Heft 1 / 2012 - Interessengemeinschaft deutschsprachiger Autoren eV
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Heft 1 / 2012 - Interessengemeinschaft deutschsprachiger Autoren eV
Organ der Interessengemeinschaft deutschsprachiger Autoren e. V. ISSN 0930-7079 36. Jahrgang 2012 Ausgabe 1 Einzelheft € 4.- IGdA- aktuell Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik INHALTIMPRESSUM EDITORIAL von Gabriela Franze 3 LYRIK 4-10 Kornelia Eleonore Hofmann Bäume im Winter Angelika Zöllner das kinderkarussell Georg Walzregenbogenfarben Gerda Jaeckel Warten am Morgen Michaela Gutjahr wasser Marieluise Erckenbrecht Die Fahrt Doris-Elisabeth Grier Komm Johanna Klara Kuppe ohne Titel Helga ThomasEmpfange Irmentraut ter Veer Zitternder Himmel Wilma Klevinghaus Dornen Antje E. Schnabl Ach... Renate Weidauer Flucht 1945 Willi VolkaBlütenträume Ilona Daniela Weigel Der Herzschlag in den alten Augen Cordula ScheelWolkenlicht GEDANKEN ÜBER DIE LIEBE Cordula Scheelohne Titel Wilfried A. Faust Was ist Liebe? Waltraud Weiß Liebe - Unerwiderte Liebe Hans Hollweg Faszinierende Fee PROSA Helmfried Knoll Abgesetzt oder ausgesetzt? 10-14 15 31 IGDA 32-45 Leserbrief Büchertisch Aktivitäten unserer Mitglieder Ausschreibungen/Seminare/Wettbewerbe Protokoll Jahreshauptversammlung 2011 Volkenroda Programm Jahreshauptversammlung 2012 Köln AUF EIN WORT Mitgliederbeiträge Gabriela Franze (Chefredaktion und ViSdP) e-mail: g.f@online.de Gaby G. Blattl (Prosa und Essay) e-mail: gabyblattl@igda.net Renate Weidauer (Lyrik und Leserbriefe) e-mail: renateweidauer@igda.net Georg Walz (Mit spitzer Feder und Grafik/Bilder) e-mail: redaktion.igda@t-online.de Anschrift der Redaktion : IGdA-aktuell Gabriela Franze Aachener Straße 71, D-50674 Köln Tel: 0049-(0)221-30249204 Layout: Gabriela Franze Cover: Georg Walz Grafiken / Bilder: George Druck: Druckerei Meyer, Scheinfeld Erscheinen: viermal pro Jahr Einzelpreis € 4,00 zzgl. Porto Doppelnummer € 8,00 zzgl. Porto Abonnement € 21.-/Jahr ESSAY 18-31 Dr. Nelli Holler Vom Zauber der poetischen Melancholie Antje E. Schnabl Was ist für Sie ein guter Text? Helga Thomas Das Wiesel Johanna Klara Kuppe Die Farbe Grün (I) Ingrid Benada Die Aversion des Schulleiters REZENSION Cordula Scheel zu Waltraud Weiß‘ „Alltagsgespräche mit Gott...“ Redaktion der IGdA-aktuell: 47 Alle Rechte an den Beiträgen liegen bei den Autoren. Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Urheberrechthaber. Namentlich gezeichnete Beiträge geben die Meinung der Autoren, nicht die der Redaktion wieder. ISSN 0930-7079 1. Vorsitzender: Othmar Seidner A-1020 Wien Handelskai 224/5/9/59 e-mail: othmar-seidner@chello.at Tel: 0043-(0)0431/9252565 Geschäftsstelle: Gaby G. Blattl A-1230 Wien Anton-Baumgartner-Str. 44/C3/2503 e-mail: gabyblattl@igda.net Tel: 0043-(0)0431/9671024 Schatzmeister: Dr. Volker Wille D-30659 Hannover Platanenhof 23 e-mail: adl.wille@t-online.de Tel: 0049-(0)511/652823 Bankverbindung: Postbank Hannover BLZ: 250 100 30 Konto: 102088-302 IBAN DE502501003001020883 02 BIC PBNKDEFF Die IGdA-aktuell wird auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 2 EDITORIAL Verehrte Leser! Wieder ein Winter geschafft! Das Team der IGdA-aktuell heißt Sie im neuen Jahr herzlich willkommen. Begrüßen Sie mit uns den Frühling, die Lebensfreude – die Liebe – und lassen Sie sich von den Assoziationen unserer Autoren zu diesem Thema einfangen.... ….oder inspirieren.... ….und senden Sie uns weiterhin Ihre Lyrik und Prosa zur Veröffentlichung! Wir freuen uns über Ihre zahlreichen Einsendungen. Unsere IGdA-aktuell trägt den Untertitel „Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik“. Gerne veröffentlichen wir deshalb nicht nur Texte sondern auch Ihre Bilder oder auch „nur“ Ihre Meinung zu unseren Bildern. Wie finden Sie zum Beispiel das Cover dieser Ausgabe? Die Ansicht der Redaktion ging jedenfalls weit auseinander... Bitte schicken Sie Ihre besten grafischen Werke und Fotos als jpg-File mit 300 dpi Auflösung an: redaktion.igda@t-online.de Benennen Sie die Dateien bitte in folgender Weise: Name_Vorname_Wohnort_Bildtitel.jpg Die Anhänge, maximal drei pro Ausgabe, werden automatisch auf Festplatte gespeichert und sind nur dann dem Urheber zuordenbar. Eine darüber hinausgehende Anzahl von Anhängen wird automatisch gelöscht. Wir benötigen kontrastreiche, scharfe Schwarzweiß-Fotos oder Scans der grafischen Werke. Das alleinige Urheberrecht muss beim Einsender liegen, der dies automatisch mit seiner Einsendung bestätigt. Ebenso, dass darauf abgebildete Personen mit einer Veröffentlichung einverstanden sind. Wir freuen uns auf Ihre Werke! Herzlichst Ihr aktuell-Team IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 3 LYRIK Kornelia Eleonore Hofmann, Zwickau Angelika Zöllner, Wuppertal Bäume im Winter das kinderkarussell In den Winterhimmel streckt ihr euer kahles Geäst empor Sturmwind lässt es erzittern Raureif legt einen weißen Schleier in die Kronen noch erstarrt alles im Frost aber schon sitzt die blassgelbe Sonne in den Zweigen und gibt Hoffnung auf Veränderung es war ein märcheneinmaleins das drehte sich in funkelträumen es wohnt in einem kinderherz das mag nichts glückliches versäumen ein königlicher hoch zu ross reist durch das lebensab und -auf er liebt den ganzen menschentross und freiheit weht ihm um den knauf es schwingt und dudelt musiziert trali trala und simsala kommt quietschfidel hereinspaziert mit glockenklang und trumbara und Cinderella holt das kleid aus sonnenduft und sternenband schmückt sich so manches kinderleid mit ihrem märchenträumeland ob sie die glaspantoffel sucht welch zwergenlist hat sie versteckt die engel läuten wohlbekannt mit ihrem flügelschutz entdeckt sie bald den herzensplatz zum leben und springt auf ihre füße eben... . Angelika Zöllner, Wuppertal (Assisi, Italien – an der Kirche Santa Maria degli Angeli) IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 4 LYRIK Willi Volka, Hannover Georg Walz, Wolfratshausen Gerda Jaeckel, Körtlingsfeld regenbogenfarben Warten am Morgen ich folge dem regenbogen trete in seine farben suche auf beiden seiten flüchtige momente Warten am Morgen vor dem Tor Erwachen im Traum lila gelb Blickfenster spiegelt Lupinen verdoppelt flüchtiges Leben hält grünorange Jalousien unterteilt Spiegelbild um Spiegelbild von grünen Sprossen getragen unverändert zwischen Fassaden steigt Sonnenschatten darein getaucht in goldene lettern die auf ein sein hinweisen das im aktuellen stadtplan allerdings nicht verzeichnet ist IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 5 LYRIK Michaela Gutjahr, Marieluise Erckenbrecht, Göttingen Zelkig/Österr. Die Fahrt wasser hast du das wasser lächeln gesehen über seine leichtigkeit hast du sein glucksen vernommen über die freude seiner bewegung hast du due verneigung des windes gespürt vor der gelassenheit des flusses wenn du dich anrühren lässt von den gaben des wassers mein freund du könntest ein stück himmel finden Der Zug ist schon lange unterwegs ich weiß nicht mehr wann ich eingestiegen bin das Ziel kenne ich nicht Eintönig die Landschaft grauer Wald graues Feld der Himmel darüber eine Spur heller Jemand ruft laut alle Anschlüsse werden erreicht Da reißt der Wind den Grauschleier von der Landschaft Doris-Elisabeth Grier, Wien Komm Komm, ich habe dich erwartet. Komm und berühre mich. Du denkst, du kennst mich, doch, wenn es geschieht merkst du schnell, du kennst mich nicht wirklich. Hast du dir je Mühe gegeben Mich richtig kennen zu lernen? <ich glaube kaum. Nimm dir jetzt Zeit, Zeit für die Berührung, Zeit, mich wirklich kennen zu lernen. Johanna Klara Kuppe, aus dem wind fallen die schwalben schwarz tropfen über weiß schäumender gischt luftfädengesang an die wolken geknüpft der möwenschrei IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 6 Waiblingen LYRIK Helga Thomas, Lörrach Empfange Aus der Höhe des Himmels Und gib der Erde Was sie braucht Irmentraut ter Veer, Zitternder Himmel bei träumenden Fragen Schwelle zum Erwachen so schwer zu überschreiten Schöpfe Aus der Tiefe der Erde Und gib Dem Himmel Was er braucht wenn es heraussprießt aus Traumesdämmer Sie brauchen das Durch dich In dir Gewandelte wenn die Worte stammelnd werden zitternder Himmel Wilma Klevinghaus, Erkrath Dornen Ob die, die einst indem sie ihn verhöhnten, den mit dem Kranz aus Dornen krönten, dem Andere das Todesurteil sprachen – sich an den Dornen nicht die eignen Finger blutig stachen? Den Haag bei den Quellen beredten Schweigens Raunen und Reden der Seelen und Sterne am Schauplatz eigenen Lebens bei des Gesprächs Ereignis zitternder Himmel (aus: „Zitternder Himmel“) IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 7 LYRIK Antje E. Schnabl, Buchholz/Nordheide Renate Weidauer, Puchheim Flucht 1945 Ach … (auch heute noch Flucht vielerorts auf der Welt) Für LIEBE taugen Worte nicht. Sie ist ein Gefühl von großem Gewicht. Liebe existiert autark. Bestimmt unser Sein und Handeln stark. Sie kommt oder geht, Unabhängig vom Wollen entsteht Sie langsam oder explosiv, ist zerbrechlich oder geht ganz tief. Sich selbst zu lieben ist die größte Hürde. Ach, wenn mir das nur gelingen würde. Nicht nur das Familiensilber vergraben bald zugedeckt vom kalten Schnee, verloren die Lieder auch aus dem alten Buch, die bunten Bonbons bei der Krämerin, die streichelnd-tröstenden Hände der alten Kinderfrau. Zurück gelassen, alles, wie die geliebte Flickenpuppe auf der Flucht nach Westen, nur im geschundenen Herzen mitgenommen in Fremdes Land, das Zuhause werden soll, sagen die anderen dem Kind. Aus Erinnern wächst, von leisen Tränen getränkt, ungewollt Wissen. Brüchig die Welt, unbehaust, unvertraut. Das Kind erfährt: kein fester Boden unter den Füßen; nur schwarze Spuren im Schnee. IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 8 LYRIK Willi Volka, Ilona Daniela Weigel, Hannover Blütenträume Böblingen Der Herzschlag in den alten Augen Aus dunklem Grau Eiskristalle lautlos rieseln purzeln wirbelnd. (für Udo Benning *17. 1. 1961) der Herzschlag in den alten Augen voller Müdigkeit mein Spiegel fische die Splitter meines Selbst aus ihrem Grund Flocke um Flocke still ganz weiß das Erdreich deckt. so tief ging es nie in die Seele hinab Die Augen geschlossen frühe Glöckchen läuten Krokus- Tulpen- und Narzissenstiche weiß verpflastert. ein Schrei doch die Augen begraben mich nicht Schlage auf die Lider Diamantenglitzer grüne Spitzen im Sonnenlicht sich strecken Blütenträume brechen auf. ihre Trauer nimmt meine Hand von meiner Schläfe fort so müde bin ich nicht noch nicht so alt lege mein Herz in die Schale dort brennt es wie ein Gebet brennt die Augen frei zu sehen (Realis Verlag Gräfelfing Fernlehrgang „Das lyrische Schreiben“) IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 9 LYRIK / PROSA GEDANKEN ÜBER DIE LIEBE Cordula Scheel, Hamburg Cordula Scheel, Hamburg Wolkenlicht Der Tag gefüttert zur Nacht feuerrot der Himmel ein gutes Omen da die Klauensignatur mein Nackenhaar sträubt sich hinterrücks dunkel Nachtmahre? Eilig erdenke ich ein Wolkenschaf viele helle wollige Wolkenschafe wunderbar warm um mich Sonnenuntergangslicht beruhigend irrational leichter Schafsgeruch. Bernhard Blattl hat Recht, über kein Thema wurde mehr geschrieben, als über die Liebe. Zumal jeder von uns sie kennt oder zu kennen meint. Trotzdem, hier einige Überlegungen, ausgelöst durch Roberto Benigni, der kürzlich in der ehrwürdigen Universität von Cosenza die Ehrendoktorwürde für seine Arbeiten über Dante und Die Göttliche Komödie erhielt. Liebe ist immer revolutionär, sagt Roberto Benigni, uns vor allem bekannt als Komiker und begnadeter Schauspieler, der in dem bewegenden Film „Das Leben ist schön“ den Vater spielt, der aus Liebe zu seinem Sohn und unter Lebensgefahr die Schrecken des Konzentrationslager zu einem Spiel erklärt, um so die Situation für den kleinen Jungen erträglich zu machen, damit er nicht Schaden nähme an seiner Seele.“ Unvergesslich die Liebe beider Eltern, die ihr Kind mit allen Mitteln zu schützen versuchen. Hierzu gehört der Versuch, den Horror des täglich Bösen durch Lachen abzumildern, ihm seinen lähmenden Schrecken zu nehmen. Das trifft auf den Film zu. Aber wie oft versuchen auch wir auch im täglichen Leben liebevoll, Kindern ihre Angst einfach weg zu lachen. Häufig selber voller Furcht und wohl wissend, wie nah Lachen und Weinen beieinander liegen. Benigni legt in seinem Buch „Mein Dante“ dar, dass Nächstenliebe und Mitleid erst seit Christus eine zentrale Bedeutung für das soziale Verhalten der Menschen erlangt haben, wobei das Gebot, den Nächsten als Geschöpf Gottes auf die gleiche Weise zu lieben wie sich selbst, jede selbstlose Liebe zum anderen überhaupt erst möglich macht. Manchmal geschieht es, dass wir ein Buch lieben. LieIGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 10 PROSA be? Gewiss, ich verstehe die Einwände, trotzdem bedeutet es ja auch in diesem Fall nichts anderes, als das Gefühl zu erleben, man habe einen Menschen kennengelernt und sein Innerstes verstanden. Wir fühlen uns durch die Person des Buches bereichert, mit ihr verbunden. Auch wenn sie nicht aus Fleisch und Blut ist, lieben wir sie. zusammenfassend als das des Wohlwollens und der Hinwendung bezeichnen könnte. Schauen wir uns einmal eine Auswahl von Dingen an, denen unsere Liebe angeblich gehören sollte: Gott, das Leben, Sexualpartner, Ehegatten, Kinder, Freunde, Frieden, Heimat, Gesundheit, Tiere, Natur, Umwelt, Ordnung. Die Liste ist beinahe unendlich, wie es scheint. Das Wort Liebe ist also hoff„Die Liebe ist eine Göttin, sagt Dante, und nungslos überfrachtet, und wir gehen leichtfermanchmal, wenn man an sie glaubt, kann sie wie tig mit diesem Begriff um. Niemand weiß mehr alle Göttinnen erscheinen.“ genau, zu welchem menschheitsgeschichtlichen Zeitpunkt er in unserer Sprachentwicklung aufgetaucht ist und wofür er ursprünglich geprägt wurde. Unser bedenkenloser Gebrauch dieses Wortes Wilfried A. Faust, Bajamar/Tenerife vernebelt den linguistischen Ursprung. Mögli- Was ist Liebe? Seit der Mensch begonnen hat, über sich nachzudenken, hat er versucht, einem Gefühl auf die Spur zu kommen, dem er den Namen „Liebe“ gab. Viel ist darüber geschrieben worden, Kluges, Unsinniges, Zutreffendes und Unzutreffendes, Suchendes und auch Abwegiges. Doch das absolut Zufriedenstellende, das allen Fragen gerecht wird, habe ich nirgendwo finden können, weder bei den Philosophen noch bei den Religionen, deren Stifter dafür jedoch nicht verantwortlich sind, dass ihre Botschaften nie verstanden sondern für egoistische Zwecke verbogen und missbraucht wurden. Auf historische Einzelheiten und Beispiele kann an dieser Stelle sicherlich verzichtet werden, da sie hinlänglich bekannt sind. Da unsere Sprache ein beschränktes und damit unzulängliches Hilfsmittel schon allein nur zur alltäglichen Verständigung ist, hat sie für die unterschiedlichsten Gefühle erst recht keine Ausdrucksformen gefunden, also wenn es darum geht, in einem solchen fast unüberschaubaren und komplexen Spektrum zu differenzieren, das man cherweise liegt er im Umfeld der frühen Naturreligionen und hier sehr nahe bei den Begriffen „Verehrung“ oder „Anbetung“ (beten wir nicht noch heute die Geliebte oder den Geliebten an?). Liebe könnte also als ein sehr heiliger Begriff erschaffen und eingeführt worden sein, der seinen Glanz und ehemals sparsamen Gebrauch im Laufe der Zeit durch häufige profane und immer weitergefasste Verwendung eingebüßt hat. Noch ein Wort zur Eigenliebe. Wenn wir uns nicht selbst lieben und uns so annehmen, wie wir sind, werden wir kaum in der Lage sein, andere zu lieben. Das hat nichts mit Egoismus zu tun, der nur ein Verhaltensmuster bezeichnet, welches die eigenen Interessen rücksichtslos gegen andere durchsetzen will. Wie wäre es, wenn wir uns entschlössen, dem Wort Liebe wieder eine Bedeutung zu geben, die ein Gefühl meint, das unser Menschsein heiligt, weil es uns befähigt, alles was ist, uns selbst eingeschlossen, vertrauensvoll und vorbehaltlos anzuerkennen, es kritiklos und ohne Urteil anzunehmen als Äußerung der Lebensenergie. Vielleicht ist aber auch der Umkehrschluss die Lösung: Wenn wir es schaffen, IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 11 PROSA Waltraud Weiß, Köln Liebe – Unerwiderte Liebe Es gibt sie! Das weiß ich; das weiß jeder. Sie ist eine seitenfüllende Hauptfigur vieler Romane. Diese Liebe, entsagend, verzichtend, enthaltsam. Herrliche Gefühlswelt aus Hedwig Courth-Mahler. Auch Else Lasker-Schüler liebte – unerwidert. Es war Gottfried Benn, dem sie Wegrand sein wollte. Er aber brauchte keinen Wegrand, keinen Halt und erst recht keine Beschränkung. Zwei Dichter, die mit dem Wort ihre Wünsche und Grenzen setzen, überschreiten und ein Stoppschild zeigen. Bis hierhin und nicht weiter. uns selbst und alles um uns herum bedingungs- Habe ich schon mal unerwidert geliebt? los anzunehmen, kann es uns gelingen, die Liebe Viele Male! Tausend Mal! War es denn Liebe? zu erfahren, die am Anfang allen Lebens steht. Was war es, das nicht erwidert wurde, so wie ich Beim Schreiben dieser Zeilen empfinde ich, so will es mir gewünscht hatte. Else warnt Benn: ich gern zugeben, eine seltsame Art von Scheu, die mir sagt, dass ich an etwas rühre, was sich uns Höre immer dann entzieht, wenn wir es in Worte fas- Ich raube in den Nächten sen wollen. Alles, was wir darüber sagen können, Die Rosen deines Mundes, trifft nicht den Kern, ist nicht sein Wesen, und Dass keine Weibin Trinken findet. damit befinden wir uns in der Zone des Unaussprechlichen, was schon immer von alters her als Die dich umarmt, Bereich des Heiligen angesehen worden ist. Den- Stiehlt mir von meinen Schauern, noch wird er von uns wahrgenommen, aber eben Die ich um deine Glieder malte. in einer Bewusstseinsschicht, die von unserem Sprachzentrum nicht erreicht wird. Fast bereue Ich bin dein Wegrand. ich den Pathos, der dieser Formulierung wohl oder Die dich streift, übel anhaftet, aber ich weiß nicht, wie ich mei- stürzt ab. ner Empfindung sonst Ausdruck verleihen soll. Und noch ein Gedanke sei mir abschließend ge- Fühlst du mein Lebtum stattet: Ich glaube, dass uns das übrige Univer- Überall sum um dieses Phänomen LIEBE beneidet, das Wie ferner Saum? wir nicht beschreiben können, das uns auf diesem Liebe, die man nicht erwidern kann, macht hilfPlaneten aber ganz allein gehört. los, unwohl, unbehaglich, mulmig... Dieses ansonsten kostbare Geschenk Zuneigung, ZärtlichIGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 12 PROSA keit, die schönen Worte nicht erwidern zu können, dafür keine Worte zu finden, macht ruhelos. Kann ich was dagegen tun? Ändern? Nein, ändern kann ich es nicht. Das Gefühl der Liebe kommt oder kommt nicht. Es ist da, ungewollt und unbestellt und unbegründet! Oder es ist nicht da, weder mit Trick, mit Worten oder mit Verführungskünsten jedweder Art. Zur Liebe zwingen, ist wohl die übelste Form des Menschen von Gefangenschaft. Worte zu finden, die nicht in meinem Lebensalphabet stehen, Zärtlichkeit zu schenken, die meine Hände taub machen und unbeweglich, das ist ein Irrweg der Gefühlswelt, eine Welt aus Gitterstäben der Lüge. Wie geht man damit um? Mit Vorsicht auf jeden Fall. Der Verletzte kann zum Töten gereizt werden. Der Ungeliebte wird depressiv, findet sich unattraktiv, unwert und bedeutungslos – auch das ist tödlich. Ebenso gefährlich ist es, Liebe vorzutäuschen oder zuzulassen und stillzuhalten. Ein Dilemma, ein Damoklesschwert, das eine ständige Bedrohung ist. Man muss also wählen zwischen Tod und Tod – Selbstmord oder Mord! Und das n u r , weil die Liebe etwas ist, zwischen Bauch und Rippe, das sich nicht bestellen lässt, das nicht bezähmbar ist, das ist oder nicht ist... Haben oder Nichthaben – das ist hier der Maßstab. Tod oder Leben! Ich liebe – und lebe. Ich werde geliebt – und lebe. Ich lebe – und ich liebe viele Menschen. Ich liebe – aber ich bin nicht für ein anderes Leben verantwortlich. Ich hoffe, dass das verstanden wird. Else Lasker-Schüler hat sich als „Verscheuchte“ gesehen. Courth-Mahler hat daraus Literaturgeschichte gemacht. Und ich? Ich bin klüger geworden! Hans Hollweg, Wabern/Schweiz Faszinierende Fee Charmanteste, eleganteste, Renate-Beate, amüsanteste, brillianteste Frau der Welt – bei Tag und unterm Sternenzelt, bis zum vierten Mai um zehn nach drei hatte ich mich tollpatschig durchgebummelt und manchmal auch Märchen von Liebe gebrummelt. Dann kamst DU! Als ich beim Einkaufen – sicher doch weißt Du’s noch – bienenfleißig die saftigsten Birnen suchte, hast du mich ein kleines bisschen angerempelt. Aus Versehen war’s geschehen. Murrend knurrend murmelte ich: „Treiben Sie nur unverdrossen weiter derlei Possen!“ Nun erst drehte ich mich um – und entdeckte IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 13 PROSA Dich. Deine himmlisch himmelblauen Augen blickten verdutzt auf mich, mit deiner wunderbaren glöckchenklaren Stimme sagtest Du, es tue Dir leid – und enteiltest. So diskret wie’s geht schaute ich dir nach. Plötzlich saßen wir im ‚Waldcafé‘ am selben Tisch. Ich konnte dich nie und nimmer genug beachten und betrachten; deine beglückende, entzückende, berückende Art, Dein goldiges goldblondes Haar, Deine bravouröse graziöse Figur... Seit jenem Tag bist Du, bezaubernde holde Rena- te-Beate, schon sehr oft zu mir, dem alten Muffelbesen, unvergleichlich nett gewesen. In einer meiner besten Stunden hab‘ ich Dich gefunden! Aber wie gefall‘ ich Dir? Sagst Du’s – oder schreibst Du’s mir? Mit hundert roten Rosen und tausend süßen Grüßen lieg ich Dir verliebt zu Füßen. Famose grandiose Renate-Beate, ich liebe Dich, nur Dich allein. Mein ehrliches Herz ist ewig Dein! Du bist und bleibst mein Sonnenschein! Die Reihe wird fortgesetzt – sofern mir geeignete Texte zugehen…. Gaby G. Blattl Willi Volka, Hannover IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 14 PROSA Helmfried Knoll, Wien Abgesetzt oder Ausgesetzt? Hierro – bis zur Verlagerung des Null-Meridians nach Greenwich besser unter dem portugiesischen Namen ‚Ferro‘ bekannt – geisterte unlängst durch die Schlagzeilen der Zeitungen und Nachrichtensendungen; ein Vulkan hatte sich aus dem Atlantik vor der Küste aufgebaut. Das erinnerte mich an ein Abenteuer vor 45 Jahren, einer Zeit, da die kleinste der Kanarischen Inseln (flächenmäßig nur 2/3 der Fläche Wien und spärlich besiedelt) noch den Hauch des Exotischen trug. Ich war per Schiff von der Nachbarinsel Gomera und dann mit einem vorsintflutlichen Autobus in die hochgelegene ‚Hauptstadt‘ Valverde gelangt, von dort in uralten Taxis wieder ans Meer. In La Restinga hatte ein Luftwaffensoldat aus dem Zweiten Weltkrieg ein für 1967 luxuriöses Restaurant aus dem Lavaboden gezaubert. Ich war für ein paar Tage Gast und hatte gerade (nach seinen Worten) ‚Lokalgeschichte geschrieben‘, weil ich als erster in einem Zwölfstundentag von Meereshöhe aus den höchsten Punkt der Insel, den 1500 m hohen Tenerife (ja, er heißt wirklich so wie das bekannte Teneriffa auf spanisch) bestiegen hatte und noch vor Einbruch der Dunkelheit zurückgekehrt war. Todmüde, voller Blasen an den Füßen und n Erwartung eines sonnigen Ruhetags am Meer. Ja, denkste! Beim Nachtmahl eröffnet mir mein Wirt, er habe in meiner Abwesenheit mit einem Fischer vereinbart, dass der mich am nächsten Morgen – exakt, um 4 h früh! – mit dem Boot zu geheimnisum-witterten Inschriften der Ureinwohner bringe, dort absetze und am Abend wieder abhole. Lang kämpfe ich mit mir. Schließlich siegt die Neugierde über den inneren Schweinehund. Ich finde aber lange keinen Schlaf. Nach zwei Stunden Schlafs –rrrratsch! Der Wecker! Draußen taucht immer wieder der Mond in jagendes Gewölk; donnernd bricht sich de Brandung an Riffen und Seilwänden. Regen liegt in der milden Luft. Um 4.30 h sind ‚Patrón‘ und Gehilfe bereit, das Boot mit langen Rudern vom Fels abzustoßen, bis der Grund tief genug ist für das Anwerfen des Benzinmotors ist. Die nächsten anderthalb Stunden tuckern wir bei ruhiger See südwestwärts die Küste entlang. Immer noch geisterhaftes Mondlicht auf den Wellen; ein paar Regentropfen. Um 6 h steuert der Fischer einen markierten Felsblock an; Motor aus – raus! Das Landemanöver ist gekonnt. Was nun? ‚Irgendwo hoch oben‘ seien die GuanchenInschriften; und ‚ungefähr um 4 h Nachmittag‘ würden die beiden mich wieder abholen… So bin ich für zumindest 10 Stunden in einer Landschaft ausgesetzt, die an Großartigkeit und Einsamkeit schier unüberbietbar wirkt. Schwere Brecher rasen ohne Unterlass an die Steilküste; meterhoch schäumt die Gischt. Landeinwärts zerfurcht ein ‚barranco‘ (ausgetrocknetes Flussbett) neben dem anderen das schon für sich wild zerrissene Gelände. Schlafmangel, die gestrige Gewalttour und die Blasen an den Füßen bewirken vorerst nur eine torkelnde Gangart. Also hämmere ich mir eines ein: Du hast doch Zeit – soviel Zeit, wie sonst nie auf dieser Reise! Stachelige Gras, scharfkantige Lava, schließlich sogar ein recht angenehm ausgewaschenes Felsbett eines ‚barranco‘. Das Aufstecken der größten Blutblase bringt nur geringe Schmerzlinderung. Rasten, immer wieder erschöpft rasten. Da! Noch hoch oben ein erster Orientierungspunkt: Die ‚Guanchen-Thingstätte‘, wie sie IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 15 PROSA mein Wirt in Anlehnung an alten Germanenkult genannt hat. (In der Sprache der Ureinwohner klänge das Wort wohl unverständlich). Auf einer kleinen, steil zum Meer abfallenden Anhöhe mit weiter Fernsicht rundum sind in einem fast ausgezirkelten Kreis Glimmer- und Schieferplatten übereinander geschlichtet. Gut vorstellbar, dass sich hier die Edlen der ‚bimbachos‘, Hierros Ureinwohner, zu Ratssitzungen versammelt haben. Überragt von ihrem Häuptling oder König – sein steinerner ‚Thron‘ steilt gegen das Meer zu hoch, erheblich höher in den Himmel. Heutzutage ist dieser Landstrich El Júlan auf viele Kilometer im Umkreis völlig unbewohnt; er hat nur über die See Zugang, und bloß ganz Ich bin erschöpft. So müde wie nie wieder auf der wochenlangen Reise. Bloß: jeglicher Schlafversuch ist vergebens. Dafür sorgen die Schwärme krächzender Raben. Wittern sie schon Aasbeute? Nein, meine Vogelschaften – d i e s e Vorfreude ist vergebens! Einigermaßen niedergeschlagen, trete ich m Nachmittag den Abstieg zur Küste an. Wozu das frühe Aufstehen, die weite Bootsfahrt? Unversehens gelange ich über die Aufstiegsspur hinaus westwärts. Stoße just dort geradewegs auf die ‚letreros‘ oder ‚números‘ – die ‚Inschriften‘ der Guanchen! Dem Vernehmen nach haben sich schon Gelehrte den Kopf über ihre Bedeutung zerbrochen; freilich bis dato vergebens. Wie elektrisiert beginne ich jetzt, sy- verschwommen hört man ab und zu das Iahen eines Maulesels, den Ruf eines Hirten. Riesige Haufen von Muschelschalen, dutzende Meter lang aneinandergereiht, lassen mich über ihre Ursprung rätseln: sind es die Seevögel, die sich die belebten Muscheln aus dem Meer fischen und dann an ganz bestimmten Orten ‚entmuscheln‘? (Abends lüftet ein Funktionär des Inselrats im Restaurant das Geheimnis: auch die leeren Schalen stammten noch von den ‚bimbachos‘, leidenschaftlichen Muschelessern, die dann die ungenießbaren Hüllen zuhauf getürmt hätten). Selbst Jahrhunderte seither samt allen Witterungsunbilden hatten den harten Kalkgebilden nichts anhaben können. Wo aber finde ich wohl Zeichen, Inschriften, womöglich noch Skelette? Ich schleppe mich zum größten ‚barranco‘ vor; einer wahrhaft imposanten Fels- und Sandsteinflucht von gut und gern hundert Metern Tiefe. Abrupt stürzen dort die zerrissenen Wände in allen Farbschattierungen ins schier Bodenlose ab: von rot über schwarz, grau, braun bis gelb. Allein: auch dort ist nichts zu entdecken. (Viel zu spät erzählt mir dann tags darauf mein Gastgeber, oberhalb des Abbruchs liege der Guanchenfriedhof …) stematisch den Boden abzusuchen. Finde sehr bald eine Ordnung heraus, die unmöglich Zufall sein kann: Vom Meer herauf, bis auf etwa 300 m Seehöhe, ziehen sich fast geradlinig gleich erstarrten Lavaströmen zwei parallele Felsbahnen. Dürres Gras wuchert dazwischen. Und dort, wo die Platten dieser Felsbahnen glatt und hell sind (aber nur dort) entdecke ich nun überall Zeichen! Teils entfernt buchstabenähnlich, teils – mit einem Schuss Phantasie – als Ziersymbole oder auch nur kindliche Geometrie erkennbar. Blickt man vom unteren Ende diese (wie ich sie für mich nenne) ‚Königsstraße‘ bergwärts, so sieht man untrüglich, dass sie einst vom Meeresniveau bis zum ‚Thingplatz‘ geführt haben muss! Laut jubelnd – es hört mich ja niemand! – gehe ich sie zweimal ab, knipse mit allen drei Fotoapparaten wie wild und bringe etliche, wirklich sehenswerte Bilder heim. Und alles nur durch puren Zufall entdeckt! Wie alt die Zeichen wohl sein mögen? Wenn es die Gelehrten nicht wissen, wie soll erst ein blutiger Laie die Frage beantworten?! Ab 15 h lauere ich unten an der Steilküste auf die Rückkehr der Fischer. Bei Flut zaubert das IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 16 PROSA wilde Mehr wahre Hexenkessel herauf, verlockt zu immer neuen, großartigen Schnappschüssen. Schwimmversuche kann man hier vergessen. Eine natürlich ausgehöhlte Sitzbadewanne sorgt dennoch für wohlige Abkühlung. Schon ist die letzte Marschverpflegung verzehrt und das Reisetagebuch auf den neuesten Stand gebracht – wo aber bleiben die Fischer? Im Südwesten wiegt sich die See im Sonnenglast. Die Männer haben ja nicht einmal eine Uhr bei sich … 17 h – noch immer nichts! Schon beginnt der Magen zu knurren. Allein, hier gibt es nicht ‚viel Steine und wenig Brot‘, wie es in einem berühmten Gedicht heißt, sondern nur Steine und kein Brot. Trotz Müdigkeit raffe ich mich fe an: sie hätten sich im Sonnenstand verschätzt und an Hierros äußerstem Westzipfel einen guten Fang getan: zwei riesige Brackbarsche. Die Flut, die ihre Wellen mit noch viel stärkerer Wucht an die Felsen schleudert als am Morgen, macht mein ‚Entermanöver‘ zu einer höchst heiklen Angelegenheit: dreimal fahren sie mit eingelegten Rudern und abgestelltem Motor den Fels an, auf dem ich – wegen der Nässe mit einigem Herzklopfen – mit Bergschuhen und Rucksack geklettert bin. Dreimal legen sie wieder ab (das dritte Mal ist mein Rucksack bereits im Boot!), weil die Kluft zwischen Fels und Boot einfach zu breit zum Springen ist. Letztlich zerrt mich doch der Junge ins Boot, treibt es aus dem Gefahren- zu einem Durchstöbern der Guanchenhöhlen auf; sie öffnen sich fast auf Meereshöhe. Angeblich soll man noch jetzt recht häufig darin mumifizierte Leichen finden; ein Werk der sonst eher primitiven Ureinwohner, das diese vollendet beherrscht haben. Aber da ist nichts. 17.30 h – 18 h - nichts! Nur Wasserwüste, Felswüste. Darüber eine rasch sinkende Sonne, die das Meer in ein goldgleißendes Gebilde verzaubert. Sind die Fischer inzwischen schon daheim? Haben sie mich schlicht vergessen? Schon stelle ich absurde Berechnungen an: wie könnte ich mich wohl – weglos und ohne Nahrung, noch obendrein bei Nacht – durch das unwegsame ‚El Júlan‘ nach La Restinga durchschlagen? Die Taschenlampe blieb im Restaurant; menschliche Behausung gibt es auf viele Stunden keine; Essbares ebenso wenig. Ganz abgesehen davon, dass mir völlig unklar bleibt, wie ich die zahlreichen ‚barrancos‘ überwinden sollte … Da! Kurz nach 18 h taucht, noch fern im Westen, auf glänzenden Wogen eine tanzende Nussschale auf, wird größer und deutlicher: sie sind es – sie kommen! Mit rund 2 ½ Stunden Verspätung langen der ‚Patrón‘ und sein Gehil- bereich und der Alte wirft wieder den Motor an. Die Heimfahrt als Krönung: nicht so sehr, weil immer wieder Brecher über dem Vorschiff zusammenschlagen und beweisen, dass mein Anorak nicht wasserdicht ist. Doch die Küste an sich ist so großartig gegliedert, dass Worte fehlen, um sie treffend zu beschreiben: da gibt es haushohe Felsentore gleich eingemeißelten U-Boot-Bunkern, die das Meer in Millionen von Jahren systematisch der Insel abgerungen hat. Da sind Riffe, über denen die Wellenberge zusammenschlagen und an denen dann unablässig die Flut in Dutzenden von Wasserfällen schäumend nach allen Seiten abrinnt. Da gibt es rote, braune, gelbe und schwarze Felswände in bizarrer Ausformung. Hier will das phantasiebegabte Auge steinerne Bananenbüschel erkennen, vom Meer aus dem Basalt gehöhlt; dort gibt es Gnome und Sagengestalten, steinerne Pilze und Orgelpfeifen! Obwohl das Boot wie eine Nussschale auf den Wogen tanzt, wird mir nie übel; nein, ich genieße dieses mir ungewohnte Vehikel und die ungehemmten Naturgewalten in vollen Zügen. Aus einer düsteren Wolkenbank bricht noch ein letztes IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 17 PROSA / ESSAY Mal strahlend die Abendsonne, ehe sie für diesen unvergesslichen Tag der Insel Hierro ‚ade‘ sagt. Knapp vor der Dunkelheit landen wir in La Restinga. Ich rackere mich noch redlich ab, um gemeinsam mit den Fischern das Boot an Land zu ziehen, drücke dem ‚Patrón‘ ein angemessenes Trinkgeld in die Hand. Kein Wort des Dankes von seiner Seite, obwohl ich mich überschwänglich fürs Mitnehmen bedankt habe. Es ist nicht das erste Mal, dass ich etwas falsch gemacht haben dürfte; bloß: ich komme beim besten Willen nicht dahinter, was … Nun zog also beim heute 82-jährigen nochmals ein Tag auf Hiero vorüber, den er dort als 37-jähriger mit allen Fasern und Phasen erlebt hatte. Vielleicht interessiert er ja auch jetzt noch die IGdA-Mitglieder! Dr. Nelli Holler, Wien Vom Zauber der poetischen Melancholie Heutzutage ist man von stilistischen Raffinessen und einem stark expressiven Wortgebrauch regelrecht verwöhnt, insofern schenkt man leisen poetischen Worten nicht immer den Respekt und die Bewunderung, die diesen eigentlich zustehen. Es kommt nur selten vor, dass man von modernen poetischen Texten derart in den Bann gezogen wird, dass sich beim Lesen der poetischen Zeilen eine innige Empathie, ein sehr intimes Mitgefühl mit der Wahrnehmung und dem Empfinden eines Dichters einstellt. Dieses Wunder geschieht manchmal durch den Zauber der poetischen Melancholie, die über den Gedichten „heiligt und weihert“(R.M. Rilke). So hat mich vor kurzem das Gedichtbuch von Walter Ehrismann „Texte in den Wind“1 zu denselben Gedanken inspiriert. Der Autor dieser bewegenden Gedichte ist ein talentierter Poet und Künstler. Sowohl die poetische als auch die künstlerische Leistung des Autors verdient wohl doppelten Respekt, wenn man weiß, dass die Gedichte und Zeichnungen von einem querschnittgelähmten Künstler während einer riskanten Reise in die weit entfernten Gebiete der südamerikanischen Hochanden im Hochland von Ecuador geschaffen worden sind. „Texte in den Wind“, wie könnte man den Titel des Gedichtzyklus von Walter Ehrismann interpretieren? Welche Botschaft verbirgt sich hinter den Worten „Texte in den Wind“? Werden die Worte durch die Winde verstreut, damit sie gehört werden und die Herzen berühren? Der russische Dichter Tjutschew, einer der bedeutendsten Vertreter der Poesie der „Ljubomudry“ (russisch: der „Weisheitsliebenden“), schrieb dazu: Wie soll das Herz sich offenbaren? Wie soll ein Anderer dich verstehen? Begreift er, wodurch du lebst? Ein ausgesprochener Gedanke ist eine Lüge. Genau dies will der Autor in seinen Gedichten vermeiden, er geht mit seinen Texten sehr behutsam um und lässt in den Zeilen der Gedichte Bilder entstehen, Bilder, die zu uns selbst sprechen, die uns IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 18 ESSAY auf einer tieferen Ebene erreichen, die nämlich unser Herz ansprechen. Doch es sind wohl nicht die Menschen, bei denen der Autor der „Texte in den Wind“ nach dem Verständnis sucht, es ist die Seele der Natur, die Weltseele des Geistes, die die Natur belebt und die allein den sensiblen Poeten zu verstehen vermag, seine Klage von der „Misere nobis“ - unserem Elend“... Mit diesen wenig Hoffnung versprechenden Worten endet der Gedichtzyklus und hinterlässt somit das unbehagliche Gefühls eines abrupten Endes, als ob ein Schluchzen plötzlich abgebrochen wäre... Man möchte den Dichter verstehen, man möchte sich in seine Worte hinein hören, ja sich hinein fühlen. Fjodor Tjutschew schrieb in diesem Zusammenhang: „Man kann nicht ahnen, was ein Wort vermag. Doch Mitleid ist es, das uns nie versagt.“1 Wir können wirklich nicht ahnen, wo der Klang eines Wortes verstummt und was es in der Seele eines Menschen bewirkt, aber wir sind fähig, Mitgefühl und Respekt für das poetische Wort zu empfinden und die Gefühle eines Künstlers zu respektieren und zu teilen, insbesondere die eines in seinem Körper gefangenen und leidenden Künstlers. Denn er ist es gerade, der sowohl das Schöne als auch das Tragische des Lebens am krassesten wahrnimmt, aufs Intensivste erlebt und in seinem Werk widerspiegelt. Insofern wird das Nachempfinden seiner Eindrücke und Gefühle zu einem hochsensiblen, ja kathartischen Leseerlebnis. Was beim Lesen der Gedichte sofort auffällt, ist die musikalische Grundlage des ganzen Gedichtzyklus. Es gibt eine strenge dreiteilige Komposition der Gedichttexte: jedes Gedicht wird mit der Exposition eingeleitet, zumeist einer malerischen Beschreibung der Natur, der eine detailreiche Darstellung einer Alltagsszene aus dem Leben der in der gebirgigen Gegend von San Pablo al Lago lebenden Menschen folgt und die den inhaltlichen Höhepunkt des Gedichtes bildet. Am Ende des Gedichtes gestaltet sich eine philosophische Reflexion des Autors, die seine emotionale Haltung offenbart. Interessant ist auch das die Komposition des Gedichtzyklus gestaltende Zeitprinzip: jedes Gedicht beschreibt den Ablauf eines Tagesabschnittes, der zugleich als Titel eines Gedichtes fungiert, z.B., Morgen, Mittag, Nachmittag, Abend und Nacht - fünf Gedichte, fünf verschiedene Naturbeschreibungen, fünf Szenen aus dem Alltagsleben und...ein sie alle umfassendes, vereinendes aber ambivalentes Gefühl, das Gefühl einer intensiven Empfindung der Harmonie der Natur und des Lebens, gepaart mit einer tiefen persönlichen Melancholie und Selbstironie, die über die Begrenztheit der persönlichen Empfindung zu einer philosophischen Erkenntnis hinaus wachsen. Darin liegt eine der Hauptbotschaften der Gedichte, die der Autor jedem Leser „durch den Wind“ sehr inspirierend mitteilt. Der Wind ist keine Störung dabei, sondern ein Vermittler. Es ist der Wind, der jeden Leser einholen, ihn umhüllen und ihm die intimsten Gefühle und Empfindungen der Seele des Künstlers zu vermitteln sucht... Die formellen „prosaischen“ Konturen der Gedichttexte sollten uns über deren Melos nicht hinweg täuschen. Das Musikalische an den Gedichten ist nicht nur deren sprachliche Aufbaurhythmus, sondern auch der Rhythmus der Motivgestaltung: es gibt im ganzen Gedichtzyklus ein Grundthema, 1 Die autorisierte Übersetzung von Nelli Holler IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 19 ESSAY das in einigen Motiven seine Weiterentwicklung erfährt. Im Rahmen jedes einzelnen Gedichtes gibt es ein Grundmotiv, das in Motivsequenzen entwickelt wird. So wird, zum Beispiel, ein vorregnerischer Mittag auf folgende Weise beschrieben: Am Mittag ziehen sich die Wolken über dem Tal zusammen wie pelzige Milch. An den Rändern, auf den Hügelketten drängt sich ein grelles Blau dazwischen, so dass der Himmel zu schwimmen scheint. Kein Tropfen Regen. Von dieser sehr exakten Beschreibung des Naturphänomens erfolgt der Übergang zur aktuellen Situation und zwar, zur unmittelbaren Umgebung, in der sich der Dichter aufhält (die Motivsequenz 1 greift das Thema des trüben Morgens bildlich und emotional auf): Der Tisch, die Steinplatten und Pflanzen werden grau und stumpf und erhalten jene Schwere, die in den eintönigen Flötenklängen auf den Feldern fort klingt. Die Stimmung verdichtet sich allmählich, die Wörter „grau“, „stumpf“, „Schwere“, „eintönig“ lassen bereits erahnen, dass etwas Grauenvolles in der Luft hängt. Wir erleben den Autor die terrassierten Äcker der Berghänge betrachten, er sieht sie nicht, sondern er „starrt“ an diese. Wir bekommen dabei zusammen mit dem Autor ein unangenehmes Gefühl von Starre und Unbeweglichkeit „der stillen Stunde“, in der „nichts geschieht und das Hochtal den Atem anhält“. Hier endet die ‘Ouvertüre’, jetzt muss wohl das Grauenhafte eintreten, worauf die Beschreibung hin gesteuert hat. Tatsächlich wird der Leser mit dem Bild eines abgestorbenen Baumes konfrontiert. In die Personifizierung des toten Baumes ist eine warnende Botschaft eingebunden: man sollte nicht zu viel vom Leben erwarten, denn es könnte einen hart treffen, so hart, dass man vielleicht sogar den Tag verfluchen würde, an dem man geboren sei... Diese hoch emotionellen Worte des Dichters sind ein Akt der Verzweiflung: wenn die Last der Qualen zu groß wird, lässt sie einen an den Sinn der Existenz zweifeln. Parallel zum Ablauf von Tageszeiten, die in den Gedichten den Lebensabschnitten gleichgesetzt werden und in kraftvollen Bildern ausgemalt werden, steigert sich allmählich das Tragische im Lebensgefühl des Künstlers, das in den Endzeilen des Gedichtes „die Nacht“ sein Apogäum erreicht. Es beginnt mit der Beschreibung des Todes eines Tieres am Morgen(„Der Mann rammt einen gusseisernen Stab durch das Tier, / bis die Stimme bricht. / So röchelt das Leben aus. / Bald wird aus dem Kamin Rauch aufsteigen“), der die Beschreibung eines fröhlichen abendlichen Festes folgt ( „das hier nicht stattfindet. / Nicht diesen Abend. / Nie.“ Später erfasst den Dichter eine schlimme nächtliche Vorahnung („Was, meine Seele, flatterst du so?“). Das letzte Gedicht und somit der gesamte Gedichtzyklus enden mit einem traurigen Schlussakkord : „Misere nobis“... In der Entwicklung des melancholischen Lebensgefühls des Dichters offenbart sich seine persönIGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 20 ESSAY liche Verarbeitung der Themen von Leben und Tod, von der eigenen Haltung gegenüber dem Tod angesichts des leidgeprüften Schicksals und von der Sinnhaftigkeit des Lebens an sich. Die Wörter „Krüppel“, „tote Äste“, „verfluchen“, „Warnung“,„gequält“ (der Mittag), „Totentanz“ (der Nachmittag), „ein Heer Gepeinigter“, „klägliches Lied“, Misere nobis“(die Nacht) verdichten die Atmosphäre der Trostlosigkeit und der tiefsten Melancholie in den Gefühlen des Dichters. Doch das endgültige Urteil über den Wert und den Sinn des eigenen Lebens bleibt in den Gedichten ausgeblendet. Gerade das Gemeinte aber nicht Verbalisierte ist das Unaussprechliche, das um die Zeilen herum schwingt und sich einem empathischen Leser erschließen lässt. Hier gilt vielleicht das dem chinesischen Vollkommenheitsgefühl zugrunde liegende Prinzip, dem zufolge eine perfekte Aussage nur zu sieben Achteln geäußert und zu einem Achtel verschwiegen werden sollte. So bekommt der Gesprächspartner mehr Chancen für die eigene Sinn-Entfaltung der Aussage bis hin zu ihrer Vollendung. Das Ausgeblendete macht den Raum für die Interpretation frei, es verleiht der Aussage eine gewisse Sänfte und befreit sie vom Zwang der endgültigen kategorischen Bewertung, die mit dem Lebensprinzip kaum vereinbar sein kann. Insofern bieten die im Buch „Texte in den Wind“ präsentierten und mit vielen schweigenden „Sinnes-Einachteln“ begleiteten Gedichte eine Vielschichtigkeit an Bedeutungs- und Gefühlswerten, wie zum Beispiel im Motiv, eines Zur-Schau-Getragen-Werdens, begegnen wir im Gedicht „Mittag“ zum ersten Mal, indem der tote Baum „seine toten Äste zur Schau, / jedem zur Warnung“ stellt. Im Gedicht „Nachmittag“ wird eine ad absurdum geführte und geschmacklose Lebensfreude zur Schau gestellt. Als ob uns der Dichter zuflüstern würde: „Wahre Freude schreie nicht, es wäre eher ein Leid, das sich zu Recht laut äußern dürfte...“ Ein Fest für die Seele bedürfte dagegen nicht viel, es könnte wohl auch nur eine stille Naturempfindung sein, wie im vorletzten Gedicht, dem „Abend“. Die tragische Tonart kommt uns durch die stilsichere Ironie der Zeilen etwas relativiert vor, und die vom Autor selbst gezeichneten lyrisch angehauchten Illustrationen nehmen dem Gedichtzyklus die Schwere der allgemeinen melancholischen Stimmung der Gedichttexte. Die Zeichnungen enthalten nur leicht angedeutete Konturen von Berglandschaften und Wohnräumen, die in diese Landschaften integriert sind, so dass der Eindruck entsteht, als würde die Natur mit der Poesie der Texte eine untrennbare Einheit bilden. Das poetische Wort wird durch die graphische Gestaltung verstärkt, und der Klang der ausgezeichneten Übersetzungen der Gedichte ins Spanische macht den ästhetischen Wert des Buches perfekt. Die poetische Melancholie schwingt im Spanischen genau so mit, wie im zarten Klang der originellen deutschen Zeilen. Ich glaube sogar, dass es ein ganz besonderes Gefühl ist, das für Poeten verschiedener Kulturkreise ähnlich ist, so wie die allumfassende Liebe überall gleich ist, es kommt nur auf den Menschen an, der für die sein Herz öffnen kann. Die russische Poesie ist ohne die hell-heitere Melancholie überhaupt nicht vorstellbar: Puschkin und Tjutschew, Block und Pasternak, Achmatova und Brodsky – sie alle waren Zauberer der poetischen Melancholie. Dieser Zauber schärft unser Ohr für die Wahrnehmung der leisen und nicht desto trotz deutlich wahrnehmbaren, kristallklaren Stimme des Dichters, dessen Poesie unsere Herzen für sanfte Gefühle und eine hart gelebte Weisheit öffnet. IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 21 ESSAY Antje E. Schnabl, Buchholz/Nordheide Was ist für Sie ein guter Text? (Frage von Mario Andreotti) Schon die Auswahl im Heft 4 /2011 der IGdA-aktuell zeigt, wie vielfältig die Ansichten darüber sind, was einen guten Text ausmacht. Die meisten Äußerungen treffen durchaus auch meine Gedanken zu diesem Thema. Natürlich hat auch mich interessiert, was sagt denn Elfriede Jelinek? Und im ersten Moment dachte ich „Ja, genau. Das finde ich auch“. Ein Text ist gut, wenn man ihm anmerkt, dass er geschrieben werden MUSSTE, findet sie. Aber man soll doch über den ersten Moment hinaus denken. Denn was man aufschreiben MUSS, schreibt sich von selbst. Es schreibt viel schneller, als ich denken kann in solchen Momenten, es muss einfach erst einmal raus. Aber natürlich kommt dabei kein guter Text heraus. Der kann erst in der Überarbeitung entstehen. Danach ist es noch immer ein Text, der geschrieben werden MUSSTE. Aber eben nicht mehr nur das. Dies kann nur das erste Kriterium sein. Genauso wichtig ist für mich dann jedoch, dass der Text Wort- und Gedankenverbindungen enthält, die scheinbar auf der Hand liegen, die aber so originell und spannend sind, dass ich staune: ja, genau! Das sind genau meine Gedanken, aber das hätte ich so toll nicht ausdrücken können. Dabei hat Originalität nichts mit modern oder Zeitgeschmack zu tun, sondern mit Sprache und Wortkunst. Wenn ich also solch einen Text lese, der mir meine eigenen Gedanken in einer anregenden Sprache, in interessanten Zusammenhängen präsentiert, dann ist es für mich ein guter Text. Helga Thomas, Lörrach Das Wiesel Als ich im letzten Märchenforum das Thema des nächsten Heftes las, packte es mich. Gleich fiel mir „mein“ Wiesel ein, das mir eigentlich immer präsent ist. Ich dachte, nun hätte ich eine Gelegenheit, mich einmal wieder intensiver mit diesem kleinen niedlichen und doch auch gefährlichen Tier zu beschäftigen. Als ich meine Gedanken zusammen trug, merkte ich, dass es wahrscheinlich am einfachsten ist, das leicht abgeänderter Kapitel aus meiner Doktorarbeit zu zitieren. Es sind inzwischen über 40 Jahre vergangen und doch - wie präsent ist es immer noch! Aber jetzt erstmal mein Text von damals: Eines der interessantesten Tiere des Volksglaubens allgemein, nicht nur des bulgarischen Volkes, ist das Wiesel und die mit ihm eng verwandten Tiere wie Marder und Iltis. Bei allen indogermanischen Völkern tritt es mit nahezu gleichen Zügen auf, und zwar innerhalb der ältesten mythischen Schicht, die an ihm erkennbar wird. Gerade bei der Gestalt des Wiesels erschien es mir unbedingt notwendig, eine kompatible Betrachtungsweise vorzunehmen, um so nicht bloß die verschiedenen Eigenschaften dieses Tieres und ihrer Wiedergabe im bulgarischen Volksglauben festzustellen, sondern auch einen eventuell vorhandenen inneren Zusammenhang zwischen seinen Eigenschaften zu zeigen. Im bulgarischen Volksmärchen wird über den Ursprung des Wiesels erzählt: Es war einmal eine junge Braut, die nichts von dem tat, was ihre Schwiegereltern verlangten. Immer, wenn sie eine Arbeit verrichten sollte, nahm sie ihre Spindel und begann zu spinnen. Eines Tages ärgerte sich IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 22 ESSAY der Schwiegervater sehr und verfluchte sie, dass Gott sie in ein solches Tier verwandeln solle, welches immer eine Braut bleibt und immer spinnt. Der Fluch erfüllte sich und deshalb hasst das Wiesel heute noch die Menschen und liebt die Spindel. Um ihm eine Freude zu machen und es davon abzuhalten, in den Hühnerstall einzudringen, bringt man dort einen Spinnrocken an. Dieses bulgarische ätiologische Märchen erklärt zwei Dinge. Einmal wird der Name des Wiesels `nevestulka`(< nevesta Braut, junge Ehefrau) Herkunft des Wiesels von einer Braut erklärt. Das gleiche Wort finden wir im rumänischen wieder, wo es Wiesel und Eheweibchen bedeuten kann. Diesen Verwandlungsmythos finden wir in Resten bei vielen Völkern, die entweder dieses alte, einer indogermanischen Jägerschicht angehörende Überlieferungsgut in Göttermythologien weiter ausbildeten oder einen Anklang in den zahlreichen Tabunamen des Wiesels und wieselartiger Tiere bewahrten. Noch heute empfiehlt der bulgarische Volksglauben, das Wiesel nicht beim Namen zu nennen, weil es alles hört, was man von ihm spricht, und dann kommt und großen Schaden anrichtet. Welche Bedeutung besaß wohl das Wiesel, dass es eine solche große Zahl von Tabu Namen erhielt? Im bulgarischen Volksglauben wird es auch als Pestschwester bezeichnet. Diesem Namen liegt einerseits wohl die gleiche Empirie zu Grunde, die im deutschen Volksglauben den Marder als blutrünstiges Tier zu einer nächtlichen Schreckensgestalt werden ließ. Andererseits erinnert die Bezeichnung Pestschwester an die dunkle Gestalt einer Schicksalsgöttin. Unter diesem Gesichtspunkt wird uns auch verständlich, warum dem Wiesel - wie wir oben gesehen haben als Attribut der Spinnrocken zugeordnet wird und er so im Abwehrzauber gegen das Wiesel eine wichtige Rolle spielt. Der Spinnrocken war seit alters her das Zeichen der den Lebensfaden spinnenden Schicksalsgöttin, so wurde das Wiesel in der indogermanischen Mythenschicht der Schicksals - und Zeitgestalt angegliedert. Dass es diese Bedeutung erlangte, mag wieder eine gewisse Empirie zugrundeliegen: das Wiesel wechselt mit den Jahreszeiten die Farbe des Felles, weil früher Weißfärbung folgt ein strenger Winter. Aus der Farbe des Felles kann also auf das Wetter geschlossen werden, was einer Angliederung an eine Zeitgestalt begründet. In dieser Bedeutung wurde das Wiesel in der Antike Galianthias zugeordnet, der Amme und Freundin Alkmenes, welche die feindlichen Schicksalsgöttinnen überlistete und so Alkmene half, Herakles zu gebären. Hera verdammte Galianthias, von nun an durch das Ohr zu empfangen und durch den Mund gebären zu müssen und verwandelt sie in ein Wiesel. Aristoteles stellte sich gegen diese zu seiner Zeit weit verbreitete Meinung und nimmt an, dieser Aberglaube sei dadurch entstanden, dass die Wieseljungen bei der Geburt sehr klein sind und häufig von der Mutter im Mund getragen werden. Dieser Aberglaube ist auch ursprünglich in der Fabel des Physiologus über das Wiesel enthalten. Ursprünglich bedeutete Physiologus einen Mann, der sich mit der Natur beschäftigt, und nicht ein Buch. Als Buch ist es das „naturwissenschaftliche“ Werk des Mittelalters (dann wurde es in die verschiedensten Sprachen übersetzt, ursprünglich wurde es im 2.-3. Jahrhundert in Alexandrien zusammengestellt). Es heißt dort über das Wiesel: (ich zitiere in meiner Übersetzung) Der Physiologus spricht über das Wiesel, was für eine Natur es hat. Es empfängt mit seinem Mund vom Männchen, und wenn es schwanger ist, gebiert es durch die Ohren. IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 23 ESSAY Wie wir sehen sind hier allerdings die Funktionen von Ohr und Mund vertauscht, was vielleicht durch Angleichung an die Geburtsgeschichte der Natter zu erklären ist ; über diese sagt der Physiologus: Das Weibchen hat keinen Schoß, sondern nur eine Öffnung wie ein Nadelöhr, und wenn das Männchen das Weibchen belegt, lässt es den Samen in den Mund des Weibchens, wenn das Weibchen den Samen hinunterschluckt, reißt es dem Männchen die Eingeweide heraus und das Männchen stirbt sogleich. Nachdem die Jungen herangewachsen sind, durchnagen sie den Leib der Mutter und kommen heraus, so sind sie Vater- und Muttermörder. Auf dieser Darstellung beruht auch die Bemerkung im Merilo Pravednoe. Dieses Werk ist eine Kompilation verschiedener alter südslavischer Quellen, die sich ganz besponders mit den Tieren beschäftigen: Die Jungen töten die Natter, indem sie den Mutterleib durchnagen und so auskriechen. Sicherlich hat die Darstellung der eigenartigen Geburt dieses Fabeltieres, das teils als Echidna, teils als als Aspida bezeichnet wird, den Funktionsaustausch von Mund und Ohren in der Beschreibung des Wiesels im Physiologus herbeigeführt. Ein ähnlicher Gedanke wie der dieser rätselhaften Geburt des Wiesels scheint zugrundezuliegen, wenn das Wiesel oder Teile von ihm im Liebeszauber und in der Volksmedizin bei Geschlechtskrankheiten, schweren Geburten, Unfruchtbarkeit und Impotenz verwendet werden. Andererseits dient es zur Schwangerschaftsunterbrechung und Verhütung der Schwangerschaft. Durch seine positive Rolle der Schwangeren gegenüber scheint es auch in Beziehung mit der heiligen Maria als Beschützerin der Schwangeren und werdenden Mütter gebracht worden zu sein. Vielleicht wurde diese Beziehung auch wegen der vermeintlichen Ohr-Empfängnis des Wiesels hergestellt. (Kerenyi II, S.110). Ein Rudiment dieser abartigen Jungfrauengeburt ist in den Tabunamen des Wesels enthalten, die es als junge Braut oder junges Mädchen bezeichnen. Tabunamen des Wiesels, die auf seinen Jungfrauencharakter anspielen, finden wir auch im germanischen Sprachbereich und im Sprachbereich des Balkans, wie auch im Türkischen, wo es eine Neuverheiratete bezeichnet, und im Bretonischen, wo das Wiesel als schönes Mädchen bezeichnet wird. Den erotischen Charakter des Wesens finden wir ebenfalls ausgedrückt, wenn es oder der mit ihm verwandte und häufig verwechselte Iltis als Hypostase der Gebärmutter auftritt. Dies ist wahrscheinlich auch der Grund, warum das Wiesel ebenfalls als Seelentier auftreten konnte (nicht nur wegen seiner kleinen Größe und seiner schnellen Bewegung), denn die Seelentiere wurden in der Gebärmutter lebend gedacht, also dort, wo das neue Leben entsteht. Deshalb wurde wohl im russischen Volksglauben die Wiederkehr des Toten als Gast in der Gestalt eines Hermlin angenommen. Die Gleichsetzung von Wiesel und Hermelin an dieser Stelle darf uns nicht weiter verwundern, stehen sich doch diese beiden Tiere zoologisch äußerst nahe, so dass sie - wie es auch bei den anderen Tieren dieser Gattung der Fall ist - leicht verwechselt werden konnten. Das Bulgarische bezeichnet den Hermelin als sibirischen Marder zum Beispiel. Ein anderes Tier, das dem Wiesel sehr nahe steht, ist die Schlange. Wenn es jedoch nicht die gleiche Funktion wie die Schlange erfüllt, dann ist es ihr feindlich gesinnt, was weit gehend auf Empirie IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 24 ESSAY beruht, im Altertum aber fabelhafte Züge annahm. Zu dieser fabelhaften Ausschmückung gehört die Behauptung, dass das Wiesel gegen das Schlangengift immun werde, indem es ein bestimmtes Kraut verzehre. Wieder einmal sehen wir, wie die Tiere, die als Feinde der Schlange auftreten, in Beziehung zum Lebenskraut gebracht werden. Im bulgarischen Volksglauben ist mir dieser Zug allerdings beim Wiesel nicht begegnet, aber hier ist der Speichel des Wiesels wie der der Schlange giftig. Ein anderes Tier, dem das Wiesel äußerst feindlich gegenübersteht, ist die Maus. Deshalb ist es auch unter den antiken Haustieren zu finden, und es wurde erst später in dieser Rolle von der aus Ägypten eingeführten Hauskatze verdrängt. Das Wiesel haben wir auch im folgenden näher Merilotext zu sehen: Die Maus hütet sich vor ihrer Jägerin (d. h. dem Wiesel). Im bulgarischen Volksglauben wurde diese nutzbringende Seite des Wiesels so ausgebaut, dass ein Brauchtum entstand. Bei einer Mäuseplage wird das Wiesel feierlich zur Mäusehochzeit eingeladen. Sollte man aber mit dem Tierchen nur seinen Spaß getrieben haben, sollten gar keine Mäuse im Haus sein, so rächt sich das Wiesel und richtet großen Schaden an. Wie wir also sehen konnten, weisen alle Züge des Wiesel - außer den empirischen, dass es als Feindin der Schlange und Maus auftritt - einen inneren Zusammenhang auf. Die vorwiegend weiblichen Tabunamen bei vielen Völkern, die Verwandlungsmythen, in denen das Wiesel als Erscheinungsform von Jungfrauen auftritt, der Spinnrocken, der es schon dadurch den Schicksalsgestalten angliedert, die Hypostase als Gebärmutter, aufgrund derer das Wiesel sekundär dann auch zum Seelentier werden konnte, lassen einen deutlichen ausgesprochen weiblichen Charakter des Tieres erkennen. Die Vermutung drängt sich auf, dass es in ältester Zeit eine ähnliche Rolle gespielt hat wie die großen weiblichen Gottheiten, zu denen zum Beispiel auch unsere Frau Holle gehörte, die ebenfalls die oben angeführten Züge des Wiesels verkörperte. Wie oft in der Volkskunde können wir auch hier wieder beobachten, wie Gestalten mit starkem dämonischen Charakter dann bei weiterem Absinken des ursprünglichen Mythos in den einfachen Volksglauben zu Schreckgestalten werden konnten, wie Nachtgeister, Vampire oder Hexen. Vergleiche hierzu auch den Namen der oberdeutschen Hexe Trud, der ursprünglich soviel wie Jungfrau bedeutete. Im Vergleich mit anderen Völkern sind die Namen, die das Wiesel als Braut oder junge Ehefrau bezeichnen, im Bulgarischen am häufigsten, auch die Pflanzennamen passen indirekt in diesen Bereich, denn die südslawische Volksdichtung liebt es besonders, Pflanzennamen als Metapher für junge Mädchen anzuwenden. Eine besonders alte Mythenschicht wird in den Namen Sommerbraut und Pestschwester sichtbar. Einige Beispiele der vielen Namen: Braut, Bräutchen, verheiratete Türkin, Schwägerin, Ehefrau eines älteren Verwandten, Zarenbraut, Popenbraut, freudige Braut, Sommerbraut, Pestschwester ,Kalamanka (von der Calla, die besonders gern zum Brautstrauß verwendet wird), ein Name, der an die Hundskamille erinnert. Die zahlreichen Diminutivformen sind im vorliegenden Fall nicht nur als eine slawische Eigentümlichkeit anzusehen, denn wir finden Sie auch bei den Wieselnamen anderer Völker. „Ein schmeichelnder Unterton in der Benennung soll den befürchteten unheilvollen Einfluss IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 25 ESSAY neutralisieren und das gefährliche Tier wohlgesinnt machen. Zu diesem Zweck finden das hypokoristische „schön“ und Diminutivsuffixe ausgiebige Verwendung.“ ( Böhringer, Seite 83). Böhringer hat in seiner anregenden Dissertation über das Wiesel sich vor allem auf den alpinen Bereich beschränkt, besonders häufig tritt das Wiesel als Braut hier im rätoromanischen Bereich auf. Auch hier wieder der Hinweis auf eine sehr alte mythische Schicht. Es ist die Frage ob sich hier nicht noch Überlieferungen des alteuropäischen Volkes (wie iGimbutas es nennt) enthalten und erhalten sind. Gebirge (Alpen, Balkan) waren häufig ein sicheres Rückzugsgebiet. Immer noch habe ich keine wirkliche Antwort auf meine Frage erhalten, was sich in der Gestalt des Wiesels eigentlich für eine archetypische Kraft verbirgt (ich bin Therapeutin Jungscher Richtung) und was es heißt, dass es den Tabunamen „Braut“ trägt. Manchmal scheint mir die Lösung ganzen nah! Aber noch etwas anderes ist mir aufgefallen: mir scheint, dass nicht nur Überlieferungen in einem Rückzugsgebiet überleben konnten, sondern dass sie auch überleben sollten, weil sie wieder von neuem in der Zukunft von Bedeutung werden. Es hat sicher mit einer gewandelten Weiblichkeit zu tun. Aber wie gesagt, mir ist es jetzt noch nicht recht klar und das, was ich ahne, lässt sich noch nicht recht in Worte fassen. Vielleicht sagt ein Gedicht von mir zu diesem Thema mehr: Als die Menschen sesshaft wurden selber Pflanzen wachsen ließen Tiere zähmten und züchteten wandelte der göttliche Wasservogel zum Huhn sich die Quelle wurde als Brunnen gefasst die Höhle wurde zum Haus Die Göttin wurde Mutter Erde ihr Sohn der Bär verschwand in den Wald statt seiner wurde die Tochter das Wiesel das Mardermädchen die göttliche Braut Wilfried A. Faust, Bajamar Ganz zum Schluss möchte ich einige Literaturhinweise geben: Ich führe die nur in slawischer Sprache vorhandene Literatur nicht an, ich kann sie Interessenten jederzeit mitteilen. Böhringer, P.H., Das Wiesel, Dissertation Basel 1935 Handwörterbuch des Deutschen Aberglaubens, I-X, Berlin 1927.-1942 Kerenyi, Die Mythologie der Griechen, zwei Bände, München 1966 Pauly- Wissowa, Realenzyklopädie der klassischen Altertumswissenschaften, Band 1ff, Stuttgart 1946ff Schuster,. In: Pauly-Wissowa, 16. Hbd, Spalte 2128 ff Seele, O., Der Physiologus, Zürich und Stuttgart 1960 IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 26 ESSAY Johanna Klara Kuppe, Waiblingen Die Farbe Grün (Teil I) Wie viel Grün braucht ein Künstler? Vielen genügt „Chromoxidgrün feurig“ und „Chromoxidgrün stumpf“, denn diese Farben gemischt mit Gelb, Blau, Rot, Weiß ergeben jedes Grün der Welt. Zwischen „Ampelgrün“ und „Zederngrün“ spannt sich das ganze Spektrum, genau einhundert Mal. Da gibt es seltsame Namen wie Chlorgrün, Jaguargrün, Phthalogrün und Natogrün - es gibt nicht so angenehme Namen wie Khaki, Schimmelgrün, Gallengrün und Giftgrün - und es gibt klangvolle, schöne Namen: Resedagrün, Veroneser Grün, Lindgrün und Frühlingsgrün. „Frühlingsgrün“ hat mich darin bestärkt, die Farbe Grün für diesen Artikel auszuwählen, die nächsten zwei „aktuell“ erscheinen in der Vorfrühlings - bzw. Frühlingszeit. Für 16% der Männer und 15% der Frauen ist Grün die Lieblingsfarbe. Und - Grün wird mit dem Älterwerden vor allem bei Männern beliebter. Na, wie ist es bei Ihnen, meine Herren? Finden sie auch, Grün sei mehr, als eine Farbe? Und wie sehen Sie es, meine Damen? Grün jedenfalls ist die Quintessenz der Natur, ist eine Ideologie, ein Lebensstil: Umweltbewusstsein, Liebe zur Natur, gleichzeitig die Ablehnung einer technikbeherrschten Welt hängen mit Grün zusammen. Grün ist die variabelste Farbe, es kann alle Farben enthalten (weiß, schwarz, braun und rot auch) und bleibt doch immer grün. Bei Violett zum Beispiel denkt man an die Ursprungsfarben Rot und Blau und man sagt auch „rotblau“ oder „blaurot“, aber niemand sagt statt Grün „Blaugelb“ oder „Gelbblau“. Grün ist eine sehr selbstständige Farbe. 1. Die Farbe der Mitte Rot wirkt nah, Blau wirkt fern, in der Mitte liegt Grün, das ist das Gesetz der Farbperspektive, aber auch unseres Sehens. Grün ist die Farbe der Mitte in verschiedenen Dimensionen: Rot ist heiß, Blau ist kalt, Grün ist von angenehmer Temperatur. Rot ist trocken, Blau ist nass, Grün ist feucht. Rot ist aktiv, Blau ist passiv, Grün ist beruhigend. Grün steht zwischen dem männlichen Rot und dem weiblichen Blau Grün als neutrale Farbe zwischen allen Extremen wirkt beruhigend und sicher. Es ist Hauptfarbe des Angenehmen und der Toleranz. Grün wird den Waage-Geborenen zugeordnet, da sie (wie wohl eben die Waage) ausgeglichen und immer um Harmonie bemüht sind. Als Edelstein gehört dazu der Smaragd. 2. Die Farbe des Lebens und der Gesundheit Grün ist im umfassenden Sinn Symbolfarbe des Lebens, auf Menschen bezogen, aber auch auf alles, was wächst. Diese Symbolik ist so weltumspannend wie die Erfahrung: Ein Engländer, der sich topIGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 27 ESSAY fit fühlt, ist „in the green“. Grün ist auch gleichbedeutend mit Gemüse, so ist auch ein Vegetarier ein „Grüner“, auf dem Markt gibt es „Grünzeug“, es gibt „grüne Nudeln“, „grüne Eier“, „Grie Soß“ - grüne Soße etc. Frankfurter „Grie Soß“ war Goethes Lieblingsessen, es sind hartgekochte Eier mit einer dicken, grünen Soße aus sieben Kräutern. Schon mal probiert? Vielleicht kochen Sie es mal, denn wenn Goethe...! Grün ist auch Glückssymbol: in diesem Moment (schreibend am Laptop) ist noch kurz vor Neujahr und da gibt es ein Glücksymbol in Grün - richtig, das vierblättrige Kleeblatt (in Töpfen, auf Karten, im Glücksschwein). Im neuen Jahr soll alles Gute gedeihen, was ich Ihnen allen sehr wünsche! Aber es gibt auch ein wenig Negatives zu Grün (wie alles zwei Seiten hat). 3. Das gruselige Grün Welche Farbe hat ein Drache, ein Dämon, ein Monster? „Grün“, antworten die meisten spontan. Warum? Weil es die „unmenschlichste“ Farbe ist. Etwas mit grüner Haut kann nicht menschlich sein, ist nicht mal ein Säugetier, denn Säugetiere sind nie grün. Bei grüner Haut denkt man an Schlangen und Echsen, vor denen sich viele ekeln, und eben an Drachen und Fabelwesen, die Angst einjagen. Auch der Froschkönig aus dem Märchen ist ein Ekeltier. Grün sind auch moderne Fabelwesen, denken Sie an die Außerirdischen vom Mars (auch angeblich grüne Männchen). Der Teufel wird oft dargestellt als Mischung aus Schlange und Drachen. Einer der kreativsten Teufel in der Malerei ist giftgrün und er hat im wahrsten Sinne des Wortes ein A... gesicht (Michael Pacher: „Der Teufel zeigt dem heiligen Antonius das Buch der Laster“). Erscheint der Teufel in Menschengestalt, ist er häufig grün gekleidet wie ein Jäger, denn er jagt Seelen. In vielen Phantasien haben dämonische Wesen grüne Augen. Gelb und Grün sind auch die Farben der Galle - und damit die Farben des ständigen Ärgers. Und grün gehört auch zum Neid. „A look with green eyes“ meint nicht die Augenfarbe, sondern einen Blick voll Neid. Ein Herrenparfum von Gucci heißt „Envy“ - Neid, es ist fahlgrün. Hier scheiden sich allerdings die Kulturen: Im Islam ist die Verbindung von Böse und Grün nicht vorstellbar. Es ist dort die Farbe des Propheten, der einen grünen Mantel und einen grünen Turban trug. Die kostbarste Reliquie des Islam ist der Sandschak-i-Scherif, das heilige Banner, es ist grün mit Gold bestickt. Es ist die Farbe der Arabischen Liga. Alle Mitgliedsstaaten haben Grün in ihren Flaggen. So soll im Islam auch das Jenseits ein grünes Land sein, voll blühender Wiesen, schattigen Wäldern und ewigen Oasen. Grün sei dort die herrschende Farbe - eine Vorstellung die Wüstenvölker begeistert. Auch in China ist Grün keine „böse“ Farbe. Der grüne Drache z. B. ist das Symbol für Frühling und Fruchtbarkeit. In Frankreich dagegen gilt Grün bei Abergläubischen sogar als Unglücksfarbe. Viele Franzosen würden nie ein grünes Auto fahren. Sagt ein Franzose „je suis vert“, dann ist er stinksauer. Man wird in Frankreich sogar „vert de colère“ - grün vor Wut. 4. Das Unreife und die Jugend Der Prozess der Reife in der Natur durchläuft mehrere Farbstufen: von Grün über Gelb zu Rot bei Kirschen; von Grün über Rot und Blau zu Schwarz bei Pflaumen und Heidelbeeren, von Grün zu IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 28 ESSAY Wilfried A. Faust, Bajamar Braun bei Nüssen. Grün ist immer das Stadium der Unreife. Diese Erfahrung ist so allgemein, dass sie auch auf andere Bereiche übertragen wird. Grün ist die Farbe der Jugend. Ein „grüner Junge“ ist einer, dessen Ansichten so unreif sind wie“ grünes Obst“, unausgegoren wie „grüner Wein“. „Er ist noch grün hinter den Ohren“ oder die Bezeichnung „Grünschnabel“ bezieht sich auf die grünliche Haut, die junge Vögel um den Schnabel haben. Auch die Haut an den Hörnern junger Böcke ist noch grün, daher das „Greenhorn“. Und wenn ein Engländer fragt: „Do you see any green in my eye?“, dann meint er: „Hältst du mich für dumm?“ Inzwischen wissen Sie: es gibt immer einen zweiten Teil und bis zum zweiten Teil von Grün ist wohl der Frühling wirklich da, deshalb werden wir uns dann mit der Farbe Grün als Farbe des Frühlings, der Fruchtbarkeit, des Frischen, der beginnenden Liebe, der Hoffnung, der beruhigenden Farbe, aber auch als der Farbe der florierenden Geschäfte beschäftigen. Angesprochen werden wird auch die Frage, warum sich Grün und Blau beißen sollen und (tut mir leid, muss aber sein) - Giftgrün. Also bis zum zweiten Teil Grün, zur Zeit kann ich Ihnen leider nur mit grünen Tannenzweigen Hoffnung machen oder eventuell mit grünen Feuerwerkskörpern in der Sylvesternacht, aber ich denke, spätestens ab Februar steigt die Hoffnung auf grüne Natur und Frühling. Quellen: Eva Heller Vincent v. Gogh „Wie Farben auf Gefühl und Verstand wirken“ „Briefe“ IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 29 ESSAY Ingrid Benada, Berlin Die Aversion des Schulleiters (Erlebt 1966 in einem kleinen Dorf im Eichsfeld) Jeden Morgen überlegte ich sehr genau, was ich anziehen sollte. So war es auch an jenem Tag. Ich stand vor dem Schrank und grübelte. Am besten ein Kleid, das ich noch nicht wochentags getragen hatte. Kinder liebten gut angezogene Lehrerinnen und Lehrer. Ich entschied mich schließlich für das Gelbe, das ich bisher nur sonntags anhatte. Auf dem Weg zum Unterricht traf ich die Frau des Schulleiters. Sie blieb stehen und sah mich entsetzt an: „Sie wollen doch nicht so in die Schule? Gehen Sie bitte nach Hause, ziehen Sie sich um!” Verwundert schaute ich an mir herunter, ob irgendetwas an dem Kleid auszusetzen wäre. „Ich verstehe nicht”, sagte ich, „es ist doch alles in Ordnung.” „Nein, eben nicht. Ihr Kleid ist gelb.” Ich sah sie verständnislos an. „Mein Mann mag keine gelben Kleider. Er wird nicht mit Ihnen sprechen.” „Wieso?” „Ich kann Ihnen das nicht erklären. Verstehe es ja selbst nicht.” „Ich habe keine Zeit mehr, mich umzuziehen. Meine erste Stunde beginnt in zehn Minuten.” Resigniert gab sie auf. Fünf Minuten später war ich im Lehrerzimmer. Als ich mich anschickte, in die Klasse zu gehen, ging die Tür auf. Der Schulleiter kam herein und schaute auf mich. Seine Miene verfinsterte sich. Er ging an mir vorbei. Keine Begrüßung, nur ein unfreundlicher Blick. Denn Rest des Tages übersah er mich einfach. Ich existierte nicht für ihn. Am nächsten Morgen zog ich ein anderes Kleid an, und er war wieder der nette, heitere Vorgesetzte. Ich habe nie erfahren, was ihn beim Anblick des Gelben bewegte. Hatte es mit einem Jugenderlebnis zu tun, oder war es Aberglaube? Goethe indes schrieb, dass alle Frauen gelbe Kleider tragen sollten. Dies als eine der Reaktionen auf Johanna Klara Kuppes Essay „Die Farbe Gelb“. Den Abdruck weiterer Werke in diesem Zusammenhang behält sich die Redaktion vor. IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 30 REZENSION Alltagsgespräche mit Gott - Wort + Bilder Waltraud Weiß wort und mensch VERLAG Köln, 1. Auflage 2011 Rezension von Cordula Scheel Nein, ich bin nicht die Richtige, um etwas über dieses Buch zu schreiben, ich kann ihm nicht gerecht werden; denn ich habe nicht diesen unbefangenen Zugang zu Gott, wie er hier beschrieben wird. Waltraud Weiß spricht auf der Rückseite ihres Buches Alltagsgespräche mit Gott „‚rheinisch-katholischen‘ Gesprächen mit GOTT Vater-Mutter-Hl. Geist wie mir der Schnabel gewachsen ist und in allen Lebenslagen.“ Wie endlos ist mein Glaube/ An dich/ Und wie mächtig setze ich mich/ Für dich ein. Diese unbedingte Hinwendung zu Gott beeindruckt mich. Trotzdem, nein, ich kann ich dieses Buch nicht angemessen würdigen. Wahrscheinlich bin ich zu protestantisch in der Wolle gefärbt, mir ist der Schnabel anders gewachsen. Meine Annäherung an Gott geschieht auf andere Weise. Ich möchte die Betrachtung dieses Buches jemandem überlassen, der die ‚rheinisch-katholische‘ fröhliche Art innerlich nachvollziehen kann. Mein Jammern jedoch hat Waltraud Weiß nicht rühren können... Gebet ist der Atem-Arm Gottes, lese ich. Das empfinde ich ähnlich. Aber dass Gottes Gaben Liebesgirlanden ziehen zwischen Gott und uns, den Menschen und der Welt (Aus Gottes Schule), dieses Bild nachzuvollziehen, fällt mir schwer. Das gilt auch für den Schluss des für mich durchaus einleuchtenden Gedichtes Ich habe mich für den Geist Gottes entschieden, wenn Waltraud Weiß schreibt: Wenn der Geist be-geistert, gibt Gott die Nahrung dazu!// Juchhu!// // Guten Appetit! Nein, so unbefangen kann ich nicht mit jauchzen. Dann bedenke ich: Die Autorin trägt nach einem langen gemeinsamen Leben schwer am Tod ihres Mannes. Sie braucht jemanden, an den sie sich anlehnen kann, der ihre Hoffnung stärkt, damit sie ihre vielfältigen Aufgaben weiter erfüllen kann. Sie holt sich diesen Mut auch in den Gebeten und Gesprächen mit Gott. Sie sind lebensnotwendig für ihre elementaren Kräfte. Das ist etwas Großes und Wunderbares. Sie ist bewundernswert mutig. Muss ich da kleinlich herum kritisieren? Vorbehalte anmelden? IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 31 REZENSION / IGDA - SERVICE Ich will mich also nicht ablenken lassen, nicht fremdeln. Im Gedicht Halleluja lese ich die Bitte Nimm mich liebevoll/ Auf/ In deine Arme/ Wenn ich komme – komme/ Mir entgegen. , das trifft und Gleiches gilt, wenn Waltraud Weiß ihr Buch mit dem Zitat aus Jesaja 26,9 abschließt, Von Herzen verlangt mich nach dir des Nachts, ja, mit meinem Geist suche ich dich am Morgen.Ach, diese dunklen Nachtgedanken, die wir am Morgen abschütteln möchten. Lass mich tanken, auftanken, voll tanken, Herr,/Mit all den Kostbarkeiten des heutigen Tages. Bei diesem Tanken bis zum Volltanken zögert meine Lektüre, aber die Selbstverständlichkeit im folgenden Text des Gebetes berührt mich: ...ich suche die Hand/ Und hier, Herr ist meine! Diese Unbefangenheit, kann man sie lernen? Könnte ich sie lernen? Gern wäre ich glücklich mit Waltraud Weiß, wenn ich lese: Er nahm mich an die Hand/ Und wir hüpften wie die Kinder/ Er öffnete die Türe. Wenn Gott.../...in ihre Augen sieht/ Will er tanzen// Wenn sie zu ihm betet/ Singt er// Und// Wenn sie in die Hände klatscht/ Nimmt er sie in die Arme// Gott ist fröhlich/ Am liebsten ein fröhlicher Mensch. Ja, wer weiß denn, ob Waltraud Weiß nicht recht hat? Wir sind doch überzeugt, mit unseren Gedanken dem Unmöglichen eine Gestalt zu geben, es in unsere Realität zu holen, was auch immer wir darunter verstehen. Ich möchte Waltraud Weiß und uns Lesern eine Aufmunterung des spanischen Autors Javier Cercas zurufen, der sagt: Ich frage mich, ob die unmöglichen Bücher nicht die einzigen sind, die es sich lohnt zu schreiben. Leserbrief zu Bernhard Blattls „Gedanken über die Liebe“: Liebes Redaktionsteam, der Beitrag von Bernhard Blattl ist kurz, aber er hat es in sich, wie kaum ein anderer. Die Liebe als Thema, das ist so banal wie schwierig und unendlich. Ich bin gespannt, was seine Gedanken bei uns Mitgliedern und Lesern alles angestoßen haben. Antje Schnabel IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 32 IGDA - SERVICE Büchertisch Das bereits angekündigte Buch MEINE LUST IST LEBEN – Die Peter Rosegger Anthologie, von Franz Preitler liebevoll und sachkundig zusammengestellt, ist im Staackmann Verlag erschienen, 228 Seiten, ISBN 978-3-88675-070-2, € 15,90. Es wurde in Mürzzuschlag/Steiermark mit großem Erfolg präsentiert. Joachim Reichelt: VERRÜCKTE GESCHICHTEN vom Bären Nikodemus mit dem Flughund Namenlos vom Wilden Räuber Hopsassa vom Hochzeitswurm und vom Drachen Erschienen 2011, ISBN 978-3-9814013-3-2 In der Anthologie DAHEIM UNTERWEGS / UNTERWEGS DAHEIM, soeben in der Privatedition Der Brunnen, Wien, erschienen, ist Cordula Scheel mit 11 Gedichten präsent. ISBN 978-3-9519901-1-8 In der Ausgabe 4/2011 wurde Edith Kattners neues Kinderbuch bedauerlicherweise falsch betitelt. Der richtige Titel lautet WO WOHNT NUR DER WEIHNACHTSMANN. Helga Thomas, Lörrach IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 33 IGDA - SERVICE Aktivitäten unserer Mitglieder Johanna Klara Kuppe, Waiblingen Johanna Klara Kuppe ist Beisitzerin im Vorstand der IGdA. Die aktive Autorin hat es übernommen, den Zeitungsversand an Interessenten zu übernehmen. Der Versand aus Österreich ist nach der letzten Erhöhung der Postgebühren unmöglich geworden. Im Raum Waiblingen ist viel los … - am 12.02. Literaturprojekt „Schwarz-Weiß“ im Kaffeehaus Sonne in Esslingen mit Musiker (Fujara, Didgeridoo, Klangauge, Shruti), Lyrik und Kurzprosa, Sprichwörter, Designer Slogans, Satire zum Thema schwarz-weiß - am 23.02. Autorenlesung im Kulturhaus Schwanen mit Irish Folk (Gruppe von Autoren, meistens 3-4 und die Irish Folk-Gruppe „Clarsach“) - am 25.03. Workshop „Wortsalat und Teppichweben“ im FraZ Frauen im Zentrum in Waiblingen (spielerisches Heranführen an Lyrik, zum Schluss gemeinsames Gedicht) - am 26.04. Autorenlesung im Kulturhaus Schwanen (wieder Gruppe von Autoren, Thema frei) - am 20.07. Einzellesung im Kulturhaus Schwanen mit Musiker und evtl. „live“-Maler (Titel: „im ausschnitt eines ahornblattes“, 3 Abteilungen : 1. im ahornblatt natur w e i t / 2.auschnittsweise liebe und leben / 3. im fokus die welt) - am 26.09. Lesung in der Stadtbücherei Thema „Engel“ - am 28.11. Lesung in der Stadtbücherei Maria-Luise Kleineberg konnte im Net-Verlag ihren Fantasy-Roman ‚Latelor‘ publizieren und ist auch in Anthologien dieses Verlages präsent. Ivan Ott hat sich bereit erklärt, zur Wanderausstellung ‚Autoren aus Baden-Württemberg und ihre Bücher‘, die für 2012 neu zusammengestellt wird, als Repräsentant der IGdA in der Kommission aus Buchhändlern, einem Vertreter des Ministeriums, etc. mitzuwirken. IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 34 IGDA - SERVICE Die lit.COLOGNE, wie in Köln üblich bei einem Glas Kölsch in einer Eisdiele gegründet, ist inzwischen mit über 170 Veranstaltungen eines der größten und renommiertesten Literaturfestivals Europas. In diesem Jahr findet es bereits zum 12. Mal - von 14. bis 24. März - statt. Die klassische Lesung wurde längst durch eine Mischform aus Diskussion, Theater und Kleinkunst ersetzt. Die Veranstaltungen belegen alle namhaften und inzwischen Kult gewordenen Locations Kölns statt, kein Genre ist ausgeschlossen. Über 200 Autoren von Frank Plasberg über Roger Willemsen und Roberto Capelluti bis Karl Lagerfeld wirken mit. Angelika Zöllner und Gabriela Franze werden sich ins Festivalgeschehen begeben und in der nächsten „aktuell“ berichten. Ausschreibungen Wettbewerbe / Seminare Radio Lora sucht Hörspielautoren Sie werden zwar nicht reich, aber zu 92,4% berühmt! Für die Hörspielproduktion unserer wieder belebten Kult-Sendung „H wie Hörspiel“ suchen wir fortlaufend Hörspielskripte. Ideale Skriptlänge für diese Stundensendung sind 46 Sendeminuten (Faustregel:1 Minute entspricht 900 Zeichen ohne Leerzeichen). Alternativ sind auch Kurzhörspiele & Sketche denkbar, die wir zusätzlich in Kultur- und Literatur sendungen einbauen. Wir sind für alle Themen offen. Die Skripte werden aber nicht nur von uns vertont: Jeder Autor, dessen Skript von unserem Lektorat ausgesucht wird, kann von uns interviewt oder im Portrait vorgestellt werden. Darüber hinaus ist ein Austausch der Hörspiele an weitere freie Radios vorgesehen, um eine große Verbreitung zu ermöglichen. Somit bieten wir Jungautoren eine erste Chance, dazu noch eine gute PR und Publicity. Dafür geben sich die Autoren mit der Vertonung durch Radio LORA München einverstanden. Nur Honorar können wir nicht bieten - wir sind ein freies Radio und arbeiten ehrenamtlich. Einsendungen in pdf-Format bitte an: hoerspiel@]lora924.de oder postalisch mit Rückporto an: Radio LORA München Redaktion “Hörspiel” Gravelottestr. 6 81667 München IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 35 IGDA - SERVICE Silberberg Literaturpreis 2013 Der altmärkische Schriftsteller Eckhard Erxleben und sein literarischer Freundeskreis schreiben einen Lyrik-Literaturwettbewerb aus. Dieser Wettbewerb steht unter der Schirmherrschaft des Altmärkischen Heimatbundes und wird von der Interessengemeinschaft deutschsprachiger Autoren (IGdA) in der Öffentlichkeitsarbeit unterstützt. Den Namen hat dieser Wettbewerb vom „Schorstedter Silberberg“ bei Bismark, der eine prähistorische Kultstätte war und um den sich bis zum heutigen Tage viele geheimnisvolle Sagen und Geschichten ranken. Wettbewerbsthema: In diesen Lyrikwettbewerb geht es darum, den altehrwürdigen Begriff Heimat wieder mit neuer junger poetischer Energie aufzuladen.In den eingesandten Gedichten soll literarisch Heimat gesucht werden in der von uns bewohnten Landschaft, in der Liebe zu Menschen, im Respekt vor der Natur und letztendlich in der eigenen Seele. Wettbewerbsbeitrag: Lyrik, maximal drei Gedichte, bisher unveröffentlicht, höchstens 35 Zeilen, auf dem gleichen Blatt bitte Vor- und Zunamen, Alter und Postadresse des Einsenders/der Einsenderin angeben, in Word Datei senden, Times New Roman, Schriftgröße 12. Einsendeschluss: 31.12.2012 Preisverleihung: Auf einer festlichen musikalisch-literarischen Veranstaltung im II. Quartal 2013 Einsendeadresse per Mail: silberbergpreis@yahoo.de Preise: 1. Preis Silberberg Literaturpreis als Plastik und 300 Euro 2. Preis Silberberg Literaturpreis mit Originalgrafik und 200 Euro 3. Preis Silberberg Literaturpreis mit Originalgrafik und 100 Euro Die auf Platz 4-20 platzierten Lyriker/Lyrikerinnen erhalten ein von dem Autor Eckhard Erxleben und Buchgrafikern handsigniertes Exemplar seines Haiku/Grafik-Buches „Echo des Moments“ aus dem Wiesenburg Verlag. Für den besten Beitrag eines Kindes oder Jugendlichen bis zum Alter von 27 Jahren und für den besten Beitrag aus der Altmark und der Prignitz gibt es Sonderpreise. Erklärung: Eine kompetente Jury wird die Preisträger/Preisträgerinnen unter Ausschluss des Rechtsweges ermitteln. Mit der Einsendung gestatten die Autoren/Autorinnen die kostenlose Veröffentlichung ihres Gedichtes im Rahmen der Wettbewerbsauswertung. Die Rechte am Werk verbleiben aber ansonsten bei der Autorin/beim Autor. Freiwillig kann der Einsendung eine höchstens fünfzeilige Vita beigefügt werden. Von der Ausschreibung abweichende Einsendungen werden nicht gewertet. Die Jury empfiehlt, das Wort Heimat nicht in der Überschrift zu verwenden, da sich sonst die Titel zu sehr gleichen könnten. Auch in den Gedichttexten dieses Wort möglichst sparsam verwenden, stattdessen sollten IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 36 IGDA - SERVICE originelle und eigenwillige lyrische Ausdrucksformen gesucht werden. Dabei wünscht die Jury allen Freude und Erfolg. Nähere Informationen zum Wettbewerb auf der Homepage www.silberbergpreis.jimdo.com die alte kiefer am schorstedter silberberg so still ist es hier eckhard erxleben Grafik Gerhard Dietrich IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 37 IGDA - SERVICE III. Hildesheimer LyrikPark 2012 Internationale Ausschreibung für Lyrik-Installationen zum Thema „Was die Welt zusammen...hält!“ Bewerbungen möglich bis 15. April 2012 LyrikPark ist ein bundesweit einzigartiges Kulturkonzept, das wir nach den großen Erfolgen der Vorjahre nun auch in 2012 auf dem ehemaligen Marienfriedhof wieder veranstalten. Wie eine Insel liegt dieser große und wunderschöne Innenstadtpark mit seinem 3,5 km langen Wegenetz und seinen vielen poetischen Winkeln zwischen Hauptbahnhof, Kennedydamm und Kaiserstraße im Dornröschenschlaf, bevor er von der Muse geküsst wird. Ziel ist die Suche nach neuen Wegen der Literaturvermittlung, denn jede Form des Künstlerischen ist immer auch ein Fenster in eine andere Welt und findet hier auf einer wirklichen Ebene des Dialogs mit allen Künstlern und ihren individuellen Konzepten statt. Thema diesmal: Was die Welt zusammen…hält! Dabei handelt es sich um ein alle Künste (Literatur, Musik, Malerei, bildende Kunst, Medienkunst, Architektur etc.) einbeziehendes Projekt. Lyrik verstehen wir hier als Vielfalt: sie kommt vor in faszinierenden Objekt-Installationen, die überall im Park - und teilweise erst unter den Augen und Ohren des Publikums - geschaffen werden. Von Lyrik-Schwalben bis zur Flaschenpost, vom Gewächshaus der Erinnerung bis zum Konjunktiv-Grab, von visueller Poesie bis zu umwundenen Bäumen, von Hör- und Klanginstallationen bis zu magischen Worten, die in den Himmel wachsen; alles ist möglich im LyrikPark vom 13. bis 15. Juli 2012 in Hildesheim. Beteiligen können sich Literaten und Künstler aller Disziplinen, die bereit sind, sich mit dem Ort und dem Thema auseinanderzusetzen. Vorstellbar als Werkstoff sind alle Materialien (Holz, Metall, Glas, Stein, Tuch, Papier oder auch jeder andere Untergrund), um lyrisches oder poetisches Tun zu materialisieren. Die Macher stellen sich darauf ein, dass die Gedicht-Objekte offen in der Natur gezeigt werden und infolgedessen wetterfest zu gestalten oder ganz bewusst der Vergänglichkeit preiszugeben sind. Mit dieser Aktion lassen wir uns auf ein künstlerisches Gesamtprojekt ein, in dem die Kunst des Wortes nicht wie üblich nur die Begleitung zu einer Ausstellung bildet, sondern umgekehrt selbst zum medialen Subjekt wird, mit dem sich Künstler und Literaten interdisziplinär über die Grenzen eingefahrener Bahnen hinaus in die „BLAUZONE“ zwischen Kunst und Literatur / zwischen Wort und Tat bewegen. Interessierte Autoren und Künstler aller Disziplinen, die eine Idee für eine „Lyrik-Installation“ im Park haben - auch Schulen und Universitäten sind hier eingeladen - können sich damit bis zum 15. April 2012 anmelden und bewerben. IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 38 IGDA - SERVICE Am besten eine kurze Beschreibung des Installationskonzeptes (mit Skizze oder Foto) plus einer Vita des Künstlers oder der Künstlergruppe per Mail an lyrikpark@kufa.info Weitere Informationen unter www.lyrikpark.de Kontakt LyrikPark 2012: c/o KulturFabrik Löseke, Langer Garten 1, D-31137 Hildesheim Jo Köhler, Forum-Literaturbüro, Telefon: +49 (0)5121 - 26 37 75 Siggi Stern, KulturFabrik Löseke, Telefon: +49 (0)5121 - 750 94 55 Martina Merks-Krahforst -Gedichtwerkstätten 2012: Termine I. Halbjahr 2012 (jeweils 14.00-18.00 Uhr) 17.03. – Werkstatt unterwegs: Mechanischer Musiksalon u. Drehorgelmuseum Weiskirchen 12.05. – Thema noch offen Für Werkstätten 2012 angefragt: Weltkulturerbe Völklinger Hütte; Museum „Haus am Mühlenpfad“ Neipel; Besondere Werkstätten 2012 16.06. – Tages-Werkstatt: den „Johannes-Kühn-Weg schreibend erwandern, 10.00-18.00 Uhr 14.-15.07. – Wochenende für Frauen „Natur, in der ich lebe“; Sommerakademie Blieskastel; Info: www.artefix.de 16.-20.07. – Woche „Natur pur ? - Naturgedichte heute & mehr“; Sommerakademie Blieskastel; Info: www.artefix.de 07.-09.09. – Beginn 17:00 Uhr - Wochenende in der Abtei Himmerod (Großlittgen); Info: ETAINAVerlag 06.10. – Tages-Werkstatt üb. VHS Weiskirchen (Haus des Gastes); Info: 06876/791166 Ausschreibungen für Deutsch-französische Lyrik-Anthologien zu den Themen (mehr Informationen bei Mail an: info@etaina.net ): Themen (bitte schnellstmöglich einsenden): Die Wirren der Welt – Les remous du monde Beat des Lebens - Pulsations de la vie IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 39 IGDA - SERVICE Grund, der trägt – Terre porteuse Kein Tag unbeschrieben - A chaque jour sa joie, sa peine Neu: Wortreisende - Voyageurs des mots / Vom Frühlingshauch zum Winterwind - Du souffle vernal à l‘air hivernal (Jahreszeiten-Gedichte - Poèmes des saisons) / Apfelsoufflé und Zitronensorbet Soufflé de pommes et sorbet au citron (kulinarische Gedichte - Poèmes culinaires) Editions-ETAINA-Verlag Martina Merks-Krahforst Varuswaldstraße 17 D-66636 Tholey Tel.: + 49 (0) 6853 / 25 26 / info@etaina.net / www.etaina.net Literaturwettbewerb 2012 custos verlag Solingen in Kooperation mit Amnesty International Thema: Menschenrechte Der custos verlag bietet eine Plattform für engagierte und kritische Bücher. Die Bearbeitung unbequemer Themen wird nicht gescheut. Wichtig bleibt das literarisch hohe Niveau. Im Vordergrund stehen Bildung, aber auch die Aufklärung bezüglich tabuisierter Themen sowie die Aufarbeitung der deutschen Geschichte. Der custos verlag ist unabhängig, sowohl finanziell als auch geistig, und fühlt sich vor allem den Menschenrechten verpflichtet. Jährlich schreibt der custos verlag zusammen mit einem gemeinnützigen Verein einen Literaturwettbewerb zum Vereinsinhalt des jeweiligen Kooperationspartners aus. Die besten Beiträge werden in der Anthologie-Reihe veröffentlicht. www.custos-verlag.de Gesucht werden Prosatexte – Kurzgeschichten, Märchen, Fabeln – oder Gedichte, die sich mit dem Thema „Menschenrechte“ auseinandersetzen. Menschenrechtsverletzungen gehen immer wieder durch die Medien. Von Folterungen in Guantanamo, dem Verschwinden regimekritischer Bürger in Südamerika, den Verhaftungen von Menschen, die ihre Meinung offen sagten, in China über Geheimgefängnisse in Eritrea, Kinderarbeit, den Repressalien gegen Homosexuelle in vielen Staaten der Welt bis hin zu Zwangsheirat und Zwangsprostitution hier in Deutschland – um nur einige Beispiele zu nennen. Seit über 50 Jahren kämpft Amnesty International und seit 40 Jahren die Amnesty-Gruppe Solingen gegen diese Menschenrechtsverletzungen. Beschäftigen Sie sich mit „Feder und Tinte“ mit den Menschenrechten, legen Sie den Finger in die offenen Wunden der Menschheit. Schreiben Sie Ihren Beitrag zum Thema „Menschenrechte“. Ausschreibungsbedingungen: Jeder Autor darf nur einen Beitrag einreichen – entweder einen Prosatext oder drei Gedichte. IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 40 IGDA - SERVICE Umfang Prosatext: höchstens 7.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen). Umfang Gedichte: höchstens 3 Gedichte, insgesamt nicht mehr als 90 Zeilen Der Beitrag muss vom Autor selbst verfasst, bisher unveröffentlicht und frei von Rechten Dritter sein. Er muss in deutscher Sprache verfasst und mit dem Computer erfasst sein und im Falle einer Aufnahme in die Anthologie als Word-Datei zur Verfügung gestellt werden. Texte sind ausschließlich in Papierform und in 4-facher Ausfertigung per Post einzuschicken. Die Beiträge sind anonymisiert und, mit einem unverwechselbaren Kennwort auf jeder Seite versehen, einzureichen. Ein gesonderter Umschlag ist beizulegen, auf welchem das Kennwort vermerkt ist. In diesem Umschlag sind Autorenname, Adresse, E-Mail-Adresse sowie eine kurze Vita (max. 5 Zeilen) zu hinterlegen. Mit dem Einsenden seines Wettbewerbsbeitrags erklärt sich der Autor bereit, seinen Text, im Falle der Auswahl durch die Jury, für die Veröffentlichung in der geplanten Anthologie zur Verfügung zu stellen. Jeder Autor, dessen Text in die Anthologie aufgenommen wird, erhält ein Belegexemplar und 20 Prozent Autorenrabatt auf weitere Exemplare. Einsendeschluss ist der 15. Mai 2012 (Datum des Poststempels) Aus den eingereichten Texten wird eine Jury vierzig Texte für eine Anthologie auswählen. Aus den vierzig besten Beiträgen werden drei Siegertexte ermittelt, die besonders geehrt werden. 1. Preis: 100 Euro 2. Preis: 50 Euro 3. Preis: 30 Euro Die Preisverleihung wird im Rahmen der Anthologie-Vorstellung am 10. November in Solingen stattfinden. Hierzu sind alle Beteiligten und Interessierten eingeladen. Die drei Preisträger erhalten einen Fahrtkostenzuschuss. Mitglieder der Jury: Sandra Grünwald (Verlegerin, Journalistin), Ilse Alshuth-Goffart (Künstlerin) sowie Mitglieder von Amnesty International Solingen. Die Wettbewerbsbeiträge sind einzureichen an: custos verlag Sandra Grünwald Van-Meenen-Str. 20 42651 Solingen custos (lat.) bedeutet Wächter oder Hüter. IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 41 IGDA - SERVICE Amnesty International - Solingen: Die Amnesty International Gruppe Solingen gründete sich im Jahr 1972, also genau vor 40 Jahren. Seither war sie in vielen Bereichen aktiv. Die Organisation von Kino- und Theateraufführungen gehört ebenso zur Öffentlichkeitsarbeit wie Konzerte, Lesungen und Ausstellungen, Briefund Unterschriftenaktionen gegen Menschenrechtsverletzungen, die Teilnahme an Festen oder Infostände zu gegebenen Anlässen. Flüchtlinge und Asylsuchende werden beraten und unterstützt. Derzeit bereitet die Gruppe die Installation eines Menschenrechts-Pfades in Solingen vor. 2012 wird der Solinger Amnesty-Gruppe der Anerkennungspreis im Rahmen des Agendapreises verliehen. www.Amnesty-Solingen.de SEMINAR „SCHREIBEN - ABER GUT!“ So lautet der Titel des Seminars für Autorinnen und Autoren der IGdA und Gäste, das Prof. Mario Andreotti 21./22. April 2012 hält. Veranstaltungsort: Seminarhotel DOMICIL, Puchheim (Nähe München) Lochhauser Strasse 61, 82178 Puchheim www.domicil-hotel.de - Tel: 089/80007-0 Anmeldung im Hotel durch die Teilnehmer! Anmeldung: bei der Geschäftsstelle der IGdA, Wien, unter gabyblattl@igda.net Anmeldefrist: Samstag, 10. März 2012 (später auf Anfrage) Dieser Termin gilt auch für das Einsenden der Texte. Kursgebühr: € 50,00 einzahlbar auf das Konto der IGdA Postbank Hannover BLZ 250 100 30 Konto 102088-302 Texte senden an: die Geschäftsstelle: gabyblattl@igda.net Einige Plätze sind nur noch frei, entscheiden Sie sich bitte rasch. IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 42 IGDA Protokoll der Jahreshauptversammlung der IGdA am 24.09.2011, 15.30 Uhr, Kloster Volkenroda 1. Begrüßung Der 1. Vorsitzende Othmar Seidner eröffnet die Jahreshauptversammlung und begrüßt die anwesenden Mitglieder. 2. Feststellung der satzungsgemäßen Einladung und Beschlussfähigkeit Die Ladung zur Jahreshauptversammlung verlief korrekt. Die Versammlung ist beschlussfähig. 3. Bericht des 1. Vorsitzenden entfällt 4. Bericht der Geschäftsleiterin Die IGdA hat sich nach einigen organisatorischen Änderungen in der Vergangenheit wieder etabliert. Eine Begleiterscheinung der organisatorischen Veränderungen ist, dass Mitglieder in diesem Zuge ihren Austritt aus der IGdA erklären. Diese Austritte sind nicht einer konträren Einstellung zur IGdA geschuldet sondern privaten Gründen. Inzwischen hat sich die Zahl der Mitglieder wieder eingepegelt. Anlass zur Sorge sind die gesunkenen Einnahmen. 5. Bericht des Schatzmeisters Die Jahresbilanz 2010 ist ausgeglichen. Hauptausgabepunkt ist die Zeitschrift IGdA-aktuell. Haupteinnahmequelle sind die Mitgliederbeiträge. Diese weisen ein Negativwachstum auf: 2009 wurden rd. 10.000 € eingenommen, 2010 rund 6.200 € und im Jahre 2011 nur noch rund 5.350 €. Der Einnahmerückgang ist nicht allein auf sinkende Mitgliederzahlen zurückzuführen sondern auf eine Vielzahl von Beitragsschuldnern. Um weiterhin kostendeckend arbeiten zu können, werden ab 2012 alle Beitragsschuldner gemahnt. Die Mahngebühr für jede erforderliche Mahnung beträgt 5,00 €. Ein entsprechender Vermerk wird in der IgdA-aktuell 1-2012 veröffentlicht. 6. Bericht der Kassenprüfer Wilfried Auer und Konrad Wirner führten die Kassenprüfung durch. Sie ergab keine Beanstandungen. Es wird der Antrag auf Entlastung gestellt. Abstimmung: Einstimmig 7. Aussprache über die Berichte und Diskussion keine Kommentare IGdA aktuell, Heft 3 (2011) Seite 43 IGDA 8. Entlastung des Vorstandes Es wird der Antrag auf Entlastung des Vorstands gestellt und um Abstimmung gebeten. Abstimmung: Einstimmig Damit ist der alte Vorstand entlastet. 9. Bekanntgabe des Wahlergebnisses der Briefwahl und Vorstellung des neuen Vorstandes Die Stimmenverteilung wurde bereits in der IgdA-aktuell 3/2011 bekannt gegeben. Aus seiner Mitte konstituierte sich der neue Vorstand wie folgt: 1. Vorsitzender Othmar Seidner 2. Vorsitzende Kornelia Eleonore Hofmann Geschäftsleitung Gaby G. Blattl Schatzmeister Volker Wille Schriftführer Konrad Wirner Beisitzer: Georg Walz Renate Weidauer Johanna Klara Kuppe 10. Wahl der neuen Kassenprüfer Als neue Kassenprüfer werden einstimmig gewählt: Cordula Scheel und Helga Thomas. Der Dank geht an die bisherigen Kassenprüfer - die Herren Wirner und Auer. 11. Verleihung der Rudolf-Descher-Feder Preisträgerin des Jahres 2011 ist Cordula Scheel. Der Preis wird im Rahmen des abendlichen Festaktes verliehen. 12. Tagungsort Jahreshauptversammlung 2012 Die nächste Jahreshauptversammlung wird in Köln stattfinden. Organisatorin des Jahrestreffens der IGdA ist Waltraud Weiß. 13. Sonstiges Auf Anfrage wird erklärt, dass sich die Vorstandspositionen nicht automatisch aus der Stimmenzahl ergeben sondern dass sich der Vorstand aus seiner Mitte konstituiert. Weiterhin werden zur Verbesserung der Einnahmeseite des Vereins diverse Fördermöglichkeiten diskutiert und festgestellt, dass die IGdA zurzeit auf keines der Förderprogramme passt. Protokollantin: Gabriela Franze IGdA aktuell, Heft 3 (2011) Seite 44 IGDA JAHRESTREFFEN 2012 VOM 27. – 30. SEPTEMBER 2012 Organisation: Waltraud Weiß Tel. 0221-503012 Casa usera –Kloster der Schwestern von der Liebe Gottes– Köln-Bocklemünd, Venloer Str. 1226 Veranstaltungs- und Unterkunftsort „Casa Usera“ Provinzialat der Schw. von der Liebe Gottes Venloer Str. 1226 50829 Köln Tel.: 0221‑ 13 46 23 Fax. 0221 ‑ 13 22 29 e.mail: provinzialat@schwestern-von-der-liebe-gottes.de Verkehrsanbindung : Mit den Linien 3 und 4 bis Bocklemünd (Linie 4) oder Schaffrathsgasse (3), Dann ca. 200 m bis zum Kloster oder an der Endstation 4 (Bocklemünd) Taxi nehmen. Vom Autobahnkreuz Köln-Nord aus direkte Erreichbarkeit (Parkmöglichkeiten vor Ort vor handen.) IGdA aktuell, Heft 1 (2012) Seite 45 IGDA Programmentwurf: Donnerstag, 27. September Anreise bis 17.00 Uhr – Begrüßung im Kloster – 18.00 Uhr Abendbrot Danach gemütliches Zusammensitzen (evtl. mit Programm) Freitag, 28. September 8.00 Uhr Frühstück 9.00 Uhr bis ca. 10.30 Uhr Schullesungen 11.00 Uhr bis 12.00 Uhr - Vorstandssitzung 12.00 Uhr Mittagessen am Nachmittag Jahreshauptversammlung sowie Lesung (Buchhandel ?) Abendbrot: 18.oo Uhr, danach „Willkommen in Köln“ (musikalische Überraschung) *) Wein und Gebäck gibt es im Kloster; es können auch auswärtige Gäste kommen Samstag, 29. September 8.00 Uhr Frühstück – Programme sind in Planung Mittag: 12.00 Uhr – danach Abreise mit Straßenbahn zum Dom Dombesichtigung, danach Köln-Rundfahrt; zurück mit der Straßenbahn gegen 17.00 Uhr Abendbrot: 18.00 Uhr Danach: Lesung mit Musik „Else-Ensemble“, Preisverleihung etc *. Es können auch auswärtige Gäste kommen Sonntag, 30. September 8.00 Uhr Frühstück – 10.00 Uhr Lesung: Gedichte zum internen Wettbewerb (Thema: Labyrinth oder Dialoge) mit Preisverleihung 12.00 Uhr Mittagessen und Ende – Abreise *) Zu den beiden Musikeinlagen (bekannte Ensembles) benötigen wir eine Spende von je 5,- EURO pro Gast. Die Busrundfahrt durch Köln kostet pro Person: 19,- € + € 4,80 Straßenbahn. Die Übernachtungspreise des Klosters: Einzelzimmer Vollpension (4 Mahlzeiten) = pro Tag: € 66,60 *) Getränke (keine alkoh.) inbegriffen Doppelzimmer Vollpension ö(4 Mahlz.) = pro Tag € 55,10 *) „ Dazu kommt für Saalmiete: für die ganze Zeit: 60,- € Das Kloster hat 27 Zimmer, die Preise sind für Köln angebracht, es gibt nur noch ein Hotel im Ort, das natürlich teurer ist. Vom Hotelbetrieb werden Sie gebeten, Ihre Zimmerreservierung sehr zeitig zu buchen. IGdA aktuell, Heft 3 (2011) Seite 46 IGDA Liebe IGdA-Mitglieder! Der 31. März ist letzter Termin zur Einzahlung der Mitgliederbeiträge. Das ist nicht neu, und deshalb war es bislang nicht Usus, in der „aktuell“ darauf hinzuweisen. Die Neuerung besteht darin, dass der Vorstand der Interessengemeinschaft in seiner letzten Sitzung in Volkenroda beschlossen hat, säumige Zahler zu mahnen. Das hat die Konsequenz, dass mit jeder Mahnung eine Gebühr von 5,00 € auf den Beitrag aufgeschlagen wird - von der ersten Mahnung an (siehe Punkt 5 des Protokolls der Jahreshauptversammlung 2011 in Volkenroda, abgedruckt in dieser „aktuell“ auf Seite 42). Auf Wunsch ermögichen wir Ihnen die Zahlung per Lastschrifteinzug. Bitte senden Sie hierfür unser Formular an Dr. Volker Wille, Platanenhof 23, 30659 Hannover. Vielen Dank. Gabriela Franze Einzugsermächtigung Hiermit ermächtige ich die Interessengemeinschaft deutschsprachiger Autoren (IGdA), in dieser Angelegenheit vertreten durch den Schatzmeister, widerruflich, den fälligen Mitgliederbeitrag zu Lasten meines Kontos durch Lastschrift einzuziehen. Bankverbindung: Name der Konto führenden Bank Bankleitzahl Kontonummer BIC / IBAN (falls vorhanden) Name und Anschrift Kontoinhaber Wenn mein Konto die erforderliche Deckung nicht aufweisen sollte, besteht seitens der Konto führenden Bank keine Verpflichtung zur Einlösung. ............................................................................................................ Ort, Datum, Unterschrift IGdA aktuell, Heft 3 (2011) Seite 47 Interessengemeinschaft deutschsprachiger Autoren e. V. > IGdA < GEGRÜNDET 1967 TREFFEN mit Autorenlesungen LITERATURPREISE Rudolf-Descher-Feder SEMINARE VERÖFFENTLICHUNGEN in der Zeitschrift IGdA-aktuell PRÄSENTATION unserer Mitglieder im Internet Informationsmaterial erhalten Sie bei der Geschäftsstelle der Interessengemeinschaft deutschsprachiger Autoren (IGdA) e.V., Geschäftsführerin Gaby G. Blattl Anton-Baumgartner-Str. 44/C3/2503 in A-1230 Wien Tel.: +43 (1) 967 10 24 info@igda.net oder gabyblattl@igda.net www.igda.net