08. Juni – 14. Juni 2001

Transcription

08. Juni – 14. Juni 2001
PROMISA NEC ASPERA CURANS
WOCHENZEITUNG FÜR POLITIK, WIRTSCHAFT, GESELLSCHAFT UND KULTUR
Nr. 23
08. Juni – 14. Juni 2001
WOCHENZEITUNG FÜR POLITIK, WIRTSCHAFT, GESELLSCHAFT UND KULTUR
Nr. 23 R 97 * 8. – 14. Juni 2001
Pesetas 200 * Deutschland DM 5 * Österreich ÖS 35 * Schweiz SFR 5
Boris Becker will Finca verkaufen:
Zu viele Erinnerungen an Babs
Experten schätzen den Kaufpreis auf zehn Millionen Mark / Weiter Streit um Baulizenz
Boris Becker hat sich entschieden:
„Dieses Haus brauche ich nicht
mehr“, sagte der ehemalige Tennisprofi in einem Interview mit der
Bild am Sonntag. Die Ankündigung
kam nicht überraschend, denn seit
Becker das Landgut bei Artá gekauft hatte, veränderte sich einiges
– in seinem Leben und auf Mallorca: „Es leben zu viele Erinnerungen
in dem Haus“, erklärte der Deutsche
den Entschluß. Ohne Frau und Kinder „ist das Anwesen einfach zu
groß.“ Ihm reiche zur Zeit eine
Drei-Zimmer-Wohnung. Zu den privaten Problemen kommen die end-
losen Querelen um Beckers Baugenehmigung: Weil der Star trotz
mehrfacher Verwarnungen auf seinem Grundstück eine viel größere
Fläche als erlaubt bebaut hatte, drohen ihm jetzt der Zwangsabriß einiger Gebäudeteile und ein hohes
Bußgeld. Immobilienexperten schät-
zen den Wert des Landguts trotzdem
auf zehn Millionen Mark. Leicht
dürfte der Verkauf aber nicht fallen,
denn die Häuser von Prominenten
ziehen statt seriöser Käufer vor allem Neugierige an, die den einstigen
Wohnsitz ihres Idols aus nächster
Nähe betrachten wollen.
Seite 10
Politik
Vier Waldbrände
an einem Tag
Home Story:
Kakteenzüchter Eckhard Priemer
Kulinarische Wanderungen:
Durch die Gärten der Alfabia
Thema:
Kunterbunte Körperkunst
Auto:
Volvo Cross Country
Gesellschaft
Einstand für den neuen
deutschen Pfarrer
Día & Noche
Er hatte sich schon immer eine Auslandsgemeinde gewünscht: Monsignore Robert Kramer erzählt über die
Gefahren im Insel-Paradies, deutsche
Sozialfälle und die Modernisierung
der Kirche. Offizielle Meinungen des
Vatikans sieht der Seelsorger mitunter
überraschend differenziert. Seite 14
Highlight der Woche:
Liedermacher Daniel Hygiénico
Ibiza-Special:
DJ Timo Maas legt im Amnesia auf
Nachtausgabe Mallorca:
Klaviertalent David Gómez
Alle Termine im Überblick:
Agenda, TV-Programm, Kino
Sport
Mode & Beauty
Modetrends:
Neue Taschen von Etienne Aigner
Stars modeln fürs Versandhaus
Feel Good:
Tai-Chi – Der sanfte Kampfsport
Dariusz Michalczewskis
Ratschläge für Residenten
Kultur
Italienische Harlekins in
der Fundación Kühn
Der Maler Cándido Ballester und seine Tochter, die Bildhauerin Maria Isabel, stellen in der Kunststiftung des
Immobilienmaklers Matthias Kühn
aus. Thema der Ausstellung sind die
italienischen Figuren Harlekin, Pantaleon und Colombina.
Seite 91
ISSN: 1575 - 5169
9
771575 516005
Auf einer Luxusyacht genossen
Ralf Schumacher und seine Verlobte Cora Brinkmann die schönsten Buchten von Mallorca und
Ibiza. Danach gab es im Hafen
von Puerto Portals ein Treffen mit
Manager Willi Weber. Doch die
Erholungsphase war kurz: An diesem Wochenende steht der Rennfahrer im kanadischen Montreal
wieder am Start.
Seite 20
Lifestyle & Service
Haus & Ambiente
Großalarm für die Feuerwehr:
Gleich vier Waldbrände mußten die
Löschzüge auf Mallorca und Ibiza
innerhalb von 24 Stunden bekämpfen. Dutzende Hektar Waldgebiet
fielen den Flammen zum Opfer. In
mindestens einem Fall geht die Polizei von Brandstiftung aus.
Seite 9
Im Interview erzählt Boxweltmeister
Dariusz Michalczewski, daß er eine
Wohnung auf Mallorca sucht. Weil
der in Deutschland lebende Pole die
Schwierigkeiten des Ausländerdaseins kennt, gibt er den nordeuropäischen Inselbewohnern einige gutgemeinte Ratschläge.
Seite 75
Ralf Schumacher und seine
Verlobte in Puerto Portals
Heike Makatsch in Paguera Mit ihrem erotischen und gleichzeitig selbstbewußten Auftreten veränderte Heike Makatsch das Bild der emanzipierten Frau mehr als jeder andere Fernsehstar. Doch aus der frechen Göre ist
eine erwachsene Frau geworden: Die Schauspielerin mit den großen Augen feiert in Kürze ihren dreißigsten Geburtstag.
Auf Mallorca hat Makatsch vor einigen Tagen die Dreharbeiten zu dem Fernsehfilm „Die Affäre Semmeling“ beendet.
Foto: Leidig/defd/milchstrasse
Gemeinsam mit Dieter Wedel feierte sie bis zum Morgengrauen. / Seiten 3, 22, 23
Golf & Nautik
Die VIP-Karte für Golfer
Tips für den Gebrauchtbootkauf
Energieversorger warnen
vor neuen Stromausfällen
Mallorcas Mietwagenkönig
gefesselt und ausgeraubt
Erdgaspipeline vom Festland nach Mallorca geplant
Die Täter sind mit 36 Millionen Pesetas geflüchtet
„In keiner spanischen Region steigt
der Strombedarf so schnell wie auf
den Balearen“, weiß Teresa Estevan,
Sprecherin der Energiebehörde CNS.
Mallorcas Stromversorger Gesa erwartet in diesem Sommer deshalb
wieder zahlreiche Stromausfälle.
Denn wenn das Thermometer auf
über 30 Grad Celsius ansteigt, muß
das betagte Elektrizitätswerk von Al-
cudia binnen Minuten zusätzliche
Energie in das Stromnetz einspeisen.
Geht beim Hochfahren der Turbinen
etwas schief, bricht die Stromversorgung zusammen. Abhilfe soll eine
180 Kilometer lange Erdgaspipeline
vom Festland nach Mallorca schaffen. Erst dann könnten die vier Inselkraftwerke auf die erforderliche Kapazität ausgebaut werden.
Seite 9
Die Fußmassage endete nicht so, wie
es sich Hasso Schützendorf vorgestellt hatte: Zwei bewaffnete Männer
drangen am vergangenen Donnerstag gegen 22.30 Uhr in seine Luxusvilla bei Valldemossa ein. Im Schlafzimmer überraschten sie den
Multimillionär mit seiner 22jährigen
„Krankenschwester“. Die deutschsprachigen Täter zwangen den
Unternehmer zur Herausgabe von
Bargeld und Wertgegenständen, fesselten ihn und flüchteten mit einer
Beute im Wert von 36 Millionen Pesetas. Der Überfall kam für Mallorcas Mietwagenkönig nicht unerwartet: Seit vielen Jahren hatte
Schützendorf schon davon gesprochen, daß er in ständiger Angst vor
Überfällen lebte.
Seite 8
Panorama
2 Palma Kurier
Freitag, 8. Juni 2001
Der springende Punkt
Inhalt
MEINUNG
Rechtsstaat: 18.000 illegale Hotelbetten sind unübersehbar........................................ 4
MITTELMEER-REGION
Elf-Skandal: Frankreichs Ex-Außenminister muß ins Gefängnis................................. 5
SPANIEN
Baskenland-Wahlen: Das Ende der Eiszeit....................................................................7
Manipulation: Regierung mißbraucht Meinungsumfragen............................................7
BALEAREN
Elektrizität: Im Sommer drohen erneut Sromausfälle................................................... 9
Umwelt: Fäkalienalarm in Ca’n Pastilla......................................................................11
Immobilien: Finca-Eigentümer lehnen Naturpark ab.................................................. 12
GESELLSCHAFT
Einstand: Der neue deutsche Pfarrer stellt sich vor.....................................................14
Ralf Schumacher: Kurzurlaub auf der Luxusyacht..................................................... 20
Film-Party: Dieter Wedel feiert Drehschluß................................................................ 22
HAUS & AMBIENTE
Homestory: Eckhard Priemers Kakteen-Garten.......................................................... 25
Auto: Volvo Cross Country – Geländetauglich und schnell........................................29
Bauen & Wohnen: Beton – Besser als sein Ruf............................................................30
Thema: Kunterbunte Körperkunst mit Henna-Tattoos ...............................................36
DIA & NOCHE
Highlight der Woche: Mallorcas Liedermacher Daniel Hygiénico...............................39
Ibiza-Special: Madonna steht auf ihn – DJ Timo Maas...............................................40
Nachtausgabe Mallorca: Pianist David Gómez spielt in Palma...................................41
Kino: „Pearl Harbor“ – Herz statt Historie..................................................................43
Web for Fun: Mumien zur Adoption freigegeben .......................................................44
Essen und Trinken: Im Casa Karlos essen nicht nur Tennisstars................................. 45
TV-Programm: .............................................................................................................46
Wanderung: Durch die Gärten der Alfabia..................................................................48
MODE & BEAUTY
Mode: Phantasievolle Taschen-Kollektion von Etienne Aigner..................................57
Trends: Deutsche Promis im Versandhauskatalog...................................................... 58
Wellness: Tai Chi – Der sanfte Kampfsport aus China...............................................60
GOLF & NAUTIK
Green-Fees: VIP-Karte bietet 30 Prozent Ermäßigung...............................................67
Gebrauchte Yachten: Schnäppchen mit Risiko............................................................ 69
SPORT
Mit dem Kamel nach Mallorca
Wenn das Mittelmeer verdunstet: Eine Zukunftsvision aus dem Jahr 2054
D
er Sommer naht. Wir befinden uns ein paar Jahre unserer Zeit voraus im Mittelmeerraum, und die Erderwärmung
hat zu jährlichen Durchschnittstemperaturen von etwa 45 Grad Celsius
geführt. Auf den mallorquinischen
Fincas hat man schon seit einigen
Jahren auf Kamelzucht umgesattelt,
und auch in Palmas Innenstadt werden die mächtigen Wüstenschiffe
vor die Touristenkutschen gespannt.
Hans-Joachim Bratmops sitzt ein
wenig verkatert in der Lobby seines
Altstadthotels und wartet auf seinen
Kumpel Gregor Pansen.
Ein Kellner aus der Bar kommt
auf ihn zu: „Soll ich Ihnen ein neues
Kühlaggregat für die Badehose
bringen, Señor? Die Temperaturen
sollen zur Mittagszeit auf ungefähr
62 Grad steigen.“ „Vielen Dank, Pablo“, antwortet Bratmops, „aber ich
habe mir gerade ein neues in die Tasche gesteckt. Wenn du mir vielleicht ein Glas Wasser besorgen
könntest?“ – „Ich muß Sie darauf
aufmerksam machen, daß der Preis
für einen Liter Wasser gestern auf
50 Euro gestiegen ist.“ – „Na, da
trinke ich vielleicht besser ein Glas
Benzin. Das ist wenigstens ein bißchen billiger.“ –
Nachdem er den dritten Drink zu
sich genommen hat, glaubt er, die
erste Fata Morgana an diesem Tag
zu erblicken. Es handelt sich allerdings lediglich um seinen Kumpel
Gregor Pansen. Er trägt ein TuaregGewand und scheint sich auch sonst
auf höhere Temperaturen eingestellt
Boxen: Dariusz Michalczewski im Interview............................................................. 75
Real Mallorca: Wer wird der neue Trainer?................................................................. 75
WIRTSCHAFT
fen hat. Kurz: Es ist eine Affenhitze! Das Flimmern der Luft macht
eine Orientierung in den Straßen der
Hauptstadt Mallorcas fast unmöglich. Doch die Freunde kennen den
Weg zum Strand auswendig.
Der einstige Yachthafen Club
Náutico hat sich zu einem riesigen
Parkplatz gemausert. Wo früher die
Boote dümpelten, steht nun ein
Auto neben dem anderen im feinen,
trockenen Meeresboden. Einige Fischer laufen an den beiden deutschen Touristen vorbei, in Richtung
Horizont. Sie sind unterwegs, um
Stockfische zu sammeln, die bereits
gepökelt am Strand liegen. „Wie
breit ist denn der Strand mittlerweile?“ fragt Gregor Pansen seinen
Kumpel. Hans-Joachim Bratmops
zuckt mit den Schultern: „Keine
Ahnung, es kommen jedes Jahr ein
paar hundert Meter hinzu.“
Die beiden Urlauber mieten sich
ein paar Kamele im alten Hafenbecken und machen sich auf in die
sandige Wüstenei. Einige Surfer auf
mit Rädern versehenen Brettern rasen vergnügt an ihnen vorbei, und in
einiger Entfernung kann man einen
kleinen Buggy flitzen sehen, der
sich von einem großen Lenkdrachen
über den Staub ziehen läßt. Endlich
flirrt in der Ferne das Ziel der Reise,
ein kleiner See, genannt Mittelmeer.
Sie erreichen ihn schweißgebadet
und lassen ihre Reittiere im Schatten
eines großen Schildes rasten, auf
dem in mächtigen Lettern steht: Hier
entsteht in Kürze die neue Autobahn
Mallorca – Barcelona. Dirk Schmitt
zu haben. Eine gekühlte Migränebrille ziert sein Gesicht, und seine
Füße stecken in mit Eiswürfeln gefüllten Sektkübeln. „Willst du so an
den Strand?“ fragt ihn sein Freund.
„Gestern habe ich ungefähr 20 Prozent meiner Schuhsohlen auf dem
Vorplatz der Kathedrale von Palma
eingebüßt, da sie nach nur zehn
Schritten angefangen haben zu
schmelzen.“ – „Ich trage einfach
Schuhe mit Ledersohle“, schlaumeiert Hans-Joachim Bratmops.
„Als ich sie gekauft habe, waren sie
noch medium, jetzt, nach gut zwei
Wochen, sind sie well done.“
Als sie einige Minuten später vor
der Tür ihres Hotels stehen, hat sich
die angekündigte Temperatur auf
satte 68 Grad Celsius erhöht. Auf
einem Baum in der Nähe des Eingangs sitzt ein Brathähnchen, das
den Flug in den Schatten verschla-
Wetter am Wochenende
N
Justiz: Streit um die Verhandlungsfähigkeit von Ignacio López................................ 77
Börse: Der Flughafen Frankfurt will expandieren......................................................78
15
KULTUR
18
Ausstellung: Spektakuläre Halbakte von Willi Kissmer............................................. 90
Premiere: Die „accents“ inszenieren ein neues Musical.............................................91
STANDARD
15
Impressum:....................................................................................................................4
Telefon-Nummern: Die wichtigsten Kontakte im Überblick....................................... 74
Das andere Hotel: Mallorca für Genießer und Entdecker............................................ 92
Sterne und Kreuzworträtsel: ........................................................................................94
17
12
15
15
Anzeigenrubriken
Arbeitsmarkt...................................Bolsa de trabajo ......................................................86
Auto & Motor ..................................Vehículos y Motor ....................................................26
Bildung & Ausbildung......................Educación y Formación ............................................38
Das andere Hotel ............................Hoteles con encanto ................................................95
Gesundheit .....................................Salud .....................................................................71
Handwerk & Service .......................Servicios técnicos....................................................35
Immobilienmarkt ............................Mercado inmobiliario ...............................................80
Immobilienmarkt / Vermietung........Alquileres ...............................................................84
Inneneinrichtung.............................Decoración / Interiorismo .........................................62
Kapital & Geld.................................Capital y Dinero.......................................................89
Küche & Keller................................Cocina y Bodega .....................................................35
Kunst & Antiquitäten .......................Arte y Antigüedades.................................................50
Mode ..............................................Moda .....................................................................56
Nautik.............................................Náutica ..................................................................66
Recht & Steuern .............................Derecho .................................................................87
Rendez-Vous ..................................Amistades ..............................................................52
Second Hand Markt ........................Compras ................................................................35
Telefon, Web, Design .......................Teléfono, Web y Diseño ............................................52
Tiermarkt........................................Animales domésticos ...............................................68
Tischreservierung ...........................Reservá de mesa ....................................................21
Transport & Verkehr ........................Transporte y Tráfico. ................................................55
Unterhaltung...................................Diversión ................................................................70
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28
31
Vorschau Balearen
Freitag, 08.06.
Sonne, Temperaturen bis zu 31 Grad, frischer
Wind aus Südost mit drei Beaufort
Samstag, 09.06.
Sonne, Temperaturen bis zu 32 Grad, nachts
starke Abkühlung auf 16 Grad, abflauende Winde
Sonntag, 08.06.
Bewölkt mit einzelnen Schauern, tagsüber 31
Grad, nachts 15 Grad, schwachwindig
Vorschau international
Berlin.................Regen .......................17°C
Hamburg ...........Regen .......................16°C
Frankfurt............stark bewölkt ............20°C
München ...........wolkig. ......................20°C
Athen.................sonnig.......................26°C
Lissabon ...........sonnig.......................28°C
London..............stark bewölkt ............19°C
Mailand .............wolkig .......................24°C
Moskau .............stark bewölkt ............20°C
Paris ..................stark bewölkt ............20°C
Rom ..................sonnig.......................24°C
Stockholm.........wolkig .......................18°C
Zürich ................unbeständig................2°C
Die Seite Drei
Freitag, 8. Juni 2001
Palma Kurier 3
Die freche Göre wird erwachsen
Schauspielerin Heike Makatsch über ihren 30. Geburtstag, Kinderwünsche und Dreharbeiten auf Mallorca
Ihre großen Augen sorgten bei einer ganzen Generation deutscher
Teenager für schlaflose Nächte.
Doch Heike Makatsch faszinierte
auch die Frauen und prägte mit
ihrem erotischen und gleichzeitig
selbstbewußten Auftreten eine
neue Form der Emanzipation.
Auf Mallorca hat die Schauspielerin und Moderatorin gerade die
Dreharbeiten zu dem Fernsehfilm „Die Affäre Semmeling“ abgeschlossen.
Von Silke Reinhold
Palma Kurier: Mit Ihrer intelligenten und frechen Art veränderten
Sie das Bild der emanzipierten
Frauen mehr als jeder andere Fernsehstar. In den 90er Jahren galten
Sie als Symbol für die deutsche
Girlie-Bewegung. War es schwer,
den Ruf der ewigen Jugendlichen
loszuwerden?
Heike Makatsch: Meine Zeit als
freche Göre ist jetzt schon über sieben Jahre vorbei. Natürlich wird
man älter, niemand bleibt ewig ein
Teenager, und das ist ja auch gut
so. Der Übergang hat eigentlich
ganz gut funktioniert. Bei „Semmeling“ habe ich jetzt erstmals eine
für mich sehr neue Rolle als Mutter
und Lehrerin gespielt. Aber man
wird ja auch nicht jünger, und
deshalb ist es an der Zeit, mal reifere Rollen anzunehmen.
Kurier: Das Girlie als Hausfrau?
Makatsch: Meine Rolle ist durchaus emanzipiert. Nur weil man
Kinder hat, muß man ja nicht seine
Träume aufgeben. Es fiel mir nicht
schwer, mich in die Rolle hineinzuversetzen.
Kurier: Jetzt werden Sie dreißig.
Ist das ein Moment, wo man sich
einmal Gedanken über eine eigene
Familie macht?
Makatsch: Niemand möchte immer ein kleines Mädchen bleiben
und ich auch nicht. Natürlich denke
ich wie jede Frau, die ehrlich ist,
auch daran, wie es weitergehen
soll. Es ist überraschenderweise
nicht so, daß es mich erschreckt,
dreißig zu werden. Ich möchte
demnächst auch einmal Familie
und Kinder haben, aber nicht sofort. Ich habe ja auch noch Zeit.
Kurier: Man sagt, daß Dieter Wedel ein sehr strenger Regisseur
ist, wie haben Sie sich mit ihm verstanden?
Makatsch: Sehr gut eigentlich. Sicher ist er ein anspruchsvoller Regisseur, und man hat ja auch schon
viel darüber gehört, wie hart er mit
seinen Schauspielern umgehen soll.
Aber ich fand ihn eigentlich immer
sehr gut gelaunt und sehr freundlich. Als Schauspielerin habe ich
aus der Arbeit mit ihm sehr viel
mitgenommen und enorm dazugelernt. Es war ein sehr schöne Zusammenarbeit.
Kurier: Sie sind über ihre Arbeit
bei dem Musiksender Viva zum
Film gekommen und haben nie eine
Schauspielschule besucht. Bringt
Ihnen das manchmal Nachteile?
Makatsch: Ich arbeite jetzt schon
sieben Jahre als Schauspielerin.
Mit Sicherheit habe ich bewiesen,
was ich kann. Die fehlende Ausbildung stört heute niemanden mehr.
Kurier: Gestern hatten Sie den
letzten Drehtag auf Mallorca. Wer-
Heike Makatsch: „Nur weil man Kinder hat, muß man nicht seine Träume aufgeben“
den sie die Insel vermissen?
Makatsch: Ich bin erstmal froh,
daß der Film im Kasten ist. Nach
14 Monaten Drehzeit habe ich auch
Lust, mal wieder etwas anderes zu
machen. Ich komme seit Jahren
nach Mallorca und verbringe jeden
Sommer viel Zeit in Deyá. Ich mag
die Insel sehr gern. Aber das ganze
Jahr auf der Insel zu verbringen,
ständig Sommer und Sonne, wäre
mir dann doch zu warm.
Kurier: Sie haben ihren privaten
Wohnsitz nach London verlegt.
Warum?
Makatsch: Nach London hat mich
die Liebe verschlagen, nicht das
Wetter. Ich bin zu meinem Freund
Daniel Craig gezogen.
Kurier Was sind ihren nächsten
Projekte?
Makatsch Ich werde jetzt erst mal
drei Monate Urlaub machen. Ende
des Jahres drehe ich dann noch
Mit knalligen Haarfarben, schrägen
Klamotten und dem burschikosen
Auftreten in ihren Programmen bei
dem Musikkanal Viva und Bravo TV
wurde Heike Makatsch zur Ikone der
Girlie-Bewegung und Identifikationsfigur unzähliger Teenager.
erhielt sie den Bayerischen Filmpreis.
katsch brach ihr Studium der Politik
und Soziologie in Düsseldorf nach
dem vierten Semester ab: „Ich wollte Resultate sehen, kreativ sein.“
Sie fing eine Schneiderlehre an,
wurde aber dann für das Fernsehen
entdeckt.
Den Sprung ins Filmgeschäft
schaffte sie ohne professionelle Ausbildung. Für ihre erste Rolle als lispelnde Maren in „Männerpension“
Auch negative Kritiken für den zweiten Film „Obsession“ konnten ihre
Filmkarriere nicht stoppen: In „Bin ich
schön“, „Die Häupter meiner Lieben“,
„Schloß Gripsholm“ und zuletzt „Ein
göttlicher Job“ stellte sie ihre Fähigkeiten deutlich unter Beweis.
Die Tochter des ehemaligen Eishockey-Nationalspielers Rainer Ma-
Erholsame Anonymität genießt Makatsch bei ihrem Freund in London,
wo sie zur Zeit in einem kleinen Einzimmerapartment lebt.
Foto: Leidig/defd/milchstrasse
zwei Filme, deren Drehbücher mir
sehr gut gefallen.
Kurier: Sagen Sie uns auch, wie
die Filme heißen werden?
Makatsch: Tut mir leid, die Verträge sind noch nicht unterschrieben,
und deshalb darf ich auch noch nicht
mehr verraten. Ansonsten kriege ich
Ärger mit den Regisseuren.
Makatsch In dem Kinofilm „Männerpension“ haben Sie auch vor der
Kamera gesungen. Der Song
„Stand by your man“ wurde zum
Hit. Könnten sie sich auch vorstellen, einmal die Kamera gegen ein
Mikrofon einzutauschen?
Makatsch: Ich mache gerne Musik, solange das mit meinem Beruf
in Verbindung steht. Hauptberuflich auf der Bühne zu stehen, könnte ich mir aber niemals vorstellen.
Dazu gefällt mir die Schauspielerei
viel zu gut.
Meinung
4 Palma Kurier
Freitag, 8. Juni 2001
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Andreas Frahm, Frank Martin, Rosa Ortega
Sánchez, Birgit van de Sand, Ana Vara de Rey
Autoren
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Hans G. Kellner, Dr. Brigitte Lucke,
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Renate Pentzien, José Mª Quiroga,
Dr. A. Reichmann, Silke Reinhold, Michael
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Lektorat
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Fotografie
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Grafik
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Illustration: Miriam Bauer, Dirk Schmitt,
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Mallorca Nord/Norte
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Tel. 619 72 59 56
Mallorca Südosten/Sureste
Gabriele Schmidt
Tel. 607 79 04 04
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Tel. 93 30 20 523 Fax 93 30 24 060
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Palma de Mallorca
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Verwaltung/Controlling: Michael Wagner,
Mónica Cabrero, Ana Mateu
CIF B 07940026
ISSN 1575-5169
© Palma Kurier
© Spanien Kurier © Insel Kurier
Depósito legal PM 1417-1999
Vertrieb: Distribuidora Rotger SA, Palma
Reproduktion: Omni, Palma
Druck/Impresión: Rey Sol SA
Avda. 16 de Julio, 75, Palma
Illustration: Miriam Bauer
18.000 illegale Betten
sind unübersehbar
18.000 camas ilegales
delante de las narices
Spanien im Wandel: Rechtsstaat setzt sich durch
Viva España! Se impone el Estado de Derecho
Von Clemens Heidel
Por Clemens Heidel
etzt ist das Geschrei groß: 50 Hoclubs in Palmas Altstadt waren seit
tels auf den Balearen haben keine
zwanzig Jahren und länger geöffBetriebslizenz. Die Herbergen
net, bis sie plötzlich wegen fehlenmit insgesamt 18.000 Betten sind seit
der Lizenzen geschlossen wurden.
Jahrzehnten geöffnet, und niemand
Ähnlich erging es Yachtclubs, Bauhat jemals etwas bemerkt.
ern oder Einzelhändlern. Auf MalWie konnten Polizei und Steuerlorca fehlte früher fast jedermann
fahnder diese illeirgend eine Lizenz.
galen Geschäfte so
Die Wahrheit ist:
Die Beamten
lange
übersehen?
Die Ämter hatten die
schauten lieber Bürger jahrelang zum
Schließlich ist die Insel überschaubar, und weg, statt scheinbar Gesetzesbruch genöbei den Hotels hantigt, denn die Behördelt es sich nicht um sinnlose Lizenzen denmühlen mahlten in
versteckte Pensionen
Spanien bis vor kurzu erteilen
im Hinterland, sonzem noch unendlich
dern um große, in Reisekatalogen
langsam. Die Beamten schauten
beworbene Häuser.
lieber weg, anstatt sich die Mühe
Der Beobachter aus Nordeuropa
zu machen, vermeintlich überflüswundert sich immer wieder über
sige Genehmigungen auszustellen.
die späten Entdeckungen der BeErst jetzt, 25 Jahre nach Francos
hörden. Doch das Szenario ist beTod, hat sich der Rechtsstaat auch
kannt: Auch die Bars und Nachtin der Exekutive durchgesetzt.
Ahora todos ponen el grito en el
de Palma estuvieron funcionando ducielo: 50 hoteles de Baleares carecen
rante más de veinte años hasta que, de
de licencia. Estos establecimientos,
pronto, tuvieron que cerrar por falta
con un total de 18.000 camas, llevan
de licencia. La misma historia es aplidécadas abiertos sin que nadie lo
cable a los clubs náuticos, los agriculhaya notado.
tores o los pequeños empresarios. A
¿Cómo pudo la policía pasar por
todo el mundo le ha faltado alguna
alto durante tanto tiemvez algún tipo de licencia
po la existencia de
Los funcionaros en Mallorca.
estos ilegales negoLa verdad sea dicha:
cios? Al fin y al cabo, han preferido hacer Los ciudadanos han estaMallorca se expone a
la vista gorda a do saltándose las leyes a
la luz del día y en este
la torera durante años por
caso, no se trata de pe- conceder licencias la negligencia de las adqueñas pensiones en el
ministraciones, ya que
superfluas
interior de la isla, sino
las cosas de palacio van
de enormes edificios anunciados en
despacio. Los funcionarios han prefecatálogos de viajes.
rido hacer la vista gorda a tomarse la
Estos tardíos descubrimientos de
molestia de encargarse de unos permilas instituciones locales siempre sorsos que parecen estar de más. Sólo
prenden a los visitantes. Pero el esceahora, 25 años después de la muerte
nario ya era conocido: También mude Franco, el Estado de Derecho cochos bares y pubs del casco antiguo
mienza a reinar en el ejecutivo.
J
Freitag, 8. Juni 2001
Mittelmeer-Region
Palma Kurier 5
Elf-Skandal: Ex-Minister muß ins Gefängnis
Überraschendes Urteil: Haftstrafen für hochrangige französische Politiker und Wirtschaftsbosse
Vier Jahre muß Frankreichs ExAußenminister Roland Dumas ins
Gefängnis. Der Prozeß um den
Elf-Schmiergeldskandal könnte in
die Geschichte eingehen: Dank juristischer Raffinesse gelang es
zwei Pariser Richterinnen erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg,
ein kriminelles Regierungsmitglied zur Rechenschaft zu ziehen.
Von Dorothea Hahn
Paris – „Schuldig.“ Das Urteil des
Strafgerichtes trifft einen der einst
höchsten Repräsentanten des französischen Staates. Es fiel exemplarisch
aus. Roland Dumas (78), früher
Außenminister, dann Präsident des
Verfassungsrates, wurde gestern
wegen „Mißbrauch von Unternehmensvermögen“ zu 30 Monaten Gefängnis – davon 24 auf Bewährung –
und zu einer Geldstrafe von einer
Million Franc verurteilt.
Zahlreiche
CDU-Politiker
dürften erleichtert
sein: Elf-Geldbote
Alfred Sirven
schweigt weiterhin
Hohe Gefängnisstrafen erhielten
auch drei weitere der insgesamt sieben Angeklagten im allerersten ElfProzeß. Die schwerste trifft Alfred
Sirven, den Mann, der in dem französischen Mineralölimperium die
Schmiergeldgeschäfte erledigte, bevor er auf den Philippinen untertauchte. Der gestrigen Urteilsverkündung blieb Sirven wieder fern, aus
Protest gegen die „Justizparodie“.
Im Vergleich zu den weltumspannenden, milliardenschweren Ausmaßen des gesamten Elf-Dossiers nimmt
sich die Affäre, über die das Pariser
Strafgericht zu befinden hatte, winzig
aus. Es ging um 64 Millionen Franc
(20 Millionen Mark), die zwischen
1991 und 1993 aus den Konzernkassen auf dem Umweg über Christine
Deviers-Joncour (53) an verschiedene Personen gegangen sind.
Darunter auch an den damaligen
Außenminister Dumas. Er hat von
seiner Ex-Freundin Deviers-Joncour
Geschenke angenommen, die von Elf
Ex-Außenminister Roland Dumas: 30 Monate Haft, davon 24 auf Bewährung
finanziert waren – ein Paar Luxusschuhe, zwei wertvolle antike Statuetten und Essen in teuren Restaurants – und zusammen mit ihr die
Pariser Wohnung genutzt, die sie mit
Geldern aus dem damals noch staatlichen Konzern Elf gekauft hatte.
Deviers-Joncour, die ihre Tätigkeit
für Elf und ihr Verhältnis zu dem Exminister in drei Bestseller-Büchern
vermarktet hat, erhielt gestern eine
Gefängnisstrafe von drei Jahren.
Ex-Elf-Chef Loïk Le Floch-Prigent (57), der sowohl von Deviers-
Joncours Beschäftigung bei Elf als
auch von ihren großzügigen Bezügen aus der Elf-Kasse wußte, bekam dreieinhalb Jahre Gefängnis.
Gegen ihn laufen im Zusammenhang mit der Elf-Affäre noch 27
weitere Ermittlungsverfahren. Der
frühere Vizechef von Elf Alfred Sirven, der Deviers-Joncour seinerzeit
anstellte und instruierte, erhielt gestern vier Jahre Gefängnis. Alle
wollen in Berufung gehen.
Die gestrigen Urteile sind die
höchsten, die je gegen solche poli-
Foto: efe
tisch und wirtschaftlich Verantwortlichen gefällt wurden, die in direktem
Kontakt mit dem verstorbenen sozialistischen Staatspräsidenten François
Mitterrand standen, und von denen
mehrere von ihm in ihre Ämter berufen worden waren. Dennoch hat der
Prozeß nur wenig Neues zutage gebracht. Die Schmiergelder bei einem
Rüstungsgeschäft mit Taiwan, die
Schwarzgeldüberweisungen in die
CDU-Kasse bei der Übernahme des
Leuna-Minol-Netzes und die private
Bereicherung zahlreicher europäi-
scher und afrikanischer Potentaten
aus den Elf-Kassen – all das, was
die Elf-Affären zum größten Skandal
der Fünften Republik macht, blieb
ausgeklammert
Das war kein Zufall. Die beiden
Pariser Untersuchungsrichterinnen
Joly und Vichnievsky, die sich seit
Jahren mit dem Elf-Dossier befassen, hatten ihre Ermittlungen ganz
auf die privaten Aspekte konzentriert. Andernfalls hätten sie Ex-Minister Dumas gar nicht vor ein normales Gericht bringen können. Für
Verfehlungen von Regierungsmitgliedern in Ausübung ihres Amtes
ist ein Sondergericht zuständig, in
dem Politiker über ihre Kollegen
richten. Es tritt, wenn überhaupt,
nur nach langen Vorlaufzeiten zusammen.
Das Pariser Strafgericht ging nicht
einmal der Frage nach, warum Elf die
Beziehung zwischen Dumas und Deviers-Joncour so großzügig bedacht
hat. Dabei hatte sowohl Deviers-Joncour selbst als auch frühere Mitarbeiter aus der Konzern-Spitze erklärt,
daß sie eine Lobbying-Aufgabe hatte.
Sie sollte „ihren Minister“ von dem
Verkauf von sechs Kriegsschiffen an
Taiwan überzeugen, gegen den er aus
Rücksicht auf Peking lange opponiert
hatte. Nicht nur Deviers-Joncour hat
im Laufe des Verfahrens immer wieder darauf gedrängt, das „Verteidigungsgeheimnis“ aufzuheben.
Nach seiner Verhaftung auf den
Philippinen, die er selbst eine „Entführung“ nannte, versuchte auch
Alfred Sirven die Fregatten in das
Verfahren einzubeziehen. Seither
hat Sirven sich eine andere Strategie überlegt. Der einst für die geheimen Kontakte von Elf zuständige Mann, der früher prahlte, er habe
genügend Informationen, um die
„Republik 20mal zu sprengen“, und
der mit Enthüllungen in alle Richtungen drohte, schweigt, seit er in
seiner Pariser Gefängniszelle sitzt.
Vor der Urteilsverkündung
brachte er das Gerücht in Umlauf,
er schreibe seine Memoiren. Zugleich ließen Vertraute durchblicken, Sirven werde nur auspacken, wenn das Urteil gegen ihn
milde ausfalle. Die vier Jahre, die
er gestern bekam, dürften deswegen viele Politiker in Frankreich
und Deutschland mit Erleichterung
aufnehmen.
Spanien
Freitag, 8. Juni 2001
Palma Kurier 7
Baskenland: Das Ende der Eiszeit
Erstmals seit 15 Monaten haben die baskischen Parteiführer wieder miteinander gesprochen
Über ein Jahr lang haben der baskische Ministerpräsident Juan
José Ibarretxe und der konservative Spitzenpolitiker Jaime Mayor
Oreja nicht mehr miteinander gesprochen. Eine lange Funkstille.
Jetzt haben sie beschlossen, dieser
Eiszeit ein Ende zu bereiten. Die
Koalitionsverhandlungen bleiben
trotzdem schwierig.
Von Hans-Günter Kellner
Madrid – Grund für die außergewöhnliche Funkstille war die Art, wie
Juan José Ibarretxe 1999 an die
Macht gekommen war. Damals ließ
sich der Nationalist mit den Stimmen
der ETA-Partei Euskal Herritarrok
(EH) zum Ministerpräsidenten wählen. Seine Baskische Nationalistische
Partei (PNV) hatte sich zuvor klar für
die Unabhängigkeit der Region ausgesprochen. Doch nur wenige Monate später verließ EH das Bündnis,
Ibarretxe hatte keine Mehrheit mehr.
Bei den darauf folgenden Wahlen am
13. Mai trat Mayor Oreja mit dem
Ziel an, den baskischen Separatismus
in die Schranken zu weisen. Es sollte
zu einer Wahl gegen die Nationalisten
werden, waren sich Konservative und
auch Sozialisten einig.
Doch es kam alles anders. Die
Nationalisten erreichten mit 42,7
Prozent das beste Wahlergebnis in
ihrer über 100jährigen Geschichte.
Das sichert den Nationalisten erstmals eine einfache Mehrheit, mit der
sie notfalls auch alleine regieren
könnten. Das Ergebnis war für die
im Baskenland oft gehässig „Españolisten“ genannten Verfechter der
Zugehörigkeit zu Spanien ein
Schock. Spaniens konservativer
Ministerpräsident José María Aznar
schien völlig von der Rolle zu
sein und betrieb Wählerschelte.
Die Basken hätten eben falsch gewählt, meinte er.
Die neuen Wahlen haben vor allem eins gezeigt: Zumindest die
Hälfte der baskischen Bevölkerung
ist traditionell nationalistisch. Dabei
handelt es sich offenbar nicht nur um
eine politische Meinung, sondern
um eine Weltanschauung, die wie eine Religion praktiziert wird. „Españolistische“ Parteien zu wählen, ist
für diesen Bevölkerungsteil völlig
undenkbar. Entsprechend stark zeigten sich herausragende Mitglieder
der PNV nach der Wahl: „Der Natio-
Historisches Treffen: Der baskische Ministerpräsident Juan José Ibarretxe und Volkspartei-Chef Jaime Mayor Oreja (rechts)
nalismus hat die absolute Mehrheit“,
sagte ein Sprecher.
Doch solche Muskelspiele sind
nicht Ibarretxes Stil. Er zeigt sich als
verantwortungsbewußter Wahlsieger
und predigt vor allem eine Philosophie des Dialogs. Demokraten müßten viel miteinander sprechen, betont
er seither immer wieder. Dies gelte
wohl vor allem für das Baskenland,
wo ein Teil dieser Demokraten die
Unabhängigkeit sucht, und ein anderer gerne bei Spanien bleiben möchte. Einzige Bedingung für diesen
Dialog müsse sein, daß alle an den
Gesprächen Beteiligten die Gewalt
ablehnen. Das bedeutet: Eine politische Zusammenarbeit mit der ETA-
Partei Euskal Herritarrok wird es
nicht mehr geben.
Das Experiment der PNV, mit der
ETA Politik zu machen, ist folglich
gescheitert. Statt dessen suchen die
Nationalisten wieder die Zusammenarbeit mit den eigentlichen Wahlverlierern, mit Sozialisten und Konservativen. Der Händedruck mit seinem
Kontrahenten Mayor Oreja ist ein
Symbol für diese Annäherung.
Ibarretxe bat in dem Gespräch
mit Mayor Oreja, die Konservativen
sollten „als größte Fraktion der Opposition im neuen Regionalparlament zu einem Klima des Dialogs
und Vertrauens beitragen.“ Mayor
Oreja versprach dem amtierenden
und aller Voraussicht nach auch neuen baskischen Ministerpräsidenten
daraufhin einen „Vertrauensvorschuß“, den er sich nach seiner Ankündigung, nicht mit den Mördern
der ETA oder ihren politischen Repräsentanten zusammen arbeiten zu
wollen, verdient habe.
Während die Konservativen in
den nächsten vier Jahren im Baskenland auch aus der Opposition heraus
Politik machen wollen, ist dies bei
den Sozialisten nicht so sicher. Ibarretxe macht keinen Hehl daraus, sie
gerne wieder in einer baskischen Regierung zu sehen. Auch die kleine
Vereinigte Linke, die sich gerne als
vermittelnde Kraft sieht, fordert die
Foto: EFE
sozialistischen Politiker immer wieder auf, sich an einer Drei-ParteienRegierung zu beteiligen.
Eine solche Beteiligung findet
innerhalb der eigenen Reihen große
Unterstützung. Allerdings könnte ein
solcher Schritt auch einen großen
Gesichtsverlust bedeuten. Immerhin
führten die Sozialisten ihren Wahlkampf an der Seite der Konservativen gegen die Nationalisten. Inzwischen signalisieren sie, sich bei der
Amtswahl von Ibarretxe möglicherweise enthalten zu wollen. Damit
würde der Nationalist bereits im ersten Wahlgang wieder lehendakari,
wie in der baskischen Sprache der
Ministerpräsident bezeichnet wird.
Spaniens Regierung mißbraucht Meinungsumfragen
Opposition spricht von Manipulation bei staatlichem Statistikinstitut / Der Betrug hat eine lange Geschichte
Madrid (hgk) – „Was denkt das
Volk?“ Diese Frage beschäftigt die
Mächtigen seit jeher. Im Mittelalter
verkleideten sich die Könige angeblich als Bettler und mischten
sich unter ihre Untertanen. Den
Deutschen ist noch zu gut das Netz
aus Stasi-Spitzeln der DDR in Erinnerung.
Auch in Spanien gehört des Volkes Meinung zum ersehnten Herrschaftswissen. Hier untersucht das
von der Regierung abhängige Zentrum für Soziologische Studien
(CIS) regelmäßig die Ansichten der
Spanier zu verschiedenen Themen.
Besonderes Interesse gilt natürlich
dem Wahlverhalten.
Dank den repräsentativen Meinungsumfragen des CIS wissen wir,
daß nur 47 Prozent der Spanier
Nachrichten über die Europäische
Union interessiert, oder, daß in 55
Prozent der Familien Sex ein Gesprächsthema mit den Kindern ist,
aber nur 46 Prozent der Familien
über Politik reden. Offiziell sind
solche Umfragen wichtig, damit die
Politiker politisch entsprechend
handeln können. Vielleicht gibt es
in Spanien ja jetzt so viele Möbelhäuser an den Landstraßen, weil 33
Prozent der Spanier 1997 angaben,
sich neue Möbel kaufen zu wollen.
Doch die Umfragen sorgen immer häufiger für heftige Polemiken.
Da wirft die Opposition der in der
Sonntagsfrage stets gut abschneidenden Regierung immer wieder
Manipulation vor. Schon Winston
Churchill soll ja bekanntermaßen
nur selbstgefälschten Statistiken
Glauben geschenkt haben.
Doch die Kritik ist nicht unbegründet: Denn die staatlichen Meinungsforscher dürfen ihre Ergebnisse nicht etwa selbst publizieren.
Sie überreichen die Dokumente
statt dessen wie geheimes Spionagematerial der Regierung, die es
dann entweder im Parlament selbst
bekannt gibt oder verschweigt. So
etwa kurz vor den baskischen Regionalwahlen am 13. März. Da wie-
sen die Umfragen einen deutlichen
Wahlsieg der Nationalisten aus.
„Aus technischen Gründen“ wurde
die Untersuchung erst wenige Tage
vor dem Urnengang fertig. Zu spät.
Umfragen dürfen in Spanien spätestens eine Woche vor Wahlen veröffentlicht werden, danach nicht
mehr. Die Umfrage bekamen nur
Politiker, mit der Auflage, sie vertraulich zu behandeln.
In einer vor wenigen Tagen bekannt gewordenen Umfrage zur politischen Situation in Katalonien
fragten die Forscher, ob den Wählern nicht doch lieber wäre, Regionalpräsident Jordi Pujol würde sich
nicht von der politischen Bühne zu-
rückziehen, und, was sie davon halten würden, wenn die Volkspartei in
Katalonien den Nationalisten ihre
Unterstützung entziehen würde. „Die
Regierung instrumentalisiert das CIS
je nach ihren Interessen“, beschweren sich daher die Sozialisten.
Dabei verschweigen die Oppositionsparteien allerdings, daß sie in
ihrer Regierungszeit (1982-1996)
mit dem Herrschaftswissen nicht
anders umgegangen sind. Die vor
den Parlamentswahlen 1992 und
1996 angefertigten Umfragen, als
den Sozialisten der Machtverlust
drohte, wanderten sofort nach Fertigstellung in den Reißwolf. Was da
wohl drin stand?
Balearen
8 Palma Kurier
Freitag, 8. Juni 2001
Hasso überfallen und ausgeraubt
■ Notizen
Vermummte fesselten Mietwagenkönig Schützendorf und stahlen 36 Millionen Pesetas
Zwei maskierte Männer überfielen den Multimillionär Hasso
Schützendorf in seinem Haus in
Valldemossa. Die Einbrecher
drangen vermutlich durch das
Fenster in die Villa ein, schlugen
den Geschäftsmann mit einer
Pistole nieder und bedrohten seine
22jährige „Krankenschwester“.
Bei dem brutalen Raub erbeuteten
die Verbrecher Bargeld und Wertgegenstände in Höhe von 36 Millionen Pesetas. Von den Tätern fehlt
bisher jede Spur.
Palma
Wieder falsche
Polizisten verhaftet
Die Guardia Civil hat erneut drei
falsche Polizisten festgenommen,
die seit mehreren Wochen in den
Urlaubsorten Mallorcas arbeiteten.
Zwei aus Rumänien stammende
Männer und eine Frau verlangten
mit gefälschten Dokumenten und
Polizeiplaketten die Personalausweise der Urlauber. Dann stahlen
sie ihnen aus den gezückten Brieftaschen Geld und Kreditkarten. Vor
wenigen Wochen nahm die Guardia
Civil bereits eine andere Bande falscher Polizisten fest.
Von Karl-Heinz Eiferle
Valldemossa – Die Fußmassage
endete nicht so, wie es sich Hasso
Schützendorf vorgestellt hatte.
Zwei bewaffnete und maskierte
Männer drangen am vergangenen
Donnerstag gegen 22.30 Uhr in die
Luxusvilla des Mietwagenkönigs
bei Valldemossa ein. In seinem
Schlafzimmer überraschten sie den
Multimillionär sowie seine junge
Krankenschwester Nadine, die gerade mit einer Fußmassage beschäftigt war, und bedrohten beide
mit einer Schußwaffe.
„Plötzlich hörte ich Lärm im
Trügerische Idylle: Hasso Schützendorf mit Ex-Ehefrau vor seiner Luxusvilla
Treppenhaus, dachte aber, daß sich
einer meiner Angestellten noch in
der Villa befände“, erklärte der
sie die wehrlose 22jährige. „Sag
schäftsmann zum Selbstschutz an75jährige. „Dann standen die beiuns, wo das Geld ist, oder wir
geschafft hatte.
den Gangster im Raum und richteschießen der Kleinen ins Bein“, solNachdem die Täter die Beute
ten ihre Waffen auf uns.“ Einer der
len die Täter laut Schützendorf in
gefunden hatten, brachten sie
Männer, erklärte Schützendorf
perfektem Deutsch erklärt haben.
Schützendorf wieder nach oben ins
gegenüber dem Palma
Schützendorf gab
Schlafzimmer und fesselten ihn
Kurier, „warf Nadine
auf und verriet den
und seine Gefährtin. Die Gangster
Wie im Film:
auf den Boden und
Einbrechern, wo er
schüchterten ihre Opfer erneut mit
fesselte sie mit einem „Sag uns, wo das seine Barschaft verder Waffe ein und drohten damit,
herausgerissenen Telesteckt. Rund 10 Millinoch ein dritter Komplize die
Geld ist, oder wir onen Pesetas und daß
fonkabel.“
Straße überwachen und sofort einAnschließend
150.000 Mark entschreiten würde, falls einer der beischießen der
schlugen die Täter mit
deckten die Ganoven
nach ihrer Flucht um Hilfe ruKleinen ins Bein“ im Kamin der Luxus- den
der Pistole auf den
fen würde. Die beiden Gefesselten
Geschäftsmann ein,
villa. Darüber hinaus
brauchten eine halbe Stunde, um
damit er das Versteck und die
stahlen sie eine mit Brillanten und
sich zu befreien und die Polizei zu
Kombination des Safes verriet.
Diamanten besetzte Armbanduhr im
benachrichtigen. Die sofort einge„Ich habe keinen Safe, erklärte ich
Wert von 10 Millionen Pesetas, eine
leitete Ringfahndung der Guardia
ihnen.“ Nachdem die Gangster auf
Kamera, einen Füller aus MassivCivil mit Kontrollen und Straßendiese Weise nicht zu der erwünschgold sowie eine Gas- und eine Luftsperren blieb aber erfolglos.
ten Information kamen, bedrohten
druckpistole, die sich der GeUnklar ist den Ermittlern, ob
Mehr Schwarzbauten
an Mallorcas Küste
Illegale Strandbars und Müllkippen entdeckt
Palma
Feria de Abril: Müll
lockt Ratten an
Foto: PK
tatsächlich noch ein dritter Ganove
vor dem Anwesen Schmiere stand
und den Fluchtwagen fuhr, oder ob
es sich um lediglich zwei Täter
handelte.
Schützendorf, der bei dem Überfall mit leichten Verletzungen davonkam und sich schon nach wenigen Tagen von den Ereignissen
erholt hatte, glaubt, den Täter zu
kennen: „Tagelang vor dem Überfall wurde ich immer um dieselbe
Zeit, abends gegen 22 Uhr, angerufen.“ Der anonyme Anrufer habe
aber immer sofort den Hörer wieder
eingehängt. „Ich glaube, es handelt
sich bei dem Täter um denselben
Mann, der bei mir vor ein paar Wochen als Leibwächter arbeiten wollte. Ich lehnte ab, seitdem bedroht
und erpreßt mich der Mann.“
Neues aus der Tramuntana
Mehr als zwei Wochen nach dem
Ende des andalusischen Volksfestes
„Feria de Abril“ in Palma, ist der
Festplatz noch immer voller Müll.
Kaputte Abfalleimer, Plastiksäcke,
Glasscherben und zerbrochene
Holzwände der Festbuden liegen
über das gesamte Gelände verteilt
und ziehen zahlreiche Ratten an. In
einer an die Stadtwerke gerichteten
Beschwerde haben die Oppositionsparteien dem Bürgermeister
vorgeworfen, zwar „sofort die
Standgebühren der Aussteller zu
kassieren, sich für den Dreck der
„Feria de Abril“ aber nicht zuständig zu fühlen.“
Lluchmayor
Einwohner blockieren
Durchgangsverkehr
Rund 50 Einwohner blockierten am
vergangenen Sonntag den Durchgangsverkehr in Lluchmayor. Sie
schalteten die Fußgängerampeln an
den beiden Kreisverkehren des Ortes auf Grün und überquerten eine
Stunde lang die Zebrastreifen. Die
Protestaktion verursachte kilometerlange Staus in beide Fahrtrichtungen. Die Demonstranten fordern
den Bau einer Umgehungsstraße,
da der gesamte Ausflugsverkehr
der Küstenorte über die Hauptstraße durch Lluchmayor verläuft.
Zudem verlangen sie bessere Straßenbeleuchtung und breitere Bürgersteige. Die Demonstrationen
sollen während der Sommermonate
jeden Freitag und Sonntag durchgeführt werden.
Palma
Palma (khe) – Die Zahl der illegalen Bebauungen an den balearischen Küsten ist wieder gestiegen.
In dem vor wenigen Tagen vorgelegten Bericht hat das balearische
Umweltministerium 110 schwere
Verstöße gegen die Baugesetze an
den Küstenstreifen angezeigt. Die
Mehrheit der illegalen Bauvorhaben wurde in den Urlaubsgemeinden Santanyí, Alcudia und Calviá
gefunden.
In Santanyí registrierte die Behörde 31 Vergehen und leitete
Strafverfahren gegen die verantwortlichen Bauherren ein. In Alcudia entdeckten die Kontrolleure
acht und in Calviá sieben illegale
Bauten. Insgesamt verschickten die
Beamten im vergangenen Jahr 400
Strafbescheide wegen Bauvergehen
im Gesamtwert von 99 Millionen
Pesetas. Im Jahr 1998 waren es
noch 311. 1999 stieg die Zahl der
Anzeigen sprunghaft auf 387 an.
Wie in den vergangenen Jahren gab
es auf Mallorca im Inselvergleich
die meisten Bausünder. 237mal
mußte auf der größten Baleareninsel hinsichtlich illegaler Baumaßnahmen eingeschritten werden.
Wie der Bericht des Ministeriums ausführt, wurden vor allem
zahlreiche Strandbars ohne Baugenehmigungen aufgestellt. Die Lokale werden im Sommer oft über
Nacht aufgebaut, so ein Sprecher
der Behörde, und verstoßen auch
gegen Gewerbe- und Gastronomieauflagen.
Neben den Schwarzbauten haben die Kontrolleure entlang der
mallorquinischen Küsten dieses
Jahr aber auch 30 illegale Müllkippen entdeckt. Jetzt sucht die Umweltpolizei nach den Tätern.
Mord: Staatsanwalt
fordert 25 Jahre Haft
Die Staatsanwaltschaft in Palma
hat für einen mutmaßlichen Mörder
eine Gefängnisstrafe von 25 Jahren
gefordert. Ihm wird vorgeworfen,
im Dezember des vergangenen Jahres einen Afrikaner im Arbeiterviertel von Son Dameto in Palma
erstochen zu haben. Beide Männer
gehörten einer Straßenbande an
und hatten sich wegen des Verkaufs
von Drogen gestritten. Im Beisein
von zehn Zeugen erstach der Angeklagte den Mann. Danach kehrte er
in seine Wohnung zurück und
wusch sich das Blut von den Händen. Die Familienangehörigen
des Ermordeten sind der Meinung,
daß der Angeklagte den Afrikaner
aus „rassistischen Gründen“ erstochen habe.
Balearen
Freitag, 8. Juni 2001
Palma Kurier 9
Ohne Gas kein Strom
■ Notizen
Andratx
Elektrizitätswerke warnen vor neuen Stromausfällen / Erdgasleitung vom Festland Illegale Müllsteuer
wird zurückerstattet
Auch diesen Sommer warnt Mallorcas Elektrizitätswerk Gesa
wieder vor stundenlangen Stromausfällen. Die vier Kraftwerke
werden den Energiebedarf während der Hauptsaison kaum
decken können. Langfristig läßt
sich die Energieversorgung nur
durch den Bau der geplanten
Erdgaspipeline vom Festland sichern. Ein Mammutprojekt mit
ungewisser Zukunft.
Von Andreas John
Palma – Wenn an richtig heißen
Vormittagen das Thermometer auf
über 30 Grad Celsius schnellt,
bricht bei rund einem Dutzend
Technikern im Elektrizitätswerk Es
Murterar bei Alcudia der Schweiß
aus. Angstschweiß: Innerhalb kürzester Zeit müssen die sechs Turbinen der Anlage den steigenden
Strombedarf Tausender von Klimaanlagen im Norden der Insel
decken. Bleibt eine der Turbinen
beim Hochfahren hängen, führt das
augenblicklich zum Spannungsabfall im Netz. Die Stromversorgung
bricht zusammen.
Im vergangenen Sommer führte
der Spannungsverlust in einem
Umspannwerk zur Katastrophe. An
einem Freitag mittag gingen auf
Mallorca und der an das Netz angeschlossenen
Schwesterinsel
Menorca gleich für drei Stunden
die Lichter aus. Geschäftsleute
klagten über Umsatzverluste, Hausfrauen schmolz das Fleisch in
den Gefrierfächern, und Urlauber
konnten kein Bargeld aus dem
Automaten ziehen.
Zwar ließen die Elektrizitätswerke Gesa nur wenige Wochen
nach dem Ausfall die Zahl der Turbinen erhöhen, eine endgültige Lösung schien dennoch nicht in Sicht.
Hilfe versprach schließlich die
Landesregierung. Das Energieministerium veröffentlichte vor rund
zwei Monaten einen neuen Stromversorgungsplan für die Inseln.
Dessen Herzstück ist der Bau einer
unterseeischen Erdgasleitug von
Valencia nach Ibiza und Mallorca.
Die geplante Pipeline ist der Hoffnungsträger der Stromversorger.
Mit dem Gas vom Festland könnten
die vier Kraftwerke der Insel auf
die erforderlichen Kapazitäten ausgebaut werden. Derzeit liegt der
Strombedarf auf allen Balearenin-
Die Gemeindeverwaltung von Andratx wird noch in diesem Jahr 52,6
Millionen Pesetas an ihre Einwohner zurückzahlen müssen. Dieser
Betrag war in den Jahren 1998 und
1999 ungerechtfertigterweise als
Müllverbrennungssteuer erhoben
worden, obwohl der Gemeindemüll
nicht zur Müllverbrennungsanlage
nach Son Reus gebracht wurde. Die
Oppositionspartei Union Mallorquina hatte bei Mallorcas Inselrat
gegen die Steuer protestiert und ihre Rückzahlung gefordert. Die bezahlten Beträge werden entweder
auf die Bankkonten der Steuerzahler überwiesen oder direkt im Rathaus ausgezahlt.
El Molinar
Bürgermeister lehnt
Hafenerweiterung ab
Überlastetes Elektrizitätswerk bei Alcudia: Der Strombedarf steigt jährlich um zehn Prozent
seln zu Spitzenzeiten bei über
450.000 Megawatt pro Stunde, eine
Leistung, die von den insgesamt
sechs Kraftwerken nur mit Mühe
aufgebracht wird, wenn die zum
großen Teil veraltete Technik der
Anlagen einwandfrei funktioniert.
Auch Teresa Estevan, Sprecherin der spanischen Energiebehörde
CNS, prophezeit den Balearen
ohne das Erdgas vom Festland ein
sicheres
Versorgungsproblem.
Grund: „In keiner Region ist der
jährliche Zuwachs am Strombedarf
höher als auf den Balearen.“ Gesa
verkündet eine jährlich Steigerung
von über zehn Prozent.
Doch sowohl Ökologen als auch
die Opposition in den Reihen der
balearischen Volkspartei PP halten
die Gaspipeline des Energieministers Villalonga für vollkommen
utopisch. Insbesondere die Finanzierung des mit 46 Milliarden Pese-
Foto: El Mundo
tas veranschlagten Projektes sei, so
die PP, „vollkommen ungeklärt.“
Villalonga hat dennoch das private Energietransportunternehmen
Enagás mit den Plänen für die Pipeline beauftragt. Bereits im Oktober soll der Zentralregierung
die Studie vorgelegt werden. Bis
dahin werden Mallorcas Stromversorger sicherlich weiterhin mit
plötzlichen Schweißausbrüchen zu
kämpfen haben.
Palma
„Eine politische Frage“
Interview mit Landesenergieminister
Príam Villalonga
Palma Kurier: Wird es in diesem
Sommer wieder zu Stromausfällen
kommen?
Príam Villalonga: Nein, die Versorgung ist garantiert. Es sei denn, es
kommt zu einer technischen Katastrophe.
Kurier: Ihr Plan sieht die Inbetriebnahme der Erdgaspipeline frühestens
im Jahr 2004 vor. Kann es bis dahin
zu einem Engpaß bei der Stromversorgung kommen?
Villalonga: Wir hoffen, den steigenden
Bedarf mit dem Bau neuer Turbinen in
bestehenden Kraftwerken aufzufangen. Trotzdem sollten wir die Bevölkerung zum Energiesparen anregen.
Kurier: Welche Sparmaßnahmen hat
die Regierung vorgesehen?
Villalonga: Beginnen wird bereits
mit der Straßenbeleuchtung. Durch
den Einbau von Sparlampen zum Beispiel, kann der Verbrauch um rund
30 Prozent gesenkt werden.
Kurier: Wie beurteilen Sie den Vorschlag, statt einer teuren Pipeline
selbst Gas auf den Insel herzustellen?
Villalonga: Sicher, das wäre etwas billiger und schneller zu verwirklichen.
Vergessen wird dabei allerdings der
ökologische Aspekt. Die Umweltbelastung durch den Bau einer eigenen
Gasfabrik ist sehr groß.
Kurier: Glauben Sie, daß Madrid die
Pipeline finanzieren wird?
Villalonga: Das ist eine rein politische
Frage. Dennoch bin ich mir sicher,
daß wir eine Zusage erhalten.
Vier Waldbrände
an einem Tag
Deutscher Betrüger in
Calviá verhaftet
Großeinsatz für Löschflugzeuge bei Alcudia
31 Millionen Mark vom Finanzamt erbeutet
Palma (pk) – Vier Waldbrände auf
Mallorca und Ibiza versetzten die
Feuerwehr am 31. Mai in Großalarm. Der erste Brand wurde gegen
11 Uhr von einer Finca in der Nähe
der Kiesgrube Ca’n Sion bei Alcudia gemeldet. Das Feuer war durch
Funkenflug entstanden und griff auf
ein Waldgebiet über. Feuerwehrzüge
aus Inca, Ca’n Picafort, Sóller,
Manacor und Lluchmayor sowie
Löschflugzeuge des Umweltministeriums bekämpften die Flammen.
Der Brand wurde nach sieben Stun-
Palmas Bürgermeister Joan Fageda
hat die Vergrößerung des Hafens
von El Molinar um 1.000 Anlegestellen abgelehnt. Fageda hatte im
Rathaus Vertreter verschiedener
Bürgervereine des Wohnviertels El
Molinar empfangen, die seit Wochen gegen die Hafenerweiterung
protestierten. Der Bürgermeister
versprach, ein neues Hafenprojekt
ausarbeiten zu lassen, in dem Umwelt- und soziale Probleme des
Wohnviertels berücksichtigt würden. Die Clubmitglieder des kleinen
Fischerhafens El Molinar hatten vor
mehreren Wochen die Erweiterung
um 1.000 Anlegeplätze beschlossen. Anwohner befürchten jedoch
tiefgreifende Veränderungen für
den Vorort Palmas .
den gelöscht. Rund acht Hektar
Wald- und Buschgebiet wurden zerstört. Zur selben Zeit stand in der
Gemeinde Selva das Waldgebiet von
Ca’n Quet in Flammen. Das Feuer
wurde gegen 19 Uhr gelöscht.
Nur eine Stunde später brannte
es in der Nähe von Pollensa. In den
beiden letzten Fällen ist die Brandursache noch nicht geklärt. Auch
auf Ibiza verwüstete ein Brand im
Norden der Insel mehrere Hektar
Wald. Hier geht die Polizei von
Brandstiftung aus.
Calviá (pk) – In Zusammenarbeit
mit extra angereisten deutschen
Kriminalbeamten nahm die spanischen Nationalpolizei in der Siedlung Punta Ballena einen per internationalem Haftbefehl gesuchten
deutschen Betrüger fest.
Dem 44 Jahre alten Mann wird
vorgeworfen, gemeinsam mit vier
Komplizen den deutschen Fiskus
um 31 Millionen Mark betrogen zu
haben. Darüber hinaus soll sich der
Festgenommene über eine fiktive
Informatikfirma Subventionen in
sechsstelliger Höhe erschlichen haben. Die Beamten fanden in Palma
ein Büro, von dem aus der Gesuchte seine Betrügereien koordiniert
haben soll.
Auch in Belgien und Norddeutschland sei der Deutsche laut
Staatsanwaltschaft Mannheim in
zahlreiche Steuerhinterziehungen
verwickelt. Der Festgenommene
wurde bereits dem mallorquinischen Untersuchungsrichter vorgeführt und befindet sich zur Zeit in
Abschiebehaft.
Inselrat will
Ministerium auflösen
Mallorcas Inselratspräsidentin Maria Antònia Munar fordert die Auflösung des Landessozialministeriums. Grund: Soziale Belange
sollten in Zukunft die alleinige Aufgabe ihrer Institution sein. Es gäbe
also keinen Grund, so Munar
gegenüber der Presse, daß sich das
jetzige Sozialministerium in die Belange des Inselrats einmischen
müßte. Bereits vor einer Woche hatte Munar die „Machtübernahme“
des Inselrats auf Mallorca angekündigt. Landespräsident Francesc
Antich wies die polemischen Äußerungen Munars als „überzogen“ zurück. Sein Ministerium werde sich
auch in Zukunft über „inselübergreifende Sozialfragen“ kümmern.
Palma
Hausbewohner droht
mit Gasexplosion
Ein 49jähriger Mann bedrohte Ende Mai nach einem heftigen Streit
seine Nachbarn in Palma mit einer
Gasflasche, die er zum Explodieren
bringen wollte. Um den Einfüllstutzen der Flasche legte er brennende
Stoffreste und schloß sich danach
in seiner Wohnung ein. Bei seiner
Festnahme gestand er, seinen
Nachbarn nur einen Schrecken einjagen zu wollen. Er habe sich über
den Müll geärgert, den die Nachbarn seit Monaten in seinen Innenhof geworfen hatten.
Balearen
10 Palma Kurier
Freitag, 8. Juni 2001
Becker will seine Finca verkaufen
Boris Becker: „Dieses Haus brauche ich nicht mehr“ / Weiter Streit um Baulizenz
Gegenüber der Bild am Sonntag
erklärte Boris Becker, daß er das
Anwesen bei Artá nicht mehr benütze: „Es leben zu viele Erinnerungen in dem Haus“, so der ExTennisprofi. Immobilienexperten
schätzen den Verkaufswert des
Landguts auf rund zehn Millionen Mark.
Von Andreas Frahm
und Andreas John
Palma – Jetzt ist es endlich raus:
„Diese Häuser brauche ich nicht
mehr“, antwortete Boris Becker in
einem Interview der Bild am Sonntag (BamS) auf die Frage, ob er seine beiden großen Anwesen in München und auf Mallorca behalten
wolle. Im Klartext heißt das:
Becker sagt Mallorca adiós. Seine
großen Pläne, die Insel als zweites
Zuhause zu betrachten, dürften damit wohl erstmal auf Eis gelegt sein.
Die Entscheidung kam nicht
überraschend. Denn es hat sich seit
den Tagen, als Boris Becker sich
die große Finca in Artá kaufte, einiges verändert – im Leben von Boris
Becker und auf Mallorca.
Vor vier Jahren war Beckers Familie noch intakt. Boris, Barbara und
seine Söhne, eine scheinbar unzertrennliche Einheit. Weil der Medienrummel um den kleinen Becker-Sohn
in Deutschland immer größer wurde,
spielten die Beckers sogar mit dem
Gedanken, ihren Hauptwohnsitz späBecker Anwesen Son Coll bei Artá: „Nichts als Ärger am Hut“
ter einmal ganz nach Mallorca zu
verlegen und den Sohn auf der Insel
zur Schule zu schicken.
Söhne in Florida. Er braucht kein
plante Erweiterung der bewohnbaDoch dann kam vor einem halAnwesen mit 1.000 Quadratmetern
ren Fläche von Son Coll. Trotzdem
ben Jahr die Meldung, die ganz
Wohnfläche, ihm reicht zur Zeit eine
ließ der dreifache Wimbledon-SieDeutschland überraschte: Boris und
Drei-Zimmer-Wohnung. Seine im
ger weiterbauen. Nach einer InBarbara Becker trennen sich. Wie
BamS-Interview genannten Gründe
spektion im Juli 2000 stoppte die
sich jetzt herausstellt:
für den Verkauf der
Gemeinde Artá alle Bauarbeiten
Das Aus der Ehe beVillen in München und
auf der Finca. Becker gab jedoch
deutete gleichzeitig Sein 5-Sekunden- Mallorca sind nachnicht auf. Im November letzten
auch das Aus des
vollziehbar: „Erstens
Jahres reichte er einen erneuten
Abenteuer in
Mallorca-Projektes:
sind sie zu groß. ZweiAntrag auf eine Erweiterung des
der Londoner
Becker beteuerte Mittens leben zu viele ErBauvolumens beim Rathaus ein,
te Februar, als er mit
Wäschekammer innerungen in ihnen.“ der vergangenen März jedoch abInselratspräsidentin
Gute und schlechte.
geschmettert wurde. Jetzt muß
kommt Becker
Maria Antònia Munar
Bei der Finca in
Becker neben einer empfindlichen
über die mögliche
teurer zu stehen Artá dürften jedoch Geldstrafe auch mit dem Teilabriß
Gründung einer Tennur
unangenehme
des Anwesens rechnen.
nisschule verhandelErinnerungen überEine Belastung, die den Preis
te, zwar: „Mallorca soll meine
wiegen. Denn unterm Strich hat er
der Finca bei einem geplanten
zweite Heimat werden.“ Doch das
mit seinem mallorquinischen LandVerkauf natürlich drücken könnte.
war wohl nur Taktik, um den drositz seit dem Kauf nichts als Ärger
„Es ist ratsam, daß Herr Becker die
henden Abriß seiner Villa zu veram Hut – vor allem in den letzten
rechtliche Lage seiner Immobilie
hindern.
zwei Jahren.
vor der möglichen Veräußerung in
Jetzt ist alles anders: Boris lebt
Ende 1998 verweigerte MallorOrdnung bringt“, meint auch Lutz
als Single, seine Ex-Frau und seine
cas Bauaufsichtsbehörde die geMinkner, Geschäftsführer des auf
■ Notizen
Son San Juan
Altes Terminal A
wieder in Betrieb
Die alte Abfertigungshalle des
Flughafens Son San Juan ist nach
umfangreichen
Umbauarbeiten
wieder geöffnet. Wie die Flughafenverwaltung AENA mitteilte,
verfügt das Gebäude nun über
zwölf neue Abfertigungsschalter
und fünf hydraulische Finger, die
den direkten Zugang zu den Flugzeugen ermöglichen. Die elektrische Installation und die Zwischendecken des Terminals A wurden
vollständig erneuert. Mehrere Rolltreppen und zwei Fahrstühle verbinden die beiden Stockwerke. Die
Kosten für den Umbau der alten
Abfertigungshalle beliefen sich laut
AENA auf 900 Millionen Pesetas.
Ibiza
Armband schützt
gegen Gewalttäter
Foto: PK
Mallorca ansässigen Immobilienunternehmens Profi Konzept. Einen
möglichen Verkaufspreis für die
Becker-Finca taxiert Minkner auf
„circa sieben bis zehn Millionen
Mark“. Das Hauptproblem beim
Verkauf ist jedoch ein anderes: Der
gegenwärtige Starkult um die
33jährige deutsche Tennislegende.
„Ein solches Angebot lockt statt
seriösen Käufern meist nur Neugierige an, die sich den Wohnsitz
ihres Publikumslieblings aus nächster Nähe betrachten wollen“, so
Minkner.
Ein Trost bleibt: Sollte Becker
seine Finca nur mit Verlust verkaufen können, wird ihn das bei einem
geschätzten Gesamtvermögen von
mehr als 150 Millionen Mark auch
nicht ruinieren. Sein 5-SekundenAbenteuer in einer Londoner Wäschekammer kommt ihn jedenfalls
wesentlich teurer zu stehen.
Mit einem Armband können sich
Frauen auf Ibiza ab sofort gegen
Gewalttäter schützen. Das Band ist
über Funk mit der Polizei verbunden. Auf Knopfdruck können bedrohte Frauen die Beamten herbeirufen. Das Schutzband wird in
Zusammenarbeit mit Ibizas Inselrat
vom Frauenverein „Dona“ ausgegeben. Wie Psychologin Sara Santacruz erklärte, habe die Zahl der
mißhandelten Frauen im vergangenen Jahr um 16 Prozent zugenommen. Insgesamt seien auf Ibiza 285
Fälle sexuellen Mißbrauchs angezeigt worden.
Cabrera
Fischkutter nach
Brand gesunken
Der Fischkutter Nieva ist am vergangenen Montag vierzehn Seemeilen von Cabrera entfernt gesunken. Wie der Kapitän über Funk
mitteilte, brach gegen neun Uhr
Feuer im Maschinenraum aus. Die
fünfköpfige Besatzung konnte den
Brand nicht löschen und verließ
das Schiff. Eineinhalb Stunden trieben die Männer im Rettungsboot
auf dem Meer, bevor sie von dem
Forschungsschiff Odon de Buen
geborgen werden konnten. Ein
Hubschrauber des Seenotrettungsdienstes flog die Mannschaft nach
Palma, wo sie vorläufig in einem
stattlichen Matrosenheim untergebracht wurde.
Palma
50 Hotels ohne gültige
Betriebserlaubnis
Neuer Busbahnhof
bereits jetzt zu klein
18.000 Betten wurden schwarz vermietet
Ausfahrt zu eng / Zehn Stellplätze fehlen
Palma (pk) – Im Rahmen der Datenerfassung zur Einführung der
Ökosteuer deckte das Tourismusministerium zahlreiche Steuerdelikte auf: Rund 50 Hotels und Pensionen mit insgesamt 18.000 Betten
auf den Balearen sind seit Jahren
ohne Betriebsgenehmigung geöffnet.
Den Hoteliers drohen Strafen zwischen 5 und 50 Millionen Pesetas. In
letzter Konsequenz können die Betriebe auch ganz geschlossen wer-
den, falls die Herbergen nicht innerhalb von 15 Tagen allen notwendigen Genehmigungen vorweisen.
Jetzt will die Regierung eine
Sondereinheit gründen, um systematisch gegen die Betreiber der illegalen Hotels vorzugehen. Die
Kontrolleure gehen davon aus, daß
auf Mallorca mindestens 30 weitere
Hotels schwarz betrieben werden.
Insider sprechen sogar von 120.000
nicht registrierten Betten auf den
Balearen.
Palma (pk) – Kaum eröffnet und
schon umstritten: Der erst am
Montag nahe der Plaza España in
Palma eingeweihte neue Busbahnhof „ist eine absolute Fehlkonstruktion“. Der Präsident des Verbandes der Busunternehmer Rafael
Llompart kritisierte die „reduzierten Ausmaße“ des Bahnhofs und
die damit verbundenen Schwierigkeiten für die Busfahrer. Zwar
könnten auf der 3.000 Quadratmeter großen Anlage 28 Autobusse
mit einer Länge von zwölf Metern
parken, die Ausfahrt auf die Straße
sei aber zu eng und sofort von einer Ampel blockiert. Durch das
entstandene Verkehrschaos hatten
alle Linienbusse am Montag bis zu
30 Minuten Verspätung. Die Transportunternehmer waren sich einig,
daß der Busbahnhof um mindestens zehn Stellplätze erweitert und
die Ampelschaltung geändert werden müsse, um einen reibungslosen
Verkehr zu garantieren.
Balearen mit den
wenigsten Arbeitslosen
Im Juni wurden auf den Balearen
15.563 Arbeitslose registriert. Das
entspricht 4,74 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung der Inseln.
Allein im vergangenen Mai fanden
5.449 Personen Arbeit. Damit sind
die Balearen in Spanien die Region
mit der niedrigsten Arbeitslosenquote. Spanienweit beträgt die Arbeitslosigkeit durchschnittlich 8,76
Prozent. Das balearische Arbeitsministerium bezeichnete die Entwicklung des hiesigen Arbeitsmarktes als beispielhaft und hofft,
die Zahl der Erwerbslosen innerhalb der nächsten zwölf Monate
weiter senken zu können. Im Mai
1997 gab es auf den Inseln noch
23.168 Menschen ohne Arbeit.
Freitag, 8. Juni 2001
Balearen
Fäkalien-Alarm in Ca’n Pastilla
1.000 Kubikliter Abwasser ausgelaufen / Ohne neue Kläranlage droht Katastrophe
Seit vier Jahren streiten sich Umweltschützer und Politiker um den
Bau der neuen Kläranlage von Palma. Zu lange: Vergangene Woche
liefen aus der bestehenden, vollkommen überlasteten Anlage 1.000
Kubikliter Schmutzwasser aus. Bei
einem weiteren Ausfall droht die
Verschmutzung der gesamten
Playa de Palma mit Fäkalien. Die
Folgen für Umwelt und Tourismus
wären unabsehbar.
Von Andreas John
Palma – Keine Woche vergeht, an
der nicht irgendein Strand Mallorcas
für Stunden oder Tage gesperrt wird.
Grund: Fäkalienalarm. Das seit Jahren überalterte Abwassersystem der
Insel sorgte in der jüngsten Vergangenheit bereits öfter für übelriechende Überraschungen an Mallorcas
Küsten. Insbesondere die Kläranlage der Hauptstadt Palma fällt nach
30jähriger Betriebszeit immer häufiger aus. Ende Mai legte ein Stromausfall die Anlage lahm. 1.000 Kubikliter ungereinigtes Abwasser
verschmutzten für mehrere Stunden
die Strände von El Arenal.
Getrübte Badefreuden: Ungeklärte Abwässer verschmutzten den Strand von Ca’n Pastilla
Foto: El Mundo
Bereits Mitte der 90er Jahre hatte die damalige Landesregierung
unter Jaume Matas zusammen mit
vom Gestank und der möglichen
wären. Derzeit muß das veraltete
tion GOB will von einer neuen AnPalmas Bürgermeister Joan Fageda
Grundwasserverschmutzzung beZweistufen-Klärwerk von Palma
lage nichts wissen. „Reduzieren
nach einer Lösung des Problems
droht fühlen, Anfang letzten Jahres
über 40.000 Kubikliter Brauchwasstatt Expandieren heißt unser Motgesucht. Eine neue Anlage sollte
von der nationalistischen PSM-Parser täglich aufbereiten. „Fällt die
to, und das gilt selbstverständlich
größere Kapazitäten für die
tei. „Der geplante Standort liegt nur
Anlage wegen technischer Probleauch für die Wasseraufbereitung“,
Wasseraufbereitung der Hauptstadt
700 Meter vom Dorf entfernt. Laut
me für über vier Stunden aus, flieso GOB-Sprecher Miguel Angel
und der anliegenden Urlaubsgebiete
Richtlinien der EU sind aber zwei
ßen aus dem ein Kilometer in die
March.
schaffen. Nach dreiKilometer
vorgeBucht reichenden Abwasserrohr
Das städtische Wasserwerk
jähriger Verhandlung
schrieben“, monierte
mehr als 5.000 Kubikliter Fäkalien
EMAYA besteht trotz ökologischer
Seit 1998
mit der Zentralregievor wenigen Wochen
ungehindert ins Wasser“, erklärte
Ratschläge auf den Bau des geplanrung wurde das ProPere
Esteve,
Abgeordder
Wartungstechniker
Joan
S.
ten Klärwerks. „Es ist uns unververhindern
jekt von Madrid
neter der PSM im euDie Anwohner der betroffenen
ständlich, daß gerade die PSM geUmweltschützer ropäischen Parlament. Gemeinden San Jordi und S’Aran- gen unsere Pläne mobil macht. Seit
schließlich gebilligt.
Anfang 1998 gab
Esteve will jetzt mit
jassa fordern statt eines Neubaus
Jahren kritisieren sie das Abwasund Anwohner
auch die Europäische
Hilfe einer eigenen
die Modernisierung und den Ausserproblem, und jetzt wehren sie
den Bau der
Union ihre ZustimKommission das Probau der bestehenden Anlage. Auch
sich gegen eine Lösung“, so
mung zur Finanziejekt zum Stoppen
Mallorcas UmweltschutzorganisaEMAYA-Präsidentin María Crespo.
neuen Kläranlage bringen, sprich, die
rung und überwies
vier Milliarden Peseeuropäische Union
Schon bei kurzen Stromausfällen ist
den Pesetas zu. Doch Anwohner, die
tas aus dem europäischen Kohävon der Illegalität des geplanten
Palmas veraltete Kläranlage hoffPartei PSM und Umweltschutzgrupsionsfonds.
Klärwerks überzeugen und somit
nungslos überlastet. Dann fließen die
pen wollen den Bau mit SammelklaFür den Standort der Wasseraufdie bereits zugesicherte MilliardenAbwässer direkt in das Meer.
gen verhindern.
bereitungsanlage ist ein 70.000
Hilfe verhindern.
Quadratmeter umfassendes Areal
Sollte Esteves Vorhaben gelinSeit 1998 ist der Bau einer neuen
Umweltkatastrophe: Sollten weitere
bei dem Dorf Sant Jordi vorgesegen, könnte der Bucht von Palma
Aufbereitungsanlage vom spanischen
technischen Pannen im alten Klärwerk
hen. Deren Einwohner aber wehren
bei einem weiteren Ausfall der alUmweltministerium genehmigt. Die
passieren, könnten Tausende von Kusich seit Bekanntgabe des Projektes
ten Kläranlage eine Katastrophe
Europäische Union sicherte Subvenbiklitern Fäkalien die Strände in der
vehement gegen den Bau der neuen
drohen, deren Folgen für die Umtionen in Höhe von rund vier MilliarBucht von Palma verseuchen.
Anlage. Unterstützung erhielten die
welt und die ohnehin angeschlageAnwohner, die sich insbesondere
ne Tourismusbranche unabsehbar
Palma Kurier 11
■ Notizen
Palma
EU-Steuerfahndung:
Ab 2003 vernetzt
„Jeder vierte Ausländer auf den Balearen“, so der Steuerexperte Luis
Miguel Alonso, „zahlt keine Steuern. Viele benutzen ihren zweiten
Wohnsitz auf den Inseln dazu, auch
im Heimatland das Finanzamt zu
betrügen.“ Wie der Steuerfachmann
Ende vergangener Woche auf einer
öffentlichen Debatte der Sparkasse
Caja Madrid erklärte, würde die Europäische Union ab 1. Januar 2003
gemeinsam gegen die Steuerhinterzieher vorgehen. Durch einen gezielten Datenaustausch wollen die
EU-Länder verstärkt gegen die
Steuersünder ermitteln.
Alaró
Ehemaliges Kraftwerk
wird Museum
Das im Jahr 1905 eingeweihte Kohlekraftwerk von Alaró wird restauriert. Wie ein Sprecher der Elektrizitätswerke Gesa mitteilte, handelt
es sich um das älteste Kraftwerk der
Insel. Es war für die Stromversorgung des Ortes und des Kohlebergwerks zuständig. Die schweren
Dampfkessel wurden in der vergangenen Woche aus ihrer Verankerung
gehievt und mit einem Sattelschlepper in das Kraftwerk von Alcudia
gefahren. Nach ihrer Reinigung
werden sie wieder in Alaró aufgestellt und Mittelpunkt des geplanten
Museums sein.
Mahón
Langes Warten auf
den Rettungsflug
Erst mit vierstündiger Verspätung
konnte ein zweijähriges englisches
Kind von Menorca nach Palma in
das Krankenhaus Son Dureta geflogen werden. Das Kleinkind fiel
vergangene Woche in den Swimmingpool eines Hotels und war
mehrere Minuten unter Wasser.
Aufgrund des lebensbedrohlichen
Zustandes alarmierten die Notärzte
des dortigen Krankenhauses den
auf Menorca stationierten staatlichen Rettungshubschrauber. Da
der Hubschrauber aber durch einen
Defekt nicht einsatzbereit war,
mußte schließlich ein anderer Helikopter aus Barcelona angefordert
werden. Das Kind befindet sich außer Lebensgefahr.
Balearen
12 Palma Kurier
Freitag, 8. Juni 2001
Finca-Eigentümer gegen Naturpark
Naturschutzgebiet bei Artá geplant / Wertverlust bei Immobilien befürchtet
Das balearische Umweltministerium will im Nordosten von Mallorca knapp 18.000 Hektar Land
und Küstengewässer zum Naturschutzgebiet erklären. Damit
würde das Areal rund um Artá
und Capdepera zum größten Naturpark der Balearen. Doch bereits im Planungsstadium hagelt
es Kritik: Die Haus- und Grundbesitzer befürchten durch die Gesetzesänderungen einen drastischen
Wertverlust
ihrer
Immobilien.
Von Karl-Heinz Eiferle
Palma – Die Mitarbeiter des balearischen Umweltministeriums haben
viel zu tun: Kaum ein Tag verging
in den letzten Wochen, ohne daß
sie in den Gemeinden in und um
das geplante Naturschutzgebiet
Parc de Llevant unterwegs waren,
um für das umstrittene Regierungsprojekt zu werben. Infostände in
Artá und Diskussionsveranstaltungen in Capdepera sollten den Bewohnern die Vorteile des Naturparks plausibel machen.
Aber längst nicht alle Bewohner
der Region lassen sich von den
Vorteilen des Parks überzeugen.
Vor allem Haus- und Grundeigentümer zeigen sich besorgt über das
geplante Naturreservat. Denn für
sie hätte der Park negative Konsequenzen: Aufgrund des Bauverbots
in Naturschutzgebieten verlören ihre Grundstücke beträchtlich an
Wert. Selbst Umbaumaßnahmen an
bestehenden Häusern wären dann
nur noch im Einklang mit strengen
Auflagen möglich. Auch die Angst
vor Zwangsenteignungen grassiert
unter den Immobilienbesitzern. Jäger fürchten um ihre Jagdgebiete
und Fischer um die Fanggründe.
Noch befindet sich das ganze
Projekt in der Planungsphase. Sollte es wirklich in den kommenden
Jahren realisiert werden, wäre dies
einmalig in der Geschichte Mallorcas. Die bisher für den Park eingeplante Landfläche ist mit 13.496
Hektar so groß, wie alle derzeit bestehenden mallorquinischen Naturschutzgebiete zusammen, die
10.000 Hektar der Insel Cabrera
mitgerechnet. Dazu kommen weitere 4.364 Hektar geschützte Wasserfläche. Sollten sich die Umwelt-
Palma
Steuerzahlung über
das Internet
In 44 Ortschaften der Balearen können die Einwohner ihre Gemeindesteuern jetzt über das Internet bezahlen. Das balearische Finanzamt
entwickelte in Zusammenarbeit mit
den Sparkassen Sa Nostra und La
Caixa ein System, das die Computerüberweisungen erleichtert. Rund
350.000 Steuerzahler mit Konten
bei den Sparkassen können nun
über folgende drei Webseiten ihre
Steuern entrichten: www.contribucions.org, www.sa-nostra.es und
www.lacaixa.es.
Palma
Bilanz: Stadtkasse mit
Rekordeinnahmen
Mallorcas Nordosten: Fast 18.000 Hektar sollen zum Naturschutzgebiet erklärt werden
schützer des GOB mit ihren Forderungen durchsetzen, würde sich die
Gesamtfläche des Parks sogar auf
knapp 25.000 Hektar erhöhen.
Wer denkt, daß die Umwelt-
schützer keine Unterstützung haben, irrt: Eine vom Umweltministerium im vergangenen Sommer
durchgeführte Umfrage in Artá,
Capdepera und Son Servera zeigte
Foto: PK
trotz der politischen Brisanz des
Vorhabens eine hohe Akzeptanz der
Bevölkerung. Zwei Drittel der Befragten sprachen sich für den Naturpark aus.
Die Stadtverwaltung Palmas hat
das vergangene Haushaltsjahr mit
einem Überschuß von fast drei
Milliarden Pesetas abgeschlossen.
Wie Finanzstadtrat Pedro Alvarez
erklärte, sei die positive Bilanz vor
allem auf Gebühren und Gemeindesteuern zurückzuführen. Er wies
darauf hin, daß die Stadtverwaltung
allein 900 Millionen Pesetas durch
Baugenehmigungen und eine Milliarde Pesetas durch direkte und indirekte Steuern verbuchen konnte.
528 Millionen Pesetas stammen aus
Regierungszuschüssen. Zudem habe die Stadtverwaltung gespart und
die Ausgaben „so niedrig wie möglich“ gehalten.
Palma
„Es wird niemand enteignet“
Umweltministerin verspricht mehr Lebensqualität durch den Naturpark
Die balearische Umweltministerin
Margalida Rosselló ist eine energische Verfechterin des zukünftigen
Parc de Llevant. Das geplante Naturschutzgebiet im Nordosten der
Insel ist bei Politikern und Bewohnern heftig umstritten.
Palma Kurier: Mit dem Parc de Llevant wollen Sie Naturschutz und
wirtschaftliche Aktivitäten in Einklang
bringen. Wie soll dieser Widerspruch
umgesetzt werden?
Margalida Rosselló: Wir haben ein
neues Konzept für Naturparks ent-
wickelt. Einerseits setzen wir uns dabei für den Erhalt der Artenvielfalt
und den Landschaftsschutz ein, andererseits aber wollen wir einen für
jeden offenstehenden Naturpark.
Dies funktioniert nur im Einklang mit
einer wirtschaftlichen Infrastruktur,
die natürlich einem gewissen Reglement unterworfen sein muß. Aufgrund der Größe des Areals ist dies
auch nicht so problematisch wie in
kleinen Naturschutzgebieten.
Kurier: Die in dem Gebiet lebenden
Menschen haben Angst vor Enteignungen. Ist diese Sorge begründet?
Rosselló: Nein. Es wird keine Ent-
eignungen von Grund und Boden geben. Die bestehenden Fincas sind
fester Bestandteil des Parks. Vielmehr wollen wir zusammen mit den
Eigentümern einen Konsens suchen,
der es den Besitzern ermöglicht, sich
aktiv in den Naturpark zu integrieren.
Kurier: Was bedeutet der Naturpark
für die in dem Gebiet existierenden
Gemeinden?
Rosselló: Sie werden in erster Linie
über mehr Lebensqualität verfügen.
Darüber hinaus schafft der Park zahlreiche neue Arbeitsplätze. Die bestehenden landwirtschaftlichen Betriebe
könnten die Chance nutzen und ihre
Produktion auf biologischen Anbau
umstellen. Der Name des Naturparks
könnte für die Qualität und die Herkunft der Produkte werben. A. Solano
Straßenstrich verlagert
sich nach El Arenal
57 blaue Flaggen
auf den Balearen
Hoteliers verlangen strengere Polizeikontrollen
Calviás Strände sind die sichersten Mallorcas
El Arenal (pk) – Die Opposition erklärte schon vor wenigen Monaten,
daß die Strategie von Palmas Bürgermeister Joan Fageda (PP) zur Bekämpfung der Prostitution die Probleme nur verlagern, aber nicht
beseitigen kann.
Die massiven Polizeieinsätze in
Palmas Altstadt haben tatsächlich
nichts genutzt: Mehrere hundert Prostituierte haben ihr altes Revier an der
Puerta de San Antonio und die benachbarten Avenidas gegen die
Nebenstraßen der Playa de Palma
vertauscht. Oft werden die Liebesdienste sogar in abgestellten Autos
■ Notizen
mitten in den Wohngebieten geleistet.
Wie der örtliche Hotelverband
mitteilte, müsse mit „allen Mitteln
verhindert werden, daß im Urlaubsort außer Sonne und Alkohol nun
auch noch Sex angeboten werde.“
Der Verein der Geschäftsleute Arenals hat das Verhalten der Stadtverwaltung inzwischen als „zu diplomatisch“ kritisiert.
Palmas Bürgermeister Joan Fageda hatte vergangenen Woche erstmals die Prostitution als „legalisierbar“ bezeichnet und angekündigt, in
naher Zukunft von weiteren Polizeiaktionen abzusehen.
Palma (pk) – Mallorcas Tourismusministerium kann zufrieden
sein: Die Europäische Union hat
die Balearen in diesem Jahr mit
insgesamt 57 blauen Flaggen ausgezeichnet. 49 Strände wurden
hinsichtlich ihrer Wasserqualität,
Sauberkeit und Sicherheit von den
Prüfern mit dem blauen Banner
versehen. Auch acht Sporthäfen
auf den Inseln dürfen die blaue
Fahne hissen.
Im vergangenen Jahr erfüllten
auf den Balearen drei Strände und
ein Sporthafen weniger die Kriterien für eine Vergabe. In Sachen
Sicherheit lobten die Strandtester
vor allem die Playas von Calviá.
Der Rettungsdienst sei dort
besonders gut organisiert und ausgebildet.
Die blauen Flaggen werden seit
15 Jahren von der FEEA, einer
internationalen Kommission der
EU für saubere Badegewässer und
Strände vergeben. In Spanien wurden in diesem Jahr insgesamt 390
Strände ausgezeichnet. Die Iberische Halbinsel liegt damit nach
Frankreich an zweiter Stelle im europäischen Vergleich, gefolgt von
Griechenland und Dänemark.
Naturschutz für alle
Freiflächen
Die drei höchsten Beamten für
Mallorcas Raumordnung, Manuel
Cabellos, Onofre Rullan und Jaume
Carbonero, forderten die Balearenregierung auf, den „Bauboom auf
der Insel weiter zu bremsen.“ Laut
ihrer Meinung reiche es nicht mehr
aus, „nur bestimmte Regionen der
Insel zu schützen.“ Mallorca sei inzwischen so verbaut, daß „alle
noch freiliegenden Grundstücke
unter Naturschutz gestellt werden
sollten.“ Die für Wohnungsbau,
Häfen und Küsten zuständigen Behördenleiter erklärten, daß es zur
Zeit auf Mallorca 40.000 angefangene Bauvorhaben gäbe. „Mallorcas Landschaft besteht nur noch
aus Baukränen“, so Cabellos.
Palma
Inselrat verpraßt
Steuergelder
Der Inselrat von Mallorca hat in den
vergangenen sechs Jahren die Zahl
seiner politischen und wissenschaftlichen Berater verdreifacht. 26
Fachleute stehen zur Zeit den Ministern des Consell Insular de Mallorca zur Seite. Jeder von ihnen wird
mit einem Jahresgehalt zwischen
6,9 und 8,7 Millionen Pesetas für
seine Arbeit entlohnt. Während
1995 nur 75 Millionen Pesetas für
die Gehälter der Experten veranschlagt waren, müssen in diesem
Jahr rund 250 Millionen Pesetas für
den gestiegenen Personalstand ausgegeben werden. Inselratssprecher
Miguel Nadal bezeichnete die gestiegene Zahl von Beratern als „völlig normal, da der Rat die eigentliche Regierung Mallorcas sei.“
14 Palma Kurier
Gesellschaft
Freitag, 8. Juni 2001
„Auch im Paradies gibt es Schlangen“
Mallorcas neuer Pfarrer Robert Kramer über verarmte Rentner und die Tücken des Insellebens
Am vergangenen Sonntag hat der
neue deutsche Pfarrer sein Amt
auf Mallorca angetreten. Im Interview erzählt Monsignore Robert
Kramer über Gefahren im Paradies, deutsche Sozialfälle und die
Probleme der katholischen Kirche
im 21. Jahrhundert.
Von Beate Müller-Blattau
Palma Kurier: Sicher sind Sie darüber informiert, daß Sie eine schwere Hypothek zu tragen haben. Leider
gibt es bittere Beschwerden über Ihren Vorgänger. Man wirft ihm vor,
für Menschen in Not nicht offen gewesen zu sein. Schlimmer noch, er
habe wenig Fingerspitzengefühl im
Umgang mit der Basis gezeigt und
sich lieber in Bücher vergraben. Nun
müssen Sie die Kastanien aus dem
Feuer holen.
Monsignore Kramer: Ich habe beide Seiten gehört – von meinem Vorgänger Dr. Bosshard und von meinen Vorgesetzten. Ich denke, da sind
bei beiden Parteien Fehler gemacht
worden. Man sollte dieses Kapitel
schnellstmöglich schließen. Eines
möchte ich sagen: Es hat was für
sich, wenn man wie ich die Seelsorge von der Pike auf gelernt hat. Und
Dr. Bosshard ist eben Wissenschaftler. Ich habe jahrzehntelange Erfahrung mit Seelsorge. Geben Sie mir
die Gelegenheit zu einem Neuanfang.
Kurier: Ist der Wechsel von
Deutschland nach Mallorca in Ihren
Augen eine Strafversetzung oder eine Belohnung?
Kramer: Strafversetzung auf keinen Fall. Ich denke, es ist eine Anerkennung meiner bisher geleisteten Arbeit. Nicht jedem wird die
Gelegenheit geboten, als Auslandsseelsorger zu arbeiten. Ich hatte
Monsignore Robert Kramer: „Ehrenamtliche Mitarbeiter sind herzlich willkommen“
Foto: Rosselló
mich darum beworben – das Angebot Mallorca entsprach ein wenig
meinen Interessen.
Kurier: Ein wenig nur? Also ist es
Augen zumachen und den Kopf in
es nicht oft genug betonen: Hier ist
Garten seine Rosen schnitt und nur
Werdendes Leben muß auf jeden
doch nicht Ihr Traumjob?
den Sand stecken?
ein offenes Pfarrhaus, und niemand
mal eben über den Zaun guckte, um
Fall geschützt werden – egal zu welKramer: Ich will es mal so ausKramer: Nein, keinesfalls. Die Vowird es als sogenannte Ruhestörung
zu sehen, wer da ankommt. Das hachem Zeitpunkt. Ein klares Nein aldrücken: Wer nicht träumt, ist kein
gel-Strauß-Politik liegt mir überempfinden, wenn sich Menschen in
be ich übrigens nie getan! Das heißt
so zu dieser ‘Pille danach’. Aber ich
Realist. Ich bin vor 34 Jahren Pfarrer
haupt nicht. Die Entwicklung, wie
Not an mich wenden. Ich weiß, daß
für mich auch, daß eine vernünftige
akzeptiere auch und trage mit, wenn
geworden, immer mit dem Wunsch,
sie sich hier darstellt, werde ich
es Leute gibt, die mit falschen ErÖffentlichkeitsarbeit gemacht werjemand in einen Konflikt geraten ist
auch mal im Ausland zu arbeiten.
nicht ignorieren. Mallorca mag ja
wartungen nach Mallorca kommen
den muß. Die Leute sollen wissen,
und aus diesem Konflikt heraus hanKurier: Böse Zungen werden nun
das Paradies sein, aber auch der Garund dann buchstäblich in der Gosse
wo wir was machen.
delt. Also ich verurteile die Betroffesagen: Mallorca ist nicht wirklich
ten Eden hat seine Schlangen! Viellanden. Das finde ich im übrigen
Kurier: Und was wäre, wenn jemand
nen nicht. Ich denke nämlich, daß
Ausland, in vielen Ecken der Insel
leicht kann ich punktuell vermitteln,
viel schlimmer als den vielzitierten
anruft und sagt: ‘Ich hätte noch Zeit!
man auch in solchen Situationen Gütrifft man vor allem deutsche Urdaß Urlaub auch mehr sein kann als
‘Ballermann-Exzeß’. Wir kommen
Gibt es was für mich zu tun?’
te und Barmherzigkeit zeigen muß.
lauber.
Ballermann, also mehr als Exzeß.
solche gescheiterten Menschen
Kramer: Das ist ganz gefährlich
Kurier: Was ist mit Aids? Ist das
Kramer: Um ehrlich zu sein, das
Aber mir ist klar, daß ich das nur am
auch gerne besuchen, und ich wün(lacht). Wenn man mir eine Hand
ein Thema für Sie, wovor man warkommt mir etwas entRande
beeinflussen
sche mir, daß sie ihre Scheu verliereicht, kann es sein, daß
nen sollte?
gegen. Ich bin jetzt 66
kann. Wichtig ist, daß
ren und bei uns anrufen. Hausbesuich die zweite auch noch
Kramer: Ja, ganz si„Auch in der
Jahre alt und deshalb
cher ist Aids ein The„Die Zeiten, als ich eine Mitarbeiterin che stehen ganz selbstverständlich nehme. Für Teamarbeit
nicht mehr so wendig,
habe, die sehr viel Erauf meinem Programm. Ich werde
bin ich immer zu haben,
ma. Wissen Sie, der
katholischen
der Pfarrer noch fahrung auf Mallorca auch mal die Kommunion bei sol- sogar mit Menschen, die
um mich auf eine wirkUmgang mit der Gelich schwierige Ausim Garten seine hat, so daß ich durchaus chen Hilfesuchenden ins Haus brin- vielleicht keine Kirch- Kirche kommt schlechtlichkeit ist
landssituation einzuallein bin. Es geht
gen, damit Menschen, die nicht
gänger oder überhaupt
ein Problem. Die
einiges vor, was eben
Rosen schnitt, nicht
stellen. Kollegen, die
mir bei meiner Arbeit
mehr Auto fahren können, sich
nicht katholisch sind.
Kirche als eine der
nach Singapur gehen,
vor allem um die Mennicht von der Kirche abgeschnitten
Jeder, der bei mir aus nicht sein sollte“ letzten ‘Autoritäten’ in
sind vorbei“
müssen noch harte
schen, die aus der Bahn
fühlen. Außerdem werde ich einen
Interesse am Nächsten
Anführungszeichen hat
Aufbauarbeit leisten.
geworfen sind. Wenn
Gottesdienst auf Kassette aufnehanruft, ist herzlich willhier ganz klare AussaAuf Mallorca kann ich Dinge aus
solche mit mir ein Gespräch haben
men und allen Interessierten nach
kommen. Ich hatte einmal in einer
gen. Sie ist, was die Sexualität ander normalen Gemeindeseelsorge in
wollen, dann werde ich immer ein
Hause bringen.
Seelsorgestelle eine Vorsitzende gegeht, ein einsamer Rufer! Wir erleben
Deutschland einbringen.
offenes Ohr und Haus haben.
Kurier: Monsignore Kramer wird
habt, die war aus der Kirche ausgeja schließlich in unserer heutigen GeKurier: Sie werden hier mitten an
Kurier: Es gibt auf Mallorca eine
also nicht im Elfenbeinturm sitzen
treten. Und wir haben hervorragend
sellschaft einen kolossalen Werteder Playa de Palma am Balneario 9
ganze Reihe von älteren deutschen
und die Welt da draußen ignorieren?
zusammengearbeitet.
wandel oder gar Werteverlust. Meiner
arbeiten. Hier ist nicht das Paradies
Residenten, die sehr vereinsamt,
Kramer: Unser Bischof hat immer
Kramer: Sie leben ja nun in SpaMeinung nach dürfen wir uns vor dieauf Erden, sondern es gibt Tausende
verzweifelt oder gescheitert sind.
gesagt, wir sind eine ‘Zugeh-Kirche’
nien, hier ist gerade die ‘Pille dasen gesellschaftlichen Problemen keivon Menschen, die Alkohol bis zum
Wie wollen Sie dieser Gruppe hel– wir gehen also auf den anderen zu.
nach’ legalisiert worden. Entsetzt Sie
nesfalls verschließen. Zum Beispiel
Umfallen trinken, die hierher komfen?
Wir müssen schlichtweg für unsere
das als katholischer Seelsorger?
gibt es für uns Priester ja das Zölibat.
men, weil die Prostituierten billiger
Kramer: Ich hoffe dabei auf die
Sache werben und dürfen keine
Kramer: Nun, da gibt es natürlich
Aber, um ganz ehrlich zu sein,
und Drogen jeder Art zu haben sind.
Mitarbeit der Residenten, denen es
Drohbotschaft, sondern die Frohe
zunächst einmal die offizielle Aussakommt auch bei uns in der katholiUnd natürlich gibt es auch Kriminagut geht. Sie sollen mir helfen, die
Botschaft verkünden. Die Zeiten
ge der katholischen Kirche im Hinschen Kirche einiges vor, was nicht
lität. Wird Monsignore Kramer die
Verzweifelten zu finden. Ich kann
sind vorbei, wo man als Pfarrer im
blick auf Schwangerschaftsabbruch:
sein sollte.
Balearen
Freitag, 8. Juni 2001
Palma Kurier 15
Die Vernissage wird zur Party
Neue Ausstellung des italienischen Künstlers Bruno Bruni beim Galeristen Lambert Monet
Zur Vernissage von Bruno Bruni
trafen sich illustre Gäste aus ganz
Europa in der Altstadt von Palma. Noch bis Ende Juli sind in
der Galerie Monet Art Diffusion
Gemälde, Skulpturen und Lithografien des renommierten Künstlers zu sehen.
Von Falk Bickel
Palma – Kunst muß nicht langweilig
sein: Wenn die Galerie Monet Art Diffusion einlädt, verwandeln sich Vernissagen schnell in ausgelassene Partys. Auch die Eröffnung der
Ausstellung des renommierten Künstlers Bruno Bruni war ein Highlight
des mallorquinischen Kunstgeschehens.
Box-Weltmeister Dariusz Michalczewski reiste eigens zur Vernissage
seines Freundes Bruni aus Deutschland an. Kein Wunder: Der Künstler
gestaltet die Kampfkleidung des „Tigers“. Sie kennen sich bereits seit vielen Jahren.
Rolf Eden, einer „der letzten deutschen Playboys“ kam ebenfalls aus
Berlin angeflogen, um die Ausstellung
zu sehen. Auch die Galeristen und Immobilienmakler Lutz und Edith Minkner ließen es sich nicht nehmen, die
Werke zu betrachten. Ihr Kollege
Matthias Kühn kam mit seiner Mutter.
Die ehemalige Moderatorin der Fernsehshow „Bitte Lächeln“, Martina
Menningen, genoß ebenso wie Ingo
Meyer, Geschäftsführer der ARDFernsehlotterie, das gepflegte Ambiente. Wie auch bei früheren Vernissagen verköstigte das Restaurant Artemis die Besucher mit ausgesuchten
Leckereien.
Nach der stilvollen Ausstellungseröffnung feierten die Gäste auf dem
zweiten Geburtstag der benachbarten
Discothek Golden Door bis in die frühen Morgenstunden kräftig weiter.
Dort gab es eine große Überraschung
für den „Tiger“: Im Nightclub in Palmas Altstadt traf er Ebby Thust, eine
weitere schillernde Figur der deutschen Boxszene.
Die erotischen Werke des 66jährigen italienischen Wahl-Hamburgers
Bruno Bruni sind noch bis Ende Juli
in der Galerie Monet Art Diffusion
zu sehen.
Galerie Monet Art Diffusion, C/ Sant Feliu, 6 Montag bis Freitag: 10.30 bis 13.30 Uhr und 17 bis
20 Uhr. Samstag: 11 bis 14 Uhr.
Natur und Skulptur: Ästhetische Körper des italienischen Bildhauers (oben links); Begegnung: Der unumstrittene Boxweltmeister Dariusz Michalczewski und der umstrittene Boxpromoter Ebby Thust (oben rechts); Künstler Bruno Bruni und Lebenskünstler Rolf Eden (unten links); Mit
Freund und schönstem Lächeln: TV-Moderatorin Martina Menningen (unten Mitte); Galeristen unter sich: Siegfried Blau, Edith und Lutz Minkner, Lambert Monet und Teofilos Klonares (unten rechts)
Fotos: Image Point/Nowél (4), H. J. Ufer
Rex Motors, S.A. Gran Vía Asima, 4
Pol. Ind. Son Castelló
Tel.: 971 43 60 79 - 971 43 60 80
Palma de Mallorca
Gesellschaft
16 Palma Kurier
Freitag, 8. Juni 2001
Jeder Pinselstrich muß sitzen: „Die Malerei auf Geschirr ist wesentlich schwieriger als auf Leinwand“
Fotos: Gori Vicens
„Meine Zitronen sind wie Brüste“
Zu Gast bei Beuys-Schüler Rainer Reusch / Werke für Willi Weber und Wittgenstein
Farbenfrohe Obst- und Gemüsemotive auf Bildern, Hauswänden
oder auch Teppichen: Rainer
Reuschs Werke gelten seit Jahren
als Symbol für pralle Sinnlichkeit
und sind begehrte Objekte. Ein
Besuch bei dem Künstler.
Von Anette Anthoni
Costitx – Es gibt zwei Situationen,
in denen man Reusch oft antrifft,
und die er sehr unterschiedlich
schätzt: Zum einen ist da das Malen. Eine seit Jahrzehnten gepflegte
Passion und hier vor allem sein Faible für pralle, farbenfrohe Zitronen,
Tomaten oder Auberginen. Obst als
Motiv liebt er. Zum anderen ist da
dieser Moment, in dem Reusch
Gäste am schweren Eisentor vor
seinem Haus in Costitx begrüßt, das
Tor kurz öffnet und dann nur noch
entsetzt ausruft: „Nein, nein, nein,
nicht schon wieder!“ Sein Schäferhund Freddy nutzt die Chance sofort, um einmal abzuhauen. Worauf
die Gäste den Hausherren erst einmal eine Viertelstunde lang nicht
mehr zu Gesicht bekommen, weil er
den Hund wieder einfangen muß.
„Freddy ist erst ein Jahr alt und
interessiert sich sehr für zwei kleine
Hunde in einer 500 Meter entfernten Finca“, erklärt Reusch. „Unser
zweiter Schäferhund Ali und ich bemühen uns sehr, ihm das Ausrücken
abzugewöhnen. Aber ich habe wohl
nicht genug Überzeugungskraft.“
Dafür überzeugt Reuschs Schaffen um so mehr. Der 53jährige Kirchenmaler und Restaurator hatte
nach einem Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf von Kunsttheorie genug. „Obst und Gemüse
stehen für mich für pralles, frohes
Leben. Vor allem hier im mediterranen Raum, wo es eine große Fülle
davon gibt“, schwärmt er. Seit 1990
sind Granatäpfel, Zitronen oder
Erdbeeren sein Hauptmotiv. In klaren, strahlenden Farben und durchaus lustvoller Form. „Ja, meine Zitronen haben etwas von Brüsten
und die Granatäpfel etwas von ei-
Teller und Zigarrenschachteln mit Obstmotiven: Reusch erfüllt Kunstliebhabern fast jeden Wunsch
nem Torso“, gibt Reusch lächelnd
zu. Als Bild hängen sie zum Beispiel in der Finca von Willi Weber,
Manager von Michael Schumacher.
Reuschs neueste Passion ist Geschirr jeder Art, vor allem riesige
Pastateller, wie sie Alfred Biolek in
seiner Kochsendung „Alfredissimo“
verwendet. Jeder Teller ein Unikat,
mit unterschiedlich vielen Radieschen, Tomaten oder Zwetschgen, je
nach Grundmotiv einer Serie. „Es
ist erheblich schwerer, Geschirr zu
bemalen als Ölbilder, weil jeder
Pinselstrich sitzen muß. Du kannst
nichts mehr abtragen oder übermalen. Was drauf ist, ist drauf“, erklärt
Reusch.
Reusch hat seine Obstmotive
schon auf vielen Gegenständen plaziert. Auch in seinem Haus liegt ein
großer Teppich in strahlendem Rot
und Blau, den er nach einem Bild
mit Granatäpfelmotiv von Hand hat
knüpfen lassen. Ein Teppich in Perserqualität. „Sechs Frauen brauchten sechs Wochen, um ihn nach der
Bildvorlage fertigzustellen. Sie
knüpften etwa eine Million Fäden.“
Oder – ebenfalls ganz neu – seine
innen mit Obst bemalten Zigarrenkisten. „Auf einer Seite befindet
sich eines meiner Obst-Werke, die
zweite Innenseite gestalte ich nach
Wunsch“, sagt Reusch. Einer seiner
letzten Kunden wünschte sich
Gesellschaft
Freitag, 8. Juni 2001
Palma Kurier 17
Pralle Sinnlichkeit: Im Schlafzimmer wirkt das gemalte Obst besonders lustvoll
prompt einen gemalten Ferrari.
Ein weiteres Steckenpferd des
Malers sind die „Trompe-l’Œil“,
gemalte „Augentäuschungen“, die
auf glatten Wänden imaginäre
Landschaften vorgaukeln. Für Fürst
von Wittgenstein zum Beispiel bemalte er in dessen Anwesen auf
Mallorca eine ganze Schwimmhalle
mit diesen Illusionslandschaften.
Ein weiteres, wichtiges Motiv
von Reusch sind Frauenbildnisse à
la Botticelli. „Er ist mein Lieblingsmaler der Renaissance und hat mich
zu meinem Deckengemälde in unserem Badezimmer inspiriert“, sagt
Reusch. Drei nur mit Schleiern bedeckte, tanzende Grazien und ein
kleiner Amor, der einen Schmetterling auf seiner Pfeilspitze hat. Für
Willi Weber malte er in dessen Badezimmer eine adaptierte BotticelliVariante zur Gestalt der Venus.
Der Maler Reusch ist nicht nur
gelernter Kirchenmaler und Restaurator. Er hat die Kunstakademie
absolviert und damit eine umfassende künstlerische Ausbildung erhalten. Einer seiner Dozenten war
Joseph Beuys: „Mit dem habe ich
mich oft über Zeichnungen unterhalten. Ich mag seine Aquarelle,
die Butterbadewannen weniger.“
Reusch hat auch Philosophie studiert, hielt über 16 Semester philosophische Gesprächskreise an der
Volkshochschule Köln und möchte
Ähnliches auch auf Mallorca ins
Leben rufen.
Seit fünf Jahren wohnen Reusch,
seine Lebensgefährtin Irene Bellmann und deren 13jährige Tochter
Vivika in einem landschaftlich reizvoll gelegenen, weiträumigen Haus
bei Costitx. Der Wohnbereich hat
die Größe eines Lofts, ein Teil wird
auch zum Malen genutzt. Seine
Tochter hat ihr Zimmer in einem
Turm. „Deshalb nenne ich Vivika
auch Turmfräulein“, sagt Reusch
schmunzelnd. Auch sie hat vor zwei
Jahren mit dem Malen begonnen.
Aber viel Zeit bleibt dem Teenager
dafür nicht. Die Schule geht vor
und ist vom Wohnort eine gute halbe Stunde Fahrtzeit entfernt. „Zweimal am Tag hin und zurück, das ist
doch sehr aufwendig. Wir erwägen,
bald in Richtung Palma zu ziehen“,
so Reusch.
Sein Faible für Obst und Gemüse als Motiv auf Tellern, Bildern
oder Wänden fasziniert Reusch seit
zehn Jahren. „Das wird auch so
bleiben“, versichert er, „wenngleich
ich vor wenigen Wochen mit meinen ersten Porträts begonnen habe.“
Obst zu essen, interessiert Maler
dagegen überhaupt nicht: „Höchstens einmal einen Obstler oder einen Obstkuchen.“
Deckenkunst im eigenen Badezimmer
Auf dem Tisch und an der Wand: Seine Werke dominieren das ganze Haus
Früchte in XXL:„Hommage an die mediterrane Lebenslust“
Gesellschaft
Freitag, 8. Juni 2001
Palma Kurier 19
Zu dir oder zu mir?
Die Pille feiert ihren 40. Geburtstag / In Spanien blieb das Präparat bis 1978 verboten
Mega-Mallorca mit
drei Regierungen
Die Antibabypille revolutionierte
zu Beginn der 60er Jahre das
Sexualverhalten in Westeuropa.
Den Spanierinnen drohten zwar
noch bis 1978 zwölf Jahre Gefängnis auf die Einnahme des Verhütungsmittels, die sexuelle Revolution fand aber trotzdem statt.
Von Rosa Ortega
Palma – Am 1. Juni 1961 begann
der Pharmakonzern Schering, die
Antibabypille in Deutschland zu
verkaufen. Damals steckte Spanien
in Sachen Verhütung noch in den
Kinderschuhen. Was durchaus seine
positiven Seiten hatte: Keine
Schreckensmomente à la „Oh Gott,
ich hab die Pille vergessen!“ Keine
Hiobsbotschaften an den Freund:
„Ich habe vor drei Monaten die Pille
abgesetzt. Du hast doch nichts dagegen, oder?“ Beim Beischlaf wußte
man noch, worauf man sich einließ.
Nicht umsonst stand Spanien damals mit seiner Geburtenrate an der
Weltspitze. 20 Jahre später bildet
das Land der ach-so-kinderreichen
Familien das Schlußlicht. Vom Babyboom zur Nachwuchsflaute.
Wurde man damals ungewollt
schwanger, blieben drei Möglichkeiten: austragen, nach Holland fahren
oder der Gang zu einer „Helferin“.
Letztere sorgte häufig für nachhaltige Verletzungen und Entzündungen.
Deshalb waren es – abgesehen von
den Frauen – vor allem Ärzte, die für
die Legalisierung des oralen Verhütungsmittels plädierten.
Tatsächlich blieb das kleine
Ding mit den vielen Nebenwirkungen in Spanien aber bis 1978 verboten. Für den illegalen Gebrauch
winkten zwölf Jahre Gefängnis.
Das reaktionäre Regime von Francisco Franco ließ die katholische
Kirche ungehindert ihren Einfluß
ausüben.
Trotzdem nahmen sie Millionen
Frauen. Sie besorgten sie von Verwandten, die im Ausland als Gastarbeiter tätig waren. Oder sie hatten
das Glück, bei einem der liberalen
Ärzte in Behandlung zu sein, die
damals schon unter der Hand mit
dem begehrten Ding handelten.
Das Ende des Franquismus
brachte eine Umverteilung der Geschlechterrollen. Was in „Europa“
schon gang und gäbe war, bahnte
sich in Spanien mit Vehemenz seinen bis dahin staureichen Weg. Die
Ehe galt nicht mehr als einzig gülti-
Die Antibabypille: Mit der neugewonnenen sexuellen Freiheit veränderte sich die spanische Gesellschaft
ger Rahmen für ein befriedigtes SeMit der neugewonnenen sexuelxualleben. Junge Frauen zogen von
len Freiheit kam das Streben nach
zu Hause aus, teilten Wohnungen
Unabhängigkeit. Ein Bedürfnis, das
mit Gleichgesinnten.
oftmals von keinem
Sie probierten das ofErfolg gekrönt war.
Auch nach
fen aus, was die MänAllzu häufig durchFrancos Tod
ner schon längst prakkreuzte eine ungetizierten, aber nur
wollte Schwangerwurde die
hinter einem schweren
schaft die ehrgeizigEinnahme
Vorhang. Außerdem
sten Pläne. Mit der
erkannten sie, daß die
Pille hätte man diese
der Pille mit
schwache wirtschaftli„Unfälle“ unter Konche Situation mit ei- Gefängnis bestraft trolle halten können.
nem eigenen EinkomHeute hat die Pille
men zu verbessern war. Daß sie nur
ihren Reiz größtenteils verloren.
so der finanziellen Abhängigkeit
Andere Methoden auf natürlicher
entgehen konnten.
oder physischer Basis ersetzen die
Foto: Bickel
Chemie. Trotzdem ist die Pille, gerade für Jugendliche, aus dem Leben nicht mehr wegzudenken.
Nicht selten sind es die spanischen
Mütter, die ihren Töchtern dazu raten, sie zu nehmen. Sie sind es
auch, die eine Kontrollfunktion
übernehmen: „Hast du sie heute
schon genommen?“ Schließlich
geht die Wirkung bekanntlich verloren, wenn man die Pille zwölf
Stunden zu spät nimmt. Selbst
wenn die Mütter selbst inzwischen
zu anderen Verhütungsmethoden
greifen: Im Namen ihrer Töchter
sind sie dankbar für das kleine,
runde Ding.
Doch keine Adoption für Homosexuelle
Nationalisten boykottierten Gesetzentwurf / Mallorcas Schwulenverbände protestieren
Palma (bs) – Die Zeit der Diskussionen ist vorbei: Anfang Juni hat der
Inselrat das Gesetz für Paare ohne
Trauschein verabschiedet. Es stellt
unverheiratete Paare, die in eheähnlicher Gemeinschaft zusammenleben, den Verheirateten fast gleich.
Der Paragraph über das Recht auf
Adoption wurde jedoch auf Drängen
der nationalistischen Partei Unió
Mallorquina in letzter Sekunde aus
dem Gesetzestext gestrichen.
Von dieser Änderung am stärksten betroffen sind homosexuelle
Paare. Während heterosexuelle Partner heiraten können, dürfen Homo-
Moment
mal!
sexuelle keine anerkannte Ehe eingehen – und demnach auch keine
Kinder adoptieren.
Mallorcas Homosexuellen-Vereinigung Ben Amics bekundete in einer Pressemitteilung ihre Enttäuschung. Der Verband erklärte, die
Parteien des Regierungspakts hätten
sich im vergangenen Wahlkampf explizit für die Rechte diskriminierter
Gruppen eingesetzt. Nun aber hätten
sie das Versprechen gebrochen und
die betroffenen Minderheiten im
Stich gelassen. Ben Amics forderte
außerdem ein klärendes Treffen mit
Sozialministerin Fernanda Caro.
Keine Chance auf Kinder: Die Homosexuellen fühlen sich verraten
Foto: PK
Daß Mallorca die Insel der Superlative ist, können Fachleute und Medien
nach intensiver Beobachtung der natürlichen, aber auch der politischen
Landschaft nicht bestreiten. Laut
Stadträtin María Crespo verfügt Palma über die „schönsten Strände des
Mittelmeers“. Gesundheitsministerin
Aina Salom weiß, daß wir die „beste
Krankenversorgung Spaniens“ haben.
Und die Bild-Zeitung informiert darüber, daß es hier die „längsten und
gefährlichsten Haifische“ gibt. Bislang hat man eine Steigerung des
Wohlbefindens auf dieser glücklichen
Insel nicht für möglich gehalten. Nun
hat aber eine politische Variante die
inzwischen schon langweilig gewordenen Superlative zu absoluten „Megalativen“ anwachsen lassen.
Während sich in anderen Ländern
nur jeweils eine Regierung um die
Amtsgeschäfte kümmert, hält Mallorca den Polit-Rekord: Gleich drei Regierungen mauscheln im politischen
Brei. An erster Stelle die normale, die
eigentlich langweilige, die Vorzeigeregierung mit ihrem volkstümlichen
Präsidenten Francesc Antich. Auf
Platz zwei der Regierungsliste steht
der Inselrat, von der dynamischen
Rechtsanwältin Maria Antònia Munar
dirigiert. Auf dem dritten Platz steht
der Hoteliersverband Mallorcas mit
dem gerade erst wiedergewählten
Präsidenten Pere Cañellas.
Es sollte nicht unerwähnt bleiben,
daß die Reihenfolge auf dieser Liste
zufällig ist. Alle genannten Präsidenten sind der Meinung, die einzigen
zu sein, die das Wohl der Insel im
Auge und für alle Probleme eine Lösung parat haben. Ansonsten bekriegt
man sich mit Schwung und disqualifiziert wöchentlich den Gegner in gut
vorbereiteten Statements. Munar
empfiehlt dann dem Regierungspräsidenten Antich, seine Ministerien
aufzulösen. Hotelierpräsident Cañellas drängt darauf, das Amt des fachunkundigen
Tourismusministers
durch einen fachkundigen Hotelbesitzer bekleiden zu lassen.
Solchen Offensiven steht Präsident Antich, von seinen Freunden
auch als „guter Junge“ bezeichnet,
recht hilflos gegenüber. Im politischen Geschäft darf man aber nicht
den Makel eines „guten Jungen“ haben. Vor allem, wenn man nicht von
der Mehrheit gewählt wurde. Drum
zieht sich Antich schmollend in die
Stille seines Dorfes zurück. Präsidentin Munar hingegen diktiert, dirigiert
und bestimmt den Inselrat so sehr,
daß sie glaubt, sie sei der Inselrat.
Präsident Pere Cañellas, mit absoluter
Mehrheit in seinem Amt bestätigt, ist
mit seiner Körperfülle das beste Aushängeschild für die Qualität der mallorquinischen Hotelküchen.
Nun kann niemand mehr die Präsidenten namentlich auseinanderhalten. Das führte am Anfang der sich
zuspitzenden Situation zu gewissen
Schwierigkeiten. Mit Beginn der
Strandsaison hat sich das Problem jedoch von selbst gelöst. Inzwischen
stehen blonde Urlauberinnen und der
bevorstehende Trainerwechsel bei
Real Mallorca auf der Popularitätsskala der Gesprächsthemen wieder
an erster Stelle.
Wolfgang Müller
Gesellschaft
20 Palma Kurier
Freitag, 8. Juni 2001
Ralf Schumacher auf Traumyacht
Der Formel-1-Fahrer und seine Verlobte erholen sich in Puerto Portals und auf Ibiza
Julian Lennon feiert
in Palmas Altstadt
Über Pfingsten waren Ralf Schumacher und seine Verlobte Cora
Brinkmann für einige Tage auf
den Balearen unterwegs. Mit der
gecharterten Yacht Lady Alexandra ging es von Mallorca nach
Ibiza und zurück. Danach gab es
im Hafen von Portals ein herzliches Treffen mit Manager Willi
Weber. Doch die Erholungsphase
war nur kurz: Schon an diesem
Wochenende muß der offensichtlich schwer verliebte Ralf im kanadischen Montreal wieder seine
fahrerischen Fähigkeiten demonstrieren.
Von Falk Bickel
Puerto Portals – Ralf Schumacher,
frisch verlobt und Papa in spe, hat
einmal mehr klargestellt, daß sein
für November erwartetes Baby ein
„absolutes Wunschkind“ ist. „Unfälle passieren auf der Rennstrecke,
aber nicht beim Kinderkriegen. Natürlich war es geplant“, sagte der
25jährige. Wegen des Babys hätten
er und seine Freundin Cora Brinkmann (24) sich verlobt. Sie sei
seine große Liebe, sie wolle er
„so schnell wie möglich“ heiraten.
„Dazu fehlt aber im Moment einfach die Zeit. Wann, kann ich noch
nicht sagen. Vielleicht nächstes
Jahr.“
Der Formel-1-Fahrer sieht sich
privat am Ziel seiner Träume: „Ich
habe jetzt mein Zuhause in Salzburg, eine einmalige Frau und in
Kürze auch ein Kind. Mehr kann
sich ein Mann nicht wünschen.“ Er
befürchtet auch nicht, daß ihn das
Baby langsamer machen könnte. So
habe er in Imola Mitte April den ersten Grand Prix seiner Karriere gewonnen, als er schon von dem Baby gewußt habe.
Gut sieht es auch um Schumachers Zukunft mit Williams-BMW
aus. Ralf, der seit 1999 bei dem britischen Team fährt, soll bis 2004
bleiben. „In den nächsten Wochen“
werde sich alles weitere entscheiden, erzählte Schumi II erst vor wenigen Tagen in einem Gespräch mit
dem „ZDF-Sportstudio“.
Hola
Gente
■ Er kann sich kaum retten vor Enga-
gements: Antonio Banderas dreht
gerade in Mexiko den letzten Teil einer Trilogie des Regisseurs Roberto
Rodríguez. In „Es war einmal in
Mexiko“, unzweifelhaft inspiriert
am legendären Epos „Es war einmal
in Amerika“, wird auch Enrique
Iglesias sein Filmdebüt haben.
Zwischendrin mimt Banderas an der
Seite von Selma Hayek eine kleine
Rolle für „Frida“, biographische
Verfilmung des Lebens der mexikanischen Künstlerin Frida Kahlo. Mit
dabei ist Banderas Ehefrau Melanie
Griffith – auf diese Weise demonstriert sie elegant, daß die Gerüchte
über eine Ehekrise an den Haaren
herbeigezogen sind.
■ Eine Bibel der speziellen Art plant
Talk of
the Town
Königsfamilien aus aller Welt geben
sich ein Stelldichein auf Mallorca:
Vergangene Woche waren es Sarah
Ferguson und ihre beiden Töchter,
die Prinzessinnen Eugenie und
Beatrice. Sie folgten einer Einladung
von Sir Richard Branson, Eigentümer des Hotels La Residencia in
Deyá, und wohnten in einer seiner
Luxusvillen in Bañalbufar.
Julian Lennon, Sohn des ermordeten Beatles, zeigte sich begeistert
vom Edel-Club Golden Door: „Normalerweise spielen die DJ’s sofort
‘Give Peace a Chance’, wenn ich in
eine Disco komme“, erzählt der Engländer. Unbehelligt von alten LennonSongs fühlte er sich sichtlich wohl
und blieb bis zum Morgengrauen.
Zur Weinprobe lud Birgit Müller
(Cocina y Vida) nach Puerto de Andratx. Top-Winzer Christoph Tyrell
Julian Lennon
Sein Manager Willi Weber bestätigte am Pfingstmontag: „Ich gehe davon aus, daß bis Ende Juni alles klar ist. Fakt ist, daß Frank
Williams den Ralf unbedingt will,
und auch wir wollen selbstverständlich.“ Offen seien nur noch
ein paar Punkte, „aber keine finanziellen Geschichten.“ Doch auch
andere Rennställe, vor allem Jaguar, wollen den WM-Titelkandidaten verpflichten.
Verliebt auf der Luxusyacht in Puerto Portals: Ralf Schumacher und Cora
Foto: Image Point
Brinkmann
Frech & frühreif: Die neue
Miss España feiert in Madrid
der schwedische Verlag Fishtank:
Um die heilige Schrift zu verbreiten,
verkörpern internationale Models
die biblischen Figuren. Claudia
Schiffer kommt die Ehre zuteil, als
Eva zu posieren. Markus Schenkenberg, Ex-Mann von Pamela Anderson, läßt sich als Adam ablichten. Inmitten der Kritiker gibt es
selbst in spanischen Kirchenkreisen
einige Bischöfe die das Projekt willkommen heißen. Das Motto: Der
Zweck heiligt die Mittel.
■ Sie ist Miss España 2001, feierte
gerade ihren 18. Geburtstag und zieht
schon von zu Hause aus: Lorena
Van Heerde bewohnt in Zukunft ein
Apartment, das sie selbst gestaltet
hat. Die Feier ihrer Volljährigkeit
verband die Andalusierin geschickt
Foto: Novell
stellte eine Auswahl erlesener, leichter
Weißweine vor. Sein Weingut Karthäuserhof in Trier-Eitelsbach gehört
zu den besten Deutschlands. Parallel
dazu präsentierte Antoni Salvà von
der Weinhandlung Bons Vins sieben
Rotweine und drei Champagner. Tenor René Kollo nutzte die Gelegenheit und ölte seine kräftige Stimme.
Zurück aus Monte Carlo, wo sie an
der Verleihung der Laureus Sports
Awards teilnahmen, besuchten Michael Douglas und Catherine ZetaJones die Show von Mike Vidone im
Nixe Club des Kulturzentrums Costa
Nord. Die gesellschaftlichen Verpflichtungen der Filmstars nehmen
kein Ende: Noch am Dienstag krönten
sie mallorquinische Schüler am WeltUmwelttag mit Preisen für ihre Arbeiten am Tramuntana-Natur-Projekt.
mit der Einweihung einer neuen Mega-Discothek in Madrid.
■ Im Kampf gegen die Leukämie ist
keiner so engagiert wie José Carreras. Der spanische Tenor, selbst
seit Jahren von der Krankheit geheilt, gab eines seiner Benefizkonzerte in Madrid. Unter den zahlreichen Anwesenden lauschte auch
Maribel Sanz dem Recital.
■ Isabel Preysler stand bei der Verleihung der „Aguja de oro“ – Goldenen Nadel – Pate. Das begehrte Objekt wird alljährlich in Madrid an
Modedesigner verliehen. Im vergangenen Jahr freute sich Jean-Paul
Gaultier, dieses Jahr war es Manolo
Blahnik. „Der wunderbare Schuster“,
wie Blahnik von seiner Kundschaft
Antonio Banderas
Foto: DKNY
genannt wird, hat seinen Kreationen
einen eigenen Namen gegeben: Die
„Manolos“. Auf der Preisverleihung
war auch Isabel Preysler, Exfrau von
Julio Iglesias. Sie trug ein elfenbeinfarbenes Kleid und – natürlich – ein
Paar der beliebten Manolos.
Michael Douglas
Foto: Rosselló
Garantiert keinen Preis verleiht
RTL-Moderatorin Sonja Zietlow den
Vermietern ihres Ferienhauses. Vom
versprochenen Tennisplatz, der Yacht
und dem Fitnessraum war nichts zu
sehen. Zietlow wollte eigentlich mit
ihren Freunden ein privates Tennisturnier austragen. Ein anderes Mal!
Gesellschaft
22 Palma Kurier
Freitag, 8. Juni 2001
Dreh beendet: Große Film-Party
Nach den Dreharbeiten des Polit-Thrillers „Die Affäre Semmeling“ feierte das Team im Hotel Villamil
Mit einer großen Party im Hotel
Villamil feierten zahlreiche deutsche Schauspieler das Ende der
Dreharbeiten zu dem neuen Fernsehfilm „Die Affäre Semmeling“.
Stefan Kurt und Heike Makatsch
tanzten bis in die frühen Morgenstunden.
Von Silke Reinhold
Paguera – Nach 14 Monaten Dreharbeiten feierte am Sonntag das
Team der „Affäre Semmeling“ die
Fertigstellung der sechsteiligen Serie. Die Party stieg im Hotel Villamil, wo Regisseur und Autor Dieter
Wedel vor über zwei Jahren das
Drehbuch schrieb.
Die Schauspieler, die Samstag
die ganze Nacht hindurch bis um
halb sieben vor der Kamera standen,
wirkten anfangs noch reichlich mitgenommen. Bei einem Glas Sekt
und mexikanischer Musik taute das
Team jedoch bald auf. Von den
Spannungen am Set und den diversen Streitigkeiten, von denen man in
letzter Zeit viel munkeln hörte, war
nichts zu merken. Beim Buffet am
Pool kam innerhalb kürzester Zeit
ausgelassene Stimmung auf. Bücher
mit Schnappschüssen aus den Drehtagen wurden verteilt, und Regisseur
Dieter Wedel erzählte gut gelaunt
von seiner Arbeit am Drehbuch im
Hotel, in dem seine Mutter schon
vor 22 Jahren Urlaub machte.
Stefan Kurt, der neben Heike Makatsch die Hauptrolle belegt, verteilte
an seine Kollegen CD’s, die er selber
aufgenommen hatte. Auf die Frage,
ob die Öffentlichkeit sie denn auch
einmal zu hören bekommen würde,
antwortete der Schauspieler bescheiden. „Das ist nicht so die Musik, zu
der man tanzen kann. Es ist eher eine
Collage von Geräuschen, und ich habe es mehr als ein persönliches Abschiedsgeschenk gedacht, das nicht
an die Öffentlichkeit soll. Nach dem
Film werde ich vielleicht auch einmal
Musik machen, dann bekommen es
alle zu hören.“ Seinen Beruf möchte
er allerdings nicht wechseln.
Auch er schien über das Ende der
Dreharbeiten ziemlich erleichtert zu
sein. „Natürlich ist ein bißchen Abschiedsschmerz dabei, aber ich bin
froh, daß der Film fertig ist. Bei der
Arbeit mit Dieter Wedel habe ich viel
gelernt und bin als Schauspieler bestimmt ein Stück weitergekommen“,
sagte Stefan Kurt diplomatisch. Über
seine persönliche Beziehung zum Regisseur äußerte er sich nicht.
Fernsehfrau Sandra Maischberger,
die erst vor kurzem mit einem Journalistenpreis für ihre einfühlsamen
Interviews ausgezeichnet wurde, begleitete die Entstehung der „Affäre
Semmeling“ von Anfang an: Vom
Drehbuchschreiben vor zwei Jahren
bis zur Abschiedsfeier auf der gleichen Terrasse, mit vielen Interviews
und Besuchen am Set.
Marijam Agischewa, die im Film
die Frau eines Politikers spielt, nahm
ihren kleinen Sohn bei den gesamten
Dreharbeiten mit an den Set. Auch
auf der Abschiedsparty durfte der
Kleine an der Seite seiner Mutter
nicht fehlen. Ein anderes Filmkind,
Matthias Kühn, zeigte sich von seinem ersten Auftritt vor der Kamera
beeindruckt. „Zwölf Stunden harte
Arbeit und später sind es nur drei Minuten, da sieht man das Ganze gleich
Bei der Abschlußparty auf der Terrasse des Hotels Villamil gaben sich
Stars und Statisten die Ehre: Stefan Kurt (links, mittleres Bild), Matthias
Kühn (links unten), Marijam Agischewa mit ihrem Sohn (unten, mittleres
Bild) Semmeling-Tochter Camilla Schiefler (unten rechts) und Sandra
Fotos: Reinhold
Maischberger (rechts, mittleres Bild)
mit anderen Augen“, staunte Mallorcas Immobilienkönig. Neben Kühn
bekam auch Heide Simonis, Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein,
eine Laienrolle. Theo Waigel wollte
eigentlich die Rolle des Finanzministers im Politskandal von Wedel besetzen, aber angesichts der eigenen
Parteispendenaffäre konnte er dann
doch nicht in solch einer Rolle vor
die Kamera treten.
Heike Makatsch spielt im Film
Frau Semmeling. Auf die Fete hatte
sie einen befreundeten DJ aus ihrer
Wahlheimatstadt London eingeladen
und freute sich auf die After-HourParty nach dem offiziellen Teil im
Hotel Villamil. Im Hotel Son Caliu
ging’s weiter, und ihr Freund legte für
die Tanzwütigen die neuesten HipHop-Scheiben auf.
Für die letzten Szenen verwandelten die Bühnenbildner eine Siedlung
in der Nähe von Ca’n Picafort in ein
kleines Abbild von Jamaika. Dort suchen die Filmhelden Schutz vor der
deutschen Steuerfahndung.
Eine Statistin, die in einer der
letzten Szenen erschossen wird, hat
sich beim Fallen und durch die
Sprengung der Blutpatronen verletzt.
Trotz starker Schwellungen kam
auch sie am nächsten Tag zum Drehtermin. Soviel Tapferkeit wurde von
Wedel mit einem Blick in seinen heiligen Bildschirm und einem Sitz-
platz neben sich belohnt.
Pannen gab es auch noch am letzten Drehtag: Der Bus, der sämtliche
Statisten für das jamaikanische Ambiente bringen sollte, streikte und verzögerte dadurch den Drehbeginn
merklich. Die Anwohner von Ses
Cassetes de Capellans verfolgten die
Arbeiten in ihrem kleinen Stadtteil
mit Interesse. Auch die Geräuschkulisse, die sie drei Nächte lang begleiteten, nahmen sie gelassen.
Gesellschaft
Freitag, 8. Juni 2001
Palma Kurier 23
Regieanweisungen im Sitzen: Wegen seiner Hüftprobleme konnte Wedel nur selten seinen Stuhl verlassen
Foto: Roselló
„Man hört den Berg weinen“
Regisseur Dieter Wedel über die Dreharbeiten und seinen Unmut über Mallorca
Einer der erfolgreichsten Regisseure Deutschlands hat auf Mallorca ein Stück Fernsehgeschichte
beendet: Letzte Klappe für das
Mammutprojekt „Die Affäre Semmeling“. Der Macher heißt Dieter
Wedel, ein Geschichtenerzähler,
der kein Blatt vor den Mund
nimmt. Auch nicht, wenn es um
seine einstige Lieblingsinsel Mallorca geht.
Makatsch) und den Kindern auf Jamaika an. Direkt neben seiner Hütte
wird eine Nachbarin, eine ältere
schwarze Lady, von zwei Räubern
erschossen, weil sie ihr gestohlenes
Radio wiederhaben wollte. Hier sind
Special Effects mit im Spiel, und das
bedeutet, daß jeder Take mindestens
eine Stunde in Anspruch nimmt, da
die Frau nach jeder Sequenz neu
verkabelt werden muß. Die Kabel
führen unter der Kleidung zu einer
Von Renate Pentzien
Explosion und geben dabei roten
Palma Kurier: Dr. Wedel, wie steht
Farbstoff frei, wenn der Räuber mit
es jetzt, am vorletzten Drehtag für
der Schrotflinte auf sie schießt.
den Sechsteiler „Die Affäre SemmeKurier: Warum haben Sie diese
ling“, um Ihre Nerven?
Einstellungen nicht auf Jamaika geDr. Dieter Wedel: Ich bin schon
dreht?
ganz schön am Ende. Nach über 200
Wedel: Dort ist es einfach zu geDrehtagen merkt man, daß alle weit
fährlich. Dort wurden wir rund um
über ihre Kräfte gehen. Neulich ardie Uhr von Bodyguards überwacht,
beiteten wir an einer Szene, die wir
ich durfte keine Straße alleine entein dutzendmal drelang gehen. Nach vier
hen mußten, weil die
Wochen – Jamaika hat
Schauspielerin einen „Ich bin drei Tage ja nur zwei Millionen
Lachkrampf hatte –
– kannten
ins Hotel gezogen, Einwohner
und zwar immer geuns zwar alle Leute
nau an derselben Stelund riefen ‘Hi, Doc!’,
um mich von
le. Jedes Mal mußten
es ist doch ein
Preßlufthammer aber
wir abbrechen. Bei der
gefährliches Pflaster,
Schauspielerin endete
und Baustaub zu und es wird eben leider
Lachkrampf
der wirklich geschoserholen“
schließlich in einem
sen. Wir fanden diese
Weinkrampf. Daran
Location auf Mallorkann man deutlich ablesen, wie es
ca, und die Dreharbeiten hier sind
um die Kraft des Teams inzwischen
um ein Vielfaches leichter realisierbestellt ist.
bar, keine Frage.
Kurier: Was genau machen Sie jetzt
Kurier: Wie ist das Gefühl, fast ferhier?
tig zu sein mit Ihrem bisher größten
Wedel: Wir drehen eine Sequenz,
Fernsehprojekt?
die wir auf Jamaika nicht drehen
Wedel: Es ist schon viel Wehmut
konnten. Siggi Semmeling (Stefan
dabei. Man hat sich sehr aneinander
Kurt) kommt mit seiner Frau (Heike
gewöhnt, schließlich sind dies alles
Dieter Wedel: „Wenn die Meinungsmacher Mallorca verlassen, hat das ein großes Echo“
nette Leute. Das Team funktioniert
wie ein geölter Apparat, 14 Monate
lang waren wir wie eine große Familie. Heinz Hoenig sagte gerade vorhin etwas Interessantes zu mir. Wenn
er die letzten zehn Jahre Revue passieren läßt, merkt er, daß er mehr
Zeit mit mir zusammen verbracht
hat, als mit seiner eigenen Familie.
Kurier: Gönnen Sie sich Urlaub,
wenn die Drehtermine vorbei sind ?
Wedel: Ein paar Tage werden wir
erstmal nichts tun und uns erholen,
was ich hier in meinem eigenen Domizil leider nicht kann. Ich bin doch
tatsächlich für drei Tage ins Hotel gegangen, um mich von dem Preßluftgehämmere und dem Baustaub zu erholen. Und das, obwohl ich auf dieser
Insel ein Penthouse für 1,5 Millionen
Mark gekauft habe! Das ist eine Investition, die ich in den nächsten drei
Jahre nicht nutzen kann. Im Klartext
bedeutet das, daß mir rund 300.000
Mark Verlust entstanden sind. Hätte
ich das Geld doch bloß auf der Bank
gelassen. Wir haben Risse in den
Wänden, und es wird jeden Tag,
manchmal bis 23 Uhr, gebaggert und
gehämmert. Auch samstags und sonntags. Ich habe jetzt langsam die Nase
voll. Wenn die Behörden das nicht
hinkriegen, mit dem Raubbau an der
Natur Schluß zu machen, dann gehen
wir weg von hier.
Kurier: Meinen Sie das ernst?
Wedel: Und ob. Die tragen bei uns
vor der Haustür den ganzen Berg ab.
Foto: Pentzien
Sogar für Garagen! Man muß dieser
Profitgier der Bauunternehmer einen
Riegel vorschieben. Was hier passiert,
ist die Vernichtung eines Paradieses.
Einer sagte mir treffend: ‘Man hört
den Berg weinen.’ Und wenn mir
auch andere, wie Jürgen von der Lippe, sagen, daß sie weg wollen von
Mallorca, dann sollten sich die Verantwortlichen schnellstens Gedanken
machen. Wenn ein Herr Müller oder
Herr Meier sich über Mallorca beschwert, dann schreibt vielleicht keiner drüber. Aber wenn die Meinungsmacher wegziehen, dann hat das ein
ganz anderes Echo. Mal sehen, ob sie
wenigstens während der Sommermonate den Baustopp einhalten. Sonst
war es das für mich.
Balearen
8 Palma Kurier
Freitag, 8. Juni 2001
Hasso überfallen und ausgeraubt
■ Notizen
Vermummte fesselten Mietwagenkönig Schützendorf und stahlen 36 Millionen Pesetas
Zwei maskierte Männer überfielen den Multimillionär Hasso
Schützendorf in seinem Haus in
Valldemossa. Die Einbrecher
drangen vermutlich durch das
Fenster in die Villa ein, schlugen
den Geschäftsmann mit einer
Pistole nieder und bedrohten seine
22jährige „Krankenschwester“.
Bei dem brutalen Raub erbeuteten
die Verbrecher Bargeld und Wertgegenstände in Höhe von 36 Millionen Pesetas. Von den Tätern fehlt
bisher jede Spur.
Palma
Wieder falsche
Polizisten verhaftet
Die Guardia Civil hat erneut drei
falsche Polizisten festgenommen,
die seit mehreren Wochen in den
Urlaubsorten Mallorcas arbeiteten.
Zwei aus Rumänien stammende
Männer und eine Frau verlangten
mit gefälschten Dokumenten und
Polizeiplaketten die Personalausweise der Urlauber. Dann stahlen
sie ihnen aus den gezückten Brieftaschen Geld und Kreditkarten. Vor
wenigen Wochen nahm die Guardia
Civil bereits eine andere Bande falscher Polizisten fest.
Von Karl-Heinz Eiferle
Valldemossa – Die Fußmassage
endete nicht so, wie es sich Hasso
Schützendorf vorgestellt hatte.
Zwei bewaffnete und maskierte
Männer drangen am vergangenen
Donnerstag gegen 22.30 Uhr in die
Luxusvilla des Mietwagenkönigs
bei Valldemossa ein. In seinem
Schlafzimmer überraschten sie den
Multimillionär sowie seine junge
Krankenschwester Nadine, die gerade mit einer Fußmassage beschäftigt war, und bedrohten beide
mit einer Schußwaffe.
„Plötzlich hörte ich Lärm im
Trügerische Idylle: Hasso Schützendorf mit Ex-Ehefrau vor seiner Luxusvilla
Treppenhaus, dachte aber, daß sich
einer meiner Angestellten noch in
der Villa befände“, erklärte der
sie die wehrlose 22jährige. „Sag
schäftsmann zum Selbstschutz an75jährige. „Dann standen die beiuns, wo das Geld ist, oder wir
geschafft hatte.
den Gangster im Raum und richteschießen der Kleinen ins Bein“, solNachdem die Täter die Beute
ten ihre Waffen auf uns.“ Einer der
len die Täter laut Schützendorf in
gefunden hatten, brachten sie
Männer, erklärte Schützendorf
perfektem Deutsch erklärt haben.
Schützendorf wieder nach oben ins
gegenüber dem Palma
Schützendorf gab
Schlafzimmer und fesselten ihn
Kurier, „warf Nadine
auf und verriet den
und seine Gefährtin. Die Gangster
Wie im Film:
auf den Boden und
Einbrechern, wo er
schüchterten ihre Opfer erneut mit
fesselte sie mit einem „Sag uns, wo das seine Barschaft verder Waffe ein und drohten damit,
herausgerissenen Telesteckt. Rund 10 Millinoch ein dritter Komplize die
Geld ist, oder wir onen Pesetas und daß
fonkabel.“
Straße überwachen und sofort einAnschließend
150.000 Mark entschreiten würde, falls einer der beischießen der
schlugen die Täter mit
deckten die Ganoven
nach ihrer Flucht um Hilfe ruKleinen ins Bein“ im Kamin der Luxus- den
der Pistole auf den
fen würde. Die beiden Gefesselten
Geschäftsmann ein,
villa. Darüber hinaus
brauchten eine halbe Stunde, um
damit er das Versteck und die
stahlen sie eine mit Brillanten und
sich zu befreien und die Polizei zu
Kombination des Safes verriet.
Diamanten besetzte Armbanduhr im
benachrichtigen. Die sofort einge„Ich habe keinen Safe, erklärte ich
Wert von 10 Millionen Pesetas, eine
leitete Ringfahndung der Guardia
ihnen.“ Nachdem die Gangster auf
Kamera, einen Füller aus MassivCivil mit Kontrollen und Straßendiese Weise nicht zu der erwünschgold sowie eine Gas- und eine Luftsperren blieb aber erfolglos.
ten Information kamen, bedrohten
druckpistole, die sich der GeUnklar ist den Ermittlern, ob
Mehr Schwarzbauten
an Mallorcas Küste
Illegale Strandbars und Müllkippen entdeckt
Palma
Feria de Abril: Müll
lockt Ratten an
Foto: PK
tatsächlich noch ein dritter Ganove
vor dem Anwesen Schmiere stand
und den Fluchtwagen fuhr, oder ob
es sich um lediglich zwei Täter
handelte.
Schützendorf, der bei dem Überfall mit leichten Verletzungen davonkam und sich schon nach wenigen Tagen von den Ereignissen
erholt hatte, glaubt, den Täter zu
kennen: „Tagelang vor dem Überfall wurde ich immer um dieselbe
Zeit, abends gegen 22 Uhr, angerufen.“ Der anonyme Anrufer habe
aber immer sofort den Hörer wieder
eingehängt. „Ich glaube, es handelt
sich bei dem Täter um denselben
Mann, der bei mir vor ein paar Wochen als Leibwächter arbeiten wollte. Ich lehnte ab, seitdem bedroht
und erpreßt mich der Mann.“
Neues aus der Tramuntana
Mehr als zwei Wochen nach dem
Ende des andalusischen Volksfestes
„Feria de Abril“ in Palma, ist der
Festplatz noch immer voller Müll.
Kaputte Abfalleimer, Plastiksäcke,
Glasscherben und zerbrochene
Holzwände der Festbuden liegen
über das gesamte Gelände verteilt
und ziehen zahlreiche Ratten an. In
einer an die Stadtwerke gerichteten
Beschwerde haben die Oppositionsparteien dem Bürgermeister
vorgeworfen, zwar „sofort die
Standgebühren der Aussteller zu
kassieren, sich für den Dreck der
„Feria de Abril“ aber nicht zuständig zu fühlen.“
Lluchmayor
Einwohner blockieren
Durchgangsverkehr
Rund 50 Einwohner blockierten am
vergangenen Sonntag den Durchgangsverkehr in Lluchmayor. Sie
schalteten die Fußgängerampeln an
den beiden Kreisverkehren des Ortes auf Grün und überquerten eine
Stunde lang die Zebrastreifen. Die
Protestaktion verursachte kilometerlange Staus in beide Fahrtrichtungen. Die Demonstranten fordern
den Bau einer Umgehungsstraße,
da der gesamte Ausflugsverkehr
der Küstenorte über die Hauptstraße durch Lluchmayor verläuft.
Zudem verlangen sie bessere Straßenbeleuchtung und breitere Bürgersteige. Die Demonstrationen
sollen während der Sommermonate
jeden Freitag und Sonntag durchgeführt werden.
Palma
Palma (khe) – Die Zahl der illegalen Bebauungen an den balearischen Küsten ist wieder gestiegen.
In dem vor wenigen Tagen vorgelegten Bericht hat das balearische
Umweltministerium 110 schwere
Verstöße gegen die Baugesetze an
den Küstenstreifen angezeigt. Die
Mehrheit der illegalen Bauvorhaben wurde in den Urlaubsgemeinden Santanyí, Alcudia und Calviá
gefunden.
In Santanyí registrierte die Behörde 31 Vergehen und leitete
Strafverfahren gegen die verantwortlichen Bauherren ein. In Alcudia entdeckten die Kontrolleure
acht und in Calviá sieben illegale
Bauten. Insgesamt verschickten die
Beamten im vergangenen Jahr 400
Strafbescheide wegen Bauvergehen
im Gesamtwert von 99 Millionen
Pesetas. Im Jahr 1998 waren es
noch 311. 1999 stieg die Zahl der
Anzeigen sprunghaft auf 387 an.
Wie in den vergangenen Jahren gab
es auf Mallorca im Inselvergleich
die meisten Bausünder. 237mal
mußte auf der größten Baleareninsel hinsichtlich illegaler Baumaßnahmen eingeschritten werden.
Wie der Bericht des Ministeriums ausführt, wurden vor allem
zahlreiche Strandbars ohne Baugenehmigungen aufgestellt. Die Lokale werden im Sommer oft über
Nacht aufgebaut, so ein Sprecher
der Behörde, und verstoßen auch
gegen Gewerbe- und Gastronomieauflagen.
Neben den Schwarzbauten haben die Kontrolleure entlang der
mallorquinischen Küsten dieses
Jahr aber auch 30 illegale Müllkippen entdeckt. Jetzt sucht die Umweltpolizei nach den Tätern.
Mord: Staatsanwalt
fordert 25 Jahre Haft
Die Staatsanwaltschaft in Palma
hat für einen mutmaßlichen Mörder
eine Gefängnisstrafe von 25 Jahren
gefordert. Ihm wird vorgeworfen,
im Dezember des vergangenen Jahres einen Afrikaner im Arbeiterviertel von Son Dameto in Palma
erstochen zu haben. Beide Männer
gehörten einer Straßenbande an
und hatten sich wegen des Verkaufs
von Drogen gestritten. Im Beisein
von zehn Zeugen erstach der Angeklagte den Mann. Danach kehrte er
in seine Wohnung zurück und
wusch sich das Blut von den Händen. Die Familienangehörigen
des Ermordeten sind der Meinung,
daß der Angeklagte den Afrikaner
aus „rassistischen Gründen“ erstochen habe.
Balearen
Freitag, 8. Juni 2001
Palma Kurier 9
Ohne Gas kein Strom
■ Notizen
Andratx
Elektrizitätswerke warnen vor neuen Stromausfällen / Erdgasleitung vom Festland Illegale Müllsteuer
wird zurückerstattet
Auch diesen Sommer warnt Mallorcas Elektrizitätswerk Gesa
wieder vor stundenlangen Stromausfällen. Die vier Kraftwerke
werden den Energiebedarf während der Hauptsaison kaum
decken können. Langfristig läßt
sich die Energieversorgung nur
durch den Bau der geplanten
Erdgaspipeline vom Festland sichern. Ein Mammutprojekt mit
ungewisser Zukunft.
Von Andreas John
Palma – Wenn an richtig heißen
Vormittagen das Thermometer auf
über 30 Grad Celsius schnellt,
bricht bei rund einem Dutzend
Technikern im Elektrizitätswerk Es
Murterar bei Alcudia der Schweiß
aus. Angstschweiß: Innerhalb kürzester Zeit müssen die sechs Turbinen der Anlage den steigenden
Strombedarf Tausender von Klimaanlagen im Norden der Insel
decken. Bleibt eine der Turbinen
beim Hochfahren hängen, führt das
augenblicklich zum Spannungsabfall im Netz. Die Stromversorgung
bricht zusammen.
Im vergangenen Sommer führte
der Spannungsverlust in einem
Umspannwerk zur Katastrophe. An
einem Freitag mittag gingen auf
Mallorca und der an das Netz angeschlossenen
Schwesterinsel
Menorca gleich für drei Stunden
die Lichter aus. Geschäftsleute
klagten über Umsatzverluste, Hausfrauen schmolz das Fleisch in
den Gefrierfächern, und Urlauber
konnten kein Bargeld aus dem
Automaten ziehen.
Zwar ließen die Elektrizitätswerke Gesa nur wenige Wochen
nach dem Ausfall die Zahl der Turbinen erhöhen, eine endgültige Lösung schien dennoch nicht in Sicht.
Hilfe versprach schließlich die
Landesregierung. Das Energieministerium veröffentlichte vor rund
zwei Monaten einen neuen Stromversorgungsplan für die Inseln.
Dessen Herzstück ist der Bau einer
unterseeischen Erdgasleitug von
Valencia nach Ibiza und Mallorca.
Die geplante Pipeline ist der Hoffnungsträger der Stromversorger.
Mit dem Gas vom Festland könnten
die vier Kraftwerke der Insel auf
die erforderlichen Kapazitäten ausgebaut werden. Derzeit liegt der
Strombedarf auf allen Balearenin-
Die Gemeindeverwaltung von Andratx wird noch in diesem Jahr 52,6
Millionen Pesetas an ihre Einwohner zurückzahlen müssen. Dieser
Betrag war in den Jahren 1998 und
1999 ungerechtfertigterweise als
Müllverbrennungssteuer erhoben
worden, obwohl der Gemeindemüll
nicht zur Müllverbrennungsanlage
nach Son Reus gebracht wurde. Die
Oppositionspartei Union Mallorquina hatte bei Mallorcas Inselrat
gegen die Steuer protestiert und ihre Rückzahlung gefordert. Die bezahlten Beträge werden entweder
auf die Bankkonten der Steuerzahler überwiesen oder direkt im Rathaus ausgezahlt.
El Molinar
Bürgermeister lehnt
Hafenerweiterung ab
Überlastetes Elektrizitätswerk bei Alcudia: Der Strombedarf steigt jährlich um zehn Prozent
seln zu Spitzenzeiten bei über
450.000 Megawatt pro Stunde, eine
Leistung, die von den insgesamt
sechs Kraftwerken nur mit Mühe
aufgebracht wird, wenn die zum
großen Teil veraltete Technik der
Anlagen einwandfrei funktioniert.
Auch Teresa Estevan, Sprecherin der spanischen Energiebehörde
CNS, prophezeit den Balearen
ohne das Erdgas vom Festland ein
sicheres
Versorgungsproblem.
Grund: „In keiner Region ist der
jährliche Zuwachs am Strombedarf
höher als auf den Balearen.“ Gesa
verkündet eine jährlich Steigerung
von über zehn Prozent.
Doch sowohl Ökologen als auch
die Opposition in den Reihen der
balearischen Volkspartei PP halten
die Gaspipeline des Energieministers Villalonga für vollkommen
utopisch. Insbesondere die Finanzierung des mit 46 Milliarden Pese-
Foto: El Mundo
tas veranschlagten Projektes sei, so
die PP, „vollkommen ungeklärt.“
Villalonga hat dennoch das private Energietransportunternehmen
Enagás mit den Plänen für die Pipeline beauftragt. Bereits im Oktober soll der Zentralregierung
die Studie vorgelegt werden. Bis
dahin werden Mallorcas Stromversorger sicherlich weiterhin mit
plötzlichen Schweißausbrüchen zu
kämpfen haben.
Palma
„Eine politische Frage“
Interview mit Landesenergieminister
Príam Villalonga
Palma Kurier: Wird es in diesem
Sommer wieder zu Stromausfällen
kommen?
Príam Villalonga: Nein, die Versorgung ist garantiert. Es sei denn, es
kommt zu einer technischen Katastrophe.
Kurier: Ihr Plan sieht die Inbetriebnahme der Erdgaspipeline frühestens
im Jahr 2004 vor. Kann es bis dahin
zu einem Engpaß bei der Stromversorgung kommen?
Villalonga: Wir hoffen, den steigenden
Bedarf mit dem Bau neuer Turbinen in
bestehenden Kraftwerken aufzufangen. Trotzdem sollten wir die Bevölkerung zum Energiesparen anregen.
Kurier: Welche Sparmaßnahmen hat
die Regierung vorgesehen?
Villalonga: Beginnen wird bereits
mit der Straßenbeleuchtung. Durch
den Einbau von Sparlampen zum Beispiel, kann der Verbrauch um rund
30 Prozent gesenkt werden.
Kurier: Wie beurteilen Sie den Vorschlag, statt einer teuren Pipeline
selbst Gas auf den Insel herzustellen?
Villalonga: Sicher, das wäre etwas billiger und schneller zu verwirklichen.
Vergessen wird dabei allerdings der
ökologische Aspekt. Die Umweltbelastung durch den Bau einer eigenen
Gasfabrik ist sehr groß.
Kurier: Glauben Sie, daß Madrid die
Pipeline finanzieren wird?
Villalonga: Das ist eine rein politische
Frage. Dennoch bin ich mir sicher,
daß wir eine Zusage erhalten.
Vier Waldbrände
an einem Tag
Deutscher Betrüger in
Calviá verhaftet
Großeinsatz für Löschflugzeuge bei Alcudia
31 Millionen Mark vom Finanzamt erbeutet
Palma (pk) – Vier Waldbrände auf
Mallorca und Ibiza versetzten die
Feuerwehr am 31. Mai in Großalarm. Der erste Brand wurde gegen
11 Uhr von einer Finca in der Nähe
der Kiesgrube Ca’n Sion bei Alcudia gemeldet. Das Feuer war durch
Funkenflug entstanden und griff auf
ein Waldgebiet über. Feuerwehrzüge
aus Inca, Ca’n Picafort, Sóller,
Manacor und Lluchmayor sowie
Löschflugzeuge des Umweltministeriums bekämpften die Flammen.
Der Brand wurde nach sieben Stun-
Palmas Bürgermeister Joan Fageda
hat die Vergrößerung des Hafens
von El Molinar um 1.000 Anlegestellen abgelehnt. Fageda hatte im
Rathaus Vertreter verschiedener
Bürgervereine des Wohnviertels El
Molinar empfangen, die seit Wochen gegen die Hafenerweiterung
protestierten. Der Bürgermeister
versprach, ein neues Hafenprojekt
ausarbeiten zu lassen, in dem Umwelt- und soziale Probleme des
Wohnviertels berücksichtigt würden. Die Clubmitglieder des kleinen
Fischerhafens El Molinar hatten vor
mehreren Wochen die Erweiterung
um 1.000 Anlegeplätze beschlossen. Anwohner befürchten jedoch
tiefgreifende Veränderungen für
den Vorort Palmas .
den gelöscht. Rund acht Hektar
Wald- und Buschgebiet wurden zerstört. Zur selben Zeit stand in der
Gemeinde Selva das Waldgebiet von
Ca’n Quet in Flammen. Das Feuer
wurde gegen 19 Uhr gelöscht.
Nur eine Stunde später brannte
es in der Nähe von Pollensa. In den
beiden letzten Fällen ist die Brandursache noch nicht geklärt. Auch
auf Ibiza verwüstete ein Brand im
Norden der Insel mehrere Hektar
Wald. Hier geht die Polizei von
Brandstiftung aus.
Calviá (pk) – In Zusammenarbeit
mit extra angereisten deutschen
Kriminalbeamten nahm die spanischen Nationalpolizei in der Siedlung Punta Ballena einen per internationalem Haftbefehl gesuchten
deutschen Betrüger fest.
Dem 44 Jahre alten Mann wird
vorgeworfen, gemeinsam mit vier
Komplizen den deutschen Fiskus
um 31 Millionen Mark betrogen zu
haben. Darüber hinaus soll sich der
Festgenommene über eine fiktive
Informatikfirma Subventionen in
sechsstelliger Höhe erschlichen haben. Die Beamten fanden in Palma
ein Büro, von dem aus der Gesuchte seine Betrügereien koordiniert
haben soll.
Auch in Belgien und Norddeutschland sei der Deutsche laut
Staatsanwaltschaft Mannheim in
zahlreiche Steuerhinterziehungen
verwickelt. Der Festgenommene
wurde bereits dem mallorquinischen Untersuchungsrichter vorgeführt und befindet sich zur Zeit in
Abschiebehaft.
Inselrat will
Ministerium auflösen
Mallorcas Inselratspräsidentin Maria Antònia Munar fordert die Auflösung des Landessozialministeriums. Grund: Soziale Belange
sollten in Zukunft die alleinige Aufgabe ihrer Institution sein. Es gäbe
also keinen Grund, so Munar
gegenüber der Presse, daß sich das
jetzige Sozialministerium in die Belange des Inselrats einmischen
müßte. Bereits vor einer Woche hatte Munar die „Machtübernahme“
des Inselrats auf Mallorca angekündigt. Landespräsident Francesc
Antich wies die polemischen Äußerungen Munars als „überzogen“ zurück. Sein Ministerium werde sich
auch in Zukunft über „inselübergreifende Sozialfragen“ kümmern.
Palma
Hausbewohner droht
mit Gasexplosion
Ein 49jähriger Mann bedrohte Ende Mai nach einem heftigen Streit
seine Nachbarn in Palma mit einer
Gasflasche, die er zum Explodieren
bringen wollte. Um den Einfüllstutzen der Flasche legte er brennende
Stoffreste und schloß sich danach
in seiner Wohnung ein. Bei seiner
Festnahme gestand er, seinen
Nachbarn nur einen Schrecken einjagen zu wollen. Er habe sich über
den Müll geärgert, den die Nachbarn seit Monaten in seinen Innenhof geworfen hatten.
Balearen
10 Palma Kurier
Freitag, 8. Juni 2001
Becker will seine Finca verkaufen
Boris Becker: „Dieses Haus brauche ich nicht mehr“ / Weiter Streit um Baulizenz
Gegenüber der Bild am Sonntag
erklärte Boris Becker, daß er das
Anwesen bei Artá nicht mehr benütze: „Es leben zu viele Erinnerungen in dem Haus“, so der ExTennisprofi. Immobilienexperten
schätzen den Verkaufswert des
Landguts auf rund zehn Millionen Mark.
Von Andreas Frahm
und Andreas John
Palma – Jetzt ist es endlich raus:
„Diese Häuser brauche ich nicht
mehr“, antwortete Boris Becker in
einem Interview der Bild am Sonntag (BamS) auf die Frage, ob er seine beiden großen Anwesen in München und auf Mallorca behalten
wolle. Im Klartext heißt das:
Becker sagt Mallorca adiós. Seine
großen Pläne, die Insel als zweites
Zuhause zu betrachten, dürften damit wohl erstmal auf Eis gelegt sein.
Die Entscheidung kam nicht
überraschend. Denn es hat sich seit
den Tagen, als Boris Becker sich
die große Finca in Artá kaufte, einiges verändert – im Leben von Boris
Becker und auf Mallorca.
Vor vier Jahren war Beckers Familie noch intakt. Boris, Barbara und
seine Söhne, eine scheinbar unzertrennliche Einheit. Weil der Medienrummel um den kleinen Becker-Sohn
in Deutschland immer größer wurde,
spielten die Beckers sogar mit dem
Gedanken, ihren Hauptwohnsitz späBecker Anwesen Son Coll bei Artá: „Nichts als Ärger am Hut“
ter einmal ganz nach Mallorca zu
verlegen und den Sohn auf der Insel
zur Schule zu schicken.
Söhne in Florida. Er braucht kein
plante Erweiterung der bewohnbaDoch dann kam vor einem halAnwesen mit 1.000 Quadratmetern
ren Fläche von Son Coll. Trotzdem
ben Jahr die Meldung, die ganz
Wohnfläche, ihm reicht zur Zeit eine
ließ der dreifache Wimbledon-SieDeutschland überraschte: Boris und
Drei-Zimmer-Wohnung. Seine im
ger weiterbauen. Nach einer InBarbara Becker trennen sich. Wie
BamS-Interview genannten Gründe
spektion im Juli 2000 stoppte die
sich jetzt herausstellt:
für den Verkauf der
Gemeinde Artá alle Bauarbeiten
Das Aus der Ehe beVillen in München und
auf der Finca. Becker gab jedoch
deutete gleichzeitig Sein 5-Sekunden- Mallorca sind nachnicht auf. Im November letzten
auch das Aus des
vollziehbar: „Erstens
Jahres reichte er einen erneuten
Abenteuer in
Mallorca-Projektes:
sind sie zu groß. ZweiAntrag auf eine Erweiterung des
der Londoner
Becker beteuerte Mittens leben zu viele ErBauvolumens beim Rathaus ein,
te Februar, als er mit
Wäschekammer innerungen in ihnen.“ der vergangenen März jedoch abInselratspräsidentin
Gute und schlechte.
geschmettert wurde. Jetzt muß
kommt Becker
Maria Antònia Munar
Bei der Finca in
Becker neben einer empfindlichen
über die mögliche
teurer zu stehen Artá dürften jedoch Geldstrafe auch mit dem Teilabriß
Gründung einer Tennur
unangenehme
des Anwesens rechnen.
nisschule verhandelErinnerungen überEine Belastung, die den Preis
te, zwar: „Mallorca soll meine
wiegen. Denn unterm Strich hat er
der Finca bei einem geplanten
zweite Heimat werden.“ Doch das
mit seinem mallorquinischen LandVerkauf natürlich drücken könnte.
war wohl nur Taktik, um den drositz seit dem Kauf nichts als Ärger
„Es ist ratsam, daß Herr Becker die
henden Abriß seiner Villa zu veram Hut – vor allem in den letzten
rechtliche Lage seiner Immobilie
hindern.
zwei Jahren.
vor der möglichen Veräußerung in
Jetzt ist alles anders: Boris lebt
Ende 1998 verweigerte MallorOrdnung bringt“, meint auch Lutz
als Single, seine Ex-Frau und seine
cas Bauaufsichtsbehörde die geMinkner, Geschäftsführer des auf
■ Notizen
Son San Juan
Altes Terminal A
wieder in Betrieb
Die alte Abfertigungshalle des
Flughafens Son San Juan ist nach
umfangreichen
Umbauarbeiten
wieder geöffnet. Wie die Flughafenverwaltung AENA mitteilte,
verfügt das Gebäude nun über
zwölf neue Abfertigungsschalter
und fünf hydraulische Finger, die
den direkten Zugang zu den Flugzeugen ermöglichen. Die elektrische Installation und die Zwischendecken des Terminals A wurden
vollständig erneuert. Mehrere Rolltreppen und zwei Fahrstühle verbinden die beiden Stockwerke. Die
Kosten für den Umbau der alten
Abfertigungshalle beliefen sich laut
AENA auf 900 Millionen Pesetas.
Ibiza
Armband schützt
gegen Gewalttäter
Foto: PK
Mallorca ansässigen Immobilienunternehmens Profi Konzept. Einen
möglichen Verkaufspreis für die
Becker-Finca taxiert Minkner auf
„circa sieben bis zehn Millionen
Mark“. Das Hauptproblem beim
Verkauf ist jedoch ein anderes: Der
gegenwärtige Starkult um die
33jährige deutsche Tennislegende.
„Ein solches Angebot lockt statt
seriösen Käufern meist nur Neugierige an, die sich den Wohnsitz
ihres Publikumslieblings aus nächster Nähe betrachten wollen“, so
Minkner.
Ein Trost bleibt: Sollte Becker
seine Finca nur mit Verlust verkaufen können, wird ihn das bei einem
geschätzten Gesamtvermögen von
mehr als 150 Millionen Mark auch
nicht ruinieren. Sein 5-SekundenAbenteuer in einer Londoner Wäschekammer kommt ihn jedenfalls
wesentlich teurer zu stehen.
Mit einem Armband können sich
Frauen auf Ibiza ab sofort gegen
Gewalttäter schützen. Das Band ist
über Funk mit der Polizei verbunden. Auf Knopfdruck können bedrohte Frauen die Beamten herbeirufen. Das Schutzband wird in
Zusammenarbeit mit Ibizas Inselrat
vom Frauenverein „Dona“ ausgegeben. Wie Psychologin Sara Santacruz erklärte, habe die Zahl der
mißhandelten Frauen im vergangenen Jahr um 16 Prozent zugenommen. Insgesamt seien auf Ibiza 285
Fälle sexuellen Mißbrauchs angezeigt worden.
Cabrera
Fischkutter nach
Brand gesunken
Der Fischkutter Nieva ist am vergangenen Montag vierzehn Seemeilen von Cabrera entfernt gesunken. Wie der Kapitän über Funk
mitteilte, brach gegen neun Uhr
Feuer im Maschinenraum aus. Die
fünfköpfige Besatzung konnte den
Brand nicht löschen und verließ
das Schiff. Eineinhalb Stunden trieben die Männer im Rettungsboot
auf dem Meer, bevor sie von dem
Forschungsschiff Odon de Buen
geborgen werden konnten. Ein
Hubschrauber des Seenotrettungsdienstes flog die Mannschaft nach
Palma, wo sie vorläufig in einem
stattlichen Matrosenheim untergebracht wurde.
Palma
50 Hotels ohne gültige
Betriebserlaubnis
Neuer Busbahnhof
bereits jetzt zu klein
18.000 Betten wurden schwarz vermietet
Ausfahrt zu eng / Zehn Stellplätze fehlen
Palma (pk) – Im Rahmen der Datenerfassung zur Einführung der
Ökosteuer deckte das Tourismusministerium zahlreiche Steuerdelikte auf: Rund 50 Hotels und Pensionen mit insgesamt 18.000 Betten
auf den Balearen sind seit Jahren
ohne Betriebsgenehmigung geöffnet.
Den Hoteliers drohen Strafen zwischen 5 und 50 Millionen Pesetas. In
letzter Konsequenz können die Betriebe auch ganz geschlossen wer-
den, falls die Herbergen nicht innerhalb von 15 Tagen allen notwendigen Genehmigungen vorweisen.
Jetzt will die Regierung eine
Sondereinheit gründen, um systematisch gegen die Betreiber der illegalen Hotels vorzugehen. Die
Kontrolleure gehen davon aus, daß
auf Mallorca mindestens 30 weitere
Hotels schwarz betrieben werden.
Insider sprechen sogar von 120.000
nicht registrierten Betten auf den
Balearen.
Palma (pk) – Kaum eröffnet und
schon umstritten: Der erst am
Montag nahe der Plaza España in
Palma eingeweihte neue Busbahnhof „ist eine absolute Fehlkonstruktion“. Der Präsident des Verbandes der Busunternehmer Rafael
Llompart kritisierte die „reduzierten Ausmaße“ des Bahnhofs und
die damit verbundenen Schwierigkeiten für die Busfahrer. Zwar
könnten auf der 3.000 Quadratmeter großen Anlage 28 Autobusse
mit einer Länge von zwölf Metern
parken, die Ausfahrt auf die Straße
sei aber zu eng und sofort von einer Ampel blockiert. Durch das
entstandene Verkehrschaos hatten
alle Linienbusse am Montag bis zu
30 Minuten Verspätung. Die Transportunternehmer waren sich einig,
daß der Busbahnhof um mindestens zehn Stellplätze erweitert und
die Ampelschaltung geändert werden müsse, um einen reibungslosen
Verkehr zu garantieren.
Balearen mit den
wenigsten Arbeitslosen
Im Juni wurden auf den Balearen
15.563 Arbeitslose registriert. Das
entspricht 4,74 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung der Inseln.
Allein im vergangenen Mai fanden
5.449 Personen Arbeit. Damit sind
die Balearen in Spanien die Region
mit der niedrigsten Arbeitslosenquote. Spanienweit beträgt die Arbeitslosigkeit durchschnittlich 8,76
Prozent. Das balearische Arbeitsministerium bezeichnete die Entwicklung des hiesigen Arbeitsmarktes als beispielhaft und hofft,
die Zahl der Erwerbslosen innerhalb der nächsten zwölf Monate
weiter senken zu können. Im Mai
1997 gab es auf den Inseln noch
23.168 Menschen ohne Arbeit.
Balearen
12 Palma Kurier
Freitag, 8. Juni 2001
Finca-Eigentümer gegen Naturpark
Naturschutzgebiet bei Artá geplant / Wertverlust bei Immobilien befürchtet
Das balearische Umweltministerium will im Nordosten von Mallorca knapp 18.000 Hektar Land
und Küstengewässer zum Naturschutzgebiet erklären. Damit
würde das Areal rund um Artá
und Capdepera zum größten Naturpark der Balearen. Doch bereits im Planungsstadium hagelt
es Kritik: Die Haus- und Grundbesitzer befürchten durch die Gesetzesänderungen einen drastischen
Wertverlust
ihrer
Immobilien.
Von Karl-Heinz Eiferle
Palma – Die Mitarbeiter des balearischen Umweltministeriums haben
viel zu tun: Kaum ein Tag verging
in den letzten Wochen, ohne daß
sie in den Gemeinden in und um
das geplante Naturschutzgebiet
Parc de Llevant unterwegs waren,
um für das umstrittene Regierungsprojekt zu werben. Infostände in
Artá und Diskussionsveranstaltungen in Capdepera sollten den Bewohnern die Vorteile des Naturparks plausibel machen.
Aber längst nicht alle Bewohner
der Region lassen sich von den
Vorteilen des Parks überzeugen.
Vor allem Haus- und Grundeigentümer zeigen sich besorgt über das
geplante Naturreservat. Denn für
sie hätte der Park negative Konsequenzen: Aufgrund des Bauverbots
in Naturschutzgebieten verlören ihre Grundstücke beträchtlich an
Wert. Selbst Umbaumaßnahmen an
bestehenden Häusern wären dann
nur noch im Einklang mit strengen
Auflagen möglich. Auch die Angst
vor Zwangsenteignungen grassiert
unter den Immobilienbesitzern. Jäger fürchten um ihre Jagdgebiete
und Fischer um die Fanggründe.
Noch befindet sich das ganze
Projekt in der Planungsphase. Sollte es wirklich in den kommenden
Jahren realisiert werden, wäre dies
einmalig in der Geschichte Mallorcas. Die bisher für den Park eingeplante Landfläche ist mit 13.496
Hektar so groß, wie alle derzeit bestehenden mallorquinischen Naturschutzgebiete zusammen, die
10.000 Hektar der Insel Cabrera
mitgerechnet. Dazu kommen weitere 4.364 Hektar geschützte Wasserfläche. Sollten sich die Umwelt-
Palma
Steuerzahlung über
das Internet
In 44 Ortschaften der Balearen können die Einwohner ihre Gemeindesteuern jetzt über das Internet bezahlen. Das balearische Finanzamt
entwickelte in Zusammenarbeit mit
den Sparkassen Sa Nostra und La
Caixa ein System, das die Computerüberweisungen erleichtert. Rund
350.000 Steuerzahler mit Konten
bei den Sparkassen können nun
über folgende drei Webseiten ihre
Steuern entrichten: www.contribucions.org, www.sa-nostra.es und
www.lacaixa.es.
Palma
Bilanz: Stadtkasse mit
Rekordeinnahmen
Mallorcas Nordosten: Fast 18.000 Hektar sollen zum Naturschutzgebiet erklärt werden
schützer des GOB mit ihren Forderungen durchsetzen, würde sich die
Gesamtfläche des Parks sogar auf
knapp 25.000 Hektar erhöhen.
Wer denkt, daß die Umwelt-
schützer keine Unterstützung haben, irrt: Eine vom Umweltministerium im vergangenen Sommer
durchgeführte Umfrage in Artá,
Capdepera und Son Servera zeigte
Foto: PK
trotz der politischen Brisanz des
Vorhabens eine hohe Akzeptanz der
Bevölkerung. Zwei Drittel der Befragten sprachen sich für den Naturpark aus.
Die Stadtverwaltung Palmas hat
das vergangene Haushaltsjahr mit
einem Überschuß von fast drei
Milliarden Pesetas abgeschlossen.
Wie Finanzstadtrat Pedro Alvarez
erklärte, sei die positive Bilanz vor
allem auf Gebühren und Gemeindesteuern zurückzuführen. Er wies
darauf hin, daß die Stadtverwaltung
allein 900 Millionen Pesetas durch
Baugenehmigungen und eine Milliarde Pesetas durch direkte und indirekte Steuern verbuchen konnte.
528 Millionen Pesetas stammen aus
Regierungszuschüssen. Zudem habe die Stadtverwaltung gespart und
die Ausgaben „so niedrig wie möglich“ gehalten.
Palma
„Es wird niemand enteignet“
Umweltministerin verspricht mehr Lebensqualität durch den Naturpark
Die balearische Umweltministerin
Margalida Rosselló ist eine energische Verfechterin des zukünftigen
Parc de Llevant. Das geplante Naturschutzgebiet im Nordosten der
Insel ist bei Politikern und Bewohnern heftig umstritten.
Palma Kurier: Mit dem Parc de Llevant wollen Sie Naturschutz und
wirtschaftliche Aktivitäten in Einklang
bringen. Wie soll dieser Widerspruch
umgesetzt werden?
Margalida Rosselló: Wir haben ein
neues Konzept für Naturparks ent-
wickelt. Einerseits setzen wir uns dabei für den Erhalt der Artenvielfalt
und den Landschaftsschutz ein, andererseits aber wollen wir einen für
jeden offenstehenden Naturpark.
Dies funktioniert nur im Einklang mit
einer wirtschaftlichen Infrastruktur,
die natürlich einem gewissen Reglement unterworfen sein muß. Aufgrund der Größe des Areals ist dies
auch nicht so problematisch wie in
kleinen Naturschutzgebieten.
Kurier: Die in dem Gebiet lebenden
Menschen haben Angst vor Enteignungen. Ist diese Sorge begründet?
Rosselló: Nein. Es wird keine Ent-
eignungen von Grund und Boden geben. Die bestehenden Fincas sind
fester Bestandteil des Parks. Vielmehr wollen wir zusammen mit den
Eigentümern einen Konsens suchen,
der es den Besitzern ermöglicht, sich
aktiv in den Naturpark zu integrieren.
Kurier: Was bedeutet der Naturpark
für die in dem Gebiet existierenden
Gemeinden?
Rosselló: Sie werden in erster Linie
über mehr Lebensqualität verfügen.
Darüber hinaus schafft der Park zahlreiche neue Arbeitsplätze. Die bestehenden landwirtschaftlichen Betriebe
könnten die Chance nutzen und ihre
Produktion auf biologischen Anbau
umstellen. Der Name des Naturparks
könnte für die Qualität und die Herkunft der Produkte werben. A. Solano
Straßenstrich verlagert
sich nach El Arenal
57 blaue Flaggen
auf den Balearen
Hoteliers verlangen strengere Polizeikontrollen
Calviás Strände sind die sichersten Mallorcas
El Arenal (pk) – Die Opposition erklärte schon vor wenigen Monaten,
daß die Strategie von Palmas Bürgermeister Joan Fageda (PP) zur Bekämpfung der Prostitution die Probleme nur verlagern, aber nicht
beseitigen kann.
Die massiven Polizeieinsätze in
Palmas Altstadt haben tatsächlich
nichts genutzt: Mehrere hundert Prostituierte haben ihr altes Revier an der
Puerta de San Antonio und die benachbarten Avenidas gegen die
Nebenstraßen der Playa de Palma
vertauscht. Oft werden die Liebesdienste sogar in abgestellten Autos
■ Notizen
mitten in den Wohngebieten geleistet.
Wie der örtliche Hotelverband
mitteilte, müsse mit „allen Mitteln
verhindert werden, daß im Urlaubsort außer Sonne und Alkohol nun
auch noch Sex angeboten werde.“
Der Verein der Geschäftsleute Arenals hat das Verhalten der Stadtverwaltung inzwischen als „zu diplomatisch“ kritisiert.
Palmas Bürgermeister Joan Fageda hatte vergangenen Woche erstmals die Prostitution als „legalisierbar“ bezeichnet und angekündigt, in
naher Zukunft von weiteren Polizeiaktionen abzusehen.
Palma (pk) – Mallorcas Tourismusministerium kann zufrieden
sein: Die Europäische Union hat
die Balearen in diesem Jahr mit
insgesamt 57 blauen Flaggen ausgezeichnet. 49 Strände wurden
hinsichtlich ihrer Wasserqualität,
Sauberkeit und Sicherheit von den
Prüfern mit dem blauen Banner
versehen. Auch acht Sporthäfen
auf den Inseln dürfen die blaue
Fahne hissen.
Im vergangenen Jahr erfüllten
auf den Balearen drei Strände und
ein Sporthafen weniger die Kriterien für eine Vergabe. In Sachen
Sicherheit lobten die Strandtester
vor allem die Playas von Calviá.
Der Rettungsdienst sei dort
besonders gut organisiert und ausgebildet.
Die blauen Flaggen werden seit
15 Jahren von der FEEA, einer
internationalen Kommission der
EU für saubere Badegewässer und
Strände vergeben. In Spanien wurden in diesem Jahr insgesamt 390
Strände ausgezeichnet. Die Iberische Halbinsel liegt damit nach
Frankreich an zweiter Stelle im europäischen Vergleich, gefolgt von
Griechenland und Dänemark.
Naturschutz für alle
Freiflächen
Die drei höchsten Beamten für
Mallorcas Raumordnung, Manuel
Cabellos, Onofre Rullan und Jaume
Carbonero, forderten die Balearenregierung auf, den „Bauboom auf
der Insel weiter zu bremsen.“ Laut
ihrer Meinung reiche es nicht mehr
aus, „nur bestimmte Regionen der
Insel zu schützen.“ Mallorca sei inzwischen so verbaut, daß „alle
noch freiliegenden Grundstücke
unter Naturschutz gestellt werden
sollten.“ Die für Wohnungsbau,
Häfen und Küsten zuständigen Behördenleiter erklärten, daß es zur
Zeit auf Mallorca 40.000 angefangene Bauvorhaben gäbe. „Mallorcas Landschaft besteht nur noch
aus Baukränen“, so Cabellos.
Palma
Inselrat verpraßt
Steuergelder
Der Inselrat von Mallorca hat in den
vergangenen sechs Jahren die Zahl
seiner politischen und wissenschaftlichen Berater verdreifacht. 26
Fachleute stehen zur Zeit den Ministern des Consell Insular de Mallorca zur Seite. Jeder von ihnen wird
mit einem Jahresgehalt zwischen
6,9 und 8,7 Millionen Pesetas für
seine Arbeit entlohnt. Während
1995 nur 75 Millionen Pesetas für
die Gehälter der Experten veranschlagt waren, müssen in diesem
Jahr rund 250 Millionen Pesetas für
den gestiegenen Personalstand ausgegeben werden. Inselratssprecher
Miguel Nadal bezeichnete die gestiegene Zahl von Beratern als „völlig normal, da der Rat die eigentliche Regierung Mallorcas sei.“
14 Palma Kurier
Gesellschaft
Freitag, 8. Juni 2001
„Auch im Paradies gibt es Schlangen“
Mallorcas neuer Pfarrer Robert Kramer über verarmte Rentner und die Tücken des Insellebens
Am vergangenen Sonntag hat der
neue deutsche Pfarrer sein Amt
auf Mallorca angetreten. Im Interview erzählt Monsignore Robert
Kramer über Gefahren im Paradies, deutsche Sozialfälle und die
Probleme der katholischen Kirche
im 21. Jahrhundert.
Von Beate Müller-Blattau
Palma Kurier: Sicher sind Sie darüber informiert, daß Sie eine schwere Hypothek zu tragen haben. Leider
gibt es bittere Beschwerden über Ihren Vorgänger. Man wirft ihm vor,
für Menschen in Not nicht offen gewesen zu sein. Schlimmer noch, er
habe wenig Fingerspitzengefühl im
Umgang mit der Basis gezeigt und
sich lieber in Bücher vergraben. Nun
müssen Sie die Kastanien aus dem
Feuer holen.
Monsignore Kramer: Ich habe beide Seiten gehört – von meinem Vorgänger Dr. Bosshard und von meinen Vorgesetzten. Ich denke, da sind
bei beiden Parteien Fehler gemacht
worden. Man sollte dieses Kapitel
schnellstmöglich schließen. Eines
möchte ich sagen: Es hat was für
sich, wenn man wie ich die Seelsorge von der Pike auf gelernt hat. Und
Dr. Bosshard ist eben Wissenschaftler. Ich habe jahrzehntelange Erfahrung mit Seelsorge. Geben Sie mir
die Gelegenheit zu einem Neuanfang.
Kurier: Ist der Wechsel von
Deutschland nach Mallorca in Ihren
Augen eine Strafversetzung oder eine Belohnung?
Kramer: Strafversetzung auf keinen Fall. Ich denke, es ist eine Anerkennung meiner bisher geleisteten Arbeit. Nicht jedem wird die
Gelegenheit geboten, als Auslandsseelsorger zu arbeiten. Ich hatte
Monsignore Robert Kramer: „Ehrenamtliche Mitarbeiter sind herzlich willkommen“
Foto: Rosselló
mich darum beworben – das Angebot Mallorca entsprach ein wenig
meinen Interessen.
Kurier: Ein wenig nur? Also ist es
Augen zumachen und den Kopf in
es nicht oft genug betonen: Hier ist
Garten seine Rosen schnitt und nur
Werdendes Leben muß auf jeden
doch nicht Ihr Traumjob?
den Sand stecken?
ein offenes Pfarrhaus, und niemand
mal eben über den Zaun guckte, um
Fall geschützt werden – egal zu welKramer: Ich will es mal so ausKramer: Nein, keinesfalls. Die Vowird es als sogenannte Ruhestörung
zu sehen, wer da ankommt. Das hachem Zeitpunkt. Ein klares Nein aldrücken: Wer nicht träumt, ist kein
gel-Strauß-Politik liegt mir überempfinden, wenn sich Menschen in
be ich übrigens nie getan! Das heißt
so zu dieser ‘Pille danach’. Aber ich
Realist. Ich bin vor 34 Jahren Pfarrer
haupt nicht. Die Entwicklung, wie
Not an mich wenden. Ich weiß, daß
für mich auch, daß eine vernünftige
akzeptiere auch und trage mit, wenn
geworden, immer mit dem Wunsch,
sie sich hier darstellt, werde ich
es Leute gibt, die mit falschen ErÖffentlichkeitsarbeit gemacht werjemand in einen Konflikt geraten ist
auch mal im Ausland zu arbeiten.
nicht ignorieren. Mallorca mag ja
wartungen nach Mallorca kommen
den muß. Die Leute sollen wissen,
und aus diesem Konflikt heraus hanKurier: Böse Zungen werden nun
das Paradies sein, aber auch der Garund dann buchstäblich in der Gosse
wo wir was machen.
delt. Also ich verurteile die Betroffesagen: Mallorca ist nicht wirklich
ten Eden hat seine Schlangen! Viellanden. Das finde ich im übrigen
Kurier: Und was wäre, wenn jemand
nen nicht. Ich denke nämlich, daß
Ausland, in vielen Ecken der Insel
leicht kann ich punktuell vermitteln,
viel schlimmer als den vielzitierten
anruft und sagt: ‘Ich hätte noch Zeit!
man auch in solchen Situationen Gütrifft man vor allem deutsche Urdaß Urlaub auch mehr sein kann als
‘Ballermann-Exzeß’. Wir kommen
Gibt es was für mich zu tun?’
te und Barmherzigkeit zeigen muß.
lauber.
Ballermann, also mehr als Exzeß.
solche gescheiterten Menschen
Kramer: Das ist ganz gefährlich
Kurier: Was ist mit Aids? Ist das
Kramer: Um ehrlich zu sein, das
Aber mir ist klar, daß ich das nur am
auch gerne besuchen, und ich wün(lacht). Wenn man mir eine Hand
ein Thema für Sie, wovor man warkommt mir etwas entRande
beeinflussen
sche mir, daß sie ihre Scheu verliereicht, kann es sein, daß
nen sollte?
gegen. Ich bin jetzt 66
kann. Wichtig ist, daß
ren und bei uns anrufen. Hausbesuich die zweite auch noch
Kramer: Ja, ganz si„Auch in der
Jahre alt und deshalb
cher ist Aids ein The„Die Zeiten, als ich eine Mitarbeiterin che stehen ganz selbstverständlich nehme. Für Teamarbeit
nicht mehr so wendig,
habe, die sehr viel Erauf meinem Programm. Ich werde
bin ich immer zu haben,
ma. Wissen Sie, der
katholischen
der Pfarrer noch fahrung auf Mallorca auch mal die Kommunion bei sol- sogar mit Menschen, die
um mich auf eine wirkUmgang mit der Gelich schwierige Ausim Garten seine hat, so daß ich durchaus chen Hilfesuchenden ins Haus brin- vielleicht keine Kirch- Kirche kommt schlechtlichkeit ist
landssituation einzuallein bin. Es geht
gen, damit Menschen, die nicht
gänger oder überhaupt
ein Problem. Die
einiges vor, was eben
Rosen schnitt, nicht
stellen. Kollegen, die
mir bei meiner Arbeit
mehr Auto fahren können, sich
nicht katholisch sind.
Kirche als eine der
nach Singapur gehen,
vor allem um die Mennicht von der Kirche abgeschnitten
Jeder, der bei mir aus nicht sein sollte“ letzten ‘Autoritäten’ in
sind vorbei“
müssen noch harte
schen, die aus der Bahn
fühlen. Außerdem werde ich einen
Interesse am Nächsten
Anführungszeichen hat
Aufbauarbeit leisten.
geworfen sind. Wenn
Gottesdienst auf Kassette aufnehanruft, ist herzlich willhier ganz klare AussaAuf Mallorca kann ich Dinge aus
solche mit mir ein Gespräch haben
men und allen Interessierten nach
kommen. Ich hatte einmal in einer
gen. Sie ist, was die Sexualität ander normalen Gemeindeseelsorge in
wollen, dann werde ich immer ein
Hause bringen.
Seelsorgestelle eine Vorsitzende gegeht, ein einsamer Rufer! Wir erleben
Deutschland einbringen.
offenes Ohr und Haus haben.
Kurier: Monsignore Kramer wird
habt, die war aus der Kirche ausgeja schließlich in unserer heutigen GeKurier: Sie werden hier mitten an
Kurier: Es gibt auf Mallorca eine
also nicht im Elfenbeinturm sitzen
treten. Und wir haben hervorragend
sellschaft einen kolossalen Werteder Playa de Palma am Balneario 9
ganze Reihe von älteren deutschen
und die Welt da draußen ignorieren?
zusammengearbeitet.
wandel oder gar Werteverlust. Meiner
arbeiten. Hier ist nicht das Paradies
Residenten, die sehr vereinsamt,
Kramer: Unser Bischof hat immer
Kramer: Sie leben ja nun in SpaMeinung nach dürfen wir uns vor dieauf Erden, sondern es gibt Tausende
verzweifelt oder gescheitert sind.
gesagt, wir sind eine ‘Zugeh-Kirche’
nien, hier ist gerade die ‘Pille dasen gesellschaftlichen Problemen keivon Menschen, die Alkohol bis zum
Wie wollen Sie dieser Gruppe hel– wir gehen also auf den anderen zu.
nach’ legalisiert worden. Entsetzt Sie
nesfalls verschließen. Zum Beispiel
Umfallen trinken, die hierher komfen?
Wir müssen schlichtweg für unsere
das als katholischer Seelsorger?
gibt es für uns Priester ja das Zölibat.
men, weil die Prostituierten billiger
Kramer: Ich hoffe dabei auf die
Sache werben und dürfen keine
Kramer: Nun, da gibt es natürlich
Aber, um ganz ehrlich zu sein,
und Drogen jeder Art zu haben sind.
Mitarbeit der Residenten, denen es
Drohbotschaft, sondern die Frohe
zunächst einmal die offizielle Aussakommt auch bei uns in der katholiUnd natürlich gibt es auch Kriminagut geht. Sie sollen mir helfen, die
Botschaft verkünden. Die Zeiten
ge der katholischen Kirche im Hinschen Kirche einiges vor, was nicht
lität. Wird Monsignore Kramer die
Verzweifelten zu finden. Ich kann
sind vorbei, wo man als Pfarrer im
blick auf Schwangerschaftsabbruch:
sein sollte.
Balearen
Freitag, 8. Juni 2001
Palma Kurier 15
Die Vernissage wird zur Party
Neue Ausstellung des italienischen Künstlers Bruno Bruni beim Galeristen Lambert Monet
Zur Vernissage von Bruno Bruni
trafen sich illustre Gäste aus ganz
Europa in der Altstadt von Palma. Noch bis Ende Juli sind in
der Galerie Monet Art Diffusion
Gemälde, Skulpturen und Lithografien des renommierten Künstlers zu sehen.
Von Falk Bickel
Palma – Kunst muß nicht langweilig
sein: Wenn die Galerie Monet Art Diffusion einlädt, verwandeln sich Vernissagen schnell in ausgelassene Partys. Auch die Eröffnung der
Ausstellung des renommierten Künstlers Bruno Bruni war ein Highlight
des mallorquinischen Kunstgeschehens.
Box-Weltmeister Dariusz Michalczewski reiste eigens zur Vernissage
seines Freundes Bruni aus Deutschland an. Kein Wunder: Der Künstler
gestaltet die Kampfkleidung des „Tigers“. Sie kennen sich bereits seit vielen Jahren.
Rolf Eden, einer „der letzten deutschen Playboys“ kam ebenfalls aus
Berlin angeflogen, um die Ausstellung
zu sehen. Auch die Galeristen und Immobilienmakler Lutz und Edith Minkner ließen es sich nicht nehmen, die
Werke zu betrachten. Ihr Kollege
Matthias Kühn kam mit seiner Mutter.
Die ehemalige Moderatorin der Fernsehshow „Bitte Lächeln“, Martina
Menningen, genoß ebenso wie Ingo
Meyer, Geschäftsführer der ARDFernsehlotterie, das gepflegte Ambiente. Wie auch bei früheren Vernissagen verköstigte das Restaurant Artemis die Besucher mit ausgesuchten
Leckereien.
Nach der stilvollen Ausstellungseröffnung feierten die Gäste auf dem
zweiten Geburtstag der benachbarten
Discothek Golden Door bis in die frühen Morgenstunden kräftig weiter.
Dort gab es eine große Überraschung
für den „Tiger“: Im Nightclub in Palmas Altstadt traf er Ebby Thust, eine
weitere schillernde Figur der deutschen Boxszene.
Die erotischen Werke des 66jährigen italienischen Wahl-Hamburgers
Bruno Bruni sind noch bis Ende Juli
in der Galerie Monet Art Diffusion
zu sehen.
Galerie Monet Art Diffusion, C/ Sant Feliu, 6 Montag bis Freitag: 10.30 bis 13.30 Uhr und 17 bis
20 Uhr. Samstag: 11 bis 14 Uhr.
Natur und Skulptur: Ästhetische Körper des italienischen Bildhauers (oben links); Begegnung: Der unumstrittene Boxweltmeister Dariusz Michalczewski und der umstrittene Boxpromoter Ebby Thust (oben rechts); Künstler Bruno Bruni und Lebenskünstler Rolf Eden (unten links); Mit
Freund und schönstem Lächeln: TV-Moderatorin Martina Menningen (unten Mitte); Galeristen unter sich: Siegfried Blau, Edith und Lutz Minkner, Lambert Monet und Teofilos Klonares (unten rechts)
Fotos: Image Point/Nowél (4), H. J. Ufer
Rex Motors, S.A. Gran Vía Asima, 4
Pol. Ind. Son Castelló
Tel.: 971 43 60 79 - 971 43 60 80
Palma de Mallorca
Gesellschaft
22 Palma Kurier
Freitag, 8. Juni 2001
Dreh beendet: Große Film-Party
Nach den Dreharbeiten des Polit-Thrillers „Die Affäre Semmeling“ feierte das Team im Hotel Villamil
Mit einer großen Party im Hotel
Villamil feierten zahlreiche deutsche Schauspieler das Ende der
Dreharbeiten zu dem neuen Fernsehfilm „Die Affäre Semmeling“.
Stefan Kurt und Heike Makatsch
tanzten bis in die frühen Morgenstunden.
Von Silke Reinhold
Paguera – Nach 14 Monaten Dreharbeiten feierte am Sonntag das
Team der „Affäre Semmeling“ die
Fertigstellung der sechsteiligen Serie. Die Party stieg im Hotel Villamil, wo Regisseur und Autor Dieter
Wedel vor über zwei Jahren das
Drehbuch schrieb.
Die Schauspieler, die Samstag
die ganze Nacht hindurch bis um
halb sieben vor der Kamera standen,
wirkten anfangs noch reichlich mitgenommen. Bei einem Glas Sekt
und mexikanischer Musik taute das
Team jedoch bald auf. Von den
Spannungen am Set und den diversen Streitigkeiten, von denen man in
letzter Zeit viel munkeln hörte, war
nichts zu merken. Beim Buffet am
Pool kam innerhalb kürzester Zeit
ausgelassene Stimmung auf. Bücher
mit Schnappschüssen aus den Drehtagen wurden verteilt, und Regisseur
Dieter Wedel erzählte gut gelaunt
von seiner Arbeit am Drehbuch im
Hotel, in dem seine Mutter schon
vor 22 Jahren Urlaub machte.
Stefan Kurt, der neben Heike Makatsch die Hauptrolle belegt, verteilte
an seine Kollegen CD’s, die er selber
aufgenommen hatte. Auf die Frage,
ob die Öffentlichkeit sie denn auch
einmal zu hören bekommen würde,
antwortete der Schauspieler bescheiden. „Das ist nicht so die Musik, zu
der man tanzen kann. Es ist eher eine
Collage von Geräuschen, und ich habe es mehr als ein persönliches Abschiedsgeschenk gedacht, das nicht
an die Öffentlichkeit soll. Nach dem
Film werde ich vielleicht auch einmal
Musik machen, dann bekommen es
alle zu hören.“ Seinen Beruf möchte
er allerdings nicht wechseln.
Auch er schien über das Ende der
Dreharbeiten ziemlich erleichtert zu
sein. „Natürlich ist ein bißchen Abschiedsschmerz dabei, aber ich bin
froh, daß der Film fertig ist. Bei der
Arbeit mit Dieter Wedel habe ich viel
gelernt und bin als Schauspieler bestimmt ein Stück weitergekommen“,
sagte Stefan Kurt diplomatisch. Über
seine persönliche Beziehung zum Regisseur äußerte er sich nicht.
Fernsehfrau Sandra Maischberger,
die erst vor kurzem mit einem Journalistenpreis für ihre einfühlsamen
Interviews ausgezeichnet wurde, begleitete die Entstehung der „Affäre
Semmeling“ von Anfang an: Vom
Drehbuchschreiben vor zwei Jahren
bis zur Abschiedsfeier auf der gleichen Terrasse, mit vielen Interviews
und Besuchen am Set.
Marijam Agischewa, die im Film
die Frau eines Politikers spielt, nahm
ihren kleinen Sohn bei den gesamten
Dreharbeiten mit an den Set. Auch
auf der Abschiedsparty durfte der
Kleine an der Seite seiner Mutter
nicht fehlen. Ein anderes Filmkind,
Matthias Kühn, zeigte sich von seinem ersten Auftritt vor der Kamera
beeindruckt. „Zwölf Stunden harte
Arbeit und später sind es nur drei Minuten, da sieht man das Ganze gleich
Bei der Abschlußparty auf der Terrasse des Hotels Villamil gaben sich
Stars und Statisten die Ehre: Stefan Kurt (links, mittleres Bild), Matthias
Kühn (links unten), Marijam Agischewa mit ihrem Sohn (unten, mittleres
Bild) Semmeling-Tochter Camilla Schiefler (unten rechts) und Sandra
Fotos: Reinhold
Maischberger (rechts, mittleres Bild)
mit anderen Augen“, staunte Mallorcas Immobilienkönig. Neben Kühn
bekam auch Heide Simonis, Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein,
eine Laienrolle. Theo Waigel wollte
eigentlich die Rolle des Finanzministers im Politskandal von Wedel besetzen, aber angesichts der eigenen
Parteispendenaffäre konnte er dann
doch nicht in solch einer Rolle vor
die Kamera treten.
Heike Makatsch spielt im Film
Frau Semmeling. Auf die Fete hatte
sie einen befreundeten DJ aus ihrer
Wahlheimatstadt London eingeladen
und freute sich auf die After-HourParty nach dem offiziellen Teil im
Hotel Villamil. Im Hotel Son Caliu
ging’s weiter, und ihr Freund legte für
die Tanzwütigen die neuesten HipHop-Scheiben auf.
Für die letzten Szenen verwandelten die Bühnenbildner eine Siedlung
in der Nähe von Ca’n Picafort in ein
kleines Abbild von Jamaika. Dort suchen die Filmhelden Schutz vor der
deutschen Steuerfahndung.
Eine Statistin, die in einer der
letzten Szenen erschossen wird, hat
sich beim Fallen und durch die
Sprengung der Blutpatronen verletzt.
Trotz starker Schwellungen kam
auch sie am nächsten Tag zum Drehtermin. Soviel Tapferkeit wurde von
Wedel mit einem Blick in seinen heiligen Bildschirm und einem Sitz-
platz neben sich belohnt.
Pannen gab es auch noch am letzten Drehtag: Der Bus, der sämtliche
Statisten für das jamaikanische Ambiente bringen sollte, streikte und verzögerte dadurch den Drehbeginn
merklich. Die Anwohner von Ses
Cassetes de Capellans verfolgten die
Arbeiten in ihrem kleinen Stadtteil
mit Interesse. Auch die Geräuschkulisse, die sie drei Nächte lang begleiteten, nahmen sie gelassen.
Gesellschaft
Freitag, 8. Juni 2001
Palma Kurier 23
Regieanweisungen im Sitzen: Wegen seiner Hüftprobleme konnte Wedel nur selten seinen Stuhl verlassen
Foto: Roselló
„Man hört den Berg weinen“
Regisseur Dieter Wedel über die Dreharbeiten und seinen Unmut über Mallorca
Einer der erfolgreichsten Regisseure Deutschlands hat auf Mallorca ein Stück Fernsehgeschichte
beendet: Letzte Klappe für das
Mammutprojekt „Die Affäre Semmeling“. Der Macher heißt Dieter
Wedel, ein Geschichtenerzähler,
der kein Blatt vor den Mund
nimmt. Auch nicht, wenn es um
seine einstige Lieblingsinsel Mallorca geht.
Makatsch) und den Kindern auf Jamaika an. Direkt neben seiner Hütte
wird eine Nachbarin, eine ältere
schwarze Lady, von zwei Räubern
erschossen, weil sie ihr gestohlenes
Radio wiederhaben wollte. Hier sind
Special Effects mit im Spiel, und das
bedeutet, daß jeder Take mindestens
eine Stunde in Anspruch nimmt, da
die Frau nach jeder Sequenz neu
verkabelt werden muß. Die Kabel
führen unter der Kleidung zu einer
Von Renate Pentzien
Explosion und geben dabei roten
Palma Kurier: Dr. Wedel, wie steht
Farbstoff frei, wenn der Räuber mit
es jetzt, am vorletzten Drehtag für
der Schrotflinte auf sie schießt.
den Sechsteiler „Die Affäre SemmeKurier: Warum haben Sie diese
ling“, um Ihre Nerven?
Einstellungen nicht auf Jamaika geDr. Dieter Wedel: Ich bin schon
dreht?
ganz schön am Ende. Nach über 200
Wedel: Dort ist es einfach zu geDrehtagen merkt man, daß alle weit
fährlich. Dort wurden wir rund um
über ihre Kräfte gehen. Neulich ardie Uhr von Bodyguards überwacht,
beiteten wir an einer Szene, die wir
ich durfte keine Straße alleine entein dutzendmal drelang gehen. Nach vier
hen mußten, weil die
Wochen – Jamaika hat
Schauspielerin einen „Ich bin drei Tage ja nur zwei Millionen
Lachkrampf hatte –
– kannten
ins Hotel gezogen, Einwohner
und zwar immer geuns zwar alle Leute
nau an derselben Stelund riefen ‘Hi, Doc!’,
um mich von
le. Jedes Mal mußten
es ist doch ein
Preßlufthammer aber
wir abbrechen. Bei der
gefährliches Pflaster,
Schauspielerin endete
und Baustaub zu und es wird eben leider
Lachkrampf
der wirklich geschoserholen“
schließlich in einem
sen. Wir fanden diese
Weinkrampf. Daran
Location auf Mallorkann man deutlich ablesen, wie es
ca, und die Dreharbeiten hier sind
um die Kraft des Teams inzwischen
um ein Vielfaches leichter realisierbestellt ist.
bar, keine Frage.
Kurier: Was genau machen Sie jetzt
Kurier: Wie ist das Gefühl, fast ferhier?
tig zu sein mit Ihrem bisher größten
Wedel: Wir drehen eine Sequenz,
Fernsehprojekt?
die wir auf Jamaika nicht drehen
Wedel: Es ist schon viel Wehmut
konnten. Siggi Semmeling (Stefan
dabei. Man hat sich sehr aneinander
Kurt) kommt mit seiner Frau (Heike
gewöhnt, schließlich sind dies alles
Dieter Wedel: „Wenn die Meinungsmacher Mallorca verlassen, hat das ein großes Echo“
nette Leute. Das Team funktioniert
wie ein geölter Apparat, 14 Monate
lang waren wir wie eine große Familie. Heinz Hoenig sagte gerade vorhin etwas Interessantes zu mir. Wenn
er die letzten zehn Jahre Revue passieren läßt, merkt er, daß er mehr
Zeit mit mir zusammen verbracht
hat, als mit seiner eigenen Familie.
Kurier: Gönnen Sie sich Urlaub,
wenn die Drehtermine vorbei sind ?
Wedel: Ein paar Tage werden wir
erstmal nichts tun und uns erholen,
was ich hier in meinem eigenen Domizil leider nicht kann. Ich bin doch
tatsächlich für drei Tage ins Hotel gegangen, um mich von dem Preßluftgehämmere und dem Baustaub zu erholen. Und das, obwohl ich auf dieser
Insel ein Penthouse für 1,5 Millionen
Mark gekauft habe! Das ist eine Investition, die ich in den nächsten drei
Jahre nicht nutzen kann. Im Klartext
bedeutet das, daß mir rund 300.000
Mark Verlust entstanden sind. Hätte
ich das Geld doch bloß auf der Bank
gelassen. Wir haben Risse in den
Wänden, und es wird jeden Tag,
manchmal bis 23 Uhr, gebaggert und
gehämmert. Auch samstags und sonntags. Ich habe jetzt langsam die Nase
voll. Wenn die Behörden das nicht
hinkriegen, mit dem Raubbau an der
Natur Schluß zu machen, dann gehen
wir weg von hier.
Kurier: Meinen Sie das ernst?
Wedel: Und ob. Die tragen bei uns
vor der Haustür den ganzen Berg ab.
Foto: Pentzien
Sogar für Garagen! Man muß dieser
Profitgier der Bauunternehmer einen
Riegel vorschieben. Was hier passiert,
ist die Vernichtung eines Paradieses.
Einer sagte mir treffend: ‘Man hört
den Berg weinen.’ Und wenn mir
auch andere, wie Jürgen von der Lippe, sagen, daß sie weg wollen von
Mallorca, dann sollten sich die Verantwortlichen schnellstens Gedanken
machen. Wenn ein Herr Müller oder
Herr Meier sich über Mallorca beschwert, dann schreibt vielleicht keiner drüber. Aber wenn die Meinungsmacher wegziehen, dann hat das ein
ganz anderes Echo. Mal sehen, ob sie
wenigstens während der Sommermonate den Baustopp einhalten. Sonst
war es das für mich.
HAUS&AMBIENTE
My home is my castle
Freitag, 8. Juni 2001
Palma Kurier 25
Achtung Stachel: Die Hauskatze schleicht vorsichtig über die Terrasse voller Kakteen
Fotos: Gori Vicens
WARTEN AUF DAS WUNDER
Zu Besuch bei Kakteenzüchter Eckhard Priemer und seinen exotischen Pflanzen
In zehn von zwölf Monaten
sind Kakteen eigentlich
recht langweilige Pflanzen.
Erst wenn der Frühsommer
beginnt, verwandelt sich
Eckhard Priemers Finca in
ein farbenfrohes Blütenmeer.
Eckhard Priemer
D
er Duft ist betörend.
An einer Mauer hinter Eckhard Priemers
Finca rankt sich schlangenartig eine „Königin der
Nacht“ empor. Das ist ein
wunderschöner Kaktus,
der Priemer zur Zeit den
Schlaf raubt. Nicht wegen
seines süßlichen, vanilleartigen Duftes, sondern weil
es jeden Moment so weit
sein kann, daß das langersehnte Wunder seinen Lauf
nimmt: Daß die Königin der
Nacht ihre großen, sonnenartigen Blüten austreibt. Daß eine Farbenpracht mit 30 Zentimetern
Durchmesser sich entfalten kann, und daß die In-
tensität des Duftes nicht
mehr zu beschreibende
Ausmaße annimmt.
Dieses
Schauspiel
wiederholt sich jedes Jahr
im Juni oder Juli. „Es beginnt mit der Abenddämmerung und ist schon gegen kurz nach Mitternacht
vorbei“, bedauert Priemer.
Das sind gerade einmal
drei bis vier Stunden. Eine
kurze Zeitspanne, auf die
der Kakteenliebhaber ein
ganzes Jahr sehnsüchtig
gewartet hat. „Vielleicht ist
es deshalb so spannend
und schön, Kakteen zu
züchten. Selbst wenn die
Blüten immer nur kurz zu
sehen sind.“
Daß Priemer in den Genuß dieses Naturspektakels kommt, verdankt er
einem Zufall, beziehungsweise einem bißchen zuviel
Wechselgeld in der Hosentasche. „In Lüttich auf einem Flohmarkt hatte ich
ein paar belgische Franc
übrig. Davon kaufte ich ein
paar kleine Kakteen“, so
schildert der 55jährige den
Beginn einer nun schon
über 20 Jahre währenden
Leidenschaft. Mit kleinen
Kugelkakteen fing es an.
Es dauerte allerdings nicht
lange, bis Priemer zwei Gewächshäuser voller Kakteen sein eigen nennen
konnte.
Vor zwei Jahren siedelte
der 55jährige von Aachen
nach Mallorca über. Das
war nicht unkompliziert,
schließlich wollte sich der
Hobbyzüchter nicht von
seiner Kakteensammlung
trennen. Doch den Umzugsstress nahm der Hobbyzüchter gerne in Kauf,
wußte er doch, daß seine
stacheligen Lieblinge in
der neuen Heimat in Santanyí erst so richtig aufblühen würden.
„In Deutschland kann
man Kakteen allenfalls im
Sommer ins Freie stellen.
Es fehlt einfach an Licht“,
erklärt Priemer. Ganz anders auf der Sonneninsel
HAUS&AMBIENTE
Freitag, 8. Juni 2001
Palma Kurier 27
Home Story
“Es ist
wahnsinnig
spannend
und schön,
Kakteen
zu züchten,
auch wenn
die Blüten
immer nur
kurz zu
sehen sind“
Eckhard Priemer,
Kakteenzüchter aus
Santanyí
Kugelkakteen: Weil der mallorquinische Boden zu kalkhaltig ist, pflanzt Priemer seine Exoten in Töpfe mit schwarzer Torferde
Wohnzimmer mit Galerie
Mallorca. Egal ob die langstieligen Blattkakteen oder
kleine und große Kugelkakteen – sie gedeihen Sommer wie Winter auf Terrassen oder Balkonen. Die
Bodenbeschaffenheit der
Insel ist für Kaktusgewächse allerdings nicht optimal, weiß der Experte zu
berichten: „Kakteen brauchen saure, kalkarme und
nicht mineralische Böden.
Das Hobby geht über alles: Selbst in der Küche hängen Fotos mit Kaktusblüten
Genau diese gibt es auf
Mallorca nicht.“ Deshalb
pflanzt Priemer seine Exoten
notgedrungen
in
schwarze Torferde.
Die Kakteen, die sich auf
den Terrassen und Balkonen der Finca in Santanyí
sonnen, gedeihen prächtig
– und das Tausende von Kilometern von ihren Heimatländern entfernt. „Die Kugelkakteen kommen aus
dem Dreieck Argentinien, Boli-
vien und Chile“, erklärt der
Hobbyzüchter, „die langstieligen Blattkakteen sind
alpine Stauden aus den
Hochanden, sie wachsen
normalerweise in einer
Höhe von 3.500 Metern.“
Vor über 200 Jahren haben Pflanzenfreunde auch in
Europa begonnen, diese
exotischen Gewächse zu
züchten. „Aus den ursprünglich etwa zehn botanischen
Arten sind bis heute etwa
12.000 bis 15.000 verschiedene Hybriden hervorgegangen“, sagt Priemer.
Auch ihm sind völlig
neue Züchtungen gelungen.
Dieser Erfolg hat
sich sogar bis nach
Kalifornien
zur
„Epipgyllum Society of
America“ herumgesprochen.
Die internationale Kakteenvereinigung bekam über einen anderen Züchter ein Bild
eines Hybriden zu sehen,
den Priemer auf Mallorca gezogen hatte. Sie forderten
ihn daraufhin auf, seine Neuzüchtungen offiziell ins Register eintragen zu lassen.
Sie sollten sogar nach ihm
benannt werden: „PriemerKakteen“.
Worauf
die
meisten
Sammler unheimlich stolz
wären, ließ den stämmigen
Mann mit dem schulterlangen Haar jedoch kalt. „Das
hat mich überhaupt nicht
interessiert“, sagt Priemer
bescheiden.
Nicht
der
Ruhm interessiert den Botaniker, sondern das Überraschungsmoment
seines
Hobbys. „Du weißt nie, was
dich erwartet“, erklärt Priemer. So könne es ohne
weiteres passieren, daß sich
bei der Kreuzung eines rotblühenden Blattkaktus mit
einem gelbblühenden ein
Exemplar mit einer weißen
oder beigen Blüte entwickkelt. „Nur blaue Blüten können nicht gezüchtet werden.“ Dafür aber betörend
duftende Königinnen.
Anette Anthoni
Rustikal: Die Finca von Eckhard Priemer in Santanyí
HAUS&AMBIENTE
Freitag, 8. Juni 2001
Palma Kurier 29
Auto
Der Volvo Cross Country: Dank seines permanenten Allradantriebs zeigt er auch am Strand eine gute Performance
Foto: Volvo
EINER FÜR ALLES
Über Stock und Stein oder mit 210 km/h über die Autobahn: Der neue Volvo Cross Country
J
eder hat seine eigenen
Träume: Eine Finca in
der Tramuntana mit
großem Garten für die Kinder
zum Beispiel. Da fehlt dann
eigentlich nur ein ideales
Automobil, das trotz großzügiger Abmessungen mit
schlammigen
Feldwegen
und verschneiten Straßen
fertig wird. Der allradgetriebene Volvo Cross Country ist
solch ein mobiler Kandidat,
der Geräumigkeit, Komfort
und Geländegängigkeit gekonnt vereint.
Auf den ersten Blick erkennt man im Volvo Cross
Country den im letzten Jahr
vorgestellten V70. Bei genauerem Hinsehen sind jedoch
einige Unterschiede zum erfolgreichen Familienkombi zu
entdecken. Dunkel gefärbte
Kunststoffstoßfänger schützen wirksam vor unschönen
Lackschäden durch Stein-
schläge. Eine stabile Metallplatte unter der Fahrzeugfront bewahrt den Motorraum
vor ungewollten Eindringlingen. Die Radkästen und die
Seitenschweller sind ebenfalls mit stabilen Kunstoffleisten versehen. Insgesamt
macht der Cross Country
also schon äußerlich einen
robusten Eindruck.
Wer beim Blick in den
Innenraum ebenfalls ein rustikales Auftreten erwartet,
wird jedoch schnell eines
Besseren belehrt. Nach dem
Öffnen der Fahrertür duftet
es sofort angenehm nach
Leder. Auf Knopfdruck fahren die bequemen Sessel in
die richtige Position. Sofort
fällt der stabile Metallgriff auf
dem Getriebetunnel auf. Dort
kann sich der Beifahrer festhalten, wenn es bei der Fahrt
über Stock und Stein mal etwas wackeln sollte.
Die Instrumente und
Schalter sind Volvo-typisch
sinnvoll angebracht und
überfordern in der Bedienung nicht.
Selbstverständlich gibt es
eine Klimaautomatik mit getrennter Regelung für Fahrer
und Beifahrer. Lüftungsdüsen
in den mittleren Holmen versorgen zudem den Fond mit
wehenden Lüften. Als technisches Highlight entpuppt
sich ein Farbmonitor, der
nach James-Bond-Manier
auf Knopfdruck aus dem Armaturenbrett fährt. Das flimmerfreie Display kann für das
Navigationssystem und sogar zum Fernsehen verwendet werden.
Bei Fahrtantritt steht jedoch auf dem Minifernseher
schlicht: driving. Na klar,
man soll ja auch auf die
Straße gucken.
Auf der Asphaltstraße
leistet sich das Fahrwerk des
Cross
Countrys
keine
Schwächen. Dank Allradantrieb liegt der große
Schwede natürlich noch besser in der Kurve als der frontgetriebene V70. Nach einigen
Kilometern
biegen
wir
schließlich auf einen schlaglochübersäten Feldweg ab.
Nun kommt es drauf an! Mit
recht hohem Tempo bullern
wir durch die schlammigen
Löcher. Das trübe Wasser
spritzt auf die Haube und die
Windschutzscheibe. Der Kollege hält sich inzwischen am
Metallgriff fest. Nach einigen
holprigen Metern sitzt er wieder entspannt im Ledersessel
und ist der Meinung: Dieser
Volvo braucht sich vor keiner
Piste zu fürchten.
Den Antrieb des beherzten Schweden übernimmt
das bekannte 2,5 Liter-Triebwerk mit fünf Zylindern und
der opulenten Leistung von
147 kW/200 PS. Der drehmomentstarke Motor hat
den immerhin 1,7 Tonnen
schweren Volvo stets souverän im Griff. In Verbindung
mit der komfortablen Fünfgang-Automatik wird das
Fahren zum Kinderspiel. Wer
es sportlich mag, kann dank
Geartronic die Gänge auch
nach Belieben hoch- und
runterschalten; natürlich alles ohne Kupplungspedal.
Wir freundeten uns mit der
sportlichen Variante an und
waren am Ende über den
moderaten Durchschnittsverbrauch von 10,5 Litern
Superbenzin pro 100 Fahrkilometer erstaunt.
Der Volvo Cross Country
ist in der Tat so etwas wie
ein Tausendsassa. Antrieb
und Fahrwerk harmonieren
hervorragend mit dem hohen Nutzwert des geräumi-
gen Schweden. Natürlich ist
auch der von Volvo bekannte, hohe Sicherheitsstandard serienmäßig mit an
Bord. Ein Fahrzeug, das so
viel bietet, kann naturgemäß
nicht als Schnäppchen daherkommen. So läßt sich ein
Kaufpreis ab 71.387 Mark
rechtfertigen. Wer in den
Cross Country investiert, bekommt auf jeden Fall ein
Auto, das auf allen Pisten
besonders
komfortabel
unterwegs ist.
fb
TECHNISCHE DATEN
Motor.......5-Zylinder Turbo R-Motor
Leistung............................. 200 PS
0-100km/h........................8,6 sec
Spitze............................. 210 km/h
Verbrauch................10,5 l/100 km
Preis...................... ..... 71.387 DM
HAUS&AMBIENTE
30 Palma Kurier
Freitag, 8. Juni 2001
Bauen und Wohnen
BESSER ALS DER RUF
Dank neuer Techniken hat sich Beton zu einem äußerst dekorativen Baumaterial entwickelt
Schlechter könnte das
Image nicht sein: Bei Beton
denkt man unweigerlich an
häßliche Trabantenstädte
und graue Fassaden. Doch
das Baumaterial bietet
dank neuer Mischtechniken
überraschend vielseitige
Gestaltungsmöglichkeiten.
Ein Loblied auf eine verkannte Erfindung.
F
rüher hat man auf
Mallorca meterdicke
Wände aus Naturstein
gemauert. Die waren zwar
sehr schön, die Herstellung
jedoch äußerst aufwendig
und vor allem zeitintensiv.
Seit in den 60er Jahren der
Bauboom auf der Insel einsetzte, wurde auch hier der
Beton zum wichtigsten
Baustoff.
Die Hotelburgen in El
Arenal und in anderen Urlaubszentren gelten zwar
als unansehnlich, weil sie
die herrliche Landschaft
verschandeln. Doch das
Baumaterial selbst hat sein
negatives Image zu Unrecht erhalten. Schuld sind
die Architekten, die es –
zurückhaltend formuliert –
unsensibel
einsetzen.
Schließlich kann man aus
Beton sowohl eine Trabantenstadt als auch ein
traumhaftes, freistehendes
Landgut errichten.
Tatsache ist: Beton gilt
als einer der vielseitigsten
Baustoffe überhaupt. Ob
Hochbauten, Brücken und
Fernsehtürme oder Schleusen und Stauwände – überall stellt der Beton seine
außergewöhnliche
Leistungsfähigkeit unter Beweis. Und als Baumaterial
für Zweckbauten dieser Art
hat Beton nie ein schlechtes Image gehabt. Selbst
im Fassadenbereich kann
Beton seine Vielseitigkeit
beweisen. Fernab vom
glatten Einheitsgrau stehen
heute verschiedenste Möglichkeiten im gestalterischen Bereich zur Verfügung.
Einer der größten Vorteile: Beton ist frei formbar.
Traumhafte Villa im Südwesten Mallorcas: Nicht nur das Haus wurde aus Beton gebaut, auch der wunderschöne Pool
Eingefärbter Betonboden: Die Kreativität kennt keine Grenzen
Er nimmt die Gestalt der
Form an, in den man ihn
gießt. Die Oberfläche muß
nicht immer glatt sein, je
nach Verfahren können
unterschiedlichste Strukturierungen erzielt werden.
Mit Techniken wie Feinwa-
schen, Absäuern oder
steinmetzartiger Bearbeitung kann jeder gewünschte Oberflächeneffekt erzielt werden. Auch
das berüchtigte Schmutzgrau muß nicht sein. Durch
entsprechende Gesteins-
Foto: Ardex
körnung mit oder ohne zusätzliche Pigmentierung,
aber auch durch Wahl der
Zementfarbe steht die farbliche Gestaltung relativ offen.
Vor allem in Sachen Bodenbelag kennt die Kreati-
vität bei Beton keine Grenzen. Mit den Creative Colors der Firma Ardex läßt
sich beispielsweise gewöhnlicher Estrich in einzigartigen Bodenbelag verwandeln. Egal ob Einfärben
der ganzen Fläche oder
Aufmalen
bestimmter
Muster und Dekors, der
Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Abschließend
werden die Farben mit einer
Schutzschicht gegen Abrieb gesichert.
Dem Wunsch des Architekten nach individueller
Gestaltung entspricht Beton also in optimaler Weise.
Im Falle der Verwendung
von Fertigteilen läßt sich
das notwendige Fugenraster als zusätzliches Gestaltungselement
benutzen.
Fassaden aus Betonfertigteilen werden überwiegend
als
Mehrschichtentafeln
ausgeführt. Die Vorsatzschale bildet das gestalterische Element, nach innen
folgt eine Wärmedämmschicht und die Tragschale.
Foto: PK
Die
Wärmedämmschicht
läßt sich entsprechend den
Anforderungen an den Wärmeschutz ideal anpassen.
Dasselbe gilt für die Dicke
der Tragschicht, die den
Schutz gegen Außenlärm sicherstellt. Die Mehrschichtentafel als Betonfertigteil
bietet damit dem Architekten ein ideales Bauteil, das
alle gestalterischen, technisch-konstruktiven
und
bauphysikalischen Anforderungen erfüllt.
In den letzten Jahren sind
auf diese Weise Bauwerke
entstanden, die als herausragende Beispiele für die individuelle, architektonisch
anspruchsvolle und qualitativ hochwertige Errichtung
von Betonfassaden aus Fertigteilen gelten können.
Lexa Wilms
Weitere Informationen zum Baustoff Beton erhält man bei Linx Balears S.L., Calle Quater de Novembre 14, Polígono Can Valero,
Palma. Tel.: 971 75 16 11 oder
unter www.ardex.de
HAUS&AMBIENTE
36 Palma Kurier
Freitag, 8. Juni 2001
Body-Art
Bei einer orientalischen Hochzeitszeremonie erhält die Braut die aufwendigste Bemalung. Der Bräutigam kann an den Motiven erkennen, wie weit seine Zukünftige in
erotische Geheimnisse eingeweiht ist…
KUNST AM KÖRPER
Der Strand- und Partyspaß: Henna-Tattoos erobern Europas Metropolen
A
ls die junge Prominenz in Hollywood –
Demi Moore, Drew
Barrymore, Tafkap (Prince),
Naomi Campbell, Madonna,
Liv Tyler – sich an die alte indische Kunst der Körperbemalung erinnerte, wurde der
Mehndi-Brauch weltweit bekannt. Der Film „Kamasutra“
trug ein übriges dazu bei.
Besonders in England ist
diese Kunst durch die dort
lebende multikulturelle Bevölkerung weit verbreitet.
Und nachdem John Galliano
bei den London Fashion
Weeks mit Mehndis geschmückte Models auf den
Laufsteg schickte, erlebten
sie dort eine Renaissance.
Auch in Indien wurde
diese eigentlich in den vergangenen Jahrzehnten nur
traditionell angewandte Körperkunst neu entdeckt, und
mittlerweile entwickelt sie
sich dort zu einem modernen Trend. Heute hat die
Mehndi-Bemalung auf der
ganzen Welt einen ähnlichen
Stellenwert wie die dekorative Kosmetik oder das Tätowieren.
Die Schnellebigkeit von
Moden und Trends ist sicherlich einer der Gründe,
warum die MehndiBemalung
sich
momentan einer so großen
Beliebtheit erfreut: Der Träger geht kein Risiko ein wie
bei der dauerhaften Tätowierung und kann sich nach
drei Wochen mit einem anderen Muster schmücken.
Außerdem bereitet das Auftragen der Hennapaste keinerlei Schmerzen, da nicht
mit Nadeln gearbeitet wird.
Die Paste wird lediglich auf
die Haut aufgetragen. Dadurch entsteht auch kein
Gesundheitsrisiko – im
Gegenteil, Henna pflegt die
Haut.
Im Zuge des heute praktizierten Körperkults ist es
nicht verwunderlich, daß der
Mehndi-Brauch so eine Popularität erreichen konnte.
Aber auch die Rückkehr zu
alten Werten, die Suche
nach Wegen zur inneren Einkehr und der Versuch, Kraft
zu schöpfen in einer immer
hektischer werdenden Zeit
verstärken
den
Wunsch, die Mystik
der Mehndi-Kunst
in unsere Welt hinüberzuretten.
Henna wird schon
seit Jahrtausenden im Nahen Osten, in Nordafrika und
Südostasien zum Schmückken des Körpers verwendet.
Es wird speziell bei religiösen Ritualen und Zeremonien angewandt, auch an
Feiertagen und zu Hochzeiten.
Die
traditionellen
Muster, die wie feine Spitzenhandschuhe
oder
Strümpfe erscheinen, werden auf Hände und Füße
aufgetragen. Die jeweiligen
landestypischen Motive finden sich in Teppichen,
Schnitzereien,
Textilien,
Stoffen, Wandbehängen und
der Architektur wieder.
Die Ursprünge der Nutzung der Hennapaste gehen
bis in das alte Ägypten
zurück. An 5.000
Jahre alten Mumien
fand man gefärbte
Fingernägel, Zehennägel und Haare. Die vornehme Ägypterin färbte
sich nicht nur Hände und
Fußsohlen rot, sondern sie
besaß verschiedene Salben,
die Substanzen des Hennastrauches enthielten. Diese
wurden zur Lippenpflege und
zur Betonung des Augenlids
verwendet. Experten gehen
davon aus, daß Henna von
den Mogul-Herrschern nach
Indien gebracht wurde. Bereits vor mehreren Jahrhunderten entwickelte sich die
Körperdekoration mit Henna
zu einer hoch angesehenen
Kunst. Die in der Mehndi-Bemalung verwendeten Ornamente wurden im Laufe der
Zeit immer detaillierter und
komplizierter. Feine Ziselierungen wurden mit floralen
Ornamenten kombiniert und
mit Zeichnungen von Tieren
oder den Konterfeis der
Brautleute oder anderer Personen verwoben. Hier erkennt der Betrachter oft eine
Ähnlichkeit mit den in der Art
Deco gebräuchlichen Ornamenten, die von den indischen Motiven beeinflußt
wurden.
Zunächst war die
Mehndi-Bemalung ein Privileg der sozial Höhergestellten, später jedoch wurde
diese Kunst im ganzen Land
bekannt, und auch einfache
und arme Menschen fanden
Gefallen daran, sich für Festtage auf diese Art zu
schmücken. Alte Abbildungen zeigen Hindu-Gottheiten,
die ihre Hände und Füße mit
HAUS&AMBIENTE
Freitag, 8. Juni 2001
Palma Kurier 37
Body-Art
von links nach rechts:
Erscheinung aus 1001
Nacht: Feinste Körpermalerei und teurer Familienschmuck ergänzen sich
harmonisch.
Mit Ornamenten verzierte
Hand kombiniert mit einem
ausdrucksvollen Ring.
Henna-Tattoos für Sie und
Ihn sind in diesem Jahr
total hip. Stars wie Madonna und Prince haben die
Körperbemalung bei uns
populär gemacht.
Viele künstliche Fingernägel haben chemische Inhaltsstoffe,
die nicht selten die eigentlichen Nägel angreifen. Organisches
Harz ist deswegen die ideale Alternative: Es ist fester, beweglicher und wird mit der Zeit nicht gelb. Die Marke Creative ist
weltweit marktführend. Das andere, sehr erfolgreiche Produkt
E.Z. Flow ist innovativer: Farbenfrohe Bemalungen und sogar
Reliefzeichnungen sind mit ihm möglich. Das Beautycenter All
Nails in Palma bietet umfassenden Service.
Mehndis schmückten. Auch
Künstlerinnen,
Schmuckhandwerkerinnen, Tempeltänzerinnen und Liebesdienerinnen
trugen
diese
Bemalungen. Bei ihnen waren nicht nur Hände und Füße
mit Mehndis verziert, sondern
auch ihre Scham, die in Form
eines Dreiecks bemalt wurde,
nachdem die Schamhaare
entfernt worden waren.
Auch im Koran findet die
Hennapflanze Erwähnung,
und in der Bibel wird die Verwendung von Henna in Kombination mit Weihrauch als
Räucherwerk zu religiösen
Festlichkeiten aufgeführt.
Im gesamten Orient wird
die Hochzeitszeremonie immer von einer Mehndi-Bemalung begleitet. Mehndis werden jedoch auch zur reinen
Verschönerung und als Körperschmuck angewandt. Dabei bedarf es nicht immer eines Anlasses, daß Frauen
zusammentreffen, um sich einen ganzen Tag lang nur sich
selbst und ihrer Schönheit zu
widmen. Und auch den Männer ist es in einigen Regionen
Indiens erlaubt, sich mit speziell ihnen vorbehaltenen Motiven zu schmücken.
Die Körperbemalung hatte
traditionell aber auch immer
etwas mit Erotik zu tun. Im
Kamasutra, dem berühmten
altindischen Lehrbuch der
Liebeskunst, werden Hennablätter als Aphrodisiakum
und zu kosmetischen Zweckken empfohlen.
Eine indische MehndiNacht, die zirka drei Tage vor
der Vermählung stattfindet,
geht folgendermaßen vonstatten: Alle Frauen der Familie kommen zusammen, und
nachdem sie sich ausgiebig
gereinigt und von sämtlichen
Körperhaaren befreit haben,
wird die Mehndi-Meisterin
gerufen. Sie bemalt in der
Regel alle Frauen, jedoch erhält die Braut das schönste
und aufwendigste Mehndi.
Die Mehndi-Meisterin ist
gleichzeitig die Frau, die dafür sorgt, daß der Braut möglichst viele Informationen als
Vorbereitung auf die Hochzeitsnacht anvertraut werden.
Je ausgefeilter, feiner und
aufwendiger das Mehndi,
desto mehr ist die Braut in
erotische Geheimnisse eingeweiht, und damit sollte sie
folglich eine besonders gute
Geliebte sein. Auf diesem
Wege wird dem Bräutigam
zur Kenntnis gebracht, wieviel Wissen seiner zukünftigen Frau zugänglich gemacht
wurde. In das Mehndi werden
überdies häufig die Initialen
des Bräutigams verwoben,
die dieser dann suchen muß.
Dies ist ein raffinierter Weg,
natürliche Hemmungen voreinander abzubauen. Immerhin hat sich das Brautpaar
erst kurz vorher zum ersten
Mal gesehen.
Die Farbintensität des
Mehndis hat im indischen
Volksglauben eine große Bedeutung. Man glaubt, je
dunkler das Mehndi wird,
desto fruchtbarer wird die
Braut sein, desto länger wird
sie leben, und desto mehr
Liebe wird sie von der Familie
ihres Bräutigams und von ihrem zukünftigen Mann empfangen. Allgemein gilt, wer
ein dunkelrotes Mehndi trägt,
habe „heißes Blut“, also Temperament, und sei gesund.
In einigen Ländern darf die
Bemalung der Braut erst begonnen werden, nachdem
die Mutter des Bräutigams
den ersten Punkt auf die
Hand der Braut aufgetragen
hat. Die Braut verbringt die
Mehndi-Nacht dick bandagiert, damit sich das Mehndi
so gut wie möglich entwickelt. Am nächsten Morgen, nachdem die Bandagen
entfernt wurden, hält die
Braut ihre Hände über eine
Pfanne mit zerstoßenen Nelken, die über hoher Flamme
geröstet werden, damit das
Henna noch mehr in die Haut
einzieht, und eine intensivere
Wirkung erzielt wird. Danach
wird das Kunstwerk mit
Henna-Öl eingerieben, um es
zu schützen. Besonders die
Braut bemüht sich um eine
sorgsame Pflege, da sie während der Zeit, in der sie das
Mehndi trägt, keine Hausarbeiten verrichten muß. Man
hat schon davon gehört, daß
Frauen in der Nacht aufgestanden sind, um sich erneut
zu bemalen und so der Hausarbeit zu entkommen. Eigentlich ist diese Karenzzeit dazu
gedacht, der Frau Zeit und
Energie zu geben, sich körperlich ihrem Ehemann widmen zu können und eine perfekte Ehefrau zu werden, die
ihren Mann sexuell zufriedenstellt und Nachkommen
austrägt.
Falk Bickel
Bei Colors in Palma kann man neben Körperbemalung
auch echte Tattoos bekommen. Natürlich ist auch das
aktuelle Bodypiercing hier im Angebot.
Spezialistinnen für Fingernagel-Modellage, elektrische Depilation, kosmetische Gesichts- und Körperbehandlungen finden sich im Institut Gloria in Palma.
DIA&NOCHE
Programm rund um die Uhr
Freitag, 8. Juni 2001
Palma Kurier 39
Stiftung ACA
Highlight der Woche
Agenda
Mallorca
Experimentelle, elektro-akustische
Musik des Komponisten Gabriel Cerini. Reproduziert wird eine Aufnahme
der Musikhochschule Hamburg.
14. Juni, 21 Uhr.
Musik, Bilder, Poesie: Hommage an
das Naturschutzgebiet La Trapa.
Am
Piano: Antoni
Caimari.
15. Juni, 21 Uhr, Stiftung ACA, Pianosaal, Finca Son Bieli, Buger.
Konzert
Patio-Konzerte
In den Patios der Stadtpaläste von
Palma finden bis zum 17. Juni
täglich Kammerkonzerte statt. Das
aktuelle Programm mit Terminen
von Rundgängen und den Adressen
der Patios ist bei allen TouristenInformationen erhältlich.
Fundación Sa Nostra
Ein Konzert von jungen Musikern.
Mit Ramón Andreu an der Violine,
Joan Xamena am Horn und David
Mohedano am Piano. 14. Juni, 20.30
Uhr.
Chamber Choir of Ireland
Jazzabend mit dem Trio Franco
Bombelli. 15. Juni, 20.30 Uhr.
Kammerkonzert mit dem Chamber
Choir of Ireland. 8. Juni, 20.30 Uhr.
Stiftung Sa Nostra, C/ Constitución
12, Palma. Der Eintritt ist frei.
Info: 971 72 52 10.
Kulturstiftung Sa Nostra, C/ Concepción 12, Palma. Eintritt frei.
IV.Trobada Joves Violinistes
Lucrecia
Treffen junger Violinisten aus Mittelmeerländern.
Salsa-Klänge treffen auf Housemusik: Die kubanische Sängerin Lucrecia stellt ihre aktuelle CD vor. 9. Juni,
23.30 Uhr, Sala Gallery Club, Restaurante Rodeo Grill, Palma Nova.
Konzert für Sopran, Violine und Piano. Gespielt werden Stücke von Toldrà. 15. Juni, 20.30 Uhr. Konservatorium, Capitan Salóm 60, Palma.
Weiteres Konzert junger Violinisten.
16. Juni,18 Uhr, Konzertsaal Escolania, im Kloster Lluc.
1. Jazz Meeting 2001
Mega-Jazz-Event mit internationalen Jazzgrößen: Molly Duncan, Geoff
Frosell, Jan von Klewitz, Carmen
Jaime, Franco Bombelli, Kai Brückner, Jan Kobrzinowsky, Salvador
Font. 9. Juni, ab 19.30 Uhr, Finca
Son Bauló, Lloret, Straße von Lloret
nach Pina. Info: 971 52 42 06.
20 Uhr, Galakonzert im Kloster Lluc,
mit sechs mitreißenden Streichern.
17. Juni: Den ganzen Tag über finden Konzerte statt. Außerdem wird
eine Riesen-Paella für 450 Personen zubereitet. Voranmeldung bis
zum 10. Juni: 971 75 79 48.
Quintett Alfábia
Konzert für Streicher und Gesang.
9. Juni, 19 Uhr, Casal Can Gelabert,
Binisalem. Eintritt frei.
Oper
Centro „A Contratemps“
Opernabend mit dem Sinfonieorchester der Balearen und dem
Chor der Opernfreunde Sabadell und
des Teatro Principal. Aufgeführt wird
„Der fliegende Holländer“ von
Richard Wagner. 8. Juni, 21 Uhr,
Auditorium, Avda. Gabriel Roca 18,
Palma. Info: 971 73 47 35.
Der fliegende Holländer
Konzert der Musikschule „A Contratemps“. Mit dem Orchester von San
Lorenzo. Auf dem Programm stehen
Werke spanischer Komponisten.
9. Juni, 21 Uhr, Kulturzentrum Sa
Màniga, Cala Millor. Eintritt frei.
Coral S’Alzinar
Ballett
Der Chor S’Alzinar singt mallorquinische Lieder. 10. Juni, 21 Uhr, in der
Kirche Cala Ratjada.
Conservatorio de Música
Mallorca Jazz Factory
Jam Session mit Daniel Roth,
Sebastià Cardel, Franco Bombelli,
Molly Duncan, Carmen Jaime,
Geoff Frosell und anderen.
12. Juni, ab 20 Uhr. Mallorca Jazz
Factory, Club Náutico, Paseo Marítimo, Palma. Der Eintritt ist frei.
David Gómez
Der Pianist David Gómez spielt
Werke von Chopin, Albéniz und
Granados. 13. Juni, 21 Uhr, im
Teatro Municipal, Paseo de Mallorca 9 B, Palma. Info: 971 73 91 48.
Jazz Puput
Konzert mit dem Gitarrenduo Daniel
Roth und Marc Rossi. 13. Juni, 21
Uhr. Restaurant Puput, C/ del Atajo
1, S’Arracó. Info: 971 67 47 03.
Conservatorio de Música
Gitarrenkonzert mit Schülern der
Musikhochschule. Donnerstag, 14.
Juni, 18 Uhr. Am Freitag, 15. Juni,
um 19 Uhr Violoncellokonzert. Eintritt frei. Konservatorium, C/ Capitan
Salóm 60, Palma.
Daniel Hygiénico: Schimpansengekreische zu spanischer Rockmusik
Foto: efe
EIN AFFENTHEATER
Der Liedermacher Daniel Hygiénico spielt im Sonotone
E
s ist noch keine fünf
Jahre her, daß Daniel
Hygiénico mit seiner
Gitarre durch Palmas Altstadt tingelte. Doch seine
poetisch-provokanten Songs
machten ihn schnell in ganz
Spanien berühmt. Der Liedermacher hat sich inzwischen mit der Quartet de
Baño Band zusammengetan
und füllt mit seinem tanzbaren spanischen Rock auch
große Konzerthallen.
Hygiénico ist ein Ausnahmemusiker, der sich ungern
festlegt, dafür um so lieber
unterhält. Die drei Zutaten,
die aus seinen Konzerten
ein Erlebnis machen, sind
nach eigenen Angaben „Vergnügen, Ironie und Improvisation“. Der Leadsänger bereichert die einzelnen Songs
mit akustischen Spezialeffekten wie Schnarchen,
Schreien,
Pfeifen
oder
Schimpansengekreische.
Auch für abwechslungsreiche Optik ist gesorgt: Daniel
verkleidet sich passend zu
den Inhalten der Lieder.
Nicht umsonst hat er den
Ruf eines „Showman“.
Doch die Widerspenstigkeit des Liedermachers ist
trotz der Erfolge geblieben:
„Wir leben in einer Gesellschaft, die ohne Etiketten
nicht auskommt. Aber mich
würde es langweilen, einen
konkreten Musikstil zu verfol-
gen. Ich liebe es einfach zu
experimentieren.“ Die Band
besticht vor allem durch einen weiteren Spitzenmusiker: Toni Pastor beherrscht
von der E-Gitarre über die
Laute bis hin zur Mandoline
alles, was Saiten hat.
lex
Daniel y la Quartet de Baño Band.
Freitag, 8. Juni, und Samstag, 9. Juni,
im Sonotone (Plaza Gomila) um 22.30
Uhr. Karten im Vorverkauf bei Xocolat
und Runaway und an der Abendkasse.
Modernes Ballett mit Schülern der
Musikhochschule. 8. und 13. Juni,
20 Uhr, im Konservatorium, C/
Capitan Salóm 60, Palma. Eintritt
frei.
Theater
La Raya del Pelo de Holden
Spanisches Theater mit den Schauspielern Manuel Galiana, Ana Torrent
und José Luis López Vázquez. Eintritt: 3.500 Pesetas. 9. Juni, 22 Uhr,
Auditorium, Avda. Gabriel Roca 18,
Palma.
Benefiz-Event
3. Welt-Aktion
Solidaritätswoche: Verkaufsstände
von Dritte-Welt-Hilfsorganisationen.
Es werden historische mallorquinische Trachten ausgestellt. Jeden
Abend Live-Musik. 8., 9. und 10.
Juni, den ganzen Tag über im Garten La Misericòrdia, Via Roma, Palma. Die Einnahmen werden direkt
an die Bedürftigen weitergeleitet.
DIA&NOCHE
40 Palma Kurier
Freitag, 8. Juni 2001
Nachtausgabe Ibiza
MADONNA STEHT AUF IHN
DJ Timo Maas spielt bei der Opening Fete am 14. Juni im Amnesia, Ibiza
Agenda
Ibiza
Copas
Die Sommer-Partysaison auf Ibiza lockt die neuen Stars der Szene
Bar Zuka
Jahr regelmäßig House- und Technoscheiben in den ange-
Der DJ spielt House- und AmbientMusik zum Entspannen. Mit Skulpturen und Bildern einheimischer Künstler. Ibiza Stadt.
sagtesten Clubs der Insel.
Bay Bar
an: Auch der Schallplattenaufleger Timo Maas spielt dieses
I
m Jahr 1982 hat Timo
Maas in seinem Heimatort Bückeburg in Niedersachsen erstmals Schallplatten aufgelegt. Heute,
19 Jahre später, ist er ein
gefragter DJ, Produzent
und Remixer.
„Die immer gleiche DiscoMusik hat mich gelangweilt.
Ich wollte etwas eigenes
schaffen. Das Mixen habe
ich deswegen anfänglich nur
sporadisch betrieben, doch
nach kurzer Zeit war ich davon absolut fasziniert.“
Nach den Clubgastspielen
folgten Auftritte bei Großveranstaltungen und die ersten
internationalen
Engagements. Der Erfolg trat sofort
ein, denn Timo ist kein Protagonist eines eigenen, individuellen Musikstils, sondern
ein DJ, der sich stets an den
aktuellen Trends orientiert.
1994 wurde er in den
Hamburger In-Club „Tunnel“
eingeladen und prompt als
Stamm-DJ engagiert. Im
selben Jahr entschied sich
Timo endgültig für das
Schaffen und Wirken als DJ
– er schmiß seinen Job bei
der Telekom hin. Ein paar
Monate später hat er mit
Mega-Lo-Mania seinen ersten Hit: „The Final XS“. Bereits die zweite Veröffentli-
chung mit dem eigenwilligen Namen „Die Herdplatte“ kam weltweit in die
Charts.
Doch Timo begnügt sich
nicht damit, Scheinchen zu
zählen. Er hat ein Herz für
Bedürftige, spielte für die
ZDF-Initiative „Aktion Sorgenkind“ 4.000 Mark ein.
Im Dokumentarfilm „Heimatgefühle“ von Frank
Müller ließ er sich als typischer Techno-DJ porträtieren.
Bei seinen Produktionen
vertraut er auf das Produzententeam Andy Bolleshon
und Martin Buttrich. Die beiden bringen das technische
Know-How mit ein, Maas die
Erfahrung aus mehr als
1.001 DJ-Nächten.
„Das Entscheidende in unserem Team ist die perfekte
Chemie. Schließlich haben
wir alle als Ursuppe angefangen“, erklärt Timo.
Im Herbst 1997 kam
dann der Durchbruch:
Das Team hatte unter
dem Projektnamen „Orinoko“, den Titel „Mama
Konda“ veröffentlicht, der
von einem eingängigen
Afro-Sample lebt. Der Musiksender VIVA dudelte den
Song unaufhörlich, der Musikgigant Sony Music nahm
das Projekt unter Vertrag
und veröffentlichte den Titel
in 18 Ländern.
FM
Alle Infos zur Party mit DJ Timo Maas
am 14. Juni im Amnesia siehe Spalte
rechts.
Großer Open-Air-Bereich mit traumhaftem Blick auf die Bucht. Die Kinder der Nacht relaxen am Swimmingpool. San Antonio.
Café del Mar
Früher Kultlocation, heute von Urlaubern überlaufen. Verträumte Musik bis
zum Sonnenuntergang. San Antonio.
Savannah
Chill-Out-, Ambient- und TranceMusik. Spontane Jams, Fusionsessions und Percussion. San Antonio.
Sunset Café
Das Motto: sehen und gesehen
werden. Speisen aller Art. Der DJ
spielt House, Trance und Techno.
Plaza del Parc, Ibiza Stadt.
The Croissant Show
Egal ob Frühstück, Nachmittagskaffee oder Vitaminschub für die nächste Party. Alles lecker. Ibiza Stadt.
The Rockbar
Elektronische Klänge dominieren.
Elektro, Drum & Baß, Breakbeats,
Garagehouse, Trance und Techno. Ibiza Stadt.
Discos
Amnesia
Riesendisco für über 4.000 Tänzer.
Am 14. Juni mit Seb Fontaine, Timo
Maas, Hernan Cattaneo, Oliver Klein,
Jo Mills, Andy Carroll, Mar T und
Plastic Fantastic. Montag: Cocoon.
Dienstag: Gods Kitchen. Mittwoch:
Schaumparty. Donnerstag: Cream.
Freitag: Dance Valley. Samstag:
Zenith. San Rafael. Tel.: 971 19 80 41.
www.amnesia.es.
DC 10
DJ Timo Maas
Von Bückeburg aus in die Welt
Produzenten international bekannt
gemacht.
Azzido da Bass kletterte auf Platz acht
der englischen Hitparade.
Mit dem Superstar Moby tourt der DJ
im Juli durch 13 Städte in den USA.
„Die Herdplatte“, eine Co-Produktion mit Gary D., hat Timo Maas als
Der Madonna-Single „Don’t Tell Me“
verpaßte Timo ein neues Soundgewand. Der Remix „Dooms Night“ für
Im New Yorker In-Club Twilo spielt der
DJ ebenso wie im The End in London
oder auf Megaevents wie der Mayday.
Ein eigenes Plattenlabel mit dem Namen „4:twenty recordings“ soll ab sofort in der Technoszene mitmischen.
15.000 MARK FÜR DREI STUNDEN
Der britische DJ Judge Jules legt am 10. Juni im Eden auf
Judge Jules ist in Nord-London aufgewachsen – sein
Humor entsprechend trockken und sarkastisch – ganz
im Gegensatz zu seiner Musik. Wie kaum ein anderer
DJ schafft er es mit kindlicher Unbeschwertheit, an
und für sich nicht vereinbare
Musiktitel unterschiedlicher
stilistischer und zeitlicher
Epochen zusammenzuquirlen. House trifft auf Techno,
„Relight my fire“ von Dan
Hartman auf den „Firestarter“ von The Prodigy.
Jules gehört zum Kreis
der ganz Großen, denen die
Ehre zuteil wurde, eine CD
für die legendäre Mix-Serie
„Journeys by DJs“ zu bespielen.
Jules wurde für sein
Schaffen mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt im Jahre
2000 vom Mix Mag Magazin als „Bester britischer
DJ“. Doch Jules, der seit
18 Jahren in den angesagtesten Clubs der Welt für
Beats sorgt, pfeift auf Lob
und Preise. „Ich kenne die
Regularien der Presse- und
TV-Landschaft
bestens,
Eden
Sundays Opening Party am 10. Juni
mit Judge Jules, Lisa Lashes, Ferry
Corsten, Gee und Daniel Kelly. Montag: HQ. Dienstag: Retro. Mittwoch:
Big Bang. Donnerstag: Tonic. Freitag:
Schaumparty. Samstag: Dance
Anthem. San Antonio. Tel.: 971 80 30
61. www.edenibiza.com.
El Divino
Der kleinste der großen Clubs.
Hier verkehrt der Jetset. Jeden
Samstag spielen DJs aus den USA.
Ibiza Stadt. www.eldivino-ibiza.com.
schließlich bin ich selbst
gelernter
Journalist.“
15.000 Mark Gage für einen „Auftritt“ steckt er
trotzdem gerne ein.
Seit Jahren veröffentlicht
er Texte über das Nachtleben in einschlägigen Blättern. Dabei hält er der
Szene, in der er sich liebend
gerne bewegt, einen kritisch-komischen Spiegel
vor.
FM
Alle Infos zur Party mit DJ Judge
Jules am 14. Juni im Eden siehe
Spalte rechts.
Discothek in der Einflugschneise des
Flughafens
Richtung
Salinas.
Gespielt wird Psychadelic Trance.
Pachá
Montag: Made in Italy. Dienstag: Perfect. Mittwoch: Global Sounds. Donnerstag: Pachá presents. Freitag:
Ministry of Sound. Samstag: Zenith &
Defmix. Ibiza Stadt, Tel.: 971 31 54 77
www.pacha.com.
Space
DJ Judge Jules: Kritisch-komischer Spiegel
Foto: seriousworld
Kult-Club mit Open-Air-Terrasse.
Sonntag, 14. Juni, von 8 Uhr morgens
bis Montag 6 Uhr morgens. Eintritt
6.600 Pesetas. Platja d’en Bossa. Tel.:
971 39 67 93, www.space-ibiza.com.
DIA&NOCHE
Freitag, 8. Juni 2001
Palma Kurier 41
Nachtausgabe Mallorca
BEGNADETE HÄNDE
Agenda
Mallorca
Das Klaviertalent David Gómez spielt im Teatro Municipal
Copas
Ein Leckerbissen für Klassik-Fans: Am 13. Juni spielt der
Café Sant Feliu
Pianist David Gómez Werke von Chopin bis Lecuona. Die
Tagsüber Café, am Abend Cocktailbar.
An den Wänden hängen Filmplakate
und Porträts bekannter Filmstars.
Täglich von 9 bis 3 Uhr geöffnet. Palma, La Lonja.
Geschichte eines Wunderknaben.
El Garito
Kultbar. Die DJs spielen Funk, House,
Techno, Rare Grooves und Dub-Beats.
Palma, Ca’n Barbara.
Jahfarai
Roots, Rock, Reggae, Dancehall und
Dub-Ska. Montag bis Samstag ab 22
Uhr. Palma, La Lonja.
G
erade 14 Jahre war
er alt, als er zum ersten Mal eine Bühne
betrat, um dem erwartungsvollen Publikum seine
Fingerfertigkeit am Klavier
zu beweisen. Geboren
wurde Gómez in der
Schweiz, und schon in sehr
jungen Jahren weckte seine
Lehrerin Marta Christel in
ihm die Liebe zur Musik.
Er studierte am Konservatorium von Genf und erwarb schließlich am Konservatorium von Palma de
Mallorca den Titel Grado
Profesional de piano. Danach vertiefte er seine Studien bei dem Pianisten Michael
Davidson
am
Konservatorium in Rotterdam mit einem Abschluß als
Dirigent. Zudem belegte er
einen speziellen Tango-Kurs
für Klavier. Die Liste seiner
Lehrmeister, bei denen er
sein Spiel perfektionierte,
liest sich wie ein Who’s Who
der Pianisten: Er arbeitete
mit Roberto Bravo, Walter
Hauzig, Ramón Coll und vielen anderen.
Seit seinem ersten Konzert hat er unzählige Auftritte absolviert, unter anderem mit dem Joven
Orquestra Sinfónica de Baleares. Besonders hervorzuheben sind dabei seine
erfolgreiche Interpretationen sämtlicher Klavier-
Sonaten von Mozart sowie
Auftritte bei zahlreichen
internationalen Festivals.
Im vergangenen Jahr war
er auf Tournee in Asien: Indien, die Philippinen, Singapur und Indonesien standen auf seinem Programm.
Im April 2001 unternahm er
eine Konzertreise in den
Nahen Osten und besuchte
dabei Ägypten, Syrien und
Abu Dhabi.
Letztes Jahr erschien
seine erste CD unter dem
Titel „A. Piazzolla. Tangos
para piano“, die in vielen
europäischen Großstädten
mit großem Erfolg vorgestellt wurde. Gerade hat er
in Hamburg zusammen mit
der deutschen Sopranistin
Colette Sternberg eine weitere Platte aufgenommen,
die demnächst in Spanien
und Deutschland auf den
Markt kommt.
Gómez hat mit seinen 27
Jahren bereits zahlreiche
nationale und internationale
Preise gewonnen. Am 13.
Juni gibt er ein Konzert im
Teatro Municipal in Palma.
Sein Programm heißt „Nocturno“ und besteht aus
Werken von Chopin, Satie,
Granados, Albéniz und Lecuona.
lex
Teatro Municipal de Palma, 13.
Juni, Beginn: 21 Uhr, Eintritt: 2.000
Pts., Telefon: 971 73 91 48
La Barraca
Kleine Snacks, große Auswahl an
Brettspielen und Billard. Palma, Nähe
Plaza España (C/Vinyassa)
Mombatti Bar
Hier treffen sich gutaussehende Leute
um die 30, um hübsch einen zu trinken. Acid Jazz, House, Funk und Soul
locken auf den Dance Floor. Palma,
Santa Catalina.
Vinilo
Bar oder Disco? Hier starten Technofans ab zwölf in die Nacht. Der Eintritt
ist frei. Palma, Paseo Marítimo.
Discos
Azzuro
Karibische Rhythmen, Mojitos, Caipirinhas, Salsa- und Merenguémusik.
Palma, Paseo Marítimo.
Golden Door
Schicker Club mit edlem Ambiente.
Täglich ab 20.00 Uhr. Spezialität:
Cocktails. Palma, La Lonja.
Lokita
Lokita Club in wechselnden Örtlichkeiten. Alle Infos: www. lokita.net
Pachá
Seit Jahren trendy. Häufig Mottopartys. Es läuft House- und Dancefloormusik. Palma, Paseo Marítimo.
Tito’s
Jung, gutaussehend, erfolgreich: Pianist David Gómez
Foto: PK
Hier feierten mehrere Generationen.
Auch Marlene Dietrich war zu Gast.
Heute tanzt die Jugend zu internationalen Hits. Palma, Paseo Marítimo.
Live Musik
HÖHLEN-CHARME
DER FLIEGENDE HOLLÄNDER
After Hour Party in der Piratenhöhle
Richard Wagners romantische Oper im Auditorium
An Techno-Events mangelt
es auf der Insel nun wahrlich nicht. Will man die
tanzwütigen Party People
jedoch tatsächlich auch
begeistern, so gehört
schon mehr dazu, als gute
DJs zu engagieren. Das
haben auch die Initiatoren
von „SwellRhythm“ begriffen. Seit einiger Zeit veranstaltet das Team Partys in
„La Cueva del Pirata“. Die
Höhle hat sich gerade für
die Sommermonate als
idealer Veranstaltungsort
Das Teatro Principal präsentiert im Rahmen der 15.
Opernsaison am 8. Juni
eine Aufführung von Richard
Wagners „Fliegender Holländer“. Wagners zweite
Oper zählt heute zu den
großen
Klassikern
der
Operngeschichte.
Die
Handlung, die teilweise auf
Sagenstoff, teilweise auf eigenen Erfahrungen bei einer
stürmischen Überfahrt basiert, geht zu Herzen: Ein
verfluchter Seemann (besagter Holländer) darf nur
erwiesen:
Wohltuende
Kälte bewahrt vor drohenden Hitzschlägen, und lärmempfindliche Anwohner
gibt es nicht. Am 10. Juni
ist es wieder so weit: Ab 6
Uhr morgens sorgen Nico,
Mario Alvarez, DJ Dany,
Isaac Indart und andere
DJs für den passenden
Sound zur außergewöhnlichen Location.
lex
Carretera Portocristo – Cala Manída:
Cueva Pirata, am 10. Juni, Beginn: 6
Uhr morgens, Eintritt: 3.000 Pts.
alle sieben Jahre für eine
Nacht an Land. In dieser
Nacht muß er das Herz und
die Treue einer Frau für sich
gewinnen, um den Fluch zu
brechen.
Auch lange vor den Zeiten der Emanzipation ein äußerst schwieriges Unterfangen. Als er bereits davon
überzeugt ist, in alle Ewigkeit verdammt zu sein, begegnet er Senta. Das Mädchen hat sich in ein Porträt
von ihm verliebt und ist auch
vom Original sichtlich ange-
tan. So kurz vor der Erlösung kommen dem Holländer durch Mißverständnisse
Zweifel an der Liebe des
Mädchens, und er segelt
davon. Senta stürzt sich vor
Verzweiflung in die Fluten
und errettet damit die Seele
des Holländers, die sich mit
der ihrigen im grandiosen Finale vereinigt.
lex
Auditorium, 8. Juni, 21 Uhr. Sänger:
Hartmut Welker, Kurt Rydl, Sue Patchell, Robert Dean Smith. Sinfonieorchester der Balearen, Chor des Teatro Principal
Bar Barcelona
In heimeliger Atmosphäre spielen
Soul- und Jazzbands. Hin und wieder
auch Lateinamerikanisches und Flamenco. Palma, La Lonja.
Blues Ville
Szenetreff in der Calle Ma des Moro.
Freakiges Publikum, Blues-, Funkund Soulbands. Der Eintritt ist frei.
Jammin’
Livemusikbar mit Cocktailangebot.
Jede Woche Jazz-, Funk- und Blueskonzerte. Palma, Plaza Gomila.
Sonotone
Hier spielen spanische und internationale Bands. Wenn kein Konzert
ansteht, Disco bis um 6.00 Uhr. Faire
Getränkepreise. Palma, Plaza Gomila.
DIA&NOCHE
Freitag, 8. Juni 2001
Palma Kurier 43
Kino
Agenda
Mallorca
Museen
Centre de Cultura Sa Nostra
Fotoausstellung
dritte
Welt:
„Sebastian Salgado“. Musikveranstaltungen und Konferenzen. C/.
Concepción 12, Palma. Telefon:
971 72 52 10. Mo-Fr 10-13 Uhr
und 17-20 Uhr.
Fundación Juan March
„Von Caspar David Friedrich bis
Picasso“. C/. Sant Miquel 11,
Palma. Telefon: 971 71 35 15/-71
26 01. Mo-Fr 10-18.30 Uhr, Sa 1013.30 Uhr.
Fundació la Caixa-Gran Hotel
Modernistisches Gebäude aus dem
Jahre 1903. Ausstellung: „China,
Himmel und Erde“. Sammlung
Anglada Camarassa, Konferenzen.
Plaza Weyler 3, Palma. Telefon:
971 72 01 11. Di-Sa 10-21 Uhr,
So 10-14 Uhr.
Fundació Pilar i Joan Miró
Ausstellung: Miró auf Mallorca.
Wechselnde Musik- und didaktische
Veranstaltungen. C/. Joan de Saridakis 29, Palma. Telefon: 971 70 14
20. Di-Sa 10-19 Uhr, So 10-15 Uhr.
La Lonja
Wegen Umbau geschlossen. Plaza de
La Lonja, Palma. Tel.: 971 71 17 05.
Di-Sa 11-18 Uhr, So 11-13.30 Uhr.
Casal Solleric
Ausstellungen: Caty Juan del Corral
und Eugenio Cano. Paseo del Borne
27, Palma. Tel.: 971 72 20 92 / 93.
Di-Sa 10-13.45 Uhr und 17.30-21
Uhr, So und Feiertage 10-13.45 Uhr.
Keine Rücksicht auf die Geschichte: Computereffekte statt Fakten
Foto: PK
HERZ STATT HISTORIE
„Pearl Harbor“: Hollywood verwurstet den japanischen Angriff zur Schmonzette
Zwei Piloten und eine hübsche Krankenschwester
sind die Protagonisten in
dem Film „Pearl Harbor“.
Mit der wirklichen Geschichte
des japanischen Angriffs im
Jahr 1941 nimmt es Drehbuchautor Randall Wallace
aber nicht so genau.
Ü
ber 300 Millionen
Mark hat „Pearl Harbor“, der jüngste
Wurf von Blockbuster-Produzent Jerry Bruckenheimer gekostet und ist damit
zum teuersten Film des
Jahres avanciert. Regie
führte der Werbefilmregisseur Michael Bay, laut Hollywoods Marketingspezialisten der „Spielberg seiner
Generation“.
„Pearl Harbor“ ist großes Kino, ein wahres
Heldenepos über Liebe und
Krieg, zwei Piloten und eine
hübsche Krankenschwester. Daß Drehbuchautor
Randall Wallace dabei auf
die tatsächliche Geschichte
des Angriffs auf Pearl Harbor 1941 keine Rücksicht
nahm, dürfte kaum überraschen. Schließlich setzt
man in Hollywood seit eh
und je auf Legenden mit
Herzschmerz und appelliert
dabei an den Patriotismus
der Amerikaner.
Knapp drei Wochen nach
der Premiere in den USA
läuft „Pearl Harbor“ auch in
Spanien an. Hier wird zwar
kein atombetriebener Flugzeugträger zur Premierenfeier aufgeboten, trotzdem
erwarten die Macher allein
durch die technischen Innovationen im Film reges Zuschauerinteresse.
Große Teile des Streifens
sind am Computer konstruiert. Die Geschichte hält
sich eng an das Strickmuster von Erfolgsfilmen wie
„Top Gun“. An Sentimentalitäten mangelt es nicht, in
„Pearl Harbor“ strotzt Amerika nur so vor lauter Unschuld, aus der die ach so
friedfertige Nation mit dem
heimtückischen Angriff herausgerissen wurde.
Daß die Militärs nur wenige Tage vor dem Vorfall
die modernen Waffen, darunter die Flugzeugträger, in
Sicherheit brachten, aber
1.100
Menschen
dem
Bombenhagel aussetzten –
davon erzählt „Pearl Harbor“ nicht.
Hier siegt der Herzschmerz: Rafe McCawley
(Ben Affleck) und Danny
Walker (Josh Hartnett)
spielen zwei waghalsige
junge Piloten des U.S.
Army Air Corps. Rafe verliebt sich in Evelyn Johnson
(Kate Beckinsale), eine
hübsche
und
mutige
Krankenschwester, die in
der U.S. Navy dient.
Im Krieg werden die beiden jedoch schon bald
voneinander getrennt, als
Rafe sich als Freiwilliger
zum „Eagle Squadron“
meldet, einer Gruppe amerikanischer Soldaten, die
auf Seiten der Engländer in
der Luftschlacht um England kämpft.
Mit dem feierlichen Versprechen, daß er zurück-
kehren wird, begibt sich
Rafe in den tödlichen Luftraum über dem Ärmelkanal,
während Evelyn und Danny
in das paradiesische Pearl
Harbor auf Hawaii versetzt
werden.
Bald erreicht die Freunde
die Nachricht, daß Rafe im
Kampf gefallen ist. Voller
Kummer sucht daraufhin jeder beim anderen Trost, bis
die beiden sich schließlich
ineinander verlieben. Doch
die Nachricht war ein Irrtum,
und Rafe kehrt zurück, was
den dreien bei aller Freude
auch eine gehörige Herzensverwirrung
bereitet.
Aber ehe sich ihnen eine
Gelegenheit bietet, einen
Ausweg aus ihrer Situation
zu finden, wird ihr privates
Schicksal durch die Angriffe
der Luftwaffe und der Marine des japanischen Kaiserreichs auf Pearl Harbor in
den Hintergrund gedrängt.
Michael Schultheiß
Ses Voltes
Dauerausstellung „Moderne mallorquinische Malerei“ und „Die
Stadt Palma“ sowie diverse Veranstaltungen. Unterhalb der Kathedrale, Parque del Mar, Palma. Tel.:
971 72 87 39. Di-Sa 10-13.30 Uhr
und 17-21 Uhr, So und feiertags
10-13.30 Uhr.
Espai Ramón Llull
Ausstellung: „New Faxhion Art“ von
Rafel Adrover. C/. Ramón Llull 3,
Palma. Tel.: 971 71 23 01. Mo-Fr 914 Uhr und 16-20 Uhr, Sa 9-14 Uhr.
Casal Balaguer
Ausstellung Juni: „Pintaron Mallorca“, Aquarelle. C/. Unión 3, Palma.
Tel.: 971 71 24 89. Di-Sa 11-13
Uhr und 17-20.30 Uhr.
Fundación Barceló
Ausstellung der Preisträger des I.
internationalen Wettbewerbs für
junge Künstler. C/. Sant Jaume 4.
Tel.: 971 72 11 16 / 72 24 67. MoFr 10-13 Uhr und 17-20 Uhr.
Rentadors del Jonquet
Kollektivausstellung:
Kunsthochschule. Plaza dels Rentadors (Ecke
Vía Argentina). Mo-Sa 18-23 Uhr.
Banca March
Wechselnde Ausstellungen. Calle
Nuredduna,
Edificio
Banca
March, Palma. Mo-Sa 10-13 und
17-20 Uhr.
Centre Cultural Costa Nord
Erzherzog Luis Salvador, Musikund Kulturveranstaltungen. Avda.
de Palma 6, Valldemossa. Tel.: 971
61 24 25. Mo-Sa 9-19 Uhr.
DIA&NOCHE
44 Palma Kurier
a
Navig@tor
Infoseiten
www.ballermann.de
Bunt
www.infomallorca.com
Für Urlauber und Residenten, Kleinanzeigen
www.mallorca.com
Sehr aktuell und übersichtlich, hervorragende Informationen
www.mallorca.de
Aktuelles, Informationen, Reise, Kultur
www.mallorca-info.de
Informationsdienst für Mallorca
www.mallorca-market.com
Informationen, Reise, Gesundheit, Immobilien
www.mallorcaonline.com
Informationsdienst für die Balearen
www.mallorca-service.de
Täglich aktualisierte Internetzeitung, Flüge, Shop, Reiseführer
www.mallorcaservice.de
Informationen, Aktuelles, Reise
www.mallorcaweb.com
Politik, Freizeit, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur
www.rufundspar.com
Telefongesellschaft im Internet
Golf und Nautik
www.golf-mallorca.com/golfde.htm
Die Deutsche Golfakademie
www.kochnewton.net
Verkauf und Charter von Mega-Yachten
www.sailorsworld.com/mallorca/index.htm
Häfen, Buchten, Charterfirmen
Immobilien, Recht und Vermietung
www.bellevue.de
Immobiliendatenbank der Zeitschrift „Bellevue“
www.copp-menth.de
Anwaltskanzlei Copp-Menth auf Mallorca
www.domusmallorca.de
Immobiliendatenbank
www.fincas.de
Fincavermietung auf Mallorca
www.mallorca-mietboerse.com
Immobiliendatenbank
www.mallorca-immobilie.de
Immobilien Hagen S.L.
www.mallorcamakler.de
Immo-Datenbank
www.ra-becker.de
Rechtstips für Deutsche in Spanien
Medien
www.inselradio.com
Das deutsche Radio auf Mallorca
www.mallorcafernsehen.com
Das deutsche Fernsehen auf Mallorca
www.palmakurier.com
Der Palma Kurier im Internet
Web-Design
www.data-management.de
Professionelles Webdesign
www.dvision.de
Grafik-Design, klassische Werbung, Webdesign
www.palmanet.com
Webdesign: Internet-Lösungen für Unternehmen
Sonstige
www.aena.es/ae/pmi/aepmi.htm
Flughafen Palma – Fluginformationen / nur Spanisch
www.dwd.de
Deutscher Wetter-Dienst mit aktueller Wetterlage
www.wetteronline.de/de/Mallorca.htm
Mallorca-Wetter
Freitag, 8. Juni 2001
Internet nda
MUMIE SUCHT PAPA
Archäologie-Liebhaber können im Internet echte Mumien adoptieren
S
eit
Jahrhunderten
fasziniert das alte
Ägypten die Menschheit. Nicht nur, weil es die
Wiege der Hochkultur ist
und lange Zeit Machtzentrum der alten Welt war, die
Forscher begeistert bis
heute die Art und Weise,
wie die Ägypter ihre Toten
bestatteten: Sie mumifizierten ihre Herrscher und
Würdenträger.
Besonders beeindruckt
ist die Welt von Echnaton,
Nofretete und deren Sohn
Tutanchamun.
Während
Echnaton die Welt des alten
Ägypten durch Einführung
einer Ein-Gott-Religion revolutionierte, ist seine Frau
Nofretete eher durch ihre
Büste berühmt geworden,
die heute im Ägyptischen
Museum in Berlin-Charlottenburg ausgestellt ist. Die
Geschichte der beiden ist
auf zahlreichen Seiten im
Internet zu finden, so zum
Beispiel unter http://www.
antikeaegypten.de/name5.
htm. Die Büste der Nofretete
findet der Kunstfreund unter
http://www.smb.spk-berlin.
de/charts/nofretete.html.
Nach dem Tod der beiden bestieg ihr Sohn
Tutanchamun den Thron. Er
überzeugte zwar nicht
durch seine Regierungsarbeit (viel Zeit dafür hatte er
ja auch nicht, da er bereits
mit 18 Jahren eines gewaltsamen Todes starb). Berühmt wurde er jedoch, da
sein Grab quasi unversehrt
1922 von dem Archäologen
Howard Carter ausgegraben wurde. Näheres über
sein kurzes Leben findet
der User unter http://www.
amun.de/tutenchamun.htm.
Aber die Ägypter mumifizierten nicht nur ihre Herrscher und Würdenträger.
Auch Tiere als Sinnbild ih-
Uni-Projekt: Mumieneltern treffen sich auf der Seite animalmumies.com
rer Gottheiten wurden konserviert und den Gräbern
beigegeben.
Viele der Mumien sind
heute vom Zerfall bedroht
und müssen in klimatisierten Behältnissen aufbewahrt werden. Weil den
Ägyptern hierzu das Geld
fehlt, hat die amerikanische
Universität in Kairo ein Projekt zur Mumien-Adoption
gestartet. Für 100 Dollar
kann jeder Hobby-Archäologe sich eine Mumie mit
anderen edlen Spendern
teilen, die dann entsprechend konserviert wird.
Wer seine eigene Mumie für
sich alleine haben möchte,
erfährt den Preis auf Anfrage. Als besonderes Angebot für Wallstreetbroker
gibt es einen heiligen Bullen, Sinnbild des Gottes
Apis, zur Adoption. Eventuell hilft er ja dank göttlicher Eingebung bei der
Aktienauswahl. Für adoptionswillige Mumieneltern
Foto: PK
empfiehlt sich die Seite
www.animalmummies.com.
Wer es profaner liebt,
schaut sich unter www.
uip.de schon mal den Trailer zu „Die Mumie kehrt zurück“ an oder bestellt unter
http://www.antikeaegypten.
de/buch.htm das Spiel
„Pharao“ und versucht sein
Glück als Herrscher im alten Ägypten.
dirk mutters
mutters@teleline.es
DIA&NOCHE
Freitag, 8. Juni 2001
Palma Kurier 45
Essen und Trinken
TOMMYS NUMMER EINS
Nicht nur für Tennisstars ein Genuß: Restaurant Casa Karlos in Paguera
Die Tips
der Woche
Restaurants
Im Tenniscenter Paguera
Ca’n Pedro
spielte Peter Haas seinem
Sohn vor 15 Jahren die er-
Für alle, die es zünftig mögen: spanische Gerichte und gute Stimmung. Klassiker. Genova, Rector
Vives 14. Tel.: 971 70 21 62
sten Bälle zu. Inzwischen
El Cinco
Hervorragende euroasiatische Küche,
Partyservice und Film-Catering. Im
Hafen von Porto Colom. Reservierung
Tel.: 971 82 60 20
gehört Tommy zur Weltelite
und die Sportanlage dem
Pinos
Vater. In dem benachbarten
Restaurant, Bar, Garten. Täglich ab
18 Uhr. Dienstag Ruhetag. Sol de
Mallorca, Urb. Las Villas del Sol.
200 m vor dem Casino Mallorca.
Tel.: 971 13 30 93
Restaurant Casa Karlos geht
nicht nur die berühmte Tennisfamilie ein und aus.
Son Colom
Mediterrane Küche und erlesene
Weine. Catering-Service mit kompletter Abwicklung. Crta. FelanitxCampos, km 1, 07200 Felanitx.
Tel.: 971 58 00 47
Calonge
Essen wie Gott in Frankreich:
Täglich wechselnde Speisen und
exquisite Weine zeichnen das
geschmackvolle Restaurant aus.
Cala d’Or, Plaça Sant Miquel 3,
Tel.: 971 83 94 14
El Cano
Die Speisekarte ist gutbürgerlich,
hat aber auch mediterrane
Einschläge. Freitags stehen frische
Gambas auf der Speisekarte.
Puerto de Pollensa, Calle Elcano,
Tel.: 971 86 70 27
Es Carreró
Traditionelle mallorquinische Küche
weiß Chefkoch Martí March auf vollendete Weise mit Haute Cuisine
zu vereinbaren. Dazu kommt ein
nobles Ambiente, in dem man sich
einfach wohlfühlen muß. Bunyola,
Calle Mayor 17, Tel. 971 61 35 88.
La Terraza
Peter und Brigitte Haas auf der Terrasse des Casa Karlos (oben); der rustikale Speisesaal (unten)
K
arlos Kupper grübelte:
„Irgendwie kommt mir
der Mann bekannt
vor.“ Der Wirt des Casa Karlos lag mit seiner Vermutung
richtig. Er kannte den großen
Dunkelhäutigen mit den Rastalocken, der an der Seite
von Peter Haas vor kurzem in
sein Lokal spaziert zwar nicht
persönlich, aber aus dem
Fernsehen. „Ich möchte dir
Yannick Noah vorstellen, einen Freund von mir“, klärte
Haas das Rätsel schnell auf.
Daß Spitzensportler wie
der ehemalige französische
Tennisstar und Daviscup-Kapitän Yannick Noah im Casa
Karlos essen, ist keine Seltenheit. Denn das Restaurant
gehört zum Tenniscenter Paguera. Eine Sportanlage, die
viele Cracks für die Saisonvorbereitung nutzen. Kein Zufall. Denn Peter Haas ist der
Eigentümer der Anlage. „Wir
haben hier schon vor 15 Jahren mit unseren beiden Kindern Tennis gespielt“, er-
innert sich der Vater und ExTrainer
von
Tennisprofi
Tommy Haas.
Das ist lange her. Inzwischen ist aus dem kleinen
Tommy die Nummer eins des
deutschen Tennis geworden
und die Familie Haas in der
ganzen Welt zu Hause:
Tommy Haas hat sich vor einem Jahr eine 100-Quadratmeter-Wohnung mit großer
Dachterrasse in der Residencial Betlem in der Nähe der
Colonia de San Pedro gekauft. In Zukunft wird der
Tennisprofi deshalb öfter
nach Mallorca kommen und
natürlich auch ins Casa Karlos, seinem Lieblingslokal auf
der Insel.
In dem von Karlos Kupper
und seiner Frau Giesela betriebenen Restaurant ist der
24jährige aber nicht nur aus
nostalgischen
Gründen
Stammgast. „Ich komme in
der ganzen Welt herum, aber
so ein Essen wie hier gibt es
sonst nirgends“, schwärmt
der Modellathlet.
Im Casa Karlos ist die Küche international, Schwerpunkt: Elsässer Spezialitäten.
Gerichte aus der Heimat
Kuppers, der im Münchner
Kempinski gelernt hat, und
dessen Kochkünste schon
prämiert wurden. Für eine
von ihm kreierte ElsässerSauce gab es bei der „Saucen-Olympiade“ in Lyon die
Goldmedaille. Das Rezept
dieser „ausgereiften Béarnaise“, mit der Schweinelende im Blätterteig verfeinert
wird, will der „Saucenfetischist“ (Karlos über Karlos)
aber nicht preisgeben. „Das
bleibt mein Geheimnis.“
Kein Geheimnis ist, daß
alle seine Gerichte mit speziellen Kräutern der Provence verfeinert werden, die
er extra aus Frankreich importiert. Zum Beispiel das
Elsässer
Nationalgericht
Baeckeofe Kartoffeln, im
Tontopf geschichtete Kartoffeln mit Gemüse, Rind,
Fotos: Gori Vicens
Auf einer der schönsten Terrassen der
Nordküste lassen sich alle Köstlichkeiten des Meeres genießen. Große
Auswahl vegetarischer Gerichte.
Alcudia, Calle Pompeu Fabra 7,
Tel. 971 54 56 11.
Restaurante Colón
Großstadt-Ambiente mit HafenBlick: Internationale Küche auf Haute-Cuisine-Niveau. Auch mittags
geöffnet. Porto Colom, Calle Cristobal Colón 7. Tel.: 971 82 47 83
Coco la nuit
Neue Wohnung: Haas mit Immobilienmakler Matthias Kühn
Schwein und Lamm, das für
2.000 Pesetas serviert wird.
Aber auch die Lachsforelle
(1.350 Pts.) und die Froschschenkel in einer WeißweinSahnesauce (1.000 Pts.) sind
besonders zu empfehlen.
Was seine Küche außer
den feinen Gewürzen so
beliebt macht, verrät der
Meisterkoch schon: „Französische Küche hat zwar
den Ruf schwer zu sein. Ich
habe mir aber einen Spaß
daraus gemacht, sie in einer leichten Form zu präsentieren.“
Mit dieser Art des Kochens hat Kupper sogar den
Franzosen Yannick Noah zu
einem Mallorca-Fan werden
lassen.
Andreas Frahm
Casa Karlos, Tenniscenter Paguera,
C/ Joaquim Blume, 07160 Paguera,
Tel.: 971 68 91 38
Sehr edles Ambiente im Barockstil
mit Springbrunnen, Palmenpflanzen und gediegenen Sofas. Das
Restaurant ist jede Nacht des Jahres geöffnet. Palma, Calle Sant
Miguel 79. Tel.: 971 72 80 54
Diwali
Bereits seit dreißig Jahren eine der
besten Adressen für indische Küche.
Palma, Calle Marqués de la Cenia 14.
Tel.: 971 28 55 18
Balitx
In dem 300 Jahre alten Gebäude
scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Typisch mallorquinische Küche. Palma, Calle Cavalleria. Tel.: 971 72 20 15
48 Palma Kurier
HAUS&AMBIENTE
Freitag, 8.Juni 2001
Kulinarische Wanderungen
Maurischer Brunnen: Dank der Bewässerungssysteme sind die Gärten auch im Sommer grün
Fotos: Bernd Ewert
SPRUDELNDE OASE
Üppige Vegetation und plätschernde Brunnen: Ein Abendspaziergang durch die Gärten der Alfabia
Dank eines von den Mauren errichteten Bewässerungssystems bleiben die Gärten der Alfabia auch im Sommer
saftiggrün. Die zahllosen Teiche und Brunnen machen die
Finca zu einem einzigartigen Ort der Entspannung.
Nicht nur für Urlauber: Fotomotive – wohin das Auge blickt
A
ls 1229 aragonesische
Truppen auf Mallorca
landeten, um die Insel
von den Mauren zurückzuerobern, verbündete sich der
Moslem Ben-Abuet mit den
Angreifern und ließ sich sogar
taufen. Wieso? Er wollte die
Gärten von Alfabia unbedingt
behalten.
Ben-Abuet war Herr über
Pollensa und Inca. Das Landgut hatte er von seinen Landschaftsarchitekten und Gärtnern anlegen lassen, weil
er eine Sommerresidenz
brauchte – mit viel Schatten
und viel Grün. Der Islam hat
Grün nicht ohne Grund zu
seiner Farbe erkoren, denn
sie ist in der Wüste gleichbedeutend mit Leben und
Fruchtbarkeit. Jede Karawane sehnt sich nach der
nächsten Oase und ihrem
Frischwasser – nicht umsonst
wurden sie zum Inbegriff des
Garten Eden.
Paradiesisch ist es auch in
den Gärten von Alfabia. Mit
dichtem Grün überzogene
Laubengänge, plätschernde
Brunnen und stille Teiche inmitten einer subtropischen
Pflanzenwelt verzaubern im
ehemaligen arabischen Landgut garantiert jeden Besucher.
Seit 1615 befindet sich
das kurz vor dem Paß an der
Straße von Palma nach Sóller
gelegene Landgut im Besitz
der Familie Zafortesa, die das
Herrenhaus errichten ließ,
HAUS&AMBIENTE
Freitag, 8.Juni 2001
Palma Kurier 49
Kulinarische Wanderungen
Edles Herrenhaus: Renaissance-Fassade aus dem 17. Jahrhundert
das man heute noch besuchen kann. Vom maurischen
Palast zeugt nur noch die
Holzdecke mit den feinen
Schnitzereien.
In den arabischen Gärten
sprudelt immer noch das
Wasser: Schmale Gräben,
tiefe Brunnen und plätschernde Fontänen dienen
nicht nur der Verzierung, sondern sorgen für den Fortbestand der üppigen Vegetation. Das Bewässerungssystem wurde aus Lehm gebaut; es leitet das Wasser besonders sparsam, mit nur
wenig Verdunstung, zu den
Pflanzen.
Weil Mallorcas Politiker
sich um die Verantwortung
drücken, sind das Landhaus
und seine Gärten nicht im gepflegtesten Zustand, aber gerade darin liegt der Charme.
Die Gärten von Alfabia betritt man durch eine Allee aus
kanarischen Dattelpalmen.
Überall in den Anlagen wandelt man unter Pergolen aus
Bougainvillea, schlendert vorbei an Bambussträuchern, an
Die Anlage betritt man durch eine Allee aus Dattelpalmen.
Zypressen und Palmen. Die
kleinen Bäche werden zu Teichen gestaut, in denen Zierfische schwimmen.
Die Anlage liegt inmitten
von Mandel-, Zitronen- und
Orangenplantagen.
Der
Gang, der vielleicht heute ein
Verdauungsspaziergang sein
sollte, endet mit der Besichtigung der alten Villa. Die riesige Bibliothek und die alten
Möbel sind sehr sehenswert.
In Haus und Gartenanlage
fühlt man sich vor allem in
den heißen Sommermonaten
wie in einer anderen Welt, alles ist grün, alles ist feucht.
Einen scharfen Kontrast dazu
bietet das felsige Land, in das
die Oase hineingebaut worden ist.
Das Restaurant Ses Porxeres kann man nicht verfehlen: Es liegt direkt neben dem
alten Landhaus der Jardines
de Alfabia.
Bernd Ewert
Tour-Informationen
Route:
Die Jardines de Alfabia
(Öffnungszeiten: Mo - Fr 9.30 - 17.30
und Sa 9.30 - 13 Uhr, an Sonnund Feiertagen geschlossen).
Ausgangspunkt:
Parkplatz des Restaurants Ses Porxeres an der Straße Palma - Sóller
Durchschnittliche Gehzeit:
1 Std.
Wegcharakter:
Gartenwege
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Die Gärten: Einzigartiges Biotop inmitten der kargen Felslandschaft
Restaurant
Ses Porxeres
Das Ses Porxeres ist eines
der besten katalanischen
Restaurants auf der Insel.
Das Lokal ist sehr geräumig.
Die
Einrichtung
typisch mallorquinisch mit
viel Holz und Natursteinen,
dabei aber gediegen und
nicht aufdringlich. Besonders empfehlenswert
sind die Fleischgerichte:
Die Spezialität des Hauses
sind Spanferkel oder Zickklein, auf glühenden Steinplatten serviert und so am
Tisch noch weiter gegrillt.
Ebenfalls köstlich: Jabalí,
ein Wildschweinragout, in
klassischer Wildsauce aus
Wein, Lorbeer, Wacholder
und Waldpilzen.
Restaurant Ses Porxeres
Carretera de Sóller 17
E-07110 Bunyola
Tel.: 971 61 37 62
Täglich 13.30-15.30
und 20.30-23.30 Uhr
(Sonntag abends, montags
und im August geschlossen)
Neben dem Landhaus: Das Restaurant Porxeres
MODE&BEAUTY
Style. You have it or you don’t
Freitag, 8. Juni 2001
Palma Kurier 57
1 Wie im Aquarium: Die
Fische scheinen sich zu
bewegen 2 Ein ganz besonderes Modell: Die kleine
„Hut-Tasche“
3 Aquarius-Outfit: Die Clogs mit
Holzboden passen perfekt
zur Tasche
1
2
Pure Freude an der Inszenierung: Warme Rottöne für den Sommer
Fotos: Etienne Aigner
3
TASCHEN-PHANTASIEN
Frech und außergewöhnlich: Die neuen Ideen von Etienne Aigner
Zu den vielseitigen Looks des
Sommers sind coole Accessoires ein Must: Das Label
Etienne Aigner demonstriert mit seinen aktuellen Taschen lustvolle
Leichtigkeit und ausgesprochen viel Phantasie.
D
ie Formensprache
ist so variantenreich
wie nie zuvor: Schmückende,
kleine Mini-Taschen, Zugbeutel und lässige Shopper
liegen gleichauf im modischen Wettlauf. Aber auch
Bowlingtaschen, Baguette-
Formen, Etui- sowie elegante Bügeltaschen bereichern den Kleiderschrank
der modebewußten Dame,
die damit jedem Look – von
Romantik über Safari
bis hin zu Military –
ein anderes Gesicht
geben
kann.
Edle
und
ausgefallene
Materialien wie
Alligator, Rochen
und Python zeigen die Anziehungskraft
des
Außergewöhnlichen! Femininen Chic versprühen
glatte und matte Leder. Leinenjacquard, synthetische
Materialien mit 3-D-Effekt
und Shantungseide sind die
Blickmagnete der Saison.
Ideal für Shopping und
Stadtbummel sind aufwendige Taschenmodelle, die
sowohl praktische wie auch
elegante Ansprüche erfüllen.
Farben wie Amber, Coral
und Aqua leuchten besonders stark in der Verbindung mit den hellen Tönen
des Naturleders.
Elegante und dekorative
Damengürtel mit interessanten Schließen schmücken
das Sommeroutfit und werden klassisch um die Taille
oder lässig auf der Hüfte getragen – auch hier grüßt die
Farbpalette des Sommers!
Das Comeback der Feminität zeigen Slings und
Pumps mit Y-Absatz oder
Sabots, Pantoletten und
Sandalen mit konstrastfarbiger Kontur und rot-emaillierten Logos. Spaß am Glanz
bringen auch aufsehenerregende Stiletto-Sling-Pumps
mit abgesetzten Kappen und
Metallapplikationen, die alle
Sinne ansprechen und verführerische Beine zaubern.
Das Revival von exotischen Ledern favorisiert
interessante Materialbilder
wie die Straußenlederprägung. Liebevolle Details wie
geflochtene Schulterriemen
unterstützen die charmante
Wirkung solcher Taschenmodelle, die in den Farben
Ivory, Dune und Amber bis
hin zu Black vielseitig zu
kombinieren sind.
Eine Prise Romantik und
ein wenig Nostalgie zeigen
verspielte Täschchen aus reiner Shantungseide mit zarter
Blumenstickerei. Farbphantasie und aufwendige Verarbeitung bei einem Mini-Überschlagtäschchen
bringen
Spaß am kapriziösen Styling.
Fun-Accessoires mit der
Freude an Special Effects
finden im Sommer 2001
ebenfalls ihren Platz. Aigner
eröffnet mit dem „AquariusOutfit“ eine virtuelle Welt mit
Korallen, Fischen und Delphinen, die sich zu bewegen
scheinen. Wer sich etwas Besonderes gönnen möchte,
dem seien die kleine „Hut-Tasche“ sowie die Clogs mit
Holzboden als adäquate
Sommerausrüstung wärmstens empfohlen. Auffallen ist
hier garantiert!
Petra Preis
MODE&BEAUTY
58 Palma Kurier
Freitag, 8. Juni 2001
Trends
2
1
3
4
VERONAS SÜSSE TRÄUME
Claudia Schiffer, Verona Feldbusch und die Klitschko-Brüder präsentieren exklusive
Kollektionen für das größte Versandhaus der Welt
Claudia Schiffer tut es,
Verona Feldbusch tut es
und die Klitschko-Brüder
auch: Im Katalog des
Otto Versands präsentieren
Stars und Sternchen aktuelle Modetrends.
B
ereits zum siebten Mal
präsentiert
Claudia
Schiffer ihre persönliche Kollektion exklusiv per
Katalog. Das Topmodel zeigt
auf acht Seiten eine umfangreiche Palette aktueller Modetrends.
Für unterwegs empfiehlt
Claudia unkomplizierte und
klassische Modelle, vom femininen Hemdblusenkleid
bis zum knielangen Rock,
perfekt kombinierbar mit figurbetonten Blusen, Pullovern und Strickjacken.
Unter dem Motto „Meeresbrise“ steht lässige
Freizeitkleidung in der
Gute-Laune-Farbe Türkis.
Schicke Tops, mal rückenfrei, mal tief dekolletiert,
sehen mit Hosen im aktuellen Palazzo-Schnitt richtig
nach Urlaub aus. 7/8-Hosen und Röcke mit individuellem Musterdruck komplettieren das Angebot.
In der Reihe „Exklusiv“
der Claudia-Schiffer-Kollektion findet sich edles Gold
als Kettengürtel, Armreif
oder Kugelkette und auch in
reizvollen Reptilprint-T-Shirts
und Sandaletten wieder. Besonders schön sehen hierzu
weiche Naturtöne aus, wie
die beige Hose mit weitem
Beinabschluß und die sanft
schimmernde Strickjacke.
Für die Party am Abend
oder ein Treffen mit Freunden wird es richtig trendy:
Kunstleder im aktuellen
Schlangen-Look zeigt sich in
Hosen und Jacken. Das
asymmetrische DreiecksTop mit entsprechendem
Rock liefert den coolen Auftritt auf der Pool-Party. Und
das „kleine Schwarze“ wird
durch das tiefe Dekolleté
zum exquisiten Hingucker.
Aber nicht nur der Laufsteg-Star Claudia Schiffer
ist bei Otto vertreten, auch
die Fernsehprominenz hat
ein Mode-Rendezvous: Die
TV-Entertainerin
Verona
Feldbusch zeigt in einem separat bestellbaren Einhefter
auf acht Seiten wunderschöne Dessous- und Bademode. Die erfolgreiche Ko-
operation zwischen der
Fernseh-Schönheit
und
dem weltweit größten Versender begann schon im
Herbst/Winter 1999.
Für die Frühjahr/Sommer
Kollektion 2001 zeigt Verona
aufregende
Push-up-BHs
und leicht transparente Slips.
Zarte, aufwendige Spitze
umspielt und betont die
weiblichen Formen. Mal ganz
lasziv in Schwarz und Bordeaux auf hautfarbenem
Fond oder in sommerlich frischen Farben.
Freitag, 8. Juni 2001
MODE&BEAUTY
Trends
5
1 Verona Feldbusch zeigt Bademode: Triangel-Bikini mit
Rüschen und Pareo 2 Mister Germany 2000 präsentiert
Unterwäsche 3 Mode für Männer: Topmodel Marcus
Schenkenberg 4 Boxer Klitschko im Freizeit-Outfit 5 Cooler Auftritt für die Pool-Party: Claudia Schiffer im asymmetrischen Dreiecks-Top 6 Veronas Träume: Zarte Spitze für
Fotos: Otto Versand
weibliche Formen
Edle Nachtwäsche aus
reiner Seide unterstreicht die
natürlich-feminine Ausstrahlung.Der zarte Stoff ist mit
romantischen Rosenblüten
in Creme und Rot bedruckt.
Für aufregende Formen
hält Verona einen DessousTip bereit: Der Wasser-BH.
Kleine Kissen mit einer Wasser-Ölgemisch-Füllung zaubern ein volleres Dekolleté
und passen sich problemlos
jeder Form an. Die kleine
Brust kann mit „Veronas
Dreams“-Silikoneinlagen
vergrößert werden.
Bei der Bademode setzt
die attraktive Brünette auf
schlichte Farben und Detaileffekte. Ein Triangel-Oberteil
mit kleinen Rüschenborten
auch am Slip, mit dazu passendem Pareo, gibt es in
leuchtenden Farben von
gelb, orange bis grün. Der
hüftfreie Badeanzug in Rautenform ist ganz schlicht in
Schwarz oder Weiß gehalten.
Aber nicht nur weibliche
Berühmtheiten sind bei Otto
im Programm: Die zur Zeit
auf allen Fernsehkanälen Furore machenden Boxbrüder
Wladimir und Vitali Klitschko
sind – absolut gentlemanlike
– mit ihrer eigenen Kollektion
im Katalog vertreten.
„Alles, was für die Augen
schön ist, tut der Seele gut,
und wenn man gut angezogen ist, dann macht das
gute Laune“, sagt Wladimir
Klitschko. Unter diesem
Motto präsentiert er zusammen mit seinem Bruder Vitali
edle Anzüge in dezenten
Farben.
Businessmäßig
kombiniert mit pastellfarbenen Hemden und Krawatten
Ton-in-Ton oder lässig mit
Strickpolohemden. In Jeans,
Shirts und Strickpolos führen
sie den männlichen Freizeitlook vor, voll nach dem internationalen
Designertrend
„Leder ist ein Muß“ mit edler
Sheep-Nappa-Jacke.
Auf den Herren-Wäscheseiten sorgt der gut trainierte Körper von Wladimir
Klitschko für besondere Aufmerksamkeit. In heldenhafter Pose präsentiert er den
Look von „Authentic Underwear Le Jogger“.
Ebenso gut gebaut ist
der amtierende Mister Germany Marcello Barkowski,
der sogar bei der MisterWorld-Wahl den zweiten
Platz belegte. Er präsentiert
die Unterwäsche der Marke
John Devin.
Einer der attraktivsten
Männer der aktuellen Modelszene ist sicherlich Marcus
Schenkenberg. Schon seit
Jahren bewegt sich der
schöne Schwede an der
Spitze der männlichen Modewelt und gehört zu den angesagtesten Modellen auf
der Wunschliste der Designer. Nicht nur durch seine
Beziehung zu Schauspielerin
Pamela Anderson, sondern
auch wegen seiner neuesten
Ambitionen im Musik- und
Fernsehgeschäft macht er
von sich reden.
bir
6
Palma Kurier 59
MODE&BEAUTY
60 Palma Kurier
Freitag, 8. Juni 2001
Feel Good
Mit Mini-Bewegungen zu Maxi-Erfolg: Die chinesische Bewegungslehre Tai Chi findet täglich neue Anhänger
Fotos: PK
TAI CHI – SANFTER KAMPF
24 chinesische Figuren für gesunde Europäer
Der Trend kommt wie immer aus den USA: In den Business-Zentren von Manhattan und Los Angeles wurde das
Tai Chi (chinesisches Schattenboxen) als ultimativer Fitness-Workout neu entdeckt. Jetzt beginnt der Body & Soul
Boom auch auf Mallorca.
W
er sich darauf einläßt, der wird, so sagen begeisterte Anhänger
des
Tai
Chi,
„geschmeidig wie ein Kind,
gesund wie ein Holzfäller
und gelassen wie ein Weiser.“ Wenn Körper und Geist
gleichermaßen
gefordert
und
gefördert
werden,
könne man über äußere Bewegung und Körperwahrnehmung auch innere Aus-
geglichenheit und Entspannung
erreichen.
Dann
„fließt“ es, und dieses
„Flow-Erlebnis“ ist nach
Meinung der Experten eigentlich nichts anderes, als
optimal in Form zu sein.
Bewegung, die von vornherein mehr will als nur bewegen, bietet eher die
Chance für derartige Erlebnisse als klassische Sportarten, in denen solche Mo-
mente zwar durchaus vorkommen, aber eher zufällig
sind. Teilnehmer an Tai-ChiKursen, die Körper und
Geist ins Gleichgewicht
bringen sollen, schwärmen
denn auch: Wer einen der
inneren Wege geht, tritt ganz
anders auf.
Eine Reihe von Körperübungen, die aus China
stammen, können die Gesundheit verbessern, indem
sie den Stoffwechsel anregen und den Bewegungsapparat stärken. Dazu gehören
das „Qigong“ (sprich tschigong oder tschi-gung) und
das „Tai Chi“ (sprich taidschi). Beide finden sich in
unterschiedlichsten Schreibweisen, wobei besonders
das Tai Chi variiert: von „Tai
Chi“ bis „Taijiquan“. Auch die
Abgrenzung der beiden Formen ist nicht ganz einfach.
Qigong („Übung der Lebensenergie“) ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl
von Gesundheitstechniken,
die einen Teil der traditionellen chinesischen Medizin
bilden. Allen Übungen ist
gemein, daß sie Atmung,
geistige
Aufmerksamkeit
und zumeist langsame Bewegungen
miteinander
kombinieren. Nach Wilhelm
Mertens, Vorsitzender des
Netzwerks Tai Chi und Qigong in Hamburg, „beschäftigt man sich beim Qigong
mehr mit sich selbst, während beim Tai Chi auch Wirkungen nach außen beachtet werden.“ Innerhalb des
Qigong können zwei Richtungen unterschieden wer-
den: Ruheformen und Bewegungsformen.
Es gibt Übungen im Liegen, Sitzen, Stehen und Gehen. Wichtigstes Ziel ist es
in jedem Fall, den „Chi“-Fluß
im Körper zu stärken. „Chi“,
die unsichtbare Lebensenergie, zirkuliert nach dem chinesischen Verständnis auf
bestimmten Bahnen, den
sogenannten Meridianen,
durch unseren Körper. Ist
dieser Fluß gestört, kommt
es zu einem Ungleichgewicht zwischen dem Ruhe
und Passivität symbolisierenden „Yin“ und dem
„Yang“, das für Bewegung
und Aktivität steht. In einem
gesunden Menschen müssen beide Kräfte ausgewogen sein. Ist dies nicht der
Fall, kommt es zu Störun-
gen, die sich in Beschwerden äußern.
Der Fluß der Lebensenergie läßt sich, so die Vorstellung, nicht nur durch Akupunkturnadeln an ganz
bestimmten Stellen der Meridiane beeinflussen, sondern
auch durch die Übungen des
Qigong: Durch langsame Bewegungen
und
innere
Sammlung werden die entscheidenden Körperpunkte
reguliert. Dabei beschränken
sich die Übungen auf ein
Mindestmaß an Gesten. Sie
sollen ohne große Anstrengungen ausgeführt werden,
was diese Methode auch für
ältere Menschen attraktiv
macht. Die Konzentration ist
nicht gespannt darauf gerichtet, den Organismus zu
beherrschen, sondern diesen
MODE&BEAUTY
Freitag, 8. Juni 2001
Palma Kurier 61
Feel Good
Oben: Tai-Chi-Partnerübungen sind etwas für Fortgeschrittene und dienen der Überprüfung der eigenen Praxis. Hier
kommt der Kampfkunst-Aspekt zum Tragen.
Links: „Energie freisetzen“ ist eine der wichtigsten Übungen
des Tai Chi: Die Beine stehen im Abstand von zwei Schrittlängen. Das linke Bein leicht anwinkeln, das rechte gerade
nach hinten strecken. Arme zur Seite führen und anwinkeln,
die Fingerspitzen zeigen zum Himmel. Nun mit den Armen
vor dem Körper ruhig und konzentriert Kreise nach innen
ziehen. Einatmen, wenn sich die Arme oben kreuzen. Ausatmen, wenn sie sich unten begegnen. Nach 20 Kreisen die
Fotos: PK
Schrittstellung wechseln und wiederholen.
Weiterführende Literatur
Tai Chi. Buch und Videocassette. Wohlfühlen durch
chinesische
Bewegungskunst. Von Stefan Frey
(Gebundene Ausgabe –
Juni 2000) Preis: DM 11,80
Stille in Bewegung. Tai Chi
und Qi Gong. Mit Übungen
für Körper und Geist. Von
sanft zu aktivieren und vorhandene Blockaden zu beseitigen.
Da Qigong regulierend in
alle Körpervorgänge eingreift,
soll es Krankheiten lindern
können. In diesem Zusammenhang werden Leiden
des Herz-Kreislauf-Systems,
der Lungen sowie hormonelle und sexuelle Probleme,
nervöse Erschöpfung und
schlechte Körperhaltung aufgeführt. Selbst chronische
Rückenbeschwerden und
Störungen des Bewegungsapparates sind Ziel der Therapie. Darüber hinaus wird
durch die Kombination von
Atmung und Konzentration
beruflicher und privater
Stress abgebaut.
Der Überlieferung nach
soll die Lehre von Mönchen
Linda Myoki Lehrhaupt
(Gebundene Ausgabe –
2001) Preis: DM 34,00
Die chinesische Bewegungsmeditation Tai Chi
Chuan. Ein Lehrbuch für
Anfänger und Fortgeschrittene. Von Klaus Moegling
(Taschenbuch
–
1988)
eines Klosters entwickelt
worden sein, dessen Mitglieder alle über 100 Jahre
alt wurden. Als der damalige
Kaiser davon erfuhr, befahl
er die Mönche zu sich und
erkundigte sich nach dem
Geheimnis ihrer Jugend. Sie
berichteten ihm, daß es ihnen gelungen sei, mit Hilfe
einfacher Übungen, den
Körper über die Energiekanäle des Meridiansystems
zu aktivieren. Daraufhin verpflichtete der Kaiser die
Mönche dazu, ihn die Kunst
des Qigong zu lehren und
niemandem davon zu erzählen. So kam es, daß jeder
Kaiserdynastie
spezielle
Übungen vorbehalten waren, die dann mit dem
Untergang der Herrscher in
Vergessenheit gerieten. Erst
Preis: DM 16,90
Die Kunst des Tai Chi.
Übungen für Körper, Seele
und Geist. Von Eric Chaline
(Gebundene Ausgabe –
Dezember 1999) Preis: DM
15,00
Tai Chi Melody. CD. (CD –
1991) Preis: DM 38,00
nach der Zeit der Kulturrevolution hat der letzte Nachfolger der daoistischen
Mönche das Geheimnis der
„Verjüngungsübungen der
chinesischen Kaiser“ gelüftet und sie für die Nachwelt
gerettet.
Tai Chi wurde – der Legende nach – vor vielen
Jahrhunderten ebenfalls von
einem Mönch erfunden. Dieser hatte sich angeblich
durch den Kampf zwischen
einem Kranich und einer
Schlange inspirieren lassen.
Das Wort Tai Chi bedeutet
„großer Balken“, der das
Dach des Hauses trägt – im
übertragenen Sinn die Verbindung zwischen Himmel
und Erde. Zwischen diesen
beiden Polen soll auch der
Mensch stehen.
Übungen für die Körperstatik. Als typische Waffe der Frau gilt der Fächer
Ursprünglich wurde Tai
Chi hauptsächlich zur Selbstverteidigung eingesetzt. Mittlerweile ist aber der gesundheitliche
Aspekt
weit
wichtiger geworden. In den
letzten 20 Jahren fand diese
Bewegungslehre auch im
Westen immer mehr Anhänger. Aber bereits in den fünfziger Jahren wurde die aus
24 Figuren bestehende Peking-Variante als einfache
Standardform ausgearbeitet.
Mit dieser Maßnahme sollte
vor allem der allgemeine Gesundheitszustand der chinesischen Bevölkerung verbessert werden.
Beim Tai Chi, das man
auch als „Schattenboxen“
bezeichnet, werden Bewegungen in einer festgelegten
Reihenfolge, den sogenann-
ten Formen, ausgeführt. Dabei agiert der oder die
Übende aus einer entspannten Körperhaltung heraus in
gleichmäßig fließenden Figuren. Dadurch werden die Koordination und das Körperbewußtsein
gefördert.
Langsame Schwerpunktverlagerungen schulen das
Gleichgewicht. Bei der Drehung wird die Hauptlast von
einem Bein auf das andere
verlagert, was Fuß-, Knieund Hüftgelenke sanft massiert und die Fußmuskeln
kräftigt.
Insgesamt soll sich die bei
den Übungen erfahrene körperliche und geistige Entspannung günstig auf das
Nerven- und Kreislaufsystem,
die Atmungsorgane und den
Stoffwechsel auswirken. Wer
regelmäßig Tai Chi übt, bewegt sich natürlicher, wirkt
ausgeglichener und ruhiger.
In einem Bericht des amerikanischen Ärzteblattes Jama
wurde berichtet, daß die chinesische Sportart bei älteren
Menschen die Verletzungen
durch unfreiwillige Stürze um
25
Prozent
reduzieren
konnte.
Tai Chi eignet sich optimal zur Steigerung von
Konzentration und Koordination. Inzwischen wird es
auch weltweit zur Prävention von Herz-KreislaufErkrankungen sowie bei
Rücken- und Gelenkproblemen eingesetzt.
fb
Tai Chi in Palma:
Asociación de Tai Chi Taoista de Mallorca, c/J. Ferron 64
GOLF&NAUTIK
How to spend it
Freitag, 8. Juni 2001
Palma Kurier 67
DIE VIPKARTE FÜR
GOLFER
Eine Service-Karte garantiert
Greenfee-Discounts auf
Golfplätzen in 75 Ländern
Selbst für Gelegenheitsgolfer lohnt sich
die Anschaffung: 65 Euro kostet eine
Golf Fee Card. Dafür erhält man auf vier
der schönsten Golfplätze Mallorcas bis
zu 30 Prozent Rabatt.
Capdepera Golf: Inhaber der Golf Fee Card erhalten 20 Prozent Ermäßigung aufs Greenfee
M
arty Wynton schwärmt: „Wir erhalten regelmäßig sehr positives
Feedback
unserer
Mitglieder, die auf Mallorca
spielen. Das Klima ist ideal,
und der Zustand der Golfplätze ist top. Mallorca ist auf
jeden Fall das beliebteste Ziel
für Golfer innerhalb Europas.“
Die Worte Wyntons gleichen
einem Ritterschlag für Mallorcas vielgescholtene Golfplätze. Denn der Marketingchef
von
Golf
Fee
Card-Division gilt als absoluter Kenner der Golfszene
weltweit.
Die Golf Fee Card ist so
etwas wie eine VIP-Karte für
Golfer. Die Besitzer der
GFCKarte erhalten
Greenfee-Discounts bis zu
50 Prozent auf ausgewählten Golfplätzen in 75 Ländern. Auf Mallorca gibt es in
den Anlagen Pula Golf,
Santa Ponsa I, Capdepera
und Vall d’Or Ermäßigungen
– je nach Club zwischen
zehn bis dreißig Prozent. Bei
einem Jahresbeitrag von
jährlich 65 Euro (ca. 127
Mark) zahlt sich die Mitgliedschaft selbst für Gele-
genheitsspieler aus.
Für Partner kostet die Karte
40 Euro (ca. 78 Mark).
Doch nicht nur auf der Insel kann man sparen: Weltweit sind GFC-Mitglieder in
1.800 Golfclubs und 4.000
Hotels in 75 Nationen gerngesehene Gäste, die bis zu
50 Prozent Rabatt erwarten
können. In Schottland zählen „The Duke Golf Club“ in
St. Andrews, in Frankreich
der „Royal Mougins Golf
Club“ an der Côte d’Azur
und auf dem spanischen
Festland der „Empordá Golf
Club“ in Girona zu den TopAnlagen, die mit GFC kooperieren. Die USA sind mit
etwa 650 Plätzen vertreten,
und auch in Afrika, Asien
und Australien arbeiten viele
Clubs mit der deutschstämmigen Organisation zusammen. Inzwischen zählt der
GFC-Club an die 30.000
Mitglieder, die meisten kommen aus Europa.
Seit mittlerweile neun
Jahren erscheint pünktlich
zu jeder neuen Saison ein
deutsch- und englischsprachiger Golf-Guide, der die
Plätze und Hotels, die mit
GFC
zusammenarbeiten,
ausführlich beschreibt. Die
wichtigsten europäischen
Golf-Anlagen sind mit Plänen zur Orientierungshilfe
versehen. In diesem Jahr ist
der Golf Fee Card-Guide
850 Seiten stark. Dreißig renommierte Golf-Journalisten
haben viele der Plätze unter
die Lupe genommen, um die
Wahl für das geeignetste
Green zu erleichtern. Dabei
haben sie als Bewertungsmaßstab zwischen einem
und fünf Sternen vergeben.
Die Golf Fee Card läßt
sich zudem mit vielen anderen Karten kombinieren.
Durch die Partnerschaft mit
Eurocard/ Mastercard läßt
sich die Karte über einen
Aufpreis von 80 Euro zum
internationalen Zahlungsmit-
Ihr Golf-Shop auf Mallorca ist die N°
550 qm Verkaufsfläche
Privatparkplatz
Am Autobahnring Ausfahrt Son Vida
Zentralvertretung für:
Callaway Golf, Gregor, Wilson, Ping &
Foto: PK
tel aufrüsten. Fluggesellschaften wie Lufthansa und
Thai Airways und auch der
ADAC bieten die Kombination mit den Mitgliedskarten
ihrer Unternehmen an. Ermäßigung von bis zu dreißig
Prozent beim Leihen eines
Mietwagens gibt es auch.
Jedes Mitglied des GFC ist
auf deutschen, österreichischen und Schweizer Plätzen zusätzlich gegen Unfälle
versichert.
lex
Weitere Informationen:
Golf Fee Card-Division
Tel.:0049 89 79 83 00
Info@golfcard.de
www.golfcard.de
in ganz Spanien
Las GOLF
Vegas CENTRE
Camino de los Reyes, 121 · Son Rapinya · Palma de Mallorca · Tel.: 971 79 84 96 · Fax: 971
GOLF&NAUTIK
Freitag, 8. Juni 2001
Palma Kurier 69
SCHNÄPPCHEN MIT RISIKO
Der Kauf einer ausrangierten Charteryacht birgt mehr Gefahren als der einer Privatyacht
Seelenverkäufer oder Schnäppchen? Der Boom des Chartertourismus hat sich auch auf den Gebrauchtbootmarkt ausgewirkt. Noch nie hatten Mallorcas Yachtbroker so viele
ausrangierte Charteryachten zu günstigen Konditionen im
Angebot. Doch wie gut wurden die Schiffe während ihrer
Marathoneinsätze gepflegt?
W
enn im Sommer
wieder die Charteryachten in Mallorcas Häfen einlaufen, tritt
den Eignern der umliegenden Yachten der Schweiß
auf die Stirn. Jeder macht
sich bereit, um während des
Anlegemanövers durch beherztes Eingreifen sein
Schiff vor Beulen zu schützen. Nicht immer sind die
Yachtbesitzer mit ihrem Verhalten im Unrecht. Viele der
Freizeitkapitäne zeigen sich
mit den immer größeren
Charteryachten in Mallorcas
engen Häfen überfordert.
Täglich kommt es bei den
hektischen Versuchen, kontrolliert anzulegen, zu Karambolagen und Sachschäden. Die Charteryachten
werden extrem hohen Belastungen ausgesetzt.
Vier Hauptfaktoren bestimmen den Zustand einer
gebrauchten Yacht: der
Nutzungsgrad, die Nutzungsweise, die Wartung
und das Klima im Segelrevier. Eine Eigneryacht wird
durchschnittlich nur an
sechs Wochenenden pro
Saison und zusätzlich maximal vier Wochen am
Stück für den Jahresurlaub
genutzt. Den Rest das Jahres, meist zwischen April
und Oktober, liegt die
Yacht sicher vertäut im Hafen. Eine Charteryacht ist
dagegen laut Umfrage des
Deutschen Seglerverbandes
durchschnittlich 19 Wochen
pro Jahr unterwegs. Auf
Mallorca wird die Saison
allerdings immer länger: Die
meisten Mietschiffe waren
in den vergangenen zwei
Rekordsommern 27 Wochen und mehr auf See. Die
Einsatzzeit einer Charteryacht ist also über viermal
höher, der Motor hat bei
gleichem Alter mehr Betriebsstunden, und die Segel nutzen sich schneller ab
als bei durchschnittlichen
Eigneryachten.
Ehre und Gewissen sind
inzwischen auch auf See ein
Fremdwort: Weil das fehlerfreie Funktionieren eines
Schiffes auf See lebenswichtig ist, sollte man jedes
Schiff so sorgfältig wie möglich behandeln, egal ob es
sich um die eigene Yacht
oder ein Charterboot handelt. Doch die Realität sieht
leider anders aus. Chartergäste scheinen ihre Mietyacht eher gleichgültig zu
behandeln. Geht etwas kaputt, wird es bei der Rückgabe immer häufiger verschwiegen. Überprüft die
Firma das Schiff nicht gewissenhaft, riskiert der
nächste Mieter sein Leben.
Der erhöhte Verschleiß
durch schlampigen Umgang mit Ausrüstung, Motor und Segeln interessiert
den Charterkunden nicht.
Die aus der Nachlässigkeit
resultierenden Kosten, wel-
Charteryacht vor Mallorca: Erhöhter Verschleiß durch nachlässigen Umgang mit Ausrüstung, Motor und Segeln
che einen Eigner bei seinem
Schiff zu sorgfältigem Umgang anhalten, entstehen
erst, wenn der Charterer
schon wieder zu Hause ist.
Für
Charteryachten
spricht, daß vor allem Anbieter höherer Preisklassen
ihre Yachten Woche für
Woche ausgezeichnet warten. Durch die regelmäßige
Kontrolle bleibt kein Schaden länger als sechs Tage
unentdeckt. Handelt es
sich um einen seriösen Betrieb, sind die Handwerker
Profis und kennen ihre
Schiffe schon seit vielen
Jahren. Weil die Unternehmen auf lange Sicht wirtschaften, reparieren sie alle
Schwachstellen möglichst
so, daß sie trotz des harten
Einsatzes nicht wieder zum
Problem werden. Ist dagegen auf einer Privatyacht
einmal etwas kaputt, sind
Eigner oft nachlässiger und
versuchen den Schaden dilettantisch selbst zu beheben, um Kosten zu sparen.
Grundsätzlich ist eine
Charteryacht, die in einem
windreichen Revier vermietet wurde, stärker mitgenommen als ein Schönwetterschiff. Auf den Balearen
kommt eine Yacht wesentlich seltener in einen Sturm
als an der Ostsee. Dafür ist
hier die Saison länger, und
die intensivere ultraviolette
Strahlung greift den Baustoff GFK in südlichen Gefilden wesentlich mehr an.
Beim Kauf eines ehemaligen Mietbootes sollte man
vor allem feststellen, wie
Foto: PK
stark der Schiffskörper in
Mitleidenschaft
gezogen
wurde. Ist der Rumpf zu flexibel, lassen sich während
starker Schräglage die Türen zwischen den einzelnen
Schotten nicht mehr gut öffnen. Ein anderes Indiz für
Überbelastung sind Haarrisse auf dem Deck. Zeigt
das Schiff diese Bruchstellen in der unmittelbaren Umgebung der Wanten, hat die
Yacht vielleicht trotz guter
Pflege etwas zu harte Zeiten
hinter sich.
Sport
Freitag, 8. Juni 2001
Palma Kurier 75
„Ich bin eine Bereicherung für die Insel“
Boxweltmeister „Tiger“ Dariusz Michalczewski über seine Kämpfe und den Umzug nach Mallorca
Er ist der K.o.-König im Halbschwergewicht: 43 Profikämpfe
hat der „Tiger“ bereits gewonnen,
davon 37 vorzeitig. Nach Palma
kam Dariusz Michalczewski jedoch nicht zum Boxen, sondern
zur Ausstellungseröffnung seines
Freundes Bruno Bruni. Im Interview erzählt der Sportler über seine Kämpfe und den geplanten
Umzug nach Mallorca.
Von Andreas Frahm
Palma Kurier: Ihr 9jähriger Sohn
machte gerade im Fernsehen von sich
reden. Als Stargast bei Stefan Raab
und in einem Werbespot, in dem er
den Schwergewichtsweltmeister Wladimir Klitschko k.o. schlägt.
Dariusz Michalczewski: Nicolas ist
ein absolutes Multitalent. Er hat keine
Angst, weder vor der Kamera, noch
im Boxring.
Kurier: Würden Sie es begrüßen,
wenn er auch Boxer wird?
Michalczewski: Nein. Wenn ich sehen müßte, wie er auf dem Boden
liegt, würde mir das Herz brechen.
Kurier: Früher wurden Boxer mit
dem Rotlichtmilieu in Verbindung
gebracht. Sie trifft man auf Kunstausstellungen an, die Klitschko-Brüder
haben sogar beide einen Doktortitel.
Das Image der Boxer hat sich verändert…
Michalczewski: Früher gab es auch
Boxer, die etwas im Kopf hatten. Die
waren nur nicht so erfolgreich, also
standen sie auch nicht im Rampenlicht. Davon abgesehen. Ich bin auch
oft auf der Reeperbahn, früher habe
ich sogar in der „Ritze“ trainiert.
Wenn meine Kinder mich zum Training begleitet haben, waren auf den
Monitoren jedoch niemals Pornos zu
sehen.
Kurier: Boxer gelten als Sexsymbol,
nicht zuletzt wegen ihres Astralkörpers. Prominente und schöne Frauen
wollen während ihrer Kämpfe möglichst nah am Ring sitzen.
Michalczewski: Ach, das sollte man
nicht überbewerten. Michael Schumacher gilt auch als Sexsymbol, er ist
aber in Wirklichkeit klein und
schmächtig.
Kurier: Sie sind nach Mallorca gekommen, weil Bruno Bruni hier eine
Ausstellung eröffnet. Welche Beziehung haben sie zu dem Künstler?
Michalczewski: Wir kennen uns
schon seit fast zehn Jahren. Er ist zu
Dariusz Michalczewski: Ich gehe noch immer gerne auf die Reeperbahn”
“
meinen Kämpfen gekommen, als ich
noch kein Weltmeister war. Ich habe
ihm gut gefallen, und so haben wir
uns kennengelernt. Mich faszinieren
seine Skulpturen und seine Bilder. Er
hat auch das Design meines Kampfmantels und meiner Boxhose gestaltet. Darüber hinaus kocht er mir vor
jedem Titelkampf Spaghetti.
Kurier: Was bedeutet Ihnen dieses
Ritual?
Michalczewski: Es hilft gegen die
Einsamkeit. Bei dem Essen herrscht
immer eine lockere Atmosphäre. Das
lenkt von dem Kampf ab und gibt mir
Sicherheit.
Kurier: Denken Sie in dieser Zeit an
den Gegner?
Michalczewski: Das natürlich auch.
Aber vor allem mache ich mir über
die ersten Runden des Kampfes Gedanken.
Kurier: Tüfteln Sie für jeden Gegner
eine spezielle Taktik aus?
Michalczewski: Klar mache ich das.
Aber oft muß ich bereits nach weni-
Foto: PK
gen Runden umdisponieren, weil der
Kampf anders als erwartet verläuft.
Bei mir sind die ersten drei, vier Runden nämlich immer die schwächsten.
Kurier: Was macht einen guten Boxer aus?
Michalczewski: Bei uns zählt Taktik,
Präzision, Schnelligkeit, nicht der
Muskelumfang, wie viele meinen.
Die meisten Leute verwechseln Boxen mit Gewichtheben.
Kurier: Sind Sie mit 33 Jahren
denn noch genau so schnell wie vor
zehn Jahren?
Michalczewski: Das kann ich nicht
sagen. Auf jeden Fall boxe ich jetzt
viel ökonomischer. Ich schlage weniger, dafür aber besonnener und präziser. Früher habe ich die Leute ausgeknockt, wußte aber gar nicht genau
warum und wieso. Heute gehe ich an
die Sache ganz gezielt heran.
Kurier: Ihre Vorbilder?
Michalczewski: Mohammed Ali und
Thomas Hearns.
Kurier: Haben Sie schon mal ans
Aufhören gedacht?
Michalczewski: Ich entscheide von
Kampf zu Kampf, ob ich wieder in
den Ring steige.
Kurier: Was werden Sie nach Ihrer
Boxkarriere einmal machen?
Michalczewski: Ich habe eine Menge Projekte im Kopf. Viele davon haben nichts mit dem Boxen zu tun.
Kurier: Könnten Sie sich vorstellen,
später einmal auf Mallorca zu leben.
Michalczewski: Ich war vorher noch
nie hier, kannte die Insel nur aus Erzählungen. Es gefällt mir auf Mallorca aber so gut, daß ich beschlossen
habe, mir hier eine Wohnung zu suchen. Aber das hat keine Eile.
Kurier: Wollen Sie dann ganz hierherziehen?
Michalczewski: Noch nicht sofort.
Ich bin noch zu jung, um an einem
Ort wie Mallorca ständig zu leben.
Zur Zeit bin ich noch überall auf der
Welt zu Hause und wo ich lebe – ob
in Polen, Deutschland oder Mallorca
– ist mir egal. Aber ich kann jetzt
schon versprechen: Ich bin eine Bereicherung für die Insel.
Kurier: Sie sind Deutsch-Pole...
Michalczewski: Polen ist mein Vaterland, Deutschland mein Heimatland. Man kann auch sagen, daß ich
ein Pole mit einem deutschen Ausweis bin.
Kurier: Die Deutschen auf Mallorca
sind in einer ähnlichen Situation wie
Sie: Die Residenten hier leben in einem Land, in dem sie nicht geboren
wurden. Können Sie denen einen Rat
geben, wie sie sich am besten verhalten?
Michalczewski: Das liegt alles an einem selbst. Wenn man nett ist und
sympathisch, wird man nie Probleme
bekommen. Nur diejenigen bekommen richtig Ärger, die sich daneben
benehmen. Insofern ist es egal, ob
man in China, Korea, Deutschland
oder auf Mallorca lebt.
Real Mallorca: Trainer verzweifelt gesucht
Aragonés und Rojo lehnten das Angebot des Inselclubs ab / Heynckes wird neuer Trainer von Athletic Bilbao
Palma (fra) – Real Mallorca ist in
Spanien die Mannschaft der Stunde.
Sie hat die beste Rückrunde der Liga
gespielt und sich schon zwei Spieltage vor Ende der Saison frühzeitig für
die Champions League qualifiziert.
Man sollte meinen, daß sich jeder
Fußballehrer darum reißt, diesen
Verein in der kommenden Saison zu
trainieren. Das ist aber nicht der
Fall. Der jetzige Trainer will seinen
Vertrag nicht verlängern. Luis Aragonés zieht es zum Zweitligisten Atlético Madrid, mit dem er in der
kommenden Saison gegen Provinzmannschaften wie Murcia oder Eibar
antreten muß – mit Mallorca hätte er
in der Champions League auf Geg-
Jupp Heynckes , Txextu Rojo (v.l.n.r.)
Foto: el mundo
ner wie Bayern München oder Manchester treffen können.
Diese Namen, die jedem Fußballfan auf der Zunge zergehen, konnten
auch Txextu Rojo nicht dazu bewegen, das lukrative Angebot Real
Mallorcas anzunehmen. Der Baske
will lieber Zaragoza coachen, eine
mittelmäßige Ligatruppe.
Jupp Heynckes wird zwar wieder
in Spanien arbeiten. Aber nicht auf
Mallorca, wo er als möglicher Aragonés-Nachfolger im Gespräch war.
Sondern beim baskischen Traditionsclub Athletic Bilbao. Voraussetzung für den Wechsel nach Bilbao
war die Wahl von Javier Uria zum
neuen Präsidenten des Clubs.
Elektronik-Unternehmer Uria (39)
tritt die Nachfolge von José María
Arrate an und hatte bereits vor seiner
Wahl mit Heynckes die Details eines
Kontraktes ausgehandelt. Heynckes
(56) erhält einen Vertrag mit zweijähriger Laufzeit. Bereits von 1992
bis 1994 hatte der Deutsche, der mit
Real Madrid den Champions-League-Titel gewann, als Cheftrainer in
Bilbao gearbeitet und den Club damals überraschend in den UEFA-Cup
geführt, was seinem Vorgänger Txextu Rojo zuletzt nicht gelungen war.
Übrigens: Am Sonntag bestreitet
Real in Alavés (21 Uhr) sein vorletztes Spiel dieser Saison – mit Luis
Aragonés als Trainer.
76 Palma Kurier
Recht & Service
Freitag, 8. Juni 2001
Ein Bild aus der Vergangenheit: Inzwischen sind die Wechselkurse für den Euro festgelegt, nur bei den Steuerumrechnungen könnte sich der Kurs noch ändern
Foto: EFE
Euro: Einige Steuern werden erhöht
Steuerrechtliche Vor- und Nachteile der Euro-Einführung / Abstufungen werden abgeschafft
Am 1. Januar 2002 ist es soweit.
Euromünzen und Euroscheine lösen die bisherigen Landeswährungen ab. Nicht nur bei den
ersten Steuererklärungen muß
der Verbraucher wichtige Details
beachten.
Von Christian Gerboth
Palma – Seit dem 1. Januar 1999
ist der Euro nun im bargeldlosen Zahlungsverkehr zugelassen.
Zwischenzeitlich hatten einige der
an der Währungsunion teilnehmenden Staaten darüber nachgedacht,
das Euro-Bargeld bereits vor 2002 in
den Umlauf zu bringen. Aus logistischen Gründen ist das aber nicht
möglich, da insgesamt 13 Milliarden
Euro-Banknoten (ein Stapel von ca.
1.400 Kilometer Höhe) gedruckt und
56.000 Tonnen Euro-Münzen gepreßt werden müssen. Wer den Start
des Euro-Bargelds am 1. 1. 2002
aber nicht mehr abwarten möchte,
kann heute bereits mit Euro-Reiseschecks bezahlen. Die Euro-Reiseschecks lassen sich weltweit zu dem
festgelegten Euro-Wechselkurs als
Zahlungsmittel einsetzen, zum Beispiel in Geschäften, Hotels und
Restaurants.
Ab 1. Januar 2002 kommen die
Euroscheine und –münzen in den
europäischen Zahlungsverkehr. Ab
diesem Zeitpunkt müssen alle Gesellschaften an die neue Währung
angepaßt sein, auch wenn die Peseta zu Wechselzwecken weitere zwei
Monate neben dem Euro genutzt
werden kann. Das Gesetz über die
Änderung
währungsrechtlicher
Vorschriften infolge der Einführung des Euro-Bargeldes regelt,
daß der Euro ab dem 1. Januar
wird der Umtausch nur bei einer
2002 das alleinige gesetzliche Zahüberschaubaren Menge kostenlos
lungsmittel wird, so daß wir auch an
geschehen.
diesem Tag Abschied von der deutGrößere Geldbestände sollten
schen Mark nehmen müssen. Die
daher frühzeitig eingetauscht oder
Deutsche Bundesbank soll ab Jahauf ein Konto eingezahlt werden,
resbeginn 2002 das D-Mark-Bargeld
da die Umrechnung des Kontostankostenlos in Euro-Bargeld umtaudes bei den meisten Banken koschen. Der Umtausch erfolgt nach
stenlos erfolgt. Vorsicht ist geboten
dem unwiderruflich
bei Geldtransaktiofestgelegten Umrechnen ab 30.000 Mark,
Wichtig: Beim
nungskurs (1 Euro =
da die Bank verUmtausch von
1,95583 D-Mark und
pflichtet ist, alle Per1 Euro = 166,386 Pemehr als 30.000 sonalien zu notieren
setas).
und sechs Jahre aufzuMark müssen die bewahren – auch bei
Nach den europäischen Gesetzen ist ein
anonymen TafelgeBanken alle
Parallelumlauf von
schäften! SelbstverPersonalien
Nationalwährung und
ständlich kann die
europäischer Währung
Finanzverwaltung dieaufnehmen
von sechs Monaten
se Unterlagen im Vervorgesehen, der jedoch von den Mitdachtsfall einsehen.
gliedstaaten gekürzt werden kann.
Wie wirkt sich der Euro auf die
Von dieser Möglichkeit will die
Steuererklärung in Deutschland
Bundesregierung Gebrauch machen,
aus? Der erste Steuerbescheid, der
um Belastungen für den Handel und
auf Euro lautet und eine Zahllast
die Kreditinstitute zu vermeiden.
ausweist, kann im ersten Moment
Dieses ist nach Auffassung der
Glücksgefühle auslösen, ist die BeBundesregierung auch im Sinne der
lastung rein optisch doch gegenüber
Verbraucher, die nun nicht damit
den früheren auf Mark lautenden Berechnen müssen, daß Handel und
scheiden nahezu halbiert. Die FreuKreditinstitute ihre Mehrbelastungen
de kann sich jedoch schnell in
durch die Umstellung der Währung
schlechte Laune verwandeln, da jeauf die Verbraucher abwälzen.
dem bekannt ist, daß die Beträge
Dennoch kann auch die Mark
rechnerisch gleich sind.
übergangsweise bis zum 28. FebruDoch ab wann muß die Steuerar 2002 im Handel, bei Banken und
erklärung in Deutschland in Euro
an Automaten weiterverwendet
statt in Mark abgegeben werden? Da
werden. Hierdurch soll der Umdie öffentliche Verwaltung die Eutausch von Bargeld zeitlich entzerrt
roumstellung erst zum 1. Januar 2002
werden. In der Umtauschphase im
vornimmt, bleibt noch etwas Zeit.
Januar und Februar 2002 können
Bei Einkommensteuererklärungrößere Mengen von Bargeld zu eigen und Körperschaftsteuererklänem Problem werden. In der Regel
rungen gilt: Für Zeiträume bis zum
31. Dezember 2001 sind sie in
Dagegen soll bei der ErbschaftsMark abzugeben und zwar auch
steuer kräftig zuungunsten der Steudann, wenn sie nach diesem Zeiterzahler gerundet werden. So soll
punkt eingereicht werden. Für Zeitder Umrechnungskurs mit 2 Mark
räume ab dem 1. Januar 2002 muß
zu 1 Euro statt eigentlich 1,95583
dann der Euro verwendet werden.
Mark zu 1 Euro angesetzt werden.
Sowohl für die UmsatzsteuervorDies wird zu recht hohen Steuerund Lohnsteueranmeldungen als
mehreinnahmen führen, da durch
auch für die Umsatzsteuerjahreserdiese Rundung praktisch alle Freibeklärung gilt, daß sie
träge um 2,2085 Probereits für Zeiträume
zent vermindert werDie deutsche
ab dem 1. Januar 1999
den.
Zudem
ist
wahlweise in Mark
geplant,
zukünftig
auf
Bundesregierung
oder Euro abgegeben
Lohn- und Einkomnutzt die Gunst der mensteuertabellen zu
werden können.
Die BundesregieStunde: Bei der verzichten.
rung hat nun einen
Es wird erwogen,
Erbschaftssteuer statt dessen RechnerGesetzentwurf vorgelegt, der die Umrech- wird aufgeschlagen programme im Internung der in den einnet anzubieten und eizelnen Steuergesetzen
ne Auskunftsstelle mit
und Verordnungen enthaltenen
Service-Telefonnummer einzurichMark-Beträge in Euro-Beträge zum
ten. Mit dem Wegfall der Steuerta1. Januar 2002 regeln soll. In einibellen kommt es zwangsläufig zu
gen Teilbereichen plant der Gesetzeinem Wegfall der bisherigen Abgeber sogar zugunsten der Steuerstufungen. Das kann für den Steuerzahler zu runden, wie zum Beispiel
zahler eine nicht unerhebliche Steubeim Arbeitnehmerpauschalbetrag.
ererhöhung bedeuten.
Der Autor Christian Gerboth ist Rechtsanwalt für
Zivilrecht, Handels- und Immobilienrecht sowie
Gesellschaftsrecht
Christian Gerboth
Kanzlei
ETL Mallorca
im Netzwerk European Tax & Law
Steuerberater, Wirtschaftsprüfer,
Rechtsanwälte
Paseo de Mallorca 18
07012 Palma de Mallorca
Tel. 971 21 47 00
www.etl.de
Wirtschaft
Freitag, 8. Juni 2001
Palma Kurier 77
Superlópez kann nicht mehr
■ Trends
Ministerin will
„Intellektuelle Defizite“ sollen den Ex-Manager vor Auslieferung an die USA bewahren Tabaksteuer erhöhen
Die Vergangenheit holt auch TopManager wie Ignacio López immer
wieder ein. Wegen der Spionagevorwürfe von General Motors soll
der Spanier jetzt auch in den USA
vor Gericht gestellt werden. Doch
der einstige „Superlópez“ hatte
1998 bei einem Autounfall schwere
Gehirnschäden erlitten. Jetzt streiten die Gerichtsmediziner über seine Verhandlungsfähigkeit.
Von Hans-Günter Kellner
Madrid – „Du kannst es“, hieß sein
Bestseller. In dem Buch verriet José Ignacio López de Arriortúa sein
Erfolgsrezept, seine Methoden, die
ihm zu dem Spitznamen verholfen
haben, unter dem er als Erfolgsmensch
weltberühmt
wurde:
„Superlópez“. Doch nur vier Jahre
nach Erscheinen des Werkes ist
vom einstigen Erfolg nichts mehr
zu sehen. Im Gegenteil. „Ich habe
mich zur Ruhe gesetzt“, sagt der
einst so dynamische Spitzenmanager heute. Superlópez kann nicht
mehr. Doch jetzt soll er in den USA
vor Gericht.
Drei Dinge muß ein erfolgreiDer einstige VW-Manager Ignacio López: „Bei einem Autounfall schwere Gehirnschäden erlitten“
Foto: dpa
cher Mensch im Leben haben: „Ein
Ziel, einen Weg und den Glauben
daran.“ López hatte alle drei dieser
scheidungshierarchien ihrer UnterZulieferer, die erleben mußten, wie
waltschaft von Detroit inzwischen
Grundeigenschaften, und solch einnehmen nichts änderten, praktizierihre Abhängigkeit von nur wenigen
ein Auslieferungsgesuch gestellt,
fach gestrickter Unternehmergeist
te López bei GM die moderne
Kunden immer weiter ausgenutzt
worüber derzeit der Nationale Gebeeindruckt offenbar vor allem
Unternehmensführung. „Die Herwurde, und wie sie Kostensteigerichtshof in Madrid verhandelt. Die
Amerikaner. Sie vertrauten ihm die
ren Arbeiter“ wurden an Entscheirungen nicht mehr auf die Preise
Auslieferung wäre wohl kein ProSanierung ihrer wichtigsten Kondungen über Produktionsorganisaaufschlagen durften. Wie viele Arblem, hätte der ehemalige Manager
zerne an. Firestone, General Motors
tion beteiligt, befragt, wie die
beitsplätze López’ Methoden in der
nicht 1998 in Nordspanien einen
(GM) Spanien, Adam Opel AG und
Arbeit, die sie doch selbst leisten,
Zulieferindustrie gekostet haben,
schweren Autounfall erlitten und
GM-Europe waren
effektiver gestaltet
weiß niemand. Doch daß die Brananschließend drei Monate im Koma
nur Zwischenstatiowerden kann.
che ihn „Würger“ nannte, spricht
gelegen.
nen des Basken auf Wird López an die
Die
Mitbestimnicht für ein sehr kooperatives VerDamals habe López schwere
dem Weg fast ganz an USA ausgeliefert, mung, einst von den
halten des Einkäufers.
Gehirnverletzungen erlitten, die ihn
die Spitze eines der
Unternehmern
und
Sein Fall begann mit seinem
vor allem geistige Schäden zugedrohen dem
größten Firmenimpeheute noch von der
letzten Firmenwechsel. 1993 ging
fügt hätten, plädiert die Verteidirien der Welt: Die
Manager bis zu spanischen Regierung er von GM zu Volkswagen. Dabei gung darauf, daß er einem VerfahGM-Zentrale in Deals Vergesellschaftlisoll er vertrauliche Akten und Plären nicht mehr folgen und somit
zehn Jahre Haft chung der Betriebe ne mitgenommen haben. GM zeigte nicht ausgeliefert werden kann. Lótroit machte ihn zum
weltweiten Chefeingefürchtet,
wurde
Volkswagen wegen Industriespiopez’ Erinnerungsvermögen sei null
käufer. In den USA werde er immer
plötzlich von der Firmenleitung
nage an und verlangte Schadeneroder nur stark limitiert, erklärt ein
noch geliebt, sagt der einstige Spiteingeführt. López ernannte die bassatz in Milliardenhöhe. Schließlich
spanischer Gerichtsmediziner. Er
zenmanager auch noch nach seikische Kooperative „Mondragón“,
einigten sich die Konzerne auf eine
leide an Persönlichkeitsstörungen
nem Weggang. „Iñaki ist mein
mit Märkten wie Eroski einer der
Zahlung von 100 Millionen USund einem „intellektuellem DefiHeld“, das wäre die Antwort von
größten spanischen Einzelhändler,
Dollar von VW an GM. Im Gegenzit“. Der Auftritt eines aufgeJack Welch, Vorsitzender der Genezum Modell für moderne Unternehzug erklärte sich GM bereit, wegen
schwemmten, kindlichen López vor
ral Electric, auf die Frage nach Lómensorganisation. Heute kommt
des Falles nur noch den spanischen
Gericht sollte diesen Eindruck
pez, sagt López selbst.
keine Stellenausschreibung mehr
Manager López strafrechtlich zu
wohl verstärken. Ein amerikaniDoch López war nicht nur ein
ohne die Betonung auf „soziale
verfolgen. In den USA würden ihm
scher Arzt hält López dagegen für
Blender. Lange bevor sämtliche
Kompetenz“ und „Fähigkeit zur
im Fall einer Verurteilung bis zu
einen Schauspieler und meint, er
Firmenleiter weltweit das ModeTeamarbeit“ aus. Anfang der achtzehn Jahre Gefängnis drohen.
könne in den USA durchaus vor
wort von der „emotionalen Intelziger Jahre bedeuteten diese Ideen
López hat sich in der ZwischenGericht gestellt werden. Es wäre
ligenz“ im Mund führten und
eine Revolution.
zeit in seine spanische Heimat zudas erste Mal, daß ein Spanier an
trotzdem an traditionellen EntAuf der Kehrseite stehen die
rückgezogen. Dort hat die Staatsandie USA ausgeliefert wird.
Spanien stoppt Blockade der EU-Osterweiterung
Forderung nach Beibehaltung der Ausgleichszahlungen besteht jedoch weiterhin
Madrid (hgk) – Spanien hat die
Blockade der EU-Erweiterung aufgegeben und besteht nicht weiter
darauf, bereits jetzt die Fortführung
der Ausgleichszahlungen aus Brüssel garantiert zu bekommen. Statt
dessen gibt sich Spanien mit inoffiziellen Erklärungen einiger anderer
EU-Staaten zufrieden, die eine Klärung des Problems zu einem anderen
Zeitpunkt versprechen.
Ministerpräsident José María Aznar sowie sein Außenminister Josep
Piqué pochten bis zuletzt auf die
Fortzahlung der EU-Strukturhilfen
und des Kohäsionsfonds, auch nach
einer voraussichtlich 2006 in Kraft
tretenden Osterweiterung. Gleichzeitig blockierten sie den deutschen
Vorschlag, die Niederlassungsfreiheit für Arbeitnehmer aus den neuen
osteuropäischen
Partnerländern
innerhalb der EU um sieben Jahre
nach dem Eintritt zu verschieben.
Wenn in der EU über den deutschen
Vorschlag debattiert werde, müßten
auch Spaniens Hilfsleistungen thematisiert werden, forderten Vertreter
der spanischen Delegation.
Mit dieser Taktik hatte die spanische Regierung nicht nur das
deutsch-spanische Verhältnis stark
belastet, sondern sich auch innerhalb
EU fast völlig isoliert. Nur Silvio
Berlusconi unterstützte seinen Freund
Aznar noch, nachdem auch Frankreich kein Verständnis für das Verhalten Spaniens gezeigt hatte. Selbst
innenpolitisch wurde das Verhalten
der Aznar-Regierung heftig kritisiert.
Der spanische Ministerpräsident bezichtigte die Opposition daraufhin des
unpatriotischen Verhaltens. Er wies
den Vorwurf zurück, Deutschland mit
seiner Blockade zu erpressen.
Spanien bekommt bis 2006 voraussichtlich noch 42,9 Milliarden
Euro aus dem Strukturfonds und
zwölf Milliarden Euro aus dem Kohäsionsfonds. Aber auch Ostdeutschland bekommt im gleichen
Zeitraum Strukturhilfen von 28
Milliarden Euro. Diese Fonds sollen den spanischen Forderungen zufolge auch danach weiterexistieren
und zu den gleichen Kriterien verteilt werden. Andere Staaten wie
Frankreich und Deutschland wollen
dagegen die Strukturförderung wieder stärker bei den Einzelstaaten
ansiedeln. Bundesfinanzminister
Hans Eichel sagte zur spanischen
Forderung deutlich: „Das können
wir uns nicht leisten.“
Gesundheitsministerin Celia Villalobos stößt bei ihrem Kampf gegen das
Rauchen bei der eigenen Regierung
auf taube Ohren. Auch ihr neuester
Vorschlag, die Zigaretten aus dem bei
der Berechnung der Inflationsquote
herangezogenen „Warenkorb“ zu nehmen, wurde abgelehnt. Zigaretten machen 2,33 Prozent dieses „Korbes“
aus. Villalobos, selbst ehemalige Raucherin, erhoffte sich von einer solchen
Maßnahme, daß die Regierung damit
auch die Tabaksteuern schnell anheben könne, ohne die Preisstabilität negativ zu beeinflussen. Finanzminister
Cristobal Montoro und Wirtschaftsminister Rodrigo Rato wollten die Tabaksteuer zunächst höchstens schrittweise bis 2004 auf nordeuropäisches
Niveau anheben. Zeitungsberichten
zufolge sterben in ganz Spanien jährlich rund 50.000 Menschen an den
Folgen des Rauchens.
Preise für Wohnungen
explodieren
Die Wohnungspreise auf Mallorca
haben sich in den letzten fünf Jahren
mehr als verdoppelt. Auf den Balearen sind die Quadratmeterpreise für
Wohneigentum einem Bericht der
Zeitung El País zufolge von 104.380
Pesetas in 1997 auf heute 211.990
Pesetas gestiegen. Auch die Kanarischen Inseln haben deutliche Preissteigerungen verzeichnet. Dort
kosten Wohnungen und Häuser jetzt
im Schnitt 174.590 Pesetas, fast 70
Prozent mehr als 1997. Am teuersten
ist Wohneigentum jedoch nach wie
vor im nordspanischen Baskenland
und in Madrid, wo der Quadratmeter
über 255.000 Pesetas kostet. Marktexperten sehen auch in der Einführung des Euros am 1. Januar 2002
einen Grund für die stark steigenden
Immobilienpreise. Offenbar werde
beim
Wohnungserwerb
auch
Schwarzgeld gewaschen, vermuten
Immobilienbewerter.
Ende der Krise bei
Iberia-Tochter in Sicht
In der Krise bei Aerolineas Argentinas kündigt sich eine Entspannung
an. Der argentinische Wirtschaftsminister Domingo Cavallo hat die von
der spanischen Staatsholding „Sepi“
geforderte Zahlung der seit April ausstehenden Gehälter der Angestellten
der argentinischen Fluglinie, die 1990
von Iberia aufgekauft wurde, angekündigt. Die Staatsholding hatte mit
der argentinischen Regierung die Sanierung des Unternehmens vereinbart, dabei jedoch zur Auflage gemacht, daß alle Gewerkschaften den
Sanierungsplan unterzeichnen.
3,5 Millionen
Online-Banker
3,5 Millionen Spanier, rund 30 Prozent aller spanischen Internet-Surfer,
nutzen das Netz zum Online-Banking. 18,4 Prozent begnügen sich dabei lediglich mit Auskünften zu
Bankkonten, rund zwölf Prozent
geben dagegen auch ihre Überweisungen per Internet in Auftrag,
ergab eine Studie des Meinungsforschungsinstitut Opinatika. Die bevorzugten Internet-Banken der Spanier
sind BBVA/uno-e sowie die Sparkassen La Caixa und Caja Madrid.
Börse
78 Palma Kurier
Freitag, 8. Juni 2001
Allianz legt Angebot
für Dresdner vor
Für zehn Dresdner-Bank-Aktien würden den Anteilseignern eine AllianzAktie und 200 Euro in bar geboten,
teilte die Allianz mit. Das Angebot
starte sofort und laufe voraussichtlich
bis zum 13. Juli. Damit blieb es erwartungsgemäß bei dem bereits früher angekündigten Gebot. Vertreter
von Kleinaktionären hatten zwischenzeitlich gefordert, die Allianz solle die
Barkomponente noch einmal aufstocken. Der Vorstand der Dresdner
Bank empfahl den Aktionären, das
Angebot anzunehmen. Mit dem
Übernahmeangebot gab die Allianz
auch erstmals Zahlen für die zu erwartenden Synergieeffekte der Fusion
bekannt. Bereits im Jahr 2002 werde
man einen positiven Effekt von 290
Millionen Euro erzielen. Dieser Wert
soll dann kontinuierlich auf jährlich
1,1 Milliarden Euro nach dem Jahr
2006 gesteigert werden.
Bankgesellschaft
braucht mehr Geld
Die Bankgesellschaft Berlin braucht
weit mehr Kapital als bisher angenommen. Drei Tochterfirmen müssen
Wertberichtigungen in Milliardenhöhe vornehmen. Die von Konzernchef
Wolfgang Rupf am 23. Mai genannten vier Milliarden Mark seien bereits
wieder Makulatur, berichtet die Berliner Zeitung. Die landeseigene Holding sei nicht in der Lage, die Immobilien-Dienstleistungstochter IBAG
mit dem im Januar zugesagten Eigenkapital von knapp einer Milliarde
Mark auszustatten. Auch die Wertberichtigungen bei den Konzerntöchtern
Landesbank (LBB) und Berlin Hyp
fallen deutlich höher aus als erwartet.
Allfinanz-Pläne
offenbar gescheitert
Die Deutsche Bank wird offenbar
keine Kooperation mit dem französischen Versicherungskonzern Axa eingehen. Damit ist der Allfinanztraum
wieder in weite Ferne gerückt. Die
Gespräche zwischen den beiden
Unternehmen wurden abgebrochen.
Die Deutsche Bank ist der Meinung,
daß Axa ihnen zu wenig zu bieten habe. Axa war vor allem an der Versicherungstochter der Deutschen Bank,
dem Deutschen Herold, interessiert.
Die Deutsche Bank hat schon länger
signalisiert, daß diese nicht zum Verkauf steht. Durch das Scheitern der
Gespräche steht die Deutsche Bank
weiter ohne einen großen Versicherungspartner da. Die Versicherung
Axa hätte Zugriff auf 50 Millionen
Versicherungskunden gebracht.
Ikea: Entdecke die
Börsen-Möglichkeiten
Das schwedische Möbelhaus bricht
mit einer ehernen Tradition. Nach 58
Jahren könnten jetzt erstmals Teile
des Unternehmens an die Börse
gebracht werden. Der 75jährige
Gründer des Möbelkonzerns, Ingvar
Kamprad, sagte bei einem Wirtschaftstreffen in Göteborg, man erwäge, Aktien für den Immobilienzweig
der Ikea oder die Industriegruppe
Swedwood auszugeben. Auch der
Börsengang des Finanzhauses Ikanobank, das Ikea und der Familie Kamprad gemeinsam gehört, sei möglich.
Der Kern des Unternehmens, die
internationale Möbelkette mit 140
Häusern in 22 Ländern, soll laut
Kamprad aber keinesfalls durch Aktienausgabe geöffnet werden.
Der Brief aus
New York
Faik Giese,
Niederlassungsleiter
Palma de Mallorca
Hornblower Fischer AG
Calle San Cayetano, 4
E-07012 Palma de Mallorca
Tel.: 971 213 523 (Esp.)
Tel.: (+49) 69-92022 240 (D)
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Die internationale Wertpapierhandelsbank Hornblower
Fischer AG berät Institutionen,
Vermögensverwalter und private
Kapitalanleger bei Börsengeschäften. Die Niederlassung in
Palma bietet eine umfangreiche
Betreuung auch auf Mallorca.
Ilja Perschbacher,
Financial Consultant
Palma de Mallorca
Flughafen Frankfurt am Main –
Ready for take off?
Neue Kapazitäten durch Ausbau der Landebahn bis zum Jahr 2006
Es ist wieder soweit! Mit der vermeintlich zunehmend freundlicheren Börsenstimmung, wie wir sie in
den letzten Wochen gesehen haben,
stehen wieder neue Börsenaspiranten auf dem IPO-Kalender. Neben
dem vollzogenen Börseneintritt
von Müller, lila Logistik und GCI,
wollen in der kommenden Woche
nun World of Medicine, Essanelle,
Zentaris und Fraport auf das Börsenparkett drängen.
Mit Fraport erwartet die Aktionäre ein echtes Börsenschwergewicht. Legt man die mittlere Bookbuilding-Spanne zugrunde, dann ist
Fraport nach dem Börsengang, der
ausschließlich durch eine Kapitalerhöhung generiert wird, fast drei
Milliarden Euro Marktkapitalisierung wert. Die Betreibergesellschaft
des Frankfurter Flughafens ist dabei
nicht nur im heimischen Frankfurt
aktiv. Fraport ist auch gefragter
Partner bei Planung, Entwicklung
und Betrieb neuer Terminal- und
Flughafenprojekte in aller Welt. Die
Frankfurter sind zusammen mit der
Amsterdamer
Schiphol-Gruppe
über ein Joint Venture an den Flughäfen von Brisbane (Australien)
und Hongkong beteiligt. Zudem ist
das Know-how des Airport-Konzerns an mehr als 40 anderen Standorten in der Welt gefragt.
Mit den Erlösen aus dem Börsengang plant die Betreibergesellschaft jedoch, ihre Aktivitäten am
Frankfurter Flughafen auszubauen.
Durch eine neue Landebahn könnte
die Passagierkapazität um rund 40
Prozent, die Zahl der Flugbewegungen auf bis zu 120 (derzeit maximal 78) pro Stunde gesteigert
werden. Dieser Ausbau ist zwingend erforderlich, um in der internationalen Liga weiter groß mitzuspielen. Aber genau dieser Ausbau
der Landebahn könnte zum Zankapfel werden, denn Anlieger haben
bereits massiven Widerstand angekündigt. Fraport kann jedoch mit
Rückhalt aus der Politik rechnen,
die sich deutlich für eine Kapazitätserweiterung ausgesprochen hat.
Denn auch nach dem IPO ist Fraport mit 74 Prozent mehrheitlich
immer noch durch den Bund, das
Land Hessen und die Stadt Frankfurt vertreten, die den zwingenden
Ausbau des Flughafens im eigenen
Sinne unterstützen werden. Und
vielleicht bilden sich als Pendant
zu den privaten Airport-Gegnern
demnächst sogar einige private
Pro-Flughafenausbau-Vereinigungen, bestehend aus Aktionären aus
dem Rhein-Main-Gebiet, die mit
der bevorrechtigten Zuteilung gelockt wurden und in ihrer Hingabe
für die Wertsteigerung ihres Portfolios agieren.
Stephan Genske
Entwicklung der wichtigsten Börsen seit Jahresbeginn
Euroland
Belgien
Deutschland
Finnland
Frankreich
Irland
Italien
Niederlande
Österreich
Portugal
Spanien
Dänemark
England
Griechenland
Norwegen
Schweden
Schweiz
USA
USA
Japan
Schlusskurs
29.12.00
4.772,39
3.024,49
6.433,61
13.033,74
5.926,42
5.722,53
43.719,00
897,00
1.073,30
2.507,89
9.109,80
313,90
6.222,50
3.388,86
1.336,82
277,34
8.135,40
10.786,85
1.320,28
13.785,69
Euro Stoxx 50
Bel-20
Dax (Xetra)
HEX
CAC 40
Irish Overall
MIB 30
CBS Allshare
ATX-Index
Lisbon BVL
Ibex 35
DEN KFX
FTSE 100
ASE
Total Index
Affärsvärlden Index*)
SMI
Dow Jones
S&P500
Nikkei 225
Kurs
31.05.01
4.426,24
2.786,16
6.123,26
10.081,43
5.454,19
6.267,40
38.872,00
843,40
1.194,81
2.250,80
9.500,70
317,30
5.796,10
3.088,66
1.381,03
252,01
7.487,60
10.911,94
1.255,82
13.262,14
Veränd. gg.
29.12.00
-7,25%
-7,88%
-4,82%
-22,65%
-7,97%
9,52%
-11,09%
-5,98%
11,32%
-10,25%
4,29%
1,08%
-6,85%
-8,86%
3,31%
-9,13%
-7,96%
1,16%
-4,88%
-3,80%
Börsentermine
Montag, 11. Juni
SP
zwischen 11. – 15. Juni
SP
09:45
D
zwischen 11. – 15. Juni
D
Dienstag, 12. Juni
D
08:00
D
08:00
UK
10:30
D
Mittwoch, 13. Juni
SP
09:15
SP
09:15
UK
10:30
D
Donnerstag, 14. Juni
EU
12:00
EU
12:00
SP
D
zwischen 14. – 18. Juni
D
Freitag, 15. Juni
F
08:45
US
14:30
US
15:15
D
Leistungsbilanz März (in Euro)
Industrieproduktion nsa April (YoY)
Einzelhandelsumsätze real sa April (MoM)
INDUS Holding AG: Bilanzpressekonferenz
Feb.: 232,1 Mio.
Mrz.: -3,7%
Mrz.: -1,9%
Leistungsbilanz April (in DEM)
Handelsbilanz April (in DEM)
Einzelhandelspreisindex Mai (MoM)
Beiersdorf AG: Hauptversammlung
Mrz.: 2,9 Mrd.
Mrz.: 17,2 Mrd.
Apr.: +0,5%
Verbraucherpreisindex Mai (MoM)
Verbraucherpreisindex EU-harmonisiert Mai (MoM)
Arbeitslosenquote Mai
Intershop Communications AG: Hauptversammlung
Apr.: +0,5%
Apr.: +0,4%
Apr.: 3,2%
EU12 Leistungsbilanz 1. Quartal (QoQ) (in Euro)
EU15 Leistungsbilanz 1. Quartal (QoQ) (in Euro)
Einzelhandelsumsätze April (MoM)
Großhandelspreisindex Mai (MoM)
Value Management & Research AG: Hauptversammlung
Q4: -13,3 Mrd.
Q4: -13,8 Mrd.
Mrz.: +12,6%
Apr.: +0,4%
Warenhandelsbilanz April (in Ffr)
Verbraucherpreisindex Mai
Industrieproduktion Mai
Gerresheimer Glas AG: Hauptversammlung
Mrz.: 6,2 Mrd.
Apr.: +0,3%
Apr.: -0,3%
YoY = Year over Year = im Jahresvergleich; MoM = Month over Month = im Monatsvergleich, k.A. Keine Angaben
Die Baisse an der Technologiebörse
Nasdaq könnte für einige Bankhäuser
ein juristisches Nachspiel haben. So
sollen bereits 21 Sammelklagen gegen Emissionsbanken von InternetFirmen von Aktionären bei Bundesgerichten in New York vorliegen. Auf
der Liste der Beklagten stehen einige
der renommiertesten Bankhäuser der
Wall Street. Der Vorwurf: Sie sollen
durch manipulative Verkaufsstrategien sichergestellt haben, daß die Aktienkurse von Internet-Firmen in der
Zeit unmittelbar nach dem Handelsdebüt kontinuierlich steigen. Zugleich
wird den Bankiers vorgeworfen, sie
hätten von Kunden Provisionen in illegaler Höhe und Schmiergelder kassiert und ihnen im Gegenzug große
Aktienpakete reserviert. Offenbar sehen einige Aktionäre dieser in letzter
Zeit so geprügelten Internet-Firmen
die Chance, sich einen Teil ihrer
Kursverluste bei den Banken wiederzuholen. In den Verfahren geht es
unter anderem um die Börsengänge
von Firmen wie MP3.com, Marketwatch.com, DoubleClick und Ariba,
die an der Technologiebörse zunächst
spektakuläre Kursgewinne erzielt hatten, dann aber massiv an Wert verloren haben. Wären die Sammelklagen
erfolgreich, könnten alle jetzigen und
früheren Aktionäre der Dot.com-Firmen Milliarden Dollar an Schadenersatz erhalten. Die beschuldigten Banken sind sich keiner Schuld bewußt.
„Wir halten die Klagen für gegenstandslos und werden uns energisch
verteidigen“, sagte ein Sprecher von
Credit Suisse First Boston.
Der Brief aus
Frankfurt
Es gibt Reden, die bewegen. Und es
gibt Reden, die nur Zeit stehlen. Was
Telekom-Chef Ron Sommer seinen
Aktionären auf der Hauptversammlung angeboten hat, gehörte eher zu
der zweiten Kategorie. Es war keine
Reaktion auf die berechtigten Sorgen
der Anteilseigner, wie es zu erwarten
gewesen wäre. Der Telekom-Chef
zog es vor, unbeirrt emotionslos und
gewohnt aalglatt, die immer gleichen
Floskeln zu verlesen. Nicht verwunderlich, daß der Chef eines Unternehmens den Kurs seiner Aktie „absolut
unbefriedigend“ findet, wenn dieser
seit seinem Höchststand um 75 Prozent eingebrochen ist. Aber wo sind
die Signale, daß es wieder Gutes zu
erwarten gibt vom Ex-Monopolisten?
Wo sind harte Fakten? Sommer lamentierte nur: VoiceStream sei der
richtige Kauf zum richtigen Zeitpunkt, UMTS werde ganz sicher ein
Erfolg, bei T-Online und der Qualität
der Telekom-Leistungen gebe es nur
Gutes zu berichten. Zweifel am Erfolg der UMTS-Technologie ließ
Sommer einfach nicht gelten. Hier
sind ihm seriöse Analysen offenbar
nicht mehr wichtig. Auch die herbe
Kritik am Mißmanagement von T-Online und dem Service der Telekom
wich der Konzernchef wie ein Politiker aus. Wahrscheinlich hat Ron
Sommer noch nie einen Telefonanschluß bei seinem Unternehmen beantragt. Nicht ein selbstkritisches
Wort konnte man von ihm hören, angesichts der peinlichen Korrektur der
eigenen Konzernzahlen. Zwei Milliarden Mark aus der Bilanz zu streichen, das war nach Sommers Lesart
ein ganz normaler Vorgang. Zumindest hier hätte der Telekom-Chef die
Sensibilität für die Sorgen der Aktionäre beweisen müssen.
Börse
Freitag, 8. Juni 2001
Palma Kurier 79
Technologieparks für junge Firmen
Mit über 350 Einrichtungen ist die Sättigung des Marktes erreicht
Unternehmensneugründer stehen
gerade in den ersten Jahren ihrer
Existenz vor zahlreichen Problemen. Denn: Eine Business-Idee
muß erst einmal umgesetzt werden,
wobei viele strukturelle Aufgaben
zu bewältigen sind. Finanzierung,
Buchhaltung und geeignete Büroräumlichkeiten mit einem Mindestmaß multimedialer Ausstattung stehen auf der Prioritätenliste ganz
oben. Letztere werden in sogenannten Technologieparks angeboten.
Diese werden mit öffentlichen Mitteln der regionalen Wirtschaftsförderung finanziert.
Nach der Eröffnung des ersten
Gründerzentrums 1983 in Berlin
wurden besonders nach der Wiedervereinigung Anfang der 90er Jahre
viele der Einrichtungen als Mittel
zur regionalen Wirtschaftsförderung
aus dem Boden gestampft. Mit 350
Einrichtungen klingt jedoch so langsam der Boom der klassischen Technologieparks ab. Das hindert jedoch
nicht die privaten Betreiber von derzeit 14 Technologieparks, die Bonner
IVG und den Partner der TelekomTochter DeTe-Immobilien, daran, ihr
Konzept, in fünf Jahren 100 IT-Parcs
zu gründen, umzusetzen. Mit zwei
neu erworbenen Technologieparks in
den USA kann man auch internationale Erfahrung vorweisen.
Anders als die staatlichen Technologieparks verfolgen IVG und DeTe
kommerzielle Interessen. Dabei müssen die Parks, die nicht selbst betrieben werden, strikten Anforderungskriterien genügen. Interessierte Firmen
bekommen, neben einer im Vergleich
zu staatlichen Parks hochwertigeren
Ausstattung ihrer Büroräume, Zusatzleistungen rund um die Immobilie, damit sie sich ganz auf das ureigene
Geschäft konzentrieren können. Angestrebt werden außerdem Verbindungen zu Hochschulen oder wissenschaftlichen Einrichtungen vor Ort.
Bevorzugte Mieter sind Unternehmen der Branchen Telekommunika-
Tip
Das Börsenforum:
Jeden Monat in
Palma de Mallorca
Das Börsenforum ist eine
unverbindliche Gesprächsrunde
für Börseninteressierte vom
Einsteiger bis zum Profi.
Nächstes Börsenforum:
Donnerstag, 5. Juli, 19.30 Uhr
Yachthafen Real Club Náutico
Palma de Mallorca
Thema des Abends:
Alternative Investments
tion, Energie- bzw. Elektrotechnik,
Mikroelektronik, Biotechnologie,
Medizintechnik und Medien.
Die Einnahmen der IVG und der
DeTe stammen zum größten Teil aus
Mieterträgen. In den USA hingegen
verzichten viele Betreiber von Technologieparks, wenigstens für einen
gewissen Zeitraum (um die zwei Jah-
re), auf die zu entrichtende Miete.
Allerdings müssen die Existenzgründer den Betreibern Beteiligungen zwischen zwei und fünf Prozent ihres
Unternehmens überschreiben. Das
führte in den Jahren, in denen junge
Unternehmen aus dem IT- beziehungsweise Biotechnologiebereich
nur so an die Börse drängten, zu enormen Einnahmen.
IVG und DeTe verfolgen mit den
IT-Parcs das Ziel einer langfristigen
Kundenbindung. Hierbei spielt die
wirtschaftliche Entwicklung der Firmen eine eher untergeordnete Rolle.
Durch die alleinige Fokussierung auf
Miet- bzw. Serviceeinnahmen ist
Planungssicherheit gewährleistet.
Das Geschäft mit Gewerbeimmobilien ist das Kerngeschäft des Bonner IVG-Konzerns, der mit Immobilien im Wert von rund drei Milliarden
Euro zu den Marktführern in Europa
zählt. Auch mit den Technologieparks
hat man sich bereits eine führende
Stellung in Europa gesichert. IVG
strebt mit seinen Investitionen in ITParcs eine Rendite zwischen sieben
bis zehn Prozent an. Der Partner des
Immobilienkonzerns, die DeTe Immobilien, bewirtschaftet derzeit 34
Millionen Immobilien der Muttergesellschaft Deutsche Telekom und zunehmend auch von externen Kunden.
Die Gesellschaft setzt 3,8 Milliarden
Mark um. Wie lohnend das Geschäft
mit Technologieparks sein wird, hängt
sicherlich in erster Linie von der Anzahl der Existenzgründungen ab. Derzeit ist der Bedarf an adäquaten Büroräumen hoch.
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Kinowelt: Der Chart des am Neuen Markt gelisteten Medienkonzerns Kinowelt ist einmal mehr
Beispiel dafür, wie einstige Börsenlieblinge abstürzen können.
Die Zahlen waren weit schlechter
als erwartet. Bei einem Umsatz
von 71 Millionen Euro wurde
im ersten Quartal ein Netto-Verlust von 33 Millionen Euro erwirtschaftet. Allerdings: Durch den
Verkauf von Aktien an den kanadischen Filmproduzenten Alliance
Atlantis ist demnach ein Buchverlust von 17 Millionen Euro
entstanden.
Besonders prekär ist, daß Kinowelt von seinem für teures Geld
erworbenen Filmpaket keinen ein-
zigen größeren Filmlizenz-Abschluß tätigen konnte. Kinowelt
will sich nun durchgreifend umstrukturieren. Negativ auf den aktuellen Kursverlauf könnten sich
auch die Ermittlungen des
Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel auswirken. Bislang
unbekannte Anleger hatten, unmittelbar vor der Bekanntgabe einer Gewinnwarnung am 23. März,
2,8 Millionen Aktien verkauft.
Nun hat die Behörde eine förmliche Untersuchung auf Insiderhandel eingeleitet. Längerfristig
könnte die Aktie schlechter als der
Neue Markt laufen. Ein Neuengagement in Kinowelt scheint daher
sehr risikoreich.
Kinowelt Media AG
Euro
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Kinowelt AG: Schlechter Kursverlaiuf des einstigen Börsenlieblings
Alcatel Optronics:
Gewinn niedriger als erwartet
IVG Immobilien AG
Euro
Kinowelt AG: Nach der
Umstrukturierung wieder rentabel?
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IVG-Immobilien-AG: Gewerbeimmobilien sind das Kerngeschäft der Bonner Gesellschaft
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Die auf optische Netzwerk-Komponenten spezialisierte Tochter des französischen Telekom-Ausrüsters Alcatel hat die Erwartung für das
Umsatzwachstum 2001 von plus 50
Prozent auf nur noch plus 20 Prozent
bis plus 25 Prozent reduziert. Grund
ist das unerwartet schwache Geschäft
bei Untersee-Netzwerken, das im
Vorjahr einen Umsatzanteil von 43
Prozent beisteuerte.
Zu den deutlich verschlechterten
Perspektiven tragen auch Auftragsstornierungen in den USA bei. Bei
den neuen Planzahlen handelt es
sich nach Angaben des Unternehmens um ein „Worst Case Szenario“.
Mit der sehr konservativen Schätzung trägt man dem aktuell eingetrübten Umfeld Rechnung. Allerdings wird Alcatel Optronics damit
immer noch deutlich über dem
Marktdurchschnitt wachsen.
Das Unternehmen ist im Weltmarkt sehr gut positioniert und sollte
von einer Verbesserung des Umfelds
überdurchschnittlich profitieren.
Allerdings muß die immer noch geringe Akzeptanz der als „Tracking
Stock“ konzipierten Aktie im Markt
gesehen werden, die zu einem dauerhaften Bewertungsabschlag und einem verminderten Interesse bei Investoren führen kann.
Kultur
90 Palma Kurier
Freitag, 8. Juni 2001
„Ganz nackte Körper sind langweilig“
Willi Kissmer malt fotorealistische Halbakte und faltenwerfende Kleider
Den Faltenwurf von Stoffen zu
malen gehört seit jeher zu den
Standard-Übungen während der
Künstler-Ausbildung. Der Duisburger Maler Willi Kissmer hat
daraus eine Passion gemacht.
Niemand malt so akribisch textile
Falten wie er. In Andratx ist jetzt
eine Auswahl seiner spektakulärsten Motive zu sehen.
Von André Ohren
Andratx – Den Künstler Willi
Kissmer einen „Schimanski“ der
Kunst zu nennen, klingt vielleicht
etwas daneben. Und doch ist etwas
daran. Denn beide stammen aus
dem Ruhrpott, aus Duisburg, und
beide haben es mit den Falten. Nur:
Was sich bei Schimanski im Gesicht und auf dem legendären Parka
abspielte, das findet man bei Kissmer auf der Leinwand. Der 1951 in
Duisburg als Sohn eines Minenarbeiters geborene Willi Kissmer gilt
als Faltenexperte.
Freilich malt er nicht nur Falten.
Ein Großteil seiner hochformatigen
Acryl-Gemälde besteht aus erotischen Motiven. Aber auch darauf
finden sich in Falten geworfene
Kleidungsstücke, meist so positioniert, daß nicht eindeutig zu klären
ist, worauf es in diesem Bild ankommt: Auf den scheinbar makellosen Körper der Schönen oder auf
das faltige Kleidungsstück, das diesen nur dürftig bedeckt.
Kissmers Geschichte ist nicht
untypisch für die Generation, deren
Lebenswege sich in den 70er Jahren ebneten. 1980 entschied er sich,
den Versuch, als Rockmusiker Karriere zu machen, aufzugeben.
Immerhin finanzierte er als Gitarrist in der Gruppe „Bröselmaschine“ sein Studium der Freien Grafik
an der Essener Folkwangschule.
Noch heute stehen die alten Fender-Gitarren in seiner Wohnung.
Bald malte Kissmer fotorealistische Motive für Discotheken, mehr
zur Übung als zum Geldverdienen.
Erste Anerkennung erwarb er sich
mit Abbildungen trister Ecken,
Gebrauchsanweisung
für Portugal
Häuser und Straßenzüge der Ruhrmetropole. Der Erfolg als Künstler
stellte sich aber erst ein, als Kissmer begann, Falten zu malen. Die
ersten Tuchbilder entstanden um
1984. Der junge Künstler malte
Textilien so genau und wirklichkeitsgetreu, als liege das Stück
leichten Stoffes wirklich auf der
Leinwand. „So akribisch wie ein
Geldfälscher malt Kissmer seine
Falten-Landschaften. Die geschulten Augen registrieren im Stoff die
winzigsten Verwerfungen, menschliche Gesichtszüge und einen magischen Mikrokosmos von Falten“,
schwärmte ein Kritiker über Kissmers Bilder.
Studienreisen führten Kissmer
durch den gesamten Mittelmeerraum und nach Südamerika. Den
bleibendsten Einfluß aber hatte die
Kunst Asiens auf sein Schaffen.
Deren „kompositorische Zurückhaltung“ und „starke Spiritualität“
gepaart mit „diszipliniert und effektiv eingesetzten gestalterischen
Mitteln“ bestimmen bald auch die
Ästhetik seiner eigenen Arbeiten.
Dennoch ist der Künstler dem
Ruhrpott treu geblieben. Er lebt
und arbeitet seit 1989 in einem alten, 33 Meter hohen Kohle-Förderturm in Duisburg-Homberg. Als eine seiner Hauptinspirationsquellen
nennt Kissmer gerne seine Freundin und Muse Beate, die ihm seit
über 20 Jahren Modell steht. Die
Darstellung des nackten Körpers
finde er „langweilig“, hat Kissmer
einmal bekannt. „Diese Klasse
von Nacktheit mag ich nicht. Ich
finde es erotischer und attraktiver,
wenn der weibliche Körper sich gegen einen leichten Stoff abhebt.
Wenn der Stoff zum Detektor dessen wird, was er selbst verdeckt
und was darunter atmet“, so Kissmer. Erst durch die Verbindung mit
Stoff bekomme Nacktheit Vielfalt.
Der Körper artikuliere sich durch
den Stoff.
Willi Kissmer, Galerie Hella Maria Höfer,
Calle Isaac Peral 52, Andratx, bis 7. Juli.
Halbakt von Willi Kissmer:Kunstvolle Falten machten ihn erfolgreich Foto:PK
Das geheime Alphabet
Der Künstler Sineu stellt in der Galerie Espai aus
Schrift wird zur Kunst: Joan Ramis alias Sineu
Foto: Nerho
Wowis
Buchladen
Cas Concos (ohr) – Sineu, wie das
kleine Weindorf, nennt sich der mallorquinische Künstler Joan Ramis.
Jetzt widmet ihm die Galerie Espai
in Cas Concos eine Ausstellung. Unter dem Titel „Mensajes“ (Botschaften) präsentiert Sineu eine Reihe
seiner aktuellen Arbeiten auf Leinwand, Papier und Keramik. Das Besondere: Die Ausstellung bezieht
den Besucher aktiv ein.
Der 1965 in Manacor geborene
Sineu hat die Kunstfakultät in Barcelona absolviert. Basis seines aktuellen Werkes ist eine ausführliche
Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Philosophien und Religionen. Seit zehn Jahren arbeitet der
Künstler an einer Art Alphabet. Es
besteht aus 22 Zeichen, die ihren Ursprung im Tarot und in der mediterranen Kultur haben und sich außerdem auf die Gedankenwelt des
mallorquinischen Philosophen Ramón Llull beziehen. Mit Hilfe der 22
Zeichen will Sineu dessen Thesen in
Bilder umsetzen. Gerade hat das
Museum Casal Solleric in Palma seine große Ausstellung unter dem Titel
„Ars Brevis“ abgeschlossen.
Sineus „Botschaften“ sind demnach Kunst und Schrift zugleich. Eine Tatsache, die die Espai-Galeristin
Ann-Kathrin Seif nutzt und die Ausstellungsbesucher zum aktiven Gestalten bittet. Ob dabei gleich ein
Kunstwerk oder nur eine kurze Mitteilung entsteht, sei dahingestellt.
„Wir laden den Besucher ein, seine
eigenen Nachrichten mit Hilfe des
Alphabets von Sineu auf Papier zu
bringen“, so die Galeristin AnnKathrin Seif. „Mit Hilfe einer Anleitung, mit Stempeln, Papier und Keramikwürfeln kann jeder seine
eigenen mensajes schreiben.“
„Mensajes“, Ausstellung bis 18. Juli,
Galerie Espai, Calle Sant Pau 12,
Cas Concos.
Es gibt Zeiten, da fällt einem die Insel auf den Kopf. Da braucht man
Luftveränderung. Zwei neu erschienene, etwas ungewöhnliche Reiseführer inspirieren zum Trip auf das spanische und portugiesische Festland.
Eine farbige und anregende Lektüre sind die „Literarischen Reisebilder aus dem maurischen Spanien“
von Rolf Neuhaus und Jesús Serrano. Zusammen mit älteren und jüngeren arabischen Dichtern sowie
europäischen, amerikanischen und
natürlich spanischsprachigen Autoren fahren wir durch Andalusien.
Die Straße von Gibraltar und die
Küste Málagas entlang in die Berge
nach Ronda, atmen in den Palästen
und Gassen von Córdoba, Sevilla,
Granada die süße Luft arabischer
Poesie und Sinnlichkeit, reiten durch
die Wüste nach Almería, schlendern
in Zaragoza und Toledo durch Mythen und Weisheit, marschieren
durch die Olivenhaine von Jaén und
die Geschichte der Reconquista,
pflücken in den Gärten von Murcia
und Valencia Apfelsinen und Gedichte und kommen schließlich in
die berberische Alpujarra.
Entstanden ist ein farbiges und
anregendes Reisebuch. Die Kunst
der Autoren bestand darin, die mit
bestechender literarischer Ausdruckkskraft formulierten Beschreibungen
andalusischer Geschichte, Kultur und
Landschaft an Hand der eigenen intimen Kenntnis des heutigen Andalusien zu neuem Leben zu erwecken.
Das ist gelungen.
Beim Wort „Gebrauchsanleitung“
durchzuckt manch Konsumenten ein
Schreck. Denn sie sind in der Regel
umständlich, mißverständlich und allenfalls eine Quelle unfreiwilliger
Heiterkeit. Vielleicht litt deshalb die
Länder-und Städte-Serie „Gebrauchsanweisung für...“ des Münchner
Piper Verlag, einige Zeit unter Absatzschwierigkeiten. Unverdrossen
blieben jedoch die Büchermacher ihrem Markenzeichen treu und legten,
lediglich im Layout modernisiert, jedes Jahr neue Bände vor. Jetzt erschien Eckhart Nickels „Gebrauchsanweisung für Portugal. Der
FAZ-Journalist und Schriftsteller ist
seit vielen Jahren begeistert von
Land und Leuten „jenseits des Touristen-Nirwana an der Algarve.“
Dem Reisenden bietet Portugal eine
erstaunliche Vielfalt an Klimazonen
und Landschaftstypen. Vom sonnenverbrannten Alentjo bis zum oft verregneten Gebirge im Nordosten an
der Grenze zu Spanien. Böse Zungen
behaupten übrigens, die Natur habe
den Portugiesen die Berge geschenkt,
damit die Wolken hier abregnen, und
Spanien in der Dürre schmort.
Nickel plaudert gescheit und oft
amüsant von seinen persönlichen Erfahrungen beim „Essen, Trinken,
Ausgehen und Unterkommen“. Es ist
ein Buch für Portugal-Neulinge, und
das sollte es ja auch werden.
Wolfgang Winter
Neuhaus/Serrano: „Andalusien“, KlettCotta Verlag 2001, 220 Seiten,
37,50 Mark
Eckhart Nickel: „Gebrauchsanweisung für
Portugal“, Piper Verlag 2001, 146 Seiten,
32 Mark
Kultur
Freitag, 8. Juni 2001
Palma Kurier 91
Alle wollen James
■ Szene
Mallorcas Schauspielgruppe „accents“ hat das Musical „Der Auserwählte“ inszeniert
Ein junger Mann soll innerhalb
von zwölf Stunden heiraten.
Wenn es ihm gelingt, ist er ein
reicher Mann. Die in Deyá lebende Schauspielerin Maria Roxane
hat das Musical mit deutschen,
italienischen und österreichischen Inselbewohnern temporeich inszeniert.
Palma (pk) – Was geschieht, wenn
das Erbe des reichen Großvaters an
eine Blitzhochzeit gebunden ist? Zu
erfahren ist es in dem englischen
Musical „The eligible male“
(deutsch: Der Auserwählte) von
John Murdoch. Die deutsche Schauspielerin Maria Roxane hat es mit
der internationalen Theatergruppe
„the accents“ inszeniert.
Darin geht es um arm und reich,
um Geldgier und Romantik und um
Helden, die gegen das System kämpfen oder sich daran bereichern. „Aber
Helden haben immer auch eine unfreiwillige Komik“, sagt die Regisseurin Maria Roxane.
Der schottische Theaterautor John
Murdoch (62) hat es der 28jährigen
Schauspielerin offenbar angetan. Erst
vor wenigen Monaten spielte sie in
dem Murdoch-Stück „Jennifer“ in
Palma die Hauptrolle. In „Der Auserwählte“ ist die Moral erfreulich leicht
verpackt und der Spaß garantiert.
Murdoch steckt seine Akteure in ein
Internat für höhere Töchter. Während
James (Nicolas Neufcourt), der Sohn
der Direktorin, selig schläft, erfährt
seine Mutter (Luca Borsani) in der
Anwaltskanzlei Fixler Neuigkeiten,
die für viel Trubel sorgen werden.
Das Millionen-Erbe ihres verstorbenen Schwiegervaters soll an Sohnemann James gehen; unter der Bedingung, daß dieser innerhalb der
nächsten zwölf Stunden heiratet. Daß
er den Grund für die eilige Vermählung nicht erfahren darf, erschwert
die Lage nicht unerheblich.
Bald nehmen die Internats-Schönsten das Projekt in Angriff. Die coole Vivian (Kristina Kofler), die verruchte Philomena („Eyle“) und das
Naivchen Felicity (Maria Roxane)
buhlen um die Gunst des schönen
und tendenziell reichen James. In
fünf Szenen spitzt sich das Chaos zu.
Allein die süße Putzfrau Betty (Petra
Streit ums Geld:
Jazzfest abgesagt
Das angekündigte 7. Jazzfestival
von Cala d’Or findet nicht statt.
Der Gelsenkirchener Veranstalter
Rolf Wagemann und der Gemeinderat Cala d’Or waren laut Aussage
von Bürgermeister Miguel Amengual über die Finanzierung des Festivals in Streit geraten. Der Ortsvorsteher spricht von „unsauberen
Geschäftsmethoden“. Per Fax habe
Wagemann die Veranstaltung
schließlich abgesagt. Von dem
Deutschen war keine Stellungnahme zu bekommen.
Cala Millor
Im Nebel in den
Krieg geraten
„¡Ay, Carmela!“ ist der Titel eines
Theaterstückes, das im Kulturzentrum Sa Màniga zu sehen ist. Die
Geschichte spielt zur Zeit des spanischen Bürgerkrieges. Die beiden
Schauspieler Carmela und Paulino
geraten bei Nebel in die Hände der
Falange, mitten in den Krieg zwischen Republikanern und Faschisten. Die Soldaten zwingen sie,
Theater zu spielen. Die Aufführung
findet am Samstag, 16. Juni, um 22
Uhr statt.
Palma Nova
Mallorcas erstes
Salsa-Tanzturnier
Umgarnter Jüngling: James muß sich in nur zwölf Stunden zur Hochzeit entscheiden
Zuwa) behält den Überblick.
Die Musik zu den Liedern wird
a cappella von einem spanisch,
amerikanisch und deutsch besetzten Chor gesungen. Sie ist ein buntes Mosaik von Melodien und
Rhythmen, das vom Chanson bis
zum Rap reicht.
„Der Auserwählte“ ist die erste
Produktion der Theatergruppe „accents“, die seit Oktober 2000
in Palma besteht. Maria Roxane
hat die englische Narretei geschickt
umgesetzt und dabei die Unbefangenheit der Amateurschauspieler
aus Frankreich, Italien, Österreich
und Deutschland betont.
Hervorzuheben sind vor allem
das italienische Feuerwerk Luca
Borsani, die in der Rolle der Mutter
überzeugt, Petra Zuwa, die die Putzfrau Betty grandios spielt und singt
Foto: PK
und Kristina Kofler (beide aus
Österreich) als Vivian.
Die Inszenierung wird auf
englisch dargeboten. Weitere Vorstellungen sind geplant.
Freitag, 8. Juni, im Theater Sa Nau
in Palma, Calle Doctor Andres Feliu 23,
Beginn: 22 Uhr, Eintritt: 1.500, ermäßigt
1.000 Pesetas. Kartenvorbestellungen
unter Tel.: 971 20 14 08.
Theater, Tanz und Film
im neuen Gebäude
Gemälde und Skulpturen in der Fundación Kühn
gelingt es dem mallorquinischen
Maler, die Farbigkeit sowie die Begeisterung und Schwärmerei, die
sich in den Renaissance-Komödien
widerspiegelt, dem Betrachter zu
vermitteln.
„Homenaje a Samuel Beckett“
(Würdigung an Samuel Beckett)
nennt die Bildhauerin Maria Isabel
Ballester ihre Skulpturen, die sie im
Garten der Fundación aufgestellt hat.
„Dort entfalten sie ihre ganze rituelle
Attraktion und Expressivität“, sagt die
Künstlerin über die Gesichter ihrer
tragischen Figuren. „Meine fundamentalen Themen sind die Entwurzelung und die Einsamkeit der Menschen“, so Maria Isabel Ballester.
Fundación Matthias Kühn, Calle Sol 12,
bis einschließlich 6. August.
In Palma Nova findet nächstes Wochenende das erste Salsa-Turnier
Mallorcas statt. Stargast des
Abends ist die kubanische Sängerin
Lucrecia. Sie übernimmt die Moderation und wird auch ihre jüngste
Platte vorstellen. Den Salsa-Abend
organisiert die auf Mallorca lebende Sopranistin Amparo Depestre.
Die beiden Künstlerinnen lernten
sich bei Auftritten im mythischen
Club Tropicana in La Habana
kennen. Lucrecia wurde mit dem
kubanischen
Frauen-Orchester
Anacaona international bekannt
und lebt heute in Katalonien. Der
erste Salsa-Wettbewerb beginnt
am Samstag, 9. Juni, 23.30 Uhr
im großen Festsaal „Gallery Club“
des Restaurants Rodeo Grill in
Palma Nova.
Artá
Comedia del Arte
Palma (pk) – Der Maler Cándido
Ballester und seine Tochter Maria
Isabel stellen ihre jüngsten Arbeiten
in der Fundación Matthias Kühn in
Palma aus.
Cándido Ballester widmet sich in
seinen Arbeiten der italienischen
„Comedia del Arte“. „Die bekannten
Figuren Harlekin, Pantaleon oder
Colombina repräsentieren die
menschliche Natur“, sagt Ballester.
In seinen Bilder gebe er ihnen als
Maler aber noch eine andere „spezifische“ Sicht. Seine Figuren haben
spitze Gesichter und ein abgehacktes Lachen. „Es sind bittere Charaktere, gegensätzlich und tief menschlich“, so Ballester.
Ballesters Strich ist kräftig, die
erdfarbenen Töne Rot und Ocker
dominieren auf seinen Bildern. So
Cala d’Or
„Ich warte auf Dich“: Skulptur von Maria Isabel Ballester
Foto: PK
Die Gemeinde Artá verfügt nun
über ein eigenes Theater und Kulturzentrum. Vergangene Woche
wurde das neue Gebäude im modernen Design mit einer großen
Einweihungsfeier eröffnet. Der
Direktor des Mehrzweckkomplexes
Antoni Gomila plant neben Theater-, Ballett- und Musikveranstaltungen auch zahlreiche Filmprojektionen historisch bedeutsamer
Werke. Das Angebot der Kunstförderung soll sowohl für Amateure
als auch für professionelle Künstler
interessant sein, so Gomila. Laut
Bürgermeisterin Montserrat Santandreu ist für das kommende
Jahr sogar die Gründung einer
städtischen Theaterschule mit Kursen für Schauspielfans aus ganz
Europa geplant. Die Finanzierung
des Projekts ist allerdings noch
nicht geklärt.