Ausgabe 25
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Ausgabe 25
takeoff D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N 25 01.10 Internationalisierung: FACC positioniert sich als global aufgestellter Luftfahrtzulieferant Neuer Eigentümer XAC: Neuprojekt: Auszeichnung: FACC startet durch Composite-Bauteile für Gepäckfächer der A350 XWB FACC ist Supplier-of-the-Year von Embraer 2 16 TAKEOFF takeoff D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A EDITORIAL G A Z I INHALT Willkommen, liebe Leserin, lieber Leser, die Luftfahrt ist eine jener Branchen, die stark durch Globalisierung geprägt sind. Auf der einen Seite sind es pro Jahr mehr als zwei Milliarden Passagiere weltweit, die internationale Fluglinien für Geschäfts- und Freizeitreisen benutzen. Der Lufttransport befördert Menschen und Produkte schnell über große Entfernungen, ermöglicht ökonomische und soziale Interaktion, verbindet Völker, Länder und Kulturen und trägt damit wesentlich zur Völkerverständigung bei. Auf der anderen Seite ist der Lufttransport wichtig für die Weltwirtschaft, schafft Arbeitsplätze und eröffnet neue Marktmöglichkeiten in Regionen, in denen hohe Nachfrage herrscht. Speziell im Nahen Osten, China, Indien und Russland bietet das Wachstum des Flugverkehrs bedeutende Chancen. Auch FACC verstärkt ihre Aktivitäten in diesen Regionen, um ein globales Geschäft aufzubauen und zugleich Leistungsfähigkeit, Produktivität und Kundenzufriedenheit zu erhöhen. Einer der Schwerpunkte dabei ist der konsequente Ausbau des weltweiten Lieferantennetzwerkes. Lesen Sie in dieser Ausgabe über Ziele, die FACC in ihrer Beschaffungsstrategie verfolgt, in welche Märkte der Luftfahrtzulieferant seine Supply Chain erweitert und welche Kooperationen er neu gestartet hat. Wir haben auch bei unseren beiden Kunden Airbus und Boeing nachgefragt und sie um Details zu ihren Outsourcing-Strategien gebeten. Ein Dankeschön an Klaus Richter von Airbus und Dustin D. Robinson von Boeing, die take off Rede und Antwort standen. Einen anderen, bedeutenden Schritt auf dem Weg zu einem global aufgestellten Unternehmen hat FACC vor kurzem gesetzt: Mit der Hereinnahme des chinesischen Luftfahrtkonzerns XAC als strategischen Mehrheitseigentümer erhält FACC nicht nur die nötige Finanzkraft, um die Wachstumspläne der nächsten Jahre umsetzen zu können, sondern auch einen verlässlichen Partner, mit dem gemeinsam FACC ihr Produktportfolio in Richtung großer, komplexer Baugruppen erweitern kann. Wir informieren Sie über die zukünftige Strategie der „neuen“ FACC AG. Dies und vieles mehr erfahren Sie auf den nächsten Seiten. Im Namen des gesamten Redaktionsteams wünsche ich Ihnen eine anregende Lektüre des vorliegenden take offs. Andrea Schachinger Redaktion PS.: Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Hinweise! takeoff@facc.at N 04 Neuer Eigentümer: FACC startet durch 08 Supply Chain: FACC erweitert globalen Lieferantenstamm 11 FACC und TATA kooperieren in der Fertigung von Triebwerkskomponenten 12 STRATA baut auf Technologie von FACC 14 Schlüsseltechnologie: Eigene RTM-Fertigung bei FACC 16 Neuprojekt: Composite-Bauteile für Gepäckfächer der A350 XWB 17 FACC erhält von Embraer den Supplier-of-the-Year-Award 18 Boeing 787 Dreamliner absolviert Erstflug 16 EXPO 2010 in Shanghai: Österreich ist mit dabei IMPRESSUM: Medieninhaber und Herausgeber: FACC AG, Fischerstraße 9, A-4910 Ried/Austria. Redaktion: (verantwortlich) Walter Stephan, Bernhard Matzner, Andrea Schachinger. Fotos: Manfred Lang Klagenfurt, Airbus Toulouse, Mubadala Abu Dhabi, Pointecker Mehrnbach, FACC Ried, Embraer São José dos Campos, Boeing Seattle, EXPO Office Austria Vienna. Layout und Druckabwicklung: Oskar Pointecker, 4941 Mehrnbach. D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N takeoff Notwendigkeit zur Innovation >> Neben der Änderung der Eigentümerstruktur – wir berichten auf den folgenden Seiten - war für die FACC AG im Jahr 2009 ein Thema vorrangig und ein wesentlicher Schwerpunkt unserer Arbeit: Innovationen. fahrtindustrie das starke Unternehmenswachstum fortsetzen kann. Dies ist uns in den vergangenen Rezessionen immer gelungen, sowohl 1994 als auch 2002. Das stimmt uns auch bei der Bewältigung des aktuellen Rückgangs optimistisch. Warum Innovation? Wir treiben Innovationen voran, um die Wettbewerbsfähigkeit der FACC und damit auch die unserer Kunden ständig zu verbessern. Innovationen erfüllen dann ihren Zweck, wenn sie die Produktleistungen aufwerten, durch sie Aufgaben besser und mit geringeren Kosten erfüllt werden können. Innovation bedeutet aus der Sicht der FACC nicht, Neues nur um des Neuen willen zu entwickeln. Vielmehr müssen neue Technologien bestimmte Anforderungen erfüllen, um als echte Innovationen zu gelten. Ein gutes Beispiel dafür ist der von FACC entwickelte Spoiler, der ein 30 Prozent geringeres Gewicht aufweist und mittels eines neuen integrierten Composite-Beschlages den Installationsaufwand wesentlich minimiert. Nur Innovationen, die einen klar erkennbaren Kundennutzen bieten, höchsten Anforderungen an Qualität und Zuverlässigkeit genügen und betriebswirtschaftlich sinnvoll sind, erfüllen die Voraussetzungen für einen Einsatz in der Praxis. Innovation oder technologische Revolution? Die Luftfahrtindustrie ist derzeit in einer Phase, in der technologische Revolution in Form eines für Verkehrsflugzeuge hohen Anteils an Faserverbundwerkstoffen am Gesamtgewicht des Flugzeuges stattfindet: 50 % und mehr moderner Flugzeuge wie einer Boeing 787 oder eines Airbus A350XWB bestehen aus Faserverbundwerkstoffen. Ob diese technische Revolution in den nächsten Jahren den Status „Innovation“ verteidigt, wird sich letztlich am wirtschaftlichen Erfolg der genannten Flugzeuge zeigen. Die Anstrengungen der FACC gehen derzeit in die Richtung, Faserverbundwerkstoffe „leistbarer“ zu machen. Dafür sollen zum einen neue Herstelltechnologien wie RTM-Verfahren sowie neue Materialentwicklungen sorgen. Zum anderen tragen die Bestrebungen der FACC, auf der Beschaffungsseite verstärkt Niedriglohnländern einzubinden, dazu bei, dass der Kundennutzen erhöht wird und unsere Wettbewerbsfähigkeit steigt. Die Kombination aus der Anwendung neuartiger Technologien und Materialien gepaart mit den Erfahrungen der FACC aus bestehenden Programmen ist ein idealer Nährboden für neue Produktideen und bereitet uns auf anspruchsvolle Entwicklungs- und Produktionsaufgaben der kommenden Jahre vor. Warum gerade jetzt Innovation? Aufgrund der derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit stagnierenden Umsätzen und dem daraus resultierenden Wunsch unserer Kunden Lieferanten zu konsolidieren, ist Innovation wichtiger denn je, speziell für ein verhältnismäßig kleines, aber stark wachstumsorientiertes Unternehmen wie die FACC. Innovation ist damit ein zentraler Erfolgsfaktor für unser profitables Wachstum in der Zukunft. Innovationen von heute sollten dazu führen, dass die FACC in den kommenden Jahren trotz Stagnation in der Luft- Innovation und Netzwerke Um die dauerhafte Innovationsführerschaft im Composite-Bereich sicherzustellen, haben wir zu Jahresmitte 2009 die Forschungsland- schaft der FACC neu gestaltet und neben den bestehenden Profitcentern für Aerostructures, Engine & Nacelles und Interiors ein zusätzliches Profitcenter mit dem Titel „FACC Solutions“ geschaffen. FACC Solutions unter der Leitung von Johannes Noisternig fasst die Forschungsund Entwicklungsaktivitäten der einzelnen Entwicklungszentren in Ried, Wien und Bratislava zusammen. Das Entwicklungszentrum in Ried wird sich neben direkten Entwicklungsaktivitäten vor allem mit den neuen Forschungsaufgaben im Bereich von Primärstrukturen befassen. Wir setzen Innovation um, indem wir die Forderungen und Wünsche unserer Kunden abfragen und analysieren. Dabei arbeiten wir vernetzt, um gemeinsam mit wichtigen Partnern mehr zu erreichen, sei es beim Zukauf von Rohstoffen, von Hardware oder bei der Entwicklung fortschrittlicher Herstellprozesse. Weiter verstärkt wird auch die Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Universitäten. Wir wollen aktiv Veränderungen bewirken. Oft gehen wir auch Risiken ein, um diese Veränderungen zu erreichen und Innovation für uns und unsere Kunden zu schaffen. Die technischen Innovationen, die wir heute umsetzen, werden uns in die Lage versetzen, für die zukünftige Generation von Schmalrumpfflugzeugen unserer Kunden ein qualifizierter Partner für die Entwicklung und Fertigung von Primärstrukturen bzw. kreativer Komplettlösungen für Interiors zu sein. Walter A. Stephan Vorstandsvorsitzender << der FACC AG 3 4 16 TAKEOFF takeoff D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N Neuer Eigentümer: FACC startet durch Das chinesische Luftfahrtunternehmen XAC hat die Aktienmehrheit an dem führenden österreichischen Luftfahrtzulieferanten FACC übernommen. Der neue strategische Eigentümer und das Management von FACC stellen die zukünftige Strategie vor und setzen dabei auf weiteres Wachstum des Unternehmens. Die im Oktober angekündigte mehrheitliche Übernahme der FACC AG durch den international tätigen Luftfahrtkonzern Xi’an Aircraft Industry (Group) Company Ltd. (XAC) mit Sitz in Xian (China) und den Finanzinvestor Advanced Treasure Limited (ATL) mit Sitz in Hongkong ist am 3. Dezember offiziell abgeschlossen worden: XAC und ATL sind seither formell Mehrheitseigentümer der FACC AG und halten über eine chinesische und eine österreichische Eigentümergesellschaft gemeinsam 91,25 % der Anteile an dem führenden österreichischen Luftfahrtzulieferanten, wobei XAC 90 % und ATL 10 % dieser Beteiligung halten. 5 % verbleiben im Besitz des Linzer Beteiligungsunternehmens ACC Kooperationen und Beteiligungen GmbH und 3,75 % im Besitz der Stephan Ges.m.b.H. Neue Eigentümerstruktur der FACC AG China Aviation Investment Holding Co. Ltd 14,09 % AVIC 84,92 % Xi'an Aircraft Corporation Strategic Investor 90 % China Cinda Asset Management Cooperation 0,99 % Advanced Treasure Limited Private Equity / Hongkong 10 % Future International Aviation Investment Company Limited Special Purpose Vehicle / Hongkong 100 % Stephan GmbH Salzburg 3,75 % Aerospace Innovation Investment GmbH Special Purpose Vehicle / Vienna 91,25 % ACC Beteiligungen und Kooperationen GmbH / Linz 5% Wachstumsstrategie Der neue Eigentümer wird die erfolgreiche internationale Wachstumsstrategie weiterführen, die FACC unter den Alteigentümern verfolgt hat, und dem Unternehmen Zugang zu neuem Kapital und den rasch wachsenden Märkten in China und im asiatisch-pazifischen Raum erschließen. „Wir sind zuversichtlich, dass die FACC ihre großen Wachstumschancen nutzen kann“, sagte Geng Ruguang, Vice President der XAC-Mutter AVIC. „Die rasante Entwicklung der chinesischen Luftfahrtindustrie bietet FACC viele Möglichkeiten und für uns ist es wichtig, uns in die Welt zu integrieren. Die Transaktion wird daher für beide Seiten FACC AG Stand Übernahme 3.12.09 Die chinesische Xi’an Aircraft Industry Company, Tochter des AVIC-Konzerns, ist neuer Mehrheitseigentümer und strategischer Partner der FACC AG. An den von XAC in Hongkong und Wien gegründeten Eigentümergesellschaften, die den 91,25 % FACC-Anteil halten, ist XAC zu 90 % und der Finanzinvestor Advanced Treasure Limited zu 10 % beteiligt. positive Ergebnisse und eine positive Zukunft bringen. Die Kapitalerhöhung, die wir einbringen, gibt dem Unternehmen die nötige finanzielle Stärke, um etwaige Risiken, etwa durch die Volatilität des Marktes, zu begegnen.“ FACC bleibt eine selb- ständige, unabhängige Geschäftseinheit mit dem bisherigen Management und der Führung des CEO Walter Stephan. Der Hauptsitz in Ried im Innkreis und die weiteren österreichischen und internationalen Entwicklungs- und Fertigungsstand- D A S F A C C I N F O R M A T I O N S orte, an denen das Unternehmen gesamt rund 1560 Mitarbeiter beschäftigt, bleiben bestehen. „Wenn sich die wirtschaftliche Situation in der Luftfahrtbranche bessert, werden wir sogar mehr Fachkräfte brauchen“, so Geng Ruguang weiter. zer zu intensivieren. XAC hat ein langfristig strategisches Interesse an der Luftfahrtindustrie, verfügt über ausgezeichnete Kontakte im Wachstumsmarkt China und fühlt sich FACC und unseren Kunden langfristig verpflichtet.“ Management begrüßt XAC als strategischen Partner Kapitalaufstockung Das Management von FACC ist von den Entwicklungschancen, die sich unter den neuen Besitzern eröffnen, überzeugt. Walter Stephan, CEO der FACC AG, bleibt am Unternehmen beteiligt und betont: „FACC hat sich in den vergangenen Jahren sehr positiv entwickelt. XAC wird unsere Positionierung als international erfolgreicher Entwicklungs- und Systemlieferant der OEMs und First Tiers in der Luftfahrtindustrie weiter stärken. Das ist eine einmalige Chance, den eingeschlagenen Wachstumskurs mit Unterstützung der neuen Besit- Mag. Dr. Bernhard Matzner, Finanzvorstand der FACC AG führt aus, dass die Partnerschaft mit XAC dem Unternehmen Zugang zum großen chinesischen Absatzmarkt eröffnet, gleichzeitig aber auch die Möglichkeit bietet, durch die Auslagerung von Projekten nach China den Anteil der Herstellkosten in USD zu erhöhen, was gleichzeitig zu einer besseren Absicherung gegenüber dem immer schwächer werdenden Dollar führen wird. Außerdem wird die Kapitalerhöhung die Position des Unternehmens unter den Tier 1 Zulieferanten deutlich stärken. M A G A Z I N takeoff FACC und XAC bündeln ihre Stärken FACC und XAC gehen diese Partnerschaft ein mit dem strategischen Ziel, der globalen Luftfahrtindustrie hochqualitative, kosteneffiziente Komplettlösungen bereitstellen zu können. Dabei bündeln die beiden Unternehmen ihre individuellen Stärken. Auf der einen Seite verfügt FACC als Tier 1 Lieferant über eine etablierte globale Kundenstruktur, ein umfangreiches Produktportfolio – auch auf den neuen Flugzeugprogrammen – sowie eine gut aufgebaute Supply Chain und zählt zu den Marktführern in Composite-Design und -Fertigung. Darüber hinaus ist FACC auf dem europäischen und amerikanischen Markt sehr gut vertreten. XAC andererseits plant zukünftig hohe Finanzinvestition im Luftfahrtbereich zu tätigen – sowohl in Form einer Erhöhung des Eigenkapitals >> FACC and XAC together will create powerful synergies FACC AG and XAC …. are well positioned to provide high quality, cost-efficient solutions to its customers • Established global customer base • World leader in composite design and manufacture • Large portfolio of products • Involvement on most new airplanes • Tier 1, risk-sharing partner experience • Well-managed supplier relationships • Developed engineering capability • Production system expertise • Intellectual property protection controls • Regulatory knowledge and relationships • European market presence • Significant financial investment – capital formation – new programs – new technologies • Favorable operational cost structure • USD based manufacturing • Production capacity • Wing and Fin manufacture experience • Chinese market presence 5 6 16 TAKEOFF takeoff D A S F A C Über XAC XAC ist ein bedeutender, international tätiger Industriekonzern mit Hauptsitz in Xian (China). XAC ist auf die Entwicklung und Herstellung von Strukturbauteilen für große und mittelgroße Flugzeuge spezialisiert. Die Mehrheitstochter von XAC, Xi’an Aircraft International Corporation („XAIC“), ist als Lieferant des Rumpfes und der Flügel am Bau des jüngsten chinesischen Regionalflugzeuges ARJ21 maßgeblich beteiligt. Bei der Entwicklung und Fertigung des geplanten Mittelstreckenflugzeuges C919 wird XAIC eine bedeutende Rolle einnehmen. Darüber hinaus ist XAC seit 1980 Zulieferer westlicher Kunden, darunter Boeing und Airbus, für verschiedene strukturelle Bauteile z. B. A320 Flügelmittelkästen und die Boeing 737 Seitenleitwerk. Vor kurzem hat XAIC zwei Joint-Venture mit dem US-Luftfahrtzulieferer Goodrich bekanntgegeben. Weitere Informationen unter www.xac.com.cn. der FACC als auch in neue Programme und Technologien. Der chinesische Luftfahrtkonzern bietet eine günstige operative Kostenstruktur und Fertigungskapazitäten C I N F O R M A T I in einem USD-Raum. Fertigungstechnisch hat XAC langjährige Erfahrung in der Herstellung von Tragflächen und Seitenleitwerken. Der Standort am stark wachsenden chinesischen Luftfahrtmarkt, für den in den kommenden 20 Jahren ein Bedarf von über 3.000 neuen Flugzeugen prognostiziert wird, bietet ein großes Geschäftspotenzial. Global aufgestellt Die Partnerschaft zwischen FACC und XAC bietet für die weltweiten Kunden der Luftfahrtindustrie eine breite Palette an Geschäftsleistungen, die auf einem globalen Netzwerk an Engineering-, Fertigungsund Kundensupportstandorten sowie Supply Chain-Partnern in Europa, China, Malaysia, Indien und Abu Dhabi basiert. Dies schafft eine ideale Voraussetzung, die Anforderungen der Kunden best möglich erfüllen und Spitzentechnologie für in- O N S M A G A Z I N stallationsfertige Systemlösungen anbieten zu können. FACC will ein bevorzugter Tier 1-Lieferant der OEMs für Aerostructures, Triebwerkund Nacellekomponenten und Interiorausstattungen sein. Die Zielsetzung von FACC ist es dabei, schlüsselfertige Business-Lösungen, die von Risk-Sharing-Beteiligung über Programmfinanzierung, F&E, Engineering bis hin zu Industrialisierung und globale Beschaffung reichen, anzubieten, Marktanteile durch Verstärken der Forschungs- und Entwicklungsressourcen auszubauen und durch Ausweitung des Kundenstammes die festgelegten Wachstumspläne zu unterstützen. Als weitere Ziele sollen die Produktionsprozesse kontinuierlich verbessert werden, um die Kostenführerschaft zu behaupten. Ein erfahrenes Management und finanzielle Stabilität gewährleisten zudem, dass die Kundenerwartungen erfüllt bzw. übertroffen werden. FACC and XAC together will create powerful synergies FACC AG and XAC …. are well positioned to provide high quality, cost-efficient solutions to its customers Business Architecture • Risk sharing investments • Global partnerships with OEM and emerging markets drives market access • Total supply chain management • Relations with governments and regulative bodies • R&D cost sharing • Technology transfer controls Proven Technology Leadership • Full independent design authority • Parts & assemblies • Sub sections • Tier 1 sections • Leading edge turn key solutions • Collaborative team design • R&D, engineering, certification • New technology pushes performance Globally Positioned • Global logistics, engineering, supply chain and manufacturing network • Repairs and modifications • On site engineering and customer support services • Production capacity in Europe, China • Production capacity through supply chains in Malaysia, India and Abu Dhabi Manufacturing • State-of-the-art production facilities • System integration capability including testing • Full range of RTM, autoclave, press technology established using lean manufacturing process. • Strong supply chain management established for non composite technologies (metal parts, wires and harness, systems and equipments) • Product improvement and workflow streamlining D A S F A C C „Wir sind zuversichtlich, dass die FACC ihre großen Wachstumschancen nutzen kann. Die rasante Entwicklung der chinesischen Luftfahrtindustrie bietet FACC viele Möglichkeiten und für uns ist es wichtig, uns in die Welt zu integrieren. Die Transaktion wird daher für beide Seiten positive Ergebnisse und eine positive Zukunft bringen. Die Kapitalerhöhung, die wir einbringen, gibt dem Unternehmen die nötige finanzielle Stärke, um etwaige Risiken, etwa durch die Volatilität des Marktes, zu begegnen.“ I N F O R M A T I „Unsere Beteiligung an der FACC ist die größte Firmenfusion und -übernahme eines chinesischen Unternehmens in Mitteleuropa. Es ist auch das erste Mal, dass ein asiatischer Hersteller ein westliches Luftfahrtunternehmen übernimmt. Daher ist der Erwerb von großer Bedeutung für den wirtschaftlichen und kulturellen Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Ländern des Ostens und Westens." Meng Xiangkai President, XAC Geng Ruguang Vice President, AVIC O N S M A G A Z I „FACC hat sich in den vergangenen Jahren sehr positiv entwickelt. XAC wird unsere Positionierung als international erfolgreicher Entwicklungs- und Systemlieferant der OEMs und First Tiers in der Luftfahrtindustrie weiter stärken. Das ist eine einmalige Chance, den eingeschlagenen Wachstumskurs mit Unterstützung der neuen Besitzer zu intensivieren. XAC hat ein langfristig strategisches Interesse an der Luftfahrtindustrie, verfügt über ausgezeichnete Kontakte im Wachstumsmarkt China und fühlt sich FACC und unseren Kunden langfristig verpflichtet.“ Walter Stephan Vorstandsvorsitzender, FACC AG FACC hat neue Eigentümer: Verkäufer Ludwig Scharinger und Hannes Androsch mit XAC-Präsident Meng Xiangkai als neuer Eigentümer bei der Vertragsunterzeichnung am 3. Dezember 2009 in Wien N takeoff „Die Partnerschaft mit XAC eröffnet FACC Zugang zum großen chinesischen Absatzmarkt, bietet gleichzeitig aber auch die Möglichkeit, durch die Auslagerung von Projekten nach China den Anteil der Herstellkosten in USD zu erhöhen, was gleichzeitig zu einer besseren Absicherung gegenüber dem immer schwächer werdenden Dollar führen wird.“ Bernhard Matzner Finanzvorstand, FACC AG 7 8 16 TAKEOFF takeoff D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N Supply Chain: FACC erweitert globalen Lieferantenstamm Partnerschaften mit Lieferanten leisten einen maßgeblichen Beitrag zum Unternehmenserfolg. Dabei gewinnen globale Beschaffung und enge Verflechtungen mit Zulieferanten immer mehr an Stellenwert. Gleichzeitig entwickeln sich die aufstrebenden asiatischen Wachstumsmärkte zunehmend zu den Beschaffungsmärkten der Zukunft, auch für FACC. Mit einem Wert von rund 60 % des Umsatzes haben die Beschaffungsausgaben von FACC eine zentrale, das Geschäftsergebnis beeinflussende Bedeutung. Eine zielgerichtete Einkaufsstrategie hilft, die Ertragskraft zu stärken und Wettbewerbsvorteile zu schaffen. Um sämtliche Ergebnis- und Marktpotenziale zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit auszuschöpfen, ist FACC bestrebt, ihre Supply Chain weiter zu internationalisieren. Dabei im Vordergrund steht der Aufbau langfristiger Partnerschaften, was sich darin zeigt, dass rund 95 % des Beschaffungsvolumens über Langfristverträge abgewickelt werden. Viele Kooperationen laufen bereits seit Jahren sehr erfolgreich, einige wie die Fertigungspartnerschaft mit Mubadala in den Emiraten oder der TATA in Indien (s. Information auf folgenden Seiten) sind vor kurzem gestartet worden. Die Ziele, die diesen Kooperationen zu Grunde liegen, sind klar definiert und in der Unternehmensstrategie der FACC festgehalten: Reduktion des US-DollarRisikos Wie in der Luftfahrtindustrie üblich wickelt FACC ihre Verkäufe fast ausschließlich in US-Dollar ab. FACC will verstärkt außerhalb Europas einkaufen, um so die Risiken, die aus dem labilen Kurs des US-Dollars erwachsen, zu verringern. Der Anteil des Zukaufs in US-Dollar soll demnach auf über 90 % gehalten werden. Rudolf Leitner, Leiter Einkauf, FACC erläutert: „Unsere Vision im Einkauf ist die konsequente und kontinuierliche Ausschöpfung von sämtlichen Marktpotentialen, um kurz-, mittel- und langfristige Wettbewerbsvorteile für FACC zu erreichen und sicherzustellen, und die Unternehmensziele zu unterstützen. Wettbewerbsfähigkeit in Bezug auf Qualität, Service und Kosten sowie die Fähigkeit, schnelle Problemlösungen bereitstellen zu können, sind die grundlegenden Anforderungen an unsere Supply Chain. Dabei ist es unser Ziel, langfristige Beziehungen zu bestehenden und potenziellen Partnern zu fördern bzw. aufzubauen.“ SUPPLIER MANAGEMENT MODEL Datenmanagement B2BLösungen Prozesse Human Resources ERPSystem SAP R3 Supplier: VEMAP Business Connector Supplier Portal FACC Quality Specification (FQS, FQI, Process Orders, ...) Skill and Qualification Das Supplier Management der FACC basiert auf den vier Säulen Datenmanagement, B2B-Lösungen mit Lieferanten, definierte Prozesslandschaft und qualifizierte Mitarbeiter. Diese dienen in der Materialbeschaffung als Garant dafür, dass unter Berücksichtigung des richtigen Zeitpunkts, der richtigen Menge, des richtigen Orts, der geforderten Qualität und der optimierten Gesamtkosten sowie der vereinbarten Rahmenbedingungen die Unternehmensziele best möglich umgesetzt und Wettbewerbsvorteile für FACC generiert werden. D A S F A C C I Integration von Wachstumsmärkten in die Lieferkette Bei der Ausweitung der Lieferkette kommt Asien eine große Bedeutung zu. Die asiatisch-pazifische Region verfügt über einen hohen Bedarf an neuen zivilen Flugzeugen und stellt für die Luftfahrzeuglieferanten einen wichtigen Absatzmarkt dar. Flugzeugverkäufe sind meist an die Bedingung geknüpft, einen Teil der Waren und Dienstleistungen im Land des Flugzeugkäufers zu beschaffen. FACC, als Tier 1 Entwicklungs- und Fertigungspartner, unterstützt die Flugzeughersteller, Projekte in solche Länder auszulagern. Diese enge Zusammenarbeit hilft zum einem den OEMs, Gegengeschäftsverpflichtung aufgrund von Flugzeuglieferungen zu erfüllen, und zum anderen FACC, den wirtschaftlichen USDollar-Zukaufanteil weiter zu erhöhen. Zusätzliche Fertigungskapazitäten für Composite-Komponenten Teil der Einkaufsstrategie von FACC ist es, mit ihren Hauptlieferanten langfristige Partnerschaften einzugehen und speziell auf die Herstellung N F O R M A T I O N S von Composite-Komponenten zugeschnittene, kosteneffiziente Fertigungslinien aufzubauen. Eine laufende, optimierende Abstimmung bestehender Geschäftsprozesse über die Begleitung bei der Planung, Errichtung und Zertifizierung von Produktionsstätten bis hin zur Mitarbeiterschulung und Unterstützung beim Produktionsanlauf sind Leistungen, mit denen FACC Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen in der Lieferkette erreichen will. Auf diese Weise ist zudem ein Zugriff auf zusätzliche Fertigungskapazitäten gegeben, die den Bedarf zukünftiger Projekte abdecken können. Stärkung der Innovationskraft Durch eine aktive, vertiefte Kooperation mit Lieferanten und Kunden treibt FACC ihre Innovationsfähigkeit voran, weil gemeinsam an neuen Entwicklungen und Lösungen für zukünftige Anwendungen gearbeitet und in weiterer Folge ein Technologievorsprung erzielt wird. Lieferanten werden dabei oft bereits beim Projektstart in den Entwicklungsprozess eingebunden und bringen ihrerseits Ansätze und Ideen ein, die ein hinsichtlich Performance, Gewicht und M A G A Z I N takeoff 9 Kosten optimales Produkt als Resultat haben. FACC ist sich der Tatsache bewusst, dass der langfristige Erfolg des Unternehmens von der Zufriedenheit der Kunden abhängt. Damit diese Zufriedenheit sicher gestellt ist, bedarf es neben funktionierender unternehmensinterner Prozesse auch einer erfolgreichen Supply Chain über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Um dies zu erreichen, ist es FACC wichtig, dass die mannigfaltigen Aktivitäten der beteiligten Organisationen ihre Anstrengungen darauf ausrichten, eine effiziente Supply Chain zu erhalten. Ziel ist es daher, die Profitabilität der gesamten Supply Chain zu maximieren. Denn: FACC sieht sich nicht als unabhängige Einheit, die einzig und allein darauf ausgerichtet ist, mit anderen Unternehmen konkurrieren zu müssen, um am hart umkämpften Mark überleben zu können. Vielmehr sind es die Chancen und Möglichkeiten, die sich durch eine aktive Integration der Supply Chain ergeben und die es FACC erlauben, sich auf die eigenen Kernkompetenzen zu konzentrieren, verstärkt als Integrator aufzutreten und sich strategisch gut am Markt zu positionieren. Nachgefragt: Airbus und seine Outsourcing-Strategie In den vergangenen Jahren hat in der Luftfahrtindustrie ein unerwartet starker Wandel eingesetzt, der die Unternehmen vor besondere Herausforderungen stellt. Die Flugzeughersteller reduzieren die Anzahl ihrer Lieferanten und treiben die Integration ihrer Supply Chain massiv voran. Zulieferer wie FACC sind deshalb gezwungen, sich neu zu positionieren. take off hat einen Entscheidungsträger von Airbus um seine Meinung zu den Themen Globalisierung, Outsourcing-Strategie und die sich daraus ergebende neue Rolle der Zulieferer gebeten: Im Interview: Klaus Richter ist seit 2007 Einkaufsleiter bei Airbus. take off: Airbus hat in seinem strategischen Programm „Vision 2020“ festgeschrieben, die Globalisierung des Konzerns intensiv fortführen zu wollen. Welche Märkte sind für Airbus auf der Beschaffungsseite interessant? Klaus Richter: Airbus ist von Grund auf ein global ausgerichteter Konzern und bedient Märkte verstreut über die gesamte Welt. In den letzten Jahren verzeichnete die Luftfahrt speziell in den Märkten Asiens wie etwa in China, Indien und dem mittleren Osten großes Wachstum. Diese sind auch starke Absatzmärkte von Airbus. Unser Interesse ist es, balancierte Beziehungen mit Asien zu halten, daher ist diese Region auch auf der Beschaffungsseite interessant. Wobei ich eines hervorheben möchte: Airbus betreibt ein Dr.-Ing. Klaus Richter Executive Vice President Procurement, Airbus 10 16 TAKEOFF takeoff D A S F A C kommerzielles Geschäft, die Beschaffungsaktivitäten sind grundsätzlich nicht von Offsetverpflichtungen beeinflusst. Der Deal AirbusFACC-Mubadala/Strata ist hier eine echte Ausnahme. Eines ist auch noch erwähnenswert: Die Zusammenarbeit mit Lieferanten ist vielfältig und regional breit gestreut, wobei jedoch oft auch die Sprache eine Rolle spielt. Unsere spanischen Niederlassungen arbeiten viel mit Mexiko, die Franzosen mit Lieferanten Nordafrikas, die Deutschen mit Osteuropa zusammen. take off: Was sind die Gründe für die Ausweitung des Global Sourcing Networks von Airbus? Welche Ziele werden dabei verfolgt? Klaus Richter: Als ersten Grund möchte ich den kommerziellen Aspekt erwähnen – wir wollen Kostenvorteile einer weltweiten Beschaffungskette nutzen. Ein weiterer Grund liegt in der Währungsabsicherung. Airbus erzielt seinen gesamten Umsatz in Dollar und schließt daher auch mit seinen Lieferanten nur Verträge auf Dollarbasis ab. Dadurch können wir Risiken, die C I N F O R M A T I aus dem labilen Kurs des US-Dollar erwachsen, verringern. Ein dritter Grund ist das bereits anfangs erwähnte Streben seitens Airbus nach einer balancierten, ausgeglichenen Handelsbilanz. Bei der Ausweitung seines Lieferantennetzes kommt die Strategie, die Zahl der Tier 1-Lieferanten zu verkleinern und die Zusammenarbeit mit diesen strategischen Zulieferanten auszubauen, zum Tragen. Darüber hinaus arbeiten aber viele kleinere Unternehmen auf Airbus-Programmen. Sie übernehmen in Unterauftrag der Hauptlieferanten Build-to-Print-Projekte. Eine Strategie, die bei unserem derzeit größten Beschaffungsprojekt, dem A350 Programm, intensiviert worden ist. Beim A350 zum Beispiel wird ein Viertel bis zu einem Drittel des Beschaffungswertes im Fernen Osten generiert. take off: Österreich ist im Bereich der Luftfahrt weder ein Wachstumsmarkt noch ein Niedriglohnland. Welche Rolle kann FACC als Lieferant für Airbus wahrnehmen? Klaus Richter: Airbus setzt auf FACC als strategischen Partner und O N S M A G A Z I N Tier 1-Lieferant. In der Zusammenarbeit mit FACC zählt der langfristige Aspekt, was auch dadurch bestätigt wird, dass FACC als direkter Lieferantenpartner im A350-Programm ausgewählt worden ist. take off: FACC hat mit dem chinesischen Luftfahrtunternehmen XAC – selbst Lieferant von Airbus – einen neuen Mehrheitseigentümer erhalten. Wie stehen Sie dazu? Hat der Einstieg dieses strategischen Partners Auswirkungen auf die Kunden-Lieferanten-Beziehung zwischen Airbus und FACC? Klaus Richter: Was die ChinaAktivitäten von FACC betrifft, sehe ich momentan noch das natürliche „Chaos“ eines Umbruchs. Ich gehe aber davon aus, dass sich FACC mit dem chinesischen Partner schnell einigt. Für Airbus ist wichtig, dass FACC und XAC unsere Interessen bei der Gestaltung der weiteren Zusammenarbeit berücksichtigen. Unter dieser Prämisse hat der Einstieg von XAC das Potential, FACC wettbewerbsfähiger und damit als Lieferant attraktiver zu machen. take off: Danke für das Interview. Airbus Aerostructures Supplier Council: Top-Lieferanten zu Gast bei FACC Tauschten im Rahmen des Airbus Aerostructures Supplier Council Ideen und Meinungen aus: Vertreter von Airbus, Aernnova, Aerolia, Alenia Aeronautica, GE Aviation Systems, GKN Aerospace, Latecoere, Premium Aerotec, Saab, Spirit, Stork Fokker und FACC. Am 29. und 30. September 2009 hielt Airbus das 6. Aerostructures Supplier Council bei FACC ab. Die Entscheidungsträger des Airbus Einkaufs erläuterten dabei ihren strategischen Lieferanten die aktuellen Entwicklungen bei Airbus und gaben Einblick in die Strategie und Ziele des globalen Einkaufs im Rahmen des Airbus Global Sourcing Networks. Klaus Richter, Head of Procurement von Airbus, hob die Bedeutung von Kostensenkung und Leistungssteigerungen in der Lieferkette hervor. Weitere Themen des hochkarätig besetzten Dialogforums waren Supply-Chain-Entwicklung in Low Cost-Ländern, Möglichkeiten der Zusammenarbeit bei der Beschaffung, Wege zur Verbesserung der Flexibilität in Rahmen des volatilen Marktes und Lean-Strategien von Airbus. D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N FACC und TATA kooperieren in der Fertigung von Triebwerkskomponenten FACC und TAML bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages (vlnr. Bernhard Schöpf, Program Manager Offload, FACC; Shashidar S.K., GM - Finance & Company Secretar, TAML; Lalit Bhardwaj, CEO, TAML und Robert Braunsberger, Vice President Engine & Nacelles, FACC) FACC und TATA Advanced Materials Limited (TAML) haben im September 2009 einen Vertrag unterschrieben, in dem FACC die Fertigung verschiedener Komponenten für Rolls-Royce Triebwerke in Unterauftrag an TAML vergeben wird. Mittelfristig ist geplant, dass TAML zusätzlich andere Bauteile von geringer Komplexität, jedoch mit hohem Arbeitsanteil für FACC fertigen wird. TAML ist ein Geschäftsbereich des indischen Mischkonzerns TATA und ist auf die Entwicklung und Herstellung von Composite-Bauteilen für Luftfahrt-, Verteidigungs- und industrielle Anwendungen spezialisiert. Das Unternehmen hat vor kurzem ein neues Fertigungswerk am Firmensitz in Jigani, Indien, in Betrieb genommen, in dem Anfang 2010 die Produktion der Triebwerk- skomponenten für FACC beginnen wird. „Wir freuen uns auf eine intensive und erfolgreiche Zusammenarbeit mit TATA Advanced Materials Ltd.“, sagte Robert Braunsberger, Vice President Engine & Nacelles der FACC (im Bild rechts), im Zuge der Vertragsunterzeichnung. „Das enorme Potenzial dieses Unternehmens, gepaart mit der wirtschaftlichen Stabilität durch die Zugehörigkeit zum TATA-Konzern, ist Grundlage für eine langfristige Ergänzung bei der Positionierung der FACC im international aufstrebenden Composite-Sektor der Luftfahrtindustrie.“ Die Kooperation mit TATA gibt FACC die Möglichkeit, eine Low Cost Source in einem Wachstumsmarkt der Luftfahrt aufzubauen. Dadurch können in den österreichischen Werken freie Kapa- zitäten für hochkomplexe Baugruppen und die Einführung neuer Technologien geschaffen werden. Lalit Bhardwaj, CEO von TAML (im Bild 2. v.r.), betont: „Unser Vertrag mit FACC ist von grundlegender und strategischer Bedeutung für unser Unternehmen, da TAML als aufstrebender Luftfahrtzulieferant von den Stärken der FACC, des weltweit führenden Luftfahrtzulieferanten im Composite-Bereich, hinsichtlich Technologie und Prozesse lernen kann. Wir wollen die Partnerschaft mit FACC ausbauen, ihre Kunden unterstützen, deren Erwartungen erfüllen bzw. übertreffen und FACC helfen, ihre Wertschöpfungskette auszuweiten und in ihren Aktivitäten erfolgreich zu sein. Wir sind stolz darauf für FACC arbeiten zu können und freuen uns auf eine lange und für beide Seiten vorteilhafte Geschäftsbeziehung.“ takeoff 11 12 16 TAKEOFF takeoff D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N Waleed Ahmed Al Muhairi Mokarrab, COO von Mubadala; Scheich Mohammed bin Zayed, Kronprinz von Abu Dhabi und stellvertretender Oberbefehlshaber der Streitkräfte der VAE und Homaid Al Shemmari, Director Mubadala Aerospace vor der FACC Landeklappenträgerverkleidung der A380. STRATA baut auf Technologie von FACC FACC berät die emiratische Investmentgruppe Mubadala bei der Planung und Errichtung des modernen Fertigungswerkes Strata. Scheich Mohammed bin Zayed legte vor kurzem den Grundstein für das neue Flugzeugkomponentenwerk. Scheich Mohammed Bin Zayed Al Nahyan, Kronprinz des Emirats Abu Dhabi und stellvertretender Oberbefehlshaber der Streitkräfte der VAE, leitete Mitte November 2009 den feierlichen Akt zur Grundsteinlegung von Strata, einer Fertigungsstätte für Composite-Aero- Waleed Ahmed Al Muhairi Mokarrab, COO von Mubadala; Pier Francesco Guarguaglini, CEO von Finmechanica; Scheich Mohammed bin Zayed, Kronprinz von Abu Dhabi und stellvertretender Oberbefehlshaber der Streitkräfte der VAE; Tom Enders, CEO von Airbus; Khaldoon al Mubarak, CEO von Mubadala Development; Walter Stephan, CEO von FACC AG und Homaid Al Shemmari, Director Mubadala Aerospace bei der Grundsteinlegung des neuen Composite-Fertigungswerkes Strata Manufacturing in Al Ain im Emirat Abu Dhabi. structures der Mubadala Development Company, die derzeit in Al Ain im Emirat Abu Dhabi errichtet wird. FACC ist dabei Vertragspartner der emiratischen Investmentgruppe Mubadala Development Company und berät bei der Planung, Errichtung und Inbetriebnahme des neuen Fertigungswerkes. An der Feier zur Grundsteinlegung nahmen neben Repräsentanten von Mubadala, Airbus, Alenia, EADS und FACC zahlreiche hochrangige Vertreter aus Abu Dhabi und den Vereinigten Arabischen Emiraten teil. Strata hat bisher Arbeitspakete im Wert von zwei Milliarden USD von Airbus, der italienischen Alenia Aeronautica und FACC erhalten. Das Werk baut die Luftfahrtzulieferindustrie in Abu Dhabi auf, die ein bedeutender Teil der Strategie von Mubadala ist, das Emirat zu einer Drehscheibe der internationalen Luftfahrtindustrie zu machen. Die Luftfahrt ist ein wesentlicher Bestandteil der wirtschaftlichen Diversifizierung D A S F A C C I des Emirats, die darauf abzielt, eine High-Tech-, wissensbasierte Wirtschaft zu schaffen und Karrieremöglichkeiten für aktuelle und zukünftige VAE-Arbeitskräfte bereitzustellen. "Strata ist ein wichtiger Meilenstein für Abu Dhabi in seinen Bestrebungen, ein führender Produktionsstandort für die globale Luftindustrie zu werden", sagte Homaid al Shemmari, Associate Director von Mubadala Aerospace bei der Feierlichkeit in Al Ain. „Mit der Errichtung von Strata Manufacturing wird die Basis für eine langfristige Zusammenarbeit zwischen dem emiratischen Industriepartner Mubadala und FACC gelegt“, sagte Walter Stephan, Vorstandsvorsitzender der FACC AG. „Wir anerkennen die ambitionierten N F O R M A T I O N S Pläne von Mubadala im Luftfahrtsektor. Indem unsere beiden Unternehmen ihre Stärken bündeln, können wir den Flugzeugherstellern maßgeschneiderte Komplettlösungen anbieten, die alle Leistungen von der Konzept- und Entwicklungsphase bis hin zu einer kosteneffizienten Fertigung optimal abdecken.“ Mitte Juni 2009 hatten Mubadala und FACC Verträge bekanntgegeben, die die Beratung bei der Planung des Strata-Fertigungswerkes und die Beauftragung der Landeklappenträgerverkleidungen der A330/A340 mit Produktionsstart im dritten Quartal 2010 regeln. Nach Abschluss des ersten Bauabschnittes wird Strata eine Größe von 21.600 m2 erreichen. Baubeginn M A G A Z I N takeoff 13 war Ende Juni 2009. Der Fertigungsstart ist für das 4. Quartal 2010 geplant. In den Folgejahren sind weitere Ausbauphasen bis zu einer Gesamtproduktionsfläche von 60.000 m2 vorgesehen. Die Strata-Fertigungsstätte wird ähnlich der hochmodernen Fertigungsstraße für Aerostructures von FACC in Ort im Innkreis, Österreich, sein. FACC zeichnet für die Planung und Definition des Werkes, die Qualifikation der Anlagen und Prozesse, die Schulung der Mitarbeiter sowie den technischen Support beim Produktionshochlauf verantwortlich. In weiterer Folge wird FACC einzelne Arbeitspakete zur Fertigung von Spoilern und Landeklappenträgerverkleidungen in das Strata-Werk verlagern. Russische Luftfahrtexperten zu Besuch bei FACC Im September 2009 besuchte eine Delegation aus hochrangigen Vertretern der Luftfahrtindustrie Russlands, darunter der Generaldirektor von Sukhoi, Mikhail A. Pogosyan sowie der President von Aerocomposite, Anatoly Gaydankiy, die FACC AG. Anlass des Meetings war die kürzlich vereinbarte Zusammenarbeit im Bereich Material- und Prozess-Entwicklung von Faserverbundkomponenten für zukünftige russische Flugzeugprogramme sowie Entwicklungs- und Produktionsaufträge für Faserverbundkomponenten für bestehende Flugzeugprogramme. Es wurde ein gemeinsames UAC/FACC Forschungsprogramm gestartet, das die Neuentwicklungen von Flugzeugprimärstrukturen unter dem Einsatz neuer Materialien und Prozesse vorsieht. In dieser gemeinsamen Kooperation werden durch Materialprüfungen, Sub-Komponenten-Fertigung und -Test bis hin zur Herstellung von Prototypen-Bauteilen die Eigenschaften von neuen Materialien und Prozessen erforscht und getestet. Bei einer Besichtung des Werkes in Reichersberg konnten sich die russischen Luftfahrtexperten einen Einblick in die innovati- Weiters wurde die FACC AG im Zuge der Kooperationsvereinbarung beauftragt, in einem Sonderprogramm mit sehr kurzen Entwicklungszeiten die Frachtraumverkleidung für das SS100 Regionalflugzeug der Sukhoi-Gruppe zu entwickeln, herzustellen und ab 2010 an Sukhoi zu liefern. ven Technologien und Herstellungsverfahren der FACC verschaffen: (vlnr.) Yury Lavrov, Design Engineer, FACC; Thomas Pleli, COO, FACC; Ulina Denisova, Deputy Director Aviation Programs and Research Department, United Aircraft Corporation; Irina Kosheleva, Director Foreign and Legal Affairs, Aerocomposite; Anatoly Gaydanskiy, President, Aerocomposite; Walter Stephan, CEO, FACC; Mikhail A. Pogosyan, General Director, Sukhoi Aviation Holding Company; Julia Gilyarevskaya, Executive Assistant to Director, Sukhoi Aviation Holding Company; Sergej Kulikov, Chief Engineer von Aerocomposit und Leonid N. Komm, Director Aviation Programs and Research Department, United Aircraft Corporation 14 16 TAKEOFF takeoff D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N Schlüsseltechnologie: Eigene RTM Fertigung bei FACC Mitte 2009 ist bei FACC eine neuartige RTM- und Preform-Fertigung in Betrieb gegangen. Es handelt sich dabei um eine weltweit einmalige Fertigungsanlage zur industriellen Herstellung von luftfahrtgenehmigten RTM-Bauteilen, mit der der Luftfahrtzulieferant für die zukünftigen Herausforderungen bestens gerüstet und bei den neuesten Entwicklungstrends der Composite-Fertigung maßgeblich beteiligt ist. FACC gilt damit in der Luftfahrtindustrie als Wegweiser im Wettbewerb um die RTM-Technologie. RTM (Resin Transfer Moulding = Harz Injektionsverfahren) ist ein Verfahren bei dem so genannte Preforms (Vorformlinge) in ein geschlossenes Werkzeug eingebracht und nach Injektion des Harzes bei Druck und Wärme ausgehärtet werden. Mit dem RTM-Verfahren können gegenüber dem herkömmlichen Lay-upVerfahren der Autoklaven-Technik wesentlich komplexere Geometrien umgesetzt werden. Das neue Verfahren wird bei FACC derzeit zur Herstellung eines Anbindungsbeschlages, des Center Hinge Fittings (CHF), für den A330/A340 Spoiler verwendet und kann nach Adaptierungen ebenso bei anderen Projekten, wie dem A350 Spoiler, eingesetzt werden. Die hohe Komplexität des CHFBeschlages verdeutlicht die Notwendigkeit der Anwendung des RTM-Verfahrens: Ein einziger CHFPreform besteht aus 11 unterschiedlichen Einzelkomponenten (Sub-preforms), die aus 35 verschiedenen Lagenpaketen (Books) bestehen. Diese wiederum sind aus 144 Einzelzuschnitten hergestellt. Bei der Pro- duktion eines vollständigen Preforms werden die Einzellagen in Kompaktierschritten, bei denen das trockene Fasermaterial unter Verwendung von Vakuum und Temperatur verfestigt oder stabilisiert wird, zu Paketen (Books) vereinigt und in weiterer Folge zu festen und kompakten Preforms geformt. Konstante und ausreichende Vakuum- und Temperaturverhältnisse sind dabei die beiden wesentlichen Einflussgrößen, um zufriedenstellende Ergebnisse und Qualitäten beim Kompaktierungsgrad der Bauteile zu erreichen. Das Herstellverfahren lässt erkennen, welche technischen und logistischen Aufwendungen notwendig sind, um einen nach außen einfach wirkenden Beschlag herzustellen. Dies möglichst zeit- und kostensgünstig zu bewerkstelligen, ist am besten mit dem neuartigen RTMVerfahren möglich. RTM spart Zeit und Kosten Herkömmlich wurden bei der Preform-Herstellung Aluminiumwerk- zeuge verwendet, auf denen die Preforms hergestellt und allesamt in einem Ofen oder Autoklaven bei Temperatur und Druck kompaktiert wurden. Um die Beschickung eines Ofens wirtschaftlich betreiben zu können, musste eine größere Anzahl an Alu-Werkzeugen vorhanden sein. Die Flexibilität in der Herstellung der Preforms war dadurch stark eingeschränkt, weil lange Vorlauf-, Warteund Prozesszeiten zu berücksichtigen waren. Zudem benötigte der Kompaktiervorgang im Ofen viel Zeit und Energie, da eine hohe Werkzeugmasse erwärmt und auch wieder abgekühlt werden musste. Die revolutionäre Fertigungsmethode von FACC stellt eine Lösung dar, bei der Fertigungszeiten und Energiekosten wesentlich gesenkt werden können. Die neue RTM-Methode und -Anlage wurde zuvor nur unter Laborbedingungen erprobt. Aufgrund der Innovation von FACC kommt das Verfahren erstmalig in der Industrie zur Anwendung und ermöglicht eine industrielle Serienfertigung von Preforms und RTM-Bau- Die einzelnen Lagenpakete werden auf Danach wird das Bagging und die Iso- Der darauf kompaktierte Sub-Preform Der fertige Preform wird auf das das zu beheizende Composite Werk- lierung aufgebracht und der Heizzyklus (Einzelkomponente) wird von dem form- Werkzeug aufgesetzt und für die I zeug aufgelegt und fixiert. gestartet. gebenden Werkzeug entnommen. tion vorbereitet. D A S F A C C I teilen. Bei dem innovativen Verfahren kommen dünne laminierte Werkzeugschalen mit lokal elektrischen Heizstrukturen knapp unter der Werkzeugoberfläche zum Einsatz. Diese speziell beheizbaren Werkzeuge sind zu Fertigungslinien und somit zu einer Anlage konzipiert und können direkt an Ort und Stelle verwendet werden. Die Temperatur an den Werkzeugen wird lokal zugeführt, womit eine rasche und kurze Heizperiode erzielt und Energie und Kosten eingespart werden können. Bei der neuen Anlage und Methode entfällt die aufwendige Abstimmung für eine vollständige Beschickung der Öfen oder Autoklaven sowie das das RTM Nach dem Aushärtezyklus wird der fer- ie Injek- tiggestellte RTM-Bauteil vom Werkzeug entformt. N F O R M A T I O N S M A G A Z I N takeoff 15 Erwärmen und Abkühlen unnötig großer Werkzeugmassen. Dadurch ist erstmalig eine sehr flexible und unabhängige Preform-Fertigung umsetzbar. Automatisierung erhöht Bei der Einführung des neuen RTMProzesses konnten zudem eine Prozessoptimierung und Automatisierung bewirkt werden. Bisher wurden beim herkömmlichen RTM-Verfahren nach dem Injektionsprozess die Anlagen per Hand gereinigt, was zu erheblichen Rüstkosten führte und aufgrund der Verwendung von explosionsgefährlichem Aceton für den Mitarbeiter nicht ungefährlich war. Der Reinigungsschritt wurde automatisiert und dem Injektionsverfahren nachgelagert und kann somit sicherer und rascher ablaufen. FACC hat mit der Implementierung der neuartigen RTM-Technologie und -Fertigungsmethode ihren Pioniergeist und internationalen Ruf als flexibler, kreativer und innovativer Luftfahrtzulieferant bestärkt und gestaltet den Fortschritt und die Entwicklung der Faserverbundtechnologie maßgeblich mit. Werner Schnötzinger, Program Manager Aerostructures A330/A340 Spoiler, leitete die Installation des RTM-Verfahrens bei FACC. „Es wurde bei der Einführung der RTM-Prozesse eine hervorragende Leistung der Teams und jedes Einzelnen erbracht. Nach Behebung der anfangs aufgetretenen Kinderkrankheiten ist es uns gelungen, mit der neuen, erstmals weltweit eingesetzten Fertigungsanlage eine stabile und reproduzierbare Fertigung von Preforms und RTM-Teilen sicherzustellen. Es gibt bei FACC neben dem Center Hinge Fitting-Beschlag kein vergleichbares Bauteil, das in derart hoher Komplexität und Stückzahl gefertigt wird. Hier möchte ich das tägliche Engagement der Mitarbeiter rund um die Fertigung des CHF und Spoilers erwähnen und dem gesamten Team dafür danken, dass es mit seinem unermüdlichen Einsatz qualitativ hochwertige Produkte bereitstellt.“ 16 TAKEOFF takeoff D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N Neuprojekt: Composite-Bauteile für Gepäckfächer der A350 XWB Diehl Aircabin und FACC arbeiten seit zehn Jahren im Rahmen des A380-Programms erfolgreich zusammen. Mit der Beauftragung zur Entwicklung, Qualifikation und Fertigung von Teilen der Gepäckfächer für die A350 XWB wird die Partnerschaft mit dem deutschen Interiorspezialisten weiter ausgebaut. Schnittstellen zu anderen Baugruppen definiert und festgelegt. Im Anschluss daran beginnt die Detailentwicklung der Komponenten. Der langjährige Rahmenvertrag sieht vor, dass FACC für die Gepäckfächer des neuen Langstrekkenflugzeuges von Airbus die aus Faserverbundwerkstoff hergestellten Hauptkomponenten Housings, Bins, Spacers und Endcaps liefern wird, wobei die Auslieferung der ersten Bauteile für Mitte 2010 geplant ist. Bis Ende 2009 arbeitet ein Engineering-Team von FACC gemeinsam mit Technikern von Diehl Aircabin an der Vorentwicklung der Komponenten, teils im Haus oder vor Ort beim Kunden in Laupheim. Dabei werden die Details zu den Anforderungen und Gerhard Mörtenhuber, Vice President Interiors der FACC, hebt die Innovationskraft von FACC hervor: „Dank der Erfahrungen aus zahlreichen ähnlichen Projekten und basierend auf das langjährige Knowhow unserer Mitarbeiter können wir die besten Technologien erarbeiten, auswählen und zu einer optimalen Gesamtlösung zusammenfügen.“ Nachdem FACC bereits bei den beiden letzten bedeutenden Neuentwicklungen von Airbus, der A320und A380-Kabine beteiligt war, wurde FACC nun auch als Partner zur Entwicklung, Qualifikation und Fertigung der Gepäckfächer für die A350 XWB ausgewählt. „Dieser Auftrag festigt die Marktposition von FACC als einer der führenden Entwicklungspartner funktionaler Komponenten in Großraumkabinen“, so Mörtenhuber weiter. Die Gepäckfächer der A350 XWB sind als sogenannte „moveable bins“ konzipiert. Diese erlauben im Vergleich zu herkömmlichen Gepäckfächern eine höhere Installation im Flugzeug. Durch die gewonnene Raumhöhe entsteht für den Passagier ein angenehmeres, offeneres Raumgefühl, was sich speziell bei Langstreckenflügen positiv auf das Wohlbefinden auswirkt. Beim Öffnen der Gepäcktüren senken sich die Gepäckfächer durch Kraftunterstützung und ermöglichen dem Passagier ein leichteres Beladen. D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N takeoff 17 FACC erhält von Embraer Supplier-of-the-Year Award Embraer hat die FACC AG Ende November 2009 im Rahmen einer feierlichen Zeremonie mit dem Supplier-of-the-Year-2009 Award in der Kategorie „Development Program“ ausgezeichnet. Mit diesem jährlich vergebenen Award würdigt der brasilianische Flugzeughersteller die exzellenten Leistungen seiner besten Zulieferer hinsichtlich Qualität, Flexibilität, Liefertreue, Kundensupport und Innovation. Walter Stephan, Vorstandsvorsitzender der FACC AG, nahm die Auszeichnung von Helio Bambini, Supply Chain Vice President von Embraer, in São José dos Campos, Brasilien, entgegen. „Ein hohes Maß an Innovation und effektive Interior-Lösungen, Engagement sowie technische und kommerzielle Flexibilität haben uns dazu bewogen, FACC zum besten Lieferanten für Entwicklungsprogramme 2009 zu wählen“, dankte Helio Bambini dem Preisträger. FACC ist seit 2006 Lieferant von Embraer. Erste Aufträge beinhalteten verschiedene Interiorausstattungen für die Geschäftsreiseflugzeuge Phenom 100, Phenom 300 und Lineage 1000. In den folgenden Jahren entwickelte sich die Zusammen- arbeit äußerst positiv. 2008 schließlich beauftragte Embraer FACC mit der Entwicklung und Fertigung der kompletten Passagierkabine für die Businessjet-Modelle Legacy 450 und Legacy 500. „Innovation war von Beginn an einer der wichtigsten Wachstumstreiber bei FACC. Wir sind sehr stolz darauf, dass unsere Anstrengungen mit dieser Auszeichnung als bester Entwicklungspartner von Embraer Bestätigung finden“, sagte Walter Stephan, als er den Preis entgegennahm. „Ich danke Embraer für das Vertrauen in FACC und die offene, konstruktive Art der Zusammenarbeit. Stolz bin ich aber auch auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die durch ihren besonderen Einsatz diese Auszeichnung errungen haben.“ Über Embraer Embraer (Empresa Brasileira de Aeronautica SA - NYSE: ERJ; BM&FBovespa: EMBR3) ist der weltweit größte Hersteller von kommerziellen Jets mit bis zu 120 Plätzen und einer der führenden Exporteure Brasiliens. Embraer hat seinen Hauptsitz in São José dos Campos, São Paulo und Büros, Niederlassungen und Kundensupport-Filialen in Brasilien, China, Frankreich, Portugal, Singapur und den Vereinigten Staaten. Das 1969 gegründete Unternehmen entwirft, entwickelt, fertigt und vertreibt Flugzeuge für die kommerzielle Luftfahrt, Business-Luftfahrt und das Verteidigungssegment. Das Unternehmen bietet den Kunden weltweiten After-SalesSupport und Dienstleistungen. Per Ende September 2009 beschäftigte Embraer 16.986 Mitarbeiter (ohne die Beschäftigten der Tochtergesellschaften) und hielt einen Auftragsstand von US$ 18,6 Milliarden. Weitergehende Informationen stehen unter www.embraer.com zur Verfügung. Embraer würdigte FACC mit dem Supplier of the Year Award für überdurchschnittliche Qualität, Flexibilität, Liefertreue, Kundensupport und Innovation. (v.l.n.r Flavio Osanai, Contracts Administrator – New Programs Development, Embraer; Patricia Ferrari, Manager, Procurement and Contract Executive Jets – New Programs, Embraer; Gerhard Mörtenhuber, Vice President Interiors, FACC; Walter Stephan, Vorstandsvorsitzender, FACC; Helio Bambini, Vice President, Supply Chain, Embraer and Celia Bassanello, Contracts Administrator – New Programs Development, Embraer) 18 16 TAKEOFF takeoff D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N Boeing 787 Dreamliner absolvierte Erstflug Das neue Boeing Flugzeug landete sicher nach dreistündigem Flugeinsatz. Verschiedene FACC-Komponenten und -Systeme waren mit an Bord. Der Boeing 787 Dreamliner hob am 15. Dezember 2009 zum ersten Mal in die Lüfte ab. Mit dem Abflug von Paine Field in Everett (US-Bundesstaat Washington) vor mehr als 12.000 Mitarbeitern und Gästen leitete das Flugzeug eine neue Ära der Luftfahrt ein. Mit an Bord waren verschiedene Komponenten und Systeme, die FACC entwickelt und in Faserverbundtechnologie gefertigt hatte. Nach Erlangen der Qualifizierung durch den Kunden und die Luftfahrtbehörden und nach Bestehen des umfangreichen Bodenerprobungsprogramms wurden von den Bauteilen nun auch alle flugtestrelevanten Vorgaben erfüllt. Walter Stephan, Vorstandsvorsitzender der FACC AG, freute sich über den gelungenen Meilenstein: „Ich gratuliere Boeing, den beteiligten Programmpartnern und dem Team von FACC zu diesem erfolgreichen Erstflug. Mein aufrichtiger Dank geht auch an die gesamte FACC-Belegschaft, die durch ihren unermüdlichen, harten Einsatz diesen wichtigen Programmmeilenstein ermöglicht hat. Wir von FACC sind stolz darauf, dass wir heute mit unseren verschiedenen Komponenten und Systemen, die auf der 787 zum Einsatz kommen, diese wichtige Hürde bravourös genommen haben!“ Der Flug ist zugleich der Beginn eines Flugtestprogramms, bei FACC ist als Composite-Spezialist ein wichtiger Partner im 787-Team und Lieferant der Schubumkehrgehäuse, der Spoiler, von Verkleidungen am Flügel und verschiedener Trent 1000 Triebwerkskomponenten. dem sechs Flugzeuge nahezu rund um die Uhr auf der ganzen Welt im Einsatz sein und im Zuge dessen auch die Komponenten von FACC hinsichtlich ihrer Leistung und Funktion während der Flugphase geprüft werden. Das Ziel des Versuchsprogramms ist die Zulassung des Langstreckenflugzeugs durch die amerikanischen und europäischen Luftfahrtbehörden für den Liniendienst, damit die Boeing 787 erstmals von All Nippon Airways eingesetzt werden kann. Die erste Auslieferung ist für das vierte Quartal 2010 vorgesehen. Seit dem Programmstart im April 2004 haben 55 Kunden 840 Boeing 787 Dreamliner bestellt. D A S F A C C I N F O R M A T I O N S M A G A Z I N EXPO 2010 in Shanghai: Österreich ist mit dabei Die österreichische Teilnahme an der EXPO 2010 in Shanghai vertieft die langjährigen, guten Beziehungen zwischen China und Österreich. Die Gestaltung des Pavillons für die Weltausstellung spiegelt diese Harmonie in der Verwendung verschiedener chinesischer Motive wider. Die österreichisch-chinesischen Beziehungen blicken auf eine lange Tradition zurück: Bereits 1781 wurde das erste kaiserliche Honorarkonsulat der Österreichisch-Ungarischen Monarchie in Guangzhou eingerichtet. Heute zählt China nach den USA zu Österreichs wichtigsten Wirtschaftspartnern in Übersee. Aus diesem Grund hat sich Österreich für seinen Auftritt bei der EXPO 2010 viel vorgenommen: Österreich wird sich nicht nur wie gewohnt von seiner traditionellen musikalischen Seite zeigen, sondern auch als künstlerisch und technologisch höchst innovative und zukunftsorientierte Nation auftreten. Der österreichische Beitrag auf der Weltausstellung steht unter dem Generalthema „Better City, Better Life“, wo das harmonische Zusammenspiel zwischen Mensch, Stadt und Natur die zentrale Rolle spielt. Der Ausstellungspavillon trägt schon mit seinem Namen „Österreich – Sinne im Gleichklang“ diesem Thema Rechnung. Die dynamisch-abstrakte Architektur des Pavillons mit ihrer Porzellan-Oberfläche spielt dabei zugleich auch auf Aspekte der chinesischen Kultur an. Auf elegante Weise wird ein Bezug auf die Jahrhunderte alte Tradition chinesischer Porzellanexporte nach Europa geschaffen. Österreich bringt mit seinem Pavillon symbolisch ein wie Porzellan anmutendes Architekturobjekt zurück nach China. Mit der Farbgestaltung in Rot und Weiß trägt der Pavillon nicht nur die Nationalfarben Österreichs, sondern spielt auch mit Rot als traditioneller chinesischer Glücksfarbe. In fünf Räumen erlebt der Besucher des Pavillons eine Reise durch die unterschiedlichen Regionen und Landschaften Österreichs, eine emotionale Reise vom Hochgebirge über Wälder und Wiesen durch die Auen bis hin in die Großstadt. Der moderne Pavillon bietet eine Präsentation Österreichs wichtigster Highlights in wirtschaftlicher wie auch kultureller Hinsicht. Die Teilnahme Österreichs wird vom Wirtschaftsministerium und der Wirtschaftskammer finanziert und ist als hervorragende Pattform gedacht, um die Leistungskraft der österreichischen Wirtschaft zu präsentieren und die guten bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zu stärken – in Zeiten, in denen das Interesse Chinas an Spitzenleistungen österreichischer Unternehmen trotz Weltwirtschaftkrise groß ist. Infos unter www.expoaustria.at takeoff 19 Erstflug der Boeing 787 Am Dienstag, 15 Dezember 2009, absolvierte der Boeing 787 Dreamliner seinen Erstflug – damit begann eine neue Ära im Luftverkehr. FACC ist stolz darauf, gemeinsam mit Boeing und dem internationalen 787 Supplier Team einen wichtigen Beitrag zu diesem Erfolg geleistet zu haben. Gratulation an Boeing zum erfolgreichen Erstflug des Boeing 787 Dreamliner. FACC AG A-4910 Ried/Austria, Fischerstraße 9 Tel. +43 / 59 / 616 -0, Fax +43/ 59 / 616 - 81000 e-mail: office@facc.at, www.facc.co.at