- Stadtkino Wien
Transcription
- Stadtkino Wien
Dezember 11 | #496 Das Kommunale Kino Wiens, Schwarzenbergplatz 7-8, 1030 Wien Ulrich Köhler, „Schlafkrankheit“, ab 16. Dezember 2011 im Stadtkino Festival „This Human World“, 2. bis 8. Dezember 2011 im Filmhaus Kino Astrid Heubrandtner, „Mein Haus stand in Sulukule“,ab 9. 12. im Filmhaus Kino Harun Farocki und Peter Weibel zu Gast im Filmhaus Kino „FALTER Kino-Dienstag“, jede Woche im Filmhaus Kino Zeit der Südwanderung Postkoloniale Verhältnisse: Der Berliner Filmemacher Ulrich Köhler reist nach Kamerun und kehrt mit dem Spielfilm „Schlafkrankheit“ zurück. Souverän verhandelt der die Fremdheits-erfahrungen zweier Europäer. CRISTINA NORD A ls ein Schuss fällt, schreckt Alex Nzila (Jean-Christophe Folly) von seiner Lagerstätte auf. Es ist dunkel, seine Taschenlampe ist die einzige Lichtquelle, zu sehen ist nichts als das, was sie anleuchtet, ein Ast hier, ein Stamm da, dichte Blätter dort. Nach ein paar Sekunden taucht aus dem Dunkel eine zweite Taschenlampe auf; der Jagdführer hält sie. Alex und der Mann bahnen sich einen Weg durch den Wald, vor ihnen, im Lichtkegel, flattert ein Falter, für Momente sieht es aus, als wollte das Insekt sie zu der Stelle geleiten, wo die Kugel die Beute niedergestreckt hat. Doch bevor es so weit ist, verliert sich das Bild in vollständiger Dunkelheit. Was genau es war, was getroffen wurde, ein Tier, ein Mensch, ob überhaupt etwas getroffen wurde, man wird es nie erfahren. Schlafkrankheit, der dritte auf der Berlinale mit einem Silbernen Bären ausgezeichnete Spielfilm des Berliner Regisseurs Ulrich Köhler, erforscht mit Hingabe die Finsternis der Kameruner Nächte. Eine Erfahrung aus der Kindheit Köhlers wird dabei eine Rolle gespielt haben. Als er ein Junge war, lebte er mit seinen Eltern in einem Dorf im damaligen Zaire. Beim Versteckspiel nach Einbruch der Dunkelheit reichte es, sich auf eine Wiese im Garten zu legen, und schon war man unsichtbar für die anderen Kinder. In Ländern, die dem Äquator nah sind, gibt es keine Dämmerung. Die Nächte brechen von einem Augenblick auf den nächsten herein, ihr Schwarz ist umso tiefer, je weniger elektrisches Licht der Himmel zurückwirft. Für den Kameramann von Schlafkrankheit, Patrick Orth, war es eine Herausforderung, die Dunkelheit auf diese Weise zu filmen. Besonders die Szenen, in denen eine Taschenlampe die einzige sichtbare Lichtquelle ist, verlangten ihm und den Beleuchtern einiges ab. Bei den Aufnahmen im Wald wurden die Scheinwerfer so positioniert, dass sie gegen Holz reflektierten, und manchmal mussten die Beleuchter sich mit ihren zusätzFortsetzung auf Seite 2 » Inhalt Afrika, revisited Regisseur Ulrich Köhler über seinen Film „Schlafkrankheit“ 3 Carpenter meets Phettberg Die nächsten Programme des „FALTER Kino-Dienstag“ im Filmhaus Kino. 5 Special Guests Sonderveranstaltungen mit Harun Farocki und Peter Weibel. Zulassungsnummer GZ 02Z031555 Verlagspostamt 1150 Wien / P.b.b. 7 Ulrich Köhler, „Schlafkrankheit“ 02 StadtkinoZeitung Präzise, gleichzeitig lyrische Blicke auf postkoloniale Verhältnisse in Kamerun: „Schlafkrankheit“ von Ulrich Köhler, prämiert bei der Berlinale 2011. » Fortsetzung von Seite 1 lichen, im späteren Kinobild nicht sichtbaren Lichtquellen synchron zu den Darstellern bewegen. Köhler erkundet mit Schlafkrankheit neues Terrain, nicht nur, weil er seine Zuschauer nach Kamerun versetzt, sondern auch, weil er einen bestechend genauen, unaufgeregten Blick auf die postkolonialen Verhältnisse wirft. Der Film arbeitet mit zwei Hauptfiguren. Bis zur 35. Minute kreist er um Ebbo Velten (Pierre Bokma), einen Arzt und Entwicklungshelfer in Yaoundé, der Hauptstadt von Kamerun. Seine Frau Vera (Jenny Schily) und er sind im Begriff, nach Deutschland zurückzukehren, ihre heranwachsende Tochter besucht dort schon seit zwei Jahren ein Internat. Nach Kamerun kommt sie nur in den Ferien. In einer Szene vertreiben sich die Veltens die Zeit an einem Fluss. Während der Vater und die Mutter auf die andere Seite schwimmen und von dort die Tochter beobachten, bleibt sie im Wagen, vertieft in die Lektüre eines Buchs. Die Totale auf das Auto am Ufer macht die Entfernung zwischen ihr und ihren Eltern, zwischen der deutschen Provinz und Yaoundé erkennbar. Später wird der Vater versuchen, die Tochter ins Wasser zu ziehen; für ihn ist das ein Spiel, für sie eine Belästigung. Sie fürchtet sich vor Joseph Conrads Herz der Finsternis pocht in diesem Film zunehmend lauter. den Erregern der Bilharziose, obwohl die in fließenden Gewässern nicht vorkommen. Aber vielleicht fürchtet sie sich auch einfach nur davor, dass sie sich an diesem Licht, diesem Wasser, diesem Himmel, dieser Luft anstecken könnte, vielleicht fürchtet sie, dort zu landen, wo Ebbo schon ist: auf der anderen Seite des Joe DiPietro Deutschsprachige Erstaufführung Ralph und Carol – Noch einmal verliebt Eine Liebesgeschichte, die ganz schlicht, ganz ehrlich, ganz wundervoll ist. mit Otto Schenk, Christine Ostermayer, Ingrid Burkhard und Thomas Weinhappel » Das Ensemble entzückt rundum.« Presse » Was Schenk und seine beiden kongenialen Kolleginnen Christine Ostermayer und Ingrid Burkhard zeigen, lässt das Herz jedes Theater-, und Opernliebhabers garantiert höher schlagen.« Kurier jetzt wieder in den Kammerspielen www.josefstadt.org Karten und Info unter: T 01-42-700-300 ,16(5$7B5$/3+B&$52/B6WDGWNLQRBILQLQGG Flusses, dort, von wo aus die Rückkehr nicht ohne Weiteres möglich ist, das Dortbleiben aber auch nicht. Nach einer Schwarzblende macht der Film einen kühnen Sprung, indem er Ebbo Velten fürs Erste verschwinden lässt und stattdessen Alex Nzila in den Mittelpunkt rückt, einen Arzt aus Paris mit kongolesischen Vorfahren. Er reist nach Kamerun, um im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation Veltens Projekt zur Bekämpfung der Schlafkrankheit zu evaluieren. Kaum ist er am Flughafen von Yaoundé gelandet, glückt ihm nichts mehr, kein Gespräch verläuft ohne Missverständnisse, keine Interaktion ohne die Sorge, übers Ohr gehauen zu werden. Wenn Alex am Flughafen ein Taxi nehmen möchte, mündet die Szene in Geschrei, wenn er Zigaretten kaufen möchte, rechnet er den Preis falsch um, wenn er, am Ende des Films, vor Durst fast umkommt und ihm der Jagdführer einen Becher mit Flusswasser reicht, ist klar: Sollte er dieses Wasser trinken, hat er eine Woche lang Durchfall. Alex Nzila findet sich in Kamerun viel weniger zurecht als Ebbo Velten. Womit nicht gesagt ist, dass der Weiße gut klarkäme - er folgt dem Drang, sich als Chef und Checker zu beweisen, gleich ob gegenüber dem Wächter seines Wohnhauses oder gegenüber den Polizisten an einer Straßensperre.Wenn er sich zurückhält, wie bei einem Abendessen in einem chinesischen Lokal, übernimmt sein französischer Freund (Hippolyte Girardot) den Part des Kolonialherrn. Schlafkrankheit zeichnet das Leben der Expatriates mit mildem Spott. Ihre Welt steckt voller Privilegien und voller Angst, die Nichtprivilegierten könnten sich dafür rächen, dass sie keine Privilegien genießen. Wenn man Köhlers feinen Beobachtungen folgt, fragt man sich, warum Afrika in der europäischen Vorstellungskraft so oft so überhitzte Fantasien entfacht - etwa von der weißen Frau, die sich dem edlen Wilden hingibt (Die weiße Massai), oder von der geschundenen somalischen Schönheit, die erst auf den Laufstegen dieser Welt zu sich selbst findet (Wüstenblume). Selbst eine so sensible Filmemacherin wie Claire Denis kommt in ihrer jüngsten, ebenfalls in Kamerun gedrehten Arbeit White Material nicht ohne Kindersoldaten, Bürgerkrieg und die Vertreibung weißer Farmer aus, so dass ein jenseits der Zeit angesiedeltes Afrikabild entsteht, eine willkürliche Kreuzung aus Simbabwe, Elfenbeinküste und Norduganda. Ulrich Köhler setzt auf einer viel alltäglicheren Ebene an, und gerade das macht es ihm möglich, asymmetrische Macht- und Kräfteverhältnisse in einer postkolonialen Gesellschaft in den Blick zu nehmen, die Aporien etwa einer Entwicklungshilfe, die diejenigen, die helfen, ebenso abhängig macht wie die, denen geholfen wird. Treu bleibt sich Köhler, wo es um die Konzeption seiner Figuren geht. Ebbo Velten etwa ist in seiner Unentschiedenheit, in seiner halbherzigen Abwendung von seiner Familie ein Wiedergänger der Protagonistin von Montag kommen die Fenster (2006). Eine zentrale Afrikafiktion spielt dann doch eine Rolle. Joseph Conrads Herz der Finsternis pocht in Schlafkrankheit umso lauter, je weiter Alex ins Hinterland reist. Der Pariser Arzt erinnert an den Flussdampferkapitän Marlow, Ebbo Velten an Colonel Kurtz. Nun steckt ein großes Missverständnis der Weltliteratur in der Annahme, das Herz der Finsternis schlage irgendwo den Kongo flussaufwärts, an dem Ort, an dem Kurtz den Verstand verliert und „the horror, the horror“ murmelt. In Wirklichkeit schlägt das Herz der Finsternis in Brüssel, denn dort ersinnen die belgischen Regierungsbeamten die perfiden Maßnahmen, mittels derer sie sich die Herrschaft über das afrikanische Land sichern. Sie, nicht die Kongolesen, sind die wahren Barbaren. Köhler ist diese tragische Pointe nicht entgangen. Den kolonialen Angstlustfantasien von Selbstverlust und Wahnsinn des weißen Mannes auf dem schwarzen Kontinent begegnet er mit Skepsis und einem erfrischenden Ausfallschritt Richtung Komödie. Zudem bezieht er sich auf ein zweites Buch, Zeit der Nordwanderung von 1966. Geschrieben hat es der sudanesische Autor Tajjib Salich, es ist eine Art Gegenstück zu Shakespeares Othello, ein Beispiel für das „writing back“ genannte Verfahren von Schriftstellern in kolonialisierten Ländern, die kanonischen Texte der Kolonialsprache aufzugreifen und umzudeuten. Der namenlose Erzähler, ein junger Mann, hat in London Literatur studiert und muss bei der Rückkehr in das Dorf seiner Kindheit feststellen, dass ihm englische Sonette nichts nützen. Er begegnet einem älteren, geheimnisumwobenen Fremden, Mustafa Said, der ebenfalls in England gelebt hat. Beide haben ihren sicheren Platz in der Dorfgemeinschaft eingebüßt, beide treibt die Entfremdung an das Ufer des Nils und, im Falle des Älteren, weit darüber hinaus. Auch am Ende von Schlafkrankheit fließt ein Fluss. Anders als bei Salich geht bei Köhler niemand darin unter. Nur das Privileg, mit sich selbst identisch zu bleiben, versinkt in den sanft gekräuselten Wellen. • Ulrich Köhler Schlafkrankheit (Deutschland/Frankreich/ Niederlande 2011) Regie und Drehbuch Ulrich Köhler Darsteller Pierre Bokma, Jean-Christophe Folly, Jenny Schily, Hippolyte Girardot, Sava Lolov Kamera Patrick Orth Schnitt Katharina Warterna, Eva Könnemann Musik Sounddesign: Tobias Peper Ton Julien Sicart, Mischung: Matthias Schwab Produktion Janine Jackowski (Komplizen Film GmbH), Maren Ade (Komplizen Film GmbH), Katrin Schlösser (öFilm) Verleih StadtkinoFilmverleih Länge 91 Min. Technik 35mm / Farbe / 1:1,85 Fassung OmU Auszeichnung Silberner Bär für die beste Regie bei der Berlinale 2011 Ab 16. Dezember 2011 im Stadtkino. Preview am 13. Dezember im Filmhaus Kino. Ulrich Köhler, „Schlafkrankheit“ StadtkinoZeitung 03 Privilegierte Aussenseiter Entwicklungshilfe, Nilpferde, stilistische Brüche: Regisseur Ulrich Köhler im Gespräch über seinen Spielfilm „Schlafkrankheit“. Du erzählst die Geschichte eines Menschen, der sich zwischen den Welten verliert.War Ebbos Figur der Ausgangspunkt der Geschichte? Am Anfang stand für mich die Lebenswelt der internationalen Helfer in Afrika. Ich habe mich gefragt, wie Menschen in einer Umgebung leben, in der sie immer privilegierte Außenseiter bleiben. Meine Eltern waren Entwicklungshelfer in Zaire. Ich bin einige Jahre in einem kleinen Dorf an einem Nebenfluss des Kongo aufgewachsen. Mein Bruder und ich haben sehr viel Zeit auf dem Wasser und sehr wenig in der Schule verbracht. Meine Mutter hat uns unterrichtet. Ulrich Köhler: „Dies ist kein Film über Afrika. Es ist ein Film über Europäer in Afrika. Ein Film über Europa.“ Menschen mit afrikanischen Wurzeln gibt es in allen Schichten und Berufen. Aber beim Casting habe ich gemerkt, dass dunkelhäutige Schauspieler auch dort meistens Klischees von illegalen Einwanderern oder Drogendealern bedienen müssen. Eine Figur wie Alex ist selten. Habt ihr eure afrikanischen Darsteller in Kamerun gefunden? Das Casting war sehr aufwändig. Ulrike Müller und Kris de Bellair haben Großes geleistet. Schauspielregie ist zu 80% Besetzungsarbeit, das wird häufig unterschätzt. Mit einem guten Drehbuch und der richtigen Besetzung kann der Regisseur nicht viel kaputt machen. Das war an manchen Tagen meine Rettung. Die afrikanischen Darsteller kommen alle aus dem Land. Kris de Bellair hat sie in Kamerun gesucht. Wir wollten auf Laien setzen. Profis in Kamerun lieben illustratives Spiel und übertriebene Gesten. Am Ende haben wir doch einige Schauspieler besetzt. Wir haben gemerkt, dass sie sich sehr gut umstellen können, wenn wir sie bitten, sich auf die Spielsituation einzulassen. Kommt daher die Erzählung über das Nilpferd? Ja, es gab dort Nilpferde und mein Vater ist mit uns Kindern in einem kleinen Einbaum hinter ihnen her gepaddelt. Die Menschen im Dorf haben uns gewarnt, aber mein Vater hat das nicht ernst genommen. Nachdem wir das Dorf verlassen hatten, ist eine amerikanische Ärztin von einem der Tiere getötet worden und die Leute haben behauptet, der Leiter des Krankenhauses habe sich in das Nilpferd verwandelt, um sie zu töten. Das klingt nach einer aufregenden Kindheit. Umso brutaler war die Rückkehr nach Deutschland. Wir verloren unsere Freunde und tauschten ein freies Leben in der Natur gegen die Enge einer hessischen Kleinstadt. Es war auch moralisch ein Schock: die ungerechte Verteilung des Wohlstandes zwischen den Kontinenten war selbst für einen Neunjährigen nicht zu übersehen. Ich begann zu verdrängen und verlernte in kürzester Zeit Kituba, den lokalen Dialekt, der zu einer zweiten Muttersprache geworden war. Meine Eltern hingegen wollten unbedingt zurück. Sie haben in Kamerun an dem Krankenhaus gearbeitet, an dem wir den Film gedreht haben. Hätte ich sie nicht besuchen wollen, wäre ich wahrscheinlich nie wieder nach Afrika gekommen. Und jetzt hast du einen Film dort gedreht. Ja, das habe ich mir lange nicht vorstellen können. Mein erster Besuch in Kamerun war zwar ein starkes Erlebnis, aber es schien mir vermessen als Europäer einen Film über Afrika zu drehen. Ich wollte das nicht thematisch ausbeuten.Vielleicht war es der Roman „Season of Migration to the North“ des Sudanesen Tayeb Salih, der mir den Mut gab, mein Verhältnis zu Afrika zu untersuchen. Er handelt von einem Sudanesen der nach lange Jahren in England zurückkehrt und feststellt, dass er seine Heimat verloren hat. Für mich ist Schlafkrankheit kein Film über Afrika, es ist ein Film über Europäer in Afrika. Es ist ein Film über Europa. Du beginnst den zweiten Teil Deines Film mit dem Vortrag eines Entwicklungshilfe Kritikers.Teilst Du seine Haltung? Nein. Afrikanische Experten, die für die Abschaffung der Hilfen plädieren, sind populär in der westlichen Presse. Ihre neoliberalen Rezepte sind für mich genauso suspekt wie der paternalistische Aktionismus von Bono und Bob Geldof. Auf meinen Recherchereisen bin ich vielen ausländischen Experten begegnet, die in einer schizophrenen Situation sind: Sie empfinden ihre konkrete Arbeit als sinnvoll, zweifeln aber am Sinn von Entwicklungshilfe im Allgemeinen. Ich glaube nicht an einfache Antworten und es ist vielleicht auch nicht unsere Aufgabe, Antworten zu geben. Wir sollten vor allem ehrlicher sein und untersuchen, mit welchen Regierungen wir aus welchen Gründen zusammenarbeiten. Reiche Länder könnten die Situation der Armen verbessern, aber das verlangt Opfer, zu denen wir nicht bereit sind. So sind sich die meisten Experten einig, dass Agrarsubventionen in den Industrieländern die Entwicklung Afrikas behindern. Die zweite Hauptfigur, Alex, regt sich über den neoliberalen Vortrag auf. Schon bei seiner ersten Reise als Gutachter nach Afrika verliert er alle Illusionen. Alex steht am Ende ziemlich hilflos da... Für mich hat seine Figur hohes Identifikationspotential, so habe ich mich oft gefühlt auf meinen Reisen in Afrika. Der Wunsch, sich richtig zu verhalten und einen natürlichen Umgang mit den Menschen zu haben, gerät in Widerspruch zur Angst ausgenutzt oder betrogen zu werden. Der Gutachter Alex Nzila muss erkennen, dass er die Dinge aus seiner europäischen Perspektive nicht beurteilen kann. Alex ist in gewisser Weise ein Pendant zu Ebbo. Ein Mensch zwischen zwei Welten. Die Unterhaltung in der Kantine des Instituts zeigt, dass Europa eine schwierige Heimat für ihn ist. Alex fühlt sich als Außenseiter, auch wenn er die Provokationen seiner Kollegen mit Humor zu parieren weiß. Die französische Gesellschaft ist trotz Sarkozy weltoffener als die deutsche, Mit Patrick Orth arbeitest du schon lange zusammen. Habt ihr die Auflösung vorher ausgearbeitet oder habt Ihr von Situation zu Situation entschieden? Der Drehbedingungen waren anstrengend und die Vorbereitungszeit kurz.Viele Entscheidungen sind am Drehtag gefallen. Ich war mit den Darstellern beschäftigt, Patrick musste mir viel abnehmen. Es gibt eine große Vertrautheit zwischen uns. Ein paar grundlegende Dinge hatten wir festgelegt. Die Nachtszenen sollten realistisch sein. Wir wollten viel mit Taschenlampen arbeiten. Klar war auch, dass wir einige Szenen höher auflösen würden. Das Abendessen beim Chinesen war der erste klassische Schuss-Gegenschuss, den ich je gedreht habe. Ich bin überrascht, wie gut der Film mit diesen stilistischen Brüchen funktioniert. Der Film beginnt mit dem Abtransport von Tropenholz auf riesigen LKW. Nichts ist an seinem Platz. Niemand hat eine Heimat. Sogar die traditionellen afrikanischen Kleider kommen aus China. Erst ganz am Ende hat man das Gefühl, dass Ebbo da ist, wo er hingehört.Wer ist das Nilpferd? Ich bin leider nicht dazu gekommen es zu fragen. Es hat nicht einmal gemerkt, dass es gefilmt wird. ABENDLAND ein film von nikolaus geyrhalter DVDEdition 67:C9A6C9C>@DA6JH<:NG=6A I:G 6>C:G;G>BB:A la valeur de l’exportation la Episode III - ‘Enjoy Poverty’ examine filmée. plus lucrative d’Afrique: la pauvreté joue Poverty’, d’après la sculpture de néon qui Episode III, aussi connue comme ‘Enjoy des activités de Renzo Martens une part essentielle dans le film, est l’enregistrement à travers les marais, les institutions et champs au Congo. Au cours d’un périple épique entreprend de monter un tout nouveau de bataille du Congo, l’artiste hollandais vise à conscientiser la population locale programme d’émancipation. Ce programme Alors que l’entreprise échoue, le film de leur capital principal: leur propre pauvreté. quo semé d’échecs similaires. devient la représentation réaliste d’un status „Ein Meilenstein des Kinos.“ 6cYgZVh@^aW!;6O A6E>K:AA>C6 :>C;>ABKDC Audio Original version Subtitles English, Dutch, French, German E6IG>O>6<:G 6G9>!I6>GD8 6GDA>!6H>68G>EE6!L6AI: PAL including but not limited to copying, private home use only. Any authorized use or otherwise dealing with this video · The content of this video device is for diffusion © 2009/2010 IMAGINE FILM DISTRIBUTION exhibiting, public performance, radio or télé broadcasting or any other Corp. editing, lending, exchanging, renting, hiring, The DVD logo is a registered trademark of DVD Format/Logo Licensing device or any part thereof is strictly prohibited. www.enjoypover ty.com lll#hiVYi`^cdl^Zc#Vi IMA907 THE NETHERLANDS - BELGIUM GH667:A - Peter Krüger, Menselijke Activiteiten (The Netherlands) Martens - Producers Renzo Martens Raf Enckels Written, directed and filmed by Renzo - On-line facilities Condor - Sound editor - Editing consultant Eric Vander Borght - Produced Inti Films (Belgium) - Editor Jan De Coster Activiteiten, Inti Films, VPRO, Lichtpunt - A co-production Renzo Martens Menselijke Betrekkingen Sound mixing Federik Van de Moortel Nationale Commissie voor Internationale Fund, The Flanders Audiovisual Fund, VPRO, with the support of The Netherlands Film Architecture, Prins Bernard Cultuur Fonds, Foundation for Visual Arts, Design and en Duurzame Ontwikkeling, The Netherlands Lichtpunt, YLE, TSR, ORF. JETZT IM HANDEL UND AN UNSEREN KINOKASSEN • 14,99 grand succès à la L’œuvre a été projeté et exposé avec d’Amsterdam, Biennale de Berlin, le Stedelijk Museum Londres, l’IDFA à le Kunsthaus Graz, la Tate Modern à et nombreux Amsterdam, le Centre Pompidou à Paris dans une série de autres lieux. Le film est le troisième leur propre rôle trois films qui tentent de questionner les activités dans un monde filmé. Episode I représentait a eu sa première de Renzo Martens en Tchétchénie et annoncée pour en 2003. Aucune date de sortie n’est Episode II. to wide critical The piece was screened and exhibited, Museum acclaim, at the Berlin Biennal, The Stedelijk Tate Modern in Amsterdam, Kunsthaus Graz in Graz, Centre Pompidou in London, IDFA in Amsterdam, the film is the third in in Paris, and many other places. The with the role of a series of three films that try to deal in that series, the camera in a filmed world. The first Renzo Martens’ Episode I, was the registration of in 2003. For activities in Chechnya. It was first shown Episode II, no date is known. jc\jcY ]VaiZc![[Zcia^X]ZKdg[]gjc\!HZcY a\Z# Zg"jcYAZ^hijc\hhX]jiogZX]iZkdgWZ higV[gZX]ia^X]Z@dchZfjZcoZcojg;d ViZKdg[]gjc\WZhi^bbi#6aaZJg]ZW ]VWZcHX]VYZcZghVioVchegX]ZjcY c^X]i\ZhiViiZi#Ojl^YZg]VcYajc\Zc g^ZWh\ZhZaahX]V[ib#W#=# HiVYi`^cd;^abkZgaZ^]jcY@^cdWZi Vi!lll#]dVcoa#VijcY c!IZa# )("&"*--.("&&!kZgig^ZW5]dVcoa# VhhZ(!&%,%L^Zc D6COA!6gWZ^iZg\VhhZ,!&%*%L^Z HiVYi`^cd%%( Wh\ZhZaahX]V[ib#W#=#!He^iiZaWZg\\ ^cdl^Zc#Vi HiVYi`^cd;^abkZgaZ^]jcY@^cdWZig^Z d[ÃXZ5hiVYi`^cdl^Zc#Villl#hiVYi` I/%%)($%&$*'')-&):"BV^a/ JC9 9^ZhZ9K9^hicjg[geg^kViZKdg[]g jc\WZhi^bbi#6aaZJg]ZWZg"jcYAZ^h KZgk^Za[~ai^\jc\h^cYc^X]i\ZhiViiZi#O ijc\hhX]jiogZX]iZkdgWZ]VaiZc![[Zc jl^YZg]VcYajc\Zc]VWZcHX]VYZcZg ia^X]ZKdg[]gjc\!HZcYjc\jcY hVioVchegX]ZjcYhigV[gZX]ia^X]Z@ HiVYi`^cd;^abkZgaZ^]jcY@^cdWZi dchZfjZcoZcojg;da\Z# g^ZWh\ZhZaahX]V[ib#W#=# KZgig^ZW/=D6COA!6gWZ^iZg\VhhZ,! &%*%L^Zc!IZa# )("&"*--.("&&! kZgig^ZW5]dVcoa#Vi!lll#]dVcoa#V HiVYi`^cd;^abkZgaZ^]jcY@^cdWZig^ ijcY ZWh\ZhZaahX]V[ib#W#=#!He^iiZaWZg\\ I/%%)($%&$*'')-&):"BV^a/ VhhZ(!&%,%L^Zc d[ÃXZ5hiVYi`^cdl^Zc#Villl#hiVYi `^cdl^Zc#Vi met veel Het werk is vertoond en tentoongesteld, het Stedelijk reactie als gevolg, op de Berlijn Biennale, Tate Modern, museum in Amsterdam, Kunsthaus Graz, in Parijs. IDFA in Amsterdam, en het Centre Pompidou van drie films Episode III is de derde in een serie wereld te die de rol van de camera in een gefilmde van Martens’ onderzoeken. Episode I, de registratie in 2003. Voor activiteiten in Tstetsjenie, kwam uit Episode II is geen releasedatum bekend. Vi&/&#-*$&+/.VcVbdge] cjhXV#.%B^cjiZc7^aY[dgb bXV#-,B^cjiZcAVj[oZ^i7d ihX]A~cYZgXdYZ'$E6A X]!=ZWg~^hX]JciZgi^iZa9Zj 99$*#&99HegVX]Zc9Zjih XZcZh!IgV^aZgh]dl 7dcjhBV`^c\d[!9ZaZiZYH EPISODE III - ‘ENJOY POVERTY’ Films Martens Menselijke Activiteiten & Peter Krüger/Inti a film by Renzo Martens produced by Renzo BONUS: interview Film format: 1:85 Video format: 16/9 The Netherlands / Belgium 2009 90 min >K:AA>C6 A6EI>OO68 DK> G6>C:G;G>BB:A #6I lll#hiVYi`^cdl^Zc#Vi 789058 498762 >G#9: LLL#L6AIO"L>I="76H= LLL#67:C9A6C9";>AB EgdY/6'%&&HegVX]Z/Dg^ \^cVahegVX]ZcJciZgi^iZa/9 ZjihX]A~cYZgXdYZ/GZ\^d HnhiZb/E6A;VgWZ7^aY[dgb c' Vi/&+/.AVj[oZ^i/.)b^c Idc[dgbVi/9daWnHG9 :migVh/&'"hZ^i^\Zh7dd`aZ i!BV`^c\D[!9ZaZiZYHXZc Zh 9 Cd\V8dbbjc^XVi^dch¶8]VccZa- 6giZ;gVcXZ>ikh>ciZgcVi^dcVa ¶IZaZXdbbjc^XVi^dcHnhiZbhAiY# Gd^nC^ioVc bh9»^X^GVodg;^ab ga^c"7gVcYZcWjg\>hgVZa;^ab;jcY=DIc^iiC^a^;ZaaZg Ndc^<ddYbVcHX] 6g^;dabVc Vi^dc;dg8^cZbVI#K#BZY^ZcWdVgY7Z 9Vk^YEdadch`n cZgGdbVcEVja7jX]! abVc HZg\ZAVadjNVZaCV]a^Za^<Zg]VgYBZ^m BVmG^X]iZg den Wert von Afrikas Episode III - ‘Enjoy Poverty’ untersucht gefilmte Armut. lukrativstem Exportmittel : die Wie kommt es, dass das ins Land geflossene Mitten im Kongo, Fragen über Fragen: der Geldgeber zurückfließt? Weshalb sind Geld mit Gewinn wieder in die Taschen und des Krieges begehrt? Und wem gehört Hochzeitsfotos wertlos und Bilder des Elends als advocatus diaboli, sich den Markt der die Armut? Renzo Martens rät den Einheimischen quo als Chance zu betrachten. Sarkastische aufgeregten Bilder zu erobern und den Status endet. Lethargie begonnen hat und die Geduld Rollenspiele rund um die Frage, wann die IMA907 IMA907 VIEWING COPY FOR PRIVATE USE ONLY :^c ;^abedZb WZg Z^cZc @dci^cZci WZ^ CVX]i! Z^cZ kZgY~bbZgcYZ jcY heVcciZ@jaijg!Z^cÈ6WZ \aZ^X]oZ^i^\ ]dX] Vc\Z" cYaVcY¸!YVhh^X]¶d[iZi lVhhZaWhiWZhZhhZc¶Va a^X]Zc O^k^a^hVi^dc h^Z]i h<^e[Zaejc`iYZgbZchX jcY \aZ^X]oZ^i^\ Vah 9^ZchiaZ^hijc ]" \h\ZhZaahX]V[i hZ]g egV\bVi^hX] ]^cljX]Zgi/C^`daVjh<Z ng]VaiZgh^Z]ih^X]jb^c kdg h^X] Z^cZbEVgVY^Zh!^cYZbY kZghX]^ZYZcZLZ^hZkZgh Vh7ZhX]ioZcVj[\Vco iVcYZcl^gY# CVX]iVgWZ^i \Z\Zc hZaWhikZg\Zh hZcZ VWZcYa^X]Z 6WaZc`jc\! =VaWYjc`Za Z^cZg 6cildgi <ZWjgi jcY IdY! ;gV\Zc! ]VggZc! HegVX]Zc\Zl^gg! Y^Z ^b CVX]g^X]iZcgdji^cZ jcY \Zc¶Y^ZhVaaZh^c7^aYZg eda^i^hX]Z KZg]VcYajc" \Z[Vhhi!Vj[YZgZc9ZiV^ a"GZ^X]ijbbVch^X]Z^caV Z^cLdgiVch^Z]i!YZhid[ hhZcbjhh#?Za~c\ZgbV ZgcZgh^Z]iZhojgX`/67 c :C9A6C9#8aVjhE]^a^e e aufgeführt und Das Werk wurde mit grossem Erfolg in Berlin, ausgestellt unter anderem auf der Biennale dem Kunsthaus dem Stedelijk Museum in Amsterdam, der IDFA in Graz, der Tate Modern in London, Paris. Der Film ist Amsterdam, dem Centre Pompidou in die ihre eigene der dritte in einer Reihe von drei Filmen, versuchen. Rolle in einer gefilmten Welt zu hinterfragen Aktivitäten von Episode I war die Aufzeichnung der hatte 2003 seine Renzo Martens in Tschetschenien und Datum bekannt. Premiere. Für Episode II ist noch kein c b^bbZgl^ZYZg`Z]gZcYZ ZbGZ\^hhZjg6g^kdcZ^cZ Z gZgo~]aiZ^cVaiZg;gZjcYY bZg\ZcVj'+7Zhi^Zc#9^ \Z_V\il^gY#?ZYZCVX]i!^b dc '+Y~bdc^hX]Zc=jcYZc b:^chVio^bZghiZcA^WVc ^cOjhVbbZc]Vc\oj^]gZ gi cojYZbHX]ajhh!YVhhZ Y^ZhZOZ^ikZgadgZc#KZghi ]Vi_Z\a^X]Z:g^ccZgjc\Vc Z g^^hiWZggVhX]i!YZccZg jhhY^ZLV]g]Z^iWZg_Zc VbVahojWZhjX]Zc#:gb YZhid`aVgZglZgYZc cYZjcY@VbZgVYZckdcY KZg\Vc\Zc]Z^iZ^cYg^c\i! Zg6g^^chZ^cZ cYZc#?Zi^Z[ i]ZgVjhà aYZgc### ZghX]Z^cZc^chjggZVaZc7^ iVg" ^ZkZgYg~c\iZc:gaZWc^hhZ ZghiZVc^b^ZgiZ9d`jbZc !^hiLVaioL^i]7Vh]^gYZg ]Z^i¶ Y:gZ^\c^hhZc >ciZgk^Zlhjc GZ^hZ^chZ^cZKZg\Vc\Zc joZci6g^;dabVc]ViY^Z ^WVcdc`g^Z\Zh¶ Z\^hhZjg!6jidgjcYEgdY Z^gjil~]gZcYYZhZghiZcA YYVhLZhi7 Y`jaijgYZg-%Zg?V]gZjc VX`ZcYZ6gik^hjVa^h^Zgi# naar de waarde van Afrika’s Episode III - ‘Enjoy Poverty’ peilt gefilmde armoede. meest lucratieve exportartikel: naar de neonsculptuur die een belangrijke Epiosde III, ook bekend als ‘Enjoy Poverty’, een Renzo Martens’ activiteiten in Congo. In rol speelt in de film, is de registratie van slagvelden en instituten start de kunstenaar epische reis doorheen Congo’s wouden, helpt de lokale bevolking hun vooreen emancipatieprogramma op. Dit programma Het programma faalt jammerlijk, en de armoede. naamste kapitaal te omarmen: hun status quo gevuld met zulke mislukkingen. film blijkt een realistisch verslag van een a film by Renzo Martens 67:C9A6C9 A6E>K:AA>C6I>OO68DK>JC9G ENJOY POV ERT Y (3,62'(,,,ENJOY POVERTY DVDEdition EPISOD E III the value of Africa’s most Episode III - ‘Enjoy Poverty’ investigates lucrative export: filmed poverty. after the neon sculpture that plays a seminal Episode III, also known as ‘Enjoy Poverty’, Martens’ activities in the Congo. In an role in the film, is the registration of Renzo artist institutions and battlefieds, the Dutch epic journey through Congo’s swamps, to program should help the local population launches an emancipation program. This fails, the film is no more endeavor the As poverty. their capital: embrace their biggest quo filled with such failures. than an accurate representation of a status 67:C9A6C9 :>C;>ABKDC C>@DA6JH<:NG=6AI:G 04 Astrid Heubrandtner, „Mein Haus stand in Sulukule“ „Ich habe keinen Film über Roma gemacht“ Regisseurin Astrid Heubrandtner im Gespräch mit Clara Landler. „Mein Haus stand in Sulukule“... S ulukule war im prüden Istanbul jenes Viertel, in dem bis in die frühen Morgenstunden gefeiert, getanzt und gelacht werden konnte, was Türken wie Touristen gleichermaßen zahlreich zu schätzen wussten. Die seit Jahrtausenden ansässigen Roma verarmten zusehends, nachdem diese Art der Lebenserhaltung per Gesetz ab den 1990er Jahren verboten wurde. Im Hinblick auf Istanbuls Status als Weltkulturerbe 2010 wurde schließlich ein Stadtsanierungsplan vorgelegt, der die völlige Schleifung des inzwischen verelendeten Stadtteils Sulukule beinhaltete. Die Bewohner/ innen hatten die Wahl, sich ihre Grundstücke weit unter dem Marktwert abkaufen zu lassen – oder schlicht enteignet zu werden. Am Ende siegte hier die von staatlicher Seite erzwungene und akut forcierte Gentrifizierung. Astrid Heubrandtners Dokumentation begleitet im Zeitraum von 2008 bis 2010 die letzten drei Jahre des aussichtslosen Kampfes der ursprünglichen Bewohner/innen von Sulukule gegen ihre übermächtigen Gegner und ist ab 8. Dezember im Filmhaus Kino zu sehen. Am 14. Dezember findet nach der Filmvorführung ein offenes Gespräch mit Expert/innen zu Fragen rund um Roma-Kultur sowie Gentrifizierung statt. Für weitere Infos besuchen Sie bitte die Website zum Film www.sulukule.poool.at. • Wie kam es dazu, dass du als Österreicherin einen Film über ein Romaviertel in Istanbul gemacht hast? Die Idee zu dem Film entstand durch einen Zeitungsartikel über die Vorgänge in Sulukule, auf den Peter (Anm.: Peter Röhsler, Produzent) aufmerksam wurde. Initiiert wurde dieser Artikel von einer Gruppe Aktivist/innen, die auch die Sulukule Plattform betreiben und die längste Zeit versuchten, einerseits zu helfen, andererseits in der Welt auf die zunehmend dramatische Situation vor Ort aufmerksam zu machen. Ich hatte kurze Zeit davor mit Marhaba Cousine meinen ersten eigenen Film fertiggestellt, in dem ich mich auf die Spuren meiner Cousine begeben habe, die in der Schweiz geboren wurde, zum Islam konvertierte, nach Damaskus übersiedelte und dort nun streng gläubig lebt. Ihre Geschichte hatte mich fasziniert und beschäftigt, also wollte ich diesen Film machen. So ähnlich ging es mir auch mit Sulukule, als klar wurde, dass dort gerade eine jahrhundertealte, und in dieser Form wirklich einzigartige Kultur einfach zerstört wird. Wir beantragten also eine Projektentwicklungsförderung und sind für eine erste Recherche in die Türkei gefahren. Was waren eure ersten Stolpersteine auf dem Weg zum Film? Im Nachhinein betrachtet gingen wir völlig naiv an das Projekt heran. In Istanbul angelangt, wollten wir Sulukule zu Fuß erkunden – und mussten feststellen: das Viertel war unmöglich zu finden! Tatsächlich ist Sulukule gerade mal einen Quadratkilometer groß. Also nahmen wir Kontakt zu den Aktivist/innen der Sulukule Plattform auf, was sich später als echter Glücksfall herausstellte, weil ohne sie der Film niemals zustande hätte kommen können. Zeit nahmen sich Neşe Ozan und Hacer Foggo, die in Sulukule schon seit Jahren als Streetworkerinnen ehrenamtlich halfen, wo es ging. Die beiden genossen das Vertrauen heißt, mit der Kamera unterwegs sein. Damit war es möglich, das gesamte mitwirkende Team sehr klein zu halten. In minimalistischer Besetzung und nur mit sehr kleinen Kameras bestückt, war es deutlich einfacher, sich vor Ort relativ frei zu bewegen ohne zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Wie oft wart ihr in Sulukule und wie gestalteten sich die Dreharbeiten dort? Inklusive unserer Recherchereise fuhren wir innerhalb von drei Jahren zehn Mal nach Sulukule. Manchmal war ich alleine unterwegs, manchmal fuhren wir zu zweit, einmal sogar zu dritt. Wir nahmen uns von Anfang an Hotels außerhalb und fuhren abends, anders als manche andere Filmteams die wir vor Ort trafen, immer aus dem Viertel raus. Das war, wie sich später zeigte, eine sinnvolle Entscheidung. Einerseits wurde das Viertel, je weiter die Abrisse fortgeschritten waren, zunehmend unsicherer, andererseits erlebten wir bei einem türkischen Filmteam, die während der Dreharbeiten vor Ort auch gewohnt hatten, einen plötzlichen Stimmungsumschwung seitens der Bewohner/ innen. Das Team wurde verdächtigt, Spitzel der Polizei zu sein und musste den Dreh schließlich abbrechen. Astrid Heubrandtner Was waren deine Ziele mit dem Film? Für mich war von Anfang an klar, dass ich mit meinem Film keinen journalistischen Blick anstrebe. Ich wollte nur die Sichtweise der Betroffenen verfolgen, die Position der Stadtverwaltung interessierte mich nicht. Der Abriss Sulukules war für die Bewohner/innen eine klare Verlustgeschichte, und die wollte ich, so weit es geht in Augenhöhe zu den betroffenen Bewohner/innen erzählen. der Bewohner/innen, was sich als unbezahlbar herausstellte. Mit uns hätte niemand vor Ort so offen gesprochen, oder uns gar in ein Haus eingeladen. Darüberhinaus war nichts planbar, da es unmöglich war, Informationen von der Stadtverwaltung zu bekommen, was wann oder wie geplant war. Die Abrisse wurden langsam, Stück für Stück vorgenommen. Dank Neşe und Hacer blieben wir immer am Laufenden, was in den Drehpausen, wenn wir nicht vor Ort waren, passierte. Neşe hatte Deutsch studiert und in Istanbul für den ZDF bereits einmal als Aufnahmeleiterin gearbeitet. Somit konnte sie einerseits übersetzen und wusste andererseits, was es Wie war dein Verhältnis zu den Bewohner/innen? Ich habe mich in Sulukule irrsinnig wohl gefühlt, auch wenn klar war, dass ich immer eine Fremde bleibe. Ich mochte die Menschen sehr, die ich kennenlernte, konnte aber nicht in ihr Universum vordringen.Vieles bleibt mir fremd und schwer nachvollziehbar. Mir ist dort ein ganz anderes Denken, ein völlig anderer Umgang mit dem Leben begegnet. Sulukule war ein Mikrokosmos mit Dorfstruktur, zu Hause in einer Megacity.Viel Zeit verbrachte ich dort auch ohne zu drehen, dann setzte ich mich meist stundenlang irgendwo auf die Straße und beobachtete das Geschehen rund um mich. StadtkinoZeitung Auch in diesem Mikrokosmos fielen mir deutliche Hierarchien auf. So war es für uns beispielsweise wesentlich einfacher, zu den Frauen einen Draht zu finden, als zu den Männern. So weit ich das beurteilen kann, war es doch ein sehr patriarchales System, in dem „Männerehre“ einen sehr hohen Stellenwert hat. Die völlig andere Art zu leben, die ich dort erlebt habe, bringt eindeutig andere Lebensqualitäten zum Vorschein und stellte für mich unser Wertesystem durchaus in Frage. Noch mal zurück zur Distanz.Wie gut ist dir schließlich gelungen, Distanz zu wahren? Bist du noch in Kontakt mit deinen Protagonist/innen? Beeindruckt haben mich viele der Menschen, die ich dort getroffen habe. Eine Freundschaft entwickelte sich zu Neşe und Hacer, mit ihnen bin ich auch weiterhin in Kontakt. Über die beiden erfahre ich auch, was unsere Protagonist/innen tun und wo sie sind. Die meisten von ihnen leben vorerst bei Verwandten am Rande Sulukules. Es war schmerzhaft, mitzuerleben, wie sich diese Kultur auflöste. Besonders schwierig war das aber für die Aktivist/innen vor Ort, die sich so lange um die Menschen bemühten. Sie arbeiteten ohne Bezahlung, aus reinem Idealismus, neben ihren regulären Jobs und ohne professionelle Unterstützung, wie sie beispielsweise in Supervisionen üblich ist. Bist du durch den Film auf die weltweite Situation von Roma aufmerksamer geworden? Natürlich hat mich der Film auf das Thema sensibilisiert. Dass die Situation der Roma beispielsweise in Frankreich, Ungarn und der Slowakei oft tatsächlich lebensbedrohend ist, finde ich wirklich erschütternd. Ich habe aber im Grunde keinen Film über Roma gemacht. In Sulukule fand man in vielerlei Hinsicht eine einzigartige Situation vor. Ich erfuhr zum Beispiel, dass sich die Roma dort in erster Linie als Türken sahen, sie waren auch insofern integriert, als Sulukule schließlich über sehr lange Zeit ein blühender Stadtteil war. Natürlich war der Analphabetismus auch dort sehr hoch, viele schicken ihre Kinder nicht in die Schule; aber sie erlangten über ihre Musik und die Feste Reputation und waren seit Jahrhunderten sesshaft, mitten im Stadtzentrum, nicht wie in anderen Städten irgendwo am Stadtrand. Ein echtes Bewusstsein über die eigene Kultur als etwas Einzigartiges, Schützenswertes, entstand erst mit den Aktivist/innen, die durchaus so argumentierten. Auch eine Vernetzung mit transnationalen Roma-Hilfen fand erst über die Sulukule-Plattform der Aktivist/innen statt. Hat sich die Situation für Roma in Istanbul seit dem Abriss Sulukules verändert? Seit der Schleifung von Sulukule hat sich die Situation für die ansässigen Roma deutlich verschlechtert. Sie sind nun als Minderheit eindeutig angreifbarer, bekommen keine Hilfe von außen, auch, weil Kontakte mit offiziellen Stellen ihrerseits vermieden werden, nachdem sie inzwischen schon so viele schlechte Erfahrungen machen mussten. Umgekehrt verstehe ich das alles nicht ganz, denn einen „echten Türken“ muss man in Istanbul erst einmal finden. Die Stadt besteht im Grunde aus Minderheiten, ob man nun an Kurden, Griechen oder Armenier denkt. Darüberhinaus über Roma zu sprechen, begebe ich mich aber auf dünnes Eis. Ich kann hier nur von meinen eigenen Eindrücken berichten, ich bin einfach keine Roma-Expertin. Astrid Heubrandtner Mein Haus stand in Sulukule (Österreich 2010) Regie und Drehbuch Astrid Heubrandtner Kamera Peter Roehsler, Astrid Heubrandtner Produktion nanookfilm Verleih poool Filmverleih Länge 94 Min. Technik digital / Farbe Fassung OmU Ab 9. Dezember im Filmhaus Kino. Wien-Premiere im Rahmen von „this human world“ am 8. Dezember 2011. „FALTER Kino-Dienstag im Filmhaus Kino“ StadtkinoZeitung 05 Horror, (fast) klassisch und demnächst bei uns in den Kinos: Amber Heard in „John Carpenter‘s The Ward“. Schlafkrankheit & Horror Die neue cinephile Reihe im Filmhaus Kino wartet mit höchst unterschiedlichen Programmen auf 29. November 2011, 21 Uhr Preview: John Carpenter’s The Ward Auch zehn Jahre nach seinem letzten Kinofilm Ghosts of Mars hat Klassiker-Regisseur John Carpenter (Halloween) seine Kunst noch nicht verlernt. Auch in The Ward, einem Schocker in einem psychiatrischen Krankenhaus, geht es weniger um die Spezialeffekte als um den Schrecken, der sich in der klassischen Kunst der Inszenierung ausdrückt. Zwar wirkt das Drehbuch (für das er nicht verantwortlich zeichnet) wie eine B-Variante eines erfolgreichen Hollywoodfilms aus dem vergangenen Jahr – seinen Titel zu nennen, würde bedeuten, die markante Pointe zu verraten. Aber der Zuschauer darf lustvoll rätseln, was im North Bond Psychiatric Hospital vorgeht: Ist es wirklich der Geist einer früheren Insassin, der hier Rache nimmt an den Mädchen? Und was hat Kristin damit zu tun, die zu Beginn eingewiesen wird, weil sie ein Farmhaus in Brand gesteckt hat, sich aber an nichts mehr erinnern kann, was zuvor passierte? Diese Fragen spannend in der Schwebe zu halten, das kann Carpenter noch immer. (Frank Arnold) 6. Dezember 2011, 22 Uhr Preview im Rahmen von this human world: Der Papst ist kein Jeansboy von Sobo Swobodnik „...Das Leiden eines Mannes zu schönen Bildern machen, das kennt man sonst von der Katholischen Kirche. Und so orientiert sich der Film auch an den Stationen eines Kreuzweges, die unterbrochen werden von eingeblendeten „Kontaktwünschen“ die Männer an den Wänden öffentlicher Wiener Toiletten hinterließen – eine Reminiszenz an Hermes Phettberg, wie er einmal war. Nun sehen wir ihn durch seine Wohnung schlurfen, klagend: „Das ist alles vorbei.“ Ja, ja das „Sudern“, die k.u.k. Disziplin der Lebens- und Selbstverachtung, die beherrscht er meisterhaft. Wir sehen ihn an seinem Stammplatz in der Krankenhauskantine sitzen, einmal in der Woche speist er dort und immer sitzt er zu Füßen des gekreuzigten Jesus. Er läuft selbst durch die Gegend wie ein Gekreuzigter. Die Erlösung ist aber nah. Mann kann sie hören, wenn Josef Hader aus dem Off aus der sogenannten Gestion vorliest, einer Art Onlinegtagebuch, das auf Phettbergs Homepage veröffentlicht wird – jeden Sonntag natürlich. Da erhebt sich ein Kapriolen schlagender Geist über den kranken Körper und das schwache Fleisch, wie es einem Heiland gebührt.“ Die Vorführung findet in Anwesenheit von Regisseur Sobo Swobodnik, Hermes Phettberg und Josef Hader statt. 13. Dezember 2011, 21 Uhr Preview: Schlafkrankheit von Ulrich Köhler Der Sieger des Silbernen Bären der Berlinale 2011, präsentiert im Rahmen des „FALTER Kino-Dienstag“, ein paar Tage vor dem regulären Start. Lesen Sie mehr zu diesem Meisterwerk auf den Seiten 1 bis 3! 20. Dezember 2011. 21 Uhr Julius Deutschbauer und Josef Winkler Videothek ungesehener Filme Auftakt einer neuen Serie im Rahmen des „Kino-Dienstag“ Julius Deutschbauer interviewt den Büchner-Preisträger Josef Winkler sowie Freiwillige aus dem Publikum zu Filmen, die sie nicht gesehen haben, anschließend liest Josef Winkler verstreute Filmtexte aus seinen Büchern wie z.B. Roppongi. Requiem für einen Vater. Julius Deutschbauer: „,Wer ihn [den Möglichkeitssinn] besitzt, sagt beispielsweise nicht: Hier ist dies oder das geschehen, wird geschehen, muss geschehen; sondern er erfindet: Hier könnte, sollte oder müsste geschehn; und wenn man ihm von irgendetwas erklärt, dass es so sei, wie es sei, dann denkt er: Nun, es könnte wahrscheinlich auch anders sein. So ließe sich der Möglichkeitssinn geradezu als Fähigkeit definieren, alles, was ebenso gut sein könnte, zu denken und das, was ist, nicht wichtiger zu nehmen als das, was nicht ist. [...] Solche Möglichkeitsmenschen leben, wie man sagt, in einem feineren Gespinst, in einem Gespinst von Dunst, Einbildung, Träumerei und Konjunktiven.’ Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften). Ebenso lassen sich die Personen, die sich von mir zu einem Film interviewen lassen, den sie nicht gesehen haben, auf ein solch feines Gespinst von Dunst, Einbildung, Träumerei und Konjunktiven ein. Dabei hantiere ich mit einem Katalog von etwa 300 Fragen, die ich zu einem Gutteil aus Literatur von Jean-Luc Godard abgezwirnt habe (stark modifiziert, versteht sich, und in den Konjunktiv übersetzt), aber auch von Autoren wie Diderot, Handke oder Jonke. Aus diesem Fundus suche ich mehr oder weniger willkürlich Fragen aus, die ich auf mein Gegenüber loslasse. Die Interviews dauern im Durchschnitt 15 – 20 min. Das Herz der Videothek sind nicht die ungesehenen Filme, sondern ein MP3-Player, über den man sich all die Interviews anhören kann, die ich inzwischen geführt habe. Die Videothek ungesehener Filme hat primär Sprecher und Hörer: Sprecher, die über einen Film sprechen, den sie nicht gesehen haben; Hörer, die sich das anhören, was jene zu sagen hatten. Der jeweilige Sprecher dreht am Werk des ihm dunklen Regisseurs weiter. Er darf parteilich und ungerecht sein, weil er ständiger Gegenspieler des Regisseurs seines ungelesenen Buches ist. Eine Hörerin überlegt beim Hören vielleicht, welchen Film sie wohl genannt hätte. Auf visuelle Medien wird weitgehend verzichtet. Die Videothek ungesehener Filme verbürgt eine Seligkeit des bloßen Hörensagens. Nichts desto trotz wird jeder Film angekauft und pedantisch mit dem Vermerk „Diesen Film hat diese und jene Person noch nicht gesehen“ versehen, sowie mit einer Nummer, unter der man das Interview im Audioarchiv anwählen kann. Dieses Archiv ist im Stadtkino frei zugänglich. Die erste Frage in den Interviews ist: „Welches Wetter haben wir heute?“ Diese Frage verschafft mir das Gehör der anderen und schärft mein eigenes und ermöglicht es mir, „aus hunderttausend Wetterberichten einen Mörtel zu stampfen“, auf dem sich eine Videothek ungesehener Filme errichten lässt, auch wenn dazu „mehr als ein Menschenleben und mehr als Menschengeduld gehörte“ (Heinrich Heine, Elementarteilchen). Daran schließt schon die Frage an: „Welchen Film haben Sie noch nicht gesehen?“ Alle Filme sind erlaubt: geliebte ungesehene Filme, ungeliebte ungesehene Filme, übel beleumdete ungesehene Filme, in den Himmel gelobte ungesehene Filme, verbotene ungese- hene Filme. „Wäre mittels Ihres ungesehenen Films irgendwer aus seinem Schlupfwinkel hervorzulocken? – Wer ist der Kerl?“ Genügte es, Ihren ungesehenen Film zu sehen oder müssten Sie über das reden, was Sie gesehen hätten?“ „Inwiefern sind Sie bereits Teil des Films, den Sie nicht gesehen haben?“ „Wie viel Energie wendeten Sie bereits auf, sich Ihren ungesehenen Film nicht anzusehen?“ „Welche Bilder könnte Ihr ungesehener Film in Ihnen bzw. von Ihnen erzeugen?“ usf. Nur auf eine Frage wartet man vergeblich: „Warum haben Sie Ihren ungesehenen Film noch nicht gesehen?“ Die meisten Interviews finden anlässlich der einmal im Monat stattfindenden Interviewmarathons im Stadtkino statt, aber auch in Wohnungen, Ateliers, Ämtern, Cafés usw. Von Zeit zu Zeit wird die Videothek ungesehener Filme nomadisch und vagabundiert zu Filmfestivals und ähnlichen Anlässen ziehen. Die Ergebnisse der Veranstaltungen - Listen, Auszüge aus Interviews usw. - werden regelmäßig in der Stadtkino-Zeitung veröffentlicht, nebst Filmkritiken über Filme, die ich nicht gesehen habe. Schon wieder ein Film, den ich noch nicht gesehen habe.“ 27. Dezember 2011, 21 Uhr Preview: ANFANG 80 von Sabine Hiebler und Gerhard Ertl Für junge Liebe kann man gar nicht alt genug sein. Die Geschichte eines Neubeginns, einer Liebe gegen alle Widerstände: Bruno und die krebskranke Rosa sind beide 80 und haben nur noch wenig Perspektive. Da begegnen sich die beiden, verlieben sich leidenschaftlich ineinander und lassen sich trotz der ungünstigen Umstände auf diese Beziehung ein. Als Bruno vor die Entscheidung gestellt wird, verlässt er seine Frau, entführt Rosa aus dem Pflegeheim und taucht mit ihr in einer neuen Wohnung unter. Sie leben trotz aller Schwierigkeiten ihre späte, unverhoffte Liebe - bis zu Rosas letztem Tag. Anfang 80 vereint in den Hauptrollen die österreichischen Publikumslieblinge Karl Merkatz und Christine Ostermayer, Erni Mangold und Branko Samarovski – ab 30. Dezember regulär österreichweit im Kino. • Fundierte Analysen zur österreichischen Innenpolitik. Jede Woche. lalalalala_272x49.indd 1 03.11.2011 14:08:06 Uhr Festival: „this human world“ 06 StadtkinoZeitung Die Augen öffnen Erstmals ist auch das Filmhaus Kino am Spittelberg einer der Schauplätze des in den letzten Jahren zunehmend erfolgreichen Festivals „this human world“. Ein Statement der Organisatoren. B ereits zum vierten Mal findet dieses Jahr vom 30. November bis 10. Dezember das Internationale Filmfestival der Menschenrechte this human world statt. In insgesamt fünf Wiener Kinos werden an den elf Festivaltagen die Rechte des Menschen in den Mittelpunkt gestellt, visuell als auch in Form von Publikumsdiskussionen & Vorträgen. Auf dem Programm stehen auch dieses Jahr wieder über 80 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme, zum größten Teil Österreich-Premieren, die ein klares Ziel haben: die Augen zu öffnen auch außerhalb des Kinosaals. ein erschreckend bis faszinierendes Bild dessen, in eindrucksvollen Szenen. Radioactivists (8. Dez, 18:00 Uhr Top Kino) ist ein sehr gelungener Dokumentarfilm zweier junger deutscher Regisseurinnen, die die japanische post-Fukushima Gesellschaft portraitieren und uns ein ungewöhnliches Bild von Japan zeigen. Ebenfalls mit der Thematik Ressourcen beschäftigen sich die beiden großen Produkti- kuratierten Programms, wird der tunesische Film No more fear (1. Dez, 20:30 Top Kino) laufen. Er wurde während den Revolutionstagen gedreht und lässt einen Blick hinter die Kulissen zu. Wir freuen uns sehr als Gast den tunesischen Blogger und Revolutionär Sami Ben Gharbia im Rahmen der anschließenden Podiumsdiskussion begrüßen zu können. Es ist uns eine besondere Freude, auch dieses Jahr wieder einen Film von Rosa von Praun- Hier ein paar Herzenstipps des Festivalteams: Wir freuen uns sehr auf die PhettbergPremiere Der Papst ist kein Jeansboy ... 2011 eröffnet der preisgekrönte Dokumentarfilm Bombay Beach (30. Nov, 20:00 Uhr, Gartenbaukino), der Regisseurin Alma Har´el, das Festival. Bombay Beach ist ein Hybrid von einem Film – zum einen zeigt der Film in phantastischen Bildern, die harte Realität des unerfüllten amerikanischen Traums, der von großartigen ProgtagonistInnen in Tanzsequenzen zur Filmmusik von Zach Condon und Liedern von Beirut und Bob Dylan wieder zum Leben erweckt wird. Im Mittelpunkt stehen dabei Menschen am äußersten Rand der Gesellschaft, denen ein liebevolles und einfühlsames Denkmal gesetzt Der Film Gasland von Josh Fox (1. Dez, 18:00 Uhr Top Kino) hat in den USA sehr große Wellen geschlagen und wurde mit dem Jury Preis des Sundance Filmfestivals 2010 ausgezeichnet. Er beschäftigt sich mit Hydraulic Fraking und seinen Nachwehen und zeichnet onen Even the Rain (8. Dez, 20:30 Uhr, Top Kino), mit Gael Garcia Bernal in der Hauptrolle, der sich der Thematik der Wasserprivatisierung in Südamerika widmet, sowie der Film Hunger (3. Dez, 19:30, Filmhauskino) Marcus Vetter, Karin Steinberger, der erzählt, wie Menschen, Gruppen und Organisationen darum ringen, eine der schlimmsten sozialen, politischen und ökonomischen Tragödien unserer Tage zu lösen: den Hunger in der Welt. Gleich drei Filme widmen sich dieses Jahr dem Arabischen Frühling. 18 Days (5. Dez, 21:00 Uhr Top Kino) und Tarier 2011, the good, the bad and the politican (2. Dez, 20:30 Uhr Top Kino) zeigt die Sicht von jungen RegisseurInnen, die selbst Teil der Revolutionsbewegung in Ägypten waren. Im Rahmen des vom Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte heim zeigen zu können. In Die Jungs vom Bahnhof Zoo (3. Dez, 20:00 Uhr Schikaneder), erzählt er die Geschichten von Berliner Strichern. Ausserdem freuen wir uns sehr über die Premiere des österreichischen Films Der Papst ist kein Jeansboy (6. Dez, 22:00 Uhr, Filmhauskino), der das Leben von Hermes Phettberg porträtiert. Einer der eindrucksvollsten und zugleich härtesten Filme in diesem Jahr ist bestimmt You don´t like the truth. 4 Days in Guantanamo (2. Dez, 17:00 Uhr, Filmhauskino und 9. Dez, 20:30 Uhr, Top Kino), über den jüngsten Insassen von Guantanamo, der die Fragen nach der Gerechtigkeit und der Funktionalität der Justiz in einer demokratischen Gesellschaft aufwirft, denen wir auch in der anschließenden Podiumsdiskussion nachgehen möchten. Ein besonderes Anliegen ist es uns jedes Jahr auch Österreichische Produktionen einen gebührenden Raum zu geben und blicken gespannt der Weltpremiere des Filmes War on Terror (5. Dez, 19:30 Uhr, Gartenbaukino), sowie der Preview von Evolution der Gewalt (02. Dez, 21:00 Uhr, Stadtkino), von Fritz Ofner entgegen. Zum Schluss möchten wir noch ein besonderes Highlight des Festivals vorstellen, ein thematischer Abend zur sozialen Diskriminierung durch die städtische Raumplanung. Anschließend an den französischen Kultfilm Hate (La Haine) (4. Dez, 20:30 Uhr, Top Kino) von Matthieu Kassovitz mit Vincent Cassel, zeigen wir die aktuelle amerikanische Produktion The Pruitt-Igoe myth (4. Dez, 23:00 Uhr, Top Kino). Der Film erzählt mit Hilfe von Archiv Bildern, Interviews und Expertsanalysen, die Geschichte des Untergangs eines der größten amerikanischen öffentlichen Sozialbauprojekte. • Das vollständige Programm gibt es unter www.thishumanworld.com. Kartenvorverkauf ab 25.11. im Top Kino, 6., Rahlgasse 1 (täglich von 15:00 – 20:00) und Schikaneder, 4., Morgaretenstraße 24 (täglich von 18:00 - 22:00) Kartenvorverkauf während das Festivals täglich eine Stunde vor der ersten Vorstellung in allen Spielstätten. PROGRAMMÜBERSICHT GARTEN BAUKINO 20:00 TOPKINO KLEINER SAAL MI 30.11. 19:00 21:00 DO 01.12. FR 02.12. SA 03.12. MO 05.12. ERÖFFNUNG 19:30 BOMBAY BEACH 80 Min (OmeU) IM ANSCHLUSS PARTY WAR ON TERROR 90 Min (OmdU) + Poduimsdiskussion DI 06.12. MI 07.12. ABUELOS 93 Min (OmeU) THE WELL 56 Min (OmeU) THE REDEMPTION OF GENERAL BUTT NAKED 85 Min (OF Englisch) MY SO-CALLED ENEMY 89 Min (OmeU) BROTHER 96 Min (OmeU) WASTE LAND 98 Min (OmeU) GENERATION KUNDUZ 80 Min (OmdU) + Q&A STILL WATER 58 Min (OmdU) + Q&A DUST. THE GREAT ABESTOS TRIAL 84 Min (OmeU) RECIPES FOR DISASTER 85 Min (OF Englisch) WINDFALL 83 Min (OF Englisch) + Podiumsdiskussion 18 DAYS 125 Min (OmeU) SUBVERSES + GUANAPE SUR sum: 68 Min (OmeU) THE MICRO DEBT 57 Min (OmeU) AUNG SAN SUU KYI LADY OF NO FEAR (2) 64 Min (OF Englisch) MAJORITY 102 Min (OmeU) 18:00 20:30 NO MORE FEAR 74 Min (OmeU) + Podiumsdiskussion 78 Min (OmdU) + Q&A THE PRUITT-IGOE MYTH 83 Min (OF Englisch) + Publikumsgespräch SOLAR TAXI (2) 78 Min (OmdU) OUR SCHOOL 94 Min (OmeU) + Podiumsdiskussion THE PRICE OF SEX 73 Min (OmeU) + Podiumsdiskussion RADIOACTIVISTS 72 Min (OmdU) + Podiumsdiskussion TAHRIR 2011 90 Min (OmdU) + Podiumsdiskussion 12TH AND DELAWARE 87 Min (OF Englisch) + Podiumsdiskussion HATE 98 Min (OmdU) A FEW BRAVE PEOPLE 87 Min (OmeU) + Q&A SOLAR ECLIPSE 83 Min (OmeU) + Q&A PRISON ISLAND BASTØY EVEN THE RAIN 104 Min (OmdU) YOU DON´T LIKE ... 99 Min (OmeU) + Podiumsdiskussion AUNG SAN SUU KYI -LADY OF NO FEAR 64 Min (OF Englisch) COMRADE DUCH 90 Min (OmeU) BLOOD IN THE MOBILE (2) 82 Min (OmeU) MERRY-GO-ROUND 93 Min (OmeU) THE MARKET 55 Min (OF Englisch) WASTE LAND (2) 98 Min (OmeU) FRAGMENTS OF A REVOLUTION 55 Min (OmeU) + Publikumsgespräch 17:30 17:30 THE CASTLE 90 Min (OmeU) KURZFILMPROGRAMM I 72 Min (OmeU) DOOMAN RIVER 89 Min (OmeU) WHO WILL TEACH ME... 91 Min (OmeU9) +Q&A IMPUNITY 85 Min (OmeU) + Podiumsdiskussion THE VERDICT OF THE AUGUST WAR 54 Min (OmeU) + Podiumsdiskussion KARLA´S ARRIVAL 90 Min (OmeU) + Q&A CIRKUS COLUMBIA 113 Min (OmdU) GOOD BYE TIBET 90 Min (OF Deutsch) ARRANGED HAPPINESS 89 Min (OmdU) + Q&A THE BOY MIR 90 Min (OmeU) FAMILY PORTRAIT ... (2) 99 Min (OmeU) 55 Min (OmeU) + Podiumsdiskussion A SCREAMING MAN 92 Min (OmdU) NA WA NA WA 20:00 THEY CALL IT MYANMAR 90 Min (OmeU) + Q&A THE SISTERS 70 Min (OmdU) + Podiumsdiskussion RENT BOYS 83 Min (OF Deutsch) + Q&A THE ADVOCATE FOR ... 92 Min (OF Englisch) + Podiumsdiskussion IF A TREE FALLS 85 Min (OF Englisch) + Podiumsdiskussion INTO OUR OWN HANDS 90 Min (OmeU) ENRAGED DECEMBER 63 Min (OmeU) THE MARRIAGE 71 Min (OmeU) MOVING TO MARS 84 Min (OmeU) WAYS OF THE SEA (2) 78 Min (OmeU) 17:00 YOU DON´T LIKE THE TRUTH 99 Min (OmeU) THE LAND LEFT BEHIND 76 Min (OmdU) + Q&A IM JAHR DES HASEN 90 Min (OmdU) + Q&A DER ALBANER 104 Min (OmdU) GREENLIT 50 Min (OF Englisch) 19:30 BLOOD IN THE MOBILE 82 Min (OmeU) + Podiumsdiskussion HUNGER 89 Min (OmdU) + Podiumsdiskussion BETWEEN TWO FIRES 135 Min (OmeU) + Podiumsdiskussion OTHER EUROPE 75 Min (OmeU) + Podiumsdiskussion FAMILY PORTRAIT IN ... 99 Min (OmeU) + Podiumsdiskussion TALIBE 57 Min () + Q&A A ROAD NOT TAKEN 66 Min (OmdU) ALL YOUR DEAD ONES 88 Min (OmeU) 22:30 FORGOTTEN SPACE 112 Min (OmdU) THE POPE IS NOT A JEANSBOY 74 Min (OF Deutsch) + Podiumsdiskussion THE COLORS OF THE MOUNTAIN 93 Min (OmeU) 21.00 SCHIKANEDER KIMJONGILIA 74 Min (OmeU) + Podiumsdiskussion THE PIPE 83 Min (OF Englisch) + Podiumsdiskussion FILMHAUSKINO SOLAR TAXI 18:00 LEGENDE SA 10.12. GASLAND (2) 107 Min (OF Englisch) STADT KINO 23:00 22:00 FR 09.12. BOMBAY BEACH 80 Min (OF Englisch) GASLAND 107 Min (OF Englisch) + Podiumsdiskussion 22:30 DO 08.12. WAYS OF THE SEA 78 MIN (OmeU) ERÖFFNUNG NAWA TOPKINO GROSSER SAAL SO 04.12. EVOLUTION OF VIOLENCE 77 Min (OmeU) + Q&A MAYBE ARMENIA ONLY EXISTS ... 48 Min (OmeU) + Q&A THE END OF THE LINE KURZFILMPROGRAMM II 90 Min (OF Englisch) 79 Min (OmeU) RAINMAKERS 75 Min (OmeU) + Q&A AMNESTY, WHEN THEY´RE ALL FREE 68 Min (OmeU) + Podiumsdiskussion THIS HUMAN FIGHT FOR RESOURCES THIS HUMAN FUTURE THIS HUMAN BODY THIS HUMAN RIOTS AND REVOLUTIONS THESE HUMAN RIGHT Diskussion! > Podiumsdiskussion mit Filmschaffenden/ ExpertInnen/AktivistInnen/ProtagonistInnen Q&A! > Question and Answers (Publikumsgespräch mit FilmemacherInnen) MAJORITY 102 Min (OmeU) 20:00 OVALHALLE IM MQ BROTHER (2) 96 Min (OmeU) PREISVERLEIHUNG SIEGERFILME UND MENSCHENRECHTSPREIS 2011 IM ANSCHLUSS ABSCHLUSSFEIER StadtkinoZeitung Special Guests im Filmhaus Kino 07 DOUBLE TAKE MedienkunstpionierInnen in Österreich E IM SECHSTEN TEIL DER MEDIENWERKSTATT-REIHE IST PETER WEIBEL ZU GAST IM FILMHAUS KINO ine Veranstaltungsreihe der Medienwerkstatt Wien in Kooperation mit dem Stadtkino Wien und dem ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe ben sich für Weibel nämlich daraus, dass die Kunst definitiv ihre traditionellen geschlossenen Räume verlassen hat und inmitten der heutigen technisierten, medialisierten Welt agieren muss. (Boris Groys in: Peter Weibel. „das offene werk“, Ausst.-Kat. Neue Galerie Graz, 2006) Konzept: Eva Brunner-Szabo, Gerda LampalzerOppermann, Wilbirg Brainin-Donnenberg, Programmzusammenstellung: Peter Weibel Die erst relativ junge Geschichte der Video/ Medienkunst bietet die besondere Situation, dass - aufgrund ihres exponentiellen Entfaltungstempos - die Entwicklung von der „Pionierphase“ bis zur diversifizierten Ausformung innerhalb einer Generation von KünstlerInnen vollzogen wurde. Dies führt zur glücklichen Situation, dass ein Austausch sozusagen aus erster Hand möglich wird, mit den Künstlern und Künstlerinnen, die die Arbeit mit elektronischen Medien entwickelt, erforscht und bis heute geprägt haben. [6] PETER WEIBEL prä-, para-, post-kino die welt ist in sinnesmodalitäten aufgespalten (split). der film ist das produkt der technischen aufspaltung in bild- und ton-welt: split-reality. (P.W. 1966) wenn der ort des films nicht die leinwand ist, können körper wieder auf körper, häuser wieder auf häuser projiziert werden. decken sich abbild und objekt, werden aufnahme und zelluloid überflüssig. das zelluloid dispensiert, entsteht film ohne film: realfilm. (P.W. 1966) film ist ein verband von kalkülen, der durch algoritmen erweiterbar ist. (P.W. 1968) PROGRAMM Montag, 19. Dezember 2011 Filmhaus Kino am Spittelberg Weibel at his best.... Schon früh hat Weibel erkannt, dass die avancierte Kunst in unserer Gesellschaft keinen stabilen Ort hat, dass dieser Ort erst geschaffen werden muss - und zwar auf allen Ebenen der aktuellen künstlerischen Praxis. Peter Weibel hat die Chance der Neubestimmung der Künste, die sich dadurch bot, sehr früh begriffen und ergriffen. Die Rückkehr der Kunst zur Technik, zum Können und zum Wissen haben viele Künstler und Theoretiker in den Zeiten der Postmoderne der 1970er und 1980er Jahre gepredigt. Allerdings war damit fast immer bloß eine – meistens ironisch angehauchte – Rückkehr zu den traditionellen künstlerischen Techniken gemeint. Man wollte sich von der Übermacht der heutigen Massenmedien schützen und durch die Anwendung der traditionellen Kunsttechniken andere, alternative Räume definieren. Weibel schließt seine Kunst dagegen gerade aus dem Grund an die Traditionen der Avantgarde an, der von vielen anderen dazu benutzt wird, den Abschied von der Avantgarde zu legitimieren. Die Möglichkeit und sogar die Notwendigkeit der Reaktualisierung des avantgardistischen Programms erge- 19.00 SCREEN welcome (1964), 8 mm, farbe u. s/w, auszug: 3 min. gut und gerne (1966), 16 mm, doppelprojektion in raumeck, auszug: 4 min. actionlecture no. 1 (1966), der menschliche körper als filmleinwand, expanded movie, auszug: 3 min. nivea (1966), erweiterte filmform, 1 min., uraufführung 26.1.1967 wien der mythos des 21. jahrhunderts (1967), interaktives ereignisfeld aus endlichen regeln, auszug: 5 min. erlebnisfilm no. 1 (1967), 1 min. expansiver film no. 1 (1967), 1 min. filmbrille (1967), 1 min. synthesis zweier sequentieller maschinen (1967), 1 min. wor(l)d cinema: grüss gott (1967), video, 1 min. die natur der erklärung (1967), video, 1 min. fingerprint (1968), 8 mm, 16 mm, 35 mm, s/w od. farbig, 1 min. hör zu (1968), 8 mm, 3 min. brandmauer (1968), ein horrorfilm, video, 1 min. toter spiegel (1968), 1 min. way way out (1968), multiple projektion, filmenvironment, auszug: 3 min. denkakt (1968), 16 mm, 3 min., kamera: ernst schmidt jr. exit (1968), filmaktion, auszug: 3 min. lichtpeitsche (1969), filmobjekt, 5 min. possible (1969), 1 min. sturm über (1969), 16 mm, 6 min. das publikum als exponat (1969), video, auszug 5 min. lichtstrahl: leinwand (1971), 16 mm, 4 min. rekonstruktion der stoppages-étalon von marcel duchamp (1971), video, 1:20 min. körpermasse als eigentumsverhältnisse (1972), video, 2:50 min. vulkanologie der emotionen (1971/73), video, 7:20 min. eroberung der natur (1973), video, auszug: 3 min. sprachspiegelungen (1973), video, auszug 10 min. selbstbezeichnung (1973), video, 2 min. selbstbeschreibung (1973), video, 8 min. parenthetische identität (1973), video, 3 min. tritität (1974/75), video, 8:30 min. augentexte (1974), video, 1:10 min. mundtext (1974), video, 0:42 min. Im Anschluss an das selten in diesem Umfang gezeigte Programm aus dem medienkünstlerischen Frühwerk Peter Weibels 21.00 TALK PETER WEIBEL im Gespräch mit Claus Philipp Kino & Bausteine Farocki/Diederichsen diskutieren „Zum Vergleich“ I n Afrika, Indien und Europa werden Ziegelsteine produziert, aus denen Krankenstationen, Kinderheime, Schulen und Wohnhäuser entstehen. Harun Farocki beobachtet die Arbeitsschritte bei der Herstellung des Baumaterials. Per Hand, Maschine oder Roboter wird es gegossen, gebrannt oder gepresst. Je nach Produktionsland sind dabei ein einzelner oder viele Arbeiterinnen und Arbeiter beteiligt. Der Titel des Films teilt etwas Entscheidendes mit: Farocki bietet lediglich Material an, der Akt des Vergleichens zwischen traditioneller, früh- und hochindustrieller Gesellschaft liegt beim Zuschauer. Die kleinste Einheit, auf die sich der Film ausschließlich konzentriert, ist der Ziegelstein. Das verbindende Element sind Texttafeln, die knapp über den jeweiligen Ort und die Bauweise informieren. Ein weiterer Vergleich drängt sich auf: Die kleinste Einheit des 16mm-Bildes ist das Korn. Es verbindet sich mit dem Pixel, der in der Schweiz am Computer generiert wird, um einen Ziegel darzustellen, ebenso wie mit der Bleistiftzeichnung einer europäischen Architekturstudentin in Indien. Analoge und digitale Bildwelten sind mehr als Informationsträger, sie sind Teil der Produktion. (Berlinale Katalog, 2009) • Harun Farocki Zum Vergleich (Deutschland/Österreich 2009) Regie Harun Farocki Drehbuch Harun Farocki, Matthias Rajmann Kamera Ingo Kratisch Produktion Farocki; Navigator Film Produktion Länge 61 Min. Am 28. November 2011: Harun Farocki präsentiert gemeinsam mit Diedrich Diederichsen „Zum Vergleich“ im Filmhaus Kino. Der reguläre Start (demnächst) wird noch bekannt gegeben. Impressum Telefonische Reservierungen Kino 712 62 76 (Während der Kassaöffnungszeiten) Büro 522 48 14 (Mo. bis Do. 8.30–17.00 Uhr Fr. 8.30–14.00 Uhr) 1070 Wien, Spittelberggasse 3 www.stadtkinowien.at / office@stadtkinowien.at Stadtkino 1030 Wien, Schwarzenbergplatz 7–8, Tel. 712 62 76 Herausgeber, Medieninhaber Stadtkino Filmverleih und Kinobetriebsgesellschaft m.b.H., 1070 Wien, Spittelberggasse 3 Graphisches Konzept Markus Raffetseder Redaktion Claus Philipp Druck Goldmann Druck, 3430 Tulln, Königstetter Straße 132 Offenlegung gemäß Mediengesetz 1. Jänner 1982 Nach § 25 (2) Stadtkino Filmverleih und Kinobetriebsgesellschaft m.b.H. Unternehmungsgegenstand Kino, Verleih, Videothek Nach § 25 (4) Vermittlung von Informationen auf dem Sektor Film und Kino-Kultur. Ankündigung von Veranstaltungen des Stadtkinos. Preis pro Nummer 7 Cent / Zulassungsnummer GZ 02Z031555 Verlagspostamt 1150 Wien / P.b.b. „Zum Vergleich“ von Harun Farocki CHRISTINE OSTERMAYER KARL MERKATZ Für junge Lsiepbäet.ist es nie zu AB . 30K.I1N2O IM ERNI MANGOLD • BRANKO SAMAROVSKI JOSEPH LORENZ • SUSI STACH • CLAUDIA MARTINI MIT: SABINE EIN FILM VON HIEBLER UND GERHARD ERTL REGIE UND BUCH: SABINE HIEBLER UND GERHARD ERTL • KAMERA: WOLFGANG THALER • SZENENBILD: CONRAD MORITZ REINHARDT KOSTÜM: DIETLIND ROTT • MASKE: DANIELA LANGAUER • TON: KLAUS KELLERMANN • CASTING: EVA ROTH • SCHNITT: KARIN HAMMER MUSIK: MILOS TODOROVSKI, WOLFGANG SCHLÖGL • SOUNDDESIGN: KONRAD GLAS • TONMISCHUNG: BERNHARD MAISCH PRODUKTIONSLEITUNG: GERHARD HANNAK • HERSTELLUNGSLEITUNG: MICHAEL KITZBERGER PRODUZENTEN: NIKOLAUS GEYRHALTER, MARKUS GLASER, MICHAEL KITZBERGER, WOLFGANG WIDERHOFER EINE PRODUKTION DER NGF GEYRHALTERFILM.COM WWW.ANFANG80.AT