metro north railroad ct

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metro north railroad ct
SMART CITY
Zielmarktanalyse USA 2014
Ostküste, Schwerpunkt New York City
mit Profilen der Marktakteure
www.efficiency-from-germany.info
Impressum
Herausgeber
German American Chamber of Commerce, Inc. (AHK USA – New York)
75 Broad Street, 21st Floor
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Internetadresse: www.gaccny.com
Stand
15. September 2014
Bildnachweis
AHK USA-New York
Kontaktpersonen
Susanne Gellert, sgellert@gaccny.com
Susanne Rehse, srehse@gaccny.com
Maria Nateva, mnateva@gaccny.com
Autoren
Susanne Rehse, AHK USA – New York
Maria Nateva, AHK USA – New York
Lydia Wiesmann, AHK USA – New York
Georg Koernig, AHK USA – New York
Merle Koepp, AHK USA – New York
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II
Inhaltsverzeichnis.
TABELLENVERZEICHNIS ..................................................................................................................................................... VI
ABBILDUNGSVERZEICHNIS ...............................................................................................................................................VII
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ........................................................................................................................................... VIII
1.
EINLEITUNG .................................................................................................................................................................. 1
2.
LÄNDERPROFIL UND ZIELMARKT ALLGEMEIN .................................................................................................... 2
2.1. Politischer Hintergrund ............................................................................................................................................................... 2
2.1.1
2.1.2
Staatsaufbau ............................................................................................................................................................. 2
Innenpolitik.............................................................................................................................................................. 3
2.2
Wirtschaft, Struktur und Entwicklung ................................................................................................................................... 3
2.3
Aktuelle wirtschaftliche Lage .................................................................................................................................................. 5
2.4
Außenhandel ............................................................................................................................................................................ 6
2.5
Wirtschaftliche Beziehungen zu Deutschland ........................................................................................................................ 6
2.6
Wirtschaftsförderung .............................................................................................................................................................. 8
2.7
Markteintrittsbedingungen für deutsche Unternehmen ....................................................................................................... 9
3.
ENERGIEMARKT IN DEN USA .................................................................................................................................. 13
3.1
Entwicklungen auf dem Energiemarkt und Rahmenbedingungen ...................................................................................... 15
3.2
Energieerzeugung und –verbrauch nach Energiequellen .................................................................................................... 17
3.3
Energieverbrauch nach Industriesektoren ........................................................................................................................... 18
3.4
Der US-Strommarkt .............................................................................................................................................................. 20
3.5
Strom- und Energiepreise ..................................................................................................................................................... 22
3.6
Lage und Perspektive der Energiewirtschaft im Zielmarkt ................................................................................................. 25
4.
ENERGIEEFFIZIENZ UND SMART CITY PLANNING ............................................................................................ 26
III
4.1
Das Smart City Konzept......................................................................................................................................................... 26
4.2
Aktuelle Herausforderungen der US-Stadtplanung............................................................................................................. 29
4.3
Entwicklungstrends und Marktchancen ............................................................................................................................... 32
4.4
Smart City New York ............................................................................................................................................................. 39
4.4.1
Gebäude ..................................................................................................................................................................40
4.4.2
Verkehr ................................................................................................................................................................... 49
4.4.3
Nachhaltige Stadtplanung ..................................................................................................................................... 54
4.4.4
Energie ................................................................................................................................................................... 56
4.5
Smart City Boston .................................................................................................................................................................. 63
4.6
Smart City Philadelphia ......................................................................................................................................................... 65
5.
GESETZLICHE RAHMENBEDINGUNGEN............................................................................................................... 67
5.1
International Building Codes und weitere Model-Bauvorschriften .................................................................................... 67
5.2
LEED-Zertifizierungssystem ................................................................................................................................................. 69
5.3
Energy Star ............................................................................................................................................................................. 70
5.4
Weitere Standards und Zertifizierungsstellen....................................................................................................................... 71
5.5
Baurecht und Energieeffizienz in New York City .................................................................................................................. 71
5.6
Öffentliche Vergabeverfahren und Ausschreibungen .......................................................................................................... 72
5.7
Buy American Act/ Buy America .......................................................................................................................................... 74
6.
MARKTCHANCEN UND HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN FÜR DEUTSCHE UNTERNEHMEN ...................... 75
6.1
Marktbarrieren und kulturelle Unterschiede ....................................................................................................................... 76
6.2
Handlungsempfehlungen für deutsche Unternehmen .........................................................................................................77
7.
ZIELGRUPPENANALYSE ............................................................................................................................................ 78
7.1
Organisationen/Verbände/Forschungseinrichtungen ........................................................................................................ 78
7.2
Regierungsorganisationen auf nationaler Ebene ................................................................................................................. 88
7.3
Organisationen im Bundesstaat New York ........................................................................................................................... 90
7.4
Unternehmen ......................................................................................................................................................................... 95
IV
7.5
Wichtige Messen in den USA ................................................................................................................................................ 97
7.6
Wichtige Links und Webseiten ............................................................................................................................................. 99
8.
SCHLUSSBETRACHTUNG ........................................................................................................................................ 100
9.
QUELLENVERZEICHNIS .......................................................................................................................................... 101
V
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Handelsströme USA - Deutschland nach SITC in 2013, in Mrd. USD ............................................................................ 7
Tabelle 2: Überblick und Aussicht des US-Energiemarktes bis 2015 ............................................................................................. 15
Tabelle 3: Primärenergie-Verbrauch pro Kopf im Vergleich (kg Erdöläquivalent) ........................................................................ 17
Tabelle 4: Durchschnittlicher Verkaufspreis für Elektrizität an Endkonsonanten (Cent/kWh), 2013-2014 .............................. 23
Tabelle 5: Erneuerbare Energiekonsum, USA 2012-2015, in Brd. Btu .......................................................................................... 25
Tabelle 6: Bevölkerungsreichste Städte und Wachstumsraten ...................................................................................................... 29
Tabelle 7: Baubeginne in den USA ................................................................................................................................................... 36
Tabelle 8: Produzentenpreisentwicklung Baumaterialien und -komponenten ............................................................................. 36
Tabelle 9: Top 10 Bauunternehmen ................................................................................................................................................. 37
VI
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Bruttoinlandsprodukt (Veränderung in %, real) ......................................................................................................... 4
Abbildung 2: Internationaler Handel in Waren und Dienstleistungen, in Mrd. USD .................................................................... 6
Abbildung 3: Spinnennetzanalyse Wettbewerbsfähigkeit USA ...................................................................................................... 10
Abbildung 4: Wachstum des Elektrizitätsbedarf in den USA, 1950-2040 ......................................................................................13
Abbildung 5: Anteile Energieträger an Primärenergieversorgung, 2013 ........................................................................................14
Abbildung 6: Stromerzeugung nach Energiequelle 1990-2040 (in Bio. kWh/Jahr) ......................................................................16
Abbildung 7: Energieintensität im Vergleich, gesamter Primärenergieverbrauch pro USD des BIP (Btu/Jahr) in 2005 USD .. 17
Abbildung 8: Primärenergiefluss nach Sektor und Quelle, 2013 (in Billiarden Btu) .................................................................... 18
Abbildung 9: Sektoranteile an Gesamtenergieverbrauch USA 2013 ...............................................................................................19
Abbildung 10: Netto-Energieimporte USA (1985-2013), in Brd. Btu............................................................................................. 20
Abbildung 11: Durchschnittlicher Strompreis in den USA 2012 (Cent/kWh) ............................................................................... 22
Abbildung 12: Pro-Kopf Elektrizitätsproduktion, in Mio. kWh ...................................................................................................... 24
Abbildung 13: Strompreis für Privathaushalte, Cent/kWh, Anstieg in Prozent ............................................................................ 24
Abbildung 14: Energie als verbindendes Element der Themenfelder Smart City ......................................................................... 27
Abbildung 15: Smart City Bereiche und Indikatoren ...................................................................................................................... 28
Abbildung 16: US Infrastrukturausgaben gemessen am BIP.......................................................................................................... 30
Abbildung 17: Vielversprechendste Technologien zur Reduzierung von Energieverbrauch und CO2 Emissionen .....................31
Abbildung 18: Zielbereiche für Energieeffizienz ............................................................................................................................. 32
Abbildung 19: Energieverbrauch in New York City 2011 ................................................................................................................ 38
Abbildung 20: BCP Programm und neue Wohnprojekte in New York City ....................................................................................41
Abbildung 21: Verwendung der durch das BCP gewonnenen Flächen .......................................................................................... 42
Abbildung 22: Sektoraler Energieverbrauch und Energiequellen .................................................................................................. 43
Abbildung 23: Top 10 Staaten nach Anzahl der LEED zertifizierten Gebäude in den USA .......................................................... 44
Abbildung 24: Energieverbrauch in Privathaushalten in den USA, 1993 und 2009 ..................................................................... 45
Abbildung 25: Regionale Verteilung Heizgradtage und Kühlgradtage .......................................................................................... 46
Abbildung 26: Reduktionsziele in New York City ........................................................................................................................... 47
Abbildung 27: Infrastrukturprojekt Water Tunnel No. 3 ............................................................................................................... 55
Abbildung 28: Extreme Wetterphänomene in den USA 2012 ........................................................................................................ 57
Abbildung 29: Stromnetzregionen in den USA ............................................................................................................................... 58
Abbildung 30: Stromausfälle in den USA 1992-2012...................................................................................................................... 58
Abbildung 31: Entwicklung Smart Meter Installationen 2007 bis 2011 nach Sektoren ................................................................ 60
Abbildung 32: Prognose Smart Meter Abdeckung in den USA in 2014 ..........................................................................................61
Abbildung 33: Auszug aus dem City Record .................................................................................................................................... 73
VII
Abkürzungsverzeichnis
ACEEE
AMI
AMR
ANSI
ARRA
ASCE
ASHRAE
BAA
BCP
BERDO
BIP
CFA
DA
DEC
DOB
DOE
DOR
DPR
DR
DWSRF
EIA
EISA
EPA
FAR
FDI
FED
FERC
FERC
FHA
FTA
GCTF
GGBP
GIS
GSA
GTAI
HOV
HPI
IBSG
ICC
I-Code
IEC
IECC
IPP
VIII
American Council for an Energy-Efficient Economy
Advanced Metering Infrastructure
Automated Meter Reading
American National Standards Institute
American Recovery and Reinvestment Act Gesetz
American Society of Civil Engineers
American Society of Heating, Refrigerating and Air-Conditioning Engineers
Buy American Act
Brownfield Cleanup Program
Energy Reporting and Disclosure Ordinance
Bruttoinlandsprodukts
Code of America
Distribution Automation
Department of Environmental Conservation
Department of Buildings
US Department of Energy
Digital On-Ramps
New York Department of Parks and Recreation
Demand and Response
Drinking Water State Revolving Fund
US Energy Information Administration
Energy Independence and Security Act
Environmental Protection Agency
Federal Acquisition Regulation
Foreign Direct Investment
Federal Reserve Bank (amerikanische Zentralbank)
Federal Energy Regulatory Commission
Federal Energy Regulatory Commission
Federal Highway Administration
Federal Transit Administration
New York City Green Codes Task Force
Greener, Greater Buildings Plan
Geographische Informationssysteme
US General Service Administration
Germany Trade and Invest
Heavy Occupancy Vehicle
Help Point Intercoms
Cisco Internet Business Solution Group
International Code Council
International Code
International Electrotechnical Commission
International Energy Conservation Codes
Independent Power Producer
ISO
IST
LEED
LIPA
MIT
MIV
MTA
NERC
NIST
NSSN
NYC
NYCDOT
NYCECC
NYCECC
NYCEDC
NYPA
NYSERDA
NYSPro
NYSSGC
OER
OFPP
OGS
OLTPS
OMB
ÖPNV
ORR
OSHA
ÖV
PCA
PE
PE
PSC
PUC
QE
RA
RECS
SBS
SFL
TLC
TMC
TRACI
UL
URC
USD
USGBC
VDE
IX
International Organization for Standardization
Intelligent Transportation Society of America
Leadership in Energy and Environmental Design
Long Island Power Authority
Massachusetts Institute of Technology
motorisierter Individualverkehr
Metropolitan Transportation Authority
North American Electric Reliability Corporation
National Institute of Standards and Technology
National Standards Systems Network
New York City
New York City Department of Transportation
NYC Energy Conservation Code
New York City Energy Conservation Code
New York City Economic Development Corporation
New York Power Authority
New York State Energy Research and Development Authority
New York State Procurement
Smart Grid Consortium
Mayor’s Office of Environmental Remediation
Office of Federal Procurement Policy
NYS Office of General Services
Office of Long-Term Planning and Sustainability
Office of Management and Budget
öffentlicher Personennahverkehr
Mayor’s Office of Recovery and Resiliency
US Department of Labor Occupational Safety & Health
öffentlicher Verkehr
Portland Cement Association
Professional Engineer
Professional Engineers
Public Service Commission
Public Utility Commission
Quantitative Easing (Quantitative Lockerung)
Registered Architects
Residential Energy Consumption Survey
Select Bus Service
New York State Finance Law
New York City Taxi and Limousine Commission
Traffic Management Center
Agency’s Tools for the Reduction and Assessment of Chemical and Other Environmental
Impacts
Underwriters Laboratories Inc.
Utility Regulatory Commission
US-Dollar
US Green Building Councils
Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik
WEF
X
World Economic Forum
1.
Einleitung
Der Begriff Smart City ist sehr weit gefasst und es existiert keine einheitliche Definition. Seit den 1990er Jahren ist der Begriff
immer wieder im Rahmen von städtebaulichen Maßnahmen zu hören und zu lesen. Die fehlende eindeutige Definition des
Begriffs ist zugleich Stärke und Schwäche. In der politischen Diskussion dient er zur Formulierung von Konzepten, um auf
die wachsenden Herausforderungen durch De-Industrialisierung, Alterung der Bevölkerung und Energieabhängigkeit zu
antworten. In der wissenschaftlichen Auseinandersetzung führt die mangelnde Definition zu einer wenig fokussierten
Debatte. In den USA, wo das Konzept Smart City geprägt wurde, ist der Begriff eher auf die weichen Standortfaktoren fixiert.
Diese umfassen den Wettbewerb der Städte untereinander um Investitionen und Humankapital. Im Zentrum der Diskussion
stehen der Unternehmer und die Wirtschaftsförderung. In den USA wird er Begriff Smart City von der Wired City abgegrenzt,
welcher auf die digitale Infrastruktur abzielt. Dabei geht es vor allen Dingen um Effizienz von Management aller Arten von
Ressourcen, denn die Innovationskraft der städtischen Wirtschaft durch IT und Technologie steht im Vordergrund. 1
Es ist Aufgabe der Stadtplaner zusätzlich ressourceneffiziente, nachhaltige Lösungen anzubieten, die zu einer höheren
Lebensqualität und einer besseren Wirtschaft beisteuern. Zahlreiche Entwicklungen in Demographie, Wirtschaft und
technologischem Fortschritt führen einerseits zu neuen Herausforderungen, die Stadtplaner zu bewältigen haben, aber auch
zu neuen Tätigkeitsfeldern und technologischen Hilfestellungen. Im europäischen Kontext vereint das Smart City Konzept die
planerischen Lösungsansätze zu diesen Herausforderungen mit neuen Technologien (unter anderem im IT-Bereich) und hat
die intelligente (oder smarte) Organisation von Städten zum Ziel. Strenger werdende Umweltstandards, Energie- und
Ressourceneffizienz, steigende Bevölkerungszahlen in den Metropolregionen sowie neue Anforderungen an Qualität und
Kapazität von Infrastrukturen sind nur einige Beispiele für Herausforderungen, denen Planer derzeit gegenüberstehen.
Sowohl im Bereich des Gebäudesektors als auch im Infrastruktursektor liegen die USA noch weit hinter Deutschland wenn es
um Energieeffizienz und Nachhaltigkeit geht. Energiepreise sind nach wie vor niedriger als in Deutschland, was zu weniger
Anreiz führt, in diesem Bereich hohe Investitionen zu tätigen, die sich außerdem erst nach viel längeren Amortisationsphasen
als in Deutschland rechnen. Hinzu kommt, dass es in weiten Teilen des Landes an Budgetmitteln zu Finanzierung derartiger
Projekte fehlt. Dennoch kann man auch in den USA eine Weichenstellung in Richtung Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und
Smart City Planung erkennen.
Die vorliegende Zielmarktstudie beschreibt zuerst allgemeine Informationen über die USA, wirtschaftliche Aspekte und
Fakten zum US-Energiemarkt für ein besseres Verständnis der Ausgangslage. Der Schwerpunkt der Studie beschäftigt sich
mit den derzeitigen Entwicklungen, vorherrschenden Programmen und Projekten sowie Trends und Marktchancen für
deutsche Unternehmen in den folgenden Bereichen:





Energieeffizientes Bauen
Nachhaltige Stadtplanung
Verkehrsinfrastruktur (motorisierter Individualverkehr, öffentlicher Verkehr, nicht-motorisierter Individualverkehr)
Wasserinfrastruktur
Energieinfrastruktur und Smart Grid
In weiterer Folge werden Empfehlungen für deutsche Unternehmen, die Interesse am US-Markt haben, angegeben. Dazu
werden diverse Eigenheiten des US-Marktes sowie Unterschiede zum deutschen Markt angeführt. Zusätzlich werden
relevante Weblinks, interessante Messen der jeweiligen Branche, Literatur und wichtige Marktakteure beschrieben. Ein
gesonderter Teil geht hierbei detailliert auf die rechtlichen Rahmenbedingungen in den USA als Zielmarkt ein.
1
Vgl.: Meyer, U.: (2014)
1
2. Länderprofil und Zielmarkt allgemein
Die Vereinigten Staaten von Amerika sind ein flächenmäßig großes Land, dessen Territorium sehr gut erschlossen ist. Die
USA haben mit 9,06 Mio. km² in etwa die 25-fache Größe Deutschlands. Hinter Kanada und Russland ist die USA somit das
drittgrößte Land der Erde. Trotz der mehr als 310 Mio. Einwohner ist die Bevölkerungsdichte mit 33 Einwohnern pro km²
relativ gering. Verglichen dazu liegt die Bevölkerungsdichte in Deutschland bei 229 Einwohnern pro km². Die Hauptstadt der
USA ist Washington, D.C. mit gut 600.000 städtischen Einwohnern und 4,69 Mio. Einwohnern im Großraum. 2
Obwohl es keine offizielle Amtssprache gibt, werden alle amtlichen Dokumente und Gesetzestexte in englischer Sprache
verfasst. Auf Grund der verstärkten Immigration von lateinamerikanischen Bevölkerungsgruppen in den vergangenen
Jahren, diese bilden nunmehr ca. 17% der Gesamtbevölkerung, ist der Gebrauch der spanischen Sprache sowohl in der
Gesellschaft allgemein, als auch in der Wirtschaft gestiegen. 3 So ist es mittlerweile üblich, Produktetiketten und
Gebrauchsanweisungen bilingual – in Englisch und Spanisch zu verwenden. Firmen versuchen gezielt durch das Anbieten
von spanischsprachigen Dienstleistungen diese wachsende Bevölkerungsgruppe als Kunden zu gewinnen. 4 Auch in der
Werbebranche werden Inhalte und Plakate auf die Spanisch sprechende Bevölkerung abgestimmt.
2.1. Politischer Hintergrund
Im folgenden Kapitel wird der politische Hintergrund der USA beleuchtet und analysiert. Hierbei wird zunächst der
Staatsaufbau und anschließend die innenpolitische Situation dargelegt.
2.1.1
Staatsaufbau
Die USA können sich auf eine über 200 jährige demokratische Tradition mit einer beachtlichen politischen und
gesellschaftlichen Stabilität berufen. Das Land hat ein präsidiales, föderales Regierungssystem mit zwei dominierenden
Parteien, den Demokraten und den Republikanern. Die Gewaltenteilung schlägt sich in drei unabhängigen Säulen nieder. An
der Spitze der Regierung steht ein gewählter Präsident, dessen Legislaturperiode vier Jahre beträgt. Die Legislative stellt der
Kongress dar. Der Kongress gliedert sich in zwei Kammern, den Senat und das Repräsentantenhaus. In beiden Kammern
sitzen gewählte Vertreter aus den 50 Bundesstaaten. Die Legislative übt die Entscheidungsgewalt über Gesetze und das
Budget aus. Die Judikative ist föderal aufgebaut mit dem obersten Gerichtshof als höchste Instanz.5
Im Hinblick auf das politische System unterscheiden sich die USA von den meisten europäischen Ländern. Die zentrale
Regierung in Washington, D.C. genießt besonders in der Außenpolitik und Fragen der nationalen Verteidigung weitreichende
Befugnisse. In anderen Bereichen muss die zentrale Regierung die Macht mit den einzelnen Bundesstaaten teilen. Darunter
fallen vor allen Dingen Themen wie Besteuerung, Gesetzesvorschriften und Subventionen. So können diese Bereiche teils
Vgl.: Bundeszentrale für politische Bildung – Bevölkerungsentwicklung, abgerufen am 17.07.2014
Vgl.: U.S. Census Bureau - Population, 2012 , abgerufen am 17.07.2014
4 Vgl. USA.gov - Learn About the United States of America, 2014, abgerufen am 17.07.2014
5 Vgl.: Bundeszentrale für Politische Bildung – Dossier USA, abgerufen am 17.07.2013
2
3
2
erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesstaaten, bis herunter auf Landkreisebene, aufweisen. Darüber hinaus
sind die Vertreter im Kongress in erster Linie ihren jeweiligen Bundessstaaten bzw. Wahlbezirken gegenüber, nicht ihren
Parteien, verantwortlich. Aus diesem Grund stimmen diese bei Entscheidungen nicht unbedingt einheitlich der Parteilinie,
wie es bei parlamentarischen Systemen üblicherweise der Fall ist.
Die USA sind in 50 Bundesstaaten unterteilt, die sich ihrerseits wiederum in mehr als 3.000 Landkreise (counties) gliedern.
Innerhalb dieser Landkreise befinden sich Städte und Gemeinden (municipalities, cities/communities), welche alle über
bestimmte Steuer- und Rechtshoheiten verfügen. Einige Städte, vor allem größere können unabhängig von Landkreisen sein,
oder sogar mehrere counties umfassen. Dieser Aspekt ist besonders für Unternehmen interessant, die nicht nur in die USA
exportieren, sondern auch eigene Produktions- oder Geschäftseinheiten im Land betreiben wollen. In manchen
Bundesstaaten wird die Höhe der Umsatzsteuer (sales tax) durch die Landkreisregierung bestimmt.
2.1.2
Innenpolitik
Das in den USA bestehende Mehrheitswahlrecht begünstigt die Positionierung von nur zwei starken Parteien, den
Demokraten und den Republikanern. Die Demokratische Partei versteht sich als progressive Kraft, die dem Staat eine größere
Rolle einräumen will. Die Republikaner treten für eine freie Marktwirtschaft und konservative Werte ein. Dritte Parteien
haben kaum Möglichkeiten bei politischen Entscheidungen auf Bundesebene mitzuwirken.
Seit Barack Obamas Amtsantritt als 44. Präsident im Januar 2009 wird ein politisches Klima des Wandels angestrebt. In den
Mid-Term Wahlen im November 2010 büßten die Demokraten ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus zu Gunsten der
Republikaner ein. Ausschlaggebend für diese Wahlniederlage der Demokraten war die wirtschaftliche Lage im Land. Mit den
veränderten Mehrheitsverhältnissen müssen nun der Präsident und beide Parteien Kompromissbereitschaft zeigen, um neue
Gesetze zu verabschieden. Trotzdem gelang es Obama, sich in der 57. US-Präsidentschaftswahl am 6. November 2012 für eine
zweite Amtsperiode bestätigen zu lassen.
2.2
Wirtschaft, Struktur und Entwicklung
Das Wirtschafts- und Finanzsystem der USA ist durch unternehmerische Initiative und Freihandel gekennzeichnet. Die
folgende Aufstellung bietet einen Überblick über grundlegende Kennzahlen der amerikanischen Volkswirtschaft mit Stand
aus dem Jahr 2013.6
6
3
Vgl. GTAI Wirtschaftsdaten kompakt: USA, 2014, abgerufen am 17.07.2014
Bruttoinlandsprodukt: US$ 16.800 Mrd. (2013)
Wachstumsrate des BIP: 1,8%
Anteile am BIP: Landwirtschaft 1%, Industrie 20%, Dienstleistungen 79%
Inflationsrate: 1,5% (2013)
Arbeitslosenquote: 8,1% (2012)
Staatseinnahmen: US$ 5.380,4 Mrd.
Staatsausgaben: US$ 6.449,8 Mrd.
Haushaltsdefizit/-Überschuss (am BIP): -6,6%
Staatsverschuldung (am BIP): 111,0%
Export: US$ 1.837,576 Mrd.
Hauptexportgüter: Maschinen und Transportmittel (39,2%), chemische Erzeugnisse (14,0%), Fertigwaren (9,7%),
industrielle Vorprodukte (9,4%), Brennstoffe und Schmiermittel (8,7%), Nahrungsmittel und Vieh (6,9%)
Exportpartner: Kanada 18,9%, Mexico 14%, China 7,2%, Japan 4,5%
Import: US$ 2.337,607 Mrd.
Hauptimportgüter: Maschinen und Transportmittel (36,0%), Brennstoffe und Schmiermittel (20,6 %), Fertigwaren
(14,0%), industrielle Vorprodukte (10,5%), chemische Erzeugnisse (9,0%)
Abbildung 1: Bruttoinlandsprodukt (Veränderung in %, real)
(Quelle: Entnommen aus: GTAI Wirtschaftsdaten kompakt: USA, 2014, abgerufen am 17.07.2014)
Nach Schätzungen von Germany Trade and Invest (GTAI) wird das Wirtschaftswachstum, gemessen an der Veränderungsrate
des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in den Jahren 2014 und 2015 um 3% betragen. Das BIP der USA beträgt knapp 17 Billionen
US-Dollar (USD) und macht somit in etwa ein Fünftel der globalen Wirtschaftsleistung aus. Somit sind die Vereinigten
Staaten die bedeutendste Volkswirtschaft der Welt.7 Der größte Anteil der inländischen Wertschöpfung wird mit 79% im
Dienstleistungssektor erwirtschaftet. Der Industriesektor deckt 20% und der landwirtschaftliche Primärsektor 1% der
Wirtschaftsleistung in den USA.
7
4
Vgl. GTAI Wirtschaftsdaten kompakt: USA, 2014, abgerufen am 17.07.2014
2.3
Aktuelle wirtschaftliche Lage
Momentan befindet sich die US-Wirtschaft auf Erholungskurs. Dennoch sind die Auswirkungen der Finanzkrise aus dem
Jahr 2008 noch zu spüren. Die Erholung des produzierenden Sektors stützt sich dabei vor allem auf gesunkene Lohnkosten
und niedrigere Energiepreise. Die Ausgaben der öffentlichen Kassen steigen nur zögerlich und die Verrentung der BabyBoomer Generation belasten den Arbeitsmarkt. Zukünftige Herausforderungen zeichnen sich vor allem im Bereich
Unternehmensbesteuerung ab. Aggressive Steuervermeidungsstrategien von multinationalen Konzernen erhöhen die
marginale Steuerlast für individuelle Steuerzahler. 8 Themen wie die geringe Arbeitsmarktpartizipation, komplizierte
Einwanderungsbestimmungen, Unterstützung junger Eltern und bezahlbarer Zugang zu Bildung stellen weitere langfristige
Reformfelder dar.9
Von zentraler Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung der USA ist die Lage am Arbeitsmarkt. Zuletzt sank die
Arbeitslosenquote im Juni 2014 auf 6,1%. Im Juni 2014 waren 9,5 Mio. Erwerbspersonen ohne Anstellung, 325.000 weniger
als im Vormonat. Seit Beginn des Jahres ist die Erwerbslosenquote um 1,4% gefallen, dies bedeutet einen Rückgang von 2,3
Mio. Dabei sind die meisten neuen Stellen in den Bereichen Dienstleistung, Einzelhandel, Gastronomie und Gesundheit
entstanden. Dennoch liegt das Beschäftigungsniveau noch deutlich unter dem Vorkrisenwert von 4,6% Arbeitslosen im Jahr
2007. 10
Die expansive Geldpolitik der amerikanischen Zentralbank (Federal Reserve Bank, FED), die im Rahmen des sog.
Quantitative Easing-Programms (QE) (Quantitative Lockerung) durch Aufkäufe von Staatsanleihen und Wertpapieren, der
Wirtschaft Liquidität zur Verfügung stellt, wird nun wieder zurückgefahren. Nach derzeitigem Stand der Planungen soll der
graduelle Rückgang der Anlagenkäufe durch die FED Ende 2014 beendet sein. Als Zielgröße gilt die Inflationsrate, die trotz
der Ausweitung der Geldmenge unter 2% blieb. Mit Einstellung des QE-Programms und einer weniger expansiven Geldpolitik
wird ein Zinsanstieg ab Mitte 2015 prognostiziert.11
Vgl. Reifenschneider et al.: Aggregate Supply in the United States, abgerufen am 18.07.2014
Vgl. OECD Economic Surveys United States, abgerufen am 18.07.2014
10 Vgl. IMF: Report for Selected Countries and Subjects=, BLS: Employment Situation Summary, abgerufen am 18.07.2014
11 Vgl.: OECD Economic Surveys United States, abgerufen am 18.07.2014
8
9
5
2.4
Außenhandel
Wie Abbildung 2 zu entnehmen ist, weist die Handelsbilanz von Waren und Dienstleistungen im Mai 2014 ein Defizit von
44,4 Mrd. USD auf. Im Vergleich zum Vormonat verringerte sich dieses um 2,6 Mrd. USD. Im Jahresvergleich konnte das
Defizit um 0,4 Mrd. USD reduziert werden.
Abbildung 2: Internationaler Handel in Waren und Dienstleistungen, in Mrd. USD
(Quelle: Entnommen aus: Bureau of Economic Analysis: U.S. INTERNATIONAL TRADE IN GOODS AND SERVICES,
abgerufen am 21.07.2014)
Die Exporte von Waren und Dienstleistungen betrugen im Mai 2014 195,5 Mrd. USD; dem gegenüber stehen Importe in Höhe
von 239,8 Mrd. USD.12 Im Jahresverlauf 2013 betrugen die Exporte 2.272,3 Mrd. USD und die Importe 2.743,9 Mrd. USD.
Die Handelsbilanz wies somit ein Jahresdefizit von 471,5 Mrd. USD auf. Im Vergleich zum Jahr 2012 konnte das
Handelsbilanzdefizit um 11,8%, oder 63,2 Mrd. USD verringert werden. 13
2.5
Wirtschaftliche Beziehungen zu Deutschland
Deutschland ist nach Kanada, China, Mexiko und Japan der fünftgrößte Handelspartner der USA. Im Jahr 2013 führten die
USA Waren im Wert von 116,9 Mrd. USD aus Deutschland ein. Im Gegenzug betrugen die Exporte in die Bundesrepublik 47,4
Mrd. USD. Aus amerikanischer Sicht ergibt sich so ein Defizit von 66,9 Mrd. USD (s. Tabelle 1). Zwischen Januar und Mai
2014 beläuft sich das bilaterale Handelsdefizit auf knapp 30 Mrd. USD. Deutschland exportiert vor allem Produkte aus der
SITC-Kategorie 7 (elektronische Erzeugnisse und Fahrzeuge) in die Vereinigten Staaten. Im Jahr 2013 machten, wie in
Tabelle 1 zu sehen, Ausfuhren dieser Produktgruppe, Kosten, Fracht und Versicherung (cif value) inbegriffen, mit einem
12
13
6
Vgl.: Bureau of Economic Analysis: U.S. INTERNATIONAL TRADE IN GOODS AND SERVICES, abgerufen am 21.07.2014
Vgl.: US Census: Annual Trade Highlights, abgerufen am 21.07.2014
Wert von 68,2 Mrd. USD mehr als 50% des Exports in die USA aus. Genauer betrachtet entfallen knapp 33 Mrd. USD davon
auf SITC-Kategorie 78 (Fahrzeuge und –teile) und knapp 10 Mrd. USD auf SITC-Kategorie 74 (Maschinen, Apparate und
Geräte für verschiedene Zwecke).14
Tabelle 1: Handelsströme USA - Deutschland nach SITC in 2013, in Mrd. USD
2013 in Mrd. USD, cif-Wert
SITC
Beschreibung
Exporte
Importe
Bilanz
0
Nahrungsmittel und lebende Tiere
1,25
1,20
0,04
1
Getränke und Tabak
0,34
0,49
-0,14
2
Rohstoffe (ausg. Nahrungsmittel
und mineralische Brennstoffe)
2,26
0,95
1,31
3
Mineralische Brennstoffe,
Schmiermittel
und
verwandte
Erzeugnisse
0,86
0,45
0,42
4
Tierische und pflanzliche Öle, Fette
und Wachse
0,08
0,02
0,06
5
Chemische Erzeugnisse
7,20
21,14
-13,94
6
Bearbeitete Waren
3,36
10,03
-6,67
7
Maschinenbauerzeugnisse und
Fahrzeuge
22,93
68,24
-45,31
8
Verschiedene Fertigwaren
6,80
10,65
-3,85
9
Waren und Warenverkehrsvorgänge
2,36
3,76
-1,40
47,44
116,92
-69,48
Total
(Quelle: Eigene Darstellung nach: destatis: Internationales Warenverzeichnis für den Außenhandel, US Census: U.S.
International Trade Statistics, abgerufen am 21.07.2014)
14
7
US Census: Top Trading Partners - May 2014, abgerufen am 21.07.2014
2.6
Wirtschaftsförderung
In den USA gibt es keine mit Deutschland vergleichbaren Förderprogramme auf nationaler Ebene. Die Wirtschaftsförderung
obliegt den einzelnen Bundesstaaten. Die Bundesstaaten verwalten individuelle Förderungsfonds. Neben der Möglichkeit, auf
Barmittel aus diesen Fonds zurückzugreifen besteht desweiteren die Aussicht auf kommunale Fördermittel. So gibt es
regionale Förderprogramme, die von einem kommunalen Verbund aufgebracht werden. Erst in den letzten zwei Jahren ist
mit dem SelectUSA Programm ein Grundstein für ein national koordiniertes Förderprogramm gelegt worden. 15
Zusätzliche Anreize bieten weitere Programme welche unter anderem Steuernachlässe oder vergünstigte Grundstückspreise
umfassen. Sowohl die Höhe der bereitgestellten Mittel und Vergünstigungen als auch die Regularien zur Gewährung fallen in
den Bundestaaten individuell aus. Grundsätzlich werden Förderentscheidungen auf Projektebene gefällt. Bei
Ausschreibungen für ein konkretes Projekt stimmen sich bundesstaatliche, regionale und kommunale Förderverbände
gemeinsam über Fördermittel ab.
Das Department of Energy (DOE) gibt auf seiner Webseite eine Übersicht verschiedener Förderprogramme in den einzelnen
Bundesstaaten für den Bereich Energie und Energieeffizienz. Hier können interessierte Unternehmen gezielt nach IncentiveProgrammen in der gewünschten Region suchen.16
Wird beispielsweise der Bundesstaat New York betrachtet, können auf der Webseite des DOE Informationen zu
unterschiedlichen Förderprogrammen abgerufen werden:
Förderprogramme des Staates New York
 Existing Facilities Program: Für bestehende Gebäude können Bewerber Incentives für Energiesparmaßnahmen
wie Beleuchtung, Heizung und Kühlung, Messuhren („Smart Meters“) etc. erhalten.
 New Construction Program: Für Neubauten gibt es zum einen Unterstützung bei der technischen Planung und
dem Design von Gebäuden, um energieeffiziente Technologien miteinzubeziehen, zum anderen gibt es auch
finanzielle Unterstützung, um den Kostenunterschied zwischen energieeffizienten Technologien und herkömmlichen
Produkten zu verringern.
 FlexTech Program: Bewerber können finanzielle Unterstützung für Machbarkeitsstudien, technische Analysen,
Energieeffizienz-Analysen und andere Projekte erhalten. Analysen können mithilfe eines qualifizierten EnergieConsultant durchgeführt werden.
 Energy Audit Program: Kunden, die weniger als 100 kW an Elektrizität verbrauchen, können sich für eine
kostenfreie Energieflusserfassung („Energy Audit“) qualifizieren.
Förderprogramme von Versorgungsunternehmen in New York
 New Construction Rebates: Die Long Island Power Authority (LIPA) bietet Fördermittel für die Installation
energieeffizienter Ausrüstung in Neubauten oder für Renovierungsarbeiten. Neben finanzieller Unterstützung ist
auch die technische Beratung beim Einsatz energieeffizienter Technologien möglich.
 Energy Services Program: Die New York Power Authority (NYPA) bietet im Rahmen dieses Programms an, mit
Facility Managern öffentlicher Gebäude Energiesparprogramme zu identifizieren und zu entwickeln. Die Projekte
werden durch NYPA finanziert und durch die Einsparungen der Elektrizitätskosten direkt über Rechnung abgezahlt.
 Commercial Lighting Program: Das Program der Central Hudson Gas & Electric bietet kostenlose
Energieflusserfassungen an und übernimmt anschließend 70% der Kosten, um Beleuchtung auf den neuesten Stand
zu bringen. Die restlichen 30% können über 24 Monate zinsfrei finanziert werden.
15
16
8
Vgl. : WEF: The Global Competitiveness Report 2013-2014, abgerufen am 21.07.2014
Vgl.: DOE: Energy Incentive Programs, abgerufen am 12.09.2014



Commercial and Industrial Energy Efficiency Program: Mit diesem Programm bietet der Energieanbieter
Con Edison weitreichende Fördermöglichkeiten von den Einsatz energiesparender Elektrizitäts- und GasEinrichtungen. Con Edison übernimmt auch die Hälfte (bis zu 67.000 USD) der Projektkosten für
Machbarkeitsstudien energieeffizienter Lösungen.
Large Non-Residential Conservation Program: Das Programm von National Fuel ermöglicht vielseitige
Fördermöglichkeiten im Bereich der Energieeffizienz. Die maximale Förderung für kommerzielle Kunden beträgt
200.000 USD und kann für Projekte wie beispielsweise die Isulierung von Rohren und Schächten verwendet werden.
Commercial and Industrial Rebate Program: Rochester Gas & Electric bietet verschiedene
Fördermöglichkeiten in Form von Rabatten und Incentives. Auch freie Energieverbrauchsanalysen werden
angeboten.
Die von der New York State Public Service Commission (PSC) beauftragte New York State Energy Research and
Development Authority (NYSERDA) für außerdem eine umfangreiche Liste mit Fördermöglichkeiten im Bundesstaat New
York. Auch aktuelle Ausschreibungen und Angebotsaufforderungen für den kommerziellen und industriellen Sektor sowie im
Verkehrswesen und Umweltschutz werden hier veröffentlicht.17
Weitere Fördermöglichkeiten können direkt über die jeweiligen Bundesstaaten oder die zuständigen Behörden und
ansässigen Versorgungsunternehmen in den Bundesstaaten abgerufen werden.
2.7
Markteintrittsbedingungen für deutsche Unternehmen
Die USA sind weltweit bei Investoren als Zielland für ausländische Direktinvestition anerkannt. Laut dem World Economic
Forum (WEF), welches jährlich den Global Competitve Report veröffentlicht, rangieren die Vereinigten Staaten weltweit auf
Platz fünf im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit. Die USA sind in die Gruppe der innovationsgetriebenen
Volkswirtschaften eingeordnet. Im Vergleich zur Peer-Group der innovationsgetriebenen Nationen erscheinen besonders die
Marktgröße, die Innovationsfähigkeit, das gut entwickelte Finanzsystem, sowie der Entwicklungsstand der
Geschäftstätigkeiten als überdurchschnittlich reizvoll (s. Abbildung 3). Die größten Schwächen sehen die Experten im
Bereich der Steuerregulierung, der Höhe der Steuern, der ineffizienten Bürokratie und der makroökonomischen Instabilität. 18
Im Jahr 2012 verzeichneten die USA, laut dem Foreign Direct Investment Confidence Index der Beratungsfirma A.T. Kearny,
FDI-Zuflüsse von 167,7 Mrd. USD. Somit sind die Vereinigten Staaten nach wie vor das bedeutendste Zielland für
Investitionen. Im Vergleich zum Jahr 2011 musste jedoch ein Rückgang von ca. 25% verzeichnet werden. Bedeutende
Desinvestments in diesem Zeitraum umfassen den Verkauf der ING Direct USA durch die ING Group (Niederlande) an
Capital One für 8,9 Mrd. USD, sowie den Verkauf der Sicherheitsausstattungsfirma ADT durch die Schweizer Firma Tyco
International für 8,3 Mrd. USD. Interessanterweise bildet die Energierevolution durch die Schiefergasproduktion neue
Möglichkeiten für ausländische Direktinvestitionen. 28% der im Rahmen der A.T. Kearny Studie Befragten gaben an, dass der
Schiefergasboom einen positiven Einfluss auf die Höhe ihrer zukünftigen FDIs in den USA haben wird. Auch im Bereich des
produzierenden Gewerbes steigt auf Grund von anziehenden Löhnen in Entwicklungsländern und einem schwachen USDollar die Attraktivität der USA. So siedelten sich allein im Jahr 2013 drei deutsche Automobilzulieferer, Kayser Automotive
Systems, Bilstein und Dr. Schneider in Kentucky an.19
17
18
19
9
Vgl.: NYSERDA: Funding Opportunities, PONs, RFPs, RFQs, abgerufen am 15.09.2014
Vgl.: WEF: The Global Competitiveness Report 2013-2014, abgerufen am 21.07.2014
Vgl.: A.T. Kearny: Foreign Direct Investment Confidence Indexabgerufen am 21.07.2014
Abbildung 3: Spinnennetzanalyse Wettbewerbsfähigkeit USA
(Quelle: Entnommen aus: WEF: The Global Competitiveness Report 2013-2014, abgerufen am 21.07.2014)
Im Jahr 2012 betrug der FDI-Bestand in den Vereinigten Staaten 2,65 Bio. USD. Die größten Quellenländer waren dabei
Großbritannien, Japan und die Niederlande. Deutschland hat mit einem FDI-Volumen von knapp 200 Mrd. USD einen Anteil
von 7,5% am Gesamtvolumen.20
Im Ease of Doing Business Ranking der Weltbank nehmen die USA nach Singapur, Hongkong und Neuseeland, den vierten
Platz ein. Grundlage dieses Rankings ist die Analyse von Regulierungen, welche die Geschäftstätigkeit und Eigentumsrechte
innerhalb einer Nation beeinflussen. 11 Sektoren werden durch die Weltbank bewertet. Dazu gehören u.a. die Aufnahme einer
Geschäftstätigkeit, Zugang zu Elektrizität und der Entwicklungsgrad des Finanzmarktes. 21
Die konservative Heritage Foundation stuft die USA weltweit auf Platz 12 ein, was den Freiheitsgrad der Wirtschaft angeht.
Damit fallen die USA im siebten Jahr in Folge in der Rangfolge des Index of Economic Freedom. Die amerikanische
Volkswirtschaft befindet sich somit in der Gruppe der überwiegend freien Marktwirtschaften. Gründe für den
kontinuierlichen Abstieg sehen die Experten der Heritage Foundation im Rückgang der fiskalischen Handlungsfreiheit, der
geringer werdenden unternehmerischen Entscheidungsfreiheit und bei der Auslegung von Eigentumsrechten. 22
20
21
22
Vgl.: UNCTAD: World Investment Report 2014, abgerufen am 22.07.2014
Vgl.: World Bank: Doing Business, abgerufen am 22.07.2014
Vgl.: Heritage Foundation: 2014 Index of Economic Freedom, abgerufen am 22.07.2014
10
Unterschiede in den Bedürfnissen und Erwartungen zwischen Konsumenten aus verschiedenen Kulturkreisen machen häufig
eine Anpassung des Produktes für den Markt notwendig. Dies betrifft nicht nur die Produkte selbst, sondern auch
Vermarktungsstrategien. Oftmals sind deutsche Unternehmer stärker an technischen Details interessiert und tendieren dazu,
vor einer Entscheidung alle Eventualitäten und Möglichkeiten zu analysieren. Amerikaner sind prinzipiell pragmatischer
orientiert und treffen Entscheidungen spontaner. So lässt sich verallgemeinernd festhalten, dass für deutsche Unternehmer
eher Fakten ausschlaggebend sind, während für ihre amerikanischen Pendants die Präsentation der Produkte im
Vordergrund steht.
Abgesehen von den kulturellen Gesichtspunkten unterscheiden sich die USA auch im Hinblick auf Vertrags- und
Haftungsrecht und technische Standards. Auch hier ist zu erwähnen, dass diese teils auch auf zwischenbundesstaatlicher
Ebene divergieren können. Unternehmen, die planen auf dem amerikanischen Markt aktiv zu werden, sollten sich daher
umfassend über in den USA auf regionaler sowie nationaler Ebene geltende, rechtliche und technische Vorschriften,
informieren. So können Haftungs- und Regressrisiken im Vorhinein minimiert werden.
Besonders das US-Standardisierungsgesetz, welches sich vom europäischen unterscheidet, ist gesondert zu betrachten.
Generell gilt zwar, dass viele US-Standardisierungsorganisationen einen hohen Standard gewährleisten, dieser jedoch nicht
von allen Bundesstaaten anerkannt wird. Obwohl das American National Standards Institute (ANSI) über 250 StandardEntwicklungsorganisationen akkreditiert hat und selbst Zugriff auf über 10.000 Standards ermöglicht, ist eine Einhaltung
dieser Standards oftmals nicht ausreichend. Firmen, die ihre Produkte in den gesamten USA anbieten wollen, müssen daher
zusätzlich nationale und bundesstaatliche Gesetze und Vorschriften beachten. Das ANSI ist zwar ein Mitglied der
International Organization for Standardization (ISO) und der International Electrotechnical Commission (IEC), diese
werden aber nicht gesondert von anderen Standardisierungsorganisationen unterschieden. Daneben existiert in den USA ein
umfangreiches Konglomerat an verschiedenen Bemessungsnormen. Insbesondere die Bauvorschriften der Bundesstaaten
und Kommunen müssen bei der Errichtung von Gebäuden beachtet werden. Dabei variieren die Bauvorschriften, sog.
Construction Codes, zwischen den Bundesstaaten und den Kommunen. Alle Bundesstaaten haben in ihre Construction
Codes/Bauvorschriften den sog. International Code (I-Code) aufgenommen. Der I-Code ist eine Zusammenfassung von
Standards zu unterschiedlichen Bereichen, wie z.B. Sicherheit und Feuerprävention, die bei der Errichtung von Gebäuden
und Einrichtungen beachtet werden müssen.23
Zudem sind bei Importen auch Handelshemmnisse zu beachten. Diese sogenannten local content requirements machen
teilweise bindende Vorschriften für die Beschaffung von Materialien bei öffentlichen Ausschreibungen. Diese Regelungen
sind gesondert zu beachten, weitere Informationen dazu liefert Kapitel 5.6.
Des Weiteren eröffnet eine Niederlassung in den USA Zugang zu diversen anderen Märkten rund um die Welt durch
Freihandelsabkommen zwischen den USA und 20 anderen Staaten: Australien, Bahrain, Kanada, Chile, Kolumbien, Costa
Rica, Dominikanische Republik, El Salvador, Guatemala, Honduras, Israel, Jordanien, Korea, Mexico, Marokko, Nicaragua,
Oman, Panama, Peru und Singapur.24
Die US-Amerikaner selbst stellen auch einen Anreiz für ausländische Investoren dar, sowohl als Konsumenten von Produkten
und Dienstleistungen, als auch als hochproduktive, sehr gut ausgebildete und anpassungsfähige Arbeitskräfte. So sind nach
dem Times Higher Education World University Ranking für 2013 und 2014 sieben der Top 10 Universitäten der Welt in den
USA ansässig.25
23
24
25
Vgl.: American National Standards Institute (ANSI) - Company Overview, abgerufen am 22.07.2014
Vgl.: Office of the United States Trade Representative: Free Trade Agreements, abgerufen am 22.07.2014
Vgl.: Times Higher Education World University Rankings 2013-2014, abgerufen am 22.07.2014
11
Investitionen in den USA werden außerdem durch eine großzügig ausgebaute Infrastruktur begünstigt: Die USA haben eines
der umfassendsten Infrastrukturnetzwerke der Welt (Rang 15 weltweit). 26 Ein weitläufiges Straßennetz von 6.506.204 km
sowie eine Reihe von Seehäfen in Boston, Chicago, New York, Houston, Los Angeles und Seattle erleichtern den
Warenaustausch. Das Schienennetz ist mit 161.682 km eines der längsten der Welt und wird hauptsächlich zum Güterverkehr
von verschiedenen privaten Gesellschaften befahren. 27 Chicago spielt dabei als historisches Infrastrukturdrehkreuz eine
besondere Rolle im nationalen und internationalen Güter- und Personenverkehr. Rund ein Viertel des nationalen
Güterverkehrs verlässt, passiert oder mündet in Chicago. Der Ausbau der regionalen Internetleitungen hat sich an den
bestehenden Schienennetzen orientiert, womit Chicago in diesem Bereich ebenfalls einen wichtigen Infrastrukturknoten
bildet. In der Luftfahrt ist Chicago nach Atlanta mit rund 880.000 Starts und Landungen die zweitverkehrsreichste
Logistikdrehscheibe der Welt. 28 Die Qualität dieser Infrastrukturnetze ist jedoch aus europäischer Sicht nicht zuletzt
aufgrund des hohen Alters verbesserungswürdig und weist ein hohes Potenzial für Investitionen auf.
26
27
28
Vgl. WEF: The Global Competitiveness Report 2013-2014, abgerufen am 21.07.2014
Vgl.: CIA: World Factbook, abgerufen am 22.07.2014
Vgl.: Airports Council International: Media Release March 2013, abgerufen 22.07.2014
12
3. Energiemarkt in den USA
Wie Abbildung 4 dargestellt, verläuft der Trend des Elektrizitätsbedarf seit den 1950er Jahren fallend. Betrug der
durchschnittliche Zuwachs im Zeitraum zwischen 1949 und 1959 noch knapp 10% im Jahr, so ist seit 2000 eine jährlicher
Zuwachs um ca. 0,7% zu verzeichnen. Innerhalb der nächsten Jahrzehnte wird der steigende Energiebedarf von effizienteren
Geräten und Investments in Energieeffizienz abgefedert. Die US Energy Information Administration (EIA) rechnet bis 2040
mit einem Mehrenergiebedarf von ca. 30% im Vergleich zum Jahr 2012 auf 4.954 Mrd. kWh.29
Abbildung 4: Wachstum des Elektrizitätsbedarf in den USA, 1950-2040
(Quelle: Entnommen aus: EIA: Annual Energy Outlook 2014, abgerufen am 23.07.2014)
Grob kann Energie in drei Gruppen unterteilt werden. Die erste und bedeutendste Kategorie umfasst die fossilen
Energieträger Kohle, Erdöl und Erdgas. Diese Energieträger haben die Energie der Sonne in den letzten Jahrtausenden
gespeichert und werden genutzt, um die heutigen ökonomischen Aktivitäten zu betreiben. Seit Beginn an spielen diese
fossilen Energieträger eine essentielle Rolle bei der Energieversorgung der USA. Die zweite Gruppe umfasst Kernenergie.
Diese relativ junge Form der Energieerzeugung begann in den Vereinigten Staaten 1957 mit dem Netzanschluss des ersten
29
Vgl.: EIA: Annual Energy Outlook 2014, abgerufen am 23.07.2014
13
Atomkraftwerks in Shippingport im Bundesstaat Pennsylvania. Wie Abbildung 5 anschaulich macht, wurden im Jahr 2013
ca. 10% der Primärenergie aus Atomkraft generiert. Die dritte Kategorie stellen erneuerbare Energien, die im Gegensatz zu
fossilen Energieträgern nicht endlich, sondern qua natura in nahezu unerschöpflicher Menge vorhanden sind. Diese
erneuerbaren Energieformen umfassen Wasser-, Biomasse-, Geothermie-, Solar- und Windenergie. Vor dem Siegeszug der
fossilen Brennstoffe im späten 18. Jahrhundert wurde der Großteil der benötigten Energie in den USA aus Holz gewonnen.
Im Jahr 2013 wurden gut 11% der Primärenergie aus erneuerbaren Energien gewonnen. Innerhalb der erneuerbaren
Energien dominieren Biomasse und Wasserkraft, während Windkraft, Solarenergie und Strom aus Geothermie
untergeordnete Rollen spielen.30
Abbildung 5: Anteile Energieträger an Primärenergieversorgung, 2013
Flüssigerdgas 4.2%
Erdöl 19.3%
Wasserkraft 3.1%
Kernenergie 10.1%
0
Geothermie 0.3%
Wind 2.0%
Erneuerbare Energien 11,4%
Solar/PV 0.4%
Erdgas 30.5%
Biomasse 5.6%
Kohle 24.5%
(Quelle: Eigene Darstellung, Daten aus: EIA: Annual Energy Outlook 2014, abgerufen am 23.07.2014)
30
Vgl.: EIA: Primary Energy Production by Source, abgerufen am 24.07.2014
14
3.1
Entwicklungen auf dem Energiemarkt und Rahmenbedingungen
Tabelle 2: Überblick und Aussicht des US-Energiemarktes bis 2015
Einheit
2012
2013
2014
2015
2012-2015
Energieversorgung
Prognose
Veränderung
Mio. Barrel pro
Erdölproduktion
Tag
6,47
7,44
8,46
9,28
30%
Erdgasproduktion
Mrd. ft3 pro Tag
65,7
66,53
69,02
69,88
6%
Kohleproduktion
Mio. US Tonnen
1020
984
1011
1002
-2%
Rohstoffverbrauch zur Energieerzeugung
Flüssige Brennstoffe
Mrd. ft3 pro Tag
18,55
18,89
18,88
18,95
2%
Mio. Barrel pro
Erdgas
Tag
69,56
71,33
72,37
72,09
4%
Kohle
Mio. US Tonnen
889
925
951
924
4%
Mrd. kWh pro
Strom
Tag
10,44
10,5
10,66
10,67
2%
Erneuerbare Energien
Brd. Btu
8,15
8,61
8,81
9,14
11%
Gesamter
Energieverbrauch
Brd. Btu
95,51
97,53
98,42
98,33
3%
Energiepreise
Erdöl
USD pro Barrel
100,84
100,46
99,8
94,15
-7%
USD pro 1.000
Erdgas
ft3
2,75
3,73
4,77
4,5
39%
USD pro Mio.
Kohle
Btu
2,4
2,35
2,39
2,41
0%
Quelle: Eigene Darstellung nach: EIA: U.S. Energy Markets Summary, abgerufen am 23.07.2014)
Wie Tabelle 2 dargestellt, wird laut Prognose der EIA sowohl die Erdöl- als auch die Erdgasproduktion innerhalb der USA in
den Jahren 2014 und 2015 zunehmen, die prognostizierte Ausweitung beträgt 30 bzw. 6%. Die Kohleproduktion zeigt mit
einem Rückgang von 2% eine kaum nennenswerte Veränderung. Durch alle Energieträger hinweg zeichnet sich ein steigender
Verbrauch in den kommenden Jahren ab. Hier ist der relativ betrachtet mit 11% Zuwachs zwischen 2012 und 2015 im Bereich
der erneuerbaren Energien besonders erwähnenswert. Was die Preise für Energieträger angeht, zeigt Erdgas mit einer
geschätzten Verteuerung von annähernd 40% die bedeutendste Veränderung. Der Preis von Kohle wird als stabil
eingeschätzt, während Erdöl innerhalb der nächsten Jahre um 7% günstiger wird.
15
Abbildung 6: Stromerzeugung nach Energiequelle 1990-2040 (in Bio. kWh/Jahr)
(Quelle: Entnommen aus: EIA: Annual Energy Outlook 2014, abgerufen am 23.07.2014)
Abbildung 6 zeigt die Langfristprognose der Stromerzeugung nach Energiequellen in den USA auf. Der steigende
Energiebedarf wird dabei zunehmend aus Erdgas und erneuerbaren Energien gedeckt. Im Jahr 2035 wird, nach Aussage der
EIA, erstmals Erdgas Kohle als bedeutendsten Energieträger ablösen. Der wachsende Anteil von erneuerbaren Energien in
der ersten Dekade der Prognose wird dabei hauptsächlich von politischen Entscheidungen getragen. Da aber die Preise für
Erdgas in Zukunft steigen werden, entwickeln sich erneuerbare Ressourcen, allen voran Wind- und Solarenergie, zu
ökonomisch konkurrenzfähigen Alternativen. So wird eine 16%ige Deckung des Energiebedarfs im Jahr 2040 aus
erneuerbaren Energien als realistisch angesehen. Dabei geht die EIA von der Umsetzung und Einhaltung der mit Stand
Oktober 2013 geltenden Gesetze und Vorschriften und keiner bedeutenden politischen Trendwende im Energiesektor aus. 31
31
Vgl.: EIA: Annual Energy Outlook 2014, abgerufen am 23.07.2014
16
Energieerzeugung und –verbrauch nach Energiequellen
3.2
Der Energieverbrauch der USA beträgt knapp ein Viertel des weltweiten Primärkonsums. Besonders durch den hohen
Energieverbrauch gelten sie nach China als der größte Co2-Emittent der Welt.32 Problematisch sind die relativ günstigen
Energiepreise für fossile Brennstoffe, was es Erneuerbaren Energien erschwert, wettbewerbsfähig zu sein und sie zu großen
Teilen weiterhin subventionsabhängig macht. Des Weiteren hindern die niedrigen Preise ein Umdenken hin zu mehr
Umweltbewusstsein. Dies äußert sich in der häufigen Nutzung des Autos und in fehlender Isolierung der Häuser. Wie
Abbildung 7 zeigt, schlägt sich dieser Verbrauch auch in einer hohen Energieintensität der amerikanischen Volkswirtschaft
nieder. Gemessen am Verbrauch von Energie pro erwirtschafteten USD liegen die USA weit über den Vergleichswerten der
EU-27 und Deutschland. Es ist auch ein kontinuierlicher Abfall über den Beobachtungszeitraum zu erkennen, der für eine
sich verbessernde Energieeffizienz in den Vereinigten Staaten steht.
Abbildung 7: Energieintensität im Vergleich, gesamter Primärenergieverbrauch pro USD des BIP
(Btu/Jahr) in 2005 USD
10,000
9,000
8,000
7,000
6,000
EU-27
5,000
Deutschland
4,000
USA
3,000
2,000
1,000
0
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
(Quelle: Eigene Darstellung, Daten aus: EIA: International Energy Statistics, abgerufen am 25.07.2014)
Wie Daten der Weltbank im Bezug auf den Pro-Kopf-Verbrauch verdeutlichen, liegt der Energieverbrauch in den Vereinigten
Staaten mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnitt in der europäischen Union, ebenso im Vergleich zu Deutschland sind
die Werte signifikant höher. Im 5-Jahresverlauf zeigt sich ein um ca. 14% gesunkener Energieverbrauch (s. Tabelle 3).
Tabelle 3: Primärenergie-Verbrauch pro Kopf im Vergleich (kg Erdöläquivalent)
% Veränderung
Land
2007
2008 2009 2010 2011
2012 2007-2012
USA
7.758
7.488 7.056 7.162 7.032 6.794 -14,19%
Europäische Union
3.534
3.505 3.296 3.417 3.285 3.338 -5,87%
Deutschland
4.020 4.075 3.825 4.033 3.811
3.822 -5,18%
(Quelle: Eigene Darstellung, Daten aus: Weltbank, WDI-Datenbank , abgerufen am 24.07.2014)
32
Vgl.: EIA: Annual Energy Review, abgerufen am 24.07.2014
17
Mögliche Ursachen für den höheren Energiekonsum sind die intensivere Nutzung von Klimaanlagen und elektrischen
Heizungen sowie eine oft mangelhafte Isolierung amerikanischer Gebäude. Nicht zuletzt spielt auch ein anderes Bewusstsein
und fehlendes Wissen, zu Themen wie Energiesparen und Umweltschutz bei Privatpersonen, eine Rolle. Frau Judah vom
Architekturbüro FX Fowle sieht aber mittelfristig ein wachsendes Bewusstsein für effzientere Wohnraumisolierung zur
Steigerung des Wohnkomforts in Gebäuden.33
3.3
Energieverbrauch nach Industriesektoren
Abbildung 8 veranschaulicht den Fluss von Primärenergie aufgeschlüsselt nach Energiequelle und Verwendung. Es wird
deutlich, dass die Energieaufteilung in den USA stark von fossilen Kraftstoffen dominiert wird, wovon Erdöl so gut wie den
gesamten Verkehrssektor beliefert. Die Energiequellen für die Industrie sind größtenteils zwischen Erdöl und Erdgas
aufgeteilt. Besonders im privaten Wohnbereich und gewerblichen Sektor sowie bei der Stromerzeugung besteht ein Trend zu
Erdgas und erneuerbaren Energien.34
Abbildung 8: Primärenergiefluss nach Sektor und Quelle, 2013 (in Billiarden Btu)
(Quelle: Entnommen aus: EIA: Primary Energy Consumption by Source and Sector, abgerufen am 23.07.2014)
33
34
Interview am 22.08.2014 mit Ilana Judah, Director of Sustainability, FX Fowle
Vgl.: EIA: Annual Energy Review, abgerufen am 24.07.2014
18
Die Entwicklung des Energieverbauchs im Allgemeinen variiert zwischen den vier Sektoren Industrie, Haushalte,
Dienstleistungen und Verkehr. Der Energieverbrauch im Industrie- und Dienstleistungssektor hängt dabei stark von der
wirtschaftlichen und konjunkturellen Lage ab. Dennoch können auch strukturelle Veränderungen einer Volkswirtschaft zu
einer Verringerung der Energieintensität in bestimmten Sektoren führen, wie z.B. eine Verlagerung vom Industrie- hin zum
Dienstleistungssektor oder ein relatives Wachstum von weniger energieintensiven Industrien, sowie Verbesserungen in der
Endverbrauch-Energieeffizienz durch die Nutzung von energiesparenden Geräten und Maschinen oder der Isolierung von
Gebäuden.35
Im Jahr 2013 verbrauchte der Industriesektor ca. ein Drittel der Energie in den USA. Knapp 30% entfallen auf den
Verkehrssektor, gefolgt von privaten Haushalten mit gut 20% und dem Dienstleistungssektor, der 18% verbraucht (s.
Abbildung 9).
Abbildung 9: Sektoranteile an Gesamtenergieverbrauch USA 2013
Verkehr, 28%
Haushalte, 22%
Dienstleistung,
18%
Industrie, 32%
(Quelle: Eigene Darstellung, Daten aus: EIA: Energy Consumption by Sector, abgerufen am 25.07.2014)
Insgesamt betrachtet sind die USA nach wie vor ein Netto-Energieimporteur, dies bedeutet, dass die heimische Nachfrage
nach Energie nicht von inländischer Produktion gedeckt werden kann. Nachfolgende Abbildung zeigt den Trend im
Zeitverlauf. Wie in Abbildung 10 deutlich wird, befindet sich der Netto-Energieimport seit 2006 in einem rückläufigen Trend.
Im Jahr 2013 wurde die niedrigste Importquote seit 20 Jahren erreicht. Dieser Rückgang liegt in einer steigenden Produktion
von Erdgas und Erdöl begründet. Die Kombination von einem großen Rückgang der Importe und einer Ausweitung der
Exporte führte zu einer 19%igen Verringerung des Netto-Energieimports von 2012 zu 2013. Zu den wichtigsten
Erdölimportländern der USA gehören Kanada, Mexiko und Saudi-Arabien.
35
Vgl.: European Environment Agency: Final energy consumption intensity, abgerufen am 24.07.2014
19
Abbildung 10: Netto-Energieimporte USA (1985-2013), in Brd. Btu
(Quelle: Entnommen aus: EIA: Net energy imports in 2013 lowest in more than 20 years, abgerufen am 24.07.2014)
3.4
Der US-Strommarkt
Auf Bundesebene wird der Strommarkt von der Federal Energy Regulatory Commission (FERC) beaufsichtigt. Diese ist eine
unabhängige, überparteiliche Bundesbehörde mit administrativer, regulierender und rechtsweisender Funktion. In dem
Aufgabenbereich der FERC fallen folgende Bereiche:




Stromtransport und Großhandelsraten,
Lizenzierung und Sicherheit von Staudämmen,
Transportraten und –dienste von Erdgaspipelines und
Transportraten und –dienste von Ölpipelines.36
In weiten Teilen herrscht freier Wettbewerb auf dem Markt, jedoch unterscheidet sich das Ausmaß von Marktöffnung und
Deregulierung in den Bundesstaaten. Dies ist abhängig von der bundesstaatlichen Rechtsprechung und den Kompetenzen der
bundesstaatlichen Marktaufsichtsbehörden. In den einzelnen Staaten reguliert je eine Stromaufsichtsbehörde, genannt
utilities commission, utility regulatory commission (URC), public utilities commission (PUC) oder public service
commission (PSC), den Strommarkt. Da diese meist auch Marktaufsicht über alle anderen Versorgungsunternehmen ist, ist
sie außerdem für die Erdgasversorgung, die Telekommunikation und die Wasserversorgung zuständig.
Zum einen regulieren die bundesstaatlichen Aufseher die Strompreise. Des Weiteren überwachen sie aber auch die
Konstruktion von großen Hochspannungsleitungen und Energieerzeugungsanlagen im Hinblick auf Nachfrage, Alternativen
und Kosten. Hinzu kommt die Kontrolle der Finanzierung, Strukturierung und potenziellen Fusion von
Stromversorgungsunternehmen. Diesbezüglich evaluieren sie ebenfalls die Auswirkungen, die Änderungen der Marktstruktur
auf kleinere Unternehmen haben könnten. Außerdem überwachen sie den Energieverbrauch und mögliche Einsparungen.
36
Vgl.: FERC: What FERC Does, abgerufen am 25.07.2014
20
Der Strommarkt ist in die drei Bereiche Erzeugung, Distribution und Transmission unterteilt. Bei der Erzeugung wird
zwischen regulierten und den unabhängigen Stromanbietern unterschieden. Letztere, die sogenannten Independent Power
Producer (IPP), verkaufen ihren Strom auf Vertragsbasis oder auf dem freien Markt. Typische Energiequellen zur Erzeugung
von Elektrizität sind importierte fossile Energieträger, Kernenergie und verstärkt auch erneuerbare Energien. Dabei obliegt
der lokalen Aufsichtsbehörde die Gerichtsbarkeit über die Konstruktion von Energieerzeugungsanlagen mit einer Kapazität
über 100 MW.37
Die Distributoren untergliedern sich in drei Kategorien



Stadtwerke, deren Inhaber die Stadt selbst ist,
Elektrizitätsversorger in Aktionärsbesitz und
Kooperationen, bei denen Kunden gleichzeitig Inhaber sind.
Das Versorgungsunternehmen ist dabei für den Bau, den Betrieb und die Pflege der Stromversorgungseinrichtungen in
seinem Besitz zuständig. Dazu zählen Leitungen, Leitungsmasten, Transformatoren und Umspannwerke. In der Regel
bestehen zudem Abnahmeabkommen zwischen kleineren Stromproduzenten und wenigstens einem der jeweils zuständigen
großen Energieversorger.
37
Vgl.: An Overview of the Federal Energy Regulatory Commission and Federal Regulation of Public Utilities in the United States, abgerufen am 25.07.2014
21
3.5
Strom- und Energiepreise
Wie Abbildung 11 zeigt, variiert der Endpreis für Strom stark von Bundesstaat zu Bundesstaat. Es zeigen sich aber
bestimmte geographische Regionen, die über vergleichbare Preislevels verfügen. Die 13 Bundesstaaten im Nordosten der
USA, Connecticut, Delaware, Maine, Maryland, Massachusetts, New Hampshire, New Jersey, New York, Pennsylvania, Rhode
Island, Vermont, Virginia und West Virginia werden im folgenden, mit Hinblick auf den regionalen Fokus dieser
Zielmarktanalyse, detailliert analysiert.
Abbildung 11: Durchschnittlicher Strompreis in den USA 2012 (Cent/kWh)
(Quelle: Entnommen aus: Electric Choice: Latest U.S Electricity Prices by State, abgerufen a, 25.07.2014)
22
Tabelle 4: Durchschnittlicher Verkaufspreis für Elektrizität an Endkonsonanten (Cent/kWh), 2013-2014
Alle Sektoren
Haushalte
Dienstleistungen Industrie
Bundesstaat
Apr-14
Apr-13
Apr-14
Apr-13
Apr-14 Apr-13 Apr-14
Apr-13
Connecticut
17,07
15,64
19,19
17,15
15,73
14,83
13,4
12,8
Maine
13,5
12,26
14,88
14,38
13,7
12,11
11,02
9
Massachusetts
15,46
14,05
17,28
14,68
14,73
14,48
13
12,93
New Hampshire
15,58
14,54
17,11
16,37
15,07
13,72
12,72
11,78
Rhode Island
16,63
14,18
18,51
15,49
15,69
13,51
13,81
12,29
Vermont
14,68
14,26
17,32
16,71
14,54
14,39
10,34
10,16
New Jersey
14,31
13,07
15,62
15,33
13,62
12,09
13,1
10,15
New York
16,74
15,18
20,44
18,28
16,43
14,76
7,13
6,51
Pennsylvania
10,71
9,81
13,06
12,38
10,07
9,31
8,2
7,02
Delaware
11,54
10,99
12,54
12,94
11,27
10,26
9,53
8,43
Maryland
12,49
11,21
13,5
12,56
11,73
10,31
10,33
8,36
Virginia
8,91
8,78
10,4
10,32
7,98
7,91
6,76
6,6
West Virginia
7,82
8,06
9,18
9,47
8,1
8,35
6
6,27
(Quelle: Eigene Darstellung, Daten aus: Electric Power Monthly: Average Retail Price of Electricity to Ultimate Customers by
End-Use Sector, abgerufen am 28.07.2014)
Bis auf den Bundesstaat West Virginia zeigen alle anderen Staaten im Vergleich zwischen April 2013 und 2014 im Nordosten
der USA, einen gestiegenen Strompreis. Dies korrespondiert mit der Feststellung, dass die Gesamtenergieproduktion nach
Daten der EIA in den letzten sieben Jahren gesunken ist (s. Abbildung 12). Im Vergleich zwischen 2007 und 2012 ist die
Energieproduktion um 2,6% gefallen. Noch deutlicher wird das Bild, wenn die Pro-Kopf-Energieproduktion in Betracht
gezogen wird, hier ist ein Rückgang von 6,6% im Vergleich zum Jahr 2007 zu verzeichnen. Der Großteil dieses Rückgangs ist
auf die Abnahme der Energieproduktion aus Kohle zurückzuführen, welche nicht durch andere Energieträger wie Erdgas oder
erneuerbare Energien ausgeglichen wurde.38 Besonders der lange und harte Winter 2013/14 sorgte auf dem Strommarkt für
ungewöhnlich hohe Volatilität und teils extreme Preisschocks. In Chicago sprang der Handelspreis im Januar 2014 für eine
kWh Strom um den Faktor 40 auf fast zwei US-Dollar.39
38
39
Vgl.: CNS News: Electricity Price Index Soars to New Record at Start of 2014; U.S. Electricity Production Declining, abgerufen am 29.07.2014
Vgl.: LA Times: U.S. electricity prices may be going up for good, abgerufen am 29.07.2014
23
Abbildung 12: Pro-Kopf Elektrizitätsproduktion, in Mio. kWh
(Quelle: Entnommen aus: CNS News: Electricity Price Index Soars to New Record at Start of 2014; U.S. Electricity Production
Declining, abgerufen am 29.07.2014)
Zumeist beziehen Verbraucher Strom zu saisonalen Raten, welche im Sommer höher sind als im Winter. Preisdifferenzen
ergeben sich aus der Elektrizitätsnachfrage, der Verfügbarkeit von Erzeugungsquellen und Kraftwerken, Wetterbedingungen,
sowie schwankenden Rohstoffpreisen. Wie in Tabelle 4 ersichtlich unterscheidet sich der Endpreis nach
Verbrauchssektoren, wobei Haushalte die höchsten Preise zu entrichten haben. Im Schnitt zahlen industrielle Abnehmer die
geringsten Raten, da diese große Mengen abnehmen.40
Die EIA geht davon aus, dass der Strompreis für private Verbraucher im Jahresverlauf um 3,1% steigen wird. Der Preisanstieg
ist in erster Linie auf die Verteuerung von Brennstoffen zurückzuführen. Für das kommende Jahr wird mit einer
Preissteigerung von 2,4% gerechnet. Die stärksten Steigerungen werden dabei im Nordosten erwartet. 41
Abbildung 13: Strompreis für Privathaushalte, Cent/kWh, Anstieg in Prozent
(Quelle: Entnommen aus: EIA: Short-Term Energy Outlook, abgerufen am 29.07.2014)
40
41
Vgl.: EIA: Electricity Explained, abgerufen am 29.07.2014
Vgl.: EIA: Short-Term Energy Outlook, abgerufen am 29.07.2014
24
3.6
Lage und Perspektive der Energiewirtschaft im Zielmarkt
Auf lange Sicht ist in den USA eine Weichenstellung Richtung gesteigerte Energieeffizienz und Nachhaltigkeit erkennbar. Im
Gegensatz zu Deutschland geht in den Vereinigten Staaten die Initiative von lokalen Regierungen und Organisationen in
Form von Grassroot-Projekten aus. Dies entspricht einem sog. Bottom Up Ansatz, in dem Lösungen aus einem kleinen
Maßstab in höhere Instanzen übertragen werden. Laut Prognosen der EIA können alle erneuerbaren Energien ein positives
Wachstum verzeichnen. In 2015 werden laut EIA 4% mehr Elektrizität und Wärme aus erneuerbaren Energien gewonnen.
Die EIA geht von robustem Wachstum in den Solar- und Windenergiebranchen aus, so sollen in 2015 rund 4,5% des Stroms
aus Windkraftanlagen generiert werden, während Solarenergie ca. 0,5% beiträgt.42
Tabelle 5: Erneuerbare Energiekonsum, USA 2012-2015, in Brd. Btu
Energiequelle
2012
2013
2014*
2015*
Konventionelle
Wasserkraft
2,629
2,561
2,54
2,628
Geothermie
0,212
0,221
0,223
0,226
Solar
0,227
0,307
0,413
0,51
Wind
1,339
1,595
1,702
1,784
Holzbiomasse
2,01
2,138
2,137
2,148
Ethanol
1,092
1,116
1,13
1,138
Biodiesel
0,117
0,201
0,186
0,196
Biomasse aus Abfall
0,467
0,476
0,487
0,505
Total
8,093
8,613
8,811
9,136
*Prognose
(Quelle: Eigene Darstellung, Daten aus: EIA: Short-Term Energy Outlook, abgerufen am 29.07.2014)
Im Gleichlauf wird in Zukunft auch die Energiegewinnung aus Schiefergas gesteigert. Dies soll durch die Ausweitung des
Fracking-Verfahrens erreicht werden. Ein schlagkräftiges Argument für Fracking ist die steigende Energiesicherheit und
geringere Abhängigkeit von Energieimporten. Nachteilig wirken sich Diskussionen von Naturschutzgruppen und
Bürgerbewegungen zum Thema Umweltschutz und Sicherheit beim Fracking aus. Diese Gruppen befürworten deshalb eine
vermehrte Nutzung von erneuerbaren Energien.
Ohne weitere grundsätzliche Änderungen der Politik und von Gesetzen wird der CO2-Ausstoß, vermutlich durch ein
moderates Wirtschaftswachstum, einer stärkeren Bedeutung von erneuerbaren Energien und Treibstoffen sowie ein
geringeres Wachstum der Nachfrage an Energie, langsam anwachsen. Nachdem die CO2-Emissionen durch die
Wirtschaftskrise in den letzten Jahren zunächst abgenommen haben, wird eine Steigerung erwartet, bei der die Ausstöße in
2027 wieder den Wert von 2005 annehmen. Neue Gesetze können diese Prognosen verändern und zu abweichenden Werten
führen. Wie bereits dargelegt, gibt es auf nationaler Ebene kaum Gesetze und Standards, die auf dem Energiemarkt Gültigkeit
besitzen. Daher haben viele Staaten in Eigeninitiative Standards festgelegt und definiert.
Darüber hinaus plant die Environmental Protection Agency (EPA) schon seit längerem den Ausstoß von Treibhausgasen wie
CO2 zu regulieren. Bislang stieß sie dabei doch auf erhebliche Widerstände, unter anderem weil eine Regulierung auch
gleichzeitig die Erhöhung der Strompreise bedeuten würde.
42
Vgl.: EIA: Short-Term Energy Outlook, abgerufen am 29.07.2014
25
4. Energieeffizienz und Smart City Planning
Da laut UN-Prognose die Urbanisierung immer weiter voranschreitet und seit dem Jahr 2008 erstmals mehr als die Hälfte
der Erdbevölkerung in Städten lebt, übernehmen diese urbanen Ballungszentren eine Schlüsselrolle bei der Reduktion von
CO2-Emissionen. Im Jahr 2050 werden 75% der Erdbevölkerung städtische Einwohner sein.
4.1
Das Smart City Konzept
Der Begriff Smart City wurde in den letzten Jahren von internationalen Konzernen aus dem städtischen Infrastrukturbereich
und Informations- und Kommunikationsbereich genutzt, um für die Verwirklichung einer Vision von reibungslos
funktionierenden Metropolen zu werben. Dies sollte durch technische Innovationen gewährleistet werden. Der Ursprung des
Begriffs stammt von Smart Home Konzepten aus den 1990er Jahren, die für eine Erhöhung der Benutzerfreundlichkeit von
High-Tech-Gebäuden durch Gebäudeautomationssystemen sowie Informations- und Kommunikationstechnologien warben.
Aktuell wird der Begriff zunehmend von städtischen Verwaltungen genutzt, die durch Projekte zur Erhöhung der
Lebensqualität und zur Senkung des CO2 Ausstoßes in Städten, smarter werden.43
Dieses Smart City Konzept umfasst nicht nur die Planung selbst (z.B. Vereinfachung von Planung durch GIS (Geographische
Informationssysteme) und Applikationen), sondern auch die Einbindung der Bevölkerung im Planungsprozess (etwa durch
Online-Plattformen zur Bürgerbeteiligung), die effizientere Abwicklung der Verwaltung einer Stadt (IT, Smart Phone
Applikationen etc.) sowie die Einflussnahme bzw. Bewusstseinsbildung auf das Verhalten der Bewohner einer Stadt (z.B.
intelligente Parkraumbewirtschaftung durch Smart Phone Applikationen, Bewusstseinsbildung über Energieverbrauch durch
Smart Metering, Verbesserung von öffentlichen Verkehrssystemen durch Echtzeitanzeigen etc.).
Das Konzept Smart City umfasst je nach Anwendungsbereich verschiedene Dimensionen und wird mit verschiedenen
Bereichen assoziiert. Es existiert keine allumfassende Definition des Konzepts. Bevor das Konzept im Bereich der
Energieeffizienz Anwendung fand, wurde der Begriff Smart City zur Charakterisierung von unterschiedlichen Eigenschaften
von Städten herangezogen. In einer wissenschaftlichen Untersuchung der Anwendung des Begriffs mit dem Titel „Will the
real Smart Cities please stand up“ aus dem Jahr 2008 beschreibt Robert Hollands die meist gedachten Eigenschaften, die
den Begriff Smart City untermauern. Er stellt fest, dass keine Stadt das Konzept vollständig umgesetzt hat, obwohl sich viele
Städte selbst als Smart Cities bezeichnen.
Der Fokus der vorliegenden ZMA legt den Fokus der Anwendung des Konzepts auf die Kernbereiche Ressourcen- und
Energieeffizienz. Energie ist dabei als zentrales, verbindendes Element zu sehen. Um einen holistischen Ansatz für die
zukünftige Entwicklung von Städten zu gewährleisten, werden auch Fragen, die über den Bereich Ressourcen und Energie
hinausgehen, wie z.B. Attraktivität und Lebensqualität, behandelt.
43
Saringer et al. (2012): bmvit: Endbericht Smart Cities, abgerufen am 31.07.2014
26
Abbildung 14: Energie als verbindendes Element der Themenfelder Smart City
(Quelle: Entnommen aus: Saringer et al. (2012): bmvit: Endbericht Smart Cities, abgerufen am 31.07.2014)
Um den Fokus noch enger zu stecken werden im Detail die Aspekte des Smart City Planning, also Stadtplanung als integrative
Tätigkeit, vorgestellt. Smart City Planning umfasst somit sechs Achsen oder Dimensionen: (1) Smarte Wirtschaft (smart
economy), (2) Smarte Mobilität (smart mobility), (3) Smarte Umwelt (smart environment), (4) Smarte Bewohner (smart
people), (5) Smartes Wohnen (smart living) und (6) Smarte Verwaltung (smart government) (s. Abbildung 15).44
Eine effiziente Vernetzung dieser sechs Achsen führt zu nachhaltiger und konkurrenzfähiger Wirtschaftsentwicklung, hoher
Lebensqualität und einem effizienten Umgang mit natürlichen Ressourcen durch aktives Mitwirken der Bevölkerung.
Voraussetzung dafür ist eine funktionierende Infrastruktur sowie die dafür notwendigen verwaltungstechnischen
Voraussetzungen.
44
Vgl.: Fast Company: What Exactly Is A Smart City?, abgerufen am 31.07.2014
27
Abbildung 15: Smart City Bereiche und Indikatoren
(Quelle: Entnommen aus: Fast Company: What Exactly Is A Smart City?, abgerufen am 31.07.2014, abgerufen am 31.07.2014)
Im Smart City Ranking innerhalb der USA belegen die Städte Boston (Innovation, Forschung und Entwicklung), San
Francisco (Technologie), Seattle (e-governance und smart governance), New York City (Clinton 40 Climate Initiative und
smart mobility), Washington, D.C. (ÖV-Infrastruktur und e-governance) sowie Chicago (Greening the City, Smart City
Chicago, Digital Excellence Smart Communities Program) die oberen Plätze.45
Für die vorliegende Zielmarktanalyse wird speziell das Thema Energieeffizienz im Zusammenhang mit Smart City und
Chancen für deutsche Unternehmen in den damit verbundenen Sektoren betrachtet. Der Schwerpunkt wird hierbei auf den
Gebäudesektor und städtische Infrastruktur gelegt.
45
Vgl.: Fast Company: The Top 10 Smartest Cities In North America, abgerufen am 31.07.2014
28
4.2
Aktuelle Herausforderungen der US-Stadtplanung
Immer strenger werdende Regulierungen im Bereich Energieeffizienz, das Bewusstsein über die negativen Auswirkungen von
Energieerzeugung und -verbrauch, steigende Bevölkerungszahlen in den Metropolregionen sowie schlechte
Gebäudesubstanzen und veraltete, ineffiziente Infrastruktursysteme, stellen US-Stadtplaner vor neue Herausforderungen
und haben mittlerweile auch in den USA dazu geführt, dass es zu einem Umdenken in Richtung Energieeffizienz in der
Stadtplanung kommt.
Derzeit ist in den USA laut Daten der Brookings Institution wieder ein Trend zur Urbanisierung erkennbar. Einwohner ziehen
wieder vermehrt in Städte und Metropolregionen und die Bevölkerungszahlen in den Vororten, sog. Suburbs, befinden sich in
einer Stagnation. Die Stadt New York rechnet bis zum Jahr 2030 mit ca. einer Million zusätzlicher Einwohner, was einem
Wachstum von 12,5% entspricht.
Tabelle 6: Bevölkerungsreichste Städte und Wachstumsraten
Bevölkerung Wachstum
Rang Stadt
2013
2012-2013
1
New York
8.405.837
61.440
0,7%
2
Los Angeles
3.884.307
31.525
0,8%
3
Chicago
2.718.782
5.862
0,2%
4
Houston
2.195.914
35.202
1,6%
5
Philadelphia
1.553.165
4.518
0,3%
6
Phoenix
1.513.367
24.843
1,6%
7
San Antonio
1.409.019
25.378
1,8%
8
San Diego
1.355.896
18.867
1,4%
9
Dallas
1.257.676
15.976
1,3%
10
San Jose
998.537
15.958
1,6%
(Quelle: Eigene Darstellung, Daten aus: US Census: Population, abgerufen am 01.08.2014)
Mit steigenden Bevölkerungszahlen in den Metropolregionen muss auch die Infrastruktur entsprechend angepasst, ausgebaut
und effizienter gestaltet werden. Energieeffiziente, nachhaltige Lösungen werden dabei immer wichtiger. Hinzu kommt, dass
gerade städtische Bevölkerungsgruppen dazu tendieren, vom PKW (motorisierter Individualverkehr, MIV) auf den
öffentlichen Verkehr (ÖV) umzusteigen. Aufgrund von Verkehrsüberlastungen, hohen Preisen für Parkplätze und dem
wachsendem Bewusstsein für energieeffizientere, umweltfreundliche Verkehrsmittel, führt dies zu einer wachsenden
Nachfrage nach städtischen ÖV-Systemen. Laut dem World Economic Forum (WEF) belegen die USA weltweit Rang 15 im
Bereich der Infrastruktur.
Eine bedeutende Herausforderung stellen auch die mangelnden Finanzierungsmöglichkeiten für öffentliche
Infrastrukturinvestitionen dar. Die American Society of Civil Engineers (ASCE) geht von einem Investitionsbedarf in Höhe
von 3,6 Billionen USD bis zum Jahr 2020 aus. 46 Der Anteil der Ausgaben für öffentliche Infrastruktur befindet sich auf einem
Tiefstand. Besonders nach den wirtschaftlichen Turbulenzen zu Beginn der 2000er Jahre und der Finanzkrise von 2008
(graue Schattierungen) fielen die Ausgaben der öffentlichen Haushalte für Infrastrukturprojekte, gemessen am BIP,
signifikant (s. Abbildung 16). Um international konkurrenzfähig zu bleiben, muss die US-Infrastruktur kontinuierlich
gewartet und verbessert werden. Die ASCE erstattet alle vier Jahre im Rahmen der Report Card for America’s Infrastructure
Bericht über den Zustand der Infrastruktur und vergibt Noten auf Grundlage einer Skala von A=sehr gut bis zu
46
Vgl.: Infrastructure Report Card 2013, abgerufen am 01.08.2014
29
F=inakzeptabel. Im aktuellen Bericht aus dem Jahr 2013 hat sich der Allgemeinzustand leicht auf die Note D+ verbessert.
Jährlich sind etwa 450 Mrd. USD nötig, um die Infrastruktur zu verbessern. Derzeit stellt die Regierung etwa 250 Mrd. USD
zur Verfügung, somit geht die ASCE von einer Finanzierungslücke von gut 200 Mrd. USD pro Jahr aus. 47
Abbildung 16: US Infrastrukturausgaben gemessen am BIP
(Quelle: Entnommen aus: FED St. Louis: Total Public Construction Spending, abgerufen am 01.08.2014)
Nach wie vor gibt es keinen nationalen Infrastrukturplan in den USA. Bereits seit 2010 wird allerdings unter der Obama
Regierung eine nationale Infrastruktur Bank diskutiert. Damit sollen private Investitionen im Bereich öffentlicher
Infrastrukturen attraktiver gestaltet werden. 50 Mrd. USD sollten damals für attraktive Finanzierungsmodelle
(Steuervergütung, niedrigverzinste Kredite, etc.) zur Verfügung gestellt werden. Bis heute wurden diese Pläne allerdings nicht
umgesetzt.48 Die ASCE kritisiert den Mangel an nationaler Verantwortung für die Erneuerung der maroden Infrastruktur.
Auch im Gebäudesektor und speziell im Bereich des energieeffizienten bzw. nachhaltigen Bauens (in den USA Green Building
genannt), liegen die USA noch massiv hinter Europa. Was in Deutschland und anderen europäischen Ländern als Standard
gilt, lässt sich in den USA oft nur durch spezielle Fördermaßnahmen umsetzen. In Bereichen der Passivhausbauweise führen
gesetzliche Regelungen in US-Bauordnungen sogar teilweise zur Verhinderung des Einsatzes der entsprechenden
Technologien.
Speziell im Gebäudesektor und im Bereich städtischer Infrastrukturen (speziell Verkehrs-, Wasser-/Abwasser- und
Energieinfrastruktur) sind jedoch oder gerade deshalb derzeit massive Entwicklungen in Richtung Energieeffizienz
erkennbar, die auch auf Chancen für deutsche Unternehmen schließen lassen. Zum Thema der zukünftigen Entwicklung von
Energieeffizienzmaßnahmen in US-Städten wurde außerdem von der US Conference of Mayors eine Befragung durchgeführt.
47
48
Vgl.: Infrastructure Report Card 2013: Executive Summary, abgerufen am 01.08.2014
Vgl.: Brookings: Setting Priorities, Meeting Needs: The Case for a National Infrastructure Bank, abgerufen am 01.08.2014
30
Die US Conference of Mayors, ein offizieller nichtparteilicher Verband aller US-amerikanischen Städte mit mehr als 30.000
Einwohnern, führte im Jahr 2011 in Kooperation mit Siemens und Global Scan Incorporated eine Umfrage durch, bei der 396
Bürgermeister in allen 50 Staaten zu Plänen, Bedürfnissen und Dringlichkeiten im Bereich Erneuerbare Energien und
Energieeffizienz in ihren Städten befragt wurden.49
Die wichtigsten Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen (s. Abbildung 17):



Trotz schwieriger ökonomischer Rahmenbedingungen erwarten 75% der befragten Städte eine Ausweitung von Clean
Energy Technologie in den nächsten fünf Jahren
Finanzielle Einschränkungen werden als größte Hürde bei der Verbesserung der Energieeffizienz und der
Entwicklung erneuerbarer Energien gesehen
LED und andere effiziente Beleuchtungssysteme, Niedrigenergiegebäude und Solaranlagen sind die
vielversprechendsten Wege, um Energieverbrauch und CO2 Emissionen zu senken
Abbildung 17: Vielversprechendste Technologien zur Reduzierung von Energieverbrauch und CO2
Emissionen
(Quelle: Entnommen aus: US Mayors Conference: Clean Energy, abgerufen am 01.08.2014)
49
Vgl.: US Mayors Conference: Clean Energy, abgerufen am 01.08.2014
31
86% der Städte sehen öffentliche Gebäude als Ziel für Energieeffizienzmaßnahmen, gefolgt von Außenbeleuchtung und
Abwassermanagement.
Abbildung 18: Zielbereiche für Energieeffizienz
(Quelle: aus: US Mayors Conference: Clean Energy, abgerufen am 01.08.2014)
4.3
Entwicklungstrends und Marktchancen
Das Bewusstsein über den großen Aufholbedarf der USA im Vergleich zu vielen europäischen Ländern ist in den letzten
Jahren massiv angestiegen. Der Markt für Green Building hat in den letzten drei Jahren ein rasantes Wachstum hingelegt.
Laut dem 2013 Dodge Construction Green Outlook-Bericht, veröffentlicht im November 2012 von McGraw-Hill, ist der Markt
(Wohngebäude und kommerziell genutzte Gebäude) von 10 Mrd. USD in 2005 auf 78 Mrd. USD in 2011 gewachsen. Für 2013
sagte der Bericht ein Wachstum auf 98 bis 106 Mrd. USD voraus und eine Verdreifachung dessen bis 2016.50
Der Anteil der Projekte im Bürogebäudebereich betrug 2011 etwa 20%, weitere 20% waren Schulen und Universitätsgebäude,
11% Gebäude in der Gesundheitswirtschaft, 13% Regierungsgebäude und 19% Wohngebäude. 51
Im Bereich der Energieeffizienz in Wohngebäuden wurde für 2012 ein Anstieg von 20% geschätzt. In 2013 wird ein weiterer
Anstieg um 2% bis 5% erwartet, so dass der Marktanteil etwa einem Wert von 34 Mrd. USD bis 38 Mrd. USD entsprechen
wird. Eine Prognose für 2016 geht von einem Marktanteil von 29% bis 38% am US-Baumarkt mit einem Wert von 89 Mrd.
USD bis 116 Mrd. USD aus.52
50
51
52
Vgl.: McGraw-Hill – 2013 Dodge Construction Green Outlook-Bericht, abgerufen am 22.08.2014
Vgl.: Albuquerque Business First: McGraw Hill: Green building outlook strong, 22.08.2014
Vgl.: The Energy Collective: Growth of Energy Efficient Buildings, abgerufen am 22.08.2014
32
Diese Prognose hängt nicht zuletzt von der Unterstützung durch die politische Seite ab, die sowohl auf föderaler als auch
bundesstaatlicher Ebene stattfindet, wobei aus Washington, D.C. eher allgemeine Zielvorgaben und Fördergelder kommen,
die dann von den Staaten und lokalen Regierungen individuell in konkrete Baurichtlinien und Förderprogramme
umgewandelt werden. Aufgrund von unterschiedlichen umweltpolitischen Denkweisen, budgetären Prioritäten in den
einzelnen Staaten und Differenzen in der Unterstützung durch private Organisationen, kann das Ausmaß der jeweiligen
tatsächlichen Förderungen sehr unterschiedlich ausfallen.
Die vom US Department of Energy (DOE) ins Leben gerufene Better Building Challenge bietet eine Plattform für Experten
und Interessensgruppen zur Unterstützung von Energieeffizienzprojekten im Gewerbe- und Industriebereich. Durch eine
technische Beratung und den Austausch zu Technologiethemen soll eine verbesserte Energieeffizienz in diesen Bereichen
erreicht werden.53
Präsident Obama hat angekündigt, Gebäudeeffizienz während seiner zweiten Amtszeit zu einer Priorität zu machen. In 2013
wurden bereits größere Initiativen gestartet, bei denen IBM und GSA (US General Service Administration)
zusammenarbeiten, um die Energieeffizienz der 50 energieintensivsten Regierungsgebäude, inklusive des Weißen Hauses, zu
verbessern.
Durch den American Recovery and Reinvestment Act (ARRA) von 2009 wurde das Advanced Energy Manufacturing Tax
Credit Programm ins Leben gerufen. Damit werden Steuergutschriften, sogenannte tax credits, für Projekte in den Bereichen
der sauberen und Erneuerbare Energien (clean energy) und Energieeffizienzprodukte bereitgestellt. In der ersten Runde
wurden bereits vom US Department of Energy und dem DOE 2,3 Mrd. USD für 183 Projekte zur Verfügung gestellt – weitere
150 Mio. USD sind noch zu verteilen. Qualifizieren können sich unter anderem Fertigungsunternehmen in den Bereichen
Erneuerbare Energien, Strom und Stromnetze, Energiespeichersysteme, Ausrüstung für Energiesparen inklusive
Lichtanlagen und Smart Grid-Technologien und viele mehr.
Nachdem der Steueranreiz für gewerbliche Gebäude von vielen Kritikern als zu niedrig angesehen wurde, wurde dem Senat in
2012 der Commercial Building Modernization Act vorgelegt, um den Steuerabzug von 1,80 USD/f2 für Energieeinsparung
von 50% auf 3 USD/f2 für eine Energieeinsparung von 20% zu erhöhen, die mit wachsender Einsparung ebenfalls noch
weiter angehoben wird. Durch den erhöhten Anreiz erhofft man sich mehr als 77.000 zusätzliche Stellen im Bauwesen, der
industriellen Fertigung und im Dienstleistungsbereich in den gesamten USA und eine zusätzliche Erhöhung der nationalen
Energiesicherheit und -unabhängigkeit. Das Gesetz wurde allerdings bis dato nicht durchgesetzt.
Generell ist zum US-Immobilienmarkt zu sagen, dass der Zusammenbruch des US-Wohnimmobilienmarkts in 2008 viele
Wirtschaftsbereiche des Bausektors dramatisch hat abstürzen lassen. In letzter Zeit gibt es jedoch Anzeichen, die auf eine
Erholung der Bauindustrie hindeuten bzw. eine Periode einläuten, in der die zahlreichen aufgeschobenen Bau- und
Investitionsprojekte von damals nachgeholt werden.
Die Erholung des Baugewerbes hat sich bereits in den Arbeitsplatzstatistiken aus dem Jahr 2013 niedergeschlagen. Seit
Februar 2013 erlebten Konstrukteure, Architekten und Ingenieure einen signifikanten Anstieg bei der Schaffung von
Arbeitsplätzen. Von 236.000 zusätzlichen Stellen, um die die US-Wirtschaft im Februar gewachsen ist, fielen 3.100 auf das
Architektur- und Ingenieurswesen und 48.000 auf das Bausegment. Letzteres stellte eine Weiterführung des
Vormonatstrends dar, der sich mit 28.000 neuen Stellen im Januar und 30.000 im Dezember 2012 bereits in diese Richtung
andeutete.54
53
54
Vgl.: U.S. Department of Energy - Better Buildings Challenge, abgerufen am 26.08.2014
Architect: February Jobs: A Big Boost for Construction, Architecture, and Engineering, abgerufen am 26.08.2014
33
Während die Gesamtentwicklung von Stellenschaffung am US-Arbeitsmarkt in den darauffolgenden Monaten bis zur
Jahresmitte 2013 etwas abgeflacht ist und die Anzahl neuer Stellen sich mit 138.000 Stellen im März, 149.000 im April und
175.000 im Mai im Verhältnis zum Februar reduziert hat, ist die Zahl der Neustellenschaffung im Architektur- und
Ingenieursgewerbe stetig gewachsen – im Mai 2013 zuletzt um 4.900 Stellen.55
Bautätigkeiten sind im Mai 2013 bereits um 5% im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Der Großteil der Projekte findet
derzeit im Bereich kommerziell genutzter Gebäude statt. Hier gab es im Mai einen Anstieg von über 9%. Speziell ein Anstieg
im Bereich des Einzelhandels und der Einkaufscenter konnte verzeichnet werden. Der Bereich der Wohngebäude stieg im
Mai 2013 um 3%, wobei Einfamilienhäuser in diesem Jahr eine um 26% höhere Wachstumsrate und Mehrfamilienhäuser
eine um 24% höhere Wachstumsrate im Vergleich zum Vorjahr aufweisen. Im Bereich der Einfamilienhäuser liegt der
Mittlere Westen mit einem Anstieg von 6% im Mai 2013 an der Spitze. Die Top 5 Metropolregionen im
Mehrfamilienhausbereich sind New York City (New York), Miami (Florida), Washington, D.C., Boston (Massachusetts) und
Los Angeles (Kalifornien).56
Besonders der US-Markt für Baumaterialien verzeichnet eine ansteigende Nachfrage. Laut GTAI dürfen
Bauzulieferunternehmen seit letztem Sommer in den USA auf eine zunehmende Absatzdynamik hoffen. Vor allem im Häuserund Wohnungsbereich gibt es erheblichen Nachholbedarf. Dabei gibt es vor allem Nachfrage nach Kunststoff und
Kompositmaterialien, wie beispielsweise Fenster und Türen. Gute Wachstumschancen bieten sich für moderne Materialien
zur Isolation und Wärmedämmung. Eine Erholung im Bausektor sollte außerdem die während der Krise stark in
Mitleidenschaft gezogene Holzbranche in eine Aufwärtsbewegung bringen. Auch die Möglichkeit, in Zukunft Hochhäuser aus
Holz zu bauen, könnte die Nachfrage nach Bauholz befeuern. 57 Das Marktforschungsinstitut Freedonia Group sieht dies
allerdings begleitet von einer strukturellen Verschiebung von Naturhölzern zu Holzmischmaterialien und Kunststoffimitaten.
Produkte mit anerkannten Produktsiegeln, die die umweltfreundliche Herstellung und Herkunft aus nachhaltig
bewirtschafteten Forstkulturen attestieren, wird in Zukunft eine größere Bedeutung beigemessen.58
In den USA macht sich die positive Entwicklung der Baukonjunktur auch bei den Lieferanten von Baumaterialien bemerkbar.
Aufgrund der Bemühungen um mehr Energieeffizienz wächst der Bedarf an energieeffizienten Materialien und
Komponenten. Dies liegt vor allem auch daran, dass der Einsatz energieeffizienter Baumaterialien durch eine Reihe von
Förderprogrammen auf Bundes-, Bundesstaaten- und kommunaler Ebene sowie durch viele regionale Energieversorger
gefördert wird. Gute Aussichten gibt es auch für den Zementabsatz in den USA. In 2013 ist die Zementnachfrage um 4%
gestiegen und auch in 2014 rechnet die Portland Cement Association (PCA) mit einer spürbaren Absatzbeschleunigung. Der
Wirtschaftsaufschwung kommt auch dem Markt für vorgefertigte Betonteile zugute. Im Bereich der Zement- und BetonZusatzstoffe sind Produkte gefragt, die zu einer Verkürzung der Bauzeiten beitragen und generell eine gute Umweltbilanz
aufweisen. Die Absatzaussichten für Asphalt korrelieren stark mit denen für Zement und Beton. Asphalt ist in den USA auch
ein wichtiger Baustoff für Gebäudebedachungen. Die Erholungsbewegung im US-Wohnungsbau sorgt auch bei Bauholz,
Holzbohlen und -dielen, Sperrholz, Zierholzelementen und anderen Holzerzeugnissen für eine steigende Nachfrage. Die
Preise für Nutz- und zugeschnittenes Bauholz zogen im Jahresverlauf 2013 kräftig an.
In der Bauglasbranche ist ebenfalls ein Aufschwung für die nächsten Jahre zu erwarten. Hier wird allerdings mit einer
zunehmenden Bedeutung von innovativen High-Tech-Produkten wie Sicherheitsglas, Sonnenschutzglas und anderen „Smart
Glasses“ gerechnet, mit einem überdurchschnittlichen Wachstumspotenzial im Gewerbeimmobilienbau. Durch „Smart
Glasses“ oder intelligente Fenster können einerseits Gebäude energieeffizienter betrieben werden (je nach
Sonneneinstrahlung verdunkelt oder erhellt das Glas automatisch) und tragen außerdem zu einem besseren Raumklima und qualität bei.
Vgl.: Vgl.: Architect: May Jobs: More Jobs in Architecture, Engineering, and Construction, 07.06.2013, abgerufen am 26.08.2014
Vgl.: National Mortgage Professional: New Construction Starts Rise Five Percent in May, abgerufen am 2608.2014
57 Interview am 22.08.2014 mit Ilana Judah, Director of Sustainability, FX Fowle
58 Vgl.: GTAI: Wieder günstigere Aussichten auf dem US-Markt für Baumaterialien, abgerufen am 26.08.2014
55
56
34
Ein immer wichtiger werdendes Thema sowohl im Wohn- als auch im Gewerbegebäudebereich ist außerdem die Installation
von Smart Meters. Diese dienen zur beinahen Echtzeitanzeige von Energie- oder auch Wasserverbrauch von Gebäuden und
einzelnen Wohneinheiten. Durch Smart Meters kann diese Information direkt an den Endverbraucher übermittelt werden,
was zur Bewusstseinsbildung über den eigenen Energieverbrauch beiträgt. Diese Smart Meter Lösungen haben nicht nur den
Vorteil, energieeffizienteres Verhalten bei den Endverbrauchern zu generieren (der Endverbraucher erkennt
Einsparpotenziale), sondern auch zur intelligenteren Steuerung von Energienetzen generell (Smart Grid). Dieses Thema wird
im Kapitel 4.4.4 genauer beleuchtet.
Die Prognose für die US-Bauwirtschaft in 2014 fällt insgesamt positiv aus. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten und weiterer
zu erwartender staatlicher Ausgabenkürzungen ist die US-Bauwirtschaft auch 2014 auf Erholungskurs. Wachstumsfördernde
Impulse werden sich wieder etwas besser durchsetzen. Der Arbeitsmarkt dürfte sich verbessern, das Zinsniveau auf seinem
historischen Tiefstand und die US-Notenbank bei ihrer expansiven Haltung bleiben. Positiv dürften zudem erleichterte
Kreditvergabebedingungen und die sich langsam verbessernde finanzielle Lage vieler Bundesstaaten und Kommunen
wirken.59
Es wird erwartet, dass der Gesamtwert der Baustarts um etwa 9% auf 555 Mrd. USD zulegen wird. Der Wohnungs- und
Gewerbegebäudebau soll sich dabei am besten entwickeln und es werden zweistellige Zuwachsraten erwartet. Das nur
begrenzte Marktangebot und weiter steigende Hauspreise werden demnach die Neubauaktivitäten in diesem Bereich auch
2014 nach oben treiben. Die Auftragslage im öffentlichen Sektor wird sich hingegen langsamer entwickeln. 60
Tabelle 7 zeigt nicht nur in welche Sektoren die US-Baubranche unterteilt werden kann, sondern auch den Gesamtwert der
Baubeginne im jeweiligen Sektor in 2013 und 2014 und die prozentuale Veränderung zum Vorjahr. Der größte Sektor mit
einem prognostizierten Gesamtwert von 254,2 Mrd. USD in 2014 ist der Wohnbau. Dieser setzt sich aus dem Bau von
Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern zusammen, wobei Einfamilienhäuser einen deutlich größeren Teil ausmachen. Der
Wohnungsbau soll sich laut der Prognose am besten entwickeln. Das nur begrenzte Marktangebot und weiter steigende
Hauspreise werden demnach die Neubauaktivitäten in diesem Bereich auch 2014 nach oben treiben. Bei
Mehrfamilienhäusern könnte das zuletzt zu beobachtende, sehr große Investoreninteresse allerdings etwas abschwächen.
Der zweitgrößte Sektor ist der Bau öffentlicher Projekte und der Tiefbau. Hier ist allerdings ein Rückgang von 5% im
Vergleich zum Vorjahr zu erwarten, so dass die Lage bei öffentlich finanzierten Projekten als schwierig bezeichnet werden
kann. Gesteigerte Aktivitäten der Bundesstaaten und Kommunen sollen jedoch 2014 dafür sorgen, dass die Auftragsausfälle
bei von der US-Bundesregierung finanzierten Maßnahmen zumindest zum Teil kompensiert werden. Auch im Sektor für
Stromversorgungsprojekte ist ein deutlicher Rückgang zum Vorjahr (-33%) zu erkennen. Der Abbau von Überkapazitäten in
der US-Stromerzeugung wird sich der Prognose zufolge auch im kommenden Jahr fortsetzen. Die Neuinvestitionen in diesem
Bereich würden davon weiter stark in Mitleidenschaft gezogen werden.61
Zum Sektor Gewerbebau ist zu sagen, dass der solide private Konsum den Bau von Handelsgebäuden fördern dürfte. Für
Hotelbauten wird ebenso eine positive Entwicklung prognostiziert, da die verbesserte Ertragslage vieler Unternehmen für ein
höheres Geschäftsreisevolumen sorgt. Im Bürogebäudebau wird erwartet, dass sich die gegenwärtige Stabilisierung auf
niedrigem Niveau verfestigt.62
Vgl.: McGraw-Hill – 2013 Dodge Construction Green Outlook-Bericht, abgerufen am 22.08.2014
Vgl.: 2014 Dodge Construction Outlook, abgerufen am 22.08.2014
61 Vgl.: 2014 Dodge Construction Outlook, abgerufen am 22.08.2014
62 Vgl.: 2014 Dodge Construction Outlook, abgerufen am 22.08.2014
59
60
35
Tabelle 7: Baubeginne in den USA
Sektor
2013
2014
Veränderung in %
in Mrd. US$
in Mrd. US$
von 2013/2014
Bauindustrie insgesamt
508,1
555,3
9
- Wohnbau
207,5
254,2
23
Einfamilienhäuser
159,5
201,1
26
Mehrfamilienhäuser
48,0
53,1
11
- Gewerbebau 1)
62,4
72,7
17
- Institutioneller Bau 2)
87,1
89,1
2
- Industriebau
13,8
14,9
8
- öffentliche Projekte/Tiefbau
114,3
108,9
-5
- Stromversorgungsprojekte
23,0
15,5
-33
1) Handel, Hotels, Büros; 2) Bildung, Gesundheit, öffentliche und andere Gebäude
Quelle: Eigene Darstellung nach U.S. Bureau of Labor Statistics (BLS), August 2013
In der folgenden Tabelle werden die wichtigsten Baumaterialien und -komponenten in den USA sowie deren
Produzentenpreisentwicklung genannt. Es ist zu erkennen, dass sich die Preise der erwähnten Baumaterialien im Vergleich
zum Vorjahr alle nach oben entwickelt haben. Da viele Hausbauer und -besitzer immer noch recht sparsam sind und auf
kurze Amortisationszeiten ihrer Gebäudeinvestitionen Wert legen, sind im Markt vor allem kostengünstige Materialien
gefragt. Auf der anderen Seite sind viele US-Bürger aber auch bereit für eine anspruchsvolle Innenausstattung ihrer Häuser
etwas tiefer in die Tasche zu greifen.63
Tabelle 8: Produzentenpreisentwicklung Baumaterialien und -komponenten
Baumaterialen
Indexstand
Veränderung in %
August 2013
Aug. 2013/Aug. 2012
Gesamtindex
Baumaterialien
und
- 223,0
2,0
komponenten
Weichholz
191,0
8,4
Hartholz
212,7
15,8
Installationszubehör und Messingarmaturen
247,3
2,4
Heizungsanlagen
239,9
1,3
Flachglas
118,5
3,0
Zement
199,3
4,1
Betonprodukte
221,8
3,1
Asphaltprodukte
243,6
3,6
Gipsprodukte
268,4
14,0
Quelle: Eigene Darstellung nach U.S. Bureau of Labor Statistics (BLS), August 2013
Die Zeitschrift Engineering News Record erstellt jedes Jahr umfassende Auflistungen der in den USA führenden
Bauunternehmen, aufgegliedert nach verschiedenen Sparten. In Tabelle 9 werden die zehn führenden US-Bauunternehmen
in 2013 sowie deren Umsätze genannt. Es ist zu erkennen, dass die ersten zwei Unternehmen, Bechtel Corporation und Fluor
Corporation, die Branche deutlich anführen. Die folgenden Unternehmen haben einen wesentlich geringeren Umsatz zu
verzeichnen. Demnach ist auch die Konkurrenz zwischen diesen Unternehmen sehr hoch. Branchenkennern zufolge gibt es
insbesondere bei öffentlichen Aufträgen einen intensiven Preiswettbewerb. Es ist außerdem zu erkennen, dass ein Großteil
der Bauunternehmen in Clusterregionen wie New York, Texas und Kalifornien angesiedelt sind.
63
Vgl.: GTAI: Baumaterialien sind in den USA wieder stärker gefragt, abgerufen am 22.08.2014
36
Tabelle 9: Top 10 Bauunternehmen
Firma, Sitz
Umsatz
(Stadt, Bundesstaat)
in Mio. US$
Bechtel Corp.,
29.436
San Francisco, CA
Fluor Corp., Irving, TX
22.353
Kiewit Corp.,
9.601
New York, NY
The Turner Corp.,
9.085
New York, NY
PCL
Construction 6.842
Enterprises, Denver, CO
KBR, Houston, TX
6.070
Skanska USA,
5.779
New York, NY
CB&I,
4.415
The Woodlands, TX
Balfour Beatty US,
4.143
Dallas, TX
The Shaw Group, Inc.,
4.130
Baton Rouge, LA
(Quelle: ENR 2013 Top 400 Contractors 64)
Mitarbeiter
Internetadresse
53.000
www.bechtel.com
41.000
26.000
www.fluor.com
www.kiewit.com
5.200
www.turnerconstruction.com
10.500
www.pcl.com
27.000
8.300
www.kbr.com
www.usa.skanska.com
50.000
www.cbi.com
2.400
www.balfourbeattyus.com
25.000
wurde im Feb. 2013 von CB&I
aufgekauft
Wird der Fokus auf New York gelegt, zeigt sich, dass laut der Initiative PlaNYC ca. 75% der Treibhausemissionen auf Gebäude
zurückzuführen sind, nahezu doppelt so viel wie im nationalen Durchschnitt. Darüber hinaus geht PlaNYC davon aus, dass im
Jahr 2030 mehr als 85% der Gebäude noch existieren werden. Der Fokus richtet sich daher auf die Effizienzsteigerung bereits
bestehender Immobilien. Die Stadt New York rief im Jahr 2008 die New York City Green Codes Task Force (GCTF) ins
Leben, um die Building Codes (Bauvorschriften für Gebäude) umweltfreundlicher zu gestalten. 48 von 111 Vorschlägen der
GCTF wurden bereits in Gesetzen kodifiziert. Im Jahr 2009 wurde der Greener, Greater Buildings Plan (GGBP) in Leben
gerufen, der im Wesentlichen vier Bestimmungen umfasst:




Local Law 84: Benchmarking: jährliche Berichtspflicht über Energie- und Wasserverbrauch
Local Law 85: NYC Energy Conservation Code (NYCECC): lokale Energievorschriften für Renovierungen oder
Umbauten
Local Law 87: Energy Audits & Retro-commissioning: Alle 10 Jahre muss ein Energie-Audit durchgeführt werden
Local Law 88: Lightning & Sub-metering: bis zum Jahr 2025 sollen alle kommerziell genutzten Gebäude mit
modernen und energieeffizienten Leuchten ausgestattet und Stromzähler für jeden kommerziellen Mieter installiert
werden
Abbildung 19 verdeutlicht den hohen Anteil, den Großgebäude am Energiekonsum haben. Insgesamt machen diese
Großgebäude zusammengenommen knapp 50% des Energieverbrauchs der Stadt aus. Sie stellen gleichzeitig ca. 45% der
Bruttogeschossfläche der Stadt. Im Rahmen des Local Law 84 müssen Gebäude mit einer Geschossfläche von mehr als 4.650
m² jährlich Bericht über Energie- und Wasserverbrauch erstatten. In einem Online Tool geben Hausbesitzer Daten über
Grundfläche, Anzahl der Mieter und Personen im Haus, Öffnungszeiten und Konsum von Wasser und Energie ein und
erhalten dann ein Ergebnis zur Energieeffizienz des Gebäudes. Bei stadteigenen Gebäuden gilt diese Berichtspflicht ab einer
Geschossfläche von 930 m². Im Jahr 2012 wurden 24.071 Immobilien in privatem Besitz und 2.615 in städtischem Besitz dem
64
Vgl.: ENR Top 400 Contractors, abgerufen am 22.08.2014
37
Benchmarking unterzogen. Die Ergebnisse werden nach Ende der Berichtsperiode unter folgendem Online-Link
veröffentlicht: (http://www.nyc.gov/html/gbee/html/plan/ll84_scores.shtml)
Abbildung 19: Energieverbrauch in New York City 2011
(Quelle: Entnommen aus: Local Law 84 Benchmarking Report, abgerufen am 20.08.2014)
Wird die Wettbewerbssituation in den USA betrachtet, ist zu sagen, dass es aufgrund des Aufschwungs der Bauindustrie und
der Entwicklungen im Energiemarkt viele mögliche Mit- und Wettbewerber für deutsche Unternehmen gibt. Trotz
Markteinstiegsbarrieren, haben deutsche Unternehmen dennoch gute Chancen in den USA. Deutsche Produkte gelten i.d.R.
als qualitativ hochwertig und sind vor allem in den Bereichen energieeffizienter Gebäude- und Infrastrukturtechnologien sehr
angesehen. US-Amerikanern ist der Vorsprung Deutschlands in Energie- und Energieeffizienzthemen durchaus bewusst.
Zu den zehn energieeffizientesten Staaten in den USA gehören u.a. die Nordost-Staaten Connecticut, Maryland,
Massachusetts, Pennsylvania, New York und New Jersey.65 Somit kann der Nordosten der USA als Hochburg und Vorreiter
im Bereich der Energieeffizienz betrachtet werden. Einerseits ist es für deutsche Unternehmen von Vorteil, dass die Märkte
im Nordosten der USA bereits ein gewisses Verständnis für Themen wie Energieeffizienz und nachhaltige Stadtplanung mit
sich bringen, andererseits zieht dieses positive Marktklima aber natürlich auch andere Wettbewerbsunternehmen an. Die
Gründe für eine starke Wettbewerbssituation in einem Staat sind zum einen gute Fördermöglichkeiten innerhalb des Staates
und zum anderen hohe Energiepreise, die ein Umdenken in Richtung Energieeffizienz begünstigen.
Im direkten Wettbewerb mit US-Firmen können sich deutsche Unternehmen oft nicht durch den Preis absetzen, sondern
müssen einen möglichen höheren Preis auch durch höhere Qualität oder innovative Technologien rechtfertigen. Die besten
Wettbewerbs- und Marktchancen haben daher natürlichdeutsche Unternehmen, die ein neuartiges, innovatives Produkt auf
den Markt bringen, welches es in dieser Form noch nicht gibt.
Besonders in New York City boomt momentan die Start Up Szene, so dass gerade im Bereich IT, Telekommunikation und
Smart Phone Lösungen und Apps, was die Bereiche Energieeffizienz und Smart Cities mit einschließt, eine Vielzahl neuer und
innovativer Produkte und Lösungen auf den Markt drängt. Aufgrund der Auswirkungen des Hurrikan Sandy in 2012 und
Smart Cities Initiativen wie New Yorks PlaNYC rücken die Themen Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Klimaschutz, Smart
Grid, Energieunabhänigkeit und ähnliche immer weiter in den Fokus. Dies hat zur Folge, dass immer mehr Unternehmen,
auch aus dem Ausland, in diesen Markt eintreten und so zu einer gesunden Wettbewerbssituation führen.
65
Vgl.: Compete: Energy Efficiency Thrives in Competitive Market States, 2010, abgerufen am 15.09.2014
38
4.4
Smart City New York
Im Jahre 2007 wurde die Initiative PlaNYC ins Leben gerufen, um die langfristigen Herausforderungen in den Bereichen
Klimawandel, alternder Infrastruktur, Einwohnerwachstum und eine sich verändernde Wirtschaftsstruktur zu meistern.
PlaNYC ist dem Mayor’s Office of Long-Term Planning and Sustainability (OLTPS) untergeordnet. Die Initiative bringt
mehr als 25 Stadtverwaltungen und Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft und Bürgerschaft zusammen, um die
Lebensqualität der Stadt zu steigern. Das OLTPS und das Mayor’s Office of Recovery and Resiliency (ORR) berichten
jährlich über den Verlauf der Initiative und passen den Entwicklungsplan alle vier Jahre an. Insbesondere in Folge des
Wirbelsturms Sandy im Jahr 2012 rückte Widerstandsfähigkeit in den Fokus der Stadtplaner. 66
Hauptziele von PlaNYC sind:










Schaffung von bezahlbarem, nachhaltigem Wohnraum für ca. eine Million neue Einwohner
Ausweitung von nachhaltigen Verkehrslösungen und Erhalt der Zuverlässigkeit des Transportnetzes
Jeder Einwohner soll innerhalb von zehn Gehminuten einen Park erreichen können
Der Energiekonsum soll reduziert und die Energieerzeugung sauberer und zuverlässiger werden
Städtische Brachflächen sollen gereinigt und dekontaminiert werden
Die Luftqualität soll die beste unter US-Großstädten werden
Wasserstraßen sollen verbessert werden und Küstenökosysteme wieder hergestellt werden, um Naherholung zu
bieten
Der Feststoffabfall, der in Deponien entsorgt wird, soll um 75% reduziert werden
Die Qualität der Wasserversorgung soll erhalten und die Verlässlichkeit gesteigert werden
Die Treibhausgasemissionen sollen um mehr als 30% verringert werden
Wohnraum, Quartiere und Parks
PlaNYC arbeitet mit diversen Organisationen zusammen, um bezahlbare und lebenswerte Quartiere mit gutem
Verkehrsnetzanschluss, Freizeitangeboten, Einkaufsmöglichkeiten und Arbeitsplätzen zu schaffen. Das Department of
Buildings (DOB) verwaltet das Programm für Steuervergünstigungen für die Installation von Solar-Anlagen auf
Hausdächern, um nachhaltige Energielösungen zu fördern. Die Initiative CoolRoofs unterstützt Hauseigentümer im Bereich
der Aufbringung von lichtreflektierenden Beschichtungen auf Hausdächern, um die Wärmeaufnahme zu reduzieren. Die New
York City Economic Development Corporation (NYCEDC) fördert die Schaffung von ÖPNV-orientierten, bezahlbaren
Quartieren. In Hunter’s Point South im Stadtteil Queens wurden neue Straßen, Abwassersysteme und Gehsteige geschaffen,
um die Entwicklung der zuvor vernachlässigten Nachbarschaften voranzutreiben. Zudem wurde ein 22 km² großer
Uferstreifen revitalisiert, um bei Überschwemmungen einen raschen Wasserabfluss zu gewährleisten. Insgesamt wurden 66
Mio. USD investiert, um die erste Phase der Entwicklung einer vielseitig nutzbaren Nachbarschaft abzuschließen. Es befinden
sich 5.000 neue Wohneinheiten in Planung, von denen mindestens 60% erschwinglich sein werden. Im Rahmen des Staten
Island „Race for Space“ Wettbewerbs wurden Anreize für Einzelhändler geschaffen, damit diese sich in leer stehenden
Immobilen in Downtown Staten Island ansiedeln, um so die lokale Nahversorgung zu verbessern. Diese Projekte stehen
stellvertretend für weitere Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung von Stadtteilquartieren.
Das New York Department of Parks and Recreation (DPR) verwaltet gut 120 km² Park- und Naturlandschaft, die auch die
Küstenlinie der Stadt beinhaltet. Im Jahr 2013 wurden mehr als 76.000 m² Parklandschaft hinzugefügt und die von
66
Vgl.: About PlaNYC, abgerufen am 05.08.2014
39
Wirbelsturm Sandy in Mitleidenschaft gezogenen Flächen rekonstruiert. Zunehmend werden Grünstreifen und sog.
„Bioswales“ (Versickerungsgräben) angelegt, um den Wasserabfluss bei schweren Regenfällen zu verbessern. 67
Im Jahre 2011 wurde zudem das Projekt ‘Vision 2020: New York City Comprehensive Waterfront Plan’ ins Leben gerufen,
ein 10-Jahres Plan zur Nutzung der 840 km Küstenlinie. Noch im gleichen Jahr erhielt das Konzept den ‘Excellence on the
Waterfront Award’ des Waterfront Center und 2012 den ‚Daniel Burnham Award‘ der ‚American Planning Association‘.
Durch ‚Vision 2020‘ sollen Parks und Küsten besser genutzt und zugänglich gemacht werden. 68
4.4.1
Gebäude
Städtische Brachflächen
Industriebrachen liegen hauptsächlich in wirtschaftlich benachteiligten Gegenden und belasten die Anwohner durch
Verschmutzung. Das Mayor’s Office of Environmental Remediation (OER) arbeitet mit Partnern aus Bürgerinitiativen,
Verwaltung und Wirtschaft zusammen, um die vernachlässigten Brachflächen zu revitalisieren und dort bezahlbaren
Wohnraum zu schaffen. Das OER reinigt und gestaltet im Rahmen des US-weit einzigartigen Brownfield Cleanup Program
(BCP) mehr als 500 Brachen neu. Im Rahmen des BCP sollen stadtweit 45 neue, bezahlbare Wohnprojekte mit 3.900
Wohneinheiten geschaffen werden. Es sollen 6.400 dauerhafte Arbeitsplätze geschaffen werden (s. Abbildung 20).
67
68
Capital New York: The bioswales of New York: A city plan to make more tree-stands and less sewage runoff, abgerufen am 0.08.2014
New York City Comprehensive Waterfront Plan, abgerufen am 26.08.2014
40
Abbildung 20: BCP Programm und neue Wohnprojekte in New York City
(Quelle: Entnommen aus: PlaNYC, abgerufen am 08.08.2014)
Das OER arbeitet eng mit lokalen Initiativen zusammen, um Freiflächen in Zusammenarbeit mit Anwohnen zu revitalisieren.
Dabei werden lokale Entwicklungsprojekte in technischen Fragen und durch Bereitstellung von öffentlichen Mitteln
unterstützt. Bis dato wurden 36 Flächen ausgewählt und knapp eine Million US-Dollar zur Verfügung gestellt. Über die
geplante Verwendung der Flächen gibt Abbildung 21 Aufschluss. So sollen 69% der Flächen für Wohnraum, davon 19%
erschwinglich, 18% für Büro- Einzelhandels- und Gewerbeimmobilien, 7% für Parkmöglichkeiten und 6% für
Gemeinschaftseinrichtungen bereitgestellt werden.
41
Abbildung 21: Verwendung der durch das BCP gewonnenen Flächen
(Quelle: PlaNYC, abgerufen 08.08.2014)
Der Energieverbrauch in Wohngebäuden und kommerziell genutzten Gebäuden beträgt 22%, bzw. 19% des
Gesamtenergieverbrauchs in den USA. Der größte Anteil wird dabei aus Kohle (35%) und Erdgas (34%) gewonnen.
Kernenergie liefert 16% und weitere 5% stammen aus Energie die aus Erdöl gewonnen wird. Knapp 10% der Energie, die in
Gebäuden verbraucht wird, stammt aus erneuerbaren Energiequellen (s. Abbildung 22).
42
Abbildung 22: Sektoraler Energieverbrauch und Energiequellen
(Quelle: Entnommen aus: Buildings Energy Data Book, abgerufen am 15.08.2014)
Wenn es um generelle Energieeffizienz geht, liegen die USA weiter hinter Europa, die Gründe hierfür sind vielschichtig:




Die nach wie vor niedrigen Energiepreise resultieren in längeren Amortisationsphasen von Maßnahmen zur
Steigerung der Energieeffizienz
Amerikaner sind eher an kurzfristigen Investitionen interessiert, eine 10 jährige Amortisationsdauer, wie sie bei
Energieeffizienzmaßnhamen die Regel ist, ist für Amerikaner ein deutlich zu langer Zeithorizont
Der relativ mobile Lebensstil mit häufigen Wohnortswechseln führt zu weniger Investitionen im Gebäudesektor
Fehlende gesetzliche Regelungen im Bereich Energieeffizienz, so werden Projekte teilweise gefördert, aber ein
Unterbleiben von effizienzsteigerndern Maßnahmen wird nicht sanktioniert, wie dies beispielsweise in Deutschland
durch eine Nicht-Erteilung von Baugenehmigungen der Fall ist69
Während in Europa vergleichsweise strenge Baunormen hinsichtlich der Einhaltung gewisser Energieeffizienzstandards
gelten, werden Energieeffizienzmaßnahmen in den USA kaum gesetzlich verpflichtend vorgeschrieben. Generell ist zu sagen,
dass es in den USA keine national einheitlichen Bauvorschriften gibt. Die sogenannten „Building Codes“, die
Minimalstandards für Bauten enthalten, werden vielmehr von den einzelnen Staaten und lokalen Verwaltungen festgelegt
und können deshalb regional sehr unterschiedlich sein.
So liegt es auch an den Staaten, ob und inwiefern sie die Richtlinien des International Energy Conservation Codes (IECC)
implementieren. Der IECC wird vom International Code Council (ICC) entwickelt, eine 1994 gegründete NonprofitOrganisation, die bei der Zusammenlegung verschiedener regionaler Codeentwicklungsorganisationen entstand, um den
regulatorischen Bedürfnissen des Landes mit einheitlicheren Richtlinien entgegenzukommen.70
Der Code wird alle drei Jahre erneuert und reguliert die minimalen Energieeinsparungsanforderungen von neuen privaten
und gewerblichen Gebäuden. Er definiert Richtlinien für alle Arten von Energieverbrauch in Gebäuden, wie z.B. für das
Heizen und Kühlen von Räumen, die elektrische Beleuchtung, die Warmwasserbereitung und den Energieverbrauch von
Haushaltsgeräten, reguliert aber auch die Wärmedämmung und Isolationsanforderungen von Wänden und Dächern neuer
Gebäude.71
69
70
71
Vgl.: Stieninger, P. (2012)
Vgl.: About ICC, abgerufen am 21.08.2014
Vgl.: National Roofing Contractors Association: International Energy Conservation Code (IECC), abgerufen am 21.08.2014
43
Seit 2000 wird im Bereich des nachhaltigen Bauens in den USA die sogenannte LEED-Zertifizierung (Leadership in Energy
and Environmental Design) des US Green Building Councils (USGBC) angewandt, welche zusätzlich zur Energieeffizienz
auch die Bewertung von Raumqualität, Wassereffizienz, Anbindung an öffentlichen Verkehr etc. beinhaltet. Weitere
Bewertungs- und Zertifizierungssysteme im Energieeffizienzbereich sind die Standards der American Society of Heating,
Refrigerating and Air-Conditioning Engineers (ASHRAE) sowie das EnergyStar Programm vom US Department of Energy.
Diese Programme und Regelungen werden im Kapitel 5 detailliert beschrieben.
Die meisten Gesetze im Bereich energieeffizientes Bauen betreffen lediglich den öffentlichen Sektor. Manche Staaten
verpflichten ihre kommunalen Regierungen, bei öffentlichen Bauprojekten gewisse Standards einzuhalten, wie z.B. in Illinois
durch das Energy Building Act 2009. Manche Städte, wie etwa Chicago, Illinois, Atlanta, Georgia und Los Angeles,
Kalifornien, schreiben LEED-Zertifizierungen für öffentliche Gebäude vor. Nur einige wenige Städte und Gemeinden
verlangen auch LEED-Zertifizierungen vom privaten Sektor (etwa Santa Monica (Kalifornien) oder Washington, D.C.).72
Die nachfolgende Abbildung zeigt die Top 10 der US-Staaten mit der höchsten Anzahl an LEED zertifizierten Gebäuden.
Kalifornien übernimmt dabei die Führung. Der Bundesstaat New York liegt hier auf dem dritten Rang.
Abbildung 23: Top 10 Staaten nach Anzahl der LEED zertifizierten Gebäude in den USA
(Quelle: Entnommen aus: Top 10 US Cities Ranked by Total Number of LEED Projects, abgerufen am 21.08.2014)
Ein derzeit erkennbarer Trend zu strenger werdenden Regulierungen sowie wachsendes Umwelt- und
Ressourcenbewusstsein lassen in diesem Bereich auf zahlreiche Chancen für deutsche Unternehmen schließen. Auf längere
Sicht betrachtet, hat die Energieeffizienz in Gebäuden in den USA in den letzten Jahrzehnten bereits eine wünschenswerte
Entwicklung aufzuweisen. Seit 1980 ist die Energieintensität von Gebäuden um mehr als 40% gesunken. 73
Dies ist vor allem auf einen geringeren Energieverbrauch im Neubau sowie auf erhöhte Energieeffizienz von
Haushaltsgeräten, Heiz-, Lüftungs- und Klimaanlagen zurückzuführen. Dies wird auch durch Zahlen der US Energy
Information Administration (EIA) bestätigt, die in ihrem Residential Energy Consumption Survey (RECS) herausgefunden
hat, dass Wohnhäuser, die im Jahr 2000 und später gebaut wurden, zwar 30% größer sind, aber nur 2% mehr Energie
verbrauchen als solche, die vor 2000 gebaut wurden. Nach 2000 gebaute Gebäude verbrauchen durchschnittlich 21% weniger
Energie für die Beheizung von Räumen. So sank der Anteil von 53,1% in 1993 auf 41,5% in 2009. 74
72
73
74
Vgl.: Stieninger, P. (2012)
Vgl.: The Energy Collective: Growth of Energy Efficient Buildings, abgerufen am 21.08.2014
Vgl.: EIA: Newer U.S. homes are 30% larger but consume about as much energy as older homes, abgerufen am 21.08.2014
44
Abbildung 24: Energieverbrauch in Privathaushalten in den USA, 1993 und 2009
(Quelle: Entnommen aus: EIA: Heating and cooling no longer majority of U.S. home energy use, abgerufen am 21.08.2014)
Der Gesamtenergieverbrauch steigt nach wie vor. Es findet allerdings eine Umverteilung des Energieverbrauchs statt. Der
Energieverbrauch durch Klimaanlagen ist seit 1980 um 56% angestiegen, der von Haushalts- und Elektrogeräten und Licht
von 24% auf 34,6%. Diese Verschiebung des Energieverbrauchs spricht dabei nicht gegen die Energieeffizienzentwicklung der
Geräte, sondern ist auf einen allgemein stark erhöhten Gebrauch und eine ständig wachsende Anzahl derer zurückzuführen
und zeigt gleichzeitig eine generell verbesserte Isolierung und Wärmedämmung von Gebäuden, effizientere Fenster und
anderen Baumaterialien in Regionen, wo mehr geheizt als gekühlt wird.
Dennoch gibt es auch hier noch ein erhebliches Verbesserungspotenzial. Laut US Energy Department gehen nach wie vor
rund 42% der Energie in einem durchschnittlichen Wohn- oder Gewerbsgebäude aufgrund der schlecht isolierten
Gebäudehülle (Türen, Dächer, Fußböden, Dachböden und Fundamente) nach außen verloren. 75
Im Vergleich zu Deutschland bestehen in den USA, aufgrund der Größe des Landes, regional viel größere Unterschiede beim
Heiz- bzw. Kühlbedarf. Die nachfolgende Abbildung zeigt die regionale Verteilung der Heizgradtage und der Kühlgradtage in
den USA.
75
Vgl.: GTAI: Wieder günstigere Aussichten auf dem US-Markt für Baumaterialien, abgerufen am 21.08.2014
45
Abbildung 25: Regionale Verteilung Heizgradtage und Kühlgradtage
(Quelle: Entnommen aus: Ludwig, P. (2013), CNT Energy 2013 [ed.]; U.S. Energy Information Administration – U.S. Climate
Zones-Households, abgerufen am 21.08.2014)
Gouverneur Cuomo hat im Jahr 2012 die Initiative Build Smart NY gestartet, die das Ziel verfolgt, bis zum Jahr 2020 die
Energieeffizienz in öffentlichen Gebäuden um 20% zu senken. Dieses Ziel soll in einer koordinierten, kosteneffizienten und
datenbezogenen Weise erreicht werden.76
76
Interview mit Lloyd Kass, Head of BuildSmart NY Initiative, New York Power Authority (NYPA)
46
Abbildung 26: Reduktionsziele in New York City
(Quelle:
Entnommen
aus
dem
Build
Smart
NY
Anual
Progress
Report
http://www.nypa.gov/BuildSmartNY/BuildSmartNY-2013-Annual-Progress-Report.pdf)
2013,
abrufbar
unter
Bis 2020 wird der Energieverbrauch sämtlicher Regierungsgebäude im Staat New York gemessen; für Gebäude mit hohem
Energieverbrauch wird im Rahmen der Initiative ein sog. „energy master plan“ entwickelt und umgesetzt. Zunächst soll
dabei bei den wenigen effizienten Gebäuden mit dem größten Energiebedarf angesetzt werden. Gebäude, die niedrige
Energieeffizienz aufweisen, werden einem Level II Energy Audit der American Society of Heating, Refrigeration, and Air
Conditioning Engineers (ASHRAE) unterzogen. Dieses Audit soll, neben weiteren Maßnahmen zur Steigerung der
Energieeffizienz, Möglichkeiten zur kosteneffizienten Gewinnung von Energie vor Ort aufzeigen. 77
Zusätzlich zu dem Ziel, Energieverschwendung, Treibhausgasemmissionen und Kosten zu senken, sollen als Modellprojekt
die wirtschaftlichen, sozialen und umweltbezogenen Vorteile von energieefizienten Gebäuden aufgezeigt werden.
New York State besitzt etwa 20.809.600 Quadratmeter Grundbesitz, was unter anderem Universitäten, Gefängnisse und
Bürogebäude umfasst.78 Die größten Energieverbraucher hierbei sind die State University of New York, das Department of
Corrections and Correctional Services, die City University of New York, das Office of General Services, das Office of Mental
Health und die Metropolitan Transportation Authority, die zusammengenommen 92% der öffentlichen Energiekosten
verursachen.79 Die jeweiligen Einsparziele für diese öffentlichen Gebäude sind in der Abbildung 26 dargestellt.
Vgl.: Build SmartNY, abgerufen am 26.08.2014, Interview mit Lloyd Kass, Head of BuildSmart NY Initiative, New York Power Authority (NYPA), am
29.08.2014
78 Vgl.: Build Smart NY, abgerufen am 26.08.2014, Interview mit Lloyd Kass, Head of BuildSmart NY Initiative, New York Power Authority (NYPA), am
29.08.2014
79 Vgl.: Build Smart NY, abgerufen am 26.08.2014, Interview mit Lloyd Kass, Head of BuildSmart NY Initiative, New York Power Authority (NYPA), am
29.08.2014
77
47
Primäre Träger der Inititative sind das NYS Office of General Services (OGS), die New York Power Authority (NYPA) sowie
die New York State Energy Research and Development Authority (NYSERDA).
Im Rahmen der Build Smart NY Initiative wurde etwa die Grand Central Station für 1.512.868 USD energietechnisch
aufgewertet, indem beispielsweise Beleuchtungsanlagen, Druckluftkompressoren und Motoren ausgetauscht und neue
Sensoren installiert wurden. Diese Arbeiten führen zu jährlichen Kosteneinsparungen im Wert von 168.872 USD. 80
Ein weiteres Großprojekt, das durch Build Smart NY realisiert wurde, war der Neubau des Hauptquartiers der State Police in
Latham im Osten von New York State. Für 236.000 USD wurde dort ein 8.400 Quadratmeter großes Gebäude errichtet, das
unter anderem über neuste, energieefiziente Verglasung, intelligente Sensoren für Licht- und Klimaanlagensteuerung und
eine reflektierende Beschichtung auf dem Dach verfügt, die Hitzeentwicklung in dem Gebäude vermeidet. Das Projekt spart
alleine 100.000 USD pro Jahr ein.81
Intelligentes Gebäudemanagement
Dank der Vielzahl der Regierungsinitiativen für nachhaltigere Bauwirtschaft und den Veränderungen der building codes, die
Energieeffizienz und nachhaltigere Technologien fordern und fördern, belegt New York City den ersten Platz bei der
Reduzierung von Energieverbrauch in amerikanischen Städten.82
Eine Entwicklung, die Hand in Hand geht mit dem Streben nach immer weiterer Reduzierung des Energieverbrauchs von
Gebäuden, ist die Einbindung von intelligentem und innovativem Gebäudemanagement.
Der 2006 fertiggestellte, vom Architekten Norman Foster entworfene Hearst Tower in New York City verfügt beispielsweise
über eine Wasserskulptur, die sich über drei Stockwerke erstreckt und zur natürlichen Luftbefeuchtung dient. In dem ganzen
Gebäude befinden sich intelligente Sensoren, die automatisch etwa die Beleuchtung der Büroräume regeln. Weitere Sensoren
registrieren, wenn Mitarbeiter ihren Schreibtisch oder das Büro verlassen, und schalten selbstständig Licht und Computer
aus. Durch den Einsatz von hocheffizienter Klimaanlagen- und Heizungstechnologie konnte der Energieverbrauch des Hearst
Towers im Vergleich zu einem regulären Bürogebäude um 26% reduziert werden.83
Auf dem Dach des Gebäudes wird Regenwasser gesammelt und natürlich aufbereitet. Mit diesem Wasser können die zentrale
Klimaanlage und die Wasserskulptur im Atrium quasi ohne Fremdwasserzufuhr betrieben und die natürliche und künstlich
angelegte Vegetation in und um das Gebäude das ganze Jahr über bewässert werden. Durch die bewusste Reduzierung von
Trennwänden innerhalb der Büroräume wird das durch die speziellen Glasfronten eintretende natürliche Licht optimal
verteilt. Die Inneneinrichtung ist aus schadstoffarmen Materialien hergestellt, und sämtliches Holz kommt aus nachhaltiger
Forstwirtschaft. Vom U.S. Green Building Council erhielt der Hearst Tower die höchste Zertifizierung nach dem LEEDProgramm.84
Ein weiteres Modellprojekt für die Einbindung intelligenter Technologie in Gebäude ist das voraussichtlich noch in diesem
Jahr fertiggestellte One World Trade Center, das auf der Stelle des bei den Terroranschlägen vom 11. September 2001
zerstörten World Trade Centers errichtet wird. Das von dem Architekten David Childs und dem Architekturbüro Skidmore,
Owings and Merrill entworfene Hochhaus wird nicht nur neue sicherheitstechnische Standards setzen, sondern wird auch das
umweltfreundlichste Gebäude dieser Größenordnung darstellen.85
Vgl.: Build Smart NY, abgerufen am 26.08.2014
Vgl.: Build Smart NY, abgerufen am 26.08.2014
82 Vgl.: CBS: Top Five Green Buildings in NYC, abgerufen am 26.08.2014
83 Vgl.: Hearst: Hearst Tower Officially Certified as New York City's First Occupied Green Office Tower, abgerufen am 26.08.2014
84 Vgl.: Green Buildings: Hearst Tower is First LEED-NC Gold Building in NYC to Earn LEED-EB: OM Platinum, abgerufen am 26.08.2014
85 Vgl.: Iowa Energy Center: New One World Trade Center will sport sustainable features, abgerufen am 27.08.2014
80
81
48
Das One World Trade Center wird 70% seines Energiebedarfs aus erneuerbaren Energiequellen beziehen. Durch den Einbau
von 12 Brennstoffzellen-Stacks wird das Gebäude über eine der größten Brennstoffzell-Installationen der Welt verfügen. Die
Abwärme der Brennstoffzellen wiederum wird für die Warmwasserversorgung und Beheizung des Gebäudes genutzt. Durch
den Einsatz innovativer Technologien kann die Abwärme ebenfalls für den Betrieb der Klimaanlage genutzt werden.
Regenwasser wird gesammelt und für die Kühlung des Gebäudes sowie für den Betrieb der Brandschutzanlagen und die
Bewässerung der mehr als 400 Bäume, die auf dem Vorplatz des Gebäudes gepflanzt wurden, genutzt. Durch die Installation
von mehr als 3000 Sensoren, die ständig die Luftqualität im Gebäude messen und bei Bedarf Frischluft zuführen, wird die
Gesundheit der Büroangestellten geschont und die Luftqualität konstant hoch gehalten. Durch den Einsatz von speziellem
Glas, welches wärmeblockierende Eigenschaften bei höherer Transparenz als gewöhnliches Glas hat, kann Energie für die
Klimaanlage und die interne Beleuchtung, die bei starker Sonneneinstrahlung automatisch heruntergedimmt wird,
eingespart werden. Das Gebäude verfügt weiterhin über besonders wassersparende Toilettenanlagen und wurde mit
enegiesparenden Elektrogeräten ausgestattet. Es erfüllt den LEED-Gold Standard des U.S. Green Building Council.86
4.4.2
Verkehr
Der durchschnittliche Autofahrer in New York City legt jährlich ca. 14.300 km zurück und liegt so 25% unter dem US-weiten
Durchschnitt. Dies ist auf das gute Nahverkehrsnetz und die dichte Besiedlung der Stadt zurückzuführen. Trotzdem trägt der
Transportsektor zu 22% der Treibhausgas-Emissionen der Stadt bei, wobei 74% davon auf Personenkraftwägen und
Kleinlaster entfallen.87 Um das in der Initiative PlaNYC anvisierte Ziel zu erreichen, die Treibhausgas-Emissionen bis 2030
um 30% gegenüber den Werten von 2005 zu senken, entwickelt die Stadt insbesondere Initiativen zur Verringerung der
Verkehrsbelastung sowie zum vermehrten Einsatz von Elektrofahrzeugen. Daneben sind die Verkehrssicherheit und
Widerstandsfähigkeit des öffentlichen Personennahverkehrs gegen Naturgewalten, wie Hurrikane und Stürme, wichtige
Themen im Verkehrsbereich. Zuständig für den Verkehr und die Transport-Infrastruktur ist das New York City Department
of Transportation (DOT).
Das DOT überwacht den Verkehr durch das Traffic Management Center (TMC) in Queens mit modernen
Überwachungssystemen. So besteht im gesamten Stadtgebiet ein umfassendes Netzwerk an Echtzeit-Verkehrskameras, die
teilweise auch öffentlich im Internet und über den Sender NYC TV abrufbar sind. 88 Daneben werden vermehrt aktuelle
Technologie-Systeme eingesetzt, welche die Verkehrsbelastung reduzieren und gewährleisten, dass die Verkehrsingenieure
zeitnah auf Überlastungen und Staus reagieren können. So wurden zum Beispiel im Rahmen des von der Intelligent
Transportation Society of America (IST America) ausgezeichneten Projekts „Midtown in Motion“ zahlreiche Sensoren,
zusätzliche Verkehrsvideokameras und E-ZPass- Lesegeräte (elektronisches Mautsystem) installiert. Es handelt sich damit
um ein „Vorzeigeprojekt der fortschrittlichsten intelligenten Verkehrslösungen, die einer Behörde zur Verfügung stehen“, so
der Präsident des IST America, Scott Belcher.89
Vgl.: Industry Market Trends: Green Facts About New York’s New One World Trade Center, abgerufen am 26.08.2014
Vgl.: Exploring Electric Vehicle Adoption in New York City, abgerufen am 21.08.2014
88 Weitere Informationen unter http://www.nyc.gov/html/dot/html/motorist/atis.shtml.
89 Vgl.: NYC DOT Announces Expansion of Midtown Congestion Management System, Receives National Transportation Award, abgerufen am 21.08.2014
86
87
49
4.4.2.1
Personentransport
Die New Yorker Metropolitan Transportation Authority (MTA) ist Nordamerikas größtes Transportnetzwerk, indem es einer
Bevölkerung 15,1 Millionen Menschen in der New Yorker Metropolregion als öffentlicher Verkehrsanbieter zur Verfügung
steht. Allein die New Yorker Subway transportiert täglich durchschnittlich 7,6 Millionen Passagiere und fährt durchgängig 24
Stunden am Tag.90 Insgesamt transportiert die MTA an Wochentagen durchschnittlich 8,5 Millionen Fahrgäste.
Da das New Yorker U-Bahn-System über Hundert Jahre alt ist, sind auch die Informations- und Kommunikationssysteme
dementsprechend nicht durchgängig auf dem aktuellsten Stand. Anzeigensysteme und Lautsprecherdurchsagen gibt es noch
immer nicht an allen Stationen. Die MTA ist aber dabei, das Transportsystem in New York und die U-Bahnhöfe „in das 21.
Jahrhundert zu führen,“ indem umfangreiche neue Technologie-Projekte durchgeführt werden, die zum einen die
Kundenzufriedenheit verbessern sollen und zum anderen die Sicherheit erhöhen werden. 91 Dazu gehört, dass innerhalb der
nächsten Jahre in allen Stationen umfassender Mobilfunk- und Internetzugang möglich sein soll, vermehrt sogenannte Help
Point Intercoms (HPIs) eingerichtet werden, welche den Fahrgästen ermöglichen, mit dem Kundencenter der MTA oder im
Notfall mit dem Rail Control Center in Kontakt zu treten und seit 2010 bereits in mehr als 200 U-Bahn-Stationen
verschiedenste Versionen elektronischer Echtzeit-Anzeigetafeln bzw. Countdown-Uhren installiert wurden.92
Neben großen Bauprojekten, wie der Second Avenue Line oder der Station Fulton Street in Downtown Manhattan, stehen für
die New Yorker U-Bahn auch zwei Jahre nach dem Sturm „Sandy“ entsprechende Recovery-Programme auf dem Plan. Die
Reparaturarbeiten werden noch bis zu sechs Jahre in Anspruch nehmen. Ziel ist dabei nicht nur die Ausbesserung der
entstandenen Schäden, sondern auch, das Transportsystem widerstandsfähiger gegen zukünftige Stürme und
Überschwemmungen zu machen.93 Ilana Judah, Director of Sustainability des Architekturbüros FX Fowle sieht Sturm- und
Hochwasserschutz im Infratrukturbereich als eines der wichtigsten Themen unter Architekten in der Metropolregion New
York City.94
Das New Yorker Bussystem kann mit 2,7 Millionen Fahrgästen täglich gegenüber den 90er Jahren hinischtlich der
Fahrgastzahlen einen Anstieg von 60% verzeichnen. Die größte Herausforderung in diesem Bereich ist, dass New Yorks Busse
zu den lagsamsten der Welt zählen. In besonders verkehrsbelasteten Gebieten wie Downtown Brooklyn oder Midtown
Manhattan, kann ein Bus häufig kaum schneller als ein durchschnittlicher Fußgänger fahren. 95 Ein Lösungsansatz ist die
Einrichtung des Select Bus Service (SBS) durch die Stadt und die MTA. Dies beinhaltet, dass die Busse weitere Strecken
zurücklegen, eigene Busspuren befahren und von längeren grünen Ampelphasen profitieren. Dadurch konnten tägliche
Transitzeiten für 95.000 Pendler um 20% gesenkt werden. Frau Judah sieht im SBS ein emissionsarmes, effizientes und
schnelles Transportmittel, welches in Zukunft weiter ausgebaut werden wird. 96
90Vgl.:
MTA: Public Transportation for the New York Region, abgerufen am 21.08.2014
Vgl.: GOVERNOR CUOMO ANNOUNCES WIRELESS SERVICE HAS ARRIVED AT 30 ADDITIONAL UNDERGROUND SUBWAY STATIONS, abgerufen
am 21.08.2014
92 Vgl.: MTA: Wireless Service Arrives At 30 Additional Underground, abgerufen am 21.08.2014
93“Vgl.: Superstorm Sandy: Fix&Fortify Efforts Continue, abgerufen am 21.08.2014
94 Interview am 22.08.2014 mit Ilana Judah, Director of Sustainability, FX Fowle
95 Vgl.: MTA: Select Bus Service., abgerufen am 21.08.2014
96 Interview am 22.08.2014 mit Ilana Judah, Director of Sustainability, FX Fowle
91
50
Täglich fahren 600.000 Fahrgäste mit den typischen gelben Taxen97. Daneben gibt es weitere von der New York City Taxi and
Limousine Commission (TLC) lizensierte Dienste in New York, zum Beispiel die sogenannten „Black Cars“, „Community
Cars“ und Luxus Limousinen. Auch die noch recht neuen taxiähnlichen Dienste, wie Uber und Lyft, deren Fahrzeuge über
Apps gerufen werden können, fahren mit einer Lizenz des TLC.98 Seit Sommer 2013 sind zudem die grünen „Boro Taxis” im
Rahmen des "Street Hail Livery Program“ hinzugekommen. Diese ähneln den typischen gelben Taxen hinsichtlich Design
und Ausstattung, dürfen Fahrgäste aber nur im nördlichen Manhattan (oberhalb der West 110th Street und East 96th Street)
sowie in der Bronx, Brooklyn, Queens (mit Ausnahme der Flughäfen) und Staten Island aufnehmen. Ziel ist es, künftig alle
Gebiete in der Stadt besser mit spontan anzuhaltenden Taxen zu versorgen. Denn bisher wurden 95% der Fahrgäste in
Manhattan, unterhalb der 96. Straße, oder an den Flughäfen JFK und La Guardia aufgenommen.
4.4.2.2
Initiativen zur Verkehrsverringerung und Shared Mobility
Um den Verkehr noch weiter zu reduzieren, wurde unter anderem Geld in den Ausbau der Fahrradwege investiert. Innerhalb
der letzten zehn Jahre konnte durch Investitionen in die Fahrradinfrastruktur die Anzahl der Radfahrer vervierfacht werden.
Neben dem öffentlichen Ausbau der Straßen können auch neue Unternehmen des Bereichs „Shared Mobility“ zur
Verkehrsverringerung beitragen. So hat zum Beispiel das im Mai 2013 eingeführte und allein durch das Sponsoring der
Citigroup und Mitgliedsbeiträgen finanzierte „CitiBike“-System dazu beigetragen, dass Fahrräder in New York als alltägliches
Fortbewegungsmittel genutzt werden. Das CitiBike-Projekt stellt mittlerweile 6.000 Mieträder für 40.000 tägliche Touren
zur Verfügung und ist somit das größte Bikesharing-Projekt Nordamerikas. Daneben sind Car Sharing Modelle wie Zipcar
oder „Ride-Sharing“ bzw. taxiähnliche Dienste wie Lyft, Uber und Sidecar, die über Apps gerufen werden können, in New
York City aktiv.
Das Department of Transportation der Stadt New York (NYCDOT) arbeitet zudem daran, die Parksituation zu verbessern
und dadurch unter anderem den Verkehr durch parkplatzsuchende Fahrer zu reduzieren sowie gleichzeitig die
Verkehrssicherheit zu erhöhen und das Parken zu erleichtern.
Unter dem Stichwort „ParkSmart“ wurde eine Initiative ins Leben gerufen, in deren Rahmen sechs-Monats-Pilot-Projekte in
verschiedenen Nachbarschaften in der ganzen Stadt durchgeführt werden und evaluiert wird, wie das Programm in diesen
unterschiedlichen Umgebungen wirkt. Es wurden bereits einige der Pilotprojekte als dauerhafte Lösungen umgesetzt. Das
Pilotprojekt zielt darauf, mehr Parkplätze zur Verfügung zu stellen, indem die Parkzeiten verkürzt werden. Dementsprechend
sind die Parkpreise höher, wenn die Nachfrage nach Parkplätzen am höchsten ist.
Außerdem arbeitet das DOT mir drei Unternehmen an einem Technologie-Pilot-Projekt, um die Park-Verfügbarkeit zu
verbessern und Smart Phone-Applikationen zu entwickeln. Nutzer sollen so die Möglichkeit erhalten, bereits im Vorfeld, zum
Beispiel über ihr Smart Phone, in Erfahrung zu bringen, welche Parkplätze frei sind. Dafür wurden in der Bronx an 177
Parkplätzen Sensoren installiert, die erkennen, ob ein Parkplatz belegt ist. Wenn sich das Pilotprojekt als erfolgreich erweist,
soll unnötiges Umherfahren auf der Suche nach einem Parkplatz minimiert und damit die Verkehrsbelastung reduziert
werden. Nutzer können im Rahmen des Pilotprojektes online aufrufen, ob Parkplätze erhältlich sind und zudem per
Mobiltelefon den Parkplatz zahlen.99
97
98
99
Vgl.: 2014 Taxicab Fact Book der Taxi & Limousine Commission (TLC), abgerufen am 21.08.2014
Vgl.: Lyft will not Launch an Unlicensed Service in New York City, abgerufen am 21.08.2014
Vgl.: DOT: Motorists & Parking, abgerufen am 26.08.2014
51
Auf einigen Strecken in New York gibt es zudem „HOV“ (high-occupancy vehicle)- Fahrbahnen, die zu bestimmten Zeiten nur
von PKW mit mehr als 2 Insassen sowie Bussen und Motorrädern genutzt werden dürfen, sodass diese privilegiert und
Anreize für die Mitnahme von mehreren Personen gesetzt werden.
Die Verringerung des innerstädtischen Verkehrs begünstigt Frachtbewegungen in und um New York. Die New York City
Economic Development Corporation (NYCEDC) plant 22 Mio. USD in den Ausbau des Schienennetzes zu investieren, um
den eigehenden Schienenfrachtverkehr zu erleichtern. In den Stadtteilen Brooklyn und Staten Island sollen unter der
Schirrmherrschaft der NYCEDC zwei neue Frachtzentren entstehen. Der Flughafen JFK International wird von der Port
Authority betrieben, die Port Authority arbeitet mit der NYCEDC, um den Luftfrachtverkehr durch Investitionen auszubauen.
Die Luftfrachtindustrie stellt einen wichtigen und wachsenden Arbeitgeber für die Einwohner New Yorks dar.
4.4.2.3
Verkehrssicherheit
Das New York City Department of Transportation (DOT) arbeitet an der Erhöhung der Sicherheit der Straßen, insbesondere
für Fußgänger. Die Verkehrssicherheitsmaßnahmen des DOT reichen von zusätzlichen Radwegen über Fußgängerinseln bis
zur Einführung von verkehrsberuhigten Zonen. Durch diese Maßnahmen konnten Unfälle bereits um 34% reduziert werden.
New York hat im Rahmen der WalkNYC Initiative seit 2013 Orientierungshilfen für Fußgänger installiert, um die Stadt
fußgängergerecht zu gestalten und die Erkundung und Sightseeing für Touristen zu vereinfachen. Durch das Programm
„Neighborhood Slow Zones” wurde in einigen Gebieten das Tempolimit von 30mph (ca. 50 km/h) auf 20mph (ca. 30 km/h)
gesenkt. Zudem führt das DOT Verkehrsschulungen für Kinder, Eltern, Pädagogen und Senioren durch und besucht in
diesem Rahmen jährlich 600 Schulen und 100 Seniorenheime. Unter der Initiative “Safety City” wurden zudem an mehreren
Schulen New Yorker Straßen nachgebaut, durch die Kindern die Verkehreerziehung praxisnah beigebracht werden kann. Im
Rahmen des Projekts “Safe Streets for Seniors” arbeitet die Stadt auch an Lösungen, um die Sicherheit von Senioren im
Straßenverkehr zu erhöhen, da diese Gruppe mit einem Anteil von 36% der im Straßenverkehr getöteten Fußgänger bei einem
Bevölkerungsanteil von bloß 12% überproportional häufig Opfer von Verkehrsunfällen werden. Dafür wurden Gebiete
identifiziert, die sich in der Vergangenheit als besonders gefährlich für über 65-Jährige erwiesen haben bzw. häufig von
älteren Menschen frequentiert werden und verschiedene Maßnahmen entwickelt, die bisher teilweise umgesetzt wurden. So
wurden vermehrt Countdown-Fußgängerampeln eingesetzt, die Intervalle für Fußgänger an 600 Kreuzungen verlängert und
130 Fußgängerinseln erbaut.100
Das New Yorker Department of Transportation (DOT) hat sich der Vision Zero, einer Kampagne gegen tödliche Unfälle
unter Schirrmherrschaft des Bürgermeister Bill de Blasio, verschrieben. Die kontinuierliche Verbesserung der Verkehrswege
soll diese effizienter und sicherer machen.
Ein erfolgreiches Projekt zur Erhöhung der Verkehrssicherheit ist das Projekt „Green Light for Midtown”, in dessen Rahmen
Straßen, zum Beispiel am Times Square, zu Fußgängerzonen umgewandelt wurden. Die Zahl der verletzten
Verkehrsteilnehmer konnte so um 63% und die der Passanten um 35% reduziert werden.
100
52
Vgl.: Safe Streets for Seniors New York City, abgerufen am 26.08.2014
4.4.2.4
E-Mobilität
Der Transportsektor trägt zu 22% der Treibhausgas-Emissionen der Stadt bei, wobei knapp drei Viertel davon auf PKW und
Kleinlaster entfallen. 101 Gleichwohl ist die Anzahl von Haushalten, die einen PKW in New York City besitzen, gering,
insbesondere im Vergleich zu den anderen Landesteilen der USA. So besitzen im Durchschnitt weniger als die Hälfte der
Haushalte ein Fahrzeug, verglichen mit einem Anteil von 90% in den gesamten USA. Insgesamt gibt es in New York aber
immerhin allein zwei Millionen registrierte Fahrzeuge, sodass Elektroautos deutlich zu einer geringeren Luftverschmutzung
beitragen können. Elektroautos können insbesondere zu der Verbesserung der Luftqualität beitragen, da sie im Vergleich zu
herkömmlichen Autos keine oder weniger Abgase produzieren.
Ein Teil der Initiative PlaNYC ist es daher, den Anteil der Elektroautos im New Yorker Stadtverkehr zu erhöhen. 102 Der
Beitrag der Elektromobilität zur Emissions-Reduzierung hängt entscheidend von den Energiequellen ab, die den Strom für
die Aufladung der Fahrzeuge liefern, sodass die Entwicklung der Nutzung von Windenergie und anderen erneuerbaren
Energien entscheidend für den Erfolg sein wird. Schon heute besteht für die Nutzer von Elektroautos die Möglichkeit, die
Kohlenstoffemissionen auf Null zu reduzieren, wenn die Fahrzeuge direkt mit Wind- oder Solar-Energie aufgeladen werden.
Bedenken gegen die Nutzung von Elektrofahrzeugen werden hinsichtlich der Stabilität des New Yorker Stromnetzes
vorgetragen. Die Stadt hält diese Kritik aber nicht für gerechtfertigt. Nach einer Untersuchung des Stromanbieters Con
Edison und dem „Mayor's Office of Long-term Planning and Sustainability“ wird das Stromnetz der erwarteten Anzahl von
Elektroautos standhalten, insbesondere weil die meisten Autos nachts geladen würden.103
New York eignet sich grundsätzlich gut für Elektroautos, da sich die Stadt trotz der Einwohnerzahl über eine relativ kleine
Fläche erstreckt, sodass ein Elektroauto die 72 Kilometer durch alle fünf Stadtteile und zurück mit einer einzigen Aufladung
zurücklegen kann.104
Der stadteigene Fuhrpark umfasst bereits 600 Elektrofahrzeuge, die an 153 Stationen aufgeladen werden können. In
Partnerschaft mit der Firma Zipcar sollen weitere 58 Fahrzeuge hinzukommen. In Zusammenarbeit mit GreeNYC wurden
Hinweisschilder für Ladestationen und Aufkleber an den Fahrzeugen entworfen und angebracht, die die Bewohner auf den
wachsenden Anteil der Elektromobilität aufmerksam machen sollen. Momentan befinden sich auch elektrische Taxis in der
Testphase. Im Dezember 2013 wurde ein Gesetz verabschiedet, welches vorsieht, dass 20% der neu angelegten Parkplätze
Charger-Ready gebaut werden müssen. Dies bedeutet, dass innerhalb der nächsten zehn Jahre tausende Parkplätze entstehen
werden, die über einen Anschluss an das Stromnetz verfügen, um diese in Zukunft einfacher mit Ladestationen ausstatten zu
können. Derzeit bietet New York 260 öffentliche Ladestationen. Davon sind zwei Schnellladestationen, die eine Batterie
innerhalb von 30 Minuten zu 80% aufladen können. Darüber hinaus stattet die Stadt zehn Tiefgaragen mit insgesamt 30
Ladestationen aus, um es Privatpersonen zu erleichtern Elektroautos zu nutzen.
Vgl.: Exploring Electric Vehicle Adoption in New York City, abgerufen am 21.08.2014
Vgl.: Drive Electric NYC, abgerufen am 26.08.2014.
103Vgl.: Are Electric Cars Good for Society?, abgerufen am 26.08.2014
104Vgl.: Owning: Does an electric car work for me?, abgerufen am 26.08.2014
101
102
53
4.4.3
Nachhaltige Stadtplanung
Wasserinfrastruktur
Der Bundesstaat New York verfügt über ein Kanalisationsnetz von rund 35.400 km Länge. Laut des Department of
Environmental Conservation (DEC) sind mehr als 30% der Rohre über 60 Jahre alt und benötigen dringend
Reparaturarbeiten. Auch rund 23% der Abwasseranlagen sind älter als 30 Jahre und haben ihre Lebensdauer bei weitem
überschritten. Mehr als 60 Gemeinden im Bundesstaat New York werden zudem von Kanalisationssystemen versorgt, die
Regenwasser und Sanitärkanalisation in einem System kombinieren. Bei Unwettern wird die Kapazität dieser Systeme
oftmals überlastet, so dass sich große Mengen unbehandeltes Wasser ansammeln.
Obwohl sich die Wasserqualität seit der Verabschiedung des ‘Federal Clean Water Act’ 1972 erheblich verbessert hat, werden
Erneuerungen und Reparaturen der Wasserinfrastruktur immer dringender, um die Qualität weiterhin zu sichern. Bei mehr
als 610 städtischen Klärwerken, tausenden privaten Anlagen im Wohnsektor und ca. 1,5 Millionen Faulanlagen stellen diese
Instandhaltungsmaßnahmen eine enorme Herausforderung dar.
Beim Bau des New Yorker Abwassersystems spielte die bundesstaatliche Regierung eine wichtige Rolle und kam mit Hilfe
verschiedener finanzieller Zuschüsse für 55% und 75% der Projektkosten auf. 1996 wurde beispielsweise der ‚Drinking Water
State Revolving Fund (DWSRF)‘ ins Leben gerufen, über den in den folgenden Jahren knapp 2,4 Mrd. USD für
Trinkwasserprojekte zur Verfügung gestellt wurden. Seitdem sind Bundesmittel für Abwasserprojekte jedoch stark reduziert
worden und neue Investitionen auf lokale Regierungen zurückgefallen. Hinzu kommen demographische Veränderungen, der
globale Klimawandel und der zunehmende Wunsch vieler Menschen nach nachhaltigen Projekten und einem bewussten
Umgang mit Ressourcen. Aktuell werden die Kosten für Reparaturarbeiten, Erneuerungen und Modernisierungen auf 38,7
Mrd.USD innerhalb der nächsten 20 Jahre geschätzt – eine Summe, die lokale Regierungen nicht tragen können. Das
DWSRF Programm kann aktuell nur noch rund 5% der anfallenden Arbeiten am New Yorker Wasserinfrastruktursystem
übernehmen.
Aus den Reservoiren im Norden des Bundesstaates werden täglich mehr als 3,8 Mrd. Liter Wasser nach New York City
befördert, welches einen Weg von rund 200km zurücklegt, um die neun Millionen New Yorker mit frischem, sauberen
Wasser zu versorgen. Das Wasser in NYC wird mit Chlor, Fluorid, Phosphorsäure und (in einigen Fällen) Natriumhydroxid
behandelt, um die Vorschriften des ‚New York State Sanitary Code‘ und des staatlichen ‚Safe Drinking Water Act‘ zu erfüllen.
Im Rahmen des ‚New York City Health Code’ wird Fluorid hinzugefügt, um Bürger vor Karies zu schützen. Das
Wassereinzugsgebiet für New York City sind die 3060 Quadratkilometer der Catskill Region sowie des Hudson Flusstals.
Das City Department of Environmental Protection (DEP) verwaltet die 830 km lange Küstenlinie von New York City. Ziel ist
es, die Küste der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und das Ökosystem der Sumpfgebiete zu verbessern. Das DEP hat eine
Reihe von „grauen Infrastrukturprojekten“ abgeschlossen, um die Sauberkeit und Qualität des Trinkwassers zu bewahren und
die Kanalisation widerstandsfähiger zu gestalten. Es wurden mehr als 1.200 km Kanalsystem gereinigt und in Stand gesetzt.
Die Kanäle wurden mit Sensoren ausgestattet, die Rückmeldung über Pegel in den Kanälen übermitteln. Es wurde
umfangreich in neue Infrastruktur zur Wasserversorgung investiert. Das Projekt Water Tunnel No. 3 gilt als eines der größten
Infrastrukturprojekte der Stadtgeschichte. Mit einer Länge von knapp 100km und Kosten von über sechs Milliarden USD soll
die Versorgung von Manhattan mit Wasser auf lange Sicht gesichert werden. Desweiteren hat die Stadt 1,6 Mrd. USD in eine
Wasseraufbereitungsanlage in Delaware investiert.
54
Abbildung 27: Infrastrukturprojekt Water Tunnel No. 3
(Quelle: Entnommen aus: NYT: After Decades, a Water Tunnel Can Now Serve All of Manhattan, abgerufen am 08.08.2014)
Smartphone Applikationen
Im Rahmen der Smart City Initiativen werden vermehrt Technologien entwickelt und genutzt, die es Bürgern und Behörden
erlauben, zu kommunizieren und nachhaltige Ideen effizient umzusetzen. Viele Bürgermeister in den USA nutzen Apps, um
Smart Cities zu entwickeln, in dem Bürger z.B. Fotos von reparaturbedürftigen Gegenständen wie Schlaglöcher, Bahnsteige
oder Ampeln schicken und anschließend den Prozess der Reparaturarbeiten verfolgen können. Bürgerengagement und
Vertrauen in Beamte werden als wichtige Voraussetzungen für gut funktionierende Smart Cities angesehen.105
Citi Bike Share Program
Wie bereits an anderer Stelle dieser Studie erwähnt, besitzt NYC ein umfangreiches Netz an öffentichen Fahrrädern, die
Bürger sich für ein geringes Entgelt ausleihen können. Neben dem Ausbau von Fahradwegen und einer stetig steigenden
Anzahl an Fahrradstationen, wurde auch eine App entwickelt, die es Fahrradfahrern erlaubt, die nächstgelegene Station mit
verfügbaren Fahrrädern zu lokalisieren. Diese App macht das Fahrradleihsystem somit noch effizienter und flexibler.106
WiFi Booths
In NYC soll eines der größten stadtweiten WiFi-Netzwerke des Landes entstehen, indem veraltete Telefonzellen durch neue
WiFi-Stationen ersetzt werden. Bisher wurden bereits 7.300 Telefonzellen ersetzt und viele weitere sollen zeitnah folgen.
105
106
55
Interview am 02.09.2014 mit Dr. Anthony M. Townsend, Senior Research Scientist des New York University's Rudin Center for Transportation
Vgl.: CitiBike: Citi Bike App, abgerufen am 28.08.2014
Diese WiFi Booths sollen zudem über digitale Bildschirme verfügen, auf denen aktuelle Informationen und Hinweise
verbreitet werden.107
City 24/7
Zusammen mit Cisco Internet Business Solution Group (IBSG) hat die Stadt New York eine Plattform ins Leben gerufen, die
dem Informationsaustausch dienen und somit die Entwicklung einer Smart City vorantreiben soll. Informationen über
Regierungsprogramme, lokale Geschäfte, Verkehr, Stau, öffentliche Sicherheit uvm. werden auf dieser Plattform
kommuniziert und für alle Interessierten zugänglich gemacht, so dass diese die Stadt und die von der Stadt gebotenen
Möglichkeiten optimal nutzen können.108
GreenStarNYC App
GreenStar NYC ist ein digitaler Marktplatz, auf dem New Yorker ihre nachhaltigen Projekte, Initiativen und
Geschäftsmodelle potentiellen Kunden oder Besuchern der Stadt vorstellen können. GreenStar NYC soll insbesondere
kleinen Geschäften mit geringen finanziellen Ressourcen dabei helfen, Interessenten und Käufer zu gewinnen und ihre Ideen
zu verbreiten. Jedes auf der Plattform vorgestellte Produkt wird auf einer Skala von eins bis fünf nach bestimmten
Nachhaltigkeits-Kriterien bewertet. Teil der Plattform ist die sogenannte ‚Green Wall‘, ein Blog für Ideen im Bereich
Nachhaltigkeit und Umweltschutz. GreenStarNYC hat einige Auszeichnungen von internationalen und nationalen
Patentämtern erhalten und außerdem die Kategorie ‘Best Overall‘ im Smart City App Wettbewerb gewonnen.109
4.4.4
Energie
Extreme Wetterphänomäne sind der Hauptgrund für Stromausfälle in den USA. Zwischen 2003 und 2012 kam es zu ca. 700
Elektrizitätsausfällen, die auf extreme Wetterlagen zurückzuführen sind. Diese Stromausfälle führen zur Schließung von
Schulen, Geschäften und Erschweren die Arbeit von Rettungsdiensten. Die verursachten Kosten werden auf mehrere
Milliarden USD (zwischen 18 und 75) geschätzt und betreffen das alltägliche Leben von Millionen von Amerikanern. Im Juni
2011 veröffentlichte Präsident Obama das „Policy Framework for the 21st Century Grid“, welches mit Hilfe von
Milliardeninvestitionen in den Bereichen Smart Grid, Effizienz, Zuverlässigkeit und Widerstandfähigkeit, das Stromnetz in
Zukunft robuster und weniger anfällig für Stromausfälle gestalten soll. Abbildung 28 zeigt einen Überblick über
Wetterlagen, die einen geschätzten Schaden von mehr als einer Milliarde US-Dollar versursacht haben. Experten gehen im
Rahmen der globalen Erderwärmung und einer steigenden Taktzahl solcher Wetterlagen aus. 110
Vgl.: NYC: New York City Issues Request for Proposals to Build Citywide Wi-Fi Network and State-of-the-Art Information Hubs, abgerufen am 27.08.2014
Vgl.: Transforming the City of New York New Platform for Public-Private Cooperation Ushers in Smart Cities of the Future, abgerufen am 27.08.2014
109 Vgl.:GreenStar Hub NYC, abgerufen am 27.08.2014
110 Vgl.: ECONOMIC BENEFITS OF INCREASING ELECTRIC GRID RESILIENCE TO WEATHER OUTAGES, abgerufen am 19.08.2014
107
108
56
Abbildung 28: Extreme Wetterphänomene in den USA 2012
(Quelle: Entnommen aus: National Oceanic and Atmospheric Administration, abgerufen am 19.08.2014)
Das Stromnetz gilt als eine der zentralen Komponenten der kritischen Infrastruktur und Grundlage des Wohlstandes in USA.
Das Netz liefert Strom für mehr als 144 Millionen Endnutzer und verbindet diese über eine Strecke von knapp 725.000 km
mit 5.800 Stromwerken. Das Übertragungsnetz ist US-weit in acht Regionen unterteilt und wird von der North American
Electric Reliability Corporation (NERC) beaufsichtigt, die NERC wiederum wird von der Federal Energy Regulatory
Commission (FERC) beaufsichtigt (s. Abbildung 29). Der Großteil des Stromnetzes ist in der Hand von privaten
Energieversorgern, welche auf Grund des Natürlichen Monopols durch staatliche Einrichtungen reguliert werden. Im Jahr
2010 waren ca. 62% der Versorgungsunternehmen in öffentlicher Hand, private Versorgungsunternehmen versorgten jedoch
knapp 70% der Endkunden.111
111
Vgl.: ECONOMIC BENEFITS OF INCREASING ELECTRIC GRID RESILIENCE TO WEATHER OUTAGES, abgerufen am 19.08.2014
57
Abbildung 29: Stromnetzregionen in den USA
(Quelle: Entnommen aus: ECONOMIC BENEFITS OF INCREASING ELECTRIC GRID RESILIENCE TO WEATHER
OUTAGES, abgerufen am 19.08.2014)
Die Konstruktion des Stromnetzes begann um 1880 und dauert bis heute an. Im historischen Vergleich jedoch zeigt sich seit
den 2000er Jahren ein deutliches langsameres Wachstum ab. So kamen seit 2005 nur ca. 1.600 km an neuen Leitungen
hinzu. Um 2010 konnte dieser Wert wieder mehr als verdoppelt werden, jedoch bleiben die neu gebauten Leitungsstrecken
weit unter den Werten von 1960- 1990. 70% der Verteilernetze sind heute mehr als 25 Jahre alt und Kraftwerke sind
durchschnittlich mehr als 30 Jahre alt. Abbildung 30 zeigt, dass Unwetter der bedeutendste Grund für Stromausfälle in den
USA sind.
Abbildung 30: Stromausfälle in den USA 1992-2012
(Quelle: Entnommen aus: ECONOMIC BENEFITS OF INCREASING ELECTRIC GRID RESILIENCE TO WEATHER
OUTAGES, abgerufen am 19.08.2014)
58
Das hohe Alter der Netzkomponenten und die Tatsache, dass der Großteil der Stromleitungen oberirdisch verläuft, trägt
entscheidend zur Anfälligkeit bei extremen Wetterlagen bei (s. Abbildung 30). Die Ortung von mechanischen Störungen
wird durch das Fehlen von moderner Sensortechnik erschwert und die nötigen Reparaturarbeiten verzögern sich. Als Antwort
auf diese Herausforderungen hat die US-Bundesregierung, im Rahmen des American Recovery and Reinvestment Act
(ARRA) von 2009, 4,5 Mrd. USD für die Modernisierung der Netzinfrastruktur vorgesehen. Zwischen 2011 und 2013 wurden
343 Sensoren an Stromleitungen installiert und 3.000 Verteilerstationen auf digitale Technologie umgerüstet. Desweiteren
wurden 6,2 Mio. Smart Meter installiert und in 16 Energiespeicherungsprojekte investiert.
Smart Grid
Zur Effizienzsteigerung und Qualitätsverbesserung des Stromnetzes wird auch in den USA die Implementierung von Smart
Grid Technologien, also computergestützte, automatisierte Systeme, immer wichtiger. Das Thema Smart Grid wurde durch
Obamas American Reinvestment and Recovery Act nochmal besonders in den Fokus der nationalen Politikagenda gerückt.
Nachdem die Weichenstellung einer Netzmodernisierung bereits 2007 mit dem „Title XIII of the Energy Independence and
Security Act of 2007 (EISA)“ beschlossen wurde, erklärte Obama in seiner ARRA-Rede im Oktober 2009 die Bedeutung einer
Modernisierung der Stromnetze unter anderem mit den ersparten Kosten von 150 Mrd. USD, die ansonsten jährlich durch
Stromausfälle verursacht werden. Neben der erhöhten Zuverlässigkeit sind weitere Ziele mehr Effizienz, eine größere
Sicherheit des nationalen elektrischen Netzes, die Ermutigung von Stromkunden, ihren Verbrauch effizient zu managen,
Treibhausgase zu reduzieren und schließlich die Integration von dezentralen erneuerbaren Energiequellen und elektrischen
Fahrzeugen zu erlauben.112
So ermöglichte das ARRA bereits mehr als 4.5 Mrd. USD an Förderungen für die Modernisierung der Stromverteilung und
die Verbesserung der Ausfallsicherheit. Projekte, die dadurch finanziert wurden, sind sowohl Bildungs- und
Beratungsinitiativen, als auch Installierung von Smart Technologies, wie etwa Smart Meters (elektrische Verbrauchszähler
mit erweiterten Kommunikationsfähigkeiten). Seit der Verabschiedung dieses Gesetzes gab es einen enormen Anstieg bei der
Installation von Smart Meters.
Zusätzlich wurden 5,5 Mrd. USD vom privaten Sektor und lokalen Regierungen in den Bereichen Smart Grid und
Energiespeichertechnologien investiert. 7,1 Mrd. USD wurden gleichzeitig an Darlehen durch den Rural Utilities Service
bereitgestellt. Mehr als 152 Mio. USD dieser Darlehen wurden alleine für die Investition in Smart Meters ausgegeben. Derzeit
haben 25 Staaten Richtlinien zur Implementierung von Smart Grid Technologien eingeführt und in 2010 wurden mehr als 70
Millionen Smart Meter Einheiten installiert – ein wesentlicher Anstieg von 46 Millionen in 2008. Im Jahr 2011 hatten bereits
über 23% sämtlicher Stromkunden Smart Meter Systeme installiert (s. Abbildung 31).
112
59
Vgl.: SmartGrid - About, abgerufen am 27.08.2014
Abbildung 31: Entwicklung Smart Meter Installationen 2007 bis 2011 nach Sektoren
(Quelle: Entnommen aus: EIA: Smart meter deployment continues to rise, abgerufen am 27.08.2014)
Unter ARRA wurden US-weit mindestens 15 Millionen Smart Meter installiert. Diese Smart Meter, auch AMI (advanced
metering infrastructure) genannt, können nahezu Echtzeitmessungen des Stromverbrauchs vornehmen, über Stromausfälle
informieren, die Stromqualität kontrollieren und hauseigene Stromanwendungen unterstützen. Im Gegensatz zu AMI
beinhaltet der allgemeinere Ausdruck „advanced meters“ auch Zähler mit einfacher Kommunikationsrichtung von Zähler zu
Stromversorgungsunternehmen, dies wird auch AMR (automated meter reading) genannt.113
Smart Meter ermöglichen den Stromkonsumenten Zugang zu Informationen über ihren Energieverbrauch. Im Gegensatz zu
herkömmlichen Zählern, mit denen die Verbraucher nur einmal im Monat eine Stromabrechnung erhalten, können die neuen
Geräte
den
Haushaltsverbrauch
in
stündlichen
oder
viertelstündlichen
Intervallen
erfassen.
Die
Energieversorgungsunternehmen können diese Datensammlung mit Webtools und Software kombinieren, die den
Energiekunden hilft, Strategien zur Energieeinsparung zu ermitteln und sich dadurch auch finanziell besser zu stellen. 114 Seit
beispielsweise die Tri-State Electric Cooperative mit Hilfe der Recovery Act Finanzierung den Großteil ihres
Dienstleistungsbereichs in Georgia, Tennessee und North Carolina mit 15.000 Smart Meters abgedeckt hat, konnten
Energiekunden durch den verbesserten Datenzugang ihren Energieverbrauch um 10% senken.115
Die Vorteile von Smart Meters beschränken sich jedoch nicht nur auf die Energie- und Kosteneinsparungen auf Kundenseite.
Auch Stromversorgungsunternehmen haben Anreize, advanced meters zu installieren, weil AMR ihnen hilft, ihre
Zuverlässigkeit für die Stromkunden zu erhöhen und ihre Betriebs- und Wartungskosten reduzieren kann. Wenn die
Datensammlung durch die Installation von Smart Meters mit geeigneten Geräten und Software zur Datenanalyse kombiniert
wird, kann AMI die Stromversorgungsunternehmen mit einer detaillierten Auskunft über Stromausfälle und erhöhte
Netzausfallrisiken durch extreme Wetterereignisse versorgen. Die erhöhte Informationseffizienz hilft dem Stromanbieter auf
Stromausfälle und Netzstörungen in kürzester Zeit zu reagieren.116
Die rund 1.500 städtischen Energieunternehmen des Landes versorgen rund 13% der nationalen Bevölkerung mit Energie,
waren aber bisher weitaus weniger investitionsfreudig was neue Technologien angeht. GTM Research schätzt aber, dass auch
die städtischen Werke zwischen 4,5 Mrd. USD und 9 Mrd. USD bis 2017 für Smart Grid Technologien ausgeben werden,
wobei AMI- und DA- (distribution automation) Installationen priorisiert werden, aber auch DR (demand and response)
Service und verbraucherorientierte Anwendungen eine wichtige Rolle spielen.117
Vgl.: U.S. Department of Energy - Smart Meters and a Smarter Grid, abgerufen am 27.08.2014
Vgl.: U.S. Department of Energy: Smart Grid Week: How the Transition to 21st Century Grid Impacts You, abgerufen am 27.08.2014
115 Vgl.: EIA: Smart meter deployment continues to rise, abgerufen am 27.08.2014
116 Vgl.: U.S. Department of Energy: Smart Grid Week: How the Transition to 21st Century Grid Impacts You, abgerufen am 27.08.2014
117 Vgl.: Greentechmedia: What Municipal Utilities Want From the Smart Grid, abgerufen am 27.08.2014
113
114
60
Der nationale Ausbau eines sogenannten Smart Grids bringt außerdem noch viele weitere Möglichkeiten für Unternehmer
mit sich, die Innovationen im IT-Bereich entwickeln können. Die Datenbereitstellung durch Smart Meter eröffnet
verschiedenste potenzielle Wege, auf welchen die Daten an den Endverbraucher gelangen und welche Management- und
Kontrollfunktionen bereitstehen wie beispielswiese durch die Entwicklung von Smart Phone Applikationen und Cloud
Computing Infrastrukturen etc.118
Obwohl in den letzten Jahren schon viel Fortschritt am Smart Grid Markt zu beobachten war, ist auf dem US-amerikanischen
Markt jedoch noch bei Weitem nicht von einer Saturiertheit zu sprechen. Die Durchdringungsrate von Smart Meters variiert
sehr stark zwischen den einzelnen Bundesstaaten. In 2011 lag die durchschnittliche nationale Durchdringungsrate bei über
23%, während 13 Staaten weit über 25% lagen, wie z.B. Maine mit einer AMI Durchdringungsrate von 84%. Allein West
Virginia zählte null AMI-Installationen in 2011. Diese staatlichen Unterschiede beruhen hauptsächlich auf Unterschieden in
Gesetzgebung und Regulierung, so muss z.B. die Kostendeckung für Metering-Projekte typischerweise durch die staatlichen
Regulierer von Energieversorgungsunternehmen genehmigt werden.119
Auch für die nähere Zukunft wird erwartet, dass nur einige wenige Staaten den Markt dominieren. Die nachfolgende
Abbildung zeigt, dass ein großer Teil des Landes – 28 Staaten – auch bis 2014 weniger als 25% seiner Stromzähler mit
smarter Technologie aufgerüstet haben wird.
Abbildung 32: Prognose Smart Meter Abdeckung in den USA in 2014
(Quelle: The US Smart Meter Market Is Far From Saturated, abgerufen am 27.08.2014)
118
119
61
Vgl.: U.S. Department of Energy: Smart Grid Week: How the Transition to 21st Century Grid Impacts You, abgerufen am 27.08.2014
Vgl.: EIA: Smart meter deployment continues to rise, abgerufen am 27.08.2014
Der Rückstand in diesen Staaten ist neben den staatlichen Gesetzes- und Politikunterschieden auch mit unterschiedlich
hohen relativen Strompreisen zu begründen und hängt außerdem davon ab, ob Versorgungsunternehmen eventuell bereits in
jüngerer Vergangenheit Investitionen in diesem Bereich getätigt haben. Zum Beispiel haben viele ländliche Kooperativen im
Mittleren Westen zwar AMR-Technologien übernommen, diese entsprechen aber nicht den allerneuesten Standards. Auf der
anderen Seite sind Staaten wie Kalifornien und Texas sehr progressiv, was die Übernahme von Smart Meter Technologie
angeht.120
Weitere Hürden, die es im Smart Grid Bereich zu überwinden gilt, sind außerdem das Thema Sicherheit der Privatsphäre und
Datenschutz sowie das Problem, dass sich die finanziellen Vorteile, die sich langfristig für die Konsumenten ergeben, bislang
nur schwer beweisen lassen. Diese Bedingungen haben teilweise zu erheblichen Aufschiebungen von Smart Meter
Installationsprojekten geführt bzw. zur Einführung von so genannten „opt-out“-Programmen, die es Energiekunden
ermöglichen, sich aus solchen Projekten innerhalb einer Gemeinde heraus zu kaufen. Auch wenn
Stromversorgungsunternehmen in Oregon, Maine und Kalifornien berichtet haben, dass nur eine sehr kleine Zahl von
Verbrauchern solche Angebote nutzen.121
Nachdem es in der Durchdringungsrate durch die föderalen Anreize von 2010 bis 2011 einen großen Sprung von 8,7% auf
22,9% gegeben hat, wird in den kommenden Jahren eine Normalisierung erwartet, aber dennoch ein langsam aber stetiger
Anstieg der Smart Meter Zahlen, so dass eine Verdoppelung von 2012 bis 2015 möglich ist. 122 Die Meinungen der
Forschungsinstitute über das Ausmaß der Smart Grid Ausweitung gehen zwar mit Projektionen der Smart Meter Penetration
von 50% bis 75% bis zum Jahr 2016 auseinander, stimmen aber hinsichtlich einer sehr positiven Tendenz überein.
Wie genau die Förderung von Smart Grid Technologien auf lokaler Ebene aussieht, zeigt sich an verschiedenen Projekten und
Kooperationen in Chicago, wie z.B. der Zusammenarbeit des privaten Stromversorgungsunternehmen ComEd oder Ameren
mit verschiedenen Stakeholdern, wie der lokalen Regierung oder NGOs.
Im Oktober 2009 startete ComEd ein einjähriges Pilotprojekt, bei dem sie neun Gemeinden und den Stadtbezirk Humboldt
Park mit Smart Meters ausgestattet haben. Durch das Projekt sollten Kundenvorteile und Verbesserungspotenziale von Smart
Grid Technologien identifiziert werden, die der Illinois Commerce Commission vorgestellt wurden, um das Projekt später in
größerem Rahmen auf die restliche Region Chicagos auszuweiten. 123
Das im Mai 2011 vorgelegte Gesetz, das den Weg für ComEd und Ameren freigemachen sollte, weitflächige
Netzmodernisierungsprojekte durchzuführen, wurde schließliche im Juni 2013 verabschiedet und trat mit sofortiger Wirkung
in Kraft. Dadurch wird es ComEd ermöglicht, ab dem vierten Quartal 2013 seine Smart Meter Installationen durchzuführen,
die bis 2021 abgeschlossen sein sollen und zu einer Reduzierung von bis zu 700.000 Stromausfällen jährlich führen soll, die
den Energiekunden wiederum eine Kosteneinsparung von 100 Mio. USD einbringen soll.124
Der Supersturm Sandy vom 29. Oktober 2012 überflutete weite Teile von Manhattan mit einer knapp fünf Meter hohen
Flutwelle. Der Sturm beschädigte 650.000 Häuser und führte zu Stromausfällen bei 8,5 Mio. Verbrauchern. 72 Todesopfer
sind direkt auf Sandy zurückzuführen und der Gesamtschaden wird auf über 65 Mrd. USD beziffert. Smart Grid Investitionen
vom U.S. Department of Energy sorgten dafür, dass zum Zeitpunkt des Sturms ca. 186.000 intelligente Stromzähler in und
um Philadelphia installiert waren, die Stromausfallzeiten konnten durch den Einsatz von Smart Metering deutlich reduziert
werden. In Washington D.C. konnte die Stromversorgung für 130.000 Haushalte, dank 425.000 installierter Smart Meters,
innerhalb von zwei Tagen wieder hergestellt werden. Die intelligenten Stromzähler melden Stromausfälle und tragen so zu
einer effizienteren Störungsbeseitigung bei.
Vgl.: The US Smart Meter Market Is Far From Saturated, abgerufen am 27.08.2014
Vgl.: Greentechmedia: Smart Meter Opt-Out: Noise Versus Reality, abgerufen am 28.08.2014
122 Vgl.: The US Smart Meter Market Is Far From Saturated, abgerufen am 27.08.2014
123 Vgl.: CNT Energy - ComEd Smart Meter Program, abgerufen am 28.08.2014
124 Vgl.: ComEd: Legislators Enact Senate Bill 9, Putting Smart Grid Back on Track, 22.05.2013, abgerufen am 28.08.2014
120
121
62
Im Bundesstaat New York wurde 2009 das Smart Grid Consortium (NYSSGC), ein Zusammenschluss aus privaten und
öffentlichen Partnern, mit dem Ziel ein sicheres und verlässliches Smart Grid innerhalb des Bundesstaates voran zu treiben,
ins Leben gerufen. Das Konsortium bringt führende Versorgungsunternehmen, Technologieanbieter, Politiker und
Forschungseinrichtungen zusammen, um Möglichkeiten für die Implementierung von Smart Grid Technologien zu
identifizieren. Um diese Zusammenarbeit zu intensivieren und die Adaption von neuen Technologien zu beschleunigen,
verfolgt das NYSSGC eine Reihe von Initiativen. Bereits bestehende Projekte im Bundesstaat sollen mehr öffentliche
Aufmerksamkeit bekommen, Forschungsprojekte auf Universitätsniveau sollen gefördert und eine Vision des „Utility 2.0“
(Versorgungsunternehmen der Zukunft) soll implementiert werden. Die internationale Erfahrung anderer Smart Grid
Implementierungen soll genutzt werden, um Beispiele von guter Umsetzung zu identifizieren.
4.5
Smart City Boston
Die Stadt Boston im Bundesstaat Massachusetts profitiert in vielerlei Hinsicht von dem akademischen Reichtum der
umliegenden Institutionen. Dank weltbekannter Universitäten und Forschungseinrichtungen wie dem Massachusetts
Institute of Technology (MIT), der Harvard University und anderen Organisationen, die Wissenschaftler und Unternehmen
aus der ganzen Welt anziehen, gehört die Stadt Boston auch im Bereich Smart Cities zu den führenden des Landes. 2013
wurde Boston vom American Council for an Energy-Efficient Economy (ACEEE) zur energieeffizientesten Stadt der USA
ernannt. Kriterien für die Ernennung waren Energieeffizienz in den Bereichen Gebäude, Transport, Energie- und
Wasserversorgung, Arbeitsweise der Lokalbehörde und sonstige Initiativen. Boston hat dabei besonders in den Bereichen
Gebäudeenergie und Bürgerengagement gepunktet.125 Im Folgenden werden einige Programme und Zielsetzungen vorgestellt,
die Boston zu einer ‚smart city‘ machen sollen.
Im Jahre 2010 hat das ‘IBM Corporate Citizenship’ die ‘Smart Cities Challenge’ ins Leben gerufen, um 100 Städten weltweit
über einen Zeitraum von drei Jahren dabei zu helfen, ‚smart cities‘ zu werden. Boston wurde als eine von 40 Städten für den
finanziellen Zuschuss ‚Smarter Cities®Challenge grant‘ ausgewählt. Im Juni 2012 hat ein Team von sechs IBM Experten
innerhalb von drei Wochen eine detaillierte Analyse von Schwachstellen vorgenommen und anschließend Empfehlungen
ausgesprochen, wie das von Bürgermeister Thomas M. Menino identifizierte Problem gelöst werden kann. Dazu gehört die
Verbesserung von Bostons Klima- und Verkehrssituation durch Entschlüsselung, Teilung und Analyse von Transportdaten.
Ein Problem in Boston war bis dahin die unzureichende Auswertung von Datenquellen und der damit verbundene
Informationsverlust. Eine Empfehlung der IBM Experten war daher, die Daten aus den verschiedenen Quellen zu
standardisieren, um diese anschließend effizienter auswerten und kommunizieren zu können. Dazu gehören u.a. die
Optimierung von Ampelschaltungen, Zeitplanung von öffentlichen Bauvorhaben und Staumeldungen. LangzeitEmpfehlungen bezogen sich zudem auf den vermehrten Einsatz von Überwachungskameras, die Auswertung von
Verkehrsdaten, GPS Daten von öffentlichen Verkehrsmitteln uvm. Die Auswertung dieser Daten soll dazu führen, dass
insgesamt weniger Kilometerleistung zurückgelegt, Staus und damit Abgase reduziert werden. 126
Neben diesen auf die Technologie bezogenen Verbesserungsvorschlägen, sahen die IBM Experten Potential in der
Zusammenarbeit zwischen der städtischen Regierung, Universitäten und dem Privatsektor. Hier können durch eine engere
Kooperation und einen verstärkten Wissensaustausch Synergien geschaffen werden, die Boston langfristig zu einer ‚smart
city‘ machen.
125Vgl.:
126
63
City of Boston: Boston Ranked Most Energy-Efficient City in the United States, abgerufen am 20.08.2014
Vgl.: IBM: Boston, United States, abgerufen am 19.08.2014
Durch die ‚Smarter City Challenge‘ wurde in der Stadt Boston eine solide Grundlage für eine nachhaltige Zukunft geschaffen,
die seitdem weiter ausgebaut wird.
Boston war eine der ersten Städte, die für den ‘Code of America (CFA)’ ausgewählt wurde. Teilweise inspiriert vom ‚Teach for
America’, arbeitet CFA mit Stadtbeamten und Website-Entwicklern zusammen, um Website-Lösungen zu entwickeln, die
auch in anderen US Städten Anwendung finden können. Die im Rahmen dieses Programms entwickelten Apps sollen Bostons
öffentliche Schulen sowie der Stadt Boston an sich bei einer Vielzahl von Projekten im Bereich Nachhaltigkeit und Smart City
helfen, von Busfahrplänen (Where’s my Schoolbus?) bis zum Erhalt von Feuerhydranten (‚Adopt-A-Hydrant‘).
Dieses Programm des ‘Boston Transportation Department’ verantwortet Entwurf, Ausarbeitung und Umsetzung von
Verkehrsregelungen,
nachhaltigem
Autobahnbau,
effizienter
Straßennutzung,
Parkregulierungen
und
Verkehrsmanagementplänen, welche die Auslastung von Bostons Straßen optimieren soll.
Seit sieben Jahren gibt es in Bosten das ‘GreenFest’, das sich auf alternative Transportmöglichkeiten und Energieeffizienz
fokussiert. Das Fest informiert Jung und Alt über umweltrelevante Themen und regt zum Ideenaustausch an. Interaktive
Programme sollen dabei helfen, kreativ zu denken und ‚smart city‘ Konzepte zu entwickeln.
Adopt-a-Tree ist ein Pilotprogramm, das zum verantwortungsvollen Umgang mit jungen Straßenbäumen in der Stadt Boston
und dessen Parks anregen soll. Die weniger als sieben Jahre alten Bäume sind besonders anfällig für Wasserverlust,
Unkrautbefall, und Schädigung durch die städtische Umgebung. Durch die Programmpartner und eine interaktive Website
können Anwohner Bäume finden und adoptieren.
2013 hat die Stadt Boston die ‘Building Energy Reporting and Disclosure Ordinance (BERDO)’ erlassen, eine Verordnung
zur Reduzierung der Treibhausgase. Im Rahmen der BERDO muss für alle großen und mittelgroßen Gebäude der jährliche
Energie- und Wasserverbrauch sowie Treibhausgas-Ausstoß gemeldet werden. Diese Maßnahme soll Gebäudebesitzer dazu
anregen, an Energie-Effizienz-Programmen teilzunehmen und Bewohner über nachhaltiges Wohnen zu informieren.127
127Vgl.:
64
City of Boston: Building Energy Reporting and Disclosure Ordinance, abgerufen am 20.08.2014
4.6
Smart City Philadelphia
Die Stadt Philadelphia im Bundesstaat Pennsylvania gehört dank ihrer zentralen Lage an der Ostküste zu einer der
wichtigsten Transportknotenpunkte der USA. Philadelphia verfügt über ein ausgezeichnetes Transportnetz, einen großen
Flughafen, Hafen und Highway-Anbindungen. Wie auch in Boston gibt es in Philadelphia einige bedeutende Colleges und
Forschungseinrichtungen, welche die Stadtentwicklung prägen. Philadelphia hat es sich zum Ziel gesetzt, die grünste Stadt
Amerikas zu werden.128 Dabei baut die Stadt auf ihr effizientes Transportsystem, ihre Hingabe zur Nachhaltigkeit und eine
zunehmend umweltbewusste Industrie. Die Hälfte der Einwohner geht zu Fuß zur Arbeit oder nimmt das Fahrrad – mehr als
in jeder anderen amerikanischen Stadt. Philadelphia ist zudem führend im Bereich energieeffizientes Bauen und verfügt über
mehr als 80 LEED registrierte Gebäude.
Philadelphia gehört wie Bosten zu den von IBM ausgewählten Städten, die 2011 im Rahmen des ‚Smarter Cities® Challenge‘
eine Beratung von einem IBM Expertenteam bekommen haben. Die Analyse der Stadt hat gezeigt, dass ein Drittel der
Einwohner Ausbildungslücken haben, wodurch mehr als die Hälfte der ansässigen Unternehmen Probleme hat, gut
ausgebildete Mitarbeiter anzuwerben. Über eine halbe Millionen der Einwohner können nicht ausreichend lesen, um sich für
eine Arbeitsstelle zu bewerben. Und obwohl die Stadt von mehr als 50 Colleges und Universitäten umgeben ist, haben nur 23
Prozent der Einwohner einen College Abschluss. Zudem haben nur 40 Prozent der Einwohner Zugang zu einem Computer
oder Online-Technologie.
Durch das Programm ‚Digital On-Ramps (DOR)‘ schafft Philadelphia nun eines der größten stadtweiten Systeme zur
Management des Bildungskapitals innerhalb der USA. Die Vision des DOR ist es, Bürgern einen Zugang zu Ausbildung und
Trainings zu ermöglichen, so wie sie dabei zu unterstützen, ihre Lese- und Schreibfähigkeiten zu verbessern und
grundlegende Skills zu erlernen. Das Langzeitziel ist es, Arbeitslose wieder im Arbeitsmarkt zu integrieren und durch eine
insgesamt besser ausgebildete Bevölkerung eine Grundlage für Philadelphias Entwicklung hin zu einer ‚smart city‘ zu
schaffen.129
Die U.S. Environmental Protection Agency und die Stadt Philadelphia haben sich zusammengeschlossen, um den Bereich
‚grüne Infrastruktur‘ voranzutreiben und städtische Verschmutzung durch nasses Wetter zu reduzieren. Durch diese
Partnerschaft soll sowohl die Wasserqualität verbessert, als auch Nachhaltigkeit innerhalb der einzelnen Stadtteile gefördert
werden. Green City, Clean Waters ist der 25 Jahre Plan, durch den das Wassereinzugsgebiet der Stadt Philadelphia geschützt
und verbessert werden soll, in dem Regenwasser effizienter genutzt wird. Das ‚Water Department‘ hat Green City, Clean
Waters ins Leben gerufen, um ein klares Konzept für eine nachhaltige Zukunft zu haben.130
Greenworks ist nach dem Vorbild des New Yorker Nachhaltigkeitsprogramms ‘PlanNYC’ entwickelt worden. Philadelphias
Bürgermeister Michael Nutter verkündete bei seinem Amtseintritt 2008, dass er ein ’Mayor's Office of Sustainability‘
gründet, welches sich ausschließlich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen soll. Ein Jahr lang hat das ‚Mayor's
Office of Sustainability’ recherchiert, mit Bürgern gesprochen und ein Konzept für Greenworks Philadelphia entwickelt. 2009
wurde daraufhin Greenworks ins Leben gerufen, ein ambitionierter Plan, der 15 Nachhaltigkeitsziele in den Bereichen
Energie, Umwelt, Fairness, Wirtschaft und Engagement umfasst. Für jeden dieser Bereiche wurde ein Ziel mit messbaren
Werten gesetzt, die bis 2015 erreicht werden sollen. Bereits 2011 waren 89% dieser Ziele erreicht oder auf dem Weg dorthin. 131
Vgl.: http://www.pidc-pa.org/userfiles/file/Philadelphia_Smart.City_Smart.Choice.pdf, abgerufen am 20.08.2014
Vgl.: IBM: Philadelphia, abgerufen am 20.08.2014
130 Vgl.: Green City, Clean Waters, abgerufen am 20.08.2014
131 Vgl.: GREENWORKS: Philadelphia, abgerufen am 19.08.2014
128
129
65
Die 15 Ziele sind:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
Reduzierung des Energiekonsums durch die städtische Regierung um 30%
Reduzierung des stadtweiten Energieverbrauchs um 10%
Nachrüstung von 15% der Gebäude mit Isolation, Versiegelung und sog. Cool Roofs
Generierung von 20% der gekauften oder erzeugten Energie aus alternativen Energiequellen
Reduzierung der Abgase um 20%
Verbesserung der Luftqualität
Reduzierung des Mülls auf Mülldeponien durch Recycling und Waste-to-Energy Maßnahmen
Management des Regenwassers, um staatliche Standards zu erreichen
Zugang zu Parks und Naherholungsgebieten für alle Bürger schaffen
Zugang zu bezahlbaren, gesunden Lebensmitteln
Zunahme des Baumbestandes um 30% in allen Stadtteilen bis 2025
Reduzierung der gesamten Fahrleistung um 10%
Verstärkung der regionalen Clean Economy
Verbesserung der Infrastruktur
Vereinigung aller Bürger der Stadt Philadelphia, um eine nachhaltige Zukunft zu schaffen
Aufbauend auf die von Greenworks gesetzten Ziele, wurden weitere Programme und Pläne erlassen, wie z.B. ‘the updated
zoning code‘, der ‚Philadelphia2035 comprehensive plan‘‚ der ‚Green 2015: An Action Plan for the First 500 Acres‘ und
‚Green City, Clean Waters‘.
66
5. Gesetzliche Rahmenbedingungen
Die Menge an Standards, Normen, Zertifizierungen und anderen gesetzlichen Rahmenbedingungen in den USA ist relativ
umfangreich und unübersichtlich. Die Größe des Landes, die unterschiedliche Verteilung der Zuständigkeiten auf mehrere
Regierungsebenen sowie die Vielzahl der Stakeholder im Bereich der Stadtplanung machen es schwer, eine Aussage über
einzuhaltende Normen oder Standards zu treffen. Im Nachfolgenden werden kurz die wichtigsten Informationen zum Thema
energieeffiziente Stadtplanung sowie gängige Zertifizierungen und Standards aufgeführt. Je nach Art und Umfang des
Projektes empfiehlt es sich jedoch jeweils bei den eingebundenen Stakeholdern die zuständigen Behördenebenen (es können
auch mehrere pro Projekt sein) abzuklären.
5.1
International Building Codes und weitere Model-Bauvorschriften
Generell ist zu sagen, dass es in den USA keine national einheitlichen Bauvorschriften gibt. Die Minimalstandards von
Bauvorhaben regelnden „Building Codes“ werden vielmehr von den einzelnen Staaten und lokalen Verwaltungen festgelegt.
In der Vergangenheit hatten sogar alle großen Städte in den USA ihre jeweils eigenen Building Codes. Heutzutage haben aber
die meisten Staaten bzw. lokalen Verwaltungen jeweils angepasste Model-Codes in ihre jeweiligen Regelungen eingeführt. Die
Bauvorschriften variieren damit zwar zwischen den verschiedenen Bundesstaaten und Kommunen, enthalten aber gleichwohl
viele ähnliche Regelungen und Vorgaben.
Insbesondere die vom ICC (International Code Council) entwickelten „International Codes“ (I-Codes), stellen zudem aber
eine wichtige Grundlage für Bauvorhaben dar. Sie enthalten Mindeststandards für die Sicherheit von Gebäuden und der
Prävention von Feuer – sei es im Eigenheim, in Bürogebäuden oder öffentlichen Gebäuden, beispielsweise Schulen. Viele
dieser Model-Codes werden von den meisten US-Gemeinden genutzt bzw. in ihre jeweiligen Bauvorschriften implementiert
und stellen damit für die Industrie eine Vorgabe für Bauvorhaben dar. Einen Überblick darüber, in welchen Staaten welche
Codes übernommen wurden, gibt es auf der Homepage des ICC. 132 Auch viele Bundesbehörden (Federal agencies),
beispielsweise Architect of the Capitol, General Services Administration, National Park Service, Department of State,
Department of Defense, U.S. Forest Service und die Veterans Administration haben I-Codes in Ihre Bestimmungen
aufgenommen. Das Department of Defense verlangt zum Beispiel, dass die US-Militäreinrichtungen weltweit den Standards
des International Building Code entsprechen. Auch das amerikanische Bahnunternehmen Amtrak greift auf die Standards
der I-Codes zurück und hat den International Green Construction Code neuen Bauvorhaben und Renovierungen
zugrundegelegt.
132
67
Vgl.: International Codes-Adoption by State , abgerufen am 20.08.2014.
Folgende I-Codes133, wurden in unterschiedlichem Umfang von fast allen US-Bundesstaaten übernommen:







der International Building Code (IBC) wird in 50 US-Bundesstaaten sowie im District of Columbia, Guam, Northern
Marianas Islands, NYC, den U.S. Virgin Islands und Puerto Rico genutzt bzw. wurde in die jeweiligen Gesetze
implementiert
der International Residential Code (IRC) wird in 49 US-Bundesstaaten sowie im District of Columbia, Guam, Puerto
Rico und den U.S. Virgin Islands genutzt bzw. wurde in die jeweiligen Gesetze implementiert
der International Fire Code (IFC) wird in 42 US-Bundesstaaten sowie im District of Columbia, NYC, Guam und
Puerto Rico genutzt bzw. wurde in die jeweiligen Gesetze implementiert
der International Energy Conservation Code (IECC) wird in 47 US-Bundesstaaten sowie im District of Columbia,
den U.S. Virgin Islands, NYC und Puerto Rico genutzt bzw. wurde in die jeweiligen Gesetze implementiert
der International Plumbing Code (IPC) wird in 35 US-Bundesstaaten, im District of Columbia, NYC, Guam, und
Puerto Rico genutzt bzw. wurde in die jeweiligen Gesetze implementiert
der International Mechanical Code (IMC) ist in 46 US-Bundesstaaten, im District of Columbia, NYC, Guam, Puerto
Rico und den U.S. Virgin Islands genutzt bzw. wurde in die jeweiligen Gesetze implementiert
der International Fuel Gas Code (IFGC) wird in 43 US-Bundesstaaten, im District of Columbia, NYC, Guam, und
Puerto Rico genutzt bzw. wurde in die jeweiligen Gesetze implementiert
Zu beachten ist aber, dass in den einzelnen Staaten teilweise verschiedene Versionen der Codes gelten. Beispielsweise ist in
New York State der International Building Code in der Version von 2006, in Massachusetts der International Building Code
in der Version von 2009 und in Connecticut die Version von 2003 umgesetzt. Auch unterscheiden sich die übernommenen
Regelungen hinsichtlich Details, Umfang und Verbindlichkeit der Regelungen.
Daneben gibt es weitere – zumeist relativ neue – I-Codes, die nur in einigen Staaten oder Gemeinden umgesetzt wurden:





der International Green Construction Code (IgCC) stellt Regelungen bzgl. ökologischer Bauweise auf und ist erst
2012 fertiggestellt worden, sodass er bisher noch nicht in allen Staaten gilt, erste Gemeinden und Staaten haben aber
bereits einige der Regelungen probeweise und auf freiwilliger Basis eingeführt 134
ICC Performance Code
International Property Maintenance Code
International Zoning Code
International Swimming Pool and Spa Code
Die jeweiligen Standards
http://shop.iccsafe.org/.
können
über
die
Homepage
des
International
Code
Council
bezogen
werden:
Unterschiedliche Regelungen führen auch zu unterschiedlichen Genehmigungserfordernissen und Verfahren, sodass vor
jedem Bauvorhaben stets genau die jeweiligen Regelungen zu prüfen sind.
Zudem ist zu beachten, dass die auf der Baustelle Beschäftigten ggf. lizensiert sein müssen, zum Beispiel müssen Ingenieure
(Professional Engineer, PE), Architekten und grundsätzlich auch Bauunternehmer Zulassungen bzw. Lizensierungen von
speziellen Instituten vorweisen, um in diesen Berufen tätig zu werden. Die Voraussetzungen der dafür erforderlichen
Lizenzerteilung sind jedoch ebenfalls nicht US-weit einheitlich geregelt, sondern richten sich nach dem Recht des
Bundesstaates, in welchem der Beruf ausgeübt werden soll, wobei allerdings generell ähnliche Voraussetzungen erfüllt
werden müssen.
Vgl. Aktuelle Übersicht zum Geltungsbereich der Codes auf der Homepage des ICC, International Codes-Adoption by State, abgerufen am 20.08.2014.
Ein Überblick der ersten Gemeinden und Staaten, die IgCC-Standards berücksichtigen, findet sich unter First International Green Construction Code (IgCC)
Adoptions, abgerufen am 20.08.2014.
133
134
68
5.2
LEED-Zertifizierungssystem
Das „Leadership in Energy and Environmental Design“ (LEED)-Zertifizierungssystem ist ein “Green Building”Zertifizierungsprogramm, welches vom US Green Building Council (USGBC), einer privaten NonprofitMitgliederorganisation, entwickelt wurde. Der USGBC ist außerdem für seine jährliche Greenbuild International Conference
and Expo bekannt, der weltgrößten Ausstellung im Bereich Green Building.
Das LEED-Zertifizierungssystem dient nicht nur der Bewertung von Energieeffizienz in Gebäuden, sondern umfasst eine
ganzheitliche Betrachtung der Nachhaltigkeit eines Gebäudes und seiner Lage im Siedlungsgefüge. Dabei werden auch der
effiziente Umgang mit anderen Ressourcen wie etwa Wasser, eingesetzte Materialien, die Raumqualität, Anbindung an das
öffentliche Verkehrsnetz etc. bewertet. Es wurde in den 1990er Jahren vom USGBC entwickelt und wird seit 2000 im USBausektor angewandt. Seither wird das Zertifizierungssystem laufend durch das USGBC verbessert und aktualisiert. 135 Das
USGBC investiert jährlich rund 30 Mio. USD in die Verbesserung des Programms.
Das Markenzeichen des LEED-Rating-Systems ist außerdem, dass es einen offenen und transparenten Entwicklungsprozess
darstellt, bei dem die technischen Kriterien von USGBC-Mitgliedern vorgeschlagen werden, um dann öffentlich von den fast
20.000 Mitgliederorganisationen, die das USGBC bilden, geprüft und in Kraft gesetzt zu werden. Um diese
Zertifizierungsprozesse zu überwachen, wurde 2008 das Green Building Certification Institute eingerichtet, ein Netzwerk
von ISO zertifizierten internationalen Zertifizierungsstellen, die für die Sicherstellung der Anforderungen des
Zertifizierungsprozesses verantwortlich sind. Das Institut bietet außerdem einen Akkreditierungsprozess an, durch den sich
erfolgreiche Teilnehmer aus der Green Building und ähnlichen Branchen die Kenntnis des LEED Rating Systems
bescheinigen lassen können.136 Dies wird entweder durch die LEED Accredited Professional oder die LEED Green Associate
vorgenommen.
Das Bewertungssystem besteht aus fünf Bewertungsgruppen, die wiederrum aus verschiedenen Untersystemen bestehen:137





135
136
137
69
Building Design and Construction – Neubau und großflächige Renovierungen
o Neubau, (New Construction), Rohbau (Core and Shell), Schulen (Schools), Handel (Retail),
Gesundheitswesen (Healthcare), Rechenzentren (Data Centers), Gastgewerbe (Hospitality), Lagerhäuser
und Logistik (Warehouses and Distribution Centers)
Interior Design and Construction – Innenausstattungen
o Kommerzielle Innenausstattung (Commercial Interiors), Handel (Retail), Gastgewerbe (Hospitality)
Building Operations and Maintenance – Ausbesserungsarbeiten und Instandhaltungen von Gebäuden
o Existierende Gebäude (Existing Buildings), Rechenzentren (Data Centers), Warenhäuser und Logistik
(Warehouses and Distribution Centers), Gastgewerbe (Hospitality), Schulen (Schools), Handel (Retail)
Neighborhood Development – Stadtteilentwicklung
Homes – Wohngebäude
o Einfamilienhäuser (single family homes), ein- bis dreigeschossige Mehrfamilienhäuser (Low-rise multifamily (one to three stories)), vier- bis sechsgeschossige Mehrfamilienhäuser (mid-rise multi-family (four
to six stories))
Vgl.: Stieninger, P. (2012)
Vgl.: USGBC: Credentials, abgerufen am 20.08.2014.
Vgl.: USGBC: LEED, abgerufen am 20.08.2014.
Ziel des LEED ist es, Punkte „aufgrund des potenziellen Umwelteinflusses und den menschlichen Vorteilen des Projektes“ zu
vergeben. Um die Einflüsse zu gewichten, richtet sich das USGBC nach den Umwelteinflusskategorien der United States
Environmental Protection Agency’s Tools for the Reduction and Assessment of Chemical and Other Environmental Impacts
(TRACI). In diesem System gibt es 100 zu vergebende Punkte in verschiedenen Kategorien. Ein Gebäude gilt ab 40 Punkten
als zertifiziert, jedoch muss in jeder Kategorie eine gewisse Mindestanzahl an Punkten erreicht werden. 138
Die Zertifizierungsstufen gestalten sich wie folgt:




5.3
Zertifiziert: 40-49 Punkte
Silber: 50-59 Punkte
Gold: 60-79 Punkte
Platin: 80 Punkte und mehr
Energy Star
Das Umweltzeichen Energy Star wurde 1992 von der US-amerikanischen Umweltbehörde, der Environmental Protection
Agency (EPA), gemeinsam mit dem US Department of Energy (DOE), als optionale Zertifizierung für energiesparende
Geräte, Baustoffe und öffentliche und gewerbliche Gebäude eingeführt.
Der Energy Star bescheinigt z.B. elektrischen Geräten, dass sie die Stromsparkriterien der EPA und des Energieministeriums
der Vereinigten Staaten erfüllen. Ein wichtiges Kriterium dabei ist, dass sich ein eingeschaltetes Gerät nach einiger Zeit
selbständig zurückschaltet. Insbesondere im EDV-Bereich gibt es viele Geräte (z.B. PCs, Computermonitore, Drucker,
Faxgeräte, Kopierer, Scanner, Multifunktionsgeräte) mit diesem Kennzeichen. Bis zum heutigen Tage sind es mehr als 65
verschiedene Produktkategorien, die mit dem EnergyStar-Label ausgezeichnet werden können.
Aber auch für die Zertifizierung von Gebäuden spielt Energy Star eine wichtige Rolle. In 2012 wurden die Anforderungen an
eine solche Zertifizierung erhöht, sodass Gebäude, die mit der neuen Version des Labels ausgezeichnet werden, um
mindestens 15% effizienter sind als die mit dem in 2009 ausgezeichneten International Energy Conservation Code (IECC)
und zusätzliche energiesparende Elemente beinhalten, um die Sparleistung im Vergleich zu herkömmlich gebauten Häusern
um weitere 30% zu steigern. Die Anzahl der Energy Star zertifizierten Gebäude auf nationalem Level ist in Zeitraum von 2011
bis 2012 um 25% gewachsen.
Das 2014 veröffentlichte Ranking der Metropolen mit der größten Anzahl an Energy Star zertifizierten Gebäuden platzierte
Los Angeles zum sechsten Mal in Folge an erster Stelle. New York City nahm 2014 hinter Washington D.C. und Atlanta den
vierten Platz ein, nachdem es beim ersten Ranking 2008 noch auf dem zwölften Platz gelandet war.139
138
139
70
Vgl.: Stieninger, P. (2012).
Energy Star: Top 25 cities with the most ENERGY STAR certified buildings, abgerufen am 21.08.2014
5.4
Weitere Standards und Zertifizierungsstellen
Für den US-Markt sind internationale Zertifizierungen wie etwa CE oder TÜV nicht ausreichend. Wichtige weitere
Zertifizierungsstellen in den USA sind zum Beispiel:







5.5
American National Standards Institute (ANSI)
National Institute of Standards and Technology (NIST)
National Standards Systems Network (NSSN)
Underwriters Laboratories Inc. (UL)
US Department of Labor Occupational Safety & Health Administration (OSHA)
American Society of Heating, Refrigerating and Air-Conditioning Engineers (ASHRAE)
EnergyStar Programm des US Department of Energy
Baurecht und Energieeffizienz in New York City
New York hat 2008 seinen eigenen Building Code aufgegeben, um eine – angepasste – Version des vom ICC entwickelten
International Building Codes einzuführen. Zuständige Behörde für Genehmigungen von Bauvorhaben (es sei denn es handelt
sich um bloße kosmetische Veränderungen) in New York City ist das Department of Buildings. Genehmigungen müssen grds.
über lizensierte Ingenieure oder Architekten eingeholt werden (sogenannte „Professional Engineers“ (PE) or „Registered
Architects“ (RA)).
Hinsichtlich der nachhaltigen Stadtplanung bzw. Energieeffizienz gibt es im Staat New York bereits seit 1979 einen Energy
Code, der mit dem International Energy Conservation Code des ICC in Einklang steht. Für New York City formuliert zudem
der neuere New York City Energy Conservation Code (NYCECC) Energieeffizienz-Standards für neue Gebäude und
Umbauten bestehender Gebäude. Dieser ist strenger als der New York State Energy Code. Alle Neu- und Umbauten, die nach
Dezember 2010 beantragt werden, müssen die Voraussetzungen der Version des NYCECC von 2011 einhalten. Der Code ist
als Teil des „Greener, Greater Buildings Plan“ (GGBP) im Rahmen des der Initiative „PlaNYC“ eingeführt worden, um einen
Beitrag zu dem anvisierten Ziel der Stadt New York zu leisten, Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um 30% zu senken. Der
GGBP stellt laut Aussage des PlaNYC die umfassendste Zusammenstellung von Energieeffizienz-Regelungen in den USA
dar140. Im selben Zusammenhang wurde zum Beispiel auch die „Energy Benchmarking and Disclosure Rule“ eingefügt, nach
der gewerblich genutzte Gebäude, die größer als 50.000 f2 (etwa 4.600 m2) sind, jährlichen Berichtspflichten über den
Energie- und Wasserverbrauch nachkommen müssen und Local Law 88, nach den bis zum Jahr 2025 alle kommerziell
genutzten Gebäude mit modernen und energieeffizienten Leuchten ausgestattet werden und Stromzähler für jeden
kommerziellen Mieter installiert werden sollen. Nach den ebenfalls durch den GGBP eingefügten Local Law 87 sind zudem
alle zehn Jahre bestimmte Energie-Audits durchzuführen.
2010 wurde die sogenannte „Green Task Force“ durch die Initiative „PlaNYC“ ins Leben gerufen. Diese hatte zum Ziel,
Nachhaltigkeit und Energieeffizienz in den rechtlichen Rahmenbedingungen der bestehenden Energie- und Gebäude-Codes
stärker zu verankern. Es wurden insgesamt 111 Vorschläge zu Bereichen wie Wasserverbrauch, giftige Baumaterialien,
Widerstandsfähigkeit von Gebäuden oder Energieeffizienz entwickelt, von denen bis Juni 2014 bereits 51 in die bestehenden
gesetzlichen Vorschriften oder Verwaltungsvorgaben eingefügt wurden. So wurden zum Beispiel „Zone Green“-Zusätze in die
städtebaulichen Bebauungsvorschriften eingefügt, um Hausbesitzer bei dem Einbau ökologischer Baumaßnahmen zu
unterstützen. Dadurch sind einige zuvor bestehende Hemmnisse weggefallen, zum Beispiel hinsichtlich der Installation von
Solarpanelen, der Isolierung von Wänden oder der Errichtung von Windrädern auf hohen Häusern.
140
71
Vgl.: PlaNYC: Overview of the Greener, Greater Buildings Plan, abgerufen am 21.08.2014.
Daneben bietet die Stadt New York Steuererleichterungen für Hauseigentümer, die ökologische Dächer bauen oder
Solarpanelen auf ihren Dächern installieren.141
5.6
Öffentliche Vergabeverfahren und Ausschreibungen
Öffentliche Vergabeverfahren stellen einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar. Traditionell beläuft sich das Volumen des
Vergabewesens von Industriestaaten auf 10-15% des jeweiligen Bruttoinlandsproduktes. 142 Die amerikanische Regierung
alleine vergibt jährlich öffentliche Aufträge im Wert von 500 Mrd USD.143
Das öffentliche Vergabesystem der USA wird geregelt von zahlreichen Gesetzen und internationalen Übereinkommen.
Daneben existieren eigene Vergabegesetze in den einzelnen US-Bundesstaaten und auf Kommunalebene.
Auf Bundesebene ist die Federal Acquisition Regulation (FAR) die wichtigste Gesetzesgrundlage für öffentliche
Ausschreibungen. Die FAR verfolgt das Ziel, das öffentliche Vergabewesen landesweit einheitlich zu gestalten und Korruption
vorzubeugen.144 Das dem Office of Management and Budget (OMB) zugehörige Office of Federal Procurement Policy (OFPP)
ist die primär zuständige Regierungsbehörde für das öffentliche Beschaffungswesen. Das OFPP gibt die Richtlinien vor, nach
denen die staatlichen Behörden die Güter und Dienstleistungen beschaffen, die zur Ausführung ihrer Verantwortlichkeiten
notwendig sind.
Auf Landes- sowie kommunaler Ebene gibt es eigene Vergabegesetze und eigens eingerichtete, für öffentliche
Vergabeverfahren zuständige Behörden. Im U.S.-Bundesstaat New York ist Artikel 11 des New York State Finance Law (SFL)
die gesetzliche Grundlage für öffentliche Vergabeverfahren. 145
Das Office of General Services (OGS) ist zuständig für das öffentliche Vergabewesen in NY und hat eigens eine Behörde
hierfür geschaffen. Diese trägt den Namen New York State Procurement (NYSPro) und ist für das Abschließen und Verwalten
von Aufträgen für Güter und Dienstleistungen, die von Regierungsbehörden landesweit benötigt werden, zuständig.
Unternehmen, die öfffentliche Aufträge für NYS wahrnehmen möchten, finden aktuelle Ausschreibungen auf der Website des
New York State Contract Reporters. Regionale Behörden und die meisten lokalen Regierungen sind gesetzlich verpflichtet,
dort alle Ausschreibungen zu veröffentlichen.
Die Städte und Kommunen veröffentlichen daneben eigene Ausschreibungen auf ihren jeweiligen Websites. New York City
(NYC), das alleine im Fiskaljahr 2013 öffentliche Aufträge im Wert von 16,5 Mrd. USD vergeben hat,146 veröffentlicht alle
behördlichen Ausschreibungen zentral im City Record, der gedruckt herausgegeben sowie online einsehbar ist. In der
nachfolgenden Abbildung 147 ist ein Ausschnitt der Auflistung aller laufenden, im City Record veröffentlichten
Ausschreibungen zu sehen.
Vgl.: NYC: Green Roofs und NYC: Solar Panels, abgerufen am 21.08.2014.
Vgl.: WTO: WTO and government procurement, abgerufen am 25.08.2014
143 Vgl.: World Bank: Procurement & Procurement Processes, abgerufen am 25.08.2014
144 Vgl.: Code of Federal Regulations, abgerufen am 21.08.2014
145 Vgl.: NYS Finance Law, Article XI, State Purchasing, abgerufen am 21.08.2014
146 Vgl.: NYC: About Procurement, abgerufen am 25.08.2014
147 Vgl.: Procurement Search Results, abgerufen am 25.08.2014
141
142
72
Abbildung 33: Auszug aus dem City Record
(Quelle: The City Record Daily Editions, abgerufen am 03.09.2014)
Auf internationaler Ebene haben die USA – neben weiteren bilateralen Abkommen – am 01. Januar 1996 das internationale
Übereinkommen über das öffentliche Beschaffungswesen (GPA) der WTO unterzeichnet. 148 Die Vorschriften des GPA
regeln, welche Marktzugangsmöglichkeiten internationalen Ausschreibungen offen stehen müssen. Der überarbeiteten
Version des Abkommen sind die USA am 06. April 2014 beigetreten.
148
73
Vgl.: WTO: Parties, observers and accessions, abgerufen am 21.08.2014
5.7
Buy American Act/ Buy America
Im direkten Konflikt mit dem vom GPA verfolgten Zweck, öffentliche Ausschreibungen international leichter zugänglich zu
machen, steht der 1933 erlassene Buy American Act (BAA). Der BAA verpflichtet amerikanische Regierungsbehörden dazu,
bei der Vergabe öffentlicher Aufträge zur Beschaffung von Gütern solche zu bevorzugen, die am US-Markt produziert wurden.
Das Gesetz findet Anwendung, wenn die zu beschaffenden Güter einem öffentlichen Verwendungszweck dienen und ein
bestimmtes Auftragsvolumen überschritten wird. Von dem BAA betroffen sind unter anderem Baumaterialien wie Stahl und
Eisen. Bevorzugt werden sollen nach dem Gesetz solche Güter, die in den USA gefertigt wurden und deren Komponenten zu
mehr als 51% in den USA hergestellt worden sind. 149 Es existieren jedoch zahlreiche kodifizierte Ausnahmen zu dem BAA. So
wird etwa im Rahmen des oben genannten GPA der BAA für die anderen Mitgliedsstaaten des Abkommens temporär
suspendiert, um diesen Zugang zum öffentlichen Beschaffungswesen für Waren zu gewähren. Der BAA findet zudem keine
Anwendung bei der Vergabe von Dienstleistungsaufträgen.
Daneben regelt der 1983 in Kraft getretene Buy America Act die Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen im
Zusammenhang mit Massenverkehrsmitteln, die mit Geldern der Federal Highway Administration (FHA), der Federal
Transit Administration (FTA) oder des nationalen Department of Transportation (DoT) subventioniert oder vollständig
finanziert werden. Auch der Buy America Act schreibt – mit gewissen Ausnahmen – bei öffentlichen Beschaffungsaufträgen
die Bevorzugung im Inland hergestellter Produkte vor. 150
Zu beschaffende Endprodukte und deren Komponenten müssen zu 100% aus amerikanischer Herstellung stammen, wobei
die Beschaffung von Teilkomponenten ausländischen Ursprungs gestattet ist. 151
Der American Recovery and Reinvestment Act (ARRA), der seit 2009 mit Regierungsgeldern in Höhe von mehr als 48 Mrd.
USD 152 über 1.500 Infrastrukturprojekten initiiert und gefördert hat, 153 enthält daneben weitere Beschränkungen für die
öffentliche Beschaffung. Die im ARRA enthaltenen Bestimmungen haben Vorrang gegenüber dem Buy American Act und
dem Buy America Gesetz.154
Abgesehen von diesen drei Bestimmungen zum Schutz des US-Marktes kann es gegebenenfalls auch auf Landesebene lokale
Beschaffungsbestimmungen geben. Laut Bloomberg Businessweek haben derzeit etwa 21 Staaten derartige Regulierungen
erlassen. Statistiken weisen allerdings darauf hin, dass diese nicht unbedingt dazu beitragen, dass in diesen Staaten auch
vorwiegend amerikanische Produkte gekauft werden. 155 Wie bereits erläutert, hat die USA zudem das GPA unterzeichnet, in
dessen Rahmen die vorstehenden Gesetze nicht anwendbar sind, was andere Mitgliedsstaaten zu gleichberechtigten
Projektbewerbern macht.
Da die Rechtslage sehr komplex ist, und zahlreiche Ausnahmen der vorstehend geschilderten Grundsätze existieren – etwa
wenn eine Nichtanwendung der Gesetze im öffentlichen Interesse liegt – empfiehlt sich im Vorfeld einer Bewerbung auf eine
öffentliche Ausschreibung die umfassende Abklärung der Rahmenbedingungen dieser.
Die oben beschriebenen Bestimmungen variieren je nach Projekt, Finanzierungsquelle und nachgefragtem Produkt.
Informationen dazu können in der Regel im Rahmen der jeweiligen Ausschreibung online auf der Website der jeweiligen
ausschreibenden Behörde eingesehen werden.
Vgl.: Subpart 25.1—Buy American—Supplies , abgerufen am 25.08.2014
Vgl.: DOT: Buy America, abgerufen am 25.08.2014
151 Vgl.: DOT: Buy America, abgerufen am 25.08.2014
152 Vgl.: DOT: The American Recovery & Reinvestment Act (ARRA), abgerufen am 25.08.2014
153 Vgl.: The Whitehouse: FACT SHEET: Modernizing and Investing in America’s Ports and Infrastructure, abgerufen am 25.08.2014
154 Vgl.: DOE: FAQ, abgerufen am 25.08.2014
155 Vgl.: Businessweek: 'Buy America' Laws: Feel-Good Politics, Little Real-World Impact, abgerufen am 25.08.2014
149
150
74
6. Marktchancen und Handlungsempfehlungen für
deutsche Unternehmen
Wie die vorhergegangenen Kapitel zeigen, gibt es in allen Bereichen der Stadtplanung einen Trend in Richtung
Energieeffizienz. Verkehrsinfrastruktur erlebt einen Wechsel vom MIV zu ÖV und NMIV, Gebäude werden immer
energieeffizienter und Metropolregionen ringen um den ersten Platz bei LEED zertifizierten Gebäuden.
Energieeinsparpotenziale bei sämtlichen anderen Infrastruktursystemen wurden erkannt und diese Entwicklung wird
zusätzlich durch neue, innovative Technologien (unter anderem im IT-Bereich) unterstützt.
Aus der Studie wird deutlich, dass die Hauptprobleme bei der Umsetzung einerseits bei zum Teil noch fehlenden Anreizen für
Energieeffizienzmaßnahmen aufgrund der niedrigen Energiepreise und andererseits bei fehlenden Budgets zur Umsetzung
(bzw. bei Infrastruktur auch für den Betrieb und die Instandhaltung) liegen. Hierbei ist auch zu erwähnen, dass viele USStädte zwar fast bankrott sind, aber in den USA, im Vergleich zu Deutschland, viele Infrastruktursysteme, die in Deutschland
als öffentlich betrieben werden, in den USA in privater Hand sind bzw. sogar über separate Steuersysteme verfügen. Dies
betrifft vor allem Unternehmen im Bereich Wasserinfrastruktur, öffentlichen Verkehr und Schulen.
Zusätzlich gibt es, wie bereits erwähnt, von allen Regierungsebenen unterschiedlichste Förderprogramme. Der Trend in
Richtung Public-Private-Partnership führt zu zusätzlichen Einnahmequellen. Es empfiehlt sich also auf Projektebene die
jeweils verfügbaren Budgetmittel ausfindig zu machen und auch die Chancen zum Markteintritt zu evaluieren. Anthony M.
Townsend von der New York University sieht die geringen Budgetmittel der Kommunen als Engpass für die Finanzierung von
neuen Technologien.156 Da deutsche Unternehmen in allen Bereichen der energieeffizienten Stadtplanung eine Vorreiterrolle
übernehmen und fortgeschrittenere Produkte in vielen Bereichen anbieten können, wird hier durchaus ein großes
Marktpotenzial gesehen. Durch weitläufige Erfahrung und erprobte Technologien kann „Made in Germany“ hier punkten.
Energieeffizienzmaßnahmen fallen unter den in den USA als Clean Economy bezeichneten Industriesektor. Der Clean
Economy Sektor lässt sich nach Brookings Institution in fünf Kategorien unterteilen:157





Erhaltung landwirtschaftlicher und natürlicher Ressourcen,
Bildung/Erziehung und Regulierungen,
Energieeffizienz und Ressourceneffizienz,
Treibhausgasreduzierung, Umweltmanagement und Recycling sowie
Erneuerbare Energien.
Diese Kategorien wurden weiter in Segmente unterteilt. Abfallmanagement und -behandlung mit fast 400.000 Angestellten
und der öffentliche Verkehr mit über 350.000 Angestellten (2010) sind die arbeitsplatzintensivsten Segmente.
156
157
75
Interview am 02.09.2014 mit Dr. Anthony M. Townsend, Senior Research Scientist des New York University's Rudin Center for Transportation
Vgl.: Brookings Insitution (2011)
6.1
Marktbarrieren und kulturelle Unterschiede
Die Regulierung des Energieeffizienzmarktes und die Handhabung diverser Projekte sind in den USA sehr unterschiedlich im
Vergleich zu Deutschland.
Während in Deutschland sowohl im privaten als auch öffentlichen Sektor Regelungen über Energiestandards gesetzlich
festgeschrieben sind, deren Nichteinhaltung durch unterlassene Baugenehmigungen sanktioniert werden kann, sind in den
USA sämtliche Regelungen bezüglich Energieeffizienz, Abfallrecycling etc., von denen der private Sektor betroffen ist,
freiwillig. Für ihre Einhaltung werden lediglich Anreize durch Förderprogramme geschaffen, Sanktionsmechanismen
hingegen gibt es nicht.
Stadtplaner in den USA haben generell eher den Auftrag, Ziele zu formulieren und Verträge mit verschiedenen Stakeholdern
aus der Privatwirtschaft abzuschließen, die dann für die Realisierung dieser Ziele zuständig sind. In Deutschland hingegen
sind Stadtplaner meist mit öffentlichen Budgets in den aktiven Umsetzungsprozess mit eingebunden. Dies führt dazu, dass in
den USA die Eingriffsmöglichkeiten von Stadtplanern vor allem im privaten Sektor sehr begrenzt sind und sich
Stadtverwaltungen und ihre Planer mit der Umsetzung von Energieeffizienzzielen hauptsächlich auf ihre eigenen Gebäude
und Anlagen beschränken müssen. In Deutschland haben Stadtverwaltungen dagegen einen viel größeren Spielraum, was das
Erlassen von Gesetzen und Regelungen betrifft, an die sich dann auch der private Sektor halten muss. Unterstützende
Tätigkeiten von lokalen Regierungen finden hauptsächlich in Form der Verteilung von Fördergeldern aus Budgettöpfen der
staatlichen und der Bundesregierung statt.
Aufgrund dieser Strukturen werden Initiativen im Bereich der Stadt- und Infrastrukturplanung in den USA oft von der
Öffentlichkeit bzw. dem privaten Sektor gestartet (sogenannte Grassroots Projekte). Dadurch formieren sich oft private
Nonprofit-Organisationen oder Netzwerke, die so ihre Ideen durchsetzen wollen. Dies trifft auf fast alle Themen in den
Bereichen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit zu. Auch wenn man diese Bottom-Up-Strategie gerne auch in Europa verstärkt
sehen würde, werden nach wie vor die meisten Entscheidungen dort von Politik und Regierung in einer Top- Down-Manier
gefällt. Die Rechte des Einzelnen und des privaten Sektors ist in Deutschland bei weitem nicht so ausgeprägt wie in den USA.
Was den Planungshorizont von Stadtplanungsprojekten angeht, so ist dieser in den USA, wo im Durchschnitt mit 1-JahresBudgets geplant wird, wesentlich kürzer als in Deutschland, wo Infrastrukturprojekte in der Regel in 10- bis 30-Jahresplänen
ausgearbeitet werden. Man kann auf Planungsebene mittlerweile ein Umdenken erkennen, besonders jetzt, wo auch das
Nachhaltigkeitsthema in den USA immer wichtiger wird. Aufgrund der starken Einbindung des privaten Sektors wird die
Umsetzung allerdings nach wie vor in kleinen Schritten gehandhabt. Ein gutes Beispiel hierfür ist etwa die Stadt Chicago, die
langfristige Ziele in ihrem Chicago Climate Action Plan formuliert, diese in kurzfristige Strategien in einem Sustainable
Chicago 2015 Plan unterteilt und dann durch PPP und mithilfe des Infrastructure Trust Fund zur Umsetzung bringt.
Ein weiterer Unterschied zur eher ganzheitlichen Stadtplanung, wie sie in Deutschland stattfindet, ist die Formierung von
Nonprofit-Organisationen als Planungsinstitutionen, die sich oft auf Einzelprojekte und Neighborhood Planung
beschränken.158 Die Vielzahl an Stakeholdern macht es schwer, ganzheitliche Stadtentwicklungspläne zu formulieren. Dieses
Dilemma wurde allerdings auch schon von vielen Städten erkannt und so sind unter anderen Chicago mit GO-TO 2040, New
York City mit seinem PlaNYC2030 und Los Angeles mit seiner Measure R auf einem Weg Richtung ganzheitliche
Stadtplanung.
158
76
Interview am 06.08.2014 mit Christoph Reinhart, Associate Professor am MIT
6.2
Handlungsempfehlungen für deutsche Unternehmen
Für den US-Markteinstieg ist es wichtig für deutsche Unternehmen, sich der oben genannten Markt- und kulturellen
Unterschiede bewusst zu sein. Man darf hier nicht erwarten, dass Energieeffizienz gesetzlich vorgeschrieben ist, wie es in
Deutschland der Fall ist. Die Umsetzung dieser Projekte findet auf einem privatwirtschaftlich geprägten Markt statt, dessen
Ziel es ist, möglichst gewinnbringend zu agieren bei gleichzeitig niedrigen Energiekosten und nur geringem gesetzlichen
Druck.
Wie bereits erwähnt, ist deshalb ein Einstieg auf Projektebene anzustreben. In vielen Bereichen empfiehlt es sich außerdem
für deutsche Unternehmen, mit lokalen Unternehmen zusammenzuarbeiten bzw. Partnerschaften einzugehen, da dies in
weiterer Folge den Weg für weitere Projekte freimachen kann. Die Partnerschaft mit einem US-Unternehmen oder der Kauf
eines solchen kann außerdem die Teilnahme als nicht US-Unternehmen aus steuerlicher und rechtlicher Sicht vereinfachen.
Besonders wichtig am US-Markt und für den US-Kunden ist es, eine gewisse Präsenz in den USA zu zeigen. Kaum ein USAmerikaner würde ein Produkt von einem Unternehmen mit Adresse und Telefonnummer in Deutschland (unter anderem
wegen der Sprachbarriere und dem Zeitunterschied) kaufen wollen. Der Kundenservice ist in den USA sehr wichtig und muss
vor Ort in der Landessprache stattfinden. Sobald eine US-Marktpräsenz in Form einer Niederlassung oder auch lediglich in
Form einer Adresse und Telefonnummer vorliegt, steigen die Absatzchancen.
Ein weiterer wichtiger Punkt zum US-Markt ist die Tatsache, dass die USA zwar ein Land sind, allerdings aus 50 Staaten mit
unterschiedlichen staatlichen und lokalen Regulierungen bestehen. Es empfiehlt sich daher sehr - gerade am Anfang des
Markteinstiegs - sich für eine Region zu entscheiden und dann, sobald das Unternehmen am regionalen Markt gefestigt ist,
weiter zu expandieren. Für die Auswahl der Region, in der gestartet wird, empfiehlt es sich eine detaillierte Marktrecherche
über Angebot und Nachfrage sowie beteiligten Stakeholder etc. durchzuführen.
Zusätzlich sollte das Thema Personalaufteilung bereits zu Beginn auf der Agenda stehen. Kulturelle Unterschiede zeigen, dass
Deutsche dazu tendieren (speziell im Ingenieursbereich), sehr detaillierte Planungen, Berechnungen etc. durchzuführen. Dies
spricht für die Qualität deutscher Produkte, ist aber nicht zielführend für eine Marketingstrategie in den USA. Es empfiehlt
sich deshalb bei der Personalfindung eine Mischung aus US-Amerikanern und Deutschen anzustreben.
77
7. Zielgruppenanalyse
In diesem Kapitel werden zunächst bedeutende Marktakteure samt Kontaktdaten vorgestellt, die im Bereich Smart Cities
federführend sind. Im Anschluss werden wichtige Messen aufgeführt sowie Interessensverbände und Institutionen auf
bundesstaatlicher und nationaler Ebene. Dieses Kapitel gibt einen Überblick potentieller Geschäftskontakte und
Anlaufstellen zum Netzwerken.
7.1
Organisationen/Verbände/Forschungseinrichtungen
American Council On Renewable Energy
1600 K Street NW
Suite 650
Washington, DC 20006
+1 (202) 393-0001
http://www.acore.org/
ACORE ist eine Non-Profit Organisation, die
erneuerbare Energie fördert. ACORE dient als
Plattform für den Wissensaustausch innerhalb der
Mitglieder der Organisation und als Wissensquelle für
Interessierte aus unterschiedlichsten Bereichen.
Alliance for Environmental Sustainability
949 Wealthy St. SE.
Grand Rapids, MI 49506
Die Alliance for Environmental Sustainability ist eine
im Jahr 2000 gegründete Non-Profit Organisation
mit dem Ziel, das Bewusstsein für nachhaltiges Bauen
zu fördern. Dafür werden unter anderem Trainings,
Beratungen und Seminare für Privatpersonen, aber
auch Unternehmer und Projektentwickler angeboten
und LEED-Zertifizierungen durchgeführt.
Brett Little
Executive Director
www.alliancees.org
+1 (616) 458-6733
Alliance for Water Efficiency
300 W. Adams St., Suite 601
Chicago, IL 60606 www.allianceforwaterefficiency.org
Jeffrey Hughes
Administrative Director
jeffrey@a4we.org
+1 (773) 360-5100
Alliance to Save Energy
1850 M Street NW, Suite 600
Washington, D.C. 20036
www.ase.org
Maria Ellingson
Senior Program Manager - Energy and environmental
initiatives
+1 (202) 857-0666
78
Die Alliance for Water Efficency ist eine Non-Profit
Organisation, welche sich mit der nachhaltigen und
effizienten Verwendung von Wasser auseinandersetzt.
Die Alliance fördert wassereffiziente Produkte und
Programme
und
stellt
Informationen
zu
Wassersparmaßnahmen zur Verfügung.
Die Alliance to Save Energy ist eine Verbund diverser
Industrie-, Technologie- und Energieunternehmen.
Gemeinsames
Ziel
ist
die
Unterstützung
energieeffizienter Technologien und kostengünstiger
Energieträger im
Rahmen der
bestehenden
Marktbedingungen. Die ASE setzt sich dafür ein,
Treibhausgase zu minimieren und dabei die Kosten
des Klimawandels für die Gesellschaft und den
einzelnen Verbraucher möglichst gering zu halten.
and
Die American Association of State Highway and
Transportation
Officials
(AASHTO)
ist
ein
gemeinnütziger Zusammenschluss der "highway and
transport departments" ("Verkehrsministerien") der
50 US-Bundesstaaten. Ziel ist die effiziente
Koordinierung der Arbeit der Einzelbehörden durch
die Definition gemeinsamer Standards. Die
Organisation mit Sitz in Washington, D.C. ist
zuständig für Luftfahrt, Straßen, Wasserwege,
Schienenverkehr und öffentlichen Nahverkehr.
American Consulting Engineers Council of New York
(ACEC-NY)
8 West 38th Street, Suite 1101
New York, NY 10018
http://www.acecny.org/
Der American Council of Engineering Companies of
New York (ACEC-New York) ist ein Verband von
knapp dreihundert Ingenieurbüros im Bundesstaat
New York. ACEC-New York unterstützt seine
Mitgliedsunternehmen
beim
Abschluss
von
öffentlichen und privatwirtschaftlichen Aufträgen, u.a.
bei der Planung von Infrastrukturprojekten,
Abfallbehandlungsanlagen, Umwelt-Systemen und
komplexen mechanischen und elektrischen Systemen.
American Association of State
Transportation Officials (AASHTO)
444 N. Capitol St. NW, Suite 249
Washington, D.C. 20001
www.transportation.org
Highway
Bud Wright
Executive Director
info@aashto.org
+1 (202) 624-5800
Jay J. Simson, CAE
President
jay@acecny.org
+ 1 (212) 682-6336
American Council for an Energy-Efficient Economy
(ACEE)
529 14th St. NW., Suite 600
Washington, DC 20045
www.aceee.org
Jennifer Thorne Amann
Buildings Program Director
jamann@aceee.org
+1 (202) 507-4015
American Institute of Architects (AIA)
1735 New York Av., NW
Washington, D.C. 20006-5292
www.aia.org
infocentral@aia.org
+1 (800) 242-3837
79
Das American Council for an Energy Efficient
Economy (ACEEE) ist eine Non-Profit Organisation,
welche Politik, Technologie und Investitionen im
Bereich Energieeffizienz fördert. Neben technischen
Analysen berät das ACEE Politiker und Manager
sowie Interessensgruppen und Organisationen.
Zudem bietet das ACEE Konferenzen und Workshops
an.
Das American Institute of Architects (AIA) ist eine
professionelle Berufsorganisation für Architekten in
den
Vereinigten
Staaten.
Politische
Interessenvertretung, Bildungsangebote, kommunale
und regionale Entwicklungspläne, sowie die
Öffentlichkeitsarbeit gehören zu den Kernaufgaben
der Organisation. Das American Institute of Architects
arbeitet dabei eng zusammen mit Designern und
Bauingenieuren.
American Institute of Certified Planners
American Planning Association (APA)
205 N. Michigan Av., Suite 1200
Chicago, IL 60601
www.planning.org
customerservice@planning.org
+1 (312) 431-9100
(AICP)
American National Standards Institute (ANSI)
1899 L St., NW., 11th Floor
Washington, D.C. 20036
www.ansi.org
Scott P. Cooper Vice President
Government Relations
scooper@ansi.org
+1 (202) 293-8020
American Public Transportation Association (APTA)
1666 K St. NW., 11th Floor
Washington, D.C. 20006
www.apta.com
James LaRusch
Chief Counsel and VP-Corporate Affairs
jlarusch@apta.com
+1 ( 202) 496-4808
Das American Institute of Certified Planners (AICP)
ist Teil der American Planning Association's (AIP),
welche zuständig für die Zertifizierung der Ausbildung
von Stadt- und Regionalplanern ist. Aus- und
Weiterbildungsangebote der AICP setzen dabei
Schwerpunkte auf die Bereiche Berufsethik, die
langfristige berufliche Entwicklung und bei der
Definition von Standards für die Planungspraxis. Die
AICP Zertifizierung ist ein national anerkannter
Standard für die Ausbildung professioneller Planer.
Das American National Standards Institute (ANSI) ist
ein US-amerikanisches Institut zur Normung
industrieller Verfahrensweisen mit Sitz in Washington
D.C Die ANSI ist Mitglied in der Internationalen
Organisation für Normung (ISO).
Die American Public Transportation Association ist
eine Non-Profit-Organisation, welche sich die
Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs in den
USA zum Ziel gesetzt hat. Durch Öffentlichkeitsarbeit,
politische
Interessenvertretung
und
Bildungsinitiativen versucht die Organisation die
Öffentlichkeit von den Vorteilen eines gut
ausgebauten öffentlichen Nahverkehrsnetzes zu
überzeugen.
American Society of Civil Engineers (ASCE)
1801 Alexander Bell Drive
Reston, VA 20191
www.asce.org
+1 (800) 548-2723
Die American Society of Civil Engineers ist mit mehr
als 140 000 Mitgliedern die größte Berufsvereinigung
von Bauingenieuren in den USA. Ziele der
Organisation sind die Förderung des technologischen
Fortschrittes und die lebenslange Weiterbildung Ihrer
Mitglieder.
American Water Works Association (AWWA)
150 Dexter Ct.,
Elgin, IL 60120
www.awwa.org
Die American Water Works Association ist eine NonProfit-Organisation, mit der Zielsetzung die
Wasserqualität und die Wasserversorgung weltweit zu
verbessern. In der AWWA sind unter anderem
Wasserversorger,
Kläranlagenbetreiber,
Wissenschaftler,
Behörden
und
andere
Interessengruppen vertreten.
Kyla B. Jacobsen
Member of the Board of Directors
jacobsen_k@cityofelgin.org
+1 (847) 931-6150
80
Architecture 2030
607 Cerrillos Road
Santa Fe, NM 87505
www.architecture2030.org
Edward Mazria Founder info@architecture2030.org
+1 (505) 988-5309
Argonne National Laboratory (ANL)
9700 S. Cass Av.
Argonne, IL 60439
www.anl.com
Marcy Rood Werpy
Principal Environmental Transportation Analyst
mroodwerpy@anl.gov
+1 (217) 362-9844
Association for Demand Response & Smart Grid 1101
17th St NW, Suite 610
Washington, D.C. 20036
www.demandresponsesmartgrid.org
Dan Delurey
Executive Director
dan.delurey@demandresponsesmartgrid.org
+1 (202) 296-1641
Brookings Institutions
1775 Massachusetts Av. NW.
Washington, D.C. 20036
www.brookings.edu
Adie Tomer
Senior Research Associate and Associate Fellow
atomer@brookings.edu
+1 (202) 797-6060
Center for Transportation Excellence
1030 15th St., NW., Suite 750 West
Washington, D.C. 20005
www.cfte.org
Jason Jordan Director
info@cfte.org
+1 (202) 349-1037
81
Architecture 2030 ist eine Non-Profit-Organisation
gegründet durch den Architekten Edward Mazria. Ziel
der Organisation ist die massive Verringerung des
Ausstoßes von klimaschädlichen Treibhausgasen im
privaten und öffentlichen Gebäudesektor. Dafür soll
aktiv Einfluss auf Architekten, Gebäudeplaner und
Bauträger ausgeübt werden.
Argonne National Laboratory ist das größte
Forschungslabor im Mittleren Westen der Vereinigten
Staaten. Forschungsschwerpunkte bilden neben der
Grundlagenforschung, die Themen Energiespeicher
und
Erneuerbare
Energien,
ökologische
Nachhaltigkeit und die nationale Sicherheit. Argonne
wird im Auftrag des US Department of Energy durch
UChicago Argonne, LLC geführt.
Die Association for Demand Response & Smart Grid
(ADS) ist eine gemeinnützige Organisation, die im
Jahr 2004 gegründet wurde. ADS setzt sich
zusammen aus Fachleuten und Organisationen aus
dem Bereich Smart Grid. ADS strebt eine öffentliche
Debatte zum Thema Smart Grid an und möchte dafür
Entscheidungsträger,
Versorgungsunternehmen,
Netzbetreibern,
Technologie-Unternehmen,
Verbraucher
und
andere
Interessengruppen
einbinden.
Brookings Institution ist seit der Gründung im Jahr
1916 eine der berühmtesten und ältesten Think Tanks
Amerikas. Brookings leitet Forschungs- und
Bildungsprojekte
im
Bereich
Wirtschaft,
Stadtplanungspolitik, Staatsführung, Auslandspolitik
und globale Wirtschaftsentwicklung.
Das Center for Transportation Excellence ist eine
Clearingstelle
für
Informationen
zu
Transportentscheidungen. Die Organisation hat die
Ziele, zum einen die Vorteile des öffentlichen
Nahverkehrs zu bewahren und zu kommunizieren und
zum anderen die Bereitstellung von Informationen
über den öffentlichen Nahverkehr an lokale und
regionale Entscheider.
Building Owners and Managers Association of Greater
New York, Inc. (BOMA/NY)
11 Penn Plaza, 22nd Floor Suite 2201
New York, New York 10001
+1 (212) 239-3662
Die Building Owners and Managers Association
(BOMA) ist eine Vereinigung von Maklern,
Vermietern, Entwicklern und Serviceprovidern sowie
Immobilienverwaltern und - Besitzern.
Roberta M. McGowan
CAE, Executive Director
Competitive Inner Cities (ICIC)
184 Dudley St., Suite 400
Roxbury, MA 02119
www.icic.org
Brenda Harley Office Manager
bharley@icic.org
+1 (617) 238-3004
Congress for the New Urbanism (CNU)
The Marquette Building
140 S. Dearborn St., Suite 404
Chicago, IL 60603
www.cnu21.org
Sandrine Milanello
Events Director
smilanello@cnu.org
+1 (312) 551-7300
Energy Efficiency Innovation Collaborative (EE-INC)
http://www.eeinc-ny.com/Home.aspx
Energy Recovery Council
2200 Wilson Boulevard
Suite 310
Arlington, VA 22201
www.wte.org
Ted Michaels
President
tmichaels@energyrecoverycouncil.org
+1 (202) 467-6240
82
Die Initiative for Competitive Inner Cities (ICIC) ist
eine
gemeinnützige
Strategieund
Forschungsorganisation.
Die
ICIC
bietet
Unternehmen, Regierungsmitgliedern und Investoren
Informationen über Marktchancen im städtischen
Raum an.
Der Congress for the New Urbanism (CNU) hat es
zum Ziel die weitläufige Ausuferung der Städte zu
verhindern. Ziel ist die Kleinstadt als Reaktivierung
der Wohnform sowie nachhaltige Nachbarschaften zur
dauerhaften Verbesserung der Lebensqualität für eine
möglichst breite Zielgruppe.
E-INC ist eine umfassende Initiative im Rahmen des
von Gouverneur Andrew M. Cuomo ins Leben
gerufene ‘Build Smart NY´ Programms, welches die
Industrie im Bereich Energieeffizienz fördern soll. Die
Verwendung
von
neuen
Technologien
in
kommerziellen Gebäuden sowie Schulen, Büros,
öffentlichen Einrichtungen und Krankenhäusern wird
vorangetrieben.
Das Energy Recovery Council ist eine nationale
Handelsorganisation, welche die Interessen der
Industrie der energetischen Müllverwertung und
Kommunen,
welche
energetische
Müllverwertungsanlagen besitzen, repräsentiert.
Green Building Certification Institute (GBCI)
2101 L St., NW., Suite 500
Washington, D.C. 20037
www.gbci.org
info@gbci.org
+1 (202) 828-1145
Das Green Building Certification Institute (GBCI) ist
eine unabhängige Aufsicht, welche Standards für die
Zertifizierung von Green Building Maßnahmen setzt.
GBCI stellt die Einhaltung von Design- und
Konzeptionsrichtlinien
sicher
und
entwickelt
Messverfahren für den Energieverbrauch und die
Leistung von energiefreundlichen Gebäuden. Darüber
hinaus bietet das CBCI berufliche Prüfungen,
Qualifikations- und Weiterbildungsmaßnahmen an.
GreenBiz
350 Frank H. Ogawa Plaza
Oakland, CA 94612
www.greenbiz.com
GreenBiz ist ein Online Magazin, das sich mit dem
Themen ökologische Verantwortung und nachhaltige
Geschäftsbeziehungen auseinandersetzt.
Joel Makower
Executive Editor
editor@greenbiz.com
+1 (510) 550-8285
Institute for Electric Efficiency - Edison Foundation
701 Pennsylvania Av., NW.
Washington, D.C. 20004 www.edisonfoundation.net
TD Smith
Manager, Operations
tsmith@edisonfoundation.net
+1 (202) 508-5440
Local Governments for Sustainability USA (ICLEI) 414
13th St., Suite 400
Oakland, CA 94612
www.icleiusa.org
Casey Johnston
Renewable Energy Program Director
casey.johnston@iclei.org
+1 (706) 206-7220
National Association of State Energy Officers (NASEO)
2107 Wilson Blvd.
Arlington, VA 22201
www.naseo.org
David Terry
Executive Director
dterry@naseo.org
+1 (703) 299-8800
83
IEE ist ein Institut der Edison Stiftung, das sich auf
die Einführung und Weiterentwicklung innovativer
und effizienter Technologien, besonders unter
Stromversorgern und deren Technologiepartnern,
spezialisiert hat. Ziel ist es, das bestehende Stromnetz
zu modernisieren und anzupassen. Das IEE fördert
den Austausch von Informationen, Ideen und
Erfahrungen zwischen Regierungsbehörden, Politik,
Technologieunternehmen,
Experten
und
der
Energiewirtshaft.
ICLEI-Local Governments for Sustainability USA ist
eine gemeinnützige Organisation von US-Städten,
Gemeinden und Counties, welche die Themen
Klimawandel,
saubere
Energie
und
lokale
Nachhaltigkeit zusammen angehen. ICLEI USA ist die
US-Niederlassung der internationalen Organisation
mit dem gleichen Namen, ICLEI-Local Governments
for Sustainability.
Die NASEO ist der nationale Verband der Beamten,
tätig in staatlichen oder lokalen Regierungsbüros im
Energiebereich.
National Resource Defense Council
40 W. 20th St.
New York, NY 10011
www.nrdc.org
nrdcinfo@nrdc.org
+1 (212) 727-2700
National Roofing Contractors Association
10255 W. Higgins Road
Suite 600
Rosemont, IL 60018-5607
+1 (847) 299-9070
www.nrca.net
Der National Resource Defense Council ist eine
Umweltschutzorganisation mit mehr als 1,4 Mio.
Mitgliedern in den USA und gilt als eine der
erfolgreichsten Non-Profit Organisationen der USA.
Die NRCA ist der offizielle Interessenvertreter der
Unternehmen der Bauindustrie, welche mit Planung
und Bau von Dächern in Verbindung stehen. Seine
Mitglieder
sind
z.B.
Bauunternehmer,
Herstellerfirmen,
Vertriebshändler,
Architekten,
Berater,
Ingenieure,
Hausbesitzer
und
Regierungsorganisationen.
Jeff Jarvis
Director of Business Development
jjarvis@nrca.net
Northeast Energy Efficiency Partnerships, Inc. (NEEP)
91 Hartwell Ave.
Lexington, MA 02421
+1 (781) 860-9177
info@neep.org
Die 1996 gegründete Non-Profit Organisation setzt
sich für Energieeffizienz im Bausektor im Nordosten
und Mittleren Westen der USA ein.
Gabe Arnold
Market Strategies Program Manager
garnold@neep.org
New York State Energy Research and Development
Authority
1359 Broadway, 19th Floor
New York, NY 10018-7842
https://www.nyserda.ny.gov/
+1 (212) 971-5342
Michael Colgrove
Director of Energy Programs
michael.colgrove@nyserda.ny.gov
84
NYSERDA bietet eine Vielzahl an Programmen, die
New Yorkern dabei helfen sollen Energie zu sparen
und die Energieeffizienz ihrer Wohnungen bzw.
Häuser zu steigern.
New York-Connecticut Sustainable Communities
Consortium
http://www.sustainablenyct.org/
info@sustainablenyct.org
Das ‘Sustainable Communities Regional Planning
Grant
Program’
unterstützt
städtische
und
multijurisdiktionale Projekte in den Bereichen
Wohnraum,
Landwirtschaft,
Entwicklung
von
Arbeitskräften, Transport und Infrastruktur uvm.
Im Mai 2014 hat das New York-Connecticut
Sustainable Communities Consortium den ‘Plan for
Regional Sustainable Development’ verabschiedet, der
eine 3-jährige Partnerschaft der beiden Bundesstaaten
festlegt.
Die
Verbesserung
des
öffentlichen
Verkehrsnetzes und Nachhaltigkeit haben dabei
Priorität.
Next City
1500 JFK Boulevard, #1220
Philadelphia, PA, 19102
www.nextcity.org
Diana Lind
Executive Director
diana@americancity.org
+1 (267) 239-0762
Northeastern Sustainability Energy Association (NESEA)
50 Miles St.
Greenfield, MA 1301
www.nesea.org
Mary Biddle
BuildingEnergy Director
mbiddle@nesea.org
+1 (413) 774-6051 ext. 22
Next City ist eine Non-Profit Medienorganisation, die
ihren Auftrag darin sieht, über die wichtigsten
politischen und wirtschaftlichen Vorgänge im
Stadtentwicklungsbereich
in
US-amerikanischen
Städten zu informieren.
NESEA ist eine führende Mitgliederorganisation im
Bereich Energieeffizienz in Gebäuden. Während sie
bislang hauptsächlich für Mitglieder und Projekte in
den sechs Neu-England-Staaten verantwortlich war,
will sie zunehmend auch international aktiv werden.
So hat sie bereits erfolgreich mit dem Deutschen
Konsulat und Handelskammern zusammengearbeitet,
um europäische Produkte und Ideen auf Konferenzen
vorzustellen.
Mayor’s Office of Long-Term Planning and Sustainability
Mayor’s Office of Recovery and Resiliency
City Hall, New York, NY 10007
www.nyc.gov/planyc
PlaNYC ist ein Zusammenschluss aus Organisationen,
Agenturen
und
New
Yorkern,
die
einen
Nachhaltigkeits-Blueprint für die Stadt New York
entwickeln. Innerhalb der letzten 50 Jahre haben sie
einige beachtliche Erfolge erzielt, wie z.B. die
Anpflanzung von 865.000 Bäumen, die Reduzierung
der Abgase um 19% seit 2005, und die sauberste Luft
in NYC seit 50 Jahren.
The Information and Technology Innovation Foundation
(ITIF)
101 K St. NW., Suite 610
Washington, DC 20005
www.itif.org
mail@itif.org
+1 (202) 449-1351
Die Information Technology and Innovation
Foundation (ITIF) ist ein unabhängiges Forschungsund
Bildungsinstitut,
welche
Politik
und
Gesetzgebung auf nationaler und staatlicher Ebene
fördert, die technologische Innovationen sowie
Produktivität in den Vereinigten Staaten erhöhen.
85
The Urban Collaborative
800 Willamette St.
Eugene, OR 97401
www.urbancollaborative.com
David P. Riley
Executive Director
driley@edc.org
+1 (617) 618-2340
Die Urban Collaborative ist ein Entwicklungs- und
Planungsunternehmen, das Stadtplanungsprojekte für
NGOs,
Regierungsorganisationen
und
private
Unternehmen entwickelt. Dazu stellt es auch
Bildungs- und Forschungsangebote bereit.
The Institute for Sustainable Cities (CUNY)
Hunter College
695 Park Avenue, New York, NY 10065
+1 (212) 396 – 6264
info@cunysustainablecities.org
http://www.cunysustainablecities.org/
The Urban Land Institute (ULI)
1025 Thomas Jefferson St., NW
Washington, D.C. 20007
www.uli.org
Das CUNY Institute for Sustainable Cities (CISC) des
Hunter Colleges entwickelt Ideen für nachhaltige
Städte und betreibt Forschung im Bereich
Umweltschutz.
Dean Schwanke
Senior Vice President, Case Studies and Publications
Schwanke@uli.org
+1 (202) 624-7115
Transportation Research Board (TRB)
500 Fifth St., NW.
Washington, D.C. 20001
www.trb.org
+1 (202) 334-2934
Das ULI ist eine Mitgliederorganisation die
stadtplanerische Bildungs- und Forschungsangebote
anbietet.
Das TRB ist eine Non-Profit Organisation, die
Forscher und Berufstätige aus dem öffentlichen und
privaten
Bereich
zum
Informationsaustausch
zusammenbringt und Regierungsorganisationen zum
Thema öffentlicher Fern- und Nahverkehr' berät.
US High Speed Rail Association
Capitol Hill Office at Union Station
10 G Street NE, Suite 710
Washington, DC 20002
email@ushsr.com
+1 (202) 248-5001
Die US High Speed Rail Association ist eine NonProfit Mitgliederorganisation, die sich für die
Förderung
und
Ausweitung
des
Schienenverkehrsnetzes in den gesamten USA
einsetzt.
Sie
vertritt
die
Interessen
des
Schienenverkehrs
gegenüber
Regierungsverantwortlichen und anderen öffentlichen
Institutionen.
U.S. Green Building Council (USGBC)
2101 L St., NW., Suite 500
Washington, D.C. 20037
www.usgbc.org
+1 (202) 742-3792
Der
USGBC
ist
eine
Non-Profit
Mitgliederorganisation, die die Energieeffizienz und
Nachhaltigkeit von Gebäuden in den USA fördert. Sie
ist vor allem berühmt für die LEED-Zertifizierung, die
zu einer der wichtigsten Gebäudeeffizienzstandards
weltweit zählt.
86
Union of Concerned Scientists (UCS)
National Headquarters
2 Brattle Square
Cambridge, MA 02138-3780
www.ucsusa.org
Die UCS USA ist eine Allianz von mehr als 400.000
Bürgern
und
Wissenschaftlern,
die
durch
Informations- und Wissensaustausch für aktuelle
Klimaund
Umweltprobleme
passende
Lösungsstrategien adressiert.
Sam Gomberg
Energy Analysts
gomberg@ucsusa.org
+1 (312) 578-1750 Ext 17
US Passive House Alliance
P.O. Box 268204
Chicago, IL 60626
www.phaus.org
New York Branch (now forming)
Long Island, NY
Anthony Musso
ajmarchitect@gmail.com
Die Passive House Alliance wurde gegründet, um die
Arbeit des Passive House Institute (PHIUS) zu
ergänzen. PHIUS verbreitet den international
bekannten
Passive
House
Standard
durch
Ausbildungs- und Informationsangebote in den USA.
Dabei ist es die Aufgabe von PHIUS, die ausgebildeten
Energieberater zu vernetzen und gemeinsame
Initiativen zu organisieren.
US Green Building Council (USGBC)
2101 L Street, NW Suite 500
Washington, DC 20037
+1 (202) 742-3792
Das USGBC setzt sich für Nachhaltigkeit durch
kosteneffiziente und energiesparende Gebäude ein.
Das Council versucht mit Hilfe seines LEED Green
Building Programms den Markt zu verändern, durch
Bildungsinitiativen,
ein
US-weites
Netz
an
Zweigstellen
und
die
jährliche
Greenbuild
International Conference & Expo. Zu den Mitgliedern
gehören Architekten, Ingenieure, Designer und
Regierungsangestellte.
Water Environment Federation (WEF)
601 Wythe St.,
Alexandria, VA 22314
www.wef.org
Die Water Environment Federation (WEF) ist eine
Non-Profit Organisation, in welcher Experten aus
dem Bereich Wasserqualität vertreten sind. Die
Organisation setzt sich für den sicheren Zugang zu
sauberem Wasser ein. Insgesamt sind in der WEF
36.000 Einzelmitglieder und 75 Mitgliedsverbände
organisiert.
Board of Trustees
Sandi Grooms
sgrooms@wef.org
+1 (703) 684-2429
87
7.2
Regierungsorganisationen auf nationaler Ebene
Environmental Protection Agency (EPA)
1310 L St. NW.
Washington, DC 20005
www.epa.gov
+1 (202) 272-0167
Federal Highway Administration (FHA)
1200 New Jersey Av.
Washington, DC 20590
www.fhwa.dot.gov
+1 (800) 424-9071
Federal Transit Administration (FTA)
1200 New Jersey Av.
Washington, DC 20590
www.fta.dot.gov
+1 (202) 366-4043
National Capital Planning Commission (NCPC)
401 9th St. NW.
North Lobby, Suite 500
Washington, DC 20004
www.ncpc.gov
+1 (202) 482-7200
National Surface Transportation Infrastructure
Financing Commission
1200 New Jersey Av., SE.
Washington, DC 20590
www.financecommission.dot.gov
financecommissionreport@dot.gov
+1 (202) 366-4000
U.S. Commercial Service
1401 Constitution Av. NW.
Washington, DC 20230
www.trade.gov/cs
+1 (800) 872-87233
U.S. Conference of Mayors
1620 Eye St., NW.
Washington, DC 20006
www.usmayors.org
info@usmayors.org
+1 (202) 293-7330
88
Die U.S. Environmental Protection Agency (EPA oder
USEPA) ist eine Abteilung der nationalen Regierung,
die basierend auf Gesetzen des Kongresses
Vorschriften verfasst und durchsetzt, welche die
Gesundheit der Bevölkerung sowie die Umwelt
schützen sollen.
Die Federal Highway Administration ist eine
Abteilung des U.S. Department of Transportation,
welche bundesstaatliche und regionale Regierungen
bei Ausbau, Gestaltung und Instandhaltung der
nationalen Highways unterstützt.
Die Federal Transit Administration ist eine Abteilung
des United States Department of Transportation,
welches finanzielle und technische Hilfe für den
öffentlichen Nahverkehr bereitstellt.
Die National Capital Planning Commision ist die
Planungsbehörde der Bundesregierung für die Region
in und um Washington D.C.
Die National Surface Transportation Infrastructure
Financing Commisson analysiert Transport- und
Verkehrsbedürfnisse, sowie den "Highway Trust
Fund" und gibt Empfehlungen für alternative
Finanzierungsmöglichkeiten von Verkehrsprojekten.
Der U.S. Commercial Service ist das ausführende
Organ des U.S. Department of Commerce
International Trade Administration und hilft U.S.Unternehmen in mehr als 100 Städten und 75
Ländern ihre Exportgeschäfte auszubauen.
Die U.S. Conference of Mayors ist eine überparteiliche
Organisation von Städten mit mehr als 30.000
Einwohnern. Von diesen Städten gibt es heute 1.302
in den USA, deren Bürgermeister sich zweimal
jährlich zu einer Konferenz treffen, wo über das
aktuelle politische Geschehen diskutiert sowie über
Beschlüsse abgestimmt wird.
U.S. Department of Agriculture Rural Development
1400 Independence Av. SW.
Washington, DC 20250
www.rurdev.usda.gov
+1 (202) 690-4730
U.S. Department of Energy (DOE)
1000 Independence Av.
Washington, DC 20585
www.energy.gov
the.secretary@hq.doe.gov
+1 (202) 586-5000
U.S. Department of Housing and Urban Development
(HUD)
451 7th St. SW.
Washington, DC 20410
www.hud.gov
+1 (202) 708-1112
U.S. Department of Transportation (DOT)
1200 New Jersey Av.
Washington, DC 20590
www.dot.gov
+1 (202) 366-4000
U.S. Energy Information Administration (EIA)
1000 Independence Av.
Washington, DC 20585
www.eia.gov
InfoCtr@eia.gov
+1 (202) 586-8800
89
Das USDA Rural Development hat zum Ziel, die
Wirtschaft in den ländlichen Regionen der
Vereinigten
Staaten
zu
unterstützen.
Diese
Unterstützung findet einerseits durch Kredite für
private Unternehmen statt, aber auch durch
Unterstützung öffentlicher Einrichtungen.
Das U.S. Department of Energy ist verantwortlich für
eine effiziente und zuverlässige Energieversorgung der
Vereinigten Staaten. Forschung im Bereich Energie,
das Nuklearwaffenprogramm und Reaktorsicherheit
sind weitere Verantwortlichkeitsbereiche des DOE.
Das U.S. Department of Housing and Urban
Development (HUD) gehört zur nationalen Regierung
der USA und hat das Ziel eine nachhaltige und hohe
Wohnqualität in den USA zu gewährleisten. Des
Weiteren sollen durch Maßnahmen des HUD die
Wirtschaft gestärkt und Verbraucher geschützt
werden.
Das U.S. Department of Transportation ist eine
Abteilung der nationalen Regierung, mit der Aufgabe,
den Vereinigten Staaten ein effizientes, sicheres und
zugängliches Transportwesen bereitzustellen.
Die U.S. Energy Information Administration (EIA)
sammelt, analysiert und verbreitet unabhängige
Informationen aus dem Bereich Energie, um
nachhaltige Politik, effiziente Märkte und die
öffentliche Wahrnehmung zu beeinflussen und eine
positive Zusammenwirkung zwischen Wirtschaft und
Umwelt zu fördern.
7.3
Organisationen im Bundesstaat New York
Governor Cuomo's Capital Region Economic Development
Council (CREDC)
Governor's Press Office
+1 (212) 681-4640
press.office@exec.ny.gov
SUNY College of Nanoscale Science and Engineering (CNSE)
Smart Cities Technology Innovation Center (SCiTI)
257 Fuller Road
Albany, NY 12203
Frank Tolic
Associate Vice President for Business, Wafer Processing
+1 (518) 956-7221
ftolic@albany.edu
U.S. Photovoltaic Manufacturing Consortium (PVMC)
College of Nanoscale Science and Engineering, State
University of New York (SUNY)
257 Fuller Road
Albany, NY, 12203
http://www.uspvmc.org/
Joe Hudgins
Senior Vice President
Business Development & Strategic Alliances
joe.hudgins@uspvmc.org
New York University
Center for Urban Science and Progress (CUSP)
1 MetroTech Center, 19th Floor
Brooklyn, NY 11201
cusp.admissions@nyu.edu
+1 (646) 997-0500
90
Mit Hilfe von 4 Mio. USD von Governor Cuomo's ‘Capital
Region Economic Development Council (CREDC)’ wurde das
SCiTI Gebäude gekauft und restauriert. Das Projekt soll 250
Arbeitsplätze im High-Tech Sektor schaffen, Albany zu einem
attraktiven Standort für Technologieunternehmen und den
Bundesstaat New York zu einem weltweiten Führer im
Bereich Smart Cities machen. Neben seiner Funktion als
Forschungshub, wird das SCiTI auch Fortbildungen und
Trainings anbieten.
Das U.S. Photovoltaic Manufacturing Consortium (PVMC), ist
ein Konsortium von Vertretern aus Industrie, Forschung,
Universität
und
Regierungspartnern,
welches
die
Entwicklung, Kommerzialisierung, Testung und Verwendung
von Photovoltaikanlagen fördert. Das PVCM dient u.a. als
Plattform für den Wissensaustausch und somit als Grundlage
für die Entwicklung von Produktinnovationen.
Das CUSP ist ein öffentlich-privates Forschungszentrum, das
New York City als Labor und Klassenraum nutzt, um Städten
in der ganzen Welt dabei zu helfen, produktiver,
lebenswerter, zeitgemäßer und rücksichtsvoller zu werden.
CUSP beobachtet, analysiert und entwirft Städte, um
Optimierungen zu erreichen, Prototypen zu entwerfen, neue
Lösungsansätze und Abläufe zu entwickeln und neue
Experten heranzuziehen.
Regional Plan Association (RPA)
4 Irving Place, 7th Floor
New York, NY 10003
+1 (212) 253-2727
Robert D. Yaro
President
RPA
ist
Amerikas
älteste
unabhängige
Forschungsorganisation. RPA hat es sich zum Ziel gesetzt
Wohlstand, Infrastruktur, Nachhaltigkeit und Lebensqualität
von New York City, New Jersey und Connecticut zu
verbessern. Einige der bekanntesten öffentlichen Arbeiten
und wirtschaftlichen Entwicklungen haben ihren Ursprung
bei der RPA, wie z.B. den Standort der George Washington
Bridge, die Widerbelebung von Downtown Brooklyn, die
Nutzung von Governors Island als Naherholungsgebiet uvm.
Die RPA betreibt unabhängige Forschung und veranstaltet
jährlich eine Konferenz. Seit 1920 hat die RPA drei
Stadtbebauungspläne vorgestellt und erarbeitet aktuell einen
vierten, welcher Probleme wie Klimawandel, instabile
Finanzmärkte
und
schwindende
wirtschaftliche
Möglichkeiten adressiert.
Terreform ONE
63 Flushing Ave, Unit 192
Navy Yard, BLDG 280 STE 814
Brooklyn, NY 11205
info@terreform.org
+1 (617) 285-0901
Terreform ONE ist eine Non-Profit Design Gruppe, die
energiebewusste Stadtplanung in NYC vorantreibt. Terreform
ONE sucht nach neuen Lösungen und sieht sich als Labor für
Wissenschaftler, Künstler, Architekten, Studenten und
Interessierte, die den Austausch über sozio-ökologisches
Design suchen. Neben innovativen Lösungen sollen
Technologien entwickelt werden, die den Umgang mit
Energie, Transport, Infrastruktur, Gebäude, Abfallwirtschaft,
Wasser und Lebensmittel verbessern.
IBM Corporation
1 New Orchard Road
Armonk, New York 10504-1722
United States
+1 (914) 499-1900
Die IBM Academy of Technology hat weltweit 40 Ableger, die
jeweils aus führenden IBM Technologen bestehen und als
Inkubatoren für die Förderung von technischen Skills dienen.
Jeder Ableger unterstützt auf eigene Art regionale Projekte.
NYC Buildings Department
New York, NY 10065
http://www.nyc.gov/html/dob/html/home/home.shtml
+1 (212) 639-9675
NYC Department of Parks & Recreation
The Arsenal
Central Park
830 Fifth Avenue
New York, NY 10065
http://www.nycgovparks.org/
+1 (212) 639-9675
Das NYC Department of Buildings stellt sicher, dass die rund
975.000 Gebäude und Grundstücke sicher und rechtmäßig
genutzt werden.
91
NYC Parks verantwortet knapp 120 km2 Fläche –14% von
New York City – auf denen über 5.000 Gebäude, 800
Sportfelder, 1.000 Spielplätze, 550 Tennisplätze, 66
öffentliche Schulen, 48 Sporteinrichtungen, 13 Golfplätze,
22km Strand, 1200 Monumente und 23 Museums stehen.
Außerdem ist NYC Parks für 650.000 Straßenbäume
verantwortlich und diverse Veranstaltungen wie Konzerte,
Festivals und Sport Events.
Massachusetts Institute of Technology (MIT)
City Science
20 Ames Street, E15-392
Cambridge, MA, 02142
Ryan Chin, Ph. D.
Managing Director, City Science Initiative
Research Scientist, MIT Media Lab
rchin@media.mit.edu
+1 617 319 0778
Die City Science Initiative des MIT Media Lab ist ein
einzigartiges Netzwerk von Forschergruppen im Bereich
Technologie
und
Infrastruktur,
Datenanalyse
und
Entwicklung von wissenschaftlichen Theorien. Ziel ist es, die
Gestaltung, Lebenswertigkeit, und den Umweltschutz zu
fördern. Eine datenbasierte Herangehensweise soll
sicherstellen, dass ein wissenschaftliches Verständnis dafür
entwickelt wird, was Städte in der Zukunft leisten müssen,
um die Welt nachhaltig zu gestalten.
Build It Green! NYC
Brooklyn Reuse Center
69 9th St. Gowanus, NY 11215
brooklyn@bignyc.org
http://www.bignyc.org/
+1 (718) 725-8925
Urban Green Council
USGBC, New York Chapter
20 Broad Street, Suite 709
New York, NY 10005
info@urbangreencouncil.org
+1 (212) 514-9385
Build It Green!NYC (BIG!NYC), ist ein Outlet in NYC, in dem
gebrauchte oder überschüssige Baumaterialien angeboten
werden. Das Angebot reicht von Türen über Kühlschränke bis
hin
zu
Fensterläden,
Küchenschränken
und
Fußbodenbelägen.
GreenHomeNYC
P.O. Box 1052
JAF Building
NY, NY 10116-1052
http://greenhomenyc.org/
GreenHomeNYC ist eine von Freiwilligen geführte
Organisation, die sich für den Einsatz von nachhaltigen
Bauweisen mit nachhaltigen Materialien einsetzt. Die
Organisation ist von New Yorkern für New Yorker und
fokussiert sich auf kleine Gebäude.
New York City Economic Development Corporation (NYC
EDC)
110 William Street
New York, NY 10038
FOIL@nycedc.com
http://www.nycedc.com/
+1 (212) 619-5000
Das 2011 ins Leben gerufene Green NYC versucht zusammen
mit Industrieführern und Interessensvertretern den Einsatz
von umweltfreundlichen Technologien voranzutreiben.
NYCEDC hat New York Citys aktuelle Position im weltweiten
Markt für umweltfreundliche Technologien bewertet,
Potentiale identifiziert und anschließend Initiativen
vorgeschlagen, um dieses Potential auszunutzen.
Bureau of Water Resource Management
Division of Water
625 Broadway
Albany, NY 12233-3508
Das Bureau of Water Resource Management ist
verantwortlich für den Schutz, die Koordinierung, und
Konservierung sowohl des Grundwassers als auch des
Oberflächenwassers im Staate New York. Es entwickelt
Management Strategien, um die Wasservorräte und die
Wasserqualität zu schützen.
Maureen Martinez
Secretary
+1 (518) 402-8086
92
Das Urban Green Council setzt sich für die Entwicklung
nachhaltiger Städte ein und fokussiert sich dabei auf New
York City. Das Urban Green Council ist die New Yorker
Zweigstelle des U.S. Green Building Council (USGBC) und
betreibt neben Schulungen und Bildungsveranstaltungen
auch eigene Forschung.
New York State Procurement
38th Floor, Corning Tower
Empire State Plaza
Albany, NY 12242
+1 (518) 474-6717
customer.services@ogs.ny.gov
http://ogs.ny.gov/BU/PC/
New York City – Department of Transportation (NYCDOT)
50 Wolf Road
Albany, NY 12232
+1 (518) 457-6195
New York City – Department of Streets and Sanitation
Central Correspondence Unit
59 Maiden Lane, 5th Floor
New York, NY 10038
Die Procurement Services der Stadt New York ist der
verantwortliche Auftraggeber für den Einkauf von Gütern
und Dienstleistungen der Stadt New York.
New York City Housing Authority (NYCHA)
250 Broadway
New York, New York 10007
+1 (212) 306-3000
http://www.nyc.gov/html/nycha/html/home/home.shtml
Die NYCHA setzt sich dafür ein, Geringverdienern in NY
bezahlbaren und sicheren Wohnraum zur Verfügung zu
stellen und ihnen Zugang zu Sozialleistungen zu verschaffen.
Mehr als 400.000 New Yorker leben in den 334
Einrichtungen des NYCHA und weitere 235.000 erhalten
Wohnzuschuss durch das NYCHA ‚Section 8 Leased Housing
Program‘.
New York City – Office of the Mayor
City Hall
New York, NY 10007
+1 (212) 637- 6975
http://www1.nyc.gov/office-of-the-mayor/
City of Boston
Boston City Hall
One City Hall Square
Boston, MA 02201
+1 (617) 635-4500
http://www.cityofboston.gov/
Bill de Blasio ist seit 2013 Bürgermeister der Stadt New York
und setzt sich für Umweltschutz und Nachhaltigkeit ein.
Boston Redevelopment Authority (BRA)
One City Hall, Ninth Floor
Boston, Massachusetts 02201
+1 (617) 722-4300
http://www.bostonredevelopmentauthority.org/
Die BRA ist die ist zuständig für die Stadtplanung und
wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Boston. Die BRA prägt
maßgeblich das Stadtbild.
93
Das New York State Department of Transportation
verantwortet, dass das New Yorker Transportsystem
reibungslos, sicher, effizient und nachhaltig funktioniert.
Mit 10.500 Tonnen Restmüll und 1.760 Tonnen
wiederverwertbarem Abfall, ist das Department of Streets
and Sanitation in New York eines der größten weltweit.
Boston ist innerhalb der USA eine der fortschrittlichsten
Städte im Bereich Smart City. Das Unternehmen IBM hat
dort ein sehr erfolgreiches Pilotprojekt für den Bereich
Verkehrsreduzierung gestartet und Boston damit zum
Vorbild für andere Stadtentwicklungspläne gemacht.
Energy Action Network (EAN)
3 Pitkin Court
Montpelier, VT 05602
www.eanvt.org
+1 (802) 595-2622
Andrea Colnes
Executive Director
acolnes@eanvt.org
Environmental Protection Agency New England
Headquarters
5 Post Office Square - Suite 100
Boston, MA 02109-3912
+1 (888) 372-7341
http://www2.epa.gov/aboutepa
Massachusetts Executive Office of Energy and
Environmental Affairs
Department of Conservation and Recreation
251 Causeway Street, Suite 900
Boston, MA 02114-2104
+1 (617) 626-1250
mass.parks@state.ma.us
94
Das Energy Action Network ist ein Netzwerk aus
Unternehmen,
Regierungsvertretern
und
Non-Profit
Organisationen und hat zum Ziel, bis 2030 80% des
Energieverbauchs in Vermont aus erneuerbaren Energien zu
erzeugen.
Die Aufgabe des EPA ist es, die Gesundheit der Bewohner
und Umwelt sicherzustellen.
Das Department of Conservation and Recreation der Stadt
Boston verantwortet die Instandhaltung des öffentlichen
Raumes für Mensch und Tier. Das Department sorgt für die
Einhaltung
entsprechender
Gesetze
und
schafft
Naherholungsgebiete. Dabei wird versucht, umweltbewusst
zu agieren und ein sauberes, gesundes und nachhaltiges
Massachusetts zu schaffen.
7.4
Unternehmen
ARCHITERRA INC.
68 Long Wharf
Boston, MA 02110
+1 (617) 778-2470
admin@architerra-inc.com
http://architerra-inc.com/web/index.html
Amtrak Corporate Headquarters
4300 Garden City
Dr, Washington, DC 20005
MediaRelationsNYC@amtrak.com
+1 (212) 630-6933
Atkins
11 East 26th Street, 18th Floor
New York, NY 10010-1402
Faithful+Gould
Contact: Chris Baxter
+1 (212) 252-7070
Consolidated Edison Company of New York (Con
Edison)
Cooper Station
P.O. Box 138
New York, NY 10276-0138
http://www.coned.com/
+1 (800) 752-6633
Duncan Architect PLLC
271 Union St #4
Brooklyn NY 11231
+1 (646) 621-9553
greg@duncanarchitectpllc.com
http://duncanarchitectpllc.com/
Ecotality, Inc. 1 Montgomery St., Suite 2525
San Francisco, CA 94104
www.ecotality.com
+1 (415) 992-3000
95
ARCHITERRA verbindet Architektur, Konzeption für
Gemeinschaftsprojekte
und
Forschung,
um
ganzheitliche Designansätze zu entwickeln und
nachhaltige Gebäude zu entwerfen.
Amtrak mit Hauptsitz in Washington, D.C. ist eine der
führenden
Bahngesellschaften
für
den
Personenfernverkehr in den USA. Das Unternehmen
bietet Verbindungen von der Ost- bis an die
Westküste und den Golf von Mexico an. Insbesondere
im Nordosten der USA besitzt Amtrak ein
beachtliches
Schienennetz,
das
mit
den
Knotenpunkten
Boston
und
NYC
zu
den
meistbefahrendsten der USA gehört.
Atkins
ist
ein
international
agierendes
Ingenieursunternehmen. Das Unternehmen befasst
sich unter anderem mit der Planung und dem Design
von
Gebäuden
und
städtischen
Infrastrukturprojekten.
Consolidated Edison ist ein US-amerikanisches
Unternehmen mit Firmensitz in New York City. Das
Unternehmen ist als Energieversorger in New York
City sowie in den Bundesstaaten New York, New
Jersey und Pennsylvania tätig. ConEd New York
verantwortet die Energieversorger im Raum New York
City und Westchester County.
Ducan Architect PLLC ist ein Architekturbüro mit
Fokus
auf
energieeffizientem
Bauen.
Das
Unternehmen hat das erste zertifizierte ‘Passive
House‘ in Connecticut geplant.
Ecotality, Inc. ist ein Technologieanbieter im Bereich
Elektromobilität mit drei Geschäftsbereichen. Diese
sind: Blink, ein Ladestationssystem für privat und
kommerziell genutzte Elektrofahrzeuge; Minit
Charger, ein Ladesystem für industriell genutzte
Elektrofahrzeuge sowie ETEC LABS. Letztere ist die
Forschungs- und Beratungssparte von Ecotality für
innovative Fahrzeug- und Batterietechnologien.
Garforth International LLC 2121 Boshart Way
Toledo, OH 43606
www.garforthint.com
Peter Garforth Principale
peter@garforthint.com
+1 (419) 578-9613
Kiss + Cathcart, Architects
44 Court St. Tower C
Brooklyn N.Y. 11201
+1 (718) 237-2786
info@kisscathcart.com
http://www.kisscathcart.com/
MTA New York City Transit
2 Broadway
New York, NY 10004
http://www.mta.info/
+1 (212) 878-7000
Carmen Bianco
President
MTA Long Island Rail Road (LIRR)
Jamaica Station
Jamaica, NY 11435-4380
http://www.mta.info/
+1 (212) 878-7000
Patrick Nowakowski
President
MTA Metro-North Railroad
347 Madison Avenue
New York, NY 10017-3739
http://www.mta.info/
+1 (212) 878-7000
Joseph Giulietti
President
Qualcomm
5775 Morehouse Drive
San Diego, CA 92121
www.qualcomm.eu
+1 (858) 587-1121
96
Garforth ist eine Beratungsfirma, die auf die
Entwicklung von nachhaltigen und dennoch rentablen
Geschäftsstrategien für die Implementierung von
Energieproduktivität spezialisiert ist. Garforth berät
sowohl größere Unternehmen, Städte, Kommunen als
auch einzelne Politiker bei ganzheitlichen Ansätzen,
um den Energieverbrauch zu reduzieren.
Kiss + Cathcart ist ein Architekturbüro mit dem Ziel
‘Productive architecture’ zu erschaffen, d.h. Gebäude
die sich sowohl auf den Menschen, als auch auf die
Umwelt und die Wirtschaft positiv auswirken.
Die
MTA
ist
Nordamerikas
größtes
Transportationsnetz, das 15,1 Mio. Menschen in New
York und Connecticut verbindet.
Die 1904 gegründete Subway und das 1905 ins Leben
gerufene Busnetz verbinden bis heute Millionen von
New Yorkern in allen fünf Boroughs.
Die
MTA
ist
Nordamerikas
größtes
Transportationsnetz, das 15,1 Mio. Menschen in New
York und Connecticut verbindet.
Die LIRR ist sowohl die älteste, als auch die größte
Bahnverbindung, die seit 1934 unter dem gleichen
Namen operiert.
Die
MTA
ist
Nordamerikas
größtes
Transportationsnetz, das 15,1 Mio. Menschen in New
York und Connecticut verbindet.
Metro-North
Railroad
ist
die
zweitgrößte
Bahnverbindung des Landes. Die wichtigsten Strecken
sind Richtung Hudson, Harlem, und New Haven.
Qualcomm
ist
ein
internationales
Halbleiterunternehmen mit Hauptsitz in San Diego,
das
digitale
drahtlose
Telekommunikationstechnologien
und
dienstleistungen entwickelt, herstellt und vermarktet.
Der Konzern ist ebenso im Elektrofahrzeugbereich
tätig und hat eine Lösung zum kabellosen Aufladen
von elektrischen Fahrzeugbatterien entwickelt.
Smart Design
601 W. 26th Street, 18th floor
New York, NY 10001
http://smartdesignworldwide.com/
+1 212 807 8150
Smith Electric Vehicles
12200 N.W. Ambassador Drive
Kansas City, MO 64163
www.smithelectric.com
anfragen@smithelectric.com
Tischler Bise 4701 Sangamore Road S240,
Bethesda, MD 20816
www.tischlerbise.com
L. Carson Bise President
carson@tischlerbise.com
+1 (800) 424-4318
ZeroEnergy Design, P.C.
156 Milk St. Suite 3
Boston, MA 02109
+1 (617) 720-5002
info@ZeroEnergy.com
Smart Design ist ein Beratungsunternehmen, das
‚bedeutungsvolles Design‘ anbietet, d.h. Innovationen
und Lösungsansätze, die den Anforderungen von
modernem Mensch und Lebensraum gerecht werden.
Smith Electric Vehicles produziert und vermarktet
emissionsfreie Elektromobile im Gewerbebereich, die
aufgrund
ihrer
Effizienz
und
niedrigeren
Gesamtkosten eine Alternative zu herkömmlichen
Hochleistungs-Lastkraftwagen darstellen.
Tischler Bise ist ein Beratungsunternehmen für die
Bereiche Strukturorganisation und Planung. Das
Unternehmen hat sich dabei besonders auf
Infrastrukturprojekte spezialisiert und hat bereits eine
Vielzahl von Städten und Gemeinden in den USA
beraten.
ZeroEnergy Design (ZED) ist ein Architekturbüro mit
einem Schwerpunkt auf grünem, d.h. nachhaltigem
Bauen. Das Unternehmen entwickelt neue Bauweisen
und leitet umfassende Renovierungsarbeiten mit dem
Ziel nachhaltige Bauten zu erschaffen. ZED bietet zu
diesem Thema auch umfassende Beratung.
Adam Prince
+1 (617) 933-9258
aprince@ZeroEnergy.com
7.5
Wichtige Messen in den USA
Im Folgen werden einige der bekanntesten Messen der USA aufgeführt, die für die Bau- und Planungsbranche und somit
auch für das Thema Smart Cities relevant sind.
Messe
Zeitraum
Ort
Webseite
Transportation Research
Board
94rd
Annual
Meeting
11. – 15. Jan. 2015
Washington (D.C.)
http://www.trb.org/Ann
ualMeeting2014/Annual
Meeting2014.aspx
IEEE – Power & Energy
Society: 6th Innovative
Smart Grid Technologies
Conference
18. – 20. Feb. 2015
Washington (D.C.)
http://ieee-isgt.org/
97
Messe
Zeitraum
Ort
9. - 11. März 2015
San
(Kalifornien)
18. – 22. April 2015
Seattle (Washington)
http://www.planning.org
/conference/
American Water Works
Association:
Annual
Conference
and
Exposition
7. – 10. Juni 2015
Anaheim (Kalifornien)
http://www.awwa.org/co
nferenceseducation/conferences.as
px
American
Transportation
Association –
Conference
3. – 6. Juni 2015
National
(Maryland)
http://www.apta.org/Co
nference/FutureDates/
U.S.
Conference
of
Mayors: 83nd Annual
Conference of Mayors
21.-23. Januar 2015
Washington (DC)
http://www.usmayors.or
g/meetings/
AIA Convention 2015
14. – 16. Mai 2015
Atlanta (Georgia)
http://www.aia.org/conf
erences/
21st World Congress on
Intelligent
Transport
Systems
7. - 11. Sept. 2014
Detroit (Michigan)
http://www.itsa.org/even
ts/2014-world-congress
WEFTEC
27. Sept. – 1. Okt. 2014
New Orleans (Louisiana)
http://www.weftec.org/
Urban Land Institute –
Fall Meeting
21. – 24. Okt. 2014
New York (New York)
http://www.uli.org/
Greenbuild
–
International Conference
and Expo
22 – 24. Okt. 2014
New Orleans (Louisiana)
http://greenbuildexpo.or
g/faqs/GeneralInformation.aspx
EcoDistricts Summit
24. – 26. September 2014
Washington (D.C.)
http://ecodistricts.org/su
mmit
Energy Storage
America
30. September
Oktober 2014
San Jose (Kaliornien)
http://www.esnaexpo.co
m/
New York (NY)
http://worldtonyc.com/c
urrent-program/
2015 Design-Build
Transportation
American
Association
Smart
Cities
98
&
in
Planning
Public
Webseite
Antonio
Harbor
http://www.dbia.org/con
ferences/transportation/
Pages/default.aspx
Annual
North
Sustainable
–
02.
29. Sept – 01. Oktober
2014
Messe
Zeitraum
Ort
VERGE – where tech
meets sustainability
27. – 30. Oktober 2014
San
(Kalifornien)
Innovation Conference
9. Oktober 2014
New York (NY)
Intersolar North America
14.-16. Juli 2015
San
(Kalifornien)
PV America
Juni 2015
Tbd
http://www.pvamericaex
po.com/
National Association of
Home Builders (NAHB)
International
Builders'
Show (IBS)
20.-22. Januar 2015
Las Vegas (NV)
http://buildersshow.com
/Home/
Build Expo
1.-2. Oktober 2014
New York (NY)
http://www.buildexpous
a.com/index.html
7.6
Webseite
Francisco
http://events.greenbiz.co
m/events/verge/sanfrancisco/2014?src=ppcv
sf300x250v1adroll
http://construction.com/
events/2014/innovationny/
Fransisco
https://www.intersolar.u
s/en/intersolar.html
Wichtige Links und Webseiten
Für das Smart City Thema relevante Webseiten und Links können dem Quellenverzeichnis entnommen werden.
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8. Schlussbetrachtung
Immer strenger werdende Regulierungen im Bereich Energieeffizienz, das Bewusstsein über die negativen Auswirkungen von
Energieerzeugung und -verbrauch, steigende Bevölkerungszahlen in den Metropolregionen sowie schlechte
Gebäudesubstanzen und veraltete, ineffiziente Infrastruktursysteme, stellen US-Stadtplaner vor neue Herausforderungen
und haben mittlerweile auch in den USA dazu geführt, dass es zu einem Umdenken in Richtung Energieeffizienz in der
Stadtplanung kommt.
Dennoch hat sich auch sechs Jahre nach der Finanzkrise die Bau- und Immobilienbranche in den USA noch nicht vollständig
erholen können. Dies führt weiterhin zu Finanzierungsengpässen für Projekte im Bereich energieeffzienter Infrastruktur und
Gebäude. Trotz Barack Obamas Konjunkturprogramm 2011, welches massive Investitionen (circa 74 Mrd. USD für
energiebezogene Ausgaben über zehn Jahre, davon ungefähr 16 Mrd. USD für Energieeffizienz) zur Kürzung des
Energieverbrauchs und zum Kampf gegen den Klimawandel ankündigte, steht die Regierung staatlichen Finanzhilfen für
Erneuerbare Energien und Energieeffizienz gespalten gegenüber. Dennoch ist als positiver Meilenstein die Entwicklung zu
vermerken, dass zum Beispiel Regierungsgebäude sowie rund 1 Mio. Haushalte jährlich energieeffizienter werden und dabei
in den nächsten 10 Jahren gleichzeitig rund 5 Mio. Arbeitsplätze in US-Betrieben entstehen.
In den USA werden auf bundesstaatlicher Ebene eher allgemeine Zielvorgaben gegeben, die dann von den Staaten und
lokalen Regierungen individuell in konkrete Baurichtlinien und Förderprogramme umgewandelt werden. Aus diesem Grund
können der Entwicklungsstand und Fördermaßnahmen im Bereich der Energieeffizienz von Staat zu Staat sehr
unterschiedlich sein. Deutsche Unternehmen sollten sich daher genau über die im jeweiligen Bundesstaat geltenden
Regularien informieren.
Für deutsche Produktlösungen und deutsches Know-How im Bereich energieeffizienter Infrastruktur ist der erfolgreiche
Markteintritt nicht nur aus diesen Gründen nicht ganz einfach. Unterschiede im Käuferverhalten müssen, neben Hürden im
Bereich der Projektförderung und –finanzierung, berücksichtigt werden. Dafür bietet der US-Markt deutschen Unternehmen
aber ein fast unerschöpfliches Potential. Auch ungeachtet der Staatssubventionen ist das Potential des US-Markts für
Energieeffizienz sehr groß. Gebäude sind in den USA für knapp 38 % des Energieverbrauches und 72 % des
Elektrizitätskonsums verantwortlich und die EIA schätzt, dass der Elektrizitätsbedarf von Gebäuden bis 2025 sogar 75 %
betragen wird. Dies bedeutet, dass Energieeffizienz in der Infrastruktur und in Gebäuden bei steigenden Energiepreisen,
knappen Energieressourcen und dem Ziel der Energieunabhängigkeit eine immer wichtigere Rolle einnehmen wird.
Insbesondere in den Ballungsräumen im Nordosten der USA mit Großstädten wie New York, Washington DC, Philadelphia
und Boston besteht großes Potential für deutsche Unternehmen der Energieeffizienzbranche, da die Energiepreise im
landesweiten Vergleichen zu den Höchsten zählen. Außerdem gibt es in Städten wie New York City, Philadelphia und Boston
bereits weitreichende Pläne und Initiativen, um die Energieeffizienz in der Infrastruktur und Gebäuden zu verbessern und
nachhaltige Stadtplanung hin zu „Smart Cities“ zu betreiben.
Das steigende Qualitäts- und Umweltbewusstsein amerikanischer Auftraggeber begünstigt die Position deutscher Unternehmen. Die deutsche Industrie hat frühzeitig in energieeffiziente Technik investiert. Laut einer Umfrage des Verbandes der
Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) stammen ein Fünftel aller umwelttechnologischen Anwendungen in der Welt aus Deutschland. Deutschland besitzt besonders im Bereich des energieeffizienten Bauens einen
hohen Technologie- und Wissensvorsprung gegenüber den USA. Da dies der US-Industrie bewusst ist, genießen deutsche
Produkte sowie Architektur- und Ingenieursdienstleistungen landesweit ein großes Ansehen.
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