Den eigenen Weg finden - Fachverband Deutscher Floristen eV

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Den eigenen Weg finden - Fachverband Deutscher Floristen eV
Floristik
Floristik
Den eigenen Weg finden
Ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung an der Gelsenkirchener Floristmeisterschule ist das
Fördern individueller Neigungen und Stärken, das vom gesamten Ausbilderteam fächerübergreifend praktiziert wird. Unmittelbar gegenüber der „Veltins-Arena“ gelegen, ist der FloristPark seit 1997 in der Revierstadt beheimatet und inzwischen weltweit eine erste Adresse. Die
florist-Redaktion sah sich vor Ort um und befragte Beteiligte.
„Im Bereich Nachwuchsförderung und berufliche
Weiterbildung bietet die FDF GmbH im Auftrag des
Fachverbands Deutscher Floristen e.V. über ihr jährlich erscheinendes FDF-Kursbuch ein umfangreiches
Ausbildungsprogramm. Dieses umfasst alle Bereiche
der beruflichen Praxis und bereitet auf technische Entwicklungen ebenso wie auf steigende betriebswirtschaftliche Anforderungen vor“, berichtet Nicola Fink,
die Verantwortliche für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Bundesverband des FDF. „Außerdem beinhaltet es prüfungsvorbereitende Seminare für Azubis.“
Anziehungspunkt für Floristen
Er ist in der Branche wohlbekannt: der FloristPark Gelsenkirchen. Der Ort präsentiert sich als Anziehungspunkt für Floristen aus aller Welt. Träger dieses international anerkannten Bildungszentrums ist der Fachverband Deutscher Floristen e.V. – Bundesverband –.
Ebenso wie seine Förderungsgemeinschaft Blumen
GmbH hat auch die Dachorganisation der deutschen
Floristen dort ihren Sitz.
Im FloristPark International finden Seminare, Workshops, Tagungen und Konferenzen statt. Darüber hi1
naus gibt es eine Vielzahl von internationalen Qualifizierungsmaßnahmen mit Abschlussprüfungen vor der
IHK Gelsenkirchen. Vielfältige Aktivitäten geben Gestaltungsimpulse für die weltweite Floristenbranche.
Mit Wohlfühlatmosphäre
Die Einrichtung ist in einem über 200 Jahre alten Bauernhof untergebracht, der komplett modernisiert und
ausgebaut wurde. Dabei erfuhr die ursprüngliche
Fachwerkfassade des unter Denkmalschutz stehenden
Gebäudes eine behutsame Restaurierung und auch im
Inneren sorgen viele historische Elemente für eine
schöne Atmosphäre. Der gepflegte westfälische Bauerngarten lädt zur kreativen Gestaltung im Freien ein.
Im Schulungszentrum stehen zwei technisch gut ausgestattete, lichtdurchflutete Praxisräume sowie zwei
Tagungsräume im Obergeschoss zur Verfügung: bestens geeignet für Fachkonferenzen und theoretischen
Unterricht. Das Objekt verfügt über 30 Betten in 24
Gästezimmern. Im gemütlichen Speisesaal mit Blick
auf den Teich sorgt das Personal sehr liebevoll und individuell für das leibliche Wohl. Es ist einfach an alles
gedacht, um sich wohlzufühlen.
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Der FloristPark International ist zugleich Sitz der Floristmeisterschule des FDF. Kreativität, die Kenntnis
um florale Werkstoffe sowie gestalterisches Wissen
sind Säulen meisterlichen floristischen Schaffens und
werden groß geschrieben. Darüber hinaus entscheidet
kaufmännisches Know-how über beruflichen Erfolg.
Nur wenn gestalterische Entscheidungen und deren
Umsetzung auf solidem handwerklichem und kaufmännischem Wissen basieren, können sich diese Strategien langfristig erfolgreich im Markt behaupten.
Auf diesen Grundsätzen positioniert sich die Floristmeisterschule unter Leitung der international renommierten Meisterausbilderin Ursula Wegener. Ziel des
Ausbilderteams ist es, die angehenden Meister auf zukünftige Anforderungen an den Berufsstand qualifiziert vorzubereiten und praxisnahe Perspektiven aufzuzeigen. Neben der Vermittlung gestalterischer und
theoretischer Inhalte geht es um die Darstellung des
breiten Leistungsspektrums unternehmerischer Verantwortlichkeit und die Schärfung des Profils einer
Führungspersönlichkeit in der Floristik.
Verstärkung im Team
Seit 2010 ist auch der Hamburger Floristmeister Mario
Mahlstedt in das Team der Fachreferenten integriert.
Vor acht Jahren absolvierte er erfolgreich seine Meisterausbildung in Gelsenkirchen und ist seit geraumer
Zeit selbstständig. Gemeinsam mit Moritz Leonhardt
betreibt er das Unternehmen „Himmel und Erde – Floristik und Café am Hofweg“ in Hamburg. Ein Konzept,
das die Kunden außerordentlich gut annehmen und
bei dem beide Bereiche voneinander profitieren.
„Ich habe meine Ausbildung in guter Erinnerung.
Das war eine sehr wichtige, ganz wertvolle Zeit. Natürlich auch sehr stressig und zeitintensiv. Aber die Möglichkeit, sich einmal selbst auszuprobieren und den eigenen Weg zu finden, war einfach ideal“, erzählt Mario
Mahlstedt. Die ganze Zeit über riss auch der Kontakt zu
Frau Wegener nie ab und irgendwann tauchte die Frage
nach Unterstützung bei der Meisterausbildung auf …
„Da habe ich sehr gern zugesagt. Ich bin jetzt knapp
über 30 und habe da einen guten Bezug zu den Schülern. Außerdem saß ich auch mal in diesem Boot und
das finden natürlich alle prima.“
Berufsbegleitende Ausbildung
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Fotos: Nicola Fink, Katharina Heinemeier
1 Ursula Wegener (li.) greift anregend in die Werkstücke ihrer Meisterschüler ein und hilft, den eigenen Stil zu finden 2 Mario Mahlstedt (auch
ein Gelsenkirchener Meister) agiert seit kurzem als Verstärkung im Leitungsteam. Bei ihm steht ebenfalls die Pflanze im Fokus
Die 18 Wochen dauernde Ausbildung verteilt sich berufsbegleitend auf anderthalb Jahre. Teilnahmevoraussetzung sind die Abschlussprüfung als Florist und drei
Gesellenjahre bis zum Beginn der Floristmeisterprüfung oder sechs Jahre Berufstätigkeit in einem Floristfachgeschäft.
14 Meisterschülerinnen stecken derzeit in ihrer weiteren Ausbildung. Sie kommen aus Oberkirch, Oberhausen, Köln, Ratingen, Bonn, Steinhagen, Münster
und sogar aus Wismar. „Ich bin ganz klar wegen Frau
Wegener in Gelsenkirchen auf der Meisterschule. Dass
der Ausbildungsort nah an meiner Heimat liegt, spielte
erst die zweite Rolle“, erklärt Ingrid Schilling aus An-
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Langfristig erfolgreich
Fit für die Zukunft!
In die im August beginnende Floristmeisterausbildung 2011/2012 wird ein neues Power-Seminar integriert. Es bereitet praxisbezogen auf Anforderungen an eine moderne Führungspersönlichkeit in
der Floristik vor. Das Qualifikationsseminar „Kundenmanagement“ wird direkt in den Lehrgang eingebunden, richtet sich aber gleichzeitig bundesweit auch an ehemalige und sich in der Meisterausbildung befindliche Meisterschüler.
Schwerpunkt der Lehrgangseinheit ist die Vermittlung von Instrumentarien zur Analyse und Segmentierung von Kundenportfolios, die Verknüpfung von Kapazitäts-, Aktivitäten- und Umsatzplanungen mit kundenstrategischen Aktivitäten sowie
die Entwicklung von Leitlinien für die Kundenneugewinnung. Das Qualifikationsseminar endet mit
einem abschließenden Test, der mit einem IHK-Zertifikat ausgewiesen wird.
Daneben öffnet die Floristmeisterschule Gelsenkirchen ab August 2011 erstmals an ausgewählten
Praxistagen für Externe ihre Pforten. Unter dem
Motto „Lernen mit Floristmeisterschülern“ erhalten
Interessenten bei diesen Schnupperkursen einen
Einblick in die Floristmeisterschule Gelsenkirchen
und profitieren vom qualifizierten Praxisunterricht
(Termine: 26. Februar und 13. April 2012).
Zum neuen Floristmeisterkurs 2011/2012 stehen
an der Seite von Ursula Wegener und Mario Mahlstedt die Referenten Benno Bergener (Betriebswirtschaft), Martin Seier (Rechtskunde), Petra Wolf
(Rechnungswesen), Robert Wolfrum (Entwurfszeichnung, Farbenlehre und Präsentation), Monika
Knoop (freies Zeichnen), Thomas Wieland (Pflanzenkunde) und Martina Jensen (Arbeitsorganisation und Arbeitsplanung). Ansprechpartner Claus
Garbe/FDF: Telefon 02 09–9 58 77–75, E-Mail
Claus.Garbe@fdf.de
Der FloristPark in Gelsenkirchen strahlt Ruhe und
Behaglichkeit aus. Und
das freundliche Mitarbeiterteam hat stets ein offenes Ohr für die Wünsche
der verschiedenen Gäste
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▶ röchte. Sie hat ein Blumengeschäft, da bietet sich
Blockunterricht idealerweise an. „Die Dozenten sind
alle super, haben großes Wissen und vermitteln das
perfekt. Da wurden wirklich kompetente Leute rausgefiltert, die reichlich Erfahrungen aus der Praxis einbringen. Ich fühle mich einfach gut aufgehoben!“
Sandra Elsmann aus Rees am Niederrhein nennt drei
Hauptfaktoren für Gelsenkirchen: „Es war für mich
nahe liegend, wegen Frau Wegener und weil es berufsbegleitend möglich ist.“ Die Floristin war schon selbstständig, arbeitet derzeit freiberuflich und teilweise angestellt und lobt die Vielseitigkeit, die im Beruf möglich
ist. „Hauptsächlich stehen die Prüfungen an. Und mal
sehen, was dann kommt…“ Die Ausstellung der praktischen Abschlussarbeiten findet übrigens am 24. und
25. September 2011 im FloristPark Gelsenkirchen statt.
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Erfolgreiche Absolventen
Zu denen, die vor einiger Zeit die Meisterschule absolvierten, gehört auch Jasmin Centner, die heute ihren
Werkraum für Blumengestaltung in Freinsheim betreibt. Der Tipp kam einst von Gregor Lersch, als sie bei
ihm arbeitete. „Gelsenkirchen könnte gut passen,
meinte er damals zu mir“, erinnert sich die Floristmeisterin. „Und ich habe mich da optimal wiedergefunden.
Frau Wegener hat mich auch vom Typ her als Mensch
FDF GmbH zertifiziert
Um öffentlich geförderte Weiterbildung anbieten zu
können, muss ein Bildungsträger die Forderungen des
Dritten Buches zum Sozialgesetzbuch §§84–86 einhalten und gemäß AZWV (Anerkennungs- und Zulassungsverordnung Weiterbildung) zertifiziert sein. Diese Voraussetzung wird von der FDF GmbH erfüllt. Somit kann auch wieder Meisterbafög für die Floristmeisterausbildung beantragt werden.
Am 4. August startet der nächste Meisterlehrgang
unter Leitung von Ursula Wegener.
Andrea Gerecke
Ursula Wegener im Interview
In welcher Spannbreite engagieren Sie sich in der
Meisterausbildung?
Das sind schon etwa zwölf Jahre, die ich auf diesem
speziellen Gebiet aktiv bin. Die Praxis ist dabei natürlich mein absoluter Schwerpunkt, eben die gestalterischen Möglichkeiten aller Werkstücke. Ich vermittle
die Techniken und das Handwerkliche. Wir diskutieren auch viel, so über die Entwicklungen in den einzelnen Bereichen der Floristik. Besonders liegt mir
das Vertiefen der Pflanzenkenntnisse am Herzen. Die
Gestaltungstheorie und ihre Wege habe ich bei der
Ausbildung mit aufgebaut. Außerdem geht es mir
auch um die Kulturgeschichte, den jeweiligen pflanzlichen Hintergrund. Man muss die Fähigkeit entwickeln Zeitströmungen zu erkennen, für sich zu werten und zu agieren.
Was liegt Ihnen besonders am Herzen?
Man muss unseren Beruf auch als Kulturgut sehen,
als eine sehr komplexe Tätigkeit. Es geht mir darum,
das bei jedem Meisterschüler vorhandene Schönheitsempfinden, die Ästhetik zu verstärken und gestalterische Werte zu vertiefen. Meine Aufgabe ist es,
fundierte Kenntnisse zu vermitteln. Wir besprechen
natürlich auch die einzelnen Arbeiten und ich greife
schon ändernd ein, um voranzutreiben. Ich will die
Leute in ihrem Beruf motivieren und darin bestärken,
dass sie für sich die richtige Richtung gefunden haben. Sie sollen sich nach der Ausbildung bei mir gegenüber der großen Konkurrenz behaupten können.
Wie haben sich die Schwerpunkte im Laufe der
Jahre verändert?
Die Prüfungsordnung ist eine andere. Da haben sich
die Relationen gewandelt. Früher wurden Brautstrauß, Gefäßfüllung und weitere Arbeiten separat
eingeschätzt, jetzt gibt es drei komplexe Prüfungssituationen. Für meinen Geschmack könnte noch
mehr Wert auf den praktischen Bereich gelegt werden. Um es den Schüler zu erleichtern, orientieren
wir stets auf die Schwerpunkte der Prüfung.
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beeindruckt. Ihre Herangehensweise an die Dinge, wie
sie uns weiter auf den Weg gebracht hat.“
Sie beschreibt die Ausbilderin als „geerdete Frau, die
auf dem Boden der Tatsachen bleibt und mit den Gestaltungsgrundlagen unter anderem eine gute, klassische Basis vermittelt“. „Ich bin froh, dass ich mich damals für diesen Weg entschieden hatte. Wir waren wie
eine große Gemeinschaft“, bringt es Jasmin Centner
auf den Punkt. Von ihrem Können dürfen sich aktuell
die WDR-Fernsehzuschauer überzeugen. Da steigen
die Einschaltquoten, wenn sie auf Sendung geht.
Was kennzeichnet Ihren Stil?
Ich mache nichts vor und versuche niemanden auf
den Kopf zu stellen, um etwa meine Art aufzuzwingen. Jeder muss seinen eigenen Stil finden. Ich
schätze die Pflanze! Das Organische ist mein Ausgangspunkt aller Überlegungen. Es gibt für mich ein
breites Spektrum, das Bildende Kunst, Theorien, Architektur, Texte und Wörter, Floren und Ethnologie
umfasst.
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Die Ausbildung in Gelsenkirchen ist gut strukturiert und Ihre Meister hat es in die unterschiedlichsten Richtungen verschlagen...
Wir bieten in Gelsenkirchen ja Blockunterricht an, sodass man gut nebenher noch seine Berufstätigkeit
organisieren kann. Etliche meiner Schüler haben inzwischen elterliche Betriebe übernommen, selbst ein
Unternehmen gegründet oder eine eigene Werkstatt. Sie arbeiten im Seminarbereich oder haben ein
Designstudium als Fortsetzung angeschlossen. Die
Wege sind da vielfältig. Immer wieder läuft mir der
eine oder andere über den Weg. Ich freue mich über
die Verstärkung durch Mario Mahlstedt. Er ist der
personifizierte Anreiz, was man aus so einer Weiterbildung machen kann. Bei ihm steht ebenfalls die
Pflanze als lebendige Form und Gestaltungsmittel im
Fokus, das eint uns beide.
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Womit kann man heutzutage als Florist(meister)
im Alltag punkten?
Man muss sich schon Besonderes einfallen lassen
und gar nicht erst versuchen, mit den Mengenanbietern zu konkurrieren. Ein gut sortiertes, handwerklich arbeitendes Blumengeschäft hat sicher auch
künftig eine Chance auf dem Markt. Die designorientierte Strecke ist die andere Möglichkeit, die Kooperation mit einem Café oder der Bereich der Inneneinrichtung. Im Einzelfall darf man sich da nichts aufzwingen (lassen). Jeder muss seinen eigenen Stil entwickeln und seine Vorlieben leben. Man muss
schließlich auch dahinterstehen.
1 Werkstück vor der historischen Kulisse des FloristPark-Objektes 2 Ausschnitt aus einer Arbeit der Gelsenkirchener Meisterprüfung im vergangen Jahr
AG
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