Finanzwirtschaft - Deutsche Post DHL Group

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Finanzwirtschaft - Deutsche Post DHL Group
Konzernlagebericht
Prognose
Chancen und Risiken
Wir meinen aber, dass der Konzern dank seines „GoGreen“-Programms, mit dem
unsere CO2-Effizienz bis zum Jahr 2020 gegenüber den Werten von 2007 um 30 %
verbessert werden soll, gut gerüstet ist, die finanziellen Risiken zu begrenzen. Zudem
haben wir weitere Maßnahmen ergriffen, mit denen Treibstoff eingespart und unser Bedarf an Emissionszertifikaten verringert werden soll: Dazu zählen ein Erneuerungsplan
für unsere Flugzeugflotte sowie die kontinuierliche Optimierung von Netzwerk und
Ladefaktor. Wir halten die finanziellen Auswirkungen dieser Risiken für eher gering.
Unternehmerische Verantwortung,
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Risiken aus dem Personalbereich
Unser künftiger Erfolg hängt wesentlich von den Mitarbeitern ab. Daher wollen
wir bevorzugter Arbeitgeber unserer Branche werden. Der Wettbewerb um qualifizierte
Mitarbeiter und Führungskräfte hat wieder zugenommen, nachdem sich die Konjunktur in vielen Ländern und Regionen, in denen wir tätig sind, belebt hat. Durch den
demografischen Wandel altert unsere Belegschaft besonders in unserem größten Markt,
Deutschland, wo die Zahl potenzieller Nachwuchskräfte sinkt. Deshalb besteht grundsätzlich das Risiko, dass es uns nicht gelingt, geeignete Mitarbeiter für uns zu gewinnen
und an uns zu binden.
Um dieses Risiko zu verringern, wollen wir den Mitarbeitern ein motivierendes
Arbeitsumfeld schaffen sowie ihnen Möglichkeiten eröffnen, sich weiterzubilden und zu
entwickeln. Die Ergebnisse unserer jährlichen Mitarbeiterbefragung belegen, dass wir
dabei Fortschritte machen: So erhöhte sich die Zustimmung für „Arbeitsbedingungen“
um sechs Prozentpunkte auf 73 % sowie für „Lernen und Entwicklung“ um fünf Prozentpunkte auf 63 % gegenüber dem Vorjahr.
Im Berichtsjahr haben wir zudem begonnen, Karrierepfade für erfolgskritische
Positionen und Jobfamilien einzuführen. Dadurch sichern wir uns den nötigen Nachwuchs und schaffen Transparenz über Angebot und Nachfrage auf dem Personalmarkt.
In Deutschland analysieren wir, wie sich der Personalbedarf durch den demografischen Wandel verändert, und ergreifen entsprechende Maßnahmen. Um einem
Fachkräftemangel vorzubeugen, haben wir mehr Auszubildende und Studierende eingestellt als in den Vorjahren. Überdies empfehlen wir uns bei Nachwuchskräften frühzeitig als Arbeitgeber, beispielsweise mit unserem Praktikantenprogramm „join“.
Während wir die finanziellen Auswirkungen der genannten Risiken in einem mittleren Ausmaß einschätzen, halten wir die Eintrittswahrscheinlichkeit dank der getroffenen Maßnahmen für gering.
Finanzwirtschaftliche Risiken
Am 14. Januar 2009 wurde die Transaktion zur Veräußerung der von der
Deutsche Post AG gehaltenen Aktien an der Deutsche Postbank AG neu strukturiert.
Der geänderte Vertrag sieht eine Veräußerung in drei Tranchen vor.
In der ersten Tranche wurden 50 Millionen Postbank-Aktien veräußert durch ihre
Einbringung als Sachkapitalerhöhung unter Verzicht auf Kaufpreisanspruch gegen Ausgabe von 50 Millionen neuer Aktien der Deutsche Bank AG und durch die Erbringung
von Zahlungen und geldwerten Leistungen durch die Deutsche Bank AG im Zusammenhang mit Kurssicherungsgeschäften. Die kurzzeitig im Besitz befindlichen DeutscheBank-Aktien wurden im Zeitraum April bis Juli 2009 veräußert.
Deutsche Post DHL Geschäftsbericht 2010
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Am 31. Dezember 2010 befanden sich noch 86.417.432 Postbank-Aktien im Besitz
der Deutsche Post AG. 60 Millionen Postbank-Aktien werden im Rahmen einer von der
Deutsche Bank AG gezeichneten Pflichtumtauschanleihe übertragen, die in Höhe von
2.568 MIO € gezeichnet wurde und eine Laufzeit von drei Jahren hat (zweite Tranche).
Sie ist jährlich mit 4 % (Zinseszins) aufzuzinsen und wird am 25. Februar 2012 fällig.
Die Übertragung der verbleibenden 26.417.432 Postbank-Aktien erfolgt durch die
Ausübung einer zwischen der Deutsche Post AG und der Deutsche Bank AG abgeschlossenen Verkaufs- beziehungsweise Kaufsoption. Beide Optionen sind zwischen dem dritten
und dem vierten Jahr nach Vertragsabschluss (Closing vom 25. Februar 2009) ausübbar.
Die Marktwertänderungen des Forward (zweite Tranche) und der Optionen (dritte
Tranche) haben im abgelaufenen Geschäftsjahr zu erheblichen bilanziellen Volatilitäten
geführt. In den folgenden Geschäftsjahren werden die Marktwertänderungen der Derivate weiterhin erheblichen Einfluss auf das Finanzergebnis haben. In Teilen werden die
Effekte durch die gegenläufigen Marktwertänderungen der verbleibenden Beteiligung an
der Postbank ausgeglichen. Das Risiko wird weitergehend im Anhang beschrieben. Dort
finden Sie auch Angaben zu weiteren bilanziellen und finanzwirtschaftlichen Risiken.
Risiken aus anhängigen Rechtsverfahren
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Angaben zu rechtlichen Risiken finden Sie im Anhang.
Weitere Risiken des Konzerns
Unsere Finanzierungs- und Versicherungsstrategie, mit der wir im Jahr 2010 fast
97 MIO € eingespart haben, unterteilt die versicherbaren Risiken in zwei Gruppen:
Die erste umfasst Risiken mit hoher Eintrittswahrscheinlichkeit und geringer
Schadenssumme je Fall. Sie werden über einen sogenannten Captive versichert. Dabei
handelt es sich um eine konzerneigene Versicherungsgesellschaft, die derartige Risiken
zu niedrigeren Kosten versichern kann als ein kommerzieller Versicherer. Die Mehrheit unserer Versicherungsaufwendungen fällt in diese Risikogruppe, was neben den
geringeren Kosten weitere Vorteile bietet: Die Kosten bleiben stabil, da der Konzern
weniger von Änderungen bei Verfügbarkeit und Preis externer Versicherungen betroffen ist. Wir erhalten verlässliche Daten, auf deren Basis wir Risiken mit hoher Eintrittswahrscheinlichkeit und geringer Schadenssumme analysieren und für sie Mindeststandards und Ziele festlegen können.
Die zweite Gruppe umfasst Risiken mit geringer Eintrittswahrscheinlichkeit, aber
potenziell hohen Schäden, zum Beispiel Luftverkehrsrisiken. Sie werden über kommerzielle Anbieter versichert.
Im Rahmen der „Unclaimed-Property-Gesetze“ in den Vereinigten Staaten werden zurzeit Betriebsprüfungen bei DHL Express (USA) und Airborne Inc. durchgeführt.
Nach diesen Gesetzen müssen herrenlose Vermögensgegenstände entweder an ihre
rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben werden oder dem Heimatstaat des letzten
Eigentümers oder, falls dieser nicht bekannt ist, dem Staat übertragen werden, in dem
das Unternehmen seinen Sitz hat. Die Eintrittswahrscheinlichkeit von wesentlichen
finanziellen Auswirkungen für den Konzern ist eher gering.
Deutsche Post DHL Geschäftsbericht 2010