Schmerz 2016 Cannabis in Gastroenterologie
Transcription
Schmerz 2016 Cannabis in Gastroenterologie
Schwerpunkt Schmerz DOI 10.1007/s00482-015-0087-0 © Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. Published by Springer-Verlag Berlin Heidelberg - all rights reserved 2016 M.S. Volz1 · B. Siegmund1 · W. Häuser2,3 1 Medizinische Klinik mit Schwerpunkten Gastroenterologie, Infektiologie und Rheumatologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland 2 Innere Medizin I, Klinikum Saarbrücken gGmbH, Saarbrücken, Deutschland 3 Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Technische Universität München, München, Deutschland Wirksamkeit, Verträglichkeit und Sicherheit von Cannabinoiden in der Gastroenterologie Eine systematische Übersichtsarbeit In bisher publizierten Übersichts arbeiten wurde der potenzielle Nutzen von Cannabinoiden (Medizinalhanf oder synthetisch hergestellte Substanzen aus Cannabis) in der Gastroenterologie be tont [14, 25, 31]. Anatomische, physio logische und pharmakologische Studien haben gezeigt, dass das Endocannabinoid system im Gastrointestinaltrakt nach weisbar ist [19]. Das Endocannabinoid system ist ein Teil des Nervensystems, in dem bislang zwei Cannabinoid rezeptoren (CB1 und CB2) identifiziert worden sind [20]. Es ist an der Regulation der Nahrungsaufnahme, der gastralen Sekretion und der intestinalen Motilität und Sensitivität sowie an Entzündungs prozessen und Zellproliferation be teiligt [14, 19]. Daher wird ein möglicher positiver Effekt von Cannabinoiden (Wirkstoffe der Cannabispflanze) auf gastrointestinale Symptome wie Übel keit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfälle angenommen [14]. Zwar wurde der analgetische Effekt von Cannabinoiden in einer Vielzahl von Studien bei chronischen Schmerzen auf grund von malignen Erkrankungen und neuropathischen Schmerzen untersucht, in denen sich insgesamt ein moderater schmerzstillender Effekt zeigte [5, 21], die vorhandene Datenlage zu chronischen Schmerzen in der Gastroenterologie ist aber limitiert. In einem Tiermodell für Schmerz(ver meidungs)verhalten wurde ein CB2- abhängiger analgetischer Mechanis mus festgestellt [34]. Zusätzlich wird über den CB2-Rezeptor die antientzünd liche Wirkung von Cannabinoiden ver mittelt. Cannabinoide verschieben die Balance von proinflammatorischen Zytokinen und antiinflammatorischen Zytokinen in Richtung eines T-HelferzellTyp-2-Profils. Weiterhin reduzieren Cannabinoide die Produktion von pro inflammatorischen Zytokinen wie dem Tumor-Nekrose-Faktor α (TNF-α), Inter feron-γ (IFN-γ) und Interleukin-1 (IL-1; [3]). Bei andauerndem Cannabiskonsum wurden Veränderungen an der zellulären Immunität festgestellt [26, 29]. Daten aus Tiermodellen liefern zusätzliche Evidenz, dass Cannabinoide entzündliche Prozesse in einem Kolitismodell [4, 34] und ebenso in Zellisolaten von Patienten mit chronischer Pankreatitis mildern können [22]. In der Gastroenterologie werden mög liche Indikationen von Cannabinoiden zur Symptomkontrolle von Übelkeit/ Erbrechen, viszeralen Schmerzen und Durchfällen bei chronisch-entzünd lichen Darmerkrankungen (CED; [25]), Reizdarmsyndrom (RDS; [32]) und chronischer Pankreatitis diskutiert [14]. Der mögliche Nutzen und die Ge fahren von Cannabis zu medizinischen Zwecken müssen jedoch auch kritisch gesehen werden. Die unzureichende Quantität und Qualität der Evidenz für einen Nutzen bei medizinischen In dikationen wie auch die potenziellen Risiken, z. B. neuropsychiatrische Neben wirkungen, wurden in Übersichtsarbeiten hervorgehoben [9]. In Anbetracht der Diskussionen um den Einsatz von Cannabisprodukten zu medizinischen Zwecken ist das Ziel dieser systematischen Übersichtsarbeit, die vor handene Evidenz für Nutzen, Verträg lichkeit und Sicherheit einer Therapie mit Cannabinoiden im Vergleich zu Placebo oder etablierten Therapien bei erwachsenen Patienten mit CED, RDS und chronischer Pankreatitis zusammen zufassen. Methoden Diese Übersichtsarbeit wurde gemäß dem Preferred-Reporting-Items-for-SystematicReviews-and-Meta-Analyses(PRISMA)Statement [23] und nach den Empfehlungen der Cochrane Collaboration [13] durch geführt. Datenbanken und Suchstrategie Es wurde eine systematische Suche in den Datenbanken CENTRAL und PubMed bis März 2015 durchgeführt. Die Suchstrategie für PubMed ist in . Infobox 1 dargestellt. Weiterhin wurde in Clinicaltrials.gov nach noch nicht ver öffentlichten Studienergebnissen gesucht. Die Treffer wurden mit der Literatur liste einer aktuellen deutschen Über Der Schmerz 1 Schwerpunkt Infobox 1 Suchstrategie PubMed ((„Pancreatitis, Chronic“[Mesh]) OR („Inflammatory Bowel Diseases“[Mesh] OR „Colitis, Ulcerative“[Mesh]) OR („Crohn Disease“[Mesh] OR „Irritable Bowel Syndrome“[Mesh])) AND ((„cannabis“[MeSH Terms] OR „cannabis“[Tiab]) OR („Ganka“[Journal] OR „ganka“[Tiab]) OR („marihuana“[Tiab]) OR („bhang“[Tiab]) OR („cannabinoid“[Tiab]) OR („dronabinol“[MeSH Terms] OR („dronabinol“[Tiab] OR „marinol“[Tiab]) („nabilone“[Supplementary Concept] OR „nabilone“[Tiab]) OR („cesamet“[Tiab]) OR „HU 211“[Supplementary Concept] OR „HU 211“[Tiab] OR „dexanabinol“[Tiab]) OR („tetrahydrocannabinol-cannabidiol combination“[Supplementary Concept] OR „sativex“[Tiab]) OR „tetrahydrocannabinol“[Tiab])) sichtsarbeit [9] sowie mit der Daten bank der International Association for Cannabinoid Medicines (IACM; [12]) abgeglichen. Weiterhin wurden die Literaturlisten der gefundenen Original arbeiten manuell überprüft. Literatursuche Die Literatursuche wurde von zwei Autoren (MSV; WH) unabhängig durch geführt. Die Suchergebnisse wurden auf der Grundlage von Titeln, Abstracts und teilweise Volltextanalysen unter Ver wendung definierter Ein- und Ausschluss kriterien (Filter) für die Verwendbarkeit für die Metaanalysen von randomisierten, kontrollierten Studien (RCT) ana lysiert. Filter 1 schloss Suchergebnisse bei folgenden Kriterien aus: Fragestellung nicht untersucht; keine kontrollierte Studie; Tierstudien; keine vollständige Publikation (z. B. Abstract); Fallberichte; Leserbriefe; Doppelpublikation. Die ver bleibenden Studien wurden im Volltext bestellt. Filter 2 bedeutete den „Ein- und Ausschluss aufgrund der Kriterien des Filters 1 nach Lektüre der Volltexte“. Ein- und Ausschlusskriterien Die Ein- und Ausschlusskriterien glieder ten sich wie folgt: 2 Der Schmerz Einschlusskriterien 55Randomisierte oder quasi randomisierte, kontrollierte Studien mit therapeutischer Zielsetzung 55Studienveröffentlichung in einer Zeit schrift mit Peer-review-Verfahren 55Studien mit einem Parallel-, Crossover- und Enriched-enrolmentrandomized-withdrawal(EERW)Design 55Studien mit Cross-over-Design wurden nur eingeschlossen, wenn zzdie Daten der beiden Behandlungs perioden getrennt berichtet wurden oder zzstatistische Tests durchgeführt wurden, die keinen Hinweis auf einen signifikanten Carry-overEffekt zeigten, oder zzstatistische Anpassungen im Falle eines signifikanten Carry-overEffekts durchgeführt wurden. 55Studien, die mindestens eines der unten aufgeführten Ergebnismaße für Wirksamkeit und Risiken berichteten 55Studien, deren Dauer der Therapie phase ≥ 4 Wochen betrug (Auf dosierung und Erhaltungsphase bei Parallel- und Cross-over-Design; „double-blind withdrawal phase“ für EERW-Design) Bei der quantitativen Datensynthese wurden Studien mit einem Parallelbzw. Cross-over-Design und Studien mit einem EERW-Design getrennt analysiert, da die Patientenpopulation der Doppel blindphase im EERW-Design sich auf grund der vorgenommenen Selektion von der von Studien mit einem Parallel- oder Cross-over-Design unterscheidet. Ausschlusskriterien 1. Studien, die nur als Abstracts oder Poster publiziert waren 2. Studien, deren primäres Ziel die Überprüfung der Wirksamkeit von Cannabinoiden als Bedarfs medikation war Teilnehmer Studienteilnehmer waren Patienten (Frauen und Männer) aller Altersgruppen und Ethnien mit CED [Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Colitis indeterminata, engl.: „inflammatory bowel disease“ ( IBD)], RDS [engl.: „irritable bowel syndrome“ (IBS)] oder chronischer Pankreatitis. Die Diagnosen sollten nach etablierten diagnostischen Kriterien ge stellt sein. Interventionen Wir schlossen Studien ein, in denen ge rauchter oder mit der Nahrung auf genommener pflanzlicher Cannabis/ Marihuana (sog. Medizinalhanf) oder synthetisch hergestellte und oral oder nasal zugeführte Cannabinoide (z. B. Cannabidiol, Dronabinol, Nabilon, Nabiximol) mit Placebo, einem anderen aktiven Medikament oder keiner Therapie verglichen wurden. Erstellung von Metaanalysen und Evidenztabellen Folgende Ergebnismaße für Wirksamkeit und Risiken wurden gewählt [10]: Wirksamkeit („patient-reported outcomes“) 1. Schmerzen: durchschnittliche Bauch schmerzintensität und/oder Anzahl der Patienten mit einer ≥ 50 %igen Schmerzreduktion 2. Globales Befinden: Anzahl der Patienten mit einer starken bzw. sehr starken Verbesserung des allgemeinen Befindens 3.Durchfälle 4. Appetit/Appetitzunahme bzw. Ge wicht/Gewichtszunahme 5.Übelkeit 6. Gesundheitsbezogene Lebensqualität 7. Im Falle von CED: Anzahl der Patienten in Remission (definiert durch etablierte Aktivitätsindizes und/oder histologische und/oder endoskopische Parameter) Verträglichkeit 1. Anzahl der Patienten, welche die Studie wegen Nebenwirkungen ab brachen Sicherheit und Nebenwirkungen 1. Anzahl der Patienten mit schwer wiegenden Nebenwirkungen inklusive Anzahl der verstorbenen Patienten Zusammenfassung · Abstract Schmerz DOI 10.1007/s00482-015-0087-0 © Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. Published by Springer-Verlag Berlin Heidelberg - all rights reserved 2016 M.S. Volz · B. Siegmund · W. Häuser Wirksamkeit, Verträglichkeit und Sicherheit von Cannabinoiden in der Gastroenterologie. Eine systematische Übersichtsarbeit Zusammenfassung Hintergrund. Der medizinische Gebrauch von Cannabisprodukten in der Gastroenterologie wird für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED), das Reizdarmsyndrom (RDS) und die chronische Pankreatitis diskutiert. Material und Methoden. Eine systematische Literatursuche bis März 2015 wurde in den Datenbanken Cochrane Central Register of Controlled Trials (CENTRAL), PubMed, www.cannabis-med.org und Clinicaltrials. gov durchgeführt. Gesucht wurde nach randomisierten, kontrollierten Studien (RCT) mit einer Studiendauer von ≥ 4 Wochen und einer Studienteilnehmerzahl von mindestens n = 10 pro Studienarm mit Medizinalhanf und/oder pharmazeutischen Cannabinoiden bei CED, RDS und chronischer Pankreatitis. Klinische Endpunkte der Analyse waren Wirksamkeit (Schmerz, Übelkeit, Appetit/Gewicht, Durchfälle, gesundheitsbezogene Lebensqualität und bei CED Remissionsraten), Verträglichkeit (Abbruchrate wegen Neben- wirkungen) und Sicherheit (schwerwiegende Nebenwirkungen). Die methodische Qualität der RCT wurde mit dem Cochrane Risk of Bias Tool evaluiert. Ergebnisse. Es wurde lediglich eine RCT mit Medizinalhanf bei 21 Morbus-CrohnPatienten gefunden. Die Studie war zu klein, um einen signifikanten Unterschied in der Remissionsrate nachzuweisen, jedoch ergaben sich Hinweise darauf, dass der Konsum von Medizinalhanf zur Reduktion von Bauchschmerzen und Besserung des Appetits führte. Das methodische Risiko der Studie war hoch. Die Ergebnisse von je einer RCT mit pharmazeutischen Cannabisprodukten bei CED bzw. chronischer Pankreatitis waren noch nicht veröffentlicht. RCTs mit therapeutischer Zielsetzung beim RDS wurden nicht gefunden. Eine cannabisinduzierte akute Pankreatitis wurde in mehreren Fallberichten beschrieben. Schlussfolgerungen. Cannabinoide eignen sich möglicherweise zur symptomatischen Therapie von Morbus-Crohn-assoziierten Beschwerden wie Schmerz, Übelkeit und Appetitlosigkeit. Um den potenziellen therapeutischen Nutzen sowie die Risiken von Cannabisprodukten in der Gastroenterologie zu beurteilen, sind jedoch methodisch hochwertige Studien mit ausreichender Patientenzahl und Studiendauer notwendig. Aktuell kann ein individueller Heilversuch mit Tetrahydrocannabinol in der Gastroenterologie nur bei Morbus Crohn zur Symptomlinderung von Schmerzen und Appetitlosigkeit und nur nach Versagen aller etablierten medikamentösen Therapieoptionen sowie nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erwogen werden. Schlüsselwörter Cannabis · Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen · Chronische Pankreatitis · Reizdarmsyndrom · Randomisierte, kontrollierte Studien Efficacy, tolerability, and safety of cannabinoids in gastroenterology. A systematic review Abstract Background. The medical use of cannabis is discussed in gastroenterology for inflammatory bowel diseases (IBD), irritable bowel syndrome (IBS), and chronic pancreatitis. Materials and methods. A systematic literature search until March 2015 was performed in the databases Cochrane Central Register of Controlled Trials (CENTRAL), PubMed, www. cannabis-med.org, and clinicaltrials.gov. Randomized controlled trials (RCT) investigating herbal cannabis and/or pharmaceutical cannabinoids in IBD, IBS, or chronic pancreatitis with a study duration of ≥ 4 weeks and a sample size of at least n = 10 per study arm were identified. Clinical outcomes comprised efficacy (pain, nausea, appetite/weight, diarrhea, health-related quality of life, and remission rates for IBD), tolerability (drop-out rate Statistische Maße Die quantitative Datensynthese erfolgte mit der Software RevMan, wenn ≥ 2 Studien einen der o. g. Endpunkte be richteten. Als Effektmaße wurden ab solute Risikodifferenzen für dichotome Variablen und standardisierte Mittel wertdifferenzen (SMD) für kontinuier due to side effects), and safety (severe side effects). Methodology quality of RCTs was evaluated with the Cochrane Risk of Bias Tool. Results. Only one RCT treating 21 patients with Crohn’s disease and herbal cannabis was identified. The study revealed no significant differences of remission rate because of low statistical power. However, there was a clear tendency for less abdominal pain and improved appetite with medical cannabis. The methodological risk of the study was high. Furthermore, results of two RCTs investigating synthetic cannabis in IBD and chronic pancreatitis, respectively, have not yet been released. No RCT for IBS was found. Several case reports described cannabis-induced acute pancreatitis. liche Variablen gewählt, die mittels eines Random-effects-Modells (Methode der inversen Varianz) berechnet wurden. Die 95 %-Konfidenzintervalle (95 %-KI) für die Effektmaße wurden berechnet. Der Grenzwert für einen relevanten Nutzen bzw. Schaden wurde als eine relative Risikoreduktion (RRR) bzw. Conclusions. Cannabis may be useful for symptom relief in Crohn’s disease such as pain, nausea, and loss of appetite. However, studies with high methodological quality, sufficient sample size, and study duration are mandatory to determine potential therapeutic effects and risks of cannabis in gastroenterology. Currently, use of tetrahydrocannabinol to alleviate symptoms such as pain and appetite loss in Crohn’s disease should only be considered in individual patients after failure of established medical therapies and only after careful risk–benefit assessment. Keywords Cannabis · Inflammatory bowel disease · Pancreatitis, chronic · Irritable bowel syndrome · Randomized controlled trials durch einen relativen Risikoanstieg (RRI) ≥ 25 % für dichotome Variablen gesetzt [10]. Die Einteilung der Effektstärken der SMD erfolgte nach Cohen: 0–0,2: nicht substanziell; 0,2–0,5: gering; 0,5– 0,8: mäßig; > 0,8: stark [11]. Ein minimal bedeutsamer Unterschied („minimal important difference“) wurde bei einer Der Schmerz 3 Identifikation Schwerpunkt Treffer Datenbanken (n = 75) CENTRAL (n = 8) Clinicaltrials.gov (n=9) PubMed (n=58) Handsuche (n = 0) Eignung Screening Doppeltreffer ausgeschlossen (n = 8) Zusammenfassungen geprüft (n = 67) Volltexte geprüft (n = 1) Einschhluss Volltexte berücksichtigt in qualitativer Analyse (n = 1) Studien in quantitativer Analyse (n = 0) Anzahl Studien (n = 1) nicht ausreichend für quantitative Analyse Abb. 1 8 Ergebnisse der systematischen Literatursuche SMD ≥ 0,2 angenommen [8]. Die Hetero genität der gepoolten Effektstärken wurde anhand der I2-Statistik bestimmt; I2 > 50 % wurde als substanzielle Heterogenität be wertet [13]. Wenn keine quantitative Datenanalyse (< 2 RCT; ≥ 2 RCT, aber heterogene, nicht zusammenfassbare Er gebnisvariablen) möglich war, wurden die Ergebnisse qualitativ dargestellt. Die Qualität der Evidenz wurde nach dem Cochrane Risk of Bias Table bestimmt (s. Anhang am Ende des Beitrags). Die Qualität der Evidenz wurde wie folgt eingeteilt: hoch: geringes Risiko einer Verzerrung in 6 oder 7 Kriterien; mäßig: geringes Risiko einer Verzerrung in 3–5 Kriterien; niedrig: geringes Risiko einer Verzerrung in 0–2 Kriterien. Ergebnisse Die Literatursuche ergab 75 Treffer (47 Treffer für CED, 26 für RDS und 2 für 4 Der Schmerz chronische Pankreatitis). Eine israelische RCT mit sublingualem Cannabidiol bei CED (beendet September 2012; [27]) und eine niederländische RCT mit Dronabinol als Add-on-Schmerzmittel bei chronischen Schmerzen aufgrund einer chronischen Pankreatitis [28], die in der Datenbank Clinicaltrials.gov als beendet gemeldet wurden, sind bisher nicht veröffentlicht. Insgesamt wurde nur eine vollständig veröffentlichte RCT mit Cannabinoiden bei der Literatursuche ge funden: Eine israelische Studie berichtete über die Behandlung von Patienten mit Morbus Crohn mit 2 cannabishaltigen Zigaretten pro Tag. Die Patienten hatten auf eine Therapie mit Mesalazin, Kortiko steroiden, Methotrexat, Thiopurinen oder TNF-α-Antikörpern nicht angesprochen und einen Crohn’s Disease Activity Index (CDAI) > 200 Punkte (. Abb. 1; . Tab. 1; [25]). Die Zigarette der Verumgruppe ent hielt eine standardisierte Menge Tetra hydrocannabinol (THC; 110 mg), während die Kontrollgruppe Zigaretten aus Cannabispflanzen rauchten, aus denen THC extrahiert war. Die Autoren begründen den inhalativen Einsatz von Cannabis damit, dass durch das Rauchen aktive freie Cannabinoide entstehen und so rascher wirksame THC-Spiegel im Blut erreicht werden als nach oraler Aufnahme. Die Studiendauer betrug 10 Wochen (8 Wochen Therapiephase, 2 Wochen Auswaschphase). Das Risiko einer Verzerrung (Bias) der Studie war hoch (. Tab. 2). Die Studie war zu klein (11 Patienten in der Cannabis- und 10 Patienten in der Placebogruppe), um einen signi fikanten Unterschied in der Remissions rate nachzuweisen. 5/11 Patienten in der Cannabisgruppe und 1/10 in der Placebo gruppe erreichten eine Remission (CDAI < 150 Punkte). In der Cannabisgruppe konnten 3 Patienten Kortison und 2 Patienten Opioide, die sie zur Schmerz therapie erhielten, absetzen. Patienten in der Cannabisgruppe gaben signifikant weniger Bauchschmerzen und besseren Appetit an. Da die Autoren keine Standardabweichungen (SD) bei den Studienendpunkten angaben, konnten die angegebenen p-Werte nicht überprüft werden. Die postulierten entzündungshem menden Effekte von Cannabis konnten nicht anhand laborchemischer Analysen belegt werden: In beiden Gruppen waren zu Beginn der Studie die Werte des C-re aktiven Proteins (CRP) nur gering erhöht. Am Studienende fand sich kein signi fikanter CRP-Abfall oder Unterschied zwischen den beiden Gruppen. Weitere Laborparameter oder fäkale Entzündungs parameter (Blutsenkungsgeschwindigkeit, Calprotectin) wurden nicht bestimmt. Es fanden sich keine Unterschiede in der Ver träglichkeit. Schwere Nebenwirkungen wie neuropsychiatrische Symptome und Ent zugserscheinungen nach dem Absetzen des Cannabis wurden nicht beobachtet. Mögliches Suchtverhalten wurde er fasst, jedoch von den Autoren nicht be richtet. Angaben zur Arbeitsfähigkeit der Patienten während der Studie wurden nicht gemacht. Tab. 1 Charakteristika einer randomisierten, kontrollierten Studie mit Medizinalhanf bei Patienten mit Morbus Crohn [25] Methoden Teilnehmer Interventionen Endpunkte Volle Remission (CDAI < 150 Punkte) CDAI-Reduktion > 100 Punkte Schmerzreduktion (NRS 1–7) Globale Besserung Appetitsteigerung (NRS 1–7) Durchfälle Übelkeit Lebensqualität (SF-36 0–100) Abbruchrate wegen Nebenwirkungen Schwere Nebenwirkungen Anmerkungen Erkrankung: Morbus Crohn Studienorte: 1 Zentrum in Israel Studiendesign: Parallel Studiendauer: 8 Wochen, 2 Wochen Auswaschphase Einschlusskriterien: ≥ 20 Jahre, aktiver Morbus Crohn, mit CDAI-Score zwischen 200 und 450 Punkten. Alle Patienten hatten ein Versagen mindestens einer der folgenden Therapien: Mesalazin, Kortikosteroide, Methotrexat, Thiopurine oder TNF-α-Antikörper. Patienten, die Kortikosteroide erhielten, waren seit mindestens 1 Monat unter einer stabilen Dosis, Patienten unter Thiopurintherapie seit mindestens 3 Monaten. TNF-α-Antikörper-Versagen wurde nach mindestens 4 Dosen angenommen Ausschlusskriterien: Kurzdarmsyndrom, symptomatische Stenose, Abszess, abdominelle Operation in den letzten 3 Monaten, Schwangerschaft oder Schwangerschaftswunsch in den nächsten 6 Monaten, Vorgeschichte mit seelischer Störung, Drogenmissbrauch, früherer Cannabiskonsum, ärztliche Einschätzung einer Vulnerabilität für Drogenabhängigkeit oder seelische Instabilität Cannabis: n = 11; Durchschnittsalter: 46 Jahre; 54 % männlich Placebo: n = 10; Durchschnittsalter: 37 Jahre; 60 % männlich Zigarette mit 115 mg THC 2-mal täglich Zigarette ohne THC 2-mal täglich Antientzündliche Begleitmedikation angegeben; keine Angaben zu weiterer Medikation (z. B. Antidepressiva, andere Analgetika) Cannabis vs. Placebo 45 vs. 10 %; p = 0,43 90 vs. 40 %; p = 0,05, selbst berechnet 4 (keine SD) vs. 1 (keine SD); p = 0,001 Nicht erfasst 4 (keine SD) vs. 2 (keine SD); p = 0,008 Nicht erfasst Nicht erfasst 86 (keine SD) vs. 79 (keine SD); p = 0,50 0 % vs. 0 %; keine signifikanten Unterschiede bezüglich Schläfrigkeit, Übelkeit, Konzentrationsstörungen und Schwindel Keine; keine Entzugserscheinungen nach Absetzen. Mögliche Symptome eines süchtigen Verhaltens wurden erfasst, jedoch nicht bei den Ergebnissen berichtet. Einer der Autoren ist Mitarbeiter der Firma, die den Cannabis und das Placebo für die Studie bereitstellte. CDAI Crohn’s Disease Activity Index; NRS numerische Rating-Skala; SD Standardabweichung; THC Tetrahydrocannabinol; TNF-α Tumor-Nekrose-Faktor α. Diskussion Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse Bei einer systematischen Literatursuche zu RCT zum medizinischen Gebrauch von Cannabinoiden bei den gastroentero logischen Erkrankungen CED, RDS und chronische Pankreatitis wurde nur eine RCT bei Morbus Crohn mit Medizinal hanf gefunden. Die Studie hatte ein hohes Risiko von Verzerrungen. Vergleich mit der Literatur Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen Die Hinweise der RCT auf mög liche positive Effekte von Cannabis auf Symptome bei CED werden durch 4 Be obachtungsstudien gestützt: In eine prospektive israelische Beobachtungs studie wurden 13 Patienten (4 Frauen, 9 Männer; Alter: 28–62 Jahre) mit lang jähriger CED-Diagnose (5–35 Jahre) ein geschlossen, die bisher keinen Cannabis konsumierten. Die Indikationen für eine Cannabistherapie wurden nicht detailliert aufgeführt. Cannabis für die Studienpatienten wurde kostenlos von einer Organisation, die vom israelischen Gesundheitsministerium beaufsichtigt wird, an die Patienten geliefert. Cannabis wurde in einer Dosis von 50 g ge trockneter Hanfpflanze pro Monat an die Patienten ausgeliefert. Die Menge der aktiven Substanzen in dem aus gelieferten getrockneten Hanf war nicht standardisiert. Die Patienten wurden instruiert, bis zu 3 Inhalationen einer Hanfzigarette zu sich zu nehmen, wenn sie Schmerzen empfanden. Die Studien dauer betrug 3 Monate. Die Patienten berichteten eine signifikante Linderung der Schmerzen und eine Verbesserung der Lebensqualität (Short Form Health Survey). Der Harvey-Bradshaw Score der 11 Patienten mit Morbus Crohn reduzierte sich von 11,4 ± 3,2 auf 5,7 ± 2,7. Die durchschnittliche Gewichtszunahme lag bei 4,3 ± 2 kg. Fünf Patienten hatten erhöhte CRP-Werte (1,2 ± 0,4 mg/dl vor Beginn der Therapie). Die CRP-Werte normalisierten sich (< 0,5 mg/dl) während der Therapie. Nebenwirkungen wurden von den Patienten nicht berichtet [17]. In einer retrospektiven Beobachtungs studie wurden Patienten mit Morbus Crohn, die vom israelischen Ministerium Der Schmerz 5 Schwerpunkt Tab. 2 Methodische Qualität einer randomisierten, kontrollierten Studie mit Medizinalhanf bei Patienten mit Morbus Crohn [25] Bias Randomisierung (Selektionsbias) Verdeckte Zuteilung (Selektionsbias) Einschätzung der Autoren Niedriges Risiko Unklar Verblindung von Teilnehmern und Personal (Interventionsbias) Verblindung der Ergebnismessung (Messungsbias) Unvollständige Ergebnisse (Verschleißbias) Selektive Veröffentlichung von Daten (Publikationsbias) Unklar Selektionsbias Hoch Unklar Unklar Hoch Gründe für die Einschätzung Blockmethode Keine Details zu der Angabe „Both patients and investigators were blinded to the treatment group assignment“ berichtet Keine Details zu der Angabe „Both patients and investigators were blinded to the treatment group assignment“ berichtet Keine Angaben Intention-to-treat-Analyse, Methode nicht angegeben Die Studie wurde auf Clinicaltrials.gov registriert (NCT01040910); die primären und sekundären Endpunkte im Protokoll und in der Publikation stimmen nicht überein. Der primäre Endpunkt wurde geändert: CDAI-Reduktion 70 Punkte (Protokoll) auf 100 Punkte in Studie. Die Veränderungen von IL-10. IL-2 und TGF-β wurden nicht berichtet. Patienten in Studiengruppe waren älter. CDAI Crohn’s Disease Activity Index; IL Interleukin; TGF-β „transforming growth factor β“. eine Erlaubnis zum medizinischen Ge brauch von Cannabis erhalten hatten, analysiert. Die Anzahl der kontaktierten Patienten wurde nicht berichtet. 30 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 36 Jahren (Spannweite: 21–65 Jahre; 26 Männer) nahmen an der Studie teil. Die Patienten wurden retrospektiv nach ihrem Gesundheitsstatus vor dem Konsum von Cannabis und nach ihrem aktuellen Gesundheitsstatus gefragt. Als Grund für den Cannabiskonsum gaben 21 Patienten ein mangelndes Ansprechen auf die konventionelle Behandlung und 6 Patienten nichtbehandelbare Schmerzen an. Vier Patienten rauchten Cannabis zur „Erholung“ und setzten den Konsum fort, als sie eine Besserung ihrer Darm beschwerden bemerkten. Die meisten Patienten rauchten 1–3 Joints (etwa 0,5 − 1,5 g THC/Tag). Die durchschnitt liche Dauer des Cannabiskonsums lag bei 2,1 Jahren. Alle Patienten gaben an, dass der Cannabiskonsum sich positiv auf ihre Gesundheit ausgewirkt habe (von 3,1 auf 7,3 auf einer 11-stufigen visuellen Ana logskala). Die durchschnittliche Zahl der Stühle habe von 8/24 auf 5/24 h ab genommen. Insgesamt gaben 22/26 der Patienten ein Absetzen der Kortiko steroide an, bei Thiopurinen waren es 10/20, bei Methotrexat 6/6 und in Bezug auf TNF-α-Antikörper 8/12. Angaben zu Nebenwirkungen wurden nicht gemacht [24]. In einer kanadischen Studie wurden konsekutiv 313 Patienten, die sich von Juli 2008 bis März 2009 in der Klinik für Gastroenterologie der Universität 6 Der Schmerz Calgary vorstellten, mit einem anonymen Fragebogen untersucht. 17,6 % der Patienten (50 % Männer; Durchschnitts alter: 37 Jahre) gaben den Gebrauch von Cannabis aufgrund einer CED an. 96 % rauchten Cannabis, davon gaben 57 % den Konsum von Cannabis für > 12 Monate an. Folgende Gründe wurden für den Ge brauch von Cannabis genannt: 46 % gaben an, dass sie gehört hätten, dass Cannabis ihnen helfen könnte; 41 % gaben an, dass sie wegen ihrer Krankheit frustriert ge wesen seien; 38 % wollten eine alternative Therapie versuchen und 27 % gaben an, dass die verschriebenen Medika mente nicht geholfen hätten. Nur 39 % der Patienten informierten ihren be handelnden Arzt über den Gebrauch von Cannabis. 84 % der Cannabisnutzer be richteten eine Besserung der abdominellen Schmerzen, 77 % der abdominellen Krämpfe, 48 % der Gelenkschmerzen und 29 % der Durchfälle. 20 % berichteten, dass sie die Dosis der konventionellen CED-Medikamente reduzieren konnten, und 13 %, dass sie die konventionellen CED-Medikamente komplett absetzen konnten. Über 75 % berichteten über Nebenwirkungen wie Angst, vermehrten Appetit, einen trockenen Mund, Be nommenheit und ein High-Gefühl. Die Schwere der Nebenwirkungen wurde von den meisten Cannabisnutzern als leicht eingestuft. 20 % der Patienten räumten ein, das High-Gefühl zur Symptomkontrolle zu benötigen. Patienten mit Morbus Crohn und einem Cannabisdauerkonsum (≥ 6 Monate) berichteten über mehr CED-bedingte Operationen in der Ver gangenheit (Odds-Ratio: 5,03; 95 %-KI: 1,45–17,46) nach Adjustierung für demo grafische Variablen, Tabakkonsum, die Zeit seit der CED-Diagnose und den Ge brauch von Biologika [33]. In einer US-amerikanischen Studie füllten 292 konsekutiv behandelte Patienten eines CED-Zentrums (Antwort rate: 94 %) einen Fragebogen aus. 12 % waren aktive, 39 % frühere und 49 % keine Cannabiskonsumenten. Nur 16 % der aktuellen und früheren Cannabiskonsum enten gaben an, Cannabis wegen ihrer CED zu nutzen bzw. genutzt zu haben. Das Durchschnittsalter der aktuellen Cannabisnutzer lag bei 31 Jahren. 80 % der aktuellen bzw. früheren Cannabis konsumenten gaben eine deutliche Besserung der Übelkeit, 89 % eine deut liche Appetitsteigerung, 74 % eine deut liche Reduktion der Bauchschmerzen und 50 % eine deutliche Besserung der Durch fälle an. Fragen zu Nebenwirkungen wurden nicht gestellt [30]. Aufgrund der retrospektiven Daten erhebung (in Bezug auf die Sympto matik), möglicher Selektionseffekte sowie eines möglichen „reporting bias“ (Über schätzung positiver und Unterschätzung negativer Effekte von Cannabis) sind die Aussagen der oben vorgestellten Be obachtungsstudien nicht generalisierbar. Der Anteil unspezifischer Wirkfaktoren (sog. Placeboeffekte) ist ohne Kontroll gruppe nicht abschätzbar. Weiterhin wurden alle Studien zu Cannabis bei CED in Ländern durchgeführt (Israel, Kanada, mehrere Bundesstaaten der USA), in denen der Konsum von Cannabis zu medizinischen Zwecken legalisiert ist. Beim Konsum von Joints wird Cannabis häufig mit Tabak gemischt. Negative Effekte des Tabakrauchens auf den Verlauf des Morbus Crohn sind gesichert [15]. Ein Rauchstopp bei Morbus Crohn wird von den meisten internationalen Leitlinien als therapeutische Maßnahme empfohlen [11]. Weiterhin wurde in den referierten Beobachtungsstudien unzureichend auf Nebenwirkungen des Cannabiskonsums wie neuropsychiatrische Erkrankungen eingegangen, sodass die potenzielle Symptomlinderung den Risiken nicht objektiv gegenübergestellt wird. Reizdarmsyndrom Bisher wurden 3 experimentelle Studien veröffentlicht. In einer Studie wurde die Gabe von THC 2-mal/Tag (Dronabinol 2,5 mg oder 5 mg oder Placebo; Studien dauer: 2 Tage) bei 36 Patienten mit diarrhödominanter Form des RDS unter sucht. Dronabinol hatte im Vergleich zu Placebo keinen Einfluss auf die Kolon transitzeit [37]. Die 1-malige Gabe von 5 mg Dronabinol 1-mal/Tag bei ins gesamt 75 Patienten mit verschiedenen Formen des RDS reduzierte im Vergleich zu Placebo die Nüchternkolonmotili tät von Patienten mit diarrhödominanter und gemischter Form des RDS [36]. Die 1-malige Gabe von THC 1-mal/Tag hatte bei 11 RDS-Patienten keinen Einfluss auf die viszerale Sensitivität nach rektaler Luftinsufflation [16]. Die drei Studien liefern keine überzeugende pathophysio logische Rationale für den Einsatz von Cannabinoiden beim RDS. Chronische Pankreatitis Ein Bericht der Controlled Substances and Tobacco Directorate at Health Canada stellte fest, dass die wenigen Studien zur Wirkung von Cannabinoiden in Tier modellen der akuten und chronischen Pankreatitis widersprüchlich sind [6]. Daher ist die Veröffentlichung der niederländischen Studie zum Einsatz von Cannabis zur symptomatischen Schmerz therapie bei chronischer Pankreatitis von großem Interesse [28]. Wie bei der CED bestehen Bedenken bezüglich des Konsums von Cannabiszigaretten, in denen Tabak mit Marihuana gemischt wird, da Tabakrauchen einen negativen Einfluss auf die Entstehung und den Ver lauf einer chronischen Pankreatitis hat und ein Rauchstopp als therapeutische Maßnahme empfohlen wird [2]. Weiter hin sind mindestens 11 Fallberichte bzw. Fallserien veröffentlicht worden, die eine cannabisinduzierte akute Pankreatitis be schreiben [18, 35]. Um das symptom orientierte Potenzial von Cannabis bei chronischer Pankreatitis zu über prüfen, sind RCT erforderlich. Es sollte ein Studiendesign mit synthetischen Cannabinoiden angestrebt werden. Cannabis in der deutschen Gastroenterologie Daten (z. B. Beobachtungsstudien) zur Häufigkeit des medizinischen Gebrauchs von Cannabis durch deutsche Patienten mit (nichtonkologischen) gastroentero logischen Erkrankungen sind den Autoren nicht bekannt. Einige CED-Patienten, die bei den Autoren in Behandlung sind, rauchen bzw. konsumieren Cannabis zur Linderung von Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit und Durchfällen. Die etablierten medikamentösen Therapie optionen zur Symptomlinderung werden bei Patienten nach Ansicht der Autoren häufig nicht ausgeschöpft. Die Grenze zum „Freizeitgebrauch“ von Cannabis ist bei den meist jungen Patienten schwer zu ziehen. Ob unter den 740 Patienten, die seit 2005 eine Ausnahmeerlaubnis für die Ver wendung von Cannabis zu medizinischen Zwecken beim Bundesinstitut für Arznei mittel und Medizinprodukte (BfArM) be antragt haben (bei 449 Genehmigungen), auch Patienten mit gastroenterologischen Erkrankungen sind, ist uns nicht bekannt. Laut den Aussagen der parlamentarischen Staatssekretärin des Bundesgesundheits ministeriums wurden die meisten Anträge von Patienten mit chronischen Schmerzen gestellt. Weitere Anträge wurden auf grund einer Spastik bei multipler Sklerose, eines Tourette-Syndroms, depressiver Störungen und einer Aufmerksamkeits defizit-Hyperaktivitäts-Störung gestellt. Gastrointestinale Erkrankungen wurden nicht genannt [7]. Fazit für die Praxis 55Insgesamt müssen für eine valide Empfehlung von Cannabinoiden für bestimmte gastroenterologische Erkrankungen mehr RCT mit einer ausreichenden Patientenzahl angestrebt werden. 55Auf der Basis der aktuellen Datenlage kann ein individueller Heilversuch mit synthetischen Cannabinoiden bei gastroenterologischen Erkrankungen bislang nur beim Morbus Crohn zur krankheitsspezifischen Symptommilderung und nur nach Versagen aller etablierten medikamentösen Therapien erwogen werden. 55Da die neuropsychiatrischen Nebenwirkungen und Langzeitfolgen eines regelmäßigen Cannabiskonsums bei medizinischen Indikationen nicht abgeschätzt werden können (da keine validen Daten hierzu vorliegen), ist die Indikationsstellung eines individuellen Heilversuchs in jedem Falle kritisch und unter einer individuellen Nutzen-Risiko-Abwägung zu diskutieren. 55In Israel ist die Verordnung von Medizinalhanf für Patienten mit CED möglich, die auf eine immunsuppressive Therapie inklusive TNFα-Antikörper nicht angesprochen haben und bei denen chirurgisch behebbare Ursachen der Beschwerden ausgeschlossen wurden. Kontraindikationen sind Herzinsuffizienz, frühere oder aktuelle Psychosen, Angststörungen, erstgradige Verwandte mit psychischen Störungen und eine Vorgeschichte von Drogenabhängigkeit [1]. 55Ob diese Indikationen und Kontraindikationen auch auf Deutschland anwendbar sind, bedarf weiterer Diskussionen und der Konsensbildung der medizinischen Fachgesellschaften. Korrespondenzadresse PD Dr. W. Häuser Innere Medizin I, Klinikum Saarbrücken gGmbH Winterberg 1, 66119 Saarbrücken whaeuser@klinikum-saarbruecken.de Der Schmerz 7 Schwerpunkt Einhaltung ethischer Richtlinien Interessenkonflikt. M.S. Volz erhielt 2014 eine Forschungsförderung für „Patientenorientierte Forschung bei CED 2014“ der Deutschen Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung e. V. (DCCV). B. Siegmund erhielt Vortragshonorare von AbbVie, Ferring, Falk, MSD, Merck und Takeda sowie Beratungshonorare von AbbVie, Falk, Hospira, Janssen, Merck, MSD, Mundipharma und Takeda. W. Häuser erhielt Vortragshonorare von Abbott, Grünenthal, Janssen-Cilag, MSD Sharp & Dohme und Pfizer sowie ein Beratungshonorar von Daiichi Sankyo. Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren. Anhang Kriterien der methodischen Quali tät der analysierten randomisierten, kontrollierten Studien (RCT; [10, 13]) 1. Randomisierung (systematischer Selektionsfehler) Ein niedriges Risiko für einen syste matischen Selektionsfehler besteht, wenn die Untersucher die Methode der zu fälligen Verteilung der Patienten auf eine Therapie- und eine Kontrollgruppe durch folgende Methoden beschreiben: Tafel mit zufällig angeordneten Zahlen, computer generierte Zufallszahlen, Münze werfen, Karten oder Umschläge mischen, würfeln, Lose ziehen. Es besteht ein hohes Risiko für einen systematischen Selektionsfehler, wenn die Verteilung nach geraden oder ungeraden Zahlen des Geburtsdatums, dem Aufnahmedatum ins Krankenhaus oder der Krankenhausnummer bzw. nach der Entscheidung des Arztes, Wunsch des Patienten, einem Labortest oder der Ver fügbarkeit der Intervention erfolgte. 2. Geheimhaltung der Behandlungszuordnung (systematischer Selektionsfehler) Ein niedriges Risiko eines systematischen Selektionsfehlers besteht, wenn Teil nehmer und Untersucher die Be handlungszuordnung nicht vorher sehen konnten, weil eine der folgenden oder vergleichbare Methoden ge wählt wurde, um die Behandlungs zuordnung geheim zu halten: zentrale Behandlungszuordnung (z. B. Telefon, internet- oder apothekenkontrollierte 8 Der Schmerz zufällige Behandlungszuordnung); sequenziell nummerierte Behältnisse für Medikamente gleichen Aussehens oder sequenziell nummerierte blickdichte und verschlossene Umschläge. Ein hohes Risiko eines systematischen Selektions fehlers besteht, wenn Teilnehmer und Untersucher die Behandlungszuordnung vorhersehen konnten, z. B. durch den Gebrauch eines offen zugänglichen Be handlungsplans (z. B. eine Liste mit nach Zufallsprinzip generierten Nummern); Verwendung von Umschlägen ohne aus reichende Sicherheitsvorkehrungen (z. B. Umschläge, die unverschlossen, durch sichtig oder nicht sequenziell nummeriert waren); alternierende oder rotierende Be handlungszuordnung; Geburtsdatum; Fallnummer oder andere explizit nicht versteckte Behandlungszuordnungen. 3. Verblindung der Teilnehmer und des Personals/ Behandler (systematischer Durchführungsfehler) Es besteht ein niedriges Risiko eines Durchführungsfehlers, wenn die Verblindung der Teilnehmer gewähr leistet war und es unwahrscheinlich war, dass keine oder eine unvollständige Verblindung stattfand; oder wenn die Autoren der Übersichtsarbeit im Falle einer fehlenden oder unvollständigen Verblindung zur Einschätzung kommen, dass das Ergebnis nicht durch fehlende Verblindung beeinflusst wurde. Es be steht ein niedriges Risiko eines Durch führungsfehlers, wenn die Verblindung des Personals gewährleistet war und es unwahrscheinlich war, dass keine oder eine unvollständige Verblindung statt fand; oder wenn die Autoren der Über sichtsarbeit im Falle einer fehlenden oder unvollständigen Verblindung zur Ein schätzung kommen, dass das Ergebnis nicht durch fehlende Verblindung beein flusst wurde. 4. Verblindung der Auswerter (systematischer Erkennungsfehler) Es besteht ein niedriges Risiko eines systematischen Erkennungsfehlers, wenn der Auswerter von patientenberichteten Ergebnissen nicht der klinische Unter sucher, sondern ein Statistiker ist, der nicht an der Behandlung der Patienten beteiligt war. Es besteht ein unklares Risiko eines systematischen Erkennungs fehlers, wenn keine Einzelheiten darüber berichtet wurden, wer der Auswerter war. Es besteht ein hohes Risiko eines systematischen Erkennungsfehlers, wenn der Auswerter an der Behandlung der Patienten beteiligt war. 5. Unvollständige Ergebnisdaten (systematischer Fehler aufgrund des Verlusts von Teilnehmern) Es besteht ein niedriges Risiko für einen systematischen Fehler, wenn alle randomisierten Patienten berichtet oder in der Gruppe analysiert wurden, der sie zufällig zugeordnet wurden, und Studien abbrecher nach der Methode der Baselineobservation-carried-forward(BOCF)Methode (Einsetzen des Werts der Aus gangsmessung für die Datenanalyse) ausgewertet wurden. Es besteht ein un klares Risiko für einen systematischen Fehler, wenn alle randomisierten Patienten berichtet oder in der Gruppe analysiert wurden, der sie zufällig zu geordnet wurden, und Studienabbrecher nach der Last-observation-carriedforward(LOCF)-Methode (Einsetzen des letzten Werts vor Studienabbruch) ana lysiert wurden. Es besteht ein hohes Risiko für einen systematischen Fehler, wenn keine Intention-to-treat-Analyse [Ana lysetechnik, bei der die Patienten nach ihrer ursprünglichen Gruppenzuteilung analysiert werden, unabhängig davon, ob sie die zugeordnete (intendierte) Therapieform vollständig, partiell oder gar nicht erhalten haben] durchgeführt wurde oder nur die Teilnehmer aus gewertet wurden, welche die Studien be endeten. 6. Selektive Ergebnisdarstellung (systematischer Berichtsfehler) Es besteht ein niedriges Risiko eines Be richtsfehlers, wenn ein Studienprotokoll verfügbar ist und alle vorher festgelegten primären und sekundären Endpunkte, die für die Übersichtsarbeit von Interesse sind, in einer vorher festgelegten Weise berichtet wurden; oder wenn es im Falle, dass kein Studienprotokoll verfügbar ist, eindeutig ist, dass alle erwarteten Ergeb nisse berichtet wurden einschließlich der vorher festgelegten Ergebnisse (ein über zeugender Text dieser Art ist wahrschein lich selten). Es besteht ein hohes Risiko eines systematischen Berichtsfehlers, wenn nicht alle vorher festgelegten Ergeb nisse berichtet wurden; ein oder mehrere primäre Ergebnisse mit Mess- oder Aus wertungsmethoden berichtet wurden, die nicht vorab festgelegt waren; ein oder mehrere primäre Ergebnisse berichtet wurden, die vorab nicht festgelegt waren (unabhängig davon, ob eine Begründung für ihre Verwendung wie ein unvorher gesehenes Ereignis angegeben wurde); eines oder mehrere Ergebnisse, die für die Übersichtsarbeit von Interesse sind, unvollständig berichtet wurden, sodass sie nicht in die Metaanalyse eingeschlossen werden konnten; die Studie keine Werte für einen zentralen Endpunkt berichtet, den man in einer solchen Studie erwarten würde. 7. Gleichheit der Gruppen bei der Ausgangsmessung der Studie (systematischer Selektionsfehler) Es besteht ein niedriges Risiko für einen systematischen Selektionsfehler, wenn die Gruppen bei der Ausgangsmessung in Bezug auf demografische Daten, Werte der Hauptergebnisse und wichtige prognostische Faktoren gleich waren. Literatur 1. Ablin J, St.-Marie PA et al (2015) Medical cannabis – lessons to be learned from Israel and Canada. Schmerz. doi:10.1007/s00482-015-0083-4 2. Andriulli A, Botteri E et al (2010) Smoking as a cofactor for causation of chronic pancreatitis: a meta-analysis. Pancreas 39(8):1205–1210 3. Berdyshev EV (2000) Cannabinoid receptors and the regulation of immune response. Chem Phys Lipids 108(1–2):169–190 4. Borrelli F, Fasolino I et al (2013) Beneficial effect of the non-psychotropic plant cannabinoid cannabigerol on experimental inflammatory bowel disease. Biochem Pharmacol 85(9):1306– 1316 5. Campbell FA, Tramer MR et al (2001) Are cannabinoids an effective and safe treatment option in the management of pain? A qualitative systematic review. BMJ 323(7303):13–16 6. Health Canada (2013) Information for Health Care Professionals. Cannabis (marihuana, marijuana) and the cannabinoids. Dried plant for administration by ingestion or other means. Psychoactive agent. www.hc-sc.gc.ca/dhp-mps/alt_ formats/pdf/marihuana/med/infoprof-eng.pdf. Zugegriffen: 1. April 2015 7. DAZ-Online (2014) Medizinalhanfentwicklung. www.deutsche-apotheker-zeitung.de/politik/ news/2015/01/13/bfarm-erlaubt-109-patientencannabis-erwerb/14769.html. Zugegriffen: 25. März 2015 8. Fayers PM, Hays RD (2013) Don’t middle your MIDs: regression to the mean shrinks estimates of minimally important differences. Qual Life Res 23(1):1–4 9. Grotenhermen F, Muller-Vahl K (2012) The therapeutic potential of cannabis and cannabinoids. Dtsch Arztebl Int 109(29–30):495– 501 10. Häuser W, Klose P et al (2015) Methodenreport der aktualisierten Leitlinie „Langzeitanwendung von Opioiden bei nicht-tumorbedingten Schmerzen – LONTS“. Schmerz 29(1):8–34 11. Häuser W, Moser G et al (2014) Psychosocial issues in evidence-based guidelines on inflammatory bowel diseases: a review. World J Gastroenterol 20(13):3663–3671 12 International Association for Cannabinoid Medicines (IACM). http://www.cannabis-med.org/ ?lng=en. Zugegriffen: 1. April 2015 13. Higgins J, Green S (Hrsg) (2011) Cochrane Handbook for Systematic Reviews of Interventions. Version 5.1.0. The Cochrane Collaboration, London. http://handbook.cochrane.org/ 14. Izzo AA, Sharkey KA (2010) Cannabinoids and the gut: new developments and emerging concepts. Pharmacol Ther 126(1):21–38 15. Johnson GJ, Cosnes J et al (2005) Review article: smoking cessation as primary therapy to modify the course of Crohn’s disease. Aliment Pharmacol Ther 21(8):921–931 16. Klooker TK, Leliefeld KE et al (2011) The cannabinoid receptor agonist delta-9-tetrahydrocannabinol does not affect visceral sensitivity to rectal distension in healthy volunteers and IBS patients. Neurogastroenterol Motil 23(1):30–35, e2 17. Lahat A, Lang A et al (2011) Impact of cannabis treatment on the quality of life, weight and clinical disease activity in inflammatory bowel disease patients: a pilot prospective study. Digestion 85(1):1–8 18. Lorvellec A, Thiriet L et al (2015) [Recurrent cannabis-induced acute pancreatitis.]. Presse Med 44:468–471 19. Maione S, Costa B et al (2013) Endocannabinoids: a unique opportunity to develop multitarget analgesics. Pain 154(Suppl 1): S87–S93 20. Marsicano G, Wotjak CT et al (2002) The endogenous cannabinoid system controls extinction of aversive memories. Nature 418(6897):530–534 21. Martin-Sanchez E, Furukawa TA et al (2009) Systematic review and meta-analysis of cannabis treatment for chronic pain. Pain Med 10(8):1353– 1368 22. Michalski CW, Maier M et al (2008) Cannabinoids reduce markers of inflammation and fibrosis in pancreatic stellate cells. PLoS One 3(2):e1701 23. Moher D, Liberati A et al (2009) Preferred reporting items for systematic reviews and metaanalyses: the PRISMA statement. Ann Intern Med 151(4):264–269, W64 24. Naftali T, Lev LB et al (2011) Treatment of Crohn’s disease with cannabis: an observational study. Isr Med Assoc J 13(8):455–458 25. Naftali T, Mechulam R et al (2014) Cannabis for inflammatory bowel disease. Dig Dis 32(4):468– 474 26. Nahas G, Sucui-Foca N et al (1973) [Decrease of cellular immunity in hashish (marihuana) smokers]. C R Acad Sci Hebd Seances Acad Sci D 277(11):979–980 27. NCT01037322 (2015) Cannabidiol for inflammatory bowel diseases. https://clinicaltrials. gov/ct2/show/NCT01037322. Zugegriffen: 22. März 2015 28. NCT01318369 (2015) Efficacy Study of ∆9-THC to Treat Chronic Abdominal Pain (Delta-pain). https:// www.clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT01318369. Zugegriffen: 22. März 2015 29. Pacifici R, Zuccaro P et al (2003) Modulation of the immune system in cannabis users. JAMA 289(15):1929–1931 30. Ravikoff Allegretti J, Courtwright A et al (2013) Marijuana use patterns among patients with inflammatory bowel disease. Inflamm Bowel Dis 19(13):2809–2814 31. Schicho R, Storr M (2010) Targeting the endocannabinoid system for gastrointestinal diseases: future therapeutic strategies. Expert Rev Clin Pharmacol 3(2):193–207 32. Smith SC, Wagner MS (2014) Clinical endocannabinoid deficiency (CECD) revisited: can this concept explain the therapeutic benefits of cannabis in migraine, fibromyalgia, irritable bowel syndrome and other treatment-resistant conditions? Neuro Endocrinol Lett 35(3):198–201 33. Storr M, Devlin S et al (2014) Cannabis use provides symptom relief in patients with inflammatory bowel disease but is associated with worse disease prognosis in patients with Crohn’s disease. Inflamm Bowel Dis 20(3):472–480 34. Wallace JL, Flannigan KL et al (2013) Proresolution, protective and anti-nociceptive effects of a cannabis extract in the rat gastrointestinal tract. J Physiol Pharmacol 64(2):167–175 35. Wargo KA, Geveden BN et al (2007) Cannabinoidinduced pancreatitis: a case series. JOP 8(5):579– 583 36. Wong BS, Camilleri M et al (2011) Pharmacogenetic trial of a cannabinoid agonist shows reduced fasting colonic motility in patients with nonconstipated irritable bowel syndrome. Gastroenterology 141(5):1638–1647.e1–7 37. Wong BS, Camilleri M et al (2012) Randomized pharmacodynamic and pharmacogenetic trial of dronabinol effects on colon transit in irritable bowel syndrome-diarrhea. Neurogastroenterol Motil 24(4):358–169 Der Schmerz 9