Themenheft - Artgerecht

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Themenheft - Artgerecht
www.artgerecht-tier.de ISSN // 2195-5011
Schutzgebühr 3,- Euro
Das Portal für artgerechte
Haltung, Ernährung, Pflege und Behandlung
Themenheft
Dezember 2014
Ernährung ist die Basis der Gesundheit
Seite 3 - 5
Tierische Nebenprodukte
Seite 14 - 15
Blut – der besondere Saft
Seite 6 - 7
Kotfressen ist für uns eine ekelige Sache
Seite 16
Medizin ist das Versagen der Prävention
Seite 7
Ein großes Problem ist die Stärke
Seite 17 - 19
Juckreiz und Ekzeme
Seite 8 - 10
Pferdekot – Lebensgefahr für Hunde
Seite 19 - 20
IgG und IgE – Was Sie darüber wissen sollten
Seite 9
Giardien – Grund zur Panik?!
Seite 20 - 22
Das Entgiftungsorgan Leber wird überfordert
Seite 11
Übelkeit, der Hund würgt und kotzt
Seite 22
Fütterungskonzepte unter der Lupe
Seite 12 - 14
Das Problem mit den Analdrüsen
Seite 22
Welches Wasser braucht Ihr Hund?
Seite 14
Selbst denken und Verantwortung übernehmen
Seite 23
Wasser ist Leben
Seite 14
Ernährung und
Gesundheit
Einladung zum 3.
- Symposium
11. bis zum 13. September in Bad Salzschlirf bei Fulda
Sehr geehte Damen und Herren.
Im September 2015 findet das 3. artgerecht-Symposium statt.
Vom 11. bis zum 13. September laden wir Sie dazu ein nach Bad
Salzschlirf bei Fulda. Dort treffen wir uns wieder im Aqualux Hotel.
Wie gewohnt gibt es hochqualifizierte spannenden Vorträge, eine
interessante Ausstellung und jede Menge kritische Themen.
Als Referenten haben bereits zugesagt:
Frau Dr. Renate Vanselow, Dipl-Biologin
Frau Dr. Frauke Garbers, Biologin
Frau Prof. Monika Krüger, Bakteriologin
Herr Prof. Arwid Daugschies, Parasitologe
Herr Andreas Benzko, THP
Herr Manfred Heßel, Dipl.-Ökologe, Phyototherapeut
Herr Klaus-Rainer Töllner, Biologe
Weitere Infos finden Sie auf der Seite www.artgerecht-tier.de.
Manfred Heßel (Dipl. Ökologe)
Dr. rer. nat. Peter Spork, artgerecht Symposium 2013 © K. Volk
Bild: Nicole Halang - www.magyarvizsla-rabennest.de
Klaus-Rainer Töllner (Biologe)
2
artgerecht Themenheft Ernährung und Gesundheit
Ernährung ist die Basis der Gesundheit
E
in Körper, der mit allen Nährstoffen
– also Eiweißen, Fetten und Kohlenhydraten – und Vitalstoffen, zu denen
die Vitamine und zigtausende Pflanzenstoffe gehören, optimal versorgt ist, lebt
in innerer Balance. Er ist abwehrbereit
und gesund und in der Lage, für Nachwuchs zu sorgen.
So hat sich das Leben auf unserer Erde
seit nun bereits dreieinhalb Milliarden
Jahren erhalten und entwickeln können.
Es ist eine ununterbrochene Kette vitaler
Lebewesen, die sich fortgepflanzt haben.
Jeder von uns und jeder Hund, der heute
lebt, ist das letzte Glied dieser Kette.
Auf der einen Seite stand das reiche
Futterangebot der Natur, auf der anderen Seite gab es einen Lernprozess der
Tiere, der zu einem sicheren „Wissen“
geführt hat, welche Nahrung sie wann
brauchen und was sie meiden müssen.
Der Appetit auf etwas Bestimmtes ist
die äußere Antwort auf den inneren
Ruf, einen speziellen Bedarf zu decken.
Dieses Gespür der Tiere für ihren
genauen Bedarf hat sich während der
Evolution immer weiter verfeinert.
Es geht also nicht darum, nur satt
zu werden und den Magen zu füllen,
sondern um eine Gesamtversorgung mit
dem Ziel der inneren Balance. So wird
leicht verständlich, dass es zwischen
Nahrung und Heilmittel keine Grenze
gibt, gar nicht geben kann.
Deshalb wissen Wölfe genau, dass sie
sich von Tieren ernähren müssen und
nur in geringem Umfang von Pflanzen.
Deshalb überfallen sie Schafherden und
keine Getreide- oder Kartoffelfelder
und warten auch nicht darauf, dass man
ihnen bunte Tüten mit stärkehaltigem Trockenfutter anbietet. Und weil
Wölfe verschiedene Tierarten jagen
und fressen, nehmen sie mit deren
Magen- und Darminhalt auch jeweils
eine spezielle Vielfalt an Pflanzen und
deren Inhaltsstoffen auf.
Eine solche Ernährung ist für Wölfe artgerecht. Hier finden wir auch den Maßstab für die Ernährung unserer Hunde.
Wir müssen dabei aber bedenken, dass
Hunde bereits seit mindestens 35 000
Jahren unsere engen Begleiter sind, also
einen langen Zivilisationsprozess hinter
sich haben. Das hat sich auch auf ihre
Ernährung ausgewirkt. Trotzdem: Weit
hat sich der Bedarf der Hunde nicht
von dem des Wolfes entfernt. Und ein
kleiner Hund kann dem Wolf dabei
ähnlicher sein als ein großer.
Vor einiger Zeit lernten wir einen
Züchter von Deutschen Schäferhunden der alten Ostlinie kennen, Herrn
Jessat. Er schickte uns einen Film, der
uns zutiefst beeindruckt und in allem,
was wir seit vielen Jahren vertreten
und lehren, bestätigt hat. Diesen Film
müssen Sie sich unbedingt anschauen.
Dann wissen Sie, was wirklich artgerecht ist und was Hunde brauchen.
Sie finden ihn auf unserer Seite
www.artgerecht-tier.de (direkt auf der
Startseite).
Seit vielen Jahren haben wir immer
wieder darauf hingewiesen, was Barfen
bedeutet: Das ganze Tier füttern, mit
allem drum und dran und drin, inklusive Blut und Magen- und Darminhalt,
mit Sehnen und Bändern, mit Haut
und Haaren, mit Hufen und Knochen.
Immer wieder wurde uns das bestritten,
vor allem, wenn es um Magen- und
Darminhalt geht. Angeblich fräßen
Wölfe das nicht, wird behauptet, und
gerne auch von arrogant hoher Warte
aus verkündet.
Im Gegensatz dazu steht dann die
Behauptung vieler Futterhersteller,
Hunde bräuchten große Mengen Stärke,
also alle Arten Getreide, häufig Mais und
Reis, Nudeln, Kartoffeln, Süßkartoffeln
oder Bananen. Damit werden die hohen
Anteile an Stärke in Trockenfuttern
gerechtfertigt – soweit bekannt mindestens 30 % bis zu 49 %. Auch in manchen
Dosenfuttern ist das so. In vielen Futtern
Wie sind Sie auf PerNaturam gestoßen?
War es wegen eines Problems ihres Hundes, für das Sie keine Lösung fanden?
Kamen Sie auf Empfehlung einer Bekannten zu uns, der Sie ihr Leid geklagt
hatten, und wir konnten das Problem dann gemeinsam lösen?
Vielen erging es so.
Erzählen Sie anderen, die auch nicht mehr weiter wissen, von Ihren Erfahrungen. Sagen Sie, dass es PerNaturam gibt!
Wir haben immer Zeit für die Menschen und ihre Tiere. Wir hören zu, suchen
gemeinsam einen Weg. Und meist finden wir ihn. Die Hunde danken es mit
Vitalität.
Anrufen und mit uns sprechen oder eine Mail schreiben!
Telefon: 06762 / 96 36 20
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PerNaturam GmbH • An der Trift 8 • D - 56290 Gödenroth
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artgerecht Themenheft Ernährung und Gesundheit
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ist der Anteil an Stärke deutlich höher
als der von Fleisch. Der Hund wird also
zum Stärkefresser gemacht.
überschüttet hat, dass die Stärkefütterung für Hunde die richtige sei und
notwendig. So ist es nicht verwunderlich, dass sich inzwischen sogar
Hersteller trauen, mit Stärkelieferanten
wie Kartoffeln oder Dinkel vor allem in
sogenannten Sensitivfuttern zu werben.
Inzwischen glauben die meisten Hundehalter, nachdem man sie viele Jahre
lang mit entsprechenden Argumenten
Dreist stellen sie die Stärketräger in
den Vordergrund ihrer Werbung und
senken den Fett- und Eiweißanteil.
Ganz erstaunlich auch der Stärkeanteil in Trockenfuttern für an Diabetes
erkrankte Hunde: Hier findet man
Anteile bis zu 49 % Stärke (so haben
wir es im Internet gefunden). Das ist
mörderisch.
Solche Futter werden von Tierärzten
vertrieben, unglaublich! Stellen Sie
sich vor, Sie bekämen als Zuckerkranker eine solche Empfehlung Ihres
Arztes!
Stärke muss nicht deklariert werden,
anders als Proteine und Fette. Wer
nicht bekannt machen möchte, wieviel
Stärke enthalten ist, kann das leicht
verschleiern. Es ist dann schwierig,
den Anteil herauszufinden. Hier eine
Anleitung, wie es geht:
Ein Trockenfutter als
Beispiel
(Überschlagsrechnung)
Unter „Analytische Bestandteile“ ist
angegeben: Protein 21 %, Fette und
Öle 11 %, Rohasche 6 %, Rohfaser 2 %,
Feuchte 11 %. Diese Zahlen sind für
unsere Berechnung relevant.
Zusammen ergeben sie 51 %. Die Differenz zu 100 % beträgt also 49 %. Dabei
handelt es sich um sog. Stickstofffreie
Stoffe, NfE. Das sind lösliche Zucker,
Stärke, Pektine und organische Säuren.
Nun ein Blick auf die Zusammensetzung: Hier muss immer die Komponente
an 1. Stelle stehen, von der relativ am
meisten enthalten ist. Sie lesen:
Fleischmehl, Gerste, Mais, Weizen, etc.
Man gewinnt den Eindruck, dass der
höchste Anteil vom Fleisch gestellt wird.
Erscheint gut. Es kann aber nicht stimmen, wie die Zahl oben, die 49 %, zeigt.
Es wird stattdessen etwa so sein:
Enthalten sind 20 % Fleisch und jeweils
15 % Gerste, 15 % Mais, 15 % Weizen,
zusammen also 45 %.
Ein extremer Überhang an Stärke.
Was halten Sie davon? Fühlen Sie sich
getäuscht?
Bild: Karina Schulz - www.dot4dot-dalmatiner.de
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artgerecht Themenheft Ernährung und Gesundheit
Wenn es noch eines Beweises bedurfte,
dass Hunde das ganze Tier fressen, wie
ihre Vorfahren, die Wölfe, dann liegt
er in dem beeindruckenden Film von
Mario Jessat vor (s. oben). Sie sehen
das Schäferhunderudel von Herrn Jessat, der die alte Linie der DDR weiter
gezüchtet hat (seine Website: http://
www.schäferhunde-welpen-schäferhund-züchter.de). Und der Anblick
dieser wundervollen, ausdrucksstarken
Hunde zeigt auch, was mit einer solchen Fütterung bewirkt werden kann:
Gesunde, starke und schöne Tiere.
Prozentuale Anteile an Geweben und
Organen eines Beutetiers
Muskulatur 32 %
Skelett 15 %
Fettgewebe 14 %
Haut 8 %
Blut / Lymphe 4 %
Lunge 4 %
Zusammensetzung
Wasser
67 %
Eiweiß
15 %
Leber 3,5 %
Darm 2 %
Fett
13 %
Herz 1%
In vielen Futtern werden manche
Körperteile gar nicht mehr verarbeitet
oder dürfen nicht verarbeitet werden.
Blut fehlt fast immer, dann die Thymusdrüse, die Milz, Nervenbahnen, der
Darm als Organ oder auch die Drüsen,
z. B. die Schilddrüse. Knochenteile und
Kochenmark fehlen auch häufig.
Beachten Sie die Anzeige auf der Rückseite des Heftes!
Darm- und Mageninhalt, also die vegetarischen Anteile, müssen als Kräuter
und Gemüse zugesetzt werden.
Asche
5%
Nieren 0,5 %
Besser geht es nicht.
Nun können Sie ja Ihre Hunde nicht
auf die Jagd schicken. Sie sind angewiesen auf Lieferanten, die Ihnen Fleischmischungen von verschiedenen Tierarten schicken. Es gibt auch Hunde, die
damit nicht zurechtkommen und die
man deshalb besser mit Dosenfuttern
ernährt.
Ob Sie nun aber barfen oder Fleisch
aus Dosen füttern, es sollten möglichst viele Teile des Tieres enthalten
sein, am besten in einem ähnlichen
Gewichtsverhältnis, wie sie im Tier
vorkommen. Nebenstehend sehen Sie
einen Überblick.
Quelle: Infoschrift von PerNaturam, „Ernährung
und Verdauung“, Ausgabe April 2014.
Hauterkrankungen
D
ie Häufigkeit der Hauterkrankungen bei
Tieren nimmt immer mehr zu. Etwa ein
Viertel aller Hunde und Katzen werden wegen
quälender Hautprobleme in den Praxen vorgestellt.
Obwohl Hauterkrankungen recht häufig vorkommen, ist ihre Behandlung
nicht immer einfach. Viele unterschiedliche Krankheitsursachen führen zu
den gleichen Hautveränderungen. Um eine Hauterkrankung dauerhaft zu
heilen, muss die Ursache gefunden werden. Deshalb ist eine Diagnose nur
aufgrund der Hautsymptome meist nicht möglich.
Schnelle und dauerhafte Hilfe ist nur dann möglich, wenn die Krankheitsursache durch gezielte Untersuchungen abgeklärt wird.
Viele Hautpatienten haben schon eine lange Krankheitsgeschichte hinter
sich. Gerade in solchen Fällen sind Informationen über
Krankheitsverlauf, Voruntersuchungen und durchgeführte
Behandlungen besonders wichtig um die für den Patienten
geeignetste Untersuchungsmethode auswählen zu können.
Es gibt eine Vielzahl von Hautkrankheiten bei Hund und
Katze und Pferd. Viele von ihnen sehen sehr ähnlich aus
und unterscheiden sich nur in sehr kleinen Details. Um die
Ursache der Hauterkrankungen abzuklären, setzen wir spezielle Untersuchungsmethoden ein. Ein kurzer Anruf oder
eine kurze Email genügt und Sie erfahren die Vorgehens-
weise und den Zweck der jeweiligen Untersuchung.
Ein sorgfältig erhobener Vorbericht kann mehr als 50% der Diagnose ausmachen. Daher ist es für uns als Labor hilfreich die genaue Vorgeschichte
bzw. Symptomatik Ihres Patienten zu kennen um Sie als Therapeut bei der
Auswahl des geeigneten Tests zu unterstützen.
Wir können Hautgeschabsel, Haare, Tesafilmpräparate, Sekrete bzw. Abstriche je nach Krankheitsbild auf Bakterien, Pilze und/oder Parasiten untersuchen, sowie Allergietests und spezielle Funktionstests zum Nachweis von
hormonellen Erkrankungen durchführen.
Eine bakteriologische und mykologische Untersuchung ist sinnvoll bei
Hautveränderungen (Rötung, Schuppen, Sekret) oder Ohrinfektionen.
Die mykologische Untersuchung beinhaltet eine mikroskopische Untersuchung, sowie die kulturelle Anzüchtung auf Pilzmedium.
Die parasitologische Untersuchung dient dem Nachweis von Ektoparasiten-Stadien an der Haut bzw. in den
Haaren. Für die Fixation bestimmter fraglicher Objekte
im Fell kann ein Tesafilmpräparat angefertigt werden.
Bei Fragen rufen Sie uns gerne an oder schreiben Sie
uns eine E-Mail. Gerne schicken wir Ihnen das benötigte Abstrich- bzw. Versandmaterial zu.
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artgerecht Themenheft Ernährung und Gesundheit
5
Blut – der besondere Saft
B
eutegreifer, ob Löwen, Wildhunde
oder Wölfe, lecken immer zuerst das
Blut ihrer Beute. Sie sind gierig auf Blut,
man spricht ja auch von Blutrausch.
Dann wird die Beute aufgerissen, die
inneren Organe, Magen und Darm
werden herausgezerrt und gefressen.
Später folgt die Muskulatur und alles,
was noch übrig ist, auch die Haut mit
Haaren. Letztlich bleibt nichts übrig als
ein Schädelknochen. So zeigt es auch
der Film.
Was ist so wichtig am Blut? Es hat
in der Entwicklungsgeschichte der
Beutegreifer eine bedeutende Rolle
gespielt. Evolutionsbiologisch ist das
auch leicht nachvollziehbar, denn
Blut als Nahrung enthält ja in idealer
Zusammensetzung alle Nährstoffe und
Vitalstoffe, die ein Körper zur Erhaltung
und für die Gesundheit benötigt. Es ist
also verständlich, dass es eine magische
Anziehungskraft auf sie ausübt.
Unsere Hunde sind aber genauso gierig
auf Blut, obwohl sie keine Beutetiere
erlegen und auch im Futter meist kein
Blut enthalten ist, denn Fleisch ist aus-
geblutet. Testen Sie das mal! Bieten Sie
ein Stück Blutwurst an, dann wissen
Sie es! Doch woher wissen Hunde, wie
wichtig Blut für sie ist?
Inzwischen hat man das herausgefunden. Blut enthält eine metallisch
riechende Verbindung, ein Abbauprodukt verschiedener Fettverbindungen,
die Hunde magisch anzieht. Es ist
das Decenal. Die Formel ersparen wir
Ihnen: Ein metallisch riechender Stoff,
den Raubtiere noch in feinster Verdünnung wahrnehmen können.
Von Blut kann man sich lange ernäh-
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Fleischfütterung
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artgerecht Themenheft Ernährung und Gesundheit
Blut, was ist das?
Blut besteht aus Plasma und Zellen.
Den größeren Anteil stellt das Blutplasma.
Es besteht zu 90 % aus Wasser. Die verbleibenden 10 % verteilen sich auf Proteine (also Eiweiße), Elektrolyte Na+, Cl-,
K+, Ca2+, Mg2+, aber auch alle anderen
Mineralien bzw. Spurenelemente, dann
Natriumbikarbonat, Phosphate, Zucker,
Vitamine, Lipide, also alle Nährstoffe, die
ein Körper zu seiner Erhaltung benötigt.
Enthalten sind auch Abfallprodukte des
Stoffwechsels wie Laktat, Pyruvat, Kreatinin, Kreatin, Harnsäure und Hormone.
Der pH-Wert liegt konstant zwischen
7,35 und 7,45.
ren, ohne dass ein Mangel auftritt.
Das beweisen einige Fledermausarten,
sogenannte Vampirfledermäuse, die
ausschließlich von Blut leben, aber
auch Menschen. Bekannt ist, dass die
Zu den Zellen gehören die
- Erythrozyten, zuständig für den
Transport von Sauerstoff und CO2,
- Thrombozyten, bekannt auch unter dem
Namen Blutplättchen. Sie sind vor allem
zuständig für die Blutgerinnung, und
- Leukozyten. Das sind Zellen des
Immunsystems. Zu ihnen zählen verschiedene Granulozyten, u. a. Eosinophile, Basophile, dann Monozyten und
Lymphozyten.
Zu letzteren gehören die B- und T-Zellen
und die Killerzellen.
Alle Zellen werden unter dem Begriff
Hämatokrit zusammengefasst.
ostafrikanischen Massai traditionell
ihren Rindern Blut abzapfen und es
trinken. Und in unseren Metzgereien
wird immerhin Blutwurst in verschiedenen Variationen angeboten.
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Medizin ist das
Versagen der
Prävention
(Sir Michael Marmot – englischer Forscher
und Träger des Balzan-Preises)
O
ptimale Ernährung – das ist Prävention, also Vorbeugung. Im Grunde
bezweifelt das niemand, aber man
versucht doch ständig, den Menschen
weiszumachen, dass man mit Medikamenten, Wurmkuren, Impfungen und
anderen chemischen Mitteln Gesundheit für die Hunde kaufen kann, und
der größte Teil der Hundehalter glaubt
das auch, bis die Tierärzte nicht mehr
weiter wissen.
Und so läuft das ab: Alle Nase lang
eine Blutuntersuchung, Röntgen, Ultraschall, dann Wurmkuren mehrmals
im Jahr, jährliche Vielfachimpfungen.
Bei jeder Gelegenheit, vor allem bei
jedem Durchfall, wird ein Antibiotikum verabreicht, ohne genau zu wissen,
gegen welche Bakterien vorgegangen
werden soll. Gegen Flöhe, Haarlinge,
Zecken und Milben gibt es chemische
Mittel in den Nacken, neuerdings auch
als Kautabletten, die auch wirksam sind
gegen Würmer. Lesen Sie zu Impfungen und Wurmkuren mehr auf der
Seite www.artgerecht-tier.de (Pflege
und Behandlung) und zu Spot-ons und
Kautabletten speziell die Artikel von
Frau Dr. Garbers über „Vectra 3D“ und
„Bravecto“.
Müssten sich die Mediziner bei einer
angeblich so hervorragenden medizinischen Versorgung nicht eigentlich
überflüssig machen?
artgerecht Themenheft Ernährung und Gesundheit
7
Juckreiz und Ekzeme
V
iele so „hervorragend“ versorgte
Hunde entwickeln, häufig schon als
Welpen, einen unerträglichen Juckreiz.
Sie lecken und beißen sich die Pfoten
wund, kratzen sich, bis es blutet, und
kommen Tag und Nacht nicht mehr zur
Ruhe: Dauerstress. So ein endloser Stress
macht zusätzlich krank und anfällig für
Infektionen.
Als Ursache für diese Leiden dürfen die
vorherigen Behandlungen gar nicht erst
erwähnt werden. Tut man es doch, wird
man heftig zurechtgewiesen. Man kriegt
zu hören: Die Mittel sind alle gut verträglich und fast nebenwirkungsfrei, und alle
müssen auch unbedingt gegeben werden,
wenn der Hund gesund bleiben soll.
Nun ist er aber dummerweise gerade
8
artgerecht Themenheft Ernährung und Gesundheit
nicht gesund. Woran also darf es denn
nun liegen, wenn nicht an der Chemie?
Tierärzte wissen natürlich die Antwort,
da darf man ganz beruhigt sein. Sie kennen oder vermuten die wahre Ursache
für den Juckreiz. Es wird wohl eine
Futtermittelallergie sein. Und weil Allergien heute Dauerthema sind, auch bei
Menschen, und der Arzt die Autorität
ist, der man vertrauen muss, wird das
auch sofort geglaubt.
Was tun?
Zuerst ein Allergietest. Der ist zwar
teuer, kostet schnell mal 300 Euro oder
auch mehr, aber was sein muss, muss
sein. Für seinen Liebling tut man alles.
Und so wird dann festgestellt, durch die
Untersuchung der Immunglobuline IgG
und IgE, dass der Hund auf alle möglichen Futterkomponenten allergisch
reagiert. Da bleibt oft kaum mehr etwas
übrig, das man dem Hund noch füttern
darf.
Aber kein Problem! Das richtige Futter,
ein hypoallergenes oder hyposensitives
Spezial-Trockenfutter, hat der Tierarzt
gleich parat. Gott sei Dank. Da fällt
einem ein Stein vom Herzen, das ist
die Lösung, wenn auch eine sehr teure.
Aber, wie gesagt, was tut man nicht
alles für seinen geliebten Hund!?
In aller Regel hilft das Futter aber nur
kurze Zeit, wenn überhaupt, dann
folgt ein anderes Futter, vielleicht mit
Känguru oder Strauß, gerne auch Pferd.
Und nicht lange danach oder auch
sofort gibt es Kortison.
IgG und IgE – Was Sie darüber wissen sollten
Bei IgG und IgE handelt es sich um sogenannte Immunglobuline, bekannter unter
der Bezeichnung Antikörper.
IgG als Nachweis einer Allergie?
Wer Ihnen einen Test auf IgG verkauft,
ist entweder miserabel informiert oder
er will Sie abzocken, so Spiegel online.
(http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/nahrungsmittelallergien-igg-testssind-in-der-regel-sinnlos-a-886980.
html)
Die Pharmazeitung (www.pharmzeutische-zeitung.de) berichtete 2009:
„Seit mehreren Jahren vermarkten
verschiedene Firmen IgG-Antikörpertests,
um Nahrungsmittelunverträglichkeiten
aufzuspüren. Sie behaupten: „Letztere
gingen mit der Bildung von Immunglobulin G (IgG) einher, verursachten Entzündungsreaktionen und damit zahlreiche
chronische Beschwerden: Darmerkrankungen wie Reizdarmsyndrom und
Morbus Crohn, Hautprobleme, etc ...“
Die Immunglobuline dieses Typs (IgG)
haben mit Allergien auf Nahrungsoder Futtermittel nichts zu tun. Das
Immunsystem bildet sie immer als
Reaktion auf Bestandteile im Futter.
Das ist völlig normal.
ten und daraus Fütterungsempfehlungen
abgeleitet, die erneut viel Geld einbringen.
IgE als Nachweis einer Allergie
Es gibt eine Vielzahl Allergene, gegen die
IgE-Antikörper im Serum nachgewiesen
werden können. Dieser Test kann also
sinnvoll sein. Dazu gehören Allergene aus
folgenden Gruppen:
• Pollen
• Milben, Schimmelpilze
• Nahrungs- und Futtermittel
• Arzneimittel, insbesondere Antibiotika
• Insekten und Insektengifte
• Herbizide, Pestizide
Diese Tests über IgE alleine reichen als
Nachweis einer Allergie nicht aus. Deshalb
ist es nötig, die Hinweise gezielt durch
Ausschlussdiäten entweder bestätigt zu
bekommen oder auch nicht.
Viel wichtiger aber ist folgendes: Sie lesen
in der Aufzählung u. a. „Arzneimittel, insbesondere Antibiotika und auch Herbizide und
Pestizide.“ (Mittel, mit denen man Insekten,
Zecken, Milben und Würmer umbringen
kann, gehören zu den Pestiziden.)
Ist es nicht erstaunlich, dass nie auf diese
Stoffe hin getestet wird? Die Verfasser dieses Themenheftes haben jedenfalls noch
nie davon gehört.
Täte man es und es kämen entsprechende
Ergebnisse heraus, und damit ist sicher
zu rechnen, müsste man in sich gehen,
sein Verhalten ändern, könnte so manches
Mittel und so manche Methode nicht mehr
verantworten. Viele Mittel würden vom
Markt verschwinden. Das aber will man
nicht.
Auf der Seite von http://tierlabor.imd-ssl.
de/tieraerzte/diagnostikinfos/diagnostik-fuer-die-typ-i-und-typ-iv-allergie-beihunden-pferden-und-katzen.html können
Sie lesen:
„Für die entscheidende Diagnostik, den
Nachweis des allergen-spezifischen IgE,
stand bisher nur der Allergie-Blot zur
Verfügung, der mit Problemen behaftet ist.
Nur in einem Teil der Fälle gelang es damit,
ein allergisches Krankheitsbild befriedigend zu erklären. Ursache ist die nur
zum Teil gegebene Spezies-Spezifität der
verwendeten Testsätze, die eingeschränkte
Allergenauswahl und die Tatsache, dass mit
diesem Test nur die frei im Blut vorhandenen spezifischen IgE-Antikörper, nicht aber
die an Mastzellen oder basophile Granulozyten gebundenen, nachgewiesen werden.
Gerade letztere sind aber für die Symptomatik verantwortlich.“
Je nachdem, wie viele Eiweißkomponenten im Futter der letzten Tage enthalten
waren, wenn auch nur in Spuren, werden
die durch IgG auch angezeigt, und es
bliebe, richtete man sich danach, kaum
mehr etwas als Futter übrig. Das ist
dann der sicherste Weg, bei einem Hund
Defizite zu produzieren, die irgendwann
zu Erkrankungen führen, die wieder
behandelt werden müssen und so weiter
und so fort.
Bereits 2009 warnten mehrere Allergologenverbände aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vor den Tests, weil
der Nachweis von IgG-Antikörpern zur
Klärung von Allergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten sinnlos sei (KleineTebbe et al., 2009). Bei Hunden ist das
auch nicht anders. Aber nach wie vor
werden diese Tests für viel Geld angebo-
räumliche Darstellung eines
IgG-Antikörpers (wikipedia.org)
artgerecht Themenheft Ernährung und Gesundheit
9
Pferd als Futter – Was Sie darüber wissen
sollten.
Pferde werden regelmäßig entwurmt,
manche viermal im Jahr, und die meisten
jährlich geimpft. Sie bekommen in einem
relativ langen Leben, bis sie geschlachtet
werden, auch immer wieder Medikamente.
Die müssen zwar im Equidenpass, der für
Schlachttiere geführt werden muss, eingetragen werden. Das aber wird oft so locker
gehandhabt, dass man sich darauf nicht
verlassen kann.
Vor dem Schlachten so belasteter Pferde
müssen Wartezeiten eingehalten werden,
damit vorgegebene Grenzwerte im Körper
des Schlachttieres unterschritten werden.
Man suggeriert also damit, dass nach einer
gewissen Zeit fast alle schädlichen Stoffe
den Körper verlassen haben.
Das anzunehmen ist naiv. Bei einer einzigen
Gabe von chemischen Mitteln mag das
zutreffen, nicht aber, wenn diese Mittel
regelmäßig verabreicht werden. Reste
lagern sich im Binde- und Fettgewebe ein
und kumulieren dort. Und die kriegt dann
der Hund mit dem Futter zu fressen.
Bei einem neuen Produkt, einer Tablette
gegen Zecken und Flöhe, wird offen
damit geworben, dass sich die Wirkstoffe im Fettgewebe einlagern und so
eine Langzeitwirkung erzielt wird. Einen
besseren Beweis für Rückstände im
Gewebe gibt es nicht. Das ist auch bei
Schlachttieren nicht anders. Erschreckend ist aber, dass immer gerade so
argumentiert wird, wie man es für den
Verkauf braucht.
Frau Dr. Garbers hat sich dieses Mittel
einmal genauer angeschaut und dazu
einiges geschrieben. Lesen Sie auf
der Seite www.artgerecht-tier.de nach
unter dem Titel „Bravecto“ (Pflege und
Behandlung).
Kortison ist (k)ein Wundermittel
M
an berichtete uns von einem
Tierarzt, der sagte, auf alle Mittel
könne er zur Not verzichten, nicht aber
auf Kortison. Kortison wirkt meist sofort,
und der Juckreiz ist weg. Das kommt
einem wirklich vor wie ein Wunder.
Tolle Leistung des Arztes. Das nennt
man Heilung. Das schafft Vertrauen.
Dumm nur, dass nach dem Absetzen
von Kortison – Heilung sollte ja Ende
des gesundheitlichen Problems und
Absetzen des Medikamentes bedeuten
– der Zirkus wieder von vorne beginnt.
Konsequenz: Höhere Dosis.
So schaukelt man sich dann hoch, und
Kortison wird häufig zur Dauertherapie. Die Kosten steigen, für viele sind
sie unbezahlbar. Irgendwann ist der
Liebling austherapiert, so bekommt
man gesagt. Und dann? Einschläfern!
Tränen. Aber man hat ja alles versucht
und dafür so viel Geld ausgegeben, da
darf man doch trotz allem ein ruhiges
Gewissen haben. Gegen das Schicksal
ist eben kein Kraut gewachsen. War es
wirklich Schicksal? Auf Kortison reimt
sich Endstation.
10
artgerecht Themenheft Ernährung und Gesundheit
Das Entgiftungsorgan Leber
wird überfordert
V
iele Hunde sind heute massiv belastet
mit chemischen Stoffen, seien es nun
die erwähnten Medikamente oder chemische Stoffe gegen Insekten, Zecken
und Milben. Auch die Aufnahme
von Giften auf Wiesen und Äckern
ist eine große Gefahr für alle Hunde.
Überall, wo unerwünschte, sogenannte
Unkräuter wachsen, wird mit Herbiziden gespritzt. Inzwischen werden sogar
Kartoffeläcker vor der Kartoffelernte und
Erdbeerfelder nach der Ernte mit diesen
Mitteln besprüht, vor allem Roundup®,
damit das Kraut schneller vergeht. Lesen
Sie die Artikel über den Magen-DarmTrakt MDT und Glyphosat von Frau
Prof. Krüger auf der Seite von
www.artgerecht-tier.de (Ernährung).
Gifte überall: Gegen Insekten, Milben
und Pilze werden regelmäßig Pestizide
eingesetzt, vor allem im Getreideanbau.
anschließend der Nieren. Sie sind massiv
belastet und irgendwann überfordert.
Die Ausleitung über Gallenflüssigkeit
und Urin reicht häufig nicht mehr. Der
Körper sucht weitere Wege. Da sind die
Augen, in deren Winkeln sich der Dreck
sammelt und deren Skleren sich gelb
bis braun verfärben. Oft sind die Augen
gerötet, vor allem abends. Oder es sind
die Ohren, die voll sind mit braunem
Schmier, ideales Futter für Pilze und
Milben.
Ein Teil der Gifte wird im Gewebe,
vor allem im Binde- und Fettgewebe
eingelagert. Von hier aus können sie den
Körper permanent vergiften, wie zuvor
schon im Zusammenhang mit der Einlagerung im Fettgewebe berichtet wurde.
Man kann sowas auch Langzeitwirkung
nennen.
Über den quälenden Juckreiz wurde ausführlich berichtet. Häufig wird die Haut
feuerrot, später schwarz. Es bilden sich
großflächig Schuppen, auch Hotspots
treten auf, große nässende Areale auf der
Haut, oder Ekzeme.
Auf so gereizter Haut leben unerwünschte Bakterien und Milben und
Pilze breiten sich aus. Aber die werden
nun wieder für die Schäden verantwortlich gemacht, ohne über die Ursachen
nachzudenken, und mit chemischen
Giften behandelt. So steigt die Belastung. Dass gerade hier die Ursachen für
die Hautschäden liegen könnten, wird
gar nicht erst in Erwägung gezogen oder
heftig bestritten.
Das Saatgut wird gebeizt mit Fludioxonil, Difenoconazol oder Tebuconazol
und der Raps mit Tetramethylthiuramdisulfid, Dimethomorph oder Metconazol. Bei Insektizidbeizen dominieren die
Neonicotinoide, deren tödliche Folgen
für Bienen nachgewiesen sind. Die
Anzahl der Vögel in Deutschland hat
sich inzwischen halbiert.
Auch einige Pyrethroide werden zum
Beizen verwendet (Wikipedia). Lesen
Sie über Pyrethroide die Artikel von
Frau Dr. Garbers über „Vectra 3D“ auf
der Seite www.artgerecht-tier.de (Pflege
und Behandlung).
Alle diese Stoffe sind giftig. Hunde
lecken sich die Pfoten und nehmen
damit die Gifte auf. Wir Menschen
lecken uns nicht die Schuhsohlen ab.
Mit all diesen Giften muss der Körper
fertig werden. Das ist vor allem Aufgabe
der Leber, des Entgiftungsorgans, und
artgerecht Themenheft Ernährung und Gesundheit
11
Ausleitungs- u nd E ntsäuerungskur
Die Kur dauert 42 Tage
Sie brauchen dafür: 100 g Hepatika, 200 g Spirella Mikroalgen und Nierenkräuter. Alternativ zu Spirella können Sie
auch Algentabs oder Kaldera Spirulina einsetzen.
Über die genaue Zusammensetzung der Produkte informieren
Sie sich bitte auf der Seite www.pernaturam.de.
So wird’s gemacht:
1. 3 Tage lang Hepatika (für jeweils 5 kg einen halben Messlöffel voll, also ca. 1 g täglich. Hunde, die deutlich schwerer sind
als 20 kg, bekommen bis zu 3 Messlöffel voll, also bis zu 6 g.)
2. Danach dann 3 Tage lang Spirella und Nierenkräuter gemeinsam. Von Spirella die jeweils doppelte Menge von Hepatika geben. Von Nierenkräuter einen halben bis zu 3 große
Messlöffelvoll geben, je nach Gewicht des Hundes.
Dann geht es wieder vor vorne los. Diese 3 + 3 Tagefütterung
siebenmal wiederholen.
Spirella
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Fütterungskonzepte unter der Lupe
Rohfleischfütterung – Trockenfutter – Dosenfutter
Was ist der richtige Weg für den Hund?
N
ur wenige Veterinäre werden eine
Fütterung mit Rohfleisch für richtig
halten, am wenigsten die mit einem
Lager voll Trockenfutter im Hinterzimmer. Die werden mit dramatischer
Stimme Rohfleisch zu Teufelszeug,
bakterien- und wurmverseucht, und
Knochen für lebensgefährlich erklären.
Richtig ist: Es können Bandwürmer
übertragen werden, auch ist Fleisch
immer besetzt mit Bakterien. Erstaunlich
nur, dass Wölfe und andere Tierfresser
nicht längst wegen dieser arttypischen
Ernährung ausgestorben sind. Erstaunlich auch, dass die Schäferhunde im
Film noch leben.
Empfohlen wird stattdessen Trockenfutter, weil es steril ist und angeblich alle
lebenswichtigen Stoffe bedarfsgerecht
enthält.
Richtig ist, dass extrudierte Trockenfutter, anders als Frischfleisch, zumindest
einige Zeit lang steril sind, denn sie wer-
12
artgerecht Themenheft Ernährung und Gesundheit
den ja bei Temperaturen von über 100 ° C
bis zum Teil über 200 ° C hergestellt.
Aber ist Sterilität ein erstrebenswertes
Ziel? Sie wissen ja, dass Hunde gerne
Knochen vergraben, auch Fleisch, und
später ausbuddeln und fressen. Was ist
daran steril?
Ein ganzes Beutetier als Futter, so wäre
es ideal, darin sind alle Komponenten
enthalten, die ein Hund braucht. „Richtig“, werden die Hersteller von Trockenfuttern nun sagen, wenn sie das lesen.
„Wir machen es also genau richtig, denn
wir kennen alle diese lebenswichtigen
Komponenten und stellen danach
unsere Futter zusammen. Alles wissenschaftlich bewiesen.“
Oberflächlich betrachtet ist das richtig und ein starkes Argument für den
Verkauf von Trockenfuttern – gerne von
Tierärzten und Futterhändlern vorgetragen. Und auch die Rechenmeister für
Futterberechnungen stützen sich auf die
angeblich gesicherten Werte. Wie gut
doch, dass man sich auf die Wissenschaft
verlassen kann.
So zusammengesetzte Futter dürfen sich
sogar, nach den Vorgaben des Gesetzgebers, Alleinfutter nennen. Das heißt,
alleine damit muss der Hund immer
vollständig und richtig, also artgerecht,
versorgt sein. Alle so ernährten Hunde
müssten also vor Gesundheit strotzen,
dürften nur ausnahmsweise mal Hilfe
von der Medizin benötigen.
Stimmte das, müsste jeder Hundehalter
unbedingt Trockenfutter füttern, wenn
er seiner Verantwortung gerecht werden
wollte. Bequem ist diese Fütterung
allemal auch noch. Da sollte doch die
Entscheidung ganz leicht fallen. Alles
spricht für Trockenfutter. Oder?
Fütterung ist nach dieser Vorstellung
nichts anderes als das Backen eines
Kuchens mit vielen Zutaten. Soll er
gelingen, müssen alle Zutaten genau
abgewogen werden. Für den Kuchen
stimmt das, aber man fragt sich unwillkürlich, wie die Wölfe es nur geschafft
haben, in der Wildnis zu überleben –
ohne Trockenfutter und Waage.
Ist denn Barfen (B-A-R-F bedeutet ja
biologisch artgerechte Rohfütterung) die
richtige, also artgerechte Fütterung und
damit die bessere Alternative?
Das kommt darauf an.
Zig Bücher und auch recht dicke sind
darüber in den vergangenen 40 Jahren
geschrieben worden. Liest man sie kritisch, kommt man auch hier wieder auf
den Kuchen, allerdings mit der Unbequemlichkeit, jetzt auch noch jeden
dieser Stoffe einzeln mit der Briefwaage
abwiegen zu müssen. Ein teures und
aufwändiges Verfahren, bei dem man
leicht die Lust verliert. Einziger Unterschied zum Trockenfutter, wenn auch
ein wichtiger, ist das Frischfleisch.
Aber was bedeutet Frischfleisch? Was
darf denn drin sein in der Mischung?
Die meisten bevorzugen Muskelfleisch,
weil Menschen das für sich bevorzugen,
manche füttern grünen Pansen. Dazu
später mehr. Wie machen es eigentlich
die Wölfe? Selektieren die ihr Futter
auch, fressen das eine und lassen das
andere liegen? Haben Sie darüber mal
etwas gehört? Wir nicht! Und Sie haben
sich ja inzwischen sicher den Film angeschaut und sind nun bestens informiert.
Mineralstoffversorgung
D
ie Versorgung mit Mineralien und
Vitaminen ist ein gutes Geschäft
für die Hersteller von Briefwaagen.
Und wenn einem nichts mehr einfällt,
muss das Calzium-Phosphor-Verhältnis
herhalten. Damit kann man wunderbar jonglieren. Wieder muss man sich
fragen, wie es denn Dingos und Wölfen
immer schon und den Hunden seit
tausenden Jahren gelungen ist, sich
im richtigen Verhältnis zu ernähren.
Ganz einfach: Sie haben alles vom Tier
gefressen, auch Knochen mit Sehnen,
Bändern und Knorpel.
Wie kann man Bedarfswerte ermitteln?
Man könnte ja einen Hund „auseinandernehmen“ und genau nachmessen,
woraus der zusammengesetzt ist. Oder
besser noch ein Beutetier, das wäre
doch ideal. Dann findet man die Werte
an Mineralien und Spurenelementen
und alles sonst, aus denen das Tier
besteht und die der Hund sicher benötigt. Wäre das wohl der richtige Weg?
Ganz so einfach ist das nicht. Nähme
man den Hund selbst, dann müsste man
berücksichtigen, dass manche Elemente
gewissermaßen im Körper ruhen, weil
sie kaum verbraucht werden, wie z. B.
Kalzium im Knochen. Andere werden schnell umgeschlagen und auch
ausgeschieden, also ständig verbraucht,
wie z. B. Magnesium oder Selen. Von
denen braucht der Körper dann mehr
Nachschub.
Nähme man ein Beutetier zum Vorbild, wäre das schon besser. Problem
aber: Bei einem Beutetier handelt sich
überwiegend um Stoffe in organischer
Verbindung, die erst von den Darmbakterien verfügbar gemacht werden
müssen.
Diese Bedingungen sind aber bei den
Ergänzungen, sei es für Trockenfutter
oder als Mischungen zum Barfen, nicht
erfüllt. Die bestehen fast immer aus
anorganischen Mineralien und synthetischen Vitaminen. Solche Stoffe hat die
Natur als Nahrung aber nicht vorgesehen. Von artgerecht kann keine Rede
sein. Nur in seltenen Ausnahmefällen
sollten solche Stoffe eingesetzt werden.
Wer nun so vorgeht und solche Fütterung empfiehlt, unterstellt, dass diese
anorganischen und synthetischen Stoffe
dem Körper 1 : 1 zur Verfügung stehen.
Davon kann nun aber überhaupt keine
Im Film haben Sie gesehen, wie ein
Rudel Hunde ein Schaf zerfetzt. Nicht
anders machen es die Wölfe oder die
Wildhunde Afrikas mit ihren Beutetieren. Die Rudelmitglieder saßen nicht
im Kreis und warteten, bis jemand die
Beute gerecht zerlegt hatte, damit jedes
Mitglied von jedem Körperteil sein
Stück abbekam, sondern es wurde herausgerissen, was man gerade ergattern
konnte. Da ist es selbstverständlich,
dass der eine mehr Muskeln, der andere
mehr Darm mit Inhalt oder eben auch
mal die Schilddrüse oder eine andere
Drüse abbekommt. Und bei den nächsten Rissen gleicht sich das wieder aus.
So kriegt jeder mal von allem etwas.
Für Ihre Hunde bedeutet das: Nicht
an jedem Tag muss jeder Körperteil im
Futter enthalten sein, wohl aber innerhalb einer Woche.
artgerecht Themenheft Ernährung und Gesundheit
13
Rede sein. Manche Mineralien kann er
nur sehr schlecht verwerten, wie z. B.
Oxid-Verbindungen. Bei anderen ist
es genau umgekehrt, oder es kommt
schnell zu Überversorgung oder gar
Vergiftungen, wie bei Selenit, Jodid
Wasser ist
Leben
E
in 10 kg schwerer Hund sollte ca
0,5 l Wasser am Tag trinken. In
Frischfleisch oder Dosenfutter sind
immer schon etwa 75 % Wasser enthalten. Den Rest muss der Hund trinken.
Wird er mit Trockenfutter ernährt,
müsste er, um dieses Futter richtig
zu verwerten, die drei- bis vierfache
Menge, also 1,5 bis 2 l am Tag trinken,
ein 40 kg schwerer Hund also bis zu 8
Liter. Im Trockenfutter selbst sind nur
etwa 10 % Wasser enthalten.
Sicher, Hunde die so ernährt werden,
trinken deutlich mehr, aber längst
nicht genug. Es entsteht ein dauerhafter, latenter Wassermangel, fatal für
die Verdauung und den Stoffwechsel.
Durchfälle treten allerdings bei dieser
Fütterung selten auf. Bei Wassermangel
stellen sich im zunehmenden Alter
zwangsläufig Gelenkprobleme und
Nierenschäden ein.
Auf Futter kann ein Organismus lange
verzichten, nicht aber auf Wasser.
14
artgerecht Themenheft Ernährung und Gesundheit
oder Jodat. Es ist also nicht möglich, die
verschiedenen Elemente als chemische
Verbindungen nach irgendwelchen
Zahlenvorgaben abzuwiegen und daraus
ein Mineralfutter herzustellen. Und
nicht anders ist das bei Vitaminen, vor
allem den fettlöslichen A, E und K.
Diese Vorgehensweise ist naiv. So
funktioniert das nicht im Körper. Man
kann sicher sein, dass auf diesem Weg
oft mehr Schaden angerichtet wird als
Nutzen entsteht. Die vielen Gelenkprobleme, HD und ED, vor allem bei
jungen Hunden in der Entwicklung,
lassen das vermuten.
Nach diesen falschen Prinzipien sind
aber die meisten Ergänzungsfutter und
vor allem die Fertigfutter zusammengestellt, sowohl Trocken- als auch
Dosenfutter. Und auch die neuerdings
angebotenen Fleischmischungen mit
Zusätzen, die angeblich alles enthalten
sollen, sind häufig so gemixt. Zumindest sollten Sie nachfragen, was genau
enthalten ist.
Welches
Wasser
braucht Ihr
Hund?
S
ie haben alle schon beobachtet, dass
Hunde am liebsten Regenwasser
aus Pfützen trinken. Regenwasser ist
immer leicht sauer, hat einen pH-Wert
von etwa 6,4. Aus der Leitung kommt
häufig Wasser mit einem pH-Wert
von 7 oder höher, also neutral oder
basisch. Das mögen die Hunde nicht
gerne. Sammeln Sie Regenwasser
oder geben Sie einige Tropfen Essig
ins Leitungswasser, damit Ihr Hund
mehr trinkt. Den pH-Wert können Sie
leicht messen mit den Indikationsstäbchen oder Papierstreifen, die man in
der Apotheke zum Messen des Urins
kaufen kann.
Tierische Nebenprodukte
D
ie Schäferhunde im Film haben alles
gefressen, das ganze Tier, ohne darauf zu achten, was Nebenprodukte sind.
Tierische Nebenprodukte
Durch die Verordnung (EG) Nr. 1069 /
2009 werden die tierischen Nebenprodukte in drei Kategorien eingeteilt:
Kategorie 1 stammt überwiegend von Tieren, die von Tierseuchen betroffen waren,
so auch beispielsweise von einer transmissiblen spongiformen Enzephalopathie
(TSE), zu der auch BSE gehört. Unter diese
Kategorie fallen auch die so genannten
„spezifizierten Risikomaterialien“ (SRM).
Kategorie 2 erfasst Körperteile von Tieren, die durch andere Ursachen als eine
Tierseuche zu Tode kamen und / oder
nicht geschlachtet werden konnten
(„gefallene Tiere“), weil sie als nicht
schlachttauglich bzw. nicht zur Schlach-
Was sind denn überhaupt die häufig
verteufelten Nebenprodukte?
tung zugelassen eingestuft wurden.
Kategorie 3 enthält die tierischen Nebenprodukte aus Schlachtung, Zerlegung und
Fleischverarbeitung, die aus wirtschaftlichen
Gründen nicht zum menschlichen Verzehr
verwendet werden, also übrig bleiben.
Die verschiedenen tierischen Nebenprodukte
müssen vom Anfall bis zur Beseitigung nach
Kategorien strikt getrennt bleiben. Findet
eine Vermischung verschiedener Kategorien
statt, teilen die gesamten tierischen Nebenprodukte das Schicksal der „schlechteren
Kategorie“. Das ist besonders wichtig für
die Verarbeitung und spätere Verwertung,
die in der Verordnung (EG) Nr. 1069 / 2009
ausführlich beschrieben sind. http://www.
stn-vvtn.de/kontakt.php
Bild: www.neska-politas.de
Futterhersteller sind oft geradezu stolz
darauf, keine solchen Nebenprodukte
zu verarbeiten. Nebenprodukte klingt
so abfällig, nach Abfall eben. Und so
wird daraus ein tolles Werbeargument.
Immer wieder liest man Werbung nach
dem Muster: „Enthält nur Fleischanteile, die für den menschlichen Verzehr geeignet sind, keine tierischen
Nebenprodukte.“ Das soll den Eindruck
besonders hoher Qualität vermitteln.
Ein Beutetier besteht aber nicht nur
aus Muskeln, sondern aus allem, was
den Körper ausmacht, aus Blut, Gehirn,
Innereien, Knochen, Sehnen, Bändern,
Nerven, Fette, Haut und auch dem
Darminhalt. Kein Teil sollte im Futter
fehlen. Der Hund braucht sie unbedingt, wenn er gesund bleiben soll.
Lassen wir Kategorie 1 beiseite. Solche
Kadaver stellen eine Gefahr für Tiere
und Menschen dar. Sie müssen vernichtet werden. In diesem Zusammenhang müsste man über die perverse
Form der modernen Tierhaltung
sprechen.
Auch an Kategorie 2-Fleisch kommt
man gar nicht erst heran. Es wird in
Abdeckereien entsorgt. In der Wildnis
wären das allerdings Kadaver, für die
Beutegreifer, aber vor allem Aasfresser
dankbar wären, denn sie wären ihnen
ja, wie im Schlaraffenland ohne Aufwand vors Maul gefallen.
Gegen Nebenprodukte der Kategorie
3 im Hundefutter ist auf keinen Fall
etwas einzuwenden. Das sind ja vor
allem Teile, die aus wirtschaftlichen
Gründen nicht zum menschlichen
Verzehr verwendet werden, also bei
Schlachtung, Zerlegung und Fleischverarbeitung übrig bleiben. Beispiele:
Stichfleisch, Sehnen, Kutteln ...
Die meisten Teile können auch Menschen essen, wenn sie es auch hier in
Europa nicht oder nicht mehr tun. In
anderen Erdteilen wird vieles gegessen,
sogar als Delikatesse, was wir verschmähen. In unserer Überflussgesellschaft
werden nur etwa 50 % eines Schlachttieres verzehrt, die andere Hälfte wird
entsorgt.
Eine Komponente fällt sofort auf, die
fast immer in den Futtern fehlt: Blut.
Blut ist aber gerade das erste und
wichtigste, was ein Raubtier von seiner
Beute bekommt. Zuerst wird immer das
Blut aus der tödlichen Wunde geleckt.
Blut ist das Haupttransportmittel, in
dem alle Nährstoffe und Vitalstoffe
enthalten sind, die ein Körper braucht,
auch der Ihres Hundes.
Blut gerinnt und färbt Futter dunkel,
das sieht nicht so hübsch aus. Aber darf
es denn darauf ankommen?
Verzichten Sie nie auf Blut! Auf Seite
6 und 7 konnten Sie einiges über Blut
erfahren.
Interessant auch die Haare. Alle Beutegreifer, so auch unsere Hunde, fressen
das Fell der Beute. Auch das konnten
Sie im Film sehen. Haare sind das beste
Mittel gegen Würmer; auch Pflanzenhaare wirken so. Darüber wurde an
Wildtieren inzwischen viel geforscht
und herausgefunden. Wer aber chemische Entwurmungsmittel verkaufen
will, schweigt darüber.
Im Fleischknochenmehl, das man
kaufen kann, sind immer auch einige
Haare enthalten, und es gibt eine
Anzahl Kräuter, vor allem solche mit
Gerbstoffen und Bitterstoffen, die von
Würmern gar nicht geschätzt werden. Dazu gehören Beifuss, Wermut,
strahlenlose Kamille, Origanum und
Thymian.
Weitere Hilfen gegen Verwurmung sind
Kokosraspeln und Kokosöl.
artgerecht Themenheft Ernährung und Gesundheit
15
Bild: fussangelhof.de
Kotfressen ist für uns eine ekelige Sache
H
unde haben einen Bedarf an vorverdauten Stoffen, an Vitaminen und
Enzymen. Und was ist der Kot denn
anderes? Er enthält viele noch verwertbare Nährstoffe, aktive Verdauungsenzyme, viele Vitamine des B-Komplexes
und Vitamin K. Damit decken sie ihren
Bedarf. Die Hundehalter möchten aber
gerne diese Angewohnheit abstellen.
Also muss der Bedarf anderweitig einigermaßen abgedeckt werden. Der Rest
ist Erziehung.
Alle B-Vitamine sind in reiner Bierhefe
enthalten, das Vitamin K in Hagebuttenpulver. Enzyme können Sie mit der
Papayafrucht geben. Papaya ist reich an
Enzymen. Diese Frucht geraspelt über
das frische Fleisch gegeben, erleichtert
die Verdauung erheblich.
Manche geben etwas Sauerkraut, das
erstaunlicherweise von einigen
Hunden gerne gefressen wird, wahrscheinlich gerade wegen des Bedarfs an
Enzymen.
Wichtig auch: Fleisch sollte am besten
angegammelt gefüttert werden. Dann
haben die Enzyme in den Zellen die
inneren Strukturen teilweise aufgelöst und verflüssigt. Wovor Sie sich
ekeln, das ist für den Hund gesund und
delikat.
Kommt hier der Aufschrei: Bakterien??
Kein Problem! Hunde sind Aasfresser.
Sie vergraben ihren Knochen nicht
zum Spaß. Angegammelt wird er besser
verwertet.
Wir setzen uns für den Beruf des Tierheilpraktikers ein und vertreten die Interessen
unserer Mitglieder und Kollegen. Informieren Sie sich unter www.thp-verband.de
16
artgerecht Themenheft Ernährung und Gesundheit
Ein großes Problem ist die Stärke
– vielleicht das größte in der Hundefütterung überhaupt.
L
esen Sie dazu auch das Thenenheft
„Stärke, Diabetes, Krebs“ auf der Seite
www.pernaturam.de (Archiv 2012).
Hunde waren schon zigtausend Jahre
die Begleiter der Menschen, als die vor
zehntausend Jahren sesshaft wurden
und Getreide anbauten. Getreide war
kostbar, sicher kein Futter für Hunde.
Und die Menschen wussten ja auch, dass
Hunde Tiere fressen und keine Körner.
Für die Verwertung von Stärke ist ihre
Bauspeicheldrüse nicht gut ausgestattet.
Angeblich zeigen jetzt genetische Untersuchungen, dass sich die für die Produktion von Amylase verantwortlichen
Gene bei einigen Hunde verdoppelt
oder verdreifacht haben. Und daraus
wird jetzt geschlossen, ganz im Sinne der
Stärkevertreiber, dass die Hunde einen
erhöhten Stärkebedarf hätten.
Was für ein Unsinn! Das soll Wissenschaft sein?
Ein solcher Anpassungsprozess weist
allenfalls auf die Notsituation der Hunde
hin, mit einem überhöhten Angebot
fertig werden zu müssen.
Diabetes, meist eine Folge von zuviel Stärke
D
er Stärkebedarf von Wildhunden
und Wölfen ist gering. Wenn sie
den Magen- und Darminhalt der Beutetiere fressen, bekommen sie immer auch
einen kleinen Anteil Stärke, z. B. aus
Grassamen oder Früchten, die von den
Beutetieren gefressen wurden. Alles
andere sind Körperteile der Beute.
Über viele Millionen Jahre hat sich
das gesamte Verdauungssystem, also
alle daran beteiligten Organe, dieser
Ernährung angepasst und so gilt es, mit
geringen Veränderungen, auch genauso
für die Hunde, ob man ihnen den
Wolf noch ansieht oder nicht. Auf den
gewaltigen Andrang an Kohlenhydraten im Futter konnten sich die Hunde
nicht einstellen, auch wenn sie mit
den Kohlenhydraten etwas besser fertig
werden als ihre Vorfahren, die Wölfe.
Das Problem wird noch verschärft,
wenn die Stärke in Futtern durch hohe
Temperaturen und Feuchtigkeit, ähnlich dem Backprozess beim Brot, aufgeschlossen wird. Damit wird sogar bei
extrudierten Trockenfuttern geworben:
Aufgeschlossene Stärke, leicht verdaulich. Das bedeutet: schnell als Zucker
verfügbar. Der Körper wird mit Zucker
geradezu überschwemmt. Manche Hersteller setzen auch noch Zucker zu.
Bei diesem Extrusionsprozess kann es, je
nach Temperatur, auch zur sogenannten Maillardreaktion kommen – dabei
verbinden sich Aminosäuren und
verschiedene Zuckerarten. Es entstehen
Aromen und Geruchsstoffe, die den
Geschmack des Trockenfutters verbessern und die Akzeptanz erhöhen.
Der Wolf gewinnt seine Energie aus
dem Fett seiner Beute, darauf ist er spezialisiert, nicht aus Stärke oder Zucker.
Nur die roten Blutkörperchen, die Erythrozyten, brauchen unbedingt Glucose
als Energielieferanten. Der Stärke- bzw.
Zuckerbedarf ist deshalb, bezogen auf
den Gesamt-Energiebedarf, relativ
gering, und er kann über Glycoproteine, aus denen der Organismus Zucker
verstoffwechselt, gedeckt werden.
artgerecht Themenheft Ernährung und Gesundheit
17
Stärke – Futter für Pilze
Quellen für Kohlenhydrate (Stärke und Zucker):
N
Getreide
Weizenflocken
69 %
Maismehl
88 %
Haferflocken
58,7 %
Reis
78 %
Roggenflocken
60 %
Gersteflocken
68 %
Dinkelflocken
70,2 %
Hirse, ganzes Korn
64,5 %
Nudeln weiß
70 - 75 %
Vollkorn
60 - 65 %
Kartoffel
gekocht
20 %,
Kartoffelmehl 80 %
Süßkartoffel getrocknet
64,3 %,
frisch
22 %
Banane
getrocknet
61 %
frisch
19 %
icht alle Stärke wird im vorderen
Darmabschnitt verdaut, ein Teil
gelangt weiter nach hinten, wo sie
Pilzen als Futter dient. Alle Pilze produzieren Stoffe, von denen die meisten
giftig sind. Einige Hefepilze produzieren
Alkohol, nicht anders als im Hefeteig.
Befinden sich solche Pilze im Darm,
wird der Hund zum Alkoholiker. Entzieht man ihm die Stärke, kann es zu
Entzugserscheinungen kommen.
Viele Hunde leiden heute an einer
Schädigung des Pankreas. Zuerst
kommt es meist zur Überfunktion, dann
zur Unterfunktion und schließlich zur
Insuffizienz.
Anstatt nun zuerst einmal die Kohlenhydrate, u. a. Stärke, wegzulassen, wird
auf lebenswichtige Fette verzichtet.
Andere
Buchweizen
74 %
Quinoa
58 %
Amarant
55 - 65 %
Maniokpulver
76 %,
Erbsen grün, trocken
45,6 %
weiße Bohnen, getrocknet 37,3 %
Grüner Pansen – ideales Futter!?
G
rüner Pansen ist beliebt bei vielen
Hunden. Angeboten wird er von
Rindern und Schafen. Hunde sind von
dem grünen Zeug begeistert. Sie zeigen
damit, wie sehr sie auf einen Anteil
Vegetarisches angewiesen sind.
Zum Rinderpansen gibt es aber Wichtiges zu sagen.
Bis noch vor wenigen Jahrzehnten
weideten die Rinder auf artenreichen
Wiesen mit vielen Gewürz- und Heilkräutern. Das war Garantie für Gesundheit. Solche Wiesen lieferten auch das
Heu für den Winter. Man nannte das
auch die Apotheke der Natur. Pansen
von solchen Kühen war bestes Hundefutter und wurde auch schon immer den
Hunden gegeben.
Heute wächst auf den meisten Wiesen
nur noch auf Masse gezüchtetes Gras,
das mit Pilzgiften aus Endophyten
belastet ist. Meistens wird daraus Silage
und Heulage gemacht, und auch die ist
fast immer mit Pilzgiften belastet. Die
ist jetzt im Pansen, und den frisst nun
der Hund.
Schwerwiegender aber können zwei
andere Probleme sein.
1. Problem: Der Mutterkornpilz kam
früher fast ausschließlich auf Roggen
vor. Er verursachte über viele Jahrhunderte katastrophale Gesundheitsschäden an Menschen. Das Gift dieses
Pilzes führte zur sogenannten Kribbelkrankheit, die Haut juckte unerträglich,
wurde schwarz und zuletzt faulten die
Glieder und fielen ab. Kennen Sie solche Symptome auch an Ihrem Hund?
Es ist nämlich so, dass dieser Pilz inzwischen viele Gräser und vor allem die
Zuchtformen befällt, die unsere heutigen Wiesen so „schön grün“ machen.
Sie gelangen in den Magen der Rinder.
2. Problem: Die allermeisten Kühe
werden heute, damit sie viel Milch
18
artgerecht Themenheft Ernährung und Gesundheit
geben, mit Soja gefüttert, und die ist
genmanipuliert. Andere gibt es kaum
noch. Diese Soja ist massiv belastet mit
Glyphosat, dem Herbizid, das unter
dem Namen Roundup® bekannt ist.
Frau Prof. Krüger, Uni Leipzig, hat herausgefunden, dass es durch Glyphosat
zu einer Verschiebung der Pansenflora
kommen kann, so dass Clostridien,
den meisten bekannt als Gasbildner,
gefördert werden und darunter können
auch solche sein, die das gefährlichste
Gift der Natur überhaupt produzieren:
Botulinumtoxin.
Lesen Sie dazu auch die Artikel über
den Magen-Darm-Trakt und Glyphosat
von Frau Prof. Monika Krüger auf der
Seite von www.artgerecht-tier.de.
Bei all diesen Vergiftungen reagiert
(auch) die Haut mit Jucken, Ekzemen
und Hotspots. Aber was wird daraus
gemacht? Es kann sich nur um eine
Allergie handeln. Man macht sich gar
nicht mehr die Mühe, genauer hinzusehen und zu diagnostizieren. Vielleicht
liegt es auch daran, dass Tierärzte diese
Zusammenhänge nicht kennen oder
auch nicht kennen wollen.
Bei Bio-Rindern und -Schafen ist das
anders. Sie werden in aller Regel noch
einigermaßen natürlich ernährt und
nicht in Ställen mit Heulage und Silage
gefüttert. Auch Heulage und Silage
können durch Botulinumtoxin verseucht sein.
Pferdekot – Lebensgefahr für
Hunde
Sind Darmwürmer eine Gefahr?
W
ürmer sind ekelig, bah, pfui Teufel.
Nur ein wurmfreier Hund ist ein
guter Hund. Es braucht nicht viel Überzeugungskraft, Hundehalter/innen von
der Notwendigkeit regelmäßiger Wurmkuren zu überzeugen. Hilfreich ist dabei
die Argumentation, dass diese Mittel für
den Hund völlig ungefährlich seien und
ganz sicher zu keinen Schäden führen.
Und weil das angeblich so ist und eine
Kotuntersuchung ja auch Geld kostet,
wird halt alle Nase lang entwurmt. Egal,
ob Würmer vorhanden sind oder nicht.
Und wenn man es vergisst, bekommt
man eine freundliche Erinnerung per
Post. Ist das nicht bester Kundendienst?
Wie ging es Ihrem Hund nach Wurmkuren? Wir möchten Ihnen hierzu auf
www.artgerecht-tier.de die Artikel
„Hier ist der Wurm drin!“ von Frau Dr.
Garbers (Pflege und Behandlung) sowie
„Das Problem MDR1 und die erlaubte
Vergiftung der Hunde“ (Ernährung) ans
Herz legen. Darin erfahren Sie auch, wie
gefährlich der Kot von Pflanzenfressern
für Hunde ist, wenn sie chemisch entwurmt wurden, vor allem der Kot von
Pferden. Das ist alles gar nicht lustig,
wird aber ganz gezielt verschwiegen.
Stattdessen werden die Hunde selbst
dafür verantwortlich gemacht, sie hätten
einen Gendefekt. Hunde mit dieser
Genkonstellation gab es schon immer.
Die gefährlichen Entwurmungsmittel
aber erst seit 1985.
Würmer werden dargestellt als lebensgefährliche Monster. Das sind sie nicht.
Ständig wird Panik verbreitet, vor allem
bei denen, die kleine Kinder haben. Ein
Schreckensszenario wird aufgebaut.
Würmer haben aber spezielle Wirte,
sie können sich nicht halten, wenn
sie nicht den richtigen Wirt finden.
Der Mensch ist für Hundewürmer der
falsche Wirt. Auch die Gefahr, sich mit
dem Fuchsbandwurm zu infizieren, wird
völlig übertrieben. Prof. Mehlhorn, der
Spezialist für dieses Thema schlechthin,
artgerecht Themenheft Ernährung und Gesundheit
19
berichtete vor einigen Monaten im
Fernsehen, dass diese Gefahr gering sei
und völlig übertrieben werde.
Schon die kleinsten Welpen werden chemisch entwurmt, weil die Mütter Würmer über die Milch übertragen. Das ist
richtig. Es wird nicht gefragt, ob die Natur
sich dabei vielleicht etwas „gedacht“
hat. Wölfe, also auch Hunde, leben seit
Urzeiten mit Würmern zusammen. Wären
die Würmer mörderische Furien, wie man
sie darstellt, hätte es für Lupus lupus keine
Überlebenschance gegeben.
So aber läuft Evolution nicht ab. Die
große Forscherin und Biologin Lynn Margulis hat sich damit ausführlich befasst
und darüber in ihrem Buch „Die andere
Evolution“ berichtet. Sie schreibt, dass
alle sogenannten Schmarotzer mit der
Zeit zu Symbionten werden und damit
für beide ein Vorteil entsteht; so auch bei
den Darmwürmern. Sie sind Trainingspartner für die Immunzellen, sie stimulieren damit, vor allem bei den Welpen, das
Immunsystem: Eine Lehre für das ganze
Leben. Verhindert man das – so erleben wir es bei uns Europäern – können
Autoimmunerkrankungen die Folge sein,
die Immunzellen greifen dann das eigene
Gewebe an.
Wie kommt es denn zur Ansiedlung von
Würmern im Darm?
Im Darm vermehren sie sich ja nicht.
Wussten Sie das? Viele Hundehalter
glauben, dass die Würmer im Darm
der Hunde Hochzeit feiern und fleißig
kleine Würmchen produzieren. So ist es
aber nicht. Würmer scheiden Eier aus,
die sich entweder im Boden oder einem
Zwischenwirt zu Larven entwickeln müssen. Und erst die sind wieder infektiös.
Aber selbst dann, wenn solche Larven
aufgenommen werden, müssen sich noch
längst keine adulten Würmer bilden.
Ein starkes, trainiertes Immunsystem
verhindert das, nur wenigen Larven wird
es gelingen, diese Hürde zu nehmen.
Wir kennen die Ergebnisse von Kotuntersuchungen hunderter Hunde.
Wurden sie artgerecht ernährt, war der
Wurmbefall bei über 95 % unterhalb der
Nachweisgrenze. Das sollte zu denken
geben. Zu denken sollte auch geben, dass
trotz intensiver chemischer Entwurmung
der meisten Hunde die Würmer immer
noch nicht ausgestorben sind.
20
artgerecht Themenheft Ernährung und Gesundheit
Wurmfrei, aber
dafür Allergien
W
enn das der Preis ist, ist er zu
hoch. Von Menschen, die in ihrer
Kindheit nicht mehr mit Würmern in
Kontakt kamen, weiß man, dass viele
von ihnen zu Autoimmunerkrankungen und Allergien neigen, vor allem
zu schweren Darmerkrankungen, die
es früher kaum gegeben hat. Und was
tut man dagegen? Man infiziert sie mit
Larven des Schweine-Peitschenwurms,
damit das Immunsystem sich an seine
eigentlichen Aufgaben erinnert. Und
das mit meistens durchschlagendem
Erfolg.
Wäre es da nicht auch bei Hunden mit
schweren Darmstörungen besser, ihnen
die Würmer erst einmal zu lassen und
so das Immunsystem zu provozieren und
zu stimulieren, bevor man mit Chemie
eingreift?
Giardien –
Grund zur
Panik?!
W
ahrscheinlich leben mehr als die
Hälfte aller Hunde mit Giardien,
in manchen Regionen bereits mehr als
70 %, so kann man nachlesen. Die Hunde
haben Frieden mit ihnen geschlossen.
Ihr Immunsystem hält sie in Schach. Sie
sind nicht krank. Kein Grund zur Sorge
also. Jeder Hund beherbergt Billionen
Lebewesen in sich, auch Einzeller, zu
denen die Giardien gehören. Wenn aber
Giardien bei einer Kotuntersuchung
festgestellt werden, geraten die Halter
sofort in Panik. Die Angst vor Giardien
wird nun schon seit Jahren mit großem
Erfolg geschürt. Giardien sind ja so
gefährlich, hört und liest man. Sie sind zu
einem großen Geschäft geworden. Ärzte
verabreichen sofort, ohne auch nur einen
Augenblick zu zögern, chemische Mittel
Auszüge aus der Wissenschaft:
Was Sie jetzt zu lesen kriegen, klingt
alles furchtbar. Wir lernen aber daraus,
dass Menschen und Tiere offensichtlich ständig mit Giardien in Berührung
kommen, ohne zu erkranken. In Kontakt
mit einer Mikrobe zu kommen, sich also
zu infizieren, und krank zu werden sind
zwei Paar Schuhe.
„G. lamblia ist weltweit verbreitet und lebt
im Darm verschiedener Säugetiere. Die
Trophozoiten saugen sich an den Mikrovilli
des Darm-Epithels fest und ernähren sich
vom Darmschleim. Ein infizierter Wirt scheidet mit jedem Stuhlgang Tausende Zysten
aus, welche unter günstigen Bedingungen,
beispielsweise in 4-10 °C warmem Wasser,
zahlreiche Monate lebensfähig sind. In den
USA lassen sich in bis zu 80 % der RohWasserproben Giardia-Zysten nachweisen“
(MARSHALL et al. 1997). „Die Zysten sind
außerdem relativ unempfindlich gegenüber
Chlor und UV-Desinfektion und überleben
auch das Einfrieren durchaus einige Tage“
(ORTEGA & ADAM 1997).
„G. lamblia ist nicht wirtsspezifisch. Neben
dem Menschen können über 40 verschiedene Tierarten nachweislich als Wirte
fungieren. So konnte G. lamblia bereits aus
Hunden, Katzen, Rindern, Schafen, Schweinen, Ziegen, Ratten und auch Bibern isoliert
werden, wobei manche G. lamblia-Stämme
nur oder vorwiegend bei Tieren und andere
nur oder vorwiegend beim Menschen
vorkommen“ (KULDA & NOHYNKOVA 1978;
THOMPSON et al. 2000).
„Eine Infektion mit G. lamblia ist durch
zum Teil schwere Durchfälle gekennzeichnet. Durch das relativ feste Anheften der
Trophozoiten kommt es außerdem zu einer
mechanischen Schädigung der Mikrovilli
und somit zur Malabsorption. Aber auch
wenn bei einer Giardiose oft sehr hohe
Parasitendichten beobachtet werden,
verursacht G. lamblia keine tatsächliche
Verletzung der Darmwand. Die Trophozoiten
ernähren sich von den Schleimabsonde-
mit den Wirkstoffen Fenbendazol oder
Metronidazol, egal, ob der Hund Durchfall hatte oder nicht. Sie raten dringend
dazu, die Wohnung mit Heißdampf zu
desinfizieren und alles, womit der Hund
in Berührung gekommen ist, heiß zu
waschen oder sogar fortzuwerfen.
Wie wäre es mit der Frage: Machen Sie
das in Ihrer Praxis, wo ja ständig Hunde
mit Giardien auftauchen, genau so? Oder
kann es sein, dass mein Hund sich die
Giardien in Ihrer Praxis eingefangen hat?
Bild: Mario Jessat
Bei starkem Durchfall mag die Behandlung mit chemischen Mitteln angezeigt
sein, aber es wird kaum mehr gelingen,
den Hund jemals giardienfrei zu bekommen. Im Dünndarm überleben immer
einige, und das macht dem Hund auch
nichts aus. Sie sorgen für eine ständige
Aktivierung der Immunabwehr. Entscheidendes Kriterium für eine Behandlung sollte sein: Durchfall oder nicht?
rungen der Dünndarm-Mukosa und dringen
nicht in das Gewebe ein. Auch konnte noch
kein Giardia-Toxin nachgewiesen werden.“
(ORTEGA & ADAM 1997).
„Bei der Giardiose gibt es sowohl eine
angeborene als auch eine erworbene
Resistenz. Während die Giardiose bei einigen Patienten schon nach wenigen Tagen
von selbst ausheilt, können bei anderen die
Symptome über Jahre hinweg immer wiederkehren, obwohl diese Patienten sowohl
zirkulierende Antikörper im Serum und
sekretorische Antikörper an den Schleimhäuten als auch zellvermittelte Immunität
aufweisen. Daraus lässt sich folgern, dass
auch verschiedene nicht-immunologische
Faktoren eine Rolle für die Anfälligkeit
gegenüber einer Infektion und die Dauer
der Krankheit spielen. Beispielweise konnte
gezeigt werden, dass menschliche Milch
Giardien effektiv abtötet und zwar Antikörper-unabhängig.
Hier spielen vermutlich Gallensalze und
ungesättigte Fettsäuren eine wichtige
Rolle“ (FAUBERT 2000).
Und das sollten Sie unbedingt beachten:
Giardien sind Einzeller, die überwiegend
anaerob leben, ihre Energie also ohne
Sauerstoff durch Vergärung gewinnen.
Bei diesem Prozess wird aber nur ein
Bruchteil der in Kohlenhydraten gespeicherten Energie frei. Deshalb ist ihr
Bedarf an Kohlenhydraten, also Stärke
und Zucker, extrem hoch.
1. Gebot also: Sofort auf Stärke und
Zucker verzichten. Das kann man in
jedem Fachbuch, z. B. „Lehrbuch der
Parasitologie für die Tiermedizin“
(Eckert, et al. und weitere / 2008)
nachlesen. Trockenfutter und manche
Dosenfutter enthalten hohe Anteile
an Stärke. Und Huhn mit Reis oder
Lamm mit Reis bei diesen Durchfällen
ist der blanke Unsinn.
Medizin bedeutet heute Krieg. Aber die
Kriege gegen Mikroben haben wir verloren. Es geht um etwas ganz anderes:
artgerecht Themenheft Ernährung und Gesundheit
21
Übelkeit, der Hund würgt und
kotzt
F
Giardie aus dem Kot eines Hundes
(wikipedia.org)
das innere Gleichgewicht nämlich.
Viele Mikroben wird der Körper nie
mehr los. Borrelien, Herpesviren und
Giardien zählen dazu. Das Immunsystem, der große Moderator, hält sie in
Schach und sorgt für innere Balance.
Das bedeutet Gesundheit.
Grundsätzlich gilt: Es ist völlig unmöglich, alle Mikroben, die auch eine
Krankheit erzeugen könnten, zu vernichten. Aber die Argumentation „giardienfrei“ oder auch „wurmfrei“ ist für naive,
ängstliche Menschen bestechend, und
so lassen sie sich auf einen Dauerkampf
mit Medikamenten ein, bis ihr Hund
todkrank ist.
Lesen Sie dazu auch den Artikel „Eine
total erfundene Geschichte“ auf der Seite
von www.artgerecht-tier.de (Pflege und
Behandlung)!
Das Problem
mit den
Analdrüsen
H
unde fahren Schlitten, damit drücken sie die übervollen Drüsen aus.
(Selten sind Würmer die Ursache.) Das
hilft ein wenig, aber selten reicht es aus.
Die geschwollenen Drüsen schmerzen.
Auch für den Halter ist das lästig und
wird teuer. Das Problem kann man
erfolgreich lösen mit groben getrockneten Gemüsen, die aber vor dem verfüttern gequollen werden. Die massieren
den Darm und auch die Analdrüsen.
22
artgerecht Themenheft Ernährung und Gesundheit
risst er wieder, was er ausgebrochen
hat? Dann ist alles in bester Ordnung.
Wenn nicht, kann der Magen gereizt
sein, eine Schleimhautentzündung vielleicht. Oft ist der Magen übersäuert, vor
allem dann, wenn viel Stärke oder stärkehaltige Leckerlies gefüttert wurden.
Helfen können Anis, Kümmel und
Fenchel, oft auch etwas Kaisernatron
zur Neutralisierung der Magensäure. Das
ist billig und effizient. Sie bekommen es
im Lebensmittelladen. Es ist die Verbindung CaHCO3, eine Verbindung, die
der Körper auch ständig selbst produziert
und über das Pankreas in den Zwölffingerdarm abgibt.
Ist das Erbrochene gelb, haben sich
Leber und Galle gemeldet. Auch auffallend heller Kot weist darauf hin, wenn
zuvor keine Knochen gefüttert wurden.
Oft ist das Weiße im Auge nicht strahlend klar. Dann müssen Sie etwas für
die Leber tun, genauso wie zuvor unter
Entgiften bereits beschrieben wurde.
Siehe Seiten 11 und 12.
Die Bauchspeicheldrüse kann ebenfalls
überfordert sein. Auch häufig ein Grund
für Brechreiz. Meist ist der Kot dann
fettig und mit Schleim umhüllt. Diätfutter ohne Stärke und mit wenig Fett ist
erforderlich. Eine wichtige Hilfe ist oft
die Harongarinde. Siehe Seite 16.
Selbst denken und
Verantwortung übernehmen
Uns allen hat der liebe Gott einen
Kopf zum Denken gegeben. Warum
wird er so selten benutzt? Warum
wird blind vertraut, anstatt zu fragen
und zu zweifeln?
Es ist die Angst vor der Zurechtweisung und der Demütigung, als Fragender für dumm erklärt zu werden.
Gerne wird auch die Methode angewandt, einem ein schlechtes Gewissen einzureden. Oder man bekommt
gesagt: Wenn Sie kein Vertrauen
haben, gehen Sie doch woanders hin.
Dann knicken die meisten Menschen
sofort ein und tun, was man ihnen
sagt.
Wer mehr über chemische Mittel
und Medikamente wissen will, sollte
im Internet recherchieren. Da findet
man schnell Antworten z. B. über die
Nebenwirkungen aller Medikamente.
Einfach „Produktname und Nebenwirkungen“ eingeben! Dann wird es
spannend. Sie fallen aus allen Wolken,
und das muss auch sein, denn über
Nebenwirkungen werden Sie in aller
Regel sonst nicht informiert. Und einen
Beipackzettel kriegen Sie, anders als bei
Humanmitteln, auch nicht in die Hand.
Impressum
Themenhefte von artgerecht erscheinen alle
3- bis 4 Monate.
Herausgeber / Verlag
Schairon GmbH
Dorfstraße 30, 56288 Bell
Redaktion
Franziska Böhmer (Chefredaktion)
E-Mail: f.boehmer@artgerecht-tier.de
Klaus-Rainer Töllner
E-Mail: K.R.Toellner@Schairon.de
Katharina Volk
E-Mail: k.volk@artgerecht-tier.de
Frau Dr. Frauke Garbers
Hier noch einmal der Satz von Michael
Marmot: „Medizin ist das Versagen der
Prävention“. Wie recht er hat. Genau
so ist es!
Ziehen Sie daraus die richtigen Schlüsse:
Nichts ist wichtiger als die optimale
Ernährung, also die optimale Versorgung
mit allen Nährstoffen und Vitalstoffen,
die ein Körper braucht. Nur so kann er
gesund bleiben, nur so kann er wieder
gesund werden.
Redaktion artgerecht
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Seminartermine 2015
Thema: Gedanken zur Versorgung von Hund und Pferd, abgeleitet von ihrer
Entwicklungsgeschichte und den Verhaltensweisen der noch lebenden Verwandten.
Hann. Münden (Nähe Kassel)
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Seevetal (Südl. Hamburg)
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Wiesloch (Nähe Heidelberg)
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25.01.2015
08.02.2015
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04.06.2015
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25.10.2015
Mittagessen, Kaffee, Kuchen und Getränke sind im Teilnahmebeitrag von 49 €
enthalten. Weitere Infos finden Sie auf der Seite www.pernaturam.de.
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Das Entgiftungsorgan Leber wird überfordert /
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