Im Barbershop Am Filmset Auf Reise

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Im Barbershop Am Filmset Auf Reise
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Sommer 2015
3,50 EUR
Das Lifestyle-Magazin
für Rhein-Main
Im Barbershop
Alex Torreto
kreiert Bärte
Am Filmset
Mues und Monot
sind ein starkes Duo
Auf Reise
Nina Sedano
packt die Koffer
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editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
Julia Heitchen
früher war nicht alles besser, aber vieles anders. Was gut ist, bleibt
bestehen oder kommt eines Tages wieder. Deshalb schwimmen wir
in vielen Bereichen auf der Retrowelle. Plötzlich kleiden wieder
Bärte den Mann. Das wiederum ruft den Barbier auf den Plan. Alex
Torreto hat offensichtlich zur richtigen Zeit am richtigen Ort einen
Barbershop im Frankfurter Stadtteil Bornheim eröffnet und damit eine
Welt für Bartträger geschaffen. In seinem selbsternannten „Hobbykeller für Männer“ gehören Bier und Whiskey zum guten Service.
Die große, weite Welt hat Globetrotterin Nina Sedano im Sinn.
Als „Ländersammlerin“ hat sie alle 193 Mitgliedstaaten der Vereinten
Nationen bereist. Über ihre Erfahrungen hat sie erst kürzlich ein
zweites Buch verfasst, in dem es um die ausgefallensten stillen
Örtchen dieser Welt geht und Sedano zur Klobetrotterin wird.
Fotos: Jonas Ratermann
Alexander Schramm
Bereits seit vergangenem Jahr sind die beiden Schauspieler Wanja
Mues und Antoine Monot, Jr. das neue Team von „Ein Fall für Zwei“.
MAINfeeling-Autorin Sabine Börchers traf die beiden Herren bei
Dreharbeiten für vier neue Folgen zum Doppelinterview. Im Herbst
sind sie wieder als Privatdetektiv Leo Oswald und Anwalt Benni
Hornberg im TV zu sehen.
Christoph Rech
Zuvor sollten wir aber den Sommer genießen, gerne bei einer
unserer vorgeschlagenen Genusstouren fürs Trekkingrad, Mountainbike und Rennrad. Erleben Sie die Region auf zwei Rädern.
Vielleicht teilen Sie eine andere ähnliche Leidenschaft: das Motorradfahren. Nach längerer Durststrecke geht es für den Motorradmarkt wieder aufwärts.
Im Aufwind könnte sich bald auch Kuba befinden, denn das Land
öffnet sich gegenüber dem Westen. Es ist und war aber schon
immer eine Reise wert – wenn da mal nicht Fernweh aufkommt.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sommer!
Herzlichst, Ihr
Christophh Rech
Ch
R h
Leitender Redakteur
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Schrankideen!
inhalt
Titel: Jonas Ratermann
STANDARDS
4 drei fragen an … John Degenkolb
48 blitzlicht
50 impressum
TIPPS & TRENDS
6 lebensart
42 shopping & szene
44 kalender
INTERVIEW
12 Ein Fall für Zwei – Wanja Mues und
Antoine Monot, Jr. ermitteln
STORYS
16 ländersammlerin:
Nina Sedano ist die „Klobetrotterin“
20 bartkultur:
Alex Torreto im Barbershop
24 radlust:
Auf zwei Rädern über Berggipfel und
durch Flusstäler
30 pferdestärken:
Motorradfahren im Aufwind
36 fernreise:
Kuba – der Vergangenheit so nahe
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drei fragen an ...
Radrennfahrer John Degenkolb (26)
ist in diesem Jahr Außergewöhnliches
gelungen. Der sprintstarke Allrounder
vom neuen deutschen Profiteam GiantAlpecin gewann zwei der vier großen
Frühjahrsklassiker, zunächst Mailand–San Remo, drei Wochen später Paris–Roubaix. Diese Kombination gelang in der über 100-jährigen Geschichte dieser RadsportMonumente erst zwei Fahrern.
Degenkolb wurde am 7. Januar
1989 in Gera (Thüringen) geboren,
er wuchs in Ettenstatt in der Nähe von
Nürnberg auf. Nach sportlichen Anfängen im Fußball entschied er sich schon
mit 13 Jahren dafür, Radprofi werden zu
wollen. Degenkolb lebt mit seiner Frau Laura,
einer ehemaligen Radrennfahrerin, und dem
im Januar 2015 geborenen Sohn Leo Robert
im Frankfurter Westend.
… JOHN DEGENKOLB
In einer knappen Woche, am
4. Juli, beginnt die Tour de France.
Mit welchen Zielen gehen Sie
nach Ihrem bisher erfolgreichsten
Frühjahr in die große Schleife?
Die ARD überträgt nach drei
Jahren Pause wieder live.
Wie wichtig ist Ihnen diese Präsenz
und welche Art von Berichterstattung erhoffen Sie sich?
Das Ziel ist ganz klar, eine Etappe zu gewinnen. Leider ist mir das in den vergangenen
zwei Jahren immer ganz knapp nicht gelungen. Mit dem Etappensieg bei der Tour hätte
ich es dann auch geschafft, bei allen dreiwöchigen Rundfahrten (Giro, Tour und Vuelta)
mindestens einen Etappensieg zu erringen.
Auch wenn Eurosport in den vergangenen
Jahren einen guten Job gemacht hat, bleibt
es dennoch ein Spartensender. Mit dem
öffentlich-rechtlichen Fernsehen erschließt sich
der Radsport eine noch breitere Zielgruppe.
Das ist sicher auch für die Sponsoren nicht
unwichtig. Ich würde mir wünschen, dass
ohne Vorurteile berichtet wird und dass das
Thema Doping genauso gewichtet wird wie
in allen anderen Sportübertragungen der
ARD. Den Fußball eingeschlossen.
Als Didi Thurau ein Spitzenfahrer
war, kam die Tour 1980 nach
Frankfurt. Träumen Sie insgeheim
auch von einem solchen Heimspiel? Und was verbinden Sie
noch mit Ihrer neuen Heimat?
Es ist natürlich immer schön, vor heimischem
Publikum und Fans zu fahren. Noch dazu,
wenn es um das größte Radrennen und eines
der größten Sportereignisse der Welt geht.
Wenn Frankfurt sich das zutraut, würde ich
mich natürlich freuen, wenn ich es noch als
aktiver Rennfahrer erleben würde. Ich glaube,
Heimat ist immer da, wo man sich zu Hause
fühlt und wohin man gerne zurückkommt.
Und diesbezüglich spielt die Familie natürlich
eine sehr große Rolle. Aber Frankfurt ist für
mich auch logistisch perfekt. Ich bin zwei Drittel des Jahres auf Reisen. Da spielt es schon
eine große Rolle, einen Flughafen wie den in
Frankfurt in unmittelbarer Nähe zu haben.
Die Zeit, die ich durch die kurze Anreise spare, kann ich mit meiner Familie verbringen.
Da schließt sich der Kreis dann wieder.
Foto: AFP
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lebensart
IM KINDERLAND
Spielerische Freuden und Freunde
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Tierischer Geldsammler
Hörst du
nicht die
Glocken?
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volle Stunde. Denn dann spielt die Wanduhr ein
bekanntes Kinderlied, darunter „Hänschen Klein“,
„Alle meine Entchen“, „Backe, backe Kuchen“ und
„Fuchs, du hast die Gans gestohlen“. Die Lieder sind
mit Altflöte und Zither aufgenommen worden und
animieren nicht nur Kinder zum fröhlichen Mitsingen.
Eine lichtgesteuerte Nachtabschaltung verhindert,
dass die Uhr auch nachts spielt. Die „KinderLieder“ ist
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Gemütlicher Picknickspaß
Ab nach draußen: Wenn der Sommer
kommt, lockt der Garten nicht nur zum
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Die Adresse für Ihr
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Es werde Licht!
Lampen sind in der heutigen Zeit nicht mehr nur zum Licht spenden
da, sondern bilden einen Teil der ganzen Einrichtung. Die
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12 13 interview
EIN FALL FÜR ZWEI
Die Schauspieler Wanja Mues und Antoine Monot, Jr. stehen seit
März in Frankfurt für vier neue Folgen der ZDF-Serie „Ein Fall für Zwei“
vor der Kamera. Auch nach Drehschluss sind sie ein gutes Team.
Von Sabine Börchers und Jonas Ratermann (Fotos)
SIE DREHEN BEREITS ZUM ZWEITEN MAL DREI MONATE LANG AM
STÜCK IN DEN ROLLEN DES PRIVATDETEKTIVS LEO OSWALD UND
DES ANWALTS BENNI HORNBERG. WIE IST DIE STIMMUNG AM SET?
Wanja Mues: Sehr gut, noch besser als beim ersten Mal, würde ich sagen.
Es ist wichtig, dass man sich vertrauen kann und weiß, woran man ist.
Antoine Monot, Jr.: Wir kennen uns jetzt länger, kennen die Eitelkeiten des
anderen und wissen, wo die Fallstricke sind. Die Zusammenarbeit hat sich
eingespielt. Es ist schon fast wie bei einem alten Ehepaar. Und das macht
viel Spaß zusammen.
HERR MONOT, WAS SCHÄTZEN SIE DENN BESONDERS AN IHREM
natürlich eine große Freude. Dass wir zum Ende der Staffel ältere Zuschauer verloren haben, bedeutet, dass an einzelnen Stellschrauben nachjustiert
werden musste.
WIE GEHT ES NUN WEITER?
Monot: Insgesamt wissen wir, dass die Grundpfeiler Interesse beim Zuschauer auslösen und dass der jüngere Cast positiv wahrgenommen wird.
Der Start hat eindrucksvoll gezeigt, welches Potenzial in der Marke steckt.
Wir geben unser Bestes, um vier tolle neue Folgen zeigen zu können, denn
„Ein Fall für Zwei“ war immer eine Besonderheit in der deutschen Krimilandschaft.
KOLLEGEN?
Monot: Seine Zuverlässigkeit. Wir sind vom Typ her sehr unterschiedlich,
deshalb hat man uns ja auch für die Serie so besetzt. Auf der anderen
Seite ticken wir sehr ähnlich. Wir können uns gut aneinander anpassen und
haben eine herzliche Art gefunden, wie wir miteinander arbeiten.
Mues: Ich denke, wir haben das gleich Ziel, aber unterschiedliche Wege,
es zu erreichen. Wir helfen uns gegenseitig, das macht die Arbeit sehr
angenehm. So eine Hauptrolle bei einem Seriendreh, bei dem zwei Folgen
parallel entstehen, ist sehr anspruchsvoll. Wir drehen viel in kurzer Zeit, und
das mit dem hohen Qualitätsanspruch einer Freitagabend-Primetime-Serie.
Wir haben nicht selten zehn Seiten Text an einem Tag. Das muss man gut
vorbereiten. Wenn wir dann noch Energie durch Rücksicht auf gegenseitige
Befindlichkeiten verlieren würden, wäre das nicht zu schaffen. Wenn uns
zum Beispiel in einer Szene auffällt, dass der Dialog nicht funktioniert, dann
wird gemeinsam daran gefeilt, bis es stimmt.
Monot: Es ist schon vorgekommen, dass ich in einer Szene am meisten Text
hatte, und Wanja nur dreimal nicken sollte. Wir hatten das Gefühl, das
passt nicht in die Stimmung. Also haben wir es komplett umgedreht. Da
geht es immer um die Sache.
ÄRGERT ES SIE, DASS SIE MIT DER ERSTEN STAFFEL NICHT DURCHGÄNGIG AN DEN ERFOLG DES VORGÄNGERFORMATS MIT CLAUS
THEO GÄRTNER ANKNÜPFEN KONNTEN?
Monot: Wenn man ein Kultformat mit neuer Besetzung weiterführt, ist es
natürlich sehr spannend, wie das von den Fans angenommen wird. Die
Neugierde auf die Neuen war entsprechend groß, und wir sind sensationell
gestartet. Von Anfang an hatten wir viele junge Zuschauer, die bis zur
vierten Folge begeistert dabei geblieben sind. Das war für alle Beteiligten
HERR MONOT, SIE SIND, BIS SIE 15 WAREN, IN HESSEN AUFGEWACHSEN. SIE HABEN ALS KIND IN FULDA UND IN MAINTALBISCHOFSHEIM GELEBT, SCHLIESSLICH IN FR ANKFURT FAST DREI
JA H R E L A N G D I E WA L D O R FS C H U L E B E S U C H T. H A B E N S I E D I E
STADT IN GUTER ERINNERUNG?
Monot: Ja, in sehr guter Erinnerung. Für mich als Kind war es eine irrsinnig
große Stadt. Meine Lieblingsorte waren der Hauptbahnhof und die Zeil,
und das World of Music (lacht). Frankfurt war eine prägende Zeit für mich,
auch weil ich dort zwei besondere Filme gesehen habe: „Dirty Dancing“,
und das zwölf Mal – im Kino! Und dann habe ich mich als 15-Jähriger
durch eine offene Notausgangstür ins Kino geschlichen und „9½ Wochen“
angeschaut. Das war aufregend.
H A B E N S I E A N F R A N K FU R T N O C H I R G E N D E T WA S W I E D E RERKANNT?
Monot: Nein, selbst der Hauptbahnhof hat sich total verändert. Mitte der
80er Jahre gab es noch einen Schalter in einem Seitengang, da konnte
man sich melden, wenn ein Fahrkartenautomat nicht funktionierte und sich
das eingeworfene Geld zurückzahlen lassen. Man musste ein Formular
ausfüllen mit Angabe der Strecke und der Automatennummer. So habe ich
mir als Teenager mein Taschengeld aufgebessert. Ich habe immer einen
falschen Namen und unterschiedliche Strecken genannt, die wollten damals
nicht mal einen Ausweis sehen. Aber das verschweigen wir jetzt mal besser.
Locker, lässig: Wanja Mues und Antoine Monot, Jr. gönnen
sich eine kurze Pause während der Dreharbeiten in Frankfurt.
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14 15 interview
Mues: Ist das schon verjährt? Solche Jugendsünden habe ich nicht begangen. Obwohl...? Ich war in Hamburg mit meiner Mutter mal in einem
Spielzeuggeschäft und wollte unbedingt ein ziemlich teures Brettspiel haben.
Ich dachte damals, ich spare meiner Mutter Geld und habe das Preisschild
durch ein viel günstigeres ersetzt. Es hat niemand gemerkt. Als ich es draußen stolz meiner Mutter erzählte, hat sie mich wieder reingeschickt, damit
ich die Sache beichte und das fehlende Geld bezahle. Das war mir
wahnsinnig peinlich und ein heilsamer Schock, danach habe ich nicht mal
mehr ein Kaugummi geklaut.
SIE SIND BEIDE KINDER VON SCHAUSPIELERN, STAND BEI IHNEN
FRÜH FEST, DASS SIE EBENFALLS DIESEN BERUF ERGREIFEN WOLLEN?
Mues: Mein Vater war in Hamburg am Schauspielhaus engagiert, wir
Knirpse liefen da herum, und als es eine Kinderrolle zu besetzen gab,
waren wir eben da. Als ich 11 war, drehte mein Papa einen Film mit Armin
Mueller-Stahl. Da wurde ein Kind für eine Rolle gesucht und es hieß, Dietmar,
du hast doch einen Sohn, will der nicht mal zum Casting kommen? Mit 18
hatte sich die Schauspielerei dann als mein Berufswunsch herauskristallisiert.
Damals hat mein Vater zu mir gesagt, wenn du das machen willst, unterstütze ich dich natürlich zu 100 Prozent, aber sag mir nicht mit 30, ich
hätte dich nicht vor den Untiefen dieses Berufes gewarnt. Und er riet mir
dringend, das Handwerk zu lernen. Das habe ich in New York dann mit
meinem Schauspielstudium gemacht, und ich bin dankbar dafür, dass ich
seinen Rat beherzigt habe.
Monot: Mir war auch mit 11 Jahren klar, dass ich Schauspieler werden
wollte. Vorher standen Schreiner und Wohnwagenverkäufer ganz oben auf
der Wunschliste. Und mit 15 bin ich dann auf die Schauspielschule in
Zürich gegangen.
DORT SIND SIE ABER WIEDER GEFLOGEN?
Monot: Das war eine Hochschule, ich war mit 15 Jahren komplett überfordert. Danach habe ich sofort angefangen zu arbeiten.
H E U T E H A B E N S I E, H E R R M O N O T, M I T Z W E I PA R T N E R N E I N E
PRODUK TIONSFIR M A ...
Monot: Der Wunsch, unternehmerisch tätig zu sein, ist immer noch da. Ich
habe nur gemerkt, dass ich ihn mit meiner Person verknüpfen muss. Seit ich
das verstanden habe, kann ich beides unter einen Hut bringen. Egal, was
Eine Filmszene entsteht: Wanja Mues
in der Rolle des Privatdetektivs Leo Oswald und
Antoine Monot, Jr. als Anwalt Benni Hornberg.
ich tue, heute muss es der Marke Monot dienen, ob ich nun einen Film
produziere, in dem ich mitspiele, oder ein Buch schreibe.
SIE SCHREIBEN EIN BUCH?
Monot: Im Oktober erscheint „Vertrauen Sie mir, ich tu’s ja auch“, in dem
ich humorvoll aus meinem Leben als Besserwisser erzähle.
HERR MUES, IST IHR KOLLEGE EIN BESSERWISSER?
Mues: Um das rauszufinden, müssen Sie schon sein Buch lesen. Außerdem,
warum fragen Sie ihn nicht selbst ..., das weiß er sicher auch besser. Aber
mal im Ernst, ich finde, er ist ein begnadeter Komödiant. Wenn ich beim
Dreh zu ehrgeizig arbeite, nimmt er mit seiner lustigen Art oft den Dampf raus.
SIE HABEN IN ZAHLREICHEN NAMHAFTEN KINOFILMEN – VON DER
BOURNE-VERSCHWÖRUNG BIS ZU ROMAN POLANSKIS „DER PIANIST“ – MITGESPIELT UND SIE MACHEN THEATER. IM FERN SEHEN
SIND SIE DAGEGEN AUF KRIMIS ABONNIERT, WORAN LIEGT DAS?
Mues: Ich habe schwer dafür gearbeitet, mehr spielen zu dürfen als die
Schwiegermütter-Lieblinge in Komödien oder Herzschmerzfilmen. Ich bin
sehr glücklich, dass ich heute neben den Liebhabern auch Rollen als Mörder, Kommissar oder eben Privatdetektiv bekomme.
Monot: Es ist wichtig und wird immer wichtiger, dass wir uns als Schauspieler als Marke begreifen und uns entscheiden, wie wir uns positionieren,
als Brötchen in der SB-Bäckerei, in der normalen Bäckerei oder im Bio-Laden.
IST DER SATURN-SPOT, MIT DEM SIE ES IN DEUTSCHLAND IN DER
F I G U R D E S T E C H - N I C K Z U G RO S S E R B E K A N N T H E I T G E B R AC H T
HABEN, DANN EHER DIE SB-BÄCKEREI?
Monot: Ich habe mein Rollenfach, in England nennt man es „loveable loser“,
was nicht ganz richtig mit „liebenswerter Verlierer“ übersetzt wird. Damit
kann ich in einer Komödie spielen, in einem Drama und in der Werbung,
die Bandbreite ist riesig. Bei meiner Positionierung hat mir die Saturn-Werbung sehr geholfen. Da bin ich sehr dankbar.
Mues: Ich finde, das war ein Geniestreich und es ebnet uns den Zugang
zur jungen Zielgruppe, die seinen Tech-Nick liebt. Früher musste man sich
in der Branche entscheiden, ob man Fernsehen oder Kino oder Werbung
macht. Das ist zum Glück heute anders. Ich finde, Antoine hat eine Figur
entwickelt, die für sich alleine steht.
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HERR MONOT, SIE HABEN EINMAL GESAGT, DASS SIE TROTZ IHRER
LANGJÄHRIGEN ERFAHRUNG BEIM DREHEN MANCHMAL DENKEN,
SIE SEIEN DER SCHLECHTESTE AM SET. GEHÖRT DAS AUCH ZU
IHRER ROLLE?
Monot: Nein, das habe ich bei jedem Take, wenn ich mit Kollegen drehe,
wie zum Beispiel mit Thomas Thieme, der meinen Vater spielt und den ich
über alles schätze. Ich denke dann, gleich bricht er ab und sagt, Freund,
mit dir geht das nicht.
Mues: Selbstzweifel sind ein klassisches Schauspielerding. Das ist, als wenn
ein toller Zauberer einem ebenbürtigen Kollegen etwas vorführt. Er weiß
genau, dass sein Gegenüber alle Nummern kennt und dem Zaubertrick
jederzeit den „Zauber“ nehmen und den Trick entlarven könnte. Und das
macht einem natürlich Angst.
HERR MUES, SIE HABEN VOR KURZEM EIN TABU GEBROCHEN UND
NACH DEM TRAGISCHEN UNFALLTOD IHRER ELTERN IN HAMBURG
IM JAHR 2011 IN VERSCHIEDENEN INTERVIEWS BEEINDRUCKEND
OFFEN ÜBER DAS THEMA TOD GESPROCHEN. WIE WAREN DIE
REAKTIONEN DARAUF?
Mues: Mich hat das Thema Tod schon immer fasziniert. Ich hatte interessanterweise mit meinem Vater einen Kurzfilm dazu gemacht, in dem er den
Tod gespielt hat. Mir wurde nach diesem plötzlichen Tod meiner Eltern sehr
bewusst, dass das einzige, was wir im Leben sicher wissen, ist, dass wir
sterben werden. Aus Angst blenden die meisten von uns diese Gedanken
aber aus. Ich hatte mich nach dem Unfall erst zurückgezogen und habe
dann aus der Distanz heraus sehr ausgewählt darüber gesprochen. Ich
habe aber alles versucht, den Eindruck zu vermeiden, ich würde das Thema
in der Pressearbeit für ein neues Produkt ausschlachten. Das fände ich
furchtbar. Jetzt bin ich frei genug, darüber zu sprechen. Ich plane gerade,
mit einem Freund eine Dokumentation über den Tod anzugehen, mal sehen,
ob wir sie veröffentlichen oder nicht.
WIE SIND IHRE PLÄNE NACH DEM DREH IN FRANKFURT?
Mues: Ich habe für den Juli eine Literaturwoche auf Hiddensee mit initiiert,
die wir als feste jährliche Veranstaltung etablieren wollen. Seit ich meinen
Vater in zwei, drei beeindruckenden theatralischen Lesungen gesehen habe,
bin ich auf der Suche nach dem perfekten Abend für mich, den ich dann
in mein Portfolio aufnehmen kann. Außerdem drehe ich wieder einen
90-Minüter, den 9. Fall in der Krimireihe „Stralsund“.
Monot: Am 6. September kommt ein Schweizer Tatort mit mir in der Hauptrolle ins Fernsehen, dann erscheint mein Buch und im Herbst läuft „Ein Fall für
Zwei“. Die eine oder andere Überraschung wird es dann auch noch geben.
Mues: Und dann hoffen wir, dass im Herbst entschieden wird, dass „Ein
Fall für Zwei“ in die dritte Runde geht.
Wanja Mues, 1973 in Hamburg als Sohn des Schauspielers Dietmar
Mues geboren, stand als Jugendlicher 1986 vor der Kamera. Nach dem
Abitur absolvierte er eine Schauspielausbildung, mit der Serie „Absolut
das Leben“ wurde Mues 2002 bekannt und ist in zahlreichen Fernsehserien und anderen deutschen Produktionen im TV sowie Kino zu sehen.
Seit 2014 spielt er den Privatdetektiv Leo Oswald in „Ein Fall für Zwei“.
Antoine Monot, Jr. wurde 1975 in Rheinbach als Sohn der Schauspielerin Gisela Monot geboren. Er spielte bis 1996 Theater, von 1998
bis 2005 führte er eine eigene Schauspieleragentur. Monot ist der Mitbegründer des Zurich Film Festivals. Seit dem Durchbruch 1999 mit dem
Film „Absolute Giganten“ folgten zahlreiche Produktionen fürs Kino und TV.
Zuletzt gewann er als Werbegesicht Tech-Nick an Popularität. In der Krimiserie „Ein Fall für Zwei“ spielt er die Rolle des Anwalts Benni Hornberg.
Unterschiedliche Typen, ticken aber ganz ähnlich: Auch privat
sind die beiden Schauspieler ein gutes Team.
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16 17 ländersammlerin
DIE
KLOBETROTTERIN
Nina Sedano ist Deutschlands
meistgereiste Frau. Dafür gab sie
sogar ihren Job auf. Über ihre
Erlebnisse hat sie nun schon
das zweite Buch geschrieben.
Und sie ist bereits wieder unterwegs zu neuen Zielen.
Von Sabine Börchers und Jonas Ratermann (Fotos)
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IN IHRER WOHNUNG im Nordend schmücken mit
Landschaften und Tieren bemalte Papierrollen aus
China, eine Batik aus Tansania und naive Bilder aus
Haiti die Wände. Wenn es draußen kühl ist, trägt Nina
Sedano eine Jacke aus Guatemala, im Sommer gerne
grünen Olivina-Schmuck von der Kanaren-Insel
Lanzarote. All diese Souvenirs hat sie an Ort und
Stelle gekauft, und noch einiges mehr. Es gibt kein
Land der Welt, in dem Nina Sedano noch nicht war.
40 Jahre hat es gedauert, dann hatte sie alle 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen bereist. Heute ist
die 49-jährige Weltenbummlerin immer noch regelmäßig unterwegs.
WENN NINA SEDANO auf ihren Reisen irgendwo auf
die Toilette ging, dann war das zugleich Recherche.
Die „Ländersammlerin“ hat nicht nur ein Buch über
ihre vielen Erlebnisse im Ausland geschrieben, das seit
fast einem Jahr auf der Kultur-Spiegel-Bestsellerliste
steht. Kürzlich ist ein zweiter Band mit dem Titel
„Happy End“ über die stillen Örtchen dieser Welt
erschienen. Das Vorhaben, zur „Klobetrotterin“ zu
werden, wie sie sich selbst im Buch nennt, hegte sie
schon lange. Bereits als Teenagerin zeigte ihr ihre Mutter das Bild einer öffentlichen Toilette in Moskau, wie
die Frankfurterin sich erinnert. Die Darstellung sei so
grausig gewesen, dass sie in ihr einen Kulturschock
ausgelöst habe, „und den seltsamen Wunsch, ein Buch
über Toiletten zu schreiben“.
In Frankfurt
und in der weiten
Welt zu Hause:
Nina Sedano
hat schon wieder
neue Reiseideen
im Gepäck.
GESEHEN UND BENUTZT hat sie viele mehr
oder weniger stille Örtchen während ihrer
Reisen durch die Welt. Mal spektakuläre
wie ein Plumpsklo am Ende einer Holzbrücke auf Madagaskar oder eine private
Toilette mit Postern von nackten Männern in Bahrain, mal für uns verwöhnte
Europäer fast unvorstellbar primitive
Exemplare. Das Land der „grauseligsten Örtchen“ sei China, urteilt die
Autorin und beschreibt große schmutzige Räume mit einer langen Rinne
und ohne jegliche Privatsphäre.
Für ihr Buch reiste sie bereits im
Jahre 2006 in verschiedene Nationalbibliotheken und recherchierte über die Geschichte der
Toilette, gängige Kloregeln und sogar über dokumentierte Geburten und Sterbefälle auf den Örtchen dieser
Welt. Zudem listet sie die ausgefallensten Toiletten
verschiedener Städte, so auch Frankfurts, auf: etwa in
der 22nd Lounge & Bar, in denen man am Waschbecken den Blick über die Dächer der Stadt genießen
kann, oder in der Wunderbar in Höchst, in der die
Toiletten-Türen mit Körpergemälden verziert sind –
von innen und außen.
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DIE BEEINDRUCKENDSTEN EINRICHTUNGEN fand
Sedano aber in Österreich, wo es in Gmunden am
Traunsee sogar ein Toilettenmuseum mit dem schönen
Namen „Klo & So“ gibt. Im Vier-Sterne-Hotel Kaysers Tirolresort, in das sie ebenfalls reiste, entdeckte
sie gar Erlebnistoiletten. „Die Dschungeltoilette ist
dem König Kamehameha, das Alpenklo dem Alpenkönig, die Orienttoilette Dschingis Khan, die Kaisertoilette Kaiser Franz Joseph und das Sternguckerklo
Nostradamus gewidmet“, schrieb sie auf.
Doch einen Verlag fand sie für ihr WC-Manuskript
zunächst nicht, und so landete es in der Schublade.
„Der Verlag hat schließlich mich gefunden, als ich alle
193 Länder besucht hatte“, sagt sie. Die Idee, über ihre
Reisen rund um die Welt zu schreiben, stand dann
zunächst im Vordergrund. Erst als die „Ländersammlerin“ erschienen war, holte Sedano ihre „Stillen Örtchen“ wieder hervor.
IN DEM BUCH beschreibt sie auch ihre eigene Toilette in Frankfurt, mit sandfarbenen Fliesen im Serengeti-Dekor, vor denen sich auf dem Fußboden Zebra,
Elefant, Nashorn und Löwe aus Speckstein tummeln,
die sie aus Kenia mitgebracht hat.
Ihre mit den vielen Souvenirs bunt
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18 19 ländersammlerin
geschmückte Wohnung im Nordend ist ihre Basis, ihre persönliche kleine Welt, zu der sie aus der Fremde immer wieder gerne
zurückkehrt. „Früher habe ich sie nicht vermisst, wenn ich unterwegs war, heute manchmal schon.“
Das Reisen lernte sie bereits als Kind schätzen. Als 13-Jährige besuchte sie alleine eine europäische Ferienschule in England.
„Schon damals habe ich mit englischen Kindern auf der Straße
gespielt und mich unterhalten. Als Einzelkind war ich es gewöhnt,
auf Leute zuzugehen“, erzählt sie. Brieffreundschaften in ganz
Europa nutzte sie dann in ihrer Jugend, um andere Länder kennenzulernen. Wie wahrscheinlich viele Jugendliche, wollte sie zu
dieser Zeit am liebsten die ganze Welt entdecken, ohne zu ahnen,
dass sie diesen Wunsch einmal in die Tat umsetzen würde.
IHRE AUSBILDUNG ZUR BÜROK AUFFR AU hat sie dagegen in
weniger guter Erinnerung. „Ich fühlte mich unterfordert und
habe deshalb nebenher Sprachkurse besucht, um Spanisch und
Italienisch zu lernen.“ Auch als Angestellte nutzte sie später alle
Urlaubs- und Gleittage, Wochenenden und Feiertage, um raus zu
kommen aus Frankfurt, um andere Dinge zu sehen, andere
Menschen kennenzulernen. Bis zu 70 Tage im Jahr war sie unterwegs, nach Australien, Neuseeland, Dänemark, Schweden,
aber auch nach Ruanda, Burundi und Kenia. Meist blieb sie drei
bis vier Tage an einem Ort, dann reiste sie weiter. Für Kanada
nahm sie sich mehr als zwei Monate Zeit, für die USA drei
Den Koffer packen und verreisen – das
ist ein Tipp, den viel mehr Menschen laut der
Weltenbummlerin beherzigen sollten.
Monate. Mal war sie mit ihrem damaligen Mann unterwegs, mal
mit Freunden und auch allein. So lerne man am schnellsten Leute
kennen, betont sie.
MEHR ALS 90 STAATEN hatte sie auf diese Weise schon auf
ihrer Liste, als sie Anfang 2002 beschloss, ihren Job zu kündigen.
Als Teamleiterin war sie in der Firma gemobbt worden und wollte das nicht länger aushalten. „In der Ferne werden die Sorgen
null und nichtig, und die Betrachtungsweise ändert sich“, das
wusste sie längst. So setzte sie sich das besondere Ziel des
Ländersammelns: Eine Bekannte habe damals zu ihr gesagt, sie
könne nicht jedes Dorf auf der Welt bereisen. Aber jedes Land,
habe sie sich daraufhin vorgenommen und flog in Staaten wie
Dschibuti, Afghanistan und sogar nach Nordkorea. „Das war
schwierig, weil wir keinen Kontakt zu den Einheimischen haben
durften. Wir waren ständig unter Beobachtung“, erinnert sie sich.
In Pakistan habe sie dagegen sehr offene und neugierige Menschen
kennengelernt. „Und die nettesten Afrikaner habe ich im Sudan
getroffen.“
Bedenken, dass ihr was passieren könnte, habe sie nie gehabt.
„Ich gehe auf die Leute zu und frage auch um Hilfe.“ So landete
sie in Kabul und stellte fest, dass sie nicht vom Flughafen abgeholt
wurde. „Ich wusste aber, dass es gefährlich ist, allein mit dem
Taxi zu fahren, deshalb fragte ich jemanden, der von einer christlichen Organisation abgeholt, ob er mich in die Stadt mitnehmen
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RISTORANTE ITALIANO
könne.“ Solche Geschichten hat sie
reichlich im Gepäck und erzählt
sie immer noch mit einem
Leuchten in den Augen, auch
wenn sie für ihre Bücher bereits ausformuliert hat.
T U R K M E N I S TA N
WA R
das letzte
Land der UN-Liste, das
sie im September 2011 erreichte. Lange hatte sie auf
das Visum warten müssen.
Reifer und weiser, gelassener und geduldiger sei sie auf
ihrem Weg durch die Welt
geworden, sagt sie und möchte am liebsten allen raten, die
Probleme haben oder wie sie gemobbt wurden: „Geht weg und
verreist!“ Auch das Argument, das sei
zu teuer, lässt sie nicht gelten. Am Geld
sind ihre Urlaubspläne nie gescheitert. Vor
Ort stieg sie in Jugendherbergen, Hostels
oder einfachen Hotels ab und flog stets
„Holzklasse“. „Ich hatte außerdem ein
bisschen geerbt, viel gespart und habe lieber
auf ein Auto verzichtet. Heute finanziere
ich meine Unternehmungen durch meine
Bücher.“
SCHLIESSLICH
IHREN RUCKSACK PACKEN und Neues
entdecken will Nina Sedano auch künftig
weiterhin. „Ich muss aber keine langen
Strecken mehr fliegen. Ich schaue mir lieber
noch einmal die baltischen Länder an oder
gehe in Irland reiten.“ Meist entscheidet sie
spontan, wann es losgeht. Denn bei den
vielen Lesungen und Interviewanfragen,
die sie erreichen, bleibt wenig Zeit fürs Weltenbummeln. Vor zwei Jahren schaffte sie
es immerhin nach Italien und begab sich
auf die Spuren der Unesco-Welterbestätten.
Die 39 in Deutschland gekürten Baudenkmäler und Stadtensembles hat sie bereits
besucht. Doch die internationale Liste ist
lang. 1007 solcher besonderen Orte in 161
Ländern gibt es. Etwa ein Drittel davon
habe sie gesehen, sagt Nina Sedano. Einfach so herumreisen, das ist einfach nicht
ihre Sache. Sie brauche ein Ziel, begründet
sie, warum sie sich jetzt die Unesco-Stätten
anschaut.
Stilvolles Ambiente in
einem denkmalgeschützten
Gebäude aus dem Jahre 1853.
DAMIT DIE REISEK ASSE weiterhin gut gefüllt bleibt, will Nina Sedano auch weiter
schreiben. Das nächste Buch soll eine Fortsetzung der „Ländersammlerin“ werden.
„Ideen, aus welchen Ländern ich erzählen
kann, habe ich schon“, sagt sie und setzt
gleich an zu einer Geschichte aus der Zentralafrikanischen Republik, in der sie in
einem Rebellengebiet nachts auf einem
Betonboden geschlafen habe. Bei 193 Ländern kommen sicher mit Leichtigkeit einige weitere Episoden zusammen. Aufgeschrieben hat sie sie allerdings noch nicht.
Das hebe sie sich für den Winter auf, sagt
sie. Wenn es draußen kalt und ungemütlich
ist, sitzt sie lieber am Schreibtisch. Da reist
es sich auch viel schöner – wenn auch diesmal nur in Gedanken.
„
Im April ist Nina Sedanos aktuelles Buch „Happy End: Die
stillen Örtchen dieser Welt. Neues von der Ländersammlerin“
bei Eden Books erschienen. Das Buch kostet 14,95 Euro.
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20 21 bartkultur
IM HOBBYKELLER
FÜR MÄNNER
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22 23 bartkultur
Alex Torreto ist ein Barbier der alten Schule.
Klassische Frisuren und Rasuren sind seine
Berufung. Der 27-Jährige bietet Wellness
ausschließlich für Männer – bei Eiskaffee,
Whiskey, Bier und Zigaretten.
Von Christoph Rech und Jonas Ratermann (Fotos)
EIN BART macht noch lange keinen Philosophen – so lautet ein
lateinisches Sprichwort. Aber ein Bart macht Mann ganz männlich. Und manchmal auch markant. Mann denke nur an den
Walrossbart von Heiner Brand, an den perfekt gestylten Zwirbelbart eines Horst Lichters oder aber auch an den dünnen Bart
des berühmten Malers Salvador Dalí. Und da gibt es noch den
Kaiser-Wilhelm-Bart. Oder den nicht ganz unumstrittenen Zweifingerbart, den Charly Chaplin und Adolf Hitler trugen.
Dreitagebart oder Schnauzer: So wirklich aus der Mode geraten ist das Gesichtshaar eigentlich nie. Und auch Beleidigungen
wie Gesichtspullover, Rotzbremse oder Pornoleiste konnten einem
„echten Kerl“ nichts anhaben. Derzeit liegt der Vollbart im Trend.
„Endlich ist der Bart auch in Deutschland angekommen“, sagt
Alex Torreto. Der 27-Jährige trägt selbst seit fünf Jahren einen
langen Vollbart, das englische Model Ricki Hall ist ihm ein Riesenvorbild. Bei Torreto ist dies aber auch beruflich motiviert; er ist
Barbier. „Mit einem gepflegten Bart trittst du automatisch anders
auf und wirst anders wahrgenommen, er ist ganz klar ein Ausdruck von Männlichkeit“. Der meterosexuelle Einschlag sei von
gestern, die Zeit reif, dass der Mann wieder männlich aussehen
soll. „Ein Bart verschafft Respekt“, findet der junge Unternehmer.
Florian See raucht noch entspannt eine Zigarette. Er hat lange im Voraus
einen Termin im Barbershop ausgemacht.
Klare Schnitte, klare Worte, klare Regeln: Der junge Barbier hat in
Bockenheim seine eigene Welt geschaffen.
Der in Deutschland geborene Grieche eröffnete vergangenen
August einen Barbershop im Frankfurter Stadtteil Bockenheim;
die Basaltstraße liegt in einer ruhigen Wohngegend. Und der
„Laden“ in einem ehemaligen Kunstatelier brummt so richtig.
„Viele sagen, dass ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort einen
Barbershop eröffnet habe“, erzählt Torreto zufrieden. Obwohl
er auf den Barttrend als solchen nicht wirklich geachtet habe und
seine Entscheidung, Barbier zu werden, von diesem Trend nicht
abhing. „Ich bin in den kommenden Wochen ausgebucht“, sagt
er den zahlreichen Kunden, die beim Besuch von MAINfeeling
in der zweiten Juniwoche neugierig ihr bärtiges Gesicht in den
Shop stecken und auf eine Zigarettenlänge verweilen. „Samstag
kannst du auch vorbeikommen, das geht ohne Termin, aber du
musst genügend Wartezeit mitbringen.“
DAS GEHEIMNIS SEINES ERFOLGES? „Einen klassischen Barbier
gab es in Frankfurt bislang nicht. Außerdem wollen die Männer
mal was Neues erleben.“ Das tun sie auch, denn im retrogestylten
Barbershop bleiben die Männer unter sich. Speckige durchgesessene Ledersessel und ein Koffer voller Männermagazine gehören
zum Interieur. Schränke und Schubladen sind aus Europaletten
gezimmert, in alten Gebäuden hat er Aufputzsteckdosen und
Drehschalter fürs Licht ausgebaut. Ein befreundeter Elektriker
hat ihm das iPad an die alte Musikkommode mit Radio Marke
Loewe angeschlossen, aus der den ganzen Tag Hip-Hop läuft.
„Ich habe ein Schlupfloch für Männer entwickelt, die können hier
abschalten“, findet Alex. Daher lautet des Barbers erste Regel:
Keine Frauen. „Die können einfach nicht locker lassen“, lautet
Torretos freches Statement.
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Keine Wellness für Weicheier: Alex Torreto verpasst „echten“
Männern einen gepflegten Bart und klassisch gestylte Haare.
WER ZU ALEX GEHT, will unter seinesgleichen sein, will Zeit
für sich genießen und ungezwungen in Gespräche verwickelt
werden. Wer hierhin kommt, ist im Alter von 20 bis 40, trägt
nicht selten Tattoos und lässt sich, sobald der Durst gekommen
ist, einen Whiskey einschenken oder eine Bierflasche in die Hand
drücken. Glimmstängel dürfen ebenfalls glühen, Torreto macht
es vor und qualmt. Er hat sich einen Mikrokosmos geschaffen,
den er „Hobbykeller für Männer“ nennt. Keine Wellness für
Weicheier. Stattdessen gibt es klare Worte und klare Schnitte.
Sein 22-jähriger Bruder Nikolaos ist bereits eingespannt. „Wir
sind ein bisschen unhöflicher als normal.“ Dem Barbier geht es
um Authentizität. Alex redet mit seinen Kunden so, wie er mit
seinen Kumpels reden würde. „Wir wollen uns nicht verstellen.“
Genau das kommt an. Und im Barbershop seien alle gleich. „Keiner wird bevorzugt behandelt“, sagt der Existenzgründer, der
nicht nur Bärte trimmt, schneidet und rasiert, sondern sich auch
auf klassische Kurzhaarschnitte wie Bombage, Pompadour und
Facon spezialisiert hat. Aber mit einem Friseur will der Barber
keineswegs gleichgesetzt werden. Daher lautet auch seine zweite
Regel: Wenn du mich Friseur nennst, zahlst du. Torreto hatte
eine Lehre bei einem Friseur angefangen, brach sie allerdings
frühzeitig ab, „weil man in der dreijährigen Ausbildung zwar
sehr viel über Dauerwellen und Strähnen für Frauen erfährt, aber
die Rasur gar kein Thema ist.“ Grundsätzlich moniert der 27-Jährige, dass der Mann bei einem Friseur zu kurz komme. „Er wird
tendenziell abgefertigt.“ Und meist lasse der Service zu wünschen
übrig. Torreto bleibt vermutlich ein Exot: „Es gibt wenige Männer, die in die Friseurlehre gehen und danach nur Haare und Bart
schneiden wollen.“ Gerne würde er eine Barbierlehre anbieten, aber
einen Meistertitel hat er nicht. „Die Handelskammer lacht mich
aus.“ Dennoch lässt sich der junge Mann nicht von seinem Kurs abbringen, gibt sich selbstbewusst und verfolgt große Ziele: „Ich will
deutschlandweit der beste Barbier werden, das ist mein Leben.“
dichte oder weniger dichte Bärte – der
aufstrebende Jungbarbier pflegt sie alle, mit wohlduftendem Bartbalsam oder -öl bringt er das Haar in Form und zum Glänzen.
Gesichtscremes haben im Bart nichts zu suchen, die sind zu
fettig. Für das Stylen der Haare verwendet Torreto Pomade auf
Basis von Bienenwachs. Ein gepflegter Bart muss regelmäßig
angeglichen und auf Länge gebracht werden, da er nach unten
hin dünner werden kann. Oftmals wollen sich die Kunden beraten lassen, ein langer Kopf mit einem sehr langen Bart passt nicht
gut zusammen. „Ich würde den Bart dann kürzen und an den
Wangen etwas länger lassen.“ Bei einem breiten Kopf mit einem
breiten Bart verhält es sich umgekehrt: Haare an den Wangen
kürzen und nach vorne hin länger lassen. Aber eines kann Alex
nicht: „Es gibt viele, die denken, ich könnte einen Bart dichter
machen.“ Quasi über Nacht hat der Barber aber mit einem ernsthaften Problem zu kämpfen, denn sein Konzept findet Neider:
Schon bald soll Torreto die angemieteten Räume verlassen. Angeblich sei der Mietvertrag nicht rechtskräftig, die Vermieterin
wolle ihn jetzt loswerden. Alex ist sichtlich wütend und braust
auf. „Sie will mich rausekeln“. Dabei hat er so viel Zeit und Geld
investiert, um den Shop im Stile der 60er einzurichten. Ein echter Kerl wird diese Krise meistern.
„
OB GLATTE, KRAUSE,
Torreto Barbershop, Alex Torreto, Basaltstraße 46,
60487 Frankfurt, Telefon: (069) 26 09 02 61,
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24 25 radlust
BERGE, FLÜSSE, STÄDTE –
FAHRRADERLEBNIS
RHEIN-MAIN
Sportgerät, Lifestyle-Objekt, Suchtmittel – das Fahrrad ist
für alle und für fast alles zu gebrauchen. Wir haben auf drei
ganz verschiedenen Genusstouren „Erfahrungen“ gemacht.
Von Alexander Schramm und Felix Wachendörfer (Fotos)
NOMEN EST OMEN: Mit dem Mountainbike sollte man in die
Berge fahren. Heißt für unsere Region, auf den Großen Feldberg,
die höchste Erhebung des Rheinischen Schiefergebirges. Treffpunkt für sehr viele, die hier hinauf wollen, ist das TaunusInformationszentrum an der Hohemark in Oberursel. Hier steht
seit April dieses Jahres ein sogenannter Stoppomat, an dem Mountainbiker, Rennradfahrer und Läufer auf einem Kärtchen ihre
Startzeit abstempeln lassen können, sich dann der sportiven Prüfung ihrer Wahl unterziehen und auf dem Feldbergplateau am
zweiten Automaten ihre Endzeit stempeln, um sich im Internet
(www.stoppomat.de) mit anderen vergleichen zu können.
WIR WOLLEN UNS aber nicht mit einem Bergzeitfahren über
rund neun Kilometer mit 600 Höhenmetern begnügen, unsere
Tour rund um den Altkönig ist 26 Kilometer lang, berührt wichtige touristische und geschichtliche Punkte und läuft auf der
zweiten Hälfte derart entspannt aus, dass die anfänglichen
Anstrengungen vergessen sind. Aber diese sind gerade an den
Steilstücken vor der Weißen Mauer und nach der Überquerung
der L3024 am Windeck an der Schlussrampe so intensiv, dass
diese Runde nur gut trainierten Hobbyfahrern wirklich zu empfehlen ist. Es sei denn, sie sitzen auf einem Zweirad der Gattung
Pedelec und haben die Kraft des zweiten Herzens in Form eines
Elektromotors mit an Bord.
Da E-Bikes derzeit in aller Munde sind, aber man sie nicht
unbedingt im sportlichen Einsatz erwartet, haben wir den Praxistest auf der Stoppomat-Strecke gemacht:
ein normales Bulls-Mountainbike mit
30 Gängen und einem Gewicht
von 10,9 Kilogramm gegen
das 21,3 Kilogramm
schwere SIX50 E1 des
gleichen Herstellers,
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Mit Pedalelektrik schwungvoll bergauf: Das Elektrofahrrad macht den schwierigen Anstieg von Oberursel zum Feldberg fast zu einer Spazierfahrt.
bestückt mit dem kleineren der zwei Bosch-Mittelmotoren
namens „Active Line“ mit 250 Watt, vier Fahrmodi und zehnfacher Gangabstufung, wobei wir den Verleihservice des Radsporthauses Kriegelstein in Frankfurt-Zeilsheim genutzt haben.
DER UNTERSCHIED für jemanden wie mich, der zwar viel Rad
fährt, aber noch nie auf einem Elektrofahrrad gesessen hat, ist
– nicht groß, er ist gewaltig. Auf dem SIX50 E1 komme ich schon
im Wechsel zwischen den beiden niedrigen Fahrmodi Eco und
Tour und dem Abschalten auf den Flachstücken auf eine Zeit von
41 Minuten bei einem Maximalpuls von 155. Grenzen nach oben
scheint es nicht zu geben, es ginge viel schneller, irreal schnell,
wenn ich den Motor voll einsetzen und auch körperlich ans Limit
gehen würde. Mit reiner Muskelkraft habe ich ein paar Tage
zuvor 56 Minuten gebraucht und hatte Puls 175. Es ist ein grandioses Fahrerlebnis, mit dem Elektrorad in steileren Stücken doppelt so schnell unterwegs sein zu können, aber es hat nicht mehr
viel mit dem Mountainbiken und der „Arbeit“ am Berg gemein.
DEN BRUNHILDISFELSEN LINKS liegen lassend, geht es auf meiner Runde bergab, zunächst wieder Richtung Windeck, dann
rechts hinab zur Weilquelle. Weiter unten blitzten schon die Mauern des Römerkastells Kleiner Feldberg durch die Bäume, und
kurz darauf überquere ich die Landstraße am Roten Kreuz.
Direkt hinter dem Ausflugslokal führt der Wanderweg wieder in
den Wald hinein. An der nächsten Gabelung nehme ich die linke
der beiden Varianten, die sich mit zwei moderaten Gegensteigungen und einigen sonnenverwöhnten Passagen am Südhang des
Taunus wieder dem Fuchstanz nähert. Zwischen den beiden Gaststätten hindurchfahrend, fällt an der nächsten Gabelung die Wahl
auf die linke Variante – Hohemark und der Lips-Tempel sind ausgeschildert. Dieser liegt rechts versteckt hinter Bäumen (Hinweis-
Zweimal Bulls, beide am Gipfel angekommen:
Mit dem SIX50 E1 ist dem Autor die Bergfahrt allerdings viel
leichter gefallen als mit dem „normalen“ Copperhead (vorne).
schild), der Ausblick über die Burgen Falkenstein und Königstein
hinweg auf die Rhein-Main-Ebene lohnt sich unbedingt.
NACH DER FOLGENDEN steilen Abfahrt kürze ich rechts (gelbes
Rechteck) auf den einzigen kleinen Singletrail ab, danach bleibe
ich am Parkplatz Schardtwald aber auf dem breiten Forstweg,
statt zu den ersten Häusern Falkensteins abzubiegen. Die
Schneise zieht sich gerade durch den Wald, bis am vierten großen
Querweg links zurückversetzt an einem Baum ein braunes
Holzschild den Kaiserin-Friedrich-Weg anzeigt, dem man hier
in der Kronberger Gemarkung, wo ihr Schloss Friedrichshof
steht, natürlich Respekt erweist. Auf diesem kann der Radfahrer
trotz einiger verbleibender Höhenmeter flanieren wie eine
Kaiserin respektive ein Kaiser, der „Arbeiterweg“ bleibt links
liegen. Erst an der Emminghaushütte kurz vor dem Ziel steht
noch eine Entscheidung an: direkt über die Friedländerstraße
zurück oder noch mal hinunter zum Urselbach? Ich entscheide
mich für die zweite Möglichkeit, um den bekannten Weg noch
einmal mit hohem Tempo zu nehmen – diesmal ohne Elektropower, den Taunushang habe ich ja im Rücken.
„
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Mein Rad, mein Weg – Mainradweg.
Auf rund 550 Kilometern ermöglicht
er Familien, Ausflugsgruppen, Tourenfahrern ein echtes Main-Feeling auf
zwei Rädern.
DER MAINRADWEG BEGINNT zweigeteilt an den Quellen des
Roten und Weißen Mains, vereinigt sich mit diesen bei Kulmbach
zu einer einheitlichen Wegführung, die über Bamberg, Würzburg
und Frankfurt zur Rheinmündung in Mainz-Kostheim führt.
Welche Teilstrecke auch immer man sich aussucht, sie ist abgesehen von den diversen Brückenüberfahren so gut wie flach, häufig
auch kinderfreundlich angelegt, da der Weg zu 90 Prozent auf
asphaltierten und autofreien Radwegen verläuft. Wie lange und
in welche Richtung man fährt, sind rein individuelle Entscheidungen und können je nach Wetter und Laune kurzfristig geändert werden. Die parallel zum Fluss verlaufende Maintalbahn mit
vielen Haltepunkten macht es möglich, auf der Rückfahrt im
Bahnabteil die landschaftlichen Schönheiten der Mainschleifen,
Weinberge und Landschaftsbilder wie in einem rückwärts laufenden Film noch einmal auf sich wirken zu lassen.
Wir haben uns für die 42 Kilometer lange Etappe von Aschaffenburg nach Miltenberg entschieden. Anders als in der einschlägigen Literatur, die den Weg mainabwärts beschreibt, fahren wir
mainaufwärts. Der Reiz dieser Variante liegt darin, dass wir die
uns im Rhein-Main-Gebiet wohl bekannten weiten Flussebenen
und die Großstädte nach und nach hinter uns lassen, das Tal wird
enger, der Wald rückt näher an den Fluss heran, ab Wörth am
Main kommt auch noch der Weinanbau Unterfrankens hinzu. Es
ist eine Fahrt in eine Kulturlandschaft hinein.
KULTUR IST ABER bereits am Startort Aschaffenburg – wo wir
im Falle einer Anreise per Auto in Bahnhofsnähe parken – ein
großes Thema. Um zum Mainradweg zu gelangen, fahren wir
über die Müller- und die Münchstraße zur Pforte des Schlossgartens in der Ziegelbergstraße, um von der Terrasse des durch
Ludwig I. errichteten Pompejanums den schönen Blick auf das
Schloss Johannisberg nicht zu verpassen. Das Renaissanceschloss
war bis 1803 Residenz der Mainzer Bischöfe und Kurfürsten,
heute beherbergt es vor allem Museen und Ausstellungsräume,
etwa für die bayerischen Staatsgemäldesammlungen mit bedeutenden Werken von Lucas Cranach. Unten an der Promenade
angekommen, führt der Mainradweg schnell über die Willigisbrücke auf die westliche Flussseite und lässt das städtische Umfeld direkt hinter sich. Verfahren kann man sich auf der gesamten
Strecke nicht, sie ist durchgängig mit den weiß-grünen Radwegeschildern versehen, teilweise auch mit dem blau-grünenMainradweg-Signet.
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ZUNÄCHST FOLGT DER Weg von Bäumen gesäumt dem Main,
intensives Vogelgezwitscher ist das einzige, was wir außer dem
leichten Surren der Fahrradkette vernehmen. Nach wenigen
Kilometern trennt sich die Streckenführung das einzige Mal deutlicher vom Fluss, das Wiedersehen in den Mainauen vor Niedernberg lässt aber nicht lange auf sich warten. Zwischen den beiden
Ortsdurchfahrten von Niedernberg und der einstigen HandballHochburg Großwallstadt, wo wir uns die Straße mit dem nicht
allzu starken Autoverkehr teilen müssen, kommen auch zur Rechten große Wasserflächen in Sicht, die Niedernberger Seen, eine
ehemalige Kiesgrube, die heute mit Freizeitanlagen, Badesee und
dem Seehotel Erholungsuchende anlockt. Wir sind aber noch viel
zu frisch, um hier schon zu rasten, stattdessen nehmen wir
Obernburg ins Visier, das auch für seine römischen Ausgrabungen
bekannt ist. Um die Schätze des Städtchens zu sehen, müsste man
den Radweg verlassen und unter der Bundesstraße hindurchfahren, an der Mainpromenade erfreuen immerhin Schwäne, Enten
und Kanadagänse mit Jungtieren. Für den nächsten Abschnitt bis
nach Wörth wird für uns Radfahrer fast eine „Autobahn“ ausgelegt, es handelt sich um die alte, allerdings frisch asphaltierte
Trasse der B469. Wörth mit seiner Altstadt bietet sich bei Kilometer 25 kurz nach Halbzeit der Strecke für eine Mittagsrast an,
es ist auch das Zentrum des Schiffbaus am Untermain (Museum),
auf der andere Seite in Erlenbach pocht es metallisch aus der
letzten Schiffswerft am Main.
NUR EINEN K ATZENSPRUNG oder wenige Tritte in die Pedale
entfernt sind wir schon in Klingenberg, wo beim Seitenwechsel
über den Fluss die Clingenburg ins Blickfeld kommt, dort ziehen
bis zum 2. August bei den Festspielen unter anderem Graf Dracula und Feldherr Othello ein. Für das letzte Drittel der Tour
darf die Konzentration auf den Main und die Umgebung fokus-
Ganz nah am Wasser gebaut: Der Mainradweg verläuft oft nur
wenige Meter vom Ufer entfernt, der Radfahrer erlebt den Fluss als Lebensader
einer ganzen Region.
siert bleiben, denn bis zum letzten Brückensprung zwischen
Groß- und Kleinheubach ist nur die Natur unser Begleiter. Umso
schöner ist die Abwechslung, als wir durch das Mainzer Tor in
die historische Altstadt von Miltenberg eintauchen – mit großer
Historie, prächtigen Fachwerkbauten und dem „Gasthaus zum
Riesen“, Deutschlands ältester Fürstenherberge aus dem 12. Jahrhundert. Um später zum Bahnhof zu gelangen, dürfen wir auch
noch durch das wunderschöne Tor der Alten Mainbrücke fahren,
die Geschichte lassen wir mit dem Rad für heute hinter uns, in
unseren Köpfen aber bleibt sie lange lebendig.
„
Der Garten, das Schloss
Johannisberg und der Fluss:
Das Stadtbild Aschaffenburgs wird vor
allem durch seine Mainseite geprägt.
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Rennradfahren im Taunus – da denken viele sofort
an den Radklassiker am 1. Mai. Wir haben
uns für eine weniger bekannte Runde durch den
Rheingau-Taunus-Kreis, genauer: den historischen
Untertaunuskreis, entschieden.
NÖRDLICH VON BAD SCHWALBACH und südlich von Limburg
gibt es ein engmaschiges Straßennetz mit wenig Verkehr, unzähligen Kurven, viel Sonne in einer im Vergleich zum Taunuskamm
weniger waldreichen Gegend – und kurzen, knackigen Anstiegen,
die gehörig in die Beine gehen. Statt Feldberg, Mammolshainer
und Ruppertshainer Berg heißen die Hauptschwierigkeiten auf
der 56 Kilometer langen Runde Hühnerkirche, Breithardter Weg
und Wildpark Engenhahn.
AUSGANGSPUNKT DER TOUR ist ein Städtchen, das vor oder
nach dem Radvergnügen einen näheren Blick wert ist: die ehemalige nassauische Residenz und Hessentagstadt Idstein mit
Schloss, beeindruckenden Fachwerkhäusern und ihrem Wahrzeichen, dem Hexenturm. Zu dessen Füßen gibt es mehrere Möglichkeiten, das Auto stehen zu lassen und auf das Fahrrad zu
wechseln. Die ersten fünf
Kilometer dienen zum
„Einrollen“. Am großen
Kreisel am Amtsgericht die
erste Ausfahrt rechts in die
Limburger Straße (L3026)
und in Richtung Sportanlagen. Auf dieser stark befahrenen Straße bevorzuge
ich den bis zum Stadtteil
Wörsdorf parallel verlaufenden Radweg. Kurz vor
dem Ortsende biege ich
90 Grad nach links auf die
Verbindungsstraße nach
Wallrabenstein (L3277) ab.
Nach den zwei kurzen
Tunnels unter Bahnstrecke
und A3 geht es wieder
scharf links. Die L3275,
die sich schön zwischen
Hang und Wiesengrund
schmiegt, beginnt nun
leicht anzusteigen, an der
nächsten Kreuzung bei
Kilometer 5,5 ist erstmals
Hohenstein mit 15 Kilometer ausgeschildert, ein
späteres Zwischenziel.
HIER BEGINNT der erste von fünf größeren Anstiegen der Tour,
zunächst noch angenehm durch Wald und Wiesen nach Wallbach,
dann durch den Ort weiter bergauf, nun aber mit zweistelligen
Steigungsprozenten zur historischen Hühnerstraße B417, die
Wiesbaden mit Limburg und Nassau verbindet. Als Radstrecke
ist der „Chicken Highway“ nicht zu empfehlen, deshalb wird sie
hier oben am denkmalgeschützten Hofgut Hühnerkirche, heute
ein Restaurant bergt, nur überquert. Dann jetzt wartet Radgenuss
pur, zwölf Kilometer quasi nur bergab, bis ganz im Westen dieser Runde die Aar (B54) erreicht ist. Im zweiten Ort StrinzTrinitatis, dessen ungewöhnlicher Name von Ödland und Dreifaltigkeit herrührt, erheischt ein Gefälle von 13 Prozent mit einer
engen Rechtskurve Vorsicht, dieser Hochprozenter fällt im Vergleich zu mehreren ähnlich steilen Anstiegen auf dieser Runde in
der Abfahrt trotzdem leicht.
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Die nächsten fünf Kilometer sind die vielleicht schönsten der
Tour. Die für große Lkw verbotene Straße wird schmaler und
schlängelt sich bei perfektem Asphalt mäßig bergab nach
Hennethal, der erste Ort der Verbandsgemeinde Hohenstein.
Hier geht es an der T-Kreuzung nach links und kurz darauf am
Ortsende nach rechts, wo wir die L3275 verlassen und auf die
L3032 Richtung Kettenbach einbiegen. Nach links führt im
Übrigen ein drei Kilometer langes Verbindungsstück direkt nach
Strinz-Margarethä, dadurch würde sich die Tour insgesamt um
13 Kilometer und zwei Anstiege verkürzen lassen.
ICH BIEGE NATÜRLICH RECHTS AB, um den zweiten Teil von
„Schön“ zu erleben. Ähnlich wie im weiter westlich liegenden
Wispertal verläuft die Straße nun wieder eng zwischen bewaldetem Hang zur Linken und dem Aulbach zur Rechten. Das Landschaftsgenuss ist aber nur zwei Kilometer lang, ehe die Berghänge wieder zurückweichen und die Strecke links auf die L3031
einbiegt, um durch den Ort Aarbergen-Kettenbach nach 21,5
Kilometern die Aar und die B54 zu erreichen. Nach rechts wären
es noch 20 Kilometer bis Limburg, ich aber fahre einen Kilometer in die Gegenrichtung Bad Schwalbach, um im nächsten Ortsteil Michelbach sofort wieder nach links auf die ruhigere L3373
abzubiegen. Es wartet der zweite Anstieg des Tages, der vorbei
am Freibad und dann das Tal hinauf als Rollerberg für große
Übersetzungen beginnt, um nach dem Örtchen Holzhausen über
Aar für den letzten halben Kilometer auf dem Breithardter Weg
zu einem echten Härtetest zu werden. Bei geschätzten 12 Prozent
Steigung zieht sich die Rampe kerzengerade den Berg hinauf,
da muss mein Rettungsring von 39x26 Zähnen herhalten. Auf
neuere Rennräder mit einer modernen Kompaktkurbel oder
gar einer Dreifachkurbel könnte man vielleicht im Sattel bleiben,
ohne sich die Beine zu verbiegen, ich muss in den Wiegetritt.
Es ist fast geschafft – letzte Pause an der Abzweigung am Wildpark Engenhahn. Nach Eschenhahn sind es schon noch drei Kilometer, bis zum Ziel acht.
Hoch – runter – im Ort Breithardt sofort links auf die L3274 und
erneut, jetzt aber viel gemäßigter, hoch und dafür steil herunter
– schon ist Strinz-Margarethä ist auf dem längeren Weg erreicht.
IDSTEIN RUFT HIER schon aus 15 Kilometer Entfernung den müde
werdenden Fahrer, ich aber habe noch 25 vor mir. Zunächst fast
flach durch das Tal, ehe in Taunusstein-Niederlibbach in einer
unübersichtlichen Bergab-Rechtskurve hinein in die L3470 der
nächste, langgezogene Anstieg über Hambach in Richtung Orlen
beginnt. Auf der Kuppe vor Orlen ist erstmals die 400-MeterMarke genommen, der Blick reicht von der Wiesbadner Platte bis
zur Hohen Wurzel, ehe die trickreiche Ortsdurchfahrt volle Aufmerksamkeit erfordert. Trotz vieler beschilderter Abzweigungen
folgen wir der Vorfahrtstraße, ehe es in Taunusstein-Wehen nach
links auf die B275 geht. Drei Kilometer später am Ausgang des
Ortsteils Neuhof wartet rechts auf der L3273 die letzte Herausforderung – der steile Anstieg in zwei Stufen zum höchsten Punkt
der Strecke, der Bergkuppe am Wildpark vor Idstein-Engenhahn
auf einer Höhe von 455 Metern, den ich mit 46 Kilometern und
knapp 700 Höhenmetern wieder im kleinsten Gang erreiche.
AUS DER FERNE grüßt hier der Feldberg, aber ich biege direkt
nach Eschenhahn ab, zunächst auf eine kleine Kreisstraße, dann
wieder nach rechts zurück auf die B275. Nach der Ortsdurchfahrt
Eschenhahns, das immer noch auf die Umgehungsstraße wartet
und wo ich mich bei Tempolimit 30 bergab stark einbremsen
muss, um nicht auf die Autos aufzufahren, vermeide ich weitere
stark befahrene Straßen und biege nach links (Ehrenbach) ab und
an der nächsten Abzweigung an einer Kuppe rechts in Richtung
Start- und Zielort. Ehe der Pendlerparkplatz an der A3 auftaucht
und ich es hinab nach Idstein nur noch rollen lassen muss, genieße
ich das letzte Mal für heute langgezogene Kurven, grüne Wiesen
und Felder, Genussradfahren.
„
30 Grad im Schatten, es ist wie verhext. Für die Rennradtour, die am
Hexenturm in Idstein beginnt, sollte man nicht unbedingt einen Hitzetag wählen.
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ZURÜCK AUF
DIE MASCHINE,
FERTIG, LOS!
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Der Abwärtstrend der Krisenjahre scheint beendet: Der Motorradmarkt
in Deutschland verzeichnet seit 2010 ein Wachstum, die Zahl
der neu zugelassenen Maschinen steigt stetig, das Bike avanciert
zum Lifestyle-Objekt. Ein paar Gedanken und Fakten
über das Revival und die Leidenschaft des Motorradfahrens.
Von Christoph Rech und Jonas Ratermann (Fotos)
GET YOUR MOTOR RUNNIN‘, head out on the highway, looking
for adventure, in whatever comes our way: Peter Fonda und
Dennis Hopper cruisen entspannt auf dem amerikanischen Highway mit ihren umgebauten Choppern zu Steppenwolfs legendärem Hit „Born to be wild“. Szenen aus dem Kultfilm Easy Rider,
der das Lebensgefühl zum Ende der 1960er Jahre beschreibt, das
vom Glauben an Freiheit und von einem Leben in einer freien
Gesellschaft geprägt ist. Alles Kitsch, alles Quatsch? Hipper
Hippiekram? Fast ist ein halbes Jahrhundert vergangen, seitdem
der Film die Kinos eroberte und dem damals angeschlagenen
Motorradhersteller Harley-Davidson zum Aufschwung verhalf.
Selbstverständlich mögen sich die Zeiten geändert haben:
Emotionen, Faszination und die Leidenschaft spielen jedoch damals wie heute für den Motorradmarkt und für die Biker eine
besondere Rolle. Dies lässt sich zumindest in Deutschland ablesen. „Motorradfahren ist eine Freizeitbeschäftigung geworden,
ein Hobby“, heißt es in der Basisstudie „Motorradfahren in
Deutschland 2015“, die von der Motor Presse Stuttgart gemeinsam
mit dem Institut für Demoskopie (IfD) in Allensbach erstellt
wird. Seit 20 Jahren fragt die Studie alljährlich auch nach der
emotionalen Grundstimmung unter den Motorradfahrern.
„Motorradfahren bedeutet für mich ein Stück Freiheit“,
sagen aktuell 74 Prozent der Befragten. Und 90 Prozent
geben sogar das Statement ab, dass „mir Motorradfahren
immer großen Spaß macht“.
WAS SICH HERAUSKRISTALLISIERT: Nicht der Nutzwert
und heruntergespulte Kilometer sind wichtig, sondern der
pure Genuss am Fahren. Was will der Biker? Er
will dem Alltagstrott entfliehen, einen Sonntagsausflug oder eine kleine Urlaubsfahrt
unternehmen, nach Feierabend bei einer
Spritztour die Natur genießen – Rüpel
und Geschwindigkeitsjunkies ausgenommen. Wer sich auf ein Motorrad
setzt und Benzingespräche mit Gleichgesinnten führt, weiß, dass das „Mopped“ und sein Fahrer eine komplexe
Angelegenheit sind und Biker ein ausgeprägtes Zugehörigkeitsgefühl haben.
Wer sonst grüßt sich unterwegs auf der
Straße gegenseitig per Handzeichen? Egal, ob der Fahrer dem
Entgegenkommenden ein Victory-Zeichen entgegenstreckt oder
nur lässig den Zeigefinger hebt. Wer Motorrad fährt, will sich
bewusst von der Masse der Autofahrer abheben. Tatsächlich liegt
die Zahl der Biker seit Jahren bei rund drei Millionen stabil –
gemeint sind Fahrer von Motorrädern mit mehr als 125 Kubikzentimetern Hubraum. Die Zahl der Rollerfahrer ist zuletzt auf
1,1 Millionen angestiegen. Laut Experten dürfte die Tendenz auch
künftig steigend sein. Im vergangenen Zweiradjahr wurden beim
Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg insgesamt 145.131 Neuzulassungen registriert, was einen Zuwachs von 7,9 Prozent gegenüber 2013 bedeutet. Insbesondere der Motorradmarkt hat hieran
seinen Anteil, denn insgesamt 96.139 neue Exemplare wurden
2014 zugelassen – ein Wachstum von rund 11 Prozent. Damit ist
nach langer Durststrecke in der krisengeschüttelten Branche endlich Aufatmen angesagt.
Naked Bikes zählen derzeit zum
verkaufsstärksten Segment, hierzu
gehören auch Retromaschinen wie die
Honda CB 1100 EX. Der Nachfahre der
CB 750 Four aus dem Jahr 1968 vereint
klassisches Design mit moderner Technik.
Foto: Honda
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Liebe zum Detail: Immer häufiger entscheidet sich der Biker für ein unverkleidetes Motorrad mit freiem Blick auf den Motor. Zur klassisch gehaltenen Maschine
trägt der Pilot entsprechend stylische Boots, zur Ausstattung der Triumph Thruxton Ace zählen auch feine Speichenräder.
„DER DERZEITIGE MOTORR ADMARKT ist wirtschaftlich stabil,
verbindet Spaß, Vernunft und Lifestyle“, heißt es in der Studie.
Dabei hat die Lust auf puristische Maschinen zugenommen, klassische Maschinen, Retro-Bikes und sogenannte Café Racer erfreuen sich großer Beliebtheit, neue Motorräder orientieren sich
am Look vergangener Tage und stellen manches Mal eine moderne
Interpretation dar wie etwa die R nine T von BMW. Kein Wunder, dass Allrounder und Naked Bikes im vergangenen Jahr das
stärkste Segment darstellten und einen Marktanteil von 45 Prozent haben. Rund 42.000 Maschinen wurden in dieser Kategorie
abgesetzt, das sind gegenüber dem Vorjahr fast 23 Prozent mehr.
DIE HERSTELLER GEWINNEN Einsteiger immer früher für sich
und bieten attraktive Motorräder zu relativ günstigen Preisen an.
Yamaha liegt im Segment der Allrounder mit den Modellen MT07 und MT-9 weit vorne bei den verkauften Stückzahlen, Kawasaki verzeichnet klare Verkaufserfolge mit der ER-6. Auch Honda hatte mit der NC 750 S und NC 750 X zwei erfolgreiche
Allrounder am Start. Honda bietet übrigens als einziger Hersteller das volle Zweiradprogramm an, mit Hubräumen von 50 bis
1800 Kubikzentimetern bedient es alle Zielgruppen. Mit einem
Führerscheinzuschuss in Form von Preisnachlässen bei Neufahrzeugen fördert der japanische Hersteller zudem den Motorradnachwuchs. Harley-Davidson wiederum lockt neue Kundschaft
mit ebenfalls verführerischen Finanzierungsmodellen. Ungeachtet des Segments verteidigt BMW seine Spitzenposition am Markt
und bleibt unangefochten. Mit 21.955 Neuzulassungen (22,8 Prozent Marktanteil) im vergangenen Jahr verkauften die Münchener
fast zwölf Prozent mehr Motorräder als 2013. Verzweifelt versucht
die Konkurrenz gegen den Platzhirschen am deutschen Markt
anzukommen.
Wir sprachen bereits über Emotionen, Faszination und die
Leidenschaft: Warum fasziniert das Motorradfahren so sehr? Es
ist unmittelbarer als Autofahren. Der Fahrer will das Vibrieren
der Maschine spüren, die ungebändigte Kraft fühlen, den Sound
hören und sich den Wind um die Nase wehen lassen. Manchmal
genießt er es auch, die Blicke auf sich zu ziehen, ein Hauch von
Bewunderung zu ernten – für sich und für seine Maschine. Von
Fahrspaß war bereits die Rede, der Biker bewegt sich im Einklang mit universalen Kraftfeldern und spielt mit Beschleunigung, Fliehkraft und Geschwindigkeit. Mensch und Maschine
verschmelzen miteinander, das Gefährt legt seine mechanische
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Kälte ab und wird zum unmittelbaren Medium des Erlebens. Der
Fahrer verleibt sich das Motorrad ein, wird Teil seiner selbst, wird
eins mit der Maschine. Über die Einheit von Fahrer und Maschine schrieb bereits Bernt Spiegel ausführlich in seinem Buch „Die
obere Hälfte des Motorrads“, ein Klassiker, der zu den erfolgreichsten Motorradbüchern zählt.
MANCHE MOTORRADFAHRER GENIESSEN den Aspekt des Gleitens, ja fast schon Schwebens und Fliegens. Zwischen Beschleunigung, Schräglage und Vortrieb empfindet der Motorrad-Enthusiast eine mühelose Leichtigkeit, vielleicht sogar eine gewisse
Schwerelosigkeit, die ihn immer wieder aufs Neue auf den Asphalt
treibt. Ein Grenzgang, der etwa der Hochseil-Artistik oder anderen extremen Sportarten ähnelt. Nicht zuletzt spielen auch
Selbstversunkenheit und Selbstvergessenheit eine Rolle, bei der
Endorphine freigesetzt werden. Das völlige Aufgehen in einer
Tätigkeit löst beim Fahrer ein hohes Wohlbefinden aus, das durch-
aus auch als Glück bezeichnet werden kann – ein Zustand den
etwa Kinder kennen, wenn sie konzentriert mit Puppen, Figuren
oder Bausteinen spielen und alles um sich herum vergessen.
SICHER GIBT ES viele Kategorien von Fahrertypen, manch einer
liebt das Schrauben, manch einer lässt lieber schrauben. Das
Fachsimpeln können und wollen alle. Und egal, ob Fahrer von
Allrounder, Cruiser, Chopper, Tourer, Enduro oder Supersportler – gemeinsam ist ihnen nicht selten die penible Genauigkeit
beim Hegen und Pflegen ihres liebsten Vehikels, damit jede Fahrt
zu einem inneren Erlebnis wird. Anders als Autofahrer suchen
und finden die Biker das Abenteuer, erleben faszinierende und
magische Momente unterwegs – ob es sich dabei um eine Fernreise handelt oder nur um eine Ausfahrt am Sonntagnachmittag
mit Halt in einem scheinbar vergessenen Tal inmitten der grünen
Natur. Ein Hauch von Freiheit. Das ist kein Kitsch und auch kein
Quatsch. Denn hier tun sich Glücksinseln auf.
„
Cooler Auftritt in Weilburg:
Die rasante Fahrt auf dem Café Racer von
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Fotos: Jaguar
34 35 mainfeeling promotion
Repräsentativer Firmenwagen: In der Business Class gehen die Briten keine
Kompromisse ein, da fahren Mitarbeiter gerne zum nächsten Geschäftstermin.
Zu den attraktiven Business-Paketen zählen beispielsweise Einparkhilfen und eine
Rückfahrkamera, außerdem hat Jaguar ein neues Infotainment-System entwickelt.
FLOTTENKUNDENSERVICE
FÜR FLOTTE KUNDEN
Fleet & Business Leasing: Jaguar weiß, wie es geht
Die Fahrzeugflotte eines Unternehmens
ist dessen automobile Visitenkarte. Sie
spiegelt Dynamik, Stil und Auftritt des
Unternehmens wider. Ein Auftritt, der
darüber hinaus extrem motiviert. Wenn
Mitarbeiter künftig noch lieber zum Geschäftstermin unterwegs sind, liegt das
wahrscheinlich am neuen Firmenwagen
von Jaguar, egal, ob das Modell XE, XF,
XJ oder F-Type heißt. Die aktuelle
Modellpalette von Jaguar steht für Faszination und Wirtschaftlichkeit. Beispielsweise ermöglicht der neue Jaguar XE mit
seinen Ingenium-Motoren CO2-Emissionen ab 99 g/km und einen kombinierten
Kraftstoffverbrauch ab 3,8 l/100 km.
Die britische Marke mit der Raubkatze
hat den Handel in den vergangenen Jahren
weiter professionalisiert und entsprechende Unterstützung in Form des neuen Fleet
& Business Leasing sowie eines umfassenden Verkaufsprogramms bereitgestellt.
Bundesweit wurden Fleet Business Center
geschaffen, in denen zertifizierte Fuhrparkmanagementberater ausschließlich
Firmenkunden betreuen. Das Full-Service-Leasing-Angebot soll die Kunden im
Betrieb ihrer Fahrzeugflotte entlasten,
damit sie sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. Umfassende Garantieleistungen, schnelle Angebotserstellung
und Auftragsabwicklung, ein priorisierter
Flottenkundenservice sowie das gesamte
Leistungsspektrum After-Sales gehören
zum Rundumpaket.
Jaguar bietet Firmenkunden zwei attraktive Business-Pakete an. Das reguläre
Business-Paket beispielsweise enthält eine
Einparkhilfe hinten, das InControl Touch
SD-Karten-Navigationssystem, die interaktive Sprachsteuerung Jaguar Voice,
Scheibenwischer mit Regensensor und
sensorgesteuertes Fahrlicht. Mit dem Premiumbusiness-Paket bekommen die Kunden eine Einparkhilfe hinten und zusätzlich vorne, ebenfalls das InControl Touch
SD-Karten-Navigationssystem, Jaguar
Voice, Scheibenwischer mit Regensensor
und sensorgesteuertes Fahrlicht. In der
Premiumvariante sind zudem eine Rückfahrkamera und getrennt umklappbare
Rücksitze (im Verhältnis 40:20:40) inklusive Armlehne enthalten.
Um auch den geschäftlichen Nutzen zu
erhöhen, hat Jaguar ein neues Infotainment-System entwickelt: InControl.
Damit wird das Auto zu einem mobilen
Büro. Das State-of-the-Art-System vernetzt den Fahrer mit dem Auto überall.
Neueste Technologien bieten intelligente
Schnittstellen inner- und außerhalb des
Fahrzeugs und erleichtern den geschäftlichen und privaten Alltag. So bietet die
InControl App die Möglichkeit, jederzeit
fahrzeugrelevante Parameter abzufragen.
Darüber hinaus können Firmenmitarbeiter sämtliche Fahrten für die Reisekostenabrechnung herunterladen und zur Weiterverarbeitung exportieren. InControl
WiFi bietet sofortigen WLAN-Zugang im
Fahrzeug zu einem 3G-Hotspot, der von
bis zu acht Geräten gleichzeitig genutzt
werden kann. Und dank InControl Protect
wird in kritischen Situationen ein SOSNotruf ausgelöst und der Notdienst direkt
zum Standort des Fahrzeugs geleitet. Über
einen versuchten Diebstahl informiert InControl Secure den Kunden dank moderner Verfolgungstechnik. Für eine schnelle
Sicherstellung des Fahrzeugs wird den
zuständigen Strafverfolgungsbehörden die
Position des Fahrzeugs übermittelt.
Inklusive ist übrigens immer: Jaguar Care,
ein attraktives kostenloses Servicepaket,
das die Inspektionen während der ersten
drei Jahre ohne Kilometerbegrenzung
umfasst. Auch die Hersteller- sowie die
Mobilitätsgarantie sind drei Jahre ohne
Kilometerbegrenzung gültig.
Weitere Informationen zum
Fleet & Business Leasing gibt es unter:
www.jaguar-fleet-business-leasing.de
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ENTFESSELT.
DER NEUE JAGUAR XE.
DIE SPORTLIMOUSINE NEU DEFINIERT.
Der neue Jaguar XE ist da. Die innovativste, effizienteste und dynamischste
Jaguar Sportlimousine aller Zeiten. Mit der DNA des atemberaubenden Jaguar
F-TYPE liegt Sportlichkeit in seinen Genen. Unter dem straffen, aerodynamischen
Design verbergen sich eine komplett neue, fortschrittliche Aluminium-Architektur
sowie modernste Technologien. Der neue Jaguar XE verbindet höchste Effizienz
mit beeindruckender Performance. Vom komplett neuen Ingenium Motor mit einem
CO2-Ausstoß ab 99 g/km bis hin zum V6 Kompressor mit 250 kW (340 PS).
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Mehr Informationen zu Jaguar Care unter: www.jaguar.de/JaguarCare
Jaguar XE: Kraftstoffverbrauch in l/100 km: 11,6–4,4 (innerorts); 6,1–3,4 (außerorts); 8,1–3,8 (komb.);
CO2-Emissionen in g/km: 194–99; CO2-Effizienzklasse: E–A+; RL 80/1268/EWG. Abbildung zeigt Sonderausstattung.
FUHRMEISTER EXCLUSIVE AUTOMOBILE GMBH & CO. KG
55129 Mainz · Robert-Bosch-Straße 7 · Tel.: 06131 581011
E-Mail: willkommen@fuhrmeister.de · www.fuhrmeister.de
AUTO CENTER MILINSKI GMBH
63486 Bruchköbel · Keltenstraße 8 · Tel.: 06181 578900
E-Mail: volker.milinski@milinski.jaguar.de · www.acmilinski.de
GLINICKE BRITISH CARS FRANKFURT GMBH & CO. KG
60314 Frankfurt · Hanauer Landstraße 295 · Tel.: 069 94943455-0
E-Mail: britishcars-frankfurt@glinicke.de · www.glinicke.de
KALKAN AUTOMOBILE GMBH
63743 Aschaffenburg · Würzburger Straße 168 · Tel.: 06021 583890
E-Mail: info@kalkan-auto.de · www.kalkan-auto.de
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61476 Kronberg · Eschborner Straße 1–3 · Tel.: 06173 999680
E-Mail: kronberg@autohaus-avalon.de · www.autohaus-kronberg.de
HEDTKE AUTOMOBILE GMBH
64331 Weiterstadt · Rudolf-Diesel-Straße 46 · Tel.: 06151 85066-0
E-Mail: info-JLR@hedtke.de · www.hedtke.de
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REISE IN DIE
VERGANGENHEIT
Weiße Strände, weltberühmter Rum und ein allgegenwärtiger
Revolutionsheld: Kuba ist ein Land mit nostalgischem Charme
und einem Hauch Melancholie.
Text und Fotos von Julia Heitchen
DIE GISCHT SPRÜHT weit über die Hafenmauer von
Havanna. Doch die anwesenden Habaneros am
Malecón stört das wenig. Sie bleiben unbeirrt sitzen,
angeln oder spielen auf ihren Instrumenten, andere
flanieren vorbei, ohne sich von der Brandung von ihrem
Spaziergang abhalten zu lassen. Der Malecón, die
Hafenpromenade Havannas, ist acht Kilometer lang
und abends einer der Treffpunkte in Kubas Hauptstadt.
Doch auch wenn sich hier die halbe Stadt über den
Weg läuft – es wird sichtbar, was in ganz Havanna
allgegenwärtig ist: der Zerfall. Der Glanz alter Zeiten
ist zwar in der Altstadt Havannas, in Habana Vieja,
noch zu spüren, jedoch wechseln sich die Kolonialbauten oftmals mit baufälligen Ruinen und weitläufigen
Baustellen ab. Bröckelnde Fassaden und morbider
Charme begegnen Besuchern bei einem Bummel durch
die Altstadt überall. Obligatorisch für Havanna sind
natürlich auch die vielen Oldtimer. Die alten US-Autos
aus der vorrevolutionären Zeit werden liebevoll gepflegt und am Leben gehalten, sie geben dem Stadtbild
die gewohnten Postkartenmotive.
Das Kapitol und
die Oldtimer in
Havanna sind ein
beliebtes Fotomotiv
und zeugen noch
von den Zeiten vor
dem amerikanischen
Wirtschaftsembargo.
Foto: Fotolia
DER EINDRUCK, in einer anderen Zeit gelandet zu
sein, ergibt sich auch ansonsten aus dem Stadtbild der
kubanischen Hauptstadt: keine für westliche Metropolen typische Einkaufsstraße ist hier zu finden, kein
McDonald’s oder Starbucks ist zu sehen. Stattdessen
gibt es hier viele Läden mit Kunsthandwerk aus Leder
und Holz, in denen sich das ein oder andere Souvenir
erstehen lässt. Auch sind keine Supermärkte mit Konsumgütern im Überfluss wie in Europa zu finden. Hier
wird deutlich, dass man sich in einem kommunistischen Land befindet, das sich bisher dem Kapitalismus
noch strikt verweigert. Der Pauschaltourismus konzentriert sich auf wenige Gebiete. Es wird sich zeigen,
wie lange das noch so bleibt: Seit 1962 strafen die Amerikaner die Kubaner mit einem Embargo, das Handel
und Tourismus betrifft. Doch seit vergangenem
Kubas Ministerpräsident Fidel Castro und Ernesto „Che“
Guevara (rechts), Präsident der kubanischen Nationalbank
(Aufnahme vom 21.08.1960). Die USA haben Kuba nach 33
Jahren von ihrer Terrorliste gestrichen. Foto: dpa
Dezember nähert sich der Karibikstaat schrittweise
dem großen Nachbarn an. Die Öffnung zur Marktwirtschaft wird schon länger vorsichtig betrieben:
Kuba flirtet mit dem Kapitalismus.
DABEI IST DIE STADT trotz langer Abstinenz noch
immer amerikanisch geprägt: Eines der meistfotografierten Sehenswürdigkeiten der Stadt ist das Capitolio
im Herzen Havannas. Einst als Regierungssitz und
Gegenstück zum Weißen Haus in Washington erbaut,
dient es heute hauptsächlich noch als touristische
Attraktion und als Kongresszentrum. Langwierige
Sanierungsarbeiten schotten das Gebäude aber weitgehend ab und lassen es hinter Baugerüsten verschwinden.
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Geschichtsträchtige Unterkunft:
Das Hotel Nacional hat schon viele illustre
Gäste beherbergt.
Die Bodeguita ziert den Spruch des großen
Schriftstellers „My mojíto in La Bodeguita / my
daiquirí in El Floridita“. In der Bodeguita haben
sich gefühlt alle Besucher mit ihren Namen auf
den Wänden verewigt. Es findet
sich kein freier Fleck mehr
auf Wänden, Tischen, Stühlen, ja teilweise sogar auf
den Lampen der Taverne.
Typische
kubanische
Spezialitäten stehen neben den Stammcocktails
Hemingways auf der Speisekarte. Meist begeistern
kubanische Musiker mit stimmungsvollen Liedern zum Essen.
ZUM HAVANNA-PROGR AMM gehört ein Besuch im Hotel
Nacional, das wie eine Burg auf einem Hügel am Meer thront
und einst dem New Yorker Mafiaboss Meyer Lansky gehörte.
Hier wurden rauschende Feste gefeiert: Winston Churchill und
Charles de Gaulle standen ebenso auf der Gästeliste wie die
Filmstars Errol Flynn und Marlon Brando. Heute gibt es in der
hoteleigenen Bar den besten Piña Colada der Stadt. Dabei können
die großen Namen und Gesichter aller illustren Besucher des
Hotels bestaunt werden.
EINE BEDEUTENDE ROLLE in Havanna spielt auch der Schriftsteller Ernest Hemingway, der den beiden Bars „La Bodeguita
del Medio“ und „El Floridita“ zu Weltruhm verhalf. Erst die Zeit
auf Kuba ließ den umtriebigen Schriftsteller zum Literaturnobelpreisträger werden, hier verbrachte er über 20 Jahre seines
Lebens, heiratete 1946
seine vierte Frau Mary
Welsh und schrieb seinen
Roman „Der alte Mann
und das Meer“.
COCKTAILS UND LONGDRINKS auf Rumbasis stehen in dem
Karibikstaat täglich auf dem Speiseplan. Von den Einheimischen
gar als kubanische Medizin bezeichnet, werden in jeder Bar und
jedem Restaurant die Klassiker Cuba Libre, Piña Colada, Mojíto
oder Daiquirí serviert. Ein ursprünglich kubanisches Erzeugnis
ist auch der berühmte Bacardí-Rum. Sein Imperium begründete
der Spanier Facundo Bacardí im Jahr 1838. Nach der Revolution
floh die Familie nach Puerto Rico und nahm das Bacardí-Patent
mit. Fidel Castro ließ die Produktion nach altem Rezept unter
neuem Namen weiterlaufen: Havana Club. Er ist heute der
meistverkaufte Rum, und die Geschichte seiner Herstellung
wird in einem eigenen Museum in Havannas Altstadt gezeigt.
Von der Familie Bacardí zeugt heute nur noch das prächtige,
gleichnamige Edificio in der Hauptstadt.
KUBAS KÜCHE PRÄSENTIERT sich als Schmelztiegel der Kulturen. Ob Indianer, spanische Eroberer oder Sklaven aus Afrika
– alle brachten ihre Traditionen und Zutaten mit ein. Es dominieren Huhn und Schweinefleisch, Rindfleisch kommt meist als
„ropa vieja“, als kubanisches Gulasch, auf den Tisch. Das kubanische Nationalgericht ist allerdings eine Beilage: „Congris“, Reis
mit schwarzen Bohnen, wird fast täglich serviert. Daneben liegt
auch das Knollengemüse Maniok auf dem Teller, das ähnlich wie
unsere Salzkartoffeln zubereitet wird. Ebenfalls beliebt als
Beilage ist die Gemüsebanane, frittiert als „tostones“ oder als
„patacones pisados“ – in Scheiben geschnitten, flach
gedrückt und in Öl gebacken.
Ernest Hemmingway
ist omnipräsent in Havanna
und hat sowohl der Bar
„El Floridita“ als auch der
„La Bodeguita del Medio“
zu Weltruhm verholfen.
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Die uralten Kalksteinfelsen, „mogotes“ genannt, geben dem Viñales-Tal sein typisch verwunschenes Erscheinungsbild.
Neben Essen und Trinken spielt in
Kuba natürlich auch der Tabak – vor allem
in Zigarrenform – eine große Rolle. Echte Havannas wie die Cohibas, die auch Fidel Castro
gerne rauchte, bevor er den Tabak aufgab, sind
auch in Kuba nicht günstig, aber in großer
Vielfalt zu haben. Wo der Tabak angebaut wird
und wie er zu einer Zigarre verarbeitet wird,
erleben Besucher auf einem Ausflug ins ViñalesTal. Mit seinen grün überwucherten Kalksteinfelsen, den „mogotes“, hat das Tal eine magische Wirkung. Wie Elefantenbuckel
steigen die grün bewachsenen Berge der Sierra de los Órganos,
die eine Höhe von bis zu 400 Metern und ein Alter von rund 160
Millionen Jahren erreichen, aus der roten Erde rund
um den Ort Viñales. Beim Anblick von einer Aussichtsplattform fühlt man sich wie in eine andere
Zeit versetzt. Sehenswert ist auch eine Zigarrenfabrik in Pinar del Río, Männer und Frauen rollen
hier geschickt Tabakblätter. Überall im Tal wird
Tabak angebaut. Tabakhäuser mit spitzen
Dächern stehen auf den Feldern, in denen der
Tabak trocknet und reift. Interessierte können
diese Trockenhäuser teilweise auch von
innen anschauen
und frisch gedrehte
Zigarren kaufen.
Tabak ist sehr wichtig für Kuba: Die Blätter werden in Hütten getrocknet und dann zu Zigarren weiterverarbeitet. Danach müssen sie noch eine Zeitlang
lagern, um ihr Aroma zu entfalten. Die Cohiba ist die Zigarrenmarke, die sich auch Fidel Castro schmecken lies.
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DER REVOLUTIONSHELD ERNESTO „CHE“ GUEVARA ist im ganzen
Land allgegenwärtig. Sozialistische Propagandaplakate sind
überall in Kuba zu sehen, auf dem Plaza de la Revolución José
Martí in Havanna ist das berühmte Konterfei des Argentiniers
am Gebäude des Innenministeriums mit dem Schriftzug „Hasta
la victoria siempre!“ (Bis zum immerwährenden Sieg) angebracht.
Auf der Fassade des Informationsministeriums ist Camilo Cienfuegos mit dem Zitat „Vas bien Fidel“ zu sehen. Auf dem größten
Platz Kubas hielt Fidel Castro einige seiner berühmtesten Reden,
die teilweise bis zu zehn Stunden dauerten. Alle Revolutionsführer werden in Kuba verehrt, doch den eigentlichen Mythos begründete der Argentinier Che Guevara durch seinen frühen Tod
in Bolivien.
Die Stadt Santa Clara ist die Pilgerstätte für alle Che-Verehrer, da hier seit 1997 die sterblichen Überreste des Revolutionsführers im Monumento Memorial zusammen mit 17 Mitkämpfern
bestattet sind. Vor seine Grabnische wird täglich eine frische
Nelke gelegt – sie ist die Blume der Arbeiterbewegung. Das angeschlossene Museum zeigt persönliche Dinge von Che Guevara,
darunter die Kopie seiner ärztlichen Approbation. Santa Clara
wurde als Begräbnisort ausgewählt, da Che hier seinen größten
militärischen Triumph feierte: Am 31. Dezember 1958 besiegte
er hier mit seinen Kämpfern die Truppen des Diktators Batista
und machte damit den Weg in die Hauptstadt frei. In Santa Clara
ist auch der Panzerzug zu besichtigen, den Che 1958 zum Stehen
gebracht hatte.
Die von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannte Stadt Trinidad ist eine
der am besten erhaltenen Kolonialstädte der Karibik.
WER SANTA CLARA BESUCHT, sollte auch einen Abstecher in die
vorrevolutionäre Zeit des 19. Jahrhunderts machen: Ein koloniales Schmuckstück im Valle de los Ingenios (Tal der Zuckermühlen) ist Trinidad, das unter Unesco-Schutz steht. Die ehemalige
Stadt der Zuckerbarone hat in ihrem Zentrum eine wunderschöne Plaza Mayor mit Gartenzäunen, Bänken und Palmen, um die
sich lückenlos Kolonialgebäude reihen, die heute fast alle Museen sind. Das Museo Romántico ist in einem ehemaligen Herrschaftshaus untergebracht und präsentiert den luxuriösen Lebensstil der Zuckerbarone im 19. Jahrhundert. Auf dem Weg nach
Trinidad lohnt sich eine Besichtigung des Sklaventurms „Torre
de Iznaga“, der nach einem steilen Aufstieg über schmale Holzstufen einen grandiosen Ausblick auf die Landschaft und die
ehemaligen Zuckerrohrfelder bietet. Von dem 50 Meter hohen
Glockenturm aus beaufsichtigten die Aufseher früher ihre Sklaven auf den Feldern und schlugen bei Auffälligkeiten Alarm.
Früher waren im Valle de los Ingenios mehr als 40 Zuckermühlen
in Betrieb, um das Zuckerrohr von den Feldern weiterzuverarbeiten.
KUBA IST NICHT NUR für seinen Rum und seine Revolutionäre,
sondern auch für seine weißen Sandstrände bekannt. Badeurlauber sind am 20 Kilometer langen Strand von Varadero gut aufgehoben. Hier reiht sich Resort an Resort, die westlichen Urlaubern,
die vor allem aus Kanada kommen, allen nur erdenklichen Komfort bieten. Wer sich aus der Hotelzone nicht herausbewegt, bekommt von dem kommunistischen Land Kuba eigentlich gar
nichts mit. Deshalb sollte jeder Badeurlauber einen Abstecher ins
Innere des Landes machen, um sich einen Eindruck vom Leben
der Kubaner verschaffen zu können.
„
Die sechs Meter hohe Bronzestatue
Che Guevaras steht vor der Grabanlage
des Comandante in Santa Clara.
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42 43 shopping & szene
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Fotos: Jonas Ratermann
mainfeeling promotion
Für die Bildung: der Schulleiter Daniel Horstkotte in Frankfurt neben dem Portrait
von Professor August Rackow, dem Gründer der Rackow-Schule.
Im Klassenraum hat der Fortschritt mit Smartboards zwar Einzug gehalten, das
handschriftliche Mitschreiben von Unterrichtsstoff jedoch nicht ersetzt.
AUFGESCHLOSSEN GEGENÜBER NEUEM
Die private Rackow-Schule geht nicht nur im Klassenraum neue Wege
Ganz nach dem Motto Stillstand ist Rückschritt gibt es aus der Eckenheimer Landstraße einige kürzlich erarbeitete und sich
im Prozess befindliche Innovationen zu
verzeichnen. Besonders interessant für
viele Eltern: Nach den Sommerferien wird
an der Rackow-Schule zusätzlich zu den
Realschuljahrgängen eine fünfte Gymnasialklasse eröffnet. „Wir reagieren damit
auf den Wunsch vieler Väter und Mütter
in der Region“, berichtet Schulleiter Daniel Horstkotte. Derzeit wird der Antrag
noch vom Schulamt geprüft. „Wir gehen
jedoch davon aus, dass wir die Erlaubnis
erhalten“, sagt Horstkotte, denn personell
sei er mit seinem 60-köpfigen Kollegium
bestens gerüstet.
Zudem gibt sich die Rackow-Schule aufgeschlossen gegenüber den Neuen Medien.
Die Internetseite der Einrichtung wird
derzeit neu gestaltet und dürfte im Sommer fertig sein. Mit zwei Imagevideos auf
„youtube“ geht die Schulleitung neue
Wege. „Jeder möchte gerne alles erklärt
haben, am besten in einem kleinen Film,
ich erläutere darin etwa auch die Kostenstruktur unserer Schule.“ Für die Privatschule zahlen die Eltern 500 Euro im
Monat, bereits enthalten sind die Kosten
für eventuellen Nachhilfeunterricht und
die Hausaufgabenkontrolle. Außerdem
können die Eltern ein Drittel der Schulgebühren steuerlich geltend machen. „Die
Finanzierung eines zusätzlichen Hortaufenthaltes fällt weg, da die Schüler ganztags
in der Rackow-Schule betreut werden.“
Die beiden Videos können auf www.youtube.com mit den Codes WfwxedTuQks
und GCIjZX5uoks aufgerufen werden.
Auch im Klassenraum arbeitet die Schulgemeinde mit fortschrittlicher Technik,
im Unterricht werden unter anderem interaktive Smartboards eingesetzt. Diese
sind laut Horstkotte in jedem Klassenraum
installiert worden.
Der Direktor hebt hervor, dass mit der Eröffnung einer fünften Klasse im gymnasialen Zweig, zusätzlich zu der schon vorhandenen Oberstufe des beruflichen Gymnasiums, schon früher die Möglichkeit bestehe, intern zu wechseln: „Der begabte,
fleißige Realschüler kann in das Gymnasium wechseln, und der vielleicht überforderte Gymnasiast kann immer in eine der
Realschulklassen integriert werden.“ Somit müsse nicht gleich die Schule gewechselt werden, sondern nur die Schulform.
Dass die Eltern über den Leistungsstand
ihrer Kinder – eventuelle Fehlzeiten, fehlende Hausaufgaben, fehlende Unterschriften auf Arbeiten sowie fehlendes Material
– per E-Mail informiert würden, sei ja
schon lange Richtlinie der Schule, erklärt
er. „Jetzt aber wollen wir, etwa bei vergessenem Unterrichtsmaterial, gleich mit Hilfe der schulinternen Datenbank angeben
können, welche Unterlagen genau fehlend
waren.“ So fällt es den Eltern leichter,
Defizite zu besprechen und aufzufangen.
Die Zusammenarbeit mit den Eltern sei
wichtige Grundlage der pädagogischen
Erziehung an der Rackow-Schule, findet
der Schulleiter. Elementar sei aber auch der
unmittelbare Kontakt zu den Jungen und
Mädchen, ist Horstkotte überzeugt: „Die
Schüler lernen, respektvoll im Umgang mit
den Lehrern zu sein, aber auch, dass ihnen
zugehört wird. Wir wollen sie verstehen
und sie bei der Lösung ihrer Probleme
unterstützen.“ Man dürfe die Schüler mit
ihren Sorgen und Anliegen nie belächeln,
sondern solle sie ernstnehmen.
Ein weiteres schulisches Angebot ist der
Sportunterricht der siebten Klassen, der
in der Kletterhalle des DAV Frankfurt
(Deutscher Alpenverein) abgehalten wird.
„Die Modesportart hat sich nun auch bei
uns durchgesetzt“, erläutert der Schulleiter
dieses Angebot. Die Zusammenarbeit der
Rackow-Schule mit Eintracht Frankfurt
am Riederwald sei bereits ein fester Bestandteil der Schulplanung: „Aber wir
lassen uns immer wieder etwas Neues einfallen, um unserem Bildungsauftrag optimal nachzukommen und die Diskrepanz
zwischen zu vermittelnden Inhalten und
Interessen der Schüler zu überwinden.“
WEITERE INFORMATIONEN
Rackow-Schule Frankfurt
Eckenheimer Landstraße 303
60320 Frankfurt am Main
Telefon: (069) 55 27 54
E-Mail: info@rackow-frankfurt.de
www.rackow-schulen.de
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44 45 kalender
JULI
Event
Das Feuerwerks-Event „Rhein in
Flammen“ zwischen Trechtingshausen,
Bingen und Rüdesheim zieht seit nunmehr 33 Jahren Gäste aus aller Welt an.
Das Publikum erlebt am Tor zum UnescoWelterbe Oberes Mittelrheintal
sieben grandiose Feuerwerke, „brennende“ Burgen
und fröhliches Treiben am
Rheinufer. Der Abend lässt
sich auch an Bord eines
der rund 50 illuminierten
Schiffe bestens genießen.
www.rhein-in-flammen.com
SA 4
SO 5
Museum
In der Ausstellung
„Sommer Nacht
Traum“ der Altana
Kultur Stiftung
betritt die weibliche Figur als Hauptdarstellerin
den Bühnenraum des Museums Sinclair-Haus
in Bad Homburg. Zu sehen sind Werke aus der
Sammlung von Maria Lucia und Ingo Klöcker, die
seit vielen Jahren das Motiv „Frau“ in der Kunst
der Nachkriegszeit bis hin zur Gegenwart in ihren
Fokus genommen haben. Die Vernissage beginnt
um 11 Uhr. Der Eintritt ist an diesem Tag für alle
Besucher frei (bis 27. September).
Ausstellung
DO 9
Die Schirn Kunsthalle Frankfurt
widmet ihre gesamte Ausstellungsfläche im
Innen- und Außenraum dem eindrücklichen
Werk des Multimedia-Künstlers Doug Aitken.
„Zivilisation macht Hoffnung – Zivilisation
macht Angst“ ist nicht nur die erste große
Einzelpräsentation von Aitken in Deutschland, sondern auch eine raum- und grenzüberschreitende Ausstellung: Raumfüllende
Filminstallationen und ausgewählte Skulpturen im Innenraum sowie eine ortsspezifische
Soundinstallation im Außenraum der Schirn
lassen die wesentlichen Etappen seines kreativen Schaffens im Überblick sichtbar werden.
Der Film „Station To Station“ wird am
12. Juli vom Künstler selbst vorgestellt und die
Ausstellung begleiten. 62 Spots – jeweils eine
Minute – ergeben ein berauschendes Kaleidoskop einer sich immer weiter entwickelnden
kreativen Szene (bis 27. September).
Internationale Champions machen den Ironman
European Championship zu einem TriathlonSpitzensportereignis in Frankfurt. Mehr als 2300
Teilnehmer aus über 55 Nationen und rund
350.000 Zuschauer werden erwartet. Nach der
Schwimmstrecke im Langener Waldsee mit „EarlyBird-Party“ sorgen entlang der Radstrecke Stimmungsnester dafür, dass keine Langeweile aufkommt. Nach 3,8 km Schwimmen und 180 km
Rad fahren wechseln die Athleten am Mainkai in
der Frankfurter Innenstadt zum
Marathonlauf entlang des Mainufers. Und spätestens wenn die
Eisenmänner ab 14.45 Uhr auf die
Zielgerade auf den Römerberg
einbiegen, sind die Strapazen des
Tages bei einer der größten Finishline-Partys Europas bald vergessen.
Fotos: dpa (3), Sammlung Klöcker/Erich Kissing, Daniel Groß, Maik Reuß
Sport
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JULI
Symposium
Der Service-Club Round Table Frankfurt organisiert ein Benefizsymposium zum Thema
DO 16
„Eigenverantwortung – Grundlage für ein
erfülltes Leben und eine solidarische Gemeinschaft“ an der Goethe-Universität Frankfurt.
In dem Symposium wird das Thema Eigenverantwortung unter anderem aus betriebswirtschaftlichen, christlichen und verhaltenspsychologischen
Perspektiven beleuchtet. Als Referenten nehmen
Jens Corssen, Pater Dr. Anselm Grün
und Professor Götz Werner teil.
Karten gibt es für 20 Euro pro Person
auf www.round-table-frankfurt.de.
Beginn ist um 19 Uhr, Einlass ist
um 18.30 Uhr.
Volksfest
MI 22
FR 31
Das Mainfest spricht mit Karussells, Fahrgeschäften, Spielständen und Losbuden auch Kinder
und Jugendliche an und ist das einzige Innenstadtfest
für die ganze Familie. Es startet am Freitag mit Livemusik auf dem Römerberg, das Fischerstechen und
das Fun-Outrigger-Rennen stehen
am Sonntagnachmittag auf dem
Programm. Ein Feuerwerk der
Superlative beendet die Feierlichkeiten am Fluss am Montag
(bis 3. August).
Festival
Das Festival Barock am Main im
Höchster Bolongarogarten präsentiert
zum zehnjährigen Bestehen vom 22. Juli
bis zum 30. August drei hessische MolièreKomödien: Die Wiederaufnahme von „Der
Bürger als Edelmann“ (5. bis 9. August),
eine Neuinszenierung von Molières
berühmtestem Stück „Der eingebildete
Kranke“ (26. bis 30 August)
und zur Eröffnung eine
Uraufführung: „Der tollkühne Theaterdirektor oder:
Die Lieb macht dappisch“
(22. Juli, 2. August und 11. bis
23. August). Eintrittskarten
gibt es unter der Telefonnummer (069) 407662580 und
www.barock-am-main.com
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Beyerbachstrasse 8
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Tel./Fax 06192/8077540
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46 47 kalender
AUGUST
Festival
FR 7
Weinfest
Für zehn Tage verwandeln sich der
Wiesbadener Schloßplatz, der Platz vor
der Marktkirche und das Dern’sche
Gelände zum Mekka für Freunde edler
Rheingau-Tropfen. An den meisten der
mehr als 100 Ständen bieten die Winzer
aus dem Rheingau und aus Wiesbaden
ihre Weine und Sekte an. Ein abwechslungsreiches kulinarisches und musikalisches Angebot machen den Besuch der
Weinwoche in Wiesbaden zu einem
unvergesslichen Erlebnis. Die längste
Weintheke Deutschlands wird übrigens
40 Jahre jung (bis 23. August).
www.kulturland-rheingau.de
Fest
DO 13
FR 28
Das Afrika-KaribikFestival „one race…
human!“ steht seit
seiner Gründung für
Lebensfreude,
Völkerverständigung, Sonne und Sommer pur und findet bereits zum 18. Mal
statt. Das ausgewogene Line-up mit
internationalen Stars und Newcomern
lockt mehrere zehntausend Besucher auf
das Festivalgelände in Aschaffenburg
direkt am Mainufer (Darmstädter
Straße). Unter anderem sind CRO,
Mark Forster, EES, Mc Fitti, Kwabs und
OMI auf der Hauptbühne zu sehen
(bis 16 August). www.karibik-festival.de
FR 14
Dem Museumsufer zu Ehren veranstaltet die Stadt
Frankfurt jedes letzte August-Wochenende das
Museumsuferfest. Es zählt zu den größten und
spektakulärsten Kunst- und Kulturfestivals Europas.
Am nördlichen wie südlichen Mainufer halten die
Museen ihre Türen bis spät in die Nacht geöffnet.
Feste Bestandteile des Museumsuferfests sind auch die
Sommergärten, Bühnenshows und Tanzflächen.
Neben Kleinkunst, Varieté und Karaoke
wird dem Publikum Livemusik von Pop
und Rock bis hin zu Blues, Funk und Jazz
geboten. Den Museumsuferfest-Button,
der den Eintritt in alle beteiligten Museen
ermöglicht, bekommen Kulturinteressierte für sieben Euro. Für Besitzer einer
Museumsufer-Card ist der Eintritt
kostenlos (bis 30. August).
www.museumsuferfest.de
Festival
FR 28
SA 29
Ausstellung
Zur Feier von Goethes Geburtstag eröffnet das Frankfurter Goethe-Haus die Ausstellung „Goethe ausstellen!“ (bis 11. Oktober), die
gemeinsam mit Studenten der Goethe-Universität
erarbeitet wurde. Sie präsentiert Schätze, die dank
der Erich und Amanda Kress-Stiftung erworben
werden konnten. Das musikalische Programm an
den beiden Abenden der Geburtstagsfeier will an
Goethes Begegnung mit Marianne von Willemer
erinnern. Es umfasst bekannte
und weniger bekannte Vertonungen aus dem „West-östlichen Divan“. Im Anschluss
stehen der Besuch des kerzenerleuchteten Goethe-Hauses
sowie Themenführungen und
Gespräche in geselliger Runde.
Fotos: Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main (2), chimperator, dpa, Stadt Frankfurt am Main, Katrin Engelking, Schloss Büdingen, Alexander Paul Englert
In Hessen ist der Apfelwein, den man auch
„Ebbelwoi“ nennt, seit Jahrhunderten ein gern getrunkenes Volksgetränk – ihm zu Ehren wurde vor einigen
Jahren das Apfelwein-Festival ins Leben gerufen.
Auf dem Frankfurter Roßmarkt dreht sich zehn Tage
lang alles um das hessische
Nationalgetränk. Zahlreiche
Kelterer aus der Region werden
in dieser Zeit das tradionelle
„Stöffche“ aus alten Apfelsorten
sowie moderne Mixgetränke und
Cocktails mit Apfelwein anbieten
(bis 16. August).
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19.06.2015 15:19
SPZ 28.06.2015, Seite SPZ_SPZ_47
SEPTEMBER
Markt
MI 2
Beim Rheingauer Weinmarkt präsentieren
Winzer edle Weine auf Frankfurts Flaniermeile
Freßgass‘. An den Weinständen werden mehr
als 600 Weine und Sekte des Rheingaus an 30
Winzerständen verkostet. Der Bogen spannt
sich von edelsten Tropfen bis zu leichten und
spritzigen Sommerweinen. Außer Riesling
werden auch Weine kredenzt, die aus alternativen Rebsorten gewonnen
werden. Freßgass‘-Anlieger
ergänzen das Wein- und
Sektangebot durch Essensstände (bis 11. September,
täglich von 11 bis 23 Uhr).
Festival
FR11
Einmal im Jahr wird die Blütezeit des einstigen
Weltbades wieder lebendig, wenn Bad Nauheim sein
Jugendstilfestival feiert. Drei Tage lang dürfen sich
Festivalbesucher in die Zeit der Wende zum 20. Jahrhundert zurückversetzt fühlen. Jugendstil- und Nostalgiefans erfreuen sich an Kleidung, Tanz und Spielen wie
anno dazumal oder erfahren durch Vorführungen
historischer Handwerksarbeiten, Vorträge und Ausstellungen, wie die Reformbewegung des Jugendstils Gesellschaft und Kultur beeinflusst hat. Insbesondere die
jungen Festivalbesucher dürften von Stelzenläufern oder
Hochradfahrern fasziniert sein (bis 13. September).
Theater
DO 17
Das Schauspielhaus in Frankfurt zeigt von
19.30 Uhr die Uraufführung von Alfred Döblins
„Die Geschichte vom Franz Biberkopf“. Der Autor
hatte den Roman für das Radio selbst bearbeitet. Es
ist die Geschichte des geläuterten Ex-Häftlings Franz
Biberkopf, der sich fest vorgenommen hat, sein Geld
nur noch mit ehrlicher Arbeit zu verdienen, um am
Ende verlassen und gedemütigt doch wieder auf die
schiefe Bahn zu geraten. Regie
des teils düsteren, aber auch
oft komödiantischen Großstadtpanoramas führt Stefanie
Mohr, die englische Band
„The Tiger Lillies“ begleitet
die Aufführung musikalisch.
www.schauspielfrankfurt.de
DO 10
Gartenfestival
Anlässlich des
klassischen Gartenfestivals „Landpartie Schloss
Büdingen“ öffnet das Schloss Büdingen sein
bezauberndes Areal mit seinem alten Baumbestand. Unter dem Motto „Flower Power 70er“
genießen die Gäste aller Altersgruppen ein
umfangreiches Rahmenprogramm aus Gesang,
Tanz und Mode, Oldtimerpräsentation, Gartenvorträgen und vielem mehr. Rund 150 renommierte Aussteller aus dem In- und Ausland
inszenieren das diesjährige Motto in vielfältiger
Weise. Die Öffnungszeiten von Donnerstag
bis Sonntag sind jeweils in der Zeit von 10 bis
19 Uhr. Der Eintrittspreis für die Tageskarte
kostet zehn Euro, Kinder und Jugendliche bis
15 Jahre haben freien Eintritt (bis 13. September).
www.landpartie-schloss-buedingen.de
Kinderfest
SA 12 Immer am zweiten Samstag im September
laden Schlosskater Ferdinand und seine Freunde
zum großen Kinderfest in und um das Holzhausenschlösschen (Justinianstraße 5, Holzhausenpark
und in der Kastanienallee) ein. 1913 stiftete Adolph
Freiherr von Holzhausen das erste private große
Kinderfest Frankfurts. Die Frankfurter Bürgerstiftung knüpfte 1989
an diese vergessene Stiftung an
und finanziert und organisiert seitdem das Fest.
Beginn ist um 13 Uhr.
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19.06.2015 15:18
SPZ 28.06.2015, Seite SPZ_SPZ_48
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48 49 blitzlicht
Aufwerten
Ein Superstar bei einer Autogrammstunde in Frankfurt: Der deutsche NBAProfi Dirk Nowitzki wird zur deutschen Basketball-Nationalmannschaft
zurückkehren und den Kader während der Europameisterschaft EuroBasket im
September deutlich verstärken. Nowitzki hatte bereits 2011 seine Karriere
in der Nationalmannschaft beendet, eine Rückkehr schloss er aber nie aus.
Prominent
Anstossen
EU-Kommissar Günther Oettinger und Hessens
Ministerpräsident Volker Bouffier kamen Ende
Mai als Gastredner zum Jahresempfang der
Industrie- und Handelskammer an die Wertpapierbörse in Frankfurt, Gastgeber und IHK-Chef
Mathias Müller stieß gerne mit den Herren an.
Der Umbau des IHK-Gebäudes am Frankfurter
Börsenplatz hatte den Empfang zum üblichen
Januartermin nicht zugelassen.
Anschneiden
AUFRUNDEN
Schauspielerin Bettina Zimmermann sitzt an der Kasse des
Penny-Marktes in der Frankfurter Stiftstraße und nimmt an
der Aktion „Deutschland rundet auf“ teil. Worum es geht?
Durch Aufrunden des zu zahlenden Betrags beim Einkauf
soll die Kinderarmut in der Republik gelindert werden.
Fotos: Bernd Kammerer
Happy birthday, Pik Dame: Der älteste
Frankfurter Nachtclub in der Elbestraße
ist vielseitig und bietet regelmäßig einen
Mix aus Kabarett, Musikshow und Zauberei.
Bandleader Gabriel Groh, Nachtclub-Chef
Oliver Gauß und Entertainer Bäppi la Belle
(v.l.) schnitten zum zehnjährigen Bestehen
der Pik Dame eine Geburtstagstorte an.
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19.06.2015 15:20
SPZ 28.06.2015, Seite SPZ_SPZ_49
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23.06.2015 10:15
SPZ 28.06.2015, Seite SPZ_SPZ_50
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50 51 impressum
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Die Herbstausgabe von MAINfeeling
erscheint am 27. September 2015.
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www.goldschmiede-eden.de | Hessengarage GmbH, Am Riederbruch 8,
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SPZ 28.06.2015, Seite SPZ_SPZ_51
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