PDF - CUBE Magazin
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Das Berliner Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart ARCHITEKTUR Die Umgebung gab den Ausschlag – Eine Villa öffnet sich zur Landschaft hin ARCHITEKTUR Vereinte Sinneswelten – Bilinguale Kindertagesstätte mit Gebärdensprache in Charlottenburg INTERVIEW mit dem Architekten und Designer Michele de Lucchi KUNST UND KULTUR Will McBride – Ich war verliebt in diese Stadt 04|14 INHALT VEREINTE SINNESWELTEN Dass schon die Allerkleinsten in Kitas Spanisch oder Englisch spielerisch lernen können, ist längst keine Seltenheit mehr. Neu hingegen ist die Idee, die in Charlottenburg-Wilmersdorf entwickelt und mit der Kita Sinneswandel realisiert wurde. Statt Französisch oder Italienisch können hörende Kinder hier gemeinsam mit gehörlosen Kindern die deutsche Gebärdensprache erlernen und so auf spielerische Weise die kulturellen und sprachlichen Welten der jeweils anderen kennen und respektieren lernen. Seite 10 Liebe Leserin, lieber Leser, Jetzt freuen wir uns wieder auf gemütliche Stunden zu Haus. Was gibt es angenehmeres, als mit der neuen CUBE-Ausgabe vom Sofa aus von Projekt zu Projekt durch die Stadt zu „reisen“ und die Vielfalt der Bauwerke zu bestaunen. Stationen sind unter anderem private Wohnträume in und um Berlin, eine beachtenswerte Kita in Charlottenburg und ein Kantinengebäude für Grundschüler. Neue Shopping-Konzepte, die sich auch mit ihrer Architektur positionieren, finden Sie auf Seite 20. Wer nicht zu Hause schlafen möchte, kann auf Seite 17 schauen, ob das neue Designhotel 25 hours eine Alternative ist. Darüber hinaus stellen wir Ihnen die Preisträger des Architekturpreis Berlin 2013 mit ihren vielfältigen Beiträgen vor. Um das Licht des großartigen Sommers in die dunkle Jahreszeit hinüber zu retten, bieten wir im Licht Spezial viele Ideen rund um dieses Lebenselixier. Wir wünschen Ihnen gute Unterhaltung beim Lesen. Starten Sie gut ins neue Jahr und freuen Sie sich auch 2015 auf viele interessante Ausgaben von CUBE! ERST ESSEN, DANN LERNEN Immer mehr Schulen werden zu Ganztagseinrichtungen. Um auch Nachmittags noch mit klarem Kopf lernen zu können, bedarf es eines abwechslungsreichen und gesunden Mittagessens. In dem parkähnlichen Kontext der Grundschule École Voltaire in Tiergarten stand ein Grundstück für das benötigte Kantinengebäude zur Verfügung. Das Büro Martin Schmitt Architektur aus Berlin hat das schmale, langgestreckte Grundstück geschickt genutzt und einen lebendigen, spannungsreichen zweigeschossigen Neubau realisiert. Seite 14 4 DIE UMGEBUNG GAB DEN AUSSCHLAG – Eine Villa mit wechselnden Raumqualitäten 8 GROSSZÜGIG UND ENERGIEBEWUSST – Ein Mehrfamilienhaus in Grunewald 10 VEREINTE SINNESWELTEN – Die erste bilinguale Kindertagesstätte mit Gebärdensprache 14 ERST ESSEN, DANN LERNEN – Das neue Kantinengebäude der École Voltaire 17 URBAN JUNGLE – Neues Designhotel verbindet den Zoo mit der Großstadt 20 ZUKUNFT EINKAUFEN? – Der Einzelhandel differenziert sich in seiner Architektursprache 25 ARCHITEKTURPREIS BERLIN 2013 – CUBE stellt die Preisträger vor 38 KUNSTVOLLES ANDENKEN – U-Bahnstation Heidelberger Platz (Serie) 40 WO IST DIE DRUCKERPRESSE? – In einer alten Druckerei wird gewohnt und gearbeitet 42 ORT DER KREATIVITÄT – Aus einem alten Brauereigebäude wird ein Hauptquartier 44 NEUE ARBEITSFORMEN – Umgestaltung der Vorstandsetage im Axel-Springer-Gebäude 48INTERVIEW – mit dem Architekten und Designer Michele de Lucchi 50 SMART HOME – TEIL 4 – Licht als Teil energieeffizienten Wohnens 54 LICHTKUNST MADE IN GERMANY – Deutsche Künstler sind Impulsgeber 68 EINFACH BARRIEREFREI – Mehr rollstuhlgerechte Orte dank Spendenaktion 72 SCHRILL BIZARR BRACHIAL – Das Neue Deutsche Design der 80er Jahre 74 WILL MCBRIDE – Ich war verliebt in diese Stadt 78IMPRESSUM Ihre CUBE-Redaktion 3 ARCHITEKTUR DIE UMGEBUNG GAB DEN AUSSCHLAG Eine Villa mit wechselnden Raumqualitäten Als sich die Bauherren und die Architekten Fuchs, Wacker aus Stuttgart das erste Mal trafen, war es ganz klar, den Neubau der Villa zur Landschaft hin zu öffnen. Der Grund ist einleuchtend: Das großzügige Eckgrundstück grenzt an eine Reihe von Villengrundstücken mit beeindruckenden Gartenaussichten. Baumgruppen mit hohen Waldkiefern, wohin das Auge reicht. Entstanden ist im April 2012 eine viergeschossige Villa, die innen wie außen klar strukturiert ist und in jeder Hinsicht den Außenraum mit einbezieht. Darüber hinaus ist es den Architekten gelungen, die Höhe des Hauses sowie die 650 m2 Wohn- und Nebenflächen raffiniert gering erscheinen zu lassen. Dieser Effekt wurde umgesetzt, indem die Außenhülle in einzelne Wandscheiben aufgelöst wurde und die Fassade teilweise vor und zurückspringt. Das verleiht der Villa eine Leichtigkeit und die richtige Proportion. Im Inneren sind die Räume klar, praktisch und schlüssig strukturiert. Die verschiedenen Nutzungsbereiche sind geschossweise gegliedert. Als verbindendes Element fungiert die hohe 4 Fotos: Brigida González ARCHITEKTUR Eingangshalle mit der über drei Geschosse reichenden Verglasung, durch die man den Blick in einen begrünten Lichthof behält. Neben der Eingangshalle befindet sich im Erdgeschoss der gemeinschaftlich genutzte Wohn- und Essraum. Raumhohe Filigranverglasungen mit integrierten Schiebetüren verbinden die Räume mit der Terrasse. Als besonderes Element des Außenbereichs findet sich der an die Terrasse angegliederte Naturteich. Dieser fügt sich fließend in den gestalteten Garten ein. Der Außenraum soll auch von den oberen, privaten Geschossen erlebbar sein. Dementsprechend hat jedes Zimmer Zugang zu einem Balkon, von dem man den Blick ins Grüne genießen kann. Im ersten Obergeschoss befinden sich die zwei Masterzimmer mit gemeinsam genutzter Ankleide und Bad sowie ein Arbeitszimmer. Darüber, im zweiten Obergeschoss, sind zwei Kinderzimmer sowie das Gästezimmer, jeweils mit eigenem Bad untergebracht. Den Abschluss bildet das zurückspringende Dachgeschoss mit einem Atelier und einem umfangreichen Fitness- und Wellnessbereich. Auf der sonnigen 5 ARCHITEKTUR Dachterrasse sieht man in und über die Baumkronen hinweg. Was die Farbvision betraf, so sollte alles hell und aufeinander abgestimmt sein. Neben dem weißen Außenputz wurde bei der Fassade und bei den Gartenmauern mit zwei unterschiedlichen Natursteinen gearbeitet. Die unregelmäßigen Grautöne und die vielfältigen Schattierungen erwecken den Eindruck geschichteter Felssteine und verbinden die Villa unweigerlich mit ihrer Umgebung. Um dieses Prinzip auch im 6 Inneren zu erleben, kam der Naturstein auch als Bodenbelag zum Einsatz. Lediglich in den Schlafzimmern wurde der Behaglichkeit wegen ein warmes Eichenparkett verlegt. Man nimmt an der Villa wahr, dass sie auf ihre Bewohner zugeschnitten ist. Das Zusammenfügen von Natur, Wasser und Ausblicken ist gelungen. Die Bewohner werden wissen, wie schön die wechselnden Jahreszeiten immer unterschiedliche Raumqualitäten zulassen. www.fuchswacker.de Tische mit Charakter. Schaffen Sie Raum für Persönlichkeit. Besuchen Sie unsere aktuelle Ausstellung im by USM Showroom Berlin und entdecken Sie unseren neuen Blog www.personalitiesbyusm.com byUSM Berlin, Französische Str. 48, 10117 Berlin, Tel. 030-37443040 Deutschland: USM U. Schärer Söhne GmbH, D-77815 Bühl, Tel. +49 72 23 80 94 0, info@de.usm.com Showrooms: Berlin, Bern, Düsseldorf, Hamburg, München, New York, Paris, Stuttgart, Tokio www.usm.com ARCHITEKTUR GROSSZÜGIG UND ENERGIEBEWUSST Ein Mehrfamilienhaus in Grunewald Nachbarn, Spaziergängern und Fahrradfahrer ist er sofort aufgefallen: Der schon von weitem sichtbare Kamin des Mehrfamilienhauses im Berliner Stadtteil Grunewald. An der Fassade entlang bahnt er sich seinen Weg bis er sich im Dachgeschoss als freistehende Skulptur auflöst. Es muss ein schönes Bild sein, wenn der Kamin weiter „wächst“, sofern sein Rauch gen Himmel steigt. Für das verbindende und prägende Element wurde der grüne Anröchter Stein verwendet, ein gefärbter Kalksandstein, der im Südosten des Münsterlandes abgebaut wird. Neben seinen verschiedenen Grüntönen zeichnen den Stein auch seine fossilen Einschlüsse aus, wodurch er sich in angenehmer Art und Weise in Szene setzt. Gleichzeitig steht die schlichte Eleganz des Steins farblich in Einklang mit dem zarten Grün der verglasten Balkonterrassen und der umgebenden Natur. Die Berliner Architektin Christine Edmaier entwarf das dreigeschossige Mehrfamilienhaus mit zurückspringendem Dachgeschoss und setzte mit dem vertikalen, sichtbaren Kamin, der im Kontrast zu den horizontalen Geschossebenen steht, 8 ein Zeichen. Auch im repräsentativen, innenliegenden Treppenhaus findet sich der grünliche Stein wieder. Die zentrale Erschließung ermöglichte Frau Edmaier die gesamten Wohn- und Nebenflächen um den Erschließungskern anzuordnen, so dass von überall Tageslicht hineindringt. Der Aufzug mit zweiseitigem Zugang Fotos: Rainer Gollmer führt von der Tiefgarage direkt in die einzelnen Wohneinheiten. Die jeweils zwei Wohnungen pro Etage mit 130 bzw. 180 m2 können auch zu einer großen Wohnung mit über 300 m2 zusammengelegt werden. Das Dachgeschoss ist von vornherein als durchgängiges und großzügiges Appartement konzipiert. ARCHITEKTUR Die Lage des Grundstücks und die Ausrichtung des Gebäudes nutzte Frau Edmaier für das energetische Konzept. Die offenen Wohnbereiche und geräumigen Terrassen öffnen sich zu bodentiefen Glasflächen, die hauptsächlich nach Süden orientiert sind und im Sommer durch die umlaufenden Balkonbänder verschattet werden. Die Rückzugsbereiche orientieren sich hingegen zum großen Garten auf der Nordseite. Die Beheizung des Gebäudes erfolgt ausschließlich durch Erdsonden und eine Wärmepumpe. Der Investor und die Architektin waren sich von Beginn an einig, für diese hochwertigen Eigentumswohnungen in dieser wunderbaren Lage ein zeitgemäßes Wohnhaus mit einem energiebewussten, nachhaltigen Konzept zu realisieren. Die Eigentümer und Bewohner profitieren davon. Und das dürfte sie auch erfreuen: „Wir haben versucht an die Tradition kompakter städtischer Appartementhäuser mit großen und bequemen Wohneinheiten auf der Etage anzuknüpfen, wie sie in Barcelona oder Mailand typisch, in Berlin aber ein wenig in Vergessenheit geraten sind“, so die Architektin. www.christine-edmaier.de 9 ÖFFENTLICHE BAUTEN VEREINTE SINNESWELTEN Fotos: Anne Deppe In Charlottenburg eröffnet deutschlandweit die erste bilinguale Kindertagesstätte mit Gebärdensprache Dass schon die Allerkleinsten in Kitas Spanisch, Englisch oder sogar Chinesisch spielerisch lernen können, ist schon längst keine Seltenheit mehr. Neu hingegen und bislang deutschlandweit einzigartig ist die Idee, die in CharlottenburgWilmersdorf entwickelt und im Dezember 2013 mit der Kita Sinneswandel realisiert wurde. Statt Französisch oder Italienisch können hörende Kinder hier gemeinsam mit gehörlosen Kindern die Deutsche Gebärdensprache erlernen und so auf spielerische Weise die kulturellen und sprachlichen Welten der jeweils anderen kennen lernen und respektieren. Um die Vision eines bilingualen Integrationskindergartens zu verwirklichen, wurde der Sinneswandel GmbH ein 700 m2 großer Bereich der Hellen-Keller-Schule zur Verfügung gestellt. Nach insgesamt 14 Monaten des Entwerfens, Planens, Umbauens und Einrichtens entstand über drei Geschosse ein mit viel Liebe und Phantasie gestalteter Kindergarten, der vor allem auf die speziellen Bedürfnisse gehörloser Menschen abgestimmt ist. Für das beauftragte Architekturbüro baukind bestand die gestalterische Herausforderung un10 ter anderem darin, eine kindgerechte Orientierung im Gebäude zu ermöglichen und Räume zu schaffen, die sowohl zum Spielen, Toben und Umgestalten einladen als auch Rückzugsmöglichkeiten und Geborgenheit bieten. Gemeinsam mit dem Atelier Perelà entwickelte baukind ein Wegeleitsystem, dem der Baum als Sinnbild für die verschiedenen Entwicklungsstufen eines Kindes als Gestaltungsidee zugrunde liegt. Jedes der drei Geschosse des Gebäudes steht für ein Baumelement. Passend dazu sind in einem eigenen Farbkanon sechs Tiercharaktere, Wurm und Hase, Fuchs und Hirsch sowie Eule und Eichhörnchen, als Zeichen für die entsprechende ÖFFENTLICHE BAUTEN Altersgruppe zugeordnet. Die überlebensgroßen, scherenschnittartigen Tiermalereien begleiten die Kinder vom Eingangsbereich im Erdgeschoss in ihre Gruppenräume. Das Erdgeschoss versinnbildlicht mit seinen erdigen, warmen Rot- und Violetttönen die Wurzel des Baumes. Die Gruppenräume sind nach den erdverbundenen Tieren Wurm und Hase benannt. Sie beherbergen die Krippenkinder, die noch eine besonders enge und beschützende Betreuung benötigen. Das erste Obergeschoss wird farblich von warmen Gelb- und Orangetönen bestimmt und symbolisiert den Baumstamm, der noch mit der Erde verbunden ist. Als entsprechende Zeichen für die beiden Gruppen der Kinder ab drei Jahren recken sich hier Fuchs und Hirsch in die Höhe. Die wegweisende Wandma- lerei des Fuchses wird im Spielflur zum Spielpodest und lädt mit mobilen Schaumstoffelementen zum Verweilen, Ruhen, Bauen und Spielen ein. In dieser Etage befinden sich ebenfalls die Küche und das Kinderrestaurant für alle 65 Kinder. Die Tische und Hocker, die neben den Röhrenregalen zu den Produkten von baukind gehören, ermöglichen eine multifunktionale Möblierung. Denn außerhalb der Essenszeit können alle Kinder die Möbel beispielsweise auch zum phantasievollen Bauen nutzen. 11 ÖFFENTLICHE BAUTEN Im zweiten Obergeschoss dominieren frische Grün- und Türkistöne als farbliche Codierung für die luftige Baumkrone. Den beiden Gruppenräumen ist das Bild der Eule und des Eichhörnchens zugeordnet. Hier können die älteren Kinder in inspirierender Umgebung spielen und lernen. Ebenso wie der Fuchs in der darunterliegenden Ebene animiert hier das große Eichhörnchen im Spielflur zu allerlei Aktivitäten. Gucklöcher in den Wänden der Gruppenräume laden zur Kommunikation ein und verschiedene Ebenen im Innen- und Außenbereich ermöglichen jederzeit freie Sicht. Angefangen vom Konzept, dem Projektmanagement und allen Architekturleistungen (LPH 1-9) über die Bestellung der Ausstattung bis hin zur Beantragung von Fördergeldern übernahm baukind für die Kita Sinneswandel sämtliche Planleistungen. 12 Dabei richtetet sich der Fokus beim Planen und Bauen vor allem auf die Bedürfnisse gehörloser Menschen. Als Besonderheit ist in diesem Kontext die Einrichtung eines Aufzugs und einer Brandmeldeanlage mit Gehörlosentechnik hervorzuheben. Darüber hinaus war es notwendig, alle akustischen Signalgeber wie beispielsweise Telefone, Babyfone und Klingelanlage in optische Signalgeber umzuwandeln. www.baukind.de Die neue Freiheit: Erlaubt ist, was gefällt. per esign pa d stilwerk p p a S I GRAT E R ST Y L – MEH T IS ENDS A R R T G , R MEH S E IT E N ER 50 IG N AU F Ü B D DES N U N LAD E ! N NE G E W IN Exklusives Einrichten // Wohnen // Schlafen // Küche // Bad // Office // Sound und mehr... stilwerk Berlin • Kantstraße 17 / Ecke Uhlandstraße • 10623 Berlin • Telefon 030 / 31 51 50 • www.stilwerk.de Öffnungszeiten SHOPS: Mo– Sa: 10:00 – 19:00 Uhr • HAUS: Mo– Sa: 08:00 – 22:00 Uhr, So: 11:00 – 22:00 Uhr ©Axel Hartmann ©Axel Hartmann ARCHITEKTUR ERST ESSEN, DANN LERNEN Fotos: Axel Hartmann, Silke Mayer Das neue Kantinengebäude der Grundschule École Voltaire in Tiergarten Das Büro Martin Schmitt Architektur aus Berlin hat das schmale, langgestreckte Grundstück geschickt genutzt und einen lebendigen, spannungsreichen, zweigeschossigen Neubau realisiert. „Die Schülerkantine soll an eine architektonische Landschaft erinnern“, so die Architekten zu ihrem Entwurf. Im Innern muss es hingegen logisch zugehen, und es muss auf die internen und individuellen Schulabläufe Rück14 ©Axel Hartmann Heutzutage werden immer mehr Schulen zu Ganztagseinrichtungen, in denen schon Grundschüler über den Mittag hinaus unterrichtet oder betreut werden. Um auch Nachmittags noch mit klarem Kopf Buchstaben aufnehmen oder Addition und Subtraktion unterscheiden zu können, bedarf es einem abwechslungsreichen und gesunden Mittagessen. Vorab muss eine Schule erst einmal die notwendigen Räumlichkeiten für eine Kantine bieten. Der Wunsch ist da, doch meistens scheitert es am Platzmangel. Anders bei der französischen Grundschule École Voltaire in Tiergarten. In dem parkähnlichen Kontext der Schule stand noch ein Grundstück für das benötigte Kantinengebäude zur Verfügung. sicht genommen werden. Zudem benötigt das vielfältige Raumprogramm einer Schulkantine eine gut organisierte Raumabfolge: Über einen überdachten Freiraum gelangen die Schüler in den geräumigen Eingangsbereich mit Garderobe und separatem Sanitärtrakt. Zwei 2-flügelige Türen öffnen sich zu dem großen Speisesaal, in dem rund 130 Schüler Platz finden. Gut sichtbar ist an einer Seite die Essensausgabe positioniert, an die im rückwärtigen Bereich Essenszubereitung, Spülküche, Kühlräume, notwendige Lager und Nebenräume angrenzen. Im hochragenden ©Axel Hartmann ©Silke Mayer ©Axel Hartmann ©Axel Hartmann ARCHITEKTUR Die Kantine ist als Holzrahmenbau errichtet, der Differenzierung und architektonische Gestaltung möglich macht und zugleich kostengünstig ist. Mit dieser effizienten, flexiblen und ökologischen Lösung konnten die Architekten ihre Auftraggeber überzeugen, die ursprünglich die Kantine mit vorgefertigten Raummodulen umsetzen wollten. Auch wenn der Holzrahmenbau eine intensivere Vorbereitung benötigt sowie sorgfältig geplante Details, ist die Ausführung vor Ort hingegen schnell: Der Rohbau war innerhalb von nur drei ©Silke Mayer Mittelteil im Speiseraum ist auf einer Galerieebene der Lehrerspeiseraum untergebracht. Einmal Platz genommen, lassen große und kleine, rechteckige und bandartige Fensteröffnungen überall den Ausblick ins Grüne zu. Wochen gestellt. Die Fassade wurde abschließend mit hitzebehandeltem Pappelholz verkleidet. Seit vergangenem September können Grundschüler und Lehrer die Mittagspause in ihrer eigenen Kantine genießen. Wenn jetzt auch noch die Qualität des Essens stimmt, erfüllt diese einladende, leichte und spielerische Schulkantine rundum ihren Zweck. www.m2sb.de 15 Design Peter J. Lassen Montana Wardrobe Montana Wardrobe bringt Ordnung in jeden Raum. Erhältlich sind 5 unterschiedliche Grundmodule in Tiefe 60 cm, eine variable Inneneinrichtung und 49 Farben. Unzählige Möglichkeiten - auch auf Rollen. bellaform 030 4400 92 62 www.bellaform.de 030 889 15 60 www.modus-moebel.de DESIGNHOTEL URBAN JUNGLE Fotos: 25hours Hotels Neues Designhotel verbindet den Zoo mit der Großstadt Auf der einen Seite das Grün des Zoos, auf der anderen das Grau des Asphaltdschungels und über alldem der blaue Himmel Berlins: Seit diesem Jahr heißt das neue 25hours Hotel seine Gäste willkommen. Zu finden ist Berlins neues Designhotel in einem Gebäudekomplex aus den fünfziger Jahren, das die Berliner aufgrund seiner auffälligen Dreiteilung „Bikini“ nennen. Nach einem jahrelangen Tiefschlaf erweckte der neue Investor gemeinsam mit den 25hours Hotels als zukünftige Nutzer das alte Gebäude zu neuem Leben. Für die Gestaltung wurde Werner Aisslinger ins Boot geholt, der nicht nur Raum- und Gestaltungskonzept, Möbel und Einrichtungselemente, sondern vor allem auch eine ganz eigene, unverwechselbare Story entwickelte. Ihr roter Faden heißt „Urban Jungle“ und verbindet den künstlichen Urwald des Zoos auf der einen mit dem städtischen Asphaltdschungel auf der anderen Seite des Hauses. Dementsprechend sind die Zimmer zur Zoo-Seite mit Hängematten, gekalkten Eichendielen und natürlichen Materialien ausgestattet, während jene zur Stadtseite rauer gestaltet wurden. Vor allem aber ging es 17 DESIGNHOTEL ihm darum, seinen urbanen Dschungel mit der umgebenden Metropole zu verweben. „Wir wollten hier auf keinen Fall ein UFO schaffen, das wie so viele Hotels fremdkörperartig in der Stadt thront“, sagt der 49-jährige Designer. Um den Isolations-Effekt zu vermeiden, band Aisslinger von Anfang an zahlreiche Berliner Kreative und Projekte ein. So entwarfen beispielsweise Berliner Künstler Monitor-Animationen für die Fahrstühle, während der Japaner Yoshi Sislay unter Verbrauch von 300 Eddings fröhliche Illustrationen direkt auf die nackten Hotelwände zeichnete. Der Berliner Gestalten-Verlag bespielt einen kleinen Buchladen in der Rezeption, deren Tresen wiederum mit denselben türkisfarbenen Fliesen beplankt ist, die Berliner aus dem Unter18 grund des Bahnhofs Alexanderplatz kennen. Bei den Lichtschaltern entschied sich Werner Aisslinger für den Berker R1. Ein Schalter, der sich ideal zwischen Architektur und dem Vintage-Stil der Möbel einfügt. Wie gewünscht ist das Bikini auf diese Weise keine Ruheoase in der Großstadt geworden, sondern vielmehr ein Ort, der die Kultur und das Leben der vibrierenden Metropole widerspiegelt. www.berker.de www.25hours-hotels.com Limited Edition 2014 Hästens Stockholm White EXKLUSIV ERHÄLTLICH VOM 1. SEPTEMBER - 31. DEZEMBER 2014 AB 7490 € (180 X 200 CM, BJX-MATRATZENAUFLAGE) Die Limited Edition 2014 ist an die Kultfarbe ‘Stockholmsvit’ angelehnt und eine Hommage an unser schwedisches Erbe. Von Hand aus den besten Naturmaterialien gefertigt und über Generationen hinweg weiterentwickelt, um ultimative Schlafbedingungen zu schaffen. hastens.com HÄSTENS STORE BERLIN Inh. Sascha Ahrensdorf Fasanenstr. 29. 10719 Berlin Tel. 030- 818 695 64 Fax. 030- 818 695 65 berlin@hastensstores.com SHOPPING-ARCHITEKTUR Kaufhaus Tyrol, Innsbruck, Architektur: David Chipperfield © Ute Zscharnt for David Chipperfield Architects ZUKUNFT EINKAUFEN? Kaufhaus Tyrol © Ute Zscharnt for David Chipperfield Architects Fotos: F. Aurel Hild, F. Brück, O van Duivenbode, U. Zscharnt Der EInzelhandel wird immer urbaner und differenziert sich in seiner Architektursprache aus „Man nehme 40 Hektar eines geeigneten, ebenen Grundstücks, umgebe es mit 500.000 Konsumenten, denen keine anderen kommerziellen Einrichtungen zur Verfügung stehen, garniere das Ganze mit 10.000 Parkplätzen und stelle sicher, dass das Zentrum über ausgezeichnete, wenig befahrene Schnellstraßen erreichbar ist. Zum Schluss dekoriere man das Ganze mit Sträuchern, einer Blumenrabatte und einer kleinen Skulptur und serviere es dem Kunden heiß“, so beschrieb 1963 der Österreich-Amerikaner Victor Gruen die Shopping Mall, die er 1956 erstmals mit dem Southdale Center in Edina/Minnesota umsetzen konnte. Gruens Rezeptur, mit der er ureigentlich Urbanität nach europäischem Muster in den bis dahin leblosen amerikanischen Suburbs erzeugen wollte, wurde schnell von Investoren übernommen und zu einem mit ihren Chain-Stores massenhaft multiplizierten, global exportierten Gebäudetypus zurechtgestutzt. Wobei die ganz großen Renditeerwartungen viele von den urbanen Ideen, die Gruen vorschwebten, schnell unter sich begruben: Die Quittung bekommen die Städte, die sich darauf einließen, heute massiv nicht nur in den USA zu spüren: So drohen viele der in 20 Markthal, Rotterdam, Architekten: MVRDV © Ossip van Duivenbode den 1960/1970er Jahren entstandenden Malls zu verelenden, weil man seinerzeit an öffentlicher Aufenthalts- und Architekturqualität gespart hat. Die grosse Renaissance der Städte, die den Citys der europäischen Großstädte spätestens seit den 1990er Jahren wieder Wachstum bringt, ist nicht nur eines Renaissance des Wohnens – es ist auch eine Renaissance des Handels in der Stadt und einer bewußter und erlebnishafter gestalteten Shopping-Architektur. Die Innenstadt ist für den zurückgekehrten Handel mehr als nur SHOPPING-ARCHITEKTUR Bikini Berlin, Architekten: hildundk © Bayerische Hausbau, Franz Brück ein Garant von hohen Passantenfrequenzen, sie bildet auch mit ihrer urbanen Durchmischung und ihrer Architekturkulisse das wichtige Hintergrundszenario für das Shopping. Die neuen Handelsarchitekturen, die sich jenseits des klassischen Kaufhauses, aber auch jenseits herkömmlicher Shopping Malls bewegen, greifen diesen Kontext geschickt auf: Etwa, indem sie die Innenhöfe, die sich hinter den Fassaden neuer oder alter Einkaufsstraßen befinden, wieder beleben und mit Shops versehen. Ob die im Bestand gestalteten Hackeschen Höfe in Berlin, die von Herzog de Meuron geprägten „Acht Höfe“ in München – oder die in noch deutlich größerem Umfang gerade eröffnete, komplett neu errichtete „Mall of Berlin“ am Leipziger Platz – sie alle zeigen das deutlich. Mit ihren Shop-in-Shops, die durch nicht überdachte Passagen und Höfe mit Außenraumcharakter zusammen gehalten werden, greift die Architektur unmittelbar den urbanen Kontext auf. In Anbetracht Jahr für Jahr steigender E-Commerce-Umsätze ist der Einzelhandel heute noch mehr als früher gefordert, über Absatzstrategien nachzudenken. Digitale und reale Welten miteinander verknüpfende Multichannel-Konzepte liefern dazu wichtige strukturelle Antworten – aber auch ein zielgruppenaffineres Sortiment trägt seinen Teil dazu bei, dass die Kaufanreize im Bikini Berlin © Bayerische Hausbau, Franz Brück Oben/ Links: Bikini Berlin © Bayerische Hausbau, Franz Brück realen Raum nicht schwinden. Dazu gehört auch eine weiter voranschreitende Ausdifferenzierung der Architektur: Kaufhäuser, die ein größeres Sortiment abdecken, haben zumindest in den Großstädten heute die besten Chancen, entweder als Premium-Kaufhäuser – oder als Mischwesen aus Kaufhaus und Shopping-Zentrum. Wer wissen möchte, wie die Zukunft vieler deutscher Karstadt-Häuser aussehen könnte, der sollte sich 21 SHOPPING-ARCHITEKTUR Modehaus Garhammer, Waldkirchen, Architekten: Blocher Blocher © Fabian Aurel Hild für Blocher Blocher Partners das „Tyrol“ in Innsbruck vor Augen führen: Dort hat der Neu-Eigentümer der deutschen Warenhauskette, René Benko, 2010 hinter einer edlen Natursteinraster-Fassade von David Chipperfield einen neuen Publikumsmagneten geschaffen – wobei nur die profitabelsten Abteilungen des Kaufhauses im Verbund mit vielen Shops-in Shops in dem Komplex verblieben. Einen architektonisch ganz anderen Akzent setzt das Bikini Berlin: Hinter der denkmalgeschützten Fassade aus den 1950er Jahren und einer Aussichtsterrasse mit Blick über den Berliner Zoo entstand eine in ein dunkles Grün getauchte Concept Mall mit trendigen, aber eher unbekannten Markenboutiquen, die sich speziell an urbane Trendsetter richtet, mitunter mit temporärem Charakter: Modulare, aus Holz gezimmerte Boxen im Zentrum werden von jungen Berliner Designlabels bespielt. Auch der herkömmliche Supermarkt hat in den letzten Jahren wieder Konkurrenz bekommen von Einkaufsformen, die das Einkaufen als Erlebnis inszenieren: So ist ein gewisses Revival von Bauernmärkten und auch Markthallen zu beobachten. Eine interessante architektonische Lösung haben jüngst MVRD in Rotterdam dazu geliefert: Unter einem imposanten Pixelpop-Deckenfresko einer 40 Meter hohen Halle, die von Wohnungen überbaut wurde, haben über 100 Marktstände und Gastronomien Unterschlupf gefunden und buhlen um die Aufmerksamkeit der Besucher 22 Modehaus Garhammer © Fabian Aurel Hild für Blocher Blocher Partners Oben / Links: Modehaus Garhammer, Waldkirchen, Architekten: Blocher Blocher © Fabian Aurel Hild für Blocher Blocher Partners und Bewohner. Im Zusammenspiel von individuellen Shops und individueller Architektur kann Einkaufen also heute noch eine durchaus perspektivenreiche Zukunft haben – eine allgemeine Rezeptur, wie Victor Gruen sie vorschwebte, dürfte es dagegen kaum mehr geben. ©FLC/ ADAGP Ein Klassiker bekennt Farbe LS 990 in den Les Couleurs® Le Corbusier Farben Weltweit exklusiv bietet JUNG seinen Schalterklassiker LS 990 in den originalen Farben Les Couleurs® Le Corbusier an. Die beeindruckende Farbtiefe und matte Oberfläche erhalten die Schalter durch den speziellen Lack. So werden Optik und Haptik zu etwas Besonderem. Die ganze Vielfalt erleben Sie unter: www.jung.de/les-couleurs ALBRECHT JUNG GMBH & CO. KG | Volmestraße 1 | 58579 Schalksmühle | www.jung.de ARCHITEKTURPREIS BERLIN ARCHITEKTURPREIS BERLIN 2013 ARCH I TURP TEK REIS B ER L IN CUBE stellt die Preisträger auf den folgenden Seiten vor Der Architekturpreis Berlin wird alle drei Jahre an Architekten und Bauherren vergeben. Die fünf Mitglieder der Jury – drei Architekten und zwei Vertreter anderer Kulturberufe – beruft der Vorstand des VAB (Verein Architekturpreis Berlin) von außerhalb Berlins. Der Architekturpreis Berlin 2013 ging an das Baugruppenprojekt ze511 BIGyard in der Zelterstraße 5-11 in Berlin (Prenzlauer Berg) von zanderroth architekten. Gemeinsam mit der Bauherrengemeinschaft Zelterstraße 5 wurden die Architekten für den Neubau von 45 Wohnungen ausgezeichnet. Der Preis ist von der Berliner Bank mit 20.000,- Euro dotiert. Die Jury unter Vorsitz von Peter Cachola Schmal (Direktor des Deutschen Architekturmuseum DAM in Frankfurt am Main) entschied sich einstimmig aus einer engeren Auswahl von 17 Bauten für den Gewinner. Neben dem Hauptpreis vergab die Jury acht Auszeichnungen, die das ganze Spektrum architektonischen Schaffens in Berlin vom privaten Wohnungs- und Umbau über Freiraumplanung, Industrie- und Gewerbebau bis hin zum Bauen im Bestand würdigt. Der Publikumspreis des Architekturpreis Berlin 2013 wurde erstmals in einem zweimonatigen Online-Voting im Vorfeld der Preisverleihung ermittelt. Gewonnen haben Baukind Architekten und der Kindergarten Loftschloss e.V. mit der Kita Loftschloss. Der Publikumspreis war von der Howoge Wohnungsbaugesellschaft mbH mit 5.000,- € dotiert. Der Architekturpreis Berlin 2013 stand unter der Schirmherrschaft des Senators für Stadtentwicklung und Umwelt, Michael Müller. Jurymitglieder des Architekturpreis Berlin 2013 – Peter Cachola Schmal (Jury-Vorsitz) Museumsdirektor, Deutsches Architekturmuseum DAM – Deutschland – Alison Brooks Architektin, Alison Brooks Architects Ltd. – Großbritannien – Kai-Uwe Bergmann Architekt, Partner BIG – New York, USA – Stefano Belletti Architekt und Designer, Partner Studio Urquiola – Italien – Florian Köhl Preisträger des Architekturpreis Berlin 2009, Architekt, FAT KOEHL ARCHITEKTEN – Deutschland – SEO (stellvertretendes Jurymitglied) Künstlerin – Deutschland / Südkorea www.architekturpreis-berlin.de 25 ARCHITEKTURPREIS BERLIN 1. PRE JURYP IS: R E IS ZE511 BIGYARD Fotos: Simon Menges Baugruppenprojekt Zelterstraße 5-11 zanderroth architekten Dipl.-Ing. Sascha Zander, Dipl.-Ing. Christian Roth Mitarbeiter: Kirka Fietzek, Diana Gunkel, Guido Neubeck, Konrad Scholz, Lutz Tinius Bauherr: Bauherrengemeinschaft, Zelterstraße 5 GbR Ort: Zelterstraße 5-11, 10439 Berlin (Prenzlauer Berg) Begründung der Jury Die Jury war begeistert von mehreren Aspekten: - Vielfalt und Komplexität der Wohntypologien - k lare gestalterische Haltung trotz einer großen und heterogenen Bauherrenschaft, einer Baugruppe von 45 Besitzern - hervorragendes Angebot an gemeinsamen Flächen - zukunftsfähige und aussagekräftige Haltung zu Freiraum und Sicherheit in einer Großstadt - exzellente Gestaltung und Ausführung im Detail 26 Vielfalt der Wohntypologien Auf einem schwierigen Grundstück von 100 x 34 m Größe, das nur nach Norden orientiert ist und nach Süden von einer 22 m hohen Brandmauer begrenzt war, platzierten die Architekten eine hohe Zeile an der Brandwand, mit einer doppelgeschossigen Wohnung im unteren Bereich zum Garten hin und mit laubengangerschlossenen dreigeschossigen Wohnungen, die komplett über der vorderen Bebauung angeordnet sind. Sie haben zwar keinen Gartenbezug, genießen dafür aber einen wunderbaren Weitblick und eine gemeinsame Dachterrasse. Die grundstücksbegrenzenden Wohnungen sind eigentlich splitlevel organisierte Reihenhäuser. Sie haben direkten Straßenbezug sowie einen Gartenbezug mit ihrem Wohnbereich und offerieren auf dem Dach sogar einen kleinen bepflanzbaren Minigarten. Klare gestalterische Haltung Die Architekten haben es geschafft, eine strenge gestalterische Linie vorzugeben und durchzuhalten, die trotzdem oder gerade deshalb eine Vielfalt der Ausgestaltung erlaubt. Die typologische Klarheit im Entwurf erlaubt eine Reihung in der Art und Weise, wie sie der Moderne von Anfang an zu eigen war und erinnert an große Meisterleistungen der 1920er Jahre, ohne sie zitieren oder kopieren zu müssen. Gemeinsame Flächen Ein großer gemeinsamer Park (von herrburg Landschaftsarchitekten) wird zwischen den Zeilen angeboten und bietet mit seiner parkartigen ARCHITEKTURPREIS BERLIN Ausformulierung eine Vielfalt an räumlichen und natürlichen Erlebnissen – perfekt für Familien mit Kindern, wie die Jury spätnachmittags überzeugend erleben durfte. Vom Baumhaus über Hügel, mit Wasserspielen und mäandernden Wegen geprägt, wird der Garten von einer Reihe noch niedriger Bäume besetzt, die später als Filter zwischen den gegenüberliegenden Häusern dienen. Freiraum und Sicherheit Die große gemeinsame Freifläche im Inneren zwischen den Hausreihen ist nicht von der Straße aus einsehbar, da sie im 1.Stock oberhalb der Garagenebene angeordnet wurde. Das heißt, dass die Kinder sich vollkommen frei entfalten können. Dies wird als neue Haltung angesehen und als besonders zukunftsfähig, denn es spiegelt die derzeit von Eltern gewünschte Möglichkeit der engen sozialen Kontrolle bei größtmöglicher Freiheit wider. Die unter den Wohnungen liegende Tiefgarage gibt ebenfalls das hohe nachbarschaftliche Vertrauen wider, indem die Bereiche vor den Nebeneingängen in die Wohnungen offensichtlich in hohem Maße als willkommene Lagerflächen genutzt werden. Exzellente Gestaltung Trotz Standardbudget und vielfältiger Kontrolle durch das Prinzip der Bauherrengemeinschaft haben die Architekten es geschafft, ein durchweg hohes gestalterisches Niveau zu realisieren. Das fängt an der Metallfassade der oberen Wohnzeile an, an den differenzierten Öffnungsflügeln (klein und geschlossen in Holz) gegenüber großen nicht zu öffnenden Scheiben, die niedrig genug für Kinder angeordnet sind. Die vielfältigen Typologien erzeugen eine sehr hohe Anzahl an Details, die sehr gut bewältigt wurden. Jurymitglied: Kai-Uwe Bergmann, Architekt, Partner BIG – Dänemark / USA 27 ARCHITEKTURPREIS BERLIN P UB L IK U M P R E IS S - KITA LOFTSCHLOSS Fotos: Ebener Kindergarten für Eroberer und Entdecker baukind architekten Dipl.-Ing. Architektur Nathalie Dziobek-Bepler, Dipl.-Designerin Lilia Kleemann Bauherr: Kita Loftschloss, Kindergarten Loftschloss e. V. Ort: Zelterstraße 5-11, 10439 Berlin (Prenzlauer Berg) Die Kita Loftschloss ist die erste Berliner Kita in einer Shoppingmall, welche Bestandteil des denkmalgeschützten Telefunkenkomplexes aus dem Jahre 1903 ist. Die 250 m2 große Gewerbeeinheit im 1. Obergeschoss wurde zuvor als Getränkemarkt genutzt. Mit Baukosten von rund 75.000 Euro wurde diese Etage 2012 zu einer Kindertagesstätte umgeplant. Für den Umbau zur Kindertagesstätte wurde die große Fläche durch vielwinklige Baukörper in mehrere Teilbereiche gegliedert, die alle offen miteinander verbunden sind. Um den unterschiedlichen Bedürfnissen der 30 Kinder gerecht zu werden, wurden Nischen und zusätzliche Ebenen geschaffen, die ein Sich-Abgrenzen im Raum ermöglichen. 28 In der großzügigen Garderobe findet neben des Umkleidens der wichtige tägliche Übergang der Kinder in den Kita-Alltag statt. Für Eltern und Erzieher ist es Ort des Austauschs. Die Garderobe fungiert mit ihrer hohen räumlichen Qualität ausserdem als Spielraum. Die beiden Gruppenräume sind über eine Tafel-Schiebetüre verbunden, die in einem Regalturm verschwindet, um die Räume zu öffnen. Der ehemalige Lüftungsraum wurde in einen Ruheraum verwandelt. In beruhigendem Grün erstreckt sich der Teppich zu einer Landschaft. Einbauten wie Matratzenpodest, Regalelemente und Heizkörperverkleidung integrieren sich spielerisch in das Gesamtbild. Die Gestaltung der Räume soll einen neuen Blickwinkel auf das Thema „Gestaltung für Kinder“ eröffnen und zeigt, wie in der Grundausstattung eines Raumes viel Potential für phantasievolle Lösungen steckt. Die Kinder werden Eroberer & Entdecker ihrer Umgebung. Erstmalig wurde im Rahmen des „Architekturpreis Berlin 2013“, unter Mitwirkung des Hauptsponsors der von der HOWOGE mit 5.000 € dotierte Publikumspreis online ausgelobt und vergeben. Die breite Berliner Bürgerschaft war aufgerufen, aus den 159 eingereichten Projekten per „Online-Voting“ den/die Preisträger des Publikumspreises zum „Architekturpreis Berlin 2013“ zu ermitteln. ARCHITEKTURPREIS BERLIN AUSZEICH NUNG RADIALSYSTEM III Fotos: Noshe, Berlin Monumentales Betonobjekt ist Arbeitsraum und Skulptur zugleich Büro Jens Casper Jens Casper Dipl.-Ing. Architekt BDA Mitarbeiter: Lina Müller (Projektleitung), Stefan Kluth, Rocco Zuehlke, Felix Zaiss, Silvia Huth, Andreas Gülzow, Konstanze Schick, Matthias Grabe, Elisabeth Eberenz Bauherr: Christian Boros Ort: Hallesches Ufer 78 10963 Berlin (Kreuzberg) Nur sehr selten überraschen uns Architekturen völlig, sind zugleich ernsthaft und spielerisch, und vermögen es, die Grenzen zwischen Kunst und Architektur gelassen zu überbrücken. Beim Bürohaus Radialsystem III von Jens Casper ist all dies der Fall. Innerhalb des Baukörpers des historischen Pumpenhauses Nr. 5 haben die Architekten ein monumentales Betonobjekt geschaffen, das sowohl Arbeitsraum als auch Skulptur an sich ist. Podesten, Nischen und Balkonen geschaffen werden. Andere Zwischenräume, die sich jenseits der Ausdehnung des Betonobjektes befinden, bleiben unberührt, um die ursprüngliche Form des Pumpenhauses, seine räumliche Schlichtheit, stillgelegte Maschinerie und industrietaugliche Bausubstanz herauszustellen und zu zelebrieren. Der schwarze Beton, der bei diesem Projekt sowohl innen als auch außen zur Anwendung kam, ist von leuchtender Qualität; Licht wird entweder reflektiert oder mit einer Art dunkler Endgültigkeit in die Tiefe und Masse des Betons hineingesogen. Diese Schwere wird durch exzellente Details in Bronze und Holz kompensiert. Durch die Beherrschung von Material und Technik zeugt dieses Projekt auf vortreffliche Weise von der Qualität der historischen Baustruktur, die seinen Kontext bildet. Es stellt damit sowohl eine außergewöhnlich subtile Ergänzung der Berliner Stadtlandschaft als auch ein radikal neues Konzept des Arbeitsplatzes als Kunstform dar. Jurymitglied: Alison Brooks, Architektin, Alison Brooks Architects – Großbritannien Anhand dieses erhabenen architektonischen Objektes wird eine dreidimensionale Reise durch und um die verschiedenen Räume des Gebäudes inszeniert, wobei räumliche Möglichkeiten zum Nutzen von Vorsprüngen, 29 ARCHITEKTURPREIS BERLIN AUSZEICH NUNG ALTBAU-UMBAU Fotos: Beatrice Pötschke Grundriss wird mit Plattform überlagert Realarchitektur Petra Petersson Architektin BDA Bauherr: Goro Tronsmo Ort: Pannierstraße 57 12047 Berlin Bisweilen ist es möglich, eine architektonische Idee in einem Projekt der Innenarchitektur zu entdecken. Das vorliegende Projekt belegt diese These. Durch die ausgezeichnete Idee, den Grundriss der Altbauwohnung mit einer Plattform zu überlagern, bietet sich die Möglichkeit, mit Hilfe verschiedener Ebenen und ohne neue Trennwände unterschiedliche Wohnbereiche zu schaffen. che (graues Epoxidharz) und Bestand (weiße, mit Stuck verzierte Decken und Holzböden) aus. Sehr interessant ist dabei auch, wie die Küchengeräte in die Oberfläche integriert wurden, die somit nicht nur Fußboden der neuen Ebene ist, sondern auch als Arbeitsfläche dient. Jurymitglied: Stefano Belletti, Architekt und Designer, Partner Studio Urquiola - Italien Die Verwendung des Materials Epoxidharz unterstreicht diese Idee und markiert zugleich die bauliche Ergänzung. Die Überlagerung und Schichtung der verschiedenen Raumteile ist so gut ablesbar. Das Projekt zeichnet sich durch die richtige Balance zwischen zeitgenössischer Architekturspra30 ARCHITEKTURPREIS BERLIN AUSZEICH NUNG MUSEUM FÜR NATURKUNDE BERLIN Neubau des Ostflügels Fotos: Christian Richters DIENER & DIENER ARCHITEKTEN Bauherr: Humboldt-Universität zu Berlin, Technische Abteilung Ort: Invalidenstraße 43, 10115 Berlin Das Naturkundemuseum beherbergt und schützt die Sammlung der unterschiedlichsten Lebewesen. Im zerstörten Ostflügel des Museums soll ein Teil dieser Sammlung wieder Platz finden. Gleichzeitig muss die zerstörte Fassade so wieder hergestellt werden, dass sie ohne jegliche Öffnung transparent und leicht wirkt. Diener und Diener nutzen beide Aufgaben, um das Konzept zu erweitern: Statt die Fassade in Originalform wieder herzustellen, entwickeln sie einen detailgenauen Abguss der originalen Backsteinfassade inklusive der Fenster und anderer Bauteile die dann in einem monolithischen Betonteil hergestellt werden kann. Diese verfremdete Nähe zu den bestehenden Formen erzeugt ein ähnliches Sensationsgefühl wie der dahinterliegende Regalraum, eine Neuentdeckung der Eigenwilligkeit dieser Art von Museum. Statt im Inneren die in unterschiedlichsten Flüssigkeiten erhaltenen Tiere zu archivieren, machen sie die Sammlung öffentlich zugänglich, indem sie einen transparenten Regalraum mit allen Exponaten als Fassade entwickeln, in dessen geschütztem Inneren die Forschungsarbeit stattfindet. Jurymitglied: Florian Köhl, Preisträger Architekturpreis Berlin 2009, Architekt, FAT Koehl – Deutschland 31 ARCHITEKTURPREIS BERLIN AUSZEICH NUNG BETRIEBSGEBÄUDE ARTIS GMBH Fotos: Daniela Friebel Ein innerstädtischer Gewerbebau in Holz Roswag Architekten GvAmbH Bauherr: artis GmbH Ort: Columbiadamm 23, 10965 Berlin Die Fertigkeit, großartige Industriebauten im städtischen Kontext zu schaffen, ging im Laufe der letzten 100 Jahre weitestgehend verloren. Der Artis Werkstatt- und Bürokomplex lässt diese Kunstform im Zentrum Berlins wieder aufleben. Das Gebäude zeichnet sich durch konzeptionelle, bauliche und materielle Integrität aus, die im Material Holz – dem Werkstoff des Betriebes – ihren Ursprung nimmt. Am Ende einer kleinen Gasse gibt eine ruhige Fassade aus dicken Holzschindeln den Auftakt zu diesem Thema. Die raue hölzerne Haut umschließt die größte Werkhalle und bildet den Rahmen für eine gewaltige Ladetür, die wie ein geheimnisvolles Tor anmutet. Im Innern krönen starke und meisterhaft gefertigte Fischbauchträger den Hallenraum und ermöglichen den Eindruck eines über den Außenwänden schwebenden Daches. Die Büroräume, aus denen man in die Halle hinabblicken kann, sind als gläserne, holzgerahmte 32 Kuben ausgebildet und formen ein perfektes strukturelles Gitterwerk aus Trägern und Stützen. Die außergewöhnlichen und begeisternden Qualitäten dieses Gebäudes werden offenbart, wohin man auch blickt: Fensterrahmen verschmelzen mit Stützen, Holzdecken sind sowohl Tragstruktur als auch Ornament und selbst die schwarz gestrichenen Wände und Schränke fungieren zusätzlich als Leinwand für spontane Zeichnungen oder mit Kreide geschriebene Wegweiser und Beschilderungen. In der Qualität des Raumes sind Informalität und vollkommene Klarheit vereint – jedes Detail ist das Ergebnis intensiver Recherche zu Handwerkskunst, Materialstruktur und Materialökonomie. Aber auch der Weg durch die räumliche Organisation des Gebäudes bereitet Vergnügen, bietet Überraschungen und offenbart wunderbare Ausblicke und Arbeitsplätze. Das Gebäude zeugt gleichermaßen von impliziter Materialkenntnis, architektonischer Finesse und Bescheidenheit – eine seltene Leistung, der die höchsten Auszeichnungen des Berufsstandes gebühren. Jurymitglied: Alison Brooks, Architektin, Alison Brooks Architects – Großbritannien ARCHITEKTURPREIS BERLIN AUSZEICH NUNG PARK AM GLEISDREIECK Rückeroberung der Natur Fotos: Julien Lanoo, Belgien, Atelier LOIDL Landschaftsarchitekten Atelier LOIDL Landschaftsarchitekten Partnerschaftsgesellschaft Grosch, Joosten, Kehl Leonard Grosch, Bernd Joosten, Lorenz Kehl Mitarbeiter: Felix Schwarz, Andreas Lipp Bauherr: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt vertreten durch Grün Berlin Stiftung Ort: Möckernstraße, Yorckstraße, 10963 Berlin (Kreuzberg) Der Park am Gleisdreieck von Atelier LOIDL erzählt eine zeitgemäße Geschichte der Rückeroberung von industriellen Flächen durch die Natur und der zivilisatorischen Kontrolle durch den Menschen, der sich mitten in der Stadt einer neuen terra incognita gegenüber sieht. Nicht alles wird mehr ausreichend gegossen, nicht alles wird mehr kontrolliert, ein Spagat zwischen Naturbelassenheit, Pflege und finanziellen Sparvorgaben wird erfolgreich versucht. Ein wahres Paradies, ein großer 36 ha Freiraum wird den Berlinern hier, mitten in der Stadt, geboten. Es sind die großen Gesten, die großformatigen Möbel, die zählen. Die Entscheidungen, welche Gleise bestehen bleiben, welche Gebiete zu künftigen, sich entwickelnden Dschungeln deklariert werden oder wo Schotterflächen der Spontanvege- tation angeboten werden, die zeigen, dass die Entwicklung großstädtischer Natur und Brachen doch noch von Gestaltern vorentschieden werden. Der Park war 2013 noch nicht fertig, ein zweiter Teil ist 2014 erschlossen worden und ein künftiges neues 16 ha großes Stadtquartier harmonisch ergänzt. Dennoch wurde die grundsätzliche städtebauliche Entscheidung und Ausführung schon von der Jury gelobt und mit einer Auszeichnung des Berliner Architekturpreis 2013 bewertet. Jurymitglied: Peter Cachola Schal (Jury-Vorsitz), Museumsdirektor, Deutsches Architekturmuseum – Deutschland 33 ARCHITEKTURPREIS BERLIN AUSZEICH NUNG LABELS 2 Fotos: Iwan Baan Modezentrum mit Eventhalle, Restaurant und Lounge HHF Architekten GmbH, ETH SIA BSA Tilo Herlach, Simon Hartmann, Simon Frommenwiler Mitarbeiter: Cella Hubel, Walter Gloor, Yujin Hirase, Janna Jessen, Tonja Kersting, Okhyun Kim Bauherr: Labels 2 Stralauer Allee 12 GmbH Ort: Stralauer Allee 12, 10245 Berlin Der Neubau des Modezentrums am Ufer der Spree zeigt eine Lebendigkeit und Flexibilität, die man so nicht oft im Gewerbebau findet. Die Architekten haben in diesen Bau nur eine rohe Hülle und skulpturale Treppe erstellt, die dann von den einzelnen Modemarken entsprechend ihrer Nutzung zugeschnitten wird. Die Fassade wirkt wie ein Aufbau von Schichten in einem Kleid und sticht bereits von weitem ins Auge. Die Bögen lassen Tageslicht hinein und sind gleichzeitig so dimensioniert, dass sie entweder die HWK Leitungen durchführen oder Flexibilität von einem Raum in den nächsten erlauben. Die Haupttreppe ist ein skulpturaler Höhepunkt, der die Verbindung zwischen den Etagen feiert und 34 fördert. Die durch Bogenfenster geprägte Fassade ist eine Interpretation der benachbarten historischen Lagergebäude und wirkt dadurch wie ein ornamentales Motiv das sich auch weiter ins Innere des Gebäudes durchzieht. Das Gebäude erfüllt seinen Zweck mit Cleverness und Heiterkeit. Die Jury sah eine Kreativität und Intelligenz in diesem Gewerbebau, die man sonst so nicht findet. Das Gebäude zeigt eine sichere Hand und erfrischende neue Ideen, wo sonst Risiko und neues Denken kein Tageslicht sehen. Es verleiht dem Begriff Flexibilität eine ganz neue Bedeutung. Jurymitglied: Kai-Uwe Bergmann, Architekt, Partner BIG – Dänemark / USA Spielen Sie Ihren eigenen Stil. Wir sind bei : Loeser Projekt GmbH showroom studio p Uhlandstraße 101a 10715 Berlin, Deutschland Tel.:(+49) 30 8804430 www.studiopberlin.de [fusiontables www.fusiontables.com by Aramith [ MAGAZIN Dresden OHG Grüne Straße 16 01067 Dresden Tel.: (+49) 3 51 - 8 67 16 - 0 www.magazin-dresden.de ARCHITEKTURPREIS BERLIN AUSZEICH NUNG R50 Fotos: Andrew Alberts Wohnungsbau als Regalsystem ifau und Jesko Fezer I HEIDE & VON BECKERATH Susanne Heiss, Christoph Heinemann, Christoph Schmidt, Jesko Fezer, Verena von Beckerath, Tim Heide Mitarbeiter: Vladimir Fialka (Projektarchitekt) Bauherr: Baugemeinschaft (Geschäftsführer GbR: Tim Müller-Heidelberg, Bärbel Ackermann), Ritterstraße 50 GbR Ort: Ritterstraße 50, 10969 Berlin Das Projekt R50 überrascht: Im ersten Augenblick kaum sichtbar, zeigt sich eher ein Regal als ein Wohnhaus. Wie eine Tarnung, umgibt dieses Konstrukt der größtmöglichen Homogenität auf allen Geschossen ein neutraler Umgang, erst dahinter beginnt der Individualisierungsprozess. Spätesten hier wird klar, dass die prozesshafte Programmierung der Geschosse die finale Erscheinung des Gebäudes in enger Zusammenarbeit mit den Bewohnern erzeugt hat. Man nimmt selbstverständlich den Zugang in das offene Grundstück hin, ohne jemals eine sichtbare Schwelle zu übertreten. Der Eingangsbereich mit dem zweigeschossigen Gemeinschaftsraum, der neben den Bewohnern 36 auch von der Nachbarschaft genutzt werden soll, führt in das spartanische Treppenhaus – ein einfacher, roher Betonraum, der die Wohnungen erschließt und zugleich den Zugang zum geschossweisen Gebäudeumgang ermöglicht. Dieser Umgang ermöglicht neben der Verbindung zwischen den Wohnungen an jeder Stelle der Fassade eine Öffnung. Damit ist der Prozess einer sehr freien, prozesshaften Grundrissentwicklung möglich, Bezüge zwischen innen und außen können entweder durch feste Verglasungen oder durch Schiebetüren gewählt werden. Der Standard ist wählbar, entweder fast roh oder verfeinert. Die innere Aufteilung der Wohnungen wird durch ein abstraktes Regelsystem mit den Architekten angelegt, es entstehen innerhalb der minimalistischen Grundstruktur komplexe, sehr unterschiedliche Wohntypen. Jurymitglied: Florian Köhl, Preisträger Architekturpreis Berlin 2009, Architekt, FAT Koehl – Deutschland ARCHITEKTURPREIS BERLIN AUSZEICH NUNG GALERIE- UND ATELIERGEBÄUDE Fotos: Nathan Willock Weiterbau einer Investorenruine aus den 1990er Jahren Brandlhuber+ EMDE, ERA, Schneider Bauherr: Prof. Dipl.-Ing. Arno Brandlhuber Ort: Brunnenstraße 9, 10119 Berlin Dieses Projekt demonstriert den erfinderischen Umgang mit einer Investorenruine aus den 1990er Jahren. Ein Skelett von Aufzug und Betonfundament stand für viele Jahre als Erbe der Cowboy-Kultur der Jahre nach der Wende. Das Architekturteam von Arno Brandlhuber und Markus Emde hat dort Potential gesehen, wo viele Menschen nur eine dunkle Lücke in der Stadt empfunden haben. Das Team hat ein komplexes Ensemble von Galerie, Ausstellungsraum und Shop, ihrem eigenen Architekturatelier sowie einer Wohnung im neuen Gebäude untergebracht. zwischen den Ebenen, sind in Holz ausgeführt, um das Temporäre dieser Elemente zu betonen. Im Hinterhof steht eine Brandschutztreppe, die als Treffpunkt für Galerieeröffnungen umfunktioniert wird. Das Projekt ist unprätentiös und gleichzeitig selbstbewusst. Der Bau ist sowohl eine intelligente Interpretation der Bauregeln, als auch eine geschickte Anpassung an den Bestand. Die verschiedenen Ebenen der Nachbarbauten werden in der Fassade des Projektes erschlossen. Verschiedene Elemente wie die Haupttür der Galerie oder die Treppe Jurymitglied: Die Jury fand den Umgang mit der bestehenden Struktur und deren selektive Nutzung besonders gut. Das Projekt zeigt, wie man aus Zitronen Limonade macht. Kai-Uwe Bergmann, Architekt, Partner BIG – Dänemark / USA 37 FOTOGRAFIE KUNSTVOLLES ANDENKEN U-Bahnstation Heidelberger Platz - aus der Serie Unter/Grund U-Bahnstationen in Berlin Das gibt es kaum noch: eine U-Bahnstation, die an eine Kathedrale erinnert. Vergessen sind für wenige Augenblicke alle ausdruckslosen und düsteren U-Bahnstationen. Der Fotograf Micha Pawlitzki, der in seinem Fotoband Unter/ Grund die spektakulärsten U-Bahnstationen in Deutschland dokumentiert, wusste, weshalb er die imposante Bahnsteighalle bildlich einfangen musste. Beim Heidelberger Platz beeindruckt tief unter der Erde ein Kreuzgewölbe mit kunstvoller Ausgestaltung. Das war auch die Absicht der Stadt Wilmersdorf, die 1913 mit der Station ihren Wohlstand bekunden wollte. Sie setzte auch durch, dass die Stützen nicht aus Stahl, sondern aus Stein gefertigt wurden. Der verantwortliche Architekt Wilhelm Leitgebel verwirklichte ein unvergessliches Stück Zeitgeschichte, das jeder Reisende, der hier durchfährt, ein- oder umsteigt, zu sehen bekommt. www.micha-pawlitzki-stock.com 38 Fotos: Micha Pawlitzki STARKER AUFTRITT Modernes Wohnen ist das Natürlichste von der Welt. Mit Teppichkontor in Berlin. Denn wir halten für Sie eines der größten Naturteppich-Sortimente der Hauptstadt bereit. In den ungewöhnlichsten Naturmaterialien. In den ungewöhnlichsten Farben. In den ungewöhnlichsten Stärken. TEPPICHKONTOR Gneisenaustraße 33, 10961 Berlin TEPPICHKONTOR Studio Uhlandstraße 141, 10719 Berlin DOMANIECKI CARPETENCE, Pakpa Handgeknüpft aus Kaktus, Nessel und Wolle www.teppichkontor.de ARCHITEKTUR WO IST DIE DRUCKERPRESSE? Fotos: Maximilian Meisse In einer alten Druckerei wird gewohnt und gearbeitet In einer alten Druckerei wohnen, essen und schlafen? Da muss schon jemand Mut und Vorstellungskraft haben, der sich auf so ein Projekt einlässt. Gut, dass es Liebhaber solcher außergewöhnlichen Immobilien gibt, die sich auf das Unterfangen der Umnutzung in ein Wohngebäude einlassen. Es verwundert nicht, dass der Umbau der alten Druckerei in der Karl-KungerStraße ein Baugruppenprojekt ist. Immer öfter schließen sich junge Architekturbüros in der Hauptstadt zusammen, um originelle Gebäude zu akquirieren, die dann eine andere Nutzung bekommen und zu Eigentumseinheiten werden. Besonderheit bei der Umnutzung der Druckerei ist, dass die einzelnen Einheiten nach Einbau von Treppenhaus und Sanitärsträngen sowie der Sanierung der Fassade an die Eigentümer übergeben wurden. Wohnen und Leben war zu diesem Zeitpunkt noch nicht angesagt. An dieser Stelle kam dann das junge Berliner Architekturbüro studioinges zum Einsatz, die den Umbau der Fabriketage zu einem Wohn- und Büroloft fertigstellten. Der Wunsch des Eigentümers ist natürlich gewesen, den industriellen Charakter des Innenraumes zu erhalten. 40 Er wollte das Loft zum Wohnen und Arbeiten gleichermaßen nutzen. Der offene Raum mit den großen Industrieverglasungen auf beiden Seiten sollte dabei erhalten bleiben. Zudem sollte er aber auch private Rückzugsbereiche bieten. Mit diesen Vorstellungen war der Bauherr bei den Architekten an richtiger Stelle, die mit Eifer und innovativen Vorschlägen ein beispielhaftes Ergebnis realisierten. Den Mittelpunkt bildet der durchgesteckte Wohn- und Arbeitsbereich, der sich bei Bedarf durch eine große transluzente Falt-Schiebe-Wand trennen lässt. So kann der offene Charakter des Raumes trotz der unterschiedlichen Nutzungen erhalten werden. Küche, Abstellraum und Garderobe sind in einer eingestellten Box untergebracht, über die der Raum hinwegfließen kann. Im hinteren Teil des Lofts befindet sich der private Rückzugsbereich mit zwei Schlafräumen sowie einem dazwischen liegendem Bad. Die Wahl der Materialien unterstützt den industriellen Charakter ebenfalls. Die eisernen Stützen und die Kappendecke sind weiterhin sichtbar und prägen den Raum erheblich. Passend dazu wurde auf dem Boden ein hochfester MagnesiaEstrich gegossen, der sich dadurch auszeichnet, dass er in großen fugenfreien Flächen verlegt werden kann, sehr robust ist und mit seiner © studioinges Architektur und Städtebau ARCHITEKTUR natürlichen Oberflächigkeit den industriellen Charakter betont. Im Badezimmer haben Boden und Wände einheitlich eine leuchtend gelbe Beschichtung erhalten. Die alten Mauerwerkswände wurden verputzt und angestrichen. Die Stahlstützen und Stahldeckenträger mussten mit einer Brandschutzbeschichtung versehen werden, anschließend wurden sie lackiert. Rundum betrachtet lässt es sich schön leben auf dieser Fabriketage. www.studioinges.de 41 INNENARCHITEKTUR ORT DER KREATIVITÄT Fotos: Werner Huthmacher Aus einem alten Brauereigebäude wird das neue SoundCloud Hauptquartier Das neue Hauptquartier der Onlineplattform SoundCloud befindet sich auf drei Etagen und umfasst rund 4.000 m2 eines alten Brauereigebäudes am Berliner Mauerstreifen. An diesem Standort werden die 180 Berliner Mitarbeiter des rasant wachsenden Start-Ups zusammengeführt, das aktuell als wichtigster Knotenpunkt für den musikalischen Austausch im Internet gilt. Mit der Aufgabe, dem jungen Unternehmen eine räumliche Identität zu verleihen und den ungewöhnlichen Arbeitsstrukturen einen geeigneten, architektonischen Rahmen zu schaffen, wurde das Architekturbüro Kinzo betraut. Ziel war es, ein neues Hauptquartier zu entwickeln, das als Ort der Kreativität und Innovation aus der Berliner Bürolandschaft herausragt und die Firma in den kommenden Jahren auf ihrem Weg begleitet und gleichzeitig formt. Die gestalterischen Eingriffe bewahren nicht nur den industriellen Charme des ehemaligen Fabrikgebäudes, sondern führen ihn fort. So blieben Backsteinwände sowie die alten und neuen Decken unverputzt. Zudem laufen sämtliche 42 technische Installationen gut sichtbar über die nackten Oberflächen und schaffen ein Ornament, das Alt und Neu zusammenführt. Ob die offenen Arbeitsplätze, der Empfangsbereich samt Café oder verschiedene themenbezogene Räume: Jeder Ort im neuen Hauptquartier ist flexibel nutzbar und fördert die firmeneigene Kultur des ständigen kreativen Austauschs. Dank subtiler Eingriffe wechselt die Atmosphäre dabei unbemerkt zwischen Urbanität und Privatheit, öffentlichem Raum und Wohnzimmer. Als einziger massiver Eingriff in die architektonische Substanz wur- INNENARCHITEKTUR de ein zweigeschossiges Atrium samt Treppenaufgang zwischen die beiden unteren Etagen eingefügt, das als Ort der Kommunikation die Hauptrolle im neuen SoundCloud-Universum übernehmen soll. Ob als Empfangsbereich, Bar, Diskussionspanel oder Kino – Raum und Einbauten können ihre Funktion chamäleonartig wechseln und sorgen so für vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Ob als Verkleidung von eigens für das Projekt entworfenen Hängelampen oder als abstrahierte „Soundwave“ und Lichtdiffusor: Materialien erhalten hier stets eine Doppelrolle. Den roten Faden im Gestaltungskonzept bildet das Thema „Akustik“, das neben seiner funktionalen und arbeitsatmosphärischen Bedeutung als identitätsstiftendes Motiv eingesetzt wird: Akustikmaterialien werden nicht nur als klangoptimierende Objekte verwendet, sie finden eine weiterführende, spielerische Verwendung. www.kinzo-berlin.de 43 INNENARCHITEKTUR NEUE ARBEITSFORMEN Fotos: Axel Hartmann Die Umgestaltung der Vorstandsetage im Axel-Springer-Gebäude Das sieht nach Veränderung aus. Der Vorstand des Axel Springer Verlages gestaltet in seinem bekannten Hochhaus in Berlin seine Vorstands etage neu und signalisiert zudem den Transformationsprozess zum „führenden digitalen Verlag“. Das Berliner Büro Martin Schmitt Architektur / Kommunikation im Raum waren in Kooperation mit den Architekten Kai Nikolaus Grüne und Caspar Teichgräber genau die Richtigen für die Umsetzung der Leitideen „kürzere Kommunikationswege und gemeinsames Arbeiten“. Keine herkömmlichen Büroräume mehr, dafür Co-Working-Spaces, viele Jahre undenkbar. Heute wird das als Chance gesehen, neben Imageänderung und Verbesserung der Arbeitsprozesse auch die Arbeitsatmosphäre und die Kommunikationsmöglichkeiten zu stärken. Das neue Zentrum auf der Etage ist der große Arbeitsraum und eine Lounge. Rückzugsmöglichkeiten gibt es nach wie vor. Die vier individuellen Vorstandsbüros gruppieren sich in den Ecken um das Zentrum herum. Vorhänge und Schiebetüren schaffen verschiedene Raumsituationen und ermöglichen zudem flexible Nutzungen. Bei der 44 Materialwahl setzten die Architekten auf eine raue, robuste Ausstrahlung, die gleichzeitig hochwertig ist und eine Wohlfühlatmosphäre widerspiegelt. Teilweise sind die Decken mit schwarz lackiertem Streckmetall verkleidet, die Rahmen der Glasschiebetüren glänzen – wie auch die typische Außenfassade – goldfarben, das Eichenparkett wurde belassen und dunkel gebeizt: der Charme der Co-Working-Spaces, wie er oft in alten Lagerhallen vorzufinden ist, ist nun auch in die Vorstandsetage gezogen. www.m2sb.de Für höchste Ansprüche: Die Küchen-einbAugeräte von Miele. Überzeugen Sie sich in der Miele Gallery Berlin Unter den Linden 26 | 10117 Berlin | Tel. 030 8871151-0 | www.miele-gallery.de Showroom und Beratung: Mo - Fr 10-20 Uhr | Sa 10-18 Uhr Anzeige ARCHITEKTUR SAPPHIRE Fotos: © Studio Daniel Libeskind Daniel Libeskind baut Juwel in Berlin Wenn es einen Poeten unter den Stararchitekten dieser Welt gibt, dann ist das Daniel Libeskind. Mit seinem ersten Wohnhaus in Deutschland hat er sich ein besonders spannendes Thema vorgenommen. Denn Libeskind baut in Berlin – und dort nur einen Steinwurf vom ehemaligen Mauerverlauf entfernt. SAPPHIRE heißt das Projekt, das ab dem kommenden Frühjahr an der Ecke Chausseestraße / Schwartzkopffstraße mit den für Libeskinds Architektur charakteristischen Ecken und Kanten entstehen soll. SAPPHIRE, das passe zu der Stadt und ihren Menschen. Denn ein Saphir sei nicht nur etwas Hübsches, nicht nur eine Oberfläche. „Es zählt seine Ganzheitlichkeit: Das Licht des Saphirs und seine Weichheit zugleich. Aber ein Saphir ist auch rau, er ist hart, er ist beständig, er ist schroff, er ist auch in seiner Materialität widerstandsfähig. All das sind auch die Charakteristika der Berliner und von Berlin selbst“, sagte Libeskind anlässlich eines Interviews, bei dem er sein Projekt erstmals in Berlin vorstellte. Neben der Härte und Widerstandsfähigkeit, betont Libeskind vor allem die Lichtdurchlässigkeit des Saphirs. Denn Licht ist 46 für den Architekten zunächst vor allem Strahlung, die Räume erhellt und Menschen wärmt: „Wir können Beton, Glas, Kacheln oder andere Materialien zum Bauen verwenden, aber am Ende geht es in der Architektur um Licht, weil man morgens im Licht aufwacht und die Welt sieht. Und in der Nacht geht man schlafen und sieht das Licht immer noch in seinen Träumen. So wie ich es sehe, ist Licht also die fundamentale Dimension von Design“. Und weil es sich um ein Anzeige ARCHITEKTUR Wohnhaus handelt, muss Licht in jeder Wohnung, an jedem Ort im Gebäude inspirierend wirken. Darüber hinaus ist Licht auch für Libeskind ein Baustoff, mit dem es bewusst zu arbeiten gilt. Das zeigt sich insbesondere bei den Entwürfen des Entree-Bereichs. Dort wird der Bewohner oder Gast in einer über sieben Meter hohen Raumskulptur empfangen. Zunächst ist es die angeschrägte und in tiefes Libeskind-Rot getauchte Wand, welche die verblüffenden Dimensionen dieses Entrees prägt. An ihrer geradezu schwebenden Treppe entlang wird der Blick des Betrachters unweigerlich zum Licht des Innenhofs emporgeführt. Und schließlich ist es die Lichtinstallation, deren polygonale Strukturen sich aus der Tiefe des Raumes im gläsernen Geländer widerspiegeln. Die große Aufmerksamkeit, die Libeskind auf die gemeinschaftlich genutzten Bereiche eines Hauses verwendet, ist auch in den Außenanlagen und in der Fassadengestaltung sichtbar. Neben klassischen Eigentumswohnungen und außergewöhnlichen Penthäusern gibt es auch Gemeinschaftsflächen auf den Dächern, einen Hof, der eine Freifläche bietet und eine Anlage für Sport und weitere Aktivitäten. Das alles falle für ihn unter den Aspekt einer nachhaltigen Gebäudegestaltung. Besonders stolz sei er aber auf die markant schimmernde Keramik für die Außenfassade. „Diese Art Kachel ist noch nie zuvor hergestellt worden und ist vollkommen umweltfreundlich. Sie trägt zum Ausgleich des CO²-Fußabdrucks des Gebäudes bei. Nicht nur der Selbstreinigungseffekt des neuen Materials macht sie besonders, sondern auch die Tatsache, dass sie Sauerstoff produziert, indem sie Kohlendioxid umwandelt“. Ein Haus, das die Qualitäten eines Baumes und eines Edelsteins auf höchstem architektonischen Niveau in sich vereint, das ist SAPPHIRE, das ist Libeskinds neue Liebeserklärung an Berlin und wer gerade eine Eigentumswohnung sucht, sollte diese unbedingt annehmen. www.sapphire-berlin.com 47 INTERVIEW Michele De Lucchi wurde 1951 in Ferrara geboren und machte seinen Studienabschluss in Architektur in Florenz. In den Jahren der Radical Architecture und der Experimental Architecture war er eine der herausragenden Figuren in den Gruppen Cavart, Alchymia und Memphis. De Lucchi entwarf das Design für Lampen und Möbel für bekannte italienische und europäische Unternehmen. Bei Olivetti war er Leiter des Designs. Für Compact Computers, Philips, Siemens und Vitra war er in experimentellen Studien tätig. Seine wichtigsten Architekturprojekte entwarf er für Bürogebäude renommierter Firmen in Japan, Deutschland und Italien. Für Banken und Telekommunikationsfirmen war er an der Erarbeitung des Corporate Image mit der Einführung technischer und ästhetischer Innovation in den Arbeitsplätzen involviert. Michele De Lucchi war verantwortlich für das Ausstellungsdesign vieler Kunst- und Designausstellungen und entwarf Gebäude und Ausstellungsbereiche für zahlreiche Museen in Italien und Deutschland. Seine professionelle Arbeit wird bei De Lucchi immer begleitet von einer persönlichen Forschung zu Themen des Entwurfs, des Designs, der Technologie und des Handwerks. 1990 gründete er Produzione Privata, mit dem er eigene Design konzepte mit handwerklichen Techniken und Meistern realisiert. 2003 erwarb das Centre Georges Pompidou in Paris einen beträchtlichen Teil von De Lucchis Werken. Eine Auswahl seiner Objekte sind in den wichtigsten Museen Europas, der Vereinigten Staaten und Japans zu finden. De Lucchi erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen. MICHELE DE LUCCHI CUBE: Sie sind Designer, Architekt und Künstler, Ihre Werke sind sehr vielfältig und befassen sich mit ganz unterschiedlichen Aufgaben und Themen, Sie sind weltweit tätig. Was treibt Sie an und was gibt Ihnen Kraft für all diese Aktivitäten und Herausforderungen? MICHELE DE LUCCHI: Ich selbst. Dabei arbeite ich unterschiedlich, zum einen allein und nur für mich und zum anderen in Gemeinschaft und für die Öffentlichkeit. Wenn ich allein arbeite, dann folge ich ausschließlich meinen Interessen. Wenn ich dagegen in meinem Büro arbeite, folge ich vielen Notwendigkeiten: meine Kunden glücklich machen, neue Aufträge finden usw. Nur das eine oder das andere machen, wäre nicht gut, gerade die Kombination beider Arbeitsweisen ist für mich so interessant. Arbeit bedeutet für mich immer eine Wechselwirkung zwischen den Anforderungen der Gesellschaft und der Notwendigkeit als Person, als Individuum wahrgenommen zu werden und zu bestehen. Um Individuum und Gesellschaft zu verstehen, arbeite ich als Designer, Architekt, Maler, Bildhauer, sogar als Dichter und nutze alle Möglichkeiten dieser verschiedenen Disziplinen und insbesondere die heute verfügbaren Technologien. So möchte ich meinen Blick weiten und heraus finden, was die Welt bewegt. Schon als Student in den 1970er Jahren waren Sie an gesellschaftlichen Fragestellungen interessiert... Ja, genau. Das war die Zeit der konzeptuellen Kunst und Architektur, der radikalen Infragestellung aller bisherigen Theorien, der Auflehnung der Jungen, der Revolutionen. Architekten und Künstler dachten darüber nach, was es bedeutet, ein Gebäude zu bauen oder ein Bild zu malen, 48 hinterfragten die Rolle dieser Berufe in der Gesellschaft. Ich fühle mich dieser Zeit, dieser Haltung bis heute verbunden. Welchen Themen und Fragen sollten sich denn Architekten und Designer heute stellen? Bis heute sind die Bedürfnisse der Menschen entscheidend! Die Welt der Architektur und die Welt des Designs entwickeln sich ständig weiter und gerade heute leben wir in einer technikgeprägten Zeit. Technologie ist der Motor der Innovation. Dennoch sollten wir immer wieder bewußt versuchen, quasi von außen auf unsere Welt zu sehen und uns kritisch fragen, ob Technik nur Spielerei oder eine sinnvolle Innovation für die Menschheit ist. Sowohl in der Architektur als auch im Design gibt es einige radikale Veränderungen durch innovative Technologien. Die LED-Technologie ist ein gutes Beispiel für die Erweiterung der gestalterischen Möglichkeiten durch eine neuartige Technik. Braucht jede technische Innovation auch eine ästhetische Innovation? Nicht zwingend, denn wir dürfen nicht vergessen, dass all diese Entwicklungen für das Leben der Menschen gemacht werden, selbst die fortschrittlichsten Gebäude und die effektivste Energieeinsparung müssen zu aller erst dem Menschen dienen und selbstverständlicher Teil seines Alltags sein. Deshalb brauchen wir eine Balance zwischen Technik und Natur. Alle wollen Energie sparen und die Natur bewahren, aber wir brauchen auch gutes Licht. Ausgewogenheit erreichen wir nur, wenn wir beides berücksichtigen. © Miro Zagnoli ©Michele De Lucchi INTERVIEW Michele De Lucchi, with Giancarlo Fassina, Tolomeo XXL lamp, Artemide, 2008 Chapeau table lamp, Produzione Privata Ist Ihre Gründung von Produzione Privata mit einem Fokus auf handwerklicher Herstellung und Kleinserienfertigung eine Möglichkeit, diese Balance zu finden? Ja, Produzione Privata hat mit Handwerkskunst zu tun und ist ein gutes Beispiel für eine solche Ausgewogenheit. Jede Handwerkskunst ist von Hand gemacht. Und das ist der erste Schritt der Innovation: wenn man etwas ganz neu machen möchte, muß man es selbst erschaffen mit dem eigenen Geist und den eigenen Händen. Ich setze bewußt das Handwerkliche ein, um Prototypen zu schaffen, neue Formgebungen zu entwickeln und die beste Kombination neuer Materialien zu finden. Handwerkskunst ist für mich eine Art Labor für die spätere Serienproduktion. Was ich sagen möchte: Wenn man es von Hand macht, hat man die Freiheit, Fehler zu machen. Und Fehler zu machen, heißt, es besser zu machen. Das kann ich in der industriellen Fertigung nicht. Mit einer großen Maschine einen Fehler zu machen, heißt, einen großen Fehler zu machen. Mit weitreichenden Folgen und Auswirkungen. eine ganze Familie von Produkten, die eine Kombination von Lifestyle und Technologie ermöglicht und den unterschiedlichsten Anforderungen an Licht gerecht wird. Wir wünschen uns heute Lampen z.B. für diffuses Licht, gerichtetes Licht, atmosphärisches Licht oder Lampen für diverse Wohnsituationen. All dies leistet die Tolomeo und ich glaube wir werden noch viele Jahre weitere Tolomeo-Ideen entwickeln. Ist es in diesem Zusammenhang auch wichtig, sich auf lokale Traditionen und Kompetenzen zu besinnen? Nicht unbedingt, Tradition um der Tradition willen kann keine Lösung sein. Heutiges Handwerk ist ganz anders als das Handwerk vor hundert Jahren. Wir müssen mit unseren heutigen Möglichkeiten und Mitteln das jeweils Beste mit Blick auf den Menschen entwickeln. Ihr bekanntestes Werk, die Tolomeo-Leuchte, die meistverkaufte Lampe der Welt, erscheint mir in diesem Sinne ohne jeden Fehler. Haben Sie mit ihr die ideale und zeitlose Form für eine industrielle Fertigung gefunden? Die Tolomeo ist in der Tat eine sehr glückliche Kombination von Idee und Lösung, von Gestalt und Funktionalität. Sie hatte von Anfang an das Potential für Variationen. Sie ist heute nicht mehr nur eine Lampe, sondern Ihre Kunstwerke - insbesondere die Holz- und Steinskulpturen - erscheinen mir modellhaft für die Bedeutung von Architektur schlechthin oder wie philosophische Objekte, die fragen, was der Mensch ist. Sind diese Kunstwerke die Essenz Ihres Lebens und Ihrer Arbeit als Designer und Architekt? Tatsächlich nutze ich diese Art von Kunst, um mich selbst zu finden und um meine Projekte voranzubringen. Ganz absichtslos benutzte ich die Säge und war fasziniert von der Struktur, die ich dem Holz damit gebe, das ist wie skizzieren, nur mit der Säge statt mit dem Bleistift. Es macht mir Spaß, verschiedene Hölzer zu benutzen und herauszufinden, wie ich sie unterschiedlich schneiden und spielerisch bearbeiten kann. Dabei entstanden nach und nach Häuser, was mich zuerst sehr amüsiert hat. Dann habe ich verstanden, dass die Urform des Hauses ganz einfach und zugleich philosophisch komplex ist. Ich bin immer auf der Suche nach der Gestalt. Neben der Säge nutze ich mittlerweile alle Arten von Werkzeug und die Konstruktionen der Objekte werden immer komplexer und anspruchsvoller. Diese Erfahrungen aus der Arbeit allein in meinem Atelier nehme ich dann mit in mein Büro und entwickle sie weiter in der Zusammenarbeit mit meinen Kollegen. Herr de Lucchi, vielen Dank für das Gespräch. Das Interview mit Michele de Lucchi wurde von Bettina Schön geführt. 49 © Occhio © Occhio LICHT SPEZIAL Sento setzt neue Maßstäbe für den Wohn- und Objektbereich. Die Modularität des „body-head“ – System bietet eine große Vielfalt und durch die Möglichkeit des beidseitigen Lichtaustritts sowie der Occhio typischen Linse eine ganz neue Qualität der Lichtabbildung. Mit der neuen LED-Lichtserie Sento verspricht Occhio ein modulares System mit ästhetischem Anspruch und nie dagewesenen Möglichkeiten der Lichtgestaltung, innovativen Bedienfunktionen, höchster Lichtqualität und einer durchgängig herausragenden Lichtabbildung. SMART HOME – TEIL 4 Text: Kelly Kelch Licht als Teil energieeffizienten Wohnens Doch die gesamte Lichtentwicklung wäre ohne die eigentliche Erfindung nicht denkbar gewesen – die Glühbirne. Sie war sicherlich der größte Durchbruch im Bereich der Lichtquellen, bis heute. Mit ihr konnte der Mensch das erste Mal elektrisches Licht erzeugen. Heute kann sie jedoch den energetischen Anforderungen nicht mehr standhalten. Ressourcenschonung und Energieeffizienz treiben auch den Lichtmarkt. Die Umstellung der traditionellen Beleuchtungsquellen 50 auf energieeffiziente Lösungen steht dabei im Fokus. Die LED ist zum jetzigen Stand das Maß der Leuchtenwahl. Mit der heutigen LED (Light Emitting Diode) ist der Energieverbrauch um das 8- bis 10-fache geringer als bei einer herkömmlichen Glühbirne, und sie kann eine Lebensdauer von über 50.000 Stunden erreichen. Wenn man be© Toto Lang anhaltende Dunkelheit und Kälte sind die Komponenten, die uns in den kommenden Monaten inner- und außerhalb des Hauses wieder einholen werden. Licht und Wärme rücken verstärkt in den Fokus unserer Wohnwelten und nehmen Einfluss auf das Wohlbefinden. Doch beachtet der verantwortliche und moderne Mensch von heute zwei weitere Aspekte in diesem Zusammenhang – Energie und Automation. Licht ist mehr, als das Erfüllen von Sehaufgaben, es ist ein integraler Bestandteil der Architektur und wird zunehmend im Kontext von Qualität, Energieeffizienz und flexibler Nutzung für Wohn- und Lebensszenarien eine entscheidende Rolle spielen. Die Sonnenfinsternis bildet für den Public LUMINST/Luna Aufsatzwaschtisch mit weißer Beckenplatte und LED-Beleuchtung von Toto die Vorlage. Diese Kombination aus Licht und Schatten ist zweifelsohne ein Blickfang für jedes Badezimmer. denkt, dass heute in einem Durchschnittshaushalt 10% der Energiekosten durch die Beleuchtung entstehen, macht es durchaus Sinn, über ein automatisiertes modernes Beleuchtungssystem mit bewegungs- und tageslichtabhängiger Kontrolle nachzudenken. Die am meisten genutzte Lösung zur Beleuchtungssteuerung ist die Kombination aus Tageslichtfühler und Bewegungsmelder. Sie bringt das Maximum an Energieeinsparung. Licht, Energie und Automation im Kontext Viele Unternehmen erforschen bereits seit geraumer Zeit die komplexen Zusammenhänge von Licht, Energie und Automation und die daran angrenzenden Möglichkeiten für den Mensch und seine Umgebung. „Der technische und gesellschaftliche Wandel ist endgültig in der Lichtindustrie angekommen. Unsere neuesten Studien zeigen, dass Licht an der Schwelle der Digitalisierung und vor dem Hintergrund des demografischen Wandels anders zu planen ist. Wir brauchen nutzerorientiertes Design, sowohl für Leuchten, Steuerungssysteme als auch Lichtlösungen“, so Thomas Bischof, Executive Vice President von Zumtobel. Selbst die diesjährige LICHT SPEZIAL Inzwischen vermögen LEDs nicht nur als Lichtquelle zu fungieren, sondern auch in Form von Displays gleichzeitig Informationen zu übermitteln, beispielsweise mit Hilfe interaktiver Wände. „Die LED-Technologie vermag noch mehr. In speziellen Anwendungen kann sie zum Beispiel einem Jetlag vorbeugen, ein Feuer melden oder einen Alarm auslösen“, so Wolfgang Dehen, CEO von Osram. Er vergleicht die rasante Umwälzung in der Lichtindustrie sogar mit der digitalen Revolution in der Medienwelt. Das LivingSculpture 3D Modul System ist ein Beispiel der neuen OLED-Serie von Philips. Die 12 x 12 cm große Kachel wartet mit beeindruckenden Leistungsdaten auf und verfügt über eine Effizienz von über 50 Lumen pro Watt. Das macht sie zur weltweit hellsten kommerziell erhältlichen OLED überhaupt. jeder Art von Leuchte und ganzen Leuchtsystemen, da sie kreative Lichtszenarien je nach Stimmung in allen Räumen des Hauses realisieren können. Denn über eines sind sich Forscher und Entwickler einig: Licht nimmt Einfluss auf das menschliche Vitalsystem, sowohl im positiven als auch negativen Sinne. So liegt es nahe, dass manche Hersteller entsprechendes „VitaLED“ in ihrem Portfolio aufführen, welches natürlich über Haus- oder Handsteuerung zu bedienen ist. Das Badezimmer ist für Lichtspiele dieser Art ein besonders beliebter Anwendungsbereich. Nicht www.fliesen.de Differenzierte Inszenierung des Wohnraumes Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der privaten und kommerziellen Architekturbeleuchtung wieder. Heute findet man LED’s nahezu in © Philips Leitmesse für Licht und Gebäudeautomation „Light & Building“ griff unter dem Motto „Explore Technology for Life – die beste Energie ist die, die nicht verbraucht wird“ diesen elementaren Aspekt auf. Hersteller präsentierten in zahlreichen LED- und OLED- basierten Produktlösungen hohe Lichtqualität, verbesserte Regelbarkeit und das unendliche gestalterische Potential, welches die flachen Leuchtdioden ermöglichen. Berlin-Weißensee , Berliner Allee 270, 13088 Berlin, Tel.: (030) 962410 | Berlin-City , Lietzenburger Str. 44-46 10789 Berlin, Tel.: (030) 212850 | Berlin-Neukölln , Saalestr. 5-6, 12055 Berlin, Tel.: (030) 682860 Luckenwalde , Gottower Str. 22b, 14943 Luckenwalde, Tel.: (03371) 6050 | atala@atala.de 51 © Osram © Occhio LICHT SPEZIAL Die Funktion „Touchless control“ ermöglicht ein bequemes Bedienen ohne Schalterbetätigung. Selbst das Dimmen lässt sich darüber steuern. Taschenlampe war gestern. Mit einer neuen Leselampe bringt Osram das weltweit erste Produkt auf Basis organischer Leuchtdioden auf den Markt. Das mobile „OLED Reading Light“ besteht aus einem hochwertig mattierten Aluminiumgehäuse und gibt ein sehr warmes und gleichmäßiges Licht ab. nur um Raumatmosphäre zu schaffen, auch in den sanitären Produkten, wie beispielsweise Waschbecken, Badewanne oder Spiegel lassen sich gewünschte Beleuchtungseffekte integrieren. dauer, Lichtausbeute sowie Farbwiedergabequalität und Farbstabilität noch Optimierungsbedarf und macht sie aktuell für die Architektur und Innenarchitektur noch wenig rentabel. Automatisierte Lichtszenarien sind Teil energiesparender Gesamtlösungen, und von hohem praktischen Nutzen ist eine Lichtsteuerung ohne Zutun von Handbewegung oder haptischem Einsatz. Bewegungsmelder automatisieren das Schalten von Beleuchtung. Wenn keine Bewegung im Raum mehr verzeichnet wird, schaltet der Bewegungsmelder die Beleuchtung ab; das spart Energie und gibt Sicherheit. Ein mögliches Stolpern in der Nacht kann somit verhindert werden. Teile des öffentlichen Raums beinhalten bereits in Ansätzen ein solches Lichtsystem. Nun geht eine weiterentwickelte Technologie in den privaten Raum über. Ein mögliches Einsatzgebiet ist die Lichtwelle im Flur, welche in zahlreiche Einzellichtkreise unterteilt ist. Wird eine Bewegung registriert, strahlt die gekoppelte Leuchte hell auf. Gleichzeitig dimmt die danach liegende Leuchte bereits auf, während die vorherige schon wieder abdunkelt. Das Licht läuft sozusagen mit – das funktioniert auch, wenn auf halber Strecke eine Kehrtwendung erfolgt. Es fließen überdies verschiedene Helligkeitsstufen im Haus mit ein – bei Sonnenschein 52 reagiert die Lichtwelle nicht, bei Dämmerung oder Nacht erfolgt die Aktivierung in vollem Umfang. Mittels Lichtsimulationsprogrammen, die auf PC, Smartphone, Tablet oder anderen mobilen Endgeräten heruntergeladen werden können, kann man die für sich passende Beleuchtung seiner Räumlichkeit genauestens planen. Parallel zur LED wurde die OLED-Technologie entwickelt, die erst im Jahr 2012 einen nutzerfähigen Standard erreichte. Deren wichtigster Bestandteil ist organisches Material, das einfacher und damit kostengünstiger herzustellen ist. Angewandt wird sie vordergründig für großflächige Beleuchtung. Mit weniger als 500 Nanometer (etwa ein Hundertstel eines Haares) können sie für elektronisches Papier (E-Paper) oder auch jegliche Form von Displays eingesetzt werden. Zudem sind organische Leuchtdioden die ersten Lichtquellen, die das Licht nicht punktuell sondern diffus über ihre gesamte Oberfläche abgeben. Innenarchitektonisch ist dies unter anderem interessant in Form von leuchtenden Tapeten, Fensterscheiben, großflächigen Lichtdecken oder selbstleuchtenden Dekorationselementen. In hochwertigen Flachbildschirmen, Smartphone-Displays oder Digitalkameras sind sie bereits fester Bestandteil, aber auf Grund der noch kurzen Entwicklungszeit im Möbel- und Leuchtensegment ist in den Parametern Lebens- In Zukunft kann das Licht sprechen Nachdem sich die LED- Technologie zum modernen und effizienten Lichtinstrument etabliert hat, liegt es nahe, weitere Anwendungsbereiche zu erschließen. Harald Haas, Professor an der University of Edinburgh, verfolgt die Vision des „sprechenden Lichtes“. Hierbei sollen Leuchtdioden verschiedenste Arten von Daten transportieren, eine komplett neue Form der Kommunikation beim Einsatz breitbandiger Datenübertragung. „Mit LED’s ist ein Datentransfer in unbegrenzter Menge möglich und sie sind besonders gut geeignet, da sie sehr reaktionsschnell arbeiten. Dies ist ein ebenso interessantes Feld für den Home-Bereich“, so Haas. Inzwischen definiert sich diese Art der Datenübertragung unter dem Begriff „Visual Light Communication“ (VLC). Eine bedeutende Erkenntnis. Eröffnet sie doch für Architektur und Lichtindustrie immense Marktfelder, die die nächste Revolution der Lichtgeneration einläuten wird. Bleibt die Lampe eine Lampe? Doch ist das schon das Ende der Visionen? Generell stellt sich die Frage, wie die Leuchte der © Jung © Jung LICHT SPEZIAL Mit der Jung Software Facility-Pilot lässt sich vitaLED in die KNX-Haustechnik integrieren. So kann das vitale Farblicht genau abgestimmt auf die individuellen Bedürfnisse der Bewohner gesteuert werden. © Jung © Osram Im Außenbereich erhellen Automatik-Wächter von Jung die Einfahrt und den Weg bis zur Haustür – wie von selbst. Die Erfassungsbereiche sind so groß, dass fast alle Bewegungen auf dem Grundstück wahrgenommen werden. Zudem ist die Umgebungshelligkeit Indikator für Intensität oder Aktivierung des Lichts. Mit dem Beleuchtungssystem Lightify verspricht Osram Sicherheit, Wohlbefinden und vor allem jede Menge Spass. Der Nutzer kann aus Millionen möglicher Farben diejenigen wählen, die ihm am besten gefallen. Zudem lassen sich mehrere Lichtquellen zusammenfassen und gemeinsam steuern. Zukunft aussehen wird. Werden wir Lampen überhaupt noch wie ein Produkt vorfinden oder integrieren die Leuchtdioden sich zukünftig in Materialien, Oberflächen oder gar luftförmigen Zuständen? Es gibt bereits heute erste Prototypen, die sich bis zu einem gewissen Radius verbiegen lassen. Entspricht es in ein paar Jahren noch dem Stand der Technik, ein Leuchtmittel zu „tauschen“? Die neu entwickelte vitaLED-Lichttechnik von Jung bietet ein angenehmes und natürliches Farblicht, das gleichmäßig im Raum verteilt wird. Die vordefinierten Lichtszenen „Nutzlicht“, „Wake-Up“, „Relax“, „Vital-Verlauf “, „Chill-Out“ und „Rainbow“ schaffen Stimmung und fördern das Wohlbefinden. Fazit: Es gibt viele Ansätze in der Beleuchtungstechnologie, welche alle ein Ziel haben: Die Lichtund damit die Lebensqualität zu erhöhen, Arbeit zu erleichtern und die Basis für energetisch sinnvolle Systeme zu bieten. In Kombination mit der richtigen Beleuchtungssteuerung ergeben sich große Einsparpotentiale bei Energiekosten und nicht zuletzt für unsere Umwelt. Es geht nicht einfach nur um Licht, sondern vielmehr um die Intelligenz, es richtig einzusetzen und zu nutzen. Das Zusammenspiel von künstlich erzeugtem Licht und den natürlichen Lichtquellen wird zukünftig unsere besondere Aufmerksamkeit erfordern. In Kombination mit smarten Materialien eröffnen sich neue Nutzungsmöglichkeiten für Bewohner und Architekten. 53 LICHT SPEZIAL Björn Dahlem: Marseis (Phobos) Philipp Geist: inBetween LICHTKUNST MADE IN GERMANY Deutsche Künstler sind Impulsgeber Seit inzwischen mehr als einhundert Jahren existiert die Lichtkunst als eigenständige Kunst gattung. Das technische Spektrum der Kunstwerke ist vielfältig: Künstliches Licht, das beispielsweise Skulpturen und Installationen die nötige Strahlkraft verschafft, kommt dabei in Form von Glühbirnen, Leuchtdioden, Neonlicht, Leuchtstoffröhren, Projektoren oder Beamern zum Einsatz. Insbesondere die Entwicklung der LED-Lichttechnologie sorgte für neue Einsatzmöglichkeiten – verstärkt auch im öffentlichen Raum. Mit vorgeblendeten LED-Netzen lassen sich beispielsweise Häuserfassaden scheinbar in Bewegung setzen, weil das Leuchtmittel nicht nur Licht spendet sondern auch bildgebend ist. Sven Drühl: EH (Neon) Das elektrische Licht inspirierte von Beginn an Künstler unterschiedlichster Richtungen – ob Futurismus, Konstruktivismus oder Bauhaus - gleichermaßen. Als Pioniere der jungen und innovativen Kunstgattung gelten László Moholy-Nagy, Thomas Wilfred und Zdenĕk Pešánek: Ihre Arbeiten zeigen, welche besondere Anziehungskraft das leuchtende Medium auf die Künstler ausgeübt hat. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts weckte elektrisches Licht verstärkt auch das Interesse zahlreicher europäischer Künstlergruppen, die es mit raumgreifenden Installationen, Farbe und Bewegung inszenierten. Dabei setzten viele Künstler das elektrische Licht nicht nur statisch ein, sondern verbanden es mit kinetischen Elementen. 54 Im internationalen Vergleich liegt Deutschland heute als Lichtkunst-Land weit vorn und ist sowohl bei Licht-Festivals als auch in künstlerischen Dimensionen impulsgebend. Jüngst widmete das Kunstmuseum Celle aktuellen LichtkunstPositionen eine Ausstellung mit Objekten und Installationen, deren Wirkung und Bedeutung über den effektvollen Einsatz in Design und Ar- LICHT SPEZIAL chitektur hinausgehen. Im Mittelpunkt stand nicht der Zweck der Beleuchtung, sondern ganz eigene Ziele der vertretenden Künstler: Spiel, Staunen, Herausforderung, Anregung oder Erkenntnis. Vertreten waren u.a. die Lichtkünstler Björn Dahlem, Sven Drühl, Boris Petrovsky und Philipp Geist. ter. Die Zusammenhänge zwischen Vorstellung, Zeichen, Begriff und Objekt in einer medialisierten Welt stehen im Mittelpunkt des Schaffens von Boris Petrovsky. Die Frage danach, wie die Wirklichkeit konstruiert ist, findet immer wieder Eingang in seine interaktiven Installationen und Objekte. Björn Dahlem lässt sein Interesse an Naturwissenschaften in seine Arbeiten einfließen. In seinen Werken setzt er sich mit wissenschaftlichen Begrifflichkeiten auseinander und verwandelt diese in konkrete, dreidimensionale Gebilde. Oft kommen dabei Leuchtmittel wie Glühlampen oder Neonröhren zum Einsatz. Inspirieren lässt sich Dahlem auch von aktuellen wissenschaftlichen Forschungsergebnissen. Ihn interessiert vor allem die Diskrepanz zwischen Vorstellung und Wirklichkeit. Seine Arbeiten sind humorvoll, spielerisch und poetisch. Zeit und Raum thematisiert die Installation inBetween von Philipp Geist. Bahnen aus transparenter Gaze, weiße Schnüre und vier Videoprojektionen können im abgedunkelten Raum von den Besuchern durchwandert werden - sie sind so selbst Teil des Werks. Durch ihre Schatten und individuellen Bewegungen verändert sich das Erscheinungsbild der Installation dabei immer wieder aufs Neue. Sven Drühl bezieht sich in den Neons in abstrahierter Form auf Vorlagen anderer Künstler: romantische Landschaftsmalereien des 19. Jahr- Boris Petrovsky: Der Sublimierungswolf hunderts aber auch zeitgenössische Werke. Sein Fokus liegt auf den Landschaftsumrissen, den Silhouetten. Das Leuchten der Neonröhren hat eine geheimnisvolle Wirkung auf den Betrach- 55 © durlum GmbH | Foto: Peter Bartenbach, München © durlum GmbH | Foto: Julia Schambeck, Münchent LICHT SPEZIAL IM TAKT DES LICHTS Die innere Uhr des Menschen ist ein hochsensibles Steuerungssystem Das Licht aus der Steckdose spielt bezogen auf den Verlauf der Menschheitsgeschichte erst seit vergleichsweise kurzer Zeit eine Rolle - den Homo sapiens gibt es seit rund 200.000 Jahren, 56 © www.licht.de Jeder kennt das Phänomen und Wissenschaftler haben den Wahrheitsgehalt in zahlreichen Studien weltweit nachgewiesen: An langen Frühlings- und Sommertagen fühlen wir uns aktiver, leistungsfähiger, sind besser gelaunt und seltener krank als in den dunklen Monaten des Jahres. Das Licht hat nachweislich großen Einfluss auf die Gesundheit. Über spezielle Sinneszellen im Auge beeinflusst es u.a. die Hormonausschüttung und die innere Uhr des Menschen - ein hochsensibles Steuerungssystem, das alle Körperfunktionen im 24-Stunden-Rhythmus koordiniert und aufeinander abstimmt. Ohne ausreichendes Licht funktioniert dieses System nicht - es kann zu Antriebsschwäche, Leistungsabfall bis hin zu Erkrankungen kommen. Fotorezeptoren auf der Netzhaut leiten das einfallende Licht ans Gehirn weiter und sorgen so dafür, dass die innere Uhr im Takt bleibt. Eine besonders effektive Wirkung erzielt dabei Licht mit hohen Blauanteilen. Wirkungsmodell Mensch und Licht Beleuchtung mit hohen Farbtemperaturen wirkt beispielsweise belebend, warmweiße Lichtfarben sorgen hingegen eher für Beruhigung. Die Wirkung von Licht auf den Menschen steht im © www.licht.de das elektrische Licht hingegen erst seit etwa 150. Vor diesem Hintergrund ist es gut nachvollziehbar, dass das Tageslicht für den Menschen eine prägende Rolle spielt und die innere Uhr taktet - entsprechend der vorgegebenen natürlichen Rhythmen. Der Mensch hat den Wechsel von Tag und Nacht verinnerlicht. Die Fähigkeit, sich perfekt auf die Tageszeiten einzustellen, ist fest im Erbgut verankert. Evolutionsbiologisch betrachtet birgt dieser Rhythmus große Vorteile: tagsüber mussten unsere Vorfahren belastbar sein, um auf die Jagd zu gehen. Nachts brachte der Schlaf die nötige Erholung. Der moderne Mensch ist in den Industriegesellschaften beinahe rund um die Uhr im Einsatz, das Leben findet gerade in den Wintermonaten verstärkt in Innenräumen mit künstlicher Beleuchtung statt. Fehlt ausreichendes Licht, droht die innere Uhr aus dem Takt zu geraten. Egal ob im Büro oder in den eigenen vier Wänden, eine dynamische Beleuchtung, die sich am natürlichen Licht orientiert, kann die biologische Wirkung des Tageslichts nachahmen und so negativen Einflüssen auf die Gesundheit entgegen wirken. Eine bläulich-weiße © www.licht.de LICHT SPEZIAL Mittelpunkt vieler Forschungsansätze - gewonnene Erkenntnisse werden inzwischen auch in der Behandlung bzw. Vorbeugung von Krankheiten erfolgreich eingesetzt. 57 LICHT SPEZIAL MEHR DYNAMIK Fotos: www.licht.de Ob Zuhause oder am Arbeitsplatz - durchdachte Lichtkonzepte sind im Kommen In Innenräumen mit künstlicher Beleuchtung wird verstärkt Wert auf durchdachte Lichtkonzepte gelegt: statische Lichtlösungen sind überholt, im Kommen sind dynamische Ansätze, die mit wechselnden Beleuchtungsstärken und Lichtfarben arbeiten. Um eine gute Beleuchtung in Bürogebäuden zu schaffen gibt es inzwischen zahlreiche Leuchtensysteme mit unterschiedlicher Lichtwirkung. Die Bandbreite erstreckt sich von der klassischen, direkt strahlenden Einbauleuchte über direkt/indirekt strahlende Anbau-, Pendeloder Stehleuchten mit variabler Lichtverteilung bis hin zu computergesteuerten Lichtsystemen. Bewährt haben sich auch Systeme, die in Büros und Konferenzräumen Helligkeiten und Lichtfarben im Tagesverlauf verändern. Beleuchtungsstärken und wechselnde Farbtemperaturen werden dynamisch an den natürlichen Tagesverlauf angepasst. Dafür sorgen eine intelligente Lichtsteuerung und Sensoren. Großformatige Leuchten ahmen nach Vorbild des Himmels tagsüber eine großflächige Beleuchtung nach - vorzugsweise mit hohen Blauanteilen im 58 Licht und Beleuchtungsstärken von mehr als 500 Lux. Das wirkt sich positiv auf die Mitarbeiter aus - wie viele Studien nachweisen konnten. Die Dynamik der Beleuchtung kann dabei harmonisch und stufenlos über Lichtmanagementsysteme ge- steuert werden. Die Veränderung des Lichts wird unmittelbar kaum wahrgenommen, die Wirkung ist jedoch nachhaltig. Derartige Systeme können problemlos in die übergeordnete Gebäudetechnik integriert werden. LICHT SPEZIAL Im eigenen Zuhause stehen dagegen Aspekte wie Geborgenheit und Sicherheit im Mittelpunkt von Beleuchtungskonzepten: Mehr als 80 Prozent aller Deutschen betrachten eine gute Beleuchtung als wichtigen Wohlfühl-Faktor in Haus und Garten. Licht kann auch hier viel mehr als nur eine gemütliche Atmosphäre schaffen: Folgt die Lichtgestaltung zum Beispiel der Architektur, kann im Zusammenspiel mit der Wirkung von Farben eine optimale Raumwirkung erzeugt werden. Kleine Räume lassen sich durch kühle Farbtöne, den Einsatz von Deckenflutern und Wandstrahlern optisch vergrößern. Deckennah gebaute Simse bieten Platz für eingebaute Leuchtstofflampen oder LEDs, die das Licht gleichmäßig verteilen. Zudem lassen sich Räume mit Wandfarben und Licht relativ leicht verändern. Beruhigende, warme Farben sorgen im Schlafzimmer für eine entspannte Atmosphäre, die durch passende Lichtquellen noch weiter betont wird. Auch in Wohn- und Esszimmern liegen warme Farben im Trend. Leuchten können dabei die vorhandenen Farben verstärken oder vor einer weißen Wand Akzente setzen: eine mobile LED-Leuchte zum Beispiel, die auf Knopfdruck das Wohnzimmer in sonnengelbes Licht taucht. Anbruch der Dunkelheit wirkungsvoll inszenieren und sorgen für Sicherheit - auch deshalb, weil Treppenstufen stolperfrei beleuchtet werden. Wandleuchten unterstützen stimmungsvoll das Kerzenlicht, Bodeneinbauleuchten zeichnen die Architektur der Terrasse nach und dekorative Leuchten wie Lichtkugeln und farbiges Licht setzen Akzente in allen Bereichen des Gartens. Terrasse und Garten lassen sich durch Licht nach 59 North © e15 like paper © aust&amelung LICHT SPEZIAL LEUCHTENDE AKZENTE Im Trend liegen innovative Formen und das Spiel mit ungewohnten Materialien Moonjelly © Limpalux Sie ähneln Skulpturen im Raum und setzen so besondere Akzente: Lampen sind inzwischen viel mehr als nur notwendige Lichtquellen. Die Leuchte Moonjelly (Design: Anja Eder und Michael Römer für Limpalux) ist Pendelleuchte und Kunstobjekt in einem. Abgeleitet von dem englischen Wort "Moon Jellyfish" (Mondqualle), erinnert sie an etwas Organisches, Atmendes. Die Wirkung entsteht durch einzelne Papierlamellen, die einen weich leuchtenden Korpus bilden. Dieser umgibt die Lichtquelle im Innern komplett und sorgt dafür, dass das Licht nach unten ausströmt. Je nach eintretendem Tageslicht verändert sich dabei die Farbwirkung. Dank ihrer Leichtigkeit bewegt sich Moonjelly mit jedem Luftzug sanft im Raum und verwandelt sich in eine beinahe lebendige, nachschwingende Skulptur. Die Pilke Pendelleuchten (Design: Tuukka Halonen für Showroom Finland) bestehen aus Furnierholzteilen, deren Anordnung sich - ähnlich wie bei Dachschindeln - perfekt wiederholt. Pilke bedeutet im Finnischen funkeln - und genau das 60 passiert, wenn die Leuchte eingeschaltet wird: Die ineinander greifenden Holzteile kreieren eine Spannung im Licht. Mit Licht und Formen spielt auch die Pendelleuchte North (Design: Eva Marguerre, Marcel Besau für e15). Je nach Betrachtungsperspektive verändert sie ihre geometrische Form. Den Baldachin gibt es in unterschiedlichen Farben und in zwei verschiedenen Größen - die kleine Variante fasst eine, die große Variante bis zu sieben Leuchten. Pendant Lamps © Pilke Petits Frères © Milia Seyppel LICHT SPEZIAL Rima © Dreiplus Ungewöhnlich aber gefragt sind Leuchten, die in Teilen aus Beton bestehen. Zum Beispiel Idée folle (Design: Clément Terreng für Concrete Home Design). Die asymmetrische, extravagante Form schafft eine besondere Optik, die dazu einlädt, das Lichtobjekt anzufassen. Idée folle kann liegend oder stehend zum Einsatz kommen. Innovativ, verspielt und poetisch sind die Lampen der Designerin Milia Seyppel. Jede einzelne besitzt eine eigene Persönlichkeit. Petits Frères heißt ihre Lampenkollektion und ist inspiriert von historischen Maschinen und industrieller Architektur. Jedes Einzelstück hat einen eigenen Charakter, passt aber nahtlos in die Kollektion. Neben den verschiedenen Formen und Farben unterscheiden sich die einzelnen Lampen auch in den Schaltmechanismen. Diese orientieren sich immer an Gestalt und Funktion der Lampen. Idée-Folle © Concrete Home Design Beton in seiner augenscheinlich dünnsten Variante sorgt dafür, dass Like Paper (Manufaktur Miriam Aust und Sebastian Amelung) das Abbild eines papiergefalteten Lampenschirms darstellt. Die Leuchten der Serie imitieren die feine Oberflächenstruktur des Papiers im Material Beton, ebenso eigenwillige Knicke und Falten, die jedes Exemplar zum Unikat werden lassen. Eine besonders effektive Beleuchtung für Arbeitsplätze bietet die Tischleuchte Rima (Design: Dreiplus). Wie auf einer Perlenschnur sind 56 LEDs auf einer Lichtleiste aneinandergereiht. Vier darüber befestigte Ringe erlauben es, einzelne Lichtfelder durch Bewegen der Ringe zu öffnen, zu verschieben und zu schließen. Damit gewährt Rima jegliche Freiheit und die Flexibilität, Arbeitsplätze ganz nach den eigenen Vorstellungen mit Licht zu gestalten. 61 LICHT SPEZIAL Anzeige LICHT(T)RÄUME Fotos: Nadine Zilliges DIN zertifiziert Lichträume Sechs Jahre ist es nun her, dass der DiplomIndustriedesigner Fatih Gerçek und Controller Milko Muralter das Unternehmen Lichträume gründeten. Ein multidisziplinäres Gestaltungsbüro, das – mittlerweile durch die Architekturpsychologin Susana Ferreras verstärkt – kreative Raumkonzepte entwickelt. „Wir glauben nicht nur, dass energieeffiziente Lichtsysteme eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden spielen, sondern auch, dass die Konzeption und Realisierung von Innen- und Außenräumen eine fächerübergreifende Aufgabe ist“, erklärt Muralter. „Gefordert sind hier vor allem Kompetenzen aus Architektur, Psychologie, Industriedesign und Elektrotechnik.“ Ein Konzept, das schon längst zum Erfolg geführt und zahlreiche wichtige Aufträge gebracht hat. Einer davon ist die Gestaltung des Foyers des Deutschen Instituts für Normung e.V. (DIN). „Wir wurden eingeladen, unser LED-Licht und die Lichtgestaltung für den Haupteingang vorzustellen. Gewünscht war eine energieeffiziente, state-of-the-art Beleuchtung des Foyers“, erinnert sich Gerçek. „Die Zentrale sollte nicht nur ein 62 zeitgemäßes Erscheinungsbild erhalten, sondern auch ihre Normungen wie zum Beispiel bei den Lichtanforderungen selbst als Vorreiter präsentieren“. Bezeichnend, dass sich das Institut trotz der Lichtkompetenz im eigenen Haus für die Ideen von Lichträume entschied. Ziel der Beleuchtung war es, neben der Erfüllung der technischen und funktionalen Normen ein ästhetisches Umfeld zu schaffen, positive Stimmungen zu erzeugen und das Wohlbefinden der Menschen zu fördern. Das realisierte Lichtkonzept unterstützt ein offenes, interessantes Foyer, LICHT SPEZIAL das die DIN Firmenwerte in einer plastischen Sprache darstellt und somit für den Kunden erlebbar macht. Dieses steht im Kontrast zur Geschlossenheit der Büros oder Beratungszimmer, wo standarisierte Geschäftsabläufe von Kunden erwartet werden. Die Lichtplanung umfasst eine Kombination aus direkter und indirekter Beleuchtung. Dabei bewirkt eine – vorprogrammierte, aber jederzeit manuell schaltbare – Lichtsteuerung die gewünschten Lichtstimmungen. Das Foyer-Beleuchtungskonzept kam an – und zwar so gut, dass DIN weitere Aufträge an Lichträume vergab. „Bis Mitte diesen Jahres belieferten wir das Institut mit unseren Lichtsystemen“, erzählt Ferreras. „So wurden zum Beispiel auch die neu installierten Aufzüge von uns ausgestattet“. Folgeaufträge sind immer ein Beweis für begeisternde Arbeiten – ebenso wie Anzeige Auszeichnungen, über die sich das Unternehmen ebenfalls freuen konnte. Im Juni diesen Jahres als Top-Innovator ausgezeichnet, wurde das Team dafür geehrt, seine Ideen auf herausragende Weise in Markterfolge zu verwandeln. Und Lichträume wird nicht müde, weiter Erfolgsgeschichte zu schreiben: So ist Susana Ferreras auf Grund der jahrelangen Studien im Hause Lichträume als Doktorandin zugelassen. Eine weitere Bekräftigung der Kompetenz und des Alleinstellungsmerkmals in der Lichtbranche. www.lichtraeume.com 63 TRENDS FARBEN FÜR DEN RÜCKZUGSORT Blue Living und braunfehrentz zeigen die Farrow & Ball Farbtrends 2015 In Zeiten eines zunehmend nomadenhaften Lebens und ständiger Erreichbarkeit sehnt sich der Mensch immer mehr nach persönlichen Zufluchtsorten, die Ruhe und Entspannung bieten. Eine Entwicklung, die sich auch in den Farbtrends des nächsten Jahres widerspiegelt. „Die Trendfarben 2015 von Farrow & Ball kommen mit ihrer zurückgenommenen, ruhigen Ausstrahlung dem Bedürfnis nach Wohlbehagen und Gelassenheit im Alltag nach“, erklärt Paul Köntopp, Inhaber von Blue Living – most beautiful. Als offizieller Stockist von Farrow & Ball in Berlin bietet das Geschäft einen Mix aus skandinavischem Interieur und Stoffen, zum Beispiel von Kvadrat und Kinnasand, holländischen Möbeln und Leuchten – unter anderem von MOOOI – und englischen Farben und Tapeten. Eine Trendfarben, die zu jeder Tageszeit lebendig wirkt, nennt sich Breakfast Room Green. Die Farbe hat ihren Ursprung in der Natur und vermittelt Sicherheit und Geborgenheit in den persönlichen vier Wänden. „Das leicht botanische Raumgefühl erhält durch die Kombination mit James White, das besonders gut an der Decke eingesetzt zur Geltung 64 Fotos: Farrow & Ball die an die sanftere Seite des Lebens erinnern und die Menschen gedanklich weg von den Anforderungen des modernen Alltags treiben lassen. Obwohl 2015 helle und pastellige Farbtöne den Einrichtungsstil prägen, eignen sich dunklere Töne besonders gut dort, wo es an natürlichem Licht mangelt. kommt, einen zusätzlichen Frische-Kick“, so Otto Braun, Geschäftsführer von braunfehrentz in Berlin Mitte. Der führende Aussteller für italienische Badarchitektur in Berlin bietet neben exklusiven Markenprodukten für das besondere Bad Design auch Farbberatung und Wandgestaltung an, wobei das Unternehmen voll und ganz auf die englische Marke Farrow & Ball setzt. Mit Tanner’s Brown lassen sich bewusst dunkle, dramatische Räume schaffen, die im Kontrast andere Bereiche heller wirken lassen. Dieses erdige Braun wirkt zeitlos und vermittelt ein natürliches Ambiente. Am besten kommt diese Farbe auf Sockelleisten und Wänden zur Geltung, um diese zu „erden“ sowie um am unteren Ende des Raumes eine helle, hart wirkende Linie zu vermeiden. Pink Ground ist die vierte Farbe im Bunde und eine dezente Schönheit, die Räume dennoch charmant akzentuiert. Trotz warmer Strahlkraft hat die Farbe nichts Kitschiges. Vielmehr ist sie ein erlesener Nude-Ton, der die Wände elegant und unaufdringlich aussehen lässt. Mit der Trendfarbe Light Blue sollen sich die Farben im Interieur wie in einer Landschaft verändern und wechseln. Instinktiv gibt es eine Tendenz zu Farben, www.blueliving-farben.de www.braunfehrentz.de www.farrow-ball.com INNENEINRICHTUNG Levels Lamp Minimalistisch Die Levels Lamp (Design: Form us with love für One Nordic Furniture Company) ist minimalistisch gestaltet und wirkt zeitlos. Erhältlich in drei Größen und in vier Farben, passt die Pendelleuchte sowohl in klassisch wie in modern gestaltete Wohnräume. Sie besteht aus unterschiedlich großen Lampenschirmen, die aufeinander montiert sind. www.onenordic.com ZigZag Windsor Variation Stuhl ZigZag (Design: Markus Johansson für Hans K) ist eine Variation des klassichen Windsor Chairs - er lädt dazu ein, Platz zu nehmen und passt dank seines grafisch inspirierten Designs in moderne Wohn- und Esszimmer. Ganz aktuell gibt es den Stuhl, der aus Eschenholz gefertigt wird, in zwei neuen Farben: in Blond und in Espresso. www.hansk.se Angel Himmlisch Angel (Design: Gry Holmskov für addinterior) erinnert optisch an einen Engel mit ausgebreiteten Flügeln. Minimalistisch in der Formgebung, passt der Hocker mit einer Tiefe von nur 26 cm gut in den Flur - er funktioniert aber ebenso als Ersatzstuhl am Esstisch. Angel besteht aus Stahlrohren und ist in unterschiedlichen Farben erhältlich. www.addinterior.dk 65 INNENEINRICHTUNG Floyd Legs Unendlich vielseitig Der Gedanke ist simpel: Jeder sollte die Möglichkeit haben, sich überall und ohne viel Aufwand einen Tisch zu schaffen. Mit Hilfe der Floyd Legs (Design: Kyle Hoff) können Türen, Bretter oder sonstige Platten zu Tischen umfunktioniert werden. Beim nächsten Umzug werden die Beine einfach abgeschraubt und nehmen so wenig Platz weg. Die Floyd Legs sind in zwei Größen und verschiedenen Farben erhältlich. www.thefloydleg.com Elixir Ohrensessel reloaded Elixir (Design: Hugo de Ruiter für Leolux) verbindet die Eigenschaften des traditionellen Ohrensessels mit zeitgemäßem Komfort und einem sehr modernen Look. Die hohe Rückenlehne sorgt für Behaglichkeit - sie lässt sich ebenso wie der Kopfbereich in verschiedene Positionen bringen. Neben den traditionellen Edelstahlfüßen gibt es Elixir auch in der Variante mit Drehkreuz. www.leolux.de Hohto Umweltfreundlich Funktional, ästhetisch und umweltfreundlich. Dank der neuen UPM Grada Thermoform Technologie lässt sich das bei der Sitzschale von Mohto (Design: Samuli Naamanka für Arktis) verwendete Holz allein durch den Einsatz von Hitze und Druck in die gewünschte Form pressen. Der Vorteil: Die Technik verzichtet komplett auf Formaldehyd und andere schädliche Verbindungen. www.arktis.fi 66 INNENEINRICHTUNG Caspar Bequemes Design Natürliche Materialien, klare Linienführung: Sofa Caspar (Design: David C. Schäfer für Universo Positivo) kombiniert massive Eiche und hochwertigen Stoff zu einem modernen Zweisitzer. Der Bezug des Sofas besteht zu 70 % aus Wolle, zu 30 % aus Viskose und ist in Grau erhältlich. www.universopositivo.com Tati Möbelserie Die Möbelserie Tati (Design: Mats Broberg & Johan Ridderstråle für Asplund) ist um zwei Esstische erweitert worden – eine eckige und eine runde Variante. Beide verfügen über die serientypischen, nach unten hin abgerundeten Füße. Diese sind in verschiedenen Farben erhältlich, u.a. in lila, weiß, grau und grün. www.asplund.org Kjell Reduzierte Form Tischleuchte Kjell (Design: wiege für Domus) ruht auf einem Fuß aus Eiche und hat einen Schirm, der zu 100% aus Leinen besteht. Ausgestattet mit einer transparenten Steckerzuleitung und Handdimmer lässt sich die klassische E27-Fassung mit jedem Leuchtmittel bis 70 Watt bestücken. Dank der reduzierten Formensprache passt Kjell zu verschiedensten Einrichtungsstilen. www.domus-licht.de 67 GESELLSCHAFT EINFACH BARRIEREFREI Fotos: Sozialhelden e.V. Mehr rollstuhlgerechte Orte dank Spendenaktion Als die Sozialhelden 2010 Wheelmap.org eine Onlinekarte für rollstuhlgerechte Orte erfanden, wollten sie zunächst einmal nur informieren. Zugleich bot die Homepage die Möglichkeit, Orte dahingehend zu bewerten, ob sie für Rollstuhlfahrer zugänglich sind. Eine Idee, die ankam. Bereits drei Jahre später hatten Nutzer weltweit über 490.000 Orte markiert, wobei der größte Teil als rollstuhlgerecht eingetragen wurde. Doch was sollte mit den 90.000 rot markierten Orten passieren, die Rollstuhlfahrer nicht besuchen können? „Natürlich ist es nicht damit getan, dass Orte als rot markiert werden und für Rollstuhlfahrer und andere Menschen nicht erreichbar sind”, erklärt Raul Krauthausen, Vorsitzender des Sozialhelden e.V. und Erfinder der Wheelmap. „Zumal bei vielen dieser Orte nur eine oder zwei Stufen den Zugang für Rollstuhlfahrer erschweren und lediglich eine Rampe benötigen”, so Krauthausen. Um auch diese Orte rollstuhlgerecht zu machen, wurde die Spendenaktion „Tausendundeine Rampe für Deutschland” ins Leben gerufen. „Wir freuen uns über alle Spenden, denn mit jeder einzel68 nen Rampe werden mobilitätseingeschränkten Menschen Zugänge eröffnet”, sagt Dr. Guido Sandler, Vorstand und Geschäftsführer von Bergfürst. „Bei der Auswahl der Orte, die eine Rampe erhalten sollen, möchten wir gerne die Nutzer und Fans der Wheelmap beteiligen. Damit die Rampen genau da ankommen, wo sie gebraucht werden”, beschreibt Friederike Werner, Community Managerin von Wheelmap.org. Auf www.tausendundeinerampe.de werden alle Informationen bereitgestellt und Spenden entgegengenommen. Wir suchen Sie ! CUBE – Das Berliner Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart sucht ab sofort eine/n REDAKTEUR/IN ARCHITEKTUR UND STADTENTWICKLUNG. Sie haben profunde Architekturkenntnisse und sind in der Lage, einen komplexen Sachverhalt in einen interessante Text zu verwandeln? Zudem kennen sich sehr gut in Berlin und in der Region aus und sind in der lokalen Architektenszene bestens vernetzt? Sprechen Sie uns an. Ihr Ansprechpartner: Folker Willenberg – Telefon: +49 211 650 264-13 oder schreiben ein e-Mail an: willenberg@cube-magazin.de Das Berliner Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart 03|14 ARCHITEKTUR Wandlungsfähiges Domizil – Eleganter Ziegelbau für wechselnde Lebensjahre in Neuenhagen INNENARCHITEKTUR Loftig mit Nischen – Neubau-Loft auf schmalem Grad zwischen Offenheit und Nutzbarkeit SONDERTHEMA Baustoff mit Zukunft – Beton bereichert die Architektur durch gestalterische Vielfalt KUNST UND KULTUR Schwindel der Wirklichkeit – Konstruktion und Dekonstruktion von Realität in der Kunst www.cube-magazin.de Das Berliner Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart INNENEINRICHTUNG CARPET DIEM Fotos: SHORT CUTS GmbH design + kommunikation Teppich-Spezialist verknüpft Design mit Bio Immer häufiger wird bei der Inneneinrichtung Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Die Vorstellung jedoch, dass Öko-Teppiche Räumen edlen Charakter verleihen könnten, verbindet man herkömmlich nicht unbedingt mit Wolle oder Pflanzenfasern. Dass dies dennoch möglich ist, zeigt die Erfahrung des Berliner Fachgeschäfts Teppichkontor. „Den Charakter eines Raumes muss man fühlen“, so Imke Barth, Beraterin bei Teppichkontor. „Oft haben Kunden eine konkrete Vorstellung beispielsweise von einem roten modernen Teppich“. Mit dieser Vorstellung kommen sie in ihre Beratung in die Uhlandstraße und „gehen mit einem grünen Teppich aus dem Geschäft“. „Vegane“ Kaktusteppiche, traditionsreiche Kelims, wilde Designs getufteter Teppiche, uralte Berber mit Antiquitätenstatus oder handgewebte Papierteppiche aus Finnland – die Vielfalt von Teppichkontor spricht für die besondere Expertise des Berliner Teppich-Spezialisten. Jeder Teppich, der in diesem Fachgeschäft ausliegt, hat einzigartigen, fast schon persönlichen Charakter. Besonders beeindruckend ist wahrscheinlich eine mit 210.000 Knoten pro Quadratmeter 70 handgeknüpfte Diva namens Vartian. Mit ihrem Seidenanteil von 75 Prozent und den 25 Prozent Wolle zeigt sie, wie mit Naturfasern eloquente Zeichen im Design gesetzt werden können. Neben dieser Vielfalt wird 90 Prozent dessen, was Teppichkontor verkauft, für viele Kunden extra angefertigt. Dank eines Grafikprogrammes des schwedischen Herstellers Kinnasand können aus bestehenden Grundvariationen eigene Teppichkreationen erstellt werden. www.teppichkontor.de KALENDER ARCHITEKTUR XXL 2015 Kalender-Highlight von Weingarten Bestechend schöne Architektur und Publikumsmagneten zeigt der Kalender „Architecture XXL“. Spektakuläre Bauwerke international renommierter Architekten der Gegenwart wirken durch das originelle Arrangement zweier verschiedener Ansichten auf den Kalenderblättern besonders beeindruckend. Unter den architektonischen Meisterwerken sind das vom US-Architekten Frank O. Gehry dekonstruktivistisch gestaltete Guggenheim Museum in Bilbao, das nach dem Prinzip des Übereinanderstapelns konzipierte VitraHaus in Weil am Rhein von Jacques Herzog und Pierre de Meuron, Daniel Libeskinds Zickzack Konstruktion des Jüdischen Museums in Berlin oder die kunstvollen Kreationen der spanischen Architekten Santiago Calatrava und Félix Candela im Gebäude- und Parkkomplex „Stadt der Künste und der Wissenschaften“ in Valencia. Die künstlerischen Meilensteine demonstrieren ebenso eindrucksvoll die Visionen weltweit führender Architekten wie die perfekte technische Meisterleistung der Baumeister. Weingarten Monatskalender Architecture XXL 2015 KV&H Verlag, Unterhaching Format: 34 x 98 cm, ISBN 978-3-8400-6347-3, Ladenpreis 42 Euro (D/A) www.weingarten-kalender.de 71 KUNST UND KULTUR Ausstellungsansicht; Foto: Nicola Arthen Bellefast: „Media Robot (Totem)“, 1982; Max Moormann; Foto: Martin Adam, Berlin SCHRILL BIZARR BRACHIAL Bild-/Textquelle: Bröhan-Museum Das Neue Deutsche Design der 80er Jahre In den 80er Jahren machten in deutschen Großstädten Künstler und Designer mit schrillen, bizarren, brachialen, ironischen, zum Teil kitschigen Möbeln und Objekten Furore. Die Bewegung, die Neues Deutsches Design genannt wurde, stand ähnlich wie die Neue Deutsche Welle oder der Neue Deutsche Film für einen radikal neuen Ansatz: Design außerhalb des Systems der industriellen Produktion und gespeist aus allen möglichen kulturellen und subkulturellen Quellen. Erstmals blickt nun eine groß angelegte Ausstellung mit historischem Abstand zurück auf dieses Phänomen, das nur eine kurze Hochphase hatte: von 1982, als in Hamburg eine erste Ausstellung mit dem Titel „Möbel perdu – Schöneres Wohnen“ stattfand, bis zur Wiedervereinigung. Das Neue Deutsche Design ist deshalb auch ein Zeitdokument für ein Deutschlandbild, wie es heute nicht mehr existiert. Eine junge Generation von Gestaltern hatte unabhängig voneinander Anfang der 80er Jahre in der ganzen Bundesrepublik und in West-Berlin damit begonnen, grundlegend mit der Tradition 72 Stiletto Studio,s: Short Rest/Consumer’s Rest, 1988/1983; Stiletto Studio,s/Merve Verlag; Foto: Martin Adam, Berlin; © VG Bild-Kunst, Bonn 2014 der „Guten Form“ zu brechen. Vom Deutschen Werkbund vor dem Ersten Weltkrieg begründet, vom Bauhaus meisterhaft exerziert und nach dem Zweiten Weltkrieg von der Hochschule für Gestaltung Ulm zur Perfektion gebracht, hatte das deutsche Design unter den Schlagworten KUNST UND KULTUR angestoßen hatte, war diese auf Rationalität und industrielle Fertigung fixierte Designhaltung in die Krise geraten. Nun sollten Möbel und Objekte Geschichten erzählen, die die gesellschaftliche Situation reflektieren, oder zum Nachdenken über das deutsche Selbstverständnis anregen. Sie durften, wie Christian Borngräber formulierte, den Sehnerv verletzen, nicht jedoch das Sitzfleisch. Andreas Brandolini: Deutsches Wohnzimmer - Ensemble für die Documenta 8, 1987, Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt, und Andreas Brandolini; Foto: Martin Adam, Berlin „die Gute Form“ oder „die Linie der Vernunft“ einen ganz eigenen Designansatz geprägt, der mit Rationalität und auf wissenschaftlichen Erkenntnissen fußend nach einer sachlichen, unemotionalen, möglichst effizienten Gestaltung für die Dinge suchte. Mit der 68er-Bewegung und den gesellschaftlichen Veränderungen, die die sozialliberale Koalition in den 70er Jahren Die Ausstellung zeigt etwa 80 der wichtigsten Entwürfe des Neuen Deutschen Designs, darunter Möbel und Objekte von Stiletto, Volker Albus, Heinz Landes, Andreas Brandolini, Wolfgang Flatz, Axel Kufus, Jasper Morrison und der Gruppen Möbel perdu aus Hamburg, Kunstflug aus Düsseldorf, Pentagon aus Köln, Ginbande aus Frankfurt sowie Bellefast und Cocktail aus Berlin. Sie macht die Entwürfe der diversen Künstler, Designer und Designgruppen wieder sichtbar und wirft einen neuen Blick auf diese Strömung der 80er Jahre. Ausstellungsdauer: bis 1. Februar 2015 www.broehan-museum.de in attraktiver mission sekretär miss moneypenny ab 699,- € www.radius-design.com Radius Einrichtungsbedarf GmbH Hamburger Straße 8a 50321 Brühl www.radius-design.com 73 KUNST UND KULTUR Flaschenspiele im Strandbad Wannsee, 1958 Kinowerbung, 1959 WILL MCBRIDE Ich war verliebt in diese Stadt Das Leben brodelt zwischen urbanen Ruinen, erster wirtschaftlicher Aufschwung blüht und trotz radikaler, ideologischer Auseinandersetzungen weht ein jugendliches Freiheitsgefühl in der Frontstadt des kalten Krieges. Ein Jahrzehnt nach der Kapitulation befindet sich Berlin noch immer im Ausnahmezustand zwischen Schuttbergen und Milchbars, Kriegsversehrten und Halbstarken, politischen Kundgebungen und Bootspartys. In diesen tagtäglichen Gegensätzen wandelt selbstsicher ein junger Amerikaner, der mit unerhörter Neugier und frischem Blick die Menschen und ihre Lebenslust fotografisch einfängt – Will McBride. Seine Schwarz-WeißBilder früher Trümmerlandschaften bis zum Mauerbau faszinieren durch Authentizität, Intimität und Dynamik jenseits der bisher bekannten Tristesse der rauen Nachkriegswirklichkeit. Als Chronist der Jugend liegt sein Fokus vielmehr auf den neu gewonnen Freiräumen und Lebensstilen, auf Neubeginn und Experiment – im West- und auch im Ostteil der Stadt. Berlin Ende der 50er Jahre ist für McBride ein anregender, fabelhafter Ort und in seinen 74 Bild-/Textquelle: C/O Berlin Foundation Foto: © Will McBride Riverboat Shuffle („Jazz auf dem Fluss“), 1959 Grautönen kompletter Gegensatz zu seiner Heimat. Die Stadt ist Quelle seiner Inspiration, die ihn in fiebrige Spannung versetzt. Während in seinen frühen Fotografien ein gewisses Staunen und Befremden über diese „wahnsinnige“ Stadt und ihre surrealen Kriegsfolgen zu spüren ist, weicht seine Distanz später einer unmittelbaren Nähe, die emotionale, vitale Porträts und Reportagen hervorbringt. Als Außenseiter und junger Beatnik wird er langsam Teil der Stadt und ihrer KUNST UND KULTUR Moden. Wichtiger als das Einzelbild ist McBride die jeweilig vorgefundene Atmosphäre, die er in großen fotografischen Essays publiziert. Seine Fotografien haben eine hohe ästhetische Qualität und expressive Ausdruckskraft und passen mit ihren Sujets und den ungewöhnlichen Perspektiven nicht in das Gesellschaftsbild der späten 50er Jahre. Vielmehr sprengt er starre Bild- und Wahrnehmungsmuster auf: Seine Fotos sind grobkörnig mit schroffen Hell-Dunkelkontrasten, betont subjektiv und formal-ästhetisch kühn. Künstlerisch bewegt er sich zwischen allen Gattungen – von Fotografie über Malerei bis hin zur Bildhauerei. „Ein Fotograf sollte in seinen Bildern nur eine Sache ausdrücken: sein ganzes Selbst“, so Will McBride. Blick über die Mauer an der Bernauer Straße, 1956 - 1961 Bewohner, deren Treiben er mit seiner Leica aus nächster Nähe beobachtet – konventionslos und nonkonform. Gerade diese radikale Subjektivität führt zu der einzigartigen Authentizität seiner Bilder. Mit dieser Unmittelbarkeit einer „Personal Documentary“ ist McBride früher Wegbereiter für Künstler wie Nan Goldin und Wolfgang Tillmans. Sein Werk ist ein intimes Tagebuch – spontan und autonom entstanden, unbewusst gegen alle möglichen Trends und Ausstellungsdauer: bis 16. Januar 2015 c/o Berlin Foundation Amerika Haus Hardenbergstraße 22-24 10623 Berlin www.co-berlin.org Tradition und Innovation GEGENSÄTZE, DIE A NZIEHEN Leipziger Platz 3 | 10117 Berlin | Telefon +49 (0) 30.20 21 66 36 | www.siematic-am-leipziger-platz.de Öffnungszeiten: Montag - Freitag: 10 - 19 Uhr | Samstag: 10 - 14 Uhr und nach Vereinbarung. 75 VERANSTALTUNGEN VERANSTALTUNGEN IN BERLIN Messe ©Messe Berlin GmbH Messe INTERNATIONALE GRÜNE WOCHE BERLIN Unter dem Motto „Nimm Dir die Zeit“ bereitet das Partnerland Lettland seinen bislang größten Auftritt auf der Internationalen Grünen Woche Berlin 2015 (IGW) vor. Vom 16. bis 25. Januar wird der baltische Staat für seine vielfältigen und landestypischen Spezialitäten werben. Erwartet werden ausserdem mehr als 1.600 Aussteller aus rund 70 Ländern. Ne- Messe ben der globalen Marktübersicht präsentieren Unternehmen aus allen Regionen Deutschlands mit bundesländer-spezifischem Lokalkolorit das größte Angebot an regionalen Spezialitäten sowie Nahrungs- und Genussmitteln auf Messen. Der Gartenbereich der Grünen Woche zeigt floristische Arrangements. In der Blumenhalle werden wieder mehr als 30.000 Frühblüher die Gäste erfreuen. Der Landesverband Berlin der Gartenfreunde e.V. zeigt den hohen Stellenwert von Kleingärten für Freizeit und Erholung in der Großstadt. 22. WEINMESSE BERLIN GARTENTRÄUME Zeitraum: 16. bis 25.01.2015 Zeitraum: 20. bis 22.02.2015 Im Februar bietet die Messe „Gartenträume“ in der Station-Berlin alles, was das Herz eines Gartenund Grünliebhabers höher schlagen lässt. Lassen Sie sich von besonderer Gestaltung inspirieren, staunen Sie über die neuesten Produkte und entdecken Sie Innovationen vom Schaugarten und Gartenarchitektur über Pflanzen, grüne Raritäten und Blumenzwiebeln bis hin zu Gartenmöbel, -technik und Teichzubehör sowie Dekoratives für Terrasse und Balkon. Die Messe Gartenträume lädt Sie zu vielen Vorführungen und Workshops im Grünen ein. Messegelände Berlin Station-Berlin, Luckenwalder Straße Zeitraum: 13. bis 15.02.2015 4-6, 10963 Berlin Luckenwalder Straße 4-6 www.dwm.de 10963 Berlin Die Weinmesse Berlin hat sich seit ihrem Start 1992 zu einer der größten und erfolgreichsten Publikumsmessen ihrer Art in Deutschland entwickelt. Mehr als 30.000 Besucher und über 400 internationale Aussteller strömen in jedem Jahr auf das internationale Branchen-Highlight für höchste Genusskultur, dessen Angebot erst kürzlich um ein Vielfaches erweitert wurde. Neu beim nächsten Mal: Die Weinmesse Berlin findet zum ersten Mal an einem neuen Veranstaltungsort statt, in der Station-Berlin. www.gartentraeume.com Für Heizungs-Modernisierer gilt: Guter Rat, clever gespart. Informieren Modernisieren tung Kompetente Bera gibt’s hier: w w w.neue-heizung.de 76 Profitieren NEWS AKTUELLES AUS BERLIN DEUTSCHER INNENARCHITEKTUR PREIS 2014 ENTSCHIEDEN! Mit dem Deutschen Innenarchitektur Preis 2014 zeichnet der BDIA Bund Deutscher Innenarchitekten zum achten Mal innovative Projekte aus, deren „innere Architektur“ vorbildlich konzipiert, gestaltet und ausgeführt ist. Der Deutsche Innenarchitektur Preis ist der einzige Preis in Deutschland, der sich exklusiv der Qualität der Innenarchitektur widmet. Die Projekte haben Signalwirkung, sie sind Statement einer Generation und zeigen die Herausforderungen ihrer jeweiligen Zeit. und Materialität der Dinge – und vor allem auf die Bedürfnisse der Menschen, die das Innere der Architektur nutzen und beleben. Eine Einbindung dieser hochqualifizierten Spezialisten garantiert einen Mehrwert für jedes Bauvorhaben – ob klein oder groß –, damit Gebautes in allen Maßstäben optimal funktioniert und unsere Umwelt nachhaltig bereichert“. Planungsteams Vorschläge erarbeitet haben. Nun geht die Bürgerbeteiligung in die zweite Runde: Bei der jüngsten Pressekonferenz stellten die Planungsteams ihre überarbeiteten Entwürfe vor, die nun 4 Wochen lang von den Bürgern Potsdams online begutachtet und bewertet werden können. www.werkstatt-lustgarten.de Unter den insgesamt 23 Innenarchitektinnen und Innenarchitekten, die im Rahmen des Preises mit ihren Projekten als Preisträger oder Ausgezeichnete geehrt wurden, sind fünfzehn Mitglied im BDIA Bund Deutscher Innenarchitekten. www.bdia.de Lesetipp Stadtentwicklung © AgenecTer © Stefan Wernz, Köln Auszeichnung Alle zwei Monate erscheint das Magazin „Places of Spirit“, das in die Welt von Design, Kunst, Architektur und Mode entführt und in der aktuellen Ausgabe jede Menge Inspirationen für das Weihnachtsfest bereithält. Als Trendmonitor für Home, Style and Art spricht das Coffeetable Magazin vor allem diejenigen an, die Wert auf gehobenen Lifestyle legen und sich in diesem Ambiente auch zu Hause fühlen. Der 1. Preis geht an die Düsseldorfer Innenarchitektin Bettina Kratz von kplus konzept GmbH für die Umsetzung des innovativen Shop-Konzeptes „Open Space“ im Basement der Köln Arcaden. Den 2. Preis erhält Monika Lepel von Lepel & Lepel Architektur Innenarchitektur aus Köln für die Neugestaltung des Altarraums der Evangelischen Lutherkirche, Düsseldorf . Der 3. Preis geht an Professor Jens Wendland von raumkontor aus Düsseldorf für den Messestand „Das Tapetenhaus“. „Dieser Preis ist ein bedeutendes Format, um die Qualität und das umfassende Leistungsspektrum von Innenarchitektinnen und Innenarchitekten der Öffentlichkeit zu präsentieren“, sagt BDIA Präsidentin Vera Schmitz in ihrer Eröffnungsrede. „Kein Gebäude soll ohne die Beteiligung von Innenarchitektinnen und Innenarchitekten geplant werden. Innenarchitektinnen und Innenarchitekten beziehen sich in ihrer Konzeption immer auf das Innere: auf die Struktur EIN LESETIPP: PLACES OF SPIRIT – INSPIRATIONEN ZUM FEST LUSTGARTEN: ZWEITE RUNDE FÜR BÜRGEBETEILIGUNG Erstmals um 1600 erwähnt, ist der Lustgarten der älteste Garten Potsdams. Im Laufe der Jahre war er vielen Veränderungen unterworfen. 2013 wandelte sich mit dem Brandenburger Landtag auf dem historischen Schlossgrundstück die Bedeutung des Lustgartens erneut: Für viele Potsdamer wurde er als Teil des ursprünglichen Ensembles im Herzen ihrer Stadt wieder sichtbar. Die emotionale Beteiligung der Bürgerschaft beim Thema Lustgarten ist gewachsen und findet in einer Diskussion um die Zukunft des Areals ihren Ausdruck. Eine Diskussion, die ein konstruktiv-kritisches öffentliches Forum erhalten hat. So wurde eine Planungswerkstatt ins Leben gerufen, für die sieben ausgewählte Dank unterschiedlicher Papierarten, individueller Typografie und opulenter Bildsprache kommt „Place of Spirit“ als ansprechendes Gesamtwerk daher, das sowohl optische als auch haptische Erlebnisse bietet. In die drei Bücher „Scout“, „Inspiration“ und „Fascination Nature“ unterteilt, gibt „Places of spirit“ Einblicke in die Interaktion von Design, Kunst, Architektur und Mode. Dabei behandelt das Magazin – von Purismus bis Poesie – in ganz vielfältigen Perspektiven Authentizität und Luxus gleichermaßen. „Places of Spirit“ erscheint zweimonatlich im Zeitschriftenhandel und ist im Abonnement sowie als E- Paper und App erhältlich. 77 IMPRESSUM CUBE 04|14 Das Berliner Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart Chefredaktion Gerrit Menke (verantwortlich) Folker Willenberg (verantwortlich) Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf, Telefon 0211-650264-0 Verlag b1 communication GmbH Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf Telefon 0211-650264-0, info@cube-magazin.de Sitz und Registergericht: Düsseldorf, HRB 64429 Art Director Folker Willenberg Gestaltung Daniela Schröder, Vera von Laufenberg Druck hofmann druck, Nürnberg Redaktion Elena Berkenkemper, Daniela Endrulat, Dunja Hennes, Folker Willenberg, Gerrit Menke, Ute Veit, Kunst und Kultur: Heiko Cramer Urheber- und Verlagsrecht Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Annahme des Manuskripts gehen das Recht zur Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von Nachdruckrechten, zur elektronischen Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopien und Mikrokopien an den Verlag über. Jede Verwertung außerhalb der durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. In der unaufgeforderten Zusendung von Beiträgen und Informationen an den Verlag liegt das jederzeit widerufliche Einverständnis, die zugesandten Beiträge bzw. Informationen in Datenbanken einzustellen, die von Verlagen oder von kooperierenden Dritten geführt werden. Verlagsdirektion Berlin Ute Veit Taut Haus Engeldamm 70 10179 Berlin Mobil: 0171-4171427 veit@cube-magazin.de Gebrauchsnamen Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen und dgl. in dieser Zeitschrift berechtigt nicht zu der Annahme, dass solche Namen ohne weiteres von jedermann benutzt werden dürfen. Oft handelt es sich um gesetzlich geschützte eingetragene Warenzeichen, auch wenn sie nicht als solche gekennzeichnet sind. © b1 communication GmbH Vertrieb b1 communication GmbH Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf Telefon 0211-650264-0 info@cube-magaz in.de ebenfalls erhältlich CUBE Hamburg, CUBE Essen und das Ruhrgebiet, CUBE Düsseldorf, CUBE Köln Bonn, CUBE Frankfurt / Rhein-Main, CUBE Stuttgart, CUBE München und CUBE Wien Geschäftsführung Gerrit Menke, Folker Willenberg CUBE – jetzt auch im Abo Ab sofort bieten wir Ihnen CUBE auch im Abonnement an. Viermal pro Jahr senden wir Ihnen das Magazin bequem per Post nach Hause. So können Sie sicher stellen, dass jede Ausgabe von CUBE Sie unmittelbar nach Erscheinen und ohne eigenen Aufwand erreicht. Hier können Sie sich informieren: www.cube-magazin.de/abo 78 PARIS / JANUARY 23-27, 2015 / SEPTEMBER 4-8, 2015 PARIS NORD VILLEPINTE BORN AND RAISED WITH MAISON&OBJET PETITE FRITURE, AT M&O SINCE 2010 PARIS / 23. bis 27. JANUAR 2015 / 4. 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