leitfaden zur personalauswahl - Donau
Transcription
leitfaden zur personalauswahl - Donau
LEITFADEN ZUR PERSONALAUSWAHL 1 Ein Projekt der Koordinationsstelle für Geschlechterstudien, Frauenforschung und Frauenförderung Universität Graz a 2 Konzeption und Text von Mag. Andrea Widmann Sind Sie auch auf der Suche nach … - AlleskönnerIn ? jung UND erfahren anpassungsfähig UND eigenständig kreativ UND strukturiert - teamfähig UND extrovertiert genau UND spontan zielorientiert UND ergebnisoffen mobil UND verfügbar gute DrittmitteleinwerberIn UND inhaltlich konzentriert Kennzahlenexperte/-expertin UND qualitativ ausgerichtet Eine wesentliche Komponente von Geschlechtergerechtigkeit an der Universität ist die fachgerechte Auswahl von Personal. Die folgenden Seiten sind im Rahmen eines umfassenden Projekts über Geschlechtergerechtigkeit an der Universität entstanden und sollen bei der systematischen Auswahl von geeigneten MitarbeiterInnen unterstützen. Der vorliegende Leitfaden bietet eine allgemeine, kurz gefasste und sehr praxisbezogene Einführung in die Thematik. Er soll dabei helfen, Einschätzungen vorzubeugen, die sich aus Geschlechterstereotypen und Wahrnehmungsgewohnheiten speisen und die den Blick auf die Kompetenzen von Kandidat Innen trüben könnt en. 1 gefördert aus Mitteln des bm:bwk und des esf 2 Mag.a Andrea Widmann Studium der Betriebspädagogik und Erwachsenenbildung, langjährige Tätigkeit als Personalberaterin und Personalentwicklerin. Seit 2005 Unternehmensberaterin mit Schwerpunkten in den Bereichen Soziale Kompetenzen, Personalentwicklung, Hochschulberatung und Diversity Managment, Gender-Kompetenz Trainerin, Moderatorin und Lehrbeauftragte an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und der TU Graz. Kontakt: www.andreawidmann.at 1 Was ist eine Kompetenz? Qualifikationen = abprüfbares Wissen, nachweisbares Wissen, Kenntnisse, Fertigkeiten Kompetenzen = Selbstorganisationsvermögen, Umsetzungsvermögen „das Wissen anwenden können“, performance Schriftliche Unterlagen weisen Qualifikationen nach - in einem Bewerbungsgespräch können einige Kompetenzen beobachtet werden. Viele Kompetenzen werden erst im Berufsalltag sichtbar. Personale und soziale Kompetenzen sind unterschiedlich entwickelbar. Einige personale Kompetenzen beziehen sich auf stabile Persönlichkeitsfaktoren (z. B. Kontaktfähigkeit), andere Kompetenzen sind im Berufsalltag entwickelbar (z. B. Kommunikationsfähigkeit). 2 Anforderungsprofil Fachliche Kompetenzen - Studienrichtung, (Abschluss-)Noten - Diplomarbeits-/Dissertationsthema Zusatzqualifikationen - EDV-Kenntnisse, Sprachkenntnisse spezielle Techniken, Methoden, Geräte … TIPP: Achten Sie auch auf das fachliche POTENTIAL. BewerberInnen, die auf sehr viele Publikationen verweisen können, haben ihren Zenit vielleicht schon erreicht... BewerberInnen, die noch wenige Publikationen haben, erreichen vielleicht in den nächsten 2-4 Jahren ihre größte Produktivität. Berufserfahrung - Forschungserfahrung, -schwerpunkte - Projekte, Aufgaben, Rollen in Projekten Lehre und Weiterbildung wissenschaftliche/außeruniversitäre Erfahrungen interdisziplinäre Erfahrungen internationale Erfahrungen TIPP: Achten Sie auch auf außeruniversitäre Erfahrungen oder Projektarbeiten. Kandidat Innen mit Projekterfahrungen sind oft flexibler, engagierter und ergebnisorientierter. Intelligenzfaktoren - Fähigkeit, Zusammenhänge wahrzunehmen und zu erkennen - Analyse- und Abstraktionsfähigkeit sprachliche Fähigkeiten können durch psychologische Testdiagnostik nachgewiesen und beschrieben werden TIPP: Intelligenzfaktoren geben Auskunft über vorhandene kognitive Fähigkeiten, geben keine Auskunft über die Anwendung dieser Fähigkeiten. 3 Persönliche Kompetenzen beziehen sich auf... - die Selbstwahrnehmung, - die Arbeitshaltung einer Person, ihre Motive und Motivation, ihre berufliche Orientierung, ihre psychische Konstitution, ihr Wissen über sich selbst und den eigenen Umgang mit Stärken und Schwächen. TIPP: Wer sich selbst gut kennt und über eigene Haltungen, Gefühle und Motive reflektiert, ist oft belastbarer und zuverlässiger. Soziale Kompetenzen beziehen sich auf... - den Umgang einer Person mit anderen, - ihre Rolle und ihr Verhalten in Gruppen und Teams, ihre Fähigkeit, Reaktionen anderer auf das eigene Verhalten wahrzunehmen, ihr Potential, Selbst- und Fremdbild abzugleichen, ihr Vermögen, gut mit anderen zusammen zu arbeiten. TIPP: Entscheidungs- und Kommunikationsprozesse werden zu ca. 80% von der Beziehungsebene (20% Inhaltsebene) beeinflusst. BewerberInnen, die die Beziehungsebene wahrnehmen und gestalten können, erhöhen die Qualität und die Quantität von Ergebnissen. Methoden Kompetenzen - Fähigkeit, Techniken und Methoden ziel- und zielgruppenorientiert auszuwählen, - mehrere Methoden zu kennen, Methoden kritisch zu bewerten, Methoden selbst entwickeln und erarbeiten können. TIPP: BewerberInnen, die neue Wege beschreiten, Neues ausprobieren, Fragen stellen oder Vorschläge einbringen, haben oft größeres Methodenrepertoire und suchen aktiv neue Lösungsmöglichkeiten. 4 Kompetenzenmessung In Bewerbungsgesprächen und Hearings können Sie das Vorhandensein und das Ausmaß von folgenden Kompetenzen erfragen: Personale Kompetenzen » Belastbarkeit » Eigeninitiative » Einfühlungsvermögen » Flexibilität » Kreativität » Selbstständigkeit » Selbstbewusstsein » Zielstrebigkeit » Zuverlässigkeit Soziale Kompetenzen » Führungsfähigkeit » Konfliktfähigkeit » Kontaktfähigkeit » Teamfähigkeit Methoden Kompetenzen » Kommunikationsfähigkeit » Didaktische Fähigkeit » Organisatorische Fähigkeiten » Organisationssicht 5 Personale Kompetenz: Belastbarkeit Einsatzbereitschaft, Stabilität - Beschreibung können Stresssituationen gut aushalten oder wissen, wie sie mit Stress umgehen müssen, haben ausgeprägtes Frustrationspotential, hängen Mißerfolgen nicht lange nach, wissen, wie sie ihre Leistungsfähigkeit erhalten, können mit Mehrfachbelastungen gut umgehen - Entwicklungsperspektive relativ stabiles Persönlichkeitsmerkmal - Vorteile können sich abgrenzen, achten langfristig auf ihre Leistungsfähigkeit, können Belastungsspitzen gut kompensieren, achten aktiv aus psychischen und physischen Ausgleich - Mögliche Nachteile manchmal Vernachlässigung von Privatleben, dadurch "Potenzial für private Krisen" - Mögliche Erfahrungen/Nachweise - Projektarbeiten, Terminarbeiten - Bewältigung von schwierigen Situationen - vor allem auch im Privatleben - viel sozialer Umgang z. B. mit Studierenden - Mehrfachbelastung durch Familie und Haushalt, außerberufliche Funktionen, karitative Tätigkeiten, Betreuung von kranken Familienmitgliedern » Beispielhafte Fragestellungen - Wie gehen Sie mit schwierigen Situationen um? Was tun Sie, wenn es zu Projektverzögerungen kommt? » Interpretation möglicher Antworten - auf Belastungserfahrungen achten "kreativ sein, die Belastungssituation aktiv gestalten" ist ideal - "Prioritäten setzen und Entscheidungen fällen wird wichtiger" ist angemessen "sich Unterstützung organisieren" ist angemessene Reaktion 6 Personale Kompetenz: Eigeninitiative aktives Engagement, Motivation, Ehrgeiz - Beschreibung wollen "etwas voran bringen", stoßen neue Entwicklungen an, stützen Innovation, bringen neue Ideen ein, fragen nach, machen Vorschläge, sind zuversichtlich und glauben an Erfolgschance - Entwicklungsperspektive brauchen Wahrnehmung ihrer Aktivität, möchten die Chance bekommen, etwas "voran zu bringen", wenig ausgeprägte Initiative ist meist relativ stabil - Vorteile risikofreudig, lernfreudig - Mögliche Nachteile ungeduldig, neigen auch zu Schnellschüssen, fehlende Umsicht - Mögliche Erfahrungen/Nachweise - hohe Arbeitsintensität bei Teilzeitjobs - Gründung von Vereinen, Initiativen, karitatives, soziales, gesellschaftspolitisches Engagement - Freizeitgestaltung, die Initiative erfordert - Aktive Studiengestaltung, Aktive Projektsuche » Beispielhafte Fragestellungen - Fragen nach Studienwahl, Berufswahl, Wahl von Hobbies - Fragen nach außerberuflichen Aktivitäten Sie erfahren morgen, dass Sie unerwartet 4 Tage frei haben? Was tun Sie mit der freien Zeit? » Interpretation möglicher Antworten - auf Initiativen im bisherigen Lebenslauf achten - auf außerberufliche Aktivitäten achten bei beschriebenen Initiativen und Engagements die konkrete Rolle hinterfragen 7 Personale Kompetenz: Einfühlungsvermögen Emotionale Intelligenz, Sensitivität - Beschreibung können Stimmungen gut wahrnehmen, setzen sich für ein positives Klima der Zusammenarbeit ein, thematisieren und lösen Beziehungsprobleme, können sich gut auf schwierige zwischenmenschliche Situationen einstellen - Entwicklungsperspektive Einfühlungsvermögen kann nur teilweise durch Selbsterfahrungsprozesse entwickelt werden, durch regelmäßiges Feedback und bewusste Thematisierung der Zusammenarbeit können aber gegenseitige Bedürfnisse und Erwartungen geklärt werden - Vorteile sind sensibel, können Leistungsfähigkeit erhöhen - Mögliche Nachteile harmoniebedürftig, manchmal nur beziehungsorientiert - Mögliche Erfahrungen/Nachweise - sprechen über Stimmung, Beziehungen und Klima und bewerten das als positiv - bewerten auch private Beziehungen und Familie als wichtig » Beispielhafte Fragestellungen - Was halten Sie am wichtigsten für eine gute Zusammenarbeit? Was tun Sie, wenn Personen im Team destruktives Verhalten zeigen? Woran erkennen Sie gutes Teamklima? » Interpretation möglicher Antworten - bei allgemeinen Aussagen, nachfragen, was genau gemeint ist Patentrezepte, Ratschläge oder Verharmlosungen wie "Man muss positiv denken", "Das habe - ich auch erlebt, da hilft X", "Da muss man durch" geben keinen Hinweis aus Einfühlungsvermögen einfühlsame Menschen können eigene Befindlichkeit gut beschreiben 8 Personale Kompetenz: Flexibilität Spontaneität - Beschreibung können sich leicht auf Veränderungen einstellen, halten Unsicherheit im beruflichen Umfeld gut aus, können mit neuen Situationen gut umgehen, schätzen neue Aufgaben und Abwechslung - Entwicklungsperspektive wenig flexible Menschen benötigen meist Sicherheit, um sich aus "ihren Bahnen" lösen zu können, brauchen mehr Zeit für Veränderungen flexible Menschen können auch kontinuierliche Aufgaben übernehmen, wenn insgesamt ausreichend Abwechslung geboten wird - Vorteile anpassungsstark, fühlen sicht nicht verunsichert, nehmen Ideen anderer auf - Mögliche Nachteile schwierig, längere Beziehungen zu pflegen, gleichbleibende Tätigkeiten zu übernehmen - Mögliche Erfahrungen/Nachweise - erlebte Veränderungen, Berufswechsel, Firmenwechsel - Erfahrungen mit befristeten Dienstverhältnissen - Umzüge der Familie, Schulwechsel, auch Patchwork-Familien Umgang mit unvorhergesehenen Ereignissen » Beispielhafte Fragestellungen - Lebenslauf beschreiben lassen Bei Veränderungen nachfragen: Wie haben Sie diese Veränderung / diese Zeit / diese Situation erlebt? » Interpretation möglicher Antworten - Anzeichen für Flexibilität kann sein, wenn Veränderungen positiv bewertet, als Chance gesehen wird und Entwicklungsschritte dabei gemacht wurden 9 Personale Kompetenz: Kreativität Gestaltungswille, Innovationsfähigkeit - Beschreibung wollen schöpferisch tätig sein, wollen "etwas Neues machen", stoßen neue Entwicklungen an, stützen Innovation, bringen neue Ideen ein, fragen nach, machen Vorschläge - Entwicklungsperspektive relativ stabiles Merkmal, Kreativität kann durch Techniken angeregt werden, wenn zumindest Bereitschaft für Veränderungen vorhanden ist - Vorteile lernfreudig, halten Unsicherheit gut aus, sind wißbegierig und neugierig - Mögliche Nachteile verlieren manchmal das Ziel, haben wenig Freude an der Umsetzung und Detailarbeit, überfordern manchmal sicherheitsorientierte KollegInnen - Mögliche Erfahrungen/Nachweise - haben etwas erfunden, kreiert, interessieren sich für Vieles z. B. auch für Nachbardisziplinen - sind künstlerisch tätig - kommen aus kreativen Branchen, Berufen » Beispielhafte Fragestellungen - Wie würden Sie die Webpage der Abteilung umgestalten? Was würden Sie an der Uni verändern, wenn Sie könnten? » Interpretation möglicher Antworten - viele Vorschläge, Ideen und Eingehen auf die Frage weist auf Kreativität hin bei Vorbringen von vielen Ideen – auch die Umsetzung nachfragen "Was würden Sie dann tun, damit das umgesetzt wird", "Wie würden Sie so einen Veränderungsprozess gestalten?" - "da müsste ich X und Y miteinbeziehen / befragen", "das kann ich so schnell nicht sagen" weist eher auf Gewissenhaftigkeit hin 10 Personale Kompetenz: Selbstständigkeit Eigenständigkeit - Beschreibung sind aktiv und handeln verantwortungsvoll, können Aufgaben alleine und selbstverantwortlich lösen oder verfolgen, kümmern sich um notwendige Ressourcen und Knowhow, reagieren auf Schwierigkeiten und Krisen - Entwicklungsperspektive kann sich gut entwickeln z. B. durch Routine, Sicherheit, "etwas zugetraut zu bekommen" - Vorteile beginnen aktiv mit Aufgaben, sind in ihrer Aufgabenerfüllung verlässlich, denken mit - Mögliche Nachteile vernetzen sich zu wenig mit anderen, fehlende Kooperation, "EinzelgängerInnen" - Mögliche Erfahrungen/Nachweise - hatten bereits verantwortliche Aufgaben, Positionen waren alleine für etwas zuständig AlleinerzieherInnen » Beispielhafte Fragestellungen - Wer war für die Ergebnisse in Ihrem Aufgabenbereich verantwortlich? Für welche Aufgaben waren Sie verantwortlich? selbständige Phasen im Jugendalter (z. B. Studienreisen), früh eigene Haushaltsgründung Aktive Entscheidung, umzuziehen oder Ortswechsel vorzunehmen » Interpretation möglicher Antworten - Achten Sie darauf, ob BewerberIn sehr viele Abhängigkeiten von anderen beschreibt... "...kann ich nicht ohne X machen", "da hat Y nicht mitgetan", "da kann man nichts machen"... solche Antworten können auf Unselbständigkeit hinweisen 11 Personale Kompetenz: Selbstbewusstsein Selbstbehauptung - Beschreibung stehen gerne im Mittelpunkt, fühlen sich sicher, sind unabhängig vom Urteil und Einfluss anderer, sind mit sich selbst "im Reinen", können gut mit Kritik umgehen, vertreten ihre Haltungen und Meinungen - Entwicklungsperspektive kann sich gut entwickeln z. B. durch positive Erfahrungen, besonders durch positives Feedback - Vorteile sind direkt, sagen ihre Meinung - Mögliche Nachteile sind manchmal wenig selbstreflektiert, haben wenig Lernbereitschaft, sind zu sehr von sich überzeugt, undiplomatisch - Mögliche Erfahrungen/Nachweise - treten im Bewerbungsgespräch sehr sicher auf, sagen ihre Wünsche direkt - Frauen in männlich dominierten Branchen » Beispielhafte Fragestellungen - Wie reagieren Sie, wenn Sie mit Vorwürfen konfrontiert werden? Was machen Sie, wenn Ihre Beiträge in einer Besprechung nicht wahrgenommen werden? » Interpretation möglicher Antworten - - Schwierige Situationen werden von selbstbewussten Menschen aktiv gestaltet, sie suchen Ursachen für Probleme oder Schwierigkeiten nicht bei sich, sie sehen Probleme als Herausforderung. Fragen Sie nach, wenn die Antworten zu allgemein sind z. B. bei "Schwierige Situationen finde ich herausfordernd" - "Was tun Sie in dieser Situation konkret?" "Wie gehen Sie vor?" "Was tun Sie auf keinen Fall?" 12 Personale Kompetenz: Zielstrebigkeit Umsetzungsstark, entscheidungsfähig, ergebnisorientiert - Beschreibung haben klare Ziele und wollen diese erreichen, arbeiten effizient und lassen sich nicht ablenken, betrachten vorrangig nur vordergründig relevante Aspekte, arbeiten schnell und hoch konzentriert - Entwicklungsperspektive kann erlernt werden, wenig zielstrebige Menschen brauchen Feedback zu Ihrem Verhalten, günstig sind klare Ziel- und Zeitvorgaben, damit sie sich nicht "verzetteln" - Vorteile risikofreudig, schnell, "bringen viele Ergebnisse" - Mögliche Nachteile ungeduldig, auch Schnellschüsse, fehlende Umsicht, keine Zeit für andere Erfahrungen und Austausch - Mögliche Erfahrungen/Nachweise - zahlreiche Publikationen, Papers, Ergebnisse - haben sehr stringenten Lebenslauf - haben sehr klare Zukunftsvorstellungen, für sich oder auch für eigenen Kinder » Beispielhafte Fragestellungen - Wie verbringen Sie Ihre Freizeit und ihren Urlaub? Wie soll sich Ihre Tätigkeit im nächsten Jahr entwickeln? Simulationsfragen stellen "Wie würden Sie in der Situation X vorgehen?" » Interpretation möglicher Antworten - Hinweis auf Zielstrebigkeit ist, wenn beschriebene Handlungen und Entscheidungen einen klaren Zweck verfolgen und auf ein definiertes Ziel hin fallen - können sich entscheiden, beziehen Position Zielstrebige Menschen antworten eher knapper als umsichtige Menschen 13 Personale Kompetenz: Zuverlässigkeit Sorgfalt, Gewissenhaftigkeit - Beschreibung haben langen Atem, achten auf Details, sind auch bei Routineaufgaben aufmerksam, sind anspruchsvoll und hartnäckig, achten auf Außenwirkung und wollen nach außen keine Fehler zeigen, sind loyal gegenüber ihren ArbeitgeberInnen - Entwicklungsperspektive ist eine Grundhaltung, die schwer erlernbar ist, weniger gewissenhafte Menschen sind dafür meist kreativer, spontaner oder flexibler - Vorteile bringen gleichbleibende Leistungen, sind ordentlich und verlässlich, machen wenig Fehler - Mögliche Nachteile brauchen für Aufgaben manchmal länger, können perfektionistisch sein, eher ausführend - Mögliche Erfahrungen/Nachweise - Tätigkeiten mit Detailverantwortung (Buchhaltung, Verwaltung) - Funktionen mit Verantwortung (z. B. VereinskassierIn) - haben sehr sorgfältige Bewerbungsunterlagen, sind pünktlich, bestätigen Termine » Beispielhafte Fragestellungen - Welche Funktion würden Sie in einem Verein am ehesten übernehmen und warum? Wie organisieren Sie Ihre Dateien und Schriftstücke? » Interpretation möglicher Antworten - je mehr überlegte, geplante Schritte, desto sorgfältiger je spontaner, ungeplanter das Vorgehen, umso weniger gewissenhaft 14 Soziale Kompetenz: Führungsfähigkeit Verantwortungsbereitschaft, Risikobereitschaft - Beschreibung haben Interesse an inhaltlicher Gestaltung, haben Interesse an sozialer Einflussnahme, können sich selbst und andere für eine Sache begeistern, sind schöpferisch und wollen inhaltlich "etwas weiterbringen", haben Vermittlungsfähigkeiten, brauchen Geduld und Verständnis für andere Menschen, hohe Verantwortungsbereitschaft - Entwicklungsperspektive kann weiterentwickelt werden, kann auch durch Weiterbildung geschult werden, Reflexion der eigenen Rolle ist allerdings wichtig, müssen inhaltliches Ziel haben. Wenn keine inhaltliche Vision vorhanden ist, schwer entwickelbar, müssen sich selbst für etwas begeistern können - Vorteile sind verantwortungsvoll, entscheidungsfreudig, stützen inhaltliche Entwicklungen, ihre Meinung wird von anderen gehört, ideal, wenn sie "gemeinsames fokussieren" - Mögliche Nachteile können sich schwerer anpassen, möchten selbst im Mittelpunkt stehen, manchmal ungeduldig, wollen manchmal nur die eigene Meinung durchsetzen - Mögliche Erfahrungen/Nachweise - Leitungserfahrung in bisherigen Jobs leitende oder gestaltende Funktionen in außerberuflichen Feldern SchulsprecherIn, StudierendenvertreterIn » Beispielhafte Fragestellungen - Welche Tätigkeit möchten Sie in 10 Jahren ausüben? Wie soll sich Ihre Tätigkeit in den nächsten Jahren entwickeln » Interpretation möglicher Antworten - wollen im Bewerbungsgespräch von ihren Haltungen überzeugen wollen für "ihre Inhalte" begeistern 15 Soziale Kompetenz: Konfliktfähigkeit - Beschreibung können Konflikte wahrnehmen, sprechen Konflikte an und beteiligen sich aktiv an Konfliktlösung, können eigene Rolle in Konflikten erkennen, können Kritik annehmen und konstruktiv kritisches Feedback geben - Entwicklungsperspektive kann sich entwickeln z. B. durch Erleben von Konfliktlösungen, durch Thematisierung und bewussten Umgang mit Konflikten - Vorteile sprechen Konflikte an, können mit Fehlern (eigenen und anderen) gut umgehen - Mögliche Nachteile achten manchmal mehr auf Stimmung und Beziehungen als auf Inhalte und Ergebnisse, geben Störungen sehr viel Aufmerksamkeit, auch stark ausgeprägte Direktheit - Mögliche Erfahrungen/Nachweise - Berichtet von Konfliktsituationen in der beruflichen oder privaten Biografie, hat Konfliktsituationen/Krisen durchlebt und gelöst - beschreibt Lernerfahrungen aus Krisen/Konflikten sieht Konflikte (auch) als Chance, fürchtet sich nicht davor sieht Konfliktwahrscheinlichkeit als realistisch und Konfliktsituationen als dazugehörend/notwendig (Gute Teams sind nicht die ohne Konflikte, sondern die mit gutem Umgang mit Konflikten) » Beispielhafte Fragestellungen - Welche schwierigen Situationen im Team haben Sie schon erlebt und wie sind Sie damit umgegangen? Was halten Sie für einen "guten Umgang mit Konflikten"? Was ist Ihrer Erfahrung/Einschätzung nach hilfreich im Umgang mit Konflikten? Wie kann man mit unterschiedlichen/entgegengesetzten Zielen oder Interessen in einem Team umgehen? » Interpretation möglicher Antworten - - Konfliktsituation sollte als "dazugehörend" erlebt werden, Konflikte sollten nicht auf Personen reduziert werden ("schwierige Mitarbeiter auf Schulung schicken" o.ä.), Konflikte nicht verharmlosen ("unter erwachsenen Menschen kann man sich das ausreden"), Konflikte müssen als bearbeitbar wahrgenommen und beschrieben werden Bei Aussagen wie "Konflikte sind Chancen" oder "Konflikte haben immer auch etwas Gutes" unbedingt nachfragen: "Was könnten die guten Seiten sein?" "Wie meinen Sie das?“ "Was kann ein Team tun, um diese Chancen zu nützen?" "Wie würden Sie vorgehen, um die guten Seiten des Konflikts zu nutzen, welche könnten das sein?" 16 Soziale Kompetenz: Kontaktfähigkeit Vernetzungsbereitschaft - Beschreibung hat gerne Kontakt mit anderen, geht aktiv auf andere Menschen zu, ist gesprächig, fühlt sich bei Veranstaltungen und in größeren Menschenmengen wohl, ist offen und unbefangen, tauscht sich gerne aus, verfügt über Netzwerke - Entwicklungsperspektive relativ stabiles Persönlichkeitsmerkmal - Vorteile kennen viele Personen, tauschen sich mit anderen aus, bringen neue Informationen ein, sind gut vernetzt - Mögliche Nachteile sind manchmal mehr "unterwegs als im Büro", geben Informationen manchmal zu schnell weiter - Mögliche Erfahrungen/Nachweise - kennen viele Personen, verweisen auf Kontakte - "plaudern schon vor dem Bewerbungsgespräch auf dem Gang" - möchten "mit Menschen arbeiten", KundInnenkontakt haben » Beispielhafte Fragestellungen - Wie würden Sie Ihre neue Tätigkeit beginnen? Was sind Ihrer Ansicht nach die wichtigsten Erfolgsfaktoren für gute Projekte / gute Teamarbeit? » Interpretation möglicher Antworten - "die richtigen Leute zusammenbringen", "zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Leute kennen"... weisen auf Kontaktfähigkeit hin - "sich einlesen", Erfolgsfaktoren ausschließlich auf Ressourcen oder Planung weist eher auf sachorientierte, strukturierte Personen hin 17 Soziale Kompetenz: Teamfähigkeit Kooperationsfähigkeit, Anpassungsfähigkeit - Beschreibung beziehen sich auf Beiträge anderer, hören zu und stellen Fragen, bringen Ideen ein, können sich aber auch zugunsten anderer oder der gemeinsamen Ergebnisse zurücknehmen, setzen sich für andere / für das Team / die Abteilung ein, lösen Probleme gemeinsam - Entwicklungsperspektive als Grundhaltung wenig entwickelbar, teamorientierte Persönlichkeiten können aber mit dem Rückhalt des Teams auch alleinverantwortlich auftreten und arbeiten, legen aber Wert auf regelmäßigen Austausch - Vorteile hohe Kooperationsfähigkeit, Beziehungsebene wird wahrgenommen, achten auf gute Stimmung, sind anpassungsfähig, können delegieren - Mögliche Nachteile können abhängig sein von der Meinung und Bewertung der anderen, brauchen Feedback und Einbindung - Mögliche Erfahrungen/Nachweise - Berufserfahrungen in Teams, Arbeitsgruppen - hatte Aufgabenbereiche, die alleine zu komplex sind und mussten in Teams arbeiten betreibt Sportarten, die in Teams stattfinden » Beispielhafte Fragestellungen - Wie würden Sie gute Teamarbeit beschreiben? Was ist Ihnen wichtig, damit Sie sich wohlfühlen? Welche Erfahrungen haben Sie bisher mit Teamarbeit gemacht? Was ist Ihrer Erfahrung nach schwierig? » Interpretation möglicher Antworten - "JedeR hat eigenen Aufgabenbereich" – eher EinzelkämpferIn Erwähnt andere Personen und Leistungen anderer in der Beschreibung ihres/seines Werdegangs 18 Methoden Kompetenz: Kommunikationsfähigkeit Rhetorische Fähigkeiten - Beschreibung können eigene Erwartungen und Ziele formulieren und situationsgerecht kommunizieren, können non-verbale Signale interpretieren. Hohe Kommunikationsfähigkeit zeichnet sich dadurch aus, dass der Prozess zwischen dem/der "SenderIn und dem/der EmpfängerIn einer Botschaft" bewusst und professionell gestaltet wird. Kommunikationsfähigkeit bedeutet mehr als "kommunikativ sein i.S.v. gerne mit anderen kommunizieren" (siehe eher: Kontaktfähigkeit)! - Entwicklungsperspektive Kommunikationsfähigkeit ist gut entwickelbar, Gesprächs- und Fragetechniken können erlernt werden. Wichtig ist Bereitschaft für und bewusstsein über den Unterschied von Selbst- und Fremdwahrnehmung und der bewusste Einsatz von Feedback. - Vorteile Mißverständnisse können vermieden, geklärt werden, höhere Konfliktfähigkeit - Mögliche Nachteile "fordern" meist auch hohe Kommunikationskultur - Mögliche Erfahrungen/Nachweise - - Können sich gut ausdrücken, können Situationen und Erfahrungen gut beschreiben differenzieren zwischen der eigenen und anderen Wahrnehmungen, haben bewusstsein über Wichtigkeit von Kommunikation (als Quelle von Mißverständnissen oder Konflikten und als Gestaltungsmittel) hatten beratende Position, fühlen sich in Beratungssituationen wohl » Beispielhafte Fragestellungen - Was sind Ihrer Ansicht nach die wichtigsten Erfolgsfaktoren für gute Zusammenarbeit? » Interpretation möglicher Antworten - "klare Kommunikationsstrukturen", "mit den Menschen klären, besprechen, sich verständigen"... weisen auf Kommunikationsfähigkeit hin Delegation von guter Zusammenarbeit an Regeln, Strukturen, EDV, Ressourcen Rahmenbedingungen etc. weisen eher auf fehlendes Bewusstsein hin "Vielrednerei" oder Verwenden von Worthülsen deuten eher auf wenig ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit hin 19 Methoden Kompetenz: Didaktische Fähigkeit Lehrkompetenz, Vermittlungsfähigkeit, Präsentation - Beschreibung Gestaltung der Beziehung mit Studierenden, Präsentation, Inhalte verständlich vermitteln können, für Inhalte begeistern können, Neugier anregen, didaktische Methoden kennen und einsetzen, unterschiedliche Prüfungsmethoden kennen, Gruppenprozesse steuern können, gemeinsam mit anderen Lehrenden an der Qualität der Lehre arbeiten, auch Lehrplanung oder Lehrorganisation - Entwicklungsperspektive ist gut entwickelbar, kann erlernt werden durch Weiterbildungen, professionelles Verständnis von Lehre, mit anderen Lehrenden den Unterricht weiter qualifizieren - Vorteile ermöglichen nachhaltigeres Lernen bei Studierenden, wollen und können Studierende begeistern, konzentrieren sich auf das Wesentliche, sehen Studierende als wichtige Zielgruppe - Mögliche Nachteile qualitätsvolle Lehre ist zeitaufwändig - Mögliche Erfahrungen/Nachweise - Didaktische Aus- und Weiterbildung außeruniversitäre Vermittlungsfähigkeit im Bewerbungsgespräch für eigene Inhalte Neugierde wecken können Rolle der Studierenden und der Lehre hoch werten » Beispielhafte Fragestellungen - Was halten Sie für Bedingungen für gute Lehre? Wie bereiten Sie Ihren Unterricht vor? » Interpretation möglicher Antworten - Haltung "Lehre kann nicht gelernt werden" kann auf fehlendes Interesse hinweisen Haltung "Lehre ist Naturtalent" kann auf undifferenzierte Sicht hinweisen So lange nachfragen, dass sehr konkrete Bilder über die Lehrvorbereitung und den Unterricht entstehen, sich nicht mit Verallgemeinerungen "Ich halte Lehre für sehr wichtig...", "Studierende müssen ernst genommen werden..." zufrieden geben 20 Methoden Kompetenz: Organisatorische Fähigkeiten Organisationstalent - Beschreibung können komplexe Sachverhalte strukturieren, können Aufgaben planen, Prioritäten setzen, Zeit und Ressourcen abschätzen, hohe Selbstorganisationsfähigkeit, können Informationen besorgen, sind umsetzungsorientiert, sind erfahren mit Verwaltungstätigkeiten, berücksichtigen organisatorische Zusammenhänge - Entwicklungsperspektive Selbstorganisation ist ein relativ stabiles Persönlichkeitsmerkmal, wenn nicht deutlich entwickelt, liegt die Stärke meist in den inversen Bereichen wie "Kreativität" oder Innovationsfreude - Vorteile gute PlanerInnen, meist gewissenhaft und umsichtig, sorgfältig, umsetzungsstark - Mögliche Nachteile bewegen sich manchmal "auf den gleichen Wegen", hinterfragen wenig, eher ausführend - Mögliche Erfahrungen/Nachweise - sehr strukturierte Bewerbung, strukturiertes Gesprächsverhalten Organisation von Kinderbetreuung, Vereinbarkeit von Berufsleben und Familie Vereinsarbeit, Organisation von privaten Festen, Veranstaltungen Festlegen der Tagesordnung bei Sitzungen » Beispielhafte Fragestellungen - Wie würden Sie ihren neuen Aufgabenbereich beginnen? Wie würden Sie Situation X lösen/beginnen/bearbeiten? - Wie beziehen Sie andere in Ihre Planung ein? Wie behalten Sie den Überblick über unerledigte Aufgaben? Wie sind Sie beim Verfassen Ihrer Diplomarbeit/Dissertation vorgegangen? - » Interpretation möglicher Antworten - je strukturierter und linearer die Beschreibung, umso mehr Hinweise auf "Organisiertheit" bewerten Planung und Struktur höher als Kreativität, Innovation oder Teamstimmung 21 Methoden Kompetenz: Organisationssicht - Beschreibung berücksichtigen organisatorische Zusammenhänge, sind erfahren mit Verwaltungstätigkeiten - Entwicklungsperspektive i.S.v. Organistionsstrukturen und Zusammenhänge wahrnehmen und berücksichtigen: ist gut entwickelbar durch Weiterbildung, Vernetzung und bewusste Hinführung, Strukturelle Abhängigkeiten und Organisationszusammenhänge zu erkennen und zu berücksichtigen, kann erlernt und geschult werden - Vorteile höhere Handlungsfähigkeit durch Einbeziehen von strukturellen Aspekten - Mögliche Nachteile delegieren manchmal alles auf Organisationsstrukturen - Mögliche Erfahrungen/Nachweise - Wissen über organisatorische Zusammenhänge » Beispielhafte Fragestellungen - Wie sollte Ihrer Ansicht eine gute Zusammenarbeit des Instituts mit der Universitätsleitung aussehen? » Interpretation möglicher Antworten - Bewusstsein über Wechselwirkungen innerhalb einer Organisation haben 22 Gewichtung der Kompetenzen Vor dem Bewerbungsgespräch oder Hearing legen Sie fest: - Was ist Ihnen am wichtigsten ? - Was ist wichtiger und weniger wichtig ? - Was sind MUSS Kompetenzen ? Verwenden Sie das untenstehende Formular um die für Sie relevanten Kompetenzen herauszufiltern. Auf der nächsten Seite finden Sie mögliche Kombinationskonflikte, die aus Ihrer Auswahl entstehen. MUSS SOLL sehr wichtig weniger wichtig unwichtig Belastbarkeit Eigeninitiative Einfühlungsvermögen Flexibilität Kreativität Selbstständigkeit Selbstbewusstsein Zielstrebigkeit Zuverlässigkeit Führungsfähigkeit Konfliktfähigkeit Kontaktfähigkeit Teamfähigkeit Kommunikationsfähigkeit Didaktische Fähigkeit Organisatorische Fähigkeiten Organisationssicht 23 Kombinationskonflikte Kreativität + Organisatorische Fähigkeiten Besonders kreative Menschen zeichnen sich oft durch unkonventionelles Vorgehen und Spontaneität aus. Besonders kreative Menschen sind daher meist nicht in gleichem Maße strukturiert in ihrer Vorgehensweise und in ihren organisatorischen Fähigkeiten. Zuverlässigkeit + Flexibilität Zuverlässige Menschen zeichnen sich dadurch aus, dass sie Aufgabe sehr sorgfältig und gewissenhaft verfolgen. Sehr zuverlässige, strukturiert und organisiert arbeitende Menschen sind oft nicht in gleichem Maße flexibel und initiativ. Zielstrebigkeit + Teamfähigkeit Besonders zielstrebige Menschen sind sehr auf ein zu erreichendes Ergebnis konzentriert und meist nicht in gleich hohem Maße an der Zusammenarbeit im Team orientiert. Sehr zielstrebige EinzelkämpferInnen können die Vorteile der Teamarbeit nicht sehen Selbstbewusstsein + Einfühlungsvermögen "Übertrieben" selbstbewusste Menschen sind überzeugt von sich und ihren Leistungen. Das kann verbunden sein mit der fehlenden Bereitschaft, sich selbst zu hinterfragen und auf andere einzugehen. Das Einfühlungsvermögen und die Teamfähigkeit kann bei sehr selbstbewussten Menschen wenig ausgeprägt sein. 24 Stärken und Schwächen - Die direkte Frage nach Stärken und Schwächen zielt auf die Spontaneität, Schlagfertigkeit und den Grad der Vorbereitung von BewerberInnen ab - „Was können Sie besonders gut“ - „Was sind Ihre schwachen Seiten“ - „Was halten Sie für Ihre Stärken und Schwächen“ veranlassen BewerberInnen zu einstudierten Antworten! - - TIPP: Achten Sie besser in der Beschreibung des Lebenslaufs, der bisherigen Aufgaben und Ziele auf Persönlichkeitsmerkmale ! Fragen Sie BewerberInnen besser nach ihren Wünschen. - Fragen Sie danach, was sie bei KollegInnen oder Führungskräften oder MitarbeiterInnen schätzen – das gibt Auskunft über Bereiche, die den BewerberInnen wichtig sind. - "Was wünschen Sie sich für Ihren neuen Aufgabenbereich? Wie sollten die Aufgaben und die Zusammenarbeit sein, damit Sie zufrieden sind?" - "Wie sollten Ihre Aufgaben und Ihr Umfeld sich auf keinen Fall entwickeln? Was würde Sie unzufrieden machen?" - Legen Sie im Anforderungsprofil fest, welche Qualifikationen, Kompetenzen und Persönlichkeitsmerkmale Ihnen wichtig sind – und überprüfen Sie diese im Gespräch nach den o.g. Kriterien! Potenziale nützen! - Achten Sie positiv auf … - inhaltliche Orientierung Kooperationsbereitschaft externe BewerberInnen oder BewerberInnen mit unterschiedlichsten Berufserfahrungen (Projekt-Karriere). Sie - - bringen Innovation und Engagement ein, haben keine Betriebsblindheit, sind nicht durch Abhängigkeiten gebunden, sind oft Organisationstalente und verfügen oft über höhere Arbeitsintensität und Ergebnisorientierung. Achten Sie kritisch auf … - starke „Status-Orientierung“ der BewerberInnen ausschließliche Konkurrenzorientierung 25 Fragen und Aufgaben - Stellen Sie möglichst viele offene Fragen, also Fragen, die mit - WAS - oder wie beginnen. - Bei BewerberInnen, die zurückhaltend und ruhig sind: Fragen Sie nach Diplomarbeit, Hobbies oder Spezialgebieten, um ihnen ein vertrautes Thema im Gespräch anzubieten. - Wenn Sie Entscheidungsfähigkeit überprüfen möchten, stellen Sie Simulationsfragen – also z. B. „Wie würden Sie in folgender Situation vorgehen?“ oder „Wie würden Sie mit der Aufgabenstellung X umgehen?“. Achten Sie bei der Antwort daraus, ob jemand sich festlegt, Position bezieht oder „alles offen lässt“. - Wenn Sie Lösungsmöglichkeiten erfragen wollen, hinterfragen Sie die von der/dem BewerberIn angebotene Lösung. Fragen Sie nach Beweggründen für Entscheidungen! - Achten Sie bei Aufgabenstellungen und Lösungsangeboten mehr auf die Lösungs- und Entscheidungsprozesse, auf die Argumente, die Kreativität, die Konzentration, das Bemühen, den Ideenreichtum! - Fragen Sie bei allen Beschreibungen und Beispielen so lange nach, bis sie die Situation und die/den BewerberIn „einer dritten Person“ vorstellen könnten. Sie sollen ein klares, beschreibbares Bild von dem Kandidaten/der Kandidatin haben und nicht nur eine ungefähre Vorstellung! - TIPP: Überprüfen Sie Ihre Annahmen über die Person! 26 Bitte vermeiden - Vermeiden Sie diskriminierende Fragestellungen - Nähere Infos dazu finden Sie beim AKGL (http://www.uni-graz.at/akglwww) - Die Eindrücke von einer/einem BewerberIn bewirken bei den Beteiligten eines Hearing sehr unterschiedliche Schlussfolgerungen. Formulieren Sie Ihre Annahmen und überprüfen Sie diese! - Sympathie ist ein wichtiges Kriterium, darf aber nicht das ausschlaggebende sein ! Überprüfen Sie, ob die Person dem Anforderungsprofil entspricht! - Die Chance, MitarbeiterInnen durch Berufswechsel zu verlieren oder durch fehlende Arbeitszufriedenheit nicht halten zu können, ist um ein Vielfaches höher als eine potentielle Elternschaft. Elternschaft ist außerdem – wie ein Auslandsaufenthalt - mit Aufgabenwahrnehmung vereinbar. Fokussieren Sie im Gespräch daher auf gegenseitige Erwartungen und sprechen Sie darüber, wie sich die/der BewerberIn eine befriedigende Arbeit vorstellt! - Auch aus Sicht der Bewerberin/des Bewerbers ist Transparenz über Ihre Erwartungen und Anforderungen vorteilhaft. Je klarer Sie die Arbeitsbedingungen formulieren, umso höher ist die Chance, die/den passende/n BewerberIn zu finden! - Motivation von WissenschafterInnen ist zu einem hohen Anteil durch die Inhalte hergestellt und in zweiter Linie durch befriedigende Arbeitsbedingungen. Gehaltsaspekte sind oft nachrangig. Verzichten Sie Ihrerseits daher auch auf Fragen nach der finanziellen Situation des Bewerbers/der Bewerberin! 27 Bitte beachten - Erfolgszuschreibung - sich persönlich: möglicher Hinweis auf EinzelgängerIn dem Team: Kooperationsfähigkeit - Einsatzbereitschaft - nicht nur: Verfügbarkeit und Überstunden - sondern auch: Intensität der Arbeit - Belastbarkeit - nicht nur: zeitliche Belastung - sondern auch: soziale Belastung, Umgang mit Studierenden - Kommunikation - nicht nur: Menge, Redeanteil - sondern auch: Bezugnahme auf andere - Führung - nicht nur: Durchsetzung, eigene Interessen, Verfügbarkeit sondern auch: Vermittlungsfähigkeit, Geduld, Verständnis - Arbeitsaufgaben - nicht nur: einzelne besondere Aufgaben - sondern auch: Aufgabenvielfalt - TIPP: Beurteilen Sie alle Eindrücke und Kompetenzen, lassen Sie sich nicht von einem auffallenden Eindruck (positiv/negativ) beeinflussen! 28