III - Monatsblatt des CCA

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III - Monatsblatt des CCA
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Einleitung
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Das Jubiläumsjahr von drei deutschen Institutionen (Goethe-Institut, Colegio Ave Maria und Deutsche Kulturgemeinschaft) haben wir uns zum Anlass genommen, in der
3. Ausgabe den Blick auf Deutsche in Bolivien zu werfen. Unser Fokus richtet sich
diesmal nicht auf bekannte „Gesichter“ oder Institutionen, sondern auf Menschen,
die seit vielen Jahren oder Jahrzehnten hier leben und beschlossen haben, für immer
in Bolivien zu bleiben. Was sind die Beweggründe für „Bolivia por siempre“, also nicht
mehr nach Deutschland zurück zu kehren? Wie viele deutsche Gewohnheiten stecken
nach so vielen Jahren noch in einem drin und welche bolivianischen Costumbres hat
man/frau unbemerkt poco a poco angenommen? So stellen wir Ihnen unter anderem
Schwester M. Christine Gruber vor, welche im Jahr 1973 zum ersten Mal nach Bolivien kam und seit Jahrzehnten am Colegio Ave Maria wirkt.
Aktuelle Berichte gibt es auch von der Deutsche Kulturgemeinschaft. So hat das
CCA seit Juli erstmals eine Homepage und ein neues Logo. Berichtet wird auch von
den letzten Veranstaltungen zum 100-jährigen Jubiläum und vom Deutschen Friedhof,
der vom CCA betreut wird. Hier finden viele Deutsche, die für immer hier leben, ihre
letzte Ruhe.
Neuigkeiten gibt es auch aus dem Schulleben. So können Sie neben den regelmäßigen Infos ein ausführlichen Gespräch mit dem Leiter der Berufsschule lesen
und von einem neuen Projekt in Coroico sowie etwas über den Schüleraustausch
erfahren.
Natürlich brauchen Sie auf die weiteren Rubriken, wie die Mitteilungen den beiden
Kirchengemeinden und die Veranstaltungshinweise vom Goethe-Institut nicht zu verzichten. Auch gibt es wieder einen spannenden Reisebericht aus Bolivien, Lektüretipps und diverse Konzertkritiken in der Rubrik Kultur.
Nachdem seit der letzten Ausgabe Andreas Motschmann zur Redaktion gehört,
kommt nun Roberto Salgado hinzu und weitere werde folgen. Die neuen Mitarbeiter
sind auch notwendig, um einen reibungslosen Wechsel für die Abgänge zu sorgen. So
werden uns leider zum Jahresende die Redaktionsmitglieder Kathrin Schönlein und
Frank Schwanbeck verlassen, um nach 6 Jahren mit ihrer Tochter nach Deutschland
zurück zu kehren. Beide haben das Monatsblatt fünf lange Jahre maßgeblich mitgestaltet. Ebenso wird Claudia Walter die Redaktion nach der letzten Ausgabe dieses
Jahres verlassen.
Und noch etwas Besonderes: ein kleiner 4. Jubilar gesellt sich zu den 3 großen
Jubiläumsinstitutionen! Unser Kulturheft „Monatsblatt“ wird 25. Wir wollen auf
diese Jahre zurückschauen und einen Blick in die Zukunft wagen.
Monatsblatt 3/2014
3
Bolivien ¿por siempre!
Einleitung
Wenn Sie Beiträge oder Ideen zu diesem Ereignis oder auch einen Lesebrief zur aktuellen Ausgaben haben, freuen wir uns!
Die Redaktion
Herausgeber:
Deutsche Kulturgemeinschaft, Centro Cultural Alemán (CCA)
Büro: Deutsche Schule La Paz – Colegio Alemán La Paz
Zuständig: Lic. Miguel Angel Lazarte
Tel.: 2671002 • Fax: 2711527
La Paz – BOLIVIEN
Redaktion
Andreas Motschmann
E – Mail: a-motschmann@web.de
Britt Langer
E – Mail:langer.waldalgesheim@freenet.de
Claudia Maennling
E – Mail: cmaennling@gmail.com
271.07.97
Claudia Walter E – Mail: walter.nordwalde@t-online.de
Dirk Hoffmann
E – Mail: dirk.hoffmann@berlin.de
Frank Schwanbeck
271.08.85
E – Mail: fs@alsvidr.de
Kathrin Schönlein
271.08.85
E – Mail: ks@alsvidr.de
M.Isabel Meurer
E – Mail: misameu@gmail.com
Reinhard Rössling
E – Mail: rroessling@yahoo.com
Roberto Salgado
E – Mail: salgado_r@hotmail.com
Teresa Torres-Heuchel 271.14.56
E – Mail: teresa@heubol.com
Wolfgang Ohnes
E – Mail: wmohnesver@gmail.com
Übersetzungen:
Antje Linnenberg
E-mail: a.linnenberg@gmail.com
Nº 3 / 25. Jahrgang 2014
Auflage: 500 Stück
Artikel/Leserbriefe richten Sie bitte entweder an Redaktionsmitglieder oder Monatsblatt, Casilla 8718 – La Paz.
Eingesandte Artikel sollten je nach Thema 500 bis maximal 1000 Wörter und ein bis vier Fotos haben. Die Redaktion
behält sich vor, Artikel/Leserbriefe zu redigieren oder gekürzt zu veröffentlichen. Artikel/Leserbriefe geben nicht
notwendiger-weise die Meinung der Redaktion wieder. Anzeigen bitte als hardcopy und softcopy an Reinhard
Rössling senden.
Bolivien ¿por siempre!
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Monatsblatt 3/2014
Inhalt
Liebe Leserinnen, liebe Leser,..................................................................................3
Titel
Warum Bolivien.......................................................................................................7
Bolivien, eine Lebenserfahrung..............................................................................10
Kartoffeln statt Brot, Blau statt Grün.....................................................................13
Dieter März...........................................................................................................15
Schwester M. Christine Gruber.............................................................................17
CCA
Gala-Abend – Rockkonzert – Frühlingsfest............................................................20
Die Deutschen Kulturgemeinschaft (CCA) hat eine Homepage ............................25
Deutscher Friedhof in La Paz..................................................................................26
Aktuell
Wir sind Weltmeister............................................................................................28
Ich war dabei - Fußball-WM in der brasilianischen Provinz....................................33
«Monatsblatt» – deutsche Plattform in Bolivien.....................................................36
In Bolivien gehen die Uhren anders.......................................................................39
Creando Puentes de Hermanamiento entre Bonn y La Paz.....................................41
Zum „6 de Agosto“ im Roten Rathaus in Berlin.....................................................44
Kultur
Bolivia Festijazz 2014 Internacional – mit Jarry Singla und dem Trio “Eastern Flowers”....................................................................................................................46
“Reverdecer”– Balsam für die Seele.....................................................................49
Die „Wege des Herrn“ in den Straßen von Berlin...................................................51
Konzert und Gedenktafel in der “Cúpula de Adobe”...............................................53
Reise
Auf Abwegen, mit Hund und Goldwäschern – auf der
Suche nach dem Yunga Cruz.................................................................................55
Leute:
Was bleibt? – Gedanken nach fast acht Jahren in Bolivien ...................................60
Personalwechsel an der Deutschen Schule La Paz................................................62
Schule:
„Schüler der S4 überqueren den Atlantik“.............................................................64
Zwei Lehrerinnen aus Istanbul in La Paz................................................................65
Neuigkeiten von der Dualen Ausbildung................................................................68
Lehrreiches und Unterhaltsames DSD-Sprachcamp in Bolivien ............................72
Gespräch mit Jürgen Winkel, Leiter der Deutschen Berufsschule im Ausland.......74
Kulinarisches:
Café Arco Iris........................................................................................................78
Organisationen
Als Freiwilliger in Bolivien......................................................................................81
Ev. Kirchengemeinde
Gemeindebote der Evangelisch-Lutherischen
Kirche Deutscher Sprache in Bolivien....................................................................83
Unser neuer Pfarrer ist angekommen....................................................................85
Deutsches Zebra ein Jahr in Cobija/Pando.............................................................87
Danach ging´s zurück in unsere Wohnung............................................................89
Termine September – Dezember 2014 .................................................................91
Kontakt zur IELHA..................................................................................................92
Ev. Kirchengemeinde
Mitteilungen der Katholischen Kirchengemeinde deutscher Sprache....................93
Veranstaltungen
Kulturagenda des Goetheinstituts ........................................................................94
Titel
Warum Bolivien
Seit 22 Jahren lebe ich in Bolivien, mit zwei Unterbrechungen von 6 Monaten bzw.
zwei Jahren, die ich in El Salvador – Mittelamerika – verbrachte. Seit 2003 bin ich
Rentner und lebe in meinem Landhaus in Tarija.
Im März 1992 kam ich mit Frau Laila und zwei Kindern Adrian und Lisa nach La Paz für
eine deutsche Consultingfirma, die den Auftrag hatte, ein von der KFW finanziertes
Projekt zur Unterstützung des Instituto Geografico Militar (IGM) durchzuführen. Meine
Aufgaben als Langzeitexperte bestanden in
einer Evaluierung des Bedarfs, der Beschaffung von Ausrüstung, der Ausbildung von
Fachkräften an den neuen Instrumenten mit
Hilfe von Kurzzeitexperten und Beratung. An
die drei Jahre Projektlaufzeit schloss sich eine
Nachbetreuung über zwei Jahre an, während
der ich zusätzlich für die Firma neue Projekte
akquirierte. In Bolivien hatte ich keinen Erfolg.
Schliesslich gewann ich ein Projekt in El Salvador und zog dorthin, um es auszuführen.
Nach der Hälfte der Projektlaufzeit ging jedoch die Firma in Deutschland bankrott.
Zu meinem Glück konnte ich 1999 ohne Unterbrechung in das Team einer dänischen
Consultingfirma in La Paz wechseln. Sie hatte
einen Vertrag mit dem INRA zur Erstellung eines Landkatasters in den Yungas sowie in Gebieten von Santa Cruz und Beni gewonnen.
Im Jahr 2001 erhielt diese Firma aufgrund meiner Kontakte den Zuschlag für ein Katasterprojekt in El Salvador, wo ich bis zu meinem 65. Lebensjahr 2003 als technischer
Direktor tätig war. Weil ich noch mein Haus in Achumani besaß, kehrte ich, jetzt als
Rentner dahin zurück mit der Absicht, dieses zu verkaufen und nach Brasilien, in die
Heimat meiner Frau zu übersiedeln.
Das Ausscheiden aus dem offiziellen Arbeitsleben wurde mir von der dänischen Firma etwas leichter gemacht, indem sie mich mehrmals auf Akquisitionsreisen und zur
Ausarbeitung von Angeboten nach Zentralamerika schickte. So zog sich der Verkauf
des Hauses noch zwei Jahre hin. 2004 auf einer Autofahrt mit meiner Frau nach
Buenos Aires machten wir Halt bei Freunden in Tarija. Sie waren einige Jahre zuvor
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Bolivien ¿por siempre!
Titel
aus La Paz dort hin gezogen, hatten sich eine Finca in der Nähe der Stadt gekauft, auf
der sie Pferde und inzwischen auch Milchkühe hielten. Sie zeigten uns ein Grundstück
neben ihrer Finca, das zum Verkauf stand, ca. 4 ha groß und am Stausee San Jacinto
gelegen. Es gefiel uns sofort und die Überlegung, dass wir beiden Alten im ruhigen
Tarija wohl eher angstfrei und unbesorgt leben können als in Brasilien, wo Gewaltverbrechen zum Alltag gehören, hat uns bewogen, das Grundstück zu kaufen und unser
Haus drauf zu bauen. Seit 2007 wohnen wir hier.
Blick von unserer Terrasse nach Osten: Sonnenaufgang an einem typischen Wintermorgen (vom 23.06.2012)
Häufig werde ich gefragt, warum ich hier und nicht in Deutschland lebe. Ich antworte dann meistens: Deutschland ist schön aber es gibt dort zu viele Deutsche.
Um nicht falsch verstanden zu werden, füge ich dann schnell hinzu: Deutschland
hat etwa ein Drittel der territorialen Ausdehnung von Bolivien und ca. zehn mal so
viele Einwohner. Es ist natürlich die Einwohnerdichte, die entscheidenden Einfluss auf
die Lebensumstände hat. Sie schafft mehr Hektik und höhere Lebenshaltungskosten.
Notgedrungen muss vieles strenger reglementiert werden. In anderen europäischen
Ländern hält man jedoch die Deutschen für besonders ordnungsbesessen. Bei Besuchen meiner Kinder in Deutschland wurde ich öfter gerügt, weil ich irgend eine Regel
übertreten hatte. Das schafft Unsicherheit. Daher geniesse ich die Freiheiten, die ich
hier habe, z.B. beim Bau meines Hauses. Ich habe nach Osten einen weiten Blick
über den Stausee und nach Westen zur Bergkette, die zum Naturschutzgebiet der
Sama gehört. Keine Hauswand stört den Blick nach irgendeiner Seite. In der Nacht
hört man nur ab und zu Hundegebell oder, zu gewissen Jahreszeiten das Zirpen der
Grillen. Hier auf dem Land leben wir recht unbeschwert. Zwar fällt häufiger der Strom
aus. Aber das ist dann keine Katastrophe. Zum Einen habe ich einen Benzingenerator,
zum Andern sind wir nicht so sehr abhängig von der Elektrizität. In Deutschland wird
in so einem Fall schnell das ganze öffentliche Leben lahmgelegt. Andererseits ärgere
ich mich hier oft über die Nichteinhaltung von unsern gewohnten Verhaltensmustern,
besonders die Unzuverlässigkeit bei Terminen und und anderen Absprachen oder die
umständlichen Prozesse im Umgang mit den Behörden.
Bolivien ¿por siempre!
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Titel
Wir verbringen gern eine begrenzte Zeit in Deutschland oder einem anderen europäischen Land. Wir genießen dann das Leben in den Städten, die reichen Warenangebote in schön dekorierten Schaufenstern, den funktionierenden öffentlichen Verkehr,
die kulturellen Angebote. Aber bei den Kontakten mit Freunden und Schulkameraden
merken wir schnell, dass das nicht der Alltag ist. Wir haben immer den Eindruck, dass
sie unter wesentlich größeren Zwängen leben als wir hier und sie scheinen mehr gestresst zu sein. Ich habe einmal erzählt, dass während eines Regensturms in unserem
neuen Haus das Wasser durch die Fenster ins Zimmer kam. Da sagte mein Freund:
“Da musst Du aber gleich den Architekten verklagen.” Deshalb muss man dort für
alles mögliche eine Versicherung haben und jeder hat einen Arzt für dieses Leiden
und einen andern für ein anderes. Mir scheint, wir leben hier gesünder. Im Großen und
Ganzen komme ich mir hier doch privilegiert vor.
Wenn ich trotzdem nicht ausschließen möchte, dass wir dieses Land in absehbarer
Zeit verlassen und uns in Europa niederlassen, dann hat das mehr private Gründe.
Zum Einen leben unsere Kinder dort und wir planen einmal jährlich eine Reise, um
Kinder und Enkel zu sehen und die Reise ist jedes mal langwierig und teuer, auch
ein Grund, weshalb die Kinder mit der Familie selten zu uns kommen. Zum Andern
wird uns unser Haus und das Grundstück zu groß. Die Arbeit und Kosten für die
Unterhaltung drücken immer mehr. Willkommene Alternative hätte die Einrichtung
einer Seniorenkolonie sein können, wie wir sie beim deutschen Stammtisch hier in
Tarija diskutiert haben (siehe meinem Aufsatz im Monatsblatt im letzten Jahr). Dafür
steht mein Anwesen in der Diskussion und es wäre sicher ideal. Man könnte darauf
10 – 15 Bungalows errichten, in denen Seniorenpaare oder Einzelpersonen wohnen
würden und unser Haus wäre das gesellschaftliche Zentrum. Die Arbeiten und Kosten
würden sich auf mehrere Schultern verteilen und wir wären frei, einmal im Jahr eine
längere Reise anzutreten, ohne uns um das Haus zu sorgen. So würden wir gerne hier
bleiben. Aber noch haben wir kein ermunterndes Echo erhalten und aus der Stammtischrunde kommen nicht genügend Teilnehmer zusammen.
Wilfried Seufert
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Titel
Bolivien, eine Lebenserfahrung
Nach dem Studium der Agrarwissenschaften (Fachrichtung Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus) in Kiel, einem Aufbaustudium für Projektmanagement
in Berlin, einer vierjährigen Berufserfahrung als Mitarbeiter in einem GTZ-Projekt zur
Regionalen Entwicklung in Zentralafrika, Praktiken in Banken, Verbänden und Ausbildungsveinrichtungen des Deutschen Genossenschaftswesens, kam ich im Oktober
1987 im Auftrag des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverband e.V. (DGRV)
nach Bolivien.
Der Einsatzort war Cochabamba und die Partnerorganisation FENACRE, der nationale Verband der Spar- und Kreditgenossenschaften in Bolivien. Ziel des Projektes
war der Aufbau von Ausbildungs-,
Prüfungs- und Beratungsstrukturen des nationalen Verbandes für
seine angeschlossenen Genossenschaften. Eine interessante
Herausforderung, die in Zusammenarbeit mit einem Team von
jungen und gut qualifizierten bolivianischen Mitarbeitern in Angriff
genommen wurde. Ich erfuhr eine
sehr freundliche Aufnahme in Bolivien und noch heute entstammen viele Freundschaften und Kontakte aus diesen
ersten 4 Jahren.
Nach 4 Jahren in Zentralafrika erschien mir das Leben in Cochabamba sehr viel kulturverwandter als möglicherweise anderen Europäern, denn obwohl ich das ganze
Land bereiste, hatte ich zu dieser Zeit vor allem mit der städtischen Mittelstandsbevölkerung zu tun. Erst im Laufe der Zeit sollte ich feststellen, dass sehr indianisch
bestimmte Kulturkreise auf dem Lande der europäischen Kultur ähnlich fern sind wie
jene, die ich in Afrika kennenlernte.
Schon in Deutschland wurde mir gesagt, dass ich in Bolivien sicherlich nicht ledig
wieder wegkommen würde, und tatsächlich geriet ich mit Freuden sehr bald in die
Fänge meiner heutigen Ehefrau, so dass wir schon in meinem ersten Jahr in Bolivien
heirateten; fünf Kinder haben wir großgezogen.
Die nächste berufliche Herausforderung führte mich, nun mit Familie, für knapp 3
Jahre nach Argentinien, zur Förderung des dortigen genossenschaftlichen Finanzwesens. Wie anders ist doch die argentinische Gesellschaft von der bolivianischen. Viele
Bolivien ¿por siempre!
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Monatsblatt 3/2014
Titel
Argentinier betonen ihre europäischen Wurzeln und sind weitestgehend beratungsresistent, während in Bolivien europäischen Beratern eher allzu viel vertraut wurde.
Nach Argentinien kam unsere „große“ Entscheidung: kein neues Land, entweder
Deutschland oder Bolivien; diesen Zweikampf gewann Bolivien. Mir boten sich in Bolivien eine Vielzahl von Möglichkeiten, meiner Frau in Deutschland kaum welche.
Mit einer langfristigen Perspektive in Bolivien änderte sich zunächst die berufliche
Ausrichtung; weg vom festangestellten Mitarbeiter hin zum freiberuflichen Berater
des Mikrofinanzwesens in Lateinamerika. Dies bedeutete viel Reisen, aber gleichzeitig auch die Freiheit, seine Ziele weitestgehend selbst zu bestimmen. Meine Kritik an
der europäischen Entwicklungszusammenarbeit war insbesondere, dass ganz selten
unternehmerisches Risiko eingegangen wurde, das sollte anders werden. So wurde
zusammen mit einigen alten Bekannten die Spar- und Kreditgenossenschaft CACEF
der Mitarbeiter des inzwischen bankrotten Verbandes FENACRE reaktiviert. Die erste
Bestandsaufnahme ergab ein Kapital von 15.000 USD, wir mussten also ganz unten
anfangen: die kleinste Spar- und Kreditgenossenschaft von Cochabamba. Die nächsten 20
Jahre waren insbesondere dem Aufbau und
der Entwicklung der Spar- und Kreditgenossenschaft CACEF gewidmet. Viele Jahre war ich
Vorstandsvorsitzender und geschäftsführender
Direktor dieser Genossenschaft und erlebte
hautnah den Umbau des bolivianischen Finanzsystems mit. Wir hatten Erfolg, heute verwaltet
die Spar- und Kreditgenossenschaft CACEF fast
25 Mio. USD, hat 10.000 Mitglieder und ist derzeit die fünft grösste Spar- und Kreditgenossenschaft mit Sitz im Departamento Cochabamba.
So entstand ein Beispiel, wie mit unternehmerischer Initiative mehr erreicht werden kann für
die Entwicklung des Landes als durch manche
internationale Förderung.
Mein eigener Weg ging in den letzten Jahren weiter in diese Richtung: statt der
internationalen Beratung von Mikrofinanzinstitutionen erhielt ich die Möglichkeit in
der Finanzgruppe FORTALEZA als Direktor tätig zu werden. Auch hier machen wir
Entwicklung; mit den verschiedensten Instrumenten und Produkten bedienen wir die
Nachfrage der Klein- und Mittelunternehmen von Bolivien mit Finanz- und Versicherungsprodukten. Die Entwicklung von wettbewerbsfähigen Unternehmen in den verschiedensten Sektoren und Branchen ist mit Sicherheit einer der Grundsteine für eine
dauerhafte Entwicklung in Bolivien.
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Bolivien ¿por siempre!
Titel
Zu Beginn meines Berufslebens hatte ich sicherlich eine andere Vision von Entwicklung als heute. Damals war die Angelrute das Symbol der Entwicklung: Hilfe zur
Selbsthilfe, was sicherlich nicht falsch ist. Heute geht es um die Überzeugung, das
die Projekterstellung und -beurteilung realitätsnah und umsetzbar sein sollte, damit
sowohl die Erwartungen der Kunden als auch die der Investoren erfüllt werden.
Dieser, nennen wir es unternehmerische Ansatz, ist auf der politischen Bühne von Bolivien leider in den letzten Jahren zu Gunsten eines staatsinterventionistischen Kurses
(in den 70er Jahren nannte man es Staatsmonopolkapitalismus) in den Hintergrund
getreten. Auch auf internationaler Ebene geht es heute viel um Sozialhilfe zur Armutsbekämpfung.
Ich bin da etwas anderer Meinung; ich habe eine kleine Landwirtschaft, auf der ich
am Wochenende als Kleinbauer tätig bin. Nur wenn ich mehr ernte als ich säe, dann
geht es voran. Es kann nur immer das verteilt werden, was vorher erwirtschaftet
wurde, ohne damit die notwendigen Anreize für eine Fortsetzung der Produktion zu
zerstören (man soll die Kuh, die man noch melken kann, nicht schlachten).
Ich wünsche mir für Bolivien, dass unternehmerische Initiative als wichtiger Baustein
der Entwicklung weiterhin anerkannt wird, und dass sich genügend Unternehmer finden, um die nationale Produktion voranzubringen. Der Staat möge darauf achten,
dass alle Beteiligten (Kunden, Mitarbeiter und Investoren) den ihnen zustehenden
Anteil bekommen.
Kai Rehfeldt
Bolivien ¿por siempre!
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Titel
Kartoffeln statt Brot, Blau statt Grün
Ich bin 1987 nach Bolivien gekommen. Ich hatte in Deutschland meinen bolivianischen
Mann kennengelernt und geheiratet. Als er sein Studium abschloss und ich die Möglichkeit bekam, das „praktische Jahr“ des Medizinstudiums in Bolivien zu absolvieren,
siedelten wir um. Zunächst als Versuch und Probe, aber dann wurde schnell klar, dass
es für mich leichter war, eine sinnvolle Arbeit in Bolivien zu finden als in Deutschland.
Damals war die Arbeitslosigkeit unter jungen Ärzten in Deutschland sehr hoch, viele
wanderten aus oder zogen von Kiel in den Schwarzwald, um eine Stelle anzutreten.
Außerdem wäre es auch für meinen Mann schwieriger gewesen, in Deutschland eine
Stelle zu finden. Über die Jahre sind für ihn auch seine Wurzeln wichtiger geworden:
das Land, die Erde, die Dorfgemeinschaft, die Kartoffeln. Für mich als recht internationales Stadtkind war es wichtig, herauszufinden, dass ich
eigentlich überall leben könnte, solange ich meine Familie
und ein Klavier um mich herum habe.
Bolivien ist ein wunderbares
Land für Einwanderer. Ich
kann mich soweit integrieren, wie ich will, bin aber zu
nichts gezwungen. Ich bin
fachlich in meinen beruflichen Kreisen anerkannt. Was
ich vermisse: das Brot, das Grün und die Haus- und Kirchenmusik. Aber dafür habe ich
mehr und bessere Kartoffeln, den stahlblauen Himmel und das immer changierende
Blau des Titikakasees und einige interessante und unabhängige Kulturschaffende. Ich
singe in einem Chor, wo ich bei deutschen Texten brillieren kann, aber auch bolivianische Folklore mitsingen darf. Im Heimatdorf meines Mannes mache ich chuño (nicht
sehr gut, aber ich versuche es wenigstens) und bin als tía, madrina und hermana
akzeptiert. Ich kann bei aller Integration dazu stehen, dass ich eben „alemana“ bin.
Ich muss nicht den Hanswurst aus mir machen und mich als Cholita anziehen, die
ich ja nicht bin, aber wenn ich es mag, kann ich es tun und alle würden es so lustig
finden wie ich auch. Komischerweise fühle ich es nicht mehr, dass ich als „Ausländerin“ gesehen werde, höchstens mal im Taxi, wenn mich jemand fragt, wie lange ich
denn schon hier sei und dann weiterfragt, wie es mir denn im 2. Weltkrieg gegangen
sei. Im Gegensatz dazu fühle ich mich in Deutschland immer fremder, wenn ich z.B.
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Bolivien ¿por siempre!
Titel
nicht weiß, wie und wo man in der jeweiligen Stadt den Nahverkehr bezahlen soll
oder durch die Produktflut in den Kaufhäusern nicht durchblicke. Auch genieße ich
eine gewisse Freiheit gegenüber den Konsummoden in Deutschland, egal ob es sich
um Kaffeemaschinen, intellektuellen Konsum oder Essensprodukte wie Gerste oder
Quinua handelt, die mal für ein paar Jahre „en vogue“ werden. Mit relativ weniger
Geld kann man hier ganz gut leben, und man organisiert sich um vieles herum, was
vielleicht fehlt an Ressourcen oder Strukturen. Ich habe das Gefühl, dass ich mich hier
besser auf das Wesentliche im Leben konzentrieren kann. Auch an unseren Kindern,
die hier aufgewachsen sind und jetzt in Deutschland und der Schweiz studieren, merke ich, dass sie einfach gute Überlebenskünstler geworden sind.
Caroline Sölle de Hilari
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Monatsblatt 3/2014
Titel
Dieter März
Im Büro sitzen wir an einem Freitagabend fast 2 Stunden zusammen. Reden über sein
Leben und Wirken in den letzten 46 Jahren in Bolivien, aber auch von seinen deutschen Wurzeln und seiner Kindheit. Die Zeit verging im Fluge, denn Dieter März ist ein
wunderbarer Erzähler und ein lebendiges Geschichtsbuch zugleich.
Dabei konnte ich den Kenner der Wirtschaft und Politik in Bolivien auch auf einer anderen Weise erleben. Vielen ist er bekannt, denn seit 43 Jahren engagiert es sich in verschiedenen Aufgabenbereichen im Direktorium der Deutschen Kulturgemeinschaft.
Ebenso begleitete er ab 1973 viele Jahre als Vorsitzender der Deutschen Schulgemeinschaft die Entwicklung der Deutschen
Schule in La Paz. Doch bei diesem Gespräch
standen andere Themen im Mittelpunkt. So
erlebte ich einen jung gebliebenem 73 jährigen an seinem Schreibtisch, der von seiner
Liebe zur bolivianischen Landschaft schwärmte. Der sich früher für den Schutz der Vikuñas
einsetzte und dabei tatkräftig mithalf und sich
jetzt bei seinen Ausflügen in der Hochebene
über die wachsende Anzahl von Vikuñas und
Lamas freuen kann.
Zwischendurch zeigte er mir als begeisterter
Hobbyfotograf wunderbare Fotos von entlegenen Gletschern und Bergseen, wo kaum
sich einer mit dem Auto hinwagt. Sprach von
seiner Achtung bei den Begegnungen mit der
Bevölkerung auf dem Lande.
Aufgewachsen ist er in den letzten vier
Kriegsjahren in der Nähe von Erfurt in Thüringen und zog bald mit seine Eltern nach Hamburg. Doch nach seiner Bankkaufmann-Ausbildung trieb ihm die Abenteuerlust zwei
Mal nach Afrika. Erst dann kam das lange Abenteuer Bolivien. Doch davon erzählt er
nun selbst beim Beantworten der folgenenden Fragen:
Aus welchem Grund sind Sie ursprünglich nach Bolivien gekommen?
Dieter März (DM): Ein Freund, der in Chile arbeitete, hatte mich motiviert, nach Südamerika zu kommen. Hier bekam ich ein Angebot, in einer Transportfirma in La Paz zu
Monatsblatt 3/2014
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Bolivien ¿por siempre!
Titel
arbeiten. So fuhr ich mit dem Triebwagen von Arica nach La Paz und kam dort am
1.März 1968 an.
Was hat Sie bewegt in Bolivien zu bleiben?
DM: Zum einem war ein Grund, dass ich hier sehr schnell mein spätere Frau Ute, die
an der Deutschen Schule als Lehrerin tätig war, kennenlernte. Des Weiteren hat mir
von Anfang an die Landschaft sehr gefallen und wir waren mit unserem VW-Bus sehr
viel unterwegs. Auch war meine Arbeitsstelle und die berufliche Weiterentwicklung
hier reizvoller als in Deutschland.
Gibt es Schlüsselerlebnisse?
DM: Doch es gibt ein Schlüsselerlebnis - meine erste Fahrt in die Yungas. Ich war von
der Landschaft tief beeindruckt. Damals war noch kein Tourismusverkehr und auf der
alten „Todesstraße“ kam einem kaum ein Auto entgegen. Wenn es fünf waren, dann
sprach man schon von Hochverkehr.
Warum wollen Sie nicht mehr zurück nach Deutschland?
DM: Sicher habe ich vor, langfristig weiterhin hier mit meiner Frau zu bleiben, aber
ich will es nicht ausschließen, dass wir doch noch im hohen Alter nach Deutschland
zurückkehren könnten. Der Kontakt nach Deutschland ist gut und ich fliege in der
Regel einmal im Jahr dorthin. Trotzdem reizt mich im Moment nicht ein dauerhaftes
Leben in Deutschland. Dort wäre ich jetzt Rentner und hier kann ich mich morgens
um 7 Uhr ins Büro setzten. Wenn ich mal Lust habe, so gönne ich mir ab und zu auch
mal eine Auszeitunter der Woche und am Wochenende genieße ich das Leben in
unserem Häuschen außerhalb von La Paz. Dieses Leben könnten wir uns finanziell in
Deutschland nicht leisten.
Was gefällt Ihnen in Bolivien besser als in Deutschland?
DM: Hier schätze ich die Möglichkeit, in Gegenden zu fahren, die von der Zivilisation
noch nicht oder kaum berührt sind. Vikuñas, Lamas und alte Inkastraßen, aber ebenso die herrlichen Gebirgslandschaften. Dies alles würde ich sicher in Deutschland
vermissen.
Andreas Motschmann
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Monatsblatt 3/2014
Titel
Schwester M. Christine Gruber
Jeden morgen sitzt Schwester Christine um 5.30 Uhr am Computer, um ihre Post per
E-Mails anzusehen, denn um 6 Uhr ruft das tägliche Gebet mit den Mit-Schwestern
und danach gehen sie um 7 Uhr zur Hl. Messe. Anschließend gibt es das gemeinsame Frühstück und um 8 Uhr hat sie der Schulalltag.
In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen die Priorin und Schulleiterin des Colegio Ave
María in La Paz vor.
Schwester M. Christine Gruber prägt seit vielen Jahrzehnten die größte Schule in Bolivien und in diesem Jahr hat sie als Direktorin die Verantwortung für 3.875 SchülerInnen, 160 einheimische Lehrerinnen und Lehrer und 50 Landarbeiter, Verwaltungs- und
Hilfskräfte. 2014 ist auch ein besonderes Jahr, denn seit genau 50 Jahren besteht die
einmalige Institution. Angefangen vom Kindergarten, über Primaria und Sekundaria
kommen noch das Internat mit fast 100 Kindern und das Tagesheim mit 150 SchülerInnen hinzu. Ein besonderes Verdienst dieser Einrichtung ist es, dass bevorzugt Kinder aufgenommen
werden, die sonst keine Möglichkeit hätten, eine
Schule zu besuchen: Kinder aus den Urwaldgegenden im Tiefland, aus ärmeren Schichten und aus verschiedenen Gründen verwaiste Kinder.
Für die “Madre”, wie sie von allen genannt wird, begann der Leben und Wirken in Bolivien mit einem 3
monatigen Praktikum im Jahre 1973. Ein Jahr vorher wurde die Einrichtung, eine kleine Indioschule
mit Kinderheim am Rande von La Paz, im November
1972 von 3 Zisterzienserinnen aus der Abtei Seligenthal in Landshut in Bayern übernommen. Damals
waren in kleinen schmutzigen Hütten gerade mal 40
Kinder untergebracht. Dort sammelte sie als Lehrerin für Sport und Kath. Religion ihre ersten Eindrücke.
Diese waren so stark, dass sich die Münchnerin entschloss, eine Nonne zu werden.
Allerdings knüpfte sie ihre Einkleidung als Klosterschwester an eine Bitte, in der Zukunft in Bolivien zu wirken und dies wurde ihr auch gewährt.
So unterrichtete die leidenschaftliche Pädagogin über Jahrzehnte bis 2006 in der
Schule neben Sport und Kath. Religion auch das Fach: Deutsch als Fremdsprache
(DaF). Danach musste sie sich der neuen Herausforderung stellen, um die Schulleitung und als Priorin dem unabhängigen Priorat vor zu stehen.
Monatsblatt 3/2014
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Bolivien ¿por siempre!
Titel
Seit acht Jahren prägen nun zahllose Gespräche mit Schülern und Eltern, die Büroarbeit, Konferenzen und viele Termine und Telefonate von 8 - 12 Uhr und am Nachmittag
von 14 - 18.30 Uhr den Berufsalltag. Außerdem hat sie nur ein kurzes Wochenende,
denn am Samstag ist sie ebenso bis 12.30 Uhr in der Schule anzutreffen. Dafür ist sie
jede Woche am Mittwoch und Donnerstag in Achocalla. Dort betreiben die Schwestern einen landwirtschaftlichen Betrieb, um die Versorgung des Internats mit gesunden Lebensmitteln zu gewährleisten. Neben der Gartenarbeit muss sie sich einen
Tag der Schreibtischarbeit widmen. Aber der „Tapetenwechsel“ hat für sie doch eine
gewisse erholsame Wirkung. Auch wenn die fast 68-jährige inzwischen die neuen
Kommunikationsmittel, wie Internet und E-Mails schätzt und täglich nutzt, so hat sie
es erfolgreich geschafft, sich nicht von einem Handy abhängig zu machen und ist
somit nicht ständig erreichbar.
Bei meinem Besuch
lernte ich die Priorin
kennen und schätzen.
Trotz ihres dicht gefüllten Alltags, nahm
sie sich ungewöhnlich
viele Stunden Zeit, um
mir die Einrichtung zu
zeigen. Beim gemeinsamen Mittagessen
mit den Mit-Schwestern und Praktikanten
wurde, wie in einer
großen Familie, gelassen über alles gesprochen. Eine schöne Geste, dass die jungen
Leute, welche hier ihr Freiwilliges Soziales Jahr ableisten, jeden Dienstag und Freitag
zum gemeinsamen Mittagessen eingeladen werden.
Nach dem Essen hatten wir Zeit, uns in Ruhe über ihr Wirken und über Visionen zu
unterhalten. Neben den vorher beschriebenen Aufgaben korrigiert sie Schulbücher,
welche das Colegio eigens entwickelt, um die Kosten für die Schüler zu senken. Außerdem bietet sie Aufsatz-Seminare für Lehrer an. Ebenso ist sie immer wieder auf
die Suche nach geeigneten Deutschlehrern. Hier melden sich zum Glück immer wieder Ex-Schüler. Insgesamt tragen viele ehemalige Schüler, die jetzt als Lehrer an der
Schule tätig sind, bei solch einem riesigen Team durch ihre Identifizierung mit dem
Colegio, zu einem sehr guten Betriebsklima bei.
Sie stellte im Gespräch heraus, dass ihr ein besonderes Anliegen ist, die beiden
Fremdsprachen in Deutsch und Englisch zu verbessern. Ebenso das Angebot eines
technischen Abiturs. Zurzeit werden die Schüler am Nachmittag in den Werkstätten
Bolivien ¿por siempre!
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Monatsblatt 3/2014
Titel
in sechs Berufszweigen eingeführt. Denn nur mit einer guten Ausbildung haben die
jungen Menschen Zukunftschancen.
Sehr froh ist sie, dass vor allem in Bayern viele Einrichtungen und Schulen das Wirken in La Paz finanziell unterstützen. So gehört das Olympia-Morata-Gymnasium in
Schweinfurt seit 23 Jahren zu den eifrigsten Unterstützern des Colegio Ave Maria.
Hier hatte Sr. Christine vor 43 Jahren ihr Referendariat absolviert. Darüber hinaus
gehen auch immer wieder SchülerInnen als Freiwillige nach La Paz. So kommt neben
der finanziellen Hilfe auch eine personelle Unterstützung hinzu.
Beim Festakt zur 50-Jahrfeier bekam Schwester Christine eine besondere und ehrenvolle Würdigung für ihr Jahrzehnte langes Wirken. Ihr wurde vom deutschen Botschafter das Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland überreicht. Bis
zu ihrem 70. Lebensjahr will sie sich noch diesen vielfältigen Aufgaben stellen, um
dann diese in jüngere Hände abzugeben. Aber auch danach wird sie weiterhin hier in
Bolivien ihr Wirkungsfeld haben.
Schwester M. Christine Gruber wünscht die Monatsblatt-Redaktion weiterhin viel
Schaffenskraft, Gesundheit und Gottes Segen in ihrem Wirken.
Andreas Motschmann
Monatsblatt 3/2014
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Bolivien ¿por siempre!
CCA
Die Deutsche Kulturgemeinschaft (CCA) feiert 100 Jahre
Gala-Abend – Rockkonzert – Frühlingsfest
Zu einem 100-jährigen Jubiläum gehören auch Feste. Und das wird vom CCA in diesem Jahr auch gebührend gefeiert.
Begonnen hat die Festreihe mit dem Gala-Abend am 31. Juli im Hotel Europa. Die
ganze CCA-Mitgliedergemeinschaft war eingeladen und hinzu kamen weitere geladene Gäste. Unter ihnen waren auch
der Oberbürgermeister von La Paz,
der Vertreter der Abgeordnetenkammer und der Deutsche Botschafter.
Neben Grußworten und Geschenken
gab es auch Ehrungen. Zunächst
wurden viele für ihre 25-jährige
Mitgliedschaft geehrt. Nach dem
Festessen standen die Mitglieder im
Mittelpunkt, welche über 40 und 50
Jahre der Kulturgemeinschaft treu
geblieben sind und sich in vielen
Jahrzehnten für ihr Engagement Verdienste erworben hatten. Nach so vielen Reden
und Ehrungen durften alle die Lust hatten, bei Live-Musik das Tanzbein schwingen.
Und so klang ein sehr gelungener und
stimmungsvoller Abend aus.
Acht Tage später ging es in der Deutschen Schule in Achumani weiter.
Dass die Deutsche Kulturgemeinschaft
auch nach 100 Jahre jung geblieben
ist, zeigte ein Rockkonzert. So kamen
am Freitag, den 08. August junge und
junggebliebene Leute in die Turnhalle. Zu fetzigen Klängen von Christian
Krauss, ATAJO und Makurka konnten
sich alle austoben. Besonders ATAJA
konnte die leider wenigen Besucher
mitreißen und vor der Bühne wurde um Mitternacht heftig getanzt.
Keine Verschnaufpause gönnten sich die Verantwortlichen der Kulturgemeinschaft,
denn am nächsten Tag ging es am gleichen Ort um 12 Uhr weiter. Ein Frühlingsfest
für die ganze Familie.
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CCA
Dabei waren sicher die Oktoberkrainer aus Blumenau/Brasilien eine besondere Attraktion! Das kommt nicht alle Jahre vor, dass so eine Gruppe nach Bolivien kommt.
Sie spielte auf einem offenen Lastwagen schmissige Volksmusik und sorgte so in
San Miguel und Achumani für
Aufsehen. Dann ging es in der
Turnhalle weiter. Vorsitzender
„Bazi“, Friedrich-Klaus Ohnes, begrüßte die Gäste und
eröffnete das Fest mit einem
bayrischen: „O zapft is“ und
wünschte allen frohe Stunden.
Aber auch andere Gruppen,
wie Antología, die Big Band
des Colegio Alemán und das
Ballet des Colegio Ave María
sorgten für eine tolle Stimmung. Hier war besonders das vielseitige Programm des
Balletts ein Augenschmaus. Zum Schluss tanzten alle gemeinsam mit den Akteuren
vor der Bühne.
Wer am Samstag keine Zeit hatte, so war das kein Problem. Denn für eine Fortsetzung war am Sonntag gesorgt. Hier stand die Oktoberkrainer Musi im Mittelpunkt und
in der letzten Stunde blieb
keiner mehr auf seinem
Sitzplatz und es tanzten alle
– jung und alt. Sie ist eine
der bekanntesten Bands des
Oktoberfestes Blumenau,
im Süden Brasiliens, eines
der größten Oktoberfeste
außerhalb Deutschlands.
Neben einem ansehnlichen
Repertoire
traditioneller
Klänge sowie moderner Musik aus Deutschland spielte die Band auch brasilianische Musik. Ebenso sorgte die Big
Band des Colegio Alemán für Abwechslung.
Natürlich war für Essen und Trinken bestens gesorgt! Bei dem Besuch der beiden
bikulturellen Veranstaltungen für Jung und Alt kam zweifellos jeder auf seine Kosten.
Außerdem bot sich die einzigartige Gelegenheit, die deutsche Kultur näher kennenzulernen. Die beiden musikalischen Events am Samstag und Sonntag stießen leider auf
keinen allzu großen Besucherandrang.
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Bolivien ¿por siempre!
CCA
Alle drei Tage waren bestens organisiert. Hier gilt Dr. Reinhard Rössling, Mitglied
des CCA-Direktoriums ein besonderes Dankeschön. Denn er war und ist für die Planung und Durchführung aller Veranstaltungen hauptverantwortlich. Dabei gilt auch ein
herzliches Dankeschön den Sponsoren (Grupo La Papelera, Reineke Fuchs, Erdirger,
Corimex, Heubol für Schwarzkopf & Henkel, Inti, Intercom, Andean Office für Office,
Embol für Coca Cola, Nueva Tel für Viva) für die finanzielle Unterstützung.
Aber damit nicht genug. Im September und Oktober hatte und hat die Deutsche Kulturgemeinschaft noch weitere Highlights für Sie bereit. Und das nicht nur in La Paz!
So spielte im September in La Paz, Santa Cruz und Cochabamba bei einem Jazz-Konzert die Gruppe “Eastern Flowers” mit Jarry Singla. Darüber können wir aber erst im
nächsten Monatsblatt berichten.
Weiter geht es am Mittwoch, 01.10. 2014 und Donnerstag, 02.10.2014 mit einem
Klassischen Konzert in der Sinfónica von La Paz. Hier wirken die Sinfónica Boliviana,
der Coro Sinfónico und die Pianistin Miao Huang aus Deutschland mit.
Andreas Motschmann
Fotos:
Gala-Abend: Andreas Motschmann
Rockkonzert: Chris Winkler
Frühlingsfest: Familie Arroyo-Wilker
Bolivien ¿por siempre!
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Monatsblatt 3/2014
CCA
Die Deutschen Kulturgemeinschaft (CCA)
hat eine Homepage
Genau hundert Jahr jung ist die Deutsche Kulturgemeinschaft. Ein Grund genug, die
Arbeit im 21. Jahrhundert neben Prospekten, Flyern und Artikeln im Monatsblatt auch
auf einer Homepage und auf Facebook vorzustellen.
Seit Juli können Sie sich nun zusätzlich auf der neuen Homepage und auf Facebook
über die Aktivitäten der Deutschen Kulturgemeinschaft (DKG) informieren. Auf vielfältige Weise wird die Arbeit dargestellt: Von den einzelnen Abteilungen des Vereins, der Sozialarbeit, von
Projekten und Berichten bis hin zu den aktuellen Veranstaltungen. Selbstverständlich ist auch ein Link dem
Monatsblatt gewidmet, denn die Deutsche Kulturgemeinschaft freut sich, dass sie seit fast 25 Jahre der
Herausgeber dieser (Kult)Kulturzeitschrift ist. Hier können sie auch das Monatsblatt Seite für Seite lesen! Ein
Bereich gehört der Kultur und hier stehen Bolivien und
Deutschland im Mittelpunkt. Denn die DKG pflegt seit
1914 die deutsch-bolivianische Freundschaft sowie die deutsche Kultur und Sprache
in Bolivien.
Wertvoll kann auch die Link-Sammlung sein, denn so können Sie bequem und sofort
auf andere Web-Seiten gehen, welche mit der DKG verbunden sind oder die sich hier
in Bolivien engagieren. Ein „Hingucker“ ist die Bildergalerie mit Historischen Fotos aus
der Deutsche Schule, deren Schulträger die DKG ist, bis hin zur Exkursion nach Peñas.
Zum Schluss darf auf die aktuellen Veranstaltungen hingewiesen werden, welche
auch ein Schwerpunkt auf Facebook ist. Hier können Sie immer die genauen Termine
erfahren. Somit ist die neue Homepage der Deutschen Kulturgemeinschaft nicht nur
ein Service und eine Bereicherung für seine Mitglieder, sondern für alle Interssierten,
die mehr vom kulturellen Leben in Bolivien erfahren möchten.
Sind Sie neugierig geworden, dann schauen Sie doch mal rein unter: http://www.
cca-bolivia.com/
Und zum Schluss noch eine Neuigkeit. Die Deutsche Kulturgemeinschaft hat auch
ein neues Logo! Vielleicht ist es Ihnen ja auf der Titelseite des Monatsblattes schon
aufgefallen!
Andreas Motschmann
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Bolivien ¿por siempre!
CCA
Deutscher Friedhof in La Paz
Die Deutschen Kulturgemeinschaft (CCA) hat neben der großen Aufgabe als Schulträger der Deutschen Schule in La Paz und neben sozialen Aufgaben einen weiteren
Schwerpunkt und zwar der Deutsche Friedhof.
Im Jahr 1950 wurde im CCA die Abteilung „Deutscher Friedhof“ gegründet. Mit den
Schweizer Mitbürgern wurde 1961 ein rund 7000 Quadratmeter großes Grundstück
in der Villa Copacabana erworben und einige Jahre später ein Waldfriedhof angelegt.
Sämtliche Gräber deutscher Landsleute wurden dann vom städtischen Friedhof auf
den deutschen Friedhof verlegt.
Die Kommission „Friedhof“ kümmert sich seit Jahrzehnten um die notwendigen
Reperatur- und Instandsetzungsarbeiten, von Ausbesserungen an der Kapelle bis hin
zum Ausschneiden der Bäume.
2007 wurde ein neues Verwaltungsgebäude eingeweiht. Das zweistöckige Gebäude
bietet neben dem Verwaltungsbüro, Lagerräumen sowie Wohn- und Sanitärräumen
für das Verwaltungspersonal Platz. Vor dem Gebäude wurden eine Parkfläche für die
Autos der Besucher angelegt.
Im Jahre 2011 wurde hinter der Kapelle ein Anbau installiert. So haben die Trauergäste eine Ruhezone für schwierige Momente.
Alle Besucher sind vom Friedhof sehr beeindruckt. Er ist eine Oase der Ruhe und
Besinnung mitten in der Großstadt La Paz.
Adresse: Calle Inca Sebastián Acosta #721, Villa Copacabana
Wenn Sie Fragen zum Erwerb eines Grabes und über die Kosten haben, so wenden
Sie sich an die CCA- Geschäftsstelle - Telefon: 2671002
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CCA
Wenn Sie Mitglied des Deutschen Kulturgemeinschafts (CCA) sind, haben Sie beim
Kauf besondere Konditionen.
Einlandung zum Volkstrauertag
Am Volkstrauertag im November gedenken wir, die Deutschen Kulturgemeinschaft,
die Deutsche Botschaft, die Evangelische Kirche deutscher Sprache, die Katholische
Gemeinde deutscher Sprache und die Jüdische Gemeinde jedes Jahr auf dem Deutschen Friedhof den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft sowie den Opfern des
Holocaust. Dazu sind Sie auch in diesem Jahr, am Sonntag, dem 16. November um
10 Uhr herzlich eingeladen.
Anschließend (11 Uhr) haben wir eine gemeinsame Gedenkfeier auf dem Jüdischen
Friedhof. Adresse: Villa San Antonio Bajo
Wir wären Ihnen sehr dankbar, diese Einlandung an alle Interessierten weiter zu leiten.
Weitere Informationen und Fotos finden Sie auf der Homepage der Deutschen Kulturgemeinschaft: http://www.cca-bolivia.com/
Andreas Motschmann
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Bolivien ¿por siempre!
Aktuell
Wir sind Weltmeister
Deutschland konjugiert sich neu: Ich bin Weltmeister, du bist Weltmeister, er/sie/es
ist Weltmeister, wir sind Weltmeister, ihr könnt nach Hause fahrn...
Sind wir nicht alle ein bisschen Weltmeister? Wobei ich finde, dass ich ein bisschen
mehr Weltmeister bin als viele andere. Was erstens an der Einstellung liegt und
zweitens an Malbec, dem argentinischen Rotwein. Aber dazu später.
Es ist ja wahnsinnig einfach, Fußballspiele oder auch ganze Turniere vom Ergebnis
her zu kommentieren. Da ist es dann plötzlich ganz logisch, dass Deutschland Weltmeister geworden ist, obwohl vorher kaum jemand darauf getippt hatte. Das Land
war alles andere als optimistisch und euphorisch. Aber nachher hat’s jeder vorher
gewusst. Und dabei wird immer wieder übersehen, welch große Rolle Glück oder
Zufall im Fußball spielen. In einer der wenigen Mannschaftssportarten, in denen oft
ein einziges Tor das Spiel entscheidet, hängt es oft an Winzigkeiten, an Zentimetern
oder Sekundenbruchteilen, ob dieses Tor nun fällt oder nicht. Klar, es gehört immer
auch Können, Geschick und die Fähigkeit dazu, dass Glück beim Schopf zu packen.
Aber dazu muss es erst einmal in Reichweite sein, das Glück.
Ich lehne mich jetzt mal ganz weit aus den Fenster (in dem Bewusstsein, mich quasi
im Erdgeschoss zu befinden; es kann also nichts passieren) und behaupte: Ghana
hätte Weltmeister werden können. Ghana war im ersten Spiel gegen die USA die
bessere Mannschaft und verlor ausgesprochen unglücklich. Gegen Deutschland – bitteschön, den späteren logischen Weltmeister – war man mindestens ebenbürtig, und
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Monatsblatt 3/2014
Aktuell
gegen Portugal... da war eine Riesenchance zum 2:1, das alles hätte ändern können.
Es fehlte in erster Linie einfach das Glück.
Lassen wir, dem Zufall auf der Spur, das Turnier der deutschen Mannschaft noch
einmal Revue passieren.
Da war zunächst das 4:0 gegen Portugal. Überschätzt. Sowohl das Ergebnis wie auch
der Gegner. Portugal war ein Witz, der schnell in Rückstand und Unterzahl geriet und
in der zweiten Halbzeit versuchte, den Dreitorerückstand über die Zeit zu bringen. Das
Spiel war kein Maßstab.
Danach dachten viele, vom Ergebnis geblendet, gegen Ghana würde ein mindestens
so klarer Sieg gelingen. Ein packendes Spiel, ein gerechtes Unentschieden, und der
Chor der Unken, die vom Fußball keine Ahnung haben, fing sofort wieder an zu quaken: Diese Mannschaft hat kein Siegergen, diese ewige Schönspielerei, wir wollen
jetzt verdammt noch mal einen Titel, so wird das nie was, wir ham’s ja immer gesagt!!! Halt das, was diese Idioten schon seit geraumer Zeit von sich gegeben hatten.
Es folgte das Spiel gegen die USA. Das war das einzige Spiel, vor dem ich Angst hatte. Und damit kommen wir zu Grund eins, warum ich etwas mehr Weltmeister bin als
die meisten anderen. Ich mochte unsere Mannschaft nämlich immer. Ich mochte und
mag, dass sie schön und sportlich fair und sehenswert spielt, dass sie offensiv und
technisch versiert und ballfreundlich ist. Ich mochte sie auch, als sie ein ums andere
Mal gegen Spanien und Italien verlor, ich genoss das absurde 4:4 in der Qualifikation
gegen Schweden, ich mochte sie auch ohne Titelgewinn. Von mir aus hätte sie verlieren und ausscheiden dürfen, ich hätte trotzdem zu ihr gehalten und wäre ihr Fan
geblieben. Nur eines hätte sie mir nicht antun dürfen: eine Wiederholung der Schande von Gijón. Sie wissen schon, WM 1982 in Spanien, das auf widerliche Weise von
widerlichen Fußballern zusammengeschummelte 1:0 gegen Österreich, was beiden
Teams die Qualifikation für die nächste Runde bescherte. Ein Déjà-vu in Recife, das
war mein Albtraum. Ich glaubte es nicht, diese Mannschaft hat doch einen anderen
Charakter, ich wollte es mir nicht vorstellen, aber weiß man’s? Beiden Teams genügte
ein Unentschieden. Ein Spiel beginnt bei unentschieden. Was ist leichter und verlockender, als einfach nichts zu tun? Ich weiß nicht, was ich dann gemacht hätte. Die
Flaggen verräumt, die Fähnchen verbrannt, gar den Fernseher ausgeschaltet?
Deutschland gewann 1:0, es war ein ziemlich normales Fußballspiel, alles war gut.
Achtelfinale gegen Algerien. Wir reden von Zufall, von Glück, von Winzigkeiten. Also:
Manuel Neuer kommt einmal einen einzigen Schritt zu spät, der algerische Stürmer
spitzelt den Ball vorbei, Foul, rote Karte, vielleicht Elfmeter. Der eingewechselte Roman Weidenfeller hat die Fingerspitzen noch dran, aber es steht 1:0 für Algerien.
Endstand 2:1, Deutschland fährt nach Hause. Shitstorm im Internet, die TitelschlagMonatsblatt 3/2014
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Bolivien ¿por siempre!
Aktuell
zeilen von Bild und Konsorten denken Sie sich bitte selbst aus. Jogi Löw tritt zurück
und wird aufgefordert, sich aufzuhängen, aber bitte so, dass man den Strick nachher
noch verwenden kann1.
Es war eine große Leistung des deutschen Mannschaft, dass sie nach der Verunsicherung in der ersten Halbzeit, gegen deren Ende kaum ein Kurzpass ankam, zu ihrem
Spiel gefunden und die Partie letztlich mit Mühe, aber verdient gewonnen hat. Aber
kaum einer hat’s gemerkt. Stattdessen titelte Yahoo, stellvertretend für viele andere
Idioten: „Aufwachen!“. Als hätte jemand geschlafen.
94. Minute im Viertelfinale. Klar, man muss erst einmal so groß sein wie Manuel
Neuer, und man muss die Hand erst einmal da hinbringen, unsereins würde schon an
diesen beiden Grundvoraussetzungen scheitern. Aber ein bisschen Glück ist auch dabei, den letzten Schuss des famosen Franzosen Benzema aus derart kurzer Distanz so
abzuwehren. Machen wir uns nichts vor: Frankreich war absolut gleichwertig. Mats
Hummels macht das zweitwichtigste deutsche Tor des Turniers. Gut, dass er dabei
war. Gegen Algerien hatte er wegen einer Grippe gefehlt.
Es ist so wahnsinnig leicht,
Fußballspiele vom Ergebnis
her zu kommentieren – und
zu erklären. Ungefähr so
leicht, wie Erdbeben, Wirbelstürme und Tsunamis im
Nachhinein vorherzusagen.
Und so hat man nach dem
unfassbaren 7:1 im Halbfinale gegen Brasilien eine
ganze Menge schlauen
Schwachsinns lesen können, und leider nicht nur in dubiosen Quellen wie Yahoo oder Bild. Wir zitieren hier
mal stellvertretend Thomas Kistner von der Süddeutschen Zeitung: „Das Beste vorneweg, aus Sicht der Seleção: Bei keinem anderen WM-Turnier hätte sie es überhaupt
in die K.o.-Runde geschafft. (...) Brasilien hat im WM-Jahr nicht nur eine schwache
Spielergeneration; es ist die schwächste seit den Fünfzigerjahren. Aber das weiß
man Jahre vorher (...)“
Ach so. Brasilien also so schwach, dass sie nur durch Zufall und mit Hilfe der Schiedsrichter unter die letzten Vier gestolpert sind. Aha. Merkwürdig – obwohl Herr Kistner
1 Genau diese Anregung erhielt Sepp Herberger nach dem mit 3:8 gegen Ungarn verlorenen Vorrundenspiel bei der WM 1954. Ich frage mich immer, was der Schreiber jenes Ratschlags wohl nach
dem gewonnenen Finale gedacht hat. Vermutlich gar nichts, außer: „Wir sind Weltmeister“.
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Aktuell
es „Jahre vorher“ wusste, war noch tags zuvor in seinem Artikel zum Halbfinale kein
Wort davon zu lesen. Dabei war der Beitrag sehr passend mit „Spiel für die Ewigkeit“
überschrieben. Aber es findet sich darin nicht der geringste Hinweis auf einen bevorstehenden 7:1-Triumph der deutschen Mannschaft2.
Das hat einen ziemlich einfachen Grund. Erdbeben mögen sich zwangsläufig aufgrund
einer adäquatkausalen Ursachenkette ereignen. Aber das wees Schmetterlings über
Wirbelsturm oder Flaute. Da sollte man nachher nicht so tun, als habe man es schon
vorher gewusst. Eigentlich offenbart man damit nur eines: dass man wenig Ahnung
hat. Von Fußball, Zufall und Psychologie. iß man immer erst nachher. Vorher gibt es
vielleicht Anzeichen; aber es könnte auch alles ganz anders kommen. Und manchmal
entscheidet nur der Flügelschlag eines Schmetterlings über Wirbelsturm oder Flaute.
Da sollte man nachher nicht so tun, als habe man es schon vorher gewusst. Eigentlich
offenbart man damit nur eines: dass man wenig Ahnung hat. Von Fußball, Zufall und
Psychologie.
Mit dem Sieg von Belo Horizonte hat sich die deutsche Mannschaft ein Denkmal
gesetzt, mehr noch als mit dem darauf folgenden Titelgewinn. Weltmeister wurden
wir nun schon zum vierten Mal; ein 7:1 gegen Gastgeber Brasilien in einem WM-Halbfinale, dabei vier Tore innerhalb von sechs Minuten und vierzig Sekunden – etwas
Vergleichbares sucht man in der Geschichte der Fußballweltmeisterschaften vergeblich. Es bleibt unwirklich. Ich schüttle immer noch ungläubig den Kopf, wenn ich daran
denke.
Dass viele Menschen von Fußball, Zufall und Psychologie wenig Ahnung haben, zeigte
sich auch in den folgenden Tagen bei den Tipps fürs Finale. 3:1 war geradezu moderat. 3:0, 4:1, gar 6:1 – klar, wer Brasilien so vom Platz fegt, wird sich doch von Argentinien nicht aufhalten lassen! Irgendwas verstanden, Idioten? Offensichtlich nicht.
Deutschland ist der richtige Weltmeister, keine andere Mannschaft hätte es so
verdient gehabt wie die deutsche. Aber das Finale hätte genauso gut Argentinien
gewinnen können, und dann hätten die ganzen versammelten Idioten, die jetzt so
stolz Weltmeister sind, wieder von „fehlenden Typen“, „keine Siegermentalität“ und
„Konsequenzen“ salbadert. Nur weil der Ball einmal ins falsche Tor gegangen wäre...
wenn Higuaín allein vor Neuer die Nerven behält (auf Vorlage von Toni Kroos)... wenn
2 Dass ich hier so auf Thomas Kistner eindresche, hat einen einfachen Grund: Sein Unsinn liegt mir
vor. Viele andere schrieben und sagten ähnlich dummes Zeug. Kistner hat schon sehr gute Artikel
über Fußball verfasst. Aber es fehlt ihm hier an der Souveränität, das Unfassbare, Unvorhersehbare einfach unfassbar und unvorhersehbar zu nennen. Vielleicht noch eine letzte Stichelei zu „vorher
gewusst“. Das Sonderheft von 11Freunde, Magazin für Fußballkultur und nicht gerade für Banausentum bekannt, schreibt im Vorfeld der WM von Brasiliens „Traumkader“, von Fred als „brillianten
Backup“ Neymars und kommt zu dem Schluss: „Was die Besetzung anbetrifft, kann es bei dieser
WM – da sind sich alle Experten einig – keinen anderen Sieger geben als die Brasilianer“.
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Bolivien ¿por siempre!
Aktuell
der Linienrichter bei Higuaíns Tor nicht das Abseits erkennt (das haben sie nicht immer bei dieser WM)... wenn Messi, von rechts brandgefährlich in den Strafraum
eingedrungen, einen Anspielpartner oder den Weg ins Tor findet (kurzer Herzstillstand
meinerseits)... wenn Messi den Ball nicht um Zentimeter am Torpfosten vorbeizieht
(ich habe ihn, ehrlich gesagt, schon drin gesehen)... wenn der Schiedsrichter Elfmeter und Rot gegen Neuer gibt (mal unter uns – das war ein Foul, auch Torhüter
dürfen Stürmer nicht einfach umrammen, daran ändert auch nichts, dass die Attacke
gegen Christoph Kramer in der ersten Halbzeit auch Elfmeter und Rot hätte geben
müssen)... wenn Palacios Lupfer nicht knapp neben das Tor geht (da hätte vermutlich
nicht einmal Boateng was machen können)...
Man braucht eine ganze Menge Glück, bis man verdient Weltmeister ist.
Und dann war da ja noch die Sache mit Malbec, dem argentinischen Rotwein.
Riskant, ausgerechnet einen argentinischen Rotwein zum gemeinsamen Glotzen des
Finales mitzunehmen. Ich war mir tagelang nicht sicher, ob es vom Schicksal nicht als
Sympathisieren mit dem Gegner ausgelegt werden könnte, und entschied mich erst
nach Rücksprache mit einem Experten dafür, es zu wagen. Klar, wenn es schief geht,
bin ich mal wieder der Depp. Aber gut; ich stelle also Malbec, den argentinischen
Rotwein, von Anfang an auf (in diesem Fall auf den Tisch), mit der klaren Ansage, z.B.
bei einem Rückstand zur Pause den Argentinier zu knacken und notfalls alleine niederzukämpfen. Kein Tor, kein Rückstand. In der Halbzeit der Verlängerung weiß ich, dass
ich nun alles auf eine Karte setzen muss. Malbec, der argentinische Rotwein, wird
geöffnet. Wenige Minuten später trifft Götze. Alles richtig gemacht, Jogi Löw und ich3.
Alles Blödsinn? Alles Quatsch? Klar, aber andererseits: Wie war das noch mit dem
Zufall? Mit dem Flügelschlag eines Schmetterlings, der einen Wirbelsturm auslösen
kann? Warum dann nicht das Ploppen eines Weinkorkens4 im richtigen Moment, das
die Flugbahn eines Balles im fernen Brasilien so verändert, dass Mario Götze ihn so
formidabel annehmen und ins Eck schießen kann?
Und deshalb finde ich alles in allem, dass ich ein bisschen mehr Weltmeister bin als
viele andere.
Manuel Lins
3 Der 11Freunde-Liveticker unmittelbar nach dem gewonnenen Finale, über Jogi Löw: „Wir haben
fast immer an dich geglaubt“. Erfreulich ehrlich. Aber ein paar Leute standen immer hinter diesem
Bundestrainer. Nicht nur fast, und nicht nur nach Siegen.
4 Malbec, der argentinische Rotwein, schmeckte übrigens im Abgang etwas enttäuscht. Wenige
Tage später sagte die Flasche im Interview, sie habe alles gegeben und fühle sich jetzt einfach nur
leer.
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Aktuell
Ich war dabei - Fußball-WM in der
brasilianischen Provinz
Die Chance wollte ich nutzen. Die WM vor der Haustür! Zwei WM-Spiele konnten wir sehen in Cuiabá
und einen Einblick in die FIFA-Welt gewannen wir dabei auch. Nach Schnorcheln im Dschungel ging es
dann drei Tage zurück in Bus und Trufi nach Santa Cruz.
Fußball-WM in Brasilien und ich in Bolivien. Wie viele meiner Bekannten versuchte ich, ein Spiel live zu sehen. Schon früh ein Blick auf die Austragungsorte. Am
nächsten an der Grenze: Cuiabá. Die FIFA-Homepage zeigte einen Wasserfall und
tropisches Grün. WM in der Provinz? Meine Rechnung ging auf. Wer will schon nach
Cuiabá? 2x2 Karten für Vorrundenspiele in dieser Stadt. Je 90 US-$ - es fühlte sich
an wie ein Hauptgewinn.
Dann musste ich zuvor nach Deutschland. Also
Hinreise über Sao Paulo. Dort am Flughafen ein
langes Suchen nach dem WM-Schalter und eine
kleine Schrecksekunde auf die Frage nach Buchungsnummer oder Kopie der Bestätigung. Doch
der FIFA-Computer hatte ja alles und nach einigen
Minuten hatte ich die Tickets in der Hand. 12:05
Abflug nach Cuiabá.
Die Internet Hotelplattformen zeigten ein wenig
provinzielles Bild von Cuiabá. Luxushotels mit Sternen, jedes schicker und teurer als die Teuersten in
La Paz und alle ausgebucht. Doch die Diaspora verbindet. Ein adventistischer Schüler verblüffte einmal meine Klasse, als er berichtete, dass es überall auf der Welt Aufnahme bei Mitgliedern seiner
Kirche bekäme. Im katholischen Brasilien half mir
mein lutherischer Kollege aus Sao Paulo, der wiederum eine Kollegin in Cuiabá hatte.
Ein Mitglied hatte auch ein einfaches Hotel ohne Internetseite.
Auf dem Fernseher zwischen Einfahrt und Lobby sahen wir das Deutschlandspiel gegen Ghana. Danach ging es zum Stadion. Hinein in den FIFA-Welt. Weiträumige Straßensperren, Schlangen, Gepäckkontrollen. Dann hinter allen Absperrungen nur noch
die Hauptsponsoren: Coca-Cola, Budweiser, Hyundai, McDonalds, eine brasilianische
Bank. Jede war mit einem sterilen und lauten Pavillon vertreten.
Das Stadion war schön und neu und für die heiße Region erstaunlich kühl. Auch von
dem Platz ganz oben, schräg hinter dem Tor (Preisgruppe 3) hatten wir einen guten
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Bolivien ¿por siempre!
Aktuell
Blick auf Bosnier und Nigerianer. Zumindest in unserer Ecke gab es überraschend
wenig Interesse am Spiel. Wichtiger waren die Selfies oder Bilder mit originell angemalten und gekleideten Fans. Auch die Frage nach dem nächsten Bier entschied
nicht erst die Halbzeitpause. Zumal die neuen Bilder über WhatsApp oder Face gleich
in die Welt mussten. Bei diesem Event war ich dabei war wichtiger als Spiel oder
Ergebnis (1:0).
Vom Stadion per Bus zum Fan-Fest. Wieder Kontrollen, die gleichen Sponsoren verkauften Softdrinks, Bier, Pizza und Hamburger. An ihren Ständen gewann das dankbare Publikum in Wettspielen Plastikbrillen oder Luftgefülltes zum Krachmachen. Schon
nachhaltig das ganze: Die Hälfte der Gewinne lag zusammen mit Styroportellern und
Plastikflaschen auf Tischen und Wegen. Es war nicht viel los.
Anders zwei Tage später: Die Massen drängelten kräftig vor den Toren und Kontrollen.
Brasilien spielte gegen Kamerun. Nein, nicht in Cuiabá, aber zumindest live auf der
großen Leinwand. Endlich waren wir durch die Schleusen kurz nach Anpfiff. 4.000
oder 5.000 Menschen jubelten ihrem Star Neymar Jr. zu und ließen das Gegentor so
still über sich ergehen, als ob es nicht gefallen wäre. Ein tosendes Schweigen nannte
es Eduardo Galeano im Endspiel 1950.
Ist das die Welt der Zukunft? Die Menschen bespaßt mit Wettspielchen, Werbegeschenken, lauter Musik, teurem Bier Brot und Spielen? Brave New FIFA-World. Und
die großen, weltweit gleichen Marken sind dabei? Passend dazu ließen die Sicherheitskontrollen Handys, Tablets, Kameras passieren. Aber meinen Stift musste ich
vor dem Stadion wegwerfen. „No entra“ kein Einlass mit Kugelschreiber. Schreiben
ist gefährlich?
Nach unserem zweiten Spiel, ein spannendes und torreiches 4:1 von Kolumbien
gegen Japan, hängten wir noch zwei touristische Tage an. Eine Tagesfahrt auf der
Transpantaneira luxuriöser als in der Pampa bei Rurre, doch Alligatoren gibt es dort
ja auch genug und einen Tag Dschungel- und Süßwasserschnorcheln bei Nobres. Ein
faszinierender kristallklarer Fluss fließt durch den Dschungel und wir mussten uns nur
treiben lassen. Ich wusste nicht recht, ob ich lieber den vorbeiziehenden Dschungel
oder die Fische beobachten wollte. Dann ging es zurück nach Bolivien mit dem Bus
drei Tage bis Santa Cruz.
Mit Brasilien hörte auch die asphaltierte Straße auf. Mit Sammeltaxi ging es weiter
bis San Matias. Dort war der letzte Bus schon weg. Übernachten im Hotel Las Vegas.
Nur vor der Tür fragte ich mich, wo denn das Kasino sei. Innen kamen wir nicht mehr
auf solche Gedanken. Nach frischen Empanadas und Kaffee im Markt, Warten auf den
nächsten Bus. Der von uns am Abend gebuchte fiel aus, doch wir wurden am Busbahnhof schon mit neuen Karten empfangen. Gut organisiert! Nach neun langen und
staubigen Stunden durch eine grüne und ungeheuer vogelreiche Landschaft endlich in
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Monatsblatt 3/2014
Aktuell
San Ignacio. Eine Stunde reichte knapp für Kirchbesuch und Abendbrot. Mein Motortaxista nahm kein Geld an er arbeite doch gar nicht, habe mich nur so mitgenommen.
Back to Bolivia.
In der Nacht bis Concepción. Der Rest der Nacht im schönen und von einem Deutschen geführten Gran Hotel. Am Vormittag Zeit für die Kirche. Und dann wieder Warten. Der 13 Uhr Bus war voll, der um 15 Uhr zu spät. Wir wollten doch an diesem Tag
noch bis La Paz. Also warten, dass der Trufi sich füllt (was auch Vorteile hatte s.u.).
Dann mit dem langsamsten aller Trufis bis Santa Cruz. Wir sahen unsere telefonische
BOA-Reservierung (das gibt es!) schon verfallen. Umstieg am 4. Ring in das allerlangsamste Taxi von Santa Cruz, das natürlich auch noch Tanken wollte. So gerade noch
rechtzeitig in der Schlange und schon eine halbe Stunde später weil der 19:30 Uhr
Flug noch Platz hatte in der Luft. Haben nicht mal gesessen im Warteraum.
Die WM konnten wir in diesen Tagen eher zufällig verfolgen. Einige Minuten Nigeria
Argentinien bei der Rast auf der Transpantaneira. In Nobres Mittagspause bei USA
Deutschland. Es gab auch einen Fernseher nur keinen Strom. Die Mittagspause bei
der Busfahrt von San Matias fiel exakt auf die Verlängerung Brasilien Chile. Wie andere zitterte ich, dass der Fahrer weiterfuhr. Er stieg auch nach den 20 vorgesehenen
Minuten ein ließ uns aber doch noch das Elfmeterschießen sehen. Beim Warten in
Concepcion fiel das 1:0 für Mexiko. Und im Trufi hörten wir dann live im Radio wie
die Holländer das Spiel doch noch gedreht hatten. WM to go. Doch noch WM in der
Provinz.
Deutschland Algerien am Tag nach der Rückkehr sah ich dann in der Residenz des
Botschafters. Ein ganz schöner Kontrast.
Christian Reiser
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Bolivien ¿por siempre!
Aktuell
«Monatsblatt» – deutsche Plattform in Bolivien
Im Jahr 1990 wurde das «Monatsblatt» gegründet und umfasste nur wenige Blätter. Heute richtet sich
die vierteljährliche Ausgabe mit 130 Seiten an die deutschsprachige Gemeinschaft in Bolivien.
Seit 24 Jahren hat die deutsche Gemeinschaft in Bolivien einen eigenen Kommunikationskanal: das «Monatsblatt», eine Publikation, die seit ihrer Entstehung von
der Deutschen Kulturgemeinschaft (DKG) Bolivien mit dem Ziel der Förderung und
Verbreitung der deutschen Kultur sowie der Stärkung der Zusammengehörigkeit der
deutschen Gemeinschaft in dem Andenland voran getrieben wurde.
Auch wenn der Name in die Irre führen kann, handelt es sich beim «Monatsblatt»um
eine vierteljährliche Publikation. Jede Ausgabe hat ein zentrales Thema sowie diverse
Artikel, die in feste Rubriken fallen: Serie, Kultur, Reise, Leute, Schule, Kulinarisches,
Kirche und Organisationen. Seit 1990 haben sich das Format und die Inhalte weiterentwickelt: Von einem monatlichen Blatt, das sich hauptsächlich auf die die Aktivitäten der Deutschen Schule Mariscal Braun in La Paz konzentrierte, ist es heute zu
einem Medium geworden, das historische und konjunkturelle Themen mit sozialem
Hintergrund umfasst.
Rund 95 Prozent des Inhalts ist auf Deutsch verfasst und der Rest auf Spanisch, entsprechend der Prinzipien der DKG Bolivien, die die Verbreitung der deutschen Sprache
sowie die Förderung der deutsch-bolivianischen Freundschaft ganz groß schreiben.
Das «Monatsblatt» erreicht die deutsche Gemeinschaft in Bolivien über Abonnements
und wird an die Mitglieder der Deutschen Kulturgemeinschaft unentgeltlich verteilt.
Im Landesinneren wird die Institution von den regionalen Konsulaten, dem Goethe-Institut sowie den im Land tätigen Organisationen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit unterstützt.
Bolivien ¿por siempre!
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Monatsblatt 3/2014
Aktuell
Zur Leserschaft zählen die Mitglieder der DKG, in ihrer Mehrzahl Deutsche, die schon
viele Jahre in Bolivien leben, darunter Umweltforscher, Unternehmern bis hin zu Angestellten und Vertretern deutscher Firmen. Vorübergehende Leser sind Diplomaten,
Entwicklungshelfer und Lehrer, die sich für einen bestimmten Zeitraum im Land aufhalten. Hinzu kommen ehemaligen Stipendiaten und ehemaligen Schüler der deutschen Schulen in Bolivien.
Das «Monatsblatt» informiert nicht nur über die verschiedenen Aktivitäten der deutschen Organisationen in Bolivien informieren, sondern auch über Reisen und empfehlenswerte Orte für die Freizeitgestaltung, veröffentlicht persönliche Porträts von
Deutschen.
Zu den meist gelesenen Rubriken der Publikation gehören Reise und Leute. Der Reiseteil bietet Artikel, die sogar die Aufmerksamkeit von deutschen Publikationen wie
«Reise Know-How» geweckt haben, welches das «Monatsblatt» in seinen Peru- und
Bolivien-Ausgaben als «sehr empfehlenswert» bezeichnet hat.
Laut Daten der letzten Volkszählung, die 2012 in Bolivien durchgeführt wurde, wird
das potenzielle Publikum des «Monatsblatts» auf 12.000 Personen geschätzt, wobei
die vierteljährlichen Ausgaben dagegen noch bescheiden sind. Seit 2012 ist die Zahl
auf 500 Exemplare aufgestockt worden, eine äußert kleine Zahl. Alles in allem hat die
Publikation in den letzten Jahren an Präsenz gewonnen. Im vergangenen Jahr wurden
das Design der Titelseite sowie das interne Format leicht verändert.
Die DKG Bolivien feiert 2014 ihr 100-jähriges Bestehen, also ein Jahrhundert der
deutschen Immigration in Bolivien. Die Artikel der dritten Ausgabe vom «Monatsblatt» diesen Jahres werden sich auf diese Institution konzentrieren, die im
Laufe ihres Bestehens verschiedene soziale Organisationen ins Leben gerufen
hat, unter anderem die Deutsche Klinik, der Deutsche Verein, der deutsche Friedhof sowie die deutsche Schule Mariscal Braun, die eine der meist geschätzten
Bildungseinrichtungen mit dem größten Prestige innerhalb der bolivianischen Gesellschaft ist.
Die von der deutschen Regierung zur Unterstützung der deutschen Schulen im Ausland entsandten Lehrer in Bolivien haben immer den Großteil der Redaktion der Publikation ausgemacht. Im Laufe der Zeit sind ihre Seiten aber auch das Produkt von
Geologen, Sportlern, Linguisten, Theologen, Musikern, Umweltschützern, Anwälten
und Journalisten geworden.
Die Redaktion des «Monatsblatts» bildet eine Gruppe Freiwilliger, die Monat für Monat die Themen und den Weg der kommenden Ausgabe definieren, um der kleinen
aber verschiedenartigen, in den bolivianischen Anden, Tälern und Tropen niedergelassenen deutschen Gemeinschaft als Plattform zu dienen.
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Bolivien ¿por siempre!
Aktuell
Deutsche Sprache in Bolivien
Die Volkszählung 2012 in Bolivien brachte eine Überraschung: Nach Spanisch
(6.690.004), Quechua (1.680.364) und Aymara (1.021.500) ist Deutsch (62.741) die
viertwichtigste Sprache in der Kategorie der ersten in der Kindheit erlernten Sprache
– wenn auch mit einem riesigen quantitativen Abstand.
Die Nachricht löste aber auch Skepsis aus. Der anerkannte bolivianische Soziologe
Ricardo Paz, erklärte: «Ich habe den Eindruck, dass diese Angabe eine weitere der
Fehlangaben ist, die die mangelnde Sorgfalt offen legt, mit der die Volkszählung 2012
durchgeführt wurde. Es ist eher unwahrscheinlich, dass es mehr Menschen gibt, die
in ihrer Kindheit Deutsch und nicht Englisch oder Portugiesisch gelernt haben.»
Michael Friedrich, Direktor des Goethe-Instituts in Bolivien, sagte dagegen: «Dieses
Ergebnis ist sicherlich der starken deutschen Zuwanderung, vor allem nach den zwei
Weltkriegen im 20. Jahrhundert, zu verdanken.»
Hinsichtlich der deutschsprachigen Mennoniten-Gemeinschaften, die im östlichen
Teil Boliviens ansässig und für die hohe Repräsentanz der deutschen Sprache im Land
verantwortlich sein könnten, wollte das nationale Statistik-Institut keine Angaben
machen.
Die Volkszählung im Jahr 2001 ergab, dass die Mennoniten-Gemeinschaft in Bolivien
37.000 Personen zählt, wobei die Geburtenrate pro Familie bei 5,5 Kindern lag. Der
deutsche Konsul in Santa Cruz, Michael Biste, führte diesbezüglich die Daten einer
Studie von 2009 an, die von Sieghard Schartner und Sylvia Dürsken ausgearbeitet
wurde, und nach welcher die Zahl der Mennoniten in der Region 2007 bei 50.000
lag, auf 57 Kolonien verteilt. Auf diese Art und Weise gäbe es für die Zahl der 62.741
Personen, die Deutsch in ihrer Kindheit lernten, eine logische Erklärung.
Teresa Torres-Heuchel
Übersetzung: Antje Linnenberg
*Artikel erschienen in der Zeitung „Cóndor“ de Chile im Juni 2014. Der deutschsprachige Cóndor ist nach
dem El Mercurio in der Hafenstadt Valparaíso und Santiago die drittälteste Zeitung in Chile. Der Cóndor
erscheint jeden Freitag in Santiago de Chile und ist praktisch eine reine Abonnement-Zeitung, die ihre Leser
in der Hauptstadt, den weiteren Regionen Chiles bis hin nach Deutschland hat. Die Auflage beträgt 7.000
Exemplare.
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Monatsblatt 3/2014
Aktuell
In Bolivien gehen die Uhren anders
Ein deutscher Besucher in La Paz, der bei einem Stadtbummel ohne Armbanduhr unterwegs war, beklagte, dass er auf fünf öffentlichen Uhren fünf verschiedene Zeiten angezeigt bekam. Sicherlich würde er aufgrund der neuesten Entwicklungen zum Schluss
kommen, dass in Bolivien sowieso die Uhren anders gehen als im Rest der Welt.
Durch Zeitungsmeldungen (La Razón, La Prensa) haben wir im Juni 2014 erfahren,
dass die Uhr am Parlamentsgebäude an der Plaza Murillo verändert wurde. Auf dem
Zifferblatt wurden die römischen Zahlen durch arabische ersetzt und diese umgekehrt angeordnet, nach links. Das heißt: Nach 12 Uhr kommt bekanntlich 1 Uhr, die
Eins steht jetzt links und nicht
rechts von der Zwölf. Die
Uhrzeiger bewegen sich von
rechts nach links.
Der Präsident der Abgeordneten-Kammer, Marcelo Elío,
bestätigte die Veränderung, die
sorgfältig überlegt war. “Die
Idee ist es, die Pole in der Weise
zu verändern, dass sich der Süden im Norden und der Norden
im Süden befindet; damit wird
symbolisch angezeigt, dass die Hegemonie des Nordens aufgehoben wird … Dies drückt
klar die Dekolonisierung und den Anti-Imperialismus der Völker Lateinamerikas aus.”
Es handelt sich keinesfalls um eine Einzeltat eines verwirrten Volksvertreters: M. Elío
hat den Wechsel zusammen mit dem Präsidenten des Senats, des ehrenwerten (die
Abgeordneten und Senatoren tragen den Titel “Honorables”) Eugenio Rojas, und mit
dem Kanzler des Plurinationalen Bolivianischen Staates, David Choquehuanca, bestimmt. Bereits einige Zeit vorher wurden auf dem Weltgipfel “G77 + China” in der
Stadt Santa Cruz 200 Exemplare der neuen Uhren, die andersherum laufen, an internationale Diplomaten verschenkt.
Der Kanzler Choquehuanca begründete klar und logisch die notwendige Veränderung
der offiziellen Uhr: “Wir befinden uns im Süden und die bolivianische Regierung ist
dabei, unsere Identität wiederherzustellen. Nach unserem sarawi (Weg) müssen sich
die Uhren nach links drehen.” Er fügte hinzu, dass diese neuen Uhren eine “Erfindung
des Südens” sind und er einige auch in Europa sah. “Das ist unsere Technologie und
wir sollten sie nutzen.”
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Bolivien ¿por siempre!
Aktuell
Wie üblich bei revolutionären Veränderungen, fehlen nicht die üblen Kritiker. Die Direktorin des Kulturerbes der Stadtverwaltung von La Paz, Ximena Pacheco, hat darauf
hingewiesen, dass das Parlamentsgebäude als historisches Monument (Kategorie A)
registriert ist und daher derartige Veränderungen nicht erlaubt seien. Offenbar hat die
Dame nicht begriffen, dass in Bolivien eine neue Zeit angebrochen ist und man dabei
nicht so kleinlich sein sollte.
Ich erinnere daran, dass die bolivianische Regierung im ersten Amtsjahr von Evo Morales an die engsten Mitarbeiter des Präsidenten Uhren mit seinem Konterfei verschenkte, die damals freilich noch nicht dekolonisiert waren und noch in die falsche
Richtung liefen.
Geschätzte Leser, ahnen Sie auch, welche großartigen Möglichkeiten sich für die
Dekolonisierung und gleichzeitig für die Entwicklung des Landes ergeben? Natürlich
brauchen wir eine staatliche Uhrenfabrik, um die große Nachfrage nach den neuen
Produkten zu erfüllen.
Auch die Zeitrechnung sollte in Bolivien endlich umgestellt werden. Im Juni wurde an
verschiedenen Orten das “Neujahr der Anden und des Amazonasgebietes” gefeiert
und wir haben mit Erstaunen zur Kenntnis genommen, dass dieses Fest schon vor
5522 Jahren erfunden wurde, also in einer Epoche, als hier Jäger und Sammler lebten, die anscheinend bereits an die nationale Einheit dachten. Aber sollte nicht das
erste Amtsjahr von Evo Morales zum Jahr 1 unseres Kalenders erkärt werden? Aus
der Geschichte lernen die hiesigen Volksvertreter ja nicht und daher braucht es sie
nicht zu scheren, dass die französische Revolution den Gregorianischen Kalender nur
für die relativ kurze Zeit von 13 Jahren abschaffen konnte.
Matthias Strecker
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Monatsblatt 3/2014
Aktuell
Creando Puentes de Hermanamiento
entre Bonn y La Paz
En julio de este año llegó a la ciudad de La Paz una delegación alemana en el marco
de cooperación que existe hace varios años entre los municipio de la ciudad de Bonn
y de La Paz.
Antecedentes
En el Taller Internacional de Apertura del Proyecto “50 Cooperaciones municipales
para el clima”-realizado en la ciudad de Costa Rica el 2012 se formalizaron los lazos de
cooperación en los ámbitos de protección climática y adaptación al cambio climático
a través de la firma del Memorando de Entendimiento con los
representantes de todas las comunidades tanto por parte de
los gobiernos locales, así como
de las asociaciones de hermanamiento, ONG’s, universidades
y otras partes interesadas en
las ciudades alemanas y en los
Reunión con el Alcalde Luis Revilla en el Palacio Consistorial
municipios en Latinoamérica. De
este modo se pretende que hasta el 2015, 50 municipios alemanes, junto con sus
contrapartes de Latinoamérica, desarrollen programas de acción sobre protección
climática y adaptación al cambio climático para asentar las bases de una cooperación
de largo plazo.
Convenios entre municipios de Alemania y países en Sudamérica:
Alemania
Köln
Rhein-Sieg-Kreis
Alemania
Hannover
Oldenburg
Alemania
Berlín
Alemania
Bonn
Alemania
Bonn
Brasil
Rio de Janeiro
Santarém
Colombia
Belén de los Andaquíes
Solano
Argentina
Buenos Aires
Bolivia
La Paz
Chile
Linares
A través de tales aproximaciones se tiene como objetivo el desarrollar y promover el
intercambio de experiencias para un desarrollo sostenible global, teniendo en cuenta
que hoy en día en un mundo globalizado la vida de las personas se encuentra interconectada de diferentes maneras.
Todo esto implica que más allá de los convenios que existen entre los gobiernos
centrales se cuente también con un acercamiento a nivel de municipios y comunas.
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Bolivien ¿por siempre!
Aktuell
Por otra parte, este compromiso no sólo comprende a las autoridades y funcionarios
públicos sino que se involucra a la sociedad civil como actor en las diferentes actividades.
Reuniones técnicas preliminares
En marzo de 2014 la delegación de la ciudad de Bonn realizó su segunda visita técnica
a La Paz. El grupo estuvo encabezado por Verena Schwarte, directora de relaciones
internacionales y de cooperación del municipio de Bonn, quien llegó junto a miembros
de la sociedad civil: Andreas Johns de la “Asociación Bonn-La Paz” y Claudio Zettel,
Presidente del “Ibero Club Bonn e.V.”. Durante las reuniones técnicas se tuvo la activa
participación del actual Embajador de Alemania en Bolivia Peter Linder.
En representación del Municipio de la Ciudad de La Paz participaron el Alcalde Luis
Revilla, el Oficial Mayor de Planificación para el Desarrollo Álvaro Blondel, la Directora
de Relaciones Internacionales y Cooperación, Janina Sánchez Dunn, y el Director de
Gestión Ambiental, Rubén Ledezma; entre otras autoridades.
Por parte de la sociedad civil estuvo presente la Asociación de Amistad Boliviano-Alemana (AABA), la organización representa a una red de personas que han vivido y/o
estudiado en Alemania, y apoya esquemas de reinserción laboral y social en cooperación con la GIZ y el CIM. Actualmente se encuentran trabajando en la Alcaldía
paceña varios profesionales que fueron reintegrados a través de este programa.
Buenos ejemplos del programa son Pamela Pozo, dentro del programa del Sistema de Alerta Temprana, y Mayra Portillo, en el área de emprendimiento social
del Municipio de La Paz.
Durante la semana de visita técnica de la delegación de Bonn se trabajó en el contexto de los objetivos de este encuentro: La alerta temprana de desastres naturales, la
biodiversidad, la cultura, programa de voluntariado de educadores urbanos “Cebras”,
“Programa Bonnie y Bonn”, la gestión de áreas protegidas, gestión de residuos sólidos-reciclaje, energía, Colaboración en el proyecto de la Unión Europea“2 Grados
más - ¿y qué?“ - educación ambiental con los niños de primaria, Cooperación con la
“Asociación Bonn-La Paz e.V.”, “Ibero-Club Bonn eV” y “Lateinamerika-Zentrume.V.”
Celebrando las Fiestas Julianas con el Alcalde de Bonn
Después de las reuniones técnicas, y a propósito de las “Fiestas Julianas” (conmemorando los 205 años del Grito Libertario de la ciudad de La Paz), llegó a la ciudad
de La Paz el Alcalde de la ciudad de Bonn, Jürgen Nimptsch, acompañado por una
delegación de la Asociación Bonn-La Paz (Annette Roth, Elke Löbel y María Luisa
Martínez de Vargas), respondiendo a una invitación expresa de su homólogo paceño,
Luis Revilla. En un acto protocolar desarrollado en el Salón Rojo del Palacio Consistorial, el alcalde de la ciudad de Bonn fue nombrado huésped ilustre de la ciudad de
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Aktuell
La Paz. Asimismo participó en la ceremonia realizada en la Casa de Pedro Domingo
Murillo y en el Desfile de Teas entre otros actos protocolares.
Las relaciones de cooperación de la ciudad de Bonn con la ciudad de La Paz se
remontan al año 1996. Desde ese año,
y en ese marco, se desarrollan diferentes actividades culturales (encuentros
y proyectos con artistas, jóvenes, escuelas y expertos). Entre los mayores
objetivos de la mencionada cooperación están aquellos relacionadas con
El Embajador de Alemania Peter Linder y esposa; el
medidas de prevención de desastres y
temas relativos a la protección del me- Alcalde de Bonn, Jürgen Nimptsch; el Alcalde de La Paz
Luis Revilla y esposa
dio ambiente y del clima. Desde finales
de 2012 ambas ciudades se encuentran también unidas a través del proyecto “50 Cooperaciones municipales para el clima” (Servicestelle Kommunen in der EinenWelt/
Engagement Global). De acuerdo a la programación en su agenda de cuatro días de
estadía en La Paz, el alcalde Nimptsch visitó diferentes proyectos entre los que se
destaca el “Barrio de Verdad Escobar Uría” donde se desarrolla el programa piloto
denominado Eco ciudadano que tiene como objetivo crear una nueva generación de
niños y niñas con “hábitos medioambientales” y asimismo proyectos en ejecución.
La visita de la delegación alemana encabezada por el alcalde de Bonn fue saludada
en una
Recepción de bienvenida en la Embajada de Alemania, evento al que asistieron el
Alcalde de La Paz y los representantes de organizaciones vinculadas al desarrollo,
cultura y economía.
Roberto Salgado
Fuentes:
ENGAGEMENT GLOBAL GmbH – Service für Entwicklungsinitiativen
(COMPROMISO GLOBAL - Servicio para iniciativas de desarrollo)
Tulpenfeld 7, 53113 Bonn, Alemania
Tel.: +49 228 20717-0 · Fax: +49 228 20717-150
info@engagement-global.de · www.engagement-global.de
- Schriftenreihe der Servicestelle, Heft 59: Internationaler Auftaktworkshop „50 Kommunale Klimapartnerschaften bis 2015“, Phase II: Lateinamerika,
26. bis 28. November 2012, La Fortuna, Costa Rica
-skew-ueberuns-2012-spanisch.pdf
Gobierno Autónomo Municipal de La Paz:
- Programa Visita Segundo Intercambio Técnico „50 Cooperaciones para el Clima”, La Paz – Bonn, La Paz,
24 al 28 de Marzo 2014
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Bolivien ¿por siempre!
Aktuell
Zum „6 de Agosto“ im Roten Rathaus in Berlin
Die Bolivianische Botschaft in Deutschland hatte zur Feier des „189. Jahrestages der
Unabhängigkeit des Plurinationales Staates von Bolivien“ ins Rote Rathaus in Berlin
geladen. Die Redaktion des Monatsblatts hatte weder Kosten noch Mühe gescheut
und war mit einem Sonderkorrespondenten vor Ort.
Der Einladung der bolivianischen Botschafterin in Berlin, Elizabeth Salguero Carrillo,
anlässlichen des Nationalfeiertags Boliviens waren geschätzte 150-200 Menschen
zum Stehempfang mit moderner Andenfolklore in den repräsentativen Wappensaal
des Berliner Roten Rathauses gefolgt.
Historiker mögen einwenden, dass, wenn der Plurinationale Staat von Bolivien
mit Inkrafttreten der neuen
Verfassung 2009 gegründet wurde, selbiger kaum
bereits vor 189 Jahren unabhängig geworden sein
könne.
Im Anschluss an das obligatorische Abspielen der beiden Hymnen (deutsch: ohne
Mitsingen; bolivianisch: mit
vielfachem Mitsingen) hielt
die Botschafterin eine Rede, Botschafterin in Deutschland, Elizabeth Salguero Carrillo (links); Zum 6.
August im Wappensaal des Roten Rathauses in Berlin (rechts)
wie sie vermutlich ziemlich
ähnlich an vielen Stellen in
Bolivien und weltweit von Regierungsvertretern gehalten wurde. So präsentierte Elizabeth Salguero, die vielen Lesern vielleicht noch aus ihrer Zeit als Mutter zweier
Schüler der Deutschen Schule in La Paz bekannt ist, zunächst die Errungenschaften
des mit dem Amtsantritt „des ersten indigenen Präsidenten Boliviens“ 2006 verkündeten „Prozess des Wandels“.
Insbesondere betonte Salguero das seit der Verabschiedung der neuen Verfassung
sowie der damit eingeleiteten Gründung des „Plurinationalen Staates von Bolivien“
Geleistete. Der unvoreingenommene Zuhörer konnte so erfahren, dass genmanipulierte Organismen laut Verfassung verboten sind. – Dass aber mehr als 95% der in
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Aktuell
Bolivien angebauten Soja mittlerweile genmanipuliertem Saatgut entspringt, fand
keine Erwähnung.
Unter den Anwesenden auch Christian Karp, ehemaliger Lehrer am Colegio Alemán
und Reporter für Kulinarisches des Monatsblatts, mit seiner Familie sowie Herr Riedler, seines Zeichens Botschafter a.D. Deutschlands in La Paz und Autor eines Buches
über Evo Morales und die bolivianische Politik.
Interessantes am Rande: Auf einem ausliegenden Zettel wurde die bolivianische Gemeinde in Deutschland eingeladen, bei der Vorstellung des Rechenschaftsberichts
der Botschaft in der Folgewoche teilzunehmen.
Dirk Hoffmann
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Bolivien ¿por siempre!
Kultur
Bolivia Festijazz 2014 Internacional – mit
Jarry Singla und dem Trio “Eastern Flowers”
Ein deutsch-indisches Jazztrio zu Gast auf dem “Festijazz” International in Bolivien ist nicht nur etwas Seltenes sondern auch etwas sehr, sehr Besonderes. Erfahren Sie mehr über “Eastern Flowers” und seinen
Musiker und Komponisten Jarry Singla.
Zwischen dem 3. und dem 14. September fand erneut das internationale Festival
“Festijazz” in Bolivien statt. Und gerade in diesem Jahr der Jubiläen sollte nicht unerwähnt bleiben, dass Festijazz in Bolivien seit 25 Jahren existiert.
Aha, denkt der freundliche Leser, die interessierte Leserin. Interessant, denkt er/sie
vielleicht auch. Und dem ein oder anderen tut es dann im Nachhinein leid, dass er/
sie sich nicht das ein oder andere Konzert angehört hat. Oder vielleicht doch? Waren
Sie am 11. September – ein bedeutungsschwangeres Datum – im Teatro Municipal
in La Paz? Oder am 9. September im Teatro Adela Zamudio in Cochabamba? Am 13.9.
in Santa Cruz? Nein? Schade, denn an diesen Daten hat ein Trio der ganz besonderen
Art die jazzbegeisterten Zuhörer zum Schwingen gebracht: Das Ensemble “Eastern
Flowers”. Blümchen, denken Sie vielleicht jetzt, japanische Kirschblüte
oder so.
Nun, wir möchten Ihnen dieses Trio
und seinen Gründer Jarry Singla
heute vorstellen, aus einem ganz bestimmten Grund: Das Trio kommt aus
Deutschland, sein Gründer lebt seit
knapp 8 Monaten in La Paz.
Voilá: Jarry Singla und die “Eastern
Flowers”!
Beginnen wir mit Jarry Singla. Vielleicht kennen Sie ihn doch, denn er
hatte am 4. Juni sein musikalisches Debüt zusammen mit dem bolivianischen Jazzschlagzeuger Yayo Morales im Goethe-Institut in La Paz.
Jazzpianist und Komponist Jarry Singla
Aufgewachsen in Deutschland ist Jarry Singla Sohn eines indischen Arztes und einer musikbegeisterten deutschen Mutter. Sie war es, die ihn im Klavierunterricht
angemeldet hat. Es hat ihm gefallen, aber schnell war ihm auch klar, dass er kein
klassischer Konzertpianist werden wollte, sondern ihn viel mehr die moderne Musik
und die Improvisation interessierten.
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Kultur
Als an seine Musikschule ein Jazzklavierlehrer kam, entdeckte Jarry endgültig sein
musikalisches zu Hause. Während seiner 20 Monate Zivildienst hatte er dann Zeit,
so intensiv zu musizieren, dass er die Aufnahmeprüfung an der renommierten Musikhochschule in Köln bestand. Sein Studium in Köln und das Auslandsjahr am Mannes
College of Music / New School in New York wurde mit einem Stipendium der Friedrich-Ebert-Stiftung unterstützt. Noch im letzten Studienjahr gründete er sein erstes
Jazz-Ensemble, das Ensemble “Blumenbein”, mit dem er zahlreiche Konzerte und
Konzertreisen bestritt und drei CDs aufnahm. Bei seinem 3-jährigen Aufenthalt in
Mexiko – seine Frau hatte eine Stelle an der Deutschen Schule erhalten – führte er
weitere Tourneen und Konzertreisen mit “Blumenbein” durch.
Nach der Rückkehr nach Deutschland gründete er 2005 mit der ukrainischen Sängerin
Mariana Sadovska u.a. das Ensemble “Borderland”. Die Fusion ukrainischer Lieder mit
dem Jazz gelang dem Ensemble so hervorragend, dass sie 2006 den “Creole”-Weltmusikpreis Nordrhein-Westfalens gewannen. Hier bewies sich erneut Singlas unglaubliche Offenheit und sein
herausragendes Talent für und
gegenüber den Musikkulturen
der unterschiedlichen Länder.
2008 wurde er zur Mitwirkung
im Ensemble “Lagash” des irakischen Komponisten, Sängers
und Perkussionisten Saad Thamir eingeladen.
Ein Jahr später schlagen seine deutsch-indischen Wurzeln
Das Jazzensemble “Eastern Flowers”
endgültig durch: Er gründet
das Ensemble “Eastern Flowers” mit dem Perkussionisten Ramesh Shotham und
dem Kontrabassisten Christian Ramond. Seine hoch renommierten Begleiter haben
ebenfalls indische Wurzeln: Christian Ramond ist Halb-Inder und Ramesh Shotham
stammt ursprünglich aus dem südindischen Madras (dem heutigen Chennai). Und
so trifft die Vielfalt der indischen Musikkultur auf europäische Harmonik, denn das
Klavier gibt es ja in der indischen Musik nicht. Singla komponiert und arrangiert, er
erweitert dank der Virtuosität des Perkussionisten Shotham seine Kompositionen um
die musikalische Dimension der “Konakol”, so etwas wie eine Trommelsprache, bei
der Silben und Silbenkombinationen rhythmische Bausteine sind, die zu komplexen
Figuren zusammengesetzt werden. Das für den Jazz fundamentale Schlagzeug wird
durch verschiedene indische Trommeln ersetzt (ghatam, dholak, kanjira, tavil). Auch
Singla ersetzt das Klavier in eingen Stücken durch eine freie Improvisation mit dem
indischen Harmonium.
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2013 dann erhält Singla ein Stipendium der Kunststiftung Nordrhein-Westfalen für
einen sechsmonatigen Aufenthalt in Mumbai/Indien. Er suchte und fand indische Musiker, die so offen und flexibel waren, sich auf Neues einzustellen. Er kniete sich noch
tiefer in die indische Musik, musizierte und komponierte. Dank der Unterstützung des
Goethe-Instituts konnte er seinen Aufenthalt mit 4 Konzerten in Mumbai, Kolkata,
Pune und Chennai abschließen. Ein fruchtbares halbes Jahr.
Auch bei ihrem Festijazz-Konzert begeisterte das Trio “Eastern Flowers” sein Publikum
mit bezaubernder Musik. “Es ist die gelungene Gratwanderung zwischen komplexer
Rhythmik und sinnlichen Harmonien, ein Weltenzauber voller Intuition, Intimität und
Improvisationslust”, schreibt Thomas Gilbert zur Präsentation der CD “Minerale” des
Trios.
Das waren Jarry Singla und die “Eastern Flowers” in La Paz: Drei Seelenverwandte in
voller Blüte! Nix Blümchen! Und jetzt bedauern Sie es bestimmt, dass Sie diese Drei
nicht geniessen konnten, denn so etwas bekommt man hier nicht alle Tage zu hören!
Weitere Infos, auch zum Erwerb der CDs der Ensembles “Eastern Flowers” und “Blumenbein”, sowie Hörbeispiele und E-Mail-Kontakt: www.jarrysingla.com
M. Isabel Meurer
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“Reverdecer”– Balsam für die Seele
Sie waren am 15. August nicht mit dabei?
Tja, da haben Sie wirklich etwas verpasst.
Wir, Anwesende am Konzert von Reverdecer, wurden über gut zwei Stunden mit der
wundervollsten Musik, sehr einfühlsamen Interpretationen und hervorragender musikalischer Virtuosität verwöhnt und auf eine musikalische Reise durch Lateinamerika
geführt. Cristina Wayar, Sängerin und Flötistin der Gruppe, hat uns in die Welt jeden
Liedes entführt und durch ihre geniale Interpretation Bilder und Personen entstehen
lassen, die uns begeistert haben. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals in
einem Konzert die ganze Zeit über mit einem Lächeln auf den Lippen da saß und
einfach nur genoss....
“Reverdecer” ist eine Gruppe junger Musiker, die bekannte und unbekannte Lieder
aus Lateinamerika auferstehen lässt und gekonnt interpretiert. Da sind die Zwillingsbrüder Marcelo und Daniel Gonzales, die mit Meisterschaft die Gitarre spielen und
vor innerer Begeisterung und Energie manchmal fast vom Stuhl springen. Da ist auch
Christian Laguna, der Bassist der Gruppe, der sein Instrument mit großem Können und
als subtiler Begleiter spielt. Ebenso nenne ich Juan Andrés Palacios, der in unzähligen
Varianten als Perkussionist die Lieder und seine Mitmusiker einfühlsam begleitet. Ein
ganz besonderes Vergnügen war es, mit diesem wunderbaren Quintett die einmalige Inkorporation von Mauricio Wayar als sensiblen, versierten und hochbegabten
Musiker miterleben zu dürfen. Er überraschte nicht nur damit, dass auch ein Fagott
durchaus bei der Folklore etwas zu suchen hat, sondern, dass auch er selber als
„hombre orquestra“ überall sein Können zeigte: Sei es im sensiblen Duett mit seiner
Schwester und ihrer Querflöte, sei es in tänzerisch-aufmüpfiger oder melancholischer
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Begleitung mit der Quena oder als Perkussionist oder sogar als Sänger. Mauricio arbeitet als 1. Fagottist im städtischen Orchester von Heidelberg.
Für viele war sicherlich Cristina das Herzstück des Abends. “Herzstück” im wahrsten
Sinne des Wortes - denn mit so viel Ausstrahlung, Überzeugung, Begeisterung und
Energie die Personen der Lieder zu verkörpern und lebendig zu gestalten, das braucht
Talent und Können. Ihre Stimme erklang weich, warm, tief, hoch, rau - so, wie es
jedes Lied erforderte. Ebenso zeigte Cristina ihr schauspielerisches Talent. Sie spielte
mit einer langen Manta, die erst nur Kleidungsstück war, aber bald hüllte sich Cristina damit ein, bald ließ sie die Manta auch kokett über die Schultern gleiten oder
schwang sie im Rhythmus der bolivianischen Cueca durch die Luft.
Wir hörten und erlebten argentinische Zambas, kolumbianische Cumbias, peruanische Huaynos, brasilianische Bossa Novas und bolivianische Cuecas und Vieles mehr:
Ein Feuerwerk der Musik, der Gefühle und der Virtuosität!
Vielen Dank, REVERDECER, wir hoffen, Euch bald wieder zu hören und zu sehen!
Roswitha Grisi-Huber
PS: Auch das Theater NUNA in der 21. in Calacoto ist sehenswert!
PPS: Die Hälfte des Publikums bestand aus Lehrern, Schülern, Ex-Schülern und Eltern der deutschen Schule.
Über die Hälfte der Mitglieder von „Reverdecer“ auch. Da sind wir schon alle ein bisschen stolz, nicht wahr?!
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Was kann ich wissen ++ Was darf ich hoffen ++ Was soll ich lesen ++ Was soll ich tun
Die „Wege des Herrn“ in den Straßen von Berlin
„Die Gottespartitur“ von Edgar Rai
Am Prenzlauer Berg in Berlin gibt es allerhand spezielle Sachen. „Viel Spaß beim Alt
sein!“ ist dort auf eine Wand gekritzelt. In verblassten Lettern kann man über der
Toreinfahrt noch das längst vergessene Wort „Sattlerei“ lesen. Weiter unten steht
„F. Krause Töpfer Mstr.“ – der musste mit der Kellerwohnung vorlieb nehmen. Sicher
trafen sich alle abends in der Budike am Eck, in der „schwarzen Pumpe“. Wo heute
die Typen aus dem TattooStudio „Pain and Ink Department“ hingehen und der Doktor der Geisteswissenschaften einen Fahrradladen nur für Hollandräder betreibt. Und
mittendrin gibt es dort einen Schriftsteller, der sich morgens in ein Café setzt, seinen
Stift aufschraubt und einen Roman nach dem anderen schreibt. Einen von diesen (es
sind 15) habe ich im Urlaub gelesen und dachte sofort: „Das ist richtig gute deutsche
Heimwehlektüre, halb Krimi, halb Kulturspielerei, perfekt für den gelungen Expats-Feierabend – der kommt ins Monatsblatt!“
Mein Auftrag lautet also, Euch darüber gerade genug zu erzählen, um Euch schön
neugierig zu machen ohne allzu viel zu verraten. Wo also
anfangen?
Unverfänglich ist immer der Stil. Recht wenig Artikel drin,
fällt mir auf. Eher so gar keine. Entpuppt sich aber als journalistischer Kunstgriff, um uns auf das Denktempo des
Protagonisten zu bringen. Liest sich ganz gut.
Ich selbst sollte jedoch anstandshalber vollständige Sätze
servieren:
Die Geschichte beginnt in Frankfurt am Main, wo
sich während der Buchmesse für den erfolgreichen
Literaturagenten Gabriel Pfeiffer die Fährnisse des Lebens
– im einzelnen und besonderen ein erstes Herzversagen,
die Wiederkehr des Ewiggleichen (i. e. Buchmesse)
sowie der altersbedingte Lebensekel zusammen zuk lumpen beginnen. Eine angeblich
welterschütternde Entdeckung, die ihm ein Gymnasiast unbeholfen aufdrängt,
verbessert Pfeiffers Laune kein bisschen. Die bleibt mehrere hundert Seiten lang
grandios schlecht.
Pfeiffer immerhin setzt sich in Bewegung, macht einen Abstecher nach London, doch
führt uns immer wieder zielstrebig in den ausgedachten oberbayerischen Ort Gödelsburg. Ja, richtig, da steckt Herr Gödel darin, der mit den Sätzen, die innerhalb
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Bolivien ¿por siempre!
Kultur
geschlossener Systeme weder bewiesen noch widerlegt werden können. So eine
Knacknuss bekommt auch prompt der brummige Herr Pfeiffer vorgesetzt: Wenn des
Menschen Materie nicht nur Teilchen, sondern gleichzeitig auch Welle ist, dann ist
er ganz grundsätzlich anfällig für Schwingungen. Mikrowellengegner und Fernsehdiaboliker haben das schon immer gewusst. Wellnessphilosophen verweisen in diesem
Zusammenhang gerne auf die These des Pythagoras von einem klingenden Weltall,
einer „Sphärenmusik“, in deren Frequenzbereich sich einzuschwingen erlösendes Ziel
jeder gestressten Seele sei. Edgar Rai spielt uns das Gegenteil vor: Die Frequenzkatastrophe, das gegenseitige Aufschwingen identischer Schwingungen bis zum Glassprung – oder dem Exitus.
Wird Herr Pfeiffer demnach erlöst? Oder muss er dran glauben? Selbstverständlich
erfahrt Ihr das nicht von mir. Nur, dass noch andere versuchen, den lebenskrisenkranken Gabriel (ja, ja, dieser Erzengel!) zu erlösen. Und zwar die offenbar obligatorische
Mannschaft irre gutaussehender oder reicher und berühmter Frauen, die alle ganz
verrückt nach muffeligen Mittfünfzigern sind. Für den Feierabendleser ist das mit Sicherheit eine nette Ausstattung; den Pokal für die originellste Midlife-Crisis gibt es
dafür nicht. Dieses Verdienst darf sich immer noch Paul Mercier auf die Fahne schreiben – auch wenn seine Geschichten langweilig sind, so führt er doch seine Helden
konsequent ohne den Beistand von Blondinen durch die Engpässe des Seins.
Herr Rai führt uns immerhin zu einem waschechten Showdown, der schon verdächtig
nach Filmkamera riecht. Es würde mich nicht wundern, diese Geschichte bald auf
DVD zu sehen. Doch die werde ich mir mit Sicherheit nicht anschauen, dazu liebe ich
die artikellose Schreibe und die ungezogenen inneren Monologe der Buchversion viel
zu sehr.
Euch allen viel Vergnügen beim Lesen wünscht,
Franziska Sörgel
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Kultur
Konzert und Gedenktafel in der “Cúpula de Adobe”
Die Einweihung erfolgte vor 14 Jahren. Am 27. August wurde mit einem feierlichen Konzert des
Frauenensembles “Vox Feminae” eine Gedenktafel an der Cúpula de Adobe im Parque Urbano Central
angebracht.
Die “Cúpula de Adobe” ist die größte Lehmkonstruktion in Lateinamerika und das
bedeutendste “Wahrzeichen” der erfolgreichen interkulturellen Zusammenarbeit des
Goethe-Instituts und des Municipio La Paz.
1998 wurde im Rahmen der Konferenz des Architekten Prof. Dr.-Ing. Gernot Minke am
Goethe-Institut in La Paz “Construir con adobes, con o sin arquitectos” die Idee geboren, eine Lehmkuppel für kulturelle Veranstaltungen zu erbauen. Minke ist Professor
an der Universität Kassel und Leiter des Forschungslabors für Experimentelles Bauen
(FEB) und hat weltweit an erdbebensicheren Häusern und Kuppeln aus Lehm gearbeitet. Die Idee zündete wie ein Feuerwerk und begeisterte die Universidad Católica
Boliviana, das Gobierno Autónomo Municipal de la Ciudad de La Paz und die Botschaft
der Bundesrepublik Deutschland nebst dem Goethe-Institut. Ziel der deutschen Kooperation war es, einen architektonischen Beitrag zur Ernennung von La Paz als Kulturhauptstadt Amerikas 1999 zu
leisten. Dabei sollten die tausendjährige bolivianische Tradition des
Lehmbaus und die wissenschaftliche Expertise und fortgeschrittenen
Technik der Deutschen miteinander
verwoben werden.
Im Juli 1999 begann der Bau. Aufgrund der Einzigartigkeit dieser Initiative in Bolivien fanden sich schnell
Sponsoren, die das Projekt finanziCúpula de Adobe, Parque Urbano Central, La Paz
ell, technisch oder logistisch unterstützten: die Fluglinien Lufthansa und Lloyd Aéreo Boliviano finanzierten den Transport
des Riesenzirkels des FEB, das Projekt AHSA (Asentamientos Humanos Sostenibles
en el Altiplano) stellt qualifizierte Arbeitskräfte, die deutsche Firma Kemper–System
spendierte die spezielle Farbe für das Verputzen der Außenwand und die Asociación
Humboldt installierte das Stromnetz.
Für den 5,65 m hohen und im Durchmesser 8,80 m großen Bau wurden 9400 manuell hergestellte Lehmziegel verwendet. Dank der vom FEB entwickelten Gussformen
sind die Lehmziegel an den Rändern abgerundet und haben Hohlräume, die für eine
bessere Akustik sorgen.
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Bolivien ¿por siempre!
Kultur
Diese spezielle Akustik erfreute das deutsch-bolivianische Frauenensemble “Vox Feminae” unter der Leitung von Esperanza García-Salmones und der Begleitung am Klavier durch Noriko Roessling ganz besonders: Das speziell für Frauenchöre komponierte romantische Liedgut des 19. Jahrhunderts von Mendelssohn, Brahms, Schumann
und Schubert klang in der Lehmkuppel wunderschön! Der kleine, aber feine runde
Raum war bis auf den letzten Stuhl gefüllt. Die Übersetzung der Lieder – für die dem
Deutschen nicht mächtigen Zuhörer – wurden von Celina Grisi vorgetragen.
Den 10 Sängerinnen gelang eine einfühlsame Interpretation voll zärtlicher, romantischer
Sehnsucht. Den Höhepunkt aber bildete das “Ständchen” von Schubert: Esperanza
García sang rührend und stimmgewaltig zugleich das Solo und der Chor untermalte
virtuos dieses wunderbare Liebeslied. Das Publikum klatschte so begeistert, dass es
am Ende noch eine Zugabe gab. “Ach, wie so bald, verhallet der Reigen (...). Das Abschlusslied von Mendelssohn “Bald sind
die letzten Klänge verflogen” begleitete die
Konzertbesucher mit
hinaus auf den kleinen
Vorplatz.
Im Anschluss an das
Konzert wurde feierlich
die Gedenktafel vom
Leiter des Goethe-Instituts, Herrn Michael
Frauenensemble “Vox Feminae”
Friedrich, und vom Oficial Mayor de Culturas der Municipalidad de La Paz, Herrn Walter Gómez, enthüllt.
Mit einem vom Goethe-Institut spendierten Glühwein, der die Stimmen der Sängerinnen ölte und die steifen, kalten Glieder aller Anwesenden wärmte, klang dieser
bezaubernde Abend aus.
M. Isabel Meurer
Quellen:
• http://www.goethe.de/ins/bo/es/lap.html?wt_sc=lapaz
• http://apuntesdearquitecturadigital.blogspot.com/2010/10/la-cupula-de-adobe-de-la-paz-rosario-y.html
• www.gernotminke.de
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Reise
Auf Abwegen, mit Hund und Goldwäschern –
auf der Suche nach dem Yunga Cruz
Als Ferienprogramm in Bolivien hatten wir uns vorgenommen, den Inka Trail „Yunga Cruz“ zu erwandern.
Wir, das waren mein Mann, meine Tochter, unsere Labradorhündin und ich, sowie ab dem Ausgangsort
Chuñavi ein wildfremder Hund, den wir trotz aller Drohungen, Steinwürfe und Fußtritte nicht verscheuchen konnten. Aber statt dem Yunga Cruz folgten wir auf ausgetretenen Pfaden Goldwäschern in den
Yungas. Am Ende waren wir glücklich über eine neue Hundeliebe, begleiteten das Tier zum Ausgangsort
und seinen Besitzern zurück und sammelten eine Menge Erfahrungen über den kooperativen Goldbergbau in Bolivien.
Der Beginn der Tour war eindrücklich: Bei strahlenden Winterwetter führte uns die
Fahrt von La Paz über Ventilla nach Chuñavi (3.750 müM) zwischen dem Gebirgsmassiv des Illimani (Pico Sur 6.439 müM) und
dem Mururata (5.868 müM) gelegen. Nach
Überquerung einer Passhöhe von 4.500 m eröffnete sich der Blick in den Yungas mit Wolkenfetzen und Grüntönen. In Chuñavi, einem
verschlafenen Örtchen, das noch 26 Familien
beherbergt, erwartete uns ein großes, verwittertes kaum mehr lesbares Schild mit der
Aufschrift „Inkatrail – Yunga Cruz“! Ein kleiner
Dorfladen ließ uns noch einmal Wasser auftanken und dann verabschiedeten wir uns von
unserem Fahrer und schlugen den angegebenen Weg ein – den Inkaweg nach Chulumani
auf 1.700 müM gelegen.
Wir waren gut ausgerüstet mit Zelt und Nahrungsmitteln. Alles für drei Tage ausgelegt, für
Beginn der Wanderung in Chuñavi mit Hinweis- Mensch und einen Hund. So begannen wir die
schild “Camino Precolombino „Yunga Cruz“ “
Trekkingtour zu Dritt und schon bald säumten
Kartons, Plastikflaschen, Müllsäcke, Papier und
Konservendosen unseren Weg. Na ja, die „Außenbezirke“ eines Dorfes, dachten wir.
Bald stießen wir auf eine breite Fahrstraße, frisch in den Felsen gesprengt und planiert.
Super! In Serpentinen ging es flott den Bergrücken hinab. Immer links halten war uns
von Kennern des Weges in La Paz noch als guter Rat mit auf den Weg gegeben worden. Wir verloren schnell an Höhe, was laut unserem Wanderführer nicht sein durfte
(Yossi Brain, Andrew North, Isobel Stoddart: Trekking in Bolivia - A Traveler´s Guide,
The Mountaineers, Seattle 1997). Vergebens suchten wir den Weg, alle Erinnerungen an den Inkapfad waren wegplaniert worden. Zwar konnten wir viele Trampelpfade
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Reise
ausfindig machen, aber keinen Weg, der einem Inka-Pfad ähnelte. Also, beschlossen
wir, einem Querweg zu folgen, der über Weiden steil nach oben führte. Weiterhin begleiteten uns Müll, Kuh- und Pferdemist sowie Essensreste. Nach einer halben Stunde
verengte sich der Pfad und es wurde deutlich, dass wir hier dem Landschaftstyp „extensive Weidewirtschaft“ und ihren typischen Viehwegen aufgesessen waren. Zudem
fiel das Gelände immer steiler zum Fluss hin ab, Felsen versperrten den Weg. Der
Ausweg: Aufsteigen, an Höhe gewinnen. Nach anstrengenden 300 Höhenmetern im
Grasland fanden wir bei einbrechender Dunkelheit einen Felsvorsprung, der sich gerade mal dafür eignete, unser Zelt auf
zu schlagen. Die Nacht verbrachten
wir auf 3.850 müM umgeben von
Wolkenfetzen, die aus dem Tiefland
aufstiegen. Stille. Sternenhimmel.
Zwei Hunde als Bewacher zu beiden Seiten des Zeltausgangs. Die
Hunde wachten emsig, witterten
sie ein Tier, kläfften sie jedoch so
laut, dass wir erst gegen Mitternacht in den Schlaf fanden.
Über Nacht kühlte die Temperatur
Zeltplatz in luftiger Höhe
beachtlich ab. Wir warteten ab,
dass kurz nach 8:00 Uhr die ersten Sonnenstrahlen über den 4.378 m hohen Cerro
Khala Ciudad krochen und den Morgenfrost vertrieben. Eine kurze Erkundung ergab,
dass wir 100 Meter unterhalb eines breiten Weges genächtigt hatten – dem Inka
Trail! Freudig machten wir uns auf den richtigen Weg, hinauf auf den Grat konnten wir
endlich ausschreiten und die herrlichen Ausblicke auf die Nord-Ostseite des Illimani
sowie die Täler des Yungas genießen. Klar war, dass wir linker Hand den Cerro Khala Ciudad, eine zerklüftete sehr markante Felskuppel umkreisen mussten. Der Weg
wurde schmaler, Felsabschnitte luden zu kleinen Kletterpartien ersten und zweiten
Grades ein. Unser Labrador stellte sich als weniger klettertauglich als unser neuer
Begleiter heraus. Dieser versuchte unserer Hündin, den rechten Weg beim Klettern zu
zeigen, aber dies war nicht immer erfolgreich. In einem Fall mussten wir nachhelfen:
mit einem Schubs gelang es der Hündin einen Felsvorsprung zu überspringen. Sie
sprang, überschlug sich einmal, kam dann aber heil auf ihren vier Beinen auf einem
unteren Felsvorsprung zu stehen. Bei so viel Kletterarbeit mit Rucksack und Stöcken
war uns entgangen, dass wir schon wieder sehr an Höhe verloren hatten. Aber eine
alternative Wegführung war nicht in Sicht – es ging bergab, steil begab. Vom Yunga
Cruz keine Spur.
Nach einer Wegkehre auf einem Felsvorsprung stehend erkannten wir das Ziel unseres Pfades: Ein grellbuntes Plastikdorf bestehend aus circa 20 orangenen und königsBolivien ¿por siempre!
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Reise
blauen Plastikplanen, die einfachen Steinhäusern übergestülpt waren. Dazwischen
schimmerte ab und zu Wellblech hervor. Ringsherum üppige Vegetation, sattes Grün,
drei Kühe und viel Müll, keine Menschen. Da wir auch kein Wasser mehr hatten,
beschlossen wir abzusteigen. Wir wollten doch wissen, wohin es uns verschlagen
hatte. Im ausgestorbenen Dorf trafen wir einen jungen Mann mit kleinem Kind. Tja,
hier hätten sich schon häufiger Wanderer vom Yunga Cruz hin verlaufen. Der richtige
Weg, der sei viel weiter oben, nahe der Felsen! Hier werde Gold gewonnen und die
Goldwäscher würden derzeit in Iqiqu beim Dorffest ihre Freizeit genießen.
Mittagshitze, Durst, Hunger – unser erster Beschluss: Mittagessen kochen! Der
Goldwäscher wies uns einen Kochplatz zu, öffnete einen Wasserschlauch und verschwand. Wir erfrischten uns mit prickelnd kaltem Bergwasser. Nach reichlich Tortellini- und Wasserverzehr war die Stimmung wieder soweit gehoben, um unseren
freundlichen Goldgräber zu suchen. Dieser stellte sich auf Nachfrage als Bernabéu vor,
28 Jahre jung, mit seinem Söhnchen Alvarito, zwei Jahre alt und das einzige Kind im
Dorf. Nach anfänglicher Zurückhaltung erzählte Bernabéu – benannt nach dem
berühmten Fußballstadion
in Madrid - ausführlich sein
Leben in dieser Einsamkeit.
Seine junge Frau, die sich bei
unserem Eintreffen noch versteckt gehalten hatte, kam
auch dazu. Nur wenige Frauen begleiten ihre Männer zu
diesem Ort. Das Leben sei zu
hart, erklärte uns Bernabéu.
Weg unterhalb des Cerro Chala Ciudad
„San Pedro“, so der Name
der Kooperative, sei im Besitz der Bergarbeiter von Chuñavi. „Einer für alle, alle für
einen!“ sei ihr Motto. Seit der Kolonialzeit werde hier Gold gewonnen, berichtete
Bernabéu. Der hohe Goldpreis der letzten Jahre hat für Aufschwung gesorgt und seit
fünf Jahren werde wieder in der Mine gearbeitet. 60 Mitglieder zähle die Kooperative
gegenwärtig. Es wird ganzjährig gearbeitet und zudem werden die Felder oberhalb
der Gemeinde bestellt.
Der Arbeitsprozess der Goldgewinnung ist äußerst hart und zeitaufwendig und erinnerte uns an mittelalterliche Bergbautechniken in Europa. Das Gestein wird aus zwei
circa 150 Meter unterhalb gelegenen Schächten in den Ort getragen und dort mithilfe
großer Steinbrocken grob zerkleinert, per Hand weiter gemahlen und dann mit Quecksilber verknetet. Diese rotbraune grobkörnige Erdmasse wird dann in Eimern zu den
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Bolivien ¿por siempre!
Reise
Wasserschläuchen transportiert, wo diese Masse einmal pro Woche auf Plastikplanen ausgewaschen wird. Am Ende wird in einer Waschpfanne der letzte Reinigungsprozess eingeleitet, immer unter zur Hilfenahme von Quecksilber, um das Gold zu
binden. Zumindest war Bernadéu schon bewusst, dass klein Alvarito besser nicht mit
seiner gelben Gummiente im Wasserbecken von Papa planschen sollte. Die Gefahren
des Quecksilbers für Mensch und Natur waren ihm nicht bekannt. Er war sehr interessiert mehr darüber zu erfahren. Anscheinend stellen Bergbauministerium oder Goldaufkaufstellen keine Informationsmaterialien zu diesem Thema zu Verfügung. Zudem
wird das abfließende Wasser, mit dem Bernabéu seine Gold-Quecksilbermischung
bearbeitet hat, weiter unten von den Arbeitern sorglos als Trinkwasser verwendet....
Ja und unsere treuen Begleiter hatten wir vorsorglich angeleint, damit sie kein vergiftetes Wasser trinken. Zu gut hatten wir unsere Wanderung des „Takesi“ in Erinnerung,
die im Unterlauf an der Mine „Chojila“ vorbeiführte. Dort hatte unsere Hündin Abwasser getrunken, was zu einem dick geschwollenen Gesicht geführt hatte. Abgesehen
von der Quecksilbergefährdung zeichnete sich der Ort durch Unmengen von Abfall
und Müll aus: Alles was man zum Leben benötigt und aus der Stadt herbeigeschafft
wird, lassen die „mineros“ vor, neben oder hinter ihrer Unterkunft und Arbeitsstätte
fallen. So sieht man nicht nur welche Lieblingsmarken Bier oder Schnaps verzehrt
wurden, sondern auch welches Haarshampoo vorzugsweise zum Einsatz kommt. Und
jede Menge Einpackpapier von Süßigkeiten sowie Plastikflaschen von Softdrinks –
man gönnt sich ja sonst nichts. Der Verdienst scheint bei den immer noch recht
hohen Goldpreisen recht gut zu sein. Bernabéu berichtete stolz, dass pro Gramm Gold
derzeit 230,00 BOB bezahlt wird. Ein Goldpreis, der sogar die Anschaffung von entsprechender Technik ermöglicht: Ein Kompressor der via Hubschrauber an diesen Ort
transportiert worden war und ein „Mini-Teleférico“, ein Lastenaufzug, auch „Walaichu“ genannt, der ein Tal überquert, so dass das aus einer Minenöffnung gewonnene
Material leichter bis an den Ort der Weiterverarbeitung transportiert werden kann.
Gegen 16:00 nach Führung durch die Goldwäschersiedlung und die Mine stand unser
Entschluss fest: Wir unterhalten uns noch ein bisschen mit Bernabéu über die Vorund Nachteile des Goldwaschens und lassen uns dann von ihm den Weg zurück nach
Chuñavi zeigen. So können wir auch unseren treuen Weggefährten, den zugelaufenen
Vierbeiner seinem Besitzer zurückbringen. Bei der herzlichen Verabschiedung mit Keksen für Alvarito aus unserem Reiseproviant konnten wir uns nicht der Frage enthalten,
was man denn tun müsse, um Mitglied der Kooperative zu werden. „Warten, dass ein
Kollege aussteigt und die Ablösesumme von 15 000,00 US-Dollar zahlen!“
Mit reichlich Stoff für Reflexionen über das Leben der Goldwäscher und die Auswirkungen auf die Pachamama wanderten wir noch einen gute Weile bergab im warmen, feuchten Ambiente zwischen Bambus und Begonien bevor uns der gut ausgetretene Pfad auf eine Privatstraße führte, die im Nichts endete. Allerdings erkannten
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Reise
wir jetzt - nach unserer Erfahrung - an allen Hängen, am Talboden wie auch in den
felsigen, hochgelegenen Falten des gegenüberliegenden Gebirgshanges „bunte“ Dörfer - Goldwäschersiedlungen. In der Region auf der Nordseite des Illimani und des
Murarata ist die Goldextraktion der wichtigste Wirtschaftszweig. Das Leben ist zwar
hart, aber es wird auch gutes Geld verdient. Reges Zeugnis leisten die vielen großen
Geländefahrzeuge des Typs „Toyota“ wie die funkelnagelneuen Motorräder der jungen
Männer und die gut ausgebauten Häuser, zum Teil mit Villencharakter. Der Müll des
Wohlstandes verschandelt flächendeckend Siedlungen und Landschaften.
Landschaft mit Nordostwand des Illimani im Hintergrund
Nach einer Übernachtung auf 3.500 müM und einem letzten mühsamen Anstieg erreichten wir gegen Mittag unseren Ausgangsort Chuñavi. Aufgrund des funktionierenden Mobilfunknetzes konnten wir einen Transport zurück nach La Paz organisieren,
denn es gibt nur einen Bus pro Tag, der in der Früh nach La Paz fährt und den wir
verpasst hatten.
Ein erlebnisreicher Ausflug, eine schöne Wanderung, obwohl wir nicht unseren Zielort
Chulumani erreichten. Manchmal ist eben doch der Weg das Ziel, wie schon der
spanische Dichter Antonio Machado zu sagen pflegte:
„Caminante no hay camino, el camino se hace al andar!“
Dr. Claudia Maennling
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Leute
Was bleibt? – Gedanken nach fast acht
Jahren in Bolivien
Meine Frau Christina und ich ziehen schon seit den frühen 80ern als „Zigeuner“ der
Enzwicklungszusammenarbeit um die Welt. Meistens wechselten wir so etwa im
Vierjahresrhythmus. Die einzige Ausnahme ist Bolivien, wo wir es fast doppelt so lange ausgehalten haben. Den Leser/innen des Monatsblatts, die dauerhaft hier leben,
mag das immer noch wenig vorkommen, denn sie sind es sowieso gewohnt, einen
ständigen Strom von neuen Gesichtern in Botschaft, GIZ oder Schule zu beobachten.
Für „expats“ wie uns ist es aber außergewöhnlich lange. Und da wir in diesen Jahren
unzählige Abschiede erlebt haben, haben wir zum ersten Mal ein Gefühl dafür bekommen, was die dauerhaft hier Lebenden bei den ständigen Wechseln empfinden
mögen.
Wofür stehen nun diese fast acht
Jahre? Es bleibt ein zwar positives, aber teilweise auch widersprüchliches Bild. Einerseits habe
ich noch nie in besseren Teams
gearbeitet wie hier. Und Ähnliches konnte ich auch bei meinen
Kolleg/innen beobachten. Die
Zusammenarbeit zwischen unserem nationalen Personal und
den entsandten Kolleg/innen ist
bemerkenswert gut. In meinem
Beruf muss man sicherlich lange
nach etwas Vergleichbarem suchen. Das liegt an der Professionalität der Mitarbeiter/
innen, vor allem aber daran, dass die bolivianische Mentalität weltoffen, zugewandt
und im Grundsatz freundlich ist. Es fällt leicht, in Bolivien ein gutes persönliches Verhältnis zu seinen Mitarbeiter/innen und Kolleg/innen aufzubauen. Diese Erfahrung,
verbunden mit unseren erfolgreichen Projekten in den Bereichen Landwirtschaft,
Trinkwasser, Energie, Staatsmodernisierung, Justiz, Management von Schutzgebieten usw. lässt mich tief befriedigt gehen. Um zu letzterem nur zwei Beispiele von
vielen zu nennen: zusammen mit unseren Partnern hat unser Projekt EnDev (Energy
for Development) den Zugang von weit über 1 Mio. Menschen zu Energie verbessert.
Und im Rahmen des Projektes MAPZA wurden erfolgreich Vermarktungskonzepte für
Vicuñawolle und Lagarto-Häute implementiert, die eine langfristige Nutzung erlauben
und die Tierbestände nicht gefährden.
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Leute
Und dann steht Bolivien natürlich für jede Menge Reiseabenteuer. Das Land hat faszinierende Landschaften und Ökosysteme, die es „eigentlich“ zu einem perfekten
Reiseland machen könnten. Wir waren von unseren Reisen im Land immer tief beeindruck und schätzten uns glücklich, hier arbeiten und leben zu dürfen. Alleine unsere
Rundreise in einem Kleinflugzeug mit Freunden (wir berichteten im Monatsblatt darüber) war ein unbeschreiblich schönes Erlebnis, das uns die ganze Vielfalt des Landes
komprimiert vor Augen führte.
Aber dann gibt es natürlich auch die kleinen Erlebnisse und Reflexionen, die das so
positive Bild ein bisschen trüben. Was mir unter dem Strich am meisten in Erinnerung
bleiben wird, ist der extreme Hang der bolivianischen Verwaltung, alles zu überbürokratisieren. Teilweise habe ich erlebt, dass Leute in öffentlichen Stellen fast erschrocken waren über schier unüberwindbare bürokratische Hürden, für die sie selbst mit
verantwortlich waren; gleichzeitig waren sie aber nicht in der Lage, etwas zum Abbau
der Hürden zu tun. Überhaupt habe ich bisher noch nie ein Volk erlebt, das es schafft,
sich selbst so viele Knüppel zwischen die Beine zu werfen.
Eine ganz andere und eher generelle Überlegung betrifft die wirtschaftlichen Grundlagen Boliviens. Trotz aller Rhetorik der Regierung über mehr Wertschöpfung im Land
selbst und über eine eigenständige Wirtschaftsentwicklung bleibt Bolivien weiterhin
ein „Rentenland“, es ist also weiterhin extrem abhängig vom Export von Rohstoffen
und Primärprodukten. Eine Weiterverarbeitung im Land findet kaum statt. Sie wird bei
Mineralien teilweise sogar negativ sanktioniert, weil die Kooperativen keine Möglichkeit zur Konzentration von Mineralien haben und daher das Roherz exportieren wollen.
Da sie eine wichtige Wählergruppe darstellen, zahlen sie keinen Ausfuhrzoll, während
moderne Mineralienschmelzen, die zumindest einen Schritt in der Weiterverarbeitung
gehen, Exportzölle bezahlen müssen. Die weiterhin tragende Rolle der Rohstoffexporte ist höchst bedenklich, denn sie macht das Land extrem abhängig von Weltmarkpreisen und der Lieferfähigkeit der Rohstoffindustrie, denn diese entscheiden über die
Einkünfte der Regierung und damit über ihre Handlungsfähigkeit.
Trotz dieser kritischen Gedanken bleibt der Gesamteindruck positiv. Wir haben die
Zeit, die wir hier verbringen durften, sehr genossen und sind allen Menschen in Bolivien dankbar, mit denen wir uns im Rahmen der Arbeit oder privat wohl fühlen durften.
Dr. Michael Dreyer,
Landesdirektor der Deutschen Gesellschaft für
Internationale Zusammenarbeit (GIZ)
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Personalwechsel an der
Deutschen Schule La Paz
Mitten im Schuljahr gab es einen zweifachen Wechsel an der Schule und so wollen
wir Ihnen die beiden Frauen vorstellen.
Lucia Salinas
Nach den Winterferien gab es einen Wechsel in der Verwaltungsleitung. Hier müssen
wir Ihnen keine neue Mitarbeiterin vorstellen. Denn nach über drei Jahren kehrte am
1. August die frühere Chefin auf die gleiche Stelle zurück.
Lucia Salinas war
von Januar 2007 bis
Mai 2011 die Verwaltungsleiterin der
Deutschen Schule,
zog aber aus familiären Gründen nach
Deutschland. Dort
wohnte sie mit ihrer
Familie in der Nähe
von Mainz und Aachen.
Nun ist sie wieder
an ihrer alten Wirkungsstätte und hat
sich nach wenigen
Wochen schon wieder gut eingearbeitet. Ebenso sind ihre beiden Kinder in der Primaria und Sekundaria der Deutschen
Schule.
Frau Salinas war erstaunt, was sich nach drei Jahren sowohl in La Paz, aber auch
an der Schule verändert hat. Neben den neuen Gesichtern beim Personal, was ja
an einer Auslandschule keine große Überraschung ist, war es die neue Technik, die
elektronischen Tafeln, die für Veränderungen sorgten.
Nun ist sie in ihrer neuen Aufgabe für 14 Verwaltungsangestellte und 18 Mitarbeiter
im Service-Bereich verantwortlich und gleichzeitig für über 100 Lehrkräfte Ansprechpartnerin.
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Leute
Chris Winkler
Im Juni trat sie die Stelle Öffentlichkeitsarbeit an. Die Österreicherin wuchs in Linz
auf. Nach einem Studium der Kommunikationswissenschaft in Salzburg kam die praktische Arbeit hinzu. Hier war sie 5 Jahre im ORF Zentrum Küniglberg Wien. In der
Redaktion „Jahreszeit“ war sie bei der täglichen 45-minütige Live-Sendung im österreichischen Fernsehen als Redakteurin neben der Einladung der Studiogäste, vor allem
für die inhaltliche Vorbereitung und Gestaltung der Fernsehbeiträge zuständig. Danach
studierte sie auch noch Sport-, Kultur- und
Veranstaltungsmanagement. Während ihres
zweiten Studiums arbeitete sie noch ein Jahr
im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Events
bei der Ronald McDonald Kinderhilfe in Österreich.
Dann ging es nach Bolivien, wo sie sich vollkommen in die Stadt La Paz verliebte. Angekommen als Volontärin für die Organisation
Alalay standen hier die Bürotätigkeiten und
die Straßenarbeit im Mittelpunkt. Doch so
schnell will sie nicht wieder zurück und so
trat die fast 30-jährige PR-Frau die Stelle an
der Deutschen Schule an. Hier kann sie auch zum Teil ihre große Liebe zur Fotografie
verwirklichen und hofft, dass sie in ihrer Freizeit noch Zeit für ein weiteres Hobby - das
Reisen - hat.
Beiden Frauen wünscht die Monatsblatt-Redaktion weiterhin viel Schaffenskraft, Ideen und Freude in der Deutschen Schule La Paz.
Andreas Motschmann
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Bolivien ¿por siempre!
Schule
Programm der Deutschen Schule:
„Schüler der S4 überqueren den Atlantik“
Der Schüleraustausch der Deutschen Schule La Paz mit Deutschland hat eine lange
Tradition. Jedes Jahr haben Schülerinnen und Schüler der S4 die Möglichkeit, abhängig von ihrer schulischen Leistung und
ihrem Verhalten im Unterricht, drei Monate nach Deutschland zu gehen. Dieses
Jahr sind es etwa 60 Schülerinnen und
Schüler, die sich auf den Weg über den
Atlantik machen.
Ziel des Austauschs ist es in erster Linie,
die Deutschkenntnisse deutlich zu verbessern und darüber hinaus für eine gewisse Zeit Kultur und Leben in Deutschland näher kennenzulernen. Die meisten
Austauschschüler besuchen Schulen in
Nordrhein-Westfalen, Bayern oder im
Großraum Berlin. Dieses Jahr hat eine
Schülerin erstmals die Möglichkeit, drei
Monate in Wien, Österreich, zu verbringen.
Weit weg von zu Hause und in einem anderen Land zu sein, bedeutet allerdings
alles andere als Ferien und „süßes Nichtstun“. Die Schülerinnen und Schüler haben die Verpflichtung, vor Ort Leistung
zu erbringen und unter anderem Arbeiten zu verfassen: eine Deutscharbeit
und eine gesellschaftswissenschaftlich
angelegte Arbeit.
Eine Zeit im Ausland zu leben, die Sprache zu üben und die Kultur vor Ort kennenzulernen, ist eine große Chance, die man als Schülerin und Schüler der Deutschen Schule
La Paz unbedingt nutzen, aber auch genießen sollte.
Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Schule La Paz
Fotos: Fernando Rada
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AUSLANDSSCHULE
Schule
ERFAHRUNGSBERICHT
3. BIMESTER 2014
Wusstest du, dass:
• IN DER SCHULE KEINE KOPFTÜCHER
GETRAGEN ODER GEBETE GESPROCHEN WERDEN?
•BEI GRÜNDUNG DER TÜRKISCHEN
REPUBLIK 1923 LEGTE MUSTAFA
KEMAL „ATATÜRK“, DER STAATSGRÜNDER, FEST, DASS RELIGION
UND STAAT VONEINANDER GETRENNT SEIN SOLLEN, FÜR EIN
FRIEDLICHES ZUSAMMENLEBEN
DER VIELEN RELIGIONEN.
•VIELE UNSERER 900 SCHÜLER IHRE
FAMILIE NUR IN DEN SOMMERFERIEN SEHEN?
•UNSERE SCHÜLER 19 TAGE „URLAUB“ ZUR VERFÜGUNG HABEN,
UM DIE LANGEN REISEWEGE VON
Z.B. ISTANBUL NACH ANATOLIEN
ZU DEN FEIERTAGEN ZU BEWÄLTIGEN?
•JEDEN MONTAG UND FREITAG BEI
DEM „TÖREN“ DIE LANDESFAHNE
GEHISST WIRD UND ALLE SCHÜLER
DIE NATIONALHYMNE SINGEN?
HIER WERDEN AUCH BESONDERE
LEISTUNGEN GEEHRT.
•
DIE SCHÜLER DIE SCHWARZE
SCHULUNIFORM ERST TRAGEN
DÜRFEN, WENN SIE VOLLWERTIGE
MITGLIEDER DER SCHULGEMEINSCHAFT SIND UND GEMEINSAM
NACH CHANAKKALE GEFAHREN
SIND?
• DAS SCHULGEBÄUDE IM OTTOMANISCHEN REICH ALS SCHULDENVERWALTUNG DER EUROPÄISCHEN
GROSSMÄCHTE GEDIENT HAT, UND
ES DESWEGEN EINEN RIESIGEN
TRESOR IM KELLER GIBT?
•FILME MIT RUSSEL CROWE IM IL
GEDREHT WERDEN ?
• ISTANBUL 20 MILLIONEN EINWOHNER HAT?
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Zwei Lehrerinnen aus Istanbul in La Paz
Was verschlägt einen als Lehrer mitten in den Sommerferien auf der Nordhalbkugel an das Colegio Aleman in La
Paz? Natürlich der Besuch der auf der Südhalbkugel unterrichtenden Zwillingsschwester.
Seit September 2013 unterrichte ich mit meiner Kollegin
Sibylle Parsch in der Türkei in Istanbul am Istanbul Lisesi
Schüler zwischen 14 und 19 Jahren.
Das Istanbul Lisesi ist eine staatliche türkische Schule mit
einer deutschen Abteilung, die einen Schwerpunkt auf den
naturwissenschaftlichen Bereich legt.
In der Türkei muss jeder Schüler eine Aufnahmeprüfung für
das Gymnasium ablegen. Aus den 2000 besten Schülern
des Landes wählt die Schule jedes neue Schuljahr 180 türkische Schüler aus,
die dann bei uns
entweder ihr Abitur
(dieses Jahr 150)
oder das DSD II zusätzlich zu ihrem türkischen Abschluss
ablegen.
Da unsere Schüler
aus der ganzen Türkei kommen, wohnen etwa 1/3 im, der Schule angeschlossenen, Internat.
Zunächst sprechen unsere Schüler kein Deutsch,
deswegen lernen sie in ihrem ersten Schuljahr am Istanbul
Lisesi intensiv Deutsch; dieses Jahr heißt „Hazirlik“, was
65
Bolivien ¿por siempre!
Schule
so viel wie Vorbereitungsjahr bedeutet. Auch im zweiten Jahr haben sie verstärkten
Deutschunterricht und legen im zweiten Halbjahr das DSD I ab.
In diesem Jahr haben die Schüler auch deutschen Fachunterricht in den Fächern Mathematik, Chemie, Biologie und Physik.
Schulfamilie
Die Schulfamilie ist ein wichtiger Bestandteil des Istanbul Lisesi. Insbesondere für die
Internatsschüler, die weit weg von ihren Familien leben, ist der Bezug zu den älteren
Schülern wichtig. So sind die „abis und ablas“ (große Brüder und Schwestern) Familienersatz. Sie unterstützen und erziehen die „Kleinen“, „Die Kollegen und
deshalb ist auch der Abschied jedes Jahr, wenn die Abi- Schüler hier in La Paz
turienten die Schule verlassen, herzzerreißend.
haben mich herzlich
Die Einhaltung der Regeln, z.B. das Tragen der Schuluniform, aber auch die „richtige“ Haarlänge oder Ausgehzeiten, wird von den Abis und Ablas, aber auch von den im
Internat Lebenden Lehrern überwacht — hierbei gelten
für Jungen und Mädchen etwas andere Vorschriften.
aufgenommen und
ich konnte einen Einblick in den Alltag
gewinnen….Der Besuch wird für mich
in bleibender Erinnerung bleiben [...]“
Obwohl seit 1970 Jungen und Mädchen das Gymnasium
gemeinsam besuchen, ist die Schule auch heute noch allSibylle Parsch
gemein als „Istanbul Erkek Lisesi“, also als Jungenschule
bekannt. Die gelb -schwarzen Pullover mit dem Schullogo, den die Jungen und Mädchen des Abschlussjahrgangs bedrucken und tragen,
haben sogar den Aufdruck IEL.
Die „Hazirlik-Schüler“, die „Hasis“, also die jüngsten Mitglieder der Schulfamilie, tragen im ersten Jahr eine Schuluniform aus grauem Rock bzw. grauer Hose, gelbem
Hemd und einer schwarz-gelb gestreiften Krawatte. Für die älteren Schüler sind die
Regeln etwas lockerer, sie tragen schwarze Hosen oder Röcke und Polohemden mit
dem Schullogo.
Obwohl die Pflicht zur Schuluniform zu Anfang des letzten Schuljahres abgeschafft
wurde, haben sich die Schüler mehrheitlich dafür entschieden, weiterhin ihre Schulfarben zu tragen, da sie sehr stolz auf ihre Zugehörigkeit zur Schulfamilie sind.
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Monatsblatt 3/2014
Schule
Eindrücke Sibylle Parsch (E,D)
Durch meine Kollegin Eva Kleinert und ihre Schwester Ellen bot sich mir in diesem
Sommer die einmalige Gelegenheit, nicht nur das Land Bolivien, sondern auch das
Colegio Aleman „Mariscal Braun“ kennen zu lernen. Die
Kollegen und Schüler hier in La Paz haben mich herzlich
aufgenommen und ich konnte einen Einblick in den Alltag
gewinnen. Besonders beeindruckt haben mich das Schulgelände, die Klassenräume und die Offenheit von Schülern
und Lehrern. Der Besuch wird für mich in bleibender Erinnerung bleiben und ich möchte mich für dafür herzlich bei
allen Beteiligten bedanken!!!
Eva Kleinert (Bio, E, Geo)
Im letzten Jahr konnte ich die herzlichen chicas und chicos und freundlichen Kollegen
des Colegio Aleman „Mariscal Braun“ kennen lernen und mir ein Bild machen über die
Besonderheiten des Auslandsschulwesen. Speziell die sprachdidaktischen Aspekte
des naturwissenschaftlichen Fachunterrichts waren neu
und spannend für mich. Nach meiner Hospitation habe ich
mich daraufhin selber für das Auslandsschulwesen beworben, und mich für das IL entschieden. Nun nach dem
ersten Jahr kann ich ein sehr positives Fazit ziehen, denn
auch die kiz und erkek in Istanbul sind begeisterungsfähige
Schüler.
Es war schön wieder hier zu Gast zu sein und die Fortschritte der SchülerInnen hier zu sehen und Fragen beantworten zu können.
Besonderer Dank gilt natürlich den Kollegen, die, sogar im dicksten DSD-Stress, noch
Zeit fanden für einen Austausch.
¿Nos vemos pronto en Estambul?
Sibylle Parsch und Eva Kleinert
Monatsblatt 3/2014
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Bolivien ¿por siempre!
Schule
Neuigkeiten von der Dualen
Ausbildung
Halbzeit der Praktikanten bei B. Braun Melsungen
„Der Ramadan hat Auswirkungen beim Absatz der Produkte von B. Braun in den arabischen Ländern“, das ist eine Erkenntnis, die Hernan Cadima in seinem Praktikum bei
B. Braun in Melsungen sammeln konnte.
Beim Besuch des Leiters der Deutschen Berufsschule La Paz, Jürgen Winkel, an den
drei Standorten in Berlin, Tuttlingen und zum Abschluss in Melsungen stellten die
4 Praktikanten der Deutschen Schule La Paz ihre Erfahrungen, die sie seit März bei
B. Braun gemacht haben, im Beisein von Prof. L. Braun vor. Ob Planung, Durchführung und Nachbereitung von
Events, z.B. „Familientag“
oder „Kinder- und Jugendwochen“ oder die Marktbeobachtung im asiatischen
Raum das waren nur zwei
Beispiele für die verantwortlichen Tätigkeiten, die
B. Braun unseren Praktikanten übertrug. Sehr zufrieden
über das Ausbildungsniveau
der Ex-Studenten der Dualen Ausbildung zeigten sich
die Personalleiter an den drei Standorten. „Die Deutsche Berufsschule hat uns hoch
motivierte und sehr gut ausgebildete Studenten geschickt“, so Dr. Jürgen Tertel, verantwortlich für die Internationale Rekrutierung von Mitarbeitern für B. Braun weltweit.
Ein weiteres Ergebnis des Besuchs von Jürgen Winkel ist die Idee, im nächsten Jahr
zwei Auszubildende von B. Braun für 2 Monate nach La Paz zu senden, um in einem
bolivianischen Unternehmen und in der Deutschen Berufsschule erste internationale
Erfahrungen zu sammeln.
Seminar für Führungskräfte
„Überzeugen ist wichtiger als überreden“ – das war eine Erkenntnis, die die Studenten von COM I und COM II vom Führungsseminar mitgenommen haben.
Seit 3 Jahren findet jährlich ein Führungsseminar für die Studenten der Dualen Ausbildung in der Deutschen Berufsschule statt. So auch in diesem Jahr. Am 11 und 12.
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Monatsblatt 3/2014
Schule
Juni für COM I und am 24./25. Juli für COM II. Unter der Leitung des internationalen
Coachs, Juan Carlos Vacaflor, Geschäftsführer von Kaisha Corp S.R.L. und in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Bolivianischen Industrie- und Außenhandelskammer lernten die Studenten an 2 Tagen, wie man erfolgreich in Gruppen arbeitet und wie man
als Führungskraft die Mitarbeiter wie auch Kunden überzeugt, anstatt sie zu überreden, was letztendlich doch nicht zum gewünschten Erfolg führt.
Das war auch die Erkenntnis von Claudia Chavez: „ Es bringt überhaupt nichts, die
Menschen zu etwas zu überreden, was sie gar nicht machen wollen. Das überzeugt
werden von einer Sache ist sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Kunden das
A und O“. In Rollenspielen analysierten die Studenten bestimmte Verhaltensweisen, lernten dazu neue Techniken, wie man erfolgreich auf diese Verhaltensweisen
eingehen kann und erprobten dies sofort in einem ersten Versuch mit ihren Klassenkameraden. Teamarbeit war das zweite Thema des Seminars. Vacaflor machte
den Studenten klar, wie wichtig es für ein Unternehmen ist, dass die Mitarbeiter
im Team arbeiten und welchen Nutzen das Unternehmen daraus ziehen kann. Ein
Unternehmen, das dies nicht berücksichtigt, wird in Zukunft nicht bestehen können.
Die Studenten konnten in Fallbeispielen mit verschiedenen Aufgabenstellungen ihre
neuen Erkenntnisse selbst auszuprobieren. „ Die Rollenspiele führten zu solch kreativen Lösungen, an die man vorher allein überhaupt nicht dachte“, so Areli Callisaya.
Es waren 2 Tage harter Arbeit – von morgens 8:00 h bis abends 19:30 h. Jörn Reinecke sprach für alle: „Es hat sich wirklich gelohnt!“
Ein Praktikum für die Universität am Colegio Alemán in La Paz?
Seit Bestehen der Kooperation zwischen meiner Universität in Konstanz und der Deutschen Berufsschule in La Paz, bin ich die zweite Studentin der Wirtschaftspädagogik,
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Bolivien ¿por siempre!
Schule
die diese geniale Möglichkeit ein mehrwöchiges Schulpraktikum hier zu absolvieren,
erhält. Mit Blick auf den Bildungsföderalismus, der in Deutschland herrscht, handelt
es sich bei der Deutschen Auslandsschule um ein Gebilde, das so in Deutschland
selbst nicht existiert. Dass hier deutsche Lehrer, die in unterschiedlichen Bundesländern studiert haben, gemeinsam mit bolivianischen Lehrern Schüler zweisprachig zu
einem Schulabschluss führen, der sowohl in Bolivien als auch in Deutschland anerkannt ist, finde ich höchst interessant.
Warum gerade Bolivien? Im Vergleich zu anderen südamerikanischen Ländern, die
ebenfalls eine duale Berufsausbildung am Colegio Alemán anbieten, hat sich Bolivien
viel Tradition bewahrt und ist kaum europäisch geprägt. Auch spricht man hier ein
sehr klares Spanisch, das die Verständigung doch erleichtert. Ich wohne bei
einer bolivianischen Familie in Los Pinos,
deren neunjährige Tochter Helen ebenfalls das Colegio Alemán besucht. Sie
sprechen ausschließlich Spanisch mit
mir. Dass sie mich in ihren Familienalltag vollständig integrieren, schätze ich
sehr. Allmorgendlich frühstücken wir zusammen und werden um 7 Uhr von der
Gondola direkt an der Haustür abgeholt
und zur Schule gebracht.
In der Deutschen Berufsschule wurde
ich vom Lehrerkollegium und den SchüPraktikantin Isabelle Lips von der Universität Konstanz
lern gleichermaßen herzlich aufgenommen und schnell mit den Lehrmodalitäten vertraut gemacht. Die Erfolgsgeschichte
der Dualen Ausbildung verwundert nicht: die Schule ist mit modernster Technik ausgestattet, die kleine Klassengröße ermöglicht ein gutes Betreuungsverhältnis und die
Unternehmen, bei denen die Schüler angestellt sind, agieren auf dem internationalen
Markt. Diese Kombination aus Theorie und Praxis ist wichtig für ein erfolgreiches
Berufsleben. Ich hospitiere in den Fächern Rechnungswesen, Allgemeine und Spezielle Wirtschaftslehre. Mittwochnachmittags biete ich eine Stunde Mathe an, für all
diejenigen Berufsschüler, die parallel zur dualen Ausbildung das Fachabitur machen.
Während meines Praktikums lerne ich nicht nur einiges mehr über das Lehren, sondern auch viel über das Leben der Bolivianer und der Ausländer in diesem Land: wie
es sich anfühlt, wenn politische Beschlüsse völlig unerwartet eintreten und alles umkrempeln, Zeitungen nicht kritisch reflektieren und die Situation des Volkes beschönigen, administrative Abwicklungen weitaus komplizierter sind als in Deutschland, ich
dem Kontrast zwischen Arm und Reich so ungewohnt nah bin.
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Schule
Nicht den einfachen Weg über ein Praktikum in Deutschland zu gehen, hat sich schon
jetzt in vielfacher Hinsicht gelohnt. Insbesondere hat mich das Praktikum in meinen
Zukunftsplänen bestätigt, an einer deutschen Berufsschule in Südamerika als Lehrerin
zu unterrichten.
Isabell Lips
B. Leipold vom DIHK in der Deutschen Berufsschule
„Tolle Einrichtung, tolles Ausbildungsprogramm“, das war der Tenor beim
Besuch der Deutschen Berufsschule von B. Leipold. Am 20.08. besuchte der
Leiter des Bereichs AHK-Netz, (die Auslandsabteilung des Deutschen Industrie- und Handelskammertags in Berlin), im Rahmen seiner Südamerika-Reise
auch die Deutsche Berufsschule La Paz. Im Gespräch u.a. mit dem Schulleiter der Deutschen Schule, Volker Stender Mengel, dem Vorsitzenden des
Schulvereins, dem Leiter der Berufsschule, Jürgen Winkel, sowie im Beisein
des noch amtierenden Geschäftsführers der AHK La Paz, Jörg Zehnle, stellte
Leipold die neuen Aufgaben des DIHK, die sich im Rahmen der Globalisierung
für die AHK`s weltweit ergeben, dar. Darunter fällt auch der Ausbau der Dualen Ausbildung, wobei das Schwergewicht auf die gewerbliche Ausbildung
fallen wird. Leipold informierte sich über die Ausbildungsgänge, die in der
Berufsschule La Paz angeboten werden und war sichtlich zufrieden über das
Angebot, das den Studenten hier in La Paz unterbreitet wird. Nicht nur die
beiden Ausbildungsgänge, Industrie und Außenhandel oder auch die zusätzlichen internationalen Zertifikate in Englisch und Datenverarbeitung, sondern
auch die technische Ausstattung mit digitalen Tafeln und 20 Laptops fanden
sein großes Interesse. „Dass die Schüler hier auch gleichzeitig die deutsche
Fachhochschulreife erlangen können und dass mittlerweile 12 Studenten an
der TH Wildau studieren ist eine tolle Sache“.
Neuanmeldung für das Ausbildungsjahr 2015 vom 01. - 31. Oktober in der Berufsschule oder in der Deutsch-Bolivianischen Industrie- und Außenhandelskammer.
Jürgen Winkel,
Leiter der Deutschen Berufsschule im Ausland
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Bolivien ¿por siempre!
Schule
Lehrreiches und Unterhaltsames
DSD-Sprachcamp in Bolivien
Bolivien ist immer wieder ein Abenteuer. Das durften 30 Schüler der dortigen
DSD-Schulen aus Sucre und Oruro erfahren, die ausgewählt worden waren, um an
einem viertägigen Vorbereitungskurs zum DSD Iteilzunehmen. Dieses so genannte
Sprachcamp wurde großzügigerweise von der Zentralstelle für das Auslandschulwesen in Bonn zum überwiegenden Teil finanziell getragen, da für die meisten Schüler
aus dem Inneren des zweitärmsten Landes Südamerikas Schulausflüge und Exkursionen unerschwinglich sind. Organisiert und geleitet wurde das Unternehmen von
dem Fachschaftsbetreuer der Andenrepublik, Helmut Raffel, der in Coroico, einem
kleinen Ausflugsort in der Nähe von La Paz, ein schönes und preiswertes Quartier in
eindrucksvoller Regenwaldumgebung gefunden hatte, in dem man ungestört arbeiten
konnte und das auch Möglichkeiten zu kleinen Ausflügen bot. So stand neben der
intensiven Arbeit, an jedem Tag gab es zwei umfangreiche Arbeitsblöcke zum DSD I,
unter anderem eine kleine Exkursion zu einer Tierauffangstation auf dem Programm,
in der Tiere des Regenwaldes gepflegt werden.
Für den überwiegenden Anteil der Schüler war allein die Reise nach Coroico schon ein
Erlebnis, da sie ihr eigenes Land nicht kennen und allein die Fahrt von La Paz in den
120 km von La Paz entfernten Naherholungsort schon spektakulär ist. Ging es doch
von La Paz aus, das schon auf einer Höhe von 3.400 m liegt, nach der Überquerung
eines schneebedeckten Passes von 4.500 m Höhe in etwa zwei Stunden durch
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Monatsblatt 3/2014
Schule
eine eindrucksvolle Berglandschaft in ein grünes und fruchtbares Regenwaldgebiet.
Der überwiegende Teil der Schüler hatte noch nie Schnee gesehen und hatte auch
noch nie den bolivianischen Regenwald in den Yungas (Anfänge des Regenwaldes
in der Provinz La Paz) besucht. Auch für einige der sehr engagierten Begleiterinnen
galten die Yungas und deren überwältigende Flora und Fauna als Neuland. Nach der
Passüberquerung gehörten aber Begriffe wie Schneellballschlacht, Schlittern und
Waschen sehr schnell zum Alltagsvokabular aller Beteiligten.
Das Unternehmen hat viel Spaß gemacht, und die sehr engagierte Schülergruppe
wusste den Einsatz und die Unterstützung aus der Bundesrepublik Deutschland und
von der Deutschen Schule La Paz, die alle elektronischen Medien großzügig zur Verfügung gestellt hatte, wirklich zu schätzen.
Mittlerweile sind alle Schüler wieder unversehrt in Sucre und Oruro eingetroffen.
Nach Sucre ging es für die Gruppe per Nachtfahrt sehr umständlich von La Paz aus
weiter, über 14 Stunden auf z.T. sehr ausgefahrenen Schotterpisten. Auch diese Fahrten sind immer wieder ein Erlebnis und manchmal sehr risikoreich.
Alle beteiligten Organisatoren hoffen natürlich, dass Deutschland etwas konkreter
für die Teilnehmer aus dem Inneren Boliviens geworden ist, auch durch einen Vortrag
von Schülern aus La Paz, die extra die umständliche Fahrt nach Coroico auf sich genommen hatten und zur Dualen Ausbildung an der Deutschen Schule La Paz und den
daraus resultierenden Möglichkeiten in Deutschland und Bolivien referierten.
Alle Beteiligten wünschen sich weiterhin, dass sich auch in diesem Jahr die Ergebnisse zum DSD in Sucre und Oruro verbessern werden und ein solches Projekt keine
Eintagsfliege bleibt, sondern dass es wiederholt werden kann und in der Andenrepublik zu einer ständigen Einrichtung wird.
Helmut Raffel
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Bolivien ¿por siempre!
Schule
Gespräch mit Jürgen Winkel, Leiter der
Deutschen Berufsschule im Ausland
In der Berufsschule La Paz können junge Menschen die Berufe-Kaufmann im Großund Außenhandel, bzw. Industriekaufmann erlernen. Welche Zwischenbilanz können Sie nach fast 7 Jahren als Schulleiter der dualen Ausbildung in Bolivien ziehen?
Jürgen Winkel (JW): vor 7 Jahren wurde in beiden
Jahrgängen 18 Schüler unterrichtet und jetzt sind es
34. Neben diesen Zahlen ist auch ein Erfolg, dass die
Schülerzahl kontinuierlich wuchs und stabil gehalten
werden konnte. Maximal können insgesamt 40 Schüler
für die zwei Jahrgänge aufgenommen werden. Ebenso
ist die Vernetzung der deutschen Schulen in Bolivien ein
wichtiger Fortschritt. So kommen neben den eigenen
Schülern der Deutschen Schule noch Schüler vom Colegio Ave Maria in La Paz, aus Cochabamba, Sucre und
Santa Cruz hinzu. Ebenso ist die Zusammenarbeit mit
der Deutschen Botschaft und der deutschen Industrie- und Handelskammer in La Paz
hervorragend.
Was waren Ihre größten Erfolge?
JW: Einmal sind es die Abkommen mit den Universitäten Catolica Boliviana, Nuestra
Señora de La Paz in La Paz und in Deutschland mit der Technischen Hochschule in
Wildau (zurzeit studieren dort 12 unserer Absolventen der Dualen Ausbildung), mit
der Universität Konstanz, die jedes Jahr einen Wirtschaftspädagogikstudenten zum
Auslandsschulpraktikum senden. Damit bleiben wir auch auf dem aktuellen Stand
der Wissensvermittlung. Mit dem Unternehmen B. Braun in Melsungen konnten
dieses Jahr zum ersten Mal drei unserer ehemaligen Schülern ein sechsmonatiges
Praktikum absolvieren. Zudem können unsere jungen Menschen neben der Berufsausbildung die Fachhochschulreife erlangen und inzwischen die Internationale Zertifizierung in Englisch und den Internationalen Computerführerschein erwerben. Neben
den positiven Zahlen und Abschlüssen ist es wichtig zu erwähnen, dass in den letzten Jahren das Niveau der Berufsschule gehoben werden konnte. So konnten in den
letzten 4 Jahren drei Schülerinnen ein Stipendium für hervorragende Leistungen von
der Bundesrepublik Deutschland in der Höhe von jeweils 6.000.- Euro erhalten. Darüber hinaus waren wir bei den letzten zwei Wettbewerben: „Schüler bauen weltweit
Brücken“, der vom DIHK in Deutschland ausgerichtet wird, jeweils unter den Top Ten!
Eine weitere tolle Sache ist das „Netzwerk Deutsch“ von der Deutschen Botschaft,
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Monatsblatt 3/2014
Schule
das uns hilft, den Bekanntheitsgrad der Dualen Ausbildung an den Deutschen Schulen in Bolivien zu erhöhen.
Was kann noch verbessert werden?
JW: Wir müssen mehr Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit bei den Eltern und Schülern und ebenso bei den Lehrern in der Sekundaria der Deutschen Schulen leisten.
Viele glauben, dass nur ein direktes Studium an einer Uni das Beste sei. Vor 30 Jahren
gab es dieses Denken auch in Deutschland. Doch hat dort ein Umdenkungsprozess
statt gefunden. Denn inzwischen bevorzugen 40 Prozent der Abiturienten eine duale
Ausbildung als Grundstein für ein Studium und immer mehr Unternehmen in der Wirtschaft bevorzugen Akademiker, die vorher eine Duale Ausbildung gemacht haben.
Es spricht auch für sich, dass unter den 30% Studienabbrecher in Deutschland (der
Anteil der ausländischen Studenten ist noch höher) kein Absolvent der dualen Ausbildung zu finden ist.
Wer kommt neben den Schülern der Deutschen Schule noch für die duale Ausbildung in Frage?
JW: Neben den bereits erwähnten Schülern der anderen Deutschen Schulen in Bolivien kommen noch Schüler anderer privater Schulen in Bolivien in Frage, welche
ein Jahr als Schüler in Deutschland waren. Des weiteren Schüler, die über AFS im
Ausland waren und Schüler vom Goethe-Institut.
Wie erfolgt die Werbung?
JW: Neben den Prospekten ist es einmal der „Tag der offenen Tür“ an der Kermesse.
Hierzu werden auch gezielt die Schüler und Eltern vom Colegio Ave Maria eingeladen.
Dann kommen noch einige Messestände in anderen Städten Boliviens hinzu, sowie
Informationsveranstaltungen für Schüler und Eltern an den Deutschen Schule in
La Paz, Cochabamba, Santa Cruz sowie am „dia de las becas“ im Goethe-Institut.
Wobei unsere Schüler die beste Werbung für die Duale Ausbildung machen.
Natürlich nicht zu vergessen, die ständigen Berichte im Monatsblatt und in der
Kammer-Zeitschrift.
Wie viele Lehrkräfte stehen den Schülern zur Verfügung?
JW: 8 insgesamt, wobei 2 Lehrer von Deutschland entsandt sind.
Wo studieren, bzw. arbeiten Ihre ersten Schulabgänger?
JW: Neben den 12 Studenten an der Technischen Hochschule in Wildau sind weitere
in Köln, Darmstadt, Berlin und in der Schweiz. Hier in Bolivien studieren unsere Absolventen an der Catolica und Nuestra Señora in La Paz, mit denen wir ja ein Abkommen
haben, wodurch sie ein Jahr des Studiums sparen und andere arbeiten in bolivianischen Unternehmen. Niemand ist arbeitslos!
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Bolivien ¿por siempre!
Schule
Haben Sie noch Kontakt mit ehemaligen Schülern, zum Beispiel ein Ex-Alumno-Treffen und gibt es eine Vernetzung im Internet?
JW: Der Kontakt zu den Schülern, die ich in den 7 Jahren beschult habe, ist recht gut. So
waren z. B. 40 ehemalige Schüler bei der 20 Jahrfeier dabei. Aber auch durch das Internet ist eine gute Vernetzung möglich und dabei hilft uns der Aufbau einer Alumni-Datei.
Herr Winkel, Sie waren Jahrzehnte in Deutschland als Berufschullehrer tätig. Welchen Unterschied können Sie zwischen den Schülern in Deutschland und hier in
Bolivien feststellen?
JW: Hier in Bolivien sind die Schüler motivierter. Dabei sind sicher die kleinen Klassen
von Vorteil, sodass die jungen Leute mehr gefördert und gefordert werden können.
Allerdings kommt erschwerend hinzu, dass der Unterricht für die Schüler in einer
Fremdsprache stattfindet. In Deutschland sind dagegen die Schüler selbständiger und
selbstbewusster.
Wie müssen wir uns Ihre Arbeit als Schulleiter vorstellen. Sind so noch nahe an der
Praxis und unterrichtet sie oder liegt der Schwerpunkt in der Büroarbeit?
JW: Mit 20 Unterrichtsstunden pro Woche bin ich sicher noch sehr nahe an und in
der Praxis. Von 7.45 Uhr bis 16.30 Uhr bin ich an den Schultagen in der Schule. Trotzdem überwiegt die Verwaltungs- und Leitungsarbeit. Hinzu kommen noch einige Tage an
verschiedenen Wochenenden für Werbeveranstaltungen und offiziellen Veranstaltungen.
Die Deutsche Kulturgemeinschaft konnte als Schulträger der Deutschen Schule
„Mariscal Braun“ am 9. Mai 2009 den Neubau für die duale Ausbildung seiner
Bestimmung übergeben. Welche weitere Unterstützung wünschen Sie sich in der
Zukunft von der DKG?
JW: Großen Dank möchte ich der DKG für ihre bisherige Unterstützung aussprechen.
Hier war der Neubau für die duale Ausbildung sicher eine kluge Investition für die
Zukunft! Trotzdem habe ich noch weitere Ideen, wo der DKG der Deutschen Schule
„Mariscal Braun“ unter die Arme greifen könnte. So könnte ich mir eine finanzielle
Unterstützung für den Sprachbereich, z.B. bei Wettbewerben vorstellen. Eine weitere
Idee ist ein Angebot in den Ferien. So könnte man im Rahmen eines Feriencamp
Exkursionen, zum Beispiel zum Thema: „Deutsche Unternehmen in La Paz“ anbieten
oder auch im Sportbereich könnten Wettbewerbe unterstützt oder initiiert werden.
Ebenso wäre eine Unterstützung für eine Stelle im kulturellen Bereich denkbar.
Wagen wir einen Blick in die Zukunft. Wo kann und sollte mittelfristig die Berufsschule in 7 Jahren stehen?
JW: Einmal sollte sich der Schülerstand bei 40 stabilisieren. Des Weiteren ist ein
Schüleraustausch mit der Deutschen Berufsschule in Lima vorgesehen, um die InBolivien ¿por siempre!
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Schule
ternationalität der Ausbildung zu forcieren. Ebenso ist, wie ich schon sagte, ein Umdenkungsprozess der Eltern in Bolivien für die Wichtigkeit der Dualen Ausbildung ein
weiterer Baustein. Darüber hinaus sollte ein 3. Ausbildungsberuf hinzu kommen. Das
könnten der Kaufmann im Büromanagement oder/und der Speditionskaufmann sein.
Herr Winkel, ich danke Ihnen für das ausführliche Gespräch.
Andreas Motschmann
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Bolivien ¿por siempre!
Kulinarisches
Café Arco Iris
Calle 9 No. 7979, Edif. Vitruvio II esq. Bustamente, Tel. 2795114,
Öffnungszeiten: täglich von 8:00 - 22:30
Inzwischen ist es schon gut etabliert, das Café “Arco
Iris”, das ebenfalls wie der Name schon vermuten
lässt, zu “Arco Iris” Stiftung gehört. Trotzdem möchte ich es unseren Lesern heute besonders ans Herz
legen, denn neben dem guten Zweck, dem die Einnahmen teilweise dienen, gibt es auch bekannte und
neue Köstlichkeiten zu probieren.
Das Ambiente ist modern, hell und geräumig. Blickfang und praktisch einzige Quelle
von Farbe ist das große speziell angefertigte Bild von Mamani Mamani. Es könnte für
meinen Geschmack gemütlicher sein, wenn noch mehr Bilder und Dekorationen an den
Wänden dazu kämen. Auch würde das eine oder andere Sofa und ein paar Sessel und
Raumteiler dazu beitragen, die Atmosphäre etwas persönlicher zu gestalten. Aber das
ist ja Geschmackssache.
Um die Qualität des Kaffees zu testen, nahm ich meinen Mann Frank mit, der seinem
Namen als Kaffeegourmet treu, sowohl den Espresso als auch den Cappuccino probierte und beides für ausgesprochen gut befand. Ich probierte derweil mit unserer Tochter
die Säfte, die auch sehr lecker sind. Da mein Mann immer Käsekuchen zum Kaffee
nimmt, wenn es diesen gibt, probierte er auch diesmal ein Stück davon und bemerkte
dazu, dass er wohl ab sofort auch im Café “Arco Iris” sein Kombination Doppelter Espresso und Käsekuchen treu sein wird. Da ich mehr auf die herzhaften Sachen stehe,
probierte ich Quesadillas und einen Wrap. Beides war sehr lecker und als vollständige
Mahlzeit durchaus geeignet. Bei weiteren Besuchen probierten wir auch anderes und
wurden nie enttäuscht. Das Personal ist ausgesprochen aufmerksam und freundlich
und die Preise sind im üblichen Rahmen.
Offenbar wir das Café von den Angestellten der umliegenden Geschäfte und Büros zum
Mittagessen, einen Kaffee zwischendurch oder einen Snack nach der Arbeit genutzt,
denn immer war es gut gefüllt, wenn wir dort waren. Damit das Café “Arco Iris” ein
Erfolg bleibt, empfehle ich allen Lesern seinen regelmäßigen Besuch!
Ambiente: ***
Getränke: ***** Service: *****
Essen: *****
Preise: ****
Kathrin Schönlein
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OFICINA LA PAZ
REPRESENTANTE LEGAL ROYAL TOURS
Calle Rene Moreno No. 1072
Casilla 4893
Bloque L7 San Miguel
Telf. 591 2 2792828
Fax. 591 2 2792970
Calle Velasco No. 542
Organisationen
Als Freiwilliger in Bolivien
Er berät Schuhputzer, die auf den Straßen von Boliviens Hauptstadt La Paz leben und hilft ihnen im
Alltag. Für ein Jahr engagiert sich Henrik Detering aus Göttingen als Freiwilliger in den Anden.
Seit einem halben Jahr bin ich nun in La Paz, dem Regierungssitz Boliviens und arbeite
mit Schuhputzern im gesamten Stadtzentrum zusammen. Nachdem ich mich mithilfe
von www.VoluNation.com über die Möglichkeiten sozialen Engagements im Ausland
informiert hatte, entschied ich mich für einen Freiwilligendienst in Bolivien im Rahmen
des staatlichen „Weltwärts“-Programmes.
Unterstützung der Schuhputzer
Diese soziale Arbeit ist nötig, weil Schuhputzer
hier in La Paz starker Diskriminierung ausgesetzt
sind. Sie zählen zu der untersten Gesellschaftsschicht, weil die allgemeine Meinung herrscht,
alle Schuhputzer würden Alkohol trinken, Klebstoff schnüffeln und klauen. Um zu verhindern,
dass Familienangehörige, Bekannte oder Freunde erfahren, dass sie Schuhe putzen, maskieren
sich weit über 90 % der Schuhputzer mit einer
Gesichtsmaske, was das Misstrauen gegen sie noch verstärkt. Hinzu kommt, dass
die meisten Schuhputzer weder Bankkonto noch Krankenversicherung haben, was
ihre Situation weiter verschlechtert.
Ziel des Projektes ist, ihre gesellschaftliche Stellung, ihre Bildungschancen und ihre
allgemeinen Lebensbedingungen zu verbessern oder hierzu Hilfestellung zu leisten.
Familiäre Stimmung im Team
Unser Team in La Paz ist relativ klein. Es umfasst lediglich sechs Volontäre (zwei
bolivianische und vier deutsche), drei Sozialarbeiterinnen, eine Sozialpädagogin, eine
Buchhalterin, eine Sekretärin und meine deutsche Chefin. Diese überschaubare Anzahl schafft eine sehr familiäre Stimmung im Team und führt zu einem intensiven Austausch deutscher und bolivianischer Kultur. Da meine Chefin hier in Bolivien Deutsche
ist, habe ich meine Ansprechpartnerin direkt vor Ort. Dies ist sehr angenehm, da man
Fragen und Wünsche schnell klären kann.
Hilfe direkt auf der Straße
Meine Arbeit besteht im Wesentlichen aus zwei Seiten. Einige Zeit helfe ich im Büro
bei administrativen Dingen. Den mit Abstand größeren Teil arbeite ich jedoch direkt
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Bolivien ¿por siempre!
Organisationen
mit den Schuhputzern auf der Straße. Konkret bedeutet dies, dass wir von einem
Schuhputzer zum nächsten gehen und uns mit jedem unterhalten. Dies hört sich vielleicht erst mal wenig zielführend an, ist jedoch äußerst wichtig.
Wir helfen den Schuhputzern in ganz verschiedenen Bereichen. Ich unterstütze bei
Krankenhausrechnungen, Schulmaterial etc. direkt finanziell auf der Straße, wodurch die Hilfsmittel auch tatsächlich direkt nützen und genutzt werden. Wie oben
erwähnt haben die wenigsten Schuhputzer ein Bankkonto, da hierfür einige Papiere
und ein Startkapital gebraucht werden, dass die meisten nicht haben. Um dennoch
die Möglichkeit zu haben, Geld anzusparen, können die Schuhputzer mit den Freiwilligen Rücklagen ansammeln, auf welche sie natürlich jederzeit vollen Zugriff haben. Es
gehört also auch zu meinen Aufgaben, sie zum Sparen von Sicherheitsrücklagen zu
begeistern, da diese langfristige Sicht vielen Schuhputzern von sich aus häufig fehlt.
Da ich mit ca. 55 Schuhputzern zusammenarbeite, gibt es auch stets andere Arbeiten
zu erledigen, sei es die Hilfe bei der Beschaffung von Papieren, ein Hausbesuch oder
wie neulich der Besuch im Krankenhaus einer schwangeren Schuhputzerin, die ihr
Kind bekommen hat.
Wie man aus diesen Schilderungen wohl entnehmen kann, gibt es immer eine Menge
zu tun. Da diese Arbeit aber ungemein abwechslungsreich und spannend ist, ist dies
kein Problem. Im Gegenteil: durch die ständige Arbeit auf der Straße komme ich sehr
oft ins Gespräch mit Bolivianern jeder Herkunft und Bevölkerungsschicht und knüpfe
nicht zuletzt über die Schuhputzer viele Verbindungen zu Bolivien.
Bolivien ist eines der ärmsten Länder Südamerikas. Es ist ein Land mit vielen Problemen und Konflikten: zwischen Hoch- und Tiefland, zwischen reich und arm, zwischen
Weißen und Indigen. Wenn man sagt, dass man aus Deutschland kommt, ist die Freude und das Interesse oft riesig. Dass man als weißer Europäer gelegentlich Interesse
weckt, hatte ich im Vorhinein erwartet, dass man aber derart oft auf die eigene Herkunft angesprochen wird, hat mich dann doch überrascht. Ich habe großen Spaß an
dem Leben und der Arbeit in La Paz. Ich freue mich schon auf die nächsten Monate!
Über VoluNation
VoluNation ist Spezialist für weltweite Freiwilligenarbeit. Neben einem umfassenden
Beratungsangebot bietet VoluNation kurzfristig buchbare Freiwilligenprojekte in mehreren Staaten Afrikas, Asiens und Südamerikas an. Weitere Informationen sind im
Internet unter www.VoluNation.com erhältlich.
Henrik Detering
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Monatsblatt 3/2014
Evangelische Kirchengemeinde
Gemeindebote
der Evangelisch-Lutherischen Kirche
Deutscher Sprache in Bolivien
Liebe Freunde und Mitglieder der Gemeinde,
liebe Leser des Monatsblatts,
Noch kommt es mir etwas unwirklich vor: Mein erster ‘Herbst’ im Frühling. Mein Geist
hat sich noch nicht daran angepasst, in der südlichen Hemisphäre zu sein. Eigentlich,
so denke ich, müssten die Tage jetzt wieder kürzer werden, grau, regnerisch und kalt.
Im Oktober gibt es ganz sicher noch ein paar ‘goldene’ Tage, dann aber kommt der
November mit seiner tristen Stimmung. Natürlich weiß ich, dass es hier in Bolivien
nicht so sein wird, aber wie gesagt: Mein Geist steckt noch ein wenig in Deutschland
und Europa. Die sich wandelnde Herbststimmung Deutschlands passt für mich gut
zu den besonderen Tagen und Anlässen, die wir als Kirchengemeinde und politische
Gemeinschaft in diesen Monaten feiern bzw. begehen.
Anfang Oktober feiern wir Erntedankfest. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir genug zu essen, unser Auskommen haben. Wir haben Bilder vor Augen von hungernden
Menschen, hier und anderswo. Wir spüren, dass die manches Mal ungerechte Verteilung der Lebensmittel zu vielen Konflikten und Krisen in unserer Welt führt. Grund
genug dankbar für das zu sein, was uns zum Leben geschenkt ist. Und Grund genug
dafür uns einzusetzen für eine gerechte Verteilung und Chancengleichheit in der Welt.
Im November warten Gedenktage auf uns. Den Anfang macht die Erinnerung an die
Reichspogromnacht am 9. November 1938 auch nach 76 Jahren ist die Erinnerung
daran notwendig und ermahnt uns als Menschen an unsere Verantwortung füreinander. Sicherlich steht in diesem Jahr der 25. Jahrestag der Maueröffnung in Berlin
und entlang der innerdeutschen Grenze im Fokus der Berichterstattung. Eigentlich
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Bolivien ¿por siempre!
Evangelische Kirchengemeinde
unglaublich, dass diese verrückten Tage im Herbst 1989 schon 25 Jahre her sind
die kaum aushaltbare Spannung in der ehemaligen DDR, ob der Staat und die Partei
aufgrund der Situation zu Waffengewalt greifen würde, um die Ordnung wieder herzustellen, das verwunderte Schauen aus dem Westen auf das, was da von Leipzig
aus in vielen großen und kleinen Orten geschieht. Der angehaltene Atem, ob das, was
Schabowski am Abend des 9. Novembers 1989 in der Pressekonferenz verkündet,
wirklich wahr sein kann und die unbeschreibliche Freude, als sich in Berlin und später
im ganzen Lande Menschen aus Ost und West in den Armen liegen. Wie gut, dass
es heute ein Deutschland in einem zusammenwachsenden Europa gibt, auch wenn
sich nicht alle Hoffnungen und Wünsche erfüllt haben und die ‘Einheit’ immer noch
im werden ist.
Schwer fällt mir der Volkstrauertag. Er scheint so weit weg und ist doch so aktuell.
Wir erinnern uns an den sinnlosen Tod unzhliger Menschen Männer, Frauen, Junge und Alte in den Kriegen des letzten Jahrhunderts. Egal ob auf dieser oder jener
Seite, egal ob an der Front, auf der Flucht, in den Städten und Dörfern während der
Bombennächte jeder und jede Tote waren einer, eine zu viel. Wie aktuell dieser Tag
der Erinnerung und Mahnung ist merke ich bei den Nachrichten aus der Ukraine, aus
dem Gazastreifen, aus Syrien und von soviel anderen Orten dieser Welt. Als ob wir
Menschen wirklich nicht aus unserer Geschichte lernen können!
Als evangelische Christinnen und Christen feiern wir im November auch den Ewigkeits- oder Totensonntag eine Woche vor dem ersten Advent. Ganz langsam scheint
wieder ein Licht hinein in die Dunkelheit, die Trauer, die die anderen Erinnerungstage
des Novembers gebracht haben. Wir haben eine Hoffnung, die weit über den Tod
hinaus reicht. Der Gott, der unser Leben begleitet, lässt uns auch an den Grenzen
dieses Lebens nicht allein. Er verspricht uns: Es geht weiter, bei mir! Wie tröstlich,
das zu spüren und zu wissen, gerade dann, wenn wir selbst dem Tod begegnen,
Abschied nehmen müssen von Menschen, die uns unendlich wichtig sind oder selbst
an der Grenze zwischen Leben und Tod ankommen. Gottes Zusage, uns nicht alleine
zu lassen, steht am Ende des Kirchenjahres und zugleich an seinem Anfang: Durch
Weihnachten, durch die Geburt des Kindes Jesus, wird diese Zusage in unserer Geschichte Wirklichkeit.
Wie es mir in diesem ersten ‘Herbst’ in Bolivien mit meiner Stimmung, gerade an
den Gedenktagen geht ich werde es erleben. Das Licht, das hell in meine, in unsere
Dunkelheit strahlt, es wird anders leuchten als in Deutschland. Die Hoffnung, die es
bringen will, die brauche ich in dieser Welt, vielleicht mehr denn je.
Pastor Martin Stützer
Bolivien ¿por siempre!
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Monatsblatt 3/2014
Evangelische Kirchengemeinde
Unser neuer Pfarrer ist angekommen
Ich liebe es unterwegs zu sein. Wenn man unterwegs ist, kann man Neues entdecken, trifft Menschen, macht Erfahrungen und sammelt Erinnerungen. Wie wunderbar! Immer, wenn eine Reise ansteht, bin ich aufgeregt, freue mich darauf. Meine
letzten Wochen in Deutschland waren von dieser Freude und Aufregung bestimmt.
Was muss ich wohl mitnehmen nach Bolivien, was kann in Deutschland bleiben? Wie
wird es sein, dort in La Paz auf fast 4.000 Metern Höhe? Wie weit komme ich mit
dem, was ich mitbringe? Und: Wie schwer wird wohl der Abschied von liebgewonnenen Menschen werden?
In der Geschichte des Glaubens
und der Kirche haben sich immer
wieder Menschen auf den Weg gemacht. Nicht immer ganz freiwillig,
zugegebenermaßen. Adam und Eva
müssen das Paradies verlassen,
Abraham zieht lange umher, bis er
endlich seinen Ort zum Leben findet
und das Leben des Mose ist eigentlich eine einzige lange Wanderung.
Jesus zieht mit seinen Freunden
durch das Land, hat keinen festen
Wohnsitz, so würden wir heute sagen. Und der Apostel Paulus unternimmt lange und gefährliche Reisen,
um die Botschaft von Gottes Liebe
zu den Menschen in den gesamten
Mittelmeerraum zu tragen.
Pastor Martin Stützer
Also, ich habe mich auf den Weg gemacht nach Südamerika. Mitte Juli nach Guatemala, um dort sechs Wochen lang
mein Spanisch auf Vordermann zu bringen, und dann Ende August nach La Paz, um
hier die nächsten Jahre zu leben. Die Vorbereitungen, der Abschied und auch der
Spanischkurs waren anstrengend, darum freue ich mich, nun erst einmal angekommen zu sein.
Obwohl: Die Reise geht ja eigentlich noch weiter. Die Stadt, das Land kennen lernen,
viele unterschiedliche Menschen treffen, miteinander sprechen, feiern, beten, leiden
und trauern. Ein Ende der Reise ist nicht in Sicht.
Monatsblatt 3/2014
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Bolivien ¿por siempre!
Evangelische Kirchengemeinde
‘Was soll ich mitnehmen auf meine Reise?’ hat sich wahrscheinlich Paulus damals
gefragt. Viel konnte es nicht sein, jedes Kilogramm mehr war eine Belastung. Und so
waren es wahrscheinlich die Erfahrungen, das Erlernte und Erlebte, die er mitgenommen hat. Die Ausbildung zum Schriftgelehrten, die Erinnerung an die wundersame
Begegnung mit Jesus in der Wüste vor Damaskus, das Wissen um Freunde an vielen
Orten.
Was nehme ich mit nach Südamerika? Inzwischen 43 Jahre gelebtes Leben in
Deutschland, meist am nördlichen Harzrand in Niedersachsen. Kindheit und Jugend in
der kirchlichen Jugendarbeit und bei den christlichen Pfadfindern. Zivildienst, Studium
in Bielefeld, Göttingen und Leipzig. Pfarrdienst in der braunschweigischen Landeskirche, aber auch im Studentenpfarramt in England. Gottesdienste, Taufen, Trauerfeiern,
Kinder- und Jugendarbeit, Gemeindekreise. Erlebnisse auf Reisen nach Nord- und
Südamerika, Afrika und in viele Ecken Europas. Eine Zusatzausbildung in Organisationsentwicklung und Prozessbegleitung. Freundinnen und Freunde, denen ich auch
über die weite Entfernung nahe bleiben möchte.
Und genauso wie Paulus meinen Glauben. Im Römerbrief schreibt er einmal: ‘Ich bin
mir sicher, dass mich von Gott nichts und niemand trennen kann weder Hohes noch
Tiefes, kein Unglück, keine anderen Menschen, keine Sorgen und Nöte’. Ein Satz, den
ich mag. Gott ist mit mir unterwegs, was auch immer geschehen mag. Und weil dieser Gott mit mir unterwegs ist, wird es mir gut gehen auf meinen Reisen, in meinem
Leben. Paulus hat für sich und mit anderen versucht zu verstehen, wie dieser Glaube,
diese Hoffnung mit Leben gefällt werden kann. Seine Briefe erzählen davon.
Ich freue mich darauf, mit Ihnen und mit Euch hier in La Paz und Bolivien unterwegs
zu sein und herauszufinden, wie wir unseren Glauben mit Leben fällen können. Ich bin
gespannt, wovon ich erzählen kann.
Ihr Pastor Martin Stützer
Bolivien ¿por siempre!
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Monatsblatt 3/2014
Evangelische Kirchengemeinde
Erfahrungsbericht eines Freiwilligen:
Deutsches Zebra ein Jahr in Cobija/Pando
Ein Jahr im Herzstück des Kontinents Südamerika, genauer gesagt in Bolivien, geht
für mich zu ende. Ich leistete von August 2013 bis August 2014 meinen Freiwilligendienst in Cobija ab. Meine Arbeit bestand hauptsächlich darin, Schülerhilfe zu geben,
Kinder - und Jugendbetreuung, sowie Sport und Musik anzubieten und in der Kirche
meines Projektes so gut es ging mitzuhelfen.
Cobija ist die Hauptstadt des Departements Pando im Nordwesten Boliviens. Die
Stadt und die umliegende Gebiete grenzen direkt an Brasilien, weswegen die Region
zu den wärmsten Regionen des Landes gehört. Ich verbrachte mit Ausnahme meiner
Ankunfts-, Ferien- und Endzeit, kurz vor Rückkehr nach Deutschland, mein Jahr dort.
Lernte die Menschen gut kennen und deren Kultur ebenso.
Viele Ideen, Initiativen und Ereignisse erlebte und durchlebte ich dieses Jahr, aber
eine der wohl besonderen Art ist die, dass ich mir ebenfalls Anfang des Jahres ein
eigenes, maßgeschneidertes Zebrakostüm verschafft habe.
Im Allgemeinen stecken ausschließlich Bolivianer in den lustigen Kostümen, helfen und
regeln den Verkehr, treten bei besonderen Straßenfesten auf und gehen sogar in Schulen,
um dort gute Stimmung bei den Kindern zu verbreiten. Mich persönlich hat diese Idee
schon vorher interessiert und so kam es dazu, dass ich mir selbst ein solches Kostüm
besorgte, um bei mir im Projekt mit den Kindern und Jugendlichen Spaß zu verbreiten.
An Tagen wie dem bolivianischen Kindertag, Geburtstagen oder einfach nur, um an
den Schulen Kinder in unsere Kirche oder zur Nachmittagsbetreuung einzuladen, verwandelte ich mich in das Zebra von Cobija/Pando und erledigte meinen zweiten Job,
als Stimmungsmacher und Maskottchen meines Projekts.
Monatsblatt 3/2014
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Bolivien ¿por siempre!
Evangelische Kirchengemeinde
Viele reagierten ausgesprochen positiv und begeistert darauf und ich wurde zum
absoluten Eyecatcher. Ich konnte mich nicht erinnern, jemals so viele Umarmungen
bekommen oder Fotos mit Kindern und Erwachsenen gemacht zu haben. Nur die
Wenigsten wussten, wer hinter dem Kostüm steckte, denn man wollte ja auch auf
gewisse Art und Weise anonym bleiben.
Jedenfalls machte ich dem Namen der bolivianischen Zebras alle Ehre, auch wenn
ich in dem Departement Pando wohl das Einzige meiner Art war. Ich freute mich, ein
Kind allein mit meiner Anwesenheit glücklich zu machen oder einfach nur ein paar
Lacher zu ernten. Denn mit Kindern und Heranwachsenden zu arbeiten, heißt auch,
sich einmal zum Affen oder - in diesem Sinne - zum Zebra zu machen und gemeinsam
Spaß zu haben. Das ist es, worauf es im Leben ankommt, und mit dieser Lebensphilosophie gewinnt man gute Freunde und erobert viele Herzen oder erweckt eine
positivere Lebenseinstellung bei den Menschen, auch wenn es nur ein kurzes oder
zögerliches Lächeln ist.
Tim Mortsiefer
Foto links: Tim Mortsiefer als Zebra am Tag der Kinder - mit vielen Kindern aus der Umgebung - im Projektgelände. Iglesia Centro Luterana Galilea, Cobija/Pando Bolivien, am 12.April 2014
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Monatsblatt 3/2014
Evangelische Kirchengemeinde
Danach ging´s zurück in unsere Wohnung
Das wollten wir Euch erzählen, ohne Schonung:
Seit ein paar Wochen ist in La Paz ´was los –
denn wir sind hier ... die neuen Voluntarios!
Damit wir nicht ganz verloren gehen
und die Hintergründe sehen,
ward uns ein Seminar gegeben
über das bolivianische Leben.
Auch vor Geschichte und Politik
schreckten wir dabei nicht zurück.
Bei Projektbesuchen wurden wir gemästet,
und unsere deutschen Mägen getestet.
Anstatt zum Teufelszahn zu fahren
spürten wir unseren Atem versagen,
Als wir mit uns mussten ringen
Und dann doch den ganzen Berg hochgingen,
ließ Matthias keine Ruh
Und hielt Vorträge im Nu.
Danach ging´s zurück in unsere Wohnung
Das wollten wir Euch erzählen, ohne Schonung:
Zu acht in des Pfarrers Hood,
verstanden wir uns von Anfang an voll gut.
Zu dritt in einem Bett,
war es dann doch nicht ganz so nett.
Wetten, ihr habt keine Ahnung,
aber an Doña Amor schon ´mal die Warnung...!
Deine Ruhe ist bald passé
Denn wir gründen eine Freiwilligen-WG.
Doch bis jetzt haben wir nur ´was um drauf zu ratzen.
nämlich Betten und Matratzen.
Darum die Bitte an Euch,
es ist ganz simpel:
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Bolivien ¿por siempre!
Evangelische Kirchengemeinde
Stöbert doch in Eurem alten Gerümpel,
und lasst uns zukommen all das
woran Ihr nicht mehr habt Spaß,
wir können alles gut gebrauchen,
haben nicht genug Geld, um alles zu kaufen
und sich dankbar für jede Spende,
die Ihr gebt in unsere Hände!
Los voluntarios
Die neuen Weltwärts-Freiwilligen in La Paz.
Einführungsseminar für die neuen Freiwilligen
Bolivien ¿por siempre!
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Monatsblatt 3/2014
Evangelische Kirchengemeinde
Termine September – Dezember 2014
Unser elektronischer Rundbrief mit den jeweils aktuellen Terminen kann unter ielha.
lapaz@yahoo.com angefordert werden. Oder Sie schauen nach auf unserer Website:
www.ielha.org.bo
Besuchen Sie uns auf Facebook: https://www.facebook.com/evangelischlutherischekirche.deutschersprache
So 31. August
10:30
Do 4. September
16:00
Sa 6. September
19:00
Mi 10. September
19:30
Sa 13. September
19:00
So 14. September
10:30
Sa 20. September
19:00
Sa 27. September
19:00
So 28. September
10:30
Di 30. September
19:00
Do 2. Oktober
16:00
So 5. Oktober
10:30
Di 7. Oktober
7:30 Sa 18. Oktober
10:30
So 19. Oktober
10:30
So 2. November
17:00
Do 6. November
16:00
Mo 17. November
17:00
So 16. November
10:30
So 30. November
10:30
Do 4. Dezember
15:30
Monatsblatt 3/2014
Gottesdienst mit Pastor Martin Stützer
Offener Gemeindenachmittag
SEBIP (Wie lese ich die Bibel?)
Konzert der Florianer Sängerknaben
aus Österreich
SEBIP (Wie lese ich die Bibel?)
Einführungsgottesdienst für
Pastor Martin Stützer mit Abendmahl
(mit anschließendem Empfang)
SEBIP (Wie lese ich die Bibel?)
SEBIP (Wie lese ich die Bibel?)
Gottesdienst mit KiGo
SEBIP (Ekumene im Sinne des Wortes)
Offener Gemeindenachmittag
Familiengottesdienst zum Erntedankfest
Sartawi-Sayariy Ausflug nach Calamarca
Gottesdienst in Cochabamba
Gottesdienst in Santa Cruz
Taize-Gottesdienst
Offener Gemeindenachmittag
SEBIP: Kurs über die Krise in der Familie aus der Perspektive der Bibel
Volkstrauertag mit Andacht
am deutschen und am jüdischen Friedhof
Gottesdienst zum 1. Advent
mit Weihnachtsmarkt
1. Krippenspielprobe
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Bolivien ¿por siempre!
Evangelische Kirchengemeinde
Sa 6. Dezember
So 7. Dezember
Sa 13. Dezember
So 14. Dezember
Sa 20. Dezember
Mi 24. Dezember Mi 31. Dezember
10:30
10:30
15:30
10:30
15:30
17:00
19:00
Gottesdienst zum Nikolausfest Santa Cruz
Gottesdienst zum Nikolausfest Cochabamba
2. Krippenspielprobe
Gottesdienst mit Abendmahl
3. Krippenspielprobe
Christvesper mit Krippenspiel
(Ökum.) Silvestergottesdienst mit Abendmahl
Kontakt zur IELHA
Gemeindepräsidentin:
Pastor:
Claudia Kuruner | Tel: 2445349
Martin Stützer | Tel: 2794516, Calle 28 Nr. 2, Edificio
Mirikiri, Dept. 201, CotaCota
Martin-Luther-Kirche
Anschrift:
Sánchez Lima esq. Rosendo Gutiérrez
Postfach:
Casilla 2851, La Paz, Bolivia
E-Mail:ielha.lapaz@yahoo.com
Website: www.ielha.org.bo
Sozialprojekt der Gemeinde: SARTAWI-SAYARIY | Tel: 2421999
Gemeinden im Inland
Cochabamba:
Michael Rother | Tel: 04-4459027
miromundo@hotmail.com
Irene de Groot | Tel: 04-4720836
Santa Cruz:
Gotthard Link
Tel: 03-3701480
gotthardlink@hotmail.com
Kontoverbindungen
in Bolivien:
Banco BISA - IELHA – Heide-Marie Stache, Kto. Nr. 242.29.70.013
in Deutschland:
Iglesia Evangélica Luterana de Habla Alemana, UBS Deutschland AG,
Kto.: 2330 3710 12 , BLZ.: 502 200 85,
IBAN: DE18502200852330371012, BIC: SMHBDEFF
Bolivien ¿por siempre!
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Monatsblatt 3/2014
Katholischen Kirchengemeinde
Mitteilungen der Katholischen
Kirchengemeinde deutscher Sprache
]Messe 30.08.2014, 19.00 Uhr, in der Kapelle der Schwestern
Messe 27.09.2014, 19.00 Uhr, in der Kapelle der Schwestern
Messe 25.10.2014, 19.00 Uhr, in der Kapelle der Schwestern
Messe 20.11.2014, 19.00 Uhr, in der Kapelle der Schwestern
Termine der Gottesdienste in der Kapelle der Schwestern, Calle Fernando Guachalla,
Ecke Avda. 6 de Agosto
Die Termine können kurzfristig vorher bei Friedrich-Klaus Ohnes unter 72007670 oder
bei Carlos A. Martins unter 2771991 oder 71591177 gegenbestätigt werden.
Monatsblatt 3/2014
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Bolivien ¿por siempre!
Veranstaltungen
Kulturagenda des Goetheinstituts
für den Zeitraum September – November 2014
Bitte beachten Sie, dass Änderungen im Programmablauf auftreten können. Genaue
Informationen entnehmen Sie bitte unserer Homepage, sodass Sie immer auf dem
neusten Stand sind: http://www.goethe.de/
26.09.2014
19:30 Uhr EL CORAZÓN DE JESÚS
Regie: Marcos Loayza, Farbe, 89 Minuten, 2004
Cinemateca Boliviana (C. Oscar Soria esq. Rosendo Gutiérrez)
Jesús Martinéz ist ein Beamter in La Paz, der eines Tages mit einem
Infarkt hospitalisiert wird. Genesen sieht er sich vor einem neuen Problem: Nicht nur die Frau hat ihn mitsamt dem Geld verlassen, auch
die Versicherung will nicht bezahlen. Dafür will es der Zufall, dass ein
anderer seines Namens ins Spital muss.
28.09.2014
TAG DER EUROPÄISCHEN SPRACHEN
Paseo del Prado – Feria Dominical de las Culturas
Ziel des Aktionstages ist es, Menschen die Vorteile von Sprachkenntnissen bewusst zu machen und die individuelle Mehrsprachigkeit zu
fördern. Es werden Stipendien für Sprachkurse (deutsch, französisch,
italienisch und englisch) verlost.
01.10.2014
19:30 ABSCHIED: BRECHTS LETZTER SOMMER
Regie: Jan Schütte, Farbe, 88 Minuten, 2000
Espacio Creativo IMA (C.20 de Octubre entre Pedro Salazar y Belisario
Salinas)
„Wenn es keine Geheimnisse mehr gibt, gibt es auch keine Wahrheit”, grummelt Bertolt Brecht in seinen Stoppelbart. Diese und andere Wortsalven zitiert Deutschlands berühmtester Dramatiker eher
störrisch denn poetisch. Brecht galt tatsächlich als rüdes Genie - das
jedoch wegen seiner tiefgründigen Gedichte besonders von der Damenwelt geradezu vergöttert wurde. Und so beschreibt Regisseur
Jan Schütte in trostlosen Bildern die letzten Tage eines alten, kranken
Brechts inmitten seines Harems
03.10.2014
19:30 DIE INNERE SICHERHEIT
Regie: Christian Petzhold, Farbe, 106Minuten, 2000
Cinemateca Boliviana (C. Oscar Soria esq. Rosendo Gutiérrez)
Auf den ersten Blick eine ganz gewöhnliche Kleinfamilie: Clara, Hans
und ihre 15-jährige Tochter Jeanne. In einem kleinen portugiesischen
Ort bewohnen sie Apartment nahe dem Meer. Jedoch meiden Eltern
und Tochter jeden Kontakt zu anderen Menschen. Der Grund: Hans
und Clara befinden sich als ehemalige Terroristen auf der Flucht.
Bolivien ¿por siempre!
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Monatsblatt 3/2014
Veranstaltungen
08.10.2014
19:30 HAVANNA MI AMOR
Regie: Uli Gaulke, Farbe, 82 Minuten, 2000
Espacio Creativo IMA (C.20 de Octubre entre Pedro Salazar y Belisario
Salinas)
Jeden Abend versammeln sich die Bewohner Havannas vor ihren
Fernsehgeräten, um in die Welt der Telenovelas einzutauchen. Doch
immer öfter können die altersschwachen sowjetischen Lizenzgeräte den Wunsch nach Zerstreuung nicht mehr erfüllen. „Havanna, mi
amor“ erzählt vom Kampf um die letzten Bilder und vom Alltag zwischen den Folgen dieser Endlosserien. Eine Hommage an die Liebe,
die alten Fernseher und an eine der schönsten Städte dieser Welt.
10.10.2014
19:30 Uhr GESPENSTER
Regie: Christian Petzhold, Farbe, 8 Minuten, 2005
Cinemateca Boliviana (C. Oscar Soria esq. Rosendo Gutiérrez)
Zwei junge Frauen begegnen sich in Berlin. Nina, das Heimkind, scheu
und in sich gekehrt; Toni, eine Diebin die keine Chance auslässt. Nina
fühlt sich von Tonis impulsivem Wesen angezogen und folgt ihr auf
deren Streifzügen durch die Stadt. Auch Françoise wandert durch
Berlin. Sie gibt die Hoffnung nicht auf, ihre Tochter Marie wiederzufinden, die hier vor vielen Jahren entführt wurde…
14. – 15.10.2014
Offizielle Prüfungen
15.10.2014
19:30 LIEBER FIDEL – MARITAS GESCHICHTE
Regie: Wilfried Huismann, Farbe, 93 Minuten, 2000
Espacio Creativo IMA (C.20 de Octubre entre Pedro Salazar y Belisario
Salinas)
Manche Geschichten klingen so unglaubwürdig, dass sie nur wahr
sein können: Als Kind überlebte Marita Lorenz das KZ Bergen-Belsen.
Gerade einmal 19 Jahre alt verliebte sich Fidel Castro in sie, doch
nach einer Zwangsabtreibung verließ sie Kuba. Es beginnen Jahre im
Dienst des CIA und FBI, als Geliebte von Mafiabossen und KGB-Generälen und als Waffengefährtin des Kennedy-Mörders Lee Harvey
Oswald.
17.10.2014
19:30 Uhr YELLA
Regie: Christian Petzhold, Farbe, 89 Minuten, 2007
Cinemateca Boliviana (C. Oscar Soria esq. Rosendo Gutiérrez)
Yella will im Westen neu anfangen. Sie hat Wittenberge hinter sich
gelassen, die gescheiterte Ehe, die Insolvenz der Firma ihres Manns.
In Hannover lernt sie Philipp kennen, der für eine Private-Equity-Firma
arbeitet. Als seine Assistentin bewährt sie sich in der Welt des Risiko-Kapitals. Yella wird seine Gefährtin und unmerklich nistet die Liebe
sich in ihre Komplizenschaft ein.
20. – 21.10.2014
Monatsblatt 3/2014
Beginn des 5. Kursabschnittes
95
Bolivien ¿por siempre!
Veranstaltungen
21. – 26.10.2014
Deutsche Filme in Cine 6 de Agosto
Cine Municipal 6 de Agosto (Av. 6 de Agosto No. 228)
22.10.2014
19:30 DIE INNERE SICHERHEIT
Regie: Christian Petzhold, Farbe, 106Minuten, 2000
Espacio Creativo IMA (C.20 de Octubre entre Pedro Salazar y Belisario
Salinas)
22. – 23. 10.2014
60 Jahre Goethe-Institut La Paz
Centro Sinfónico (C. Ayacucho No 366)
Konzert zum Anlass des 60. Jubiläums
Künstler: Trio Comet (Alexander Schimpf) aus Deutschland; Komposition von Maestro Alberto Villalpando anl. des Jubiläums
24.10.2014
19:30 Uhr BARBARA
Regie: Christian Petzhold, Farbe, 105 Minuten, 2012
Cinemateca Boliviana (C. Oscar Soria esq. Rosendo Gutiérrez)
DDR, Sommer 1980: Die junge Ärztin Barbara hat einen Ausreiseantrag gestellt. Kurz darauf wird sie strafversetzt in ein Krankenhaus tief
in der Provinz. Jörg, ihr Geliebter aus dem Westen, arbeitet an der
Vorbereitung ihrer Flucht. Barbara arbeitet in der Kinderchirurgie unter
der Leitung ihres neuen Chefs André. André verwirrt sie. Sein Vertrauen in ihre beruflichen Fähigkeiten, seine Fürsorge, sein Lächeln.
Barbara beginnt die Kontrolle zu verlieren. Über sich, über ihre Pläne,
über die Liebe.
25.10.2014
60 Jahre Goethe-Institut La Paz
Mit Einladung
Goethe-Institut (Av.Arce 2708)
Geburtstagsfeier mit live Musik von Efecto Mandarina, DJs und VJs.
29.10.2014
19:30 DEUTSCHLANDSPIEL
Regie: Christoph Blumenberg, Farbe, 90 Minuten, 2000
Espacio Creativo IMA (C.20 de Octubre entre Pedro Salazar y Belisario
Salinas
Am 7. Oktober 1989 feiert das SED-Regime den 40. Jahrestag der
DDR. Während die Menschen auf der Straße “Wir sind das Volk”
skandieren, drischt Honecker alte Phrasen. Selbst der sowjetische
Präsident Gorbatschow kann diesen Starrsinn nicht nachvollziehen.
Er bricht seinen Besuch vorzeitig ab. Zwei Tage später demonstrieren
70.000 Menschen in Leipzig.
Bolivien ¿por siempre!
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Monatsblatt 3/2014
Veranstaltungen
31.10.2014
19:30 Uhr LO MÁS BONITO Y MIS MEJORES AÑOS
Regie: Martín Boulocq, Farbe, 93 Minuten, 2005
Cinemateca Boliviana (C. Oscar Soria esq. Rosendo Gutiérrez)
Berto hat von seinem Großvater einen Volkswagen Baujahr 65 geerbt,
sein wertvollster Besitz. Den will er verkaufen, um sich den Flug nach
Europa leisten zu können. Sein Freund Víctor – Typ Besserwisser –,
dem man seine Erfolglosigkeit zumindest nicht schon auf den ersten
Blick ansieht, will ihm dabei helfen.
04. – 09.11.2014
Deutsche Filme in Cine 6 de Agosto
Cine Municipal 6 de Agosto (Av. 6 de Agosto No. 228)
05.11.2014
19:30 RODELINDA
Regie: Brian Large, Farbe, 203 Minuten, 2005
Espacio Creativo IMA (C.20 de Octubre entre Pedro Salazar y Belisario
Salinas
Die Bayerische Staatsoper hat in den letzten Jahren mit ihren umjubelten Neuinterpretationen barocker Opern eine neue Ästhetik des
Genres geschaffen. Die Neuproduktion von “Rodelinda”, der vielleicht
schönsten Händel-Oper, verspricht diese Erfolgsgeschichte in fulminanter Weise fortzusetzen.
07.11.2014
19:30 Uhr DER ANDERE KÖRPER
Regie: Gerhard Schick, Farbe, 68 Minuten, 2007
Cinemateca Boliviana (C. Oscar Soria esq. Rosendo Gutiérrez)
“Pfad ohne Regeln” heißt das Tanztheater, das Gerda König 2005 in
Sao Paulo choreografierte. In Köln mit einer Muskelatrophie geboren,
einem fortschreitenden Rückgang von motorischen Nervenzellen,
gründete Gerda König 1995 die Tanzkompanie DIN A 13, die behinderte und nicht-behinderte Tänzer zusammen bringt, um bestehende
Grenzen einzureißen.
11.11.2014
Ausstellung zum Thema VIVIR BIEN
12.11.2014
19:30 REQUIEM
Regie: Hans-Christian Schmidt, Farbe, 89 Minuten, 2006
Espacio Creativo IMA (C.20 de Octubre entre Pedro Salazar y Belisario
Salinas
Hans-Christian Schmid hat eine Studie über religiösen Wahn in der
deutschen Provinz der Siebziger gedreht. Subtil schlüsselt er in “Requiem” die seelisch-soziale Gemengelage auf, die dazu führt, dass
sich eine aufgeklärte junge Frau vom Teufel besessen glaubt.
12. – 19.11.2014
Muestra de Cine Europeo en Bolivia
Cinemateca Boliviana (C. Oscar Soria esq. Rosendo Gutiérrez)
Monatsblatt 3/2014
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Bolivien ¿por siempre!
Veranstaltungen
14.11.2014
19:30 Uhr BAROCCO
Regie: Heinz Peter Schwerfel
Cinemateca Boliviana (C. Oscar Soria esq. Rosendo Gutiérrez)
„Barocco” erzählt von einer Reise, die in den östlichen Bergen von
Bolivien beginnt, durch den Regenwald von Paraguay und Argentinien, weiter entlang der Wasserfälle von Iguazu und Rio de Janeiro
bis zu den Minas Gerais in Brasilien. Eine Reise auf der Suche nach
den Wurzeln der kulturellen Identität eines Kontinents: Lateinamerikanischer Barock..
19.11.2014
19:30 NACHMITTAG
Regie: Angela Schanelec, Farbe, 95 Minuten, 2007
Espacio Creativo IMA (C.20 de Octubre entre Pedro Salazar y Belisario
Salinas
Schanelec hat Tschechows „Möwe“ aus Russland nach Berlin verpflanzt, in eine Villa am See, in der sich fünf Personen, zwei Frauen
und drei Männer, gegenseitig bewachen, betasten, beschweigen,
verletzen und verstören und dabei Drehbuchsätze sagen, die matt
und marmorschwer durch die nachmittägliche Stille hallen.
21.11.2014
19:30 Uhr CHOLITA LIBRE
Regie: Jana Richter/Rike Holtz, Farbe, 70 Minuten, 2009
Cinemateca Boliviana (C. Oscar Soria esq. Rosendo Gutiérrez)
Was SIE wollen, bekommen SIE. Wenn SIE es nicht tun, tut es niemand. SIE können verlieren, aber das bedeutet nur, dass sie weiter
kämpfen werden. Mit ihren bunten, Röcken sind sie wie Blumen auf
dem Asphalt. Und natürlich sind sie stärker als alle Männer der Welt.
Sie sind Cholitas und sie sind Wrestlerinnen.
26.11.2014
19:30 KIRSCHBLÜTEN – HANAMI
Regie: Doris Dörrie, Farbe, 123 Minuten, 2008
Espacio Creativo IMA (C.20 de Octubre entre Pedro Salazar y Belisario
Salinas
Der an Krebs erkrankte Rudi hat nur noch wenige Woche zu Leben.
Doch einzig seine Frau Trudi weiß, wie es um ihn wirklich steht.
Anstatt ihm mit dieser Nachricht den Lebensmut zu entziehen, beschließt sie dem Rat ihres Arztes zu folgen und unternimmt mit ihm
eine letzte Reise zu ihren Kindern und Enkelkindern nach Berlin
28.11.2014
19:30 Uhr AJAYU
Regie: Francisco Ormachea, Farbe, 29 Minuten, 1996
Cinemateca Boliviana (C. Oscar Soria esq. Rosendo Gutiérrez)
Der Kurzfilm erzählt die Geschichte von Andrés und seiner Tochter Leonor, die im Titicaca-See auf dem bolivianischen Altiplano ertrinken.
Mit Hilfe ihrer Gemeinde, muss der Geist dieser zwei Seelen einen
Weg zum Korimarca, dem Paradies der Aymara. finden. Der Kurzfilm
zeigt die Synkretismus zwischen indigenem und katholischem Glauben. Es ist eine Produktion auf Aymara mit spanischen Untertiteln.
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Monatsblatt 3/2014
Veranstaltungen
28. – 29.11.2014
Aufführungen des deutsch-französisches Projekts „VECINOS“
Teatro Municipal Alberto Saavedra Pérez
Künstler: Vidanza – Choreografen: Sylvia Fernández (Bolivien), Fabien
Prioville (Frankreich) und Henrietta Horn (Deutschland)
Mehr Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen auf der Homepage des Goethe-Instituts http://www.goethe.de/lapaz oder auf Facebook (http://www.facebook.
com/goetheinstitutlp) und Twitter (@GI_LaPaz). Bitte berücksichtigen Sie, dass vereinzelt Änderungen im Programm vorkommen können.
„Ups, davon habe ich nichts gewusst…“
„Schade, das sehe ich erst heute!“
„Was? Schon vorbei?“
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regelmäßig über unsere kulturellen Aktivitäten informieren.
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Bolivien ¿por siempre!