as well as a blessed career to all those who will follow them in education and graduation. Sincerely, Ihre Bettina Hagedorn, MP Member of the Budget Committee Bettina Hagedorn, MdB Mitglied des Haushaltsausschusses 88 89 G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Die erste Ordination von Rabbinern seit 1942 in Deutschland ist ein bedeutendes Ereignis, über das ich mich außerordentlich freue. Sie ist ein besonderes Zeichen, dass nach der Schoa wieder ein blühendes und vielfältiges jüdisches Leben in Deutschland möglich ist. Die Erinnerung an die Schoa wird uns immer begleiten und ist eine Mahnung, die uns für die Zukunft verpflichtet. Das Abraham Geiger Kolleg leistet mit seiner internationalen Ausrichtung einen wichtigen Beitrag zur Ausbildung einer neuen Generation von Rabbinerinnen und Rabbinern, die nicht nur die interreligiöse, sondern auch die interkulturelle Verständigung wesentlich fördern werden. The first ordination of rabbis in Germany since 1942 is an important event, about which I am especially pleased. It is a compelling sign that flourishing and diverse Jewish life is possible in Germany once again after the Shoah. The memory of the Shoah will always remain with us; it acts as a warning and reminder to us for the future of the responsibility we bear. The Abraham Geiger College, with its international focus, is making an important contribution to training a new generation of rabbis - both men and women - who will play a decisive role in fostering not only interreligious, but also inter-cultural understanding. I would like to thank all those who have made this possible through their untiring efforts. In particular, I would like to congratulate the future rabbis and wish you all the best for your future work and may God bless you. Yours sincerely, Ich danke allen, die dieses Ereignis mit ihrem unermüdlichen Einsatz ermöglicht haben. Besonders herzlich gratuliere ich den zukünftigen Rabbinern und wünsche ihnen für ihr zukünftiges Wirken alles Gute und Gottes Segen. Mit freundlichen Grüßen Kerstin Griese, MP Special Representative of the SPD Parliamentary Group in the Bundestag on Churches and Religious Communities Kerstin Griese, MdB Beauftragte der SPD-Bundestagsfraktion für Kirchen und Religionsgemeinschaften 90 91 G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Es ist ein historisches Ereignis, dass dank des Abraham Geiger Kollegs und des Zentralrats der Juden in Deutschland nach über 60 Jahren wieder Rabbiner mit einer feierlichen Ordination in Deutschland in ihr Amt eingeführt werden. Für die drei Kandidaten ist es sicher eine sehr persönliche Entscheidung gewesen, Rabbiner zu werden, die sich mit einer jeweils eigenen Berufungsgeschichte und langem Ausbildungsweg verbindet. Ich gehe fest davon aus, dass sie während Ihrer umfassenden praktischen und theoretischen Ausbildung am Abraham Geiger Kolleg gut gestärkt an Ihr Werk gehen können. Für Deutschland hat Ihre Ordination eine ganz besondere Bedeutung. Ihre Amtseinführung ist ein Zeichen, dass das Judentum in Deutschland nach der Schoa wieder ein Stück mehr Heimat gewonnen hat. Ich bin dankbar dafür, dass Sie meinem Land mit Ihrem ganz persönlichen Schritt Vertrauen schenken. Ich wünsche den jüdischen Gemeinden und dem Abraham Geiger Kolleg viele mutige Männer und Frauen, die Ihnen nachfolgen, so dass die lebendige Vielfalt des Judentums eine selbstverständlich gelebte Realität wird und unsere Gesellschaft insgesamt bereichert. It is a historic event: thanks to the Abraham Geiger College and the Central Council of Jews in Germany, rabbis are to be inducted at a ceremonial ordination in Germany for the first time in more than 60 years. For the three candidates, the decision to become a rabbi was undoubtedly a very personal one, involving an individual story of vocation and a long course of training. I am convinced that your comprehensive practical and theoretical training at Abraham Geiger College has provided you with a solid foundation for your work. Your ordination is of special significance to Germany. Your induction is a sign that, following the Shoah, Judaism is increasingly regaining a home in Germany. I am grateful that you are placing such trust in my country by taking this very personal decision. My wish for the Jewish communities and the Abraham Geiger College is this: may many more courageous men and women follow in your footsteps, thus making the living diversity of Judaism a selfevident reality and enriching our society as a whole. Mazel tov and God’s blessings, Yours, Dafür wünsche ich Masel-Tow und Gottes reichen Segen Ingrid Fischbach, MP Commissioner for Churches und Religious Communities of the CDU/CSU Parliamentary Group in the German Bundestag Ihre Ingrid Fischbach, MdB Beauftragte für Kirchen und Religionsgemeinschaften der CDU/CSU Fraktion im Deutschen Bundestag 92 93 G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING In Deutschland kann wieder eine Rabbinerordination gefeiert werden. Dies ist ein Grund zu großer Freude. Damit vollendet sich eine Entwicklung, die aus den finstersten Tagen der deutschen und jüdischen Geschichte hinausführte. Schon bald nach dem Ende der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft blühte jüdisches Leben neu auf, den bitteren Erlebnissen und der unendlichen Trauer um die Opfer der Schoa zum Trotz. Wir nichtjüdischen Deutschen empfinden dafür Demut und großen Dank. Die jüdische Gemeinschaft in Deutschland erlebte seitdem ein stürmisches und nicht immer konfliktfreies Wachstum. Doch die gemeinsame Grundlage erwies sich als tragfähig. Der Zentralrat wurde zum „Dach, unter dem es so viele Zimmer gibt, dass jeder glücklich werden kann“ (Salomon Korn), auch die reformierten Juden. Diese Entwicklung fand 1999 einen vorläufigen Höhepunkt mit der Gründung des Abraham Geiger Kollegs und dem Neubeginn Jüdischer Studien. Sie wird nun glanzvoll mit der ersten Ordination von Rabbinern, die dort ihren Magisterabschluss in Jüdischen Studien erreichten, fortgeführt. It is now possible to celebrate the ordination of rabbis in Germany once more. This is a cause for great celebration. It marks the culmination of a process leading out of the darkest days of German and Jewish history. Soon after the end of the National Socialist reign of terror, Jewish life began to flourish anew, despite the bitter experiences and the infinite mourning for the victims of the Shoah. We non-Jewish Germans feel humbled and very grateful that this was the case. The Jewish community in Germany has since grown in a stormy manner that has not always been free of conflict. Yet the common foundation proved to be sustainable. The Central Council of Jews became the “roof under which there are so many rooms that all can be happy” (Salomon Korn), including Reform Jews. One high point in this development came in 1999 with the establishment of the Abraham Geiger College and a new beginning for Jewish studies. The process is now being brilliantly continued with the first ordination of rabbis who have completed their MA in Jewish studies. On behalf of my parliamentary group, I congratulate the future rabbis and wish them a future rich in blessings in their congregations. Ich gratuliere namens meiner Fraktion den künftigen Rabbinern und wünsche Ihnen in ihren Gemeinden eine segensreiche Zukunft. Hellmut Königshaus, MP Representative of the FDP Parliamentary Group in the German Bundestag for Relations with the Jewish Community Hellmut Königshaus, MdB Beauftragter der FDP Fraktion im Deutschen Bundestag für die Beziehungen zur Jüdischen Gemeinschaft 94 95 G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Am 14. September wird in Dresden ein wichtiges Zeichen gesetzt. Zum ersten Mal nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sind in Deutschland wieder Rabbiner ausgebildet worden. Die diesjährige Ordination von drei Rabbinern am Abraham Geiger Kolleg zeigt, dass die jüdische Gemeinde in Deutschland wieder etabliert ist und stetig wächst. Dennoch müssen wir auch weiterhin die alten und neuen Formen des Antisemitismus aufdecken und bekämpfen. Bedauerlicherweise gehört der Antisemitismus zur deutschen Geschichte. Die jüdische Kultur ist von jeher ein fester Bestandteil der deutschen Kultur gewesen. Die Ausbildung von Rabbinern in Deutschland symbolisiert, dass es den Nazis nicht gelungen ist, diese Verbundenheit zu zerstören. Die jüdische Bevölkerung wird auch zukünftig ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft sein. Deshalb ist dieser Tag nicht nur für die jüdische Gemeinde, sondern für alle Menschen in unserem Land ein Grund zur Freude. An important signal is to be sent in Dresden on 14 September. For the first time after the Second World War, rabbis have been trained in Germany. This year´s ordination of three rabbis in the Abraham Geiger College shows that the Jewish Community has taken root in Germany again and is growing constantly. Nevertheless, we must continue to uncover the old and new forms of anti-Semitism and fight against them. Unfortunately, the anti-Semitism is part of the German history. Jewish culture has always been an integrated component of the German culture. The education of rabbis in Germany symbolises that the Nazis did not succeed in destroying this attachment. The Jewish population will continue in future to be an important part of our society. This day is thus a cause for celebration not just for the Jewish community, but for all of the people in our country. Yours sincerely, Mit freundlichen Grüßen Bodo Ramelow, MP Special delegate for Religion within the Parliamentary Group of The Left Party Bodo Ramelow, MdB Religionsbeauftragter der Fraktion DIE LINKE 96 97 G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Der 13. September 2006 ist ein großer Tag. Sie und wir haben einen besonderen Grund zu feiern, denn die ersten Absolventen des Abraham Geiger Kollegs werden in Dresden ordiniert. Vor 66 Jahren wurde der letzte Rabbiner in Deutschland ordiniert. Am 30. September 1942 wurde die Hochschule für die Wissenschaft des Judentums geschlossen. Und lange mussten wir warten, bis jüdisches Leben, jüdische Kultur und jüdischer Glaube wieder mitten unter uns wohnt und lebt. Die Herausforderungen für die jungen Rabbiner werden vielfältig sein. Ich möchte besonders ihren Beitrag zur Integration hervorheben. Denn gerade die aus Osteuropa zugewanderten jüdischen Mitbürger haben mit den Synagogen eine Anlaufstelle und einen festen Ankerpunkt in turbulenten Zeiten. The 13th of September 2006 is an important day. You and we have a special reason to celebrate, for the first graduates of Abraham Geiger College are being ordained in Dresden. A rabbi was last ordained in Germany 66 years ago. On 30 September 1942, the Higher Institute for Jewish Studies was closed. And we had to wait a long time for Jewish life, Jewish culture and Jewish faith to live and flourish among us once again. The challenges facing the young rabbis will be manifold. I would like especially to underline the contribution they can make to integration, as synagogues offer a contact point and a safe harbour in turbulent times for young Jewish people who have come to Germany from Eastern Europe, in particular. Dear graduates, In line with the old piece of Jewish wisdom that ‘Mountains never meet, but people do’, I wish you every success in making your congregations places where people can come together to pray, hold discussions and learn – and which will enrich their lives. Sehr geehrte Absolventen, ich wünsche Ihnen für ihre Arbeit, dass sie gemäß der alten jüdischen Weisheit „Berge kommen nicht zusammen, aber Menschen“ ihre Gemeinden zu Orten machen, an denen die Menschen zusammen beten, diskutieren und lernen können. Und die ihr Leben bereichern werden. Best regards, Herzliche Grüße Josef Winkler, MP Spokesman on Church Policy and Inter-Religious Dialogue for the Alliance 90/The Greens Parliamentary Group in the Bundestag Josef Winkler, MdB Sprecher für Kirchenpolitik und interreligiösen Dialog Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen 98 99 Landesverband Sachsen der Jüdischen Gemeinden Körperschaft des öffentlichen Rechts G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Erste Ordination von Rabbinern seit 1942 – ein Ereignis von deutschlandweiter Bedeutung. Um so mehr ehrt es den Landesverband Sachsen der Jüdischen Gemeinden, dass dieses bedeutende Ereignis in seinem Verantwortungsbereich stattfindet und der Jüdischen Gemeinde zu Dresden und der Stadt Dresden die Ehre zuteil wird, Ort des Geschehens zu sein. Die zukünftigen Rabbiner möge in ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit stets der Segen des Allmächtigen begleiten. First rabbinical ordination since 1942 – an event of national importance. All the more reason for the Saxony State Association of Jewish Congregations to be honoured that this important event is taking place under its auspices, and for the Jewish community of Dresden and the city of Dresden to feel blessed in sharing the honour of hosting the happenings. May the future rabbis be accompanied always by the blessings of the Almighty in the execution of their responsibilities. Heinz-Joachim Aris Chairman Heinz-Joachim Aris Vorsitzender 100 101 JÜDISCHE GEMEINDE ZU DRESDEN Körperschaft des öffentlichen Rechts G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Die Jüdische Gemeinde zu Dresden ist froh und stolz darauf, Gastgeberin für die erste Ordination von Rabbinern in Deutschland nach dem Holocaust zu sein. Dieses bedeutsame Ereignis ist ein Zeichen für Lebenswillen, Wachstum und Vielfalt der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland. Wir freuen uns, dass unsere Neue Synagoge Dresden, deren fünfjähriges Jubiläum wir im November dieses Jahres begehen werden und die zu den herausragenden modernen Bauten Deutschlands und Europas zählt, Ort des Ordinierungsgottesdienstes sein wird. Das Entstehen unserer neuzeitlichen Gemeinde an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert war untrennbar verbunden mit dem Aufbruch der Dresdner Juden in die Moderne. Es war ein Aufbruch, der auch die Entwicklung liberalen Judentums in Dresden implizierte. Nachzulesen ist das in einem berührenden Aufsatz von Rabbiner Albert Wolf aus den 1930er Jahren. Wolf amtierte als letzter Gemeinderabbiner in Dresden vor dem Holocaust und verstand das Judentum stets als lebendigen Organismus. In dieser Tradition heißen wir all unsere Gäste in Dresden willkommen. The Jewish Community of Dresden is delighted and proud to serve as host for the first ordination of rabbis in Germany since the Holocaust. This important event is a symbol of the will to life, and of the growth and diversity of the Jewish community in Germany. We are pleased that our New Synagogue of Dresden, whose five year anniversary we'll celebrate this November and which is counted among the outstanding modern buildings of Germany and Europe, will serve as the site of the ordination service. The emergence of our modern Jewish community at the end of the 18th and beginning of the 19th century was inseparably connected with the shift of Dresden Jews into modernity. It was a new start away that also initiated the development of liberal Judaism in Dresden. This can be seen in a touching essay by Rabbi Albert Wolf from the 1930s. Wolf served as the last congregational rabbi in Dresden prior to the Holocaust and constantly understood Judaism as a living organism. In this tradition, we extend our welcome to all of our guests in Dresden. Dr. Nora Goldenbogen Chairwoman Dr. Nora Goldenbogen Vorsitzende 102 103 G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Beit elohim - Haus G`ttes, so zu lesen über dem Eingang der Synagoge. "Beit elohim - House of G`d", words you read over the entrance to the synagogue. Große Rabbiner gehören zur Geschichte der jüdischen Gemeinde zu Oldenburg, z.B. Landesrabbiner Dr. Nathan Marcus Adler (1828 - 1830) und sein Nachfolger, Samson Raphael Hirsch (1830 - 1841). „Neunzehn Briefe über das Judentum“ 1836, und „Horeb, Versuche über Jisroels Pflichten in der Zersteuung“ 1837, sind hier entstanden. Great rabbis are part of the history of the Jewish Community of Oldenburg, e.g. Rabbi Dr. Nathan Marcus Adler (1828 - 1830) and his successor Samson Raphael Hirsch (1830 - 1841). His works "The Nineteen Letters on Judaism“ (1836) and "Horeb" (1837) have been written here. Der letzte Landesrabbiner von Oldenburg, Rabbiner Prof. Dr. Dr. Leo Trepp, hat sein Amt 1938 zwangsweise aufgeben müssen. Er ist heute noch ein großer Lehrer, der unsere ganze Hochachtung und Verehrung erfährt. Die Wiederbegründung im Jahre 1992 begleitete Rabbiner Dr. Henry G. Brandt. 1995 konnte Frau Rabbiner Wyler als erste Frau nach der Schoa in das Rabbineramt in Deutschland berufen werden. Die Lehre als Rüstzeug für eine Weiterentwicklung war und ist dieser Gemeinde wichtig. Wir danken dem Zentralrat der Juden in Deutschland und dem Landesverband der jüdischen Gemeinden von Niedersachsen für die finanzielle Unterstützung bei der Ausbildung unseres Rabbiners. The last Rabbi of Oldenburg, Rabbi Prof. Dr. Dr. Leo Trepp, was forced to give up his post in 1938. Still today, he is a great teacher who merits and receives all our deep respect and admiration. The renewed foundation in 1992 was guided by Rabbi Dr. Henry G. Brandt. In 1995, Rabbi Bea Wyler was the first woman to be called to the office of a Rabbi in Germany after the Shoah. Studying was and is still today the most imprtant tool for the development of our community. We wish to thank the Central Council of Jews in Germany as well as the federation of Jewish Communities of Lower Saxony for the financial support of the training of our Rabbi. We look joyful forward to the collaboration with Rabbi Daniel Alter. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Rabbiner Daniel Alter. Sara-Ruth Schumann Chairman Sara-Ruth Schumann 1. Vorsitzende 104 105 G M GRUSSWORT MESSAGE OF GREETING Die Liberale Jüdische Gemeinde München, Beth Shalom, begrüßt die Ordination der ersten drei Rabbiner in Deutschland, seit die Hochschule für die Wissenschaft des Judentums 1942 geschlossen wurde, mit großer Freude. Wir loben das Abraham Geiger Kolleg und den Zentralrat der Juden in Deutschland für ihre Verdienste um dieses historische Ereignis. Unsere Gemeinde dankt dem Abraham Geiger Kolleg besonders für die hervorragende akademische Ausbildung ihres ersten Ordinationskandidaten Dr. Tomáš Kučera, der Beth Shalom in seinem letzten Jahr als Rabbinerstudent betreuen durfte. The Liberal Jewish Community Munich, Beth Shalom welcomes the ordination of the first three Rabbis in Germany, since the 1942 closing of the Academy for the Science of Judaism, with joy. We praise the Abraham Geiger College and the Central Council for Jews in Germany on the accomplishment of making this historic event reality. Our Community is especially thankful to the Abraham Geiger College for the excellent academic qualifications we experienced first hand with one of its first candidates for ordination, Dr Tomáš Kučera, who has served Beth Shalom in his last year of study. We offer our heart-felt congratulations for the three ordination candidates Daniel Alter, Tomáš Kučera and Malcolm Matitiani and wish you much success in your future communities. Den drei Ordinationskandidaten Daniel Alter, Tomáš Kučera und Malcolm Matitiani gratulieren wir von ganzem Herzen. Wir wünschen ihnen viel Erfolg in ihren künftigen Gemeinden. We wish the Abraham Geiger College further success with the training of Rabbis in Europe. We are honoured to be able to be a part of this historic event in Dresden. Dem Abraham Geiger Kolleg wünschen wir weiterhin Erfolg mit der Ausbildung von Rabbinern in Europa und freuen uns bei diesem historischen Ereignis in Dresden dabei sein zu dürfen. With warm wishes from both the community and the board Mit freundlichen Grüßen von der Gemeinde und dem Vorstand Lauren Rid Chair Liberal Jewish Congregation Munich Beth Shalom Lauren Rid 1. Vorsitzende Liberale Jüdische Gemeinde Beth Shalom München 106 107 G GRUSSWORT Es ist mir eine große Ehre, anlässlich dieses bedeutenden Ereignisses im Kalender des Abraham Geiger Kollegs meine Grüße zu übermitteln. Dieses Ereignis ist Höhepunkt der riesigen Begeisterung und Leidenschaft, des Enthusiasmus und der Überredungskunst der Gründer des Kollegs während der Gewinnung der Unterstützung und Mitwirkung führender progressiver Rabbiner, Hochschullehrer und Laien bei der Verwirklichung der Vision der weiteren Entwicklung des progressiven Judentums in Europa und der ganzen Welt. Die Ausbildung einer hinreichenden Zahl von angemessen geschulten Rabbinern ist ganz wesentlich für das Wachstum unserer Bewegung im 21. Jahrhundert. Auf der Konferenz der Weltunion für Progressives Judentum in Washington DC im Jahr 2001 kam ich zufällig mit Rabbiner Dr. Walter Homolka ins Gespräch. Es ging um die Ausbildung von Bewerbern für das Rabbinat in unseren Ländern, Deutschland und Südafrika, unter Bedingungen, die ein längeres Studium im Ausland nicht zuließen. In Südafrika waren wir gerade mit ganzer Kraft dabei, gemeinsam mit der Universität Kapstadt unser eigenes „Beit Limmudim“ zu schaffen. Dabei erhielten wir kundige Unterstützung von einigen Rabbinern und Hochschullehrern vor Ort. Als Ergebnis des fortgeführten Kontakts mit Rabbiner Homolka konnten wir unser Institut in Südafrika mit dem erfolgreich gegründeten Abraham Geiger Kolleg zusammenführen. So kam es zur Ordination des ersten Rabbinerstudenten aus Kapstadt, Malcolm Matitiani. In den Anfängen unserer progressiven jüdischen Gemeinde in Südafrika, in den 1930er Jahren, erhielten wir tatkräftige Unterstützung von einer ganzen Reihe jüdischer Emigranten aus Deutschland, die dem sich ankündigenden Holocaust entkommen waren. Daher ist es nur angemessen, wenn wir nunmehr anlässlich dieses Ereignisses in ihre ehemalige Heimat zurückkehren. Lehre und Studium waren stets sehr hoch geschätzte Tugenden und werden in unserer Religionsgemeinschaft gefördert. Es kann also gar keine größere und passendere Würdigung unserer Gelehrten aus alter Zeit geben, als in die Fußstapfen unseres „Meisters“ Yohanan Ben Zakkai zu treten, des Gründers der Rabbinerschule von Yavneh zu Zeiten des Römischen Reiches. Die Ausbildung von Rabbinern in Europa wird die Gegenwart und das Wachstum des progressiven Judentums in Europa und der ganzen Welt sichern. Aus Südafrika übermitteln wir herzliche Grüße und beste Wünsche an das Kolleg für seine künftigen Aufgaben. Möge es zu einem Fixstern am Firmament des progressiven Judentums werden. Meine Frau Helga und ich sehen mit großer Erwartung diesem bedeutsamen Ereignis entgegen. Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit Ihnen an dieser Feier in Dresden teilnehmen können. Harold Sandak-Lewin Ehem. Präsident – Southern African Union for Progressive Judaism Ehem. Vizepräsident – World Union for Progressive Judaism Diese Ordinationsfeier stärkt die Verbindungen zwischen der progressiven jüdischen Gemeinde in Südafrika und der sich entwickelnden Gemeinde in Deutschland, dem Geburtsort des progressiven Judentums. 108 109 M MESSAGE OF GREETING It is a great honour and privilege to bring greetings on this auspicious occasion in the calendar of the Abraham Geiger College. This event represents the culmination of the tremendous drive, enthusiasm, passion and persuasive skills of the founders of the college in enlisting the support and co-operation of leading Progressive Rabbis, academics and layleaders to recognize their vision for the further development of Progressive Judaism in Europe and indeed throughout the world. Development of sufficient suitably educated and trained Rabbis is essential for the growth of our Movement in the 21st century. It was at the conference of The World Union for Progressive Judaism in Washington DC in 2001 that I fortuitously fell into discussion with Rabbi Dr. Walter Homolka. The subject was training candidates for the rabbinate in our respective countries, Germany and South Africa, in circumstances where they were unable to study for protracted periods abroad. In South Africa we were in the throes of efforts to establish our own “Beit Limmudim” in conjunction with the University of Cape Town, ably supported by certain local Rabbis and academics. As a result of the continuing interaction with Rabbi Homolka, we in South Africa were able to achieve the integration of our institute with the successfully established Abraham Geiger College, resulting in the ordination of its first rabbinic student from Cape Town, namely Malcolm Matitiani. In the early days of our Progressive Jewish community in South Africa, in the 1930s, we were strongly supported by a substantial contingent of German Jewish immigrants escaping the foreseeable Holocaust. It is appropriate that we now return to their former homeland for this event. Teaching and study have always been highly esteemed virtues and are encouraged in our religious society. What more fitting tribute to our great scholars of old than to follow in the footsteps of “Master” Yohanan Ben Zakkai, founder in Roman times of the rabbinic school in Yavneh. The training of Rabbis in Europe will ensure the presence and growth of Progressive Judaism in Europe and indeed throughout the world. From South Africa we extend greetings and good wishes to the college for its further endeavours and may it become a leading light in the Progressive Jewish firmament. My wife Helga and I look forward with great anticipation to celebrate this momentous occasion with you in Dresden. Harold Sandak-Lewin Past President – Southern African Union for Progressive Judaism Past Vice-President – World Union for Progressive Judaism This ordination ceremony strengthens the ties between our South African Progressive Jewish community and that of the burgeoning community in Germany, the birthplace of Progressive Judaism. 110 111 G GRUSSWORT Das Lazarettregiment 31 Berlin und das Abraham Geiger Kolleg pflegen seit vielen Jahren gute Beziehungen, um das Andenken jüdischer Soldaten in deutschen Streitkräften zu pflegen und daraus Wege für die Gegenwart und für die Zukunft in unserer Gesellschaft zu gestalten. Unser Regiment betreibt in Verbindung mit dem Schicksal von Oberstabsarzt Dr. Julius Schoeps seit Jahren eine lebendige Traditionspflege. Am 27. Dezember 1942 verstarb dieser verdiente Sanitätsoffizier des 1. Weltkriegs im Konzentrationslager Theresienstadt. Er erlag den Folgen einer schweren Erkrankung, deren Behandlung man im Konzentrationslager vorsätzlich unterlassen und verweigert hatte. So endete das Leben eines Menschen, der stets in größter Treue zu dem Land gehandelt und gelebt hatte, das er als seine Heimat ansah. Die Familie Schoeps war und verstand sich als eine ganz normale deutsche Familie. Wir erinnern uns an sie als Familie eines Arztes und deutschen Sanitätsoffiziers in deren Leben der verbrecherische Unrechtsstaat mit brutaler Gewalt einbrach und sie zerstörte. Dabei wurden hohe Ideale von Menschenwürde, Pflichterfüllung und Liebe für das eigene Land verletzt und in den Schmutz getreten. Es war uns besonders wichtig, nach der Verlegung des Regiments im Jahre 2003 von Hildesheim nach Berlin unsere Arbeit in enger Partnerschaft mit dem Rabbinerseminar in Deutschland fortzuführen. Viele gemeinsame Aktivitäten sind daraus erwachsen: Ausstellungen, Begegnungen, Praktika der Rabbinerstudenten bei der katholischen und evangelischen Militärseelsorge für die Bundeswehr, Austausch mit jüdischen Einrichtungen in ganz Berlin und einiges mehr. Für diese fruchtbare und freundschaftliche Zusammenarbeit sind wir dankbar, weil sie uns hilft, das Vergangene in historisch verantwortungsvoller Erinnerung zu halten und unsere Lehren für das Zusammenleben in Deutschland heute zu ziehen. Dass seit 1942 wieder Rabbiner in Deutschland ausgebildet und nun erstmalig auch wieder ordiniert werden, erfüllt mich mit großer Freude und Hoffnung für die Zukunft. Ich wünschen den Angehörigen des ersten Rabbinerjahrgang des Abraham Geiger Kollegs Glück, Erfolg und Segen für die wichtigen Aufgaben in ihren zukünftigen Gemeinden. Oberfeldarzt Jens Diehm Kommandeur LazRgt 31 BERLIN Die Traditionspflege der Bundeswehr richtet ihr Augenmerk auf Personen, die für unser heutiges Denken und Handeln Vorbildcharakter haben, um diese Tradition in die Ausbildung und Erziehung unserer Soldaten zu tragen. Das Schicksal von Oberstabsarzt Dr. Schoeps ist gerade für uns Soldaten Mahnung, für Recht und Freiheit in unserem Land einzustehen. Das auf solcher Verantwortung gegründete Selbstverständnis ist es, das unser Leitbild vom „Staatsbürger in Uniform“ mit Bedeutung und Leben erfüllt und Wirklichkeit werden lässt. 112 113 M MESSAGE OF GREETINGS The 31st Medical Regiment Berlin and Abraham Geiger College have enjoyed a good relationship for many years, tending to the memory of Jewish soldiers in the German armed forces and using it to draw paths to our society's present and future. Our regiment has for years carried on the memory of the fate of Major Dr. Julius Schoeps. On 27 December 1942, this decorated medical officer from the First World War died in the Theresienstadt concentration camp. He passed away as a result of a serious illness whose treatment was intentionally ignored and refused at the concentration camp. Thus ended the life of a person who had always acted with the utmost loyalty for his country and who lived viewing it as his homeland. The Schoeps family saw itself as, and indeed was, a completely normal German family. We remember it as the family of a physician and German medical officer, rent apart with brutal violence and destroyed by criminal regime. In doing so, the high ideas of human worth, duty and love for one's homeland were violated and ground into the dirt. Following the redeployment of the regiment in 2003 from Hildesheim to Berlin, it was particularly important for us that we continue our close partnership with the rabbinical seminary in Germany. Many joint activities have grown from this: exhibitions, meetings, practical internships for rabbinical students with the Bundeswehr's Catholic and Protestant military chaplains, exchanges with Jewish organisations around Berlin, and more. We are thankful for this fruitful and amicable partnership, because it helps us hold the past in memory in historically responsible ways and draw our lessons about communal life today in Germany. We are filled with great joy and hope for the future at the fact that not only are rabbis being educated in Germany again for the first time since 1942, but now are being ordained again as well. I wish the members of the first class of rabbis at Abraham Geiger College luck, success and God's blessing for the important tasks within their future congregations. Lieutenant Colonel Jens Diehm The Bundeswehr's tending to tradition orients itself toward persons who provide role models for our current thoughts and actions, so as to carry their tradition into the education and training of our soldiers. The fate of Major Dr. Schoeps serves as a particular admonishment for us as soldiers to be responsible for justice and freedom in our land. The self-awareness based on that responsibility lends importance and life to our guiding image of the "uniformed citizen," and lets it become reality. 114 Commander LazRgt 31 BERLIN 115 K Kandidaten der ersten deutschen Rabbinerordination C Candidates for the First German Rabbinical Ordination Daniel Alter Deutschland 47 Jahre alt, verheiratet, zwei Töchter Daniel Alter Germany 47, married, two daughters Stipendien: Landesverband der jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, Abraham Geiger Kolleg, Women of Reform Judaism, European Region Rabbinical Training Fund Grants: State Association of Jewish Congregations of Lower Saxony, Abraham Geiger College, Women of Reform Judaism, European Region Rabbinical Training Fund Wissenschaftliche Abschlussarbeit am Abraham Geiger Kolleg: Tsa’ar Baalei Chajim – Das Verbot der Grausamkeit zu Tieren Thesis at Abraham Geiger College: Tsa’ar Baalei Chajim – The Ban on Cruelty to Animals Herr Daniel Alter hat bereits Jüdische Studien an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg studiert und diese Ausbildung mit einem M.A. abgeschlossen. Sein Studium am Abraham Geiger Kolleg nahm er im Wintersemester 2001/2002 auf. Im Juni 2005 hat Herr Alter seinen obligatorischen Israelaufenthalt mit einem Studienjahr am Pardes Institut in Jerusalem beendet. Seither arbeitet er als Rabbinerstudent in den Jüdischen Gemeinden Delmenhorst und Oldenburg, wo er nach der Ordination als Rabbiner angestellt wird. Mr Daniel Alter had already pursued Jewish Studies at the Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg, completing that course of study with an M.A. He began his studies at Abraham Geiger College in the winter semester 2001/2002. In June 2005, Mr Alter completed his obligatory Israel residency with an academic year at the Pardes Institute in Jerusalem. He has since worked as a rabbinical student in the Jewish congregations of Delmenhorst and Oldenburg, where he will assume the rabbinate after his ordination. Ordinationsspruch: My quote from the tradition: Sage wenig aber tue viel und empfange jeden Menschen freundlich. Say little, but do much; and greet every person cheerfully. (Pirkey Avot 1:15) (Pirkei Awot 1:15) „Wir leben in einer schnelllebigen Zeit. Leider ist diese Zeit viel zu oft auch laut und lautsprecherisch. Das sind nun nicht unbedingt Werte für die unsere Religion steht. Was an anderer Stelle als das „Wahre, Schöne, Gute“ bezeichnet wurde, benötigt keine großen Worte. Eigentlich sollten dort kleine Worte oder Gesten reichen. Und vor allem sollen diese im Kontrast stehen zu unserem schnellen und viel zu oft lauten oder lautsprecherischen Zeitgeist.“ and why I chose it: "We live in fast-moving times. Sadly, this time is far too often loud and selfaggrandising. Those are not necessarily the values for which our religion stands. That which in other places is described as the "True, Beautiful, Good" requires no grand words. Small words and gestures should actually be sufficient. And above all, it should stand in contrast to our fast, and all too often loud and self-aggrandising, zeitgeist“. Betreuer und Präsentatoren Candidates´ Presenters Rabbi Jonah Sievers Jewish Congregation Brunswik – for the Graduation Rabbi Prof. Dr. Allen H. Podet State University Buffalo, Founding Principal of the Abraham Geiger College – for the Ordination Rabbiner Jonah Sievers, Rabbiner Prof. Dr. Allen H. Podet, Allgemeine Rabbinerkonferenz, Jüdische Gemeinde Braunschweig – für die akademische Festveranstaltung State University of Buffalo, Gründungsrektor Abraham Geiger Kolleg – für die Ordination 116 117 Dr. Tomáš Kučera Tschechien 35 Jahre alt, ledig Dr. Tomáš Kučera Czech Republic 35, single Stipendien: Liberale Jüdische Gemeinde Beth Shalom München, Women of Reform Judaism, European Region Rabbinical Training Fund, Memorial Foundation for Jewish Culture Grants: Liberal Jewish Congregation Beth Shalom of Munich, Women of Reform Judaism, European Region Rabbinical Training Fund, Memorial Foundation for Jewish Culture Wissenschaftliche Abschlussarbeit am Abraham Geiger Kolleg: Abortion in the Jewish Sources Thesis at Abraham Geiger College: Abortion in the Jewish Sources Dr. Tomáš Kučera hat sein Studium der Biochemie in Tschechien und Deutschland mit Promotion abgeschlossen. Nach einem Forschungsaufenthalt in den USA ging er für zwei Jahre an das Pardes Institut in Jerusalem. 2002 wurde er am Abraham Geiger Kolleg angenommen und kam zum Wintersemester 2003/2004 nach Berlin. Seit den Hohen Feiertagen 2005 hat er eine halbe Stelle in der Liberalen Jüdischen Gemeinde Beth Shalom in München inne. Zuvor war er bereits in Göttingen, Hameln und Hannover tätig. Nach seiner Ordination wird er für die Liberale Jüdische Gemeinde Beth Shalom in München tätig sein. Dr. Tomáš Kučera followed his studies in biochemistry in the Czech Republic with successful doctoral studies in Germany. Following a research residency in the USA, he spent two years at the Pardes Institute in Jerusalem. He was accepted to Abraham Geiger College in 2002 and came to Berlin in the winter semester 2003/2004. Since the High Holidays 2005, he has held a halftime position with the liberal Jewish congregation Beth Shalom in Munich. He was previously active in Göttingen, Hameln and Hanover. Following his ordination, he will work for the liberal Jewish congregation Beth Shalom in Munich. Ordinationsspruch: My quote from the tradition: Die Tafeln und die Bruchstücke der Tafeln liegen in der Bundeslade. The tablets and the broken tablets are placed in the ark. (Berachot 8b) (Berachot 8b) „Zu diesem Motto hat mich indirekt mein Bruder geführt, als er mir sagte, ich solle meinen langsamen Laptop wegwerfen. Ich habe abgelehnt, mit der Behauptung, er sei mein erster Laptop überhaupt, mit dem ich sogar meine rabbinische Arbeit zusammengeschrieben habe. „Die Tafeln und die Bruchstücke der Tafeln liegen in der Bundeslade. “Die Bruchstücke waren einmal intakt. Obwohl nicht mehr funktionell, sind sie weiterhin nützlich, weil sie die Ganzheit neuer Tafeln sicherstellen. Die Vergangenheit ist zerbrochen, doch auf ihren Bruchstücken bilden wir unsere Gegenwart. Die zerschlagenen Ideale dürfen nicht weggeworfen werden, weil sie die Form neuer Ideale gewährleisten. Die Bruchstücke der Tafeln der Gemeindemitglieder sind genauso wertvoll wie die ganzen Tafeln. Beide gehören in die Bundeslade. Ich hoffe, dass ich dieses Motto nicht aus meinen Augen verliere.“ and why I chose it: It was my brother who brought me indirectly to this motto by suggesting that I should throw away my very old laptop. I refused, claiming that it was my first ever laptop, with which I had even finished my rabbinical thesis. „The tablets and the broken tablets are placed in the Ark.“ The fragments were once intact. Even though no longer functional, they continue to be valuable by securing the unity of the new tablets. The past is broken, but on its fragments we build our future. The shattered ideals must not be discarded because they render a form to the new ideals. The broken tablets of our community members are as valuable as the intact ones. Together they belong to the Ark. I hope that I will always keep this motto in my mind. Candidates´ Presenters Betreuer und Präsentatoren Rabbi Dr. Andrew Goldstein Northwood and Pinner Liberal Synagogue – for the Graduation Rabbi Dr. Tovia Ben Chorin Jewish Liberal Congregation Or Chadasch Zurich – for the Ordination Rabbiner Dr. Andrew Goldstein, Rabbiner Dr. Tovia Ben Chorin, Northwood and Pinner Liberal Synagogue – für die akademische Festveranstaltung Jüdische liberale Gemeinde Or Chadash Zürich – für die Ordination 118 119 Malcolm Matitiani Südafrika 35 Jahre, verheiratet Malcolm Matitiani South Africa 35, married Stipendien: Temple Israel of Cape Town Grants: Temple Israel of Cape Town Wissenschaftliche Abschlussarbeit am Abraham Geiger Kolleg: The Rabbinic Attitude to Intermarriage as reflected in Midrashic Literature Thesis at Abraham Geiger College: The Rabbinic Attitude to Intermarriage as Reflected in Midrashic Literature Herr Malcolm Matitiani absolvierte nach der Hochschulreife in Kapstadt das „Mechinah“-Programm an der Hebrew University in Jerusalem. An der University of South Africa studierte er von 1993 bis 1996 Judaistik und Hebräisch. Sein Studium schloss er mit einem B.A. ab. Darauf folgte ein B.A. Honours in Hebräischer Bibel und „Dead Sea Scrolls“ an der University of Cape Town sowie der M.A. in Jüdischen Studien. Am Abraham Geiger Kolleg wurde er im Wintersemester 2001/2002 zugelassen. Seine Praktika absolvierte er in der Manchester Reform Synagogue (GB) sowie der Northwood & Pinner Liberal Synagogue (GB). Herr Matitiani wird nach seiner Ordination als Rabbiner der liberalen Temple of Israel Gemeinde in Kapstadt tätig sein. Following his graduation from secondary school in Cape Town, Mr Malcolm Matitiani completed the "mechinah" programme at Hebrew University in Jerusalem. He studied Jewish Studies and Hebrew at the University of South Africa between 1993 and 1996. He completed his studies with a B.A, and then went on to achieve a B.A. Honours in the Hebrew Bible and "Dead Sea Scrolls" and an M.A. in Jewish Studies at the University of Cape Town. He was admitted to Abraham Geiger College in the winter semester 2001/2002. He completed his practical internships at the Manchester Reform Synagogue (GB) and the Northwood & Pinner Liberal Synagogue (GB). Following his ordination, Mr Matitiani will become rabbi at the liberal Temple of Israel Congregation in Cape Town. Ordinationsspruch: My quote from the tradition: If not now when? If not now when? (Pirkei Awot 1, 14) (Pirkey Avot 1, 14) „Ich habe diesen Ausspruch `Wenn nicht jetzt, wann dann?´ gewählt, weil ich in meinem Rabbinat jede Möglichkeit und Gelegenheit nutzen möchte für Studium, Unterricht und Begegnung mit verschiedenen Menschen. Ich verstehe meine Aufgabe darin, die Gemeindemitglieder zu fördern, mit ihren Freuden, Sorgen, Schmerzen, ihrer Wissbegier und Dankbarkeit umzugehen und diese durch die Rituale, Bräuche und die Weltanschauung des Progressiven Judentums auszudrücken. Um diese Aufgabe erledigen zu können, werde ich den jeweiligen Augenblick nutzen müssen und unterrichten, beraten, belehren, führen und trösten. Nur Zaudern wird meine Arbeit behindern, daher werde ich mich stets an Rabbiner Hillel´s Ausspruch erinnern: `Wenn nicht jetzt, wann dann?`“ and why I chose it: Betreuer und Präsentatoren Candidates´ Presenters "I chose the dictum "im lo achshav eimatai? - If not now when" because I view my rabbinate as one of seizing every opportunity for studying, teaching and interacting as these opportunities come along. I understand my role to be that of facilitating my congregants to express and deal with their joy, sorrow, pain, curiosity and gratitude through the rituals, customs and ideology of Progressive Judaism. In order to accomplish this task I will need to seize the moment and teach, counsel, instruct, guide and comfort. Procrastination will only hinder my work, hence I need to remember Rabbi Hillel's dictum: "im lo achshav eimatai?" Harold Sandak-Lewin Past President – Southern African Union for Progressive Judaism Past Vice-President – World Union for Progressive Judaism – for the Graduation Rabbi Dr. Andrew Goldstein Northwood and Pinner Liberal Synagogue – for the Ordination Harold Sandak-Lewin, Rabbiner Dr. Andrew Goldstein, Ehem. Präsident – Southern African Union for Progressive Judaism, Ehem. Vizepräsident – World Union for Progressive Judaism – für die akademische Festveranstaltung Northwood and Pinner Liberal Synagogue – für die Ordination 120 121 G GUEST OF HONOUR AT THE GRADUATION T THE GRADUATION ADDRESS IS DELIVERED BY Rabbi Alfred Gottschalk Ph.D. The Right Honourable The Baroness Neuberger DBE „In ihrem schrecklichen Ausmaß hat die Schoa die bedeutende aschkenasische Gemeinde zerstört. Durch diese Vernichtung wurden Institutionen, die das jüdische Leben gefördert hatten, ausgelöscht. Eine dieser Institutionen war die bedeutende Hochschule für die Wissenschaft des Judentums. Sie ist wiedergeboren im heutigen Abraham Geiger Kolleg und auf diese Weise wird an den Geist der vergangenen Hochschule angeknüpft. Es werden wieder Rabbiner und Gelehrte für eine ebenso wiedergeborene jüdische Gemeinde ausgebildet, die nicht nur auf eine bedeutende Geschichte zurückblickt, sondern ihren Blick auch auf eine viel versprechende Zukunft richtet.“ "Our new rabbis are to be spiritual leaders, scholars, managers, politicians, teachers, enthusers, interfaith activists, pastors, and community builders. We ask an enormous amount. The amazing thing is that we will get most of it, and we will grow to be proud of a new generation of German rabbis, scholarly, committed, building the new German Jewry, the new European Jewry. We ask of them that from today they pioneer a new chapter in German Jewish history, a chapter that will enrich the entire world Jewish community, and also strengthen and enrich the already vibrant liberal, integrated multicultural society that is the new Germany. It is an awesome task, and for it we humbly ask God’s blessing upon them and upon all of us who are pledged to support them. May they have the strength and courage to face what they are taking on, and may they, and we, be blessed in the work they will undoubted carry out for all of us." Born in Oberwesel, Germany in 1930, Dr. Gottschalk emigrated to America with his parents in 1939 to escape Nazi persecution. He is the Chancellor Emeritus of Hebrew Union College-Jewish Institute of Religion. He is also Emeritus Distinguished Professor of Bible and Jewish Thought and the John and Marianne Slade Professor Emeritus of Jewish Intellectual History at HUC-JIR. The College-Institute is the oldest center of higher Jewish learning in America with branches in Cincinnati, New York, Los Angeles and Jerusalem. Dr. Gottschalk served as President of HUC-JIR from 1971 to 1995, and as its Chancellor from 1995 - 2000. In 2000 he was named President of the Museum of Jewish Heritage. (2000-2003). He now serves as its Senior Fellow. Rabbi Gottschalk ordained the first woman rabbi in 1972 and the first Reform rabbi in Israel in 1980. He founded the Daniels School of Jewish Communal Service in Los Angeles. Under his guidance, the Hirsch School of Education and the Magnin School of Graduate Studies were created. The Year-in-Israel program of study in Jerusalem for all first-year rabbinic, education, social work and cantorial students was made a requirement during his term as President. Dr. Gottschalk’s pioneering efforts have positioned the College-Institute as one of the preeminent institutions of higher Jewish learning for the training of rabbis, religious school educators, cantors, scholars and communal workers. Professor Gottschalk has written, edited and translated several books and over one hundred and fifty essays, articles and translations. One of his major works is “Ahad Ha’Am and the National Spirit“, (Hebrew) published in Jerusalem in 1992. He is a recognized authority on the life and philosophy of Ahad Ha’Am who articulated the philosophy of cultural Zionism. He has won numerous honors and awards, including fifteen honorary degrees from colleges and universities and honorary Fellowship of the Hebrew University of Jerusalem. In December, 1996, Dr. Gottschalk was awarded the St. Francis Xavier Medal from Xavier University in Cincinnati, Ohio in recognition of his leadership in interfaith activities. 122 BARONESS NEUBERGER DBE was educated at Newnham College, Cambridge and Leo Baeck College, London. She became a rabbi in 1977, and served the South London Liberal Synagogue for twelve years, before going to the King’s Fund Institute as a Visiting Fellow, to work on research ethics committees in the United Kingdom. She then became a fellow at Harvard Medical School in 1991-1992, having gone to the United States on a Harkness Fellowship. She was Chairman of Camden & Islington Community Health Services NHS Trust from April 1993 until November 1997, when she became Chief Executive of the King’s Fund, an independent health charity, until January 2004. She was a member of the Committee on Standards in Public Life (the Wicks Committee) until April 2004, is currently a Trustee of the Imperial War Museum and of the British Council, as well as of the Booker Prize Foundation. She holds honorary doctorates from thirteen universities, is an honorary fellow of Mansfield College, Oxford, and was Chancellor of the University of Ulster from 1994 - 2000. She also became an Honorary Fellow of the Royal College of Physicians in July 2004 and an Honorary Fellow of the Royal College of General Practitioners in November 2005. She is also the author of several books on Judaism, women, healthcare ethics and on caring for dying people, and her new book, ‘The Moral State We’re In’, was published in March 2005. At present she is working on a new book on old age. She broadcasts frequently, and writes articles on a variety of subjects. She was created a Life Peer from June 2004 (Liberal Democrat). Baroness Neuberger has also just returned from Harvard University where she has been a Visiting Professor of Divinity for the Spring Semester 2006. In her spare time she likes swimming, gardening, family life, opera and Irish life. 123 A ABRAHAM GEIGER KOLLEG 1942 schlossen die Nationalsozialisten die Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin – das Ende einer Ära, die mit Abraham Geiger (1810 – 1874) ihren Anfang genommen hatte. 1836 hatte dieser die Gründung einer jüdisch-theologischen Fakultät gefordert, um sich im Geist akademischer Freiheit der jüdischen Tradition zu widmen. Das Abraham Geiger Kolleg wurde 1999 gegründet. Der erste Jahrgang nahm im Oktober 2001 sein Studium auf. Es ist das erste Rabbinerseminar in Kontinentaleuropa nach der Schoa, eine gemeinnützige Einrichtung, gefördert aus privaten und öffentlichen Mitteln, die sich das Ziel gesetzt hat, Rabbinerinnen und Rabbiner für jüdische Gemeinden in Zentral- und Osteuropa auszubilden. A ABRAHAM GEIGER COLLEGE In 1942, the Nazis closed the "Hochschule für die Wissenschaft des Judentums“ in Berlin. It was the end of an era that had begun in 1836 with Abraham Geiger's call for the founding of a Jewish theological department at a university. Geiger (1810 – 1874) envisioned a school both dedicated to Jewish tradition and committed to the principle of academic freedom. Abraham Geiger College is the first liberal rabbinical seminary founded in Continental Europe since the Shoah. It was founded in 1999. Its first class matriculated in October 2001. Abraham Geiger College is an institute at the University of Potsdam. It is a registered charity drawing funds from private and public sources. Its mission is the education of Rabbis for Jewish communities in Central and Eastern Europe. Education at Abraham Geiger College embraces three principles: Die Ausbildung am Abraham Geiger Kolleg hat drei Säulen: • Hohes akademisches Niveau durch eine breite Kursauswahl in Potsdam und Berlin. Das Studium mündet in einen Magisterabschluß in Jüdischen Studien der Universität Potsdam, dessen An-Institut das Kolleg ist. • Professionelle Begleitung der Studenten in ihrer praktischen Ausbildung durch psychosoziale Betreuung, • Coaching der seelsorgerischen Praxis durch ein rabbinisches Mentorensystem. Rabbinische Studien werden in dem umfassenden Lehrplan des Kollegiums Jüdische Studien an der Universität Potsdam verankert und so in das große Umfeld einer Universität eingebettet. Dies wird das Verständnis des Judentums in einem pluralistischen Zusammenhang fördern. Das Abraham Geiger Kolleg ist Mitglied der Weltunion für Progressives Judentum, der Leo Baeck als Präsident (1938 – 1955) vorstand. Die Absolventen des Kollegs werden in die Zentralkonferenz amerikanischer Rabbiner aufgenommen. • High academic standards with a broad selection of courses in Potsdam and Berlin, leading to an M.A. in Jewish Studies, • Support of the students during their practical training regarding psychological guidance and pastoral concerns, • Guidance of the students in their pastoral practice through rabbinical mentorship. Rabbinic studies are integrated into the extensive curriculum of the School of Jewish Studies at the University of Potsdam, providing the ambience and resources of a large, secular state university. This in turn helps promote understanding of Judaism within a pluralistic context. The Abraham Geiger College is a member of the World Union for Progressive Judaism, which was directed by Leo Baeck as President (1938 – 1955). Its graduates are admitted to the Central Conference of American Rabbis. ABRAHAM GEIGER KOLLEG 124 125 A ABRAHAM GEIGER COLLEGE President Rabbi Professor Walter Jacob, B.A., M.H.L., D.H.L., D.D., D.Litt CCAR Administration Rabbinic Board / Mentors Committee Dr. Anne-Margarete Brenker, M.A., Manager, Gudrun Wilhelmy, Secretary Executive Secretary: Senate College lecturers Rabbi Edward van Voolen, CCAR, ARK Rabbi Dr. W. Gunther Plaut, CCAR Prof. Dr. Paul Mendes-Flohr Prof. Dr. Ernst Ludwig Ehrlich Rabbi Dr. John D. Rayner C.B.E.* Prof. Dr. Wolfgang Loschelder Rabbi Tovia Ben Chorin, D.D., CCAR Adina Ben Chorin, Practical Rabbinics / Kashrut Rabbi Tovia Ben Chorin, D.D., CCAR Or Chadash Zürich Rabbi Dr. Walter Homolka, Rabbi David J. Goldberg, CCAR, Rabbinic Conference ULPS Liberal Jewish Synagogue London Rabbinic Conference ULPS, ARK, Board of Governors Dr. Josef Joffe (Chairman) Adina Ben Chorin Leslie F. Bergman Rabbi Dr. Albert H. Friedlander O.B.E.*, Rabbi David Goldberg O.B.E. Rabbi Prof. Dr. Arthur Hertzberg* Rabbi David Hoffman Lord Joffe C.B.E. György Konrád Stuart Matlins Rabbi Baroness Neuberger D.B.E. Wolfgang M. Nossen Prof. Dr. Elizabeth Petuchowski Harold Sandak-Lewin Prof. Dr. Julius H. Schoeps Max Warburg Rabbi Dr. Mark L. Winer D.D., CCAR CCAR Homiletics and Modern Jewish Thought, Jewish Law Rabbi Andrew Goldstein, CCAR, Rabbinic Conference ULPS, London Northwood & Pinner Liberal Synagogue Rabbi Professor Walter Jacob, B.A., M.H.L., D.H.L., D.D., Ditt, CCAR, Applied Halakhah / Responsa.L Rabbi David Hoffman, RA, Temple Israel, Green Point Rabbi Robert A. Jacobs, B.A., M.A., D.D., CCAR, Harford Jewish Center, Pastoral Care Bettina Schwarz, M.A., Hebrew and Biblical Archaeology Dr. Esther Seidel, M.A., Jewish Philosophy from Antiquities to Modernity Cantor Mimi Sheffer, M.A., Hazzanut / Voice Training Rabbi Danny J.P. Rich, CCAR, Rabbinic Conference ULPS, Chief Executive Liberal Judaism UK (ULPS) Rabbi Jonah Sievers, M.A., ARK, CCAR Jüdische Gemeinde Braunschweig Rabbi Pete Tobias, CCAR, Rabbinic Conference ULPS, Hertsmere Progressive Synagogue Rabbi William Wolff, ARK, Rabbinic Conference ULPS, Jüdische Gemeinden von Mecklenburg-Vorpommern Dr. phil. Dorothee C. v. Tippelskirch, Dipl. Psych., Psychological Guidance and Supervision Board of Directors Principal: Rabbi Walter Homolka, B.D., Cert.Ed., M.Phil. Ph.D., Rabbi Pete Tobias, ARK, Rabbinic Conference ULPS Rabbinic Conference ULPS, Educational Methods and Curriculum Prof. Dr. Admiel Kosman, Academic Director Rabbi Drs Edward van Voolen, Director for Vocational Training, Rabbi Drs Edward van Voolen, CCAR, ARK Vocational Training / Placement ARK, CCAR Rabbi Tovia Ben Chorin D.D. Israel-Programme, CCAR 126 127 P A PARTNER ABRAHAM GEIGER PREIS Jüdische Studien an der Universität Potsdam School of Jewish Studies at Potsdam University Dr. Irene Diekmann, 19th and 20th-Century German-Jewish History Senior Lecturer Dr. Susanne Galley, Bible and History of Israel Dr. Thomas Gerber, 19th and 20th-Century German-Jewish Literature Dr. Elvira Grözinger, Yiddish, Jewish Culture of Eastern Europe Professor Dr. Karl E. Grözinger, Ancient and Medieval Jewish Philosophy, Jewish History, Kabbala Professor Dr. Johannes Hafner, Comparative Religion – Christianity Dr. Hans-Michael Haußig, Comparative Religion – Islam Professor Dr. Willi Jasper, Literary and Cultural History Dr. Andreas Kennecke, Jewish Enlightenment Professor Dr. Admiel Kosman, Talmud, Halakhah and Liturgy Martin Kujawa M.A., Mishna, Midrash and Liturgy Dr. Eva Lezzi, Modern Jewish Literature Cornelia Martyn M.A., Yiddish Professor Dr. Gert Mattenklott, Literary Studies and Comparative Literature Detlef Müller M.A., Hebrew Dr. Sylvia Powels-Niami, Aramaic, History of Sephardic Judaism Der Abraham Geiger Preis würdigt Verdienste um das Judentum in seiner Vielfalt. Er wurde im Jahr 2000 anlässlich der Eröffnung des Abraham Geiger Kollegs geschaffen. Mit ihm zeichnet das Rabbinerseminar Menschen aus, die sich um den Pluralismus verdient gemacht haben: Offenheit, Mut, Toleranz und Freiheit jüdischen Denkens als Ertrag der Aufklärung sollen damit als Grundlage für den Umgang von Juden miteinander ebenso gewürdigt werden, wie in den Beziehungen mit unserem nichtjüdischen Umfeld. Der Abraham Geiger Preis ist mit 5000 EUR dotiert, die der Preisträger einem Projekt zuwendet, das dem Wesen des Preises Gestalt verleiht. Stifter der Preissumme ist Herr Karl-Hermann Blickle. Im Jahr 2000 erhielt Frau Prof. Dr. Susannah Heschel den Abraham Geiger Preis für ihr Buch „Der jüdische Jesus und das Christentum“. Im Jahr 2002 wurde Prof. Dr. Emil Fackenheim der Abraham Geiger Preis für sein philosophisches Lebenswerk verliehen. Nach der Schoa wies er Wege für die Möglichkeit eines religiösen Judentums. Im Jahr 2004 erhielt Prof. Dr. Alfred Grosser den Abraham Geiger Preis. Als Stimme der Humanität trat er stets ein für Offenheit, Mut, Toleranz und Gedankenfreiheit als Ertrag der Aufklärung. Im Jahr 2006 wurde Karl Kardinal Lehmann mit dem Abraham Geiger Preis ausgezeichnet. Offenheit, Mut, Toleranz und Gedankenfreiheit als Ertrag der Aufklärung wurden damit als Grundlage für den Umgang von Juden miteinander ebenso gewürdigt wie in den Beziehungen mit dem nicht-jüdischen Umfeld. Dr. Joachim Schlör, Centres of Jewish Living (18th – 20th century) Professor Dr. Hanno Schmitt, Education Professor Dr. Julius H. Schoeps, 19th and 20th-Century German-Jewish History Professor Dr. Christoph Schulte, Modern Jewish Philosophy (17th – 20th century) Dr. Sigrid Senkbeil, Hebrew Palaeography Professor Dr. Erhard Stölting, Sociology Professor Dr. Manfred Voigts, 19th and 20th-Century German-Jewish History 128 EMIL FACKENHEIM VORLESUNGEN Der Abraham Geiger Preis des Jahres 2002 wurde an Prof. Dr. Emil Fackenheim für sein philosophisches Lebenswerk verliehen. Er spendete das Preisgeld um damit die Emil Fackenheim Vorlesungen ins Leben zu rufen. Am 26. Mai 2003 hielt Rabbiner Dr. John D. Rayner sel. A. die erste Emil Fackenheim Vorlesung an der Universität Potsdam über „Gut und Böse im Jüdischen Denken“. Am 15. Dezember 2004 sprach Prof. Dr. Daniel Boyarin (Berkeley) im Rahmen der zweiten Emil Fackenheim Vorlesung im Französischen Dom zu Berlin über „Why is Rabbi Yohanan a women – platonic love in the Talmud“. Am 8. Juni 2005 hielt Prof. Dr. Jakob Allerhand (Wien) die dritte Emil Fackenheim Vorlesung in der österreichischen Botschaft Berlin über „Judentum und fin de siècle“. Am 1. März 2007 hält der Dekan des Hebrew Union College Jerusalem, Rabbiner Prof. Michael Marmur einen Vortrag anlässlich des 100. Geburtstages von Abraham Joshua Heschel. 129 N NORTH AMERICAN SUPPORT FOR THE ABRAHAM GEIGER COLLEGE The Abraham Geiger College continues to receive national support from foundations and generous contributors in fifteen states and Canada. Foundations which continue to support the Abraham Geiger College Allen H. and Selma W. Berkman Charitable Trust Louis and Sandra Berkman Foundation Sybil Berkman Foundation Meyer and Merle Berger Family Foundation Arthur M. Blank Family Foundation Buncher Family Foundation Forchheimer Foundation Peter Geiger Trust Gradison Foundation Gimprich Family Foundation David A. Glosser Foundation Hamburg Endowment Herbert Asche Foundation Heskins Foundation William and Dora Horwitz Endowment Jewish Community Fund Kaufmann-Marx Foundation Lebovitz Foundation Charles M. Morris Trust David and Inez Myers Foundation Obernauer Foundation Pittsburgh Foundation Posner Foundation Donald and Sylvia Robinson Family Foundation Irving Hanni Rosenbaum Charitable Lead Trust Freda G. and Saul F. Shapira Endowment Stamm Family Foundation United Jewish Federation of Pittsburgh Phillip and Margie Weiner Fund FELLOWS Otto Abraham Brown Family David and Barbara Burstin Sidney and Sylvia Busis Robert and Gene Dickman Temple Emanu-El Richard England Milton Fine Daniel S. Glosser Harvey Gold Lillian Goldstein Hanna Gruen Mahnaz and Ross Harrison Bella Heppenheimer Walter and Irene Jacob Marvin and Hannah Kamin Clif Kulwin Gerald Klein Edgar Levenson Peter and Josefine Lowenberg Richard Marcus Mark and Myrna Mason Eva Meisler Kenneth Renberg Ann Robens Frank and Ruth Schwarz Margery Singer Alex Speyer Jr. Richard Stern Donald Tam The Temple ASSOCIATES PATRONS Henry Abraham Anne Adler Sidney Akselrad Donald Arnheim Fae Ascher Henry Bamberger Rudolph Baum Herbert Baumgard Jeff Bauml Greta Stux-Baxter Greta Bayer Arnold Davis Lillian Freehof Susan Geiger Burton L. Hirsch Robert Krantzler Edward and Anne Lewis Henry Posner III and Ann Molloy Richard Rauh Murray Thaw Phil and Arlene Wiener 130 William Ostrow Norman Patz Ray Prinz Kenneth Renberg Rick Rheins Howard Rom Rosenbaum Family Irving and Hanni Rosenbaum Roslyn Rosenblatt Kenneth Rosenzweig Sol and Ethel Ruben Selig Salkowitz Janet Samuels Dan and Anne Schiff Frank L. Schwarz Jr. Scott Shagrin Temple Sinai Rav Soloff Peter Stein E. J. Strassburger Cy and Lois Swarz Emil and Barbara Trellis Milton and Debbie Valera Peter Wagner Don and Linda Wand Regitze Weingartner Korad Weis Ruth Westerman and Bob Meyers Alfred Wolf Harvey and Florence Zeve Lester and Nancy Berkowitz Edith Blattner Irving and Pat Bloom Melvin Bodek Andrew Busch Hilde Cannon Congregation Keneseth Israel Edward David Temple David Marcia Deaktor Art Donsky Stanley Dreyfus Barbara Eckstein Jason and Eva Edelstein David Ellenson Ruth Eis Herman W. Engel Robert and Robina English Elliott W. Finkel Larry Freedman Marian Finegold Patrick Gallagher James Gibson William Glosser Karen Gold Lee and Sandra Goodman Fred Gottschalk Dottie Grinberg Mary Harrison Susan and Lee Hershenson Frances Hess Luise Hirsch Robert Horowitz Linda Hurwitz Lynn Jacob Robert Jacobs Esther G. Jacovitz Joel Katz Barbara Kaufman S. Lee. Kohrman Sid and Ina Kraus Leonard Kravitz Norman Kresh Terje Z. Lande Arnold and Belle Lazarus Robert and Loni Lehman Michael and Barbara Lissner Mark Loevner Joseph and Anne Loewenberg Mark Mahler Jerry Malsh Stuart Matlins Robert Meyers Jean Meztger Karl Meyers Miklos Mikita Ivan and Mary Novick Ruth Nussbaum DONORS Lawrence Adler Marjorie Allon Michael Bamberger Abe Beerman Henry and Lottie Burger Debby Edelsohn Samuel Ehrenberg Betty Ann Felner Bruce and Jane Gilbert Robert Goldman Jacob Gzesh Julius Herrmann Joan Kaplan Marvin Josephs Wollie Kaelter Marcia Levaur Curt Levi Inge Levy Ernest Light James H. Littel Milton and Carol Manes Rosalyn and David Manowitz Raymond and Ruth Marks 131 I INTERNATIONAL SCHOLARSHIPS Clive and Diane Martin Erna Metzger Lore Metzger Richard Ostrow Gerry Pearlson Aaron Petuchowski Albert I. Raizman Marga Randall Fred Rosenau Barbara Foshee Rosenberg Alvan Rubin Marcia Salkowitz Herman Schaalman Kurt Schloss Cantor Silberman Jean Sugarman Fran Trachtenberg Wendy S. Weingartem S. John Whitehill Amiel Wohl E EUROPEAN SUPPORT FOR THE ABRAHAM GEIGER COLLEGE Thanks to Thanks to Women of Reform Judaism, New York The Memorial Foundation for Jewish Culture, New York MINISTRY OF INTERIOR AFFAIRS for years of regular and growing support in the establishment and upkeep of the College. for their support to our rabbinical students. Federal Ministry of Education and Research Ministry of Higher Education, Research and Culture Land Brandenburg University of Potsdam German Academic Exchange Service Thanks to Stiftungsfonds Deutsche Bank beim Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft (list incomplete, August 2006) American Friends of the Union of Progressive Jews in Germany, Austria, and Switzerland – for its generous support of a chair in Talmud and Rabbinic Studies as well as several scholarships in commemoration of Jewish board members of Deutsche Bank. Supporting the Abraham Geiger College, A Rabbinic Seminary for Central and Eastern Europe Lotte Schwarz for establishing the Leo Baeck Foundation in support of the Abraham Geiger College. Walter Jacob, President Advisory Board Robert L. Lehman*, Vice-President, New York, NY Hanna Gruen, Secretary, Pittsburgh, PA Mahnaz Harrison, Treasurer, Pittsburgh, PA Fae Asher, San Francisco, CA Raphael Asher, Walnut Creek, CA A. Stanley Dreyfus, New York, NY Alfred Gottschalk, Cincinnati, OH Joshua Haberman, Washington, DC Robert A. Jacobs, Havre de Grace, MD Wolli Kaelter, Long Beach, CA Ralph P. Kingsley, Adventura, FL Selene Letichevsky, Pittsburgh, PA Sol Landau*, Coral Gables, FL Peter Loewenberg, Los Angeles, CA Michael Meyer, Cincinnati, OH Lore Metzger, Coconut Creek, FL Ruth Nussbaum, Sherman Oaks, CA Elizabeth Petuchowski, Cincinnati, OH W. Gunther Plaut, Toronto, ON, Canada Karl Richter*, Tampa, FL Herman Schaalman, Chicago, IL Alexander Schindler*, New York, NY Alfred Wolf *, Los Angeles, CA 132 Ursula Lübbe Stiftung, Bergisch Gladbach, Germany In Memoriam Curt Gustavo Lowe, Liechtenstein Hans-Gröber Stiftung, Switzerland Karl Hermann Blickle, Germany Werner und Gunilla Guter Stiftung, Switzerland for their support to our rabbinical students and the Seminary. INTERNATIONAL SCHOLARSHIPS Thanks to Zentralrat der Juden in Deutschland Rabbinical Training Fund of the European Region of the WUPJ for its support to our rabbinical students. IDELSON LECTURESHIP Thanks to Lord Joffe of Liddington for the establishment of the Idelson lectureship of Jewish Music. 133 D DIE LEO BAECK FOUNDATION Im November 2006 jährt sich der fünfzigste Todestag von Leo Baeck (1873 – 1956), einem der bedeutendsten Vertreter des deutschen Judentums. Leo Baeck hat sich zeit seines Lebens stets um ein der Tradition verbundenes Judentum in der Moderne bemüht. Die Ausbildung von Rabbinernachwuchs an der Berliner Hochschule für die Wissenschaft des Judentums und um den Dialog mit dem Christentum, dem Islam und den anderen Religionen waren ihm ein Anliegen. Die Leo Baeck Foundation wurde aus Anlass seines 50. Todestages errichtet. Sie soll durch die Förderung des Abraham Geiger Kollegs als einer Nachfolgerin der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin das Judentum in Europa festigen und ausbauen sowie ein Forum für den interreligiösen Dialog schaffen. Der Stiftungszweck wird insbesondere verwirklicht durch die Beschaffung von Mitteln für das Abraham Geiger Kolleg in Potsdam zur Verwirklichung seiner steuerbegünstigten Zwecke, durch die Vergabe von Stipendien und die Förderung interreligiöser Projekte und Aktivitäten. Die Leo Baeck Foundation ist eine rechtsfähige Stiftung des Bürgerlichen Rechts nach dem Stiftungsgesetz für das Land Brandenburg (StiftGBbg) vom 20. April 2004 (GVBl. I S. 150) mit Sitz in Potsdam. T THE LEO BAECK FOUNDATION November 2006 marks the fiftieth anniversary of the death of Leo Baeck (1873 – 1956), one of the most important proponents of German Jewry. Over the course of his life, Leo Baeck strove constantly to combine tradition and modernity within Judaism. He educated young rabbis at Berlin’s Hochschule für die Wissenschaft des Judentums (College for the Science of Judaism) and sought dialogue between Christianity, Islam, and other religions. The Leo Baeck Foundation is being established in memory of his 50th yahrzeit. By supporting Abraham Geiger College as a successor to the Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin, it aims both at expanding and strengthening European Jewry and at creating perspectives on interfaith dialogue. The Foundation’s goals are pursued in particular through the procurement of funds for the Abraham Geiger College in Potsdam to aid it in achieving its charitable purposes. It bestows fellowships and promotes interfaith projects and activities. The Leo Baeck Foundation is an incorporated foundation under the Civil Code, as per the Stiftungsgesetz für das Land Brandenburg (Foundation Law for the Federal State of Brandenburg, known as the StiftGBbg) of 20 April 2004 (GVBl. [Law and Ordinance Gazette] I p. 150). It is based in Potsdam. Leo Baeck hat sich zeitlebens für die Ausbildung von Rabbinern engagiert. Von 1912 bis 1942 unterrichtete er Midrasch an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums, nach dem Zweiten Weltkrieg lehrte er am Hebrew Union College in Cincinnati. 1956, im Todesjahr Baecks, wurde das Leo Baeck College in London nach ihm benannt. Für Leo Baeck war die Rabbinerausbildung für eine jüdische Gemeinschaft nach der Schoa ein zentrales Anliegen. Viel verband ihn mit seinem Kollegen und Vorgänger Abraham Geiger und dessen Motto „Durch Wissen zum Glauben“. Bereits 1898 empfahl Leo Baeck seinen Kollegen im Allgemeinen Rabbinerverband, dass Kandidaten für das Rabbinat einer ganzen Bandbreite von jüdischen Strömungen und dem akademischen Wissen in seiner Fülle ausgesetzt sein sollten: „Es wird sich dann eine gegenseitige Duldung unter den verschiedenen Richtungen herausbilden“. In diesem Geist bildet das Abraham Geiger Kolleg Rabbinerinnen und Rabbiner für ein zeitgenössisches Judentum aus. The Foundation pursues charitable causes directly and exclusively in the sense of the paragraph on ”Tax Privileged Purposes“ in the Tax Code of the Federal Republic of Germany. 134 135 Leo Baeck was dedicated to rabbinic training. He taught Midrash at the Hochschule für die Wissenschaft des Judentums between 1912 and 1942 and lectured at Hebrew Union College in Cincinnati in the years after World War II. In 1956, the year of his death, the newly founded Leo Baeck College in London was named after him. Rabbinic training for a Jewish community after the Shoah was crucial for Leo Baeck. There are many links between his work and that of his colleague and predecessor Abraham Geiger and the latter’s motto ”From Reason to Faith“. As early as 1898, Leo Baeck exhorted to his rabbinic colleagues that candidates for the rabbinate should be exposed to a variety of Jewish traditions of learning and to the whole extent of academic knowledge as a way to support pluralism and tolerance. The Abraham Geiger College offers rabbinic training in this spirit. M Mitglieder des Stiftungsrats der Leo Baeck Foundation B Board of Trustees of the Leo Baeck Foundation Volker Beck, MdB Volker Beck, Member of Federal Parliament General Johann Georg Dora, Stellvertretender Generalinspekteur der Bundeswehr General Johann Georg Dora, Deputy Commander-in-Chief German Armed Forces Prof. Dr. Ernst Ludwig Ehrlich, Ehrenvorsitzender B’nai B’rith Prof. Dr. Ernst Ludwig Ehrlich, Honorary Vice President B’nai B’rith Continental Europe Dr. Dieter Graumann, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Dr. Dieter Graumann, Vice President of the Central Council of Jews in Germany Dr. Friedemann Greiner, Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing Dr. Friedemann Greiner, Director Protestant Academy Tutzing Ioan Holender, Direktor der Wiener Staatsoper Ioan Holender, Director Vienna State Opera House Rabbiner Prof. Dr. Walter Jacob, Pittsburgh Rabbi Prof. Dr. Walter Jacob, Pittsburgh Rabbiner Harry Jacobi, M.B.E., London Rabbi Harry Jacobi, M.B.E., London Karl Kardinal Lehmann, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz Karl Cardinal Lehmann, Chairman of the German Bishops` Conference Landesrabbiner a.D. Prof. Dr. Nathan Peter Levinson Rabbi Dr. Nathan Peter Levinson Prof. Dr. Wolfgang Loschelder, Rektor der Universität Potsdam Prof. Dr. Wolfgang Loschelder, President of Potsdam University Prof. Dr. Christoph Markschies, Präsident der Humboldt Universität Berlin Prof. Dr. Christoph Markschies, President of Humboldt University Berlin Dr. Jan Mühlstein, München Dr. Jan Mühlstein, Munich Heinrich Olmer, Mitglied des Direktoriums des Zentralrats der Juden in Deutschland Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung Heinrich Olmer, Member of the Executive Board, Central Council of Jews in Germany Thomas Rachel, Parliamentary State Secretary to the Federal Minister of Education and Research Prälat Dr. Stephan Reimers, Bevollmächtigter der EKD bei Bund und Europa Fürstlicher Justizrat Dr. Peter Ritter, Vaduz RA Katarina Seidler, Mitglied des Direktoriums des Zentralrats der Juden in Deutschland Prof. Dr. Shimon Shetreet, Hebrew University of Jerusalem, Israelisches Regierungsmitglied 1992 - 1996 Prelate Dr. Stephan Reimers, Envoy of the Protestant Church in Germany to the Federal Government and the European Union Dr. Peter Ritter, Legal Councillor to the Prince of Liechtenstein, Vaduz RA Katarina Seidler, Member of the Executive Board, Central Council of Jews in Germany Dr. Max Stadler, MdB Prof. Dr. Shimon Shetreet, Hebrew University of Jerusalem, Israeli Cabinet member 1992 - 1996 Max Warburg, M.M.Warburg & Co, Hamburg Dr. Max Stadler, Member of Federal Parliament Dr. Dieter Wiefelspütz, Member of Federal Parliament Max Warburg, M.M.Warburg & Co, Hamburg Rabbiner William Wolff, Landesrabbiner von Mecklenburg-Vorpommern Dr. Dieter Wiefelspütz, Member of Federal Parliament Rabbi William Wolff, Rabbi of Mecklenburg-Pommerania 136 137 W WIR DANKEN FÜR DIE MITWIRKUNG / THANKS Landesrabbiner Dr. Salomon Almekias-Siegl, Landesrabbiner von Sachsen Heinz-Joachim Aris, Vorsitzender des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden Sachsens Isabell Arnold, Abraham Geiger Kolleg Rabbiner Dr. Tovia und Adina Ben-Chorin, Jüdische Liberale Gemeinde Or Chadash Zürich Hartmut Bomhoff, Abraham Geiger Kolleg Eva Drubig, Zentralrat der Juden in Deutschland Irmgard Frings, Päpstliches Missionswerk der Frauen Dr. Nora Goldenbogen, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Dresden Joachim Herter, Stellwerk, Berlin Martina Höhne, Zentralrat der Juden in Deutschland Jacqueline Hopp, Zentralrat der Juden in Deutschland Barbara Hornung, Zentralrat der Juden in Deutschland Sabine Kleinig, Zentralrat der Juden in Deutschland Dr. Michael Korey, Konservator Staatliche Kunstsammlung Dresden Gabriele Noa Lerner, milk & honey tours Susanne Marquardt, Abraham Geiger Kolleg Dr. Stefan Naumovich, Organist der Jüdischen Gemeinde zu Dresden Dr. Monika Pankoke-Schenk, Präsidentin des Päpstlichen Missionswerkes der Frauen Christian Pokorni, Protokollchef Sächsische Staatskanzlei Mathias Schmutzler, Professor für Trompete, Hochschule für Musik Dresden Hannah Schubert, Zentralrat der Juden in Deutschland Kantorin Mimi Sheffer, Abraham Geiger Kolleg Steven Sidore, Übersetzer Rabbiner Jonah Sievers, Allgemeine Rabbinerkonferenz und Jüdische Gemeinde Braunschweig Synagogenchor Dresden/Chemnitz unter der Leitung von Ursula Philipp-Drescher Susanne Sturm, Kirchenfunk mdr Oberamtsrätin Helga Richter, Bundesministerium des Innern Ministerialrat Joachim Rott, Bundesministerium des Innern Wolfgang Vietze, Fernsehdirektor des mdr Nadja Voigt, Abraham Geiger Kolleg Steffen Walter, Übersetzer Cordula Weding, Zentralrat der Juden in Deutschland Gudrun Wilhelmy, Abraham Geiger Kolleg Landesrabbiner William Wolff, Allgemeine Rabbinerkonferenz und Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern und vielen anderen 138 139 C W Wir freuen uns Congratulations Wie keine andere Stadt in Deutschland ist Dresden zum Symbol von Zerstörung, Wiederaufbau und Neuschöpfung geworden. More than any other city in Germany, Dresden symbolizes destruction, reconstruction and renaissance. Nach der Einweihung der neuen Synagoge am Ort der berühmten Sempersynagoge und der Wiedereröffnung der restaurierten Frauenkirche zieht die Ordination dreier Rabbiner an diesem Ort internationale Aufmerksamkeit auf sich. Vom oft zitierten Wort Paul Spiegels sel. A. „Wer ein Haus baut, will bleiben“ ist es nicht weit zu einem „Wer Rabbiner ordiniert, glaubt an eine Renaissance jüdischen Lebens“. Menschen in aller Welt nehmen diese Handlung zur Kenntnis und sind berührt. In 2001, on the site of the old Semper Synagogue, Dresden’s New Synagogue was inaugurated. In 2005, the ruins of the Church of Our Lady re-emerged as Dresden’s baroque focal point. And now, for the first time in Germany since the Holocaust, three rabbis are being ordained, here in Dresden. Paul Spiegel, z“l, long time president of the Central Council of Jews in Germany said: „Whoever builds a house is planning to stay.“ One could also say: „When rabbis are ordained, a community believes in a renaissance of Jewish life.“ People the world over are looking to this event in Dresden and are moved by it. Vor 150 Jahren wurde der Dresdner Oberrabbiner Frankel zum Gründungsdirektor des ersten modernen Rabbinerseminars in Deutschland – wenn heute in Dresden wieder Rabbiner ordiniert werden, gibt das der Hoffnung Ausdruck, dass Juden und Jüdinnen in Deutschland ihren Gemeinden treu bleiben und neue Gemeinden gründen werden, die die lehrende, erzieherische, richterliche und seelsorgerische Begleitung von zahlreichen Rabbinern und Rabbinerinnen brauchen. Die wachen Blicke der jüdischen Welt nehmen dieses Signal wohlwollend auf - immer weniger jüdische Gäste aus dem Ausland konfrontieren uns mit der Fragestellung „Wie kann man überhaupt hier leben?“. „Wie können wir Euch unterstützen und das Wachstum der jüdischen Gemeinschaft fördern?“ – heisst es mehr und mehr. Als „Geschichtenerzähler“ und „Wegweiser durch das jüdische Deutschland“ sind wir stolz darauf, unseren Erzählungen vom jüdischen Deutschland „einst & jetzt“ ein Kapitel hinzufügen zu können, das von der Zukunft handelt. Den neuen Rabbinern Daniel Alter, Dr. Tomáš Kučera und Malcolm Matitiani gratulieren wir sehr herzlich – mögen sie, in der Symbolik der beeindruckenden neuen Synagoge, ihren Gemeinden innere Beweglichkeit in äußerer Stabilität schaffen. Miriam Daur Noa Lerner 140 One hundred and fifty years ago, Dresden’s Chief rabbi Frankel was the founder of the first modern rabbinical seminary in Germany. Today’s ordination gives us new hope that Jews in Germany are remaining true to their communities and founding new ones; that Jews in Germany need many new rabbis as teachers, judicial counselors and spiritual leaders. The keen eye of the Jewish community the world over is favorably observing these changes. Our international Jewish guests no longer ask: How can you possibly live in Germany? Instead they say: How can we support you to help your communities grow and thrive? We, as story-tellers and guides through Jewish Germany’s past and present, are proud to add a chapter to the story - a chapter about the future. With all our hearts, we congratulate the new rabbis Daniel Alter, Dr. Tomáš Kučera und Malcolm Matitiani. May this intriguing new synagogue with its solid walls and inner tent-like structure be a symbol for the communities you will care for and may you bring these communities a stability full of innovative potential. Miriam Daur Noa Lerner 141 D DIE WEBERINNEN „MARIA VON NAZARETH“ IN COTZAL EIN BEITRAG ZUR SOLIDARITÄT VON FRAUEN MIT FRAUEN T THE WEAVERS "MARY OF NAZARETH" IN COTZAL SOLIDARITY WITH WOMEN IN DISTRESS WAS JÜDISCHE GEBETSSCHALS MIT EINER GRUPPE VON WEBERINNEN AUS GUATEMALA VERBINDET WHAT LINKS JEWISH PRAYER SHAWLS TO A GROUP OF WEAVERS FROM GUATEMALA Guatemala ist eines der schönsten und zugleich ärmsten Länder der Welt. Langjähriger Bürgerkrieg mit schweren Verletzungen der Menschenrechte u.a. durch das Militär, Massaker, Folter und „Verschwindenlassen“ forderten 200.000 Tote. Die Mehrzahl der Betroffenen sind arme Campesinos, Maya. Guatemala is one of the most beautiful and yet poorest countries in the world. Long years of civil war with terrible violations of human rights, including massacres, torture and "disappearings" by the military, cost 200,000 lives. The majority of those affected are poor Maya campesinos. Die Maya bilden zwar die Bevölkerungsmehrheit, werden jedoch von der Ladino-Minderheit, Weißen und Mestizen, regiert, diskriminiert und unterdrückt. Vor allem Maya-Frauen stehen ganz unten in der Anerkennungsskala, benachteiligt als Maya, als Arme, als Frauen. Auf dem Land sind die meisten Analphabetinnen. Viele hat der Krieg zu Witwen und Waisen gemacht, niemand hat sie je entschädigt. Weben wurde, besonders nachdem die Frauen ihre Männer im Krieg verloren hatten, als neue Einkommensquelle entdeckt. The Maya make up the majority of the population, but are governed, discriminated against and suppressed by the Ladino minority, the Whites and the Mestizo. Maya women in particularly rank at the absolute bottom of the social hierarchy, thrice degraded as Maya, as impoverished and as women. In the countryside, most are illiterate. The war made many of them into widows and orphans, without reparations. With many of their men lost to the war, weaving was discovered as new source of income. In manchen Dörfern haben sich Frauen zu Kooperativen oder Gruppen zusammengeschlossen, oft auf Initiative von Ordensfrauen. Eine von ihnen ist die Witwengruppe „Maria von Nazareth“ in Cotzal im Hochland von Guatemala. Es ist bezeichnend, dass in dieser Gruppe Witwen und Waisen von Opfern wie Tätern Seite an Seite arbeiten – und damit gleichsam an der Versöhnung weben. Durch die Förderung von Frauensolidaritätsprojekten hat sich das Frauenmissionswerk die wichtige, oft vernachlässigte Rolle von Frauen in den Entwicklungsländern zu einer seiner Schwerpunktaufgaben gemacht. Mit der Menschenrechtsarbeit für Frauen will das Frauenmissionswerk wirksame Strukturen schaffen für Frauenförderung und Bewusstseinsbildung, für die Eindämmung von Gewalt an Frauen und die Verwirklichung von Geschlechtergerechtigkeit. Das Frauenmissionswerk würdigt und fördert die hohe textile Kunstfertigkeit im Weben der Maya-Frauen gerade auch in ihrem Beitrag für die Liturgie. So unterstützt das Frauenmissionswerk seit langem die Gruppe von Witwen ermordeter Katechisten „Maria von Nazareth“. In many villages, the women have come together to form cooperatives or groups, often on the initiative of nuns. One of these is the "Mary of Nazareth" widows group in Cotzal in the Guatemalan highlands. It is significant that the group includes widows and orphans working side by side with those who oppressed them–weaving together reconciliation. Irmgard Frings, Diözesanleiterin des Päpstlichen Missionswerkes der Frauen in Deutschland im Bistum Mainz, hat sich auf Tallitot für das Abraham Geiger Kolleg spezialisiert, die sie ehrenamtlich für das Frauenmissionswerk anfertigt. Durch deren Erwerb unterstützt das Abraham Geiger Kolleg an der Universität Potsdam diese Witwen in Guatemala. Am 14. September werden diese Tallitot bei der ersten Ordination von Rabbinern in Deutschland seit 1940 verwendet. Through its purchases, Abraham Geiger College at the University of Potsdam is supporting for years women in distress in Guatemala. The tallitot made in this joint project are being used during the first ordination of rabbis in Germany since 1940. The Papal Women's Mission recognises and promotes the high quality textiles produced by the Maya women, particularly in its liturgical contributions. For this reason the Papal Women's Mission has long supported the "Mary of Nazareth" group of widows of murdered catechists as part of its engagement for women’s solidarity and human rights: to fight violence against women and establish gender justice. Irmgard Frings, diocesan director of the Papal Women's Mission of Germany in the Mayence diocese has specialised in tallitot for Abraham Geiger College, which she prepares at no cost for the Papal Women's Mission. Dr. Monika Pankoke-Schenk President Dr. Monika Pankoke-Schenk Präsidentin 142 143 A A ADON OLAM ADON OLAM Eternal God, who reigned before Your will had caused the world to be: Already then You reigned supreme In undisputed sovereignty. Herr der Welt, der herrschte, bevor ein Ding erschaffen war. Jetzt, da alles nach seinem Willen vollendet, wird sein Name König genannt. And when the universe has ceased, You will still reign in majesty; For as You were, so will You be From now until eternity. Auch dann, wenn alles vergeht, wird er allein wunderbar herrschen. Er war und er ist und er wird sein in seinem vollen Glanz. And You are One, there is none else, No equal standing at Your side, Without beginning, without end, All might and rule in You reside. Er ist einzig, und es gibt keinen zweiten, den man ihm gleichmachen oder zur Seite stellen könnte. Er ist ohne Anfang und Ende, sein ist die Allgewalt, die Herrschaft. My living and redeeming God, My shelter on a stormy day, My banner and my refuge still, My cup of comfort when I pray. Er ist mein Gott, mein lebendiger Erlöser, mein Fels in Zeiten der Bedrängung. Er ist mein Schild, meine Zuflucht, der mir bestimmte Teil meines Bechers, wenn ich ihn anrufe. Into Your hand I place my soul, Asleep, awake, for You are near, And with my soul, my body too: You are my God, I shall not fear. In seine Hand befehle ich meinen Geist, wenn ich schlafe oder wach bin. Mit meinem Geist und mit meinem Körper der Ewige ist mit mir, und ich fürchte nichts. Siddur Lev Chadash London 1995 trans. Rabbi John D. Rayner z“l S B BLESSING SEGEN (Please rise.) (Gemeinde erhebt sich.) May the Lord bless you and keep you. May the face of the Lord enlighten you and be gracious to you. May the Lord turn his face towards you and give you peace. Es segne dich der Ewige und behüte dich! Es lasse der Ewige sein Antlitz leuchten über dir und sei dir gnädig! Es wende der Ewige sein Antlitz dir zu und gebe dir von seinem Frieden! Forms of Prayer for Jewish Worship London 1977 P A PROCESSION AUSZUG 29 28 K K KADDISH YATOM KADDISCH JATOM Let us magnify and let us sanctify in this world the great name of God whose will created it. May God’s reign come in your lifetime, and in your days, and in the lifetime of the family of Israel – quickly and speedily may it come. Amen. Erhoben und geheiligt werde sein großer Name in der Welt, die er nach seinem Willen geschaffen, und sein Reich erstehe in eurem Leben und in euren Tagen und dem Leben des ganzen Hauses Israel, schnell und in naher Zeit. Sprecht: Amen! May the greatness of God’s being be blessed from eternity to eternity. Sein großer Name sei gepriesen in Ewigkeit und Ewigkeit der Ewigkeiten! Let us bless and let us extol, let us tell aloud and let us raise aloft, let us set on high and let us honour, let us exalt and let us praise the Holy One, whose name be blessed, who is far beyond any blessing or song, any honour or any consolation that can be spoken in this world. Amen. Gepriesen und gerühmt und verherrlicht und erhoben und erhöht und gefeiert und hoch erhoben und hochgelobt sei der Name des Heiligen. May great peace from heaven and the gift of life be granted to us and to all the family of Israel. Amen. Die Fülle des Friedens möge vom Himmel herab kommen. Leben für uns und ganz Israel. Sprecht: Amen! May the Maker of peace in the highest in mercy bring this peace upon us and upon all Israel and upon all the world. Amen. Der Frieden stiftet in den Himmelshöhen, stifte Frieden unter uns und ganz Israel! Sprecht: Amen! Gelobt sei er! Hoch und erhaben über jedem Lob und Gesang, Verherrlichung und Trostverheißung, die je in der Welt gesprochen wurden. Sprecht: Amen! Devotion in Prayer London 2006 27 26 (Please rise.) (Gemeinde erhebt sich.) It is our duty to praise the Source of all, to recognise the greatness of the Creator of first things, who has chosen us from all peoples by giving us Torah. An uns ist es, den Schöpfer des Alls zu preisen, die Größe seines Schöpfungswerks auszurufen, der uns erwählt hat aus allen Völkern und uns die Tora gegeben hat. Und so knien wir nieder, verneigen uns und stehen vor dem König der Könige, dem Heiligen, gelobt sei er! Er wölbte den Himmel und gründete die Erde, der Sitz seiner Ehre ist der Himmel oben, die Stätte seiner Macht in den höchsten Höhen. Er ist unser Gott, keiner sonst. In Wahrheit ist er unser König, keiner außer ihm. Therefore we bend low and submit, and give thanks before the supreme Sovereign, the Holy One whom we bless, who extends the limits of space and makes the world firm, whose glory extends through the universe beyond and whose strength into farthest space: This is our God, no other exists, and in truth is our Sovereign; for there is none else. It is written in the Torah: ,Realise today and take it to heart: That God is Sovereign in the heavens above and on the earth beneath; no other exists.‘ Wie in seiner Lehre geschrieben: »Erkenne es heute und mache es deinem Herzen klar, daß der Ewige allein Gott ist, im Himmel oben und auf Erden unten, keiner sonst!« Therefore, Almighty God, we put our hope in You. Soon let us witness the glory of Your power; when the worship of material things shall pass away from the earth, and prejudice and superstition shall at last be cut off; when the world will be set right by Your rule, and all humanity shall speak out in Your name, and all the wicked of the earth shall turn to You. Then all who inhabit this world shall meet in understanding, and shall know that to You alone each one shall submit, and pledge themselves in every tongue. In Your presence, Almighty God, they shall bow down and be humble, honouring the glory of Your being. All shall accept the duty of building. Your kingdom, so that Your reign of goodness shall come soon and last forever. For Yours alone is the true kingdom and only the glory of Your rule endures forever. So it is written in Your Torah: ,God shall rule forever and ever.‘ Darum hoffen wir auf dich, Ewiger, unser Gott, bald deine Herrlichkeit zu schauen, wie aller Greuel von der Erde vertilgt wird und aller Götzendienst verschwindet. Wie die Welt gegründet sein wird auf das Reich des Allmächtigen und alle Menschenkinder deinen Namen anrufen, selbst alle Frevler sich dir zuwenden, ja alle Erdenbewohner einsehen, daß sich vor dir jedes Knie beugt, dir jede Zunge schwört. Vor dir, Ewiger, unser Gott, werden sie knien und sich niederwerfen und der Majestät deines Namens die Ehre geben. Alle nehmen sie die Anerkennung deines Reiches auf sich, und du regierst bald über sie immer und ewig. Denn dein ist die Herrschaft und in alle Ewigkeiten regierst du in Ehre, So it is prophesied: ,God shall be Sovereign over all the earth. On that day God shall be One, and known as One‘. wie es in der Tora geschrieben steht: „Der Ewige regiert immer und ewig.“ Und ferner ist verheißen: „Gott wird über die ganze Erde König sein, an jenem Tag, er, der Einzige und sein Name einzig.“ Leo Baeck College Ordination Service London 2006 25 24 (Please rise.) (Gemeinde steht.) Whenever the Ark was set down, Moses would say: Lord, may You dwell among the myriad families of the people Israel. Return, O Lord, to Your sanctuary, You and Your glorious Ark. Beim Haltmachen sprach Moses: »Laß dich nieder, Ewiger, bei den Scharen der Tausendschaften Israels!« Auf, Ewiger, zu deiner Ruhestätte, du und die Lade deiner Macht! Deine Priester sollen sich kleiden in Huld, und deine Frommen mögen jubeln! Um deines Knechtes David willen weise deinen Gesalbten nicht ab! Denn gute Lehre hab ich euch zu geben, verschmäht meine Tora nicht! May your kohanim be clothed in triumph, may Your faithful sing for joy. For the sake of David Your servant, do not reject Your anointed. Precious teaching do I give you: never forsake My Torah. It is a tree of life for those who grasp it, and all who uphold it are blessed. Its ways are pleasantness, and all its paths are peace. Help us turn to You, and we shall return. Renew our lives as in days of old. Siddur Sim Shalom New York 1985 Ein Lebensbaum ist sie für den, der sie ergreift, und wer sich an ihr festhält, ist beglückt. Die Wege, die sie führt, sind Freudenwege, und all ihre Pfade voll des Friedens. Führe uns, Ewiger, zu dir zurück, wir kehren um! Mach unsere Tage neu, ganz wie sie ehedem waren! (Gemeinde setzt sich.) (Please be seated.) O O ORDINATION ORDINATION In commemoration of the 200th birthday of Rabbi Samuel Holdheim In Erinnerung an den 200. Geburtstag von Rabbiner Samuel Holdheim chaired by unter Leitung von Rabbi Professor Dr. Walter Jacob DD Rabbiner Professor Dr. Walter Jacob DD President of the Abraham Geiger College Präsident des Abraham Geiger Kolleg 23 Samuel Holdheim (1806 - 1860) 22 (Please be seated.) (Gemeinde setzt sich.) Torah reading for the occasion (Numbers 27:15-20) Tora-Lesung zum Anlass (Numeri 27:15-20) Moses spoke to the Lord, saying, “Let the Lord, Source of breath of all flesh, appoint someone over the community, who shall go out before them, and come in before them, and who shall take them out and bring them in, so that the Lord’s community may not be like sheep that have no shepherd.” And the Lord answered Moses, “Single out Joshua son of Nun, an inspired man, and lay your hand upon him. Have him stand before Eleazar the priest and before the whole community, and commission him in their sight. Invest him with some of your authority, so that the whole Israelite community may obey.” Mosche aber sprach zum Ewigen: “Der Ewige, Gott aller Geister, alles Fleisches, geruhe einen Mann über die Gemeinde zu setzen, der vor ihnen her aus- und eingehe und sie aus- und einführe, damit die Gemeinde des Ewigen nicht wie Schafe ohne Hirten bleiben möge.” Der Ewige sprach zu Mosche: “Nimm Jehoschua, Sohn Nuns, zu dir, einen Mann, der Geist hat, und lege deine Hand auf ihn, Stelle ihn dann vor den Priester Elasar und vor die ganze Gemeinde und erteile ihm Befehle vor ihren Augen, lege einen Teil von deiner Majestät auf ihn, dass ihm die ganze Gemeinde der Kinder Jisraels gehorche. (Please rise for the lifting of the scroll.) (Gemeinde steht, wenn die Rolle gezeigt wird.) This is the Torah that Moses set before the people Israel; the Torah, given by God, through Moses. Dies ist die Lehre, die Moses den Kindern Israel vorgelegt, die auf Befehl des Ewigen durch Moses mitgeteilt wurde. (Please be seated.) (Gemeinde setzt sich.) May it be the will of our heavenly Father to sustain the learned among the people Israel. May He safeguard them and their families, their pupils and disciples. And let us say. Amen. Praise the glory of the Lord, for He is unique, exalted. His glory encompasses heaven and earth. He exalts and extols His faithful, the people Israel who are close to Him. Halleluyah. Möge es dein Wille sein, himmlischer Vater, für uns die Gelehrten Israels zu erleuchten. Erleuchte auch ihre Schüler an allen Orten, an denen sie sich aufhalten. Sprecht: Amen! Preist den Namen des Ewigen, denn hocherhaben ist sein Name allein! Seine Majestät ist über der Erde und dem Himmel. Er erhöht das Glückshorn seines Volkes, den Ruhm aller seiner Frommen, der Kinder Israel, des Volkes, das ihm nah ist. Halleluja! Siddur Sim Shalom New York 1985 21 20 T T TORAH READING TORALESUNG (Please rise for the opening of the ark.) (Gemeinde erhebt sich zum Öffnen des Toraschreins.) Whenever the ark moved forward, then Moses said: ‘Almighty, Rise up! Let your enemies be scattered, let those who hate you flee before You!’ For Torah shall come out of Zion And the word of God from Jerusalem. Blessed is the One who in holiness gave Torah to Israel. Als die heilige Lade auszog, sprach Moses: »Erhebe dich, Ewiger, damit deine Feinde sich zerstreuen, damit deine Hasser vor dir fliehen.« Von Zion geht die Lehre aus und das Wort des Ewigen von Jerusalem. Gelobt sei Gott, der in seiner Heiligkeit Israel seine Lehre gegeben hat. Declare with me the greatness of God, and let us exalt God’s name together. Verherrlicht den Ewigen mit mir, und laßt uns zusammen seinen Namen erheben! Yours, our Living God, is the greatness, the power, the beauty, the victory and the splendour, for everything in heaven and earth is Yours. Yours is sovereignty and You are supreme over all. Exalt the Living God, and bow down before the mountain of God’s holiness – for holy is our Living God. Dein, Ewiger, ist die Größe, die Stärke, die Pracht, der Sieg und die Herrlichkeit. Alles im Himmel und auf Erden ist dein, Ewiger, dein ist die Herrschaft, über alles erhebst du dich als Oberhaupt. Erhebt den Ewigen, unseren Gott, und betet ihn an vor dem Schemel seiner Füße, ihn, den Allerheiligsten. Erhebt den Ewigen, unseren Gott, werft euch nieder an seinem heiligen Berg, denn heilig ist der Ewige, unser Gott. Devotion in Prayer London 2006 (Please be seated.) (Gemeinde setzt sich.) 19 18 For all these blessings we shall ever praise and exalt You. May every living creature thank You and praise You faithfully, our deliverance and our help. Praised are You, beneficent Lord to whom all praise is due. Für alles sei dein Name gepriesen und gerühmt, unser König, dauernd, immer und ewig. Alle Lebenden danken dir, Sela! Mögen sie deinen Namen in Wahrheit anrufen: Gott unserer Erlösung und unserer Hilfe, Sela! Gelobt seist du, Ewiger, Allgütiger ist dein Name, und es gebührt sich, dir zu danken. Bless us our God and God of our ancestors, with the threefold blessing written in the Torah by Moses, Your servant, pronounced by Aaron and by his descendants, kohanim, Your holy people. May the Lord bless you and guard you. May the Lord show you favor and be gracious to you. May the Lord show you kindness and grant you peace. Unser Gott und Gott unserer Väter, segne uns mit deinem dreifachen Segen, geschrieben durch Moses, deinen Knecht, gesprochen durch Aaron und seine Söhne, die Priester, dein heiliges Volk, wie es heißt: Es segne dich der Ewige und behüte dich! Es lasse der Ewige sein Antlitz leuchten über dir und sei dir gnädig! Es wende der Ewige sein Antlitz dir zu und gebe dir von seinem Frieden! Grant peace to the world, with happiness, and blessing, grace, love, and mercy for us and for all the people Israel. Bless us, our Father, one and all, with your light; for by that light did you teach us Torah and life, love, ad tenderness, justice, mercy, and peace. May it please You to bless Your people Israel in every season and at all times with your gift of peace. Praised are You, Lord who blesses His people Israel with peace. Lass Frieden, Glück und Segen, Gunst, Gnade und Erbarmen kommen über uns und ganz Israel, dein Volk. Segne uns, unser Vater, uns alle, vereint durch das Licht deines Angesichts. Im Licht deines Angesichts gabst du uns, Ewiger, unser Gott, die Tora des Lebens und die Liebe zur Milde und Menschlichkeit, zu Gerechtigkeit, Segen, Erbarmen, Leben und Frieden. Gut ist es in deinen Augen, dein Volk Israel zu jeder Zeit und zu jeder Stunde mit deinem Frieden zu segnen. Gelobt seist du, Ewiger, der sein Volk Israel mit Frieden segnet. (Please be seated.) (In silence.) (Gemeinde setzt sich.) (In Stille) My God, keep my tongue from evil, my lips from lies. Help me ignore those who slander me. Let me be humble before all. Open my heart to Your Torah, so that I may pursue Your mitzvot. Frustrate the designs of those who plot evil against me. Make nothing of their schemes. Do so because of Your compassion. Your holiness, and Your Torah. Answer my prayer for the deliverance of Your people. May the words of my mouth and the meditations of my heart be acceptable to You, my Rock and my Redeemer. Mein Gott, bewahre meine Zunge vor Bösem und meine Lippen, Falsches zu reden. Meine Seele schweige denen gegenüber, die mich verfluchen, allem gegenüber sei meine Seele wie Staub. Öffne mein Herz deiner Tora, meine Seele folge deinen Geboten. Alle, die Böses gegen mich planen, ihre Absicht möge bald vereitelt, ihre Gedanken zerstört werden. Tue es um deines Namens willen, tue es um deiner rechten Hand willen, tue es um deiner Heiligkeit willen. Tue es um Deiner Tora willen, damit gerettet werden, die dich lieben. Erhöre mein Gebet, und rette mich mit deiner rechten Hand. Mögen die Worte meines Mundes und meine Herzensbitten Gnade vor dir finden, Ewiger, mein Fels und Erlöser. He who brings peace to His universe will bring peace to us and to all the people Israel. Amen Der Frieden stiftet in den Himmelshöhen, stifte Frieden unter uns und ganz Israel! Sprecht: Amen! Siddur Sim Shalom New York 1985 17 16 For the righteous and faithful, for all who choose to join our people, and for all men and women of good will, we ask Your favour, Eternal God; may we always be numbered among them. We praise You, O God, the Staff and Support of the righteous. Über die Gerechten, über die Frommen, über die Ältesten deines Volkes, des Hauses Israel, über den Überrest ihrer Gelehrten, über die frommen Proselyten und über uns sei dein Erbarmen, Ewiger, unser Gott, gib guten Lohn allen, die auf deinen Namen Wahrhaftigkeit vertrauen, und gib unser Teil mit dem ihrigen zusammen und in Ewigkeit laß uns nicht zur Schande sein, da wir auf dich vertrauen. Gelobt seist du, Ewiger, Stütze und Sicherheit der Gerechten! Let Your presence dwell in Jerusalem, and Zion be filled with justice and righteousness. May peace be in her gates and quietness in the hearts of her inhabitants. Let Your Teaching go forth from Zion, Your word from Jerusalem. We praise You, O God, Builder of Jerusalem. Nach Jerusalem, deiner Stadt, kehre in Erbarmen zurück, wohne in ihr, wie du gesprochen hast. Gelobt seist du, Ewiger, der Jerusalem erwählt! Let righteousness blossom and flourish, and let the light of redemption shine forth according to Your word; for Your redeeming power is our constant hope. We praise You, O God: You will cause the day of redemption to dawn. Den Sprößling deines Knechtes David laß rasch emporsprießen, sein Horn erhöhe durch deine Hilfe, denn auf deine Hilfe hoffen wir den ganzen Tag. Gelobt seist du, Ewiger, der das Horn der Hilfe wachsen läßt! Hear our voice, Eternal God; have compassion on us, and accept our prayer with favour and mercy, and let us not leave Your presence empty, for You are a God who listens to all who pray. We praise You, O God: You hearken to prayer. Höre unsere Stimme, Ewiger unser Gott, sei gnädig und erbarme dich über uns, und nimm unser Gebet barmherzig und wohlgefällig auf. Denn Gott, der du Gebete und Flehen erhörst, bist du. Weise uns, unser König, nicht leer von dir hinweg, denn du erhörst das Gebet deines Volkes Israel in Erbarmen. Gelobt seist du, Ewiger, der das Gebet erhört! Eternal God, be gracious to Your people Israel, and in Your love accept their prayers. May our worship now and always be acceptable in Your sight. We praise You, O God, whom alone we worship in reverence. Habe Gefallen, Ewiger, unser Gott, an deinem Volk Israel und nimm sein Gebet in Wohlgefallen an. Der Gottesdienst deines Volkes Israel sei dir zum Gefallen. Unsere Augen mögen deine Rückkehr nach Zion in Barmherzigkeit bezeugen. Gelobt seist du, Ewiger, der seine göttliche Anwesenheit in Zion wiederherstellt. We give thanks that You, Eternal One, are our God, as You were the God of our ancestors. You are the Rock of our life, the Power that shields us in every age. We thank and praise You for our lives, which are in Your hand; for our souls, which are in Your keeping; for the signs of Your presence we encounter every day; and for Your wondrous gifts at all times, morning noon and night. We praise You, O God, Source of goodness, to whom our thanks are due. Wir bekennen uns zu dir, denn du bist der Ewige, unser Gott und der Gott unserer Väter für immer und ewig. Der Fels unseres Lebens, der Schild unseres Heils bist du von Generation zu Generation. Wir wollen dir danken und deinen Ruhm verkünden wegen unserer Leben, die in deine Hand gegeben, und unserer Seelen, die dir anvertraut sind und wegen der Wunder, die uns täglich begleiten, auch wegen der Zeichen und Wohltaten, die zu allen Zeiten, abends, morgens und mittags mit uns sind. Allgütiger, dein Erbarmen hat kein Ende, Allbarmherziger, deine Gnade hört nicht auf. Seit jeher hoffen wir auf dich. Siddur Lev Chadash London 1995 15 14 By Your grace we gain knowledge and grow in understanding. Continue to favour us with knowledge, understanding and wisdom, for You are their Source. We praise You, O God, gracious Giver of knowledge. Du hast den Menschen mit Erkenntnis und den Sterblichen mit Einsicht begnadet. Verleihe uns Erkenntnis, Einsicht und Weisheit. Gelobt seist du, Ewiger, Urquell der Erkenntnis. Help us, our Creator, to return to Your Teaching; draw us near, our Sovereign, to Your service; and bring us back to Your presence in perfect repentance. We praise You, O God: You delight in repentance. Führe uns, unser Vater, in deiner Lehre, bringe uns deinem Gottesdienst näher und laß uns in vollkommener Reue zu dir zurückkehren. Gelobt seist du, Ewiger, der du an Reue Gefallen hast. Forgive us, our Creator, for we have sinned; pardon us, our Sovereign, for we have transgressed; for You are always ready to pardon and forgive. We praise You, O God, gracious and generous in forgiveness. Verzeihe uns, unser Vater, denn wir haben gesündigt, vergib uns, unser König, denn wir haben gefrevelt, denn bei dir ist Langmut und Verzeihung. Gelobt seist du, Ewiger, der du gnädig immer wieder vergibst. Look upon our affliction and defend us in our need; redeem us speedily for Your name’s sake. We praise You, O God, Redeemer of Israel. Sieh herab auf unsere Not, halte Streit von uns fern und befreie uns bald um deines Namens willen, denn ein mächtiger Erlöser bist du. Gelobt seist du, Ewiger, der Israel erlöst. Heal us, Eternal One, and we shall be healed; save us, and we shall be saved; grant us a perfect healing from all our wounds. We praise You, O God, Healer of the sick. Heile uns Ewiger, dann sind wir geheilt, hilf uns, dann ist uns geholfen, denn unser Ruhm bist du, und bringe vollkommene Heilung für alle unsere Leiden, denn du bist ein wirklicher und barmherziger Gott, der heilt. Gelobt seist du, Ewiger, der du die Kranken heilst. Bless this year for us, Eternal God: may its produce bring us well-being. Bestow Your blessing on the earth, that it may have a future and a hope, and that all may share its abundance in peace. We praise You, O God: You bless the earth from year to year. Segne uns, Ewiger, unser Gott, dieses Jahr und alle Arten seines Ertrages zum Guten, und gib Tau und Regen zum Segen der Oberfläche der Erde, sättige uns mit deinem Gute und segne unser Jahr wie die guten Jahre. Gelobt seist du, Ewiger, der du die Jahre segnest! Sound the great Shofar of our liberation; raise high the banner of redemption for all who are oppressed, and let the song of freedom be heard in the four corners of the earth. We praise You, O God, Redeemer of the oppressed. Stoße in das große Schofar zu unserer Befreiung, und wo noch Gewalt uns bedrückt, da erhebe das Panier zu unserer Hilfe und führe uns zusammen von den vier Enden der Erde. Gelobt seist du, Ewiger, Beistand seines Volkes Israel! Let righteous judges sit among Your people, and counsellors of peace throughout the world. Then You alone will reign over us in love and compassion. We praise You, Sovereign God: You love righteousness and justice. Bringe unsere Richter und laß Frieden und Liebe überall herrschen, entferne von uns Seufzen und Klage, regiere über uns Du, Ewiger, allein in Gnade und Erbarmen und rechtfertige uns durch Recht. Gelobt seist du, Ewiger, König, der Gerechtigkeit und Recht liebt! Let all those who plan evil have no hope of success; may all who go astray find their way back to You; and let all tyranny soon end. We praise You, O God, whose will it is that evil shall vanish from the earth. Der Verleumdung sei keine Hoffnung, und alle Ruchlosen mögen im Augenblick verloren sein, alle deine Feinde mögen rasch ausgerissen werden, und die Trotzigen schnell entwurzle, zerschmettre und demütige. Gelobt seist du, Ewiger, der du die Feinde zerbrichst und Trotzige demütigst! 13 12 (Please rise.) (Gemeinde erhebt sich.) O Rock of Israel, redeem those that are oppressed and deliver those that are persecuted. Praised be Thou, our Redeemer, the Holy One of Israel. Fels Israels! Mache dich auf zum Beistand Israels, erlöse nach deiner Verheißung Jehuda und Israel! Unser Erlöser, Ewiger der Heerscharen sein Name, Heiliger Israels. Gelobt seist du, Ewiger, der du Israel erlöst hast! The Union Prayerbook for Jewish Worship Cincinnati 1937 Eternal God, open my lips and my mouth shall declare Your praise. Herr, öffne meine Lippen, und mein Mund verkünde dein Lob. We praise You, Eternal One, our God and God of our ancestors: of Abraham, Isaac, and Jacob; of Sarah, Rebekah, Rachel, and Leah; great and mighty, awesome and exalted God. Your deal kindly with us and embrace us all. You remember the faithfulness of our ancestors, and in love bring redemption to their children’s for the sake of Your name. You are our Sovereign and Helper, our Redeemer and Shield. We praise You, O God, Shield of Abraham and Protector of Sarah. Gelobt seist du, Ewiger, unser Gott und Gott unserer Väter und Mütter, Gott Abrahams, Gott Isaaks und Gott Jakobs, Gott Sarahs, Gott Riwkas, Gott Rachels und Gott Leahs, großer, mächtiger und erhabener Gott! Du spendest beglückende Wohltaten, waltest über das All, gedenkst der Frömmigkeit der Vorfahren und bringst ihren Kindeskindern einen Erlöser um deines Namens willen in Liebe. König, Beistand, Retter und Schild! Gelobt seist du, Schild Abrahams und Hilfe Sarahs! Unending is Your might, Eternal One; Your are the Source of eternal life; great is Your power to redeem. You cause the wind to blow and the rain to fall, the sun to shine and the dew to descend. In Your love You sustain the living; in Your compassion You grant us eternal life. You support the falling and heal the sick; You free the captive and keep faith with those who sleep in the dust. Who is like You, Source of all strength? Who is Your equal, Sovereign Author of life and death, whose will it is that goodness shall prevail? Trusting in You, we see life beyond death. We praise You, O God, Source of eternal life. Du bist für immer mächtig, Ewiger, belebst die Toten, bist stark im Helfen. Du gebietest über Wind, über Tau und Regen Du erhältst die Lebenden in Gnade. In großem Erbarmen belebst du die Toten, du stützt die Fallenden, heilst die Kranken, befreist die Gefesselten und hältst selbst denen die Treue, die im Staub schlafen. Wer ist wie du, Allmächtiger? Wer gleicht dir, König, der du über Tod und Leben gebietest und Heil wachsen läßt. Du bist treu und belebst die Toten. Gelobt seist du, Ewiger, der du die Toten belebst! We sanctify Your name on earth as in the prophet’s vision the hosts of heaven sing Your praise above, for so it is written: Holy, holy, holy is the Eternal One, God of the hosts of heaven! The whole earth is filled with God’s glory! God’s glory fills the universe. Praise be God’s glory in all creation! From Your concealment, Majestic One, reveal Yourself, and rule over us, for You are our hope. The Eternal One shall reign for ever; your God, O Zion, from generation to generation. Halleluyah! Deinen Namen wollen wir in der Welt heiligen, so wie man ihn in den Höhen heiligt; schon bei den Propheten steht geschrieben: Einer rief dem anderen zu und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der Gott der Heerscharen, erfüllt ist die ganze Erde von seiner Herrlichkeit. Alle rufen einander zu: Gelobt sei die Herrlichkeit des Ewigen von seiner Stätte aus. Mit dem Psalmenwort rufen wir: Herrschen wird der Ewige, dein Gott, Zion, von Generation zu Generation. Halleluja! From generation to generation we will make known Your greatness; to the end of time we will proclaim Your holiness. Von Generation zu Generation wollen wir deine Größe verkünden und in alle Ewigkeiten dich in deiner Heiligkeit verherrlichen. Dein Lob, Gott, soll aus unserem Mund niemals weichen, denn Gott, du bist ein großer und erhabener König. Gelobt seist du, Ewiger, heiliger Gott! Your praise, O our God, shall never depart from our lips. We praise You, Eternal One, the holy God. 11 10 The Lord spoke to Moses, saying “Speak to the Israelites and tell them that they should make tassels for themselves on the corners of their garments, attaching to the tassel of each corner a blue string. They shall serve you as tassels that you may look upon them and remember all the commandments of the Lord and do them; and that you do not follow your own desires and fancies, which you used to follow want only, in order that you be reminded to do all My commandments, and be consecrated to your God. I am the Lord, your God, who brought you out of the land of Egypt to be your God; I am the Lord your God. Sabbath Prayer Book, Jewish Reconstructionist Foundation New York 1979 True is Your word forever. It is certain for us, it is firm, accepted and good. It is true that the Eternal God is our Sovereign; the strength of Jacob, the defender of our safety. God endures from generation to generation. God’s rule and faithfulness stand firm forever. It is true that You are the Faithful One, our God and God of our ancestors, who rescues and delivers us. So were You ever known. There is no God besides You. It is You who always helped our ancestors. In every generation You were the shield and saviour for them and their children after them. Happy indeed are those who hear Your commands, and set Your teaching and Your word upon their hearts. It is true that You are the first and that You are the last, and besides You we have no Sovereign who rescues and saves us. From Egypt you delivered us, Eternal our God and redeemed us from the camp of slavery. Moses and Miriam and the children of Israel responded to You in song with great joy, all of them saying: Who is like You amongst the gods, Almighty; who, like You, is majestic in holiness, awesome in praises, working wonders? Der Ewige sprach zu Moses: „Rede zu den Kindern Israel und sage ihnen, sie sollen sich Schaufäden an die Ecken ihrer Kleider nähen, sie und ihre Nachkommen, und an jeder Zipfelquaste eine Schnur von violettem Purpur anbringen. Das soll für euch ein Zeichen sein: Wenn ihr sie seht, sollt ihr aller Gebote des Ewigen gedenken, nach ihnen handeln und nicht abschweifen nach den Gelüsten eurer Herzen und Augen, durch die ihr euch verführen laßt. So sollt ihr all meiner Gebote eingedenk sein, sie tun und heilig sein vor eurem Gott! Ich bin der Ewige, euer Gott, der euch aus dem Lande Ägypten hinweg geführt hat, um euer Gott zu sein. Ich bin der Ewige, euer Gott!“ Wahr und fest, begründet, dauernd, gerecht, glaubhaft, geliebt, angenehm, trefflich, anmutig, verehrt, herrlich, angemessen, wohlgefällig, gut und schön ist dieses Gotteswort für uns auf immer und ewig. In Wahrheit ist er der Gott der Welt, unser König, der Fels Jakobs, der Schild unseres Heils. Von Generation zu Generation ist er ewig, sein Name ist ewig, sein Thron ist fest gegründet, sein Reich und seine Treue bestehen ewiglich. Seine Worte sind wirksam und dauerhaft, bewährt und vortrefflich auf immer und in alle Ewigkeit für unsere Väter, für uns, für unsere Kinder und für kommende Generationen und alle Nachkommen Israels, deiner Knechte. Der Beistand unserer Väter warst du schon immer, Schild und Retter den ihnen Nachfolgenden in jeder Generation. Auf der höchsten Stelle der Welt ist dein Sitz, dein Recht und deine Gerechtigkeit reichen bis an die Enden der Erde. Glücklich die Menschen, die auf deine Gebote hören, deine Lehre und dein Wort zu Herzen nehmen. Wahrhaftig! Du bist der Erste und der Letzte, außer dir haben wir keinen König, keinen Erlöser, keinen Retter. Aus Ägypten hast du uns erlöst, Ewiger, unser Gott, und hast uns befreit aus dem Sklavenhaus. Dafür priesen dich die Geliebten und verherrlichten Gott; deine Freunde stimmten Lobpreisungen für den allerhöchsten Gott, gelobt sei er und gepriesen. Moses und die Kinder Israel stimmten dir ein Lied an mit großer Freude: Wer ist wie du unter den Mächten, Ewiger? Wer ist wie du, verherrlicht in Heiligkeit, besungen in Lobliedern, Wundertäter! On the shore of the sea, those who were rescued sang a new song in Your praise. Together all of them thanked you and proclaimed you as Sovereign: Ein neues Lied sangen die Erlösten deinem Namen am Ufer des Schilfmeeres, alle dankten dir, erkannten deine Macht und sprachen: God alone will rule forever and ever. Der Ewige regiert immer und ewig! Devotion in Prayer London 2006 9 8 Cause us to behold thy salvation, even as we hope in thee, for thou alone canst save. Thou who didst choose our fathers to teach thy law, give us the strength to work zealously and faithfully for the coming of the time when all mankind shall know thy unity and truth. Liberal Jewish Prayer Book London 1923 Richte unser Herz dahin, deinen Namen zu lieben und zu verehren, damit wir nicht zuschanden werden, niemals! Denn auf deinen heiligen, großen, ehrfürchtigen Namen vertrauen wir, freuen uns und jubeln über deine Hilfe. Denn ein Gott bist du, der Heil bewirkt: Uns hast du auserwählt und uns deinem Namen in Wahrheit nahegebracht, um dir zu danken und deine Einheit anzuerkennen in Liebe. Gelobt seist du, Ewiger, der du dein Volk Israel in Liebe erwählt hast. (Please rise.) (Gemeinde erhebt sich.) Hear, O Israel: the Eternal One is our God, the Eternal God is One. Höre, Israel: Der Ewige ist unser Gott, der Ewige ist einzig! Praised for ever be God’s glorious majesty Gelobt sei sein Name: die Herrlichkeit seines Reiches ist für immer und ewig. You shall love the Eternal One, your God, with all your heart, with all your soul, with all your might. Let these words, which I command you this day, be always in your heart. Teach them diligently to your children; speak of them in your home and on your way, when you lie down and when you rise up. Bind them as a sign upon your hand; let them be like frontlets between your eyes; inscribe them on the doorposts of your house, and on your gates. Du sollst den Ewigen, deinen Gott, von ganzem Herzen, aus ganzer Seele und mit all deiner Kraft lieben. Diese Worte, die ich dir heute befehle, seien in deinem Herzen. Auch sollst du sie deinen Kindern einschärfen und von ihnen reden, wenn du in deinem Haus sitzt und wenn du auf dem Wege gehst, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst. Du sollst sie als Denkzeichen an deinen Arm binden und als Denkband zwischen deinen Augen tragen. Und du sollst sie auf die Pfosten deines Hauses und deiner Tore schreiben. Siddur Lev Chadash London 1995 (Please be seated. In silence.) (Gemeinde setzt sich. Stilles Gebet.) If you truly listen to my bidding, as I bid you now – loving THE FOUNT OF LIFE, your God, and serving God with all your heart, with every breath – then I will give you rain upon your land in its appointed time, the early rain and later rain, so you may gather in your corn, your wine and oil. And I will give your grass upon your field to feed your animals, and you will eat and be content. Beware, then, lest your heart be led astray, and you go off and worship other gods, and you submit to them, so that the anger of THE MIGHTY ONE should burn against you, and seal up the heavens so no rain would fall, so that the ground would not give forth her produce, and you be forced to leave the good land I am giving you. So place these words upon your heart, into your life breath. Bind them as a sign upon your hand, and let them rest before your eyes. Teach them to your children, speaking of them when you sit at home, and when you walk upon the road, when you lie down, and when you rise. Inscribe them on the doorposts of your house and on your gates – so that your days and your children’s days be many on the land THE FAITHFUL ONE promised to give your ancestors, as long as heaven rests above the earth. Wenn ihr meinen Geboten, die ich euch heute gebiete, gehorcht, nämlich den Ewigen, euren Gott, liebt, ihm dient aus eurem ganzen Herzen und aus eurer ganzen Seele, so verleihe ich eurem Land rechtzeitig den Regen, Frühregen und Spätregen, damit du dein Getreide, deinen Most und dein Öl ernten kannst. Auch will ich auf deinem Feld Gras für dein Vieh wachsen lassen, du wirst essen und satt werden. Hütet euch, daß euer Herz sich nicht betören läßt und ihr abfallt, um anderen Göttern zu dienen und euch vor ihnen niederzuwerfen! Dann würde des Ewigen Zorn gegen euch entbrennen und den Himmel verschließen, so daß kein Regen fiele, der Boden seinen Ertrag nicht mehr gäbe und ihr gar schnell aus dem herrlichen Lande, das der Ewige euch geben wird, verschwinden würdet. So beherzigt diese meine Worte und nehmt sie euch zu Herzen und zu Gemüte. Bindet sie euch als ein Denkzeichen an euren Arm, und tragt sie als Denkband zwischen den Augen! Belehrt darüber auch eure Kinder. Du sollst davon sprechen, wenn du zu Hause weilst und auf dem Wege wandelst, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst. Schreibe sie auf die Pfosten deines Hauses und an deine Tore, damit eure Tage und die Tage eurer Kinder in dem Land, das der Ewige euren Vätern mit einem Eidschwur zugesagt hat, so lange dauern, wie der Himmel über der Erde steht. Kol Haneshamah Wyncote 1996 7 6 P E PROCESSION EINZUG (Please stand until Rabbis are seated.) (Gemeinde steht, bis die Rabbiner sitzen.) WELCOME BEGRÜSSUNG Psalm 100 - A Hymn of thanks. Let all the earth make a great sound And serve Adonai in joy. Come into God’s presence joyfully And know that Adonai is God. God created us and so we are God’s possession, People and flock. Enter the Divine gates with thanks And courts with praise. Praise God. Bless the Divine Name. For Adonai is good: Loving eternally And faithful for all generations to come. Psalm 100 - Psalm zum Dankopfer Jauchzt dem Ewigen, alle Welt! Dient dem Ewigen in Freude! Tretet vor sein Antlitz mit Frohlocken! Seid euch bewußt: Der Ewige allein ist Gott! Er ist unser Schöpfer; Ihm aber sind sein Volk, die Schafe seiner Weide. Mit Dank betretet seine Tore, mit Lobgesängen seine Höfe! Danket ihm, verherrlicht seinen Namen! Denn gütig ist der Ewige in Ewigkeit von Generation zu Generation wirkt sein Glauben. Mishkan T’filah – A Reform Siddur New York 2006 (Please rise.) (Gemeinde erhebt sich.) Bless the Lord, whom we are called to bless. Lobt den Ewigen, den Hochgelobten. Blessed be the Lord, whom we are called to bless forever and ever. Gelobt sei der Ewige, der Hochgelobte, immer und ewig. (Please be seated.) (Gemeinde setzt sich.) Blessed are You, Lord our God, king of the universe, who forms light yet creates darkness, who makes peace yet creates all. All things proclaim You, all things honour You, and all say: ‘None is holy like the Lord.’ He gives light to all the world and those who live in it. In His goodness He renews the work of the creation day by day. Lord, how great are Your works; You made them all in wisdom; the earth is full of Your creatures. You are the only king exalted from the beginning of time, who has been worshipped, praised and glorified since days of old. Everlasting God, in Your great mercy have mercy upon us; Lord of our strength, rock of our protection, shield of our safety, our true protector. Blessed are You Lord, who creates the lights of the universe. Gelobt seist du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der das Licht gebildet und die Finsternis erschaffen, Er stiftet Frieden und erschafft alles. Du erleuchtest die Erde und die auf ihr wohnen mit Barmherzigkeit. In deiner Güte erneuerst du täglich beständig das Schöpfungswerk. Wie zahlreich sind deine Werke, Ewiger, alle hast du mit Weisheit gemacht, voll ist die Erde von deinem Besitz. König, allein hocherhaben von ehedem, gerühmt, gepriesen und verherrlicht seit jeher. Gott der Ewigkeit, in deinem großen Erbarmen erbarme dich über uns, Herr unserer Macht, Fels unserer Zuflucht, Schild unserer Hilfe und Feste, die uns umgibt. Ein neues Licht lass über Zion aufleuchten, lass uns alle würdig sein, dessen Glanz bald zu genießen. Gelobt seist du, Ewiger, der die Lichter formt. Forms of Prayer for Jewish Worship London 1977 With abounding love hast thou loved us, O Lord our God, and with great pity hast thou pitied us. Our fathers, trusting in thee, sought thy guidance, and thou didst teach them the laws of life. We pray unto thee, our God, for loving instruction. Enlighten our minds and strengthen our hearts, so that, joyfully clinging to thy commandments, we may worship thee in love and reverence. 5 Mit großer Liebe warst du uns zugetan, Ewiger, unser Gott. Großes, vorzügliches Erbarmen hattest du mit uns, Vater, König! Unserer Vorfahren wegen, die auf dich vertraut und die du die Gesetzes des Lebens gelehrt hast, sei auch uns gnädig und belehre uns! Vater, erbarmungsvoller Vater, erbarme dich unser, laß unser Herz verstehen und nachdenken, hören, lernen und lehren, beachten, halten und vollziehen sämtliche Worte deiner Lehre in Liebe. Erleuchte unsere Augen mit deiner Lehre und lasse unser Herz festhalten an deinen Geboten. 4 G GOTTESDIENST S SERVICE zur for Ersten Ordination des Abraham Geiger Kollegs the First Ordination of the Abraham Geiger College Edition des hebräischen Textes und der deutschen Übertragung durch Rabbiner Andreas Nachama und Kantor Alexander M. Nachama Hebrew text and German translation edited for this occasion by Rabbi Andreas Nachama and Cantor Alexander M. Nachama Zusammenstellung der englischen Texte Rabbiner Walter Homolka Compilation of English translations edited by Rabbi Walter Homolka Mitarbeit Assistance Susanne Marquardt Rabbiner Tomáš Kučera Rabbiner Mark Solomon Rabbiner Jonah Sievers Susanne Marquardt Rabbi Tomáš Kučera Rabbi Mark Solomon Rabbi Jonah Sievers Toralesung zitiert nach der Übersetzung von Moses Mendelssohn Torah Reading is cited from "JPS - The Torah" as used in W. Gunther Plaut (ed.): In: W. Gunther Plaut (Hg.): Die Tora in jüdischer Auslegung Gütersloh 1999 ff. The Torah - A Modern Commentary New York 1981 3 2 ORDINATION NEUE SYNAGOGE DRESDEN 14. September 2006 21. Elul 5766 hkyms