geht es zur ersten Pfotenhieb
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geht es zur ersten Pfotenhieb
PF cTENHIEB 08/07 PF cTENHIEB Das unabhängige Katzen-Magazin Welches Futter für meine Katze? Großer Großer Infoblock Infoblock mit mit Tests Tests und und unabhängigem unabhängigem Vergleich Vergleich Clickertraining: Alles für die Katz? Gesundheit: Impfen wir zuviel? es Groß t: rtrai o p e Rass e n i a M n Coo Aus dem Leben: Wohnungssuche mit kätzischem Anhang Giardien: Was tun wenn meine Katze erkrankt? www.pfotenhieb.de editorial Inhalt Lena Hüsemann Kontakt: LHuesemann@pfotenhieb.de redaktion Vorstellung der Redaktion 3 gesundheit Diagnose: Giardien 5 Giardien – Ein Erfahrungsbericht 7 Mikrochip: Segen oder Fluch? 8 Wieviel Impfen muss sein? 9 ernährung Futtermitteletiketten – Was bedeuten sie? 11 Die Qual der Wahl – Welches Trockenfutter nehme ich nur? 13 Liebe Katzenfreunde, endlich ist es soweit: Die erste PfotenhiebAusgabe ist da! Wenn Sie dieses Heft mit Interesse durchlesen, und einige nützliche Informationen erhalten, haben wir unser Ziel erreicht: Ein gutes Katzenmagazin zu schaffen, das sich von den anderen Zeitschriften abhebt. Ob BARFen, Homöopathie oder simpel Katzenfutter: Viele Themen rund um Katzen sind heißt umstritten. Der Weg zu tiefer gehenden Informationen ist oft steinig, er führt über Tierarzt, Fachhändler oder Internetforen – teilweise nicht wirklich zuverlässige und unabhängige Quellen. Viele Katzenhalter agieren daher verständlicher Weise nach dem Best-Practice-Prinzip. "Wir machen das so, weil wir es immer so gemacht haben"! Haben auch Sie sich schon gefragt, ob Sie ihrem Stubentiger wirklich das Beste tun? Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, Pfotenhieb zu produzieren: Ein unabhängiges Magazin, das mit Fachwissen und Mut auch kritische Themen anspricht und untersucht. Vor allem möchten wir Ihnen, liebe Katzenfreunde, ein gewisses Know-How weitergeben, damit Sie selbst urteilen und werten können – denn genau wie Tierärzte, Fachhändler und Züchter sind auch wir nicht perfekt und können nicht zu jedem Thema eine allgemeingültige Lösung bieten. Darum sind wir für Feedback, Kritik und Lob offen. Eine E-Mail an info@pfotenhieb.de reicht! Jetzt wünschen wir Ihnen aber erst einmal viel Spaß beim Lesen! Im Namen der Pfotenhieb-Redaktion, Lena Hüsemann mit Fleckli und Sakura katzenleben Rasseportrait Maine Coon 15 Wohnungssuche mit Katze 19 Ein Katzentag 21 notfelle Wir suchen ein neues Zuhause 23 buntes Wissenschaft – Wer ist die Urmutter unserer Hauskatze? 25 Short-News aus der Katzenwelt 26 Do it yourself – Spiel & Spaß 27 Über das Glück, eine Katze zu lieben 29 Der Trick mit dem Klick: Selbstversuch Clickertraining 31 Impressum 33 Vorschau auf das nächste Heft 33 Gewinnspiel 34 PFOTENHIEB 08/07 2 redaktion Würden Sie einen Rat von Jemandem annehmen, den Sie nicht kennen? Nein? Wir auch nicht. Darum stellen wir Ihnen hier unsere Redaktion kurz vor. Raphaela Frese, Kontakt: RFrese@pfotenhieb.de Layout und Text Ich heiße Raphaela und bin zurzeit geschätzter Dosen- sowie Türöffner von Konrad und Balou, zwei EKH-Kater, die sich in einer Katzenschutz-Pflegestelle kennen und lieben gelernt haben. Balou kommt ursprünglich aus Spanien und hat in der Pflegestelle das Flaschenkind Konrad als Ziehvater adoptiert. Katzen waren für mich von Klein auf etwas besonderes, anschmiegsam und verspielt, freiheitsliebend und mit eigener Persönlichkeit. Sie sind Kuscheltiere, aber zugleich Killer – das niedliche Raubtier auf dem Sofa mit dem undurchschaubaren Blick. Ihre Liebe kann man sich nicht erkaufen, nur mit viel Geduld, Zeit und Zuwendung verdienen. Oder auch frei nach Kurt Tucholsky: Das einzige vierbeinige Tier, das dem Menschen eingeredet hat, er müsse es erhalten, es brauche aber dafür nichts zu tun. Seit ich meine beiden schnurrenden Wohnungsgenossen habe, bin ich auch im Bereich Tierschutz aktiv und helfe bei der Vermittlung von Tieren aus dem Ausland. Pfotenhieb unterstütze ich mit meiner Erfahrung im Layout und Satz sowie durch gelegentliche Artikel. Was mich an Pfotenhieb begeistert, ist die Liebe und der Einsatz, den die ganze Redaktion in die Umsetzung steckt. Ich hoffe, dass dies auch unseren Lesern gefällt. Lisa Gomez Ringe, Homepage, Fotos und Text Eigentlich war ich nie der Katzenmensch. Die Fellnasen die ich kannte waren leider nicht die nettesten Vertreter ihrer Art und so hielt sich bei mir lange das Bild der "hinterlistigen" Katze. Irgendwann holten wir aber den Maine-Coon-Mix Joe als Spielkameraden für unseren katzenärrischen Hund – und das Unglück nahm seinen Lauf… Heute züchtet meine Mutter Maine CoonKatzen. So habe ich einige Erfahrungen in Sachen Geburtshilfe, Kittenaufzucht, Stammbaumkunde und dem alltäglichen „Katzen- Lena Hüsemann, Chefredaktion Ja, ich gebe es zu: Mein erstes Lieblingstier war der Tiger. Leider waren meine Eltern von der Vorstellung eines riesigen Raubtiers im Haus nie sehr begeistert – darum habe ich irgendwann angefangen, den Tiger in unseren Katzen zu suchen. Gefunden habe ich ihn sehr schnell: Ob nun unser alter Perserkater Charo, Gartenkater Tiger oder Maine-Coon-Dame Shiela – sie alle hatten das gewisse Etwas, diese "verschmuste Wildheit". Dennoch habe ich erst vor einigen Jahren die betriebstypische Blindheit abgelegt und angefangen, hinter das übliche Katzenhaltungs-Best-Practice zu schauen. Mein Leben teile ich mit Fleckli und Sakura, die sich nach einer recht bewegten Jugend als Tierheimkatze und Streuner zu wahren 3 PFOTENHIEB 08/07 Kontakt: LHuesemann@pfotenhieb.de Schmusetigern entwickelt haben. Mittlerweile haben sie nicht nur mich, sondern auch meinen Freund fest im Griff – und wissen besser als jede Frau, ihn um den Finger zu wickeln. Das liebe ich besonders an Katzen: Sie sind wahnsinnig sensibel und fühlen genau, was "ihr" Mensch gerade denkt, wann er zur Haustür reinkommt und ob er jetzt schmusen will. Wahrlich phänomenal! Mit Pfotenhieb möchten wir unseren Lesern helfen, ihre schnurrenden Mitbewohner etwas besser zu verstehen. Viel zu oft werden Katzen als Kuscheltiere angesehen, bei der Haltung verlässt man sich auf das, was die Werbung sagt – oder was man immer so gemacht hat. Wir möchten Katzenhaltern das Know-How geben, um selbst zu entscheiden. Kontakt: LRinge@pfotenhieb.de wahnsinn“ sammeln können. Meine Mitbewohnerin und große Liebe ist meine Maine Coon Azucar, genannt Püppi. Ich würde sie um nichts in der Welt hergeben – schließlich habe ich sie extra bei ihrer Mutter bestellt! Mein zweiter ständiger Begleiter ist die Kamera. Ich interessiere mich sehr für People-, Makro- und Tierfotografie und bringe diese Kenntnisse auch in die Arbeit bei Pfotenhieb ein. Zudem bin ich noch für die Homepage zuständig. Kontakt: SBurghardt@pfotenhieb.de Susann Burghardt, Text Wenn man mich als Kind nach dem Lieblingstier fragte, war die Antwort sofort: die Katze! Damals hat mich einfach fasziniert, wie sie einen mit ihrem Blick in den Bann ziehen kann und man nie wusste, was sie vorhat. Und natürlich das weiche Fell. Trotzdem kam ich erst über "Umwege" mit Kerstin Kochler, Fotos und Text Meine Liebe gilt den Katzen. Dabei hat es mir der Löwe besonders angetan, das liegt wahrscheinlich daran, dass es mein Sternzeichen ist. Die Eleganz der Katzen fasziniert mich und ich kann Stunden damit zubringen sie zu beobachten. Worum ich die Katzen beneide ist ihre Ehrlichkeit und ihr Gespür für das Gute. Ich lebe mit Mary Lou, einer Tierheimkatze, zusammen, die meinem Freund und mir gleich beim ersten Besuch zeigte, wie sehr sie uns liebt. Kontakt: KKochler@pfotenhieb.de Bei Pfotenhieb bin ich für die Rubrik "Notfelle", den einen oder anderen Artikel und Fotos zuständig. Diese Arbeit ist für mich etwas besonderes, denn ich kann verstoßenen Katzen helfen, ein neues zu Hause zu finden. Bei der Suche nach meiner Katze, besuchte ich einige Tierheime und Katzenhäuser. Leider konnte ich aber nicht allem ein neues Heim bieten... Ich hoffe, dass wir auch den Besitzern helfen können, ihre Lieblinge besser zu verstehen und zu versorgen. Jessica Rohrbach, stellvertretende Chefredakteurin und Text Kontakt: JRohrbach@pfotenhieb.de Katja Tuszynski, Fotos und Text Mein Name ist Katja und ich teile meine Wohnung mit Lilli, Pocolino und Nico, drei Katzen aus dem Tierschutz. Da alle drei ihre Vorgeschichte haben, hab ich mich auch viel mit der Seele einer Katze auseinander gesetzt und bin zufrieden wenn sie es auch sind. Es gibt viele faszinierende Tiere auf dieser Erde, aber bei Katzen kommt für mich auch noch ihre Schönheit und ihr Wesen dazu. Meerschweinchen, Mäusen und Vögeln bei meinen Zweien an. Bailey und Louis überraschen mich jeden Tag. Mit einem einzigen Blick wickeln sie mich um den Finger. Ich freue mich, wenn sie zufrieden sind und kann vor Sorge an nichts anderes denken, wenn es ihnen schlecht geht. Deswegen mache ich mir auch ständig Gedanken um Themen wie: gutes Futter, Krankheiten, ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten und das Wesen der Katze an sich. Da es sicher vielen so geht wie mir und gute Informationen manchmal schwierig zu bekommen sind, freue ich mich auf eine Zukunft mit "Pfotenhieb"! Seit ich denken kann sind Katzen meine Lieblingstiere. Mich faszinierte an ihnen schon immer ihr verschmustes und gleichzeitig freiheitsliebendes Wesen. Eigentlich ist es ein Wunder, dass ich erst vor zwei Jahren selbst "auf die Katze" gekommen bin. Nach dem Umzug in meine erste eigene Wohnung erfuhr ich von Alexis. Die damals vier Jahre alte Wohnungskatze stand mit ihren kätzischen Mitbewohnern auf Kriegsfuß und sollte darum abgegeben werden. Ihrem Blick konnte ich einfach nicht widerstehen. So zog sie zu mir in eine EinZimmer-Wohnung in Berlin, die sie schon nach kurzer Zeit ganz nach ihren Wünschen umgestaltete. In dem einen Jahr in Berlin habe ich wahrscheinlich mehr geflucht als in meinem ganzen bisherigen Leben zusammen, aber mir war schnell klar, dass ich Alexis nicht mehr missen mochte. Heute ist sie Freigängerin und die meisten Probleme sind damit gelöst. Trotzdem mache ich mir weiterhin viele Gedanken um artgerechte Katzenhaltung, vor allem um gesunde Ernährung. Dass ich anfangs nicht gleich zu "Supermarktfutter" griff, habe ich Alexis' Vorbesitzerin zu verdanken. Ich möchte im Pfotenhieb mein Wissen und meine Erfahrung darum vor allem an diejenigen weitergeben, die nicht das Glück hatten, von Anfang an auf den richtigen Weg geführt worden zu sein. Aber ich hoffe, dass Pfotenhieb auch für alle anderen Leser eine Bereicherung sein wird. Kontakt: KTuszynski@pfotenhieb.de Meine drei Mitbewohner faszinieren mich jeden Tag immer wieder aufs Neue! Ich würde mich sehr freuen, wenn es uns mit Pfotenhieb gelingt, unsere Leser zum einen gut zu unterhalten, zum anderen aber auch ihnen wichtige und relevante Informationen zur Verfügung zu stellen. Deswegen hat mich das Projekt "Pfotenhieb - die etwas andere Katzenzeitung" so begeistert. PFOTENHIEB 08/07 4 gesundheit Diagnose: GIARDIEN Foto: wikipedia Es ist nie schön, wenn es der geliebten Samtpfote nicht gut geht. Und doch gibt es einige Krankheiten, die nervenaufreibender sind als andere, weil sie besonders hartnäckig sind und die Medizin noch nicht viel darüber weiß. Von Susann Burghardt Durchfall hatte fast jede Katze schon einmal. Meistens waren Futterumstellung, Unverträglichkeiten oder Infektionen schuld. Wenn die üblichen Mittelchen hier aber nicht anschlagen, stecken vielleicht Giardien dahinter. Leider leiden immer häufiger vor allem junge und immungeschwächte Fellträger an diesen einzelligen Dünndarm-Parasiten, die sich an die Darmschleimhaut anhaften und von dort aus schlimmen Durchfall verursachen, der teilweise auch Blutspuren enthält. An der gelblichen Farbe und dem sonderbaren, süß-sauren Geruch kann man den Unterschied zu anderen Durchfallerkrankungen erkennen. In dieser Zeit haben die Katzen meistens einen unveränderten Appetit, nehmen aber stark ab. Giardien wurden durch Reisen in subtropische Gebiete eingeschleppt. Wirklich schützen kann man seine Katze nicht, es reicht der Kontakt zu infizierten Tieren, deren Kot oder allem, was mit diesem Kot in Verbindung gekommen ist. Im Darm bilden sich aus der ersten Lebensform der Giardien, den so genannten Trophozoiten, schnell die resistenten Zysten, die über den Kot millionenfach ausgeschieden werden, um sich zu verbreiten. Bereits 10 Zysten reichen für eine Ansteckung aus, wobei es nicht in jedem Fall zu Erkrankungserscheinungen kommt, trotzdem aber neue ansteckende Zysten produziert werden. Durch verschmutztes Wasser oder Fliegen können auch die Herrchen und Frauchen Giardien bekommen, bei Kindern treten manchmal sogar Durchfall, Mangelernährung und Wachstumsverzögerungen auf. Besteht also der Verdacht auf Giarden, sollte man den Kot des Tieres über 5-7 Tage sammeln und auch etwas vermischen, denn nicht jeden Tag werden Zysten ausgeschieden. Beim Tierarzt muss unbedingt 5 PFOTENHIEB 08/07 angeben werden, dass auch auf Giardien getestet werden soll (mit dem ELISA-Antigentest), denn die üblichen Kotuntersuchungen reichen hier nicht aus. Ein Nachweis der Krankheit ist aber frühestens 5 Tage nach der Infektion möglich. Auch später beim Nachtest muss man sich etwas gedulden, er bringt erst 4 Wochen nach der Behandlung ein genaues Ergebnis, vorher kann er auf abgestorbene Giardienteile positiv reagieren. Steht die Diagnose fest, heißt es, die richtige Behandlung auszuwählen. Da Giardien Parasiten sind, helfen weder normale Antibiotika noch die üblichen Wurmmittel. Tierärzte raten in den meisten Fällen zu Medikamenten mit dem Wirkstoffen Febendazol (Panacur) oder Metronidazol (z.B. Clont, Flagyl). Es kann sich aber lohnen, auch über die alternativen Behandlungen mit Homöopathie und kolloidalem Silber Bescheid zu wissen. Auf alle Fälle aber müssen alle Vierbeiner des Hauses behandelt werden, ob sie Symptome zeigen oder nicht. Ein kleiner Überblick über die gängigsten Behandlungsmethoden: Febendazol (Panacur) ist laut Beipackzettel nur für die Giardienbehandlung beim Hund zugelassen. Viele Tierärzte wissen daher nicht, wie genau das Mittel bei giardienkranke Katzen zu verabreichen ist. Das Medikament wirkt allerdings nicht in der Galle – aus diesem Grund empfiehlt der Hersteller Intervet zwischen den zwei fünftägigen Einnahmeintervallen eine Medikamentenpause von drei Tagen, um auch diese Parasiten abzutöten. Da Panacur geschmacksneutral ist, dürfte die Gabe relativ einfach sein (evtl. mit Malzpaste oder etwas ähnlich Beliebten, bestreichen). Für Katzen, die trotz allem keine Tabletten mögen, gibt es auch eine Pet-Paste. Ein weiteres, oft verwendetes Medikament ist Metronidazol. Metronidazol wirkt stark bakterizid, es schädigt die DNA der Erreger und hemmt so die Vermehrung der Giardien. Um auch wirklich alle Einzeller wirksam zu bekämpfen, empfiehlt der Hersteller eine Gabe über 5 bis 10 Tage. Wie auch bei Panacur kann die Kur nach zwei Wochen wiederholt werden, falls keine Besserung auftritt. Weitere Infos zur Dosierung wird Ihnen Ihr Tierarzt geben können. Leider treten hier oft Nebenwirkungen wie starkes Speicheln, Erbrechen oder allergische Reaktionen auf. In Experimenten mit Mäusen wurde auch eine starke krebserzeugende Wirkung nachgewiesen – diese konnte aber in Zelluntersuchungen an Nagetieren und Menschen nicht nachgewiesen werden. In sofern vermutet man, dass Metronidazol weitgehend ungefährlich für den kätzischen Organismus ist – während der Trächtigkeit sollte es dennoch nicht angewendet werden. Die Gabe der Tabletten wird erschwert durch den sehr bitteren Geschmack. Nur wenige Katzen nehmen es anstandslos zweimal am Tag. Es kann helfen, die Tabletten in einem Glas mit Trockenfutter aufzubewahren (überdeckt den Geruch) oder sie zu teilen und in Gelatine-Kapselhüllen zu stecken. Ein großes Problem der Medikamenten-Gabe ist die Resistenz-Bildung. Die Giardien werden immun gegen die Medikamente, diese wirken einfach nicht mehr. Aus diesem Grund sind alternative Heilungsmethoden in Mode gekommen, von denen wir Ihnen hier einige vorstellen möchten. Kolloidales Silber ist eine Flüssigkeit aus destilliertem Wasser und natürlichen Silberpartikeln. In der Körperflüssigkeit der Katze wird eine Art magnetisches Feld aufgebaut, das die Parasiten stören und letztendlich töten soll. Dabei werden die guten Darmbakterien zwar auch angegriffen, allerdings weniger stark als bei Febendazol und Metrodinazol. Leider ist die Wirkungsweise von kolloidalem Silber noch nicht gut erforscht , dementsprechend vertrauen nur wenige Tierärzte auf diese Methode. Auch bei Katzenhaltern geht die Meinung bei Wirkung und Dosierung auseinander. Im Internet und speziellen Büchern (z.B. "Kolloidales Silber", "Immun mit kolloidalem Silber" von Dr. Josef Pies) findet man weitere, aber auch sehr unterschiedliche Informationen. In den ersten Tagen der Behandlung können die Katzen ein wenig müde und schlapp sein. Auch hier gilt: auf derartige Behandlungsmethoden sollten nie ohne Absprache mit dem Tierarzt zurückgegriffen werden! Das gleiche gilt auch für Behandlungsunterstützung mit Homöopathie. Mittlerweile haben sich sogar viele Tierärzte auf diese Alternativmedizin spezialisiert. Wer möchte, kann auch einen Tierheilpraktiker zu Rate ziehen. Homöopathie kann sowohl als Behandlung gegen Giardien oder später zur Regeneration der Darmflora eingesetzt werden. Giardien sind eine ernsthafte Erkrankung – wenn auch viele homöopathische Mittel frei verkäuflich sind, sollte auch hier die Behandlung nie auf eigene Faust erfolgen. Auch diese Medikamente haben Risiken und Nebenwirkungen, die nur ein ausgebildeter Therapeut kennt. Unabhängig von der Behandlungsmethode ist es ganz wichtig, während der Behandlung richtig zu füttern. Die Einzeller ernähren sich hauptsächlich von Kohlenhydraten – darum sollte auf alle Fälle soweit wie möglich auf diesen Futterbestandteil verzichtet werden. Das heißt: möglichst Hände weg vom Trockenfutter! Am besten wäre die Rohfleischfütterung oder Nassfutter ohne Kohlehydrate. Wie erwähnt greifen die Medikamente auch die guten Bakterien im Darm an, weswegen darauf geachtet werden muss, dass der Darm nicht überlastet wird. Der Tierarzt empfiehlt deswegen auch oft ein hochverdauliches Diätfutter (Nassfutter). Mit den Mitteln zur Darmsanierung (siehe unten) sollte erst nach der Behandlung begonnen werden, da dies den Giardien den Rückzug in Darmzotten und Gallengänge erleichtert und damit Schutz vor dem Medikament bietet. Nach erfolgreicher Behandlung und Darmsanierung kann natürlich auf die gewohnte Ernährungsweise zurückgegriffen werden, wobei es nicht falsch sein kann, für ein starkes Immunsystem (eben auch gegen Giardien) bei überwiegend Rohoder Nassfütterung zu bleiben. Manche Katzen entwickeln nach der Erkrankung des Darms auch Unverträglichkeiten. Giardien wären unter Katzenhaltern nicht so dermaßen verhasst, würde man sie allein mit medikamentöser Behandlung und dem richtigen Futter loswerden. So leicht sind sie nicht klein zu kriegen und die Reinfektionsrate ist hoch. Die Zysten der Giardien sind an der Luft 3-4 Wochen überlebensfähig, in feuchtem Boden 7 Wochen und im kalten Wasser sogar bis zu 2 Monate. Deswegen ist strenge und – zugegeben sehr zeitaufwändige – Hygiene nötig. Die im Darm ansässigen Zysten werden durch den Kot des erkrankten Tieren ausgeschieden und durch orale Aufnahme von Menschen oder anderen Tieren weiter verbreitet. Grafik: Raphaela Frese Jeden Tag müssen Trink- und Futternäpfe mit kochendem Wasser gereinigt werden, statt Leitungswasser empfiehlt sich stilles Mineralwasser. Den Zimmerbrunnen erstmal wegstellen. Für Böden sowie Sitz- und Schlafplätze der Katzen ist ein Dampfreiniger ideal, er tötet mit 100°C alles ab (gut trocknen lassen!!). Wer so etwas nicht hat, sollte Plüschstoffe abziehen und bei mindestens 80 °C täglich waschen. Alternativ kann man die Plüschstoffe auch durch Handtücher ersetzen und diese dann wechseln. Bei den Böden eignen sich auch spezielle Desinfektionsmittel, diese müssen aber "Quaternäre Amonium-Verbindungen" enthalten, sonst stört das die Giardien wenig. Z.B. "Bacillol" von Bode Chemie oder DanKlorix. Verdünnt mit Wasser und in einer Sprühflasche kann man damit auch Spielzeuge und Kratzbäume desinfizieren. Bei den Katzentoiletten sollte die Streu möglichst täglich komplett gewechselt werden und die Schale selbst abgedampft oder desinfiziert werden. Nach der Reinigung, aber auch nach dem Streicheln immer Hände waschen. Schläft die kranke Mietze mit im eigenen Bett, muss auch das alle drei Tage frisch überzogen werden. Diese Hygienemaßnahmen sollten eingehalten werden, bis der Kot der Katze negativ getestet wurde. Wenn sich nach der Behandlung der Durchfall nicht gebessert hat, ist das nicht unbedingt ein Zeichen dafür, dass die Giardien noch aktiv sind. Der Darm muss nun saniert werden, damit die Verdauung wieder normal funktioniert und die negativen Keime, die sich während der Behandlung eingeschlichen haben, müssen beseitigt werden. Gegen die Keime helfen z.B. Antibiotika und Heilerde, wobei letztere schonender wirkt. Sie bindet die Giftstoffe und führt sie ab, "entgiftet" den Körper. Um die Darmflora zu unterstützen, kann man die Milchsäurebakterien wieder auffüllen. Das geht u.a. mit Dr. Wolz Darmflora Plus, Bactisel, Enteroferment oder Sympiopet. Wenn die Katze mag, gibt es ab und zu ein Löffelchen probiotischen Joghurt. Auch sehr beliebt ist Ulmenrinde (Slippery Elm Bark) mit ihrer entzündungshemmenden und beruhigenden Wirkung auf Magen und Darm. Mit warmem Wasser zu einem Sirup angemischt, fressen es die meisten Katzen einfach mit dem Futter mit. Wer sich mit der Homöopathie angefreundet hat, findet sicher auch damit eine Lösung. Spätestens jetzt weiß man, dass diese Krankheit nicht einmal dem ärgsten Feind zu wünschen ist! PFOTENHIEB 08/07 5 gesundheit Giardien – Ein Erfahrungsbericht Von Sina Rudolf Im Alter von 12 Wochen holten wir unsere Debby, eine British Kurzhaar, zu uns. Bereits 4 Wochen später ließen wir sie vom Tierarzt gründlich durchchecken, weil ihr Bauch sehr dick war, sie sonst jedoch keine Beschwerden zeigte. Der Tierarzt nahm ihr Blut ab, machte Ultraschall und untersuchte den Kot. Der Befund: Giardien. Zu dem Zeitpunkt mussten wir erst einmal im Internet recherchieren und fanden heraus, dass Giardien einzellige Darmparasiten sind, die sogar für den Menschen eine Gefahr darstellen. Der Tierarzt verschrieb Debby Panacur. Sie sollte ½ Tablette auf drei aufeinanderfol- Trophozoiten & Cysten Trophozoiten sind die aktive Form des Einzellers im Darm und nur sie pflanzen sich fort. Sie haben eine ovale, langgestreckte Form, und in jedem Individuum findet man zwei Zellkerne. Auffallend sind auch mehrere Geißeln und auch die Haftscheibe, mit der sie sich an das Darmepithel haften können. Cysten sind sozusagen „eingepackt“ und sehr resistent gegenüber Umwelteinflüssen. Cysten werden von infizierten Menschen ausgeschieden und können bis zu vier Monate lang im Oberflächenwasser (etwa von Seen) überleben. Im Darm wandeln sich diese wieder in Trophozoiten um. Giardia besitzt vier Geißelpaare, zwei davon entspringen inmitten der Zelle, zwei weitere seitlich. Ihre Länge beträgt um die 20 Mikrometer, außerdem besitzt sie eine Haftscheibe, um sich im Darmepithel festzuhalten. 7 PFOTENHIEB 08/07 genden Tagen bekommen, die sie problemlos nahm. Dann war eine Woche Tablettenpause, im Anschluss wieder 3 Tage Tabletteneinnahme und die ganze Prozedur noch einmal. Zusätzlich zur Medikation starteten wir eine Putzaktion: An jedem ersten Tag nach der letzten 3-Tages-Kur schrubbten wir die Katzentoilette gründlich mit DanKlorix und kochendem Wasser, ebenso wurden alle Schlaf- und Kuschelmöglichkeiten bei 90°C gewaschen und die Fußbodenbeläge mit DanKlorix gesäubert. Eine Woche nach der kompletten Kur brachte eine Sammel-Kotprobe beim Tierarzt ein negatives Ergebnis. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass eine Kotuntersuchung eine Woche nach der Behandlung noch nicht viel aussagt. Wir starteten wieder mit der üblichen Putzaktion und Medikation: Debby bekam nun eine Tablette und Ilias eine halbe. Diesmal zeigten beide jedoch Nebenwirkungen: Debby erbrach einmal sehr stark und zitterte am ganzen Körper. Ilias litt an starkem Durchfall. Auf Anraten einer befreundeten Katzenzüchterin sprach ich unseren Tierarzt auf eine andere Dosierung unseres Medikaments an. Wir änderten die Verabreichung laut Empfehlung des Herstellers: Beide Katzen nahmen fünf Tage lang ihre Tabletten, darauf folgte eine Pause von drei Tagen und wieder eine Medikamenteneinnahme von fünf Tagen. Nach 2 Wochen sollte die ganze Prozedur wegen dem hohen Risiko der Reinfektion wiederholt werden. Mittlerweile bin ich sicher, dass Debby die Giardien von der Züchterin mitgebracht hat. Trotzdem holten wir ein halbes Jahr später dann Ilias aus der gleichen Zucht zu uns. Nach gerade mal vier Wochen verschlechterte sich sein Kot rapide: Die Farbe änderte sich auf hellgrau-türkis und die Konsistenz wurde breiartig. Obwohl Debbys Kot sich in der ganzen Zeit nicht negativ veränderte, konnte ich mir schon denken, dass auch er Giardien hat. Diesmal legten wir noch mehr Wert auf Hygiene, schrubbten die Böden aller 2 Tage und kochten die Trinknäpfe in Essigwasser ab. Nach der Kur bekamen beide starke Verdauungsbeschwerden, eine Nebenwirkung der langen Medikamenteneinnahme. Diese legten sich allerdings nach einer Woche wieder. Über einen Monat später zeigte eine Sammelkotprobe keine Auffälligkeiten – eine weitere Probe steht aber noch aus. Eine Kotuntersuchung beim Tierarzt bestätigte den Verdacht: Ilias hatte Giardien. Hoffentlich sind unsere Miezen dann endlich giardienfrei… E Mehr Infos... Grafische Abb. eines Trophozoiten Grafische Abb. einer Cyste Mikrochip: Segen oder Fluch? Der Albtraum eines jeden Katzenfreundes: eines Abends kommt das geliebte Tier nicht von seinem Streifzug zurück. Meist beginnt die Suche schon am nächsten Tag. Plakate werden aufgehängt, Internetseiten mit der Suchmeldung bestückt und das zuständige Haustierregister verständigt. Ist die Katze mit einem Mikrochip eindeutig gekennzeichnet, steigen die Chancen auf eine wohlbehütete Rückkehr nach Hause: Tierärzte oder Tierheime können mit Hilfe eines speziellen Lesegerätes die Identifikationsnummer des Chips herausfinden und so gezielt nach dem Besitzer fahnden. Über 300.000 Hunde und Katzen entlaufen jedes Jahr in Deutschland. Ein Großteil kehrt nie wieder zurück - unter anderem auch, weil der Halter nicht ausfindig gemacht werden kann. Eine eindeutige Kennzeichnung des Tieres verspricht Abhilfe. Wurden Hunde und Katzen lange Zeit durch eine Tätowierung der Ohren gekennzeichnet, wird nun die eindeutige Kennzeichnung per Mikrochip empfohlen. Im Gegensatz zur Tätowierung ist die Kennzeichnung weniger schmerzhaft. Während der Tätowierung werden Stahlnadeln durch das Ohr der Katze geschossen und die Wunde anschließend mit Tätowierfarbe eingerieben – die Injektion des reiskorngroßen Chips mittels spezieller Kanüle ist dagegen nahezu schmerzlos. Während eine Tätowierung im Laufe der Jahre verblasst und gerade bei dunkelhäutigen Tieren schlecht zu erkennen ist, hält der Mikrochip ein Tierleben lang. Zudem ist die Kennzeichnung via Tätowierung verwechselbar: Jeder Tierarzt und jeder Zuchtverband besitzt hier einen eigenen Code. Nicht so beim Mikrochip: Der fünfzehnstellige Code ist weltweit einmalig und kann mit einem speziellen Lesegerät ausgelesen werden. Wichtig auch für den tierischen Reiseverkehr: Nach der Änderung der Europäischen Haustierordnung 2004 muss jeder Tierhalter, der mit Hund, Katze oder Frettchen reist, einen speziellen "Heimtierpass" für seinen vierbeinigen Begleiter bereithalten. Hierzu ist eine eindeutige Kennzeichnung nötig: Bis 2011 ist noch eine Tätowierung erlaubt, ab dann ist ein Transponder zwingend vorgeschrieben. Von Lena Hüsemann Ein wichtiges kleines Ding, von sämtlichen Tierschutzvereinen wärmstens empfohlen. Der Chip erschwert das Aussetzen von gekennzeichneten Tieren, entlaufene Vierbeiner können Ihren Besitzer zurückgeführt werden. Gerade bei Zuchttieren ist die eindeutige Kennzeichnung zum Eigentumsund Abstammungsnachweis wichtig – möglichst, ohne äußerliche Spuren zu hinterlassen. Nicht zuletzt scheint die Seuchengefahr im europäischen Ausland durch das Führen des EU-Haustierpasses mit sämtlichen Impfunterlagen und der eindeutigen Kennzeichnung des Tieres eingedämmt. Alles perfekt, sollte man meinen. Sollten Tierbesitzer also auf die Kennzeichnung ihres geliebten Vierbeiners verzichten, um die Gefahr der Krebserstehung zu bannen? Hier lohnt sich ein Blick auf den Chip selber: Dieser ist aus Bioglas gefertigt – einem Material, das sogar als Knochenersatzmaterial für Menschen genutzt wird. Der Transponder selbst ruht inaktiv im Tier, er wird nur beim Ablesevorgang kurzzeitig durch die niederfrequenten Radiowellen des Lesegerätes aktiviert und sendet die Nummer zum Lesegerät. Wichtig: Laut Herstellerangaben kann der Chip nicht durch äußere Einwirkung zerstört werden und zerbricht auch bei einem Aufprall nicht. Leider nicht: Seit einiger Zeit geistern Gerüchte durch die Katzenwelt, der Chip könnte Krebs auslösen. Bisher gäbe es noch keine Untersuchungen, welche Auswirkungen der Transponder im Katzenkörper wirklich hat. Ist der Chip wirklich ungefährlich? Nichts desto trotz: Es fehlen nach wie vor Langzeituntersuchungen am Tier. So lange diese Untersuchungen nicht vorliegen, bleibt es beim Gelehrtenstreit und Panikschieben: Wem soll der Tierhalter mehr Achtung schenken? Dem Hund, der seinen Transponder seit zehn Jahren ohne Probleme trägt oder der Maus, um deren Chip sich ein Sarkom bildete? Aufregung in Fachkreisen erregte ein Befund des Institutes für experimentelle Pathologie in Hannover. Im Rahmen einer Studie zur Krebsentstehung wurden die beteiligten Mäuse zur individuellen Identifizierung mit den genannten Mikrochips gekennzeichnet. Unabhängig von der Behandlung im Rahmen der Studie entwickelten 36 der implantierten Mäuse Tumore mit dem implantierten Mikrochip im Zentrum. Auch Forschungen der toxikologischen Abteilung der Bayer AG in Kansas berichten von durch Mikrochips hervorgerufenen Krebsgeschwüren bei Ratten. Auch hier gilt es, nicht in Panik zu verfallen, sondern Kosten und Nutzen abzuwägen und sich zu informieren. Wer mit seiner Katze ins Ausland reisen will, kommt um die elektronische Kennzeichnung nicht herum. Allen anderen steht es frei, zu wählen: Zwischen der schmerzhaften und uneinheitlichen Tätowierung oder einem Mikrochip, deren Auswirkungen auf den Katzenkörper noch nicht ganz untersucht ist und der im Verdacht steht, Krebs zu erregen. Ein anerkanntes toxikologisches Gutachten steht bisher aus, Langzeitbeobachtungen mit gechipten Tieren gibt es nur wenige. Oder für die Möglichkeit, die Katze nicht kennzeichnen zu lassen: Der denkbar schlechteste Weg. PFOTENHIEB 08/07 8 gesundheit Wieviel Impfen muss sein? Jedes Jahr winkt für Katzenhalter der routinemäßige Tierarztbesuch: Gesundheitskontrolle und zwei, drei Spritzen, damit die Mietze auch weiterhin gesund bleibt. Impfungen nennt man dies – der Körper soll dazu animiert werden, gefährliche Krankheiten selbstständig abzuwehren. Also besser zu viel impfen als zu wenig? Von Lena Hüsemann Wer das Stichwort "Impfung" in eine Internet-Suchmaschine eingibt, erhält die verschiedensten Ergebnisse. Schon seit einigen Jahren bekämpfen sich Impfbefürworter und -gegner bis aufs Blut: Die einen halten Impfungen als die einzige Garantie für die langjährige Gesundheit der Katze, die anderen weisen auf durch Impfen verursachte Krankheiten hin. Mittlerweile hat sich dieser Streit zu einem wahren Glaubenskrieg entwickelt. Katzenhalter sind meistens verunsichert, folgen doch lieber dem Rat ihres Tierarztes oder boykottieren die regelmäßigen Impftermine jahrelang. Wer hat recht? Um die richtige Entscheidung für oder gegen eine Impfung zu fällen, sollte jeder Tierfreund wissen, was eine Impfung ist und wie sie wirkt. Keine Sorge – hierfür müssen Sie nicht Medizin studiert haben, etwas gesunder Menschenverstand reicht. Darum zuerst einmal ein kleiner medizinischer Exkurs, was bei einer Impfung überhaupt geschieht. Der menschliche oder tierische Organismus kann lernen, körperfremdes Material abzuwehren und so Krankheitserreger zu bekämpfen – bei dem Großteil der Erreger ist aber ein Kontakt mit diesem notwendig. Dies ist der Sinn der Impfung: Der Körper kommt mit dem Krankheitserreger in Berührung und entwickelt so genannte "Antikörper" gegen diesen – vergleichbar mit dem Polizeiaufgebot nach einem Banküberfall. Dabei unterscheiden wir zwei Arten der Impfung: Die passive und die aktive Immunisierung. Bei der aktiven Immunisierung wird der 9 PFOTENHIEB 08/07 abgeschwächte oder abgetötete Krankheitserreger in den Körper eingebracht. Der Körper durchlebt hier eine abgeschwächte Infektion, worauf das Immunsystem mit der Produktion von Antikörpern gegen diese spezifische Infektionskrankheit beginnt. Bei der passiven Immunisierung werden dagegen direkt Antikörper gespritzt, die dem Körper eine gewisse Widerstandsfähigkeit verleihen. Die Bauart dieser Antikörper bleibt im so genannten "Immungedächtnis" des Körpers gespeichert – ähnlich einer Fahndungsdatei der Polizei. Doch wie lange kann sich der Körper an die Bauweise der Antikörper erinnern? Wie lange wird diese Immunität vom Körper aufrecht erhalten? Der Blick in den menschlichen Impfkalender zeigt, dass einige Impfungen alle vier, andere sogar nur alle zehn Jahre aufgefrischt werden müssen. Wieder andere Immunisierungen werden nach dem Säuglingsalter nicht mehr vorgenommen. Das gilt aber nur für uns Menschen – bei Tieren ist die Auffrischungsimpfung oft Routine bei der jährlichen Gesundheitsüberprüfung. Dabei muss dies gar nicht sein: Das Immunsystem einer Katze ist dem des Menschen ebenbürtig – auch kann der Körper die Immunität mehrere Jahre wenn nicht lebenslang aufrecht erhalten. Dies bestätigen Forschungen von 1999 an Hunden und Katzen: Nach einer ordentlichen Grundimmunisierung wurde zum Beispiel für Seuche eine Wirksamkeit von mindestens 7,5 Jahren festgestellt. Zwar sank der Impftiter, die Zahl nachweisbarer Antikörper im Blut der Tiere, nach einiger Zeit – bei einer Testinfektion bilde- ten sich aber rasch neue Antikörper. Die Gedächtniszellen waren also noch vorhanden, die Katze geschützt. Bei Impfungen gilt also nicht "viel hilft viel" – ganz im Gegenteil: Übermäßiges Impfen verursacht neben der Entstehung von Allergien, Autoimmunerkrankungen und der Möglichkeit eines Impfschocks das gefürchtete "vakzine-assoziierten Fibrosarkom", kurz "Impfsarkom", kleine Tumore im Katzenkörper. Diese Krebsart ist nicht gerade selten, laut Impfreport treten bei 1 bis 10 Tieren pro 10.000 Impfungen Impfsarkome auf und ist die zweithäufigste Tumorform bei der Katze. Katzen sind hier empfindlicher als andere Kleinsäuger, die Krankheit verläuft meistens tödlich. Selbst eine Operation kann die Ausbreitung des Geschwürs nur selten stoppen. Eine sehr detaillierte Beschreibung der Sarkomentstehung bietet die Journalistin Monika Peichl in ihrem Buch "Katzen impfen mit Verstand". Impfsarkome entstehen durch eine Entzündungsreaktion an der Impfstelle. Diese Reaktion ist durchaus gewünscht: Totimpfstoffe rufen oft keine ausreichende Immunreaktion im Körper hervor, so dass die lokale Entzündungsreaktion durch die Zugabe so genannter "Adjuvantien" hervorgerufen wird. Die herbeieilenden Antikörper nehmen so das gespritzte Immunreagans besser auf. Neuere Forschungen haben gezeigt, dass auch bei adjuvantenfreien Impfstoffen temporäre Entzündungen und Geschwülste auftreten, diese aber oft nach wenigen Wochen verschwinden – im Gegensatz zu den adju- vantenhaltigen Impfstoffen, die eine langanhaltende Entzündung hervorriefen. Hier ist noch nicht ganz klar, welche Faktoren das Risiko für die Entstehung eines Sarkoms begünstigen. Der Großteil der betroffenen Katzen ist über acht Jahre alt; dennoch ist fraglich, ob dieses an der körperlichen Kondition der Tiere oder an den bisher verabreichten Impfungen liegt. Unter deutschen Wissenschaftlern ist die Entstehung von Fibrosarkomen dennoch umstritten. Während viele Forschungen unterstreichen, dass übermäßiges Impfen eindeutige Ursache der Krebsgeschwüre ist, halten andere dagegen. Kein Wunder also, dass sich die Katzenhalter uneins sind. Dagegen wird in den USA der Zusammenhang mit Impfungen nicht mehr bezweifelt, mittlerweile treibt dort eine fachübergreifende Arbeitsgruppe, die so genannte "Vaccine-Associated Feline Sarcoma Task Force" die Forschung über Fibrosarkome voran. Es scheint sicher, dass die beste Vorsorge gegen Fibrosarkome ist, die Katzen nicht mehr als nötig impfen zu lassen. Nun hat auch die Bundeskammer für Praktische Tierärzte reagiert: "Der Grundsatz dabei ist, dass das einzelne Tier die Impfungen erhält, die notwendig sind; nicht mehr aber auch nicht weniger". In den "Impfempfehlungen für die Kleintierpraxis" wird ein Impfintervall von drei Jahren gegen Seuche empfohlen, alle zwei Jahre sollte gegen Schnupfen geimpft werden. Dabei handelt es sich nicht um die Entwicklung neuer Impfstoffe, es wurde nur die Zulassung gewisser Medikamente verändert. Kurz und schlüssig: Die Impfung blieb die Selbe, der Beipackzettel nicht. Es ist also möglich, das Risiko für die Entstehung von Impfsarkomen zu minimieren, ohne dem Tier seine Immunität gegen Krankheiten zu rauben. Dennoch verwenden viele Tierärzte weiterhin Ein-Jahres Präparate. Sei es aus Profitgier oder Unwissenheit: Hier liegt es am Tierhalter, ein Mehrjahrespräparat zu verlangen und seiner Katzen so das Risiko eines Impfsarkoms zu ersparen. Die wenigsten Tierhalter haben ein medizinisches Studium absolviert, darum ist immer noch der Tierarzt erster Ansprechpartner in Sachen Medikation und Gesundheit. Dennoch sprechen die vorliegenden Forschungen für sich, die Zulassung von Mehrjahrespräparaten auch. Selbst, wenn viele Tierärzte die Entstehung von Fibrosarkom verneinen werden sie doch nichts dagegen haben, dem Tier die jährige Impfung zu ersparen, oder? Grund für die Verwendung eines Mehrjahrespräparates sollte aber nicht reiner Geiz sein: Genau wie der Mensch sollte auch die Katze regelmäßig zur Gesundheitsvorsorge! Durch die Einführung von Impfungen konnten etliche menschliche und tierische In- fektionskrankheiten fast gänzlich eingedämmt werden. Impfen ist grundsätzlich gut und schützt die Katze vor gefährlichen Infektionskrankheiten – allerdings sollten Tierhalter kein Risiko eingehen und darüber nachdenken, welche Impfungen die Katze genau benötigt. Bisher ist die Literatur zum Thema eher spärlich. Interessierten sei aber das schon genannte Buch "Katzen impfen mit Verstand" von Monika Peichl ans Herz gelegt. Frau Peichl beschäftigt sich als Journalistin seit etlichen Jahren mit dem Thema Haustierimpfung und vertritt hier eine angenehm kritische Ansicht, ohne zu den grundsätzlichen Impfgegnern zu gehören. In ihrem Buch nennt sie sämtliche Quellen und Untersuchungen – somit ist diese Lektüre wahrscheinlich nicht für Jedermann leicht zu lesen. Für Katzenhalter, die sich aber genau über das Thema "Impfung" informieren und mit entsprechenden medizinischen Themen beschäftigen möchten, ist das Buch eine wahre Fundgrube. PFOTENHIEB 08/07 10 ernährung Futtermitteletiketten - Was bedeuten sie? Welcher Katzenbesitzer kennt sie nicht: die Frage nach dem optimalen Futter für den vierbeinigen Liebling. Doch die Auswahl ist groß und die Entscheidung oft ? ?? schwer. Wer nicht einfach das erstbeste Futter kaufen will, schaut daher auf die Rückseiten der bunten Dosen und Beutel, um herauszufinden, was er seinem Tiger da eigentlich genau in den Napf gibt. Doch statt erleuchtenden Informationen findet man dort oft nur verwirrende Deklarationen. Was diese genau bedeuten erfahren Sie hier. Auf jeder Tierfutterpackung müssen folgende Informationen angegeben sein: Die Bezeichnung Allein- oder Ergänzungsfutter, eine garantierte Rohstoffanalyse und die Zusammensetzung des Futters. Doch was heißt das alles? Ein Produkt ist dann als Alleinfutter zu bezeichnen, wenn darin nicht nur reine Fleischprodukte enthalten sind, sondern auch Zusatzstoffe. Das ist wichtig, damit das Futter eine ausgewogene Zusammensetzung hat. Alles andere ist Ergänzungsfutter. Viele fragen sich jetzt bestimmt: "Ist denn reines Fleisch nicht die beste Nahrung für meine Katze?" Nein, reines Fleisch reicht nicht! Katzen sind Beutetierfresser, die Maus und Co. mit allen Innereien und Knochen zu sich nehmen. In diesen Teilen sind wichtige Nährstoffe enthalten, die in reinem Muskelfleisch fehlen. Leider darf man aber in Europa der Deklaration "Alleinfutter" nicht immer trauen, da dieser Begriff nicht geschützt ist. Also: Augen auf beim Dosenkauf! Und was hat es nun mit der garantierten Analyse auf sich? Im Prinzip ist das ganz einfach. Es handelt sich dabei um eine quantitative chemische Analyse, bei der ermittelt wird, wie viel von welchem Stoff im Futter enthalten ist. Immer angegeben sind die Werte von Rohprotein, Rohfett, Rohasche, Rohfaser und Feuchtigkeit. Manchmal sind auch zusätzlich noch Angaben zu Vitamin- und Mineralstoffgehalt angeführt. 11 PFOTENHIEB 08/07 Ein Problem bei der garantierten Analyse ist allerdings, dass nichts über die Qualität der Stoffe ausgesagt wird. Katzen sind so genannte Carnivoren, sprich Fleisch fressende Tiere und besitzen aufgrund der nährstoffreicheren und leichter zu verdauenden Nahrung einen kürzeren Darm als Pflanzenfresser. Sie können darum nur tierisches Eiweiß gut verdauen, die Angaben für Rohprotein in der Analyse beinhalten aber auch pflanzliche Eiweiße. Auch wenn die garantierte Analyse des Futters gut aussieht: bezieht sich der Rohproteingehalt hauptsächlich auf pflanzliche Stoffe, kann die Katze das Futter nicht so gut verwerten. Folgen sind ein vermehrter Kotabsatz und ein höherer Futterverbrauch. Ein gutes Futter kann man also auch an einer niedrigen Fütterungsempfehlung erkennen. Die Fütterungsempfehlungen bei Trockenfutter schwanken zwischen 40 und 80, bei Nassfutter zwischen 150 und 400 Gramm. Je niedriger die Fütterungsempfehlung ist, desto besser sollte auch das Futter sein. Mehr Aufschluss über die Qualität des Futters als die Analyse gibt die Zusammensetzung. Hier ist aufgelistet, was in dem Futter alles verarbeitet wurde. Doch auch das ist nicht immer ganz so eindeutig, wie es auf den ersten Blick erscheint. Grundsätzliches zuerst: Die Inhaltsstoffe sind nach Mengenangaben geordnet. Das heißt, dass die Zutat an erster Stelle vor allen anderen in der größten Menge vorhan- Von Jessica Rohrbach den ist. Für ein gutes Katzenfutter heißt das, dass an erster Stelle der Zutatenliste Fleisch stehen sollte, möglichst mit Prozentangabe. Eine fehlende Angabe des Fleischanteils in Prozent könnte darauf hinweisen, dass davon nicht allzu viel enthalten ist. Folgen in der gleichen Auflistung z. B. die Angaben Weizenkleie, Weizen und Weizenmehl, könnte man darauf schließen, dass den Hauptanteil dieses Futters nicht Fleisch, sondern Getreide ausmacht. Auch sollte angegeben sein, welches Fleisch genau enthalten ist. Bei vielen minderwertigen Futtersorten, die hauptsächlich aus billigem Getreide bestehen, sind beispielsweise oft nur vier Prozent der namensgebenden Fleischsorte enthalten. Vorsicht bei der Fleischangabe ist bei Trockenfutter geboten: Wenn an erster Stelle "Huhn" steht, heißt das, dass dieses ungetrocknet dem Futter zugesetzt wurde. Da es aber in getrockneter Form im Futter vorliegt, kann ganz schnell das "Weizenmehl" oder ein anderer Bestandteil an die erste Stelle in der Zutatenliste rutschen. An erster Stelle sollte also z. B. "Hühnerfleischmehl" oder "dehydriertes" bzw. "getrocknetes Hühnerfleisch" stehen. Da wären wir auch schon beim nächsten Punkt. Was ist denn nun eigentlich der Unterschied zwischen "Huhn", "Hühnerfleisch", "Hühnermehl" und "Hühnerfleischmehl"? Die Unterscheidung ist einfacher als gedacht: "Huhn" und "Hühnerfleisch" bezieht sich auf die ungetrocknete Masse, die Zutaten mit "-mehl" sind schon getrocknet. Das gilt natürlich auch für "getrocknetes" oder "dehydriertes" Huhn. Wenn hinter der Fleischart auch das Wort "Fleisch" steht, ist hiermit auch wirklich nur Muskelfleisch gemeint. Fehlt dieser Zusatz, sind damit neben Muskelfleisch auch alle Nebenprodukte des Schlachttieres gemeint. Und was genau heißt "Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse"? Diese Deklaration liest man oft auf Katzenfutteretiketten. Damit ist gemeint, dass neben reinem Muskelfleisch auch sämtliche Neben- und Abfallprodukte wie z. B. Därme, Hufe, Federn, Gehirn etc. verwertet worden sein können. Ein gutes Futter erkennt man unter anderem auch daran, dass es die Nebenerzeugnisse, wenn vorhanden, genau auflistet, denn nicht alle Nebenprodukte sind brauchbar für den Organismus der Katze. Aber auch bei hochwertigen Nebenprodukten sollten diese nicht überwiegen. Nun ist die Frage nach dem wichtigsten Katzenfutterinhalt – dem Fleisch – geklärt. Neben fleischigen Zutaten gibt es aber auch noch eine ganze Liste weiterer möglicher Zutaten, über deren Sinn und Unsinn man streiten kann. Hier sollen zumindest die Bestandteile erläutert werden, die auf gar keinen Fall in einem guten Katzenfutter enthalten sein sollten: Chemische Konservierungsstoffe: Chemische Konservierungsstoffe oder auch Antioxidantien genannt, verhindern das Ranzigwerden von Fett. Sie werden dem Futter zugesetzt, um eine längere Haltbarkeit zu erreichen. Zu den chemischen Konservierungsstoffen gehören Natriumsulfat, -bisulfat und -nitrit, Ethoxyquin (E 324), Butylhydroxanisol (BHA oder E 320), Butylhydroxytoluol (BHT oder E 321) und Propylgallate. Diese Stoffe haben unterschiedliche unerwünschte Nebenwirkungen. Besser sind natürliche Konservierungsstoffe wie Vitamin C und E. Digest: Hierbei handelt es sich um eine chemisch hergestellte Flüssigkeit, die das Futter chemisch vorverdaut und so die Akzeptanz erhöhen soll. Farbstoffe und Geschmacksverstärker: Beides hat in einem guten Katzenfutter nichts zu suchen. Wenn Farbstoffe, künstliche Aromastoffe oder auch natürliche Geschmacks- und Farbverstärker wie Zucker Katzen würden Mäuse kaufen Verlag: Deuticke im Zsolnay Verlag Broschiert, 206 Seiten ISBN: 978-3552060494 Kapitel um Kapitel räumt Grimm mit dem Saubermann-Image der Tierfutterindustrie auf und lehrt Frauchen und Herrchen das Fürchten. Abfälle im Tierfutter? Gammelfleisch an Schimmelpilz in leckerer ErdgasSauce mit Bakterien verfeinert statt Huhn in Aspik mit Petersilie und Käsesauce? Kein Knochenmehl und undefinierte Fette, Grieben: Häufig ist das nur billiger Abfall aus Tierkörperbeseitigungsanstalten. Pflanzliche Inhaltsstoffe: Diese müssen in jedem ausgewogenen Katzenfutter enthalten sein, sollten aber nicht mehr als zehn Prozent des Futters ausmachen. Zu den pflanzlichen Inhaltsstoffen gehören z. B. Getreide, Cellulose, Cerealien, Eiweißextrakte, Kleie, Kleber und Bäckereierzeugnisse. Vorsicht: In letzterem und auch in Molkereierzeugnissen kann Zucker enthalten sein! Auch wenn viele Informationen im Moment vielleicht noch verwirrend erscheinen, achten Sie doch einfach mal auf die Zusammensetzung Ihres Katzenfutters und vergleichen Sie. Bei Unklarheiten in der Deklaration kann eine Nachfrage beim Hersteller hilfreich sein. Vielleicht kommen Sie zu unerwarteten Erkenntnissen. Die Katze wird es Ihnen mit Gesundheit danken! Buchempfehlung... Hans-U Ulrich Grimm Zufrieden schnurrt ein hübscher Kater mit glänzendem Fell, nachdem er sein Fressen bekommen hat – wen erfüllt diese Szene nicht mit innerer Wärme? Glaubt man der Werbung, so ist für unsere Haustiere das Beste gerade gut genug. Doch hiermit ist jetzt Schluss: Der Journalist Hans-Ulrich Grimm ist bekannt für seine ernährungskritischen Bücher. Nun hat er auch in der Tierfutterindustrie zugeschlagen. oder Karamell im Futter enthalten sind: Finger weg! Gerade Zucker und Karamell haben für die Katze keinen Nährwert. Im Gegenteil schadet es den Zähnen, der Bauchspeichel- und Analdrüse und macht zudem noch dick. Wunder, das auch Haustiere mittlerweile an den typischen Zivilisationskrankheiten wie Diabetes und Fettsucht leiden. E Gut und tiefgreifend recherchiert berichtet der Journalist über Skandale der Tierfutterindustrie, Hormonkeulen, die auch den Menschen treffen und das große Geschäft mit dem Abfall. Wer das bisher noch nicht geglaubt hat, wird nach der Lektüre von Grimms Buch die Futtermitteletiketten mit anderen Augen sehen. Dennoch ist Hopfen und Malz noch nicht verloren: Wer nicht gleich Frischfleisch und Selbstgekochtes füttern will, hat auch mit Fertigfutter eine Chance, seinen vierbeinigen Gefährten gesund zu ernähren. Oft reicht ein Blick auf das Futtermitteletikett, um Abfall von vollwertiger Nahrung zu unterscheiden. Wer wissen will, dass die schönen Begriffe auf der Futterdose wirklich bedeuten, kommt um Grimms Buch nicht herum. Aber Vorsicht: Ekelfaktor garantiert… PFOTENHIEB 08/07 12 ernährung Die Qual der Wahl – Welches Trockenfutter nehme ich nur? Wer sich eingehender mit der Frage nach dem richtigen Katzenfertigfutter beschäftigt, steht häufig ziemlich ratlos da. Die bisherigen Katzenfuttertests, die eigentlich bei der Auswahl helfen sollten, sind meist weniger hilfreich als gewünscht. Nicht nur die Auswahl der Sorten lässt bei den Tests zu wünschen übrig, auch die Kriterien, nach denen bewertet wurde, waren oft fragwürdig. Wir haben darum einen unabhängigen Katzenfuttertest gemacht, der sich von den meisten Supermarktfuttern löst und auch Sorten mit einbezieht, die bisher vernachlässigt wurden. Von Jessica Rohrbach Trockenfutter ist nicht immer die beste Wahl des Katzenfutters – die wenigsten Fellnasen trinken genug, um den Flüssigkeitsbedarf nach Genuss der Trockennahrung auszugleichen. Die Folge: Struvitsteine. Auch die Zusammensetzung der meisten Trockenfuttersorten lässt zu wünschen übrig: Um feste Pellets zu erhalten, wird oft ein großer Teil Getreide hinzugefügt und mit Maiskleber vermengt. Nichts desto trotz wollen wir bei unseren großen Futtertest (weitere Folgen in den nächsten Heften) das Trockenfutter nicht vernachlässigen und haben ihm darum den ersten Teil gewidmet. Warum? Umfragen haben ergeben, dass ein Großteil der Katzenbesitzer trocken füttert – ob als Hauptbestandteil der täglichen Futterration oder als kleiner Snack zwischendurch. Auch, wenn Trockenfutter grundsätzlich nicht das Futter der Wahl sein sollte, möchten wir aus diesem Grund über die Bestandteile aufklären. Für unseren großen Trockenfuttertest wurden 20 Trockenfuttersorten für ausgewachsene und gesunde Katzen auf Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis getestet. Die Grundlage unserer Tests konnte leider keine ausführliche Laboranalyse sein, doch wir meinen, trotzdem ein sehr aufschlussreiches Ergebnis erhalten zu haben. Nach bestem Wissen und Gewissen haben wir also die Arbeit eines normalen Katzenhalters auf uns genommen und nach den Angaben auf den Etiketten bewertet. 13 PFOTENHIEB 08/07 Die Qualitätsnote des Futters setzt sich dabei aus der angegebenen Zusammensetzung, der Deklaration dieser und der Fütterungsempfehlung zusammen. Die Deklaration wurde in die Qualitätsbewertung mit einbezogen, da wir davon ausgehen, dass ein guter Futtermittelhersteller nichts zu verbergen hat und die Inhaltsangabe für den Käufer dementsprechend aufschlussreich gestaltet. Es gab dabei Noten von 1 bis 6, wobei eine 1 wie in der Schule "sehr gut" bedeutet, eine 6 "ungenügend". Bei der Zusammensetzung des Futters wurde vor allem der Anteil an Muskelfleisch bewertet. Abzüge gab es für undefinierte tierische Nebenerzeugnisse, Fleisch an erster Stelle in ungetrocknetem Zustand. Wird es getrocknet, reduziert sich der Fleischanteil um ein Viertel und würde so von dem zweiten Inhaltsstoff, oft Getreide oder Maismehl, abgelöst. Zudem gab es einen Punkt Abzug pro undefinierten Zusatzstoff. Die Noten 5 und 6 haben Sorten mit Getreide als Hauptbestandteil erhalten, eine 5 ohne und eine 6 mit umstrittenen Zusatzstoffen. Die Deklaration wurde danach bewertet, ob die Sorten von Fleisch und Gemüse genau benannt, vorhandene Nebenerzeugnisse und andere Inhaltsstoffe klar deklariert wurden. Punkte gab es außerdem noch für Prozentangaben beim Fleischanteil und eine Angabe des Fleischanteils in getrockneter Form. Bei der Fütterungsempfehlung gab es eine 1 für eine Fütterungsempfehlung bis 45 Gramm, eine 2 bis 55 Gramm usw.; eine 6 für eine Fütterungsempfehlung von über 85 Gramm mussten wir zum Glück nicht vergeben. Bei der Bewertung des Preises sind wir von dem Preis pro Kilogramm der kleinsten erhältlichen Kilogrammgröße des Futters ausgegangen. Da der Preis mit der Größe der Packung sinkt und natürlich auch von Anbieter zu Anbieter variiert, ist dies nur als Richtwert zu verstehen. Rechnen Sie sich also am besten selbst noch einmal aus, wie viel Sie das gewünschte Katzenfutter im Endeffekt wirklich kosten wird.Eine 1 wurde vergeben für einen Preis pro Tag für eine vier Kilogramm schwere Katze von bis zu 20 Cent, eine 2 für bis zu 30 Cent etc. Die Note 6 für einen Preis von über 60 Cent mussten wir hier nicht vergeben. Nun kommen wir aber zum eigentlich interessanten Teil: dem Testergebnis. Sehen Sie am besten selbst: Zusammensetzung Deklaration Fütterungsempfehlung Gesamt Qualität Preis pro Tag PreisLeistung Almo Nature Holistic Huhn Bio 2 4 2 2,7 4 3,4 Animonda vom Feinsten Deluxe Adult 2 3,5 3 2,8 4 3,4 Bozita Katty 6 4 5 5 2 3,5 Brekkies Excel Huhn, Wachtel & Gemüse 6 6 4 5,3 1 3,2 Eagle Pack Adult Cat 2 2 1 1,7 2 1,9 Eukanuba Adult Huhn und Leber 4 4 1 3 3 3 Felidae Cat 1 2 2 1,7 2 1,9 Felix Knuspermenü Geflügel 5 6 4 5 1 3 Gimpet Adult 3 3,5 3 3,2 4 3,6 Grau Katzenvollnahrung Premium 4 6 3 4,3 5 4,7 Hill's Adult Huhn 3 3 3 3 5 4 Nutro Choice Adult Huhn 2 1 4 2,3 5 3,7 Orijen 1 3 2 2 5 3,5 Perfect Fit Active mit Huhn 6 4 5 5 3 4 Precept Feline Foundation Formula 3 4 2 3 2 2,5 Pro Plan Adult Huhn & Reis 3 5 1 3 4 3,5 Royal Canin Indoor 27 3 4 3 3,3 5 4,2 Sanabelle Adult 3 3 4 3,3 4 3,7 Whiskas Adult Huhn 6 6 5 5,7 1 3,4 Yarrah Huhn 6 4 4 4,7 3 3,9 Sorte Eindeutige Sieger bei Qualität und PreisLeistungs-V Verhältnis sind die Sorten der Marken Felidae und Eagle Pack. Beide haben einen für Trockenfutter vergleichsweise hohen Fleischanteil, es sind keine tierischen Nebenerzeugnisse und auch keine fragwürdigen Zusatzstoffe enthalten. Lediglich bei Eagle Pack gab es einen Punkt Abzug für Rübenmark und das umstrittenen Schweinefleischmehl. Die Fütterungsempfehlung ist mit ca. 42,5 und 50 Gramm entsprechend niedrig. Beide Sorten weisen eine klare Dekaration auf, bei der lediglich noch eindeutige Prozentangaben zumindest zum Fleischanteil gewünscht gewesen wären. Den zweiten und dritten Preis bei der Qualität belegen Orijen und Nutro, klare Verlierer sind Brekkies, Felix und Whiskas. In den drei letztgenannten Futtersorten besteht der Hauptteil aus undefiniertem Getreide, auch das kaum vorhandene Fleisch ist nicht genauer benannt. Zudem weist die Inhaltsliste viele weitere Mängel auf. Es ist nicht ersichtlich, was genau enthalten ist, jede Angabe bleibt ein Rätsel. Zum Teil sind schädliche Zusatzstoffe beigefügt. Auch die Fütterungsempfehlung bei allen drei Sorten lässt mit 70 bis 80 Gramm schwer zu wünschen übrig. Selbst wenn das Futter vergleichsweise günstig ist, es ist seinen Preis nicht wert. allerdings auch kein Wunder, denn man kann für einen extrem niedrigen Preis nicht erwarten, dass ein hoher Fleischanteil im Futter enthalten ist. Wer seiner Katze etwas Gutes tun will, lässt von solchem "Supermarktfutter" also lieber die Finger. Den zweiten Platz beim Preis-LeistungsVergleich gewann Precept. Den dritten teilen sich Eukanuba und Felix. Verloren haben hier Grau, Royal Canin und Yarrah. Alle hier getesteten Sorten sind über gut sortierte Internetläden zu beziehen, manche auch über den ortsansässigen Tierhandel. Lediglich die billigen Sorten, die auch im Supermarkt oder in der Drogerie erhältlich sind, haben im Qualitätstest durchweg schlecht abgeschnitten. Das ist PFOTENHIEB 08/07 14 katzenleben Cooncaracha Columbus, 7 Monate alter Maine Coon Kater Foto: Gomez Ringe Rasseportrait Maine Coon Sie ist imposant, sanft, schön und erfreut sich immenser Beliebtheit – die Maine Coon stürmt die Herzen vieler Katzenliebhaber. In diesem Portrait möchten wir Ihnen diese besondere Rasse vorstellen: Was macht sie aus, wo kommt sie her… Von Lisa Gomez Ringe 15 PFOTENHIEB 08/07 Schönheit und Größe Man sagt der erste Eindruck zählt – den sanften Riesen schlägt durch ihre äußere Erscheinung fast immer Bewunderung entgegen. Das schwere, glänzende und wasserabweisende Fell ist an das raue Klima ihrer Heimat Maine angepasst. Die ausgeprägte Halskrause und die "Pluderhosen", der buschige Schwanz, die Behaarung in den Ohren und Pfoten sowie Luchspinsel prägen ihre optische Erscheinung und geben ihr den typischen "Wild-Look". Noch dazu übertrifft die Maine Coon an Größe und Statur die meisten anderen Rassen. Kater wiegen 6-9kg, Katzen 4-6kg. Ausreißer nach oben sind möglich, sollten aber nicht das Maß der Dinge sein. Die Maine Coon braucht etwa 4 Jahre für ihre endgültige Entwicklung, was aber nicht heißt, dass sie 4 Jahre in die Höhe wächst: Das Größenwachstum ist mit ca. 18 Monaten weitestgehend beendet, Knochenbau, Typ und Fell entwickeln sich weiter. Erlaubt ist jede Farbe und jeder Weißanteil, nur der Maskenfaktor (wie z.B. bei der Heiligen Birma) ist unerwünscht. Ihr Körperbau ist rechteckig, ein lang gestreckter Körper auf kräftigen Beinen. Der buschige Schwanz reicht bis zum Nacken. Der Kopf sollte etwas länger als breit sein, darauf die hoch angesetzten, großen und breiten Ohren, proportional angepasst zur Kopfgröße. Die leicht schräg angesetzten Augen sollen groß sein und ausdrucksvoll blicken. Die Nasenlinie ist konkav geschwungen und das Kinn kräftig, eine Linie mit dem Oberkiefer bildend. Kurzum, die Maine Coon sollte markant aber harmonisch sein. Vielleicht wundern Sie sich jetzt, weil allein die hier gezeigten Fotos völlig verschiedene Katzentypen zeigen. Jeder Verband hat einen etwas anderen Standard, jedes Land, jeder Richter, jeder Züchter und Liebhaber eine andere Vorliebe und Vorstellung da- Mehr Infos... Sooo teuer? Zugegeben, eine Maine Coon mit Papieren kostet eine Stange Geld. Für ein Liebhabertier müssen sie etwa 600 EUR einrechnen. Der Aufbau einer Zucht, artgerechte Haltung und Ernährung, die verantwortungsvolle Aufzucht von Jungtieren und das regelmäßige Testen auf Erbkrankheiten verschlingen eine Menge Geld und finanzieren dem Züchter keineswegs den Sommerurlaub. Prüfen sie ihren Züchter auf jeden Fall auf Herz und Nieren, und darauf, dass er dies auch mit seinen Katzen tut!!! Unterstützen sie bitte keine Schwarzzuchten, "billige Produktion" geschieht immer auf Kosten der Tiere! diese mächtigen Tiere – fast unpassendes und ganz eigenes – glockenhelles Gurren ausstoßen, schmilzt jeder Ärger dahin. Überhaupt sind die Zottelkatzen sehr gesprächig und kommentieren miauend das gesamte Tagesgeschehen. Selbstredend, dass sie immer und überall als Schatten ihres geliebten Menschen dabei sind! Einer Maine Coon entgeht nichts! Cosey, 1895 von, wie eine Maine Coon auszusehen hat. Die einen lieben den ursprünglichen Typ und züchten (natürlich vor allem zur Blutauffrischung) wieder mit echten Foundations aus Maine, der nächste mag den alten deutschen Typ mit seinen perserartigen Fellmassen, kurzer Schnauze und Eulenaugen und wieder ein anderer liebt die eher "kurzhaarigen" Tiere amerikanischen Typs. Immerhin gibt es allein in Deutschland mehrere hundert Züchter. Bei allem Streben nach einem bestimmten Typ sollte jedoch niemals die Gesundheit außer Acht gelassen werden. Sanfte Riesen Viele Menschen, die noch keine nähere Bekanntschaft mit einer Maine Coon gemacht haben, sind ein wenig ängstlich ob der Größe und des grimmigen Gesichtsausdrucks – in Fachkreisen spricht man vom "Ferraltyp" – der manchen Exemplaren dieser Rasse eigen ist. Dabei sind die "Gentle Giants" absolut sanft, freundlich, clever und umgänglich. Wo manch andere Katze schon zur Gegenwehr startet, lassen sie geduldig alles über sich ergehen. Mit Sicherheit ein Grund, weshalb sie als Familientiere so beliebt sind. Das sollte man aber niemals ausnutzen, und auch Kinder immer zu einem respektvollen Umgang mit der Katze anhalten. Die "Coon Cat" ist eine sehr gesellige und kommunikative Katze, und sollte nicht alleine gehalten werden. Mit anderen Rassen und natürlich mit Hauskatzen, kommt sie prima klar – sofern die jeweiligen Tiere charakterlich zueinander passen. Auch mit anderen Haustieren wie Hunden und teilweise sogar mit Kleintieren kann sie enge Freundschaften eingehen. An ihrer Anhänglichkeit gegenüber Menschen ändert das aber nichts, der liebste Schlafplatz ist Waschbär x Katze? Über die Entstehung der Maine Coon ranken sich einige Mythen. Dass sie eine Kreuzung aus Waschbär (engl. Racoon) und Katze sei, ist mit Sicherheit auszuschließen, es ist genetisch unmöglich. Ihrem buschigen Waschbärschwanz verdankt sie wohl aber den Beinamen Coon. Auch von Captain Coon und seinen langhaarigen Schiffskatzen, sowie von Marie Antoinettes Schoßkatzen ist die Rede. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass Schiffsleute langhaarige Katzen auf den amerikanischen Kontinent mitbrachten, aus deren Nachkommen schließlich durch natürliche Selektion die Maine Coon entsprang. Die Clowns unter den Katzen Die Maine Coon hat viele Eigenarten, die sie unglaublich liebenswert machen. Viele dieser Naturburschen lieben das kühle Nass und so sind Liebhaber dieser Rasse es gewohnt, dass ihre Tiere bei Planschereien am Trinknapf das Parkett unter Wasser setzen. Doch spätestens wenn einen große Kulleraugen anschauen, und sie ihr für Pillowtalk's Luna, geb. 2001 Foto: B. Singethan PFOTENHIEB 08/07 16 katzenleben meist das Bett! Auch wenn behauptet wird, die Maine Coon sei keine Schoßkatze, und wäre zwar immer in der Nähe ihres Menschen, aber kein aufdringlicher Schmuser, so beweist sie oft leidenschaftlich das Gegenteil! Man sollte es allerdings ihr überlassen, wann die richtige Zeit zum Schmusen gekommen ist. Bauernkatzen aus Maine Da wir nun schon so lange vom Wesen der Maine Coon geschwärmt haben, ist es vielleicht an der Zeit, etwas über ihre Geschichte zu erzählen. Die Maine Coon ist die einzige Naturrasse Nordamerikas. Wie der Name schon erahnen lässt, stammt sie aus Maine, wo sie ihren Ursprung als Mäusefänger und Bauernkatze hat. Verständlicherweise waren die Farmer sehr stolz auf ihre imposanten Katzen und zeigten sie bereits im 19. Jahrhundert auf Bauernmärkten. 1861 eroberte der Maine Coon Kater "Captain Jenks of the Horse Marines" dann als erster Vertreter seine Rasse die Showbühnen von Boston und New York, mehr als 30 Jahre später folgte ihm dann "Cosey", die es schaffte den Titel "Best in Show" zu gewinnen. Trotz dieser frühen Erfolge blieb es bis Anfang der 1950er Jahre still um die Zottelkatzen aus Maine, sie wurden jedoch nicht vergessen. Alta Smith und Ruby Dyer gründeten 1953 den "Central Maine Cat Club", 1968 entstand dann die "Maine Coon Breeders and Fanciers Association". Schon 1960 wurde der erste Standard veröffentlicht, und erste Züchter etablierten sich. Mangels Zuchttieren griffen sie auf die sogenannten Foundations, die ursprünglichen Maine Coons von Bauernhöfen zurück. Unter ihnen die berühmten Namen Mary M. Condit (Cattery "Heidi-Ho"), Sonya Stanislow (Cattery "Tati-Tan") und Ethelyn Whittemore (Cattery "Whittemore"), denen wir die heute als "Top5" bekannten Tiere verdanken, die in fast keinem klassischen Stammbaum fehlen. Dennoch dauerte es bis 1976, bis auch der letzte amerikanische Dachverband die Maine Coon als Rasse anerkannte. Im Jahr 1983 zog dann endlich auch die FIFé in Europa nach. Haltung und Pflege Der Name "Zottelkatze" oder "Shaggy Cat" kommt nicht von ungefähr. Als Naturrasse 17 PFOTENHIEB 08/07 hat die Maine Coon ein robustes, wasserabweisendes Haarkleid mitbekommen. Dieses ist zwar weniger pflegeintensiv als das einer Perserkatze, aber will trotzdem gepflegt werden. Während manche Katze kaum zum Verfilzen neigt und tätsächlich mit einmal die Woche Bürsten auskommt, gibt es wahre Plüschmonster, die beinahe täglich gründlich gekämmt werden sollten. Während des Fellwechsels ist regelmäßiges Bürsten bei jeder Katze Pflicht. Sie erleichtern Ihrem Tier damit die Fellpflege und es werden weniger tote Haare abgeschluckt. Sind die Katzen es von klein auf gewöhnt gebürstet zu werden, genießen sie es als willkommene und angenehme Streicheleinheit, die Verfilzungen und lästigem Ziepen von Grund auf vorbeugt. Mit viel Geduld und Liebe lernen jedoch selbst ältere "Kammverweigerer" die Fellpflege zu schätzen. Stammt aus einer der ersten Maine Coon Catteries in Deutschland: Tara's Li-lla-LLaunebär of Modesto's, geb. 1998 Foto: A. Köpf Wer sich für eine Halblanghaarkatze entscheidet, sollte also die Zeit und den Willen haben, sie dementsprechend zu pflegen. Obwohl Maine Coons sehr agil und kletterfreudig sind, können sie gut mit reiner Wohnungshaltung leben. Ein gesicherter Balkon oder Garten sind selbstverständlich ein Highlight und werden nicht verschmäht. Pflicht ist auf jeden Fall eine katzenfreundlich ausgestatte Wohnung, mit mehreren Ebenen und mindestens einem großen und vor allem stabilen Kratzbaum. Mit einem Standardmodell aus dem Zoohandel brauchen Sie es gar nicht erst versuchen: Eine große und schwere Katze wie die Maine Coon macht daraus in Null-Komma-Nichts Kleinholz. Investieren Sie lieber gleich in ein Modell, an dem Sie und ihre Katze lange Freude haben, Ihrer Einrichtung und Miezes Gesundheit zuliebe. Eine kranke Rasse? In letzter Zeit ist die Maine Coon als kranke Rasse in Verruf gekommen. HCM heißt das Schreckgespenst. Die Hypertrophe Kardiomyopathie ist knapp erklärt eine dominant vererbbare Herzkrankheit, bei der es zu einer Verdickung der linken Herzwand und der Papillarmuskeln kommt, wodurch sich das Kammervolumen verkleinert. Dies führt zu Herzschwäche und Herzversagen. Diese Krankheit beschränkt sich keinesfalls nur auf die Rasse Maine Coon. Auch anderen Rassen und auch viele Hauskatzen sind von ihr betroffen. Das tückische an dieser Krankheit ist, dass sie Cooncaracha Chaos Queen, geb. 2006 Foto: Gomez Ringe Yankee Cats Garibaldi, geb.2001 Foto: B. Singethan black-ttorbie Kätzin, 4 Jahre Foto: B. Singethan sich erst sehr spät manifestiert, oft erst im Alter von drei bis 5 Jahren, und äußere Symptome erst zu erkennen sind, wenn die Krankheit schon fortgeschritten ist. Mit der richtigen Medikation können erkrankte Tiere teilweise sogar noch einige Jahre ein gutes Leben führen. Deswegen, und wegen der dominanten Vererbung der HCM ist es sehr wichtig, dass Züchter ihre Zuchttiere schon vor Zuchteinsatz und dann weiterhin in regelmäßigen Abständen per Fardopplerultraschall von einem qualifizierten Tierkardiologen untersuchen lassen. Hier gilt "einmal ist keinmal" und gerade Sie als Katzenkäufer sollten bei der Auswahl Ihres Züchters auf die Untersuchung der Elterntiere wert legen. Seit Anfang 2006 gibt es einen Gentest, der auf eine Genmutation (von vielen möglichen) anschlägt, die vermutlich HCM verur- Kätzin, black-cclassic-ttabby, 3 Jahre Wenige Stunden altes Kitten Foto: Gomez Ringe sachen kann. Dieser allein ist jedoch nicht geeignet um HCM zu diagnostizieren oder auszuschließen, weshalb er den Herzultraschall in keinem Falle ersetzen kann! Leider ist die HCM nicht das einzige Übel, das die Maine Coon treffen kann. Da sie eine sehr große Rasse ist, macht ihr die von Hunden bekannte Hüftdysplasie, kurz HD eher zu schaffen als einer sehr kleinen leichten Katze. Zahnfleischprobleme scheinen sich bei der Maine Coon zu häufen. Auch PDK (dominant vererbliche Nierenzysten) kommt, wenn auch glücklicherweise relativ selten, in dieser Rasse vor. Deswegen ist es sehr wichtig, dass Züchter ihre Zuchttiere nicht nur nach optischen, sondern vor allem nach gesundheitlichen Kritieren aussuchen. Eine völlige Ausmerzung all dieser Krankheiten wird auch den engagiertesten Züchtern nie gelingen, aber der Verantwortung Kater, red-cclassic-ttabby-w white, 14 Monate Maine Coons sind sehr gesellig Foto. B. Singethan der Rasse und dem einzelnen Tier gegenüber sollte Rechnung getragen werden. Indem Sie darauf Wert legen, dass Ihr Tier aus einer Zucht stammt, die auf Erbkrankheiten testet, tun Sie sich nicht nur selbst einen Gefallen, sondern tragen zur Gesundheit dieser Rasse bei. Lange Rede kurzer Sinn: Wenn sie sich für ein Tier dieser Rasse entscheiden muss ich sie leider warnen: Es wird nicht bei einem bleiben! Wenn man einen vertrauenswürdigen Züchter findet und sich in einen der pelzigen Kobolde verliebt, ist dies meist der Beginn einer Freundschaft für's Leben. Mit dem ihr eigenen Charme, dem liebenswert-frechen Wesen und der beeindruckenden Optik wird sich die Coon einen festen Platz im Leben Ihres Besitzers erobern – und dieser wird sich bald nicht mehr vorstellen können, ein Leben ohne Maine Coon zu führen. Kater, blue-w white, 4 Wochen PFOTENHIEB 08/07 18 katzenleben Wohnungssuche mit Katze Schon wieder Überstunden geschoben, Probleme mit den Chef– und jetzt macht auch noch die Freundin Stress. Glücklich kann sich jetzt schätzen, wem die Katze schon beim Betreten der Wohnung freudig um die Beine streicht und alle Sorgen vergessen lässt Doch ist es immer so einfach? Was, wenn der Vermieter auf stur stellt oder der Mitbewohner über eine Katzenhaarallergie klagt? Von Lena Hüsemann „Meine Katzen bringen mich zum Lachen, sie setzen mich nicht unter Druck, sie kommen zu mir egal ob ich wütend bin oder mich freue. Sie geben mir das Gefühl, für sie da sein zu können und verlangen nicht mehr als ich geben kann“ sagt Marie Amelie aus Hannover. Marie Amelie mit Nala Die Geowissenschaft-Studentin ist mit Katzen aufgewachsen – also war klar, dass auch in der ersten eigenen Wohnung wieder ein kleiner Tiger her muss. Marie Amelies Mitbewohnerin ist ihre Schwester – und genauso tiervernarrt wie sie. „Die erste Katze war eigentlich die Entscheidung meiner Schwester“, gibt Marie Amelie zu. „Wir wollten eigentlich nur Gucken fahren – und haben dann gleich einen lustigen kleinen Tiger mit nach Hause genommen.“ Mittlerweile hat Nala Gesellschaft bekommen: Zusammen mit Bailey stellt sie die 19 PFOTENHIEB 08/07 Wohnung auf den Kopf. Auch der Vermieter zeigte sich umgänglich. „Ihm wäre es sogar recht gewesen, wenn wir einen Alligator in der Wohnung halten“, so Amelie. Laut Mieterschutzbund ist ein generelles Verbot der Haustierhaltung unwirksam. In Käfigen gehaltene Kleintiere wie Meerschweinchen, Fische oder Vögel dürfen auch ohne Zustimmung des Vermieters gehalten werden. Einzige Ausnahme: Exoten. „Exotische oder gefährliche Tiere dürfen normalerweise in der Wohnung nicht gehalten werden. Zumindest kann der Vermieter hier die Tierhaltung von seiner Zustimmung abhängig machen oder ganz verbieten“, sagt Ulrich Ropertz, der Pressesprecher des Mieterbundes. Auch problematisch kann die Haltung einer Katze werden, da diese grundsätzlich nicht zu den Kleintieren gehören. Allerdings gebe es eine Reihe von Gerichten, die einer Katzenhaltung gegenüber großzügig eingestellt seien, räumt Ulrich Ropertz ein. Sie stufen mögliche Beeinträchtigungen für Nachbarn eher gering ein und machen die Katzenhaltung nicht von einer Vermietererlaubnis abhängig. „Ein eindeutiges Verbot der Katzenhaltung muss aber in jedem Fall eingehalten werden!“ Um dieses grundsätzliche Verbot schlitterten Ingo und Lara gerade noch herum. „Uns hat der Besitzer erst beim Unterschreiben der Mietverträge mitgeteilt, dass er doch gerne noch ein handschriftliches Verbot zur Tierhaltung aufsetzen wollte“, teilt Biologiestudentin Lara mit. Für die Katzenfreundin absolut nicht akzeptabel: „Ich habe eigentlich mein ganzes Leben mit Katzen verbracht. Darum stand solch ein Verbot gar nicht zur Debatte, ich hätte den Mietvertrag einfach nicht unterschrieben.“ In der Millionenstadt München eine heikle Einstellung, hier ist Wohnraum rar und oft nur für Singles ohne Kinder und Tiere bezahlbar. Trotzdem ließen sich die Vermieter, übrigens selbst Chinchilla-Halter, dann doch noch überzeugen. Im Mietvertrag steht zwar immer noch ein Hundeverbot, der Weg zur Katzenhaltung war aber frei. Heute stellen zwei Fellnasen die Wohnung auf den Kopf. Kommt der Vermieter doch einmal zu Besuch, verstecken sie sich meistens. „Das hat aber wohl eher mit ihrer Angst vor fremden Menschen zu tun“, fügt Lara grinsend hinzu. Doch was ist, wenn der Vermieter die Haltung einer Katze erlaubt, der Nachbar aber Stress macht? Dieses Problem hat Raumausstatterin Anja, die zusammen mit ihren beiden Katzen und zwei Mitbewohnern in einer großen Altbauwohnung in Stuttgart wohnt. Wie in den meisten Altbauten ist hier die Dämmung relativ schlecht – ein Grund, warum Anjas Nachbarn regelmäßig abends um 22 Uhr vor der Tür stehen. „Luna und Dona sind sehr ruhig und leise, wahre Samtpfoten. Dem älteren Ehepaar unter uns ist es aber wohl immer noch nicht ruhig genug – mittlerweile haben sie sogar mit einer Klage gedroht, sollte ich die Katzen nicht aussperren“, empört sich Anja. „Allerdings können sie ja weder mir noch den Tieren das Laufen verbieten!“ Sie trat den Weg nach vorne an und informierte die Hausverwaltung. „Der Verwalter meinte dann zum Glück, ich sollte mir keine Sorgen machen, er wüsste Bescheid und würde das regeln.“ Bisher ist weder eine Klage noch eine weitere Beschwerde ins Haus geflattert und Anja kann weiter- Interview mit dem Pressesprecher des Mieterbundes Sehr geehrter Herr Ropertz, viele Vermieter verbieten im Mietvertrag eine grundsätzliche Haustierhaltung. Ist solch eine Klausel wirksam? Ein generelles Haustierverbot ist unzulässig. Deshalb ist auch eine Vertragsklausel, nach der jegliche Tierhaltung verboten sein soll, immer unwirksam. Denn eine derartige Klausel würde auch Kleintiere, also z.B. Zierfische, Hamster oder Vögel, erfassen. Die sind aber nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs immer erlaubt. Steht im Mietvertrag eine unwirksame Tierhaltungsklausel, ist das rechtlich genauso zu beurteilen, als wenn im Vertrag gar keine Regelung zur Tierhaltung getroffen wäre. Im Zweifel sollte man sich vorab beim örtlichen Mieterverein Foto: DMV e.V. erkundigen, ob die Mietvertragsregelung wirksam ist oder nicht. Wie sieht es mit Katzen aus? Angeblich ist die rechtliche Situation hier unklar. Katzen werden normalerweise nicht Kleintieren gleichgesetzt. Sie sind deshalb auch nicht von vorn herein immer erlaubt. Vertragsklauseln, wonach Katzenhaltung verboten ist oder von einer Zustimmung des Vermieters abhängig ist, müssen beachtet werden. Allerdings gibt es eine Reihe von Gerichten, die einer Katzenhaltung gegenüber großzügig eingestellt sind. Sie stufen mögliche Beeinträchtigungen für Nachbarn eher gering ein und machen die Katzenhaltung nicht von einer Vermietererlaubnis abhängig. Anja mit ihren beiden Fellnasen hin das Leben mit ihren beiden Fellnasen genießen. Solche Probleme hat Melanie Nötten zum Glück nicht. Die Chemiestudentin aus München ist sehr viel unterwegs und hat sich darum für ein großes Aquarium entschieden, in dem Barsche und neongelbe „Yellows“ ihre Kreise drehen. Ihre beiden Katzen hat sie Zuhause bei ihren Eltern gelassen. Für ihre aktuelle Situation sind Fische für Melanie die perfekten Tiere. „Klar, kuscheln kann man mit denen nicht. Ich finde sie aber wahnsinnig faszinierend – und pflegeleicht sind sie auch!“ Wenn Melanie mal wieder ein Praktikum in einer anderen Stadt macht oder mit der Fachschaft auf Tour ist, können Freunde und Bekannte leicht aushelfen. „Dabei brauchen die Fische fast noch weniger Aufmerksamkeit als die Zimmerpflanzen!“ Doch die Sehnsucht nach einer Katze bleibt. Im Herbst möchte Melanie mit ihrem Freund zusammenziehen – und da sind Katzen absolute Pflicht! „Eine Freundin von mir lebt auf einem Bauernhof und ich hoffe sehr, zwei Herbstkätzchen mit in das neue Zuhause nehmen zu können!“ Und für die Haltung eines Hundes muss der Vermieter in jedem Fall zustimmen? Nein, der Vermieter muss einer Hundehaltung nicht zustimmen. Das gilt sowohl für große und gefährliche Hunde als auch für „normale“ Hunde, seien es Dackel oder Pudel. Hundehaltung kann per Mietvertrag verboten werden. Häufig findet man in Verträgen aber die Klausel, wonach die Hundehaltung nur mit Zustimmung des Vermieters zulässig ist. Das ist möglich. Der Vermieter ist dann in seiner Entscheidung frei, ob er die Hundehaltung genehmigt oder nicht. Hat er einmal die Erlaubnis erteilt, kann er sie nur widerrufen, wenn es im Laufe der Mietzeit zu spürbaren Beeinträchtigungen, z.B. durch ständiges Hundegebell, für die Nachbarn kommt. Auch wenn es keine Regelung im Mietvertrag gibt, sollte sicherheitshalber immer die Zustimmung des Vermieters eingeholt werden. Etwas anderes gilt aber z.B. in Einfamilienhäusern. Kommen wir nun zum „Ekelfaktor“. Muss der Vermieter die Haltung von Ratten und Vogelspinnen tolerieren? Ob der Vermieter bestimmte Tierarten ekelig findet, spielt keine Rolle. Werden die Tiere in Käfigen, Terrarien oder Aquarien gehalten, handelt es sich um Kleintiere und gehen von ihnen keine Belästigungen für die Nachbarn aus, sind sie erlaubt. Anders, wenn die Ratten sich in der Wohnung oder gar im Haus frei bewegen können oder wenn es sich um gefährliche Tierarten handelt. Ein Sonderfall sind sicherlich Exoten. Dürfen giftige oder gefährliche Exoten nur mit Erlaubnis der Hausverwaltung oder des Wohnungsbesitzers gehalten werden? Exotische oder gefährliche Tiere dürfen normalerweise in der Wohnung nicht gehalten werden. Zumindest kann der Vermieter hier die Tierhaltung von seiner Zustimmung abhängig machen oder verbieten, bzw. er kann das Abschaffen dieser Tiere verlangen. Vielen Dank für das Gespräch! PFOTENHIEB 08/07 20 katzenleben Ein Katzentag Jedem, der sein Leben mit einer oder mehreren Katzen teilt, kommt das Folgende bestimmt sehr bekannt vor. Fotos und Text von Katja Tuszynski Morgens, nach dem Aufwachen, wird erstmal ausgiebigst gegähnt, gereckt und gestreckt was das Zeug hält. Dann folgt ein orientierender Blick in die Runde, ob denn noch alles da ist wo es hingehört. Eben noch schnell dem Menschen und der anderen Katze Köpfchen geben, denn… …nun wünschen die Herrschaften ihr Frühstück. Aber ein bisschen Beeilung bitte, denn sie haben heute noch viel vor! Nach dem Essen müssen allerdings erstmal die vorderen Pfoten und der Kopf gesäubert werden, am besten auf einem exponierten Platz, der hell, warm, etwas weiter oben und zentral gelegen ist. Und lieber Mensch, mach jetzt bitte nicht so viele Geräusche, die eure Katze in ihrer Konzentration stören könnten! Jetzt ist es Zeit für den ersten Kontrollgang des Tages. Steht denn auch noch alles an seinem Platz? Auf jeden Fall muss jede Ecke neu markiert werden, damit hier niemand auf dumme Gedanken kommt! Einer erfolgreichen Überprüfung des Reviers folgt dann der Abbau überschüssiger Energie. Dazu rennt und tobt Katze durch die ganze Wohnung. Rauf aufs Sofa und wieder runter, um die Ecke in den Flur und wieder zurück, den Kratzbaum hinauf – 21 PFOTENHIEB 08/07 kurz innehaltend um die Krallen zu schärfen und ein lautes Miauorgh auszustoßen – und wieder hinunter, abermals übers Sofa und dann flugs ins Schlafzimmer bis aufs Fensterbrett, dort einen sekundenschnellen Blick hinaus, und weiter gehts. Zwischendurch flitzt Katze dem Menschen vor die Füße, anschließend ab in die Küche die andere Katze über den Haufen rennen. Durchs Toben auf den Geschmack gekommen findet Katze, dass es nun Zeit ist zu spielen und teilt dieses ihrem Menschen mit. Erstmal dem Band durch die Wohnung nachjagen, den geworfenen Mäusen hinterher springen, anschließend noch ein paar Mal den Federwedel fangen und die Maus am Gummiband lang ziehen. Derart animiert rasen jetzt beide Katzen, eine der anderen hinterher. Auflauern, bespringen, den anderen niederringen, sich gegenseitig in den Nacken beißen und wieder von vorn und wieder und wieder und wieder. Danach ist Ausruhen angesagt. Zeit zum Dösen und Träumen, denn auch im Traumland warten aufregende Dinge. Der Mensch ist in der Zwischenzeit zur Arbeit gegangen. Nach einem erfrischenden Schläfchen ist die Fellpflege dran. Es wird ausgiebig jeder Die Katzen halten keinen für eloquent, der nicht miauen kann. Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach (1830 - 1916) Quadratzentimeter mit der Zunge und den Zähnen bearbeitet. Dann noch die Pediküre und den Schlafplatz wechseln. Mal gukken ob Katze hier in der Sonne noch besser schlafen kann. Zwischendurch wird natürlich ab und zu das Katzenklo besucht und ordentlich durchgepflügt. Ordnung muss schließlich sein! Wenn der Mensch dann mit vollen Tüten nachhause kommt, wird er kurz begrüßt, bevor Katze sich voller Inbrunst auf die Taschen stürzt. Jedes einzelne Stück wird genauestens inspiziert bevor Mensch es wegräumen darf. Schließlich will Katze ja informiert sein. Zeit fürs Abendbrot. Mmhhh ist das lecker. Und wieder putzen. Doch was ist das denn? Der Mensch hat sich vor seinen Computer gesetzt. Das geht aber nicht. Nenenene. Katze zeigt ihm ganz deutlich, dass sie jetzt spielen will. Sie springt auf die Tastatur, reibt ihr Köpfchen an der Nase ihres Menschen und wenn das noch nicht reicht setzt sie sich neben die Tastatur und fixiert ihren Menschen so lange, bis er aufgibt. Also spielen. Wie gehabt. Wenn die Katzen dann wieder zusammen die Wohnung unsicher machen, darf der Mensch kochen. Ab und zu wird geguckt was er da macht. Riecht ja gut. Sobald das Essen auf dem Tisch steht, muss Katze natürlich schnuppern kommen. Und wird zur allerliebsten Katze auf der Welt. So was Süßes hat Mensch noch nicht gesehen.Doch, gestern Abend, aber eigentlich doch kein Vergleich. Auf jeden Fall kommt er nicht darum Katze auch mal probieren zu lassen. Schnurrend und schmatzend genießt die Katze ihren Sieg. Später, beim Fernsehen, ist dann Schmusen angesagt. Katze dreht sich ab und zu, damit auch ja jeder Körperteil mal drankommt. Den Motor anschmeißen und losschnurren. Lieblingsstelle ist natürlich der Bauch. Also ab auf den Rücken, Vorderpfoten hoch strecken zum Luft tretteln, Hinterpfoten genussvoll einknicken. Und schnurren. Das tut so gut. Anschließend folgt wieder eine genießerische Fellpflege, die Menschenhand gleich mit. Bis Katze eindämmert. Nachher, bevor der Mensch dann schlafen gehen will, noch einen letzten Kontrollgang durchs Revier, etwas müde spielen lassen, noch sein Nachtleckerlie genießen und ab ins Bett. Mensch liegt ja schon. Also rauf auf die Beine, Kuhle zurecht tretteln und ankuscheln. Mann, war das ein Tag. Und nun schlummern alle behaglich und träumen von ihren nächsten Abenteuern am morgigen Tag. PFOTENHIEB 08/07 22 notfelle Wir suchen ein neues Zuhause In dieser Rubrik werden Katzen vorgestellt, die in Tierheimen und Pflegestellen momentan leben und ein neues Zuhause suchen. Sie haben ihren Besitzer auf unterschiedlichsten Weg verloren und müssen dringend vermittelt werden. Sie werden deshalb als Notfelle bezeichnet, weil sie entweder Senioren sind, eine Behinderung oder Krankheit haben oder schon lange auf ein neues Heim warten. Leider werden diese Katzen von den Tierheimbesuchern übersehen. In unserer ersten Ausgabe möchten wir Ihnen Monika und Lieselchen vorstellen. Diese beiden hübschen Fellnasen haben im April 2006 ihre Besitzerin verloren und warten seitdem in einer Pflegestelle auf eine neues liebevolles Zuhause. Momentan leben sie in Brühl, für ein neues Zuhause würden Sie aber auch weit reisen. Monika und Lieselchen Die beiden schwarz-weißen Kurzhaar-Damen werden auf sechs Jahre geschätzt – sie haben also noch ein recht langes Leben vor sich. Vermittelt werden die beiden nur gemeinsam, gerne auch zu älteren Katzenfreunden oder Anfängern. Monika und Lieselchen sind bisher nur Wohnungshaltung gewöhnt, darum suMonika 23 PFOTENHIEB 08/07 Zusammengestellt von Kerstin Kochler chen wir eine schöne, katzengerecht eingerichtete Wohnung gerne auch mit gesichertem Balkonauslauf. Natürlich sind beide geimpft, entwurmt und wurden auf Leukose und FiV untersucht. Wenn Monika und Lieselchen Ihre Neugier geweckt haben, dann schreiben Sie eine EMail an: Katzenpflegestelle@gmx.de. Selbstverständlich werden diese Fellnasen nur gegen Unterzeichnung eines Schutzvertrages und Schutzgebühr abgegeben. Beide Damen freuen sich auf Ihren Kontakt und folgende Besuche. Liselchen Tierschutz in Ungarn Unsere nächsten Notfelle kommen vom Tierschutzverein Bubastis aus Sara (Foto: Bubastis.at) Puppi (Foto: Bubastis.at) Sara Bubastis ist ein österreichischer Tierschutzverein für Katzen, Hunde und Unser erster Notfall aus Österreich möchte sich selber vorstellen. Hallo, mein Name ist Sara und ich bin 1 Jahr alt. Meine Pflegemama hat mich vor einem halben Jahr aus einem ungarischen Tierheim geholt. Damals ging es mir sehr schlecht, weil ich eine Lungenentzündung hatte. An meine Vergangenheit kann ich mich nicht mehr so genau erinnern. Die Pflegemama sagt immer, dass ich sie verdrängen würde, weil sie wohl nicht sehr schön war. Aber nun möchte ich mich euch vorstellen: Ich bin eine Hauskatze mit schwarz-weißem, Fell und einer ganz lieben rosa Nase. Wenn ich nicht gerade schlafe, ist meine Lieblingsbeschäftigung Kampfkuscheln, Schnurren und Kampf-Platzerl-Treten während die Mama mich streicheln darf. Ich bin natürlich kastriert, gechipt, entwurmt, besitze einen EU-Heimtierausweis und habe alle Impfungen die eine Dame meines Alters haben muss (Katzenschnupfen, Katzenseuche und Tollwut). Wenn ich Dein Interesse geweckt habe, kannst du dich gerne bei meiner Pflegemama melden (Raum A-2500 Baden), damit wir uns kennenlernen können. Ich werde nur an einen guten Platz mit Schutzvertrag sowie Schutzgebühr abgegeben. Auf dein Kommen freu ich mich, Sara andere hilfsbedürftige Tiere in Ungarn. Jährlich finden etwa 300-400 Katzen und Hunde dorthin, die meisten werden aus der Tötungsdeponie in Sopron gerettet. Das Hauptanliegen der TierMausi (Foto: Bubastis.at) Puppi & Mausi Die nächsten österreichischen Notfälle sind die schöne Puppi und ihre hübsche Freundin Mausi. Die beiden grau-braun-getigerten Katzendamen wurden gemeinsam in der Tötungsdeponie abgegeben und suchen nun schon seit mehr als einem Jahr ein neues liebevolles Zuhause. Beide sind erst zwei Jahre alt und trotz ihrer schlimmen Erfahrungen sind sie anhänglich und lebensfroh. Spaziergänge im Garten genießen sie und folgen ihren Zweibeinern gern auf Schritt und Tritt. Die beiden Ladys sollen unbedingt gemeinsam vermittelt werden und in ihrem neuen Heim Freigang ermöglicht bekommen. Selbstverständlich sind sie kastriert, geimpft, gechipt und entwurmt und besitzen einen EU-Heimtierausweis und werden nur gegen Schutzvertrag und Schutzgebühr abgegeben. Sie freuen sich sehr über Anrufe und E-Mails an den Tierschutzverein Bubastis! schützer ist, das Katzenleid in Ungarn durch Kastrationen zu minimieren – leider gilt eine Kastration dort immer noch als reine Geldverschwendung. Der Verein finanziert sich allein aus Spenden und wenigen Partnerschaften, trotzdem konnten bisher große Erfolge mit Kastrationsaktionen in der Region verbucht werden. Leider fehlen die nötigen finanziellen Mittel für Aktionen in weiteren Gebieten. Besonders schwer fällt die Vermittlung von kranken, verletzten oder verstörten Katzen – diese sind oft erst nach Monaten bis Jahren vermittelbar. Auch, wenn die Tiere nur gegen eine Schutzgebühr abgegeben werden, deckt diese oft nur einen Bruchteil der Kosten. Weitere Informationen zum Verein Weitere Heimtiere Neben den bereits vorgestellten drei Katzendamen aus Österreich suchen noch weitere erwachsene Fellnasen und 73 Katzenbabys ein liebevolles Heim. Die Babys sind der Tötungsdeponie entkommen und benötigen jetzt viel Liebe und Zuwendung. Zeigen Sie diesen kleinen Wesen, dass ein Katzenleben mehr ist, als ausgehungert in der Ecke zu landen und entsorgt zu werden. Österreich. finden Sie unter www.bubastis.at. Melden Sie sich unter der Telefonnummer +36 (303) 427694 oder schreiben Sie eine E-Mail an bubastis@gmx.at . Wir von Pfotenhieb wünschen diesen Katzen ein schönes neues Leben und ein liebvolles Zuhause. Wir freuen uns natürlich über Bilder und Berichte über das neue Zuhause unserer Notfälle! Sie erreichen den Verein auch direkt unter der Telefonnummer +36 (303) 427694 oder der E-Mail-Adresse bubastis@gmx.at. PFOTENHIEB 08/07 24 buntes Wissenschaft – Wer ist die Urmutter unserer Hauskatze? Die Freundschaft von Katze und Mensch ist schon tausende Jahre alt. Wurden die Samtpfoten früher noch als lebendige Schädlingsvernichter in den Kornlagern geschätzt, sind sie nun geliebte Familienmitglieder und werden in allen Rassen und Farben gezüchtet. Doch woher stammt unsere Hauskatze eigentlich? Von Lena Hüsemann Wohl jedem Katzenbesitzer ist klar, dass in seiner Fellnase ein kleiner Tiger schlummert. Im Gegensatz zu Hunden wurden sie erst spät zu einem bestimmten Zweck gezüchtet, vorher sollten sie ihrer Natur folgen und Mäuse jagen. Woher stamme ich wohl? Afrikanische Wildkatze Foto: wikipedia Kurz und bündig: Mitochondriale DNA Mitochondrien sind die "Kraftwerke" der Zellen, sie stellen aus Sauerstoff ATP, den universellen Energiestoff unserer Zellen, her. Zudem verfügen sie über ein eigenes Erbgut, mitochondriale DNA genannt eine Besonderheit unter den tierischen Zellorganellen. Eine weitere Ausnahme ist, dass die mtDNA nur von der Mutter weitergegeben wird. Wissenschaftler können so anhand der Mitochondrien-DNA sehr genau nachweisen, wie eng bestimmte Volksgruppen oder Tierarten miteinander verwandt sind. 25 PFOTENHIEB 08/07 Wissenschaftler vom National Cancer Institute in Frederick (Maryland, USA) untersuchten nun die Gensequenz unserer Hauskatze. Eine nicht einfache Aufgabe, schließlich wurden die Unterarten von Felis silvestris mehrfach gekreuzt, die genetischen Spuren verwischten. Trotzdem wagten die Forscher das Experiment , untersuchten fast 1.000 Katzen aus allen Regionen der Erde. Unter ihnen verwilderte und gezüchtete Hauskatzen, Falbkatzen aus Afrika, europäische Wildkatzen, Steppenkatzen aus Asien und chinesische Wüstenkatzen. linie. Mit Hilfe mitochondrialer DNA konnten die Forscher zudem fünf mütterliche Abstammungslinien identifizieren – unsere Hauskatzen scheinen also von fünf "Urmüttern" abzustammen. Im Klartext: Der Stammbaum unserer heutigen Katzen lässt sich auf fünf weibliche Katzen zurückführen. Weitere Informationen: http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/ news/279805.html Laut der amerikanischen Wissenschaftszeitung "Science" konnten die Wissenschaftler die Katzen in sechs Abstammungsgruppen einteilen: eine europäische, eine zentralasiatische, eine chinesische, eine südafrikanische, eine nahöstliche und die Gruppe der Sandkatzen, die jedoch zu der eigenen Art Felis margarita gehören. Das Erbgut unserer heimischen Hauskatze lässt sich hier eindeutig zu den Wildkatzen aus dem Nahen Osten zuordnen - einer über 100.000 Jahre alten Abstammungs- Europäische Wildkatze Foto: wikipedia buntes Buchempfehlung... Rudollf Deiser Naturheilpraxis Katzen Reihe: GU Naturmedizin 128 Seiten, ca. 27 Farbfotos und 17 Zeichnungen 12,90 EUR ISBN: 978-3-7742-5091-8 Auch Katzen haben manchmal Schnupfen oder Verdauungsstörungen – und auch sie fühlen sich manchmal schlapp. Bei diesen Beschwerden mag der Tierliebhaber nicht gleich in die Arzneimittelkiste greifen. Welche sanften Alternativen zur Verfügung stehen, zeigt jetzt das bei Gräfe und Unzer erschienene Buch "Naturheilpraxis Katzen". Der Trend geht zur Selbstmedikation – bei Tieren wie bei Menschen. Nicht immer ist dies eine gute Wahl, vielen Tierhaltern fehlen hierzu einfach schlicht und ergreifend die Kenntnisse über die jeweilige Heilmethode. Hier greift das Buch "Naturheilpraxis Katzen" von Dr. Rudolf Deiser an: Der Tierarzt und Heilpraktiker vermittelt auf 128 Seiten relevantes Wissen zum Thema Naturheilkunde. Ausgehend von Checklisten über die artgerechte Haltung und Pflege von Katzen werden hier zuerst die gängigen Naturheilkundeverfahren vorgestellt. Eine Freude ist hierbei die für den Laien verständliche Sprache, die trotz manchmal etwas trockenem Stoff keine Langeweile aufkommen lässt. Der Hauptteil des Ratgebers geht ganz praktisch auf die jeweiligen Krankheitsbilder und Behandlungsmethoden ein. Die Aufteilung verschiedene Krankheitsbilder von "Erkrankungen im Kopfbereich" bis zu "Erkrankungen des Bewegungsapparates" machen es dem Tierhalter leicht, das jeweilige Kapitel zum Krankheitsbild zu finden. Allein die Rubriken "Erkrankungen durch Parasiten" und "Infektionskrankheiten" verwirren etwas: Der ungelernte Leser wird eine Infektion oder Parasitenerkrankung wohl nicht vom bloßen Hinsehen erkennen. Die Kapitel selber sind wieder klar strukturiert und einfach zu verstehen, hier erfährt der Leser alles über das jeweilige Krankheitsbild, die Ursachen und Selbstmaßnahmen. Als Tierarzt versäumt Dr. Deiser es zum Glück nicht, mit erhobenem Zeigefinger auf den dringenden Besuch in der Tierarztpraxis hinzuweisen und so jeden Ansatz E der durchgehenden Selbstmedikation ernsthafter Krankheiten im Keim zu ersticken. Fazit: Ein lesenswertes Buch für alle, die sich für Naturheilkunde interessieren, kleine Wehwehchen ihrer Katze selbst versorgen oder die schulmedizinische Behandlung unterstützen möchten. Gerade der Hauptteil eignet sich sehr gut als Nachschlagewerk für interessierte Laien. Mehr aber auch nicht: Wer schon über Grundkenntnisse verfügt und sich näher mit der Materie beschäftigen will, wird von diesem Buch enttäuscht sein. LH Short-N News aus der Katzenwelt MietzMietz.de erwartet 16.666stes Mitglied Neuer Anzeigenmarkt im Katzenmagazin Seit vier Jahren steht das Katzenforum MietzMietz.de Ratsuchenden mit Rat und Tat zur Seite. Neuerdings präsentiert sich das Forum im neuen Gewand mit einer Reihe neuer Funktionen. So haben Katzenfreunde die Möglichkeit, Videos ihrer Lieblinge ins Forum einzustellen. Doch es bleibt nicht nur bei Fragen und Antworten über das Internet: Neben vielen lokalen Treffen der Katzenfreunde findet einmal im Jahr das große MietzMietz-Treffen statt, zu dem jedes Mitglied herzlich eingeladen ist. Pfotenhieb-Leser können bald auch Kleinanzeigen im neuen Magazin aufgeben. Die Gemeinschaft wächst ständig – Gründer Stephan Picker und seine Verlobte Jessica Battahar erwarten diese Tage das Mitglied mit der Anmeldenummer 16.666. "Wir sind ein offenes Forum für jede Katze”, betont Picker. "Auch bei Haltern machen wir keine Unterschiede", lacht er. Eine kleine Privatanzeige mir vier Normzeilen á 30 Anschläge und Kontakttelefonnummer bzw. Mailadresse kostet 5 EUR. Für weitere 5 EUR Aufschlag können Sie Ihre Anzeige mit einem Foto ins Licht rücken. Züchter zahlen für eine Anzeige mir vier Normzeilen á 30 Anschläge und Kontakttelefonnummer bzw. Mailadresse 10 EUR – das Foto gibt es wieder für 5 EUR Aufschlag. Aufträge bitte an: kleinanzeigen@pfotenhieb.de Gewerbliche Anzeigenpreise unter anzeigen@pfotenhieb.de PFOTENHIEB 08/07 26 buntes Do it yourself – Spiel & Spaß Gerade Wohnungskatzen brauchen die Möglichkeit, ihren Jagdtrieb und ihre Energie abzubauen und ihrem Verlangen zum Spielen nachzukommen. Aber auch Freigängern bietet man damit Abwechslung und Spaß und stärkt die Verbindung zum Menschen. Es geht auch ohne teures Spielzeug: Mit wenig Geld und etwas Kreativität bastelt man schnell tolles Spielzeug für die Fellnase - eben Do it Yourself! So hat auch der Mensch seinen Spaß an dem heißgeliebten Spielzeug der Katze. von Raphaela Frese Der Pfötel-Kasten Bei meinen beiden Stubentigern ein echtes Lieblingsstück, da man immer wieder neue interessante Entdeckungen darin macht und anschließend die Beute stolz präsentieren kann. Variante easy Material: Leere Kosmetiktuchschachtel Spielzeug zum Angeln Anleitung: Einfach in eine leere Packung Kosmetiktücher (am besten die flachen Schachteln) mit Federn, Korken, Haargummis, Sisal- Filz oder anderer Stoff zum beziehen Heißklebe Nu komm schon da raus!!! bänder, etc. füllen. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Lasst eure Katze nach dem angeln, mit dem sie gerne spielt. Die Gegenstände dürfen dabei nicht zu glatt sein, so dass die Katze sie durch den Schlitz mit der Kralle packen kann. Anleitung wie oben, vor dem Einfüllen der Spielsachen die Oberseite und die Seiten mit Pappe verstärken. Dazu einfach passende Kartonstücke ausscheiden und mit Heißklebe befestigen. Anschließend ebenfalls mit Heißklebe die Kiste mit dem Filzstoff beziehen. Das Loch zum Pföteln dabei natürlich immer aussparen. Mit ein paar kreativen Verzierungen aus Filzresten macht man die Kiste dann noch zu einem optischen Highlight. Materialkosten: bei Neukauf aller Materialien: ca. 3 EUR Bei eher spielfaulen Samtpfoten bewirkt ein verstecktes, aber zu erschnupperndes Leckerchen Wunder. Gut das ich so scharfe Krallen habe... 27 PFOTENHIEB 08/07 Variante luxus Material: Leere Kosmetiktuchschachtel Spielzeug zum Angeln Pappe o. Karton zum Verstärken schon fertig!!! E Tip• p An s einem geriffelten Stab hält das Gummiband besser, als an einem Glatten. •Bei Katzen, die gerne die Gummibänder durchbeißen, eignen sich am besten breitere Gummibänder (4-5 mm). • Alternativ zum Isolierband: Schrumpfschlauch über das Ende stülpen und durch Hitze (Feuerzeug, Heißluftföhn) festschrumpfen. MAUNZ EMPFEHLUNG Bild 1 Lederstreifen über Kreuz vernähen Die Spielangel Große Begeisterung empfinden meine Kater vor allem für alles, was sich schnell durch die Luft bewegt. Im Selbstversuch habe ich extra eine große Spielangel gebastelt, die für ausschweifende Bewegung sorgt - allerdings benötigt man auch einiges an Platz, soll die Einrichtung die Spielstunden überstehen. Material: Holz-Riffelstab aus Baumarkt, ca. 1 m (alternativ anderen Stab) Gummiband, ca. 1 m Nadel und Faden Isolierband • • • • • • • • • Bild 2 Elemente miteinander zum Bund vernähen Materialkosten: bei Neukauf aller Materialien: ca. 4-5 EUR Ungekochte Nudeln Kartons, große Papiertüten Haargummis Kastanien Plastikstrohhälme Schnürbänder Seifenblasen Geknüllte(s) Alufolie/Papier Luftschlangen Vorsicht auch beim Spiel Die Fellnasen beim Spielen nicht allein lassen, so dass sie nicht unbemerkt Teile der Spielzeuge verschlucken können! Nach Belieben: Schnürsenkel Federn Sisal Lederreste zum zerschneiden Anleitung: Ich habe mangels Lederresten einfach ein Fensterputztuch aus der Drogerie gekauft (0,79 EUR) und einige schmale, lange Streifen abgeschnitten. Diese mittig über Kreuz legen und miteinander vernähen, den Faden möglichst immer doppelt nehmen (Bild 1). Weitere Bänder, Federn, etc. dazunehmen und ebenfalls festnähen (Bild 2). Zum Schluss den oberen Teil des fertigen Bundes einige Male mit dem Faden umwickeln und gut befestigen. Das Gummiband an einem Ende des Riffelstabs festknoten. Zum besseren Halt und um die Knoten zu verbergen, das gesamte Ende inkl. des Gummibandes fest mit Isolierband umwickeln (Bild 3). Das andere Ende des Gummibandes um den vorher genähten Bund knoten und mit dem Bund fest vernähen (Bild 4). Auch in diesem Bereich die Enden mit Isolierband umwickeln. Schon kann die Jagt losgehen! Tolles Spielzeug für Zwischendurch Bild 3 Ende des Stabs eng mit Isolierband umwickeln Immer zwischendurch Überprüfen, ob angeklebte oder angenähte Teile noch fest genug für weitere Kampfspielchen sind! Spielzeug mit ablösbaren Teilen sollte während der menschlichen Abwesenheit für die Katzen unzugänglich aufbewahrt werden! Papier- oder Alufoliebällchen sollten immer so groß sein, dass sie nicht verschluckt werden können! Bild 4 Gummiband an Bund nähen Bei allen festen Bändern darauf achten, dass sich die Katze nicht strangulieren kann! Beim Benutzen eines Laserpointers diesen niemals auf die Augen der Katze richten, dies kann zu Netzhautschädigungen und Erblindung führen! Bei gekauftem Spielzeug ist es wichtig, auf Giftstoffe zu achten, die vor allem in grell gefärbten, billigen Kleinteilen enthalten sind. Sonstige Verschluckteile, z.B. Plastikaugen besser vor dem Spiel entfernen! PFOTENHIEB 08/07 28 buntes Über das Glück, eine Katze zu lieben Text und Fotos von Renate Blaes Meine Kindheit habe ich in einem kleinen Dorf verbracht. Katzen gehörten dort zum Alltag wie Hühner, Kühe, Schweine, Enten und Gänse – waren also nichts Besonderes. Zutraulich waren sie auch nicht, ich sah sie meist nur aus der Ferne beim Milch schlabbern, und sobald ich mich ihnen näherte, machten sie sich blitzartig aus dem Staub. Der Begriff "Schmusetier" traf auf diese Bauernkatzen wirklich nicht zu. genteil. Wir Menschen, die ständig ohne große Widerworte oft das machen, was andere von uns wollen, können uns eine Scheibe von diesem Verhalten abschneiden. Und wahrscheinlich gibt es deshalb auch viele Zeitgenossen, die Katzen nicht leiden können. Ich vermute hinter dieser Abneigung einfach nur den Neid auf ein Wesen, dem sein eigener Wille wichtiger ist als alles andere. Jahre später legte sich dann ein Freund eine Katze zu, einen Kater, besser gesagt. "Rosso", so hieß das Mitbringsel aus Italien, und mit ihm konnte man auch schmusen. Er legte sich auf jedermanns Schoß, ließ sich genüsslich den Bauch kraulen und schnurrte dazu wie ein kleines Moped. Allerdings hatte er einen großen Nachteil: er haarte (wie jede Katze). Nach jedem Besuch bei diesem Freund musste ich meine Klamotten erstmal mit der Fusselbürste bearbeiten. Nö, so ein reinigungsintensives Tier ist nichts für mich (dachte ich). "Katzen sind falsch", so heißt es auch. Sowas kann allerdings nur jemand sagen, der keine Ahnung von Katzen hat, denn sie sind genau das Gegenteil von falsch. Ihr Verhalten ist klar und eindeutig, denn sie zeigen unmissverständlich, was ihnen gefällt und was nicht. Und wenn eine Katze einem mal die Krallen ins Gesicht schlägt, dann deshalb, weil man ihre Signale nicht beachtet. Weil man ihr in einem Moment zu nahe kommt, in dem sie ihre Ruhe haben will und das auch deutlich kund tut. Indem sie Töne des Unmut von sich gibt, oder die Augen weit aufreißt, oder mit dem Schwanz peitscht. Oder alles zusammen. Das Peitschen mit dem Schwanz ist übrigens grundsätzlich ein Zeichen von Habacht, und da sollte man sich als Mensch dann auch tunlichst in Acht nehmen. Wer in so einem Fall mit der Katze auf Tuchfühlung geht, darf sich über blutende Kratzer nicht wundern. Wer hingegen den Charakter seiner Katze respektiert, wird uneingeschränkt Freude an ihr haben und sehr viele glückliche Stunden mir ihr erleben. So wie ich zum Beispiel. Ich teile mein Leben momentan mit drei Katzen. Mit Felix, dem Herrn im Doch dann habe ich geheiratet, und mein Mann liebte Katzen! Andauernd sprach er davon, wie schön es doch wäre, einen Stubentiger zu haben, und eines Tages kam ich auf die Idee, dem Tierheim einen Besuch abzustatten. Gedacht, getan, und das Ergebnis des Besuches war Putzel, ein rot getigerter, bildhübscher Kater mit Bernsteinaugen. Unser neues Familienmitglied eroberte mein Herz im Sturm, und mit ihm nahm mein inniges Verhältnis zu Katzen seinen Lauf. Katzen sind eigenwillige Tiere. Ja, das stimmt. Sie machen definitiv nur das, was sie wollen. Aber das macht nichts, im Ge- 29 PFOTENHIEB 08/07 Die Autorin Renate Blaes lebt seit 25 Jahren mit Katzen. Die Grafikdesignerin, Fotografin und Autorin wird nun in jedem Heft über das Leben mit ihren vierbeinigen Gefährten berichten. Weitere Infos: www.renateblaes.de www.diekunterbuntekatzenseite.de Haus. Mit Lieschen, die als Baby in einem Straßengraben gefunden wurde und mit Lili, der ehemaligen Nachbarskatze, die mich vor vier Jahren adoptiert hat. Jede dieser drei hat einen anderen Charakter. Felix ist sehr vorsichtig und zurückhaltend gegenüber Fremden. Sobald die Türglocke ertönt, eilt er davon, um aus einem Sicherheitsabstand zu beobachten, wer da kommt, und ob es ratsam ist, ganz zu verschwinden. Lieschen ist ein extrem eigenwilliges Persönchen und die Strawanzerin vor dem Herrn. Im Sommer streift sie mehr durch die Nachbargärten als sie zu Hause ist. Ich sehe sie nur zur Einnahme der Mahlzeiten oder wenn es kühl und regnerisch ist. Lili hingegen ist extrem anhänglich, und ließe ich es zu, läge sie von morgens bis abends nur auf meinem Schoß. Und überhaupt hat diese kleine Katze ein paar Eigenschaften, die mehrmals am Tag ein Lächeln auf mein Gesicht zaubern. Wenn sie im Tiefschlaf liegt und ich sanft ihr Fell berühre, bekomme ich immer ein kleines "Grrrrd" geschenkt. Dabei hebt sie ihren Kopf, blinzelt mich kurz an und ringelt sich dann genüsslich wieder ein. Oder wenn ich nach Hause komme und mit dem Auto in den Hof fahre. Lili kommt immer angetippelt, egal, wo sie gerade war. Sie schmeißt sich erst auf den Boden, wälzt sich im Staub hin und her und rennt dann miauend auf mich zu. Je länger ich weg war, desto lauter miaut sie. War ich einen ganzen Tag lang weg zum Beispiel, schreit sie förmlich, so nach dem Motto: Wo warst du denn sooo lange? Ist wirklich höchste Zeit, dass du endlich nach Hause kommst. Und dann hat sie noch so eine weitere süße kleine Angewohnheit. Wenn sie so versonnen da sitzt und über das Leben nachzudenken scheint, leckt sie sich das Mäulchen. So ähnlich wie bei Menschen, die gedankenverloren an den Haaren zuppeln oder am Ohrläppchen herum fummeln, fährt ihre rosarote kleine Zunge blitschnell raus und rein, und das immer zweimal. Niemals nur einmal, nein, prinzipiell zweimal. Und sie schlackert mit den Öhrchen. So weiß ich beispielsweise ganz genau, welche meiner drei gerade das Zimmer betritt. Ich brauche gar nicht hinzusehen. An Schlackern der Öhrchen höre ich, dass Lili gekommen ist. Eine andere ihrer charakteristischen Eigenschaften ist das ständige Wechseln des Lieblingsplatzes. Ein paar Wochen hindurch liegt sie im Wollkorb. Dann zieht das Kissen unterm Bett sie in den Bann. Danach schläft sie zwischen meinen riesigen TigerHausschuhen, die nicht benutzt werden, sondern als Dekoration dienen. Ein anderes Mal wieder liegt sie einige Wochen lang auf dem Schaf (ich habe zwei lebensgroße Schafe im Schlafzimmer, eines steht, das andere liegt – Lili bevorzugt das liegende Schaf). Wenn sie es total platt gelegen hat, sucht sie sich wieder einen anderen Platz. Das Bücherregal, den Schrank oder meinen Fotokoffer. Zur Zeit ist das Fax ihr Lieblingsplatz. Und ich weiß auch warum – es ist so schön warm. Wenn es eingeschaltet ist allerdings nur. Oft ist es das nicht, aber seit Lili ihr Faible dafür entdeckt hat, drücke ich jeden Morgen den Einschaltknopf. Ich will schließlich, dass meine Kleine es schön mollig hat... Irgendwann wird sie ihr Interesse am Faxgerät verlieren und wieder auf dem Terrassentisch liegen. Und dort vorzugsweise in einem Behältnis, einer kleinen Obstkiste zum Beispiel, denn Lili liebt Behältnisse jeglicher Art. Kartons, Koffer, Taschen ... alles, in das sie hineinkrabbeln kann. Kaum steht eines der genannten Gegenstände (neu) irgendwo herum ... schwupps ... und schon hockt Lili drin. Setze ich mich abends aufs Sofa, kommt Lili angetippelt. Und das kleine Ritual dabei ist auch immer dasselbe: sie stellt sich auf meinen Bauch und gibt mir einen Nasenstüber, als liebevolle Begrüßung sozusagen. Danach ist der Milchtritt dran, der manchmal bis zu drei Minuten dauern und ganz schön pieksen kann, und erst dann ringelt sie sich ein. Stehe ich zwischendurch auf, wird sie nicht unwillig, sondern wartet schläfrig, bis ich wieder Platz genommen habe. Und nachts liegt sie bei mir im Bett. Auf der Decke, dicht an meinen Oberkörper gekuschelt, schnurrt sie uns in den Schlaf. Und während ich der schönsten Gutenacht-Musik der Welt lausche, zieht ein unbändiges Glücksgefühl durch mein Herz, und ich bin dem Schicksal sehr dankbar, dass es mir die Liebe zu Katzen geschenkt hat. PFOTENHIEB 08/07 30 buntes Der Trick mit dem Klick: Selbstversuch Clickertraining Der Clicker ist ein kleines Gerät – drückt man drauf, knackt es wie diese kleinen Knackfrösche aus dem Spielzeughandel. Aber wie soll man damit Katzen erziehen? Von Lena Hüsemann Ich bin Katzenfreund – und das mit voller Absicht. Ein Hund kam für mich nie in Frage, schließlich wollte ich nicht "Herrchen" (bzw. Frauchen) spielen, nicht erziehen und bestrafen müssen. Meinen Katzen gegenüber muss ich nicht Alpha-Tier sein. Dennoch war und bin ich der Überzeugung, dass sich Katzen erziehen lassen. Sie machen vielleicht nicht Sitz und Hopp – aber sie benutzen das Katzenklo und wissen ganz genau, dass sie auf dem Esstisch nichts zu suchen haben. Meine zumindest – bei den meisten meiner Bekannten sieht es anders aus: Da speisen die Katzen auf dem Tisch und schauen beim Kochen in den Topf. Wie erzieht man solche "verzogenen" Tiere? Genau hier fängt die Geschichte an. Die Geschichte eines Selbstversuchs, dem ich selbst skeptisch gegenüberstand – eben, weil ich meiner Katze "Sitz" und "Hopp" beibringen sollte. Und das mit Hilfe eines Knackfrosches… Durch Zufall stieß ich in einem InternetKatzenforum auf die Erziehungsmöglichkeit mit dem "Clicker". Während viele Tierbesitzer nach dem Motto "Zuckerbrot und Peitsche" erziehen, wird dies beim Training mit dem Clicker anders angegangen: Macht die Katze etwas richtig, wird belohnt – macht sie etwas falsch, wird ignoriert. Belohnt wird hier aber nicht durch ein Leckerli oder ähnliches, sondern durch einen "Click" mit dem Clicker. Erziehung macht Spaß! So steht es auf jeden Fall auf den Kurzbeschreibungen sämtlicher "Clickertraining"-Bücher, die ich mir danach im Buchhandel ansah. Versprechen können Autoren mir viel – was davon wird gehal- 31 PFOTENHIEB 08/07 ten? Die positiven Bewertungen im Forum aber haben mich neugierig gemacht. "Es entsteht ein ganz anderes Verhältnis und Verständigung zwischen Mensch und Katze. Gerade bei scheuen Katzen ideal", schwärmte zum Beispiel Meryem. Zwar halte ich meine Katzen für gut "erzogen" meiner übermütigen Kätzin Sakura würde aber etwas Denksport und Abwechslung gut tun. Warum also nicht mal das ClickerTraining ausprobieren? Ich finde mich auf dem Weg zur Kasse wieder. Schon in der U-Bahn nach Hause überfliege ich die ersten Seiten: Das Tier muss am Anfang des Trainings auf den Clicker "fixiert" werden, es soll begreifen, dass das Clicken mit einer Belohnung gleichzusetzen ist. Hier fängt es an, kritisch zu werden. Ursprünglich wurde die Methode für das Hundetraining entwickelt: Immer, wenn der Hund richtig auf einen Befehl gehorcht, wird mit dem Clicker geklickt – und sofort danach ein Hundeleckerli gegeben. Die Folge: Nach und nach wird der Click mit dem Knallfrosch als Belohnung erkannt. Der Clicker in der Hand von Herrchen oder Frauchen wird für den Hund etwas Positives – er erwartet eine Belohnung und versucht, alles richtig zu machen. Soweit die Theorie. Aber wie bitteschön fängt man bei Katzen mit dem "Clickern" an? Meine Katze macht weder "Sitz", noch gibt sie Pfötchen. Wofür soll ich sie also belohnen? Die weiteren Seiten meines Ratgebers geben Auskunft: Leckerchen geben und danach sofort mit dem Knackfrosch klickern. Dennoch: Manche Katzen lassen sich be- Mehr Infos... Buchtipps: "Clickertraining für Katzen. Erziehung macht Spaß" von Martina Braun, Cadmos-Verlag, ISBN 978-3861271246, 10,95 EUR "Clickertraining mit Hauskatzen" von Andrea Amberger, Books on Demand, ISBN 978-3833497100, 12,95 EUR "Clickertraining – mehr als Spaß für Katzen" von Birgit Laser, erschienen im Eigenverlag und erhältlich unter http://www.laserdogs.de/ stechen, manche aber nicht. Diese Erfahrung machte auch Meryem beim Training mit ihren Katzen. "Mein Kater Tiger fand die Übungen total toll – wahrscheinlich, weil es hinterher ein Leckerli gab", sagt sie über den gemütlichen Schmusekater ihrer Katzenbande. Katze Lily schaute dagegen immer nur zu – und bot die Übungen irgendwann von sich aus an. "Sie hat nur vom Zuschauen gelernt!" Mittlerweile kann die Tigerbande sogar "Winkewinke" und über die ausgestreckten Beine ihres Frauchens springen. Männchen machen ist dagegen nicht so beliebt: "Tiger gefallen am besten die Übungen, bei denen er sich nicht bewegen muss. Darum findet er Männchen machen doof!" Nun aber weiter mit meinem Selbstversuch. Meine Katze Sakura scheut keine Bewegung und ist ein wahrer Wildfang. Ist dies beim Clickertraining eher förder- oder hinderlich? Auf jeden Fall ist sie wahnsinnig neugierig: Der Clicker in der Hand wird erstmal ausgiebig beschnuppert und mit den Zähnen angetastet. Schmeckt nicht? Gut, dann geht es weiter. Leckerli - Klick. Leckerli - Klick. Das war es aber schon: Der Nachbarskater steht vor der Tür, Sakura ist weg, um den Eindringling mit KlobürstenSchwanz zu verscheuchen. Laut meinem schlauen Buch kein Problem: In der Prägungsphase soll die einfache Übung einfach mehrmals am Tag wiederholt werden, bis die Katze den "Click" kennt und mit der Belohnung (= Leckerli) verknüpft. Moment, das kommt mir doch bekannt vor… Der Verhaltenskurs während des Studiums hat doch etwas gebracht: Klassische Konditionierung nennt man das Prinzip, in dem wie in diesem Fall ein neutraler Reiz (der Click) mit einem primären Verstärker, dem Leckerli, verbunden wird. Doch auch Nicht-Biologen leuchtet das Prinzip schnell ein: Welche Katze rennt nicht beim Knistern der Futtertüte freudig herbei? Das gleiche Prinzip. Den Kopf voll Theorie geht es wieder zur Praxis. Schließlich will ich meiner wissensdurstigen kleinen Katze doch etwas zu arbeiten geben! Wissbegierig ist sie – verfressen auch. Schon nach ein paar Übungen begreift sie die Bedeutung des Knallfrosch-Geräusches. Jetzt geht es an komplexere Übungen. Kann meine kleine Wildkatze auf Kommando sitzen wie ein Hund? Hier kommt der Zufall ins Spiel. Der Ratgeber rät, ein spontanes Hinsetzen der Katze abzuwarten und als Belohnung zu klicken. Gesagt getan. Aber wann kommt das "Sitz"Kommando? Das dauert noch etwas: Erstmal soll die Katze noch ein paarmal zum Aufstehen motiviert werden und bei erneutem Hinsetzen geklickt werden. "Wie, eine Belohnung fürs Setzen?" wird sich die Fellnase jetzt fragen. Und genau in diesem Moment geht es weiter: Zu Hinsetzen und Klick kommt der "Sitz"-Befehl. In Sakuras Kopf rattert es. "Wenn ich mich hinsetze, belohnt sie mich. Wenn sie Sitz sagt und ich mich hinsetze, belohnt sie mich auch." Nein, so geht das nicht: Ab diesem Zeitpunkt wird sie nur noch beim "Sitz"-Signal und anschließendem Hinsetzen belohnt. Auf jeden Fall in der Theorie – die Kleine rennt nämlich wieder aus der Küche. Keine Lust mehr? Fast wäre ich ihr aus falschem Ehrgeiz hinterhergerannt, hätte ich nicht den nach- folgenden Satz im Buch gelesen. Wenn die Katze nicht will, will sie nicht – falscher Ehrgeiz führt nur zu Frust. Soweit, so gut. Vielleicht sollte ich erst das Buch zu Ende lesen und morgen weiter trainieren. Bis jetzt war unser Selbstversuch aber erfolgreich – auch, wenn Sakura doch immer wieder Besseres zu tun hat… Doch warum muss ich gleich einen Clicker kaufen, reicht hier ein "Gut gemacht!" nicht aus? Leider nicht. Die menschliche Stimme klingt immer anders, je nachdem ob man traurig oder fröhlich, gesund oder erkältet ist. Das Katzenohr ist sehr sensibel, Katzen merken diese Veränderung sofort. Ein Clicker dagegen klingt immer gleich. Alternativ tut es auch ein Einmachglas-Deckel oder ein Kugelschreiber. Wer jedoch aus Gewohnheit dauernd mit dem Kugelschreiber klickt, sollte sich aber lieber einen Clicker kaufen, um seine Katze nicht gleich wieder abzustumpfen. Den Clicker bekommt man für wenige Euro im Tierhandel, in der Hundeschule oder übers Internet. Wie es jetzt weiter geht mit dem Clickern? Wie gesagt: Ich möchte meiner Katze keine Kunststücke beibringen – vielleicht lockert die ein oder andere Übung aber Sakuras Katzenalltag auf. Ihre "große Schwester" Fleckli hat übrigens am Clickern gar keinen Spaß – die Leckerlis werden lieber durch die Wohnung gekickt, bevor sich Madame mit einem lauten Seufzen auf den Fußboden wirft und mit vorwurfsvollem Blick auf ihre Streicheleinheit wartet. Gut, sie ist eben eine Katze und kein Hund… PFOTENHIEB 08/07 32 Buchempfehlung... Martina Braun Clickertraining für Katzen - Erziehung macht Spaß Cadmos-Verlag Broschiert 80 Seiten, durchgehend farbige Abbildungen ISBN 978-3861271246 Katzen lassen sich nicht erziehen – sie machen nicht Sitz und Platz und gehorchen nicht auf Kommandos. Oder? Martina Braun zeigt in ihrem Buch, das es auch anders geht. War Clickertraining bisher nur aus der Hundeerziehung bekannt, soll nun auch die Katze kleine Kunststücke lernen und alltäglichen Aufgaben wie dem Gang zum Tierarzt gelassener entgegentreten. Und das alles mit Hilfe eines Knallfrosches, der bald als Belohnung anerkannt wird? Ein interessantes Konzept. Doch selbst den skeptischen Leser kann die Autorin schon auf den ersten Seiten ihres Buches überzeugen, das für Katzenhalter neuartige System doch einfach einmal auszuprobieren. Auf 80 Seiten beschreibt sie gut verständlich das Prinzip des Clickertrainings und Impressum Pfotenhieb - das unabhängige Katzenmagazin Herausgeberin und verantwortliche Chefredakteurin: Lena Hüsemann Radeberger Weg 6 85748 Garching b. München lhuesemann@pfotenhieb.de Redaktion: Raphaela Frese, Lisa Gomez Ringe, Kerstin Kochler, Jessica Rohrbach, Katja Tuszynski Freie Autoren dieser Ausgabe: Renate Blaes, Susann Burghardt, Sina Rudolf Layout: Raphaela Frese Bildredaktion: Katja Tuszynski, Kerstin Kochler Homepage: Lisa Gomez Ringe Leserservice: Jessica Rohrbach leser@pfotenhieb.de 33 PFOTENHIEB 08/07 begleitet den Tierhalter von den ersten Schritten bis zu komplexeren Kunststückchen und gemeinsamen Spaziergängen. Eine sehr schöne Gliederung von "einfach" bis "schwer" erleichtert dem Katzenfreund den Einstieg – er kann sich mit seiner Katze nach und nach bis zum Ende des Buches vorarbeiten. Das alles ohne langweilige Theorie. Ob Katzen Kunststücke lernen sollten, ist Geschmackssache. Nach Lektüre dieses Buches sollte aber jeder wissen, dass Clickertraining keine dressierten Sofatiger schaffen, sondern das Vertrauensverhältnis zwischen Katze und Mensch verbessern soll. Darum: Für Katzenhalter, die sich gerne mit ihrem vierbeinigen Freund beschäftigen und ihm etwas zwanglose Abwechslung bieten möchten, ist Clickertraining die richtige Wahl. E Martina Braun ist Dipl. Tierpsychologin mit Spezialgebiet Verhaltenstherapie für Hunde und Katzen, lebt in Basel und hat dort eine eigene tierpsychologische Praxis. Frau Braun lebt mit Katzen und hat für die Abbildungen des Buches sowohl ihre eigene Katze als auch Tiere, die wegen Verhaltensproblemen bei ihr in Therapie waren, geclickert. Vorschau auf das nächste Heft Pfotenhieb erscheint online auf www.pfotenhieb.de. Sämtliche Nutzungsrechte der vorliegenden Texte und Bilder liegen bei Pfotenhieb bzw. den jeweilig genannten Autoren und Fotografen. Jegliche Nutzung, die Vervielfältigung oder Verbreitung auch im Internet und auf elektronischen Medien ist ohne Einwilligung der Redaktion rechtswidrig und berechtigt zu Schadenersatzforderungen gegen den oder die jeweiligen Nutzer. Bei autorisierter Nutzung ist eine Angabe der Quellen an branchenüblicher Stelle vorzunehmen. Großer Artikelschwerpunkt: Die Entscheidung für eine Katze Ob Kitten oder erwachsene Katze, Tierheim-, Bauernhof oder Zuchtkatze: Die Entscheidung für die richtige Katze fällt nicht immer leicht. Wir geben Ihnen ein paar Tipps, wie Sie den richtigen Mitbewohner finden! Pfotenhieb übernimmt keine Verantwortung für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos. Mit Namen gekennzeichnete Texte und Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder, die Verantwortlichkeiten liegen beim jeweiligen Autor. Hilfe, meine Katze ist zu dick! Viele Katzenbesitzer kennen das: Hatte die Katze vor kurzen nur "einen guten Appetit" ist sie nun eindeutig zu dick. Warum das nicht gesund ist und wie Sie das ändern können, lesen Sie im neuen Heft. ste h c ä N e: b a g s Au r e b o t k 15. O 7 200 Welches Nassfutter ist sein Geld wert? Nach den großen Trockenfuttertest folgt nun der Nassfuttertest für Katzenfreunde. Die Katze - eine Einzelgängerin? Viele Katzenfreunde glauben noch an den Mythos der Katze als strikte Einzelgängerin. Stimmt das? Der Tierpsychologe Michael Fiam klärt auf. Dieses und viel mehr lesen Sie in der neuen Ausgabe von "Pfotenhieb". buntes Gewinnspiel Liebe Leser, erkennen Sie das auf dem Bild dargestellte Sprichwort? Eine kurze E-Mail an gewinnspiel@pfotenhieb.de mit Ihrer Antwort im Betreff und der vollständigen Adresse in der E-Mail reicht – und schon können Sie tolle Preise gewinnen! Gesponsert wird unser Gewinnspiel vom Online-Shop Pets Nature. Pets Nature bietet Ihnen ein exklusives Sortiment an Premium-Tiernahrung, das die natürlichen Ernährungsbedürfnisse der Tiere in den Mittelpunkt stellt. Das Sortiment umfasst ausgewogenes Trockenfutter, leckeres Nassfutter sowie hochwertige Dosennahrung, schmackhafte Kauartikel, delikate Snack und ausgesuchte Produkte zur Nahrungsergänzung. Unter allen richtigen Einsendungen werden folgende Preise verlost: 1. Preis: 6kg Trockenfutter 1st Choice für Katzen nach Wahl 2. Preis: 3kg Trockenfutter 1st Choice für Katzen nach Wahl 3. Preis: 10 EUR Gutschein für den Pets Nature Onlineshop Wichtig: Bitte geben Sie bei Ihrer Antwort Ihre vollständige Adresse an! Viel Erfolg wünschen die Pfotenhieb-Redaktion und das Team von Pets Nature. Das Kleingedruckte: Mitarbeiter von Pets Nature und Pfotenhieb sowie deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen. Gewinnbenachrichtung erfolgt per E-Mail, die Zusendung der Gewinne per Post. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.