Patientenratgeber

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Patientenratgeber
Gynäkologie Hexal
Wissenswertes
zur
Empfängnisverhütung
Patientenratgeber
www.gynaekologie.hexal.de
Inhalt
Verhütung – aber wie?.................................................................................................. 5
Was eine Frau ausmacht (anatomisch gesehen)............................................................. 6
Der Zyklus – jeden Monat ein neuer Anfang................................................................... 8
Wie eine Schwangerschaft entsteht..............................................................................10
Natürliche Methoden.................................................................................................. 26
Die Temperaturmethode............................................................................................ 26
Die Symptothermale Methode................................................................................... 27
Der Zykluscomputer................................................................................................... 28
Nicht zu empfehlende Methoden................................................................................. 29
Pearl-Index: Ein Maß für die Sicherheit......................................................................... 12
Methode nach Ogino................................................................................................. 29
Der Coitus interruptus................................................................................................30
Verschiedene Verhütungsmethoden im Vergleich.......................................................... 13
Die Sterilisation........................................................................................................... 31
Verhütung mit Hormonen............................................................................................14
Sterilisation beim Mann..............................................................................................31
Sterilisation bei der Frau.............................................................................................31
Die Pille......................................................................................................................14
Kombinationspräparate..............................................................................................14
Monopräparate..........................................................................................................16
Das Hormonpflaster....................................................................................................16
Der Vaginalring...........................................................................................................17
Das Implantat.............................................................................................................18
Die Dreimonatsspritze.................................................................................................19
Barrieremethoden...................................................................................................... 20
Das Kondom.............................................................................................................. 20
Die Spermizide............................................................................................................21
Das Scheidendiaphragma.......................................................................................... 22
Die Portiokappe......................................................................................................... 23
Verhütung im Notfall.................................................................................................. 32
Schwanger werden.................................................................................................... 32
Notfallverhütung mit Hormonen................................................................................ 32
Welche Möglichkeiten gibt es?.................................................................................... 33
Wie oft ist die Notfallverhütung anwendbar?.............................................................. 33
Notfallverhütung mit der Spirale?............................................................................... 33
Wichtige Adressen...................................................................................................... 35
Welches ist das passende Verhütungsmittel?................................................................ 38
Die Spirale................................................................................................................. 24
2
3
Verhütung –
aber wie?
4
Diese Broschüre soll allen Interessierten − ob
männlich oder weiblich − einen Überblick über
die derzeit verfügbaren Verhütungsmethoden
geben. Denn angesichts der Fülle von Verhütungsmethoden ist es gar nicht so einfach,
die den persönlichen Bedürfnissen am besten
entsprechende Methode auszuwählen. Aber
egal ob die Entscheidung für eine bestimmte
Verhütungsmethode alleine oder gemeinsam
gefällt wird − nur mit ausreichenden Informationen hat sie auch eine sinnvolle Basis. Jede
Frau, jeder Mann, jedes Paar ist anders und hat
deshalb auch unterschiedliche Ansprüche und
Bedürfnisse, wenn es um das Thema Verhütung
geht. Das gilt beispielsweise für die Sicherheit
des gewählten Verfahrens oder auch dafür,
welchen Aufwand die Methode erfordert.
Wie aber finden Sie in der verwirrenden Vielzahl
von Möglichkeiten das geeignete Verhütungsmittel? Am besten, Sie informieren sich erst
einmal grundsätzlich über das Thema Verhütung. Wenn Sie dann mit der einen oder anderen Methode liebäugeln, besprechen Sie mit
Ihrer Frauenärztin/Ihrem Frauenarzt, ob dieses
Verfahren auch aus medizinischer Sicht für Sie
in Frage kommt. Wir wünschen Ihnen, dass Sie
für sich und Ihre persönlichen Lebensumstände
die am besten geeignete Verhütungsmethode
finden und hoffen, dass diese Broschüre ein
wenig dazu beiträgt.
5
Was eine Frau ausmacht (anatomisch gesehen)
Schon im Moment der Befruchtung der Eizelle
durch eine Samenzelle entscheidet sich: Es wird
ein Mädchen. Die werdende Mutter steuert
dazu eines der beiden X-Chromosomen bei,
das zweite trägt die Samenzelle des Vaters in
die Eizelle hinein.
Bereits im Mutterleib werden die Geschlechtsorgane des weiblichen Körpers angelegt: Es entstehen Eierstöcke (Ovarien), Eileiter (Tuben),
Gebärmutter (Uterus), Scheide (Vagina) und
die Anlagen für die späteren Brüste.
Die weiblichen
Geschlechtsorgane
Im Verlauf der folgenden Monate wird der
Menstruationszyklus regelmäßiger, aus dem
Mädchen ist eine Frau geworden. Jeden Monat
wird ihr Körper nun erneut auf eine mögliche
Schwangerschaft vorbereitet. Wie das geschieht
und welche Vorgänge sich dabei abspielen,
wird im nächsten Kapitel geschildert.
Die weiblichen Geschlechtsorgane liegen − bis
auf die Brüste − gut geschützt im Körperinneren. Die nebenstehende Zeichnung soll Ihnen
einen Eindruck von der Lage und dem Aussehen
der Geschlechtsorgane vermitteln.
Mit dem Beginn der Pubertät werden vermehrt
weibliche Hormone gebildet. Sie fördern das
Wachstum der Brüste, es entwickelt sich die
Schambehaarung und der Körper insgesamt
erlebt einen Wachstumsschub. Nach diesem
Wachstumsschub stellt sich meist die erste
Regelblutung ein.
Becken
Eileiter
1
Eierstock
3
2
Gebärmutter
Muttermund
Scheide
1
Der Eileiter
(Tube) ist etwa 12 cm lang und verbindet den Eierstock mit der Gebärmutter. Er ist nicht mit dem Eierstock
verwachsen, sondern besitzt an seinem Ende eine Art Trichter, mit dem
er die Eizelle auffangen kann.
6
2
Die Gebärmutter
(Uterus) ist 7 − 9 cm lang und ähnelt
einer Birne. Die oberen zwei Drittel
werden als Gebärmutterkörper (Corpus uteri) bezeichnet, das untere Drittel heißt Gebärmutterhals (Zervix).
Als unterster Teil der Zervix ragt der
Muttermund (Portio) in die Scheide
(Vagina) hinein.
3
Die Eierstöcke
Zu Beginn der Pubertät enthalten
die pflaumengroßen Eierstöcke etwa
400.000 − 500.000 Eizellen. Rund
400 davon werden während der fortpflanzungsfähigen Jahre einer Frau
heranreifen.
7
Der Zyklus – jeden Monat ein neuer Anfang
Der Zyklus
Nur ein Zeitpunkt im Zyklus lässt sich leicht
bestimmen: sein Anfang. Er wird durch das
einzige äußerlich wahrnehmbare Zeichen
definiert, dem Auftreten der Monatsblutung.
In der ersten Hälfte des Zyklus baut sich die Schleimhaut der Gebärmutter auf. Im Eierstock wachsen mehrere Follikel heran, einer davon reift
schließlich zur Eizelle aus. Etwa zur Zyklusmitte verlässt sie den Eierstock
(Eisprung). Wird sie nicht befruchtet und / oder nistet sie sich nicht in
der Gebärmutter ein, wird sie zusammen mit der obersten Schicht der
Schleimhaut abgestoßen.
Im Verlauf jedes Zyklus wird unter dem Einfluss
von weiblichen Hormonen (Östrogenen) die
oberste Schicht der Gebärmutterschleimhaut
aufgebaut, damit eine befruchtete Eizelle sich
einnisten kann. Wenn die Befruchtung der
Eizelle ausbleibt oder aus anderen Gründen
eine Einnistung der Eizelle nicht stattgefunden
hat, wird die oberste Schicht der Gebärmutterschleimhaut abgestoßen. Ein neuer Zyklus
beginnt. Im Durchschnitt dauert die Monatsblutung 3 − 5 Tage. In dieser Zeit verliert eine
Frau etwa 80 ml Blut (zum Vergleich: ein kleines Wasserglas fasst etwa 100 ml).
Mit dem Beginn des Zyklus wird die Hirnanhangdrüse aktiv: Auf das Kommando des Zwischenhirns hin schüttet sie ein Hormon aus, das
im Eierstock mehrere Vorläufer von Eizellen,
so genannte Follikel, heranreifen lässt. Daher
wird dieses Hormon auch follikelstimuliere
des Hormon, kurz FSH, genannt. Pro Zyklus
reift aus mehreren Follikeln im Allgemeinen
nur einer zu einer Eizelle aus.
8
Darüber hinaus sorgt FSH dafür, dass Östrogene produziert werden. Damit es zum Eisprung
kommt, ist allerdings noch ein weiteres Hormon notwendig. Es wird wie FSH von der
Hirnanhangdrüse produziert und als luteinisierendes Hormon, kurz LH, bezeichnet. Die Konzentration von FSH und LH im Blut ist kurz vor
dem Eisprung besonders hoch. Der Eisprung findet ungefähr zwischen dem 16. und dem 12. Tag
vor der nächsten Monatsblutung statt. Die reife
Eizelle verlässt den Eierstock, es »springt« und
wird vom Eileiter aufgefangen. Nachdem die
Eizelle den Follikel verlassen hat, wird dieser
zum so genannten »Gelbkörper« (Corpus luteum). Er produziert nun das Gelbkörperhormon
(Progesteron), das die Gebärmutter auf eine
Schwangerschaft vorbereitet. Wird die Eizelle
nicht befruchtet, stellt zum Ende des Zyklus
auch der Gelbkörper seine Funktion ein.
Die Länge des Zyklus kann sehr unterschiedlich sein. Eine Untersuchung an knapp 1.000
Frauen ergab für 85 % der Zyklen eine Länge
von 25 − 35 Tagen. Bei 70 % der Frauen variierte dabei die Länge der Zyklen um mehr als
8 Tage. Eine gewisse Unregelmäßigkeit gilt
daher als normal.
Follikel- bzw.
Eireifung
Follikel- bzw.
Eisprung
Gelbkörperphase
Blutung
Aufbau der
Gebärmutterschleimhaut
Östrogene
Progesteron
1 Tag
14 Tage
21 Tage
28 Tage
9
Wie eine Schwangerschaft entsteht
Nach dem Eisprung wird die Eizelle vom trichterförmigen Ende des Eileiters aufgefangen.
In den darauf folgenden 12 − 18 Stunden kann
die Eizelle befruchtet werden. Der Eileiter ist
mit Zellen ausgekleidet, auf deren Oberfläche
feine Härchen sitzen. Diese Härchen bewegen sich in Richtung Gebärmutter. Getragen
von den Härchen und ihren Bewegungen folgend, gleitet die Eizelle auf die Gebärmutter
zu. Unterstützt wird ihr Transport auch durch
die Muskulatur in der Wand des Eileiters.
Der Eileiter ist auch der Ort, an dem eine Befruchtung der Eizelle stattfinden kann. Treffen
im Eileiter Samenzellen und Eizelle aufeinander, so muss es eine der unzähligen Samenzellen schaffen, in die Eizelle einzudringen und sie
zu befruchten. Danach setzt die befruchtete
Eizelle ihren Weg fort, teilt sich − nach etwa
5 Tagen sind auf diese Weise aus einer Zelle
bereits 100 entstanden − und erreicht schließlich als so genanntes Keimbläschen nach 4 − 7
Tagen ihr Ziel, die Gebärmutter.
Eisprung und
Einnistung
Trifft das Keimbläschen in der Gebärmutter auf
eine entsprechend vorbereitete Schleimhaut, so
kann es sich einnisten. Dieser Vorgang nimmt
etwa 3 − 4 Tage in Anspruch. Im Verlauf dieser
Einnistung wird der Kontakt zu den mütterlichen Blutgefäßen hergestellt, um für die
weitere Schwangerschaft die Versorgung mit
Nährstoffen zu sichern. Das mit dem Beginn
der Schwangerschaft freigesetzte Schwangerschaftshormon (HCG = Humanes Choriongonadotropin) sorgt dafür, dass der Gelbkörper
weiterhin Progesteron produziert und dadurch
die Gebärmutterschleimhaut versorgt wird. Als
Folge davon bleibt die Monatsblutung aus.
Erreicht ein Keimbläschen zu spät die Gebärmutter, kann es sein, dass die Schleimhaut keine Einnistung mehr zulässt. Ohne Anschluss an
das mütterliche Gefäßsystem kann das Keimbläschen jedoch nicht überleben. Es wird mit
der Monatsblutung abgestoßen.
Eileiter
6
Eierstock
1
7
5
2
4
8
Gebärmutter
3
Im Eierstock reift ein Follikel 1 zur Eizelle heran. Nach
dem Eisprung 2 wird die Eizelle 3 im Eileiter in
Richtung Gebärmutter transportiert. Im Eierstock wandeln sich die verbliebenen Zellen in den Gelbkörper 4
um. Auf ihrem Weg durch den Eileiter wird die Eizelle
befruchtet 5 , teilt sich, erreicht schließlich die Gebärmutter 6 und nistet sich ein ( 7 und 8 ).
10
11
Pearl-Index: Ein Maß für die Sicherheit
Vielleicht kennen Sie den Begriff schon − in
Zusammenhang mit Verhütungsmitteln fällt
er jedenfalls immer wieder. Der Pearl-Index
ist ein Maß dafür, wie sicher und zuverlässig
eine Verhütungsmethode das tut, was sie soll:
nämlich eine Schwangerschaft verhindern.
Die Sicherheit und Zuverlässigkeit einer Verhütungsmethode ist am einfachsten daran zu
erkennen, wie oft sie versagt. Der Pearl-Index
entspricht der Anzahl der Schwangerschaften
pro 100 Frauen, die ein Jahr lang die jeweilige
Methode zur Verhütung angewendet haben.
Benannt ist der Pearl-Index übrigens nach dem
amerikanischen Biologen Raymond Pearl, der
ihn 1932 »er­funden« hat.
Ein Beispiel: Der Pearl-Index von Kondomen
wird mit 2 − 12 angegeben. Das heißt, in unterschiedlichen Untersuchungen wurden im Verlaufe eines Jahres 2−12 von 100 Frauen schwanger. Zum Vergleich: Der Pearl-Index der Pille
liegt bei 0,1 − 0,9 (Minipille bei 0,14 − 3). Auch
Geschlechtsverkehr ohne die Anwendung von
Verhütungsmitteln hat einen Pearl-Index, er
liegt bei 60 − 80.
12
Ein wirklich absolutes oder gänzlich objektives Maß ist dieser Index jedoch nicht. In ihn
gehen nicht nur die Fälle mit ein, bei denen die
Methode trotz sachgerechter Anwendung versagt hat, sondern auch die Schwangerschaften,
die aufgrund von Anwendungsfehlern (»Pille
vergessen« etc.) entstanden sind.
Benachteiligt sind dadurch Methoden, die in
der Durchführung recht kompliziert sind und
ein großes Maß an Selbstdisziplin, Sorgfältigkeit und Selbstbeobachtung erfordern. Das sind
vor allem die natürlichen Methoden (siehe S.
26 − 28). Wendet ein Paar diese Methoden mit
Akribie und Sachverstand an, kann es für sich
individuell eine Sicherheit erreichen, die über
der liegt, die der Pearl-Index vorgibt.
Verschiedene Verhütungsmethoden im Vergleich
Methode
Pearl-Index
Pille
0,1 – 0,9
Minipille
0,14 – 3
Dreimonatsspritze
0,3 – 1,4
Hormonimplantat
0,08
Scheidendiaphragma (+ Spermizid)
1 – 20
Portiokappe
ca. 6
Tubensterilisation
1 Versager pro 1.000 Sterilisationen
Vasektomie
1 von ca. 400 bleibt zeugungsfähig
Spermizide
3 – 21
Kondome
2 – 12
Spirale
0,9 – 3 Kupferspirale; 0,16 Hormonspirale
Temperaturmethode
0,8 streng; 3 erweitert
Symptothermale Methode
0,3
Zykluscomputer
Jeweiliger Pearl-Index der Methoden,
die sie unterstützen
Vaginalring
0,4 – 0,64
Hormonpflaster
0,72 – 0,9
13
Verhütung mit Hormonen
Die Pille
Die Kombinationspräparate können in 4 Gruppen eingeteilt werden
1961 wurde in Deutschland die erste Antibabypille zugelassen. Seitdem ist sie ständig weiterentwickelt worden. Vor allem aber konnte
ihr Hormongehalt deutlich vermindert und
verträglichere Hormonkombinationen gefunden werden.
Es gibt 2 Typen der Pille:
Kombinationspräparate und Monopräparate.
Einphasenpräparate
Der Hormongehalt aller Tabletten ist gleich.
Zweiphasenpräparate
Der Gestagengehalt in den Tabletten ist anfänglich
niedriger, erhöht sich aber im Verlauf des Zyklus.
Dreiphasenpräparate
Sie versuchen, sich dem natürlichen Hormonverlauf im
Zyklus anzupassen, daher enthalten sie verschiedene
Tabletten mit 3 unterschiedlichen Hormonkonzentrationen.
Sequenzpräparate
Auch sie sollen die natürlichen Hormonschwankungen im
weiblichen Körper imitieren. Daher enthalten die ersten
6 – 7 Tabletten nur Östrogen. Im weiteren Verlauf ist sowohl
Östrogen als auch Gestagen in den Tabletten enthalten.
Kombinationspräparate
Neben einem Östrogen enthält die Pille auch
ein Gestagen (Gestagene sind synthetische
Hormone, die dem Gelbkörperhormon ähneln).
Diese Hormone verhindern den Ei­sprung und
verändern die Gebär­mutter­schleimhaut, so dass
sich ein Keimbläschen nicht einnisten könnte.
Außerdem verfestigen sie die Schleimbarriere
im Gebärmutterhals und machen den Spermien damit ein Durch­kommen fast unmöglich.
14
Nach 21 oder 24 Tagen wird die Einnahme von
Hormonen für 7 oder 4 Tage unterbrochen und
eine Blutung tritt ein. Bei den meisten Pillenpräparaten ist für diese Zeit eine Einnahme­
pause vorgesehen. Einige Präparate enthalten
zur Überbrückung dieses Zeit­raumes auch Tabletten ohne Wirkstoff.
Vor- und Nachteile der Kombinationspräparate
Vorteile
Sicheres Verhütungsmittel (Pearl-Index 0,1 – 0,9), einfach anzuwenden,
normalisiert Zyklusunregelmäßigkeiten, vermindert Menstruationsbeschwerden, evtl. zusätzlicher Nutzen durch entsprechende Hormonauswahl (z. B. bei Hautproblemen), Anwendung über lange Zeit möglich.
Nachteile
Seltene Nebenwirkungen, wie z. B. Brustspannen, erhöhtes Risiko für
Thromboembolien (Verschluss eines Blutgefäßes durch ein verschlepptes
Blutgerinnsel). Für Raucherinnen über 35 ist die Pille im Allgemeinen
nicht geeignet.
15
Monopräparate
Der Vaginalring
Diese enthalten nur ein Gestagen und werden
unterschieden in die klassische Minipille und
die neuere, so genannte östrogenfreie Pille.
Die Hauptwirkung der klassischen Minipille
besteht darin, dass sie den Schleim im Gebär-
mutterhals verfestigt und die Gebärmutterschleimhaut so verändert, dass sich kein Ei
einnisten kann. Zusätzlich zu den genannten Wirkungen hemmt die östrogenfreie Pille
(höhere Gestagendosis) auch noch den Eisprung.
Der Vaginalring ist eine Alternative zur Antibabypille. Er wird einmal im Monat von der Frau selbst
in die Scheide eingeführt und verbleibt dann
während der folgenden 3 Wochen in der Vagina.
Dort schützt er durch eine kontinuierliche Frei-
Vor- und Nachteile der Monopräparate
Vorteile
Recht sicheres Verhütungsmittel (Pearl-Index 0,14 – 3) mit niedrigem
Hormongehalt, das auch bei Frauen mit Risikofaktoren im Bereich von
Herz und Kreislauf und bei Stillenden angewendet werden kann.
Nachteile
Die Minipille muss jeden Tag zur selben Uhrzeit eingenommen werden, da
eine Verzögerung um mehr als 3 Stunden bei den meisten Präparaten die
Wirkung gefährdet. Sehr häufig treten Blutungsunregelmäßigkeiten auf.
Info
Östrogenfreie Pillen können, wie die kombinierten Hormonpräparate,
in einem Zeitintervall von 12 Stunden eingenommen werden.
gabe von Östrogen und Gestagen vor einer
Schwangerschaft. Nach 3 Wochen wird der Ring
entfernt und es folgt ein einwöchiges Intervall
ohne Ring.
Vor- und Nachteile des Vaginalrings
Vorteile
Sicheres Verhütungsmittel (Pearl-Index 0,4 – 0,64) mit niedrigem
Hormongehalt; kein Vergessen der Einnahme möglich, gleichmäßiger,
niedriger Hormonspiegel.
Nachteile
Nebenwirkungsspektrum ähnlich der Kombinationspräparate, evtl.
anfangs Fremdkörpergefühl, zu Hause darf der Vaginalring nicht
über 30 °C gelagert werden, die Haltbarkeit beträgt dann 4 Monate.
Das Hormonpflaster
Das Hormonpflaster enthält ebenfalls eine
Östrogen-Gestagen-Kombination. 3 Wochen
lang wird einmal pro Woche ein Pflaster aufgeklebt und für jeweils 7 Tage auf der Haut
belassen. In dieser Zeit gibt das Pflaster die
Wirkstoffe Östrogen und Gestagen über die
Haut in die Blutbahn ab. Die 4. Woche ist pflasterfrei, und es kommt zur Blutung.
Vor- und Nachteile des Hormonpflasters
16
Vorteile
Sicheres Verhütungsmittel (Pearl-Index 0,72 – 0,9),
kein Vergessen der Einnahme möglich.
Nachteile
Pflaster sichtbar, evtl. Hautreaktion möglich.
17
Das Implantat
Die Dreimonatsspritze
Eine weitere Möglichkeit zur hormonellen
Verhütung bietet das Implantat, ein kleines
Kunststoff-Stäbchen, das in die Haut eingesetzt wird. Meist geschieht das auf der Innenseite des Oberarms. Das Implantat gibt über
eine lange Zeit ein Gestagen ab, d. h. es wirkt
wie die Minipille.
Die Dreimonatsspritze zählt zu den Hormondepotpräparaten. Durch diese Präparate wird
im Gewebe ein Depot angelegt, aus dem über
einen längeren Zeitraum ein Gestagen abgegeben wird. Es verfestigt den Zervixschleim,
verhindert den Eisprung und beeinflusst den
Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Wegen
ihrer Nebenwirkungen wird die Dreimonatsspritze nur in ganz bestimmten Fällen angewendet,
wenn eine sichere Ver­hütung erforderlich ist
und andere Methoden nicht in Frage kommen.
Vor- und Nachteile des Implantats
18
Vorteile
Sicheres Verhütungsmittel (Pearl-Index 0,08), Langzeitwirkung
von 3 Jahren, kein Vergessen der Einnahme möglich, gleichmäßiger,
niedriger Hormonspiegel.
Nachteile
Muss von der Ärztin/vom Arzt unter örtlicher Betäubung
eingesetzt und nach der Wirkzeit wieder entfernt werden.
Häufig Blutungsunregelmäßigkeiten.
Vor- und Nachteile der Dreimonatsspritze
Vorteile
Sicheres Verhütungsmittel (Pearl-Index 0,3 – 1,4),
kein Einnahmefehler möglich.
Nachteile
Hohe Hormondosis, häufig Blutungsstörungen, bei Nebenwirkungen
kann das Präparat nicht innerhalb kurzer Zeit abgesetzt oder entfernt
werden. Nach der Anwendung kann die empfängnisverhütende Wirkung
noch Monate anhalten, und genauso lange kann es dauern, bis sich der
Zyklus wieder normalisiert.
19
Barrieremethoden
Barrieremethoden gehören wohl zu den ältesten Verfahren der Empfängnisverhütung überhaupt. Sie werden so genannt, weil sie eine Barriere zwischen der Eizelle und den Samenzellen
aufbauen. Dabei ist es das Ziel, die Samenzellen nicht zur Eizelle gelangen zu lassen. Eine
Vor- und Nachteile des Kondoms
derartige Barriere kann chemisch geschaffen
werden, z. B. durch Substanzen, die Samenzellen abtöten (Spermizide), oder mechanisch,
beispielsweise durch ein Kondom. Oft werden
beide Methoden auch kombiniert.
Vorteile
Einfaches, gut verfügbares, relativ preiswertes und mäßig sicheres
Verhütungsmittel (Pearl-Index 2 – 12), gewährt einen gewissen Schutz
vor der Übertragung von Geschlechtskrankheiten.
Nachteile
Muss vor dem Geschlechtsverkehr übergestreift werden, was evtl. als
störend empfunden wird, der Gefühlseindruck kann verändert sein.
Selten Unverträglichkeitsreaktionen.
Die Spermizide
Das Kondom
Die erste genaue Beschreibung eines Kondoms
(auch Präservativ oder »Pariser« genannt)
stammt aus dem Jahre 1564. Allem Anschein
nach war sein ursprünglicher Zweck nicht die
Empfängnisverhütung, sondern der Schutz
vor sexuell übertragbaren Krankheiten (z. B.
früher Syphilis, heute HIV und Chlamydien).
Dennoch ist das Kondom eines der ältesten
Verhütungsmittel und (derzeit noch) das einzige für den Mann. Im Zeitalter von AIDS hat
es wieder an Aktualität gewonnen. Das Kondom ist derzeit das am zweithäufigsten verwendete Verhütungsmittel. Kondome sind aus
hauchdünnem elastischen Material, zumeist
aus Latex. Wenn Allergien oder Unverträglichkeiten gegen Latex bestehen, kann auf
latexfreie Kondome ausgewichen werden.
Sie sind allerdings etwas teurer. Wichtig ist die
Qualität der Kondome. Es sollten nur solche
mit Gütesiegel verwendet werden, z. B. mit
CE-Kennzeichen. Vor der ersten Anwendung
sollte man sich in einer stillen Stunde mit der
Handhabung vertraut machen. Denn obwohl
20
Substanzen, die Samenzellen abtöten können,
gibt es z. B. als Gel, als Ovulum (Scheidenzäpfchen) oder als Schaum. Spermizide müssen rechtzeitig − manche davon mindestens
5 − 10 Minuten − vor dem Geschlechtsverkehr
in die Scheide eingeführt werden. Sie wirken nur für eine begrenzte Zeit. Bei erneutem
Geschlechtsverkehr ist eine weitere Dosis erforderlich (unbedingt die jeweiligen Hinweise zur
Anwendung beachten!).
Vor- und Nachteile der Spermizide
das Prinzip einfach ist − das Kondom wird über
das steife Glied gestreift − gibt es doch einige Fehlerquellen. Über Apotheken ist auch
ein Kondom für die Frau erhältlich. Es ähnelt
einem herkömmlichen Kondom, besitzt aber
zwei flexible Ringe: Einer wird in die Scheide
in die Nähe des Muttermundes geschoben,
der andere bedeckt die Schamlippen und verhindert, dass das Kondom ganz in die Scheide
rutscht. Dieses Kondom für die Frau gilt als
ziemlich sicher (Pearl-Index 1 − 2).
Vorteile
Anwendung nur dann, wenn Geschlechtsverkehr stattfindet, Wirkung
lediglich örtlich, evtl. gewisser Schutz gegenüber Infektionen mit
Bakterien; Spermizide eignen sich gut zur Kombination mit anderen
Barrieremethoden.
Nachteile
Als alleiniges Verhütungsmittel nicht besonders sicher (Pearl-Index 3 – 21),
lokale Unverträglichkeitsreaktionen möglich, häufig Wärmegefühl, notwendige Manipulation wird evtl. als störend und als abträglich für die
Spontanität empfunden.
21
Das Scheidendiaphragma
Die Portiokappe
Das Scheidendiaphragma, auch Scheidenpessar genannt, besteht in erster Linie aus
einer flexiblen Gummikappe. Damit die Gummikappe auch einigermaßen sicher hält, ist
sie von einem Gummiring umgeben, in den
eine Feder eingearbeitet ist. Das Diaphragma
bildet eine mechanische Barriere, welche die
Spermien daran hindert, in die Gebärmutter
zu ge­langen.
Die Portiokappe ist eine Plastik- oder Gummikappe, die über den Muttermund (die Portio) gestülpt wird und sich dort festsaugt. Der
Muttermund ist der unterste Teil des Gebärmutterhalses, der in die Scheide hineinragt
(siehe S. 7). Die Wirkung der Portiokappe ist
mit der des Diaphragmas vergleichbar, doch
ist die Portiokappe wesentlich kleiner.
Vor dem Einlegen in die Scheide wird das Diaphragma mit einem Spermizid bestrichen.
Es liegt dann richtig, wenn sich der hintere
Rand im hinteren Scheidengewölbe und der
vordere Rand hinter dem Schambein befindet. Der Muttermund muss innerhalb des
Gummiringes ertastet werden können. Nach
dem Geschlechtsverkehr bleibt das Diaphragma noch für mindestens 6 − 8 Stunden an Ort
22
und Stelle. Scheidendiaphragmen gibt es in
verschiedenen Größen. Welche Größe die
geeignete ist, muss durch eine Ärztin / einen
Arzt festgestellt werden. Eine einmal gefundene Größe ist allerdings nicht für alle Zeiten
die richtige: Nach starkem Gewichtsverlust
oder nach Geburten kann sich die benötigte
Größe ändern.
Wie das Diaphragma, so muss auch die Größe
der Portiokappe von einer Ärztin/ einem Arzt individuell angepasst werden. Die Einlage der Portiokappe − übrigens mindestens eine halbe Stunde
vor dem Geschlechtsverkehr − ist schwieriger
als beim Diaphragma, weil sie noch genauer
sitzen muss. Die Portiokappe wird vor der An-
wendung mit einem Spermizid bestrichen.
Ihr Sitz an Ort und Stelle muss mit den Fingern sorgfältig kontrolliert werden. Nach dem
Geschlechtsverkehr bleibt sie noch für mindestens 6 Stunden über dem Muttermund.
Inzwischen gibt es eine Weiterentwicklung
der Portiokappe, eine Verhütungskappe aus
Silikon. Ihr unterer Rand ist verdickt, außerdem
besitzt sie eine Art Ventil, das den Ansaugeffekt
verstärkt. Die Verhütungskappe muss nicht individuell angepasst werden. Sie wird ebenfalls
in Kombination mit Spermiziden angewendet
und kann bis zu 48 Stunden in der Scheide verbleiben. Sie gilt als recht sicher (Pearl-Index
vermutlich 1 − 2).
Vor- und Nachteile des Diaphragmas und der Portiokappe
Vorteile
Verhütung bei Bedarf, nur örtliche Wirkung.
Nachteile
Die konventionelle Portiokappe ist kein besonders sicheres Verhütungsmittel (Pearl-Index ca. 6), sie ist schwierig zu handhaben, häufigstes Problem
ist das Verrutschen der Portiokappe beim Geschlechtsverkehr.
23
Die Spirale
Auch die Spirale ist ein Verhütungsmittel, das
schon eine gewisse Tradition hat. Ihren Namen
hat sie von ihrer ehemaligen Form, moderne
Spiralen sehen allerdings anders aus, eher wie
ein »T« oder ein Anker.
Häufig werden sie auch als Intrauterinpessar
(IUP) oder englisch als intrauterine device (IUD)
bezeichnet. Im Wesentlichen werden die Spiralen
unterschieden in:
• Kupferspiralen, bei denen der senkrechte
Schenkel mit Kupferdraht umwickelt ist und
• Hormonspiralen, die ein Gestagen abgeben.
Spiralen gibt es in unterschiedlichen Größen.
Welche geeignet ist, kann die behandelnde
Ärztin / der behandelnde Arzt z. B. durch eine
Ultraschalluntersuchung herausfinden.
Wie die Spirale wirkt, ist noch nicht genau
bekannt. Spiralen, die Kupfer freisetzen, verändern wohl das Milieu in Gebärmutter und
Scheide so, dass Spermien nicht überleben
können bzw. nicht zur Befruchtung einer Eizelle
fähig sind. Hormonspiralen wirken durch das
Gestagen, das sie abgeben. Es hat dieselben
Effekte wie das Gestagen in der Minipille. Da es
direkt an der Gebärmutterschleimhaut wirkt,
ist jedoch nur eine geringe Menge erforderlich.
Eine Spirale muss von der Ärztin / vom Arzt
eingelegt werden. Der günstigste Zeitpunkt
dafür ist gegen Ende der Monatsblutung. Da
die Wirkung der Spirale nur bei korrekter Lage
gewährleistet ist, sollte sie halbjährlich kontrolliert werden. Je nach Modell kann die Spirale 3 − 5 Jahre in der Gebärmutter bleiben.
24
Vor- und Nachteile der Spirale
Vorteile
Langfristiger, ziemlich sicherer Schutz
(Pearl-Index 0,9 – 3 für Kupferspiralen;
0,16 für Hormonspiralen), kein Einnahmefehler möglich, zur Notfallverhütung bis zu
5 Tage nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr geeignet. (Gilt nur für die Kupferspirale!)
Nachteile
Verstärkung der Monatsblutung (aber:
bei Gestagen-Spiralen mit dem Wirkstoff
Levonorgestrel längerfristig Verringerung
der Blutungsstärke), gewisse Gefahr von
Entzündungen der Genitalwege.
25
Natürliche Methoden
Die natürlichen Methoden zur Familienplanung
beruhen darauf, dass sich während des Zyklus
im Körper der Frau Veränderungen beobachten
und mit einiger Erfahrung auch deuten lassen.
So können fruchtbare von unfruchtbaren Tagen
unterschieden werden.
Vor- und Nachteile der Temperaturmethode
Vorteile
Bis auf ein geeignetes Thermometer kein Hilfsmittel erforderlich, einigermaßen sicher (Pearl Index der strengen Form 0,8, der erweiterten Form 3),
gut kombinierbar, z. B. mit Barrieremethoden.
Nachteile
Aufzeichnungen über längeren Zeitraum erforderlich, Temperaturverläufe
müssen aussagekräftig und Zyklen sollten einigermaßen regelmäßig sein,
viele Fehlermöglichkeiten bei der Temperaturmessung (fieberhafte Erkrankungen, unregelmäßiger Lebensrhythmus, Schlafdefizit etc.).
Die Temperaturmethode
Anhand der morgens direkt nach dem Aufwachen immer an derselben Stelle (im Mund, im
After oder in der Scheide) gemessenen Körpertemperatur werden fruchtbare und unfruchtbare Tage bestimmt: Während der ersten Zyklushälfte liegt die Temperatur relativ niedrig,
d. h. etwa um 36,5−36,8 °C. In der Zyklusmitte
steigt die Temperatur innerhalb von 48 Stunden nach dem Eisprung um 0,2 − 0,5 °C an.
Der Eisprung war 1 − 2 Tage vor dem Temperaturanstieg. Der Temperaturanstieg hält durchschnittlich 12 Tage an. Vom 3. Tag nach dem
Temperatur­anstieg bis zur Menstruation ist
nicht mit einer Empfängnis zu rechnen (falls
Geschlechtsverkehr nur in dieser Zeit stattfindet, handelt es sich um die strenge Form
der Methode).
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Weniger zuverlässig ist die unfrucht­bare Phase
in der ersten Zyklushälfte bis 7 Tage vor dem
frühesten Temperaturanstieg (Geschlechtsverkehr auch in dieser Zeit = erweiterte Form).
Die Symptothermale Methode
Dieses Verfahren zieht zusätzlich zur Aufwachtemperatur auch noch die Veränderungen des
Schleims aus dem Gebärmutterhals (= Zervixschleim) heran. Der Schleim während der
fruchtbaren Tage ist klar, durchsichtig, flüssig
und meist in größeren Mengen vorhanden.
An anderen Tagen ist der Schleim dagegen
milchig und cremeartig.
Der Umschwung ist oft relativ deutlich. Nach
Verschwinden des flüssigen Zervixschleims
müssen noch 3 höhere Temperaturwerte abgewartet werden, bevor die sicher unfruchtbare
Phase erreicht ist.
Vor- und Nachteile der Symptothermalen Methode
Vorteile /
Nachteile
Wie Temperaturmethode, Pearl-Index 0,3.
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Nicht zu empfehlende Methoden
Der Zykluscomputer
Methode nach Ogino
Minicomputer, die bei der natürlichen Familienplanung helfen können, stehen in verschiedenen Ausführungen und Preisklassen
zur Verfügung. Es gibt z. B. Modelle, die die
morgendliche Aufwachtemperatur speichern
und die Temperaturkurve auch interpretieren können. Ein anderes Gerät kann zusätzlich die Schleimbeurteilung und das Ergebnis eines Urintests auf das luteinisierende
Hormon in die Auswertung einbeziehen.
Ein weiteres Gerät arbeitet ohne Temperaturmessung, nur mit Urinuntersuchungen.
Bestimmt wird ein Abbauprodukt des Estradiols und des luteinisierenden Hormons. Im
ersten Anwendungszyklus sind dafür relativ
viele Messungen notwendig, die Er­gebnisse
speichert der Computer.
Die bekannteste Kalendermethode ist wohl die
Methode nach Ogino. Ogino, ein japanischer
Arzt, kam aufgrund seiner Untersuchungen
zu der Erkenntnis, dass der Eisprung zwischen
dem 16. und dem 12. Tag vor der Menstruation
erfolgt. Als Lebensdauer der Spermien veranschlagte er 3 Tage. Folglich, so nahm er an,
müsse der fruchtbare Zeitraum zwischen dem
19. und dem 12. Tag vor der nächsten Regelblutung liegen. Wegen der Schwankungen der
Zykluslänge forderte er zunächst das Führen
Die Sicherheit dieser Methode wird mit 5 %
angegeben, d. h. 5 von 100 Frauen, die nur
mit dieser Methode ein Jahr lang verhüten,
werden schwanger. Übrigens: Alle Methoden,
die auf der Messung eines Hormons beruhen,
sind für Frauen, die Hormone einnehmen,
nicht geeignet. Unsicher sind sie auch in der
Zeit direkt vor den Wechseljahren.
Vor- und Nachteile des Zykluscomputers
Vorteile /
Nachteile
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eines Menstruationskalenders über ein Jahr.
Mit Hilfe einer Formel (erster fruchtbarer Tag =
kürzester Zyklus minus 18, letzter fruchtbarer
Tag = längster Zyklus minus 11) sollen dann
die fruchtbaren Tage errechnet werden und
an diesen Tagen eine Empfängnis durch Enthaltsamkeit verhindert werden. Eine ähnliche
Methode entwickelte in den 30 er Jahren Hermann Knaus (damals Leiter der Frauenklinik in
Prag), deshalb werden Knaus und Ogino oft in
einem Atemzug genannt.
Vor- und Nachteile der Methode nach Ogino
Vorteile
Methode verlangt keinerlei Hilfsmittel.
Nachteile
Unsichere Empfängnisverhütung (Pearl-Index 9), da trotz der Aufzeichnungen über ein Jahr hinweg nicht vorhersagbare Zyklusschwankungen auftreten können und sowohl Ei- als auch Samenzellen länger leben als damals
angenommen. Lange Phasen der Enthaltsamkeit sind erforderlich.
Nicht empfehlenswert!
Die Mini-Computer können die natürliche Familienplanung zwar
komfortabler gestalten, eine sorgfältige Selbstbeobachtung bleibt
aber weiterhin unverzichtbar.
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Die Sterilisation
Der Coitus interruptus
Bei dieser Methode wird kurz vor dem Samenerguss der Geschlechtsverkehr unterbrochen
und das Glied aus der Scheide gezogen. Allerdings werden häufig schon vor dem eigentlichen Samenerguss unbemerkt geringe Samenmengen abgegeben.
Nachteile
des Coitus interruptus
Nachteile
Unzuverlässig
(Pearl-Index 4 – 18),
Nicht empfehlenswert!
Die Sterilisation als endgültige Form der Empfängnisverhütung kommt erst in Frage, wenn
die Familienplanung abgeschlossen ist. Zwar
ist eine Sterilisation sowohl beim Mann als
auch bei der Frau mit Hilfe der Mikrochirurgie
häufig rückgängig zu machen, doch der Aufwand ist groß und das Ergebnis nicht in allen
Fällen zufriedenstellend. Die Sterilisation ist
also ein Schritt, der reiflich und sorgfältig
überlegt werden sollte.
Sterilisation beim Mann
Beim Mann ist eine Sterilisation einfacher als
bei der Frau. Sie wird häufig ambulant durchgeführt, d. h. ohne einen längeren Klinikaufenthalt. Unter örtlicher Betäubung wird seitlich rechts und links am Hodensack ein kleiner
Schnitt in die Haut gemacht. Danach werden
die Samenleiter durchtrennt. Bis zu einem
halben Jahr nach der Sterilisation können sich
im Samenerguss noch Spermien befinden, so
lange ist eine andere Form der Empfängnisverhütung notwendig.
Sterilisation bei der Frau
Bei der Frau ist für die Sterilisation eine Vollnarkose erforderlich. Unter bestimmten Voraussetzungen ist der Eingriff auch ambulant
möglich, es kann aber durchaus günstiger sein,
dafür einen kurzen Aufenthalt im Krankenhaus
in Kauf zu nehmen. Durch einen kleinen Schnitt
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unterhalb des Bauchnabels wird ein Laparoskop
(eine Art Röhre, die Einblick in den Bauchraum
erlaubt und durch die auch Instrumente passen) in den Bauchraum eingeführt. Die Eileiter
werden elektrisch durchtrennt oder mit einem
Kunststoff-Clip abgeklemmt.
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Verhütung im Notfall
Was tun, wenn das Thema Verhütung erst nach
dem Geschlechtsverkehr so richtig brisant wird?
Die möglichen Gründe dafür sind zahlreich: Sei
es, dass gewohnte Verhütungsmethoden versagt haben, weil z. B. ein Kondom gerissen, ein
Scheidendiaphragma oder eine Portiokappe
verrutscht sind, die Einnahme der Pille vergessen wurde, oder sich eine andere „Panne“
ereignet hat. So eine „Panne“ könnte natürlich
auch sein, dass − aus welchen Gründen auch
immer − an Verhütung einfach nicht gedacht
wurde. In solchen Ausnahmefällen besteht auch
nach dem Geschlechtsverkehr noch die Möglichkeit, eine Schwangerschaft zu verhüten. Der
Fachbegriff dafür lautet Notfallkontrazeption
(= Notfallverhütung).
Schwanger werden
können Sie zu fast jedem Zeitpunkt im Zyklus.
Der Eisprung findet meist zwischen dem 16. und
dem 12. Tag vor der nächsten Monatsblutung
statt. Bei einem 28-Tage-Zyklus ist das zwischen
dem 13. und dem 17. Zyklustag. Samenzellen
überleben etwa 3 − 5 Tage lang, die Eizelle bis
zu 24 Stunden. Rein rechnerisch ist damit die
Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, zwischen dem 8. und dem 18. Tag besonders groß.
Doch auch an den Tagen davor oder danach
ist eine Befruchtung einer Eizelle nicht völlig
ausgeschlossen. Dafür gibt es mehrere Gründe:
Der fruchtbare Zeitraum verschiebt sich entsprechend der Zykluslänge. Die wenigsten Frauen
haben einen immer gleich langen Zyklus. Ist
der Zyklus einmal länger, findet entsprechend
auch der Eisprung später statt. Außerdem scheinen manche Spermien länger zu leben als die
angegebenen 3 − 5 Tage. Das ist zwar selten,
kommt aber vor. Als einigermaßen sicher gelten lediglich die ersten 3 − 4 Tage der Blutung.
Welche Möglichkeiten gibt es?
Für die Notfallverhütung stehen Hormonpräparate mit dem Wirkstoff Levonorgestrel sowie
Präparate mit einem Progesteron-RezeptorModulator zur Verfügung. Die Notfall­ver­hütung
muss so früh wie möglich, spätestens jedoch
innerhalb von 72 Stunden für Levonorgestrelhaltige Arzneimittel bzw. 120 Stunden
für Progesteron-Rezeptor Modulator.
Wie oft ist die Notfallverhütung anwendbar?
Die hormonelle Notfallverhütung darf nur im
Ausnahmefall eingesetzt werden. Für den langfristigen Einsatz ist sie nicht geeignet. Denn
bei häufigerer Anwendung wird dem Körper
eine unnötig hohe Hormonmenge zugeführt,
deutlich mehr jedenfalls als beispielsweise bei
der regelmäßigen Einnahme einer modernen
Pille. Als Folge können sich Zyklusstörungen
einstellen. Für die längerfristige Anwendung
gibt es außerdem Verhütungsmethoden, welche die hormonelle Notfallverhütung an Sicherheit übertreffen und besser verträglich sind.
Beachten Sie dazu auch die Informationen in
dieser Broschüre.
Notfallverhütung mit der Spirale?
Auch ein kupferhaltiges Intrauterin­p essar
kann, wenn es nach dem Geschlechtsverkehr
eingesetzt wurde, noch eine Schwangerschaft
verhüten. Dazu muss die Spirale allerdings
innerhalb von 5 Tagen nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingesetzt werden.
Notfallverhütung mit Hormonen
Präparate zur Notfallverhütung enthalten Hormone, wie sie auch in der Pille zum Einsatz
kommen − zur Notfallver­hütung müssen die
Hormone allerdings höher dosiert sein. Möchten Sie im Nachhinein noch verhüten, sollten Sie
schnell handeln und zum Arzt gehen: Denn Sie
müssen die Hormondosis so früh wie möglich
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nach dem Ge­schlechts­verkehr einnehmen, bei
dem kein ausreichender Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft be­s tand. Je früher
Sie mit der Einnahme beginnen, umso sicherer
ist die Wirkung. Die Notfallverhütung ist verschreibungspflichtig.
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Wichtige Adressen
Es gibt Beratungsstellen, die Ihnen unter
anderem bei Fragen zur Sexualität und zur
Verhütung helfen können. Träger solcher
Beratungsstellen sind beispielsweise:
• ÄGGF
• Arbeiterwohlfahrt
• Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband
• Deutscher Caritasverband
• Diakonisches Werk
• donum vitae
• pro familia
Die Adressen der örtlichen Beratungsstellen
finden Sie im Allgemeinen unter dem Namen
der Träger im Internet. Weitere Informationen − und oft auch entsprechende Informationsbroschüren − gibt es bei Ihren örtlichen
Gesundheitsämtern.
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Hier einige überregionale Adressen:
pro familia
donum vitae
Deutsche Gesellschaft für Familienplanung,
Sexualpädagogik und Sexualberatung e. V.
Zur Förderung des Schutzes
des menschlichen Lebens e. V.
Stresemannallee 3
60596 Frankfurt am Main
Tel.: 0 69 / 26 95 77 90
Fax: 0 69 / 26 95 77 930
www.profamilia.de
Breite Straße 27
53111 Bonn
Tel.: 02 28 / 3 86 73 43
Fax: 02 28 / 3 86 73 44
E-Mail: info@donumvitae.org
www.donumvitae.org
(hier erfahren Sie Adressen
von örtlichen Beratungsstellen)
Pickhuben 2
20457 Hamburg
Tel.: 040 / 41 91 94 90
Fax: 040 / 41 91 94 92
E-Mail: aeggf@aeggf.de
www.aeggf.de
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Kalker Hauptstraße 22 - 24
51103 Köln
Tel.: 02 21 / 98 22 - 5 91
Fax: 02 21 / 98 22 - 5 89
E-Mail: nfp@malteser.de
www.nfp-online.de
(hier erfahren Sie Adressen
von örtlichen Beratungsstellen)
Broschüren der Bundeszentrale
für gesundheitliche Aufklärung
Diakonisches Werk Bonn und Region
•Empfängnisverhütung.
Methoden und Möglichkeiten.
ÄGGF
Ärztliche Gesellschaft zur
Gesundheitsförderung der Frau e. V.
Malteser Arbeitsgruppe –
Natürliche Familienplanung
Kaiserstr. 125
53113 Bonn
Tel.: 02 28 / 22 80 80
Fax: 02 28 / 2 28 08 37
E-Mail: kontakte@dw-bonn.de
www.diakonischeswerk-bonn.de
(hier erfahren Sie Adressen
von örtlichen Beratungsstellen)
Internetportale Frauengesundheit
• Frauenärzte im Netz
www.frauenaerzte-im-netz.de
•
Frauengesundheitsportal
www.frauengesundheitsportal.de
•Institut für Frauengesundheit
www.institut-frauengesundheit.org
•Über den Umgang mit Liebe, Sexualität,
Verhütung und Schwangerschaft
Zu bestellen bei
BZGA, Ostmerheimer Str. 220
51109 Köln
Tel.: 02 21 / 89 92 - 0
Fax: 02 21 / 89 92 - 300
E-Mail: order@bzga.de
www.bzga.de/infomaterialien/
sexualaufklaerung
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Welches ist das passende Verhütungsmittel?
Wie in dieser Broschüre bereits beschrieben,
ist die Wahl des geeigneten Verhütungsmittels eine sehr persönliche Entscheidung. Damit
Sie auf Dauer erfolgreich und zufriedenstellend
verhüten können, muss die Methode Ihren
Wünschen und Bedürfnissen entsprechen.
Vorteile und Nachteile bestimmter Methoden
werden von jeder Frau / jedem Mann unterschiedlich bewertet.
Die folgende Aufstellung von Fragen soll
Ihnen helfen, Ihre eigenen Wünsche und
Einstellungen zu Verhütungsmethoden zu
ordnen. Sie können diese Aufstellung auch
gerne bei einem Arztbesuch Ihrer Ärztin /
Ihrem Arzt zeigen.
ja
nein
Haben Sie im Alltag einen gleichmäßigen Lebensrhythmus?
Sind Sie zur Zeit „Single“?
Haben Sie sich noch nicht fest gebunden,
sondern haben wechselnde Beziehungen?
Leben Sie in einer monogamen Partnerschaft?
Haben Sie selten Verkehr?
Planen Sie in absehbarer Zeit schwanger zu werden?
ja
Ist Ihre Familienplanung bereits abgeschlossen?
nein
Suchen Sie eine „natürliche“ Verhütungsmethode?
Spielt die Sicherheit einer Verhütungsmethode
für Sie eine große Rolle?
Haben Sie ein gutes Verhältnis zu Ihrem Körper?
Haben Sie bereits Erfahrung im Umgang mit Verhütungsmitteln?
Handeln Sie vorausschauend/können Sie gut planen?
Haben Sie im Verlauf des Menstruationszyklus Beschwerden
(z. B. Unterbauchschmerzen, Krämpfe oder Hautprobleme)?
Haben Sie vor kurzem ein Baby bekommen und stillen noch?
Bestehen bei Ihnen Allergien (z. B. auf Latex)?
Ist Ihr Menstruationszyklus regelmäßig?
Ist es für Sie wichtig, dass Sie, wenn Sie Sex haben möchten,
keine Vorbereitungen treffen müssen?
Haben Sie eine schwerwiegende und / oder dauerhafte Erkrankung
oder leidet jemand in Ihrer Familie an einer solchen Erkrankung?
Macht es Ihnen etwas aus, wenn Sie nicht spontan
Sex haben können?
Müssen Sie regelmäßig Medikamente einnehmen?
Sind Sie Raucherin?
Sind Sie über 35 Jahre alt?
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Gewicht in kg:
Größe in cm:
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www.gynaekologie.hexal.de
Art.-Nr.: 014699 / 18 Stand: 07 / 2014
Hexal AG
Industriestraße 25
83607 Holzkirchen
Fax: 08024 / 908 - 1290
E-Mail: service@hexal.com
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