Gut gesät ist halb geerntet
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Gut gesät ist halb geerntet
Bin im Garten KUNDENZEITUNG DER NATURGÄRTNEREI WEDENIG Ausgabe 4/März 2014 Gut gesät ist halb geerntet Für die Kleinen, Seite 4 Frühlingsbeginn, Seite 7 Größe XXL, Seite 9 EDITORIAL Fürchte dich nicht Dazu fällt mir der Heini Staudinger von den Waldviertler Schuhen ein, er formuliert es deftiger: Seine Firmengrundsätze lauten: Liebe Gartenfreunde! „Geh, scheiß di ned au“ und „Bitte, sei ned so deppat“. Als dritter Grundsatz gelte die Liebe. Es sei notwendig, dass die Menschen beginnen in ihr Innerstes hineinzuhören, denn das Nötige sei dort verankert. „Es gibt nichts, das uns dabei mehr behindert, als unsere eigene Angst. Wir müssen versuchen über sie drüberzusteigen, denn sonst wird alles so bleiben wie es ist“, warnt er. Sie halten die neueste Ausgabe unserer Gartenzeitung in den Händen. Da ist viel Herzblut von uns drinnen. Einerseits Themen, die uns selber bewegen, wie das Thema Angst. Dann einiges, was wir ihnen näher bringen wollen. Pflanzen mit denen wir uns beschäftigen und von denen wir meinen, dass sie es wert wären ausprobiert zu werden. Köstliche Weinsorten etwa oder Säzwiebel, Pepinos und Artischocken. Nicht zuletzt vieles, was wir oft gefragt werden wie zum Thema Karotten oder Schnittlauch usw. Das alles alphabetisch geordnet. Alle Buchstaben haben wir aber nicht geschafft, sonst müsste die Zeitung viel dicker sein. Wir hoffen, Sie haben Freude am Lesen unserer Zeitung und können etwas für ihre Arbeit mit der Natur profitieren. Ihre Naturgärtner Michael & Anni Wedenig Es sei traurig, dass wir oft im Erfolgsdruck gefangen seien. „Denn Erfolg fragt uns nicht, wer wir als Mensch sind“. Seltsam sei außerdem, dass wir oft vergessen, dass „es im Leben nichts Wichtigeres gibt, als das Leben“. (Heini Staudinger bei einem Vortrag in Grieskirchen) „Es ist wahrscheinlich wichtiger einander zu vertrauen, als einander zu verstehen“. Die Angst ist der größte Feind des Lebens! Welcher Diktator, welches System, welche Lobby könnte über andere Menschen ja über ganze Völker herrschen, wenn die Menschen keine Angst mehr hätten? Wieviele Beziehungen zerbrechen, weil ein Partner Angst hat, den anderen zu verlieren und ihn deshalb in einen goldenen Käfig sperrt. Selbst im eigenen Garten regiert oft die Angst, vor Nachbarn, Ehepartnern, Eltern... wie das wohl aussieht was man da tut. Und schon kann man nicht mehr dem eigenen Gespür folgen. Angst erstickt das Leben, und es gibt im Leben nichts Wichtigeres als das Leben, um bei Heini Staudinger zu bleiben. Marianne Grönemeier Herausgeber: Ing. Michael Wedenig, Naturgärtnerei Wedenig, 9560 Feldkirchen/Sonnrain, Alte Villacher Straße 15, Tel.: 04276/4365, gaertnerei@wedenig.at, www.wedenig.at Kreation & Layout: www.graficos.at, Druck: Tiebeldruck, www.tiebeldruck.com 2 „Nur in Freiheit kann menschliche Gemeinschaft gedeihen und Früchte bringen.“ Meli, Verkauf r Simon, Junio f au rk Ve (Benedeco Croce) Bin im Garten, Ausgabe 4/März 2014 Bin im Garten, Ausgabe 4/März 2014 Wenn wir die gesellschaftliche und politische Situation anschauen, wie die Ungleichheit immer größer wird und die Probleme mit Umwelt und Menschen immer größer statt kleiner werden, da könnte man auch Angst bekommen. Hier könnte man sich von Heini Staudinger ein Scheibchen abschneiden, wie er sich mit der Finanzmarktaufsicht angelegt hat und keine Angst hatte, etwas zu verlieren. Er hat vielen Menschen damit Mut gemacht und wirtschaftlich ganz viel für die Problemregion Waldviertel gestiftet. Er selber lebt übrigens ganz bescheiden und braucht wenig für sich selber. „Fürchte dich nicht“ steht ganz oft in der Bibel, verkündet von den Engeln in Betlehem oder von Jesus nach der Auferstehung, immer wieder „Fürchte dich nicht!“ Gerade im letzten Jahr habe ich da viel dazulernen dürfen, bin losgekommen von einem ganzen Rucksack voll Angst. Wenn Sie mich fragen, wie das zugegangen ist? Das ist eine längere Geschichte und eine, die man nicht so in die Zeitung schreiben kann, weil es innere Prozesse sind. Nur so viel, man muß etwas durchleiden können, damit sich etwas ändert. Wenn man durch ist, gibt es ein Gefühl von Freiheit, das spürt auch die Umwelt. Wir haben ein angstfreies Klima im Betrieb, die Kinder dürfen ihre Wege gehen und ihrem eigenen Herzen folgen. Selbst meine Frau sagt sie hat mich jetzt viel lieber, seit ich nicht mehr Angst um sie hab. Damit das wachsen kann, braucht es Vertrauen ins Leben, oder wie Marianne Grönemeier sagt: Es ist wahrscheinlich wichtiger einander zu vertrauen, als einander zu verstehen. Fürchten wir uns nicht, scheissen wir uns nicht an. Packen wir es an, mit frischem Mut hinein in ein neues Gartenjahr, meint ihr Naturgärtner Michael Wedenig 3 Das vegane Abendessen f Fernanda, Verkau Baumschule Wir stärken die Kleinen Unser Lieferant von Tomatensamen wurde von der Firma Monsanto aufgekauft, der stark in Gentechnik involviert ist. Das passt uns gar nicht. Wir wollen nicht von einem der Weltkonzerne beliefert werden, die für viele Umweltprobleme verantwortlich sind. Jetzt haben wir uns eine kleinere unabhängige Firma gesucht – diese Firmen sind sehr rar geworden – und sind in Frankreich bei Grainez Voltz fündig geworden. Das ist eine Saatgutfirma, die auch mit dem deutschen Biolieferanten Bingenheimer zusammenarbeitet. Da gibt es jetzt leider neue Sorten, denn jede Firma hat ihre eigenen Züchtungen. Das bedeutet für uns und für Sie eine Umstellung. Wir wechseln unsere vertrauten Sorten nur schrittweise aus. Denn erst müssen wir wissen, was die Neuen können. Wir beziehen übrigens den Löwenanteil unseres Gemüsesaatguts bei Reinsaat, vieles bei Bingenheimer, aber speziell bei Tomaten und Gurken kommen wir mit diesen Züchtern nicht aus. Es ist, aus unserer Sicht, überhaupt nicht zu verstehen, dass über die neue EUSaatgutverordnung der Handel mit alten Saatgutsorten und selbst der Austausch über den Gartenzaun extrem erschwert bis unmöglich gemacht werden soll. Welche Lobbys haben da ihre Hand im Spiel? Es geht nämlich genau genommen um ein Nichts. Der allergrößte Teil von landwirtschaftlicher und gärtnerischer Lebensmittelproduktion ist sowieso in Händen ganz weniger Saatgutfirmen, die zu großen Konzernen gehören. Und hier geht es noch um ein paar Biobauern, Biogärtner und Hausgärten. Von der Menge her ein Nichts! Offensichtlich geht es nur mehr um Kontrolle, das lässt einen schon schaudern. Und es erinnert z.B. an den NSA Skandal, immer mehr Kontrolle. Wer nicht Unternehmer ist, kann sich kaum vorstellen, welche weitreichenden Befugnisse die Finanzpolizei hat und wie A – wie viel Terror die Behörden über das neue Pflanzenschutzmittelgesetz machen. Die Überwachung nimmt stetig zu in einem Ausmaß, das vor 10 Jahren noch undenkbar war. Und wir haben uns schon daran gewöhnt, dass für ganz viele Dinge kein Geld mehr da ist. Und was läuft bei denen, die das Sagen haben? Da geht eine Bank pleite und es sind Milliarden da, um sie zu retten. Niemand hat etwas gewußt und die Kontrolle hat halt nicht funktioniert. Aber einflussreiche Leute haben ihre Schäfchen ins Trockene gebracht, haben oft über Nacht Millionen verdient und kaufen in unserem schönen Land ganze Landstriche auf, um sie dann abzusperren und der Öffentlichkeit zu entziehen? Was ist das für eine Zeit, was ist das für eine Moral? Zuletzt war ich auf ein veganes Abendessen eingeladen. Das war wirklich nett, und es hat mir gut geschmeckt. Avocados, roter Paprika, Jungzwiebel und ein feiner Gemüseaufstrich. Hat gut geschmeckt, bis ich die Kilometer dieser Jause zusammengezählt habe. Egal welche Art der Ernährung, Fleisch, vegetarisch oder vegan, sobald wir uns von Dingen ernähren, die aufwendig verpackt und schick aufgemaschelt über große Strecken transportiert werden, verursachen wir viel Verpackung und Transport und schaden damit unserer Umwelt. Die Avocados waren aus Neuseeland, der Paprika aus Spanien und der Zwiebel aus Italien, der Gemüseaufstrich nur aus dem Marchfeld, das darin enthaltene Soja aus Brasilien? Das Fass zum Überlaufen brachte die Aufschrift auf dem Aufstrich. Da stand groß geschrieben man spare mit diesem Produkt ich glaub 30% Wasser und 15% CO2 oder umgekehrt. Und das mit so wenig Aufstrich in einer kleinen Plastikdose, womit wurde das wohl verglichen? Bill Mollison, der Begründer der Permakultur, plädiert dafür, dass wir alles essen und zwar alles, was in unserer Nähe wächst. Er plädiert übrigens auch für Hühner und/oder Kaninchen als Verwerter unserer Speisereste. Ökologisch macht das wirklich Sinn. Jede/r, der einen eigenen Garten bewirtschaftet und sein Gemüse selbst produziert, macht das Beste, was man für die Umwelt tun kann. Ganz abgesehen davon, wie einen das Garteln selbst verändert. Dass man sich als Teil dieser Natur erlebt und die Natur verstehen lernt. „Seids ned so deppat“, um bei Heini Staudinger zu bleiben. B wie Balkon und Terrasse – die neu entdeckte Anbaufläche Was mir an neuen Wohnblocks gefällt? Viele von ihnen haben Balkone und Terrassen. Es ist faszinierend was viele Bewohner daraus machen. Im Garten suchen wir oft verzweifelt nach den warmen geschützten Stellen, bauen Glashäuser und Tomatendächer, am Balkon ergibt sich das meist von selbst. Überdacht, windgeschützt, sonnseitig, das können viele Balkons! Spätfröste, immer gefährlich am tiefsten Punkt wo sich die kalte Luft absetzt, am Balkon kein Pro- Was können wir dagegen tun? Stärken wir die kleinen Strukturen, schalten wir die Großen aus wo es geht, und scheissen wir uns nicht an, sondern wehren uns, wo wir können! Artischocken Schon einmal Artischocken im Garten gehabt? Und zwar hier bei uns und nicht in Südfrankreich? Geht eigentlich ziemlich leicht. Denn die neuen Artischockensorten bringen ihre Früchte bzw. Blütenknospen im Gegensatz zu ihren Artverwandten schon im 1.Jahr. Das ist wichtig, weil sie bei uns den Winter nicht überleben. Ende April bei uns eine Pflanze holen, auf einen sonnigen warmen Platz auspflanzen und ab Juli/August Artischocken ernten, pro Pflanze so 3 große und 5 kleinere. Aufgepasst: genug Platz geben, damit sie sich schön entwickeln können. 4 Bin im Garten, Ausgabe 4/März 2014 „Gemüse selber ziehen ist gut für die Umwelt und für die Seele.“ Bei guter Pflege wird ihr Balkon zum Paradies. Bin im Garten, Ausgabe 4/März 2014 blem. Eine Mauer, die Wärme speichert und nachts abgibt, ist einfach da. Deshalb ist es oft sehr einfach, am Balkon – besonders bei den wärmeliebenden Gemüsen – tolle Erträge zu haben. Tomaten, Paprika, Gurken, Melanzani, Basilikum, Andenbeere, falls genug Platz ist Melonen, geht alles. Und natürlich Kräuter. Die meisten von ihnen wollen luftig stehen. Also vorn an der Brüstung oder so, gar kein Problem. Wichtig sind genügend große Gefäße und gutes Pflanzsubstrat. Da sollte man nicht sparen. Eigene Gartenerde verschlämmt kann höchstens dazugemischt werden und mit billiger Blumenerde wird man auch keinen Erfolg haben. Entweder wird es zu nass oder zu trocken sein. Wir haben gute Bio-Gemüseerde, optimal für alle Sommergemüse. Für mediterrane Kräuter wie Majoran, Thymian, Rosmarin sollte die Erde weniger fett und torfig, sondern mehr mineralisch sein. Haben wir auch. 5 F wie Der Frühlingsbeginn gut & recht, C wie Chilli - aber wann sollen wir wirklich anfangen Scharf, schärfer, am schärfsten Wann es im Garten losgehen soll, da gehen die Meinungen auseinander. Manche liefern sich einen Wettbewerb, wer denn den ersten fertigen Salat hat. Andere sagen wieder, am 1. Mai steche ich um und dann setze ich alles zugleich. Chilis sind fast eine Sucht. Wenn man beginnt scharf zu kochen bzw. zu essen, gewöhnt man sich immer mehr daran. Die Dosis wird auch höher und plötzlich ist jedes Essen ohne Chili einfach fad! Damit das nicht passiert, haben wir folgende Chilis im Programm: Hier der private und streng geheime Anbauplan ihres Naturgärtners, bitte sofort vernichten oder verbrennen sobald sie ihn gelesen haben, damit er nicht in falsche Hände fällt! Jalapeno ein eher milder dickfleischiger Chili, gut zum Verkochen, bei uns ist er im scharfen Sugo drin, und ich mache gerne Mixed Pickles daraus. 2500-8000 Scoville (Schärfegrade). Das ist eine Schärfe, die sich beim Kochen noch gut dosieren lässt. Wir haben ihn für 2014 zum CHILI DES JAHRES ernannt! 19. März, Josefitag: das ist der Start bei uns im Garten. Einmal ein paar Tage früher, dann wieder ein paar Tage später, je nachdem wann der Boden trocken ist und man die Erde lockern und die Beete richten kann. Dann wird Salat gesetzt, Kohlrabi natürlich auch, denn die ersten sind ja besonders begehrt. Radieschen werden gesät, frühe Karotten gehen auch schon, Steckzwiebel darf auch schon hinein. Mit Vlies zugedeckt, fertig! Anchor Poblano, ist wie ein dunkelgrüner dünnfleischiger Paprika, Schärfe ähnlich Jalapeno, ist spitze für scharfe gefüllte Paprika!! De Cayenne, unser scharfer Pfefferoni, hat schon 30.000-50.000 Scoville, lässt sich auch gut trocknen, roh essen nur für Hartgesottene. f Rosi, Verkau Es gibt es natürlich immer wieder ein Blumenmeer am Balkon, üppig und makellos, aber das gelingt längst nicht jedem/jeder, und es entspricht auch nicht jedem/jeder. Lanterna de Foc, orange schmal und länglich, gut zum Trocknen, Schärfe ähnlich De Cayenne. Habanero, wie ein kleiner oranger Paprika, schaut harmlos aus, hat aber 350.000-570.000 Scoville. Wird eher frisch verkocht, nicht getrocknet. Er ist der schärfste Chili der Mexikaner. Scotch Bonnet eine Art Glockenchili aus Jamaika, aromatisch und scharf, 100.000-325.000 Scoville. Naga Jolokia Red, indische Sorte die dafür bekannt ist, der schärfste Paprika der Welt zu sein. Achtung: davon gibt es bei uns maximal 50 Pflanzen, außerdem werden sie nur in Kombination mit einem Feuerlöscher verkauft ;-) 600.000 bis 1 Mio Scoville!! Wahrscheinlich Waffenscheinpflichtig! Übrigens, zu den neuen extrem scharfen Chilisorten sind wir durch unseren neuen Züchter Graines Voltz gekommen! 6 E wie Erdbeeren Also so richtig schöne Ananaserdbeeren – wie man sie in manchen Gärten sieht – hab ich noch nicht geschafft, da könnte ich höchstens vor Neid erblassen. Ich glaub dafür bin ich doch zu wenig ordentlich, denn die wollen gut gepflegt sein. Aber die Erdbeerwiese wie hier am Foto, die wuchert prächtig im Klostergarten. Vor 3 oder 4 Jahren am Hügel gepflanzt, deckt sie den Boden wunderschön ab und bringt reichlich große schmackhafte Früchte. Nicht ganz so aromatisch wie Ananas, aber wirklich gut. Dafür, dass sie praktisch keine Arbeit machen, ganz super. Allerdings wandern sie jedes Jahr ein Stück weiter. Dort wo sie gerade frisch hinkommen werden sie am schönsten und die Pflanzen am gesündesten! Bin im Garten, Ausgabe 4/März 2014 Wer es pflegeleichter und nicht so blumig will, soll es einmal gemischt mit Gräsern versuchen. Unsere Chefin beispielsweise hat schon jahrelang Lampenputzergras am Balkon. Wird hoch, ist pflegeleicht, bietet zugleich Sichtschutz und schaut bis in den späten Herbst einfach toll aus. Und natürlich gibt es dazu extrem hitzefeste und trockenheitserprobte Partner, die BonfireTypen unter den Knollenbegonien etwa, Wandelröschen, Australisches Gänseblümchen, oder das Kärntner Sterndle. Das gilt jetzt für den extrem sonnigen und heißen Standort. Wo es geschützter ist, gehen solche Kombinationen natürlich auch, aber dort gedeihen auch die anspruchsvolleren Arten leichter. Und die Lust, immer wieder etwas Neues auszuprobieren, die bleibt natürlich auch! Bin im Garten, Ausgabe 4/März 2014 G wie Anfang April: Salat wird natürlich immer wieder gesetzt, damit man laufend was hat. Auch jetzt schon verschiedene Kohlarten wie Karfiol, Brokkoli, Frühkraut. Und Zwiebelpflanzen natürlich, Kärntner Grillund Jausenzwiebel, Laaer Zwiebel und rosa Schalotten! Darüber hinaus Kräuter, Petersilie, Kerbel, Thymian, Ysop und anderes mehr. Ende April: Jetzt folgt Sellerie, Porree, Salat natürlich auch wieder, an Kräutern vor allem Majoran, und natürlich Tomaten und Paprika im Kübel vors Haus. Und ganz besonders Artischocken – haben Sie die schon einmal probiert? Einfach köstlich und gedeihen herrlich bei uns! 10. bis 15. Mai je nach Wetter: Endlich geht es los mit Basilikum, Gurken, Zucchini, Kürbis, Tomaten, Paprika, Melanzani und Melonen! Gräser am Balkon Anita, Verkauf, Gemüsepflanzen Guter Sichtschutz und pflegeleichter Blickfang. 7 Jahr 2013, wie war es im Klostergarten Karotten und Petersil, für Anfänger und Profis Wem die Aussaat von Petersil und Karotten leicht gelingt, und das jedes Jahr, der darf sich schon Gartenprofi nennen. Denn so einfach ist das nicht. Aber so schwierig auch wieder nicht, wenn man einige Grundsätze beachtet. Punkt 1 Zunächst wollen diese beiden zur Familie der Doldenblütler gehörenden Pflanzen einen altgedüngten Boden. Will heißen kein Dünger im heurigen Jahr und doch nicht mager. Ein ruhiger Boden wird gewünscht. Sprich Rasen umstechen und Karotten drauf säen funktioniert schlecht. Punkt 2 Die Zeit von der Aussaat bis zu den ersten grünen Spitzen dauert ca. 3 Wochen, das ist schon eine Herausforderung. Ein paar Radieschen dazwischen säen als Markiersaat, dann vergißt man wenigs tens nicht, wo man gesät hat. Der Samen sollte guten Bodenschluß haben. Ein frisch gelockertes Beet ist aber sehr luftig, daher besser nach dem lockern zwei Tage warten. Dann erst Karotten säen und nach der Aussaat mit der Rückseite des Rechens andrücken. Punkt 3 In der Zeit der Keimung für gleichmäßige Feuchtigkeit sorgen. Wenn es wirklich trocken ist gießen. Ja nicht herumkrampeln, weil man meint der Boden sei zu fest, dann kommt gar nichts mehr, hab ich schon probiert! Kohlgemüse in Nöten Es wird immer schwieriger im Garten schönen Karfiol, Kraut, Kohlrabi, Sprossenkohl und andere Kohlarten aufzubringen. Herbert, Gärtn erei, Einkocherei Welkt die ganze Pflanze, dann findet man zwischen Tag und Nacht (zwischen Stengel und Wurzel) kleine weiße Würmer, die die Rinde abnagen. Das sind die Larven der Kohlfliege. Achtung: wer bei Kohlarten mit Mist düngt, lockt die Nicht ganz einfach liebe Leute, nicht einfach! Durch das späte, nasse Frühjahr entwickelte sich etwas prächtig, nämlich die Schnecken. Da hab ich öfter an die vielen Anfragen gedacht, wo mir die Gartenfreunde ihre Not mit den Schnecken geklagt haben, da habe ich es verstanden. Die Schnecken haben alles abgefressen: Salat sowieso. Wenn ich 100 Pflanzen gesetzt habe, sind davon vielleicht 30 geblieben. Die Kohlgemüse, den Spargel, es war einfach pfui! Und nachdem BioSchneckenkorn auch nicht wirklich was genützt hat, bin ich – halten Sie sich fest – abends Schnecken klauben gegangen. Hab nicht geglaubt, dass ich einmal so 8 Pflanzt man im März/April, da ist es – sofern das Wetter kühl ist – noch leichter. Wird es im Mai so richtig warm, dann sind die Probleme in Form von Schädlingen auch schon da. weit komme, aber irgendwie war alles aussichtslos. Besser geworden ist es dann mit dem trockenen heissen Wetter, da ließ der Druck nach. Dafür hatten wir fast keine Erdäpfelkäfer, das lag wohl auch am Wetter. Aber der Ertrag bei den Erdäpfeln war nur die Hälfte vom Vorjahr, wir sind aber im Winter trotzdem nicht verhungert. Es war ein schwieriges Jahr und trotzdem gab es im Herbst eine schöne Ernte, wir waren zufrieden. Hoffen wir, dass es heuer nach dem milden Winter mit den Schädlingen nicht zu arg wird! Kohlfliege richtig an! Oft haben die Pflanzen wunderschöne Blätter, aber es entwickelt sich kein Kopf beim Kraut oder Kohl, bzw. keine Blüte bei Karfiol oder Brokkoli. Dann war wohl die Drehherzmücke am Werk. Sie sticht das Herz der Pflanze an und beschädigt es damit. Was tun, sprach Zeus: 1. Den Garten nicht überdüngen, ein Großteil der Gärtner neigt dazu, zuviel des Guten zu geben! Karotten XXL Tipp Unkraut wächst schneller als Karotten und Petersil. Bevor die ersten Spitzen herausschauen, kann man das Unkraut mit einer Gasflamme abbrennen, das spart mühsames Jäten! 2. Mist, der nicht kompostiert ist und schlechter Kompost im Garten führen zu vielen Problemen, auch zu den oben bereits angeführten. 3. Kulturschutznetz verwenden. Es ist ähnlich wie Vlies, hat aber größere Löcher, die mehr Luft durchlassen. Es ist viel länger haltbar und kostet auch mehr. Wenn es rundherum sauber eingegraben wird, ist es aber ein zuverlässiger Schutz vor allen Schädlingen, und deshalb für das Kohlbeet wärmstens zu empfehlen. Zu haben in der Gärtnerei! Übrigens wird es im Sommer manchmal (aber nicht immer) wieder besser mit dem Schädlingsdruck. Mittelfrühes Kraut zum Einschneiden, spätes Kraut zum Lagern, Sprossenkohl, Kohl/Wirsing für den Winter sollten allesamt erst Anfang Juni gepflanzt werden. Sonst sind sie einfach zu früh und faulen im Herbst zusammen. Tipp Kohlrabi Superschmelz, wird riesengroß und bleibt trotzdem zart. Ist etwas für den Sommer und Herbst, lässt sich auch für den Winter lagern! Als Samen und Pflanzen bei uns erhältlich. Bin im Garten, Ausgabe 4/März 2014 Bin im Garten, Ausgabe 4/März 2014 9 W wie Wein - im Weingarten lichten sich die Reihen „Ein Mädchen und ein Gläschen Wein, das lindert jede Not, und wer nicht küsst und wer nicht trinkt, der ist so gut wie tot!“ Seit 5 Jahren beschäftigen wir uns inzwischen schon mit Weintrauben, haben 40 verschiedene Sorten in unseren Weingarten gepflanzt, und jährlich beobachtet wie sie ausschauen, wie sie schmecken, und ob sie wirklich resistent gegen Pilzkrankheiten sind. Und auch, ob sie von der Reifezeit und Frosthärte her in unsere Gegend passen. Schnittlauch und Rhabarber - Melone oder Birne? Pepino die Birnenmelone Sie ist eine nahe Verwandte der Melone, wächst aber kompakt und ist daher eine ideale Pflanze für Blumenampeln. Sie blüht sehr hübsch, weiß mit einem Stich ins blau. Dann kommen die apfelgroßen Früchte wie hier am Foto. Wenn sie gelb werden und duften sind sie reif. Sie schmecken ganz fein, wirklich wie eine Mischung aus Birne und Melone, das Fruchtfleisch ist schmelzend weich. Die Birnenmelone liebt einen sonnigen warmen Platz und braucht viel Dünger! 10 Wir beschäftigen uns übrigens nur mit Trauben zum Essen, Tafeltrauben also. Die Sorten zum Pressen, das ist eine eigene Welt. Da kennen sich die Winzer aus, die ihrerseits über Tafeltrauben meist weniger wissen. Hier wird oft die Isabella-Traube empfohlen, der Großteil der alten blauen Weinstöcke an unseren Häusern ist Isabella (Direktträger oder Uhudlertraube genannt). Ihr großes Plus ist es, dass sie völlig pilzresistent ist, aber zum Naschen gibt es schon viel Feineres. Tafeltrauben sollen knackig und bissfest sein, wenig Kerne haben und eine dünne Haut. Und natürlich sollen sie süß und aromatisch sein. Und Gemeinsamkeiten? Zuerst einmal sind beide Starkzehrer und brauchen daher viel Futter, sprich Dünger. Zum Zweiten speichern beide die Nährstoffe in der Wurzel. Das bedeutet für unsereinen, nur wenn diese beiden genügend Nährstoffe gespeichert haben, bilden sie dicke Triebe. Und je weniger man sie wachsen lässt, und je mehr man abschneidet, desto dünner werden die Triebe. Bei uns im Klostergarten wächst zum Beispiel vorne an der Kräuterschnecke ein Schnittlauchstock, der nie abgeschnitten wird. Weil seine Entfernung zur nächsten Küche sehr groß ist. Der speichert und speichert und speichert... Seine Triebe sind fast so dick wie ein kleiner Finger, obwohl er kaum gedüngt wird! Würde man den gleichen Stock vier mal im Jahr komplett abernten, wäre er schon so fein wie Gras. Und je mehr man düngt, desto mehr kann man ernten. Der Dünger sollte viel Stickstoff enthalten. Es könnte ein Biodünger aus der Gärtnerei sein, oder wenn man hat Hühnermist, Rossäpfel oder Kuhfladen. Und wenn die Blüten kommen? Die brauchen natürlich viel Lebensenergie der Pflanze, deshalb nimmt man beim Rhabarber die Blütentriebe gerne heraus. Die Knospen sollen übrigens ähnlich zu verkochen sein wie Brokkoli. Auch beim Schnittlauch kann man die Knospen oder Blüten abzwicken, sind ja ausserdem attraktive essbare Blüten. Und dass man den Rhabarber ab Johanni (24. Juni) nicht mehr ernten soll, hängt auch vor allem damit zusammen, dass er den Sommer zum Wachsen braucht. Damit er nächstes Jahr wieder dicke Stiele schieben kann. Aus dem gleichen Grund darf man den Schnittlauch im Herbst erst abschneiden wenn alles braun ist, damit hat er die kostbaren Nährstoffe zurück in die Wurzel geholt. Und glauben Sie nie wieder die Märchen, dass es beim Schnittlauch Männchen und Weibchen gibt! In diesen Jahren sind ein paar neue Sorten dazugekommen. Letzten Herbst haben wir tabula rasa gemacht, da ist gut die Hälfte der Sorten hinausgeflogen. Da waren aber Sorten dabei, die hießen Robustarebe und pilzresistent, das hat entweder nur für unsere Gegend nicht gestimmt oder aber überhaupt nicht, Papier ist ja bekanntlich geduldig. Auf jeden Fall hat sich da schon einmal die Spreu vom Weizen getrennt. Lissi, Verkauf, Baumschule Vanessa, Praktikan ti n Bin im Garten, Ausgabe 4/März 2014 An blauen Sorten, die fürs Freie geeignet sind (an der geschützten Hausmauer kann man fast jede Sorte setzen), mangelt es nicht. Muskat bleu etwa, Nero oder die Königliche Esther, oder die ganz großbeerige Early Campell. Da hat man schon eine schöne Auswahl. Bei den weißen Sorten ist es schon schwieriger. Gut bewährt hat sich bei uns Birstaler Muskat, eine gelbe, süße eher kleine Traube. Ein neuer Stern am Himmel ist die Perle von Zala (Zalagyöngye), nicht zu verwechseln mit der Perle von Csaba – von dort stammt sie ab – ist aber viel robuster. Eine gelbe, gut pilzresistente große Traube, mit sehr fruchtigem Geschmack. Neu im Programm haben wir Palatina, großbeerig und aromatisch, sie hat die Königin der Weingärten in ihren Genen. Sie soll auch sehr pilzresistent sein. Wir behalten unsere Weinstöcke auch weiterhin im Auge. Sie dürfen jederzeit unseren Weingarten besichtigen und sich etwas abschauen, wenn sie wollen. Natürlich haben wir jede Menge Weinstöcke zu verkaufen, für Tafeltrauben sind wir inzwischen wirklich Spezialisten, da müssen wir uns schon einmal selbst loben. Zum Schluß Z wie Zwiebel – als Steckzwiebel oder Säzwiebel Wer in seinem Garten Zwiebel pflanzen will, kauft sich ein Sackerl Steckzwiebel und steckt die kleinen Zwiebelchen ins Gartenbeet. Noch vor 60 Jahren als mein Vater Gärtnerlehrling war, gab es nur Zwiebelpflanzen, Säzwiebel also. Steckzwiebel war praktisch unbekannt. Bei uns sind Zwiebelpflanzen seit dem Kärntner Grill- und Jausenzwiebel wieder im kommen. pflanzt, kann sich der Zwiebel normal entwickeln, und ist im August erntereif. Lässt man ihn dicht im Saatbeet stehen, bilden sich nur ganz kleine Zwiebelchen, die geerntet, gelagert und erst im nächsten Frühjahr gepflanzt werden, der Steckzwiebel. Vorteil von Säzwiebel: es gibt viel mehr Sorten, vor allem solche, die besser lagerfähig sind. Folgende haben wir heuer im Programm: Was ist da eigentlich der Unterschied? erei, Johann, Gärtn Technik spritzen sollte man sie auch nicht müssen, es ist also doch eine hohe Latte die gelegt wird. Zwiebel wird immer aus Samen gezogen, und im Glashaus oder im Mistbeet im Februar/März dicht ausgesät. Werden die Pflanzen dann auf Abstand verBin im Garten, Ausgabe 4/März 2014 Laaer Zwiebel eine alte Sorte aus dem nördlichen Niederösterreich – Laa an der Thaya, braucht wenig Wasser, braungelber Zwiebel mit fester Schale, ist gut lagerfähig. Kärntner Grill- und Jausenzwiebel: viele kennen ihn schon, wer ihn noch nicht kennt, sollte ihn unbedingt probieren. Ein milder großer Zwiebel, wird gerne roh gegessen, gedünstet oder im Sugo ist er ganz fein. Am Grill auf einer Steinplatte geschmort ist er so eine Delikatesse, dass man das Steak daneben vergisst. Rosa Schalotten Sä-Schalotten sind mit Sicherheit wüchsiger als Steckschalotten, deshalb probieren wir sie heuer aus. 11 Österreichische Post AG, Info.Mail Entgelt bezahlt Frühlingsbeginn in der Naturgärtnerei Wedenig Freitag 14. und Samstag 15. März Freitag von 08:00 bis 18:00 Uhr und Samstag von 08:00 bis 17:00 Uhr Vorträge von Andrea Heistinger 14.3.2014, 18:30 Uhr Biologisch gärtnern am Balkon – Gemüse, Kräuter und Obst im Gefäß 15.3.2014, 10:00 Uhr Neue Tipps & Tricks für den Biogarten von der Biogartenspezialistin und Buchautorin Für jeden Besucher gibt es eine kleine Überraschung Verkostung unserer eingekochten Spezialitäten Büchertisch von Firma Breschan Alte Villacher Straße 15, 9560 Feldkirchen/Sonnrain Tel.: 04276/4365, gaertnerei@wedenig.at, www.wedenig.at Mo - Fr 08:00 - 18:00 Uhr, Sa 08:00 - 12:30 Uhr