Sportmuffel haben keine Chance

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Sportmuffel haben keine Chance
Reisen
Zürcher Landzeitung / ZU / NBT Samstag, 17. Oktober 2009
Die Wegweiser des Tahoe Rim Trails
sind keine Garantie dafür, dass man
sich nicht verirrt.
Die tiefblaue, beinahe kitschige Farbe des Lake Tahoe ergibt sich, weil andere Farben des Lichtspektrums absorbiert werden
und das blaue Licht zurückstrahlt aus einer Tiefe von bis zu 500 Metern. Der Blick von den Bergen auf den See offenbart ein
Bild wie aus einem Traum. (Bilder: Barbara Gasser)
Lake Tahoe Das Gebiet rund um den kalifornischen Bergsee bietet aktive und passive Erholung
Sportmuffel haben keine Chance
Beinahe unbegrenzt sind die
sportlichen Möglichkeiten auf
dem, im und am Wasser des
Lake Tahoe. Aber auch Wandern und Velofahren gehören
zu den beliebten Freizeitaktivitäten im «Golden State».
Barbara Gasser
Bei idealen Verkehrsbedingungen
dauert die Fahrt von San Francisco zum
Lake Tahoe rund vier Stunden. Doch
das ist ein Wunschtraum. Rund um die
Ballungszentren herrscht tagsüber reger
Verkehr, und es kommt immer wieder
zu Staus. Sich deswegen zu ärgern,
lohnt sich aber nicht. Zudem ist das Autofahren in den USA eine entspannte
Angelegenheit, auch wenn der Verkehr
nicht rollt. Hat man Sacramento auf halbem Weg hinter sich gelassen, wird die
Gegend zusehends ländlicher. Die Autobahn ist nur noch zweispurig und führt
über bewaldete Hügel, bis sich der Blick
auf den riesigen Bergsee auf 1800 Meter
über Meer, umrahmt von bis zu über
3000 Meter hohen Gipfeln, auftut. Die
Hektik des Alltags ist bereits auf dem
Weg dorthin auf der Strecke geblieben.
Die Ferien können beginnen.
265 Kilometer langer Wanderweg
Auch wer sich nicht viel aus Sport
macht, kommt am Lake Tahoe nicht darum herum, den einen oder andern auszuprobieren. Der Tahoe Rim Trail (TRT),
ein 265 Kilometer langer Wanderweg,
führt rund um den See. Er ist unterteilt
in anspruchsvollere und einfachere Ab-
schnitte. Zum Teil sind diese auch für
Biker und Reiterinnen offen. Attraktive
Wanderwege durch abwechslungsreiche
Landschaften führen durch die zahlreichen State Parks, von denen es im Gebiet mehrere gibt. Bei einigen ist auch
der Zugang zum Wasser möglich, wo
kleine und grössere Strände zu einer
Rast einladen. An heissen Sommertagen
hält die relativ kühle Wassertemperatur
nicht von einem Taucher im See ab. Da
man unterwegs weder an Läden noch
an Imbissbuden vorbeikommt, ist ein
ausreichender Wasservorrat und Verpflegung aus dem Rucksack unbedingt
nötig. Zudem ist es auch mit der Wanderkarte nicht immer einfach, den richtigen Weg zu finden. Das kann dazu führen, dass aus einer geplanten zweistündigen Wanderung ein Tagesausflug wird.
So lange genügend Flüssigkeit mitgeführt wird, und es die körperliche Verfassung zulässt, spielt das keine grosse
Rolle. Das gute Wetter und die intakte
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Gut ausgeschilderte Velowege
Die Strecke rund um den See verfügt
teilweise über separate Velowege, die
bestens ausgeschildert sind. Fahrräder
kann man in Sportgeschäften oder in
grösseren Hotelanlagen mieten. Für
Downhillracer und Cross Country Fans
bietet Northstar at Tahoe im Sommer
zahlreiche Strecken mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Die enstprechenden Fahrzeuge werden vor Ort bereitgestellt. Für einen kleinen Betrag
kann man den Sessellift so oft man will
benutzen und an einem Tag mehrere
Läufe absolvieren.
Auf dem See sind auch während der
sommerlichen Hochsaison nur wenige
schnelle Motorboote unterwegs. Ab und
zu wagen sich vor allem junge Leute mit
den Wassertöffs etwas weiter hinaus.
Äusserst beliebt sind Ausflüge mit dem
«Grosses Wasser» auf Indianisch
Während Jahrhunderten dienten der
Lake Tahoe und die Umgebung den
Washoe-Indianern als Aufenthaltsort
im Sommer. Von den Weissen «entdeckt» wurde der See erst 1844 als
John Fremont und Kit Carson von Nevada aus zu einer Expedition starteten,
um das Gebiet zu kartografieren. Fremont gab dem See den Namen Lake
Bonpland nach einem französischen
Botaniker. 1854 wurde der See in Lake
Bigler umbenannt nach dem damaligen
kalifornischen Gouverneur John Bigler.
Rund um den Lake Tahoe gibt es zahlreiche öffentliche Strände wie hier in Kings
Beach. Man bezahlt eine Parkgebühr für das Auto, der Eintritt zum Strand ist
gratis. An den meisten Orten sind sanitäre Anlagen vorhanden.
Zürcher Unterländer
Natur entschädigen für den unfreiwilligen Umweg.
Nach dem Sezessionskrieg von 1861 bis
1865 gab es aus den Reihen der Unionisten Bestrebungen, den Namen erneut zu ändern, da Bigler ein Sezessionist gewesen war. Der Vorschlag lautete Tahoe, was phonetisch dem indianischen Wort «Da’aw», was so viel wie
«grosses Wasser» bedeutet, nahe kam.
Doch erst 1945 gab der Staat Kalifornien dem See seinen heutigen Namen
im Andenken an die indianischen Völker, die ersten «Amerikaner», die dort
angesiedelt waren. (bg)
Squaw Valley zelebriert 2010 das 50Jahr-Jubiläum der Winter-Olympiade
von 1960.
Kajak. Man kann die Boote stundenweise mieten und gemütlich über die zumeist ruhige Wasseroberfläche gleiten.
Eine neue Möglichkeit, sich auf dem
Wasser fortzubewegen, bieten die Stand
up Paddler, eine Art Surfbrett, auf dem
man aufrecht steht und mit Hilfe eines
Paddels vorwärts kommt.
Bei Familien und Gruppen sehr beliebt ist das Riverrafting auf dem Truckee River, dem einzigen Abfluss aus
dem See bei Tahoe City. Auf einer Länge
von etwas über 7 Kilometern treibt man
im eigenen oder gemieteten Gummiboot
langsam Richtung River Ranch, einem
Hotel mit Ausflugsrestaurant. Kurz vor
dem Ziel gilt es, ein paar Strudel zu umschiffen und unter den kritischen Blicken
der bereits Angekommenen zum Ufer zu
steuern.
Rummel ist im Süden konzentriert
Wer genug hat von beschaulicher Naturkulisse und sportlichen Aktivitäten
und mehr auf Action steht, ist in South
Lake Tahoe am richtigen Ort. Dort reiht
sich ein Motel ans andere, Restaurants
und Schnellimbissketten locken mit Angeboten, und riesige Hotelbauten mit
Casinos auf der Seite von Nevada bieten
Spielbetrieb rund um die Uhr. Musicalaufführungen und Konzerte finden in
den grossen Sälen statt. Im Village at
Heavenly, am Fusse des Skigebiets, kommen Shoppingfans auf ihre Rechnung.
Kleiderboutiquen, Sportgeschäfte, Souvenirläden, Galerien und Coffeeshops
befriedigen die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kundschaft. Während der Fahrt
mit der Gondelbahn kann man den See
und die Berge dahinter aus wechselnder
Perspektive bewundern.
Weitere Infos unter www.tahoe.com.
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Wer mit dem Velo unterwegs ist,
findet sich auf den ausgeschilderten
Wegen gut zurecht.
Reisetipps
Anfahrt
und Unterkunft
Am einfachsten kommt man von San
Francisco mit einem Mietwagen zum
Lake Tahoe. Über die I-80 erreicht man
die nordwestliche Seite des Sees, die I-50
führt nach South Lake Tahoe. Schneller
ist man mit dem Flugzeug nach Reno
und von dort Weiterfahrt mit dem Auto.
Weitere Möglichkeiten sind Verbindungen mit dem Greyhound oder mit der
Bahn bis Truckee mit Umsteigen in
den lokalen Bus.
Rund um den See sorgen verschiedene öffentliche Bus- und Shuttle-Transporte für Verbindungen zwischen den
Orten. Wer mit dem Motorhome zum
Lake Tahoe fährt, findet zahlreiche
Campingplätze mit unterschiedlichem
Komfort, aber immer mit grosszügig
bemessenen Standplätzen. Eine Vielzahl an Motels, Bed-and-Breakfast-Häusern, kleinen Pensionen, praktischen
Ferienwohnungen, luxuriösen Hotels
und exklusiven Ressorts bieten Unterkünfte für jedes Budget und vielfältige
Ansprüche an. (bg)
Lake Tahoe
in Zahlen
Der Lake Tahoe ist zwei Millionen
Jahre alt und nach dem Crater Lake
der zweitgrösse See in Kalifornien.
Ein Drittel der Gesamtfläche von fast
500 Quadratkilometern liegt in Nevada. Der See ist etwas über 35 Kilometer lang und gut 19 Kilometer breit.
Die gesamte Uferlänge beträgt 116 Kilometer. An der tiefsten Stelle ist er
500 Meter tief, die durchschnittliche
Wassertemperatur beträgt nur 5,6
Grad, an der Oberfläche 11 Grad, wobei sie im Juli 18 Grad erreicht. (bg)
Nach einem schweisstreibenden Ausflug mit dem Velo bietet der See eine willkommene Abkühlung. Der Zugang zum Wasser, wie hier im Sugar Pine Point
State Park, ist problemlos möglich.