PDF, 3,8 MB - Akademisches Auslandsamt
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20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Impressum Herausgeber: Technische Universität Berlin Abt. I - Studierendenservice Akademisches Auslandsamt Straße des 17. Juni 135 10623 Berlin Redaktion: Dr. Carola Beckmeier Texte: Dr. Carola Beckmeier Uta Kirchner Gestaltung und Layout: Luise Flade Felix Noller Jonas Fornacon Stand: April 2013 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Inhaltsverzeichnis Vorwort4 Das Auslandsstudium 6 Zahlen und Fakten 12 Wo ich wurde, was ich bin 17 Austauschstudierende an der TU 26 Erfahrungen von Professoren 30 Projekte des Akademischen Auslandsamtes der TU Berlin 34 GOout! - Die „Internationale Woche“ 34 GOout! - Informationssession „Studieren Weltweit“ 34 Das Buddy-Programm 36 Einführungsveranstaltungen/Rallye 38 Studienverlaufsmodelle 40 Anerkennung des Auslandsstudiums 43 Leitfaden Anerkennung 46 Messen und Konferenzen 48 Berichte aus dem Auslandsamt 50 Erfahrungsberichte von ehemaligen Austauschstudierenden 57 Das Beste am Studium ist das Auslandsstudium! 102 Kontaktinformationen 104 3 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Vorwort Das internationale Profil der Technischen Universität Berlin Die TU Berlin versteht sich als internationale Universität, Europäisierung und Internationalisierung gehören daher zu den erklärten Entwicklungszielen der Universität. Mit dieser programmatischen Ausrichtung verpflichtet sich die TU Berlin, Internationalität auf allen Ebenen nachhaltig zu verfolgen. Die TU Berlin beteiligt sich im Sinne der BolognaErklärung aktiv an der Weiterentwicklung des europäischen Hochschulraums und verstärkt ihren Internationalisierungsprozess weltweit. „Internationalisierung“ ist zu einem Leitbegriff für eine Vielzahl von Bemühungen geworden, die Technische Universität Berlin auf die Aufgaben auszurichten, die sich in Forschung und Lehre aus der Globalisierung von Problemen und Arbeitsbeziehungen ergeben. Durch stärkere Einbeziehung internationaler Elemente in das Studium sollen vor allem drei Ziele erreicht werden: 1. TU Berlin-Studierende sollen leichter an ausländische Universitäten wechseln können und TU Berlin- 4 Absolventen sollen einen besseren Zugang zum internationalen Arbeitsmarkt erhalten. 2. Die Attraktivität der TU Berlin für ausländische Studierende soll gesteigert werden. 3. Die Studierenden an der TU Berlin sollen während ihres Studiums stärker an international geprägte Sichtweisen gewöhnt werden. Die Technische Universität Berlin pflegt derzeit intensiv den Austausch mit namhaften Wissenschaftlern aus dem Ausland und fördert langfristig stabile Kooperationen und Partnerschaften mit international renommierten wissenschaftlichen Einrichtungen. 2012/13 hatte die Technischen Universität Berlin Kooperationsvereinbarungen mit über 330 internationalen Hochschulen (Europa: 260, Übersee: 70), über die an die 1200 Studierende ausgetauscht wurden. Die Entwicklung von Doppelabschlussprogrammen ist weiter vorangetrieben 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin worden. Mittlerweile gibt es 26 Doppelabschlussprogramme in den Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften mit europäischen, südkoreanischen, chilenischen, brasilianischen und chinesischen Partnern. Trotz dieses vielfältigen Angebots ist die Zahl der Outgoings über die Jahre relativ konstant geblieben. Zwar liegt die Beteiligungrate der Natur- und Ingenieurwissenschaften weiterhin hinter der der Wirtschaftsund Geisteswissenschaften, doch nimmt auch hier die Zahl derjenigen zu, die ein Auslandsstudium wahrnehmen. Dennoch sind weitere Anstrengungen notwendig, um speziell Studierende der Ingenieurwissenschaften für ein Studium im Ausland zu motivieren. Austauschprogramme müssen Qualitätsstandards genügen, damit die Zielsetzungen eines Auslandsstudiums langfristig greifen. Zentraler Indikator für die Qualität des Auslandsstudiums sind die Anerkennungsverfahren für Studien- und Prüfungsleistungen. Einen weiteren entschei- denden Einfluß auf den Erfolg des Auslandsstudiums hat die Integration der Studierenden in den jeweiligen Lehrbetrieb. Programmbegleitende Maßnahmen an der Gastuniversität haben daher eine wesentliche Bedeutung für die Qualität der Partnerschaften. Internationale Austauschprogramme sind mittlerweile aus der Hochschullandschaft nicht mehr wegzudenken. Die vorliegende Broschüre hat die Entwicklung dieser Aktivitäten facettenreich dokumentiert. Ich wünsche allen viel Freude beim Durchblättern und dass das Interesse an der Durchführung und der Teilnahme von Austauschprogrammen gesteigert wird. Prof. Dr. Hans-Ulrich Heiß Vizepräsident für Studium und Lehre 5 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Das Auslandsstudium Charakteristika Internationaler Austauschprogramme Serviceangebote Das Studium im Ausland im Rahmen von Austauschprogrammen unterscheidet sich von einem individuellen Aufenthalt im Ausland dadurch, daß von seiten der Hochschule eine Reihe von Maßnahmen angeboten wird, die die Eingliederung in den Lehrbetrieb an der ausländischen Universität erleichtern sollen. Dazu gehören individuelle Beratung, vorbereitender Fremdsprachenunterricht, Empfehlungen zum geplanten Studienverlauf, Feststellung von Äquivalenzen, Kontaktaufnahme zu den Programmverantwortlichen an der Partnerhochschule, Anmeldung in Studentenwohnheimen. Damit wird den Studierenden eine Vielzahl von Vorbereitungen abgenommen, um die Konzentration auf das Studium und dessen erfolgreichen Abschluß zu erleichtern. Gegenseitigkeit Die Mehrzahl der Austauschprogramme basieren auf einer Vereinbarung der beteiligten Hochschuleinrichtungen, einen gegenseitigen Austausch 6 von Studierenden zu etablieren (Verträge, Memorandum of Understanding, Letter of Intent). Trotz eines solchen Abkommens sieht die Praxis, insbesondere mit den USA, aber auch mit Großbritannien, häufig so aus, dass der Austausch nur in einer Richtung stattfindet. Dies hat allerdings Konsequenzen für die Zahlungsmodalitäten. Denn in den Absichtserklärungen mit ausländischen Hochschulen wird von deutscher Seite darauf bestanden, dass Austauschstudierende an ihrer Heimatuniversität weiterhin eingeschrieben bleiben und dadurch die Gebühren für die Austauschstudenten aus Deutschland entfallen. Monodisziplinarität Die meisten Programme innerhalb Europas werden zunächst innerhalb einer Fachdisziplin vereinbart. Die jeweiligen Fachvertreter sprechen die Leistungsanforderungen an die Studierenden und die Möglichkeiten der Eingliederung in den Studienverlauf an der ausländischen Hochschule untereinander ab. Hat sich der Austausch mit der Partneruniversität eingespielt, können auch andere Fachrichtungen einbezogen werden. Dauer Im allgemeinen beträgt die Dauer des Auslandsaufenthaltes ein akademisches Jahr, d.h. im Durchschnitt 9 Mo- 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin nate. Kurzfristige Aufenthalte von 3-6 Monaten werden vorrangig von Fachrichtungen gewählt, die Praxis- und Projektphasen in dem Studienverlauf vorsehen. Dauer und Zeitpunkt des Auslandsaufenthaltes richten sich auch nach der Unterteilung des Studienjahres in Semester bzw. Trimester an der jeweiligen Gastuniversität. Ziel des Auslandsstudiums sollte jedoch sein, einen substantiellen Anteil des Studiums an einer anderen Hochschule verbracht und damit auch einen genauen Einblick in das Lehrangebot bekommen zu haben. nung zu einem Auslandsaufenthalt verpflichtet. Anerkennung von Studienleistungen Sämtliche Austauschprogramme der TU-Berlin stehen unter der Prämisse, dass die an der ausländischen Gasthochschule erbrachten Studien- und Prüfungsleistungen voll auf das hiesige Studium angerechnet werden sollen. Dennoch entstehen bei der Frage um die Äquivalenz von Studienleistungen immer wieder Probleme. Pflichtteilnahme Die Entwicklungen des letzten Jahrzehnts haben gezeigt, dass trotz stärkerer Internationalisierung der Hochschulen im Bereich Lehre und Studium die Hochschulsysteme der Industrienationen sich nicht angeglichen haben, sondern es weiterhin eine Vielzahl unterschiedlicher Studiengangsstrukturen gibt. Die Unterschiede beziehen sich sowohl auf die Zulassungsberechtigung für Universitäten, die Studienorganisation, die Hochschularten und Hochschulabschlüsse als auch auf das Lehrangebot insgesamt. Im Bereich der Hochschulzulassungen und der Studienabschlüsse werden von nationalen und internationalen Bildungsorganisationen Vorschläge zur Bewertung ausländischer Bildungsnachweise erbracht. Sieht man von einigen Studiengängen ab, so werden Studierende meist nicht durch ihre Studien- und Prüfungsord- Darauf beruhen auch die Einstufungen in die einzelnen Studienabschnitte. Solche internationalen Äquiva- Teilnehmerzahl Betrachtet man die Zahl der Teilnehmer pro Austauschprogramm, so liegt die durchschnittliche Inanspruchnahme an der TU-Berlin bei vier Plätzen, bei einer Streuung von zwei bis sieben. Der Ausnutzungsgrad des Programmangebots ist somit recht unterschiedlich. Einige Programme veranstalten regelmäßig Auswahlverfahren, da die Nachfrage relativ hoch ist, während bei anderen Stipendiatsprogrammen das Platzangebot kaum ausgeschöpft wird (z.B. Ingenieurhochschulen in Frankreich). 7 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin lenzregelungen reichen jedoch nicht aus, wenn es um die Feinabstimmung von Studiengängen und Lehrveranstaltungen geht. Hier sind enge Absprachen der beteiligten Fachgebiete notwendig. Für die Qualität von Auslandsstudienprogrammen hat die Frage der Anrechnung nach Rückkehr an die TU Berlin einen zentralen Stellenwert. Starre Regelungen haben meistens den Nachteil, den Kreis der Partneruniversitäten auf ein Minimum zu beschränken und bestimmte Länder aus der Kooperation völlig auszuschließen. Flexible Lösungen wiederum fordern Einzelfallprüfungen für jede Partneruniversität mit der Konsequenz, daß die Studierenden bis weit über den Zeitraum ihres Auslandsstudiums hinaus nicht wissen, ob ihre Studienleistungen von der Heimatuniversität anerkannt werden. Schwierigkeiten treten vor allem dann auf, wenn Andersartiges als Gleichwertiges anerkannt werden soll, wobei allein Inhalt und Umfang von Studienleistungen als Anerkennungskriterien dienen können. Mittelfristig sollen Anerkennungsprozeduren dadurch erleichtert werden, dass innerhalb der Partnerschaften eine verbesserte Dokumentationspraxis eingeführt wird (z.B. ECTS, Transcript of Records). Fremdsprachenkenntnisse Unzureichende Fremdsprachenkenntnisse sind eines der größten Hindernisse für die Mobilität der Stu- 8 dierenden. Von daher ist es für die Hochschule zunehmend wichtig, ein ausreichendes Sprachlernangebot zu präsentieren. Dabei müssen sowohl allgemeine Sprachfähigkeiten verbessert als auch fachliche Termini in anderen Sprachen vermittelt werden. Informations- und Beratungsangebot Damit sich die Studierenden einen Überblick über die Möglichkeiten eines Auslandsstudiums machen können, bedarf es eines umfassenden Informations- und Beratungsangebots, das der Vielfalt des Auslandsaufenthaltes gerecht wird. Je unterschiedlicher die Hochschulsysteme in Europa und in anderen Ländern sind, desto mehr scheint die Mobilitätsbereitschaft von Kenntnissen über Hochschulen, Studienangebote und Hochschulabschlüssen abzuhängen. Das Akademische Auslandsamt bietet eine Reihe von fach- und länderspezifischen Informationen an. Zum einen gibt es eine Infothek, in der Vorlesungsverzeichnisse der Partnerhochschulen der TU-Berlin, Broschüren über Studiensysteme, allgemeine Studentenhandbücher und Erfahrungsberichte von ehemaligen Austauschstudenten einzusehen sind. Zum anderen werden mit gezielten Vortragsreihen den Studierenden die Hochschulstrukturen und Studienmöglichkeiten an unseren Partneruniversitäten nähergebracht. Weiterhin werden in Kooperation mit den programmverantwortlichen Hochschul- 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin lehrer/inne/n in den Fakultäten spezielle Informationsveranstaltungen zu den jeweiligen Partneruniversitäten angeboten. Hier werden Themen wie z.B. Portrait der Partneruniversität, Besonderheiten des Studienangebots, Unterkunftsmöglichkeiten, Erfahrungen von „Ehemaligen“ etc. angesprochen. Darüber hinaus ist auch eine individuelle Beratung durch Auslandsstudienberater/ innen des Akademischen Auslandsamtes und durch Fachvertreter vorgesehen. Hierbei geht es darum, individuell zu klären, zu welchem Zeitpunkt ein Auslandsaufenthalt sinnvoll ist, welcher Typus das Auslandsstudiums gewählt werden soll (Studium, Praktikum, Abschlußarbeit), welches Studienangebot wahrgenommen werden soll, welche Anerkennungsmöglichkeiten für im Ausland erbrachte Studienleistungen bestehen und wie man sich am besten auf Auswahlgespräche vorbereitet. Auswahl von Stipendiaten Die Auswahl potentieller Austauschstudierender liegt bei den programmverantwortlichen Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern des Fachgebiets. Bei neuen Programmen, TUBerlin-Direktaustauschprogrammen und bei großem Koordinationsbedarf zwischen den Programmen findet die Auswahl in Kooperation mit dem Akademischen Auslandsamt statt. Generell erfolgt die Bewertung auf der Grundlage der Bewerbungsunterlagen nach Leistungskriterien und Referenzen. Die Auswahlgespräche setzen sich aus einem fachlichen, sprachlichen und landeskundlichen Teil zusammen. Bei den Gesprächen geht es darum, nicht nur die fachliche, sondern auch die persönliche Qualifikation des Bewerbers oder der Bewerberin festzustellen. Betreuung von Programmstudierenden Dieser Punkt umfaßt eine Reihe von vorbereitenden Maßnahmen, die den Programmstudierenden die Integration in den Lehrbetrieb erleichtern sollen. Dazu gehören für die deutschen Studierenden Hilfestellungen bei der Studiumsorganisation im Ausland (z.B. Überprüfung der Studienpläne, Hinweise für die Immatrikulation) und Unterstützung bei organisatorischen Fragen des Auslandsaufenthaltes (z.B. Aufenthaltserlaubnis, Unterbringung, Versicherungen, Geldangelegenheiten). Einen erheblichen Betreuungsaufwand erfordern die einreisenden Programmstudierenden. Eine zentrale Aufgabe ist die Beschaffung von günstigem Wohnraum für Austauschstudenten. Zwischen dem Akademischen Auslandsamt und dem Studentenwerk gibt es Absprachen, Stipendiaten bevorzugt unterzubringen. Außerdem ist ein sogenanntes „Buddy Programm“ eingerichtet worden. Danach werden ehemalige Programmstudenten gebeten, sich für eine erste 9 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Orientierungsphase für die neu einreisenden Studierenden zur Verfügung zu stellen. Das „Buddy Programm“ umfasst Abholen, ggf. kurze Unterbringung, Begleitung zum Studentenwohnheim, Führung über den Campus, Organisation von Social Events und Unterstützung bei der Erledigung von Formalitäten (Immatrikulation, polizeiliche Anmeldung, Aufenthaltserlaubnis, Krankenversicherung, Eröffnung eines Bankkontos, Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel etc.). Eine persönliche Betreuung der internationalen Programmstudenten ist insofern wichtig, als dadurch die Partnerschaften vertieft und damit auch bessere Bedingungen für TU-Berlin-Studierende an den ausländischen Partneruniversitäten geschaffen werden können. Administrative Abwicklung Die Einrichtung bzw. Durchführung von Studentenaustauschprogrammen erfordert eine Reihe formaler und administrativer Schritte. Vor der Unterzeichnung von Kooperationsabkommen bzw. Anträgen für Programmund Stipendienmittel müssen vielfältige Absprachen über Umfang und Modalitäten des Studentenaustauschs getroffen werden. Das Akademische Auslandsamt bietet Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern der TUBerlin, aber auch Vertretern potentieller internationaler Partneruniversitäten Beratung bei Programmabsprachen und Drittmitteleinwerbung an. 10 Stipendien- und Programmmittelzahlungen und die damit einhergehende Abrechnung und Berichterstattung laufen zum größten Teil über das Akademische Auslandsamt. Zur Deckung der Kosten, die durch einen Auslandsaufenthalt entstehen, werden von verschiedenen Förderinstitutionen Stipendien eingeworben. Die bisher wichtigsten Drittmittelgeber im Rahmen von Studierendenaustauschprogrammen sind der DAAD, die EU-Kommission, die DeutschFranzösische Hochschule und die Fulbright-Kommission. Außerdem stellt die TU-Berlin in erheblichem Maße eigene Mittel zur Verfügung, um TUBerlin-Studierenden ein Auslandsstudium zu ermöglichen. 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Foto von Kay Tidten - Lake Paul, Australien Foto von Marc Vielitz - Cliffs of Moher, Irland 11 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Zahlen und Fakten Die Entwicklung der Austauschprogramme in den Letzten 20 Jahre Austauschprogramme Europa 700 Austauschprogramme Übersee 100 600 80 500 60 400 300 40 200 20 100 0 1992 1994 2000 2004 2007 2009 0 2012 1992 1994 2000 2004 2007 2009 Austauschstudierende 800 700 600 500 400 300 200 100 0 12 1992/93 2005/06 2011/12 Übersee Incomings Übersee Outgoings Europa Incomings Europa Outgoings 2012 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Der Austausch im WS 2012/13 nach Studienniveau Dauer Des Austausches der Outgoings Diplom 67 master 176 2 semester 219 Bachelor 177 1 semester 217 1 4 Semester 14 Bis zu 3 Monate Outgoings master 413 Bachelor 301 Dauer des Austausches der Incomings 2 semester 243 Incomings 1 semester 397 13 3 Semester 41 Nach Geschlecht weiblich 181 weiblich 338 männlich 270 Outgoings 20 Bis zu 3 Monate 4 Semester männlich 376 Incomings 13 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Fakultäten der Incomings / Outgoings WS 2012/13 Incoming Outgoing 83 38 51 33 89 72 88 19 109 59 V - Verkehrs- und Maschinensysteme 181 63 VI - Planen Bauen Umwelt 98 148 15 10 14 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Anzahl der Austauschstudenten nach Ländern WS 2012/13 Incoming 106 102 85 64 48 32 29 27 24 20 19 16 16 13 12 10 9 9 9 9 8 6 6 5 4 4 4 3 3 3 2 2 2 2 1 Outgoing 37 50 40 41 8 3 7 3 7 3 7 7 6 3 1 1 20 30 15 18 13 16 13 10 2 5 1 5 2 1 1 1 1 1 2 28 42 Frankreich Spanien China USA Italien Polen Türkei Australien Schweden Südkorea Brasilien Griechenland Kanada Finnland Österreich Dänemark Chile Irland Niederlande Schweiz Portugal Russland Ungarn Slowenien Belgien Norwegen UK Japan Mexiko Tschechien Bulgarien Rumänien Singapur Taiwan Israel Äthiopien (Freemover) Guatemala (Freemover) Slowakei Südafrika (Freemover) 15 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Foto von Hauke Glässing - Australien Foto von Benjamin Baron - Australien 16 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Wo ich wurde, was ich bin Motivation und Erfahrungen von Ehemaligen AustauschStudierenden den ergaben und welche Vorteile sie sich in der Zukunft davon erhoffen. Ziel ist es, einen persönlichen Einblick in das Thema „Auslandsaufenthalt“ zu erhalten und die wegweisende Persönlichkeitsfindung der Studierenden mitzuerleben. Ehemalige Stipendiat/innen gelten gemeinhin als die besten Multiplikatoren für Austauschprogramme. Ihre Erfahrungen, Berichte und Fotos sind für Studierende nicht selten ein erster Anreiz, sich mit dem Thema Auslandsaufenthalt auseinanderzusetzen, verschiedene Möglichkeiten auszuloten und konkret für sich in Betracht zu ziehen. Bei der Erstellung und Konzeption wurde einerseits darauf Wert gelegt, Studierende aller Studiengänge mit ihren individuellen Ansichten zu Wort kommen zu lassen. Andererseits wurde darauf geachtet, mit den Porträts das gesamte Spektrum an möglichen Auslandsaufenthalten abzubilden, angefangen vom DAAD-finanzierten Sprachkurs über Studienaufenthalte im Rahmen des Erasmus-Programms in Europa, bis hin zu Austauschprogrammen mit Partnerhochschulen in Übersee und stipendienfinanzierten Praktika im Ausland. Dieses unschätzbare Potential wurde gezielt als Teaser eingesetzt, indem ehemalige Stipendiat/innen und Programmteilnehmer/innen in einer emotional ansprechenden Broschüre porträtiert und somit als konkrete lebensnahe Vorbilder vorgestellt werden. Das Porträt der ehemaligen Stipendiat/inn/en zeigt deren persönliches Motto sowie einige Eckdaten zu der jeweils besuchten Partnerhochschule und dem Austauschprogramm. Daneben wird in einem essayistisch gehaltenen Begleittext unter anderem ausgeführt, welche Gründe für die Teilnahme an dem Austauschprogramm ausschlaggebend waren, welche persönlichen Veränderungen sich durch die Zeit im Ausland für die Studieren- Auf den folgenden Seiten finden Sie exemplarisch die Portraits der folgenden Personen: Franz von Weizsäcker Florian Bennhold Nadja Wisniewski Heide Friedrich Sie wurden 2005 im Rahmen des Projekts GOout! interviewt. 17 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Übersee > Chile Studium in Santiago de Chile „Persönlich habe ich mich in der Fremde Dingen geöffnet, die ich vorher abgelehnt hatte, z.B. Yoga, Technoparties und zeitgenössischer Tanz.“ Franz von Weizsäcker Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, German-Palestinian Business Linkages Welche Gründe waren für den Auslandsaufenthalt ausschlaggebend? In einer Lebensphase, in der man gerne die Fühler immer weiter ausstreckt, kam der Reisekatalog der TU Berlin, d.h. die zahlreichen Angebote des Auslandsamtes, sehr passend. Ausgehend von den fachlichen Angeboten der Partneruniversitäten habe ich mich auch über die Lebensumstände im Gastland informiert. So ist die Wahl auf die Pontificia Universidad Católica in Santiago de Chile gefallen. Gibt es ein Erlebnis während Ihres Aufenthaltes, an das Sie sich besonders gerne erinnern? Die Leichtigkeit des Seins, als der Knoten der Sprachbarriere bei mir geplatzt war. Was haben Sie – in fachlicher und/ oder in persönlicher Hinsicht – aus diesem Auslandsjahr mitgenommen? Fachlich habe ich die Herausforderungen von Informatik in der Entwick- 18 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin lungszusammenarbeit kennengelernt. Persönlich habe ich mich in der Fremde Dingen geöffnet, die ich vorher strikt abgelehnt hatte, z.B. Technoparties, Yoga und zeitgenössischer Tanz. weise hätte mir der Aufenthalt noch mehr gebracht, wenn ich mich für eine wirklich solide sprachliche Vorbildung engagiert hätte, z.B. durch ein Semesterferien-Sprachkurs in einem spanischsprachigen Land. Inwiefern blicken Sie nun anders auf das Gastland und/oder auch auf Deutschland? Beim Aufenthalt: Sobald du angekommen bist, suche dir einen guten Freund, der aus dem Gastland kommt, mit dem du dich auf Augenhöhe unterhalten kannst. Das eröffnet neue Welten jenseits der ERASMUS-Parties. Vieles an Deutschland habe ich erst schätzen gelernt, als ich es von außen wahrgenommen habe. Freiheit, Rechts- und Sozialstaat, Bildungsniveau, Gründlichkeit und Pünktlichkeit, Kritikfähigkeit und so weiter. Ich möchte mir nicht anmaßen, das Gastland nun wirklich zu verstehen. Es hat mir jedenfalls für einige neue Sichtweisen die Augen geöffnet. Gottvertrauen (todo saldra bien – alles wird gut), den Blick fürs Ganze statt sich in Details zu verlieren, Entscheidungsfreude in unklaren Situationen und insgesamt ein bißchen geistige Biegsamkeit, sich in andere Weltbilder hineinzuversetzen. Was würden Sie anders machen und welche Empfehlungen haben Sie für die jetzigen Studenten? Weitere Infos •Programm: Übersee - Lateinamerika (TU Berlin) •Gasthochschule: Pontificia Universidad Católica de Santiago de Chile •Dauer: 2001 - 2002 •Studiengang: Informatik Weitere Auslandsaufenthalte: •2005 Streetfootball in Brasilien im Rahmen von ASA Meine Empfehlung für die jetzigen Studenten: Vor dem Aufenthalt: Die Fühler auszustrecken ist eine Investition in die persönliche Zukunft. Denke nicht an den Verlust sondern an den Gewinn und arbeite dafür. Beispiels- 19 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Doppelabschluss > Frankreich Doppelabschluss in Paris „Das Wichtigste, was ich von meinem Aufenthalt mitgenommen habe, sind Freunde und Bekannte aus ganz Europa und der Welt.“ Florian Bennhold VP Business Development Symbior Energy Limited Hongkong Welche Gründe waren für den Auslandsaufenthalt ausschlaggebend? Die Reiselust und die Sehnsucht nach der Ferne haben mich schon sehr früh gepackt. Zuerst war es das Segeln, dass mich in die Ferne hat schweifen lassen. Im Alter von 16 Jahren bin ich im Rahmen des HighSeasHighSchool Programms für sieben Monate auf dem Traditionssegler „Thor Heyerdahl“ unter anderem auf den Kapverdischen Inseln, in Brasilien, Kuba und auf den Azoren vor Anker gegangen. Schon während meines ersten Jahres an der TU habe ich mich über die vielfältigen Möglichkeiten des Studiums in Europa informiert. Ich wollte nicht länger als bis nach meinem Vordiplom warten! Mein erster Gedanke war selbstverständlich Erasmus, aber schon sehr früh habe ich von dem Doppeldiplomprogramm TIME an der Ecole Centrale Paris gehört und war sofort hell begeistert. Gibt es ein Erlebnis während Ihres Aufenthaltes, an das Sie sich besonders gerne erinnern? Zwei Jahre sind zwar eine lange Zeit, aber im Nachhinein kann ich es mir fast gar nicht vorstellen, schon nach 20 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin einem Jahr oder sogar sechs Monaten wieder nach Berlin zurückgekehrt zu sein. Besonders, wenn man die Landessprache nicht perfekt beherrscht, können die ersten drei bis sechs Monate sehr anstrengend sein und erst nach dieser Eingewöhnungszeit kann man meiner Erfahrung nach die Früchte seiner Arbeit, dann aber um so mehr, genießen. Ein Grund mehr, nicht nur ein Semester zu bleiben! sich früh und umfassend zu informieren. Es lohnt sich, nicht nur im Auslandsamt, sondern auch an anderen Stellen Informationen zu sammeln und mit Ehemaligen über ihre Erfahrungen zu sprechen. Ich rate außerdem allen, keine Angst vor langen Aufenthalten (ein oder zwei Jahre) zu haben, viele meiner Freunde haben es im Nachhinein bereut, nicht länger bleiben zu können. Was haben Sie – in fachlicher und/ oder in persönlicher Hinsicht – aus diesem Auslandsjahr mitgenommen? Weitere Infos Ein großer Vorteil im Vergleich zu vielen anderen Austauschprogrammen ist, dass TIME zu einem zweiten Diplom führt, was mir bei meiner Jobsuche sehr vorteilhaft war. Das Wichtigste, was ich von meinem Aufenthalt in Frankreich mitgenommen habe, sind allerdings die Freunde und Bekannte aus ganz Europa und der Welt, mit denen ich am Seineufer nach Klausuren Wein getrunken habe und die nun ihrerseits ihre Karriere zuhause oder im Ausland aufbauen. •Gasthochschule: Ecole Centrale Paris •Programm: Doppelabschluß (TU Berlin) •Dauer: Oktober 2002 - Juni 2004 •Studiengang: Physikalische Ingenieurswissenschaft Weitere Auslandsaufenthalte •2005 Praktikum bei ALTEC, Air Liquide SA (Paris) •2005/06 Diplomand an der Yale University (USA) Was würden Sie anders machen und welche Empfehlungen haben Sie für die jetzigen Studenten? Der wichtigste Hinweis für alle, die auch ein besonderes Erlebnis für einen Auslandsaufenthalt suchen, ist, 21 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin TASSEP > USA Studium in Austin „Ich bin selbstbewusster, offener und gelassener geworden.“ Nadja Wisniewski Leitung, One-Stop Office of the Berlin Mathematical School Welche Gründe waren für den Auslandsaufenthalt ausschlaggebend? Neugier! Neugier mal etwas anderes zu sehen und zu erleben als Deutschland. Ich war in meinem ersten Semester bei einer Info-Veranstaltung, bei der ein Student begeistert von seinen Auslandserfahrungen berichtet hat. Danach stand für mich fest, dass ich auch ein Jahr im Ausland studieren will. Was haben Sie – in fachlicher und/ oder in persönlicher Hinsicht – aus diesem Auslandsjahr mitgenommen? Fachlich haben die beiden Auslandsaufenthalte dazu geführt, dass ich meinen Studiengang gewechselt habe. Ich habe während der Zeit im Ausland erkannt, dass Lehrerin nicht der richtige Beruf für mich gewesen wäre und bin zum Diplom-Studiengang Mathematik gewechselt. Durch die Auslandsaufenthalte hatte ich erst die Möglichkeit, meine Karriere zu starten, die Stellen bei der FulbrightKommission und auch im Auslandsamt in Mannheim hätte ich ohne die Auslandserfahrung nicht machen können. Persönlich haben mich die Aufenthalte in Irland und Texas sehr 22 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin geprägt. Ich bin selbstbewusster, offener und gelassener geworden. Standpunkte haben sich relativiert. Man lernt eine ganze Menge über sich selbst und die eigenen kulturellen Wurzeln, von denen man vorher gar nicht wusste oder dachte, dass man sie hätte. Gibt es ein Erlebnis während Ihres Aufenthaltes, an das Sie sich besonders gerne erinnern? Ein Gewitter in Texas, das bei rund 40°C die Luftfeuchtigkeit lediglich erhöhte, aber nichts abkühlte und währenddessen wir einen sehr improvisierten Regentanz aufführten. Oder der Professor, der für uns alle beim „Open End Exam“, das um 14 Uhr begann, um 18 Uhr Pizza bestellte oder mein Professor in Dublin, der seine Studenten ins Pub eingeladen hatte und uns alle unter den Tisch trank. Inwiefern blicken Sie nun anders auf das Gastland und/oder auch auf Deutschland? Ich blicke anders auf alle drei: Deutschland, Irland und die USA. Man fährt hin mit dem Blick von außen, mit einem Bild, das sich aus dem zusammensetzt, was man so mitnimmt aus den Nachrichten oder Fernseh- und Kinofilmen. Dann kommt man an, und es ist erstmal anders als gewohnt bzw. gedacht. Man lernt, dass es andere Werte gibt, hinterfragt die eigenen Werte und wird toleranter. Was würden Sie anders machen und welche Empfehlungen haben Sie für die jetzigen Studenten? Ich würde wohl versuchen, in Länder zu gehen, in denen verschiedene Sprachen gesprochen werden, damit ich zwei Fremdsprachen fließend sprechen könnte. Die jetzigen Studenten möchte ich ermutigen, auf alle Fälle ins Ausland zu gehen! Die Welt ist so groß, und man hat nur so wenig Zeit, sie zu sehen. Und es ist einfach spannend, andere Länder und Sitten kennenzulernen. So einfach wie im Studium wird es nie wieder! Weitere Infos •Programm: Übersee - TASSEP (TU Berlin) •Gasthochschule: University of Texas, Austin •Dauer: September 1998 - Juni 1999 •Studiengang: Chemie/Mathematik (Lehramt); Mathe - Diplom Weitere Auslandsaufenthalte: •1995/96 Erasmus-Aufenthalt am Trinity College Dublin 23 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Übersee > Australien Studium in Melbourne „Je mehr man sich der Welt öffnet, desto mehr öffnet sie sich einem! “ Heide Friedrich Dozentin im Bauingenieurwesen, The University of Auckland Welche Gründe waren für den Auslandsaufenthalt ausschlaggebend? Im Wesentlichen war die Sehnsucht, die Welt kennenzulernen, ausschlaggebend. Ich bin in einem kleinen Dorf in Sachsen aufgewachsen und am Ende der Schulzeit kam für mich nur Berlin in Frage. Schon am Anfang meines Studiums war mir klar, dass ich einen Auslandsaufenthalt einlegen wollte, z.B. in den USA – England war mir nicht weit genug weg. Ich hatte mich daher für ein Fulbright Stipendium und ein neues Austauschprogramm mit Australien beworben. Während meines Bewerbungsgesprächs mit Fulbright wurde ich gefragt, ob ich auch nach Australien gehen würde, wenn Fulbright nicht klappt – meine Antwort: „hell ya!“ Gibt es ein Erlebnis während Ihres Aufenthaltes, an das Sie sich besondere gerne erinnern? Das gesamte Jahr war einfach fantastisch. Ich würde meine Roadtrips quer durch Australien als ein Erlebnis erwähnen. Ich hatte mir einen alten Ford Station Wagon gekauft und bin damit in den Semesterferien durch ganz Australien gefahren. Über 1000 km an einem Tag fahren, und die 24 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Natur ändert sich nicht ein bisschen, unter freiem Himmel schlafen und unzählige Flüsse durchqueren. So viele Erlebnisse, es ist unmöglich, diese in ein paar Zeilen zusammenzufassen. Was haben Sie – in fachlicher und/ oder in persönlicher Hinsicht – aus diesem Auslandsjahr mitgenommen? Ich habe noch enge Freunde in Australien und wenn es mich nicht nach Neuseeland geführt hätte, könnte ich mir auch vorstellen, in Australien zu leben. Bei meiner Rückkehr nach Deutschland habe ich sehr die Freundlichkeit der Menschen in Australien vermisst. Dort ist das Leben einfach relaxter und erholsamer. Aus fachlicher Hinsicht habe ich viel Selbstvertrauen mitgenommen. Ein Studium zu absolvieren bedeutet nicht, alle Formeln auswendig zu lernen, sondern dass man weiß, wie man Probleme löst. Zum Beispiel sind Baunormen überall verschieden. Somit nützt es nicht, wenn man Definitionen lernt. Aber es hilft zu wissen, wo man Informationen herbekommt und wie man diese am besten nutzt. Was würden Sie anders machen und welche Empfehlungen haben Sie für die jetzigen Studenten? In persönlicher Hinsicht hat es mich zu einem Weltbürger gemacht. Erfahrungen, die man weit weg von seiner ‚comfort zone’ macht, sind aus meiner Sicht sehr wertvoll. Je mehr man sich der Welt öffnet, desto mehr öffnet sie sich dir! Und dies hat mir enge Freundschaften und wichtige Erlebnisse gebracht. Weitere Infos Inwiefern blicken Sie nun anders auf das Gastland und/oder auch auf Deutschland? Weitere Auslandsaufenthalte Australien wird immer einen besonderen Platz in meinem Leben haben. Ich würde nichts anders machen. Ich empfehle jedem, über den Horizont zu schauen, sich neuen Herausforderungen zu stellen und mit offenen Augen und Ohren durch das Leben zu gehen. •Programm: Übersee - Australien/ Neuseeland (TU-Berlin) •Gasthochschule: University of Melbourne, Parkville •Dauer: 1999 - 2000 •Studiengang: Bauingenieurwesen •2001/02 Trainee (Taiwan) •2003 Doktorandenstudium (Neuseeland) 25 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin AustauschStudierende an der TU Motivation und Erfahrungen von Studierenden aus Aller Welt Ehemalige Austauschstudierende, die an der TU studiert haben, erzählen von ihren Erfahrungen. Lu YANG, Tongji University, China an der TU im SS 2011 I’m from Shanghai and it was my first time to stay in Europe for a long time. At the beginning it was a little bit difficult for me because of the German language. But the language course […] in TU Berlin really helped me a lot. […] Now I really love this language. Thanks to this exchange program of TU Berlin I learned so much about European culture. The Buddy Program offered us the chance to meet so many lovely foreign and German friends. I really appreciate TU Berlin giving me a wonderful exchange experience. I would never regret to have chosen TU Berlin. Michelle Pederson, University of Minnesota, USA an der TU im WS 2011/12 The exchange program at TU Berlin has been a life changing experience for me. I experienced a new culture in 26 a unique and modern European city with a rich history. TU Berlin gave me an opportunity to improve my German through „Deutsch als Fremdsprache“ classes and helped me create an international friend base that carried through my exchange year. I was also able to take different courses relevant to my degree from my home university. With learning and living in a different culture and meeting all of my friends from around the world it has been the most wonderful experience of my life. Samuel Houston, University of Queensland, Australien an der TU im WS 2011/12 Spending a semester at the Technical University of Berlin has been one of my life‘s highlights! The culturally diverse atmosphere that I felt a part of, as well as the dedicated, professional staff at the university helped me thrive while exploring the city of Berlin in my spare time. I‘d thoroughly recommend an exchange here for anyone, whatever they study! Jesus Velazquez, UNAM, Mexico an der TU im WS 2010/11 What i liked the most is the unique atmosphere of Berlin, very different from the other European cities and the chance to get in touch with people from around the world. 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Siegergruppe bei der Rallye 2006 Studierende und das AAA an der TU Berlin 27 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Eindrücke von Austauschstudierenden aus Europa an der TU Berlin Die Beste zeit meines Lebens „Ich habe die beste Zeit meines Lebens in Berlin gehabt und werde bestimmt irgendwann zurückkehren. Berlin, ich liebe dich! (Hilmar) „Mein Semester hier war eine spannende Erfahrung. Ich mag Berlin, ich mag die TU. Das war toll.“ (Thomas) „Danke vielmals für das Möglichmachen dieser großartigen Erfahrung. Nicht nur die Tatsache, daß ich auf Deutsch schreiben kann ist cool, aber eigentlich ist es nur ein kleiner Teil, von dem, was ich gelernt habe.“ (Lotte) „‚Das Schönste am Studium ist das Auslandsstudium.‘ - Es stimmt!“ (Desi) „Das Erasmus-Studium ist der beste Moment in unserem Studium!“ (Maria) „Das Beste war: viele Leute von überall her treffen, neue Kulturen kennenlernen und die Stadt genießen.“ (Aleksi) 28 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Aus dem Gästebuch des Incoming-Büros 29 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Erfahrungen von Professoren Interviews mit Hochschulprofessoren, die Austauschprogramme betreuten Studierende sind Botschafter unserer Universität Wie Hochschullehrer einen Auslandsaufenthalt bewerten und was sie anbieten können Die Professoren Prof. Dr.-Ing. Hein Auracher, Fakultät III, Prozesswissenschaften, Institut für Energietechnik, Prof. Dr. Udo Simon, Fakultät II, Mathematik und Naturwissenschaften, Arbeitsgruppe Geometrie und Mathematische Physik und Prof. Dr. Volker Trommsdorff, Fakultät VIII, Wirtschaft und Management, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Lehrstuhl Marketing sprechen über Auslandsaufenthalte für Studierende. Wie wirkt sich aus Ihrer Sicht als Hochschullehrer eine solche Auslandserfahrung für die Studierenden aus, nicht nur im Hinblick auf das spätere Berufsleben, sondern schon während des Studiums? Udo Simon: Ich sehe Auslandserfahrungen unter mehreren Aspekten sehr positiv: Bereits die Planung eines Auslandsaufenthalts wirkt sich positiv auf den Studienverlauf aus: Die 30 Zwischenprüfungen werden zielstrebig abgelegt, die Initiative wird herausgefordert. Der Aufenthalt selbst bringt eine hohe Kompetenz in einer Fremdsprache, die Erfahrung einer anderen Studien- und Lebenskultur sowie einen Zugewinn an Flexibilität, sozialer Kompetenz und Lebenserfahrung in einem neuen Umfeld; eine Folge sind bessere Bewerbungschancen beim Berufseinstieg und -aufstieg und auch eine Bereicherung des persönlichen Lebens. Fast alle Studierenden beurteilen ihren Auslandsaufenthalt bei Rückkehr sehr positiv. Hein Auracher: Aufgrund meiner langjährigen Erfahrung mit Studierenden, die ein Auslandsstudium absolvierten, kann ich ohne Einschränkung sagen, dass sich dies sowohl im Hinblick auf die Persönlichkeitsentwicklung als auch auf die fachliche Kompetenz sehr positiv auswirkt. Studierende, die ein Auslandsstudium absolviert haben, sind reifer, selbstbewusster und zielstrebiger. In fachlicher Hinsicht können sie die Vor- und Nachteile der Ausbildungsphilosophie an deutschen Universitäten besser einordnen. Zumeist kommen sie durch Vergleich zum Schluss, dass unser heimisches System viele Vorteile bietet, die diejenigen ohne Auslandsstudium nicht erkennen und würdigen. Studierende mit Auslandsstudium kommen daher in der Regel mit einer höheren Motivation zurück. Man sollte ein sechsoder zwölfmonatiges Auslandsstudium zur Pflicht machen. 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Volker Trommsdorff: Einer der großen Vorteile ist, dass die Studierenden schon bei der Vorbereitung auf das Auslandsstudium Ziele für ihr weiteres Studium sowie für das spätere Berufsleben bestimmen. Natürlich wird auch die persönliche Entwicklung positiv beeinflusst. Nach einem solchen Auslandsaufenthalt wissen junge Menschen, dass sie neue Situationen in einer ungewohnten Umgebung meistern können. Wichtig sind zudem die Erfahrungen der Zusammenarbeit mit Studierenden und dem Lehrpersonal in einer anderen akademischen Umgebung. Nicht zuletzt sind auch neue kulturelle Erfahrungen von großer und für die jetzigen Studierenden sogar von wachsender Bedeutung, vor allem für das spätere Berufsleben. Unsere Partneruniversitäten sind exklusiv ausgesuchte Institute, und die Studienbedingungen dort sind sehr gut. gens vorbildliche Arbeit; das ist auch bei Drittmittelgebern und an Partnerhochschulen wohl bekannt. Wie sollte die TU Berlin bzw. das Akademische Auslandsamt Sie dabei unterstützen, dass Sie ein Auslandsstudium anbieten können? Was können Sie Studierenden in Ihrem Fachgebiet bzw. Verantwortungsbereich anbieten? Udo Simon: Bei der umfassenden Betreuung der Austauschstudierenden (TU-Studierende und Gäste), der Erschließung von Finanzierungsquellen und neuer Programme, bei den Kontakten mit den International Offices der Partner und der formalen Abwicklung der finanziellen Unterstützungen. Das Akademische Auslandsamt der TU Berlin leistet hier bisher trotz knapper personeller Besetzung übri- Hein Auracher: Die Unterstützung durch das Akademische Auslandsamt ist ausgezeichnet und sollte im Interesse der Studierenden unbedingt beibehalten oder besser ausgebaut werden. Volker Trommsdorff: Die Zusammenarbeit mit dem Akademischen Auslandsamt ist ausgezeichnet. Es übernimmt viele organisatorische Aufgaben, was uns nicht nur sehr entlastet, sondern auch motiviert. Um diese weitreichenden administrativen Aufgaben bewältigen zu können, muss das AAA natürlich auch entsprechend ausgestattet sein, damit sich die Lehrstühle voll auf die akademische Betreuung eines Austauschprogramms konzentrieren können. Udo Simon: Das Mathematische Institut hat etwa je 20 Partnerhochschulen im Rahmen der SokratesErasmus- Programme und in den USA (im Rahmen eigener Verträge mit Departments oder von TU-Verträgen mit Partnerhochschulen). Dabei spielt seit etwa zehn Jahren der Austausch mit der Emory-University in Atlanta eine herausragende Rolle; zurzeit studieren dort sieben TU-Studierende als Graduierte in Masters- oder PhD-Pro- 31 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin grammen. Aber auch andere Aufenthalte, etwa an der Peking University, können wir vermitteln. Hein Auracher: Ich biete den Studierenden in meinem Fachgebiet die Vermittlung von Auslandsstudien an 15 Universitäten in Europa sowie an weiteren Universitäten in den USA und in Neuseeland an. Volker Trommsdorff: In meinem Fachgebiet kann ich folgende Kooperationen und Austausche anbieten: einen Auslandsaufenthalt an der Dublin City University/Irland mit dem Studienschwerpunkt Marketing, Austauschprogramme mit der London City University Business School, mit der Perdue School of Business (University of Maryland, Salisbury, USA), mit der Wirtschaftsuniversität BKAE (Budapest), der Istanbul Teknik Üniversitesi ITÜ sowie der Tongji-Universität Shanghai. Besonders stolz sind wir außerdem auf unser Doppeldiplomprogramm mit der Ecole Supérieure de Commerce Toulouse (ESC). Wir fördern aber auch andere Austauschvorhaben nach genauer Prüfung, insbesondere Angebote im Rahmen des Europäischen Austauschnetzwerks „Sokrates“. Welchen Tipp geben Sie Studierenden, die sich fürs Ausland interessieren? Udo Simon: Wir bemühen uns, bereits die Erstsemester sehr detailliert über Austauschmöglichkeiten zu informie- 32 ren. Dann können die Studierenden langfristig planen. Meine Empfehlung: rechtzeitige Planung (etwa zwei Jahre im Voraus), Erwerb von Sprachkompetenz, Absprache des Auslandsstudiums mit den zuständigen Prüfungsobleuten vor Antritt des Auslandsaufenthaltes. Bei Graduierten bestehen Möglichkeiten, Masters, Diplom oder Promotion im Sandwich-Verfahren abzulegen. Hein Auracher: Studierende sollten rechtzeitig - und zwar noch in den letzten Semestern im Grundstudium - mit der Planung ihres Auslandsstudiums beginnen. Informationsmaterial erhält man im Akademischen Auslandsamt. Werden weitere Informationen gewünscht, so empfehle ich, sich mit dem zuständigen Hochschullehrer oder dessen Assistentinnen und Assistenten zu unterhalten. [...] Volker Trommsdorff: Neben der fachlichen Qualifikation sind Engagement und eine Portion Neugier auf das Leben im Gastland notwendig. Studierende der TU Berlin sollten sich außerdem bewusst sein, dass sie immer auch Botschafter unserer Universität sind. Sie sollten darauf achten, dass sie ein positives Bild von sich, ihrer Heimatuniversität und nicht zuletzt von Berlin vermitteln. TU Intern, Nr. 6, Juni 2003 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Foto von Gerit Nymschefski - Alberta, Kanada Foto von Claudia Jung - Durham, England 33 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Projekte des Akademischen Auslandsamtes der TU Berlin GOout! Die „Internationale Woche“ Neben individuellen Beratungen bei den Auslandsstudienberater/innen führt das Akademische Auslandsamt seit mehreren Jahren regelmäßig länderspezifische Informationsveranstaltungen zum Thema Studium im Ausland durch, in denen die Partnerhochschulen der TU Berlin und Studiensysteme in den einzelnen Ländern vorgestellt werden, auf relevante Stipendienprogramme verwiesen sowie das Bewerbungs- und Auswahlverfahren erläutert wird. Zusätzlich kommen ehemalige Stipendiaten der Austauschprogramme zu Wort und stehen ihren Kommiliton/innen Rede und Antwort. Interessierte Studierende erhalten hier aus erster Hand die Informationen und Antworten, die sie suchen und die ihnen bei der Vorbereitung eines Auslandsaufenthaltes behilflich sind. Um eine größere Aufmerksamkeit für diese von den Studierenden als sehr hilfreich empfundenen Veranstaltungen zu erlangen, wurden diese Veranstaltungen im Mai 2010 im Rahmen einer Internationalen Woche erstmals gebündelt angeboten. Eingebunden wurden neben dem Akademischen Auslandsamt auch TU interne Partnereinrichtungen wie AIESEC und IAESTE, die Zentraleinrichtung Moderne Sprachen sowie der Career Service mit sei- 34 nem Angebot ERASMUS Placement. Externe Referenten stellten zudem Stipendienmöglichkeiten u.a. des DAAD vor. 2013 wird eine Wiederholung der Internationalen Woche, die auf große Resonanz stieß, stattfinden. GOout! - Informationssession „Studieren weltweit“ Noch immer zieht jedoch ein Großteil der Studierenden insbesondere der natur- und ingenieurswissenschaftlichen Studiengänge einen Auslandsaufenthalt aus den verschiedenen Gründen für sich gar nicht in Erwägung und findet daher auch nicht den Weg zu den Informationsangeboten und –veranstaltungen des Auslandsamtes. Doch angesichts der kürzeren Studiendauer und der gestrafften Curricula in den neuen Bachelor- und Masterstudiengängen ist es notwendig, auch diese Studierende schon früh, nämlich zu Beginn ihres Studiums zu erreichen und über die Vorteile eines Studien- oder Praktikumsaufenthaltes im Ausland zu informieren. Daher bietet das Auslandsamt seit mehreren Jahren bereits im Rahmen der Orientierungstage, die von den Fakultäten für Erstsemester bzw. für Studierende zu Beginn des Masterstudiums organisiert werden, eine kurze Informations- 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Auszug aus dem Programm der Internationalen Woche 2010 35 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin session zu dem Thema Studium und Praktikum im Ausland an. Das Buddy-Programm „Endlich wieder Schwedisch sprechen“ - „Buddies“ helfen Austauschstudierenden, in die Uni einzusteigen „Das Wichtigste ist meist die Wohnung beziehungsweise der Platz im Wohnheim“, sagt Sylvain Rocher. Die Probleme der französischen Austauschstudentin Magalie Fischer aus dem Elsass kennt er gut. Er ist Architekturstudent und hilft Magalie über die ersten Schwierigkeiten im neuen Land hinweg, hat sie vom Flughafen abgeholt, die Wohnungsschlüssel geholt, erledigt eventuelle Behördengänge mit ihr und zeigt ihr die wichtigsten Anlaufpunkte in der Uni. Sylvain Rocher ist Magalies „Buddy“. Das Buddy-Programm wird seit rund zehn Jahren vom Akademischen Auslandsamt organisiert, um den ausländischen Austauschstudierenden den Einstieg in die Uni zu erleichtern. Die Studierenden aus Übersee und Südeuropa wünschen sich fast alle einen „Buddy“, während die Nordeuropäerinnen und -europäer meistens selbstständiger sind. Beatrice Vinci vom Akademischen Auslandsamt erklärt sich das so: „Die Studierenden aus Südeuropa haben ein größeres Sicherheitsbedürfnis. Die Tradition, für 36 einige Zeit ins Ausland zu gehen, ist dort auch noch viel jünger.“ Die Buddies brauchen viel Idealismus, denn das Engagement ist unbezahlt. Doch die Hilfsbereitschaft speist sich meist aus einer ganz bestimmten Erfahrung: „Ich war selbst Erasmus-Student im spanischen Sevilla“, erzählt Sylvain Rocher. „Ich hatte dort eine wunderbare Zeit und alles war für mich organisiert. Da wollte ich auch helfen, dass sich Austauschstudierende bei uns willkommen fühlen.“ Inzwischen hat er Magalie auch schon zu Konzerten mitgenommen und führt sie in die Buddy-Runde ein. Auch Nadine Griesche hat gute Erfahrungen im Ausland gemacht. Sie war 2003 in Schweden. „Dort gab es ein so genanntes Mentorenprogramm, das ebenfalls von Studierenden getragen wurde. Als ich zurückkam, wollte ich auch etwas tun und stieß auf das Buddy-Programm.“ Ihr Lohn ist die Freude, mit ihren Buddies mal wieder Schwedisch sprechen zu können. Fünf Austauschstudierende hat sie schon betreut. Eva, die dieses Semester an der TU Berlin startet, ist ihre sechste. „Natürlich kann jeder, der sich engagieren möchte, ein Wunschherkunftsland angeben, oder zum Beispiel auch das Studienfach, was wir nach Möglichkeit berücksichtigen. Bisher konnten wir aber noch immer alle Leute so zusammenführen, dass sie zufrieden waren“, sagt Beatrice Vinci. Im WS 2011/12 kamen rekordverdächtige 400 Austauschstudierende aus 30 Ländern an die TU 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Flyer des Buddy-Programms Austauschstudierende bei gemeinsamen Aktivitäten 37 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Berlin. Deshalb sucht das Auslandsamt auch kontinuierlich Studierende, die sich als Buddies engagieren möchten. „Mit steigender Anzahl von Austauschstudierenden weitet sich das Programm natürlich immer mehr aus“, freut sich Dr. Carola Beckmeier, Leiterin des Akademischen Auslandsamtes. Sie sagt das auch mit einem weinenden Auge, denn zusätzliche Finanzmittel gibt es nicht. „Wir bleiben auf gute Ideen und Sponsoren angewiesen.“ Ein Sommerfest und eine Weihnachtsfeier sollen, neben dem persönlichen Gewinn durch den kulturellen Austausch und eventuell neu gewonnene Freundschaften, die Buddies wenigstens etwas für ihren Einsatz entschädigen. Einführungsveranstaltungen/Rallye Regelmäßig finden für die Austauschstudierenden aus Übersee und Europa, die an der TU Berlin studieren Einführungsveranstaltungen statt. Den Studierenden werden dabei wichtige Informationen zu ihrem Studium und zum Campusleben an der TU Berlin mitgeteilt. Für ein offenes und freundliches Willkommen sind diese Veranstaltung überaus wichtig, da sie nicht nur nützliche Einblicke vermitteln, sondern den Studierenden auch die Möglichkeit geben, schnell Anschluss und Freundschaften zu finden. Patricia Pätzold TU intern, Mai 2006 Das Incomings-Team des AAA 38 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Informationsveranstaltung des Auslandsamts Austauschstudierende im Gespräch 39 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Studienverlaufsmodelle Mobilitätsfenster zum Abbau der oben genannten Barrieren beitragen. Die Ziele des BMBF sind hoch gesteckt: Mindestens 50% der Studierenden eines Jahrganges sollen zum Studium, einem Praktikum oder Sprachkurs ins Ausland gehen. Doch davon sind wir in Deutschland momentan leider noch recht weit entfernt. Nur einer von vier Studierenden verbringt während des Studiums eine Zeit im Ausland. Als Mobilitätshemmnisse werden vor allem Zeitverlust, Anerkennungsprobleme, Vereinbarkeit mit dem geplanten Studienablauf und mangelnde organisatorische Unterstützung durch die eigenen Hochschulen genannt. Werfen wir einen Blick auf den Status quo an der TU Berlin, kann zunächst festgehalten werden, dass Studierende, die Informationen zu Partnerhochschulen, Austausch- und Stipendienprogrammen suchen, in der Regel schnell fündig werden. Neben den programmverantwortlichen Hochschullehrern, den Auslandsbeaufragten der Fakultäten und den Prüfungsobmännern stehen den Studierenden nicht zuletzt auch die Mitarbeiter des Akademische Auslandsamtes mit Rat und Tat zu Seite. Einen Ausweg stellen zum einen fest integrierte Auslandsmodule in den Bachelor- und Masterprogrammen dar, angefangen von internationalen Studien- bzw. Forschungsprojekten, über Abschlussarbeiten im Ausland bis hin zu Dual Degree Programmen. Zum anderen können sogenannte In 35 Dual Degree Programmen wird zudem nicht nur die Anerkennung der im Ausland erbrachten Leistungen im Detail geregelt, sondern auch die einmalige Möglichkeit geschaffen, innerhalb der Regelstudienzeit zwei Abschlüsse zu erhalten, nämlich den der TU Berlin und den der Partnerhochschule. Was verbirgt sich hinter dem Begriff Mobilitätsfenster, der gute Aussichten fürs Auslandsstudium verheißt? Unter Mobilitätsfenstern versteht man feste, in den Studienordnungen verankerte Zeitfenster von ein bis zwei Semestern, in denen weder semesterübergreifende Module noch Lehrveranstaltungen vorgesehen sind, die zwingend an der Heimathochschule absolviert werden müssen. Derartige curriculare Freiräume können sowohl durch eine Konzentration der Wahl- und Wahlpflichtveranstaltungen als auch durch ein breites Angebot an Vertiefungs- oder Nebenfächern geschaffen werden. Sie bieten Studierenden einerseits die Möglichkeit, den geplanten Auslandsaufenthalt ohne Zeitverlust und individuelle Anpassungen der Studienverlaufsempfehlung in ihr Studium zu integrieren. Andererseits eröffnen sie ihnen die Chance, die an einer ausländischen Hochschule erbrachten gleichwertigen Leistungen vollständig für das Studium zu Hause anerkannt zu bekommen. 40 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Studienverlaufsplan 41 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Schwieriger ist es jedoch für Studierende, einen ein- bis zweisemestrigen Studienaufenthalt im Ausland im Rahmen eines Austauschprogrammes oder als Freemover zu planen: Bislang nämlich sind sogenannte Mobilitätsfenster in den bestehenden Studienordnungen der TU Berlin leider kaum vorgesehen. Große, semesterübergreifende und sich teilweise überlappende Module, vorgegebene Anmeldefristen für Abschlussarbeiten oder auch prüfungsäquivalente Teilleistungen, die nach 12 Monaten verfallen, erschweren zusätzlich die Planung und Umsetzung eines Auslandsaufenthaltes. Wie eine aktuelle Studie des Auslandsamtes belegt, gelingt es zwar letztlich den meisten Austauschstudierenden, das Gros der im Ausland besuchten Kurse anerkennen zu lassen – allerdings oftmals nur dank Organisationstalent und diversen Absprachen mit Prüfungsausschüssen, ERASMUS-Beauftragten, programmverantwortlichen Hochschullehrern und Mitarbeitern des AAA. Nicht wenige nehmen eine Verlängerung ihres Studiums in Kauf. Soll die Mobilität der TU-Studierenden langfristig zunehmen, müssen diese Hürden abgebaut und der Schritt ins Ausland erleichtert werden – im Idealfall durch die Festschreibung von Mobilitätsfenstern in den Studienordnungen aller Bachelor- und Masterprogramme - ein leider langwieriger Prozess. 42 Ein erster Schritt in diese Richtung sind alternative Studienverlaufspläne, die den Weg ins Ausland im Rahmen der aktuell geltenden Studien- und Prüfungsordnung ebnen: Mobilitätsfenster light als Orientierungshilfe. Im Rahmen des vom BMBF geförderten Projektes GOout! saßen dafür Studiendekane, Referent/innen für Lehre und Studium und Mitarbeiterinnen des Akademischen Auslandsamtes an einem Tisch. Ziel war es, die bestehenden Studienverlaufsempfehlungen einiger Bachelorstudiengänge so zu überarbeiten, dass ein- bis zweisemestrige Auslandsaufenthalte problemlos in das Studium nach den aktuellen Studienordnungen integriert werden können. Gemeinsam wurden geeignete Zeitfenster festgelegt, Wahl- und Wahlpflichtveranstaltungen gebündelt und Lehrveranstaltungen identifiziert, die in der Regel problemlos anerkannt werden können. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die im Rahmen des Projektes entwickelten alternativen Studienverlaufspläne sind in Form von Infosheets auf der Homepage des AAA und der Fakultäten zu finden und signalisieren: Dem Auslandsaufenthalt steht seitens der TU Berlin nichts im Weg! Bei der Entwicklung von Studienverlaufsplänen für weitere Studiengänge sind wir gerne behilflich. Uta Kirchner 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Anerkennung des Auslandsstudiums Studien zum Mobilitätsverhalten deutscher Studierender zeigen, dass der Anteil der Studierenden mit studienbezogenen Auslandsaufenthalten (Auslandsstudium, Praktika, Sprachkurs, Exkursion) durchschnittlich bei ca. 25% liegt. Dabei nimmt das Auslandsstudium mit über 50% den größten Anteil der Auslandsaufenthalte ein. Was aber geschieht, wenn die Studierenden von ihrem Auslandsaufenthalt zurückkommen? Bleiben eine schöne Zeit und das, was heute gemeinhin als Auslands-Kompetenz bezeichnet wird, sprich Fremdsprachenkenntnisse, Improvisationstalent und die Fähigkeit, in internationalen Teams zu arbeiten? Oder zahlt sich das Studium auch in Schein und Note aus? In welchem Maße werden die im Ausland erbrachten Studienleistungen als gleichwertig zum Studium an der Heimatuniversität anerkannt? Mit diesem Thema beschäftigte sich eine aktuelle Studierenden-Befragung des Akademischen Auslandsamtes. Ziel war eine Bestandsaufnahme der derzeitigen Anerkennungspraktiken an der TU Berlin. Dabei sollte insbesondere herausgefiltert werden, ob die im Ausland erbrachten Studienleistungen als Pflicht-, Wahlpflicht oder Wahlfach angerechnet wurden. An der Befragung, die sich auf die Jahrgänge von 2009/10 und 2010/11 bezieht, beteiligten sich 370 Studierende. Das entspricht einer Rücklaufquote von 55%. Das Fragenspektrum bezog sich auf die Darstellung der im Ausland besuchten Lehrveranstaltungen, auf die Hilfestellung bei der Zusammenstellung des Studienplans und die Art und Weise, wie nach der Rückkehr die Anerkennung der Studienleistungen an der TU-Berlin erfolgte und ob das Auslandsstudium zu einem Zeitverlust führte. Die Mehrheit der Befragten (58%) ging zwischen 7 – 12 Monate ins Ausland. Der größte Anteil der Studierenden ist mittlerweile im Bachelorstudium (45%) und sie nehmen vorrangig im 5. – 6. Fachsemester ihren Auslandsaufenthalt wahr. Im Vordergrund stand natürlich die Frage, in welchem Ausmaß die Anerkennung des Auslandsstudiums gewährt wurde. 81% gaben an, dass die erfolgreich an der Partneruniversität absolvierten Lehrveranstaltungen von der TU Berlin anerkannt wurden. Bei 28% der Fälle wurden die Studienleistungen als Pflichtfach angerechnet, bei 32% als Wahlpflichtfach und bei 40% als Wahlfach (Schaubild 1, S. 45). Das ist also eine recht positive Bilanz, sieht man einmal davon ab, dass die Anerkennung hauptsächlich im Wahl- 43 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin und Wahlpflichtbereich stattfand. Als Faktoren, die die Anerkennung behindern, wurden vor allem folgende drei Punkte genannt: • Unterschiede im Studiensystem und Studienpensum; Lehrveranstaltungen mit ähnlichem Inhalt sind an unterschiedlichen Universitäten zeitlich oft nicht kompatibel (63%). • Mangelhafte Vertrautheit der anerkennenden Stellen mit dem Lehrprogramm der Gastuniversität. Dies bezieht sich insbesondere auf die Lehrinhalte, Lernmethoden und die Beurteilungspraxis an der Gasthochschule (54%). • Organisatorische Schwierigkeiten. Darunter fallen fehlende bzw. ungenaue Bescheinigung der absolvierten Lehrveranstaltungen und Zulassungsbeschränkungen zu einzelnen Seminaren (18%). Darüber hinaus sprachen die Studierenden eine Reihe von Hindernissen an, die bei der Anrechnung von Auslandsstudienphasen eine Rolle spielen. Dazu gehören weiterhin Qualitätsunterschiede in den Studienangeboten der Herkunfts- und Gasthochschule. Auch inhaltliche Diskrepanzen zwischen dem Studienschwerpunkt während des Auslandsaufenthaltes und dem Studienschwerpunkt, der an der Heimatuniversität verlangt wird, erschweren die Anerkennung von Studienleistungen. 44 Außerdem können Diskrepanzen zwischen der konkreten Zeitspanne der Auslandsstudienphase einerseits und den an der Gasthochschule üblichen Lern- und Prüfungsphasen andererseits zu Problemen führen. Die Anerkennung und Anrechnung der Studienleistungen spielen eine sehr wichtige Rolle für die Qualität von Auslandsstudienangeboten. Sie beeinflussen maßgeblich die Teilnahme von Studierenden an Auslandsstudienprogrammen. 49% der Befragten gab an, dass sich ihr Studium durch einen Auslandsaufenthalt bis zu sechs Monaten verlängert hat (Schaubild 2, S.45). Um zu verhindern, dass Studienzeiten aufgrund nicht anerkannter Leistungen im Ausland verlängert werden, müssen weiterhin Maßnahmen vorangetrieben werden, die für mehr Transparenz, bessere Dokumentation und eine Übersichtlichkeit des Studienpensums sorgen. Dazu gehören ebenso Mobilitätsfenster im Studiengang wie Studienverlaufsmodelle, die Hinweise darüber geben, wie Auslandsaufenthalte am besten in den Studiengang integriert werden können. Dr. Carola Beckmeier 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Schaubild 1: Art der besuchten Lehrveranstaltungen (LV) LV im Pflichtfach 28% LV im Wahlfach 40% LV im Wahlpflichtfach 32% Schaubild 2: Verlängerung des Studiums durch einen Auslandsaufenthalt Keine Verlängerung 34% Bis zu 6 Monate 49 % 7 Monate und mehr 17% 45 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Leitfaden Anerkennung Das Recht der Studierenden auf Anerkennung ausländischer Studienleistungen In den Anfängen der institutionalisierten Austauschprogramme, am Beginn der 90er Jahre, zählte für die Studierenden die Anerkennung von Lehrveranstaltungen, die an einer Partnerhochschule im Ausland absolviert wurden, noch nicht zu den wesentlichen Beweggründen für ihren Austauschaufenthalt. Die Faszination des anderen Landes, das Erlernen einer fremden Sprache, die Erweiterung des eigenen Horizonts und die Entwicklung der Persönlichkeit waren zur Zeit der alten Diplom- und Magisterabschlüsse weitaus wichtiger als Noten und Kreditpunkte. Mit der Schaffung eines gemeinsamen europäischen Hochschulraums und der Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge im Zuge des Bologna-Prozesses hat sich dies grundlegend geändert. Für die gerade auch von der Politik angestrebte erhöhte Mobilität von Studierenden in Europa ist, wie Studien belegen, die „Anerkennung von im Ausland erbrachten Studien- und Prüfungsleistungen“ inzwischen ein wichtiger Einflussfaktor. Mit der der sogenannten „LissabonKonvention“ (Übereinkommen über die Anerkennung von Qualifikationen im Hochschulbereich in der europä46 ischen Region) wurden im Jahr 1997 auch die Rechte der Studierenden auf Anerkennung ihrer an ausländischen Hochschulen erbrachten Studienleistungen festgeschrieben. Neben den Staaten des Europarats haben u.a. auch Australien, Israel, Kanada, Neuseeland und die USA den Vertrag unterzeichnet. In Deutschland wurde die LissabonKonvention im Jahr 2007 in ein Bundesgesetz überführt. Das aktuelle Berliner Hochschulgesetz regelt diesen neuen Anspruch in § 23a (1): „ Vergleichbare Studienleistungen… an… ausländischen Hochschulen… sind auf die in den Ordnungen vorgesehenen Studien- oder Prüfungsleistungen anzurechnen.“ Im Gegensatz zu früheren Anerkennungsphilosophien, die auf einer Gleichwertigkeit der im Ausland erbrachten Leistung bestanden, soll die Anerkennung von nun an gewährt werden, sofern nicht ein „wesentlicher Unterschied“ zum Studienprogramm an der Heimathochschule besteht. Und die Beweislast liegt jetzt auf Seiten der Hochschule: sie muss bei Nichtanerkennung den Nachweis über die wesentlichen Unterschiede erbringen. Wenn der Anerkennungsprozess also künftig nicht von Streitigkeiten um die richtige Auslegung von Begriffen beherrscht werden soll, ist die Entwicklung transparenter Verfahrensweisen unter Einbeziehung aller beteiligten Akteure (Studierende, Akademisches Auslandsamt, Austauschkoordinatoren, Prüfungsobleute, Modulverantwortliche, Prüfungsamt) erforderlich. 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Eine optimale Anerkennung kann bereits im Vorfeld durch eine intensive Beratung der Studierenden und die Nutzung der ECTS-Instrumente sichergestellt werden. Im ERASMUS Programm gewährleistet der Abschluss des „Learning Agreement“ die spätere Anerkennung der gewählten Kurse, und auch im Überseebereich ist es von Vorteil, wenn die Studierenden mit ihren Prüfungsobleuten die Anerkennung besprechen und sich diese vorab in Aussicht stellen lassen. Nach der Rückkehr gibt das von der Partnerhochschule ausgestellte „Transcript of Records“ Aufschluss über die in den absolvierten Lehrveranstaltungen erworbenen (ECTS) Kreditpunkte und Noten. Das Akademische Auslandsamt unterstützt die Prüfungsausschüsse zudem mit Umrechnungsempfehlungen, die den Kreditpunktsystemen und Benotungskulturen der jeweiligen Länder und Studienfächer angemessen sind. Eine rein quantitative Anerkennung allein auf Grund der Kreditpunkte ist jedoch, nicht nur angesichts des international sehr unterschiedlichen Umfangs von Modulen, oftmals unzureichend, ebenso wie ein schematischer Ansatz, der einen gleichartigen Aufbau der ausländischen Lehrveranstaltung voraussetzt. Bei der Bewertung der im Ausland belegten Fächer müssen daher vor allem die erzielten Lernergebnisse, sprich: die erworbenen Fähigkeiten, berücksichtigt werden. Damit diese detailliert ermitteln werden können, sollten die Studierenden in der Lage sein, ihr Auslandsstudium – am besten mit Hilfe von Modulbeschreibungen, Lehr- und Lernmaterialien (z.B. Lehrbücher, Reader, Mitschriften, Protokolle, Hausaufgaben), Prüfungsaufgaben und -materialien bzw. Hausarbeiten, Referaten, Laborberichten und Entwürfen – möglichst umfassend zu dokumentieren. Die Prüfungsobleute und Modulverantwortlichen wiederum sind dazu aufgerufen, die Existenz der unterschiedlichen Hochschulbildungssysteme als etwas Positives zu begreifen, und unwesentliche Unterschiede in der Gestaltung von Modulen großzügig zu akzeptieren. In die Anerkennung könnte durchaus auch einfließen, dass die Studierenden ihre Leistungen erfolgreich in einer fremden Sprache und in einem neuen Lebensumfeld erbracht haben. In der Präambel der Lissabon-Konvention wird u.a. hervorgehoben, dass der Hochschulbildung eine wesentliche Rolle bei der Förderung des Friedens, des gegenseitigen Verständnisses und der Toleranz sowie bei der Schaffung gegenseitigen Vertrauens zwischen den Völkern und Nationen zukommen soll. In Übereinstimmung mit der HRK plädieren wir in diesem Sinne dafür, auch solche überindividuellen Zielsetzungen bei der persönlichen Anerkennungsentscheidung über die im Ausland erbrachten Studien- und Prüfungsleistungen im Wege einer Gesamtbetrachtung zu berücksichtigen. Peter Marock 47 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Messen und Konferenzen EAIE (European Association of International Education)-Konferenz NAFSA (North American Foreign Student Advisors) Auch die EAIE ist ein hervorragendes Forum, um Gespäche mit den Verantwortlichen für International Education-Programmes (z.B. die Institutional-Erasmus Coordinators) von Partneruniversitäten zu führen und um alte und neue Kooperationsabsprachen (z.B. Austauschzahlen, Anerkennungsmodalitäten, Unterbringung und Betreuung, gemeinsame Antragsformalitäten etc.) vorzunehmen. Insgesamt umfasst eine solche Tagung 3000 Teilnehmer, vornehmlich Vertreter von Hochschulen der EU, aber auch Hochschulen aus den USA, Australien, Japan, Lateinamerika und Südkorea sind präsent. Die NAFSA-Konferenz ist eine Fachmesse (keine Studenten-/Bildungsmesse), die vor allem von Verantwortlichen im Bereich „International Education“ (Akademische Auslandsämter, International Offices) besucht wird. Es ist also die Gelegenheit für uns, Vertreter von Partneruniversitäten aus den USA (aber auch weltweit) zu fachübergreifenden Kooperationsabsprachen zu treffen. Es geht darum, gezielt Fragen und Erwartungen der Partner in bezug auf bestehende und zukünftige Programme abzuklären, „study abroad programs“ anzubieten, die für ihre Studierenden interessant sind, um dadurch Studienplätze für unsere Studierenden zu akquirieren. Die Teilnahme an dieser Fachmesse (fast alle US-amerikanischen Universitäten sind durch ihre International Relations bzw. Study Abroad Manager vertreten) ist für die Aufrechterhaltung, Pflege und Ausweitung der Studierendenaustauschprogramme von grösster Bedeutung. Etliche Kooperationen mit den USA laufen über die Ingenieurwissenschaften, daher spielen fächerübergreifende und persönliche Kontakte bei der Durchführung des Austauschs eine entscheidende Rolle. Da es sich hier um die grösste Multiplikatorenmesse weltweit handelt, werden alle relevanten Themen zum Studentenaustausch weltweit angesprochen. 48 Das Veranstaltungsprogramm ist sehr umfangreich. Es gibt eine Fülle von Sessions, die nach Schwerpunkten gegliedert sind: Updates in bezug auf neue EU-Programme, Akkreditierung und Evaluation, Bologna, Kooperation mit Entwicklungsländern, Best Practise Beispiele, Interkulturelle Kompetenzen, Internationales Marketing und Rekrutierung internationaler Studierender, Management und Organisation, Mobilität, Internationale Hochschulstrategie, nationale Hochschulsysteme. Interessant sind die Informationen zu aktuellen Entwicklungen der jeweiligen Hochschulsysteme, zu Studiengangsstrukturen, zu Studierendenzahlen und zur Qualitätssicherung. Die Ergebnisse des Bologna Prozesses an verschiedenen europäischen Hochschulen wird ebenfalls in mehreren Seminaren der EAIE-Konfe- 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin renz behandelt (Taking the measurements of Lisbon and Bologna). Wichtige andere Themen sind, wie Ehemalige für Internationalisierungsprozesse an Hochschulen eingesetzt werden können (How alumni networks can help drive internationalisation), Beratung und Service für in- ternationale Studierende (Challenges and opportunities in international student counselling), die Bedeutung von Joint und Dual Degrees für das Hochschulprofil und pragmatische Strategien für eine Sprachenpolitik an europäischen Hochschulen (The Language of International Education). Infostände auf diversen Messen 49 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Berichte aus dem AuslandsamT Zeitungsartikel aus der TU-Intern Punkten mit dem Auslandsaufenthalt Welche beruflichen Erträge ein Studium in anderen Ländern bringt eine Studie Ob sich ein Auslandsstudium lohnt, muss man heute eigentlich nicht mehr fragen. Es sei die beste Zeit ihres Studiums gewesen, sagen nicht nur diejenigen, die im Ausland waren. Inzwischen wird sogar von den Hochschulabsolventinnen und -absolventen eine internationale Ausrichtung ihres Studiums verlangt. Seit mehr als zwanzig Jahren fördert das Europäische Programm ERASMUS den Austausch von Studierenden. Die „Generation ERASMUS“ ist zum Synonym für das Zusammenwachsen Europas geworden, denn der (ERASMUS-) Aufenthalt an einer ausländischen Hochschule, die Internationalität des gemeinsamen Studierens und Lebens entwickeln Kompetenzen, die einen positiven Einfluss auf die Beschäftigungs- und Arbeitssituation nach dem Studienabschluss haben. Das belegt eine soeben erschienene Studie des Bundesbildungsministeriums eines Autorenteams um Pro- 50 fessor Ulrich Teichler. Befragt wurden sowohl Arbeitgeber als auch ERASMUS-Absolventen. Wichtiges Einstellungskriterium ist nach Einschätzung der Arbeitgeber Fremdsprachenbeherrschung, Verständnis für internationale Unterschiede in Kultur und Gesellschaft sowie Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Personen aus unterschiedlichen Kulturen. Sie bewerten sogar fachbezogene Methodenkenntnisse und theoretisches Fachwissen bei Absolventen mit Auslandserfahrung höher als bei denjenigen, die nur im Inland studiert haben. Ähnliches gilt auch für allgemeine Kompetenzen, wie Anpassungsfähigkeit, Initiative und persönliches Engagement. Mobile Studierende werden in Bezug auf Behauptungsvermögen, Problemlösungsfähigkeit, Planen, Koordinieren und Organisieren für deutlich kompetenter gehalten als nichtmobile Studierende. Auch die ehemaligen Austauschstudierenden bewerten ihre Kompetenzen zum Zeitpunkt ihres Abschlusses relativ positiv. Mehr als drei Viertel geben hohe Kompetenzen beim theoretischen Wissen und bei Fremdsprachenkenntnissen an. Auch in weiteren Bereichen wie Anpassungsfähigkeit, persönliches Engagement, Kompetenz zur Problemlösung fühlen sie sich den nicht-mobilen Studierenden überlegen. Durchschnittlich 3,8 Monate suchten ehemalige (ERASMUS-) Austauschstudierende nach einer Beschäftigung, 72 Prozent der Befragten fanden ihre 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin beruflichen Aufgaben ihrem Ausbildungsniveau angemessen, 67 Prozent sind mit ihrer aktuellen beruflichen Situation zufrieden. Etwa die Hälfte der Befragten arbeitet in einer international agierenden Organisation, und ihre Arbeit ist in einen internationalen Kontext eingebettet. Ein noch größerer Anteil schätzt die eigenen internationalen Kompetenzen als wichtig zur Erfüllung der beruflichen Aufgaben ein. Ehemalige Austauschstudierende übernehmen im Vergleich zu nichtmobilen Studierenden doppelt so oft klar definierte internationale Aufgaben. Mobilität, so das Fazit der Studie, sei weiterhin eine zentrale Komponente des Studiums. Hochschulen täten gut daran, unterstützende Maßnahmen zur Realisierung studienbezogener Auslandsaufenthalte anzubieten. Dr. Carola Beckmeier TU Intern, Oktober 2009 Großzügig auch in schlechten Zeiten - Unternehmensberatung Mercer fördert Auslandsstipendiaten mit Eigeninitiative „Ich selbst habe von der TU Berlin die Chance bekommen, ins Ausland zu gehen, und möchte der Uni auch etwas zurückgeben“, begründet Wirtschaftsingenieur und TU-Alumnus JanEric Kloth, warum seine Firma Mercer Management Consulting Studierenden der TU Berlin großzügige Stipendien für Auslandsstudien und -diplomarbeiten zur Verfügung stellt. Doch die Technische Universität bietet mit ihren ingenieurwissenschaftlichen Fachgebieten auch Bereiche, die einer weltweit agierenden strategischen Unternehmensberatung wie Mercer wichtig sind. Trotz der momentan mäßigen Wirtschafts- und Arbeitsmarktlage in Deutschland sind gute Kandidaten auf dem Markt nach wie vor heiß umkämpft, weshalb das Unternehmen bei den NachwuchsFörder-Programmen großzügig bleibt. Schließlich kann es so frühzeitig Kontakt zu den besten Köpfen der Unis aufnehmen. Seit 2001 läuft diese Kooperation um Stipendienprogramme erfolgreich. Jeden Sommer laden Mercer und das Akademische Auslandsamt der TU Berlin seitdem die glücklichen Stipendiaten auf dem Sprung ins Ausland zu einem „Farewell-Sommerfest“ ein. „Wir sind sehr froh, dass wir durch Mercer unseren Studierenden diese Möglichkeiten einer Auslandsdiplomarbeit bieten können“, freut sich Übersee-Referent Peter Marock vom Akademischen Auslandsamt, der die Kandidaten berät. 60 bis 80 junge Leute konnte das AAA zusammen mit Mercer pro Jahr inzwischen mit einem Stipendium ausstatten. Und die zukünftigen Top-Leute sollen nicht darben. 750 Euro monatlich macht das Stipendium im Programm „Mercer Intellectual Capital“ aus, 250 Euro Büchergeld gibt es zusätzlich und außerdem einen Laptop. Das Nonplusultra und damit besonders begehrt ist eine Teilnahme am „Mercer-TopProgramm“. Denn hier haben zwei bis 51 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin drei Stipendiaten jährlich die Chance, neben der finanziellen Förderung weltweit in die Aktivitäten des Unternehmens eingebunden zu werden, die firmeninternen Research-Möglichkeiten zu nutzen und an teuren Management-Weiterbildungskursen und Workshops teilzunehmen. „Zur Bewerbung um ein Stipendium gehören bei uns mehrere Auswahlgespräche“, sagt Jan-Eric Kloth. „Dabei schauen wir nicht nur auf die Zensuren, sondern auch auf persönliche Qualitäten der Kandidatin oder des Kandidaten, beispielsweise auf die Eigeninitiative. Sie sollten sich selbst bereits eine Universität und ein mögliches Diplomarbeitsthema ausgesucht sowie Kontakt mit dem entsprechenden Professor im Ausland aufgenommen haben.“ Infrage kommen dafür vor allem über 50 Partneruniversitäten in den USA, in Asien und Australien, an denen durch Kooperationsverträge der Erlaß der Studiengebühren möglich ist. Eine gute Kenntnis der englischen Sprache ist notwendig, doch nicht nur das: „Ganz wichtig bei der Beurteilung der Kandidaten sind für mich fachlich gezielt ausgesuchte und durchgeführte Praktika im Lebenslauf, denn auch sie weisen auf Eigeninitiative, Zielstrebigkeit und hohe Leistungsbereitschaft hin“, verrät JanEric Kloth noch. Bewerbungen werden das ganze Jahr über angenommen. Patricia Pätzold TU Intern, November 2003 52 Botschafter der TU Berlin Austausch oder Doppeldiplom TU-Studierende haben viele Möglichkeiten, die Welt kennen zu lernen Sie freuen sich auf „Betreuung pur“, sagen Bastian Schilling und Cay Christian Oest. Das kommende Semester verbringen die beiden TU-Mathestudenten im 6. Semester in den USA, genauer: an der Emory University in Atlanta/Georgia. Ihren Unterhalt finanzieren sie durch ein FulbrightReisestipendium. Bastian und Cay sind zwei von 80 Übersee-Stipendiaten, die kurz vor den Semesterferien im Café Campus beim „Farewell“-Sommerfest verabschiedet wurden. Seit vier Jahren richtet der weltweit mit Milliardenumsätzen agierende Sponsor „Mercer Management Consulting“ dieses Fest zusammen mit dem Akademischen Auslandsamt der TU Berlin aus. Für Mercer ist das natürlich auch eine Talentschau. Der Wettbewerb um die besten Köpfe ist nach wie vor hart. Mit einem Stipendium der ReinhardtAbraham-Stiftung (Lufthansa-Boeing) von 1100 Euro monatlich geht Oliver Schmidt an die University of Washington nach Seattle. Sein Studienschwerpunkt ist die Regelungs- und Steuerungstechnik in der Luft- und Raumfahrt. Er hat schon im Vorfeld gute Erfahrungen gemacht. „Die Amerikaner haben einen ziemlich gut funktionierenden Ämterapparat. Man wird dort in allen Bereichen sehr kundenorientiert betreut“, erklärt er. 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Dr. Carola Beckmeier, die Leiterin des Akademischen Auslandsamtes, ist stolz darauf, daß die TU Berlin viele neue Stipendien einwerben konnte. „Rund 350 Studierende haben wir dieses Jahr an internationale Universitäten geschickt“, erklärt sie. „Oft sind das Partneruniversitäten, mit denen wir Kooperationsverträge unterhalten. Den TU-Studierenden können dort zum Beispiel die Studiengebühren erlassen werden.“ „Der Austausch ist uns sehr wichtig“, versicherte TU-Vizepräsident Professor Jörg Steinbach den Studierenden beim Fest. „Gute Leistungen sollten dabei allerdings für Sie selbstverständlich sein, denn immerhin sind Sie im Ausland ja nicht nur Botschafter Deutschlands, sondern auch der TU Berlin.“ Auch wer ein Doppeldiplom machen möchte, dem hilft das Akademische Auslandsamt bei Vermittlung, Beratung und Bewerbung. Mit zwölf ausländischen Universitäten, darunter renommierten Elite-Einrichtungen, unterhält die TU Berlin zurzeit Doppeldiplomabkommen. Kaline Brückner, Studentin des Wirtschaftsingenieurwesens, wird die nächsten eineinhalb Jahre an der Ecole de Management in Lyon verbringen, um ein Doppeldiplom zu erwerben. Schon ihre Sprachkenntnisse prädestinieren sie für eine internationale Karriere. Französisch, Englisch und Chinesisch hat sie als Fremdsprachen gelernt. Deutsch und Spanisch kann sie sowieso, denn sie ist in Panama geboren und lebt in Deutschland. Mercer Consulting selbst, der Ausrichter des jährlichen Sommerfestes, bietet ebenfalls mehrere Stipendienprogramme an sowie gut bezahlte Praktika weltweit oder, im „Mercer Intellectual Capital Program“, die Möglichkeit, Diplome an international renommierten Unis im Ausland zu machen. Patricia Pätzold TU Intern, Oktober 2004 Dem Studium die Krone aufsetzen In rund zwei Dutzend Programmen können Studierende an der TU Berlin zwei Abschlüsse gleichzeitig erwerben Dual-Degree-Programme gelten gemeinhin als Krone des Studierendenaustausches, bieten sie den teilnehmenden Studierenden doch die Möglichkeit, in der regulären Studienzeit zwei Abschlüsse zu erwerben: Neben dem Diplom- beziehungsweise Masterabschluss der TU Berlin verlassen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Hochschule mit einem Studienabschluss der jeweiligen Partneruniversität. Die bestehenden Dual-Degree-Programme der TU Berlin sehen vor, dass Studierende ein bis zwei Jahre an der jeweiligen Partneruniversität verbringen und dort die Hälfte der in dem jeweiligen Studienabschnitt geforderten Leistungspunkte nach dem European Credit Transfer System (ECTS) erwerben. Voraussetzung ist in der 53 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Regel das Vordiplom beziehungsweise ein Bachelorabschluss einer technischen Universität in Deutschland. Außerdem müssen Interessenten der TU Berlin Kenntnisse der Landessprache und/oder der englischen Sprache nachweisen. Näheres ist in den Verträgen zum jeweiligen Dual-DegreeProgramm zwischen beiden Hochschulen geregelt. Dass die Studierenden am Ende ihres Studiums damit nicht nur zwei Abschlüsse in den Händen, sondern sich auch zahlreiche berufliche Optionen offenhalten, steht außer Frage: Ingenieure und Wirtschaftswissenschaftler, die fundiertes fachliches Wissen, sehr gute oder gar exotische Sprachund Landeskenntnisse sowie interkulturelle Kompetenzen auf- und nachweisen, sind in Deutschland und den Partnerländern gesucht und auf dem Arbeitsmarkt heiß begehrt. Doch Dual-Degree-Programme stellen nicht nur aus der Sicht der Studierenden die Krone der Austauschprogramme dar. Derartige Programme zu entwickeln bedeutet schließlich nicht weniger, als zwei eigenständige Studiengänge hinsichtlich der geforderten Lehr- und Prüfungsleistungen inhaltlich wie organisatorisch aufeinander abzustimmen. Dabei gilt es, sämtliche Fragen, angefangen von Auswahlkriterien und Zulassungsvoraussetzungen bis hin zu Anerkennungsmodalitäten, an beiden Hochschulen zu klären. Für diese grundlegenden Absprachen ist es unabdingbar, das Lehrangebot und Studiensystem der 54 Partneruniversität sehr gut zu kennen. Im Idealfall basieren die Programme daher zum einen auf einem langjährigen Studierendenaustausch, der bei deutschen wie ausländischen Studierenden gleichsam nachgefragt ist, und zum anderen auf engen persönlichen Kontakten zwischen beiden Lehrstühlen. Derzeit unterhält die TU Berlin knapp zwei Dutzend Dual-Degree-Programme mit Universitäten in Frankreich, Großbritannien, Polen, Russland, China und Korea. Ein Großteil der vorhandenen Programme wird derzeit auf Bachelor und Master umgestellt, weitere Programme sind in Planung Alle Dual-Degree-Programme beruhen auf Gegenseitigkeit. Sie werden von dem entsprechenden Lehrstuhl sowie dem Akademischen Auslandsamt der TU Berlin betreut. Uta Kirchner TU Intern, November 2009 Geldsegen für weltweite Austauschprogramme Mehr als 600 000 Euro Drittmittel für Stipendien eingeworben Wer den Schritt über die Grenze gewagt hat, erwirbt das, was man als „Auslandskompetenz“ bezeichnet: studienbezogene Erweiterung des Fachwissens, gute Fremdsprachenkenntnisse und Fingerspitzengefühl für fremde Länder, Improvisationstalent, die Fähigkeit, in interkulturel- 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin len Teams zu arbeiten, Mobilitätsbereitschaft und die Ausrichtung auf internationale Berufsrollen. Und der Schritt sollte möglichst nicht am Geld scheitern. Mehr als 600 000 Euro für Stipendienmittel hat die TU Berlin dieses Jahr über den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) für Austauschprogramme eingeworben. Die Universität bietet eine Reihe von Austauschprogrammen für Studierende mit führenden internationalen Institutionen an. Nachdem bereits eine Vielzahl von Partnerschaften mit europäischen und nordamerikanischen Universitäten existiert, wurden jetzt verstärkt Partnerschaften mit Spitzenuniversitäten in Asien und Lateinamerika geschlossen. Zu den Partneruniversitäten gehören beispielsweise so renommierte Einrichtungen wie die Shanghai Jiatong University, die Zheijiang University Hangzhou, das Korea Advanced Institute of Science and Technology oder die Pontificia Universidad Catolica de Chile. Die Studienmöglichkeiten sind vielfältig und reichen vom einsemestrigen Aufenthalt an einer Partnerhochschule bis hin zu Doppelabschlüssen, Masterstudiengängen und Promotionen. studium zu. Um die Qualität von internationalen Austauschprogrammen zu gewährleisten, werden eine Reihe von programmbegleitenden Maßnahmen angeboten. Dazu gehören Informationen zu Partneruniversitäten und Hochschulstrukturen weltweit, vorbereitender Fremdsprachenunterricht, Empfehlungen zum geplanten Studienverlauf, Feststellung von Äquivalenzen sowie die Kontaktaufnahme zu den Programmverantwortlichen an der jeweiligen Gastuniversität. Ein wichtiger Punkt ist natürlich die Deckung der Kosten, die durch einen Auslandsaufenthalt in Übersee entstehen, hier werden Stipendien bis zu 875 Euro plus Reisekostenzuschüsse gezahlt. Zur nächsten Bewerbungsrunde im Herbst werden eine Reihe von Informationsveranstaltungen zu den genannten Programmen angeboten. Dr. Carola Beckmeier TU Intern, Juli 2010 Jedes Jahr nutzen an der TU Berlin über 400 Studierende das Angebot eines Auslandsaufenthaltes im Rahmen von internationalen Austauschprogrammen. Die mobilsten Studierenden findet man in den Wirtschaftswissenschaften, aber auch in einzelnen Ingenieurwissenschaften nimmt das Interesse am Auslands- 55 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Foto von Dorothee Christensen - Valencia, Spanien Foto von Marc Vielitz - Irland 56 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Erfahrungsberichte von Ehemaligen Austauschstudierenden Aus erster Hand Informationen aus erster Hand sind immer gefragt. Die beste und wichtigste Informationsquelle für Studierende, die ein Auslandsstudium planen, sind daher die Erfahrungsberichte von ehemaligen Austauschstudierenden der TU Berlin. geboten. Man erfährt, mit welchen Lebenshaltungskosten man vor Ort rechnen muss, aber auch, welche Clubs angesagt und welche landestypischen Gerichte gut bekömmlich sind. Neben wertvollen Tipps zu besonders spannenden Lehrveranstaltungen an der Partnerhochschule findet man hier auch hilfreiche Hinweise zu günstigen Flugverbindungen und Wohnungsan- Mittlerweile sind in der Infothek des Akademischen Auslandsamtes im Campus Center über 3000 Erfahrungsberichten aus über 40 Ländern einsehbar, die von 1993 bis heute entstanden sind. Einen kleinen Einblick in diesen Schatz erhalten Sie auf den kommenden Seiten. Europa Übersee Schweden, Lunds Universitet China, Shanghai Jiao Tong Universität Türkei, Istanbul Teknik Üniversitesi Rumänien, Universitatea de Arhitectură și Urba-nism “Ion Mincu“ Brasilien, Universidade de São Paulo Taiwan, National Taiwan University USA, University of Utah Island, University of Iceland Korea, Postech Belgien, Université Libre de Bruxelles Kanada, École Polytechnique de Montréal Ungarn, Corvinus Universität zu Budapest Frankreich, Université Paris VIII Saint Denis Japan, Sophia Universität Neuseeland, University of Auckland Estland, Universität Tartu 57 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Austauschprogramme im europäischen Raum Belgien Dänemark Estland Finnland Frankreich Griechenland Grossbritannien Irland Island Italien Litauen Niederlande Norwegen Österreich Polen Portugal Rumänien Russland Schweden Schweiz Slowakei Slowenien Spanien Tschechien Türkei Ungarn 58 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin 59 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Lund/ Schweden Lunds Universitet ERASMUS ist kein richtiges Leben. Es ist viel mehr. Wir alle sind ins Ausland gegangen, um die Welt zu verändern. Und haben alle nicht gemerkt, wie die Welt im Ausland uns mehr und besser verändert, als wir es uns je hätten vorstellen können. Wir alle sind Weltbürger geworden. Hendrik Blome Wirtschaftsingenieurwesen Warum eigentlich Schweden? Warum Schweden? Weil es das Beste aller Länder ist. Weil alles, was man über dieses Land in jeglichem Zusammenhang hört ausschließlich positiv belegt ist. Weil von falunroten Häusern grundsätzlich eine besondere Begeisterung ausgeht. Weil ich seit jeher eine Schwäche für Astrid Lindgren, ABBA, IKEA und Köttbullar mit Lingonsylt habe. Weil die TU mit zahlreichen schwedischen Hochschulen verbunden ist. Und vor allem, weil meine allererste Recherche zu Lund mich zu einem Bild der Bibliothek von Lunds Universitet (LU) auf Wikipedia brachte, und ich sofort wusste „Da will ich hin!“. [...] Tränenreiches Schlussfazit Was soll ich noch sagen? Sie nennen es einfach nur ERASMUS, Austauschjahr in Schweden, akademische Erfahrung im Ausland sammeln und so weiter. Aber sie können dir alle nicht sagen, wie es sich wirklich anfühlt, wenn man in dieser Traummaschine drinsteckt. Es wurde schon so viel darüber geschrieben, es wurden großartige Filme (L‘Auberge Espagnole!) über den Komplex Auslandssemester gedreht und es wird in den Medien zunehmend thematisiert – aber nix davon kann dir die wahren Gefühle 60 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin eines ERASMUS-Jahres vermitteln. Wir kommen aus verschiedenen Ländern und Kontinenten. Wir haben (im asiatischen Fall) die Universität oder (im europäischen Fall) die Stadt aus unterschiedlichen Gründen gewählt. Wir sind unterschiedlich alt und studieren unterschiedliche Fächer. Wir haben alle verschiedene Interessen und andere Weltanschauungen - aber irgendwas eint uns alle. Irgendetwas vereint mich aus Lünen mit Rallis aus Saloniki, Thae aus Bangkok, Nuria aus Madrid, Eva aus Debrescen, Volker aus Berlin, Melissa aus Calgary oder einem der zahlreichen ungenannten, anonymen ERASMUS“Freundschaften“. Wir alle sind ins Ausland gegangen, um die Welt zu verändern. Und haben alle nicht gemerkt, wie die Welt im Ausland uns mehr und besser verändert, als wir es uns je hätten vorstellen können. Wir alle sind Weltbürger geworden. Wir alle wissen, wie es ist, mehrfach pro Woche zu einem internationalen Potluckdinner eingeladen zu werden. Oder wie es ist, mal eben beim Müll rausbringen über das Verhältnis zwischen China und Taiwan sprechen zu können. Wie lang und auch einsam schwedische Novemberabende wirklich sein können. Wie kalt Füße werden können, wenn man barfuß durch finnischen Schnee rennt. Wie es sich anfühlt, wenn man merkt, dass die eigenen Augen nicht genug strahlen können, um auszudrücken, was sie ausdrücken möchten. Kein Buch und kein noch so toller Film kann dir die Gemütlichkeit deines Bettes nach vier Stunden Barkeeping, zwei Stunden aufräumen und Tanzfläche wischen und zwei Stunden Efterfesten simulieren. Nirgendwo steht ausreichend nachvollziehbar geschrieben, wie sich Menschen verhalten, wenn sie mit Mitte 20 das erste Mal in ihrem Leben Schnee sehen. Das kann man nicht erzählen. Das muss man erleben. Und wir haben das erlebt. Wir wissen, wie das war. Denn wir alle haben das wohl beste Jahr unseres Lebens in einer schwedischen Kleinstadt nordöstlich von Malmö verbracht. ERASMUS ist kein richtiges Leben. Es ist wie eine Blase. ERASMUS-Bubble. Da ich überraschend häufig auf Partys anzutreffen war und dabei begruselnderweise die bislang verschollene Partyseite in und an mir entdeckt habe, sollte ich glaube ich mal erklären, wie so was abläuft, denn ERASMUS-Partys haben ein recht eigenes Wesen. Man trifft jede Menge Menschen, tauscht fleißig Namen, Studienfach, Wohnort und Herkunftsland sowie sämtliche Vorurteile über letzteres aus. Nach ca. 1:14 Minuten beendet man das Gespräch mit einem zuvorkommenden „Nice to meet you“, um dann in der Motto-verkleideten (vorzugsweise: 80s-Party, Bad-Taste-Party oder 80s-Bad-Taste-Party) Masse unterzutauchen. Untertauchen ist dabei wörtlich zu nehmen, denn nirgendwo kann man besser verschwinden als in ERASMUS-Menschenmassen. Im Laufe des nächsten Tages erhält man 61 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin dann durchschnittlich zwischen drei und 48 Freundschaftsanfragen auf Facebook, die man alle brav bestätigt, nur um festzustellen, dass genau die Menschen, die einen Sonntagnachmittag noch nach ewiger Facebookfreundschaft gefragt haben, einen am kommenden Freitagabend nicht mal mehr wiedererkennen. I love it! Es ist wirklich selten, aber es kommt durchaus vor, dass man jemanden noch mal wieder sieht. Dann freut man sich übertrieben künstlich, fragt wie es einem seit dem letzten 30 SekundenTreffen ergangen ist, fragt, wie der Name noch mal war und ob man bei Facebook schon befreundet ist und zieht dann weiter. Da ich dieses Programm so oder so ähnlich fast 10 Monate ständig erlebt habe, sind meine Fortschritte auf dem Gebiet der Diplomatie natürlich nicht zu verachten. Auch wenn der Südkoreaner, den ich ausführlichst über die politische Lage in Nordkorea interviewt habe, das sicher nicht so gesehen hat. wahrscheinlichkeit solcher Freundschaften in meinen Augen wesentlich höher ist. Und trotzdem habe ich nun wohl die Möglichkeit, Freunde in (u.a.) Spanien, Griechenland, Türkei, Australien, England, Ungarn, Polen, Österreich, Frankreich, Thailand, Kanada, Taiwan, Brasilien, der Schweiz, Finnland, Tschechien, Holland oder Moldawien zu besuchen. Schon im Herbst werde ich gemeinsam mit drei ERASMUS-Freunden Lukas besuchen, meinen Post-Enron-Veteran aus Litauen. Und auch nach der Abreise meiner internationalen Freunde habe ich dank meines Engagements in Wermland wohl lebenslang mehrere Übernachtungsmöglichkeiten in Lund. Das war es also. Ein Jahr zwischen niedrigstem Smalltalk und höchster Philosophie. Ein Jahr zwischen extremer Chillaxtheit und körperlicher Totalerschöpfung. Ein Jahr zwischen groß, blond und blauäugig. ERASMUS ist wirklich toll und das Bild ist hier sicherlich zu schwarz gezeichnet, aber bei so manchen Partys merkt man eben besonders, dass man in der ERASMUS-Bubble gefangen ist und es nicht ganz verkehrt ist, dass diese irgendwann wieder platzen wird und dann wieder richtiges Leben um einen herum passiert. Was habe ich gelernt? Die Berechnung des RONICs sowie die Bedeutung des Present Value of Future Free Cash Flows für den heutigen Unternehmenswert. Die Konstruktion der ENRON-SPEs. Die Unterscheidung von IASB, FASB, IAS und IFRS. Die Details des Rehn-Meidner-Modells und seine Bedeutung für das schwedische Folkshemmet. Ein viel zu großer Anteil der sozialen Kontakte läuft auf diesem Wege ab, anders läuft es nur bei wenigen, die leider größtenteils Deutsch sind und/ oder Physik studieren. Was wiederum den Vorteil hat, dass die Überlebens- Was habe ich wirklich gelernt? Englische Fließtexte runterschreiben. Annual Reports lesen. Wesentliche Bestandteile ostasiatischer Innenpolitik erkennen. Schwedische Uni-Traditionen. Die Gesamtwerke von ABBA, 62 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Roxette und Carl Michael Bellman. Tanzen. Auf Tischen tanzen. Reisen. Eislochhüpfen. Toleranz gegenüber Minirockträgerinnen Anfang Januar. Bier ausschenken. Bier trinken. Once-in-a-lifetime-Momente als solche erkennen und ausnutzen. Fahrrad fahren bei Eisglätte und 40 cm Neuschnee. Osteuropa. Nordeuropa. Die Lebensleistung des Georg Schramms. My brain hurts. Wie man offensichtlich erkennt, habe ich außerhalb der Universität viel mehr gelernt als innerhalb. Zufall?! ERASMUS ist kein richtiges Leben. Es ist viel mehr. Foto von Jakob Jegal - Stockholm, Schweden 63 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Istanbul/ Türkei Istanbul Teknik Üniversitesi Das Semester war eine sehr bereichernde Erfahrung und ich kann es nur jedem empfehlen, den Mut zu haben, sich dem Abenteuer „Erasmus-semester“ zu stellen. Lena Tonke-Margraf Kultur und Technik, Schwerpunkt Kunstgeschichte Kulturelle Erfahrungen und persönliche Eindrücke Mein Erasmussemester in İstanbul war grandios. Ich habe unglaublich viele tolle Menschen kennengelernt, habe wundervolle Eindrücke der Stadt und des Landes bekommen, habe viele schöne Dinge erlebt und mich selbst noch einmal besser kennengelernt. Für mich wurde das Semester vor allem durch die Menschen, die mir in dieser Stadt begegnet sind, zu etwas Besonderem - weniger durch das Studium. Ich hatte das Glück, drei sehr interessante Kurse zu besuchen, aus denen ich auch wirklich etwas mitnehmen konnte. Ansonsten überzeugt das Unisystem nicht wirklich und wird in einer Stadt wie İstanbul leicht nebensächlich. İstanbul ist eben eine aufregende Stadt, in der es unglaublich viel zu entdecken und erleben gibt. Aber eben auch eine Stadt der kulturellen und gesellschaftlichen Gegensätze, man trifft sowohl auf das Partygirl im Minirock als auch auf den erzkonservativen jungen Moslem. So kommen nach der euphorischen Anfangszeit schnell Fragen und Konflikte zu Tage. 64 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin İstanbul ist ohne Zweifel eine einzigartige und wundervolle Stadt und die Türkei ein atemberaubendes Land. Man trifft auf viele wirklich nette und herzensgute Menschen, aber leider trifft man auch auf genauso viel Ablehnung und Misstrauen. Für mich haben sich leider viele Vorurteile gegenüber der Türkei bestätigt, auch wenn ich mit der Hoffnung dort hingefahren bin, diese auszulöschen. Sehr präsent sind die gesellschaftlichen Verhaltensregeln, wer sich nicht an sie hält oder sie nicht kennt, bekommt einen Stempel, wird ausgeschlossen. Als Europäer wird man meist eh in eine bestimmte Schublade gesteckt. Besonders prekär ist immer noch das Verhältnis zwischen Männern und Frauen, was leider auch generell den Kontakt zu Türken und Türkinnen schwierig macht. Es gibt noch immer eine sehr deutliche Geschlechtertrennung, der man sich bewusst sein sollte bzw. auch schnell bewusst wird. Eine bloße Freundschaft zwischen Männern und Frauen z.B. ist eigentlich ausgeschlossen, es sei denn, es ist der Freund einer Freundin oder man hat seinen freundschaftlichen Standpunkt sehr eindringlich deutlich gemacht und der Andere akzeptiert diesen. Auch wollte ich nicht glauben, dass man als Frau nicht ohne männliche Begleitung ausgehen kann; es ist aber leider so! Man sollte es nur tun, wenn man mindestens zu viert ist, ansonsten hat man plötzlich männliche Begleitung, die man gar nicht will oder findet sich in anderen unschönen Lagen wieder. Auch nachts alleine nach Hause gehen ist keine gute Idee! Nehmt ein Taxi, die sind in İstanbul auch nicht wirklich teuer bzw. nachts das Geld wert. Oder lasst euch von einer Person eures Vertrauens nach Hause bringen (auch gerne bis vor die Haustür!) Für viele Männer ist das eh selbstverständlich. Wenn man in Gruppen unterwegs ist, ist das alles kein Problem, aber allein fühlt man sich als Frau oft sehr eingeschränkt im europäischen Freiheitsund Eigenständigkeitsstreben. Dünne Sachen zum Drüberziehen und Tücher schützen zumindest gefühlt ein bisschen vor den Blicken, wenn man mal wieder keine Lust auf das „Angestarrtwerden“ hat, und in Bussen helfen vor ungewollten Berührungen große Taschen und Rucksäcke. Aber auch Männer sind vor den gesellschaftlichen Normen nicht gefeit. So beobachtet die Nachbarschaft z.B. ganz genau, was man tut oder eben nicht tut. Also muss man sich nicht wundern, wenn man vom Nachbar irgendwann angefahren wird, dass man zu häufig Besuch hat und man gefälligst seine Gardinen zuziehen soll. Nichts desto trotz gibt es natürlich auch die Männer und Frauen, die ganz 65 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin anders sind: Offen, freundlich, interessiert usw. Durch diese bekommt man dann doch kleine Einblicke in die Kultur und das Leben. so vieles mehr… Aber es gibt halt auch die Dinge, die ungewohnt und einschränkend sind, die aber auch zum Nachdenken anregen. [...] Es ist ein völlig anderes Leben und es herrscht eine andere Mentalität in İstanbul, was viele gute Seiten hat. So lädt man sich z.B. oft und gerne als Freunde gegenseitig ein, das Leben spielt sich viel mehr im Freien ab und Viel Spaß dabei! Foto von Lena Tonke-Margraf - Istanbul, Türkei 66 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Bukarest/ Rumänien Universitatea de Arhitectură și Urba-nism “Ion Mincu“ Ich bin sehr dankbar, hier gewesen sein zu dürfen und werde dieses Jahr in Rumänien immer als einen speziellen Ort in meinen Erinnerungen und Herzen behalten. Corina Cuc Architektur Vorbereitung Ich habe mich für ein Auslandsaufenthalt in Bukarest entschieden, weil es für mich wichtig ist, die rumänische Architektur zu kennen. Da ich selbst Rumänisch spreche, wollte ich den Vergleich zwischen meinem Studium an der Technischen Uni Berlin und dem Architekturstudium in Bukarest machen. [...] Persönliche Reflexionen über das Auslandjahr Ich freue mich sehr, diese Erfahrung hier gemacht zu haben. Allerdings bin ich auch mit meiner Entscheidung, an der TU Berlin zu studieren, sehr glücklich. Die Art und Weise, wie einem hier an der Ion Mincu Universität die Studieninhalte beigebracht und abgefragt werden, waren für mich neu und ich muss gestehen, dass mir diese an meiner Heimatuni mehr gefallen haben. In Bukarest war mehr Akzent auf Einzelarbeit, viel Auswendiglernen und seltener auf Gruppenarbeiten. Ich habe natürlich versucht, die Kurse zu belegen, von denen ich gehört habe, dass sie interaktiv sind und mit technischen und visuellen Mitteln den Lehrinhalt ‘rüberbringen. Diese haben dann auch sehr viel Spaß gemacht und die jüngeren Professoren haben 67 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Frische in die Inhalte gebracht. Es gibt aber viele Fächer, in denen man nur den vom Professor diktierten Stoff wissen muss, auswendig. Außerdem wird hier bei den meisten Fächern am Ende des Semesters der Stoff abgefragt und die Entwürfe haben auch nur eine Endnote, nicht viele Prüfungen zwischendurch. So kann man nicht so gut wissen, wie man sich während des Semesters entwickelt hat. Hingegen waren wir in Berlin im Entwurf wöchentlich auf „Hochtour“ für die Korrekturen mit den Assistenten und Professoren und jede MiniPräsentation sah dort aus wie eine Endpräsentation hier in Bukarest. Die Gruppenarbeit und der ständige Austausch zwischen Kommillitonen an der TU Berlin – Architektur liegen mir mehr. Auch das Problem der Verteilung der Leistungspunkte hat mich beschäftigt. Für viele Fächer musste man jedoch viel arbeiten. Da bin ich glücklich, dass die Fächer an der TU Berlin jeweils 5,6 oder mehr Credits haben. Somit kann man den Inhalt mehr vertiefen und muss sich nicht in zehn Richtungen oberflächlich mit Fächern beschäftigen. Die Professoren und Tutoren waren an der Ion Mincu sehr nett und freundlich mit uns Austauschstudenten. Wir haben immer Hilfe und Auskunft bekommen. Bei den Noten haben sie mich mit den rumänischen Studenten gleichgestellt. Ich hatte den Vorteil/ Nachteil, die Sprache schon perfekt zu beherrschen und konnte daher nicht den „Fremdsein Vorteil“ nutzen, aber 68 ich denke, mit den anderen, nicht rumänisch sprechenden ERASMUS Studenten waren sie auch fair. Was die Menschen und Rumänien allgemein betrifft, kann ich nur raten, alle Vorurteile, die man finden könnte, bei Seite zu lassen, denn wir leben in einer offenen, multikulturellen Welt, wo alle ihren Platz haben und sich gut verstehen können. Rumänien hat viel von der südlichen Art, das Leben zu genießen und hektisch zu werden, aber auch westeuropäische Disziplin spürt man immer öfter. Weiterhin kann ich nur behaupten, dass man hier auf jeden Fall einen unvergessliches Austauschjahr erleben kann. Die Jugendlichen haben immer Lust auf neue Freunde und man spürt die Wärme, wenn man zusammen zum Beispiel auf Familientreffen geht. Zu Ostern war ich mit meiner Familie in Oradea (Westen Rumäniens) und habe auch meine Zimmerkollegin aus dem Wohnheim eingeladen, damit sie nicht alleine in Bukarest bleibt. In den Ferien gibt es immer die Gefahr, dass die Stadt von Studenten verlassen wird, wie alle Universitätsstädte eigentlich. So kam meine Freundin aus Spanien, Carolina, mit mir zu meiner Familie und hat eine traditionelle Feier erlebt mit Bräuchen und Essen, die nur hier üblich sind. Wir hatten eine schöne rumänische Zeit in Oradea und auf dem Dorf danach zur Osterfeier. Für sie waren die Bräuche, nachts die Kirche drei mal zu umlaufen, oder vielleicht das Essen nicht bekannt, aber wir haben dadurch besondere Erinnerungen. [...] 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Wie man sich für Rumänien vorbereiten kann [...] Im Sommer haben viele Freizeitbäder und Clubs auf, die draußen Musik auflegen und auch einige weitere Ausgehmöglichkeiten. Fahrradfahren ist hier nicht üblich, sogar gefährlich auf den Straßen. In Parks ist es jedoch eine natürliche Beschäftigung. Die Autofahrer in Bukarest haben ihren eigenen Stil: viele von ihnen sind sehr agressiv und impulsiv. Ich bin sehr dankbar, hier gewesen sein zu dürfen und werde dieses Jahr in Rumänien immer als einen speziellen Ort in meinen Erinnerungen und Herzen behalten. Was die Menschen hier angeht, hatte ich nur positive Erfahrungen. Ich kann mich nur über meine neuen Freunde aus Rumänien freuen und wir haben eine schöne Ferienzeit zusammen verbracht und werden uns hoffentlich auch außerhalb Rumäniens treffen. Wir waren diese Wochen, seit dem Vorlesungsschluss, ganz oft zelten und wandern, schwimmen oder Basketball spielen. Auch Freiluftkonzerte und Festivals haben wir als Gruppe besucht, rund um Bukarest und im Land. Ich kann Rumänien nur empfehlen und kann allen, die sich dafür entscheiden, ein ERASMUS Jahr an der Ion Mincu Universität Bukarest zu verbringen, versichern, dass es sich lohnt, diese Erfahrung zu machen. Mag es die Art und Weise sein, wie das Studium abläuft, die Schönheit der Stadt und des Landes oder die Barmherzigkeit der Menschen. Einer dieser Fakten wird jeden davon überzeugen, dass es ein positives Erlebnis sein wird. 69 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Reykjavik/ Island University of Iceland manche Erwartungen wurden übertroffen, andere aber auch nicht erfüllt. Doch gerade das machte es so interessant und ich denke, gerade daran wächst man. 70 Birgit Schachler Energie- und Prozesstechnik [...] Ich denke, egal für welches Land man sich aus der großen Anzahl von Möglichkeiten im Endeffekt entscheidet, man hat oft lediglich eine Idee in seinem Kopf, wie es dort sein könnte, wie man möchte, dass es dort ist. In meinem Kopf schwebte ein Bild von einem kleinen, kargen Land im kalten Norden, aus dem ich bis auf die vielen Bands mit ihren melancholischen Melodien nicht viel kannte und bis auf ein paar Artikel von einem durch die Krise aufgewühlten Volk, das einen ExAnarchisten und Comedian zum Bürgermeister seiner Hauptstadt wählte, nicht viel gehört hatte. Das erste Semester in Island ging schnell vorbei - manche Vorstellungen bewahrheiteten sich, manche Erwartungen wurden übertroffen, andere aber auch nicht erfüllt. Doch gerade das machte es so interessant und ich denke, gerade daran wächst man. Man lebt in einem fremden Land, lernt eine neue Kultur kennen, entdeckt Dinge, die einem dort gefallen oder auch nicht gefallen und im selben Moment lernt man eine Menge über sich selbst und das eigene Land. Island ist zwar ein sehr kleines Land, von dem man denkt, man könnte es sehr schnell kennenlernen, doch ist die isländische Kultur sehr ambivalent und die Isländer trotz ihrer Herzlichkeit sehr verschlossen, so dass es viel Zeit braucht, sie kennen zu lernen. 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin [...] Ein weiteres Semester in Island zu bleiben war eine Entscheidung, die ich jedem nur raten würde. Nicht nur, dass man dadurch natürlich noch vieles mehr über das Land lernt und erfährt und dadurch, dass man nahezu ein gesamtes Jahr dort verbringt, auch alle kulturellen Ereignisse miterlebt. Man lernt in dieser Zeit weg von dem gewohnten Umfeld und seinem definierten Leben auch sehr viel über sich selbst und es zeigt einem, was man schaffen kann. Da viele der Austauschstudenten bereits nach dem ersten Semester wieder nach Hause gingen und viele neue Leute kamen, gestaltete sich das zweite Semester auch sehr anders als das erste und man konnte die Freundschaften mit denen, die ebenfalls zwei Semester blieben, weiter festigen. Auch da die Isländer doch sehr verschlossene Menschen sind und es lange Zeit braucht, das Gefühl zu bekommen, in der Gesellschaft angekommen zu sein, würde ich zwei Semester in Island empfehlen. Es kann teilweise frustrierend sein, doch es lohnt sich, die Isländer kennen zu lernen. 71 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Brüssel/Belgien Université Libre de Bruxelles Für mich persönlich war das Erasmus-Jahr eine super Erfahrung, die ich nicht vergessen werde. ich hätte mir gar nicht vorstellen können, schon nach dem ersten Semester wieder nach Hause zu gehen. Anne Romann Wirtschaftsingenieurwesen Persönliche Reflexion Für mich persönlich war das Erasmus-Jahr eine super Erfahrung, die ich nicht vergessen werde. Ich habe viele tolle neue internationale Leute kennengelernt und ein paar wichtige Freundschaften geknüpft. Die ersten Besuche bei diesen neuen Freunden sind auch schon absolviert. Man hatte einfach eine unbeschreibliche Zeit zusammen, weil Erasmus irgendwie anders als das normale Leben ist. Mehr Freizeit neben dem Studium, weil man z.B. nicht nebenbei arbeiten muß wie zuhause und mehr Interesse an gemeinsamen Unternehmungen spielte auf jeden Fall eine große Rolle. Die 10 Monate vergingen leider viel zu schnell und ich hätte mir gar nicht vorstellen können, schon nach dem ersten Semester wieder nach Hause zu gehen. Deshalb mein Rat, unbedingt zwei Semester im Ausland zu studieren. Nach dem ersten Semester weiß man, wie alles so abläuft, hat die ersten Klausuren in der Fremdsprache überstanden und die Freundschaften sind etwas enger geworden. Dies muss man dann unbedingt im zweiten Semester auskosten und davon profitieren. Auch beim Sprechen wird man dann erst viel sicherer. 72 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Bei uns war es so, dass unsere Erasmus-Organisation zwar am Anfang des zweiten Semesters wieder ein paar Partys organisiert hat, diese jedoch bei den neuen Erasmus-Leuten merkwürdigerweise nicht so viel Anklang gefunden haben. Deswegen wurde es mehr oder weniger eingestellt. Für uns aber kein Problem, da wir mittlerweile unsere Lieblings-Plätze für Party gefunden hatten bzw. gerne auch anderes ausprobierten, ohne dort mit hunderten Erasmus-Leuten aufzutauchen. Als krönender Abschluß fand ein Abschlußball statt, der superschick und lustig war. Sogar das Essen war richtig gut. Eine Teilnahme ist folglich sehr empfehlenswert! Für die Zeit nach der Rückkehr in das Heimatland kann man, denke ich, keine allgemeingültigen Tips geben. Hier muß jeder selbst sehen, wie er sie gestaltet, um nicht in ein Loch zu fallen. Am Besten, man nimmt sich viel für die Zeit danach vor, um die neu gewonnenen Sprachkenntnisse und Interessen nicht gleich wieder zu vergessen. Foto von Anne Romann - Brüssel, Belgien 73 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Budapest/ Ungarn Corvinus Universität zu Budapest wer ein Land kennenlernen möchte, das eng mit Deutschland verbunden ist, aber doch etliche Eigenheiten aufweist, die es zu erkunden gilt, der ist hier absolut richtig. Gerrit von Jorck Kultur und Technik, Schwerpunkt Philosophie Reflexion Fachlich war der Aufenthalt ein großer Gewinn für mich, so dass ich mich auch dazu entschlossen habe, hier noch ein Masterzertifikat in der Politik und Ökonomie Osteuropas zu machen. Kulturell hat es sich auch absolut gelohnt, hierher zu kommen. Budapest ist ein wenig das Herz des Balkans, welcher sich von hier extrem günstig und gut bereisen lässt. Eine Reise in das 7 Stunden entfernte Belgrad kostet mit dem Zug 15€, inklusive Rückfahrt 25€. Auch eine Fahrt nach Berlin bekommt man von hier stets für 29€. Auf den ersten Blick wirkt Budapest wie jede andere westeuropäische Stadt auch, aber mit der Zeit wird man sich der Unterschiede doch bewusst, die vor allem ökonomischer Natur sind. Aber auch politisch ist dieses Land sehr interessant. Ich durfte die Anfänge der „Konservativen Revolution“ miterleben, die sich hier schon weit vor dem Pressegesetz bemerkbar gemacht hat. Demokratie funktioniert hier ebenso anders als die Wirtschaft. Auch das Geschichtsverständnis sieht hier anders aus. Vermutlich ist das eine Erfahrung, die man in jedem Land machen kann. Hier 74 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin war es mir aufgrund der deutschsprachigen Minderheit aber leichter möglich, in die ungarische Gesellschaft einzutauchen. Zugleich ist mir dadurch aber auch das Auslandsgefühl ein wenig abhanden gekommen, was ich persönlich gut fand, aber was ich schade fände, wenn ich nicht schon zuvor einmal im Ausland gelebt hätte. Die Sprachbarriere hat mich zudem daran gehindert, zu Ungarn nachhaltig Kontakt aufzubauen. Wer sich also völlig los machen möchte vom deut- schen Kulturkreis, ist hier absolut fehl am Platze, wer aber ein Land kennenlernen möchte, das eng mit Deutschland verbunden ist, aber doch etliche Eigenheiten aufweist, die es zu erkunden gilt, der ist hier absolut richtig. Foto von Friedrich von Oldershausen - Budapest, Ungarn 75 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Paris/ Frankreich Université Paris VIII Saint Denis Aus persönlicher Sicht habe ich mich noch nie so europäisch und gleichzeitig so deutsch gefühlt. 76 Michael Fugel Planung und Betrieb im Verkehrswesen [...] Persönliche Zusammenfassung Die Bewerbung auf ein Auslandsjahr in Paris vor etwa anderthalb Jahren war eine relativ spontane Aktion. Zwar hatte ich im damaligen Semester begonnen, mein Französisch aufzufrischen, doch irgendwie hat mir der Mut gefehlt, meine Zelte für ein Jahr in Berlin abzubrechen. Fragen wie: „Was wird mich dort erwarten?“, „Was mache ich, wenn ich merke, dass ich mich in Paris überhaupt nicht wohl fühle?“ „Werde ich die Leute verstehen und sie mich?“, Kann ich den Vorlesungen folgen?“ , „Was passiert mit meiner Berliner Wohnung?“ oder „Kann ich mich danach wieder in Berlin einfinden?“, haben mir damals noch arge Kopfschmerzen bereitet. Dann eine Woche vor Anmeldeschluss für das folgende Wintersemester, habe ich dann, ohne weiter darüber nachzudenken, die Bewerbungsformalien ausgearbeitet und abgegeben. Ich muss zugeben, dass ich danach ein sehr mulmiges Gefühl hatte, ob es wirklich die richtige Entscheidung war. Jetzt am Ende meines Jahres in Paris kann ich mit Genugtuung sagen, dass es eine der besten Entscheidungen war, die ich bisher für mich getroffen habe. 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Zunächst denke ich, dass ein Auslandsjahr nach dem bestandenen Bachelor, die perfekte Zeit dafür ist. Man kann sich in dieser Zäsur ganz in Ruhe einlassen auf das Neue und Fremde, ohne ständig daran denken zu müssen, was noch im Rahmen des deutschen Studiums alles zu erledigen, zu schreiben oder zu bestehen ist. [...] Aus persönlicher Sicht habe ich mich noch nie so europäisch und gleichzeitig so deutsch gefühlt. Ein sehr widersprüchliches und doch für mich logisch erscheinendes Phänomen: Der Universitätsalltag, Ausgehen am Wochenende, Einkaufen gehen oder der gewohnte Zeitvertreib im Internet stellen doch genau denselben Rahmen wie in Berlin oder anderswo in der Welt dar. Doch sind es andererseits auch die alltäglichen Kleinigkeiten, wie der Gang zur Boulangerie, zu Einrichtungen wie der französischen Post oder Bahn oder einfach nur in einem der unendlich vielen Eck-Cafés zu sitzen, wodurch sich die Nuancen zwischen Deutschland und Frankreich für mich doch deutlich herausgestellt haben. Die allseits bekannten deutschen Tugenden, von denen ich immer dachte, sie nie zu besitzen, scheinen doch auch auf mich abgefärbt zu haben. meine Universität befindet. Und die Chancen als ausländischer Studierender auf einer sogenannten „Grande Ecole“ aufgenommen zu werden, stehen nicht einmal so schlecht, wie ich dort mitbekommen habe. So kann ich mit diesen Worten zwar meinen ERASMUS-Erfahrungsbericht abschließen, jedoch nicht mein persönliches Kapitel „Frankreich“, an dem mit Sicherheit noch in der nachfolgenden Zeit weiterzuschreiben sein wird. Es war eine sehr schöne Zeit in Paris und ich spiele ernsthaft mit dem Gedanken, in meiner späteren Studienlaufbahn auch wieder dorthin zurückzukehren. Darauf brachte mich die Teilnahme am Tag der offenen Tür der „Ecole des Ponts et des Chaussées“, die sich auf demselben Campus wie 77 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Tartu/ Estland Universität Tartu Zur Persönlichkeitsentwicklung, zum Kennenlernen anderer Kulturen, zum Treffen von Studenten aus aller Welt ist ein Austauschjahr sehr wertvoll. Timo Seemke Physik Gründe für die Wahl des Studienortes Nach einigen Jahren des Studiums in Berlin wollte ich in einer kleineren Stadt mit guter akademischer Reputation außerhalb Deutschlands studieren. Die üblichen Destinationen Frankreich und Großbritannien (Glasgow), mit denen in der Physik ein intensiver Austausch unterhalten wird, wären auch in Frage gekommen, aber es erschien mir reizvoller, in ein kleineres, unbekannteres Land zu gehen. Ich war bereits 2008 in Estland im Rahmen eines EU-Jugendbegegnungsprojekts. Ich konnte die Technische Universität Tallinn besichtigen und einige Tage in Tallinn verbringen. Dadurch ist Estland erstmals auf der Liste der möglichen Zielorte aufgetaucht. Fazit [...] Ich habe hier einen Großteil der Dinge gefunden, die ich in Berlin vermisst habe und viele der Verbesserungsvorschläge, die ich an die TU Berlin hätte, finde ich in Tartu bereits umgesetzt. Zum Teil liegt das möglicherweise an der Rolle als Austauschstudent und der freundlichen Behandlung, die aus dem Wissen der Bewohner eines kleinen Landes 78 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin resultiert, Fachkräfte und Austausch mit anderen Ländern in besonderem Maße zu brauchen. Die Abwesenheit des notorischen Berliner „Genöle“ und „Meckerns“ macht das Leben angenehmer und lässt einen lächelnd durch die Straßen wandern. Für das Studium der Physik ist die Kenntnis der estnischen Sprache wichtig, weil es wenige Kurse auf Englisch gibt. Zur Persönlichkeitsentwicklung, zum Kennenlernen anderer Kulturen, zum Treffen von Studenten aus aller Welt ist ein Austauschjahr sehr wertvoll. Estland als dynamisches Land, das vor 20 Jahren noch Teil der SU war und nun den Euro als Währung nutzt, ist da in besonderem Maße spannend. Eine Widrigkeit, mit der es in Estland wie in allen nordischen Ländern umzugehen gilt, ist die Dunkelheit des Winters. Dennoch empfehle ich, am ERASMUSProgramm teilzunehmen! 79 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Austauschprogramme in Überseeländern Australien Brasilien Chile China Ecuador Japan Kanada Mexiko Neuseeland Singapur Südkorea Taiwan USA 80 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin 81 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Shanghai/ China Shanghai Jiao Tong Universität China war schlichtweg eine grossartige Zeit für mich. Die Mengen an Eingaben und Eindrücken, mit denen mein Verstand überflutet wurde, war schlichtweg überwältigend. Dorian Schneider Technische Informatik Einleitung „Tschong Tsching“, „Hong Bao Wulumikila“, „Hamama Hulila“. Es klang schon musikalisch - dieses Chinesisch. Ein wenig wie der Kanarienvogel von Phillip, wenn ich denn wieder einmal zu Besuch war und mit dem Bleistift im Käfig herumstocherte. Wirkliche Sätze oder gar Wörter konnte ich nie heraushören, aber irgendwie passte das aufgeregte Zwitschern zu den schnell agierenden, gar schon zappelig anmutenden Angestellten von Wangs China Ecke. Wang selber hatte immer ein breites, sympathisches Lachen auf den Lippen, das seinen schiefen Zähnen stets ein wenig Sonnenschein zugute kommen ließ. Wang war ein alter Mann mit kurzen, krummen Beinen und einem Deutsch, das mit dem Legobaukasten Prinzip gesprochen wurde: Wenn kein roter Stein in Griffweite war, dann wurde eben der blaue genommen, um die Satzbrücke fertig zu konstruieren. Geschmeckt hat es mir immer bei ihm und gut verstanden haben wir uns sowieso. Wo Wang aber eigentlich herkam, welchen Kulturkreis er sein Eigen nannte und wie es dort in der Ferne aussieht, davon hatte ich freilich keine Ahnung. Alles, was ich wusste, war, 82 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin dass die Ente süß‐sauer mit Ananas daher kommt und dass Japaner, Koreaner und Chinesen sowieso alle identisch sind ‐ mit dem einzigen Unterschied, dass die Japaner uns mit ihren Autos Konkurrenz machen und die Chinesen sich gar nicht erst die Mühe geben und einfach gleich alles kopieren... Verzeihung, könnte ich noch eine Wang Tang Suppe haben ? Letzten Dienstag traf ich Wang wieder. Er ist noch immer der gleiche sympathische alte Mann mit krummen Beinen und schiefen Zähnen. Die Angestellten der China Ecke sind auch noch die alten, wuseln hin und her und haben nach wie vor stets ein breites Lachen. Viel hat sich nicht verändert in den letzten 2 Jahren… bis auf die Tatsache, dass Wang und ich nun miteinander chinesisch sprechen. [...] Fazit China war schlichtweg eine großartige Zeit für mich. Die Mengen an Eingaben und Eindrücken, mit denen mein Verstand ‐ besonders in der ersten Zeit ‐ überflutet wurde, war schlicht überwältigend. Als quasi Berliner Dorfjunge tauchte ich ein in eine fremde Welt voller Differenzen und Kontraste, eine Welt, in der das allgemeine Gedankengut sich erheblich von dem unseren unterscheidet, die anders zu ticken scheint. Mir wurde die Möglichkeit gegeben, neue Ideen und Ansichten zu entwickeln, eine neue Sprache zu erlernen, interessante Menschen zu befreunden und auch sehr wichtig, die Fähigkeit meine eigene Heimat aus einer völlig anderen Perspektive zu betrachten. Zwar blieb das Lernniveau im technischen Bereich unter meinen Erwartungen, doch haben die Erfahrungen und Eindrücke, die ich über meine Zeit in China hinweg gesammelt habe, dieses Manko mehr als kompensiert. Grundsätzlich, aber nicht uneingeschränkt, kann ich jedem ein Auslandsstudium in China empfehlen. Voraussetzung hierfür muss aber eine große Toleranzbreite für andere Ansichten und Prinzipien sein, eine Hand voll Mut und Abenteuerlust, Anpassungsfähigkeit und ein gewisses Maß an Geduld und Nervenstärke. Sollten diese Punkte zumindest teilweise vorhanden sein, so steht einer spannenden und aufregenden Zeit in den östlichen Gebieten unseres Globus nichts mehr im Wege. China, ich komme! Ausklang Dienstagabend wird fortan stets mit einem Besuch in Wangs China Ecke gekürt. Man kennt mich mittlerweile, ich bin die Langnase, die chinesisch spricht, der Deutsche, der sich die Mühe gemacht hat, sich mit der chinesischen Kultur vertraut zu machen, jemand der in „Made in China“ mehr 83 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin sieht als toxisches Spielzeug. Und das wird auch entsprechend gewürdigt. „De An“ nennen sie mich, die Zeichen für Tugend und Sicherheit. Für meine Ente süß‐sauer muss ich nicht mehr bezahlen, sie wird von Wang stets persönlich serviert, begleitet von langen Unterhaltungen und Anekdoten aus dem Reich der Mitte. Zugegeben, längst nicht alles kann ich verstehen, was Wang da in vollem Enthusiasmus von seiner Heimat erzählt, und oft nicke ich nur zustimmend mit dem Kopf, nicht wissend, um was es gerade eigentlich genau geht, um ihn ja nicht aus dem Schwärmen zu bringen. Aber das ist dem alten Mann im Grunde auch egal, ob ich alles verstehe, er ist nur froh darüber, Botschafter sei- Foto von Mahmoud Mabrouk - Impressionen, China 84 ner eigenen Kultur im fremden Land zu sein. Zu kommunizieren, wo er herkommt, was sein Volk ausmacht, seine Stärken und Schwächen ‐ genauso wie es mich stolz gemacht hat, wenn sich Fremde in China für meine Heimat interessierten, teils sogar begeistern konnten. Ich wünsche allen Studenten, die sich dafür entschieden haben, in China zu studieren, nur das Beste, und möchte diejenigen zum Schritt nach China motivieren, die sich noch nicht entschieden haben. Ich bin mir sicher, dass Ihr eine aufregende und unvergessliche Zeit erleben werdet, eben genauso wie es mir ergangen ist. Zai Jian – Auf Wiedersehen! 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin São Paulo/ Brasilien Universidade de São Paulo Wie ein Traum erscheint die verlebte Zeit im Rückblick, eine in akademischer und persönlicher Hinsicht entrückte Episode, durchlebt in einer anderen Welt. Doch diese Welt ist nun ein Teil von mir – und ich bin ein Teil von ihr. Andreas Rathmann Elektrotechnik [...] Das persönliche Resümee Eine von Austauschstudenten oft getroffene Feststellung dürfte wohl in etwa so klingen: „Erst im Land X habe ich viel über mich und meine Heimat gelernt, über ihre Wirkung auf andere Menschen, ihre interkulturelle Position und damit verbundene Vorurteile und Chancen.“ Mir ging es natürlich nicht anders. Wird man von Menschen dazu eingeladen, in ihre Häuser einzutreten, mit ihnen zu lernen und zu lachen, werden viele Fragen über die eigene Persönlichkeit ausgeräumt oder zumindest weniger nebulös. Als unschätzbare Erfahrungen möchte ich jedoch das schlichte Gefühl nennen, einmal langfristig „der Ausländer zu sein“. Selbst ausgedehnte Reisen können diese Stellung nicht glaubwürdig simulieren – erst die enge Bindung durch Sprache und eine partielle Gleichstellung vermitteln die Bedeutung dieses Daseins. Da ich zu meiner Schulzeit nie die Gelegenheit hatte, in puncto Bildung ein Jahr im Ausland zu verbringen, war Brasilien eine lang ersehnte Chance. Und obwohl ich nie ein Reisemuffel war und bereits vor den Tagen an der USP weit über den Tellerrand Berlins 85 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin geblickt hatte, möchte ich als Konsequenz meines Austauschs nun anderen Menschen verstärkt helfen, sich in meiner Heimat zurechtzufinden. Um ihnen nicht das Gefühl zu vermitteln, dass sie verloren sind. Um ihnen den Eindruck zu nehmen, dass eine Großstadt oder ein fremdes Land persönliche Zuwendung ohne Kompromisse generell ausschließt. Genau diese Geschenke habe ich an der USP und im privaten Umfeld fast selbstverständlich bekommen, ohne dass von mir irgendeine Form der Gegenleistung erwartet worden wäre. Nur eingeschränkt ernstgemeint ist hingegen die Feststellung, dass viele meiner neuen Freunde sehr hart im Nehmen sind. Natürlich mag dies daran gelegen haben, dass sich die Mitstudenten teilweise im fünften und somit letzten Jahr ihres Studiengangs befanden. Praktika im laufenden Semester standen an der Tagesordnung, selbst wenn zehn Vorlesungen oder mehr besucht wurden. In Erinnerung geblieben ist mir der Kommentar: „Habe seit drei Tagen nicht geschlafen, manchmal geht es eben nicht anders.“ Ich hoffe, dass mich diese auch anderenorts erfahrene Hartnäckigkeit etwas von der eigenen (im Optimalfall nur in meiner Einbildung vorhandenen) Wehleidigkeit abgebracht hat. Es sind Details, die mein Bild von Brasilien wie Puzzlestücke zusammensetzen. Seien es die Fahrgäste auf Sitzplätzen in einem vollen Bus in São Paulo, die ohne Hintergedanken Taschen oder andere Mitbringsel der Stehenden auf ihrem Schoß be86 wachen. Seien es die mit Elektrozaun gesicherten Wohnkomplexe, die aus Sperrmüll gebauten Unterkünfte. Seien es die aufsteigenden Drachen, die vielen verschiedenartigen Kirchen. Sei es das breit gefächerte Klima im eigenen Land. Blonde und blauäugige Mädchen im Süden, fischende Kinder im Amazonas. So viele Unterschiede, die Brasilien zu einem flimmernden Ganzen werden lassen, das sich in altkluger Nachsicht, wie die meisten seiner Bewohner, mit einer einzigen Frage begnügt: „Hat Dir Brasilien gefallen?“ Ja. Das hat es. Die Abreise: Até breve, Brasil... Nun war er gekommen. Der Moment, vor dem ich mich monatelang insgeheim gefürchtet hatte. Würde man mir meine Erlebnisse in der Heimat überhaupt abkaufen, sie in ihrer vollen Intensität zu schätzen wissen? Würde ich in der Lage sein, der Familie und den Freunden die Erfahrungen so zu servieren, dass sie zumindest im Kopf wiederauferstehen könnten? Und, was am wichtigsten war, würden mich alle Erinnerungen nach und nach verlassen, um bei einem Blick auf die südamerikanische Landkarte vollständig im Nichts der Vergangenheit verloren zu sein? Nichts da. Denn Brasilien war gut zu mir. Dass ich nie überfallen, angeschossen oder gar zerstückelt wurde, ist für mich lediglich eine Randnotiz. 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Es war kein Austauschjahr in einem Land – ich war in einem Kontinent. Wie ein Traum erscheint die verlebte Zeit im Rückblick, eine in akademischer und persönlicher Hinsicht entrückte Episode, durchlebt in einer anderen Welt. Doch diese Welt ist nun ein Teil von mir – und ich bin ein Teil von ihr. Dafür danke ich dem Akademischen Auslandsamt der TU Berlin, meinen Professoren, meinen neuen Freunden, São Paulo... und Brasilien. Brigadão. [...] Foto von Andreas Rathmann - Sao Paulo, Brasilien 87 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Taipeh/ Taiwan National Taiwan University Hast du die Möglichkeit ins Ausland nach Asien zu gehen, dann wage es. Ein Jahr in Taiwan zu verbringen war wahrscheinlich die beste Erfahrung meines Lebens. 88 Jan-Paul Kupser Wirtschaftsingenieurwesen Ein zweites Semester in Taiwan – lohnt sich das überhaupt? Diese Frage muss ich ganz klar mit einem lautstarken „Ja!“ beantworten. Auch ich stand bei der Bewerbung vor der Frage, ob denn nun zwei Semester im Ausland nicht zu viel sein würden. Habe ich dann nicht schon alles mindestens einmal erlebt? Vermisse ich meine Heimat dann nicht zu sehr? Nein, und nein. Die meisten Austauschstudenten an der NTU blieben nur für ein Semester, und eigentlich alle, mit denen ich gesprochen hatte, bereuten ihre Entscheidung und wären gerne für ein zweites Semester geblieben. In so ein fernes Land wie Taiwan zu reisen, ist eine große Umstellung auf vielen Ebenen, die Zeit braucht. Zum Beispiel dauert es natürlich eine Weile, bis man sich in ein so fremdes Land wie Taiwan eingelebt hat. Dazu gehören soziale Kontakte, das Leben in der Uni und auf dem Campus, das Wetter, Essen und wahrscheinlich am wichtigsten: die Sprache. Chinesisch kann man nicht ohne Vorkenntnisse innerhalb eines halben Jahres lernen. Es gibt so viele neue Dinge, die man sehen oder ausprobieren will. Taiwan ist eine kleine Insel, hat aber vom weißen Sandstrand bis zur Bergspitze auf fast 4000m so gut wie alles zu bieten. Zudem ist die Lage Taiwans natürlich strategisch perfekt 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin für weitere Entdeckungsreisen zu den umgebenden Ländern wie Hong Kong, China, Malaysia, Philippinen, Japan, etc. – das erwähnte ich übrigens auch in meinem Motivationsschreiben und wurde anscheinend beim AAA auch gut aufgenommen. Und all das will man neben dem Studieren machen, die Zeit rennt im Ausland! Kurzum, ich empfehle jedem Interessenten, den Mut zu fassen und für ein Jahr zu bleiben. Viele wertvolle Erfahrungen konnte ich erst auf Grundlage meines ersten Semesters in Taiwan machen. Asien kann man nicht am ersten Tag verstehen. (und selbst nicht nach einem Jahr, dafür ein bisschen besser). [...] Ein letztes Wort… Ich habe nicht nur über Taiwan, sondern auch über die Länder und Kulturen der anderen Austauschstudenten unglaublich viel gelernt und nebenbei, noch richtige Freunde aus den unterschiedlichsten Teilen dieser Welt gefunden. Selbstverständlich, gerade am Anfang hat man mit vielen Schwierigkeit zu kämpfen. Insbesondere in den ersten Wochen fühlt man sich wieder wie ein Kleinkind, da man zum Beispiel mangels Chinesisch Kenntnisse weder alleine sein Essen bestellen kann, noch die Ankündigungen des Professors versteht. Das ist hart, da man immer auf die Hilfe anderer angewiesen ist und erfordert einiges an Durchhaltevermögen. Hinzu kommt die Frustration beim Chinesisch lernen, die jeder, den ich kenne, durchlebt hat. Da lernt man seit einem halben Jahr jeden Tag eine Sprache und kann im Endeffekt nicht mal nach dem Weg fragen, ein Buch bestellen oder eben die Speisekarte lesen. (Ich betone das Thema Essen deswegen so sehr, da erstens, das Studentenwohnheim keine eigene Küche hat und somit immer auswärts gegessen werden muss, und zweitens Essen im Allgemeinen eine sehr große Bedeutung in Taiwan hat!) Doch kein Grund zur Sorge! Taiwaner sind wirklich sehr, sehr hilfsbereite und nette Menschen, die mit einem Lächeln im Gesicht und so einer Natürlichkeit dir helfen, dass ich eigentlich nie das Gefühl hatte, eine Last für meine von mir geplagten Chinesisch sprechenden Freunde zu sein. Auf meinem Blog kannst du bei Interesse mehr Erfahrungen nachlesen: http://paulintaiwan.wordpress.com Und durch Taiwan latent beeinflusst, helfe ich dir natürlich auch gerne, falls du noch Fragen zu einem Austausch mit Taiwan haben solltest. Hast du die Möglichkeit ins Ausland nach Asien zu gehen, dann wage es. Ein Jahr in Taiwan zu verbringen war wahrscheinlich die beste Erfahrung meines Lebens. 89 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Salt Lake City/ USA University of Utah Ergreift die letzte Chance eures Lebens, unverbindlich für längere Zeit ins Ausland zu gehen und ich verspreche euch, dass es zum Abenteuer eures Lebens wird. Andreas Cienciala Wirtschaftsingenieurwesen Einleitung Das Studium ist generell die letzte Chance, um in einem fremden Land für längere Zeit zu leben. Anschließend verhindern meist Job, Familie oder andere Verpflichtungen diese Möglichkeit. Doch ein Auslandsjahr ist für jeden aus vielen anderen Gründen sehr wertvoll. Man verfeinert nicht nur eine Fremdsprache, sondern man lernt neue Kulturen, Leute und ganz besonders sich selbst kennen. Mit diesem Bericht möchte ich jede Studentin und Studenten der TU Berlin, die an einem Auslandsjahr interessiert sind, ermutigen, sich auf dieses Abenteuer einzulassen. [...] Schlusswort Ich empfehle jedem, sich für die University of Utah zu bewerben. Die Universität bietet ein großes akademisches Angebot auf allerhöchstem Niveau. Wer dazu noch abenteuerlustig ist und gerne Sport treibt, ist in Utah perfekt aufgehoben. Ergreift die letzte Chance eures Lebens, unverbindlich für längere Zeit ins Ausland zu gehen und ich verspreche euch, dass es zum Abenteuer eures Lebens wird. 90 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Foto von Andreas Cienciala - Big Sur Nationalpark, USA Foto von Andreas Cienciala - Unterkunft auf dem Campus, University of Utah, USA 91 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Pohang/ Korea Postech Insgesamt war das Jahr in Korea eine grossartige Zeit und Erfahrung. Ich würde behaupten, dass ich nie zuvor in einer so kurzen Zeit so viele unterschiedliche Menschen kennengelernt und so viel interkulturelle Erfahrung und soziale Kompetenz gesammelt habe. 92 Georg Frübing Elektrotechnik [...] Gesamtreflexion Die Koreanische Kultur und Gesellschaft unterscheidet sich sehr von der in Deutschland und wird häufig als Ausländern gegenüber verschlossen bezeichnet. Tatsächlich ist es so, dass viele Koreaner sehr an dem Kontakt mit westlichen Personen und deren Kultur und Lebensweise interessiert sind. Allerdings ist es ziemlich schwer, eine ernsthafte Freundschaft mit einem Koreaner zu entwickeln. Selbst wenn man mit einigen vielleicht viel Zeit verbringt, bleibt das freundschaftliche Verhältnis meist eher oberflächlich. Die sprachliche Barriere und der nur sehr kleine Rahmen individueller Freizeitgestaltung der Koreaner kommen erschwerend hinzu. Allerdings fand ich, dass das DICE sehr viele Möglichkeiten bietet, mit Koreanern und auch vielen Leuten anderer Kulturen in engeren Kontakt zu kommen. Hinzu kommt, dass an der Postech, wegen ihrer geringen Größe und der etwas weniger urbanen Lage, weniger Ausländer studieren als dies z.B. in Seoul der Fall ist und man dadurch weniger schnell dazu neigt, nur mit Personen seines Kulturkreises zu verkehren, anstatt sich ein wenig in das koreanische Leben zu integrieren. Letzteres bedeutet meiner Meinung nach immer den größeren Erfahrungsgewinn. 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Insgesamt war das Jahr in Korea eine großartige Zeit und Erfahrung. Ich würde behaupten, dass ich nie zuvor in einer so kurzen Zeit so viele unterschiedliche Menschen kennengelernt und so viel interkulturelle Erfahrung und soziale Kompetenz gesammelt habe. Ich hatte unglaublich viel Spaß, Freizeit, Parties und habe unglaublich viele neue und interessante Dinge in einer dafür recht kurzen Zeit erlebt und kennengelernt. Ich kann ein Studium in Korea und an der Postech nur wärmsten empfehlen und halte es für eine Möglichkeit einer besonderen persönlichen Entwicklung und eines wichtigen Erfahrungsgewinns und natürlich auch für eine in jedem Fall schöne und erlebnisreiche Zeit. Ich gratuliere allen zukünftigen Bewerbern, die sich für ein Studium an der Postech oder anderswo in Korea entschließen, zu dieser Entscheidung und wünsche eine großartige, unvergessliche Zeit in Korea! Foto von Alexander Schenk - Südkorea 93 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Montréal/ Kanada École Polytechnique de Montréal Ob ich es jemals bereut habe, Montréal gewählt zu haben? Nicht eine Sekunde. Beate Scheibler Wirtschaftsingenieurwesen, Schwerpunkt Elektrotechnik [...] Persönliche Reflexion Ich bin sehr froh, diesen Austausch zu machen. Natürlich gibt es auch Momente, in denen meine Familie und meine Freunde mir fehlen, wäre ja auch traurig, wenn nicht. Aber so ein Jahr im Ausland ist einfach unbeschreiblich, man lernt und erlebt so viel… Die Lebensweise hier ähnelt zwar der deutschen, doch die Feinheiten machen den Unterschied. Ich genieße es, unabhängig von meinem normalen Umfeld ich selbst sein zu können und meine Entscheidungen für mich zu treffen. Doch letztendlich sind es die Menschen, mit denen man den Austausch verbringt, die es so einzigartig machen. Ich habe Freundschaften zu Studenten aus den verschiedensten Ländern geknüpft. Wir haben so vieles, über das wir uns austauschen können, ich lerne jeden Tag dazu. Aber natürlich ist dieses Jahr nicht nur privat bereichernd. Die Erfahrung, an so einer praktischen Universität zu studieren, ist sehr aufregend für mich. Mir fehlte bisher in meinem Studium etwas der Bezug zur praktischen Anwendung des Gelernten. Hier habe ich die Möglichkeit, sehr praktische Fächer zu wählen und die Theorie anzuwenden. Jedoch muss ich auch zugeben, dass 94 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin den Studenten hier manchmal etwas theoretisches Wissen fehlt, das wir an der TU Berlin ja gut beigebracht bekommen. Aufgrund dieser Unterschiede ist es so schön, beide Versionen kennenzulernen. Die Gegend Québec bietet viele Möglichkeiten, in der Natur unterwegs zu sein. Ob im Sommer zum Wandern oder Kanu fahren oder im Winter zum Skilaufen oder rodeln. Es gibt so viel zu sehen, da reicht die Zeit nie aus. Aber ich genieße es, am Wochenende mit meinen Freunden die Gegend zu entdecken. Auch in die USA (beispielsweise nach New York und Washington) ist es nicht weit. Ich gebe mir Mühe, soviel wie möglich von meiner freien Zeit zu profitieren und so viel in mir aufzunehmen, wie ich kann. gehört man auch für die kanadischen Studenten richtig dazu. Mir war es wichtig, an diesem Punkt anzugelangen. Denn dann ist man nicht mehr zu Besuch in einer fremden Stadt und einer fremden Uni, sondern man hat ein zweites Zuhause gefunden, Montréal, und fühlt sich zugehörig zur École Polytechnique de Montréal. Ob ich es jemals bereut habe, nicht nach Lateinamerika gegangen zu sein? Montréal gewählt zu haben? Nicht eine Sekunde. Ja, der Austausch hat mich verändert, natürlich. Aber das ist auch gut so. Ich habe mir Zeit genommen, in Ruhe und mit Abstand darüber nachzudenken, was ich eigentlich will und was mir wichtig ist. Diese Zeit nahm ich mir in meinem Alltag in Deutschland leider nicht. Doch wenn man erst mal raus ist, versteht man, dass man vom Leben profitieren sollte, wenn man die Möglichkeit hat. Für mich war die Entscheidung richtig, ein ganzes Studienjahr hier zu verbringen. Meiner Erfahrung nach lebt man sich nach 4-6 Monaten erst so richtig ein und hat keine Probleme mehr mit der Verständigung. Und wenn man dann in der nächsten session wieder dabei ist, 95 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Tokio, Japan Sophia Universität Ich möchte unbedingt empfehlen, die Chance eines Auslandssemesters zu nutzen, viel Engagement zu bringen und wirklich auf Leute zuzugehen. Christian Knuth Wirtschaftsingenieurwesen, Interesse an Japan? Dein Interesse an Japan ist eine prima Basis für wirklich großartige Erfahrungen im Rahmen deines Studiums im Ausland. Das Land ist zwar in vielen Punkten gegensätzlicher als du es in den meisten anderen Orten auf der Welt erfahren würdest, aber du wirst vermutlich nirgendwo so freundlich und hilfsbereit behandelt wie hier im Land der aufgehenden Sonne. Öffnest du dich den vielen neuen Eindrücken sowie netten Menschen, wirst du es sicherlich nicht bereuen und Unterstützung für die bevorstehenden Herausforderungen erhalten. [...] Die nukleare Katastrophe in Fukushima, die dem verheerendem Erdbeben und Tsunami vom 11.03.2011 folgte, führte dazu, dass ich mein zweites Semester in Japan nach einigem Überlegen absagte. Ich hoffe wirklich, dass sich die Situation in Nordjapan in den kommenden Monaten entspannt und du weiterhin die Möglichkeit bekommst, dieses wunderschöne Land und vor allem Tokio hautnah kennenzulernen. [...] 96 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Leben in Japan, Japaner und Tokio Wohnen und Leben kostet in der Region um und insbesondere in Tokio einige Taler mehr als zu Hause in Berlin. Wenn möglich solltest du frühzeitig ein bisschen zur Seite legen und auch von Ersparnissen zehren und dich erkundigen, was es für Stipendien jenseits der TU als Zuschüsse zum Auslandssemester gibt (in den letzten Jahren relativ gering mit knapp 200 Euro). So gibt es zum Beispiel Auslandsbafög, welches nicht zurückgezahlt werden muss. Außerdem bietet der Deutsche Akademische Auslandsdienst (DAAD) verschiedene Förderungen und auch von japanischer Seite gibt es von JASSO lukrative Stipendien von bis zu 700 Euro. Leider wird die Miete in Tokio schon über 500 Euro liegen und damit ist schon mal ein gewaltiger Batzen Geld weg. In meinem Fall habe ich die Miete des Wohnheims für das Semester im Voraus bezahlen müssen und das auch noch kurzfristig, nachdem die letzte Post von der Sophia kam (per Auslandsüberweisung mit 25 Euro Gebühr). Im Semester hatte ich dann trotzdem noch Kosten für Telefon und Internet von bis zu 100 Euro monatlich. Die Transportmittel in Tokio gehen auch ins Geld. Von der Uni bekommt man zwar Rabatt für die Strecke zur Uni durch einen speziellen Pendlertarif für Studenten, aber der Rest wird normal auf z.B. die PASMO bzw. SUICA-Karte (bargeldlos prepaid bezahlen) aufgeladen oder bezahlt (Grundkosten 40-60 Euro für Unistrec- ke monatlich). Die hohen Lebenshaltungs- und vor allem Unterhaltungskosten trieben meinen finanziellen Bedarf im Monat sicherlich auf über tausend Euro (inkl. der Miete). Im täglichen Leben schafft man es zwar mit selbstgekochten Reisgerichten mit wenig Fleisch oder günstigen Mensaessen (um 3 Euro) auch günstig zu essen, häufig werden Einladungen zu Essen und Trinken mit Freunden aber ins Geld gehen. Die Ausgehkultur ist in Japan eben sehr ausgeprägt. Der Euro zu Yen Kurs betrug in den letzten 12 Monaten regelmäßig zwischen 1:110 und 1:115. Frühere Austauschstudenten hatten mehr Yen für ihren Euro gekriegt. Es ist fraglich, ob sich das nochmal ändert nach dem großen Erdbeben. Das Leben in Japan und Tokio wird vor allem durch die Höflichkeit und Freundlichkeit der Menschen sowie der hohen Servicequalität in Geschäften und der Sauberkeit der Stadt ganz besonders im Vergleich zu deinem Heimatland wirken. Durch deinen Besuch der Uni-Veranstaltungen werden sich vermutlich wenige Gelegenheiten bieten, Kontakt zu „richtigen“ Japanern aufzubauen, weil die meisten richtigen Japaner keine englischen Veranstaltungen besuchen. Allerdings bieten sich an der Uni viele Clubs im sportlichen, musikalischen oder anderen Bereichen. Wichtig ist von Anfang an, sich gut Namen zu merken und natürlich Kontakt zu suchen, weil viele doch etwas schüchtern sind. Falls man 97 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin in einem bestimmten Kreis angekommen ist, wird sich meiner Erfahrung nach bemüht, ein möglichst familiäres Verhältnis zu pflegen. Grundsätzlich wird Engagement von deiner Seite wirklich honoriert und so lohnt es sich, etwas in diese Freundschaften zu investieren. Das heißt vor allem bei möglichst allem Quatsch mitzumachen, egal wie blöde es klingen mag, Spaß macht es am Ende so gut wie immer. Zudem wird sich zwangsläufig der eine oder andere Kontakt zu anderen internationalen Studenten ergeben, mit denen das Nachtleben und die Sightseeing Ziele der Stadt und Region angesteuert werden können. Die Region Tokio ist zwar dicht besiedelt, jedoch für meinen Geschmack meist nicht dermaßen überfüllt wie die Bilder von den U-Bahnen in der Rush-Hour glauben machen. Der öffentliche Nahverkehr mit Metro [...] und staatlicher Stadtbahn [...] erschließt die ganze Region und macht Tagesausflüge oder Wochenendausflüge an Strände im Süden oder Berge im Westen und Norden nicht schwer zu realisieren und ist vor allem nicht so teuer. [...] Resümee Während meiner leider doch nur sehr kurzen Zeit in Japan habe ich trotzdem viele wertvolle Erfahrungen gemacht. Ich habe insbesondere gelernt, wie viel Spaß es macht, Events in großen Gruppen zu organisieren, dabei Freunde kennenzulernen, deren Wege ich allein im Unialltag vielleicht 98 nicht gekreuzt hätte. Ich möchte dir unbedingt empfehlen, die Chance eines Auslandssemesters zu nutzen, viel Engagement zu bringen und wirklich auf Leute zuzugehen. Japan hat kulturell wie landschaftlich viel zu bieten und ich werde zum Verreisen definitiv zurückkehren. Es war eine einmalige Erfahrung, den kulturellen Reichtum und einzigartig verschiedene Naturlandschaften auf verschiedenen Inseln dieses Landes zu sehen. Meine Empfehlung ist, unbedingt einen Reiseführer, wie den von Baedecker, zu durchforsten und wenn möglich, eine freie Tour durch unterschiedliche Regionen auf die Beine zu stellen. Mit Angeboten wie CouchSurfing kann man nicht nur umsonst unterkommen, sondern auch viele einheimische Leute kennenlernen. Mich macht es immer noch ziemlich unglücklich, dass mein Abenteuer im fernen Osten nach meinem großen Urlaub derart abrupt endete. Ein zweites Semester eröffnet mit Sicherheit tolle Gelegenheiten, wie sprachliche Kenntnisse weiter zu verfestigen und die neuen Freundschaften zu vertiefen. Auch auf meine Zeit im KarateDojo werde ich sehnsüchtig zurück blicken. Es ist auf jeden Fall weiterhin ein Lebenstraum, noch einmal eine längere Zeit in Japan zu verbringen. Ich hoffe, dir wird es ähnlich ergehen, so dass du immer wieder dorthin zurück möchtest. Gute Reise und pass auf dich auf. 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Auckland/Neuseeland University of Auckland Ich würde es jedes mal wieder so machen, wie ich es gemacht habe. Eine andere Kultur und ein Land so gut kennenzulernen, eine Sprache fast perfekt zu lernen, erweitert den eigenen Horizont ungemein. Sebastian Georgi Energie- und Prozesstechnik Abfahrt, Ankunft und die ersten Tage [...] Ein Rat noch vorweg: Neuseeland ist definitiv nicht Asien oder Afrika, aber doch auch nicht europäisch. Es ist der englischen Lebensweise recht ähnlich, so weit ich das beurteilen kann, aber durch die Nähe zu Asien und Amerika doch noch anders. Es ist auf der anderen Seite der Erde und durchaus eine Umstellung. Daher empfehle ich jedem, vorher mindestens eine Woche Urlaub zu machen. Das habe ich auch gemacht und es war eine weise Entscheidung. Vorher nochmal im Urlaub sich zu entspannen und den Berliner Stress zu vergessen hilft ungemein, das Abenteuer gelassen anzugehen. Bringt euch keine Arbeit mit, verschiebt euch den Stress nicht auf Neuseeland. [...] Persönliche Reflexion Ich kann es nur jedem empfehlen. [...] Nochmals der Hinweis für diejenigen, die wirklich nach Auckland fahren wollen: Setzt euch frühzeitig mit eurem Betreuer auseinander, fragt nach den genauen Möglichkeiten, lasst euch die E-Mailadressen der Doktoranden geben, fragt auch die, und bereitet euch schon mal zu Hause sehr gut vor. Dann wird die Sache ein Kinderspiel. Und das ist auch nur 99 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin nötig, wenn ihr eure Abschlussarbeit wirklich in einem Semester schreiben wollt. Eine andere Kultur und ein Land so gut kennenzulernen, eine Sprache fast perfekt zu lernen, erweitert den eigenen Horizont ungemein. Ich wusste, schon bevor ich nach Neuseeland gefahren bin, einigermaßen gut, was ich später machen will. Aber seit ich zurück bin, ist mein Kopf voller Ideen, ich kann es gar nicht erwarten, mein Studium abzuschliessen, ich habe einen ziemlich fertigen Plan für mein Leben. Foto von Markus Juling - Neuseeland 100 Und ich hüte mich davor, wieder komplett in Deutschland anzukommen. Wenn mich die allgemeine Griesgrämigkeit vor allem hier in Berlin packt, versacke ich hier. Nein, ich sehe es vielmehr als weitere Zwischenstation, bevor ich wieder woanders hingehe. Das ist ein ziemlich gutes Gefühl, muss ich sagen. Ich hoffe, irgendjemand liest diesen Bericht einmal komplett und lässt sich vielleicht ein bisschen dazu inspirieren, sich inspirieren zu lassen. 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Foto von Markus Juling - Neuseeland Foto von Anett Wilfert - Silvester in Down Under 101 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Das Beste am Studium ist das AuslandsstuDium! Fotos des Auslandsamtes aus den letzten 20 Jahren 102 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin 103 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin 104 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin 105 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Kontaktinformationen Infothek des Akademischen Auslandsamtes •Erstberatung für Austauschstudierende und Interessierte •Informationen zu Hochschulkooperationen und Partneruniversitäten •Bibliothek mit Erfahrungsberichten und Informationsmaterial von Partneruniversitäten •Hinweise und Tipps für Bewerbungen und zu Stipendien Öffnungszeiten Sprechzeiten im Semester Mo, Do 12.00 – 15.00 Uhr Di 14.00 – 17.00 Uhr Sprechzeiten in den Semesterferien Di, Do 12.00 – 15.00 Uhr Tel.: 314 –78809/ -21287 und -24695 Fax: 314-24067 E-Mail: infothek@tu-berlin.de www.auslandsamt.tu-berlin.de Audimax Haupteingang Café Campus Center Akademisches Auslandsamt Infothek des Akademischen Auslandsamtes Lageplan des Akademischen Auslandsamtes im Hauptgebäude der TU Berlin 106 20 Jahre Austauschprogramme an der TU Berlin Akademisches Auslandsamt Lageplan des Akademischen Auslandsamtes auf dem Campus Charlottenburg 107