Die kritischen Bilder weisen den Weg
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Die kritischen Bilder weisen den Weg
Prepress Publisher 4·2000 Bildbearbeitungsworkflow bei der Druckerei Studer AG Die kritischen Bilder weisen den Weg Wie unsere Anwender-Reportage zeigt, sollte man den Workflow in der Bildbearbeitung an den kritischen Vorlagen ausrichten. Denn erst wenn man an die Grenze geht, zeigt es sich, wo die einzelnen Werkzeuge ihre Stärken und Schwächen haben. n MARTIN SPAAR Die Drupa hat es deutlich gezeigt: In der Druckvorstufe, und ganz speziell im Farbmanagement, ist heute der Workflow das bestimmende Thema. Die beste Hardund Software nützt nichts, wenn die einzelnen Komponenten nicht richtig aufeinander abgestimmt sind. Unsere Anwenderreportage bei der Druckerei Studer in Thalwil zeigt eine aus der Praxis gewachsene Lösung, bei der Komponenten verschiedener Anbieter so zusammenspielen, dass sie je ihre spezifischen Stärken optimal ausspielen können. «Einer für alles...» Die Druckerei Studer AG versteht sich als gewerblicher Generalunternehmer und bietet ihren Kunden nach dem Motto «Einer für alles...» die ganze Dienstleistungspalette von klassischen Druckerzeugnissen bis zu den neuen Medien an. Konsequenterweise können auch im Bereich der Bildbearbeitung von Scan bis zum Proof alle Arbeitsschritte inhouse abgedeckt werden. Die Basis des Bildbearbeitungsworkflows bilden ein Topaz-Scanner von Heidelberg und die dazugehörige Linocolor-Software. Für Antonio Malpeli, Verantwortlicher Bildbearbeitung bei der Druckerei Studer, war die Linocolor-Software ein ganz entscheidendes Argument für die Anschaffung des Heidelberg-Scanners. Zu den wesentlichen RGB LAB TopazScanner Linocolor Scannen Farbkorrektur RGB RGB TIFF Photoshop RGB TIFF Schärfen Retuschen CMYK Photoshop Farbseparation CMYK TIFF QuarkXPress BestcolorLinocolor Proof Layout Proof Der Bildbearbeitungsworkflow bei der Druckerei Studer basiert zur Hauptsache auf Linocolor für Farbkorrekturen im LAB-Farbraum und Photoshop für Schärfen, Retuschen und Farbseparation. Pluspunkten dieses Farbwerkzeuges gehört die intuitive und übersichtliche Arbeitsweise im geräteunabhängigen LAB-Farbraum. Wie allseits bekannt, basiert das Color-Management nach ICC auf eben diesem Farbraum, was eine nahtlose und einwandfreie Integration dieses offenen Standards gewährleistet. Die enge Verknüpfung von Linocolor-Bildbearbeitung und Topaz-Scannersoftware erlaubt es, die ganzen Parameter für die Farbkorrektur schon beim Scan festzulegen. Speziell die Funktionen der selektiven Farbkorrektur sind bei Linocolor äusserst präzis und komfortabel einsetzbar, da in der Wirkbreite variabel. Zwar sind entsprechende Korrekturen auch mit Zu den Stärken, die man bei der Studer Druck an der Linocolor-Lösung schätzt, gehört die ausgezeichnete Bildschirmvorschau anhand der eingebundenen ICCProfile Druckerei Studer AG Die Druckerei Studer AG ist 1997 durch ein Management-Buyout aus einem alteingesessenen Zeitungs- und Akzidenzbetrieb entstanden. Der Betrieb beschäftigt heute 14 Personen. Als gewerblicher, regionaler wie national tätiger Generalunternehmer versteht sich die Druckerei Studer AG als Anbieter im Bereich «Druckerzeugnisse» und «Neue Medien». Die fortschrittlichen Dienstleistungen in der Vorstufe werden durch die Druckabteilung mit acht Farbwerken abgerundet. Photoshop möglich, jedoch nicht so elegant wie bei der Heidelberg-Lösung. In vielen Fällen müssten zuerst aufwendige Masken erstellt werden. In Linocolor lassen sich diese Aufgaben über die Funktion der Punkt- und Sektorkorrektur sehr intuitiv ausführen. Gerade ungenügende Vorlagen, wie sie von Kunden immer wieder angeliefert werden, können so, ohne einen unverhältnismässigen Aufwand betreiben zu müssen, doch noch gerettet werden. Hochwertige Bildschirmvorschau Der Umstand, dass bei Linocolor mächtige Funktionen sehr einfach zu handhaben sind, war bei der Druckerei Studer auch Basis für den Entscheid, den Lehrlingsarbeitsplatz ebenfalls mit der Heidelberg-Lösung auszustatten; hier allerdings in Kombination mit einem preisgünstigen Saphir-Scanner. Im anforderungsreichen Reproalltag ist die qualitativ hochwertige Bildschirmvorschau von grossem Nutzen. Verfügt man über ein gutes Druck- und Monitorprofil, lässt sich in Linocolor eine überzeugende Drucksimulation erzielen. Die unterschiedlichen ICC-Profile müssen dabei nicht umständlich in den Voreinstellungen umgestellt werden, sondern sind über ein Aufklappmenü unten im Programmfenster sofort aufrufbar (siehe Bild links). Wie steht es nun aber mit der bescheidenen LAB-Farbtiefe von 8 bit, die von Linocolor-Kritikern immer wieder bemängelt wird? Bei Studer ist man sich dieses Schwachpunktes bewusst, hat damit aber im eingerichteten Workflow keine Probleme: Da die ganzen Farbkorrekturen schon mit dem Scanvorgang, wo intern mit 14 bit gearbeitet wird (!), ausgeführt werden, reichen die anschliessend gebotenen 8 bit Zu den Stärken der Linocolor-Software gehören die Werkzeuge für Sektor- und Punktkorrekturen. vollumfänglich. Eine höhere Farbtiefe als «Puffer» wäre ja nur dann nötig, wenn die Farbkorrekturen erst später in Photoshop ausgeführt würden. Schärfen und Retuschieren in Photoshop Nicht auf Photoshop verzichten möchte Antonio Malpeli jedoch, wenn es um das Schärfen, das Retuschieren und das Kombinieren der Bilder geht. Das Problem, dass Linocolor und Photoshop bezüglich LAB-Farbraum nicht kompatibel sind, wurde gelöst, indem die Bilder aus Linocolor im RGB-Format mit dem Profil «Adobe RGB» gespeichert und so in Photoshop übernommen werden. Die fertig geschärften und retuschierten Bilder werden als RGB archiviert und anschliessend wiederum in Photoshop mit der ICC-Engine und dem entsprechenden Profil für den Druck separiert. Als Proof-Lösung setzt die Druckerei Studer AG eine Bestcolor-Lösung mit einem Epson-9000-Grossformatplotter ein und erzielt damit auf der Basis der hauseigenen ICC-Profile sehr gute Resultate. n 17