Gut gesät ist halb geerntet

Transcription

Gut gesät ist halb geerntet
Bin im Garten
KUNDENZEITUNG DER NATURGÄRTNEREI WEDENIG
Ausgabe 4/März 2014
Gut gesät ist
halb geerntet
Für die Kleinen, Seite 4
Frühlingsbeginn, Seite 7
Größe XXL, Seite 9
EDITORIAL
Fürchte dich nicht
Dazu fällt mir der Heini Staudinger von
den Waldviertler Schuhen ein, er formuliert es deftiger: Seine Firmengrundsätze
lauten:
Liebe Gartenfreunde!
„Geh, scheiß di ned au“ und „Bitte,
sei ned so deppat“. Als dritter Grundsatz gelte die Liebe. Es sei notwendig,
dass die Menschen beginnen in ihr
Innerstes hineinzuhören, denn das
Nötige sei dort verankert. „Es gibt
nichts, das uns dabei mehr behindert,
als unsere eigene Angst. Wir müssen
versuchen über sie drüberzusteigen,
denn sonst wird alles so bleiben wie
es ist“, warnt er.
Sie halten die neueste Ausgabe unserer
Gartenzeitung in den Händen. Da ist
viel Herzblut von uns drinnen.
Einerseits Themen, die uns selber bewegen, wie das Thema Angst. Dann
einiges, was wir ihnen näher bringen
wollen. Pflanzen mit denen wir uns
beschäftigen und von denen wir meinen, dass sie es wert wären ausprobiert
zu werden. Köstliche Weinsorten etwa
oder Säzwiebel, Pepinos und Artischocken. Nicht zuletzt vieles, was wir oft
gefragt werden wie zum Thema Karotten oder Schnittlauch usw. Das alles
alphabetisch geordnet. Alle Buchstaben haben wir aber nicht geschafft,
sonst müsste die Zeitung viel dicker
sein. Wir hoffen, Sie haben Freude am
Lesen unserer Zeitung und können
etwas für ihre Arbeit mit der Natur
profitieren.
Ihre Naturgärtner
Michael & Anni Wedenig
Es sei traurig, dass wir oft im Erfolgsdruck gefangen seien. „Denn Erfolg
fragt uns nicht, wer wir als Mensch
sind“. Seltsam sei außerdem, dass wir
oft vergessen, dass „es im Leben nichts
Wichtigeres gibt, als das Leben“.
(Heini Staudinger bei einem
Vortrag in Grieskirchen)
„Es ist wahrscheinlich
wichtiger einander zu
vertrauen, als einander
zu verstehen“.
Die Angst ist der größte Feind des
Lebens! Welcher Diktator, welches System, welche Lobby könnte über andere
Menschen ja über ganze Völker herrschen, wenn die Menschen keine Angst
mehr hätten? Wieviele Beziehungen
zerbrechen, weil ein Partner Angst hat,
den anderen zu verlieren und ihn deshalb in einen goldenen Käfig sperrt.
Selbst im eigenen Garten regiert oft
die Angst, vor Nachbarn, Ehepartnern,
Eltern... wie das wohl aussieht was man
da tut. Und schon kann man nicht mehr
dem eigenen Gespür folgen. Angst
erstickt das Leben, und es gibt im Leben
nichts Wichtigeres als das Leben, um
bei Heini Staudinger zu bleiben.
Marianne Grönemeier
Herausgeber: Ing. Michael Wedenig,
Naturgärtnerei Wedenig,
9560 Feldkirchen/Sonnrain,
Alte Villacher Straße 15, Tel.: 04276/4365,
gaertnerei@wedenig.at, www.wedenig.at
Kreation & Layout: www.graficos.at,
Druck: Tiebeldruck, www.tiebeldruck.com
2
„Nur in Freiheit
kann menschliche
Gemeinschaft gedeihen
und Früchte bringen.“
Meli, Verkauf
r
Simon, Junio
f
au
rk
Ve
(Benedeco Croce)
Bin im Garten, Ausgabe 4/März 2014
Bin im Garten, Ausgabe 4/März 2014
Wenn wir die gesellschaftliche und politische Situation anschauen, wie die
Ungleichheit immer größer wird und die
Probleme mit Umwelt und Menschen
immer größer statt kleiner werden, da
könnte man auch Angst bekommen.
Hier könnte man sich von Heini Staudinger ein Scheibchen abschneiden, wie
er sich mit der Finanzmarktaufsicht
angelegt hat und keine Angst hatte,
etwas zu verlieren. Er hat vielen Menschen damit Mut gemacht und wirtschaftlich ganz viel für die Problemregion Waldviertel gestiftet. Er selber lebt
übrigens ganz bescheiden und braucht
wenig für sich selber.
„Fürchte dich nicht“ steht ganz oft in
der Bibel, verkündet von den Engeln in
Betlehem oder von Jesus nach der Auferstehung, immer wieder „Fürchte dich
nicht!“ Gerade im letzten Jahr habe ich
da viel dazulernen dürfen, bin losgekommen von einem ganzen Rucksack
voll Angst. Wenn Sie mich fragen, wie
das zugegangen ist? Das ist eine längere
Geschichte und eine, die man nicht so
in die Zeitung schreiben kann, weil es
innere Prozesse sind. Nur so viel, man
muß etwas durchleiden können, damit
sich etwas ändert. Wenn man durch ist,
gibt es ein Gefühl von Freiheit, das spürt
auch die Umwelt. Wir haben ein angstfreies Klima im Betrieb, die Kinder dürfen ihre Wege gehen und ihrem eigenen
Herzen folgen. Selbst meine Frau sagt
sie hat mich jetzt viel lieber, seit ich nicht
mehr Angst um sie hab. Damit das
wachsen kann, braucht es Vertrauen ins
Leben, oder wie Marianne Grönemeier
sagt: Es ist wahrscheinlich wichtiger
einander zu vertrauen, als einander zu
verstehen.
Fürchten wir uns nicht, scheissen wir uns
nicht an. Packen wir es an, mit frischem
Mut hinein in ein neues Gartenjahr,
meint ihr Naturgärtner
Michael Wedenig
3
Das vegane Abendessen
f
Fernanda, Verkau
Baumschule
Wir stärken die Kleinen
Unser Lieferant von Tomatensamen wurde von der Firma Monsanto aufgekauft,
der stark in Gentechnik involviert ist.
Das passt uns gar nicht. Wir wollen
nicht von einem der Weltkonzerne beliefert werden, die für viele Umweltprobleme verantwortlich sind. Jetzt haben
wir uns eine kleinere unabhängige
Firma gesucht – diese Firmen sind sehr
rar geworden – und sind in Frankreich
bei Grainez Voltz fündig geworden. Das
ist eine Saatgutfirma, die auch mit dem
deutschen Biolieferanten Bingenheimer
zusammenarbeitet.
Da gibt es jetzt leider neue Sorten, denn
jede Firma hat ihre eigenen Züchtungen. Das bedeutet für uns und für Sie
eine Umstellung. Wir wechseln unsere
vertrauten Sorten nur schrittweise aus.
Denn erst müssen wir wissen, was die
Neuen können. Wir beziehen übrigens
den Löwenanteil unseres Gemüsesaatguts bei Reinsaat, vieles bei Bingenheimer, aber speziell bei Tomaten und Gurken kommen wir mit diesen Züchtern
nicht aus.
Es ist, aus unserer Sicht, überhaupt nicht
zu verstehen, dass über die neue EUSaatgutverordnung der Handel mit alten
Saatgutsorten und selbst der Austausch
über den Gartenzaun extrem erschwert
bis unmöglich gemacht werden soll. Welche Lobbys haben da ihre Hand im Spiel?
Es geht nämlich genau genommen um
ein Nichts. Der allergrößte Teil von landwirtschaftlicher und gärtnerischer Lebensmittelproduktion ist sowieso in
Händen ganz weniger Saatgutfirmen,
die zu großen Konzernen gehören. Und
hier geht es noch um ein paar Biobauern, Biogärtner und Hausgärten. Von der
Menge her ein Nichts!
Offensichtlich geht es nur mehr um
Kontrolle, das lässt einen schon schaudern. Und es erinnert z.B. an den NSA
Skandal, immer mehr Kontrolle. Wer
nicht Unternehmer ist, kann sich kaum
vorstellen, welche weitreichenden Befugnisse die Finanzpolizei hat und wie
A – wie
viel Terror die Behörden über das neue
Pflanzenschutzmittelgesetz machen. Die
Überwachung nimmt stetig zu in einem
Ausmaß, das vor 10 Jahren noch undenkbar war. Und wir haben uns schon daran
gewöhnt, dass für ganz viele Dinge kein
Geld mehr da ist.
Und was läuft bei denen, die das Sagen
haben? Da geht eine Bank pleite und es
sind Milliarden da, um sie zu retten.
Niemand hat etwas gewußt und die
Kontrolle hat halt nicht funktioniert.
Aber einflussreiche Leute haben ihre
Schäfchen ins Trockene gebracht, haben
oft über Nacht Millionen verdient und
kaufen in unserem schönen Land ganze
Landstriche auf, um sie dann abzusperren und der Öffentlichkeit zu entziehen?
Was ist das für eine Zeit, was ist das für
eine Moral?
Zuletzt war ich auf ein veganes
Abendessen eingeladen. Das war
wirklich nett, und es hat mir gut geschmeckt. Avocados, roter Paprika,
Jungzwiebel und ein feiner Gemüseaufstrich. Hat gut geschmeckt, bis ich
die Kilometer dieser Jause zusammengezählt habe.
Egal welche Art der Ernährung, Fleisch,
vegetarisch oder vegan, sobald wir uns
von Dingen ernähren, die aufwendig
verpackt und schick aufgemaschelt über
große Strecken transportiert werden,
verursachen wir viel Verpackung und
Transport und schaden damit unserer
Umwelt.
Die Avocados waren aus Neuseeland,
der Paprika aus Spanien und der Zwiebel aus Italien, der Gemüseaufstrich nur
aus dem Marchfeld, das darin enthaltene Soja aus Brasilien? Das Fass zum
Überlaufen brachte die Aufschrift auf
dem Aufstrich. Da stand groß geschrieben man spare mit diesem Produkt ich
glaub 30% Wasser und 15% CO2 oder
umgekehrt. Und das mit so wenig Aufstrich in einer kleinen Plastikdose,
womit wurde das wohl verglichen?
Bill Mollison, der Begründer der Permakultur, plädiert dafür, dass wir alles
essen und zwar alles, was in unserer
Nähe wächst. Er plädiert übrigens auch
für Hühner und/oder Kaninchen als Verwerter unserer Speisereste. Ökologisch
macht das wirklich Sinn. Jede/r, der
einen eigenen Garten bewirtschaftet
und sein Gemüse selbst produziert,
macht das Beste, was man für die
Umwelt tun kann. Ganz abgesehen
davon, wie einen das Garteln selbst verändert. Dass man sich als Teil dieser
Natur erlebt und die Natur verstehen
lernt.
„Seids ned so deppat“,
um bei Heini Staudinger zu bleiben.
B wie Balkon und Terrasse –
die neu entdeckte Anbaufläche
Was mir an neuen Wohnblocks gefällt? Viele von ihnen haben Balkone und
Terrassen. Es ist faszinierend was viele Bewohner daraus machen.
Im Garten suchen wir oft verzweifelt nach den warmen geschützten Stellen, bauen
Glashäuser und Tomatendächer, am Balkon ergibt sich das meist von selbst. Überdacht, windgeschützt, sonnseitig, das können viele Balkons! Spätfröste, immer
gefährlich am tiefsten Punkt wo sich die kalte Luft absetzt, am Balkon kein Pro-
Was können wir dagegen tun? Stärken
wir die kleinen Strukturen, schalten wir
die Großen aus wo es geht, und scheissen wir uns nicht an, sondern wehren
uns, wo wir können!
Artischocken
Schon einmal Artischocken im Garten gehabt? Und zwar hier bei uns und
nicht in Südfrankreich?
Geht eigentlich ziemlich leicht. Denn die neuen Artischockensorten bringen ihre
Früchte bzw. Blütenknospen im Gegensatz zu ihren Artverwandten schon im
1.Jahr. Das ist wichtig, weil sie bei uns den Winter nicht überleben. Ende April bei
uns eine Pflanze holen, auf einen sonnigen warmen Platz auspflanzen und ab
Juli/August Artischocken ernten, pro Pflanze so 3 große und 5 kleinere. Aufgepasst:
genug Platz geben, damit sie sich schön entwickeln können.
4
Bin im Garten, Ausgabe 4/März 2014
„Gemüse selber ziehen
ist gut für die Umwelt
und für die Seele.“
Bei guter Pflege wird ihr Balkon zum Paradies.
Bin im Garten, Ausgabe 4/März 2014
blem. Eine Mauer, die Wärme speichert
und nachts abgibt, ist einfach da. Deshalb ist es oft sehr einfach, am Balkon
– besonders bei den wärmeliebenden
Gemüsen – tolle Erträge zu haben. Tomaten, Paprika, Gurken, Melanzani, Basilikum, Andenbeere, falls genug Platz ist
Melonen, geht alles. Und natürlich Kräuter. Die meisten von ihnen wollen luftig
stehen. Also vorn an der Brüstung oder
so, gar kein Problem. Wichtig sind genügend große Gefäße und gutes Pflanzsubstrat. Da sollte man nicht sparen.
Eigene Gartenerde verschlämmt kann
höchstens dazugemischt werden und
mit billiger Blumenerde wird man auch
keinen Erfolg haben. Entweder wird es
zu nass oder zu trocken sein.
Wir haben gute Bio-Gemüseerde, optimal
für alle Sommergemüse. Für mediterrane
Kräuter wie Majoran, Thymian, Rosmarin sollte die Erde weniger fett und torfig,
sondern mehr mineralisch sein. Haben
wir auch.
5
F wie Der Frühlingsbeginn gut & recht,
C wie Chilli -
aber wann sollen wir
wirklich anfangen
Scharf, schärfer,
am schärfsten
Wann es im Garten losgehen soll, da
gehen die Meinungen auseinander.
Manche liefern sich einen Wettbewerb,
wer denn den ersten fertigen Salat hat.
Andere sagen wieder, am 1. Mai steche
ich um und dann setze ich alles zugleich.
Chilis sind fast eine Sucht. Wenn man beginnt scharf
zu kochen bzw. zu essen, gewöhnt man sich immer mehr
daran. Die Dosis wird auch höher und plötzlich ist jedes
Essen ohne Chili einfach fad! Damit das nicht passiert,
haben wir folgende Chilis im Programm:
Hier der private und streng geheime
Anbauplan ihres Naturgärtners, bitte
sofort vernichten oder verbrennen
sobald sie ihn gelesen haben, damit
er nicht in falsche Hände fällt!
Jalapeno ein eher milder dickfleischiger
Chili, gut zum Verkochen, bei uns ist er
im scharfen Sugo drin, und ich mache
gerne Mixed Pickles daraus. 2500-8000
Scoville (Schärfegrade). Das ist eine
Schärfe, die sich beim Kochen noch gut
dosieren lässt. Wir haben ihn für 2014
zum CHILI DES JAHRES ernannt!
19. März, Josefitag: das ist der Start bei
uns im Garten. Einmal ein paar Tage
früher, dann wieder ein paar Tage später,
je nachdem wann der Boden trocken ist
und man die Erde lockern und die Beete
richten kann. Dann wird Salat gesetzt,
Kohlrabi natürlich auch, denn die ersten
sind ja besonders begehrt. Radieschen
werden gesät, frühe Karotten gehen
auch schon, Steckzwiebel darf auch
schon hinein. Mit Vlies zugedeckt, fertig!
Anchor Poblano, ist wie ein dunkelgrüner
dünnfleischiger Paprika, Schärfe ähnlich
Jalapeno, ist spitze für scharfe gefüllte
Paprika!!
De Cayenne, unser scharfer Pfefferoni,
hat schon 30.000-50.000 Scoville, lässt
sich auch gut trocknen, roh essen nur
für Hartgesottene.
f
Rosi, Verkau
Es gibt es natürlich immer wieder ein
Blumenmeer am Balkon, üppig und
makellos, aber das gelingt längst
nicht jedem/jeder, und es entspricht
auch nicht jedem/jeder.
Lanterna de Foc, orange schmal und
länglich, gut zum Trocknen, Schärfe
ähnlich De Cayenne.
Habanero, wie ein kleiner oranger
Paprika, schaut harmlos aus, hat aber
350.000-570.000 Scoville. Wird eher
frisch verkocht, nicht getrocknet. Er
ist der schärfste Chili der Mexikaner.
Scotch Bonnet eine Art Glockenchili
aus Jamaika, aromatisch und scharf,
100.000-325.000 Scoville.
Naga Jolokia Red, indische Sorte die
dafür bekannt ist, der schärfste Paprika
der Welt zu sein. Achtung: davon gibt es
bei uns maximal 50 Pflanzen, außerdem
werden sie nur in Kombination mit einem
Feuerlöscher verkauft ;-)
600.000 bis 1 Mio Scoville!!
Wahrscheinlich Waffenscheinpflichtig!
Übrigens, zu den neuen extrem scharfen Chilisorten sind
wir durch unseren neuen Züchter Graines Voltz gekommen!
6
E wie Erdbeeren
Also so richtig schöne Ananaserdbeeren – wie man sie in manchen Gärten sieht – hab ich noch nicht geschafft, da könnte
ich höchstens vor Neid erblassen. Ich glaub dafür bin ich doch
zu wenig ordentlich, denn die wollen gut gepflegt sein.
Aber die Erdbeerwiese wie hier am Foto, die wuchert prächtig
im Klostergarten. Vor 3 oder 4 Jahren am Hügel gepflanzt,
deckt sie den Boden wunderschön ab und bringt reichlich
große schmackhafte Früchte. Nicht ganz so aromatisch wie
Ananas, aber wirklich gut. Dafür, dass sie praktisch keine
Arbeit machen, ganz super. Allerdings wandern sie jedes Jahr
ein Stück weiter. Dort wo sie gerade frisch hinkommen werden sie am schönsten und die Pflanzen am gesündesten!
Bin im Garten, Ausgabe 4/März 2014
Wer es pflegeleichter und nicht so blumig will, soll es einmal gemischt mit
Gräsern versuchen. Unsere Chefin beispielsweise hat schon jahrelang Lampenputzergras am Balkon. Wird hoch,
ist pflegeleicht, bietet zugleich Sichtschutz und schaut bis in den späten
Herbst einfach toll aus. Und natürlich
gibt es dazu extrem hitzefeste und trockenheitserprobte Partner, die BonfireTypen unter den Knollenbegonien etwa,
Wandelröschen, Australisches Gänseblümchen, oder das Kärntner Sterndle.
Das gilt jetzt für den extrem sonnigen
und heißen Standort. Wo es geschützter
ist, gehen solche Kombinationen natürlich auch, aber dort gedeihen auch die
anspruchsvolleren Arten leichter. Und
die Lust, immer wieder etwas Neues
auszuprobieren, die bleibt natürlich
auch!
Bin im Garten, Ausgabe 4/März 2014
G wie
Anfang April:
Salat wird natürlich immer wieder gesetzt, damit man laufend was hat. Auch
jetzt schon verschiedene Kohlarten wie
Karfiol, Brokkoli, Frühkraut. Und Zwiebelpflanzen natürlich, Kärntner Grillund Jausenzwiebel, Laaer Zwiebel und
rosa Schalotten! Darüber hinaus Kräuter,
Petersilie, Kerbel, Thymian, Ysop und
anderes mehr.
Ende April:
Jetzt folgt Sellerie, Porree, Salat natürlich auch wieder, an Kräutern vor allem
Majoran, und natürlich Tomaten und
Paprika im Kübel vors Haus. Und ganz
besonders Artischocken – haben Sie die
schon einmal probiert? Einfach köstlich
und gedeihen herrlich bei uns!
10. bis 15. Mai je nach Wetter:
Endlich geht es los mit Basilikum, Gurken, Zucchini, Kürbis, Tomaten, Paprika,
Melanzani und Melonen!
Gräser am Balkon
Anita, Verkauf,
Gemüsepflanzen
Guter Sichtschutz und pflegeleichter Blickfang.
7
Jahr 2013, wie war es im Klostergarten
Karotten und Petersil,
für Anfänger und Profis
Wem die Aussaat von Petersil und Karotten leicht gelingt, und das jedes Jahr,
der darf sich schon Gartenprofi nennen. Denn so einfach ist das nicht. Aber
so schwierig auch wieder nicht, wenn man einige Grundsätze beachtet.
Punkt 1
Zunächst wollen diese beiden zur Familie der Doldenblütler gehörenden Pflanzen einen altgedüngten Boden. Will
heißen kein Dünger im heurigen Jahr
und doch nicht mager. Ein ruhiger
Boden wird gewünscht. Sprich Rasen
umstechen und Karotten drauf säen
funktioniert schlecht.
Punkt 2
Die Zeit von der Aussaat bis zu den ersten grünen Spitzen dauert ca. 3 Wochen,
das ist schon eine Herausforderung. Ein
paar Radieschen dazwischen säen als
Markiersaat, dann vergißt man wenigs
tens nicht, wo man gesät hat. Der Samen
sollte guten Bodenschluß haben. Ein
frisch gelockertes Beet ist aber sehr luftig, daher besser nach dem lockern zwei
Tage warten. Dann erst Karotten säen
und nach der Aussaat mit der Rückseite
des Rechens andrücken.
Punkt 3
In der Zeit der Keimung für gleichmäßige Feuchtigkeit sorgen. Wenn es wirklich trocken ist gießen. Ja nicht herumkrampeln, weil man meint der Boden
sei zu fest, dann kommt gar nichts
mehr, hab ich schon probiert!
Kohlgemüse in Nöten
Es wird immer schwieriger im Garten schönen Karfiol, Kraut, Kohlrabi,
Sprossenkohl und andere Kohlarten aufzubringen.
Herbert, Gärtn
erei,
Einkocherei
Welkt die ganze Pflanze, dann findet
man zwischen Tag und Nacht (zwischen
Stengel und Wurzel) kleine weiße Würmer, die die Rinde abnagen. Das sind
die Larven der Kohlfliege. Achtung: wer
bei Kohlarten mit Mist düngt, lockt die
Nicht ganz einfach liebe Leute, nicht einfach!
Durch das späte, nasse Frühjahr entwickelte sich
etwas prächtig, nämlich die Schnecken.
Da hab ich öfter an die vielen Anfragen
gedacht, wo mir die Gartenfreunde ihre
Not mit den Schnecken geklagt haben,
da habe ich es verstanden. Die Schnecken haben alles abgefressen:
Salat sowieso. Wenn ich 100 Pflanzen
gesetzt habe, sind davon vielleicht 30
geblieben. Die Kohlgemüse, den Spargel,
es war einfach pfui! Und nachdem BioSchneckenkorn auch nicht wirklich was
genützt hat, bin ich – halten Sie sich fest
– abends Schnecken klauben gegangen.
Hab nicht geglaubt, dass ich einmal so
8
Pflanzt man im März/April, da ist es –
sofern das Wetter kühl ist – noch leichter. Wird es im Mai so richtig warm, dann
sind die Probleme in Form von Schädlingen auch schon da.
weit komme, aber irgendwie war alles
aussichtslos. Besser geworden ist es
dann mit dem trockenen heissen Wetter, da ließ der Druck nach. Dafür hatten
wir fast keine Erdäpfelkäfer, das lag
wohl auch am Wetter. Aber der Ertrag
bei den Erdäpfeln war nur die Hälfte
vom Vorjahr, wir sind aber im Winter
trotzdem nicht verhungert. Es war ein
schwieriges Jahr und trotzdem gab es
im Herbst eine schöne Ernte, wir waren
zufrieden. Hoffen wir, dass es heuer
nach dem milden Winter mit den Schädlingen nicht zu arg wird!
Kohlfliege richtig an! Oft haben die
Pflanzen wunderschöne Blätter, aber es
entwickelt sich kein Kopf beim Kraut
oder Kohl, bzw. keine Blüte bei Karfiol
oder Brokkoli. Dann war wohl die Drehherzmücke am Werk. Sie sticht das Herz
der Pflanze an und beschädigt es damit.
Was tun, sprach Zeus:
1. Den Garten nicht überdüngen, ein
Großteil der Gärtner neigt dazu, zuviel
des Guten zu geben!
Karotten XXL
Tipp Unkraut wächst schneller als
Karotten und Petersil. Bevor die ersten
Spitzen herausschauen, kann man das
Unkraut mit einer Gasflamme abbrennen, das spart mühsames Jäten!
2. Mist, der nicht kompostiert ist und
schlechter Kompost im Garten führen
zu vielen Problemen, auch zu den oben
bereits angeführten.
3. Kulturschutznetz verwenden. Es ist
ähnlich wie Vlies, hat aber größere
Löcher, die mehr Luft durchlassen. Es
ist viel länger haltbar und kostet auch
mehr. Wenn es rundherum sauber eingegraben wird, ist es aber ein zuverlässiger Schutz vor allen Schädlingen, und
deshalb für das Kohlbeet wärmstens zu
empfehlen. Zu haben in der Gärtnerei!
Übrigens wird es im Sommer manchmal
(aber nicht immer) wieder besser mit
dem Schädlingsdruck. Mittelfrühes Kraut
zum Einschneiden, spätes Kraut zum
Lagern, Sprossenkohl, Kohl/Wirsing für
den Winter sollten allesamt erst Anfang
Juni gepflanzt werden. Sonst sind sie
einfach zu früh und faulen im Herbst
zusammen.
Tipp Kohlrabi Superschmelz, wird
riesengroß und bleibt trotzdem zart.
Ist etwas für den Sommer und Herbst,
lässt sich auch für den Winter lagern!
Als Samen und Pflanzen bei uns
erhältlich.
Bin im Garten, Ausgabe 4/März 2014
Bin im Garten, Ausgabe 4/März 2014
9
W wie Wein -
im Weingarten lichten
sich die Reihen
„Ein Mädchen und
ein Gläschen Wein,
das lindert jede Not,
und wer nicht küsst
und wer nicht trinkt,
der ist so gut wie tot!“
Seit 5 Jahren beschäftigen wir uns
inzwischen schon mit Weintrauben,
haben 40 verschiedene Sorten in
unseren Weingarten gepflanzt, und
jährlich beobachtet wie sie ausschauen, wie sie schmecken, und ob
sie wirklich resistent gegen Pilzkrankheiten sind. Und auch, ob sie
von der Reifezeit und Frosthärte her
in unsere Gegend passen.
Schnittlauch und Rhabarber -
Melone
oder
Birne?
Pepino die
Birnenmelone
Sie ist eine nahe Verwandte der
Melone, wächst aber kompakt und ist
daher eine ideale Pflanze für Blumenampeln.
Sie blüht sehr hübsch, weiß mit einem
Stich ins blau. Dann kommen die apfelgroßen Früchte wie hier am Foto. Wenn
sie gelb werden und duften sind sie reif.
Sie schmecken ganz fein, wirklich wie
eine Mischung aus Birne und Melone,
das Fruchtfleisch ist schmelzend weich.
Die Birnenmelone liebt einen sonnigen
warmen Platz und braucht viel Dünger!
10
Wir beschäftigen uns übrigens nur mit
Trauben zum Essen, Tafeltrauben also.
Die Sorten zum Pressen, das ist eine
eigene Welt. Da kennen sich die Winzer
aus, die ihrerseits über Tafeltrauben
meist weniger wissen. Hier wird oft die
Isabella-Traube empfohlen, der Großteil
der alten blauen Weinstöcke an unseren
Häusern ist Isabella (Direktträger oder
Uhudlertraube genannt). Ihr großes Plus
ist es, dass sie völlig pilzresistent ist,
aber zum Naschen gibt es schon viel
Feineres. Tafeltrauben sollen knackig
und bissfest sein, wenig Kerne haben
und eine dünne Haut. Und natürlich
sollen sie süß und aromatisch sein. Und
Gemeinsamkeiten?
Zuerst einmal sind beide Starkzehrer
und brauchen daher viel Futter, sprich
Dünger. Zum Zweiten speichern beide
die Nährstoffe in der Wurzel.
Das bedeutet für unsereinen, nur wenn
diese beiden genügend Nährstoffe gespeichert haben, bilden sie dicke Triebe.
Und je weniger man sie wachsen lässt,
und je mehr man abschneidet, desto
dünner werden die Triebe.
Bei uns im Klostergarten wächst zum
Beispiel vorne an der Kräuterschnecke
ein Schnittlauchstock, der nie abgeschnitten wird. Weil seine Entfernung
zur nächsten Küche sehr groß ist. Der
speichert und speichert und speichert...
Seine Triebe sind fast so dick wie ein
kleiner Finger, obwohl er kaum gedüngt
wird! Würde man den gleichen Stock
vier mal im Jahr komplett abernten,
wäre er schon so fein wie Gras. Und je
mehr man düngt, desto mehr kann man
ernten. Der Dünger sollte viel Stickstoff
enthalten. Es könnte ein Biodünger aus
der Gärtnerei sein, oder wenn man hat
Hühnermist, Rossäpfel oder Kuhfladen.
Und wenn die Blüten kommen? Die
brauchen natürlich viel Lebensenergie
der Pflanze, deshalb nimmt man beim
Rhabarber die Blütentriebe gerne heraus. Die Knospen sollen übrigens ähnlich
zu verkochen sein wie Brokkoli. Auch
beim Schnittlauch kann man die Knospen oder Blüten abzwicken, sind ja ausserdem attraktive essbare Blüten. Und
dass man den Rhabarber ab Johanni
(24. Juni) nicht mehr ernten soll, hängt
auch vor allem damit zusammen, dass
er den Sommer zum Wachsen braucht.
Damit er nächstes Jahr wieder dicke
Stiele schieben kann. Aus dem gleichen
Grund darf man den Schnittlauch im
Herbst erst abschneiden wenn alles
braun ist, damit hat er die kostbaren
Nährstoffe zurück in die Wurzel geholt.
Und glauben Sie nie wieder die Märchen,
dass es beim Schnittlauch Männchen
und Weibchen gibt!
In diesen Jahren sind ein paar neue
Sorten dazugekommen. Letzten Herbst
haben wir tabula rasa gemacht, da ist
gut die Hälfte der Sorten hinausgeflogen. Da waren aber Sorten dabei, die
hießen Robustarebe und pilzresistent,
das hat entweder nur für unsere Gegend
nicht gestimmt oder aber überhaupt
nicht, Papier ist ja bekanntlich geduldig.
Auf jeden Fall hat sich da schon einmal
die Spreu vom Weizen getrennt.
Lissi, Verkauf,
Baumschule
Vanessa,
Praktikan
ti
n
Bin im Garten, Ausgabe 4/März 2014
An blauen Sorten, die fürs Freie geeignet
sind (an der geschützten Hausmauer
kann man fast jede Sorte setzen), mangelt es nicht. Muskat bleu etwa, Nero
oder die Königliche Esther, oder die ganz
großbeerige Early Campell. Da hat man
schon eine schöne Auswahl. Bei den
weißen Sorten ist es schon schwieriger.
Gut bewährt hat sich bei uns Birstaler
Muskat, eine gelbe, süße eher kleine
Traube. Ein neuer Stern am Himmel ist
die Perle von Zala (Zalagyöngye), nicht
zu verwechseln mit der Perle von Csaba
– von dort stammt sie ab – ist aber viel
robuster. Eine gelbe, gut pilzresistente
große Traube, mit sehr fruchtigem Geschmack. Neu im Programm haben wir
Palatina, großbeerig und aromatisch, sie
hat die Königin der Weingärten in ihren
Genen. Sie soll auch sehr pilzresistent
sein.
Wir behalten unsere Weinstöcke auch
weiterhin im Auge. Sie dürfen jederzeit
unseren Weingarten besichtigen und
sich etwas abschauen, wenn sie wollen.
Natürlich haben wir jede Menge Weinstöcke zu verkaufen, für Tafeltrauben
sind wir inzwischen wirklich Spezialisten, da müssen wir uns schon einmal
selbst loben.
Zum Schluß Z wie Zwiebel –
als Steckzwiebel oder Säzwiebel
Wer in seinem Garten Zwiebel pflanzen will, kauft sich ein Sackerl Steckzwiebel und steckt die kleinen Zwiebelchen ins Gartenbeet. Noch vor 60
Jahren als mein Vater Gärtnerlehrling
war, gab es nur Zwiebelpflanzen,
Säzwiebel also. Steckzwiebel war
praktisch unbekannt. Bei uns sind
Zwiebelpflanzen seit dem Kärntner
Grill- und Jausenzwiebel wieder im
kommen.
pflanzt, kann sich der Zwiebel normal
entwickeln, und ist im August erntereif.
Lässt man ihn dicht im Saatbeet stehen,
bilden sich nur ganz kleine Zwiebelchen,
die geerntet, gelagert und erst im nächsten Frühjahr gepflanzt werden, der
Steckzwiebel.
Vorteil von Säzwiebel: es gibt viel mehr
Sorten, vor allem solche, die besser
lagerfähig sind. Folgende haben wir
heuer im Programm:
Was ist da eigentlich der Unterschied?
erei,
Johann, Gärtn
Technik
spritzen sollte man sie auch nicht müssen, es ist also doch eine hohe Latte die
gelegt wird.
Zwiebel wird immer aus Samen gezogen, und im Glashaus oder im Mistbeet
im Februar/März dicht ausgesät. Werden
die Pflanzen dann auf Abstand verBin im Garten, Ausgabe 4/März 2014
Laaer Zwiebel eine alte Sorte aus dem
nördlichen Niederösterreich – Laa an der
Thaya, braucht wenig Wasser, braungelber Zwiebel mit fester Schale, ist gut
lagerfähig.
Kärntner Grill- und Jausenzwiebel:
viele kennen ihn schon, wer ihn noch
nicht kennt, sollte ihn unbedingt probieren. Ein milder großer Zwiebel, wird
gerne roh gegessen, gedünstet oder im
Sugo ist er ganz fein. Am Grill auf einer
Steinplatte geschmort ist er so eine Delikatesse, dass man das Steak daneben
vergisst.
Rosa Schalotten Sä-Schalotten sind mit
Sicherheit wüchsiger als Steckschalotten, deshalb probieren wir sie heuer aus.
11
Österreichische Post AG, Info.Mail Entgelt bezahlt
Frühlingsbeginn in der
Naturgärtnerei Wedenig
Freitag
14. und
Samstag
15. März
Freitag von 08:00 bis 18:00 Uhr und Samstag von 08:00 bis 17:00 Uhr
Vorträge von Andrea Heistinger
14.3.2014, 18:30 Uhr
Biologisch gärtnern am Balkon –
Gemüse, Kräuter und Obst im Gefäß
15.3.2014, 10:00 Uhr
Neue Tipps & Tricks für den Biogarten von
der Biogartenspezialistin und Buchautorin
Für jeden Besucher gibt es eine
kleine Überraschung
Verkostung unserer
eingekochten Spezialitäten
Büchertisch von Firma Breschan
Alte Villacher Straße 15, 9560 Feldkirchen/Sonnrain
Tel.: 04276/4365, gaertnerei@wedenig.at, www.wedenig.at
Mo - Fr 08:00 - 18:00 Uhr, Sa 08:00 - 12:30 Uhr