Badesalz Bergstraße Bikes

Transcription

Badesalz Bergstraße Bikes
Sommer 2014
Das Lifestyle-Magazin für Rhein-Main
Badesalz
Henni kennt die Zutaten
Bergstraße
Die Region neu erleben
Bikes
Erik baut Motorräder nach Maß
magazin-mainfeeling.de
3,50 EUR
LY R I C E R F Ü L LT D E N T R A U M
VOM UNSICHTBAREN HÖRGERÄT
Hören bedeutet Lebensqualität. Dennoch verzichten immer noch viele Menschen auf ein Hörgerät, obwohl sie von einer Hörminderung betroffen sind. Viele Betroffene wünschen sich eine
unsichtbare Lösung, vergleichbar mit einer Kontaktlinse – nur eben für das Ohr. Dieser Traum wird
jetzt Wirklichkeit: mit Lyric, einem völlig neuartigen Hörgerät, das komplett unsichtbar und
unkompliziert ist.
Lyric sitzt tief im Gehörgang: 100% unsichtbar, rund um die Uhr tragbar - bis zu 4 Monate
lang. Lyric wird kurz vor dem Trommelfell platziert und ist von außen nicht zu sehen.
Lyric ist völlig unkompliziert – Drinnen und
Draußen
Dank einer innovativen Batterie bleibt das winzige Gerät bis zu 120 Tage ohne Unterbrechung im Ohr. Batteriewechsel, regelmäßiges
Reinigen und das tägliche Einsetzen sind nicht
mehr nötig.
Lyric macht rund um die Uhr sämtliche Alltagsaktivitäten wie Sport, Duschen und Telefonieren mit und wird auch nachts beim
Schlafen getragen. «Lyric erfüllt gleich zwei
Wünsche vieler Menschen mit Hörminderung:
Unsichtbarkeit und sich nicht darum kümmern
müssen - oder noch besser, über einen längeren Zeitraum vergessen, dass man überhaupt
ein Hörgerät trägt» sagt Jens Pietschmann von
Hörakustik. «Lyric ist die ideale Lösung für Erstnutzer, Berufstätige und aktive Senioren.
Zudem ist es schweiß- und wasserresistent.»
100% unsichtbar
Natürliches Hören – Tag und Nacht
Durch die einzigartige Positionierung kurz vor
dem Trommelfell, wird die natürliche Funktion
der Ohrmuschel optimal genutzt. So bietet das
winzige Lyric eine herausragende Klangqualität
und ein sehr gutes Richtungshören. Hohe Frequenzen werden natürlich verstärkt, während
Umgebungs- und Windgeräusche sowie die
Rückkopplung reduziert werden. Ob beim
Spaziergang im Park, beim Joggen oder im
Meeting mit den Kollegen: Mit Lyric lässt sich
wieder die ganze Welt der Klänge erleben.
«Lyric wurde für Menschen mit leichtem bis
mittelgradigem Hörverlust konzipiert. Ebenfalls
wichtig ist, dass sich die Anatomie des Gehörgangs eignet, dies wird direkt beim Lyric
Hörgeräteakustiker abgeklärt», erklärt der
erfahrene Hörakustikexperte.
Nach dem Anpassen und Einsetzen wird Lyric
vom Hörakustiker digital programmiert. Das
Gerät kann mit Hilfe einer Rückholvorrichtung
vom Träger selbst oder dem Experten entfernt
werden. Nach maximal vier Monaten wird Lyric
vom Hörgeräteakustiker durch ein komplett
neues Gerät ersetzt.
Lyric ist ausschließlich bei speziell geschulten
und autorisierten Lyric Partnern erhältlich.
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Besuchen Sie uns und finden Sie heraus, ob Lyric auch für Sie geeignet ist.
hörakustik
JENS PIETSCHMANN
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Wir sind montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr gerne für Sie da!
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erfahren.
editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
Julia Heitchen
Fotos: Jonas Ratermann
Alexander Schramm
hätten Sie gedacht, dass Tausendsassa Henni Nachtsheim mit
seinem Kumpel Gerd Knebel zusammen seit mehr als
30 Jahren als hessisches Comedy-Duo Badesalz das Publikum
begeistert? Dass Badesalz kein Auslaufmodell ist, beweist
das neue Programm „Dö Chefs“. Henni Nachtsheim spricht im
Interview aber nicht nur über die Arbeit des Kult-Duos,
er blickt auf zahlreiche Soloprojekte zurück und denkt schon
an künftige Engagements. Im Augenblick widmet sich der
Eintracht-Fan selbstverständlich der Fußball-Weltmeisterschaft.
Motorradfahrer sind eine Spezies für sich. Beim Customizing
werden die Bikes veredelt und individuell an den Fahrer
angepasst. Erik Pogorzelec baut in Frankfurt-Kalbach Motorräder
zu Unikaten um. Er ist nicht nur ein Handwerker und Mechaniker,
sondern auch ein wahrer Künstler und ein cooler Typ.
Eher auf der grünen Seite des Lebens steht Mario Reuter. Der
Küchenchef aus der Schloss Schänke auf dem Weingut
Schloss Reinhartshausen im Rheingau baut seine eigenen Kräuter
an und steht für Regionalität und Authentizität.
Christoph Rech
Bereits im vergangenen Jahr stellten wir in der Sommerausgabe
von MAINfeeling ausgewählte Tagestouren vor. Daran
anknüpfend haben wir nun eine neue Auswahl getroffen. Es geht
nicht nur an die Bergstraße, sondern auch in die Rhön,
an den Rhein und an die Lahn. Schauen Sie sich doch mal
unsere Vorschläge an, vielleicht wollen Sie am Wochenende oder
in den Sommerferien wieder gerne „zu Hause unterwegs“ sein?
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer
und viel Spaß beim Lesen!
Herzlichst, Ihr
Ch i t h Rech
R h
Christoph
Leitender Redakteur
inhalt
STANDARDS
4 drei fragen an… Petra Roth
48 blitzlicht
50 impressum
Titel: Jonas Ratermann
TIPPS & TRENDS
6 lebensart
44 kalender
42 shopping & szene
STORYS
16 zu hause unterwegs:
Vier neue Touren für die Sommerzeit
22 kräuterküche:
Mario Reuter kocht authentisch
24 kurzreise:
Entlang der Romantikstraße in Österreich
28 kunstsinn:
Peter Femfert ist Galerist und Winzer
32 bikeszene:
Erik Pogorzelec baut Traummotorräder
40 pferdestärken:
Der Ferrari California T verursacht
Gänsehaut
INTERVIEW
12 Henni Nachtsheim spricht über
Soloprojekte und das neue Programm
von Badesalz
Jetzt ist der
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in Ihren Schlaf
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drei fragen an ...
Petra Roth (geb. Martin),
Jahrgang 1944, war von 1995 bis
30. Juni 2012 Oberbürgermeisterin
von Frankfurt am Main. Sie trat 1972
in die CDU ein, war unter anderem
Sozialbezirksvorsteherin (1972 –1988),
in verschiedenen Jahren Mitglied
der Stadtverordnetenversammlung,
Mitglied des Hessischen Landtags
(1987–1995) und Kreisvorsitzende
der Frankfurter CDU (1992 –1995).
... PETRA ROTH
Der Ruhestand wird bei manch
einem eher zum Unruhestand,
Sie haben noch viele Mandate
inne. Dennoch: Konnten Sie die
beiden vergangenen Jahre für
sich privat gestalten?
Ja, das konnte ich. Ich mache die Dinge, die
ich machen will. Dazu gehört Stiftungsarbeit,
beispielsweise bei der Konrad-AdenauerStiftung, urbane Politik ist auch ein Thema.
Unter anderem bin ich auch bei Unicef
engagiert. Endlich komme ich dazu, mir über
viele Dinge Gedanken zu machen. Wenn
ich so unterwegs bin, freue ich mich, dass
sich die Leute meiner erinnern und mir so viel
Liebenswürdiges sagen.
ehemalige Oberbürgermeisterin von Frankfurt
Was möchten Sie denn in Zukunft
unbedingt noch tun?
In den Sommerferien fahre ich wieder an die
Ostsee. Dort werde ich dann ganz konsequent mit Golfstunden anfangen. Das wollte
ich schon immer mal tun. Das Schwierige ist,
die Platzreife zu erlangen. Die werde ich mir
dann systematisch in einem Frankfurter
Golfclub erarbeiten. Da möchte ich künftig
unbedingt dranbleiben und den Sport
genießen.
Sie haben die Gegenwart und
Zukunft Frankfurts während Ihrer
Amtszeit entscheidend mitgeprägt.
Wie sieht die Stadt im Jahr 2030
Ihrer Meinung nach aus?
Die Stadt wird sich – so wie sie angelegt
ist – als eine urbane Metropole weiterentwickeln. Frankfurt hat ganz klar Zukunft und
wird auch weiterhin eine weltoffene, internationale Stadt sein sowie eine Heimat für
seine Bewohner und Familien bieten.
Wir haben die Entwicklung von Einzelhandel
und Nahverkehr zugelassen. Frankfurt wird
ein Zentrum für Innovation und Bildung sein,
seinen Weg zur „Green City“ sowie noch
mehr Lebensqualität weitergehen.
Foto: Gaby Gerster
4 5
IHRE AUSZEIT
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6 7
lebensart
SCHWARZ
AUF WEISS
Elegant und modern zeigen sich die neuen Trends für Sie
Stilvoller Rahmen
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Polyresin. Die 10 x 15 cm großen Rahmen mit Blumen- oder PerlenApplikationen sorgen für einen femininen Look und sehen wunderbar an
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haben unterschiedlich große Bildausschnitte.
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Dreidimensionales Blütenmeer
Glasig und modisch
Der Buddha-Kopf-Anhänger „Love“ besticht durch seine
auffallende Größe und die zufriedenen Gesichtszüge
in glänzend poliertem Edelstahl. Ein kleiner Glasstein
in Rubinrot glänzt auf der Stirn des Buddhas.
Schwarz wie die Nacht ist die opulente Glashalskette
„P1 cat Schwarz“. Der kleine silberne Schlüsselring
mit eingraviertem P1-Slogan hat einen raffinierten
Karabinerverschluss. Damit kann der Buddha-Anhänger
ausgetauscht werden.
Die mit vielen Designpreisen ausgezeichnete Taschenkollektion „Blossom“ wurde von der thailändischen Architektin
Sujin Osatarayoku entworfen. Kleine Kreise aus strukturiertem Soft-PU sind einzeln miteinander zu Dreiecken vernäht.
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Verarbeitung der Effekt eines Blütenmeers.
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Blütenkelch zum Sitzen
Der Sessel und die Chaiselongue „Morning Dew“ des
deutschen Herstellers Brühl überzeugen durch ihre naturnahe Form – elegant und dekorativ inszeniert. Überlappende Blattelemente im Rücken und eine weiche Polsterung
ermöglichen entspanntes Zurücklehnen. Alle Modelle gibt
es mit Stoff oder mit feinem Leder überzogen.
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Von heiß auf kalt
Das puristische Design des Eisteezubereiters bietet jeder gedeckten
Tafel ein optisches Highlight. Seine einfache Handhabung ermöglicht unkompliziertes Zubereiten von Eistees nach eigenem Geschmack. In die Glaskaraffe werden je nach Rezept Eiswürfel,
leckere Früchte, frischer Saft, Wasser oder Sirup gefüllt. In dem
matten Aufsatz aus Edelstahl ist ein Filter integriert, in dem der
gewünschte Tee aufgebrüht wird. Nach Ablauf der
Ziehzeit läuft durch Drehen des Filters der heiße Tee
über die Zutaten und ist sofort abgekühlt.
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Eine neue Ikone im Kleiderschrank
1980 ist das Geburtsjahr der ersten Closed-Hose: Die
Pedal Pusher wird in Italien geboren. Inspiriert von einer
Postboten-Uniform entwickelt sich die Hose zu einem
Kultmodel. Bis heute wird die Pedal Pusher, welche sich
über 30 Millionen Mal verkauft hat, in der gleichen
Manufaktur in Italien produziert. Jetzt wird der legendäre
Closed-Klassiker in eine moderne Röhre verwandelt.
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lebensart
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kann man(n) nur herausstechen
Viel zu schade, um wieder aufzustehen
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Sommergewitter – all das macht dem Sitzsack
„egXtreme“ von Ikoonz nichts aus. Formstabil in jeder
Position, unschlagbar bequem auch nach längerem
Sitzen – egXtreme ist Sommer pur, egal ob drinnen oder
draußen. Zur Füllung werden in Deutschland hergestellter
Schaumstoff und EPS-Perlen verwendet, alle Materialien
sind aus Europa. Ikoonz unterfüttert den robusten
Oberstoff mit 200 Gramm schwerem Polstervlies.
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Seit 1949 ist Schuck Mode in Leidersbach Ansprechpartner für
individuell zugeschnittene Sakkos, Hosen und Westen – auf Wunsch
gerne auch im traditionellen Trachtenlook. In jedem Passformbereich
sind viele verschiedene Modellvarianten erhältlich. Der Stoff wird dann
entweder aus der Hauskollektion, bestehend aus den aktuellen
Kollektionen internationaler Webereien (vorwiegend aus Italien,
Deutschland, England und Frankreich) oder aus den umfangreichen
Kollektionsbüchern der besten Webereien der Welt, wie Dormeuil,
Holland & Sherry, Loro Piana, Scabal, Zegna, usw. ausgesucht.
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10 11 lebensart
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12 13 interview
ICH HÖRE AUF MEIN
BAUCHGEFÜHL
Henni Nachtsheim spricht über Fußball, Musik, Bücher,
Dollbohrer und das neue Badesalz-Programm.
Von Sabine Börchers und Jonas Ratermann (Fotos)
FÜR SIE LÄUFT DERZEIT WOHL DIE SCHÖNSTE ZEIT
NACH ZWEI JAHREN PAUSE SIND SIE MIT GERD
Es ist wirklich eine extrem gute Zeit, weil
wir gerade mit Badesalz den ersten Block unseres neuen Programms beendet haben. Am letzten Abend konnte ich mich
doppelt freuen, über neun wunderschöne Auftritte und auf die
direkt danach beginnende WM.
KNEBEL, IHREM BADESALZ-PARTNER, ENDLICH WIEDER
DES JAHRES, ODER?
HEISST DAS, SIE HABEN SOGAR DIE TERMINE DER
NEUEN TOURNEE AUF DEN WM-SPIELPLAN ABGESTIMMT?
Ja, das hat der Veranstalter extra so gelegt. Aber nicht, weil ich
so fußballverrückt bin, sondern wegen des Kartenverkaufs.
GEMEINSAM AUF TOUR. HABEN SIE SICH VERMISST?
Nein, wir vermissen uns nicht, weil wir eng befreundet sind und
uns immer gegenseitig updaten, was der andere macht. Außerdem war Gerd bei meinen Lesungen aus dem Buch „Dollbohrer“
mehrfach als Gast dabei. Aber dieses Gefühl wieder spüren zu
können, mit ihm zusammen auf der Bühne zu stehen, das wurde
nach zwei Jahren höchste Zeit. Ich merke gerade, dass es mir
sehr viel Spaß macht.
SIE STEHEN SEIT 30 JAHREN ZUSAMMEN AUF DER
SITZEN SIE AUCH ALS EINER VON 40 MILLIONEN
BÜHNE, SO LANGE HALTEN DIE WENIGSTEN EHEN. WAS
Ich
schaue die Spiele sehr gerne auf der Couch, nur mit meinem
Hund Mathilda und einer Pizza, aber ich bin nicht so ein
Trainertyp. Ich leide eher mit, wenn Jogi Löw mal eine Fehlentscheidung fällt wie beim Halbfinale gegen Italien. Ich bin auch
echt geknickt, dass Marco Reuss verletzt ist, ich mag den sehr
und finde, das ist für ihn und für die WM ein richtiger Verlust.
IST IHR REZEPT? In der Comedy-Szene gelten wir als das alte
Ehepaar. Aber wir leben ja nicht zusammen und teilen nicht das
Bett, auch wenn einige Leute das tatsächlich immer noch glauben... Wir machen überwiegend Dinge zusammen, die uns Spaß
machen. Das ist natürlich einfacher, als den Alltag miteinander
bewerkstelligen zu müssen. Zur Vorbereitung auf unser neues
Programm waren wir zehn Tage lang auf Gomera. Da waren
wir den ganzen Tag zusammen, haben an den Texten gearbeitet und sind abends noch Essen gegangen. Und trotzdem haben
wir uns nicht in die Haare bekommen, sondern es genossen,
dass wir das tun dürfen. Ich hatte schon Befürchtungen, dass es
zu wenig Reibung gibt, aber es war ein kreatives Miteinander.
Früher haben wir das oft gemacht, alle Badesalz-CDs sind auf
Gomera entstanden.
BUNDESTRAINERN AUF DER HEIMISCHEN COUCH?
WELCHER MANNSCHAFT DRÜCKEN SIE DIE DAUMEN?
Belgien!
WIE BITTE? Na ja, wenn die Deutschen die WM gewinnen,
ist mir das recht, aber wenn ich aus heutiger Perspektive, also
zu Beginn der Vorrunde, einer Mannschaft einen kompletten
Überraschungscoup wünsche, dann ist das Belgien. Und nicht
nur, weil unser Regisseur Roland Willaert, mit dem wir fast alle
Filme und Sketche gedreht haben, Belgier ist. Die haben eine
tolle Qualifikation gespielt, sehr dynamisch und offensiv. Ich
hatte eigentlich die Befürchtung, dass Spanien das wieder macht,
aber nach ihrem ersten Spiel gegen Holland haben sich meine
Bedenken doch deutlich gemindert.
UND DEUTSCHLAND? Deutschland neigt ja eher dazu, in
einem dramatischen Halbfinale zu verlieren.
WIE MUSS MAN SICH DAS VORSTELLEN, WENN SIE
Wir treffen uns
regelmäßig, einer hat die Grundidee, der andere schreibt die
erste Version. Dann geht das per Mail hin und her bis tief in die
Nacht hinein. Wir sitzen nicht mehr gemeinsam über einem
leeren Blatt, das haben wir früher gemacht. Aber so ein Programm
ist ja nie wirklich fertig. Zum Beispiel unser aktueller Eröffnungsgag, der ist Gerd zehn Minuten vor der Premiere eingefallen.
Und er funktioniert wirklich toll.
EIN NEUES PROGRAMM ENTWICKELN?
Da geht es lang.
Henni Nachtsheim traf
sich mit Fotograf Jonas
Ratermann auf dem
Bolzplatz.
14 15 interview
WAS IST DAS BESONDERE AM NEUEN PROGRAMM?
Ich denke, wir trauen uns mehr. Wir machen mittendrin auch mal
ein paar ganz kurze Nummern und haben sogar eine Art Traumsequenz in Zeitlupe dabei, als Hommage an alte Jacques-TatiFilme.
SIE HABEN KAUM WERBUNG GEMACHT, UND DOCH
WAREN DIE ERSTEN NEUN TERMINE ALLE AUSVERKAUFT.
Das ist für uns ein zwiespältiges Thema. Wir haben auf dem Hessentag zweimal vor
1200 Leuten gespielt, und der Veranstalter sagt, dass wir auch
4000 Plätze hätten verkaufen können. Und dann fahre ich in
Rödermark an die Tankstelle, und die Frau an der Kasse fragt
mich: „Gibt´s Euch noch?“ Unsere Karten verkaufen sich ohne
jegliches Plakat, obwohl wir in den Medien kaum präsent sind.
Wir sind irgendwie ein „Undercover Act“. Dabei könnten draußen
ruhig mehr Leute wissen, dass es uns noch gibt und dass es noch
so gut läuft.
SIND BADESALZ-FANS SO TREU?
schwerer. Ich denke, man kann mit Überpräsenz auch wahnsinnig
viel kaputtmachen.
SIND DIE BADESALZ-FANS MIT IHNEN GEALTERT UND
BRINGEN HEUTE ZU DEN AUFTRITTEN IHRE KINDER MIT?
Klar sind manche mit uns älter geworden. Wir haben unfassbar
treue Leute. Aber durch das Internet und speziell Youtube, wo wir
gute Klickzahlen haben, erreichen wir auch die junge Generation.
Viele unserer Sketche sind zeitlos und funktionieren nach wie vor.
Für Sat1 wollten wir mal eine Serie drehen, zu der es dann nicht
kam, obwohl wir schon viel Material geschrieben hatten. Der
Spartensender Comedy Central bot uns daraufhin an, sie bei ihm
zu machen, und so haben wir dort sechs Folgen gedreht, die,
glaube ich, achtmal wiederholt wurden. Uns sprachen dann
junge Leute auf der Straße an und sagten, dich kenne ich doch
aus dem Fernsehen. Insofern sieht man bei uns schon den 60-jährigen Großvater mit Sohn und Enkel im Publikum sitzen.
SIE HABEN IN DER BADESALZ-PAUSE VIELE SOLO-
Viele unserer Sketche sind zeitlos
und funktionieren nach wie vor.
GILT DAS AUCH FÜR DIE AUFTRITTE AUSSERHALB
Ja, unsere beiden Auftritte in Erfurt im Oktober sind
schon fast ausverkauft, in Stuttgart spielen wir kurz vorher zweimal
vor 1200 Leuten, und es gibt kaum noch Karten. In München
füllen wir einmal den Zirkus Krone, in Berlin haben wir im vergangenen Jahr „Die Wühlmäuse“ mit 500 Plätzen viermal gefüllt.
Und das alles ohne das Fernsehen. Das zeigt, dass es eine Welt
außerhalb der Medien gibt. Andere Kollegen, die in allen existierenden Comedy-Sendungen präsent sind, haben es oft sogar
HESSENS?
PROJEKTE VERFOLGT, SIND MIT EINER EIGENEN BAND
AUFGETRETEN, HABEN BÜCHER, KOLUMNEN UND SOGAR
ZWEI FOLGEN FÜR DIE SITCOM „PASTEWKA“ GESCHRIE-
Auf jeden Fall. Wir
haben unsere Badesalz-Tour neu strukturiert, weil wir beide auch
anderes machen wollen. Gerd hat ein sehr gutes Soloprogramm,
das müssen die Leute sehen. Deshalb haben wir mit Badesalz
diesmal Tour-Blöcke geplant. Der erste ist abgeschlossen, im
Sommer folgt Mittel- und Nordhessen, dann geht es im Oktober
weiter. Uns schreibt ja keiner vor, wie lange wir ein Programm
spielen, dann machen wir es statt drei eben fünf Jahre lang und
dafür mit einigen Pausen. In denen kann ich zum Beispiel mit
Rick ab Juli wieder auf „Dollbohrer“-Tour gehen. Außerdem entwickele ich gerade mit dem Zeichner Michael Apitz einen Eintracht-Comic, in dem ein kleines Mädchen, sein Opa und ein
Papagei namens „Adler“ die Geschichte des Vereins erzählen.
Und ich habe einen Roman angefangen. Gerd arbeitet außerdem
an einem ziemlich guten Bandprojekt, aber dazu kann ich nicht
mehr sagen, weil es noch „e bissi geheim“ ist.
BEN. BLEIBT DAFÜR WEITERHIN ZEIT?
Wir sitzen an auftrittsfreien Tagen auf der
Couch, essen Pizza und gucken WM.
MIT RICK MEINEN SIE RICK KAVANIAN, MIT DEM SIE
GEMEINSAM AUS IHREM BUCH „DOLLBOHRER“ MIT SEHR
WITZIGEN UNVERÖFFENTLICHTEN KAPITELN DER WELTLITERATUR WIE MOBY DICK ODER FRANKENSTEIN LESEN.
WIE KAM ES ZUR ZUSAMMENARBEIT MIT IHM? Ich habe
ihn beim Comedy-Preis kennengelernt und fand ihn auf Anhieb
so sympathisch und freundlich. Als ich die Lese-Tour plante, war
mir klar, es gibt nur einen, den ich fragen möchte. Wenn wir ab
dem 1. Juli wieder zehn Tage unterwegs sind, wohnen Rick und
unser Musiker Martin Johnson mit in meinem Haus. Das wird
lustig, wir sitzen dann an den auftrittsfreien Tagen gemeinsam
Es läuft gut: Mit Gerd Knebel hat der Comedian wieder ein
neues Badesalz-Programm ausgearbeitet, und im Juli geht Henni
Nachtsheim mit Rick Kavanian wieder auf „Dollbohrer“-Tour.
Auf seiner heimischen Terrasse findet der Eintracht-Fan
Ruhe und Erholung.
Dafür sind wir zu alt und zu lange dabei, um so ein Geschwätz
zu ertragen. Lieber verstärken wir unsere Präsenz auf Youtube.
Wir wollen demnächst aus unseren Sketchen „Aso TV“ mit zwei
völlig abgerissenen Figuren eine kleine Serie mit wöchentlich
neuen Folgen machen.
IHR SOHN MAX (30) STEHT MITTLERWEILE UNTER
DEM KÜNSTLERNAMEN „ROCKSTAH“ AUF DER BÜHNE
UND MACHT KARRIERE ALS RAPPER. STEHT DER VATER
DANN STOLZ IM PUBLIKUM UND ERZÄHLT DEN UMSTE-
Ich konnte sein erstes großes
Konzert vor 4500 Leuten leider nicht besuchen, es muss aber
toll gewesen sein. Ich finde sein Album klasse und vor allem
musikalisch gut gemacht. Er hat echt geschmackvolle Refrains,
und da ich drauf stehe, sind wir uns näher, als er vielleicht
manchmal denkt.
HENDEN, DAS IST MEIN SOHN?
auf der Couch, essen Pizza und gucken WM. Wir haben hier
schon mal zehn Tage lang gemeinsam geprobt. Das war erstmal
für alle drei total ungewohnt und wie eine Rückkehr in alte WGZeiten, die eigentlich 100 Jahre her sind. Aber es war eine
wirklich grandiose Zeit miteinander, und jetzt freuen wir uns, dass
wir das wieder haben dürfen.
BADESALZ IST DAMALS EHER ALS NEBENPROJEKT
IHRER SEHR ERFOLGREICHEN RODGAU-MONOTONES-
HABEN SIE IHM ZU- ODER ABGERATEN, INS MUSIK-
Ich habe ihn immer ermutigt, Musiker
zu werden. Wer sollte das besser verstehen als ich? Eigentlich
wollte er Komiker werden und hatte Sketche geschrieben. Bei einem
Talentwettbewerb ist ihm aber leider seine Nervosität in die Quere
gekommen. Dann hat er bei einem Rap-Battle mitgemacht und
wusste plötzlich, das ist sein Ding.
BUSINESS ZU GEHEN?
ZEIT ENTSTANDEN, IHRE BAND UND DIE BÜCHER JETZT
IN EINER BADESALZ-PAUSE. DAS KLINGT NICHT UNBEDINGT NACH EINEM MASTERPLAN FÜR IHRE KARRIERE.
LASSEN SIE DIE DINGE GERNE AUF SICH ZUKOMMEN?
Ich denke schon. Man schreibt ein Buch, weil man ein Buch
schreiben will. Dann sagt der Verlag, sie hätten gerne ein Hörbuch. Bei den Aufnahmen dazu kam mir die Idee, dass ich es
gerne auch live machen will, und auf einmal war „Dollbohrer“
ein eigenständiges Projekt, das nicht mehr nebenbei läuft. Immerhin haben wir am zweiten Weihnachtstag die Jahrhunderthalle
gefüllt. Dann denke ich immer, das haben wir, was kommt als
nächstes, was will ich jetzt machen? Als das Angebot kam, zwei
Folgen für die Serie „Pastewka“ zu schreiben, war es wieder
etwas ganz anderes. Ich musste zwei komplette Storys plus
Dialoge schreiben, und das unter Zeitdruck. Ich habe manchmal
bis nachts um 4 Uhr daran gearbeitet und bin um 6 Uhr wieder
aufgewacht, weil mir noch was einfiel. Das ist mir noch nie
passiert, hat aber riesigen Spaß gemacht. Auch wenn es nicht
ganz einfach war. Ich wusste nämlich vorher, dass alle bisherigen
Gastautoren daran gescheitert sind. Also habe ich mir gesagt,
mehr als dass du dich da einreihst, kann auch nicht passieren.
Als die bei „Brainpool“ schließlich gesagt haben, sie würden
gerne weiter mit mir arbeiten, war ich schon erleichtert.
GIBT ES EINE WEITERE ZUSA M MENARBEIT ? WIE
WÄRE ES AUSSERDEM M IT EINER NEUEN BADESAL ZSERIE? Ich kann mir vorstellen, das für „Pastewka“ oder auch
andere Serien öfter zu machen. Eine Badesalz-Serie ist dagegen
schwierig, weil die Senderlandschaft schwierig ist. Die Meinungen ändern sich ständig. Wie oft haben wir schon gehört,
Sketch-Serien seien tot und Sitcoms seien tot. Im Fernsehen musst
du oft mit Leuten reden, die von deinem Metier nichts wissen.
Ich kann mir vorstellen, für „Pastewka“
oder andere Serien öfter zu arbeiten.
UND WAS IST MIT IHRER EIGENEN BAND? Die Band
liegt auf Eis, was ja nicht für immer sein muss. Aber sie zu reaktivieren ist aufwendig, weil man sieben Leute unter einen Hut
bringen muss. Ich weiß das Privileg, mit ausnahmslos überragenden Musikern spielen zu dürfen, ganz bestimmt zu schätzen, aber
im Moment überwiegt die Lust am Bücherschreiben... Es sei denn,
ich kann Gerd endlich dazu überreden, mal wieder eine Badesalz-CD aufzunehmen. Ich höre jedenfalls auf mein Bauchgefühl,
und das hat sich meist als richtig erwiesen.
Hendrik „Henni“ Nachtsheim wurde am 15. März 1957
in Wuppertal geboren, kam aber bereits als Säugling nach
Hessen. Noch während seiner Schulzeit begann er als Saxophonist in diversen Bands zu spielen. Ursprünglich wollte er
Sportjournalist werden und sollte ein Volontariat bei der Frankfurter
Neuen Presse beginnen. Doch der Erfolg mit den Rodgau Monotones, denen er von 1978 bis 1990 angehörte, kam dazwischen.
Aus der Freundschaft mit Gerd Knebel entstand das Duo „Badesalz“, mit dem beide aktuell wieder auf Tour sind. Henni Nachtsheim schreibt außerdem Bücher wie „Dollbohrer“, aus dem er
aktuell mit Rick Kavanian live liest, und als Eintracht-Fan regelmäßig Fußballkolumnen. Er ist zweimal geschieden und hat einen
Sohn (30) und zwei Töchter (14 und 20).
16 17 zu hause unterwegs
FERIEN VOR
DER HAUSTÜR
TOUR 1
Von Mainz durch die Weinberge Rheinhessens
und ins größte hessische Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue.
© VG Bild-Kunst, Bonn 2014
Von Alexander Schramm und Julia Heitchen (Text und Fotos)
VORMITTAG: Start für die
Tour entlang des Rheins ist
sinnvollerweise die Gutenberg- und Bischofsstadt
Mainz. Beginnen kann man
natürlich auf etwas ausgetretenen Pfaden mit einer Runde
durch die Altstadt mit Dombesichtigung und Gutenbergmuseum, wir starten etwas
östlich des Zentrums in der
Oberstadt. Über dieser
thront mit der katholischen
Pfarrkirche St. Stephan (Kleine Weißgasse 12) ein in
Deutschland einzigartiger
Sakralbau. Von 1978 bis 1985
schuf der französische Maler
Marc Chagall neun Fenster
für den Ostchor (Foto) und
das Querschiff, die in den Folgejahren bis 2000 durch 19 weitere
blaue Fenster des Glaskünstlers Charles Marq ergänzt wurden
und die Kirche einheitlich blau leuchten lassen (Öffnungszeiten
Mo. – Sa. 10 – 17 Uhr, So. 12 – 17 Uhr).
AUF DEM NAHEN, unter Denkmalschutz stehenden Zitadellengelände (Foto unten) können Geschichtsinteressierte in die Zeit
des römischen Mainz bis hin zur Befestigung der Stadt im
17. Jahrhundert und die Befreiungskriege gegen Napoleon eintauchen. Auch wenn einiges im Umbau und abgesperrt ist, wie
zum Beispiel das Römische Ehrenmal Drususstein, so sind das
Stadthistorische Museum und das Garnisonsmuseum zu besichtigen, ein Biergarten lädt zur Einkehr ein.
Auch kleine Streifzüge durchs Grüne an den Zitadellenwällen
und entlang der Mauern lohnen sich, da sich immer wieder neue
Einblicke auf das Gelände und Tiefblicke auf Mainz öffnen. Auf
der genüberliegenden Seite der Windmühlenstraße ist der Windmühlenberg mit Spielplatz einen kurzen Abstecher für Familien
mit Kindern wert.
NACHMITTAG: Die Bundesstraße 9 ist die linksrheinische Verkehrsader in eines der größten Weinbaugebiete der Republik. Egal
ob im Pkw, per Bahn oder für Aktive auf dem Fahrrad über den
Rheinradweg, sind die rund 25 Kilometer bis Oppenheim eine
lohnende wie auch gut zu bewältigende Halbtagesetappe mit sehenswerten Zwischenzielen. Schon bald nach dem Stadtteil Weisenau öffnet sich die Landschaft, die Weinberge entfernen sich bei
Laubenheim deutlich vom Rhein, bei Nackenheim, der Geburtsstadt des Dichters Carl Zuckmayer, rücken sie wieder näher heran.
Hier müssen Radfahrer aufpassen, dass sie am Ortsausgang nicht
auf die B9 geraten, sie halten sich vorher rechts und radeln direkt
durch die Weinberge weiter, die immer mächtiger und steiler werden. Kein Wunder: Nierstein, der nächste Ort an der Strecke mit
wunderschönem Marktplatz, gilt allgemein als die größte Weinbaugemeinde am Rhein. Einen Überblick über Reben und Dächer verschafft der Ruheplatz „An der Kelter“ am Kreuzberg (Foto oben).
Auch Wanderer finden hier im Rheinhessischen ein passendes
Angebot. Der relativ neue Fernwanderweg „Rheinterrassen“
begleitet den größten Strom Deutschlands über 83 Kilometer zu
seiner Linken und lässt auch kaum einen der Aussichtsplätze und
sicher keines der Weinstädtchen aus.
FÜR DEN SPÄTEREN TAGESVERLAUF bieten sich zwei Möglichkeiten an: Linksrheinisch geht Nierstein fast direkt in den folgenden Ort Oppenheim mit dem Deutschen Weinbaumuseum
über. Oberirdisch lohnt der kurze Aufstieg zur offenstehenden
Burgruine Landskron, die durch die Mauerfenster Prachtblicke
auf die Altstadt, die Weinberge und den sich etwas entfernenden
Rhein offeriert. Hier oben und auf dem Marktplatz (Foto unten
links) sind die zentralen Bühnen der Festspiele, bei denen ab Ende
August unter anderem Shakespeares Sommernachtstraum zur
Aufführung kommt. Ebenfalls ein Traum ist unterirdisch der
neue Rundgang durch das Oppenheimer Kellerlabyrinth, dessen
seit 2003 bestehender Teil jüngst durch ein neues, 250 Meter
langes Gangwerk (Einstieg Krämerstraße) erweitert wurde.
Naturliebhaber, die auf dem Rad unterwegs sind, setzen mit
der Fähre Nierstein auf die hessische Rheinseite nach Kornsand
über, folgen für einen Kilometer der Landstraße und biegen dann
nach rechts auf den Damm ein, der sie geradewegs zum Naturschutzgebiet „Kühkopf-Knoblochsaue“ führt. In diesem Auenschutzgebiet sind seltene Vögel zu beobachten, an einigen Stellen
(so vom Rundweg 2 aus) sind schöne Blicke auf die Altarme des
Rheins (großes Foto) möglich. Wer mit dem Auto hierher kommt,
startet an den Parkplätzen Schwedensäule (Knoblochsaue) oder
Stockstädter Brücke (Kühkopf). Für eine Runde auf dem Rad
sind ab Fähre Kornsand bis zu 15 Extrakilometer einzuplanen.
FÜR DIE RÜCKKEHR NACH MAINZ sind das erneute Übersetzen
mit der Fähre und die Regionalbahn zu empfehlen. Nur leistungsstarke Radler fahren entlang des Hochwasserdeichs rechtsrheinisch
nach Ginsheim-Gustavsburg, was aber mangels Rheinblicken und
Abwechslung im Ried eher eine sportliche Herausforderung ist.
Ein Höhepunkt ist dafür kurz vor dem Ziel das Überqueren des
Rheins auf der Südbrücke der Eisenbahn (Foto oben) mit Blick auf
die Mainspitze – und die Kirchturmspitzen von Mainz.
18 19 zu hause unterwegs
TOUR 2
Von Fulda zu grenzenlosen Unternehmungen in die Rhön –
freie Wege im Land der offenen Fernen.
Petersdoms anlehnte. In der Krypta liegen die Gebeine des heiligen Bonifatius (etwa 672 – 755), den die katholische Kirche als
den „Apostel der Deutschen“ verehrt.
dpa
RHÖN-AUSFLÜGLER aus dem Rhein-Main-Gebiet kommen an
Fulda eigentlich nicht vorbei, auch wenn es verkehrstechnisch
über die B279 direkt nach Gersfeld, dem zentralen Ort im hessischen Teil des Mittelgebirges, natürlich problemlos möglich ist.
NACHMITTAG: Wandern von Mainz über Frankfurt nach Fulda
könnte man auch auf dem Bonifatiusweg, für Wanderungen in
der Hohen Rhön freilich sind der Premiumweg „Hochrhöner“
und die „Extratouren“ die Glanzpunkte. Die Extratour „Guckaisee“ (Foto links unten) verbindet viele tatsächliche Höhepunkte
der Hohen Rhön. Eine Variante führt von den verborgenen bei
Abstroda (Nähe Poppenhausen) liegenden Badeseen steil hinauf
zum aussichtsreichen Pferdskopf und dann weniger anstrengend
durch schönes Wiesengelände vorbei am Fliegerdenkmal aus dem
Jahr 1923 zum Gipfel der Wasserkuppe, dem mit 950 Metern
höchsten Berg Hessens. Immer wieder schweifen die Blicke
ungehindert ins „Land der offenen Fernen“, so der wunderbar
bildhafte Beiname des Mittelgebirges, das bereits im Mittelalter
VORMITTAG: Das Rhön-Wochenende – für einen Tag ist die
Zahl der möglichen Stationen und Unternehmungen zu groß und
der Weg mit rund 120 Kilometern von Frankfurt auch ein bisschen
weit – beginnt also in der Bischofsstadt Fulda. Unbedingt einen
Besuch wert ist das architektonisch geschlossene Barockviertel
mit seinen Bürgerhäusern, Adelspalais und dem glanzvollen Stadtschloss aus dem 17. Jahrhundert nebst Orangerie (täglich geöffnet)
als Mittelpunkt. Das Deutsche Feuerwehrmuseum (Dienstag bis
Sonntag) im Stadtteil Neuenberg zeigt die älteste fahrbare Handdruckspritze der Welt aus dem Jahr 1624 und die Geschichte des
Löschwesens vom Mittelalter bis in die heutige Zeit.
HAUPTANZIEHUNGSPUNKT IN FULDA ist freilich der Dom St.
Salvator (Foto oben), im Volksmund auch Hoher Dom zu Fulda
genannt. Erbaut wurde er ab 1704 vom damals bedeutendsten
deutschen Barockbaumeister Johann Dientzenhofer, der sich nach
einem Besuch in Rom bewusst an das innere Bausystem des
dpa
teilweise gerodet wurde und an vielen Stellen mit einer parkähnlichen Landschaft aufwarten kann. Der Gipfel mit dem
besuchenswerten Rhön-Info-Zentrum, der Aussichtsplattform
an der Radom-Kugel (Foto oben) und Sommerrodelbahnen ist
eine längere Pause wert. Die Wasserkuppe gilt als Wiege des
Segelfluges in Deutschland und ist jetzt sogar vom Hessischen
Wissenschaftsministerium als Unesco-Weltkulturerbe vorgeschlagen worden.
Wer sich mehr für Naturschätze begeistert, wird am bald
darauf erreichten Schafstein fündig, denn der Berg bricht nach
Norden hin in einem mächtigen Basalt-Steinmeer ab und ist
als nationales Geotop ausgewiesen. Der Rückweg führt unter
anderem vorbei an der Fuldaquelle, dann entlang des Südhanges
der Wasserkuppe hinüber zum Pferdskopf und auf dem Aufstiegsweg hinab zu den Seen. Für die Zuschauer des Hessischen Fernsehens ist die in der längsten Version über Obernhausen
20 Kilometer lange „Extratour Guckaisee“ der schönste Wanderweg des Landes.
TAG ZWEI: In der Nähe des Luftkurorts im Ulstertal steht ein
Füllhorn von Unternehmungen bereit. Wanderfreunde packen
vielleicht gleich die nächste, 17,5 Kilometer lange Extratour
„Milseburg“ oder auch eine kleinere Runde um den 835 Meter
hohen Berg – keine Burg – an. Mit ihrem Oppidum, der dazugehörigen keltischen Ringwallanlage sowie ihrer barocken Kreuzigungsgruppe (Foto unten) und der Gangolfkapelle auf dem
Gipfel trägt die Milseburg auch den Namen „Perle der Rhön“.
WER LIEBER AUF ZWEI RÄDERN das Mittelgebirge erkundet und
sich nicht als Mountainbike- oder Rennradcrack einordnet, fährt
statt über die Kuppen lieber unter diesen hindurch. So auf dem
27 Kilometer langen Milseburg-Radweg von Fulda nach Hilders
auf einer ehemaligen Bahnstrecke, denn sie unterquert das Hindernis Milseburg durch einen 1,2 Kilometer langen (Foto oben)
ehemaligen Eisenbahntunnel (vom 1. April bis 31. Oktober geöffnet). Ein spektakuläres Erlebnis, ebenso wie die 14 zum Teil
rekonstruierten Brücken, die überfahren werden. Da durch die
Kunstbauten die Berge niedriger und die Täler höher werden,
kommt die gesamte Strecke mit rund 160 Höhenmetern und
angenehmen Steigungen aus. Ein lohnender Abstecher in Tunnelnähe ist das Malerdorf Kleinsassen. Entlang des MilseburgRadwegs verkehrt sonn- und feiertags ein Radbus.
Wenn wir schon in Hilders sind, dann kann man auch gleich
zum Übernachten bleiben. Mehrere Beherbergungsbetriebe stehen zur Auswahl, für gehobene Ansprüche etwa das Landhotel
„Leist Sonne Engel“ mit Biergarten, traditionellem Restaurant
und Feinschmeckerstube.
als
DEM MÜSSIGGANG FRÖNEN kann der Rhöngast dagegen im Museumsdorf Tann. Und zeitgeschichtlich Interessierte verpassen keinesfalls
den Abstecher zum Point Alpha zwischen Rasdorf (Hessen) und Geisa (Thüringen) in der
nördlichen Rhön, wo einst Stacheldrahtzäune
die Wege durch die offenen Fernen jäh
stoppten. An dem ehemaligen amerikanischen Beobachtungspunkt ist eine Gedenkstätte mit einem Freilichtmuseum entstanden (Foto links unten), und auf dem
ehemaligen Todesstreifen tut man heute das,
wozu man zu allererst in die Rhön kommt:
wandern.
Das Fliegerdenkmal
auf der Wasserkuppe in der Rhön
wurde 1923 zum Gedenken an
gefallene Feldpiloten errichtet.
Fotos (4): Arnulf Müller/
Rhön-Marketing
20 21 zu hause unterwegs
TOUR 3
Der Ausflug an die Bergstraße startet auf der Rosenhöhe in Darmstadt,
führt ins Schloss Auerbach und endet im schönen Bensheim.
VORMITTAG: Auf dem Weg nach Süden lohnt es sich, eine
erste Station im Darmstädter Landschaftspark Rosenhöhe (Foto
oben) zu machen, der fünf Gehminuten von der Mathildenhöhe
entfernt liegt. Hierbei handelt es sich um einen historischen Park
auf einem Hügel im Osten Darmstadts, in dem sich die Mausoleen des Fürstenhauses und die Gräber der Familie des letzten
Großherzogs Ernst Ludwig befinden. Hier legte der Großherzog
auf dem höchsten Punkt mit dem Rosarium auch einen eindrucksvollen Rosengarten an, in dem mehr als 10.000 Rosen in über 200
verschiedenen Sorten blühen und der deshalb ein beliebtes Ziel
für Rosenfreunde ist. Das Rosarium ist terrassenförmig angelegt,
der Mittelpunkt wird durch den Rosendom gebildet. Weitläufige
Wiesen, gut ausgebaute Wege und Bänke machen den Park zu
einer Oase der Ruhe und Entspannung. Neben Rosen gibt es auch
Obstwiesen und Exoten, wie Mammutbäume, im Park.
MITTAG: Weithin sichtbar thront die Burgruine von Schloss
Auerbach (Foto unten) auf den bewaldeten Hügeln vor dem
gleichnamigen Bensheimer Stadtteil. Hinauf kommt man entweder mit dem Auto oder zu Fuß. Je nach Pfad dauert es etwa
eine halbe bis dreiviertel Stunde hinauf – festes Schuhwerk
vorausgesetzt.
Wer es sportlich mag, kann sich für den Alemannenweg
entscheiden, der ist schmaler und steiler als der breite normale
Fußweg, der von dem öffentlichen Parkplatz abzweigt. Wer sich
für die sportliche Variante entscheiden möchte, geht die Burgstraße entlang vorbei am Ausflugslokal Waldschlößchen. Hier
kann man sich vor dem Aufstieg noch mit frisch gebackenem
Kuchen stärken. Dann geht es weiter den Hang hinauf, immer
dem roten „A“ für Alemannenweg folgend.
Bei der Burgruine angekommen, wird man von dem beeindruckenden Gemäuer empfangen, und wer einen der Türme
erklimmt, bekommt einen tollen Panoramablick auf Bensheim
und die Bergstraße geboten. Am höchsten geht es im Südturm
über eine hölzerne Wendeltreppe hinauf. In der Burg erwacht
auch das mittelalterliche Leben bei Turnieren und Festgelagen
zu neuem Leben. In der Burgschänke kann man sich mit
regionalen Spezialitäten stärken und sich am Wochenende an
Rittermahlen laben.
ABEND: Durch den Hessentag in diesem Jahr mit großer Aufmerksamkeit bedacht, ist die Stadt Bensheim als Schnittstelle
zwischen Bergstraße und Odenwald auch ohne das große Volksfest einen Ausflug wert. Das besonders milde und sonnige Klima
mit 2000 Sonnenstunden jährlich hat der Bergstraße auch den
Beinamen „Riviera Deutschlands“ eingebracht. In der mit zahlreichen Fachwerkhäusern bestückten, malerischen Altstadt gibt
es zahlreiche Restaurants und Lokale, die eine Einkehr lohnenswert machen. Hier findet sich auch mit dem Walderdorffer Hof
das älteste Fachwerkhaus im südhessischen Raum, das heute eine
Gaststätte beherbergt.
Den Mittelpunkt der Stadt bildet der Marktplatz. Knapp
hundert Meter entfernt liegt die Stadtkirche St. Georg. Sie ist in
Südhessen beispielhaft für den Klassizismus des 19. Jahrhunderts.
Und wer sich den Aufstieg zum Schloss Auerbach gespart hat,
kann hier einen weniger anstrengenden Ausflug in die angrenzenden Weinberge machen (Foto oben). Eine tolle Aussicht kann man
auch vom Kirchberg auf die Weinberge und die Stadt genießen.
TOUR 4
Die Städtchen am Wasser, Rad- und Wanderwege: An der Lahn ist alles
eine Nummer kleiner, ruhiger und ursprünglicher als am großen Bruder Rhein.
VORMITTAG: Unsere Tour durch das Nassauer Land beginnt
mal nicht in Limburg, sondern sechs Kilometer lahnabwärts in
Diez bereits auf rheinland-pfälzischem Boden. Diez bietet mit
dem etwas außerhalb liegenden Schloss Oranienstein – eines der
vier Stammhäuser der niederländischen Königsfamilie und heute
im Besitz der Bundeswehr – und dem zentral über der FachwerkAltstadt gelegenen Grafenschloss (Foto rechts) außergewöhnliche
Bauwerke. Das „Schloss“, wie es die Einheimischen nennen, geht
bis aufs 11. Jahrhundert zurück, heute beherbergt es neben der
Sammlung der Stadt eine der interessantesten deutschen Jugendherbergen.
DIREKT HINTER DEM ZUFLUSS der Aar wird das Lahntal enger,
das Ufer naturbelassener. Und es ist unübersehbar, welche Sportart an diesem Flusslauf noch vor dem Wandern und Radeln die
Nummer eins ist: das Paddeln. Der örtliche Anbieter macht auf
diesem (im Vergleich zur Kanuautobahn Weilburg-Limburg)
MAN MUSS NICHT in jedem Ort stoppen, Dausenau mit dem
angeblich schiefsten Turm Deutschlands lohnt ein Abstecher
von der Umgehungsstraße. Das etwas in die Jahre gekommenen
Kaiserbad Bad Ems punktet mit seiner Stadtansicht, Nassau mit
seiner Innenstadt und der Burg, deren markanter, fünfeckiger Bergfried kostenlos bestiegen werden kann (Ausblick im Foto links).
Vor allem, wer bisher nur ein wenig gebummelt ist, wird sich
über einen Wandertipp freuen. Die Ruppertsklamm vor Niederlahnstein (Parkplätze auf der rechten Seite der B260) führt durch
ein urwüchsiges, enges Bachtal, das besonders bei Hitze spürbare Abkühlung bringt. Teilweise verengt sich der Weg zu einem
Steig, an zwei Stellen helfen Stahlseile als Haltemöglichkeit
letztlich problemlos über die Steine (Bild unten). Die Klamm ist
auch Teil des Rheinsteiges und des neu ausgeschilderten Lahnwanderwegs, aber eine Rundtour ermöglicht, in knapp zwei
Stunden wieder am Ausgangspunkt zu sein.
seltener befahrenen Abschnitt interessante Angebote: zum Beispiel kombinierte Rad-Kanu-Touren, bei denen die Fahrräder per
Bus zum Zwischenziel der Kanufahrer transportiert werden.
Nächster sehenswerter Ort ist Balduinstein mit der Schaumburg, der Ruine und dem sich pittoresk in den engen Talkessel
schmiegenden Ort. Radler auf dem Lahnradweg, die nicht die
bald folgende zweieinhalb Kilometer lange kräftige Steigung nach
Holzappel nehmen wollen, steigen hier in die Bahn in Richtung
Bad Ems und radeln in Laurenburg weiter.
NACHMITTAG: Sieben Kilometer weiter sind wir bereits in
Obernhof, dem letzten verbliebenen Weinort an der Lahn. Hier
kann man direkt am Fluss picknicken, Tretboot fahren, bei passenden Temperaturen sind hier auch viele Schwimmer im Wasser
zu entdecken. Wer den etwas anstrengenden, aber ungemein
lohnenden Aufstieg zum Goetheberg mit Tiefblicken auf den Ort
und zum Kloster Arnstein auf sich nimmt, wird sich hinterher
über eine Abkühlung freuen.
Wer unsere vier Touren des vergangenen Jahres noch einmal sehen
möchte, findet die Ausgabe Sommer 2013 auf
www.magazin-mainfeeling.de/magazin
22 23 kräuterküche
Zu Besuch im Rheingauer Restaurant
Schloss Schänke: Mit Küchenchef
Mario Reuter durch den Kräutergarten
Von Christoph Rech und Jonas Ratermann (Fotos)
MICHAEL REUTER STEHT mitten im Kräutergarten vom Weingut
Schloss Reinhartshausen und zupft an einem Zweig Borretsch. Er
hält das Gewächs an die Nase, atmet den Duft tief ein. Der
Geruch erinnert an Gurke. Dass der 38-Jährige im Frühjahr mehr
als 600 dieser blauen, sternförmigen Blüten ernten durfte, ist ein
Segen. „Wegen des milden Winters blüht das Kraut bereits seit
Monaten“, erzählt der Küchenchef der Schloss Schänke in ErbachEltville. Nicht nur unzählige Teller hat der Koch seitdem mit der
Gewürzpflanze dekoriert; Reuter gibt das Kraut auch gerne in
Salate, Suppen und Soßen.
WANN IMMER ER die Möglichkeit hat, bedient sich der Küchenchef an „seinem“ Garten, den er eigenhändig hegt und pflegt.
Kräutergarten und Mario Reuter sind ein Glücksfall für die
Schloss Schänke und bereichern das Konzept des Restaurants.
Regionalität und Authentizität sind für den Koch allesentscheidend. Hummer aus Kanada kommt daher nicht auf die Speisekarte. „Das ist ein Wahnsinn“, sagt Reuter kopfschüttelnd, „das
wollen auch viele Gäste gar nicht mehr.“ Den Wildkräutersalat,
eine Spezialität der Schloss Schänke, bereitet er beispielsweise mit
Melisse, Oreganospitzen, Salbei, Bärlauchblüten, Waldmeister,
Blattpetersilie oder auch mal mit einem Stengel vom Liebstöckel
zu – immer mit grünen Blattsalaten vermischt. Der Herr der
Kräuter hat aber auch Mangold, Blutampfer und Pfefferminze in
Farbspiele: Aus dem Ansatz von Holunder- und
Fliederblüten kreiert Mario Reuter einen leckeren Aperitif.
seinem Reich angepflanzt. Handelsübliche Kräuter wie Rosmarin,
Salbei, Majoran, Minze, Thymian und Schnittlauch holt sich
Reuter selbstverständlich auch frisch aus dem Garten, in dem
sogar Rhabarber und Kürbis bestens gedeihen. Und nicht alles,
was nach Unkraut in dem Beet aussieht, muss ungenießbar sein.
Zum Beispiel die Vogelmiere. „Die ist nämlich ganz unbedenklich
und bestens für Salate und Suppen geeignet“, schwärmt der Koch.
Lust auf Neues hat der Chefkoch sowieso, deswegen versucht er
es auch mit modernen Züchtungen wie Schokoladen-, Erdbeerund Mandarinenminze.
WOHER DIESE LEIDENSCHAFT für das frische Grün? Kindheitserinnerungen werden wach, die Heimat, das Erzgebirge. Vor
Reuters geistigem Auge tut sich ein riesiger Schrebergarten auf –
perfekt zum Anbauen von Obst, Gemüse und Kräutern. Als
Junge mäht er nach den Hausaufgaben den Rasen, pflückt Kirschen
und Erdbeeren. Beim Einmachen des Obstes ist er mit dabei, hilft
beim Entsaften von Holunder. Aus dem Saft entsteht ein sanfter,
süffiger Sekt, der nicht nur für den Eigenbedarf vorgesehen ist:
„Das war wie Bargeld und manchmal auch wie eine Eintrittskarte,
um inoffiziell bestimmte Produkte kaufen zu können“, erinnert
sich der Koch an die DDR-Zeit.
ZU HAUSE DREHTE sich nicht nur alles ums Grünzeug. „Wir
hielten im Erzgebirge auch Hühner, Hasen und andere Kleintiere“, sagt Reuter, der seinem Vater beim Kochen half und anpackte. Dass Lebensmittel auch später sein berufliches Zuhause
werden würden, kam insofern nicht überraschend. Im Alter von
Frische Ernte: Der Chefkoch greift am liebsten
auf die selbstangebauten Gewächse zurück.
DER HERR DER
KRAUTER
14 Jahren musste er sich entscheiden, ob er eine Karriere als Leistungssportler vorantreiben wollte – bis 1991 trainierte er als Nordischer Kombinierer. Doch die Aussichten waren nicht gerade
rosig, die Jobperspektiven nach der Wende bescheiden. Mit fast
17 Jahren ging Reuter Ende 1993 nach Köln. „Das war für mich
persönlich die beste Entscheidung“, sagt er rückblickend und
setzte damit den Grundstein für eine Karriere als Koch.
AUS SEINER ALTEN HEIMAT brachte der heutige Küchenchef auch
das Wissen über Eingemachtes mit. Aus dem farbenfrohen Ansatz
von Flieder- und Holunderblüten lässt sich ein unwiderstehlicher
Aperitif oder ein leckeres Sorbet kreieren. Birnenscheiben fürs
Dessert und Steinpilze als Antipasti macht der Gastronom auch
im Glas ein. Reuter geht nicht nur in die Pilze, er kennt im Rheingau auch die besten Sammelstellen für Bärlauch. Im Frühjahr
sammelte er mehr als 60 Kilogramm, pürierte das Wildgemüse,
gab Olivenöl und Salz hinzu und fror es portionsweise ein.
Inspiration findet Reuter einerseits „in Omas alten Büchern“,
andererseits schaut er auch auf Koch und Gärtner Michael Hoffmann, der für seine konsequente Gemüseküche bekannt ist und
im Berliner Umland mehr als 140 Gemüse- und Kräutersorten
anbaut. Was der Chef selbst nicht ernten kann, muss er ordern.
Und klar, das Fleisch stammt von regionalen Erzeugern.
WARUM DIE SCHLOSS SCHÄNKE so authentisch ist, hat noch einen
weiteren und entscheidenden Grund: Michael Balzer. Der in der
Gastronomie bekannte Caterer gründete das Restaurant bereits
2002, zu Beginn standen seine Mutter und Großmutter noch in der
Küche. „Es gibt Gerichte, die aus dem Rezeptbuch meiner Oma
kommen, die dürfen nicht verändert werden“, sagt Balzer und
denkt dabei an die Kartoffelsuppe sowie „Oma Balzers Handkäs’“,
die auf der Speisekarte zu den Schänkenklassikern zählen. Der
Spundekäs’ sei eine Hommage an Frankfurt und werde mit grünen
Kräutern aus dem Garten zubereitet. Mit Perlhuhn an Madeirajus
spannt das Restaurant den Bogen zur gehobenen Küche.
ZU DEN ALLEINSTELLUNGSMERKMALEN des Restaurants gehören
auch die Schänkentorte mit Riesling-Creme oder das Hausbrot,
das aus reinem Natursauerteig ohne jegliche Konservierungsstoffe in der Schloss Schänke gebacken wird. Manche Dinge sollen so
schmecken wie in vergangenen Tagen. „Dann fühlt man sich hier
wohl.“ Hinzu kommen der familiäre Charakter und das geschmackvoll eingerichtete Restaurant, insofern hat die Schloss
Schänke den Beinamen „Wohnzimmer des Rheingaus“ erhalten.
Und obwohl Schloss und Weingut nach
romantischem und exklusivem Ambiente
klingen, widerspricht Balzer: „Hier gibt es
auch Ecken und Kanten. Es gibt Unkraut
auf dem Hof, die Stühle sind nicht
nagelneu. Das Entscheidende sind
Essen und Service. Das schätzen die Gäste, sie suchen
das Ehrliche, das
Heimelige.“ „
© Marek Gottschalk/Fotolia
24 25 kurzreise
ROMANTISCH
UNTERWEGS
Auf den Spuren der Vergangenheit wandelt
man auf einer Reise durchs Salzkammergut
und kann dabei auch heute noch die ganz
ursprüngliche Natur mit ihren Bergkulissen und
Seenlandschaften genießen.
Text und Fotos von Julia Heitchen
76 GLASKLARE SEEN glitzern von Schwarzblau bis Türkis in der schönen Landschaft. Wer unterwegs ist auf der Österreichischen Romantikstraße, die Wien mit Salzburg auf einer Länge von 380 Kilometern verbindet, kommt an einigen der schönsten Seen vorbei und kann noch dazu
historische Städte und Klöster besuchen. Wo Enns und Steyr zusammenfließen, liegt die Stadt Steyr zentral auf der Österreichischen Romantikstraße, 180 Kilometer von Salzburg entfernt. Hier fließen auch verschiedene Stil-Epochen aus Gotik, Renaissance und Rokoko zusammen. Der
historische Stadtplatz erzählt allein durch seine Bürgerhäuser seine
bewegte Geschichte. Was liegt da näher, als das historische Städtchen mit
einem Oldtimer-Postbus aus den fünfziger Jahren zu besichtigen? Los
geht die Fahrt am Stadtplatz, hinauf zum Wallfahrtsort Christkindl mit
dem Weihnachtspostamt und der Krippenschau. Hier empfängt im
Advent das Christkindl persönlich seine Besucher. Steyr ist nämlich
offizielle Christkindlstadt mit Weihnachtspostamt, weshalb besonders
zur Weihnachtszeit viele Besucher in das 40.000 Einwohner zählende
Städtchen kommen. Seit 1950 werden in der Vorweihnachtszeit alljährlich
circa zwei Millionen Briefsendungen mit Weihnachtsmarke und Sonderstempel in alle Welt versendet. Ganz in der Nähe der Wallfahrtskirche
Christkindl befindet sich das Schloss Rosenegg, von wo aus die Steyrtal
Museumsbahn – Österreichs älteste Schmalspurbahn – zum Steyrer
Museumsbahnhof zurückfährt. Am 20. und 21. September 2014 wird die
125-Jahr-Feier der Bahn mit Sonderfahrten und Festakten vor allem an
der Endhaltestelle Grünberg gefeiert.
Die Schafbergbahn ist die
steilste Zahnradbahn Österreichs:
seit 1893 führt sie von St. Wolfgang
aus auf den gleichnamigen Berg.
NOCH EINE ANDERE INSTITUTION feiert in diesem Jahr in Steyr Jubiläum: Das Musikfestival Steyr führt vom 19. Juli bis zum 9. August zu
seinem zwanzigsten Geburtstag „Die Fledermaus“ von Johann Strauß im
Schlossgraben von Schloss Lamberg auf. Das Festival ist mittler weile zum
fixen Bestandteil des oberösterreichischen Kulturkalenders geworden.
26 27 kurzreise
Die Fischkalter im Stift
Kremsmünster beherbergen in
fünf Becken zahlreiche Speisefische.
EINE HANDWERKLICHE BESONDERHEIT ist das Steyrer Kripperl
in der Altstadt. Es ist nämlich das letzte bekannte Stabpuppentheater im deutschsprachigen Raum. Szenen aus dem Handwerk
und Gewerbe, den weltlichen Geschehnissen in Steyr zur Biedermeierzeit und rund um Weihnachten werden hier durch liebevoll
restaurierte historische Stabpuppen nachgestellt.
Weiter geht die Fahrt auf der Romantikstraße in Richtung
Salzburg. Nach 28 Kilometern ist das Stift Kremsmünster erreicht, das mit seinen imposanten Fischkaltern, dem Kaisersaal
mit prachtvollem Deckenfresko und der imposanten Bibliothek
einen Besuch lohnt. Zudem steht mit der Sternwarte von Kremsmünster das erste Hochhaus Europas (erbaut 1748 – 1758) auf dem
Gelände des Benediktinerstifts.
Nach einem Rundgang durch das Kloster mit seiner Stiftskirche und Kunstsammlungen geht die Fahrt weiter nach Gmunden
am schönen Traunsee. Die Kleinstadt zieht ihren Bekanntheitsgrad zum einen aus hier hergestellten Keramiken mit den grüngeflammten Rändern oder dem grünen Hirsch-Dekor und zum
anderen aus dem auf einer kleinen Insel liegenden
Schloss Orth, das einst der Schauplatz der
TV-Serie „Schlosshotel Orth“ gewesen ist
und sich deshalb unter Touristen immer
noch großer Beliebtheit erfreut. In
Wirklichkeit verbirgt sich im Inneren
zwar kein Hotel, dafür aber das
Restaurant „Orther Stub’n“ mit
wohlschmeckenden Speisen und
ein Standesamt. Dennoch stehen
auch heute noch oft Gäste mit
Koffern vor dem Schlosstor und
wollen einchecken.
GMUNDEN IST EIN IDEALER AUS-
für eine Rundfahrt
auf dem Traunsee. So gelangen
Besucher auch mit einem tollen
Panoramablick auf den direkt an
den See angrenzenden Traunstein
nach Traunkirchen, das am
GANGSPUNKT
Auf Sisis Spuren: In Bad Ischl
verbrachte die österreichische
Kaiserin ihre Sommerfrische.
Westufer malerisch auf einer Halbinsel
el
liegt. Österreichs Friedhof mit der
schönsten Aussicht ist der alte Friedhof,
der sich auf den Hügeln rund um die
Pfarrkirche erstreckt. Innerhalb derr
Kirche beeindruckt die Fischerkanzel, diee
das Wunder des reichen Fischfangs dararrstellt und den Missionsapostel Franz Xaver
av
ver
zeigt, der von einem Krebs sein Kreuz,
z,
das er im Sturm in den Fluten verloren
hatte, wiedererhält.
In Traunkirchen gibt es auch zahlreiche öffentliche Bademöglichkeiten
mit malerischer Aussicht auf die umliekgende Landschaft. Hier kann man wirkb städd
lich die Seele baumeln lassen und fernab
tischen Trubels entspannen, obwohl mit Bad Ischl die nächste
Attraktion in 23 Kilometer Entfernung nicht lange auf sich warten lässt. Von 1848 bis 1914 war der Luftkurort die Sommerresidenz von Kaiser Franz Joseph I. Noch heute können Besucher der
Kaiservilla auf Sisis Spuren wandeln und ihr berühmtes Polterabendkleid bei einer Besichtigung in Augenschein nehmen.
Das älteste Solebad Österreichs besitzt seit 1823 offiziell Heilquellen, und im EurothermenResort können auch heute noch
Gäste die wohltuende Wirkung der Natursole spüren und sich
ansonsten in der orientalisch angehauchten Saunenwelt entspannen. In Bad Ischl laufen derzeit noch die Vorbereitungen für die
Oberösterreichische Landesgartenschau, die 2015 in der Kurstadt
unter dem Motto „Des Kaisers neue Gärten“ stattfinden wird.
Das über 20 Hektar große Ausstellungsgelände bleibt überwiegend auch nach der Gartenschau erhalten und umfasst den Sisipark, die Esplanade an der Traun, den Kur- sowie den Kaiserpark.
durch seine grüne
Farbe. Am südöstlichen Ende des Sees liegt
Strobl, das früher auch als „Das Strandbad von Bad Ischl“ bezeichnet wurde.
Von hier aus kann man mit einem
Motorboot stilecht vor dem
„Weissen Rössl“ in St. Wolfgang
vorfahren und bei hoher Geschwindigkeit die Schönheit
des Sees genießen. Im Weißen
Rössl, das heute ein Spa-Hotel
beherbergt, kann man direkt
am See speisen. Wen es lieber
in die Berge als ans Wasser
zieht, sollte den 1783 Meter
hohen Schafberg erklimmen.
DER WOLFGANGSEE BESTICHT
Grün und glasklar: Der Wolfgangsee bietet dank der umliegenden
Bergkulisse traumhafte Ausblicke.
Berühmt und schön: Die Getreidegasse mit ihren nostalgischen Blechschildern ist eine der Attraktionen in Salzburg.
das im Mai neueröffnete Domquartier Salzburg, das ein neuer
touristischer Höhepunkt der Stadt ist. Auf 15.000 Quadratmetern
sind 2000 Exponate aus 1300 Jahren erzbischöflicher Geschichte
von Residenz, Dom, der Erzabtei St. Peter und der Sammlung
Rossacher auf einem Rundgang zu sehen. Das Domquartier
schließt dabei die Residenz und den Dom als historisches Zentrum zusammen. Sie sind gleichermaßen Ausdruck der kirchlichen
und weltlichen Macht der Salzburger Fürsterzbischöfe, denn
„himmlische und irdische“ Belange der Bevölkerung lagen jahrhundertelang in der Hand der mit absolutistischem Anspruch
regierenden Kirchenfürsten. Eine einzigartige Symbiose aus
Architektur, Kunst und Geschichte verbindet barocke Prunkräume mit opulenten Sammlungen. Dabei wechseln neue Ausblicke auf die Stadt mit tiefen Einblicken in den Dom und den
gotischen Chor der Franziskanerkirche.
„
Das muss nicht zwangsläufig zu Fuß geschehen: Die Schafbergbahn ist die steilste Zahnradbahn Österreichs und führt seit 1893
mit ihren nostalgischen Dampf-Lokomotiven auf einen der
schönsten Aussichtsberge des Landes. Denn von der Spitze des
Berges hat man nicht nur einen Panoramablick auf den Wolfgangsee, sondern kann auch den Mondsee und den Attersee von oben
bewundern.
SALZBURG IST DAS ZIEL der Romantikstraße – und das völlig
zu Recht. Mit seiner wunderschönen Altstadt, die unter anderem
das Schloss Mirabell mit seinem historisch kunstvoll bepflanzten
Garten, die Getreidegasse mit dem Geburtshaus Mozarts, die
Erzabtei St. Peter mit seinem imposanten Friedhof und nicht
zuletzt den Dom, der alljährlich als Kulisse für die berühmten
„Jedermann-Festspiele“ dient, beherbergt. Von der Festung
Hohensalzburg aus kann man einen wunderbaren Blick über das
gesamte Altstadtensemble genießen. Neue Einblicke bietet auch
Ort der Ruhe: Blick vom Petersfriedhof auf die Festung Hohensalzburg.
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28 29 kunstsinn
ZU DEN
STERNEN
GELANGEN
Ein Treffen mit dem Galeristen Peter Femfert
Von Sabine Börchers und Jonas Ratermann (Fotos)
WENN DER BILDHAUER IGOR MITORAJ seine bronzenen Engel in Pisa
mitten auf dem Platz der Wunder, also direkt neben dem schiefen Turm
präsentiert, dann ist der Frankfurter Galerist Peter Femfert dabei. Mit
dem polnischen Künstler verbindet ihn eine lange Freundschaft. Sie ist
fast so alt wie „Die Galerie“, die Femfert vor genau 35 Jahren in Frankfurt
gründete. Ihr Schwerpunkt lag damals zunächst darauf, Graphiken in
großen Auflagen herauszugeben. Doch Mitoraj, den Femfert schließlich
in seinem Atelier unterhalb des Montmartre in Paris besuchte, bot eine
verheißungsvolle Erweiterung seines Programms. Vier Mal zeigte der
Galerist seitdem die scheinbar aus der Antike stammenden zerfallenden
Köpfe und Götterstatuen des Künstlers. Zuletzt im Jahr 2012 in Kombination mit einer großen Freiluftausstellung auf dem Campus Westend der
Goethe-Universität.
Seit 35 Jahren im
Frankfurter Westend:
Peter Femfert pflegt
Künstlerfreundschaften.
SOLCHE KÜNSTLERFREUNDSCHAFTEN sind bis heute der spannendste Teil
seines Geschäftes, sagt Peter Femfert. Egal, ob er mit der Schwiegertochter von Max Ernst telefoniert, sich die Bilder der Tochter des Surrealisten
André Masson anschaut oder sich und seine Frau von Johannes Heisig
malen lässt. „Dabei sind Künstler in der Regel sehr schwierig, weil sie
große Persönlichkeiten sind. Doch wenn man erfolgreich arbeitet, kommt
man leichter an sie heran“, verrät er. Und der Galerist aus dem Westend
arbeitet offenbar erfolgreich. Immerhin stellt er Künstler wie Friedensreich Hundertwasser, Asger Jorn und andere Maler der Cobra-Gruppe
oder aktuell die amerikanische Bildhauerin Louise Nevelson aus. Bei ihm
bewerben sich die Künstler sogar von sich aus, weil sie in der „Galerie“
ausstellen wollen. 15 bis 20 solcher Anfragen bekomme er pro Woche,
schätzt Femfert. Auch wenn manche gar nicht wissen, mit wem sie es zu
tun haben: „Das Geschäft ist sehr oberflächlich geworden. Manche
Künstler verschicken Massenmails an bis zu 1000 Galerien und schauen
gar nicht, ob sie ins Programm passen würden.“
30 31
kunstsinn
Die Bronze-Skulptur Tindaro (1997) von Igor Mitoraj wurde vor
zwei Jahren auf dem Campus Westend ausgestellt. Foto: Die Galerie
nicht unwichtige Grundlage für seinen geschäftlichen Erfolg,
pariert er die Frage nach dem Fachwissen. Der Erfolg setzte schnell
ein, als die beiden Neu-Galeristen Originalgrafiken in hohen Auflagen, etwa von Hundertwasser, anboten. Gleichzeitig erwarben sie
sich in der Branche den Ruf des Schwarzen Schafes, das die Kunst
verschleudert. Als sich der Boom der Grafiken gelegt hatte, übernahm Femfert „Die Galerie“ alleine und entwickelte Schritt für
Schritt die Beziehung zu namhaften Künstlern und potenten
Käufern. Seit 18 Jahren ist er mit mittlerweile acht Mitarbeitern in
einer alten Villa im Grüneburgweg ansässig.
DIE KUNDEN KOMMEN heute aus aller Welt dorthin. Sie seien
oft nicht weniger interessant als die Künstler, findet Femfert.
„Menschen, die bei mir eine Million für ein Bild ausgeben, sind
meist Menschen mit Dynamik und Substanz.“ Ihr Vertrauen zu
gewinnen, das ist die Kunst des Galeristen. Er verkauft schließlich
nicht nur Farbe auf einer Leinwand, sondern das, was die Menschen darin sehen. „Sie müssen wissen, dass wir sie damit nicht
über den Tisch ziehen. So eine Beziehung baut man über Jahre
auf.“ Erst dann kämen die Sammler regelmäßig wieder.
IN FEMFERTS PROGRAMM passt nur figurative Kunst, vor allem
Malerei und Skulptur. Einer seiner Schwerpunkte sind die französischen Surrealisten, ein anderer ist die Nachkriegskunst, etwa
der Gruppe Cobra. Fotografien stellt er nur ganz selten aus.
Installationen oder Videokunst gar nicht. Diese Art des kreativen
Ausdrucks habe nichts mit seiner Auffassung von Kunst zu tun,
sagt der Galerist bestimmt, und wird gleich noch rigoroser in
seinem Urteil: Viele Künstler wollten heute vor allem berühmt
werden und könnten gar nicht mehr malen. „Sie bedienen sich der
neuen Medien, weil sie sich nicht mehr anders ausdrücken können.“ Es gebe heutzutage genügend Galerien, die diese Werke
verkauften. Möglich wird das, so glaubt Femfert, vor allem deshalb, weil derzeit auf dem Kunstmarkt immense Geldsummen zur
Verfügung stünden, da Kunden, die etwa in der Investmentbranche in wenigen Tagen mehrere Millionen Euro verdienten, nicht
mehr wüssten, wohin damit. Bei ihnen gehe es aber vor allem
darum, ein Bedürfnis nach sozialer Anerkennung zu befriedigen.
Sie kauften aufgrund von Prestigedenken, weniger von Kunstgeschmack, lautet sein strenges Urteil. Einen, der sich seit Jahren
auch in diesem Umfeld perfekt positioniert, ist der britische
Künstler Damian Hirst. Ihn betrachtet Femfert durchaus mit
großem Respekt. Er nennt ihn einen brillanten Marketingmann,
„aber er ist kein Künstler“.
DASS SICH AUCH DIE KUNSTSZENE einmal zu einer Art Haifischbecken entwickeln würde, hat Femfert wohl nicht erwartet.
Schließlich ist er Ende der 1970er Jahre aus einem solchen sehr
bewusst ausgestiegen. Damals war der gebürtige Leipziger, der in
Hamburg aufwuchs, Manager beim amerikanischen Autovermieter
Avis, war den Tanz ums Goldene Kalb mit allen Mitteln aber leid
geworden. Er legte zunächst ein Sabbatical ein, reiste mit dem
Rucksack durch die Welt und durchquerte sogar die Sahara. Schließlich gründete er im Januar 1979 mit einem Partner „Die Galerie“.
Er sei zwar kein Kunsthistoriker, aber Kaufmann, und das sei eine
Vergangenen Dezember präsentierte Peter Femfert erstmals Gemälde
und Skulpturen auf der Art Miami. Unter anderem präsentiert er die in Bronze
gegossene Figur Eros II (1982) von Igor Mitoraj. Foto: Die Galerie
Das Nittardi-Anwesen war bereits im Jahr 1183 unter dem Namen „Nectar
Dei“ (Nektar der Götter) ein bekannter Wehrturm. Im 16. Jahrhundert gehörte
das weitläufige Gut dem Künstler Michelangelo Buonarroti. Foto: Nittardi
zierten Olivenöls den ersten Platz bei einer internationalen Verkostung erreicht, wie der Nittardi-Besitzer stolz erzählt.
AUCH WENN ER SEINE ARBEIT als Galerist und die des Winzers
professionell trennt, auf dem weitläufigen Gelände der Toskana
kehrte schon so mancher Künstler ein. Überall stehen Skulpturen
und Kunstwerke von Hundertwasser, Horst Antes, Paul Wunderlich, natürlich Igor Mitoraj und selbst eine von Femfert. Auch die
Etiketten der besonderen Weine sind von Künstlern gestaltet.
Dazu tragen sie poetische Namen wie „Nectar Dei“, übersetzt:
der „Nektar Gottes“, von dem sich auch der Name des Weinguts
ableitet oder „Ad Astra“. Dieser Titel stammt vom Leitspruch des
69-Jährigen: Per aspera ad astra, was so viel heißt wie „Auf rauen
Wegen zu den Sternen“. Dass der Chef zur Weinlese selbst mit
anpackt, versteht sich für ihn von selbst. Dass er bei seiner Doppelfunktion langsam kürzertreten könnte, kommt dagegen für ihn
derzeit nicht infrage. „Ich gehe viel Segeln, habe schon drei Mal
den Atlantik überquert, ich spiele auch gerne Golf, aber nur, das
wäre ja langweilig.“ Dabei muss sich Femfert über seine Nachfolge keine Gedanken machen. Längst ist sein älterer Sohn Leon,
der eigentlich Philosophie und schließlich Wein-Management und
Marketing studiert hat, bei Nittardi eingestiegen. Dessen jüngerer
Ein Kunstliebhaber aus Neu-Delhi zum Beispiel besuche Bruder Damiano, von Hause aus Literaturwissenschaftler,
zweimal im Jahr die Vernissagen im Grüneburgweg, erzählt schnuppert derzeit ins Galeriegeschäft und besucht die KunstFemfert. Weil es ihm Spaß mache. Denn
messe in New York. Gerade hat er
er könnte den Kunsthändler auch auf
außerdem am Katalog zur Frankfurter
„Per aspera ad astra“
der Messe in seiner Heimatstadt oder in
Louise-Nevelson-Ausstellung mitgeNew York, Mailand, Chicago und
arbeitet. „Es würde mich freuen, wenn
Auf rauen Wegen zu den Sternen
Miami treffen. Überall dort ist „Die
er ,Die Galerie‘ mal übernimmt“, sagt
Galerie“ mit ihren Künstlern vertreten. In Seoul hatte Femfert Femfert. Er darf dann auch durchaus Videokunst oder
sogar zehn Jahre lang eine Außenstelle. „Die haben wir gerade Installationen ausstellen, da ist der Senior großzügig. Aber die
geschlossen, weil unsere dortige Hauptmitarbeiterin eine eigenen Skulpturen von Mitoraj dürfen trotzdem weiter dabei sein.
„
Galerie eröffnet hat“, erzählt er.
BEI DEN MESSEN knüpft er auch Kontakte zu neuen Künstlern.
Und er kauft durchaus nicht nur für seine Kunden. Er sammelt
auch seit vielen Jahren selbst. „Mein erstes Bild war eine Originalgrafik von Niki de Saint Phalle, dann kam eine frühe Grafik von
Hundertwasser hinzu, die damals 200 Mark gekostet hat. Ich habe
beide noch.“ Von seiner privaten Leidenschaft für den deutschen
Expressionismus und für die italienische Renaissance mag er dem
einen oder anderen Kunden schon erzählt haben. Eine andere
Leidenschaft verschweigt Femfert ihnen in der Regel. Nur wenige
Jahre nach der Eröffnung seiner Galerie kaufte Femfert ein Weingut in der Toskana. Dabei handelte es sich um ein besonderes
Fleckchen Erde, wie er erst später feststellen sollte. Das Weingut
„Nittardi“ gehörte einst zum umfangreichen Besitz des berühmten Renaissance-Künstlers Michelangelo Buonarroti, der nicht nur
Werke wie das Deckengemälde der Sixtinischen Kapelle in Rom
schuf, sondern auch Wein anbauen ließ. Femfert und seine Frau
Stefania, die aus Venedig stammt und Historikerin ist, renovierten
das Gut sehr liebe- und stilvoll, vergrößerten das Anbaugebiet von
drei auf 40 Hektar Weinberge und produzieren heute unter ihrer
Leitung und der Aufsicht eines renommierten Önologen 150.000
Flaschen jährlich. Immer wieder werden die Weine prämiert.
Gerade hat sogar der 2013er Jahrgang des ebenfalls dort produ-
Wenn der Blick in die Ferne schweift, dann macht sich Peter Femfert
möglicherweise Gedanken über ein neues Projekt.
Die Galerie, Grüneburgweg 123, 60323 Frankfurt am Main
Telefon: (069) 97 14 71- 0, www.die-galerie.com
32 33 bikesezene
WO ERIK
HERZ UND SEELE
FREILEGT
34 35 bikeszene
Motorräder nach Maß:
Freestyle Custom bedeutet Kunst,
Alumanufaktur und coole Bikes
Von Christoph Rech und Jonas Ratermann (Fotos)
LANGWEILIG IST, was alle haben. Ziemlich cool ist, was sich
vom Einheitsbrei abhebt. Das menschliche Bedürfnis nach Individualität hat Erik Pogorzelec eine ganz spezielle Berufung beschert. Er baut Motorräder nach Maß um – und arbeitet als
Künstler, Handwerker und Mechaniker zugleich. Wer von einem
einzigartigen Bike träumt, bekommt diesen Wunsch vom Motorrad-Designer erfüllt. Das Customizing hat sich bis zur Exklusivität etabliert. Das Schöne spürt Pogorzelec in jedem Motorrad
auf. „Wenn du die Verkleidung abbaust, hast du nur noch die
Räder, das Fahrwerk und den Motor. Und dann siehst du, dass
dort die Seele steckt. Diese Seele kannst du ausbauen und beflügeln oder unterstreichen.“ Die Akzente setzt der 37-Jährige mit
einem neu angepassten Tank, Fender vorne und hinten, mit einer
individuellen Sitzschale und auch neuen Verkleidungsteilen. „Am
Ende kommt es mir auf die Linie des Bikes an.“
Eine Kunst für sich: Mit dem Holzhammer treibt der Motorrad-Designer
das Aluminiumblech auseinander.
INDIVIDUALITÄT SEI DAS EINE, was die Kunden nach FrankfurtKalbach führe. Andererseits entwickele sich Customizing zu
einer soliden Wertanlage. Denn oftmals baut Pogorzelec alte
Motorräder auf, die kaum noch erhältlich sind. „Daraus allein
ergibt sich ein gewisser Wert, durch Customizing wird das Bike
noch wertvoller. Wer nach Jahren sein Motorrad verkauft, wird
Gewinn einfahren. Egal, wie viele Kilometer das Bike auf dem
Buckel hat und egal, wie es behandelt worden ist“, ist sich Pogorzelec sicher. Alles, was er baut, muss einerseits funktionell und
andererseits schön sein. „Nur dann bin ich persönlich erfüllt und
kann das Bike ruhigen Gewissens an den Kunden ausliefern.“
WENN DER DESIGNER den Kunden sieht, hat der Macher das
Gesamtkonzept vor Augen. Der Auftraggeber muss auch auf
dem Motorrad eine gute Figur machen, der Umbau muss zu
ihm passen. Um dies zu erreichen, muss er den Kunden erstmal
„knacken“ und führt mitunter stundenlange Gespräche: Was
mögen die Leute? Welche Farben mögen sie? Wie kleiden sie sich?
Welches Auto fahren sie? Wie sind ihre Charaktereigenschaften?
„Aus diesen Details mache ich mir ein Bild von dem Menschen.“
Oftmals deuten Gedanken und auch mitgebrachte Zeichnungen
darauf hin, dass sie etwas anderes wollen, als sie vielleicht artikulieren können. Am Ende erhält der Kunde einiges mehr, als er
will. „Dazu brauche ich natürlich Freiraum. Meine Halle ist der
perfekte Ort dafür“, sagt der Enthusiast über seine Wirkungsstätte, ein Vintage-Atelier von 1905, im zweiten Stock auf rund
Glätten, was das Zeug hält: Dafür braucht Erik Pogorzelec
das sogenannte Englische Rad.
Einst eine Harley, jetzt der Anfang eines Komplettumbaus. Der Rahmen ist
frisch lackiert, eine neue Gabel eingebaut, der Tank zusammengeschweißt.
760 Quadratmetern – . An dem ehemaligen industriellen Produktionsstandort befinden sich Werkstatt, Lager, Büro und Atelier
in einem. „Ich fühle mich hier wohl und deswegen können die
Bikes auch gewissenhaft entstehen.“ Die Kunden erwarten schnelle Arbeit. Allerdings: „Perfektion kostet Zeit.“ Das ist in sechs
Monaten durchaus möglich, aber eigentlich viel zu knapp. Ist das
Motorrad beispielsweise aus den 1930er oder 1940er Jahren, ist
der Aufwand oftmals sehr viel höher: Rahmen lackieren, Motor
zerlegen, Ersatzteile besorgen. Sind Teile nicht mehr verfügbar,
baut Pogorzelec die Teile nach. „Dann wird es schwierig und fast
unmöglich in einem vorgegebenen Zeitrahmen zu bleiben.“ Ein
Umbau kann sich dann sogar bis zu einem Jahr hinziehen.
DES MOTORRAD-DESIGNERS große Leidenschaft ist die Alumanufaktur. Mit der Blechkunst erinnere er viele aus der Szene
daran, dass dieses Handwerk überhaupt existiere. „Das Schöne
ist, dass sich Alu hervorragend biegen und formen lässt. Mir
gefällt das Material, die Farbe, ja sogar das Geräusch, wenn ich
es bearbeite. Schwierig ist die thermische Bearbeitung. Man muss
schon ein ziemlich guter Schweißer sein. Einen Tank muss man
unzählige Male nachbearbeiten, bis er wirklich dicht ist“, erzählt
Pogorzelec, der zwar eine Berufsausbildung zum Maschinenbautechniker absolviert hat, sich aber in erster Linie als Autodidakt
versteht und sich beispielsweise die Schweißtechnik bei einem
Fachmann abgeschaut hat. Dank jahrelanger Erfahrung hat er
selbst den nötigen Perfektionismus erlangt. „Ich tüftele so lange,
bis es brennt“, sagt der Motorrad-Bauer, der schon damals mit
seinem Vater zusammen Kolben für Antriebsmaschinen aller Art
gegossen hat. „Vieles, was ich kann, ist durch genaue Beobachtung
und Selbstversuche entstanden.“
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36 37 bikeszene
Der V2-Motor einer Harley wird bei
Freestyle Custom komplett überholt.
HAT POGORZELEC EINE IDEE für ein Verkleidungsteil im Kopf,
entwirft er zunächst Schablonen auf Papier, dann schneidet er die
Formen aus dem Aluminiumblech. Zahlreiche Maschinen stehen
dem Tüftler zur Verfügung, die er teilweise restauriert hat – einige
stammen aus der Vorkriegszeit. Das Aluminium bearbeitet der
37-Jährige zunächst mit einem Holzhammer. Dadurch dehnt er
die Fläche. Mit jedem Schlag zieht und treibt er das Material
auseinander, bis er die nötige Wölbung erreicht hat. Anschließend
glättet er im sogenannten Englischen Rad – einst das ultimative
Werkzeug zum Verformen von Blechen oder zum Nachbauen von
Kotflügeln und Motorhauben – die Struktur, die dadurch wieder
an Stabilität gewinnt. Gefällt dem Designer ein Stück nicht, landet es im Schrottcontainer.
„ICH BIN BESESSEN von dem ganzen Material, es ist sehr selten,
jemanden wie mich zu finden.“ Das ist wohl der Grund, warum
Erik alleine in seinem Atelier arbeitet. Sein kongenialer Wunscharbeiter müsste ihm mindestens ein Drittel der Arbeit wegschaffen, er müsste ein schräger Typ sein, der in der Materie vertieft
ist. „Er sollte so fest damit verankert sein, das er fast ein Wahnsinniger ist. Einen solchen Kollegen zu finden, ist natürlich sehr
schwer“, weiß auch der gebürtige Pole, der derzeit sechs Motorräder gleichzeitig baut. Egal, ob die Marken Harley, Honda oder
Cagiva heißen.
Erik schraubt seit mehr als 30 Jahren. Bereits als Fünfjähriger
begann er, Träume auf zwei Rädern zu verwirklichen. Statt einer
gewünschten Honda Monkey bekam er ein kleines Fahrrad mit
16-Zoll-Rädern zum Geburtstag. Nur zwei Wochen später war
er von der Idee besessen, aus diesem Fahrrad eine Monkey zu
bauen. „Ich habe die Säge genommen, das Heck abgeschnitten
und Fenderteile selbst gedengelt. Das sah zwar schlecht aus, aber
ich fand es dennoch toll.“ Auf einem Schrottplatz fand er die
Gabel eines alten Mofas. Das geheime Umbauprojekt stieß bei den
Eltern keinesfalls auf Begeisterung: Hausarrest und ein halbes
Jahr Werkzeugverbot waren die Folge. Davon unbeirrt richtete
sich der Junge in einem Schuppen in der Nachbarschaft mit
Schraubenzieher und Schraubenschlüssel eine neue Werkstatt ein.
„DAS FAHRRAD HATTE ich soweit perfektioniert, dass es so
aussah wie ein BMX-Rad.“ Eine gedämpfte Gabel vorne, eine
ansehnliche Federung hinten. Tatsächlich tauschte er das Rad
wenig später gegen die langersehnte Monkey ein. Allerdings: Das
Fun-Bike war in seine Einzelteile zerlegt. Es gab nichts, was noch
an ein Motorrad erinnerte. Die Teile wurden in einen Bollerwagen reingeschmissen, der junge Erik zog den Wagen glückselig
nach Hause – in einer 3000-Seelen-Gemeinde bei Danzig. Und
allmählich kapierten auch die Eltern, dass sie ihren Sohn unterstützen mussten. Etwa ein halbes Jahr lang baute der Junge mit
seinem Vater die Monkey wieder auf. „Das war mein erstes
Motorrad. Und so ging es dann weiter, Motorrad für Motorrad.“
Im Alter von 13 Jahren stellt er im Dorf den Leuten die Zündungen und Vergaser ihrer Motoren und Motorräder ein. „Im Ort
war ich bekannt wie ein bunter Hund.“
ALS KIND FUHR Pogorzelec Motocross, später war er auf
der Rennstrecke unterwegs und optimierte für ein Supermoto
Racing-Team die Bikes, baute sie auch teilweise neu auf. „Die
Motorräder im Racing-Betrieb waren nach kürzester Zeit ramponiert. Das hat dann irgendwann mal genervt.“ Ein Umdenken
setzte ein. Eher zufällig entdeckte er 2007 die CustomizingSzene und ließ sich inspirieren. Selbstbewusst machte er sich ein
paar Jahre später ans eigene Werk. Auf Basis einer Ducati entwickelte Erik seine „Falconetti“, die auf der „Custombike-Show“
in Bad Salzuflen den Titel „Best Street Fighter 2011“ und auf der
Zweiradmesse „Erlebnis Motorrad“ in Mannheim den Best Café
Racer 2012 abräumte. Im vergangenen Jahr ging es für Pogorzelec
erstmals nach Skandinavien. In Kopenhagen heimste er bei der
Scandinavian Motor Show gleich zwei Titel ein: Best Street
Fighter und Best Classic Custom.
INZWISCHEN FINDET der Motorrad-Designer enorme Bestätigung. Kein Wunder, dass er es daher auch mit Kunden aus
Neuseeland zu tun hat. Die Handarbeit, die Alumanufaktur, dies
sei so ziemlich einzigartig in
Deutschland. Werbung braucht
Freestyle Custom
Pogorzelec nicht zu schalten:
Talstraße
112, 60437 Frankfurt
„Die Leute finden mich von
Telefon: 0177-164 54 90
ganz alleine.“
■
Ein Perfektionist beim
Begutachten seiner eigenen Arbeit.
Mo bis Fr, 9 bis 18 Uhr,
Sa bis 16 Uhr und nach
persönlicher Absprache
www.freestyle-custom.de
Ein Blick in die Wirkungsstätte
von Erik Pogorzelec. Mit der „Falconetti“
auf Basis einer Ducati räumte der Motorraddesigner bereits 2011 die ersten Preise ab.
38 39 mainfeeling promotion
Der Jaguar XFR-S Sportbrake ist von Juli an bei den deutschen Jaguar-Händlern verfügbar. Der Hochleistungs-Kombi überzeugt durch eine Kombination aus alltagstauglicher Vielseitigkeit und atemberaubender Performance. Fotos: Jaguar
Acht Zylinder, vier Endtöpfe: Der in den Unterboden gezogene Diffusor aus Kohle faser verstärkt den Abtrieb auf der Antriebsachse und passt zur aggressiven Optik,
die Heckklappe geht elektrisch auf.
JAGUAR XF IM ZEICHEN DES SPORTS
Leistungsstark: Sportkombi XFR-S Sportbrake und R-Sport-Modelle
Der neue XFR-S Sportbrake ist das dritte
Modell der in den High-PerformanceBereich vorstoßenden R-S-Linie von
Jaguar. Als Weltpremiere auf dem 84.
Genfer Automobil-Salon gezeigt, folgt er
dem Jaguar XKR-S und seinem XFR-SLimousinen-Pendant in den exklusiven
„300-km/h-Club“. Zum Preis von 110.450
Euro ist der erste Hochleistungs-Kombi
der Jaguar-Geschichte ab Juli bei den
deutschen Jaguar-Händlern verfügbar.
Die Kombination aus alltagstauglicher
Vielseitigkeit und atemberaubender Performance macht den ganz besonderen
Reiz des neuen Jaguar XFR-S Sportbrake
aus. Die Leistung des 5,0-Liter-V8 wurde
im Vergleich zum Jaguar XFR um nochmals 40 PS und 55 Nm auf 405 kW (550
PS)* und 680 Nm angehoben. Im Verbund
mit einer Achtstufen-Automatik samt
„Quickshift“-Funktion beschleunigt der
stärkste XF Sportbake in nur 4,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht eine
auf 300 km/h limitierte Höchstgeschwindigkeit.
Um dem im Vergleich zur Limousine etwas schwereren Sportkombi eine ebenso
souveräne Agilität und Einlenkpräzision
zu sichern, hat Jaguar die Abstimmung
der mit einer Luftfederung kombinierten
Hinterachse modifiziert. So ist dank automatischer Niveauregulierung stets auch
bei voller Beladung eine waagerechte Lage
des Aufbaus garantiert.
Dezente Änderungen auch im Design: Für
optimierte Atemwege des V8 sorgt ein tiefer gezogener Stoßfänger mit vergrößertem
zentralen Lufteinlass und großflächigen
seitlichen Einlassschächten. Ein Frontsplitter stellt zusammen mit einem geänderten
Heckspoiler und größeren Seitenschwellern
sicher, dass der XFR-S Sportbrake auch bei
Tempo 250 und mehr stoisch seine Bahn
zieht. Zumal ein noch weiter als beim XFR
in den Unterboden gezogener Diffusor aus
Kohlefaser verstärkt Abtrieb auf der Antriebsachse erzeugt.
Alle Chrom-Zierteile der zivilen XFModelle sind am auf 20-Zoll-Felgen im
Design „Varuna“ stehenden XFR-S in
einem glänzend schwarzen Finish gehalten. Fünf Farben stehen zur Wahl: Ultra
Blue, Ultimate Black, Stratus Grey, Polaris White und Italian Racing Red.
Im Interieur spiegeln Akzente aus Karbonleder an den Polstern und den Armablagen
in den Türen den Einsatz von Kohlefaser
an der Karosserie wider. Die Sitze mit eingeprägtem R-S-Emblem und die Oberseite
des Instrumententrägers sind optional mit
kontrastfarbigen Mikrokedern und Nähten in Rot, Blau oder Ivory zu ordern.
Zum Modelljahrgang 2015 erweitert
Jaguar die XF- und XF Sportbrake-Baureihe um ein attraktives R-Sport-Pack. Es
umfasst unter anderem einen aerodynamisch optimierten Frontstoßfänger, einen
dezenten Heck-/Dachspoiler, größere
Seitenschweller, edlere Materialien im Interieur sowie neu entworfene R-SportEmbleme.
Das R-Sport-Pack ist in Kombination mit
fünf Antriebsvarianten verfügbar: dem
2,0 Liter Turbo Benziner mit 177 kW (240
PS)**, dem 2,2 Liter Turbodiesel mit 147
kW (200 PS)***, dem 3,0-Liter V6 Kompressor Benziner mit 250 kW (340 PS)****
– in Heck- und Allradkonfiguration –
sowie dem 3,0 Liter V6 Diesel mit 177 kW
(240 PS)*****. Darüber hinaus rüstet Jaguar
zum Modelljahreswechsel alle XF/XF
Sportbrake mit einer Schaltpunktanzeige
und einer Reifenluftdruckkontrolle aus.
Ebenfalls generell neu: Ein unterhalb des
springenden Jaguar „Leaper“ zusätzlich
auf der Heckklappe angebrachter Jaguar
Schriftzug.
* Jaguar XFR-S Sportbrake 5.0 V8 Kompressor
(innerorts 19,1 l/ außerorts 9,0 l/ kombiniert 12,7 l/
100/km; CO2-Emission 297 g/km)
** Jaguar XF 2.0 Turbo (innerorts 11,6 l/ außerorts 6,1 l/
kombiniert 8,1 l/100/km; CO2-Emission 189 g/km)
*** Jaguar XF/Jaguar XF Sportbrake 2.2 Diesel
(innerorts 6,1 l/ außerorts 4,5 l/ kombiniert 5,1 l/
100/km; CO2-Emission 135 g/km)
**** Jaguar XF 3.0 V6 Kompressor (innerorts 13,9 l/
außerorts 7,0 l/ kombiniert 9,6 l/100/km;
CO2-Emission 224 g/km)
Jaguar XF 3.0 V6 Kompressor AWD (innerorts 14,2 l/
außerorts 7,2 l/ kombiniert 9,8 l/100/km;
CO2-Emission 229 g/km)
***** Jaguar XF 3.0 V6 Diesel (innerorts 7,5 l/
außerorts 5,0 l/ kombiniert 6,0 l/100/km;
CO2-Emission 159 g/km)
Jaguar XF Sportbrake 3.0 V6 Diesel (innerorts 7,5 l/
außerorts 5,2 l/ kombiniert 6,1 l/100/km;
CO2-Emission 163 g/km)
STATEMENT
DER JAGUAR XF
Ob sportliche Limousine oder vielseitiger Sportkombi – mit einem Jaguar XF
machen Sie immer ein starkes Statement. Und dank des attraktiven Leasingangebots gleichzeitig mit Understatement. Bei der Motorisierung haben Sie die
Wahl zwischen effizienten, kraftvollen Dieselmotoren mit bis zu 202 kW (275 PS)
und Benzinmotoren mit bis zu atemberaubenden 405 kW (550 PS).
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40 41 pferdestärken
WENIGER DÜST MEHR
So will der California mit Turbo-Motor
die Konkurrenz verblasen
Von Thomas Geiger
DIESER SOUND! Da sitzt man auf einem italienischen Landgut und denkt an nichts Böses, und dann rollt über die sanften
Hügel eine Schallwelle heran, die keinesgleichen kennt: Für
Ignoranten so lästig wie das Surren einer Schnake im bei der
Siesta im Schlafzimmer, bekommen Autofans bei dieser ganz
eigenartigen Mischung aus wütendem Sägen, heiserem Kreischen
und abgrundtiefem Bollern Herzrasen und eine Gänsehaut auf
dem Trommelfell: So, das hört man schon von weitem, kann nur
ein Ferrari klingen.
Stimmt – und ist trotzdem grundfalsch. Denn das, was flach,
schlank, schnell, offen und natürlich in Blutrot ins Blickfeld
stürmt, ist ein Ferrari, wie es ihn noch nie gegeben hat. Na ja,
wenigstens nicht in den letzten 20 Jahren. So lange ist es nämlich
her, dass die Italiener im F40 einen Turbo eingebaut haben. Doch
angesichts weltweit anziehender Schadstoffnormen und einer
zumindest zarten Sensibilität der reichen Raser hinsichtlich des
Verbrauchs brechen die Italiener jetzt wieder mit diesem Tabu,
machen in Downsizing und setzen im California zum ersten Mal
in der jüngeren Geschichte auf einen aufgeladenen Achtzylinder.
ABER FERRARI WÄRE NICHT FERRARI, wenn dieser Wechsel nicht
auch der Performance dienen würde: Zwar müssen Quartettspieler mit dem neuen 3,9-Liter-Motor den Verlust von 0,4 Litern
Hubraum verschmerzen. Aber das versüßen die Italiener ihren
Kunden mit 560 statt 490 PS Leistung und vor allem mit einem
Drehmoment-Anstieg von 50 Prozent: Nicht mehr 505, sondern
jetzt sogar 755 Nm reißen beim Kickdown an den 285er Walzen
auf der Hinterachse und lassen wahlweise die ESP-Leuchte im
Cockpit oder die Augen jedes Reifenhändlers leuchten. Denn so
viel Kraft muss man erst einmal sauber auf die Straße bringen.
Viel Zeit hat die Elektronik dafür nicht: Wo sich andere
Turbos selbst in Sportwagen gerne eine oder auch mal zwei
Gedenksekunden gönnen, hat Ferrari so lange an individuellen
Drehmomentkurven für jeden einzelnen Gang getüftelt und
so viel Geld in einen Krümmer mit exakt gleich langen Luftkanälen investiert, bis man im Ansprechverhalten kaum mehr
einen Unterschied spürt. Und weil der Sound im Rausch der
Edle Materialien, perfekte Verarbeitung:
Im Inneren verbinden sich innovative Bereiche mit funktionellen Formen. Der Turbo Performance Engineer sitzt stolz
zwischen den beiden Luftauslässen auf dem Armaturenbrett.
Sinne die halbe Miete ist, haben die Italiener auch den Klang
des Turbos perfektioniert und so das Gänsehaut-Gefühl in die
neue Zeit gerettet.
ENTSPRECHEND SCHARF UND LEIDENSCHAFTLICH kann man den
California T bewegen: Spätestens wenn das Manettino auf Race
steht, explodiert der Achtzylinder vorn unter der Haube förmlich
unter seinem Vorwärtsdrang und katapultiert den Donnerkeil in
Richtung Horizont: Nur noch 3,6 Sekunden braucht der offene
Zwei-und-ein-bisschen-Sitzer auf Tempo 100 und nimmt seinem
Vorgänger damit immerhin zwei Zehntel ab. 200 km/h zeigt der
Tacho nach 11,2 Sekunden an, und wenn die Frisur fest genug
sitzt, kann man jetzt bis 316 km/h auf dem Gas bleiben. Bei aller
Liebe zu einem hochdrehenden Sauger: Wer da noch nach dem
alten Motor fragt, der würde sein Smartphone auch gegen ein
Telefon mit Wählscheibe tauschen.
NATÜRLICH IST DER NEUE MOTOR das alles entscheidende am
California T, den die Ferrari-Mannschaft beharrlich ein nagelneues Auto nennt. Doch weil nach fünf Jahren und über 10.000
Einheiten am erfolgreichsten Einzelmodell in der Firmengeschichte auch sonst ein bisschen was zu tun war, haben die Ingenieure nicht nur unter der Motorhaube zugelangt: Deshalb gibt
es zum coolen Turbo-Display zwischen den Lüfterdüsen auch
ein neues Navigationssystem, bequemere Sitze, eine neu abgestimmte Lenkung und ein Software-Update für die magnetisch
verstellbaren Dämpfer, die siebenstufige Doppelkupplung und
das Manettino, mit dem man durch einen Dreh am Lenkradschalter den Charakter des Autos ändern kann.
Ach ja, und die Bleche haben sie auch neu gebogen. „Nur das
versenkbare Hardtop blieb unverändert“, sagt Marketing-Mann
Nicola Boari und erzählt vom größeren Kühlergrill, der etwas
strammer um den Motor geschnürten Haube mit den zwei großen
Nüstern und den schlankeren Leuchten, den stärker taillierten
Flanken und dem tiefergelegten Heckdeckel, der sich über den
unverändert zwischen 240 und 340 Liter großen Kofferraum
spannt. Jedes Detail für sich ist tatsächlich neu. Aber im Grunde
und vor allem aus der Distanz betrachtet sieht der Neue ganz
genauso aus wie der alte – was ja an sich kein Schaden ist.
SCHON BISHER EIN TOLLES AUTO, kann man sich für den
California T jetzt dem Turbo sei Dank noch besser begeistern.
Und mit jedem Kilometer versteht man auch, weshalb die
Italiener das Klappdach-Cabrio als „Everyday-Ferrari“ loben
und die Kunden dieses Auto deutlich öfter und deutlich länger
fahren als jeden anderen Sportwagen aus Maranello. „Wir haben
30 Prozent mehr Laufleistung und 50 Prozent mehr tägliche
Nutzung im California als bei unseren anderen Modellen“, freut
sich Boari.
Doch sobald man das Auto damit vom Sockel der Extravaganz holt und ihn mit solch gewöhnlichen Luxus-Sportlern
wie einem Mercedes SL 63 AMG, einem Porsche 911 Turbo oder
einem BMW M6 Cabrio vergleicht, nimmt die Aura des Außergewöhnlichen ein wenig Schaden. Dann nämlich vermisst man
plötzlich Annehmlichkeiten: ein Verdeck, das sich zumindest
auch bei langsamer Fahrt öffnen lässt, den bei der Konkurrenz
üblichen Servomotor für den Heckdeckel, ein paar Assistenzsysteme oder wenigstens ein Navi, dessen Rechentempo auch
nur halbwegs mit der Fahrgeschwindigkeit mithalten kann.
TROTZDEM: ER BESCHLEUNIGT noch rabiater, fährt noch schneller und klingt obendrein besser als der Vorgänger. Schon das ist
allemal die 3000 Euro wert, mit denen sich Ferrari die Modellpflege bezahlen lässt. Ach ja, und sparsamer ist das Auto natürlich
auch: Auf immerhin 15 Prozent beziffern die Entwickler den
Verbrauchsvorteil durch den Tabu-Bruch mit dem Turbo. Aber
erstens hat man das mit zwei, drei Gasstößen wieder egalisiert,
und zweitens interessiert das offenbar weder die Kunden noch
die Ingenieure. Wie wichtig in einem Ferrari der Verbrauch tatsächlich ist, offenbart spätestens der Blick auf den Bordcomputer:
Dort sucht man solche Angaben nämlich vergebens.
„
Der große Frontkühlergrill
verleiht dem Ferrari California T
enorme Leistung und Sportlichkeit.
Fotos: Ferrari
Autohaus Ulrich GmbH,
Schmidtstraße 51,
60326 Frankfurt,
Telefon (069) 300 34 80,
www.ferrari-frankfurt.de
42 43 shopping & szene
ENTDECKEN
UND HINGEHEN
Egal, ob frisch eröffnet, wiedereröffnet
oder schon immer offen:
MAINfeeling blickt auf exklusive Geschäfte
und schicke Restaurants.
Me als nur ein
Mehr
Fr
Friseursalon
Das Jahr 2014 steht –
Da
ge
gerade im bevorstehend Sommer – laut
den
H
HaarWerk
wieder voll
i Zeichen der
im
sogenannten „Shortcuts“. Die Stylisten von
Ha
HaarWerk
verwenden
Kurz
für ihre selbstentwickelten Kurzhaarfrisuren
auf den
Kunden individuell abgestimmte Schnitt-, Colorations- und Stylingtechniken. Je nach Haarstruktur, Gesichtsform und Erscheinungsbild adaptieren
sie Trendfrisuren wie Pixie, Bob oder Pagenkopf. Ein besonderer Service
ist die „Nail-Bar“, bei der Kundinnen sich, während die Coloration
einwirkt, eine Maniküre oder Pediküre gönnen können. Das HaarWerk
erinnert mit seinen 180 Quadratmetern in tollem Design an ein exklusives
Loft oder ein Luxushotel – so wird der Aufenthalt für die Kunden zur
erholsamen Reise, von der man auch dank der neuen Frisur als ganz
neuer Mensch wiederkommt. „Sich wohl fühlen, bei ein wenig guter
Musik chillen, in schönen Dingen stöbern und dabei schön werden –
dieses Luxus-Erlebnis wollen wir unseren Kunden bei jedem Besuch aufs
Neue schenken“, verspricht Salonleiterin Asibe Sirin.
Mehr als Luxus
Ein zweistöckiges Schaufenster, ein funkelnder Eingang,
und über allem schwebt der Name, der Frauenherzen der
ganzen Welt höhe
höher schlagen lässt: Louis
Vuitton. Seit dem 8. Mai
lädt der verheißungsvolle
Louis Vuitton Global Store
in der Goethestraße 1
nicht nur Frauen zum
S
Shoppen und Schwelgen
e
ein. Während im ersten
O
Obergeschoss die Damen
di
die aktuellen Kollektionen
de
des bekannten Modelabels
be
bewundern können, finden
die Herren im Untergeschoss
unte
unter anderem einen eigenen
Bere
Bereich für Geschäftskleidung.
Das Hauptaugenmerk liegt bei
Louis Vuitton allerdings nach wie
vor a
auf Reisegepäck, das im
Erdge
Erdgeschoss neben Accessoires
und U
Uhren ausgestellt ist.
Wer es etwas ausgefallener mag, der kann ebenfalls im
Erdgeschoss Kleinlederwaren aus exotischem Material
finden. Montags bis freitags können die exklusiven Stücke
von 10 Uhr bis 19 Uhr, samstags von 10 Uhr bis 18 Uhr
bestaunt und gekauft werden.
Louis Vuitton Frankfurt, Goethestraße 1,
60313 Frankfurt am Main,
Telefon (069) 5 67 00 20 00, www.louisvuitton.de
HaarWerk60322, Grüneburgweg 64, 60322 Frankfurt am Main,
Telefon (069) 90 55 90 55, www.haarwerk60322.de
Mehr als das absolute Fleischvergnügen
Ob Burger, T-Bone-Steaks oder edles Filet – im Meat Room finden fleischbegeisterte Gäste alles, was der Gaumen begehrt. Neben bestem Rindfleisch
stehen allerdings auch exquisites Seafood, beispielsweise japanischer
Tintenfisch mit Frankfurter grüner Soße, und schmackhafte Pasta auf der
Speisekarte. Für Vegetarier bietet die Küche einen besonderen Service an:
Sie können sich ihr Gericht nach Wunsch vom Koch des Meat Rooms
ür Fleischliebhaber gibt es
kreieren lassen. In dem gemütlichen und ausgefallen dekorierten Treffpunkt für
über fünfzehn Biersorten und eine umfangreiche Weinkollektion, um den Durst zu löschen. Montags bis freitags öffnet
der Meat Room zwischen 11 Uhr und 23.30 Uhr die Pforten, samstags und sonntags zwischen 16 Uhr und 23.30 Uhr.
Tische können auf der Homepage online reserviert werden.
Meat Room, Kaiserstraße 39, 60311 Frankfurt am Main, Telefon (069) 87 20 19 27, www.meat-room.de
Fotos: Jonas Ratermann
mainfeeling promotion
Kommunikation an der Rackow-Schule ist ein wichtiger Aspekt. Dies gilt nicht nur für
den Austausch zwischen Lehrern und Schülern, sondern auch für die Lehrerschaft.
Schulleiter Daniel Horstkotte im Gespräch mit den Fremdsprachenlehrerinnen.
Mit sehr viel Idealismus üben die Lehrer an der Rackow-Schule ihren Beruf aus. Wer
die Schule in Frankfurt kennenlernen möchte, kann sie zum Herbstfest am 2. Oktober
in Augenschein nehmen.
CHANCEN GEBEN UND
EINSATZ BELOHNEN
Die private Rackow-Schule geht auf individuelle Belange ein
Hat die Rackow-Schule Frankfurt im
Sommer vergangenen Jahres einen neu
hinzu gekommenen gymnasialen Zweig
etabliert, so steht jetzt im August der
nächste Schritt an: Der zweite Fachoberschulzweig „Sozialwesen“ wird das
Portfolio der Schule erweitern. Ein Zeichen dafür, dass Schulleiter Daniel
Horstkotte gemeinsam mit seinem Kollegium das richtige Ziel anstrebt und dass
diese Art der Ausbildung gut angenommen wird.
Nicht ohne Stolz berichtet Schulleiter
Daniel Horstkotte, dass 39 Schüler der
Rackow-Schule ihren Realschulabschluss
im Sommer absolvieren: „Davon gehen
zehn Jugendliche auf die Fachoberschule,
zwanzig wechseln auf den gymnasialen
Zweig der Rackow-Schule und neun verlassen die Schule.“ Dies sei ein prima
Schnitt und zeige, dass Realschule durchaus auch Gymnasiasten fördere und in
die richtige Richtung lenke. „Viele Eltern
haben Angst, dass ihre Kinder nie mehr
ein Vollabitur erreichen könnten, wenn
sie die Realschule besuchten“, erklärt der
engagierte Pädagoge. „Das ist falsch, an
der Rackow-Schule wird dieser Übergang nach der Klasse 10 für fleißige und
willige Schüler gewährleistet.“
Er sei absolut zufrieden mit dem derzeitigen Ergebnis an seiner Schule, so
Horstkotte. Natürlich werde Einsatz
auch belohnt, fügt er schmunzelnd hinzu
und erzählt von der anstehenden Abschlussfahrt nach Barcelona, auf die sich
die Schüler bereits sehr freuten. „Wir fahren mit 100 Schülern zum katalanischen
La-Merce-Fest. Es kann am Strand gechillt oder die Kultur der spanischen
Stadt in Museen, dem Gaudi-Park und
der Sagrada Família ergründet werden“,
sagt der Schulleiter.
Zeit sei heutzutage ein hohes Gut. Laut
Horstkotte müsse es einerseits Zeit zum
Lernen, andererseits aber auch Freizeit
geben. „Kinder sind einfach Kinder, und
Jugendliche befinden sich in einer schwierigen Entwicklungsphase. Sie müssen
auch mal Fehler machen dürfen.“
Dass die Jungen und Mädchen im Alter
von 14 bis 17 meist nicht so viel mit Lernen am Hut haben und eher faul sind, sei
völlig normal, findet der Schuldirektor.
„Wenn sie dann merken, dass sie den
Karren aus dem Dreck ziehen müssen,
sollte jemand da sein, der ihnen die
Chance dazu gibt und sie unterstützt.
Wir in der Rackow-Schule helfen gern.“
Man müsse auf die jungen Leute ganz
individuell eingehen. Und wenn sich der
Schüler oder die Schülerin dann motivieren ließe, hätte man schon vieles richtig
gemacht, fi ndet der pädagogische Schulleiter. Verständnis, Kommunikation,
Förderung, aber auch Strenge und Kontrolle sowie ein wenig Drill sind die gute
Mischung, die an der Rackow-Schule
zum Konzept gehören.
Das Herbstfest am Donnerstag, 2. Oktober, sei eine gute Gelegenheit, die Schule
und die heranwachsenden Menschen, die
sie besuchen, genauso wie die, die mit
Idealismus an ihr in den verschiedensten
Bereichen tätig sind, in Augenschein zu
nehmen. Aus allen Klassen der RackowSchule sind dann auch die Ergebnisse der
Projektwoche zu sehen.
W E I T E R E I N F O R M AT I O N E N
Rackow-Schule Frankfurt
Eckenheimer Landstraße 303
60320 Frankfurt am Main
Telefon: (0 69) 55 27 54
E-Mail: info@rackow-frankfurt.de
www.rackow-schulen.de
44 45 kalender
JULI
DO 3
Die Stadtkirche und die Piazza sind die
neuen Veranstaltungsorte beim 64. Darmstädter Heinerfest in der Innenstadt. Rund
150 Veranstaltungen sind geplant, neben viel
Livemusik gibt es auch sportliche und
wissenschaftliche Höhepunkte wie den
Sportler-Frühschoppen am Samstag oder eine
Besichtigung des Teilchenbeschleunigers Fair
im Darmstadtium. Der
2013 eingeführte HeinerTreff im Schlossgraben
mit Mundart und Abendprogramm wird auf alle
fünf Festtage ausgedehnt
(bis 7. Juli). www.darmstaedterheinerfest.de
Event
Oper
FR 4 Zwei Kinder armer Leute, deren Familien in tödlicher
Feindschaft leben, verlieben sich und sterben beide – ganz
nach Shakespeares Klassiker handelt die Frankfurter
Erstaufführung Romeo und Julia auf dem Dorfe von
einer tragischen Liebesgeschichte. Die Novelle von
Gottfried Keller ist eine Wiederentdeckung des Komponisten Frederick Delius und steht am Kreuzungspunkt
von Spätromantik und Moderne. In der Oper Frankfurt
ist das Stück ab 19.30 Uhr in englischer Sprache mit
deutschen Übertiteln zu sehen. Weitere Termine folgen am
6., 10. und 12. Juli. Karten können
Interessierte unter der Telefonnummer (0 69) 21 24 94 94, unter www.
tickets.oper-frankfurt.de oder an der
Zentralen Vorverkaufskasse der
Städtischen Bühnen am WillyBrandt-Platz erwerben.
SA 5
Sternenregen und Feuerfontänen spiegeln sich im
Rhein wider, wenn am Abend von Bingen bis Rüdesheim
sieben Prachtfeuerwerke
gezündet werden. Bei Rhein
in Flammen tragen die mehr
als 50 festlich illuminierten
Schiffe und „brennenden“
Burgen zu dem Spektakel im
Oberen Mittelrheintal bei.
www.rhein-in-flammen.com
Festival
FR 11
FR 18
Neu-Isenburg wird mit dem Open Doors
Festival erneut zur Musikhauptstadt Hessens.
Das 22. Musikspektakel lockt Besucher mit
65 Bands auf 18 Bühnen – und wie immer mit
freiem Eintritt. Wer sich
körperlich betätigen
möchte, kann beim Longboard-Contest mitmachen.
Wohltätige können an einer
der vielen Charity-Aktionen teilnehmen, die unter
anderem der Kinderhilfestiftung zugute kommen
(bis 20. Juli).
www.open-doors-festival.de
FR 25
Fest
Rund um den
Schiersteiner Hafen
in Wiesbaden wird in
diesem Jahr bereits
zum 66. Mal das
beliebte gleichnamige
Hafenfest zelebriert. Das Programm
umfasst neben einem Vergnügungspark und
einer 500 Meter langen Fressgasse auf der
Hafenpromenade auch ein Feuerwerk zum
Ausklang am Montagabend (bis 14. Juli).
www.wiesbaden.de
Festspiele
„KlangSpuren“ sind
das Motto der 14. Darm-
städter Residenzfestspiele
(bis 10. August). www.residenzfestspiele.de
Fotos: Arthur Schönbein, Oper Frankfurt, dpa (2), Maikel the Frog, 12 Löwen, Wikimedia Commons, Maik Reuss, Martin Grothmaak
Volksfest
AUGUST
Volksfest
FR 1
Das Mainfest spricht mit Kinderkarussels,
Fahrgeschäften, Spiel- und Verlosungsständen auch
Kinder und Jugendliche an. Als Ursprung des Mainfestes gilt die Weihe der Dreikönigskirche am 23. Juli 1340, aus welcher
Fischer und Schiffer ihr Fischerfest
ableiteten. Mit diesem Fest dankten und
huldigten sie „ihrem Fluss und seinen
Gaben“. Das Fischerstechen findet am
Sonntag um 16 Uhr statt. Ein großes
Feuerwerk beendet die Feierlichkeiten
am Fluss am darauffolgenden Montag
(bis 4. August).
www.frankfurt-tourismus.de
Festival
SO 10
DO 14
Das Festival Barock am
Main ist zu einer festen
Größe in der hessischen
Kulturlandschaft geworden.
In diesem Jahr begeistert die
Komödie „Der Bürger als
Edelmann“ (bis 7. September) in der hessischen
Fassung von Rainer Dachselt das Publikum. Karten
gibt es unter Telefon (0 69)
4 07 66 25 80, an der Abendkasse des Cantate Saals
sowie unter www.barock-am-main.com und
www.frankfurt-tourismus.de
Operette
Im Jahr 1905
rettete Franz Lehar
das Genre Operette,
indem er sie mit
Unmoral und Witz
garnierte. Die Musik
macht den in der Handlung unaufhörlich
fließenden Champagner geradezu hörbar, und
die Thematik des Stücks ist obgleich ihres Alters
nach wie vor aktuell: Graf Danilos Liebe zu
Hanna, einem Mädchen vom Lande, darf keine
Früchte tragen, denn sie ist arm. Hanna heiratet
den reichen Bankier Glawari, der noch in der
Hochzeitsnacht stirbt. Nun eine reiche Witwe,
trifft sie Danilo auf dem Ball der pontevedrinischen Botschaft in Paris wieder, woraufhin die
Liebe der beiden neu entflammt. Die erotischen
und politischen Anspielungen sorgen für eine
internationale Aktualität. Unter anderem am
Sonntag, 10. August, führt die Kammeroper
Frankfurt Die lustige Witwe in der Orchestermuschel im Palmengarten auf. Weitere Termine,
sowie Infos zum Kartenvorverkauf unter
www.kammeroper-frankfurt.de
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46 47 kalender
AUGUST
DO 14
2014 findet das mittlerweile 17. „one race …
human!“ Afrika-Karibik-Festival statt. Seit seiner
Gründung steht es für Lebensfreude, Völkerverständigung, Sonne und Sommer pur. Vor allem trägt das riesige
Rahmen- und Kulturprogramm zur ungebrochenen
Attraktivität des Festivals bei. Daneben lockt das ausgewogene Line-up mit Weltund deutschen Superstars,
Weltmusik und Newcomern
rund 60.000 Besucher aller
Altersgruppen und Kulturen an (bis 17. August).
www.karibik-festival.de
Fest
FR 29 Als eine der größten Veranstaltungen zum
Thema Kunst und Kultur in Europa zieht das
Museumsuferfest jedes Jahr bis zu drei Millionen Besucher an. Die Frankfurter Museen bieten
dabei eindrucksvolle Galerien und Ausstellungen. Wie jedes Jahr können die
Besucher mit einem Museumsuferfest-Button sämtliche Museen besuchen, für Besitzer der MuseumsuferCard ist der Eintritt kostenlos. Neben
Museumskultur gibt es aber auch
Varieté, Karaoke und Live-Musik zu
erleben. Die Highlights sind auch in
diesem Jahr das Drachenbootrennen
auf dem Main und das grandiose
Abschlussfeuerwerk (bis 31. Ausgust).
SEPTEMBER
Konzert
DI 2
Max Raabes Kunst besteht darin,
ein Gentleman zu sein und doch einen
Blick in die Seele zuzulassen. Wer die
erste Platte „Küssen kann man nicht
alleine“ mochte, wird an der zweiten
„Für Frauen ist das kein Problem“ wohl
nicht vorbeikommen. Am 2. September
kann sich das Konzertpublikum ab
20 Uhr im Kurhaus Wiesbaden von dem
Können Max Raabes und dem Palast
Orchester überzeugen. Karten gibt es bei
der Wiesbaden Tourist Information, Marktplatz 1,
Wiesbaden oder unter www.s-promotion.de
Event
Insgesamt 80 Mannschaften der C- und D-Jugend
(männlich und weiblich) kämpfen am Tag des
Handballs um den Platz im begehrten
Finalspiel auf dem Centercourt in der
Commerzbank-Arena. Rund 50.000 Gäste
werden erwartet, wobei der eigentliche
Höhepunkte natürlich das Promi-Match
von Team „Buschi“ unter der Leitung des
Sportmoderators Frank Buschmann gegen
Team „Kretzsche“ ist, das von Handballlegende Stefan Kretzschmar angeführt wird.
www.tag-des-handballs.de
SA 6
MI 3
Markt
Über 600 Weine und Sekte des Rheingaus
können Besucher des Rheingauer Weinmarktes an 30 Winzerständen verkosten.
Vom edelsten Tropfen bis hin zu leichten
und spritzigen Sommerweinen werden
täglich von 11 bis 23 Uhr auf der Freßgass’
in Frankfurt viele Sorten gereicht. Im
Rheingau dominiert der Riesling, doch
auch andere, internationale Weinsorten
werden angeboten. Natürlich muss nicht
auf nüchternen
Magen getrunken
werden: Ein internationales Imbissangebot der Freßgass’Anlieger bietet
neben typisch
deutscher Küche mit
Leberkäse, Haxen
und Bratwurst auch Spezialitäten wie
Spareribs und thailändische oder
wchinesische Speisen (bis 12. September).
www.frankfurt-tourismus.de
Fotos: AB Event & Marketing GmbH, dpa (2), Stadion Frankfurt Management GmbH, Tourismus + Congress GmbH Frankfurt, Michael Hauler, Marco Borggreve
Festival
SEPTEMBER
Zeitreise
Kaiserin Auguste
Viktoria und Otto
von Bismarck treffen
sich beim Kuren und
plaudern, ach ja, über
die gute alte Zeit. Die
kleine Plauderei ist
vermutlich nie
geschehen, aber beim Jugendstilfestival bis
14. September in Bad Nauheim könnte sie
passieren. Cancan-Tänzerinnen, Herren auf
Hochrädern, Damen in langen Roben, Pferdedroschken und zwischendrin Zarin Alexandra
Feodorowna und die unsterbliche „Sisi“.
Zusammen mit Auguste und Otto erzählen
die Majestäten Anekdoten von früher und
zeigen bei Erlebnisführungen die Schönheiten
der historischen Bade- und Kureinrichtungen.
FR 12
SA 20
Festival
Beim 10. Internationalen Orgelfestival
Fugato reicht die stilistische Vielfalt der Aufführungen
von Barock bis Jazz. Veranstaltet wird die Musikreihe
vom „Arbeitskreis Orgelfestival Fugato“. Unter anderem
kommt das Hilliard-Ensemble auf seiner Abschiedstournee nach Bad Homburg (23. September). Mit dem Freiburger Barockorchester wird eines der besten Barockorchester Deutschlands zu hören sein (20. September).
Eintrittskarten sind erhältlich bei Tourist Info + Service
im Kurhaus Bad Homburg,
Telefon (06172) 17 83 710 und
www.frankfurt-ticket.de.
Das genauere Programm
und Karten gibt es unter
www.orgelfestival-fugato.de
(bis 28. September).
48 49 blitzlicht
Botschafterin
Als sich Steffi Graf im Mai als Markenbotschafterin von Longines
mal wieder in der deutschen Öffentlichkeit zeigt, bilden sich vor
Juwelier Christ auf der Zeil lange Schlangen. Ein Autogramm des
früheren Tennisidols zählt noch immer viel. Genauso wie ein
Lächeln der heute 44-jährigen Stefanie Graf, das ihr im Leben
nach der Jahrhundertkarriere häufiger gelingt. Vor allem, wenn
das Gespräch auf ihre Stiftung „Children for Tomorrow“ kommt.
Wohltäter
Die Benefizspieleinnahmen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gegen
Armenien vor der Weltmeisterschaft in Brasilien Anfang Juni haben das
erste Mal die 30-Millionen-Euro-Marke für gute Zwecke durchbrochen,
wie auf der Pressekonferenz vor der Partie in der DFB-Zentrale
in Frankfurt von Ligapräsident Dr. Reinhard Rauball und DFB-Präsident
Wolfgang Niersbach zusammen mit Teresa Enke bekannt gegeben
wurde. Profiteure dieser Einnahmen sind die Bundesliga-Stiftung und die
drei Stiftungen des DFB. Insgesamt 4,5 Millionen Euro spülte das elfte
Benefizländerspiel in die Kassen der Stiftungen des organisierten Fußballs.
Fotos: Bernd Kammerer (4), Roland Holschneider/dpa, Sven-Sebastian Sajak
Showmaster
Kochend und singend stellte Sternekoch Nelson Müller Anfang Juni im
Frankfurter Hof seine neue Dinnershow „Cotton Club“ vor, die ab dem
31. Oktober in den Zeltpalästen an der Hanauer Landstraße gastieren
wird. Rund vierzig Tänzer, Musiker, Akrobaten und Artisten sorgen für
ein abwechslungsreiches Programm, das angelehnt an den „Cotton
Club“ in New York ist, der in den 20er und 30er Jahren dort Stars wie
Louis Armstrong oder Ella Fitzgerald hervorgebracht hat.
Altmeister
Klaus-Maria Brandauer las Mitte Juni im Rahmen des 100. Geburtstages der Goethe-Universität im großen Hörsaal Texte aus
und rund um Goethes Faust. Der Stoff ist für den Österreicher
nach wie vor modern, weshalb er auch Bezüge zum aktuellen
Weltgeschehen herstellte. Ein Steirischer Abend im Anschluss an
die Lesung sorgte für einen gelungenen Ausklang.
Literaturpapst
Bei seiner ersten Vorlesung als Poetik-Dozent an der Frankfurter
Goethe-Uni wagte Beststellerautor Daniel Kehlmann (39) einen
Streifzug durch die deutsche Geschichte und hielt beim Jahr 1959
nicht bei der Meisterschaft der Eintracht an, sondern – wen wundert’s – bei der „Blechtrommel“ von Günter Grass. Im Anschluss
begegnete Kehlmann, der mit „Die Vermessung der Welt“ dem
Mathematiker Carl Friedrich Gauß und dem Naturforscher
Alexander von Humboldt ein literarisches Denkmal gesetzt hatte,
einem verborgenen Schatz. Die Universität hatte in ihren Asservaten
die Magneten entdeckt, mit denen Gauß und Humboldt Anfang
des 19. Jahrhunderts wegweisende Experimente durchführten.
Prominent
20.–28. SEPTEMBER 2014
Samstag, 20.09.2014
19.30 Uhr, Erlöserkirche
ERÖFFNUNGSKONZERT: FREIBURGER
BAROCKORCHESTER
Multitalent
Schauspielerin Esther Schweins entpuppte sich im Juni beim
5. Poesie- & Literaturfestival in der Bad Homburger Schlosskirche
als Multitalent. Im Rahmen ihrer Jane-Austen-Lesung von „Stolz und
Vorurteil“ erweckte sie die gute Gesellschaft Englands um 1813
zum Leben. Dass der Chef des Taunus-Symphonieorchesters,
Tausendsassa Lars Keitel, am Klavier und der Konzertmeister der
Oper Frankfurt, Dimiter Ivanov, an der Geige die Lesung mit
romantischen Stücken untermalten, tat ein Übriges, die Gäste in
die richtige Stimmung zu bringen. Neben Esther Schweins waren
unter anderen auch Iris Berben, Sebastian Koch, Andrea Sawatzki
und Christian Berkel beim Bad Homburger Literaturfestival zu Gast.
Mittwoch, 24.09.2014
19.30 Uhr,
Heilig-Kreuz-Kirche
ORGEL UND
MODERATION
Sonntag, 21.09. 2014
19.30 Uhr, Schlosskirche
Samuel Kummer, Orgel
Andreas Bomba
(hr2 kultur-Moderator),
Moderation
Martin Schmeding, Orgel
Gottfried von der Goltz,
Violine
Donnerstag, 25.09.2014
19.30 Uhr, Schlosskirche
ORGEL UND VIOLINE
Montag, 22.09.2014
20.00 Uhr, Erlöserkirche
FILM UND ORGEL
Ingmar Bergman: Das
Siebente Siegel (1957)
Ansgar Wallenhorst, Orgel
Dienstag, 23.09. 2014
19.30 Uhr, St. Marien
AUF ABSCHIEDSTOURNEE: THE
HILLIARD ENSEMBLE
PREISTRÄGERKONZERT
um den Publikumspreis
der Rotary Bad HomburgSchloss-Stiftung
Samstag, 27.09. 2014
21.00 Uhr, St. Marien
IMPROVISATION AUF
TASTEN – JAZZ NIGHT
MIT MICHAEL WOLLNY
David Timm, Orgel
Vincent Peirani,
Akkordeon
Sonntag, 28.09. 2014
17.00 Uhr, Erlöserkirche
ABSCHLUSSKONZERT:
JOSEPH HAYDN
„DIE SCHÖPFUNG“
Freitag, 26.09. 2014
19.30 Uhr,
Ev. Kirche Seulberg
„AS YOU LIKE IT“
Premiere der
Orchesterakademie
des JSO Hochtaunus
www.orgelfestival-fugato.de
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50| 51 impressum
Die Herbstausgabe von MAINfeeling erscheint am 28. September 2014.
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