VISIONary - Innovativer Film aus Österreich

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VISIONary - Innovativer Film aus Österreich
Mai 09 | #464
Das Kommunale Kino Wiens, Schwarzenbergplatz 7-8, 1030 Wien
„VISIONary - Innovativer Film aus Österreich“:
Eine Festival von sixpackfilm, im Stadtkino vom 1. bis 7. Mai 2009
„Mosaik Mécanique“ von „VISIONary“-Co-Kurator Norbert Pfaffenbichler
Reise zu filmischen
Aussichtspunkten
Die Reihe „VISIONary“ verdeutlicht einmal mehr die immense Vielfalt von künstlerischen
Handschriften im heimischen „innovativen“ Filmschaffen. Andrea Winklbauer
F
ilmvermittlung lautet das Stichwort, wenn ab Anfang
Mai ein neues Festival auf Tournee geht: VISIONary
wurde erfunden, um dem innovativen Filmschaffen
aus Österreich neue Publikumsschichten zu erschließen. Am
1. Mai 2009 startet die erste Ausgabe der von sixpackfilm konzipierten und organisierten Filmschau vom Wiener Stadtkino
aus zu ihrer ersten Bundesländertour. Die neun von Michael Loebenstein und Norbert Pfaffenbichler kuratierten Programme – für sieben Abende mit je zwei Spätvorstellungen
zusätzlich – enthalten Kurz-, Experimental- und Dokumentarfilme sowie Musikvideos. Von nun an soll ein VISIONaryUpdate mit neuen Filmen alle zwei Jahre durch Österreich
touren. Finanziert durch ein Sonderbudget für Filmvermittlung des Bundesministeriums für Unterreicht und Kunst,
richtet sich ein Fokus auch auf die Vorführung in Schulen.
Und so liegt neben der Zusammenarbeit mit der Diagonale,
dem Festival des österreichischen Films, auch die Einbindung
des in der Filmvermittlung an Schülern erfahrenen Teams von
filmABC nahe. Die Zeitschrift kolik.film bringt eine Sondernummer über den österreichischen Film heraus, den Trailer
für das VISIONary-Filmfestival hat Experimentalfilmer Peter
Tscherkassky gebastelt und der Tribute gilt heuer in einem
eigenen Programm der Filmemacherin und Künstlerin Mara
Mattuschka.
Für das Programm wurden fast ausschließlich Produktionen
der Jahre 2007 und 2008 ausgewählt, wobei sich die beiden
Kuratoren das Material nach Genres aufteilten: Der ehemalige
Falter-Filmkritiker,Veranstalter, Autor und Mediengestalter Michael Loebenstein wählte unter den Dokumentarfilmen aus,
der Filmkünstler und Kurator Norbert Pfaffenbichler unter den
Experimentalfilmen. Große Filmproduktionen, die ohnehin regulär ins Kino kommen, wird man bei VISIONary nicht sehen
können, dafür jedoch ein – natürlich sehr persönliches –
Fortsetzung auf Seite 2 »
Inhalt
Aus dem Off
Peter Schreiners Plädoyer
für das Kino: „Bellavista“.
3
Blick nach unten
Alltag einer Bettlerin:
Ulli Gladiks Roma-Porträt „Natasha“.
4/5
Film:Reise
Das komplette Programm von
„VISIONary“ im Überblick.
Zulassungsnummer GZ 02Z031555
Verlagspostamt 1150 Wien / P.b.b.
6
„VISIONary - Innovativer Film aus Österreich“
02
StadtkinoZeitung
» Fortsetzung von Seite 1
Best-of aus zwei Jahren unabhängigen, innovativen Filmschaffens in Österreich. Ausschlaggebend für die Auswahl waren „Originalität im Erzählen von Geschichten,
gesellschaftspolitische Relevanz und formale Innovation“. Unter diesen Vorzeichen
wurden nicht allein die ursprünglich angedachten sieben Programme zusammengestellt, sondern – auch, weil das Material so
vielfältig war – gleich zwei zusätzliche LateNight-Specials konzipiert. Die Sortierung zu
Programmen erfolgte thematisch: Titel wie
Somewhere Else, (Hi)stories, A Sound Odyssey
oder Sex! vermögen einiges zu versprechen.
Dokumentarischer Glücksfall
Die ersten beiden Programme beinhalten je
einen abendfüllenden Dokumentarfilm. Einer
davon ist Natasha, Ulli Gladiks fein differenziertes Porträt einer bulgarischen Bettlerin in
Graz. Der andere ist Peter Schreiners Bellavista, der vor zwei Jahren auf der Diagonale
mit dem Preis für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde. In Schwarzweiß
und monumentaler Ruhe entwickelt dieser
Glücksfall eines Dokumentarfilms eine beachtliche Spannung. Seine Hauptfigur Giuliana ist aus der Fremde in ihr norditalienisches
Heimatdorf zurückgekehrt und hat das Hotel
ihrer Familie übernommen. In ihre persönlichen Reminiszenzen an ihre Kindheit, die
Brüder, ihre einstige Hybris, mischen sich
die Erinnerungen älterer Leute an früher, die
Trauer um den Verlust, unter anderem den ihrer Sprache, das Plodarische, das mit dem Niedergang der alten bäuerlichen Tradition und
Kultur verschwindet. Was die schwarz-weißen
Bilder und lapidaren Sätze umkreisen, mag
ein Geheimnis sein, dessen Enthüllung nicht
einfach gezeigt oder ausgesprochen werden
kann. Der filmische Aussichtspunkt Bellavista ist zwar geografisch (in Sappada = Pladen
oder Plodn) verortet, doch bildet er zur selben Zeit auch eine Plattform für den Blick
nach innen.
Eine balancierte Mischung aus kurzen experimentellen und essayistischen Filmen ist
im Programm Take Your Time – Take My Time
zu sehen. Hier bildet Astrid Ofners KafkaVersuch Sag es mir Dienstag den Auftakt.
In der Tonspur wird aus Briefen Kafkas an
Milena Jesenská gelesen und dazu passende
Musik von Anton von Webern eingespielt. Die künstlich gealterten Bilder zeigen das
heutige Wien: Es geht um einen Aufenthalt
des Schriftstellers in der Donau-Metropole
1920 und um seinen Tod in einem Sanatorium im nahe gelegenen Kierling 1924. Nicht
ohne Grund erinnert der darauf folgende
Film an Ang Lees The Ice Storm. Darin flattert ein Plastiksackerl so durch die Gegend,
als besäße das kleine Ding Verstand und Sinn
für Poesie. The Green Bag von Tim Sharp
ist ein „Gelegenheitsfund“: Von der Terrasse
eines Hotelrestaurants in Äthiopien aus gefilmt, verfolgt Sharp das Treiben einer kleinen,
leeren Plastiktasche, die wie absichtsvoll immer wieder ins Bild zurück geflogen kommt,
während Passanten achtlos vorüber gehen.
„Documentary happens“, sagt der Untertitel dazu. Der Mini-Epilog deutet die Fort-
Taumeln, frei nach Hitchcock: „VERTIGO RUSH“ von Johann Lurf.
setzung der Geschichte als Variante an. Nach
Filmen von Josef Dabernig und Isabella Hollauf (Aquarena), Siegfried A. Fruhauf (Night
Sweat) und Ben Pointeker (. ..... .:.:...:::ccccoCCoooo::) endet das Programm mit
24/4 (Into the Direction of Light) von
Michael Aschauer, einer feinen, fast abstrakten
Landschaftsstudie in Zeitraffer, mit statischem
Meerblick, dynamisiert durch den schnellen
Wechsel von Tageszeiten und Licht.
Kleine Illusionen
Das vielleicht aufregendste Programm von
VISIONary ist Meta Film. Darin sind Filme
zu sehen, die andere Filme paraphrasieren,
zerpflücken, neu zusammensetzen oder sich
einfach ihrer Strategien bedienen. Michaela
Schwentners la petite illusion ist eine flirrend abstrahierte Collage aus bekannten französischen Filmklassikern wie Truffauts Jules et
Jim. Für Borgate (italienisch: Vorstadt) glich
Lotte Schreiber heutige Aufnahmen des –
unter Mussolini geplanten und in der Nachkriegszeit gebauten – römischen Stadtviertels
Don Bosco mit Tonspuren aus dort gedrehten
Klassikern des italienischen Films wie Mamma
Roma (Pasolini, 1962) oder La dolce vita (Fellini, 1960) ab. Zu O-Ton aus Stanley Kubricks
frühem Kriegsfilm Paths of Glory (1957) zeigt
Dietmar Offenhuber in seinem zackigen
Paths of G eine in wenige fette Pixel aufgelöste, kurze Fahrt durch eine nur mittels
Nummern zuordenbare Kaderstrecke. In
Cityscapes von Michaela Grill und Martin
Siewert sind es historische Wien-Aufnahmen,
die durch digitale Bearbeitung überlagert und
verfremdet wurden. Immer wieder aufregend
(wenn auch grundverschieden) sind Johann
Lurfs Vertigo Rush und Norbert Pfaffenbichlers Mosaik Mécanique. Während Lurf
in Vertigo Rush im immer schnelleren Vor
und Zurück mit Hitchcocks berühmtem
„cityscapes“ vo Manuela Grill und Martin Siewert.
„Vertigo-Effekt“ (Zoom aus dem Bild bei
gleichzeitiger Vorwärtsfahrt der Kamera) experimentiert, bringt Mosaik Mécanique, zu
einem Soundtrack von Bernhard Lang, mit
zerschnittenen und übereinander geschichteten historischen Aufnahmen eines mechanischen Klaviers, alle 96 Einstellungen eines
Chaplin-Films mosaikartig nebeneinander
im Loop auf die Leinwand. Der letzte Film
des Programms, Ella Gallienis Horse Camp,
zeigt das seltsame Treiben von Menschen in
den Korridoren eines Filmstudios und endet
mit einem Godard-Zitat.
Gesucht: „Originalität im Erzählen, gesellschaftspolitische
Relevanz und formale
Innovation.“
Gleich zwei Programme versammeln kurze Dokumentarfilme. Im Programm Somewhere Else liegt der Schwerpunkt auf Filmen,
die ein „Anderswo“ thematisieren. Marina und Sascha, Kohleschiffer von Ivette
Löcker porträtiert ein russisches Paar, das
als Kohleschiffer auf dem Baikalsee arbeitet,
und begleitet die ihr Leben selbst reflektierenden Leute ein Stück durch ihren Alltag,
ohne diesen zu exotisieren. Minot, North
Dakota von Angelika Brudniak und Cynthia Madansky dagegen zeigt eine monotone
Dauerfahrt durch den amerikanischen Mittelwesten, während auf der Tonspur Statements von Einwohnern der Militärbasis-Stadt
mitlaufen. Die Minot Air Force Base und die
Atomraketen-Abschussrampen sind Relikte
des Kalten Krieges, mit denen man in der
Stadt noch immer wie selbstverständlich lebt.
Johannes Holzhausens Frauentag indes rollt
sehr subtil ein lang vergangenes Drama auf
und thematisiert damit in individuellen Biografien die Bedeutung von Vertreibung und
Grenzen im Herzen Europas.
Heimvideos
Im Programm (Hi)Stories geht es um „persönliche Weltbeschreibungen“, die politisch
nicht minder brisant sein können. Maria
Arlamovskys vielstimmiger Film Eines Tages, Nachts ... handelt von Vergewaltigung
als Waffe, wie sie – in diesem Fall im Kongo
zehn Jahre nach dem Krieg – immer noch
eingesetzt wird. Opfer, aber auch Täter, medizinisches Personal und sogar Unbeteiligte
kommen zu Wort. Home.Movie ist eine
abenteuerliche, teils rasante Fahrt durch die
sehr speziell „eingerichtete“ Wohnung des
an Multipler Sklerose leidenden Filmemachers Martin Bruch. Christoph Weihrich
hat auf dem Flohmarkt gefundenes, anonymes Amateurmaterial wieder zugänglich
gemacht: Sein Film 14. März 1938 – ein
Nachmittag zeigt die Originalfassung eines
historischen Home Movies mit „Anschluss“Szenen, auf die banales Blumengießen und
Kaffeetrinken folgen. Auch der Film Phaidon – Verlage im Exil von Klub 2 thematisiert den Nationalsozialismus und folgt dabei
den Spuren des Verlegers Béla Horovitz von
Wien ins englische Exil. Als Verleger visionär,
beherrschte dieser die englische Sprache nur
in einer sehr alten, literarischen Form. Einen
Londoner Taxifahrer fragte er „Whilst thou
drive me?“.
•
(Erstabdruck: ray Filmmagazin, Heft 04/09)
„Frauentag“ von Johannes Holzhausen
StadtkinoZeitung
„VISIONary - Innovativer Film aus Österreich“
03
Aus dem Off
„Bellavista“: Peter Schreiners fulminantes Porträt einer Kultur in den
Karnischen Alpen, die im Verschwinden begriffen ist. BARBARA PICHLER
D
as norditalienische Sappada (Pladen,
Plodn) ist einer der letzten Orte, in
denen der Osttiroler Dialekt Plodarisch noch gesprochen wird. Ein abgelegenes
Dorf in den Karnischen Alpen, geprägt von
bäuerlicher Lebensweise, Katholizismus, Tourismus, der Kultur einer sprachlichen Minderheit. Hier steht das Hotel Bellavista, und hier
traf Peter Schreiner auf seine Protagonistinnen
Giuliana, Bernardina und Erminja. Bellavista ist also so etwas wie ein Porträt: das eines
Ortes, das dreier Frauen, das einer Kultur, die
im Verschwinden begriffen ist.
Bellavista, der schöne Blick. Schreiner setzt
die Umgebung mit minimalstem technischem
Aufwand ins Bild. Kamera, Ton und Schnitt
erledigte er selber. Er filmte auf Video und in
Schwarzweiß. Seine Aufnahmen sind ruhig,
nicht nur weil die Kamera statisch bleibt. In
seiner sorgfältigen Kadrierung verweigert er
sich der Totalen, dem beliebtesten Modus der
Landschaftsdarstellung, und den grandiosen
Ausblicken, die der Titel verspricht. Stattdessen richtet er seine Aufmerksamkeit auf Details: den Blick aus dem Fenster oder durch die
Bretter eines Holzbalkons, eine Dachkante, von
der Schnee tropft, die spiegelnde Wasseroberfläche eines Brunnens, eine Wiese, ein Stück
Wald, eine Straße, Wetter, Wolken. Gleichzeitig ist die Verweigerung der Farbe eine Stilisierung, eine Betonung der Kadrierung, des
Blickes. Schwarzweiß als eine Form der Abstraktion, schlicht und doch nicht simpel in
den vielfältigen Schattierungen von Grautönen und einer regelrechten Inszenierung von
Licht und Schatten. Bellavista ist ein Film von
beeindruckender visueller Kraft, gerade weil
Schreiner sich der Schönheit der Landschaft,
der vermeintlichen Idylle nicht einfach ergibt
und doch eine Stimmung und ihre Poesie vermittelt. So entsteht ein Bild voller Lücken, keine Behauptung, sondern eine Sammlung von
Eindrücken eines Ortes, eines Raums.
Von hier ist Giuliana, die jüngste der drei
Frauen, geflohen (und Jahre später ist sie wieder hierher zurückgekehrt), von hier gingen
Bernadina und Erminja, die beiden Alten, nie
fort. So wie Schreiner die Landschaft und das
Dorf meist nur in Fragmenten zeigt, so setzt er
auch die Frauen ins Bild. Seine Einstellungen
drängen sie manchmal geradezu an den Rand
des Kaders, oder sie verschwinden aus dem
BiId, während die Kamera unbewegt bleibt.
Oft zeigt er sie in Großaufnahmen, die nur einen Teil des Körpers sehen lassen und erst später einen größeren Zusammenhang preisgeben:
einen Ausschnitt des Gesichts, Augen, Hände,
die die alten Frauen, auch wenn sie nichts zu
tun haben, nicht still halten können. Giuliana ist oft in der Haltung eines konzentrierten
Hörens und Beobachtens zu sehen. Und immer wieder sieht man auch ihre Hände, die
über den Boden streichen, eine körperliche
Verbundenheit mit einem Ort ausdrücken.
Giuliana führt uns durch das Dorf und in die
Natur, zurück an die Orte ihrer Kindheit, und
sie führt uns durch den Film - im Bild, aber
immer wieder auch als Stimme aus dem Off.
Über diese Erzählungen verbindet sich das Außen mit dem Innen, der Blick richtet sich auf
biografische Spuren. Auch hier entscheidet sich
Schreiner gegen das klassische Porträt und die
vermeintliche Schlüssigkeit einer vollständigen
Lebensgeschichte. Was Giuliana erzählt - und
auch die alten Frauen -, bleibt ebenso lückenhaft
wie das Bild, es fordert die Aufmerksamkeit, die
Assoziation.Vieles bleibt unausgesprochen, und
in den Lücken entfaltet sich ihr Lebensweg, ihre
Persönlichkeit. Sie ist geprägt von der Enge des
bäuerlichen Dorfes, der sie entkommen wollte,
der Tradition, der Religion, mit der sie sich
herumschlägt. Und von der Sprache. Die Umgangssprache ist Plodarisch, doch mit Schreiner
unterhält sich Giuliana in einem Deutsch, das
Landschaftspoesie ohne falsche Idylle: „Peter Schreiners „Bellavista“.
gefärbt ist vom Dialekt und dem Italienischen.
Das Deutsche ist eine Sprache, in der sie sich
nicht ganz zuhause fühlt. Stockend kommen
die Sätze, wenn sie nach dem genau richtigen
Wort sucht, oft gibt es lange Pausen, oder sie
bringt den Satz nicht zu Ende. Sie erzählt von
einer glücklichen Kindheit, in der sie mit ih-
„Es ist alles eine
andere Welt, es geht
nicht mehr, was
willst du machen.“
ren Brüdern immer Plodarisch gesprochen hat.
Und die Gespräche, die sie mit Bernardina und
Erminja in der Muttersprache führt, sind flüssiger, lebendiger, manchmal auch fröhlicher.
Doch Sprache kann auch ein Gefängnis werden, eine Last. „Der Dialekt war fast unerträglich, weil mich das so an den Ort fesselte, und
ich wollte weg, auch vom Dialekt weg, weg von
dieser klebrigen Abhängigkeit, klebrigen Wärme“, erzählt sie.
Identität ist an die Sprache gebunden, an
den Dialekt, der eine Heimat ist, und zugleich
ein Schicksal. Beim Besuch eines alten Bauernhauses, das zu einer Art Heimatmuseum
umfunktioniert wurde, erzählt Giuliana, dass
dieses Haus zu ihr in Plodarisch spricht und
sie an ihre Kindheit erinnert. Und Schreiner
kadriert sei-ne Einstellung zweimal so, dass
deutlich das Schild mit der Aufschrift „Don‘t
touch“ zu sehen ist. Eine sterbende Kultur,
die bereits musealisiert und für die Touristen
aufbereitet wird. Doch Bellavista ist auch
kein ethnographischer Film, obwohl man
einiges über Sprache und Lebensweisen erfährt, sondern eher so etwas wie ein philosophischer Heimatfilm. Giuliana hat das Leben
hier schon früh als Last empfunden, als etwas,
dem man entfliehen muss. Unverständlich
ist ihr nicht, dass man hier lebt, sondern dass
junge Leute sich entscheiden, in „so einem
Dorf alt zu werden, ohne etwas gesehen zu
haben oder gelernt“. Das Weggehen ist für
sie die notwendige Alternative, während Erminja auf Giulianas Frage, ob sie denn nie
anders leben wollte, antwortet: „Nein. Wie
willst du denn anders leben? Ich bleibe lieber zuhause.“ Und auch Giuliana kommt am
Ende wieder an den Ausgangspunkt zu-rück
- in das Dorf, in das Hotel, in den Dialekt, in
die Kindheit.
Fragmentierte Blicke - und Erinnerungen...
´
Bellavista ist ein Film über Erinnerung, denn
die Vergangenheit ist immer präsent. In Bernardina und Erminjas Erzählungen darüber, wie
es früher war, über das harte Leben am Bauernhof, die schwere körperliche Arbeit, die sie
ebenso wie die Männer erledigen mussten. Dass
ihre Sprache und damit auch ihre Kultur stirbt,
nehmen sie mit einer bedauernden Akzeptanz
hin: „Es ist alles eine andere Welt, es geht nicht
mehr, was willst du machen.“ Auch Giuliana
erzählt davon, wie das Dorf früher war, dass sie
„sehr früh das Gefühl hatte, man sei zur Welt
gebracht worden, um dem Hotel zu dienen“,
sie spricht von der Familie, den Brüdern, dem
Wunsch nach Gemeinsamkeit. In Fotos zeigen
sich viele dieser Erinnerungen, die überlagert
sind von ihrem Leben und den tragischen Ereignissen, die später passiert sind. Fast mit Erstaunen betrachtet sie ein Kinderfoto, auf dem
sie ein „Glücklichkeitsgefühl“ erkennt, das nicht
lange dauern konnte. Und später eines von sich
selber als junger Frau, das Verwunderung über
ihre jugendliche Arroganz und Selbstsicherheit
auslöst. Auch die beiden Brüder, die im Dorf
blieben, die nicht den Mut hatten, „sich eine
andere Wirklichkeit vorzustellen“, finden so ihren Weg in den Film, als Fotos auf ihren Grabsteinen. Abwesend und doch ständig anwesend.
Auch Peter Schreiner ist in Bellavista abwesend und anwesend zugleich. Im Bild ist er nie,
nur manchmal hört man ihn aus dem off kurz
eine Frage stellen. Und trotzdem ist er präsent
in einer beredten Abwesenheit, als Gegenüber in den Gesprächen, als Beobachter, eine
Art unsichtbarer Protagonist. Bellavista ist am
Ende doch kein Porträt geworden, weder das
eines Ortes noch das von Giuliana. In einem
Brief an Giuliana schreibt Peter Schreiner, dass
dieser Film nicht die Aufgabe habe, ihre Suche
zu dokumentieren, sondern dass er vielmehr
selbst diese Su-che sei. Ein Nachdenken über
Lebensentwürfe, über Verluste, Sehnsüchte,
Hoffnungen, über Erinnerung und Identität.
Und Bellavista ist ein Plädoyer für ein Kino,
das Eindrücke sammelt, das seinen Protagonistinnen Zeit gibt zu erzählen, zu schweigen und uns die Zeit zuzuhören, zu beobachten,
zu assoziieren. Schreiners Kino schafft einen
Raum der aufmerksamen Wahrnehmung, befreit von „der Notwendigkeit, zu reden, Erklärungen zu liefern“, denn Film, so sagt er, das
ist „Schweigen mit Bildern. Die Bilder fangen
dann ohnehin von selbst zu sprechen an.“ •
(Erstabdruck: kolik.film Nr. 8/2007)
„VISIONary - Innovativer Film aus Österreich“
04
StadtkinoZeitung
Der Blick nach unten
Drei Stimmen zu Ulli Gladeks Roma-Porträt „Natasha“.
R
oma sind in Mode. Der BalkanHype spült scharenweise echte und
falsche „Zigeuner“ auf die Konzertbühnen Europas, und es dürfte derzeit nicht
allzu viele Filmfestivals geben, bei denen nicht
auch Romathemen behandelt werden. Meist
hat die Sehnsucht nach dem „Authentischen“
ihren Anteil daran, dass es die Filmteams neuerdings so oft in die Romasiedlungen zieht.
Im Fall des österreichischen Dokumentarfilms
Natasha von Ulli Gladik ist es aber nicht das
Authentizitätsversprechen des Elends, das ihn
antreibt, sondern das aufrichtige Interesse an
den Menschen, die die wirtschaftliche Not
über die Grenzen und als Bettler in die Einkaufsstraßen unserer Städte treibt.
Natasha setzt dabei ganz auf Personalisierung, um der Anonymität des Bettelns ein
konkretes Gesicht zu verleihen: Fast zwei
Jahre lang begleitet die Filmemacherin die
Romni Natasha bei ihren Bettelfahrten nach
Graz und reist mit ihr in ihre bulgarische Heimatstadt Bredik. Die ungeschliffenen Videobilder der Handkamera zeigen Familie, Alltag
und Nöte der jungen Frau, und kommen ihr
behutsam näher, ohne ihr je zu nahe zu kommen. Denn Gladik versteht es, zu beobachten,
statt zu illustrieren, und lässt erzählen, statt zu
kommentieren; nur sehr selten lenken ihre
Fragen das Gespräch. Die stereotypen Zerrbilder, die wir uns von den „Zigeunern“ des
ehemaligen Ostblocks machen, beginnen so
Stück für Stück abzubröckeln. Und auch das
Betteln zeigt der Film ganz unaufgeregt als
das, was es ist: ein knochenharter Broterwerb,
dem man nicht etwa nachgeht, weil er seit
Alters her zur Kultur der Roma gehörte, sondern weil einem die wirtschaftliche Lage seit
der Schließung der örtlichen Fabrik keine
andere Wahl lässt, als ganz pragmatisch nach
neuen Einkommen zu suchen. Es dauert zwar
einige Tage, erzählt Natasha, aber dann hat
man gelernt mit der Erniedrigung zu leben
– und man hört auf, beim Betteln auf den
Boden zu starren.
(Roman Urbaner)
(Erstabdruck: ray Filmmagazin, Heft 04/09)
Behutsam näher kommen...
Scham und Angst
Umgang mit der Kälte
Ulli Gladik hat Natasha beim Betteln in
Graz kennen gelernt und sie nach vielen
Gesprächen in ihre Heimatstadt Bresnik,
einen ehemaligen Industriestandort in der
Nähe von Sofia, begleitet. Über einen Zeitraum von fast zwei Jahren besucht sie, Kamerafrau und Regisseurin in Personalunion,
Natasha in Bulgarien und Österreich und
zeichnet das Leben der jungen Frau auf: ihre
schied von ihrem 10-jährigen Sohn Vasko ist
routiniert und doch voll Schmerz. Natashas
Eltern, Geschwister und ihr Sohn leben mehr
recht als schlecht von Natashas „Handwerk“.
Arbeitsplätze gibt es kaum. Die ehemaligen
staatlichen Fabriken und Kolchosen dienen
nun den AltmetallsammlerInnen, die mühsam
Drahtreste und Metallabfälle zusammen suchen und um ein paar Cent verkaufen. Nach
dem Ende des Realsozialismus ist Natashas Familie an den Rand der Gesellschaft gedrängt.
Zu jung um in Pension zu gehen, ohne Aussicht auf einen Arbeitsplatz und praktisch ohne
Perspektiven versucht die Familie, mit Natashas erbettelten Geld das Leben in ihrem Haus,
das seit Jahrzehnten im Rohbau ist, erträglich
zu gestalten.
Während eines Besuchs bei ihrem Bruder
diskutieren die jungen Leute übers Betteln, ist
Betteln ein Grund zur Scham? - Natasha: „Am
Anfang war es schwer für mich, aber ich hab‘
mich daran gewöhnt, jetzt ist es mir egal.Wenn
ich kein Brot habe, fahre ich betteln, verdiene
Geld und komme wieder zurück. Wie könnte
ich sonst die Familie ernähren? Fünf Tage
schaut man nur auf den Boden, dann beginnt man den Leuten in die Augen zu schauen,
sonst gibt dir niemand was.Wer auf den Boden
schaut, wird nie Geld verdienen.“
Die von Hand geführte Kamera erzeugt
große Nähe, verliert nie den Respekt vor dem
Menschen und läßt sich nicht auf billigen Voyeurismus ein. Keinesfalls will das Gefühl vermittelt werden, Mitleid mit Natasha haben zu
müssen, denn sie ist stark und selbstbewusst,
lacht und kämpft, weiß Feste zu feiern und sich
zu helfen. Gegen Ende des Films wird klar, wie
sehr Natashas Hoffnung, dass ihr Sohn Vasko
es dank des Geldes schaffen möge, über ihre
eigene Hoffnungslosigkeit hinaus zu wachsen,
Motor für ihre Bettelfahrten ist. (Ursula Sova)
Stereotype Zerrbilder bröckeln langsam ab.
Reisen und ReisegefährtInnen, ihre Arbeit
als Bettlerin, das Grazer Quartier, ihr Umgang mit der (nicht nur physisch spürbaren)
Kälte, ihr Familienleben und ihren Alltag in
Bulgarien.
Klischees, die wir über BettlerInnen aus dem
ehemaligen Ostblock im Hinterkopf haben, lösen sich Bild für Bild auf. Natasha ist auch nicht
anders als wir, manchmal fröhlich, manchmal
traurig, mal verliebt oder deprimiert. Der Ab-
BettlerInnen erzeugen Scham und machen
Angst. Man will sie nicht sehen, weicht aus
und hat alle möglichenVorurteile. BettlerInnen
sind die Unberührbaren unserer Gesellschaft.
Mit dem Film wollte ich einen Menschen
aus dieser Anonymität herausholen und zeigen, wer das ist - quasi dessen Berührbarkeit
vermitteln - und ich danke Natasha für ihre
Geduld und Bereitschaft den Film möglich zu
machen.
(Ulli Gladik)
„Natasha“ hat im Rahmen von
VISIONary am 1. 5. im Stadtkino
Wienpremiere.
DVDEdition
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„Beeindruckend“
„Ein melancholisch
und betörend
schöner Blick auf
die verlorene
Jugend Amerikas.“
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„Geschichte ist,
was wir aus ihr
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jetzt im Handel und an unseren Kinokassen / Paranoid Park 14,99
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Freigegeben
ab 12 Jahren
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StadtkinoZeitung
„VISIONary - Innovativer Film aus Österreich“
05
„In Wirklichkeit ist es
geistiger Hedonismus“
Tribute to Mara Mattuschka: Ein Interview mit der Künstlerin. DOMINIK KAMALZADEH
Dominik Kamalzadeh Sie haben an der An-
gewandten Malerei bei Maria Lassnig studiert,
Film ist also eigentlich gar nicht Ihr erstes
Medium. Wie ist es zu dieser Annäherung
gekommen?
Mara Mattuschka Ich verstehe mich schon
als Malerin. Die Malerei hat mich seit meiner Kindheit begleitet - wobei Malerei in
Bulgarien eine Art Volkssport ist. Ich habe als
Kind ein Büchlein bekommen, in dem man
Reproduktionen von klassischen Gemälden
zuordnen musste. Die westlichen Maler waren
für mich eine neue Welt, vor allem was die
Sinnlichkeit und Sexualität anbelangt. Ich
hatte ja nur wenige Spielsachen: eine georgische Magierfigur, einen Plüschelefanten
und vielleicht zehn Stück Lego. Das war alles
sehr karg: umso mehr Eindruck haben die
Bilder hinterlassen.
Kamalzadeh Inwieweit prägt die Malerei
dann auch Ihre Filme?
Mattuschka Sie hat mich Großzügigkeit gelehrt: Wie man mit relativ einfachen Mitteln
etwas Sublimes erreichen konnte. Ich habe
gerade ein Buch über amerikanische Kameraleute gelesen. Sie meinten, sie lernten von
der Malerei, wie man Licht setzt. Sie ist ja vor
allem Licht, nichts anderes. Wenn man malt,
muss man vor allem darauf schauen, dass das
Ergebnis strahlt.
Kamalzadeh Beeinflusst das Malen auch den
Blick auf den Körper?
Mattuschka Ja, auch die Kompositionen
kommen aus der Malerei, der intime Blickwinkel auf eine Person. Wenn man ein
Modell malt, und das haben wir mit Maria
Lassnig oft gemacht, entsteht eine enge Verbindung zwischen dem, was man sieht, und
dem, was man macht. Ein direktes Fluidum,
das auch für die Drehs hilfreich war.
Kamalzadeh Wodurch wurde dann dieser Wechsel zur Kamera motiviert? Gab es
Vorbilder?
Mattuschka Dadurch, dass Maria Lassnig
Trickfilme gemacht hat. Die ersten Filme, in
denen ich mich als Subjekt vor die Kamera
gestellt habe, waren für mich wie bewegte
Bilder - ich dachte kaum an Filme, wie man
sie aus dem Kino kennt. Als sie das erste Mal
auf Festivals liefen, war ich überrascht, dass
man sie als Filme sehen kann.
Kamalzadeh Wie es ist zur Figur der Mimi
Minus gekommen, Ihres filmischen Alter Egos?
Mattuschka Ich habe sehr viele Alter Egos.
Es gibt so etwas wie Persönlichkeitsspaltung,
die zum Teil unbewusst, zum Teil bewusst
stattfindet. Nach dem Motto: Was gespalten
ist, hört nicht auf, weiter auseinanderzufallen.
Man trennt negative Aspekte von sich ab, um
sich zu einer positiven Person zu entwickeln,
und diese Negativa organisieren sich zu einer
Fast-Person. Mimi Minus entstand auch
unter dem Aspekt, dass ich immer schon ein
Problem damit hatte, etwas über jemanden zu
machen, über den ich zu viel weiß.
Kamalzadeh Sie stellen in Ihren Filmen stets
die Ordnung von Subjektivitäten infrage und
befreien das Ungesagte, Triebhafte, Tabuisierte.
Ist das der Akt einer bewussten Dekonstruktion von Rollenmustern, oder geschieht das
intuitiv?
Mattuschka Eher intuitiv. Zunächst sind
alle Anteile einer Person beisammen, aber
alles ist auch widersprüchlich, die ganze
Persönlichkeit. Je mehr man sich selbst analysiert, desto mehr definieren sich auch die
einzelnen Anteile.
Kamalzadeh Das wirkt sich auch auf die
Sprache aus - wie in Ihrem neuen Film „Burning Palace“, in dem sie wieder mit dem Choreografen Chris Haring zusammenarbeiten.
Mattuschka Das wird immer wichtiger!
Nicht nur der Sprechakt, auch der Aspekt,
„Ich muss immer was entdecken...“: Mara Mattuschka.
dass Sprache selbst materiell wird. Der
direkte Wortlaut ist in Burning Palace nicht
bedeutungstragend. Es gleicht mehr einer Entleerung der Sprache, der Sprechakt
vollzieht sich im gesamten Körper. Ähnliches kennt man ja auch von Godard, wenn
ein Dialog zwischen Personen austauschbar
wird. Mich hat immer interessiert, wie ein
Element ins andere wandert: wie Raum zu
Zeit, wie Sprache zu Materie wird. Ich glaube, im Kopf ist alles gleichwertig.
Kamalzadeh Wie lässt sich das auf „Burning
Palace“ übertragen? Man sieht Menschen in
einem Hotel, die sich begehren, aber eine
gewisse Distanz, ihre Isolation nicht überwinden können?
Mattuschka Der Film basiert auf dem Stück
Posing Projects von Chris Haring und Liquid
Loft. Auf der Bühne standen alle Darsteller zugleich beisammen, über ihnen hingen
Lautsprecher. Im Film verschiebt sich der
Kontext. Es gibt sehr viele Assoziationen aus
der mythologischen Welt, zum Beispiel die
Figur des Pan, der alle weckt. Pan weckt sie
aber nicht für den Tag, sondern für die Nacht.
Für mich ist der Akt des Weckens ein Transitorium, man wechselt von einem Zustand in
einen anderen.
Kamalzadeh Ist das eine Art Ablöse in
Ihrem Werk? Früher haben Ihre Arbeiten
stärker auf Populärkultur rekurriert - nun
mehr auf Klassik.
„Die ersten Filme
waren für mich wie
bewegte Bilder - ich
dachte kaum an Filme,
wie man sie aus dem
Kino kennt.“
„Burning Palace“ (2009)
Mattuschka Das 21. Jahrhundert ist für mich
eine renaissanceartige Bewegung, wieder hin
zu universalistischerem Denken. Wenn ich
etwas entdecke - und ich muss immer etwas
entdecken, sonst werde ich unruhig -, stelle
ich immer öfter fest, dass es schon da gewesen
ist. Als Keimling - aber die Dinge gehören
ausformuliert.
Kamalzadeh Wonach suchen Sie, wenn Sie
entdecken wollen?
Mattuschka Nach Reizen, nach Ekstase. In
Wirklichkeit ist es geistiger Hedonismus. Natürlich will man etwas mitteilen. Ich glaube,
das prägt unser Gefüge, und ich werde das
Gefühl nicht los - und ich will jetzt nicht wie
eine Verschwörungstheoretikerin klingen -,
dass es Gleichgesinnte gibt: In gewisser Hinsicht lebt man füreinander.
Kamalzadeh Sehen Sie sich eigentlich als
politische Filmemacherin?
Mattuschka So eine schwierige Frage hat
mir noch niemand gestellt! - Schon, aber
nicht wortwörtlich: Ich kann‘s mir nicht aussuchen, ich tue das, was ich kann, und das, was
mir einfällt. Ich denke, dass es im Endeffekt
politisch ist, die Betonung auf das Intime, das
Private, Seelische zu legen.
•
Mara Mattuschka, geboren 1959 in Bulgarien, lebt
seit 1976 in Wien. Seit 1983 dreht sie Kurz-, Experimentalfilme (u. a. „Kugelkopf“, „Les Miserables“ ,
„S.O.S. Extraterrestria“ , „ID“ , „Running Sushi“
); daneben zahlreiche Ausstellungen, Performances,
Liederabende.
Das genaue Programm zu ihrem „Tribute“ (am 4. und 7. Mai) lesen Sie auf Seite 6.
„Kugelkopf“ (1985)
Erstabdruck in DER STANDARD,
17.03.2009
06
„VISIONary - Innovativer Film aus Österreich“
StadtkinoZeitung
Die komplette Programmübersicht
Stadtkino Wien, 1. – 7. Mai 2009
Freitag 1.5.2009
19:30
21:30
18:00
META FILM (76 min)
A SOUND ODYSSEY (60 min)
Michala Schwentner la petite illusion
(2006, F,Video, 4 min)
Didi Bruckmayr Flexible Cities
(2008, sw, video, 8 min)
Lotte Schreiber Borgate
(2008, F,Video, 15 min)
Barbara Doser evolverevolve 01
(2008, F, video, 10 min)
Mara Mattuschka
S.O.S. Extraterrestria
(1993, sw,Video, 10 min)
Publikumsgespräch mit Mara Mattuschka
und Barbara Liebhart
Dietmar Offenhuber paths of g
(2006, F,Video, 1:30 min)
Manuel Knapp visibility of interim~
(Videofassung) (2007, sw,Video, 14 min)
Dienstag 5.5.2009
Michaela Grill & Martin Siewert
cityscapes
(2007, sw,Video, 16 min)
Jan Machacek In the Mix
(2008, sw, video, 4 min)
Mara Mattuschka Kaiser Schnitt
(1987, sw,Video, 4 min)
SOMEWHERE ELSE (85 min)
Ivette Löcker Marina und Sascha, Kohleschiffer (A/RUS 2007, F, OmdtUT,Video,
32 min)
Angelika Brudniak, Cynthia Madansky Minot,
North Dakota (A/USA 2008, F, OmdtUT,
Video, 18 min)
18:00
Johannes Holzhausen Frauentag
(2008, F, OmdtUT, 35 min)
19:30
Ulli Gladik Natasha
(2008, F, OmdtUT,Video, 84’)
Publikumsgespräch mit Ulli Gladik und
Norbert Pfaffenbichler
Johann Lurf VERTIGO RUSH
(2007, F, 35mm, 19 min)
A SOUND ODYSSEY (60 min)
19:30
dextro 43
(2008, sw,Video, 5 min)
Billy Roisz not still (2008, F,Video, 10 min)
Norbert Pfaffenbichler Mosaik Mécanique
(2007, sw, 35mm CinemaScope, 9 min)
lia o68 (2008, F, video, 6 min)
21:30
TAKE YOUR TIME TAKE MY TIME (80 min)
Ella Gallieni Horse Camp
(2008, sw,Video, 11 min)
Einführung: Norbert Pfaffenbichler
Astrid Ofner Sag es mir Dienstag
(2007, F & sw, 35mm, 26 min)
21:30
Tim Sharp The Green Bag (2007, F,Video, 7 min)
Elke Groen NightStill
(2007, F, 35mm, 9 min)
Karoe Goldt été (summer/has been)
(D/A 2007, F,Video, 3 min)
Publikumsgespräch mit den VideomacherInnen und Norbert Pfaffenbichler
kolik.film - Präsentation
Diskussion: Innovativer Film /
Was heißt das heute?
Podium: Michael Loebenstein (kolik.film;
Moderation), Elisabeth Büttner (Filmwissenschafterin), Michael Palm (Filmemacher), Stefan Grissemann (profil)
21:30
Elke Groen NightStill (2007, F, 35mm, 9 min.)
Peter Schreiner Bellavista
(2006, sw, OmdtUT, 35mm, 117 min)
Montag 4.5.2009
18:00
Josef Dabernig, Isabella Hollauf Aquarena
(2007, F, 35mm, 19 min)
Siegfried A. Fruhauf Night Sweat
(2007, F & sw, 35mm, 10 min)
Ben Pointeker . ..... .:.:...:::ccccoCCoooo::
(2007, F, 35mm, 9 min)
Peter Schreiner Bellavista
(2006, sw, OmdtUT, 35mm, 117 min)
Publikumsgespräch mit Elke Groen,
Peter Schreiner und Brigitta Burger-Utzer
Sonnstag 3.5.2009
18:00
Mittwoch 6.5.2009
Ulli Gladik Natasha
(2008, F, OmdtUT, 84’)
18:00
TAKE YOUR TIME TAKE MY TIME (80 min)
19:30
META FILM (76 min)
Publikumsgespräch mit den
Film&VideomacherInnen und
Brigitta Burger-Utzer
19:30
(HI)STORIES (64 min)
Publikumsgespräch mit den Film&VideomacherInnen und Michael Loebenstein
SEX! (70 min)
Michael Aschauer 24/7 (Into the Direction
of Light) (2008, F,Video, 9 min)
Publikumsgespräch mit den FilmemacherInnen und Norbert Pfaffenbichler
Wolfgang Rupert Muhr
Lonely at the Top
(2006, F,Video, 12 min)
Samstag 2.5.2009
21:30
A TRIBUTE TO
MARA MATTUSCHKA (70 min)
21:30
Maria Petschnig Pareidolia
(2008, F,Video, 4 min)
Mara Mattuschka, Chris Haring
Burning Palace
(2009, F,Video, 32 min)
Peter Schreiner Bellavista
(2006, sw, OmdtUT, 35mm, 117 min)
Einführung Michael Loebenstein
Dietmar Brehm Verdrehte Augen
(Videofassung) (2009, F,Video, 11 min)
Mara Mattuschka Kugelkopf
(1985, sw,Video, 6 min)
Donnerstag 7.5.2009
Hito Steyerl Lovely Andrea
(A/D 2007, F,Video, 30 min)
Mara Mattuschka Les Miserables
(1987, sw,Video, 2 min)
A TRIBUTE TO
MARA MATTUSCHKA (70 min)
Nana Swiczinsky Lezzieflick
(2008, F, video, 7 min)
Mara Mattuschka
Der Untergang der Titania
(1985, sw,Video, 4 min)
19:30
Mara Mattuschka ID (2003, F,Video, 10 min)
21:30
Mara Mattuschka Danke, es hat mich sehr
gefreut (1987, sw,Video, 2 min)
sex! (70 min)
Gespräch mit den Film&VideomacherInnen
und Norbert Pfaffenbichler
Elke Groen NightStill (2007, F, 35mm, 9 min.)
18:00
(HI)STORIES (64 min)
Maria Arlamovsky Eines Tages, nachts...
(2008, F, OmdtUT,Video, 21 min)
Martin Bruch, Reinhilde Condin home.movie
(2008, F, 35mm, 10 min)
Christoph Weihrich 14. März 1938 – ein
Nachmittag (2008, sw,Video, 10 min)
Klub 2 Phaidon - Verlage im Exil
(2007, F,Video, 23 min)
Einführung: Michael Loebenstein
18:00
Albert Sackl Steifheit 1 + 2
(2007, F, 35mm, 6 min)
19:30
SOMEWHERE ELSE (85 min)
Uli Gladik Natasha
(2008, F, OmdtUT,Video, 84’)
„Marina & Sascha, Kohleschiffer“ von Ivette Löcker
Sonderveranstaltungen
StadtkinoZeitung
07
schule@stadtkinowien.at
Der Stadtkino Filmverleih bietet jetzt Schulvorstellungen
von ausgewählten Filmen an.
E
„VISIONary“
für Schüler
Vermittlung innovativer Positionen der österreichischen Gegenwartskunst: Unter diesem
Aspekt war für die Organisatoren und Kuratoren der Filmschau VISIONary nicht zuletzt
ein Aspekt sehr wichtig - Verwendbarkeit der
Programme für den Schulunterrricht. Auch
im Stadtkino werden also eigens buchbare
Schulvorstellungen von anwesenden Filmemachern und Filmvermittlern. Organisiert
werden diese Veranstaltungen vom Verein
filmABC, der zu VISIONary auch eigene
Unterrichtsmaterialien und Filmhefte konzipiert. Möglich sind Vorführungen von Natasha sowie den Programmen Take Your Time
- Take My Time, Meta Film, Somewhere Else und
(Hi)Stories.
Mögliche Termine für VISIONarySchulvorstellungen:
Dienstag, 05.05. um 10:30 Uhr
Mittwoch, 06.05. um 10:30 Uhr
und 14:30 Uhr
Donnerstag, 07.05. um 14:30 Uhr
Schulmaterialien-Download sowie ausführliche Informationen zu den VISIONaryFilmprogrammen und zur Anmeldung von
Schulvorstellungen:
www.filmABC.at
Tel: 0680-12 60 844
E-Mail: visionary@filmabc.at
s galt eine Institution zu schaffen, die
die Werke der gegenwärtigen und künftigen Filmgeschichte verfügbar macht
und verfügbar hält und dem Konsumenten einen ungehinderteren Zugang ermöglicht.“ So
der vormalige Geschäftsführer Franz Schwartz
über den Gründungsgedanken des Stadtkinos
und seines Filmverleihs vor bald 28 Jahren.
Dass ein Gutteil unserer heutigen und zukünftigen „Konsumenten“ das ABC und die
Grammatiken des Kinos schon in der Schule
erlernen sollten: Dieser Notwendigkeit trägt
das Stadtkino nun Rechnung, indem wir in
Hinkunft verstärkt Sondervorführungen für
Schüler und Lehrer - teilweise in Anwesenheit
von Regisseuren, Schauspielern und Experten
– anbieten werden.
Einerseits sollen so Neustarts wie zuletzt
Nikolaus Geyrhalters 7915 KM oder nun
Tina Leischs Dokumentarfilm Gangster Girls
und Thomas Woschitz’ Universalove für die
Schule verfügbar sein. Andererseits soll es so
auch ermöglicht werden, Klassiker aus dem
Stadtkino Filmverleih verstärkt in den Unterricht einzubeziehen: Von Chaplins The Great
Dictator über wesentliche Arbeiten der Nouvelle Vague bis herauf zu jüngsten Stadtkino-
Releases wie Waltz With Bashir stehen derzeit
gut 200 Filme für einschlägige Vorführungen
zur Verfügung: Immer in Originalfassung,
immer, wenn notwendig untertitelt. Gerne
stehen wir für die Ausstattung mit Unterrichtsmaterialien (Kritiken, Hintergrundinformationen) zur Verfügung. Nähere Informationen bzw. Bestellmöglichkeiten erhalten
Sie auf unserer Homepage www.stadtkinowien.
at und per E-Mail an schule@stadtkinowien.at
(Kontakt: Ines Kratzmüller).
•
Schulvorstellungen in Anwesenheit der
Regisseure, Darsteller etc. finden ab
jetzt im Filmhaus Kino am Spittelberg
(Spittelberggasse 3, 1070 Wien) statt.
Eintritt pro Schüler: 5,- Euro. Freier Eintritt für Lehrkräfte und Begleitpersonen.
Die genauen Termine für diese Veranstaltungen erfahren Sie ebenfalls unter
schule@stadtkinowien.at oder
telefonisch unter 01 - 522 48 14.
„Gangster Girls“ von Tina Leisch
liebigen Zeiten (zwischen 8.30 und 15.00
Uhr) zu buchen. Oder: Die regelmäßig
erscheinende StadtkinoZeitung als
Material für den Unterricht oder den
StadtkinoNewsletter zu abonnieren.
Es besteht auf diesem Wege auch die
Möglichkeit, eigene Vorführungen zu be-
„Universalove“
der film von thomas woschitz und naked lunch, ab 1. 5. im Filmhaus Kino
„Es geht in Universalove, wie im Schlager, wie
in der Oper, um die großen Gefühle. Doch
was dabei herauskommt, ist nach Ansicht des
Regisseurs ein Musical für Leute, die sich
sonst keine Musicals ansehen. Die obligatorische Nummernrevue im Musical, die die
Körper in Tanz und Bewegung setzt, wird
hier durch einen in Feinabstimmung mit
den filmischen Szenen entstandenen und bis
ins Detail nachjustierten Score von Naked
Lunch ersetzt. Die exakt getimte Musikeinwürfe orchestrieren und strukturieren den
Film. Sie werden nach Möglichkeit live zur
Projektion eingespielt und erzeugen dadurch eine nicht zuletzt mediale Reibung
zwischen den teilweise effektbeladenen,
artifiziellen Bildern und der performativen
Direktheit und Wucht eines hochkonzentrierten Rocksets.“
Thomas Edlinger, FM4
Impressum
Telefonische Reservierungen Kino 712 62 76 (Während der Kassaöffnungszeiten) Büro 522 48 14 (Mo. bis Do. 8.30–17.00 Uhr
Fr. 8.30–14.00 Uhr) 1070 Wien, Spittelberggasse 3 www.stadtkinowien.at / office@stadtkinowien.at Stadtkino 1030 Wien, Schwarzenbergplatz
7–8, Tel. 712 62 76 Herausgeber, Medieninhaber Stadtkino Filmverleih und Kinobetriebsgesellschaft m.b.H., 1070 Wien, Spittelberggasse 3
Graphisches Konzept Markus Raffetseder Redaktion Claus Philipp Druck Goldmann Druck, 3430 Tulln, Königstetter Straße 132 Offenlegung
gemäß Mediengesetz 1. Jänner 1982 Nach § 25 (2) Stadtkino Filmverleih und Kinobetriebsgesellschaft m.b.H. Unternehmungsgegenstand
Kino, Verleih, Videothek Nach § 25 (4) Vermittlung von Informationen auf dem Sektor Film und Kino-Kultur. Ankündigung von Veranstaltungen
des Stadtkinos. Preis pro Nummer 7 Cent / Zulassungsnummer GZ 02Z031555 Verlagspostamt 1150 Wien / P.b.b.
„Universalove“
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„Beeindruckend“
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„Ein melancholisch
und betörend
schöner Blick auf
die verlorene
Jugend Amerikas.“
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Freigegeben
ab 16 Jahren
gemäß
§ 14
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ab anfang mai im Handel und an unseren Kinokassen • 19,99
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Wendy & Lucy
A film by Kelly Reichardt
Starring Michelle Williams, Walter Dalton, Will Oldham,
Larry Fessenden, John Robinson and Will Patton
Ab
8. mai 09
Stadtki
no
Wien
a filmscience and Glass Eye Pix production casting Laura Rosenthal, Ali Farrell director of photography Sam Levy additional cinematography Greg Schmitt production designer Ryan Smith costume designer Amanda Needham portland casting Simon Max Hill location sound Eric Hill
sound design Leslie Shatz, Eric Offin produced by Neil Kopp, Anish Savjani, Larry Fessenden executive producers Todd Haynes, Phil Morrison, Rajen Savjani, Joshua Blum story by Jon Raymond screenplay by Kelly Reichardt, Jon Raymond directed and edited by Kelly Reichardt