Gartenblattl Seite 1

Transcription

Gartenblattl Seite 1
Ich bin dann mal im Grünen ...
GARTEN
Landkreis Altötting
D
Der Kreisverband und seine Ortsvereine
Wir über uns
S. 2 - 4
Die Aktivitäten des Kreisverbandes
Die Höhepunkte im Jahr 2014
S. 5 - 15
Aktive Gartenbauvereine bereichern
das gesellschaftliche Leben
Rückblick und Ausblick auf das Jahr 2015
S. 16 - 51
2015
Grußwort vom Vorsitzenden
Liebe Leserinnen und Leser,
die Gartenbauvereine leisten im
Landkreis hervorragende Arbeit, die
allseits anerkannt und geschätzt
wird. Mit großem Engagement ist es
im vergangenen Jahr gelungen, das
Wirken unserer Gartler in Stadt und
Land in den Fokus der Öffentlichkeit
zu rücken.
Im Rahmen des Tags der offenen Gartentür wurde wieder
deutlich, dass die Gartenkultur bei uns eine große Vielfalt
aufweist. Vom „Märchengarten“ über den „Weinberg“ bis
hin zum „Künstlergarten“ war für das Auge alles geboten.
Im Landkreis Altötting waren sieben Garten- und Hausbesitzer bereit, nicht nur einen Blick über den Zaun, sondern
auch einen Gang durch ihre liebevoll gestaltete Kleinode
zuzulassen.
Mit dem „Gartenblattl“ gibt der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege den örtlichen Vereinen eine Plattform, ihre Arbeit für Natur und Umwelt der Bevölkerung
darzustellen. Haben Sie vielleicht Interesse, im Gartenbauverein mitzuarbeiten? Haben Sie Kinder oder Enkelkinder,
2
die in Kindergruppen spielerisch auf
Natur und Umwelt hingeführt werden sollen? Wenn ja, nehmen Sie
bitte Kontakt mit Ihrem Ortsverein
auf.
Die Bestattungskultur in unserem
Land macht zur Zeit einen großen
Wandel durch und uns Gartler geht es
vor allem darum, dass bei der Gestaltung von Gräbern und Urnenwänden,
eingebettet in die Natur, weithin die Würde auf dem Friedhof bewahrt wird. Ein landesweiter Wettbewerb „Unser
Friedhof – Ort der Würde, Kultur und Natur“ wird heuer
jene Gemeinden, Städte und Pfarreien auszeichnen, die
sich besondere Verdienste um die Friedhofsgestaltung gemacht haben. Der Wettbewerb soll und wird auch sicherlich bayernweit für die künftige würdevolle Gestaltung
unserer Friedhöfe seinen Beitrag leisten.
Stefan Jetz
Kreisvorsitzender
Die Gartenbauvereine im Landkreis Altötting
Ortsverein
Altötting
Alzgern
Burghausen
Burgkirchen a.d. Alz
Erlbach
Feichten a.d. Alz
Garching a.d. Alz
Haiming
Halsbach
Hart a.d. Alz
Hirten-Burgkirchen
Kastl
Kirchweidach
Marktl
Mehring
Neuötting
Perach
Pleiskirchen
Raitenhaslach
Reischach
Töging a. Inn
Tüßling-Teising
Tyrlaching
Unterneukirchen
Winhöring
Ansprechpartner
Gabriele Hofer
Stefan Unterhaslberger
Ingild Rimanek
Franz Eckl
Konrad Brandmüller
Josef Kaiser
Josef Grasl
Konrad Mühlbacher
Wolfgang Antwerpen
Hans-Joachim Fuchs
Matthias Oberbuchner
Gottfried Mitterer
Georg Osl
Adolf Dötter
Hubert Krumbachner
Anna Wirnharter
Roswitha Schmid
Cornelia Maier
Gunter Strebel
Hermann Demmelhuber
Rita Himpsl
Lothar Liebwein
Gerhard Bayerl
Manfred Zeiler
Christine Schewtschenko
Internet
www.gartenbauverein-altoetting.de
www.gartler-burgkirchen.de
www.gartenbauverein-garching.de
www.gartenbauverein-hart.de
www.gartenbauverein-hirten.de
www.kirchweidach.de/gbv
www.gbv-marktl-stammham.de
www.gartenbauverein-mehring.de
www.gbv-neuötting.de
www.gartenbauverein-reischach.de
www.gartenbauverein-toeging.de
www.gartenbauverein-tuessling-teising.de
gartenbauverein.tyrlaching.de
www.gbv-unterneukirchen.com
www.gartenbauverein-winhoering.de
Stand: 1. Januar 2015
Die in dieser Tabelle nicht erwähnten Kontaktdaten (Internet) können beim Kreisverband Altötting bei Frau Koreck
(Tel. 08671/502348) bzw. bei Herrn Jobst (Tel. 08671/502316) gerne angefordert werden.
Der Kreisverband Altötting ist Mitglied im Bezirksverband Oberbayern, dem größten Bezirksverband Bayerns mit über
142.000 Mitgliedern. Der Landesverband in München zählt zurzeit über 3.300 Ortsvereine mit über 542.000 Mitgliedern.
3
Vorstandschaft des Kreisverbandes Altötting
Von links: Gabi Hofer (3. Vors.), Peter Klinger (Jugendreferent), Stefan Jetz (Vorsitzender), Brigitte Koreck (Schriftführerin), Georg Keller
(Kassier), Clemens Jobst (Geschäftsführer)
(Foto: Thomas Stelzl / PNP)
Vorstandschaft des Kreisverbandes Altötting:
Legislaturperiode 2014-2018
4
1. Vorsitzender:
Stefan Jetz
2. Vorsitzender:
Lothar Liebwein
3. Vorsitzende:
Gabriele Hofer
Kassier:
Georg Keller
Schriftführerin:
Brigitte Koreck
Geschäftsführer:
Clemens Jobst
Bundesweiter Wettbewerb 2015
„Unser Friedhof – Ort der Würde, Kultur und Natur“
„Friedhöfe sind Orte der Bestattung, der Trauer und des
Gedenkens sowie wichtige Räume für Begegnung und die
Erholung der Besucher. Sie sind von großer kultureller Bedeutung und Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten.
Ihre würdevolle Gestaltung ist eine wichtige Aufgabe für die
Friedhofsträger, die am Friedhof beteiligten Gewerke und
für alle Bürgerinnen und Bürger. Durch eine Vielzahl sozialer,
kultureller, religiöser und weltanschaulicher Faktoren ist in
den letzten Jahren ein deutlich wahrnehmbarer Wandel in
der Friedhofs- und Bestattungskultur zu verzeichnen. Für die
sich ändernden Bedürfnisse der Hinterbliebenen und sonstiger Nutzer und entsprechend der verstärkten Nachfrage
nach neuen Formen der Beisetzung sind neue, praktikable
Lösungen zu finden. Dabei sind die regionalen und lokal geprägten Besonderheiten unserer Friedhöfe zu berücksichtigen und behutsam weiterzuentwickeln“.
Mit diesen Worten ruft der Bayerische Landesverband für
Gartenbau und Landespflege e.V. unter der Schirmherrschaft der Bayerischen Staatsministerien für Umwelt und
Verbraucherschutz Ulrike Scharf zum landesweiten Wettbewerb 2015 auf. Der Bedeutung und Aufgaben unserer
Friedhöfe bewusst, möchte der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege Altötting e.V. den Wettbewerb im
Landkreis Altötting ausrichten, mit der Hoffnung, dass sich
viele Kommunen und Friedhofsträger an diesem Wettbewerb beteiligen.
Ziel des Wettbewerbes ist, das Bewusstsein der Bevölkerung und der Friedhofsträger für gut gestaltete Friedhöfe
zu schärfen. Unsere Friedhofskultur hat einen großen
Wert in unserer Gesellschaft und ist Ausdruck einer über
viele Jahrhunderte entstandenen Bestattungs-, Trauer- und
Erinnerungskultur. Dabei gibt es eine große Vielfalt an
Friedhofsformen und -gestaltungen. Sie sind ein Spiegel
der Gesellschaft mit den unterschiedlichen Lebensweisen,
Traditionen und historisch gewachsenen Eigenheiten. Für
alle Friedhöfe gilt, dass sie in unseren Städten und Gemeinden vielfältige Aufgaben und Funktionen erfüllen.
Friedhöfe sind in ihrer ureigenen Bestimmung Beisetzungsorte für die Verstorbenen und die letzte Ruhestätte
der Toten. Friedhöfe sind aber auch Orte für die Lebenden.
Für Angehörige, Freunde und Bekannte sind sie wichtige
Orte des Abschieds, der Trauerbewältigung, der Erinnerung und des Gedenkens, aber auch Orte der Erholung, der
Entspannung und der Kommunikation mit anderen Menschen.
Gedenktafel an einer Urnenwand
Park- und Waldfriedhöfe, Orte der Besinnung und der Erholung
5
Tag der offenen Gartentür in Oberbayern am Sonntag, den 29. Juni 2014, 10 bis 17 Uhr
Der Tag der offenen Gartentür im Landkreis Altötting
B
Alle 3 Jahre wird im Landkreis Altötting der „Tag der offenen Gartentür“ durchgeführt. Am Sonntag, 29. Juni 2014
war es wieder soweit. Man konnte nicht nur einen Blick
über den Gartenzaun in grüne Gartenparadiese machen.
7 Gärten im Landkreis öffneten ihre Tore und die Besucher
erlebten und entdeckten hautnah neue Gartenwelten und
grüne Oasen.
Vorbild für den „Tag der offenen Gartentür“ waren wohl
die Engländer, die für ihre farbenprächtigen, staudenreichen und romantischen Hausgärten bekannt sind. Seit
vielen Jahrzehnten öffnen Gartenbesitzer in England ihre
Gartentüren, um mit Stolz ihre Gärten und auch ihre Pflanzenraritäten der Allgemeinheit zu zeigen. Blütenreichtum,
Raumbildung und der Hang zur geordneten Wildnis prägen den englischen Haus- oder Cottagegarten.
Gärten hatten schon immer einen hohen Stellenwert,
waren aber früher den Reichen und Adeligen mit ihren Barock- und Renaissancegärten vorbehalten. Die englischen
Bürger schafften es bereits vor über 100 Jahren, aus den
typischen Nutzgärten Wohn- und Erholungsgärten zu machen.
D
6
C
Der eigene Garten hat inzwischen einen hohen Stellenwert in der Bevölkerung. Der Garten als Nutzgarten, als
Erlebnisgarten und als Erholungsgarten. Eine Oase für
Seele und Geist, ein kleines eigenes Paradies. Ein Rückzugsort für gestresste Seelen, in denen vor allem durch
die Vielfalt der Pflanzen Ruhe einkehrt.
In Stammham öffnete das Ehepaar Brigitte und Josef Straßer ihren ländlichen Hausgarten mit ausschließlich winterharten Stauden. Der Schwerpunkt liegt bei Pfingstrosen, Taglilien und Storchenschnabel. Der riesige Garten
beinhaltet zwei Wohnhäuser, die von Jung und Alt bewohnt werden. Er ist mittels verschiedener Gartenthemen
in einzelne Gartenräume gegliedert und man hat einen
schönen Blick auf die Marktler Siedlung am Inn. B+C
Ein besonderes interessantes Hobby zeigte sich im Garten
von Herrn Erhard Schlott in Marktl am Inn. Am Rande der
Siedlung liegt eine Gartenfläche, in der der Besitzer seinem Hobby, der Anzucht und Vermehrung von Taglilien
(Hemerocallis) nachgeht. Ca. 650 verschiedene Sorten,
Wildsorten, amerikanische, europäische und eigene Züchtungen kann man hier in voller Blüte bewundern. Ein Ge-
E
F
wächshaus, ein Hochbeet und ein Insektenhotel runden
den Schaugarten ab. D+E
Einen ca. 20 Jahre alten ländlichen Hausgarten mit Gartenteich am Rande der Bruckbergsiedlung in Marktl am Inn
nennen Gundi und Alois Aigner ihr Eigen. Die Vielfältigkeit
der Gehölze und Stauden unterstreicht die interessante
Aufteilung des Gartens in verschiedene Räume und Sitzmöglichkeiten. Ob auf der Hausbank, eingerahmt von
einem Aprikosenspalier, romantisch unter einer berankten
Pergola auf der Rückseite des Gartens, sonnenseitig auf
der Terrasse umgeben von Rosen und prachtvoll blühenden Stauden oder naturverbunden am Teich, alle diese
Sitzplätze erlauben den Gartenbesitzern und den Besuchern sich zu erholen und die Vielfältigkeit und Schönheit
des Gartens zu genießen. F+G
G
Ein Garten unter dem Motto Weinanbau, sowohl in Terrassenbauweise (Jura-Sandstein) als auch im Direktzug. Ein
Sortengarten mit Riesling, Johanniter, Zweigelt, Merlot,
Cabernet Sauvignon, Baron, Silvaner und Regent. Ca. 90
Reben in ökologischer Anbauweise ca. 20 Jahre alt und mit
den verschiedensten Schnittsystemen am Drahtrahmen,
als Hochstamm und Kordon.
I
H
J
Diesem außergewöhnlichen Gartenhobby fronen Petra und Wolfgang Hofenauer in Marktl am Inn.
Die Gartenbesucher konnten nicht
nur diesen „Weingarten“ bewundern, sondern hörten auch viel
Fachliches über Weinanbau und
Weinherstellung, sie durften sich
auch davon überzeugen, dass die
K
7
L
„Marktler Spätlese“ sehr wohl mit den edlen Weinen anderer Weinanbaugebiete konkurrieren kann. H+I
Ein länglicher Siedlungsgarten mit altem Baumbestand,
großem Gemüsegarten mit Gewächshaus, kleinem Teich
und als Mittelpunkt ein großer Backofen, in dem frisches
Brot und Pizza gebacken wird, wurde von Klara und Bruno
Rabenseifner in Neuötting für die Gartenliebhaber aus nah
und fern geöffnet. Man nahm auch dankend an, dass der
örtliche Gartenbauverein die Gäste mit Kaffee und Kuchen
bewirtete. Der Garten spiegelt die Offenherzigkeit und Geselligkeit der Besitzer wieder und man erahnt, dass hier in
einem würdigen Gartenrahmen die Kameradschaft zwischen den Nachbarn oft gepflegt wird. J+K
Der Künstlergarten von Frau Elisabeth Hauser ist ein naturnaher Hanggarten bestückt mit vielen Kunstobjekten
z. T. aus Stahl. Der Garten strahlt Ruhe aus, obwohl er oberhalb des Zentrums von Neuötting, unmittelbar am Friedhof liegt. Ein imposanter Blick auf die Altstadt unterstreicht die Besonderheit dieses Gartens. Eine gelungene
Mischung aus Natur, Gartenkultur und Kunst empfängt
den Besucher, der von dem Ideenreichtum gefangen wird.
Eine Bergwerklore als Wasserbecken, ein Hochbeet aus
geschmiedeten Eisen, Skulpturen eingebettet in eine farbenfrohe Gartenwelt. Geschmackvoll zeigt sich hier eine
Symbiose zwischen Natur und Kunst. L+M
M
Edith und Ludwig Westenthanner sind die stolzen Besitzer
eines ländlichen Anwesens, das durch Streuobst- und
Intensivobstanlagen mit 240 Hochstämmen im Jahre 2007
gepflanzt, 90 Halb- und Hochstämme, ca. 70 – 80 Jahre alt,
und 2.400 Niederstämme in verschiedenen Obstarten und
-sorten geprägt wird. Das Obst wird verarbeitet und veredelt in der eigenen Mosterei und Brennerei. Besucher
sind hier immer herzlich willkommen und man kann sich
fachlichen Rat über Obstanbau, Obstgehölzpflege, Obstsorten und Obstverwertung holen. Nur bei der Verkostung
der qualitativ sehr hochwertigen Produkte sollte man
darauf achten, dass sich der Chauffeur auf alkoholfreie
Getränke beschränkt. N+O
Weit über 700 Besucher aus nah und fern nahmen die Gelegenheit wahr, bei schlechtestem Wetter diese vielschichtigen und interessanten Gärten zu besuchen. Obwohl der
Regenschirm zum wichtigsten und ständigen Begleiter an
diesem Tage wurde, waren die Besucher entzückt über die
Gärten und es entstanden Gespräche, die den Kontakt und
den Gedankenaustausch zwischen den Freizeitgärtnern,
den Gartenbauvereinen und der Kreisfachberatung für
Gartenkultur und Landespflege intensivierten. Gerade die
privaten Gärten sind wichtige Informationsquellen für die
Weiterentwicklung der Gartenkultur und beispielgebend
für jeden einzelnen Gartenbesitzer.
O
N
8
Das Ziel in diesem Jahr: Andalusien – durch die Blume seiner Gärten
Informationsreisen des Kreisverbandes
König Ludwig Tour 2012
Russland 2011
Irland 2009
China 2007
Madeira 2010
Baltikum 2013
Vom 30. April bis 7. Mai 2015 geht die Reise dieses Jahr nach Andalusien. In geselliger Runde mit vielen Gleichgesinnten
besuchen wir die schönsten Gärten weltweit.
Immer eine Reise wert ...
9
Der Frühling kommt ...
Gartler stürmen die 14. Altöttinger Gartentage
Kreisvorsitzender und stellvertretender Landrat Stefan
Jetz eröffnete am 18. Februar das zweitägige Gartenseminar im Gasthaus 12 Apostel in Altötting. Bereits zum 14.
Mal wurden diese vom Kreisverband für Gartenbau und
Landespflege und dem Landratsamt abgehaltenen Gartentage unter der Leitung von Kreisfachberater Clemens
Jobst durchgeführt und erfreuen sich anhaltender Beliebtheit, wie der an beiden Tagen voll besetzte Saal zeigte. An
die über 100 Gartenfreunde, Hobby- und Berufsgärtner,
darunter bereits ein treues Stammpublikum, und auch
Mitarbeiter der städtischen Bauhöfe, fanden sich zu den
hochinteressanten, informativen Vorträgen ein.
Auf den momentanen Modetrend „Gärten und öffentliche
Anlagen aus Kies und Schotter – schön und pflegeleicht?“
ging Clemens Jobst gleich zu Beginn ein und veranschaulichte eindrucksvoll Sinn und Unsinn bei der Gestaltung
und Pflege. Gerade der Pflegeaufwand werde anfänglich
10
imaginär unterschätzt. Unterschätzt werden auch die negative Beeinflussung der Bodenfeuchtigkeit, des Grundwasserspiegels und die Veränderung des Kleinklimas.
Über „Die Erde – Grundlagen für Pflanzenwachstum“ referierte Dr.rer.nat. Erika Kainhofer von der Scotts Fachberatung in Salzburg und gab Einblick über die Herstellung der
verschiedensten Arten an Erden und deren Verwendungsmöglichkeiten, aber auch über die Eigenschaften, die gute
Erden für die Pflanzen erfüllen müssen. Die anschließende
Diskussion zeigte, dass man auch gute Erde ohne oder nur
mit sehr geringem Torfanteil herstellen kann, wobei qualitativ hochwertige Erden ihren Preis haben.
Peter Gasteiger von der Klostergärtnerei Gars entführte
das Publikum in die reichhaltige, bunte Welt der Schattenblüher, die Farbtupfer der Seele, Überlebensraum der kleinen Insekten, verschiedenen Standortbeispielen, gewürzt
mit eigenen lustigen Erfahrungen aus der Klostergärtnerei. Er überzeugte die Zuhörer, dass auch in schwierigen
schattigen Lagen bunte Blütenprachten gedeihen, die
dem Gemüt des Gartenbesitzers guttun.
zählen, zu verbessern. Wichtig ist eine Vernetzung innerhalb der Siedlungen und in der Landschaft, damit die Insekten ungehindert auf Futtersuche gehen können und
nicht auf kleine Räume angewiesen sind, die ihnen zu
wenig Nahrung bieten.
Der zweite Tag stand ganz unter dem Motto von Bäumen
und Sträuchern. Clemens Jobst referierte über deren wirtschaftlichen Wert oder warum eine fachlich richtige Pflege
auch finanziell Sicht macht. Die Zuhörer staunten, welche
„Schätze“ sie in ihren Gärten sprichwörtlich im Laufe der
Jahre heranziehen und der Baum im Falle eines erforderlichen Fachgutachtens nicht nur ideellen Wert hat.
Anschließend führte Jobst in die Grundlagen des Obstbaumschnittes ein, speziell auf den Pflanzungs-, Erziehungs-, Überwachungs- und Verjüngungsschnitt. Am
Nachmittag folgte der praktische Teil für die wissbegierigen Teilnehmer, die im Obstlehrgarten des Landkreises
das Erlernte praxisnah üben durften. Wegen der großen
Personenzahl wurde Kreisfachberater Jobst von den Gartenpflegern des Kreisverbandes Barbara Jüngling und
Günter Edelmüller hilfreich unterstützt.
Udo Pollack aus Perach, Naturwabenimker, und Kräuterpädagogin Christine Ebner aus Reischach referierten im
Duett über das Thema „Gemeinsam sind wir stark – wie können
wir das Überleben unserer blütenbesuchenden Insekten sichern“.
Anschaulich stellten sie zum Beginn ihres Vortrages die Pyramide
der Lebewesen vor. An oberster
Spitze stehen die Menschen,
gefolgt von den Groß- und Kleintieren, bis zur Basis der Insekten
und Mikroorganismen. Wie bei
einer Pyramide kann die Spitze
(Mensch) ohne die Basis nicht
existieren! Durch natürliche blühende Refugien kann jeder Gartenbesitzer dazu beitragen, die
Lebensräume der Insekten, zu
denen vor allem auch die Bienen
11
Informationsreise des Kreisverbandes für Gartenbau und Landespflege Altötting e.V.
Die Gärten Englands
Royal Pavillon, ein königlicher
Märchenpalast im Seebad Brighton
Victory, das Flaggschiff Admiral Nelson’s
Der Süden von England verkörpert das romantische Bild
von „Merry Old England“. In vielen südenglischen Landschaften scheint die Zeit stillgestanden zu sein und nirgendwo sonst in Europa reifte die Gartenkunst zu solcher
Vollendung. Die Briten pflegen ihre Gärten mit viel Liebe
und Sorgfalt, so dass man an jeder Ecke bunte Blumenstauden und blühende Rabatten bewundern kann.
Die 8-tägige Informationsfahrt, an der 45 Vorstände und
aktive Personen des Kreisverbandes und der örtlichen Gartenbauvereine unter der Leitung des Kreisfachberaters
Clemens Jobst teilnahmen, führte vom 02. bis 09. Juli 2014
durch Cornwall und England.
Mit dem Flugzeug von München kam die Reisegruppe
nach London, wo sie von der Reiseführerin in Empfang genommen wurde, eine Frau, wie man sich eine liebenswerte
und nette englische Lady, alias Miss Marple, vorstellt. Acht
Tage gab sie ihr allumfassendes Wissen über Land, Leute,
Landschaften und Gärten an die begeisterte Gartlerfamilie mit ihrem 1. Vorsitzenden Stefan Jetz weiter. Die Tour
führte bei angenehmen, anfänglich fast zu heißem Wetter
Wildpferde im New Forest Nationalpark
Strohgedeckte Häuser in Old village von Shanklin auf der Blumeninsel Isle of
Wight
12
Im Botanischen Garten in Ventor auf der Isle of Wight
entlang der Küste Südenglands von Brighton bis Plymouth
und über Bristol zurück nach London.
Das umfangreiche Programm beinhaltete nicht nur die Besichtigung ausgewählter Gärten, sondern neben kulturhistorischem Erbe auch landschaftliche Besonderheiten.
Ob der Royal Pavillon, ein königlicher Märchenpalast im
Seebad Brighton, die Kathedralen zu Winchester und Exeter, die Victory, das Flaggschiff Admiral Nelson`s, die römischen Bäder in Bath, die Wildpferde im New Forest
Nationalpark, die Heidelandschaft des berüchtigten Dartmoor, die vielen romantischen Dörfer mit ihren strohgedeckten Häusern und bunten Gärten, wie in den Pilcherfilmen so oft gezeigt, es gipfelte aber in den von Tourismus
geprägten Stonehenge, ein mehrerer tausend Jahre alter
kultischer Steinkreis, dessen Mystik auf den Besucher
immer noch eine ungeheure Anziehungskraft ausübt.
Höhepunkte der Reise waren allerdings die Besuche der
Blumeninsel, Isle of Wight, mit ihrem Botanischen Garten,
die subtropischen Gärten in Abbotsbury, den Lost Garden
of Heligan, eine 50 ha große Anlage mit Ziergarten, Nutzgarten, Dschungel und dem verlorenen Tal und das Eden
Subtropischer Garten in Abbotsbury
Der Lost Garden of Heligan
Teil der Reisegruppe auf der Clapperbridge im Dartmoor
13
Das Eden Projekt
Die Kathedrale von Winchester
Stonehenge
Projekt, das zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in
Cornwall zählt. Charakterisiert wird der Garten durch die
zwei riesigen Gewächshäuser, die aus jeweils vier miteinander verschnittenen geodätischen Kuppeln bestehen. Hier
werden verschiedene Vegetationszonen simuliert.
Nicht nur von der Blumen- und Blütenpracht und von der
Vielfältigkeit der Pflanzenwelt, speziell der subtropischen
Pflanzen in den großen Gärten, waren die Gartler aus dem
Landkreis Altötting überwältigt, sondern vor allem auch von
den buntblühenden Hausgärten. Die englischen Cottagegärten sind berühmt für Natürlichkeit, Farbenpracht, Romantik, Harmonie und Erlebnis für die Sinne.
So mancher Mitreisende hat von dieser Fahrt Ideen mitgebracht, die er in seinem Garten umsetzen will.
Römisches Bad in Bath
Die Reisegruppe vor dem Arnos Manor Hotel in Bristol
14
Britischer Zauber im eigenen Garten
Die Pilcherfilme werden vor allem wegen den schönen
englischen Landschaftsaufnahmen, den romantischen
Dörfern und den lieblichen Häusern mit ihren Gärten so
gerne gesehen. Auch die englische Krimiserie „Inspector
Barnaby“ ist geprägt von herrlichen Cottage-Gärten, die
durch ihre Blütenpracht oftmals von der Grausamkeit der
Morde ablenken. Aber was macht einen Cottage-Garten
so interessant, so anziehend. Er ist eine Symbiose von fast
verschwenderischer Pflanzenverwendung mit romantischen, meist älteren Häusern.
Christa Hasselhorst, Journalistin und Buchautorin, schrieb:
„Mit der Lust aufs Land, ob real oder geträumt, wird auch
der Cottage-Garten immer beliebter. Weil er unnachahmliche Nonchalance besitzt, eine Mixtur aus subtiler Eleganz
und ungezähmter Wildheit. Natur ja, aber very sophisticated. Viel feiner als der Bauerngarten“. Der deutsche Bauerngarten ist ein Nutzgarten aus Gemüse, Kräutern,
Beerensträuchern und Obstbäumen, oftmals geometrisch
streng gegliedert, von kreuzförmig angelegten Wegen
durchzogen, als Mittelpunkt ein Blumenrondell oder ein
Wasserschöpfbecken. Die gartenvernarrten Briten haben
den klassischen Bauerngarten zum Cottage-Garten umgewandelt und somit einen idyllischen Wohngarten mit
Nutzwert erschaffen. „Sein Geheimnis ist die perfekte
Nachlässigkeit. Erst die Unordnung macht ihn schön“.
Diese Sätze kann man in der Welt online nachlesen.
Der Cottage-Garten ist nichts anderes als ein Garten, in
dem man sich wohl und geborgen fühlt, sich ein Stück
Natur geschaffen hat, ohne sich den Gefahren der Natur
aussetzen zu müssen, ein kleines Paradies, in dem man
die Seele baumeln lassen kann. Und somit ist dieser Gartenstil nicht nur auf Großbritannien beschränkt, er kann
überall sein, auch in Deutschland und auf der ganzen Welt.
Was macht ihn so einzigartig?
Sein Erfolgsrezept liegt daran, dass das Wohnhaus ein Teil
des Gartens ist, eingebettet in eine vielfältige Pflanzenwelt, beschützt durch Bäume und umrandet von Sträuchern und Hecken. Das Haus selbst wird durch Spaliere,
Kletterpflanzen und Blumenschmuck verschönert. Blumenrabatten, Staudenpflanzungen und Rosenbeete führen zum Haus, oder gliedern den Garten mit Hilfe von
Rankgerüsten, Pergolen und Rosenbögen in grüne Räume.
Der Garten wird zum erlebnisreichen
Labyrinth, ausgestattet mit verschiedenen Sitzmöglichkeiten, die je nach
Tageszeit dem Gartenbesitzer eine optimale Erholungspause ermöglichen. Die verwendeten Materialien sind natürlichen Ursprungs. Gebrannte Ziegel
oder ortsübliche Natursteine für Mauern und Treppen, die durch eine lebende Kleinflora wie Flechten,
Moose und niedrige Polsterstauden Leben erhalten. Naturbelassenes Holz für Rankgerüste und Spaliere,
die mit Würde altern und Patina ansetzen dürfen und
dadurch ein malerisches Ambiente erzeugen.
Man hat das Gefühl, dass im Cottage-Garten die Pflanzen
das Sagen haben. Ein rein sonniger Garten ohne jeglichen
Schatten wird nie diese Atmosphäre hervorbringen, wie
ein Garten, in dem Licht und Schatten während des Tageslaufes immer neue Bilder hervorrufen. Der Laubbaum hält
sein schützendes Blätterdach über einen Teil des Gartens.
Klein- und Großsträucher, Wild- und Ziersträucher geben
dem Garten seinen Rahmen. Frühjahrsblüher, wie Tulpen,
Narzissen, Blausternchen, sommer- und herbstblühende
Stauden, wie Lupinen, Fingerhut, Schafgarbe, Ziertabak,
Stockrosen, Rittersporn, Lilien, Lavendel, Salbei, Phlox und
vor allem Rosen bringen Leben und verbreiten zusätzlich
betörende Düfte. Die bunten Blumenrabatten und der Blumenschmuck am Haus sind ein unabdingbarer Bestandteil. Während Obstbäume in diesem Pflanzengefüge ihren
Platz haben, wird für Salat, Gemüse und Küchenkräuter
eine spezielle Nutzecke geschaffen. Auch diese Nutzpflanzen haben zum Teil einen hohen Zierwert, man denke hier
an die Artischocke oder an Mangold.
Der Cottage-Garten ist ein geplanter Garten, in dem man
den Pflanzen das Recht zuspricht, sich nach ihren ureigenen Bedürfnissen und Fähigkeiten entfalten zu dürfen und
sich im natürlichen Umfeld behaupten zu müssen. Gerade
das macht ihn so lebendig und erlebnisreich. Sein Geheimnis ist, dass er nie perfekt wirkt, sondern eher lässig, leger,
aber dies auf höchstem Niveau. Einen Garten in dieser
Form zu haben, bedeutet auch, ihn sich ein wenig selbst zu
überlassen. Die Pflegearbeiten nur auf das Notwendigste
zu beschränken. Das gibt uns aber auch die Zeit, ihn genießen zu können.
15