Schulinformationen Paderborn
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Schulinformationen Paderborn Schulinformationen Paderborn 3. Nummer 34. Jahrgang 3./4. Quartal Hauptabteilung Schule und Erziehung im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn 2004 2 Mit Kindern Kirchräume und ihre Botschaften entdecken Liebe Kolleginnen und Kollegen, Schülerinnen und 9Schülern entdecken die die letzte Ausgabe der Schulinformationen im eigene Kirche Jahre 2004 offeriert wiederum ein breites 14 Spektrum an Informationen und Anregungen für den Arbeitsbereich „Kirche und Schule“. Der Film als Medium religiösen Lernens Musikbotschaften, 18die das Herz berühren Das Thema „Religionspädagogik – praktisch“ bildet den inhaltlichen Schwerpunkt durchweg unterrichtspraktischen Artikel fas- Ethik- und 25 ReligionslehrerInnen sen Ergebnisse von zurückliegenden Fortbil- im Dialog des Heftes. Die hier zusammengestellten, dungsveranstaltungen und eigenen Unter- 28 Weltjugendtag und Schule 31 Aktuelle Kurzinfos und Hinweise richtsprojekten zusammen. Der Weltjugendtag 2005 in Deutschland rückt näher; soeben ist das Weltjugendtagskreuz auch durch das Erzbistum Paderborn getragen worden. Anregungen und Anfragen zur Kooperation mit Schulen haben wir nochmals zusammengestellt. Bitte beachten Sie auch unsere weiteren, aktuellen Informationen und Hinweise. Mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Mit freundlichen Grüßen unseres Hauses danken wir herzlich für Ihre Ihre Arbeit und Kooperation im zu Ende gehenden Jahr und wünschen Ihnen und Ihren Familien ein frohes Weihnachtsfest und Gottes Segen für das Jahr 2005. Redaktion Hauptabteilungsleiter Schulinformationen Paderborn Schwerpunkt: Religionspädagogische Praxis Gerhard krombusch Gerhard Krombusch leitet die Abt. Religionspädagogik in der Hauptabteilung Schule und Erziehung im Erb. Generalvikariat, Paderborn In jedem Fach lassen sich zu einer bestimmten Zeit besondere Schwerpunkte im unterrichtspraktischen Handeln ausmachen. Die folgenden Beiträge werfen einen Blick auf Felder des Religionsunterrichts, die sich in den letzten Monaten im Gespräch mit den Kolleginnen und Kollegen als besonders relevant erwiesen haben. Dabei spielt zum Einen die (Wieder-) Entdeckung der sog. Kirchenpädagogik, die mehr sein will als ein schlichter „Lernortwechsel“, eine wichtige Rolle, und zum Anderen wird der Einsatz von Medien, mit dem Korrelationen zwischen der Situation der Schülerinnen und Schüler und der Botschaft des Glaubens angebahnt werden, sorgfältig bedacht. In beide Felder religionspädagogischer Praxis wollen die Beiträge von Gerhard Krombusch, Hermann- Josef Vogt, Bergit Peters und Alexander Schmidt Einblicke öffnen. Die Autoren schreiben auf dem Hintergrund ihrer Erfahrungen mit Kindern und Jugendlichen am Lernort „Kirche“ bzw. berichten von Lehrerfortbildungsveranstaltungen, die sich dem Medium Kurzfilm und den Chancen der Arbeit mit Liedern von Liedermachern und Popgrößen widmen. In Lehrerinnen und Lehrern an Grund- und Sonderschulen soll durch die Vielzahl der praktischen Anregungen im Beitrag von G. Krombusch Freude an „Kirchenerkun- 2 dungen“ mit Kindern (neu) geweckt werden. Gleiches gilt für den Beitrag von H.-J. Vogt, der bewusst Möglichkeiten bedenkt, mit älteren Kindern und Jugendlichen Kirchenräume als „Botschaften des Glaubens“ zu entdecken. Dass besondere Räume auch auf den Charakter von Fortbildungsveranstaltungen Auswirkungen haben, zeigt der Bericht von Walter Lange und seinen Kolleginnen und Kollegen, die sich in Hardehausen dem drängenden Thema des ethischen Lernens im Religionsunterricht gestellt haben. B. Peters blickt auf einen Film, den sie als „kleines ästhetisches Kunstwerk“ auch für den Einsatz im Religionsunterricht mit Jugendlichen darstellt. Sie zeigt auf, inwieweit Filme geeignet sind, religiöses Lernen zu ermöglichen. Dass gerade diese Jugendliche musikalischen Beiträgen im Religionsunterricht sehr offen gegenüber steht, nutzt A. Schmidt, um mit Texten bekannter und weniger bekannter Lieder aus der Pop- und Liedermacherszene auf Botschaften aufmerksam zu machen, „die das Herz berühren“ wollen. Schulinformationen Paderborn „Die Kirche ist echt cool“ Gerhard Krombusch Mit Kindern Kirchräume und ihre Botschaften entdecken dem Herrn Pastor in die Kirche gegangen – aber neu oder gar spannend war das damals, so ich mich recht erinnere, nicht. „Kirche“, das kannte man. Schließlich war ich doch schon so früh Messdiener und Helfer der Schwester, die den Küsterdienst zu leisten hatte … Ganz anders heute: „Kirche“ ist nur noch selten der Raum, in dem Kinder mit wohl geordneten Diensten ihre Freizeit verbringen. So bat mich neulich ein Kind im ersten Schuljahr darum, dass wir doch noch einmal „in die große Scheune mit den Bildern und der schönen Musik“ gehen sollten. Es hatte schlicht den Begriff „Kirche“ vergessen – er kam in seinem Alltag nicht vor. Interessant ist nun, dass mit dem stetigen Anwachsen solcher Fremdheitsbekundungen und Entkirchlichungen die Nachfrage nach Kirchenführungen wächst. Als Reaktion darauf hat sich zunächst im evangelischen Raum unter dem Begriff „Kirchenpädagogik“ eine Praxis von Kirchenführungen entwickelt, die Kinder, Jugendliche und Erwachsene zum Wiederentdecken der Kirchenarchitektur als „Stein gewordenen Glauben“ führen will. Seit Jahren versuche ich im Paderborner Dom Wege zu erproben, die den Kirchenraum als „Lernort des Glaubens“ nutzen wollen. Es sind mehr und mehr sinnenhafte Wege gewor- ! „Echt cool hier in der Kirche. Machen wir das noch mal?“, so ein Mädchen am Anfang des dritten Schuljahres, das zusammen mit ihrer „Reli-Gruppe“ gerade mit mir einen „Erkundungsgang“ durch den Paderborner Dom gemacht hatte. Für das Mädchen, für viele Schülerinnen und Schüler und gewiss auch für viele ihrer Eltern war und ist nahezu alles, was einen Kirchenraum ausmacht, neu und spannend zu begreifen. Natürlich sind wir vor 40 Jahren auch mit unserer Lehrerin bzw. mit Schulinformationen Paderborn 3/04 3 Mit Kindern Kirchräume und ihre Botschaften entdecken ! den, wohlwissend, dass die Sinne (bei Kindern?!) weithin die entscheidenden Aufnahmeorgane des „Sinns“ sind – und dass „Sinn“ selbst vom Verb „sinnan“ (althochd.) kommt, das ursprünglich „reisen, sich begegnen, trachten nach“ meint.1 Sicherlich ist es auch erlaubt zu vermuten, dass das lat. „sentire“ (empfinden, wahrnehmen) den Bedeutungsgehalt unseres Begriffs mitgeprägt hat. Sinnenhafte Kirchenführungen sind Entdekkungsreisen in die Welt der Kirchenarchitektur. Sie sind Wege des Wahrnehmens und Entdeckens, bei denen Zeit ist, nachzudenken, zu „trachten“, um auf die Botschaft der Steine, der Farben, des Lichts und der Dunkelheit … zu kommen. tionen“ hörbar. Kirchen sind Begegnungsorte, wo Gott und das Leben gefeiert wurden und werden. Kirchbauten sind „öffentliche Symbole“ (Degen), sinnenfällig dargestellt. Kirchenführungen und – erkundungen weisen sich von daher immer als Aktionen von besonderer Dignität aus. Dieses sollte in besonderer Weise am erwachsenen Begleiter abzulesen sein. Vieles, was Kinder in rationaler Erklärung nicht fassen können, kann sich durch das persönliche Verhältnis des Erwachsenen zu den vorzustellenden Dingen gefühlsmäßig erschließen. Was nützt es z.B. dem Kind, wenn es von „ehrfürchtiger Begegnung“ mit dem Allerheiligsten im Tabernakel hört, der erwachsene Führer selbst aber keinen Unterschied zwischen Museumserkundung und Kirchenraumbegehung erkennen lässt? Die besondere Atmosphäre des Kirchenraumes muss den erwachsenen Begleiter selbst ergriffen haben. In allen anderen Fällen drohen Kirchenerkundungen zu Wettkampfveranstaltungen mit Zähl- und Beobachtungsaufgaben zu verkommen. Wie können sinnenhafte Kirchenerkundungen mit Kindern gelingen? Erwachsene Begleiter – Voraussetzungen Kinder anzuleiten, die Botschaften der Kirchenräume zu entdecken, braucht bei Erziehern und Lehrern besondere Voraussetzungen. Abgesehen von der Notwendigkeit, in Inhalt und Sprache zu elementarisieren, geht es vor allem um das Erfassen der Botschaft des Raumes. Sie sollte jedem verantwortlichen Begleiter, jeder Begleiterin bewusst und wirkliches Vermittlungsanliegen sein. Zu grundlegenden Kenntnissen der Baugeschichte ist vor allem liturgische Kenntnis und Erfahrung von Nöten, denn Kirchen sind Räume für Gottesdienst – in seinen verschiedenen dramaturgischen/ liturgischen Ausgestaltungen. Kirchenbau ist formgewordene Gottesdienstgeschichte, „geronnene Frömmigkeitsgeschichte“ (Degen). Kirchen zeigen, wie Menschen (vor uns) zu Leben und Sterben standen und stehen – in kurzen (Geschichts- und / oder Bibel-) Erzählungen machen Leiterinnen und Leitern von Kirchenerkundungen solche Kirchen-„Funk- Die Kinder – Voraussetzungen 1 Kluge, F.; Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 22. Auflage, Berlin 1989, S. 673. 4 In früheren Zeiten wurde dem eigentlichen Eingang der großen Kirchen häufig ein Vorraum („Paradies“) vorgelagert. Diese Halle vor dem Kirchenraum fordert(e) zur Zäsur auf. Der Weg vom Alltag in den gottesdienstlichen Raum wird verlangsamt, räumlich gedehnt. Die Begegnung mit der eigenen Tiefe, die Hinwendung zu Gott in Gebet, Geste und Gesang brauchen die „Unterbrechung“ des Alltäglichen, die Zeit und den Raum des Übergangs. In den Paradieshallen mittelalterlicher Dome leiten uns die Figurenportale; sie laden ein und führen hin zu einer Welt, in der auch das Geheimnis noch seinen Raum hat. Auch und gerade Kinder brauchen Räume und Zeiten des Übergangs. Sammlung und Versammlung stehen am Anfang jeder Kirchenführung / Kirchenerkundung. Vielleicht hilft eine Stille-Übung, sich auf die andere Dimension vorzubereiten, vielleicht ist es aber auch Die Durchführung – methodische Hinweise2 die Erinnerung an das, was im Religionsunterricht vorbereitend zum Kirchenbesuch erarbeitet wurde: „Wir gehen in ein Gotteshaus, und dieses Haus ist mehr als die Häuser der Stadt/ des Dorfes. Es ist vielen Menschen heilig! Unser Verhalten soll zeigen, dass wir das Haus und die Menschen, die dort beten, achten …“ Auch an den guten Brauch, aus Respekt nicht mit Kopfbedeckung in den besonderen Raum zu gehen, darf erinnert werden. Eine Kollegin berichtet in diesem Zusammenhang: Einige Jungs waren nicht bereit, ihre Baseballkappen abzusetzen. In einem kurzen Gespräch über die eigentliche Funktion der Kappen gelingt ihr verständlich zu machen, dass man sich in der Kirche vor Gott und den Menschen nicht zu verstecken braucht – und dass es überall auf der Welt an den Stätten der Religionen, in Tempeln, Moscheen, Synagogen oder Kirchen verbindliche Regeln der Achtung und des Respekts vor dem Raum gibt. (Degen, S. 50) Bei Kirchenführungen sollen Erlebnisse und Erfahrungen in auratischen Räumen ermöglicht werden. Je mehr Kinder sich in anderen „Räumen“ und an anderen „Orten“ mit Aufmerksamkeit und Achtung vor „Gott und der Welt“ erprobt haben, desto eher wird auch die Erkundung des besonderen Raumes „Kirche“ zu einem Erlebnis mit Tiefgang. Schulinformationen Paderborn 3/04 Die folgenden Hinweise verstehen sich als Sammlung von Möglichkeiten, als Angebot zur Auswahl. Je nachdem, ob der Besuch einer Kirche im Rahmen eines entsprechenden Projektes stattfindet oder als eine Art „Lernortwechsel“ im Religionsunterricht seinen Platz hat, werden sich die Führungs- und Aktionsschwerpunkte gewichten. Allemal bleibt die Binsenweisheit: In der Arbeit mit Kindern ist Weniger oft Mehr. So kann es sein, dass eine Kirchenführung dann ihre Langzeitwirkung zeigt, wenn sich die Führung auf wenige Motive beschränkt, diese aber z.B. durch zwischengeschaltete Ruhephasen mit meditativen (Ab-) Malen unterbrochen wird. In diesem Zusammenhang zeigt meine persönliche Erfahrung die Bedeutung der kurzen Gottesdienstes, des gemeinsamen Liedes und Gebetes an der „passenden Stelle“ … 2 vgl. hierzu: - Degen, R., Hansen, J. (Hrsg): Lernort Kirchenraum, Münster 1998. - Goecke-Seischab, M.-L., Ohlemacher, J.: Kirchen erkunden Kirchen erschließen, Lahr 1998. - dies.: Komm, wir entdecken eine Kirche, München 2001. - Klie, Th.: Der Religion Raum geben, Loccum 1999. - Krombusch, G., Schräer-Drewer,: Kirche entdecken - Kirche erkunden, Paderborn 1999. - Neumann, B.: Kirchenpädagogik Kirchen öffnen, entdecken und verstehen, Gütersloh 2003. 5 Einen Eindruck vom Kirchengebäude von außen gewinnen: K die Kirche im Zusammenspiel mit den anderen Gebäuden sehen (der besondere Ort, die besondere Größe, …) K Länge und Höhe schätzen, z. B. im Vergleich zu einem Fußballfeld K mit der Funktion bzw. der Bedeutung von Turmkreuzen oder vom „Hahn auf dem Turm“ vertraut werden („Wachsamkeit“) K die Uhren an den Kirchen deuten (Die Zeit liegt in Gottes Händen. Er wartet am Ende der Zeit auf uns …) K kurze Hinweise auf Entstehungszeit / Gründungsjahr des Kirchengebäudes hören. Nach Möglichkeit die Kirche umgehen und sich dabei die Grundrissform vorstellen. K aufmerksam nach dem Namen der Kirche Ausschau halten (z. B. im Schaukasten nachlesen) und kurze Erklärung zum „Patronat“ hören (Patron= Schutzherr, Fürsprecher, Wohltäter – jemand, der eintritt für seine Familie, Gemeinde) Mit Kindern Kirchräume und ihre Botschaften entdecken ! K vor der Kirche den Grundriss mit einem Seil, einem Tau nachlegen K einen aufgezeichneten Kirchgrundriss erhalten und Deutungen der Grundrissform hören K den Grundriss als Hilfe zur Standortübersicht und Gesamtorientierung verwenden Auf den Kirchenraum als „auratischen“ heiligen Raum einstimmen: K „Was ist euch besonders wertvoll? Was ist euch heilig?“ K „Die Gläubigen aller Religionen haben heilige Orte und heilige Räume.“ (Kopfbedeckung absetzen: vor Gott muss sich keiner zu verstecken …). Bewusst zum Hauptportal gehen (emporsteigen). K davon erzählen, dass Menschen in der Kirche in eine besondere Welt eintreten wollen (z. B. Vorgeschmack des Himmels mitten im eigenen Alltag erleben). K das Portal als eine bewusste Zäsur zwischen außen und innen begreifen K über die Schwere der Tür nachdenken: Schutzfunktion, Kirche auch als Schutzraum verstehen, vgl. z.B. Kirchen als Schutzräume, Fluchtburgen bei Angriffen, „Kirchenasyl“! Bewusst in die Kirche eintreten, K z. B. durch von Kindern nachgestellte „Torbögen“ (vgl. Kinderspiel: „Zieh durch die goldene Brücke“) Sich zunächst am Taufbecken oder am Weihwasserbecken versammeln: K über die „Funktion“ Vermutungen anstellen K sich an die Taufe erinnern (Wasser), von der Chrisamsalbung als Zeichen in der Taufe hören: Von Christus die „Würde“ von Königskindern empfangen (vgl. Könige im AT werden mit Chrisam gesalbt). Ggfls. ein vorbereitetes Königszeichen für die Kinder (z. B. Krone) erhalten: „Königskinder“ gehen auf eine besondere Art und Weise: sie „schreiten“ (die Art des Gehens durch einen Festsaal, durch eine Kirche) K das Taufbecken beschreiben und „Zeichen“ entdecken. K Den „Fisch“ als ein Erkennungszeichen und Bekenntnis der frühen Christen (die griechischen Buchstaben des Wortes „Fisch“ – ICHTYÜS (ΙΧΘΥΣ)– können je für sich als christologische Bekenntnisworte gedeutet werden: Isus Christus, Sohn Gottes, Retter …) kennenlernen (evtl. im Unterricht vorbereiten) K Mögliche Deutung / Funktion des Weihwassers am Eingang der Kirche kennen lernen: Wunsch, „rein“ vor Gott zu treten (siehe orientalischen Brauch der symbolischen Waschung vor Eintritt in die Wohnung …). Falls ein „Experte“ (Pfarrer, Gemeindereferentin) anwesend ist, kann der Weihwasserwedel, „Asperges“, gezeigt und benutzt werden. K Sich mit dem „Erkennungszeichen“ der Christen „bekreuzigen“: „Im Namen des Vaters und des … Ich gehöre dazu! Ich bin getauft!“ K Von der besonderen Einladung Jesu an die Kinder hören (Erinnerung bzw. kurze biblische Erzählung „Jesus segnet die Kinder“ MK 10,15-16) Zu einem Platz in der Kirche schreiten, von dem aus der Kirchenraum in seiner Größe und Würde besonders gut eingesehen werden kann K in Stille ein „Detail“ des Kirchenraumes und seiner Ausschmückung aussuchen, es im Gedächtnis „behalten“ und auf Nachfrage „umschreiben, erklären“ und dazu hören, was die Führerin bzw. Lehrerin an Erklärungen gibt K Struktur des Raumes wahrnehmen: Altarraum (Chor), der Sitz des Priesters (Vorsteher der Gottesdienste /Stellvertreter Christi im Gottesdienst), der Raum der feiernden Gemeinde („Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind“) K eventuell kurze Erzählung, warum große Teile des Gebäudes „Kirchenschiff(e)“ genannt werden (Oft wird die Kirche mit einem Schiff verglichen – siehe „Arche Noah“ –, das durch die Zeiten zum Himmel trägt. Das Kirchengebäude bildet mit Turm = Mast und Strebepfeilern =Ruder das „Bild“ eines Schiffes) K den Blick auf das Kreuz oder das zentrale Christusbild in der Kirche richten: 6 eines persönlich zu erledigenden Aufgabenzettels sein) K Dimensionen des Raumes deuten (z.B. Kreuz, Zelt, Schiff) K den Raum in seiner Klangfülle wahrnehmen. Von verschiedenen Orten in der Kirche in einer Kleingruppe einen Liedruf singen und auf die Resonanz achten Von der Zusage des Himmlischen Jerusalems hören (Apk 21) K den Kirchenraum als „Vorgeschmack“ vom Himmel deuten. Dazu dienen auch das Licht der bunten Fenster und das Spiel der Orgel, der „Königin der Instrumente“. Mit einem „Grundrissplan“ durch die Kirche gehen K einzelne Gegenstände, Ausstattungsmerkmale eintragen K Gegenstände des Kirchenraumes (um den Grundriss gezeichnet) durch Pfeile mit gefundenem Standort im Raum verbinden K bei einem gemeinsamen Gang im Anschluss an Ort und Stelle für alle Erklärungen/ Deutegeschichten zu den gefundenen Gegenständen hören Ausgewählte Fenster in Ruhe betrachten K ggfls. dargestellte Szenen deuten K Fensterskizze anfertigen K ausgewähltes Fenster in vorgegebener Kopie kolorieren („meditatives Malen“). Ausgewählte Figuren betrachten K eine kurze Erzählung hören K in Stille einen vorbereiteten Text zur Figur lesen und ihn im Anschluss vom Ambo oder von der Kanzel aus vortragen K über die Bedeutung von Heiligen als „Vorbilder im Glauben“ nachdenken Zum Altar gehen, K um so die Perspektive des zelebrierenden Priesters kennen zu lernen (vorher um die Erlaubnis nachfragen, in den Chorraum zu gehen.) Ansonsten unzugängliche Räume besuchen: K Sakristei (dort besonders interessant: Schränke zur Aufbewahrung der Gewänder ! Ausrichtung auf Christus und seine Kirche. Der Begriff „Kirche“ hat sich entwickelt aus dem griechischen Wort „Kyriakai“ (die zum Herrn – Kyrios – Gehörenden) K auf die Apostelleuchter aufmerksam werden. Die Apostel als die „Grundsteine der Kirche“ darstellen. Von der „apostolischen Kirche“ hören Die Dimensionen des Raumes erleben: K Säulen/Pfeiler mit einer Kindergruppe umfassen, die gleiche Kreisfassung neben der Säule wiederholen und so einen Eindruck von der Mächtigkeit der Säule erhalten K einen mit Helium gefüllten Ballon am leichten Nylonfaden zur Decke steigen lassen, um danach die Höhe am verbrauchten Faden abzuschreiten oder abzumessen K den Raum im Längen- und Breitenmaß durchschreiten (diese Aufgabe kann auch Teil Schulinformationen Paderborn 3/04 7 Mit Kindern Kirchräume und ihre Botschaften entdecken ! und die Besichtigung von Kelch, Hostienschale, Monstranz etc.) K von der Funktion ausgewählter Gegenstände hören K vor der abschließenden Turmbesteigung den Dachstuhl aufsuchen und einen ersten Einblick in die handwerklichen Leistungen beim Kirchbau gewinnen Die besondere Atmosphäre des Raumes im Gebet und Lied erfahren K eine Kerzenmeditation vor dem Vesperbild erleben K Fürbitten am Altar sprechen und zu jeder Fürbitte etwas Weihrauch auf vorbereitete Kohle legen und beobachten, wie „die Bitte mit dem Weihrauch ‘nach oben’ getragen wird.“ K mit Gebeten und Liedern aus dem Gotteslob eine Abschlussandacht feiern K aus vorgegebenen Psalmversen denjenigen heraussuchen, der „besonders gut zu dem passt“, was gerade erlebt wurde Eine Turmbesteigung unternehmen und von der Kirche aus in den Alltag der Stadt, des Dorfes blicken. hung zu ihnen aufgebaut und kann über sie gedanklich „verfügen“. Solche unterrichtlichen Arbeiten können im Erstellen einer Wandzeitung münden, die nicht nur für den eigenen Klassen- bzw. Schulraum produziert wird. Häufig bietet es sich an, eine solche Info- bzw. Berichtswand auch im Vorraum der Kirche oder im Pfarrheim aufzustellen. Das Interesse Erwachsener an den Erkundungen ihrer Kinder hilft vielleicht, die alten, längst bekannten Dinge der Kirche mit neuen Augen zu sehen. Viele Lerngruppen, mit denen ich Kirchenerkundungen durchführen konnte, haben für ihre Klasse ein Kirchenmaterial hergestellt – in der Regel als „Reli-Material für die freie Arbeit“. Dazu werden ausgewählte Fotos aus dem Kirchenraum laminiert. Auf einem Kärtchen beschreiben die Kinder den Gegenstand; ein drittes Kärtchen gibt dem Gegenstand den korrekten Namen. Auch diese Kärtchen werden laminiert. Das Material muss nun wie in einem Legespiel geordnet werden: Dem Foto ordnen die Kinder die entsprechende Beschreibung und alsdann den richtigen Begriff zu. Auf der Rückseite des Materials gibt es Kontrollpunkte … Selbstverständlich lassen sich aus solchen Fotos auch Quartettspiele oder Memories erstellen. Gut vorbereitete, sinnenhaft durchgeführte und korrekt nachgearbeitete Kirchenerkundungen genügen dem, was wir von allen Lernanstrengungen erhoffen: sie sind nachhaltig im besten Sinn des Wortes und machen Geschmack auf Mehr. Nachbereitung – damit „was hängen bleibt“ Das Vorhaben der Kirchenerkundung nimmt sein Ende nicht mit der Verabschiedung aus dem Kirchengebäude. Jedes Lernen braucht Wiederholung! Erst durch (unterrichtliche) Reflexion kann aus dem Erlebnis Kirchenerkundung die gewünschte Kirchenraumerfahrung werden. Vielfältige Formen dieser Nacharbeit haben sich bewährt: Da gibt es Kinder oder Erwachsene, die mit ihrer Digitalkamera wichtige Stationen der Kirchenerkundung festgehalten haben. Die ausgedruckten oder per Beamer projizierten Bilder helfen sich zu erinnern. Dabei geht es darum, den gesehenen und erlebten Personen und Gegenständen ihre Bedeutung und den Namen zuzusprechen. Wer den „Namen“ von Personen und Dingen kennt, hat eine Bezie8 Schulinformationen Paderborn Schülerinnen und Schüler entdecken die eigene Kirche Praxisbericht Wenn auch eigentlich selbstverständlich, müssen zunächst im Sinne einer ordentlichen und verantwortbaren Sachanalyse die Voraussetzungen der Kirche geklärt werden, die es zu entdecken gilt. Dabei gilt als leitende Hypothese zu bedenken: Alles, was wir sehen, steht da, wo es steht und wie es steht, mit Absicht. Hier einige Aspekte, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben: 1. den Standort der Kirche bestimmen, klären und deuten (einsam, zentral, auf einem Berg/Anhöhe, warum gerade dieser Standort?) 2. „gesellschaftlicher“ Kontext (Kindergarten/ Altenheim/ Pfarrheim/ Gemeindezentrum) 3. den Namen der Kirche und das damit verbundene Programm abklären und deuten (Patrozinium) 4 Geschichtliche Ereignisse im Zusammenhang mit dieser Kirche kennen 5. Kunstgeschichtliche Aspekte der Kirche aufbereiten und deuten a. der Kirchenbau (Gerippe/Haut) und seine architektonische Anlage (Wegekirche/ Zentalbau) Schulinformationen Paderborn 3/04 Hermann-Josef Vogt ist Studiendirektor am Gymnasium Theodorianum in Paderborn und Fachleiter für Kath. Religion am S II Seminar, Paderborn 9 Hermann-Josef Vogt b. seine Ausstattung und ihre Details sakrale Orte (Altar/Taufstein/Tabernakel/ Kreuz) Fenster/Figuren/Bilder/Apostelkreuze/ Kreuzwegstationen und die damit verbundenen „Programme“ 6. Theologisch-symbolische Ansätze aufbereiten und deuten a. Kirchenraumgestaltung (Ort des Taufsteins/ Mittelgang/ Altarposition/ Priestersitz/ Kanzel/ Kapellen/ besondere Gebetsorte (Immerwährende Hilfe/ Judas Taddäus/ Antonius /Bruder Jordan…) b. Architektur (s. o. die kunstgeschichtlichen Aspekte: Kirche als Burg/ Thronsaal/ himmlisches Jerusalem) c. Aspekte/Inhalte, die durch das Kirchenjahr bestimmt sind Advent/Weihnachten: Ort der Krippe/ Krippenweg Fastenzeit: Hungertuch, Kreuzweg Ostern: Kerze, Kreuz, Taufstein… Erntedank Allerheiligen… ! Schülerinnen und Schüler entdecken die eigene Kirche ! Psalmverse 3,3f Viele gibt es, die von mir sagen: «Er findet keine Hilfe bei Gott.» Du aber, Herr, bist ein Schild für mich, du bist meine Ehre und richtest mich auf. 4,6 Vertraut auf den Herrn! 5,8 Ich aber darf dein Haus betreten dank deiner großen Güte, ich werfe mich nieder in Ehrfurcht vor deinem heiligen Tempel. d. Heilige und ihre besondere Bedeutung für die Gemeinde mit ihrem ausgesuchten Standort in der Kirche e. bei romanischen und gotischen Kirchen und bei den Kirchen und Kapellen, die in dieser Tradition gebaut wurden, auf die Zahlensymbolik achten: Trinität – Vollkommenheit 7,11 Ein Schild über mir ist Gott, er rettet die Menschen mit redlichem Herzen. 3 7,18 Ich will dem Herrn danken, denn er ist gerecht; dem Namen des Herrn, des Höchsten, will ich singen und spielen. 4 irdische Kosmos mit seinen Himmelsrichtungen die vier Elemente, die die Erde bestimmen 7 die unteilbare Summe aus 3+4 (Himmel und Erde verbinden sich) 8 Gregor von Nyssa: Die 8 ist die Zahl der Ewigkeit Augustinus: die 8 als „sempiterna beatitudo“ Beginn der Neuschöpfung Auferstehung am 8. Tag: Überbietung des atl. 7-Tageschemas (eigener Sprachgebrauch: „nach 8 Tagen“) die Liturgie kennt die Oktav als Festzeit 8 Seligpreisungen 12 der Neue Bund: Apostel als legitime Nachfolger der 12 Stämme Israels 12x12=144 1000 (!) x 144 = 144 000 die 12 Grundsteine der Stadt (Offbg 21,14) die Zwölferreihe der Apostel wird bisweilen um zwei erweitert: Christus und Maria 8,2 Herr, unser Herrscher, / wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde; über den Himmel breitest du deine Hoheit aus. 8,3 Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob, / deinen Gegnern zum Trotz; deine Feinde und Widersacher müssen verstummen. 9,3 Ich will jauchzen und an dir mich freuen, für dich, du Höchster, will ich singen und spielen 9,12 Singt dem Herrn, der thront auf dem Zion, verkündet unter den Völkern seine Taten! 10,1 Herr, warum bleibst du so fern, verbirgst dich in Zeiten der Not? 10,16 Der Herr ist König für immer und ewig. 11,4 Der Herr weilt in seinem heiligen Tempel, der Thron des Herrn ist im Himmel. 14,7 Ach, käme doch vom Zion Hilfe für Israel! / Wenn einst der Herr das Geschick seines Volkes wendet, dann jubelt Jakob, dann freut sich Israel. 18,3 Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter, mein Gott, meine Feste, in der ich mich berge, mein Schild und sicheres Heil, meine Zuflucht. 18,30 Mit dir erstürme ich Wälle, mit meinem Gott überspringe ich Mauern. 19,2 Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet das Firmament. 100 als die Zahl der Vollkommenheit (100x10=1000, d.h. vollkommener geht es nicht!) 24 Stützen (2x12 = Propheten und Apostel, der Alte und Neue Bund als Stützen der Kirche) Es kommt immer darauf an, an welcher Stelle diese Einheit im Ganzen der Unterrichtsreihe steht (Wird die Reihe mit dem Besuch der Kir10 che eröffnet und/oder beschlossen?) und wie viel Zeit für dieses „Lernen am außerschulischen Lernort“ vorhanden ist. Bei den folgenden methodischen Zuwegen handelt es sich um Schritte, die mit Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I gegangen wurden. Dabei war es immer wichtig, mit den Schülerinnen und Schülern über die beobachteten Details ins Gespräch zu kommen und die Erfahrungen zu vertiefen. So wechseln sich Ruhe und Gespräch ab. Da es sich bei der Kirchenerkundung um Entdeckung von Neuem handelt, ist der erste Schritt – egal ob von draußen oder bereits im Innenraum – immer die Betrachtung des Objekts (Kirche). Und diesen Schritt muss jede Schülerin und jeder Schüler allein gehen, ohne sich von anderen stören zu lassen. Die Hinweise der anderen müssen kommen, aber später. 22,23 Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Gemeinde dich preisen. 23,4 Muß ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. 1. Die Kirche von außen: wir gönnen uns einen schweigenden Umgang um die Kirche herum (so gut das möglich ist) und nehmen so viel wie möglich wahr: Kirche, Umgebung…) 2. Die Kirche von innen: wir gehen schweigend durch die Kirche, jeder in seinem Tempo. a. Für beide gilt: Den Lieblingsplatz suchen und finden, dort eine Zeitlang sitzen und das Gebäude/den Raum wahrnehmen (sehen/hören/riechen/spüren, fühlen) b. Assoziationen kommen lassen und sich merken c. Fragen kommen lassen und sich merken evtl. aufschreiben(evtl. vorbereitete Kärtchen austeilen (mit Kleberand/ Tesakrepp), auf denen sie ihre Frage notieren und an die entsprechende Stelle heften. alternativ: In Anlehnung an die Västeras-Methode können Rufzeichen- und FragezeichenKarten von den Schülerinnen und Schülern verteilt werden. 23,5 Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, du füllst mir reichlich den Becher. 23,6 Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit. 24,3f Wer darf stehen an seiner heiligen Stätte? Der reine Hände hat und ein lauteres Herz. 25,4 Zeige mir, Herr, deine Wege, lehre mich deine Pfade! 26,6f ich umschreite, Herr, deinen Altar, um laut dein Lob zu verkünden und all deine Wunder zu erzählen. 26,8 Herr, ich liebe den Ort, wo dein Tempel steht, die Stätte, wo deine Herrlichkeit wohnt. 27,4 Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach verlangt mich: Im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens, die Freundlichkeit des Herrn zu schauen und nachzusinnen in seinem Tempel. 27,5 Er birgt mich in seinem Haus am Tag’ des Unheils; er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes, er hebt mich auf einen Felsen empor. 29,4 Die Stimme des Herrn ertönt mit Macht, die Stimme des Herrn voll Majestät. 33,3 Singt ihm ein neues Lied, greift voll in die Saiten und jubelt laut! 33,13fDer Herr blickt herab vom Himmel, er sieht auf alle Menschen. Von seinem Thronsitz schaut er nieder auf alle Bewohner der Erde. 34,4 Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen rühmen. 34,15 Meide das Böse, und tu das Gute; suche Frieden, und jage ihm nach! 36,6 Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, deine Treue, so weit die Wolken ziehen. 36,10 Bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Licht schauen wir das Licht. ! Schulinformationen Paderborn 3/04 11 Schülerinnen und Schüler entdecken die eigene Kirche ! 3. 37,7 Sei still vor dem Herrn und harre auf ihn! 38,22 Herr, verlass mich nicht, bleib mir nicht fern, mein Gott! 43,3f Sende dein Licht und deine Wahrheit, damit sie mich leiten; sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung. So will ich zum Altar Gottes treten, zum Gott meiner Freude. 46,5f Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt, des Höchsten heilige Wohnung. Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie niemals wanken; Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht. 4. 47,6 Gott stieg empor unter Jubel, der Herr beim Schall der Hörner. 5. 48,10 Über deine Huld, o Gott, denken wir nach in deinem heiligen Tempel. 50,1 Der Gott der Götter, der Herr, spricht, / er ruft der Erde zu vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang. 51,12 Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist! 51,17 Herr, öffne mir die Lippen, und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden. 52,10fIch aber bin im Haus Gottes wie ein grünender Ölbaum; auf Gottes Huld vertraue ich immer und ewig. Ich danke dir, Herr, in Ewigkeit; denn du hast das alles vollbracht. 55,18 Am Abend, am Morgen, am Mittag seufze ich und stöhne; er hört mein Klagen. 59,10 Meine Stärke, an dich will ich mich halten, denn du, Gott, bist meine Burg. 6. 61,5 In deinem Zelt möchte ich Gast sein auf ewig, mich bergen im Schutz deiner Flügel. 67,4 Die Völker sollen dir danken, o Gott, danken sollen dir die Völker alle. 68,36 Gott in seinem Heiligtum ist voll Majestät, Israels Gott; seinem Volk verleiht er Stärke und Kraft. Gepriesen sei Gott. 73,23 Ich aber bleibe immer bei dir, du hältst mich an meiner Rechten. 74,12 Gott ist mein König von alters her, Taten des Heils vollbringt er auf Erden. 74,22 Erheb dich, Gott, und führe deine Sache! Bedenke, wie die Toren dich täglich schmähen. 12 Bei einem zweiten Rundgang, jetzt mit der ganzen Lerngruppe, werden diese Fragen geklärt. Jeder kann und soll Antworten geben können.) Diese Methode wurde bisher nur im Kircheninneren genutzt. Es entwickelt sich auf jeden Fall ein munterer Austausch über Fragen, auf die man/frau nicht so einfach kommt. d. Ein abschließender Gesprächsanlass sind die Minus- und Pluszeichen, die von den Schülerinnen und Schülern verteilt werden: „Die soll bei der nächsten „Renovierung“ (Neugestaltung) erhalten bleiben/ kann wegfallen.“ Den Grundriss der Kirche ausfüllen: hier ist es wichtig, bis auf die Außenmauern die anderen Eintragungen (Säulen, Pfeiler, Altäre, …) auszulöschen. Beim Eintragen auf Sorgfalt achten. Dabei kann es hilfreich sein, den Raum zu vermessen (eine ausreichend lange Schnur (10 – 20m) bereithalten. die für die Kirche/Gemeinde wichtigen Bilder/Figuren in ihren Szenen nachstellen Den Kirchenraum immer auch in seiner Bedeutung als Gotteshaus erleben, als Ort der Begegnung mit Gott, als Ort der Einkehr, des Lobes, der Klage, der Fürbitte. a. die Haltungen von Sitzen und Knien, Verneigen und Stehen erläutern b. Psalmverse bereithalten, austeilen; jeder geht mit seinem Vers auf seinen c. Lieblingsplatz und liest von da seinen Vers laut vor. (Anhang) d. einen Kanon oder ein anderes Lied singen praktische, handlungsorientierte Möglichkeiten, die sich vorzüglich für die Nacharbeitung im Unterricht in der Schule eignen: a. ein Fenster gestalten b. Abdrücke in Goldfolie gestalten/mit Kohle auf Papier schraffieren c. eine Fensterrose falten d. ein Glasbild malen e. Gewölbebogen nachbauen (Ytong/Styropor) und daran das Konzept von Ro- f. g. h. i. j. manik bzw. Gotik erklären (Schlussstein!) Ein Modell der Kirche bauen (Ytong/Styropor/Pappe) (vor allem bei romanischen Kirchen, die nach dem Prinzip von Würfel und (Halb-)Kugel konstruiert sind, empfehlenswert und möglich. Den Patron in die Kirche kommen lassen: Er/Sie äußert sich, wie er die Kirche im Moment findet; er/sagt etwas zu sich; Figuren in der Kirche in Dialog treten lassen (sie befragen einander bzw. unterhalten sich über die aktuelle Situation) Ein Figurenquiz resp. ein Kirchenquiz für jüngere Besucher (Kommunionkinder) erarbeiten Von einer wichtigen Stelle/Plastik o.ä. ein Elfchen herstellen (1. Zeile ein 1 Wort, das das Thema angibt; in der 2. Zeile 2 Wörter, auf die sich der Begriff bezieht; in der 3. Zeile 3 Wörter über den Standort; in der 4. Zeile 4 Wörter frei; in der Zeile 5 wieder nur 1 Wort, das zuspitzt/zusammenfasst) ALTAR Mächtig der Stein in der Mitte uns Quelle des Lebens allen 80,15 Gott der Heerscharen, wende dich uns zu! Blick vom Himmel herab, und sieh auf uns! Sorge für diesen Weinstock. 84,2 Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen! 84,5f Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, die dich allezeit loben. Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten. 86,15f Du, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, du bist langmütig, reich an Huld und Treue. Wende dich mir zu und sei mir gnädig, / gib deinem Knecht Kraft, und hilf dem Sohn deiner Magd! 89,16 Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß! 91,2 Du bist für mich Zuflucht und Burg, mein Gott, dem ich vertraue. 95,6 Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer! 96,2f Singt dem Herrn und preist seinen Namen, verkündet sein Heil von Tag zu Tag! Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, bei allen Nationen von seinen Wundern! 97,11 Ein Licht erstrahlt den Gerechten und Freude den Menschen mit redlichem Herzen. 99,9 Rühmt den Herrn, unsern Gott, / werft euch nieder an seinem heiligen Berge! Denn heilig ist der Herr, unser Gott. 100,4 Tretet mit Dank durch seine Tore ein! / Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! Dankt ihm, preist seinen Namen! 103,6 Der Herr vollbringt Taten des Heiles, Recht verschafft er allen Bedrängten. 103,17 Doch die Huld des Herrn währt immer und ewig für alle, die ihn fürchten und ehren; 104,24 Herr, wie zahlreich sind deine Werke! / Mit Weisheit hast du sie alle gemacht, die Erde ist voll von deinen Geschöpfen. 106,47 Hilf uns, Herr, unser Gott, führe uns aus den Völkern zusammen! Wir wollen deinen heiligen Namen preisen, uns rühmen, weil wir dich loben dürfen. 108,5 Deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, deine Treue, so weit die Wolken ziehn. 113,3 Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang sei der Name des Herrn gelobt. MARIENBILD Maria du Frau mit dem Kind segne du meine Wege immer 115,12 Der Herr denkt an uns, er wird uns segnen. 118,1 Danket dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig. 118,22 Der Stein, den die Bauleute verwarfen, er ist zum Eckstein geworden. 121,3 Er läßt deinen Fuß nicht wanken; er, der dich behütet, schläft nicht. 122,3 Jerusalem, du starke Stadt, dicht gebaut und fest gefügt. 126,5 Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. 135,21 Gepriesen sei der Herr auf Zion, er, der thront in Jerusalem. Halleluja! 136,1 Dank’t dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig! 141,2 2 Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf; als Abendopfer gelte vor dir, wenn ich meine Hände erhebe. 144,2 Du bist meine Huld und Burg, meine Festung, mein Retter, mein Schild, dem ich vertraue. 145,15 Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit. 148,1 Halleluja! Lobet den Herrn vom Himmel her, lobt ihn in den Höhen. 150,6 Alles, was atmet, lobe den Herrn! Halleluja! Schulinformationen Paderborn 3/04 13 Schulinformationen Paderborn „Und sehen nur rätselhafte Umrisse“ Bergit Peters 1 Der Film als Medium religiösen Lernens Bergit Peters Referentin im Institut für Religionsunterricht und Katechese, Schwerte Zuerst wird ein schwarzes, kreisrundes Gebilde sichtbar, welches von einem weißen und einem schwarzen Ring umrahmt wird, vor ei14 nem weißen Hintergrund. Erst als eine Hand einen kleinen Löffel in den schwarzen Kreis taucht und beginnt umzurühren, wird das ein- gangs beschriebene Gebilde als Kaffeetasse erkennbar. Eine männliche Stimme spricht: „Die Straße ist nur schwach beleuchtet. Die dunkle Limousine rast mit hoher Geschwindigkeit, der Fahrer tritt in die Bremsen. Doch zu spät …“ Während des Sprechens schwängt die Kamera von der eingeblendeten Kaffeetasse hinüber zu einem aufgeschlagenen Buch. Mit diesen „rätselhaften Umrissen“ beginnt der Kurzspielfilm „Schneckentraum“2, deren Deutung sich erst in der Retrospektive erschließt. Erst aus der Sicht des Filmendes wird der eingangs angedeutete tödliche Ausgang der Filmhandlung verstehbar. „Schneckentraum“ erzählt die Geschichte einer ersehnten Teenager-Liebe, die durch den plötzlichen Unfalltod des von Julia begehrten Oliver für beide nur ein Traum bleibt. Geweck wird Julias Sehnsucht in einem Café, als sich ihr Blick mit dem Aufblick Olivers von seiner konzentrierten Buchlektüre trifft. Ein zufälliger, ungeplanter Augen-Blick und es beginnt… Im Film unterstreicht der Einsatz leidenschaftlicher, spanischer Musik den inneren Gefühlsaufruhr Julias, der seinen Ausdruck allerdings nur darin findet, dass sie Oliver unbemerkt folgt, als dieser zahlt und das Café verlässt. Ein erster sehr verhaltener Kontakt ereignet sich zwischen beiden in einem Antiquariat. Es ist Olivers Arbeitsplatz und er bietet Julia eine Beratung an, als sie vorgibt, sich für ein willkürlich herausgezogenes Buch zu interessieren, welches bezeichnenderweise den Titel „Schneckentraum“ trägt. Die Wirkung, die diese erste Kontaktaufnahme über den Erwerb des Buches „Schneckentraum“ hat, zeigt der Film aus der Perspektive Julias: sie ist glükklich. Diese Erzählperspektive aus der Sicht Julias wird übrigens durchgängig für den gesamten Filmverlauf beibehalten. Zu Hause verleiht Julia ihrem Glücksgefühl Ausdruck, indem sie Olivers Namen auf eine beschlagene Fensterscheibe schreibt. Offensichtlich spielt im Gefühl einer erwachten Sehnsucht und im Begehren eines Anderen immer auch die Frage der Identität eine Rolle. Sei es die Identität des Anderen, hiervon zeugt Schulinformationen Paderborn 3/04 der Name Olivers, oder die eigene, hiervon zeugt die sich anschließende Schminkszene Julias. Verbunden mit dieser in Julia erwachten Sehnsucht beginnt in ihrem Leben etwas Neues. Eine andere Welt, die der Liebe und des damit verbundenen Glücks scheint plötzlich auf. Der Film zeigt diese neue (Gefühls-)welt durch den Einsatz verschiedener Stilmittel: durch Musik und bewusst gesetzte Filmschnitte. Ein temperamentvolles spanisches Liebeslied „Planeta de letras“3 wird eingespielt und die Szene der sich schminkenden Julia wird mit Sequenzen weiterer Besuche im Antiquariat unterbrochen, die immer auch eine Begegnung mit Oliver bedeuten. Vergleichbar einem Ritual enden diese Antiquariatsbesuche mit dem Erwerb eines als Geschenk verpackten Buches. Bei der Zuschauerin stellt sich beim Betrachten dieser wechselnden Filmbilder und dem Hören der Musik ein Gefühl von Harmonie und auch von einer Erwartungshaltung ein. Denn soll diese Beziehung von Julia und Oliver eine Zukunft haben, dann müsste sich noch etwas ereignen. Bisher ist die Begegnung der beiden nicht über den Zustand einer ersten Kontaktaufnahme hinausgewachsen. Und dann geschieht es: In der nächsten Szene fragt Julia: „Oliver, hast Du denn heute Abend schon etwas vor? Ich würde gerne mit Dir einen Kaffee trinken gehen.“ Doch leider ist diese Frage nur Teil einer eingeübten Szenerie vor dem Spiegel. Dennoch macht sich Julia sichtlich aufgeregt erneut auf den Weg zum Antiquariat. Offensichtlich hat sie den Entschluss gefasst, aus ihrem inneren Schneckenhaus der Gefühle herauszutreten. Doch als sie die Buchhandlung betritt, scheint irgendetwas anders zu sein als sonst. Stille und Leere haben sich im Antiquariat ausgebreitet. Auch Oliver ist nicht da. Auf Julias Frage nach Olivers Verbleib antwortet der freundliche, alte Antiquariatsbesitzer, dass Oliver am Vorabend bei einem Autounfall ums Leben gekommen sei. Die Beerdigung fände in den nächsten Tagen statt. Julia ist fassungslos. 15 1 Vgl. 1Kor 13,13 2 Schneckentraum (El sueno del caracol), Deutschland 2001, 15 Minuten, Kurzspielfilm, schwarz-weiß, Regie: Iván Sáinz-Pardo. Der Film ist im Institut für Religionsunterricht und Katechese, Abteilung Schwerte entleihbar. 3 Eine deutsche Textübersetzung dieses Liedes ist in den Arbeitshilfen zum Film, herausgeben vom katholischen Filmwerk, abgedruckt. ! Der Film als Medium religiösen Lernens ! Zu Hause angekommen öffnet sie eines der im Antiquariat erworbenen Bücher, die bislang immer noch unausgepackt auf einem Stapel liegen. Überrascht entdeckt sie, dass Oliver in jedes der Bücher eine Notiz an sie adressiert hat. Es sind kleine Aufmerksamkeiten, Freundlichkeiten, die im letzten Buch in einer Liebeserklärung gipfeln: „14. Oktober: Ich liebe dich!“ „Schneckentraum“ ist ein kleines ästhetisches Kunstwerk. Dies zeigt sich gerade auch darin, dass der Film in schwarz-weiß gedreht ist. Hierdurch schafft er einerseits eine Distanz gegenüber den Betrachtenden und zugleich schafft er durch die jugendlichen Darsteller und deren emotionale Unsicherheiten und Hemmungen eine vertraute Nähe. Die Erfahrung, wie schwierig es sein kann, die eigene Schüchternheit zu überwinden, das eigene Schneckenhaus zu verlassen und jemanden anzusprechen, den man / frau gern näher kennen lernen möchte, teilen viele Jugendliche. Doch „Schneckentraum“ ist mehr, als nur die Geschichte einer unerfüllt gebliebenen Teenager-Liebe. Die Erfahrung Julias, dass ihre Zuneigung erwidert worden wäre, hätte sie sie artikulieren und hätte sie die verborgenen Zei4 Karsten Henning, Schneckentraum, in: Katechetische Blätter chen der Zuwendung lesen können, ist eine, 6/2003, S. 426-427. wie Karsten Henning zutreffend formuliert, 16 die zum „Grund-Stoff vieler Liebesgeschichten“4 gehört. Hierzu zählt Henning sicherlich zu Recht die Verheißungs- und Liebesgeschichten der Bibel. Erwähnt werden muss jedoch, dass die Botschaft der Bibel im Unterschied zur Botschaft des Films nicht mit dem Erschrecken endet. Die Ergebnisse der Analyse des Kurzspielfilms „Schneckentraum“ fasse ich an dieser Stelle noch einmal unter dem Aspekt der Verallgemeinerung zusammen, um zu zeigen, inwiefern Filme geeignet sind, religiöses Lernen zu ermöglichen: Filme anzusehen bedeutet, einen Erfahrungsraum bzw. einen Erlebnisraum zu schaffen, der sensibel machen kann für die existentielle und damit auch für die religiöse Dimension des eigenen Lebens. Denn Filme zeigen eine große Bandbreite menschlicher Emotionen, die geradezu danach verlangen, gedeutet und in ein größeres Ganzes eingeordnet zu werden. So wäre es z.B. möglich, „Schneckentraum“ als eine Geschichte lesen, in der eine Sprache gesucht wird, um eigene Befindlichkeiten zu artikulieren. Gibt es möglicherweise Entsprechungen zur Gebetssprache? „Schneckentraum“ kann auch zu einer Lesart verborgene Zeichen der Zuwendung ermutigen. Gibt es Entspre- chungen im zwischenmenschlichen oder auch im spirituellen Bereich? Die Bilder-Geschichte des Films „Schneckentraum“ beinhaltet Themen, die zu den Grunderfahrungen menschlichen Lebens zählen. Es geht um Fragen der Identität, um Kommunikation, um Einsamkeit und um Liebe. Diese genannten Themen können mit Blick auf andere Filminhalte ergänzt werden um Fragen nach Leben und Tod, nach Hoffnung und Verzweiflung, nach Nähe und Fremde, nach Liebe und Gewalt5, nach Verwandlung und Auferstehung. Die Begegnung mit diesen existentiell-menschlichen und damit im weitesten Sinn religiösen Fragestelllungen kann (nicht nur) jungen Menschen mit Hilfe des Mediums Film ermöglicht werden. Vor einem hermeneutischen Missverständnis ist an dieser Stelle jedoch zu warnen. Die Filme sind nicht als Lieferanten existentieller Fragen und lebensrelevanter Themen zu verstehen. Vielmehr lösen sie existentielle Fragen aus. Der Autonomieanspruch der Filmkunst wäre missachtet und auch die Chancen, die ein Dialog zwischen Theologie und Filmkunst bietet wäre oberflächlich verspielt, würden diese Fragen vorschnell mit theologischen Antworten erstickt. Wenn im Bereich des schulischen Religionsunterrichts oder in der Erwachsenenbildung Filme angeschaut und besprochen werden, dann sollte dies immer in einem offenen Dialog geschehen, der einerseits die Autonomie der Filme achtet und der andererseits ein Infragestellen theologischer Aussagen ebenso zulässt wie ein Ergänzen. Filme sind in besonderer Weise geeignet, religiöse Erfahrungsräume zu eröffnen und somit religiöse (Selbst-)Bildungsprozesse zu initiieren, weil sie Inszenierungen von Wirklichkeit sind. Filme erzählen Geschichten und konstruieren auf diese Weise eine eigene Wirklichkeit. Beim Sehen von Filmen vermischt sich die Wahrnehmung von eigener Wirklichkeit mit der im Film konstruierten. Und genau das macht den Einsatz von Filmen so attraktiv im Bereich der Religionspädagogik und der Erwachsenenbildung. Es ist diese unmittelbaSchulinformationen Paderborn 3/04 re sinnliche Erfahrung, mit welcher der Film Aufmerksamkeit weckt. Filme sind sehr komplexe Konstruktionen von lebensrelevanten Themen. Dies spiegelt beispielsweise ein einzelnes Filmbild, welches mit verschiedenen Bedeutungen aufgeladen ist. Erinnert sei an die im Film „Schneckentraum“ dargestellte Glückserfahrung Julias. Die Verwendung von Bilderfolgen, Musik und Ton ist hier nicht zufällig, sonder bewusst komponiert worden, um die Geschichte gut erzählen zu können. Gerade diese Multiperspektivität des Films und die unterschiedlichen Seh- und Rezeptionsweisen der Zuschauenden, unabhängig von Alter und Bildungsstand, fordern eine für die Zuschauenden angemessene Auswahl von Methoden zur Filmrezeption, um eine kreative Annäherung an Sinn- und Existenzfragen zu ermöglichen.6 Das Medium Film ist nicht zuletzt deshalb sehr geeignet, um religiöses Lernen zu ermöglichen, weil es ein Hauptmedium junger Menschen ist. Das Ritual eines Kinobesuchs gehört selbstverständlich zu ihrer Lebenswelt.7 Und wenn es stimmt, wie Thomas Kroll formuliert, dass das Kino die „Schnittstelle zwischen dem Kulturwissen im Medium des Films und im Lebenshorizont der einzelnen“ und somit ein „Ort aktueller Kommunikation über gesellschaftlich und individuell relevante Themen“8 ist, dann sollten Lehrerinnen und Lehrer und pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter häufiger ins Kino gehen. Denn Filme sind Konkretionen von Welt und Kommentare zur Welt, die gerade durch ihre fragmentarische Darstellung von dieser Welt, eben der Darstellung dieser „rätselhaften Umrisse“, eine „Sehnsucht nach mehr“ wach halten. 5 Vgl. zur religionspädagogischen Arbeit mit Filmen zum Thema „Gewalt“ den von Inge Kirsner und Michael Wermke herausgegebenen Band „Gewalt. Filmanalysen für den Religionsunterricht, Göttingen 2004. 6 Zu erforderlichen Kompetenzen im „Umgang mit Filmen“ verweise ich auf den sehr lesenswerten Artikel von Thomas Kroll in: Bitter, Englert u.a. (Hrsg.), Neues Handbuch religionspädagogischer Grundbegriffe, München 2002, S. 497-500. 7 Das Ritual eines Kinobesuchs setzt Inge Kirsner in Beziehung zum Vollzug einer Liturgie. Sehr detailliert und anschaulich beschreibt sie dies in: Inge Krisner, Michael Wermke (Hg.), Religion im Kino. Religionspädagogisches Arbeiten mit Filmen, Göttingen 2000. 8 Kroll, a.a.O., S. 500. ! 17 Schulinformationen Paderborn „Es ist an der Zeit…“ Musikbotschaften, die das Herz berühren Alexander Schmidt Songs für die eigene spirituelle und existenzielle Bereicherung und für den Religionsunterricht im 5. – 13. Schuljahr Alexander Schmidt, Rektor i.K., Referent in der Hauptabteilung Schule und Erziehung im Erzb. Generalvikariat, Paderborn Am 18. Mai 2004 fand in Meschede in Kooperation mit dem Dekanatsbildungswerk die oben genannte Lehrerfortbildungsveranstaltung statt. Um ein wenig Geschmack auf diese Veranstaltung zu wecken und sie eventuell – über ihren Dekanatskatecheten – in ihr Dekanat zu holen, aber auch um die wertvolle Botschaft der Lieder nach einmaligem Vortrag nicht einfach im Aktenordner verstauben zu 18 lassen, sollen an dieser Stelle ein paar Informationen, Gedankenfragmente und vor allem Liedzitate zusammengestellt werden. Vielleicht bekommen sie ja Appetit, leihen oder kaufen sich die ein oder andere CD und das Interesse ist geweckt, diese Songs im Unterricht einzusetzen. Religiöse Lieder laden mich in der Regel zum Mitsingen ein, sprechen mich durch ihre Melodie und ihren Text an und können mich neu motivieren und beflügeln. Oft haben sie die Qualität, uns als Gemeinschaft (neu) zusammen zu führen und (neu) in Bewegung zu setzen. Songs als Hörimpuls sind seit Jahren fest- er Bestandteil im Religionsunterricht und werden von Schülerinnen und Schülern, von Lehrern und Lehrerinnen gerne aufgegriffen. Während dieses Fortbildungsseminars wurden zu folgenden thematischen Schwerpunkten 37 Songs zusammengestellt, die im RU der Sekundarstufen I und II immer wieder von Bedeutung sind: 1. Umgang mit der eigenen Lebenszeit 2. Partnerschaft und Liebe 3. Sinn des Lebens 4. Sterben, Tod und Trauer 5. Verantwortung für die Schöpfung und Menschenrechte 6. Die Welt des Kindes 7. Krieg und Frieden 8. Widerstand gegen Terror und Diktatoren 9. Gott Vater – Jesus – Hl. Geist Aus jedem Lied möchte ich ihnen ein kurzes „Schnupperzitat“ anbieten, vielleicht für den eigenen Gebrauch, den Unterricht, als Impuls und Motto für den Tag oder auch zum Weiterversenden und Weiterverschenken an Verwandte, Bekannte, Mitchristen, Freunde, Kolleginnen und Kollegen. Partnerschaft und Liebe …Wenn’s regnet, dann wachsen die Regenbögen, wenn’s schneit, dann wachsen die Sterne, bei Sonne, da wachsen die Schmetterlinge, und immer und immer und immer hab ich dich gern… André Heller. Du, du, du CD: André Heller. Ruf und Echo. amadeo 2003 …wärm mich an deiner Stimme, nimm mich zur Ruh in deinen Arm, halt mich nur ein bisschen bis ich schlafen kann. Fühl mich bei dir geborgen, setz’ mein Herz auf dich, will jeden Moment genießen, Dauer ewiglich… Herbert Grönemeyer. Halt mich CD: Herbert Grönemeyer. Live. EMI Electrola 1995 …Ist jemand da, wenn Dein Flügel bricht Der ihn für Dich schient, der Dich beschützt Der für Dich wacht, Dich auf Wolken trägt Für Dich die Sterne zählt, wenn Du schläfst… Herbert Grönemeyer. Dort und hier CD: Herbert Grönemeyer. Mensch. EMI 2002 Umgang mit der eigenen Lebenszeit One way leads to diamonds, one way leads to gold, another leads you only to everything you’re told. In your heart you wonder which of these is true; the road that leads to nowhere, the road that leads to you. Enya. Pilgrim Sinn des Lebens Ein Weg führt zu Diamanten, ein Weg führt zu Gold, ein anderer führt dich lediglich zu all dem, was dir erzählt wird. In deinem Herzen fragst du dich welcher dieser Wege ist wahr; der Weg, der nach Nirgendwo führt, der Weg, der zu dir hinführt. CD: Enya. a day without rain. Warner Music 2000 …nichts bleibt, nichts bleibt, nichts bleibt kein Ring, kein Gold, kein Leid nichts bleibt, nichts bleibt, nichts bleibt es wird Zeit zu leben — endlich Zeit — Zeit zu leben… Klaus Hoffmann. Zeit zu leben CD: Westernhagen. In den Wahnsinn. Warner Bros. /WEA 2002 … Für unsere bissigen, beißenden Worte Für unsere Lügen und unseren schlechten Stil Für das Paradies, das wir verloren Für unser lebenslängliches Exil ELEISON, ELEISON, KYRIE ELEISON Für Knastwärter und Advokaten Für Präsidenten und Inspekteure Für Adjutanten und Kommandanten Für Kommissare und Kontrolleure … Herman van Veen. Kyrie Eleison CD: Herman van Veen. „Was ich dir singen wollte“. CD/DVD. MAVA. Potsdam 2002 CD: Klaus Hoffmann. Zeit zu leben. Virgin Schallplatten GmbH 1991 Schulinformationen Paderborn 3/04 … Es ist an der Zeit — Dass du endlich begreifst Dass du endlich verstehst — Dass es nicht nur um dich geht … Westernhagen. Es ist an der Zeit 19 ! Musikbotschaften, die das Herz berühren ! …Des Lebens Ruf an mich wird niemals enden Es ruft mich auch dorthin – wo’s an Mut zum Leben fehlt, Wo´s nötig ist, mit ganzem Herz und Händen Zu kämpfen für das Lächeln dieser Welt … Udo Jürgens. Ich werde da sein Es war ein Stück vom Himmel dass es dich gibt… Ich gehe nicht weg hab meine Frist verlängert Neue Zeitreise unbekannte Welt Habe dich sicher in meiner Seele Ich trag Dich bei mir bis der Vorhang fällt Ich trag Dich bei mir bis der Vorhang fällt Herbert Grönemeyer. Der Weg CD: Udo Jürgens. Ich werde da sein. bmg. 1999 CD: Herbert Grönemeyer. Mensch. EMI 2002 …Immer Sicherheit und Ordnung im Leben streben nach Dingen die unwichtig sind weil man im Alltag nicht hungern will hetzt man sich ab und vergisst zu leben Ich lebe mit diesem Gefühl mir vom Leben zu nehmen und habe schon viel zu lang gebraucht mich deshalb nicht mehr zu schämen … Ina Deter. Ein neues Gefühl …Time can bring you down, time can bend your knees. Time can break your heart, have you begging … please … Beyond the door, there’s peace I’m sure. And I know there’ll be no more tears in Heaven … Eric Clapton. Tears in heaven CD: aus: Ina Deter. Wenn du so bist wie dein Lachen. sony music. 1994 CD: clapton. chronicles. the best of eric Clapton. warner music 1999 …Wenn du mit dir am Ende bist Und du einfach nicht weiter willst, weil du dich nur noch fragst warum und wozu und was dein Leben noch bringen soll Halt durch, auch wenn du allein bist! Halt durch, schmeiß jetzt nicht alles hin! Halt durch, und irgendwann wirst du verstehen, dass es jedem einmal so geht … Die Toten Hosen. Steh auf, wenn du am Boden liegst …Unsterblichkeit Ich mache meine Reise durch die Ewigkeit. Ich behalte die Erinnerung an dich und mich in meinem Innersten. Komm´ deiner Bestimmung nach, sei wieder ganz Kind; mein Sturm wird niemals enden, mein Schicksal zieht mit dem Wind, Herzkönig, der Joker ist Trumpf! Aber wir sagen nicht Auf Wiedersehen. Ich veranlasse alle, an mich zu denken. …Immortality I make my journey through eternity I keep the memory of you and me inside. Fulfill your destiny, Is there within the child, My storm will never end, My fate is on the wind, The king of hearts, the joker´s wild, But we don´t say goodbye, I´ll make them all remember me Celine Dion. Immortality CD: Die Toten Hosen. Steh auf, wenn du am Boden liegst. 2003 Sterben, Tod und Trauer Ich kann nicht mehr sehen — Trau nicht mehr meinen Augen Kann kaum noch glauben — Gefühle haben sich gedreht Ich bin viel zu träge um aufzugeben Es wäre auch zu früh — Weil immer was geht … Wir haben uns geschoben durch alle Gezeiten Wir haben uns verzettelt uns verzweifelt geliebt Wir haben die Wahrheit so gut es ging verlogen CD: Celine Dion. Let´s talk about love. Columbia 1997 20 Verantwortung für die Schöpfung und Menschenrechte …für den Frieden zu kämpfen und wachsam zu sein … Hannes Wader. Es ist an der Zeit CD: Hannes Wader. Es ist an der Zeit. bmg Deutschland 1991 Some say Einige sagen Eat or be eaten Friss oder du wirst gefressen Some say Einige sagen Live and let live Lebe und lass leben But all are agreed Aber alle sind sich einig As they join the stampede Wenn sie zusammen unterwegs sind You should never take more Verlange niemals mehr Than you give Als du gibst In the circle of life It’s the wheel of fortune It’s the leap of faith It’s the band of hope Till we find our place On the path unwinding In the circle In the circle of life Elton John. Circle of life Im Kreis des Lebens Gibt es das Rad des Glücks Gibt es den Sprung des Glaubens Gibt es das Band der Hoffnung Bis wir unseren Platz finden Auf dem sich entwirrenden Pfad Im Kreis Im Kreis des Lebens CD: The Lion King. Buena Vista Pictures Distribution 1994. Mercury …Der Mensch hat sich die Erde längst untertan gemacht. Mit Feure, Schwert und Bombe hat er sie überwacht. Was kümmert uns die Zukunft, wir beichten im Gebet: „Verzeih´ mir meine Habgier, denn mein ist der Planet!“ Wir predigen die Liebe und führen täglich Krieg. Wir kämpfen nicht für Ziele, nur für den eig´nen Sieg. Wir sagen nicht mehr „Bitte!“, wir schreien nur „Ich will!“ Die halbe Welt verhungert, die halbe Welt hält still! … Wir nennen uns KRONE DER SCHÖPFUNG, Die Helden der Evolution. Das Meisterwerk im Universum Benimmt sich wie die Inquisition. Wir tragen die KRONE DER SCHÖPFUNG Eher so wie ein Karnevalshut. Besoffen vom Größenwahn Fühlt sich die Menschheit – edel und gut – Und absolut … Udo Jürgens. Die Krone der Schöpfung CD: Udo Jürgens. Ich werde da sein. bmg. 1999 …ich trage fremde Kleider — ich esse fremdes Brot doch so fremd ich dir auch bin — such ich auch deinen Gott es gibt wenig Unterschiede — zwischen dir und mir wir sind Reisende auf Zeit — und nicht für immer hier bin Andalusier — bin Armenier bin ein Wanderer — und nicht für immer da ich komm von irgendwo — ich geh nach nirgendwo bin ein Fremder … Klaus Hoffmann. Bin ein Fremder´ You can change the world (I can´t do it by myself) You can touch the sky (Gonna take somebody’s help) You´re the chosen one (I’m gonna need some kind of sign) If we all cry at the same time tonight. Ihr könnt die Welt verändern (Ich schaffe es nicht allein) Ihr könnt den Himmel berühren (Ergreift die Hilfe eines anderen!) Ihr seid die Auserwählten (Ich brauche ein Zeichen) Wenn wir doch alle heute Nacht zur gleichen Zeit schreien. Michael Jackson. Cry! CD: Klaus Hoffmann.Erzählungen.1995 Maxi CD: Michael Jackson. Cry ! Schulinformationen Paderborn 3/04 21 Musikbotschaften, die das Herz berühren ! What about the holy land (What about it) Torn apart by creed (What about us) What about the common man (What about us) Can’t we set him free (What about us) What about children dying (What about us) Can’t you hear them cry (What about us) Where did we go wrong (ooo, ooo) Was ist mit dem Heiligen Land (Was ist mit ihm) Zerrissen durch den Glaubenskrieg (Was ist mit uns) Was ist mit dem einfachen Menschen (Was ist mit uns) Können wir ihm nicht die Freiheit geben (Was ist mit uns) Was ist mit den sterbenden Kindern (Was ist mit uns) Könnt ihr sie nicht weinen hören (Was ist mit uns) Was haben wir alles falsch gemacht(ooo, ooo) Michael Jackson. Earth song Krieg und Frieden …Der Friede, der Friede, wo kommt denn der Friede her? Der kommt nicht vom bloßen Fordern, der kommt nur, wenn wir ihn tun, und wenn in unseren Seelen die Mörderwaffen ruhn … André Heller. Vom Schreien nach Frieden CD: André Heller. Stimmen hören. EMI Electrola 1983 …zusammen — sind wir nicht allein — werden eine Insel sein — die dich schützt und die dich hegt — sind der Boden, der dich weiter trägt zusammen — einzeln und frei — wirst du diese Insel sein wirst sie finden, wirst sie lieben — wirst dann ganz bei dir zu Hause sein Klaus Hoffmann. Zusammen CD: Klaus Hoffmann. insellieder. © stille-music GmbH, 2002 Widerstand gegen Terror und Diktatoren Maxi-CD: Michael Jackson. Earth Song. Epic. 1995 …Es ist o. k. Alles auf dem Weg Und es ist Sonnenzeit Ungetrübt und leicht Der Mensch heißt Mensch Weil er vergisst, weil er verdrängt Weil er schwärmt und glaubt Sich anlehnt und vertraut Weil er lacht, weil er lebt, Du fehlst … Herbert Grönemeyer. Mensch …Ihr wär´t’ ja so wichtig Sophie und Hans, Alexander und all die andern, eure Schlichtheit und euer Mut, euer Gottvertrauen, ach tät’ das gut, denn die Menschlichkeit, man kann’s verstehen ist hier zu Land eher ungern geseh’n und beschloss deshalb auszuwandern … Konstantin Wecker. Die Weiße Rose CD: Das Beste von Konstantin Wecker. Zeitlos. Polydor GmbH. 1993 CD: Herbert Grönemeyer. Mensch. EMI. 2002 …Heute hör’ ich, wir soll’n das in die Geschichte einreihen, Und es muss doch auch mal Schluss sein, endlich, nach all den Jahr’n. Ich rede und ich singe und wenn es sein muss, werd’ ich schreien, Damit unsere Kinder erfahren, wer sie war’n: Der Älteste war siebzehn, der Jüngste grad vier Jahre, Von der Rampe in Birkenau in die Gaskammer geführt. Die Welt des Kindes … Jedes Kind braucht einen Engel, der es schützt und der es hält. Jedes Kind braucht einen Engel, der es auffängt, wenn es fällt … Klaus Hoffmann. Jedes Kind braucht einen Engel CD: Klaus Hoffmann. Es muss aus Liebe sein. EMI Music. 1989 22 Ich werd’ sie mein Leben lang seh’n und bewahre Ihre Namen in meiner Seele eingraviert. Sie war’n voller Neugier, sie war’n voller Leben, Die Kinder, und sie waren vierundvierzig an der Zahl. Sie war’n genau wir ihr, sie war’n wie alle Kinder eben Im Haus in Izieu hoch überm Rhônetal. aus: Reinhard Mey. Die Kinder von Izieu Gott Vater – Jesus – Hl. Geist Alles im Leben kann warten, nur nicht die Suche nach Gott. George Harrison …If god had a name, what would it be and would you call it to his face if you were faced with him in all his glory what would you ask if you had just one question …Wenn Gott einen Namen hätte, was wäre der Und würdest du ihn ihm ins Gesicht sagen Wenn Du ihm in seiner Herrlichkeit gegenüber bist Was würdest Du ihn fragen, wenn du nur eine Frage hättest? Joan Osborne. If god is one of us CDs: Reinhard Mey. Reinhard Mey. Du bist ein Riese . EMI Music. 1997 …Erhebet euch Geliebte, wir brauchen eine Tat. Und eure tiefste Sehnsucht sei euer bester Rat. Erhebet euch Geliebte, noch ist es nicht zu spät, erhebet euch, erhebet euch, eh dieser Tag zuende geht. André Heller. Erhebet euch, Geliebte CD: Joan Osborne. Relish. Mercury. 1996 CDs: André Heller. Stimmenhören. Electrola 1983 & Ruf und Echo. amadeo 2003 …Er half wo er nur konnte mit all seiner Kraft und Macht doch das reichte nie, erschöpft überschätzt. Er hat als Hilfe zur Selbsthilfe aber und das mit Bedacht so manches klare Zeichen gesetzt Den Weg aus dem Schlamassel aus dem Chaos zu finden das kann er für die Welt nicht allein … PUR. Bitte Lieber Gott „Hosianna“ un „Kreuzigt ihn“ rööf, wemmer irjend ne Vorteil drin sieht ess täglich Kristallnaach. BAP. Kristallnaach CD: BAP. Vun drinne noh drusse. 1982 …Wir kennen nur die Bilder — Das genau ist unsere Chance Wenn wir begreifen, wenn wir lernen wollen — Wie Du und ich und wir gemeinsam Leben – mehr als nur zu überleben — Leben – das ist Ursprung und Ziel Leben – als kleiner Teil des großen Ganzen — Lebenswert zu sein PUR. Leben CD: PUR. Was ist passiert. EMI. 2003 …Ich will sehen, wie er Kriege aufhören lässt bis an das äußerste Ende der Erde. Das will ich sehen. Ich will sehen, wie sie ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden. Das will ich sehen. Das will ich sehen … Ich will sehen, wie die Gerechten selbst die Erde besitzen werden und sie immerdar darauf wohnen werden. Das will ich sehen. (Das will ich sehen) … Sabrina Setlur. Das will ich sehen CD: PUR. Abenteuerland. Intercord 1995 …Hört ihr Wissenschaftler, ihr Politiker, ihr Mächtigen, wir fordern es von euch: Gebt uns endlich Frieden, gebt uns endlich Frieden, gebt uns endlich Frieden, Frieden für die Welt! Georg Danzer. Frieden CD: Sabrina Setlur. Die neue S-Klasse. sony music. 1997 CD: Georg Danzer. Gebt uns endlich Frieden. Polystar 2003 ! Schulinformationen Paderborn 3/04 23 Musikbotschaften, die das Herz berühren ! … wenn ich du wär, lieber Gott — und wenn du ich wärst, lieber Gott würdest du die Gebote befolgen, nur wegen mir … Die Toten Hosen. Die zehn Gebote Natürlich wurden während dieses Fortbildungsseminars viele Lieder zu Gehör gebracht. Im Gespräch wurde herausgestellt, warum gerade die Botschaft dieses Liedes mich berührt, betrifft und auffordert, mich als Christ zu engagieren. Nach 2 1/2 Stunden war noch lange nicht die Luft raus, wohl aber der zeitliche Rahmen des „Konzerts der Musikbotschaften“ zu Ende. Für die Nachlese und Spätlese zu Hause erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur die kompletten Liedtexte, sondern auch konkrete Arbeitsaufträge aus der Praxis für die Praxis (von Schülerinnen und Schülern, Kolleginnen und Kollegen erstellt) für den Unterricht. Altbundespräsident Roman Herzog hatte vor vielen Jahren in einer bundesweiten Plakataktion gefordert: „Es muss ein Ruck durch Deutschland gehen! Worauf warten wir?“ Vielleicht tragen diese Musikbotschaften dazu bei, dass ein Ruck durch den Religionsunterricht, die christlichen Gemeinden und die Kirche geht und wir als Christen wieder mehr Salz und Licht sind und werden zum Wohle der Menschen. Abschließen möchte ich mit einem Liedtext von Eckart Bücken und Reinhard Horn, der gerade per Fax als neue Botschaft auf meinen Schreibtisch kommt: CD: Die Toten Hosen. Opium fürs Volk. Warner Music. 1996 …Jesus wir sind die Helden — Es geht du musst es nur wollen — Jesus sei nicht so feige — Wir werden’s der Welt schon zeigen – Wir werden´s der Welt schon zeigen Westernhagen. Jesus CD: Westernhagen. Radio Maria. Warner Music. 1997 We can make it a better place When we pray for freedom… So let’s live with a helping hand Wir können die Welt verbessern Wenn wir für den Frieden beten … Lasst uns mit einer helfenden Hand leben DJ Bobo. Pray Maxi-CD: DJ Bobo. Pray. EAMS. 1996 …Eure Anteilnahme hält sich so in Grenzen, eure Augen vermissen jeden Glanz … Xavier Naidoo. Seine Strassen Maxi-CD: Xavier Naidoo. Seine Strassen. Sony. 2000 Zu allen Zeiten Engel, die dich leiten, in schweren Tagen Arme, die dich tragen, auf deinen Wegen Licht und Gottes Segen. Auf deinen Wegen Licht und Gottes Segen und in Gefahren Engel, die bewahren, bei neuen Werken Träume, die dich stärken. Bei neuen Werken Träume, die dich stärken, in großen Sorgen Mut und Kraft für morgen, zu allen Zeiten Engel, die dich leiten. 24 Schulinformationen Paderborn EthiklehrerInnen und ReligionslehrerInnen im Dialog Religion(en) unterrichten in Ost und West – Lehrerfortbildung am besonderen Ort Anke Gehrt, Walter Lange, Andrea Rudorf, Katrin Ziesecke Meißen 2001: Ethik- und ReligionslehrerInnen sitzen nach einem anstrengenden Fortbildungstag abends in gemütlicher Runde im historischen Weinkeller. Da berichtet eine Kollegin von einem Schüler, der sie plötzlich mit den Worten anfuhr: »Der soll doch drei Tage im Grab gelegen haben und wieder auferstanden sein! Können Sie mir das erklären?« Sie sei völlig hilflos gewesen und konnte nur antworten: »Ich habe mir etwas angelesen, mehr weiß ich auch nicht.« Diese Erfahrung, plötzlich ratlos den kritischen Einwürfen von Schülern gegenüber zu stehen, machen selbstverständlich auch Kollegen im Westen. Eine andere Kollegin bemerkt daraufhin, sie sei vor einigen Wochen mit ihrer Tochter zur Untersuchung in die Klinik gefahren. Dort habe man ihr mitgeteilt, dass ihre Tochter zwei Tage stationär bleiben müsse. Wörtlich: »Ich bin überhaupt nicht religiös erzogen worden. Aber in dieser Situation, da fing ich an zu beten.« Eine dritte Kollegin erzählt, dass vor wenigen Wochen ein guter Bekannter verstorben sei. »Ich wollte mein Mitgefühl ausdrücken. Aber ich spürte, dass mir die Sprache fehlte.« Schnell bildete sich die Überzeugung, etwas gemeinsam zu tun, sich gegenseitig zur Hilfe zu werden. Gesagt, geSchulinformationen Paderborn 3/04 tan: Im November 2002 fand das erste Lehrertreffen Ost-West in Soest statt, im Januar 2004 folgte das zweite im Liborianum, dem folgte im September 2004 eines in Hardehausen, wo im Januar 2005 ein weiteres geplant ist. »Hardehausen« ist inzwischen für viele KollegenInnen aus Sachsen und Sachsen-Anhalt zu einem Ort mit besonderer Faszination geworden: Schon dreimal haben sich dort Schüler des Max-Planck-Gymnasiums aus Riesa und der Willy-Brandt-Gesamtschule aus Castrop-Rauxel zu einem Weltethos-Seminar getroffen. Nicht nur wegen des Flairs von Hardehausen haben am letzten Wochenende im September 14 KollegenInnen aus Sachsen und Sachsen-Anhalt eine zum Teil sehr weite Reise auf sich genommen, um mit LehrerInnen aus dem Westen zum Thema Hinduismus zu arbeiten. Ja, die Religionen … Ethik- und ReligionslehrerInnen in Sachsen sind laut strengem Lehrplan verpflichtet, den Schülern alle Religionen zu vermitteln. Es ist daran zu erinnern, dass nach der Wende die Möglichkeit bestand, Ethik und Religion im berufsbegleitenden Studiengang nachzustudieren – bei vollem Stundendeputat über einen Zeitraum von vier Jahren. Diese außergewöhnliche Belastung hat zur Konsequenz, dass 25 nicht alles umfassend studiert und bedacht werden konnte. Während ca. 80% der Schüler in Sachsen am Ethikunterricht teilnehmen – in der Sekundarstufe I eine Stunde pro Woche, in der S II zwei Stunden –, steht insbesondere der katholische RU vor äußerst schwierigen Aufgaben. Aufgrund der geringen Schülerzahl wird er oft am Nachmittag jahrgangsübergreifend in der Gemeinde erteilt. Selbstverständlich muss auch er gewissenhaft benotet werden … In den vielen Gesprächen standen diese Rahmenbedingungen immer wieder im Mittelpunkt, allerdings kamen die inhaltlichen und methodischen Fragen auch nicht zu kurz. Denn die KollegenInnen aus den neuen Bundesländern spüren, dass sie den Schülern nicht gerecht werden, wenn sie Religionen nur phänomenologisch – im Westen nennt man das »Religionskunde« – unterrichten. Immer wieder fordern Schüler, dass ihre existentiellen Fragen thematisiert werden. Und dafür haben sie eine hohe Sensibilität, viel höher als man gemeinhin im Westen zu wissen meint. Besonders die Faszination für fernöstliche Religionen und deren Sicht auf die Welt wird in Gesprächen mit Schülern deutlich. Das Interesse, andere ! EthiklehrerInnen und ReligionslehrerInnen im Dialog ! Perspektiven zu beleuchten, ist groß. Damit dies gelingen kann, dazu gab Stephan Schlensog, Geschäftsführer der Stiftung Weltethos, vorzügliche Hilfen. Er mutete viel zu, als er zunächst den Hinduismus in seinen unterschiedlichen Paradigmen vorstellte. Ausgehend von einem systematisch Überblick, beginnend mit den geografischen Besonderheiten des indischen Subkontinents, über die vedische Zeit bis zu den neo-hinduistischen Bewegungen eines Mahatma Gandhi spannte der Referent den Bogen. Begriffe, wie Veda, und deren verschiedene Sammlungen, die Etymologie des Wortes Hindu, das Kastenwesen, dem Problem Hinduismus und Alltag sowie die Voraussetzungen und Stufen des Yoga ließen die Andersartigkeit dieser Kultur nur all zu sehr bewusst werden. Für Momente war es schwierig, sich in die Hindukultur und deren religiöse Kontexte hineinzuversetzen. Doch gelang es dem Referenten auch aufgrund seiner Indienreisen, für diese faszinierende Welt des Hinduismus zu sensibilisieren. Durch Videosequenzen, der Arbeit mit der CD-Rom aus der Reihe »Spurensuche« der Stiftung Weltethos gestaltete sich sein zweiteiliges mehrstündiges Seminar kurzweilig. Zu schnell verflog die Zeit, viele Aspekte konnten nur angesprochen oder gestreift werden. Mit großen Erwartungen sehen viele TeilnehmerInnen der Veröffentlichung seines Buches »Der Hinduismus. Glaube – Geschichte – Ethos« entgegen. Auf die Frage, wie diese Religion denn nun den Schülern vermittelt werden könnte, plädierte Stephan Schlensog dafür, bausteinartig zu arbeiten: Wie wird über Erlösung gedacht? Ein Gott oder eine Götterwelt? Gibt es den Glauben an ein Jenseits? Welche Bedeutung hat das Ethos für den Alltag? Ja, die Frage nach dem Ethos und das Wissen um den Symbolgehalt von Handlungen im Alltag spielt für die Hindus eine große Rolle. Und damit war der Bogen gespannt zu einer besonderen Aktion am Samstagvormittag: Alle KollegenInnen waren beteiligt, als ein großer Gingkobaum gepflanzt wurde. Eine kleine Tafel neben dem Baum gibt Auskunft, welches Signal von diesem Ginkgo ausgehen soll: »Kein Weltfrieden ohne Religionsfrieden«. Walter Klose, pensionierter geistlicher Studiendirektor, griff am Sonntagmor- gen beim Gottesdienst in einer temperamentvollen Predigt Gedanken von Prof. Küng auf und nannte »Hardehausen« einen Ort des Friedens, von dem jetzt auch durch diese Ost-WestBegegnung die Botschaft ausgehe: »Begehbare Brücken sind möglich!« Und wir überqueren sie. An der Vorbereitung und Durchführung des Gottesdienstes haben sich insbesondere auch KollegenInnen aus den neuen Bundesländern intensiv beteiligt, darunter eine Kollegin, die in Hardehausen zum zweiten Mal in ihrem Leben an einer Eucharistiefeier teilnahm. Dieser Gottesdienst fand ein sehr positives Echo, gab Kraft für die Bewältigung des Alltags. Wichtige Komponenten dieser Lehrerfortbildungen sind u.a., dass Vorurteile abgebaut werden, der Horizont für Religionen und Religiöses erweitert wird sowie eine sehr konstruktive und entspannte Art von Wissensvermittlung stattfindet. Tiefe Dankbarkeit erfahren die Organisatoren dieser Treffen. Keine Frage: Es geht weiter. Der nächste Termin steht schon wieder fest: 30.9. – 2.10. 2005, natürlich in Hardehausen. Thema: »Was Juden, Christen und Muslime trennt – und was sie eint« mit Prof. Kuschel als Referenten. Anke Gehrt: Lehrerin für Deutsch, Kunst und Ethik am Berufsbildenden Schulzentrum in Zeitz Walter Lange: Lehrer für katholische Religion und Französisch an der Willy-Brandt-Gesamtschule in Castrop-Rauxel Andrea Rudorf: Lehrerin für Deutsch, Sport und Ethik am Landkreis-Gymnasium in Annaberg-Buchholz Katrin Ziesecke: Lehrerin für Deutsch, Russisch und Ethik am Theodor-Mommsen-Gymnasium in Leipzig 26 Kardinal Lehmann zum Interreligiösen Dialog Der neuzeitliche Religionsbegriff hat zu einer immer stärker funktionalen Betrachtung der Religion geführt. Der christlicher Glaube, aber auch jede Religion kommen so nur als eine Form menschlicher Erfahrung in den Blick. Wie fragwürdig eine solche auf den Menschen fixierte anthropozentrische Konzeption von Religion ist, die Gott weitgehend aus dem Blick verliert, wird aus den wegweisenden Aussagen des Konzils in „Nostra Aetate“ über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen deutlich. Die dort entwickelte Lehre über den partiellen Wahrheitsgehalt der fremden Religionen ist im Kontext der Aussagen in anderen Konzilsdokumenten zur Heilsmöglichkeit für die Nichtchristen bzw. Nicht-Glaubenden zu sehen. Das Verhältnis des christlichen Glaubens zu den nichtchristlichen Religionen braucht eine normative Grundbestimmung und Regeln des interreligiösen Dialogs. Weder die Annahme grundsätzlicher Gleichrangigkeit aller Religionen noch die Überzeugung von der prinzipiellen Überlegenheit des Christentums eröffnen eine ausreichende theologische Perspektive. Vielmehr ist bei den positiv-affirmativen Aspekten und den Gemeinsamkeiten anzusetzen, die sich aus der einen göttlichen Heilsordnung für alle Menschen ergeben, wie sie bereits in Nostra Aetate benannt sind: die gemeinsame Suche der Menschheit nach einem religiösen Urgrund und das verborgene Wirken der Gnade Jesu Christi in den nichtchristlichen Religionen. Damit ein fruchtbarer Dialog zwischen Religionen möglich wird, muss außer Schulinformationen Paderborn 3/04 der Anerkennung dieser Gemeinsamkeiten aber auch ein weiteres Moment greifen, das mit den Worten „Verneinung“ und „Entlarvung“ umschrieben werden kann. Dieses ist schon im Alten Testament ebenso wie im Neuen Testament und bei den Kirchenvätern mit der entschiedenen Absage an die heidnischen Religionen gegeben, die als Menschenwerk und Irrglauben charakterisiert werden. In einem dritten Schritt geht es um eine angemessene Vermittlung der beiden Positionen. Struktur und Spielregeln des interreligiösen Dialoges sind aus der Verhältnisbestimmung zwischen Christentum und den anderen Religionen zu entwickeln. Kritisch ist mit dem viel gebrauchten Begriff „Absolutheitsanspruch des Christentums“ umzugehen. Dieser Begriff kann den Weg zu einer Theologie der Religionen eher verstellen als öffnen. Gegenüber der von der Pluralistischen Theologie der Religionen vertretenen Relativierung der Heilsbedeutung Jesu Christi - vorgenommen in der Absicht, einer Herabsetzung oder gar Verneinung einer Heilsrolle anderer Religionen zu entgehen - ist die einzigartige und universale Heilsrolle Jesu Christi in den Blick zu nehmen. Nicht das Christentum in seiner Abstraktheit, sondern die Person Jesu Christi bildet aus Sicht der Kirche den Konvergenzpunkt einer Theologie der Religionen. (…) Um ein offenes und auf gemeinsame Perspektiven ausgerichtetes Gespräch führen zu können, müssen die Religionen sich gegenseitig grundsätzlich als 27 Ebenbürtige unter Ebenbürtigen akzeptieren; schlüssig darlegen, warum es Reli- gionen gibt und warum Religionen dem Menschen dienlich sind; sich immer auch im praktischen Handeln zum Wohle der Menschen bewähren; sich selbst auf das Auseinanderfallen von Anspruch und Wirklichkeit hin kritisch überprüfen. Das Gelingen des interreligiösen Dialogs hängt auch von der Einhaltung bestimmter Kriterien und Verhaltensweisen ab. Jede Religion muss ihre Bezogenheit auf Gott als Grund und Ziel menschlichen Lebens zu erkennen geben, die existentiellen Fragen der Menschen in den Mittelpunkt stellen, die gleiche Würde aller Menschen unabhängig von religiöser Prägung oder sonstigen Zugehörigkeiten achten, die Freiheit der Menschen zur Führung eines guten Lebens fördern, den Menschen bei der Suche nach ihrem Lebenssinn helfen und grundsätzlich jeder Gewalt zur Durchsetzung religiöser Ziele oder religiös verbrämter Interessen entgegentreten. Von besonderer Bedeutung als Prüfstein des interreligiösen Dialogs ist schließlich die Anerkennung der umfassenden, allseitigen Religionsfreiheit als unverfügbares Menschenrecht. Der interreligiöse Dialog sollte schließlich auch dazu führen, dass man seine eigene Religion besser kennen lernt und entschiedener im Leben bezeugt. Aus dem Eröffnungsreferat des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, anläßlich der Herbst-Vollversammlung in Fulda vom 23. bis 26. Sept. 2002 Schulinformationen Paderborn Schule und Weltjugendtag Perspektiven und Kooperationsmöglichkeiten Thomas Steinhüser und Gerhard Schriegel Warum dieser Artikel? Im Auftrag der Schulabteilung des Erzbischöflichen Generalvikariates sind wir als delegierte Lehrer Mitglieder im Arbeitskreis „Sozialprojekte“ zum Weltjugendtag. Unserer Aufgabe ist es, an der Verklammerung der Angebote, besonders der Sozialprojekte, in den Gemeinden und den Schulen vor Ort mitzuwirken. Dieser Artikel hat zum Ziel, Kolleginnen und Kollegen an den Schulen über Perspektiven der Zusammenarbeit und Kooperationsmöglichkeiten im Rahmen der Vorbereitung und Durchführung des Weltjugendtages 2005 zu informieren. Perspektiven: Der Weltjugendtag ist für alle jungen Christen und Gemeinden ein einmaliges Erlebnis. Es werden junge Leute aus über 100 Ländern teilnehmen. Verschiedene Sprachen und Kulturen werden aufeinandertreffen, ein großes Glaubensfest entsteht. Als Pilgerweg junger Menschen will der Weltjugendtag „Brücken bauen, Brücken des Glaubens, der Solidarität und der Hoffnung zwischen den Kontinenten, Völkern und Kulturen“ (Pfr. G. Austen, Sekretär des Weltjugendtages). Diese Chance sollten insbesondere die Schulen in katholischer Trägerschaft nutzen. Die Mitwirkungsmöglichkeit ergibt sich besonders für Gymnasien und Be- rufskollegs, da die Schülerinnen und Schüler dieser Schulformen den Altersschnitt der Besucher zwischen 16 und 30 Jahren treffen. Da die Betreuung der Gäste, bis auf zwei Ausnahmen, in den Gemeinden vor Ort und nicht unmittelbar in den Schulen stattfindet, ist es wichtig, die Ressourcen von Schulen zur Mitgestaltung des Weltjugendtages zu nutzen. In manchen Gemeinden ist es nicht leicht, eine engagierte Jugendgruppe zu finden, die sich Zeit nimmt, den Weltjugendtag intensiv vorzubereiten. In den Schulen finden Jugendliche dagegen im Religionsunterricht zusammen. Hier besteht die Möglichkeit über den üblichen Lehrplan hinaus, das Großereignis „Weltjugendtag“ intensiv vorzubereiten. Damit kann der Religionsunterricht weiter belebt werden. Zusätzlich ergeben sich neue Kooperationsmöglichkeiten mit den Gemeinden im Schuleinzugsgebiet, die bisher oftmals nur sporadisch gepflegt werden. Aus unserer Sicht ergeben sich hierfür folgende Perspektiven: Kolleginnen und Kollegen können, besonders im Religionsunterricht, den Weltjugendtag thematisieren und das gut gestaltete Infomaterial (Materialheft Schule und Weltjugendtag) nutzen. Das Materialheft bietet Grundlagenartikel, Stundenskizzen und Arbeitsblätter so- wie Ideenansätze für einen fächerübergreifenden Unterricht. Weiterhin bietet sich an, von schulischer Seite die Gemeinden bei der Durchführung von Sozialprojekten zu unterstützen. Die teilnehmenden Gäste des Weltjugendtages werden die ersten Tage in den Gemeinden sein, bevor sie dann nach Köln zur Zentralveranstaltung weiterfahren. Der Freitag bzw. Samstag (12./13. August 2005) wird als „Tag des Sozialen Engagement“, under construction genannt, gestaltet, d. h. Gäste und Gastgeber werden an einer ganztägigen Sozialaktion in ihrer Gemeinde teilnehmen. Es soll ein „Netzwerk der Solidarität, das Menschen auffängt, die in Armut, Mutlosigkeit und Sinnlosigkeit fallen“ (Bischof Bode) geknüpft werden. Dieses Projekt soll an der Lebenswirklichkeit der Jugendlichen ansetzen. Wichtig ist es daher, dass Jugendliche ihren Sozialraum, in dem sie Leben, in seinen Facetten und Erscheinungsweisen erfassen. Denkbar wäre es, dass Religionslehrer in Absprache mit den Gemeinden die soziale Situation der Menschen in der Gemeinde, im Stadtteil, in der Stadt analysieren und darstellen. Auf Grundlage dieser Information kann dann im nächsten Schritt nach einer Projektidee gesucht werden. Dieses Projekt kann sich auf die Jugend beziehen, kann sich aber auch www.wjt2005-paderborn.de 28 der Verbesserung der Lebenssituation anderer Bevölkerungsgruppen verschreiben. In Absprache zwischen Schule und Gemeinde kann aus der in der Schule durchgeführten Sozialraumanalyse ein Projekt entstehen. Kooperationsmöglichkeiten: Wie oben erwähnt sehen wir die Chance, dass Kolleginnen und Kollegen im Religionsunterricht den Heimatgemeinden der Schülerinnen und Schüler oder der Gemeinde, zu der die Schule gehört, Angebote unterbreiten, das Sozialprojekt mit vorzubereiten und eine Sozialraumanalyse als Dienstleistung zu erstellen. Dazu ist es sinnvoll, dass erste Kontakte zu den Lokalen Organisationskomitees in den Gemeinden möglichst schnell hergestellt werden. Von Interesse sind zusätzlich auch Projekte von Kolleginnen und Kollegen, die Fremdsprachen unterrichten. Auch in diesem Bereich wäre ein Dienstleistungsangebot möglich, indem Schülerinnen und Schüler sich als Dolmetscher in den Gemeinden zur Verfügung stellen. Im Unterricht können Schülerinnen und Schüler sich die Lebensweise und Kultur des jeweiligen Landes, aus dem die Gäste kommen, erschließen und eine Verständnisbrücke gestalten. Denkbar wäre auch, dass in den Schulen kleinere kulturelle Beiträge, Theaterstücke, Akrobatikvorführungen, Tänze, etc. vorbereitet werden, die dann am Tag des Sozialen Engagements, der mit einem Fest abschließen soll, vorgeführt werden. Wünschenswert wäre auch die Mithilfe bei der Planung und Gestaltung eines Jugendgottesdienstes in der Gemeinde. Zusätzlich könnten Schulen ihr Gelände (z.B. ihren Sportplatz oder ihre Sporthalle) für den geplanten Familien- und Gemeindetag zur Verfügung stellen. Schülerinnen Schulinformationen Paderborn 3/04 und Schüler könnten bei der Gestaltung dieses Tages mithelfen. Die Schule präsentiert sich im o.g. Verständnis als ein wichtiger Kooperationspartner, der seine Wissensressourcen den Gemeinden als Dienstleister anbietet. Interessierte Schülerinnen und Schüler haben so die Möglichkeit, einen Zugang zum Weltjugendtag zu entdecken und bei Interesse an den Angeboten in Paderborn und Köln teilzunehmen. Für die Schulen ergibt sich die strategische Chance, noch mehr als bisher in den Kirchengemeinden präsent zu sein und eine langfristige kooperative Bindung einzugehen. Materialheft Schule und Weltjugendtag Das Materialheft wurde von einer Projektgruppe bestehend aus Lehrerinnen und Lehrern, Verantwortlichen und Multiplikatoren für schulischen Religionsunterricht und Schulpastoral aus verschiedenen Diözesen Deutschlands erarbeitet und zusammengestellt. Es besteht aus Bausteinen, die als „Steinbruch“ zur inhaltlichen Vorbereitung auf den XX. Weltjugendtag 2005 genutzt werden können. Diese schulpastoralen, religionspädagogischen und liturgischen Bausteine wollen den Fachverantwortlichen an den Schulen Ideen zur Verfügung stellen, um sich selbst und die ihnen anvertrauten Jugendlichen auf den XX. Weltjugendtag einzustimmen. Sie wollen aber auch ermutigen, die Fragen nach Glauben und Christsein heute, die durch den Weltjugendtag angestoßen werden, aufzugreifen und anzugehen. Dieser Information bedarf es, damit die Jugendlichen selbst zu verantwortlichen Trägerinnen und Trägern 29 des Glaubensfestes werden und ihre Altersgenossen aus der ganzen Welt mit offenen Herzen empfangen können. Der Weltjugendtag ist eine Gabe und eine Chance, die wir uns nicht entgehen lassen dürfen. Die Materialien wurden vornehmlich für die Sekundarstufen I und II erarbeitet. Das erste Kapitel bietet Grundlagenartikel, Stundenskizzen und kopierfähige Arbeitsblätter zu unterschiedlichen Themen des Religionsunterrichts. Darüber hinaus beinhaltet es Ideenansätze für einen fächerübergreifenden Unterricht. Grundidee bei der Zusammenstellung der Themen war zum einen der Bezug zum XX. Weltjugendtag 2005 und zum anderen zugleich die Möglichkeit, sich in geplante Reihen des Curriculums in Form eines Exkurses einklinken zu können und damit einen konkreten Bezug zwischen Glaubensvermittlung und Glaubensleben herzustellen. ! Schule und Weltjugendtag Das zweite Kapitel ist der Schulpastoral gewidmet. Hier finden sich konkrete liturgische Vorschläge für Frühschichten und Gottesdienste, aber auch Anregungen zu „Tagen religiöser Orientierung“ und weiteren Aktionen. Gleichzeitig möchten wir anregen, dass sich auch Fachkonferenzen oder sogar Lehrerkollegien einstimmen auf ein Grundelement, das weit über den Weltjugendtag hinausragt - die Begegnung mit dem lebendigen Gott. Das dritte Kapitel bietet einige Anregungen und grundlegende Informationen sowie Kontaktadressen und Hinweise auf Präsentationshilfen zum XX. Weltjugendtag 2005 für alle, die sich gedanklich, spirituell oder „zu Fuß“ auf den Weg machen wollen. Preis: 3 EUR. Bestellungen bitte an: Frau Tigges, 05251/125-1481 eMail: lehrer elternschueler@erzbistum-paderborn.de oder unter www.wjt2005.de downloaden. Spirituelle Meile D er im kommenden Jahr stattfindende Weltjugendtag vom 16. bis 21. August in Köln und das Begegnungsprogramm in den Diözesen vom 11. bis 16. August werfen ihre Schatten voraus und werden mit Hochdruck vorbereitet. Im Rahmen der Begegnung in unserem Bistum sind Gäste und Gastgeber an zwei Tagen (nach Seelsorgeregionen aufgeteilt) nach Paderborn eingeladen. An diesen beiden Tagen (12. und 13.08.2005) können sich die Besucher bei „ww together“, wie die Tage inzwischen überschrieben sind, mit spirituellen, kulturellen, erlebnispädagogischen und gesellschaftlichen Angeboten auseinandersetzen. So lernen sie das Bistum und seinen Alltag als Kirche von Paderborn kennen und erleben ein besonderes Fest des Glaubens und der Begegnung untereinander. „ww together“ wird sich in vier verschiedene so genannte „Meilen“ aufgliedern, wobei mit „Meile“ nicht das Längenmass gemeint ist, sondern der jeweilige Bereich. Einer dieser Bereiche ist die „spirituelle Meile“. Gäste und Gastgeber sollen hier das gesamte Spektrum der spirituellen Ausdrucksformen in unserem Bistum kennen lernen. Dabei soll sich diese Vielfalt der Angebote in er- ster Linie vollziehend darstellen, d.h. dass die Besucher die Möglichkeit haben sollen, teil zu nehmen und teil zu geben an Glauben und Glaubensvollzügen. Es gibt eine Arbeitsgruppe, die sich auf den Weg gemacht hat, um die spirituelle Meile mit Inhalt zu füllen. Verbände, Gruppen und Institutionen, die im Bereich der Jugendpastoral tätig sind, werden angesprochen, die geistlichen Quellen ihrer Arbeit im Bereich der spirituellen Meile vorzustellen. Auch bei den Schulen gibt es Angebote, die in diesen Bereich passen könnten. Geistliche Musicals oder spirituelle Akzente, die den Schulalltag bereichern, könnten dies auch bei der spirituellen Meile tun. Wenn es an Ihrer Schule Aktivitäten gibt, die gut in das Angebot passen könnten und wenn Sie die Zeit haben, am 12. und/oder 13.8.2005 mit Ihrem Angebot bei „ww together“ teilzunehmen, wenden Sie sich bitte an: Adelheid Büker-Oel Dekanatsstelle Delbrück Adolf-Kolping-Str. 3 33129 Delbrück Tel.: 05250/41396, Fax: 936280 delbrueck@dekanatsstelle.de Weltjugendtagsbüro Köln, Gereonstraße 1 – 3, 50670 Köln, Tel.: 0221/28550-0, Fax: 0221/28550-108, eMail: info@wjt2005.de Geschäftsstelle Weltjugendtag 2005, Domplatz 3, 33098 Paderborn, Tel.: 05251/125-1624, Fax: 05251/125-1333, eMail: weltjugendtag2005@erzbistum-paderborn.de Kurzinfos und Hinweise Neue Rechtssammlung zum katholischen Religionsunterricht Das Institut für Lehrerfortbildung Mülheim a.d. Ruhr und die fünf (Erz-)Bistümer NRW haben eine Zusammenstellung kirchlicher und staatlicher Quellen zum katholischen RU in NRW herausgegeben. Der Titel lautet: „Staatliche und kirchliche Grundlagen des katholischen Religionsunterrichts in NRW. Gesetze, Vorschriften, Gerichtsentscheidungen und Erklärungen.” Die Sammlung beschränkt sich nicht nur auf Rechtsquellen im engeren Sinne, vielmehr werden durch vollständige bzw. auszugsweise Wiedergabe von Erklärungen und Beschlüssen der Deutschen Bischofskonferenz die rechtlichen Begriffe und Regelungen inhaltlich-pädagogisch und theologisch gefüllt. Die Sammlung schafft einen guten Zugang zu staatlichen und kirchlichen Grundlagen des katholischen Religionsunterrichts und sichert und stützt damit zugleich das Handeln der katholischen Religionslehrerinnen und Religionslehrer. Die Sammlung umfasst 237 Seiten und ist für 2 EUR zzgl. Versand bei Frau Risse (Tel.: 05251 / 125-1343) bestellbar. E-Mail: lehrerfortbildung@erzbistumpaderborn.de Roman Mensing: Martin v. Tours Kaum eine Gestalt des Christentums hat einen höheren Bekanntheitsgrad und mehr Wirkungsgeschichte hervor gebracht als Martin von Tours! Und so gab es kaum jemanden, der in den Jahrhunderten vor uns nicht im Stande war, dem Martinstag das genaue Datum zuzuweisen und von Martinsbräuchen zu erzählen. Erst recht gab (und gibt?) es kaum ein Kind, das nicht schon früh den römischen Soldaten im Spiel von der Mantelteilung kennen gelernt hat. Und welches Symbol christlicher Nächstenliebe beschreibt prägnanter die christlich motivierte Hinwendung zu denen, die unten sind, als der halbe Mantel des Martin, welches Bild malt das konkrete Erbarmen besser, als das spontane Blitzlicht auf Gardeoffizier und Bettler am Tor von Amien in Gallien in der Mitte des 4. Jahrhunderts? Doch ist die Mantelteilung in der großar- Schulinformationen Paderborn 3/04 tigen Martinsvita des Sulpitius Severius nur die Ouvertüre zu einem Lebensbild, das tatsächlich am Beginn der Christianisierung Galliens, des Frankenreiches und letztlich Europas steht. Was steckt hinter diesem faszinierenden Heiligen, der – obwohl eines natürlichen Todes gestorben – auf den Mosaiken der Basilika San Apollinare Nuovo in Ravenna sogar den Zug der Märtyrer anführt? Welche Botschaft hat der Heilige damals wie heute – und wo liegt der historische Kern der vielen wunderbaren Legenden, die nur wenige kennen und die immer wieder vom folkloristischen Spiel der Mantelteilung verdeckt werden? Welche Beziehungen gibt es zwischen der (kirchen-)politischen Situation in Gallien des 4. Jahrhunderts und dem Mann, dem die Freiheit der jungen Kirche jeden Kampf wert war? Warum wird Martin zum Vater des abendländischen Mönchtums? Und wie kommt es, dass der Martinsmantel (lat. Capella) so sehr ins Bewußtsein der Menschen gedrungen ist, dass jede Musikkapelle und jede Andachtskapelle eigentlich ein unbewusster Teil der frommen Martinstradition ist? Wenn solche und ähnliche Fragen interessieren, dann darf auf ein bemerkenswertes Buch hingewiesen werden, das gerade im Patmosverlag erschienen ist: Roman Mensing, Martin von Tours. Roman Mensing, ehemaliger Direktor des Ursulinen Gymnasiums in Attendorn, ist Autor zahlreicher religionspädagogischer und historischer Veröffentlichungen. Wie schon in seinem vor zwei Jahren im selben Verlag erschienen Band „Nikolaus von Myra“ lässt sich auch im vorliegenden Buch das besondere theologische Interesse des geschichtskundigen Lehrers und Priesters Mensing herauslesen. Die Darstellung der Martinspersönlichkeit leitet Mensing fast akribisch genau von der Lebensbeschreibung des Martinverehrers und Biographen Sulpicius ab. Weitere benutzte Quellen stehen in der Regel mit dieser „Vita“ als Nachtrag o.ä. in Bezug. Jedes Buchkapitel beginnt mit der graphisch herausgehobenen ausführlichen Zitation der Quellen – jedoch angenehm lesbar aus dem Lateinischen ins Deutsche übertragen. Falls notwendig, werden die sich anschließende Deutung und die historische Ergänzung mit geschickt eingebauten Quellenzitaten unterbrochen. Dabei stellt der Autor die Martinsvita in den historischen Horizont. 31 Fast im Stil von Geschichtserzählungen – der Autor hat lange Jahre das Fach Geschichte unterrichtet – werden die Leser mit hineingenommen in eine Zeit, die wenige Jahre nach dem Edikt von Mailand (Freie Religionsausübung der Christen) schon in der Gefahr stand, die gerade gewonnene Freiheit der Kirche zu eng an staatliche Interessen zu knüpfen. Martin, so lernen Leserinnen und Leser, ist zeitlebens Soldat, zunächst als Soldat des Kaisers und dann als Soldat Christi. Das Martinsbild bleibt: ein Mann der Kirche ausgestattet mit Unerschrockenheit und Mut gegen alles, was den Glauben erschüttern und seine Eigenständigkeit gefährden könnte. Bei aller gebotenen Distanz historischer Darstellungen ist der Autor selbst von der Autorität des Martin gebannt. Diese Martinsautorität lässt einen durch und durch apostolischen Menschen aufscheinen. Vor allem in den legendenhaft geschilderten Begegnungsgeschichten wird diese Christusnachfolge greifbar. Spannend ist es, den historischen Kern oft viel zu wenig bekannter Martinslegenden vorgestellt zu bekommen. Zweifelsohne liegt der besondere Reiz des Buches in seiner Aufmachung, die allemal didaktische Qualität hat: Quellentexte, Erzähl- und Deutetexte wechseln ab mit Bildern aus der Kunsttradition, die die gesamte Wirkungsgeschichte des Martin aufscheinen lassen. Lexikonartige Kurzartikel zu historischen Persönlichkeiten, zu geographischen und religionsgeschichtlichen Phänomenen bilden ein Wissensgerüst, von dem aus Martin in der ganzen Fülle seines Wirkens verstanden werden kann. Roman Mensing hat kein weiteres Brauchtumsbuch geschrieben; er gibt keine Hinweise zur Gestaltung von Martinsfeiern – obwohl folkloristisch Wissenswertes zum Ende des Buches auch noch Platz hat. Vielmehr ist die Bücherwelt um ein Sachbuch reicher geworden, dass auch die Qualität besitzt, Randständige der Kirche zur Wiederentdeckung der Heiligen zu führen. G. Krombusch „Prima Klima in der 5“ Projekt der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) in Zusammenarbeit mit Schulen Woche für das Leben 2005 Jedes Jahr steht die „Woche für das Leben“ unter einem anderen Schwerpunktthema. Die Bandbreite der Themen ist dabei so breit wie das Leben selbst: Es geht um die Wertschätzung des Lebens im Alter, um den Umgang mit behinderten, kranken oder pflegebedürftigen Menschen, um den Einsatz für eine kinderfreundliche Gesellschaft, um den besonderen Schutz ungeborenen Lebens, um Fragen der Bioethik, um Chancen und Grenzen der modernen Medizin, um die Bewahrung der Schöpfung oder den Schutz von Ehe und Familie. Die Woche für das Leben 2005 wird vom 9. bis 16. April stattfinden und sich unter dem Jahresmotto: „Mit Kindern – ein neuer Aufbruch“ der Frage zuwenden, was das Leben mit Kindern ausmacht. Kinder zu bekommen und groß zu ziehen, ist eine herausfordernde und eine wichtige Aufgabe. Viele Aspekte sind in der Diskussion darüber zu berücksichtigen, angefangen von der individuellen ökonomischen Belastung bis hin zur gesamtgesellschaftlich-demographischen Notwendigkeit. Die Woche für das Leben 2005 stellt besonders das in den Vordergrund, was Kinder zu allererst bedeuten: Eine Chance, mit den Kindern neu ins Leben aufzubrechen, die Welt noch einmal neu sehen und verstehen zu lernen, auf neue Weise tiefe und dauerhafte Beziehungen einzugehen und so – in aller Freude und allem Leid – das eigene Leben neu zu entdecken. Ausführliche Informationen Hinweise auch im Internet unter: www.wochefuer-das-leben.de. Mit dem Projekt „Prima Klima in der 5“– Schulanfangstage für 5. Schulklassen ermöglicht der Diözesanverband der Katholischen Jungen Gemeinde in Paderborn Schülerinnen und Schülern des 5. Schuljahres eine besondere Art der Eingewöhnungsphase. Zielsetzung der Projektwochen: Soziales Lernen und Persönlichkeitsbildung Ein erfolgreicher Schulbesuch ist nicht allein von der Begabung und Intelligenz der Schüler und Schülerinnen abhängig. Viele Faktoren spielen eine Rolle, wie z.B. die Entwicklung der Klassengemeinschaft, die Beziehungen untereinander, Vertrauen, Akzeptanz und Toleranz. In den Schulanfangstagen wird das soziale Lernen, das „Miteinander-VoneinanderÜbereinander-Lernen“ gefördert und die Entwicklung der Klassengemeinschaft unterstützt. Die einzelnen Kinder erhalten in den Projektkursen vielfältige Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten, die der persönlichen Entwicklung und der Identitätsfindung dienen. So lernen sie während der Woche sowohl im Spiel als auch in den verschiedenen Situationen, die sich im täglichen Zusammenleben ergeben, miteinander zu kooperieren, zu kommunizieren und Konflikte zu bewältigen. In allen Kursen gibt es mittlerweile geschlechtsspezifische und gewaltpräventive Akzente. So findet neben einer Auseinandersetzung mit geschlechtsbezogenen Themen in Mädchen- und Jungengruppen auch eine Einführung in die Methode der Streitschlichtung statt. Die Kurswoche im Diözesanzentrum der Katholischen Jungen Gemeinde schafft für die Schüler und Schülerinnen gemeinsame Erlebnis- und Erfahrungsräume, die in den Schulalltag hineinstrahlen. Schnittstelle von Schule und Jugendarbeit Die KJG als katholischer Kinder- und Jugendverband arbeitet mit diesem Projekt im Schnittfeld von Jugendarbeit und Schule. Die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, die in dem Projekt tätig sind, wissen durch vielfältige Erfahrungen und Kenntnisse aus der Jugendverbandsarbeit um die Probleme von Kindern und Jugendlichen in Schule und Gesellschaft und berücksichtigen diese bei den Planungen und Durchführungen der „Prima Klima in der 5“–Kurse. Ein abwechslungsreiches Programm Die Projektwochen selbst sind durch ein abwechslungsreiches, altersgerechtes Programm gekennzeichnet: Arbeiten an einem Motto, Spiel- und Kennenlerneinheiten, Morgen- und Abendrunden, Absprachen und Konfliktgespräche innerhalb der Klassengemeinschaft, Tagesauswertungen, musische und kreative Workshops und die Freizeitgestaltung. Insgesamt 18 Schulklassen verschiedener Schulformen (Hauptschulen, Realschulen und Gesamtschulen) nehmen derzeit pro Schuljahr an den Projektwochen (montags bis freitags) im Diözesanzentrum Kloster Brunnen teil. Seit Beginn des Projektes im Jahre 1993 sind ca. 3500 SchülerInnen durch die Schulanfangstage erreicht worden. Die teilnehmenden Schulen haben die Schulanfangstage fest in ihr Schulprogramm integriert. Iris Warmulla-Parys KJG-Diözesanleiterin Weitere Informationen: KJG Diözesanverband Paderborn Heiersstraße 3, 33098 Paderborn 05251/1251505 eMail: manuela.kueting-mertens@kjg-paderborn.de Internet: www.kjg-paderborn.de SchülerInnen und LehrerInnnen verbringen eine Woche mit vier bis fünf ehrenamtlichen MitarbeiterInnen im Diözesanzentrum der KJG im Sauerland. 32 Kurzinfos und Hinweise Der Kalender (aufgeklappt Din-A1-Format) sowie das Begleitheft können bei ADVENIAT bezogen werden. Dabei gilt: Das erste Exemplar erhält der Empfänger kostenlos. Für jedes weitere Exemplar bitten wir um eine Beteiligung an den Produktionskosten in Form einer Schutzgebühr von 9,50 EUR. ADVENIAT, Referat Bildung und Pastoral, Am Porscheplatz 7, 45127 Esse,nFax: 0201 1756-222 „Zwischen Regenwald und Favela“ ADVENIAT – Schulkalender 2005 Als Julia und Alexander, zwei Abiturienten aus Deutschland, 2004 für ein Jahr nach Südamerika reisten, ließ es sich sehr schnell absehen, dass ihnen ein Jahr nicht reichen würde, um die Probleme aber auch die Fülle und den Reichtum des Subkontinentes zu erfassen. Daher entschlossen sie sich nach einem mehrwöchigen Aufenthalt in Deutschland, noch einmal ein paar Monate zu investieren, um Begegnungen des letzten Jahres zu vertiefen und weitere Länder des Subkontinentes kennen zu lernen. Wieder nehmen sie am Alltag der Menschen des Kontinents teil, erfahren viel von ihrem kulturellen Reichtum, aber auch von ihrer Armut und ihren Schwierigkeiten. Von Süden nach Norden, von Chile über Ecuador, Brasilien, Guyana, Venezuela, Costa Rica, El Salvador und Haiti bis nach Jamaika geht in diesem Jahr die Reise der beiden jungen Leute. Der diesjährige Schulkalender greift Monat für Monat die Reiseetappen von Julia und Alexander auf und veranschaulicht in Text und Bild verschiedene Facetten der sozialen Wirklichkeit Lateinamerikas: Wie wird dort mit natürlichen Ressourcen umgegangen? Was bedeutet fairer Handel? Welche Rolle spielen Drogen und Gewalt in den Großstädten? Wie sieht das Leben vieler Familien aus? Mit welchen Schwierigkeiten haben Indianer zu kämpfen? Zwischen Urlaubsträumen und Realität: der Schulkalender möchte Schülerinnen und Schülern aller Jahrgangsstufen auch im kommenden Jahr Lateinamerika wieder ein Stück näher bringen. Die farbigen Kalenderseiten werden jeweils durch ein Groß-Foto eingeleitet. Kurztexte, Zeichnungen und Statistiken zu den Ländern folgen. Bastelanregungen, Gedichte und Lieder im Begleitheft wie im Kalender laden dazu ein, sich mit den Themen weiter auseinander zu setzen. Das Begleitheft enthält Hinweise für den Einsatz in den verschiedenen Schulstufen und Fächern. Schulinformationen Paderborn 3/04 Katechese in veränderter Zeit Wort der deutschen Bischöfe (Die deutschen Bischöfe Nr. 75, hg. v. Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn 2004) Das Wort der deutschen Bischöfe richtet sich an Verantwortliche und Multiplikatoren für Pastoral und Katechese in den Diözesen, Gemeinden und Regionen; vor allem aber an diejenigen, die in unterschiedlicher Weise – haupt- oder ehrenamtlich – ihren persönlichen Beitrag zum katechetischen Wirken der Kirche leisten. Es greift die Herausforderungen einer veränderten religiösen Situation auf. Ziel ist es, das Profil einer missionarischen Weitergabe des Glaubens zu umschreiben: Am Anfang (Kapitel 1) steht eine kurze theologische Einführung zur Bedeutung der Katechese als Grundaufgabe der Kirche: “So ist die Katechese ist der kirchliche Dienst am Glauben der Menschen, der sich dem Wirken des Heiligen Geistes verdankt. Dieser Dienst besteht in der notwendigen Einführung, Vertiefung und Vergewisserung im Glauben.” (S. 9) Die veränderte gesellschaftliche und kirchliche Situation erfordert eine veränderte katechetische Schwerpunktsetzung. Dies beinhaltet, wie in Kapitel 2 dargelegt wird, eine “Elementarisierung der Glaubensvermittlung” (S. 10f.) verbunden mit entsprechenden “Schritte(n) zu missionarischen und evangelisierenden Lernformen” (S. 11-13). Im zentralen 3. Kapitel des Textes (S. 1318) wird der Erwachsenenkatechumenat als Leitbild für das missionarisch ausgerichtete katechetische Handeln vorgestellt. Katechetische Praxis konzentriert sich nicht mehr nur auf Kinder und Heranwachsende. Daraus erwächst ein ganzheitliches Profil der Katechese, das sich bestimmten “Standards” verpflich- 33 tet weiß (4. Kapitel): Sie ist situationsund erfahrungsbezogen, evangeliumsgemäß, prozesshaft und begleitend, positiv und verbindlich, partizipatorisch und hat einen personalen Ansatz (S. 1926). Auf dem Hintergrund dieser Kriterien werden im 5. Kapitel verschiedene pastorale Handlungsfelder im Blick auf ihre katechetischen Chancen und Grenzen reflektiert: die traditionellen Lernorte Familie, Schule und Gemeinde; katechetische Elemente in Liturgie und Kirchenjahr; katechetische Elemente in Kunst, Kultur und Medien; Katechese in veränderten pastoralen Strukturen. Das 6. Kapitel beschreibt kurz die unterschiedlichen Aufgaben der für die Katechese Verantwortlichen (S. 38f.), wobei ausdrücklich an die Erstverantwortung des Bischofs für die Katechese erinnert wird. Abschließend (Kapitel 7) wird noch einmal die katechetische Dimension allen kirchlichen Handelns bedacht, wobei klar unterschieden wird, dass nicht alles kirchliche Handeln mit Katechese im eigentlichen Sinne des Wortes gleich zu setzen ist (S. 39f.). www.dbk.de Karte „Caritas im Erzbistum Paderborn“ In kaum einer anderen deutschen Diözese ist die verbandliche Caritas derart dezentral und in einer für Außenstehende kaum zu überschaubaren Trägervielfalt organisiert wie im Erzbistum Paderborn. Im Caritasverband für das Erzbistum Paderborn sind Hunderte von Trägern zusammengeschlossen, die in ihren Diensten und Einrichtungen über 46.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen. Hinzu kommen rund 28.000 Ehrenamtliche in den caritativen Fachverbänden. Erstmals hat jetzt der Caritasverband für das Erzbistum Paderborn den Versuch unternommen, diese Vielfalt in Form einer Karte (Format DIN A 2) darzustellen. Die Vorderseite bietet eine geografische Übersicht der Verbreitung von örtlichen Caritas- und Fachverbänden sowie eine Lokalisierung stationärer Einrichtungen wie Krankenhäuser, Altenheime, Hospize und Behindertenhilfe-Einrichtungen. Die Rückseite beschreibt neben Aufgaben, Strukturen und Geschichte des Diözesan-Caritasverbandes die Vielfalt der unterschiedlichen Hilfebereiche der Caritas im Erzbistum Paderborn. Die Karte ist (gefalzt oder plano) kostenlos erhältlich beim Caritasverband für das Erzbistum Paderborn e.V., Fachstelle Gemeindecaritas und Öffentlichkeitsarbeit, Tel. 05251/209-334, info@caritaspaderborn.de. „Ich bin nicht allein“ – Kinderwallfahrt 2005 Das Erzbistum Paderborn lädt am 22. Mai 2005 zur 6. Kinderwallfahrt auf den Schützenplatz nach Paderborn ein. Unter dem Motto „Ich bin nicht allein“ sind die Kinder der Erstkommunionjahrgänge 2004 und 2005 eingeladen, mit ihren Geschwistern, Eltern und Freunden ein gemeinsames Glaubensfest zu feiern. Der Tag beginnt mit der gemeinsamen Feier der heiligen Messe. Daran anschließend gibt es ein buntes Programm mit unterschiedlichen Musikdarbietungen auf den Bühnen, mit Clowns, Zauberern und kreativen Angeboten, mit vielen Möglichkeiten zum Toben und Spielen. Alle die den Paderborner Dom kennen lernen möchten, sind zu einer kleinen Domwallfahrt eingeladen. Im Vorfeld der Kinderwallfahrt wird Erzbischof Hans-Josef Becker in einem Kinderhirtenbrief zur Wallfahrt einladen und auf das Motto einstimmen. Nähere Informationen: Referat Ehe- und Familienpastoral, Domplatz 3, 33098 Paderborn, Tel. 05251/125-1383. eMail: andreas.altemeier@erzbistum-paderborn.de Verdiente Sonderpädagogen aus der Lehrerfortbildung verabschiedet Im Frühjahr 2005 darf die „Jahrestagung für Religionslehrerinnen und Religionslehrer im Erzbistum Paderborn“ ihr 40jähriges Jubiläum feiern. Diese Institution in der religionspädagogischen Landschaft geht auf den damaligen Werler Sonderschulrektor Josef Vogel zurück, dessen Anliegen es war, die Sonderpädagogen selbst aufs Engste mit der Vorbereitung und Durchführung der Jahrestreffen zu verbinden: „Es bringt nichts, uns Sonderschullehrern irgendein Thema anzubieten. Wir selbst wissen am Besten, was wir brauchen!“ Über viele Jahre hinweg war die traditionsreiche Tagung undenkbar ohne die versierten Sonderpädagogen und Religionslehrer Bernhard Gehlhaus und Klaus Guthoff. Nachdem Klaus Guthoff schon vor einiger Zeit die Leitung der Jahrestagung im östlichen Bereich unseres Erzbistums „in jüngere Hände“ gelegt hatte, wurde in diesem Jahr nach seiner Versetzung in den Ruhestand auch der Leiter für die Jahrestagung im Westteil der Diözese, Bernhard Gehlhaus, in der Katholischen Akademie in Schwerte verabschiedet. Beide Kollegen hatten zusammen mit Rudolf Becker und Gerhard Krombusch - als Kooperationspartner der Hauptabteilung Schule und Erziehung- mehr als ein Viertel Jahrhundert die Jahrestagungen vorbereitet. Immer wieder stellten sie sich dabei auch als Referenten zur Verfügung, so dass die Praxis des Religionsunterrichts an den verschiedenen Typen der Sonderschulen jede Tagung „erdete“. Mit großer Dankbarkeit schauten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 39. 34 Bewährtes Leitungsteam: Klaus Guthoff (rechts) und Bernhard Gehlhaus. Sonderschullehrerjahrestagung („Das Reden vom Heiligen Geist“, 22.24.3.2004 ) auf die Leistung der beiden Lehrer und Fortbildungsprofis zurück – eine Arbeit, die sich auch in dem vielfältigen Themenangebot der Jahre spiegelt. Eine Auswahl von Tagungsthemen, die unter der Leitung von Klaus Guthoff oder Bernhard Gehlhaus angeboten wurden, spiegelt das Spektrum ihrer Arbeit: „Die Frage nach Gott (1971)“, „Die Bedeutung der Bilder im RU der Sonderschule“ (1972), „Von der Exegese zur Katechese“ (1973), „Passion und Ostern im RU der Sonderschule“ (1975), „Meditative Elemente im Religionsunterricht“ (1977), „Die Botschaft der Märchen und ihre religiöse Dimension“ (1978), „Die Wüste bestehen“ (1986), „Liturgie Erziehung im RU“ (1988), „Symboldidaktik“ (1989), „Alttestamentliche Botschaften gegen die Angst“ (1990),„ „Warum lässt Gott das zu?“ (1993), „Bedeutung der Musik im Religionsunterricht der Sonderschule“ (1995) „… erlöste Menschen sind wir: Das Reden vom Kreuz und seiner Hoffnung“ (1999). „Ökumene der Religionen- interreligiöses Lernen im RU“ (2000) usw. . Immer schaffte es das praxisbewährte Leitungsteam der Tagungen neben der Fachwissenschaftlichkeit im ersten Teil einer jeden Jahrestagung die besonderen Anforderungen an den Religionsunterricht an Sonderschulen zu bedenken. Im Anschluss an mehrere Tagungen entstanden unter der Leitung von Bernhard Gehlhaus unterrichtliche Projekte, die weit über die Grenzen des Bistums hinaus bekannt wurden und einmal sogar mit einem besonderen gewerkschaftlichen Förderpreis belobigt wurden. Über die unterrichtliche Arbeit und über sein Engagement in der Leh- Kurzinfos und Hinweise rerfortbildung hinaus setzte Klaus Guthoff sein Wissen und Können mit großem Erfolg in der Elternbildung der Schulabteilung des Erzbistums ein. Beide Kollegen waren jahrelang als Vertreter der Sonderschulen in der Missio – Kommission des Erzbistums Paderborn tätig. Um die Anbindung an die religionspädagogische Praxis auch in Zukunft zu gewährleisten, wurden zwei neue Verantwortliche benannt, die zusammen mit der Hauptabteilung Schule und Erziehung die spezifischen Anforderungen an den Religionsunterricht an Sonderschulen in der Form der Jahrestagungen weiter bedenken wollen: Norbert Brokkmann und Elmar Rustemeyer, beide aus verschiedenen Sonderschulen in Paderborn. Gerhard Krombusch „Jesus ist mit dir“ Ein anderer Rosenkranz für Kinder Gemeinsam beten geht leichter. Eine Hilfe dazu ist der Rosenkranz mit seinen 59 Perlen. Bei jeder Perle beten wir. Mit der Perlenschnur in der Hand tragen wir Jesus unsere Bitten vor. Jeder Rosenkranz besteht aus fünf Gesätzen oder Geheimnissen, z. B. „Jesus, der für uns mit Dornen gekrönt worden ist“. Beim Beten von jeweils zehn „Ave Maria“ bedenken wir, wie Jesus uns begegnet. Das neue Rosenkranz-Heft des Bonifatiuswerks enthält: Den lichtreichen Rosenkranz, den der Papst 2002 einführte. Den trostreichen Rosenkranz, den wir aus dem Gotteslob kennen. Den beziehungsreichen Rosenkranz derer, die Jesus ganz nahe sind. Weiterhin bieten wir an unser beliebtes Rosenkranzheft „Gegrüßet seist du, Maria“. Es gibt Anregungen zum jungen Jesus, seinem Leiden und Sterben und seinem neuen Leben bei Gott (mit dem freudenreichen, schmerzhaften und glorreichen Rosenkranz). Neue Mentoratsbeauftragte für Lehramtsstudierende der Kath. Theologie an Hochschulen im Erzbistum Paderborn zum Hochschulstudium, das den Theologiestudierenden mit dem Berufsziel Religionslehrer/in auch Möglichkeiten bietet, jene Kompetenzen zu erwerben, die kirchlicherseits von ihnen bei der Missio-Verleihung erwartet werden. Dazu ist ein personelles und inhaltliches Angebot notwendig, das es den Studierenden ermöglicht, die eigene Glaubenssituation und Lebensgestaltung zu reflektieren und eine berufliche und persönliche Spiritualität zu entwickeln. Seit dem Wintersemester 2003/2004 ist für den Bereich des Erzbistums Paderborn daher ein Mentorat verbindlich für Theologiestudierende mit dem Berufsziel Religionslehrer/in eingeführt worden. Am 15. November 2004 hat Frau Dr. theol. Annegret Meyer ihren Dienst als neue Mentoratsbeauftragte aufgenommen. Einige kurze Daten: Studium Katholische Theologie an der Theologischen Fakultät Paderborn und der Gregoriana/dem Bibelinstitut in Rom Promotion an der Theologischen Fakultät Paderborn mit der Arbeit „Kommt und seht! – Mystagogie im Johannesevangelium ausgehend von Joh 1,35-51“ Freiberufliche Tätigkeit im Erwachsenenbildungs- und Fortbildungsbereich; Geistliche Beirätin des KDFB (=Katholischen Deutschen Frauenbunds) der Erzdiözese Paderborn. In den vergangenen Jahren wurde von verschiedenen Seiten (Theologieprofessoren der Universitäten im Erzbistum Paderborn, Studierende und Hochschulgemeinden, kirchliche Schuldezernent/innen und Missio-Kommission) die Einrichtung eines Mentorats angefragt, eines kirchlichen Angebotes zur berufsvorbereitenden und spirituellen Begleitung angehender Religionslehrer/innen. Die im Beschluss der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland „Der Religionsunterricht in der Schule“ (1973) formulierten Anforderungen an den/die Religionslehrer/in können nicht mehr selbstverständlich vorausgesetzt werden. Die in den letzten Jahren verstärkt erfahrbar werdenden Defizite in der religiösen und kirchlichen Sozialisation der Studierenden erfordern ein ergänzendes Angebot Mentoratsbausteine Schulinformationen Paderborn 3/04 35 Infoveranstaltung zur Missio canonica mit Informationen über Bedeutung und Voraussetzungen der kirchlichen Unterrichtserlaubnis. Orientierungsgspräch zur Klärung von persönlichen Voraussetzungen und Motivationen bezüglich der Entscheidung für den Religionslehrer/innenberuf – ein Angebot im vertraulichen Rahmen. Erfahrung mit einem Angebot zur Spiritualität zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben und Glaubensweg, zum Kennenlernen und Ausprobieren zentraler spiritueller Vollzüge. Erfahrung in einem kirchlichen Praxisfeld: Religionslehrer/innen wirken sowohl im Auftrag des Staates wie der Kirche; die Kirche gehört zum institutionel- len Kontext Ihrer späteren beruflichen Tätigkeit. Um auch diesen kirchlichen Kontext in einem konkreten Erfahrungsbzw. Praxisfeld kennen zu lernen und sich damit auseinanderzusetzen, ist ein „Kirchenpraktikum“ in den Verlauf des Studiums einzuplanen. Anrechenbar ist das aktuelle Engagement in der Heimatoder Hochschul-Gemeinde oder im Bereich der kirchlichen Kinder-, Jugend-, Verbandsarbeit … selbstverständlich. Darüber hinaus aber gibt es die Möglichkeit, ein neues und interessantes Praxisfeld in einer karitativen, sozialen oder pädagogischen Einrichtung oder in einem Projekt der Kirche (im In- oder Ausland) kennen zu lernen. Die neue Mentoratsbeauftragte ist wie folgt errreichbar: Dr. Annegret Meyer, Erzb. Generalvikariat, HA Schule und Erziehung, Domplatz 3, 33098 Paderborn Tel.: 05251/125-1292, eMail: annegret. meyer@erzbistum-paderborn.de Schulinformationen Paderborn Postfach 1480 33044 Paderborn Postvertriebsstück Deutsche Post AG H 7739 Entgelt bezahlt „Religionslehrerinnen und Religionslehrer sind Zeugen des Glaubens“ Weihbischof Dr. Wiesemann überreicht 62 Missio-Urkunden zur Erteilung des katholischen Religionsunterrichts Herausgegeben und verlegt vom Erzbischöflichen Generalvikariat in Paderborn. Verantwortlich für den Inhalt: Geistlicher Rat Theo Ahrens, Leiter der HA Schule und Erziehung. Redaktion: OStR i.K. Roland Gottwald, Tel. 05251/ 125-1217, eMail: roland.gottwald@erzbistum-paderborn.de Satz: W. Stock. Herstellung: Bonifatius Druck - Buch - Verlag GmbH, Paderborn. Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe: 20.8.2004. Erscheint vierteljährlich. Nachbestellungen: Marilies Risse, eMail: marilies.risse@erzbistum-paderborn.de Tel. 05251/125-1343, Fax 05251/1251470 Im Rahmen eines feierlichen Gottesdienst in der Paderborner Kapuzinerkirche erhielten soeben 65 Lehrerinnen und Lehrer aller Schulformen mit der „Missio canonica“ die kirchliche Sendung zur Erteilung des katholischen Religionsunterrichtes im Erzbistum Paderborn. Im Auftrag von Erzbischof HansJosef Becker übergab Weihbischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann die Urkunden. Am Vormittag hatten Referentinnen und Referenten der Schulabteilung zunächst ihre vielfältigen Angebote zur Unterstützung der Religionslehrer/innen vorgestellt und gemeinsam mit den jungen Kolleginnen und Kollegen aktuelle Anforderungen an ReligionslehrerInnen in der heutigen Zeit erörtert. Man war sich einig, dass der Religionsunterricht mehr denn je persönlich glaubwürdige, begeisterungsfähige Lehrer/innen braucht, um seine Ziele zu erreichen. In seiner werbenden und ermutigenden Predigt hob Weihbischof Dr. Wiesemann die Bedeutung des Religions- www.erzbistum-paderborn.de/schuleunderziehung/ unterrichts im Rahmen des kirchlichen Verkündigungsauftrags hervor. Mit der Erteilung der Missio sage die Kirche: „Wir senden dich, weil wir dir vertrauen; wir setzen auf dich, denn dein Dienst ist uns wichtig ist; du bist nicht allein, sondern Teil einer Gemeinschaft, die trägt; wir helfen dir, mit deinem Zeugnis stehst du für die Glaubwürdigkeit der frohen Botschaft.“ Der Weihbischof betonte auch den unverzichtbaren Beitrag des Religionsunterrichts zum Gelingen des schulischen Bildungsauftrags und erinnerte in diesem Zusammenhang an die erfolgreiche Aktion der deutschen Bischöfe: „Die Freiheit zu glauben – das Recht zu wissen“. Derzeit unterrichten mehr als 6400 Lehrerinnen und Lehrer das Fach Katholische Religionslehre an Schulen im Bereich des Erzbistum Paderborn; mehr als 280 000 Schülerinnen und Schüler nehmen daran teil. Damit ist der schulische Religionsunterricht allwöchentlich die mit Abstand größte kirchliche Veranstaltung im Erzbistum Paderborn.