Inhalt - Festung Königstein

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Inhalt - Festung Königstein
Inhalt
7
Staatsminister Prof. Dr. Georg Unland (Schirmherr)
Grußwort
9
Angelika Taube
Vorwort
11
Harald Marx
Trutzburg und Reiseziel, Kulisse und Bildmotiv –
Darstellungen der Festung Königstein bei Johann Alexander Thiele und Bernardo Bellotto
19
Sabine Weisheit-Possél
Von allen Seiten schön –
Die Ansichten des Königsteins von Adrian Zingg und seiner Schule
25
Andrej Pawluschkow
Ausblicke vom Königstein –
Ein Panorama in zehn Lithografien
31
Axel Schöne
Leidenschaft für ein starkes Motiv –
Die Festung Königstein in der Kunst des 20. Jahrhunderts
35
Katalog
123
Film – Fotografie
129
Kurzbiografien
Die Künstler der abgebildeten Werke
5
Harald Marx
Trutzburg und Reiseziel, Kulisse und Bildmotiv
Darstellungen der Festung Königstein
bei Johann Alexander Thiele und Bernardo Bellotto
Wie
Abb. 1
Johann Alexander Thiele
Die Festung Königstein
Öl auf Leinwand, 1744
Katalog Seite 39
ein verwunschenes Märchenschloss, unwirklich und feenhaft in zartrosa und bläulichen
Tönen, erhebt sich der Königstein in der Mitte
eines Gemäldes von Johann Alexander Thiele
(1685–1752) in der Dresdener Gemäldegalerie
Alte Meister.1 Die Architektur nähert sich farblich dem Himmel an, dem sie gleichsam entgegenstrebt. Ein dunkler, von Bäumen bestandener Abhang links und ein kleinerer, dunkler
Uferhang rechts rahmen die Darstellung und
selbst die Wolken sind in dieses von diagonalen Linien beherrschte Schema der Komposition eingebunden. Im Mittelgrund am Ufer der
Elbe, dort, wo der dunkle Abhang den helleren
Berg überschneidet, der die Festung trägt, bemerken wir einige Häuser des Ortes Königstein
und ziemlich weit links, schon zwischen den
Bäumen und fast versteckt, die Kirche (Abb. 1).
Der Maler stand am linken Ufer des Flusses,
flussaufwärts von Ort und Festung, etwa an
der Stelle, wo sich heute unterhalb des Bahnhofs die Schiffsanlegestelle befindet. Der
Fluss strömt von rechts nach links aus dem
Vordergrund auf den Königstein zu, wird dann
nach rechts umgelenkt. Den Uferweg im Vordergrund bevölkern kleine Staffagefiguren.
Einerseits hat Thiele die vorgefundene Situation erkennbar, ja sogar präzise dargestellt,
andererseits ist das 1744 entstandene Gemälde eine landschaftliche Komposition, die in
der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts
ihre Vorbilder hat. Unter den Werken der Dresdener Gemäldegalerie, die der Maler gekannt
haben könnte, bieten sich zum Vergleich von
Einzelheiten die Bilder von Allaert van Everdingen (1621–1675) an, für den Gesamtaufbau ein
Gemälde von Herman Naiwincx (1623–1670)2.
Eine zweite Ansicht der Festung Königstein,
1748 datiert, befindet sich im Staatlichen
Museum Schwerin.3 Auf diesem Bild ist die
Festung von flussabwärts gesehen an den
rechten Bildrand gerückt. Der Standort des
Künstlers lag hier nicht am Ufer, sondern auf
einer Anhöhe, wiederum auf der linken Seite
des Flusses auf einer Waldlichtung. In der Mitte des Bildes öffnet sich das verschlungene
Elbtal. Kleine Staffagefiguren ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Im relativ dunklen Vordergrund dominieren links die nahgesehenen
Bäume, zwischen denen hindurch man in die
Tiefe der Landschaft schaut – und hinter denen im Mittelgrund vor der aufgehellten Ferne der Lilienstein sichtbar wird. Diese Bäume
schaffen, gemeinsam mit der Bildentwicklung
vom Dunklen zum Hellen, für den Betrachter
das Gefühl räumlicher Distanz.
Die Festung selbst wirkt wie eine dynamische
Aufgipfelung der Landschaft, feingliedrig und
so, als wäre sie organisch herausgewachsen
11
Kaspar Merian
Festung Königstein gegen Osten und Westen
Kupferstich, 1650, Abb. 20 x 35,5 cm
aus Matthäus Merian, Topographia Germaniae,
Band Sachsen, 1650, S. 109–111
Festung Königstein gGmbH, Inv. G 332
38
kommt
Johann Alexander Thiele
Elblandschaft mit Königstein
Öl auf Leinwand, nach 1738, 67 x 85 cm
Pommersches Landesmuseum Greifswald,
Inv. B 1225
40
Blatt 4: »Das Neue Thor wie es bis zu weitern Ausbauung anzusehen. Ao. 1734.«
Blatt 5: »Prospect des Aufgangs auf der Festung Königstein, des Tit: Herrn Commendanten Quartier u. Johannes Saal.«
46
Christian Benjamin Müller
»Mauerbögen mit Taubenschlägen
bey des Herrn Obrist-Lieutn. Wohnung,
auf der Berg-Festung Königstein«
Feder und Pinsel in Schwarz über Grafit,
28. Mai 1735, 20 x 33 cm
Kulturhistorisches Museum Görlitz, Inv. H 408
56
Auch diese Ansicht bietet einen Blick in Kasematten der Festung Königstein, kann aber nicht genau
lokalisiert werden. Der aus Brettern zusammengezimmerte und an die Mauer gesetzte Taubenschlag gibt der Darstellung eine ländlich-idyllische
Note.
Bernardo Bellotto, genannt Canaletto
Kommandantengarten und Brunnenhaus
auf der Festung Königstein
Öl auf Leinwand, 1756–58,
132 x 236 cm (Königsformat)
Manchester City Galleries
62
Der Blick des Betrachters geht über die Begrenzungsmauer des Kommandantengartens hinweg
zu den Gebäuden, die auch auf dem Gemälde
»Magdalenenburg, Brunnenhaus und Johannissaal auf der Festung Königstein« zu sehen sind.
Während das von der Nachmittagssonne angestrahlte Brunnenhaus im Zentrum des Bildes und
die im Schatten liegende Alte Kaserne bis heute
kaum eine bauliche Veränderung erfahren haben,
trägt der hinter dem Brunnenhaus aufragende
Wendelstein der damals vom Dresdner Hof
genutzten Magdalenenburg die heute nicht mehr
vorhandene Renaissancehaube. Die den linken
Bildvordergrund beherrschende Fassade des
Kommandantenhauses zeigt ebenfalls eine
Dachform, die heute so nicht mehr existiert.
Nach einem Brand im Jahre 1806 wurde das Dach
vollständig verändert. Auch der kleine Anbau
davor hat mehrfach Veränderungen erfahren:
die letzte und gravierendste bei der umfassenden
Sanierung des Gebäudes ab 2012, als an dieser
Stelle ein Treppenhaus angebaut wurde.
Leopold Ludwig von Schirnding (Zeichnung)
Carl Wilhelm Arldt (Lithografie)
Titelblatt der Mappe »Aussichten
von der Festung Königstein in Sachsen –
Panorama in X. lithographirten Blaettern«
Lithografie, 1847, 70 x 90 cm
Festung Königstein gGmbH, Inv. G 2539
74
Andrej Pawluschkow beschreibt die einzelnen
Blätter in seinem Aufsatz ab Seite 25.
Carl Lohse
Festung Königstein
Öl auf Hartfaserplatte, um 1960, 60 x 80 cm,
nicht signiert
Festung Königstein gGmbH, Inv. G 3543
100
Irmgard Uhlig
Blick vom linken Elbufer
auf die Stadt und Festung
Königstein
Aquarell, 1967,
Abb. 50 x 73 cm
Festung Königstein gGmbH,
Inv. G 863
Irmgard Uhlig
Blick zur Festung
Königstein
Aquarell, 1958,
Abb. 50 x 74 cm
Festung Königstein gGmbH,
Inv. G 862
104