Ergebnisse - Stadt Schwäbisch Hall
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Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Innenstadtentwicklungskonzept für die Stadt Schwäbisch Hall Auftrageber: Stadt Schwäbisch Hall Projektleitung: Dipl.-Geogr. Gerhard Beck Dipl.-Geogr. Vera Niedermeier Ludwigsburg, Dezember 2008 Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH Ludwigsburg | Büros in Erfurt, Köln, München 71638 Ludwigsburg, Hohenzollernstraße 14 Tel. 0 71 41 / 93 60 - 0, Fax 0 71 41 / 93 60 - 10 eMail: info@gma.biz, http://www.gma.biz 1 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Innenstadtentwicklungskonzept für die Stadt Schwäbisch Hall Teil I: Analyseband Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH Ludwigsburg | Büros in Erfurt, Köln, München 71638 Ludwigsburg, Hohenzollernstraße 14 Tel. 0 71 41 / 93 60 - 0, Fax 0 71 41 / 93 60 - 10 eMail: info@gma.biz, http://www.gma.biz 2 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Vorbemerkung Im Februar 2008 erteilte die Stadt Schwäbisch Hall der GMA, Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH, Ludwigsburg, den Auftrag zur Erstellung eines Innenstadtentwicklungskonzeptes für die Stadt Schwäbisch Hall. Ergebnis der Untersuchung im Rahmen des Innenstadtentwicklungskonzeptes soll ein strukturierter Masterplan zur Weiterentwicklung der Innenstadt sein, der konkrete und umsetzungsorientierte Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung des Einzelhandelsangebotes, zur Aufwertung des öffentlichen Raumes, zur Verbesserung der Verkehrs- und Parksituation, zur Optimierung von Fußwegenetz und Erlebbarkeit sowie zur Weiterentwicklung von Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen geben soll. Für die Bearbeitung der Untersuchung wurde im April / Mai 2008 eine Kompletterhebung der Einzelhandelsbetriebe in der Haller Innenstadt sowie eine Erfassung der Leerstände, eine städtebauliche Analyse, eine Passantenfrequenzzählung sowie eine umfangreiche Haushalts- und Einzelhändlerbefragung durchgeführt. Darüber hinaus standen der GMA Daten und Informationen des Statistischen Bundesamtes, des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg, der Stadtverwaltung Schwäbisch Hall sowie GMA-interne Unterlagen zur Verfügung. Alle Ausgangsdaten wurden von den Mitarbeitern der GMA nach bestem Wissen erhoben, mit der gebotenen Sorgfalt aufbereitet und nach neuesten wissenschaftlichen Standards ausgewertet. Die Ergebnisse sind in dem hier vorliegenden Analyseband zusammengestellt. Im September / Oktober 2008 finden drei Gesprächsforen zu ausgewählten Einzelthemen statt. Im Anschluss daran wird die GMA in einem zweiten Band den Masterplan für die Weiterentwicklung der Innenstadt mit konkreten Handlungsempfehlungen vorlegen, in den die Ergebnisse der Gesprächsforen miteinfließen. Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Die Untersuchung dient der Entscheidungsvorbereitung und -findung für kommunalpolitische Entscheidungen der Stadt Schwäbisch Hall. Eine Vervielfältigung und Weitergabe der vorliegenden Untersuchung im Ganzen und in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Auftraggebers und der GMA. GMA Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH Ludwigsburg, im September 2008 NMV wym Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 INHALTSVERZEICHNIS Seite 1. Aufgabenstellung 2 2. Einzelhandelsbestand in Schwäbisch Hall 4 3. Leerstandskataster für die Haller Innenstadt 25 4. Städtebauliche Analyse der Haller Innenstadt 50 5. Passantenfrequenzzählung in der Haller Innenstadt 76 6. Schwäbisch Hall aus Sicht der Kunden 93 7. Schwäbisch Hall aus Sicht der Einzelhändler 117 8. Zusammenfassendes Stärken-Schwächen-Profil der Haller Innenstadt 134 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 1. Aufgabenstellung Die Innenstadt von Schwäbisch Hall steht durch die geplante Realisierung eines innerstädtischen Einkaufszentrums vor großen strukturellen Veränderungen. Durch die Ausweitung des Angebotes besteht die Chance, die Zentralität des Mittelzentrums Schwäbisch Hall insgesamt und v. a. die Funktion der Innenstadt zu stärken. Gleichzeitig wird die Entwicklung des innerstädtischen Einkaufszentrums jedoch auch die Bedeutung der innerstädtischen Lagen und Strukturen verändern. Vor dem Hintergrund der zentralen Lage der ehemaligen JVA und den damit verbundenen Wechselwirkungen mit der Innenstadt von Schwäbisch Hall ist die Entwicklung dieses Areals mit der Gesamtentwicklung der Innenstadt abzustimmen. Dazu ist die Erarbeitung eines Innenstadtentwicklungskonzeptes erforderlich. Aufbauend auf einer Bestandsanalyse sowie einer quantitativen und qualitativen Bewertung der städtebaulichen sowie nutzungsbezogenen Situation wurde hierzu ein handlungs- und umsetzungsorientierter Masterplan mit Aussagen zu den wesentlichen Innenstadtthemen (z. B. Branchenmix, Ladengrößen, Erscheinungsbild, ergänzende Nutzungen, Städtebau / öffentlicher Raum, Erlebbarkeit) erarbeitet. Die Erfassung und Analyse der Einzelhandelsstruktur der Innenstadt von Schwäbisch Hall zum jetzigen Zeitpunkt, d. h. vor der Realisierung des Einkaufszentrums, ermöglicht es, dass die Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Innenstadt von Schwäbisch Hall während der Bauphase für das JVA-Gelände bereits angestoßen und umgesetzt werden können. Damit wird erreicht, dass erforderliche Anpassungsmaßnahmen in der Innenstadt bereits vor der Fertigstellung des Einkaufszentrums auf dem JVA-Gelände eingeleitet werden. Zudem ermöglicht eine exakte Analyse der heutigen Situation einen Vorher-Nachher-Vergleich, in der besonders die Auswirkungen und Änderungen durch das Einkaufszentrum exakt dokumentiert werden können. Dadurch wird eine Erfolgskontrolle möglich. 2 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Die nachfolgende Abbildung 1 zeigt den Umfang und den Aufbau des Untersuchungsprogrammes. Abbildung 1: Wesentliche Arbeitsschritte der Untersuchung AngebotsAngebotsanalyse analyse LeerstandsLeerstandserfassung erfassung Städtebauliche Städtebauliche Analyse Analyse Passantenfrequenzzählung Haushaltsbefragung Einzelhändlerbefragung Stärken-Schwächen-Profil Masterplan Masterplan mit mitEmpfehlungen Empfehlungenzu zuEinzelhandel, Einzelhandel,StandStandortpolitik, Erreichbarkeit, Erlebbarkeit, Erlebbarkeit, Stadtgestaltung, Stadtgestaltung, ortpolitik,Erreichbarkeit, Vernetzung Vernetzung mit mit Stadtmarketing Stadtmarketingetc. etc. Quelle: GMA-Zusammenstellung 2008. 3 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 2. Einzelhandelsbestand in Schwäbisch Hall Die nachfolgenden Daten beruhen auf einer vollständigen Erhebung des Einzelhandels im August 2007. Im April / Mai 2008 fand nochmals eine Aktualisierung des innerstädtischen Einzelhandelsbestandes statt. Dabei wurden die Betriebe nach Umsatzschwerpunkt den einzelnen Warengruppen zugeordnet. Zusätzlich erfolgte eine Einteilung nach der Fristigkeit der Waren in kurz-, mittelund langfristige Bedarfbereiche. In Anlehnung an das von der Handels- und Gaststättenzählung verwendete Gliederungsschema, ergibt sich nachfolgende Unterteilung in Warengruppen: Überwiegend kurzfristige Bedarfsdeckung Nahrungs- und Genussmittel (inkl. Lebensmittelhandwerk) Waren der Gesundheits- und Körperpflege Blumen, Pflanzen, zoologischer Bedarf Überwiegend mittelfristige Bedarfsdeckung Bücher, Papier-, Büro-, Schreib-, Spielwaren Bekleidung, Textilien Schuhe, Lederwaren, Sportartikel Überwiegend langfristige Bedarfsdeckung Elektrowaren (Elektrogroß- und -kleingeräte, Unterhaltungselektronik, Ton- und Bildträger, Lampen und Leuchten, Computer, Telefone, Fotowaren) Haushaltswaren, Glas, Porzellan, Keramik, Geschenkartikel Möbel, Einrichtungsgegenstände 4 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Heimtextilien, Raumausstattung Heimwerkerbedarf Optik, Uhren, Schmuck Sonstige Waren (u. a. Autozubehör, Sportgroßgeräte, Musikalien, Waffen). 2.1 Einzelhandelsbestand in der Gesamtstadt Schwäbisch Hall Zum Zeitpunkt der Erhebung waren in der Stadt Schwäbisch Hall insgesamt 312 Betriebe des Ladeneinzelhandels und Ladenhandwerks mit einer Gesamtverkaufsfläche von ca. 113.000 m² ansässig. Die Bruttoumsatzleistung beträgt ca. 347 Mio. €.1 Hiervon entfallen auf Nahrungs- und Genussmittel Auf Nichtlebensmittel entfallen 87 Betriebe (= ca. 28 % des Gesamtbestandes) 225 Betriebe (= ca. 72 % des Gesamtbestandes) ca. 22.605 m² VK (= ca. 20 % der Gesamtverkaufsfläche) ca. 90.365 m² VK (= ca. 80 % der Gesamtverkaufsfläche) ca. 102 Mio. € Brutto-Umsatz (= ca. 29 % des Gesamt- ca. 245 Mio. € Brutto-Umsatz (= ca. 71 % des Gesamt- umsatzes).2 umsatzes).1 1 Inkl. der unmittelbar an das Stadtgebiet Schwäbisch Hall angrenzenden Gewerbegebietslagen auf Michelfelder Gemarkung. 2 Umsätze um Nonfoodanteile aus Lebensmittelmärkten bereinigt. 5 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Tabelle 1: Einzelhandelsbestand in der Stadt Schwäbisch Hall nach Hauptwarengruppen Hauptwarengruppen Anzahl der Verkaufsfläche Betriebe* in m²** Bedarfsbereiche Gesamt Innenstadt Gesamt Innenstadt Nahrungs- und Genussmittel 87 29 22.605 2.775 Gesundheit, Körperpflege 24 13 5.260 2.185 8 3 1.525 340 119 45 29.390 5.300 Bücher, PBS***, Spielwaren 23 14 3.685 2.195 Bekleidung, Schuhe, Sport 59 40 22.445 9.595 überwiegend mittelfristiger Bedarf 82 54 26.130 11.790 Elektrowaren 17 9 5.280 840 Hausrat, Einrichtung, Möbel 45 30 19.985 3.445 Sonstiger Einzelhandel 49 26 32.185 1.840 überwiegend langfristiger Bedarf 111 65 57.450 6.125 Nichtlebensmittel insgesamt 225 135 90.365 20.440 Einzelhandel insgesamt 312 164 112.970 23.125 Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf überwiegend kurzfristiger Bedarf * ** *** Quelle: Zuordnung nach Umsatzschwerpunkt Zuordnung der Teilflächen bei Mehrbranchenunternehmen PBS = Papierwaren, Bürobedarf, Schreibwaren GMA-Erhebung 2008 (ca.-Werte, gerundet, inkl. GE Kerz Michelfeld) Betrachtet man die räumliche Verteilung, so fällt auf, dass sich zwar ca. 53 % der Betriebe in der Innenstadt befinden, dort aber nur rd. 21 % der Verkaufsflächen lokalisiert sind. Die restliche Kernstadt kommt hinsichtlich der Verkaufsflächen auf den höchsten Anteil (ca. 56 %), hier dominieren größer strukturierte Einheiten, was der geringe Anteil hinsichtlich der Betriebszahl zum Ausdruck 6 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 bringt (ca. 32 %). Sogar die Stadtteile außerhalb der Kernstadt spielen hinsichtlich der Verkaufsflächen mit ca. 23 % noch eine etwas größere Rolle als die Innenstadt (vgl. Tab. 2). Tabelle 2: Einzelhandelsbestand in Schwäbisch Hall nach Lage im Stadtgebiet Betriebe Verkaufsfläche Anzahl in % m² in % Innenstadt 164 53 23.215 21 Restliche Kernstadt 99 32 63.325 56 Stadtteile 49 15 26.430 23 Gesamt 312 100 112.970 100 Lage Quelle: Abbildung 2: Einzelhandelsbestand in Schwäbisch Hall nach Lagekategorien Anteil (%) an der Gesamtverkaufsfläche in Schwäbisch Hall 21 % schen Innenstadtlagen und dezentralen Lagen in Schwäbisch Hall noch stärker ins Auge: So erreichen die dezentralen Gewerbegebietslagen einen Verkaufsflächenanteil Nahversorgungslagen <1% 9% Streulagen 70 % GMA-Erhebungen 2008 (ca.-Werte, gerundet) Hinsichtlich der Lagekategorie fällt die Diskrepanz zwi- Innenstadtlagen dezentrale Gewerbegebietslagen * * inkl. GE Michelfeld Quelle: GMA-Erhebung 2008 (ca.-Werte, gerundet). von ca. 70 %. Allein im Gebiet „Stadtheide“ (inkl. Michelfeld) ist ca. 2,3 mal mehr Verkaufsfläche lokalisiert als in der Innenstadt (vgl. Abb. 2). 7 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 2.2 Einzelhandelsausstattung im interkommunalen Vergleich Für ein besseres Verständnis der Einzelhandelsausstattung der Stadt Schwäbisch Hall soll in diesem Schritt ein interkommunaler Vergleich gezogen werden. Grundlage hierfür sind sog. Versorgungskennziffern, die die Ausstattung der Kommunen auf die Einwohnerzahl normiert darstellen. Als Vergleichsbasis wurden Werte aus Einzelhandelsstrukturanalysen anderer Städte in der Region herangezogen. Als weitere Vergleichsmöglichkeit dienen baden-württembergische Durchschnittswerte von ähnlich großen Kommunen (ca. 20.000 – 50.000 Einwohner). Allerdings sind diese Vergleichskennziffern nur als Orientierungswerte und nicht als Ziel- oder Richtwerte zu verstehen. Der Einzelhandelsbesatz der Gesamtstadt Schwäbisch Hall kann wie folgt charakterisiert werden: Im gesamten Einzelhandel verfügt Schwäbisch Hall über ca. 7,8 Arbeitsstätten je 1.000 Einwohner, ca. 2,3 Arbeitsstätten entfallen hiervon auf den Nahrungs- und Genussmittelsektor und ca. 5,5 Arbeitsstätten können dem Nichtlebensmittelsektor zugeordnet werden. Im gesamten Einzelhandel existiert auf 1.000 Einwohner ein Verkaufsflächenbesatz von ca. 2.697 m² Verkaufsfläche, davon ca. 713 m² im Nahrungs- und Genussmittelsektor und 1.984 m² im Nichtlebensmittelsektor. In Summe mit Michelfeld beläuft sich die Ausstattung auf ca. 2.804 m² VK / 1.000 Einwohner. Im regionalen Vergleich mit anderen Städten in der Region zeigt sich, dass Schwäbisch Hall in Bezug auf die Verkaufsflächenausstattung rein quantitativ schon recht gute Werte aufweist. Dies gilt v. a. für den Foodsektor, gerade zusammen mit Michelfeld betrachtet aber auch für den Nonfoodsektor. Entwicklungspotenziale sind daher eher untergeordnet in größeren Verkaufsflächenausdehnungen zu sehen als vielmehr in qualitativen Ergänzungen (höherwertig) und räumlichen Verschiebungen (in Richtung Innenstadt). 8 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Abbildung 3: Einzelhandelsbestand im Vergleich (Verkaufsflächen) Verkaufsfläche (m²) je 1.000 Einwohner Food N o n fo o d 4 .5 0 0 3.920 4 .0 0 0 3 .5 0 0 3 .0 0 0 3.235 2.697 2.804 2 .5 0 0 2.604 2.231 2 .0 0 0 1 .9 8 4 2.076 2 .7 8 4 2 .1 4 5 1 .5 0 0 3 .1 7 0 2.063 2 .1 5 2 1 .7 4 7 1 .5 5 3 485 510 451 B ie t ig h e im B is s i n g e n (4 2 . 6 0 8 E W ) S c h w ä b is c h G m ü n d (6 0 . 7 9 0 EW ) G ö p p in g e n (5 7 . 2 9 1 E W ) 1 .5 5 1 1 .0 0 0 500 713 659 452 750 525 0 S c h w ä b is c h H a l l S c h w ä b is c h H a ll (3 6 . 6 8 5 E W ) + M ic h e lfe ld (4 0 . 2 8 3 E W ) * Quelle: GMA-Kennziffernstudie 2007 (Basis: 130 Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg). Quelle: GMA-Erhebungen 2005 – 2008 (in Klammern Angabe der Einwohner, Stand: 31.03.2008) L u d w ig s b u rg B a lin g e n (3 4 . 1 8 3 G M A -K e n n z iffe r (8 7 . 1 5 7 E W ) ** EW ) B a . -W ü . (2 0 . 0 0 0 - 5 0 . 0 0 0 E W )* ** inkl. Wilhelmgalerie 9 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 2.3 Einzelhandelsbestand in der Innenstadt von Schwäbisch Hall Der Einzelhandelsbestand in der Innenstadt von Schwäbisch Hall lässt sich wie folgt charakterisieren: Die Branchenanalyse macht deutlich, dass der Verkaufsflächenschwerpunkt in der Haller Innenstadt im Bereich des mittelfristigen Bedarfs zu finden ist (v. a. Bekleidung / Schuhe / Sport). Der mittelfristige Bedarfsbereich macht ca. 51 % der gesamten innerstädtischen Verkaufsfläche aus, gefolgt vom langfristigen Bedarfsbereich (ca. 26 %) und dem kurzfristigen Bedarfsbereich (ca. 23 %). Hinsichtlich der Lagen innerhalb der innerstädtischen Einzelhandelsstruktur ist festzuhalten, dass eine starke Konzentration auf die Haupteinkaufslage entlang der Neuen Straße, Am Spitalbach, Schwatzbühlgasse, Blockgasse und Marktstraße festzustellen ist. V. a. im kleinstrukturierten Bereich spielt auch die südliche Gelbinger Gasse eine Rolle. Nach Norden und südlich der Haalstraße dünnt der Geschäftsbesatz aber deutlich aus. Westlich des Kochers charakterisieren v. a. die beiden großflächigen Anbieter Handelshof und Woha das Angebot. Darüber hinaus ist keine zusammenhängende Handelslage ausgeprägt (vgl. Karte 1). Östlich des Kochers gruppieren sich die wesentlichen Magnetbetriebe sehr zentral um den Grasmarkt. Daneben spielt aber v.a. auch die Marktstraße eine Rolle, was Magnetbetriebe anbelangt (vgl. Karte 2). Bezüglich der Betriebstypenstruktur zeigt sich, dass mit ca. 91 % Fachgeschäfte dominant sind. Nur ca. 6 % der Betriebe gehören zu den Fachmärkten, ca. 1 % sind Spezialbetriebsformen. Hinzu kommen 4 Kaufhäuser (Woha, H & M, Burkardt, Modehaus Wanner) sowie ein Verbrauchermarkt (Handelshof). Super- oder Discountmärkte sind in der Innenstadt derzeit nicht vorhanden. Die Analyse der Größenstruktur zeigt, dass es sich in der Innenstadt von Schwäbisch Hall um einen überwiegend kleinteiligen Geschäftsbesatz handelt. Ca. 31 % der Betriebe verfügen über eine geringere Verkaufsfläche als 50 m², zusammen mit den Betrieben bis unter 200 m² Verkaufsfläche liegt der Anteil bei ca. 85 %. Trotz der deutlichen Dominanz in Bezug auf die Betriebsanzahl, nehmen diese Betriebe nur ca. 40 % der innerstädtischen Gesamtverkaufsfläche von Schwäbisch Hall ein. Im Gegensatz dazu stehen die großflächigen Betriebe (> 800 m² VK), die nur ca. 2 % des Geschäftsbesatzes ausmachen, 10 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 aber dafür ca. 26 % der Verkaufsfläche (vgl. Abb. 4). Betriebe der mittleren Größe (200 bis unter 800 m² VK) haben in Bezug auf die Verkaufsfläche einen Anteil von ca. 34 %, spielen aber hinsichtlich der Betriebszahl (ca. 13 % Anteil an Gesamtzahl) nur eine untergeordnete Rolle. Abbildung 4: Einzelhandelsbestand in der Innenstadt von Schwäbisch Hall nach Größenklassen 50 bis unter 200 m² VK 200 bis unter 800 m² VK 800 m² VK und mehr 31% Betriebe Verkaufsflächen unter 50 m² VK 7% 0% 54% 33% 10% 20% 13% 34% 30% 40% 50% 60% 2% 26% 70% 80% 90% 100% Quelle: GMA-Erhebungen 2008. 11 Karte 1: Innerstädtische Einzelhandelsstruktur in Schwäbisch Hall Legende: Branchen Größenklassen Nahrungs- und Genussmittel 800 m² VK und mehr Gesundheit, Körperpflege 400 bis unter 800 m² VK Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf 100 bis unter 400 m² VK Bücher, PBS, Spielwaren unter 100 m² VK Bekleidung, Schuhe, Sport Elektrowaren Hausrat, Möbel Sonstiger Einzelhandel Quelle: Kartengrundlage Stadt Schwäbisch Hall, GMA-Bearbeitung 2008 12 Karte 2: Lage der Magnetbetriebe in der Haller Innenstadt Legende Abgrenzung Innenstadt lt. Regionalplan Magnetbetriebe: > 1.000 m² VK 400 – 1.000 m² VK Kocher-Quartier (perspektivisch) Kocher-Quartier (u.a. mit Rewe, C&A, Görtz, dm, Street One, s.Oliver, Lerros, Bonita, Nic, Das Depot) Woha (Intersport) Handelshof H&M Müller Gustav Kachel Woha Burkardt Wanner Spielplatz 13 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 2.4 Entwicklung des innerstädtischen Einzelhandelsbestandes seit 2002 Bei der Gegenüberstellung der aktuellen Erhebungsdaten mit denen des letzten gesamtstädtischen Gutachtens (2002) muss berücksichtigt werden, dass die Erhebungsmethodik seit dieser Zeit variiert wurde, um sie an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen. Dies hat zur Folge, dass die alten und neuen Ergebnisse nicht 1 : 1 miteinander verglichen werden können.1 Zur besseren Vergleichbarkeit wurden bei den nachstehenden Zahlen von 2002 dementsprechende Bereinigungen durchgeführt. Insgesamt war in der Haller Innenstadt zwischen 2002 und 2008 ein Rückgang der Einzelhandelsbetriebe von ca. 183 auf ca. 164 (- 19 Betriebe) festzustellen (vgl. Abb. 5 und 6). Im gleichen Zeitraum verringerte sich die innerstädtische Gesamtverkaufsfläche von ca. 25.050 m² auf ca. 23.215 m² (- 1.835 m² VK bzw. - 7,5 %). Bei der Betrachtung der einzelnen Sortimente fällt auf, dass mit Ausnahme von Hausrat / Einrichtung / Möbel in keiner der acht Hauptwarengruppen per Saldo zusätzliche Betriebe hinzugekommen sind. Auch im Hinblick auf die Verkaufsfläche sind überwiegend rückläufige Zahlen erkennbar, lediglich im Sonstigen Einzelhandel wurde ein leichter Anstieg erzielt. Insgesamt ist aber eine stagnierende bzw. in großen Teilen rückläufige Tendenz zu verzeichnen (vgl. Tab. 4). Die stärksten Verkaufsflächenrückgänge mussten die Bereiche Hausrat / Einrichtung / Möbel, Elektrowaren / Medien / Foto und Blumen / Pflanzen / zoologischer Bedarf hinnehmen. Über 95 % der Verkaufsflächenrückgänge sind auf diese Branchen zurückzuführen. Als Beispiele können folgende Geschäfte angeführt werden: Bettenhaus Vatter, Möbel Groth, Möbel Malich, Wohnform, Ring-Foto Eichner, Elektro Küstner, Wolpert & Kleinknecht, Licht & Concept, Almrausch, Blumen Haux, Blumen Trumpp, Blumen 1 So werden neuerdings beispielsweise Tankstellenshops als Einzelhandel erhoben, während Anbieter mit Schwerpunkt im Servicebereich und nur sehr geringen Einzelhandelsanteilen (z.B. Frisöre, Schlüsseldienste) nicht mehr miterfasst sind. Auch konsumorientierte Dienstleister, wie z.B. Reinigungen oder Änderungsschneidereien werden nicht mehr berücksichtigt. Ein weiterer Unterschied ist, dass heute die Verkaufsflächen in Mehrbranchenunternehmen (z. B. Warenhäuser) nicht mehr pauschal zu dem Sortiment mit dem Umsatzschwerpunkt zugeordnet werden, sondern differenziert auf die einzelnen Hauptsortimente aufgeteilt betrachtet werden. 14 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Stieber und Blumen Werblow. Im Sommer 2008 wurden zudem die Betriebe Garten / Zoo Rössler und Häfele (Haushaltswaren) geschlossen. Abbildung 5: Die Entwicklung der Einzelhandelsbetriebe der Haller Innenstadt seit 2002 – nach Hauptwarengruppen Abbildung 6: Die Entwicklung der Verkaufsflächen in der Haller Innenstadt seit 2002 – nach Hauptwarengruppen Verkaufsfläche (m²) Betriebe Lebensmittel 200 Nichtlebensmittel Lebensmittel Nichtlebensmittel 25.000 20.000 150 15.000 100 152 183 22.085 25.050 135 164 20.440 23.215 10.000 50 5.000 31 29 2.965 2.775 2002 2008 0 0 2002 Quelle: GMA-Erhebungen 2002 / 2008. 2008 Quelle: GMA-Erhebungen 2002 / 2008. 15 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Tabelle 3: Bestandsentwicklung im Einzelhandel der Haller Innenstadt (2002 – 2008) Betriebe Verkaufsflächen 2002 2008 Veränderung 2002 – 2008 Nahrungs- und Genussmittel 31 29 -2 2.965 2.775 - 190 Gesundheit / Körperpflege 14 13 -1 2.150 2.185 + 35 Blumen / Pflanzen / zool. Bedarf 9 3 -6 675 340 - 335 überwiegend kurzfristiger Bedarf 54 45 -9 5.790 5.300 - 490 Bücher, Papier-, Schreib-, Spielwaren 15 14 -1 2.200 2.195 -5 2002 2008 Veränderung 2002 - 2008 Bekleidung / Schuhe / Sport 48 40 -8 9.645 9.595 - 50 überwiegend mittelfristiger Bedarf 63 54 -9 11.845 11.790 - 55 Elektrowaren / Medien / Foto 13 9 -4 1.405 840 - 565 + + - + Bücher Gebhardt, Papier Seybold Slumberland Fantasyshop - Hutsalon Anni, Marion’s Landhausstadl, Boutique Veronique, NKD, Mantel Schmid, Benetton, s.Oliver, Ledermoden Sattelkammer Trendhouse City, Ruff Stuff, Leyn’s Kleiderparadies, Image-Outlet, Kenvelo, Il senso, Wiwi Fashion, Andrea Gunst, Orsay, Schuhcafé Sabé + + Hausrat / Einrichtung / Möbel 25 30 +5 4.315 3.445 - 870 Sonstige Einzelhandel 28 26 -2 1.695 1.840 + 145 überwiegend langfristiger Bedarf Nichtlebensmittel gesamt Einzelhandel gesamt 66 152 183 65 135 164 -1 - 17 - 19 7.415 22.085 25.050 6.125 20.440 23.215 - 1.290 - 1.645 - 1.835 + + Quelle Aktuelle Veränderungen (Auswahl) HL-Markt, Feinkost Morgenland Buongiorno Italia, Weinlese Fußfreund Bühler, Hirsch-Apotheke, Parfümerie Engel cosmetic concept Dorsch, NaNa Naturkosmetik Blumen Werblow, Blumen Stieber, Blumen Trumpp, Blumen Haux, Almrausch (aktuell: Zoo Rössler) Licht & Concept, Audio Focus, Wolpert & Kleinknecht, Elektro Küstner, Ringfoto Eichner diverse Handyshops (z. B. Arcor, O2, Nokia) Möbel Groth, Möbel Malich, Wohnform, Bettenhaus Vatter (aktuell: Häfele) Tee-Oase, Dritte Welt-Laden, Belle Fleur, Le Flair, Imig’s Schlummerland (Tempur-Studio), Betten Buck Beha-Uhren, Denise Bijouterie, Nr. 14 Musik, Musikstudio Hirsch ProOptik, B+B Modeschmuck Bijouterie, Goldwerk GMA-Erhebungen 2002 / 2008 (Stand: Mai 2008). 16 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Der Filialisierungsgrad bezogen auf die abgegrenzte Innenstadt liegt derzeit bei ca. 19 - 20 %. Dabei erweist sich die Neue Straße als die am stärksten filialisierte Lage innerhalb der Innenstadt. Im Vergleich zu anderen Städten ähnlicher Größenordnung liegt Schwäbisch Hall damit auf einem durchschnittlichen Niveau. Vor dem Hintergrund der hohen Umlandbedeutung und der Alleinstellung im eher ländlich geprägten Umland sind hierbei aber noch Entwicklungspotenziale zu erwarten (vgl. Markenportfolio-Analyse). 2.5 Markenportfolio Der Besatz an Filialisten hat grundsätzlich eine große Bedeutung für die Markenvielfalt in einer Stadt. Insbesondere der Bestand an zentrenbildenden Marken und Anbietern (sog. Retail-Brands) ist für die Akzeptanz eines innerstädtischen Einzelhandelsangebotes relevant. Diese prägen das Image und die Ausstrahlung eines Einzelhandelsstandortes. Hierbei treten v.a. Anbieter aus der Branche Bekleidung in den Vordergrund, welches als Leitsortiment einer Innenstadt anzusehen ist. Als Arrondierung fungieren die Branchen Schuhe, Lederwaren, Parfümerie, Uhren / Schmuck und Sportwaren sowie Haushaltswaren und Einrichtungszubehör. Ein Vergleich der Ausstattung mit den zentrenbildenden Marken und Anbietern zwischen der Haller Innenstadt und den Innenstädten anderer Städte in der Region (Heilbronn, Aalen, Schwäbisch Hall) sowie von Städten vergleichbarer Größenordnung in BadenWürttemberg (Rastatt, Lahr, Bruchsal) soll Aufschluss über den aktuellen Markenbestand und das Ausbaupotenzial in Schwäbisch Hall geben. Einige der angeführten Vergleichsstädte verfügen zudem über Einzelhandelslagen außerhalb der Innenstadt, in denen auch zentrenbildende Marken ansässig sind. In der vorliegenden Untersuchung werden aber lediglich die Innenstädte im engeren Sinne miteinander verglichen. Zudem werden ausschließlich Retail Brands verglichen, die in eigenen Shops angeboten werden. Darüber hinaus werden Markenartikel selbstverständlich auch in inhabergeführten Fachgeschäften und Kaufhäusern angeboten (z.B. Woha, Wanner). Da der Trend aber zunehmend zum sog. „Monolabel-Store“ geht, um mit der Marke stärker präsent zu sein, werden bei der Markenportfolioanalyse ausschließlich Marken berücksichtigt, die in eigenen Shops angeboten werden. 17 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Als Ergebnisse hieraus sind festzuhalten: Die Markenvielfalt in der Schwäbisch Haller Innenstadt weist noch zahlreiche Lücken auf. Ein relativ hoher Markenbesatz besteht jedoch außerhalb der Innenstadt, vorrangig an den dezentralen Fachmarktstandorten. Hier haben sich v. a. Marken mit einem hohen Bekanntheitsgrad, aber einer eher geringen Profilierungschance angesiedelt (z. B. Vögele, Takko, KiK). Im Textilbereich ist in der Innenstadt sowohl das mittlere als auch das höhere Profilierungssegment nur recht dünn besetzt. Diese Marken, die i. d. R. in den Hauptlauflagen der Innenstädte anzutreffen sind, prägen zunehmend das Bild der Innenstädte. Deren Existenz ist für die Akzeptanz der Innenstädte – insbesondere durch jüngere Zielgruppen – von entscheidender Bedeutung. Ein wichtiger Schritt wurde hierbei mit der Ansiedlung von H & M in der Haupteinkaufslage erreicht. Die Realisierung des innerstädtischen Einkaufszentrums am Kocher-Quartier wird den Markenbesatz im höheren Profilierungssegment aber deutlich ausbauen (vgl. Abb. 7). Bei den sonstigen zentrenbildenden Marken weist die Haller Innenstadt bereits einen relativ guten Besatz bei den Marken mit einem mittleren Profilierungspotenzial auf. Mit Realisierung des Kocher-Quartiers kommt auch dm (Drogeriemarkt) wieder in innerstädtische Lage, zudem wird ein attraktiver Wohnaccessoireanbieter (Das Depot) verwirklicht. Darüber hinaus gibt es weitere Entwicklungspotenziale v. a. im Bereich hoher Bekanntheit und Profilierungschance (z. B. Yves Rocher, Fielmann, WMF, Douglas; vgl. Abb. 8). Die Innenstadt weist also v. a. Defizite beim Besatz an Marken und Anbietern mit höherer bis hoher Profilierung auf. Gerade hochwertige Marken sind insbesondere dazu geeignet, das „i-Tüpfelchen“ eines Einkaufsstandortes zu sein. Ein Teil des Defizites wird mit Realisierung des Kocher-Quartieres ausgeglichen. 18 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Abbildung 7: Retailmarken bei Bekleidung, Schuhen, Sport in Schwäbisch Hall Schuhe / Lederwaren Sportbekleidung /-schuhe Nice to have Stars Zara Marc O‘Polo comma H&M Esprit Benetton Görtz Vero Moda Jack & Jones s.Oliver New Yorker More & More C&A Kids Store K & L Ruppert Runners Point Cecil Innenstadt Salamander Street One Orsay Bonita Buddelei W öhrl Intersport Ulla Popken W issmach Hertie W erdich Jeans Fritz Street SuperShoes Pimkie adessa Mister & Lady Jeans Magnetfunktion Kenvelo Colloseum Deichmann BabyW alz Ernsting‘s Family Adler AW G W itt W eiden SchuhProfi payless ecco geringe Bekanntheit mayer Schuhe Quick Schuh Happy Baby Zeeman Bekanntheitsgrad im KocherQuartier (perspektivisch) Vögele Takko Siemes SchuhLaden Reno Kik NKD High Potentials hohe Bekanntheit lokal geringe Profilierung Baby1One sonstige Lagen nicht in Schwäbisch Hall vorhanden W oolworth Keilbach Fox Markt in Schwäbisch Hall vorhanden: Nic Lerros Chacne zur Profilierung C&A edc Mexx Tom Tailor regional hohe Profilierung Bekleidung Quelle: GMA-Darstellung 2008 (berücksichtigt werden ausschließlich Marken, die in eigenen Shops angeboten werden). 19 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Abbildung 8: Retailmarken bei sonstigen zentrenbildenden Marken in Schwäbisch Hall Biolebensmittel / Reformwaren / Feinkost Blum en / zoolog. Bedarf Bücher, Spiel- / Schreibwaren Haushaltswaren / W ohnaccessoires Nice to have Stars Douglas Leonardo Oro Vivo Vitalia Füllhorn denn‘s Thalia Innenstadt Yves Rocher vom Fass Promarkt Vobis Kind Hörgeräte Binder pro Optik optik Hörgeräte Iffland Euronics / Red Zac Budnikowsky Apollo Optik The Body Shop Bijou Brigitte Expert Rossm ann Club Bertelsmann Tchibo Ihr Platz Hussel Claire‘s EP (Electronic Partner) McPaper Blumen Risse sonstige Lagen dm Drogerie W eltbild MediMax fielmann Magnetfunktion Megadent Geers Hörakustik in Schwäbisch Hall vorhanden: MediaMarkt Tee Gschwender Dürninger Allerlei Müller W MF Das Depot The Phone House GameStop Vedes / Spielzeugring Rofu Kinderland Nanu Nana im KocherQuartier (perspektivisch) nicht in Schwäbisch Hall vorhanden ringfoto Zoo & Co Das Futterhaus Idee + Spiel Quelle Shop egesa-Zookauf Pick‘s raus Kodi geringe Bekanntheit Fressnapf Schlecker High Potentials Tedi Bekanntheitsgrad hohe Bekanntheit lokal geringe Profilierung Uhren / Schmuck, Optik / Hörgeräte regional hohe Profilierung Drogerie / Kosmetik Chance zur Profilierung Elektrowaren / Medien / Foto Quelle: GMA-Darstellung 2008 (berücksichtigt werden ausschließlich Marken, die in eigenen Shops angeboten werden). 20 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Der Vergleich mit anderen Städten ähnlicher Größenordnung macht deutlich, dass Schwäbisch Hall schon heute – und insbesondere nach Realisierung des Kocher-Quartiers – einen guten Markenbesatz aufweist. Allerdings muss hierbei auch berücksichtigt werden, dass Schwäbisch Hall traditionell über ein sehr großes Einzugsgebiet verfügt und wenig Überlagerungen mit Städten höherer Zentralität vorhanden sind. Im Vergleich mit den größeren Städten in der Region weist Schwäbisch Hall allerdings auch nach Realisierung des Kocher-Quartiers noch einige Lücken auf. Diese Städte (z.B. Heilbronn, Aalen1, Schwäbisch Gmünd) verfügen jedoch auch über eine deutlich höhere Einwohnerzahl und Anziehungskraft. Dennoch ist der Vergleich wichtig, da der regionale Wettbewerb zwischen den Einzelhandelsstandorten auch in Zukunft weiter zunehmen wird. Um in diesem Wettbewerb zu bestehen, muss auch die Innenstadt von Schwäbisch Hall ihr Profil weiter schärfen, um nicht „abgehängt“ zu werden (vgl. Tab. 4). Als wesentliche Voraussetzung, dafür dass sich neue Geschäfte und ggf. auch Filialisten ansiedeln, ist die Bereitstellung geeigneter Flächen in geeigneten Lagen zu sehen. Auch Fachgeschäfte benötigen heute Verkaufsräume mit mind. 100 m². Die Notwendigkeit zu einer eindeutigen Profilierung des Einzelhandelsstandortes Innenstadt steigt. Dabei ist ein gesunder Mix aus inhabergeführten Fachgeschäften und überregional agierenden, bekannten Markenstores zu empfehlen. Der Siegeszug der Markenanbieter ist v. a. auch auf die Veränderungen des Konsumenten- und Nachfrageverhaltens zurückzuführen. Marken schaffen Vertrauen, denn sie suggerieren an allen Standorten und in allen Filialen die gleiche Angebotsvielfalt und -qualität sowie ein einheitliches Service- und Preisniveau. Während bei traditionellen Fachgeschäften bislang der Name des Inhabers für den Betrieb stand, werden heute verstärkt sog. „Retail Brands“ aufgebaut (z. B. H & M, Cecil, Bonita) und durch Investitionen in die Marke und in die Kommunikation zu profilieren versucht. Ziel ist eine Schärfung des Anbieterprofils. Dabei wird angenommen, dass die Kunden ihre Entscheidung für einen Einzelhändler und für einen bestimmten Kauf nicht ausschließlich aufgrund von Servicekriterien und dem PreisLeistungs-Verhältnis treffen, sondern immer mehr auch emotionale Aspekte in den Vordergrund rücken. Die Entscheidung für einen Markenanbieter fällt dann nach dem Motto: „Da weiß man, was man kriegt.“ 1 In der Stadt Aalen ist derzeit ein Einkaufszentrum geplant. Dadurch werden voraussichtlich weitere Marken in der Innenstadt (inkl. Innenstadterweiterung) hinzukommen. Ein konkreter Mietermix lag der GMA zum Zeitpunkt der Gutachtenerstellung noch nicht vor. 21 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Gerade zum Anlocken junger Zielgruppen sind Marken entscheidend. Durch sie wird auch eine Mittelstadt (wieder) als attraktiver Einzelhandelsstandort wahrgenommen, eine breitere Zielgruppenansprache wird möglich. Gleichzeitig ergibt sich aus einem guten Mix der Betriebs- und Angebotsformen die Chance für Mittelstädte wie Schwäbisch Hall, sich ihre individuellen Spezifika zu erhalten bzw. zu stärken und damit als Einzelhandelsstandort nicht „austauschbar“ zu werden. Die Individualität sollte durch ein eigenständiges städtebauliches und stadtgestalterisches Profil sowie eine gesamtheitliche Vermarktung unter konsequenter Herausarbeitung der lokalen Besonderheiten untermauert werden. Durch die Magnetwirkung bekannter Markenanbieter kann die Frequenz auch in den traditionellen Einkaufslagen wieder erhöht werden. So ist eine gegenseitige Befruchtung der Angebotsformen möglich. Veranschaulicht man sich die gängigen Marktgrößen und Vertriebsformen der gängigen Markenanbieter, so wird deutlich, dass diese aufgrund höherer Ansprüche an Verkaufsflächendimensionierung, Stellplatzangebot, Erreichbarkeit und Einsehbarkeit in den überwiegend kleinstrukturierten Innenstadtlagen nur mit erheblichen Anstrengungen integrierbar sind. Gelungen ist dies z. B. bei H & M und Müller. Größere Baulücken in für Einzelhandel geeigneten Lagen sind in der Haller Innenstadt allerdings nicht vorhanden, die leer stehenden Ladenlokale erweisen sich als überwiegend kleinstrukturiert (vgl. Leerstandskataster). Aus diesen Gründen birgt die Entwicklung des Kocher-Quartiers die einmalige Chance, innerhalb der Innenstadt mehrere moderne Einzelhandelsbetriebe und national agierende Markenanbieter zu realisieren. Durch Sanierung, Nachverdichtung und ggf. Zusammenlegung von Flächen bestehen aber auch in den traditionellen Altstadtlagen noch Möglichkeiten zur Integration neuer Einzelhandelsbetriebe. Dass dies auch in der Realität der Fall ist, zeigt die Tatsache, dass die Nachfrage nach den vorhandenen Ladenlokalen zumindest in den 1a-Lagen (Neue Straße und Teilbereich der Schwatzbühlgasse, Blockgasse und Marktstraße) das Angebot übersteigt. Des Weiteren ist hierzu auch festzuhalten, dass es eine vergleichsweise niedrige Leerstandsquote gibt und leer stehende Ladenlokale relativ schnell wieder besetzt werden (vgl. Kap. 3). 22 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Tabelle 4: Besatz an Retailmarken im Vergleich (Auswahl: hohe Bekanntheit – hohe Profilierung) Innenstädte von Marken Schwäbisch Hall (ca. 36.685 EW) Heilbronn (ca. 121.730 EW) Aalen (ca. 66.545 EW) Schwäbisch Gmünd (ca. 60.790 EW) Rastatt (ca. 47.720 EW) Lahr (ca. 43.575 EW) Bruchsal (ca. 43.285 EW) Apollo Optik Benetton Bijou Brigitte Bonita Breuninger Buddelei C&A C & A Kids Store Calida Cecil Club Bertelsmann dm Drogeriemarkt Douglas Drogeriemarkt Müller edc Esprit Euronics / Red Zac Fielmann Galeria Kaufhof Görtz H&M Intersport Juwelier Christ Karstadt Karstadt Sport Fortsetzung auf nächster Seite 23 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Fortsetzung von vorheriger Seite Innenstädte von Marken Schwäbisch Hall (ca. 36.685 EW) Heilbronn (ca. 121.730 EW) Aalen (ca. 66.545 EW) Schwäbisch Gmünd (ca. 60.790 EW) Rastatt (ca. 47.720 EW) Lahr (ca. 43.575 EW) Bruchsal (ca. 43.285 EW) K & L Ruppert Marc O’Polo Media Markt New Yorker Oro Vivo Orsay Peek & Cloppenburg Rosenthal Rossmann S’Oliver Salamander Sport Arena Sport Scheck Strauss Innovation Street One Swatch Tchibo Thalia The Body Shop Tommy Hilfiger Ulla Popken WMF Yves Rocher Zero derzeit in der jeweiligen Innenstadt vorhanden Quelle: zukünftig in der Schwäbisch Haller Innenstadt vorhanden (Kocher-Quartier) GMA-Untersuchungen in den jeweiligen Städten (2006 - 2008) 24 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 3. Leerstandskataster für die Haller Innenstadt 3.1 Ursachen von Leerständen Die Ursachen von Ladenleerständen sind vielfältig. Primär sind Ladenleerstände die Folge des durchgreifenden Strukturwandels im Einzelhandel. Das geänderte Verbraucherverhalten, die Kaufzurückhaltung der Konsumenten und die Umsatz- und Ertragsschwäche des Einzelhandels haben den Wettbewerb der Vertriebsformen intensiviert. In der Vergangenheit führte dies nur deshalb nicht zu Leerständen, weil es eine stete Nachfrage nach Ladenlokalen durch Mittelständler und filialisierende Handelsketten gab. Beide sahen sich in der Lage, die entsprechenden Flächen wirtschaftlich zu betreiben. Der Einzelhandel als „Wachstumsmotor“ der Flächennachfrage war ein gern gesehener Mieter, wobei der Markt durch ein knappes Mietflächenangebot und knappe Baurechte bestimmt war. Der Leerstand blieb hauptsächlich auf Nebenlagen, z.B. mit schlechter Erreichbarkeit, beschränkt. Seit Mitte der 1990er Jahre hat sich die Zahl der Firmen im Einzelhandel erheblich verringert; die Standortdynamik im Einzelhandel und damit die Nachfrage auch nach „neuen“ Flächen wird hauptsächlich durch Filialisten bestimmt. Der mittelständische Einzelhandel steht unter erheblichem Anpassungsdruck, was auch ein Blick auf die Zahl der Insolvenzen beweist. Die Hoffnungen von Städten und Immobilieneigentümern, dass Gründer als wesentliches Nachfrageelement die lokalen Immobilienmärkte beleben, haben sich im Allgemeinen nicht im gewünschten Umfang erfüllt. Mit der nachlassenden Nachfrage nach Einzelhandelsflächen hat sich der Vermietermarkt zum Mietermarkt gewandelt, und es treten die durch die wirtschaftliche Dynamik überdeckten Mängel einzelner Handelsimmobilien deutlich zu Tage: Unterschreitung der aus betrieblichen Gründen erforderlichen Objektgröße unbefriedigende verkehrliche Rahmenbedingungen (PKW/ÖPNV-Erreichbarkeit, Parkierung, Andienung) unzureichende Objektqualität (Grundriss, ausreichende zusammenhängende Flächen, Mehrgeschossigkeit etc.) 25 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 fehlende bauliche Pflege und Modernisierungsmaßnahmen Standort- / Objekt-unangemessene Kaufpreis- / Mietforderungen der Eigentümer fehlende Umfeldnutzungen, trading down-Prozesse (z. B. Fehl- und Mindernutzungen) gestalterische Vernachlässigung des städtebaulichen Umfeldes unzureichende Sauberkeit und Sicherheit. Unter besonderem Anpassungsdruck stehen die gewachsenen Einkaufslagen von Klein- und Mittelstädten, welche überwiegend durch kleinflächige und mittelgroße Fachhandelsanbieter geprägt sind. Galt noch Anfang der 1990er Jahre der Leerstand überwiegend als vereinzelt auftretendes, vorübergehendes Phänomen, als Erscheinung eines Marktes, auf dem der Einzelhandel aufgrund von Ausweichmöglichkeiten nicht gezwungen war, „jeden“ Mietpreis zu bezahlen, hat sich das Bild zwischenzeitlich gewandelt: Der Leerstand von Handelsflächen ist eine bundesweite Erscheinung. Er tritt in den Kommunen zunehmend flächenhaft auf. Er ist nicht länger auf Nebenlagen beschränkt. Er betrifft auch Objekte, die günstige Mieten offerieren. 3.2 Leerstandssituation in der Haller Innenstadt Im Rahmen der Bestandserhebung wurden in der Haller Innenstadt 21 leer stehende Gebäude bzw. Geschäfte ermittelt. Die Mehrzahl dieser Ladeneinheiten entfällt auf innerstädtische Nebenlagen (z. B. Klosterbuckel, Gelbinger Gasse, westliches Kocherufer). Bei den derzeitigen Leerständen handelt es sich um ehemalige Geschäfte bzw. Dienstleistungsbetriebe ganz unterschiedlicher Branchen, darunter z. B. Hausrat / Einrichtung, Lebensmittel, Banken / Versicherungen und Gastronomie. Mit einer Leer26 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 standsquote von ca. 13 % erweist sich das Leerstandsthema aber nicht als gravierendes Problem der Haller Innenstadt. Vergleichbare Mittelstädte erreichen heute Leerstandsquoten von bis zu 20 %. Hinzu kommt der Umstand, dass in der Haller Innenstadt wenig dauerhafte Leerstände zu finden sind, d. h. nur wenige Ladenlokale stehen länger als ein bis zwei Jahre leer. Vielmehr übersteigen die Nachfragen in den Hauptlagen entlang der Neuen Straße, der Schwatzbühlgasse und der Schulgasse (inkl. Milch- und Grasmarkt) regelmäßig das verfügbare Angebot an Ladenflächen. In diesen Bereichen werden auch die höchsten Ladenmieten erzielt. Auch in den schwächer frequentierten Nebenlagen gelingt häufig die Überführung von Leerständen in neue Einzelhandelsgeschäfte, wobei hier die Fluktuation der Nutzungen höher ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Städten etablieren sich auch in den Nebenlagen mehrheitlich hochwertige Nachnutzungen, so dass nur in einigen wenigen Bereichen von echten trading down-Effekten i. S. von Mindernachnutzungen gesprochen werden kann. Eine solche Tendenz ist in Teilen in der Schwatzbühlgasse und am Haalplatz festzustellen (z. B. Spielothek, Döner- und Imbissbuden etc.). Dagegen ist es in der südlichen Gelbinger Gasse gelungen, trotz vergleichsweise geringer Passantenfrequenz innovative und hochwertige Neunutzungen zu realisieren, wie z. B. Schuhcafé Sabé, cosmetic concept und Imig’s Schlummerland (Tempur-Center). An den Standorten, die aufgrund ihres Lagezusammenhanges, der Frequentierung oder der Gebäudestruktur zukünftig nicht mehr für Einzelhandel geeignet erscheinen, sind Nachnutzungen auch außerhalb des Einzelhandels (z. B. Büros, Dienstleistungen, Wohnen) denkbar. Auch hierzu gibt es bereits gelungene Beispiele in der Haller Innenstadt, z. B. Allbecon Arbeitsvermittlung in der Gelbinger Gasse, Hermes Paketshop im Haal, Schlüsseldienst / Eisenwaren Krimmer in der Bahnhofstraße). Auch zukünftig wird man nicht alle leer stehenden Ladenlokale (wieder) mit Einzelhandelsnutzungen besetzen können, wenngleich die Nachfrage auch im Vergleich mit anderen Städten sehr hoch ist (vgl. Karte 3). 27 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Das nachfolgende Leerstandskataster soll daher für jeden einzelnen Leerstand aufzeigen, ob zukünftig noch eine Eignung im Einzelhandel besteht bzw. welche Nachfolgenutzungen denkbar und aus städtebaulicher Sicht empfehlenswert sind. Als Standortkriterien werden neben der verfügbaren Fläche, der Lage und dem baulichen Zustand auch die Erreichbarkeit, die Einsehbarkeit und die vorhandenen Umfeldnutzungen berücksichtigt. Die Ergebnisse des Leerstandskatasters können aber nur ein erster Einstieg in ein umfassendes Leerstandsmanagement sein, das frühzeitig auf sich abzeichnende Veränderungen reagiert. Die Ausgangsvoraussetzungen in der Haller Innenstadt sind mit einer nach wie vor hohen Nachfrage im Einzelhandels-, aber auch im Büro- und hochwertigen Wohnsektor vergleichsweise sehr gut. Erschwerend für die Suche nach adäquaten Nachnutzungen sind in der Haller Innenstadt aber häufig ungeeignete bauliche Strukturen (z. B. enge / verwinkelte Flächen, zu kleine zusammenhängende Flächen, direkte Anbindung der Ladenlokale in den Erdgeschossen mit den Obergeschossen) sowie bei der Eigentümerstruktur (viele Eigentümer im fortgeschrittenen Alter, viele Erbengemeinschaften und / oder Eigentümer mit Wohnsitz außerhalb von Schwäbisch Hall). Hinzu kommt die topografische Situation, die z. B. die Lagen am Klosterbuckel aufgrund der starken Steigung für Einzelhandel nur schwer erschließbar macht. Insgesamt ist also festzuhalten, dass die Leerstände kein gravierendes Problem der Haller Innenstadt darstellen, aber dennoch ernst zu nehmen sind, da z. T. hierdurch schon eine stadtbildprägende Wirkung erkennbar wird, wo Leerstände gehäuft auftreten (z. B. aktuell am Grasmarkt und in der nördlichen Gelbinger Gasse). Da die Leerstände mehrheitlich nicht zwischengenutzt werden (z. B. als zusätzliche Schaufenster für bestehende Geschäfte, als Ausstellungs- / Informationsfläche für Vereine / Künstler oder mit zeitlich begrenzter Nutzung, wie etwa als Flohmarkt etc.), tritt die Thematik zunehmend in den Vordergrund. Grundsätzlich gilt nämlich für jeden einzelnen Leerstand, dass er wie ein „totes Auge“ im Stadtbild auffällt und das gesamte Umfeld negativ prägt. Festzuhalten ist aber auch, dass von den derzeit 20 Leerständen nur maximal 8 Geschäftsräume überhaupt für Einzelhandel nachnutzbar sind. Für die übrigen Leerstände sind aufgrund ihrer Lage oder der Größe bzw. des Zuschnitts zukünftig andere Nutzungen erforderlich. 28 Karte 3: Verteilung der Leerstände in der Haller Innenstadt leer stehendes Ladenlokal (unabhängig von der Größe; Stand: Mai 2008) 1 2 3 4 5 6 7 13 11 12 14 15 Beispiele für die Umwandlung von ehem. Ladenlokalen in Nutzungen außerhalb des Einzelhandels 9 8 10 20 19 18 Quelle Fotos: Scheib Immobilien GmbH. 17 16 Quelle: Kartengrundlage Stadt Schwäbisch Hall, GMA-Bearbeitung 2008 (Nummerierung entspricht Leerstandskataster). 29 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 1) Gelblinger Gasse 72 Fläche: ca. 50 m² Lage: Ecke Blendstatt, ruhige Nebenlage, im Umfeld vorrangig Wohnnutzung, kleiner Platz mit Bank und Brunnen Baulicher Zustand: teilsaniert (2006, nur OG) Bisherige Nutzung: k.A. (Leerstand seit ca. 1 Jahr) Besitzverhältnisse: privat Sonstiges: stark verwinkelt, Eckhaus, soll im Ganzen vermietet werden (EG + OG), z.T. denkmalgeschützt Erreichbarkeit: - Individualverkehr (Kunden / Anlieferung): - - Lage im verkehrsberuhigten Bereich, Anlieferung über Gelbinger Gasse möglich - - ÖPNV-Anschluss: kein direkter Anschluss - Entfernung zum nächsten öffentlichen Parkplatz: Kurzzeitstellplätze in unmittelbarer Nähe, Parkhaus “Langer Graben” (ca. 250 m) Einsehbarkeit: von Gelblinger Gasse und Blendstatt gegeben - Schaufensterfront: 6 kleinere Fenster nach Westen, Norden und Osten Umfeldnutzungen: Bäckerei, Taxizentrale, Parteiräume (Grüne), Werbestudio Eignung für Einzelhandel: eher nicht wegen Zuschnitt und abseitiger Lage mit geringer Frequentierung Empfehlungen zur Nachfolgenutzung: Kombination aus Büros und Wohnen aufgrund der sehr ruhigen Lage Quelle: GMA-Zusammenstellung 2008 (Stand: Mai 2008). 30 3 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 2) Gelblinger Gasse 56 und 58 Fläche: k.A. Lage: ruhige Nebenlage, im Umfeld vorrangig Handwerks-, Wohn- und Büronutzung Baulicher Zustand: sanierungsbedürftig Bisherige Nutzung: Handwerk, Wohnen Besitzverhältnisse: jeweils privat Sonstiges: Belichtung z.T. zu drei Seiten möglich, zwei eigenständige Gebäude Erreichbarkeit: - Individualverkehr (Kunden / Anlieferung): - - Lage im verkehrsberuhigten Bereich, Anlieferung über Gelbinger Gasse möglich - - ÖPNV-Anschluss: kein direkter Anschluss - Entfernung zum nächsten öffentlichen Parkplatz: Kurzzeitstellplätze in unmittelbarer Nähe, Parkhaus “Langer Graben” (ca. 200 m) Einsehbarkeit: von Gelblinger Gasse gegeben - Schaufensterfront: derzeit keine Schaufenster vorhanden (nur Tore) Umfeldnutzungen: Büros / Dienstleistungen (z.B. Arbeitsvermittlung, Architekturbüro), Töpferei, Schuhmacher, Fachgeschäft für Seidenblumen, Pizzeria Eignung für Einzelhandel: eher nicht wegen abseitiger Lage mit geringer Frequentierung Empfehlungen zur Nachfolgenutzung: Büros / hochwertiges innerstädtisches Wohnen (z.B. studentisches Wohnen) aufgrund der sehr ruhigen Lage und der guten Belichtung Quelle: GMA-Zusammenstellung 2008 (Stand: Mai 2008). 31 4 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 3) Gelblinger Gasse 46 Fläche: ca. 50 m² Lage: 1b-Lage, ausgedünnter Geschäftsbesatz, vorrangig Wohnnutzung Baulicher Zustand: Ladenlokal renovierungsbedürftig Bisherige Nutzung: ausländ. Lebensmittelgeschäft Besitzverhältnisse: städtisch Sonstiges: Eingang nicht direkt an der Gelbinger Gasse, kleine Stufe Erreichbarkeit: - Individualverkehr (Kunden / Anlieferung): - - Lage im verkehrsberuhigten Bereich, Anlieferung über Gelbinger Gasse möglich - - ÖPNV-Anschluss: kein direkter Anschluss - Entfernung zum nächsten öffentlichen Parkplatz: Parkhaus “Langer Graben” (< 100 m) Einsehbarkeit: von Gelblinger Gasse gegeben - Schaufensterfront: ca. 3 m zur Gelbinger Gasse hin Umfeldnutzungen: Autoschilderverkauf, Dritte-Welt-Laden, Spielwarengeschäft, Asia-Restaurant Eignung für Einzelhandel: wegen Nähe zu Parkhaus grundsätzlich geeignet (v.a. für stark spezialisierten Facheinzelhandel mit geringerem Flächenbedarf), aber geringe Frequentierung, wenig Synergieeffekte zu erwarten Empfehlungen zur Nachfolgenutzung: Einzelhandel oder Büros / Dienstleistungen Quelle: GMA-Zusammenstellung 2008 (Stand: Mai 2008). 32 5 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 4) Gelblinger Gasse 7 Fläche: ca. 325 m² Lage: Hinterhoflage mit kleiner Passage zur Gelbinger Gasse Baulicher Zustand: z.T. renovierungsbedürftig Bisherige Nutzung: Ausstellungsfläche Küchen Gunst (nach Umzug ins GE) Besitzverhältnisse: privat Sonstiges: mehrere Ladenräume, zusätzlich Lagerfläche Erreichbarkeit: - Individualverkehr (Kunden / Anlieferung): - - Lage im verkehrsberuhigten Bereich, Anlieferung über Gelbinger Gasse möglich, aber durch Passage keine direkte Lkw-Zufahrt gegeben - - ÖPNV-Anschluss: kein direkter Anschluss - Entfernung zum nächsten öffentlichen Parkplatz: Parkhaus “Langer Graben” (< 100 m) Einsehbarkeit: durch rückversetzte Hinterhoflage keine Einsehbarkeit gegeben - Schaufensterfront: ca. 15 – 20 m im Innenhof Umfeldnutzungen: Landratsamt (OG), Eiscafé, Copy-Shop, Vietnam. Gastronomie, Imig‘s Schlummerland (Tempur-Studio), demeter Bäckerei, Schlecker, Schuh-Café Sabé, cosmetic concept, Andrea Gunst, Casimo, Mode & Mehr, Optik Hoelz Eignung für Einzelhandel: eher nicht wegen rückwärtiger Lage, mangelnder Einsehbarkeit und Anliefermöglichkeiten Empfehlungen zur Nachfolgenutzung: Büros / Dienstleistungen (z.B. Waschsalon) oder individuelles Gastronomiekonzept (evt. mit Außenbestuhlung im Innenhof) Quelle: GMA-Zusammenstellung 2008 (Stand: Mai 2008). 6 33 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 5) Gelblinger Gasse 15 / Hinter der Waag Fläche: k. A. Lage: abseitige Nebenlage, „Rückseite“ der Gelbinger Gasse Baulicher Zustand: stark sanierungsbedürftig Bisherige Nutzung: k. A. Besitzverhältnisse: privat Sonstiges: derzeit im Umbau, ebenerdiger Zugang Erreichbarkeit: - Individualverkehr (Kunden / Anlieferung): - - Lage im verkehrsberuhigten Bereich, Anlieferung über Gelbinger Gasse möglich, aber Hinter der Waag sehr schmales Gässchen - - ÖPNV-Anschluss: kein direkter Anschluss - Entfernung zum nächsten öffentlichen Parkplatz: Parkhaus “Langer Graben” (ca. 150 m), Parkplatz “Froschgraben” über Treppenturm (ca. 150 m) Einsehbarkeit: durch rückwärtige Lage keine Einsehbarkeit gegeben - Schaufensterfront: ca. 3 – 4 m zur Gasse Hinter der Waag Umfeldnutzungen: China-Shop, Ruff Stuff, Internet-Café, Fotostudio, Antiquitätenhandel Eignung für Einzelhandel: eher nicht geeignet aufgrund der abseitigen Lage und der mangelnden Einsehbarkeit Empfehlungen zur Nachfolgenutzung: Büros / innerstädtisches Wohnen (v.a. wegen Aussichtslage nach Westen) Quelle: GMA-Zusammenstellung 2008 (Stand: Mai 2008). 34 7 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 6) Gelblinger Gasse 3 Fläche: ca. 300 m² Lage: 1b-Lage am südlichen Eingang Gelbinger Gasse / Nähe Säumarkt Baulicher Zustand: sanierungsbedürftig Bisherige Nutzung: Bettenhaus Vatter Besitzverhältnisse: privat Sonstiges: rückversetzter Eingang mit 2 Treppenstufen (kein ebenerdiger Zugang), Haus soll im Ganzen vermietet werden Erreichbarkeit: - Individualverkehr (Kunden / Anlieferung): - - Lage im verkehrsberuhigten Bereich, Anlieferung über Gelbinger Gasse oder über Gymnasiumstraße / Am Säumarkt / Marktstraße (Einbahnstraßen) möglich - - ÖPNV-Anschluss: kein direkter Anschluss - Entfernung zum nächsten öffentlichen Parkplatz: Parkplatz “Froschgraben” über unmittelbare Nähe zumTreppenturm (ca. 100 m), Parkhaus “Langer Graben” (ca. 200 m) Einsehbarkeit: von Gelblinger Gasse und vom Säumarkt gegeben - Schaufensterfront: ca. 6 – 7 m zur Gelbinger Gasse (separat vom Verkaufsraum) Umfeldnutzungen: Kunsthaus Gottfried, Gasthof Sonne, Schuster, Ergotherapiepraxis, Frisör Eignung für Einzelhandel: wegen Lage in Eingangssituation Gelbinger Gasse und verfügbarer Fläche grundsätzlich geeignet, aber Umbau der Laden- und Ausstellungsfläche notwendig Empfehlungen zur Nachfolgenutzung: Einzelhandel (z.B. höherwertiger Bekleidungs- / Schuhanbieter, Feinkost, etc.) Quelle: GMA-Zusammenstellung 2008 (Stand: Mai 2008). 35 8 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 7) Marktstraße 8 Fläche: ca. 40 – 50 m² Lage: Übergang 1a- zu 1b-Lage, am Abzweig Am Spitalbach Baulicher Zustand: noch zeitgemäß Bisherige Nutzung: Metzgerei Hagdorn, Town & Country Besitzverhältnisse: privat Sonstiges: Eingang nicht direkt an der Marktstraße, Zebrastreifen direkt vor dem Eingangsbereich Erreichbarkeit: - Individualverkehr (Kunden / Anlieferung): - - Lage in Einbahnstraße, Anlieferung über Gymnasiumstraße / Am Säumarkt / Marktstraße möglich - - ÖPNV-Anschluss: Bushaltestelle „Am Spitalbach“ in ca. 100 m Entfernung - Entfernung zum nächsten öffentlichen Parkplatz: straßenbegleitende Kurzzeitstellplätze in unmittelbarer Nähe, Parkplatz “Froschgraben” über Treppenturm (ca. 150 m), Parkhaus “Langer Graben” (ca. 250 m) Einsehbarkeit: von Marktstraße und Am Spitalbach gegeben - Schaufensterfront: ca. 5 m zur Marktstraße (zwei separate Schaufenster) Umfeldnutzungen: Gustav Kachel, Wiwi Fashion, Bäckerei Pfisterer & Oettinger, Woha (Intersport), Leerstand (ehem. BW-Bank) Eignung für Einzelhandel: aufgrund der vergleichsweise guten Frequentierung und der zentralen Lage an einem Kreuzungspunkt grundsätzlich geeignet (v.a. für stark spezialisierten Facheinzelhandel mit geringerem Flächenbedarf) Empfehlungen zur Nachfolgenutzung: spezialisierter Einzelhandel (z.B. hochwertiger Nischenanbieter) / Dienstleistungen Quelle: GMA-Zusammenstellung 2008 (Stand: Mai 2008). 36 9 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 8) Marktstraße 4 Fläche: k. A. Lage: Übergang 1a- zu 1b-Lage, zwischen Abzweig Neue Straße und Am Spitalbach Baulicher Zustand: noch zeitgemäß Bisherige Nutzung: BW-Bank (Umzug in Neue Straße 32) Besitzverhältnisse: privat Sonstiges: Eingang nicht direkt an der Marktstraße, kleine Stufe, Durchgang zum OG über Treppe im Geschäftsraum Erreichbarkeit: - Individualverkehr (Kunden / Anlieferung): - - Lage in Einbahnstraße, Anlieferung über Gymnasiumstraße / Am Säumarkt / Marktstraße möglich - - ÖPNV-Anschluss: Bushaltestelle „Am Spitalbach“ in ca. 100 – 150 m Entfernung - Entfernung zum nächsten öffentlichen Parkplatz: straßenbegleitende Kurzzeitstellplätze in unmittelbarer Nähe, Parkplatz “Froschgraben” über Treppenturm (ca. 150 m), Parkhaus “Langer Graben” (ca. 250 m) Einsehbarkeit: von Marktstraße gegeben - Schaufensterfront: 6 separate Fenster zur Marktstraße Umfeldnutzungen: Image-Outlet, O2-Handyshop, Eva Buchhandlung, Straußbinderei Starz, Sybille & Wein, Leerstand (ehem. Zoo / Garten Rössler) Eignung für Einzelhandel: aufgrund der vergleichsweise guten Frequentierung und der unmittelbaren Nähe zur Haupteinkaufslage (Neue Straße) grundsätzlich geeignet, allerdings schränken Denkmalschutzauflagen notwendige Umbauarbeiten ein (v.a. separater Zugang zu OG) Empfehlungen zur Nachfolgenutzung: Kombination aus Büronutzung im EG und Wohnnutzung in den OGs / Einzelhandel Quelle: GMA-Zusammenstellung 2008 (Stand: Mai 2008). 1037 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 9) Marktstraße 3 Fläche: ca. 150 – 160 m² Lage: Übergang 1a- zu 1b-Lage, zwischen Abzweig Neue Straße und Am Spitalbach Baulicher Zustand: sanierungsbedürftig Bisherige Nutzung: Rössler Garten- / Zoobedarf Besitzverhältnisse: privat Sonstiges: kleine Stufe, zusätzliche Lagerflächen im OG Erreichbarkeit: - Individualverkehr (Kunden / Anlieferung): - - Lage in Einbahnstraße, Anlieferung über Gymnasiumstraße / Am Säumarkt / Marktstraße möglich - - ÖPNV-Anschluss: Bushaltestelle „Am Spitalbach“ in ca. 100 – 150 m Entfernung - Entfernung zum nächsten öffentlichen Parkplatz: straßenbegleitende Kurzzeitstellplätze in unmittelbarer Nähe, Parkplatz “Froschgraben” über Treppenturm (ca. 150 m), Parkhaus “Langer Graben” (ca. 250 m) Einsehbarkeit: von Marktstraße gegeben - Schaufensterfront: ca. 5 - 6 m zur Marktstraße (2 separate Schaufenster, Eingang in der Mitte) Umfeldnutzungen: Image-Outlet, O2-Handyshop, Eva Buchhandlung, Straußbinderei Starz, Sybille & Wein, Leerstand (BW-Bank) Eignung für Einzelhandel: aufgrund der vergleichsweise guten Frequentierung, der unmittelbaren Nähe zur Haupteinkaufslage (Neue Straße) sowie der Flächengröße grundsätzlich geeignet Empfehlungen zur Nachfolgenutzung: Einzelhandel / Dienstleistungen; im OG Wohnen / Büronutzungen Quelle: GMA-Zusammenstellung 2008 (Stand: Mai 2008). 38 11 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 10) Klosterstraße 5 / Holzmarkt Fläche: ca. 700 – 800 m² Lage: am Ostrand der Innenstadt, kaum Einzelhandelsbetriebe im Umfeld, neben Nonnenhof Baulicher Zustand: sanierungsbedürftig Bisherige Nutzung: Dauer-Flohmarkt / Second-Hand-Verkauf Besitzverhältnisse: privat Sonstiges: rückversetzte Lage, verwinkelte Verkaufsfläche Erreichbarkeit: - Individualverkehr (Kunden / Anlieferung): - durch unmittelbare Nähe zum Stadtgrabenring über Parkplatz „Holzmarkt“ anfahrbar - - - ÖPNV-Anschluss: Bushaltestelle am Holzmarkt / Stadtarchiv in < 50 m Entfernung - Entfernung zum nächsten öffentlichen Parkplatz: Parkplatz „Holzmarkt“ (< 50 m), Parkhaus „Schiedgraben“ (ca. 250 – 300 m) Einsehbarkeit: von Klosterstraße und Parkplatz „Holzmarkt“ gegeben, von Stadtgrabenring nur bedingt - Schaufensterfront: keine Umfeldnutzungen: St. Michael, Stadtarchiv, Nonnenhof, Buchhandlung am Klosterbuckel, Gastronomie Eignung für Einzelhandel: eher nicht geeignet wegen fehlender Anbindung an die übrigen Einkaufslagen (topografisches Problem) und Gebäudestruktur (zwar große Flächen, aber rückversetzt und verwinkelt) Empfehlungen zur Nachfolgenutzung: nach Komplettumbau ggf. Gastronomie / kulturelle Einrichtungen (z.B. Kleinkunstbühne) Quelle: GMA-Zusammenstellung 2008 (Stand: Mai 2008). 39 12 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 11) Schwatzbühlgasse 1 / Grasmarkt Fläche: ca. 50 – 60 m² Lage: hochfrequentierte 1a-Lage am Grasmarkt mit durchgängigem Geschäftsbesatz im Umfeld Baulicher Zustand: noch zeitgemäß Bisherige Nutzung: Wüstenrot-Vertretung (Umzug in Sulengasse) Besitzverhältnisse: privat Sonstiges: rückversetzter Eingang mit 2 Treppenstufen (kein ebenerdiger Zugang) Erreichbarkeit: - Individualverkehr (Kunden / Anlieferung): - - Lage in der Fußgängerzone, Anlieferung über Salinenstraße / Neue Straße während der zulässigen Lieferzeiten möglich - - ÖPNV-Anschluss: Bushaltestelle „Am Spitalbach“ in ca. 50 m Entfernung - Entfernung zum nächsten öffentlichen Parkplatz: Parkplatz “Froschgraben” (ca. 150 m), Parkplatz “Haalplatz” (ca. 150 – 200 m) Einsehbarkeit: sehr gut von Grasmarkt, Neue Straße und Schwatzbühlgasse - Schaufensterfront: ca. 3 – 4 m zum Grasmarkt (und separates Fenster zur Schwatzbühlgasse) Umfeldnutzungen: H&M, Hussel, Orsay, Müller, Modehaus Wanner, Buchhandlung Zundelfrieder, Gastronomie, Reisebüro, Leerstand Eignung für Einzelhandel: aufgrund der Lage, der hohen Frequentierung und der zu erwartenden Synergieeffekte sehr gut geeignet, im Hinblick auf die begrenzte Fläche v.a. für Spezialanbieter Empfehlungen zur Nachfolgenutzung: spezialisierter Einzelhandel (z.B. hochwertiger Nischenanbieter) / Dienstleistungen Quelle: GMA-Zusammenstellung 2008 (Stand: Mai 2008). 40 13 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 12) Schwatzbühlgasse 1 Fläche: ca. 40 – 50 m² Lage: hochfrequentierte 1a-Lage am Grasmarkt mit durchgängigem Geschäftsbesatz im Umfeld Baulicher Zustand: noch zeitgemäß Bisherige Nutzung: Belle Fleur (Umzug innerhalb Schwatzbühlgasse) Besitzverhältnisse: privat Sonstiges: rückversetzte Lage, mit öffentlicher Sitzgelegenheit im Eingangsbereich, im 1.OG Frisörsalon Erreichbarkeit: - Individualverkehr (Kunden / Anlieferung): - - Lage in der Fußgängerzone, Anlieferung über Salinenstraße / Neue Straße während der zulässigen Lieferzeiten möglich - - ÖPNV-Anschluss: Bushaltestelle „Am Spitalbach“ in ca. 50 – 60 m Entfernung - Entfernung zum nächsten öffentlichen Parkplatz: Parkplatz “Froschgraben” (ca. 150 m), Parkplatz “Haalplatz” (ca. 150 – 200 m) Einsehbarkeit: von Schwatzbühlgasse gegeben, nur bedingt vom Grasmarkt (rückversetzt) - Schaufensterfront: 3 separate Fenster zur Schwatzbühlgasse (ca. 4 – 5 m) Umfeldnutzungen: H&M, Hussel, Orsay, Müller, Modehaus Wanner, Buchhandlung Zundelfrieder, Gastronomie, Reisebüro, Leerstand Eignung für Einzelhandel: aufgrund der hohen Frequentierung und der zu erwartenden Synergieeffekte geeignet (v.a. für stark spezialisierten Facheinzelhandel mit geringerem Flächenbedarf) Empfehlungen zur Nachfolgenutzung: spezialisierter Einzelhandel Quelle: GMA-Zusammenstellung 2008 (Stand: Mai 2008). 41 14 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 13) Firngasse 1 Fläche: ca. 30 m² Lage: enges Gässchen mit geringer Frequentierung zwischen Neuer Straße und Am Spitalbach („Rückseite“ der Hauptlagen) Baulicher Zustand: sanierungsbedürftig Bisherige Nutzung: Frisörsalon (bereits seit ca. 3 Jahren leer stehend) Besitzverhältnisse: privat Sonstiges: Zugang nur über Firngasse möglich, 2 Treppenstufen (kein ebenerdiger Eingang) Erreichbarkeit: - Individualverkehr (Kunden / Anlieferung): - - Lage in der Fußgängerzone, Anlieferung über Salinenstraße / Am Spitalbach möglich (aber deutlich erschwert durch sehr enge Gasse) - - ÖPNV-Anschluss: Bushaltestelle „Am Spitalbach“ in ca. 20 – 30 m Entfernung - Entfernung zum nächsten öffentlichen Parkplatz: Parkplatz “Froschgraben” (ca. 80 m), Parkplatz “Haalplatz” (ca. 150 – 200 m), Parkhaus “Ritter” (ca. 200 m) Einsehbarkeit: nicht gegeben - Schaufensterfront: 2 separate kleine Fenster zur Firngasse Umfeldnutzungen: Wohnen, Betten Buck, Mode Outlet, Trend Optik, Döner Kebap Eignung für Einzelhandel: nicht geeignet wegen abseitiger Lage, mangelnder Einsehbarkeit und geringer Flächengröße Empfehlungen zur Nachfolgenutzung: Büros / innerstädtisches Wohnen Quelle: GMA-Zusammenstellung 2008 (Stand: Mai 2008). 42 15 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 14) Sulengasse 4 Fläche: ca. 80 – 90 m² Lage: enges Gässchen mit geringer Frequentierung zwischen Neuer Straße und Haalstraße („Rückseite“ der Hauptlagen) Baulicher Zustand: renovierungsbedürftig Bisherige Nutzung: k. A. Besitzverhältnisse: privat Sonstiges: Zugang nur über Sulengasse möglich Erreichbarkeit: - Individualverkehr (Kunden / Anlieferung): - - Lage in der Fußgängerzone, Anlieferung über Salinenstraße / Neue Straße möglich (aber deutlich erschwert durch sehr enge Gasse) - - ÖPNV-Anschluss: Bushaltestelle „Am Spitalbach“ in ca. 70 – 80 m Entfernung - Entfernung zum nächsten öffentlichen Parkplatz: Parkplatz “Froschgraben” (ca. 130 – 140 m), Parkplatz “Haalplatz” (ca. 100 – 130 m), Parkhaus “Ritter” (ca. 200 m) Einsehbarkeit: nicht gegeben - Schaufensterfront: 1 kleines Fenster zur Sulengasse Umfeldnutzungen: Wohnen, Hermes Paketshop, Nagelstudio Eignung für Einzelhandel: nicht geeignet wegen abseitiger Lage, mangelnder Einsehbarkeit und geringer zu erwartender Synergieeffekte sowie aufgrund der baulichen Struktur Empfehlungen zur Nachfolgenutzung: Büros / innerstädtisches Wohnen Quelle: GMA-Zusammenstellung 2008 (Stand: Mai 2008). 43 16 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 15) Brückenhof 6 Fläche: ca. 100 m² Lage: Randlage am Kocher, an der Zufahrt zum Parkplatz „Haalplatz“ Baulicher Zustand: zeitgemäß Bisherige Nutzung: Gastronomie Besitzverhältnisse: städtisch Sonstiges: Eingang von Norden (Brückenhof) Erreichbarkeit: - Individualverkehr (Kunden / Anlieferung): - - unmittelbare Lage an der Zufahrt zum Haalplatz, östlich der Einfahrt Einbahnstraße in Ost-West-Richtung, Anlieferung über Salinen- / Haalstraße möglich - - ÖPNV-Anschluss: Bushaltestelle „Am Spitalbach“ in ca. 200 m Entfernung - Entfernung zum nächsten öffentlichen Parkplatz: Parkplatz „Haalplatz“ (< 50 m), Parkhaus „Ritter“ (ca. 200 m) Einsehbarkeit: von Salinenstraße bedingt gegeben - Schaufensterfront: mehrere kleine, separate Fenster nach Westen, Süden und Norden Umfeldnutzungen: Wohnen, Volkshochschule, Barmer Versicherungsvertretung, Parkplatz Eignung für Einzelhandel: nicht geeignet wegen wenig frequentierter Lage ohne Einzelhandelsbesatz im näheren Umfeld (keine Synergieeffekte zu erwarten) Empfehlungen zur Nachfolgenutzung: innerstädtisches Wohnen / Gastronomie / Dienstleistungen / Büros (v.a. wegen Aussichtslage zum Kocher und Parkplatznähe) Quelle: GMA-Zusammenstellung 2008 (Stand: Mai 2008). 44 17 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 16) Bahnhofstraße 13 Fläche: ca. 40 – 50 m² Lage: in gering frequentierter Nebenlage westlich des Kochers, Ecke Zollhüttengasse Baulicher Zustand: renovierungsbedürftig Bisherige Nutzung: k. A. Besitzverhältnisse: privat Sonstiges: Eingang mit kleiner Treppenstufe, vergleichsweise geringes Mietniveau Erreichbarkeit: - Individualverkehr (Kunden / Anlieferung): - - unmittelbare Lage an der Zufahrt zum Parkhaus „Alte Brauerei“, nördlich der Einfahrt beginnt Fußgängerzone, Anlieferung über Bahnhofstraße möglich - - ÖPNV-Anschluss: kein direkter Anschluss - Entfernung zum nächsten öffentlichen Parkplatz: Kurzzeitstellplätze in unmittelbarer Nähe, Parkhaus „Alte Brauerei“ (ca. 80 m) Einsehbarkeit: von Bahnhofstraße und Zollhüttengasse gegeben - Schaufensterfront: ca. 2 – 3 m zur Bahnhofstraße Umfeldnutzungen: Eisenwaren, Schlüsseldienst, Gastronomie, Maklerbüro, Wohnen, Leerstand Eignung für Einzelhandel: trotz eher geringer Fußgängerfrequenz rel. viel Zielverkehr zum Parkhaus (v.a. wegen Kunsthalle Würth), dennoch für Einzelhandel eher nicht geeignet wegen geringer Flächengröße und mangelnder zu erwartender Synergieeffekte Empfehlungen zur Nachfolgenutzung: innerstädtisches Wohnen / Dienstleistungen / Büros Quelle: GMA-Zusammenstellung 2008 (Stand: Mai 2008). 45 18 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 17) Zollhüttengasse 4 Fläche: ca. 70 m² Lage: in gering frequentierter Nebenlage westlich des Kochers, Ecke Bahnhofstraße Baulicher Zustand: noch zeitgemäß Bisherige Nutzung: Geschäftsstelle einer Zeitarbeitsfirma Besitzverhältnisse: privat Sonstiges: eine Treppenstufe (kein ebenerdiger Eingang) Erreichbarkeit: - Individualverkehr (Kunden / Anlieferung): - unmittelbare Lage an der Zufahrt zum Parkhaus „Alte Brauerei“, nördlich der Einfahrt beginnt Fußgängerzone, Anlieferung über Bahnhofstraße möglich - - - ÖPNV-Anschluss: kein direkter Anschluss - Entfernung zum nächsten öffentlichen Parkplatz: Kurzzeitstellplätze in unmittelbarer Nähe, Parkhaus „Alte Brauerei“ (ca. 80 m) Einsehbarkeit: von Bahnhofstraße und Zollhüttengasse gegeben - Schaufensterfront: ca. 3 – 4 m zur Kreuzung Zollhüttengasse / Bahnhofstraße Umfeldnutzungen: Eisenwaren, Schlüsseldienst, Gastronomie, Maklerbüro, Wohnen, Leerstand Eignung für Einzelhandel: trotz eher geringer Fußgängerfrequenz rel. viel Zielverkehr zum Parkhaus (v.a. wegen Kunsthalle Würth), dennoch für Einzelhandel eher nicht geeignet wegen mangelnder zu erwartender Synergieeffekte Empfehlungen zur Nachfolgenutzung: innerstädtisches Wohnen / Dienstleistungen / Büros Quelle: GMA-Zusammenstellung 2008 (Stand: Mai 2008). 46 19 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 18) Lange Straße 25 Fläche: ca. 30 – 40 m² Lage: ruhige Wohnlage westlich des Kochers, Nähe zu Kunsthalle Würth Baulicher Zustand: noch zeitgemäß Bisherige Nutzung: Bäckerei, Afrika-Shop Besitzverhältnisse: privat Sonstiges: eine Treppenstufe (kein ebenerdiger Eingang) Erreichbarkeit: - Individualverkehr (Kunden / Anlieferung): - - Lage im verkehrsberuhigten Bereich, Anlieferung über Lange Straße vom Stadtgrabenring aus möglich - - ÖPNV-Anschluss: Bushaltstelle am Hirschgraben in ca. 200 – 250 m Entfernung - Entfernung zum nächsten öffentlichen Parkplatz: Kurzzeitstellplätze in unmittelbarer Nähe, Parkhaus „Alte Brauerei“ (ca. 100 m), Parkhaus „Ritter“ (ca. 200 m) Einsehbarkeit: von Langer Straße gegeben - Schaufensterfront: ca. 3 – 4 m zur Langen Straße Umfeldnutzungen: Wohnen, Kunsthalle Würth, Frisör, Gastronomie, Kirche, Leerstand Eignung für Einzelhandel: eher nicht wegen kaum frequentierter Lage ohne Einzelhandelsbesatz im näheren Umfeld (keine Synergieeffekte zu erwarten) Empfehlungen zur Nachfolgenutzung: ruhiges innerstädtisches Wohnen / Büros Quelle: GMA-Zusammenstellung 2008 (Stand: Mai 2008). 47 20 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 19) Lange Straße 32 Fläche: ca. 140 – 150 m² Lage: ruhige Wohnlage westlich des Kochers, Nähe zu Kunsthalle Würth Baulicher Zustand: renovierungsbedürftig Bisherige Nutzung: Ausstellungsfläche für Teppiche Besitzverhältnisse: privat Sonstiges: eine Treppenstufe (kein ebenerdiger Eingang) Erreichbarkeit: - Individualverkehr (Kunden / Anlieferung): - - Lage im verkehrsberuhigten Bereich, Anlieferung über Lange Straße vom Stadtgrabenring aus möglich - - ÖPNV-Anschluss: Bushaltstelle am Hirschgraben in ca. 200 – 250 m Entfernung - Entfernung zum nächsten öffentlichen Parkplatz: Kurzzeitstellplätze in unmittelbarer Nähe, Parkhaus „Alte Brauerei“ (ca. 100 m), Parkhaus „Ritter“ (ca. 200 m) Einsehbarkeit: von Langer Straße gegeben - Schaufensterfront: ca. 13 – 15 m zur Langen Straße (3 separate Schaufenster) und ein weiteres zur Seite Umfeldnutzungen: Wohnen, Kunsthalle Würth, Frisör, Gastronomie, Kirche, Leerstand Eignung für Einzelhandel: aufgrund der baulichen Struktur und Größe zwar grundsätzlich geeignet, nicht aber aufgrund der kaum frequentierter Lage ohne Einzelhandelsbesatz im näheren Umfeld (keine Synergieeffekte zu erwarten) Empfehlungen zur Nachfolgenutzung: ruhiges innerstädtisches Wohnen / Büros Quelle: GMA-Zusammenstellung 2008 (Stand: Mai 2008). 48 21 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 20) Im Haal 5 Fläche: ca. 65 – 75 m² Lage: 1b-Lage am Haalplatz und am südwestlichen Eingang in die Einkaufsinnenstadt Baulicher Zustand: renovierungsbedürftig Bisherige Nutzung: Haushaltswarengeschäft Rolf Häfele Besitzverhältnisse: privat Sonstiges: eine Treppenstufe (kein ebenerdiger Eingang) Erreichbarkeit: - Individualverkehr (Kunden / Anlieferung): - - Lage in Einbahnstraße (Haalstraße), Anlieferung über Haalstraße und ggf. Salinenstraße / Haalplatz möglich - - ÖPNV-Anschluss: kein direkter Anschluss - Entfernung zum nächsten öffentlichen Parkplatz: Parkplatz „Haalplatz“ (< 10 m) Einsehbarkeit: von Haalstraße und Haalplatz sehr gut gegeben - Schaufensterfront: 3 separate Fenster zum Haalplatz und zur Haalstraße (ca. 8 – 9 m) Umfeldnutzungen: Gastronomie, Parkplatz, Hermes Paketshop, Computer Upgrade-Store Eignung für Einzelhandel: grundsätzlich geeignet wegen exponierter Lage an gut ausgelastetem Parkplatz (aufgrund der begrenzten Flächengröße v.a. für spezialisierten Facheinzelhandel) Empfehlungen zur Nachfolgenutzung: Einzelhandel / Gastronomie (in Fortsetzung der benachbarten Betriebe, mit Außenbestuhlung) Quelle: GMA-Zusammenstellung 2008 (Stand: Mai 2008). 49 22 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 4. Städtebauliche Analyse der Haller Innenstadt Die Innenstadt als Einzelhandelsstandort ist heute i. d. R. gegenüber peripher gelegenen Einzelhandelsagglomerationen benachteiligt. Zu nennen sind bezüglich der Innenstadt v. a. die Knappheit der Entwicklungsflächen in Verbindung mit hohen Bodenpreisen, die Nachteile bei verkehrlicher Erschließung und Stellplatzangebot sowie die heterogene Interessenslage der Akteure. Allerdings weisen viele Innenstädte ein Alleinstellungsmerkmal auf, das kaum nachzuahmen ist: Es handelt sich hier um die städtebauliche Gestalt, die häufig auch einen geschichtlichen Erlebnisraum darstellt, sowie um die Nutzungsmischung aus Einzelhandel, Gastronomie, Kultur und weiteren öffentlichen und privaten Dienstleistungen. Diesen Vorteil der Innenstadt gilt es zu stärken, um sie als Einzelhandelsstandort attraktiv zu erhalten. Dabei steht die Innenstadt in Konkurrenz zu funktionalen Fachmarktstandorten auf der „grünen Wiese“ mit einer bequemen Anfahrbarkeit und einem umfangreichen ebenerdigen und kostenfreien Stellplatzangebot und auch zu perfekt konzipierten Einkaufszentren, in denen von einer optimierten Grundrissgestaltung bis zu Beleuchtung und Musikbeschallung jedes Detail inszeniert ist. Daher sollte in einer Innenstadt neben einem attraktiven Einzelhandelsangebot auch intensiv auf das bauliche Erscheinungsbild geachtet werden. In Schwäbisch Hall wurde im April / Mai 2008 eine detaillierte Analyse der verkehrlichen Erreichbarkeit, Parksituation, Typologie / baulichen Struktur, Architektur / Fassadengestaltung / Warenpräsentation, des öffentlichen Raums und der Fußwegebeziehungen durchgeführt. Die größte Auffälligkeit ist, dass die Haller Innenstadt im Hinblick auf zentrale Rahmenbedingungen wie Verkehrsanbindung / Erreichbarkeit, Erlebbarkeit, Ambiente und Vorhandensein eines wertvollen historischen Gebäudebestandes sehr gut aufgestellt ist. Demgegenüber ist aber festzustellen, dass es einige Defizite bei Erscheinungsbild und Warenpräsentation der ansässigen Geschäfte gibt. Zudem hemmen die topografischen Unterschiede die Entwicklung eines ausgeprägten Rundlaufes. Verbesserungspotenzial besteht u. a. auch bei der Gestaltung einiger Parkhäuser, der Parkraumbewirtschaftung, der Sauberkeit, der Benutzbarkeit und Beleuchtung des öffentlichen Raumes und im Hinblick auf Nutzungskonflikte zwischen Fußgängern, Bus- und Anliefer50 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 verkehr. Die wesentlichen Ergebnisse sind auf den folgenden Seiten in tabellarischen Übersichten mit ausgewählten Fotos dargestellt. Dabei werden an einigen Stellen auch Vergleiche mit den Ergebnissen der letzten GMA-Stadtbildanalyse aus dem Jahr 2000 gezogen. 1. Nutzungsmischung Die Haller Innenstadt weist eine hohe Nutzungsmischung bzw. eine große Vielfalt an unterschiedlichen Nutzungen auf. So spielen neben dem Einzelhandel in den innerstädtischen Haupt- und Nebenlagen auch Gastronomie-, Kultur- und Bildungsangebote sowie öffentliche und kirchliche Einrichtungen eine große Rolle. Die Haller Innenstadt ist darüber hinaus aber auch ein wichtiger Wohnstandort (vgl. Karte 4). Die innerstädtischen Nutzungen erweisen sich räumlich z. T. als eng verzahnt, z. B. was Einzelhandel und Gastronomie in den zentralen Lagen entlang der Neuen Straße, der Schwatzbühlgasse und der Blockgasse anbelangt. Kulturelle Einrichtungen bzw. touristische Anziehungspunkte finden sich ebenfalls an zahlreichen Standorten im Innenstadtgebiet, vorrangig aber im Umfeld von Marktplatz / St. Michael einerseits und der Kunsthalle Würth am westlichen Kocherufer andererseits. Im Hinblick auf den Einzelhandel fällt auf, dass sich die Haupteinkaufslagen relativ kompakt konzentrieren, während sich die Nebenlagen mit deutlich geringerem Geschäftsbesatz räumlich stark ausdehnen (v. a. entlang der Gelbinger Gasse, der Oberen Herrengasse und der Heimbacher Gasse). Damit weist der einzelhandelsrelevante Innenstadtbereich insgesamt eine relativ große räumliche Ausdehnung mit „auslaufenden“ Lagen auf. Solche Nebenlagen bieten – sofern sie gut gestaltet sind – Standorte für attraktive individuelle bzw. experimentelle Anbieter sowie – gerade in Schwäbisch Hall – für Kunsthandwerk (z.B. Werkstatt mit Ausstellung / Verkauf), welche in den Hauptlagen aufgrund der hohen Nachfrage und der hohen Mietpreise keinen Platz finden. Attraktive Nebenlagen sind daher ebenso ein wichtiger Baustein zur Profilierung einer Innenstadt. 51 Karte 4: Nutzungsschwerpunkte in der Haller Innenstadt Legende Abgrenzung Innenstadt lt. Regionalplan Einkaufszentrum am Kocher-Quartier (im Bau) Haupteinkaufslagen Innerstädtische Nebenlagen Gastronomie- / Hotellerieschwerpunkte Kultur- / Bildungs- / öffentliche / kirchliche Einrichtungen vorrangig Wohnnutzung Quelle: Kartengrundlage Stadt Schwäbisch Hall, GMA-Bearbeitung 2008 52 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 2. Erreichbarkeit für den motorisierten Verkehr Die überregionale Verkehrsanbindung von Schwäbisch Hall wird v. a. durch die Bundesstraßen B 14 (Stuttgart – Schwäbisch Hall) und B 19 (Künzelsau – Schwäbisch Hall – Gaildorf) bestimmt. Des Weiteren besteht eine Anbindung an die Autobahn A 6 (Heilbronn – Nürnberg). Die Landesstraße L 1060 (Schwäbisch Hall – Bühlertann – Ellwangen) hat ebenfalls eine relativ hohe Bedeutung für die Stadt Schwäbisch Hall als regionale Verkehrsanbindung. Vom überörtlichen Netz aus kann die Innenstadt über einen leistungsfähigen Innenstadtring (Stadtgrabenring) mit Anbindung an die B 14 und die B 19 erreicht werden. Positiv ist hervorzuheben, dass vom Stadtgrabenring unmittelbar eine Vielzahl von Parkmöglichkeiten am Rand der Altstadt erreichbar sind (z. B. Parkhaus „Langer Graben“, Parkplatz „Holzmarkt“, Parkhaus „Ritter“, Parkplatz „Weilerwiese“). Darüber hinaus gibt es weitere Parkplätze, die z. T. noch näher zu den Hauptgeschäftslagen lokalisiert sind. Während aber die Parkhäuser „Schiedgraben“ und „Alte Brauerei“ sowie der Parkplatz „Froschgraben“ (zukünftig: Parkhaus am Kocher-Quartier) noch relativ günstig zu erreichen sind, erweist sich die Zu- und Abfahrt zum Parkplatz „Haalplatz“ durch seine Sackgassenlage ohne Wendemöglichkeit vor der Einfahrt als sehr schwierig. In der Innenstadt ist hervorzuheben, dass es vergleichsweise wenige Einbahnstraßen gibt. Lediglich über die Gymnasiumstrasse, Marktstraße, Haalstraße und Salinenstraße ist eine Durchquerung der Altstadt in Ost-West-Richtung möglich. Durch die umfangreichen Parkmöglichkeiten entlang des Innenstadtrings und am Rande der Altstadt wird Parksuch- und Durchgangsverkehr in den Haupteinkaufslagen vermieden. Positiv ist auch, dass die Zufahrten zu den wesentlichen Parkplätzen kaum mit dem Fußwegenetz in der Haller Innenstadt kollidieren und so möglichen Nutzungskonflikten 53 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 konsequent vorgebeugt wird. Im Umkehrschluss erhöht dies die Fußgänger- und Radfahrfreundlichkeit sowie die Aufenthaltsqualität in den Geschäftslagen. Problematisch erscheint in diesem Zusammenhang aber der Bus- und Anlieferverkehr. So ermöglicht die Bushaltestelle Am Spitalbach zwar eine gute ÖPNV-Anbindung der Innenstadt, gleichzeitig fallen die Busse, die über die Henkersbrücke in die Neue Straße und Am Spitalbach fahren, in der kleinteiligen Struktur sehr auf. Ebenso notwendig wie eine gute ÖPNVAnbindung der Haupteinkaufslagen ist auch der Anlieferungsverkehr für die Geschäfte. Seit 2006 wurden die Lieferzeiten in der Innenstadt vormittags auf einen Zeitraum bis 11.00 Uhr begrenzt. Dennoch mangelt es in Teilen noch an der Einhaltung bzw. der Überwachung dieser Zeiten. Im Zusammenhang mit der verkehrlichen Erschließung der Innenstadt ist auf die Wettbewerbssituation mit autokundenorientierten Angeboten hinzuweisen. Einerseits sollte in einer wertvollen historischen Innenstadt wie Schwäbisch Hall der motorisierte Verkehr möglichst beschränkt werden, da so die Aufenthaltsqualität deutlich gesteigert werden kann. Die Besucher akzeptieren i. d. R. die Einschränkungen, sofern dennoch möglichst kurze und attraktive Wegeverbindungen zwischen Parkplätzen und Geschäftslagen vorhanden sind und diese auch so wahrgenommen werden. Der Einzelhandel der Haller Innenstadt steht allerdings in einem intensiven Wettbewerb mit dem großen Angebot an autokundenorientierten Standorten in den Randlagen der Stadt. Daher hat die verkehrliche Erreichbarkeit in diesem Fall einen besonders hohen Stellenwert für den Haller Innenstadthandel (vgl. Karte 5). 54 Karte 5: Verkehrliche Erreichbarkeit, Parken und ÖPNV Legende überregionale Zufahrten Stadtgrabenring Erschließung der Parkplätze P Wesentliche Parkplätze Buslinie / Haltestellen ZOB P P P P P P P P Quelle: Kartengrundlage Stadt Schwäbisch Hall, GMA-Bearbeitung 2008 55 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 3. Parksituation Innerhalb des Stadtgrabengrings bestehen zahlreiche Parkmöglichkeiten, darunter vier Parkhäuser, vier größere ebenerdige Parkplätze sowie straßenbegleitende Kurzzeitparkplätze im gesamten Innenstadtgebiet. Die Gesamtzahl der Stellplätze (rd. 2.000) ist als gut einzustufen, und auch die Laufentfernung zu den Hauptlagen der Innenstadt ist vergleichsweise gering, v. a. was die Parkmöglichkeiten „Haalplatz“, „Froschgraben“ und „Ritter“ betrifft. Die Erreichbarkeit der Parkplätze vom Stadtgrabenring ist mehrheitlich als sehr gut zu bezeichnen. Schwierigkeiten ergeben sich aber bei der Anfahrbarkeit des Haalplatzes. Dieser liegt am nähesten zu den Haupteinkaufslagen und wird von den Besuchern am stärksten frequentiert, die Erreichbarkeit ist durch seine Sackgassenlage und das Einbahnstraßensystem aber stark eingeschränkt. In Schwäbisch Hall ist ein dynamisches Parkleitsystem vorhanden, welches zu den wesentlichen Parkmöglichkeiten führt und die aktuelle Belegung der Einrichtungen anzeigt. Die Beschilderung erfolgt sehr konsequent vom Stadtgrabenring aus. Allerdings sind in Teilen technische Mängel bei den Auslastungsanzeigen aufgefallen. Positiv hervorzuheben ist aber die Einheitlichkeit der Parkhinweise (Bezeichnung, Form, Schrift) und die Lesbarkeit. Bezüglich der Parkinformation im Internet ist zu erwähnen, dass es viele Informationen gibt und diese weitgehend vollständig und einheitlich auf der Homepage der Stadt Schwäbisch Hall zusammengefasst sind. Eine interaktive Karte erleichtert die Lesbarkeit. Hier kann man sich auch über die Öffnungszeiten bzw. die gebührenpflichtigen Zeiten und die Preise für das Parken informieren. In den Parkhäusern sowie auf den meisten ebenerdigen Parkplätzen gilt ein Preis von 0,50 € / 30 min sowie ein Tageshöchstsatz von 4,50 € an Wochentagen bzw. 1,50 € an Samstagen, Sonn- und Feiertagen. Am Holzmarkt gilt eine Höchstparkdauer von 2 Stunden und ein Preis von 0,30 € in der ersten halben Stunde bzw. 0,50 € in jeder weiteren halben Stunde. Am Samstag Nachmittag und an Sonn- und Feiertagen ist der 56 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Parkplatz gebührenfrei. Für die straßenbegleitenden Kurzzeitparkplätze gibt es unterschiedliche Zeiträume der Höchstparkdauer (60 min / 120 min / 2 Stunden). Die Preise betragen zwischen 0,30 – 0,50 € / 30 min. Vor dem Hintergrund der Stadtgröße und den topografischen Rahmenbedingungen, die den Ausbau des Stellplatzangebotes erschweren, sind die Preise auch im Vergleich mit anderen Städten in der Region als angemessen zu bezeichnen. Die vergleichsweise einheitliche Parkraumbewirtschaftung der großen Parkhäuser und -plätze erleichtert auf der einen Seite die Orientierung für den Kunden, andererseits könnte durch eine stärkere räumliche und zeitliche Differenzierung der Preise und die konsequente Kommunikation dieser Differenzierung nach außen dem Kunden im Vorfeld noch besser vermittelt werden, welcher Parkplatz für seinen jeweiligen Besuchsgrund in der Innenstadt der geeignetste ist. So sollte auch zukünftig die Attraktivität der Parkhäuser (zur Entlastung oberirdischer Stellflächen) für die Besucher erhalten werden, die sich länger in der Stadt aufhalten wollen, z.B. über eine Gewährleistung akzeptabler Tageshöchstsätze. Diese differenzierte Nutzung der verschiedenen Parkangebote zeichnet sich bereits heute ab: So lag die durchschnittliche Parkdauer im Jahr 2007 in den vier Parkhäusern (∅ ca. 332 min) deutlich über der auf den ebenerdigen Parkplätzen (∅ ca. 131 min, ohne Holzmarkt). Eine Ausnahme bildet das Parkhaus „Ritter“ am Handelshof (ca. 188 min, zum Vergleich Schiedgraben, Alte Brauerei und Langer Graben: ∅ ca. 379 min1). Dies hängt in erster Linie mit der Bedeutung des dort ansässigen Handelshof-Verbrauchermarktes für die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfes zusammen, was i. d. R. weniger Zeit beansprucht als ein Besuch in der Innenstadt. In qualitativer Hinsicht sticht das Parkhaus „Schiedgraben“ hervor, da es besonders attraktiv 1 Schiedgraben Langer Graben Quelle: Stadtwerke Schwäbisch Hall (Stand: 18.04.2008). 57 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 gestaltet ist (z.B. dynamische Belegungsanzeigen) und sich in einem sehr guten Zustand befindet. Es verfügt über einen barrierefreien Zugang, eine ausreichende Helligkeit und ist weitgehend sauber. Das Parkhaus „Langer Graben“ wirkt dagegen eher dunkel, beengt, verdreckt und somit unattraktiv. Zumindest mittelfristig ist hier aber mit der geplanten Sanierung eine Besserung in Sicht. 4. Typologie / bauliche Struktur Insgesamt ist festzuhalten, dass die Haller Innenstadt mit ihrer spezifischen Topografie, den zahlreichen historischen Gebäuden sowie den markanten Kirchen und Türmen über eine einzigartige und unverwechselbare bauliche Struktur verfügt. Die Innenstadt wird durch den Kocher in zwei Bereiche gegliedert. Am östlichen Ufer befindet sich der Altstadtkern, in dem neben der Kirche St. Michael als prägnantes Element überwiegend kleinteilige Bebauung vorherrscht. Hier ist eine hohe Nutzungsdichte erkennbar. Insgesamt dominieren historische Gebäude, die z. T. sehr hochwertig saniert wurden. Der Altstadtkern wird geprägt durch schmale Gässchen und kleine Innenhöfe innerhalb der Quartiere. Durch zahlreiche Aufweitungen innerhalb der engen Straßen- bzw. Gassenstruktur ergibt sich eine attraktive Raumfolge (v. a. Markt, Milchmarkt, Grasmarkt und Säumarkt) mit interessanten Perspektiven, Ein- und Durchblicken. Als Besonderheit der Haller Altstadt ist die topografische Situation zu nennen, durch die sich vom Kocher nach Osten ein z. T. steiler Anstieg des Geländes ergibt. Dies betrifft v. a. auch die Haupteinkaufsstraße (Neue Straße). Dennoch lädt sie aufgrund ihrer Breite und ihrer Ausgestaltung zum Bummeln und Flanieren ein. Auch die Schwatzbühlgasse, die Blockgasse und die Schulgasse eignen sich trotz kleinerer 58 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Straßenquerschnitte zum Schlendern. Die Marktstraße und Am Spitalbach erweisen sich im Hinblick auf ihre Ausgestaltung dagegen noch nicht besonders fußgängerfreundlich. V. a. in der Marktstraße, die als Einbahnstraße ausgewiesen ist, behindern Verkehr und straßenbegleitenden Stellplätze die Fußgängerströme. Nach Süden im Bereich zwischen Pfarrgasse, Oberer und Unterer Herrengasse werden die Gassen enger und die Bebauung noch deutlich dichter und kleinteiliger. Hier sind nur noch vereinzelt Einzelhandels- oder Komplementärnutzungen ansässig. Trotz der überwiegend kleinteiligen Struktur ist es gelungen, auch größere, moderne Betriebsformen in das historische Umfeld zu integrieren und architektonisch ansprechend einzupassen (z. B. das sog. „Glashaus“ mit Stadtbibliothek und Kenvelo, H & M, Müller). So wird ein harmonisches Nebeneinander von Alt und Neu erzielt. Die Rückseiten der Fußgängerzone, in denen v. a. Anlieferung und Entsorgung stattfindet, sind in der Haller Altstadt v. a. in den schmalen Querachsen nördlich und südlich der Neuen Straße zu finden (z. B. Rosmarinstraße, Mohrenstraße, Sulengasse, Hinter der Post). Letzt genanntes Beispiel hat zur Folge, dass große Teile des Sparkassenplatzes von Gebäuderückseiten eingefasst werden. Aber auch in der Haupteinkaufslage gibt es vereinzelt Fassaden, die eigentlich nicht in eine hoch frequentierte Geschäftslage gehören, z.B. die Längsseite der Dresdner Bank am Milchmarkt ohne Sichtfassade oder größere Ausstellungsflächen. Letztlich geht es darum, „Rückseiten“ zwar zu akzeptieren, aber zumindest gestalterisch etwas zu kaschieren. Die Gelbinger Gasse im Norden ist geprägt von kleinteiligen, schlauchförmigen Parzellen und Gebäuden. Ausnahme bildet hier das Gebäude des Landratsamtes inkl. Parkhaus „Langer Graben“. Insgesamt herrscht eine dichte, straßenbegleitende Bebauung vor, eine Aufweitung ist lediglich im Kreuzungsbereich Hinter der Waag / Badtorweg festzustellen. Dort hat sich ein kleiner Quartiersplatz entwickelt, der auch intensiv gastronomisch (Außenbestuhlung) genutzt wird. 59 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Am westlichen Ufer des Kochers findet sich in Teilen ebenfalls historische Bausubstanz, z. T. wurde diese aber überformt bzw. um neuere Einheiten ergänzt. Insgesamt ist hier eine größere Heterogenität der Bebauung festzustellen: kleinerteilige Strukturen, wie z. B. entlang der Langen Straße und der Katharinenstraße, werden umringt von größeren Gebäudestrukturen, wie z. B. Handelshof (inkl. Parkhaus „Ritter), Kunsthalle Würth mit Parkhaus „Alte Brauerei“ und St. Katharina-Kirche. V. a. auch im südlichen Teil dominieren Großobjekte (z. B. Arbeitsamt, Seniorenwohnstift). 5. Architektur / Fassadengestaltung Die Gestaltungsqualität der Altstadtgebäude ist überwiegend positiv zu beurteilen: nur einzelne sanierungsbedürftige Gebäude stehen einer Vielzahl an gut gepflegten und z. T. liebevoll restaurierten Objekten gegenüber. Eine mittelalterliche Innenstadt kann als historischer Erzählraum gesehen werden, an dem verschiedene Gestaltungsepochen ablesbar sind. Diesem wertvollen Erbe, das v. a. auch von touristischem Interesse ist, wird die Haller Innenstadt in vorbildlichem Maße gerecht, indem die Substanz erhalten und gepflegt wird und neue Nutzungen möglichst behutsam in alte Hüllen eingefügt werden. Auch im Falle von Abriss und Neubau wurde in den meisten Fällen darauf geachtet, dass sich das neue Objekt hinsichtlich Größe, baulicher Gliederung und Raumkanten in das Umfeld einfügt (z. B. Drogeriemarkt Müller). 60 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Nur in Einzelfällen treten Gebäude / Gebäudeteile in Erscheinung, die dem hohen Anspruch des historischen Umfeldes nicht vollständig entsprechen (z. B. an der Blockgasse vis-à-vis Gasthof „Zum Dorle“). Auch die kleine Passage in der Gelbinger Gasse (ehem. Küchen-Gunst) erscheint heute nicht mehr zeitgemäß (vgl. Fotos). Im Hinblick auf die vertikale Gliederung der Gebäude ist anzumerken, dass sich die Schaufenstergestaltung der Betriebe mehrheitlich gut in die historischen Fassaden einfügt (z. B. H & M, Schlecker in der Gelbinger Gasse). Hierzu gibt es aber auch vereinzelt negative Beispiele, wie etwa die „Waschbetonarkaden“ Am Spitalbach, die dunkel und wenig einladend erscheinen, oder andere Fassaden im Erdgeschoss ohne Bezug zur Gesamtarchitektur des Gebäudes (z. B. Neckermann, Fisch Teschmit, Ulmer Fotoladen, Stadtbus-Kundencenter). Der vollständige Durchbruch zu einer großen Schaufensterfront ist zwar funktional, jedoch sind dann die architektonischen Gliederungen des Gebäudes unterbrochen. Zu erwähnen ist noch die Gestaltung von Leerständen (vgl. Kap. 3). Leerstände kommen nahezu zwangsläufig in einer Innenstadt vor, es sollte aber einem gewissen gestalterischen Niveau entsprochen werden (z. B. keine unkontrollierte Plakatierung). Jeder einzelne Leerstand prägt nicht nur die 61 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Immobilie, sondern auch das gesamte Umfeld negativ. Leerstände eignen sich vielmehr vorübergehend als Informationsflächen (z. B. für Vereine, Veranstaltungen, aktuelle Stadtentwicklungsplanungen) oder als zusätzliche Schaufenster- / Werbefläche für andere Geschäfte sowie ggf. für attraktive Zwischennutzungen. In der Haller Innenstadt werden die Leerstände nur im Einzelfall aktiv zwischengenutzt (z. B. als Ausstellungsfläche für Teppiche in der Langen Straße). Mehrheitlich sind es aber „tote Augen“ oder wild plakatierte Fenster. Auch im Jahr 2000 wurde im Rahmen der Stadtbildanalyse bereits dazu geraten, stärker darauf zu achten, dass für Plakatierungszwecke nur die dafür vorgesehenen Aufsteller benutzt werden. 6. Erscheinungsbild / Warenpräsentation der Geschäfte In der Haller Innenstadt gibt es zahlreiche Beispiele für attraktive Ladenfassaden und Schaufenstergestaltungen. Auch die Außenwerbeanlagen, die Präsentation der Waren im Straßenraum sowie die Markisen und die Gestaltung der Eingangsbereiche erscheinen mehrheitlich zeitgemäß. Besonders positiv prägen die zahlreichen historischen Auslieger das Stadtbild. Vielfach ist aber kein barrierefreier Zugang in die Geschäfte möglich (Treppenstufen). Während also in vielen Fällen bereits eine attraktive und ansprechende Gestaltung auch im Detail erreicht wurde (z. B. Lenarz, Andrea Gunst, Sybille & Wein, Seyfried II, Alt & Neu), erweist sich aber auch eine Vielzahl von Betrieben sowohl in Haupt- als auch in Nebenlagen als noch verbesserungswürdig. Werbeinhalt, Größe, Farbwahl und Design spielen eine zentrale Rolle und sollten sowohl an der Branche wie auch an der Immobilie und dem Stadtbild des Umfeldes orientiert sein. So lässt die Schaufenster- gestaltung in einigen Fällen keine Struktur oder 62 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 thematische Ausrichtung (z. B. saisonal abgestimmt, Zusatzthemen) erkennen (positives Beispiel: Wolle Rödel). Vielfach fehlen auch eine attraktive Sichtfassade, die Einblicke in das Geschäft ermöglicht (z.B. Mohren-Apotheke, Zwing), hervorstechende „Hingucker“ sowie eine niveauvolle und ansprechende Auslage, die den Kunden zum Bummeln und Eintreten einlädt. Durch zugestellte Schaufenster werden Einblicke in das Geschäft verhindert, was die „Hemmschwelle“ zum Eintreten v. a. bei auswärtigen Kunden i. d. R. deutlich erhöht (z.B. Photo Porst, Schuhhaus Freitag, Leder Vogt). In diesem Kontext ist auch auf den störenden Einfluss einiger „Stolperfallen“ (z.B. bewegliche Fahrrad-, Sonnenschirmständer) und mobiler Verkaufsstände hinzuweisen. Teilweise stehen deren Waren (z. B. 1-€-Artikel, d. h. das Billigste draußen anstatt mit Attraktivem zu locken) und Gestaltung (z.B. Biertischgarnitur) im krassen Gegensatz zum höherwertigen Ambiente der Umgebung (z.B. Schuhe Schlenker, Burkardt, Woha, Miedertruhe). Auch einige Verschattungselemente wie Markisen sind erneuerungsbedürftig, zumal wenn sie sich farblich nicht in das Umfeld einpassen 63 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 oder sie zu niedrig montiert sind und so keinen Einblick in die Schaufenster freigeben. Bereits im Jahr 2000 wurden einige Schwachstellen bei der Gestaltung der Geschäfte ermittelt, darunter sungsmaßnahmen beispielhaft an heutige auch Anbieter, die bis dato kaum Anpas- Kundenan- sprüche durchgeführt haben (z.B. Photo Porst, Schuhhaus Freitag). 7. Öffentlicher Raum / Aufenthaltsqualität Möblierung Die Möblierung der Innenstadt lässt weitgehend einheitliche Gestaltungsabsichten erkennen, so ergibt sich v. a. innerhalb der einzelnen Teilräume ein weitgehend stimmiges Bild, was Stilrichtung, Qualität und Alter betrifft. Hierbei sind v. a. die einheitlichen Mülleimer, Sitzbänke und Litfasssäulen aufgefallen. Kunstvoll und stimmig erweisen sich auch die zahlreichen Brunnen in der Altstadt (z.B. Milchmarkt, Markt). Negativ anzumerken ist aber, dass viele Elemente im Straßenraum (v.a. Abfalleimer, Schilder) sowie einige Hauswände ungepflegt sind (Graffiti-Schmierereien). Diese sollten zur Verbesserung des optischen Eindrucks von den Hauseigentümern bzw. der Stadt je nach Zuständigkeit regelmäßig bereinigt werden. Gerade bei Abfalleimern und Sitzbänken sind aber eine „benutzbare“ Form und ein gepflegtes Erscheinungsbild wesentlich für die Akzeptanz der Besucher, da sie direkt damit in Kontakt kommen müssen. Sonst wird aber im Straßenraum weitgehend auf Sauberkeit geachtet. Defizite sind bei der Begehung nur vereinzelt aufgefallen (z. B. Müllberg in Blockgasse zur Mittagszeit, in der die Stadt belebt ist; „Container-Rondell“ am stark gastronomisch genutzten Haalplatz). 64 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 12:00 Uhr Im Hinblick auf Hinweisschilder auf einzelne Geschäfte fällt positiv auf, dass nicht – wie in vielen anderen Städten – eine Vielzahl an einzelnen und unterschiedlichen Schildern existiert, sondern bereits Vereinheitlichungen vorgenommen wurden (z. B. gebündelter Hinweis auf die Anbieter der Oberen Herrengasse). Nach dem Motto „Weniger ist mehr“ könnte auch auf weitere Gassen abseits der Hauptfußgängerfrequenz in einheitlicher, stilvoller Art aufmerksam gemacht werden, ohne den öffentlichen Raum mit einem „Schilderwald“ zu überfrachten. In diesem Zusammenhang sollte auch eine Verringerung der zusätzlichen losen Aufsteller angestrebt werden, die den Passantenfluss z. T. behindern. Ebenfalls wäre der konkrete Standort mancher Hinweisschilder zu überdenken, z.B. die dreiseitige Stadtinformationstafel in der oberen Neuen Straße, die die Blickachse zur unteren Neuen Straße sowie zur Weststadt verstellt und zudem als Abstellplatz für Mülltonnen genutzt wird, oder der Hinweis auf Fachhochschule, Kornhaus und Stadtmitte, der die Begehbarkeit des Bürgersteigs an der Salinenstraße behindert. Überaus gelungen sind aber die dreidimensional angedeuteten Altstadtpläne als Wegweiser v. a. für die Touristen. Sie wurden an geeigneten Stellen im Stadtgebiet verteilt und erweisen sich als gut lesbar. 65 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Die Außenbestuhlung der Gastronomiebetriebe zeigt in großen Teilen eine vorbildliche Qualität im Hinblick auf Material, Zustand und dem Einfügen in die Umgebung. Sehr individuell und hochwertig erweisen sich auch die Außenwerbeanlagen einiger Gastronomen (z.B. Olli’s). Negativbeispiele gibt es in der Haller Innenstadt nur sehr wenige, z. B. wenn die Bestuhlung aus Plastik besteht (Eiscafé Sedran, Gelbinger Gasse). Darüber hinaus fällt auf, dass in der Haller Innenstadt mehrere künstlerische Elemente zu finden sind. Darüber hinaus wäre hier ein geeigneter Ansatzpunkt bei der Bedeutung Schwäbisch Halls als Kunst- und Kulturstadt (u. a. Kunsthalle Würth, Akademie der Künste) zu sehen. Hier wäre eine stilvolle Ergänzung gerade vor dem Hintergrund der stärkeren Verzahnung von tourismus- und einkaufsbezogenen Wegenetzen empfehlenswert (vgl. Fußwegebeziehungen). Bei möglichen Kunstobjekten sollte man durchaus auch den Mut zum Modernen neben Historischem haben. Kunst in der Stadt wertet das Stadtbild grundsätzlich auf. Gleichzeitig können bestimmte Themen veranschaulicht werden, die mit der Stadt zu tun haben (Alleinstellungsmerkmale). Auch im zukünftigen KocherQuartier sollten Elemente integriert werden, die auf die historische Altstadt sowie den Kunst- und Kulturschwerpunkt in der Weststadt hinweisen. 66 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Bodenbeläge Bei den Bodenbelägen in der Haller Innenstadt dominiert Kopfsteinpflaster in unterschiedlichen Ausprägungen und Erhaltungszuständen. Besonders ansprechend wurde dabei die Neue Straße und die Obere Herrengasse gestaltet (verschiedene Farben und Muster). In anderen Bereichen (z. B. Gelbinger Gasse, Sulengasse) kennzeichnen unterschiedlich farbige Steine verschiedene Nutzungsbereiche (z. B. Fußgängerwege, Parken). Allerdings weisen die Pflastersteine in einigen Bereichen tiefe Fugen auf, die die Benutzbarkeit (z. B. für Damen mit Stöckelschuhen) stark einschränkt. Zukünftig sollte daher eine geschliffene Pflasterung mit geschlossenen Fugen zum Einsatz kommen, was ein bequemes Laufen ermöglicht. Im Hinblick auf die Benutzbarkeit ist aber auch bei der durchaus modern gestalteten Fußgängerbrücke am Schiedgraben aufgefallen, dass das Gitterrost im mittleren Teil der Brücke als „Angstraum“ von vielen Fußgängern gemieden wird und diese statt dessen auf die schmalen betonierten Seitenstreifen ausweichen. In Teilbereichen (v. a. Marktstraße, Am Spitalbach) besteht noch eine autoorientierte Gestaltung mit Teerdecke und erhöhten Bürgersteigen für Fußgänger. Zusammen mit den parkenden Fahrzeugen im Straßenraum schränkt dies die Aufenthaltsqualität beim Bummel erheblich ein. Im Sinne einer Erhöhung der Fußgängerfreundlichkeit gibt es hier noch Optimierungspotenzial, gerade auch um die Einheit der Innenstadt zu demonstrieren bzw. die Eingänge in die Innenstadt durch einen Belagswechsel deutlich zu kennzeichnen. Eine Umgestaltung der Marktstraße ist bereits Bestandteil der mittelfristigen Planungen der Stadtverwaltung. Als Vorbild könnte hierfür die Gelbinger Gasse mit niveaugleichen Fahr- und Fußgängerwegen sowie mit farblich gekennzeichneten, überfahrbaren Kurzzeitstellplätzen dienen. Diese Form der Ausgestaltung erfordert eine erhöhte gegenseitige Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer und führt i.d.R. zu einer Verminderung der Fahrgeschwindigkeit und einer Erhöhung der Aufenthaltsqualität für Fußgänger. 67 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Bei der Ausgestaltung der Straßenräume mit einer Pflasterung sollte zudem darauf geachtet werden, dass sich klare Linien im Straßenbild abzeichnen und ggf. Rücksprünge einzelner Häuser durch entsprechende Anpassungen des Belages ausgeglichen werden (z. B. als Teil des Gehweges). Dies gilt gerade auch für wichtige Tor- / Eingangssituationen der Innenstadt (z. B. Ecke Salinenstraße / Am Spitalbach), die als „Aushängeschild“ der Innenstadt fungieren. Grün / Ruhe- / Spielgelegenheiten Die Haller Innenstadt weist eine Vielzahl an großen zusammenhängenden Grünräumen auf, die z. T. unmittelbar an die Altstadt angrenzen. Der Verlauf des Kochers spielt dabei eine wichtige Rolle. So wird v. a. der Bereich Unterwöhrd mit den Kocher-Inseln und Fußgängerstegen intensiv als Gastronomie-, Kultur- und Erholungsraum genutzt. Die Potenziale als „Stadt am Fluss“ mit der unmittelbaren Nähe der Haupteinkaufslagen zu den Uferbereichen des Kochers werden bereits vorbildlich genutzt. Kleinere Grünschneisen (z. B. am Schiedgraben) lockern das Bild zusätzlich auf (vgl. Karte 6). Innerhalb der historischen Altstadt tritt das Grün etwas in den Hintergrund, da die dicht bebaute und kleinteilige Struktur nicht viel Platz für größere Freiräume lässt. Dennoch wurden an ausgewählten Stellen stilvoll einzelne Bäume in das Stadtbild integriert (z. B. Sparkassenplatz, Schwatzbühlgasse, Gelbinger Gasse). Im privaten Bereich fallen weitere kleine Grünoasen ins Auge (z. B. Innen- / Hinterhöfe an der Gelbinger Gasse und Oberen Herrengasse). Auffällig ist aber auch, dass viele Innenstadtbewohner bzw. Ladenbesitzer ihre Eingangsbereiche liebevoll mit Pflanzkübeln und Sitzgelegenheiten ausgestalten, was ein Zeichen dafür ist, dass sich die Menschen stark mit ihrer Stadt identifizieren und gerne in der Haller Innenstadt wohnen. Denn schon einfache Maßnahmen wie mobile Begrünung in Pflanzkübeln können die Gesamtattraktivität deutlich erhöhen, wenn sie gestalterisch ansprechend eingefügt werden und nicht den Passantenfluss behindern. 68 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Im Hinblick auf öffentliche (konsumfreie) Sitzgelegenheiten ist festzuhalten, dass sie quantitativ ausreichend und überwiegend zeitgemäß und gepflegt erscheinen. In einigen Fällen ist aber der konkrete Standort bzw. die Abstände zwischen den Bänken zu überdenken. So sind Sitzgelegenheiten in großer Zahl in der Neuen Straße zu finden, wo sie in sehr kurzen Abständen stehen und z. T. sogar den Passantenstrom eher behindern. Generell sollte bei der Einrichtung von Sitzmöglichkeiten nicht nur auf Quantität geachtet werden, sondern diese v. a an hochwertigen Orten aufgestellt werden, wo sie dem Sitzenden einen attraktiven Blick bieten können. Sehr gut angenommen wird etwa das Podest am Milchmarkt, von dem man alle Hauptlauflagen gut einsehen kann. In Kombination mit dem Wasserstrudel, der ein beliebtes Kinderspielelement darstellt, wird dieser Standort zum attraktiven Erholungsraum. 69 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Darüber hinaus ist das Angebot an Spielgelegenheiten für Kinder in der Haller Innenstadt vergleichsweise gering. Abgesehen von dem erwähnten Strudel und dem Wasserlauf am Sparkassenplatz (der aber nur bedingt zum Spielen geeignet ist), gibt es keine interessanten Spielmöglichkeiten im öffentlichen Raum. Zwar sollte eine Innenstadt nicht überall mit bunten Spielgeräten voll gestellt werden, aber bereits wenige und sinnvoll verteilte, ästhetisch hochwertige Angebote stellen eine Bereicherung dar und werden i.d.R. dankbar angenommen. Dies v.a. dann, wenn sie in der Nähe von gemütlichen Cafés für die wartenden Eltern und / oder in Kombination mit „bespielbaren“ Brunnen / Wasserläufen o. ä. platziert werden. Hierzu würde sich z. B. der Sparkassenplatz eignen, da er als „leiser Platz“ abseits der Hauptachsen geeignet ist, um Kinder dort sicher spielen zu lassen, und zugleich gastronomische Einrichtungen und konsumfreie Sitzgelegenheiten für die Eltern zur Verfügung stehen (Biergarten-Atmosphäre). 70 Karte 6: Innerstädtisches Wasser und Grün Legende Flusslauf (Kocher) Innerstädtische Grünflächen Quelle: Kartengrundlage Stadt Schwäbisch Hall, GMA-Bearbeitung 2008 71 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Beleuchtung Die Gestaltungsmöglichkeiten von künstlichem Licht werden in der Haller Innenstadt aktiv eingesetzt, was die Markierung prägnanter Gebäude anbelangt (z. B. Am Markt). Viele der übrigen Haupt- und Nebenlagen erscheinen aber als zu schwach ausgeleuchtet und veraltet im Hinblick auf Farbe / Design (z. B. Am Spitalbach, Haalstraße). Die Beleuchtung in der Neuen Straße und in der Gelbinger Gasse ist eher traditionell gehalten, was dem historischen Altstadtflair durchaus entspricht. Die Helligkeit erscheint noch ausreichend, ggf. könnte man in Zukunft aber auch etwas modernere Elemente wagen. Der Sparkassenplatz ist durch die Beleuchtung der Bäume von unten stilvoll eingefasst, die Zugänge zu dem Platzraum erweisen sich aber als eher dunkel. Auch der Hafenmarkt ist nicht in ausreichender Form erhellt. Die Inszenierung einer Innenstadt durch künstliches Licht kann entscheidend den Erlebniswert erhöhen. Statt einer Standardbeleuchtung „nach Vorschrift“ kann der aktive Einsatz von Beleuchtung Wege, Plätze und Achsen akzentuieren, prägnante Gebäude hervorheben, die Orientierung für Einheimische und Fremde verbessern und mögliche „Angsträume“ (z.B. enge Gassen) beseitigen. In Verbindung mit einer ansprechenden Gastronomie lässt sich so auch in den Abend- und Nachtstunden Aufenthaltsqualität und Flair erzeugen. Gleichzeitig sollten aber auch die Schaufenster der Geschäfte ansprechend beleuchtet sein. Beleuchtete Schaufenster (z. B. bis 22.30 Uhr) lassen eine Geschäftsstraße viel einladender erscheinen und regen zu einem Bummel auch nach Ladenschluss an, während eine dunkle Straße abends üblicherweise eher „ausgestorben“ wirkt. Zudem wird das Interesse für die Einzelhandelsangebote bei den Besuchern geweckt, wenn sie auch nach Ladenschluss durch die Stadt schlendern. In diesem Themenfeld steckt noch Potenzial für die Haller Innenstadt als Erlebnisraum für Einheimische und Touristen, da die Innenstadt mit ihren vielfältigen 72 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 gastronomischen und kulturellen Angeboten auch einen starken Anziehungspunkt am Abend darstellt. Hierzu bedarf es aber der Einbindung der privaten Eigentümer ebenso wie der Filialbetriebe. Positiv hervorzuheben ist, dass bereits eine Reihe von Geschäften in Hall ihre Schaufenster ausleuchten (z. B. Sybille & Wein, ImageOutlet). Gerade in der Hauptlage an der Neuen Straße existieren aber über längere Abschnitte kaum Lichtquellen, was v. a. auf die beiden Großanbieter H & M und Müller zurückzuführen ist, die beide ihre Schaufenster abends nicht erleuchten. Ansprechend erweist sich hingegen die Anstrahlung des Woha-Gebäudes am westlichen Kocherufer. Fußwegebeziehungen Die Haller Innenstadt verfügt über eine Vielzahl von Fußwegeverbindungen, wesentliche Teilbereiche der Haupteinkaufslage liegen innerhalb der Fußgängerzone. Die Straßenquerschnitte sind hier mehrheitlich zum Bummeln geeignet. Zum Einkaufswegenetz ist anzumerken, dass es sich ausschließlich auf Fußgängerzone und verkehrsberuhigte Bereiche begrenzt und daher keine Nutzungskonflikte zu stark befahrenen Straßen auftreten. Dadurch, dass die meisten Parkplätze ringförmig und die Innenstadt angelegt sind, entstehen vergleichsweise kurze Wege zwischen Parkplätzen und Einkaufsbereichen, wenngleich diese Distanzen von den Besuchern v. a. auch wegen den topografischen Gegebenheiten als größer empfunden werden. Grundsätzlich ist es ideal für Einkaufsstädte, wenn sich ein Rundlauf ausbilden kann. Theoretisch wäre ein Rundlauf auch in der Haller Innenstadt über Neue Straße, Marktstraße und Am Spitalbach denkbar, in der Realität wird dies aber durch die topografischen Unterschiede gehemmt. Eine wesentliche Aufgabe der Zukunft wird es sein, dass neue Kocher-Quartier angemessen an die übrigen Einkaufslagen anzubinden. Dies muss mit einer Aufwertung der Quergassen (v.a. Rosmarinstraße, Mohrenstraße) einhergehen, die perspektivisch die wichtigsten Verbindungswege zwischen Kocher-Quartier und Haupteinkaufslage darstellen werden (u.a. auch Förderung eines durchgängigen Schaufenster- bzw. Geschäftsbesatzes). Zudem sollte ein ansprechender, barrierefreier Zugang zur Gelbinger Gasse unter 73 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Überwindung des Höhenversatzes angestrebt werden. Ziel der Anbindungsmaßnahmen muss es sein, dass Kocher-Quartier und „restliche Innenstadt“ nicht als zwei separate Bereiche wahrgenommen, sondern als Einheit verstanden und erlebt werden können. Es ist festzuhalten, dass sich die Netze von Einkaufs- und Tourismuswegen in Teilbereichen deutlich voneinander unterscheiden. Während sich der Haupteinkaufsbereich in einer netzartigen Struktur entlang von Neuer Straße, Am Spitalbach, Marktstraße, Blockgasse und Schwatzbühlgasse erstreckt, sind die touristischen Anziehungspunkte einerseits westlich des Kochers im Bereich Kunsthalle Würth zu finden und andererseits in den Bereichen östlich und südlich der Haupteinkaufslagen (v. a. Markt mit St. Michael, Hällisch-Fränkisches Museum und Kocher-Insel mit Globe Theater). Die Überschneidungsbereiche von Einzelhandels- und Tourismuswegenetz stellen die Neue Straße und die Henkersbrücke dar. Eine stärkere Durchdringung des Einkaufs- und des Tourismuswegenetzes wäre wünschenswert. Hierzu bietet sich eine stärkere Vernetzung der Innenstadtbereiche westlich und östlich des Kochers an. Dabei mangelt es heute weniger an der Attraktivität der Fußwege, als vielmehr an der konsequenten Beschilderung in beide Richtungen. Während es in der Einkaufsinnenstadt zahlreiche Hinweise auf touristische und kulturelle Einrichtungen gibt (z. B. Hinweis auf Kunsthalle Würth, HällischFränkisches Museum), ist diese Beschilderung auf der westlichen Seite des Kochers nicht konsequent fortgesetzt. Aber auch zusätzliche „Eye-Catcher“ (z.B. kleine Kunstobjekte im öffentlichen Raum) in den Einkaufslagen könnten die Hinweise auf die Kunsteinrichtungen noch untermalen. Ergänzende Informationen zu Distanzen und Wegverlauf wären ebenfalls wünschenswert. Eine Lenkung der Besucherströme von der Kunsthalle Würth in die Einkaufsinnenstadt fehlt derzeit gänzlich. Vor dem Hintergrund des hohen Anziehungspotenzials sowohl der touristischen als auch der anderen innerstädtischen Einrichtungen ist hier noch weiteres Optimierungspotenzial gegeben. Weststadt: Fußweg zur Kunsthalle Würth unbeschildert 74 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Darüber hinaus existieren mehrere Typen von touristischen Infotafeln, darunter der schon erwähnte 3D-Stadtplan, die sog. „Haller Haustafeln“ sowie geschichtliche Informationstafeln zu einzelnen Quartieren (z. B. Gelbinger Gasse). Des Weiteren wurden zwei touristische Rundgänge durch die Innenstadt eingerichtet („Kunstspaziergang“, „Spurensuche“), die an verschiedenen Sehenswürdigkeiten und Kunstobjekten vorbei durch die Haller Innenstadt führen. Informationen hierüber sind im Internet und bei der Touristinformation zu erhalten, wünschenswert wäre hierzu auch eine einfach handhabbare Information (z.B. Faltblatt zum Mitnehmen mit Altstadtplan und / oder Altstadtrundgang) an den wesentlichen Parkplätzen, die die Eingangsportale für die meisten Touristen darstellen. Dies gilt zukünftig insb. auch für das Kocher-Quartier. Gerade vor dem Hintergrund, dass sich die Touristinformation am Markt, also mitten in der Altstadt befindet und somit erst dann vom Besucher erreicht werden kann, wenn er schon einen Teil der Altstadt durchquert hat, ist hier eine Informationsergänzung an den Parkplätzen und -häusern sinnvoll. Ferner kann hierdurch auch eine Ergänzung in zeitlicher Hinsicht erzielt werden, da die Haller Innenstadt v.a. auch von Tagestouristen und Wochenendausflüglern profitiert, die Touristinformation jedoch am Wochenende geschlossen bleibt. Die Haller Innenstadt kann neben ihrem Ambiente und den vielfältigen Einzelhandels-, Gastronomie- und Kulturangeboten zudem von der Lage an einem überregional bedeutsamen Radwanderweg (Kocher-Jagst-Radweg) profitieren, der am Kocher entlang und über die Epinalbrücke das Innenstadtgebiet durchquert. 75 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 5. Passantenfrequenzzählung in der Haller Innenstadt 5.1 Methodische Vorbemerkungen Im April 2008 wurde an zwei Tagen eine Passantenfrequenzzählung in der Haller Innenstadt durchgeführt, um das aktuelle Passantenaufkommen in den wesentlichen Einkaufslagen zu ermitteln. Ziel war es, unterschiedliche Standortwertigkeiten zu erkennen und eine geeignete Grundlage für die Einschätzung der Vermarktungs- bzw. Vermietungschancen in den unterschiedlichen Lagen der Haller Innenstadt zu erarbeiten. Gleichzeitig ermöglicht die Frequenzzählung zum jetzigen Zeitpunkt eine exakte Dokumentation der Verschiebungen in den Standortwertigkeiten durch die Ansiedlung des neuen Einkaufszentrums am Kocher-Quartier (Vorher-Nachher-Vergleich). Zur Erfassung der Passantenfrequenzen wurden in Abstimmung mit der Stadtverwaltung zwei unterschiedlich frequenzstarke Tage ausgewählt: Samstag, 26.04.2008 und Dienstag, 29.04.2008. An beiden Tagen wurden zwischen 9.00 und 18.00 Uhr die Fußgänger an sechs Zählstellen in der Innenstadt gezählt. Berücksichtigt wurden dabei alle Passanten, die die Zählstelle passierten, differenziert nach der Laufrichtung. Kinder in Kinderwägen wurden dabei nicht erfasst. Die räumliche Verteilung der Zählstellen ist in den Karten 7 und 8 dargestellt. Im Einzelnen wurden die Frequenzen an folgenden Orten erfasst: Gelbinger Gasse (Höhe Schlecker) Neue Straße (Höhe Mc Paper, Schlecker) Marktstraße (Höhe Woha Intersport) Henkersbrücke Am Spitalbach (Höhe Stadtbus Kundencenter) Schwatzbühlgasse (nördlich Schulgasse). 76 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Die beiden Tage wurden ausgewählt, weil sie außerhalb der Ferienzeiten lagen und in dieser Woche keine größeren Veranstaltungen in der Haller Innenstadt stattfanden. Bewusst wurden ein typischer Wochentag und der Samstag als wichtiger Einkaufstag mit einbezogen. Die beiden Tage unterscheiden sich zudem darin, dass am Samstag zwei Märkte in der Stadt waren, zum einen der Wochenmarkt am Markt zwischen 7.00 und 12.00 Uhr, der jeden Mittwoch und Samstag stattfindet, zum anderen ein Markt für französische Spezialitäten auf dem Sparkassenplatz, dessen Stände vom 24. – 26.04.2008 jeweils von 10.00 bis 19.00 Uhr geöffnet waren. An beiden Tagen wurden keine größeren Sperrungen oder Baustellen im Zählgebiet festgestellt. Das Wetter war an beiden Tagen größtenteils sonnig, am Dienstag zogen aber vereinzelt Wolkenfelder durch. Längere Regenfälle gab es an beiden Tagen nicht. 5.2 Passantenaufkommen nach Lagen Im Durchschnitt über alle Zählstellen und über den gesamten Tagesverlauf beider Erhebungstage wurde in der Haller Innenstadt ein mittleres Stundenaufkommen von ca. 590 Passanten erreicht. Dabei lag der Tagesmittelwert am Samstag mit ca. 599 Passanten pro Stunde etwas über dem Wert vom Dienstag (ca. 582 Passanten je Stunde). Im Hinblick auf die einzelnen Zählstellen ergibt sich aber ein differenzierteres Bild: So lag der Tagesmittelwert pro Stunde am Zählpunkt in der Marktstraße, der Gelbinger Gasse und Am Spitalbach am Dienstag über dem Samstagswert. Dagegen konnten die Neue Straße, die Henkersbrücke und die Schwatzbühlgasse am Samstag ein bis zu 25 % höheres Durchschnittsaufkommen pro Stunde als am Dienstag verzeichnen. Insgesamt zeigen die Tagesmittelwerte je Stunde, dass in der Haller Innenstadt erhebliche Frequenzunterschiede im Hinblick auf die verschiedenen Lagen vorhanden sind. Bei einer Ausdehnung der Innenstadt über mehr als 700 m Länge in Nord-Süd-Richtung ist es nahe liegend, dass nicht im gesamten Innenstadtgebiet ähnlich hohe Passantenfrequenzen erzielt werden können (vgl. Abb. 9 und Karte 7): 77 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Am stärksten frequentiert werden die Neue Straße und die Henkersbrücke als Verbindung zwischen östlicher und westlicher Innenstadt. In diesen Bereichen wurden im Schnitt rd. 850 Passanten pro Stunde (Summe über beide Laufrichtungen) gezählt. Ebenfalls noch vergleichsweise stark frequentiert erweist sich die Schwatzbühlgasse mit ca. 663 Passanten pro Stunde. Hieraus lässt sich im Umkehrschluss auch die vergleichsweise hohe Bedeutung des Haalplatzes und des Parkhauses „Ritter“ als Ausgangspunkt für Innenstadtbesuche ableiten. An den übrigen Zählpunkten in der Haller Innenstadt beschränkt sich das mittlere Stundenaufkommen lediglich auf ca. 35 – 56 % des frequenzstärksten Standortes (Henkersbrücke). Dabei kommt der Marktstraße mit einem Mittelwert von ca. 483 Passanten je Stunde noch die größte Bedeutung zu. Besonders auffällig ist die große Diskrepanz zwischen den beiden parallel verlaufenden Achsen Neue Straße und Am Spitalbach. Trotz der erhöhten Passantenfrequenz aufgrund der Bushaltestelle Am Spitalbach wurden dort lediglich knapp 400 Passanten pro Stunde im Tagesmittel gezählt. Dies entspricht ca. 445 Passanten weniger als in der Neuen Straße. Die mit Abstand geringste Passantenfrequenz weist die Gelbinger Gasse auf. Dort beträgt der Stundenmittelwert über beide Zähltage ca. 303 Passanten. Im weiteren Verlauf der Gelbinger Gasse nach Norden dürften sich die Frequenzwerte noch deutlich verringern. Die Ergebnisse decken sich im Wesentlichen mit der Kategorisierung in Haupt- und Nebenlagen in Karte 4. Im Hinblick auf die Standortwertigkeiten untermauert die Passantenfrequenzzählung die Aussage, dass sich die 1a-Lagen in der Haller Innenstadt auf den unteren Teil der Neuen Straße und angrenzende Teilbereiche (Milchmarkt, Grasmarkt, Schwatzbühlgasse) beschränken. Gleichzeitig ist aber auch festzuhalten, dass die Marktstraße trotz der topografischen Gegebenheiten stärker frequentiert wird als die Straße Am Spitalbach. 78 Karte 7: Passantenfrequenz - Zählstellen und Stundendurchschnittswerte P P 303 Gelbinger Gasse Am Spitalbach ca. 700 m P Henkersbrücke Marktstraße 398 854 483 P 843 663 P Neue Straße Schwatzbühlgasse P P P Legende 802 Passantenfrequenz: Durchschnittswert je 1 h gemittelt über den Tagesverlauf (09:00 – 18:00 Uhr) und über den Wochenverlauf (Dienstag, Samstag), Summe beider Richtungen Frequenzsteigerung P Wesentliche Parkplätze Quelle: Kartengrundlage Stadt Schwäbisch Hall, GMA-Bearbeitung 2008 79 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Abbildung 9: Passantenfrequenz – Stundendurchschnittswerte Dienstag Passantenfrequenz * 1000 Samstag 763 800 777 736 590 600 531 435 400 929 925 358 474 320 249 200 Schwatzbühlgasse (nördlich Schulgasse) Henkersbrücke Neue Straße (Höhe Mc Paper, Schlecker) Am Spitalbach (Höhe Kundencenter) Marktstraße (Höhe Woha Intersport) Gelbinger Gasse (Höhe Schlecker) 0 Passantenfrequenz: Durchschnittswert je 1 h gemittelt über den Tagesverlauf (09:00 – 18:00 Uhr), Summe beider Richtungen Quelle: GMA-Berechnungen 2008. * 80 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 5.3 Passantenfrequenz im Tagesverlauf Insgesamt ist zunächst festzuhalten, dass die drei Zählpunkte, an denen insgesamt die meiste Frequenz festgestellt wurde (Neue Straße, Henkersbrücke, Schwatzbühlgasse), ihre Spitzenposition über den gesamten Tagesverlauf beider Zähltage verteidigen konnten. Gleichzeitig liegt die Passantenfrequenz in der Gelbinger Gasse zu allen Tageszeiten auf unterstem Niveau im Vergleich mit den anderen Zählstellen. Wochentag (vgl. Abb. 10): Im Hinblick auf den Tagesverlauf fällt auf, dass die wesentlichen Schwankungen mit Ausnahme der Henkersbrücke und der Marktstraße an allen Zählpunkten in ähnlicher Form auftreten. So steigt die Frequenz vormittags und insbesondere ab ca. 11.00 Uhr bis 12.30 Uhr sehr stark an und erreicht zwischen 12.00 und 12.30 Uhr den ersten Höhepunkt des Tages. Danach ist allerdings ein sehr deutlicher Einbruch der Passantenfrequenz bis ca. 14.00 Uhr erkennbar. Am Nachmittag steigt die Frequenz unter der Woche nochmals bis ca. 16.00 Uhr an und erreicht an manchen Zählpunkten (v. a. Neue Straße und Am Spitalbach) nochmals vergleichbare hohe Werte wie bei der Vormittagsspitze. Zum Abend hin verringert sich das Passantenaufkommen langsam. Zwischen ca. 17.00 und 18.00 Uhr werden aber unter der Woche an allen Zählstellen höhere Passantenfrequenzen erreicht als zu Beginn des Zähltages (zwischen 9.00 und 9.30 Uhr). Auf der Henkersbrücke und in der Marktstraße sind die Schwankungen im Tagesverlauf weniger stark: In beiden Fällen ist über den Vormittag und den Mittag ein kontinuierlich leichter Anstieg ohne den sonst typischen Mittagseinbruch festzustellen. Nachmittags erhöht sich das Aufkommen im Zeitraum von 14.00 bis 16.00 Uhr nochmals deutlich und erreicht gegen 16.00 Uhr seinen Tageshöhepunkt. Danach erweist sich die Frequenz auch in diesen beiden Straßen leicht rückläufig. Lediglich Am Spitalbach konnte zwischen 16.30 und 18.00 Uhr nochmals ein Anstieg des Passantenaufkommens verzeichnet werden, was in diesem speziellen 81 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Fall aber auch mit der Ankunft und Abfahrt der Stadtbusse und dem daraus resultierenden Frequenzschwankungen begründet sein kann. Abbildung 10: Passantenfrequenzen im Tagesverlauf (Dienstag, 29.04.2008) Anzahl Passanten (Summe beider Richtungen) Wochentag Gelbinger Gasse (Höhe Schlecker) Marktstraße (Höhe Woha Intersport) Am Spitalbach (Höhe Kundencenter) Neue Straße (Höhe Mc Paper, Schlecker) Henkersbrücke Schwatzbühlgasse (nördlich Schulgasse) 600 500 400 300 200 100 0 09:00 09:30 09:45 10:15 10:30 11:00 11:15 11:45 12:00 12:30 12:45 13:15 13:30 14:00 14:15 14:45 15:00 15:30 15:45 16:15 16:30 17:00 17:15 17:45 Quelle: GMA-Erhebung 2008 (Angabe in 30-Minuten-Intervallen). 82 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Samstag (vgl. Abb. 11): Am Samstag zeigt sich eine völlig andere Tagesganglinie als am Wochentag. Dies ist für alle Zählstellen relativ gleichmäßig ablesbar. Grundsätzlich fällt auf, dass am Samstag Vormittag der höchste Frequenzwert überhaupt erreicht wird und zwar in der Neuen Straße: Zwischen 11.15 und 11.45 Uhr wurden über 800 Passanten gezählt, unter der Woche lag der höchste Einzelmesswert (ebenfalls in der Neuen Straße) lediglich in der Größenordnung von ca. 500 Passanten / 30 Minuten. Gleichzeitig werden am Samstag Vormittag auch die größten Unterschiede zwischen den einzelnen Zählstellen gemessen: So bestanden zwischen der Gelbinger Gasse und der Neuen Straße zum Zeitpunkt der höchsten Frequenz (zwischen 11.15 und 11.45 Uhr) Unterschiede im Aufkommen von über 600 Passanten. Am Wochentag bewegten sich die größten Unterschiede in der Größenordnung von ca. 300 Passanten je halbe Stunde. Der Tagesverlauf am Samstag lässt sich wie folgt charakterisieren: Zunächst ergibt sich ein z. T. steiler Anstieg am Vormittag (v. a. Neue Straße, Henkersbrücke, Schwatzbühlgasse) bis zum Tageshöchstwert zwischen 11.15 und 11.45 Uhr bzw. in der Schwatzbühlgasse etwas später (12.00 bis 12.30 Uhr). Letzteres hängt vermutlich mit dem hohen Gastronomiebesatz in der Schwatzbühlgasse zusammen, welcher zur Mittagszeit verstärkt angesteuert wird. Ab ca. 12.30 Uhr verzeichnen alle Zählstellen einen massiven Frequenzeinbruch, am stärksten ist dieser in der Neuen Straße ausgeprägt. Als Gründe hierfür können die Standzeiten des Marktes (Ende um 12.00 Uhr) angeführt werden sowie die Ladenschlusszeiten, die bei vielen Geschäften samstags zwischen 13.00 und 16.00 Uhr liegen. Mit Ausnahme der Henkersbrücke entwickeln sich die Tagesganglinien bei allen Zählstellen am Samstag Mittag ab ca. 13.30 Uhr auf einem niedrigen Niveau weiter rückläufig. Auf der Henkersbrücke kann bis ca. 16.00 Uhr allerdings nochmals ein kleiner Anstieg erzielt werden, bevor sich auch dann die Frequenzen bis 18.00 Uhr deutlich verringern. 83 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Abbildung 11: Passantenfrequenzen im Tagesverlauf (Samstag, 26.04.2008) Anzahl Passanten (Summe beider Richtungen) Samstag Gelbinger Gasse (Höhe Schlecker) Marktstraße (Höhe Woha Intersport) Am Spitalbach (Höhe Kundencenter) Neue Straße (Höhe Mc Paper, Schlecker) Henkersbrücke Schwatzbühlgasse (nördlich Schulgasse) 900 800 700 600 500 400 300 200 100 0 09:00 09:30 09:45 10:15 10:30 11:00 11:15 11:45 12:00 12:30 12:45 13:15 13:30 14:00 14:15 14:45 15:00 15:30 15:45 16:15 16:30 17:00 17:15 17:45 Quelle: GMA-Erhebung 2008 (Angabe in 30-Minuten-Intervallen). 84 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 5.4 Passantenaufkommen nach Laufrichtungen Bei der Zählung der Passanten in der Haller Innenstadt wurde auch nach Laufrichtungen differenziert. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die Unterschiede zwischen den Laufrichtungen an allen Standorten vergleichsweise gering ausfallen (vgl. Karte 8). Über beide Zähltage hinweg war Am Spitalbach die West-Ost-Richtung und in der Neuen Straße die Ost-West-Richtung stärker ausgeprägt. In der Marktstraße und in der Schwatzbühlgasse übersteigt jeweils die Süd-Nord-Richtung die gegenläufigen Frequenzen. Auf der Henkersbrücke sind die Frequenzen insgesamt am Dienstag in West-Ost-Richtung und am Samstag in Ost-West-Richtung höher. Auch in der Gelbinger Gasse ergibt sich ein Unterschied zwischen Wochen- und Samstag: Während am Dienstag etwas höhere Frequenzen in SüdNord-Richtung gezählt wurden, gingen am Samstag im Tagesdurchschnitt mehr Passanten von Norden nach Süden. Die genannten Richtungsunterschiede bleiben dabei über den jeweiligen Tagesverlauf vergleichsweise konstant (vgl. Abb. 12 – 17). Signifikante Unterschiede ergeben sich lediglich auf der Henkersbrücke und in der Schwatzbühlgasse im Verlauf des Samstags: Während auf der Henkersbrücke am Vormittag die Passantenströme überwiegen, die von Westen in Richtung Altstadt laufen, ändert sich dies ab ca. 12.00 Uhr für den Rest des Tages. Dann beenden die Besucher ihre Einkäufe in der Innenstadt und gehen zurück zu den Parkplätzen in der Weststadt. In ähnlicher Weise ist diese Tendenz auch in der Schwatzbühlgasse im Hinblick auf den Parkplatz am Haalplatz abzuleiten, wo die Passantenströme in Süd-Nord-Richtung (also vom Haalplatz her kommend) samstags bis ca. 14.30 Uhr überwiegen, während danach die Frequenzen in Richtung Haalplatz die Gegenrichtung übersteigen. 85 Karte 8: Passantenfrequenz - Tagesdurchschnittswerte je 30 Minuten zwischen 09:00 und 18:00 Uhr nach Laufrichtung Gelbinger Gasse Am Spitalbach Ost West West Ost Dienstag 111 127 Samstag 72 88 Henkersbrücke Ost West West Ost Dienstag 191 198 Samstag 243 222 Nord Süd Süd Nord Dienstag 147 148 Samstag 173 195 Süd Nord Dienstag 84 95 Samstag 66 58 Marktstraße Nord Süd Süd Nord Dienstag 131 135 Samstag 107 110 Neue Straße Schwatzbühlgasse Nord Süd Ost West West Ost Dienstag 214 167 Samstag 252 210 Quelle: GMA-Darstellung 2008. 86 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Abbildung 12: Tagesganglinien nach Laufrichtungen in der Gelbinger Gasse Gelbinger Gasse Dienstag, 29.04.2008 Anzahl Passanten Süd-Nord Nord-Süd Samstag, 26.04.2008 Süd-Nord Nord-Süd 140 120 100 80 60 40 20 0 09:00 - 09:45 - 10:30 - 11:15 - 12:00 - 12:45 - 13:30 - 14:15 - 15:00 - 15:45 - 16:30 - 17:15 09:30 10:15 11:00 11:45 12:30 13:15 14:00 14:45 15:30 16:15 17:00 17:45 Quelle: GMA-Erhebung 2008 (Angabe in 30-Minuten-Intervallen). 87 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Abbildung 13: Tagesganglinien nach Laufrichtungen in der Marktstraße Marktstraße Dienstag, 29.04.2008 Anzahl Passanten Süd-Nord Nord-Süd Samstag, 26.04.2008 Süd-Nord Nord-Süd 250 200 150 100 50 0 09:00 - 09:45 - 10:30 - 11:15 - 12:00 - 12:45 - 13:30 - 14:15 - 15:00 - 15:45 - 16:30 - 17:15 09:30 10:15 11:00 11:45 12:30 13:15 14:00 14:45 15:30 16:15 17:00 17:45 Quelle: GMA-Erhebung 2008 (Angabe in 30-Minuten-Intervallen). 88 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Abbildung 14: Tagesganglinien nach Laufrichtungen Am Spitalbach Am Spitalbach Dienstag, 29.04.2008 Ost-West Anzahl Passanten Samstag, 26.04.2008 West-Ost Ost-West West-Ost 250 200 150 100 50 0 09:00 09:30 09:45 - 10:30 10:15 11:00 11:15 11:45 12:00 12:30 12:45 - 13:30 13:15 14:00 14:15 14:45 15:00 15:30 15:45 - 16:30 16:15 17:00 17:15 17:45 Quelle: GMA-Erhebung 2008 (Angabe in 30-Minuten-Intervallen). 89 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Abbildung 15: Tagesganglinien nach Laufrichtungen in der Neuen Straße Neue Straße Dienstag, 29.04.2008 Anzahl Passanten Ost-West Samstag, 26.04.2008 West-Ost Ost-West West-Ost 500 450 400 350 300 250 200 150 100 50 0 09:00 - 09:45 09:30 10:15 10:30 - 11:15 - 12:00 11:00 11:45 12:30 12:45 - 13:30 13:15 14:00 14:15 - 15:00 - 15:45 14:45 15:30 16:15 16:30 - 17:15 17:00 17:45 Quelle: GMA-Erhebung 2008 (Angabe in 30-Minuten-Intervallen). 90 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Abbildung 16: Tagesganglinien nach Laufrichtungen auf der Henkersbrücke Henkersbrücke Dienstag, 29.04.2008 Anzahl Passanten Ost-West West-Ost Samstag, 26.04.2008 Ost-West West-Ost 400 350 300 250 200 150 100 50 0 09:00 - 09:45 - 10:30 - 11:15 - 12:00 - 12:45 - 13:30 - 14:15 - 15:00 - 15:45 - 16:30 - 17:15 09:30 10:15 11:00 11:45 12:30 13:15 14:00 14:45 15:30 16:15 17:00 17:45 Quelle: GMA-Erhebung 2008 (Angabe in 30-Minuten-Intervallen). 91 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Abbildung 17: Tagesganglinien nach Laufrichtungen in der Schwatzbühlgasse Schwatzbühlgasse Anzahl Passanten Dienstag, 29.04.2008 Samstag, 26.04.2008 Süd-Nord Süd-Nord Nord-Süd Nord-Süd 350 300 250 200 150 100 50 0 09:00 - 09:45 - 10:30 - 11:15 - 12:00 - 12:45 - 13:30 - 14:15 - 15:00 - 15:45 - 16:30 - 17:15 09:30 10:15 11:00 11:45 12:30 13:15 14:00 14:45 15:30 16:15 17:00 17:45 Quelle: GMA-Erhebung 2008 (Angabe in 30-Minuten-Intervallen). 92 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 6. Schwäbisch Hall aus Sicht der Kunden 6.1 Methodischer Ansatz Die Fragebögen wurden im April 2008 aus Beilage im Haller Tagblatt an die Haushalte in Schwäbisch Hall und im Umland verteilt. Insgesamt Wurden 1.565 Fragebögen an den Sammelstationen (Rathaus, den städtischen Dienststellen, Schwäbisch Hall aktiv) abgegeben. 6.2 Statistische Merkmale Wohnort: Geschlecht: Schwäbisch Hall Kernstadt 198 Befragte (= 13 %) Schwäbisch Hall Stadtteile 863 Befragte (= 55 %) Umlandbewohner 469 Befragte (= 30 %) keine Angaben 35 Befragte (= 2 %) männlich: 396 Befragte (= 25 %) weiblich: 319 Befragte (= 66 %) Paare / gemeinsame Beantwortung 112 Befragte (= 7 %) keine Angaben: 34 Befragte (= 2 %) (n = 1.565) Quelle: Haushaltsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 93 23 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Altersgruppen: Haushaltsgrößen: 16 -30 Jahre: 60 Befragte (= 4 %) 31 - 45 Jahre: 394 Befragte (= 25 %) 46 - 65 Jahre: 585 Befragte (= 37 %) über 65 Jahre: 470 Befragte (= 30 %) keine Angaben: 56 Befragte (= 4 %) 1 Person: 193 Befragte (= 12 %) 2 Personen: 717 Befragte (= 46 %) 3 Personen: 238 Befragte (= 15 %) 4 Personen und größer 385 Befragte (= 25 %) keine Angaben: Haushaltsnettoeinkommen: unter 1.000 € 32 Befragte (= 2 %) 117 Befragte (= 7 %) 1.000 - 3.000 € 821 Befragte (= 53 %) 3.000 - 5.000 € 379 Befragte (= 25 %) 5.000 € und mehr keine Angaben 86 Befragte (= 5 %) 162 Befragte (= 10 %) (n = 1.565) Quelle: Haushaltsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 94 24 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 6.3 Ergebnisse der Haushaltsbefragung 6.3.1 Verkehrsmittelwahl und Erreichbarkeit Frage: Welches Verkehrsmittel benutzen Sie überwiegend für Einkäufe in der Innenstadt von Schwäbisch Hall? (n = 1.565, Rundungsdifferenzen möglich) 92% 70% 57% 49% 26% 26% 18% 15% 12% 7% 1% Bewohner der Kernstadt Bewohner der Stadtteile 1% s Fu ß So zu rra d Fa h s Bu PK W 3% ig e 7% ns t 10% 8% Kunden aus dem Umland Gesamt Die Kunden aus dem Umland sind sehr stark auf den Pkw ausgerichtet Kunden aus den Stadtteilen nutzen überdurchschnittlich oft den Bus, während Bewohner der Kernstadt oft zu Fuß einkaufen Quelle: Haushaltsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 95 25 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Frage: Wie beurteilen Sie die Erreichbarkeit der Innenstadt von Schwäbisch Hall? (n = 1.565, Rundungsdifferenzen möglich) Kunden aus dem Umland Bewohner der Stadtteile Bewohner der Kernstadt Gesamt sehr gut 8% 47% 26% 19% 50% 24% 19% 49% 16% 19% 49% gut 13% neutral 21% schlecht 5% 9% 3% 7%1% 10% 4% Ø Note = 2,6 Ø Note = 2,3 Ø Note = 2,1 Ø Note = 2,4 sehr schlecht Insgesamt wird die Erreichbarkeit als noch gut bewertet Kunden aus dem Umland bewerten die Erreichbarkeit schlechter als die Bewohner von Schwäbisch Hall Die Erreichbarkeit der Innenstadt wird folglich von autoorientierten Kunden schlechter eingeschätzt Quelle: Haushaltsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 96 26 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Frage: Wie beurteilen Sie die Erreichbarkeit der Innenstadt von Schwäbisch Hall? (n = 1.565, Rundungsdifferenzen möglich) Gesamt 16% Frauen 17% Männer Paare / gem. Beantwortung sehr gut 14% 49% 51% 25% 54% neutral 10% 4% Ø Note = 2,4 9% 3% Ø Note = 2,3 20% 43% 16% gut 21% 13% 17% schlecht 6% 11% 2% Ø Note = 2,5 Ø Note = 2,2 sehr schlecht Männer schätzen die Erreichbarkeit schlechter ein Da Männer überdurchschnittlich oft mit dem Auto in die Innenstadt kommen, weist auch das auf eine schlechtere Erreichbarkeit mit dem Pkw hin Quelle: Haushaltsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 97 27 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 6.3.2 Einkaufsintensität Frage: Wie häufig kaufen Sie in Schwäbisch Hall ein? (n = 1.565, Rundungsdifferenzen möglich) Gesamt 8% 17% Bewohner Kernstadt Bewohner Stadtteile 20% 50% 9% Bewohner Umland 4% täglich 52% 15% 57% 38% mindestens einmal pro Woche 12% 7% 19% 31% alle 1 -2 Wochen 10% 9% 17% alle 1 - 2 Monate 7% 6% 9% seltener / nie Die Einkaufshäufigkeit in Schwäbisch Hall ist relativ hoch Kunden aus dem Umland kommen seltener nach Schwäbisch Hall 10 % der Bewohner der Kernstadt kaufen selten / nie in Schwäbisch Hall ein Quelle: Haushaltsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 98 28 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Frage: Wie häufig kaufen Sie in Schwäbisch Hall ein? (n = 1.565, Anzahl der Nennungen) 943 640 380 238 123 133 täglich 249 121 mindestens einmal pro Woche alle 1 -2 Wochen Innenstadt alle 1 - 2 Monate 132 87 seltener / nie sonstiges Stadtgebiet Die Mehrheit der Befragten kauft mindestens einmal pro Woche in Schwäbisch Hall ein Der Schwerpunkt liegt dabei außerhalb der Innenstadt, was auf die Konzentration der Angebote des täglichen Bedarfs auf die Gewerbegebiete zurückzuführen ist Quelle: Haushaltsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 99 29 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Frage: Wie häufig kaufen Sie in Schwäbisch Hall ein, bzw. wie oft fahren Sie zum Einkaufen in auswärtige Städte / Orte? (n = 1.565, Rundungsdifferenzen möglich) 62% 57% 42% 27% 25% 16% 16% 9% 8% 9% 8% 8% 7% 6% ni e at e 1 se -2 lt e ne M r/ on he n W oc -2 al le 1 m in de st en s ei n m al le al pr o W tä g oc h lic e h 1% Innenstadt sonstiges Stadtgebiet andere Orte Ein Großteil der Befragten fährt selten oder nie in andere Orte zum Einkaufen Quelle: Haushaltsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 100 30 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Frage: Wie oft fahren Sie zum Einkaufen in auswärtige Städte / Orte? (n = 1.565, Rundungsdifferenzen möglich) Gesamt 1% 7% 16 bis 30 Jahre 31 bis 45 Jahre 46 bis 64 Jahre 1% 8% 10% 57% 8% 7% 46% 10% 8% 65 Jahre und älter 1% 5% 27% 33% 7% 6% täglich 36% 49% 27% 57% 20% mindestens einmal pro Woche 69% alle 1 -2 Wochen alle 1 - 2 Monate seltener / nie Die Jüngeren kaufen wesentlich häufiger in anderen Orten ein Das Angebot für jüngere Zielgruppen sollte in Schwäbisch Hall gestärkt werden Quelle: Haushaltsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 101 31 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 6.3.3 Einkaufsorientierung für ausgewählte Warengruppen Frage: Wo kaufen Sie folgende Warengruppen bevorzugt ein? (n = 1.565, Rundungsdifferenzen möglich) Kurzfristiger Bedarfsbereich Lebensmittel 18% 21% 54% 6% 1% Drogerie-, Parfümerie-, Apothekerwaren 46% 15% 33% 5% 1% Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf SHA Innenstadt 13% 14% SHA Stadtteile 69% SHA Gewerbegebiete Internet / Versand 4% sonstige Orte Bei Drogeriewaren liegt der Einkaufsschwerpunkt in der Innenstadt von Schwäbisch Hall Lebensmittel und Blumen / Pflanzen / zoologischer Bedarf werden vorrangig in den Gewerbegebietslagen gekauft Andere Orte spielen im kurzfristigen Bedarfsbereich eine untergeordnete Rolle Quelle: Haushaltsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 102 32 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Frage: Wo kaufen Sie folgende Warengruppen bevorzugt ein? (n = 1.565, Rundungsdifferenzen möglich) Mittelfristiger Bedarfsbereich Bücher, Schreibwaren 77% 46% Spielwaren Herrenbekleidung 2% 32% Damenbekleidung 28% 1% 1% 31% 3% Schuhe, Lederwaren Kinderbekleidung 31% 58% 3% 25% Sport-/ Freizeitartikel 25% 5% 58% 5% SHA Innenstadt 8% 11% 48% 26% 19% 7% 11% 7% 4% 9% 11% 4% 5% 9%6% 26% 59% Internet / Versand SHA Gewerbegebiete 5% 17% 8% 2% 48% 2% 5% 39% 59% 2% SHA Stadtteile 8% 43% 44% Kinderbekleidung Sport-/ Freizeitartikel Schuhe, Lederwaren 4% sonstige Orte 5% 6% Bücher, Schreibwaren und Schuhe, Lederwaren werden vorrangig in der Innenstadt von Schwäbisch Hall gekauft Besonders bei Bekleidung ist die Einkaufsorientierung auf andere Städte gerichtet Schwerpunkte hier: Heilbronn, Crailsheim, Stuttgart Quelle: Haushaltsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 103 33 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Frage: Wo kaufen Sie folgende Warengruppen bevorzugt ein? (n = 1.565, Rundungsdifferenzen möglich) Langfristiger Bedarfsbereich Elektrowaren, Unterhaltungselektronik 7% 5% 81% Haushaltswaren, Glas/Porzellan/Keramik 66% Möbel, Einrichtung 2% 4% Bau- und Heimwerkerbedarf 4% 2% 61% 29% Heimtextilien, Bettwäsche, Gardinen 5% 3% 19% 2% 3% 3% 41% 5% 10% 30% 14% 13% 90% 69% Foto / Optik 1% 2% 82% Uhren / Schmuck SHA Innenstadt SHA Stadtteile 19% 1% 4% SHA Gewerbegebiete Internet / Versand 7% 4% 3% 9% sonstige Orte Die Innenstadt hat bei Haushaltswaren, Foto & Optik und Uhren & Schmuck eine starke Position Besonders Möbel werden außerhalb von Schwäbisch Hall gekauft Schwerpunkte hier: Crailsheim, Heilbronn, Ludwigsburg, Stuttgart Quelle: Haushaltsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 104 34 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 6.3.4 Bewertung der Einkaufsmöglichkeiten in Schwäbisch Hall Frage: Warum kaufen Sie gerne in der Innenstadt von Schwäbisch Hall ein? (n = 1.565, Mehrfachnennungen möglich) andere Erledigungen z.B. Arztbesuche, Behördengang etc. 1116 611 historisches Stadtbild 493 gutes Angebot 479 guter Service 443 Gastronomie 385 Kultur 308 Wohnen / Arbeiten 267 Veranstaltungen 56 preiswert Erreichbarkeit / kurze Wege 55 Wochenmarkt 55 Sonstiges 4.305 Nennungen 37 Die Kunden schätzen besonders die Funktionsmischung der Innenstadt Die Befragten nannten sehr viele positive Faktoren für den Einkauf in Schwäbisch Hall Quelle: Haushaltsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 105 35 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Frage: Warum kaufen Sie gerne in der Innenstadt von Schwäbisch Hall ein? (n = 1.565, Mehrfachnennungen möglich) 75% 16 bis 30 Jahre 31 bis 45 Jahre 46 bis 64 Jahre 65 Jahre und älter Durchschnitt über alle Altersgruppen 41% 33% 32% 30% 26% 21% 18% es ns t ig So ar 2% Er re ich b ar ke i W oc he nm rz e ku 4% kt 4% W eg e er t t/ ra ns ta l Ve /A ne n pr ei sw tu ng e n te n rb ei lt u r Ku ie no m G as tro er vi ce gu te rS bo t An ge gu te s W oh or is hi st an de re Er ch es le d ig un St ad tb il d ge n 4% Mit steigendem Alter wird das Angebot und der Service in der Innenstadt von Schwäbisch Hall positiver bewertet Umfeldbezogene Faktoren wie das Stadtbild, Veranstaltungen und Gastronomie werden stärker geschätzt, je jünger die Kunden sind Quelle: Haushaltsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 106 36 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Frage: Was stört Sie beim Einkauf in der Innenstadt von Schwäbisch Hall? (n = 1.565, Mehrfachnennungen möglich) Parkgebühren 458 Ladenöffnungszeiten 432 328 Defizite im Einzelhandel 181 keine autofreie Fußgängerzone 156 Parkplatzangebot 91 Randgruppenproblematik 85 fehlende Aufenthaltsqualität 80 geringe Kundenfreundlichkeit Kopfsteinpflaster 1.869 Nennungen 58 Insgesamt weit mehr als doppelt so viele Stärken wie Schwächen Hauptkritikpunkte sind die Parkgebühren, die uneinheitlichen Öffnungszeiten und Defizite in der Angebotsvielfalt Die Parkgebühren empfinden die Kunden aus dem Umland am störendsten, die Angebotsvielfalt bemängeln besonders die jüngeren Kunden (bis 30 Jahre) Quelle: Haushaltsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 107 37 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Frage: Wie beurteilen Sie folgende Punkte für die Geschäfte und Einkaufsmöglichkeiten in der Innenstadt von Schwäbisch Hall? (n = 1.565, Benotung nach Schulnoten: 1 = sehr gut bis 5 = mangelhaft) Noten 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 ∅: 2,8 Preisniveau Qualitätsniveau Freundlichkeit der Bedienung Kundenberatung Einkaufsatmosphäre Gestaltung der Geschäfte Angebotsvielfalt Ladenöffnungszeiten Parkmöglichkeiten / Erreichbarkeit Verbindung mit anderen Aktivitäten / Erledigungen Einkaufsmöglichkeiten werden im Gesamtdurchschnitt nur mit befriedigend bewertet Besonders negativ fallen den Kunden die Angebotsvielfalt, die Erreichbarkeit und v.a. die Ladenöffnungszeiten auf Quelle: Haushaltsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 108 38 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 allgemeine Wichtigkeit beim Einkauf Frage: Wie beurteilen Sie folgende Punkte für die Geschäfte und Einkaufsmöglichkeiten in der Innenstadt von Schwäbisch Hall? (n = 1.565) unwichtig weniger wichtig Gestaltung der Geschäfte neutral wichtig Möglichkeit zur Aktivitätenkopplung Angebotsvielfalt Ladenöffnungszeiten Einkaufsatmosphäre Qualitätsniveau Freundlichkeit der Bedienung sehr wichtig sehr gut gut Kundenberatung Preisniveau befriedigend Parkmöglichkeiten ausreichend mangelhaft Beurteilung in der Haller Innenstadt Die Kunden haben ein hohes Anspruchsniveau, die Einordnung der Haller Innenstadt erfolgt allerdings lediglich auf einem mittelmäßigem Niveau Kunden zwischen 46 und 64 Jahren sowie Frauen sind dabei besonders anspruchsvoll Quelle: Haushaltsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 109 39 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 6.3.5 Informationsquellen der Kunden Frage: Wie informieren Sie sich über Angebote der Innenstadt von Schwäbisch Hall? (n = 1.565, Mehrfachnennungen möglich, Rundungsdifferenzen möglich) 1% 29% Prospekte Empfehlungen 39% Haller Tagblatt Internet 14% 13% 3% Kreiskurier vor Ort beim Stadtbummel Sonstiges Insbesondere Kunden aus dem Umland informieren sich über Prospekte und die Presse; für Kernstadtbewohner spielen Empfehlungen sowie die direkte Information über die Angebote beim Stadtbummel bzw. in den Geschäften eine größere Rolle als für die übrigen Befragten Empfehlungen sind besonders für Haushalte mit höherem Einkommen wichtig Quelle: Haushaltsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 110 40 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 6.3.6 Zwischenfazit zum Einzelhandel aus Sicht der Kunden Obwohl die Einkaufshäufigkeit und Einkaufsorientierung auf Schwäbisch Hall bezogen recht hoch ist, zieht es besonders die jungen Konsumenten verstärkt in andere Städte. Insbesondere in den Bereichen Bekleidung, Schuhe, Möbel und Heimtextilien steht die Haller Innenstadt im Wettbewerb mit anderen Städten aber v.a. auch mit den Gewerbegebietslagen an der Peripherie von Schwäbisch Hall. Auch der Internet- bzw. Versandhandel spielt eine wachsende Rolle. Hauptgrund für den Einkauf in der Innenstadt von Schwäbisch Hall ist für die meisten die Funktionsmischung der Stadt und die Möglichkeit, verschiedene Erledigungen miteinander zu verbinden. Die Kunden haben ein insgesamt positives Bild von der Innenstadt von Schwäbisch Hall und gehen gerne dort einkaufen. Besonders die Jungen schätzen dabei auch das Umfeld und ergänzende Nutzungen wie Gastronomie, während die Älteren das Angebot und den Service schätzen. Der Einzelhandel wird insgesamt als befriedigend angesehen, wobei die Kunden hohe Ansprüche, besonders in Bezug auf das Preisniveau, die Kundenberatungsleistungen und die Parkmöglichkeiten haben. Die Erreichbarkeit der Innenstadt von Schwäbisch Hall wird insgesamt als noch gut (2,6) bewertet. Gruppen mit überdurchschnittlicher PkwNutzung, wie die Kunden aus dem Umland und Männer, geben hier jedoch wesentlich schlechtere Noten. Zusammen mit dem Stellenwert, den das Parken für den Einkauf hat, lässt sich hier Verbesserungspotenzial ablesen. 111 41 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 6.4 Verbesserungsvorschläge aus Sicht der Kunden Frage: Welche Angebote vermissen Sie in der Innenstadt von Schwäbisch Hall? (n = 1.565, Mehrfachnennungen möglich) 582 Bekleidung, Schuhe, Sport 424 allgemein mehr Einkaufsmöglichkeiten 358 Nahrungs- und Genussmittel 260 Gastronomieangebote 139 Elektrowaren 59 Bücher, PBS, Spielwaren 55 Haushaltswaren sonstiger Einzelhandel 33 Einrichtung, Möbel 31 28 Gesundheit, Körperpflege Dienstleistungen 16 Freizeitangebote 14 Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf 13 medizinische Angebote 12 Besonders das Bekleidungsangebot allgemein, aber auch speziell Kinder-, Damen- und Herrenbekleidung werden bemängelt Insb. Jüngere zw. 16 – 45, Frauen, Personen aus größeren Haushalten und Personen mit einem hohen Haushaltsnettoeinkommen vermissen Angebote im Bereich Bekleidung, Schuhe, Sport Vor allem Nahrungs- und Genussmittel werden besonders von den Bewohnern der Kernstadt vermisst Quelle: Haushaltsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 112 42 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Frage: Haben Sie sonstige Anregungen zur Verbesserung der Einkaufssituation in der Innenstadt von Schwäbisch Hall? (n = 1.565, Mehrfachnennungen möglich) 447 Aufenthaltsqualität erhöhen davon 85 Sitzgelegenheiten 81 öffentliche WCs (Öffnungszeiten, Sauberkeit) 71 Sicherheit, Polizeipräsenz 49 Kinderfreundlichkeit (z.B. Spielplätze) 45 Sauberkeit 283 ansprechende Stadtbildgestaltung, -planung davon 49 Lage und Ausgestaltung des Weihnachtsmarktes Platzgestaltung (z. B. Sparkassenplatz) 39 Erhaltung des historischen Stadtbilds 35 Beschilderung, Ausschilderung, Information 33 124 mehr Begrünung 84 mehr Freizeitangebote davon Angebote für Jugendliche Veranstaltungen und Aktionen 19 15 58 Verbesserte Ansiedlungspolitik 50 Verkehrliche Verbesserungen davon Lieferverkehr, Bus und Pkw in der Innenstadt einschränken 38 Insbesondere die Aufenthaltsqualität wird als verbesserungsfähig eingestuft Quelle: Haushaltsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 113 43 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Frage: Welche Anregungen zur Verbesserung der Verkehrssituation in der Innenstadt von Schwäbisch haben Sie? (n = 1.565, Mehrfachnennungen möglich) 1186 Ausbau Parkplatzangebot davon 498 günstigere Parkgebühren, keine Erhöhung 184 kostenloses Parken (v.a. abends, am Wochenende) 138 Kurzzeitparken, 1-2 Stunden kostenlos 110 mehr Parkplätze 409 Attraktivierung des ÖPNV davon Bessere Anbindung am Wochenende und abends 87 Citybus, Anbindung Stadtteile 66 Bushaltestelle in der Innenstadt 65 günstigere Preise 43 202 Verkehrssituation verbessern davon 84 Durchfahrt für Innenstadt sperren mehr Fahrradfreundlichkeit 28 mehr Fußgängerfreundlichkeit 24 Fußgängerzone ausweiten 20 Hauptpunkt zur Verbesserung der Verkehrssituation ist eindeutig das Parkplatzangebot und hierbei schwerpunktmäßig die Tarifgestaltung Besonders für die 31- bis 45-Jährigen ist jedoch auch der ÖPNV-Ausbau wichtig Quelle: Haushaltsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 114 44 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 6.5 Schlussfolgerungen Ein wichtiger Punkt, der in vielen Bereichen von den befragten Kunden genannt wurde, ist die Verkehrssituation. Dabei liegt der Schwerpunkt, analog zur aktuellen Verkehrsmittelnutzung, auf dem Pkw. Besonders die Umlandbewohner, die vorrangig auf das Auto konzentriert sind, beurteilen die Erreichbarkeit der Innenstadt von Schwäbisch Hall kritisch. Dabei sind es hauptsächlich die Parkgebühren, die die Kunden aus dem Umland stören. Insgesamt wurde von der Gesamtheit der Befragten die Parkmöglichkeit und die Erreichbarkeit der Innenstadt von Schwäbisch Hall nur mit noch befriedigend bewertet. Verbesserungspotenzial sehen die Befragten demzufolge nur nachrangig in der Anzahl der Parkplätze; vorrangig geht es dabei um eine Verbesserung der Parkgebührenstruktur. Konkret werden günstigeres Parken, kostenloses Parken am Wochenende bzw. am Abend und Kurzzeitparkplätze gewünscht. Der Ausbau des ÖPNV-Angebotes, auf das vorwiegend die Kunden aus den Stadtteilen von Schwäbisch Hall zurückgreifen, ist das zweitwichtigste Handlungsfeld im Bereich der Verkehrssituation. Insbesondere an Wochenenden und abends besteht Potenzial für eine Ausweitung der Anbindung an die Stadtteile von Schwäbisch Hall. Hierdurch könnte eine Erhöhung des ÖPNV-Anteils bei den Kunden erreicht werden. Bei den Befragten gibt es zudem den eindeutigen Wunsch nach einer autofreien Fußgängerzone sowie der Beibehaltung der Bushaltestelle in Innenstadtlage. Die Einkaufshäufigkeit in Schwäbisch Hall ist hoch: 60 % der Befragten kaufen mindestens ein Mal pro Woche oder häufiger in Schwäbisch Hall ein. Dabei ist es besonders das schwerpunktmäßig in Lagen außerhalb der Innenstadt vertretene Angebot des täglichen Bedarfs, das die Kunden zum wöchentlichen Einkauf anzieht. Erwartungsgemäß haben die Bewohner des Umlandes von Schwäbisch Hall eine höhere Affinität zum Einkauf in anderen Orten als die Haller. Insgesamt hat die Innenstadt von Schwäbisch Hall neben den Angeboten des kurzfristigen Bedarfsbereichs besonders in den Sortimenten Bücher / Schreibwaren, Schuhe, Haushaltswaren, Foto und Optik sowie Uhren und Schmuck eine sehr starke Position. Inklusive der Gewerbegebietslagen von Schwäbisch Hall hat der gesamtstädtische Handel insgesamt eine sehr starke Position. Da besonders die Jüngeren (16 – 45 Jahre) wesentlich häufiger in anderen Orten einkaufen, sollte das Angebot für diese Zielgruppe gestärkt werden. Insbesondere in den Bereichen Bekleidung ist die Einkaufsorientierung aktuell auf die Gewerbegebietslagen und auf andere Städte gerichtet, was sich auch in dem Wunsch der Befragten nach mehr Angeboten im Bereich Bekleidung (Kinder-, Damen- und Herrenbekleidung) widerspiegelt. 115 45 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Insgesamt wird der Einkaufsstandort Haller Innenstadt von den Befragten positiv bewertet. Ca. 4.300 positiven Nennungen stehen nur ca. 1.870 negative Nennungen gegenüber. Aufgrund der Bewertung der Befragten lässt sich Handlungspotenzial insbesondere bei der Angebotsvielfalt, aber auch bei den Ladenöffnungszeiten ableiten. Neben der schon erwähnten Angebotserweiterung im Bereich Bekleidung werden auch allgemein mehr Einkaufsmöglichkeiten und eine größere Vielfalt gewünscht. Nahrungs- und Genussmittel werden besonders in der Kernstadt nachgefragt. Neben einzelhandelsbezogenen Angeboten werden besonders Gastronomieangebote als ausbaufähig genannt. Als Anregung zur Verbesserung der Einkaufssituation werden besonders oft stadtgestalterische Themen genannt. Hierbei ist es vornehmlich die Erhöhung der Aufenthaltsqualität (z. B. durch mehr Sitzgelegenheiten, Verbesserung der öffentlichen Toiletten), die von den Befragten angeregt wird Darüber hinaus werden viele Nennungen im Bereich der Stadtbildgestaltung und Stadtplanung gemacht, so z. B. die Lage und Ausgestaltung des Weihnachtsmarktes, aber auch Platzgestaltungsthemen. In diesem Bereich wird besonders oft nach einer stärkeren Begrünung der Innenstadt von Schwäbisch Hall gefragt. Freizeitangebote werden besonders von Jugendlichen nachgefragt. In Bezug auf die Informationen über das Angebot des Einzelhandels in der Innenstadt von Schwäbisch Hall geben die Mehrzahl der Befragten an, im Haller Tagblatt bzw. im Kreiskurier über das Angebot zu informieren. Neben der Presse sind besonders Prospekte eine Informationsquelle, v.a. für die Kunden aus dem Umland. Insbesondere Haushalte mit höherem Einkommen geben an, durch Empfehlungen auf das Angebot der Innenstadt aufmerksam zu werden. 116 46 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 7. Schwäbisch Hall aus Sicht der Einzelhändler 7.1 Methodischer Ansatz • Die mündliche Befragung fand an mehreren Tagen im Mai 2008 statt. • Die 46 befragten Betriebe stellen dabei einen Querschnitt aus allen Branchen dar. • Die mündliche Befragung wurde als persönliches Interview anhand eines Gesprächsleitfadens durchgeführt, der neben grundsätzlichen Fragen zum Betrieb auch Fragen zur Situation des Einzelhandels in Schwäbisch Hall und zur Entwicklung der Stadt beinhaltete. Zudem wurde die Einschätzung der Kundenherkunft erfragt. Schließlich wurden von den Einzelhändlern konkrete Verbesserungsvorschläge zur Stadtentwicklung und zur Entwicklung des Einzelhandels erhoben. • Die Ergebnisse der Befragung werden im Folgenden quantitativ und qualitativ ausgewertet und dargestellt. Teilweise werden Vergleiche mit den Ergebnissen der Befragung der Händler aus dem Jahr 2000 angestellt. 7.2 Statistische Merkmale Es wurden 46 Einzelhändler in der Innenstadt von Schwäbisch Hall befragt. Das entspricht ca. 28 % der Einzelhandelsbetriebe in der Innenstadt. 117 47 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Nach Brachen betrachtet, ergibt sich folgende Verteilung: 4% 11% 13% 27% 17% 15% 2% 11% Nahrungs- und Genussmittel Bücher, PBS, Spielwaren Hausrat, Einrichtungen, Möbel Gesundheit, Körperpflege Bekleidung, Schuhe, Sport Sonstiger Einzelhandel Blumen, Pflanzen, zool. Bedarf Elektrowaren, Medien, Foto Quelle: Einzelhandelsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 (n = 46, Rundungsdifferenzen möglich) 118 48 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Ansiedlungsalter (n = 46, Rundungsdifferenzen möglich) 26% 33% Ein Drittel der Betriebe ist erst seit 10 Jahren oder kürzer ansässig, ein weiteres Viertel zwischen 11 und 50 Jahren 24% Knapp ein Drittel hat schon eine sehr lange Tradition (51 bis über 100 Jahre) in der Innenstadt von Schwäbisch Hall 17% bis 10 Jahre 11 - 50 Jahre 51 - 100 Jahre über 100 Jahre Filialisierung und Eigentumsquote (n = 46, Rundungsdifferenzen möglich) Filiale:15% Hauptgeschäft: 85% Eigentum 35% Miete/Pacht 65% Die Filialisierung ist bei den befragten Betrieben gering ausgeprägt Der Großteil der Betriebe hat die Geschäftsräume nur gemietet / gepachtet Quelle: Einzelhandelsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 119 49 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 7.3 Ergebnisse der Einzelhändlerbefragung 7.3.1 Betriebliche Veränderungen Frage: Haben Sie in den letzten 3 bis 5 Jahren betriebliche Veränderungen vorgenommen, wenn ja, welche? (n = 46) ja nein 22% 22 Modernisierung 20 Sortiment 6 Personalabbau 78% 5 Eröffnung 4 Personalaufstockung 3 Verlagerung Betriebsmittel 1 Außenfassade 1 In den letzten 3- 5 Jahren Die Investitionsbereitschaft in den letzten Jahren war in der Innenstadt vergleichsweise hoch Seit 2000 ist die Investitionsbereitschaft bei den Händlern gestiegen Quelle: Einzelhandelsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2000, 2008 120 50 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Frage: Planen Sie oder beabsichtigen Sie betriebliche Veränderungen innerhalb der nächsten 3 – 5 Jahre? (n = 46) ja nein 35% 15 Sortiment 65% 12 Modernisierung 4 Aufgabe Vergrößerung 1 In den nächsten 3 - 5 Jahren Auch in Zukunft ist die Händlerschaft zu Investitionen und Veränderungen bereit , allerdings in deutlich geringerem Umfang als bisher Vier der befragten Einzelhändler planen ganz konkret die Geschäftsaufgabe in kurz- bis mittelfristiger Sicht Quelle: Einzelhandelsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 121 51 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 7.3.2 Beurteilung der Geschäftsentwicklung Frage: Inwieweit sind Sie mit der Geschäftsentwicklung Ihres Betriebes in den letzten 3 – 5 Jahren zufrieden gewesen? (n = 46, Rundungsdifferenzen möglich) ø 2,8 9% 35% 28% 20% 9% (1 = sehr zufrieden 5 = unzufrieden) sehr zufrieden zufrieden teils / teils weniger zufrieden unzufrieden Wie schätzen Sie die Geschäftsentwicklung in den nächsten 3 – 5 Jahren ein? 37% eher positiv 24% konstant eher negativ 33% 7% keine Aussage möglich ca. 44 % der Händler war mit der Umsatzentwicklung sehr zufrieden bzw. zufrieden; die Zufriedenheit ist seit 2000 leicht gesunken v.a. alteingesessene Geschäfte sind eher unzufrieden Die Zukunft wird sehr unterschiedlich eingeschätzt; die Mehrzahl der befragten Händler blick jedoch nach wie vor optimistisch in die Zukunft, allerdings weniger optimistisch als noch vor acht Jahren Quelle: Einzelhandelsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2000, 2008 122 52 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 7.3.3 Umsatzherkunft Frage: Wieviel Prozent Ihres Umsatzes erzielen Sie mit Kunden aus … (n = 46) min. Durchschnitt max. 60 % 25 % 90 % …Schwäbisch Hall 0% 11 % 35 % … Touristen / Besucher 2% 40 % 75 % … Nachbarstädte / Gemeinden In Abhängigkeit von der jeweiligen Lage und Branche der befragten Händler variierten die Angaben zur Umsatzherkunft deutlich Kunden aus dem Umland spielen insgesamt eine wichtige Rolle für den Handel in der Haller Innenstadt Quelle: Einzelhandelsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 123 53 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 7.3.4 Beurteilung des Handelsstandortes Frage: Wo sehen Sie Stärken des Einzelhandelsstandortes Haller Innenstadt im Vergleich zu anderen Städten und Gemeinden? (Mehrfachnennungen möglich, n = 46) Rahmenbedingungen Angebot im Einzelhandel Nachfrage Insg. 126 Nennungen schöne, historische Altstadt Flair / Atmosphäre / Ambiente Kunst- und Kulturangebot viele inhabergeführte, individuelle Fachgeschäfte hohe Beratungsqualität / persönliche Kundenbetreuung 30 Nennungen hohe touristische Anziehungskraft hohe Angebotsvielfalt / guter Branchenmix keine Dominanz von Markenstores / Filialisten gutes und vielfältiges Gastronomieangebot 20 Nennungen 10 Nennungen großes Stammkundenpotenzial / hohe Kundenbindung Insgesamt überwiegt die Anzahl der positiven Nennungen Besonders die Rahmenbedingungen in der Haller Innenstadt werden von den Händlern geschätzt Die Individualität des Handels sowie die Kundenbetreuung sind die wesentlichen positiven Faktoren des Einzelhandelsangebotes Quelle: Einzelhandelsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 124 54 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Frage: Und gibt es auch Schwächen? (Mehrfachnennungen möglich, n = 46) Rahmenbedingungen Angebot im Einzelhandel Insg. 72 Nennungen hohe Parkgebühren unzureichendes Stellplatzangebot Überbesatz in einigen Branchen (z.B. Optik, „Fressbuden“) Schwächung durch dezentrale Handelslagen keine einheitlichen Öffnungszeiten zu häufige Sperrung des Haalplatzes für Veranstaltungen 30 Nennungen 20 Nennungen 10 Nennungen Abnahme des Anteils inhabergeführter Fachgeschäfte zu kleine Ladenflächen Hauptkritikpunkt sind die Parkgebühren Die Händler nennen viele verschiedene Punkte, die das Einzelhandelsangebot betreffen; Hauptpunkte sind aber die Schwächung der Innenstadt durch die Einkaufsstandorte an der Peripherie und das Überangebot in einigen Teilbereichen Quelle: Einzelhandelsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 125 55 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 7.3.5 Beurteilung des Einkaufszentrums am Kocher-Quartier Frage: Wie beurteilen Sie die Chancen und Risiken des im Bau befindlichen Einkaufs-zentrums am Kocher-Quartier für die Weiterentwicklung der Haller Innenstadt? (Mehrfachnennungen möglich, n = 46) Chancen Frequenzbringer für die Innenstadt 17 Magnetfunktion, Anziehung von Kunden von außerhalb 17 11 Attraktivitätssteigerung / Angebotsergänzung Innenstadt Imagegewinn für Schwäbisch Hall 3 Gute Parkmöglichkeiten in Innenstadtlage 3 Sonstiges 2 Insg. 53 Nennungen Das Einkaufszentrum am Kocher-Quartier kann nach Einschätzung der Händler potenziell Kunden aus dem Umland in die Haller Innenstadt bringen und Frequenzen generieren Zudem kann die Innenstadt von der Angebotsergänzung profitieren Quelle: Einzelhandelsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 126 56 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Frage: Wie beurteilen Sie die Chancen und Risiken des im Bau befindlichen Einkaufszentrums am Kocher-Quartier für die Weiterentwicklung der Haller Innenstadt? (Mehrfachnennungen möglich, n = 46) Risiken 24 Konkurrenz, Kundenverlust für die Innenstadt 16 Frequenzverlust für die Innenstadt (nur noch Touristen, Gastronomie) 12 Mietermix nicht überzeugend (Qualität, keine Angebotsergänzung) 6 Insellösung, keine Anbindung an Innenstadt 5 "wird ein Flop" 5 Qualitätsverlust (Handel, Architektur) 5 Umbauphase führt zu Kunden-/ Imageverlust 5 Verschärfung der Parkplatzsituation (Anzahl, Gebühren) 4 Vertragsbedingungen in EKZ nicht tragbar für Mittelstand Verlegung der Bushaltestelle problematisch 3 Insg. 85 Nennungen Die Händler sehen insgesamt mehr Risiken als Chancen im Einkaufszentrum am Kocher-Areal Hauptsächlich befürchtet wird ein verstärkter Konkurrenzdruck und ein Frequenzverlust für die Innenstadt Auch der Mietermix wird als nicht überzeugend genug angesehen, um zusätzliche Kunden aus dem Umland anzuziehen Quelle: Einzelhandelsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 127 57 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 7.4 Verbesserungsvorschläge und Anregungen Frage: Welche Angebote sollten zusätzlich in der Innenstadt angesiedelt werden? (Mehrfachnennungen möglich, n = 46) 17 Elektrofachmarkt 16 Bekleidung davon: 7 Spezialanbieter 6 Kindermoden 3 Herrenmode Nahrungs- und Genussmittel (hochwertig, in der Innenstadt) 13 Gastronomisches Angebot (v.a. gutbürgerliche, gehobene Küche) 10 5 Sportfachhandel Haushaltswaren 3 Heimwerkerbedarf 3 Kinderarzt Sonstiges 2 4 Fehlende Angebote im Elektrobereich werden am häufigsten genannt; wesentlich häufiger als noch 2000 Auch im Bekleidungssektor und im hochwertigen Lebensmittelbereich sehen die Befragten Verbesserungspotenzial Quelle: Einzelhandelsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2000, 2008 128 58 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Frage: Was müsste aus Ihrer Sicht die Stadt vorrangig tun, um die Haller Innenstadt als Einkaufsort noch attraktiver zu machen? (Mehrfachnennungen möglich, n = 46) Verbesserung Parkangebot Stadtgestaltung und Aufenthaltsqualität 16 günstigeres bzw. kostenloses Parken 9 mehr Begrünung 14 Einführung von Kurzzeitparkplätzen Änderung der Parkzeitvergütung (z.B. "Batzen") Information über Parkangebot- und gebührenerstattung Verbesserung der Sauberkeit 4 Sitzgelegenheiten 4 9 5 Beleuchtung 3 Denkmalschutzauflagen für Handel lockern 3 27% 36% Verbesserung Verkehrsituation 26% 11% Inszenierung der Innenstadt (z.B. bei Veranstaltungen) Erhaltung der innenstädtischen Bushaltestellen Ansiedlungspolitik 8 Verkehrsfreie Fußgängerzone Erhöhung der Sicherheit 6 5 5 (z.B. weniger Imbisse, mehr Kultur) Wie schon bei der Befragung 2000 ist das Haupthandlungsfeld die Verbesserung des Parkplatzangebotes, v. a. durch günstigeren Parkraum und Kurzzeitparkplätze Die Verbesserungen der Aufenthaltsqualität bzw. der Verkehrssituation werden als fast gleichwichtig angesehen Quelle: Einzelhandelsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2000, 2008 129 59 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Frage: Welche Maßnahmen sollte aus Ihrer Sicht das örtliche Gewerbe selbst zur Attraktivitätserhöhung der Haller Innenstadt als Einkaufsort ergreifen? (Mehrfachnennungen möglich, n = 46) Individuelle Maßnahmen 13 Gestaltungsverbesserung davon: 7 Gestaltung der Läden / Schaufenster attraktive Gestaltung der Straßenpräsentation 2 Sauberkeit (v.a. der Eingangsbereiche) 2 Beleuchtung der Geschäfte 2 7 Selbstkritik und Verbesserung des Einzelnen 6 Information über Parkangebot- und gebührenerstattung mehr Individuelle Aktionen der Händler 4 Für die Einzelhändler selbst ist mehr gemeinsames bzw. individuelles Engagement gleichermaßen wichtig Verbesserungspotenzial wird vor allem bei der Gestaltung der Läden und Schaufenster gesehen Quelle: Einzelhandelsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 130 60 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Frage: Welche Maßnahmen sollte aus Ihrer Sicht das örtliche Gewerbe selbst zur Attraktivitätserhöhung der Haller Innenstadt als Einkaufsort ergreifen? (Mehrfachnennungen möglich, n = 46) gemeinschaftliche Maßnahmen 20 Einheitliche Kernöffnungszeiten 17 Fortführung der sehr guten Arbeit von Hall Aktiv 9 Verständnis für Einzelhandel bei der Stadt stärken 7 mehr Gemeinsamkeit und Engagement der Händler 5 gemeinsames Marketing Stadt / Handel stärken 5 Weniger Aktionen, dafür höhere Qualität 4 gemeinsame Werbung der Händler Kosten für gemeinsame Maßnahmen für Händler senken 3 Konzentration der Maßnahmen auf die Innenstadt 3 Citymanagement hierarchisch höher ansiedeln 2 Entwicklung neuer Konzepte (z.B. für Weihnachtsmarkt) 2 Es besteht nach Ansicht der meisten Befragten die Notwendigkeit für einheitliche Kernöffnungszeiten; dieser Punkt wurde schon bei der Befragung im Jahr 2000 häufig genannt Die Arbeit von Hall aktiv wird als sehr gut eingeschätzt Es besteht jedoch Verbesserungspotenzial in der Abstimmung zwischen der Stadtverwaltung und dem Handel sowie bei der Zusammenarbeit, z. B. durch eine Verknüpfung von Stadt- und Handelsmarketing Quelle: Einzelhandelsbefragung Stadt Schwäbisch Hall, GMA 2008 131 61 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 7.5 Schlussfolgerungen Die Investitionsbereitschaft der Händler in der Schwäbisch Haller Innenstadt ist hoch, wobei eine Tendenz zu Investitionen im Innenausbau bzw. Modernisierungsmaßnahmen aber auch zu Sortimentsänderungen zu erkennen sind. Auch für die Zukunft plant fast ein Drittel der Einzelhändler Veränderungen; schwerpunktmäßig im Bereich der Sortimente und Modernisierungen. Insgesamt kann die Zufriedenheit der Schwäbisch Haller Innenstadthändler als gut bezeichnet werden. Über ein Drittel der Händler war mit ihrer Umsatzentwicklung zufrieden oder sehr zufrieden und schätzen sie auch für die Zukunft überwiegend positiv ein. Dabei ist jedoch die Zufriedenheit mit der Geschäftsentwicklung im Vergleich zur im Jahr 2000 durchgeführten Händlerbefragung leicht gesunken. Während die Anzahl derer, die nicht bzw. überhaupt nicht mit ihrer Geschäftsentwicklung zufrieden waren identisch geblieben ist, ist der Wert der zufriedenen bzw. sehr zufriedenen Händler von 57 % auf 44 % gesunken. Teilweise hängt diese Erwartung auch mit der Entwicklung des Einkaufszentrums am Kocher-Quartier zusammen. In Bezug auf die Umsatzherkunft in der Schwäbisch Haller Innenstadt liegt der Schwerpunkt eindeutig bei Kunden aus Schwäbisch Hall. Die Einschätzungen gehen dahin, dass jedoch auch die Kunden aus dem näheren Umland einen relativ hohen Anteil zum Umsatz beitragen. Besucher bzw. Touristen spielen im Durchschnitt nur eine untergeordnete Rolle. Die Bewertung der Innenstadt von Schwäbisch Hall als Einzelhandelsstandort durch die Händler ergibt ein insgesamt positives Bild: 126 positive Nennungen stehen nur 72 Nennungen bei Schwächen gegenüber. Dabei ist es insbesondere die schöne historische Altstadt, das Flair sowie das Kunst- und Kulturangebot, das einen positiven Rahmen und damit eine besondere Stärke von Schwäbisch Hall darstellt. Zudem schätzen die Händler die Qualität und die Individualität des Facheinzelhandels in der Haller Innenstadt. Bei den Schwächen überwiegt eindeutig die Kritik an den hohen Parkgebühren. Weitere Kritikpunkte beziehen sich auf das Angebot wie z.B. den Überbesatz an bestimmten Branchen oder auch die Abnahme des Anteils an inhabergeführten Fachgeschäften. Nachfragebezogen werden von den Händlern keine Schwächen genannt. Die Händler wurden nach der Beurteilung des in Bau befindlichen Einkaufszentrums am Kocher-Quartier gefragt. Während bei der Befragung im Jahr 2000 noch ca. 77 % das Vorhaben als positiv beurteilt haben, überwiegen jetzt die empfundenen Risiken gegenüber den Chancen des Einkaufszentrums. Auf der einen Seite nennen die Befragten potenzielle Chancen wie zusätzliche Frequenzen für die Innenstadt oder die Magnetfunktion des Einkaufszentrums; auf der anderen Seite stehen jedoch die Angst vor der Konkurrenz bzw. dem Kundenverlust für die Innenstadt und einem Frequenzverlust. Diese sich konträr gegenüberstehenden Aussagen machen deutlich, dass die befragten Händler den Mehrwert des Einkaufszentrums für die Haller Innenstadt theoretisch zwar sehen, praktisch jedoch an der Integration des Einkaufszentrums und der Verknüpfung mit der Innenstadt zweifeln. 132 62 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Als zusätzliche Angebote in der Haller Innenstadt sollten nach Ansicht der Befragten vorrangig Elektroangebote ausgebaut bzw. Bekleidungsangebote erweitert werden. Zudem wird das hochwertige Nahrungsmittelangebot (z.B. Feinkostgeschäfte) genannt. Vergleicht man diese Nennungen mit den Angaben der Befragten aus dem Jahr 2000, so wird deutlich, dass sich der Stellenwert der Sport- bzw. Bekleidungsangebote leicht verringert hat, die Erweiterung um Elektroanbieter jetzt als wichtiger eingeschätzt wird. Demnach sollte ein Elektrofachmarkt nach Ansicht der befragten Händler im neuen Einkaufszentrum am Kocher-Quartier angesiedelt werden. Als Handlungsfelder für die Stadt zur Attraktivierung der Innenstadt von Schwäbisch Hall sehen die Befragten vorrangig die Verbesserung des Parkangebotes. In dieser Hinsicht hat sich im Vergleich zur Befragung aus dem Jahr 2000 nichts geändert. Schon damals wurde günstiger bzw. kostenloser Parkraum und Kurzzeitparkplätze als Haupthandlungsschwerpunkte genannt. Die Verbesserung bzw. Optimierung der Stadtgestaltung und der Aufenthaltsqualität auf der einen bzw. die Verbesserung der Verkehrssituation auf der anderen Seite werden von den Befragten als fast gleichwertig wichtig eingeschätzt. Hierbei ist es besonders im Bereich der Aufenthaltsqualität die Begrünung, die als verbesserungsfähig angesehen wird. In Bezug auf die Verkehrssituation wünschen sich viele Befragten eine verkehrsfreie Fußgängerzone. Im Bezug auf Maßnahmen der Händlerschaft wird deutlich, dass auf der einen Seite ein verstärktes gemeinschaftliches Engagement gewünscht wird, auf der anderen Seite jedoch auch die Verbesserung jedes Einzelnen und individuelle Aktionen der Händler als wichtig angesehen werden. Ein Drittel der Nennungen zielen auf die Vereinheitlichung der Kernöffnungszeiten ab, ein Punkt, der schon bei der Befragung im Jahr 2000 häufig genannt wurde. Darüber hinaus werden auch individuelle Verbesserungen bei der Gestaltung der Läden, der Schaufenster und der Warenpräsentationen im Straßenraum genannt. In Bezug auf die Kooperation zwischen der Stadt und den Haller Einzelhändlern wird festgehalten, dass die Arbeit der City-Managerin und Hall Aktiv als sehr gut eingeschätzt wird. Zukünftig wünschen sich die Händler ein größeres Verständnis der Verantwortlichen in der Stadtverwaltung für den Einzelhandel. Zudem sehen sie Verbesserungsbedarf und Potenzial in der Verknüpfung des Stadtmarketings mit dem Marketing für den Handel. In Bezug auf Aktionen von Hall Aktiv halten einige fest, dass es einen höheren Stellenwert für die Qualität im Vergleich zu der Anzahl der Maßnahmen geben sollte. 133 63 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 8. Zusammenfassendes Stärken-Schwächen-Profil der Haller Innenstadt Branchenmix / Markenbesatz Stärken Schwächen innenstadttypischer, weitgehend ausgewogener Branchenmix Mix aus bekannten Markenanbietern und inhabergeführten, individuellen Fachgeschäften fehlender Elektrofachmarkt Ausbaupotenzial im hochwertigen Lebensmittelsektor viele „High Potential“-Marken außerhalb der Innenstadt große Lücken im Markenbesatz des mittleren und höheren Profilierungsbereiches (v. a. Bekleidung, Schuhe, Sport / Freizeit, Kosmetik) Einzelhandelsstruktur Stärken mehrere große und bekannte Magnetbetriebe (z.B. H & M) dichter Einzelhandelsbesatz in der 1a-Lage große räumliche Ausstrahlung der Innenstadt in die Region (wenig Überschneidungen mit Einzugsbereichen anderer Städte) Schwächen große Konkurrenz durch dezentrale Gewerbegebietslagen (70 % der VK, viel im zentrenrelevanten Bereich) relativ große räumliche Ausdehnung des Innenstadtbereiches mit „auslaufenden“ Lagen relativ hohe Fluktuation (v. a. in den Nebenlagen) mehrheitlich kleinstrukturierte Ladeneinheiten starke Funktionsmischung vergleichsweise geringe Leerstandsquote, wenig dauerhafte Leerstände z. B. ungeklärte Nachfolgefrage im Facheinzelhandel 134 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Verkehrliche Erreichbarkeit / Parken Stärken Schwächen leistungsfähiger Innenstadtring mit Anbindung an B 14 und B 19 erschwerte Anfahrbarkeit einzelner innenstadtnaher Parkplätze (v. a. Haalplatz) wenig Einbahnstraßen umfangreiche Parkmöglichkeiten entlang des Innenstadtrings und am Rand der Altstadt Gestaltung der Parkhäuser z. T. verbesserungswürdig (Beleuchtung, Pflegezustand) kein Parksuch- und Durchgangsverkehr in den Haupteinkaufslagen unzureichende Ausweichmöglichkeiten bei Veranstaltungen / Festen z. T. technische Mängel bei der Parkraumbewirtschaftung (z. B. bei Wechselgeldrückgabe, Auslastungsanzeigen) Parkzufahrten kollidieren kaum mit Fußwegenetz Architektur / öffentlicher Raum Stärken Schwächen wertvoller Gebäudezustand (z. T. hochwertig saniert) attraktive Erlebnisräume durch Aufweitungen innerhalb der engen Gassenstruktur viele Läden mit veraltetem Erscheinungsbild und unattraktiver Außenwerbung (auch in 1a-Lagen) keine durchgängige Barrierefreiheit z. T. Stadtmöblierung ungepflegt / Wände beschmiert z. T. unverfugtes Kopfsteinpflaster (mangelnde Benutzbarkeit) verbesserungswürdige Beleuchtung (v. a. der Läden) gelungene Integration größerer Anbieter in die historische Bausubstanz mehrere Beispiele für attraktive Ladenfassaden / Schaufenster Erlebbarkeit als Stadt am Fluss 135 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Fußwegebeziehungen / Rundlauf Stärken Schwächen Fußgängerzonen im Haupteinkaufsbereich vorhanden Rundlauf durch topografische Situation eingeschränkt ausgeprägtes Netz von fußläufig benutzbaren Wegen angenehme, zum Bummeln geeignete Straßenquerschnitte in der Haupteinkaufslage Einschränkung der Fußgängerfreundlichkeit durch Bus- und Anlieferverkehr deutlich geringere Frequentierung in Nebenlagen, zur Mittagszeit und am Samstag Nachmittag Vernetzung von Einkaufs- und Tourismuswegenetz noch ausbaufähig vergleichsweise hohe Passantenfrequenz in den 1a-Lagen Quelle: GMA-Zusammenstellung 2008. 136 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 TABELLEN-, KARTEN- UND ABBILDUNGSVERZEICHNIS Seite Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Einzelhandelsbestand in der Stadt Schwäbisch Hall nach Hauptwarengruppen 6 Tabelle 2: Einzelhandelsbestand in Schwäbisch Hall 7 Tabelle 3: Bestandsentwicklung im Einzelhandel der Haller Innenstadt (2002 – 2008) 16 Tabelle 4: Besatz an Retailmarken im Vergleich (Auswahl: hohe Bekanntheit – hohe Profilierung) 23 Kartenverzeichnis Karte 1: Innerstädtische Einzelhandelsstruktur in Schwäbisch Hall 12 Karte 2: Lage der Magnetbetriebe in der Haller Innenstadt 13 Karte 3: Verteilung der Leerstände in der Haller Innenstadt 29 Karte 4: Nutzungsschwerpunkte in der Haller Innenstadt 52 Karte 5: Verkehrliche Erreichbarkeit, Parken und ÖPNV 55 Karte 6: Innerstädtisches Wasser und Grün 71 Karte 7: Passantenfrequenz - Zählstellen und Stundendurchschnittswerte 79 Karte 8: Passantenfrequenz - Tagesdurchschnittswerte je 30 Minuten zwischen 09:00 und 18:00 Uhr nach Laufrichtung 86 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Wesentliche Arbeitsschritte der Untersuchung 3 Abbildung 2: Einzelhandelsbestand in Schwäbisch Hall 7 Abbildung 3: Einzelhandelsbestand im Vergleich (Verkaufsflächen) 9 Abbildung 4: Einzelhandelsbestand in der Innenstadt von Schwäbisch Hall nach Größenklassen 11 Abbildung 5: Die Entwicklung der Einzelhandelsbetriebe der Haller Innenstadt seit 2002 – nach Hauptwarengruppen 15 Abbildung 6: Die Entwicklung der Verkaufsflächen in der Haller 15 Abbildung 7: Retailmarken bei Bekleidung, Schuhen, Sport in Schwäbisch Hall 19 Abbildung 8: Retailmarken bei sonstigen zentrenbildenden Marken in Schwäbisch Hall 20 Abbildung 9: Passantenfrequenz – Stundendurchschnittswerte 80 Abbildung 10: Passantenfrequenzen im Tagesverlauf (Dienstag, 29.04.2008) 82 Abbildung 11: Passantenfrequenzen im Tagesverlauf (Samstag, 26.04.2008) 84 Abbildung 12: Tagesganglinien nach Laufrichtungen in der Gelbinger Gasse 87 Abbildung 13: Tagesganglinien nach Laufrichtungen in der Marktstraße 88 Abbildung 14: Tagesganglinien nach Laufrichtungen Am Spitalbach 89 Abbildung 15: Tagesganglinien nach Laufrichtungen in der Neuen Straße 90 Abbildung 16: Tagesganglinien nach Laufrichtungen auf der Henkersbrücke 91 Abbildung 17: Tagesganglinien nach Laufrichtungen in der Schwatzbühlgasse 92 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Innenstadtentwicklungskonzept für die Stadt Schwäbisch Hall Teil II: Masterplan Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH Ludwigsburg | Büros in Erfurt, Köln, München 71638 Ludwigsburg, Hohenzollernstraße 14 Tel. 0 71 41 / 93 60 - 0, Fax 0 71 41 / 93 60 - 10 eMail: info@gma.biz, http://www.gma.biz 1 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Vorbemerkung Im Februar 2008 erteilte die Stadt Schwäbisch Hall der GMA, Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH, Ludwigsburg, den Auftrag zur Erstellung eines Innenstadtentwicklungskonzeptes für die Stadt Schwäbisch Hall. Ergebnis der Untersuchung im Rahmen des Innenstadtentwicklungskonzeptes soll ein strukturierter Masterplan zur Weiterentwicklung der Innenstadt sein, der konkrete und umsetzungsorientierte Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung des Einzelhandelsangebotes, zur Aufwertung des öffentlichen Raumes, zur Verbesserung der Verkehrs- und Parksituation, zur Optimierung von Fußwegenetz und Erlebbarkeit sowie zur Weiterentwicklung von Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen geben soll. Für die Bearbeitung der Untersuchung wurde im April / Mai 2008 eine Kompletterhebung der Einzelhandelsbetriebe in der Haller Innenstadt sowie eine Erfassung der Leerstände, eine städtebauliche Analyse, eine Passantenfrequenzzählung sowie eine umfangreiche Haushalts- und Einzelhändlerbefragung durchgeführt. Darüber hinaus standen der GMA Daten und Informationen des Statistischen Bundesamtes, des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg, der Stadtverwaltung Schwäbisch Hall sowie GMA-interne Unterlagen zur Verfügung. Alle Ausgangsdaten wurden von den Mitarbeitern der GMA nach bestem Wissen erhoben, mit der gebotenen Sorgfalt aufbereitet und nach neuesten wissenschaftlichen Standards ausgewertet. Die Ergebnisse wurden in einem separaten Analyseband zusammengestellt und im September 2008 vorgelegt. Im Oktober 2008 fanden auf dieser Basis dann drei Gesprächsforen zu ausgewählten Einzelthemen statt: Mobilität, Verkehr und Parken (14. Oktober 2008) Stadtgestaltung (21. Oktober 2008) Marketing und Kommunikation (28. Oktober 2008). Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Neben ausgewählten Experten zu den jeweiligen Fachthemen und Vertretern der wichtigsten Akteure waren zu jedem Gesprächsforum auch die Händler sowie die interessierte Öffentlichkeit eingeladen. Zielsetzung der Veranstaltungen war es, ausgewählte Aspekte des Masterplanes Innenstadt inhaltlich weiter zu vertiefen und eine Diskussion mit den Beteiligten „auf Augenhöhe“ anzuregen. Im Nachfolgenden werden die Ergebnisse der Gesprächsforen dokumentiert. Daran anschließend werden Handlungsfelder und konkrete Maßnahmen dargestellt, die aus den Ergebnissen des Analysebandes sowie den Anregungen in den Gesprächsforen abgeleitet werden können. Die Untersuchung dient der Entscheidungsvorbereitung und -findung für kommunalpolitische Entscheidungen der Stadt Schwäbisch Hall. Eine Vervielfältigung und Weitergabe der vorliegenden Untersuchung im Ganzen und in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Auftraggebers und der GMA. GMA Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH Ludwigsburg, im Dezember 2008 NMV wym Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 INHALTSVERZEICHNIS Seite 1. Aufgabenstellung 1 2. Ablauf und Ergebnisse der Gesprächsforen 3 2.1 Mobilität, Verkehr und Parken (14. Oktober 2008) 4 2.2 Stadtgestaltung (21. Oktober 2008) 12 2.3 Marketing und Kommunikation (28. Oktober 2008) 18 3. Masterplan zur Weiterentwicklung der Haller Innenstadt 25 3.1 Oberziele 25 3.2 Handlungsfelder und Maßnahmen 26 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 1. Aufgabenstellung Die Innenstadt von Schwäbisch Hall steht durch die geplante Realisierung eines innerstädtischen Einkaufszentrums vor großen strukturellen Veränderungen. Durch die Ausweitung des Angebotes besteht die Chance, die Zentralität des Mittelzentrums Schwäbisch Hall insgesamt und v. a. die Funktion der Innenstadt zu stärken. Gleichzeitig wird die Entwicklung des innerstädtischen Einkaufszentrums jedoch auch die Bedeutung der innerstädtischen Lagen und Strukturen verändern. Vor dem Hintergrund der zentralen Lage der ehemaligen JVA und den damit verbundenen Wechselwirkungen mit der Innenstadt von Schwäbisch Hall ist die Entwicklung dieses Areals mit der Gesamtentwicklung der Innenstadt abzustimmen. Dazu ist die Erarbeitung eines Innenstadtentwicklungskonzeptes erforderlich. Aufbauend auf einer Bestandsanalyse sowie einer quantitativen und qualitativen Bewertung der städtebaulichen sowie nutzungsbezogenen Situation wurde hierzu ein handlungs- und umsetzungsorientierter Masterplan mit Aussagen zu den wesentlichen Innenstadtthemen (z. B. Branchenmix, Ladengrößen, Erscheinungsbild, ergänzende Nutzungen, Städtebau / öffentlicher Raum, Erlebbarkeit) erarbeitet. Die Erfassung und Analyse der Einzelhandelsstruktur der Innenstadt von Schwäbisch Hall zum jetzigen Zeitpunkt, d. h. vor der Realisierung des Einkaufszentrums, ermöglicht es, dass die Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Innenstadt von Schwäbisch Hall während der Bauphase für das JVA-Gelände bereits angestoßen und umgesetzt werden können. Damit wird erreicht, dass erforderliche Anpassungsmaßnahmen in der Innenstadt bereits vor der Fertigstellung des Einkaufszentrums auf dem JVA-Gelände eingeleitet werden. Zudem ermöglicht eine exakte Analyse der heutigen Situation einen Vorher-Nachher-Vergleich, in der besonders die Auswirkungen und Änderungen durch das Einkaufszentrum exakt dokumentiert werden können. Dadurch wird eine Erfolgskontrolle möglich. 1 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Die nachfolgende Abbildung 1 zeigt den Umfang und den Aufbau des gesamten Untersuchungsprogrammes (Teil I und II) im Überblick. Abbildung 1: Wesentliche Arbeitsschritte der Untersuchung A N A L Y S E B A N D Angebotsanalyse Angebotsanalyse Leerstandskataster Leerstandskataster Städtebauliche StädtebaulicheAnalyse Analyse Passantenfrequenzzählung Haushaltsbefragung Einzelhändlerbefragung Stärken-Schwächen-Profil Öffentliche Gesprächsforen zu M A S T E R P L A N - Mobilität, Verkehr und Parken - Stadtgestaltung - Kommunikation und Marketing Masterplan mit Empfehlungen zu Einzelhandel, Standortpolitik, Erreichbarkeit, Erlebbarkeit, Stadtgestaltung, Vernetzung mit Stadtmarketing etc. Quelle: GMA-Zusammenstellung 2008. 2 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 2. Ablauf und Ergebnisse der Gesprächsforen Nach Abschluss der Bestandserhebungen, Befragungen und Zählungen wurden die Analyseergebnisse im August 2008 der Öffentlichkeit vorgestellt. Für die darauf aufbauende Erarbeitung des umsetzungsorientierten Masterplanes zur Weiterentwicklung der Innenstadt wurde ein offener Diskussionsprozess mit Vertretern von Stadt, Hall aktiv, Händlern, Bürgern und sonstigen Akteuren gewählt. Wesentliche Zielsetzung war die frühzeitige Einbindung der Öffentlichkeit und insbesondere der Innenstadtakteure in den Diskussionsprozess. Hierzu wurden drei projektbegleitende Gesprächsforen initiiert, um ausgewählte Aspekte, die sich insbesondere durch die Ergebnisse der vorbereitenden Analysen und Befragungen als wesentlich herauskristallisiert hatten, inhaltlich weiter zu vertiefen. Mit dieser Vorgehensweise wurde man auch einem Verbesserungsvorschlag gerecht, der häufig im Rahmen der Einzelhändlerbefragung genannt wurde: So wünschen sich viele der befragten Einzelhändler in der Innenstadt eine bessere Abstimmung sowie eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung und Handel. Vor dem Hintergrund der Analyse- und Befragungsergebnisse wurde speziell in den folgenden Themenfeldern noch Diskussionsbedarf erkannt: Mobilität, Verkehr und Parken Stadtgestaltung Marketing und Kommunikation. 3 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Dementsprechend wurden drei thematische Gesprächsforen im Oktober 2008 durchgeführt, zu denen neben Vertretern von Stadt und Handel auch örtliche Experten zu dem jeweiligen Thema sowie die Händlerschaft und die interessierte Öffentlichkeit eingeladen wurden. Die Anzahl der Teilnehmer hat gezeigt, dass in Schwäbisch Hall das Interesse an der Weiterentwicklung der Innenstadt vergleichsweise groß ist. In allen drei Themenfeldern war eine hohe aktive Teilnahme der Anwesenden sowohl aus dem Expertenkreis als auch aus Händler- und Bürgerschaft zu registrieren. Im Nachfolgenden werden die wesentlichen Ergebnisse der drei Gesprächsforen dokumentiert. Es handelt sich dabei um Ergebnisprotokolle, bei denen die Reihenfolge der Themen nicht zwangsläufig chronologisch ist und die auch nicht deren Bedeutung widerspiegelt. Darauf aufbauend werden Handlungsfelder, Oberziele und Maßnahmen dargestellt, die aufgrund des umfassenden Diskussionsprozesses zwischen GMA, Stadt, Hall aktiv und der Öffentlichkeit schon stark konkretisiert werden konnten (z. B. hinsichtlich Festlegung von Prioritäten und zeitlichen Abläufen sowie Benennung von Zuständigkeiten für einzelne Projekte). 2.1 Mobilität, Verkehr und Parken (14. Oktober 2008) Neben interessierten Händlern und Bürgern haben an dem Gesprächsforum Vertreter von Hall aktiv, der Stadtverwaltung Schwäbisch Hall, der Stadtwerke sowie der öffentlichen Verkehrsverbünde teilgenommen. Nach einer kurzen Einführung in das Thema durch die GMA mit einer Beleuchtung der Ausgangssituation in Schwäbisch Hall, ausgewählter Ergebnisse aus den Einzelhandels- und Kundenbefragungen sowie ausgewählten Beispielen aus anderen Städten zum Bereich Mobilität, Verkehr und Parken moderierte Herr Hocher vom Haller Tagblatt die Veranstaltung. Folgende Aspekte wurden thematisiert und diskutiert: 4 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Parkplatzangebot: Mehrheitlich herrschte Einigkeit darüber, dass das Parkplatzangebot in der Innenstadt rein quantitativ weitgehend ausreicht. Handlungsbedarf wurde aber im Hinblick auf Parkplätze für Beschäftigte und Mitarbeiter von Betrieben in der Innenstadt geäußert. So werden häufig Nutzungskonflikte bei der Stellplatzbelegung zwischen Kunden / Besuchern und Beschäftigten / Anliegern festgestellt. Als eine Möglichkeit zur Entschärfung dieses Nutzungskonfliktes wird die Ausweisung zusätzlicher Parkplätze explizit für Beschäftigte vorgeschlagen, die sich durchaus in etwas weiterer Entfernung zu den innerstädtischen Hauptlagen befinden könnten als die Kundenparkplätze, da Beschäftigte i. d. R. größere fußläufige Distanzen zwischen Parkplatz und Arbeitsplatz in Kauf nehmen als Kunden zwischen Parkplatz und Geschäften. Ein Standort hierfür könnte z. B. das Bahnhofsumfeld sein. Des weiteren wurde eine Aufwertung der Parkhäuser i. S. einer bequemeren Benutzbarkeit z. B. auch für ältere Menschen empfohlen. Gerade das Parkhaus „Langer Graben“ würde heute von vielen Kunden gemieden, da es beengte Zufahrten, schmale Parkbuchten und eine mangelnde Beleuchtung aufweist. Zu diesem Aspekt wurde berichtet, dass man sich hier bereits in der Umsetzungsplanung befindet: So ist noch vor Eröffnung des Kocher-Quartiers die Sanierung des Parkhauses „Langer Graben“ geplant und auch die Parkmöglichkeiten, die im Rahmen des Kocher-Quartiers neu geschaffen werden, sollen den modernen Ansprüchen der Benutzer (z. B. im Hinblick auf Anordnung der Stellplätze, Breite der Parkbuchten, Verständlichkeit der Wegeführungen für Ein- und Ausfahrende sowie für Fußgänger) gerecht werden. Im Hinblick auf die Schaffung eines zusätzlichen Angebotes für Kurzzeitparkplätze wird das Umfeld der Post vorgeschlagen. Hier wäre es aus Sicht zahlreicher Teilnehmer wünschenswert, für eine begrenzte Zeit zu parken, um kurze Erledigungen in der Post durchführen zu können, ohne in eines der Parkhäuer fahren und die Fußwege hin und zurück in Kauf nehmen zu müssen, die Örtlichkeiten geben dies aber nach Aussage der Stadtverwaltung nicht her. 5 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Anfahrbarkeit der Parkplätze: Als eine wichtige Rahmenbedingung für das Thema Parken in der Haller Innenstadt wird übereinstimmend festgestellt, dass die Kunden sehr stark einseitig auf die oberirdischen und zentrumsnahen Parkplätze am Haalplatz und am Froschgraben orientiert sind. Gerade der Haalplatz ist aber relativ schwierig anzufahren (Sackgassenlage) und häufig bei Veranstaltungen o. ä. zeitweilig gesperrt. Dabei sind in der Haller Innenstadt mehrere Parkhäuser vorhanden, die objektiv gesehen ebenfalls nur in geringer Entfernung zu den Haupteinkaufslagen liegen, die „gefühlte Distanz“ für die meisten Kunden aber wohl größer ist. Vor diesem Hintergrund wurden Verbesserungsmöglichkeiten des Parkleitsystems diskutiert. Mehrheitlich wurde das heutige, dynamische Parkleitsystem schon als vergleichsweise gut bewertet, denkbar wäre aber eine Ergänzung des Beschilderungssystems z. B. im Hinblick auf eine plakative thematische Differenzierung (z. B. Einkauf, Altstadt, Kultur etc.). Damit bekommt der Besucher bereits beim Einfahren in die Stadt eine umfassende, aber leicht verständliche Information, und kann danach entscheiden, welcher Parkplatz am ehesten für seinen Besuchsgrund der Haller Innenstadt geeignet ist. Solche Systeme wurden in anderen Städten (z. B. BietigheimBissingen) bereits erfolgreich umgesetzt. Sie erleichtern einerseits die Orientierung, v. a. auch dann, wenn auswärtige Besucher mit den Namen der Parkplätze / -häuser (z. B. „Langer Graben“, „Alte Brauerei“, „Ritter“) nicht vertraut sind. Gleichzeitig könnte diese Maßnahme aber auch zu einer Verringerung des relativ einseitigen Parkdrucks bezüglich des Haalplatzes beitragen. Dies v. a. dann, wenn auch die „gefühlte Distanz“ zwischen Parkhäusern und Hauptgeschäftslagen verringert wird, z. B. durch einfach verständliche Schilder an den Parkhäusern (z. B. „2 Minuten Fußweg in die Innenstadt“). Parkraumbewirtschaftung: Von vielen Teilnehmern des Gesprächsforums wurde hier eine stärkere Differenzierung der Parkgebühren gefordert, v. a. im Hinblick auf die Einrichtung einer sog. „Brötchentaste“ / „Brezeltarif“. Damit kann ein Innenstadtbesucher eine gewisse Zeit (z. B. 20 Minuten / 30 Minuten / 1 Stunde) kostenfrei in der Innenstadt parken, erst danach wird ein Tarif berechnet. Dieses System hat sich in verschiedenen Ausformungen in zahlreichen anderen Städten bewährt (z. B. Biberach a. d. Riß, Ludwigsburg, Tuttlingen). Die Realisierungschancen und der tatsächliche Mehrwert wurden aber kontrovers diskutiert. Von Seiten der Stadtwerke als Betreiber 6 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 der Parkhäuser wurde darauf hingewiesen, dass bei einer Parkraumbewirtschaftung, bei der beispielsweise die ersten 30 Minuten kostenfrei sind, jährliche Kosten von ca. 0,5 Mio. € entstünden. Da derzeit aber noch ein jährliches Defizit von ca. 1,0 Mio. € zu verkraften ist, sei die Umsetzung auf absehbare Zeit kaum denkbar. Bei dieser Diskussion muss berücksichtigt werden, dass die wesentlichen Vorteile bei einer solchen Bewirtschaftungsform v.a. im Imagegewinn einer Einkaufsinnenstadt im Vergleich mit konkurrierenden Einkaufsstandorten (z. B. Gewerbegebietslagen mit umfangreichem kostenfreien Parkplatzangebot, kleinere Einkaufsstädte im Umland mit ebenfalls geringeren Parkkosten oder kostenfreiem Parkplatzangebot) liegen. Dies ist ein sehr guter Aspekt im Rahmen einer positiven Vermarktung der Innenstadt und damit ein wichtiges Pfund, mit dem man „wuchern“ kann. In der Wahrnehmung der Kunden spielt dies i. d. R. eine deutlich höhere Rolle als ihre tatsächliche Kosteneinsparung. Ggf. lässt sich ein Ansatz prüfen, bei dem die Kosten über höhere Preise für das Parken in der Zeit nach den ersten 30 Minuten wieder ausgeglichen werden können. Dies erscheint durchaus realistisch, da der heutige Tageshöchstsatz mit 4,50 € in Schwäbisch Hall im Vergleich mit anderen Städten dieser Größenordnung eher niedrig ist. Parkgebührenrückvergütung: In diesem Zusammenhang wurde v. a. bemängelt, dass es bis zu drei verschiedene Systeme nebeneinander gibt, wie Parkgebühren in der Haller Innenstadt rückvergütet werden (z. B. Citycard, durch Direktabzug von der Rechnung, Auszahlung in bar). Der zweite wesentliche Nachteil ist, dass die Möglichkeiten der Rückvergütung von Parkgebühren beim Kunden kaum bekannt sind und sich die verschiedenen Systeme gerade auch für Besucher und Touristen nicht ausreichend erschließen. Weitere Nachteile aus Sicht einzelner Händler sind, dass die Rückvergütung über die Citycard den Kassiervorgang verlängert und damit für den Kunden eher unbequem ist sowie die Tatsache, dass bislang kein Guthaben auf die Citycard buchbar ist bzw. keine Punkte / Boni o. ä. angespart werden können. Zur derzeitigen Bedeutung der Citycard wird berichtet, dass ca. 10.000 Karten im Umlauf sind und ca. 20 % der Einfahrten in die Parkhäuser auf Kartenkunden entfallen. Die Zeitparkerkarte ist eine personalisierte Karte und ermöglicht eine minutengenaue Ab- 7 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 rechnung. Derzeit bestehen Planungen von Seiten der Stadtwerke, die Funktion der Citycard weiter auszubauen und gerade auch für Touristen Angebotspakete zu schnüren, in denen eine Parkkarte enthalten ist. Als wichtigste Maßnahmen wurden eine intelligente Vereinheitlichung der Parkgebührenrückvergütung unter höherer Beteiligung der Händler angeregt sowie eine offensivere Vermarktung des Vorteils der Parkgebührenrückvergütung in der Haller Innenstadt. Die Vereinheitlichung sollte auch auf eine Tarifrückvergütung für den ÖPNV ausgedehnt werden. In diesem Zusammenhang wurde die Kombination von Citycard, Kolibricard und ggf. weiteren Diensten auf einer einzigen Karte zur Diskussion gestellt. Auch bei den Angebotspaketen für Touristen könnte eine Verbindung von Parkkarten und ÖPNV-Tickets sinnvoll sein. Manche Händler wünschen sich zudem die Möglichkeit, dass Kunden und Besucher Bonuspunkte o. ä. ansparen können, die über den einzelnen Parkvorgang hinaus wieder in der Stadt eingelöst werden können (z.B. im Handel, in der Gastronomie). Individualverkehr in der Innenstadt: Die Frage, ob auch zukünftig eine Durchfahrt durch die Innenstadt für den Individualverkehr entlang der Marktstraße, dem Hafenmarkt und der Haalstraße sinnvoll ist, wurde durchaus kontrovers diskutiert. V. a. von Seiten des Handels wurde aber eindeutig für eine Erhaltung der Durchfahrtsmöglichkeit plädiert, da v. a. eine direkte Anfahrbarkeit von Post, Sparkasse und ähnlichen Einrichtungen unabdingbar erscheint. Zudem wurde berichtet, dass die Verkehrsströme in der Altstadt aufgrund des funktionierenden Innenstadtrings und der räumlichen Verteilung der Parkhäuser heute nicht mehr so hoch sind, dass sie als störend empfunden werden. Das „Cruiser-Verhalten“ und der meiste Parksuchverkehr finden heute nicht mehr in der Altstadt statt. Mehrheitlich haben sich die Teilnehmer des Gesprächsforums aber dafür ausgesprochen, im Rahmen der geplanten Umgestaltung der Marktstraße diesen Bereich verkehrsberuhigt mit einer niveaugleichen Gestaltung von Fahrspuren und Fußwegen auszubauen. Ziel sollte dabei eine Erhöhung der Fußgänger- und Radfahrerfreundlichkeit sowie eine Reduzierung der Pkw-Fahrgeschwindigkeit sein. In die Richtung einer stärkeren Fußgängerfreundlichkeit und Aufenthaltsqualität ging auch der Vorschlag einer Teilnehmerin, in der Gelbinger Gasse Maßnahmen zur Verringerung der durchfahrenden Pkws / Lkws sowie zur Verringerung der Durchfahrtsge- 8 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 schwindigkeit durchzuführen (z. B. verschwenkter Ausbau, versenkbare Poller). Hierzu wurde seitens der Stadtverwaltung erläutert, dass auf Anregung von Bewohnern der Gelbinger Gasse bereits Zählungen durchgeführt wurden, die überraschend hohe Ergebnisse brachten. Derzeit erarbeite man geeignete Maßnahmen, um die Sicherheit v. a. auch für Ältere, Kinder und Touristen in der Gelbinger Gasse zu erhöhen. Eine weitere Empfehlung aus dem Teilnehmerkreis zur Erhöhung der Sicherheit v. a. für Touristen und nicht ortskundige Besucher war, v. a. in der unteren Neuen Straße auch gestalterisch erkennbar zu machen, dass hier Busse durch die Fußgängerzone fahren und sich somit Fußgänger und Busse diesen öffentlichen Straßenraum unter gegenseitiger Rücksichtnahme teilen. Dies sei vielen Innenstadtbesuchern nicht bewusst, was zu einer Gefährdung der Fußgänger führen kann. Konkrete Vorschläge zur Umsetzung wurden hier nicht genannt mit Ausnahme einer stärkeren Differenzierung der Pflasterung im Bodenbelag. Anlieferverkehr: Die eingeführte zeitliche Begrenzung des Anlieferverkehrs in der Innenstadt wurde mehrheitlich positiv eingeschätzt. Nachteilig sei aber nach wie vor, dass die definierten Anlieferzeiten nur in unzureichendem Umfang eingehalten werden. D. h., dass regelmäßig auch Anlieferungen in den Mittags-, Nachmittags- und Abendstunden stattfinden, was zu Lasten der Aufenthaltsqualität, Fußgängerfreundlichkeit und Erlebbarkeit der Fußgängerzone als autofreier Raum geht. Als Maßnahme, um diesem Umstand entgegenzuwirken, wird eine stärkere Überwachung der Anfahrzeiten in der Innenstadt angeraten. ÖPNV: Insgesamt wurde es allgemein als wünschenswert angesehen, den Anteil der Kunden / Besucher, die mit dem Bus in die Innenstadt kommen, zu Lasten des Individualverkehrs zu erhöhen. Dies sei aber nur dann möglich, wenn das ÖPNV-Angebot sehr gut ist. Eine Optimierung des Angebotes ist aber auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels mit einem perspektivisch noch höheren Anteil älterer Personen notwendig. Die Tatsache, dass die Busse heute direkt durch die Innenstadt fahren und eine Bushaltestelle in unmittelbarer Geschäftsnähe (Am Spitalbach) vorhanden ist, wird von allen Teilnehmern durchwegs positiv ein- 9 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 gestuft. Daher sollte die Innenstadtdurchfahrt der Busse nach Realisierung des Kocher-Quartiers erhalten bleiben, zumal die Durchfahrtsmöglichkeit auch in der Verbindung der Ost- mit der Weststadt Zeit spart. Die Busse werden in der Fußgängerzone weniger als störendes Element, sondern eher als probates Mittel zur Verbesserung der Erreichbarkeit der Innenstadt wahrgenommen, wenngleich auch von Einzelnen angemerkt wurde, dass es wenig angenehm sei, wenn „einem in der Stadt der Bus über die Schlappen fährt“. Die Busse befördern v. a. in der Mittagspause auch Schüler und Beschäftigte der Bausparkasse in die Innenstadt und sind somit ein wichtiger Frequenzbringer. Die Vertreter der öffentlichen Verkehrsverbünde bestätigen, dass die Linie 1 als Innenstadtlinie mit Durchquerung der Altstadt im 10- bzw. 15-Minuten-Takt im Vergleich mit anderen Städten als vorbildliches Beispiel gilt. Gerade deshalb wird aber auch eine offensivere Vermarktung der sehr guten ÖPNV-Erreichbarkeit der Innenstadt gefordert. So sei dies ebenfalls eine wichtiges „Pfund zum wuchern“. Mehrheitlich als unzureichend wird heute aber die ÖPNV-Anbindung der Stadtteile und die Taktung abends und an den Wochenenden angesehen. Hier wünscht man sich eine kundenfreundlichere Taktung sowie eine Abstimmung der Fahrzeiten mit den Öffnungszeiten des innerstädtischen Einzelhandels unter zusätzlicher Berücksichtigung der verschiedenen Kultur- und Abendveranstaltungen sowie der Bedeutung der Gastronomie für die Innenstadt. Für die Abstimmung mit den Öffnungszeiten wäre zunächst die Festlegung von einheitlichen Kernöffnungszeiten in der Innenstadt essenziell (vgl. 3. Gesprächsforum). Die Busfahrzeiten sollten zudem mit den Zügen der Deutschen Bahn und den Regionalbussen abgestimmt werden. In Verbindung mit den Regionalbussen wurde auch eine Optimierung der Umsteigemöglichkeiten zwischen Regional- und Stadtbuslinien diskutiert. Hier wäre aus Sicht einiger Teilnehmer eine stärkere räumliche Bündelung von ZOB und Regionalbushaltestelle wünschenswert bzw. eine Verlagerung des Regionalbushaltes näher an die Innenstadt. Für Touristen, die mit dem eigenen Auto nach Schwäbisch Hall kommen, wäre es mehrheitlich denkbar, zusätzlich zu den innenstadtnahen kostenpflichtigen Parkplatzangeboten in größerer Entfernung zur Innenstadt kostenfreie Park + Ride-Stellplätze mit einer entsprechenden Beschilderung und einem kundenfreundlichen Shuttle-Service in die Altstadt (z. B. „alle 10 Minuten direkt ins 10 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Zentrum“) einzurichten. Manche Händler wünschen sich einen solchen Shuttle-Service auch zwischen dem Parkplatz „Weilerwiese“ und der Altstadt, da die fußläufige Distanz von vielen Kunden nicht akzeptiert werden würde. Nach Aussage der ÖPNVExperten rechne sich ein solcher Shuttle-Service aber lediglich an ausgewählten Tagen (z. B. an Markttagen, bei Veranstaltungen). Vereinzelt kam auch der Wunsch nach einer Verbesserung der Fahrradwegeanbindung zwischen Stadtteilen und der Innenstadt (v. a. vom Stadtteil Steinbach). Im Rahmen dieser Diskussionen um Pkw-Verkehr, ÖPNV, Fahrrad- und Fußgängeranbindungen kristallisierte sich schließlich heraus, dass ein gesamtheitliches Mobilitätskonzept unter Einbezug aller Verkehrsarten und in Zusammenarbeit mit allen Verkehrsunternehmen in der Stadt erarbeitet und umgesetzt werden müsste, um gerade auch die Schnittstellen zwischen den verschiedenen Verkehrsarten für den Benutzer zu optimieren. Ein solches Konzept sollte dann auch Maßnahmen für die Baustellenphase am Kocher-Quartier beinhalten. Neben alternativen Parkplatzangeboten für den bisher hoch frequentierten „Froschgraben“ gehören dazu auch Themen der alternativen Buslinienführung durch die Innenstadt sowie der transparenten Kommunikation und aktiven Vermarktung der verkehrlichen Erreichbarkeit der Haller Innenstadt gegenüber Kunden und Besuchern. Sonstiges: Ferner wurde sowohl aus den Reihen der Händler als auch der Bürger angeregt, dass die Berichterstattung in der Presse (insbesondere Haller Tagblatt) zukünftig mehr Hintergrundinformationen zu aktuellen Planungen in der Stadt sowie zu den Zusammenhängen, die hinter diesbezüglichen Entscheidungen stehen, enthalten sollte. Zusammenfassend ergeben sich insbesondere Ansatzpunkte bei den Themen Parkraumbewirtschaftung und Parkgebührenrückvergütung sowie bei einer weiteren Verbesserung des Parkleitsystems und der Einrichtung von mehr Parkplätzen für Beschäftigte der Innenstadt. Des Weiteren wurden Handlungsfelder im Bereich ÖPNV ausgemacht, v. a. was den Ausbau des ÖPNV-Angebotes für die Stadttei- 11 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 le sowie außerhalb der Geschäftszeiten anbelangt, die bessere Verzahnung verschiedener Verkehrsarten sowie die aktive und frühzeitige Auseinandersetzung mit Übergangslösungen während der Bauphase des Kocher-Quartiers. Außerdem sollte die Überwachung der Anlieferzeiten in der Innenstadt intensiviert werden. 2.2 Stadtgestaltung (21. Oktober 2008) Neben interessierten Händlern und Bürgern haben an dem zweiten Gesprächsforum Vertreter von Hall aktiv, der Stadtverwaltung Schwäbisch Hall, der GWG sowie der Gastronomie / Hotellerie, des Elternbeirats, der Behinderten und der Hauseigentümer in der Haller Innenstadt teilgenommen. Nach einer kurzen Einführung in das Thema durch die GMA mit einer Beleuchtung der städtebaulichen Ausgangssituation in Schwäbisch Hall, ausgewählter Ergebnisse aus den Einzelhandels- und Kundenbefragungen sowie ausgewählten Beispielen aus anderen Städten zum Thema Stadtgestaltung moderierte Frau Fröhlich von der GMA die Veranstaltung. Folgende Aspekte wurden thematisiert und diskutiert: Behindertenfreundlichkeit / Benutzbarkeit: Die Topografie der Stadt Schwäbisch Hall ist nur eingeschränkt für Behinderte geeignet. Umso wichtiger ist, dass ein Führer in Form eines Faltblatts o.ä. erstellt wird, sodass sich Behinderte besser zu Recht finden. Diese positive Kommunikation gegenüber Menschen mit Behinderungen wäre auch eine konkrete Marketingmaßnahme. Es wird angeregt, generell das Absinken von Bordsteinen bei jeglichen Straßenbaumaßnahmen als Standard einzuführen. Der Behindertenbeauftragte regt außerdem an, regelmä- 12 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 ßig Begehungen mit Behinderten durchzuführen, um so die individuellen Probleme vor Ort im Detail zu erkennen. Ein ähnliches Vorgehen hat sich z.B. in Weinstadt bewährt. Anbindung Kocher-Quartier: Die Verbindung von Kocher-Quartier und Neuer Straße bzw. Gelbinger Gasse ist die wesentliche Voraussetzung für die zukünftige Integration des Einkaufszentrums. Die Übergangsbereiche müssen entsprechend attraktiv gestaltet werden. Dazu sind attraktive Wegeführungen mit entsprechender Aufenthaltsqualität erforderlich. Hierzu wurde seitens der Stadtverwaltung erläutert, dass bereits umfangreiche Maßnahmen vorgesehen sind (u.a. Aufzug und zusätzlich Treppenanlage zur Gelbinger Gasse. Gerade die Treppenanlage wäre eine weitere identitätsstiftende Maßnahme für die typische städtebauliche Gestaltung mit den zahlreichen Treppen in der Innenstadt von Schwäbisch Hall.) Außerdem sichert die GWG zu, dass die sogenannten Kornhausscheunen geöffnet werden. Dies sind die Gebäude, die bisher den Froschgraben von der Neuen Straße abschirmen. Hier sind u.a. Gastronomie bzw. auch kleine Einzelhandelsgeschäfte vorgesehen, so dass dieser Übergangsbereich deutlich attraktiver wird. Das KocherQuartier wird damit unmittelbar an die Fußgängerzone angebunden. Die Stadtverwaltung hält dann auch einen Rundlauf für möglich, d.h. die Verbindung Kocher-Quartier – Am Spitalbach – Neue Straße wird insgesamt aufgewertet. Spielgeräte und kindergerechte Innenstadt: Übereinstimmend wird festgestellt, dass zu wenig Spielgeräte oder Möglichkeiten sonstiger Art für Kinder in der Innenstadt vorhanden sind. Hier gab es bereits in der Vergangenheit Ansätze, die wieder aufgegriffen werden sollen. Ein Ansatz ist dabei auch das Sponsoring von einzelnen Spielgeräten, das ggf. geprüft werden soll. Diese Maßnahmen sollten weiter entwickelt werden. Geeignete Standorte wären z.B. der Platz vor der Sparkasse oder auch unten am Kocher. Gerade der Kocher kann auch für entsprechende Spielmöglichkeiten für Kinder aufgegriffen werden. Wasserspielgeräte oder Wasserläufe mit entsprechenden Spielgeräten wären thematisch in Verbindung zum Kocher zu bringen. Gleichzeitig wird angemahnt, dass durch eine Vielzahl von Spielge- 13 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 räten die historische Innenstadt von Schwäbisch Hall nicht zugestellt werden soll. Eine Infantilisierung der Innenstadt ist nicht Ziel dieser Bemühungen. Vielmehr zeigen zahlreiche Beispiele, dass auch Spielgeräte künstlerisch attraktiv gestaltet werden können. Außerdem sollten sie sich bzgl. Material usw. durchaus auch an das Umfeld anpassen, d.h. Spielgeräte können durchaus künstlerischen und pädagogischen Anspruch haben. Pflasterung: Die Probleme mit den Pflastern in Schwäbisch Hall sind bekannt. An wesentlichen Stellen erfolgt derzeit bereits eine Sanierung der Fugen. Generell hält es die Stadtverwaltung für wichtig, dass auch zukünftig Natursteine verwendet werden (keine Betonsteine!). Inzwischen sind Natursteine auf dem Markt, deren Oberfläche geschliffen werden, so dass sie der Haltbarkeit und Begehbarkeit von Betonsteinen entsprechen. Toiletten: Dieses Thema wird sehr kontrovers diskutiert. Elternbeirat und Vertreter des Tourismus halten die Errichtung und die Pflege weiterer Toilettenanlagen für dringend erforderlich. Die Stadtverwaltung hält dem entgegen, dass aufgrund des erheblichen Vandalismus und der Nutzung durch Drogenabhängige eine Etablierung öffentlicher Toilettenanlagen ohne Aufsichtspersonal kaum gangbar ist. Entsprechende Erfahrungen mit anderen Toilettenanlagen in Schwäbisch Hall bestätigen dies. Vor Vandalismus würde lediglich eine Toilettenanlage mit Personal schützen. Private Betreiber wurden bereits angefragt, haben jedoch abgelehnt. Der Betrieb durch die Stadt ist lt. GWG zu teuer. Darauf hin wurde angeregt, dass die Einzelhändler und Gastronomen ihre Toilettenanlage auch für Nicht-Kunden unentgeltlich zur Verfügung stellen sollen. Dies wurde von der DEHOGA aus Kostengründen abgelehnt. Im Verlauf der Diskussion stellte sich heraus, dass die TMG bereits mit der Initiative „Nette Toilette“ an der mangelnden Kooperationsbereitschaft der Gastronomiebetriebe gescheitert ist. 14 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Zum Thema Toilette ist abschließend festzuhalten, dass das Kocher-Quartier eine größere Toilettenanlage bekommt. Somit ist ein weiterer Anlaufpunkt sicher gestellt. Ggf. sollte das Thema „Nette Toilette“ nochmals aufgefrischt werden, da sich dieses System bekanntlich in zahlreichen Städten bewährt hat. Außerdem ist zu überprüfen, ob die Stadtführerin einen Schlüssel für die (stillgelegte) Toilettenanlage am Holzmarkt erhalten kann, so dass diese Toilette nur „unter Aufsicht“ benutzt werden kann. Verlegung ZOB: Die Stadtverwaltung ist beauftragt worden, eine ansprechende Gestaltung des Vorplatzes des JVA-Geländes insbesondere unter Einbezug einer Öffnung zum Kocher zu prüfen. Der ZOB soll hingegen an seinem bisherigen Standort verbleiben. Dies wurde durchaus kontrovers diskutiert. Die Verlegung des ZOB vor das JVA-Gelände würde die Busse erheblich näher an die Stadt heranbringen und so auch die Vernetzung von Regionalbussen und Stadtbussen erleichtern. Gleichzeitig könnte der jetzige ZOB als zentrale Anlaufstelle für die Touristenbusse genutzt werden. Zukünftige Gestaltung Froschgraben: Es wird darauf hingewiesen, dass der Froschgraben zukünftig auch für die Anlieferung des Einkaufszentrums genutzt werden muss. Zwar werden jegliche Maßnahmen zur Verbesserung der Anbindung an die Neue Straße und zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität propagiert. Allerdings ist klar, dass hier auch keine reine Fußgängerzone bzw. ein Kinderspielplatz entstehen kann. Sitzgelegenheiten: Übereinstimmung herrscht, dass für Ältere, Gehbehinderte usw. generell wenig Sitzgelegenheiten in der Innenstadt vorhanden sind. Auffällig ist insbesondere, dass entsprechende Angebote auf dem Marktplatz vollständig fehlen, so dass die Kulisse der Treppenanlage nicht entsprechend aufgenommen werden kann. Ebenfalls ausgebaut werden könnten die Sitzmöglichkeiten am Milchmarkt und am Holzmarkt (am Holzmarkt insbesondere unabhängig von den Sitzplätzen an der Bushaltestelle). 15 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Öffnung zum Kocher: Zahlreiche Maßnahmen könnten genutzt werden, um die Erlebbarkeit des Kocher stärker für die Stadt zu nutzen. Maßnahmen sind z.B. eine breite Treppenanlage am Haalplatz, damit wäre nochmals das Thema Treppe als identitätsstiftende städtebauliche Gestalt einsetzbar. Auch über den bestehenden Spielplatz hinaus könnte für Kinder mit weiteren Einrichtungen der Kocher stärker erlebbar gemacht werden. Wie bereits angesprochen würde sich ggf. auch der Vorplatz der ehemaligen JVA in Richtung Kocher öffnen lassen. Sauberkeit: Insbesondere wurde in diesem Zusammenhang an die Verantwortung der Hundebesitzer appelliert. Frühere Versuche mit dem Aufstellen von Tütenspendern haben lt. Auskunft der Stadtverwaltung jedoch keinen Erfolg gehabt. Hier wird auch zukünftig nur der Appell an die Eigenverantwortung weiterhelfen. Vandalismus: Vandalismus und Graffiti lassen sich nicht vollständig unter Kontrolle bringen. Vielmehr wird angeregt, alternative Angebote insbesondere für Jugendliche bereit zu stellen. Ein konkreter Ansatz ist dabei die Einbeziehung von Jugendlichen bei einer zukünftigen Umgestaltung der Weilerwiese. In Frage kommt dabei z.B. ein Feld für Beachvolleyball, das auch thematisch wieder zum Kocher passen würde. Öffentliche Beleuchtung: Problematisch ist bezüglich der Straßenbeleuchtung insbesondere die Bushaltestelle „Am Spitalbach“, wo aufgrund mangelnder Beleuchtung nicht einmal der Fahrplan gelesen werden kann. Auch die Verbindung zu den Auwiesen ist schlecht ausgeleuchtet. Ein erhebliches Problem ist lt. Stadtverwaltung dabei der Vandalismus. Teilweise wurden die Lampen bereits mit bruchsicherem Glas versehen. 16 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Beleuchtung der Schaufenster: Generell ist problematisch, dass die Beleuchtung der Schaufenster nicht abgestimmt ist. Vertreter des Handels konnten sich einheitlich Beleuchtungszeiten vorstellen, falls ein Entgegenkommen bei den Stromtarifen seitens der Stadtwerke möglich wäre. Gestaltungsleitfaden für Gastronomie: Die Stadt besitzt bereits einen Gestaltungsleitfaden für Außengastronomie im Sinne einheitlicher Bestuhlung, Sonnenschirme usw. Leider ist es noch nicht gelungen, sämtliche Gastronomen mit Außenbestuhlung von der Sinnhaftigkeit zu überzeugen. Baustellenmarketing: Bei der TMG laufen erste Überlegungen hierzu an. Es wird angestrebt, Führungen und ähnliche Programme zu initiieren. Sonstiges: Ohne konkrete, umsetzungsorientierte Maßnahmen wurden außerdem die teilweise verbesserungsfähige Schaufenstergestaltung, die bessere Verknüpfung der unterschiedlichen verkehrsberuhigten Bereiche und das wilde Parken in der Innenstadt sowie die Lärmbelästigungen durch die zahlreichen Innenstadtveranstaltungen thematisiert. Insbesondere die Bewohner der Innenstadt sehen sich gegenüber den anderen Nutzergruppen (Einkäufer, Touristen usw.) bisweilen benachteiligt. Hier wäre eine stärkere gegenseitige Rücksichtsnahme erforderlich. Zusammenfassend ergeben sich insbesondere Ansatzpunkte bei den Themen Behindertenfreundlichkeit, Aufenthaltsqualität, Sauberkeit, Beleuchtung, Spielgeräte und Sitzgelegenheiten sowie Öffnung zum Kocher. Außerdem sollten bereits vorhandene Ansätze wie „Nette Toilette“ und Gestaltungsleitfaden für die Gastronomie wieder aufgenommen werden. 17 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 2.3 Marketing und Kommunikation (28. Oktober 2008) Neben interessierten Händlern und Bürgern haben an dem 3. Gesprächsforum Vertreter von Hall aktiv, der Stadtverwaltung Schwäbisch Hall, der Marktbeschicker, der Stadtwerke und der Verkehrsverbünde teilgenommen. Nach einer kurzen Einführung in das Thema durch die GMA mit ausgewählten Ergebnissen aus den Befragungen und den Passantenfrequenzzählungen sowie Beispielen aus anderen Städten stellte der Vorsitzende des Gewerbevereines Nagold, Herr Raaf, das sog. „Nagolder City-Commitment“ vor. Erläutert wurden insbesondere Zielsetzungen, Maßnahmen und Erfahrungen mit der Umsetzung. In der anschließenden Diskussion, die von Frau Christina Bühler moderiert wurde, berichteten auch Herr Bernlöhr (Geschäftsführer Stadtmarketing) und Herr Windmüller (Vorstandsmitglied Stadtmarketing) aus der Stadt Backnang von ihren Erfahrungen zu einzelnen Themen. Folgende Aspekte wurden thematisiert und diskutiert: Citycard als Instrument zur Kundenbindung: Während Einsatz und Funktion der Citycard im ersten Gesprächsforum bereits unter dem Aspekt Parken und Parkgebührenrückvergütung diskutiert wurde, stand bei diesem letzten Gesprächsforum die Bedeutung der Karte als Marketing- und Kundenbindungsinstrument im Vordergrund. Aber auch in diesem Zusammenhang wurde es mehrheitlich für dringend erforderlich gehalten, die verschiedenen Karten- und Bezahlsysteme in Schwäbisch Hall zu vereinheitlichen, idealerweise über das Parken hinaus (z. B. für Busfahrten, Schwimmbadbesuche u. ä.). Von Seiten des Kreisverkehrs wurde ebenfalls das Ziel einer umfassende „Mobilitätskarte“ befürwortet, wobei gerade bei der Kombination von einer funktionierenden Parkkarte mit der vorhandenen Kolibri-Card Schwierigkeiten im Hinblick auf Sicherheit und Unterschiede in den technischen Systemen zu erwarten seien. Der Kreisverkehr stellte dennoch eine Umsetzung dieser Planungen im nächsten Jahr in Aussicht. 18 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Übereinstimmend wurde festgehalten, dass die Vermarktung der Citycard deutlich optimiert werden könne. So berichten zahlreiche Händler, dass ihre Kunden die Citycard sowie Möglichkeiten der Parkgebührenrückerstattung derzeit gar nicht kennen oder sich der Möglichkeiten, die sie mit der personalisierten Zeitparkerkarte haben, nicht bewusst sind. Schon heute ist eine Parkgebührenrückvergütung über die Citycard ab einem bestimmten Einkaufsbetrag möglich, wenn die Einzelhandelsbetriebe über die entsprechende technische Ausstattung der Stadtwerke verfügen. Die Diskussion hat gezeigt, dass ein gemeinsamer Ansatz und eine gemeinsame Marketingstrategie unabdingbar sind, um dem Kunden einen Mehrwert zu vermitteln und so die Kundenbindung zu erhöhen. Dies kann nur unter Mitwirkung sowohl der Stadtverwaltung und der Stadtwerke als auch der Einzelhändler in der Innenstadt funktionieren. Von der TMG wird hierzu zukünftig eine Bündelung der Interessensgruppen angestrebt, um Kooperationsbereitschaft der verschiedenen Akteure herzustellen und das Thema Parken zukünftig professionell aus einer Hand zu vermarkten. Die Frage, ob die Parkgebührenrückerstattung oder die sog. „Brötchentaste“ (vgl. 1. Gesprächsforum) jeweils für sich oder in Kombination zueinander geeignete Mittel zur Erhöhung der Kundenbindung in Schwäbisch Hall sind, konnte nicht abschließend geklärt werden. Als vergleichsweise wenig aufwändige Ad-hoc-Maßnahme wurde von einigen Händlern vorgeschlagen, in den Parkhäusern eine Liste der Geschäfte zu veröffentlichen, die heute Parkgebühren rückerstatten. Bonus- / Treue- / Punktesysteme: Sowohl im 1. als auch im 3. Gesprächsforum wurde als ein Nachteil der Citycard immer wieder genannt, dass es nicht möglich ist, Guthaben auf die Karte zu laden bzw. Punkte oder Boni anzusparen, die über den einzelnen Parkvorgang hinaus erhalten bleiben und vom Kunden auch zu einem späteren Zeitpunkt noch in Wert gesetzt werde können. Grundsätzlich konnte aber festgehalten werden, dass rein technisch ein solches Ansparsystem machbar wäre. In Teilen wird ein solches System positiv gesehen, da dem Kunden so weitere Anreize für einen Besuch in der Innenstadt gegeben werden unter der Voraussetzung, dass die Funktionen der erweiterten Karte einfach und verständlich handhabbar bleiben und dem Kunden die Vorteile entsprechend umfassend kom- 19 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 muniziert werden. Herr Windmüller berichtet aus Backnang, dass dort eine entsprechende Technik zwar nicht vorhanden ist, jedoch über die Ausgabe von Bonuskärtchen dem Kunden die Möglichkeit eröffnet wird, nach einem entsprechenden Einkauf auch später noch ein- oder mehrmals kostenfrei in der Backnanger Innenstadt parken zu können. Eine solche Möglichkeit wirke einladend und der Kunde würde eher wiederkommen, wenn er wüsste, dass für ihn bei seinem nächsten Besuch keine Parkgebühren anfallen. Dahinter steht eine gesamtheitlichere Sichtweise, bei der der Innenstadtbesucher nicht nur dann willkommen ist, wenn er Kunde des Einzelhandels wird, sondern auch, wenn er sich lediglich in der Innenstadt aufhält bzw. Gastronomie-, öffentliche oder andere Einrichtungen aufsucht. Dieser Vorschlag wurde aber auch kontrovers diskutiert: Nach Ansicht eines Teilnehmers sei das Sammeln von Punkten kein echter Anreiz, sondern für den Kunden eher unbequem, wenn er nachrechnen müsse, was er nun tatsächlich einsparen könnte. Kernöffnungszeiten: Das Thema Kernöffnungszeiten ist eines der am stärksten diskutierten Themen in der Haller Innenstadt. Grundsätzlich sind sich Stadt, Händler und Kunden zwar einig, dass einheitliche Kernöffnungszeiten wünschenswert wären. Hinsichtlich der Realisierbarkeit wurden aber vielfältige Probleme angesprochen: So wäre es z. B. schwierig, die Mehrheit der Innenstadthändler davon zu überzeugen, am Samstag Nachmittag bis 16.00, 18.00 oder 20.00 Uhr zu öffnen. Dies sei in den Sommermonaten noch eher vermittelbar als im übrigen Teil des Jahres. Eine Differenzierung nach Sommer- und Winteröffnungszeiten wird aber mehrheitlich abgelehnt, da es die Kunden verwirren würde. Die Akzeptanz längerer Öffnungszeiten am Samstag Nachmittag hängt natürlich auch davon ab, wie viele Geschäfte sich daran beteiligen. Als weiteres Problem werden branchenspezifische Unterschiede genannt, d. h. bei manchen Branchen sei die Überzeugungsarbeit für gemeinsame und / oder längere Öffnungszeiten deutlich schwieriger als bei anderen. So schließen z. B. am Samstag Nachmittag die meisten Frisöre, Apotheker und Ladenhandwerksbetriebe (mit Ausnahme der Konzessionäre in Vorkassenzonen von Lebensmittelmärkten) ihre Geschäfte. Auch die Mittagspause an 20 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 den Wochentagen wird nicht nur von einigen Einzelhandelsgeschäften, sondern auch von Dienstleistungs- und öffentlichen Einrichtungen (z. B. Post, Banken) noch in Teilen praktiziert. Die Erfahrung zeigt aber, so Herr Windmüller, dass bei Kunden der Einzelhandel im Hauptfokus steht, wenn es um die Wahrnehmung von Öffnungszeiten geht. Ein Vertreter von Hall aktiv stellt dazu fest, dass heute bereits ca. 90 % der Innenstadtgeschäfte samstags zumindest bis 14.00 Uhr geöffnet haben und dies vermutlich der kleinste gemeinsame Nenner für eine einheitliche Kernöffnungszeit darstellen würde. Übereinstimmung herrscht darüber, dass der Kunden die Kernöffnungszeiten kennen muss. Die Ausdehnung der Öffnungszeiten bzw. die Realisierung einheitlicher Kernöffnungszeiten ist nie ein kurzfristiger Erfolg, sondern benötigt ca. 2 – 3 Jahre, bis der Kunden „gelernt“ hat, zu welchen Zeiten er die Innenstadtgeschäfte mehrheitlich offen vorfindet. In der Vergangenheit gab es bereits Ansätze, die spezifischen Öffnungszeiten der innerstädtischen Geschäfte im Rahmen eines Einkaufsführers der TMG zusammen mit Hall aktiv nach außen zu kommunizieren. Allerdings kann man dem Kunden vor dem Besuch der Haller Innenstadt keine detaillierte Einkaufsplanung zumuten. Daher wird angeregt, das Thema Öffnungszeiten transparenter zu vermarkten, d. h. zunächst einheitliche Kernöffnungszeiten durchzusetzen und diese dann offensiv, plakativ und leicht verständlich zu vermarkten (im Idealfall: „Die Innenstadt hat für Sie geöffnet von …. bis ….“). Vor dem Hintergrund des veränderten Kundenverhaltens (u. a. höhere Ansprüche, höhere Mobilität, mehr Bequemlichkeit, mehr Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Handelsstandorten) bedarf es lt. TMG der Einführung verlässlicher und kundenfreundlicher Öffnungszeiten in der Haller Innenstadt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Geschäfte im Kocher-Quartier nach Fertigstellung deutlich längere und in sich einheitliche Öffnungszeiten praktizieren werden als die meisten Innenstadthändler bislang (v. a. was Samstag Nachmittag und Mittagszeiten anbelangt). Damit stellt sich die wesentliche Frage, ob die Haller Innenstadt im Vorfeld bereits bewusst agieren sollte, d. h. ob sie sich bereits jetzt mit entsprechenden Kernöffnungszeiten und weiteren Maßnahmen „rüsten“ und das Kocher-Quartier dann in die vorhandene Struktur integrieren sollte statt umgekehrt, oder ob sie lediglich nach 21 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Öffnung des Kocher-Quartiers reagieren sollte. Einige Teilnehmer des Gesprächsforums sprachen sich für eine Vereinheitlichung in der Innenstadt schon vor Öffnung des Kocher-Quartiers aus. Hinsichtlich der konkreten Umsetzung zeigen die vielen Bemühungen der Vergangenheit sowie auch die Erfahrungen aus zahlreichen anderen Städten, dass man mit reiner Überzeugungsarbeit und Appellieren schnell an die Grenzen stößt. Daher kann ein sanktionierendes Modell, wie es z.B. auch in Nagold praktiziert wird, durchaus auch für andere Städte interessant werden. Herr Raaf spricht in diesem Zusammenhang von „Freiheit durch Bindung“ mit dem Ziel, die Innenstadt zu einem Service- und Erlebniskaufhaus zu machen, das einem Einkaufszentrum mit Mall und einheitlichem Center-Management möglichst ähnlich wird. Herr Windmüller zeigt aber auch Verständnis für die inhabergeführten 1-Mann-Betriebe, für welche längere Öffnungszeiten und ein Verzicht auf die Mittagspause kaum möglich seien. Er rät deshalb dazu, bei der Vereinheitlichung der Öffnungszeiten zunächst mit den großen, wichtigen und prägenden Betrieben in der Innenstadt zu beginnen, die diese Maßnahmen personell und finanziell stemmen können. Wenn dies gelingt, werden nach einer ersten Phase im Idealfall auch weitere Einzelhandelsgeschäfte Sinnhaftigkeit und Nutzen einer Beteiligung erkennen und sich dann ggf. anschließen. Wünschenswert wäre es natürlich, wenn sich dann auch Banken, Post und öffentliche Einrichtungen an einheitlichen Kernöffnungszeiten beteiligen würden. Standzeiten des Marktes: Eine Vielzahl von Händlern wünscht sich eine Verlängerung der Standzeiten des Marktes am Samstag. So erweist sich der Markt als wichtiger Frequenzbringer für die Innenstadt, muss aber derzeit seine Stände um 12.00 Uhr abbauen. In anderen Städten haben die Wochenmärkte zumindest bis 14.00 Uhr geöffnet. So wird an durchschnittlichen Samstagen im Wesentlichen von zwei Kundengruppen berichtet: Die Jüngeren, die zunehmend später in die Innenstadt kommen (erst ab 10.00 - 11.00 Uhr) sowie diejenigen, die traditionell bereits sehr früh den Markt besuchen (v. a. ältere Ehepaare). Insgesamt ist aber zu beobachten, dass die Passantenfrequenz in der Innenstadt zunehmend später einsetzt als zu früheren Zeiten. Ein Vertreter der Marktbeschicker führt 22 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 hierzu aus, dass der Markt deshalb nicht verlängert werden kann, weil nach 12.00 Uhr nicht mehr genügend Kunden vor Ort wären. In diesem Zusammenhang wurden Ursache und Wirkung des Frequenzabfalls am Samstag Mittag diskutiert. Aus Sicht der Marktbeschicker rechnet sich eine zeitliche Ausdehnung des Marktes in der Haller Innenstadt nicht. Zudem bestehe das besondere Problem in Hall, dass die Fahrzeuge der Marktbeschicker nicht am Stand stehen bleiben dürfen, sondern nach dem Ausladen weggefahren werden müssen. D. h., dass bereits zum Zeitpunkt des Marktaufbaues alle Waren komplett ausgeladen werden müssen. Bei einer Ausdehnung der Standzeiten in Richtung 14.00 Uhr ergäben sich dann Probleme mit der Frische einiger Waren. Auf der anderen Seite bemängeln die Marktbeschicker, dass viele Kunden auch schon zwischen 8.00 Und 10.00 Uhr morgens den Markt aufsuchen und dies z.T. auch mit einem Bummel durch die Geschäfte der Innenstadt verbinden würden, viele Läden aber erst um 9.30 oder 10.00 Uhr öffnen. Die Diskussion insgesamt zeigt, dass sich Wochenmarkt und Innenstadthandel noch stärker gegenseitig befruchten könnten, wenn unter Berücksichtigung des veränderten Kundenverhaltens eine stärkere gegenseitige zeitliche Abstimmung erfolgen würde. Weitere Anreizsysteme für Kunden: Neben Citycard, Parkgebührenrückvergütung und einheitlichen Kernöffnungszeiten wurden weitere Maßnahmen diskutiert, um Kunden in die Haller Innenstadt zu locken. Als konkrete Einzelmaßnahmen wurden angesprochen: Die Verbesserung des Kundenservices und die Erlebbarkeit als „Wohlfühlstadt“ (z. B. Verkauf oder Verschenken von Gutscheinen, Möglichkeit zum Ausleihen von Regenschirmen, freundlicher und vertrauensvoller Umgang mit dem Kunden), wobei man sich hier eine stärkere Durchgängigkeit wünscht. Positive Ansätze seien hier durchaus vorhanden. Des Weiteren wird eine ansprechende und umfangreiche Darstellung der innerstädtischen Einzelhandelsangebote in der Imagebroschüre der Stadt Schwäbisch Hall empfohlen. So sollte der Einzelhandel hier mit mehreren Seiten vertreten sein und auch eine stärkere Vernetzung zwischen Einzelhandels-, Kultur- und anderen Broschüren der Stadt Schwäbisch Hall stattfinden. Die unbestritten vorhandenen Stärken von Schwäbisch Hall sollten im 23 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Rahmen des Marketingkonzeptes stärker an den Verbraucher herangetragen werden. Damit sich Fremde im Einzelhandelsangebot der Haller Innenstadt eher zurecht finden, schlägt Herr Windmüller ein verbessertes Leitsystem bzw. eine übersichtlichere Beschilderung vor. Angeregt von den Erläuterungen zum Zertifizierungssystem in Nagold wurde zudem der Wunsch geäußert, auch in der Haller Innenstadt regelmäßig Auszeichnungen an Geschäfte zu vergeben, die sich bei verschiedenen Kriterien (z.B. Kundenfreundlichkeit, Öffnungszeiten, Warenpräsentation, Erscheinungsbild) positiv abheben. Die Bewertung sollte – analog zu Nagold – nicht durch Stadt oder Hall aktiv bewertet werden, sondern durch eine neutrale Jury (z. B. aus Bürgern). Bei einer entsprechenden Veröffentlichung und Inszenierung dieser Auszeichnungen könnte eine solche Vorgehensweise auch als Impulsgeber für andere Geschäfte fungieren und somit zur Verbesserung der Gesamtattraktivität der Haller Innenstadt als Einkaufsstandort beitragen. Die Ideen hierzu seien bereits seit langem vorhanden (z. B. „Goldenes Salzkorn“), bislang seien sie aber nie umgesetzt worden. Zusammenfassend ergeben sich im Bereich Marketing und Kommunikation im Wesentlichen Ansatzpunkte bei der Vereinheitlichung verschiedener Kundenkarten bzw. Parkgebührenrückerstattungssysteme sowie bei der Einführung und konsequenten Vermarktung einheitlicher Kernöffnungszeiten. Dies sollte idealerweise im Vorfeld der Eröffnung des Kocher-Quartiers geschehen. Ferner sind nochmals Möglichkeiten zur besseren Abstimmung von Marktzeiten und Geschäftszeiten des Innenstadthandels auszuloten sowie die Einführung eines Auszeichnungssystems für Einzelhandelsbetriebe in der Innenstadt, um Anreize zur Erhöhung der Eigen- und somit auch der Gesamtattraktivität der Haller Innenstadt zu geben. 24 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 3. Masterplan zur Weiterentwicklung der Haller Innenstadt 3.1 Oberziele Ergebnis der Situationsanalyse, der Kunden- und Einzelhändlerbefragungen sowie der Passantenfrequenzzählungen war ein umfangreiches Stärken-Schwächen-Profil der Haller Innenstadt (vgl. Teil I: Analyseband). Auf Basis dieser Stärken und Schwächen sowie der Ergebnisse aus den drei Gesprächsforen wurden sechs wesentliche Oberziele zur Weiterentwicklung der Haller Innenstadt formuliert. Die Oberziele lauten: 1. Attraktivierung des bestehenden Einzelhandelsangebotes 2. Verbesserung der Verkehrs- und Parksituation 3. Optimierung des Fußwegenetzes und der Erlebbarkeit 4. Aufwertung des öffentlichen Raumes 5. Weiterentwicklung von Marketing und Kommunikation 6. Weiterentwicklung des Einzelhandels-, Dienstleistungs- und Gastronomieangebotes sowie räumliche Steuerung neuer Einzelhandelsvorhaben. 25 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Im Nachfolgenden werden konkrete Maßnahmen vorgestellt, die in den einzelnen Handlungsfeldern zum Erreichen der o. a. Oberziele beitragen sollen. Diese wurden gemeinsam mit der Stadtverwaltung und Hall aktiv hinsichtlich ihrer Priorität und zeitlichen Einordnung gewichtet und hinsichtlich ihrer Zuständigkeiten konkretisiert. 3.2 Handlungsfelder und Maßnahmen Tabelle 1: Nr. 1 Attraktivierung des bestehenden Einzelhandelsangebotes PrioriMaßnahme Strategie / Arbeitsschritte tät Einführung und konsequente Vermarktung von einheitlichen, verlässlichen und kundenfreundlichen Kernöffnungszeiten mittel Agieren statt reagieren: - einheitliche Kernöffnungszeiten bereits im Vorfeld Eröffnung Kocher-Quartiers - Verlängerung der Öffnungszeiten am Samstag Nachmittag als wichtiger Familien- und Erlebniseinkaufstag - weitgehende Aufgabe der Mittagspause (ggf. Ausnahme: 1-Mann-Betriebe) - Startphase mit den großen, prägenden Betrrieben, danach Ausdehnung auf den übrigen Einzelhandel sowie auf Dienstleistungen und öffentliche Einrichtungen - plakative und leicht verständliche Kommunikation der Kernöffnungszeiten nach außen (z.B. „Die Innenstadt hat für Sie geöffnet: täglich von … bis … Uhr“) - Anreize zur Teilnahme schaffen (z.B. als zeitliche Einordnung kurzfristig Maßnahmenverantwortung Hall aktiv Beteiligte TMG 26 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 - 2 Aufwertung der Außenwerbung und der Warenpräsentation hoch - - 3 Optimierung der einzelbetrieblichen Leistungsfähigkeit hoch - 4 Modernisierung und Attraktivierung des Erscheinungsbildes mittel - Teilaspekt in einem Zertifizierungssystem) Integration des Kocher-Quartiers in das vorab umzusetzende Marketingkonzept (inkl. Einhaltung der Kernöffnungszeiten auch durch die Anbieter im Einkaufszentrum) Schaffung einer Regelung für Warenständer im öffentlichen Raum (ggf. Gestaltungsrichtlinien) Begrenzung der Außenwerbung, d.h. in geringem Maße und qualitätsvoll zulassen Anreize zur regelmäßigen Anpassung der Geschäfte an moderne Kundenansprüche (v.a. Warenpräsentation, Schaufenstergestaltung, Werbeanlagen, Barrierefreiheit) schaffen (z.B. als Teilaspekt in einem Zertifizierungssystem) kurzfristig Zusammenstellung von „Best + Worst Practice“-Beispielen für die innerstädtischen Händler IHK bietet in unregelmäßigen Abständen Schulungsangebote für den Einzelhandel an kurzfristig Aufwertung der Gebäudefassaden unter Miteinbeziehung der Hauseigentümer Anreize für Sanierungsmaßnahmen schaffen, z.B. stärkerer Informationstransfer an Hauseigentümer zu Möglichkeiten von Investitionsabschreibungen im Rahmen des Sanierungsgebietes laufend Hall aktiv TMG, ggf. mit externer Beratung (z.B. Beratungsschecks) Hall aktiv TMG, ggf. mit externer Beratung Wirtschaftsförderung FB Planen & Bauen, FB Bürgerdienste & Ordnung Quelle: GMA-Zusammenstellung 2008. 27 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Tabelle 2: Nr. Verbesserung der Verkehrs- und Parksituation PrioriStrategie / Arbeitsschritte Maßnahme tät zeitliche Einordnung Maßnahmenverantwortung Beteiligte Parken 1 Steigerung der Qualität der Parkhäuser und -plätze hoch - 2 3 Bereitstellung von Parkalternativen bei Veranstaltungen (v.a. Haalplatz) hoch Optimierung des Parkleitsystems hoch - - - Modernisierung des Parkhauses „Langer Graben“ im Hinblick auf eine bessere Benutzbarkeit (breitere Zufahrten und Parkbuchten, kundenfreundliche Anordnung der Stellplätze, angemessene Beleuchtung, verständliche Wegeführung etc.) Berücksichtigung dieser Aspekte auch bei Neubauten (insb. Kocher-Quartier) mittelfristig Hinweis auf Sperrung Haalplatz bei Festen / Veranstaltungen schon am Stadtgrabenring Auf- und Abbauzeiten verkürzen? Ausweis und Beschilderung von Ausweichstellplätzen (Standorte?) laufend Ergänzung des zeitgemäßen dynamischen Parkleitsystems um thematische Zuordnung, z.B. mit Farben / plakativen Symbolen (z.B. Einkauf, Altstadt, Kultur, …) keine Verwirrung der Besucher durch Parkplatzbezeichnungen P1, P2, …, sondern Namen in Verbindung mit thematischer Einordnung (s.o.) regelmäßige technische Wartung der Auslastungsanzeigen des Parkleitsystems bereits in Arbeit Stadtwerke FB Planen & Bauen Stadtwerke, TMG, Festplatzbetreiber, Werkhof FB Planen & Bauen FB Planen & Bauen Stadtwerke, TMG 28 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Nr. Maßnahme Priorität Strategie / Arbeitsschritte zeitliche Einordnung Maßnahmenverantwortung Beteiligte FB Bürgerdienste & Ordnung, TMG 4 Bereitstellung akzeptabler Alternativen der Innenstadterreichbarkeit während Bauphase Kocher-Quartier hoch - für die Dauer des Wegfalls der Parkplätze am Froschgraben Alternativen ausschildern (z.B. Weilerweise) und deren „gefühlte“ Distanz verringern (u.a. durch P+R-Angebote, vgl. Pkt. 8, z.B. in den Bereichen Bahnhof, Auwiesen, Steinbach) kurz- bis mittelfristig FB Planen & Bauen 5 Vereinheitlichung der Parkgebührenrückvergütung mittel - Prüfung einer Vereinfachung und intelligenten Vereinheitlichung der Rückerstattung von Parkgebühren mit dem Ziel klarer und einfacher Regeln (Citycard geeignet?) ggf. Ausdehnung auf Tarifrückvergütung im ÖPNV Anreize für Beteiligung von mehr Einzelhändlern / Gastronomen schaffen (z.B. als Teilaspekt in einem Zertifizierungssystem) Hinweisschilder in den Parkhäusern mit Auflistung der Betriebe, die Parkgebühren vergüten kurz- bis mittelfristig Stadtwerke, TMG Verringerung der Nutzungskonflikte zwischen Kunden / Besuchern und Beschäftigten / Anliegern auf den zentralen Parkplätzen Standortsuche für Beschäftigtenstellplätze (i.d.R. Akzeptanz größerer Distanzen als Kunden), z.B. Bahnhofsumfeld? mittelfristig FB Planen & Bauen - - 6 Schaffung zusätzlichen Parkraumangebotes für Langzeitparker gering - - FB Bürgerdienste & Ordnung 29 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Nr. 7 Maßnahme Priorität stärkere räumliche und zeitliche Differenzierung der Parkraumbewirtschaftung gering Strategie / Arbeitsschritte - - Prüfung der Einführung einer sog. „Brötchentaste“ mit der Möglichkeit, bei allen Parkhäusern und Parkplätzen die ersten 30 Minuten kostenfrei zu parken (ggf. Ausgleich der Kosten über höhere Gebühren ab der 31. Minute) und offensive Vermarktung (Imagegewinn) auch zukünftig Erhaltung der Attraktivität der Parkhäuser für Besucher, die sich länger in der Stadt aufhalten wollen, durch Beibehaltung akzeptabler Tageshöchstsätze zeitliche Einordnung langfristig Maßnahmenverantwortung Beteiligte Stadtwerke TMG Verkehrsverbünde TMG, FB Planen & Bauen ÖPNV 8 Optimierung des ÖPNVAngebotes gering - - - - nach Einführung von Kernöffnungszeiten in der Innenstadt Abstimmung Taktung Busse darauf (unter Berücksichtigung der verschiedenen Kultur- / Abendveranstaltungen) Ausdehnung der Verbindungen in den Abendstunden und am Wochenende (um Bedeutung als Veranstaltungs- und Gastronomiestandort gerecht zu werden) Prüfung der Möglichkeiten einer verbilligten Samstagskarte (Pauschale für Erwachsene, Kinder frei?) bessere Anbindung Stadtteile an Innenstadt auch zukünftig Beibehaltung einer zentralen Haltestelle in der Innenstadt laufend 30 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Nr. 9 Maßnahme Verbesserung der Umsteigemöglichkeiten Priorität gering Strategie / Arbeitsschritte - zeitliche Einordnung Maßnahmenverantwortung Beteiligte mittel- bis langfristig Verkehrsverbünde FB Planen & Bauen Ziel: Erlebbarkeit der Fußgängerzone als autofreier Raum Kernzeiten der Innenstadtnutzung von Anlieferung in der Fußgängerzone freihalten (betrifft auch Kurier- / Paketdienste) laufend FB Bürgerdienste & Ordnung Ausschilderung der Innenstadt vom überregional bedeutsamen Kocher-Jagst-Radweg (z.B. durch Hinweisschilder mit Distanzangabe, Einrichtung eines Fahrradparkplatzes am Radweg, ggf. auch mit Schließfächern) Prüfung der Möglichkeiten zur Tolerierung von beidseitigem Radverkehr in Einbahnstraßen intensivere Vermarktung der vorhandenen Depotmöglichkeiten für Fahrradhelme / -taschen in der Innenstadt kurz- bis mittelfristig FB Planen & Bauen Optimierung der Schnittstelle zwischen Bahn und Stadtbus hinsichtlich Taktung stärkere Verknüpfung von Regional- und Stadtbuslinien im Hinblick auf die zeitliche Taktung sowie auf die räumliche Vernetzung (Prüfung der Möglichkeit einer Bündelung von ZOB und Regionalbushalt) Sonstiges 10 stärkere Überwachung der Anlieferzeiten gering - 11 Verbesserung der Fahrradfreundlichkeit gering - - - TMG Quelle: GMA-Zusammenstellung 2008. 31 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Tabelle 3: Nr. 1 Optimierung des Fußwegenetzes und der Erlebbarkeit PrioriMaßnahme Strategie / Arbeitsschritte tät Anbindung des KocherQuartiers an die übrigen Innenstadtlagen hoch - - 2 Verstärkung der gegenseitigen Durchdringung der Einkaufs- und Tourismuswegenetze mittel - - - zeitliche Einordnung Maßnahmenverantwortung Verbesserung der fußläufigen Vernetzung von Kocher-Quartier und Gelbinger Gasse unter Überwindung des Höhenversatzes (z.B. Treppenanlage, Aufzug) Anbindung des Kocher-Quartiers an die Hauptgeschäftslagen Am Spitalbach und Neue Straße mit Hilfe einer attraktiven Gestaltung der Übergangsbereiche (u.a. auch Rosmarinstraße, Mohrenstraße) und der Wegeführungen mit entsprechender Aufenthaltsqualität Erarbeitung geeigneter Lösungen für die Fußgängerführung während der Bauphase kurz- bis mittelfristig FB Planen & Bauen GWG, TMG konsequente Beschilderung des gesamten Fußweges zwischen Kulturschwerpunkt westlich und Einkaufsschwerpunkt östlich des Kochers in beide Richtungen (inkl. grober Angabe der Distanzen) Ad hoc-Maßnahme hierzu: Beschilderung der Treppenaufgänge zur Kunsthalle von der Mauerstraße Einbindung des Kocher-Quartiers als wichtiger Vernetzungspunkt zwischen Einkaufsund Tourismuswegebeziehungen kurz- bis mittelfristig FB Planen & Bauen TMG, FB Bürgerdienste & Ordnung Beteiligte 32 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Nr. 3 Maßnahme stärkere Erlebbarkeit der Stadt am Fluss Priorität mittel - - - - 4 Optimierung der Beschilderung gering zeitliche Einordnung Maßnahmenverantwortung zentrale Frage: Wie kann die Erlebbarkeit des Kochers noch stärker für die Innenstadt genutzt werden? Maßnahmen im Rahmen der Umgestaltung des Haalplatzes (z.B. Bau einer breiten Treppenanlage zum Kocher hin) Prüfung der Gestaltungsmöglichkeiten für eine Öffnung des Vorplatzes der ehem. JVA zum Kocher Einbeziehung des Kocher-Quartiers in einen Themenrundweg zu Geschichte und Bedeutung des Kochers für Schwäbisch Hall (ggf. kindgerecht mittels Info-QuizTafeln, vgl. auch Nr. 5) mittel- bis langfristig FB Planen & Bauen TMG weiterer Ausbau der gebündelten Hinweisschilder an Hauptachsen auf Einzelhandels- und ggf. weitere Einrichtungen in weniger frequentierten Nebenlagen (weniger ist mehr, d.h. besser ein gebündelter Hinweis als viele Einzelschilder) Verringerung der „gefühlten“ Distanz zwischen Parkhäusern und Einkaufslagen durch einfach verständliche Hinweise an den Parkhäusern kritische Überprüfung Standort der dreiseitigen Stadtinformationstafel in der Neuen Straße vor dem Hintergrund der gr. Bedeutung der Blickachse zur unteren Neuen Straße und zur Weststadt (heute verstellt) mittelfristig FB Planen & Bauen TMG, Stadtwerke, FB Bürgerdienste & Ordnung Strategie / Arbeitsschritte - - - Beteiligte 33 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Nr. 5 Maßnahme Einführung eines touristischen Informationssystems Priorität gering Strategie / Arbeitsschritte - - - - Platzierung von (digitalen) Informationssystemen an verschiedenen Standorten in der Stadt (v.a. an Parkhäusern als wesentliche Eingangsportale in die Innenstadt für Touristen / Hauptanziehungspunkten und im neuen Kocher-Quartier) Ergänzung dieser Standorte um Bereitstellung einfach handhabbarer Informationen (z.B. Faltblatt zum Mitnehmen mit Altstadtplan und / oder Altstadtrundgang); somit räumliche (Tourist-Info mitten in der Altstadt) und zeitliche (Tourist-Info am Wochenende geschlossen) Ergänzung ggf. Ausarbeitung von Info-Quiz-Tafeln zu wissenswerten Themen in der Stadt für Touristen (z.B. auch als Altstadtrundgang für Kinder mit gewissem pädagogischen Anspruch) Startpunkt aller Altstadt- / Innenstadtrundgänge sollten die Eingangsportale (d.h. v.a. die Parkplätze) sein zeitliche Einordnung langfristig Maßnahmenverantwortung Wirtschaftsförderung Beteiligte TMG, FB Planen & Bauen Quelle: GMA-Zusammenstellung 2008. 34 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Tabelle 4: Nr. Aufwertung des öffentlichen Raumes PrioriMaßnahme Strategie / Arbeitsschritte tät zeitliche Einordnung Maßnahmenverantwortung Beteiligte Beispiel: Belebung des Sparkassenplatzes - Entwicklung eines realistischen Zukunftsszenarios dieses „leisen Platzes“ abseits der Hauptachsen: Trading up / down? - kritische Prüfung der Möglichkeiten und Restriktionen als Standort für kleinere Märkte u.ä. Nutzungen bei Nichteignung: Entwicklung eines alternativen Nutzungskonzeptes: mögliche Nutzungsschwerpunkte (z.B. Gastronomie?) und Gestaltungselemente (z.B. Kinderspielgeräte?), Weiterentwicklung der „BiergartenAtmosphäre“? - Prüfung von Standortalternativen für kleine Märkte (z.B. Froschgraben?) und entsprechende Berücksichtigung bei zukünftigen Planungen / Baumaßnahmen kurzfristig FB Planen & Bauen FB Bürgerdienste & Ordnung, - kurzfristig Teilräume 1 2 Nutzungskonzept für die Plätze (Marktplatz, Grasmarkt, Sparkassenplatz, KocherQuartier) hoch Erhöhung der Sicherheit in der Gelbinger Gasse hoch - - Verringerung des durchfahrenden Verkehrsaufkommens (v.a. Lkw, Taxis) Verringerung der Durchfahrtsgeschwindigkeit (z.B. durch Verschwenkungen im Straßenverlauf, versenkbare Poller an den Ein/ Ausgängen) Diskussion der Maßnahmen mit den Anliegern, z.B. im Rahmen eines Workshops (vgl. Tab. 6, Nr.2) Feuerwehr FB Planen & Bauen FB Bürgerdienste & Ordnung, TMG, Makler, Einzelhändler, Haus- und Grundeigentümer 35 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Nr. Maßnahme Priorität Strategie / Arbeitsschritte zeitliche Einordnung Maßnahmenverantwortung Beteiligte 3 Aufwertung der Schwatzbühlgasse hoch - Maßnahmen zur Regelung des LkwAnlieferverkehrs kurzfristig FB Planen & Bauen 4 Umgestaltung der Marktstraße hoch - verkehrsberuhigter Bereich zur Reduzierung der Pkw-Fahrgeschwindigkeit und Erhöhung der Fußgänger- und Radfahrerfreundlichkeit niveaugleicher Ausbau von Fahrspuren und Fußgängerwegen sowie farblich gekennzeichnete, überfahrbare Kurzzeitstellplätze deutliche Kennzeichnung als Innenstadteingang durch Belagswechsel mittelfristig FB Planen & Bauen FB Bürgerdienste & Ordnung verkehrsberuhigter Bereich zur Reduzierung der Pkw-Fahrgeschwindigkeit und Erhöhung der Fußgänger- und Radfahrerfreundlichkeit niveaugleicher Ausbau von Fahrspuren und Fußgängerwegen sowie farblich gekennzeichnete, überfahrbare Kurzzeitstellplätze deutliche Kennzeichnung als Innenstadteingang durch Belagswechsel und klare Linien im Straßenbild („Aushängeschild“ der Innenstadt) Erhalt und Aufwertung der Bushaltestelle mittelfristig FB Planen & Bauen FB Bürgerdienste & Ordnung einladendere Gestaltung als Auftakt der Hauptgeschäftslagen (v.a. Im Weiler, Kreuzung Salinenstraße / Am Spitalbach) langfristig FB Planen & Bauen FB Bürgerdienste & Ordnung - 5 Umgestaltung der Straße Am Spitalbach hoch - - - 6 Attraktivierung der Innenstadteingänge mittel - 36 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Nr. 7 Maßnahme bauliche Aufwertung einzelner Gebäude (-teile) in der historischen Altstadt Priorität gering zeitliche Einordnung Maßnahmenverantwortung kurzfristig FB Planen & Bauen Baurechtsamt, Hall aktiv, Architektenkammer Auswahl geeigneter Arten und Materialien von Spielgeräten (niveauvoll und mit gewissem ästhetischen und pädagogischen Anspruch) Suche nach geeigneten Standorten (keine Überfrachtung des öffentlichen Raums, nach Möglichkeit in der Nähe von Sitzgelegenheiten / Außengastronomie), z.B. Sparkassenplatz, Kocher-Ufer, Vorplatz JVA thematische Verbindung von Spielmöglichkeiten mit Fluss / Wasser (z.B. Wasserspielgeräte, bespielbare Wasserläufe, Kombination mit bespielbaren Brunnen) mittelfristig FB Planen & Bauen FB Jugend, Schule & Soziales, Aufgreifen und ggf. Überarbeitung des vorhandenen Gestaltungsleitfadens für Bestuhlung, Außenwerbung und Verschattungselemente (Sonnenschirme, Markisen) Anreize zur Einhaltung eines gewissen gestalterischen Qualitätsanspruchs schaffen (z.B. als Teilaspekt in einem Zertifizierungssystem) laufend Strategie / Arbeitsschritte - - Prüfung der Möglichkeiten zum Rückbau des Gebäudevorbaus in der Blockgasse (gegenüber „Zum Dorle“) Prüfung der Möglichkeiten zum Rückbau der kleinen Passage in der Gelbinger Gasse (ehem. Küchen-Gunst) Beteiligte Stadtmöblierung 8 Installation von mehr Spielmöglichkeiten mittel - - - 9 Attraktivierung der Außengastronomie mittel - - Elternbeirat FB Bürgerdienste & Ordnung FB Planen & Bauen, TMG 37 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Nr. Maßnahme 10 stilvolle Ergänzung künstlerischer Elemente Priorität gering Strategie / Arbeitsschritte - - - - gezielterer Einsatz von Kunst zur Darstellung der Alleinstellungsmerkmale der Stadt (z.B Bedeutung als Kunst- und Kulturstadt) Mut zu Modernem neben Historischem kleine Kunstobjekte als „Eye-Catcher“ in den Einkaufslagen auch zur stärkeren Verzahnung der tourismus- und einkaufsbezogenen Wegenetze geeignet (vgl. Tab. 6) Integration künstlerischer Elemente in das Kocher-Quartier als Hinweis auf die historische Altstadt und den Kunst- / Kulturschwerpunkt in der Weststadt ggf. zeitlich befristete Aufstellung von qualitätsvollen, thematisch passenden Installationen (Figuren, Szenen) zu ausgewählten Ereignissen (z.B. Fußball-WM, Olympia, etc. oder größeren Ausstellungen / Kulturereignissen in Schwäbisch Hall) zeitliche Einordnung Maßnahmenverantwortung mittelfristig FB Planen & Bauen TMG, Hall aktiv, ggf. örtliche Künstler FB Planen & Bauen FB Bürgerdienste & Ordnung (in laufenden Planungen berücksichtigen) Beteiligte Sonstiges 11 Verbesserung der Haltbarkeit und Benutzbarkeit der Bodenbeläge hoch - regelmäßige Pflege des Kopfsteinpflasters (v.a. Sanierung der Fugen) bei Belagswechsel / Umgestaltungsmaßnahmen: Präferenz von Steinen mit geschliffenen Oberflächen und geschlossenen Fugen laufend (über viele Jahre) 38 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Nr. 12 Maßnahme barrierefreie Innenstadt Priorität hoch - 13 Sauberkeitsoffensive hoch zeitliche Einordnung Maßnahmenverantwortung Beteiligte Maßnahmen zur Verbesserung der Barrierefreiheit in der Innenstadt (z.B. Parkscheinautomaten, Rampen, Aufzüge zur Überwindung der topografischen Unterschiede) Schaffung barrierefreier Zugänge zu Ladenlokalen, Gastronomiebetrieben etc. Erarbeitung eines Innenstadtführers für Behinderte (z.B. Faltblatt) regelmäßige Vor-Ort-Begehungen mit Behinderten zur Problemerkennung im Detail laufend FB Planen & Bauen Baurechtsamt, TMG, regelmäßige Säuberung der Hauswände und Stadtraummöblierung (Abfalleimer, Hinweisschilder etc.) von Graffiti u.ä. zukünftig Einsatz möglichst Vandalismussicherer Möblierungselemente im öffentlichen Raum Entsorgung (insb. Abholen gelber Säcke statt Lagerung in der Fußgängerzone auch noch zu belebten Tageszeiten) Prüfung einer Verlagerung des „ContainerRondells“ vom stark gastronomisch genutzten Haalplatz an einen weniger störenden Standort laufend Strategie / Arbeitsschritte - - - - Betroffene (z.B. Rollstuhlfahrer, Gehbehinderte) FB Bürgerdienste & Ordnung FB Jugend, Schule & Soziales, FB Planen & Bauen, Werkhof, Lkr. Schwäbisch Hall (Müllabfuhr) 39 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Nr. 14 Maßnahme Priorität Beleuchtungsoffensive mittel Strategie / Arbeitsschritte - - - Erarbeitung eines ganzheitlichen Beleuchtungskonzeptes für den öffentlichen Raum (v.a. unter Berücksichtigung der Aspekte Sicherheit, Aufenthaltsqualität, Inszenierung / Erlebbarkeit, Orientierung und Vandalismusschutz) Ad-Hoc-Maßnahmen: Verbesserung der Beleuchtung der Bushaltestelle Am Spitalbach, der Verbindung zu den Auwiesen sowie der Arkaden des Geschäftshauses Am Spitalbach 12-18 Prüfung von Unterstützungsmöglichkeiten durch Stadtwerke für Einzelhandelsbetriebe zur Ausdehnung der Schaufensterbeleuchtung in den Abendstunden (z.B. Beratung zur Energieoptimierung) zeitliche Einordnung Maßnahmenverantwortung laufend FB Planen & Bauen Beteiligte Stadtwerke Quelle: GMA-Zusammenstellung 2008. 40 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Tabelle 5: Nr. Weiterentwicklung Marketing und Kommunikation PrioriMaßnahme Strategie / Arbeitsschritte tät zeitliche Einordnung Maßnahmenverantwortung Beteiligte Organisation / Kommunikation 1 Überprüfung der Organisationsstrukturen hoch - - 2 gemeinsame MarketingStrategie für KocherQuartier und übrige Innenstadt hoch - - 3 stärkere gegenseitige Befruchtung von Wochenmarkt und Einzelhandel mittel - - Gibt es eine klare Regelung der Zuständigkeiten und Befugnissen zwischen den Fachbereichen, TMG, Citymanagement, Hall aktiv etc? Sind die Aufgaben bei den richtigen Institutionen angesiedelt? Sind die Handlungsspielräume richtig und klar definiert? Verbesserung der Kommunikation zwischen Stadt und Einzelhändlern kurzfristig TMG Hall aktiv Einführung eines regelmäßig erscheinenden Innenstadtmagazins oder Werbeblocks im Haller Tagblatt (vgl. „Boulevard Ludwigsburg“) mit Kocher-Quartier als Teil der Innenstadt Bemühung um Beitritt der Anbieter im Kocher-Quartier zu einer Dachorganisation (z.B. Hall aktiv) und Beteiligung an den gemeinsamen Veranstaltungen und Aktionen in der Innenstadt mittelfristig TMG GWG, Hall aktiv, Stadtwerke, VR Bank intensive Prüfung einer Ausdehnung der Standzeiten des Marktes am Samstag bis 14:00 Uhr (ggf. per Satzungsbeschluss) parallel Umsetzung der Kernöffnungszeit für den Einzelhandel am Samstag bereits ab 09:00 Uhr kurzfristig TMG Marktbeschicker, Hall aktiv 41 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Nr. 4 Maßnahme Priorität Einführung eines Zertifizierungssystems für Einzelhandels- und ggf. Gastronomiebetriebe mittel Strategie / Arbeitsschritte - - Festlegung von Zielen (Steigerung Gesamtattraktivität, Kundenbindung etc.) Definition und Gewichtung von Bewertungskriterien für die Einzelhandels-/Gastronomiebetriebe (z.B. Öffnungszeiten, Erscheinungbild/Warenpräsentation/Schaufenstergestaltung, Außenwerbung, Beleuchtung, Parkgebührenrückerstattung, Kundenservice, Beratungsqualität) Auswahl einer neutralen Jury (z.B. Arbeitsgruppe aus Bürgern) jährliche Durchführung der Bewertung und öffentlichkeitswirksame Inszenierung der Auszeichnungen (Aufgreifen vorhandener Ansätze, z.B. „Goldenes Salzkorn“) zeitliche Einordnung Maßnahmenverantwortung Beteiligte kurzfristig TMG Hall aktiv laufend TMG Hall aktiv Vermarktungsansätze 5 offensive Vermarktung der Stärken der Haller Innenstadt hoch „Mit welchen Pfunden kann man wuchern?“ - Altstadt / Flair / Ambiente - sehr gute ÖPNV-Erreichbarkeit - großes innenstadtnahes Parkplatzangebot / Vermittlung der Tarifgestaltung (mit 30 Minuten gratis parken? Parkgebührenrückvergütung?) - Kernöffnungszeiten? - Aktivitätenkopplung durch hohen Nutzungsmix (Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistung, Kultur etc.) - Barrierefreiheit? 42 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Nr. 6 Maßnahme Baustellen-Marketing Kocher-Quartier Priorität hoch Strategie / Arbeitsschritte - - 7 verstärkte zielgruppenorientierte Kundenansprache mittel - - - zeitliche Einordnung Maßnahmenverantwortung Beteiligte frühzeitige und verständliche Kommunikation der Anfahrtswege- und Parkalternativen während der Bauphase des KocherQuartiers (z.B. in eigenständigem Flyer) Begleitung der Bauphase mit speziellen Aktionen und Programmen (z.B. Baustellenführungen), Information der Passanten vor Ort über das, was am Kocher-Quartier entsteht (z.B. Banner) kurzfristig TMG GWG, Stadtwerke, VR Bank stärkere Kundenbindung v.a. auch bei jüngeren Zielgruppen durch Schaffung und Vermarktung entsprechender Angebote / Aktionen Steigerung der Bekanntheit des Kinderbetreuungsangebotes während des Einkaufs in der Innenstadt („Kinderinsel“), ggf. mit Aktionen für Kinder in der Fußgängerzone (z.B. Kinderschminken) perspektivisch gezielte Ansprache der Studenten des neuen Hochschulstandortes Schwäbisch Hall laufend TMG Hall aktiv 43 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Nr. 8 Maßnahme Priorität Image der Haller Innenstadt in den Medien mittel Strategie / Arbeitsschritte - - - 9 Service-Offensive Innenstadt mittel - - zeitliche Einordnung Maßnahmenverantwortung Beteiligte Vermittlung von mehr Hintergrundinformationen und Zusammenhängen bei Planungen / Entscheidungen der Stadtverwaltung zur Weiterentwicklung der Innenstadt stärkere Betonung der positiven Aspekte, Förderung einer vielseitigen Berichterstattung (statt relativ einseitiger Darstellung, z.B. beim Thema Parkgebühren) positive Außendarstellung der Maßnahmen während der Bauphase Kocher-Quartier (z.B. unter dem Motto: „Die Innenstadt lebt!“) laufend TMG Haller Tagblatt Start bereits im Vorfeld der Eröffnung Kocher-Quartier Ziel: Erlebbarkeit als „Wohlfühlstadt“ Erarbeitung eines Katalogs mit ServiceKriterien (z.B. zu Beratung, Umtausch / Reklamation, After-Sale-Service, Aufenthaltsqualität, Kinderfreundlichkeit) Wiederaufgreifen des Angebots „Nette Toilette“ (in vielen Städten bewährt) Anreiz zur Teilnahme auch über Zertifizierungssystem mit hoher Öffentlichkeitswirksamkeit und regelmäßigem Bewertungsturnus (z.B. jährlich) kurzfristig TMG Hall aktiv 44 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Nr. Maßnahme Priorität 10 Erweiterung der ImageBroschüre mittel Strategie / Arbeitsschritte - - 11 Weiterentwicklung der Citycard gering - - - - zeitliche Einordnung Maßnahmenverantwortung Beteiligte ansprechende und angemessen unfangreiche Darstellung der innerstädtischen Einzelhandelsangebote in der ImageBroschüre der Stadt Schwäbisch Hall Prüfung von Möglichkeiten zur stärkeren Präsenz des Einzelhandels auch in anderen Broschüren über die Stadt bewusste Profilierung als Kultur- und Einkaufsstadt mittelfristig TMG Hall aktiv Vereinheitlichung der verschiedenen Karten- und Bezahlsysteme (z.B. Prüfung der Kombinationsmöglichkeiten von Citycard und Kolibricard) Prüfung sinnvoller Funktionsergänzungen / Zusatzanwendungen (z.B. Aufladen von Guthaben, Bonuspunkte sammeln, bargeldloser Einkauf, Bezahlung / ggf. Rückerstattung von Park- und ÖPNV-Gebühren) kritische Prüfung und Verbesserung der Handhabbarkeit und Verständlichkeit Anreize zur Steigerung der Beteiligung von Einzelhandels- und Gastronomiebetrieben am Citycard-System schaffen Steigerung der Bekanntheit durch offensive, transparente Vermarktung der Vorteile mit einer gemeinsamen Marketing-Strategie von Stadt und Stadtwerken (Vermittlung des Mehrwerts für den Kunden) mittelfristig TMG Verkehrsverbünde, Stadtwerke, Hall aktiv 45 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Nr. 12 Maßnahme Erarbeitung von Angebotspaketen für Touristen Priorität gering Strategie / Arbeitsschritte - - Erweiterung der Pauschalangebote im Rahmen einer Touristikkarte (gültig z.B. 1 oder 2 Tage) inkl. Ermäßigungen bei verschiedenen Museen / Sehenswürdigkeiten sowie bei ÖPNV / Parken) umfassende Vermarktung bereits auf der Homepage und durch die Touristinformation (vgl. z.B. Heidelberg) zeitliche Einordnung mittel- bis langfristig Maßnahmenverantwortung TMG Beteiligte Verkehrsverbünde, Stadtwerke, Kultureinrichtungen Quelle: GMA-Zusammenstellung 2008. Tabelle 6: Nr. 1 Weiterentwicklung des Einzelhandels-, Dienstleistungs- und Gastronomieangebotes sowie räumliche Steuerung neuer Einzelhandelsvorhaben Priorizeitliche MaßnahmenMaßnahme Strategie / Arbeitsschritte Beteiligte tät Einordnung verantwortung Einrichtung einer Markthalle für hochwertige Feinkost- / Delikatessenangebote hoch - Überprüfung der Möglichkeit einer Markthalle mit hochwertigem Feinkost- und Delikatessenangebot - Prüfung: Betreiberinteresse für Markthallenkonzept? - Suche nach geeignetem Standort (z.B. Kornhausscheunen zwischen Froschgraben und Neuer Straße) mittelfristig (zeitliche Verzahnung mit Kocher-Quartier: bis 2010 Konzept, bis 2011 Umsetzung) GWG als Eigentümer des Gebäudes FB Planen & Bauen, Baurechtsamt (Abt. Denkmalschutz) 46 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Nr. 2 Maßnahme Entwicklung von Nutzungsalternativen in den Randbereichen Priorität hoch Strategie / Arbeitsschritte - - - 3 Optimierung des Branchenmixes mittel - - offensive Suche nach neuen Nutzungen für Ladenlokale, die aufgrund ihrer Lage, Flächengröße / -zuschnitt, Umfeldbedingungen zukünftig aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht mehr für klassischen Einzelhandel geeignet sind (u.a. nördliche Gelbinger Gasse) alternative Nutzungen können z.B. sein: attraktive individuelle / experimentelle Anbieter, Kunsthandwerk (z.B. Werkstatt mit Ausstellung / Verkauf), Büros, Praxen, Dienstleistungen, Gastronomie, Kultureinrichtungen etc. Schutz von Quartieren für hochwertiges innerstädtisches Wohnen (Identifizierung der Zielgruppen, verstärkte Nutzung des Potenzials „ruhiges innerstädtisches Wohnen“ und studentisches Wohnen, Optimierung der Angebote im Wohnumfeld, z.B. Anfahrbarkeit, Anliegerparken, Qualität von Kindergärten, Spielmöglichkeiten, Grünbereichen) Ansiedlung eines hochwertigen Lebensmittelmarktes in der Innenstadt (geschieht mit Rewe im Kocher-Quartier) Versuch zur Ansiedlung eines Elektrofachmarktes als innerstädtische Alternative zu den dezentralen Märkten sowie als zusätzlicher Frequenzbringer zeitliche Einordnung Maßnahmenverantwortung kurzfristig FB Planen & Bauen (z.B. AuftaktWorkshop mit Anliegern etc.) Beteiligte FB Bürgerdienste & Ordnung, Wirtschaftsförderung, TMG, Makler, Einzelhändler, Hausund Grundeigentümer langfristig Wirtschaftsförderung TMG, Makler, Haus- und Grundeigentümer 47 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Nr. 4 Maßnahme weitere Profilierung der Haller Innenstadt Priorität mittel Strategie / Arbeitsschritte - - - 5 aktives Flächen- und Leerstandsmanagement mittel - - - - zeitliche Einordnung Maßnahmenverantwortung Beteiligte gezielte Ansiedlung fehlender Marken im gehobenen Profilierungsbereich (v.a. Bekleidung, Schuhe, Sport / Freizeit, Kosmetik) zur Steigerung der Angebotsvielfalt Ziele sind ein möglichst breiter Mix aus Markenstores und individuellen Fachgeschäftem sowie eine bewusste Stärkung der Innenstadt gegenüber den dezentralen Gewerbegebietslagen hierzu: Bereitstellung geeigneter Standorte und Flächen nötig (wird in Teilen durch Kocher-Quartier abgedeckt) laufend Wirtschaftsförderung TMG, Makler, Einzelhändler, Haus- und Grundeigentümer Früherkennung von bevorstehenden Geschäftsaufgaben / Leerständen, frühzeitige Reaktion auf sich abzeichnende Veränderungen Förderung sinnvoller Zwischennutzungen für leer stehende Ladenlokale (z.B. Flohmarkt oder zusätzliche Ausstellungsfläche für andere Geschäfte / Künstler, als Informationsfläche für Vereine, Veranstaltungen, aktuelle Stadtentwicklungsplanungen) Erarbeitung und regelmäßige Fortschreibung einer Checkliste zu Defiziten und zukünftigen Entwicklungspotenzialen in der Haller Innenstadt (Zukunftsthemen?) Erarbeitung eines Ideenpools für denkbare zukünftige Nutzungen in der Innenstadt ggf. Einrichten eines Diskussionsforums Ideenpool einmalig erarbeiten, regelmäßig aktualisieren Wirtschaftsförderung TMG, Makler, Einzelhändler, Haus- und Grundeigentümer, beratend: FB Planen & Bauen 48 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 Nr. 6 Maßnahme Konzentration von Neuansiedlungen auf die Hauptlagen Priorität gering Strategie / Arbeitsschritte - aktive Vermarktung von freiwerdenden Ladenflächen in städtischer Hand - Förderung der Neubelegung privater Flächen (ggf. Umbaumaßnahmen zur Realisierung zeitgemäßer Verkaufsflächen nötig) zeitliche Einordnung laufend Maßnahmenverantwortung Wirtschaftsförderung Beteiligte TMG, Makler, Einzelhändler, Haus- und Grundeigentümer FB Planen & Bauen, Baurechtsamt 7 Ausbau des gastronomischen Angebotes gering - Erstellung eines gesamtheitlichen Gastronomiekonzeptes - Förderung von Angebotsergänzungen (z.B. Themengastronomie mit klarer Profilierung, ggf. Diskotheken) - zielgruppenspezifische Angebote (z.B. perspektivisch für Studenten) und gezielte Vermarktung dieser langfristig Wirtschaftsförderung TMG Quelle: GMA-Zusammenstellung 2008. 49 Schwäbisch Hall Innenstadtentwicklungskonzept 2008 TABELLEN- UND ABBILDUNGSVERZEICHNIS Seite Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Attraktivierung des bestehenden Einzelhandelsangebotes 26 Tabelle 2: Verbesserung der Verkehrs- und Parksituation 28 Tabelle 3: Optimierung des Fußwegenetzes und der Erlebbarkeit 32 Tabelle 4: Aufwertung des öffentlichen Raumes 35 Tabelle 5: Weiterentwicklung Marketing und Kommunikation 41 Tabelle 6: Weiterentwicklung des Einzelhandels-, Dienstleistungs- und Gastronomieangebotes sowie räumliche Steuerung neuer Einzelhandelsvorhaben 46 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Wesentliche Arbeitsschritte der Untersuchung 2 50