Infektionsprävention und Hygiene management in
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Infektionsprävention und Hygiene management in
486 Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 127, Heft 11/12 (2014), Seiten 48–497 Open Access Berl Münch Tierärztl Wochenschr 127, 486–497 (2014) DOI 10.2376/0005-9366-127-486 © 2014 Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG ISSN 0005-9366 Korrespondenzadresse: birgit.walther@fu-berlin.de Eingegangen: 07.03.2014 Angenommen: 24.06.2014 http://vetline.de/open-access/ 158/3216/ Zusammenfassung Zentrum für Infektionsmedizin, Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen, Freie Universität Berlin, Berlin1 Klinik für Pferde, allgemeine Chirurgie und Radiologie, Freie Universität Berlin, Berlin2 Zentrum für Infektionsmedizin, Institut für Virologie, Freie Universität Berlin, Berlin3 Infektionsprävention und Hygiene management in Pferdekliniken Infection control and hygiene management in equine hospitals Birgit Walther1*, Traute Janßen1*, Heidrun Gehlen2, Szilvia Vincze1, Kerstin Borchers3, Lothar H. Wieler1, Ann Kristin Barton2, Antina Lübke-Becker1 * Beide Autorinnen haben gleichwertig zu dieser Arbeit beigetragen. Die zunehmender Bedeutung nosokomialer Infektionen in Pferdekliniken, häufig mit multiresistenten Infektionserregern, erhöht die Anforderungen an die Biosicherheit. Gezielte Infektionsprävention und -kontrolle werden unumgänglich. Einzelne Maßnahmen erzielen jedoch nur selten die gewünschte Verbesserung im klinischen Alltag, denn nosokomialen Infektionen liegen meistens multifaktorielle Ursachen zugrunde. Equine Patienten können bereits bei der Aufnahme in die Klinik mit multiresistenten Infektionserregern wie z. B. Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) oder Extended-Spectrum Beta-Lactamase (ESBL)bildenden Enterobacteriaceae kolonisiert sein, da diese Bakterien unabhängig von ihren Resistenzeigenschaften den Nasen-Rachen-Raum bzw. den Intestinaltrakt erfolgreich besiedeln können. Auch Viren wie z. B. das equine Herpesvirus 1 (EHV-1) oder EHV-4 können unbemerkt in Kliniken gelangen, wenn die Patienten entweder latent infiziert sind oder sich in der Inkubationsphase befinden. Nur ein professionelles Klinikmanagement kann einen nosokomialen Ausbruch verhindern oder eine Eradizierung der Infektionserreger erzielen. Ein erfolgreiches Klinikmanagement muss den vielseitigen Anforderungen, die sich aus den unterschiedlichen Erregereigenschaften und den individuellen Bedürfnissen der Patienten ergeben, angepasst sein. Hierzu zählt beispielsweise seitens der equinen Patienten die Risikoklassifizierung direkt bei der Ankunft in der Klinik , ebenso aber auch eine Aufklärung der Besitzer bei Entlassung. Ein effizientes Patientenmanagement innerhalb der Klinik und ein zielorientiertes Hygienemanagement sowie die Einhaltung von Anforderungen der Biosicherheit und die Einführung einer Surveillance sind Eckpfeiler der Infektionsprävention in Pferdekliniken. Schlüsselwörter: Infektionsprävention, Pferd, Pferdeklinik, nosokomiale Infektionen, MRSA, ESBL, Antibiotika Summary U.S. Copyright Clearance Center Code Statement: 0005-9366/2014/12711-486 $ 15.00/0 With the rising importance of nosocomial infections in equine hospitals, increased efforts with regard to biosecurity and infection control are necessary. This even more since nosocomial infections are often associated with multi-drug resistant pathogens. Consequently, the implementation of targeted prevention programs is essential. Since nosocomial infections are usually multifactorial events, realization of only a single measure is rarely effective to overcome nosocomial spread in clinical practice. Equine patients may be colonized at admission with multi-drug resistant pathogens such as methicillin resistant Staphylococcus aureus (MRSA) and/or extended spectrum beta lactamase-producing (ESBL-) Enterobacteriaceae. Regardless of their individual resistance properties, these bacteria are common and usually unnoticed colonizers of either the nasopharynx or the intestinal tract. Also viral diseases caused by equine herpesvirus 1 (EHV-1) and EHV-4 may reach a clinic by patients which are latently infected or in the incubation period. To prevent nosocomial outbreaks, achieve an interruption in Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 127, Heft 11/12 (2014), Seiten 48–497 487 the infection chain and to eradicate infectious agents from the hospital environment, a professional hospital management is necessary. This should be adapted to both the wide range of pathogens causing nosocomial infections and the individual needs of equine patients. Amongst others, this approach includes a risk classification of equine patients at admission and information/enlightenment of the animal owners at discharge. An efficient management of inpatients, a targeted hygiene management and clear responsibilities with respect to biosecurity together with a surveillance of nosocomial infections form the cornerstone of infection control in equine hospitals. Keywords: infection control, horse, equine hospital, nosocomial infections, MRSA, ESBL, antibiotics Einleitung Aufgrund von Peer-reviewed Publikationen ist davon auszugehen, dass bis zu 30 % der (humanen) Patienten auf einer Intensivstation in westlichen Industriestaaten eine nosokomiale Infektion (NI) erleiden (Vincent, 2003). Laut aktueller Daten des Nationalen Referenzzentrums für die Surveillance nosokomialer Infektionen liegt die Zahl der NI auf Intensivstationen in Deutschland bei 18,6 % (http: //www.nrz-hygiene.de/fileadmin/nrz/ download/PPS-Abschlussbericht-Stand05-08-2013final. pdf). Diese Zahlen verdeutlichen die dringende Notwendigkeit, die Verbreitung von Infektionserregern in Einrichtungen des Gesundheitswesens so weit wie möglich zu verringern, und stellt somit eine der grundlegenden Aufgaben von Krankenhäusern bzw. Kliniken und Praxen in der Human- und Veterinärmedizin dar. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts hat sich der ungarische Arzt Ignaz Philipp Semmelweis († 13. August 1865) für die Einführung von Hygienevorschriften in Kliniken starkgemacht, da er die Gefahr der Übertragung von Infektionserregern durch Ärzte und Krankhauspersonal erkannt hatte. Leider taten seine Kollegen dies als „Unfug“ ab und feindeten ihn z. T. öffentlich an. In der Humanmedizin sind nosokomiale Infektionen seit vielen Jahren bekannt, weshalb verschiedene Surveillance-, Interventions- und Präventionsmaßnahmen veranlasst wurden. Das zuletzt 2011 geänderte Infektionsschutzgesetz (IfSG) zielt auf solche Maßnahmen ab. In der Tiermedizin wird seit mehr als zehn Jahren zunehmend über nosokomiale Infektionen berichtet und entsprechende Anforderungen werden diesbezüglich neu formuliert. So schrieb erst kürzlich der Direktor des „Animal Population Health Institute (APHI)“ der Colorado State University, Professor P. S. Morley: “… excellent patient care can never be achieved unless we control risks for healthcare-associated infections …“ (Morley, 2013). Die Risiken für nosokomiale Infektionen werden teilweise ignoriert, geleugnet oder als gegeben akzeptiert, vergleichbar mit der allgemeinen Reaktion auf die Nacktheit des Kaisers in dem Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ von Hans-Christian Andersen. Auch in der Pferdemedizin sind Hospital-assoziierte Erkrankungsfälle ein seit Jahren bekanntes und ernst zu nehmendes Problem (Seguin et al., 1999; Boerlin et al., 2001; Dargatz and Traub-Dargatz, 2004; Cuny et al., 2006; Henninger et al., 2007; Weese, 2007; Cuny et al., 2008; Walther et al., 2008, 2009; Ekiri et al., 2009; Dallap Schaer et al., 2010; Bergstrom et al., 2012; Damborg et al., 2012; Van den Eede et al., 2012). Bei schweren Ausbrüchen kann eine temporäre Schließung von einzelnen Abtei- lungen oder sogar der gesamten Klinik erforderlich werden (Morley, 2013). Neben dem verlängerten Leiden der Patienten können hohe Kosten und ein Imageschaden die Folge sein (Traub-Dargatz et al., 2004; Dallap Schaer et al., 2010). Im Gegensatz zu hospitalisierten Hunden und Katzen, die in der Regel in leicht zu reinigenden und desinfizierenden (Edelstahl-)Boxen untergebracht werden, sind die Anforderungen an das Hygienemanagement in Pferdekliniken oftmals weitaus komplizierter: Die Rutschfestigkeit und Haltbarkeit der Böden und Wände, die notwendige Einstreu der (großen) Boxen, die mehr oder weniger große Staublast der Futtermittel (Stroh, Heu, Pellets etc.) sowie die vergleichsweise großen Mengen an Mist, um nur einige zu nennen, müssen bei der Konzeption von sinnvollen Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen berücksichtigt werden (Walther et al., 2013). Im vorliegenden Artikel werden bekannte Risiken durch nosokomiale Infektionen und dokumentierte Ausbrüche aufgezeigt und beispielhaft Möglichkeiten für gezielte Interventionsmaßnahmen erläutert. Ein wichtiges Ziel dieses Beitrags ist es, das Bewusstsein für die Herausforderungen durch nosokomiale Infektionen in Pferdekliniken zu erhöhen. Nosokomiale Infektionen in Pferdekliniken Die Vielzahl von Berichten (Auswahl: Tab. 1) über Ausbrüche nosokomialer Infektionen belegt, dass die derzeitigen Bemühungen im Hinblick auf eine gezielte Infektionskontrolle dem sehr hohen medizinisch-technischen Standard in der Veterinärmedizin oftmals nicht entsprechen (Morley, 2013; Walther et al., 2013). Eindrucksvoll verdeutlicht dies eine Studie von Benedict et al. (2008), der in den Jahren 2006 und 2007 insgesamt 50 sog. „Biosicherheits-Experten“ verschiedener akkreditierter veterinärmedizinischer Ausbildungsstätten in den USA, Europa, Australien und Neuseeland (n = 38) zu Themen wie Biosicherheit, Hygienemanagement und Infektionsbekämpfung befragte. In 31 (82 %) der 38 teilnehmenden Institutionen gab es in den fünf Jahren vor der Befragung nosokomiale Ausbrüche, 17 (45 %) berichteten über mehr als ein Ausbruchsgeschehen. Während 22 (58 %) Kliniken zeitweise die Aufnahme neuer Patienten begrenzten, um so eine Minimierung möglicher Transmissionen zu erreichen, mussten zwölf (32 %) Einrichtungen ganze Abteilungen schließen, um den jeweiligen Ausbruch einzudämmen. In den meisten Fällen waren Salmonella enterica subsp. enterica-Serovare 488 Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 127, Heft 11/12 (2014), Seiten 48–497 TABELLE 1: Auswahl nosokomialer Ausbrüche in Pferdekliniken weltweit n Personal involviert 21 unbekannt ja 13 unbekannt ja 23 unbekannt Salmonella 1990/ Typhimurium var. 1991 Copenhagen ja 76 unbekannt 1993/ MRSA 1994 ja 11 1996/ Salmonella Typhi1997 murium ja 27 1999/ Salmonella Typhi2000 murium ja 33 nein Universitätsklinik 2006 Salmonella Newport ja 4 nein Universitätsklinik 2007 EHV-1 nein 117 (von 135) nein universitärer Reitstall Ohio (USA) Zugang neuer Pferde in schlecht belüftete Ställe 2008 MRSA ja 6 unbekannt k. A. Schweden bis 2007 keine MRSA-Fälle in Schweden 2010 EHV-1 nein 7 nein Universitätsklinik Colorado (USA) 2013 Clostridium difficile ja 5 unbekannt k. A. Japan extensive, umfangreiche Hygiene- und Quarantänemaßnahmen, Informationskampagne Zeitraum zwischen den Fällen bis zu vier Monaten, Zusammenhang unklar Universitätsklinik Oregon (USA) Klinik geschlossen für zwei Wochen Jahr Pathogen 1984 Serratia spp. 1985 1986 2013 Salmonella Senftenberg gramnegative Bakterien Equine Influenza Zoonoseerreger unbekannt nein 6 ja (vier Mitarbeiter nasal kolonisiert) ja (ein Studierender erkrankt) nein Klinikart Universitätsklinik Überweisungsklinik Universitätsklinik Land Bemerkungen Referenz Florida (USA) nosokomialer Zusammenhang der Erkrankungsfälle wurde vermutet Pennsylvania (USA) Pferde mit Kolik-Symptomen wurden untersucht Colahan et al., 1984 Palmer et al., 1985 Koterba et al.,1986 Florida (USA) k. A. Deutschland Universitätsklinik Michigan (USA) Universitätsklinik Michigan (USA) nosokomialer Zusammenhang der Nachweise wurde vermutet umfangreiche Hygienemaßnahmen und kurzfristige Schließung und Räumung der Kliniken; Unterbrechung der Infektionskette nach zehn Monaten Vielzahl opportunistischer Infektionen; u. a. post-operative Wundinfektionen, Abszess nach Impfung komplette Schließung und Sanierung der Klinik, dennoch wieder Fälle nach sechs Monaten aktive Surveillance, zwei aufeinanderfolgende Indiana (USA) Ausbrüche, komplette Schließung der Klinik und Sanierung Colorado aktive Surveillance führte zur Aufdeckung (USA) das auslösende Agens für die genannten Maßnahmen. In der Hälfte der Kliniken kam es zu einer Übertragung zoonotischer Infektionserreger (u. a. MRSA, S. enterica) auf das Personal, was möglicherweise auf fehlende Schulungen der Mitarbeiter zurückzuführen ist. In 18 (58 %) der 38 befragten Einrichtungen wurden keine Schulungen und Weiterbildungen für das Personal angeboten. Letztlich macht diese Studie deutlich, dass Biosicherheit und Infektionsprävention von verantwortlicher Seite durchaus wahrgenommen werden, es aber sogar in akkreditierten veterinärmedizinischen Einrichtungen z. T. erhebliche Unterschiede in der Durchführung der jeweiligen Maßnahmen zur Infektionsvermeidung gibt (Benedict et al., 2008). Im nachfolgenden Abschnitt werden die zurzeit wichtigsten bereits im Zusammenhang mit nosokomialen Infektionen in Pferdekliniken aufgetretenen Pathogene näher beschrieben. Salmonellen In Deutschland sind Salmonellosen bei Equiden meldepflichtig (Verordnung über meldepflichtige Tierkrankheiten in der Fassung der Bekanntmachung vom 11. Februar 2011 [BGBl. I S. 252], zuletzt geändert durch Artikel 2 der Verordnung vom 12. Juni 2013 [BGBl. I S. 1576]). Salmonellen sind Zoonose-Erreger, die bei unterschiedlichen Tierarten und dem Menschen Infektionskrankheiten hervorrufen. Insbesondere bei Ausbrüchen, die durch multiresistente Stämme von Salmonella enterica subsp. enterica Serovar Typhimurium (S. Typhimurium) hervorgerufen werden, ist die Besorgnis groß, dass auch Menschen erkranken und eine erfolgreiche Bauerfeind et al., 1992 Seguin et al., 1999 Schott et al., 2001 Ward et al., 2005 Steneroden et al., 2010 Henninger et al., 2007 Bergstrom et al., 2012 Goehring et al., 2010 Niwa et al., 2013 “The Times” Zeitung, 14.08.2013 Behandlung unter Umständen nur schwer möglich ist (Weese et al., 2001). Die große Schwierigkeit bei der Vermeidung von Salmonella-assoziierten Ausbrüchen in Pferdekliniken ist die frühzeitige Identifizierung potenzieller Patienten, die durch die Ausscheidung von Salmonellen ein Risiko für andere hospitalisierte Pferde darstellen (Ward et al., 2005). Besonders das latente Trägertum sowie die häufig nur intermittierende Ausscheidung von Salmonellen begrenzen die Detektionsmöglichkeiten am Individuum erheblich (Bauerfeind et al., 1992). Auch ist der Salmonellen-Nachweis im mikrobiologischen Labor ein qualitativer Nachweis, der aufgrund des notwendigen Einsatzes von Anreicherungsnährmedien (zwecks Erhöhung der Detektionsfähigkeit) im negativen Fall erst am zweiten Morgen nach der Einsendung abgeschlossen ist. Ein Eingangsscreening für Pferde bedeutet also eine erhebliche zeitliche Verzögerung. Nichtsdestotrotz ist eine Identifizierung ausscheidender Tiere dringend notwendig, da Salmonellosen zu den wichtigsten nosokomialen Infektionen in Pferdekliniken zählen (Tillotson et al., 1997; Burgess et al., 2004; Dargatz et al., 2004; Wright et al., 2005; Dunowska et al., 2007; Dwyer, 2009; Ekiri et al., 2009; Dallap Schaer, et al., 2010; Steneroden et al., 2010) und häufig zur Schließung ganzer Abteilungen (Benedict et al., 2008) führen. Bauerfeind et al. (1992) beschrieben einen Salmonellose-Ausbruch in zwei Kliniken in Deutschland, verursacht durch Salmonella Typhimurium var. Copenhagen. Die molekularepidemiologischen Untersuchungen zur Ermittlung der Verwandtschaft der Isolate deuteten darauf hin, dass es sich bei beiden Ausbrüchen um denselben Erreger handelte und man von einem nosokomialen Infekti- Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 127, Heft 11/12 (2014), Seiten 48–497 onsgeschehen ausgehen konnte. Trotz strenger hygienischer Maßnahmen sowie zeitweiliger Schließung der Kliniken konnte eine Unterbrechung der Infektkette erst nach etwa einem Jahr erreicht werden. Die betroffenen Kliniken waren zum Teil jahrelang immer wieder mit Folgeausbrüchen belastet (Bauerfeind et al., 1992; Dunowska et al., 2007). Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) Methicillin-resistente Staphylokokken (MRS) gehören weltweit zu den Hauptverursachern nosokomialer Infektionen in der Human- und Veterinärmedizin (Wieler et al., 2011). Ähnlich wie bei ESBL-produzierenden Enterobacteriaceae ist ein Verständnis für die Art der Resistenz bei MRS notwendig, um die Bedeutung für die antiinfektive Therapie insgesamt einschätzen zu können. Der Zellwandaufbau grampositiver Bakterien wird während der Zellteilung durch das bi-funktionelle Enzym Penicillin-bindendes Protein 2 (PBP2) katalysiert. Eine Domäne dieses Enzyms verbindet die Zuckermoleküle der Zellwandbausteine durch 1–4 glykosidische Bindungen und bildet so die einzelnen Layer der „dicken“ Mureinschicht. Erst die zweite aktive Domäne dieses Enzyms führt über ihre Aktivität als Transpeptidase zu einer vernetzten Struktur. Durch diese entstehen in den einzelnen Lagen der Zellwand Querverbindungen. So erlangt die Bakterienzelle die für ihren Erhalt notwendige Stabilität (Pinho et al., 2001). Wird die Transpeptidase des nativen PBP2 durch Bindung von Beta-Lactam-Antibiotika inhibiert, kann die strukturelle Integrität der Zelle im Wachstumsprozess nicht aufrechterhalten werden, die Zelle verliert ihre selektive Permeabilität und platzt (= bakterizider Effekt). MRS jedoch haben ein genetisches Element erworben (SCCmec), welches das für die Methicillin-Resistenz erforderliche Gen (mecA oder mecC) enthält (Ito et al., 2012). Hier übernimmt eine zusätzliche Transpeptidase (PBP2a) den essenziellen Vernetzungsschritt, sodass die Inhibierung des ursprünglichen Enzyms substituiert wird. Die Möglichkeiten der Übertragung von MRSA zwischen Pferden und Personal sind grundsätzlich die gleichen wie in der Human- und Kleintiermedizin, eine Kolonisation erfolgt in der Regel unbemerkt, d. h. ohne Ausprägung von klinischen Symptomen, da S. aureus zu den normalen Besiedlern der Haut und Schleimhäute zahlreicher warmblütiger Lebewesen gehört (Weese, 2004; Weese et al., 2005; Walther et al., 2009; Sieber et al., 2011; Walther et al., 2012). Diese Besiedlung erfolgt unabhängig davon, ob eine Methicillin-Resistenz vorliegt oder nicht. Eine kürzlich veröffentlichte skandinavische Studie zeigte z. B., dass neun nach MRSA-Wundinfektion kolonisierte Pferde weiterhin zwischen 55 bis 711 Tage kolonisiert waren (median = 143) (Bergstrom et al., 2013). Aktuelle Daten aus einer Untersuchung zum Vorkommen von S. aureus (einschließlich MRSA) in Wundabstrichen vom Pferd aus ganz Deutschland zeigen, dass ca. 9,4 % der Abstriche MRSA-positiv sind (S. aureus insgesamt: 22.8 %; Vincze et al., 2014). Bereits im Jahr 2006 berichteten Weese et al. über das Auftreten und die Verbreitung von MRSA bei Pferden in einer tiermedizinischen Universitätsklinik (Weese et al., 2006b). An diesem Beispiel können die generellen Parallelen zu den MRSA-Risiken in der Human- und Pferdemedizin aufgezeigt werden. In 120 (5,3 %) von insgesamt 2283 untersuchten Proben equiner Patienten konnten MRSA 489 nachgewiesen werden, rund die Hälfte der betroffenen Pferde war bereits bei Aufnahme in die Klinik mit MRSA kolonisiert. Dies entspricht einer Rate von 27 MRSApositiven Pferden pro 1000 Aufnahmen. Diese Pferde hatten ein deutlich höheres Risiko, während des Klinikaufenthalts eine MRSA-Infektion zu entwickeln (OR 38,9; 95%-CI 9,49–160; P < 0,0001). 53 der 120 positiv getesteten Tiere (44,3 %) erwarben MRSA während des Klinikaufenthaltes. Dies entspricht einer Rate von 23/1000 Aufnahmen. Darüber hinaus wurde in dieser Studie gezeigt, dass eine Applikation von Aminoglykosiden (OR 6,37; 95%-CI 3,05–13,2; P < 0,001) und Drittgenerations-Cephalosporinen (Ceftiofur) (OR 2,9; 95%-CI 1,08–7,75; P = 0,04) während des Klinikaufenthalts mit einem erhöhten Risiko für eine MRSA-Kolonisation verbunden war (Weese et al., 2006b). Immer wieder stellt sich auch die Frage nach dem geeigneten Material für die Untersuchung des MRSAStatus beim Pferd. Hierzu wurden in einer Studie verschiedene Orte des Nasen-Rachen-Raums beim Pferd untersucht. Das Vestibulum nasi ist nachweislich ein geeigneter Ort, um eine MRSA-Kolonisierung beim Pferd aufzudecken (Van den Eede et al., 2013). Equine Herpesviren (EHV-1 und 4) und equines Influenza-Virus (EIV) Sowohl das equine Herpesvirus 1 als auch 4 (EHV-1 und -4) sind weltweit verbreitete equine Pathogene, die zu respiratorischen Erkrankungen (EHV-1, EHV-4) sowie zu Aborten und Myeloencephalitis führen (EHV-1) (Ma et al., 2013). Während vor allem Absetzfohlen und Jährlinge von durch EHV-4 verursachten respiratorischen Erkrankungen betroffen sind, zeigen adulte Tiere bei einer Infektion mit EHV-1 und EHV-4 Fieber, Nasenausfluss, geschwollene Lymphknoten und Husten (Thein, 2012). EHV-1 bedingte Aborte traten trotz regelmäßiger Impfung in den letzten Jahren sporadisch in einzelnen Gestüten auf. Risikotiere für die neurologische Verlaufsform der EHV-1-Infektion sind vor allem ältere Pferde sowie Stuten, die nach einem Abort eine Myeloencephalitis entwickeln können. Verantwortlich gemacht wird eine bestimmte genetische Variante des EHV-1-Virus mit einer Mutation in der viralen Polymerase. Diese Mutation begünstigt eine virämische Ausbreitung (Nugent et al., 2006; Fritsche und Borchers, 2011). Auch wenn die meisten EHV-Infektionen klinisch inapparent verlaufen, sind sie aufgrund der langjährigen Latenz des Erregers eine Infektionsgefahr. Unter Belas tung, Stress, konkurrierenden Infektionen und Immunsuppression kann der Erreger unbemerkt reaktiviert und ausgeschieden werden (Borchers et al., 2006; Thein, 2012). In den letzten Jahren gab es mehrere Berichte über nosokomiale Ausbrüche von EHV-1 bei hospitalisierten Pferden, die z. T. zu Herpesvirus-assoziierten Myeloencephalitiden (EHM) führten (Sonis und Goehring, 2013). Aufgrund der hohen Kontagiosität sollten Pferde, die aktiv EHV-1 ausscheiden, keinen „gemeinsamen Luftraum“ mit anderen Pferden teilen und nur unter Einhaltung strengster Hygienebarrieren eingestallt werden (Goehring et al., 2010). Gleiches gilt für Fälle mit Verdacht auf Infektionen mit dem equinen Influenza-Virus Typ A Subtyp H3N8. Das hochkontagiöse Virus verbreitet sich sehr schnell durch Sekrettröpfchen, aber auch indirekt über kontaminierte Gegenstände (Daly et al., 2011). Neben anderen Equiden wie Eseln ist das Virus offenbar auch auf Hunde über- 490 Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 127, Heft 11/12 (2014), Seiten 48–497 tragbar. So sind vor allem in den USA H3N8-Infektionen bei Windhunden insbesondere nach Hunderennen, aber auch bei anderen Hunderassen mit akuten respiratorischen Symptomen beschrieben worden (Crawford et al., 2005; Rivailler et al., 2010). Akut erkrankte Pferde lassen sich relativ gut durch den frequenten trockenen Husten und hohes Fieber identifizieren, scheiden aber auch schon während der Inkubationszeit Virus aus und stellen damit eine meist unerkannte Infektionsgefahr dar. Das gilt auch für klinisch inapparent infizierte Tiere (Thein, 2012). EIV-Infektionen sind ein stetes Risiko, wie die laut World Organisation of Animal Health (www. oie.int) für 2012 dokumentierten Fälle bzw. Ausbrüche von EIV in Europa (Deutschland, Frankreich, Irland und Großbritannien) zeigen. Trimethoprim-Sulfonamid, Procain-Penicillin und Benzyl-Penicillin (n = 3) behandelt wurden. Dabei ist eine überraschend große Vielfalt und genetische Diversität an ESBL-produzierenden E. coli festgestellt worden. Bei vier der zehn Pferde konnte auch 14 Tage nach der Entlassung aus der Klinik noch ein positiver Nachweis geführt werden. Eine nosokomiale Transmission erscheint sehr wahrscheinlich, weil ein CTX-M-Stamm bei insgesamt fünf von zehn Pferden nachweisbar war (Damborg et al., 2012). Auch Daten von Walther et al. (2014) weisen auf nosokomiale Infektionen mit ESBL-produzierenden E. coli in einer Pferdeklinik hin. ESBL-produzierende Enterobacteriaceae Die Einführung von Drittgenerations-Cephalosporinen in der Human- und Tiermedizin in den frühen 1980er Jahren war ein bedeutender Meilenstein für die therapeutischen Möglichkeiten zur Behandlung bakteriell bedingter Infektionskrankheiten (Vo et al., 2007). Kurz nach Beginn der breiten klinischen Verwendung trat jedoch ein Resistenzphänomen auf, welches seitdem weltweit zu verzeichnen ist. Sog. Extended-Spectrum Beta-Lactamase (ESBL)-bildenden Bakterien werden mittlerweile in großem Umfang in Kliniken und Praxen nachgewiesen, aber auch in der Landwirtschaft, der Umwelt sowie als Kontamination auf tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln. Zu den möglichen ESBLproduzierenden Bakterien zählen verschiedene Enterobacteriaceae wie z. B. Escherichia coli, Salmonella- und Klebsiella-Spezies, aber auch Acinetobacter- oder Pseudomonas-Spezies. Beta-Lactamasen hydrolysieren Antibiotika, die chemisch auf einem Beta-Lactam-Ring aufbauen (Pitout, 2010). Viele dieser Enzyme können nur ganz spezifisch bestimmte Beta-Lactam-Antibiotika durch hydrolytische Spaltung inaktivieren, ihre natürliche Wirkbreite ist daher eingeschränkt. Kommt es aber durch Mutationen zu einer Änderung der Aminosäuresequenz im aktiven Zentrum dieser Enzyme, kann sich in der Folge deren sterische Konformation so verändern, dass das aktive Zentrum des Enzyms für eine breitere Gruppe von Zielen (= verschiedene Beta-Lactam-Antibiotika) zugänglich wird. Man spricht von einer Spektrum-erweiternden Mutation. Darüber hinaus kann auch die Affinität für die Targets infolge der Veränderungen erhöht sein (Grobbel et al., 2011). Bis heute wurden weltweit mehr als 500 verschiedene Typen von Beta-Lactamasen beschrieben, alle isoliert aus klinischen Proben (http://www.lahey. org/studies/). Vo et al. (2007) berichteten über CTX-M-1-positive Enterobacteriaceae-Spezies aus klinischen Uterus- oder Synoviaproben beim Pferd. Interessanterweise waren auch zwei Kotproben von nur vier Wochen alten Fohlen positiv. Darüber hinaus konnten die Autoren dieser Arbeit ein CTX-M-1 tragendes Plasmid von einem klinischen E. coli-Isolat auf ein ebenfalls aus klinischem Untersuchungsmaterial isolierten Salmonella-Isolat durch Konjugation in vitro übertragen. Damborg et al. (2012) haben das Auftreten von CTXM-produzierenden E. coli in Faecesproben bei zehn zuvor negativen, hospitalisierten Pferden untersucht, die entweder mit Ceftiofur allein (n = 4), Ceftiofur und Metronidazol (n = 3) oder mit anderen Antibiotika wie Wie alle domestizierten Tierspezies profitierte auch das Pferd in den letzten 100 Jahren von der Einführung der Antibiotika zur Therapie bakterieller Infektionen (Mather et al., 2013). Im Hinblick auf die Diskussion zur möglichen Resistenzentwicklung von Infektionserregern gegenüber Antibiotika durch deren Einsatz ist es jedoch unbedingt erforderlich, weitere wissenschaftlich erwiesene Fakten nicht aus den Augen zu verlieren (Mather et al., 2013). Antibiotikaresistenzen sind ein Teil der natürlichen Abwehrmechanismen von Mikroorganismen und Milliarden Jahre alt (D‘Costa et al., 2011). Daher sind sie in der Natur weitverbreitet und ein Teil des natürlichen Ökosystems, man spricht vom sog. Resistom (= Gesamtheit der Resistenzen). Somit kann jede Anwendung von Antibiotika zur Selektion von resistenten Varianten führen (Tenover, 2006). Zudem verfügen viele Bakterien über intrinsische, also natürliche Resistenzen. Diesen Bakterien fehlen z. B. die natürlichen Angriffspunkte für bestimmte Wirkstoffe. Genau wie landwirtschaftliche Nutztiere oder Begleittiere treten auch Pferde mit ihrer Umwelt in Wechselwirkung. Sie können mit zoonotischen Infektionserregern wie z. B. MRSA oder ESBL-produzierenden E. coli kolonisiert sein und diese in alle Richtungen weiter verbreiten. In der Folge können andere Tiere und Menschen ebenfalls kolonisiert werden und im schlechtesten Fall (z. B. bei Eindringen in Wunden) an einer Infektion mit diesen Infektionserregern erkranken (Weese et al., 2006a; Scott Weese, 2008; Walther et al., 2011; Wieler et al., 2011; Ewers et al., 2012). Außerdem kann die Akkumulation von Resistenzgenen in solchen Bakterien, die z. B. als Kommensale auch Bestandteil der natürlichen Mikrobiota sein können und/oder als apathogen klassifiziert sind, als Quelle für Resistenzen in höher pathogenen Infektionserregern dienen (Summers, 2002). Daher ist die Resistenzfrage nicht nur eine Angelegenheit der Allgemeingesundheit („One Health“), sondern auch eine wichtige Frage bzgl. des Schutzes der angestellten Mitarbeiter im veterinärmedizinischen Bereich sowie des Wohlergehens von Pferden im Hinblick auf den Tierschutz (Mather et al., 2013; Walther et al., 2013). Bereits 1986 berichteten Koterba et al. von Problemen in einer universitären Pferdeklinik, in der 23 (21,9 %) von insgesamt 105 Pferden in einem Untersuchungszeitraum von sechs Monaten eine nosokomiale Infektion entwickelten. Zudem wurden bei den isolierten Infektionserregern Resistenzen gegen Gentamicin, Kanamycin sowie Trimethoprim/Sulfadiazin gefunden. Diese Antibiotika gehörten seinerzeit zu den am häufigsten in der betroffenen Klinik verwendeten (Koterba Resistenzen Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 127, Heft 11/12 (2014), Seiten 48–497 491 ABBILDUNG 1: Infektionsprophylaxe in Pferdekliniken: Maßnahmen und Einflussfaktoren. et al., 1986). 1987 wurde eine Studie veröffentlicht, in der klinische Isolate aus Infektionen von insgesamt 60 chirurgisch versorgten orthopädischen Fällen aus den Jahren 1974–1985 retrospektiv ausgewertet wurden: Schon damals wurde deutlich, dass bei dem Vergleich von verschiedenen Zeitabschnitten (1974–1979 mit 1980–1985) ein Aufwärtstrend bzgl. des Nachweises von mehrfachresistenten Staphylococcus spp. und E. coli zu verzeichnen war (Snyder et al., 1987). Hygienemanagement und Infektionskontrolle Um das Risiko nosokomialer Ausbrüche in Pferdekliniken effizient zu reduzieren, ist die Kenntnis der relevanten Einflussfaktoren unerlässlich. Nur so können gezielt Präventionsmaßnahmen ergriffen sowie mögliche Infektketten an neuralgischen Punkten unterbrochen werden (Abb. 1). Eine Voraussetzung für die Durchführung eines erfolgreichen Hygienemanagements ist ein schriftlich niedergelegtes Konzept in Form eines Hygieneplans einschließlich konkreter Handlungsanweisungen bzw. Durchführungsvorschriften (Standard Operating Procedures; SOPs). Folgende Bereiche werden im Allgemeinen erfasst: Organisation der Klinikhygiene, Personalhygiene, Händehygiene, Maßnahmen bei Infektionskrankheiten, Maßnahmen am Patienten, Reinigung und Desinfektion, Materialaufbereitung, Versand von Untersuchungsmaterialien, Wäscheversorgung und Wäscheentsorgung, Entsorgung sowie spezielle Hygienepläne für bestimmte Einheiten (OP etc.) (Benz et al., 1998). Bergstrom et al. (2012) griffen dieses Konzept, bedingt durch den Ausbruch von MRSA-Infektionen in der Pferdeklinik einer universitären Einrichtung in Schweden, bereits auf. Die Autoren berichteten über die mehrmonatige Erarbeitung eines Konzepts zur Infektionsprävention und -kontrolle, welches allen Mitarbeitern der Klinik zugänglich gemacht wurde und folgende Punkte beinhaltete: Personalhygiene, Hygiene in der chirurgischen Abteilung, generelle Routine in der Chirurgie inklusive Reinigung und Desinfektion der Räume sowie der Geräte, Vorbereitung der Pferde vor einem chirurgischen Eingriff, Reinigung der übrigen Klinikeinheiten (Behandlungsräume, Ambulanzen, Stall etc.) sowie Reinigung und Desinfektion flexibler Endoskope (Bergstrom et al., 2012). Ein zielgerichtetes Hygienemanagement orientiert sich an den klassischen Grundsätzen für Risikomanagement, die auf den Seiten des Robert Koch-Instituts (www.rki.de), des Bundesinstituts für Risikobewertung (www.bfr.bund.de) sowie der European Food Safety Authority (www.efsa.europa.eu) beschrieben sind: - Analyse der hygienisch kritischen Bereiche und schriftliche Festlegung der Maßnahmen im Hygieneplan - Bewertung der Risiken - Risikominimierung - Kontrollmaßnahmen - Aktualisierung des Hygieneplans - Maßnahmen zur Verbesserung der Compliance der Mitarbeiter (z. B. durch wiederkehrende Schulungen, regelmäßige Informationen) - Dokumentation - Surveillance (= systematische Erfassung, Auswertung und Interpretation relevanter Daten [http://www.nrzhygiene.de/surveillance/kiss/]) Einer der kritischsten Punkte für die erfolgreiche Umsetzung eines Infektionskontrollprogramms in Tierkliniken 492 Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 127, Heft 11/12 (2014), Seiten 48–497 ist die Etablierung einer Surveillance für Hospital-assoziierte Infektionen (Morley, 2004). Nur eine Surveillance erlaubt die objektive Datenerfassung und ermöglicht so die Evaluierung von gezielten Interventionsmaßnahmen zur Verbesserung des aktuellen Status. Außerdem kann mit diesen Daten eine sog. „Baseline“ von zu erwartenden nosokomialen Infektionen bestimmt werden, sodass ein Ausbruch (= plötzlicher Anstieg über die Baseline hinaus) bereits in der Frühphase erkannt werden kann (Ruple-Czerniak et al., 2013b). TABELLE 2: Klassifizierung von Risikofaktoren für hospitalisierte Pferde nach Ruple et al. (2012) Sicher heitskate gorie Risiko level Grün gering Gelb mittel mittel Orange bis hoch Rot hoch Klassifikation Patienten - Augenpatienten - orthopädische Patienten (Ausnahme: Fohlen mit Gelenk erkrankungen) - chirurgische Patienten, die keine Inhalationsnarkose benötigen - Patienten in der Heilungsphase (aus der -> Kategorie „gelb“) - jeder vorstellige Patient, bei dem aufgrund des Gesundheitszustandes eine Zuweisung in ein höheres Risikolevel nicht gerechtfertigt ist - Kolik-Patienten - stationär behandelte Patienten, entlassen aus der Chirurgie - chirurgische Patienten, die eine Inhalationsnarkose benötigen (Ausnahme: orthopädische Fälle) - immunsupprimierte Patienten - neugeborene Fohlen - laktierende Stuten - Patienten in der Heilungsphase (aus der -> Kategorie „orange“) - Empfänger-Stuten mit unbekanntem Gesundheitsstatus unter Quarantäne (=> „gelb“ gekennzeichnet) - neugeborene Fohlen (< 24 h), die mit einer Durchfallerkrankung vorstellig werden; die Fohlen stammen aus „unverdächtigen“ Beständen - Fohlen (< 7 Monate) mit Gelenkerkrankung - lebensschwache Fohlen (EHV-1-Verdacht) - Patienten mit Infektionen am Knochen - Patienten mit einem der folgenden Symptome unbe kannter Ursache: - Fieber < 38,9 °C - niedrige Leukozytenzahl (< 4800) - weicher, loser Kot - gesunde Empfänger-Stuten, die mit einem Pferd zusammengeführt wurden, bei dem eine infektiöse Erkrankung nachgewiesen wurde (=> „orange“ gekennzeichnet) - Patienten, bei denen eine infektiöse Erkrankung nachgewiesen wurde - neurologische Patienten mit Verdacht auf infektiöse Ursache - Patienten (> 24 h), die mit einer Durchfallerkrankung vorstellig werden - Patienten mit zwei der folgenden Symptome unbe kannter Ursache: - Fieber > 38,9 °C - niedrige Leukozytenzahl (< 4800) - weicher, loser Kot - Empfänger-Stuten, bei denen eine infektiöse Erkrankung nachgewiesen wurde (=> „rot“ gekennzeichnet); diese Stuten können aus der -> Kategorie „orange“ kommen (dort: negativ) Nur Patienten mit neurologischen Symptomen, die nachweislich keine infektiöse Ursache haben, können aus der -> Kategorie „rot“ in eine andere Kategorie eingruppiert werden. Alle anderen Patienten bleiben bis zu ihrer Entlas sung in der -> Kategorie „rot“ * Angepasst mit freundlicher Erlaubnis von: Slovis N, Biosecurity Procedures for McGee Critical Cate and Medical Center, Hagyard Equine Medical Institute, Lexington, KY. Hilfreich ist zudem die Einrichtung eines sog. „Infektionskontroll-Komitees“, beschrieben in der Publikation von Bergstrom et al. (2012), das sich dort aus Vertretern der Gemeinschaft der Tierärzteschaft, der Veterinärbehörden, des Klinikmanagements, den Mitarbeitern der Pferdeklinik (Tierärzte und Tierpfleger) sowie aus externen Präventionsberatern zusammensetzte. Diese Arbeitsgruppe erstellte ein individuelles und zielgerichtetes Interventionsprogramm zur Infektionskontrolle und bewirkte so eine deutliche Reduzierung MRSApositiver Proben sowie die Eindämmung neuer Ausbrüche (Bergstrom et al., 2012). Auf 20 (17,5 %) von 114 Arbeitskitteln (Behandlungsund OP-Kittel) von Mitarbeitern des Ontario Veterinary College Health Sciences Centre (OVCHSC) wurden Methicillin-resistente Staphylokokken (MRS) nachgewiesen. Einzelne Kittel wurden bis zu einer Woche getragen. Zwar wurde in dieser Publikation keine Intervention beschrieben, aber die Festlegung einer angemessenen Maximaltragedauer der Kittel in verschiedenen Klinikbereichen sowie ein sofortiger Wechsel bei sichtbarer Verschmutzung kann aufgrund dieser Ergebnisse als sinnvolle Maßnahme empfohlen werden (Singh et al., 2013). Ein wichtiger Risikofaktor für die nosokomiale Verbreitung von MRSA ist kolonisiertes Personal von Pferdekliniken (Weese, 2004; Walther et al., 2009; Sieber et al., 2011). Die Dekolonisierung mittels nasal applizierter Salben ist jedoch nicht bei jedem betroffenen Menschen dauerhaft erfolgreich. Außerdem können immer wieder Neubesiedlungen stattfinden, solange sich die Personen im klinischen Umfeld der Pferdeklinik aufhalten (Sieber et al., 2011). Diese Autoren bewerten daher eine Dekolonisierung des Personals zur Senkung des Übertragungsrisikos von MRSA vom Personal auf die equinen Patienten sehr kritisch – eine Bewertung, die allerdings nicht Evidenz-basiert ist. Die Einführung eines strikten Hygieneregimes (u. a. Isolierung von MRSA-positiven Pferden, individuelle Zuordnung von Gebrauchsgegenständen wie Pflege utensilien, Besen und Forken sowie das Tragen von Einmalschutzkleidung) in Verbindung mit Maßnahmen zur Erhöhung der Händehygiene-Compliance sind wesentliche Bestandteile eines erfolgreich in einer Pferdeklinik umgesetzten Infektionskontrollprogramms (Panchaud et al., 2010). Auch die Persistenz von Salmonellen auf den Oberflächen von Pferdeboxen ist ein sehr großes Problem. Dies belegt eine aktuelle Untersuchung: Eine intensive, rigorose Reinigung (vollständige Leerung des Stalls, Vorbehandlung mit Natriumhypochlorid 1:12, Schrubben mit Detergenzien und Natriumhypochlorid 1:32, gründliches Abspülen) mit nachfolgender Desinfektion (Präparat auf Basis quartärer Ammoniumverbindungen, Einsatz exakt nach Herstellerangaben, Kontaktzeit mindestens 10 Minuten) wurde in 100 Ställen durchgeführt, in denen Salmonellen-positive Pferde untergebracht waren. 24–48 Stunden nach Abschluss der Reinigungsund Desinfektionsmaßnahmen waren immer noch 15 % der Ställe mit Salmonellen belastet (Ruple-Czerniak et al., 2013a). 60–80 % der adulten Pferde sind latente Träger von EHV-1/-4. Durch physische oder psychische Stresssituationen, konkurrierende Infektionen oder Immunsuppression können beide Viren aus der Latenz reaktiviert werden, die betroffenen Tiere scheiden dann gegebenenfalls auch ohne entsprechende klinische Symptoma- Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 127, Heft 11/12 (2014), Seiten 48–497 tik infektiöses Virus über den Respirationstrakt aus (Borchers et al., 2006; Thein, 2012). Hustende Pferde können infektiöse Viruspartikel in Aerosolform über mehrere Meter verbreiten, aber auch der direkte Kontakt mit Nasen- oder Augensekret sowie die indirekte Übertragung durch kontaminierte Gerätschaften oder Instrumente und Personen sind von großer Bedeutung. Auch die Geburt eines Fohlens ist eine Stresssituation für die Stute, unter der es zur Virusreaktivierung kommen kann. Daher sollten bei jeder Geburt sorgfältige Hygiene eingehalten und die Nachgeburt, die Eihäute und Sekrete als potenzielle Infektionsquelle angesehen werden. Impfungen können zwar bei regelmäßiger und vorschriftsmäßiger Anwendung die klinischen Symptome lindern und die Menge der ausgeschiedenen Viren reduzieren, vor einer Infektion, Latenz oder Reaktivierung kann jedoch keine der derzeitigen Vakzinen schützen (Thein, 2012). Gerade bei EIV-Infektionen sollte auch daran gedacht werden, dass bereits während der Inkubationszeit von ein bis drei Tagen Virus mit dem Nasensekret ausgeschieden werden kann. Selbst geringe Virusmengen können zur Ansteckung von hospitalisierten Kontakttieren führen. Zu den Präventionsmaßnahmen für EHV- und EIV-Infektionen gehören die Beachtung einfacher Hygieneregeln, Schulung des Personals, Einrichtung von Isolier- und Quarantänestationen mit separater Belüftung, Untersuchung mit regelmäßiger Fiebermessung und Prüfung auf Lymphknotenschwellung, mikrobiologisches/virologisches und serologisches Monitoring sowie Maßnahmen zur Vermeidung einer direkten und indirekten Virusübertragung (Gildea et al., 2011). Patientenmanagement Beispiel: Aufnahme Wenn ein Patient in einer Pferdeklinik vorgestellt wird, so sollte dieser unabhängig vom Vorstellungsgrund so behandelt werden, dass er zu keiner Zeit eine Gefahr im Hinblick auf die Transmission von Infektionserregern darstellt. Eine beispielhafte Übersicht hierzu bietet Tabelle 2. Dies schließt die Prävention von Kontamination der Umgebung des Patienten, der direkten Übertragungen auf andere Patienten sowie auf das Personal ein (Ruple et al., 2012). Für folgende Situationen sollten bei Erstkontakt genaue Verfahrensweisen festgelegt werden: - Offene Wunden: Die Tierbesitzer sollten angehalten werden, jede offene Wunde so weit wie möglich vor dem Transport in die Klinik durch einen Verband vor weiterer Kontamination zu schützen, notfalls provisorisch. - Hustende Patienten: Patienten mit dem Vorbericht „Husten unbekannter Genese“ sollten von anderen Pferden zu jeder Zeit separiert sein. Diese Patienten sollten nicht in der gleichen Ankunftszone wie alle anderen Patienten aufgenommen werden und unverzüglich isoliert werden (Reduktion des Risikos für die Verbreitung von z. B. EIV oder Streptococcus equi ssp. equi). - Diarrhoe: Patienten mit Diarrhoe sollten grundsätzlich als mögliche Ansteckungsquelle für andere Patienten betrachtet werden. Erreger von gastrointestinalen Erkrankungen sind zudem nur schwer von kontaminierten Oberflächen zu entfernen (siehe auch: Salmonellen). 493 -N eurologische Erkrankungen: Es gibt viele Ursachen für neurologische Symptome bei equinen Patienten. Bis zum Ausschluss von möglichen infektiösen Ursachen sollten besondere Maßnahmen zur Transmissionsprävention für diese Patienten gelten (Ruple et al., 2012) (Tab. 2). Die oftmals erforderliche Isolierung von Patienten, die durch eine Besiedlung oder Infektion mit übertragbaren Erregern ein Risiko darstellen, hat neben den Kosten für die separate Unterbringung und den erhöhten Anforderungen an die Hygienemaßnahmen möglicherweise auch psychologische Folgen für das Herdentier Pferd (Panchaud et al., 2010), welche von dem behandelnden Tierarzt berücksichtigt werden müssen. Antibiotika-Management Zur Therapie bakterieller Infektionen sind Antibiotika unverzichtbar, allerdings sollte die Antibiotika-Anwendung auf den Grundlagen der „Leitlinien für den sorgfältigen Umgang mit antibakteriell wirksamen Tierarzneimitteln“ (Bundestierärztekammer [BTK] und Arbeitsgruppe Tierarzneimittel der Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz [AGTAM], 2010) beruhen. Der unsachgemäße Einsatz von Antibiotika kann sowohl zur Resistenzselektion als auch zu unerwünschten Nebenwirkungen führen, wie z. B. der Antibiotika-assoziierten Diarrhoe (AAD). Bei hospitalisierten Pferden tritt AAD häufig auf, die Raten liegen zwischen 0,6 und 54 % (Baverud et al., 1997; Barr et al., 2013), je nachdem, wie viele Tiere in der Untersuchung berücksichtigt bzw. welche und wie viele Antibiotika eingesetzt wurden. Hospitalisierte Pferde sind einem deutlichen höheren Stress ausgesetzt als Pferde in ihrer gewohnten Umgebung und entwickeln dementsprechend häufiger eine AAD. So konnte an einer großen Patientenzahl gezeigt werden, dass die Gabe von Enrofloxacin bzw. Penicillin/ Gentamicin mit 5,4 % resp. 3,2 % am häufigsten mit Fällen von AAD assoziiert war (Barr et al., 2013). Der Einsatz von Antibiotika reduziert und verändert die physiologische Darm-Mikrobiota, wodurch die natürliche Kolonisationsresistenz insbesondere gegenüber pathogenen Bakterien (z. B. Salmonella enterica subsp. enterica Serovar Typhimurium, Clostridium perfringens bzw. Clostridium difficile) herabgesetzt wird. In der Folge kann eine bakteriell bedingte Diarrhoe auftreten. Darüber hinaus kann die Expression des cpb2-Gens in Clostridium perfringens, welches das Beta2-Toxin kodiert, durch Aminoglykoside (Gentamicin, Streptomycin) induziert werden und eine Colitis auslösen (Vilei et al., 2005). Auch die Kohlenhydratfermentation wird durch den Einsatz vor allem oral verabreichter Antibiotika reduziert, es werden weniger kurzkettige Fettsäuren und damit aufgrund des Co-Transportes auch weniger Natrium und Wasser absorbiert, was die Entstehung einer Diarrhoe begünstigt. Für die Behandlung von Wundinfektionen und Nahtdehiszenzen, die sowohl bei Wunden infolge eines Traumas sowie nach Operationen auftreten können, ist die Erregeridentifikation einschließlich eines Antibiogramms für die erfolgreiche Therapie unersetzbar (Hanson, 2008). Wundheilungsstörungen machen einen höheren und längeren Behandlungsbedarf erforderlich, wodurch sich der Klinikaufenthalt und die Rekonva- 494 Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 127, Heft 11/12 (2014), Seiten 48–497 leszenzphase insgesamt verlängern und höhere Kosten entstehen (Bartmann et al., 2003). Nahtdehiszenzen treten meist an mechanisch stark beanspruchten Körperstellen auf, wie z. B. an ventralen Bauchnähten nach Kolikoperationen (French et al., 2002; Torfs et al., 2010; Durward-Akhurst et al., 2013). Durch das Aufstehen und Niederlegen der Patienten wird das Gewebe um die Naht starken Zug- und Druckkräften ausgesetzt, außerdem können durch den Eingriff die Durchblutung sowie der lymphatische Abfluss in diesem Bereich erheblich gestört sein, sodass ideale Bedingungen für das Eindringen und die Vermehrung von Infektionserregern geschaffen werden. Zudem gibt es auch zahlreiche chirurgische Faktoren, die die Entstehung postoperativer Wundheilungsstörungen beeinflussen können (z. B. Art der aseptischen Vorbereitung, Nahttechnik, chirurgische Erfahrung, Operationsdauer, Art des Verschlussmaterials, postoperatives Antibiotikaregime, Wundabdeckung) (Traub-Dargatz et al., 2002). Weitere Komplikationen können durch die Entstehung eines Biofilms bei chronischen Wunden auftreten. Hierbei handelt es sich um sog. „antimikrobielle Barrieren“, die von verschiedenen Mikroorganismen gebildet werden und damit die therapeutische Intervention erheblich erschweren (Westgate et al., 2011). Biofilme bewirken eine höhere Resistenz der Bakterien sowohl gegenüber der körpereigenen Abwehr als auch gegenüber Antibiotika. Der Fokus der Behandlung liegt hier auf der Entfernung dieser Konglomerate, erst danach können weitere therapeutische Schritte unternommen werden. Leider ist über das Verschreibungsverhalten von Antibiotika durch praktizierende Pferdetierärzte bislang wenig bekannt. So wurde kürzlich ermittelt, dass 11 % der in Großbritannien verschriebenen Antibiotika für die Anwendung am Pferd nicht zugelassen waren. Fluorquinolone sowie Cephalosporine der 3. bzw. 4. Generation wurden mit Häufigkeiten von 1 und 3 % angegeben, wobei beide Wirkstoffgruppen häufiger von Tierärzten in Überweisungskliniken verordnet wurden als von Tierärzten der Erstversorgung, die eher potenzierte Sulfonamide verschrieben haben (Hughes et al., 2013). Im Hinblick auf die Einführung eines sinnvollen Antibiotikaregimes gibt es mittlerweile Empfehlungen für Pferdetierärzte, welche neben der individuellen Indikation auch unterscheiden zwischen Antibiotika der ersten, zweiten, dritten sowie letzten Wahl (Reserveantibiotika), die ggf. den individuellen, örtlichen Gegebenheiten angepasst werden könnten (Weese et al., 2008; Hollis und Wilkins, 2009). Ausblick Nosokomiale Infektionen in Pferdekliniken stellen eine ernste und zunehmende Herausforderung dar. In den letzten Jahren nahmen vor allem Infektionen mit multiresistenten Bakterien zu. Manche Risikofaktoren sind inzwischen bekannt und können durch ein professionelles Hygiene- und Antibiotika-Management reduziert bzw. ausgeschaltet werden. Das Problem der Einstallung latent infizierter Pferde kann jedoch nur gelöst werden, wenn diagnostische Tests zur Verfügung stehen, die eine rasche Vor-Ort-Diagnostik ermöglichen („pen-site“ Tests). In erster Linie muss jedoch die Aufmerksamkeit von Tierärzten, Mitarbeitern von Pferdekliniken sowie Patientenbesitzern auf die Problematik nosokomialer Infektionen gelenkt werden. Ohne eine entsprechende „Awareness“ wird die Implementierung sinnvoller Maßnahmen kaum greifen. Deshalb fordern wir eine molekulare epidemiologische Surveillance, die allen Beteiligten transparent und zeitnah einen Einblick in nosokomiale Infektionen, deren ursächliche Infektionserreger und die involvierten Risikofaktoren vermitteln. Hier sollte auch der Einsatz von Antibiotika dokumentiert werden. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten interdisziplinären Netzwerkes „MedVet-Staph“ (Koordinator: Dr. Robin Köck, Universitätsklinikum Münster) werden durch das Teilprojekt 8 (IMT-B) am Fachbereich Veterinärmedizin der Freien Universität Berlin nach Evaluation von praxisnahen Maßnahmen zur Erhöhung der Biosicherheit, der Infektionsprävention sowie des „Antibiotic Stewardships“ Hygienekonzepte für Pferdekliniken während der nächsten zwei Jahre erarbeitet. Durch zeitnahe nationale und internationale Publikation der Ergebnisse sowie eine kontinuierliche Weiterbildung von Tierärzten hoffen wir, genügend Informationsmöglichkeiten für jeden klinisch tätigen Tierarzt zu sichern. Danksagung Szilvia Vincze wird finanziert vom BMBF-geförderten Verbundprojekt MedVet-Staph (01KI1014A). Conflict of interest: Die Autoren versichern, dass keine geschützten, finanziellen, beruflichen oder anderen persönlichen Interessen an einem Produkt, einem Service und/oder einer Firma bestehen, welche die in diesem Manuskript dargestellten Inhalte oder Meinungen beeinflussen könnten. Literatur Barr BS, Waldridge BM, Morresey PR, Reed SM, Clark C, Belgrave R, Donecker JM, Weigel DJ (2013): Antimicrobialassociated diarrhoea in three equine referral practices. Equine Vet J 45: 154–158. Bartmann CP, Bubeck K, Georgiadis S, Deegen E (2003): Reduction of complications of the wound healing following ventral median celiotomy in horses. Pferdeheilkd 19(4): 351–358. 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