Etablierung einer Ultraschallklassifikation für die hepatische
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Etablierung einer Ultraschallklassifikation für die hepatische
Universitätsklinikum Ulm Klinik für Innere Medizin I Direktor: Prof. Dr. med. Seufferlein Zentraler Ultraschall Leiter: Prof. Dr. med. Kratzer Etablierung einer Ultraschallklassifikation für die hepatische alveoläre Echinokokkose Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin (Dr. med.) der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm Sarina Ansari-Bitzenberger Ulm 2015 Amtierender Dekan: Prof. Dr. med. Thomas Wirth 1.Berichterstatter: Prof. Dr. med. Wolfgang Kratzer 2.Berichterstatter: Prof. Dr. med. Thomas Barth Tag der Promotion: 07.07.2016 Diese Doktorarbeit widme ich meinen Eltern, M.D./univ.Kabul Marghalari Ansari und M.D./univ.Kabul Ghulam Ansari, meiner Schwester, Dr. med. Diwa Ansari-Weyers meinem Ehemann, Dr. med. Alexander Bitzenberger. Sie haben nie an mir gezweifelt und mich immer unterstützt. Für ihr Vertrauen Liebe und bin ich ihre grenzenlose ihnen unendlich dankbar. Ohne ihre Hilfe wäre diese Doktorarbeit nicht gekommen. Kaufbeuren, 11.08.2015 zustande Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis ...................................................................................... III 1 Einleitung ....................................................................................................... 1 1.1 Definition der alveolären Echinokokkose................................................................ 1 1.2 Lebenszyklus ............................................................................................................ 1 1.3 Epidemiologie .......................................................................................................... 3 1.4 Klinik und Krankheitsverlauf.................................................................................... 6 1.5 Diagnostik ................................................................................................................ 7 1.5.1 Abdomensonographie ....................................................................................... 7 1.5.2 CT und MRT ....................................................................................................... 8 1.5.3 PET-CT ................................................................................................................ 8 1.5.4 Labor .................................................................................................................. 9 1.5.5 Histologie ......................................................................................................... 10 1.5.6 PNM-Klassifikation........................................................................................... 10 1.5.7 WHO-Leitlinien ................................................................................................ 10 2 3 1.6 Therapie................................................................................................................. 11 1.7 Prognose und Prävention ...................................................................................... 12 1.8 Ziel der Arbeit ........................................................................................................ 13 Material und Methoden ............................................................................... 14 2.1 Datenbank der alveolären Echinokokkose ............................................................ 14 2.2 Ultraschallklassifikation der hepatischen alveolären Echinokokkose ................... 16 2.3 Statistische Analyse ............................................................................................... 22 Ergebnisse ................................................................................................... 23 3.1 Patientengut .......................................................................................................... 23 3.2 Verteilung der Echinokokkusraumforderungen .................................................... 23 3.3 Wohnort der Patienten 20 Jahre vor der Erstdiagnose ........................................ 26 I 4 Diskussion ................................................................................................... 27 4.1 Datenbank der alveolären Echinokokkose ............................................................ 27 4.2 Ultraschallklassifikation der hepatischen alveolären Echinokokkose ................... 27 4.3 Limitationen .......................................................................................................... 30 5 Zusammenfassung...................................................................................... 31 6 Literaturverzeichnis .................................................................................... 33 Danksagung ........................................................................................................ 42 Lebenslauf .......................................................................................................... 43 II Abkürzungsverzeichnis ABZ Albendazol Abs. Absatz AE alveoläre Echinokokkose ALT Alanin-Amino-Transferase AP alkalische Phosphatase AST Aspartat-Amino-Transferase BMI Body-Mass-Index BMZ Benzimidazole CEUS kontrastverstärkte Ultraschalluntersuchung CRP C-reaktives Protein CT Computertomographie DNS Desoxyribonukleinsäure E. Echinococcus ED Erstdiagnose EM Echinococcus multilocularis ELISA Enzyme linked immuno sorbent assay ERCP Endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikographie EMUC-US Echinococcus Multilocularis Ulm Classification-Ultrasound EV Erstvorstellung ICD Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme IfSG Infektionsschutzgesetz IgG Immunglobulin G IgE Immunglobulin E IHA indirekter Hämagglutinationstest JÜR Jahres-Überlebensrate KM Kontrastmittel MBZ Mebendazol MRCP Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie MRT Magnetresonanztomographie n Anzahl III OPS Operationen- und Prozedurenschlüssel PCR Polymerase-Kettenreaktion PET-CT Positronen-Emissions-Computertomographie PMS Patienten-Management-System PNM Parasitenmasse-Nachbarorgane-Metastasierung RKI Robert Koch Institut RF Raumforderung SUV Standardized uptake values TNM Tumor-Lymphknoten-Metastasen US Ultraschall VPU View-Point-Ultraschalldokumentationssystem WHO World Health Organisation ZE zystische Echinokokkose ZNS zentrales Nervensystem GT gamma-Glutamyltransferase IV 1 Einleitung 1.1 Definition der alveolären Echinokokkose Die alveoläre Echinokokkose (AE) ist eine seltene, potentiell lebensbedrohliche Parasitose bei Menschen, welche durch den Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) verursacht wird (Nunnari et al. 2012, Piarroux et al. 2011, Eckert et al. 2004, Miguet et al. 1989). Die Ausbreitung der AE erstreckt sich weltweit über die gemäßigten bis kalten Klimazonen der Nordhalbkugel (Eckert et al. 2004). Die Erkrankung wird oft als Zufallsbefund entdeckt. Der primäre Befall des Menschen manifestiert sich zu 98% in der Leber. Die alveoläre Echinokokkose charakterisiert sich durch ein multilokuläres und alveoläres Wachstum und verhält sich wie ein maligner Tumor, infiltrativ und destruktiv mit Ausbreitung auf benachbarte Organe und Fernmetastasierungen (Brunetti et al. 2010, Kern et al. 2006, Eckert et al. 2001). Die häufigere zystische Echinokokkose (ZE), hervorgerufen durch den Hundebandwurm (Echinococcus granulosus), äußert sich im Gegensatz zur AE durch ein unilokuläres und zystisches Wachstum, ähnlich zu dem eines benignen Tumors (Eckert et al. 2004). 1.2 Lebenszyklus Der Fuchsbandwurm besiedelt den Darm der Endwirte. Zu ihnen gehören in Europa vor allem die Rotfüchse, zunehmend Hunde und selten Katzen. Sie scheiden mit ihren Fäzes die Bandwurmeier innerhalb eines Monats aus. Die Umwelt wird mit den Bandwurmeiern kontaminiert, welche selbst bei tiefsten Temperaturen bis -60° Celcius und hoher Luftfeuchtigkeit monatelang überleben können. Empfindlich sind sie jedoch gegen hohe Temperaturen und Austrocknung (Eckert et al. 2004, Kern et al. 2004, Eckert et al. 2001). Der Infektionszyklus setzt sich fort, indem die Zwischenwirte (z.B. kleine Nagetiere) die mit Eiern kontaminierte Nahrung (z.B. Waldfrüchte, Pilze) verzehren und somit infiziert werden (Kern et al. 2004). Die Parasiteneier werden nach oraler Aufnahme durch die Verdauungsenzyme im Darmtrakt der Zwischenwirte zerstört (Kantarci et al. 2012). Die daraus Dünndarmschleimhaut geschlüpften und gelangen Onkosphären durch das durchdringen portalvenöse die und/oder lymphatische System in über 98% in die Leber und selten in andere Organe wie 1 Lunge, Gehirn oder Knochen. Im Zielorgan entwickeln sich die Onkosphären zu Metazestoden. Metazestoden sind flüssigkeitsgefüllte Vesikel, die in der Leber zu Tumoren von einigen Millimetern bis zu 20 Zentimetern multilokulär und infiltrativdestruktiv heranwachsen können und somit Auslöser für die alveoläre Echinokokkose sind (Eckert et al. 2001). Nach circa 2-4 Monaten entwickeln sich aus der inneren Keimepithelschicht der Metazestoden sogenannte Kopfanlagen (Protoscolices) (Craig 2003). Der Zyklus schließt sich nach Verzehr der infizierten Nagetiere durch die Endwirte (Hemphill et al. 2009). Jeder einzelne Protoscolex kann sich dann innerhalb eines Monats in den Dünndarmzotten des Endwirtes zu einem circa 4-7 mm großen, sexuell reifen Bandwurm entwickeln, dessen Eier erneut ausgeschieden werden und den Zyklus von neuem beginnen lassen (Eckert et al. 2001). Abbildung 1: Lebenszyklus des Fuchsbandwurms, Abbildung mit freundlicher Genehmigung von Dr. Romig, Universtität Hohenheim. Der Mensch kann sich durch die orale Aufnahme der Eier, z.B. durch kontaminierte Erde, Nahrung, Quellwässer und engem Kontakt mit dem infizierten Endwirt anstecken (Kern et al. 2004). Da die Ausbildung von Protoscolices im Menschen selten beobachtet wird, ist das Tumorwachstum im Gegensatz zu den natürlichen Zwischenwirten, die eine starke Ausbildung von Protoscolices 2 aufweisen, deutlich langsamer. Deswegen erhalten die Menschen die Bezeichnung „Fehlzwischenwirt“ (Kantarci et al. 2012, Craig 2003, Ammann et al. 1996). Als Folge der Infektion erkrankt der Mensch an der alveolären Echinokokkose und die Zwischenwirte sterben daran. Der Endwirt bleibt symptomlos (Eckert et al. 2004) (siehe Abbildung 1). Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch oder eine Übertragung durch infizierte Nagetiere ist nicht möglich (Robert Koch Institut 2005). 1.3 Epidemiologie Die alveoläre Echinokokkose ist vor allem in den gemäßigten bis kalten Klimazonen der nördlichen Halbkugel, wie z.B. Deutschland, Schweiz, Österreich, Frankreich, Türkei, Iran, Russland, China, Japan, Kanada und Alaska endemisch (Kantarci et al. 2012, Craig 2003, Eckert et al. 2001). Aktuelle Studien weisen darauf hin, dass die Erkrankung an alveolärer Echinokokkose in bisher nicht betroffenen Regionen weltweit zunimmt und insbesondere in entwickelten Ländern häufig als Zufallsbefund im Rahmen von Routinesonographien entdeckt wird (Antolova et al. 2014, Liu et al. 2014, Tennert et al. 2010). Der direkte oder indirekte Nachweis beider Echinokokkosen (AE und ZE) ist nach § 7 Abs. 3 IfSG seit 2001 nichtnamentlich direkt dem Robert Koch Institut zu melden (Robert Koch Institut 2005). In Europa ist der Rotfuchs der häufigste Endwirt (Kern et al. 2004). Freilaufende Hunde, die in engem Kontakt zu Menschen stehen und kleine Nagetiere verzehren, werden vor allem in den armen Provinzen Chinas als die Hauptüberträger der alveolären Echinokokkose betrachtet (Wang et al. 2008, Craig 2006). Auch in Europa und Alaska nimmt das Risiko der Übertragung durch Hunde zu (Eckert et al. 2004, Kern et al. 2003, Kern et al. 2002). Die epidemiologische Datenerhebung der alveolären Echinokokkose in Europa basiert meist auf dem Nachweis in Tieren, da die lange asymptomatische Phase in Menschen eine Erfassung der zeitlichen und örtlichen Bestimmung der Infektion erschwert. Die meisten Berichte in Europa basieren auf Krankenhausfällen, einzelnen Fallberichten und selten auf systematischen epidemiologischen Studien (Romig 2003). Ob der Beruf als Landwirt, Förster, Gärtner oder Jäger, der Besitz von Hunden und Katzen oder der Verzehr von Beeren in den Endemiegebieten 3 Ursachen sind, um häufiger in Kontakt mit E.multilocularis zu kommen, und somit an der alveolären Echinokokkose zu erkranken, ist umstritten, jedoch gibt es auch nicht viele Daten dazu (Eckert et al. 2004). Dass vor allem o.g. Berufe ein erhöhtes Infektionsrisiko haben, bestätigt eine Studie von Kern et al. 2003. Hier wurden im Zeitraum von 1982 bis 2000 559 AE-Fälle in ein europäisches Echinokokkusregister: Frankreich (235), Deutschland (132), Schweiz (118), Österreich (54), Polen (14), Belgien (3), Griechenland, Holland und Großbritannien (je 1), aufgenommen. Das mediane Erkrankungsalter liegt bei 52,5 Jahren mit nahezu gleicher Geschlechterverteilung. Für 210 der 559 Patienten konnte anhand der erhobenen Daten eine Evaluation der Risikofaktoren erfolgen. 21,9% waren hauptberuflich Landwirte, 39,5% arbeiteten nebenberuflich in der Landwirtschaft, als Gärtner, Jäger oder Förster und 70,5% besaßen Hunde oder Katzen. 7.1% waren weder Landwirte, Gärtner, noch besaßen sie Haustiere. Eine weitere Studie (Kern et al. 2004) bestätigt das erhöhte Infektionsrisiko der Menschen durch Hunde und seltener Katzen. Vor allem Hunde, die viel im Freien gehalten werden und somit vermehrt in Kontakt mit kontaminierter Erde und infiziertem Wild kommen können, erhöhen die Gefahr einer Infektion. Auch der Verzehr von ungewaschenen Beeren, vor allem von Erdbeeren, wird mit der AE assoziiert. Die Übertragung erfolgt meist durch die mit Eiern kontaminierten Blätter der Beeren oder gleichzeitigem Verzehr von kontaminierter Erde. Die Inzidenzrate Zentraleuropas liegt jährlich bei 0,02-2,4 Fällen pro 100.000 Einwohner (Buttenschoen u. Gruener 2009). Die Anzahl der gemeldeten Neuerkrankungen in Deutschland liegt laut dem Robert Koch Institut bei 36 Fällen im Jahr 2013, wobei allein 14 Fälle aus Baden-Württemberg und 11 Fälle aus Bayern gemeldet wurden. Auch in den letzten Jahren war zu beobachten, dass die Mehrzahl der AE-Fälle aus den Endemiegebieten Süddeutschlands erfasst wurde. Die Meldezahlen von 2013 sind im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig (Robert Koch Institut 2013) (siehe Abbildung 2). 4 Anzahl der Fälle 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Meldejahr Abbildung 2: Anzahl der gemeldeten Fälle, der an alveolärer Echinokokkose erkrankten Personen in Deutschland von 2001-2013 (Robert Koch Institut 2013). Eine Schweizer Studie (Schweiger et al. 2007) mit 494 AE-Fällen erfasste einen Anstieg der Inzidenz von 1993-2000 zu 2001-2005 von 0,12-0,15 pro 100.000 Einwohner auf 0,26 pro 100.000 Einwohner. Eine mögliche Hypothese war ein 410 facher Anstieg der Fuchspopulation von 1984-1993 im Rahmen einer zuvor erfolgreichen Anti-Rabies Impfung der Füchse. Somit ist der Rabies als wichtiger Faktor für die Mortalität der Füchse durch die erfolgreiche Impfkampagne verschwunden (Deplazes et al. 2004). Dies führte zu einem Anstieg des Infektionsrisikos und somit der Inzidenzrate an AE bei Menschen. Im Rahmen der bekannten Latenzperiode nahm die alveoläre Echinokokkose bei Menschen erst 10-15 Jahre nach dem die E.multilocularis Infektionsinzidenz bei Füchsen anstieg, zu. Das mediane Erkrankungsalter lag bei 54 Jahren. Seit Jahren liegt die Prävalenz der an E.multilocularis infizierten Füchse in den Kernbereichen Europas bei circa 35-65% (Deplazes et al. 2004). Die Prävalenz in den hochendemischen Gebieten Zentraleuropas liegt bei 2-40 Fällen pro 100.000 Einwohner (Romig et al. 2006). Eine süddeutsche Studie (Romig et al. 1999) mit 2560 Teilnehmern im Raum Römerstein und Leutkirch errechnete eine für die Gesamtpopulation repräsentative Prävalenz von 40 Fällen pro 100.000 Einwohner. Die höchste Prävalenz von 152 pro 100.000 Einwohner 5 gegenüber anderen europäischen Studien zeigte eine französische Studie (Bresson-Hadni et al. 1994). Diese ist jedoch nicht repräsentativ für die Gesamtpopulation, da nur die Seren von Landwirten bestimmt wurden. In China herrscht derzeit die höchste Prävalenz weltweit mit 3,9% und die höchste Inzidenz von jährlich bis zu 80 Fällen pro 100.000 Einwohner (Kern 2010, Buttenschoen u. Gruener 2009). 1.4 Klinik und Krankheitsverlauf Die alveoläre Echinokokkose verläuft ohne Therapie chronisch progressiv mit einer Überlebenschance von 0-10% (Kratzer et al. 2005). Folglich ist eine frühe Diagnosestellung und Therapieeinleitung entscheidend für die Senkung der Mortalität und Morbidität (Xiao et al. 2003). Das klinische Bild ist sehr variabel und wird durch den Befall des Organs oder durch das infiltrative Wachstum der Läsion bestimmt. Durch das langsame Larvenwachstum resultiert initial eine asymptomatische Phase von meist 5-15 Jahren und erschwert somit eine frühzeitige Erstdiagnose (Craig 2003). In diesem Zeitraum wird die Diagnose meist zufällig sonographisch oder im Rahmen von Screeningprogrammen gestellt (Romig et al. 1999, Bresson-Hadni et al. 1994). Die primären Symptome sind am häufigsten uncharakteristische abdominelle Beschwerden oder ein Ikterus. Die restlichen Patienten fallen durch unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Leistungsminderung, Gewichtsverlust, Fieber oder einen pathologischen Laborbefund auf (Brunetti et al. 2010, Eckert et al. 2004, Craig 2003). In der progressiven Phase werden größere Abschnitte der Leber infiltriert, was zu schweren Leberfunktionsstörungen führen kann. Eine Beteiligung der Gallengänge und Gefäße schwerwiegende sowie Nekrosen Komplikationen der wie zentralen Parasitenläsion Cholangitiden, können Leberabszesse, Gefäßthrombosen, portale Hypertension und biliäre Zirrhosen auslösen. Das invasiv-destruktive Wachstum über die Lebergrenzen hinaus erfolgt meist zum späteren Zeitpunkt mit zunehmender Größenprogredienz der Läsion. Eine Invasion der angrenzenden Organe und Strukturen können unterschiedliche Symptome hervorrufen. Eine Fernmetastasierung in extrahepatische Organe über das hämatogene- oder lymphatische System erfolgt am häufigsten in die Lunge, seltener ins ZNS oder Knochen (Kantarci et al. 2012). 6 1.5 Diagnostik Die Diagnose der alveolären Echinokokkose basiert auf einer gründlich erhobenen Anamnese, bildgebenden Verfahren wie z.B. Ultraschall (US), CT (Computertomographie), PET-CT (Positronen-Emissions-Computertomographie), MRT (Magnetresonanztomographie), Histopathologie und Serologie (Auer et al. 2009). 1.5.1 Abdomensonographie Bei Verdacht auf eine alveoläre Echinokokkose spielt die Sonographie als erstes Mittel der Wahl eine entscheidende Rolle in der Frühdiagnose (Liu et al. 2014, Romig et al. 1999). Aufgrund der nicht-invasiven und kostengünstigen Methode, schneller Verfügbarkeit und fehlender Strahlenbelastung bietet die Sonographie im Gegensatz zu den anderen bildgebenden Verfahren wie z.B. CT, MRT einen großen Vorteil. Sofern die Primärläsion der AE in der Leber liegt, wurde eine Sensitivität von 88-98% und eine Spezifität von 93-100% beschrieben (Macpherson et al. 2003). Zur Morphologie der AE-Läsionen in der Leber haben bereits Didier et al. 1985 ein „Hagelsturm Muster“ und ein „pseudozystisches Muster“ erwähnt. Bresson-Hadni et al. 2006 haben über typische (70%) und atypische (30%) sonographische AEMuster in der Leber berichtet (Liu et al. 2014, Madhusudhan et al. 2014, Brunetti et al. 2010). Trotz dem hohen Stellenwert der Abdomensonographie in der AEDiagnostik gibt es im Gegensatz zur sonographischen WHO-Klassifikation der zystischen Echinokokkose bisher keine entsprechende Ultraschallklassifikation für die hepatische alveoläre Echinokokkose. Mit der Entwicklung des US-Konstrastverstärkers SonoVue (Bracco Medical Imaging Deutschland GmbH, Konstanz) kann man Aussagen über die Vaskularisation der AE-Läsionen treffen. In der kontrastverstärkten US- Untersuchung (CEUS) korreliert die Vaskularisation der AE-Läsionen mit der Stoffwechselaktivität in der PET-CT (Kaltenbach et al. 2014, Ehrhardt et al. 2007). Somit kann die Größenausdehnung von AE-Läsionen besser dargestellt werden. (Tao et al. 2011, Kratzer et al.2005). Die Sensitivität der CEUS liegt bei 69% und die Spezifität bei 100% (Kaltenbach et al. 2014). 7 1.5.2 CT und MRT Die CT und MRT ermöglichen eine detaillierte Beurteilung über die Anzahl, Größe und Lokalisation der AE-Raumforderungen (Heyd et al. 2000). In der CT kann die vaskuläre, biliäre und extrahepatische Ausbreitung gut dargestellt werden (Kantarci et al. 2012). Die CT ist die Methode der Wahl um Kalzifikationen, die pathognomonisch für die alveoläre Echinokokkose sind und bei 90% der Patienten vorkommen, am besten zu veranschaulichen (Czermak et al. 2008). Eine Konstrastmittel(KM)-Anreicherung ist bis auf die fibroinflammatorische Umrandung des parasitären Gewebes nicht zu beobachten und stellt den grundlegenden Unterschied zu Leberneoplasien dar, die innerhalb des Tumors eine KM-Anreicherung zeigen (Kantarci et al. 2012, Bresson-Hadni et al. 2005). In der MRT lassen sich venöse Gefäßbeteiligungen, sowie kleine Zysten und Nekrosen in der AE-Läsion am besten darstellen (Bresson-Hadni et al. 2005, Harman et al. 2003). Von Kodama et al. 2003 wurde eine Klassifikation zur Beurteilung der AE-Läsionen in der Leber beschrieben: 1. Multiple kleine, runde Zysten ohne eine solide Komponente, 2. Multiple kleine, runde Zysten mit einer soliden Komponente, 3. Eine solide Komponente umgibt große und/oder irreguläre Zysten mit multiplen kleinen runden Zysten, 4. Eine solide Komponente ohne Zysten, 5. Eine große Zyste ohne eine solide Komponente. Die MRCP (Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie) ermöglicht eine gute Aussage über die Verbindung zwischen der Läsion mit dem Gallengangssystem (Bresson-Hadni et al. 2005). 1.5.3 PET-CT Die PET-CT ermöglicht eine Unterscheidung zwischen metabolisch-aktivem und inaktivem parasitären Gewebe. Mit dieser Methode können die Lokalisation und das Ausmaß der metabolischen Aktivität der AE-Läsionen bestimmt werden. Eine Quantifizierung der metabolischen Aktivität erfolgt mittels durchschnittlichen SUV (standardized uptake values) (Reuter et al. 2008). Die Sensitivität für den Nachweis aktiver Läsionen beträgt 91% (Reuter et al. 2004). Die Anwendung dient zur Diagnosebestätigung, Rezidiv-Früherkennung und zur Therapiebeurteilung, dessen Erfolg durch Ausbleiben der metabolischen Aktivität bewiesen werden kann (Reuter et al. 2008). Die Verlaufskontrollen werden unabhängig von der 8 Therapieart für alle 1-2 Jahre empfohlen (Crouzet et al. 2010). Am Universitätsklinikum Ulm wird die PET-CT seit 2006 zur Diagnostik der AE eingesetzt. Stumpe et al. 2007 konnten in ihrer Studie zeigen, dass die PET-CT ein geeignetes Instrument zur Unterscheidung der AE von der ZE darstellt. Hier beträgt die Sensitivität und Spezifität 81% respektive 92%. Ein Mangel an metabolischer Aktivität bedeutet nicht zwangsweise das Absterben des Parasiten, welches in einer Studie von Reuter et al. 2008 veranschaulicht wurde. Nach einem negativen PET-CT Befund bei langjähriger Benzimidazol (BMZ)-Therapie wurden in einem Patientenkollektiv medikamentöse Auslassversuche durchgeführt. Das Ergebnis zeigte bei 9 von 11 AE-Patienten erneut eine metabolische Aktivität im PET-CT, bei zuvor unauffälligem Befund unter BMZ-Therapie. Somit kann eine verringerte bzw. keine metabolische Aktivität lediglich auf eine supprimierte parasitäre Aktivität und somit auf die nicht parasitozidale Wirkung der BMZ hindeuten. Sowie Vesikel und kleine Zysten in den AE-Läsionen nachgewiesen wurden, bestand zwischen der PET-CT und der kontrastverstärkten US-Untersuchung eine hohe Korrelation (Azizi et al. 2015). 1.5.4 Labor Die serologischen Tests sind für die Primärdiagnose, zur Bestätigung der bildgebenden Verfahren und zur Verlaufskontrolle nach Operationen oder Chemotherapie unabdingbar (Eckert et al. 2004). Die E.multilocularis Antigene wie EM2, rekombinantes EM2 plus und EM18 u.v.m, die mittels Enzyme linked immuno sorbent assay (ELISA) oder indirektem Hämagglutinationstest (IHA) bestimmt werden, besitzen eine hohe diagnostische Sensitivität von 90-100% und eine Spezifität von 95-100% (Brunetti et al. 2010). Eine Unterscheidung zwischen einer AE und einer ZE-Läsion ist dadurch zu 80-95% möglich (Schweiger et al. 2012). In Deutschland kommt das EM2 plus Antigen mittels ELISA am häufigsten zur Anwendung (Kern et al. 2000). Die enge Korrelation zwischen der serologischen Diagnostik und dem Erfolg einer chirurgischen en-bloc Resektion, resultiert aus dem schnellen Abfall der anti-EM2 plus Antikörper, die anschließend nicht mehr nachweisbar sind (Brunetti et al. 2010). 9 Charakteristische Laborbefunde gibt es bei der AE nicht, jedoch findet man zu 50% ein erhöhtes Gesamt-IgE und spezifisches IgE. Letzteres ist mit der Schwere der Erkrankung assoziiert. Es besteht eine Signifikanz zwischen der Abwesenheit von IgE spezifischen Antikörper und der Regression der AE-Läsion bei Patienten, die mit BMZ behandelt werden (Vuitton 2004). Eine Eosinophilie ist bei circa 10% der Fälle zu beobachten (Ito et al. 2003). Eine Gallengangsbeteiligung kann zu einem Anstieg der Cholestaseparameter (alkalische Phosphatase (AP), gammaGlutamyltransferase (GT) und Bilirubin) führen. 1.5.5 Histologie Die histologische Sicherung erfolgt über die Bestimmung von E.multilocularisDesoxyribonukleinsäure (DNS) mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) aus operativem Gewebe oder Leberbiopsien. Eine negative PCR kann die Erkrankung jedoch nicht ausschließen (Kantarci et al. 2012, McManus et al. 2012). 1.5.6 PNM-Klassifikation Zur allgemeinen Klassifikation des Krankheitsstadiums dient das PNM-System, welches die anatomische Lokalisation und die Ausbreitung der AE beschreibt: hepatische Lokalisation und Größe der Läsion (P), Beteiligung der Nachbarorgane (N) und Fernmetastasen (M). Das PNM-Staging wird nach der Diagnosestellung einmalig anhand der Bildgebung oder der Biopsie ermittelt (Kern et al. 2006). 1.5.7 WHO-Leitlinien Nach den WHO-Leitlinien ist die Diagnose einer AE gesichert, wenn 2 der genannten Kriterien erfüllt sind (Kern et al. 2006): 1. typische Organläsion in der Bildgebung 2. Nachweis spezifischer Antikörper gegen E.multilocularis 3. kompatibler histopathologischer Nachweis von Metazestodengewebe 4. Nachweis von E.multilocularis Nukleinsäuren in klinischen Proben 10 1.6 Therapie Zu den Therapieoptionen der alveolären Echinokokkose gehören folgende Möglichkeiten: Eine kurative en-bloc Resektion mit nachfolgender adjuvanter Chemotherapie bei primär operablen Patienten, eine alleinige Chemotherapie bei inoperablen Patienten, eine interventionelle Therapie bei inoperablen Patienten mit behandelbaren Komplikationen, sowie die Lebertransplantation als ultimo ratio bei gezielter Indikationsstellung. Zudem gibt es eine nicht behandlungsbedürftige Form, beschrieben als „died-out“ Läsion (Vuitton 2009, Bresson-Hadni et al. 1994, Rausch et al. 1987). Nur eine frühe Diagnose kann die Rate der kurativen Resektionen erhöhen (Sezgin et al. 2005, Kern et al. 2000). Wegen der langen klinischen Latenz werden die meisten Patienten jedoch erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert, so dass eine komplette Resektion meist nur in 35% der Fälle möglich ist (Crouzet et al. 2009). Die operative Resektion der parasitären Läsionen erfolgt idealerweise mit einem Sicherheitsabstand von 2 cm und wird nach histopathologischer Aufarbeitung entsprechend mikroskopischen vorhanden), Reste klassifiziert: vorhanden), R2-Resektion R0-Resektion R1-Resektion (makroskopische (keine makro- (mikroskopische Reste vorhanden). und Reste Der Sicherheitsabstand ist von großer Bedeutung, da das Larvenwachstum diffus ist und somit die makroskopische und sogar histologische Erkennung erschwert. Zusätzlich sollten die regionalen Lymphknoten entfernt werden, da diese makroskopisch oft unauffällig, jedoch mikroskopisch befallen sein können (Buttenschoen u. Kern 2009). R1- und R2-Resektionen sind palliative Eingriffe, die primär nicht durchgeführt werden sollten, da sie keinen Vorteil gegenüber der konservativen und interventionellen Therapie erbringen (Buttenschoen u. Gruener 2009, Kadry et al. 2005). Da sich eine komplette Resektion aufgrund der diffusen Verteilung der parasitären Läsionen oft als schwierig erweist und Restbestände übrig bleiben können, wird eine Chemotherapie mit Benzimidazolen wie z.B. Albendazol (ABZ) und Mebendazol (MBZ) für mindestens 2 Jahre nachgeschaltet, um die Rezidivrate zu senken (Buttenschoen u. Buttenschoen 2009, Eckert et al. 2004, Amman et al. 1996). Bei inoperablen Patienten ist eine längerfristige BMZTherapie nötig (Eckert et al. 2001). Die BMZ wirken primär parasitostatisch und nicht parasitozidal, was wiederum die lange Therapiedauer erklärt. Die Hauptrisiken einer BMZ-Therapie 11 sind Leukopenie, Hepatotoxizität und Alopezie. Aus diesem Grund sind engmaschige Laborkontrollen und Messungen des Wirkstoffspiegels unumgänglich. Die Medikamente sind bei schwangeren Frauen kontraindiziert. Bei Frauen im gebärfähigen Alter muss zuvor eine Schwangerschaft ausgeschlossen und falls eine Behandlung notwendig ist, eine zuverlässige Verhütungsmethode angewandt werden (Eckert et al. 2001). Ein Auslassversuch nach 2-jähriger BMZ-Therapie bei operierten Patienten kann bei Ausbleiben parasitärer Aktivität in der PET-CT durchgeführt werden. Die Gefahr eines Rezidivs ist darunter erhöht, so dass eine Nachkontrolle mit PETCTs alle 1-2 Jahre empfohlen wird (Vuitton 2009, Reuter et al. 2004). Zu den interventionellen Therapien gehört die ERCP (± Stenteinlage) oder die Anlage einer Drainage bei Komplikationen wie Gallengangsobstruktionen. Sie kann die Lebenserwartung und -qualität des Patienten auch ohne palliative Operation signifikant verbessern (Brunetti et al. 2010). Eine Lebertransplantation ist im fortgeschrittenen Stadium bei schwerer Leberinsuffizienz, lebensbedrohlichen Cholangitiden, Inoperabilität und fehlendem extrahepatischen Befall indiziert (Brunetti et al. 2010). Nach dem Eingriff wird eine längerfristige BMZ-Therapie nötig sein (Eckert et al. 2001). Unabhängig von der Therapieart ist eine Nachsorge von circa 10 Jahren notwendig. Diese beinhaltet vor allem regelmäßige Therapieoptimierungen, laborchemische- und sonographische Kontrollen, PET-CT Kontrollen und je nach Verlauf eine weiterführende Diagnostik, um Rezidive auszuschließen (Brunetti et al. 2010). Eine nicht behandlungsbedürftige Form, beschrieben als spontan abgestorbene „died out“ Läsion, ist definiert als kleine, komplett verkalkte Läsion unter 3 cm, die sich innerhalb von 3 Jahren unverändert zeigt (Vuitton 2009, Bresson-Hadni et al. 1994, Rausch et al. 1987). 1.7 Prognose und Prävention Heutzutage sind die höheren Überlebensraten auf eine frühere Diagnosestellung, bessere Chemotherapie und verbesserte Operationstechniken zurückzuführen. Die alveoläre Echinokokkose verläuft ohne Therapie chronisch progressiv mit einer Mortalitätsrate von 90-100%. Patienten unter einer lebenslänglichen BMZ- 12 Therapie haben eine Überlebenschance von 90% (Kratzer et al. 2005). Eine komplette Heilung ist nur bei einer kompletten Resektion der Läsion möglich. Die Prognose einer Langzeit BMZ-Therapie bezüglich der 10-JÜR veranschaulichte eine kontrollierte, nicht randomisierte Studie (Brunetti et al. 2010). Diese zeigte einen Anstieg der 10-JÜR bei nicht radikal operierten mit einer BMZ-Therapie im Gegensatz zu unbehandelten kontrollierten Patienten von 6-25% auf 80-83%, sowie eine niedrigere Rezidivrate nach der Operation. Zur Prävention von Hochrisikogruppen, wie Hundebesitzer sowie in der Landwirtschaft Tätige, die häufiger mit Fuchskot in Kontakt kommen können, gibt es folgende Empfehlungen: Tragen von Handschuhen während der Arbeit, Waschen der Hände nach der Arbeit und nach Kontakt mit Hundefell oder Raubtierkot sowie das regelmäßige Entwurmen der Hunde (Davidson et al. 2012, Eckert et al. 2001). 1.8 Ziel der Arbeit Da in der bisherigen, internationalen Literatur keine standardisierte, nach WHOLeitlinien anerkannte sonographische Klassifikation der hepatischen alveolären Echinokokkose beschrieben ist, war es das Ziel dieser retrospektiven Arbeit eine solche zu etablieren. Gleichzeitig diente diese Arbeit der Entwicklung einer Echinokokkus multilocularis Datenbank. Hierin wurden zahlreiche persönliche, epidemiologische und klinische Parameter, sowie sämtliche Verlaufs- untersuchungen (siehe 2.1.) aller Patienten mit alveolärer Echinokokkose, die sich vom 01.01.1999 bis 31.12.2014 in der Echinokokkus-Spezialambulanz innerhalb der Sektion Infektiologie und Klinischen Immunologie der Universitätsklinik Ulm in Behandlung befanden, dokumentiert. Die vorgestellte Ultraschallklassifikation und die Datenbank sollen eine Grundlage für die weitere Erforschung der alveolären Echinokkose schaffen und den Informationsaustausch zwischen nationalen und internationalen Kliniken in Zukunft erleichtern. 13 2 Material und Methoden 2.1 Datenbank der alveolären Echinokokkose Die Datenbank wurde mittels retrospektiver Datenerhebung erstellt. Hierbei wurden die Patienten mit alveolärer Echinokokkose, die sich erstmalig zwischen 01.01.1999 und 31.12.2014 am Universitätsklinikum Ulm vorstellten, in die Studie aufgenommen (n=385) und jede weitere Verlaufsuntersuchung inklusive sämtlicher Diagnostik miterfasst. Die Vorstellung der Patienten am Universitätsklinikum Ulm erfolgt seit 1992 in der damals eingerichteten Echinokokkose-Spezialambulanz innerhalb der Sektion Infektiologie und Klinischen Immunologie des Universitätsklinikums. Diese steht in enger Zusammenarbeit mit der Inneren Medizin I, der Radiologie, der Chirurgie und der Pathologie, die gemeinsam für die Diagnostik der AE zuständig sind. Die Datenerhebung erfolgte aus den Krankenakten, den diagnostischen Befunden und der jeweils nach einem Ambulanztermin oder stationären Aufenthalt der Patienten erstellten Arztbriefe aus dem Klinikdatenbanksystem (SAP) des Universitätsklinikums Ulm und dem elektronischen Arztbriefsytem PMS (PatientenManagement-System). Beide Systeme beinhalten die Kodierung aller Diagnosen nach dem weltweit Internationale anerkannten statistische Klassifikation Diagnoseklassifikationssystem der Krankheiten und (ICD, verwandter Gesundheitsprobleme). Im SAP können zusätzlich Prozeduren (z.B. Operationen, nicht invasive Verfahren) nach dem Operationen- und Prozedurenschlüssel, § 301 Sozialgesetzbuch V (OPS 301), kodiert werden. Die Datenbank wurde im Programm Microsoft Excel erstellt. Bei jeder Erstvorstellung des Patienten haben wir folgende Daten retrospektiv erfasst: Persönliche Daten - Alter - Geschlecht - Körpergröße - Körpergewicht - Body-Mass-Index (BMI) - Nationalität 14 Epidemiologische Daten - Wohnort 20 Jahre vor der Erstdiagnose (ED) - Beruf - landwirtschaftliche Tätigkeit - Gartenarbeit - Besitz von Haustieren (Katzen und/oder Hunde) - wissentlicher Fuchskontakt Klinische Daten - Zeitpunkt der Erstvorstellung (EV) am Universitätsklinikum Ulm - Zeitpunkt der ED - Alter bei ED - Zufallsbefund - Nebendiagnosen - Symptomatik bei ED (Schmerzen, abdominelle Beschwerden, Ikterus, Fieber, Gewichtsverlust oder Müdigkeit/Leistungsminderung) - Erste auffällige Bildgebung nach Erstsymptomatik - Laborparameter: Alanin-Amino-Transferase (ALT), Aspartat-AminoTransferase (AST), GT, AP, Bilirubin, Eosinophilie, C-reaktives Peptid (CRP), -Globuline, IHA IgG Suchtest, ELISA EM2+, Gesamt IgE und spezifisches IgE für E.multilocularis - Ultraschall-, CT-, PET-CT- oder MRT- Befunde - Einteilung in die PNM Klassifikation - Histopathologische Befunde - Art der chirurgischen Intervention - Rezidive nach postoperativer medikamentöser Behandlung - Durchführung (Abbruch, Pause, Ende, Im Zyklus, Fortsetzung, Auslassversuch) und Dauer der medikamentösen Therapie - Rezidive nach medikamentöser Therapie - Komplikationen und Nebenwirkungen durch chirurgische und medikamentöse Therapie - Interventionelle Therapie (ERCP ± Stenteinlage, Drainage) 15 Bei jeder weiteren Verlaufsuntersuchung der Patienten wurden folgende Daten retrospektiv erfasst: Alter, Körpergröße, Körpergewicht, BMI, Symptome, Laborparameter, Ultraschall-, PET-CT Befunde, Art und Durchführung der medikamentösen Therapie und deren Nebenwirkungen. Die Nachsorge der Patienten mit AE erfolgt in der Regel mindestens 10 Jahre lang. 2.2 Ultraschallklassifikation der hepatischen alveolären Echinokokkose Aus der Echinokokkus-Datenbank (n=385) wurden im Zeitraum von 01.01.1999 bis 31.12.2014 die sonographischen Befunde bei bestätigter hepatischer alveolärer Echinokokkose reevaluiert. Aufgrund fehlender US-Untersuchungen, schlechter Bildqualität oder eingeschränkter Beurteilbarkeit der US-Befunde mussten 200 Patienten ausgeschlossen werden. Die US-Untersuchungen wurden ausschließlich mit Konvexschallköpfen (1-6 MHz) an verschiedenen Ultraschallgeräten durchgeführt (Philips HDI 3000, HDI 5000, IU 22, Toshiba Aplio 500, Siemens S3000 und Hitachi ascendus). Die 185 US-Befunde wurden durch einen erfahrenen Untersucher im View-PointUltraschalldokumentationssystem (VPU) nachbefundet und auf der Basis langjähriger Erfahrungen, sowie den bisher in der Literatur beschriebenen sonomorphologischen Mustern bei hepatischer alveolärer Echinokokkose (Liu et al. 2014, Bresson-Hadni et al. 2006, Reuter et al. 1999, Didier et al. 1985) in ein 5gliedriges US-Klassifikationsschema eingruppiert (siehe Abbildungen 3-12). Echinococcus Multilocularis Ulm Classification-Ultrasound (EMUC-US): 1. Sturm- und Hagelmuster 2. pseudozystisches Muster 3. pseudohämangiomartiges Muster 4. Verknöcherungsmuster 5. metastasenartiges Muster 16 1. Sturm- und Hagelmuster Abbildung 3: Abdomensonographie (B-Mode und Duplex). Das typische Sturm- und Hagelmuster ist gekennzeichnet durch eine unscharfe irreguläre Begrenzung, ein inhomogenes Muster und echoreiche Formationen, welche mit und ohne Schallschatten auftreten können. Abbildung 4: Schematische Darstellung des Sturm- und Hagelmusters 17 2. Pseudozystisches Muster Abbildung 5: Abdomensonographie (B-Mode). Das pseudozystische Muster ist vor allem durch einen echoreichen, unregelmäßigen, inhomogenen Randsaum, welcher 10 mm oder dicker imponieren kann, gekennzeichnet. Der Randsaum würde sich in einer farbkodierten Duplexsonographie nicht vaskularisiert darstellen. Zentral findet sich eine echoarme/echofreie, häufig inhomogene Zone, welche auch echoreiches Material aufweisen kann. Abbildung 6: Schematische Darstellung des pseudozystischen Musters 18 3. Pseudohämangiomartiges Muster Abbildung 7: Abdomensonographie (B-Mode und Duplex). Das sonomorphologische Bild zeigt häufig einen relativ scharf begrenzten, inhomogenen, gegenüber dem umgebenden Leberparenchym echoreichen Tumor, wobei die Echogenität von gering inhomogen echoreich bis hin zu stark echoreich homogen variieren kann. Abbildung 8: Schematische Darstellung des pseudohämangiomartigen Musters 19 4. Verknöcherungsmuster Abbildung 9: Abdomensonographie (B-Mode). Das Verknöcherungsmuster imponiert durch solitäre, meist scharf begrenzte Raumforderungen mit dorsalem Schallschatten. Abbildung 10: Schematische Darstellung des Verknöcherungsmusters 20 5. Metastasenartiges Muster Abbildung 11: Abdomensonographie (B-Mode). Die meist echoarm imponierenden Läsionen weisen als typisches Merkmal gegenüber typischen Lebermetastasen, wie z.B. bei einem kolorektalen Karzinom, kein Halo-Phänomen, sondern eine zentrale, echoreiche inhomogene Zone (Narbe) auf. Abbildung 12: Schematische Darstellung des metastasenartigen Musters 21 Neben den patientenspezifischen Parametern und der Etablierung der USKlassifikation wurden noch weitere Parameter retrospektiv aus dem VPUProgramm erfasst und ausgewertet: Anzahl der Läsionen, Durchmesser und Lokalisation der größten Läsion, durchschnittliche Größe der Läsionen nach der US-Klassifikation, Verteilung der betroffenen Lebersegmente, Lebergröße und Vorhandensein einer Fettleber und von Kalzifikationen (siehe Tabelle 2). 2.3 Statistische Analyse Die statistischen Auswertungen erfolgten mit der Statistik-Software SAS 9.2 (SAS Institute, Cary, N.C., USA). Die Daten wurden zunächst deskriptiv ausgewertet. Für quantitative Merkmale wurden Mittelwert, Standardabweichung, Median, Minimum und Maximum ermittelt. Qualitative Merkmale wurden mit absoluten und relativen Häufigkeiten dargestellt. Die Studiendurchführung wurde von der Ethikkomission der Universität Ulm bewilligt. Die Studie wurde ohne jegliche finanzielle Unterstützung durchgeführt. 22 3 Ergebnisse 3.1 Patientengut Von den 185 AE-Patienten waren 100 weiblich und 85 männlich. Bei Erstdiagnose waren sie im Durchschnitt 51,4 Jahre alt (siehe Tabelle 1). In der Landwirtschaft waren 38 Patienten hauptberuflich und 16 Patienten nebenberuflich tätig. 23 Patienten waren hauptberuflich Gärtner und 5 Patienten haben nebenberuflich im Garten gearbeitet. 60 Patienten waren Hunde- und 42 Katzenbesitzer. Ein wissentlicher Fuchskontakt war bei 4 Patienten zu eruieren. Tabelle 1: An alveolärer Echinokokkose erkrankte Patienten, welche vom 01.01.1999 bis 31.12.2014 erstmalig am Universitätsklinikum Ulm behandelt wurden. Anzahl der Patienten, n 185 Geschlecht, n (%) weiblich 100 (54,1%) männlich 85 (45,9%) Alter bei Erstdiagnose (Jahre) 51,4 ± 17,6 Alter bei erster Ultraschalluntersuchung in Ulm (Jahre) 58,7 ± 18,2 3.2 Verteilung der Echinokokkusraumforderungen Das Sturm- und Hagelmuster wurde mit 54,1% am häufigsten beobachtet. Das pseudozystische Muster ist in 13,5% und das Verknöcherungmuster in 13% vorgekommen. Am seltensten konnte das pseudohämangiomartige Muster mit 8,1% und das metastasenartige Muster mit 6,5% nachgewiesen werden. In 4.9% der Fälle konnten auf Grund der Komplexität der morphologischen Veränderungen oder dem gemeinsamen Auftreten von verschiedenen Mustern die AE-Läsionen keinem der definierten Muster der neuen US-Klassifikation zugeordnet werden. Solitäre Echinokokkusherde waren am häufigsten, in 62,7%, nachweisbar. Mehr als 10 Raumforderungen konnten in 7% der Fälle dokumentiert werden. Die durchschnittliche Größe der größten Raumforderung betrug 62,5 ± 40,4 mm. Der durchschnittliche Durchmesser der Sturm- und Hagelmuster Läsionen betrug 59,6 ± 27,9 mm, der pseudozystischen 120,0 ± 47,3 23 mm, der pseudohämangiomartigen 68,1 ± 37,3 mm, des Verknöcherungsmusters 28,0 ± 19,4 mm und der metastasenartigen 35,3 ± 33,1 mm. Die größten Raumforderungen erstreckten sich in 61,1% im rechten Leberlappen, in 31,4% im linken Leberlappen und in 7,6% in beiden Leberlappen. Am häufigsten waren mit jeweils 23,8% die Lebersegmente V und VII im rechten Leberlappen und das Lebersegment IVa mit 16,2% im linken Leberlappen befallen. Selten (3,6%) war das Lebersegment I betroffen. Somit lag die Mehrzahl der AE-Läsionen mit 61,9% im rechten Leberlappen (Segment V-VIII). Typische Kalzifikationen konnten sonographisch in 74,6% nachgewiesen werden. Die Lebergröße betrug im Durschnitt 146,1 ± 25,2 mm. In 20,5% war eine Fettleber nachweisbar (Tabelle 2). Tabelle 2: Verteilung der Echinokokkusraumforderungen bei den an alveolarer Echinokokkose erkrankten Patienten (n=185), welche vom 01.01.1999 bis 31.12.2014 erstmalig Universitätsklinikum Ulm behandelt wurden. mm=Millimeter, RF=Raumforderung Anzahl der Patienten, n 185 Ultraschall-Klassifikation, n (%) Sturm- und Hagelmuster 100 (54,1%) Pseudozystische Muster 25 (13,5%) Verknöcherungsmuster 24 (13,0%) Pseudohämangiomartige Muster 15 (8,1%) Metastasenartige Muster 12 (6,5%) Nicht klassifizierbar 9 (4,9%) Durchschnittliche Größe (mm) der Raumforderungen nach Ultraschall-Klassifikation Sturm- und Hagelmuster 59,6 ± 27,9 Pseudozystische Muster 120,0 ± 47,3 Verknöcherungsmuster 28,0 ± 19,4 Pseudohämangiomartige Muster 68,1 ± 37,3 Metastasenartige Muster 35,3 ± 33,1 Nicht klassifizierbar 53,9 ± 30,6 24 am Anzahl der Patienten, n 185 Anzahl der Raumforderungen, n 1 116 2 24 3 16 4 5 5 7 6-10 4 >10 13 Lokalisation der größten Raumforderung, n (%) Rechter Leberlappen 113 (61,1%) Linker Leberlappen 58 (31,4%) Beide 14 (7,6%) Durchschnittliche Größe der größten RF (mm) 62,5 ± 40,4 Betroffene Lebersegmente (Mehrfachangaben!), n (%) I 6 (3,2%) II 19 (10,3%) III 22 (11,9%) IVa 30 (16,2%) IVb 28 (15,1%) V 44 (23,8%) VI 41 (22,2%) VII 44 (23,8%) VIII 41 (22,2%) nein 147 (79,5%) ja 38 (20,5%) nein 47 (25,4%) ja 138 (74,6%) Fettleber, n (%) Kalzifikation, n (%) Lebergröße (mm) 146,1 ± 25,2 25 3.3 Wohnort der Patienten 20 Jahre vor der Erstdiagnose Um zu erfassen an welchem Ort sich die Patienten mit dem Fuchsbandwurm möglicherweise infizierten, haben wir den Wohnort 20 Jahre vor der Erstdiagnose dokumentiert. Von den 185 Patienten lebten 93 in Baden-Württemberg, 69 in Bayern, 10 in Hessen, 6 in Nordrhein-Westfalen, 3 in Niedersachsen, jeweils einer in Brandenburg, im Saarland (siehe Abbildung 18), in Russland und in SaudiArabien. Abbildung 18: Wohnort der an alveolärer Echinokokkose Erkrankten in Deutschland 20 Jahre vor der Erstdiagnose. Die Mehrzahl der Patienten stammt aus den Endemiegebieten Süddeutschlands. Dies deckt sich auch mit den vom Robert Koch Institut jährlich gemeldeten Fällen von alveolärer Echinokokkose. Im Jahr 2013 kamen 25 von 36 Patienten aus Baden-Württemberg (14) und Bayern (11). 26 4 Diskussion 4.1 Datenbank der alveolären Echinokokkose Als nationales Kompetenzzentrum ist das Universitätsklinikum Ulm eine wichtige Anlaufstelle für die an alveolärer Echinokokkose erkrankten Patienten in Deutschland. Die von uns erstellte Datenbank zur alveolären Echinokokkose wird als Grundlage vieler wissenschaftlichen Studien dienen und in der Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Kliniken einen besseren Informationsaustausch ermöglichen. 4.2 Ultraschallklassifikation der hepatischen alveolären Echinokokkose Die alveoläre Echinokkose ist eine seltene Erkrankung (Nunnari et al. 2012, Piarroux et al. 2011, Eckert et al. 2004, Miguet et al. 1989), die wie ein maligner Tumor infiltrativ in die Nachbarorgane eindringt und in die Ferne metastasieren kann (Brunetti et al. 2010, Kern et al. 2006, Eckert et al. 2001). Daher ist eine zügige Diagnostik unabdingbar. Die Diagnose stellt vor allem in den NichtEndemiegebieten eine große Herausforderung dar (Kantarci et al. 2012). Zur Diagnostik und zum Screening der alveolären Echinokokkose ist die Abdomensonographie unumgänglich und die Methode der ersten Wahl (Liu et al. 2014, Romig et al. 1999). Im Klinikalltag werden die bildgebenden Verfahren wie die Abdomensonographie, die Computertomographie und die Magnetresonanztomographie zur Diagnostik ständig angewendet. Dadurch werden Raumforderungen in der Leber bei asymptomatischen Patienten häufig zufällig entdeckt (Koea 2013). Diese sind meist benigne und lassen sich sonographisch unter der Anwendung der kontrastverstärkten US-Untersuchung (CEUS) sehr häufig von malignen Läsionen differenzieren (Dietrich et al. 2013, Koea 2013). Hepatische Inzidentalome (=zufällig entdeckte Raumforderungen) wie Regeneratknoten, Angiomyolipome der Leber oder eine hepatische alveoläre Echinokokkose bleiben jedoch für alle bildgebenden Verfahren eine diagnostische Herausforderung (Liu et al. 2014, Kantarci et al. 2012, Galanski et al. 2008). Häufig wird die Diagnose erst histopathologisch nach einer Punktion oder operativen Resektion gestellt (Atanasov et al. 2013, Mueller et al. 2012). 27 Der primäre Befall des Menschen manifestiert sich zu 98% in der Leber (Brunetti et al. 2010, Kern et al. 2006, Eckert et al. 2001). In unserer Studie haben wir die hepatischen AE-Läsionen von den 185 Patienten den einzelnen Lebersegmenten zugeordnet. Der linke Leberlappen (Segment I-IVb) war in 38,1 % und der rechte Leberlappen (Segment V-VIII) respektive in 61,9%, betroffen. Zudem haben wir die Lokalisation der größten hepatischen AE-Läsion bezogen auf den Leberlappen untersucht. Auch hier war der rechte Leberlappen (61,1%) im Gegensatz zum Linken (31,4%) häufiger befallen. In 7,6% erstreckte sich die größte Läsion über beide Leberlappen. In einer Studie von Heyd et al. 2000 war die rechte Leber in 7 von 10 Fällen ebenfalls am häufigsten befallen. Beide Leberlappen waren in 2 von 10 Fällen betroffen. In unserer Studie konnten 95,1% der hepatischen AE einem von uns vorgestellten Klassifikationsmuster (EMUC-US) zugeordnet werden. Die häufigste Manifestationsform stellt dabei das Sturm- und Hagelmuster in 54,1% der Fälle dar. Das Sturm- und Hagelmuster, das pseudozystische Muster und das Verknöcherungsmuster, welche bereits von zwei Autoren (Didier et al. 1985, Bresson-Hadni et al. 2006) beschrieben, jedoch nicht im Sinne einer Klassifikation zusammengefasst wurden, konnten in unserem Patientenkollektiv zu 80,6% nachgewiesen werden. Didier et al. 1985 haben in einem kleinen Kollektiv von 24 Patienten, zu 62,5 % ein sogenanntes „Hagelsturm Muster“ und zu 12% ein „pseudozystisches Muster“ beschrieben, ähnlich verteilt wie in unserer Serie mit 54,1% respektive 13,5%. Bresson-Hadni et al. 2006 beschrieben in ihrer Arbeit zu 70% typische Muster entsprechend unserem Sturm- und Hagelmuster und pseudozystischem Muster, zu 30% atypische Muster entsprechend unserem pseudohämangiomartigem Muster und Verknöcherungsmuster. Das pseudozystische Muster entsteht durch eine zentrale Nekrose umgeben von einem fibrösem Randsaum. Differentialdiagnostisch muss man an ein Leberabszess, ein Zystadenom oder eine zystische Echinokokkose denken (Liu et al. 2014). Pseudozystische Läsionen können bereits bei Erstdiagnose vorliegen und sich initial über einen gesamten Leberlappen erstrecken. Nach erfolgter BMZTherapie konnte häufig eine Konversion eines primären Sturm- und Hagelmusters in ein pseudozystisches Muster beobachtet werden. In unseren Ergebnissen war 28 der Durchmesser der pseudozystischen Läsionen, verglichen mit den anderen Klassifikationsformen, am größten (120,0 ± 47,3 mm). Das pseudohämangiomartige Muster stellt häufig eine große differentialdiagnostische Herausforderung dar. Die Läsionen lassen sich zum Teil sehr schwer gegenüber atypischen Hämangiomen wie z.B. bei teilthrombosierten Hämangiomen abgrenzen. Das Verknöcherungsmuster stellt differentialdiagnostisch ebenfalls eine große Herausforderung dar, da echoreiche verkalkte Läsionen in infektiösen Läsionen (z.B. Tuberkulose, Echinokokkose), benignen Tumoren (z.B. Hämangiom, hepatozelluläres Adenom), hepatozelluläres Karzinom), malignen Tumoren Lebermetastasen (z.B. fibrolamelläres oder (z.B. vom oder Kolon- Mammakarzinom), vaskulären und biliären Läsionen beschrieben werden (Stoupis et al. 1998). Das metastasenartige Muster wurde bisher in keiner Studie beschrieben. Die meist echoarm imponierenden Läsionen weisen als typisches Merkmal gegenüber klassischen Lebermetastasen, wie z.B. bei einem kolorektalen Karzinom, kein Halo-Phänomen, sondern eine zentrale, echoreiche inhomogene Zone (Narbe) auf. (Wernecke et al. 1992). Aufgrund der Komplexität der morphologischen Veränderungen oder dem gemeinsamen Auftreten von verschiedenen Mustern konnten in 4.9% der Fälle die AE-Läsionen keinem der definierten Muster der neuen US-Klassifikation zugeordnet werden. Zur Diagnose unklarer Lebertumore spielt die histologische Sicherung eine große Rolle (Mueller et al. 2012). Abhängig von der Erfahrung des Pathologen kann auch die histopathologische immunhistochemische Diagnose Untersuchung mit der AE schwierig EM-spezifischen sein. Eine monoklonalen Antikörpern Em2G11 ermöglichen auch noch nach Jahren eine entsprechende Diagnose an paraffinkonservierten Geweben (Barth et al. 2012). 29 4.3 Limitationen Wegen des retrospektiven Charakters birgt unsere Studie einige Einschränkungen. Durch die verschiedenen Ultraschallgeräte mit unterschiedlicher Qualität, die in dem Zeitraum vom 01.01.1999 bis 31.12.2014 für die Ultraschalluntersuchungen benutzt wurden, sind in nicht wenigen Fällen die Bildqualität und somit die Beurteilungsmöglichkeiten eingeschränkt. Um die Fehlerquote in der Beurteilung der Ultraschallbilder zu minimieren, wurden alle Ultraschallbilder mit hepatischer alveolärer Echinokokkose von einem erfahrenen Untersucher reevaluiert und die Bilder mit besonders schlechter Qualität und eingeschränkter Beurteilbarkeit ausgeschlossen. Da der Zusammenhang zwischen der Erkrankung der alveolären Echinokokkose mit einer landwirtschaftlichen Tätigkeit, Besitz von Hunden oder Katzen und Verzehr von ungewaschenen Beeren, unter anderem auch wegen unzureichenden Daten, umstritten ist (Eckert et al. 2004), wurde diese in der Anamnese vor allem zu Beginn des Studienzeitraums selten systematisch erfragt. 30 5 Die Zusammenfassung alveoläre Echinokokkose, verursacht durch den Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis), ist eine seltene und potentiell lebensbedrohliche Parasitose, die zu 98% die Leber befällt und sich wie ein maligner Tumor verhält. Ohne Therapie verläuft die Erkrankung chronisch progressiv mit einer Mortalitätsrate von 90-100%. Somit ist eine zügige Diagnostik unumgänglich. Häufig wird die Diagnose erst histopathologisch nach einer Punktion oder operativen Resektion gestellt. Die Abdomensonographie ist aufgrund der kostengünstigen, schnellen Verfügbarkeit und fehlender Strahlenbelastung in der Diagnostik der alveolären Echinokokkose die Methode der ersten Wahl. Da in der bisherigen, internationalen Literatur keine standardisierte, nach WHO-Leitlinien anerkannte sonographische Klassifikation der hepatischen alveolären Echinokokkose beschrieben ist, war es das Ziel dieser retrospektiven Arbeit eine solche zu etablieren. Gleichzeitig diente diese Arbeit der Entwicklung einer Echinokokkus multilocularis Datenbank. Hierin wurden zahlreiche persönliche, epidemiologische und klinische Parameter, sowie sämtliche Verlaufsuntersuchungen aller Patienten (n=385) mit alveolärer Echinokokkose, die sich vom 01.01.1999 bis 31.12.2014 in der Echinokokkus-Spezialambulanz innerhalb der Sektion Infektiologie und Klinischen Immunologie dokumentiert. des Universitätsklinikums Aufgrund fehlender Ulm in Behandlung befanden, Ultraschalluntersuchungen, schlechter Bildqualität oder unzureichender Beurteilbarkeit der Ultraschallbefunde wurden 200 Patienten ausgeschlossen. Bei 185 Patienten mit bestätigter alveolärer Echinokokkose wurden die Ultraschallbefunde von einem erfahrenen Untersucher reevaluiert, auf der Basis langjähriger Erfahrung in ein 5-gliedriges Ultraschall-Klassifikationsschema eingruppiert und als Echinococcus Multilocularis Ulm Classification-Ultrasound (EMUC-US) betitelt: 1. Sturm- und Hagelmuster, 2. pseudozystisches Muster, 3. pseudohämangiomartiges Muster, 4. Verknöcherungsmuster, 5. metastasenartiges Muster. Es konnten 95,1% der hepatischen alveolären Echinokokkose dem vorgestellten Klassifikationsmuster zugeordnet werden. Die häufigste Manifestationsform stellte 31 in 54,1% der Fälle das Sturm- und Hagelmuster dar. Der Durchmesser der pseudozystischen Läsionen war verglichen mit den anderen Klassifikationsformen mit 120 ± 47,4 mm am größten. Nach erfolgter Benzimidazol-Therapie konnte häufig eine Konversion eines primären Sturm- und Hagelmusters in ein pseudozystisches Muster beobachtet werden. Das Verknöcherungsmuster stellt differentialdiagnostisch eine große Herausforderung dar, da echoreiche verkalkte Läsionen in diversen anderen Lebererkrankungen vorkommen können. Ebenso ist das pseudohämangiomartige Muster zum Teil sehr schwer von atypischen Hämangiomen abzugrenzen. Das metastasenartige Muster wurde bisher in keiner Studie beschrieben und weist im Gegensatz zu typischen Lebermetastasen kein Halo-Phänomen auf. Aufgrund der Komplexität der morphologischen Veränderungen oder dem gemeinsamen Auftreten von verschiedenen Mustern konnten in 4.9% der Fälle die Läsionen keinem der definierten Muster der neuen Ultraschallklassifikation zugeordnet werden. Mit Hilfe der Ultraschallklassifikation kann die Diagnostik, Interpretation, Zuordnung und Vergleichbarkeit sonographischer Befunde der hepatischen alveolären Echinokokkose verbessert werden. Sowohl die EMUC-US als auch die Datenbank können eine Grundlage für weitere wissenschaftliche Studien schaffen und den Informationsaustausch zwischen nationalen und internationalen Kliniken in Zukunft erleichtern. 32 6 Literaturverzeichnis 1. Ammann R W, Eckert J: Cestodes. Echinococcus. Gastroenterol Clin North Am, 25: 655-689(1996) 2. Antolova D, Miterpakova M, Radonak J, Hudackova D, Szilagyiova M, Zacek M: Alveolar echinococcosis in a highly endemic area of Northern Slovakia between 2000 and 2013. Euro Surveill, 19: 1-8(2014) 3. 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J Clin Microbiol, 41: 3351-3353(2003) 41 Danksagung Mein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. med. Wolfgang Kratzer, der mir dieses interessante Thema zugetraut hat. Trotz seines vollen Terminplanes, nahm er sich ausgiebig Zeit und fand stets motivierende Worte. Vielen Dank für die hervorragende Betreuung. Des Weiteren bedanke ich mich herzlich bei Frau Sümeyra Öztürk für die tolle Studienbetreuung und die Unterstützung bei der statistischen Auswertung. Besten Dank auch an Frau Dr. med. Beate Grüner und an Familie Prof. Drs. med. Kern, die mir basierend auf ihren eigenen Recherchen hilfreiche Informationen für die Datenbank zur Verfügung gestellt haben. 42 Lebenslauf Lebenslauf aus Gründen des Datenschutzes entfernt. Publikation Kratzer W, Gruener B, Kaltenbach EM T, Ansari-Bitzenberger S, Kern P, Fuchs M, Mason A R, Barth FE T, Haenle M M, Hillenbrand A, Oeztuerk S, Graeter T: Proposal of an ultrasonographic classification for hepatic alveolar echinococcosis (AE): Echinococcosis multilocularis Ulm classification-utrasound. World J Gastroenterol, 21: 12392-12402(2015) 43