Hilfe beim Idiotentest

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Hilfe beim Idiotentest
Lokales
Montag, 22. Februar 2016 - 44 - Seite
Hilfe beim Idiotentest
Guten Morgen,
liebe Leser!
Paradoxien, letzter Teil. Pinocchios
Nase wächst, wenn er lügt. Was aber
passiert, wenn er sagt »Meine Nase
wächst gerade«? Lügt er dann? Die berühmteste Paradoxie geht so: »Der
nachfolgende Satz ist richtig. Der vorhergehende Satz ist falsch.« Da beißt
sich die rhetorische Katze in den
Schwanz. Kurios und hintersinnig ist
auch dieser Witz: Treffen sich ein Anwalt und ein Architekt. Sagt der Architekt: »Mir geht’s gut, mir fällt
nichts mehr ein.« Darauf der Anwalt:
»Mir geht’s schlecht. Ich kann nicht
klagen.« Eine Kollegin schickt mir paradoxe Verse: »Dunkel war’s, der Mond
schien helle / Als ein Wagen blitzeschnelle / langsam um die gerade Ecke
bog...«. Ja, kenne ich, aber den Zusatz
kannte ich nicht: »Dies Gedicht
stammt von Goethe / Als er in der
Morgenröte / Schweigend auf dem
Nachttopf saß / Und die Morgenzeitung las.« Da bin ich mir nicht ganz sicher. Wie auch bei diesem Zitat: »Ich
schreibe Dir einen langen Brief, weil
ich keine Zeit für einen kurzen habe.«
Das stammt, je nach Quellenangabe,
von Goethe, Voltaire, Mark Twain,
Karl Marx oder Blaise Pascal.
(jw)
Sie kostet je nach Sachlage
zwischen 338 und 760 Euro,
hat aber angesichts einer
Durchfallquote von etwa
einem Drittel keine ErfolgsGarantie. Alkohol- und
drogenauffällige Autofahrer
müssen mit einer medizinischpsychologischen Untersuchung (MPU) rechnen. Wenn
sie ihren Führerschein wiederhaben wollen, müssen sie diesen Idiotentest bestehen. Die
Anforderungen sind nicht
ohne. Aber es gibt Hilfe.
Von Uwe Born
M
3
Dinge, die ich im
Wetteraukreis
heute wissen muss:
1 Heiraten?
Im Theater am Park in Bad Nauheim gibt’s
ab 19.30 Uhr Kabarett mit Stephan Bauer.
Der Abend steht unter dem Motto »Warum
heiraten? Leasing tut’s auch!«
enschen, die dort ohne gewissenhafte
Vorbereitung vom Verkehrs-Psychologen eine positive Beurteilung erhalten, sind
die Ausnahme«, sagt Uwe-Karsten Hoffmann, ausgebildeter Mediator und Gründer
der MPU-Hilfe Wetterau. In dieser Interessengemeinschaft, die sich jeden Mittwoch in
Bad Nauheim trifft (evangelische Familienbildungsstätte) und derzeit von 25 MPUKandidaten frequentiert wird, ist die gründliche Aufarbeitung der persönlichen Vergangenheit Programm. Speziell gehe es darum,
eine realistische Einschätzung der eigenen
Beziehung zum Alkohol oder zu Drogen herauszufiltern. Wichtig sei zudem, seinem Leben neue Werte zu setzen und einen Neuanfang zu wagen. »Wer das verinnerlicht, hat
gute Chancen, seinen Führerschein zurückzubekommen«, bezeichnet der gebürtige Bad
Nauheimer, der seit 1992 mehr als 900 Menschen zur Wiedererteilung der Fahrerlaubnis
2 Parlament
Ein Unterstand im Wald und eine Kita auf
dem Sportplatz – mit diesen Themen beschäftigen sich ab 20 Uhr die Echzeller Gemeindevertreter in der Horlofftalhalle.
Wer etwas übers Energiesparen erfahren
möchte: Für 20 Uhr lädt die Ovag zum Vortrag in die Wetterauhalle Wölfersheim ein –
und das Licht zu Hause bleibt auch aus.
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Geburtstage/Ehejubiläen
11
Infothek/Sudoku
14
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Alkohol und Auto fahren – das passt nicht zusammen. Wer das ignoriert, muss mit unangenehmen Konsequenzen rechnen: Es droht eine medizinisch-psychologische Untersuchung
(MPU), im Volksmund: der Idiotentest.
(Fotos: Born)
verholfen hat, diese drei Kriterien als Kernpunkte seiner Arbeit mit den Verkehrssündern.
Interessant, aber eigentlich nur ein Spiegelbild unserer Gesellschaft: Spezielle Altersgruppen sind nicht erkennbar. Von 18 bis
80 – jeden kann es auf Anordnung der Verkehrsbehörde treffen. Und zwar stets dann,
wenn man als Autofahrer einen Unfall baut
oder angehalten wird, aber vorher zu viel getrunken (über 1,6 Promille oder binnen einiger Jahre mehrmals über 0,5 Promille), gekifft oder genügend Punkte in der Flensburger Verkehrssünder-Datei (8) gesammelt hat.
Auch körperliche oder psychische Einschränkungen (Schwerhörigkeit, hohes Aggressions-Potenzial) können seitens der Führerscheinstelle zu einer kostenpflichtigen
Begutachtung führen.
Drei-Stunden-Prozedur
3 Energiesparen – aktiv und passiv
Redaktion
E-Mail:
9
Uwe-Karsten Hoffmann verteilt zwar keine
Führerscheine, aber er hilft alkohol- und
drogenauffälligen Verkehrsteilnehmern, denen der Idiotentest droht, mit Fachwissen.
Die medizinisch-psychologische Untersuchung umfasst vier Teilbereiche: Die schriftliche Befragung, den Reaktionstest, das Gespräch mit einem Verkehrs-Psychologen und
den medizinischen Test. Um für diese etwa
drei Stunden dauernde Prozedur bestens gewappnet zu sein, erfordert es nach Hoffmanns Dafürhalten eine vorherige GruppenVerweildauer von mehreren Monaten: »Seine
innere Einstellung zu ändern, also Trinken
und Auto fahren in Zukunft tunlichst zu
trennen, oder falls erforderlich künftig ganz
auf Alkohol- oder Drogenkonsum zu verzichten, geht nämlich nicht von heute auf
morgen.« Doch genau dies erwartet der Verkehrs-Psychologe
im
Explorations-Gespräch. Streng anlassbezogen muss für ihn
erkennbar sein, ob der Kandidat wirksame
Vermeidungsstrategien und alternative Verhaltensmuster entwickelt hat. Ist das nicht
der Fall, lautet der Befund: Durchgefallen,
weiter auf die Wiedererteilung der Fahrerlaubnis warten und bei der nächsten MPU
erneut mindestens 338 Euro hinblättern.
Weitere Informationen zur MPU-Hilfe
✘
Wetterau gibt’s unter der Rufnummer
0 60 32-93 26 54 oder im Netz unter:
www.mpu-hilfe-wetterau.de.
MPU in Zahlen
Gegenüber 2014 (91 536) ist in 2015 die
Zahl der MPU-Anordnungen weiter zurückgegangen (86 000). Der Rückgang erfolgte schwerpunktmäßig bei den AlkoholFragestellungen, die aber weiterhin den
größten Teil ausmachen. Sollte jedoch die
Grenze, ab der sich erstmals unter Alkoholeinfluss stehende Autofahrer einer MPU
unterziehen müssen, bundesweit von 1,6
auf 1,1 Promille sinken, sind wieder steigende MPU-Zahlen zu erwarten.
Die Diskussion darüber ist in vollem Gang.
Kurios: Lediglich in Bayern, Baden-Württemberg und Berlin führen 1,1 Promille
schon jetzt zur medizinisch-psychologischen Begutachtung. Übrigens: Auch Radfahrern, die im Besitz einer Fahrerlaubnis
sind, droht unter gewissen Voraussetzungen
eine MPU.
Auf den Wetteraukreis bezogen, wurden in
den Jahren 2014 und 2015 durchschnittlich
je 70 MPU-Maßnahmen angeordnet. Von
4643 Verkehrsunfällen, die sich in 2014 ereigneten, waren 144 auf Alkoholeinfluss zurückzuführen, fünf Mal waren Drogen im
Spiel, in 15 Fällen wurde Mischkonsum
festgestellt. Für 2015 liegen diesbezüglich
noch keine exakten Statistiken vor.
(ub)
Schöner Radweg mit nur einem Problem
Gefährliche Sache: Mit dem Fahrrad über die stark befahrene Landesstraße – Friedberger Vater fordert sicheren Lückenschluss
Friedberg-Bauernheim (jw). Ein Fahradweg
ist eine sichere Sache. Er schützt die Radfahrer vor dem viel schnelleren Auto- und LkwVerkehr. Zum Beispiel entlang der Kreisstraße 171 bei Bauernheim. Bis zur Einmündung
in die Landesstraße 3351 sind die Radfahrer
recht sicher. Der Weg führt parallel zur Straße, dazwischen liegt ein Grünstreifen. Schulkinder fahren hier, der Radweg in die Innenstadt führt vom Sonnenhof durch die Felder
an die Usa. So weit, so gut. Das Problem ist
der Straßenknoten. Trotz der Geschwindigkeitsbegrenzung sind viele Autos auf der
Landesstraße zwischen Dorheim und Fauerbach zu schnell unterwegs, das Überqueren
der Straße mit dem Rad ist gefährlich.
Volker Heitmann fährt seinen Sohn Sven
(14) lieber mit dem Auto nach Bauernheim,
wenn der seinen gleichaltrigen Freund Joel
Neuwirth besuchen will. »Mit dem Rad ist
das zu gefährlich«, sagt Heitmann. Im Sommer 2014 machte er die Behörden auf das
Problem aufmerksam. Der Radweg endet am
Aussiedlerhof und beginnt erst wieder auf
der anderen Straßenseite. Heitmann: »Das ist
sehr unübersichtlich, außerdem sind die Autofahrer darauf nicht vorbereitet und nehmen auch keinerlei Rücksicht.« Einmal, sagt
Heitmann, wäre sein Sohn beinahe überfahren worden. Er forderte die Behörden auf, die
Gefahrenstelle zu entschärfen.
Das geht, wie man sich denken kann, nicht
von heute auf morgen, aber im Oktober 2014
kam es dann zu einem Behördentermin vor
Ort. »Die Schilder, die auf den Radweg hinweisen, waren falsch. Außerdem standen sie
nicht machbar. Hausner regte an, dass der
Fahrstreifen am Sonnenhof geschottert wurde. Wenigstens ein kleines Stück mehr Sicherheit für die Radfahrer. Der ADFC schlug
vor, etwas versetzt von der Einmündung eine
schlafende Ampel aufzustellen.
Keiner ist zuständig
Blick von der K 171 bei Bauernheim auf den Sonnenhof (v. l.): Joel Neuwirth, Sven und Paula Heitmann wollen die Landesstraße überqueren. Das ist gefährlich.
(Foto: Nici Merz)
zu nahe an der Einmündung und getrennt
von den Schildern zur Geschwindigkeitsbegrenzung.« Heitmann schlug noch vor, hinter
den Warnschildern orangene Flächen zu
montieren, wie sie auch andernorts verwendet werden. Das sollte umgesetzt werden.
So etwas geht, wie gesagt, nicht von heute
auf morgen. Nach drei Monaten fragte Heitmann nach, nach einem weiteren Monat wieder und wurde vertröstet. Im Mai 2015 waren
sich die Behörden einig, und dann wurden
die neuen Schilder auch aufgestellt. »Am
15. Dezember 2015 hat die Straßenmeisterei
die verkehrsbehördliche Anordnung entspre-
chend umgesetzt«, teilt HessenMobil auf Anfrage der WZ mit. Auf die orangenen Warnflächen wurde verzichtet.
Das Problem bleibt bestehen. Deshalb hatte ein Mitarbeiter von Hessen-Mobil beim
Ortstermin empfohlen, die Stadt solle beim
Land Fördergelder für den Lückenschluss
beantragen. »Diese Töpfe gebe es, die Gelder
müssten eben nur beantragt werden«, erinnert sich Heitmann an das Gespräch. Es gibt
auch Ideen, wie das aussehen könnte. Bauernheims Ortsvorsteher Uli Hausner hat vor
Jahren schon einen Kreisel vorgeschlagen.
Für die Stadt sei das derzeit aber finanziell
Im Friedberger Rathaus ist man der Ansicht, die Querung über die L 3351 sei Sache
von Hessen-Mobil, da es sich um eine Landesstraße handelt. Das gleiche gelte für einen
Radweg entlang der L 3351. Fördergelder
wurden offenbar keine beantragt. Wäre die
Ortsumgehung Fauerbach gekommen, wäre
ohnehin ein Radweg gebaut worden.
Hessen-Mobil wiederum sagt, man sei für
den baulichen Zustand der Straße und die
Verkehrseinrichtungen zuständig. Soll heißen: Nicht für innerstädtische Radwege. Das
Amt für Kreisentwicklung des Wetteraukreises habe seinerzeit eine Radwegroute »projektiert«. Beim Wetteraukreis weiß man davon nichts.
Bald wird’s Frühjahr, Joel Neuwirth würde
gerne mit dem Rad zu Schule fahren, und
Sven Heitmann würde ihn gerne auf die gleiche Weise besuchen, weil’s ja auch viel vernünftiger ist. Und die Eltern müssten nicht
dauernd Mama- oder Papa-Taxi spielen, zumal die Busverbindungen auch nicht so gut
seien, wie Volker Heitmann sagt. Aber das
geht nicht. »Die Überquerung ist zu gefährlich, und die Autos rasen immer noch.«