N atu Freund e Position

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N atu Freund e Position
www.naturfreunde-hessen.de
45. Jahrgang – Ausgabe 1/2015
Gesamtbelastungsstudie gefordert
NaturFreunde in Hessen
Die Grenzen der Belastbarkeit sind längst überschritten
Neues Jahresprogramm
Bereits auf ihrer Landeskonferenz 2010
befassten sich die NaturFreunde Hessen
mit den wachsenden Umweltbelastungen
in der Rhein-Main-Region und forderten
eine Gesamtbelastungsstudie.
Auch 2015 geben die NaturFreunde
in Hessen wieder ein Jahresprogramm
heraus. Mit der Programmbroschüre
zeigen wir einen Ausschnitt aus der vielfältigen Angebotspalette der Orts- und
Fachgruppen, des Landesverbandes und
der Naturfreundejugend.
Der Ausbau und Betrieb von Flughäfen
in Frankfurt, Egelsbach und Erbenheim,
Müllverbrennungsanlagen, Bau neuer
Kohlekraftwerke (Industriepark Frankfurt
Fechenheim), Autobahnausbauten stehen
dabei beispielhaft für Umweltzerstörung
und nachhaltige Zerstörung bzw.
Schädigung der sozialen und ökologischen Lebensqualität, auch über das
Rhein-Main-Gebiet hinaus.
Allen Projekten ist gemeinsam, dass
sie bei ihren Genehmigungen nicht
im Zusammenhang mit den anderen
Projekten im gleichen Raum, sondern
jedes für sich betrachtet werden.
Eine alte Forderung – jetzt aktualisiert
Das Netzwerk Umwelt und Klima
hat seine alte Forderung nach einer
Gesamtbelastungsstudie jetzt aufgearbeitet und aktualisiert. In einem
Positionspapier wurden der vorhandene
wissenschaftliche Stand zusammengefasst und neue Erkenntnisse zur Thematik
formuliert.
Auf einer Veranstaltung im Januar der
NaturFreunde Rüsselsheim wurde dieses
Papier jetzt vorgestellt und diskutiert.
Darunter finden sich kulturelle Veranstaltungen genauso wie Wanderungen,
Reisen und natursportliche Angebote für
Erwachsene, Jugendliche und Kinder.
Wir bitten unsere
Leserinnen und
Leser deshalb, das
Positionspapier kritisch
zu lesen und Änderungen
und Ergänzungen zu
formulieren. Das Papier
kann von unserer
Homepage herunter
geladen werden (www.
naturfreunde-hessen.de)
Die Programmhefte können über die
Landesgeschäftsstelle bezogen werden.
Weitere Infos auch unter
www.naturfreunde-hessen.de und
www.naturfreundejugend-hessen.de
Dirk Treber, Vorstandsmitglied der
Rüsselsheimer NaturFreunde und
Mitautor des Positionspapiers fasst
nachstehend die Kernpunkte des Papiers
zusammen.
Jürgen Lamprecht,
NaturFreunde Hessen
Welchen Nutzen hat eine Gesamtbelastungsstudie?
Im Kern fordern wir eine ökonomische Bewertung von Umweltkosten.
Ein Vorbild hierfür ist die Schweiz, die
nicht nur hinsichtlich der geografischen
Ausdehnung und der Bevölkerungszahl
mit Hessen vergleichbar ist, sondern
gleichfalls als logistische Drehscheibe
im Verkehrswesen bzw. als Transitland
dient.
Beispielhaft ist ein in der Schweiz etabliertes Berichtswesen, mit dem z. B. eine
langfristig angelegte Verlagerung von
Straßen- auf Schienenverkehr politisch,
ökonomisch und ökologisch begründet
werden kann.
Fortsetzung auf Seite 2:
NatuFreunde Position
Foto: Walter Keber
Die Ergebnisse und Schlussfolgerungen
der Recherchen sollen weiter diskutiert
werden. Das Ziel des Netzwerkes Umwelt
und Klima ist, noch in diesem Jahr die
Forderung nach einer qualifizierten
Gesamtbelastungsstudie
an die Hessische
Landesregierung heranzutragen.
Fortsetzung von Seite 1:
Flüchtlingen mit Respekt begegnen
Pegida die Grundlagen entziehen
Der Landesverband Hessen der
NaturFreunde Deutschlands beobachtet
mit großer Sorge die Entwicklung der so
genannten „Pegida-Bewegung“.
Viele Menschen in Deutschland empfinden
berechtigten Unmut über die Arroganz der
Macht, die von Politikern wie auch von
vielen international operierenden Banken
und Großkonzernen ausgeht. Sie fühlen
sich ohnmächtig und fürchten, in Armut
abzugleiten.
[...] Benachteiligte Menschen werden an
den Rand der Gesellschaft gedrängt und
dann noch für die soziale Ungerechtigkeit
verantwortlich gemacht. Das hat in
Deutschland eine üble Tradition. Was in
der Zeit des Nationalsozialismus geschehen ist, lehrt uns: Wenn man solchen
Tendenzen nachgibt, ist das Ergebnis
Totalitarismus, Menschenverachtung und
Tod. [...]
Wir begehen in diesem Jahr den 70.
Jahrestag der Befreiung vom Faschismus.
Wir denken dabei auch an die vielen
NaturFreundinnen und NaturFreunde, die
im Faschismus verfolgt, in Gefängnisse
und Konzentrationslager gesperrt, ermordet oder ins Exil gezwungen wurden.
Mit der Verankerung des Asylrechts im
Grundgesetz, der Religionsfreiheit und
vor allem der Unantastbarkeit der Würde
des Menschen wurden die Lehren aus der
Geschichte gezogen. Jedem Menschen
ist mit Respekt zu begegnen und kein
Mensch ist mehr wert als der andere,
Flüchtlinge dürfen nicht nach Nützlichkeit
für die Wirtschaft aussortiert werden.
Die NaturFreunde Hessen erklären: Wir
stehen zu Demokratie, Völkerverständigung und Frieden. Wir wollen, dass
Flüchtlingen, die vor Krieg und Verfolgung bei uns Asyl suchen, ein menschenwürdiges Leben ermöglicht wird.
Wir begrüßen es, wenn Deutschland
Einwanderung fördert, denn wir sehen
die Begegnung mit Menschen anderer
Kulturen als Bereicherung an. Wir fordern
die Rückkehr zu einem Asylrecht, das
seinen Namen verdient, anstatt dieses
Menschenrecht immer weiter auszuhöhlen.
Wir fordern die Bundesregierung auf,
nicht allein auf Wirtschaftswachstum
zu setzen und dies als seligmachend zu
verklären, sondern zu einer Politik des
sozialen Miteinanders zurückzukehren. Es
gilt, das immer stärkere Auseinanderfallen
der Gesellschaft in die gut Verdienenden
und profitable Unternehmen und in die in
prekären Verhältnissen Beschäftigten zu
verhindern.
„Pegida“ wird unsinnig und einer
seiner sozialen Ursachen beraubt, wenn
Jugendliche keine Angst um ihre Zukunft
und alte Menschen keine Angst um ein
menschenwürdiges Altern haben müssen,
die Gesellschaft als gerechter empfunden
wird.
NaturFreunde - Position
Wir stellen pragmatische Forderungen
Was wir mit dem vorliegenden
Positionspapier fordern, ist keine neue
wissenschaftliche Studie, sondern eine
konsequente Anwendung aktuell vorliegender Studien und Publikationen.
Dies ist auch in Zeiten eingeschränkter
Haushaltsmittel mit einem realistischen
Budget leistbar.
Verkehrslärm und Luftschadstoffe sind
nicht alles – aber vorrangig zu bewerten
Mit unserem Positionspapier fordern wir
eine Konzentration auf naheliegende
Schwerpunkte, nämlich eine integrierte
Betrachtung des Verkehrswesens
mit den Hauptbelastungsfaktoren
Lärm und Luftschadstoffe. Andere
Umweltbelastungen sollen damit nur in
den ersten Projektphasen außen vor bleiben. Dass die Belastung des Trinkwassers,
aber auch Elektrosmog und Radioaktivität
ebenso relevant sind wie der fortschreitende Flächenverbrauch zu Lasten der
Biodiversität, ist für uns unstrittig.
Das Rhein-Main-Gebiet wird im politischen Diskurs meistens als eine
wirtschaftlich prosperierende Region
dargestellt. Würden jedoch die monetär
bewertbaren externen Kosten der damit
verbundenen Umweltbelastungen im
Rahmen einer Gesamtbelastungsstudie
transparent dargestellt, dürfte eine
Neubewertung bisheriger Prämissen der
Regionalentwicklung im Sinne tatsächlicher Nachhaltigkeit unabdingbar sein.
Dirk Treber,
NaturFreunde Rüsselsheim
Weitere Infos:
www.umwelt-klima-rheinmain.net
Beschluss Landesvorstand vom 6.2.2015
Vollständiger Text:
www.naturfreunde-hessen.de
Musik, Musik, Musik, ...
Einladung zum 19. NaturFreunde-Musiksommer
Ostermarsch 2015
Wir laden herzlich ein zum 19. Musiksommer am Üdersee im Biosphärenreservat
Schorfheide! Vielfalt ist wie immer Programm: Viele AGs für Beginner, für qualifizierte
Sänger(innen) und Musiker(innen) und noch mehr. Musik liegt in der Luft, wenn wir
wieder gemeinsam im Orchester musizieren, im Chor singen, Gitarren, Flöten und
Trommeln neue Rhythmen und Töne entlocken, tanzen, „offen“ singen und uns überraschen lassen, was uns noch alles einfällt und wozu wir fähig sind.
NaturFreunde beteiligen sich
Termin: 15.8. bis 23.8. 2015
Kosten: Erwachsene: Mitglieder 390,00 Euro - Nichtmitglieder: 450,00 Euro
Kinder und Jugendliche zahlen 250,00 Euro.
Anmeldung und mehr Infos über die Landesgeschäftsstelle (siehen Kasten S. 5)
Alle Veranstaltungen:
www.frieden-und-zukunft.de
/?Aktionen:Ostermarsch_2015
Zentrale Abschlussveranstaltung
Ostermontag, 6. April, 13.00 h,
Römerberg Frankfurt am Main
1/2015 – 2 –
90 Jahre Büchergilde
Gedanken zur Kulturarbeit bei den NaturFreunden
Da kam im vergangenen Jahr ein Brief
von der Büchergilde Gutenberg. Sie
wollte mit der neuen Firmierung als
Verlagsgenossenschaft „im Geiste unseres
Wertekanons“ weiterarbeiten und sich treu
bleiben.
Trifft das uns
NaturFreunde nur beiläufig
oder hat das für uns und
die Kulturarbeit noch
Belang? Bei der Gründung
der NaturFreunde vor über
100 Jahren waren schon
unterschiedliche Ansätze
zur Arbeiterbildung und
zur Kulturarbeit zu erkennen.
Das Selbstorganisieren bei uns brachte
eine erfreuliche Vielfalt von kulturellen
Ausdrucksweisen hervor, die zu generalisieren schwer fällt. Reine musische
Kulturarbeit kann wunderschön sein, ein
Beitrag zu unseren gesellschaftspolitischen Ansprüchen ist sie aber nicht.
Das Festegestalten, das Anschauen, das
Genießen, das Selbstpraktizieren der verschiedenen Kunstgenres sollte nicht zum
Fluchtweg aus der Wirklichkeit werden.
Unsere NaturFreundegeneration der
Nachkriegsjugend hatte die Chance, viel
bei Leo Kofler („..., dass die Mängel kapitalistischer Ordnung nicht allein in materieller Not liegen“ und von ihr „die humanistischen Probleme keinesfalls gelöst
werden“) und Fritz Lamm (Kulturtage
1968: „Die NaturFreundebewegung kann
ihren Anspruch Kulturorganisation zu sein
nur beweisen, in dem sie zustimmend
teilnimmt am Kampf gegen die Unkultur
unserer Zeit“) zu lernen. Die Zitate von
beiden lassen sich auch heute noch
umsetzen.
Um im gegebenen Umfeld wirksam
Kulturarbeit zu betreiben, hatte der
legendäre Bundesvorsitzende Fritz Rück
ein „Kulturkartell“ angeregt. Zumindest
im Jugendbereich hat das partiell mit der
Gewerkschafts-jugend und den Falken
geklappt.
Zu so einem „Kulturkartell“ müsste
man auch die Büchergilde heranziehen. Sie feierte im vergangenen Jahr
ihren 90. Geburtstag. Auch sie, im
August 1924 gegründet, ist ein Kind
der Arbeiterbewegung. Gründer waren
Buchdrucker.
Bei uns war die Büchergilde
immer präsent. Der ersten
Veröffentlichung 1925
mit Mark Twain folgte
1926 mit B. Travens
„Totenschiff“ der große
Erfolg und das blieb so
mit Upton Sinclair, Jack
London, Andersen Nexö,
Oscar Maria Graf bis die
kurze Blüte der demokratischen Buchgemeinschaft
1933 durch die Nazis
beendet wurde.
NaturFreunde - Aktiv
Verbandsentwicklung
Aus dem Schweizer Exil zurück wurde
die Büchergilde Gutenberg in Frankfurt
am Main 1947 wiedergegründet. Sie
baute ihr Vertrauensleutesystem auf und
hatte trotz aller Beschaffungsprobleme in
Trizonesien wieder Erfolg.
Viele NaturFreunde waren zugleich auch
für die Büchergilde aktiv.
Der Zeitgeist machte ihr in den Jahren
erheblich zu schaffen. Sie wollte als eine
der letzten Buchgemeinschaften weiter
wirken. Sie wollte unabhängiger von
Banken werden. Um das zu erreichen, hat
sie sich jetzt als Verlagsgenossenschaft
organisiert. Wir wünschen ihr und somit
auch uns viel Erfolg!
Ihre Veröffentlichungen werden dann
dazu beitragen die „Unkultur“ zu
bekämpfen, wenn ihre Sprache die der
Aufklärung und nicht die der Verschleierung ist.
Karl Löffert,
NaturFreunde Offenbach
Termine Verbandsentwicklung
Perspektiven der Ortsgruppen:
25. April 2015 in Darmstadt
18. Juli 2015 in Kaufungen
Verbandsentwicklung:
20.Juni 2015, Darmstadt
Mehr Informationen:
www.naturfreunde-hessen.de
Verbandsentwicklung ist kein Modewort,
ist dringend, ist machbar – macht Spaß
und braucht viele! Wer sind wir, wissen
wir das wirklich? Wo wollen wir hin,
ist uns das klar? Umweltschutz, sanfter Tourismus, Natursport und Kultur:
diese Untertitel tragen wir nicht ohne
Stolz in unserem Vereinsnamen. All
das ist ein hoher Anspruch, aber auch
der Unterschied gegenüber anderen
Vereinen, die einzelne Ziele separat
verfolgen. Bei uns NaturFreunden ist es
gerade die Vielfalt, das Gemeinsame,
das gemeinsam Erlebte – das macht uns
einzigartig.
Und dazu unser gesellschaftlicher wie
selbstverständlicher Anspruch, „Welchen
Anspruch haben wir an ein menschliches,
soziales und freiheitliches Leben?“ „Wie
soll unsere Gesellschaft in ihrem Umfeld
zusammenleben?“
Uns sollte die Frage umtreiben: „Was
können wir gut, was können wir besser
als andere Verbände?“ Das können vor
Ort ganz unterschiedliche Schwerpunkte
sein. Wir müssen vor Ort nicht alles
können. Aber, was gut funktioniert kann
durchaus noch besser werden. Wie können verschiedene Ortsgruppen zusammenarbeiten, was benötigen wir vom
Landes- und Bundesverband.
Viele positive Beispiele sich verändernder
Ortsgruppen, ihre geänderten Aktivitäten
und die Öffnung nach Außen gibt es
bereits in Hessen. Was können wir von
denen lernen? Lassen wir es zu, etwas zu
lernen?
Der Landesvorstand wird deshalb zur
Weiterentwicklung und Konkretisierung Aktiventreffen anbieten. Zwei
Treffen wird es zu der Fragestellung
„Zukunftsperspektiven von
Ortsgruppenarbeit“ geben. Einsteigen
wollen wir mit Beispielen von Ortsgruppen mit positiven Erfahrungen als Impuls
und Anregung für die Entwicklung und
Diskussionen eigener Ideen. Wir werden
besprechen, wie wir uns gegenseitig
helfen können. Unterstützung erhalten
wir dabei von einem externen Berater, der
den Blick von Außen auf unsere Arbeit
wirft.
Bei einem weiteren Treffen geht es
um die grundsätzliche Entwicklung
des Verbandes von der Bundesgruppe
über die Landesverbände, Bezirke,
Fachgruppen bis zu den Ortsgruppen.
Wie stellen wir uns insgesamt für die
Zukunft als Verband auf? Sind die
Strukturen noch zeitgemäß? Was muss
gestärkt werden? Was muss geändert
werden? Alle drei Treffen richten sich
grundsätzliche an alle interessierten
NaturFreundinnen und NaturFreunde,
unabhängig davon, ob sie eine Funktion
wahrnehmen.
Interessierte wenden sich bitte an die
Landesgeschäftsstelle.
Arno Enzmann,
stellv. Landesvorsitzender
1/2015 – 3 –
Rudi Müller
Nachruf
Die NaturFreunde Frankfurt und Hessen
trauern um ihr langjähriges aktives
Mitglied Rudi Müller. Rudi ist in den
letzten Januartagen des neuen Jahres
gestorben.
Zuletzt lebte Rudi in einem Pflegeheim
der AWO in Frankfurt. Leider ging es
ihm gesundheitlich immer schlechter. Bei
meinem letzten Besuch vor Weihnachten
konnte er schon nicht mehr mit mir sprechen. Ich glaube, dass der Tod jetzt eine
Erlösung für ihn ist. Rudi ist 85 Jahre alt
geworden.
Rudi war
seit seiner
Jugend bei den
NaturFreunden.
Zuerst in der
Ortsgruppe
Wetzlar.
Bereits 1947
nahm Rudi als
Jugenddelegierter
an der ersten
Landeskonferenz
der NaturFreunde Foto: Elke Lamprecht
Hessen nach der
Wiederzulassung durch die Alliierten
im NaturFreunde-Haus „Rosenhöhe“ in
Offenbach teil. Schon bald lernte Rudi auf
einem Jugendtreffen im NaturFreundeHaus Riedberg in Eberstadt seine Frau
Irmgard kennen. Später war Rudi dann
Mitglied in der Ortsgruppe Frankenthal
in Rheinland Pfalz. Dies kam durch seine
enge berufliche Verbindung mit dem
„Rahnenhof“, wo er unzählige Seminare
für die IG Metall durchführte.
Der gelernte Schriftenmaler engagierte
sich schon bald auch gewerkschaftlich.
Dieses Engagement führte über ein
Studium an der Akademie der Arbeit
in Frankfurt zum hauptamtlichen
Gewerkschaftssekretär. Über Tätigkeiten
für den DGB kam Rudi zur IGM und
war dort bis zu seinem Ruhestand in der
Bildungsabteilung beim Hauptvorstand
tätig. Diese Arbeit war nicht nur ein
Beruf, für Rudi war es eine Berufung! Er
ging in seinem Beruf auf, wenn es auch
bedeutete, dass er immer quer durch
Deutschland unterwegs war und deswegen oft auch nicht zu Hause sein konnte.
Die Betriebsrätelehrgänge waren sein
besonderes und geliebtes Metier. Wobei
es Rudi nicht nur um Vermittlung der
Aufgaben für Betriebsräte ging, sondern
immer auch um die Aufklärung über
die politischen Verhältnisse. Auf vielen
Ostermärschen der 1960iger Jahre sprach
er für die IGM.
Mit dem Eintritt in die Rente schloss sich
Rudi der Ortsgruppe Frankfurt am Main
an. Dort wurde er auch gleich aktiv.
Unvergessen
bleibt er mit
seinen politischen
Frühschoppen,
die er über zwei
Jahrzehnte im
NaturFreundeHaus in Niederrad
organisierte
und moderierte.
Aber auch seine
tatkräftige
Unterstützung bei
Arbeiten am Haus
bleiben uns in
bester Erinnerung,
seien es Weißbinderarbeiten oder auch
„nur“ Laubkehren. Rudi versäumte kaum
eine Veranstaltung. Er war einfach immer
da. Auf den Jahreshauptversammlungen
war es Rudi, der immer auch mahnend
die Stimme erhob und die NaturFreunde
aufforderte, politsch Stellung für soziale
Gerechtigkeit zu beziehen.
Auch auf Landesebene engagierte
sich Rudi. Hier war er 13 Jahre als
Kulturreferent und später lange Jahre als
Schriftleiter unserer Mitgliederzeitschrift
„NaturFreundeHessenINFO“ im
Landesausschuss vertreten. Rudi redigierte nicht nur die Artikel. Er lieferte
selbst viele Beiträge. In Erinnerung
bleiben uns die Beschreibungen der
Ortsgruppen und Häuser und vor allem
seine regelmäßigen Buchbesprechungen.
Bei ihnen ging es Rudi immer besonders
um Literatur, die die gesellschaftlichen
Ungerechtigkeiten beschrieb und Wege
für eine bessere Gesellschaft aufzeigte.
Den stärksten Fußabdruck im
Landesverband dürfte Rudi aber mit der
Nachrufe
NaturFreunde-Aktiv
Konzeption der „Kulturwege Hessen“
hinterlassen haben. Es bereitete ihm sehr
große Freude, Wanderwege in Hessen
herauszusuchen und zu beschreiben, die
unsere NaturFreunde-Häuser miteinander
verbinden und den Wandernden ganz
besondere Hinweise auf ihren Weg mitgibt. Das Besondere sind Informationen
zur Arbeiterbewegung verbunden mit
der Industriegeschichte des Landes, aber
auch Hinweise auf Stätten der Verfolgung
und des Widerstandes zur Zeit des
Nationalsozialismus.
Rudi war durch und durch ein kritischer
und politischer Mensch! Und Rudi liebte
das Leben und genoss es auch! Gerne
denken wir an viele schöne gemeinsame
Feste und Feiern zurück!
Wir vermissen Rudi sehr! Wir haben
einen lieben Freund und starken Kämpfer
verloren. Rudi wird uns immer in bester
Erinnerung und ein Vorbild bleiben.
Jürgen Lamprecht,
Landesvorsitzender
Hans Hilger
Nachruf
Hans Hilger, der Unermüdliche, ist nach
langer schwerer Krankheit im November
2014 gestorben. Die NaturFreunde
Eschwege und der Landesverband trauern
mit seiner Frau Silvia.
Über 50 Jahre war Hans Mitglied bei
den NaturFreunden. Er kam über die
Ortsgruppen Hannover und Mannheim
nach Eschwege.
Hans hat die Entwicklung der
Ortsgruppe Eschwege und des „Hauses
am Meinhard“ entscheidend mitgeprägt. Immer engagiert, mit hohem
Sachverstand und immer für einen guten
Rat gut.
Von Anbeginn hat Hans Verantwortung
übernommen, war in vielen Positionen
aktiv, als Wanderwart, Hausreferent,
Schriftführer, Kassierer und die letzten
Jahre als 2. Vorsitzender.
Lange Jahre war Hans auch im
Arbeitskreis Häuser des Landesverbandes
aktiv und damit auch Mitglied im
Landesausschuss der hessischen
NaturFreunde.
Wir haben mit Hans einen engagierten,
zuverlässigen, hilfsbereiten, weltoffenen
NaturFreund verloren und werden ihn in
bester Erinnerung behalten.
Axel Ziska, NaturFreunde Eschwege
Jürgen Lamprecht, NaturFreunde Hessen
1/2015 – 4 –
100 Jahre
Brombacher Hütte
Die Geschichte des Wanderns und Bergsteigens in den Alpen
Ich stand in einer alten Frankfurter
Buchhandlung, deren Name so ein
bisschen an ein Bockbier denken lässt,
blätterte in dem Buch. Naja, ich gehe
gerne klettern und Bergwandern, aber
die Geschichte der diversen alpinen
Erstbegehungen ist nun nicht mehr so neu
und mittlerweile spielen sich die großen
Begehungen ja auch längst im Himalaya
oder in den Anden ab – und überhaupt,
was soll nach 14 Achttausendern ohne
künstlichen Sauerstoff noch viel Neues
kommen – Breitwandgeschwafel über
metaphysische Erlebnisse, die Reise zu
sich selbst und Nahtoderfahrungen gibt
es mittlerweile ja auch ungefähr so selten
wie Reiseführer über Venedig oder die
Nordsee – also eigentlich …
Aber schon am Eingangstext blieb ich
hängen: „Die Geschichte des Alpinismus
wird immer von oben erzählt: von den
Erstbesteigern, den hohen Gipfeln, den
großen Helden. Aber der Anstieg beginnt
immer unten.“ Und genau das gelingt
dem Autor. Er nimmt die Leserinnen
und Leser mit auf eine Geschichts- und
Bergtour der anderen Art.
Wieso hatten Erstbegeher eigentlich
Führer? Wie kann es Führer geben auf
völlig neuen, unbekannten Wegen? Und
so erfahren wir nach und nach mehr über
Säumerinnen und Säumer, Trägerinnen
und Träger, Wilderer, Schmuggler. Und
auch darüber, dass der Kampf um die
Gipfel nicht nur den Erstbegehungen galt.
Denn die Berge, sie waren nicht so frei
und unpolitisch wie es in verklärten
Darstellungen scheinen mag, erhoben
über die Konflikte und Niederungen des
Alltags.
Informationen
www.naturfreunde-hessen.de
NaturFreunde Hessen
Herxheimerstraße 6
60326 Frankfurt am Main
Telefon 069. 6 66 26 77
info@naturfreunde-hessen.de
Sie „gehörten“ den Männern, am
besten christlich getauften deutschen
Staatsbürgern oder den Mitgliedern
akademischer Klettervereine, nicht den
Frauen, den Juden, den Sozialisten und
überhaupt am besten nur wenigen.
Preuß, Piaz, Dülfer und Dibona, sie
tauchen hier auf, nicht nur als Bergsteiger,
sondern als politische Menschen – als
Juden, Arbeiter, Kommunisten.
Und auch die NaturFreunde erscheinen
in diesem Buch mit ihrem Grundanliegen,
einfachen Menschen den Zugang in
die Natur zu öffnen und mit ihren
geschichtlichen Irrungen, Wirrungen und
Leistungen.
Und wer weiterliest, der wird erfahren, dass die Bergvagabunden keine
Wandergruppe waren und die Pässe in
die Schweiz nicht nur von Touristen überquert wurden und werden.
Noch viel mehr wäre zu erzählen und
zu berichten aus diesem Buch, aber
das ist Unsinn, denn schließlich gibt es
das Buch ja schon – und es ist wirklich
sehr empfehlenswert für alle, die etwas
über Bergsteigen, Geschichte und auch
NaturFreunde erfahren wollen.
Werner Battenhausen,
NaturFreunde Bad Vilbel
Martin Krauß: „Der Träger war immer
schon vorher da“. Die Geschichte des
Wanderns und Bergsteigens in den
Alpen. Nagel & Kimche, 2013, 224
Seiten, ISBN 978-3-312-00558-1
Buchvorstellung
„Der Träger war immer schon vorher da“
Das älteste NaturFreunde-Haus in
Hessen feiert in diesem Jahr einen großen
Geburtstag. Die Brombacher Hütte wird
100 Jahre alt!
Sie liegt mitten im Naturpark Hochtaunus
in einem Wiesental oberhalb der
Gemeinde Schmitten-Brombach und
am Fuße des „Pferdskopfes“ (663m).
Es ist ein uriges Selbstversorgerhaus mit
Ofenheizung, Brunnenwasser und Toilette
„über dem Hof“.
1914 erwarben die NaturFreunde Frankfurt das Grundstück und bauten die
erste Hütte. Sie wurde im Sommer 1915
„eingeweiht“, mehrmals erweitert, aufgestockt und umgebaut. Im Sommer 1930
hatte sie 50 Betten und mit einem Teich
sogar eine Badegelegenheit. Viele Mütter
verbrachten ganze Wochen mit ihren
Kindern auf der Hütte. Von 1933 bis 1945
waren die NaturFreunde verboten, die
Hütte und das gesamte Vermögen von
den Nazis beschlagnahmt. 1949 wurde
sie wieder an die Ortsgruppe Frankfurt
zurück gegeben.
In den Sommermonaten der Jahre 1950
bis 1970 war die Brombacher Hütte an
jedem Wochenende voll belegt. Es war
preiswert, ein Wochenende dort im
Grünen zu verbringen. Man fuhr mit
dem Fahrrad oder mit der Straßenbahn
zur Hohemark und stieg in den Bus oder
wanderte hinauf.
Heute ist unsere „Brombacher Hütte“
immer noch ein beliebtes Ziel für
Wandersleute und Naturliebhaber*innen.
Sie hat 27 Betten in 2-, 3- und Mehrbettzimmern, eine Küche und einen
Aufenthaltsraum mit neuem Holzofen.
Unterhalb des Hauses ist eine riesengroße
Spielwiese.
Im letzten Herbst bekam die Hütte einen
neuen Anstrich. Die Naturfreundejugend
Frankfurt unterstützt von der
Naturfreundejugend Internationale (NFJI)
war zwei Wochen in den Ferien dort,
um mit Jugendlichen aus Belgien, der
Ukraine, Rumänien, Bulgarien, Italien,
Portugal und Spanien Neues zu schaffen. Die Grillhütte wurde erweitert und
umgebaut und eine neue Outdoor-Küche
bekam hinter dem Haus ihren Platz. Unser
uraltes NaturFreunde-Schild bekam einen
neuen Anstrich und hängt nun leuchtend im Eingangsbereich der Hütte und
begrüßt alle Gäste auf das Herzlichste!
Am 27.06.2015 wird nun der große
Geburtstag mit einem Bergfest gefeiert.
Das genaue Programm findet man unter
www.naturfreunde-frankfurt.de
Elke Lamprecht,
NaturFreunde Frankfurt
Arbeiten am Erweiterungsbau der
BrombacherHütte im Jahr 1926.
(Foto: NaturFreunde Frankfurt)
1/2015 – 5 –
Buchbesprechung
Herr der Diebe
von Cornelia Funke
Dankeschön – Buffet 2014
Und wieder ist ein Jahr vorbei und am
29.11.2014 stand auch schon wieder das
Dankeschön-Buffet vor der Tür, welches
diesmal in der Jugend-Kultur-Werkstatt
Falkenheim in Frankfurt stattfand. Seit
einigen Jahren findet Ende des Jahres ein
gemeinsames Essen für Ehrenamtliche und
Interessierte statt, die im vergangenen
Jahr in der Naturfreundejugend Hessen
aktiv waren oder Lust hätten, im nächsten
Jahr Teil eines Veranstaltungsteams zu sein
oder anders aktiv zu werden. Eingeladen
waren also Alle! Das DankeschönBuffet ist nämlich nicht nur ein großes
DANKESCHÖN der Landesleitung und
Geschäftsstelle, sondern bietet auch Raum,
um die in der Jahresplanung beschlossenen Veranstaltungen vorzustellen und
mögliche Teams und Teilnehmer*innen für
diese zu finden.
Um 17:30 Uhr sollte es dann also losgehen…eigentlich!
Dank
Bus
und
Bahn kam ich leider etwas später, aber
gerade noch richtig, um das spektakuläre, preisverdächtige und atemberaubende Luftballonkonzert der zwei
Naturfreundeensembles genießen zu können. Die Ehrenamtlichen hatten sich in
zwei Gruppen aufgeteilt und jeweils einen
bekannten Song auf Luftballons eingeübt.
Es wurde gequietscht, geklopft und am
Ende konnte man sogar erkennen, welche Melodie man eben hören durfte. Die
eine Gruppe gab „We will rock you“ von
Queen zum Besten, die anderen „Jingle
Bells“.
Danach ging es auch schon weiter mit
dem Kennlernprogramm. Und nachdem
wir uns alle ausgiebig und eigenartig wie
Menschen „aus aller Welt“ begrüßt hatten, zum Beispiel mit gefalteten Händen
und einer Vorbeugung wie in „Indien“
oder Hinterteil an Hinterteil und mit einen
Handschlag wie in „Neuseeland“, ging
es dann auch so langsam zum „richtigen
Programm“. Die Veranstaltungen wurden
vorgestellt und neben den Klassikern wie
beispielsweise dem Pfingstzeltlager, waren
dieses Jahr auch Neue dabei, wie das
Naturgartenbauprojekt, in welchem der
Vorgarten der Geschäftsstelle „upgecycelt“ werden soll. Zu jeder Veranstaltung
hing ein kleines Plakat aus - und wer
Interesse daran hat, eine zu teamen,
konnte sich eintragen.
Und dann wurde auch schon das Buffet
eröffnet und es wurde gequatscht und
sich ausgetauscht. Einige Mitglieder der
Landesleitung machten Werbung für
die Mitarbeit im Vorstand und ein paar
Andere kamen auf die Idee, Schokofondue
mit einer Kerze und Schokobons zu kreieren…
Auf ein neues, erlebnisreiches und vor
allem naturfreundliches Jahr 2015!
Svenja
Kohle & Kultur
Ein vielfältiges Veranstaltungsjahr ging zu Ende…
Nach dem Tod ihrer alleinerziehenden
Mutter reisen Prosper und Bonifazius
nach Venedig, um dadurch ihrer Tante
Esther und deren Mann zu entgehen,
die Bonifazius bei sich aufnehmen und
Prosper in ein Internat stecken wollen.
Dort schließen sie sich der Diebesbande
um den jungen Scipio an und finden
Unterschlupf in einem antiquierten Kino.
Bald darauf erfahren sie durch den zwielichtigen Händler Ernesto Barbarossa,
für den Scipio gelegentlich auf Beutezug
geht, von einem äußerst einträglichen
Auftrag. Ein geheimnisvoller älterer Herr
vermisst einen hölzernen Flügel, der zu
einem ganz besonderen Karussell gehören
soll, und setzt eine hohe Summe für die
Wiederbeschaffung aus. Aufgeregt begibt
die Bande sich auf die Suche. Derweil
setzt Esther den Detektiv Victor Getz auf
Prosper und Bonifazius an, der sich alle
Mühe gibt, sie zu finden, und ihnen schon
bald in die Quere kommt.
Die deutsche Schriftstellerin Cornelia
Funke nimmt ihre Leser*innen mit in
die Stadt der tausend Brücken und
erzählt mit viel Fantasie und Liebe zum
Detail eine zauberhafte Geschichte über
Freundschaft und Familie, Kindheit und
Erwachsenwerden.
Die geradlinige und zugleich tiefgründige
Handlung, liebenswerte Charaktere und
eine überaus mitreißende Erzählweise
sorgen für unterhaltsame Lesestunden.
Und nicht zuletzt vermittelt die Handlung
zuweilen Lehrreiches über Venedig und
die italienische Sprache und Lebensart.
Der Roman „Herr der Diebe“ von Cornelia
Funke vereint auf besondere Art die
Genres Krimi und Fantasy in sich und ist
für Buchliebhaber*innen jeden Alters
äußerst lesenswert.
Marie-Claire
Cornelia Funke: Herr der Diebe,
erschienen im Dressler Verlag
ISBN: 3-7915-0457-6
1/2015 – 6 –
Fit durchs Leben
Ganz sicher eine Baustelle
„Wie sagt man drei Mal hintereinander
Plastiktüte?“ „Plas..haha Palashihihi was
willste denn?“ Der Mann hinter mir sieht
noch mehr nach Alkoholmissbrauch aus,
als er riecht, und er riecht beträchtlich.
Seine blauen Augen schmunzeln seinem
Freund voller Vorfreude zu. „Dudd, Dudd,
Dudd!“, triumphiert er. „Ist hessisch!“
Herausragende Persönlichkeit
Alexander (Pete) Peters
Wer bist du, beschreibe dich in drei Sätzen.
Ich heiße Alexander Peters (die meisten
in der NFJ kennen mich allerdings unter
dem Namen „Pete“), bin 23 Jahre alt und
wohne in einem Dorf namens Angersbach,
das mitten in Hessen liegt. Ich gedenke
irgendwann mal als Lehrer zu arbeiten und
verbringe meine Zeit momentan am liebsten unterwegs, sei´s beim Kajak fahren
oder bei anderen Aktivitäten. Ansonsten
würde ich mich als vielseitige Person
bezeichnen.
Was wärest du gerne für eine Farbe?
LSD
In welchem Geschäft würdest du deine
Kreditkarte überziehen?
Ich stelle mir gerade vor, wie ich voller
Entsetzen eine Kreditkartenabrechnung
betrachte, nachdem ich in einem
Outdoorshop
mal
so
richtig
Eskalationseinkaufen betrieben habe.
…gut, dass ich keine Kreditkarte besitze.
Wie siehst du dich in zehn Jahren?
Lehrer, Ehemann, Papa? Tatsächlich weiß
ich das nicht. Gewiss ist nur, dass ich bis
dahin deutlich weniger Haare auf dem
Kopf haben werde…
Möchtest du gerne Kinder, wenn ja, wann
und wie viele?
Auf jeden Fall möchte ich Kinder haben.
Am liebsten einen ganzen Haufen, sofern
ich es finanziell und zeitlich managen
kann. Wann genau hängt von einigen
Kaffeesatz
Hochengagiert, sportlich und für jede
Gelegenheit ein passender Ratschlag:
Pete ist seit vielen Jahren bei der
Naturfreundejugend dabei. Kürzlich fiel
uns auf, dass Pete einer unserer Teamer
ist, der die meisten Veranstaltungen mitbegleitet - ob mit Kindern, Jugendlichen
oder Familien, ob im Zeltlager, im Wasser,
bei der Jahresplanung, bei Tag oder
Nacht: Pete ist als Allrounder mit allen
Altersgruppen und in allen möglichen
Freizeitsituationen aktiv, bringt seine
guten Ideen ein und hilft, wo er kann. Was
er nicht verraten hat: Singen und Gitarre
spielen kann er auch noch und bietet
damit allerbeste Lagerfeuer-Unterhaltung!
Go on, Pete!
Faktoren ab, um die ich mir momentan
noch keine Gedanken mache.
Deine momentane Lebensweisheit?
„Happiness is a choice.“
- Shaycarl Welches ist dein Lieblingsbuch, - film
oder -musik?
Buch: „Medicus“-Noah Gordon
Film: „Last Samurai“
Musik: schwer festzulegen. Tendenz geht
in Richtung Rock.
Wenn du ein Tier sein könntest, welches
möchtest du sein und warum?
Delfin. Erstens weil ich super gerne im
Wasser bin und zweitens weil ich mich
dann mit meinen Delfinkollegen über die
beschränkten Menschen lustig machen
könnte^^.
An welchen Ort würdest du gerne mal
reisen?
Japan.
Tolle
Kultur,
abgefahrene
Menschen. Und außerdem mache ich
schon sehr lange Karate und würde
unglaublich gerne mal im Honbu-Dojo in
Tokio trainieren.
Was
war
bisher
dein
schönstes
Naturfreundejugend-Erlebnis?
Wahrscheinlich das erste Mal als ich im
Wildwasser gepaddelt bin. Hooked up
since then.
Der Supermarkt am Kottbusser Tor ist ein
kurzer Reality Check zum Wochenstart,
bevor ich zurück in meinen wohlsituierten vierten Stock ohne Aufzug in
Berlin Mitte steige. Am Vortag hatte
ich mir das Flughafenprojekt Berlin
Brandenburg angeschaut, wo ich fast auf
dem Mamorboden ausgerutscht wäre.
Hier klebe ich auf dem PVC-Belag. Dafür
funktioniert die Abfertigung auch schwer
kalkulierbarer Besucher im Supermarkt
reibungslos. Völlig unerwartet fühle ich
mich hier wohl. Niemand will von mir,
dass ich endlich versuche, mich „LowCarb“ zu ernähren, rund um die Uhr mit
Bio-Lebensmitteln vollstopfe oder mich
mal langsam im Fitnessstudio einschreibe.
Ich muss keine coolen Bekanntschaften
erwähnen, die unglaublich erfolgreich sind
oder auf Open Source Software abfahren, mein Lieblings-Crowdfunding-Projekt
auswendig wissen oder permanent meine
Erfahrungen mit anderen teilen, um von
ihrem Feedback zu lernen. Das Risiko ist
zudem hoch, dass hier eine etwas rauere
Feed-Back-Kultur herrscht. Dafür ist es am
Kottbusser Tor ok, Döner und Pommes
super zu finden, mehr als ein Baklava zu
bestellen, kurz zu entscheiden, nichts zu
tun zu haben und sogar so auszusehen.
Mit einem freundlichen Lächeln und „Is
was?“ erreicht man mehr, als mit einem
freundlichen Lächeln allein. Und trotzdem
bleibt es Mainstream, das Ranzige anziehend und das Obsolete attraktiv zu finden.
Die wievielte an diesem Tag ich wohl bin,
die eine Runde durchatmet in Neukölln,
um ihr selbst gewähltes AkademikerDasein wieder annehmbarer zu finden, will
ich lieber gar nicht wissen. Auch über die
Illusion nachzudenken, es gebe hier keine
Regeln, nur weil die eigenen gerade nicht
gelten, versuche ich erstmal kurz zu verhindern. Auf den Treppen zur U-Bahn rattert es im Hinterkopf, ohne, dass ich etwas
dagegen tun kann. Diesen Witz, den hab
ich schon mal gehört. Damals gings um
trockenes Gras.
Len
Eva Kejíková.
1/2015 – 7 –
Was, wann, wo, wer?
Termine
Die Veranstaltungen für 2015 stehen fest! Hier gibt es einen Überblick
über ausgewählte Termine, alle weiteren Veranstaltungen findest Du online
auf www.nfj-hessen.de/programm oder
in unserem Veranstaltungsprogramm
zum Download. Oder melde Dich in
der Geschäftsstelle, wir senden Dir das
Veranstaltungsprogramm auch gerne per
Post zu: 069-75008235
Naturfreund*in unterwegs
14.03.2015
Landeskonferenz 2015 in Frankfurt, für
alle Interessierten
Ich quetsche mich durch die vielen
Menschen im Minibus, auf meinen
Wunsch hin hält der Fahrer direkt bei Piața
Centrale, DEM Markt in Chișinău. Hier
gibt es alles, von Gemüse, Obst, Schuhen,
Kleidern, Tapeten, Werkzeug aller Art
bis hin zu Brautkleidern. Die Verkäufer
bemerken sofort, dass ich aus Deutschland
komme und es wird ganz aufgeregt hinter meinem Rücken getuschelt. Ausländer
sind eher eine Seltenheit. Jedoch hat jeder
Moldawier mindestens einen Bekannten,
der in Deutschland arbeitet. Deutschland
ist für alle Moldawier das gelobte Land,
umso unverständlicher für die meisten,
wieso Deutsche nach Moldawien kommen.
Ein Jahr lang wollte ich ein fremdes Land
kennenlernen. Dafür musste ich nicht mal
weit weg. Moldawien ist eines der ärmsten
Länder Europas, ca. 3,5 Mio Einwohner,
Tendenz fallend. Alle die können, gehen
weg. Es ist klein, kaum größer als Hessen
liegt es zwischen Rumänien und der
Ukraine. Transnistrien - die östliche Hälfte
des Landes hat sich selbst für unabhängig
erklärt, wird jedoch von keinem Land anerkannt, von Russland jedoch unterstützt.
Auch Teile des Südens sind autonom. So
klein Moldawien ist, so zerrissen ist es
auch. Die Bevölkerung spricht Russisch
und Rumänisch, die Bilingualität und die
Überreste der Sowjetrepublik sind noch
überall präsent. Moldawien versucht den
Spagat zwischen Europa und Russland. Es
will sich einerseits Europa öffnen, andererseits kann es sich die Wirtschaft nicht leisten das Exportland Russland zu verlieren.
Es zählt offiziell zu Europa, es ist jedoch
komplett anders als das, was wir uns unter
Europa vorstellen. Die Hauptstadt Chișinău
mit 600.000 Einwohnern ist mit Abstand
die größte Stadt. Fährt man aufs Land,
merkt man, wie mit jedem Kilometer die
Straße schlechter wird, irgendwann sind
es nur noch Schotterpisten. Überall fallen
einem die Brunnen ins Auge. Es ist keine
Selbstverständlichkeit fließendes Wasser
zu haben.
Ich selbst war dort ein Jahr Freiwillige in
einem Kinderheim. Zusammen mit anderen Freiwilligen versuchte ich vor allem für
die Kinder da zu sein und sie mit den verschiedensten Angeboten zu unterhalten.
Ich benutzte meine Zeit dort auch, um zu
reisen. Moldawien hat viele bemerkenswerte Klöster und vor allem eine wunderschöne Natur zu bieten. Jeder sollte mal
auf den Felsen von Orheiul Vechi gestanden haben und einfach den Ausblick
genießen. Es ist ein echt beeindruckendes
Land.
Antonia
Community
Moldova – Ein Jahr im unbekannten Europa
22.05. – 25.05.2015
Pfingstzeltlager in Billtal (Königstein),
6-12 Jahre
04.06. – 07.06.2015
Jugendzeltlager in Lahntal (Villmar),
ab 13 Jahre
19.06. – 21.06.2015
Jugendklettern in Poppenhausen (Rhön),
12-15 Jahre
02.08. – 16.08.2015
Sommerfreizeit Dänemark in Marbaek/
Esbjerg, 13-17 Jahre
31.08. – 04.09.2015
Naturgarten meets Upcycling: Kreatives
Bauprojekt in Frankfurt, 16-26 Jahre
?
Fragen, Anregungen
Informationen
NaturFreundejugend Hessen
Herxheimer Straße 6
60326 Frankfurt
Telefon 069. 75 00 82 35
Telefax 069. 75 00 82 07
info@ naturfreundejugend-hessen.de
www.naturfreundejugend-hessen.de
Impressum
NaturFreunde – Hessen Info · 1/2015
Herausgeber
NaturFreunde Hessen e.V.
Herxheimerstraße 6, 60326 Frankfurt am Main
Redaktion
Roland Borst (verantw.) und Jürgen Lamprecht
sowie die „HessenInfo-AG“ der NFJ-Hessen:
Eva-Lena Battenhausen, Svenja Neumann,
Marie-Claire Richardson und Simone Emanuel
V.i.S.d.P.
Jürgen Lamprecht
Druck
ReHa-Werkstatt Rödelheim
Satz
Jan Lamprecht und Sebastian Suk
Redaktionsschluss
für die Ausgabe 2/2015: 18.03.2015
1/2015 – 8 –