Mehr Grün PArks öffnen
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r e n d Wie 5 1 0 2 r e b m e t Sep L A RN JOU Mehr Grün Parks öffnen Eigentlich ist der 4. Bezirk ein grüner Bezirk. Wer einmal Satellitenbilder von der Wieden betrachtet, wird sich wundern, dass da so viele grüne Flächen sind – nur… wo sind diese Grünräume? Zusammengerechnet entspricht die Menge an Parks im Bezirk ungefähr 25 Fußballfeldern. Von diesen ist allerdings ein nicht unbeträchtlicher Teil nicht öffentlich zugänglich, weil sie im Eigentum von „halböffentlichen“ Institutionen wie der Wirtschaftskammer, der Arbeiterkammer oder des Theresianums stehen. Es ist Zeit, dass auch die Wiedner Bevölkerung (wieder) in den Genuss der Parks kommt. Zusätzlicher Erholungsraum von 20.650 m² – das sind etwa drei Fußballfelder – für die Wiednerinnen und Wiedner? Das wäre möglich! Aber um welche Parks geht es hier überhaupt? Da wäre einmal der Park vor der Wirtschaftskammer: Der Bezirk war 2009 großzügig und stimmte zu, als die Wirtschaftskammer auf dem Dach des markanten Hochhauses im Zuge der Generalsanierung ein weiteres Geschoss draufsetzte. Diese Großzügigkeit wurde allerdings nicht belohnt: Zum ‚Dank’ sperrten die Wirtschaftskammer-FunktionärInnen den vorher frei zugänglichen Park für die Erholung suchenden Menschen. Hinter der Zentrale der Arbeiterkammer in der PrinzEugen-Straße liegt eine 6.700 m² große Grünfläche, fast doppelt so groß, wie der benachbarte AntonBenya-Park. Die Arbeiterkammer ist die Interessensvertretung aller ArbeitnehmerInnen und damit sind diese indirekt EigentümerInnen der Liegenschaft. Eine Öffnung würde die gemeinsame Nutzung des Parks, z. B. als Gemeinschaftsgarten, von Mitgliedern der Arbeiterkammer und der Bevölkerung ermöglichen. Seit vielen Jahren wird von uns gefordert, einen Teil in der Größe eines Fußballfeldes von dem riesigen Theresianum-Park für die Allgemeinheit zu öffnen. Zurzeit ist die Nutzung ausschließlich für SchülerInnen des Theresianums möglich. Vor einigen Wochen wurde in einer Sendung auf ORF 2 berichtet, dass der obere Teil des Parks vor dem zweiten Weltkrieg öffentlich zugänglich war. Warum also nicht an diese alten Traditionen anknüpfen, zumal die Liegenschaft mit dem Staatsvertrag von 1955 an den Staat Österreich zurück fiel. Wer von den Älteren unter uns sich daran erinnern kann, wie lang es gedauert hat, im Volksgarten eine Liegewiese einzurichten, der kann sich vorstellen, dass Barbara Neuroth und den Grünen Wieden hier noch ein gutes Stück Arbeit bevorsteht. Hier brauchen wir jede Unterstützung, die wir kriegen können. Der bestehende Johannes-Diodato-Park ist winzig klein, gerade mal 311 m² groß. Ein Mini-Park. Daneben liegt ein drei Mal so großes Grundstück, das eine Widmung für öffentliche Zwecke hat. Dies wäre eine ideale Möglichkeit, den Park zu erweitern. 2002 stellten die Grünen Wieden das erste Mal den Antrag auf Erweiterung der Parkfläche. Bis jetzt hat die Gemeinde das Grundstück, das in Privatbesitz ist, nicht angekauft. Eine Erweiterung ist vor allem für die grün-arme Untere Wieden wichtig, denn von dort bis zum Karlsplatz gibt es kaum ein grünes Fleckchen. Es gibt viel Grün, im 4. Bezirk – es ist höchste Zeit, dass es auch die BewohnerInnen nutzen dürfen. Manfred Itzinger Foto: Erich Schlager Foto: Anna Stöcher Barbara Neuroth Spitzenkandidatin Grüne Wieden Postkästen quellen über mit Wahlwerbung, auf der Straße treffen Sie in den Parteifarben gewandete PolitikerInnen. Es ist Wahlkampf, und kurz vor der Wahlentscheidung am 11. Oktober ist die Aufmerksamkeit und die Diskussionsfreude besonders hoch, denn eine Wahl kann Veränderung und Weichenstellungen im Bezirk und in der Stadt Wien mit sich bringen. In unserer Zeitung berichten wir Wiedner Grüne ausführlich über die vielfältigen Themenbereiche der lokalen Bezirkspolitik. Und natürlich stellen wir hier unser neues Team vor, nicht ohne uns auch bei den langjährigen Mitkämpferinnen im Grünen Team für die gemeinsame Arbeit zu bedanken: Danke, Georgina El-Nagashi, für dein Engagement und deine Loyalität all die Jahre. Danke für die gemeinsamen Kämpfe, Bibi Mayrhofer-Berger, und dafür, dass du uns immer mal wieder daran erinnerst, wo unsere Wurzeln sind. Und nicht zuletzt ein großes Dankeschön, Ingrid Puller, dafür, dass du uns so viel Energie gegeben hast. In der neuen Wahlperiode warten neue Aufgaben auf uns Grüne im 4. Bezirk, die wir im Sinne der Wiedner Bevölkerung lösen wollen. Kleine Dinge wie die Sitzmulde in der Schleifmühlgasse können den Ort zu einer mobilen Grätzeloase und einem Treffpunkt für die Nachbarschaft machen. Wir berichten auch von der breit angelegten BürgerInnen-Beteiligung am Südtiroler Platz, die von einer neuen Herangehensweise für Stadtplanung mit Beteiligung der Menschen zeugt. Gehen wir die vielfältigen Aufgaben zusammen an, denn Veränderungen schaffen wir nur gemeinsam. Deine Wieden – da geht noch mehr! Mit besten Grüßen, Barbara Neuroth wieden@gruene.at wieden.gruene.at facebook.com/gruene04 Österreichische Post AG / Sponsoring Post Benachrichtigungspostamt 1070 Wien, Zulassungsnummer: GZ 02Z034599S Titel „Newsletter“ 29/15 wieden G‘scheite Mobilität auf der Wieden Der 4. Bezirk ist ein urbaner und lebendiger Bezirk, ein guter Platz zum Wohnen und zum Arbeiten. Wir wollen mehr. Einen Bezirk mit ausreichend Plätzen und Straßen, wo die Menschen einander begegnen, sich wohlfühlen, flanieren und umweltfreundlich unterwegs sein können. Ein „g‘scheites“ Angebot an Mobilität spielt dafür eine wesentliche Rolle. Was wir im Bezirk brauchen ist Mobilität für Menschen – und nicht nur freie Fahrt für Autos. Ein intelligentes Angebot sorgt nicht nur für weniger Verkehrslärm und bessere Luft, sondern auch für mehr Aufenthaltsqualität auf den Plätzen und Straßen. Dazu kann nicht nur die Stadt beitragen – wie etwa mit der Jahreskarte für die Öffis um 365 Euro, sondern auch der Bezirk kann aktiv Maßnahmen setzen: Die Förderung des Radverkehrs und alternativer Mobilitätsangebote wie Bike- und Carsharing sowie eine gute Erreichbarkeit und Dichte der Bus- und Straßenbahnstationen ist uns daher ein großes Anliegen. Im Bezirk gibt es eine gute Nahversorgung, vieles ist zu Fuß erreichbar. Daher sollten Straßen so gestaltet werden, dass sie Lust aufs zu Fuß gehen machen. „Gscheite Mobilität“ heißt, einen guten Mix an unterschiedlichen Verkehrsmitteln anzubieten und den verschiedenen VerkehrsteilnehmerInnen eine gleichberechtigte Nutzung des öffentlichen Raumes zu ermöglichen. Die Grünen haben über die vergangenen Jahre einiges für die WiednerInnen erreicht. So wurde mittels Tempo 30-Zonen der Durchzugsverkehr deutlich reduziert. Der Radverkehr konnte durch zahlreiche geöffnete Einbahnen und zusätzliche Radständer gefördert werden. Die „Nahverkehrsader“ im Bezirk und Verbindung zu den schönsten Einkaufsstraßen in Wien, der 13A, ist nun leiser und mit größeren Bussen unterwegs. Durch unseren Einsatz hält er auch weiterhin für die AnwohnerInnen der Oberen Wieden in der Mommsengasse. Mittelfristig wünschen wir uns den Ausbau des 13 A zu einer Straßenbahnlinie. Wir setzen uns weiterhin für die Schaffung einer Busspur für die Linie 59 A in der Rechten Wienzeile, einer oberirdischen Verkehrslinie auf der Favoritenstraße zur Entlastung der U1 und vor allem für die Gestaltung der Straße ein, damit diese wieder zum Einkaufen und Spazierengehen einlädt. Das hätte auch positive Auswirkungen für die lokale Wirtschaft. Vorrang für FußgängerInnen Nachdem FußgängerInnen in den vergangenen Jahrzehnten in der Verkehrsplanung buchstäblich an den Rand, nämlich auf oft viel zu schmale Gehsteige, gedrängt wurden, wollen die Grünen Wieden, dass die FußgängerInnen den ihnen zustehenden Platz erhalten.. Das bedeutet zum Beispiel, breite Gehsteige auszugestalten, gute Straßenquerungen anzubieten und Hindernisse auf den Gehsteigen zu beseitigen. So könnten etwa Fahrradständer und Schanigärten in die Parkspuren wandern. Bei uns im 4. heißt Barrierefreiheit ohne Kompromisse, dass wir einen barrierefreien Gehsteig entlang der Rechten Wienzeile und eine barrierefreie Gestaltung der Trappelgasse wollen. Es kann nicht angehen, dass Eltern mit Kinderwägen, alte Menschen mit Rollatoren und Gehbehinderte im Rollstuhl elendslange Umwege machen müssen, nur weil manche Gehwege nur per Stiegen erreichbar sind. Die Stadträtin für Verkehr Maria Vassilakou und die FußgängerInnenbeauftragte Petra Jens machen das Zu-Fuß-Gehen mit dem Konzept der Flaniermeilen entlang von Wegstrecken quer durch die Stadt wieder attraktiv. Der 4. Bezirk befindet sich im Kerngebiet des Konzepts, bis 2018 werden zwei bezirksübergreifende Flaniermeilen realisiert werden, wobei eine vom Reumannplatz über den Hauptbahnhof durch die Stadt bis zum WU Campus führt, und die zweite zum Flanieren vom Kutscherkmarkt über den Naschmarkt bis zur Schleifmühlgasse einlädt. Deshalb unterstützen die Grünen das Projekt der „Wohlfühlzone Schleifmühlgasse – eine Begegnungszone“ – welches vom Einkaufsstraßenverein Freihausviertel lanciert wird. Karin Tausz Gute Jahre fürs Radfahren Kaum zu glauben, was alles in den letzten zehn Jahren erreicht worden ist: Rückblick und Ausblick für den Radverkehr auf der Wieden Neben dem Ausbau der Citybike-Stationen war die Öffnung der meisten Einbahnen wohl eine der wichtigsten Verbesserungen für den Radverkehr, die große Erleichterungen im Alltag gebracht hat. Der von den Grünen Wieden begrüßte Antrag im Nationalrat hat den Zwang zur Benutzung von Radwegen aufgehoben, wenn dies die Umstände erfordern. Die Umstände erfordern es in der Operngasse, denn der Radweg ist dort heillos überlastet. So ist dort zusätzlich die Benutzung der Busspur erlaubt worden. Was fehlt, sind noch bessere Anbindungen an beiden Enden der Busspur speziell beim Nadelöhr „Wiedner Stern“, der Kreuzung Preßgasse/Margaretenstraße. 02 Einige Verbesserungen für RadfahrerInnen im Bezirk stehen noch aus: Da wären die Lückenschlüsse bei den Radwegen, beginnend am Südgürtel zwischen Argentinierstraße und Südtiroler Platz; ein Ein-Richtungsradweg rund um den Resselpark und eine Radspur auf der Wienzeile stadteinwärts gemeinsam mit einer Busspur – wenn die Wiener Linien diese auch wollen. Ein wichtiges Vorhaben ist die Sanierung des gefährlichen Radwegs in der Argentinierstraße. Dort kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen. Der Radstreifen auf der Favoritenstraße hat sich bewährt und wird gut angenommen. Allerdings müsste er bis zum Gürtel verlängert werden und auch auf der Wiedner Haupstraße sind Radstreifen längst überfällig. Hier ist der Platz besonders beengt, aber ein befahrbares Haltestellenkap bei der Mayerhofgasse und eine Durchfahrtserlaubnis fürs Radfahren bei der Paulanerkirche wären schon hilfreich. Wie überall fehlt es auch bei uns auf der Wieden an Rad-Abstellanlagen. In der Vergangenheit ist der Platz dafür immer den FußgängerInnen weggenommen worden und die Rad-Abstellanlagen wurden auf den oft viel zu engen Gehsteigen installiert. Aber nachdem Fahrräder in erster Linie Fahrzeuge sind, gehören die Parkplätze für diese Fahrzeuge natürlich auf die Fahrbahn. Was fehlt, sind Querverbindungen durch den Bezirk. Auch wenn die Öffnung der Einbahnen für den Radverkehr in der Mayerhofgasse und in der Rainergasse baulich und verkehrstechnisch wahrscheinlich schwer zu realisieren wären, könnte man mit diesen beiden Strecken eine große Erleichterung schaffen. Aber durch den Busverkehr und das hohe Verkehrsaufkommen auf beiden Straßen ist dies im Augenblick noch Zukunftsmusik. Helmut Hawel WIEN Ein Herz für die Wieden Der 4. Bezirk ist lebendig, urban, hat viele schöne Ecken und Winkel, Tradition und internationales Flair. Und dennoch fehlen der Wieden zentrale Plätze, an denen Menschen zusammenkommen können. Der immer stärker werdende Durchzugsverkehr hat uns von diesen Plätzen verdrängt. Wir sollten uns einen Teil davon wieder zurückholen. In den letzten 15 Jahren ist die Bevölkerung auf der Wieden um rund 10% gewachsen. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der zugelassenen Kraftfahrzeuge um rund 10% gesunken. Dieser Trend wird sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Es ist also höchste Zeit, dass wir beginnen, den Platz, der uns allen gehört auch wieder für uns nutzbar zu machen. Das heißt auch, dass wir den Menschen, die auf der Wieden leben, die Möglichkeit geben müssen, ihre Straßen und Plätze selbst mitzugestalten. Neben vielen kleinen „Platzeln“ und Ecken in der Nachbarschaft wollen wir der Wieden einen zentralen Platz – einen urbanen Dorfplatz – zurückgeben. Wir wollen im Herzen der Wieden, am unteren Ende der Favoritenstraße, zwischen der Gußhausstraße und der Wiedner Hauptstraße bei der Paulanerkirche aus beispiel Südtiroler Platz Für die Neugestaltung des Südtiroler Platzes wurde ein breit angelegter BürgerInnenBeteiligungsprozess gestartet – Umbau ab Mitte 2016 Der Südtiroler Platz ist eine unscheinbare Ecke des 4. Bezirks. Durchgang zur U-Bahn, Übergang zum Hauptbahnhof, Müllcontainer – ein Platz, den man schnell wieder verlassen will. Bei der Planung des Hauptbahnhof-Areals vor fast zehn Jahren wurde er „vergessen“, die damalige ÖVP-Bezirksvorsteherin zeigte leider nur mäßiges Engagement, obwohl er für die Ankommenden ein attraktives Eingangstor zur Stadt bilden könnte. Maria Vassilakou hat daher gemeinsam mit den Grünen im Bezirk eine partizipative Neugestaltung angestoßen, bei der nicht nur ExpertInnen, sondern vor allem die BewohnerInnen von Anfang an in den Gestaltungsprozess einbezogen wurden. Visualisierung untere Favoritenstraße Wie kein anderer Bezirk innerhalb des Gürtels wird die Wieden von Hauptstraßen Richtung Innenstadt und zurück eingegrenzt und regelrecht zerschnitten: Prinz-Eugen-Straße, Favoritenstraße, Wiedner Hauptstraße, Operngasse-Margaretenstraße und Rechte Wienzeile. Nur ein kleiner Teil der Autos auf diesen teilweise mehrspurigen Straßen macht auf der Wieden halt. Der Großteil fährt durch, überlässt uns Lärm und schlechte Luft - und hat den Menschen, die hier leben, den Platz weggenommen, der eigentlich ihrer sein sollte. Mitreden: den Durchfahrtsstraßen einen Ort der Begegnung mit dem Charakter eines Platzes machen. Doch bevor die Bagger auffahren, sollen die Bewohnerinnen und Bewohner und Geschäftsleute zu Wort kommen. Nur mit einem breit angelegten Beteiligungsprozess kann ein Platz gestaltet werden, der gern genutzt wird. In einem solchen Planungsprozess muss natürlich auch darüber diskutiert werden, auf wie viel Platz der Autoverkehr verzichten soll und muss – nicht wie beim Beteiligungsprozess für den Südtiroler Platz, bei dem die Fahrbahnen im wahrsten Sinne des Wortes in Beton gegossen waren. Wie soll unser Platz aussehen? Ich möchte den Platz von den Autos zurückbekommen, damit wir uns kennenlernen und treffen können, damit wir miteinander Feste feiern und tratschen können. Vielleicht möchtest du gerne in Ruhe bummeln und einkaufen? Meine Kinder würden sicher gern was spielen, am schönsten wäre es für sie, wenn es auch Wasser gäbe. Meine Eltern würden wahrscheinlich lieber auf einem gemütlichen Bänkchen Platz nehmen und durchatmen statt auf einem megacoolen Stadtmöbel abzuhängen. Aber darüber sollten wir unbedingt bald reden. Gehen wir´s an, gestalten wir unseren Platz gemeinsam. Philip König Mit Fragebogen per Post und via Internet wurde 2013 gestartet: Was wünschten sich die AnrainerInnen vom Südtiroler Platz, welche Anforderungen sollte er erfüllen? Aus über 500 Antworten wurden Vorschläge und Anregungen gesammelt, gruppiert und in einer öffentlichen Präsentation im Amtshaus diskutiert: „Klare Wegführung, Aufenthaltsqualität, verweilen können, Begegnung, Grün, Kunst im öffentlichen Raum“. Diese Wunschthemen waren Grundlage der Ausschreibung des Gestaltungswettbewerbs. Ein Begleitteam aus AnrainerInnen war in der Folge ständig in Kontakt mit VertreterInnen des Magistrats, der Lokalen Agenda Wieden und dem Büro Plansinn, das im Auftrag der Stadt das Projekt leitete. Aufgabe war es, in allen Zwischenschritten die Interessen der AnrainerInnen im Auge zu behalten. Zwei BürgerInnen waren auch Teil der Jury, die das Siegerprojekt auswählte. Dazu gab es im Amtshaus 2014 eine öffentliche Präsentation, bei der mit den ArchitektInnen und den politischen VertreterInnen Details diskutiert und durchaus noch abgeändert wurden. Die Begleitgruppe wird bis zum Beginn der Umgestaltung des Platzes 2016 immer wieder einbezogen werden. Der Schlüssel für den Erfolg von grüner Partizipation? Fragen. Zuhören. Miteinbeziehen. Feedback wertschätzen. Und es auch nützen! Der Südtiroler Platz darf gerne als Beispiel für gelungene BürgerInnen-Beteiligung in Wien herhalten. Karin Lehmann 03 wieden Bezirkskultur-Förderung: für mehr Transparenz Gerade wenn es um Geld geht, ist Transparenz wichtig. Jeder Antrag auf Förderung von kulturellen Initiativen muss deswegen sehr detailliert auflisten, was mit dem beantragten Geld geschieht. Jeder? Nicht ganz… Dafür, dass die Wieden eine überschaubare Größe hat, ist sie ein kulturell sehr aktiver und lebendiger Bezirk. Neben den großen etablierten Kulturinstitutionen – von der Kunsthalle am Karlsplatz bis zum Theater Akzent – sorgen unzählige, wenn auch nicht ganz so große Initiativen für ein vielfältiges kulturelles Leben im Bezirk. Dafür schüttet der Bezirk eine gar nicht so geringe Summe – bis zu 120.000 Euro jährlich – an Fördergeldern aus. heißt. Diese besagen auch, dass der Verein nicht nur gemeinnützig, sondern auch überparteilich ist. Ob die statutarische Festlegung, dass der/die Bezirksvorsteher_in Kraft des Amtes automatisch Präsident_in des Vereins ist, sehr demokratisch ist, ließe sich noch diskutieren. Dass in der Praxis die gesamte Vereinsleitung aus Bezirkspolitiker_innen unterschiedlicher Couleurs besteht, zeigt jedenfalls, was mit überparteilich gemeint ist. 21.000 Euro, und damit ein nicht unbeträchtlicher Teil des Kuchens, wird in guter alter Tradition an parteinahe Kulturvereine von SPÖ, ÖVP und FPÖ vergeben. Das ist zwischen den drei Parteien so ausgemacht, da braucht es für das Förderansuchen weder einen detaillierten Finanzplan noch eine inhaltliche Beschreibung der Vorhaben. Daran hat auch der Wechsel in der Bezirksvorstehung von Schwarz zu Rot vor fünf Jahren leider nichts geändert. Darüber hinaus wurde der blaue Kulturring für das gute Wahlergebnis der FPÖ mit zusätzlichen 1000 Euro jährlich belohnt. Die Höhe der von den drei Parteien ausgehandelten Subvention hängt nämlich vom Wahlergebnis, nicht von der kulturellen Aktivität ab. Im Jahr 2012 bekam der Verein plötzlich eine neue zusätzliche Aufgabe: Er soll 25.000 Euro Bezirkskultur-Förderung für kulturelle Aktivitäten im Sinne des Bezirksvorstehers abwickeln. Die damals noch dem Vereinsvorstand angehörenden Grünen erfuhren dies erst, als im Finanzausschuss ein Förderansuchen vorlag. In der von den Grünen einberufenen Vorstandssitzung des Museumsvereins entschied die rot-schwarze Mehrheit, dass Vereinspräsident und Bezirksvorsteher Leopold Plasch ohne weitere Rücksprache mit dem Vorstand über die Subvention von 25.000 Euro verfügen kann. Die Grünen Vorstandsmitglieder legten daraufhin ihre Funktionen zurück. Die Bezirks-SPÖ hat so mit Unterstützung der ÖVP eine Konstruktion geschaffen, die Transparenz der Geldflüsse verhindert und Kontrolle verunmöglicht. Anstatt gemeinsam mit Kulturschaffenden und den anderen Parteien ein fundiertes Bezirkskultur-Programm zu erarbeiten, wird der Museumsverein zur Sehr wohl geändert hat sich mit der SP-Mehrheit die Tätigkeit des Wiedner Museumsvereins. Der Museumsverein Wieden wurde 1972 gegründet, um das Wiedner Bezirksmuseum „materiell und ideell zu fördern“, wie es in den Vereinsstatuten so schön Subventionsabwicklung für Bezirksvorsteher-Festspiele herangezogen. Was bleibt, ist die Frage, wie eine Bezirksvertretung einem Verein, in dessen Vorstand fast ausschließlich Mitglieder dieser Bezirksvertretung sitzen, eine Subvention zuerkennen kann. Beschlossen werden alle diese Förderungen hinter verschlossenen Türen, in nicht öffentlichen Sitzungen. Manche vertreten dabei auch noch die Auffassung, die Förderungen unterliegen dem Amtsgeheimnis. Damit muss endlich Schluss sein! Wir fordern 100 Prozent Transparenz für die Vergabe der Kulturförderungen – schließlich geht es hier um Steuergelder. Und wir fordern objektiv nachvollziehbare Entscheidungen. Die Qualität eines Förderansuchens soll entscheidend sein, nicht die Farbe des Parteibuchs der AntragstellerInnen. Philip König Das Radio muss im Funkhaus bleiben! Die Wiener Grünen unterstützen die Radio-MitarbeiterInnen – das Funkhaus darf nicht abgesiedelt werden! Ich bekenne mich gerne dazu, leidenschaftliche Ö1-Hörerin zu sein, denn seit Generationen wird auf der Wieden journalistisch hochwertiges Radioprogramm gemacht. Das ORF Funkhaus in der Argentinierstraße ist zu Recht ein Symbol für den freien Rundfunk im Nachkriegs-Österreich. Seit mehr als einem Jahr warnen 200 ORF-MitarbeiterInnen vor den negativen Auswirkungen einer Übersiedlung von Ö1, FM4 und Radio Wien auf den Küniglberg und der Verschmelzung von Fernseh-, Online- und Radioredaktionen zu einem tri-medialen Newsroom. Diese 04 Zentralisierungspläne der ORF-Führung gefährden Qualität und Unabhängigkeit des Hörfunks. Ö1 hat Weltklasse, die durch internationale Preise immer wieder bezeugt wird. Wenn aber alle Genres – Fernsehen, Rundfunk und ORF Online – von denselben RedakteurInnen bedient werden, ist diese Qualität in Gefahr. Auch ist unklar, was zukünftig mit dem Funkhaus, einem denkmalgeschützten Gebäude in zentraler Lage im 4. Bezirk, geschehen soll, doch die ORF-Geschäftsführung will es in jedem Fall noch in diesem Jahr verkaufen. Dass das Radiokulturhaus ohnehin in der Argentinierstraße verbleiben wird, mutet als Argument lächerlich an. TU-Professor Hermann Knoflacher hat erhoben, dass durch die Übersiedlung von 200 MitarbeiterInnen auf den mit dem öffentlichen Verkehr schlecht erreichbaren Küniglberg 25 Erdumrundungen an zusätzlichen Wegen verursacht würden. Das kann doch nicht den Zielen der Sparsamkeit, Zweckmäßigkeit und Sinn- haftigkeit entsprechen, die auch für den ORF gelten. Es braucht vielmehr eine Aufwertung des Standorts des Funkhauses. Der ORF benötigt z.B. Platz für ein TV-Stadtstudio, für schnelle Reportagen, für aktuelle Berichterstattung aus dem Herzen der Stadt. Es ist noch nicht zu spät umzudenken und das Funkhaus und die MitarbeiterInnen an dem bestens für den Zweck des Radiomachens geeigneten Standort zu belassen - im Funkhaus in der Argentinierstraße 30a. Die Wiedner Grünen haben die Initiative der RedakteurInnen von Anfang an unterstützt und einen parteiübergreifenden einstimmigen Beschluss in der Bezirksvertretung am 14. 6. 2012 gegen die Absiedlung des Funkhauses gefasst. Nach einem weiteren Protest der 200 MitarbeiterInnen des ORF erfolgte neuerlich ein Unterstützungsbeschluss der Wiedner Bezirksvertretung am 13. 3. 2014. Das Radio muss im Funkhaus bleiben! Barbara Neuroth WIEN Starke Grüne gegen blaue Wunder Karl Öllinger, NR a. D., Redakteur bei „Stoppt die Rechten“, und seit langem Wiedner, und Janine Wulz, ehemalige ÖH-Vorsitzende über blaue „Schwarzunternehmer“, rechte Eliten und den Mythos von der „Kleinen Mann“-Partei. Die Fragen an die beiden KandidatInnen zur Bezirksvertretungswahl stellte Markus Koza. Warum gehen „grün“ und „antifaschistisch“ so gut zusammen? Das kommt denen, die wirklich viel haben natürlich entgegen. Karl Öllinger: Die Grünen waren nie nur Umweltpartei, sondern immer auch Partei der Menschen. Grüne engagieren sich seit jeher gegen die Diskriminierung bestimmter Bevölkerungsgruppen, etwa weil diese nicht hier geboren sind. Da ist es nur logisch, dass sich bei den Grünen viele engagieren, die etwas gegen Rassismus und Rechtsextremismus tun wollen. Karl: Die FPÖ hat nicht nur so viele Burschenschafter wie noch nie in Nationalrat und Landtagen, sie ist auch die Partei der „Schwarzunternehmer“. Wir haben viele Fälle von FP-UnternehmerInnen dokumentiert, die AusländerInnen „schwarz“ beschäftigt haben. Das passt durchaus in die FPÖ-Logik: AusländerInnen sollen arbeiten, aber zu schlechteren Bedingungen! Die FPÖ will ja eine eigene Sozialversicherung mit geringeren Sozialleistungen für AusländerInnen. Damit würde der Wettbewerb zwischen in- und ausländischen ArbeitnehmerInnen noch angeheizt, weil UnternehmerInnen für AusländerInnen dann ja auch weniger Sozialbeiträge zahlen müssten, diese also billiger kämen! Das wäre dann gesetzlich erlaubtes Lohn- und Sozialdumping ausgerechnet auf Kosten der österreichischen ArbeitnehmerInnen, welche die FPÖ ja angeblich schützen will! Janine Wulz: Als „Kärntner Kind“ war ich mit einem Landeshauptmann Haider konfrontiert, der für alles stand, wogegen ich war: Rassismus, Sexismus, Ausgrenzung. Mein Engagement gegen Rechts brachte mich zu den Grünen. Wo ist grünes, antifaschistisches Engagement – gerade auch in Wien – konkret sichtbar? Janine: Mir fällt da zuallererst das starke grüne Engagement im Rahmen der Plattform „Jetzt Zeichen setzen“ ein. Gemeinsam ist es gelungen, die rechtsextremen Burschenschaften vom symbolträchtigen Heldenplatz zu vertreiben, wo diese über Jahre hinweg ausgerechnet am Tag der Kapitulation NaziDeutschlands – mit viel FP-Prominenz ihr „Totengedenken“ für die Soldaten der verbrecherischen NSArmee abhielten. Heute wird am 8. Mai das „Fest der Freude“ am Heldenplatz begangen. Karl: Die Grünen zeigten bei vielen Aktivitäten gegen Rechts Flagge. Etwa 2002, als wir mit anderen AntifaschistInnen gegen Neonazis demonstrierten, die eine Kundgebung gegen die „Wehrmachtsausstellung“ abhielten, die erstmals und umfassend Verbrechen der deutschen Wehrmacht dokumentierte. Hier ist auch der Einsatz der Grünen für die Rehabilitation der Wehrmachtsdeserteure zu erwähnen. Ohne Wiener Grüne gäbe es bis heute weder die späte Würdigung durch die Republik noch das Denkmal. Weil ihr mehrmals Burschenschafter erwähnt habt – die sehen sich ja als akademische Elite und sind das Rückgrat der FPÖ. Dennoch gilt die FPÖ vielen als Partei „des kleinen Mannes“. Wie passt das zusammen? Janine: Wir leben in einer über Jahrzehnte neoliberal geprägten Ellbogengesellschaft, in der – obwohl sich die soziale Lage für alle erkennbar verschärft – noch immer behauptet wird, jeder könne durch Leistung alles erreichen. Das ist natürlich Unsinn. Umso größer ist die Angst zu den VerliererInnen zu gehören. Antworten auf die berechtigten Abstiegsängste vieler Menschen bleibt die Politik aber schuldig. Dann kommt die FPÖ und sagt: Jetzt wollen dir die Ausländer auch noch was vom immer kleiner werdenden Kuchen wegnehmen! Verteilungskonflikte werden zwischen denen geschürt, die Angst davor haben, das Wenige, was sie haben, auch noch zu verlieren. unerwartet Rot-Blau verteidigen. In der SPÖ gibt es Teile, denen Machterhalt wichtiger ist als die klare Abgrenzung gegen Rechts. Die sicherste Möglichkeit Rot-Blau in Wien zu verhindern, sind nun einmal starke Grüne, die der SPÖ keine andere Option als die rot-grüne Koalition lassen. Danke für das Gespräch! Linktipp: stopptdierechten.at Karl Öllinger geb. am 21. Juli 1951 Abgeordneter zum Nationalrat a.D. Zuletzt: Die Wiener SPÖ sieht sich als Bollwerk gegen die FPÖ. Glaubwürdig angesichts rot-blau im Burgenland? Karl: Leider nicht besonders. Ich empfinde gegenüber der SPÖ keinerlei Schadenfreude, weil ich mir wünschen würde, dass die Wiener SPÖ über die Wahl hinaus Verbündete in antifaschistischen Fragen bleibt. Janine Wulz geb. 27. September 1985 Janine: Ich hab viele SPÖlerInnen kennengelernt, die aufrechte AntifaschistInnen sind. Ich kenne aber leider auch – junge – SPlerInnen, die völlig Ehemalige ÖH-Vorsitzende und Bildungsexpertin DA NKE ! Das Thema, das diesen Sommer beherrscht hat, war und sind die Flüchtlinge, die Asyl suchen. Angesichts der Tatsache, dass jeder 4. Bewohner im Libanon Flüchtling ist, erscheinen Zielvorgaben von ein Promille in Österreich – einem der reichsten Länder der EU – wie ein Hohn. Die Zustände in Traiskirchen sind erbärmlich und beschämend, die Solidaritätswelle der Bevölkerung und der karitativen Vereine überwältigend. Auch im 4. Bezirk gab es private Initiativen, die direkt und unbürokratisch Willkommenspakete nach Traiskirchen lieferten und privates Quartier anboten. Vielen Dank für jede einzelne Unterstützung! Du willst helfen? Es gibt viele Möglichkeiten. Nicht nur Geld ist gefragt - auch Zeitspenden sind wichtig! Unter → freiwilligfuerwien.echonet.at findest du eine Übersicht wie und wo du helfen kannst. 05 wieden Beim Innenhof-Flohmarkt konnten einige bisher verborgene Oasen entdeckt werden, doch auch die Grünflachen und Innenhöfe der Gemeindebauten bewirken ein angenehmes Verweilen und wirken als natürliche kühlende Erholungsorte. Wer Wien mit anderen Städten vergleicht, bemerkt, dass es verhältnismäßig wenige Bäume in den Straßenzügen gibt. In einigen Straßenzügen auf der Wieden gibt es schöne alte Straßenbäume, zum Beispiel in der Mayrhofgasse, der Wiedner Hauptstraße und beim Südtiroler Platz. Wir benötigen aber noch viel mehr Bäume auf der Wieden, um in deren Schatten verweilen zu können. Zwar hat sich in den letzten Jahren etwas bewegt, aber es darf gerne mehr sein: Straßenmöbel mit Bäumen zum Beispiel, wie in der Mariahilfer Straße, denn es gibt leider genug Straßen, bei denen Baumpflanzungen wegen den unterirdischen Versorgungssträngen nicht möglich sind. Mehr Garteln – mehr Grün auf der Wieden Auch wenn der vierte Bezirk ein eher dicht besiedelter Bezirk ist und durch seine architektonischen Gegebenheiten wenig Platz bietet, öffentlichen Grund gärtnerisch zu nutzen, haben sich Initiativen gebildet, die sehr unterstützenswert sind. Mittlerweile sind zwei Gemeinschaftsgärten-Projekte auf der Wieden in der zweiten Saison aktiv: Über die Bezirksgrenzen hinaus bekannt ist der Karlsgarten mitten im grünen Dreieck des Rosa-Mayreder-Parks. Er ist ein Früchte tragendes Experimentierfeld, das von TU und BOKU wissenschaftlich begleitet wird, und das durch verschiedene Veranstaltungen eine große Öffentlichkeit erreicht. „Junges Gemüse“ dagegen wächst am Phorusplatz, ein kleiner, feiner Gemeinschaftsgarten, der von der Agenda Wieden organi- satorisch betreut wird. Dieses Projekt ermöglicht es, interessierten WiednerInnen ein Beet zu bepflanzen, zu pflegen und zu ernten. „Junges Gemüse“ bedeutet aber auch in Kontakt mit den betagten, aber noch sehr aktiven BewohnerInnen des „Haus Wieden“ zu treten. Generationenübergreifende Projekte tragen zum Miteinander bei. Wir werden uns deshalb dafür einsetzen, dass es auf der Wieden mehr Möglichkeiten zum gemeinsamen Garteln gibt, auch über die Generationsgrenzen hinweg. In anderen Bezirken werden die Bepflanzungen von Baumscheiben durch einen Vertrag mit der zuständigen Gebietsbetreuung gefördert. Durch die Erhöhung der Anzahl der Straßenbäume gäbe es für BewohnerInnen der Wieden auch die Möglichkeit, auf Baumscheiben Mini-Gärten zu errichten. Die Nachpflanzung von Bäumen und Sträuchern könnte aus rund einem Zehntel aus Obstbäumen und Obststräuchern bestehen. Baumpatenschaften ermöglichen es, einen Obstbaum zu betreuen, für die Ernte zu sorgen und die unmittelbare Nähe zur Natur zu leben. Auch wenn wir in der Stadt leben, wollen wir Kindern die Natur nahe bringen: Viele Schulen und Kindergärten in Wien beschäftigen sich aktiv mit dem Thema Garteln. Besonders einige Volksschulen im vierten Bezirk haben entweder vor dem Gebäude oder im Schulhof Beete angelegt. Fassadenbegrünungen sind einfache Klimaanlagen für Häuser, sie halten die Hauswände im Sommer länger kühl und dämmen im Winter ein wenig. Viele Gebäude aber warten noch darauf, begrünt zu werden. Denn gerade der letzte Sommer hat gezeigt, dass Pflanzen die Stadt vor dem extremen Aufheizen ein bisschen schützen können. Ursula Machold Beste Bildung auf der Wieden Eigentlich steht die Wieden als Kinderbetreuungsund Schulstandort nicht so schlecht da. Wir haben einige sehr gute Schulen im Bezirk. Doch natürlich gibt es auch hier noch einiges zu verbessern. So treffen die Sparvorgaben der Bundesregierung auch die Schulen bei uns. Immer weniger LehrerInnen und PädagogInnen stehen einer kaum weniger werdenden Anzahl an SchülerInnen gegenüber. Um allen Kindern einen guten Start in ihr Bildungsleben zu ermöglichen, braucht es vor allem eines: Menschen, denen man den Rücken frei hält, während sie sich um unsere zukünftigen Generationen kümmern. Jene Generationen, die jene Gesellschaft maßgeblich mitbestimmen werden, in der wir alt werden. Die Grünen Wien haben einige Vorschläge dazu, denn ein Bezirk alleine kann keine Sonderwünsche durchsetzen: 1.000 neue LehrerInnen für ganz Wien wären 06 ein guter Anfang. Und natürlich muss der Ausbau von ganztägigen Schulformen forciert werden, damit sowohl Kinder als auch ihre berufstätigen Eltern entlastet werden. Ein deutlicher Schwerpunkt sollte auf die frühzeitige Mehrsprachigkeit der Kinder gelegt werden, schließlich ist das menschliche Gehirn kein Gefäß, das irgendwann mal voll ist. Je besser Kinder die Familiensprache beherrschen, desto sicherer werden sie beim Erlernen der Deutschen Sprache sein und auch die dritte oder vielleicht vierte Fremdsprache ist einfacher zum Erlernen. Im Zuge der Wiener Verwaltungsreform vor einigen Jahren hat die Bezirksautonomie zugenommen. So sind wir im 4. Bezirk zuständig dafür, dass die Instandhaltung der Schulen ausfinanziert ist. Die meisten unserer Schulen sind sehr alt, viele wurden während der vorletzten Jahrhundertwende gebaut. Aber wir haben mit der Schäffer-Schule auch den ersten Schulneubau der Zweiten Republik im Bezirk. Diese alten Gebäude stellen aber auch eine Herausforderung, denn neue Schulformen und die Ganztagsbetreuung müssen den baulichen Gegebenheiten angepasst werden. Nach unserer jahrelangen Forderung nach einem Schulgipfel fand dieser endlich statt. Es gelang uns, nach längeren Verhandlungen eine zukunftsträchtige Lösung zu finden: Konzentration der Volksschulklassen auf den Standort Graf-Starhemberg-Gasse und der Neuen Mittelschule auf den Standort Schäffergasse. In beiden Schulen wird es die Möglichkeit geben, alle Klassen ganztägig zu führen. Hier gilt es, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Kinder die beste Bildung bekommen, die sie kriegen können. Julia Malle WIEN Mehr Freiräume Kinder und Jugendliche Wie bist du eigentlich zur Politik gekommen? Es begann – wie so oft – aus einer persönlichen Betroffenheit: Die Wirtschaftskammer Österreich wollte 1995 eine Tiefgarage im Park bei der Schönburgstraße errichten. Ich habe davon Wind bekommen, der Protest mit den NachbarInnen mündete in eine BürgerInnen-Initiative zur Rettung des damals noch öffentlich zugänglichen WKO-Parks. 438 Tiefgaragenplätze samt dazugehörigem Verkehr und ein zerstörter Park ohne Altbäume drohten, doch nach zwei Jahren Engagement und etlichen Bauund gewerberechtlichen Verhandlungen war das Monsterbauprojekt zu Fall gebracht. Die Grünen haben uns damals immer mit Rat und Tat unterstützt. Ich dachte mir, so wie es mir geht, geht es anderen auch im Bezirk, deshalb habe ich als Bezirksrätin kandidiert. Die Zusammenhänge erkennen und über den persönlichen Tellerrand zu schauen, das habe ich in meinen Anfängen als Lokalpolitikerin gelernt, dabei waren wir Grüne 1996 gerade einmal eine 10% Partei. Wie ging’s weiter? Ich habe in den vergangenen 20 Jahren viel gelernt, viele neue Themen dazugewonnen, zum Beispiel Kultur, Verkehr, Umwelt und BürgerInnenbeteiligung. Dazu kommt, dass ich auch auf anderen politischen Ebenen gearbeitet habe, z.B. als außenpolitische Referentin im Parlament. Ich bin deshalb auch mit der EUPolitik bestens vertraut. Aber für mich persönlich ist es die lokale Ebene, wo ich Politik machen und vermitteln will. Hier kann ich BürgerInnenbeteiligung umsetzen, direkte Kommunikation mit der Bezirksbevölkerung leben – all das, was ich in der Zeit der BürgerInnen-Initiative von der damaligen Bezirksvorstehung vermisst habe. Die Wiener und auch die Wiedner Stadtpolitik bieten einen Gestaltungsspielraum und es gilt, das oft starre und intransparente System zu überwinden. Wie siehst du jetzt deine Rolle als grüne Bezirksvorsteher-Stellvertreterin im 4. Bezirk Es ist natürlich einfacher, aus dieser Position mit dem Magistrat zu verhandeln, wenn es um bestimmte Angelegenheiten geht und zwischen BewohnerInnen und Stadtverwaltung zu vermitteln. Ich habe jetzt eine Funktion, in der das leichter geht. Außerdem habe ich mit dem Bezirksvorsteher einige Arbeitsbereiche ausgehandelt, wie z.B. das Thema Umwelt und Klimaschutz. Da ist es mir gelungen, viel mehr Bewusstsein nach innen (Fairtrade Produkte) als auch nach außen (BürgerInnenbeteiligung, urban gardening, Baumschutz, ...) zu schaffen. Ich bin viel unterwegs auf der Straße, ich bin das Ohr draußen und sehe Problem, aber auch das Potential, das in diesem tollen Bezirk vorhanden ist. Doch das ist nur der Anfang, es geht darum, dass wir unseren Bezirk lebenswert und solidarisch gestalten, dass es mehr Grün und weniger Durchzugsverkehr gibt und dass Fassaden- und Straßenbegrünung die Stadt kühlen. Und wir wollen, dass der Verkehr auf der Wieden fair gestaltet wird, wie im Vorbild Begegnungszone Mariahilfer Straße wollen wir zwischen unterer Wiedner Hauptstraße/Favoritenstraße und Gußhausstraße einen öffentlichen Verkehrsraum gestalten, der den vielen FußgängerInnen, die dort unterwegs sind, mehr Platz und Sicherheit bietet. Die Wieden ist ein grünarmer Bezirk. Was kann man dagegen tun? Die Wieden hat viele Parks, die halböffentlichen Institutionen gehören, die teilweise schon öffentlich waren, die wollen wir wieder öffnen. Wie man sieht, kehren die Themen – z.B. der Wirtschaftskammerpark – ja wieder. Die Kriegsflüchtlinge sind der Aufreger des Sommers Ich bin erschüttert, wie negative Stimmung gegen Flüchtlinge gemacht und geschürt wird. Es ist unsere Aufgabe solidarisch für Schutzsuchende aus Kriegsgebieten zu sorgen und eine würdige Unterbringung bereitzustellen, da ist die Bezirksebene nicht ausgenommen. Wir haben viel Engagement von der Wiedner Bevölkerung wahrgenommen, das wollen wir unterstützen und verstärken. Auch ein Quartier für Asylsuchende sollte im 4. Bezirk möglich sein, wir arbeiten daran! Warum soll man Grün wählen? Warum soll man Barbara Neuroth wählen? Meine Wieden – da geht noch mehr! Das ist unser Slogan. Seitdem ich 18 Jahre bin, wohne ich im 4. Bezirk. Und hier setze ich mich ein, damit wir eine umweltfreundliche und solidarische Politik gemeinsam umsetzen, dazu brauchen wir die Unterstützung der BezirksbewohnerInnen! Ich freue mich, über die direkte Kommunikation und die positiven Rückmeldungen zu unserer grünen Politik. Jetzt wollen wir die WählerInnen überzeugen, dass sie uns am 11. Oktober unterstützen. Als grüne Bezirksvorsteherin auf der Wieden will ich mit Kompetenz und Transparenz den grünen Kurs fortsetzen. Foto: shutterstock interview mit Barbara Neuroth Foto: Erich Schlager Kinder und Jugendliche brauchen Freiräume, die aber im städtischen Bereich begrenzt sind. Daher muss es unser Ziel sein, vorhandenen Raum im Sinne einer vielfältigen Nutzbarkeit bestmöglich zu gestalten. Junge Menschen sollen dabei das Recht haben, ihre Räume selbst zu definieren, da sie es sind, die sich dort aufhalten. Dies bietet einerseits individuellen Handlungsspielraum für die jüngere Generation, andererseits können in Mitbestimmungsprozessen gleich demokratische Strukturen erlernt werden. Neben der Öffnung der Parks auf der Wieden (siehe Seite 1), ist die Ausgestaltung des öffentlichen Raums durch beispielsweise mehr Sitzmöbel wichtig. Diese lässt aber noch zu wünschen übrig. Entsprechende Anträge der Grünen wurden oftmals wegdiskutiert. Wir bleiben aber auch hier am Ball. In den letzten Jahren konnten wir für junge Menschen im Bezirk bereits erreichen, dass ein IndoorSpielplatz eingerichtet wurde, der auf einen Grünen Antrag der Vorperiode zurückgeht. Darüberhinaus wurden Parkbetreuung und Streetwork ausgebaut. Zudem möchten wir auf das Kinder- und Jugendparlament verweisen, diese gute Tradition gerät leicht in Vergessenheit. Die Kinder bestimmen hier zum Beispiel mit, wofür vorgesehene Geldmittel verwendet werden. Julia Malle Dafür werden wir uns weiter einsetzen: 1. E in Jugendcafé als konsumfreier Raum und partizipativer Jugendtreff 2. E ine sinnvolle Umsetzung der Bestimmungen der Bauordnung zur Errichtung von Kleinkinder- und Kinderspielplätzen 3. S elbstorganisierte Lernräume ohne Druck und Zwang 4. Mehr Sitzgelegenheiten und Sportangebote im öffentlichen Raum, wie zB die Enzis im Museumsquartier Das Gespräch führte der Klubobmann der Grünen Wieden, Manfred Itzinger 07 Wieden Das Grüne Team für die Wieden Philip König „Bildung und Kultur, Platz zum Leben und sich erholen - auch mit Familie soll das Leben in der Stadt Freude machen.“ Julia Malle „Mein Lieblingsplatz auf der Wieden ist eindeutig die Umgebung Schleifmühlgasse / Margaretenstraße. Hier beobachte ich gerne das bunte Straßenleben und das Miteinander von Fußgänger_innen, Radfahrer_innen und Autofahrer_innen.“ Manfred Itzinger „Für mich ist der St.-ElisabethPlatz der schönste Platz im 4. Bezirk, er bildet ein schönes neugotisches Ensemble und ist ein ruhiger, fast verträumter Platz.“ Ursula Machold „Life is like riding a bicycle. To keep your balance, you must keep moving“(Einstein) Markus Koza „Ich mag den Anton-Benya-Park unglaublich gerne. Weil ich hier oft mit meinem Sohn, nachdem ich ihn vom Kindergarten abholte und nach einem anstrengenden Arbeitstag abchillen konnte.“ Eveline Dürr „Ich will mithelfen, eine sozial gerechte Gesellschaft aufzubauen“ Mathias Tausig „Mein Lieblingsort im 4. Bezirk? Das Wien Museum am Karlsplatz. Immer spannende Ausstellungen und ein großartiger Kinderbereich in der kalten Jahreszeit“ Amela Mirković „Gerechtigkeit und positive Emotionen in der Politik sind die Grundlagen für eine gute Gesellschaft.“ Alkis Vlassakakis „Das Leben verändert sich ständig, es ist nie zu spät, Neues zu lernen“ Karin Tausz „Mein Lieblingsort ist der Draschepark, eine kleine Erholungsoase für Jung und Alt gleich um die Ecke!“ Janine Wulz „Gemeinsam nachdenken was fehlt, wo es Änderungen braucht und wie Konflikte gelöst werden können“ Helmut Hawel „Vom Erkennen was nicht richtig ist, zum Versuch an Verbesserungen mitzuwirken ist es gerade in der Kommunalpolitik ein noch gangbar kurzer Schritt.“ Roland Gewessler „Alle paar Jahre zur Wahl zu gehen ist mir auf Dauer ein bisschen zu wenig. Zumindest ein paar Jahre lang möchte ich auch aktiv mitgestalten.“ Karin Lehmann „Um Dinge zu verändern braucht es eine aktive Gruppe oder ein politisches Mandat, am besten beides.“ Barbara Neuroth Grüne Spitzenkandidatin und Stellvertretende Bezirksvorsteherin „Deine Wieden – da geht noch mehr! Transparenz und Kompetenz in die Bezirksvorstehung, für eine solidarische und faire Wieden für alle!“ Michael Jensen „Man sollte als Bürger mitbestimmen und mitgestalten. Als Aktivist freue ich mich immer wieder, wenn ich mit Menschen kommunizieren und mithelfen kann, ein gemeinsames Miteinander aufzubauen.“ 08 Isolde Schmitt „Um es mit Erich Kästners zu sagen: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ Leon Ploszczanski „Ich möchte die nachbarschaftliche Vernetzung mittels Reperaturcafés in leerstehenden Lokalen anregen und dadurch zu einem bunteren Erscheinungsbild auf der Wieden beitragen.“