stellen wir Ihnen das Heft 1/2012 der Schulinformationen
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stellen wir Ihnen das Heft 1/2012 der Schulinformationen
1. NUMMER 46. JAHRGANG 2012 Schwerpunkt Individuelle Förderung Förderkonzept St. Xaver Seite 4 Schnupperpraktikum Seite 10 Le Mans Online-Medienportal Seite 19 Drehtürprojekt Brede Seite 7 Projekt Verantwortung Seite 14 Musical „Edith Stein“ Seite 26 Themenschwerpunkt Inhaltsverzeichnis 3 Editorial: Individuelle Förderung in der Praxis Msgr. Joachim Göbel 4 Das Konzept „Individuelle Förderung“ am Gymnasium St. Xaver (Bad Driburg) Johannes Vennemann 7 „Es ist unglaublich, was Schüler vollbringen können – wenn sie wollen.“ Das Drehtürprojekt am Gymnasium Brede (Brakel) David Waldeyer 8 Praxisbeispiele individueller Förderung am St.-Ursula-Gymnasium in Arnsberg-Neheim Individuelle Förderung in der Praxis Individuelle Förderung ist in den letzten Jahren zunehmend in den Blick der schulischen Arbeit gerückt. Der Begriff ist Leitidee des Schulgesetzes in Nordrhein-Westfalen und findet in der Formulierung des § 1 seinen Niederschlag: „Jeder junge Mensch hat ohne Rücksicht auf seine wirtschaftliche Lage und Herkunft und sein Geschlecht ein Recht auf schulische Bildung, Erziehung und individuelle Förderung“. Bertin Kotthoff 10 Stage d´observation: Ein Schnupperpraktikum in Le Mans Kirsten Geschke 12 Besondere Schwerpunkte am St.-Ursula-Gymnasium Attendorn Doris Kennemann | Barbara Sander-Graetz 14 Starke Kinder für eine starke Gesellschaft: Projekt Verantwortung an der St.-Ursula-Realschule Attendorn Dirk Burkhardt 17 „Menschenfischer – Menschengärtner“: Die Verleihung der Missio Canonica Christoph Quasten 19 Online-Medienportal: Digitale Mediendistribution für Religionsunterricht und Gemeindearbeit jetzt auch per Internet Michael Müller 20 IRUM Dortmund: Internet-OPAC jetzt mit Leserkontoverwaltung 21 „Alles was recht ist …!“ Förderunterricht statt Religionsunterricht? Roland Gottwald 26 Es sind Brücken gebaut worden: Partnerschaft zwischen den Edith-Stein-Schulen in Lubliniec und Paderborn Dr. Magdalene Marx 31 Impressum Zum Titelbild: © Dieter Schütz / pixelio.de Individuelle Förderung gehört aber schon von jeher zur Zielsetzung des katholischen Schulwesens. Jeder Person kommt deshalb eine uneingeschränkte Wertschätzung zu, weil sie Geschöpf und zugleich Ebenbild Gottes ist. „Jungen Menschen mit Aufmerksamkeit, Ehrfurcht und Achtung zu begegnen, sie wahrzunehmen, ihnen zur Seite zu stehen und sie adäquat zu fördern, das muss die Stärke katholischer Schulen sein“, betonte Erzbischof Hans-Josef Becker, Vorsitzender der Kommission für Erziehung und Schule der Deutschen Bischofskonferenz, beim fünften Bundeskongress Katholische Schulen im November 2008 in Essen. Erzbischof Becker weiter: „Einer der großen Pluspunkte Katholischer Schulen ist das meist überdurchschnittlich gute Schulklima, die gute Atmosphäre, das freundliche, nicht selten geradezu freundschaftliche Miteinander auch im Lehrer-SchülerVerhältnis“. Im Leitbild der katholischen Schulen in Trägerschaft des Erzbistums Paderborn heißt es: „Jeder Schüler hat Stärken und Schwächen. Daher ist jeder Einzelne mit seinen Begabungen und seinen Defiziten aufmerksam zu fördern.“ Diese Forderung bezieht sich in erster Linie auf den Lernprozess im Unterricht, aber auch auf die vielfältigen Möglichkeiten außerunterrichtlichen und außerschulischen Lernens und Erziehens. Welche Bedeu- tung unsere Schulen diesem Auftrag beimessen, zeigt sich u. a. auch darin, dass mehrere Schulen inzwischen mit dem Gütesiegel Individuelle Förderung des Ministeriums für Schule und Weiterbildung des Landes NRW ausgezeichnet worden sind. In der vorliegenden Ausgabe unserer Schulinformationen wollen wir Ihnen im Themenschwerpunkt einige Möglichkeiten und Wege individueller Förderung an unseren Schulen vorstellen: Konzepte zur Individuellen Förderung am Gymnasium St. Xaver, Erfahrungen aus der Begabtenförderung und dem „Drehtürmodell“ am Gymnasium Brede sowie am St.-Ursula-Gymnasium in Arnsberg-Neheim, einen besonderen Weg der Persönlichkeitsbildung am St.-Ursula-Gymnasium in Attendorn und schließlich das Projekt „Soziale Verantwortung an der St.-Ursula-Realschule in Attendorn. Diese Berichte aus der Praxis des Schulalltags Katholischer Schulen in Trägerschaft des Erzbistums Paderborn zeigen beispielhaft, mit welchem Engagement sich unsere Schulen um jede Schülerin und um jeden Schüler bemühen. Was bietet Ihnen das vorliegende Heft darüber hinaus? Besonders weise ich Sie auf ein ausführliches Portrait über die letzte Verleihung der Missio Canonica hin. Das IRUM bietet ein Medienportal an, mit dessen Hilfe Sie Filme für den Religionsunterricht und die Gemeindearbeit herunterladen können. Zwei Beiträge des Edith-SteinBerufskollegs in Paderborn zeugen vom europäischen Engagement dieser Schule. In seiner regelmäßigen Kolumne „Alles was recht ist“ widmet sich Roland Gottwald der Frage, ob Förderunterricht statt Religionsunterricht zulässig ist. Ich bin mir sicher, viele kleinere Beiträge und Meldungen werden für Ihren beruflichen Alltag nützlich sein. Wenn Sie etwas vermissen, freut sich unser Redakteur Christoph Quasten über Ihre Rückmeldung. Mit den Wochen nach Pfingsten biegen Sie auf die Zielgerade des Schuljahres ein. Wie der Läufer in wenigen Wochen in London bei den Olympischen Spielen einen guten SchlussSpurt benötigt, um vorne zu sein, so wünsche ich Ihnen die nötige Ausdauer zum Ende des Schuljahres. Wir wissen aber auch – und hier greife ich noch einmal auf das Bild des Läufers zurück –, dass nicht zuletzt auch Ausdauer gefragt ist, um die gesamte Distanz zurückzulegen. Wir freuen uns, wenn wir hier durch unsere Arbeit in der Hauptabteilung Schule und Erziehung in den verschiedenen Bereichen und Handlungsebenen einen Beitrag leisten können. Mit den besten Wünschen und Grüßen an Sie und Ihre Familien Ihr Msgr. Joachim Göbel, Domkapitular Leiter der Hauptabteilung Schule und Erziehung 3 4 Themenschwerpunkt Das Konzept „Individuelle Förderung“ am Gymnasium St. Xaver (Bad Driburg) Johannes Vennemann Der Autor Johannes Vennemann ist am Gymnasium St. Xaver Koordinator des Ganztages und Beauftragter für die „Individuelle Förderung“. Vorbemerkung „Jeder Schüler hat Stärken und Schwächen. Daher ist jeder Einzelne mit seinen Begabungen und seinen Defiziten aufmerksam zu fördern. Schwächere Schüler und Schüler mit Behinderungen erfahren besondere Aufmerksamkeit und Förderung und – wenn sie die Anforderungen nicht erfüllen können – begleitende Unterstützung. Begabte Schüler erfahren ebensolche Aufmerksamkeit und Förderung.“ (Leitbild der kath. Schulen in Trägerschaft des Erzbistums Paderborn, S. 7) Am Gymnasium St. Xaver sammeln wir seit über 25 Jahren konkrete und sehr praktische Erfahrungen mit der individuellen Förderung von Schülern. Als ehemalige Internatsschule der Steyler Missionare im ländlichen Raum war die Begleitung der Schüler über den Unterricht hinaus selbstverständlicher Teil der Schulkultur. Überregional bekannt wurde das Gymnasium durch das sog. „Spanische Modell“, bei dem Kinder spanischer Mitbürger gezielt auf das Abitur vorbereitet wurden. Basierend auf diesen Erfahrungen entwickelte sich eine Förderkultur, die den Schüler ganzheitlich wahrnimmt und ihm sehr differenzierte Möglichkeiten anbietet, Stärken zu pflegen und Schwächen zu verbessern. Mit dem Trägerwechsel zum Erzbistum Paderborn hin blieb diese Tradition der Schülerbegleitung nicht nur erhalten, sondern sie wird bewusst weiterentwickelt. Insofern betrachten wir die verstärkte Aufmerksamkeit, die der Gesetzgeber seit einigen Jahren der individuellen Förderung widmet, als Bestärkung unserer jahrzehntelangen Überzeugungen. Diagnose, Evaluation „Kein Diagnoseverfahren misst hinreichend genau, um den künftigen Lernerfolg von Lernenden sicher vorherzusagen.“ (Kretschmann) Das Gymnasium St. Xaver legt deshalb sehr viel Wert darauf, mit den Eltern und Schülern ins Gespräch zu kommen. Gemäß unserem ganzheitlichen Menschenbild sehen wir das Kind, den Jugendlichen nicht als isolierte Person, sondern eingebunden in viele soziale Bezüge und betrachten ihn auch nicht nur unter dem Blickwinkel einzelner Stärken und Schwächen, sondern sehen diese als Eigenschaften unter vielen anderen. Wir wollen versuchen, den Schüler zu verstehen, um so individuelle Angebote zu entwickeln. Deshalb beginnen wir mit einem individuellen Aufnahmegespräch zwischen Eltern, Schüler und zuständigen Lehrern. Die hier angedeutete Gesprächsbereitschaft ist Grundlage der Beziehung zwischen Eltern, Schülern und Lehrern. Sie wird auf vielfältige Weise fortgeführt und gepflegt und ermöglicht so das „Verstehen“ der Schüler und damit „individuelle Förderung“. Ergänzt wird dies durch mindestens vier Erprobungsstufenkonferenzen Das Gymnasium St. Xaver in Bad Driburg ging aus der 1916 gegründeten Missionsschule der Steyler Missionare hervor. Seit dem Jahr 2000 ist das Erzbistum Paderborn der Schulträger. Die Schule hat ca. 900 Schüler und Schülerinnen und ca. 70 Lehrer. Seit einigen Jahren ist sie eine gebundene Ganztagsschule. pro Schuljahr und Klasse, in der die einzelnen Beobachtungen und Erfahrungen der Fachlehrer diskutiert werden. Ausgeweitet wird diese schulinterne Evaluation zum Beispiel in der Jahrgangsstufe 5 durch die Berücksichtigung der Grundschullehrergutachten und ein ausführliches Gespräch mit den Grundschullehrern am Ende der Klasse 5. So versuchen wir, eine individuelle Lernbiographie des Schülers zu gewinnen, die über das einzelne Fach, auch über den internen Rahmen der Schule hinausgeht und die oben angesprochene ganzheitliche Sicht ermöglicht. Nur in diesem Rahmen ist nach unserer Überzeugung individuelle Förderung sinnvoll: Die auf das einzelne Fach begrenzte Diagnose von Defiziten und/oder Stärken muss ergänzt werden durch den Blick auf den „ganzen Menschen“. Dann kann man z. B. bei den „Stärken“ ansetzen und so Motivation dafür schaffen, „Schwächen“ zu verbessern. Das Förderkonzept am Gymnasium St. Xaver Bei der Umsetzung des neuen Schulgesetzes für das Land NRW bezüglich der individuellen Förderung sind programmatische Gesichtspunkte und schulpraktische Zwänge miteinander zu vereinbaren. Wichtig war uns die Organisation eines Förderbandes, so dass individuelle Förderung in der gesamten Sekundarstufe I kontinuierlich gewährleistet wird. Allerdings ergeben sich auch auf die einzelnen Jahrgangsstufen bezogene Differenzierungen, die den spezifischen Bedürfnissen der Schüler in den unterschiedlichen Altersklassen entgegenkommen sollen. Die individuelle Förderung von Schülern mit Defiziten in den Fächern Deutsch, Mathematik, Fremdsprachen und Naturwissenschaften wird durch Fachlehrer der Schule in enger Abstimmung mit den unterrichtenden Kollegen geleitet. Pro Fach steht ein Kollege bereit, so dass die Grup- pengröße eine intensive Förderung ermöglicht. Wir nehmen hier schon wahr, dass immer mehr Familien sehr stark belastet sind. Dann fehlen oft die inneren Ressourcen, um mit neuen Problemen, die sich zum Beispiel im Schulalltag der Kinder ergeben, umzugehen. Je nach Gruppengröße unterstützen ältere Schüler die Lehrkräfte bei dieser Arbeit. „Schüler helfen Schülern“ ist dabei nicht nur aus fachlicher Sicht bereichernd, dieser Aspekt fördert auch Sozialkompetenz und schulisches Miteinander. Der im Aufbau befindliche „gebundene Ganztag“ ermöglicht uns, die Förderung der individuellen Vorlieben und Fähigkeiten der Schüler durch sogenannte Neigungsfächer in den Jahrgangsstufen 5-7 weiterzuentwickeln. Dabei werden die Jahrgangsstufen jeweils für eine Wochenstunde in sechs Gruppen gemäß ihrer Wahl (z. B. Jahrgangsstufe 7: Musik, Kunst, Literatur und Film, Jugend experimentiert, Überraschung Weltall, Heading for Cambridge) aufgeteilt. In der Jahrgangsstufe 8 wird im Schuljahr 2011/12 der Wahlpflichtbereich um eine Stunde erhöht, auch um mit Blick auf die gymnasiale Oberstufe Interessenschwerpunkte der Schüler zu stärken. Die in den Jahrgangsstufen 5-8 eingerichtete einstündige Lernzeit ermöglicht den Schülern unter Betreuung eines Fachkollegen, insbesondere schwierige Hausaufgaben zu erledigen und eventuell auftretende Probleme gemeinsam zu lösen und Verständnisschwierigkeiten zu besprechen. Abgerundet werden diese Angebote durch vielfältige Arbeitsgemeinschaften, die die unterschiedlichen Interessen und Bedürfnisse der Schüler ansprechen. Neben Lehrkräften und älteren Schülern sorgt hier auch die Zusammenarbeit mit externen Organisationen (Sportvereine etc.) für die Möglichkeit, sich einer ganzheitlichen Ausbildung anzunähern. Als Schule im ländlichen Raum möchten wir darüber hinaus Kindern und Ju- gendlichen die Chance bieten, Gemeinschaft zu erleben und Aktivitäten auszuüben, die nur mit vielen anderen zusammen möglich sind (z. B. Orchester- oder Chorarbeit). Die Bevölkerungsentwicklung verpflichtet die Schule, über den eigenen Bereich hinaus Unterstützung für eine allgemeine kulturelle Entwicklung abseits der Ballungsgebiete anzubieten. Allen AG-Teilnehmern wird im Laufe des Schuljahres mehrfach die Gelegenheit gegeben, sich zu präsentieren (Tag der offenen Tür, Teilnahme an Wettbewerben, Kulturwoche, Konzerte, Theateraufführungen, Kreis- und Bezirksmeisterschaften etc.). Dies ist nicht nur motivierend, es stärkt auch den Zusammenhalt der Schulgemeinde. Positive Erfahrungen im außerunterrichtlichen Bereich fördern nicht nur das Selbstbewusstsein der Schüler, sie erleichtern auch die Zusammenarbeit mit den Eltern und führen zu einer differenzierteren Einschätzung des Schülers durch die Lehrkräfte. Zu einer ganzheitlichen Ausbildung gehört unabdingbar die Förderung sozialer Kompetenzen. Angebote im regulären Stundenplan (Orientierungsstunden in den Jahrgangsstufen 5 und 6, ein 14-tägiges Sozialpraktikum in der Jahrgangsstufe 10, Besinnungstage und Klassenfahrten, ein jährlicher Schüleraustausch mit unseren Partnerschulen in Ungarn, Frankreich und England) werden ergänzt durch Anregungen, sich unterstützend im Schulalltag einzubringen (Schülerpaten aus den Klassen 9 und 10 für die Klassen 5 und 6, Schüleraufsichten – Sporthelfer / Mentoren – während der einstündigen Mittagspause aus den Jahrgangsstufen der Oberstufe). Als katholisches Gymnasium des Erzbistums Paderborn sehen wir Schüler, Lehrer und auch Eltern gemeinsam auf dem Weg, die Verbindung mit Gott und seinem Evangelium zu festigen und zu vertiefen. Insbesondere die Schulseelsorge hat 5 Themenschwerpunkt 6 zustellen, um so den einzelnen Lehrer durch Konzepte und Fördermaßnahmen, die bei typischen Verstehensschwierigkeiten der Schüler im fachlichen Bereich weiterhelfen und dazu beitragen, besondere Begabungen weiterzuentwickeln, zu unterstützen. So soll einer einheitlichen Konzeption der jeweiligen Fachschaften gegenüber individuellen Maßnahmen der einzelnen Kollegen ein größeres Gewicht verliehen werden. überregionalen Wettbewerben Das Gymnasium St. Xaver nimmt seit vielen Jahren erfolgreich an e an der First Lego League im Teilnahm en teil. So errang die Roboter AG 2010 bei ihrer erstmalig Plätze. vordere orum useumsf ixdorf-M Paderborner Heinz-N die Aufgabe, ein solches religiöses Bewusstsein zu fördern. Für unsere Schule bedeutet das neben dem täglichen Gebet in allen Klassen und Kursen, dass die Eucharistie regelmäßig gefeiert wird, insbesondere in Kleingruppen, so dass auch auf individuelle Fragen und Bedürfnisse eingegangen werden kann. Die Schulgottesdienste für alle Stufen haben deshalb einen festen Platz im Stundenplan. Daneben stehen die Gottesdienste bei allen zentralen Ereignissen im Schuljahr (Aufnahme, Entlassung, Tag der offenen Tür) im Mittelpunkt. Die Wirkung, die diese Förderung der „christlichen“ Schulgemeinschaft hat, zeigt sich u. a. alljährlich am 24. Dezember, wenn in der übervollen Kirche des Gymnasiums Schüler, Eltern, Lehrer und Ehemalige die Christmette feiern. Die mit der Schulzeitverkürzung verbundene Ausdehnung des vormittäglichen Unterrichts auf den Nachmittag an drei Tagen und der Status der gebundenen Ganztagsschule bedeuten für die Schule die Organisation einer Mittagspause. Das Gymnasium St. Xaver hat hier die Möglichkeit gesehen, außerunterrichtliche Interessen der Schüler zu fördern. Im Anschluss an ein gemeinsames Mittagessen (Förderung gesunder Ernährung und einer „angemessenen Esskultur“) versuchen wir, den Schülern Angebote zu unterbreiten, die es jedem Einzelnen ermöglichen sollen, sich in dieser Pause von Anstrengungen zu erholen und anschließend wieder aufnahmefähig zu sein. Dabei gilt es auf der einen Seite, ein „Pausenbewusstsein“ zu fördern (keine Vor- und Nachbereitung von Fachunterricht), gleichzeitig aber eine zu starke Verschulung (Zwänge) zu verhindern. Die Förderung einer gesunden Ernährung, die Angebote zur „verstärkten Bewegung“ in der Mittagspause, die vielen Arbeitsgemeinschaften im sportlichen Bereich korrespondieren mit dem Festhalten an den drei regulären Sportstunden in allen Jahrgängen. Beispielhaft wird hier unsere Konzeption deutlich, Fördermaßnahmen des regulären Unterrichts mit außerunterrichtlichen Angeboten zu verzahnen. Zielformulierungen Für das Schuljahr 2011 / 2012 sind alle Fachschaften aufgefordert, im Rahmen der inneren Differenzierung unterschiedliche Materialien bereit- Mittelfristig wollen wir Maßnahmen und Verfahren der äußeren Differenzierung (Lernstudios, Selbstlernzentren, Drehtürmodelle) erweitern. Erforderlich ist dafür auf der Basis einer erweiterten konzeptionellen Begründung die Erarbeitung eines geeigneten Organisationsrahmens. Geleitet werden unsere Überlegungen auch weiterhin von der Erkenntnis, dass individuelle Förderung von Schülern Veränderungen unterworfen ist. Insofern unterliegt jedes Konzept zur individuellen Förderung einem stetigen Wandel. Ausschlaggebend sind dabei weniger gesetzliche Rahmenbedingungen, eher gesellschaftliche Veränderungen und ganz entscheidend die Reaktion auf individuelle Schülerpersönlichkeiten, mit denen wir uns beschäftigen dürfen. Diese waren immer unterschiedlich, sie sind und bleiben es. Das bedingt ein großes Maß an konzeptioneller Offenheit, allerdings auf der Basis fester Grundüberzeugungen, die sich an den Werten unserer Verfassung, unseres Glaubens und damit der pädagogischen Ausrichtung unserer Schule orientieren. Anschrift des Autors: Johannes Vennemann Gymnasium St. Xaver 33104 Bad Driburg Dringenberger Str. 32 0 52 53 / 40 20 schule@st-xaver.de www.st-xaver.de „Es ist unglaublich, was Schüler vollbringen können – wenn sie wollen.“ Das Drehtürprojekt am Gymnasium Brede (Brakel) Welcher Schüler träumt nicht davon, endlich einmal Themen zu bearbeiten, die einen wirklich interessieren und für die im Unterricht weder Raum noch Zeit bleiben? Das Gymnasium Brede in Brakel, auf das ich in die Jahrgangsstufe 8 gehe, hat es geschafft, diesen Schülerwünschen ein bisschen näher zu kommen: Denn seit ein paar Jahren gibt es bei uns an der Schule das Drehtürprojekt. Im letzten Halbjahr habe ich selbst daran teilgenommen. Ab der achten Klasse bis zur EF kann man bei uns an diesem Projekt teilnehmen, bei dem die Schüler ein Halbjahr ein bis zwei Stunden in der Woche offiziell den regulären Unterricht „schwänzen“ dürfen und sich stattdessen mit einem Thema ihrer Wahl beschäftigen können. Natürlich muss man sich vorher festlegen, aus welchem Unterricht man sich „herausdreht“, damit man nicht einfach sagen kann: „So, heute habe ich keine Lust auf …, also gehe ich raus.“ Die möglichen Projekteilnehmer werden von den Klassenlehrern/Tutoren vorgeschlagen und können dann entscheiden, ob sie am Projekt teilnehmen möchten oder nicht. Dabei sollte jedem bewusst sein, dass dieses Projekt mit einiger Arbeit verbunden ist. Zu Beginn des Projektes werden bei einem ersten Treffen das Drehtürprojekt kurz vorgestellt, die Rahmenbedingungen festgelegt und Termine genannt. Bei diesem ersten Treffen bekommen wir Schüler dann auch einen Anmeldezettel, auf dem wir von den jeweiligen Fachlehrern bestätigen lassen müssen, dass wir aus ihrem Unterricht gehen dürfen. Ordnung muss ja sein! Zusätzlich suchen wir uns Rucksackpartner, also Mitschüler, die uns berichten, was in der „geschwänzten“ Schulstunde besprochen worden ist, und die uns Arbeitsblätter, Aufgabenstellungen, Textkopien usw. mitbringen. Natürlich brauchen wir auch noch einen Betreuungslehrer, der unser Projekt begleitet und schließlich beim Überarbeiten der zu schreibenden Expertenarbeit (ähnlich einer Facharbeit) und beim Erstellen und Üben für die Präsentation unterstützt. Noch bevor die eigentliche Arbeit wirklich losgeht, findet das zweite Treffen statt, bei dem die Schüler (ca. zwölf bis sechzehn Drehtürprojektschüler) ihr Thema abgeben müssen David Waldeyer (Jg. 8) und wichtige Fragen geklärt werden: Wie komme ich an Informationen zu meinem Thema?, Wie lege ich meine Expertenarbeit an? Die Antworten auf diese Fragen stehen auch alle in unserem Logbuch, in das außerdem noch dokumentiert werden soll, wann wir wo aus dem Unterricht gegangen sind, was bei der Arbeitsphase herausgekommen ist und was unsere nächsten Schritte bei der Themenerarbeitung sind. Ein weiteres Treffen findet nach ca. vier Wochen statt. Bis zu diesem Termin sollte Literatur ausgewertet und Informationen zum Thema zusammengetragen worden sein, da nun die Expertenarbeit geschrieben wird. Erst jetzt offenbart sich uns das komplette Arbeitsausmaß, da wir doch so manche Stunde in unserer Freizeit und in den Ferien über unserer Expertenarbeit hocken – der Abgabetermin kommt rasend schnell näher! Am Ende findet dann der Akademiemarkt statt, auf dem die einzelnen Projekte Eltern, Lehrern, Freunden und Mitschülern präsentiert werden. Um unsere Vorträge möglichst anschaulich zu machen, werden je nach Thema Anschauungsmodelle nachgebaut, Versuche nachgestellt, Umfragen ausgehängt und Räume nach dem Thema dekoriert. Unserer Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. So hat z. B. eine Drehtürschülerin, die sich in diesem Jahr mit der Taufnethe, einem Flussabschnitt in der Nähe von Peckelsheim, beschäftigt hat, eine Stück Fluss nachgebaut. Ich habe zu meinem Thema „Harry Potter – Mehr als ein Kinderbuch?“ (Übersetzung aller Zaubersprüche und Intentionen) Auf dem Akademiemarkt der Brede stellen die Beteiligten ihr Drehtürprojekt den Mitschülern, Lehrern und Eltern ausführlich vor. 7 Themenschwerpunkt 8 große Kinoplakate aufgehängt. Zwei Schüler, die sich den „Energieschuh – Energie aus Bewegung“ zur Aufgabe gemacht haben und am Wettbewerb „Jugend forscht“ teilgenommen haben, hatten natürlich ihr Modell des Energieschuhs dabei. Neben diesen Themen gab es in diesem Jahr auch bei den Vorträgen zu den Themen „Jugendschutz und FSK“, „Pablo Escobar: Drogenhandel“, „Polygon – Flächenermittlung nach Gauß“,„Der Regenwurm“, „Alkohol – eine beliebte und verharmloste Droge“, „Navigation – früher und heute“, „Namibia“ und „Stealth-Technik“ Interessantes zu hören. Das Schöne am Akademiemarkt ist, dass man wirklich spürt, dass jeder von uns in seinem Projekt der absolute Fachmann ist, mit dem man bei einem anschließenden Imbiss noch weiter fachsimpeln kann. So unterschiedlich sich die Themen auch anhören, eines haben wir Drehtürprojektschüler doch alle gemeinsam: Wir interessieren uns für unser Thema so sehr, dass wir auch nach der Schule und in den Ferien Freizeit für das Drehtürprojekt verwendet haben, denn natürlich reicht die Zeit in der Schule nicht aus, um das Thema zu bearbeiten. Zusammenfassend würden einige von uns wahrscheinlich sagen: „Nö, da mach ich nie wieder mit; das ist viel zu viel Arbeit“, doch andere und ich zähle mich selbst auch dazu, werden sagen: „Ich will da nächstes Jahr unbedingt noch einmal mitmachen, denn mir fallen noch ungefähr 2 000 000 neue Themen ein!“ Anschrift des Autors: David Waldeyer (Jg. 8) Gymnasium Brede Bredenweg 7 33034 Brakel 0 52 72 / 3 91 60 info@brede-brakel.de www.gymnasium-brede.de Praxisbeispiele individueller Förderung am St.-Ursula-Gymnasium in Arnsberg-Neheim Drehtürmodell für das gleichzeitige Erlernen der zweiten und dritten Fremdsprache „Was soll ich nur nehmen? Ich möchte beides!“ Ein durchaus ernst zu nehmender Wunsch einiger besonders sprachbegabter Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 5, wenn die Entscheidung zur Wahl der zweiten Fremdsprache ansteht. Denn diese Schülerinnen und Schüler sind nicht etwa entscheidungsunwillig, sondern machen sich viele Gedanken um ihre schulische Zukunft und darüber hinaus. Das Drehtürmodell in der Differenzierung der Erprobungsstufe beinhaltet das gleichzeitige Erlernen von Französisch und Latein, obwohl die Differenzierungskurse parallel unterrichtet werden. Die Schülerinnen und Schüler, die von den Lehrkräften als dafür geeignet angesehen werden – auf Grund sprachlicher Begabung, leichten Lernvermögens, Fleiß, Zuverlässigkeit, Engagement – werden nach der dritten Erprobungsstufenkonferenz zu einem Gespräch eingeladen, an dem auch ihre Eltern, eine Kollegin mit den Fächern Latein/Französisch, eine Klassenlehrerin/ein Klassenlehrer und die Erprobungsstufenkoordinatorin (die Kollegin für individuelle Förderung) teilnehmen. Gemeinsam wird am runden Tisch überlegt, • welche persönlichen, familiären sowie schulischen Rahmenbedingungen gegeben sind und welche Vor- und Nachteile mit dem Drehtürmodell für den jeweiligen Schüler / die jeweilige Schülerin verbunden sein können, • welche Konsequenzen sich für den Schulalltag ergeben (z. B. ggf. drei Klassenarbeiten in einer Woche) und welche Regelungen zu treffen sind (z. B. wann welcher Kurs besucht wird) zuverlässige Versorgung mit Informationen zu verpasstem Unterrichtstoff, zu Hausaufgaben), • welche Ziele die Schülerin/der Schüler mit dem Vorhaben verbindet. Kinder und Eltern haben dann eine Bedenkzeit für die Entscheidung. Entscheiden sie sich für die Teilnahme, hat die Schülerin/der Schüler jeweils zum Schulhalbjahr die Gelegenheit auszusteigen. Außerdem soll mit dem ersten Halbjahreszeugnis festgelegt werden, welches Fach als versetzungswirksam gilt. Die Begleitung der Schülerinnen und Schüler erfolgt durch die Fachkollegen und die betreuende Lehrkraft. Und was wird aus der anfänglichen Euphorie, beides zu dürfen, wenn der Alltag einkehrt? Yola und Miriam (Jahrgangsstufe 6) müssen sich noch an das viele Vokabellernen gewöhnen, finden aber die Sache selbst und die Begleitung „sehr gut“; Jana, Louisa und Cedric (Jahrgangsstufe 7) finden das Modell „super“ und betonen, dass sie notenmäßig prima dastehen. Ann-Sophie (Jahrgangstufe 11) urteilt „empfehlenswert“; sie hat drei Jahre teilgenommen und dann aufgehört, weil sie sich mehr naturwissenschaftlich orientiert hat. Sie weist auch darauf hin, dass es wichtig ist, in jedem Kurs „seinen“ Platz zu haben, damit man sich hinter allen Türen heimisch fühlt. Rechtschreibförderung Wer nimmt am Kurs teil? Zu Beginn des 5. und 6. Schuljahres führen die Deutschlehrer Rechtschreibtests durch (z. B. nach der Münsteraner Rechtschreibanalyse). Nach Diagnose und Auswahl der in Frage kommenden Schülerinnen und Schüler werden individuelle Förderpläne je nach den persönlichen Fehlerschwerpunkten erstellt. Im Laufe des Schuljahres kommen ggf. noch Schülerinnen und Schüler dazu, die in den Klassenarbeiten oder Schulheften eine hohe Fehlerzahl aufweisen. Wie groß sind die Kurse? Nur in Ausnahmefällen sind mehr als zehn In einer kleinen Lerngruppe werden die Schülerinnen und Schüler in der Rechtschreibung gefördert. Schülerinnen und Schüler in einem Kurs zusammengefasst. Grundsätzlich besteht wegen des Stundenplans eine Aufgliederung in die Jahrgangsstufen 5 und 6. Zurzeit gibt es aber auch einen 6er Kurs, an dem auch eine Schülerin aus der 5 und eine Schülerin aus der 9 teilnehmen. Wie verläuft der Unterricht? Die Schüler bekommen Übungsmaterialien zur selbständigen Bearbeitung, ihren derzeitigen Förderschwerpunkt und allgemein die Konzentration betreffend, kontrollieren sich gegenseitig bei Partnerdiktaten, besprechen im Unterrichtsgespräch Rechtschreibregeln und von Zeit zu Zeit gibt es Kontrolltests, die ergänzt werden durch die Auswertung der Klassenarbeiten. Was mögen die Schülerinnen und Schüler am Rechtschreibkurs? Befragte Schülerinnen und Schüler aus der 6 schätzen am meisten die ruhige Atmosphäre, aber auch, dass die Arbeitsblätter Spaß machen und die Stunde eingerahmt wird von Stuhlkreis oder Lockerungsübungen und Sprachrätseln. Wie sieht die Erfolgsbilanz aus? Die meisten Schülerinnen und Schüler verbessern ihre Leistung in den geübten Bereichen, aber einige brauchen sehr lange dafür, z. B. wenn Deutsch nicht ihre Muttersprache oder die ihrer Eltern ist oder ADHS vorliegt. Einige wenige haben auch keinen nennenswerten Erfolg, zuweilen versuchen sie es dann in einem späteren freiwilligen Anlauf noch einmal. Sportförderunterricht Die veränderten Lebensbedingungen machen für eine steigende Zahl von Schülerinnen und Schülern ergänzende Fördermaßnahmen im Bereich Sport erforderlich. In der Orientierungsstufe (Klasse 5 und 6) und in besonderen Fällen auch in der Klasse 7 können unsere Schülerinnen und Schüler zusätzlich zum obligatorischen Sportunterricht am Sportförderunterricht teilnehmen. Er ist vor allem für Schülerinnen und Schüler bestimmt, die motorische Defizite und psycho-soziale Auffälligkeiten aufweisen, und zielt darauf ab, die Bewegungsentwicklung positiv zu beeinflussen, die Gesundheit zu fördern oder auch die Integration der Schülerinnen und Schüler in das Schulleben zu steigern. Die Auswahl der Schülerinnen und Schüler erfolgt zu Beginn eines jeden Schuljahres durch die Sportlehrkräfte des obligatorischen Sportunterrichts. Die Kolleginnen und Kollegen sprechen eine Empfehlung aus, die unter Beteiligung der Erziehungsberechtigten zu einer Teilnahme am Sportförderunterricht führen sollte. Der Sportförderunterricht findet regelmäßig einmal wöchentlich (45 Minuten) statt und bezieht alle Inhalte des Schulsports ein, soweit dies sinnvoll und organisatorisch möglich ist. Die Auswahl der Inhalte richtet sich vornehmlich an den grundlegenden Bedürfnissen der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler aus. Inhaltliche Schwerpunkte stellen aber immer elementare Körper- und Bewegungserfahrungen und die Entwicklung sozialer Kompetenzen dar. Die Förderung der Bewegungskoordination sowie die Erhöhung der physischen Belastbarkeit sind zentrale Anliegen. Die Motivation zum Sporttreiben in der Schule (obligatorischer Sportunterricht, Sport-AGs) und in der Freizeit soll gefördert werden. Weitere Informationen: Bertin Kotthoff St.-Ursula-Gymnasium Engelbertstraße 43 59755 Arnsberg 0 29 32 / 63 94-0 kotthoff@st-ursula.de www.st-ursula.de Der Sportförderunterricht will motorische Schwächen ausgleichen und die Schülerinnen und Schüler motivieren, auch außerhalb der Schule Sport zu treiben. 9 Themenschwerpunkt 10 er, die am Anfang schw „Sicherlich war es h in der sic en zu lernen und neue Kultur kenn hat mich ufinden, dennoch Sprache zurechtz hert. Ich eich sehr bereic die Zeit in Frankr gesammelt ue Erfahrungen habe sehr viele ne ich die ss hr gefreut, da und es hat mich se miterleben eine Fahrt einmal Chance hatte, so (Meike) n.“ fen fe rf r ür zu dü 18.00 Uhr 1. Erfahrungsaustausch; 19.00 Uhr gemeinsames Abendessen; 19.45 Uhr – 20.15 Uhr Kurzreferate; Gespräche; Rest des Abends zur freien Verfügung Dienstag/Mittwoch 8.00 Uhr gemeinsames Frühstück; volle Praktikumstage von 8.30/9.00 – 16.30/17.00 Uhr je nach Einrichtung; 18.00 Uhr freiwilliger Treff zum Erfahrungsaustausch; 19.00 Uhr gemeinsames Abendessen; 19.45 – 20.15 Uhr Kurzreferate und Erfahrungsaustausch; Rest des Abends zur freien Verfügung Das Jugendamt der Stadt Le Mans betreute die Gruppe des Edith-Stein-Kollegs vorbildlich. Stage d´observation: Ein Schnupperpraktikum in Le Mans Als Französischlehrerinnen beschäftigten wir uns schon seit geraumer Zeit, eine Möglichkeit für unsere Schüler zu finden, Frankreich kennenzulernen und dort die bis dahin nur aus Büchern gelernte Sprache auch zu praktizieren. Eine Schulpartnerschaft zwischen dem Edith-Stein Berufskolleg und einer anderen Schule in der Partnerstadt gestaltet sich aufgrund des Schulschwerpunktes „Sozial- und Gesundheitswesen“ und der unterschiedlichen Schulsysteme in Frankreich und Deutschland als schwierig. Hinzu kommt, dass durch die verschiedenen Bildungsgänge die Voll- und Teilzeitschüler in der Regel nur zwei bis drei Jahre an unserer Schule verweilen. Die Schulzeit dieser Schüler ist zudem durchzogen von vielen Praktika zu unterschiedlichen Zeiten im Schuljahr. Französisch als Unterrichtsfach ist außerdem nicht in allen Bildungsgängen relevant. Motivation des Projekts Unter diesen Umständen wuchs mit der Zeit die Idee, unseren Schülern ein Sozialpraktikum in Frankreich zu ermöglichen. Damit vereinten sich ein Aufenthalt in unserer Partnerstadt Le Mans mit unserem Schulprofil zum „stage d´observation“, übersetzt: Schnupperpraktikum. Bei der Anfrage nach Praktikumsplätzen an die Stadtverwaltung von Le Mans und verschiedene kirchliche Instanzen war schon bald das Jugendamt von Le Mans bereit, uns zu helfen. Dem französischen Kooperationspartner gelang es durch seine sehr herzliche und unkomplizierte Art, alle Praktikumsplätze für unsere Schüler in städtischen Einrichtungen zur Verfügung zu stellen. Da uns für dieses Projekt jedoch keine finanziellen Zuschüsse zur Verfügung standen, drohte das Projekt schon fast an den Kosten zu scheitern. Fahrt, Unterkunft und Verpflegung beliefen sich auf ca. 320 Euro pro Schüler. Zielsetzung des Projekts Neben der praktischen Anwendung der französischen Sprache im Alltag würden die Schüler durch den Arbeitsalltag sicherlich auch Besonderheiten der französischen Kultur kennenlernen. In fremder Umgebung mit damit verbundenen Erfahrungen und z. T. sicherlich auch Schwierigkeiten und möglichen Konflikten an den verschiedenen Arbeitsstellen würde zudem ein sehr intensiver Austausch der Schülerinnen und Schülern untereinander stattfinden. Kirsten Geschke Die Schüler würden in einer für sie außergewöhnlichen Situation (in einem für die meisten fremden Land, in fremder Sprache, in einer fremden Stadt und an einem fremden Arbeitsplatz) die Gruppe als Gemeinschaft und Stütze erleben. Als Solidargemeinschaft könnte diese Sicherheit bei der Klärung von Fragestellungen und Problemen geben, aber ihnen auch die Möglichkeit, die Freude über erlebte Dinge gemeinsam mit den anderen zu teilen. Inhalte des Schnupperpraktikums Donnerstag 8.00 Uhr gemeinsames Frühstück; halber Praktikumstag; 15.00 Uhr Empfang durch den stellvertretenden Bürgermeister im Rathaus von Le Mans; Rest des Nachmittags zur freien Verfügung; 19.00 Uhr gemeinsamer Abschlussgottesdienst in deutscher und französischer Sprache; 20.00 Uhr Abfahrt nach Paderborn Freitag 8.00 Uhr Ankunft in Paderborn Welche Ziele hat das Praktikum erreicht? „Am Anfang hatte ich große Angst wegen der Sprache, doch durch die Unterstützung und Offenheit meiner Kollegen konnte ich fremde Situationen und Kommunikationsprobleme meistern.“ (Elisabeth) d Kindder auchh nur „„SSc heinbar total unffähähiigg mit den t ich das, im Entferntestten zuu kommunizierwen,achtat g voollle Er seene ggetan o ungsv twort jedeerr veranttw was jed t an! Dieses hätte: Ic h zeetttelte eine Laubschlac ht ngenen warr rücckkblickennd betrac htet wumohgeglehendd Unteterfang deennn es brachte mir genau das Ric hhttigiigge, den n ere ein, denn sppätesteens als y mpathie deerr KKiind die Sym unterer eieinem BBeergrg von Blättern leebsenHdeirgz sie miicc h un in emana d“ ins begraben hatten, haatten sie „„l´ll´AAllllelem gesc hlossen.“ (CChhrrissttiiann) „Waas ich besond Die Fahrt hat insgesamt unsere Zielsett zungen weit übertroffen. Die Schülerinnen und Schüler haben sich von Beginn der Zusage des Projektes an über den Aufenthalt in Le Mans und die Nachbereitung des „Schnupperpraktikums“ sehr interessiert erss gut fand ist ist,, dass sich einigge Mitarbe b itter viel Zeit für uns genommeen haben und nd sehr geduldig mit uns waren.“ (So Sofi fia) fi a) Das Projekt dauerte vom 05. – 11. 11. 2011 und hatte folgende Struktur: Samstag/Sonntag Nachtfahrt mit dem Reisebus von Paderborn bis Paris; kurzer Zwischenstopp mit Möglichkeit der Besichtigung von Eiffelturm, Louvre und weiteren Sehenswürdigkeiten nach individuellen Interessen; Weiterfahrt mit dem TGV nach Le Mans; Ankunft und Zimmerbelegung im Centre de l´Etoile in Le Mans Montag 8.00 Uhr gemeinsames Frühstück im Centre de l´Etoile; Empfang im Jugendamt von Le Mans; Verteilung der Schüler an die verschiedenen Praktikumsplätze; Unter dem Projekttitel SynErgeia Franco-Allemande – „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ hatte sich das Edith-Stein-Berufskolleg am Wettbewerb SynErgeia 2011 beteiligt und den mit 3.000 € dotierten ersten Preis des Kreativ-Wettbewerbes errungen. Dieser Wettbewerb richtet sich an alle Schulen, die sich in Trägerschaft des Erzbistums Paderborn befinden oder sich als freie Schulen in katholischer Trägerschaft dem Leitbild angeschlossen haben. Der Preis wird verliehen für Projekte, die sich zum Ziel gesetzt haben, grundlegende Aspekte des Leitbilds umzusetzen. Mit diesem Preis sollen alle am Schulleben Beteiligten angeregt und ermutigt werden, das eigene Profil zu schärfen und die Identifikation mit der Schule und dem Erzbistum Paderborn zu stärken. Der Preis wird verliehen für ein Schulprojekt, das sich aus der Umsetzung des Leitbildes ergibt. Auch in diesem Jahr ist wieder der Kreativpreis Synergeia ausgeschrieben. Der Wettbewerb endet am 30. Mai. Die Preisverleihung durch Erzbischof Hans-Josef Becker erfolgt am 7. Juli. 11 Themenschwerpunkt 12 und engagiert gezeigt. Natürlich hat auch die Rückkehr in die einzelnen Französischkurse noch einmal für besonders frischen Wind gesorgt. In kleinen Rollenspielen nach der Fahrt haben die Frankreichfahrer die anderen Schüler in ihren Sog genommen und ihre Begeisterung für den Aufenthalt weitergegeben. Erfolgreich abgeleistete DELF-Prüfungen sind hier als ein weiteres messbares Ergebnis der Verbesserung der sprachlichen Kompetenzen zu sehen. Es ist ein intensiverer Kontakt zwischen den verschiedenen Bildungsgängen innerhalb der Schule entstanden. Die Schüler haben durch ihre Arbeit in Le Mans und die bereits in Deutschland abgeleisteten Berufspraktika Vergleiche zwischen den beiden Ländern angestellt und somit auch einige Sachverhalte kritisch hinterfragt. Das Ganze war mehr als die Summe seiner Teile, denn ohne das Geben und Nehmen in finanzieller und menschlicher Hinsicht aller an dieser Fahrt Beteiligten hätte die Fahrt nicht so stattgefunden wie sie stattgefunden hat. In menschlicher Hinsicht war es für die Beteiligten durch ihre vielen Erfahrungen und das gemeinsame Erlebnis in der Gruppe sicherlich sehr fruchtbar und auch die beiden begleitenden Lehrerinnen sind durch die Begleitung unserer Schülerinnen und Schüler noch einmal ein Stück „gewachsen“. Herzlichen Dank allen Beteiligten! Besondere Schwerpunkte am St.-Ursula-Gymnasium Attendorn Anschrift der Autorin: Kirsten Geschke Edith-Stein-Berufskolleg Am Rolandsbad 4 33102 Paderborn www.edith-stein-berufskolleg.de info@edith-stein-berufskolleg.de Doris Kennemann | Barbara Sander-Graetz Mit dem Schwerpunkt Fußball und einem Koch- und Benimmkurs stellt das St.-Ursula-Gymnasium (SUG) zwei besondere Projekte vor. DFB-Stützpunktschule ein Volltreffer So bietet die Schule seit längerem talentiertem Fußballnachwuchs zusätzliches Training an. Aus diesem Anlass und in Würdigung der Erfolge unterzeichnete das SUG einen Partnerschaftsvertrag mit dem Deutschen Fußballbund (DFB). Motiviert durch die großen Erfolge der Fußballmannschaften des St.- Ursula-Gymnasiums hat sich die Schule unter der Federführung von Sportlehrer und Trainer Marco König um diese Partnerschaft beworben, von der alle nur profitieren können. „Zukünftig wird zunächst talentierten Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 5 und 6 einmal pro Woche ein zweistündiges, leistungsorientiertes Training angeboten, das sich an den Grundsätzen des DFBStützpunktrainings und Bestimmun- gen des Schulsports orientiert“, erläutert Marco König die konkrete Bedeutung der Partnerschaft für die Schule. Dadurch werde den Jungen und Mädchen ergänzend zum Vereinssport ein effizientes Training in ihrer Umgebung geboten, so dass zeitaufwändige Fahrten zu einem höherklassigen Verein reduziert werden können. „Schulintern oder –übergreifend durchgeführte Turniere bieten auch den Vertretern des DFB Gele- rtrag ihrer Schule mit dem DFB. Begeistert feiern die Schülerinnen und Schüler den Partnerschaftsve © Anette Leusmann genheit, frühzeitig Potential zu kennen und zu fördern“, ergänzt Klaus Germann, Trainer des DFB-Stützpunkts Olpe. Dass die Partnerschaft für die Stützpunktschulen selbst weiterreichende Vorteile mit sich bringt, heben Manfred Deister, Jugendkoordinator des DFB, und Herbert Hrubesch, DFB-Stützpunktkoordinator Westfalen-West, hervor: „Fußball ist die populärste Sportart, so dass von den DFB-Partnerschulen eine hohe Anziehungskraft für die Jungen und Mädchen ausgeht. Gerade talentierte Mädchen, die erfahrungsgemäß erst später als Jungen in die Vereine eintreten, können so gefördert werden.“ Außerdem bietet der DFB den Schülerinnen und Schülern an den Partnerschulen zertifizierte Ausbildungen zum Sporthelfer im Bereich Fußball sowie Schiedsrichterausbildungen und den verantwortlichen Lehrern jährliche Fortbildungen an. „Von den 18 Schulen in Trägerschaft des Erzbistums Paderborn ist das St.-Ursula-Gymnasium Attendorn die erste DFB-Stützpunktschule. Doch das Modell wird wohl auch bei den übrigen Schulen auf großes Interesse stoßen“, ist sich Claudius Hildmann, schulfachlicher Referent in der Hauptabteilung Schule und Erziehung des Erzbistums, sicher. Schulleiter Markus Ratajski erläutert die vom DFB bescheinigten optimalen Voraussetzungen des St.-Ursula-Gymnasiums: „Mit der großen Außensportanlage und der Dreifachsporthalle ist ganzjährig eine Trainingsmöglichkeit gewährt. Die Kooperation mit der St.Ursula-Realschule bietet zudem den Vorteil, den Fußball in weiten Bereichen zu fördern.“ Wichtiger jedoch als nur Zeit und Raum zur Verfügung zu stellen, so Ratajski, sei jedoch auch die Bereitschaft der Schulleitung und des Kollegiums, talentierte Schüler so weit wie möglich bei ihrem Werdegang zu unterstützen und individuell zu fördern. Dass diese Bereitschaft in höchstem Maß gegeben ist, zeigt das Beispiel von Jonas Ermes, Abiturient des Jahres 2011. Trotz Qualifikationsphase zum Abitur erhielt er die Frei- stellung vom Schulunterricht, um als Torwart der U 17-Nationalmannschaft an der Weltmeisterschaft in Nigeria teilzunehmen. Dieses Entgegenkommen wusste Jonas Ermes durchaus zu schätzen, da er ein Angebot des DFB zum Wechsel an ein Internat ausschlug und unbedingt am St.-Ursula-Gymnasium bleiben wollte. Manieren bei Tisch sind unerlässlich Darf man mit dem Handy bei Tisch telefonieren oder mal eben noch eine SMS schreiben? Wie benutzt man das Besteck? Von innen nach außen oder umgekehrt? Wann beginnt man mit dem Essen und wie serviert man überhaupt? Und die ganzen Gläser: Welches benutzt man für welches Getränk? Fettnäpfchen bei einem Festessen gibt es genug und daher hatten die Schüler der Jahrgangsstufe 10 des St.-Ursula-Gymnasiums viele Fragen rund um das Tischbenehmen. Aber Alexandra Meier, Kerstin Pieper-Cavaleri und Carina Krüger vom Attendorner Restaurant „Himmelreich“ hatten immer die passenden Antworten. Zum dritten Mal bot die Schule in Zusammenarbeit mit Besitzer Wolfgang Böhmer und seinem Team diesen Benimmkurs rund um die Tischmanieren an. „Aber nicht nur richtiges Benehmen bei Tisch war unser Thema, sondern auch richtiges Eindecken eines Tisches und was man bei der Dekoration beachten muss“, erklärt Lehrerin Ingrid Sangermann. „Gute Manieren bei Tisch sind heute unerlässlich, besonders im Beruf und bei Geschäftsessen.“ 40 Schüler wollten es wissen und so wurde an zwei Tagen das Restaurant zur Benimm-Schule. Hinzu kam als besonderer Höhepunkt das eigenständige Kochen eines Vier-Gänge-Menüs. „Schüler kochen für ihre Lehrer“, so die Überschrift dieses Teils. Hier war Geduld und auch das Organisationstalent des Küchenteams gefragt. Chefkoch Jochen Sommer mit Oliver Markus und Mike Bettendorf an sei- einfach aussieht, ist Spätzle schaben: Was ra Sander-Graetz rba Ba © es nicht immer. ner Seite erklärte den Schülern nicht nur, wie man kocht, sondern wie man auch den organisatorischen Rahmen eines solchen Menüs im Auge behält. „Es nützt nichts, wenn die Hauptspeise langsam auf dem Herd verkocht, weil man die Vorspeise noch nicht fertig hat“, so Jochen Sommer. Daher wurden einzelne Gruppen gebildet, die jeweils das komplette Menü kochen müssten. Besonders die selbst gemachten Spätzle für das Hauptgericht erforderten Können. Was bei den Köchen so leicht aussah, erwies sich als recht schwierig, denn Spätzle schaben ist eine Kunst. Doch schließlich war das Essen fertig und es konnte serviert werden, natürlich auch von den Schülern. Und während einzelne Schüler hier echtes Talent bewiesen und direkt drei Teller zu den Tischen trugen, fürchtete andere schon um die Unversehrtheit von zwei Gedecken. Als Gäste waren die Lehrer eingeladen. „Schüler kochen für ihre Lehrer“, so das Motto und die ließen sich gern auf das Experiment ein. Ihr Fazit am Ende des Abends: „Das Essen war ein Genuss!“ Anschrift der Autorinnen: Doris Kennemann Barbara Sander-Graetz St.-Ursula-Gymnasium 57439 Attendorn St.-Ursula-Str. 12 www.st-ursula-attendorn.de gymnasium@st-ursula-attendorn.de 13 Themenschwerpunkt 14 Starke Kinder für eine starke Gesellschaft: Projekt Verantwortung an der St.-Ursula-Realschule Attendorn Leon kauert am Boden, ganz klein. Um ihn herum stehen Mitschüler und schauen auf ihn herab, haben die Arme verschränkt oder zeigen mit dem Finger auf ihn, lachen ihn aus. Was nach einer Mobbing-Szenerie auf dem Pausenhof aussieht, ist Teil eines Rollenspiels an der St.-UrsulaRealschule in Attendorn im Südsauerland. Wie fühlt sich das an, der Schwache zu sein? Wie fühlt sich das an, der scheinbar Starke zu sein? Gefühle nachzuempfinden, auszudrücken und anzuerkennen, das sind Ziele dieser gespielten Situation und damit ein Baustein des „Projekts Verantwortung“, das an der Realschule des Erzbistums Paderborn in Klasse 7 als Unterrichtsfach mit zwei Wochenstunden gleichberechtigt mit anderen Fächern fester Bestandteil des Stundenplans ist und auch auf dem Zeugnis stattfindet. „Die Grundidee ist, den Kindern und Jugendlichen die Bedeutung von Verantwortung, Gefühlen und Selbstvertrauen anschaulich und eindrücklich nahe zu bringen und dadurch ihre Kompetenzen in Dirk Burkhardt puncto Lernbefähigung und Lebensgestaltung zu fördern“, beschreibt Rektor Jürgen Beckmann die Ziele. 2007 startete das fächerübergreifende Projekt in den Klassen 7 mit den Themen „Gewalt- und Suchtprävention“ sowie „Gutes Benehmen“ und „Gesunde Ernährung“. Zu Beginn des Schuljahres 2011/12 wurde es auf die Klassen 5 und 6 ausgeweitet. „Wir haben gesehen, wie gut den Kindern diese Inhalte tun und außerdem gemerkt, dass einige Themen schon früher für die Schülerinnen und Schüler wichtig sind“, so der 2. Konrektor Rudolf Schmidt, einer der Mit-Initiatoren des schuleigenen Projekts, das im Folgenden in kurzen Zügen vorgestellt wird. für die Kinder eine Herausforderung. Innerhalb der Orientierungsstunden befassen sich die Klassen 5 deshalb in spielerischen Übungen, Diskussionen und Reflexionen damit, Regeln für ein positives Miteinander zu entwickeln und anzuwenden. Außerdem stehen Handlungsmöglichkeiten für eine gewaltfreie Konfliktlösung im Mittelpunkt. Im zweiten Halbjahr steht der schulinterne Internetführerschein auf dem Programm. In 4 x 2 Stunden werden die Schülerinnen und Schüler an die Themen Passwörter, Rechte und Soziale Netzwerke herangeführt. Ein Vortragsabend der Initiative „Eltern und Medien“ unter dem Motto „Internet und Handy“ bringt die Thematik auch den Eltern nah. Klasse 5 – Soziale Strukturen in der Klasse und Internetkompetenz Klasse 6 – Starke-SeitenProjekt und Medienkompetenz Eine neue Schule bedeutet nicht nur räumlich ein neues Umfeld für die Schülerinnen und Schüler. Vor allem das Einfinden in die neue Gruppe ist Neben der Vertiefung der Medienkompetenz geht es in diesem Schuljahr um die Themen Selbstvertrauen und Selbsteinschätzung. Im „Starke- „Happy Slapping“ – in Rollenspielen lernen die Klassen bestimmte Situationen kennen. Meinungen der Schüler: „Man kann sich in den Rollenspielen sehr gut in andere hineinversetzen.“ (Lena) „Ich habe gelernt, mich lecker und gleichzeitig richtig zu ernähren.“ (Fabian) „Man lernt, mit Konflikten umzugehen und sie zu lösen.“ (Paula) (Leon) „Man erfährt konkret, warum Alkohol und Drogen so gefährlich sind.“ (Madleen) Klasse 7 – Sucht- und Gewaltprävention, Medienerziehung, Gutes Benehmen, Gesunde Ernährung Themenschwerpunkten auseinander. Im Bereich „Sucht“ kommen Alkohol- oder Drogenkonsum genauso zur Sprache wie Internet- oder Spielkonsolennutzung. Genauso detailliert werden die Inhalte zur Gewaltprävention im zweiten Halbjahr aufgearbeitet. Neben den Formen physischer Gewalt werden die Jugendlichen auch für Themen wie Gewalt in den Medien und Cybermobbing sensibilisiert. Die Unterrichtsreihen zum respektvollen Umgang miteinander im Alltag und zur gesunden und richtigen Ernährung als zweites und drittes Modul vervollständigen den Komplex, um auch auf dieser Ebene ein bleibendes Bewusstsein zu schaffen. Fächerübergreifend werden die Inhalte zum Beispiel in Biologie, Sozialwissenschaften oder im Religionsunterricht aufgegriffen und vertieft. Den Kern des „Projekts Verantwortung“ bilden in der Jahrgangsstufe 7 die Module Sucht- und Gewaltprävention / Medienerziehung sowie gutes Benehmen und gesunde Ernährung. In halber Klassenstärke und jeweils unter Leitung eines Lehrers setzen sich die Schülerinnen und Schüler in zwei Unterrichtsstunden pro Woche sowie an Projekttagen intensiv in Gruppenarbeiten und Rollenspielen mit den drei gleichberechtigten In den Jahrgängen 8-10 finden später punktuell Veranstaltungen statt, „denn Nachhaltigkeit können wir nur erreichen, wenn die Themen immer wieder aufgegriffen werden“, betont Schmidt. Zum Beispiel gibt es für die Klassen 9 und 10 eine Veranstaltung zur Alkoholprävention mit Vortrag, Diskussion und Interaktion. Auch gab es bereits einen Projekttag mit dem Kölner Spielcircus, der als Organisa- Seiten-Projekt“ sollen die Schülerinnen und Schüler ein Bewusstsein für die eigenen Stärken entwickeln und lernen, wie sie diese für den Schulund Lebensalltag nutzen können. In einer Kompetenzmappe gestalten die Kinder eigene Seiten dazu, die ergänzt werden mit Rückmeldungen aus dem außerschulischen Umfeld wie Familie, Verein oder Freundeskreis. „Der Projektteil ist in diesem Alter ein wichtiger Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung und kann später sogar in die Berufswahl einfließen“, unterstreicht der 2. Konrektor Schmidt. „Man lernt viel über sich und andere.“ „Man setzt sich mit Dingen auseinander, die mit dem 'richtigen Leben' zu tun haben.“ (Bernd) tion zur Suchtprävention durch einen Tag führte, an dem die Schülerinnen und Schüler in Spielen und Gruppenaktionen Stärke und Zusammenhalt erlebten. „Über die Jahre haben wir unser Konzept immer wieder an der Praxis überprüft und verfeinert. Das wird auch in den kommenden Jahren so sein. Mittlerweile ist das „Projekt Verantwortung“ fester Bestandteil unseres Schullebens und Fächerkanons. Die Erfahrungen und Rückmeldungen bestätigen uns, diesen Weg weiterzugehen. Denn Kinder und Jugendliche, die ihre Stärken kennen und einsetzen, haben für sich und in unserer Gesellschaft eine gute Zukunft“, ist Rektor Beckmann von der Perspektive des schuleigenen Unterrichtsfachs überzeugt. Anschrift des Autors: Dirk Burkhardt St.-Ursula-Realschule St.-Ursula-Str. 12 57439 Attendorn 0 27 22 / 9 25 90 sekretariat@st-ursula-realschule.de www.st-ursula-realschule.de 15 Neues aus Schulen und Schulabteilung 16 „Menschenfischer – Menschengärtner“: Die Verleihung der Missio Canonica Eine Reportage Intensiv setzten sich die Teilnehmer mit dem Thema „Neue Medien“ auseinander. Einführungstagung 2012 An der diesjährigen Einführungstagung im Jugendhaus des Erzbistums Paderborn in Warburg-Hardehausen vom 14. bis 16. März nahmen 35 neue Kolleginnen und Kollegen der katholischen Schulen im Erzbistum Paderborn teil. Die wie auch in den vergangenen Jahren hohe Teilnehmerzahl beweist, dass unsere Lehrerkollegien einen erfreulichen Verjüngungsprozess durchlaufen. Einen besonderen Auftakt der Tagung bildete eine Führung durch die Ausstellung „Franziskus – Licht aus Assisi“ im Diözesanmuseum. Hier hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich mit dem Leben und Wirken des berühmten Heiligen auseinanderzusetzen. Das Programm an den verbleibenden eineinhalb Tagen in Hardehausen, das von Adelheid Büker-Oel aus der Abteilung Schulpastoral und den Referenten der Abteilung Katholische Schulen gestaltet wurde, sah neben Informationen zum Angebot des Jugendhauses und des Jugendbauernhofes, einem Überblick über das katholische Schulwesen und einer Reflexion des eigenen Werdegangs als Lehrer an einer katholischen Schule das Schwerpunktthema „Nähe und Distanz im Schulalltag“ vor. Dieses Thema ist in den Schulen derzeit besonders aktuell, weil der Leiter der Hauptabteilung Schule und Erziehung, Domkapitular Joachim Göbel, in einem Schreiben vom November letzten Jahres alle Schulen in Trägerschaft des Erzbistums zur Einrichtung einer Arbeitsgruppe „Nähe und Distanz“ aufgefordert hat mit dem Ziel, einen Schul-Codex für das Miteinander aller an Schule Beteiligten zu formulieren. In arbeitsteiligen Gruppen untersuchten die Teilnehmer vier verschiedene Bereiche des Themas in ihrer Bedeutung und Problematik für den Schulalltag: allgemeine Unterrichtssituationen, den Bereich außerunterrichtlicher Aktivitäten, die besondere Situation des Sportunterrichts sowie den Bereich neuer Medien. Welche Bedeutung letzterer gerade für junge Kolleginnen und Kollegen hat, wurde daran erkennbar, dass sich gleich zwei Gruppen mit dieser Problematik auseinandersetzten. Die Präsentation der Gruppenergebnisse in Anwesenheit von Msgr. Göbel machte die Aspektvielfalt und Vielschichtigkeit des Verhältnisses von Nähe und Distanz in allen betrachteten Bereichen deutlich. Die erzielten Ergebnisse werden in die Arbeit der schulischen Arbeitsgruppen einfließen. Eine gemeinsame Eucharistiefeier mit Msgr. Göbel bildete den Abschluss dieses intensiven Arbeitstages. Am späteren Abend nutzten die Teilnehmer das Beisammensein in der „Schmiede“ zum besseren gegenseitigen Kennenlernen und Gedankenaustausch. Langsam füllt sich die Aula des Liborianum. 47 Kandidatinnen und Kandidaten für die Verleihung der Missio Canonica treffen allmählich im Bildungshaus der Bischofsstadt in Paderborn ein. Die Meisten kennen sich nicht, denn sie kommen aus unterschiedlichen Regionen des Erzbistums Paderborn und haben mitunter schon eine längere Anreise an diesem Freitagmorgen hinter sich. Denn die Fläche des Erzbistums Paderborn erstreckt sich von Castrop-Rauxel bis Warburg und von Siegen bis Minden. Manchmal ist Paderborn weit entfernt. Fast zögerlich nehmen sie Platz an den verschiedenen Tischen, die durch ihre Anordnung im Raum die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu Arbeitsgruppen vereinen. Erste zaghafte Gespräche mit den Tischnachbarn beginnen mit Fragen, die jedem einen Einstieg ermöglichen: Wo studiert? An welcher Schule das Referendariat absolviert? An welcher Schule eingesetzt? Die Missio Canonica als Voraussetzung Doch verbindet sie etwas Gemeinsames: Alle haben Katholische Theologie im Studiengang Lehramt studiert, das Erste Staatsexamen erfolgreich bestanden und die anschließende zweijährige Referendariatszeit mit Christoph Quasten dem Zweiten Staatsexamen beendet. Alle unterrichten das Fach „Katholische Religionslehre“, sind also angehende Religionslehrerinnen und -lehrer in der Förder- und Grundschule, an Haupt-, Real- oder Gesamtschulen sowie am Gymnasium. Nun fehlt nur noch die Missio Canonica. Die freundliche Begrüßung durch Domkapitular Joachim Göbel, dem Leiter der Hauptabteilung Schule und Erziehung, verdeutlicht noch einmal Anlass und Ziel dieses Tages: „Mit der Verleihung der Missio Canonica haben Sie ein Amt übernommen. Sie sind Gesandte des Bischofs und haben Teil an seinem Lehramt.“ Die Missio ist die kirchenrechtlich vorgeschriebene Voraussetzung, um als katholische Religionslehrerin und – lehrer an Schulen das Fach Religion unterrichten zu dürfen. Mit Antragstellung der Missio Canonica gibt der Religionslehrer das Versprechen ab, den Religionsunterricht in Übereinstimmung mit der Lehre der katholischen Kirche zu erteilen. Gemäß dem Beschluss der Synode der deutschen Bistümer von 1974 gilt für die Religionslehrkraft, dass sie „in der persönlichen Lebensführung die Grundsätze der Lehre der katholischen Kirche“ beachtet. Erwartet wird die auf Taufe und Firmung gründende Bereitschaft, den schulischen Dienst in christlicher Verantwortung zu übernehmen. Anders formuliert: Religion ist ein reguläres Unterrichtsfach – wie jedes andere auch. Aber darüber hinaus erfordert es ein Bekenntnis: Der Religionspädagoge unterrichtet sein Fach nicht religionskundlich mit innerer Distanz, sondern steht mit seinem Bekenntnis hinter den Inhalten. Eigenschaften eines guten (Religions-)Lehrers Daher sei dieser Tag nicht als Fortbildung angelegt, sondern eher eine Art „Conclusio“ für den Abschluss der Ausbildung, fasst Gerhard Krombusch, Direktor des Instituts für Religionspädagogik und Medienarbeit, den weiteren Ablauf des Tages und seinen Charakter zusammen. Er lädt die Teilnehmer ein, in verschiedenen Arbeitsgruppen mit ihren Referentinnen und Referenten sich darüber auszutauschen, was einen guten Religionslehrer ausmacht. Die Aufgabe ist gut vorbereitet. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten in ihren Arbeitsgruppen einen Umschlag mit 28 Zetteln, auf denen Begriffe und Eigenschaften stehen wie: zuhören, authentisch, sachkundig, vertrauenswürdig, begeistern können, methodenkundig sein, elementarisieren können, Lebenswelt der S. kennen. Geschäftig werden die Karteikarten ausgebreitet, immer wieder neu sortiert, einzelne Edmund Hermwille Leiter der Abteilung Katholische Schulen in freier Trägerschaft Hauptabteilung Schule und Erziehung Domplatz 15 (Konrad-Martin-Haus) 33098 Paderborn 0 52 51 / 125-1413 edmund.hermwille@erzbistum-paderborn.de Weihbischof Manfred Grothe überreicht Christine Dietrich die MissioUrkunde. Miriam Wirtz (l., Wenden), und Kati Susanne Reuber (Siegen) suchen auf ihren Karteikarten nach den fünf wichtigsten Eigenschaften eines Religionslehrers. 17 Neues aus Schulen und Schulabteilung 18 werden weggelegt. Die Auswahl fällt schwer, beschreibt doch jede Karte unbestritten eine zutreffende Eigenschaft. Mit der Methodik der Pyramidendiskussion soll jeder die aus seiner Sicht fünf wichtigsten Tugenden oder Charaktereigenschaften benennen. Ausschlaggebend für die Auswahl der fünf wichtigsten Eigenschaften ist schließlich der individuelle Hintergrund und Erfahrungshorizont. So berichtet etwas Theresa Berbüsse von ihren Unterrichtserfahrungen auf dem Berufskolleg in Brakel. Der Religionsunterricht an der Berufsschule im handwerklichen Bereich sei eher ernüchternd, da eine Wissensvermittlung nicht im Vordergrund stehe. Chancen biete der Religionsunterricht aber dann, wenn es gelinge, das Gespräch auf die Lebenswelten der Schüler zuzuschneiden und hier beratend und begleitend, oft spontan mit Ecken und Kanten den Unterricht zu gestalten. Zur spirituellen Dimension Mitunter bietet ein Film Gelegenheit, zu überraschenden Einsichten zu gelangen. Obwohl im Rahmen der Referendarausbildung sicherlich mehrfach auch audiovisuelle Medien im Religionsunterricht zum Einsatz gekommen sind, waren viele Teilnehmer zunächst überrascht, welche Hinweise auf spirituelle Quellen der norwegische Kurzfilm „Der Kubist“ von Joachim Ronning vermitteln kann. Denn der Inhalt irritiert. Der sechsminütige Kurzfilm zeigt einen Mann, dem nur Eckiges gefällt. Den ganzen Tag ist er von Quadraten und Rechtecken umgeben, in seiner Wohnung, unter der morgendlichen Dusche, in seiner Amtsstube. Sogar das Pausenbrot ist streng symmetrisch. Doch er ist in seiner beengten, gleichförmigen Welt unglücklich. Eine Frau bietet ihm eine runde (!) Traube an. Er nimmt sie dankbar an. Als er sie gerade in den Mund führen will, lässt sich eine Biene darauf nieder. Mit einem Stich in den Hals droht ihm potentiell der Tod. Im letzten Augenblick verhindert die Frau durch eine Ohrfeige das Verspeisen von Traube und Biene. Der Mann ist gerettet. Auf seinem Weg von der Arbeit nach Hause fällt er durch eine rundes (!) Kanalloch und verschwindet. Die letzte Bildeinstellung zeigt die Erde als blauen Planeten im Weltall. Skurril! In einer ersten Runde sind die spontanen Statements der Teilnehmer noch verwirrend, Verständnisfragen werden geäußert. In Gruppen kommen die Teilnehmer untereinander ins Gespräch. Einzelne Antworten ergeben wie kleine Mosaiksteine schließlich ein Bild. Als Quintessenz wird deutlich: Nur wer bereit ist, sich auf etwas anderes einzulassen, seine begrenzt erscheinende Welt zu verlassen, wer bereit ist, sich auf Begegnungen einzulassen, der wird in der Lage sein, die Welt aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Oder mit dem bekannten Satz von Francis Picabia: „Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann.“ Menschenfischer – Menschengärtner: Die Missio Canonica als Beauftragung Es ist still in der Krypta des Hohen Domes. Die Geräusche der Außenwelt dringen allenfalls gedämpft ins Innere. Die Bänke sind gut gefüllt, denn zusätzlich zu den Missio-Kandidatinnen und -Kandidaten sind auch Angehörige gekommen: Eltern, Geschwister, Partner. Mit Weihbischof Manfred Grothe wollen sie gemeinsam zum Abschluss des Tages die Heilige Messe feiern. Hier wird Weihbischof Grothe dann auch die Ernennungsurkunden für die Missio Canonica überreichen. Der Ort ist nicht zufällig gewählt, denn in der Krypta des Hohen Domes werden unterhalb des Altars in einem Holzschrein die Gebeine des Heiligen Liborius aufbewahrt, des Schutzpatrons des Bistums. Die Übertragung seiner Reliquien von Le Mans nach Paderborn im Jahr 836 hat das noch junge Christentum in Westfalen ge- stärkt. Er gehört über seinen Tod hinaus zu denen, die am Anfang der Verkündigung gestanden haben. In seiner Predigt erinnert Weihbischof Grothe an die Berufung der ersten Apostel durch Jesus am See Genezareth. Mit dem Begriff „Menschenfischer“ knüpft Jesus an das berufliche Umfeld der Berufenen als Fischer an und ruft sie mit einem für sie passenden Vergleich in seine Nachfolge. Für Weihbischof Grothe ist der Bezug zur Verleihung der Missio Canonica, zum Jetzt und Hier, deutlich: „Das ist nicht nur die Bestätigung einer weiteren Qualifikation für Ihren beruflichen Lebensweg. Es ist ein konkreter Auftrag, der hier ausgesprochen wird wie damals am See von Galiläa bei Simon und Andreas, Jakobus und Johannes.“ Weihbischof Grothe ergänzt diesen neutestamentlichen Begriff des Menschenfischers um den des „Menschengärtners“. So wie der Gärtner seine Pflanzen liebt, sie pflegt, zum Erblühen bringt und im Bedarfsfall auch stutzt, um das Wohl der Pflanze zu erreichen, so ist der „Menschengärtner“ berufen und gesandt, „den Einzelnen in den Mittelpunkt zu stellen. Einem jeden nachzugehen, Beziehungen zu pflegen, das Wachstum des Gegenübers, physisch im Einsatz gegen Leid und Not, psychisch in der Sorge um das seelische Wohl, im Auge zu behalten.“ Nach der Predigt überreicht Weihbischof Grothe jedem Teilnehmer persönlich die Missio-Urkunde. Er nutzt gern die Gelegenheit, um einige Worte mit den jungen Religionspädagogen zu wechseln. Nun verkünden sie im Auftrag von Erzbischof HansJosef Becker den Glauben in ihrem Handlungsfeld. Ihnen wird die Traditionslinie bewusst, in die sie eintreten hier am Grab des Heiligen Liborius. Niemand spürt in diesem Augenblick mehr die Kühle des Raumes, der die winterliche Kälte noch in seinen Mauern festhält. Draußen wartet der Aufbruch des wärmenden Frühlings. 19 Online-Medienportal: Digitale Mediendistribution für Religionsunterricht und Gemeindearbeit jetzt auch per Internet Das Institut für Religionspädagogik und Medienarbeit im Erzbistum Paderborn (IRUM) bietet ab sofort zahlreiche Medien für den Einsatz im Religionsunterricht und in der Gemeindearbeit zum Download per Internet an. Auf einer Internet-Plattform können hochwertige Filme und begleitende Arbeitsmaterialien heruntergeladen und anschließend verwendet werden. Zum Start stehen über 90 Titel zur Verfügung. Weitere Titel werden sukzessive hinzugefügt. Das Portal sichert die bislang hohe Qualität von Bildungsmedien der AV-Medienstellen auch für die digitale Zukunft. Das Medienportal wird gemeinsam von evangelischen und katholischen AV-Medienstellen in Deutschland betrieben. Wo finden Sie das Online-Medienportal? Haken in das Feld „AGBs akzeptieren“, wenn Sie nach sorgfältiger Lektüre mit den AGBs einverstanden sind. Senden Sie den Account-Antrag mit einem Klick auf das Feld Registrieren ab. Innerhalb von maximal 1-2 Arbeitstagen erhalten Sie die Angaben für Ihr individuelles Login mit Passwort. Wenn uns Ihr Antrag mit der Einverständniserklärung vorliegt und Sie sich auf dem Medienportal registriert haben, prüfen wir Ihre Daten. Anschließend erhalten Sie Zugang zum Portal über Ihre E-Mail-Adresse und ein persönliches Passwort, das nur Sie kennen. Dieses tragen Sie dann zukünftig immer in das Feld „Kundenbereich-Login“ ein. Nach der Anmeldung und der Freigabe des Accounts stehen alle Möglichkeiten des Medienportals zur Verfügung. Gehen Sie auf die Homepage des IRUM (www.irum.de) und dort in der rechten Spalte auf den Button „Online-Medienportal“ oder geben Sie in die Adresszeile Ihres Internet-Browser direkt die Adresse www.medienzentralen.de ein: Nach der Freischaltung können Sie sofort die vorhandenen Titel recherchieren. Wenn Sie einen Titel im Unterricht oder in der Gemeindearbeit einsetzen wollen, können Sie ihn problemlos herunterladen (Abb. 3). Wie nutzen Sie das Medienportal? Wer darf das Medienportal nutzen? Zunächst müssen Sie sich registrieren lassen. Gehen Sie auf die Webseite Medienportal und wählen auf der Übersichtskarte der katholischen Bistümer das Erzbistum Paderborn aus (Abb. 1). Sie finden auf der Startseite rechts oben den Button „Jetzt Registrieren“ (Abb. 2). Wählen Sie in der Liste der beteiligten Einrichtungen unter Erzbistum Paderborn das IRUM aus. Tragen Sie nun in die Abfragemaske die notwendigen Angaben ein, setzen einen Zwei Voraussetzungen müssen Sie erfüllen: 1 • Sie arbeiten haupt- oder ehrenamtlich in Schule, Kindertagesstätte oder in der Gemeindearbeit mit einer religions-/ oder medienpädagogischen Zielsetzung. • Sie setzen die Medien im Erzbistum Paderborn ein. 2 3 Die Medien dürfen heruntergeladen, auf Festplatte oder mobile Datenträger gespeichert und so in der Schule oder einer Gemeindeveranstaltung eingesetzt werden. Die Nutzung ist derzeit kostenlos. Warum ist die Nutzung des Medienportals sinnvoll? • Kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IRUM filtern aus der Vielzahl von Medienangeboten geeignete Titel und stellen sie den Nutzern für die Arbeit in Schule und Gemeinde digital zur Verfügung. • Jeder Nutzer hat die Garantie, dass die Medien mit den notwendigen Rechten zur Nutzung ausgestattet sind. Urheberrechtliche Verstöße oder Grauzonen sind ausgeschlossen. Für Ihre Fragen stehen wir ir gern zur Verfügung: Michael Müller IRUM Paderborn Am Stadelhof 10 33098 Paderborn 0 52 51 / 125-1906 michael.mueller@erzbistum.paderborn oder unter der Medienausleihe in • Paderborn: 0 52 51 / 125-1907 oder avmedien@erzbistum-paderborn.de • Dortmund: 0231 / 20605-300 oder irumdortmund@erzbistum-paderborn.de Neues aus Schulen und Schulabteilung 20 IRUM Dortmund: Internet-OPAC jetzt mit Leserkontoverwaltung Seit vielen Jahren bietet das IRUM für seine beiden Standorte in Dortmund und Paderborn einen Internet-Katalog an, in dem Benutzer in den Medienbeständen des IRUM – getrennt nach Standorten – recherchieren können. Nun erhält der WEB-OPAC für Dortmund eine ergänzende Komponente: Der Benutzer kann ab sofort sein Benutzerkonto einsehen (was habe ich ausgeliehen?) und die Rückgabefrist seiner Medien kontrollieren (wann läuft die Leihfrist ab?). Bei Bedarf kann er über diesen Weg Medien verlängern, sofern sie nicht vorgemerkt sind oder die Zahl der möglichen Verlängerungen bereits erreicht wurde, sowie Medien vormerken. So einfach können Sie den WEB-OPAC für das IRUM Dortmund bedienen: Gehen Sie auf www.irum.de. In der rechten Spalte finden Sie unter der Überschrift Standort Dortmund den Button „Medien finden in Dortmund“. Mit einem Klick gelangen Sie zum WEB-OPAC Dortmund. Sie sind hier auf einer externen Seite. Dieses Angebot wird von einem anderen Anbieter bereitgestellt. Der Button „Benutzeranmeldung“ öffnet Ihnen nun verschiedene Möglichkeiten: • Wenn sie bereits im IRUM Dortmund einen Benutzerausweis haben, aber erstmalig die Leserkontoverwaltung im OPAC nutzen wollen, geben Sie in das Feld „Leserausweisnummer“ die Nummer ein, die Sie auf Ihrem Leserausweis finden. Geben Sie bei der erstmaligen Anmeldung Ihr Geburtsdatum in der Form tt.mm. jjjj ein. Sie erhalten dann zeitnah eine automatisch generierte Antwort-E-Mail mit einem temporären Passwort, mit dem Sie sich dann erstmalig anmelden. Nach der Anmeldung können Sie das temporäre Passwort in ein individuelles ändern. • Wenn Sie dieses Anmeldeverfahren erfolgreich abgeschlossen haben, melden Sie sich zukünftig mit der Leseausweisnummer und ihrem individuellen Passwort an. • Wenn Sie im IRUM Dortmund noch keinen Benutzerausweis haben, können Sie sich auf diesem Weg zukünftig auch per Internet anmelden. Klicken Sie auf den Button „Registrierung“ und füllen die Abfragefelder mit den entsprechenden Angaben. Geben Sie die beiden angegebenen Sicherheitsabfragen ein und senden Sie Ihren Antrag mit einem Klick auf „Registrierung“ ab. Sie erhalten dann eine Mail, mit deren Beantwortung Sie die Benutzungsbedingungen anerkennen. Wenn Sie sich als Benutzer angemeldet haben, haben Sie Zugriff auf Ihr Benutzerkonto. Alle gespeicherten Angaben sind hier für Sie sichtbar, einige wie Adressangaben oder Passwort können Sie mit einem Doppelklick ändern und über die Befehle „Zwischenspeichern“ sowie „Änderungen absenden“ in Ihr Benutzerkonto eintragen lassen. Der Button „Ausleihe offen“ listet Ihnen die ausgeliehenen Medien und das Rückgabedatum auf. Hier können Sie die Ausleihfrist von Medien auch verlängern (Button „Verlängern“). Der „Vormerk-Button zeigt die von Ihnen im IRUM Dortmund vorgemerkten Medien, der „Gebühren-Button“ die noch offenen Gebühren. Der Button „RSS-Feed“ ist noch nicht aktiviert. Mit seiner Hilfe können Sie sich zukünftig über Neuerwerbungen informieren lassen. Durch die Freischaltung der Leserkontoverwaltung steht Ihnen nun auch eine Vormerkfunktion für einzelne Medien zur Verfügung. Über die Medienrecherche können Sie Medien vormerken, die für Sie bei Rückgabe eines ausgeliehenen Mediums bereitgestellt werden. Per Mail erhalten Sie die notwendigen Informationen. cq 21 „Alles was Recht ist …!“ Schulpraktische Hinweise zum Handlungsfeld „Kirche und Schule“ Förderunterricht statt Religionsunterricht Fallbeispiel Die Schulleiterin einer Grundschule entscheidet nach Rücksprache mit den Eltern, dass ein im Fach Mathematik besonders schwacher Schüler der Klasse 4 für ein Vierteljahr an einem entsprechenden Förderunterricht der Klasse 3 teilnehmen soll. Aus stundenplantechnischen Gründen ist dies nur montags und freitags in der fünften Stunde möglich, an denen der Schüler eigentlich am katholischen Religionsunterricht seiner Klasse teilnimmt. Der Religionslehrerin wird dieser Sachverhalt lediglich mitgeteilt. Auf entsprechende Rückfrage erfährt sie, dass keine Abmeldung vom Religionsunterricht vorliegt; aus o. g. Gründen würde lediglich dem Förderunterricht in Mathematik für eine begrenzte Zeit mit Zustimmung der Eltern Priorität eingeräumt. Frage: • Ist dieses Verfahren zulässig? Rechtsgrundlagen: 1. § 31 SchulG NRW 2. Religionsunterricht an Schulen (BASS 12-05 Nr.1), RdErl. d. Ministeriums für Schule, Jugend und Kinder v. 20. 06. 2003 Häufig erreichen uns Anfragen aus dem schulischen und kirchlichen Bereich zur rechtlichen Bewertung von Konfliktsituationen, insbesondere im Hinblick auf die Erteilung des Religionsunterrichts, der Durchführung der Schulpastoral und der Organisation der öffentlichen Bekenntnisschulen. Gerade in der zunehmend multireligiösen Schule schafft Rechtssicherheit wichti- 3. Verordnung über den Bildungsgang der Grundschule (AO-GS), BASS 13-11 Nr.1.1 Stellungnahme (kursive Zitate beziehen sich auf die genannten Rechtsquellen): 1. Der Religionsunterricht ist gemäß Grundgesetz und Landesverfassung NRW (Art.14) ordentliches Lehrfach. Die Schülerinnen und Schüler sind daher grundsätzlich „verpflichtet, an dem Religionsunterricht ihrer Konfession oder Religionsgemeinschaft teilzunehmen, soweit sie nicht gemäß § 31,6 SchulG befreit sind.“ (BASS 12-05 Nr.1, 6.1). Eine Abmeldung vom Religionsunterricht durch religionsmündige Schülerinnen und Schüler oder Eltern (bei Schülern unter 14 Jahren) ist zwar jederzeit ohne Angabe von Gründen möglich, aber nicht befristet oder mit einem von vornherein feststehenden „Rückkehrtermin“. 2. Es liegt auch nicht im Ermessen der Schulleiterin oder der Eltern, einem beliebigen Förderunterricht Priorität gegenüber dem Religionsunterricht einzuräumen. Als ordentliches Lehrfach ist der Religionsunterricht verbindlicher Bestandteil der Stundentafel, der, wie alle anderen Fächer, grundsätzlich nicht zur Disposition steht. ge Voraussetzungen für das notwendige konstruktive Miteinander von Lehrern, Eltern, Schülern und kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Ausgehend von konkreten „Fällen“ sollen daher an dieser Stelle praxisorientierte Informationen zu den Rechtsgrundlagen des Handlungsfelds „Kirche und Schule“ angeboten werden. Roland Gottwald 3. Die AO-GS ermöglicht allerdings im Rahmen des Auftrags „Individuelle Förderung“ durch Maßnahmen der „äußeren Differenzierung“ (Lernstudio) die befristete Aufhebung der verbindlichen Stundentafel und stattdessen die Teilnahme an besonderen Fördermaßnahmen. Dies setzt aber das Vorhandensein eines differenzierten schuleigenen Förderkonzeptes mit Aussagen „zur Lernstandsdiagnose, zur Förderplanung“ und „zu den Anforderungen an die Unterrichtsorganisation“ voraus. (VVzAO-GS, 4.13). Außerdem ist ein durch die Klassenlehrerin zu erstellender „individueller Förderplan“ (VVzAO-GS, 4.2) vorgeschrieben. 4. Sollten die unter 3. genannten Bedingungen formal und inhaltlich erfüllt sein, ist auch die befristete Nichtteilnahme am Religionsunterricht zur individuellen Förderung im Lernstudio zulässig. Weitere Auskünfte: Roland Gottwald, Schulrat i. K. Hauptabteilung Schule und Erziehung Domplatz 15 (Konrad-Martin-Haus) 33098 Paderborn 0 52 51 / 125-1217 roland.gottwald@erzbistum-paderborn.de Die Gestaltung der Schule gelingt allerdings sicher nicht durch „Rechthaberei“, sondern braucht respektvolle und wertschätzende Kommunikation aller Beteiligten. Wir würden uns freuen, wenn wir dazu durch diese Reihe einen kleinen Beitrag leisten können. Weitere Beispiele und Hinweise zur Thematik „Rechtsgrundlagen für Kirche und Schule“ finden Sie auf www.schuleunderziehung.de Religionsunterricht Neues aus Schulen und Schulabteilung 22 Tagungsdokumentation „Menschsein – von Anfang an“ Anlässlich der Woche für das Leben 2011 hatte die Bildungsstätte Liborianum die Tagung „Menschsein – von Anfang an“ durchgeführt. Dabei ging es um die in der bioethischen Debatte vertretenen Menschenbilder, die das menschliche Leben relativieren und für verfügbar erklären. Die Referenten setzten sich mit diesen Positionen kritisch auseinander und boten grundlegende Argumentationshilfen für den Lebensschutz von Anfang an. Die Beiträge dieser Tagung sind in einer von der Hauptabteilung Pastorale Dienste herausgegebenen Dokumentation veröffentlicht worden. Die Broschüre kann kostenlos über die Bildungsstätte Liborianum bezogen werden. info@liborianum.de oder 0 52 51 / 121-4467 vom 14. – 18. Juli 2012 Die Beiträge: Christentum und Menschenrecht auf Leben Die Gemeinschaft Sant’ Egidio organisiert für Jugendliche ab 16 Jahren eine europäische Jugendfahrt vom 14.–18. Juli 2012 nach Krakau/ Auschwitz. Jugendliche zwischen 16 und 24 Jahren werden an drei Tagen ein interessantes Programm gemeinsam erleben. Im Mittelpunkt stehen Themen wie: „Wo begegnen wir in unseren Ländern Diskriminierung und Ausgrenzung, und was können wir dagegen tun?“, „Wie kam es zum Holocaust“, „Zukunftsvisionen über das Engagement gegen Rassismus“ und „Aufbau eines Europas für alle“. Prof. Dr. phil. Werner Wertgen „Der Embryo – ein würdeloses Wesen?“ Rainer Beckmann, Richter am Amtsgericht Wer bestimmt, wann menschliches Leben beginnt? Dr. theol. Werner Sosna Lebensrecht in der Schule – eine Herausforderung Alexandra M. Linder M. A. „Der verleugnete Rechtsstaat“ – Zur Kultur des Todes in Deutschland Am letzten Tag werden wir für die Jugendlichen, die bis 18. Juli bleiben können, die historische Stadt Krakau, die Heimat Papst Johannes Paul II., besichtigen. Bundesländer in denen noch keine Ferien sind, können auch Prof. Dr. phil. Manfred Spieker „Gemeinsam feiern – voneinander lernen. Leitfaden für multireligiöse Feiern in der Schule“ erschienen Die Hauptabteilung Schule und Erziehung hat eine Arbeitshilfe für die konkrete Zusammenarbeit zwischen den Religionen im schulischen Rahmen zusammengestellt und veröffentlicht. Dort sind praktische Vorschläge für eine multireligiöse Schuleingangsfeier in der Grundschule zu finden, darüber hinaus aber auch ein grundsätzlicher Leitfaden, wie, mit wem und wo multireligiöse Feiern in Schulen sinnvoll zu planen und durchzuführen sind. Europäische Jugendfahrt nach Krakau/Auschwitz Literaturtipps und Kontaktadressen im Erzbistum Paderborn runden die Informationen ab. Neben der gedruckten Version wird es gleichzeitig eine Veröffentlichung im Internet geben, die als Materialbörse angelegt wird. Praxisbeispiele, Gebetstexte, Gestaltungsvorschläge und weitere Kontaktadressen können laufend eingepflegt werden. Das gedruckte Exemplar können Sie im IRUM bestellen bei Marilies Risse (marilies.risse@ erzbistum-paderborn.de) oder im Internet herunterladen unter www.schuleunderziehung.de Schulpastoral Schulgottesdienste. Bitte vergessen Sie nicht, bei der Bestellung Ihre vollständige Adresse anzugeben. im Rahmen einer Klassenfahrt teilnehmen und, wenn nötig, bereits am Dienstag, 17. Juli 2012, nach dem offiziellen Programm abreisen. Die Gemeinschaft Sant’ Egidio organisiert diese Reise, die Kosten pro Schüler betragen 200 Euro für Reise, Übernachtung und Verpflegung. Wir können bei Interesse weiteres Material zur Verfügung stellen. Ansprechpartner: Daniela Göbel Gemeinschaft Sant’ Egidio Schönthalstraße 6 97070 Würzburg 09 31 / 32 29 40 01 63 / 9 74 28 20 dgoebel@santegidio.de www.santegidio.de IRUM Dortmund: Cajón neu in der Ausleihe Der Cajón, auf Deutsch auch Kistentrommel genannt, ist ein aus Peru stammendes Musikinstrument. Es hat einen trommelähnlichen Klang und wird mit den Händen, vereinzelt mit Besen, gespielt. Spezifisches Kennzeichen von Cajónes ist, dass ihre Schlagflächen – statt einer Felloder Folienbespannung – aus Holzplatten bestehen. Ihr Korpus besteht meistens ebenfalls aus Holz, wobei inzwischen auch andere Materialien Verwendung finden. Zwei Cajónes bietet das IRUM Dortmund nun zum Verleih an. Sie können eingesetzt werden beispielsweise in Gottesdiensten oder bei musikalischen Elementen im Religionsunterricht. Petra Ständker erprobt mit dem ehemaligen Referenten des Instituts, Hans-Georg Glasner, die Klangfarben des Cajóns. 23 Veranstaltungen 24 25 Neue Wege im Religionsunterricht Sozialpraktikum am Gymnasium Nepomucenum Im Rahmen „Schüler erleben reales Leben“ haben sich Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8 verpflichtet, für sechs Monate ehrenamtliche Betreuungsdienste zu leisten. Ausgehend vom Gymnasium Nepomucenum arbeiten die Schüler und Schülerinnen an der Schulstation, Martinsschule, im Betreuten Wohnen der Caritas und im Altenpflegeheim Haus St. Margareta in Neuenkirchen. „Ein Koffer für die Kinder in Auschwitz“ Die Diplom-Pädagogin Sarah Kass hat einen Museumskoffer entwickelt. Er bietet im Rahmen einer Unterrichtseinheit im Religionsunterricht einen neuen Zugang zur Thematik für Schülerinnen und Schüler der Primarstufe. Museumskoffer ermöglichen im Gegensatz zu Lehrbüchern handlungsorientiertes, entdeckendes und experimentelles Arbeiten. Die Möglichkeit, Gegenstände aus dem Koffer zu nehmen, zu betasten, zu fühlen, das alte Material zu riechen, Lieder in jiddischer Sprache (Klezmer-Musik) zu hören, spricht verschiedene Sinnesorgane an, was eine hohe Nachhaltigkeit und Intensität des Lernens in den Schülerinnen und Schülern erzeugt. Es kommt zu einer „Berührung“ im doppelten Sinne und regt zu kommunikativem Austausch an. Da Zahlen, Daten und Schwarzweißfotos aus Lehrbüchern die Vorstellungskraft vieler Kinder und Jugendlicher übersteigen, bietet ein Museumskoffer die Möglichkeit, sich mit individuellen Einzelschicksalen auseinanderzusetzen. Sarah Kass, Diplom Pädagogin, promoviert seit 2007 zum Thema „Kinderzeichnungen aus Theresienstadt“ an der Universität Paderborn, wo sie zwischenzeitlich als wissenschaftli- Weitere Informationen zur Unterrichtseinheit mit dem Museumskoffer: www.sarah-kass.de che Hilfskraft tätig war. Über ihr Forschungsthema hielt sie mehrere Vorträge an Universitäten, Workshops und jüdischen Gemeinden. Mit ihrem Museumskoffer, für den sie nach einer Ausstellung in der Zeche Zollverein den ersten Platz am UNESCO Weltkulturerbe-Tag im Juni 2010 belegte, bereitet sie seit Januar 2011 Schüler auf den Besuch der Gedenkstätte Auschwitz -Birkenau vor und begleitet diese. Das geschieht im Rahmen einer freien Mitarbeit bei der Stiftung (www.erinnern-ermoeglichen.de), die Jugendliche in NRW für eine Reise nach Auschwitz großzügig finanziell unterstützt. In dem Projekt „Seitenwechsel“ gehen die Schülerinnen und Schüler aus der Schule in die Alltagswelt und engagieren sich ehrenamtlich. Anders als bei einem Berufspraktikum steht nicht die Berufsorientierung im Vordergrund, sondern das Erleben von sozialen Erfahrungen in einem für die Schüler unbekanntem neuem Feld, das sie selbstständig entdecken. Sie kommen mit der sozialen Wirklichkeit außerhalb der Schule in Kontakt, die sie bisher kaum wahrgenommen haben. Sie unterhalten sich mit älteren Menschen, spielen mit den Senioren Wii und übernehmen die Verantwortung für die Technik oder helfen Schülern der Schulstation bei den Hausaufgaben. Ihr Aufgabenfeld ist vielseitig. Eins verbindet alle Aufgaben – das aktive Handeln mit den Mitmenschen, am Nächsten. Im Rahmen einer Examensarbeit für das zweite Staatsexamen für das Lehramt, entwickelte Lena Schulte ein Konzept, wie dieses Projekt die soziale Kompetenz der Schüler fördern kann. Soziale Kompetenz ist nicht durch Theorie erlernbar, sondern wird durch aktives Handeln erfahrbar. Ihr Anspruch als Religionslehrerin ist es, Weitere Informationen und Antragsformulare für eine Studienreise nach Auschwitz unter: www.erinnern-ermoeglichen.de „Wir sind sozial.“ Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 8 am Nepomucenum in Rietberg sind stolz auf ihr Sozialpraktikum. das soziale Engagement der Schüler und Schülerinnen zu entwickeln. Die Schüler und Schülerinnen erleben durch soziales Engagement Religion praktisch. Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter erhält eine aktuelle Gültigkeit. Nächstenliebe wird nicht nur theoretisch gelernt, sondern praktisch erfahrbar und gelebt. Begleitet werden die Schüler von der Religionslehrerin während ihres Sozialpraktikums in monatlichen Reflexionsgesprächen. Aktuelle Erfahrungen werden ausgetauscht. Werden doch die Schülerinnen und Schüler möglicherweise erstmals in ihrem Leben mit Extremsituationen wie dem Tod eines Mitmenschen konfrontiert. „Wir sind sozial!“ Diesen Slogan haben die Schüler und Schülerinnen sich selbst gegeben und er fasst kurz das Ziel des Projekts zusammen. Die Schüler sind stolz auf ihre Arbeit und Erfahrungen und übertragen dies auf den schulischen Alltag. Das erfolgreiche Projekt „Seitenwechsel“ ermutigt, ehrenamtliche Mitarbeit verpflichtend einzuführen. Daher hat das Gymnasium Nepomucenum ab dem Schuljahr 2011 soziales Engagement für alle Schüler und Schülerinnen verpflichtend eingeführt hat. Das Ziel ist, dass sich alle Schüler für ihre Mitmitmenschen im Laufe ihrer Schullaufbahn einsetzen und soziales Engagement erfahren. Das soziale Engagement der Schüler und Schülerinnen hat das Erziehungsziel „Selbstverwirklichung in sozialer Verantwortung“ zu stärken. Es dient in besonderer Weise der Förderung der Persönlichkeitsentwicklung, das im Rahmen des Schulprogramms des Gymnasiums schon in hohen Maße den Schulalltag bestimmt. Anschrift der Autorin: Lena Schulte Gymnasium Nepomucenum Torfweg 53 33397 Rietberg 0 52 44 / 98 64 60 verwaltung@gymnasium-rietberg.de www.nepomucenum-rietberg.de Veranstaltungen 26 Schülerin, und durch einige Schüler auf beiden Seiten, die die deutsche und die polnische Sprache sprachen. Zu Gast in Lubliniec Zum Gruppenbild vereint: Schülerinnen und Schüler beider Schulen mit ihren Lehrern (v.l.n.r.): Elisabeth Speer, Krzysztof Gembala, Britta Ewers-Nübel, Dr. Magdalene Marx, Ewa Lesik, Brigitte Nübel, Dariusz Przylas. „Es sind Brücken gebaut worden.“ Partnerschaft zwischen den Edith-Stein-Schulen in Lubliniec und Paderborn Ein gemeinsames Projekt von Schülerinnen und Schülern beider Schulen in Lubliniec (Polen) und Paderborn bildete den vorläufigen Höhepunkt: die Aufführung des selbst inszenierten Musicals „Auf den Spuren Edith Steins“. Das Lied über Edith Stein „Unsere Edith“, die gemeinsame Namenspatronin beider Schule, das zum Abschluss des Musicals gesungen wurde, symbolisierte diese Brücke, diese echte innere Verbindung zwischen den polnischen und deutschen Schülern und Lehrern. Denn diese Musicalaufführung war mehr als ein Theaterstück: Es sind Brücken gebaut worden zwischen Schülern und Lehrern, zwischen Kulturen und Sprachen zur Überwindung von Ängsten, Hemmungen, Vorurteilen, Vorbehalten auf beiden Seiten – der deutschen und der polnischen Seite. Gemeinsames Singen und Theater spielen Angefangen hatte es im August 2009 mit einer Begegnung der Schulleiter beider Edith-Stein-Schulen, Dr. Magdalene Marx und Dariusz Przylas, in Oswiecim (Auschwitz). Daraus ergab sich eine Einladung der Schüler der „EDYTY Stein Skola“ in Lubliniec in das Edith-Stein-Berufskolleg nach Paderborn. Krzysztof Gembala, der Musiklehrer der Schule in Lubliniec, führte zusammen mit seinen Schülern im Spiegelsaal in Schloss Neuhaus seine selbst komponierte Kantate auf, die das Leben Edith Steins musikalisch darstellte. Am Edith-SteinBerufskolleg in Paderborn war vor einigen Jahren anlässlich einer Jubiläumsfeier ein Theaterstück über das Leben Edith Steins von Marita Tödtmann, der Leiterin der Theater-AG der Schule, verfasst und von Schülern aufgeführt worden. Die Idee war geboren: Kantate und Theaterstück sollten gemeinsam in einer Bühneninszenierung aufgeführt werden. Musical „Auf den Spuren Edith Steins“ Viele Mails und Telefonate, gegenseitige Besuche der für die Bühneninszenierung verantwortlichen Lehrer – Marita Tödtmann, Elisabeth Speer, Britta Ewers-Nübel für die deutsche Seite und Ewa Lesik und Krzysztof Gembala für die polnische Seite – und zwei Proben – im November 2011 in Paderborn und im März 2012 in Lu- bliniec führten zur Bühnenreife des so entstandenen gemeinsamen Musicals „Auf den Spuren Edith Steins“. Ermöglicht wurden diese Begegnungen durch das Comenius-Projekt, das vom europäischen Parlament gefördert wird. Hintergrund dieses Projekts ist das Bestreben, den europäischen Dialog zu fördern, indem von den Beteiligten Kenntnisse über und Verständnis für die Vielfalt der europäischen Kulturen und Sprachen erworben werden. Britta Ewers-Nübel, die Comenius-Beauftragte des EdithStein-Berufskollegs in Paderborn, und Ewa Lesik, die Comenius-Beauftragte der Schule in Lubliniec, leiteten dieses bilaterale Comenius-Projekt beider Schulen. Auf beiden Seiten wurde die Kultur, die Geschichte und die Sprache des jeweiligen anderen Landes in Arbeitsgruppen vermittelt, so dass eine gegenseitige Achtung, ein Verständnis und ein Verstehen beider Völker ermöglicht wurden. Die Verständigung beider Gruppen wurde erleichtert durch die Zweisprachigkeit von Brigitte Nübel, zweite Vorsitzende des Fördervereins des EdithStein-Berufskollegs und Mutter einer Die Begrüßung der deutschen Gäste aus Paderborn in der Edyty Stein Skola in Lubliniec im März 2012 erfolgte einer alten Tradition folgend durch zwei Schülerinnen, die in schlesischer Tracht den Gästen Brot und Salz reichten. Die deutschen Schülerinnen und Schüler erfuhren eine sehr große Gastfreundschaft, besonders lernten sie die polnische Küche in ihrer großen Vielfalt und Köstlichkeit kennen. Das Rahmenprogramm des Besuchs in Lubliniec war sehr abwechslungsreich gestaltet. Die deutschen Schüler lernten die Stadt Lubliniec kennen, deren Patronin Edith Stein ist. Die Großeltern Edith Steins lebten in Lubliniec und so verbrachte Edith Stein oft ihre Ferien bei den Großeltern, der Familie Courant. Heute erinnert an Edith Stein ein sehr sehenswertes Edith-Stein-Museum und die Edith-Stein-Kirche, die erste Kirche, die der Heiligen Edith Stein – Schwester Benedicta a Cruce – geweiht wurde. Besonders erwähnt sei der Besuch der Stadt Krakau. Diese Stadt an der Weichsel beeindruckt durch ihr Königsschloss, die Kathedrale und viele historische Renaissance- und Barockbauten. Ein sehr farbenfrohes Bild entstand durch den Ostermarkt auf dem Hauptmarkt Krakaus. Tief bewegt hat die deutschen Schüler der Besuch des Museums „Schindlers Fabrik“ in Kasimierz. Das Museum stellt in einer sehr anschaulichen Art und Weise das Schicksal des polnischen und der jüdischen Bevölkerung während der Zeit 1941-1943 dar, als die Nationalsozialisten fast die ganze jüdische Bevölkerung ermordeten. „Wir können es heute nur besser machen“, war die erschütterte Antwort eines deutschen Schülers. Die Schüler hatten den Wunsch dieses Museum erneut zu besuchen, falls sie der Weg noch einmal nach Krakau führen sollte. Das wird voraussichtlich im August 2012 sein, wenn das Musical in Auschwitz anlässlich des 70. Todestages von Edith Stein aufgeführt wird. Ein weiterer wichtiger Programmpunkt war die Feier der heiligen Messe im Paulinerkloster auf dem Jasna Gora, dem „Heiligen Berg“ über der Stadt Tschenstochau (Czestochawa). Die Kapelle von Tschenstochau gilt als heiliger Ort. In dem 1650 geschaffenen Hauptaltar befindet sich die Schwarze Madonna, das in Polen am meisten verehrte Bild der Muttergottes. Gestärkt durch den Besuch bei der Schwarzen Madonna wurde die 12-stündige Heimreise nach Paderborn angetreten. Vielfältige Kontakte der Schüler durch die Begegnungen in den letzen Jahren haben echte Freundschaften entstehen lassen. Dieses Comenius-Projekt hat zur Völkerverständigung beigetragen. Dieses ist gerade bei der jungen Generation notwendig, die den 2. Weltkrieg nur aus Geschichtsbüchern kennt. Großes Interesse für die Geschichte des polnischen Volkes wurde bei den deutschen Schülern durch diese persönlichen Begegnungen geweckt. Grillparty, Diskobesuch und das gemeinsame Singen zur Gitarre zu den neuesten Songs zeigte, dass sich deutsche und polnische Jugendliche in ihren Interessen nicht unterscheiden. Diese Fahrt wird in bleibender Erinnerung bleiben. In den Köpfen und Herzen auf beiden Seiten. Weitere Informationen: Dr. Magdalene Marx Edith-Stein-Berufskolleg Am Rolandsbad 4 33102 Paderborn 0 52 51 / 58 11-0 info@edith-stein-berufskolleg.de www.edith-stein-berufskolleg.de Schüler des polnischen Orchesters Och (l.) und der Theater-AG des Edith-SteinBerufskollegs (r.) mit den Protagonisten (vorne v. l. n. r.) Annika Baier (Edith Stein als Ordensfrau), Veronika Pietsch, Julian Lieneke und Alexandra Leontaris (als junge Edith Stein). 27 Neue Medien im Verleih 28 RelliS – die neue religionspädagogische Zeitschrift Mit dem Erscheinen der ersten beiden Hefte im November 2011 ist eine neue religionspädagogische Zeitschrift auf den Markt gekommen, die sofort große Beachtung gefunden hat: RelliS. Dieses Kürzel steht für Religion lehren und lernen in der Schule; damit ist zugleich das Programm der Zeitschrift für den katholischen Religionsunterricht in den Sekundarstufen I und II beschrieben. RelliS schließt eine Lücke, die im Bereich der katholischen Religionspädagogik seit langem wahrgenommen wurde. Anders als im Bereich des evangelischen Religionsunterrichts gab es für katholische Religionslehrerinnen und -lehrer bislang keine regelmäßig erscheinende wissenschaftliche Zeitschrift, die sich der konkreten Unterrichtspraxis widmet und in der erfahrende Religionslehrerinnen und Religionslehrer erprobte Praxisbeispiele für den Religionsunterricht vorstellen und empfehlen. Mit RelliS liegt nun ein kontinuierliches und attraktives Angebot vor. RelliS erscheint viermal im Jahr im Umfang von 64 Seiten. Die Zeitschrift bietet mit ihren vielfältigen inhaltlichen und methodischen Impulsen eine kontinuierliche Unterstützung des alltäglichen Religionsunterrichts in der Sekundarstufe I und II. Die einzelnen Hefte haben jeweils ein Schwerpunktthema, das solche Begriffe und Motive aufgreift, die zum Wesentlichen der christlichen Theologie gehören, die aber im Unterricht ihre eigene Sperrigkeit und Schwierigkeit zeigen. So stehen im Mittelpunkt der ersten fünf Hefte die Themen „Erlösung“ (1/11), „Menschwerdung“ (2/11), „Auferstehung“ (1/12), „Religionskritik“ (2/12) und Vaticanum II (3/12). RelliS bietet im ersten Drittel drei bis vier prägnante fachwissenschaftlichtheologische Beiträge, die das jeweilige Schwerpunktthema aus verschie- denen Perspektiven beleuchten und damit den aktuellen Diskussionstand aufbereiten. Auf den verbleibenden weiteren zwei Dritteln wird eine Vielzahl von Unterrichtsbeispielen von der 5. bis zu 12. Klasse vorgestellt. Damit wird der Anspruch von RelliS unterstrichen, eine Zeitschrift aus der Praxis für die Praxis zu sein. RelliS wird von einem Herausgeberkreis verantwortet, in dem acht in der Unterrichtspraxis erfahrene Fachleute aus den verschiedenen Regionen vom Emsland bis in die Schweiz vertreten sind. Damit werden die regionalen Merkmale und unterschiedlichen Perspektiven der einzelnen Bundesländer berücksichtigt. RelliS hat zwar den katholischen Religionsunterricht im Blick, ist jedoch konfessionell kooperativ ausgerichtet. Dies kommt darin zum Ausdruck, dass zu jedem Thema immer auch evangelische Stimmen zur Sprache kommen. RelliS enthält in der Regel ein weiteres Medium (DVD, CD, Folien, Materialheft) mit zusätzlichen Angeboten, seien es Kurzfilme, ausgewählte Bilder, Musikdateien oder weiteres digitales Unterrichtsmaterial. Außerdem finden sich in jedem Heft aktuelle Buchtipps als Empfehlung zum Weiterlesen. Darüber hinaus werden spezifische AV-Medientipps zum Thema der jeweiligen Ausgabe gegeben. Und schließlich: RelliS hat in der Heftmitte eine Rubrik „Unterbrechung“ – ein spiritueller Impuls für die unterrichtliche Praxis im Kontext des jeweiligen Heftthemas in Form von Text und Bild; denn Religionsunterricht ist mehr als nur ein „Reden über“. Für die Herausgeber: Dr. Wolfgang Michalke-Leicht Freiburg i. Br. Prof. Dr. Clauß Peter Sajak Münster an den beiden Die Zeitschrift ReLLiS steht im IRUM zur Verfügung. n rbor Pade und d mun Standorten Dort Audiovisuelle Medien zu Franz Stock neu aufgelegt Anlässlich der Ausstellung „Franz Stock und der Weg nach Europa“, die vom 20. Mai bis 26. August 2012 im Sauerlandmuseum in Arnsberg zu sehen ist, hat das IRUM Materialien zu dieser Thematik neu zusammengestellt. Lagen bisher ältere AV-Medien als Diareihe oder Video vor, so sind die wichtigsten Titel bearbeitet und auf CD und DVD kopiert worden: Hans Peylo, 1998 Abbé Franz Stock – Seelsorger der Hölle Dieter Lanz, 1980 Abbé Franz Stock – Die Herausforderung annehmen Die CD enthält eine Bilddokumentation, die Dieter Lanz, ein ehemaliger Seminarist aus Chartres, bereits 1983 erstellt hat und nun in digitalisierter Form genutzt werden kann. Die Vielzahl der Originalaufnahmen wird ergänzt durch einige Aufnahmen der jüngeren Geschichte. Zu allen Bildern gibt es ausführliche Beschreibungen von Dieter Lanz. Der Film schildert Leben und Wirken von Franz Stock in Interviews mit Zeitzeugen. Der erste Teil der Dokumentation befasst sich mit Kindheit und Jugend im sauerländischen Nieheim und Franz Stocks Lehr- und Wanderjahren, in denen er enge Kontakte zu Frankreich knüpfte. Den Schwerpunkt des zweiten Teiles bilden seine Aktivitäten in Paris und Chartres. Während des Krieges wurde aus dem Rektor der deutschen katholischen Gemeinde in Paris der Gefängnispfarrer, dessen aufopfernder Dienst ein Grundstein für die deutsch-französische Aussöhnung werden sollte. In Chartres leitete Franz Stock als Kriegsgefangener das „Priesterseminar hinter Stacheldraht“. Hans Schulte, 2006 Das Stacheldrahtseminar 1945-1947 – Das Lagerleben in le Coudray-Chartres Der Beitrag beschreibt das Lagerleben im „Stacheldrahtseminar“ von Chartres und verwendet Originalfilmaufnahmen von 1945-1947 aus dem Lager. Dokumentation 60. Todestag Franz Stock * Neu erworbene Medien zu Franz Stock Alle Medien zu Franz Stock stehen im IRUM an den beiden Standorten Dortmund und Paderborn zur Ausleihe zur Verfügung. 29 30 31 Mezuzah am Eingang des IRUM Dortmund Betritt der Besucher die Räume des IRUM in Dortmund, so fällt dem aufmerksamen Betrachter ein Gegenstand am rechten Rahmen der Eingangstür auf. Dort fällt sein Blick auf eine Mezuzah, die der langjährige Referent des Instituts, Hans-Georg Glasner seinen Nachfolgerinnen am neuen Standort in Dortmund überreicht hat. Begriff und religiöser Brauch kommen aus dem Judentum. Mezuzah bedeutet eigentlich Türpfosten. In einem traditionellen jüdischen Haushalt befindet sich an jedem Türrahmen eines bewohnten Raumes eine Mezuzah. Sie wird in der Regel am rechten Türpfosten geneigt angebracht. Sie beinhaltet auf einem Pergament die ersten zwei Abschnitte des Sch’ma Jisrael (Dtn 6,4). Auf der Rücksei- te des Pergaments steht „Schadaj“ (Allmächtig). Das Pergament wird so aufgerollt, dass „Schadaj” von außen erkennbar ist, wenn man es in das Gehäuse steckt. Die Mezuzah erinnert an die Gegenwart Gottes. Sie heiligt die Wohnungen und erinnert beim Ein – und Ausgehen an die Verantwortung Gott gegenüber. Impressum Herausgegeben und verlegt vom Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn. Verantwortlich für den Inhalt: Domkapitular Joachim Göbel, Leiter der HA Schule und Erziehung. Redaktion: Christoph Quasten M. A., Tel.: 0 52 51 / 125-1910, E-Mail: christoph.quasten@erzbistum-paderborn.de Mit Hans-Georg Glasner freuen sich die Mitarbeiterinnen des IRUM Dortmund über die Mezuzah an ihrer Eingangstür (v. l. n. r.): Petra Ständker, Regina Lindenberg, Brigitte Zein-Schumacher, Michaela Pachler. Layout: Typographen GmbH, Paderborn Herstellung: Bonifatius Druck-Buch-Verlag GmbH, Paderborn Die Schulinformationen erscheinen dreimal im Jahr. Ältere Ausgaben der Schulinformationen stehen als PDF-Datei zum Download zur Verfügung unter: www.schuleunderziehung.de Schulinformationen