Patientenratgeber
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Gynäkologie Hexal Wissenswertes zur Empfängnisverhütung Patientenratgeber www.gynaekologie.hexal.de Inhalt Verhütung – aber wie?.................................................................................................. 5 Was eine Frau ausmacht (anatomisch gesehen)............................................................. 6 Der Zyklus – jeden Monat ein neuer Anfang................................................................... 8 Wie eine Schwangerschaft entsteht..............................................................................10 Natürliche Methoden.................................................................................................. 26 Die Temperaturmethode............................................................................................ 26 Die Symptothermale Methode................................................................................... 27 Der Zykluscomputer................................................................................................... 28 Nicht zu empfehlende Methoden................................................................................. 29 Pearl-Index: Ein Maß für die Sicherheit......................................................................... 12 Methode nach Ogino................................................................................................. 29 Der Coitus interruptus................................................................................................30 Verschiedene Verhütungsmethoden im Vergleich.......................................................... 13 Die Sterilisation........................................................................................................... 31 Verhütung mit Hormonen............................................................................................14 Sterilisation beim Mann..............................................................................................31 Sterilisation bei der Frau.............................................................................................31 Die Pille......................................................................................................................14 Kombinationspräparate..............................................................................................14 Monopräparate..........................................................................................................16 Das Hormonpflaster....................................................................................................16 Der Vaginalring...........................................................................................................17 Das Implantat.............................................................................................................18 Die Dreimonatsspritze.................................................................................................19 Barrieremethoden...................................................................................................... 20 Das Kondom.............................................................................................................. 20 Die Spermizide............................................................................................................21 Das Scheidendiaphragma.......................................................................................... 22 Die Portiokappe......................................................................................................... 23 Verhütung im Notfall.................................................................................................. 32 Schwanger werden.................................................................................................... 32 Notfallverhütung mit Hormonen................................................................................ 32 Welche Möglichkeiten gibt es?.................................................................................... 33 Wie oft ist die Notfallverhütung anwendbar?.............................................................. 33 Notfallverhütung mit der Spirale?............................................................................... 33 Wichtige Adressen...................................................................................................... 35 Welches ist das passende Verhütungsmittel?................................................................ 38 Die Spirale................................................................................................................. 24 2 3 Verhütung – aber wie? 4 Diese Broschüre soll allen Interessierten − ob männlich oder weiblich − einen Überblick über die derzeit verfügbaren Verhütungsmethoden geben. Denn angesichts der Fülle von Verhütungsmethoden ist es gar nicht so einfach, die den persönlichen Bedürfnissen am besten entsprechende Methode auszuwählen. Aber egal ob die Entscheidung für eine bestimmte Verhütungsmethode alleine oder gemeinsam gefällt wird − nur mit ausreichenden Informationen hat sie auch eine sinnvolle Basis. Jede Frau, jeder Mann, jedes Paar ist anders und hat deshalb auch unterschiedliche Ansprüche und Bedürfnisse, wenn es um das Thema Verhütung geht. Das gilt beispielsweise für die Sicherheit des gewählten Verfahrens oder auch dafür, welchen Aufwand die Methode erfordert. Wie aber finden Sie in der verwirrenden Vielzahl von Möglichkeiten das geeignete Verhütungsmittel? Am besten, Sie informieren sich erst einmal grundsätzlich über das Thema Verhütung. Wenn Sie dann mit der einen oder anderen Methode liebäugeln, besprechen Sie mit Ihrer Frauenärztin/Ihrem Frauenarzt, ob dieses Verfahren auch aus medizinischer Sicht für Sie in Frage kommt. Wir wünschen Ihnen, dass Sie für sich und Ihre persönlichen Lebensumstände die am besten geeignete Verhütungsmethode finden und hoffen, dass diese Broschüre ein wenig dazu beiträgt. 5 Was eine Frau ausmacht (anatomisch gesehen) Schon im Moment der Befruchtung der Eizelle durch eine Samenzelle entscheidet sich: Es wird ein Mädchen. Die werdende Mutter steuert dazu eines der beiden X-Chromosomen bei, das zweite trägt die Samenzelle des Vaters in die Eizelle hinein. Bereits im Mutterleib werden die Geschlechtsorgane des weiblichen Körpers angelegt: Es entstehen Eierstöcke (Ovarien), Eileiter (Tuben), Gebärmutter (Uterus), Scheide (Vagina) und die Anlagen für die späteren Brüste. Die weiblichen Geschlechtsorgane Im Verlauf der folgenden Monate wird der Menstruationszyklus regelmäßiger, aus dem Mädchen ist eine Frau geworden. Jeden Monat wird ihr Körper nun erneut auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet. Wie das geschieht und welche Vorgänge sich dabei abspielen, wird im nächsten Kapitel geschildert. Die weiblichen Geschlechtsorgane liegen − bis auf die Brüste − gut geschützt im Körperinneren. Die nebenstehende Zeichnung soll Ihnen einen Eindruck von der Lage und dem Aussehen der Geschlechtsorgane vermitteln. Mit dem Beginn der Pubertät werden vermehrt weibliche Hormone gebildet. Sie fördern das Wachstum der Brüste, es entwickelt sich die Schambehaarung und der Körper insgesamt erlebt einen Wachstumsschub. Nach diesem Wachstumsschub stellt sich meist die erste Regelblutung ein. Becken Eileiter 1 Eierstock 3 2 Gebärmutter Muttermund Scheide 1 Der Eileiter (Tube) ist etwa 12 cm lang und verbindet den Eierstock mit der Gebärmutter. Er ist nicht mit dem Eierstock verwachsen, sondern besitzt an seinem Ende eine Art Trichter, mit dem er die Eizelle auffangen kann. 6 2 Die Gebärmutter (Uterus) ist 7 − 9 cm lang und ähnelt einer Birne. Die oberen zwei Drittel werden als Gebärmutterkörper (Corpus uteri) bezeichnet, das untere Drittel heißt Gebärmutterhals (Zervix). Als unterster Teil der Zervix ragt der Muttermund (Portio) in die Scheide (Vagina) hinein. 3 Die Eierstöcke Zu Beginn der Pubertät enthalten die pflaumengroßen Eierstöcke etwa 400.000 − 500.000 Eizellen. Rund 400 davon werden während der fortpflanzungsfähigen Jahre einer Frau heranreifen. 7 Der Zyklus – jeden Monat ein neuer Anfang Der Zyklus Nur ein Zeitpunkt im Zyklus lässt sich leicht bestimmen: sein Anfang. Er wird durch das einzige äußerlich wahrnehmbare Zeichen definiert, dem Auftreten der Monatsblutung. In der ersten Hälfte des Zyklus baut sich die Schleimhaut der Gebärmutter auf. Im Eierstock wachsen mehrere Follikel heran, einer davon reift schließlich zur Eizelle aus. Etwa zur Zyklusmitte verlässt sie den Eierstock (Eisprung). Wird sie nicht befruchtet und / oder nistet sie sich nicht in der Gebärmutter ein, wird sie zusammen mit der obersten Schicht der Schleimhaut abgestoßen. Im Verlauf jedes Zyklus wird unter dem Einfluss von weiblichen Hormonen (Östrogenen) die oberste Schicht der Gebärmutterschleimhaut aufgebaut, damit eine befruchtete Eizelle sich einnisten kann. Wenn die Befruchtung der Eizelle ausbleibt oder aus anderen Gründen eine Einnistung der Eizelle nicht stattgefunden hat, wird die oberste Schicht der Gebärmutterschleimhaut abgestoßen. Ein neuer Zyklus beginnt. Im Durchschnitt dauert die Monatsblutung 3 − 5 Tage. In dieser Zeit verliert eine Frau etwa 80 ml Blut (zum Vergleich: ein kleines Wasserglas fasst etwa 100 ml). Mit dem Beginn des Zyklus wird die Hirnanhangdrüse aktiv: Auf das Kommando des Zwischenhirns hin schüttet sie ein Hormon aus, das im Eierstock mehrere Vorläufer von Eizellen, so genannte Follikel, heranreifen lässt. Daher wird dieses Hormon auch follikelstimuliere des Hormon, kurz FSH, genannt. Pro Zyklus reift aus mehreren Follikeln im Allgemeinen nur einer zu einer Eizelle aus. 8 Darüber hinaus sorgt FSH dafür, dass Östrogene produziert werden. Damit es zum Eisprung kommt, ist allerdings noch ein weiteres Hormon notwendig. Es wird wie FSH von der Hirnanhangdrüse produziert und als luteinisierendes Hormon, kurz LH, bezeichnet. Die Konzentration von FSH und LH im Blut ist kurz vor dem Eisprung besonders hoch. Der Eisprung findet ungefähr zwischen dem 16. und dem 12. Tag vor der nächsten Monatsblutung statt. Die reife Eizelle verlässt den Eierstock, es »springt« und wird vom Eileiter aufgefangen. Nachdem die Eizelle den Follikel verlassen hat, wird dieser zum so genannten »Gelbkörper« (Corpus luteum). Er produziert nun das Gelbkörperhormon (Progesteron), das die Gebärmutter auf eine Schwangerschaft vorbereitet. Wird die Eizelle nicht befruchtet, stellt zum Ende des Zyklus auch der Gelbkörper seine Funktion ein. Die Länge des Zyklus kann sehr unterschiedlich sein. Eine Untersuchung an knapp 1.000 Frauen ergab für 85 % der Zyklen eine Länge von 25 − 35 Tagen. Bei 70 % der Frauen variierte dabei die Länge der Zyklen um mehr als 8 Tage. Eine gewisse Unregelmäßigkeit gilt daher als normal. Follikel- bzw. Eireifung Follikel- bzw. Eisprung Gelbkörperphase Blutung Aufbau der Gebärmutterschleimhaut Östrogene Progesteron 1 Tag 14 Tage 21 Tage 28 Tage 9 Wie eine Schwangerschaft entsteht Nach dem Eisprung wird die Eizelle vom trichterförmigen Ende des Eileiters aufgefangen. In den darauf folgenden 12 − 18 Stunden kann die Eizelle befruchtet werden. Der Eileiter ist mit Zellen ausgekleidet, auf deren Oberfläche feine Härchen sitzen. Diese Härchen bewegen sich in Richtung Gebärmutter. Getragen von den Härchen und ihren Bewegungen folgend, gleitet die Eizelle auf die Gebärmutter zu. Unterstützt wird ihr Transport auch durch die Muskulatur in der Wand des Eileiters. Der Eileiter ist auch der Ort, an dem eine Befruchtung der Eizelle stattfinden kann. Treffen im Eileiter Samenzellen und Eizelle aufeinander, so muss es eine der unzähligen Samenzellen schaffen, in die Eizelle einzudringen und sie zu befruchten. Danach setzt die befruchtete Eizelle ihren Weg fort, teilt sich − nach etwa 5 Tagen sind auf diese Weise aus einer Zelle bereits 100 entstanden − und erreicht schließlich als so genanntes Keimbläschen nach 4 − 7 Tagen ihr Ziel, die Gebärmutter. Eisprung und Einnistung Trifft das Keimbläschen in der Gebärmutter auf eine entsprechend vorbereitete Schleimhaut, so kann es sich einnisten. Dieser Vorgang nimmt etwa 3 − 4 Tage in Anspruch. Im Verlauf dieser Einnistung wird der Kontakt zu den mütterlichen Blutgefäßen hergestellt, um für die weitere Schwangerschaft die Versorgung mit Nährstoffen zu sichern. Das mit dem Beginn der Schwangerschaft freigesetzte Schwangerschaftshormon (HCG = Humanes Choriongonadotropin) sorgt dafür, dass der Gelbkörper weiterhin Progesteron produziert und dadurch die Gebärmutterschleimhaut versorgt wird. Als Folge davon bleibt die Monatsblutung aus. Erreicht ein Keimbläschen zu spät die Gebärmutter, kann es sein, dass die Schleimhaut keine Einnistung mehr zulässt. Ohne Anschluss an das mütterliche Gefäßsystem kann das Keimbläschen jedoch nicht überleben. Es wird mit der Monatsblutung abgestoßen. Eileiter 6 Eierstock 1 7 5 2 4 8 Gebärmutter 3 Im Eierstock reift ein Follikel 1 zur Eizelle heran. Nach dem Eisprung 2 wird die Eizelle 3 im Eileiter in Richtung Gebärmutter transportiert. Im Eierstock wandeln sich die verbliebenen Zellen in den Gelbkörper 4 um. Auf ihrem Weg durch den Eileiter wird die Eizelle befruchtet 5 , teilt sich, erreicht schließlich die Gebärmutter 6 und nistet sich ein ( 7 und 8 ). 10 11 Pearl-Index: Ein Maß für die Sicherheit Vielleicht kennen Sie den Begriff schon − in Zusammenhang mit Verhütungsmitteln fällt er jedenfalls immer wieder. Der Pearl-Index ist ein Maß dafür, wie sicher und zuverlässig eine Verhütungsmethode das tut, was sie soll: nämlich eine Schwangerschaft verhindern. Die Sicherheit und Zuverlässigkeit einer Verhütungsmethode ist am einfachsten daran zu erkennen, wie oft sie versagt. Der Pearl-Index entspricht der Anzahl der Schwangerschaften pro 100 Frauen, die ein Jahr lang die jeweilige Methode zur Verhütung angewendet haben. Benannt ist der Pearl-Index übrigens nach dem amerikanischen Biologen Raymond Pearl, der ihn 1932 »erfunden« hat. Ein Beispiel: Der Pearl-Index von Kondomen wird mit 2 − 12 angegeben. Das heißt, in unterschiedlichen Untersuchungen wurden im Verlaufe eines Jahres 2−12 von 100 Frauen schwanger. Zum Vergleich: Der Pearl-Index der Pille liegt bei 0,1 − 0,9 (Minipille bei 0,14 − 3). Auch Geschlechtsverkehr ohne die Anwendung von Verhütungsmitteln hat einen Pearl-Index, er liegt bei 60 − 80. 12 Ein wirklich absolutes oder gänzlich objektives Maß ist dieser Index jedoch nicht. In ihn gehen nicht nur die Fälle mit ein, bei denen die Methode trotz sachgerechter Anwendung versagt hat, sondern auch die Schwangerschaften, die aufgrund von Anwendungsfehlern (»Pille vergessen« etc.) entstanden sind. Benachteiligt sind dadurch Methoden, die in der Durchführung recht kompliziert sind und ein großes Maß an Selbstdisziplin, Sorgfältigkeit und Selbstbeobachtung erfordern. Das sind vor allem die natürlichen Methoden (siehe S. 26 − 28). Wendet ein Paar diese Methoden mit Akribie und Sachverstand an, kann es für sich individuell eine Sicherheit erreichen, die über der liegt, die der Pearl-Index vorgibt. Verschiedene Verhütungsmethoden im Vergleich Methode Pearl-Index Pille 0,1 – 0,9 Minipille 0,14 – 3 Dreimonatsspritze 0,3 – 1,4 Hormonimplantat 0,08 Scheidendiaphragma (+ Spermizid) 1 – 20 Portiokappe ca. 6 Tubensterilisation 1 Versager pro 1.000 Sterilisationen Vasektomie 1 von ca. 400 bleibt zeugungsfähig Spermizide 3 – 21 Kondome 2 – 12 Spirale 0,9 – 3 Kupferspirale; 0,16 Hormonspirale Temperaturmethode 0,8 streng; 3 erweitert Symptothermale Methode 0,3 Zykluscomputer Jeweiliger Pearl-Index der Methoden, die sie unterstützen Vaginalring 0,4 – 0,64 Hormonpflaster 0,72 – 0,9 13 Verhütung mit Hormonen Die Pille Die Kombinationspräparate können in 4 Gruppen eingeteilt werden 1961 wurde in Deutschland die erste Antibabypille zugelassen. Seitdem ist sie ständig weiterentwickelt worden. Vor allem aber konnte ihr Hormongehalt deutlich vermindert und verträglichere Hormonkombinationen gefunden werden. Es gibt 2 Typen der Pille: Kombinationspräparate und Monopräparate. Einphasenpräparate Der Hormongehalt aller Tabletten ist gleich. Zweiphasenpräparate Der Gestagengehalt in den Tabletten ist anfänglich niedriger, erhöht sich aber im Verlauf des Zyklus. Dreiphasenpräparate Sie versuchen, sich dem natürlichen Hormonverlauf im Zyklus anzupassen, daher enthalten sie verschiedene Tabletten mit 3 unterschiedlichen Hormonkonzentrationen. Sequenzpräparate Auch sie sollen die natürlichen Hormonschwankungen im weiblichen Körper imitieren. Daher enthalten die ersten 6 – 7 Tabletten nur Östrogen. Im weiteren Verlauf ist sowohl Östrogen als auch Gestagen in den Tabletten enthalten. Kombinationspräparate Neben einem Östrogen enthält die Pille auch ein Gestagen (Gestagene sind synthetische Hormone, die dem Gelbkörperhormon ähneln). Diese Hormone verhindern den Eisprung und verändern die Gebärmutterschleimhaut, so dass sich ein Keimbläschen nicht einnisten könnte. Außerdem verfestigen sie die Schleimbarriere im Gebärmutterhals und machen den Spermien damit ein Durchkommen fast unmöglich. 14 Nach 21 oder 24 Tagen wird die Einnahme von Hormonen für 7 oder 4 Tage unterbrochen und eine Blutung tritt ein. Bei den meisten Pillenpräparaten ist für diese Zeit eine Einnahme pause vorgesehen. Einige Präparate enthalten zur Überbrückung dieses Zeitraumes auch Tabletten ohne Wirkstoff. Vor- und Nachteile der Kombinationspräparate Vorteile Sicheres Verhütungsmittel (Pearl-Index 0,1 – 0,9), einfach anzuwenden, normalisiert Zyklusunregelmäßigkeiten, vermindert Menstruationsbeschwerden, evtl. zusätzlicher Nutzen durch entsprechende Hormonauswahl (z. B. bei Hautproblemen), Anwendung über lange Zeit möglich. Nachteile Seltene Nebenwirkungen, wie z. B. Brustspannen, erhöhtes Risiko für Thromboembolien (Verschluss eines Blutgefäßes durch ein verschlepptes Blutgerinnsel). Für Raucherinnen über 35 ist die Pille im Allgemeinen nicht geeignet. 15 Monopräparate Der Vaginalring Diese enthalten nur ein Gestagen und werden unterschieden in die klassische Minipille und die neuere, so genannte östrogenfreie Pille. Die Hauptwirkung der klassischen Minipille besteht darin, dass sie den Schleim im Gebär- mutterhals verfestigt und die Gebärmutterschleimhaut so verändert, dass sich kein Ei einnisten kann. Zusätzlich zu den genannten Wirkungen hemmt die östrogenfreie Pille (höhere Gestagendosis) auch noch den Eisprung. Der Vaginalring ist eine Alternative zur Antibabypille. Er wird einmal im Monat von der Frau selbst in die Scheide eingeführt und verbleibt dann während der folgenden 3 Wochen in der Vagina. Dort schützt er durch eine kontinuierliche Frei- Vor- und Nachteile der Monopräparate Vorteile Recht sicheres Verhütungsmittel (Pearl-Index 0,14 – 3) mit niedrigem Hormongehalt, das auch bei Frauen mit Risikofaktoren im Bereich von Herz und Kreislauf und bei Stillenden angewendet werden kann. Nachteile Die Minipille muss jeden Tag zur selben Uhrzeit eingenommen werden, da eine Verzögerung um mehr als 3 Stunden bei den meisten Präparaten die Wirkung gefährdet. Sehr häufig treten Blutungsunregelmäßigkeiten auf. Info Östrogenfreie Pillen können, wie die kombinierten Hormonpräparate, in einem Zeitintervall von 12 Stunden eingenommen werden. gabe von Östrogen und Gestagen vor einer Schwangerschaft. Nach 3 Wochen wird der Ring entfernt und es folgt ein einwöchiges Intervall ohne Ring. Vor- und Nachteile des Vaginalrings Vorteile Sicheres Verhütungsmittel (Pearl-Index 0,4 – 0,64) mit niedrigem Hormongehalt; kein Vergessen der Einnahme möglich, gleichmäßiger, niedriger Hormonspiegel. Nachteile Nebenwirkungsspektrum ähnlich der Kombinationspräparate, evtl. anfangs Fremdkörpergefühl, zu Hause darf der Vaginalring nicht über 30 °C gelagert werden, die Haltbarkeit beträgt dann 4 Monate. Das Hormonpflaster Das Hormonpflaster enthält ebenfalls eine Östrogen-Gestagen-Kombination. 3 Wochen lang wird einmal pro Woche ein Pflaster aufgeklebt und für jeweils 7 Tage auf der Haut belassen. In dieser Zeit gibt das Pflaster die Wirkstoffe Östrogen und Gestagen über die Haut in die Blutbahn ab. Die 4. Woche ist pflasterfrei, und es kommt zur Blutung. Vor- und Nachteile des Hormonpflasters 16 Vorteile Sicheres Verhütungsmittel (Pearl-Index 0,72 – 0,9), kein Vergessen der Einnahme möglich. Nachteile Pflaster sichtbar, evtl. Hautreaktion möglich. 17 Das Implantat Die Dreimonatsspritze Eine weitere Möglichkeit zur hormonellen Verhütung bietet das Implantat, ein kleines Kunststoff-Stäbchen, das in die Haut eingesetzt wird. Meist geschieht das auf der Innenseite des Oberarms. Das Implantat gibt über eine lange Zeit ein Gestagen ab, d. h. es wirkt wie die Minipille. Die Dreimonatsspritze zählt zu den Hormondepotpräparaten. Durch diese Präparate wird im Gewebe ein Depot angelegt, aus dem über einen längeren Zeitraum ein Gestagen abgegeben wird. Es verfestigt den Zervixschleim, verhindert den Eisprung und beeinflusst den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Wegen ihrer Nebenwirkungen wird die Dreimonatsspritze nur in ganz bestimmten Fällen angewendet, wenn eine sichere Verhütung erforderlich ist und andere Methoden nicht in Frage kommen. Vor- und Nachteile des Implantats 18 Vorteile Sicheres Verhütungsmittel (Pearl-Index 0,08), Langzeitwirkung von 3 Jahren, kein Vergessen der Einnahme möglich, gleichmäßiger, niedriger Hormonspiegel. Nachteile Muss von der Ärztin/vom Arzt unter örtlicher Betäubung eingesetzt und nach der Wirkzeit wieder entfernt werden. Häufig Blutungsunregelmäßigkeiten. Vor- und Nachteile der Dreimonatsspritze Vorteile Sicheres Verhütungsmittel (Pearl-Index 0,3 – 1,4), kein Einnahmefehler möglich. Nachteile Hohe Hormondosis, häufig Blutungsstörungen, bei Nebenwirkungen kann das Präparat nicht innerhalb kurzer Zeit abgesetzt oder entfernt werden. Nach der Anwendung kann die empfängnisverhütende Wirkung noch Monate anhalten, und genauso lange kann es dauern, bis sich der Zyklus wieder normalisiert. 19 Barrieremethoden Barrieremethoden gehören wohl zu den ältesten Verfahren der Empfängnisverhütung überhaupt. Sie werden so genannt, weil sie eine Barriere zwischen der Eizelle und den Samenzellen aufbauen. Dabei ist es das Ziel, die Samenzellen nicht zur Eizelle gelangen zu lassen. Eine Vor- und Nachteile des Kondoms derartige Barriere kann chemisch geschaffen werden, z. B. durch Substanzen, die Samenzellen abtöten (Spermizide), oder mechanisch, beispielsweise durch ein Kondom. Oft werden beide Methoden auch kombiniert. Vorteile Einfaches, gut verfügbares, relativ preiswertes und mäßig sicheres Verhütungsmittel (Pearl-Index 2 – 12), gewährt einen gewissen Schutz vor der Übertragung von Geschlechtskrankheiten. Nachteile Muss vor dem Geschlechtsverkehr übergestreift werden, was evtl. als störend empfunden wird, der Gefühlseindruck kann verändert sein. Selten Unverträglichkeitsreaktionen. Die Spermizide Das Kondom Die erste genaue Beschreibung eines Kondoms (auch Präservativ oder »Pariser« genannt) stammt aus dem Jahre 1564. Allem Anschein nach war sein ursprünglicher Zweck nicht die Empfängnisverhütung, sondern der Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten (z. B. früher Syphilis, heute HIV und Chlamydien). Dennoch ist das Kondom eines der ältesten Verhütungsmittel und (derzeit noch) das einzige für den Mann. Im Zeitalter von AIDS hat es wieder an Aktualität gewonnen. Das Kondom ist derzeit das am zweithäufigsten verwendete Verhütungsmittel. Kondome sind aus hauchdünnem elastischen Material, zumeist aus Latex. Wenn Allergien oder Unverträglichkeiten gegen Latex bestehen, kann auf latexfreie Kondome ausgewichen werden. Sie sind allerdings etwas teurer. Wichtig ist die Qualität der Kondome. Es sollten nur solche mit Gütesiegel verwendet werden, z. B. mit CE-Kennzeichen. Vor der ersten Anwendung sollte man sich in einer stillen Stunde mit der Handhabung vertraut machen. Denn obwohl 20 Substanzen, die Samenzellen abtöten können, gibt es z. B. als Gel, als Ovulum (Scheidenzäpfchen) oder als Schaum. Spermizide müssen rechtzeitig − manche davon mindestens 5 − 10 Minuten − vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt werden. Sie wirken nur für eine begrenzte Zeit. Bei erneutem Geschlechtsverkehr ist eine weitere Dosis erforderlich (unbedingt die jeweiligen Hinweise zur Anwendung beachten!). Vor- und Nachteile der Spermizide das Prinzip einfach ist − das Kondom wird über das steife Glied gestreift − gibt es doch einige Fehlerquellen. Über Apotheken ist auch ein Kondom für die Frau erhältlich. Es ähnelt einem herkömmlichen Kondom, besitzt aber zwei flexible Ringe: Einer wird in die Scheide in die Nähe des Muttermundes geschoben, der andere bedeckt die Schamlippen und verhindert, dass das Kondom ganz in die Scheide rutscht. Dieses Kondom für die Frau gilt als ziemlich sicher (Pearl-Index 1 − 2). Vorteile Anwendung nur dann, wenn Geschlechtsverkehr stattfindet, Wirkung lediglich örtlich, evtl. gewisser Schutz gegenüber Infektionen mit Bakterien; Spermizide eignen sich gut zur Kombination mit anderen Barrieremethoden. Nachteile Als alleiniges Verhütungsmittel nicht besonders sicher (Pearl-Index 3 – 21), lokale Unverträglichkeitsreaktionen möglich, häufig Wärmegefühl, notwendige Manipulation wird evtl. als störend und als abträglich für die Spontanität empfunden. 21 Das Scheidendiaphragma Die Portiokappe Das Scheidendiaphragma, auch Scheidenpessar genannt, besteht in erster Linie aus einer flexiblen Gummikappe. Damit die Gummikappe auch einigermaßen sicher hält, ist sie von einem Gummiring umgeben, in den eine Feder eingearbeitet ist. Das Diaphragma bildet eine mechanische Barriere, welche die Spermien daran hindert, in die Gebärmutter zu gelangen. Die Portiokappe ist eine Plastik- oder Gummikappe, die über den Muttermund (die Portio) gestülpt wird und sich dort festsaugt. Der Muttermund ist der unterste Teil des Gebärmutterhalses, der in die Scheide hineinragt (siehe S. 7). Die Wirkung der Portiokappe ist mit der des Diaphragmas vergleichbar, doch ist die Portiokappe wesentlich kleiner. Vor dem Einlegen in die Scheide wird das Diaphragma mit einem Spermizid bestrichen. Es liegt dann richtig, wenn sich der hintere Rand im hinteren Scheidengewölbe und der vordere Rand hinter dem Schambein befindet. Der Muttermund muss innerhalb des Gummiringes ertastet werden können. Nach dem Geschlechtsverkehr bleibt das Diaphragma noch für mindestens 6 − 8 Stunden an Ort 22 und Stelle. Scheidendiaphragmen gibt es in verschiedenen Größen. Welche Größe die geeignete ist, muss durch eine Ärztin / einen Arzt festgestellt werden. Eine einmal gefundene Größe ist allerdings nicht für alle Zeiten die richtige: Nach starkem Gewichtsverlust oder nach Geburten kann sich die benötigte Größe ändern. Wie das Diaphragma, so muss auch die Größe der Portiokappe von einer Ärztin/ einem Arzt individuell angepasst werden. Die Einlage der Portiokappe − übrigens mindestens eine halbe Stunde vor dem Geschlechtsverkehr − ist schwieriger als beim Diaphragma, weil sie noch genauer sitzen muss. Die Portiokappe wird vor der An- wendung mit einem Spermizid bestrichen. Ihr Sitz an Ort und Stelle muss mit den Fingern sorgfältig kontrolliert werden. Nach dem Geschlechtsverkehr bleibt sie noch für mindestens 6 Stunden über dem Muttermund. Inzwischen gibt es eine Weiterentwicklung der Portiokappe, eine Verhütungskappe aus Silikon. Ihr unterer Rand ist verdickt, außerdem besitzt sie eine Art Ventil, das den Ansaugeffekt verstärkt. Die Verhütungskappe muss nicht individuell angepasst werden. Sie wird ebenfalls in Kombination mit Spermiziden angewendet und kann bis zu 48 Stunden in der Scheide verbleiben. Sie gilt als recht sicher (Pearl-Index vermutlich 1 − 2). Vor- und Nachteile des Diaphragmas und der Portiokappe Vorteile Verhütung bei Bedarf, nur örtliche Wirkung. Nachteile Die konventionelle Portiokappe ist kein besonders sicheres Verhütungsmittel (Pearl-Index ca. 6), sie ist schwierig zu handhaben, häufigstes Problem ist das Verrutschen der Portiokappe beim Geschlechtsverkehr. 23 Die Spirale Auch die Spirale ist ein Verhütungsmittel, das schon eine gewisse Tradition hat. Ihren Namen hat sie von ihrer ehemaligen Form, moderne Spiralen sehen allerdings anders aus, eher wie ein »T« oder ein Anker. Häufig werden sie auch als Intrauterinpessar (IUP) oder englisch als intrauterine device (IUD) bezeichnet. Im Wesentlichen werden die Spiralen unterschieden in: • Kupferspiralen, bei denen der senkrechte Schenkel mit Kupferdraht umwickelt ist und • Hormonspiralen, die ein Gestagen abgeben. Spiralen gibt es in unterschiedlichen Größen. Welche geeignet ist, kann die behandelnde Ärztin / der behandelnde Arzt z. B. durch eine Ultraschalluntersuchung herausfinden. Wie die Spirale wirkt, ist noch nicht genau bekannt. Spiralen, die Kupfer freisetzen, verändern wohl das Milieu in Gebärmutter und Scheide so, dass Spermien nicht überleben können bzw. nicht zur Befruchtung einer Eizelle fähig sind. Hormonspiralen wirken durch das Gestagen, das sie abgeben. Es hat dieselben Effekte wie das Gestagen in der Minipille. Da es direkt an der Gebärmutterschleimhaut wirkt, ist jedoch nur eine geringe Menge erforderlich. Eine Spirale muss von der Ärztin / vom Arzt eingelegt werden. Der günstigste Zeitpunkt dafür ist gegen Ende der Monatsblutung. Da die Wirkung der Spirale nur bei korrekter Lage gewährleistet ist, sollte sie halbjährlich kontrolliert werden. Je nach Modell kann die Spirale 3 − 5 Jahre in der Gebärmutter bleiben. 24 Vor- und Nachteile der Spirale Vorteile Langfristiger, ziemlich sicherer Schutz (Pearl-Index 0,9 – 3 für Kupferspiralen; 0,16 für Hormonspiralen), kein Einnahmefehler möglich, zur Notfallverhütung bis zu 5 Tage nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr geeignet. (Gilt nur für die Kupferspirale!) Nachteile Verstärkung der Monatsblutung (aber: bei Gestagen-Spiralen mit dem Wirkstoff Levonorgestrel längerfristig Verringerung der Blutungsstärke), gewisse Gefahr von Entzündungen der Genitalwege. 25 Natürliche Methoden Die natürlichen Methoden zur Familienplanung beruhen darauf, dass sich während des Zyklus im Körper der Frau Veränderungen beobachten und mit einiger Erfahrung auch deuten lassen. So können fruchtbare von unfruchtbaren Tagen unterschieden werden. Vor- und Nachteile der Temperaturmethode Vorteile Bis auf ein geeignetes Thermometer kein Hilfsmittel erforderlich, einigermaßen sicher (Pearl Index der strengen Form 0,8, der erweiterten Form 3), gut kombinierbar, z. B. mit Barrieremethoden. Nachteile Aufzeichnungen über längeren Zeitraum erforderlich, Temperaturverläufe müssen aussagekräftig und Zyklen sollten einigermaßen regelmäßig sein, viele Fehlermöglichkeiten bei der Temperaturmessung (fieberhafte Erkrankungen, unregelmäßiger Lebensrhythmus, Schlafdefizit etc.). Die Temperaturmethode Anhand der morgens direkt nach dem Aufwachen immer an derselben Stelle (im Mund, im After oder in der Scheide) gemessenen Körpertemperatur werden fruchtbare und unfruchtbare Tage bestimmt: Während der ersten Zyklushälfte liegt die Temperatur relativ niedrig, d. h. etwa um 36,5−36,8 °C. In der Zyklusmitte steigt die Temperatur innerhalb von 48 Stunden nach dem Eisprung um 0,2 − 0,5 °C an. Der Eisprung war 1 − 2 Tage vor dem Temperaturanstieg. Der Temperaturanstieg hält durchschnittlich 12 Tage an. Vom 3. Tag nach dem Temperaturanstieg bis zur Menstruation ist nicht mit einer Empfängnis zu rechnen (falls Geschlechtsverkehr nur in dieser Zeit stattfindet, handelt es sich um die strenge Form der Methode). 26 Weniger zuverlässig ist die unfruchtbare Phase in der ersten Zyklushälfte bis 7 Tage vor dem frühesten Temperaturanstieg (Geschlechtsverkehr auch in dieser Zeit = erweiterte Form). Die Symptothermale Methode Dieses Verfahren zieht zusätzlich zur Aufwachtemperatur auch noch die Veränderungen des Schleims aus dem Gebärmutterhals (= Zervixschleim) heran. Der Schleim während der fruchtbaren Tage ist klar, durchsichtig, flüssig und meist in größeren Mengen vorhanden. An anderen Tagen ist der Schleim dagegen milchig und cremeartig. Der Umschwung ist oft relativ deutlich. Nach Verschwinden des flüssigen Zervixschleims müssen noch 3 höhere Temperaturwerte abgewartet werden, bevor die sicher unfruchtbare Phase erreicht ist. Vor- und Nachteile der Symptothermalen Methode Vorteile / Nachteile Wie Temperaturmethode, Pearl-Index 0,3. 27 Nicht zu empfehlende Methoden Der Zykluscomputer Methode nach Ogino Minicomputer, die bei der natürlichen Familienplanung helfen können, stehen in verschiedenen Ausführungen und Preisklassen zur Verfügung. Es gibt z. B. Modelle, die die morgendliche Aufwachtemperatur speichern und die Temperaturkurve auch interpretieren können. Ein anderes Gerät kann zusätzlich die Schleimbeurteilung und das Ergebnis eines Urintests auf das luteinisierende Hormon in die Auswertung einbeziehen. Ein weiteres Gerät arbeitet ohne Temperaturmessung, nur mit Urinuntersuchungen. Bestimmt wird ein Abbauprodukt des Estradiols und des luteinisierenden Hormons. Im ersten Anwendungszyklus sind dafür relativ viele Messungen notwendig, die Ergebnisse speichert der Computer. Die bekannteste Kalendermethode ist wohl die Methode nach Ogino. Ogino, ein japanischer Arzt, kam aufgrund seiner Untersuchungen zu der Erkenntnis, dass der Eisprung zwischen dem 16. und dem 12. Tag vor der Menstruation erfolgt. Als Lebensdauer der Spermien veranschlagte er 3 Tage. Folglich, so nahm er an, müsse der fruchtbare Zeitraum zwischen dem 19. und dem 12. Tag vor der nächsten Regelblutung liegen. Wegen der Schwankungen der Zykluslänge forderte er zunächst das Führen Die Sicherheit dieser Methode wird mit 5 % angegeben, d. h. 5 von 100 Frauen, die nur mit dieser Methode ein Jahr lang verhüten, werden schwanger. Übrigens: Alle Methoden, die auf der Messung eines Hormons beruhen, sind für Frauen, die Hormone einnehmen, nicht geeignet. Unsicher sind sie auch in der Zeit direkt vor den Wechseljahren. Vor- und Nachteile des Zykluscomputers Vorteile / Nachteile 28 eines Menstruationskalenders über ein Jahr. Mit Hilfe einer Formel (erster fruchtbarer Tag = kürzester Zyklus minus 18, letzter fruchtbarer Tag = längster Zyklus minus 11) sollen dann die fruchtbaren Tage errechnet werden und an diesen Tagen eine Empfängnis durch Enthaltsamkeit verhindert werden. Eine ähnliche Methode entwickelte in den 30 er Jahren Hermann Knaus (damals Leiter der Frauenklinik in Prag), deshalb werden Knaus und Ogino oft in einem Atemzug genannt. Vor- und Nachteile der Methode nach Ogino Vorteile Methode verlangt keinerlei Hilfsmittel. Nachteile Unsichere Empfängnisverhütung (Pearl-Index 9), da trotz der Aufzeichnungen über ein Jahr hinweg nicht vorhersagbare Zyklusschwankungen auftreten können und sowohl Ei- als auch Samenzellen länger leben als damals angenommen. Lange Phasen der Enthaltsamkeit sind erforderlich. Nicht empfehlenswert! Die Mini-Computer können die natürliche Familienplanung zwar komfortabler gestalten, eine sorgfältige Selbstbeobachtung bleibt aber weiterhin unverzichtbar. 29 Die Sterilisation Der Coitus interruptus Bei dieser Methode wird kurz vor dem Samenerguss der Geschlechtsverkehr unterbrochen und das Glied aus der Scheide gezogen. Allerdings werden häufig schon vor dem eigentlichen Samenerguss unbemerkt geringe Samenmengen abgegeben. Nachteile des Coitus interruptus Nachteile Unzuverlässig (Pearl-Index 4 – 18), Nicht empfehlenswert! Die Sterilisation als endgültige Form der Empfängnisverhütung kommt erst in Frage, wenn die Familienplanung abgeschlossen ist. Zwar ist eine Sterilisation sowohl beim Mann als auch bei der Frau mit Hilfe der Mikrochirurgie häufig rückgängig zu machen, doch der Aufwand ist groß und das Ergebnis nicht in allen Fällen zufriedenstellend. Die Sterilisation ist also ein Schritt, der reiflich und sorgfältig überlegt werden sollte. Sterilisation beim Mann Beim Mann ist eine Sterilisation einfacher als bei der Frau. Sie wird häufig ambulant durchgeführt, d. h. ohne einen längeren Klinikaufenthalt. Unter örtlicher Betäubung wird seitlich rechts und links am Hodensack ein kleiner Schnitt in die Haut gemacht. Danach werden die Samenleiter durchtrennt. Bis zu einem halben Jahr nach der Sterilisation können sich im Samenerguss noch Spermien befinden, so lange ist eine andere Form der Empfängnisverhütung notwendig. Sterilisation bei der Frau Bei der Frau ist für die Sterilisation eine Vollnarkose erforderlich. Unter bestimmten Voraussetzungen ist der Eingriff auch ambulant möglich, es kann aber durchaus günstiger sein, dafür einen kurzen Aufenthalt im Krankenhaus in Kauf zu nehmen. Durch einen kleinen Schnitt 30 unterhalb des Bauchnabels wird ein Laparoskop (eine Art Röhre, die Einblick in den Bauchraum erlaubt und durch die auch Instrumente passen) in den Bauchraum eingeführt. Die Eileiter werden elektrisch durchtrennt oder mit einem Kunststoff-Clip abgeklemmt. 31 Verhütung im Notfall Was tun, wenn das Thema Verhütung erst nach dem Geschlechtsverkehr so richtig brisant wird? Die möglichen Gründe dafür sind zahlreich: Sei es, dass gewohnte Verhütungsmethoden versagt haben, weil z. B. ein Kondom gerissen, ein Scheidendiaphragma oder eine Portiokappe verrutscht sind, die Einnahme der Pille vergessen wurde, oder sich eine andere „Panne“ ereignet hat. So eine „Panne“ könnte natürlich auch sein, dass − aus welchen Gründen auch immer − an Verhütung einfach nicht gedacht wurde. In solchen Ausnahmefällen besteht auch nach dem Geschlechtsverkehr noch die Möglichkeit, eine Schwangerschaft zu verhüten. Der Fachbegriff dafür lautet Notfallkontrazeption (= Notfallverhütung). Schwanger werden können Sie zu fast jedem Zeitpunkt im Zyklus. Der Eisprung findet meist zwischen dem 16. und dem 12. Tag vor der nächsten Monatsblutung statt. Bei einem 28-Tage-Zyklus ist das zwischen dem 13. und dem 17. Zyklustag. Samenzellen überleben etwa 3 − 5 Tage lang, die Eizelle bis zu 24 Stunden. Rein rechnerisch ist damit die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, zwischen dem 8. und dem 18. Tag besonders groß. Doch auch an den Tagen davor oder danach ist eine Befruchtung einer Eizelle nicht völlig ausgeschlossen. Dafür gibt es mehrere Gründe: Der fruchtbare Zeitraum verschiebt sich entsprechend der Zykluslänge. Die wenigsten Frauen haben einen immer gleich langen Zyklus. Ist der Zyklus einmal länger, findet entsprechend auch der Eisprung später statt. Außerdem scheinen manche Spermien länger zu leben als die angegebenen 3 − 5 Tage. Das ist zwar selten, kommt aber vor. Als einigermaßen sicher gelten lediglich die ersten 3 − 4 Tage der Blutung. Welche Möglichkeiten gibt es? Für die Notfallverhütung stehen Hormonpräparate mit dem Wirkstoff Levonorgestrel sowie Präparate mit einem Progesteron-RezeptorModulator zur Verfügung. Die Notfallverhütung muss so früh wie möglich, spätestens jedoch innerhalb von 72 Stunden für Levonorgestrelhaltige Arzneimittel bzw. 120 Stunden für Progesteron-Rezeptor Modulator. Wie oft ist die Notfallverhütung anwendbar? Die hormonelle Notfallverhütung darf nur im Ausnahmefall eingesetzt werden. Für den langfristigen Einsatz ist sie nicht geeignet. Denn bei häufigerer Anwendung wird dem Körper eine unnötig hohe Hormonmenge zugeführt, deutlich mehr jedenfalls als beispielsweise bei der regelmäßigen Einnahme einer modernen Pille. Als Folge können sich Zyklusstörungen einstellen. Für die längerfristige Anwendung gibt es außerdem Verhütungsmethoden, welche die hormonelle Notfallverhütung an Sicherheit übertreffen und besser verträglich sind. Beachten Sie dazu auch die Informationen in dieser Broschüre. Notfallverhütung mit der Spirale? Auch ein kupferhaltiges Intrauterinp essar kann, wenn es nach dem Geschlechtsverkehr eingesetzt wurde, noch eine Schwangerschaft verhüten. Dazu muss die Spirale allerdings innerhalb von 5 Tagen nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingesetzt werden. Notfallverhütung mit Hormonen Präparate zur Notfallverhütung enthalten Hormone, wie sie auch in der Pille zum Einsatz kommen − zur Notfallverhütung müssen die Hormone allerdings höher dosiert sein. Möchten Sie im Nachhinein noch verhüten, sollten Sie schnell handeln und zum Arzt gehen: Denn Sie müssen die Hormondosis so früh wie möglich 32 nach dem Geschlechtsverkehr einnehmen, bei dem kein ausreichender Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft bes tand. Je früher Sie mit der Einnahme beginnen, umso sicherer ist die Wirkung. Die Notfallverhütung ist verschreibungspflichtig. 33 Wichtige Adressen Es gibt Beratungsstellen, die Ihnen unter anderem bei Fragen zur Sexualität und zur Verhütung helfen können. Träger solcher Beratungsstellen sind beispielsweise: • ÄGGF • Arbeiterwohlfahrt • Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband • Deutscher Caritasverband • Diakonisches Werk • donum vitae • pro familia Die Adressen der örtlichen Beratungsstellen finden Sie im Allgemeinen unter dem Namen der Träger im Internet. Weitere Informationen − und oft auch entsprechende Informationsbroschüren − gibt es bei Ihren örtlichen Gesundheitsämtern. 34 35 Hier einige überregionale Adressen: pro familia donum vitae Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung e. V. Zur Förderung des Schutzes des menschlichen Lebens e. V. Stresemannallee 3 60596 Frankfurt am Main Tel.: 0 69 / 26 95 77 90 Fax: 0 69 / 26 95 77 930 www.profamilia.de Breite Straße 27 53111 Bonn Tel.: 02 28 / 3 86 73 43 Fax: 02 28 / 3 86 73 44 E-Mail: info@donumvitae.org www.donumvitae.org (hier erfahren Sie Adressen von örtlichen Beratungsstellen) Pickhuben 2 20457 Hamburg Tel.: 040 / 41 91 94 90 Fax: 040 / 41 91 94 92 E-Mail: aeggf@aeggf.de www.aeggf.de 36 Kalker Hauptstraße 22 - 24 51103 Köln Tel.: 02 21 / 98 22 - 5 91 Fax: 02 21 / 98 22 - 5 89 E-Mail: nfp@malteser.de www.nfp-online.de (hier erfahren Sie Adressen von örtlichen Beratungsstellen) Broschüren der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Diakonisches Werk Bonn und Region •Empfängnisverhütung. Methoden und Möglichkeiten. ÄGGF Ärztliche Gesellschaft zur Gesundheitsförderung der Frau e. V. Malteser Arbeitsgruppe – Natürliche Familienplanung Kaiserstr. 125 53113 Bonn Tel.: 02 28 / 22 80 80 Fax: 02 28 / 2 28 08 37 E-Mail: kontakte@dw-bonn.de www.diakonischeswerk-bonn.de (hier erfahren Sie Adressen von örtlichen Beratungsstellen) Internetportale Frauengesundheit • Frauenärzte im Netz www.frauenaerzte-im-netz.de • Frauengesundheitsportal www.frauengesundheitsportal.de •Institut für Frauengesundheit www.institut-frauengesundheit.org •Über den Umgang mit Liebe, Sexualität, Verhütung und Schwangerschaft Zu bestellen bei BZGA, Ostmerheimer Str. 220 51109 Köln Tel.: 02 21 / 89 92 - 0 Fax: 02 21 / 89 92 - 300 E-Mail: order@bzga.de www.bzga.de/infomaterialien/ sexualaufklaerung 37 Welches ist das passende Verhütungsmittel? Wie in dieser Broschüre bereits beschrieben, ist die Wahl des geeigneten Verhütungsmittels eine sehr persönliche Entscheidung. Damit Sie auf Dauer erfolgreich und zufriedenstellend verhüten können, muss die Methode Ihren Wünschen und Bedürfnissen entsprechen. Vorteile und Nachteile bestimmter Methoden werden von jeder Frau / jedem Mann unterschiedlich bewertet. Die folgende Aufstellung von Fragen soll Ihnen helfen, Ihre eigenen Wünsche und Einstellungen zu Verhütungsmethoden zu ordnen. Sie können diese Aufstellung auch gerne bei einem Arztbesuch Ihrer Ärztin / Ihrem Arzt zeigen. ja nein Haben Sie im Alltag einen gleichmäßigen Lebensrhythmus? Sind Sie zur Zeit „Single“? Haben Sie sich noch nicht fest gebunden, sondern haben wechselnde Beziehungen? Leben Sie in einer monogamen Partnerschaft? Haben Sie selten Verkehr? Planen Sie in absehbarer Zeit schwanger zu werden? ja Ist Ihre Familienplanung bereits abgeschlossen? nein Suchen Sie eine „natürliche“ Verhütungsmethode? Spielt die Sicherheit einer Verhütungsmethode für Sie eine große Rolle? Haben Sie ein gutes Verhältnis zu Ihrem Körper? Haben Sie bereits Erfahrung im Umgang mit Verhütungsmitteln? Handeln Sie vorausschauend/können Sie gut planen? Haben Sie im Verlauf des Menstruationszyklus Beschwerden (z. B. Unterbauchschmerzen, Krämpfe oder Hautprobleme)? Haben Sie vor kurzem ein Baby bekommen und stillen noch? Bestehen bei Ihnen Allergien (z. B. auf Latex)? Ist Ihr Menstruationszyklus regelmäßig? Ist es für Sie wichtig, dass Sie, wenn Sie Sex haben möchten, keine Vorbereitungen treffen müssen? Haben Sie eine schwerwiegende und / oder dauerhafte Erkrankung oder leidet jemand in Ihrer Familie an einer solchen Erkrankung? Macht es Ihnen etwas aus, wenn Sie nicht spontan Sex haben können? Müssen Sie regelmäßig Medikamente einnehmen? Sind Sie Raucherin? Sind Sie über 35 Jahre alt? 38 Gewicht in kg: Größe in cm: 39 www.gynaekologie.hexal.de Art.-Nr.: 014699 / 18 Stand: 07 / 2014 Hexal AG Industriestraße 25 83607 Holzkirchen Fax: 08024 / 908 - 1290 E-Mail: service@hexal.com www.hexal.de