Ausgabe 2007-02 - Erasmus Gymnasium
Transcription
Ausgabe 2007-02 - Erasmus Gymnasium
L iebe Leserinnen und Leser, die Gelegenheit, in den Erasmus-Nachrichten die Ereignisse und Veränderungen am Erasmus-Gymnasium aufzuzeigen und gleichzeitig den Blick in die Zukunft zu richten, möchte ich nutzen. P ersonalia Im Sommer dieses Jahres haben wir uns von Frau Garborini verabschiedet, die seit 1970 ununterbrochen an unserer Schule mit Kompetenz und Engagement als Kunsterzieherin tätig war und die jetzt in den Ruhestand getreten ist. Auf der anderen Seite durften wir Herrn Struß (Mathematik, Sport) und Herrn Clauß (Sport) im Kollegium willkommen heißen. Im Frühjahr wurde Herr Hermann, der seit einigen Jahren als Beratungslehrer in Konfliktfällen erfolgreich tätig ist, zum Oberstudienrat befördert. Gratulieren möchte ich an dieser Stelle auch Frau Linka und den Herren Akbay, Hapich und Pompe, die in den letzen Wochen das Referendariat mit Erfolg abgeschlossen haben. In der 1. Sitzung der Schulpflegschaft wurden Herr Kroll als Vorsitzender und Frau Krüll als seine Stellvertreterin in ihren Ämtern bestätigt. Der Schülerrat wählte Astrid Ternes und Lars Wosnitza zu Schülersprechern. Herzlichen Glückwunsch! S chulentwicklung Im Übergang vom alten zum neuen Schuljahr hat die Schülerzahl erstmalig die Schallmauer 1000 überschritten. Aktuell besuchen 1025 Schülerinnen und Schüler unsere Schule. Dieser Zuwachs resultiert vorrangig aus der Tatsache, dass 90 Abiturienten 123 neue Sextaner gegenüberstehen. Für ein vierzügiges Gymnasium haben wir mit dieser Zahl eine Obergrenze erreicht, die meiner Meinung nach nicht überschritten werden sollte. Der Abiturjahrgang 2006 war von besonderer Qualität, erzielten doch 20 Kandidaten eine Durchschnittsnote mit einer „1 vor dem Komma“, davon fünf mit der Traumnote 1,1. Unter diesen „top five“ waren sogar drei Schüler, die ein Schuljahr übersprungen haben! In diesem Schuljahr stehen erstmalig das Zentralabitur und die zentralen Abschlussprüfungen am Ende der 10 auf dem Programm. Wir sind zuversichtlich, dass unsere Schülerinnen und Schüler auch diese extern gestellten Prüfungen erfolgreich meistern werden, auch wenn zur Zeit noch eine Reihe von Unklarheiten und Ungereimtheiten auf Düsseldorfer Seite zu beklagen sind. Eine Entzerrung bei der Einführung dieser beiden zentralen Prüfungen auf zwei Schuljahre oder der Verzicht auf die zentralen Prüfungen am Ende der Sekundarstu1 Erasmus – Nachrichten fe I an Gymnasien (Ziel: Abitur!) wäre meiner Meinung nach der bessere Weg gewesen. Hausintern dürfen wir feststellen, dass die Hausaufgabenbetreuung für Schüler der Stufen 5/6 erfolgreich eingeführt wurde. Das Silentium dauert täglich bis 15.30 Uhr, und die Schüler haben hier die Möglichkeit, die Hausaufgaben unter sachkundiger Leitung anzufertigen. Erstmalig haben wir in diesem Schuljahr eine Musikklasse in der Stufe 5 eingerichtet. Das bedeutet, dass aktuell 22 Schülerinnen und Schüler innerhalb des regulären Musikunterrichts – unabhängig von der gewählten Eingangssprache – ein Streichinstrument erlernen. Dieses Projekt wird in Kooperation mit der Musikschule des Kreises Neuss durchgeführt und bietet unseren Schülern eine weitere attraktive Möglichkeit, ihren Interessen und Begabungen gerecht zu werden. An den letzten vier Tagen vor den Sommerferien wurden erstmalig „Thementage“ durchgeführt. Dabei beschäftigten sich alle Schüler einer Jahrgangsstufe fächerübergreifend mit einem bestimmten Thema, so zum Beispiel die Stufe 5 mit „Lesen und Schreiben“ oder die Stufe 11 mit der Vorbereitung einer Facharbeit. Am 2. November fand zum dritten Mal eine Veranstaltung der Alumni-Initiative statt. Unter der Regie von Herrn Buchner (Abitur 1996) stellten Ehemalige der aktuellen Schülerschaft der Oberstufe ihre persönlichen Ausbildungs-, Studien- und Berufswege vor. Dieses Projekt stellt eine hervorragende Bereicherung unseres Programms zur Studien- und Berufsvorbereitung B.I.S.S. dar und wird in Zukunft hoffentlich eine stärkere hausinterne Resonanz finden. C A afeteria – Probenkeller - Bibliothek m 9. September konnten wir unsere Cafeteria offiziell eröffnen. Schüler, Eltern, Lehrer und 2 Gäste zeigten sich begeistert von der gelungenen architektonischen Verwandlung eines ehemaligen Lehrschwimmbeckens zu einer modern gestalteten Cafeteria. Vom ersten Tag an wurde die Cafeteria von allen Seiten sehr gut angenommen und hat sich zu einem attraktiven Treffpunkt an unserer Schule entwickelt. Mein Dank gilt an dieser Stelle insbesondere dem Verein „Pro Erasmus“, der mit Herrn Reichstein, Frau Büren und Herrn Jansen an der Spitze dieses Projekt erfolgreich zum Laufen gebracht hat. Unsere Cafeteria erfreut sich einer regen Nachfrage. Daher sucht das Team der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer noch Verstärkung. Bitte melden Sie sich bei Frau Büren (Tel. 02181-499 429) oder im Sekretariat (Tel. 02181- 23 870). Am 11. Januar 2007 wurde endlich unsere Bibliothek an neuer Stelle eröffnet. Nachdem die Bibliothek über viele Jahre im „Bibliothekshaus“ exterritorial untergebracht war, freuen wir uns, dass sie bald an einer zentralen Stelle im Schulgebäude hoffentlich viele Benutzer anlocken wird. Mein Dank gilt dem Leiter der Bibliothek, Herrn Lönne, auf dessen Schultern die Hauptlast dieses Umzugs liegt. Wir suchen für die Bibliotheksaufsicht ehrenamtliche Kräfte. Falls Sie Interesse zur Mitarbeit haben, melden Sie sich bitte bei Herrn Lönne oder im Sekretariat (Tel. 02181-23 870). Eine Voraussetzung für die Unterbringung des Bücherdepots der Bibliothek im Kellergeschoss des Neubaus war die Verlagerung des Probenkellers, die unter der Regie von Herrn Winter gelang – vielen Dank! Der Schulträger, die Stadt Grevenbroich, hat die Baumaßnahmen durch den Verkauf des alten Bibli- Winter Winter2006/07 2006/07 othekshauses ermöglicht. Mein Dank richtet sich an dieser Stelle auch an die Werkgemeinschaft Quasten+Berger, in deren Händen die Planung und Bauleitung lag. Mein besonderes Dankeschön gilt aber allen externen Sponsoren und der gesamten Schulgemeinschaft, die durch ihre Hilfe die Einrichtung der Cafeteria, der Bibliothek und des Probenkellers finanziert haben. Die Aktion „Werden Sie Pate für einen Stuhl“ in unserer Cafeteria war ein voller Erfolg. Der Förderverein hat uns bei der Einrichtung der Cafeteria großzügig unterstützt. Das größte Lob verdienen aber unsere Schülerinnen und Schüler, die sich bei der Erasmus-Wanderung am 1. September bravourös für ihre Schule eingesetzt haben und so ca. 50 000 € zur Finanzierung des „Paketes“ beigetragen haben. T hemenland Slowenien Die Schulkonferenz hat für dieses Schuljahr Slowenien als Themenland ausgewählt. Bei der Entscheidung haben wir uns von den Möglichkeiten leiten lassen, die die langjährige Partnerschaft der Stadt Grevenbroich mit Celje und die damit bestehenden intensiven Kontakte des Partnerschaftsvereins nach Slowenien bieten. So war eine Schülergruppe aus Celje beim Weihnachtskonzert am 14./15. Dezember bei uns zu Gast präsentierte ihr Heimatland musikalisch. Auf Einladung des Bürgermeisters von Celje und mit freundlicher Unterstützung unseres Bürgermeisters, Herrn Prümm, und des Partnerschaftsvereins wird eine 20köpfige Schülergruppe der 8. Klassen im Februar für eine Woche in einem Skigebiet in der Nähe von Celje unterwegs sein. Nicht zuletzt freuen wir uns schon heute auf den Slowenischen Abend am 12. Mai 2007, an dem wir sicherlich auch Gäste aus Celje begrüßen dürfen. B auliche Maßnahmen Nachdem wir mit der Eröffnung der Cafeteria und der Verlagerung der Bibliothek die „Kür“ erfolgreich hinter uns gebracht haben, wird die Stadt Grevenbroich in den nächsten Monaten mit der Sanierung der Fassade und der Erneuerung der Fensteranlage im Altbau beginnen. Wir sind erleichtert, dass damit ein langjähriger Missstand an unserer Schule schrittweise beseitigt wird. Die Fassade bietet zur Zeit nicht nur einen erbärmlichen Anblick, sondern stellt nicht zuletzt auch eine latente Gefahrenquelle dar. Abschließend gilt mein Dank dem Team der Erasmus-Nachrichten. Die Redaktionsleitung für unsere Schulzeitung lag wiederum bei Frau Dahmen. Frau Lahaye zeichnete für die Anzeigen, den Computersatz und das Layout verantwortlich. Herr Holitschke sorgte wie immer für das Bildmaterial. Mein Dank gilt ferner dem Förderverein, ohne dessen finanzielle Unterstützung auch diese Ausgabe der ErasmusNachrichten nicht möglich gewesen wäre. 3 Erasmus – Nachrichten Neu am Erasmus - Gymnasium Hallo! Ich möchte mich kurz vorstellen. Mein Name ist Carsten Struß und ich unterrichte seit Anfang des Schuljahres am Erasmus-Gymnasium die Fächer Mathematik und Sport. Ich bin verheiratet und habe zwei Töchter. Nach Beendigung meines Referendariats im Januar 2001 begann für mich eine kleine Reise durch NRW. Zuerst arbeitete ich für ein halbes Jahr in Moers. Da für mich keine Stelle frei wurde, ging die Reise weiter nach Solingen. Dort verbrachte ich bis zu den Sommerferien 5 schöne Jahre. Da die Fahrerei mich zunehmend mehr störte, nutzte ich die Chance zum Erasmus zu wechseln. Hier fühle ich mich sehr wohl und weiß, dass die „Tour de NRW“ für mich beendet ist. An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal bei allen Kolleginnen und Kollegen für ihre Hilfsbereitschaft in den ersten Wochen bedanken. Ich freue mich auf viele schöne Jahre mit netten Schülerinnen, Schülern, Eltern, Kolleginnen und Kollegen. Carsten Struß 4 Hallo! Ich möchte die neue Ausgabe der Erasmus Nachrichten nutzen, um mich denjenigen, die mich noch nicht kennen, kurz vorzustellen. Ich bin Frau Pusch, die neue Englisch- und Deutschlehrerin am Erasmus - Gymnasium. Das heißt, so neu bin ich gar nicht, da ich bereits seit März dieses Jahres am Erasmus - Gymnasium unterrichte. Ich habe mich hier von Anfang an sehr wohl gefühlt und nehme deshalb die Fahrzeit von Köln nach Grevenbroich gerne in Kauf. Köln ist die Stadt, in der ich geboren, allerdings nicht aufgewachsen bin, und in der ich mein Anglistik- und Germanistikstudium absolviert habe. Hier ist auch der Ort, an den es mich trotz vieler Auslandsaufenthalte immer wieder zurückzieht. Mein Interesse an anderen Ländern, Kulturen und Sprachen setzte ich während meines Studiums um, indem ich ein Jahr als Assistant Teacher für Deutsch als Fremdsprache in Wales arbeitete. Auch nach meinem Studium zog es mich in die Ferne; diesmal unterrichtete ich an einer Schule in Dar-es-Salaam, Tansania. Meine Faszination für dieses Land und dessen Menschen ist seitdem sehr groß und ein Traum von mir wäre ein Schüleraustausch mit Schülern aus Dar-es-Salaam. Außer Reisen habe ich natürlich auch noch andere Hobbies: Ich lese viel und gerne, gehe ins Theater und treibe Sport. Außerdem genieße ich die günstige Situation in unmittelbarer Nähe von drei Programmkinos zu wohnen, ... da ich eine leidenschaftliche Kinogängerin bin. Ich freue mich auf die kommende Zeit am Erasmus - Gymnasium und bedanke mich hiermit bei allen herzlich für die freundliche Aufnahme! Tina Pusch Winter Winter2006/07 2006/07 Vielen Dank! Es ist lange her, dass ich ein Klassenzimmer von innen gesehen habe und meine letzte Hausaufgabe schreiben musste…. Einige fragen sich sicherlich, wie das denn möglich ist, wenn ich doch seit dem 13. September 2006 fast täglich die Eingangstüre des Erasmus Gymnasium öffne. Um die Frage zu beantworten, möchte ich mich an dieser Stelle kurz vorstellen. Mein Name ist Alexandra Stähler und ich bin Vertretungslehrerin im Fach Sport. Mein Arbeitsraum ist kein Klassenzimmer, sondern die Turnhalle, der Sportplatz oder die Schwimmhalle in Grevenbroich. Von Anfang an habe ich mich in meinem neuen Arbeitsumfeld wohl gefühlt, was vielleicht nicht zuletzt damit zu tun hat, dass ich nicht unweit von Grevenbroich, in Krefeld, das Licht der Welt erblickte und später mein Studium in Köln (an der Deutschen Sporthochschule) begann, wo ich auch bis heute wohne. Wie viele Erstsemester hatte auch ich keine genaue Vorstellung vom Ziel meines Sportstudiums. Ich wusste allerdings genau, dass ich nicht Lehrerin werden wollte. Ich habe auf der Grundlage meines, schon in früher Kindheit, breit gefächerten Engagements für unterschiedlichste Sportarten das Studium der Sportwissenschaft gewählt. Sportarten wie Turnen, Leichtathletik, Basketball, Tanz, Skifahren, Inline- Skaten und Fitnessport habe ich sowohl auf Vereinsebene als auch freizeitmäßig betrieben. Im Gegensatz zu vielen anderen meiner Kommilitonen habe ich mich nicht gezielt auf eine Sportart konzentriert; vielmehr wurde ich durch meine eigene Freude an sportlicher Bewegung vorangetrieben, innovative sportbezogene Bereiche kennen zu lernen. Diese breitensportliche Orientierung hat mich mein ganzes Studium begleitet. Sicherlich gibt es jetzt noch den einen oder anderen Leser, der sich denkt „…was, das war alles, da fehlt doch bestimmt noch was?“ Sehr richtig! Parallel zu meinem Studium und auch später habe ich eine Reihe von sportbezogenen und sportübergreifenden Tätigkeiten ausgeübt, angefangen von Übungsleiteraufgaben bis hin zu Aufgaben im modernen Sportmarketing. Kurz nach Abgabe meiner Diplomarbeit kam meine erste Tochter auf die Welt. Heute sind meine beiden Töchter drei und vier Jahre alt und haben eine Menge dazu beigetragen, dass ich den Einstieg als Diplomsportlehrerin an einer Schule gewagt habe. Meine bisherigen Erfahrungen als Lehrerin am Erasmus – Gymnasium waren rundum positiv und haben mich bestärkt auch weiterhin den Beruf als Sportlehrerin auszuüben. Vielen Dank! Alexandra Stähler Mein Name ist Andre Clauß. Ich bin 28 Jahre jung und stamme aus Düsseldorf. Seit August dieses Jahres unterrichte ich nun das Fach Sport am Erasmus-Gymnasium. Sport in meiner Freizeit bedeutet hauptsächlich „JuJutsu“. Wer von meinen Schülerinnen und Schülern dachte, dass es sich bei „Ju-Jutsu“ um ein chinesisches Reisgericht handelt, der hat sich getäuscht. Spätestens nach der Unterrichtsreihe „Ringen und Kämpfen/Zweikampfsport“ kann jeder mit dem Begriff etwas anfangen. Meine zweite große Leidenschaft ist der Bergsport. Skifahren und Bergsteigen gehören zu meinen bevorzugten Ferienbeschäftigungen. Mein Weg an das Erasmus-Gymnasium begann mit dem Studium der Sportwissenschaften in Köln. Während der Studienzeit habe ich mich in verschiedenen Sportvereinen als Übungsleiter und Trainer engagiert und so meine Liebe zum Sportlehrerberuf entwickelt. Nach Abschluss des Studiums im Mai 2005 hatte ich sofort die Möglichkeit an einer Gesamtschule in Dinslaken zu unterrichten. Diese anstrengende Gesamtschulzeit hat nun ein Ende. Ich freue mich auf die Arbeit in Grevenbroich und möchte mich bei der gesamten Schüler- und Lehrerschaft für meine nette Aufnahme bedanken. Andre Clauß 5 Erasmus – Nachrichten WHO IS WHO AM ERASMUS - GYMNASIUM Interview mit Herr Willkomm. Die Fragen stellte Christina Birbaum. Herr Willkomm, wie alt sind Sie und wie ist Ihr Familienstand? Ich bin 56 Jahre alt und bin seit 29 Jahren (glücklich) mit meiner Frau Gisela verheiratet. Zusammen haben wir drei Kinder, Maike (27 Jahre), Anne (23 Jahre) und Jan (19 Jahre), die mir sehr viel bedeuten. Was ist an dem Gerücht, dass Sie in Kürze Opa werden? Das stimmt. Meine älteste Tochter ist schwanger, und so werde ich also Anfang Februar Großvater, worauf ich mich schon sehr freue. Seit wann unterrichten Sie am ErasmusGymnasium? Seit dem Frühjahr 1990. Fassen Sie bitte kurz Ihre Laufbahn bis hin zur Einstellung am Erasmus-Gymnasium zusammen. Als Schüler habe ich bereits hier am Gymnasium, damals noch Kreis- Gymnasium I, „gearbeitet“. 6 1969 habe ich mein Abitur gemacht und nach der Bundeswehr begonnen, Sport und Französisch in Köln zu studieren. Da ich meine Interessen dann doch woanders sah, sattelte ich bereits im Sommersemester 1971 von Französisch auf Geschichte um. 1975 trat ich dann meine erste Stelle als Diplomsportler am Friedrich-Ebert-Gymnasium in Bonn an und kehrte dann im Sommer 1977 als Referendar ans Kreisgymnasium zurück. Nach meinem zweiten Staatsexamen unterrichtete ich von 1978 bis 1990 am Gymnasium Odenkirchen und bekam dann die Gelegenheit hierhin zu wechseln. Ist der Beruf Ihr Traumberuf und wollten Sie schon immer Lehrer werden? Traumberuf ist, glaube ich, nicht der richtige Begriff. Ich bin gerne Lehrer und würde es auch wieder werden, weil ich gerne mit jungen Leuten zu tun habe. Dazu kommt, dass ich mir einbilde, jungen Leuten auch etwas beibringen zu können, sowohl im Bildungs- als auch im Erziehungsbereich. Außerdem bekommt man in der Schule die letzten Trends mit und bleibt so jung im Kopf. Der Wunsch, Lehrer zu werden, hat sich allerdings erst später bei der Bundeswehr verfestigt. Nach dem Abitur hat man mir aufgrund einer Art Intelligenztest mit Berufsberatung nahe gelegt, Psychologie zu studieren. Aber für mich als erfolgreichen Mittelstreckenläufer kam auch ein Sportstudium in Frage. Wie waren Sie als Schüler? Was die Leistungen anbetrifft, war das ganz unterschiedlich. Mathe war nicht so mein Ding, um es mal so auszudrücken und auch mein Verständnis der Naturwissenschaften war nie so gut. Mir lagen eher die Fremdsprachen. Latein, Französisch und auch Englisch, das waren die Fächer, in denen ich wirklich gut war. Und ansonsten war ich ein regelrechter Winter Winter2006/07 2006/07 „Sausack“. Wir haben doch eine ganze Menge Blödsinn gemacht: Daran habe ich mich letztens noch mit einem alten Klassenkameraden erinnert. Ich bin erst hinterher vernünftig geworden, als es in die Oberstufe ging. Wie sieht Ihre Arbeit als Oberstufenkoordinator aus und was hat sich aufgrund des Zentralabiturs geändert? Ich bin sozusagen der Abteilungsleiter der Oberstufenschüler und mein Aufgabenbereich liegt in der Koordination der Beratungslehrer, der Aufbereitung eines differenzierten Kursangebotes in der Oberstufe, dem Erstellen von Klausurplänen sowie der Organisation des Abiturablaufs. Durch das Zentralabitur hat sich zunächst einmal nichts an meinen Aufgaben geändert, da die Prüfungsordnung ja bestehen bleibt. Der Unterschied ist, dass bestimmte Tage für die Prüfungen vorgegeben werden und ich diese in meiner Organisation berücksichtigen und einhalten muss. Was halten Sie vom Zentralabitur? Grundsätzlich sehe ich nichts Negatives darin. Meiner Meinung nach ist es die richtige Entscheidung, bestimmte zentrale Bildungsstandards für alle Schulen verpflichtend zu machen. Wir alle hoffen natürlich, dass faire bzw. lösbare Aufgaben kommen. Kennen Sie Ihren Spitznamen bei den Schülern? Was glauben Sie, warum Sie so genannt werden? Ich denke mal Commander. Das hat zum einen vielleicht was mit meiner Stimmgewalt zu tun, und zum anderen kommen die Schüler sicherlich darauf, weil ich eine feste Vorstellung von meinem Unterricht habe und mir das Gesetz des Handelns nicht gerne aus der Hand nehmen lasse. Aber ich sehe darin auch eine Art Respektbezeugung der Schüler mir gegenüber. Was machen Sie in Ihrer Freizeit? Freizeit, da fällt mir sofort meine Familie ein, die eine ganz wichtige Rolle für mich spielt. Ebenso wichtig sind natürlich auch Freunde. Was meine sportliche Betätigung angeht, bin ich inzwischen altersbedingt mit Stöcken unterwegs, da ich vom Joggen auf Nordic- Walking umgestiegen bin. Das mache ich zusammen mit meinem Hund Justus (Gol- den Retriever). Ansonsten lese ich, aber ich koche auch sehr gerne. Mein neuestes Hobby ist allerdings das Gitarrespielen. Ich habe schon lange überlegt, dieses Instrument zu erlernen und als mir meine Frau dann zu Weihnachten eine Gitarre und einen Gutschein für Unterrichtsstunden geschenkt hat, gab's keine Ausrede mehr. Sie lachen gerade aus vollem Halse. Von vielen Schülern hört man jedoch oft die Frage „Kann der auch lachen“. Was glauben Sie, woran das liegt und worüber lachen Sie gerne? Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie die Schüler darauf kommen. Humor ist enorm wichtig und macht das Leben leichter. Die einzige Erklärung, die ich dafür habe, ist mein scheinbar oft sehr grimmig wirkender Gesichtsausdruck. Da sagt mir sogar meine Frau oft: „Norbert, mach doch mal ein freundliches Gesicht“. Ernsthaftigkeit im Beruf ist meines Erachtens wichtig, aber das hat noch lange nichts damit zu tun, dass ich nicht lachen kann. Ich lache zum Beispiel gerne mit meiner Familie und Freunden über komische Begebenheiten aus dem täglichen Leben. Ich lache sowohl über andere als auch über mich selbst. Satire gefällt mir zum Beispiel sehr gut. Ich habe allerdings ein Problem mit einer ganzen Reihe von Comedy Shows. Da wird kein Unterschied gemacht zwischen „jemanden durch den Kakao ziehen“ (OK) und „jemanden durch den Dreck ziehen“ (unmöglich). Zum Abschluss noch die traditionelle Frage nach Ihrem Lebensmotto. Für mich gibt es nicht das Lebensmotto schlechthin, sondern für mich sind viele Dinge wichtig. Man sollte nicht nur herumhängen, sondern die Zeit sinnvoll nutzen, also der „carpe diem“ - Gedanke ist für mich sehr wichtig. Aber auch „Kümmere dich um dich selbst, aber kümmere dich auch um andere“ ist in unserer heutigen Gesellschaft extrem wichtig. Man muss sich um sich selbst kümmern, aber auch erkennen, wo die Grenzen bei der Selbstverwirklichung liegen. Als Rheinländer trifft zudem das Sprichwort „Man muss auch gönne könne“ auf meine Art zu leben zu. Christina Birbaum 7 Erasmus – Nachrichten Verabschiedung von Mariele Petersen-Garborini Auszüge aus der Rede unseres ehemaligen Kollegen Josef Wißkirchen anlässlich der Verabschiedung Mariele Petersen-Garborinis vom Erasmus-Gymnasium 8. August 2006 Liebe Mariele, liebe Kolleginnen und Kollegen, es ist etwas ungewöhnlich, dass ich als längst verabschiedetes Mitglied dieses Kollegiums ein paar Worte zu Mariele Petersen-Garborinis Verabschiedung sagen darf. Ich will meine Aufgabe deshalb so auffassen, dass ich als Vertreter der heute zahlreich erschienenen Ehemaligen Mariele abholen soll in unseren Kreis – zumal ja der Schulleiter Michael Jung bereits am letzten Tag des vergangenen Schuljahres die offizielle Verabschiedung vorgenommen hat. Heute wird gleichsam die Feier der 8 Verabschiedung nachgeholt und Mariele von den Ehemaligen als eine der Ihrigen begrüßt. Lange Jahre war Mariele an unserer Schule tätig, und deshalb liegt es nahe, den Blick zurückzuwenden in frühere Zeiten, genauer in das Jahr 1979. Ich war damals bereits 8 Jahre an unserer Schule, und Mariele war auch schon da. Im Dezember gab es im Kreis des Kollegiums eine Nikolausfeier, und für jeden Einzelnen hatten fleißige Hände auch ein Geschenk bereitet. In dem von Mariele mir überreichten Paketchen fand ich dieses damals schon ausrangierte Schulbuch, das einmal an unserer Winter Winter2006/07 2006/07 Frau Garborini im Kreis der Ehemaligen Schule als Lesebuch eingeführt war, nicht zuletzt deshalb, weil einer der beiden Herausgeber unser ehemaliger Schulleiter Prof. Dr. Anton Gail war. Das Innenleben des Buches, das mir im Dezember 1979 von Mariele als Vertreterin des hl. Nikolaus überreicht wurde, hatte sich in kunstvoller Weise durch fleißige Schnitzelei in eine Art visueller Poesie verwandelt. Der gedruckte Inhalt voller pädagogisch wertvoller Texte nötigt nicht mehr zum Lesen, sondern ermuntert Augen zwinkernd zum befreienden Gedankenspiel der Fantasie. In einer mir bis heute lieben beiliegenden Grußkarte zeichnete Jirí Kolár aus Prag für dieses kleine Kunstwerk verantwortlich. Kolár war ein damals berühmter, im kommunistischen Prag verfolgter Collagekünstler, der u. a. solch wunderbar leichte Zerschnitzelungen schuf, in denen aber zugleich der Ruf nach der verweigerten Freiheit steckte. Er war ein Geistesverwandter des Schriftstellers und späteren tschechischen Präsidenten Vaclav Havel, der nach dessen Tod 2002 bekannte: „Jirí Kolár war einer der Pfeiler jener Welt, in der ich aufgewachsen bin und lebe.“ Hinter dem Absendernamen Jirí Kolár verbarg sich niemand anders als Mariele, das verriet mir die Schrift, und ich erinnerte mich an ein anregendes Gespräch mit ihr einige Wochen zuvor über diesen tschechischen Künstler. Diese mir bis heute liebe Erinnerung sagt viel über Mariele. Sichtbar werden ihre künstlerischen Fähigkeiten, ihre Genauigkeit in der Arbeit, die nach der perfekten Umsetzung einer Idee sucht. Sichtbar wird ihre Fähigkeit des ruhigen Zuhörens, ihre Offenheit für die Gedanken und Empfindungen anderer. In gewisser Weise nimmt Mariele das Leben ernst, nicht leicht, und sie nahm auch die Kollegen und Schüler ernst. Sie beschäftigt sich in ihren Gedanken mit dem, was sie von ihren Mitmenschen hört und sieht, und ich hatte das Glück, dass sie es umgesetzt hat in dieses kleine Kunstwerk. Jeder von uns hat seine Erinnerungen, die ihn mit Mariele verbinden. Ihre Liebe zu ihrem Cello ist kaum einem von uns verborgen geblieben, dafür hat sie zu oft in Schulkonzerten zusammen mit Schülern in unserer Aula musiziert. Mariele liebt den warmen Ton dieses Instruments, und er passt auch gut zu ihr. Auf vielen Studienfahrten wurde deutlich: Sie stellte Anforderungen an sich selbst und ihre Schüler, und das machte sie zu einer guten Lehrerin. Ich denke an die vielen, stets interessanten Beiträge, die sie mir über viele Jahre hin für die ErasmusNachrichten angeboten hat. Diese Texte, so erlaube ich mir zu sagen, waren sprachlich gewandt und inhaltlich anregend. Ihr Ziel war dabei immer, die Arbeit ihrer Schüler herauszustellen, nicht sich selbst. Eine solche uneitle Art des engagierten Arbeitens ist angenehm. Viele hervorragende Ausstellungen von Schülerarbeiten aus ihrem Kunstunterricht kommen mir in den Sinn, bei uns in der Schule und an anderen Ausstellungsorten in der Stadt. Hier konnte man studieren, wie die Ideen, die sie mit den Schülern entwickelte, künstlerische Potenziale freisetzten und die Schüler dazu brachten, an sich selbst hohe Ansprüche zu stellen. 9 Erasmus – Nachrichten Pick In diesem Zusammenhang sei auch erwähnt, dass Mariele über Jahre hinweg zahlreiche Aufsätze in Fachzeitschriften unter dem schönen Namen „Petersen“ veröffentlicht hat. Die beachtliche Büchersammlung der Abteilung Kunst in unserer Bibliothek trägt bis heute Marieles Handschrift, nicht allein wegen des etwas eigenwilligen, von der sonstigen Systematik der Bibliothek abweichenden Signaturschemas und der damit verbundenen eigenen Ordnung, sondern insbesondere wegen ihres Einflusses auf die Beschaffung neuer Bücher, zusammen mit ihrem jüngeren Kollegen Jürgen Holitschke. Was von Mariele auch nach ihrem Abschied bleiben wird, ist die von ihr ins Leben gerufene Idee der jährlichen Memo-Tücher der neuen Sextaner (oder muss ich jetzt sagen: der neuen Fünftklässler?). Ich weiß gar nicht, wie viele es inzwischen sind; im Flur des Verwaltungstraktes hängen sie eingerahmt, und man mag dort nachzählen. 10 Im Februar 1998 hatte ich in unseren ErasmusNachrichten einen Beitrag über Kindheit und Jugend des Erasmus veröffentlicht. Mariele hat diesen Text in ihrem Kunstunterricht in der Unterstufe zum Auslöser eines Kunstprojekts gemacht, ihn mit den Schülern weitergesponnen und zugespitzt auf visuell darstellbare Situationen. Schließlich ist daraus ein Buch entstanden, das 1999 in der vom Förderverein herausgegebenen Schriftenreihe „ERASMIANA“ unter dem Titel „SVM ERASMVS ICH BIN ERASMUS“ erschienen ist. Liebe Mariele, dein Abschied ändert nichts daran, dass du tiefe Spuren in diesem Hause und in den Köpfen ungezählter Schüler hinterlässt. Seit dem 26. Juni d. J. bist du Oma des „schönsten Babys auf der Welt“, wie du mir verraten hast. Es stimmt froh, diesen Oma-Stolz in deinen leuchtenden Augen zu sehen, und im Namen aller wünsche ich dir das ungetrübte Glück, das Heranwachsen deines Enkelkindes begleiten zu dürfen. Winter Winter2006/07 2006/07 Eine liebe Kollegin Eine liebe Kollegin arbeitet gern und intensiv Eine liebe Kollegin bevorzugt die Urbanität Eine liebe Kollegin benötigt das Cello Eine liebe Kollegin arbeitet unter Kopfschmerzen Eine liebe Kollegin genießt ruhige Gärten Eine liebe Kollegin hilft tatkräftig Eine liebe Kollegin hat einen sicheren Geschmack Eine liebe Kollegin ist sensibler Eine liebe Kollegin ist angenehm kollegial Eine liebe Kollegin isst gern deftig Eine liebe Kollegin ist unsicher im Sicherheitsdenken Eine liebe Kollegin kennt sich aus Eine liebe Kollegin kämpft für ihr Fach Eine liebe Kollegin kämpft gegen Eine liebe Kollegin kämpft beharrlich Eine liebe Kollegin kennt ihre Pappenheimer Eine liebe Kollegin lacht über Tratsch Eine liebe Kollegin lernt kennen und dazu Eine liebe Kollegin liebt seltsame Geschichten Eine liebe Kollegin mag Leute mit Stil Eine liebe Kollegin opfert sich auf Eine liebe Kollegin quasselt nicht Eine liebe Kollegin rechnet ungern Eine liebe Kollegin sieht genau Eine liebe Kollegin trägt second hand Eine liebe Kollegin überzeugt engagiert Eine liebe Kollegin zeigt die Arbeit ihrer Hände Eine liebe Kollegin freut sich Eine liebe Kollegin liebt Eine liebe Kollegin geht Jürgen Holitschke 11 Erasmus – Nachrichten Unsere Schülersprecher Liebe Mitschülerinnen und Mitschüler, wir sind Astrid Ternes und Lars Wosnitza und möchten die Gelegenheit nutzen, uns als die neu gewählten Schülersprecher für das Schuljahr 2006/07 vorzustellen. Wir gehören den Stufen 13 bzw. 11 an und möchten das Schulleben auch in diesem Jahr gerne mit einigen SV-Aktionen bereichern. So haben wir z.B. für Dezember alle Schülersprecherinnen und Schülersprecher der weiterführenden Schulen Grevenbroichs in unsere Cafeteria eingeladen, um von ihnen mehr über die Bedeutung der SVArbeit an ihrer Schule zu erfahren. Außerdem möchten wir einige Ideen und Erfahrungen austauschen, von denen alle profitieren können. Auch die Rosenaktion zum Valentinstag wird in diesem Schuljahr erneut durchgeführt. Außerdem ist zur Eröffnung unserer neuen Bibliothek ein Projekt zum Thema „Lesen“ geplant. Besonders wichtig ist uns in diesem Jahr allerdings die aktive Teilnahme an Entscheidungen und Beschlüssen, die unser tägliches Schülerleben maßgeblich beeinflussen: Wir haben uns vorgenommen, in der Schulkonferenz unser Recht auf Mitbestimmung optimal zugunsten der Schülerschaft auszuschöpfen. Abschließend bleibt zu sagen, dass wir jederzeit für euch zur Verfügung stehen: Bei Fragen oder Problemen, aber auch für Ideen, Anregungen oder Kritik haben wir immer ein offenes Ohr. Astrid & Lars 12 Winter Winter2006/07 2006/07 Neue Fassade fürs „Erasmus“ NGZ, 16.11.2006 Grevenbroich Von der Schanze aus ist es gut zu sehen: Die Fassade des Erasmus-Gymnasiums hat wahrlich schon bessere Zeiten gesehen. An manchen Stellen ist der Putz abgebröckelt, die Fenster aus Aluminium entsprechen längst nicht mehr dem Standard. Einige von ihnen lassen sich nicht mehr öffnen, die Stadt hat sie dauerhaft verschließen lassen es bestand die Gefahr, dass das eine oder andere Fenster aus dem Rahmen fallen könnte. Die Situation wird bereits seit mehreren Monaten von Schulpflegschaft und Schulleitung gleichermaßen kritisiert. Die Stadt wird jetzt darauf reagieren: „Fassade und Fenster des Erasmus-Gymnasiums werden grundlegend saniert“, erklärt Erster Beigeordneter Michael Heesch auf Anfrage der NGZ. Ein Sanierungs- und Finanzierungskonzept ist erstellt worden, die Ausschreibung der Arbeiten läuft noch bis zum 8. Dezember. „Dann wird der Auftrag umgehend vergeben“, ergänzt Dezernent Frank Bätge. Mit dem ersten Mehr Sicherheit Seit vielen Jahren versucht auch die Schülervertretung (SV) des Erasmus-Gymnasiums eine Sanierung der Fassade ihrer Schule durchzusetzen. Immer wieder wünschen sich vor allem die jüngeren Schülerinnen und Schüler in der SV-Sitzung "der Schule endlich mal einen neuen Anstrich zu verpassen." Die Zustimmung der Politik ist daher sehr erfreulich! Doch es ist nicht bloß ein neuer Anstrich. Eine Sanierung der Fassade bedeutet mehr: Sie ist eine erhebliche Erhöhung der Sicherheit und gleichzeitig eine ernorme Steigerung der Attraktivität der Schule. Das sagen wir als Schülersprecher, deren Aufgabe es ist, die Interessen der Schülerschaft durchzusetzen. VON WILJO PIEL Abschnitt der Erneuerung soll möglichst noch in diesem Jahr begonnen werden. „Die Erneuerung wird dann Schritt für Schritt fortgesetzt - wohl bis über das Jahr 2008 hinaus“, so Heesch. Für 2006 wurden im städtischen Haushalt insgesamt 140 000 Euro für den ersten Teilabschnitt der Sanierung eingeplant, im Etat 2007 stehen weitere 143 000. Damit können die ersten Segmente - und zwar die über dem Schulhof - saniert werden. „Wir wollen die Fassade mit einem Wärmedämmputz versehen. Er bringt nicht nur eine optische Verbesserung, sondern sorgt auch für eine zusätzliche Isolierung“, betont Frank Bätge. Die gut und gerne 20 Jahre alten Aluminium-Fenster werden heraus gerissen und gegen neue aus Kunststoff ausgetauscht. „Natürlich doppelverglast, alles aktueller Standard“, meint der für das städtische Gebäudemanagement zuständige Dezernent. Die Gefahr, dass den auf dem Schulhof spielenden Kindern und Jugendlichen der Putz auf den Kopf fallen könnte, besteht nach Meinung von Michael Heesch jedoch nicht. „Wir haben das von einem Ingenieur überprüfen lassen.“ Platzende Stellen seien aus Gründen der Verkehrssicherheitspflicht abgeklopft worden. Die komplette Fassadensanierung sieht Michael Heesch als so etwas wie das „i“-Tüpfelchen auf den städtischen Bemühungen um das Erasmus-Gymnasium: „Diese Schule ist in den vergangenen Jahren sehr gut bedient worden“, meint er. Alleine zwischen Ende 1999 und dem Jahr 2003 sei eine Million Euro ins „Erasmus“ geflossen - beispielsweise für neue Chemieräume oder Brandschutzeinrichtungen. Sozusagen als „Kür“ hab die Stadt aktuell 250 000 Euro in die Cafeteria finanziert, die im ehemaligen Lehrschwimmbecken der Schule eingerichtet wurde. „Das Gebäudemanagement hat sich hervorragend für die Schule eingesetzt“, lobt Heesch. Von Vernachlässigung könne keine Rede sein. Leserbrief unserer Schülersprecher NGZ, 2.12.2006 Oft ist schon ein Fenster -- ohne dass die Verwaltung etwas davon mitbekam - herausgefallen, meistens blieben wir glücklicherweise unverletzt. Vor einigen Jahren jedoch kam es schon zu einem Trümmerbruch in der Hand, als ein Schüler das Fenster öffnete. Und nicht selten baumelt ein Fenster nur noch im letzten Scharnier, wenn man versucht, es zu öffnen. Hier ist eine Erhöhung der Sicherheit also keineswegs unangebracht. Wichtig ist uns aber vor allem, dass nicht der Eindruck einsteht, die Baumaßnahmen wären eine bloße Wohltat der Stadt, was man bei den Begriffen "Kür" und "iTüpfelchen" vermuten könnte. Es handelt sich hierbei wohl eher um Notwendigkeiten. Astrid Ternes und Lars Wosnitza In den letzten Jahren wurden die Sicherheitsstandards insoweit angepasst, dass jetzt ein gefahrenfreier Unterricht möglich ist. Durch den Verkauf des ehemaligen schulzugehörigen Bibliothek-Gebäudes, aber vor allem durch die Anstrengungen der Schulgemeinschaft im Rahmen des Sponsorenlaufs, wurde schließlich die Errichtung der Cafeteria möglich, was zugleich eine sinnvolle Vermögensoptimierung für die Stadt bedeutete. Mit der Modernisierung der Fassade ist ein langjähriger Traum in Erfüllung gegangen. Schüler und Lehrer am Erasmus werden sich freuen. 13 Erasmus – Nachrichten Solidarität oder Eigenverantwortung? Das neue nordrhein-westfälische Schulgesetz formuliert im § 2: „Die Schule (…) fördert die Entfaltung der Person, die Selbstständigkeit ihrer Handlungen und das Verantwortungsbewusstsein für das Gemeinwohl (…)“. Den jungen Menschen den Weg in die Selbstständigkeit ebnen, das Gefühl für Eigenverantwortung stärken – das sind Erziehungsziele, die die moderne Schule verfolgen will und soll. Wie macht man das? Mit dieser zentralen erzieherischen Frage sehen sich die Pädagogen tagtäglich konfrontiert und müssen immer wieder feststellen: Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort, die alle zufrieden stellen kann. Hier ist der Austausch im Kollegium gefragt. Hier ist die Bereitschaft zum Kompromiss gefordert. Vielleicht hilft das Wort des Sozialreformers Johann Heinrich Pestalozzi (1746 – 1827) weiter, der für die gute Erziehung „Vorbild und Liebe“ postulierte. Liebe (oder in diesem Zusammenhang besser: Freude an der Arbeit mit jungen Menschen) ist dabei so etwas wie eine Grundvoraussetzung für den Lehrerberuf. Und Vorbild sein, das ist sicherlich in vielerlei Hinsicht für die Lehrkräfte selbstverständlich. Sollte die Erziehung zur Eigenverantwortung gelingen, heißt das jedoch noch lange nicht, dass damit auch ein wesentliches Grundprinzip des menschlichen Zusammenlebens verstanden und praktiziert wird: Solidarität. Der heute beinahe inflationär verwendete Begriff aus dem Römischen Recht und der Arbeiterbewegung verlangt von der Gruppe nach innen die Ausbildung eines Wir-Gefühls und nach außen die Artikulierung gemeinsamer Interessen. Dies den Schülerinnen und Schülern bei- zubringen, ist viel schwieriger. Denn oft ist der unmittelbare Nutzen, den der Einzelne aus dem Gemeinschafts(er)leben zieht, kaum oder erst später einmal sichtbar. Und hier schlägt die große Stunde des Fördervereins. Nun kann er als Vorbild dienen. Diese Gemeinschaft aus Eltern, Lehrern, Ehemaligen und weiteren am Erasmus-Gymnasium interessierten Personen lebt Solidarität vor. Sie engagiert sich ehrenamtlich für die Schule und übernimmt Verantwortung für die Belange einzelner Schüler. Tausende Euros flossen in der Vergangenheit aus den Mitteln des Fördervereins in die Verbesserung der schulischen Infrastruktur. Ungezählten Schülerinnen und Schülern wurde die Teilnahme an Stufen- oder Studienfahrten ermöglicht, wenn das häusliche Einkommen zu gering war. Die Einrichtung der neuen Cafeteria stand ebenso auf dem Förderprogramm wie Orchesterfahrten oder die Anschaffung von Funkgeräten für die Schulsanitäter. Verschiedene Publikationen, der Erasstuss, Preise für besondere Schülerleistungen, Gemeinschaftsveranstaltungen und vieles mehr hätten ohne die Unterstützung des Fördervereins keine Realisierungschance gehabt. Alle diese Leistungen sind Zeichen der Solidarität einer zwar großen, aber gleichzeitig immer noch viel zu geringen Zahl von Eltern mit dieser Schule. Die Frage in der Überschrift, das dürfte deutlich sein, ist eine Scheinfrage. Eigenverantwortung und Solidarität sollten miteinander einhergehen. Der Förderverein, zu dessen Mitgliedschaft ich alle Eltern herzlich einlade, ist Ausdruck gelebter Solidarität. Er möchte Vorbild für die junge Generation sein. Helfen Sie bitte dabei! Helfen Sie mit durch Ihre Mitgliedschaft oder Ihre Spende, damit der Förderverein mit seinen beinahe 700 Mitgliedern das Erasmus-Gymnasium in bewährter Manier und voller Tatkraft in der Bewältigung seiner Aufgaben begleiten kann! Beitrittserklärungen erhalten Sie im Sekretariat. Spendenadresse: Volksbank Neuss Düsseldorf eG, BLZ 305 600 90, Kontonummer: 300 090 010. Dr. Jürgen Hildebrandt 14 Winter Winter2006/07 2006/07 Raiffeisenbank 15 Erasmus – Nachrichten Sumus Erasmus! Oder auf Schusters Rappen für einen guten Zweck! Am 1. September war der Wettergott, so es einen gibt, der Schulgemeinde des Erasmus-Gymnasiums hold. Pünktlich zum Start der Erasmus-Wanderung lachte die Sonne vom Himmel und bescherte uns allen einen wunderschönen Spätsommertag. Nahezu die komplette Schulgemeinde ließ es sich nicht nehmen, sich in irgendeiner Form für die Finanzierung der Innenausstattung der neu errichteten Cafeteria zu engagieren. Fast 1000 Schülerinnen und Schüler sowie ca. die Hälfte des Kollegiums begaben sich an den Start, um die wahlweise 11, 15, 19 oder sogar 26 km lange Strecke zu wandern. Für alle war es ein schönes Gefühl, ein Feedback der eigenen Leistungsfähigkeit zu bekommen. Die maximale Wanderleistung von 26 km wurde von 485 Schülerinnen und Schülern erbracht, 112 schafften die 19 km! Insgesamt wurde dank der teils sehr großzügigen Spenden der Familien für die jeweils erlaufenen Kilometer sowie des lobenswer16 ten Einsatzes der Kinder die fantastische Summe von ca. € 50.000 erzielt. Die höchste durchschnittliche Spende pro Kopf in Höhe von €120 gab es aus dem Umkreis der Klasse 5a; am meisten gewandert sind die Kinder der 6a, denn die Klasse ist komplett die 26 km gelaufen. Erwähnt werden sollte auch, dass selbst diejenigen, die krankheitshalber nicht mitwandern konnten, es sich nicht haben nehmen lassen, für den guten Zweck zu spenden. Neu war in diesem Jahr das Konzept, Elterninitiative auch in den Sponsored Walk mit zu integrieren. Bereitwillig sowie engagiert traten ca. 80 Elternvertreter an, um hilfreich mit einzugreifen. So betätigten sie sich als Streckenposten, fanden neben den Lehrkräften ermutigende Worte an den eigens eingerichteten Motivationspunkten, gaben Blasenpflaster aus oder aber verteilten 500 Äpfel, 500 Bananen, 500 Müsliriegel und 500 l Erfrischungsgetränke. Winter Winter2006/07 2006/07 Als Wermutstropfen muss jedoch kritisch angemerkt werden, dass einige Wanderer den Abfall allzu sorglos in der Natur deponiert haben, sodass die Strecke kontrollierende Kollegen diesen unnötigen Abfall ordnungsgemäß entsorgen mussten. Insgesamt gilt aber allen ein großer Dank für das sehr erfolgreiche Engagement! Im Vorfeld hat das Organisationsteam Hof, Lorenz, Jansen und Struß eine gute Vorarbeit geleistet; so galt es, 50 km Strecken zu markieren, zu gewährleisten, dass alle Straßenquerungen seitens des Kollegiums überwacht wurden, es galt die Kontrollpunkte zu besetzen, an denen teils eine sehr heitere Stimmung herrschte. Interessant war es hier zu beobachten, wie die Einzelnen sich aufgemacht hatten. So passierten mitunter sogar von Vierbeinern begleitete Einzelkämpfer oder aber fröhliche Kleingruppen, die sich mit einem Bollerwagen sowie musikalischer Beschallung auf den Weg gemacht hatten, die Stempelstationen. Der Erfolg der Wanderung ist in der Cafeteria zu besichtigen. Sie ist von der Schulgemeinde begeistert aufgenommen worden und gerne trifft man sich in ihr, um Kaffee zu trinken, Obst zu essen und insgesamt das breit gestreute Angebot zu genießen. Marie-Thérèse Meier 17 Erasmus – Nachrichten Eröffnung der Cafeteria 18 Winter Winter2006/07 2006/07 LE C KER 19 Erasmus – Nachrichten Kleine Ferieneinheiten in der Cafeteria beim besten Cappuccino Grevenbroichs. Uli Sarholz Ich liebe die Cafeteria. Endlich kleingeschnittenes Obst&Gemüseeinfach gesund ernähren. SUPER! Christine Isensee Eine ganz tolle Einrichtung für das Erasmus- Gymnasium. Liane Westerhoff Cafeteria Wertet Schule unendlich auf. Beitrag zur Lebensqualität. Eine entspannte Atmosphäre der Kommunikation für alle Beteiligten. W. Altmann Und am 8. Tag schuf Gott die Cafeteria! Absolute, kaum messbare Verbesserung unseres Schulalltags. Bernd Chaise 20 Top Angebot. Skepsis bezüglich Lärmbelästigung (Turnhallengetrampel) restlos widerlegt. Jürgen Stein Winter Winter2006/07 2006/07 NGZ, 12.9.2006 Schwimmbad wurde zur Cafeteria GREVENBROICH (reis) Wo vor gut 20 Jahren die Schüler des Erasmus-Gymnasiums noch in einem kleinen Lehrschwimmbecken ihre Bahnen zogen, wurde jetzt die erste Schulcafeteria eröffnet. Das Mobiliar wurde ausschließlich aus Spenden finanziert, der Umbau war Aufgabe der Handwerker vom städtischen Gebäudemanagement. Die hellen Wandfarben und der rot-gelbe Fußboden wirken freundlich. Lediglich einzelne graue Betonsäulen erinnern an die ursprüngliche Gestaltung, des Raumes. Die neue Cafeteria ist über den Schulhof zu erreichen, dazu wurde eine Außentreppe montiert. Bänke mit hohen Rücklehnen, kleine Holztische mit passenden Stühlen, eine Theke mit angrenzender Küche überzeugten am Tag der Eröffnung nicht nur die Schüler. „Durch Patenschaften kam das Geld für das Mobiliar zusammen“, erzählt Schulleiter Michael Jung. Der größte „Batzen“ sei jedoch aus der „Erasmus- Wanderung“ geflossen. Insgesamt 60 000 Euro kostete die Einrichtung der neuen Cafeteria und die neuen Möbel für die Schüler-Bibliothek, die im Zuge der Umbaumaßnahmen in den ehemaligen Fahrradkeller umzog. Sie soll im November fertig gestellt sein. „Die Cafeteria war ein Muss“, erklärt Jung: „Einerseits, weil der bisherige Verkauf durch den Hausmeister nur ein Provisorium war. Andererseits, weil die Verkürzung der Schulzeit auch bedeutet, dass Oberstufenschüler täglich länger und auch in den Nachmittagsstunden Unterricht haben. Sie können nun in der Cafeteria kleine Mahlzeiten einnehmen.“ Anfang des Jahres gründetet sich zudem der Verein „Pro Erasmus“, der sich unter anderem um den Betrieb der Cafeteria kümmern wird. Gemeinsam mit dem Förderverein des Gymnasiums wurde dazu ein Konzept erarbeitet. So kümmert sich ein festes Serviceteam bestehend aus zwei haupt- amtlichen Kräften, die der Verein „Pro Erasmus“ angestellt hat, um die Bewirtung - unterstützt von zahlreichen ehrenamtlichen Helfern. 40 Schüler finden in dem neuen Raum Platz. Architektin Jutta Quasten erinnerte bei der Eröffnung der Cafeteria an das in den 50er Jahren erbaute Schwimmbad, das eine „eigentümliche Geschichte“ hatte und nie wirklich schön gewesen sei. Auch Dr. Jürgen Hildebrand, Vorsitzender des Fördervereins des ErasmusGymnasiums, erläuterte: „Wir möchten hier nach allen Regeln der Kunst das Schulleben so angenehm wie möglich gestalten.“ Der Clou des neuen Aufenthaltsraumes sind mehrere beleuchtete Schauvitrinen, die in einer Seitenwand eingelassen wurden. „Das war unser Wunsch. Dort sollen künftig Kunstwerke cier Schüler ausgestellt werden“, sagte Schulleiter Michael Jung. 21 Erasmus – Nachrichten Die Streicherklasse Am Erasmus-Gymnasium war unser erster Streicherklassen - Tag am 15. August. Es war sehr schön und alle Kinder der Streicherklasse machten ein kleines Kennenlernspiel. Zur Auswahl gab es Kontrabass, Cello, Bratsche und Geige. Erst lernten wir, wie man die Instrumente hält. Das erste Mal war es sehr anstrengend, doch nach einiger Zeit ging es immer besser. Allen Kinder macht es sehr viel Spaß. Wir haben schon so viel gelernt, dass wir am Weihnachtsfest vom Erasmus-Gymnasium ein kleines Konzert veranstalten werden. Wir freuen uns schon sehr darauf. Im Kleingruppen–Unterricht sind wir 3–6 Kinder und lernen Einzelheiten, die wir im Großgruppen–Unterricht nicht lernen, weil wir zu viele Streicher sind. Von Michelle Minani und Emily West (5d) Der Streicherunterricht ist immer am Dienstag. Unsere Lehrpersonen heißen Frau Eick und Frau Mascarenhas. Wir gestalten den Unterricht mit, das finde ich ganz toll und schön. Das Arbeitsmaterial ist eine Ringbuchmappe, das Notenbuch, ein Stift und unser Journal, in dem wir die Hausaufgaben notieren. Alles das passiert in der Musikschule in Grevenbroich. In unserem Kurs gibt es viele Instrumente, wie die Geige oder das Cello. Ich spiele Geige. Außer dem Unterricht, wo wir alle gemeinsam sind, gibt es auch noch Einzelunterricht. Dort sind 4 bis 5 Kinder allein mit einer Lehrerin in einem kleinem Raum. Hier wird alles wiederholt, was im normalen Unterricht geschehen ist. Neu für mich ist, dass ich jeden Dienstag bis 3 Uhr in der Schule bin. Ich habe dort schon viele Freunde gefunden, also wie man so schön sagt, Musik verbindet! Jana Mettner (5a) Musikinstrumente gesucht! Es kommt häufig vor, dass Schüler gern ein Musikinstrument erlernen möchten, aber leider das Instrument nicht besitzen. Daher bittet die Fachschaft Musik die Leser der Erasmus-Nachrichten um Hilfe. Bitte stellen Sie Musikinstrumente, für die Sie selber keine Verwendung mehr haben, unserer Schülerschaft zur Verfügung. Vielen Dank! 22 Winter Winter2006/07 2006/07 Silentium am Erasmus-Gymnasium Hausaufgabenbetreuung für die Klassen 5 und 6 Wenn es für die meisten Schülerinnen und Schüler des Erasmus-Gymnasiums heißt, nach eins den Nachhauseweg anzutreten, beginnt für eine bunt gemischte Gruppe von Schülern der Klassen 5 und 6 die Hausaufgabenbetreuung (Silentium). Seit Beginn dieses Schuljahres bietet das ErasmusGymnasium für Schüler beider Jahrgangsstufen eine nachmittägliche Hausaufgabenbetreuung - nach Ende der Unterrichtszeit bis 15.30 Uhr - an. Eine zu betreuende Gruppe umfasst höchstens 15 Kinder, die unter Aufsicht in ruhiger Atmosphäre ihre Hausaufgaben erledigen können. Herr Clauß und Herr Reifferscheidt – zwei erfahrene Lehrkräfte – übernehmen jeweils eine Gruppe und werden von engagierten Schülerinnen aus der Oberstufe unterstützt. Bevor aber die Arbeit an den Schulpflichten beginnt, erholen sich alle Silentium-Schüler bei einer längeren Mittagspause, denn mit leerem, aber auch mit vollem Magen produziert der Mensch recht schlecht. Gestärkt beginnen die Schüler mit den Hausaufgaben, nicht immer hoch motiviert, aber gemeinsam arbeitet es sich leichter. Während der Hausaufgabenbetreuung achten die Aufsichtführenden auf einen sinnvollen Wechsel von Arbeits- und Entspannungsphasen, denn Pausen gehören zum Lernen dazu. Die „Hausaufgaben-Portionen“ sollten abwechslungsreich gestaltet werden, sodass Lust und Leistungsfähigkeit erhalten bleiben. Nach der Erledigung der Hausaufgaben haben die Kinder die Möglichkeit, in Form von Freiarbeit Übungsmaterialien zu einzelnen Fächern zu bearbeiten oder sich auf Klassenarbeiten vorzubereiten. Freitags findet ab 14.30 Uhr ein sportlicher Nachmittag statt, auf den sich die Schüler natürlich am meisten freuen! In der Hausaufgabenbetreuung erhalten die Kinder notwendige Hilfestellung und Unterstützung bei Fragen oder Verständnisschwierigkeiten. Ziel des Silentiums ist es, die Schüler zum selbstständigen und eigenverantwortlichen Bearbeiten der Aufgaben anzuleiten. Sie erlangen die Fähigkeit, ihre Zeit sinnvoll einzuteilen und die gestellten Aufgaben eigenständig zu bearbeiten. Die Betreuer vermitteln Lerntechniken, sodass die Kinder ihre methodischen Fertigkeiten ausbauen können. Wichtig ist es, dass die Schüler im Laufe der Zeit lernen, ihre Hausaufgaben immer zu einer festen Zeit zu erledigen, da der Organismus durch diese Gewöhnung an eine bestimmte Zeit gut auf Lernen programmiert wird. Die rhythmisierte Hausaufgabenerledigung festigt erlerntes Wissen und steigert die Lernmotivation. Diese Systematik zu verinnerlichen ist selbstverständlich ein längerer Prozess und ergibt sich nicht innerhalb weniger Tage. Daher ist es nachvollziehbar, dass zurzeit in den Gruppen noch einige Schwierigkeiten bei der Erledigung der Aufgaben bestehen. So möchten einige Schüler am liebsten direkt nach Unterrichtsschluss mit den Hausaufgaben beginnen, andere bestehen auf einer längeren Pause, die einen sind ganz schnell mit ihren Aufgaben fertig und möchten spielen, manche brauchen etwas länger … Aufgrund dieser Vielzahl an individuellen Bedürfnissen sind gegenseitige Rücksichtnahme, Zusammenarbeit und Hilfsbereitschaft seitens der Schüler von besonders großer Bedeutung, um Störungen zu vermeiden und eine ruhige Arbeitsatmosphäre zu schaffen. In regelmäßigen Teamsitzungen besprechen wir alle auftretenden Probleme und erörtern gemeinsam Lösungsvorschläge; selbstverständlich werden auch die angebotenen Materialien für die Freiarbeit in Absprache mit den jeweiligen Fachlehrern ergänzt und erweitert, sodass das Konzept zur Hausaufgabenbetreuung immer weiter ausgebaut wird, die Schüler zum Lernen ermutigt werden und so mehr Freude an Schule bekommen. Sylvia Romanski 23 Erasmus – Nachrichten Studienreise nach Slowenien (4. Okt. bis 11. Okt. 2006) Celje Auf unserer Studienfahrt durch Slowenien erfuhren wir nicht nur viel über das slowenische Schulsystem. Wir lernten auch eine Menge über das Land und seine Geschichte. Seit dem 23. Dezember 1991 definiert sich Slowenien als demokratische Republik. Seitdem befindet sich in der linken oberen Ecke der weiß – blau – rot gestreiften Nationalflagge das neu gewählte Nationalwappen. Es hat die Form eines Schildes und zeigt den dreizackigen Triglav, der mit 2864 m der höchste Berg des Landes ist. Die Wellenlinien an seinem Fuß symbolisieren das Meer und die Flüsse Sloweniens und die drei goldenen Sterne entstammen dem Wappen der Familie Cilli und stehen für den Osten des Landes. Die Grafen von Cilli residierten von der Mitte des 12. bis zum Ende des 13. Jahrhunderts in der alten Burg von Celje, das sich unter der Regentschaft der Grafenfamilie Cilli zu einem bedeutenden Handelszentrum entwickelte. Celje (Cilli), die drittgrößte Stadt Sloweniens, gehörte zu den Zielen der 8 – tägigen Studienfahrt, die vom Partnerschaftsverein Grevenbroich angeboten wurde. Auf dieser Fahrt lernten wir die unterschiedlichen Landschaftsräume Sloweniens kennen: die Alpen, die Küste, den Karst und die Pannonische Ebene. 24 Zunächst war Celje unser Standort. Von hier aus besuchten wir Sloweniens Hauptstadt Ljubljana (Laibach), die architektonisch wesentlich von Joze Plecnik geprägt wurde. Er gestaltete z. B. die Uferpromenade des durch Ljubljana fließenden Flusses Ljubljanica und er schuf die Markthallen, in denen die Bauern ihre Waren anbieten. Auch fuhren wir nach Ptuj (Pettau), der ältesten Stadt des Landes. Diese liegt am Ufer der Drava und ist umgeben von Weinbergen. Bei einer Weinprobe überzeugten wir uns von der Qualität der slowenischen Weine. Da wir möglichst viel von Slowenien sehen sollten, verlegten wir nach dem 3. Tag unseren Standort. Wir folgten dem durch Celje fließenden Fluss Savinja in Richtung Quelle. In einem naturgeschützten Gletschertal im Savinja – Tal, umschlossen von 2000 m hohen Bergen, wohnten wir weitere 4 Tage in dem Bergbauerngasthof Robanov kot. Einige der Mitreisenden machten schon morgens beim Winter Winter2006/07 2006/07 besuchten eines dieser Höhlensysteme, die Skocjanske jame, und sahen auf unserem fast 2 - stündigen Weg durch das Höhlensystem gewaltige Grotten mit riesigen Tropfsteinen und überquerten auf Deutsches Haus ersten Tageslicht, lange vor dem Frühstück, Spaziergänge, um die hier noch weitgehend unberührte Natur zu genießen. Portal des Gymnasiums Einer der von hier ausgehenden Ausflüge führte uns in den Karst. Karst ist eine Kalksteinregion mit unterirdischen Flüssen und Tropfsteinhöhlen. Wir einer Brücke den unterirdischen Fluss Reka, der durch eine 40 m tiefe Schlucht mit Wasserfällen tost. Auch die Adriaküste war an einem unserer Tage ein Ziel. Obwohl nur ein kurzer Besuch, vervollständigte er doch unsere Eindrücke von der Vielfältigkeit und Unterschiedlichkeit der s l o w e n ischen Landschaften. Die Fahrt war leider nach 8 Tagen, in denen wir kulturell und kulinarisch verwöhnt wurden, zu Ende. Unser Fazit: Slowenien ist eine Reise wert. Altstadt Ljubljana Jutta Stieber, Charlotte Veiders, Renate Vollmer-Theune, Reinhold Schmitz, Jürgen Holitschke 25 Erasmus – Nachrichten Celje - Grevenbroichs Partnerstadt Ein Reisebericht zu unserem diesjährigen Themenland Slowenien Zum ersten Mal bot der Partnerschaftsverein Grevenbroich eine Studienfahrt nach Slowenien an für Mitglieder, die speziell am slowenischen Bildungssystem und der dortigen Jugendarbeit interessiert sind. Voller Bewunderung konnte die Delegation unserer Schule feststellen, dass dieses seit 1991 selbstständige Land, das inzwischen auch Mitglied der EU ist und zu Beginn des nächsten Jahres den Euro einführen wird, für seinen Nachwuchs Vorbildliches tut. Davon konnten sich die Reiseteilnehmer bei Besuchen in Schulen und anderen Jugendeinrichtungen überzeugen. Slowenien, nicht größer als das Bundesland Hessen, hat zwei Millionen Einwohner und verfügt über drei Universitäten und etliche Fachhochschulen. Die meisten Schüler wechseln nach 9 Jahren und einem zentralen Abschlussexamen in drei Fächern von der so genannten Grundschule (vergleichbar mit unserer Gesamtschule mit Binnendifferenzierung nach Leistungsniveau und individuellen Interessen) zum Gymnasium, einer vierjährigen Schulform, die - ebenfalls mit Schwerpunktbildung z.B. in Sprachen, Sport, Naturwissenschaften oder musischen Fächern - zur Matura, dem Abitur führt. Die Alternative nach der Grundschule, wenn nicht eine Lehre ansteht, ist der Besuch einer zwei- bis vierjährigen Fachschule. Alle Unterrichtsräume, in die wir - auch während des Unterrichts einen Blick werfen durften, sind als Fachräume konzipiert und bieten den Lehrern so die Möglichkeit, umfassendes Lehrmaterial jederzeit bereitzuhalten; die Räume sind zudem mit OHP, internetfähigem Computer, Beamer und weiteren audiovisuellen Geräten ausgestattet. Die Lehrer der Grundschule unterrichten 22 Wochenstunden, die Slowenisch Lehrer nur 21. Allerdings sind die Dienstzeiten länger, da z.B. Förderkurse, Hausaufgabenbetreuung, Projekte, Wettbewerbe etc. angeboten werden. Der Unterricht endet je nach Altersstufe zwischen 12.30 Uhr und 13.30 Uhr, anschließend nehmen die meisten Schüler das Mittagessen in der Schule ein und verbringen auch oft den Nachmittag dort, 26 bevor sie abgeholt werden oder den Heimweg antreten, der für die Oberschüler oft bis zu einer Stunde dauert, wenn der Schulbus sie in die abgelegenen Bergtäler bringt. Deswegen ist dem Gymnasium auch ein Internat angegliedert. Die Reisegruppe konnte sich in ausgiebigen Gesprächen mit Lehrern und Schülern davon überzeugen, dass neben selbstverständlicher Disziplin (ein Beispiel: Ein Schülerchor verlässt das vierstufige Podium im Musiksaal Reihe um Reihe nacheinander durch eine schmale Tür - bei uns würden sich alle davor drängeln ...) ein hohes Maß an Identifikation mit der Schule und ein liebe- und respektvoller Umgang miteinander den Schulalltag prägt. Die jungen Slowenen sehen Schule weniger als Zwang als vielmehr als Chance. So sind sie wesentlich darauf angewiesen, über Fremdsprachen - in erster Linie Englisch, daneben ist aber auch Deutsch aufgrund der langen Zugehörigkeit des Landes zu Österreich sehr beliebt - den Kontakt zu den übrigen EU Ländern, aber auch weltweit herzustellen; es gibt kaum einen internationalen Wettbewerb, an dem nicht slowenische Schüler - und zwar zumeist höchst erfolgreich! - teilnehmen. Länderübergreifende Projekte, unterstützt etwa vom europäischen Comenius Programm, lassen die jungen Slowenen weit herumkommen. So stellte z.B. die von uns besuchte Grundschule in drei Jahren ein Musical auf die Beine, zu dem vier weitere Schulen ihre Beiträge lieferten und das mit allen Mitwirkenden in Deutschland, Österreich, Tschechien, Slowenien und Schweden aufgeführt wurde. Diese Hinwendung zu internationaler Vernetzung, das Bedürfnis, sich dem Wettbewerb zu stellen, und Stolz auf Erreichtes in der Auseinandersetzung mit Geschichte und Tradition waren die herausragendsten Merkmale, die sich uns erschlossen. Wünschenswert wäre es, diese Gespräche mit Besuchern aus Slowenien im Laufe dieses Schuljahres zu vertiefen, in dem dieses kleine, aber begeisternde Land unser "Themenland" ist. Ch. Veiders Winter Winter2006/07 2006/07 Starkes soziales Engagement von Erasmus-Schülern am „Sozialen Tag“ Die „AktionTagwerk“ 2006 war wieder ein großer Erfolg Auch in diesem Jahr beteiligten sich die Schüler des Erasmus-Gymnasiums mit großem Einsatz an der Aktion Tagwerk. Diesmal lief die Aktion unter dem bundesweiten Motto „Sozialer Tag“, an dem sich ca. 400 000 Schüler im gesamten Bundesgebiet beteiligten. Insgesamt wurden über 1,1 Millionen Euro eingenommen! Die Schirmherrschaft hatte Bundespräsident Horst Köhler übernommen. Für die Schüler der Jahrgangsstufen 5, 8 und 10 am Erasmus-Gymnasium war es am 17.6.2006 so weit. Nach der dritten Unterrichtsstunde bekamen sie unterrichtsfrei, um für Kinderprojekte in der Dritten Welt zu arbeiten. Die Thementage unserer Schule machten es notwendig, einen früheren als den bundesweit vorgesehenen Termin (22. Juni) zu wählen. Auch andere Schulen entschieden sich aufgrund der unterschiedlichen Ferientermine in der Bundesrepublik für einen anderen Termin. In diesem Jahr hatte unser Organisationsteam Sorgen, ob sich Eltern, Spender und Schüler wie in den vergangenen Jahren erfolgreich an der Aktion beteiligen würden. Die Aktion hatte einen neuen Namen: „Sozialer Tag“ und war vielleicht noch nicht so bekannt. Die Spendenbereitschaft beim „sponsored walk“ für die neue Cafeteria war schon sehr groß gewesen. Wir bezweifelten, dies ein zweites Mal wiederholen zu können. Aber wir wurden überrascht!!! Das Erasmus-Gymnasium erarbeitete die Rekordsumme von knapp 5000 €. Die Schüler der Jahrgangsstufe 5 erwiesen sich wieder einmal als besonders eifrig. Sie spendeten den größten Anteil der Gesamtspendensumme. Aber auch unser Kuchenverkauf in der Innenstadt und die dortige Spendensammlung waren äußerst erfolgreich. Der Bürgermeister besuchte unseren Stand und lobte das Engagement unserer Schüler für eine soziale Aktion. Besonders freuen wir uns, dass auch in diesem Jahr die Hälfte des gespendeten Betrags für unser Projekt in Eritrea /Ghatelay überwiesen wird. Die weiteren Gelder unterstützen weltweit Kinder- und Jugendprojekte: So wird eine Tagesstätte für Behinderte in Maglai/Bosnien-Herzegowina unterstützt, eine Schule in Rubago Merenge/Ruanda gebaut sowie Straßenkindern in Bolivien geholfen (s. www. aktion tagwerk.de). Als Vertreter unserer Schule war der Schülersprecher Lars Wosnitza an der Auswahl der Förderprojekte Anfang des Jahres in Bonn beteiligt. Interessierte Schüler, die sich als Vertreter unserer Schule an der Auswahl der Förderprojekte im nächsten Jahr in Bonn beteiligen möchten, melden sich bitte bei dem Organisationsteam unserer Schule. Das Organisationsteam am Erasmus-Gymnasium bedankt sich bei allen Helfern und Spendern des diesjährigen „Sozialen Tags“. W. Altmann, M. Lönne, U. Wessels 27 Erasmus – Nachrichten Thementage machten Appetit auf mehr Einige Projekte wie z.B. der Erste-HilfeLehrgang in der Klasse 8 oder die Vorbereitung von Facharbeiten, die schon länger von der Schule angeboten werden, könnten zudem ohne Probleme integriert werden. Nachdem der Grundsatzbeschluss gefasst war, arbeitete eine Vorbereitungsgruppe folgende Jahrgangsthemen aus: Stufe 5: Stufe 6: Stufe 7: Stufe 8: Was macht man, wenn am Ende eines langen Schuljahres „die Luft raus ist“? - Man bietet Schülern und Lehrern etwas Neues an, was vom normalen Schulalltag möglichst weit entfernt ist. So werden die Tage vor den Ferien, wenn die Noten schon feststehen, nicht durch die häufig üblichen Film-, Spieloder Frühstücksstunden ausgefüllt, sondern bieten noch einmal einen Anreiz zum Forschen und Entdecken. Den Anstoß für die Thementage, eine regelmäßig zum Schuljahresende stattfindende Projektwoche, gab der Kollege Nils Lorenz in einer Lehrerkonferenz 2005. Der pädagogische Wert von Projektwochen ist unumstritten, der erhebliche Aufwand bei Lehrern allerdings auch bekannt. Und so lag die letzte Projektwoche am Erasmus-Gymnasium auch schon einige Jahre zurück. Und jetzt sollten jedes Jahr Projekttage stattfinden? Skepsis machte sich anfangs breit, aber die Idee der Thementage hatte etwas Faszinierendes. Man brauchte nicht jedes Jahr das Rad neu erfinden, sondern schuf ein Themengerüst, das über einen längeren Zeitraum Bestand haben könnte und nur einmal vorbereitet werden müsste. Die Schülerinnen und Schüler durchlaufen dann die für sie altersgemäß angebotenen Projekte, es gibt keine aufwendigen Wahlverfahren und keine Enttäuschungen, wenn das vermeintliche Lieblingsprojekt überlaufen ist. 28 Stufe 9: Stufe 10: Stufe 11: Stufe 12: Lesen und Schreiben Sinne schärfen Konflikttraining Zeitungsprojekt / ErsteHilfe-Kurs Spuren hinterlassen Gesundes Leben Facharbeit Fit für’s Leben Nach dem Finden der Rahmenthemen ging es dann an die Ausarbeitung der Programme, denn vier Tage mussten schließlich erst einmal gefüllt werden. Alle Lehrerinnen und Lehrer entschieden sich für ein Jahrgangsthema, das dann in den Arbeitsgruppen ausgestaltet wurde. Im Rahmen eines Pädagogischen Tages und mehrere Einzelsitzungen wurden die Themen ausgelotet, Ideen gesammelt, diskutiert und wieder verworfen, Materialien ausgesucht, Referenten besorgt, gebastelt, ausprobiert und vieles mehr. Lehrer, sonst eher Einzelkämpfer, genossen die Teamarbeit und trafen sich teilweise auch an Ferientagen, um die Projekte zu vervollkommnen. Dennoch herrschte mit zunehmender Nähe des Termins eine gewisse Angespanntheit, ob denn auch alles so klappen würde, wie man es sich vorgestellt hatte. Die Thementage sollten natürlich über das normale Unterrichtsgeschehen hinausgehen. Dass dies auch bei einem banal klingenden Thema wie „Lesen und Schreiben“ möglich ist, soll folgender Verlauf zeigen: Winter Winter2006/07 2006/07 Die vier Klassen der 5. Jahrgangsstufe widmeten sich jeweils einen Tag lang einem Thema, wobei der Klassenverband aufgelöst wurde, was zu einem lebendigen Miteinander führte. Die vier Themenkreise waren: 1) Schrift 2) Lesen 3) Schreiben 4) Medien Zu 1) Schreiben setzt die Beherrschung der Schrift voraus; die Schüler lernen Buchstaben-, Silben-, Bilderschriften kennen, versuchen sich z.B. an einer Schreibmaschine für Blinde und pinseln chinesische Schriftzeichen, üben aber auch deutsche Schönschrift. Zu 2) Lesen bedeutet Informationsaufnahme, aber auch Freizeitbeschäftigung. Entsprechend steht, neben dem Studium von Zeitschriften, Zeitungen, Gebrauchsanweisungen etc., auch der Besuch der Grevenbroicher Stadtbibliothek auf dem Programm. Zu 3) Die Textproduktion schließt sich fast zwangsläufig an; selbst Geschichten gestalten, mit oder ohne Vorgaben, sich zum „Autoren-Team“ in einer Schreibkonferenz zusammenfinden, eigene Produktionen zu Gehör bringen – das sind nur einige Aspekte der vielen Formen des Schreibens. Zu 4) Die Zeiten des Gänsekiels, selbst die der Schreibmaschine sind vorbei, Schreiben und Lesen finden vermehrt am Computer statt, daher ist es nur konsequent, einen der vier Thementage im Medienzentrum Holzheim zu verbringen, wo eigene Texte auch grafisch und akustisch gestaltet werden konnten. Einem Thema, das manchmal in der Schule zu kurz kommt, obwohl es von enormer Bedeutung ist, widmete man sich in der Jahrgangsstufe 10: Gesundes Leben. „Der Mensch ist, was er isst.“ zeigte die Bedeutung richtiger Ernährung auf. Da zur Gesundheit auch die sportliche Betätigung gehört, begann man an zwei Tagen den Morgen wahlweise mit Wandern, Walken oder Joggen im Grevenbroicher Bend. Die Zusammensetzung von Lebensmitteln und die Gefahren von Tabak und Alkohol erforschte man mit Hilfe von Mikroskop, Chemieraum, Dias und Film. Und wer viel Arbeit und Stress hat, sollte sich auch entspannen können, und so konnte man Entspannungstechniken wie die Muskelrelaxion nach Jacobsen und die Wirkung von Fantasiereisen am eigenen Körper erfahren. Am letzten Tag konnten dann die Schüler selbst dokumentieren, was sie über gesunde Ernährung und Wohlfühlatmosphäre gelernt hatten. In einem kleinen Wettbewerb gestaltete jede Klasse ein Frühstücksbüfett, was nach der Prämierung mit Genuss verspeist wurde. Die Vorbereitung fürs Studium und wissenschaftliches Arbeiten stand bei den Schülern der Oberstufe auf dem Plan. Die Jahrgangsstufe 11 hat während der Thementage gelernt und trainiert, wie eine Facharbeit (die jeder Schüler / jede Schülerin in der Jahrgangsstufe 12 schreiben muss) angefertigt wird. Der erste Schritt war hierbei, sich über mögliche Inhalte und Umfang eines gewählten Themas klar zu werden und eine vorläufige Gliederung für die Arbeit zu erstellen. Dann ging es an die Informationsbeschaffung; hierfür wurde das Internet genutzt, das in der zur Verfügung stehenden Zeit eine Fülle von Material bereitgestellt hat (aber im „Ernstfall" keineswegs die einzige Informationsquelle sein sollte!). Eine Gruppe beschäftigte sich mit einer kleinen Versuchsreihe, wie sie in den naturwissenschaftlichen Fächern im Rahmen einer Facharbeit durchgeführt werden kann; hier ging es vor allem um das Finden geeigneter Versuchsvorschriften und ihre Umsetzung mit den zur Verfügung stehenden Mitteln. Alle Gruppen haben eine Exkursion zur Stadtbibliothek gemacht, die allgemein als sehr sinnvoll angesehen wurde: Mitarbeiter/innen der Stadtbibliothek haben die Gruppen durch die Bibliotheksräume 29 Erasmus – Nachrichten geführt, die verschiedenen thematischen Abteilungen vorgestellt, das Archivierungssystem erläutert und erklärt, wie man PC – gestützt in den Bibliotheksbeständen, aber auch darüber hinaus recherchieren kann. Nachdem die verfügbaren Informationen zusammengetragen bzw. die Versuchsreihe durchgeführt worden waren, musste die Gliederung überarbeitet und endgültig festgelegt werden. Nach einer Einführung in formale Anforderungen (Seitenzahl, Zeilen pro Seite, Schriftart und Schriftgröße, …) und Spuren suchen und Spuren hinterlassen aus 50 Jahren Schulgeschichte 30 die anzuwendenden Techniken, mit denen die verwendeten Quellen zitiert werden müssen, wurde für eines der Hauptkapitel der Gliederung ein Text im Umfang von ca. zwei Seiten geschrieben. Da die einzelnen Gruppen für diese Arbeiten in mehrere Untergruppen aufgeteilt worden waren, konnten diese am Ende ihr Ergebnis vorstellen und man sah, dass man an dasselbe Thema auf ganz unterschiedliche Art und Weise herangehen kann. Und wie war die Resonanz auf die erstmals durchgeführten Thementage? Die Stimmen bei Schülern und Lehrern fielen eindeutig positiv aus. „Warum können wir so etwas nicht häufiger machen?“, war eine oft gestellte Frage. Besuche im Klettergarten, sinnliche Wahrnehmungen mit Riech- und Fühlkästen, Rollenspiele und Experimente sind halt interessanter als die hinlänglich bekannten Arbeitsblätter und Schulbücher. Die Thementage bildeten somit eine Bereicherung des Schuljahres und sollen auf jeden Fall wiederholt werden. Reinhard Rehse (unter Einbeziehung von Texten von Charlotte Veiders und Harald Freese sowie Bildern von Gudrun Golland-Heinrich, Jürgen Holitschke und Kerstin Wichelhaus) Winter Winter2006/07 2006/07 NVV AG 31 Erasmus – Nachrichten Chemische Zaubereien am Erasmus-Gymnasium Dieses Jahr verwandelten am Tag der Offenen Tür „Zauberer“ aus den Chemie-Leistungskursen der Jahrgangsstufen 12 und 13 den Hörsaal der Chemie in ein „Wunderland“. Anstelle von Versuchsvorschriften und Reaktionsgleichungen erschienen leuchtende Sterne an der Tafel, der Experimentiertisch war mit roten Kerzen geschmückt und farbig-fluoreszierende Flüssigkeiten flossen durch abenteuerlich gebogene Rohre. Bei einem ZauberWettbewerb ließen einige Zauberer und Zauberinnen Taschentücher lichterloh brennen, ohne dass nachher auch nur die geringste Beschädigung zu sehen war, andere verwandelten Weißwein in Rotwein und anschließend, über flambierten Weinbrand, in eine appetitlich aussehende Berliner Weiße mit Waldmeistergeschmack. Es wurden sogar Kupfermünzen versilbert und anschließend in Goldmünzen verwandelt. Nach dem Abschluss der Vorstellung hatten die Besucher nicht nur die Gelegenheit, das Chemielabor zu besichtigen, in dem einige chemische und physikalische Geräte ausgestellt waren. Hier konnten die Grundschüler unter Anleitung von SchülerInnen aus den ChemieGrundkursen der Jahrgangsstufe 11 auch selber 32 Münzen versilbern oder vergolden und anschließend mit nach Hause nehmen. Bei der Vorbereitung war es schlicht Zufall, dass die beiden Chemie-Leistungskurse der Klassen 12 und 13 in einer Doppelstunde parallel zueinander lagen und somit zusammenarbeiten konnten. Dass diese Zusammenarbeit und die Vorbereitung der Zauberschau so gut funktionierten, war jedoch weniger Zufall, sondern lag vor allem am bewundernswerten Engagement der SchülerInnen, die mit großem Elan und Arbeitseinsatz und vielen guten Ideen nahezu selbstständig ans Werk gingen, um „ihre“ Zaubershow effektvoll zu planen. Dazu mussten zunächst Versuche ausgesucht und eingeübt werden, was gar nicht so leicht war, wie die Vorstellung selbst vermuten ließ. Die SchülerInnen mussten nicht nur zahlreiche „Zauberkunststücke“ ausprobieren und z.T. wegen zu geringer Wirkung oder schwieriger Steuerbarkeit („Frust!“) verwerfen, es galt auch die schließlich ausgewählten Versuche so zu optimieren, dass sie möglichst effektvoll zur Geltung kamen. Darüber hinaus verfasste eine kleine Gruppe ein Drehbuch, andere suchten die zu den Versuchen passende Musik aus und sorgten für eine angemessene Beleuchtung. Insgesamt zeigte sich, dass Chemie nicht nur eine trockene und anstrengende Angelegenheit ist, sondern auch Spaß machen kann. Daher waren sich am Ende alle Beteiligten einig: Im nächsten Jahr gibt es wieder „Chemische Zaubereien am ErasmusGymnasium“. U.Wessels, R. Stirl Winter Winter2006/07 2006/07 Kreis - Schachschulmeisterschaften Richard Niestroj, Fabian Kremer, Simon Braun, Benedikt Lennartz, Christian Sossna, Tim van Brakel, Florian Funken, Franz Niklas Gast Die Reihe guter Platzierungen bei den jährlich stattfindenden Kreis - Schachschulmeisterschaften krönte die erste Mannschaft des Erasmus-Gymnasiums dieses Jahr mit dem ersten Platz in der Wettkampfklasse III (Jahrgänge 1992/93). Die zweite Mannschaft, ebenfalls bestehend aus den Schülern der 9a, erreichte den 5. Platz. Last Minute wie am Flughafen! TUI ReiseCenter Oliver Offergeld Inhaber Kölner Straße 50 41515 Grevenbroich Tel.: + 49 (0) 2181 -81980 Fax: + 49 (0) 2181 - 819820 33 Erasmus Erasmus– –Nachrichten Nachrichten Schüleraustausch mit Hunter Valley Grammar School auch im Jahr 2006 – Eine erfolgreiche Reise Ein Jahr vergeht wie im Flug. Mittlerweile hat zum dritten Mal eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern am Austauschprogramm mit unserer australischen Partnerschule, Hunter Valley Grammar School in Maitland, New South Wales, teilgenommen. Berichte früherer Teilnehmer und nachmittägliche Vorbereitungstreffen hatten die Vorfreude der diesjährigen Reisegruppe geweckt. Ein Höhepunkt erwartete die Schüler gleich zu Beginn der Reise nach einem elfstündigen Flug: die Zwischenlandung in Singapur. Hier konnten unsere Schüler in der Realität erfahren, was ihnen zuvor im Erdkundeunterricht vermittelt worden war: Das tropische Klima traf sie abrupt beim Verlassen des Flughafengebäudes. Vor allem die extrem hohe Luftfeuchtigkeit bedeutete für alle eine enorme Belastung. Dennoch ließen wir uns dadurch nicht von der geplanten Stadtbesichtigung abhalten. Unsere Reiseführerin verstand es, mit ihrer grenzenlosen Freundlichkeit, ihrer spürbaren Freude am Beruf sowie ihrem großen Wissen unsere Schüler anzusprechen, und sie bemerkte anerkennend das Interesse und den Wissensstand unserer Gruppe. Während der fünfstündigen Stadterkundung hatten wir bei unseren Fußmärschen immer wieder Gelegenheit, unterschiedliche Stadtviertel unmittelbar zu erfahren. Regierungs- und Bankenviertel, Einkaufszentrum, ein Tempel, Little India, Chinatown und der Botanische Garten standen auf dem Programm, sodass wir am Ende der Führung einen Eindruck von der Vielseitigkeit, dem multikulturellen Charakter und dem pulsierenden Leben dieser Stadt gewonnen hatten. Bei den strikten Gesetzen verwundert die außergewöhnliche Sauberkeit dieser Metropole nicht, uns aber fiel sie sehr wohl auf, da sie für eine Stadt dieser Größe keineswegs selbstverständlich ist. Vor dem Weiterflug konnten die Schülerinnen und Schüler in einem riesigen Einkaufszentrum ihren persönlichen Einkaufsbummel starten. Am späten Nachmittag ging es dann per Bus zurück zum Flughafen. Wohl jeder von uns war sehr dankbar, sich im klimatisierten Flughafengebäude 34 erfrischen zu können, bevor die Reise nach Sydney weiterging. Der letzte exotische Eindruck dieses Tages war die extrem kurze tropische Dämmerung. Wie jedes Jahr standen in den beiden ersten Wochen der Australienfahrt der Schulbesuch sowie das Leben in den Gastfamilien im Mittelpunkt. Die Integration unserer Schülerinnen und Schüler vollzog sich erstaunlich schnell. Sie verbrachten ihre Pausen mit ihren australischen Gastgebern und bauten auch Beziehungen zu Schülern auf, die nicht unmittelbar im Austauschprogramm involviert waren. Sie waren selbst erstaunt darüber, wie schnell ihnen das Einleben in die Gastfamilien gelang. Die Teilnahme am Unterrichtsgeschehen verlief in unterschiedlicher Weise: In manchen Stunden begleiteten unsere Schüler ihre Gastgeber, in anderen nahmen sie als Gruppe am Unterricht teil oder es wurden gesonderte Stunden für sie gestaltet. Im Vergleich zu den Vorjahren wurde das Programm der Partnerschule für die deutschen Gäste erheblich ausgeweitet. So besuchten die Erasmianer den Kindergarten, nahmen am Programm der Pre-School teil und besuchten im Rahmen einer Ganztagsexkursion mit einem Erdkundekurs Australiens erste Recyclinganlage für Restmüll, für die übrigens die in Deutschland entwickelten Methoden zur Müllaufbereitung Pate gestanden haben. Zusammen mit den siebten Klassen nahmen wir im Rahmen des Biologieunterrichts an der Fahrt in den Taronga Zoo in Sydney teil. Die Anlage des zoologischen Gartens und die traumhaften Ausblicke, die man von dort auf die Stadt Sydney hat, riefen bei den Teilnehmern Begeisterung hervor. Angeregt durch das immer noch spürbare Fußballfieber der Weltmeisterschaft wurde ein Fußballturnier zwischen Erasmus-Gymnasium und Hunter Valley Grammar School organisiert. Unsere Mannschaft verlor leider mit 1 : 0. Wie in jedem Jahr war auch diesmal das Erstaunen unserer Schüler über die Unterrichtsführung an der australischen Schule groß. Die unterschiedlichen Größen der Klassen, der viel größere Stellenwert, den eigenverantwortli- Winter Winter2006/07 2006/07 ches Lernen einnimmt, sowie die gesamte Anlage des Schulcampus entsprach so gar nicht der Vorstellung unserer Erasmus-Schüler von Schulleben. Der Aufenthalt an der Partnerschule wurde durch einige Programmpunkte unterbrochen, die seitens des Erasmus-Gymnasiums organisiert worden waren. So brachte uns ein schuleigener Bus zur Nelson Bay zu einer Walbeobachtungstour. Zwar herrschte an diesem Tag ein reger Wellengang, der so manchem Schüler Unbehagen bereitete, doch wir wurden durch das Erlebnis, Buckelwale in freier Wildbahn zu sehen, reichlich entschädigt. Teilweise passierten die riesigen Tiere unser Schiff in nur wenigen Metern Entfernung. Den Abschluss dieser Tour bildeten Schulen von Delphinen, die uns in der Bugwelle begleiteten. Am Wochenende trafen wir uns zu einer Wanderung um den Lake Macquarie, dem größten Salzwassersee Australiens. Bei herrlichem Sonnenschein und - trotz des australischen Winters äußerst angenehmen Temperaturen genossen wir den traumhaften Anblick der Seelandschaft und veranstalteten anschließend, zusammen mit den Gastfamilien, ein Picknick am Seeufer. Da unsere Schüler teilweise in beträchtlicher Entfernung von der Schule wohnten, bot sich für uns Lehrer hierdurch die Möglichkeit, sich mit den Gastfamilien über ihre Erfahrungen mit den deutschen Gästen auszutauschen. Ein weiterer Tagesausflug führte uns ins Maitland Gaol, ein ehemaliges Hochsicherheitsgefängnis, das bis 1998 in Betrieb war. In sehr realistischer, teilweise drastischer Weise informierte uns der Führer über das Leben in einer Haftanstalt im Allgemeinen sowie das im Gefängnis von Maitland im Besonderen. Diese Schilderung beeindruckte unsere Schüler sichtlich. Teilweise schlüpften wir in die Rolle von Gefangenen und konnten so am eigenen Leib erfahren, wie das alltägliche Leben in diesem Gefängnis ablief. Die nächste Exkursion führte uns in ein renaturiertes Sumpfgebiet in der Nähe von Newcastle. Auf diesen Programmpunkt waren wir erst während unseres Aufenthalts in Maitland gekommen. In einer sehr spontanen Aktion ermöglichte Hunter Valley Grammar School es uns, dieses Schutzgebiet zu besichtigen. Die Schule stellte uns einen ihrer Busse zur Verfügung und Herr Schlager führte uns vor seinem Unterricht nach Newcastle und holte uns in der Mittagspause dort wieder ab. So konnten unsere Teilnehmer unmittelbar erfahren, wie die Küstenlandschaft in früheren Zeiten aussah, durch welche Vegetation sie geprägt war und welche Tierwelt sie beherbergte. Neben den genannten Aktivitäten war es die Aufgabe von uns Lehrern uns zusammen mit den australischen Kollegen Gedanken über die Zukunft der Partnerschaft zu machen. So wurde bereits während unseres Aufenthalts das Programm für den australischen Gegenbesuch im nächsten Jahr zusammengestellt und ein Elternbrief verfasst. Es ist nicht zuletzt das Verdienst unserer Schülerinnen und Schüler, die wieder einmal einen hervorragenden Eindruck bei den australischen Gastgebern hinterlassen haben, dass bereits bei der Verabschiedung von der Hunter Valley Grammar School die ersten definitiven Anmeldungen für die Reise nach Deutschland vorlagen. Für das letzte Drittel der Reise stand der Aufenthalt in Sydney auf dem Programm. Die Gruppe war in einer Jugendherberge im Zentrum untergebracht, sodass es uns möglich war, uns die Stadt in ausgedehnten Fußmärschen zu erschließen. Die Atmosphäre dieser Metropole beeindruckte die Schüler sehr. Das Opera House und die Harbour Bridge als Wahrzeichen Sydneys sowie Gesamtaustraliens sind natürlich Highlights. Aber die Atmosphäre der Stadt wird geprägt durch die allgegenwärtige Mischung aus viktorianischer und moderner Bausubstanz, die ausgedehnten Grünanlagen, die Hafenbucht und vieles mehr. Da ist einmal der Kontrast zwischen dem hypermodernen Einkaufs- und Vergnügungsviertel Darling Harbour und dem ehrwürdigen Queen Victoria Building. Unmittelbar neben dem pulsierenden Leben Darling Harbours liegt eine Oase der Ruhe, der Chinese Garden, in dem der 35 Erasmus – Nachrichten Besucher vergessen kann, dass er sich mitten in einer Weltstadt befindet. Der Charakter von Paddington und Oxford Street kann kaum gegensätzlicher sein zu dem von George Street, Elizabeth Street oder Pitt Street. Einen ganz anderen Eindruck vermittelt die idyllische Parkanlage des Botanic Garden mit der Landspitze Macquarie's Point, von der aus der Betrachter einen Bilderbuchblick auf die Hafenbucht, das Opera House und die Harbour Bridge hat. All dies haben unsere Schüler auf ausgedehnten Streifzüge durch Sydney unmittelbar erfahren können. Natürlich gehörte auch ein Ausflug zum weltberühmten Bondi Beach zum Pflichtprogramm. Sydney war überdies auch der Ausgangspunkt für eine Tagesreise nach Katoomba in den Blue Mountains, die an diesem herrlichen Sonnentag durch die Ausdünstung der ätherischen Öle der Eukalyptusbäume ihrem Namen alle Ehre machten. Eine ausgedehnte Buschwanderung durch urwüchsige Eukalyptuswälder einschließlich meterhoher Farnbäume, entlang an atemberaubenden Canyons führte uns zu dem Naturdenkmal Three Sisters und später weiter zu den Katoomba Falls, malerischen Wasserfällen. Den Tag beendete eine Fahrt mit der Scenic Railway, der steilsten schienengebundenen Seilbahn der Welt. Per Bus ging es am nächsten Morgen in die gesamtaustralische Hauptstadt Canberra. Dadurch, dass einer unserer Schüler während des Aufenthalts in Maitland in der Familie eines Parlamentariers untergebracht war, kamen unsere Schüler in den Genuss eines weiteren Höhepunkts. The Hon Bob Baldwin, der Gastvater, hatte veranlasst, dass unsere Gruppe Einlass in den Sicherheitstrakt der Parlamentarier erhielt. Ausgestattet mit besonderen Besucherausweisen und geführt von seiner Sekretärin wurden wir von Bob in seinem Büro begrüßt, wo er dem Erasmus Gymnasium eine Originalflagge von New South Wales mit einem Zertifikat überreichte. Anschließend durften wir an einer Fragestunde des Parlaments teilnehmen, bei der der Prime Minister 36 sowie alle Minister anwesend waren. Unsere Schülerinnen und Schüler waren von der besonderen Atmosphäre dieser Parlamentssitzung sehr beeindruckt. Leider ging auch der diesjährige Aufenthalt in Down Under viel zu schnell vorüber. Doch unsere Schule kann stolz und glücklich darüber sein, auch in diesem Jahr wieder fünfzehn Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geboten zu haben, diese außergewöhnlichen Erfahrungen machen zu können. Darüber hinaus wurden in diesem Jahr zwei weitere Formen des Austauschs praktiziert. Aufgrund unserer Partnerschaft konnte Frederike Goldkamp aus der Klasse 8d in den Sommerferien vier Wochen an der Hunter Valley Grammar School verbringen. Sie hat während dieser Zeit das Erasmus Gymnasium in hervorragender Weise repräsentiert. Ein Mitglied unserer Reisegruppe, Sandra Panzer aus der Jahrgangsstufe 11, hat uns auf der Rückreise nicht mehr begleitet. Sandra war im Jahr 2004 Mitglied der ersten Austauschgruppe und von dem Aufenthalt so begeistert, dass sie sich entschlossen hat, ein halbes Jahr an der Hunter Valley Grammar School zu verbringen. Für ihren Aufenthalt wünschen wir ihr alles Gute! Es ist uns ein besonderes Anliegen, unserer Partnerschule, die uns diese unvergessliche Zeit in Australien ermöglicht hat, einen ganz herzlichen Dank auszusprechen. Insbesondere möchten wir uns bei allen Kolleginnen und Kollegen der Language Faculty bedanken, die sich um die Organisation unseres Aufenthalts gekümmert haben. Namentlich möchte ich Sharon Cashen und Martin Schlager hervorheben, die sich in besonderer Weise für das Gelingen des Austausches eingesetzt haben. Herzlichen Dank! Eckard Cwik Winter Winter2006/07 2006/07 Artikel unserer ehemaligen Schülerin Astrid Hamacher in der Schülerzeitug der Hunter Valley Grammer School nach einem dort absolvierten dreiwöchigen Praktikum. My name is Astrid Hamacher and I am from Germany. I have been staying at the Hunter Valley Grammar School as an English intern for three weeks this March. I am studying at the University of Cologne (in the West of Germany) and I want to become a primary school teacher. My subjects are German, English and Mathematics. Before I went to university, I was a student at the Erasmus Gymnasium in Grevenbroich, a school which might be well known to some of you as HVGS has an exchange program with that school. At Erasmus Gymnasium, I received my university entrance qualification in 2002. I realized that there are quite a few differences between German and Australian schools. The first big difference is that students do not wear uniforms in Germany. When they go to school, they can wear whatever they like. Moreover, our school system is different. Students enter primary school at the age of six and leave primary school at the age of ten (after year four). Then they go to various secondary schools called Hauptschule, Realschule, Gesamtschule and Gymnasium. Gesamtschule and Gymnasium are the schools where students get their university entrance qualification (after year thirteen). Otherwise, they leave school after year ten. These ten years of school are compulsory in Germany. It is compulsory to learn English, too. Students can also choose to learn another language, for example French, Spanish or Latin. The school year is divided into two terms in Germany. School starts at 8 am and finishes at about 1 pm. So students come home early but they usually have a lot of homework to do in the afternoons. Most primary schools in Germany are not that big as the Hunter Valley Primary School is. They usually have about 200 students. What is more, most German schoolyards are not as spacious and nice as your schoolyard is. Only a few schools have sport fields. The size of school classes is nearly the same as here (about 25 students).This also depends on whether the school is private or public. As in Australia, most schools are public in Germany. These were my impressions of Australian schools in comparison to German schools. Of course, I did not only see schools in Australia. My nice host families took me to several places, for example to Sydney and Newcastle, where I saw a Rugby game for the first time. Furthermore, I saw some baby kangaroos and I went to local villages like Morpeth. It has all been very interesting. Finally, I would like to thank all the teachers and students for supporting me during my stay and for letting me observe their lessons. I really enjoyed the internship and I will always look back on this time with fond memories. All the best for all of you! Astrid Hamacher 37 Erasmus – Nachrichten Austausch-Trip nach Australien GREVENBROICH (jk) Einen Kulturschock erlebte Nico Höppner nicht gerade, als er am anderen Ende der Welt ankam. „Die Gastfamilie ist mit mir erst mal zu McDonald's gegangen“, gesteht der Neuntklässler. Fürs Protokoll: Das Essen war bei den 14 anderen Schülern des Erasmus-Gymnasiums, die gerade von einem Australien-Austauschprogramm wiedergekommen, allerdings durchaus unterschiedlich. Zwei Wochen in Maitland nahe Newcastle und eine Woche in einer Jugendherberge in Sydney haben die Schüler hinter sich. Und auf die Frage, ob sie gerne noch einmal nach Australien fliegen würden, schallt ein gemeinschaftliches „Ja“ durch das Zimmer des Direktors. „Der Unterricht in der Hunter Valley Grammar School unterschied sich indes schon von den Schulstunden am Erasmus. „Wir haben Fächer wie „Robotic“ oder „Cooking“ gehabt und auch einen Film gedreht“, erzählt Patrick Hendriks. „Ein Schwerpunkt liegt insbesondere 38 auf den Naturwissenschaften da können wir der australischen Schule nicht das Wasser reichen“, erklärt Englischlehrer Eckard Cwik, der gemeinsam mit Liane Erdmann-Westerhoff die Betreuung übernommen hatte. Auch der Sport kommt auf dem Stundenplan der Aussies nicht zu kurz. „Rugby ist Volkssport, Nummer eins in Australien“, sagt Carsten Büll. Einige der Grevenbroicher Schüler haben zumindest mal beim Training zugeschaut. Natürlich seien sie auch mit Fragen nach der Fußball-Weltmeisterschaft gelöchert worden. Immerhin hatten es die Kicker vom fünften Kontinent bis ins Achtelfinale geschafft - und waren dort gegen den späteren Weltmeister Italien eher unglücklich ausgeschieden. Doch auch das Bildungsprogramm kam auf dem dreiwöchigen Trip nicht zu kurz: „Einer der Gastväter ist Mitglied des australischen Parlaments“, erzählt Englischlehrer Cwik. „Wir durften in Canberra an einer Parlamentssitzung teilneh- NGZ, 17.8.2006 men.“ Die hat bei den Schülern durchaus Eindruck hinterlassen. „Die schreien sich da richtig an“, wundert sich Nico. Und sonst? Den Zoo in Sydney habe man besucht, ein Feuchtgebiet besichtigt („die Wetlands“) und sogar ein Gefängnis in Maitland. Ein stillgelegtes allerdings, das der Verbrechens-Prävention bei Jugendlichen dienen soll. „Wir sind schon sehr viel gelaufen in dieser letzten Woche“, stöhnt Anne Goertz. Einig sind sich die Schüler darin, dass sie gerne mehr Zeit mit den Familien verbracht hätten. Seinen Zweck hat der Austausch jedoch erfüllt: Eine Verbesserung des Englischsprechens. „Ich habe das Gefühl, die Lehrer im- Unterricht sprechen jetzt viel langsamer“, erklärt Juliane Parizer. Nächstes Jahr zur Osterzeit werden die Schüler wieder die Gelegenheit haben, Englisch zu sprechen. Dann kommt eine Gruppe Australier. Winter Winter2006/07 2006/07 Gedeckte Tische Besuch aus/ in Polen vergESSEN ? Im April war eine polnische Gruppe in Grevenbroich, im Juni unsere in Lodz, Warschau und Krakau. Wie immer in den letzten Jahren? Statt vieler Worte erzählen die Fotos: ( Jürgen Holitschke ) Schokoladenmuseum Deutsch/Polnisches Apfelessen Pause! 39 Erasmus – Nachrichten Parisfahrt 14. - 17. Juni 2006 Oh guck mal da! Wo denn? Na da drüben! Aufgeregte Schüler reden durcheinander. Die Fotoapparate klicken. Begeisterte Französischschüler der Stufe 10 des Erasmus-Gymnasiums stehen auf einer Brücke der île de la Cité und sehen zum ersten Mal eines der wohl meistbesuchten Wahrzeichen der Welt: den Eiffelturm. Denn wie jedes Jahr vor den Sommerferien fand auch diesmal - vom 14. - 17. Juni - für interessierte Schüler und Schülerinnen der Französischkurse eine Abschlussfahrt nach Paris statt. Mit einem guten Mix aus Kulturprogramm und Freizeit wollten die Organisatorinnen Gudrun GollandHeinrich und Charlotte Veiders den Jugendlichen einen angenehmen Aufenthalt bereiten. Und das mit Erfolg: “Es war einfach super. Unsere Lehrer waren überhaupt nicht streng, und auch das Programm hat mir super gefallen. Vor allem natürlich Notre Dame und der Eiffelturm!”, schwärmt Anna Maria Buchholz, Schülerin der Klasse 10a. Auch die Voraussetzungen für die 3 tägige Fahrt hätten nicht besser sein können: Die Temperatur war angenehm, der Himmel blau und wolkenlos, die Sonne schien und ließ das Wasser der Seine glitzern, sodass die Schüler motiviert waren und bereit, sich auf lange Fußwege und fremdartige Dinge wie das Metrofahren einzulassen, was laut Anna Maria Buchholz "eigentlich ganz einfach war, obwohl wir uns ab und zu dann doch verlaufen haben", wie sie lachend zugibt. Genau diese Motivation brauchten die Schüler, denn ihre drei Tage in Paris waren zwar schön und erlebnisreich, doch das lange Laufen und die vielen Programmpunkte schlauchten die meisten doch sehr. Aber ihr Durchhaltevermögen lohnte sich, denn trotz Anstrengung hatten sie viel erlebt und gesehen, als sie am Samstagmittag erschöpft in den Bus nach Grevenbroich stiegen: Der Eiffelturm, der Louvre, Sacré Cœur und Notre-Dame, Montmartre, aber auch das Picasso Museum und eine Fahrt auf einem Schiff, einem so genannten "bateau mouche", bildeten das Programm. Eigentlich war jeder Programmpunkt ein Highlight, doch neben den großen Sehenswürdigkeiten war vor allem die abendliche Schifffahrt auf der Seine ein Höhepunkt für uns. Und eins ist sicher: Die Atmosphäre in der Millionenstadt Paris ist eine ganz andere als die in Grevenbroich. Die Fahrt war ein voller Erfolg! Natürlich wird auch 2007 wieder eine Parisfahrt stattfinden! Bis dahin: Au revoir, Paris! Sarah Sterken England Morgens, 7.40h in Deutschland. Erstmal was Süßes. Mehr hätten wir wahrscheinlich sowieso nicht runtergekriegt ... wir waren zu aufgeregt! Unsere erste Klassenfahrt ins Ausland. In 20 Minuten kommt der Bus.... Mit einer halben Stunde Verspätung trudelte die mit uns reisende Krefelder Klasse ein und begrüßte uns. Nach einer halben Ewigkeit im Bus und nach Ocean's Eleven kam dann die lang ersehnte Rast in einer kleinen Raststätte. Um 14.00h erreichten wir Calais. FESTLAND ADE, ENGLAND WIR KOMMEN!!! Die Fähre glich eher einem großen Hotel. Um 15.45h Ortszeit (1 Stunde Zeitverschiebung) sahen wir die Kreidefelsen von Dover. Eine Stunde später in Canterbury holten uns unsere Gastfamilien ab. Am Abend schauten wir uns erstmal um: wer wohnt wo und in welcher Familie, wie sind die anderen Kids auf der Straße? So ging der erste ereignisrei- 40 che Tag zu Ende. Am nächsten Morgen, gegen 9.30h, versammelten wir uns an der Cathedral. Um 10.00 Uhr begann eine spannende Ralley quer durch Canterbury. Wir hatten 4 Stunden Zeit die Aufgaben zu lösen. Aufgrund unserer ausgeprägten Intelligenz waren wir bereits nach einer halben Stunde fertig, die Mädchen konnten shoppen gehen und die Jungs Fußballspielen. Um 14.00h trafen wir uns in einem großen, gepflegten Park. Während Herr Kingerske und Frau Romanski die Ralleybögen auswerteten, spielte die Klasse auf einer großen Wiese neben einem kleinen Fluss Fußball. Natürlich landete der Ball mehrmals im Wasser. Dann ging es auf zu den Canterbury Tales, einem Rundgang durchs Mittelalter mit Kopfhörern, Puppen und Schaubildern. Um 17.00h waren wir dann alle wieder draußen und bekamen unsere wohlverdiente Freizeit. Winter Winter2006/07 2006/07 Tag 3 war DER Tag aller Tage: LONDON! Wir träumten von Madame Tussaud's, Covent Garden, Trafalgar Square und und und... Unsere Träume erfüllten sich. In Madame Tussaud's bestaunten wir die berühmten Wachsfiguren und ließen uns mit der Queen fotografieren. Anschließend war Sightseeing mit dem Bus angesagt. Der Busfahrer gab sich viel Mühe. Um 15.15h konnten die Mädels endlich shoppen; 2 volle Stunden im Covent Garden. Danach ging es schon wieder nach Hause. Ziemlich erschöpft kamen wir in Canterbury an. Am anderen Morgen klingelte d e r We c k e r v i e l z u f r ü h . Noch ziemlich müde starteten wir zur Führung durch die Canterbury Cathedral. Sie dauerte bis 10.50h. Danach weiter nach Dover Castle. An der Zugstation eine Überraschung: Die Tickets für die einstündige Fahrt kosteten nur 30 Pence. Jetzt mussten wir nur noch ungefähr eine halbe Stunde bergauf laufen, was uns ziemlich ins Schwitzen brachte. Zwei Stunden besichtigten wir das Schloss und danach die Wartime Tunnels , von denen aus der alliierte Rückzug aus Dünkirchen koordiniert worden ist. Dann wieder eine halbe Stunde bergab (Puuh!) ... 16.00h in Canterbury angekommen und den ganzen Nachmittag frei gehabt. Zeit, um wieder Bälle im Fluss zu versenken, Shoppen zu gehen, mal Fish and Chips auszuprobieren, oben in einem Doppeldeckerbus zu fahren oder nach "Hause" zu gehen. Als wir uns am nächsten Morgen um 9.30h wiedertrafen, begrüßte uns ein für England ungewöhnliches Phänomen: S 0 N N E!!!! Von 10.30h bis 11.00h fuhren wir mit dem Zug nach Ramsgate. Von Ramsgate aus liefen wir gut eine halbe Stunde bis zum Strand. In einer geschützten Bucht (Broadstairs) ließen wir uns die Sonne auf den Pelz scheinen. Das Wasser war zwar eiskalt. Aber davon lie- ßen sich die meisten nicht beeindrucken. Danach ging es wieder zurück nach Canterbury, wo wir den Tag ausklingen ließen. Am nächsten Morgen haben uns die Familien dann wieder zum Treffpunkt gebracht. Um 12.15 (wieder deutsche Zeit) saßen wir wieder in unserem schwimmenden "Hotel", das sich diesmal Richtung Calais bewegte. Um 14.30 ging es, mit der Krefelder Klasse, weiter im Bus. So gegen 20.00h waren wir wieder vor unserer Schule und wurden von unseren Eltern, die der ruhigen Woche hinterhertrauerten, in Empfang genommen. Ein besonders großer Dank geht an Sylvia Romanski und Dirk Kingerske. Klasse 7d jetzt 8d 41 Erasmus – Nachrichten !Vamos a Andalucía! La Catedral de Málaga wurde von den christlichen Eroberern ab 1528 über einer Moschee erbaut. Sie wird auch „La Manquita“ ( Die Einarmige) genannt, da der zweite Turm aus Geldmangel nie vollendet wurde. Die Plaza de Espana ist einer der bekanntesten Plätze in Sevilla. Für uns, den ersten Spanisch-LK am Erasmus-Gymnasium war die Frage nach dem Ziel unserer Studienfahrt nicht schwer zu beantworten - Spanien sollte es sein. Und nach langen Diskussionen, in welche Region es uns verschlagen sollte, einigte man sich, zusammen mit dem SW-LK, auf Andalusien. !Vamos a Andalucía! „Wir bitten Sie um Verständnis, dass sich der Abflug um 25 Minuten verspätet, da die linke Bremse noch ausgetauscht werden muss.“ Die Durchsage des Piloten relativierte bei einigen von uns die Vorfreude auf Sonne, spanische Köstlichkeiten, Party und, nicht zu vergessen, kulturelle Bildung. Kaum in der Luft schwand das mulmige Gefühl aber schnell und die bunten Bilder der grandiosen 42 Sehenswürdigkeiten, traumhaften Landschaften und fröhlichen Fiestas vertrieben jede Form von Flugangst. In Torremolinos angekommen, sah dann plötzlich wieder alles ganz anders aus als auf den Fotos im Reiseführer. Wir waren nicht in einer der traumhaften Gassen zwischen weißen Häusern gelandet. Unser Hotel lag vielmehr an einer schmutzigen kleinen Straße, an deren Anfang auch noch eine „casa de putas“ lag. Und die nächste Überraschung wartete im Speisesaal auf uns. „Stellt euch nicht so an“, klingt der Satz der Lehrer noch in unseren Ohren. Doch auch Frau Schaefer und Herr Altmann waren schließlich der Meinung, dass es besser war die Bodegas der Umgebung aufzusuchen um dort Tortillas, Calamares und Sangria zu sich zu Winter Winter2006/07 2006/07 Die Alhambra ist eine bedeutende Stadtburg auf einem Hügel von Granada, die als eines der schönsten Beispiele des maurischen Stils der islamischen Kunst gilt und die letzte maurische Festung darstellt, die von den Spaniern im Jahre 1492 zurückerobert wurde. Innerhalb der sehr alten Festungsmauer befinden sich die Zitadelle (die Alcazaba), die Nasridenpaläste (Palacios Nazaries), der Palast Karls des Fünften sowie diverse weitere Gebäude, wie eine Kirche, ein Kloster und ein Hotel. Neben der Festungsmauer befinden sich die ausgedehnten Gartenanlagen der Generalife. Kalif Abd al- Rahman I. begann 785 mit dem Bau einer beeindruckenden Moschee, der drittgrößten der Welt. Mit einer Ausdehnung von 23.000 Quadratmetern begründete sie den Kalifat- Stil, der römische, byzantinische, syrische, persische und gotische Elemente einband und die Wurzel aller spanisch- muslimischen Architektur der nächsten Jahrhunderte war. Etwa 860 Marmorsäulen tragen in parallelen Geraden das Doppelsystem der „Bögen über Bögen“. Im Zuge der Rückeroberung durch die Christen wurde die Mezquita 1236 zur christlichen Kathedrale geweiht. In ihrer Mitte baute man 234 Jahre lang ein gewaltiges Kirchenschiff in gotischem Stil, in das aber auch Elemente der Renaissance und des Barock einflossen. nehmen. Doch nun genug von den negativen Eindrücken. Schließlich mussten wir nicht die ganze Zeit im Hotel verbringen. Auf Tagestouren in die umliegenden Städte entdeckten wir die Attraktivität der südlichsten Region Spaniens und die in alten Kirchen und Palästen zu Stein gewordene Geschichte dieser Landschaft. Bis zum Jahre 711 hatte der Islam auf der iberischen Halbinsel seine Blütezeit und machte Al-Andalus zur wohlhabendsten, fortschrittlichsten und kulturell bedeutendsten Region des Abendlandes. Auch im Zuge der reconquista, der Rückeroberung durch die Spanier, die bis 1492 dauern sollte, strahlten der Reichtum und die Wissenschaft des Kalifates von Córdoba weit über die Landesgrenzen hinaus. Dieses Erbe ist in den acht andalusischen Provinzen heute noch spürbar. Mit unseren Ausflügen nach Málaga, Mijas, Córdoba, Granada und Sevilla haben wir einen Teil dieses großartigen Kulturbesitzes bewundern können - unter der sachkundigen Führung unseres „Reiseführers“, Herrn Altmann. „Ihr dürft hier nicht am Straßenrand warten. Einfach über die Straße gehen, sonst hält sowieso nie jemand an." Mit solchen Tipps trieb er uns in Sevilla auf die Plaza de Espana und trotz weniger Spanischkenntnisse - „Sí, sí, sí”- waren seine Einlassungen stets amüsant. Bei Problemen, die Herrn Altmann irgendwie „Spanisch vorkamen” und für die mit „Sí, sí, sí" keine Lösung gefunden werden konnten, war zum Glück stets unsere „Señora Pastora” zur Stelle. Und wir, der Spanisch-LK, waren selbst überrascht von unseren Sprachkenntnissen, nachdem wir die komplette Führung durch die Alhambra in Granada auf Spanisch gemeistert hatten. Ein wesentlicher Teil einer Studienfahrt, jeder weiß es, ist natürlich die frei zur Verfügung stehende Zeit am Abend, in der dann jeder auf seine eigene Art und Weise andere Seiten der spanischen Kultur erkunden konnte. Christina Bierbaum 43 Erasmus – Nachrichten Brüsselfahrt 2006 Am Mittwoch, dem 31.5.2006 haben wir (die Stufe 9) uns frühmorgens auf den Weg nach Brüssel gemacht. Nach ca. 3 Stunden Fahrt machten wir unseren ersten Halt am Wahrzeichen Brüssels, dem legendären Atomium. Es ist 102 Meter hoch und entstand zur Weltausstellung 1958. Ein Straßenverkäufer sprach uns an, der 2€- Münzen mit dem eingeprägten Atomium auf der Rückseite für 5€ das Stück verkaufen wollte. Am Atomium trafen wir unseren Führer der uns bei der anschließenden Stadtrundfahrt, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten erklärte. Er gestaltete die Rundfahrt mit Witz und Dialekt. Als sich uns die Möglichkeit bot, umsonst Schokolade zu probieren, zögerten wir nicht lange und ergriffen unsere Chance, eine Schokoladenfabrik zu besuchen. Wir fanden die Angestellten dort sehr sympathisch, was zum Großteil wahrscheinlich daran lag, dass sie uns ununterbrochen ein großes Tablett mit lauter köstlichen Schokoladensorten in den verschiedensten Variationen unter die Nase hielten. Nachdem wir 44 dieses Paradies verlassen mussten, machten wir uns auf den Weg zum Grand Place, wo uns der Führer dann nach einem laaangen Vortrag im Regen endlich in die Freiheit entließ. Die meisten von uns gingen zuerst ein wenig shoppen und danach etwas essen. Da es in Brüssel unerwarteter Weise üblich ist, für die Benutzung der Toiletten in Restaurants zu bezahlen, selbst wenn man gerade dort gegessen hat, kam es zu einem Konflikt zwischen der dort angestellten Servicekraft und einer unserer Schülerinnen. Die 30-minütige Diskussion war pädagogisch wertvoll, da sie trilingual geführt wurde (deutsch, englisch, französisch). Im Endeffekt hatte die Klofrau keine Lust mehr weiterhin zu debattieren und verzichtete auf die 20 Cent. Dann war es auch schon wieder Zeit, sich am Treffpunkt zu versammeln, und wir machten uns auf den Weg in die Heimat. Alles in allem war es ein sehr aufregender und interessanter Tag. Corinna Weinack Winter Winter2006/07 2006/07 Hochschule Niederrhein 45 Erasmus – Nachrichten ABITURIENTIA 2006 Christina Ahrens Juliane Außem Jessica Born Alexandra Breuer Tobias Brings Kristina Broens Anna Katharina Broich Rebecca Brüggen Petra Bsumek Elena Dering Annette Dornieden Denise Düthorn Denise Eckstein Frederik Friederichs Dominik Fuhrmann Svenja Funk Aline Geick Sarah Gigante Stefan Göddertz Lutz-Ingo Groth Wibke Harms Rafael Hartwig Simon Haßel Sarah Hassels Maximilian Hauser Raphael Hermanski Barbara Hinze Sven Hohenberg Mehmet Ibili Corinna Jerneitzig 46 Alexander Jung Maria Kamper Okan Gökay Kaplan Nadine Keulertz Stefan Kober Philipp Köhler Markus Koppen Axel Kremer Michael Kroll Michael Kühnen Anika Küster Stefanie Lap Simon Laurich Andreas Leinz Daniel Zigin Li Stefanie Lindgens Thushiyanthi Mahalingam Paul-Julian Martin Felix Manuel Meisen Corinna Möcker Conrad Müller-Hillebrand Tobias Münch Patrick Müsch Lena Nagel Inga Naujoks Annika Christina Pehle Simone Peter Kay Pietzka Catharina Pleschka Pia Rasch Andreas Rosellen Ulrike Rübsam Tim Rütten Thomas Sachs Friederike Sawatzki Kristina Schäfer Sina Schlangen Dominique Schmitz Simon Schmitz Hanna Schnur Stefanie Schoetzau Anja Scholz Dave Scholz Veronika Schoop Katherina Schwarz Johannes Sieben David Sommer Leonhard Stark Karsten Steinfarz Johannes Martin Stemick Sebastian Stöcker Anja Stutz Simone Teppler Sonja Völker Andre Wagner Michael Weihrauch Christina Weinacht Julie Véronique Wiesen Pascal Woop Julia Zimmermann Winter Winter2006/07 2006/07 Unsere neuen Sextaner Marc André Ackermann Josefine Albert Tobias Andrews Ayse Ates Leah Sophia Bail Merle Elisabeth Berkum Jens Bienert Benjamin Boulay Gzim Brahimi Moritz Bronkalla Tobias Büren Medine Cepni Isabelle Chastenier Jonas Luca Danullis Mariama Diallo Mohamed Diallo Annika Dobner Alina Ysabelle Drohen Leon Eckard Lisa Marie Eckslager Saloua El Hammouti Nico Fritz Günter Engelmann Nic Johannes Eßer Jonas Sebastian Feldewerth Theresa Fischer Katja Florack Saskia Föll Chiara Patricia Franken Antonia Frinken Lars Fröhling Julia Gallus Nadia Luise Gehrmann Sven Josef Geller Sarah Gerwing Corinna Gladitz Philipp Görick Daniel Görlich Tanja Golinski Marilena Haas Felix Härlen Niklas Hammer Katharina Haßel Milena Heinemann Saskia Hendriks Eric Hermanns Theresa Herzog Leonard Severin Heusler Patrick Jan Hinz Tim Hüvel Christopher-Robin Huntscha Claudia Kalus Phuong Thao Kieu Jin-Ju Kim Natascha Alana Klein Nikolai André Klein Judith Klümper André Köhlings Adrian Konrad Sergio Krahn Benjamin Kreuels Alina Kronshage Henrike Antonie Johanna Küx Patricia Kuppe Lukas Lammers Niklas Ralf Lammers Sören Lehmann Jamie Lee Martina Lemm Philipp Lennartz Matthias London Mareen Maak Anna Martinez Lars Matzke Marco Meister Thomas Mergel Jana Anna Katharina Mettner Viktoria Meyer Janina Milk Michelle Minani Melissa Karina Möcker Kira Neef Andreas Neukirchen Lisa-Marie Nießen Nathalie Nix Carsten Obermann Valerie Dorit Odenthal Magdalena Offner Felix Ottma Michelle Packmor Nina Teresa Pelzer Ann-Kathrin Peters Nina Denise Peters Daniel Rabiega Lukas Reich Elena Riemann Jindra Nadine Rohner Michelle Ropertz Jana Rudolph Rebecca Magdalena Schiffer Laura Schillings Dominik Schirm Niklas Schlömer Vladislav Schmidt Christoph Schmitz Rachel Schmunk Paul Schütz Felix Alexander Schwarz Eva Sitz Marco Specht Stephanie Luise Stanko Christina Diana Stephan Annika Madleina Thielsch Kirsten Tilmes Maximilian Tschirnhaus Anne Valder Maj Vethacke Miriam Alina Wagner Lea Walbeck Sarah Weihrauch Martha Wermann Michael Werner Emily West Joshua Vincent Wirtz Matthias Ziadé 47 Erasmus – Nachrichten Trouble in Fairytales Heaven MUV 2005/2006 Ein spannendes Projekt Zunächst war es gar nicht so einfach, die Schulleitung von der Einrichtung dieses Kurses zu überzeugen, denn im Schuljahr 2003/04 war ein „normaler" Musikkurs, per Abstimmung zu einem MUV-Kurs umorganisiert, letztlich am mangelnden Einsatz einiger Schüler gescheitert. Im vorigen Schuljahr hatten zwar 18 Schüler einen MUV-Kurs gewählt, er konnte aber aus organisatorischen Gründen nicht eingerichtet werden. In diesem Schuljahr hat es also endlich geklappt: Der MUVKurs 2005/06 ist der erste Projektkurs dieser Art in der Jahrgangsstufe 12 des Erasmus-Gymnasiums, der nach einjähriger Arbeit ein Musical auf die Bühne bringt. Mein erster Vorschlag, zu einer fertigen Textvorlage passende Songs zu suchen oder sogar ein komplettes Musical „nur noch" einzustudieren, wurde entrüstet abgelehnt. „Wir schreiben ein Stück selber", hieß es einstimmig. Also wurden Ideen gesammelt und wieder verworfen, bis sich die Schüler nach langen Diskussionen auf das Thema „Märchenparodien" einigten. Ausgerechnet! Zunächst wurden einige Märchen ausgewählt, eine vorläufige Reihenfolge festgelegt und die Person der Emanuela als roter Faden der Geschichte skizziert. Es wurden Gruppen gebildet, die jeweils ein Märchen bearbeiteten und eine erste Textvorlage lieferten. Diese Beiträge wurden von einem Redaktionsteam gesammelt und überarbeitet, ergänzt um Ideen für weitere Szenen und noch fehlende Übergänge. Bei der Suche nach Gags und witzigen Sprüchen kochte dann die Stim48 mung häufiger über: Das Schreiben hat uns riesigen Spaß gemacht. Nachdem die Rohfassung des Textes fertig war und wir dazu passende Songs ausgewählt hatten, haben wir mit der Stimmbildung begonnen. Dabei stellte sich heraus, dass einige Schüler noch nie so richtig gesungen hatten, keinen Ton sauber trafen und sich nicht zu singen trauten. Das versprach ein hartes Stück Arbeit zu werden! Heute können wir stolz sein auf das gemeinsam Erreichte: Alle Schüler singen zumindest im Chor mit, einige von denen, die immer geglaubt hatten, sie könnten nicht singen, haben ihr Talent entdeckt und singen sogar Solo! Dank der Mitarbeit unsres Referendars Herrn Pompe konnten wir die Gruppe beim Proben aufteilen; einige Schüler erlernten sogar erst im MUV-Kurs ein neues Instrument (Bass; Schlagzeug). Später übernahm auch Julia Hammann einen Teil der Gesangsproben, sodass wir zunehmend effektiverproben konnten. Herrschte am Anfang noch das Gefühl von : „Wir haben ja noch soooo viel Zeit", machte sich spätestens nach den Osterferien, als wir unser Bühnenbild fertig hatten und endlich auf der Aulabühne proben konnten, ein leichtes Panikgefühl breit. Die Anspannung stieg, aber auch die Einsatzbereitschaft der Kursteilnehmer. An den meisten Wochenenden wurden Sonderproben angesetzt, und als das Musical immer besser lief, waren alle mit viel Spaß bei der Sache. Uwe Winter Winter Winter2006/07 2006/07 “Trouble in Fairytales Heaven“ sorgte für Spaß Schallendes Gelächter und riesiger Applaus tönten Samstagabend aus unserer Aula. Die Premiere des Musicals „Trouble in Fairytales Heaven“ war ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Ob es nun um den betrunken Sherlock Holmes ging oder Robin Hood und Little John im Tutu beim Balletttanz: Lacher waren garantiert. Band, Chor und Solosänger begeisterten das Publikum mit Songs wie „Walking on sunshine“, „Knocking on heaven’s door“ und „Always look on the bright side of life“. Die Geschichte des Mädchens Emanuela, gespielt von Laura Nover, die auf der Suche nach Schneewittchen unglaublich komisch-verdrehten Märchenfiguren begegnet, sorgte für große Heiterkeit und die musikalische Unterlegung war genau angepasst: Die Zwerge sangen „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“, weil ihnen ihr Schneewittchen abhanden gekommen war, das „Schokomonster“ Rapunzel sang „Ich will keine Schokolade“, „Unter dem Meer“ erklang das gleichnamige Lied aus dem Dis- neyfilm „Arielle“ und Rumpelstilzchen sang davon, dass er seine „Dancing Queen“ kriegen würde. Nach kurzem Streit zwischen Emanuela und ihrer Mutter begrüßte der Erzähler (Julia Hammann) „seine“ Gäste mit „Willkommen, Bienvenue, Welcome“ aus Cabaret und „Emanuelas wirklich märchenhafte Reise“, wie der Erzähler es nannte, konnte beginnen… Von den traurigen Zwergen, über die Balletttänzer und Rapunzel zu der deprimierten Meerjungfrau ging Emanuelas Reise ans „andere Ufer“ zu „Rosakäppchen“ (Nadja Raboun) und Rumpelstilzchen (Armin Dürr) bis sie schließlich an den Looser-Prinzen vorbei ins Dornröschenschloss zur „Lady’s Night“ gelangte, wo es darum ging Schneewittchen und Dornröschen von ihrer Meinung „Männer sind Schweine“ abzubringen. Ein Streitgesang auf der Grundlage des Sister-Act Songs „My guy“ sorgte schließlich dafür, dass die beiden wieder auf der Suche nach ihrem Traumprinzen waren, doch während erst Dornröschen (Sabine Moor) und anschließend auch Schneewittchen (Miriam Tacay) ihre Prinzen bekamen ging Emanuela leer aus. Jedenfalls bis Sherlock Holmes (Thomas Kramer) wieder die Bühne betrat und mit seiner Liebesbekundung „Willst du mit mir schlafen?“ (von Rüdiger Hoffmann) ihr Herz für sich gewann. Der Song „A wonderful world“ (Julia Hammann) und die anschließende Party aller Märchenfiguren zeigte, dass nun im Märchenhimmel wieder alles in Ordnung war und die letzte Szene führte auch Emanuela zu ihrem Glück: gemeinsam mit ihrem Schatz auf- wachen… Mit Standing Ovations und tosendem Applaus zeigte das Publikum dem musikpraktischen Kurs der Stufe 12 unter der Leitung von Lehrer Uwe Winter, dass sich die einjährige Arbeit gelohnt hat. 49 Erasmus – Nachrichten Italienischer Abend 50 Winter Winter2006/07 2006/07 WIEDER GELESEN SCRIPTA 1961 von Charlotte Veiders Im Jahr 1961 feierte das Erasmus Gymnasium, damals noch Kreisgymnasium, sein 100jähriges Bestehen. In diesem Jubeljahr schaffte es die Redaktion der Schülerzeitung, drei Ausgaben (Januar und Mai, 48 bzw. 56 Seiten stark, Festausgabe September 132 Seiten) auf den Weg zu bringen. Unverändert sind die Äußerungen des Bedauerns darüber, dass die Redaktion sich allein gelassen fühlt, weil die Mitschüler nicht zur „freien Mitarbeit“ bereit sind, allerdings ist sie offensichtlich erfreut über immerhin vier Leserbriefe, von denen einer übertriebenen Fremdwörtergebrauch bemängelt, der zweite die nachlässige und wenig ästhetische grafische Gestaltung zum Gegenstand seiner Kritik macht und zwei weitere sich des für Schülerzeitungen stets aktuellen Themas der Zensur widmen, die - so folgert ein Schreiber messerscharf - die Redakteure dazu zwinge, nicht mit vollem Namen zu zeichnen. Was bewegte junge Schulzeitungsredakteure vor 45 Jahren? Vier Beiträge mit politischen Themen sind in der Januar Ausgabe zu verzeichnen, drei in der Mai Ausgabe. Sie beschäftigen sich u.a. mit dem Eichmann Prozess, mit den Staatsmännern Kennedy und Chruschtschow (der Kalte Krieg war auf seinem Höhepunkt), aber auch mit Lokalem, einer Kreistagssitzung. Zwei Interviews mit Jazzbands bilden gut die Stimmung der Zeit ab. Sich mit Jazz zu beschäftigen war in den Augen der Eltern und Lehrer eher zu tolerieren als mit der Musik Presleys und Haleys ... Neben der Pflicht zur Berichterstattung über das schulische Leben (Tag der Hausmusik, Vorstellung der französischen Assistentin, SMV-Nachrichten) erfüllt eine Schülerzeitung seit jeher eine weitere, sehr wichtige Funktion: Sie ist Forum für kreative Schüler, die sich mit Glossen, Kurzgeschichten und Gedichten zum ersten Mal „gedruckt“ sehen und damit ein Podium nutzen, ihre Sicht der Dinge, ihr Selbstverständnis zu artikulieren. Und wer dem eigenen poetischen Vermögen nicht traut, überträgt ein Gedicht aus der Fremdsprache und setzt mit der Bearbeitung persönliche Akzente. 51 Erasmus – Nachrichten Für die optische Auflockerung der maschinengeschriebenen Texte sorgen (neben wenigen Fotos) Holzschnitte; die Frage nach farbigem Druck muss die Redaktion mit Hinweis auf die Kosten negativ beantworten. In der Mai Ausgabe findet der Leser ein Interview mit dem damaligen Kultusminister von Nordrhein Westfalen, Werner Schütz. Anlass ist die in jenem Jahr auf den Weg gebrachte Oberstufenreform, Vorgängerin der in den 70er Jahren etablierten gymnasialen Oberstufe. Aus heutiger Sicht kaum mehr nachvollziehbar ist die Neuregelung der Naturwissenschaften. Nachdem in den Klassen 5 - 11, also über sieben Schuljahre, insgesamt 12 Wochenstunden Biologie, 8 Stunden Physik und 2 (!) Stunden Chemie im Plan standen, hat sich der Schüler für die beiden letzten Schuljahre für ein dreistündiges Wahlpflichtfach zu entscheiden, zur Wahl stehen Biologie, Physik, Chemie oder (!) Philosophie ... Auf diese Änderung - in der die Schülerredakteure einen Verlust sehen - angesprochen, verweist der Minister auf die Möglichkeit, diese Fächer als Ar52 beitsgemeinschaften weiterzuführen, schließlich sei der noch bestehende Lehrermangel „in spätestens vier Jahren behoben“. Dieser Aspekt des diesmaligen scripta - Rückblicks ist besonders aufschlussreich, zeigt er doch, dass die Institution Schule nie „zur Ruhe“ kommt, es auch nicht darf, sondern stets die Schule ihrer Zeit sein muss. Dennoch bleibt daneben die Erwartung bestehen, dass Schule nicht nur die Vorstellungen künftiger Arbeitgeber bedient, sondern eine Lebenserfahrung per se ist, die dem jungen Menschen Grundlegendes, nicht nur abfragbares Wissen, vermittelt. Die Jubiläumsausgabe vom September 1961 zeigte Ehrgeiz nicht nur hinsichtlich des mehr als verdoppelten Umfangs, sondern stellte sich selbstbewusst - und nicht zu Unrecht - neben die Festschrift der Schule. Neben Beiträgen, die Bezug auf Winter Winter2006/07 2006/07 das Jubiläum nehmen, beweist eine große Zahl von Artikeln, wie die Jungredakteure (zumeist der Oberstufe) Themen, die sie persönlich wesentlich finden, in aufwendiger und anspruchsvoller Weise ihren Lesern nahe bringen wollen. Der Bundeswehr, ihrer Rolle in der Gesellschaft, ihrer Selbstdarstellung ist ein zwölfseitiger Beitrag gewidmet. Der indische Dichter Tagore wird anlässlich seines 100. Geburtstages gewürdigt, zum Tode Hemingways im Juli 1961 wird - ganz aktuell - eine sachkundige Darstellung von Leben und Werk geliefert und zum 40. Geburtstag des mit 26 Jahren verstorbenen Wolfgang Borchert stellt eine Schülerin faktenreich und ausführlich das kurze, aber künstlerisch stürmi- sche Leben des Dichters dar. 15 Jahre nach dem Fall der Mauer hat ein Artikel mich besonders berührt. Kurz nach dem Mauerbau 1961 kam ein Schüler aus der „Zone“, der DDR, an unser Gymnasium und berichtet in der Jubiläumsnummer unter dem Titel „Hinter dem Stacheldraht“ über seine Schulzeit in Leipzig. Er muss nicht ausdrücklich Vergleiche anstellen, um deutlich zu machen, welche Freiheit Schüler diesseits dieser Grenze genießen und schließt mit Worten des Mitgefühls, gerichtet an diejenigen, die dieser Freiheit nicht teilhaftig sind. Diese Freiheit zu nutzen und sich ihrer würdig zu zeigen, das hat die scriptaAusgabe zum 100. Geburtstag der Schule eindrucksvoll unter Beweis gestellt. 53 Erasmus – Nachrichten 07C Herr Struß Höfges, Barbara Dohr, Nicola 05B Herr Rehse Härlen, Ingo Chastenier, Angela 07D Frau Pusch Fücker, Ursel Vreden, Michael 05C Frau Isensee Dobner, Regine Kluge, Diana 08A Herr Hof Neuwahl, Norbert Kauertz, Regina 05D Herr Cwik Wagner, Monica Nix, Andreas 08B Frau Wimmer Rauscher, Peter Hoffmann, Stephanie 06A Herr Esders Krahwinkel, Rita Noormann, Thilo 08C Herr Chaise Schramm, Edith Wagner, Susanne 06B Frau Romanski Penz, Marina Meyer, Marion 08D Herr Kingerske Cremer, Pia Goldkamp, Michaela 06C Herr Zimmermann Klefisch, Thomas Lichius, Kerstin 09A Frau Lahaye Lennartz, Brigitta Sandkaulen, Sabrina 06D Herr Hermann Dr. Burghoff-Wemmers, Helga Fedder-Georg 09B Frau Wichelhaus Falkenberg, Karin Kring, Rosa 07A Herr Schmitz Gräfin von Nesselrode, Gudrun Lange, Richard 09C Herr Lönne Büren, Anne Wagner, Heinz Peter 07B Frau Sarholz-Jung Schleicher, Herbert Schiwy, Paul 09D Frau Lilie Schroers. Ralf Nielsen, Kirsten Klassenlehrer Klassenpflegschaftsvorsitzende und Stellvertreter 54 05A Frau Schnitzler Tilmes, Heike Franken, Michael Winter Winter2006/07 2006/07 11 Frau Dornick-Wessels Birkhoff, Michael Torma, Eva 10B Frau Schaefer Weidenhaupt-Helten Müller, Lars 11 Frau Dornick-Wessels Esser, Hildegard Wosnitza, Ulrich 10C Herr Jansen Nix, Hans-Georg Rosenthal-Außem, Sabine 11 Frau Dornick-Wessels Scholz, Ilona Wagner, Monika 10D Frau Terwolbeck -Tenbrock Roters, Regina Penz, Teo 12 Herr Lorenz Becker, Hildegard Dr. Knieknecht-Neuwahl 11 Frau Dornick-Wessels Flaß, Hans-Dieter Koschut, Heike 12 Herr Lorenz Heppner, Walter Tressel,Emmy 11 Frau Dornick-Wessels Dornis, Hermann Lubczyk, Michaela 12 Herr Lorenz Steinbock, Beta Hansen, Annelie Klassenlehrer Klassenpflegschaftsvorsitzende und Stellvertreter 10A Herr Groth Kroll, Hans-Georg Krüll, Antonia Bitte beachten Sie die neue Email-Adresse des Erasmus-Gymnasium. erasgym@grevenbroich.de 55 Erasmus – Nachrichten Impressum Erasmus-Gymnasium Röntgenstraße 2-10 41515 Grevenbroich Tel.: 02181/23870 - Fax: 02181/238723 E-Mail: erasgym@grevenbroich.de Homepage: www.erasmus.de Redaktion: Birgit Dahmen-Brock Photos: Jürgen Holitschke Computersatz und Layout: Dorothea Lahaye Layout des Titelblattes: Jutta Windges 56