Schulinformationen Paderborn

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Schulinformationen Paderborn
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3.
Nummer
34.
Jahrgang
3./4. Quartal
Hauptabteilung Schule und Erziehung im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn
2004
2
Mit Kindern
Kirchräume und ihre
Botschaften entdecken
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Schülerinnen und
9Schülern
entdecken die
die letzte Ausgabe der Schulinformationen im
eigene Kirche
Jahre 2004 offeriert wiederum ein breites
14
Spektrum an Informationen und Anregungen
für den Arbeitsbereich „Kirche und Schule“.
Der Film als Medium
religiösen Lernens
Musikbotschaften,
18die das
Herz berühren
Das Thema „Religionspädagogik – praktisch“ bildet den inhaltlichen Schwerpunkt
durchweg unterrichtspraktischen Artikel fas-
Ethik- und
25 ReligionslehrerInnen
sen Ergebnisse von zurückliegenden Fortbil-
im Dialog
des Heftes. Die hier zusammengestellten,
dungsveranstaltungen und eigenen Unter-
28
Weltjugendtag
und Schule
31
Aktuelle Kurzinfos
und Hinweise
richtsprojekten zusammen.
Der Weltjugendtag 2005 in Deutschland
rückt näher; soeben ist das Weltjugendtagskreuz auch durch das Erzbistum Paderborn
getragen worden. Anregungen und Anfragen
zur Kooperation mit Schulen haben wir nochmals zusammengestellt.
Bitte beachten Sie auch unsere weiteren,
aktuellen Informationen und Hinweise.
Mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
Mit freundlichen Grüßen
unseres Hauses danken wir herzlich für Ihre
Ihre
Arbeit und Kooperation im zu Ende gehenden
Jahr und wünschen Ihnen und Ihren Familien
ein frohes Weihnachtsfest und Gottes Segen
für das Jahr 2005.
Redaktion
Hauptabteilungsleiter
Schulinformationen Paderborn
Schwerpunkt:
Religionspädagogische Praxis
Gerhard krombusch
Gerhard Krombusch leitet die
Abt. Religionspädagogik in der
Hauptabteilung Schule und
Erziehung im Erb. Generalvikariat,
Paderborn
In jedem Fach lassen sich zu einer bestimmten
Zeit besondere Schwerpunkte im unterrichtspraktischen Handeln ausmachen.
Die folgenden Beiträge werfen einen Blick auf
Felder des Religionsunterrichts, die sich in den
letzten Monaten im Gespräch mit den Kolleginnen und Kollegen als besonders relevant erwiesen haben. Dabei spielt zum Einen die
(Wieder-) Entdeckung der sog. Kirchenpädagogik, die mehr sein will als ein schlichter „Lernortwechsel“, eine wichtige Rolle, und zum Anderen wird der Einsatz von Medien, mit dem
Korrelationen zwischen der Situation der
Schülerinnen und Schüler und der Botschaft
des Glaubens angebahnt werden, sorgfältig bedacht. In beide Felder religionspädagogischer
Praxis wollen die Beiträge von Gerhard Krombusch, Hermann- Josef Vogt, Bergit Peters und
Alexander Schmidt Einblicke öffnen. Die Autoren schreiben auf dem Hintergrund ihrer Erfahrungen mit Kindern und Jugendlichen am
Lernort „Kirche“ bzw. berichten von Lehrerfortbildungsveranstaltungen, die sich dem Medium Kurzfilm und den Chancen der Arbeit
mit Liedern von Liedermachern und Popgrößen widmen. In Lehrerinnen und Lehrern an
Grund- und Sonderschulen soll durch die Vielzahl der praktischen Anregungen im Beitrag
von G. Krombusch Freude an „Kirchenerkun-
2
dungen“ mit Kindern (neu) geweckt werden.
Gleiches gilt für den Beitrag von H.-J. Vogt,
der bewusst Möglichkeiten bedenkt, mit älteren Kindern und Jugendlichen Kirchenräume
als „Botschaften des Glaubens“ zu entdecken.
Dass besondere Räume auch auf den Charakter von Fortbildungsveranstaltungen Auswirkungen haben, zeigt der Bericht von Walter
Lange und seinen Kolleginnen und Kollegen,
die sich in Hardehausen dem drängenden Thema des ethischen Lernens im Religionsunterricht gestellt haben.
B. Peters blickt auf einen Film, den sie als
„kleines ästhetisches Kunstwerk“ auch für den
Einsatz im Religionsunterricht mit Jugendlichen darstellt. Sie zeigt auf, inwieweit Filme
geeignet sind, religiöses Lernen zu ermöglichen. Dass gerade diese Jugendliche musikalischen Beiträgen im Religionsunterricht sehr
offen gegenüber steht, nutzt A. Schmidt, um
mit Texten bekannter und weniger bekannter
Lieder aus der Pop- und Liedermacherszene
auf Botschaften aufmerksam zu machen, „die
das Herz berühren“ wollen.
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„Die Kirche ist echt
cool“
Gerhard Krombusch
Mit Kindern Kirchräume und
ihre Botschaften entdecken
dem Herrn Pastor in die Kirche gegangen –
aber neu oder gar spannend war das damals,
so ich mich recht erinnere, nicht. „Kirche“, das
kannte man. Schließlich war ich doch schon so
früh Messdiener und Helfer der Schwester, die
den Küsterdienst zu leisten hatte … Ganz anders heute: „Kirche“ ist nur noch selten der
Raum, in dem Kinder mit wohl geordneten
Diensten ihre Freizeit verbringen. So bat mich
neulich ein Kind im ersten Schuljahr darum,
dass wir doch noch einmal „in die große Scheune mit den Bildern und der schönen Musik“ gehen sollten. Es hatte schlicht den Begriff „Kirche“ vergessen – er kam in seinem Alltag nicht
vor. Interessant ist nun, dass mit dem stetigen
Anwachsen solcher Fremdheitsbekundungen
und Entkirchlichungen die Nachfrage nach
Kirchenführungen wächst. Als Reaktion darauf hat sich zunächst im evangelischen Raum
unter dem Begriff „Kirchenpädagogik“ eine
Praxis von Kirchenführungen entwickelt, die
Kinder, Jugendliche und Erwachsene zum
Wiederentdecken der Kirchenarchitektur als
„Stein gewordenen Glauben“ führen will. Seit
Jahren versuche ich im Paderborner Dom Wege zu erproben, die den Kirchenraum als
„Lernort des Glaubens“ nutzen wollen. Es sind
mehr und mehr sinnenhafte Wege gewor- !
„Echt cool hier in der Kirche. Machen wir das
noch mal?“, so ein Mädchen am Anfang des
dritten Schuljahres, das zusammen mit ihrer
„Reli-Gruppe“ gerade mit mir einen „Erkundungsgang“ durch den Paderborner Dom gemacht hatte. Für das Mädchen, für viele Schülerinnen und Schüler und gewiss auch für viele ihrer Eltern war und ist nahezu alles, was
einen Kirchenraum ausmacht, neu und spannend zu begreifen. Natürlich sind wir vor 40
Jahren auch mit unserer Lehrerin bzw. mit
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3
Mit Kindern Kirchräume und ihre Botschaften entdecken
! den, wohlwissend, dass die Sinne
(bei Kindern?!) weithin die entscheidenden
Aufnahmeorgane des „Sinns“ sind – und dass
„Sinn“ selbst vom Verb „sinnan“ (althochd.)
kommt, das ursprünglich „reisen, sich begegnen, trachten nach“ meint.1 Sicherlich ist es
auch erlaubt zu vermuten, dass das lat. „sentire“ (empfinden, wahrnehmen) den Bedeutungsgehalt unseres Begriffs mitgeprägt hat.
Sinnenhafte Kirchenführungen sind Entdekkungsreisen in die Welt der Kirchenarchitektur. Sie sind Wege des Wahrnehmens und Entdeckens, bei denen Zeit ist, nachzudenken, zu
„trachten“, um auf die Botschaft der Steine,
der Farben, des Lichts und der Dunkelheit …
zu kommen.
tionen“ hörbar. Kirchen sind Begegnungsorte,
wo Gott und das Leben gefeiert wurden und
werden. Kirchbauten sind „öffentliche Symbole“ (Degen), sinnenfällig dargestellt. Kirchenführungen und – erkundungen weisen sich von
daher immer als Aktionen von besonderer Dignität aus. Dieses sollte in besonderer Weise am
erwachsenen Begleiter abzulesen sein. Vieles,
was Kinder in rationaler Erklärung nicht fassen können, kann sich durch das persönliche
Verhältnis des Erwachsenen zu den vorzustellenden Dingen gefühlsmäßig erschließen. Was
nützt es z.B. dem Kind, wenn es von „ehrfürchtiger Begegnung“ mit dem Allerheiligsten im
Tabernakel hört, der erwachsene Führer selbst
aber keinen Unterschied zwischen Museumserkundung und Kirchenraumbegehung erkennen lässt? Die besondere Atmosphäre des Kirchenraumes muss den erwachsenen Begleiter
selbst ergriffen haben. In allen anderen Fällen
drohen Kirchenerkundungen zu Wettkampfveranstaltungen mit Zähl- und Beobachtungsaufgaben zu verkommen.
Wie können sinnenhafte
Kirchenerkundungen mit
Kindern gelingen?
Erwachsene Begleiter –
Voraussetzungen
Kinder anzuleiten, die Botschaften der Kirchenräume zu entdecken, braucht bei Erziehern und Lehrern besondere Voraussetzungen.
Abgesehen von der Notwendigkeit, in Inhalt
und Sprache zu elementarisieren, geht es vor
allem um das Erfassen der Botschaft des Raumes. Sie sollte jedem verantwortlichen Begleiter, jeder Begleiterin bewusst und wirkliches
Vermittlungsanliegen sein. Zu grundlegenden
Kenntnissen der Baugeschichte ist vor allem
liturgische Kenntnis und Erfahrung von Nöten, denn Kirchen sind Räume für Gottesdienst – in seinen verschiedenen dramaturgischen/ liturgischen Ausgestaltungen. Kirchenbau ist formgewordene Gottesdienstgeschichte, „geronnene Frömmigkeitsgeschichte“ (Degen). Kirchen zeigen, wie Menschen (vor uns)
zu Leben und Sterben standen und stehen – in
kurzen (Geschichts- und / oder Bibel-) Erzählungen machen Leiterinnen und Leitern von
Kirchenerkundungen solche Kirchen-„Funk-
Die Kinder – Voraussetzungen
1 Kluge, F.; Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 22.
Auflage, Berlin 1989, S. 673.
4
In früheren Zeiten wurde dem eigentlichen
Eingang der großen Kirchen häufig ein Vorraum („Paradies“) vorgelagert. Diese Halle vor
dem Kirchenraum fordert(e) zur Zäsur auf.
Der Weg vom Alltag in den gottesdienstlichen
Raum wird verlangsamt, räumlich gedehnt.
Die Begegnung mit der eigenen Tiefe, die Hinwendung zu Gott in Gebet, Geste und Gesang
brauchen die „Unterbrechung“ des Alltäglichen, die Zeit und den Raum des Übergangs.
In den Paradieshallen mittelalterlicher Dome
leiten uns die Figurenportale; sie laden ein
und führen hin zu einer Welt, in der auch das
Geheimnis noch seinen Raum hat.
Auch und gerade Kinder brauchen Räume und
Zeiten des Übergangs. Sammlung und Versammlung stehen am Anfang jeder Kirchenführung / Kirchenerkundung. Vielleicht hilft
eine Stille-Übung, sich auf die andere Dimension vorzubereiten, vielleicht ist es aber auch
Die Durchführung – methodische
Hinweise2
die Erinnerung an das, was im Religionsunterricht vorbereitend zum Kirchenbesuch erarbeitet wurde: „Wir gehen in ein Gotteshaus, und
dieses Haus ist mehr als die Häuser der Stadt/
des Dorfes. Es ist vielen Menschen heilig! Unser Verhalten soll zeigen, dass wir das Haus
und die Menschen, die dort beten, achten …“
Auch an den guten Brauch, aus Respekt nicht
mit Kopfbedeckung in den besonderen Raum
zu gehen, darf erinnert werden. Eine Kollegin
berichtet in diesem Zusammenhang:
Einige Jungs waren nicht bereit, ihre Baseballkappen abzusetzen. In einem kurzen Gespräch über die eigentliche Funktion der Kappen gelingt ihr verständlich zu machen, dass
man sich in der Kirche vor Gott und den Menschen nicht zu verstecken braucht – und dass
es überall auf der Welt an den Stätten der Religionen, in Tempeln, Moscheen, Synagogen
oder Kirchen verbindliche Regeln der Achtung
und des Respekts vor dem Raum gibt. (Degen,
S. 50)
Bei Kirchenführungen sollen Erlebnisse und
Erfahrungen in auratischen Räumen ermöglicht werden. Je mehr Kinder sich in anderen
„Räumen“ und an anderen „Orten“ mit Aufmerksamkeit und Achtung vor „Gott und der
Welt“ erprobt haben, desto eher wird auch die
Erkundung des besonderen Raumes „Kirche“
zu einem Erlebnis mit Tiefgang.
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Die folgenden Hinweise verstehen sich als
Sammlung von Möglichkeiten, als Angebot zur
Auswahl. Je nachdem, ob der Besuch einer
Kirche im Rahmen eines entsprechenden Projektes stattfindet oder als eine Art „Lernortwechsel“ im Religionsunterricht seinen Platz
hat, werden sich die Führungs- und Aktionsschwerpunkte gewichten. Allemal bleibt die
Binsenweisheit: In der Arbeit mit Kindern ist
Weniger oft Mehr. So kann es sein, dass eine
Kirchenführung dann ihre Langzeitwirkung
zeigt, wenn sich die Führung auf wenige Motive beschränkt, diese aber z.B. durch zwischengeschaltete Ruhephasen mit meditativen (Ab-)
Malen unterbrochen wird. In diesem Zusammenhang zeigt meine persönliche Erfahrung die Bedeutung der kurzen Gottesdienstes, des gemeinsamen Liedes und Gebetes an
der „passenden Stelle“ …
2 vgl. hierzu:
- Degen, R., Hansen, J. (Hrsg):
Lernort Kirchenraum, Münster
1998.
- Goecke-Seischab, M.-L.,
Ohlemacher, J.: Kirchen erkunden Kirchen erschließen, Lahr 1998.
- dies.: Komm, wir entdecken eine
Kirche, München 2001.
- Klie, Th.: Der Religion Raum
geben, Loccum 1999.
- Krombusch, G., Schräer-Drewer,:
Kirche entdecken - Kirche
erkunden, Paderborn 1999.
- Neumann, B.: Kirchenpädagogik Kirchen öffnen, entdecken und
verstehen, Gütersloh 2003.
5
Einen Eindruck vom Kirchengebäude
von außen gewinnen:
K die Kirche im Zusammenspiel mit den anderen Gebäuden sehen (der besondere Ort, die
besondere Größe, …)
K Länge und Höhe schätzen, z. B. im Vergleich zu einem Fußballfeld
K mit der Funktion bzw. der Bedeutung von
Turmkreuzen oder vom „Hahn auf dem Turm“
vertraut werden („Wachsamkeit“)
K die Uhren an den Kirchen deuten (Die Zeit
liegt in Gottes Händen. Er wartet am Ende der
Zeit auf uns …)
K kurze Hinweise auf Entstehungszeit / Gründungsjahr des Kirchengebäudes hören.
Nach Möglichkeit die Kirche umgehen
und sich dabei die Grundrissform vorstellen.
K aufmerksam nach dem Namen der Kirche
Ausschau halten (z. B. im Schaukasten nachlesen) und kurze Erklärung zum „Patronat“ hören (Patron= Schutzherr, Fürsprecher, Wohltäter – jemand, der eintritt für seine Familie,
Gemeinde)
Mit Kindern Kirchräume und ihre Botschaften entdecken
! K vor der Kirche den Grundriss mit
einem Seil, einem Tau nachlegen
K einen aufgezeichneten Kirchgrundriss erhalten und Deutungen der Grundrissform hören
K den Grundriss als Hilfe zur Standortübersicht und Gesamtorientierung verwenden
Auf den Kirchenraum als „auratischen“
heiligen Raum einstimmen:
K „Was ist euch besonders wertvoll? Was ist
euch heilig?“
K „Die Gläubigen aller Religionen haben heilige Orte und heilige Räume.“ (Kopfbedeckung
absetzen: vor Gott muss sich keiner zu verstecken …).
Bewusst zum Hauptportal gehen (emporsteigen).
K davon erzählen, dass Menschen in der Kirche in eine besondere Welt eintreten wollen (z.
B. Vorgeschmack des Himmels mitten im eigenen Alltag erleben).
K das Portal als eine bewusste Zäsur zwischen
außen und innen begreifen
K über die Schwere der Tür nachdenken:
Schutzfunktion, Kirche auch als Schutzraum
verstehen, vgl. z.B. Kirchen als Schutzräume,
Fluchtburgen bei Angriffen, „Kirchenasyl“!
Bewusst in die Kirche eintreten,
K z. B. durch von Kindern nachgestellte
„Torbögen“ (vgl. Kinderspiel: „Zieh durch die
goldene Brücke“)
Sich zunächst am Taufbecken oder am
Weihwasserbecken versammeln:
K über die „Funktion“ Vermutungen anstellen
K sich an die Taufe erinnern (Wasser), von der
Chrisamsalbung als Zeichen in der Taufe hören: Von Christus die „Würde“ von Königskindern empfangen (vgl. Könige im AT werden
mit Chrisam gesalbt). Ggfls. ein vorbereitetes
Königszeichen für die Kinder (z. B. Krone) erhalten: „Königskinder“ gehen auf eine besondere Art und Weise: sie „schreiten“ (die Art des
Gehens durch einen Festsaal, durch eine Kirche)
K das Taufbecken beschreiben und „Zeichen“
entdecken.
K Den „Fisch“ als ein Erkennungszeichen und
Bekenntnis der frühen Christen (die griechischen Buchstaben des Wortes „Fisch“ – ICHTYÜS (ΙΧΘΥΣ)– können je für sich als christologische Bekenntnisworte gedeutet werden:
Isus Christus, Sohn Gottes, Retter …) kennenlernen (evtl. im Unterricht vorbereiten)
K Mögliche Deutung / Funktion des Weihwassers am Eingang der Kirche kennen lernen:
Wunsch, „rein“ vor Gott zu treten (siehe orientalischen Brauch der symbolischen Waschung
vor Eintritt in die Wohnung …). Falls ein „Experte“ (Pfarrer, Gemeindereferentin) anwesend ist, kann der Weihwasserwedel, „Asperges“, gezeigt und benutzt werden.
K Sich mit dem „Erkennungszeichen“ der
Christen „bekreuzigen“: „Im Namen des Vaters
und des … Ich gehöre dazu! Ich bin getauft!“
K Von der besonderen Einladung Jesu an die
Kinder hören (Erinnerung bzw. kurze biblische
Erzählung „Jesus segnet die Kinder“
MK 10,15-16)
Zu einem Platz in der Kirche schreiten,
von dem aus der Kirchenraum in seiner
Größe und Würde besonders gut eingesehen werden kann
K in Stille ein „Detail“ des Kirchenraumes
und seiner Ausschmückung aussuchen, es im
Gedächtnis „behalten“ und auf Nachfrage „umschreiben, erklären“ und dazu hören, was die
Führerin bzw. Lehrerin an Erklärungen gibt
K Struktur des Raumes wahrnehmen: Altarraum (Chor), der Sitz des Priesters (Vorsteher
der Gottesdienste /Stellvertreter Christi im
Gottesdienst), der Raum der feiernden Gemeinde („Wo zwei oder drei in meinem Namen
versammelt sind“)
K eventuell kurze Erzählung, warum große
Teile des Gebäudes „Kirchenschiff(e)“ genannt
werden (Oft wird die Kirche mit einem Schiff
verglichen – siehe „Arche Noah“ –, das durch
die Zeiten zum Himmel trägt. Das Kirchengebäude bildet mit Turm = Mast und Strebepfeilern =Ruder das „Bild“ eines Schiffes)
K den Blick auf das Kreuz oder das zentrale
Christusbild in der Kirche richten:
6
eines persönlich zu erledigenden Aufgabenzettels sein)
K Dimensionen des Raumes deuten (z.B.
Kreuz, Zelt, Schiff)
K den Raum in seiner Klangfülle wahrnehmen. Von verschiedenen Orten in der Kirche in
einer Kleingruppe einen Liedruf singen und
auf die Resonanz achten
Von der Zusage des Himmlischen Jerusalems hören (Apk 21)
K den Kirchenraum als „Vorgeschmack“ vom
Himmel deuten. Dazu dienen auch das Licht
der bunten Fenster und das Spiel der Orgel,
der „Königin der Instrumente“.
Mit einem „Grundrissplan“ durch die Kirche gehen
K einzelne Gegenstände, Ausstattungsmerkmale eintragen
K Gegenstände des Kirchenraumes (um den
Grundriss gezeichnet) durch Pfeile mit gefundenem Standort im Raum verbinden
K bei einem gemeinsamen Gang im Anschluss
an Ort und Stelle für alle Erklärungen/ Deutegeschichten zu den gefundenen Gegenständen
hören
Ausgewählte Fenster in Ruhe betrachten
K ggfls. dargestellte Szenen deuten
K Fensterskizze anfertigen
K ausgewähltes Fenster in vorgegebener Kopie kolorieren („meditatives Malen“).
Ausgewählte Figuren betrachten
K eine kurze Erzählung hören
K in Stille einen vorbereiteten Text zur Figur
lesen und ihn im Anschluss vom Ambo oder
von der Kanzel aus vortragen
K über die Bedeutung von Heiligen als „Vorbilder im Glauben“ nachdenken
Zum Altar gehen,
K um so die Perspektive des zelebrierenden
Priesters kennen zu lernen (vorher um die Erlaubnis nachfragen, in den Chorraum zu gehen.)
Ansonsten unzugängliche Räume besuchen:
K Sakristei (dort besonders interessant:
Schränke zur Aufbewahrung der Gewänder
!
Ausrichtung auf Christus und seine Kirche.
Der Begriff „Kirche“ hat sich entwickelt aus
dem griechischen Wort „Kyriakai“ (die zum
Herrn – Kyrios – Gehörenden)
K auf die Apostelleuchter aufmerksam werden. Die Apostel als die „Grundsteine der Kirche“ darstellen. Von der „apostolischen Kirche“
hören
Die Dimensionen des Raumes erleben:
K Säulen/Pfeiler mit einer Kindergruppe umfassen, die gleiche Kreisfassung neben der
Säule wiederholen und so einen Eindruck von
der Mächtigkeit der Säule erhalten
K einen mit Helium gefüllten Ballon am leichten Nylonfaden zur Decke steigen lassen, um
danach die Höhe am verbrauchten Faden abzuschreiten oder abzumessen
K den Raum im Längen- und Breitenmaß
durchschreiten (diese Aufgabe kann auch Teil
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Mit Kindern Kirchräume und ihre Botschaften entdecken
! und die Besichtigung von Kelch, Hostienschale, Monstranz etc.)
K von der Funktion ausgewählter Gegenstände hören
K vor der abschließenden Turmbesteigung den
Dachstuhl aufsuchen und einen ersten Einblick in die handwerklichen Leistungen beim
Kirchbau gewinnen
Die besondere Atmosphäre des Raumes
im Gebet und Lied erfahren
K eine Kerzenmeditation vor dem Vesperbild
erleben
K Fürbitten am Altar sprechen und zu jeder
Fürbitte etwas Weihrauch auf vorbereitete
Kohle legen und beobachten, wie „die Bitte mit
dem Weihrauch ‘nach oben’ getragen wird.“
K mit Gebeten und Liedern aus dem Gotteslob
eine Abschlussandacht feiern
K aus vorgegebenen Psalmversen denjenigen
heraussuchen, der „besonders gut zu dem
passt“, was gerade erlebt wurde
Eine Turmbesteigung unternehmen und
von der Kirche aus in den Alltag der Stadt, des
Dorfes blicken.
hung zu ihnen aufgebaut und kann über sie
gedanklich „verfügen“. Solche unterrichtlichen
Arbeiten können im Erstellen einer Wandzeitung münden, die nicht nur für den eigenen
Klassen- bzw. Schulraum produziert wird.
Häufig bietet es sich an, eine solche Info- bzw.
Berichtswand auch im Vorraum der Kirche
oder im Pfarrheim aufzustellen. Das Interesse
Erwachsener an den Erkundungen ihrer Kinder hilft vielleicht, die alten, längst bekannten
Dinge der Kirche mit neuen Augen zu sehen.
Viele Lerngruppen, mit denen ich Kirchenerkundungen durchführen konnte, haben für ihre Klasse ein Kirchenmaterial hergestellt – in
der Regel als „Reli-Material für die freie Arbeit“. Dazu werden ausgewählte Fotos aus
dem Kirchenraum laminiert. Auf einem Kärtchen beschreiben die Kinder den Gegenstand;
ein drittes Kärtchen gibt dem Gegenstand den
korrekten Namen. Auch diese Kärtchen werden laminiert. Das Material muss nun wie in
einem Legespiel geordnet werden: Dem Foto
ordnen die Kinder die entsprechende Beschreibung und alsdann den richtigen Begriff zu. Auf
der Rückseite des Materials gibt es Kontrollpunkte … Selbstverständlich lassen sich aus
solchen Fotos auch Quartettspiele oder Memories erstellen.
Gut vorbereitete, sinnenhaft durchgeführte
und korrekt nachgearbeitete Kirchenerkundungen genügen dem, was wir von allen Lernanstrengungen erhoffen: sie sind nachhaltig
im besten Sinn des Wortes und machen
Geschmack auf Mehr.
Nachbereitung –
damit „was hängen bleibt“
Das Vorhaben der Kirchenerkundung nimmt
sein Ende nicht mit der Verabschiedung aus
dem Kirchengebäude. Jedes Lernen braucht
Wiederholung! Erst durch (unterrichtliche) Reflexion kann aus dem Erlebnis Kirchenerkundung die gewünschte Kirchenraumerfahrung
werden.
Vielfältige Formen dieser Nacharbeit haben
sich bewährt:
Da gibt es Kinder oder Erwachsene, die mit ihrer Digitalkamera wichtige Stationen der Kirchenerkundung festgehalten haben. Die ausgedruckten oder per Beamer projizierten Bilder helfen sich zu erinnern. Dabei geht es darum, den gesehenen und erlebten Personen
und Gegenständen ihre Bedeutung und den
Namen zuzusprechen. Wer den „Namen“ von
Personen und Dingen kennt, hat eine Bezie8
Schulinformationen Paderborn
Schülerinnen und
Schüler entdecken
die eigene Kirche
Praxisbericht
Wenn auch eigentlich selbstverständlich, müssen zunächst im Sinne einer ordentlichen und
verantwortbaren Sachanalyse die Voraussetzungen der Kirche geklärt werden, die es zu
entdecken gilt. Dabei gilt als leitende Hypothese zu bedenken: Alles, was wir sehen, steht da,
wo es steht und wie es steht, mit Absicht. Hier
einige Aspekte, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben:
1. den Standort der Kirche bestimmen, klären
und deuten (einsam, zentral, auf einem
Berg/Anhöhe, warum gerade dieser Standort?)
2. „gesellschaftlicher“ Kontext (Kindergarten/
Altenheim/ Pfarrheim/ Gemeindezentrum)
3. den Namen der Kirche und das damit verbundene Programm abklären und deuten
(Patrozinium)
4 Geschichtliche Ereignisse im Zusammenhang mit dieser Kirche kennen
5. Kunstgeschichtliche Aspekte der Kirche
aufbereiten und deuten
a. der Kirchenbau (Gerippe/Haut) und seine architektonische Anlage (Wegekirche/ Zentalbau)
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Hermann-Josef Vogt ist
Studiendirektor am Gymnasium
Theodorianum in Paderborn und
Fachleiter für Kath. Religion am
S II Seminar, Paderborn
9
Hermann-Josef Vogt
b. seine Ausstattung und ihre Details
sakrale Orte (Altar/Taufstein/Tabernakel/ Kreuz)
Fenster/Figuren/Bilder/Apostelkreuze/ Kreuzwegstationen und die damit
verbundenen „Programme“
6. Theologisch-symbolische Ansätze aufbereiten und deuten
a. Kirchenraumgestaltung (Ort des Taufsteins/ Mittelgang/ Altarposition/ Priestersitz/ Kanzel/ Kapellen/ besondere
Gebetsorte (Immerwährende Hilfe/ Judas Taddäus/ Antonius /Bruder Jordan…)
b. Architektur (s. o. die kunstgeschichtlichen Aspekte: Kirche als Burg/ Thronsaal/ himmlisches Jerusalem)
c. Aspekte/Inhalte, die durch das Kirchenjahr bestimmt sind
Advent/Weihnachten: Ort der Krippe/ Krippenweg
Fastenzeit: Hungertuch, Kreuzweg
Ostern: Kerze, Kreuz, Taufstein…
Erntedank
Allerheiligen…
!
Schülerinnen und Schüler entdecken die eigene Kirche
!
Psalmverse
3,3f Viele gibt es, die von mir sagen: «Er findet keine Hilfe bei Gott.» Du
aber, Herr, bist ein Schild für mich, du bist meine Ehre und richtest
mich auf.
4,6
Vertraut auf den Herrn!
5,8
Ich aber darf dein Haus betreten dank deiner großen Güte, ich werfe mich nieder in Ehrfurcht vor deinem heiligen Tempel.
d. Heilige und ihre besondere Bedeutung
für die Gemeinde mit ihrem ausgesuchten Standort in der Kirche
e. bei romanischen und gotischen Kirchen und bei den Kirchen und Kapellen, die in dieser Tradition gebaut wurden, auf die Zahlensymbolik achten:
Trinität – Vollkommenheit
7,11 Ein Schild über mir ist Gott, er rettet die Menschen mit redlichem
Herzen.
3
7,18 Ich will dem Herrn danken, denn er ist gerecht; dem Namen des
Herrn, des Höchsten, will ich singen und spielen.
4
irdische Kosmos mit seinen Himmelsrichtungen
die vier Elemente, die die Erde bestimmen
7
die unteilbare Summe aus 3+4 (Himmel und Erde verbinden sich)
8
Gregor von Nyssa: Die 8 ist die Zahl
der Ewigkeit
Augustinus: die 8 als „sempiterna
beatitudo“
Beginn der Neuschöpfung
Auferstehung am 8. Tag:
Überbietung des atl. 7-Tageschemas
(eigener Sprachgebrauch: „nach 8 Tagen“)
die Liturgie kennt die Oktav als Festzeit
8 Seligpreisungen
12
der Neue Bund: Apostel als legitime
Nachfolger der 12 Stämme Israels
12x12=144 1000 (!) x 144 = 144
000
die 12 Grundsteine der Stadt (Offbg
21,14)
die Zwölferreihe der Apostel wird
bisweilen um zwei erweitert: Christus
und Maria
8,2
Herr, unser Herrscher, / wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen
Erde; über den Himmel breitest du deine Hoheit aus.
8,3
Aus dem Mund der Kinder und Säuglinge schaffst du dir Lob, / deinen Gegnern zum Trotz; deine Feinde und Widersacher müssen
verstummen.
9,3
Ich will jauchzen und an dir mich freuen, für dich, du Höchster, will
ich singen und spielen
9,12 Singt dem Herrn, der thront auf dem Zion, verkündet unter den
Völkern seine Taten!
10,1 Herr, warum bleibst du so fern, verbirgst dich in Zeiten der Not?
10,16 Der Herr ist König für immer und ewig.
11,4 Der Herr weilt in seinem heiligen Tempel, der Thron des Herrn ist
im Himmel.
14,7 Ach, käme doch vom Zion Hilfe für Israel! / Wenn einst der Herr das
Geschick seines Volkes wendet, dann jubelt Jakob, dann freut sich
Israel.
18,3 Herr, du mein Fels, meine Burg, mein Retter, mein Gott, meine
Feste, in der ich mich berge, mein Schild und sicheres Heil, meine
Zuflucht.
18,30 Mit dir erstürme ich Wälle, mit meinem Gott überspringe ich Mauern.
19,2 Die Himmel rühmen die Herrlichkeit Gottes, vom Werk seiner Hände kündet das Firmament.
100 als die Zahl der Vollkommenheit
(100x10=1000, d.h. vollkommener geht
es nicht!)
24
Stützen (2x12 = Propheten und Apostel, der Alte und Neue Bund als Stützen der Kirche)
Es kommt immer darauf an, an welcher Stelle
diese Einheit im Ganzen der Unterrichtsreihe
steht (Wird die Reihe mit dem Besuch der Kir10
che eröffnet und/oder beschlossen?) und wie
viel Zeit für dieses „Lernen am außerschulischen Lernort“ vorhanden ist. Bei den folgenden methodischen Zuwegen handelt es sich um
Schritte, die mit Schülerinnen und Schülern
der Sekundarstufe I gegangen wurden. Dabei
war es immer wichtig, mit den Schülerinnen
und Schülern über die beobachteten Details
ins Gespräch zu kommen und die Erfahrungen
zu vertiefen. So wechseln sich Ruhe und Gespräch ab. Da es sich bei der Kirchenerkundung um Entdeckung von Neuem handelt, ist
der erste Schritt – egal ob von draußen oder
bereits im Innenraum – immer die Betrachtung des Objekts (Kirche). Und diesen Schritt
muss jede Schülerin und jeder Schüler allein
gehen, ohne sich von anderen stören zu lassen.
Die Hinweise der anderen müssen kommen,
aber später.
22,23 Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der
Gemeinde dich preisen.
23,4 Muß ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.
1. Die Kirche von außen: wir gönnen uns einen schweigenden Umgang um die Kirche
herum (so gut das möglich ist) und nehmen
so viel wie möglich wahr: Kirche, Umgebung…)
2. Die Kirche von innen: wir gehen schweigend durch die Kirche, jeder in seinem
Tempo.
a. Für beide gilt: Den Lieblingsplatz suchen und finden, dort eine Zeitlang sitzen und das Gebäude/den Raum wahrnehmen (sehen/hören/riechen/spüren,
fühlen)
b. Assoziationen kommen lassen und sich
merken
c. Fragen kommen lassen und sich merken evtl. aufschreiben(evtl. vorbereitete Kärtchen austeilen (mit Kleberand/
Tesakrepp), auf denen sie ihre Frage
notieren und an die entsprechende
Stelle heften.
alternativ:
In Anlehnung an die Västeras-Methode
können Rufzeichen- und FragezeichenKarten von den Schülerinnen und
Schülern verteilt werden.
23,5 Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du salbst
mein Haupt mit Öl, du füllst mir reichlich den Becher.
23,6 Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, und im
Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.
24,3f Wer darf stehen an seiner heiligen Stätte? Der reine Hände hat und
ein lauteres Herz.
25,4 Zeige mir, Herr, deine Wege, lehre mich deine Pfade!
26,6f ich umschreite, Herr, deinen Altar, um laut dein Lob zu verkünden
und all deine Wunder zu erzählen.
26,8 Herr, ich liebe den Ort, wo dein Tempel steht, die Stätte, wo deine
Herrlichkeit wohnt.
27,4 Nur eines erbitte ich vom Herrn, danach verlangt mich: Im Haus
des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens, die Freundlichkeit
des Herrn zu schauen und nachzusinnen in seinem Tempel.
27,5 Er birgt mich in seinem Haus am Tag’ des Unheils; er beschirmt
mich im Schutz seines Zeltes, er hebt mich auf einen Felsen empor.
29,4 Die Stimme des Herrn ertönt mit Macht, die Stimme des Herrn voll
Majestät.
33,3 Singt ihm ein neues Lied, greift voll in die Saiten und jubelt laut!
33,13fDer Herr blickt herab vom Himmel, er sieht auf alle Menschen. Von
seinem Thronsitz schaut er nieder auf alle Bewohner der Erde.
34,4 Verherrlicht mit mir den Herrn, lasst uns gemeinsam seinen Namen
rühmen.
34,15 Meide das Böse, und tu das Gute; suche Frieden, und jage ihm
nach!
36,6 Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, deine Treue, so
weit die Wolken ziehen.
36,10 Bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Licht schauen wir das
Licht.
!
Schulinformationen Paderborn 3/04
11
Schülerinnen und Schüler entdecken die eigene Kirche
!
3.
37,7 Sei still vor dem Herrn und harre auf ihn!
38,22 Herr, verlass mich nicht, bleib mir nicht fern, mein Gott!
43,3f Sende dein Licht und deine Wahrheit, damit sie mich leiten; sie sollen mich führen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung.
So will ich zum Altar Gottes treten, zum Gott meiner Freude.
46,5f Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt, des Höchsten
heilige Wohnung. Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie niemals
wanken; Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht.
4.
47,6 Gott stieg empor unter Jubel, der Herr beim Schall der Hörner.
5.
48,10 Über deine Huld, o Gott, denken wir nach in deinem heiligen Tempel.
50,1 Der Gott der Götter, der Herr, spricht, / er ruft der Erde zu vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang.
51,12 Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist!
51,17 Herr, öffne mir die Lippen, und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden.
52,10fIch aber bin im Haus Gottes wie ein grünender Ölbaum; auf Gottes
Huld vertraue ich immer und ewig. Ich danke dir, Herr, in Ewigkeit;
denn du hast das alles vollbracht.
55,18 Am Abend, am Morgen, am Mittag seufze ich und stöhne; er hört
mein Klagen.
59,10 Meine Stärke, an dich will ich mich halten, denn du, Gott, bist meine Burg.
6.
61,5 In deinem Zelt möchte ich Gast sein auf ewig, mich bergen im
Schutz deiner Flügel.
67,4 Die Völker sollen dir danken, o Gott, danken sollen dir die Völker
alle.
68,36 Gott in seinem Heiligtum ist voll Majestät, Israels Gott; seinem Volk
verleiht er Stärke und Kraft. Gepriesen sei Gott.
73,23 Ich aber bleibe immer bei dir, du hältst mich an meiner Rechten.
74,12 Gott ist mein König von alters her, Taten des Heils vollbringt er auf
Erden.
74,22 Erheb dich, Gott, und führe deine Sache! Bedenke, wie die Toren
dich täglich schmähen.
12
Bei einem zweiten Rundgang, jetzt mit
der ganzen Lerngruppe, werden diese
Fragen geklärt. Jeder kann und soll
Antworten geben können.) Diese Methode wurde bisher nur im Kircheninneren genutzt. Es entwickelt sich auf
jeden Fall ein munterer Austausch
über Fragen, auf die man/frau nicht so
einfach kommt.
d. Ein abschließender Gesprächsanlass
sind die Minus- und Pluszeichen, die
von den Schülerinnen und Schülern
verteilt werden: „Die soll bei der nächsten „Renovierung“ (Neugestaltung)
erhalten bleiben/ kann wegfallen.“
Den Grundriss der Kirche ausfüllen: hier
ist es wichtig, bis auf die Außenmauern die
anderen Eintragungen (Säulen, Pfeiler, Altäre, …) auszulöschen. Beim Eintragen auf
Sorgfalt achten. Dabei kann es hilfreich
sein, den Raum zu vermessen (eine ausreichend lange Schnur (10 – 20m) bereithalten.
die für die Kirche/Gemeinde wichtigen Bilder/Figuren in ihren Szenen nachstellen
Den Kirchenraum immer auch in seiner
Bedeutung als Gotteshaus erleben, als Ort
der Begegnung mit Gott, als Ort der Einkehr, des Lobes, der Klage, der Fürbitte.
a. die Haltungen von Sitzen und Knien,
Verneigen und Stehen erläutern
b. Psalmverse bereithalten, austeilen; jeder geht mit seinem Vers auf seinen
c. Lieblingsplatz und liest von da seinen
Vers laut vor. (Anhang)
d. einen Kanon oder ein anderes Lied singen
praktische, handlungsorientierte Möglichkeiten, die sich vorzüglich für die Nacharbeitung im Unterricht in der Schule eignen:
a. ein Fenster gestalten
b. Abdrücke in Goldfolie gestalten/mit
Kohle auf Papier schraffieren
c. eine Fensterrose falten
d. ein Glasbild malen
e. Gewölbebogen nachbauen (Ytong/Styropor) und daran das Konzept von Ro-
f.
g.
h.
i.
j.
manik bzw. Gotik erklären (Schlussstein!)
Ein Modell der Kirche bauen
(Ytong/Styropor/Pappe) (vor allem bei
romanischen Kirchen, die nach dem
Prinzip von Würfel und (Halb-)Kugel
konstruiert sind, empfehlenswert und
möglich.
Den Patron in die Kirche kommen lassen: Er/Sie äußert sich, wie er die Kirche im Moment findet; er/sagt etwas zu
sich;
Figuren in der Kirche in Dialog treten
lassen (sie befragen einander bzw.
unterhalten sich über die aktuelle Situation)
Ein Figurenquiz resp. ein Kirchenquiz
für jüngere Besucher (Kommunionkinder) erarbeiten
Von einer wichtigen Stelle/Plastik o.ä.
ein Elfchen herstellen (1. Zeile ein 1
Wort, das das Thema angibt; in der 2.
Zeile 2 Wörter, auf die sich der Begriff
bezieht; in der 3. Zeile 3 Wörter über
den Standort; in der 4. Zeile 4 Wörter
frei; in der Zeile 5 wieder nur 1 Wort,
das zuspitzt/zusammenfasst)
ALTAR
Mächtig
der Stein
in der Mitte
uns Quelle des Lebens
allen
80,15 Gott der Heerscharen, wende dich uns zu! Blick vom Himmel herab, und sieh auf uns! Sorge für diesen Weinstock.
84,2
Wie liebenswert ist deine Wohnung, Herr der Heerscharen!
84,5f Wohl denen, die wohnen in deinem Haus, die dich allezeit loben.
Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, wenn sie sich zur
Wallfahrt rüsten.
86,15f Du, Herr, bist ein barmherziger und gnädiger Gott, du bist langmütig, reich an Huld und Treue. Wende dich mir zu und sei mir gnädig, / gib deinem Knecht Kraft, und hilf dem Sohn deiner Magd!
89,16 Wohl dem Volk, das dich als König zu feiern weiß!
91,2
Du bist für mich Zuflucht und Burg, mein Gott, dem ich vertraue.
95,6
Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, lasst uns
niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer!
96,2f Singt dem Herrn und preist seinen Namen, verkündet sein Heil von
Tag zu Tag! Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, bei allen Nationen von seinen Wundern!
97,11 Ein Licht erstrahlt den Gerechten und Freude den Menschen mit
redlichem Herzen.
99,9
Rühmt den Herrn, unsern Gott, / werft euch nieder an seinem heiligen Berge! Denn heilig ist der Herr, unser Gott.
100,4 Tretet mit Dank durch seine Tore ein! / Kommt mit Lobgesang in
die Vorhöfe seines Tempels! Dankt ihm, preist seinen Namen!
103,6 Der Herr vollbringt Taten des Heiles, Recht verschafft er allen Bedrängten.
103,17 Doch die Huld des Herrn währt immer und ewig für alle, die ihn
fürchten und ehren;
104,24 Herr, wie zahlreich sind deine Werke! / Mit Weisheit hast du sie alle gemacht, die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.
106,47 Hilf uns, Herr, unser Gott, führe uns aus den Völkern zusammen!
Wir wollen deinen heiligen Namen preisen, uns rühmen, weil wir
dich loben dürfen.
108,5 Deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, deine Treue, so weit die
Wolken ziehn.
113,3 Vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang sei der Name des
Herrn gelobt.
MARIENBILD
Maria
du Frau
mit dem Kind
segne du meine Wege
immer
115,12 Der Herr denkt an uns, er wird uns segnen.
118,1 Danket dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig.
118,22 Der Stein, den die Bauleute verwarfen, er ist zum Eckstein geworden.
121,3 Er läßt deinen Fuß nicht wanken; er, der dich behütet, schläft
nicht.
122,3 Jerusalem, du starke Stadt, dicht gebaut und fest gefügt.
126,5 Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten.
135,21 Gepriesen sei der Herr auf Zion, er, der thront in Jerusalem. Halleluja!
136,1 Dank’t dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig!
141,2 2 Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf; als Abendopfer gelte vor dir, wenn ich meine Hände erhebe.
144,2 Du bist meine Huld und Burg, meine Festung, mein Retter, mein
Schild, dem ich vertraue.
145,15 Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit.
148,1 Halleluja! Lobet den Herrn vom Himmel her, lobt ihn in den Höhen.
150,6 Alles, was atmet, lobe den Herrn! Halleluja!
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Schulinformationen Paderborn
„Und sehen nur
rätselhafte Umrisse“
Bergit Peters
1
Der Film als Medium
religiösen Lernens
Bergit Peters
Referentin im Institut für Religionsunterricht und Katechese, Schwerte
Zuerst wird ein schwarzes, kreisrundes Gebilde sichtbar, welches von einem weißen und einem schwarzen Ring umrahmt wird, vor ei14
nem weißen Hintergrund. Erst als eine Hand
einen kleinen Löffel in den schwarzen Kreis
taucht und beginnt umzurühren, wird das ein-
gangs beschriebene Gebilde als Kaffeetasse erkennbar. Eine männliche Stimme spricht: „Die
Straße ist nur schwach beleuchtet. Die dunkle
Limousine rast mit hoher Geschwindigkeit,
der Fahrer tritt in die Bremsen. Doch zu spät
…“ Während des Sprechens schwängt die Kamera von der eingeblendeten Kaffeetasse hinüber zu einem aufgeschlagenen Buch.
Mit diesen „rätselhaften Umrissen“ beginnt
der Kurzspielfilm „Schneckentraum“2, deren
Deutung sich erst in der Retrospektive erschließt. Erst aus der Sicht des Filmendes
wird der eingangs angedeutete tödliche Ausgang der Filmhandlung verstehbar.
„Schneckentraum“ erzählt die Geschichte einer ersehnten Teenager-Liebe, die durch den
plötzlichen Unfalltod des von Julia begehrten
Oliver für beide nur ein Traum bleibt. Geweck
wird Julias Sehnsucht in einem Café, als sich
ihr Blick mit dem Aufblick Olivers von seiner
konzentrierten Buchlektüre trifft. Ein zufälliger, ungeplanter Augen-Blick und es beginnt…
Im Film unterstreicht der Einsatz leidenschaftlicher, spanischer Musik den inneren Gefühlsaufruhr Julias, der seinen Ausdruck allerdings nur darin findet, dass sie Oliver unbemerkt folgt, als dieser zahlt und das Café verlässt. Ein erster sehr verhaltener Kontakt ereignet sich zwischen beiden in einem Antiquariat. Es ist Olivers Arbeitsplatz und er bietet
Julia eine Beratung an, als sie vorgibt, sich für
ein willkürlich herausgezogenes Buch zu interessieren, welches bezeichnenderweise den Titel „Schneckentraum“ trägt. Die Wirkung, die
diese erste Kontaktaufnahme über den Erwerb
des Buches „Schneckentraum“ hat, zeigt der
Film aus der Perspektive Julias: sie ist glükklich. Diese Erzählperspektive aus der Sicht
Julias wird übrigens durchgängig für den gesamten Filmverlauf beibehalten.
Zu Hause verleiht Julia ihrem Glücksgefühl
Ausdruck, indem sie Olivers Namen auf eine
beschlagene Fensterscheibe schreibt. Offensichtlich spielt im Gefühl einer erwachten
Sehnsucht und im Begehren eines Anderen immer auch die Frage der Identität eine Rolle.
Sei es die Identität des Anderen, hiervon zeugt
Schulinformationen Paderborn 3/04
der Name Olivers, oder die eigene, hiervon
zeugt die sich anschließende Schminkszene
Julias.
Verbunden mit dieser in Julia erwachten
Sehnsucht beginnt in ihrem Leben etwas Neues. Eine andere Welt, die der Liebe und des damit verbundenen Glücks scheint plötzlich auf.
Der Film zeigt diese neue (Gefühls-)welt durch
den Einsatz verschiedener Stilmittel: durch
Musik und bewusst gesetzte Filmschnitte. Ein
temperamentvolles spanisches Liebeslied „Planeta de letras“3 wird eingespielt und die Szene
der sich schminkenden Julia wird mit Sequenzen weiterer Besuche im Antiquariat unterbrochen, die immer auch eine Begegnung mit Oliver bedeuten. Vergleichbar einem Ritual enden
diese Antiquariatsbesuche mit dem Erwerb eines als Geschenk verpackten Buches.
Bei der Zuschauerin stellt sich beim Betrachten dieser wechselnden Filmbilder und dem
Hören der Musik ein Gefühl von Harmonie
und auch von einer Erwartungshaltung ein.
Denn soll diese Beziehung von Julia und Oliver eine Zukunft haben, dann müsste sich
noch etwas ereignen. Bisher ist die Begegnung
der beiden nicht über den Zustand einer ersten
Kontaktaufnahme hinausgewachsen.
Und dann geschieht es: In der nächsten Szene
fragt Julia: „Oliver, hast Du denn heute Abend
schon etwas vor? Ich würde gerne mit Dir einen Kaffee trinken gehen.“ Doch leider ist diese Frage nur Teil einer eingeübten Szenerie
vor dem Spiegel.
Dennoch macht sich Julia sichtlich aufgeregt
erneut auf den Weg zum Antiquariat. Offensichtlich hat sie den Entschluss gefasst, aus ihrem inneren Schneckenhaus der Gefühle herauszutreten. Doch als sie die Buchhandlung
betritt, scheint irgendetwas anders zu sein als
sonst. Stille und Leere haben sich im Antiquariat ausgebreitet. Auch Oliver ist nicht da. Auf
Julias Frage nach Olivers Verbleib antwortet
der freundliche, alte Antiquariatsbesitzer, dass
Oliver am Vorabend bei einem Autounfall ums
Leben gekommen sei. Die Beerdigung fände in
den nächsten Tagen statt. Julia ist fassungslos.
15
1 Vgl. 1Kor 13,13
2 Schneckentraum (El sueno del caracol), Deutschland 2001, 15 Minuten, Kurzspielfilm, schwarz-weiß,
Regie: Iván Sáinz-Pardo. Der Film ist
im Institut für Religionsunterricht
und Katechese, Abteilung Schwerte
entleihbar.
3 Eine deutsche Textübersetzung
dieses Liedes ist in den Arbeitshilfen
zum Film, herausgeben vom katholischen Filmwerk, abgedruckt.
!
Der Film als Medium religiösen Lernens
! Zu Hause angekommen öffnet sie eines der im Antiquariat erworbenen Bücher, die bislang immer noch unausgepackt auf einem Stapel liegen. Überrascht entdeckt sie, dass Oliver in jedes der
Bücher eine Notiz an sie adressiert hat. Es
sind kleine Aufmerksamkeiten, Freundlichkeiten, die im letzten Buch in einer Liebeserklärung gipfeln: „14. Oktober: Ich liebe dich!“
„Schneckentraum“ ist ein kleines ästhetisches
Kunstwerk. Dies zeigt sich gerade auch darin,
dass der Film in schwarz-weiß gedreht ist.
Hierdurch schafft er einerseits eine Distanz
gegenüber den Betrachtenden und zugleich
schafft er durch die jugendlichen Darsteller
und deren emotionale Unsicherheiten und
Hemmungen eine vertraute Nähe. Die Erfahrung, wie schwierig es sein kann, die eigene
Schüchternheit zu überwinden, das eigene
Schneckenhaus zu verlassen und jemanden
anzusprechen, den man / frau gern näher kennen lernen möchte, teilen viele Jugendliche.
Doch „Schneckentraum“ ist mehr, als nur die
Geschichte einer unerfüllt gebliebenen Teenager-Liebe. Die Erfahrung Julias, dass ihre Zuneigung erwidert worden wäre, hätte sie sie
artikulieren und hätte sie die verborgenen Zei4 Karsten Henning, Schneckentraum, in: Katechetische Blätter chen der Zuwendung lesen können, ist eine,
6/2003, S. 426-427.
wie Karsten Henning zutreffend formuliert,
16
die zum „Grund-Stoff vieler Liebesgeschichten“4 gehört. Hierzu zählt Henning sicherlich
zu Recht die Verheißungs- und Liebesgeschichten der Bibel. Erwähnt werden muss jedoch,
dass die Botschaft der Bibel im Unterschied
zur Botschaft des Films nicht mit dem Erschrecken endet.
Die Ergebnisse der Analyse des Kurzspielfilms
„Schneckentraum“ fasse ich an dieser Stelle
noch einmal unter dem Aspekt der Verallgemeinerung zusammen, um zu zeigen, inwiefern Filme geeignet sind, religiöses Lernen zu
ermöglichen:
Filme anzusehen bedeutet, einen Erfahrungsraum bzw. einen Erlebnisraum zu schaffen, der sensibel machen kann für die existentielle und damit auch für die religiöse Dimension des eigenen Lebens. Denn Filme zeigen eine große Bandbreite menschlicher Emotionen,
die geradezu danach verlangen, gedeutet und
in ein größeres Ganzes eingeordnet zu werden.
So wäre es z.B. möglich, „Schneckentraum“ als
eine Geschichte lesen, in der eine Sprache gesucht wird, um eigene Befindlichkeiten zu artikulieren. Gibt es möglicherweise Entsprechungen zur Gebetssprache? „Schneckentraum“
kann auch zu einer Lesart verborgene Zeichen
der Zuwendung ermutigen. Gibt es Entspre-
chungen im zwischenmenschlichen oder auch
im spirituellen Bereich?
Die Bilder-Geschichte des Films „Schneckentraum“ beinhaltet Themen, die zu den
Grunderfahrungen menschlichen Lebens zählen. Es geht um Fragen der Identität, um
Kommunikation, um Einsamkeit und um Liebe. Diese genannten Themen können mit Blick
auf andere Filminhalte ergänzt werden um
Fragen nach Leben und Tod, nach Hoffnung
und Verzweiflung, nach Nähe und Fremde,
nach Liebe und Gewalt5, nach Verwandlung
und Auferstehung. Die Begegnung mit diesen
existentiell-menschlichen und damit im weitesten Sinn religiösen Fragestelllungen kann
(nicht nur) jungen Menschen mit Hilfe des Mediums Film ermöglicht werden.
Vor einem hermeneutischen Missverständnis ist an dieser Stelle jedoch zu warnen. Die
Filme sind nicht als Lieferanten existentieller
Fragen und lebensrelevanter Themen zu verstehen. Vielmehr lösen sie existentielle Fragen
aus. Der Autonomieanspruch der Filmkunst
wäre missachtet und auch die Chancen, die ein
Dialog zwischen Theologie und Filmkunst bietet wäre oberflächlich verspielt, würden diese
Fragen vorschnell mit theologischen Antworten erstickt. Wenn im Bereich des schulischen
Religionsunterrichts oder in der Erwachsenenbildung Filme angeschaut und besprochen
werden, dann sollte dies immer in einem offenen Dialog geschehen, der einerseits die Autonomie der Filme achtet und der andererseits
ein Infragestellen theologischer Aussagen
ebenso zulässt wie ein Ergänzen.
Filme sind in besonderer Weise geeignet,
religiöse Erfahrungsräume zu eröffnen und somit religiöse (Selbst-)Bildungsprozesse zu initiieren, weil sie Inszenierungen von Wirklichkeit sind. Filme erzählen Geschichten und
konstruieren auf diese Weise eine eigene Wirklichkeit. Beim Sehen von Filmen vermischt
sich die Wahrnehmung von eigener Wirklichkeit mit der im Film konstruierten. Und genau
das macht den Einsatz von Filmen so attraktiv
im Bereich der Religionspädagogik und der
Erwachsenenbildung. Es ist diese unmittelbaSchulinformationen Paderborn 3/04
re sinnliche Erfahrung, mit welcher der Film
Aufmerksamkeit weckt.
Filme sind sehr komplexe Konstruktionen
von lebensrelevanten Themen. Dies spiegelt
beispielsweise ein einzelnes Filmbild, welches
mit verschiedenen Bedeutungen aufgeladen
ist. Erinnert sei an die im Film „Schneckentraum“ dargestellte Glückserfahrung Julias.
Die Verwendung von Bilderfolgen, Musik und
Ton ist hier nicht zufällig, sonder bewusst
komponiert worden, um die Geschichte gut erzählen zu können.
Gerade diese Multiperspektivität des Films
und die unterschiedlichen Seh- und Rezeptionsweisen der Zuschauenden, unabhängig
von Alter und Bildungsstand, fordern eine für
die Zuschauenden angemessene Auswahl von
Methoden zur Filmrezeption, um eine kreative
Annäherung an Sinn- und Existenzfragen zu
ermöglichen.6
Das Medium Film ist nicht zuletzt deshalb
sehr geeignet, um religiöses Lernen zu ermöglichen, weil es ein Hauptmedium junger Menschen ist. Das Ritual eines Kinobesuchs gehört
selbstverständlich zu ihrer Lebenswelt.7 Und
wenn es stimmt, wie Thomas Kroll formuliert,
dass das Kino die „Schnittstelle zwischen dem
Kulturwissen im Medium des Films und im
Lebenshorizont der einzelnen“ und somit ein
„Ort aktueller Kommunikation über gesellschaftlich und individuell relevante Themen“8
ist, dann sollten Lehrerinnen und Lehrer und
pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
häufiger ins Kino gehen. Denn Filme sind
Konkretionen von Welt und Kommentare zur
Welt, die gerade durch ihre fragmentarische
Darstellung von dieser Welt, eben der Darstellung dieser „rätselhaften Umrisse“, eine „Sehnsucht nach mehr“ wach halten.
5 Vgl. zur religionspädagogischen
Arbeit mit Filmen zum Thema „Gewalt“ den von Inge Kirsner und Michael Wermke herausgegebenen
Band „Gewalt. Filmanalysen für den
Religionsunterricht, Göttingen 2004.
6 Zu erforderlichen Kompetenzen
im „Umgang mit Filmen“ verweise
ich auf den sehr lesenswerten Artikel von Thomas Kroll in: Bitter, Englert u.a. (Hrsg.), Neues Handbuch
religionspädagogischer Grundbegriffe, München 2002, S. 497-500.
7 Das Ritual eines Kinobesuchs setzt
Inge Kirsner in Beziehung zum Vollzug einer Liturgie. Sehr detailliert
und anschaulich beschreibt sie dies
in: Inge Krisner, Michael Wermke
(Hg.), Religion im Kino. Religionspädagogisches Arbeiten mit Filmen,
Göttingen 2000.
8 Kroll, a.a.O., S. 500.
!
17
Schulinformationen Paderborn
„Es ist an der Zeit…“
Musikbotschaften, die das Herz
berühren
Alexander Schmidt
Songs für die eigene spirituelle
und existenzielle Bereicherung
und für den Religionsunterricht
im 5. – 13. Schuljahr
Alexander Schmidt, Rektor i.K.,
Referent in der Hauptabteilung
Schule und Erziehung im Erzb.
Generalvikariat, Paderborn
Am 18. Mai 2004 fand in Meschede in Kooperation mit dem Dekanatsbildungswerk die
oben genannte Lehrerfortbildungsveranstaltung statt. Um ein wenig Geschmack auf diese
Veranstaltung zu wecken und sie eventuell –
über ihren Dekanatskatecheten – in ihr Dekanat zu holen, aber auch um die wertvolle
Botschaft der Lieder nach einmaligem Vortrag
nicht einfach im Aktenordner verstauben zu
18
lassen, sollen an dieser Stelle ein paar Informationen, Gedankenfragmente und vor allem
Liedzitate zusammengestellt werden. Vielleicht bekommen sie ja Appetit, leihen oder
kaufen sich die ein oder andere CD und das
Interesse ist geweckt, diese Songs im Unterricht einzusetzen.
Religiöse Lieder laden mich in der Regel zum
Mitsingen ein, sprechen mich durch ihre Melodie und ihren Text an und können mich neu
motivieren und beflügeln. Oft haben sie die
Qualität, uns als Gemeinschaft (neu) zusammen zu führen und (neu) in Bewegung zu setzen. Songs als Hörimpuls sind seit Jahren fest-
er Bestandteil im Religionsunterricht und werden von Schülerinnen und Schülern, von Lehrern und Lehrerinnen gerne aufgegriffen.
Während dieses Fortbildungsseminars wurden
zu folgenden thematischen Schwerpunkten 37
Songs zusammengestellt, die im RU der Sekundarstufen I und II immer wieder von Bedeutung sind:
1. Umgang mit der eigenen Lebenszeit
2. Partnerschaft und Liebe
3. Sinn des Lebens
4. Sterben, Tod und Trauer
5. Verantwortung für die Schöpfung und
Menschenrechte
6. Die Welt des Kindes
7. Krieg und Frieden
8. Widerstand gegen Terror und Diktatoren
9. Gott Vater – Jesus – Hl. Geist
Aus jedem Lied möchte ich ihnen ein kurzes
„Schnupperzitat“ anbieten, vielleicht für den
eigenen Gebrauch, den Unterricht, als Impuls
und Motto für den Tag oder auch zum Weiterversenden und Weiterverschenken an Verwandte, Bekannte, Mitchristen, Freunde, Kolleginnen und Kollegen.
Partnerschaft und Liebe
…Wenn’s regnet, dann wachsen die
Regenbögen,
wenn’s schneit, dann wachsen die Sterne,
bei Sonne, da wachsen die Schmetterlinge,
und immer und immer und immer hab ich
dich gern…
André Heller. Du, du, du
CD: André Heller. Ruf und Echo. amadeo 2003
…wärm mich an deiner Stimme,
nimm mich zur Ruh in deinen Arm,
halt mich nur ein bisschen
bis ich schlafen kann.
Fühl mich bei dir geborgen,
setz’ mein Herz auf dich,
will jeden Moment genießen,
Dauer ewiglich…
Herbert Grönemeyer. Halt mich
CD: Herbert Grönemeyer. Live. EMI Electrola 1995
…Ist jemand da, wenn Dein Flügel bricht
Der ihn für Dich schient, der Dich beschützt
Der für Dich wacht, Dich auf Wolken trägt
Für Dich die Sterne zählt, wenn Du schläfst…
Herbert Grönemeyer. Dort und hier
CD: Herbert Grönemeyer. Mensch. EMI 2002
Umgang mit der eigenen
Lebenszeit
One way leads to diamonds,
one way leads to gold,
another leads you only
to everything you’re told.
In your heart you wonder
which of these is true;
the road that leads to nowhere,
the road that leads to you.
Enya. Pilgrim
Sinn des Lebens
Ein Weg führt zu Diamanten,
ein Weg führt zu Gold,
ein anderer führt dich lediglich
zu all dem, was dir erzählt wird.
In deinem Herzen fragst du dich
welcher dieser Wege ist wahr;
der Weg, der nach Nirgendwo führt,
der Weg, der zu dir hinführt.
CD: Enya. a day without rain. Warner Music 2000
…nichts bleibt, nichts bleibt, nichts bleibt
kein Ring, kein Gold, kein Leid
nichts bleibt, nichts bleibt, nichts bleibt
es wird Zeit zu leben — endlich Zeit — Zeit zu
leben…
Klaus Hoffmann. Zeit zu leben
CD: Westernhagen. In den Wahnsinn. Warner Bros. /WEA 2002
… Für unsere bissigen, beißenden Worte
Für unsere Lügen und unseren schlechten Stil
Für das Paradies, das wir verloren
Für unser lebenslängliches Exil
ELEISON, ELEISON, KYRIE ELEISON
Für Knastwärter und Advokaten
Für Präsidenten und Inspekteure
Für Adjutanten und Kommandanten
Für Kommissare und Kontrolleure …
Herman van Veen. Kyrie Eleison
CD: Herman van Veen. „Was ich dir singen wollte“. CD/DVD. MAVA.
Potsdam 2002
CD: Klaus Hoffmann. Zeit zu leben. Virgin Schallplatten GmbH 1991
Schulinformationen Paderborn 3/04
… Es ist an der Zeit — Dass du endlich
begreifst
Dass du endlich verstehst — Dass es nicht
nur um dich geht …
Westernhagen. Es ist an der Zeit
19
!
Musikbotschaften, die das Herz berühren
! …Des Lebens Ruf an mich wird
niemals enden
Es ruft mich auch dorthin – wo’s an Mut zum
Leben fehlt,
Wo´s nötig ist, mit ganzem Herz und Händen
Zu kämpfen für das Lächeln dieser Welt …
Udo Jürgens. Ich werde da sein
Es war ein Stück vom Himmel dass es dich
gibt…
Ich gehe nicht weg hab meine Frist verlängert
Neue Zeitreise unbekannte Welt
Habe dich sicher in meiner Seele
Ich trag Dich bei mir bis der Vorhang fällt
Ich trag Dich bei mir bis der Vorhang fällt
Herbert Grönemeyer. Der Weg
CD: Udo Jürgens. Ich werde da sein. bmg. 1999
CD: Herbert Grönemeyer. Mensch. EMI 2002
…Immer Sicherheit und Ordnung im Leben
streben nach Dingen die unwichtig sind
weil man im Alltag nicht hungern will
hetzt man sich ab und vergisst zu leben
Ich lebe mit diesem Gefühl
mir vom Leben zu nehmen
und habe schon viel zu lang gebraucht
mich deshalb nicht mehr zu schämen …
Ina Deter. Ein neues Gefühl
…Time can bring you down, time can bend
your knees.
Time can break your heart, have you begging
… please …
Beyond the door, there’s peace I’m sure.
And I know there’ll be no more tears in Heaven …
Eric Clapton. Tears in heaven
CD: aus: Ina Deter. Wenn du so bist wie dein Lachen. sony music. 1994
CD: clapton. chronicles. the best of eric Clapton. warner music 1999
…Wenn du mit dir am Ende bist
Und du einfach nicht weiter willst,
weil du dich nur noch fragst
warum und wozu und was dein Leben noch
bringen soll
Halt durch, auch wenn du allein bist!
Halt durch, schmeiß jetzt nicht alles hin!
Halt durch, und irgendwann wirst du verstehen,
dass es jedem einmal so geht …
Die Toten Hosen. Steh auf, wenn du am Boden liegst
…Unsterblichkeit
Ich mache meine Reise durch die Ewigkeit.
Ich behalte die Erinnerung an dich und mich
in meinem Innersten.
Komm´ deiner Bestimmung nach,
sei wieder ganz Kind;
mein Sturm wird niemals enden,
mein Schicksal zieht mit dem Wind,
Herzkönig, der Joker ist Trumpf!
Aber wir sagen nicht Auf Wiedersehen.
Ich veranlasse alle, an mich zu denken.
…Immortality
I make my journey through eternity
I keep the memory of you and me
inside.
Fulfill your destiny,
Is there within the child,
My storm will never end,
My fate is on the wind,
The king of hearts, the joker´s wild,
But we don´t say goodbye,
I´ll make them all remember me
Celine Dion. Immortality
CD: Die Toten Hosen. Steh auf, wenn du am Boden liegst. 2003
Sterben, Tod und Trauer
Ich kann nicht mehr sehen — Trau nicht
mehr meinen Augen
Kann kaum noch glauben — Gefühle haben
sich gedreht
Ich bin viel zu träge um aufzugeben
Es wäre auch zu früh — Weil immer was geht
…
Wir haben uns geschoben durch alle Gezeiten
Wir haben uns verzettelt uns verzweifelt geliebt
Wir haben die Wahrheit so gut es ging verlogen
CD: Celine Dion. Let´s talk about love. Columbia 1997
20
Verantwortung für die
Schöpfung und Menschenrechte
…für den Frieden zu kämpfen und wachsam
zu sein …
Hannes Wader. Es ist an der Zeit
CD: Hannes Wader. Es ist an der Zeit. bmg Deutschland 1991
Some say
Einige sagen
Eat or be eaten
Friss oder du wirst gefressen
Some say
Einige sagen
Live and let live
Lebe und lass leben
But all are agreed
Aber alle sind sich einig
As they join the stampede Wenn sie zusammen unterwegs sind
You should never take more
Verlange niemals mehr
Than you give
Als du gibst
In the circle of life
It’s the wheel of fortune
It’s the leap of faith
It’s the band of hope
Till we find our place
On the path unwinding
In the circle
In the circle of life
Elton John. Circle of life
Im Kreis des Lebens
Gibt es das Rad des Glücks
Gibt es den Sprung des Glaubens
Gibt es das Band der Hoffnung
Bis wir unseren Platz finden
Auf dem sich entwirrenden Pfad
Im Kreis
Im Kreis des Lebens
CD: The Lion King. Buena Vista Pictures Distribution 1994. Mercury
…Der Mensch hat sich die Erde längst
untertan gemacht.
Mit Feure, Schwert und Bombe hat er sie
überwacht.
Was kümmert uns die Zukunft, wir beichten
im Gebet:
„Verzeih´ mir meine Habgier, denn mein ist
der Planet!“
Wir predigen die Liebe und führen täglich
Krieg.
Wir kämpfen nicht für Ziele, nur für den
eig´nen Sieg.
Wir sagen nicht mehr „Bitte!“, wir schreien
nur „Ich will!“
Die halbe Welt verhungert, die halbe Welt
hält still! …
Wir nennen uns KRONE DER SCHÖPFUNG,
Die Helden der Evolution.
Das Meisterwerk im Universum
Benimmt sich wie die Inquisition.
Wir tragen die KRONE DER SCHÖPFUNG
Eher so wie ein Karnevalshut.
Besoffen vom Größenwahn
Fühlt sich die Menschheit – edel und gut –
Und absolut …
Udo Jürgens. Die Krone der Schöpfung
CD: Udo Jürgens. Ich werde da sein. bmg. 1999
…ich trage fremde Kleider — ich esse
fremdes Brot
doch so fremd ich dir auch bin — such ich
auch deinen Gott
es gibt wenig Unterschiede — zwischen dir
und mir
wir sind Reisende auf Zeit — und nicht für
immer hier
bin Andalusier — bin Armenier
bin ein Wanderer — und nicht für immer da
ich komm von irgendwo — ich geh nach
nirgendwo
bin ein Fremder …
Klaus Hoffmann. Bin ein Fremder´
You can change the world
(I can´t do it by myself)
You can touch the sky
(Gonna take somebody’s help)
You´re the chosen one
(I’m gonna need some kind of sign)
If we all cry at the same time tonight.
Ihr könnt die Welt verändern
(Ich schaffe es nicht allein)
Ihr könnt den Himmel berühren
(Ergreift die Hilfe eines anderen!)
Ihr seid die Auserwählten
(Ich brauche ein Zeichen)
Wenn wir doch alle heute Nacht
zur gleichen Zeit schreien.
Michael Jackson. Cry!
CD: Klaus Hoffmann.Erzählungen.1995
Maxi CD: Michael Jackson. Cry
!
Schulinformationen Paderborn 3/04
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Musikbotschaften, die das Herz berühren
!
What about the holy land (What about it)
Torn apart by creed (What about us)
What about the common man (What about us)
Can’t we set him free (What about us)
What about children dying (What about us)
Can’t you hear them cry (What about us)
Where did we go wrong (ooo, ooo)
Was ist mit dem Heiligen Land
(Was ist mit ihm)
Zerrissen durch den Glaubenskrieg
(Was ist mit uns)
Was ist mit dem einfachen Menschen
(Was ist mit uns)
Können wir ihm nicht die Freiheit geben
(Was ist mit uns)
Was ist mit den sterbenden Kindern
(Was ist mit uns)
Könnt ihr sie nicht weinen hören
(Was ist mit uns)
Was haben wir alles falsch gemacht(ooo, ooo)
Michael Jackson. Earth song
Krieg und Frieden
…Der Friede, der Friede, wo kommt denn der
Friede her?
Der kommt nicht vom bloßen Fordern, der
kommt nur, wenn wir ihn tun,
und wenn in unseren Seelen die
Mörderwaffen ruhn …
André Heller. Vom Schreien nach Frieden
CD: André Heller. Stimmen hören. EMI Electrola 1983
…zusammen — sind wir nicht allein —
werden eine Insel sein —
die dich schützt und die dich hegt — sind der
Boden, der dich weiter trägt
zusammen — einzeln und frei — wirst du
diese Insel sein
wirst sie finden, wirst sie lieben — wirst
dann ganz bei dir zu Hause sein
Klaus Hoffmann. Zusammen
CD: Klaus Hoffmann. insellieder. © stille-music GmbH, 2002
Widerstand gegen Terror und
Diktatoren
Maxi-CD: Michael Jackson. Earth Song. Epic. 1995
…Es ist o. k.
Alles auf dem Weg
Und es ist Sonnenzeit
Ungetrübt und leicht
Der Mensch heißt Mensch
Weil er vergisst, weil er verdrängt
Weil er schwärmt und glaubt
Sich anlehnt und vertraut
Weil er lacht, weil er lebt, Du fehlst …
Herbert Grönemeyer. Mensch
…Ihr wär´t’ ja so wichtig Sophie und Hans,
Alexander und all die andern,
eure Schlichtheit und euer Mut, euer
Gottvertrauen, ach tät’ das gut,
denn die Menschlichkeit, man kann’s
verstehen
ist hier zu Land eher ungern geseh’n und
beschloss deshalb auszuwandern …
Konstantin Wecker. Die Weiße Rose
CD: Das Beste von Konstantin Wecker. Zeitlos. Polydor GmbH. 1993
CD: Herbert Grönemeyer. Mensch. EMI. 2002
…Heute hör’ ich, wir soll’n das in die
Geschichte einreihen,
Und es muss doch auch mal Schluss sein,
endlich, nach all den Jahr’n.
Ich rede und ich singe und wenn es sein
muss, werd’ ich schreien,
Damit unsere Kinder erfahren, wer sie war’n:
Der Älteste war siebzehn, der Jüngste grad
vier Jahre,
Von der Rampe in Birkenau in die
Gaskammer geführt.
Die Welt des Kindes
… Jedes Kind braucht einen Engel, der es
schützt und der es hält.
Jedes Kind braucht einen Engel, der es
auffängt, wenn es fällt …
Klaus Hoffmann. Jedes Kind braucht einen
Engel
CD: Klaus Hoffmann. Es muss aus Liebe sein. EMI Music. 1989
22
Ich werd’ sie mein Leben lang seh’n und
bewahre
Ihre Namen in meiner Seele eingraviert.
Sie war’n voller Neugier, sie war’n voller
Leben,
Die Kinder, und sie waren vierundvierzig an
der Zahl.
Sie war’n genau wir ihr, sie war’n wie alle
Kinder eben
Im Haus in Izieu hoch überm Rhônetal.
aus: Reinhard Mey. Die Kinder von Izieu
Gott Vater – Jesus – Hl. Geist
Alles im Leben kann warten, nur nicht die
Suche nach Gott.
George Harrison
…If god had a name, what would it be
and would you call it to his face
if you were faced with him in all his glory
what would you ask if you had just one
question
…Wenn Gott einen Namen hätte, was wäre der
Und würdest du ihn ihm ins Gesicht sagen
Wenn Du ihm in seiner Herrlichkeit
gegenüber bist
Was würdest Du ihn fragen, wenn du nur eine
Frage hättest?
Joan Osborne. If god is one of us
CDs: Reinhard Mey. Reinhard Mey. Du bist ein Riese . EMI Music. 1997
…Erhebet euch Geliebte, wir brauchen eine Tat.
Und eure tiefste Sehnsucht sei euer bester Rat.
Erhebet euch Geliebte, noch ist es nicht zu spät,
erhebet euch, erhebet euch, eh dieser Tag
zuende geht.
André Heller. Erhebet euch, Geliebte
CD: Joan Osborne. Relish. Mercury. 1996
CDs: André Heller. Stimmenhören. Electrola 1983 & Ruf und Echo. amadeo
2003
…Er half wo er nur konnte mit all seiner
Kraft und Macht
doch das reichte nie, erschöpft überschätzt.
Er hat als Hilfe zur Selbsthilfe aber und das
mit Bedacht
so manches klare Zeichen gesetzt
Den Weg aus dem Schlamassel aus dem
Chaos zu finden
das kann er für die Welt nicht allein …
PUR. Bitte Lieber Gott
„Hosianna“ un „Kreuzigt ihn“ rööf,
wemmer irjend ne Vorteil drin sieht
ess täglich Kristallnaach.
BAP. Kristallnaach
CD: BAP. Vun drinne noh drusse. 1982
…Wir kennen nur die Bilder — Das genau ist
unsere Chance
Wenn wir begreifen, wenn wir lernen wollen
— Wie Du und ich und wir gemeinsam
Leben – mehr als nur zu überleben — Leben –
das ist Ursprung und Ziel
Leben – als kleiner Teil des großen Ganzen —
Lebenswert zu sein
PUR. Leben
CD: PUR. Was ist passiert. EMI. 2003
…Ich will sehen, wie er Kriege aufhören lässt
bis an das äußerste Ende der Erde.
Das will ich sehen.
Ich will sehen, wie sie ihre Schwerter zu
Pflugscharen schmieden.
Das will ich sehen. Das will ich sehen …
Ich will sehen, wie die Gerechten selbst die
Erde besitzen werden und sie immerdar
darauf wohnen werden.
Das will ich sehen. (Das will ich sehen) …
Sabrina Setlur. Das will ich sehen
CD: PUR. Abenteuerland. Intercord 1995
…Hört ihr Wissenschaftler, ihr Politiker, ihr
Mächtigen, wir fordern es von euch:
Gebt uns endlich Frieden, gebt uns endlich
Frieden,
gebt uns endlich Frieden, Frieden für die
Welt!
Georg Danzer. Frieden
CD: Sabrina Setlur. Die neue S-Klasse. sony music. 1997
CD: Georg Danzer. Gebt uns endlich Frieden. Polystar 2003
!
Schulinformationen Paderborn 3/04
23
Musikbotschaften, die das Herz berühren
!
… wenn ich du wär, lieber Gott — und wenn
du ich wärst, lieber Gott
würdest du die Gebote befolgen, nur wegen
mir …
Die Toten Hosen. Die zehn Gebote
Natürlich wurden während dieses Fortbildungsseminars viele Lieder zu Gehör gebracht. Im Gespräch wurde herausgestellt, warum gerade die Botschaft dieses Liedes mich
berührt, betrifft und auffordert, mich als
Christ zu engagieren.
Nach 2 1/2 Stunden war noch lange nicht die
Luft raus, wohl aber der zeitliche Rahmen des
„Konzerts der Musikbotschaften“ zu Ende. Für
die Nachlese und Spätlese zu Hause erhielten
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur
die kompletten Liedtexte, sondern auch konkrete Arbeitsaufträge aus der Praxis für die
Praxis (von Schülerinnen und Schülern, Kolleginnen und Kollegen erstellt) für den Unterricht.
Altbundespräsident Roman Herzog hatte vor
vielen Jahren in einer bundesweiten Plakataktion gefordert: „Es muss ein Ruck durch
Deutschland gehen! Worauf warten wir?“ Vielleicht tragen diese Musikbotschaften dazu bei,
dass ein Ruck durch den Religionsunterricht,
die christlichen Gemeinden und die Kirche
geht und wir als Christen wieder mehr Salz
und Licht sind und werden zum Wohle der
Menschen.
Abschließen möchte ich mit einem Liedtext
von Eckart Bücken und Reinhard Horn, der
gerade per Fax als neue Botschaft auf meinen
Schreibtisch kommt:
CD: Die Toten Hosen. Opium fürs Volk. Warner Music. 1996
…Jesus wir sind die Helden — Es geht du
musst es nur wollen —
Jesus sei nicht so feige — Wir werden’s der
Welt schon zeigen –
Wir werden´s der Welt schon zeigen
Westernhagen. Jesus
CD: Westernhagen. Radio Maria. Warner Music. 1997
We can make it a better place
When we pray for freedom…
So let’s live with a helping hand
Wir können die Welt verbessern
Wenn wir für den Frieden beten …
Lasst uns mit einer helfenden Hand leben
DJ Bobo. Pray
Maxi-CD: DJ Bobo. Pray. EAMS. 1996
…Eure Anteilnahme hält sich so in Grenzen,
eure Augen vermissen jeden Glanz …
Xavier Naidoo. Seine Strassen
Maxi-CD: Xavier Naidoo. Seine Strassen. Sony. 2000
Zu allen Zeiten Engel, die dich leiten,
in schweren Tagen Arme, die dich tragen,
auf deinen Wegen Licht und Gottes Segen.
Auf deinen Wegen Licht und Gottes Segen
und in Gefahren Engel, die bewahren,
bei neuen Werken Träume, die dich stärken.
Bei neuen Werken Träume, die dich stärken,
in großen Sorgen Mut und Kraft für morgen,
zu allen Zeiten Engel, die dich leiten.
24
Schulinformationen Paderborn
EthiklehrerInnen und
ReligionslehrerInnen im Dialog
Religion(en) unterrichten in Ost und West –
Lehrerfortbildung am besonderen Ort
Anke Gehrt, Walter Lange, Andrea Rudorf, Katrin Ziesecke
Meißen 2001: Ethik- und ReligionslehrerInnen sitzen nach einem anstrengenden Fortbildungstag abends in gemütlicher Runde im historischen
Weinkeller. Da berichtet eine Kollegin
von einem Schüler, der sie plötzlich
mit den Worten anfuhr: »Der soll doch
drei Tage im Grab gelegen haben und
wieder auferstanden sein! Können Sie
mir das erklären?« Sie sei völlig hilflos
gewesen und konnte nur antworten:
»Ich habe mir etwas angelesen, mehr
weiß ich auch nicht.«
Diese Erfahrung, plötzlich ratlos den
kritischen Einwürfen von Schülern gegenüber zu stehen, machen selbstverständlich auch Kollegen im Westen.
Eine andere Kollegin bemerkt daraufhin, sie sei vor einigen Wochen mit ihrer Tochter zur Untersuchung in die
Klinik gefahren. Dort habe man ihr
mitgeteilt, dass ihre Tochter zwei Tage
stationär bleiben müsse. Wörtlich:
»Ich bin überhaupt nicht religiös erzogen worden. Aber in dieser Situation,
da fing ich an zu beten.« Eine dritte
Kollegin erzählt, dass vor wenigen Wochen ein guter Bekannter verstorben
sei. »Ich wollte mein Mitgefühl ausdrücken. Aber ich spürte, dass mir die
Sprache fehlte.«
Schnell bildete sich die Überzeugung,
etwas gemeinsam zu tun, sich gegenseitig zur Hilfe zu werden. Gesagt, geSchulinformationen Paderborn 3/04
tan: Im November 2002 fand das erste
Lehrertreffen Ost-West in Soest statt,
im Januar 2004 folgte das zweite im
Liborianum, dem folgte im September
2004 eines in Hardehausen, wo im Januar 2005 ein weiteres geplant ist.
»Hardehausen« ist inzwischen für viele KollegenInnen aus Sachsen und
Sachsen-Anhalt zu einem Ort mit besonderer Faszination geworden: Schon
dreimal haben sich dort Schüler des
Max-Planck-Gymnasiums aus Riesa
und der Willy-Brandt-Gesamtschule
aus Castrop-Rauxel zu einem Weltethos-Seminar getroffen.
Nicht nur wegen des Flairs von Hardehausen haben am letzten Wochenende
im September 14 KollegenInnen aus
Sachsen und Sachsen-Anhalt eine
zum Teil sehr weite Reise auf sich genommen, um mit LehrerInnen aus
dem Westen zum Thema Hinduismus
zu arbeiten. Ja, die Religionen …
Ethik- und ReligionslehrerInnen in
Sachsen sind laut strengem Lehrplan
verpflichtet, den Schülern alle Religionen zu vermitteln. Es ist daran zu erinnern, dass nach der Wende die Möglichkeit bestand, Ethik und Religion
im berufsbegleitenden Studiengang
nachzustudieren – bei vollem Stundendeputat über einen Zeitraum von
vier Jahren. Diese außergewöhnliche
Belastung hat zur Konsequenz, dass
25
nicht alles umfassend studiert und bedacht werden konnte.
Während ca. 80% der Schüler in Sachsen am Ethikunterricht teilnehmen –
in der Sekundarstufe I eine Stunde
pro Woche, in der S II zwei Stunden –,
steht insbesondere der katholische RU
vor äußerst schwierigen Aufgaben.
Aufgrund der geringen Schülerzahl
wird er oft am Nachmittag jahrgangsübergreifend in der Gemeinde erteilt.
Selbstverständlich muss auch er gewissenhaft benotet werden …
In den vielen Gesprächen standen diese Rahmenbedingungen immer wieder
im Mittelpunkt, allerdings kamen die
inhaltlichen und methodischen Fragen
auch nicht zu kurz. Denn die KollegenInnen aus den neuen Bundesländern
spüren, dass sie den Schülern nicht
gerecht werden, wenn sie Religionen
nur phänomenologisch – im Westen
nennt man das »Religionskunde« –
unterrichten. Immer wieder fordern
Schüler, dass ihre existentiellen Fragen thematisiert werden. Und dafür
haben sie eine hohe Sensibilität, viel
höher als man gemeinhin im Westen
zu wissen meint.
Besonders die Faszination für fernöstliche Religionen und deren Sicht auf
die Welt wird in Gesprächen mit Schülern deutlich. Das Interesse, andere
!
EthiklehrerInnen und ReligionslehrerInnen im Dialog
! Perspektiven
zu beleuchten, ist groß.
Damit dies gelingen
kann, dazu gab Stephan
Schlensog,
Geschäftsführer der Stiftung Weltethos, vorzügliche Hilfen. Er mutete viel zu,
als er zunächst den Hinduismus in seinen unterschiedlichen
Paradigmen vorstellte.
Ausgehend von einem
systematisch Überblick,
beginnend mit den geografischen Besonderheiten des indischen Subkontinents, über die vedische Zeit bis zu
den neo-hinduistischen Bewegungen
eines Mahatma Gandhi spannte der
Referent den Bogen. Begriffe, wie Veda, und deren verschiedene Sammlungen, die Etymologie des Wortes Hindu,
das Kastenwesen, dem Problem Hinduismus und Alltag sowie die Voraussetzungen und Stufen des Yoga ließen
die Andersartigkeit dieser Kultur nur
all zu sehr bewusst werden. Für Momente war es schwierig, sich in die
Hindukultur und deren religiöse Kontexte hineinzuversetzen. Doch gelang
es dem Referenten auch aufgrund seiner Indienreisen, für diese faszinierende Welt des Hinduismus zu sensibilisieren. Durch Videosequenzen, der Arbeit mit der CD-Rom aus der Reihe
»Spurensuche« der Stiftung Weltethos
gestaltete sich sein zweiteiliges mehrstündiges Seminar kurzweilig.
Zu schnell verflog die Zeit, viele
Aspekte konnten nur angesprochen
oder gestreift werden. Mit großen Erwartungen sehen viele TeilnehmerInnen der Veröffentlichung seines Buches »Der Hinduismus. Glaube – Geschichte – Ethos« entgegen.
Auf die Frage, wie diese Religion denn
nun den Schülern vermittelt werden
könnte, plädierte Stephan Schlensog
dafür, bausteinartig zu arbeiten:
Wie wird über Erlösung gedacht?
Ein Gott oder eine Götterwelt?
Gibt es den Glauben an ein Jenseits?
Welche Bedeutung hat das Ethos
für den Alltag?
Ja, die Frage nach dem Ethos und das
Wissen um den Symbolgehalt von
Handlungen im Alltag spielt für die
Hindus eine große Rolle. Und damit
war der Bogen gespannt zu einer besonderen Aktion am Samstagvormittag: Alle KollegenInnen waren beteiligt, als ein großer Gingkobaum gepflanzt wurde. Eine kleine Tafel neben
dem Baum gibt Auskunft, welches Signal von diesem Ginkgo ausgehen soll:
»Kein Weltfrieden ohne Religionsfrieden«.
Walter Klose, pensionierter geistlicher
Studiendirektor, griff am Sonntagmor-
gen beim Gottesdienst in
einer temperamentvollen Predigt Gedanken
von Prof. Küng auf und
nannte »Hardehausen«
einen Ort des Friedens,
von dem jetzt auch
durch diese Ost-WestBegegnung die Botschaft
ausgehe:
»Begehbare
Brücken sind möglich!«
Und wir überqueren sie.
An der Vorbereitung und
Durchführung des Gottesdienstes haben sich insbesondere
auch KollegenInnen aus den neuen
Bundesländern intensiv beteiligt, darunter eine Kollegin, die in Hardehausen zum zweiten Mal in ihrem Leben
an einer Eucharistiefeier teilnahm.
Dieser Gottesdienst fand ein sehr positives Echo, gab Kraft für die Bewältigung des Alltags.
Wichtige Komponenten dieser Lehrerfortbildungen sind u.a., dass Vorurteile abgebaut werden, der Horizont
für Religionen und Religiöses erweitert wird sowie eine sehr konstruktive und entspannte Art von Wissensvermittlung stattfindet.
Tiefe Dankbarkeit erfahren die Organisatoren dieser Treffen.
Keine Frage: Es geht weiter. Der nächste Termin steht schon wieder fest:
30.9. – 2.10. 2005, natürlich in Hardehausen. Thema: »Was Juden, Christen
und Muslime trennt – und was sie
eint« mit Prof. Kuschel als Referenten.
Anke Gehrt: Lehrerin für Deutsch, Kunst und Ethik am Berufsbildenden Schulzentrum in Zeitz
Walter Lange: Lehrer für katholische Religion und Französisch
an der Willy-Brandt-Gesamtschule in Castrop-Rauxel
Andrea Rudorf: Lehrerin für Deutsch, Sport und Ethik am Landkreis-Gymnasium in Annaberg-Buchholz
Katrin Ziesecke: Lehrerin für Deutsch, Russisch und Ethik am
Theodor-Mommsen-Gymnasium in Leipzig
26
Kardinal Lehmann zum
Interreligiösen Dialog
Der neuzeitliche Religionsbegriff hat
zu einer immer stärker funktionalen
Betrachtung der Religion geführt. Der
christlicher Glaube, aber auch jede Religion kommen so nur als eine Form
menschlicher Erfahrung in den Blick.
Wie fragwürdig eine solche auf den
Menschen fixierte anthropozentrische
Konzeption von Religion ist, die Gott
weitgehend aus dem Blick verliert,
wird aus den wegweisenden Aussagen
des Konzils in „Nostra Aetate“ über
das Verhältnis der Kirche zu den
nichtchristlichen Religionen deutlich.
Die dort entwickelte Lehre über den
partiellen Wahrheitsgehalt der fremden Religionen ist im Kontext der Aussagen in anderen Konzilsdokumenten
zur Heilsmöglichkeit für die Nichtchristen bzw. Nicht-Glaubenden zu sehen.
Das Verhältnis des christlichen Glaubens zu den nichtchristlichen Religionen braucht eine normative Grundbestimmung und Regeln des interreligiösen Dialogs. Weder die Annahme
grundsätzlicher Gleichrangigkeit aller
Religionen noch die Überzeugung von
der prinzipiellen Überlegenheit des
Christentums eröffnen eine ausreichende theologische Perspektive. Vielmehr ist bei den positiv-affirmativen
Aspekten und den Gemeinsamkeiten
anzusetzen, die sich aus der einen
göttlichen Heilsordnung für alle Menschen ergeben, wie sie bereits in Nostra Aetate benannt sind: die gemeinsame Suche der Menschheit nach einem religiösen Urgrund und das verborgene Wirken der Gnade Jesu Christi in den nichtchristlichen Religionen.
Damit ein fruchtbarer Dialog zwischen
Religionen möglich wird, muss außer
Schulinformationen Paderborn 3/04
der Anerkennung dieser Gemeinsamkeiten aber auch ein weiteres Moment
greifen, das mit den Worten „Verneinung“ und „Entlarvung“ umschrieben
werden kann. Dieses ist schon im Alten Testament ebenso wie im Neuen
Testament und bei den Kirchenvätern
mit der entschiedenen Absage an die
heidnischen Religionen gegeben, die
als Menschenwerk und Irrglauben
charakterisiert werden. In einem dritten Schritt geht es um eine angemessene Vermittlung der beiden Positionen. Struktur und Spielregeln des
interreligiösen Dialoges sind aus der
Verhältnisbestimmung zwischen Christentum und den anderen Religionen
zu entwickeln.
Kritisch ist mit dem viel gebrauchten
Begriff „Absolutheitsanspruch des
Christentums“ umzugehen. Dieser Begriff kann den Weg zu einer Theologie
der Religionen eher verstellen als öffnen. Gegenüber der von der Pluralistischen Theologie der Religionen vertretenen Relativierung der Heilsbedeutung Jesu Christi - vorgenommen in
der Absicht, einer Herabsetzung oder
gar Verneinung einer Heilsrolle anderer Religionen zu entgehen - ist die
einzigartige und universale Heilsrolle
Jesu Christi in den Blick zu nehmen.
Nicht das Christentum in seiner Abstraktheit, sondern die Person Jesu
Christi bildet aus Sicht der Kirche den
Konvergenzpunkt einer Theologie der
Religionen. (…)
Um ein offenes und auf gemeinsame
Perspektiven ausgerichtetes Gespräch
führen zu können, müssen die Religionen
sich gegenseitig grundsätzlich als
27
Ebenbürtige unter Ebenbürtigen
akzeptieren;
schlüssig darlegen, warum es Reli-
gionen gibt und warum Religionen
dem Menschen dienlich sind;
sich immer auch im praktischen
Handeln zum Wohle der Menschen
bewähren;
sich selbst auf das Auseinanderfallen von Anspruch und Wirklichkeit
hin kritisch überprüfen.
Das Gelingen des interreligiösen Dialogs hängt auch von der Einhaltung
bestimmter Kriterien und Verhaltensweisen ab. Jede Religion muss ihre Bezogenheit auf Gott als Grund und Ziel
menschlichen Lebens zu erkennen geben, die existentiellen Fragen der
Menschen in den Mittelpunkt stellen,
die gleiche Würde aller Menschen unabhängig von religiöser Prägung oder
sonstigen Zugehörigkeiten achten, die
Freiheit der Menschen zur Führung
eines guten Lebens fördern, den Menschen bei der Suche nach ihrem Lebenssinn helfen und grundsätzlich jeder Gewalt zur Durchsetzung religiöser Ziele oder religiös verbrämter
Interessen entgegentreten. Von besonderer Bedeutung als Prüfstein des
interreligiösen Dialogs ist schließlich
die Anerkennung der umfassenden,
allseitigen Religionsfreiheit als unverfügbares Menschenrecht. Der interreligiöse Dialog sollte schließlich auch
dazu führen, dass man seine eigene
Religion besser kennen lernt und entschiedener im Leben bezeugt.
Aus dem Eröffnungsreferat des Vorsitzenden der Deutschen
Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, anläßlich der
Herbst-Vollversammlung in Fulda vom 23. bis 26. Sept. 2002
Schulinformationen Paderborn
Schule und Weltjugendtag
Perspektiven und
Kooperationsmöglichkeiten
Thomas Steinhüser und Gerhard Schriegel
Warum dieser Artikel?
Im Auftrag der Schulabteilung des
Erzbischöflichen Generalvikariates
sind wir als delegierte Lehrer Mitglieder im Arbeitskreis „Sozialprojekte“
zum Weltjugendtag. Unserer Aufgabe
ist es, an der Verklammerung der Angebote, besonders der Sozialprojekte,
in den Gemeinden und den Schulen
vor Ort mitzuwirken. Dieser Artikel
hat zum Ziel, Kolleginnen und Kollegen an den Schulen über Perspektiven
der Zusammenarbeit und Kooperationsmöglichkeiten im Rahmen der
Vorbereitung und Durchführung des
Weltjugendtages 2005 zu informieren.
Perspektiven:
Der Weltjugendtag ist für alle jungen
Christen und Gemeinden ein einmaliges Erlebnis. Es werden junge Leute
aus über 100 Ländern teilnehmen.
Verschiedene Sprachen und Kulturen
werden aufeinandertreffen, ein großes
Glaubensfest entsteht. Als Pilgerweg
junger Menschen will der Weltjugendtag „Brücken bauen, Brücken des
Glaubens, der Solidarität und der
Hoffnung zwischen den Kontinenten,
Völkern und Kulturen“ (Pfr. G. Austen, Sekretär des Weltjugendtages).
Diese Chance sollten insbesondere die
Schulen in katholischer Trägerschaft
nutzen.
Die Mitwirkungsmöglichkeit ergibt
sich besonders für Gymnasien und Be-
rufskollegs, da die Schülerinnen und
Schüler dieser Schulformen den Altersschnitt der Besucher zwischen 16
und 30 Jahren treffen.
Da die Betreuung der Gäste, bis auf
zwei Ausnahmen, in den Gemeinden
vor Ort und nicht unmittelbar in den
Schulen stattfindet, ist es wichtig, die
Ressourcen von Schulen zur Mitgestaltung des Weltjugendtages zu nutzen. In manchen Gemeinden ist es
nicht leicht, eine engagierte Jugendgruppe zu finden, die sich Zeit nimmt,
den Weltjugendtag intensiv vorzubereiten. In den Schulen finden Jugendliche dagegen im Religionsunterricht
zusammen. Hier besteht die Möglichkeit über den üblichen Lehrplan hinaus, das Großereignis „Weltjugendtag“
intensiv vorzubereiten. Damit kann
der Religionsunterricht weiter belebt
werden. Zusätzlich ergeben sich neue
Kooperationsmöglichkeiten mit den
Gemeinden im Schuleinzugsgebiet, die
bisher oftmals nur sporadisch gepflegt
werden.
Aus unserer Sicht ergeben sich hierfür
folgende Perspektiven: Kolleginnen
und Kollegen können, besonders im
Religionsunterricht, den Weltjugendtag thematisieren und das gut gestaltete Infomaterial (Materialheft Schule
und Weltjugendtag) nutzen. Das Materialheft bietet Grundlagenartikel,
Stundenskizzen und Arbeitsblätter so-
wie Ideenansätze für einen fächerübergreifenden Unterricht. Weiterhin
bietet sich an, von schulischer Seite
die Gemeinden bei der Durchführung
von Sozialprojekten zu unterstützen.
Die teilnehmenden Gäste des Weltjugendtages werden die ersten Tage in
den Gemeinden sein, bevor sie dann
nach Köln zur Zentralveranstaltung
weiterfahren. Der Freitag bzw.
Samstag (12./13. August 2005) wird
als „Tag des Sozialen Engagement“,
under construction genannt, gestaltet,
d. h. Gäste und Gastgeber werden an
einer ganztägigen Sozialaktion in ihrer Gemeinde teilnehmen. Es soll ein
„Netzwerk der Solidarität, das Menschen auffängt, die in Armut, Mutlosigkeit und Sinnlosigkeit fallen“ (Bischof Bode) geknüpft werden.
Dieses Projekt soll an der Lebenswirklichkeit der Jugendlichen ansetzen.
Wichtig ist es daher, dass Jugendliche
ihren Sozialraum, in dem sie Leben, in
seinen Facetten und Erscheinungsweisen erfassen. Denkbar wäre es, dass
Religionslehrer in Absprache mit den
Gemeinden die soziale Situation der
Menschen in der Gemeinde, im Stadtteil, in der Stadt analysieren und darstellen. Auf Grundlage dieser Information kann dann im nächsten Schritt
nach einer Projektidee gesucht werden. Dieses Projekt kann sich auf die
Jugend beziehen, kann sich aber auch
www.wjt2005-paderborn.de
28
der Verbesserung der Lebenssituation
anderer Bevölkerungsgruppen verschreiben. In Absprache zwischen
Schule und Gemeinde kann aus der in
der Schule durchgeführten Sozialraumanalyse ein Projekt entstehen.
Kooperationsmöglichkeiten:
Wie oben erwähnt sehen wir die Chance, dass Kolleginnen und Kollegen im
Religionsunterricht den Heimatgemeinden der Schülerinnen und Schüler oder der Gemeinde, zu der die
Schule gehört, Angebote unterbreiten,
das Sozialprojekt mit vorzubereiten
und eine Sozialraumanalyse als
Dienstleistung zu erstellen. Dazu ist
es sinnvoll, dass erste Kontakte zu den
Lokalen Organisationskomitees in den
Gemeinden möglichst schnell hergestellt werden.
Von Interesse sind zusätzlich auch
Projekte von Kolleginnen und Kollegen, die Fremdsprachen unterrichten.
Auch in diesem Bereich wäre ein
Dienstleistungsangebot möglich, indem Schülerinnen und Schüler sich
als Dolmetscher in den Gemeinden zur
Verfügung stellen. Im Unterricht können Schülerinnen und Schüler sich die
Lebensweise und Kultur des jeweiligen Landes, aus dem die Gäste kommen, erschließen und eine Verständnisbrücke gestalten. Denkbar wäre
auch, dass in den Schulen kleinere
kulturelle Beiträge, Theaterstücke,
Akrobatikvorführungen, Tänze, etc.
vorbereitet werden, die dann am Tag
des Sozialen Engagements, der mit einem Fest abschließen soll, vorgeführt
werden. Wünschenswert wäre auch
die Mithilfe bei der Planung und Gestaltung eines Jugendgottesdienstes
in der Gemeinde. Zusätzlich könnten
Schulen ihr Gelände (z.B. ihren Sportplatz oder ihre Sporthalle) für den geplanten Familien- und Gemeindetag
zur Verfügung stellen. Schülerinnen
Schulinformationen Paderborn 3/04
und Schüler könnten bei der Gestaltung dieses Tages mithelfen.
Die Schule präsentiert sich im o.g.
Verständnis als ein wichtiger Kooperationspartner, der seine Wissensressourcen den Gemeinden als Dienstleister anbietet.
Interessierte Schülerinnen und Schüler haben so die Möglichkeit, einen Zugang zum Weltjugendtag zu entdecken
und bei Interesse an den Angeboten in
Paderborn und Köln teilzunehmen.
Für die Schulen ergibt sich die strategische Chance, noch mehr als bisher in
den Kirchengemeinden präsent zu
sein und eine langfristige kooperative Bindung einzugehen.
Materialheft
Schule und
Weltjugendtag
Das Materialheft wurde von einer Projektgruppe bestehend aus Lehrerinnen und Lehrern, Verantwortlichen
und Multiplikatoren für schulischen
Religionsunterricht und Schulpastoral
aus verschiedenen Diözesen Deutschlands erarbeitet und zusammengestellt. Es besteht aus Bausteinen, die
als „Steinbruch“ zur inhaltlichen Vorbereitung auf den XX. Weltjugendtag
2005 genutzt werden können.
Diese schulpastoralen, religionspädagogischen und liturgischen Bausteine
wollen den Fachverantwortlichen an
den Schulen Ideen zur Verfügung stellen, um sich selbst und die ihnen anvertrauten Jugendlichen auf den XX.
Weltjugendtag einzustimmen. Sie wollen aber auch ermutigen, die Fragen
nach Glauben und Christsein heute,
die durch den Weltjugendtag angestoßen werden, aufzugreifen und anzugehen. Dieser Information bedarf es, damit die Jugendlichen selbst zu verantwortlichen Trägerinnen und Trägern
29
des Glaubensfestes werden und ihre
Altersgenossen aus der ganzen Welt
mit offenen Herzen empfangen können. Der Weltjugendtag ist eine Gabe
und eine Chance, die wir uns nicht
entgehen lassen dürfen.
Die Materialien wurden vornehmlich
für die Sekundarstufen I und II erarbeitet.
Das erste Kapitel bietet Grundlagenartikel, Stundenskizzen und kopierfähige Arbeitsblätter zu unterschiedlichen Themen des Religionsunterrichts. Darüber hinaus beinhaltet es
Ideenansätze für einen fächerübergreifenden Unterricht.
Grundidee bei der Zusammenstellung
der Themen war zum einen der Bezug
zum XX. Weltjugendtag 2005 und zum
anderen zugleich die Möglichkeit, sich
in geplante Reihen des Curriculums in
Form eines Exkurses einklinken zu
können und damit einen konkreten
Bezug zwischen Glaubensvermittlung
und Glaubensleben herzustellen.
!
Schule und Weltjugendtag
Das zweite Kapitel ist der Schulpastoral gewidmet. Hier finden sich konkrete liturgische Vorschläge für Frühschichten und Gottesdienste, aber
auch Anregungen zu „Tagen religiöser
Orientierung“ und weiteren Aktionen.
Gleichzeitig möchten wir anregen,
dass sich auch Fachkonferenzen oder
sogar Lehrerkollegien einstimmen auf
ein Grundelement, das weit über den
Weltjugendtag hinausragt - die Begegnung mit dem lebendigen Gott.
Das dritte Kapitel bietet einige Anregungen und grundlegende Informationen sowie Kontaktadressen und Hinweise auf Präsentationshilfen zum XX.
Weltjugendtag 2005 für alle, die sich
gedanklich, spirituell oder „zu Fuß“
auf den Weg machen wollen.
Preis: 3 EUR.
Bestellungen bitte an: Frau Tigges, 05251/125-1481 eMail: lehrer
elternschueler@erzbistum-paderborn.de oder unter www.wjt2005.de
downloaden.
Spirituelle Meile
D
er im kommenden Jahr stattfindende Weltjugendtag vom
16. bis 21. August in Köln und
das Begegnungsprogramm in den Diözesen vom 11. bis 16. August werfen
ihre Schatten voraus und werden mit
Hochdruck vorbereitet.
Im Rahmen der Begegnung in unserem Bistum sind Gäste und Gastgeber
an zwei Tagen (nach Seelsorgeregionen aufgeteilt) nach Paderborn eingeladen. An diesen beiden Tagen (12.
und 13.08.2005) können sich die Besucher bei „ww together“, wie die Tage
inzwischen überschrieben sind, mit
spirituellen, kulturellen, erlebnispädagogischen und gesellschaftlichen Angeboten auseinandersetzen. So lernen
sie das Bistum und seinen Alltag als
Kirche von Paderborn kennen und erleben ein besonderes Fest des Glaubens und der Begegnung
untereinander.
„ww together“ wird sich in
vier verschiedene so genannte „Meilen“ aufgliedern, wobei mit „Meile“ nicht das
Längenmass gemeint ist,
sondern der jeweilige Bereich.
Einer dieser Bereiche ist die
„spirituelle Meile“. Gäste und
Gastgeber sollen hier das gesamte Spektrum der spirituellen Ausdrucksformen in
unserem Bistum kennen lernen. Dabei soll sich diese
Vielfalt der Angebote in er-
ster Linie vollziehend darstellen, d.h.
dass die Besucher die Möglichkeit haben sollen, teil zu nehmen und teil zu
geben an Glauben und Glaubensvollzügen.
Es gibt eine Arbeitsgruppe, die sich
auf den Weg gemacht hat, um die spirituelle Meile mit Inhalt zu füllen. Verbände, Gruppen und Institutionen, die
im Bereich der Jugendpastoral tätig
sind, werden angesprochen, die geistlichen Quellen ihrer Arbeit im Bereich
der spirituellen Meile vorzustellen.
Auch bei den Schulen gibt es Angebote, die in diesen Bereich passen könnten. Geistliche Musicals oder spirituelle Akzente, die den Schulalltag bereichern, könnten dies auch bei der spirituellen Meile tun.
Wenn es an Ihrer Schule Aktivitäten
gibt, die gut in das Angebot passen
könnten und wenn Sie die Zeit haben,
am 12. und/oder 13.8.2005 mit Ihrem
Angebot bei „ww together“ teilzunehmen, wenden Sie sich bitte an:
Adelheid Büker-Oel
Dekanatsstelle Delbrück
Adolf-Kolping-Str. 3
33129 Delbrück
Tel.: 05250/41396, Fax: 936280
delbrueck@dekanatsstelle.de
Weltjugendtagsbüro Köln, Gereonstraße 1 – 3, 50670 Köln,
Tel.: 0221/28550-0, Fax: 0221/28550-108, eMail: info@wjt2005.de
Geschäftsstelle Weltjugendtag 2005, Domplatz 3, 33098 Paderborn,
Tel.: 05251/125-1624, Fax: 05251/125-1333, eMail: weltjugendtag2005@erzbistum-paderborn.de
Kurzinfos und Hinweise
Neue Rechtssammlung zum
katholischen
Religionsunterricht
Das Institut für Lehrerfortbildung Mülheim a.d. Ruhr und die fünf (Erz-)Bistümer NRW haben eine Zusammenstellung
kirchlicher und staatlicher Quellen zum
katholischen RU in NRW herausgegeben.
Der Titel lautet: „Staatliche und kirchliche Grundlagen des katholischen Religionsunterrichts in NRW. Gesetze, Vorschriften, Gerichtsentscheidungen und
Erklärungen.” Die Sammlung beschränkt
sich nicht nur auf Rechtsquellen im engeren Sinne, vielmehr werden durch
vollständige bzw. auszugsweise Wiedergabe von Erklärungen und Beschlüssen
der Deutschen Bischofskonferenz die
rechtlichen Begriffe und Regelungen inhaltlich-pädagogisch und theologisch
gefüllt. Die Sammlung schafft einen guten Zugang zu staatlichen und kirchlichen Grundlagen des katholischen Religionsunterrichts und sichert und stützt
damit zugleich das Handeln der katholischen Religionslehrerinnen und Religionslehrer.
Die Sammlung umfasst 237 Seiten und
ist für 2 EUR zzgl. Versand bei Frau Risse
(Tel.: 05251 / 125-1343) bestellbar.
E-Mail: lehrerfortbildung@erzbistumpaderborn.de
Roman Mensing:
Martin v. Tours
Kaum eine Gestalt des Christentums hat
einen höheren Bekanntheitsgrad und
mehr Wirkungsgeschichte hervor gebracht als Martin von Tours!
Und so gab es kaum jemanden, der in
den Jahrhunderten vor uns nicht im
Stande war, dem Martinstag das genaue
Datum zuzuweisen und von Martinsbräuchen zu erzählen.
Erst recht gab (und gibt?) es kaum ein
Kind, das nicht schon früh den römischen Soldaten im Spiel von der Mantelteilung kennen gelernt hat. Und welches
Symbol christlicher Nächstenliebe beschreibt prägnanter die christlich motivierte Hinwendung zu denen, die unten
sind, als der halbe Mantel des Martin,
welches Bild malt das konkrete Erbarmen besser, als das spontane Blitzlicht
auf Gardeoffizier und Bettler am Tor von
Amien in Gallien in der Mitte des 4. Jahrhunderts?
Doch ist die Mantelteilung in der großar-
Schulinformationen Paderborn 3/04
tigen Martinsvita des Sulpitius Severius nur die Ouvertüre zu einem
Lebensbild, das tatsächlich am Beginn
der Christianisierung Galliens, des Frankenreiches und letztlich Europas steht.
Was steckt hinter diesem faszinierenden
Heiligen, der – obwohl eines natürlichen
Todes gestorben – auf den Mosaiken der
Basilika San Apollinare Nuovo in Ravenna sogar den Zug der Märtyrer anführt?
Welche Botschaft hat
der Heilige damals wie
heute – und wo liegt
der historische Kern
der vielen wunderbaren Legenden, die nur
wenige kennen und
die immer wieder vom
folkloristischen Spiel
der
Mantelteilung
verdeckt
werden?
Welche Beziehungen
gibt es zwischen der
(kirchen-)politischen
Situation in Gallien
des 4. Jahrhunderts
und dem Mann, dem
die Freiheit der jungen Kirche jeden
Kampf wert war? Warum wird Martin
zum Vater des abendländischen Mönchtums? Und wie kommt es, dass der Martinsmantel (lat. Capella) so sehr ins Bewußtsein der Menschen gedrungen ist,
dass jede Musikkapelle und jede Andachtskapelle eigentlich ein unbewusster Teil der frommen Martinstradition
ist?
Wenn solche und ähnliche Fragen interessieren, dann darf auf ein bemerkenswertes Buch hingewiesen werden, das
gerade im Patmosverlag erschienen ist:
Roman Mensing, Martin von Tours.
Roman Mensing, ehemaliger Direktor
des Ursulinen Gymnasiums in Attendorn,
ist Autor zahlreicher religionspädagogischer und historischer Veröffentlichungen. Wie schon in seinem vor zwei Jahren im selben Verlag erschienen Band
„Nikolaus von Myra“ lässt sich auch im
vorliegenden Buch das besondere theologische Interesse des geschichtskundigen Lehrers und Priesters Mensing herauslesen.
Die Darstellung der Martinspersönlichkeit leitet Mensing fast akribisch genau
von der Lebensbeschreibung des Martinverehrers und Biographen Sulpicius ab.
Weitere benutzte Quellen stehen in der
Regel mit dieser „Vita“ als Nachtrag o.ä.
in Bezug. Jedes Buchkapitel beginnt mit
der graphisch herausgehobenen ausführlichen Zitation der Quellen – jedoch
angenehm lesbar aus dem Lateinischen
ins Deutsche übertragen. Falls notwendig, werden die sich anschließende Deutung und die historische Ergänzung mit
geschickt eingebauten Quellenzitaten
unterbrochen. Dabei stellt der Autor die
Martinsvita in den historischen Horizont.
31
Fast im Stil von Geschichtserzählungen –
der Autor hat lange Jahre das Fach Geschichte unterrichtet – werden die Leser
mit hineingenommen in eine Zeit, die
wenige Jahre nach dem Edikt von Mailand (Freie Religionsausübung der Christen) schon in der Gefahr stand, die gerade gewonnene Freiheit der Kirche zu
eng an staatliche Interessen zu
knüpfen. Martin, so
lernen
Leserinnen
und Leser, ist zeitlebens Soldat, zunächst
als Soldat des Kaisers
und dann als Soldat
Christi. Das Martinsbild bleibt: ein Mann
der Kirche ausgestattet mit Unerschrockenheit und Mut gegen alles, was den Glauben
erschüttern und seine
Eigenständigkeit gefährden könnte. Bei aller gebotenen Distanz
historischer Darstellungen ist der Autor selbst
von der Autorität des
Martin gebannt.
Diese Martinsautorität lässt einen durch
und durch apostolischen Menschen aufscheinen. Vor allem in den legendenhaft
geschilderten Begegnungsgeschichten
wird diese Christusnachfolge greifbar.
Spannend ist es, den historischen Kern
oft viel zu wenig bekannter Martinslegenden vorgestellt zu bekommen.
Zweifelsohne liegt der besondere Reiz
des Buches in seiner Aufmachung, die allemal didaktische Qualität hat: Quellentexte, Erzähl- und Deutetexte wechseln
ab mit Bildern aus der Kunsttradition,
die die gesamte Wirkungsgeschichte des
Martin aufscheinen lassen. Lexikonartige
Kurzartikel zu historischen Persönlichkeiten, zu geographischen und religionsgeschichtlichen Phänomenen bilden ein
Wissensgerüst, von dem aus Martin in
der ganzen Fülle seines Wirkens verstanden werden kann.
Roman Mensing hat kein weiteres
Brauchtumsbuch geschrieben; er gibt
keine Hinweise zur Gestaltung von Martinsfeiern – obwohl folkloristisch Wissenswertes zum Ende des Buches auch
noch Platz hat. Vielmehr ist die Bücherwelt um ein Sachbuch reicher geworden,
dass auch die Qualität besitzt, Randständige der Kirche zur Wiederentdeckung
der Heiligen zu führen.
G. Krombusch
„Prima Klima in der 5“
Projekt der Katholischen Jungen
Gemeinde (KJG) in Zusammenarbeit
mit Schulen
Woche für das Leben 2005
Jedes Jahr steht die „Woche für das Leben“ unter einem anderen Schwerpunktthema. Die Bandbreite der Themen ist dabei so breit wie das Leben
selbst: Es geht um die Wertschätzung
des Lebens im Alter, um den Umgang
mit behinderten, kranken oder pflegebedürftigen Menschen, um den Einsatz
für eine kinderfreundliche Gesellschaft,
um den besonderen Schutz ungeborenen Lebens, um Fragen der Bioethik, um
Chancen und Grenzen der modernen
Medizin, um die Bewahrung der Schöpfung oder den Schutz von Ehe und Familie.
Die Woche für das Leben 2005 wird vom
9. bis 16. April stattfinden und sich unter
dem Jahresmotto: „Mit Kindern – ein
neuer Aufbruch“ der Frage zuwenden,
was das Leben mit Kindern ausmacht.
Kinder zu bekommen und groß zu ziehen, ist eine herausfordernde und eine
wichtige Aufgabe. Viele Aspekte sind in
der Diskussion darüber zu berücksichtigen, angefangen von der individuellen
ökonomischen Belastung bis hin zur gesamtgesellschaftlich-demographischen
Notwendigkeit. Die Woche für das Leben 2005 stellt besonders das in den
Vordergrund, was Kinder zu allererst bedeuten: Eine Chance, mit den Kindern
neu ins Leben aufzubrechen, die Welt
noch einmal neu sehen und verstehen zu
lernen, auf neue Weise tiefe und dauerhafte Beziehungen einzugehen und so –
in aller Freude und allem Leid – das eigene Leben neu zu entdecken.
Ausführliche Informationen Hinweise
auch im Internet unter: www.wochefuer-das-leben.de.
Mit dem Projekt „Prima Klima in der 5“–
Schulanfangstage für 5. Schulklassen ermöglicht der Diözesanverband der Katholischen Jungen Gemeinde in Paderborn Schülerinnen und Schülern des 5.
Schuljahres eine besondere Art der Eingewöhnungsphase.
Zielsetzung der Projektwochen: Soziales
Lernen und Persönlichkeitsbildung
Ein erfolgreicher Schulbesuch ist nicht allein von der Begabung und Intelligenz
der Schüler und Schülerinnen abhängig.
Viele Faktoren spielen eine Rolle, wie
z.B. die Entwicklung der Klassengemeinschaft, die Beziehungen untereinander,
Vertrauen, Akzeptanz und Toleranz. In
den Schulanfangstagen wird das soziale
Lernen, das „Miteinander-VoneinanderÜbereinander-Lernen“ gefördert und
die Entwicklung der Klassengemeinschaft unterstützt.
Die einzelnen Kinder erhalten in den
Projektkursen vielfältige Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten, die der persönlichen Entwicklung und der Identitätsfindung dienen. So lernen sie während der
Woche sowohl im Spiel als auch in den
verschiedenen Situationen, die sich im
täglichen Zusammenleben ergeben, miteinander zu kooperieren, zu kommunizieren und Konflikte zu bewältigen. In
allen Kursen gibt es mittlerweile geschlechtsspezifische und gewaltpräventive Akzente. So findet neben einer Auseinandersetzung mit geschlechtsbezogenen Themen in Mädchen- und Jungengruppen auch eine Einführung in die
Methode der Streitschlichtung statt.
Die Kurswoche im Diözesanzentrum der
Katholischen Jungen Gemeinde schafft
für die Schüler und Schülerinnen gemeinsame Erlebnis- und Erfahrungsräume, die in den Schulalltag hineinstrahlen.
Schnittstelle von Schule und Jugendarbeit
Die KJG als katholischer Kinder- und Jugendverband arbeitet mit diesem Projekt im Schnittfeld von Jugendarbeit und
Schule. Die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, die in dem Projekt tätig sind, wissen durch vielfältige Erfahrungen und
Kenntnisse aus der Jugendverbandsarbeit um die Probleme von Kindern und
Jugendlichen in Schule und Gesellschaft
und berücksichtigen diese bei den Planungen und Durchführungen der „Prima Klima in der 5“–Kurse.
Ein abwechslungsreiches Programm
Die Projektwochen selbst sind durch ein
abwechslungsreiches,
altersgerechtes
Programm gekennzeichnet: Arbeiten an
einem Motto, Spiel- und Kennenlerneinheiten, Morgen- und Abendrunden, Absprachen und Konfliktgespräche innerhalb der Klassengemeinschaft, Tagesauswertungen, musische und kreative
Workshops und die Freizeitgestaltung.
Insgesamt 18 Schulklassen verschiedener
Schulformen (Hauptschulen, Realschulen
und Gesamtschulen) nehmen derzeit pro
Schuljahr an den Projektwochen (montags bis freitags) im Diözesanzentrum
Kloster Brunnen teil. Seit Beginn des Projektes im Jahre 1993 sind ca. 3500 SchülerInnen durch die Schulanfangstage erreicht worden.
Die teilnehmenden Schulen haben die
Schulanfangstage fest in ihr Schulprogramm integriert.
Iris Warmulla-Parys
KJG-Diözesanleiterin
Weitere Informationen: KJG
Diözesanverband Paderborn
Heiersstraße 3,
33098 Paderborn
05251/1251505
eMail: manuela.kueting-mertens@kjg-paderborn.de
Internet:
www.kjg-paderborn.de
SchülerInnen und LehrerInnnen verbringen eine Woche mit vier bis fünf ehrenamtlichen MitarbeiterInnen im Diözesanzentrum der KJG im Sauerland.
32
Kurzinfos und Hinweise
Der Kalender (aufgeklappt Din-A1-Format)
sowie das Begleitheft können bei ADVENIAT bezogen
werden. Dabei gilt: Das erste
Exemplar erhält der Empfänger kostenlos. Für jedes weitere Exemplar bitten wir um
eine Beteiligung an den Produktionskosten in Form einer
Schutzgebühr von 9,50 EUR.
ADVENIAT, Referat Bildung
und Pastoral, Am Porscheplatz 7, 45127 Esse,nFax:
0201 1756-222
„Zwischen Regenwald und
Favela“
ADVENIAT – Schulkalender 2005
Als Julia und Alexander, zwei Abiturienten aus Deutschland, 2004 für ein Jahr
nach Südamerika reisten, ließ es sich sehr
schnell absehen, dass ihnen ein Jahr
nicht reichen würde, um die Probleme
aber auch die Fülle und den Reichtum
des Subkontinentes zu erfassen. Daher
entschlossen sie sich nach einem mehrwöchigen Aufenthalt in Deutschland,
noch einmal ein paar Monate zu investieren, um Begegnungen des letzten
Jahres zu vertiefen und weitere Länder
des Subkontinentes kennen zu lernen.
Wieder nehmen sie am Alltag der Menschen des Kontinents teil, erfahren viel
von ihrem kulturellen Reichtum, aber
auch von ihrer Armut und ihren Schwierigkeiten. Von Süden nach Norden, von
Chile über Ecuador, Brasilien, Guyana,
Venezuela, Costa Rica, El Salvador und
Haiti bis nach Jamaika geht in diesem
Jahr die Reise der beiden jungen Leute.
Der diesjährige Schulkalender greift Monat für Monat die Reiseetappen von Julia und Alexander auf und veranschaulicht in Text und Bild verschiedene Facetten der sozialen Wirklichkeit Lateinamerikas: Wie wird dort mit natürlichen
Ressourcen umgegangen? Was bedeutet
fairer Handel? Welche Rolle spielen Drogen und Gewalt in den Großstädten?
Wie sieht das Leben vieler Familien aus?
Mit welchen Schwierigkeiten haben Indianer zu kämpfen? Zwischen Urlaubsträumen und Realität: der Schulkalender
möchte Schülerinnen und Schülern aller
Jahrgangsstufen auch im kommenden
Jahr Lateinamerika wieder ein Stück näher bringen.
Die farbigen Kalenderseiten werden jeweils durch ein Groß-Foto eingeleitet.
Kurztexte, Zeichnungen und Statistiken
zu den Ländern folgen. Bastelanregungen, Gedichte und Lieder im Begleitheft
wie im Kalender laden dazu ein, sich mit
den Themen weiter auseinander zu setzen. Das Begleitheft enthält Hinweise
für den Einsatz in den verschiedenen
Schulstufen und Fächern.
Schulinformationen Paderborn 3/04
Katechese in veränderter Zeit
Wort der deutschen Bischöfe
(Die deutschen Bischöfe Nr. 75, hg. v. Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn 2004)
Das Wort der deutschen Bischöfe richtet
sich an Verantwortliche und Multiplikatoren für Pastoral und Katechese in den
Diözesen, Gemeinden und Regionen; vor
allem aber an diejenigen, die in unterschiedlicher Weise – haupt- oder ehrenamtlich – ihren persönlichen Beitrag zum
katechetischen Wirken der Kirche leisten. Es greift die Herausforderungen einer veränderten religiösen Situation auf.
Ziel ist es, das Profil einer missionarischen Weitergabe des Glaubens zu umschreiben:
Am Anfang (Kapitel 1) steht eine kurze
theologische Einführung zur Bedeutung
der Katechese als Grundaufgabe der Kirche: “So ist die Katechese ist der kirchliche Dienst am Glauben der Menschen,
der sich dem Wirken des Heiligen Geistes
verdankt. Dieser Dienst besteht in der
notwendigen Einführung, Vertiefung
und Vergewisserung im Glauben.” (S. 9)
Die veränderte gesellschaftliche und
kirchliche Situation erfordert eine veränderte katechetische Schwerpunktsetzung. Dies beinhaltet, wie in Kapitel 2
dargelegt wird, eine “Elementarisierung
der Glaubensvermittlung” (S. 10f.) verbunden mit entsprechenden “Schritte(n)
zu missionarischen und evangelisierenden Lernformen” (S. 11-13).
Im zentralen 3. Kapitel des Textes (S. 1318) wird der Erwachsenenkatechumenat
als Leitbild für das missionarisch ausgerichtete katechetische Handeln vorgestellt. Katechetische Praxis konzentriert
sich nicht mehr nur auf Kinder und Heranwachsende. Daraus erwächst ein
ganzheitliches Profil der Katechese, das
sich bestimmten “Standards” verpflich-
33
tet weiß (4. Kapitel): Sie ist situationsund erfahrungsbezogen, evangeliumsgemäß, prozesshaft und begleitend, positiv und verbindlich, partizipatorisch
und hat einen personalen Ansatz (S. 1926). Auf dem Hintergrund dieser Kriterien werden im 5. Kapitel verschiedene
pastorale Handlungsfelder im Blick auf
ihre katechetischen Chancen und Grenzen reflektiert:
die traditionellen Lernorte Familie,
Schule und Gemeinde;
katechetische Elemente in Liturgie
und Kirchenjahr; katechetische Elemente
in Kunst, Kultur und Medien;
Katechese in veränderten pastoralen
Strukturen.
Das 6. Kapitel beschreibt kurz die unterschiedlichen Aufgaben der für die Katechese Verantwortlichen (S. 38f.), wobei
ausdrücklich an die Erstverantwortung
des Bischofs für die Katechese erinnert
wird. Abschließend (Kapitel 7) wird noch
einmal die katechetische Dimension allen kirchlichen Handelns bedacht, wobei
klar unterschieden wird, dass nicht alles
kirchliche Handeln mit Katechese im eigentlichen Sinne des Wortes gleich zu
setzen ist (S. 39f.).
www.dbk.de
Karte „Caritas im Erzbistum
Paderborn“
In kaum einer anderen deutschen Diözese ist die verbandliche Caritas derart dezentral und in einer für Außenstehende
kaum zu überschaubaren Trägervielfalt
organisiert wie im Erzbistum Paderborn.
Im Caritasverband für das Erzbistum Paderborn sind Hunderte von Trägern zusammengeschlossen, die in ihren Diensten und Einrichtungen über 46.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen. Hinzu kommen rund 28.000 Ehrenamtliche in den caritativen Fachverbänden. Erstmals hat jetzt der Caritasverband für das Erzbistum Paderborn den
Versuch unternommen, diese Vielfalt in
Form einer Karte (Format DIN A 2) darzustellen. Die Vorderseite bietet eine
geografische Übersicht der Verbreitung
von örtlichen Caritas- und Fachverbänden sowie eine Lokalisierung stationärer
Einrichtungen wie Krankenhäuser, Altenheime, Hospize und Behindertenhilfe-Einrichtungen. Die Rückseite beschreibt neben Aufgaben, Strukturen
und Geschichte des Diözesan-Caritasverbandes die Vielfalt der unterschiedlichen
Hilfebereiche der Caritas im Erzbistum
Paderborn.
Die Karte ist (gefalzt oder plano) kostenlos erhältlich beim Caritasverband für
das Erzbistum Paderborn e.V., Fachstelle
Gemeindecaritas und Öffentlichkeitsarbeit, Tel. 05251/209-334, info@caritaspaderborn.de.
„Ich bin nicht allein“ –
Kinderwallfahrt 2005
Das Erzbistum Paderborn lädt am 22.
Mai 2005 zur 6. Kinderwallfahrt auf den
Schützenplatz nach Paderborn ein. Unter dem Motto „Ich bin nicht allein“ sind
die Kinder der Erstkommunionjahrgänge 2004 und 2005 eingeladen, mit ihren
Geschwistern, Eltern und Freunden ein
gemeinsames Glaubensfest zu feiern.
Der Tag beginnt mit der gemeinsamen
Feier der heiligen Messe. Daran anschließend gibt es ein buntes Programm mit
unterschiedlichen Musikdarbietungen
auf den Bühnen, mit Clowns, Zauberern
und kreativen Angeboten, mit vielen
Möglichkeiten zum Toben und Spielen.
Alle die den Paderborner Dom kennen
lernen möchten, sind zu einer kleinen
Domwallfahrt eingeladen.
Im Vorfeld der Kinderwallfahrt wird Erzbischof Hans-Josef Becker in einem Kinderhirtenbrief zur Wallfahrt einladen
und auf das Motto einstimmen.
Nähere Informationen: Referat Ehe- und
Familienpastoral, Domplatz 3, 33098 Paderborn, Tel. 05251/125-1383. eMail: andreas.altemeier@erzbistum-paderborn.de
Verdiente Sonderpädagogen
aus der Lehrerfortbildung
verabschiedet
Im Frühjahr 2005 darf die „Jahrestagung
für Religionslehrerinnen und Religionslehrer im Erzbistum Paderborn“ ihr
40jähriges Jubiläum feiern. Diese Institution in der religionspädagogischen Landschaft geht auf den damaligen Werler
Sonderschulrektor Josef Vogel zurück,
dessen Anliegen es war, die Sonderpädagogen selbst aufs Engste mit der Vorbereitung und Durchführung der Jahrestreffen zu verbinden: „Es bringt nichts,
uns Sonderschullehrern irgendein Thema anzubieten. Wir selbst wissen am Besten, was wir brauchen!“
Über viele Jahre hinweg war die traditionsreiche Tagung undenkbar ohne die
versierten Sonderpädagogen und Religionslehrer Bernhard Gehlhaus und
Klaus Guthoff. Nachdem Klaus Guthoff
schon vor einiger Zeit die Leitung der
Jahrestagung im östlichen Bereich unseres Erzbistums „in jüngere Hände“ gelegt hatte, wurde in diesem Jahr nach
seiner Versetzung in den Ruhestand
auch der Leiter für die Jahrestagung im
Westteil der Diözese, Bernhard Gehlhaus, in der Katholischen Akademie in
Schwerte verabschiedet. Beide Kollegen
hatten zusammen mit Rudolf Becker und
Gerhard Krombusch - als Kooperationspartner der Hauptabteilung Schule und
Erziehung- mehr als ein Viertel Jahrhundert die Jahrestagungen vorbereitet. Immer wieder stellten sie sich dabei auch
als Referenten zur Verfügung, so dass
die Praxis des Religionsunterrichts an
den verschiedenen Typen der Sonderschulen jede Tagung „erdete“.
Mit großer Dankbarkeit schauten die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 39.
34
Bewährtes Leitungsteam: Klaus Guthoff
(rechts) und Bernhard Gehlhaus.
Sonderschullehrerjahrestagung
(„Das
Reden vom Heiligen Geist“, 22.24.3.2004 ) auf die Leistung der beiden
Lehrer und Fortbildungsprofis zurück –
eine Arbeit, die sich auch in dem vielfältigen Themenangebot der Jahre spiegelt. Eine Auswahl von Tagungsthemen,
die unter der Leitung von Klaus Guthoff
oder Bernhard Gehlhaus angeboten
wurden, spiegelt das Spektrum ihrer Arbeit: „Die Frage nach Gott (1971)“, „Die
Bedeutung der Bilder im RU der Sonderschule“ (1972), „Von der Exegese zur Katechese“ (1973), „Passion und Ostern im
RU der Sonderschule“ (1975), „Meditative Elemente im Religionsunterricht“
(1977), „Die Botschaft der Märchen und
ihre religiöse Dimension“ (1978), „Die
Wüste bestehen“ (1986), „Liturgie Erziehung im RU“ (1988), „Symboldidaktik“
(1989), „Alttestamentliche Botschaften
gegen die Angst“ (1990),„ „Warum lässt
Gott das zu?“ (1993), „Bedeutung der
Musik im Religionsunterricht der Sonderschule“ (1995) „… erlöste Menschen
sind wir: Das Reden vom Kreuz und seiner Hoffnung“ (1999). „Ökumene der
Religionen- interreligiöses Lernen im
RU“ (2000) usw. . Immer schaffte es das
praxisbewährte Leitungsteam der Tagungen neben der Fachwissenschaftlichkeit im ersten Teil einer jeden Jahrestagung die besonderen Anforderungen an
den Religionsunterricht an Sonderschulen zu bedenken. Im Anschluss an mehrere Tagungen entstanden unter der Leitung von Bernhard Gehlhaus unterrichtliche Projekte, die weit über die Grenzen
des Bistums hinaus bekannt wurden und
einmal sogar mit einem besonderen gewerkschaftlichen Förderpreis belobigt
wurden. Über die unterrichtliche Arbeit
und über sein Engagement in der Leh-
Kurzinfos und Hinweise
rerfortbildung hinaus setzte Klaus Guthoff sein Wissen und Können mit großem Erfolg in der Elternbildung der
Schulabteilung des Erzbistums ein.
Beide Kollegen waren jahrelang als Vertreter der Sonderschulen in der Missio –
Kommission des Erzbistums Paderborn
tätig.
Um die Anbindung an die religionspädagogische Praxis auch in Zukunft zu gewährleisten, wurden zwei neue Verantwortliche benannt, die zusammen mit
der Hauptabteilung Schule und Erziehung die spezifischen Anforderungen an
den Religionsunterricht an Sonderschulen in der Form der Jahrestagungen weiter bedenken wollen: Norbert Brokkmann und Elmar Rustemeyer, beide aus
verschiedenen Sonderschulen in Paderborn.
Gerhard Krombusch
„Jesus ist mit dir“
Ein anderer Rosenkranz für Kinder
Gemeinsam beten geht leichter. Eine Hilfe dazu ist der Rosenkranz mit seinen 59
Perlen.
Bei jeder Perle beten wir. Mit der Perlenschnur in der Hand tragen wir Jesus unsere Bitten vor. Jeder Rosenkranz besteht aus fünf Gesätzen oder Geheimnissen, z. B. „Jesus, der für uns mit Dornen
gekrönt worden ist“. Beim Beten von jeweils zehn „Ave Maria“ bedenken wir,
wie Jesus uns begegnet.
Das neue Rosenkranz-Heft des Bonifatiuswerks enthält:
Den lichtreichen Rosenkranz, den der
Papst 2002 einführte.
Den trostreichen Rosenkranz, den wir
aus dem Gotteslob kennen.
Den beziehungsreichen Rosenkranz
derer, die Jesus
ganz nahe sind.
Weiterhin bieten
wir an unser beliebtes Rosenkranzheft
„Gegrüßet
seist du, Maria“. Es
gibt Anregungen
zum jungen Jesus,
seinem
Leiden
und Sterben und
seinem neuen Leben
bei Gott (mit dem freudenreichen,
schmerzhaften und glorreichen Rosenkranz).
Neue Mentoratsbeauftragte für
Lehramtsstudierende der Kath. Theologie an
Hochschulen im Erzbistum Paderborn
zum Hochschulstudium, das den Theologiestudierenden mit dem Berufsziel
Religionslehrer/in auch Möglichkeiten
bietet, jene Kompetenzen zu erwerben,
die kirchlicherseits von ihnen bei der
Missio-Verleihung erwartet werden. Dazu ist ein personelles und inhaltliches
Angebot notwendig, das es den Studierenden ermöglicht, die eigene Glaubenssituation und Lebensgestaltung zu reflektieren und eine berufliche und persönliche Spiritualität zu entwickeln.
Seit dem Wintersemester 2003/2004 ist
für den Bereich des Erzbistums Paderborn daher ein Mentorat verbindlich für
Theologiestudierende mit dem Berufsziel Religionslehrer/in eingeführt worden.
Am 15. November 2004 hat Frau Dr. theol. Annegret Meyer ihren Dienst als
neue Mentoratsbeauftragte aufgenommen. Einige kurze Daten:
Studium Katholische Theologie an der
Theologischen Fakultät Paderborn und
der Gregoriana/dem Bibelinstitut in Rom
Promotion an der Theologischen Fakultät Paderborn mit der Arbeit „Kommt
und seht! – Mystagogie im Johannesevangelium ausgehend von Joh 1,35-51“
Freiberufliche Tätigkeit im Erwachsenenbildungs- und Fortbildungsbereich;
Geistliche Beirätin des KDFB (=Katholischen Deutschen Frauenbunds) der Erzdiözese Paderborn.
In den vergangenen Jahren wurde von
verschiedenen Seiten (Theologieprofessoren der Universitäten im Erzbistum Paderborn, Studierende und Hochschulgemeinden, kirchliche Schuldezernent/innen und Missio-Kommission) die Einrichtung eines Mentorats angefragt, eines
kirchlichen Angebotes zur berufsvorbereitenden und spirituellen Begleitung
angehender Religionslehrer/innen.
Die im Beschluss der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik
Deutschland „Der Religionsunterricht in
der Schule“ (1973) formulierten Anforderungen an den/die Religionslehrer/in
können nicht mehr selbstverständlich
vorausgesetzt werden. Die in den letzten Jahren verstärkt erfahrbar werdenden Defizite in der religiösen und
kirchlichen Sozialisation der Studierenden erfordern ein ergänzendes Angebot
Mentoratsbausteine
Schulinformationen Paderborn 3/04
35
Infoveranstaltung zur Missio canonica
mit Informationen über Bedeutung und
Voraussetzungen der kirchlichen Unterrichtserlaubnis.
Orientierungsgspräch zur Klärung von
persönlichen Voraussetzungen und Motivationen bezüglich der Entscheidung
für den Religionslehrer/innenberuf – ein
Angebot im vertraulichen Rahmen.
Erfahrung mit einem Angebot zur Spiritualität zur Auseinandersetzung mit
dem eigenen Glauben und Glaubensweg, zum Kennenlernen und Ausprobieren zentraler spiritueller Vollzüge.
Erfahrung in einem kirchlichen Praxisfeld: Religionslehrer/innen wirken sowohl im Auftrag des Staates wie der Kirche; die Kirche gehört zum institutionel-
len Kontext Ihrer späteren beruflichen
Tätigkeit. Um auch diesen kirchlichen
Kontext in einem konkreten Erfahrungsbzw. Praxisfeld kennen zu lernen und
sich damit auseinanderzusetzen, ist ein
„Kirchenpraktikum“ in den Verlauf des
Studiums einzuplanen. Anrechenbar ist
das aktuelle Engagement in der Heimatoder Hochschul-Gemeinde oder im Bereich der kirchlichen Kinder-, Jugend-,
Verbandsarbeit … selbstverständlich.
Darüber hinaus aber gibt es die Möglichkeit, ein neues und interessantes Praxisfeld in einer karitativen, sozialen oder
pädagogischen Einrichtung oder in einem Projekt der Kirche (im In- oder Ausland) kennen zu lernen.
Die neue Mentoratsbeauftragte ist wie
folgt errreichbar:
Dr. Annegret Meyer, Erzb. Generalvikariat, HA Schule und Erziehung, Domplatz 3, 33098 Paderborn
Tel.: 05251/125-1292, eMail: annegret.
meyer@erzbistum-paderborn.de
Schulinformationen Paderborn
Postfach 1480 33044 Paderborn
Postvertriebsstück Deutsche Post AG H 7739
Entgelt bezahlt
„Religionslehrerinnen und Religionslehrer
sind Zeugen des Glaubens“
Weihbischof Dr. Wiesemann
überreicht 62 Missio-Urkunden zur
Erteilung des katholischen
Religionsunterrichts
Herausgegeben und verlegt vom Erzbischöflichen Generalvikariat in Paderborn. Verantwortlich für den Inhalt:
Geistlicher Rat Theo Ahrens, Leiter der
HA Schule und Erziehung. Redaktion:
OStR i.K. Roland Gottwald, Tel. 05251/
125-1217, eMail: roland.gottwald@erzbistum-paderborn.de
Satz: W. Stock. Herstellung: Bonifatius
Druck - Buch - Verlag GmbH, Paderborn.
Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe: 20.8.2004. Erscheint vierteljährlich.
Nachbestellungen: Marilies Risse, eMail:
marilies.risse@erzbistum-paderborn.de
Tel. 05251/125-1343, Fax 05251/1251470
Im Rahmen eines feierlichen Gottesdienst in der Paderborner Kapuzinerkirche erhielten soeben 65 Lehrerinnen
und Lehrer aller Schulformen mit der
„Missio canonica“ die kirchliche Sendung zur Erteilung des katholischen Religionsunterrichtes im Erzbistum Paderborn. Im Auftrag von Erzbischof HansJosef Becker übergab Weihbischof Dr.
Karl-Heinz Wiesemann die Urkunden.
Am Vormittag hatten Referentinnen
und Referenten der Schulabteilung zunächst ihre vielfältigen Angebote zur
Unterstützung der Religionslehrer/innen
vorgestellt und gemeinsam mit den jungen Kolleginnen und Kollegen aktuelle
Anforderungen an ReligionslehrerInnen
in der heutigen Zeit erörtert. Man war
sich einig, dass der Religionsunterricht
mehr denn je persönlich glaubwürdige,
begeisterungsfähige
Lehrer/innen
braucht, um seine Ziele zu erreichen.
In seiner werbenden und ermutigenden
Predigt hob Weihbischof Dr. Wiesemann die Bedeutung des Religions-
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unterrichts im Rahmen des kirchlichen
Verkündigungsauftrags hervor. Mit der
Erteilung der Missio sage die Kirche:
„Wir senden dich, weil wir dir vertrauen;
wir setzen auf dich, denn dein Dienst ist
uns wichtig ist; du bist nicht allein, sondern Teil einer Gemeinschaft, die trägt;
wir helfen dir, mit deinem Zeugnis
stehst du für die Glaubwürdigkeit der
frohen Botschaft.“
Der Weihbischof betonte auch den unverzichtbaren Beitrag des Religionsunterrichts zum Gelingen des schulischen Bildungsauftrags und erinnerte in
diesem Zusammenhang an die erfolgreiche Aktion der deutschen Bischöfe: „Die
Freiheit zu glauben – das Recht zu wissen“.
Derzeit unterrichten mehr als 6400 Lehrerinnen und Lehrer das Fach Katholische Religionslehre an Schulen im Bereich des Erzbistum Paderborn; mehr als
280 000 Schülerinnen und Schüler nehmen daran teil. Damit ist der schulische
Religionsunterricht allwöchentlich die
mit Abstand größte kirchliche Veranstaltung im Erzbistum Paderborn.