8. September 2013 Tag des offenen Denkmals
Transcription
8. September 2013 Tag des offenen Denkmals
8. September 2013 Tag des offenen Denkmals Kreis Lippe Der Landrat Obere Denkmalbehörde Felix-Fechenbach-Str. 5 D-32756 Detmold fon 05231 62-6160 m.bremer@kreis-lippe.de w w w.kreis-lippe.de Landesverband Lippe Schloß Brake Schloßstraße 18 D-32657 Lemgo fon 05261 250-20 info@landesverband-lippe.de www.landesverband-lippe.de 21. Tag des offenen Denkmals Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale? Herausgeber: Kreis Lippe und Landesverband Lippe Konzept und Redaktion: Martina Bremer Gestaltung: Karin Mohring Druck: Merkur Druck GmbH & Co. KG, Detmold Auflage: 3.500 Stück Eine Publikation des Kreises Lippe, des Landesverbandes Lippe und der Städte: Bad Salzuflen Blomberg Detmold Horn-Bad Meinberg Lage Lemgo Lügde Vorwort Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Denkmalfreunde, auf die Spuren der Vergangenheit begeben wir uns auch in diesem Jahr wieder am Tag des offenen Denkmals 2013! Allerdings werden uns diese Spuren zu jenen Bauten führen, die sich weniger in Prunk und Schönheit, dafür umso mehr in ihrer Geschichte präsentieren. Wenn Wände und Mauern erzählen könnten, was sie im Laufe der Jahrhunderte schon alles gesehen haben, würden wir aus dem Staunen nicht mehr heraus kommen. Eine Mischung aus Historie und Mystik entführt alle Besucherinnen und Besucher unter dem diesjährigen Motto „Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?“ in eine Zeit, in der Wohlstand und Luxus noch eine andere Wertigkeit hatten. Bestaunen Sie zum Beispiel das Hexenbürgermeisterhaus in Lemgo, ein ehemaliges Bürgerhaus, das sich heute in ein Museum verwandelt hat. Wie der Name dieses Hauses schon erahnen lässt, herrscht hier eine bildliche Aufklärung über verschiedene Folterinstrumente aus der Zeit der Hexenverfolgung. Das heutige Ziegeleimuseum in Lage wurde im Jahr 1980 als stillgelegte Ziegelei mit dem gesamten Gebäude- und Maschinenbestand durch die Stadt Lage, den Landesverband Lippe und den Kreis Lippe erworben. Hier erfahren Sie viel über die harte Saisonarbeit der Ziegler, die seit der Entstehung der Ziegelei 1909 von März bis Oktober die Heimat verließen, um ihre Familien zu ernähren. Diese und viele weitere Bauten wie Kirchen, Burgen und Plätze verstehen sich heute als Zeitzeugen einer früheren Epoche. Und als Solche sollen sie auch für die nachfolgenden Generationen erhalten bleiben – nicht zuletzt teilweise auch als Mahnmal oder Gedenkstätte. Hierzu zählt zum Beispiel der Jüdische Friedhof in Detmold, der im Laufe der Zeit aufgrund von Platzmangel an verschiedene Orte verlegt wurde und sich nun mit einer Fläche von 1.447 Quadratmetern an der Spitzenkamptwete befindet. Als klassisches Ruinendenkmal ist die Ruine Falkenburg zu nennen, die im frühen Mittelalter als Höhenburg erbaut worden ist. Heute arbeiten Archäologen am noch bestehenden Mauerwerk. Schönheit hat also nicht zwangsläufig etwas mit Makellosigkeit zu tun. Viel reizvoller als der Anblick einer nahezu perfekten Erscheinung ist die Geschichte, die sie zu erzählen hat, die wir uns aus Restbeständen erarbeiten müssen und die umhüllt ist von einem Mantel aus Fakten und Legenden. Der Landesverband Lippe und der Kreis Lippe freuen sich gemeinsam auch in diesem Jahr wieder auf Sie und alle, die Schönheit und Geschichte einmal anders erleben möchten. Herzliche Grüße und einen schönen Tag des offenen Denkmals 2013! Es grüßen Sie herzlich Friedel Heuwinkel, Landrat des Kreises Lippe Anke Peithmann, Verbandsvorsteherin des Landesverbandes Lippe 21. Tag des offenen Denkmals 2013: der 21. Tag des offenen Denkmals Der Tag des offenen Denkmals wird auf Initiative des Europarates und der europäischen Union bereits seit 1991 als „European Heritage Days“ durchgeführt und unterstützt. Die Bundesrepublik Deutschland beteiligt sich seit 1993, in diesem Jahr also in der 21. Auflage. Die Koordination liegt bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Bonn, die weitere und aktuelle Informationen unter www.denkmalschutz.de bereithält. „Denkmalschutz zum Anfassen“ So könnte man die Idee auf den Punkt bringen, die in den vergangenen Jahren bundesweit jeweils mehrere Millionen Bürger mobilisierte. Ziel des Tags des offenen Denkmals ist es, die Öffentlichkeit für die Bedeutung des kulturellen Erbes zu sensibilisieren und Interesse für die Belange der Denkmalpflege zu wecken. Einmal im Jahr öffnen sich die Tore von Denkmalen, die sonst nicht allgemein zugänglich sind. So erhalten alle interessierten Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, auch hinter die Fassaden von Baudenkmalen in ihrer Nachbarschaft und in der Region zu schauen. In zahlreichen Führungen berichten Experten im Denkmalschutz über die Entstehungsgeschichte eines Baudenkmals, über historische Zusammenhänge oder über stilistische Besonderheiten des einzelnen Gebäudes oder eines Ensembles. An vielen Denkmalen werden die Informationen durch ein Rahmenprogramm ergänzt. Engagierte Eigentümer und fachkundige Handwerker erläutern die Probleme der Erhaltung von historischen Anlagen oder die Mühen der Restaurierungsarbeiten. Zugleich machen sie auf die Erfolge bei denkmalgerechten Sanierungen oder Instandsetzungen von Gebäuden aufmerksam, in denen die Schönheit und die Kostbarkeit der Kulturdenkmale gezeigt werden kann. Indem Baugeschichte erlebbar und begreifbar wird, können historische Zusammenhänge der örtlichen, aber auch der regionalen und europäischen Kulturentwicklung vermittelt und das Verständnis für die Notwendigkeit zur Erhaltung des kulturellen Erbes – auch in Zeiten von knappen öffentlichen Haushalten – vertieft werden. Das Motto am 8. September 2013: „Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?“ Staunend betrachten wir beim Besuch von Burgen oder Festungen mit unseren Kindern Kerker und Verliese oder alte Munitionsdepots und Kanonen. Zugleich ist für uns die Existenzberechtigung von NS- und DDRBauten manchmal umstritten. Auch das sind Zeitzeugen, die helfen zu erinnern und zu verstehen. Als unbequem werden auch Bauten der Nachkriegsmoderne empfunden, bei denen die Frage nach der weiteren Erhaltung und der Nutzung für die Zukunft nicht geklärt ist. Dazu zählen Bürokomplexe und Kaufhäuser ebenso wie Siedlungsbauten aus den 1950er bis 70er und sogar schon 80er Jahren, deren Denkmalwert in der Öffentlichkeit umstritten ist. Gewandelte Ansprüche an Ästhetik und Nutzung und neue bauliche Standards, führen dazu, dass vielerorts die Diskussion um die Zukunft dieser Bauten in regem Fluss ist. Unter öffentlichem Protest wird manchmal abgerissen und mancherorts auch unter ähnlichem Protest erhalten. Das Ausmaß archäologischer Fundstätten und Funde lässt sich vor ihrer Ausgrabung meist kaum absehen. Manche Fundkomplexe und -strukturen stellen sich völlig unerwartet ein, und sie können von großer Bedeutung sein. Grundsätzlich ist bei archäologischen Strukturen immer wieder die ständig neu zu beantwortende Frage nach der Art der Dokumentation oder dauerhaften Erhaltung von Bodendenkmalen für die Nachwelt zu stellen. 3 Geschichte hautnah erleben Das Programm am 8. September 2013 in Lippe Mit dem diesjährigen Thema „Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?“ haben die Städte und Gemeinden im Kreis Lippe wieder viele interessante Veranstaltungen organisiert und Eigentümer dazu begeistern können, ihre Denkmale zu öffnen. Nahezu jedes Denkmal hat einen unbequemen Teil in seiner Vergangenheit: dass es an seinem Ort gestört hat. Dass es scheinbar unüberwindbare Hindernisse in der Restaurierung gab, dass man sich keine neue geeignete Nutzung vorstellen konnte – aber viele haben es geschafft und können sich heute stolz präsentieren. In Stadtrundgängen wird besonders auf diese Thematik hingewiesen: Veränderungen des Stadtbildes durch Abbrüche und Stadtsanierungen. Lassen Sie sich begeistern von den unterschiedlichsten Bauwerken der regionalen Baukultur durch engagierte Lipper, die sie fachkundig führen und viele ihrer Fragen vor Ort beantworten können. Rückblick: Tag des offenen Denkmals 2012 Mehr als 4,5 Millionen Besucher zog der Tag des offenen Denkmals am 09. September 2012 wieder an. Unter dem Motto „Holz“ luden weit mehr als 8.000 historische Bauten, Parks, bewegliche Denkmale und archäologische Stätten zur Besichtigung ein. Passend zum Jahresmotto konnten die 4 Kulturbegeisterten historische Dachstühle von Kirchen und Schlössern erkunden, kunstvolle hölzerne Innenausbauten und mächtige Balkendecken bestaunen. Fachleute aus Handwerk und Denkmalpflege zeigten die Konstruktionsweise und die Instandsetzung von Fachwerkbauten. Auch in Lippe waren im letzten Jahr wieder viele Interessierte unterwegs und nahmen an einer der Themenführungen teil, viele nutzten die Möglichkeit, sich sonst unzugängliche Denkmale anzusehen und fachkundig erklären zu lassen. Mit dem Fahrrad unterwegs am Tag des offenen Denkmals Der ADFC (Allgem. Deutschen Fahrrad-Club) wird am 8. September 2013 eine Fahrradtour zu einigen am Denkmaltag geöffneten Baudenkmale durchführen. Interessierte sind zum Mitradeln eingeladen. Die Radtour beginnt um 10.00 Uhr am Fahrradbüro, Richthofenstr. 14 in Detmold unter der Leitung von Günter Brinkmann. Angaben zu den anzufahrenden Zielen werden zuvor in der örtlichen Presse bekannt gemacht. Was ist Denkmalschutz? Was ist ein Denkmal? Denkmale sind Dinge, die von Menschen geschaffen wurden, an denen Geschichte erkennbar wird, die unser Interesse wecken und zum Nachdenken auffordern. Dieses sind nicht nur Kulturdenkmale, die prägend für ein Land sind, wie Dome, Kirchen, Burgen, Schlösser, Parks oder historische Altstadtstraßen, sondern es sind auch eine alte Mühle, ein steinernes Wegkreuz oder die Reste eines frühgeschichtlichen Ringwalls im Wald. Denkmale gehen uns alle an, als Bewohner, Eigentümer, Nachbar, Architekt oder Handwerker. Daher definiert das Denkmalschutzgesetz des Landes NRW auch das öffentliche Interesse an ihrer Erhaltung. Damit Vergangenheit Zukunft hat Helfen auch Sie! Spendenkonto 305 555 500 • BLZ 380 400 07 www.denkmalschutz.de Warum ist Denkmalpflege wichtig? Baudenkmale geraten leicht in den Sog einer Veränderung. Mangelnde Pflege oder Erhaltungsmaßnahmen können ihr Weiterleben gefährden, unsachgemäßer Umgang kann sie schwer beeinträchtigen. Kurzfristige Moden, aber auch ungeeignete Nutzungsvorstellungen können wichtige Elemente und Teile eines Denkmals für immer auslöschen. Daher ist es eine wichtige Aufgabe der Denkmalbehörden, die Denkmale zu erfassen, zu erforschen und zu publizieren. Die Denkmalpflege ist gleichsam der Anwalt der Denkmale. Diese sind unserer Generation nur kurzzeitig überantwortet, und wir sind verpflichtet, diese an kommende Generationen ohne Beeinträchtigung weiterzugeben. Was ist Denkmalschutz? Seit 1980 ist das Denkmalschutzgesetz NRW in Kraft. Durch diesen gesetzlichen Schutz wird die zuvor unverbindliche Verpflichtung, die Denkmale vor Beschädigung oder Zerstörung zu bewahren, zu einer rechtlichen Verpflichtung. Nach dem Gesetz unterliegen Gebäude oder sonstige Objekte dann dem Denkmalschutz, wenn an ihrer Erhaltung ein öffentliches Interesse aus geschichtlichen, künstlerischen oder wissenschaftlichen Gründen besteht. Denkmalschutz ist aber nicht gleichzusetzen mit einer Veränderungssperre für das Gebäude. Er hat aber zur Folge, dass Veränderungen und Umbauten, die sonst möglicherweise baugenehmigungsfrei sind, nun einer Erlaubnis oder Genehmigung bedürfen. Wo bekommt man Rat und Hilfe? Ansprechpartner finden Bauherren bzw. Eigentümer von Denkmalen bei der Unteren Denkmalbehörde in ihrer jeweiligen Stadt oder Gemeinde. Dort finden sie erfahrene Berater zu den Verfahrensabläufen, und sie erhalten Hinweise auf die möglichen finanziellen Förderungen und die besonderen steuerlichen Vorteile. Die Erörterung von Fachfragen gibt auch Schutz vor unangenehmen Überraschungen, die durch falsche Technologien oder falsche Baumaterialien entstehen können. Auch die Kontakte zu anderen Fachbehörden werden über die Unteren Denkmalbehörden hergestellt. 5 Stadt Bad Salzuflen 1. Kurgastzentrum, Parkstraße 20 Das Kurgastzentrum, ein mehrgeschossig gestaffelter Multifunktionsbau mit Stützen in Pilzform, wurde in den Jahren 1981/83 nach den Plänen des Stuttgarter Architekturbüros Günter Behnisch & Partner errichtet, nachdem diese 1976 mit ihrem Entwurf in einem bundesweit ausgeschriebenen Architekturwettbewerb als erste Preisträger prämiert wurden. Die Aufgabenstellung lautete damals, die Nahtstelle zwischen dem historischen Stadtkern und dem Kurpark zu schließen, unter Berücksichtigung der in der Umgebung vorhandenen feingliedrigen Formenvielfalt von Gründerzeit- und Jugendstilhäusern sowie den massiven Gradierwerken und der Konzerthalle. Dadurch, dass der Quellenhof den Mittelpunkt darstellt und sich das Gebäude über filigrane Betonpilze mit vielen Glasflächen nach Norden zu den Gradierwerken über den „Roten Platz“ öffnet, ist somit der Eingang für Besucher und Kurgäste klar definiert. Im südlichen Bereich liegt der Verwaltungstrakt, der in zwei- und dreigeschossiger Bauweise abgestuft ist. 6 Das Kurgastzentrum stellt aktuell immer noch Servicezentrum und Anlaufpunkt für Tagestouristen, Urlauber, Kurgäste und Bürger dar. Im Erdgeschoss befinden sich die Touristinformation, die Theaterkasse, das Salinencafé und die Salzgrotte. Das Kurgastzentrum wurde im November 2011 in die Denkmalliste eingetragen und ist das jüngste Baudenkmal der Stadt. Geöffnet 11.30 bis 17.00 Uhr Führungen nach Bedarf, ein Vortrag zur denkmalwerten Bausubstanz des Kurgastzentrums ist geplant Die Mitglieder des Heimat- und Verschönerungsvereines Bad Salzuflen im Lippischen Heimatbund e. V. werden vor Ort für Fragen und Anregungen zur Verfügung stehen. Stadt Bad Salzuflen 2. Ackerbürgerhaus, Dammstraße 6 Das zweigeschossige Ackerbürgerhaus mit Krüppelwalmgiebel aus dem 18. Jh. mit durchgebauter Seitendiele zählt zu den bescheideneren, jedoch stadtgeschichtlich wichtigen Baudenkmalen. Das Gebäude Dammstraße 6 dokumentiert zusammen mit dem Baudenkmal Dammstraße 8 die einzige noch erhaltene historische Bausubstanz auf der Ostseite der Dammstraße. Das besagte Baudenkmal mit laufender Nr. 1 der Denkmalliste der Stadt Bad Salzuflen wäre fast dem Abriss zum Opfer gefallen. Dies wurde jedoch durch die vorläufige Unterschutzstellung, die zum Ärgernis des damaligen Eigentümers durchgeführt wurde, verhindert. In der lokalen Presse wurde das Haus als „Schandfleck“ und „Pennerhaus“ betitelt und auch die Politik war der Meinung, dass es sich nicht mehr um erhaltenswerte Bausubstanz handeln würde. Nachdem sich jedoch ein neuer Eigentümer dem Gebäude angenommen hatte, wurde es innerhalb relativ kurzer Zeit restauriert und auch der 1924 verbaute Torbogen wieder hergestellt. Seitdem gilt das Objekt als gelungenes Beispiel der praktischen Denkmalpflege in der Altstadt Salzuflens. Geöffnet 11.00 bis 17.00 Uhr Führungen nach Bedarf durch Innenarchitektin Frau Gisela Hilse 7 Stadt Bad Salzuflen 3. Ev.-luth. Kirche in Bergkirchen 1850 wurde „auf dem Berge“ auf einer Lichtung im Wald eine Kirche gebaut, aus der 1874 offiziell „Bergkirchen“ wurde mit der staatlichen Anerkennung der Gemeinde durch den Landesherrn. Die Kirche wurde errichtet unter der Leitung von Baumeister Thoke und Zimmermann von Sassen als rechteckiger Fachwerkbau mit Satteldach, ähnlich gestaltet wie ein großes Bauernhaus. 1901 erfolgte der Anbau eines Turms im neuromanischen Stil von ausgezeichneter Steinmetzarbeit, der 2003 umfassend renoviert wurde. 1906 wurde die Decke in der heutigen Form mit reicher Ornamentik gestaltet, 1929/30 in der heutigen Farbgebung ausgemalt. Zur selben Zeit wurden die mit Bruchstein versehenen Ausfachungen verputzt. Ein besonderes Schmuckstück ist die barocke Orgel von 1805, die um 1900 von der lutherischen Kirche Detmold übernommen und 2007 grundlegend überholt wurde. Die 8 Kirche ist umgeben von einem Friedhof mit bemerkenswerten Grabsteinen. Geöffnet 18.00 bis 20.00 Uhr Führungen ab 18.00 Uhr Besichtigung und Führungen in der Fachwerkkirche mit Dachboden, Turm und Orgel durch Organist Herrn Rainer Begemann Rahmenprogramm ab 15.00 Uhr Kaffee und Kuchen im Gemeindehaus 16.30 Uhr Konzert mit Liedern des 19. Jahrhunderts Prof. Peter Kreutz, Klavier und Moderation Stadt Bad Salzuflen 4. Ev.-ref. Stadtkirche auf dem Hallenbrink, Brunnengasse 4 Die Stadtkirche liegt an exponierter Stelle auf dem Hallenbrink am Rand der Altstadt. Älteste Gebäudeteile sind vielleicht im Jahr 1400 entstanden, bestimmt aber 1476, dokumentiert durch einen Stein im NO-Stützpfeiler. Das heutige Gebäude ist geprägt durch Umgestaltungen im Sinne des Historismus: 1892 wurden wesentliche Teile der Barockgestaltung zerstört, die nach dem Brand von 1762 entstanden waren. Vor allem außen wurde die Kirche verändert durch Spitzbogenfenster, angefügte Stützpfeiler und das Südportal. Der Innenraum wurde im 20. Jh. mehrmals „zeitgemäß“ umgebaut, so dass er jetzt eine konsequente evangelischreformierte Prägung hat. Der weite, von Stützen freie Kirchenraum entstand in der zweiten Hälfte des 18. Jh.s. Gut 14 Meter überspannt die Flachdecke, die mit Sims und Viertelkreis-Gewölbe aus den Wänden herauswächst und sich wegen einer sehenswerten Holzkonstruktion nicht durchbiegt. Geöffnet 11.30 bis 16.30 Uhr 9 Stadt Bad Salzuflen 5. Ev.-luth. Erlöserkirche, Martin-Luther-Straße 7 Auf dem höchsten Punkt des Hallenbrinks, hoch über der Stadt Salzuflen, wo einst weithin sichtbar die Gerichtslinde gestanden hatte, wurde 1891/92 die Erlöserkirche gebaut. Anfangs war es eine kreuzförmige Kirche, deren Grundriss und hölzerne Deckenkonstruktion dem Modelltypus einer evangelischen Kirche im 19. Jh. folgte mit Detailformen, die von der rheinischen Spätromanik abgeleitet sind. 1909 wurde sie erweitert und erhielt einen Glockenturm. Im Rahmen einer umfassenden Renovierung 1969 bekam sie einen neuen Altar und einen neuen Taufstein, ein Jahr später eine neue von-Beckerath-Orgel. 10 Geöffnet 11.30 bis 17.00 Uhr Führung 14.00 Uhr durch Herrn Dieter Lorenz sup. i. R. Rahmenprogramm ca. 15.00 Uhr kleines Orgelkonzert Stadt Bad Salzuflen 6. Schlosspark Schötmar, Schloßstraße 2 Am südöstlichen Rand des Stadtkernes von Schötmar liegt die barocke Schlossanlage mit ihrem weitläufigen Park. 1949 erwarb die Stadt Bad Salzuflen die Schlossanlage von der Familie von Stietencron und gestaltete den Schlosspark ab 1950 in einen Bürgerpark um. Partie des Steingartens überarbeitet und neu bepflanzt. Heute ist der Steingarten wieder schön anzusehen und in der Kombination von kargem Stein und üppig blühenden Pflanzen von besonderem Reiz. Das Wegenetz wurde leicht verändert und vereinfacht, blieb aber im Wesentlichen erhalten. Eine komplett neue Gestaltung ergab sich nach Entwürfen des Bielefelder Gartenarchitekten Wolf auf dem Areal des ehemaligen Küchen- und Obstgartens südlich des Schlosses. Besonders in den 1950er-Jahren waren Steingärten und Trockenmauern ein beliebtes Gestaltungsmotiv in der Freiraumplanung. Im Frühjahr 2013 wurde die Geöffnet durchgehend geöffnet Führung 11.00 Uhr durch Frau Reinhild Dauwe, Stadt Bad Salzuflen Treffpunkt Haupteingang vor dem Schloss 11 Stadt Bad Salzuflen 7. Fachwerkhaus, Bextener Straße 6 Das Gebäude gilt schon seit über 25 Jahren als unbequemes Baudenkmal. Seither konnte für das Objekt leider keine sinnvolle Nutzung gefunden werden. Als Ursache dafür sind hauptsächlich die ländlichen Gegebenheiten und die hohen Sanierungskosten zu nennen. Das Fachwerkgebäude gehörte zu dem ehemaligen Amtsmeierhof zu Bexten und wurde wohl als Altenteiler genutzt. Es ist ein stattliches Dreiständergerüst von neun Gebinden und nach Ausweis der Torbalkeninschrift im Jahre 1600 erbaut. Zusammen mit dem Gebäude Bextener Straße 3 und einer ca. 600 Jahre alten Tanzlinde an der Straße existieren die letzten Reste der für die Ortsge- 12 schichte bedeutenden Meierhofanlage. 1971 wurde die zu dem Zeitpunkt ebenfalls noch erhaltene 1599 datierte Scheune (das alte Schäferhaus) in das LWL-Freilichtmuseum Detmold übertragen. Geöffnet 14.00 bis 16.00 Uhr Führungen nach Bedarf durch den Eigentümer Herrn Dipl.-Ing. Karl-Heinz Kampe und Mitglieder der Fachstelle Denkmalpflege des Lipp. Heimatbundes Stadt Bad Salzuflen 8. Begegnungsstätte, Schötmar, Schloßstraße 27 und 29 Nach grundlegender Sanierung in 2003 werden die Häuser Schloßstraße 27 und 29 als Begegnungsstätte Am Kirchplatz 1 c genutzt. Die beiden giebelständigen Fachwerkhäuser gehören zu den wenigen weitgehend unverändert erhaltenen Gebäuden in Schötmar. Sie stammen im Kern aus dem 16. Jh., wobei Nr. 27 ursprünglich als Scheune von Nr. 29 genutzt und erst um 1814/15 zum Wohnhaus umgestaltet wurde. Trotz Umbauten und Erweiterungen sind bemerkenswerte historische Details erhalten geblieben. Aus der Renaissancezeit stammen die Wendeltreppe in Nr. 29 (etwa 1630) sowie einige Fachwerkmalereien und aufwändige Wandmalereien, ebenfalls erhalten sind in beiden Häusern einige barocke Türen. Geöffnet 13.00 bis 17.00 Uhr Führungen nach Bedarf um 15 Uhr und 16 Uhr durch Pfarrer Matthias Schmidt Jubiläumsprogramm, 10 Jahre Begegnungsstätte Schötmar 425 Jahre Haus Veldtscherer Johan Holmann, Schloßstraße 29 Cafe am Kirchplatz im Haus Nr. 27 mit Ausstellungen und Aktionen der aktuellen Nutzer (CVJM, Kirchengemeinde, Kinderschutzbund, Frauenkulturcafe etc.) 13 Stadt Blomberg 9. Martiniturm, Am Martiniturm 1 Der Kirchturm der ehem. Pfarrkirche St. Martin ist das einzige Gebäude (errichtet vermutlich Ende des 13. Jh.), neben Überresten der Burg und der Stadtmauer, das der Zerstörung in der Soester Fehde (1447) entging. Das Kirchenschiff wurde 1833 wegen Baufälligkeit abgerissen. Die in unmittelbarer Nachbarschaft stehende Kirche des 1533 aufgehobenen Augustinerklosters wurde fortan Stadtpfarrkirche, diese vormalige Stiftskirche hatte nie einen Turm erhalten. Somit dient der stehengebliebene Turm der Martinikirche bis heute der Gemeinde als Glockenturm und der Stadt als Uhrenturm. Mit seinem spätgotischen Portal hat er einen fast quadratischen Grundriss von etwa 11,50 Metern Seitenlänge, die Mauern haben an der Basis eine Stärke von über zwei Metern. Die Höhe des Mauerwerks beträgt rund 19 Meter. Bis zum Jahr 1846 war der Turm noch ein Stockwerk höher und wurde von einem einfachen Satteldach gekrönt. Das jetzige Glockengeschoss mit großen neugotischen Maßwerkfenstern sowie dem pyramidenförmigen Turmhelm mit seiner hoch aufragenden Spitze errichtete 1847 der Detmolder Baumeister Ferdinand Merckel 14 (1808 – 1 893). Die Uhr wurde lt. Signatur 1888 von Beyes, Hildesheim, geliefert. Zurzeit finden umfangreiche Sanierungs- und Instandsetzungsarbeiten an Dach, Mauerwerk, Holzkonstruktion, Fenster und Treppen statt. Eine multifunktionale Nutzung des Martiniturms wird angestrebt, so sollen kleinere Veranstaltungen, wie Lesungen, Ausstellungen und Konzerte, durchgeführt werden. Nach diesen Maßnahmen soll der Martiniturm der Öffentlichkeit im Zuge von Stadtführungen zugänglich gemacht werden. Von der Glockenstube gibt es demnächst Aussichtsmöglichkeiten, sodass man freie Sicht auf das Blomberger Stadtbild und das Umland bekommt. Geöffnet 12.00 bis 16.00 Uhr Führungen nach Bedarf durch den Architekten, durch Mitglieder vom Kirchenvorstand der ev.-ref. Kirchengemeinde Blomberg und Mitarbeiter der Stadtverwaltung Stadt Blomberg 10. Ehem. Synagoge, Stadtarchiv, Im Siebenbürgen 1a Das Gebäude wurde nach einem erhaltenem Pachtvertrag 1808 errichtet und an die Judenschaft der Stadt als Synagoge verpachtet und 1812 von ihr erworben. Die im Pachtvertrag getroffenen Vereinbarungen belegen die ursprüngliche Funktion. Während die Blomberger Juden das Hinterhaus als Synagoge nutzten, wurde das Vorderhaus an Nichtjuden vermietet. Es handelt sich um einen schlichten Fachwerkbau von 5,75 Meter Breite und 15,25 Meter Länge. Der schmale Straßengiebel ist mit Backsteinen ausgemauert. Das übrige Fachwerk ist mit Lehmsteinausfachungen versehen. An der linken Traufseite im Bereich der Frauenempore befindet sich noch ein bauzeitliches Flügelfenster mit Bleiverglasung. In dem mit einer tonnengewölbten Lehmdecke überspannten Synagogensaal ist der frühere Toraschrank zwischen zwei Fenstern in der Ostwand eingebaut. Das Vorderhaus mit Mietwohnung entspricht anderen Blomberger Kleinhäusern: Seitlicher Eingangsflur mit Stube rechts, darüber eine durchgehende Kammer im Obergeschoss. Hinter der Stube schließt sich eine schmale zweigeschossige Rauchküche mit starker Verrußung an. Die Frauenempore im 4. Fach ruht auf luchtriegelartigen Querunterzügen mit Kopfbändern, erkennbar in der Küche und im Flur. 1937 wurde das Gebäude verkauft und entging daher vermutlich der Zerstörung vom 9. Nov. 1938. Danach fand es als Lager Verwendung. 1992 erwarb die Stadt Blomberg den kultur- und religionsgeschichtlich bedeutenden Bau. Nach erfolgtem Umbau und behutsamer Restaurierung wird es jetzt als Stadtarchiv genutzt. Quellen: Stiewe, Heinrich: Hausbau und Sozialstruktur einer niederdeutschen Kleinstadt. Blomberg zwischen 1450 und 1870, Detmold 1996 Geöffnet 14.00 bis 17.00 Uhr Führungen Nach Bedarf 15 Stadt Detmold 11. Stadtrundgang „Detmolds neue Mitte“ ab Bahnhofsvorplatz 12. Parkanlage Kaiser-Wilhelm-Platz Zeitreise – das Bahnhofsviertel um 1900 Der 1875 eingeweihte Kaiser-Wilhelm-Platz ist von der Tradition des regelmäßigen Gartens nach den Vorbildern des berühmten Gartenarchitekten Lenné geprägt. Er ist das Herzstück der großen Stadterweiterung ab 1860 westlich der Detmolder Altstadt. Die ursprünglich als Markt- und Kirchplatz konzipierte Anlage begrenzen südlich die ehemaligen lippischen Staatsbauten. Zusammen mit der neugotischen Christuskirche bilden sie eine eindrucksvolle Platzumbauung spätwilhelminischen Charakters. Bahnhofsviertel stehen gewöhnlich nicht in dem Ruf, zu den besten und elegantesten Lagen einer Stadt zu gehören. In Detmold ist das anders. Besonders das südlich des Bahndamms liegende Umfeld des Bahnhofs weist eine Fülle prächtiger Bauten aus der Gründerzeit auf. Vor 1900 entstand hier mit dem zentralen Kaiser-Wilhelm-Platz und dem Bahnhof als Stadterweiterung eine moderne „Neue Mitte“ westlich der Altstadt. Während des Rundgangs gibt es architektonische Besonderheiten zu entdecken, wie eine anspruchsvolle neugotische Villa oder ein Reihenhaus in schönstem Jugendstil. Bei einem „Blick hinter die Fassaden“ kann ein guter Eindruck von den Wohnverhältnissen des gehobenen Bürgertums um 1900 gewonnen werden. Auch wer schon immer wissen wollte, wo sich der Alexanderplatz befindet oder die Schauspielerin Iris Berben frühe Kinderjahre verbrachte, sollte diesen Rundgang nicht verpassen. Trotz teilweise einschneidender Eingriffe und Veränderungen und der Anlage von Parkplätzen, ist die ursprüngliche Platzgestaltung weitgehend erhalten geblieben. Führung Samstag, 7. September, 15.30 bis 17.00 Uhr mit Dipl.-Ing. Johann Bergmann und Dipl.-Ing. Inga Müller Treffpunkt Kriegerdenkmal an der Hermannstraße Führung Samstag, 7. September, 13.30 bis 15.30 Uhr mit Frank Budde Treffpunkt Bahnhofsvorplatz 16 Stadt Detmold 13. Christuskirche, Kaiser-Wilhelm-Platz 14. Stadtrundgang „Abrisskandidaten“ Hauptkirche der Lippischen Landeskirche und Hofkirche des Fürstentums Lippe Seit 1888 geplant, ist die Christuskirche am Nordrand des Kaiser-Wilhelm-Platzes 1905/07 nach Plänen des Architekten Otto Kuhlmann aus Charlottenburg (ein gebürtiger Detmolder) erbaut worden. Ihr Grundriss wurde durch die Form des Bauplatzes bestimmt. Nach Renovierung entstand 1960, gemäß dem Raumverständnis der reformierten Gemeinden, ein helles schlichtes Inneres. Die Christuskirche ist die größte und künstlerisch wertvollste der Detmolder Kirchen, wozu auch die ausgewogenen Proportionen, die sorgfältige Durchgestaltung aller Steinmetzarbeiten und die gute Akustik beitragen. Führung Samstag, 7. September, 17.00 Uhr mit Marianne Tölle Kontroverse Positionen – Konfliktpunkte zwischen Denkmalpflege und Stadtplanung Beginnend mit dem Städtebaufördergesetz von 1971 entstand das Negativimage des Begriffs Stadtsanierung. Die Beseitigung von städtebaulichen Missständen sollte durch Objekt-, partielle und Flächensanierung erreicht werden. Konsequenz daraus waren unter anderem die Aufgabe historisch markanter Punkte und Abriss der aus heutiger Sicht erhaltenswerten Bausubstanz. Anfang der 1980er Jahre begann ein Umdenken in der Stadtplanung mit dem Ziel der erhaltenden Stadterneuerung. Trotzdem entstehen auch heute noch durch Verkehrsplanungen oder Großprojekte Reibungspunkte mit dem Denkmalschutz. Der Streifzug führt vom Haus Münsterberg, Hornsche Straße 38 bis zum Gebäude Siegfriedstraße 2. Führung 13.00 bis ca. 14.30 Uhr mit Architektin Karin Linneweber, Stadt Detmold Treffpunkt Hornsche Straße 38 17 Stadt Detmold 15. Haus Münsterberg, Hornsche Straße 38 Das Haus Münsterberg, eine Villa im Stil der Münchner Neorenaissance, wurde nach dem Kunstsammler und Mäzen, Kaufmann und Wissenschaftler Oscar Münsterberg benannt, der 1886 als Direktor der Klingenbergschen Fabrik nach Detmold kam. Im selben Jahr erwarb er die 1840 erbaute Villa. Münsterberg wohnte dort, bis er Detmold 1896 wieder verließ. In den Jahren 1888/90 entstand die besondere Ausstattung der Räume, die noch beinahe vollständig erhalten ist. Mit einer beeindruckenden Genialität integrierte Oscar Münsterberg in seinem Haus über 50 Spolien und Möbel aus dem 16. bis 18. Jh., die er von seinen Reisen bis in den fernen Osten mitbrachte. Kassettendecken, Wandvertäfelungen, Türen, Türschlösser, Treppengeländer, Öfen, Delfter Fliesen, neoromanische Türklopfer wurden eingebaut, angepasst und teilweise handwerklich meisterhaft ergänzt. Das Haus selbst wurde zum Gesamtkunstwerk und gibt bis heute ein eindrucksvolles Zeugnis großbürgerlicher Lebensweise. Der Erhalt des Hauses ist dem Engagement der Detmolder Bürger zu verdanken. Durch eine große Publizität 18 konnten sie eine Verschiebung des Hauses um rund sieben Meter im Jahr 1986 erwirken. In den Folgejahren führte die Stadt Detmold eine umfassende Gebäudesanierung durch. Der Einbau von Dachgauben machte das oberste Geschoss als Wohnung nutzbar. 1996 zogen das Literaturbüro Ostwestfalen-Lippe und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe in das restaurierte Haus Münsterberg ein. Geöffnet 15.00 bis 18.00 Uhr Führungen nach Bedarf Dipl.-Holzwirt Dieter Kirschner erklärt die Holzintarsienarbeiten und Furniertechniken, Malermeister und Restaurator Andreas Hempe zeigt die historischen Techniken der Bierlasur. Mitglieder der Gesellschaft für ChristlichJüdische Zusammenarbeit in Lippe e. V. stehen in ihren Räumlichkeiten im Obergeschoss für Auskünfte bereit. Stadt Detmold 16. „Haus Wantrup“, Schülerstraße 28 Der ehemals fünfachsige, heute siebenachsige und ursprünglich zweigeschossige Fachwerkbau mit verputzten Fassaden ist 1930 um ein Obergeschoss aufgestockt worden. Mit der Aufstockung wurde das bauzeitliche Traufengesims ergänzt und das ehemalige Dach zu einem Fußwalm umgestaltet. Das ebenfalls in Fachwerk errichtete Obergeschoss ist verputzt und schließt mit einem profilierten Traufgesims und einem Walmdach ab. Walmdach und Fußwalm sind mit Schiefer gedeckt. Die ehemalige Toreinfahrt an der linken Seite zur Schülerstraße mit Doppelpilastern und rahmendem Aufsatz ist später (1894) zu Wohnräumen umgebaut worden und hat ein Fenster mit Brüstung erhalten. Mittig vor dem ehemaligen fünfachsigen Haus befindet sich die zweiläufige Freitreppe mit Werksteinstufen und -wangen sowie einem schmiedeeisernem Geländer in klassizistischen Formen. Die bauzeitliche zweiflügelige Eingangstür mit geschweiften und kreuzenden Oberlichtsprossen wird von Pilastern mit beschnitzten Kapitellen und profilierten Basen sowie einem Architrav gerahmt. Hervorzuheben sind die Innenausstattung mit Rahmen-Füllungstüren, die Treppenhausanlage sowie das Entrée mit Stuckarbeiten und der Farbfassung aus der Bauzeit, die entstanden sind, als der Hofmaler E. Wantrup Eigentümer des Anwesens war und hier auch seine Werkstatt hatte. Geöffnet 10.00 bis 12.00 Uhr Führungen nach Bedarf 19 Stadt Detmold 17. Fachwerkhaus auf der Stadtmauer, Adolfstraße 3 Das Gebäude ist ein Teil der geschlossenen Fachwerkzeile, die nach 1613 an der bis dahin freistehenden mittelalterlichen Stadtmauer errichtet wurde und diese als rückwärtige Traufwand einbezieht. Der stadteigene Baugrund war bauwilligen Bürgern verkauft und überlassen worden, die „alda ein jeder für sich ein eigenes Haus bawen solten“. (Vgl. Geschichte der Stadt Detmold, Detmold 1953). Die Bauherren dieser unten geschossig, im 2. Obergeschoss stöckig abgezimmerten Kleinhäuser gehörten offensichtlich sozial schwächeren Schichten an, zudem stand kein größeres Baugelände innerhalb des Befestigungsringes zur Verfügung. Das Gebäude wurde in diesem Jahr im Innern saniert und soll als Ferienhaus vermietet werden. 20 Geöffnet 10.00 bis 14.00 Uhr Führungen nach Bedarf durch Frank Budde und Andrea Berger Rahmenprogramm Ausstellung zur geschichtlichen Bedeutung der Adolfstraße (im ehemaligen Ziegenstall) Stadt Detmold 18. Fachwerkhaus, Bruchmauerstraße 18 19. Fachwerkhaus-Saalbau, Exterstraße 7 Im Hof des ehem. Adelshofes von Exterde ist ein jetzt freistehender Saalbau aus Fachwerk erhalten geblieben. Der ursprünglich mit dem Vorgängerbau des Vorderhauses verbundene Saalbau ist um 1575 auf einem Bruchsteinkeller mit Längstonnengewölbe erbaut worden. Der Baukörper besteht aus einem einzigen hohen Raum – dem Saal – und wird von einem steilen Satteldach überdeckt. Die Besonderheit dieses Fachwerkhauses liegt in der Ausbildung der östlichen Traufwand. Hier sind alle Brüstungsfelder mit beschnitzten Holzplatten gefüllt, eines davon mit dem Wappen von Exterde, die übrigen mit Fächerrosetten. Die Riegelkette über den Brüstungsplatten ist durchgehend mit einem Bandornament beschnitzt. Im Traufbereich und am Südgiebel sind die Füllhölzer mit geometrischen Ziermustern in Schnitztechnik fantasiereich gestaltet. Dieses nach dem Wegemannschen Häuserverzeichnis nach 1650 errichtete ehemalige Längsdeelenhaus ist bedeutend für die Stadtentwicklung Detmolds, weil es die Besiedlung am westlichen Rande des mittelalterlichen Stadtkerns dokumentiert. Mit den trotz der Veränderungen im Inneren erhaltenen Strukturen ist das Gebäude geeignet, eine anschauliche Vorstellung bescheidener Lebens- und Arbeitsverhältnisse – vielleicht einer Handwerkerfamilie – zu vermitteln.Das Kleinbürgerhaus stellt ein Beispiel für die historische Stadtrandbebauung dar und belegt den Stand der Zimmermannstechnik des 17. Jh.s. Das Gebäude prägt in exponierter Lage diesen Bereich der Bruchmauerstraße entscheidend mit. Das Gebäude wird zurzeit saniert. Geöffnet 14.00 bis 16.00 Uhr Führungen Dipl.-Ing. Oliver Stövesand, Architekt Geöffnet 10.00 bis 15.00 Uhr Führungen nach Bedarf durch Herrn Böger 21 Stadt Detmold 20. Gut Herberhausen, ehem. Kuhstall Der ehemalige Kuhstall auf Gut Herberhausen ist ein lang gestreckter, gut 45 Meter langer und 11 Meter breiter Fachwerkbau an der Südseite des Gutshofes, der 1787 errichtet worden ist. Der Baukörper besteht aus 22 Gebinden und wird durch eine bauzeitliche Querwand in einen längeren östlichen und einen etwas kürzeren westlichen Teil unterteilt. Über dem Unterbau erstreckt sich ein Hochsäulendachwerk mit angeblatteten Verstrebungen. Der östliche Gebäudeteil wurde durch ein mittleres Tor in der Giebelwand erschlossen und wird durch zwei Reihen von freistehenden Ständern mit gefasten (= abgeschrägten) Kanten und Kopfbändern dreischiffig gegliedert. Der westliche Gebäudeteil war kleinteiliger gegliedert, hier gab es eine Querdurchfahrt mit Torbögen in der nördlichen und südlichen Traufwand, die später zugesetzt worden sind. Der westliche Giebel ist als zweifach auf Stichbalken vorkragender Fachwerkgiebel mit ehemals sichtbarer Backsteinausfachung repräsentativ gestaltet gewesen. In der Mittelachse gab es eine Eingangstür und darüber zwei große Ladeluken sowie zwei seitliche kleinere Türen. Die Raumstrukturen dieses Gebäudeteils sind wohl um 1900 aufgegeben und durch firstparallele Unterzüge mit kopfbandverstrebten Ständern ersetzt worden. Der Fachwerkbau wird zurzeit umfänglich saniert und soll zukünftig der Fachschule für Baudenkmalpflege als überdachter Abbundplatz, Lager und Fläche für Restaurierungsarbeiten an großen Fachwerkelementen dienen. Geöffnet 9.00 bis 16.00 Uhr Führungen nach Bedarf durch Joachim Heine, Fachlehrer der Fachschule für Baudenkmalpflege Rahmenprogramm Schüler der Fachschule zeigen den Stand der Restaurierungsarbeiten. Kaffee und Waffelvariationen werden angeboten. 21. Gut Herberhausen, ehem. Torhaus Der um 1800 errichtete Fachwerkbau auf Natursteinsockel und mit Pfannen gedecktem Krüppelwalmdach begrenzt den Hofraum nach Osten. Der langgestreckte Baukörper hat mittig zwei nebeneinander liegende Querdurchfahrten und zum Hof hin zwei weitere Einfahrtstore, auf beiden Seiten flankiert von Wohn- und Wirtschaftsräumen. Die mächtigen Torständer mit kurzen, geraden Kopfbandverstrebungen zum Rähm (= oberer Abschluss der Fachwerkwand bzw. der Holzrahmenkonstruktion) stehen auf sich nach 22 oben verjüngenden Sandsteinpostamenten. Die Tordurchfahrten wurden schon im 19. Jh. mit Fachwerk zugesetzt und sind nun wieder freigestellt worden. Das Fachwerkgebäude Stadt Detmold musste durchgreifend saniert werden. Die Restaurierungsarbeiten am Fachwerkgerüst sind beendet, die Ausfachungen und die Dachdeckung sind erneuert worden. Die Arbeiten können besichtigt werden. Der Bauherr gibt fachmännische Auskünfte über die Restaurierungsmethoden. Geöffnet 10.00 bis 15.00 Uhr Führungen nach Bedarf durch den Eigentümer Rainer Schnitger 22. Gut Herberhausen, ehem. Herrenhaus, Haus der Kirche Das ehemalige Rittergut Herberhausen, das erstmals 1411 urkundlich erwähnt ist, kam schon Ende des 18. Jh.s durch Zwangsverkauf in bürgerlichen Besitz. Das Herrenhaus, wie es sich heute darstellt, ließ Heinrich Christian Eberhard Niemeyer bauen. Das villenartige Wohnhaus auf hohem Bruchsteinsockel mit Ziegelfassade und Werkstein imitierender Putzgliederung wurde 1897 errichtet. Durch Vorbauten, Risalite und einen Achteckturm mit spitzer Haube ist der Rechteckkörper vielgliedrig gestaltet. Den Eingang unter einer Arkade mit einer mächtigen Säule auf der linken Seite, erreicht man über eine geschwungene zweiläufige Freitreppe. Im Inneren gliedert ein Querflur den Grundriss, der mit einer verzierten hölzernen Podesttreppe endet. Die bauzeitliche historistische Ausstattung, die Ölfarbmalerei einer Decke im Erdgeschoss, Stuckdecken und für die Entstehungszeit typische Schablonenmalereien als Wandgestaltung geben einen Eindruck von den Wohnvorstellungen der gehobenen Bürgerschicht um 1900. Nach zweijähriger Umbau- und Sanierungsphase dient das ehemalige Herrenhaus seit 2003 als Gemeindezentrum „Haus der Kirche“. Im Hochparterre steht seitdem auch ein Andachtsraum zur Verfügung. Geöffnet 13.00 bis 15.00 Uhr Führung nach Bedarf 23 Stadt Detmold 23. Gemeindehaus, Anne-Frank-Straße 1 und 3, Hohenloh Das heutige Gemeindehaus der Baptisten Brüdergemeinde Detmold und das Gebäude mit dem Gottesdienstraum, der gleichzeitig auch als Schulaula genutzt wird, sind zusammen mit mehr als 60 anderen Gebäuden als Luftwaffenkaserne errichtet worden. Die nach einem städtebaulichen Konzept 1935/36 in kurzer Zeit erbaute Anlage auf einem Areal von etwa 110 ha ist gegliedert durch ein Straßensystem mit platzartigen Aufweitungen. Sie wurde nach Aufgabe der militärischen Nutzung 1995 unter Denkmalschutz gestellt. Das Gemeindehaus ist als Mannschaftsgebäude erbaut und 2006/07 für die heutige Nutzung umgebaut und erweitert worden. Die gebäudetypischen Merkmale des zweigeschossigen verputzten Baukörpers auf L-förmigem Grundriss mit seinen charakteristischen Fenstern und dem schiefergedecktem Walmdach sind erhalten geblieben. Die neue großzügige Speisesaalerweiterung und der Verbindungsbau zum Gottesdienstraum in dem ehemaligen Kino 24 erfolgten in einer filigranen Stahl-Glas-Konstruktion. Das Gebäude wurde ursprünglich als Turnhalle erbaut und 1946/47 nach Entwürfen von Prof. Lauermann zu einem Kino umgebaut. Die festliche Ausstattung mit einer gewölbten Rabbitzdecke und integrierter Beleuchtung sowie stuckierten Gesimsen und Wandpilastern konnte 2006/12 restauratorisch instand gesetzt werden. Eine neue Bestuhlung und neueste Technik ermöglichen nun die neue Doppelnutzung. Geöffnet 11.30 bis 17.00 Uhr Führung 15.00 Uhr Rahmenprogramm 11.30 Uhr Familiengottesdienst 13.00 Uhr Mittagessen 13.00 bis 18.00 Uhr Familienfest Stadt Detmold 24. Bauernhaus, Wohnanbau, Barntruper Str. 209 Die Hofanlage besteht aus einem mittelgroßen Vierständer-Fachwerkbau, am Torbogen datiert auf 1753, im Kern aber älter, und einem zweigeschossigen, vor dem Rückgiebel querstehenden Wohnteil. Der Hof ist dank seiner in beiden Hausteilen nahezu unverändert im Originalzustand überkommenen Gestalt hervorragend geeignet, Lebensformen und Wirtschaftsweise auf einem lippischen Bauernhof mittlerer Größe im 18. und 19. Jh. anschaulich zu machen. Die Errichtung des geräumigen Wohnteils im 19. Jh. ist auf ein gesteigertes Komfortbedürfnis nach städtischem Vorbild und differenziertere Wohnund Lebensgewohnheiten zurückzuführen. Der Wohnteil ist ohne Vorkragungen stöckig abgezimmert und um 1850 entstanden. An den Giebelseiten befinden sich in beiden Geschossen Fußstreben. Die Giebelspitzen sind mit Deckleisten senkrecht verbrettert. Das Gebäude befindet sich zurzeit in der Sanierungsphase. Zimmermeister Neunes wird während der Öffnungszeiten die Fachwerkkonstruktion anhand von praktischen Vorführungen erläutern. Geöffnet 12.00 bis 16.00 Uhr Führungen nach Bedarf durch Familie Schäfer 25 Stadt Detmold 25. Lippische Landesbibliothek, Hornsche Str. 41 26. Vereinshaus der Ressource, Allee 11 „Unbequem? Ein Palais als Bibliothek“. Das Gebäude Hornsche Str. 41 wurde 1842/43 durch den Frankfurter Großkaufmann Wilhelm Ebert errichtet, 1855 an die Prinzessin Luise zur Lippe verkauft und von Prinz Woldemar bis zu seiner Inthronisierung bewohnt, daher die Bezeichnung „Prinzenpalais“. 1886 wurde es von der Fürstin Elisabeth zur Unterbringung der Bibliothek (und des Museums) gestiftet. Bis heute wurde es mehrfach umgebaut, um den Anforderungen einer auf Bestandswachstum angelegten Einrichtung zu genügen. Die jüngste Ergänzung des inzwischen zu einem Gebäudekomplex gewachsenen Ensembles ist der Magazinneubau, der 2013 eröffnet wurde. Durch die Bau- und Bibliotheksgeschichte führen Bibliotheksdirektor Detlev Hellfaier, stellv. Bibliotheksdirektor Dr. Joachim Eberhardt sowie Axel Bley, Leiter des Technischen Immobilienmanagements des Landesverbandes Lippe. Dieser Solitärbau des späten Klassizismus ist 1845 von dem Partikulier Ernst Kaiser in der Reihe der großbürgerlichen, vorstädtischen Häuser am Friedrichstaler Kanal gegenüber der barocken Neustadt errichtet worden. Seit 1935 ist hier der Sitz der 1825 gegründeten Ressource. Das Gebäude ist ein zweigeschossiger, fünfachsiger Massivbau in Traufenstellung mit niedrigem Kellergeschosssockel und mit Schablonenschiefer gedecktem Walmdach. Die Fassade mit dem feinen Quaderputz ist original erhalten. Auf der linken Seite befindet sich ein hölzerner Wintergarten, der 1896 als offene Veranda erbaut und 1911 mit Fenstern geschlossen worden ist. Auf der rechten Seite liegen zwei hintereinander angeordnete geschmiedete Hoftore. Dazwischen befindet sich der Hauseingang mit schwerer Eichentür und der großen schmiedeeisernen Laterne. Geöffnet 11.00 bis 14.00 Uhr Führungen 11.00 bis 12.00 Uhr, 14.00 bis 15.00 Uhr 1935 ist auf der Rückseite der Saal als schlichter Putzbau mit je drei großen Sprossenfenstern an den Längsseiten angebaut worden. Das Innere des Hauptgebäudes ist gegen Ende des 19. Jh.s weitgehend verändert worden. Im Garten befindet sich das Kutscherhaus. Im Erdgeschoss ist es massiv und verputzt, im Obergeschoss ist die Schauseite in Sichtfachwerk mit Andreaskreuzen und profilierten Balkenköpfen erstellt worden. Auf dieser Schauseite befindet sich auch der Zwerchgiebel mit Schwebesparren auf Bügen (Kopfbänder) und den filigranen Füllhölzern in der Giebelseite. Geöffnet 10.00 bis 16.00 Uhr Führungen während der Öffnungszeiten 26 Stadt Detmold 27. Stadthalle, Schloßplatz 7– 8 Der heute als Stadthalle genutzte Baukörper besteht aus der mittleren ehemaligen Reithalle und den zwei Kopfbauten, den Pavillons. Diese Baugruppe ist Bestandteil der Schloßplatzbauten, die dreiseitig den Schloßplatz umrahmen und 1780 – 1800 neu erbaut worden sind. Während die Pavillons zweigeschossig errichtet und von einem schiefergedeckten Mansardwalmdach überdeckt wurden, ist das ehemalige Reithaus unter schiefergedecktem Satteldach nur eingeschossig und bestand aus einem einzigen großen Raum. Der Umbau im Inneren zur Stadthalle von 1975/76 hat die äußere Charakteristik nicht verändert. Die Fenster mit Segmentbogen und geradem Sturz sind sandsteingerahmt. Drei flache Risalite mit Dreiecksgiebeln gliedern die Längsseite zum Schloßplatz und die beiden Abschlussseiten. Über dem sorgfältig gestalteten Rundbogenportal der Reithalle sind die Initialen des Fürsten eingearbeitet. Die technische Modernisierung und gestalterische Überarbeitung der Stadthallenräume ab 2010 werden bei der Besichtigung gezeigt. Geöffnet 11.00 bis 16.00 Uhr Führungen 11.00 bis 12.00 Uhr, 15.00 bis 16.00 Uhr Treffpunkt Stadthalleneingang auf der Terrasse 27 Stadt Detmold 28. Lippisches Landesmuseum, Ameide 4 Sonderausstellung „Unser Denkmal – Wir machen mit.“ Vom 7. September bis zum 13. Oktober 2013 zeigt das Lippische Landesmuseum Detmold die Sonderausstellung „Unser Denkmal. Wir machen mit“. Die Ausstellung, die anschließend noch an verschiedenen Orten in NRW gezeigt wird, hat sich der unterschiedlichen Formen des Ehrenamtes in der Bau- und Bodendenkmalpflege angenommen. Neben der Kernausstellung werden auch lokale Projekte näher beleuchtet. In Detmold widmet sich das lokale Modul der ehrenamtlichen Arbeit der Vereine „Die Falkenburg e.V.“ und „Freunde der Residenz e.V.“. Es zeigt, in welcher Vielfalt Ehrenamt möglich ist und welche Foto: Jörg-Uwe Korth 28 Rolle es gerade für die Erhaltung unseres kulturellen Erbes spielt. Vermittelt wird dies durch stimmungsvolle Fotos, informative Texte, interessante Zeichnungen, spannende Objekte und auch kurzweilige Filme. Ausstellungseröffnung Freitag, 6. September 2013, 17.00 Uhr Geöffnet: 7. September bis 13. Oktober 2013 Dienstag bis Freitag 10.00 bis 18.00 Uhr Samstag, Sonntag und an Feiertagen 11.00 bis 18.00 Uhr Stadt Detmold 29 Stadt Detmold 29. Wallpromenade mit Friedrichstaler Kanal, Wall und Wallgraben Der um das Jahr 1705 fertig gestellte Friedrichstaler Kanal war als eine für Kähne nutzbare Wasserstraße zwischen dem Schloss und dem geplanten Lustschloss vor den Toren der Stadt Detmold erbaut worden und verlief teilweise durch die Gräben der mittelalterlichen Stadtbefestigungsanlage. Obwohl die Kanalschifffahrt 1748 eingestellt und die Gräben und Wälle der ehemaligen Stadtbefestigung weitgehend abgetragen wurden, blieb der Kanal erhalten. Durch Aufschüttungen und Bepflanzungen mit einer Baumreihe erfolgte die Umgestaltung zur Wallpromenade Mitte des 19. Jh.s. Während heute der ehemalige mittelalterliche Befestigungsring von Detmold zu drei Vierteln bebaut ist, kann entlang des Friedrichstaler Kanals die räumliche Ausdehnung der Bebauung des vor der Stadtmauer gelegenen Wall- und Grabenareals nachvollzogen werden. Unter dem Aspekt ist die Wallpromenade für Detmold einzigartig. Verschiedene Ursachen und Maßnahmen haben die ursprünglichen Funktionen des Wallgrabens sowie die hohe gestalterische Qualität nachteilig verändert. Die nun begonnenen Arbeiten haben unter anderem zum Ziel, das ursprüngliche Gestaltungskonzept mit niveaugleicher Promenade und durchgehender Baumreihe wieder herzustellen. Die Maßnahmen werden bei der Begehung detailliert erläutert. Führung 11.00 bis 12.30 Uhr mit Städt. Baudirektor Dipl.-Ing. Bernd Zimmermann Treffpunkt Ameide, Spieker 30 Stadt Detmold 30. Detmolder Sommertheater, Neustadt 24 Vor zehn Jahren wiedereröffnet: „So ein Theater ... um ein Theater!“ Was sich die Initiative Detmolder Sommertheater selbstironisch auf die Fahnen schrieb, zeigt klar, dass es sich bei dem Gebäude um ein „unbequemes Denkmal“ handelte. Nach einer wechselvollen Geschichte war das Sommertheater zur Bauruine geworden, deren Abriss 1993 bevorstand. Die Wiedereröffnung vor zehn Jahren zeigt, dass es möglich ist, Aufbruch zu wagen. Noch ist die Identitätsentwicklung und Profilbildung des geschichtsträchtigen Hauses nicht abgeschlossen. Viel wurde in den letzten Jahren investiert, um das Haus für Veranstalter und Besucher attraktiver zu machen. Glanzstück ist der im letzten Jahr restaurierte Orchestergraben, der am Tag des offenen Denkmals gezeigt wird. Das Sommertheater wurde 1898 von Heinrich Dütemeier, dem damaligen Gastwirt und Eigentümer des „Neuen Kruges“, erbaut. Es handelt sich um einen dreiteiligen Gebäudekomplex aus Bühnenhaus, daran anschließendem Zuschauerraum und Foyer ( Vorsaal) mit einem Gerüst aus dünnem Nadelholzfachwerk und Backsteinausfachungen. Typische Merkmale sind hier die steilen Proportionen in Kombination mit flach geneigten, überstehenden Satteldächern. Der Theaterbau wurde während der Restaurierung um funktionale Anbauten in moderner architektonischer Formensprache ergänzt. Geöffnet 17.00 bis 19.00 Uhr Führung nach Bedarf 31 Stadt Detmold 31. Jüdischer Friedhof, Spitzenkamptwete Die Detmolder Judenschaft besaß vor dem Lemgoer Tor einen Friedhof, der schon 1724 zu klein geworden war und der 1726 vergrößert wurde. 1883 wurde dann der Friedhof an der Spitzenkamptwete angelegt. Dieses 1.447 m² große Areal mit altem Baumbestand und einer Einfriedigung mit Eisentoren dokumentiert als Ruhestätte die Existenz einer großen jüdischen Gemeinde in der Stadt. Die typischen Grabmonumente bezeugen das anspruchsvolle kulturelle Niveau dieser Detmolder Bürger. Darüber hinaus vermittelt dieser jüdische Friedhof eine Vorstellung davon, wie Bestattungen nach israelischem Ritus erfolgten. Er ist eines der wenigen letzten baulichen Zeugnisse der Detmolder Judenschaft, deren 1907 erbaute Synagoge am 9. November 1938 zerstört wurde. Der vordere Bereich ist quer abgeteilt, hier stehen in neun Reihen 101 Grabsteine, der älteste aus dem Jahre 1731. Auf der Vorder- 32 seite sind sie mit hebräischen Schriftzeichen versehen, zum Teil wurden auf die Rückseiten die Namen in lateinischer Schrift gemeißelt. Diese Grabsteine stammen von dem ehemaligen jüdischen Friedhof an der unteren Richthofenstraße und wurden 1949 hierher versetzt. Der Friedhof ist noch für Bestattungen der Kultusgemeinde Detmold und Herford geöffnet. Führung Von 15.00 bis ca. 16.00 Uhr mit Gertrud Wagner Treffpunkt vor dem Friedhofstor am Stichweg zwischen den Häusern Spitzenkamptwete 35 und 39. Stadt Detmold 32. Erlöserkirche am Marktplatz Bereits Anfang des 11. Jh.s wird die Erlöserkirche erwähnt. In ihrer heutigen Form entstand sie um 1400 und nach dem Stadtbrand 1547. Der den Marktplatz beherrschende Turm, erbaut ab 1564, erhielt seine Haube 1592. Er ist im Mauerwerk 23,20 Meter hoch, bis zur Helmspitze 46 Meter. Die hohe schiefergedeckte Renaissance-Haube geht vom Quadrat in das Achteck über. Am unteren Teil befinden sich die Dachgauben mit Uhren, auf den Überleitungen zum Achteck Fenstergauben und darüber der schlanke Aufsatz mit offener Laterne. Die Barockorgel mit einem Prospekt aus 15 nebeneinander aufgeteilten Pfeilerfeldern stammt von dem Orgelbaumeister Johann Markus Oestreich aus Oberbimbach bei Fulda. Nach langer Bauzeit wurde sie 1795 fertig gestellt und im Januar 1962 unter Verwendung der Register aus der Reformationszeit behutsam restauriert und erweitert. Geöffnet 14.00 bis 18.00 Uhr – „Offene Kirche“ Rahmenprogramm 17.00 Uhr Orgelvesper mit Kantor Johannes Pöld (Orgel) 33 Stadt Detmold 33. Ruine Falkenburg, Berlebeck Klassische Adelsburg – Aktuelle Ergebnisse der Arbeiten 2013 Seit die um 1194 von Bernhard II. gemeinsam mit seinem Sohn Hermann II. erbaute Falkenburg wieder in den Blick der Öffentlichkeit gerückt ist, haben sich schon Tausende von Besuchern die Ergebnisse der 2005 begonnenen und jährlich fortgeführten archäologischen Untersuchungen angeschaut. Weit mächtiger und besser erhalten als erwartet, kann man auf der Falkenburg eine klassische und nur unwesentlich veränderte hochmittelalterliche Höhenburg besichtigen. Auch in diesem Jahr werden für die Besucher wieder interessante Ergebnisse zu erwarten sein. Neben dem Besuch der Ausgrabung Foto: Thomas Pogarell 34 und der Sanierung der noch vorhandenen Mauern, bietet sich auch ein Besuch der Ausstellung im Lippischen Landesmuseum Detmold an, wo die bislang restaurierten Funde von der Falkenburg gezeigt werden. Führungen 10.00 bis 16.00 Uhr regelmäßig zur vollen Stunde durch Thomas Pogarell, Frank Huismann, Sabine Schalk Treffpunkt Schutzhütte unterhalb der Burg Stadt Detmold 34. „Hotel Kanne“, Paderborner Str. 155 400 Jahre Schankrechte im Jahr 2013 im ehemaligen Berlebecker Krug Eine Urkunde aus dem Jahr 1613 belegt Schankrechte für einen Simon Küster zu Berlebeck, dem „hiermit in Gnaden bewilliget und freigelassen sey, in seinem Hause zu Berlebeck Bier Hockwahr und was ihm sonst noch gefellig zu kaufen und verkaufen“. So hat auch manch einer der nachfolgenden Wirte, wie wohl der Krüger Reuter in der zweiten Hälfte des 18. Jh.s, nebenbei Mehl, Zucker, Kaffee, Heringe und Teer verkauft. Insgesamt verbindet sich hier mit Wirten, Eigentümern und Pächtern eine wechselvolle Geschichte der Gastlichkeit, des Schankwesens, zeitweise des Handels, aber auch der Einnahme von Chausséegeldern – Berlebecker Wirtschaftsgeschichte im wahrsten Wortsinn. Das heutige Gebäude stammt ursprünglich aus dem Ende des 18. Jh.s, da der Vorgängerbau 1795 einem Feuer zum Opfer fiel. 1865 wurde es von dem Krugpächter Kanne aus Heidenoldendorf gekauft, der es jedoch wieder abgab. Später kam es dann durch Einheirat wieder in den Besitz einer geborenen Kanne. Unter diesem Namen ist das Haus bis heute bekannt, das um die Wende des 19. Jh.s der Inbegriff der Berlebecker Sommerfrische war. Zu besichtigen ist der historische Bierkeller im „Bierberg“. 35. Hermannsdenkmal Das Hermannsdenkmal steht in landschaftlich einzigartiger Lage auf einer Berghöhe des Teutoburger Waldes. Diese „Grotenburg“ genannte Stelle wurde mit der Teutoburg und der nach ihr benannten Schlacht im Jahre 9 nach Christus in Verbindung gebracht. Geschaffen wurde das Monument von dem Bildhauer und Architekten Ernst von Bandel. 1836 wählte er die Grotenburg als Platz für das Denkmal aus. Der mächtige runde Steinsockel war 1846 vollendet. Dann aber geriet der Bau aus finanziellen Gründen ins Stocken. Ab 1870 flossen wieder Gelder für den Weiterbau. In diesem Jahr begann der Feldzug gegen Frankreich, ein Jahr später wurde das Deutsche Reich proklamiert. Erst nach der Reichsgründung wurde das Gesamtwerk als Mahnmal zur deutschen Einigkeit 1875 fertig gestellt. Im selben Jahr erfolgte die Einweihung des Denkmals in Gegenwart Kaiser Wilhelms I. Die monumentale Figur des Hermann besteht aus einem Eisengerüst mit Kupferverkleidung. Die Anzahl der Teilnehmer ist begrenzt, um Anmeldung wird gebeten: Tourist-Info am Hermannsdenkmal: Tel. (0 52 31) 3 01 48 63 oder E-Mail t.hermann@lippe.de Hinweis: Die übliche Sonntagsführung am Hermannsdenkmal mit Blick in die Konstruktion des Denkmals findet zur regulären Zeit um 14.00 Uhr statt. (Erw. 5 EUR, Kinder 2,50 EUR). Führung 11.00 bis 12.00 Uhr mit Cornelia Müller-Hisje Treffpunkt Tourist-Info am Hermannsdenkmal Geöffnet 10.00 bis 13.00 Uhr Führung 11.00 Uhr mit Harald Matz, Ortsbürgermeister 35 Stadt Horn - Bad Meinberg 36. „Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale – Die Externsteine“ Die Externsteine sind eine beeindruckende, bizarre Felsenlandschaft am Rande des Teutoburger Waldes mit bis zu 35 Meter hohen Felsen, die zum Teil bestiegen werden können und eine faszinierende Aussicht über das ausgedehnte Naturschutzgebiet erlauben. Jährlich kommen rund 500.000 Besucher zu dem Natur- und Kulturdenkmal. Herausragende Bedeutung hat das KreuzabnahmeRelief, aber auch andere Anlagen ziehen die Besucher in ihren Bann. Hinweis: Zum Tag des offenen Denkmals wird zusätzlich die Grotte von 12.00 bis 14.00 Uhr geöffnet, um Besucherinnen und Besuchern einen Einblick zu ermöglichen. Die übliche Sonntagsführung an den Externsteinen (mit Besichtigung der Grotte) findet zur regulären Zeit um 11.00 Uhr 36 statt, diese Führung ist nicht kostenfrei (Erwachsene 5 EUR, Kinder 2,50 EUR). Treffpunkt: Infozentrum Externsteine. Eine Führung mit Cornelia Müller-Hisje. Die Anzahl der Teilnehmer ist begrenzt, um Anmeldung wird gebeten: Infozentrum Externsteine, Tel. (0 52 34) 2 02 97 96 oder E-Mail: info@externsteine.de Ansprechpartnerin: Cornelia Müller-Hisje. Treffpunkt: Infozentrum Externsteine 14.00 Uhr, Dauer: ca. 1 Stunde Stadt Lage 37. Fachwerkhaus, Plaßstraße 1 Das alte Gefängnis in Lage wurde im Jahr 1787 erbaut und diente bis 1824 als „Lager Spritzhaus“ zur Verwahrung einer fahrbaren Feuerspritze. Das Haus gilt in der Lokalüberlieferung als Arrestlokal von Lage. Von 1824 – 1865 wurde das Gebäude als Gefangenenhaus des Fleckens Lage genutzt, bevor es 1884 durch den Bahnarbeiter Heinrich Kross erworben wurde. Für 1350 Reichsmark ging das Gebäude in sein Eigentum über, welches er als Wohnhaus für seine Familie nutzte. 1895 erfolgte der Einbau der großen Neurenaissance-Tür mit der Außentreppe. 1991 wurde dieses kleine Fachwerkhaus vom Ortsverein Lage des Lippischen Heimatbundes gekauft und in den Jahren 1993/94 renoviert. Das Gebäude ist stadthistorisch von Bedeutung, überdies vertritt es den in Lage nahezu restlos verschwunden Typ des kleinen, bescheidenen, vielleicht von Handwerkern bewohnten Hauses und manifestiert damit die sozialen Unterschiede, die es damals im Ort gegeben hat. Geöffnet 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr Ansprechpartner Lipp. Heimatbund Lage 37 Stadt Lage 38. Ev.-ref. Kirche und Kirchplatz in Heiden Im Zentrum des Dorfes Heiden besteht ein für Lippe einzigartiges Gebäude-Ensemble. Die ev.-ref. Kirche und der Kirchplatz sind von einer Natursteinmauer umgeben, die in früheren Jahrhunderten als einfache Befestigungsanlage diente. An der Nordseite des Kirchplatzes, teilweise auf der Mauer, bestehen halbkreisförmig mehrere Fachwerkhäuser aus dem 17. und 18. Jh. Das Ensemble ist die einzige Kirchenburganlage in Lippe. Östlich benachbart steht das alte Pfarrhaus aus dem 16. Jh. mit dem aus Bruchstein errichteten Wohnteil. Am Standort der Kirche wurde zuerst ein vorromanischer Saalbau errichtet, der an Resten der Fundamente nachgewiesen und in die Zeit zwischen 950 und 1025 datiert wurde. Der älteste noch erhaltene Gebäudeteil ist der spätromanische Westturm aus der Zeit von 1100 bis 1150. Die dreischiffige spätgotische Hallenkirche entstand in mehreren Bauphasen im 14. Jh. Die Kreuzgratgewölbe ruhen innen auf vier kräftigen Sandsteinpfeilern. Der Turmhelm von 1594 war bei einem Brand 1663 zerstört worden. Auf dem um ein Geschoss erhöh- 38 ten Turm entstand 1694 der sehr schlanke, gedrehte Turmhelm, der die Silhouette des Dorfes Heiden noch heute weithin sichtbar prägt. Um die Kirche herum stehen dicht beieinander mehrere Gebäude, teilweise aus dem 17. und 18. Jh., die als Denkmal-Ensemble eingetragen sind. Drei dieser Gebäude dienten für lange Zeit als Kantor- bzw. Küsterschule. Die Bruchsteinmauer, die den Kirchplatz an der Südseite begrenzt, ist in 2012/13 saniert und teilweise vollständig erneuert worden. Führungen 11.15 Uhr, nach dem Gottesdienst, mit Pfarrerin Brigitte Fenner um 14.00, 15.00 und 16.00 Uhr Ansprechpartner Mitglieder des Heimatvereins Heiden und der Fachstelle Baugestaltung und Denkmalpflege des Lipp. Heimatbundes Treffpunkt Vor dem Kirchturm Stadt Lage 39. Fachwerkhaus Kirchplatz 4 in Heiden Das Haus Kirchplatz 4 ist Teil des denkmalgeschützten Ensembles mit sechs Fachwerkhäusern am Kirchplatz in Heiden. Das kleine zweigeschossige Gebäude steht giebelständig zum Kirchplatz und zur Marktstraße. Der Zugang vom Kirchplatz ist ebenerdig, von der Marktstraße wird der Eingang mit sechs Stufen erreicht. Die Fachwerkständer mit langen Fußstreben gehen über beide Geschosse bis zur Traufhöhe. Die Dachbalken sind eingehälst, beide Giebeldreiecke sind verbrettert. Führungen 11.00 Uhr bis 13.00 Uhr und 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr Ansprechpartner Familie Schmidt-Jungert als Eigentümer Nachdem die Fassade zum Kirchplatz lange Jahre mit Schieferplatten verdeckt war, ist die Fachwerkkonstruktion nun wieder sichtbar. Das Gebäude wird bereits 1728 als „alte Schule“ erwähnt und diente der Kirchengemeinde bis 1831 als Kantorschule. Der Erlös aus dem Verkauf des Hauses wurde 1831 für den Neubau der größeren Kantorschule eingesetzt. Nach einem Eigentümerwechsel wird das Gebäude seit 2012 durch die neuen Eigentümer grundlegend und denkmalgerecht saniert. 39 Stadt Lage 40. Ziegeleimuseum, Sprikerheide Von der Wanderarbeit zum Industriedenkmal: Die Wanderarbeit der lippischen Ziegler prägte das ehemalige Fürstentum Lippe über 200 Jahre. Zur Jahrhundertwende zogen noch über 14.000 lippische Ziegler in die Fremde, um dort Ziegel herzustellen. Die Männer arbeiteten unter schwersten körperlichen Bedingungen, während die Familien in der Heimat Haus und Hof bewirtschafteten. Gustav Beermann, einst selbst Wanderziegler, gründete den Betrieb nach dem Höhepunkt der saisonalen Arbeitswanderung 1905. Das Ziegeleigelände der Firma Beermann prägt mit seiner Handstrich- und Maschinenproduktion sowie dem Hoffmann’schen Ringofen das Ortsbild Lages. Von 1909 – 7 9 war die Ziegelei in Betrieb und stellt heute ein wichtiges Zeugnis der Arbeits- und Produktionsverhältnisse der Lipper in früheren Zeiten dar. Industriearchitektur wurde eigentlich nicht für die Ewigkeit gebaut, sondern nur zweckbedingt. Ihre Erhaltung erfordert oft umfassende Maßnahmen, doch auch Industriedenkmale sind bedeutende Zeitzeugen 40 und haben ihren bauhistorischen Wert, auch wenn ihr Erscheinungsbild selten als „schön“ bezeichnet wird. Über die Ursachen und Folgen von Arbeitsmigration im ländlichen und städtischen Bereich informiert aktuell die Ausstellung „Wanderarbeit. Mensch – Mobilität – Migration“ (bis 29. 09. 13). Rahmenprogramm 13.00 – 16.00 Uhr Die Farbe Blau. Indigo-Performance der Externsteine-Werkstatt e. V. In dieser Kunstaktion versuchen drei Künstlerinnen mit Blaumännern und Indigo den Spuren der Ziegler nach zu spüren. Indigo kleidete den Arbeiter und ist das Medium in dieser Aktion. Am Ende übrig ist eine Hose – oder doch etwas mehr?! Kostenloser Eintritt und Führungen. Geöffnet 11.00 – 16.00 Uhr Stadt Lemgo 41. Stadtrundgang Der Stadtrundgang beginnt an den Gebäuden aus den 70er Jahren an der Westseite des Marktplatzes, deren Unterschutzstellung und Verkauf vor 1 ½ Jahren für erhebliche Diskussionen in der Lemgoer Bürgerschaft gesorgt hatte. Der Weg führt weiter zu Baudenkmälern, über deren Wert und Erhaltung aktuell oder in der Vergangenheit intensiv diskutiert und gestritten wird und wurde. Natürlich werden auf diesem Rundgang durch den Stadtkern auch zahlreiche positive Beispiele zu sehen sein, die während der letzten 40 Jahre Stadtsanierung mit erheblichem Einsatz privater und auch öffentlicher Mittel von ihren Eigentümern Instand gesetzt worden sind. Herr Strüßmann wird aus seiner 33-jährigen Tätigkeit für die Stadt Lemgo anschaulich berichten können, wie sich im Einzelfall ehemals unbequeme Denkmale durch die erfolgreiche Zusammenarbeit von Eigentümern, Architekten und Denkmalpflegern zu Beispielen vorbildlicher Denkmalpflege wandelten. Heute sind diese Gebäude unverzichtbarer Bestandteil der historischen Lemgoer Stadtstruktur und ihres unverwechselbaren Erscheinungsbildes. Führungen 11.00 und 15.00 Uhr, Dauer ca. 1 ½ Std. Treffpunkt Vor der Marktplatzwestseite Ansprechpartner Helmut Strüßmann, Geschäftsbereichsleiter „Stadtplanung und Bauen“ 41 Stadt Lemgo 42. Stadtarchiv Süsterhaus, Rampendal 20 a „Das Stadtarchiv zeigt Unbequemes – Denkmäler im Spiegel der Dokumente“ Ausstellung und Erläuterung von Dokumenten und Fotos zu den teilnehmenden Denkmalen durch Stadtarchivar Marcel Oeben. Die um 1504 errichtete spätgotische Kapelle zeugt als einziger Bau vom ehemaligen Augustiner-Kanonessen-Kloster, das sich hier seit 1448 befand. Nach der Reformation wurde in dem Gebäude die erste Lemgoer Druckerei eingerichtet. 1583 zog das Gymnasium in die ehemaligen Klostergebäude ein. Von 1872 bis 1910 befand sich hier die 42 „Höhere Töchterschule“. Danach diente das Gebäude als Wohnhaus. 1990 wurde es von Grund auf saniert und zum Stadtarchiv ausgebaut. Am Denkmaltag 2013 steht aber nicht das historische Bauwerk im Mittelpunkt, sondern der Inhalt: Stadtarchivar Marcel Oeben stellt im Lesesaal Dokumente und Fotos zu den teilnehmenden Denkmälern aus und erläutert diese. Geöffnet 14.00 bis 17.00 Uhr Stadt Lemgo 43. Frenkel-Haus, Echternstraße 70 Beim Frenkel-Haus handelt es sich um das frühere Wohn- und Geschäftshaus der jüdischen Familie Frenkel, das 1893 an Stelle eines Vorgängerbaus erbaut wurde. Sie betrieb dort einen Altwaren- und Produktenhandel. In den Jahren 1939 bis 1942 war das Haus eines der sogenannten „Judenhäuser“ in der Stadt, dort mussten die aus ihren Häusern und Wohnungen vertriebenen Juden bis zur Deportation auf engstem Raum zusammenleben. Von den 22 Personen, die am 28. Juli 1942 aus Lemgo deportiert wurden, haben nur drei den Holocaust überlebt. Seit 1988 befindet sich im Erdgeschoss des Wohnhauses eine ständige Ausstellung zur Geschichte des jüdischen Lebens in Lemgo. Im August 2012 ist die neue Ausstellung eröffnet worden. Anhand von historischen Fotos, Dokumenten und den wenigen erhaltenen Exponaten wird die Geschichte der jüdischen Familie Frenkel erzählt, von der Zuwanderung in die Stadt im Jahre 1862 bis zur Deportation im Jahre 1942. Das Haus ist nicht nur Museum, sondern vor allem ein Ort der Begegnung und des Gesprächs. Im Zentrum dieser Arbeit steht Karla Raveh, geb. Frenkel, die 1927 in Lemgo geboren wurde und seit 1949 in Israel lebt. Seit 25 Jahren kommt Karla Raveh in jedem Jahr für mehrere Monate in ihre Geburtsstadt, in der sie seit 1988 Ehrenbürgerin ist. Sie engagiert sich als Zeitzeugin, die das Gespräch mit Schülern ebenso wie die Begegnung mit Erwachsenengruppen sucht. Im zweiten Teil widmet sich die neu gestaltete Ausstellung der Biografie und dem Wirken der HolocaustÜberlebenden und Zeitzeugin Karla Raveh. Führung 14.00 Uhr durch Frau Kochsiek-Jakobfeuerborn, Dauer ca. 45 Min. Geöffnet 15.00 bis 17.00 Uhr 43 Stadt Lemgo 44. „Haus am Wall“, Primkerstraße 5 Die ehemalige „Höhere Töchterschule“ wurde im Jahre 1911 vom Stadtbaumeister Ernst Müller auf dem Areal des ehemaligen Gumerinkhofes im Nordwesten des Stadtkerns errichtet. Es ist der letzte noch erhaltene Schulneubau von insgesamt sechs, die in Lemgo vor hundert Jahren errichtet wurden. Bis 1961 wurde es als „Marianne-Weber-Gymnasium“ geführt, mit einer Interimsnutzung als Lazarett und Krankenhaus von 1944 – 46. Von 1963 bis 1978 befand sich in diesem Gebäude das Amtsgericht, seit 1983 fungiert es als Jugendzentrum „Haus am Wall“. Es handelt sich um einen zurückgesetzten, traufenständigen zweigeschossigen Putzbau auf Werksteinquadersockel. Das Bauwerk hat zwei Seitenrisalite mit Fachwerkkonstruktionen oberhalb der Haupttraufzone. Das Mittelportal aus Sandstein ist aufwändig gestaltet mit tiefer Hohlkehle, einem in Kämpferhöhe verlaufendem Beschlagwerkfries, alternierenden Applikationen des Sternberger Sterns und der Lippischen Rose und dem Stadtwappen als Bekrönung. Die Gebäuderückseite ist schlicht verputzt 44 mit profiliertem Traufgesims. Im Gebäudeinneren ist die bauzeitliche Erschließung mit der Treppe erhalten, die Strukturen des Erdgeschosses und des Kellers wurden in den Jahren 1980/81 nutzungsbedingt verändert. Dies Bauwerk wird einerseits charakterisiert durch die Ausprägungen des Heimatschutzstils, hier insbesondere das konstruktive Fachwerk mit Details in zeitgemäßer Interpretation. Andererseits findet hier durchaus auch die moderne Architektursprache Verwendung, besonders an der Gebäuderückseite. Damit verbinden sich hier zwei Architekturstile zu einer harmonischen Einheit. Das Gebäude prägt in seiner exponierten Lage ganz wesentlich die Ansicht des nordwestlichen Stadtwalls. Führungen 14.30 Uhr Dauer ca. 45 Min. Ansprechpartner Herr Georg Heil, Leiter des Jugendzentrum Stadt Lemgo 45. Ehemalige Großtankstelle, Steinweg 7 Die Großtankstellenanlage mit Garage und dahinterliegendem Garagenhof wurde 1939 (Architekt Fritz Plate) am Steinweg (ehem. Reichsstraße 66, Zubringerstraße zur damals projektierten Reichsautobahn) errichtet. Es handelt sich um ein traufenständiges, geputztes Objekt mit Satteldach. Das Tankstellenschutzdach ist vorgezogen, es schließt in gleicher Traufhöhe aber etwas geringerer Firsthöhe als Walmdach an das Satteldach an. In dem Gebäude waren zwei Garagen, eine Durchfahrt, ein Werkstattgebäude und ein Personalraum untergebracht. Ein vorspringender kleinerer Anbau unter dem Schutzdach wurde als Büro genutzt. Davor liegen jeweils zwei Ziegelmauerwerkstützen, die auf der Tankinsel stehen und das Schutzdach tragen. Die Anlage wurde im Heimatschutzstil errichtet. In den 30er Jahren gewannen Bauten und Einrichtungen für den ruhenden Verkehr mit der Entwicklung des Kfz-Verkehrswesens eine früher nicht geahnte Bedeutung. Damit unterlagen sie auch den Forderungen nach „einwandfreier“ Baugestaltung. Bodenständige Baustoffe sowie Steinverkleidungen an Pfeilern sollten den Landschaftscharakter der Bauwerke unterstreichen. Der Heimatschutzstil ist der bevorzugte „Baustil“ im Dritten Reich. Er dokumentiert die ideologischen Grundideen, die hier durch die traditionelle Baukunst in Verbindung mit handwerklichen Fähigkeiten anschaulich werden. Die Eintragung in die Denkmalliste in den 90er Jahren war in der Lemgoer Bürgerschaft seinerzeit sehr umstritten. Vom heutigen Eigentümer wurde das Tankstellengebäude mit erheblichem finanziellem Aufwand in eine Dekra-Prüfstelle, eine Fahrschule und eine Wohnung umgenutzt. Führung 11.30 Uhr Geöffnet 11.30 bis 14.00 Uhr Ansprechpartner Herrn Dipl.-Ing. Martin Harmel, Architekt und Innenarchitekt 45 Stadt Lemgo 46. Natursteinbetrieb „Kemper“, Leopoldstraße 50 Ausstellungshalle und Werkstatt wurden 1931/32 nach Plänen des Architekten Ernst Pethig (1892 – 1956) für den Steinmetzmeister Gustav Kemper errichtet. Der Bau ist in schlichten, an den Neoklassizismus erinnernden Formen gehalten. Hohe, nach Westen offene Ausstellungshalle mit großen Rundfenstern an den Seitenwänden. Der an der Südseite anschließende Werkstattbereich wird von schlanken Stahlstützen getragen. Zugehörige originale Grundstückseinfrie- 46 dung. Das Baudenkmal gilt als eines der wenigen klaren Beispiele der sogenannten Bauhaus-Architektur in Lemgo. Heute ist es Nebenstelle der Fa. Martin Blöcher, Baustoff-Recycling GmbH & Co. KG, die am Denkmaltag eine offene Werkstatt mit Rahmenprogramm anbietet. Geöffnet 11.00 bis 18.00 Uhr Stadt Lemgo 47. Reinert-Denkmal, Kastanienwall zwischen Oster- und Regenstor Errichtet 1829 zu Ehren des Pädagogen Johann Friedrich Reinert. Weißer Sandstein, Höhe 2,50 Meter – auf dreistufigem Unterbau Postament mit Wulst und Karnies. Am Sockelblock, schlichte Tafeln, darüber kräftiges, weitausladendes Gebälk und leere Plinthe. An der Vorderseite des Sockelblocks nach Westen kreisrunde Bronzeplakette mit Porträtrelief Reinerts im Profel nach links mit Inschriften.(Das schlichte klassizistische Lanzengitter um den Stufenunterbau wurde im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen.) Die Restaurierung des Reinert-Denkmals wurde im Sommer 2013 durch Alt Lemgo e.V. veranlasst. Reinert war der erste lippische Philologe nach heutigem Verständnis. Er schreibt in seinem Buch über die Erziehung: „Mensch ist der Mensch erst dann, wenn sein Körper der Natur gemäß entwickelt worden und seine Seele so gebildet worden ist, dass sie durch Harmonie ihrer Kräfte die Sinnlichkeit beherrscht und den Menschen geneigt macht, als sinnlich-vernünftiges Wesen zu handeln. Geschieht die Entwicklung der Seele harmonisch mit der Entwicklung des Körpers, so muss der Mensch werden, was er seiner Bestimmung nach werden sollte: Mensch.“ In diesem Sinne erweiterte er die Lehrfächer am Lemgoer Gymnasium und führte humanistische Bildung ein. Nach Anfeindungen in Lemgo wechselte er 1819 als Rektor an das Archigymnasiums in Soest, 24 seiner Schüler folgten ihm. Dort starb er nur ein Jahr später mit 51 Jahren. Präsentation 11.00 und 16.00 Uhr Ansprechpartner Alt Lemgo e. V., am Reinert-Denkmal 47 Stadt Lemgo 48. St. Nicolai, Papenstraße 11 Der Bau der Nicolaikirche begann Ende des 12. Jh.s als spätromanische Gewölbebasilika. 1280/1300 erfolgte der frühgotische Umbau zur Hallenkirche durch den Neubau der Seitenschiffe; 1310/65 Anbau der Chorapsis und Erweiterung des Chores; 1365/75 Erweiterung des Altarraumes und des Hauptchores. Der nördliche Turmhelm wurde 1569 in Renaissanceformen, der südliche 1663 nach einem Sturmschaden als Spitzhelm neu errichtet. Der Kirchplatz diente bis 1832 als Friedhof. Im Mittelpunkt des diesjährigen Denkmaltages steht außer dem hochrangigen Baudenkmal der Andreas-Koch-Gedenkstein am Nordwestpfeiler. Andreas Koch gehört neben Maria Rampendahl zu den bekanntesten Opfern der Hexenverfolgung in Lemgo. Von 1647 bis 1665 war er Pfarrer an St. Nicolai. Während der Zeit der Hexenprozesse erhob er seine Stimme gegen die Verblendung der Herrschenden und forderte sie zur Mäßigung und Vorsicht auf. Die Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit, die Warnung vor falscher Anklage und die Rettung Unschuldiger, die für ihn zu den vornehmsten 48 Aufgaben eines Pfarrers zählten, trugen ihm selbst Verfolgung ein. Als „Teufelsbündner“ verdächtigt, wurde er seines Amtes enthoben, der Hexerei angeklagt und am 2. Juni 1666, dem Samstag vor Pfingsten, im Alter von 47 Jahren hingerichtet. Der Gedenkstein wurde von dem Lemgoer Bildhauer Dorsten Diekmann geschaffen und am 2. August 1999 eingeweiht. Er trägt die folgende Inschrift: „Gott wird endlich mein Haupt aufrichten und mich wieder zu Ehren setzen. Andreas Koch, 1647–1666 Pfarrer an St. Nicolai“ Führungen 12.00 und 15.30 Uhr, Dauer etwa 30 Min. verbunden mit Orgelmusik. Treffpunkt Am Andreas-Koch-Gedenkstein am Nordwestpfeiler, gegenüber dem Hauptportal. Ansprechpartner Prof. Dr. Wolfgang Nerreter; Orgel: Moritz Reuter Stadt Lemgo 49. St. Marien, Stiftstraße 7 Die ev.-luth. Pfarrkirche der Neustadt zählt zu den schönsten frühgotischen Hallenkirchen Westfalens. Mit dem Bau wurde etwa 1260/70 begonnen. 1306 gründete der lippische Edelherr Simon I. ein Dominikanerinnen-Kloster für 40 Nonnen und verschaffte dem Kirchenbau damit eine neue Dynamik. Wegen des hohen Grundwasserspiegels und des sandigen Bodens wurden zahlreiche Holzpfähle in den Untergrund gerammt. Dennoch musste im 14. Jh. der Bau eines Turmes über dem westlichen Mittelschiffjoch wegen statischer Probleme eingestellt werden. Stattdessen wurde etwa 1350/60 der mächtige Nordostturm als eigenständiger Baukörper errichtet, der nur minimal auf den älteren Wänden von Chor und Querhaus steht und in dessen Erdgeschoss die Sakristei liegt. Als Pendant zum Turm wurde das südliche Seitenschiff um ein Joch (Gewölbeabschnitt) verlängert. Die auffallend schlichten Formen der Westseite erklären sich daraus, dass sich hier der Klosterbezirk anschloss. Zu den bemerkenswerten Ausstattungsstücken zählen die in der Renaissance entstandene SchwalbennestOrgel, die in den Jahren 2009/10 umfassend restauriert wurde. Konzert 14.00 Uhr an der Schwalbennestorgel mit Kantor Volker Jänig Führung 14.30 Uhr zur Schwalbennestorgel durch Kantor Volker Jänig 49 Stadt Lemgo 50. Grabung Langenbrücker Tor, Info-Pavillon Breite Straße 2 Im Vorfeld von Hochwasserschutzplanungen wurden im Bereich der Bega am Langenbrücker Tor 2010/11 archäologische Grabungen durchgeführt, um Vorhandensein und Lage der früheren Stadtbefestigung zu erkunden. Der mittelalterliche Langenbrücker Torturm war vor dem Festungsausbau im 16. und 17. Jh. der einzige Schutz des südlichen Zugangs in die Stadt. Nach dem Ausbau führte von ihm aus eine Steinbrücke nach Süden über den inneren Wallgraben in den Zwinger, der errichtet wurde, um das Tor und die Langenbrücker Mühle zu schützen. Sie bestand bereits seit 1411 und wurde 1561/64 neu aufgebaut. An der West- und Ostseite des Zwingers gelangte man durch Tore bzw. Durchlässe auf den Wall. Durch ein Mauertor auf der Südseite des Zwingers führte die Straße direkt auf die Brücke, die hinüber zur Bastion führte. Über die Brücke selbst ist nicht viel bekannt, nur das sie bereits im 14. Jh. bestanden hat. Die spitzwinklige Bastion, die den Brückenkopf sichert, wurde 1610 in Stein neu aufgebaut. Sie bildete eine künstliche Insel, die durch 50 die Bega und eine sie südlich umschließende Umflut gebildet wurde. Innerhalb der Bastion standen der äußere Torturm und ein Torwärterhäuschen. Nach Süden schützte ein Wall den Torturm, der den Zugang zur Brücke kontrollierte. Von der Bastion aus gelangte man über eine einfache Holzbrücke auf das Gelände vor der Stadt. Ab Anfang des 18. Jh.s wurden die Stadtbefestigungen allmählich abgebaut. Der äußere Turm wurde 1713, der innere Turm um 1800 abgebrochen. Geöffnet 13.30 bis 16.30 Uhr: Treffpunkt Info-Box Ansprechpartner: Der Grabungsleiter Herr Guido Nockemann wird die Grabungsergebnisse präsentieren und erläutern, u. a. anhand von Fotos/Dias und einer 3-D-Animation (Rekonstruktion des Langenbrücker Tores) Stadt Lemgo 51. Junkerhaus, Hamelner Straße 36 Das Junkerhaus ist die Schöpfung des Lemgoer Architekten, Malers und Holzbildhauers Karl Junker (1850 – 1912). Bei dem Haus handelt es sich um einen zweistöckigen Fachwerkbau mit Backsteinsockel und quadratischem Grundriss. Das Fachwerkgerüst wird überdeckt von Pilastern und Gesimsen aus geschnitzten Brettern, Leisten und Latten. Die ornamentale Ausgestaltung setzt sich im Innern des Hauses fort. Möbel, Holzskulpturen und annähernd 800 im Nachlass überlieferte Gemälde und Skizzen zeugen von Junkers Schaffensdrang und seinen künstlerischen Ideen. Sein Werk weist vielfältige stilistische Einflüsse auf. Im Jahr 1889 stellte Karl Junker den Bauantrag für sein Haus, 1891 war es weitgehend fertig gestellt. Die spezifische Gestaltung seines Hauses mit überreichen und phantasievollen Schnitzereien beschäftigte Karl Junker aber noch viele Jahre. Außen wie innen wurde es von Karl Junker bis ins kleinste Detail bearbeitet und gestaltet. Selbst die Möbel stammen von seiner Hand. In diesem vielfach als Gesamtkunstwerk bezeichneten Haus lebte und arbeite Karl Junker, weitgehend zurückgezogen von menschlicher Gesellschaft, bis zu seinem Tod. Schon zu Junkers Lebzeiten zählte das Junkerhaus zu den Sehenswürdigkeiten Lemgos. Bis zum heutigen Tag übt es eine besondere Faszination auf seine Besucher aus. Am Tag des offenen Denkmals ist der Eintritt frei. Geöffnet 10.00 bis 17.00 Uhr 51 Stadt Lemgo 52. Hexenbürgermeisterhaus, Breite Straße 1 7–19 Das Städtische Museum Hexenbürgermeisterhaus gehört zu den ältesten Stadtmuseen in Ostwestfalen-Lippe. Mit seiner 1568 – 1571 entstandenen Fassade ist das Haus ein herausragendes Beispiel städtischer Architektur im Stil der Weserrenaissance. Trotz zahlreicher Umbauten ist die räumliche Struktur des einstigen Bürgerhauses (Diele mit Herdfeuer und seitlichen Einbauten, Saal, Keller, Speichergeschosse) erhalten. Derzeit wird die Schau-Fassade zur Breiten Straße denkmalpflegerisch Instand gesetzt. Der Beiname „Hexenbürgermeisterhaus“ erinnert an den Juristen und Bürgermeister Hermann Cothmann. Er hatte sich während seiner Amtszeit den Ruf eines unerbitt- 52 lichen „Hexenjägers“ erworben. Beim Rundgang durch die Ausstellung begegnet man spannenden Geschichten aus der Lemgoer Vergangenheit. Stadtgründung, Hanse, Reformation, Hexenverfolgung, die Reisen und das Werk des Naturwissenschaftlers und Arztes Engelbert Kaempfer (1651 – 1716) sowie die Stadtgeschichte des 19. und 20. Jh.s gehören zu den Themen der Ausstellung. Am Tag des offenen Denkmals ist der Eintritt frei. Geöffnet 10.00 bis 17.00 Uhr Stadt Lügde 53. Stadtrundgang Erstmals wird Lügde in den Reichsannalen für das Jahr 784 erwähnt. Sind die Anfänge des Ortes auch darüber hinaus unbekannt, so gilt die Stadtgründung um 1246 als gesichert. Der Stadtgrundriss entspricht dem lippischen Planschema für mittelalterliche Neugründung, bei dem drei Längsstraßen leiterförmig verbunden werden und vor einem Stadttor zusammenlaufen. Diesen langovalen Grundriss hat der historische Stadtkern von Lügde bis auf den heutigen Tag behalten. Die Stadt wurde gleich bei der Gründung mit Befestigungsanlagen versehen, die noch heute fast vollständig erhalten sind. Die Grafen von Pyrmont nahmen ihren Wohnsitz in Lügde, dem Mittelpunkt ihrer Herrschaft und bauten auf der Fläche des späteren Franziskanerklosters eine Burg. Im Laufe ihrer Geschichte wurde die Stadt von Eroberungen und Bränden nicht verschont. Der erste große Brand ist aus dem Jahre 1447 überliefert. 1797 brannten in wenigen Stunden 243 Häuser bis auf die Grundmauern nieder. Der Wiederaufbau der Stadt wurde bereits kurz nach dem Jahr 1800 abgeschlossen. Hierbei entstand das frühklassizistische, von Ackerbürgerhäusern bestimmte Ortsbild. Führung durch den historischen Stadtkern der Stadt Lügde. Spezielles Augemerk liegt dabei auf dem Gebäude „Vordere Straße 39“. Der Abschluss der Stadtführung wird am Heimatmuseum Lügde (Hintere Straße 36) sein, wo die Gelegenheit besteht, sich im dortigen Museumscafé zu stärken und zu verweilen. Führung 14.00 Uhr Treffpunkt Marktplatz Lügde Ansprechpartner Dieter Stumpe 53 Stadt Lügde 54. Vordere Straße 39 Bei dem Baudenkmal handelt es sich um eine stattliche, frühklassizistische Scheune aus der Zeit des Wiederaufbaus der Stadt Lügde nach dem Stadtbrand von 1797. Das Objekt ist in Einheit mit dem Bürgerhaus „Vordere Straße 37“ entstanden und von besonderer Bedeutung für die Stadt Lügde. Diese Scheune wurde als separates landwirtschaftliches Nebengebäude zum Wohnhaus Vordere Straße 37 errichtet. Die Trennung der Funktionszusammenhänge aus der Zeit um 1800 stellt eine Abweichung von den in Lügde vorherrschenden Ackerbürgerhäusern dar, in denen traditionell das Wohnen und Arbeiten unter einem Dach vorherrschte. 54 Das Baudenkmal war lange Jahre vom Verfall bedroht. Es wurde im Jahre 2001 von der Stadt Lügde übernommen und mit Unterstützung des Landes NRW 2002 die äußere Gebäudehülle von Grund auf nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten saniert. Somit ist die Grundvoraussetzung gegeben, das Gebäude Interessenten für eine künftige Wohn- oder gewerbliche Nutzung anzubieten. Geöffnet Im Rahmen des Stadtrundgangs Inhaltsverzeichnis Ort Denkmal 1. Bad 2. Bad 3. Bad 4. Bad 5. Bad 6. Bad 7. Bad 8. Bad Kurgastzentrum, Parkstraße 20 11.30–17.00 Ackerbürgerhaus, Dammstraße 6 11.00–17.00 Ev.-luth. Kirche in Bergkirchen 18.00–20.00 Ev.-ref. Stadtkirche auf dem Hallenbrink, Brunnengasse 4 11.30–16.30 Ev.-luth. Erlöserkirche, Martin-Luther-Straße 7 11.30–17.00 Schlosspark Schötmar, Schloßstraße 2 11.00 Fachwerkhaus, Bextener Straße 6 14.00–16.00 Begegnungsstätte, Schötmar, Schloßstraße 27 und 29 13.00–17.00 9 10 11 12 13 9. Blomberg 1 0. Blomberg Martiniturm, Am Martiniturm 1 Ehem. Synagoge, Stadtarchiv, Im Siebenbürgen 1a 14 15 11. Detmold 1 2. Detmold 1 3. Detmold 1 4. Detmold 1 5. Detmold 1 6. Detmold 1 7. Detmold 1 8. Detmold 1 9. Detmold 2 0. Detmold 2 1. Detmold 2 2. Detmold 2 3. Detmold 2 4. Detmold 2 5. Detmold 2 6. Detmold 2 7. Detmold 2 8. Detmold 2 9. Detmold 3 0. Detmold 3 1. Detmold 3 2. Detmold 3 3. Detmold 3 4. Detmold 3 5. Detmold Stadtrundgang „Detmolds neue Mitte“ ab Bahnhofsvorplatz (Samstag, 07. 0 9.) 13.3016 Parkanlage, Kaiser-Wilhelm-Platz (Samstag, 07. 09.) 15.3016 Christuskirche, Kaiser-Wilhelm-Platz (Samstag, 07. 09.) 17.0017 Stadtrundgang „Abrisskandidaten“ 13.00 17 Haus Münsterberg, Hornsche Straße 38 15.00 – 18.00 18 „Haus Wantrup“, Schülerstraße 28 10.00–12.00 19 Fachwerkhaus auf der Stadtmauer, Adolfstraße 3 10.00–14.00 20 Fachwerkhaus, Bruchmauerstraße 18 10.00–15.00 21 Fachwerkhaus-Saalbau, Exterstraße 7 14.00–16.00 21 Gut Herberhausen, ehem. Kuhstall 09.00–16.00 22 Gut Herberhausen Torhaus 10.00–15.00 22 Gut Herberhausen, Haus der Kirche 13.00–15.00 23 Gemeindehaus, Anne-Frank-Straße 1 und 3 11.30–17.00 24 Bauernhaus, Wohnanbau, Barntruper Straße 209 12.00–16.00 25 Lipp. Landesbibliothek, Hornsche Straße 41 11.00 + 14.00 26 Vereinshaus der Ressource, Allee 11 10.00–16.00 26 Stadthalle Detmold, Schlossplatz 7–8 11.00–16.00 27 Lipp. Landesmuseum, Ameide 4 (Freitag, 06. 0 9.) 17.0028 Wallpromenade mit Friedrichstaler Kanal, Ameide 11.00–12.30 30 Detmolder Sommertheater, Neustadt 24 17.00–19.00 31 Jüdischer Friedhof, Spitzenkamptwete 15.00–16.00 32 Erlöserkirche, Marktplatz 14.00–18.00 33 Ruine Falkenburg, Berlebeck 10.00–16.00 34 „Hotel Kanne“, Paderborner Straße 155 10.00–13.00 35 Hermannsdenkmal 11.00–12.00 35 3 6. Externsteine Salzuflen Salzuflen Salzuflen Salzuflen Salzuflen Salzuflen Salzuflen Salzuflen Horn-B.-Meinberg Uhrzeit 12.00–16.00 14.00–17.00 14.00 Seite 6 7 8 36 55 Inhaltsverzeichnis Ort Denkmal Uhrzeit Seite 37. Lage Fachwerkhaus, Plaßstraße 1 38. Lage Ev.-ref. Kirche und Kirchplatz in Heiden 39. Lage Fachwerkhaus, Heiden, Kirchplatz 4 40. Lage Ziegeleimuseum, Sprikerheide 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. Lemgo Lemgo Lemgo Lemgo Lemgo Lemgo Lemgo Lemgo Lemgo Lemgo Lemgo Lemgo 53.Lügde 54. Lügde Stadtrundgang Stadtarchiv, Süsterhaus, Rampendal 20a Frenkel-Haus, Echternstraße 70 „Haus am Wall“, Primkerstraße 5 Ehem. Großtankstelle, Steinweg 7 Natursteinbetrieb „Kemper“, Leopoldstraße 50 Reinert-Denkmal, Kastanienwall St. Nicolai, Papenstraße 11 St. Marien, Stiftstraße 7 Grabung, Langenbrücker Tor, Breite Straße 2 Junkerhaus, Hamelner Straße 36 Hexenbürgermeisterhaus, Breite Straße 17–19 14.00–18.00 11.15 + 14.00 15.00 + 16.00 11.00 – 1 3.00 14.00 – 17.00 11.00 – 16.00 37 38 11.00 +15.00 14.00 – 17.00 15.00 – 17.00 14.30 11.30 – 14.00 13.30 – 16.30 11.00 + 16.00 12.00 + 15.30 14.00 + 14.30 13.30 – 16.30 10.00 – 17.00 10.00 – 17.00 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 Stadtrundgang 14.00 Fachwerkhaus, Vordere Straße 39 39 40 53 54 Inhaltsverzeichnis 55/56 56