erprobt motiviert talentiert - „Presse“-Shop EDITION

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erprobt motiviert talentiert - „Presse“-Shop EDITION
SOMMER 2015
SOMMER 2015
M OT I V I E RT
E R P R O BT
TA L E N T I E RT
Handwerk mit Botschaft und Werkstatt
mit Seele: Die Geschichten hinter den
Marken, Produkten und Betrieben.
Über Rezepte beliebter Barkeeper und die
Reife renommierter Winzer. Wir verkosten
die neuesten Editionen.
Mit der EDITION auf ÖsterreichRundfahrt. Wir stoppen bei besonders
begabten Köchen und exklusiven Spahotels.
S H O P. D I E P R E S S E . C O M
ein neues
kapitel beginnt.
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WEIN &
GOURMET
EDITION
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KUNST &
KULTUR
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BEAUTY
& SPA
DIE PRESSE
WELT
REISE
GUTE GÜTER
WEINPAKETE
KULT-KIEHL’S
— 14 —
— 40 —
— 68 —
Wenn Designer und Benachteiligte
sich zusammentun, kommt
keine Massenware heraus.
Drei spannende Projekte.
Die EDITION verkostet
Neusiedlersee-DAC-Weine, die besten
Lagen im Weinviertel und Veltliner
der Traditionsweingüter.
Tradition aus dem East Village.
Wissenschaft kombiniert mit
gewachsenem Pharma-, Pflanzen-,
Kräuter- und Medizinwissen.
ALLES ESSIG
SPEISEREISE
— 50 —
— 72 —
Steirische Äpfel statt italienischer
Trauben. Der Balsamessig aus dem
Vulkanland.
Ein „esstravagantes“ Roadmovie
durch die Heimat. Mit Abstechern zu
spannenden, subtilen Köchen. Eine
neue Generation voller
Experimentierfreude:
HOHE KUNST
OL AF OSTEN
— 26 —
— 60 —
Ein Hermès-Festival huldigt dem
Handwerk, die Hofreitschule mit dem
Jubiläum der Reitkunst.
Er servierte Herz und Hirn für die
Wiener Festwochen. Für die EDITION
öffnet er seine schwarzen
Taschenkalender: eine geballte
Ladung Originale.
SCHLOSS VELDEN
— 80 —
Luxus pur am Wörthersee. Mit der
„Presse“-EDITION ins neu gestaltete
Wellness-, Beauty- und Medical-Spa.
MAD MEN
— 36 —
Cocktails selbst mixen? Über die
Rückkehr der Hausbar.
KOLUMNEN
— 30 —
Charakter entwickeln
Christine Ebenthal
— 54 —
Alles nur Theater!
Norbert Mayer
— 84 —
Autos brauchen Liebe
Timo Völker
VEA K AISER
— 62 —
Die Schriftstellerin stellt die
absurdesten Fragen, die sie in ihren
vielen Interviews beantworten
musste, nun „Presse“-Chefredakteur
Rainer Nowak.
ZEITUNGSARTIKEL
— 88 —
„Presse“-Produkte einmal nicht
zum Lesen. Ganz neu:
Riesenbadetuch mit dem Aufdruck:
„Reserviert seit 1848“.
FOTOS beigestellt, Pauty, Hammerschmid
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Kohlmarkt 3, 1010 Wien
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EDITORIAL
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Petra Percher, Chefredakteurin
COVER Jürgen Hammerschmid
V
om Künstler Olaf Osten bis zum Essigbrauer Gölles, vom Weingut Bründlmayer bis zum Schuhmacher Gerhard Wieser. Die EDITION war wieder
österreichweit in Werkstätten, Ateliers und Studios unterwegs. Und gemeinsam mit meinen schreibenden und fotografierenden Kollegen bringen
wir all das zu Papier. Für diese Ausgabe haben wir uns auch außergewöhnliche Projekte angesehen, Projekte mit Mehrwert, die umso stärker unser aller Aufmerksamkeit verdienen. Eines davon heißt Goodgoods, und der Name verrät bereits, worum
es geht. Die Initiative vernetzt die Fähigkeit von Menschen mit Behinderung mit
Designern und bringt dadurch nützliche Produkte auf den Markt. Die Designer entwerfen dabei Gegenstände, die genau auf die Möglichkeiten der geschützten Werkstätten zugeschnitten sind. So wird das handwerkliche Können von Menschen, die
sonst eigentlich nie im Scheinwerferlicht stehen, sichtbar. Wie der wunderbare Flaschenöffner, den Sie (wie alle anderen beschriebenen Produkte) mit nur wenigen
Klicks in unserem Onlineladen unter Shop.DiePresse.com kaufen können.
Öffentlichkeit ist ein gutes Stichwort. Jetzt haben gerade Medienmitarbeiter ja nicht
unbedingt zu wenig davon. Sie publizieren Texte, Fotos, Videos auf allen möglichen
Kanälen. Aber über das Handwerk Journalismus, Fotografie oder Illustration selbst
wird dann schon wieder recht wenig geschrieben. In der EDITION schon. Motorsportredakteur Timo Völker etwa lässt uns an seinen nahezu unbegrenzten Autokenntnissen teilhaben. Eigentlich wäre das ein guter Start für einen ganzen Unnützes-Wissen-Band. Für die Kolumne wählt er ein Foto von sich in einem 1200-PS-Flitzer. Fürs
Schreiben braucht er glücklicherweise noch keinen Pilotenschein. Christine Ebenthal
ist zwar auch schnell, wenn es um das Fotografieren geht. Beim Illustrieren setzt sie
allerdings auf den ruhigen Strich. Einen spannenden Einblick von „außen“ gibt es
auch: Schriftstellerin Vea Kaiser, die in letzter Zeit inflationär oft interviewt wurde,
stellt die abstrusesten Fragen, die sie selbst beantworten musste, an Chefredakteur
Rainer Nowak. Quasi eine Retourkutsche an die gesamte Journaille. Über ihr Handwerk des Schriftstellens sprechen wir gern ein andermal.
Mixen, keltern, kochen – das sind die Tätigkeiten, mit denen wir
uns diesmal besonders intensiv beschäftigt haben. Entstanden ist
eine „esstravagante“ Österreich-Rundfahrt zu den Jungstars hinter
dem Herd, wie Autor Werner Ringhofer es nennt. Darunter einige
noch nicht so bekannte Namen. Im Gegensatz zu den Weinverkostungen – da sind wieder Gebiete mit ganz großen Winzerdynastien
dabei, etwa in der Region Neusiedler See und im Weinviertel.
Außerdem haben wir erfolgreiche Barkeeper bei der Arbeit beobachtet und fragen sie nach ihren Tipps und Tricks. Wodka, Gin,
Rum und schwebende Cocktailgläser gibt es bei uns online auf
Shop.DiePresse.com zu kaufen – ein Resultat aus unserer „Leidenschaft verbindet“-Initiative. Gemeinsam mit ausgewählten Betrieben, die wie „Die Presse“ für Qualität und Tradition stehen, kreieren wir limitierte Editionen, die es im Onlineshop zu kaufen gibt.
Schauen Sie rein! Wir freuen uns sehr auf Ihren Besuch. Einen
schönen Sommer wünscht
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SOMMER 2015
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ROT UND RUND
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Mit Handwerk über das Handwerk. Das
Redaktionsteam der „Presse“ besucht Menschen
und Manufakturen und erzählt über die
Geschichte und die Herstellung der Produkte.
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ROT STEHT IHM GUT
Big John, Legends, Perfection – Erich Scheiblhofer spart
bei seinen Rotweinen nicht mit Selbstbewusstsein.
Die Auszeichnungen dafür geben ihm recht.
W
SALZL
er sagt, nur Frauen können Rot tragen? Auch
Männer dürfen auffallen. Erich Scheiblhofer
machte Rot zur Trendfarbe – mit Weinen, die
allein schon durch ihre Namen wie Big John, Legends oder
Perfection Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Ausdrucksstarke Cuvées aus Merlot, Cabernet Sauvignon, aber auch
heimischer Sorten, die den Nerv der Zeit treffen.
In den USA und Australien sammelte Junior Erich
Scheiblhofer auf interessanten Weingütern Erfahrung,
bevor er 1999 wieder nach Hause zurückkam. „Obwohl mir
in Kalifornien eine gut bezahlte Stelle als Kellermeister
angeboten wurde. Sehr verlockend für einen Jungen, aber
der Drang, etwas selbstständig zu machen, war größer.“
Sukzessive krempelte Scheiblhofer den Betrieb um, von
40 Prozent Rotweinanteil erhöhte er auf 85 Prozent.
Das Risiko zahlte sich aus, seit seinem Start setzte
Erich Scheiblhofer den Erfolgslauf seines Vaters fort. Aus
seiner ersten Ernte im Jahr 2000 wurde der Zweigelt Prädium gleich Landes- und Bundessieger. Eine ganze Reihe
weiterer Auszeichnungen bestätigte seinen Weg. Bei der
Austrian Wine Challenge (AWC) war Scheiblhofer in den
vergangenen Jahren praktisch Seriensieger, auch bei Landesprämierungen gab es vielfache Auszeichnungen. 2008
wurde das Weingut Bundessieger und dreifacher Landessieger, 2009 sogar 3-facher Salonsieger. Der anerkannte
Weinexperte René Gabriel vergab für Cabernet Sauvignon
und Blaufränkisch Jois 2011 19 von 20 möglichen Punkten.
Heuer war Scheiblhofer Landessieger 2014 mit dem Shiraz 2012 und Bundessieger 2014 mit Big John 2012 und St.
Laurent 2012.
Kräftig, opulent und rot ist das Markenzeichen der
Weine. Ausdrucksstark ist auch die Architektur des Weinguts. Die Kontur des Gebäudes wurde in S-Form gestaltet,
in Anlehnung an den Anfangsbuchstaben des Familiennamens. Ein spielerisches Element sind die Säulen aus
Barrique-Fässern, auf denen die eckig gestaltete obere
Rundung des „S“ ruht. In der Nacht zeichnet sich das „S“
der Fassade ab, wenn es in unterschiedlichen Farben beleuchtet wird.
Auch im Inneren wurden einige stimmige Details
umgesetzt. Die Etikettenfarben finden sich im Interieur,
das effektvoll vom Tageslicht betont wird. Die Stahlbetonkonstruktion wurde großflächig verglast, edle Materialien
wie Eichenholz und Granit vermitteln trotz aller Moder-
Josef und Junior Christoph Salzl widmen
sich fast exklusiv dem Rotwein. Die meist sandig, zum Teil schottrigen Böden im Seewinkel
passen dafür bestens und bringen Weine mit
Saft und Kraft hervor, aber auch runde und
harmonische wie beim Syrah. Konzentration
ist nicht nötig, die Tiefe geben mehr als 1000
Barriques. Stress haben die Weine nicht, sie
dürfen für die optimale Trinkreife länger liegen. Das Angebot ist breit: vom zugänglichen
Zweigelt bis zum vielschichtigen Syrah und
zum 3-5-8-Premium (Cabernet Sauvignon,
Merlot).
MARKOWITSCH
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TA L E N T I E RT
Handwerk mit Botschaft und Werkstatt
mit Seele: Die Geschichten hinter den
Marken, Produkten und Betrieben.
Über Rezepte beliebter Barkeeper und die
Reife renommierter Winzer. Wir verkosten
die neuesten Editionen.
Mit der EDITION auf ÖsterreichRundfahrt. Wir stoppen bei besonders
begabten Köchen und exklusiven Spahotels.
Die Schwingungen zwischen den Brüdern passen. Der junge Lukas Markowitsch
übernahm den Keller, Johann, Weinakademiker, betreut die Weingärten im Carnuntum-Gebiet. Heraus kommen ausgezeichnete
Rotweinqualitäten. Dem vermeintlichen Basiswein Zweigelt traut Lukas Markowitsch
vor allem aus der Lage Haidacker großes
Lagerpotenzial und hohe Eigenständigkeit zu.
Zu den besten Weinen zählen auch der Merlot
Schüttenberg und die Cuvée Lukas (ZW/ME).
Ausdrucksstarker St. Laurent, Cabernet Sauvignon und Zweigelt fügen sich harmonisch
in der Cuvée Perfektion zusammen.
S H O P. D I E P R E S S E . C O M
MAGNUM-TRIO IN ROT
Gartner Neusiedlersee DAC Reserve Zweigelt Kapitel I
2012, 13,5 %. Schöne Röstaromen durch den Ausbau
im Barrique-Fass, ausgeprägte Kirscharomen, Schokoanklänge, gut eingebundene Tannine, weich im Abgang.
Artikelnummer: 189
€ 105 00
GARTNER
Erst vor zwölf Jahren stellten Johann
Gartner und seine Schwester Johanna auf
Weinbau um. Auf ihren 17 Hektar im Seewinkel setzen sie vor allem auf Rotweine, die
nachhaltig und auf gesundem Boden produziert werden. Eines der Flaggschiffe ist der
Zweigelt Reseve DAC Kapitel I. „Wir füllen
die Reserve nicht jedes Jahr, aber 2012 war
ein optimaler Jahrgang“, sagt Johann Gartner. Exklusiv für die „Presse“-EDITION füllte
das Weingut diesen Barrique-Zweigelt in der
Magnum ab. Gut für die Lagerung, in Großflaschen reift der Wein ideal.
DAS PERFECTION-TRIO
DAS LAGEN-TRIO
Drei kraftvolle Rotweine in
der edlen Holzkiste. Der Shiraz
wurde als Landessieger
ausgezeichnet.
Drei Lagenweine, darunter die neue
Cuvée Praittenbrunn: ein Supertuscan, der 32 Monate im kleinen
Eichenfass reifte. Erhältlich in der
3er-Holzkiste.
Cabernet Sauvignon 2012, 13,5 %
Merlot 2012, 14 %
Shiraz 2012, 14 %
FOTOS Getty Images (2), Steve Haider
Salzl Syrah 2011, 13,5 %.16 Monate im kleinen Eichenfass
(100 % neues Holz). Tolles Aromenspiel in der Nase,
dunkle, reife Beeren, frisch, Minze, Eukalyptus, am
Gaumen dichte Beerenfrucht, fleischige Tanninstruktur,
Tee, Lakritze, weich, kräftig. In der Magnum: Markowitsch
Perfektion 2013, 13,5 %. Zwölf Monate im Barrique
(französische Eiche). Feinwürzige Nase, dunkle Beerenfrucht, Gewürze, Nuancen von Dörrzwetschken. Stoffig,
präsente Tannine, Anklänge von Schokoladenaromen,
mineralischer Nachhall.
nität Gediegenheit. Die Terrasse gibt den Blick frei auf die
Landschaft um Andau. Durch große Erhebungen wird die
Aussicht nicht behindert. Bis auf eine Ausnahme: Unter
dem Motto „Wein versetzt Berge“ wurde ein Weinberg von
Scheiblhofer-Hand erbaut. Der Andreasberg ist nicht nur
höchster Punkt von Andau, sondern auch offiziell klassifizierter Bergweingarten. Platz genug für die wichtigsten
Rebsorten des Betriebs, außerdem wurden auf dem „Berg“
ein Weinlehrpfad mit allen Sorten Österreichs und ein
Aussichtsturm errichtet.
Scheiblhofers bekanntester Wein ist der Big John,
eine Zweigelt-betonte Cuvée, die seit 2000 auf dem Markt
ist. „Big John ist unsere wichtigste Marke, keine Frage.
Hätten wir ihn nicht so getauft, würden wir heute nicht
dort stehen, wo wir jetzt sind“, sagt der Winzer. Schon
damals erkannte er, dass neben Qualität auch Marketing
entscheidend ist. Der Erfolg schlägt sich in Zahlen nieder:
Von zwölf Hektar vor 25 Jahren wuchs die Rebfläche auf
heute 65 Hektar und weitere 40 Hektar Vertragsweingärten. Der Exportanteil beträgt rund 25 Prozent. Wichtigster
Markt ist die Schweiz, dahinter gleich China.
Auf großes Potenzial weist ein anderer Name hin:
Legends, eine Bordeaux-Cuvée aus Cabernet Sauvignon
und Merlot. Höhepunkte der Premiumserie sind Merlot,
Cabernet Sauvignon und Shiraz aus der Perfection-Serie
und der Blaufränkisch Jois. Spannend ist das neue Gemeinschaftsprojekt mit Florian Gayer: die Cuvée Praittenbrunn aus Cabernet Sauvignon und Merlot. Vorbild waren
die Spitzenweine der Maremma – es wurde erreicht.
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Blaufränkisch Jois 2012, 14 %
Andreasberg 2009 (ZW, ME, CS), 13,5 %
Praittenbrunn 2009 (CS, ME), 14,7 %
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NICHT
MASSENTAUGLICH
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TEXT Marie-Theres Stremnitzer
Wie solide Handwerksprodukte zum besseren Funktionieren unserer Gesellschaft
beitragen können: drei ungewöhnliche Projekte, die durch das Vernetzen von Design
und Handwerk doppelten Nutzen stiften.
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GOODSPOON
Schlichter Kochlöffel aus Bambus. Designt von AWS Design, erhältlich über den Online-Shop
von Goodgoods, hergestellt in
der Werkstätte Jugend am Werk
Horizont, die Menschen mit
Lernschwierigkeiten und Behinderung unterstützt, einen Job zu
finden.
ie Industriedesignerinnen des Labels Dottings, Sofia Podreka und Katrin Radanitsch,
haben dieses Potenzial erkannt. Sie haben
recherchiert, Werkstätten besucht und begonnen, für die sehr unterschiedlichen Fähigkeiten der dort arbeitenden Menschen Produkte zu
entwerfen. Entstanden sind Goodgoods, schöne und zugleich nützliche Dinge für den Haushalt, mit Sorgfalt hergestellt von Menschen mit Behinderung: Topfbürsten,
Taschen aus Segeltuch, stapelbare Kartonsysteme, Holzkisten zur Aufbewahrung von Lebensmitteln, Kochlöffel.
Integrationsbeauftragte äußern sich mitunter kritisch
über den Ausbau geschützter Werkstätten. Sie befürchten,
dass die Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung
dadurch erst recht gefördert werden könnte. Zwar sieht
die UN-Konvention über Rechte von Menschen mit Behinderungen vor, dass das Recht auf Arbeit und Bildung auf
dem Arbeitsmarkt umgesetzt werden soll, aber Sonderwelten wie geschützte Werkstätten scheinen in die Normalität nicht integrierbar zu sein. Dabei ginge es doch vor
allem darum, diese in die Mitte der Gesellschaft zu holen.
Mit dem Projekt Goodgoods ist genau das gelungen.
Podreka und Radanitsch nahmen acht weitere junge
Designer und insgesamt zehn Werkstätten ins Boot. „So
konnten wir das Thema streuen und größer machen“, erzählt Podreka, „wir haben Designer eingeladen und passend zu den Werkstätten ausgesucht, sie gebrieft und sie
auch selbst in die Werkstätten geschickt. Dort findet echte
Handarbeit statt. Dazu muss man vor dem Entwurf wissen, was machbar ist.“
WAS GEFÄLLT EUCH?
Im September 2014 wurden die ersten Produkte auf
der Vienna Design Week präsentiert. Wie viel machbar ist,
zeigt die mittlerweile oft ausverkaufte und ständig nachproduzierte Produktpalette im Webshop.
Zu Beginn gab es Skepsis vonseiten der Werkstättenleiter, denn Anläufe zur Zusammenarbeit waren bereits in
der Vergangenheit da, aber an falscher Erwartungshaltung vonseiten der Designer meist gescheitert. „Wir haben
die Handwerker gefragt, woran sie überhaupt arbeiten
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wollen, was ihnen auch gefallen würde“, sagt Julia Kaisinger, Designerin und Projektleiterin von Goodgoods.
Die Zusammenarbeit ist betreuungsintensiv, und die
Produktion verläuft nach anderen Gesetzen als auf dem
freien Markt. Wann und wie viele Produkte in welchem
Tempo produziert werden, ist nicht immer planbar. Manchmal gibt es mehr, manchmal weniger, aber letztendlich ist
es vielleicht gerade das, was die Goodgoods dann auch begehrenswert macht und von der Massenware unterscheidet: Nicht jeder kann sie sofort haben. Es sind schöne Dinge, individuell gestaltet. Der Goodspoon, ein Kochlöffel aus
Bambus etwa, vom AWS Designteam entworfen und von
Jugend am Werk hergestellt, sieht nie zweimal gleich aus.
Mal ist der Stiel kürzer, mal hat er ein Loch, mal nicht, abhängig von der Beschaffenheit des Rohmaterials und von
der kreativen Lust der Handwerker. Aber die Begeisterung
über den rasanten Absatz beflügelt die Werkstätten sehr.
Vertrieb und Produktion werden nach wie vor von
Dottings kuratiert und koordiniert, inzwischen hat sogar
eine weitere ÖHTB-Werkstätte (Österreichisches Hilfswerk
für Taubblinde und hochgradig Hör- und Sehbehinderte)
Lagerbetreuung, Verpackung und Versand übernommen.
MIT KLEINEN MENGEN IN GESCHÄFTE
Es haben sich bereits Firmen gemeldet, die über Goodgoods etwas produzieren lassen wollen, und, was besonders erfreulich ist, auch der Handel hat Interesse bekundet.
„Es ist unser Ziel, in kleinen Geschäften, in Museumsshops,
im Handel präsent zu sein, damit sich die Idee langfristig
entwickelt, und damit eine gewisse Verfügbarkeit der Produkte zu garantieren und für alle Seiten sinnvolle Preise zu
gestalten“, so Podreka. Deswegen ist Goodgoods auf der
Suche nach Unterstützern in Form von Produktpatenschaften oder Materialspenden. Von der Bigbag beispielsweise hätte schon viel mehr verkauft werden können, aber
bisher wurden Seile und Segeltuch aus Restposten verwendet und die sind aufgebraucht. „Wenn wir auf Meterware
zurückgreifen müssen, wird es in so kleinen Mengen sofort
teurer“, so Podreka. Gleichzeitig sieht sie in den exklusiven
Mengen aber das große Plus der Werkstätten: „Hier gibt es
serienmäßige Fertigung mit der Möglichkeit, die Stückzahl
zu variieren. Wir sehen sie als gute Produktionsstätten, in
denen handwerksmäßig produziert wird, was man sich
sonst gar nicht mehr leisten könnte, und wo Raum ist für
so etwas wie Korbflechten oder Bürstenziehen.“
Einen ähnlichen Ansatz verfolgen auch Nadja Zerunian und Peter Weisz. Die renommierten Designer sind im
Rahmen des Erste-Foundation-Roma-Projekts in die Entwicklung neuer Designprodukte auf Basis jahrhundertealter Handwerkstraditionen der größten europäischen
Roma-Gemeinschaft in Rumänien involviert. Zwei Millio-
Katrin Radanitsch und
Sofia Podreka, zusammen Dottings, bringen
Designer und geschützte
Werkstätten zusammen.
Jetzt wollen sie mit den
Produkten in den Handel.
FOTOS Stefan Zeisler, beigestellt
16
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E
»IN EINEM KUPFERBECHER
STECKEN ETWA 7000
HAMMERSCHLÄGE. NOCH
STUNDEN SPÄTER KLINGELN
DIR DAVON DIE OHREN.«
Peter Weisz
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nen Roma machen zehn Prozent der rumänischen Bevölkerung aus, werden aber nach wie vor als Minderheit an
den untersten Rand der Gesellschaft gedrängt. Die Älteren
von ihnen arbeiten in ihren traditionellen Berufen als
Kupfer- und Silberschmiede, Korbflechter, Besenbinder,
Löffelschnitzer. Die Jüngeren sehen darin keine Zukunftsperspektive. Während hierzulande Design und Handwerkskunst eine Renaissance erleben, bedarf es dort einer
gewissen Starthilfe. Zerunian, die für Rado und Calvin
Klein designt hat, und Weisz, Modedesigner und Creative
Director zahlreicher österreichischer Modemagazine, haben es sich zur ehrenamtlichen Aufgabe gemacht, die Produkte der Roma weg von den Kunsthandwerksmärkten
hin zum Design zu holen. Sie wollen ihnen Wege aufzeigen, wie sie ihre Produkte anders gestalten können als so,
wie sie es bisher gewohnt waren. „Auf den Touristenmärkten sieht ein Kupferkännchen wie das andere vom Stand
nebenan aus. Das führt nicht nur zu einem gesättigten
Markt, sondern auch zum Preisverfall“, sagt Zerunian, „viele Roma haben überhaupt keine Einflüsse von außen, kein
Fernsehen, kein Internet, kaum Zugang zu Bildung, wie
also sollen sie es besser wissen?“
PRODUKTE MIT DESIGN AUFWERTEN
Ein Ehepaar erhält für 20 Besen zwei Euro. Dafür
arbeiten sie zu zweit zwei Tage lang. Das hinter dem Haus
angebaute Sorghum wird geerntet, getrocknet, gebündelt,
gewickelt, umgeschlagen und mit einer schlichten Holzklammer flachgepresst, genäht und am Schluss wird der
Stiel hineingetrieben. „Uns hat der runde Besen fasziniert“,
erzählt Weisz. Die Designer ergänzten den Handbesen um
Kupferelemente und Lederbänder, die Roma aber waren
zunächst unglücklich, denn der Besen war rund statt
flachgedrückt, in ihren Augen nicht fertig. „Inzwischen
mögen sie ihn auch, sie haben Vertrauen in die Kreativität
und in ihre Fähigkeiten bekommen“, sagt Zerunian.
Weisz und Zerunian haben sich bei der Designentwicklung der inzwischen auf 100 verschiedene Produkte
angewachsenen Palette auf die Fähigkeiten der Handwerker eingestellt. Herausgekommen sind schöne, zeitgemäße
Designprodukte, die inzwischen an erster
Adresse in der Bukarester Innenstadt
präsentiert werden. Meşteshukar Butiq
Peter Weisz und Nadja
lautet der Name, unter dem es gehämZerunian vom Roma-Demerte Kupferbecher, Silberschmuck, gesign-Projekt. Über die
schnitzte Dreibeine und Mode zu ersteReisen nach Rumänien und
hen gibt – weit entfernt von Kitsch und
den Entstehungsprozess
Folklore, nah an Kunst und Handwerk.
bloggen sie: http://romaDer Wert liegt in Design und Qualität
handicraft.tumblr.com
statt in der Masse, die heute für diese
Produkte nicht mehr gefragt ist.
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»WIR WOLLEN POSITIVE
GESCHICHTEN ÜBER
Iulia Mugescu (vorn links)
und Andra Slaats (hinten
rechts) bedrucken
Tücher mit Erfolgsgeschichten. Hier: Vlad
Gozman und Designerin
Stephanie Klaura.
MIGRATIONSHINTERGRUND
AN DIE ÖFFENTLICHKEIT
BRINGEN.«
Andra Slaats
„In einem dünnwandigen Kupferbecher“, erzählt
Weisz, „stecken etwa 7000 Hammerschläge – ohne Vorlage wird aus einem flachen Kupferstück eine Schale.“
Die Roma verlassen sich heute wie einst auf Augenmaß und Gefühl. Inzwischen hat sich der Erfolg herumgesprochen, der Silberschmied war zu Gast im „Kulturjournal“ und in einem Beitrag der „Zeit online“, und
der Funke scheint auch auf die Jungen überzuspringen. „Das ist wichtig, sonst geht diese Handwerkskunst verloren“, ist Zerunian überzeugt. „Sie empfinden plötzlich wieder Stolz auf das, was ihre Großeltern
oder Eltern tun.“
DIE HERKUNFT ENTSCHEIDET
Mit Stolz statt Mitleid haben auch die Schals von
Younited Cultures zu tun. Das Start-up von Iulia Mugescu und Andra Slaats will die Erfolgsgeschichten
von Migranten in Österreich erzählen. Versinnbildlicht
als Designerschals, in denen sich Herkunft und Persönlichkeit der Porträtierten spiegeln. Einer von ihnen
ist Vlad Gozman, der TedX Vienna gegründet hat. Designerin Stephanie Klaura hat den Schal mit ihm gemeinsam entworfen. Ein anderes Tuch erzählt die
Geschichte von Adela Kuliga, Gründerin von Networking Youth Career. Sie vermittelt zwischen Firmen und
Menschen mit Migrationsbiografie.
Younited Cultures ist ein Non-Profit-Unternehmen, das die Einnahmen aus den in Österreich hergestellten Schals in Veranstaltungen, Workshops, Mentoringprogramme und Netzwerke investieren will – mit
dem Ziel, Migranten vor Augen zu führen, wie viel sie
in Österreich erreichen und gleichzeitig auch stolz auf
ihre Herkunft sein können. „Es ist Tatsache, dass die
Herkunft besonders im Beruf ein Selektionsfaktor ist“,
sagt Slaats, „aber wir wollen nicht über Diskriminierung sprechen, sondern über Möglichkeiten. Einer von
drei Unternehmern in Österreich hat einen Migrationshintergrund. Darauf konzentrieren wir uns.“
Slaats und Mugescu wollen Migranten untereinander
vernetzen und sie zu einem positiven Zugang zu ihrer
Situation ermutigen. Auch sie nehmen den Weg über
Design und Handwerk, um den Negativdiskurs über
Diskriminierung und Chancenlosigkeit hinter sich zu
lassen und das positive Image zu fördern.
GOODGOODS
FLASCHENÖFFNER
Aus Messing mit gehämmerter
Oberfläche. Entworfen von
Vandasye, das sind die Wiener
Georg Schnitzer und Peter
Umgeher, hergestellt in den
Werkstätten der ÖHTB.
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FOTOS Felix Abrudan, beigestellt, Hammerschmid
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FUSSABDRUCK
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TEXT Barbara Seemann • FOTOS Christine Ebenthal
INDIVIDUELLE SANDALEN:
URLAUB FÜR DIE FÜSSE
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Wählen Sie Farbe und Sohle und lassen Sie sich die
Sandale maßfertigen. Wahlweise kann sich Frau unter
Gerhard Wiesers professioneller Anleitung auch ihr
eigenes Paar Sandalen bei einem ganztätigen Schuhworkshop selber machen. Design your Sandals: Termine:
4. Juli oder 11. Juli 2015. Start: 9 Uhr bei Wieser Shoe
Design, Gymnasiumstraße 32, 1180 Wien.
€ 249 00
Traditionelle Handwerkskunst trifft auf moderne Ästhetik: In einer kleinen
K
lobig und schwer – das war einmal. Maßschuhe von heute sind leicht und bequem.
Gerhard Wieser muss es wissen: In seiner
Währinger Manufaktur fertigt er seit zwei
Jahren zeitgemäßes Schuhwerk in traditioneller Handarbeit. Mit gleicher Sorgfalt widmen er und sein Team sich
auch der Reparatur andernorts produzierter Schuhe.
Fußbekleidung beschäftigt die Wiesers schon seit mehreren Generationen. Bereits Gerhard Wiesers Vater und
Großvater waren Schuster in Niederösterreich. Mit dem
Schritt in die Selbstständigkeit ließ sich der gelernte
Schuhmachermeister aber bewusst Zeit. Die Jahre in der
Skischuh- und Alpinski-Sparte eines weltweit agierenden
Sportartikelherstellers waren für ihn eine ebenso wertvolle wie intensive Erfahrung. Den Großteil der Woche
verbrachte Wieser damals in Italien. 2013 übernahm er
einen alten Traditionsbetrieb in Wien, baute ihn um und
sperrte seine Schauschusterei auf. Richtung Süden zieht
es ihn immer noch, vor allem auf der Suche nach neuem
Leder. Die Qualität sei in Österreich auch top, die Auswahl
in Italien aber unschlagbar, so Wieser. Den Beweis liefern
nicht nur die feinsäuberlich geschlichteten Lederhäute in
seinem kleinen, aber umso feiner sortierten Lager. Sondern auch die vielen ausgestellten Schuhdesigns.
Dreieinhalb bis vier Monate vergehen zwischen dem anfänglichen Beratungsgespräch und den ersten Schritten
im neuen Schuh. Live, per Foto oder Mail können die Kunden mitverfolgen, wie in 25 bis 30 Arbeitsstunden ihr ganz
persönliches Schuhpaar entsteht. Deutlich schneller geht
es freilich bei der für die „Presse“-EDITION kreierten sommerlichen Sandalen-Variante. Den individuellen Designwünschen sind aber auch hier kaum Grenzen gesetzt. Frau
hat sogar Gelegenheit, unter Gerhard Wiesers professioneller Anleitung selbst in die Rolle der Schuhmacherin zu
schlüpfen und lokale Antwort auf die gehypten Ancient
Greek Sandals zu kreieren.
FOTO Jürgen Hammerschmid (Produkt)
Schauschusterei in Wien Währing fertigt Gerhard Wieser Maßschuhe an.
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Frisches Rot, Blau, Grün oder doch dezentes Schwarz? Als Schlapfen oder Sandale? Mit sommerlich heller oder pflegeleicht dunkler Sohle? Maßschuhe bieten eben nahezu unendliche Möglichkeiten.
1 Der Kunde wählt Modell und Farbdesign.
2 Anschließend werden die Füße vermessen.
3 Die Einzelteile (Oberleder, Futterleder,
Lederinnensohle, Gummisohle) werden
zugeschnitten. Für die Riemen werden
Ober- und Futterleder sowie ein dazwischen
liegendes Leinenband, das der Stabilisierung dient, mithilfe einer Nähmaschine
vernäht.
4 Die Riemen werden am Fuß des Kunden
maßgespannt und an der Unterseite der
Lederinnensohle verklebt.
5 Nach dem Verkleben von Gummi- und
Lederinnensohle erfolgt der abschließende
Schliff der Sohlenränder (zuerst grob, dann
fein).
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DEN HUND
AUFTAKELN
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TEXT Barbara Seemann • FOTO Michèle Pauty
HUNDELEINE
Zwei Meter lange Führleine, gesplissen, 10 mm dick, für die „Presse“-EDITION exklusiv in den Farben Navy
und Stahlgrau, getakelt mit je zwei
Karabinern und zwei Ringen aus
Messing für das Verstellen der Länge.
22
€ 85 00
In Wien Donaustadt stellt Michael Lohse schicke Hundeleinen aus robustem
Tauwerk her und schlägt so der Wegwerfgesellschaft ein Schnippchen.
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ichael Lohse ist passionierter
Segler und stolzer Hundebesitzer. Der Zusammenhang
erschließt sich erst auf den
zweiten Blick. Angefangen hat alles mit der vergeblichen Suche nach einer gleichermaßen robusten wie schicken Leine für seinen Border Collie
Camillo. Mangels zufriedenstellender Alternativen beschloss der kreative Hundebesitzer, es
selbst besser zu machen. Seit März 2014 fertigt er
in seiner Wiener Spleisswerkstatt hochwertige
Hundeleinen aus ungewöhnlichem Material. Es
handelt sich dabei – Segelbegeisterte ahnen es
bereits – um gesplissenes und getakeltes Tauwerk.
Durch das Spleißen bzw. Verflechten der einzelnen Stränge erreicht Michael Lohse eine bruchfeste Verbindung der verwendeten Taue. Der abschließende Takling verhindert späteres
Aufdröseln. Auf diese Weise entstehen in Handarbeit langlebige Hundeleinen mit maritimem
Touch. Als kleiner Familienbetrieb setzt die
Spleisswerkstatt auf Teamwork. „Die Designideen
stammen meist von meiner Frau, ich bin für die
Umsetzung verantwortlich“, berichtet Michael
Lohse. Um Belastungstests an den nach alter Seemannstradition gefertigten Stücken kümmert
sich wiederum Familienhund Camillo. Gut zehn
Leinenmodelle nennt der vierbeinige Qualitätsmanager inzwischen sein Eigen.
Hochwertige und pflegeleichte Materialien sowie
Langlebigkeit sind den Lohses gerade in Zeiten
der Wegwerfgesellschaft ein Anliegen. Und damit
stoßen sie auch außerhalb Österreichs auf Gefallen. Selbst New Yorker Hundebesitzer wurden via
Onlineshop bereits auf die Produkte der Spleisswerkstatt aufmerksam.
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Für die EDITION hat Hundebesitzer Michael Lohse eine exklusive Leinenserie in den „Presse“Farben Navy-Blau und Stahlgrau kreiert.
1 Das robuste, farbechte und waschbare
Leinenmaterial wird in speziellen Seilereien
in Deutschland für die Spleisswerkstatt
gefertigt.
4 Die gesplissenen Produkte werden vernäht
und verklebt sowie durch abschließendes
Takeln zusätzlich fixiert und dauerhaft
gegen Aufdröseln geschützt.
2 In Wien angekommen, erfolgt das Ablängen
(Zuschneiden auf die benötigte Länge).
5 Die mit einem Türkischen Bund (Zierknoten)
versehenen Hundeleinen werden auf
Zugfestigkeit sowie saubere Verarbeitung
getestet und für den Versand vorbereitet.
3 Je zwei massive Scherenkarabiner und
Ringe aus Messing werden eingesplissen
(nach alter Seemannstradition eingeflochten).
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PURE LIEBE
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TEXT Barbara Seemann • FOTOS Michèle Pauty
GOLD- UND SILBERMINX
Dürfen wir vorstellen? „Minx“. Die Clutches
sind 23 cm breit, 21 cm hoch, 2 cm dick, aus
einem Stück Rindsleder gefertigt und mit
Magnetverschluss versehen: Josef Wagner,
der hinter dem Label Amorous Rapture
steht, finalisiert persönlich die Taschen für
die „Presse“-EDITION mit blauem Strich.
24
€ 290 00
Der Designer und bildende Künstler Josef Wagner mag es schlicht. Unter dem Label
Amorous Rapture kreiert er exklusive Taschen ohne Schnickschnack.
V
on den ersten Schmetterlingen im Bauch
zur ganz großen Liebe – die Bandbreite
amouröser Gefühle spielt in der Arbeit
des Halleiner Künstlers und Taschendesigners Josef Wagner eine zentrale Rolle. Amorous
Rapture (zu Deutsch: verliebte Hingerissenheit) heißt
sein 2013 gegründetes Label, „Heartbow“ (Herzbogen)
seine vielbeachtete erste Taschenlinie. Eines ihrer Kennzeichen: der Schriftzug „le coup de foudre“ (Liebe auf den
ersten Blick).
Die Gründe für ebendiese Liebe sind jedenfalls schnell
erklärt: ästhetisch-unkompliziertes Design, edles Leder,
liebevolle Handarbeit und das gewisse, leicht irritierende
Etwas. Im Fall der für die „Presse“-EDITION kreierten
Clutch „Minx“ liegt der charmante Störfaktor im von
Josef Wagner händisch aufgemalten blauen Farbstreifen.
Ihre Form verdankt die – laut Übersetzung des Künstlers – „verruchte kleine Hexe“ dem Kuvert eines Liebesbriefs. Dass es in manchen Fällen womöglich doch nicht
zu den ganz großen immerwährenden Gefühlen reicht,
könnte am nicht vorhandenen Innenleben der Taschen
liegen. Josef Wagners Idee dahinter: Nichts verstecken,
jeden Verarbeitungsschritt sichtbar machen. Schließlich
sei auch in der Liebe irgendwann der Punkt der vollkommenen Offenlegung erreicht. Eben dann, wenn aus erster
Verliebtheit echte Liebe werde, so der Künstler. Während
Fans von Reißverschlüssen, Innenfächern und Karabinern an dieser Stelle vermutlich ihre Zuneigung zu
Amorous Rapture überdenken, machen die Herzen
designaffiner Puristinnen einen Sprung.
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Amorous Rapture fertigt Taschen jeweils aus einem einzigen Stück Leder. Auf Futterstoff und
sonstiges Innenleben verzichtet Designer und Künstler Joe Wagner.
1 Anfangs tüftelt Josef Wagner mithilfe eines
originalgetreuen Papiermodells an den
perfekten Proportionen.
2 Über einen bayrischen Händler bezieht er
italienisches Rindsleder. Die jeweiligen
Farben sind nur begrenzt vorhanden,
folglich sind auch die Taschen limitiert.
3 Mit einer Aluschablone und einem
speziellen Messer schneidet Wagner das
Leder für die Clutches von Hand zu. Sie
werden aus einem Stück gefertigt.
4 Das Logo lässt er auflasern, ein Salzburger
Täschner vernäht das Leder mithilfe einer
Nähmaschine.
5 Zurück im Halleiner Amorous-RaptureStudio, wird die „Minx“ mit einem Magneten versehen. Joe Wagner selbst malt den
blauen Streifen auf.
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DIE HOHE KUNST
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TEXT Marie-Theres Stremnitzer
Die einen üben Reitkunst bis zur Perfektion, die anderen treiben das Kunsthandwerk auf
die Spitze. Im Herbst gibt das französische Label Hermès erstmals in Wien Einblick in die
eigenen Werkstätten. Wo? Natürlich in der Spanischen Hofreitschule.
FOTOS Michael Rzepa, Stefan Seelig,, beigestellt
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Beim Festival des Métiers der Ateliers Hermès
gibt das Luxusunternehmen Einblick hinter die
Kulissen der mittlerweile raren Berufe. Nun
macht es erstmals in Wien halt. Von 22. bis
27. September in der Stallburg der Spanischen
Hofreitschule. Der Eintritt ist frei.
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it Elan betritt Elisabeth Gürtler das Büro in der
Spanischen Hofreitschule, am Arm eine schwarze Tasche von Hermès. Auf den Schreibtischen
der Mitarbeiterinnen türmt sich Arbeit, Werbebroschüren
stapeln sich in den Ecken neben dem Kamin, ebenso Post
auf dem Besprechungstisch. Darin kündigen sich Ehrengäste und Prominente für das große Jubiläum in der Hofburg an. Die letzten Vorbereitungen für die Feierlichkeiten
Ende Juni müssen getroffen werden.
Mit der Spanischen Hofreitschule verhält es sich ähnlich wie mit der Wiener Staatsoper: Alle sind stolz darauf,
die meisten wissen, wo sie ist – aber wie viele waren je
drin? Seit Gürtler, selbst passionierte Reiterin, dort als Leiterin fest im Sattel sitzt, hat die ehemals etwas verstaubt
wirkende Institution eine Veränderung durchgemacht.
Geschickt gelingt es Gürtler, die Reiterwelt mit LifestyleThemen zu verknüpfen. Das ist nicht abwegig, denn
schließlich ging es hier schon einst zu Kaisers Zeiten vor
allem ums Plaisir.
Logische Konsequenz: Das Luxuslabel Hermès hat die
Stallburg der Hofreitschule auserkoren, um dort mit seinem Festival des Métiers haltzumachen. Seit 2011 tourt die
vermutlich bekannteste Ledermanufaktur mit einer
Handwerksschau durch die Welt – Toronto, Seattle, Hamburg, London, Shanghai –, und im Frühherbst wird nun
auch in Wien interessierten Besuchern der Blick hinter die
Kulissen des Traditionshauses gewährt. Ausgewählte französische Kunsthandwerker aus den Ateliers Hermès lassen sich bei der Herstellung der gefragten Seiden-Carrés,
Taschen, Sättel, Handschuhe und Schmuckstücke über die
Schulter schauen.
Wer meint, es handle sich hierbei doch nur um Luxusgüter, mit dessen Vorurteilen wird recht bald aufgeräumt.
Was beim Festival des Métiers gezeigt wird, ist Anachro-
»WENN ICH ALLES UNTER
ZEIT- UND GELDDRUCK
MACHE, GEHT VIEL
WISSEN VERLOREN.«
Elisabeth Gürtler
nismus in seiner pursten und begehrtesten Ausprägung. Es
ist Können, das sich dem Versinken zwischen den ersten
Dampfmaschinen der industriellen und den 3-D-Druckern
der digitalen Revolution widersetzt. Genau so wird Kenntnis, Wissen, das verloren zu gehen droht, zum fast unbezahlbaren Gut. Das Festival des Métiers ist so etwas wie die
erlesene Version eines Freilichtmuseums, denn verkauft
wird hier nichts, dafür gäbe es nach einer vollen Arbeitswoche nicht annähernd genügend Produkte.
KEIN STICH ZU VIEL
Handgenähte Krawatten, die berühmte, von Jean Dumas entworfene Kelly Bag, handbedruckte Tücher entstehen vor den Augen der Zuschauer. Die Designs der Tücher
werden Farbschicht für Farbschicht von den dunkelsten zu
den hellsten Tönen im Siebdruckverfahren aufgetragen –
bis zu 46 Farben in ebenso vielen Durchgängen. Für die
Herstellung einer Kelly Bag, eigentlich das zunächst wenig
erfolgreiche Damenmodell einer Herrenreisetasche aus
den 1930er-Jahren, braucht ein Täschner etwa 20 Stunden.
Die Auswahl des Leders, die Gerbung, der Zuschnitt sind
hier nicht eingerechnet. Fünf Bestandteile und zwei Stunden Arbeit benötigt allein der Henkel.
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Das Hermès-Logo, eine hinter zwei Pferde
gespannte Kutsche mit ihrem davorstehenden Besitzer geht auf eine Zeichnung des
Malers Alfred de Dreux zurück. Gerüchteweise starb dieser durch einen Sturz vom Pferd.
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Firmengründer Thierry Hermès war gelernter
Sattler und begann zunächst mit der Herstellung von
Zaumzeug und Pferdegeschirr. Er verstand es, mit der
Zeit zu gehen. Als die Pferde langsam von Straßenbahnen und Autos abgelöst wurden, erweiterte er sein Sortiment um hochwertige Koffer und Ledertaschen. Die
ersten Handtaschen gab es ab 1920. Es waren auch damals schon die lange Haltbarkeit und die handwerkliche Präzision, die Hermès in ganz Europa begehrt
machten. Das Logo mit dem Pferdewagen, orange Kartonagen und Parfums kamen erst in den 1950ern hinzu.
Sättel, Zaumzeug, Lederpflege, selbst Putzutensilien für
die Pferdepflege werden aber nach wie vor als Teil des
Kerngeschäfts betrachtet.
In der Hofreitschule sucht man danach jedoch vergeblich. „Hermès-Sättel können wir uns nicht leisten“,
sagt Gürtler. „Unsere weißen Galasättel aus Rauhleder
werden von der Sattlerei Spirig in St. Gallen gefertigt.“
ZEIT, NICHT GELD
Was Hermès auf dem Gebiet der Handwerkskunst
macht, entspricht etwa dem, was die Spanische Hofreitschule auf dem Gebiet der Reitkunst leisten will. Sie ist
die weltweit älteste Institution, in der die Hohe Schule
unverändert gepflegt wird. Diese entwickelt die natürlichen Bewegungsanlagen der Pferde in Gang und
Sprung zur Perfektion – in vollkommener Einheit mit
dem Reiter. Ihre bis heute relevanten Ursprünge hat die
klassische Reitkunst im antiken Griechenland. Der
griechische Politiker Xenophon, Feldherr und Anhänger von Sokrates, hat in seinem Werk „Über die Reitkunst“ bereits um 350 v. Chr. die heute noch gültige
ethische Grundhaltung und Anleitung zur sorgfältigen,
gewaltfreien Gymnastizierung von Pferden formuliert.
Die Aufzucht und das Training der Lipizzaner in
Xenophons Sinne dauert Jahre, die Ausbildung zum
Bereiter ebenso. Seit sich die Reiterei zum Breitensport
entwickelt hat, spielen auch hier Zeit und Geld eine
große Rolle. Muße, das Wichtigste in der klassischen
Reitkunst, ist gleichzeitig auch das Teuerste. „Wir bilden der Kunst wegen aus. Wir leisten uns den Luxus,
die Pferde unabhängig von Zeit und finanziellem Druck
auszubilden. Wir bilden nicht aus, um die Pferde zu verkaufen oder um sie bei Turnieren einzusetzen und sie,
wenn sie viele Preise gewonnen haben, teurer weiterzuverkaufen“, erzählt Gürtler. „Wir sind heute vielmehr
so etwas wie das Korrektiv. Wenn ich alles unter Zeitdruck mache, dann geht viel von dem Wissen und der
Zeit, die man dem Pferd geben muss, verloren. Wir
schaffen ein Bewusstsein für diese Kunst und geben
das auch an die Reiterwelt weiter.“
VIP-TICKETS: FÊTE IMPÉRIALE UND
JUBILÄUM DER HOFREITSCHULE
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CHARAKTER ENTWICKELN
KOLUMNE Christine Ebenthal
Christine Ebenthal
fotografiert für die
Magazine der „Presse“.
Schweinchen
Mathilda ist Hauptdarstellerin in ihrem
ersten Kinderbuch.
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ür Fahrräder habe ich nicht viel übrig, ich
zeichne sie auch nicht besonders gern.
Dennoch habe ich gerade eine Figur entworfen, die immer eines bei sich hat. Sie wollte es
unbedingt. Für mich als Illustratorin ist es einer
der schönsten Momente, wenn der Charakter, den
man entwickelt hat, aufhört, das zu tun, was man
ihm vorgibt, und stattdessen selbst bestimmt, was
er als Nächstes tun oder haben möchte.
Das erste Kinderbuch, das ich illustriert habe,
ist im März erschienen. In „Mathilda will zu den
Sternen“ geht es um Träume und große Wünsche.
Ich habe mich sehr über den Wunsch gefreut, den
Schwerpunkt in dieser Kolumne auf meine Arbeit
als Illustratorin zu legen. Für mich ist das ein Herzensthema, wie auch die Fotografie, die eigentlich
meine Hauptaufgabe in der „Presse“-Redaktion ist.
Fotografie und Illustration klingen im ersten
Moment wie unterschiedliche Disziplinen, beeinflussen sich aber sehr und sind in der Bildfindung
stark verbunden.
Das Finden der idealen Linie beim Zeichnen
wird zum Finden des idealen Lichtwegs über den
Körper beim Fotografieren. Das Momentum, das
gern in der Fotografie strapaziert wird, muss auch
in einer Zeichnung spürbar sein. Die Vibration,
wenn sich die Mine an der rauen Papieroberfläche
abreibt, erinnert an die Spannung zwischen
Kamera und Porträtiertem. Ich traue mir zu, an
einem Foto erkennen zu können, ob der Fotograf
auch zeichnen kann oder nicht. Als Zeichner
selektiert man im Kopf das Wichtigste einer Szene,
eines Moments, eines Menschen, einer Landschaft; nur diese Selektion übernimmt man auf
das Blatt, außer man ist ein Fan von fotorealistischen Arbeiten und hat viel Zeit. Diese Art, ein
Motiv zu selektieren oder komplett frei zusammenzustellen, ist genauso wie die starke Linie, die
man an der richtigen Stelle setzen muss; sie ist so
etwas wie ein Fingerabdruck, an dem man den
Künstler erkennen kann. Diesen Wahrnehmungsfilter hat man immer im Kopf, auch am Fotoset,
das ist etwas ganz anderes, als einfach das abzubilden und zu arrangieren, was man vorfindet.
PERSPEKTIVENWECHSEL
Auf der Suche nach dem Stern lasse ich
Mathilda auf jeder Buchseite durch eine neue Perspektive springen. Wie in einem Fotoband. In der
Fotografie, das muss ich zugeben, fällt der ständi-
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TIPP:
„Mathilda will zu den Sternen“.
Wie schmecken eigentlich
Sterne? Über große Wünsche
und darüber, wie man ihnen
näherkommt. Von Michael
Stavarić und Christine Ebenthal
(im Nord-Süd-Verlag erschienen).
ge Perspektivenwechsel leichter. Ich habe das
Glück, als Magazinhauptfotografin jede Woche
großformatige Fotografien und Cover veröffentlichen zu können. Als Kinderbuchillustratorin
muss ich mich jedoch genau wie alle anderen
hinten anstellen. Noch schwieriger, als überhaupt
in die Zeitung zu kommen, ist es, in die Zeitung
zu kommen, für die man arbeitet. Die eigene
Geschichte muss schon eine Spur interessanter als
eine redaktionsfremde sein. Und Kinderbücher
bekommen ganz grundsätzlich weniger mediale
Aufmerksamkeit als Romane. Ich frage mich, was
die Kinder jener Erwachsenen lesen, die Kinderliteratur nicht kennen, denen nichts empfohlen
wird? Das, was im Buchladen zufällig in den
Wagen fällt? Was die Verlage auf die Bestsellerlisten schubsen? Was Amazon vorschlägt?
KÖNIGSKLASSE KINDERBUCH
Meine Liebe zu Kinderbüchern wird immer
größer. Dass ich gleich das erste eigene Buch für
einen großartigen Autor illustrieren konnte,
ist ein Glücksfall. Michael Stavarič, der vor allem
Romane schreibt, nennt Kinderbücher die vergessene Königsklasse der Literatur. Kein Wunder,
dass sich einige Autoren erst nach dem dritten
Roman an ein Kinderbuch trauen.
Als Illustratorin kann ich nur bestätigen, wie
anspruchsvoll die Umsetzung ist.
Zum Beispiel bei anthropomorphen Charakteren, meinem bevorzugten Motiv: Man muss die
naturgetreue Darstellung von Mensch und Tier
beherrschen, die Überschneidungsflächen in
Bewegung und Ausdruck finden und diese zusammenführen und überhöhen. Plumpe Verniedlichung darf dabei nicht herauskommen. Selbstverständlich sollen Bücher altersgerecht sein und
beseelt von entrückten und verzückenden Gestalten. Aber man muss seine Leser, egal, welchen
Alters, ernst nehmen. Es ist wichtig, schon früh
komplexe Themen anzubieten und ästhetische
Prinzipien zu vermitteln. Die Fantasie soll angekurbelt werden. Die Deutungshoheit muss jedoch
dem Leser überlassen bleiben. Im Wesentlichen
wendet sich auch unser Buch an keine bestimmte
Altersstufe und lässt viele Lesarten zu. Genau
darin liegt wohl die Kunst: Kinder und Erwachsene als Publikum zu vereinen.
Übrigens ist es eine Wohltat, beim Small Talk
nicht nur Fotografie, sondern auch Illustration im
Repertoire zu haben. Für Zeichnungen (immer
Beispiele dabeihaben!) bekommt man nicht nur
ehrliche Anerkennung, es hat auch noch nie
jemand versucht, mich in eine Illustratorinnenkategorie einzuordnen.
Das passiert nämlich als Erstes, wenn man als
Profession die Fotografie nennt. Man gerät in
absurde Diskussionen, in denen zum Beispiel
vehement versucht wird, Porträt und Modefotografie zu trennen. Aber, das verrate ich jetzt einfach mal: Bei beiden ist das Motiv ein Mensch. Bei
der Illustration müsste man in so einer Situation
sagen, das Motiv bestehe immer aus Linien und
Flächen. Aber Gott sei Dank fragt das niemand.
»ES IST EINE WOHLTAT, BEIM
SMALL TALK NICHT NUR
FOTOGRAFIE, SONDERN AUCH
ILLUSTRATION IM REPERTOIRE
ZU HABEN.«
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MEISTER DER
KLEINSERIEN
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TEXT Barbara Seemann • FOTOS Christine Ebenthal
PICKNICKDECKE
Grauer, imprägnierter Strichloden,
eingefasst mit gewachster LeinenCanvas-Borte, darunter dunkelblaues,
wasser- und reißfestes Nylon, Futter aus
weichem Baumwoll-Fleece. Größe:
2,20 x 1,50 Meter
€ 25600
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SONNENSCHIRM
Formschöner Griff und Stock aus
Kastanie. Hergestellt in der Mailänder
Schirmmanufaktur Francesco Maglia.
Länge als Regenschirm: 105 cm und
zusammengeschraubt als Sonnenschirm-190 cm. Spannweite: 130 cm.
Inkl. passender Tragetasche.
€ 39900
In Zusammenarbeit mit ausgewählten Familienbetrieben kreiert
Z
Stillsegler funktionale, zeitlose Lieblingsstücke.
urück zu den „ganz normalen“ Dingen will
Franz Eisl mit seiner Marke Stillsegler und
meint damit Qualität und Nachhaltigkeit.
Aufgewachsen in einem Bäckerei-Betrieb,
sind ihm handwerkliche Tätigkeiten seit frühester Kindheit vertraut. Die Herstellung hochwertiger Produkte erachtet er nach wie vor als selbstverständlich – trotz oder
vielleicht sogar wegen der aktuellen Schnelllebigkeit. Stillsegler jedenfalls steht seit 2008 für zeitlos-reduzierte
Wohn- und Modeaccessoires mit ästhetischem und funktionalem Mehrwert. Auf das Stammhaus am Ufer des
Traunsees folgten ein Shop im Salzburger Arthotel Blaue
Gans und je ein weiterer in der Wiener Innenstadt sowie
dem hippen Münchner Glockenbachviertel. Gemeinsames
Kennzeichen: Formschönes von der Vase bis zum Armreifen sowie Entschleunigung pur.
Gefertigt werden die Klein- bis Kleinstserien in Zusammenarbeit mit rund zehn Manufakturen im In- und
Ausland. Der Lodenproduzent ist in Österreich beheimatet, die Glasbläserei in Böhmen, die Lederwarenmanufaktur in Italien. Größtenteils Familienbetriebe, sind sie allesamt den traditionellen, für die Region typischen
Handwerkstechniken verpflichtete Spezialisten. Hergestellt wird nach Entwürfen von Franz Eisl samt Team. Mit
viel Fingerspitzengefühl und ohne zeitliches Limit tüftelt
der anspruchsvolle Design-Liebhaber an Form, Farbe, Haptik und Verarbeitung seiner Produkte. Ganze zwei Jahre
hat beispielsweise die Suche nach den idealen Materialien
für die Picknickdecke gedauert. Wie auch bei den anderen
via „Presse“-EDITION erhältlichen Produkten – ein Schal,
eine Handtasche, ein Schirm – ist das Ergebnis ein zeitloses Produkt mit Liebe zum Detail.
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kt e vo n
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S ti ll se gl er au f
S ho p . D ie P re
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Eine österreichisch-britische Melange made in Austria, so lässt sich die aufwendig kreierte,
wetterfest Picknickdecke wohl am treffendsten beschreiben.
1 Farbzusammenstellung und Konzeption
sind in diesem Fall Chefsache. Franz Eisls
Materialwahl: österreichischer Strichloden
(bekannt vom guten alten Wetterfleck),
weiches Baumwoll-Fleece, reißfestes Nylon
und gewachste Baumwolle aus Großbritannien (dort vor allem verwendet für Regenjacken)
2 In einer Schneiderei im steirischen Vulkanland entsteht aus diesen Materialien Schritt
für Schritt eine Picknickdecke.
3 Auf einem großen Schnitttisch werden die
einzelnen Lagen auf Maß gebracht, für die
weitere Verarbeitung fixiert und aufgespannt.
4 Bis zu drei Personen nähen an der Decke.
Insbesondere die Verarbeitung der Ränder
erfordert Geduld und Sorgfalt.
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QUERVERKOSTET
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Foto Jürgen Hammerschmid
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Man braucht das optimale Glas, die richtigen Zutaten und natürlich
die exakten Handgriffe für den perfekten Genuss. Wir kosten Cocktails (hier im Kussmaul), Weine, Siebengangmenüs – und 20 Jahre alten Essig.
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RÜCKKEHR DER
HAUSBAR
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TEXT Roland Graf • FOTOS Jürgen Hammerschmid
Den berüchtigten „Three Martini-Lunch“ gibt es nicht, doch der Glamour der Cocktailkultur ist
wieder en vogue. Und das nicht nur in schicken Bars, sondern auch im Wohnzimmer und auf der
Terrasse. Unsere Profitipps helfen auf dem Weg zum Heim-Mixologen.
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Die richtigen Accessoires, das passende
Rezept, ein bisschen
Verve - schon steht
dem Hobby-Barkeeper
die Welt der Cocktails
offen.
ie Hausbar, die Don Draper in der TV-Serie
„Mad Men“ sein Eigen nennt, faszinierte
ebenso sehr wie die Geschwindigkeit, mit
der sie sich nach erfolgreichen Meetings
leerte. Drapers Werber-Kompagnon Roger
Sterling pflegte auch den rituellen „Three Martini-Lunch“,
eine Geheimwaffe um Millionenetats der Kunden. Kein
Wunder, dass das Cover der DVD-Edition von „Mad Men“
einmal nur die Cocktailgläser statt der Darsteller zierten.
Die Frage, die sich Zuseher stellten, war einfach: Warum
mache ich das nicht auch?
In Zeiten, in denen jeder schon mehr über die servierten Rotweine zu erzählen weiß als der Gastgeber selbst,
muss dieser anders nach Anerkennung suchen. Cocktails
sind da ein guter Weg, nachdem die Schirmchendrinks
lang genug als infantile Alternative zum seriösen Weindiskurs gegolten haben. Was konkret (bildungs-)durstige
Privatiers interessiert, lässt sich festmachen. „Es geht vor
allem um drei Spirituosen: Scotch, Rum und Gin“, so Erhard Ruthner. Der Wiener Fachmann (www.raise-yourspirits.at) führt private Runden laufend in die Drink-Welt
ein, „vor allem beim Rum sind viele Einsteiger dabei“.
DAS MINIMALGESETZ
Die fassgelagerten Dark Spirits stehen momentan bei
Barprofis hoch im Kurs. Wenn Loos-Bar-Mixer Peter Kunz
nach Rezepten, die daheim gelingen, befragt wird, greift
er als Erstes zur Tequila-Flasche: „Die Paloma passt zum
Sommer, der Grapefruitsaft erfrischt super.“ Zudem ist
der Mix aus dunklem Tequila, Limettensaft und Grapefruitlimonade schnell zubereitet und bringt quasi InstantUrlaubsfeeling mit. Barprofi Kunz selbst hat einst mit
Experimenten zu Hause begonnen. „Am Anfang standen
die Klassiker aus Charles Schumanns Barbuch, also Manhattan und Martini.“ Nur wenige Zeit später stand der
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Wiener Neustädter dann selbst in München bei der Barlegende Schumann am Tresen.
Mittlerweile hat er für die neue Karte der Loos Bar einige Kreationen für dieses „Museum, das auch Getränke
ausschenkt“ (©Barchefin Marianne Kohn) entwickelt. Den
Kollegen an der Hausbar gibt er einen Ratschlag mit: „Man
muss schauen, dass man mit so wenigen Produkten wie
möglich das meiste herausholen kann.“ Denn verstaubende
Flaschenkollektionen machen noch kein Drinklabor.
NACHHALTIGE EIGENBAULIMONADE
MOST ( VIERTEL) WANTED:
FARTHOFERS BRÄNDE
Mit einem Paukenschlag betrat Josef Farthofer die
internationale Spirituosenbühne. Öhling mussten die
Juroren der Londoner International Wine and Spirits
Competition erst im Atlas suchen. Doch am Ergebnis war
für sie nicht zu rütteln, ein Mostviertler Nobody hatte die
Finnen, Polen und Russen entthront und den weltbesten
Wodka erzeugt. Das war 2012 und seither ist die Familie
„O“, wie Farthofer seine Serie an internationalen Spirituosen in Bioqualität nennt, gewachsen.
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Neben dem berühmt gewordenen Organic Wodka gibt es
nun auch Gin und Rum aus dem Amstettner Umland. Die
Suche nach den Zutaten, etwa den aromagebenden
Kräutern, Wurzeln und Blüten für den Gin, die sogenannten
Botanicals, fordert die Geduld des destillierenden
FH-Lektors durchaus. „Auch beim Zuckerrohr mussten wir
bis nach Indien gehen, nur dort gab es die Qualität, die wir
wollten“, plaudert der Jungvater aus dem Nähkästchen
des Brenners.
Die Anstrengung des Gründers der Mosterlebniswelt
Mostelleria zahlt sich aus, vergangenen Monat kürte das
deutsche Barmagazin „Mixology“ den „O“-Gin zum besten
Produkt der deutschsprachigen Welt. So sehr die internationalen Spirituosen Farthofers Namen bekannt gemacht
haben, so eifrig tüftelt er auch an den Mostviertler
Spezialitäten. Sein fassgereifter Mostello aus Birnensaft
und -brand etwa ist der Liebling des Brenners. Und dann
gibt es ja noch den Bergheuschnaps, für den das Gras der
Wiese, durch die der junge Josef gestromert ist, zum Brand
veredelt wird.
Fahrthofer-Trio aus Organic Premium Rum, Gin (Silbermedaille „Falstaff“-International-Bar-and-Spirits-Trophy 2013)
und Wodka (Goldmedaille IWSC 2012). Je 700 ml. inkl.
einer Besichtigung der Biodestillerie und einer Verkostung
des preisgekrönten Wodkas.
€ 134 00
Loos-Bar-Mixer Peter
Kunz rät, mit möglichst
wenigen Produkten
möglichst viel
herauszuholen.
Dafür lassen sich aus wenigen Basisrezepten nur durch
den Austausch von Spirituosen Variationen entwickeln. Der
Boulevardier, den Kunz Einsteigern empfiehlt, da er zu gleichen Teilen aus Bourbon, Campari und Vermouth besteht,
wird durch Austausch des Whiskeys durch Gin zum italienischen Negroni. Der wiederum eignet sich hervorragend
als Mitbringsel zu Grillpartys. Da er ohne verderbliche Zutaten wie Früchte auskommt, lässt er sich komplett vorbereiten. „Prebottled“ nennen das die Profis; einen Drittelliter
von Campari, Gin und Vermouth in der Flasche zu vermischen und kalt zu stellen, macht einen schon zum CocktailKellner. Die frischere Variante, historisch der Vater des Negroni, ist wiederum der Americano. Einfach gesagt, stellt der
typische Aperitivo unserer Nachbarn ein Campari-Soda mit
Vermouth dar.
Fragt man den Wiener Großmeister der selbst gemachten Erfrischungen – Hubert Peter aus dem Kussmaul am
Spittelberg – nach seinem Tipp für dilettierende Heimbarkeeper, setzt er auf die Farbe Gelb. Der für seine Limonaden,
Sirups und Tonics bekannte Vorarlberger empfiehlt eine
Paprika-Zitronen-Limonade. Die sei gleich doppelt sommertauglich, so Peter, „aus den Resten kann man ein Chutney
für die Grillparty machen“. Mit dem gleichen Rezept bekommen Kinder eine Limo, die Erwachsenen haben etwas für
den Cocktail, denn statt 1:6 mit Wasser lässt sich der Mix
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Hubert Peter, Großmeister an der Bar des
Restaurants Kussmaul,
braut auch Sirups und
Tonics selbst.
auch 1:1 mit Gin und Wodka servieren. Aus 0,7 Litern
Zitronensaft, 70 Deka roten und gelben Paprika und
Zitrusschalen wird mit einem Liter Wasser und einem
halben Kilo Zucker ein Sirup eingekocht. Nach einer
Viertelstunde kommt noch ein Büschel (zehn Deka)
Majoran dazu, dann ruht die Limonade zwei Stunden.
DER PROFI LÄSST WASSER
Wo die Fallen für die ambitionierten privaten Mixologen lauern, weiß Christian Ebert. Der Leiter der
Wiener Barschule (www.barschule.at) sieht seit Jahren
einen konstanten Anteil an „Privaten, die sich schon
länger mit Spirituosen und Drinks beschäftigen und es
irgendwann g’scheit lernen wollen“. Schwierigkeiten
bereiten vor allem die Bargeräte, wobei das „meist eine
Frage der Routine ist“. Für Aha-Erlebnisse bei den Anfängern in Sachen Cocktailkunst sorgen oft banale
Profihandgriffe. Dass man das Schmelzwasser beim
Vorkühlen der Gläser wegleert, „ist dann für alle logisch, aber gemacht hat man es halt nie“.
Bis die Novizen nach zwanzig Lerneinheiten (Kostenpunkt: 430 Euro) Freunde in der Profi-Bar bewirten,
vergeht eine knappe Woche. „Da trauen sich dann viele
schon ans Freepouring“, so Ebert. Für Noch-nicht-Profis: Er meint das freihändige Abmessen der Getränkemenge ohne das Barmaß, genannt Jigger. „Alles eine
Frage der Übung“, macht der Mix-Lehrer Mut. Man
muss nur damit beginnen.
ZU HAUSE GLÄNZEN: EIN
GLASS ROYAL FÜR COCKTAILS
Bei Cocktailwettbewerben kostet die Kategorie
„Präsentation“ oft auch den eloquentesten Mixer
Punkte. Denn so lustig turmhohe Dekorationen auf
dem Holzspieß aussehen, wenn sie beim ersten
Kostschluck das Auge bedrohen, ist Schluss mit der
Höchstnote. Andererseits macht schon ein blitzend
roter Sommerdrink einfach Lust, auch einen zu
bestellen. An der Bar ist halt das ganze Glas ein
Schaufenster. Und genau damit hat Glass Royal seinen
Siegeszug angetreten.
Ob im Waldorf Astoria, dem Burj al Arab oder dem
Armani-Hotel, die Gläser stammen oft aus Graz, wo
man sich seit 2012 „um die weltweite Fünf-Sterne-plusKategorie kümmert“, so Geschäftsführer Georg
Poguntke. Wenn ein weltbekannter Koch eine gläserne
Bühne für seine Kreationen braucht, sind die Produktentwickler zur Stelle. „Einige Gläser entstehen direkt
mit den Chefs.” Und längst lieben auch die Bartender
dieses Service. Selbst klassische Gläser verwandeln
sich in optische Kunstwerke, wenn man sie als
doppelwandige Ausführung erzeugt – und das sind alle
Royal-Produkte. Das beste Beispiel ist natürlich die
Ikone der Cocktailgefäße: Das Y des Martiniglases
erscheint in der Grazer Version wie in Glas eingegossen. Für den (Heim-)Bartender hat das noch einen
großen Vorteil. Das Eis schmilzt nicht so schnell, da
sich der Inhalt nicht so schnell erwärmt – und somit
bleibt die Eigenkreation des Hausherrn oder der
Gastgeberin länger frisch.
Für die Topgastronomie kreiert, exklusiv über die
„Presse“-EDITION auch für Endkunden erhältlich.
Doppelwandige Cocktailgläser mit Schwebeeffekt.
Martini, Cocktail, Longdrink. Jeweils im 6-er Set.
€ 60 00
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ROTES
MULTITALENT
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TEXT Werner Ringhofer • ILLUSTRATION Stefanie Hilgarth
Alleskönner Zweigelt.
Als Neusiedlersee DAC entwickelte
er sich seit 2012 zu
Österreichs Darling und beweist
sein Potenzial in zwei Rollen:
als Solist genauso wie als
anpassungsfähiger
Teamspieler
in der Cuvée.
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Die Winzer vom See von hinten links im
Uhrzeigersinn: Paul Rittsteuer jun. und Paul
Rittsteuer sen., Hans und Christine Nittnaus
zwischen ihren Söhnen, Gerhard Riepl mit
Halstuch, Robert und Marietta Keringer,
Dietmar Loos, Jaqueline Klein,
Erich Scheiblhofer, Alexander Koppitsch mit
Familie ganz vorne, Wilhelm Thell, Lisa Lehner
(Golser Wein GmbH), Peter und Christoph
Münzenrieder, Hannes Reeh.
FOTOS Jürgen Hammerschmid
NEUSIEDLERSEE-DAC-WINZER
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eist ist es doch so: Einer ist für die Hauptrolle geboren und muss einfach im Scheinwerferlicht stehen,
andere wieder fühlen sich in der Gruppe wohler –
beide Rollen haben wenige drauf. Der Zweigelt schon.
Lange Zeit haftete ihm der Ruf des billigen Massenweins
an. Das hat sich grundlegend geändert, heute stehen die Winzer zu ihrem Zweigelt. Und das mit gutem Grund: Viele Spitzenweine aus dem Neusiedlersee-DAC-Gebiet bestehen großteils oder zu 100 Prozent aus Zweigelt. Als Spitzenwein für
einen netten Abend am Kaminfeuer oder als trinkfreudiger
Wein mit großem Spaßfaktor, für beide Gelegenheiten passt er.
Aber der Zweigelt kann auch anders, in Cuvées ist er der
geeignete Partner für Sorten mit Gerbstoff, Säure und Kraft
wie Cabernet Sauvignon oder Blaufränkisch, aber auch mit St.
Laurent und Merlot verträgt er sich gut.
Der Weg zum DAC-Wein war für den Zweigelt logisch.
Blaufränkisch, Cabernet Sauvignon und Franc, Merlot, St. Laurent, Pinot Noir oder Syrah sind zwar fest verwurzelt, Zweigelt
war aber schon immer die Sorte Nummer eins. Das beweisen
auch die Zahlen: 7649 Hektar ist das Gebiet groß, davon sind
1812 Hektar mit Österreichs meistverbreiteter Rotweinsorte
Zweigelt bepflanzt. Klar, dass es der Zweigelt war, der im Frühjahr 2012 als Neusiedlersee-DAC-Wein auf den Markt kam.
Der Zweigelt fühlt sich im Neusiedler-See-Gebiet quasi
wie in seinem zweiten Wohnzimmer. Kein Wunder, denn die
NEUSIEDLERSEE-DAC IN EINEM PAKET
Der Zweigelt, die Hauptsorte des nördlichen Burgenlands, präsentiert sich als Neusiedlersee-DAC: fruchtig, würzig, harmonisch.
Hans & Christine Nittnaus, Neusiedlersee DAC Zweigelt 2013
Weingut Keringer, Neusiedlersee DAC Zweigelt 2013
Alexander Koppitsch, Neusiedlersee DAC Zweigelt 2013
Hannes Reeh, Neusiedlersee DAC Zweigelt 2013
Weingut Loos, Neusiedlersee DAC Zweigelt 2012
Golser Wein, Neusiedlersee DAC Zweigelt 2013
Riepl-Life-Wine, Neusiedlersee DAC Zweigelt 2013
Weingut Paul Rittsteuer, Neusiedlersee DAC Zweigelt 2013
Weingut Jacqueline Klein, Neusiedlersee DAC Zweigelt 2013
PMC Münzenrieder, Neusiedlersee DAC Zweigelt classic 2013
Erich Scheiblhofer, Neusiedlersee DAC Zweigelt 2014
Weingut Thell, Sophie 2013
€ 110 00
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DAC-RESERVEN IM VERGLEICH
Wandlungsfähig. Die Neusiedlersee-DAC-Reserven zeigen
sich als kraftvolle Zweigelt oder zweigeltdominierte Cuvées.
Hans & Christine Nittnaus, Neusiedlersee DAC Reserve
Zweigelt Luckenwald 2012
Weingut Keringer, 100 Days Zweigelt 2012
Alexander Koppitsch, Pinot Noir authentisch 2013
Hannes Reeh, Zweigelt Unplugged 2014
Weingut Loos, Optimus 2012
Golser Wein, Neusiedlersee DAC Reserve Zweigelt 2011
Riepl-Life-Wine, Amare 2013
Paul Rittsteuer, Neusiedlersee DAC Reserve Zweigelt 2012
Weingut Jacqueline Klein, Zweigelt Exklusiv 2012
Weingut PMC Münzenrieder, Diabolus 2012
Erich Scheiblhofer, Big John 2013
Weingut Thell, Neusiedlersee DAC Reserve Zweigelt 2013
€ 170 00
mikroklimatischen Voraussetzungen sind maßgeschneidert.
Die entscheidende Rolle spielt dabei der Neusiedler See. Im
Sommer heizt er sich auf, in den Nächten wirkt er dann wie
eine überdimensionale Heizung und gibt die gespeicherte
Wärme wieder langsam ab. Gut für den Zweigelt, denn die
leichte nächtliche Abkühlung fördert Aroma und Säure. Unter
diesen Bedingungen wächst der Blaue Zweigelt ideal. Die Bedeutung des Zweigelts ist im Neusiedler-See-Gebiet so groß,
dass sogar zwei DAC-Weine eingeführt wurden. Zweigelt überzeugt als Neusiedlersee-DAC-Wein mit seiner fruchtigen, würzigen und harmonischen Art. Die frische Herzkirsche steht im
Mittelpunkt, dunkle Beerenfrucht und Kräuteranklänge
schwingen mit. Angenehm trinkbar machen ihn feine und
weiche Tannine. Die Neusiedlersee-DAC-Reserve ist ein kräftiger Wein mit klarer, dunkelbeeriger Frucht aus Zweigelt oder
aus einer zweigeltdominierten Cuvée. Schwarzkirschen, Brombeeren und Holunderbeeren sind typische Aromen, ergänzt
durch Würze und mineralische Töne. Abhängig vom Holzeinsatz können auch Edelholz-, Karamell-, Vanille- und Kaffeenoten dazukommen, zusammen mit dem feinkörnigen Tannin
wird daraus ein saftiger Wein mit engmaschiger Struktur.
Diese Weine kommen erst nach einer Reifezeit von über einem
Jahr auf den Markt. Ausgezeichnete Zweigelt-Exemplare können über viele Jahre ohne Probleme reifen.
Bisher wurden vier Jahrgänge Neusiedlersee DAC in die
Flasche gebracht – unterschiedliche Jahrgänge, die den Variantenreichtum der Sorte zeigen: 2011 mit viel Sonne, die üppige Rotweine hervorbrachte und von allen Kennern als einer
der besten Rotweinjahrgänge Österreichs bezeichnet wird.
2012 folgte der nächste ausgezeichnete Rotweinjahrgang, der
mit Eleganz und Balance überzeugte. 2013 punktet der klassische Zweigelt mit intensiver Kirschfrucht und lebendiger
Struktur. Die etwas höhere Säure vermittelt den feinen
Fruchtcharakter. 2014 war durch Regen und Kühle geprägt, gut
für die Frische und Frucht. Und gerade die kühlen Jahrgänge
zeigen sich später oft als große Überraschung.
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DAS WEITE LAND
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TEXT Roland Graf
Das Herz des österreichischen Weinbaus schlägt rechts oben. Im
Weinviertel dominiert der Veltliner, und doch hat sich alles geändert.
Zwölf Jahre nach der DAC-Geburt kann man die Gründe dafür nachlesen.
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och 1999 war das Weinviertel spannend wie ein
Theaterstück, in dem einem am Ende des ersten
Akts schon die Augen zufallen. Man kannte den
Hauptdarsteller, einen wandelbaren Herrn namens Veltliner, überrascht hatte er mit seiner Art zu spielen aber
schon lang nicht mehr. Doch schon der zweite Akt dieser
Heldenerzählung ließ sich anders an, der dritte hob das
Publikum dann aus den Sesseln. Denn die erste Region
Österreichs, die sich aus freien Stücken für eine DAC-Klassifizierung (Districtus Austriae Controllatus) entschieden
hat, gilt nach wie vor als das Musterbeispiel dafür, was
diese Herkunftsbezeichnung bringen kann.
Geführt von Roman Pfaffl, Obmann des lokalen Weinkomitees, des rechtlichen DAC-Organs vor Ort, hat man
nämlich gehandelt wie die Sophisten, auf die Plato immer
so gern geschimpft hat: Schwächen wurden zu Stärken
erklärt. Denn was sollte dieses Festhalten am Grünen Veltliner, von dem gut die Hälfte der österreichischen Produktion hier wächst? Während anderswo mit den internationalen Sorten – wahlweise Chardonnay, Sauvignon oder
Cabernet und Merlot – vor 15 Jahren die ersten Raten für
Weinpaläste angezahlt wurden, nachdem schon genug
SUVs neben den Traktoren parkten, blieb man hier dem
oft als „Brünnerstraßler“ geschmähten Veltliner treu.
DAS ERWACHEN DES RIESEN
Die Qualitäten waren schwankend, doch hier kamen
die Sophisten aus dem Norden erneut zum Zug. Denn
mangels großer Leitbetriebe, die bei Verkostungen in San
Francisco genauso umjubelt werden wie in den heimischen Guides, setzte man das Qualitätslevel einfach für
alle hinauf. Und damit wäre der zweite Akt auch schon im
Chaos der Rebellion geendet, hätte nicht der Erfolg sehr
rasch gezeigt, dass diese kleinen Schritte bereits äußerst
gut ankamen. Die Neugierde auf den DAC, wenn er auch
konsequent falsch ausgesprochen wurde, tat ein Übriges,
um die Winzer in Aufbruchstimmung zu versetzen.
Mit dieser Vorbereitung ging man daran, auch die geschmacklichen Unterschiede des immer nur als groß und
undifferenziert wahrgenommenen Weinviertels zu kultivieren. Denn vom Süden aus kann einem dieser Landstrich
schon etwas amorph erscheinen. „Fahren wir links oder
rechts?“, interessiert den Hauptstädter; geht es also gen
Hollabrunn und Retz oder doch nach Mistelbach und Laa?
Was wie eine große Weite wirkt, hat ein paar Etagen tiefer
aber klare Unterschiede aufzuweisen. Mineralischere Veltliner wie jene um Röschitz wird man selten finden. Sie
schmecken nach Feuerstein und lassen jene verstummen,
die mit pflanzenphysiologischen Diagrammen erklären,
dass man den Boden eigentlich nicht schmecken kann.
Ob der Grüne Veltliner auf Löss, der gemeinhin die
schmelzigeren Varianten hervorbringt und die Weinviertler Rieden quantitativ dominiert, oder auf Urgesteinsboden gestanden ist, erkennt man rasch. Doch auch
oberirdisch ist das weite Land alles andere als uniform.
Denn der Wind weht nicht von der Hauptstadt, sondern
vom Manhartsberg her. Je näher man dem Waldviertel
kommt, desto klarer wird dieser Einfluss des kühleren Klimas, die Frische des Weines bekommt über die reine Säure
hinaus eine Tiefendimension.
Welche Kraft dieser Weinriese im dritten Akt entwickelt, zeigt ein Blick auf die Getränkekarten. Wo ist denn
der Welschriesling, der als klassischer Einstiegswein in
allen Gasthäusern fungiert hat? Wer hat den grasigen
Sauvignon blanc von der Schiefertafel gewischt, als hätte
er dort nie gestanden? Der Grüne Veltliner Weinviertler
Provenienz ist Österreichs Wein mit dem besten PreisLeistungs-Verhältnis. Den Wahrheitsbeweis braucht der
Riese gar nicht anzutreten. Denn abgestimmt wird täglich
in den Vinotheken und an den Schanktischen. Und hier
findet man immer öfter die reifen Reserven, wie sie etwa
Rudolf und Anita Schwarzböck mit dem Veltliner „Aichleiten“ keltern, oder Roman Pfaffl mit seinem „Hundsleiten“.
Wobei wir hier noch nicht einmal von den Geheimwaffen gesprochen haben. „Das ist doch eigentlich unglaublich“, schüttelt etwa Master-Sommelier Hendrik Thoma den Kopf. Der eloquente Kenner aus Hamburg hatte
gerade Norbert Fidessers Sauvignon blanc 2013 verkostet.
„Dafür ist die Gegend ja nicht gerade bekannt“, flachste der
Herr von der Waterkant, bis dann der 2007er entkorkt wurde, der endgültig klarmachte, welches Potenzial hier auch
abseits des Veltliners für Weißwein schlummert. Winzer,
die viel Risiko nehmen, haben auch den Burgundersorten
eine Heimat gegeben, aber auch der Muskateller gedeiht
zu einem spannenden Wein, abseits seiner oft beklagten
penetranten Fruchtigkeit. Wobei die 80-prozentige Dominanz des Weißweins nicht suggerieren soll, es gäbe keine
Rotweine. Egal, ob aus der Malteser-Kommende Mailberg
oder dem Geheimtipp schlechthin, der Rotweininsel
Haugsdorf, stammend – die Langlebigkeit dieser Weine
verblüfft oft in Blindproben. Einen sommerlichen Vorgeschmack geben die Rosés, etwa von Hans Setzer oder dem
Weingut Zull. Auch so sanft kann der Weinriese im Norden
sein!
FOTOS Beigestellt, Hammerschmid
Und in der Weinkollektion der „Presse“-EDITION nachkosten.
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Weinviertel-Winzer von links nach rechts:
Norbert Fidesser, www.fidesser.at
Josef Weinmeyer, Hofkellerei Stiftung Fürst
Liechtenstein, www.hofkellerei.at
Norbert Gutmayr, Schlossweingut Malteser
Ritterorden, www.lenzmoser.at
Rudolf Schwarzböck, www.schwarzboeck.at
Markus Taubenschuss, www.taubenschuss.at
Christian Pleil, www.pleil.at
Norbert Bauer, www.bauer-wein.com
Ulrike Setzer, www.weingut-setzer.at
Fritz Rieder, www.weinrieder.at
Petra Prechtl, www.prechtl.at
Roland Minkowitsch, ww.roland-minkowitsch.at
Phillip Zull, www.zull.at
Roman Pfaffl, www.pfaffl.at
Julius Klein, www.weingut-klein.at
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GUTE-LAUNE-SOMMERWEINE
GEREIFTES WEINVIERTEL
Eine liebevolle Zusammenstellung leicht-frisch-fruchtiger Weißweine
und Rosés für die heiße Jahreszeit. Im Paket befinden sich:
Die Langlebigkeit der Weine dieser Gegend verblüfft immer wieder in
Blindproben. Besonders lagerfähige Weine aus den besten Lagen des
Weinviertels haben wir als EDITION für Sie selektiert.
1 Liesecco (Frizzante Gelber Muskateller) der Hofkellerei des Fürsten
von Liechtenstein,
1 Welschriesling vom Weingut Roland Minkowitsch,
2 Gemischter Satz von den Weingütern Norbert Bauer und Klein,
1 Gelber Muskateller vom Weingut Fidesser,
1 Sauvignon blanc vom Weingut Pleil,
4 Grüner Veltliner Weinviertel DAC vom Weingut Malteser Ritterorden,
Weingut Prechtl, Weingut Weinrieder und Weingut Taubenschuß,
2 Rosè vom Weingut Setzer und Weingut Zull.
Nach Hause geliefert zum Ab-Hof-Preis
€ 72
00
Weingut Pfaffl, Riesling Am Berg 2007 (süß),
Weingut Pfaffl, Chardonnay Rossern 2004,
Weingut Pfaffl, Excellent 2008,
Weingut Schwarzböck, Grüner Veltliner Sätzen-Fürstenberg 2010,
Weingut Schwarzböck, Riesling Aichleiten 2011,
Weingut Schwarzböck, Merlot 2009.
Das Sechserpaket zum Toppreis
€ 13000
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F RAGE DER LAGE
Große Weine nur in großen Lagen. Die Traditionsweingüter
haben sich zusammengeschlossen und bringen die Weine
aus ihren besten 62 Lagen in die Flasche.
TEXT Werner Ringhofer ILLUSTRATION Stefanie Hilgarth
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TRADITIONSWINZER
Die Winzer im Donauraum von links nach rechts:
Fred Loimer (u.), Ludwig Neumayer,
Hans-Peter, Hans und Maximilian Topf,
Michael Moosbrugger, Willi Bründlmayer (u.),
Michael Malat, Markus Huber, Petra Unger, Sepp
Mantler, Karl Fritsch, Hannes Hirsch,
Erich und Lorenz Haas-Allram (u.).
12 MAL TRADITIONSWEINGÜTER
Wein an der Donau für eine neue Generation von Weinenthusiasten
Allram, Grüner Veltliner Renner 2013
Schloss Gobelsburg, Kammerner Grub Grüner Veltliner 2013
Huber, Grüner Veltliner Alte Setzen 2013
Hirsch, Kammerner Renner Grüner Veltliner 2013
Mantlerhof, Roter Veltliner Reisenthal 2013
Loimer, Grüner Veltliner Terrassen 2012
Topf, Riesling Wechselberg Spiegel 2013
Malat, Riesling Silberbichl 2013
Bründlmayer, Riesling Heiligenstein Lyra 2013
Unger, Grüner Veltliner Alte Reben 2013
Fritsch, Grüner Veltliner Mordthal 2013
Neumayer, Riesling Der Wein vom Stein 2013
€ 200 00
ständig erweitert werden, um eine möglichst breite Basis
zu finden – und um später eine gesetzliche Klassifizierung
sicherzustellen. Ein Gütesiegel, das man in Bordeaux und
Burgund übrigens schon vor Jahrzehnten etablierte.
Ob eine Lagenklassifizierung nicht hoffnungslos
antiquiert ist? Ganz im Gegenteil, glauben die Traditionsweingüter. Gerade in einer Zeit mit immer größeren
globalen „Wine-Brands“ für breite Publikumsschichten
sind Gegentrends umso wichtiger. Viele fortgeschrittene
Weinliebhaber suchen authentische Weine, die sich mit
Finesse und Tiefgang von den zahlreichen „Easy drinking“Weinen abgrenzen. Genau hier wollen die Traditionsweingüter ansetzen: mit individuellen Weinen für eine neue
Generation von Weinenthusiasten.
FOTOS Jürgen Hammerschmid
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in kleiner Kreis von Winzern begann 1990 im
Donauraum über den Wein und vor allem über
seine Qualität zu diskutieren. Die Gespräche haben
gefruchtet, 1992 hat man den Verein der Österreichischen
Traditionsweingüter (ÖTW) mit Weingütern aus
dem Kremstal, Traisental, Kamptal und dem Wagram
gegründet. Ihre Philosophie: Nicht überall, wo Reben
gepflanzt sind, wächst die gleiche Qualität heran. Ziel der
Winzer war es daher, die herausragenden Weingärten im
Donauraum herauszufinden.
31 Weingüter sind dem feinen Kreis der Traditionsweingüter bereits beigetreten. Man kann sie gar nicht alle
aufzählen: Schloss Gobelsburg mit Michael Moosbrugger,
Willi Bründlmayer, Hans Topf, Michaela Haas-Allram,
Johannes Hirsch, Fred Loimer im Kamptal, um nur einige
zu nennen. Oder Michael Malat, Margit und Josef Mantler
vom Mantlerhof und Petra Unger im Kremstal, Markus
Huber und Ludwig Neumayer im Traisental oder Karl
Fritsch am Wagram.
Fast zwei Jahrzehnte beobachteten die ÖTW-Winzer
gemeinsam die Weine ihrer Lagen und nach gefühlt unendlich vielen Degustationen und intensiven Gesprächen
definierten sie die besten Lagen. Die Weine daraus sollen
die Charakteristika ihrer Gegend – also von Böden und
Klima – sowie ihrer Sorten bestmöglich zum Ausdruck
bringen. Mit der Lagenklassifizierung 2010 wurden zunächst 52 Weinberge als Erste Lagen klassifiziert, das sind
etwas weniger als zehn Prozent der Gesamtanbaufläche
des Donauraums. Nach ständiger Weiterbeobachtung
wurde der Stand auf heute 62 Erste Lagen erweitert.
Damit ist noch lang nicht Schluss, die Klassifizierung
des Donauraums wird voraussichtlich die nächsten 20 bis
30 Jahre dauern. Und der Arbeitskreis an Winzern soll
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„PRESSE“-KELLER
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SCHEIBLHOFER TRIOS
ROTES PHANTOM
Erich Scheiblhofer hat zwei Holzkisten
für die EDITION bestückt. Einmal als
Perfection-Trio (Bild) mit Cabernet
Sauvignon 2012, Merlot 2012 und Shiraz
2012. Und ein Lagentrio mit Blaufränkisch Jois 2012, Andreasberg 2009,
Praittenbrunn 2009.
Das Phantom von K+K Kirnbauer zählt zu
den bekanntesten Rotweinen Österreichs. Der Rebsortenmix vereint
gekonnt Regionales und Internationales.
Im Dreierkarton der saftig-fruchtige
Bordeaux-Cuvée Forever 2011, der
ausdrucksstarke Blaufränkisch V-MAX
2009 und das Flaggschiff des Hauses,
der Cuvée Phantom 2012.
ab € 68 00
€ 119 00
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SÜDTIROLER
RARITÄTEN-DUO
Zwei große Weine aus dem Alto Adige, die
nur sehr selten in Österreich zu bekommen
sind – und schon gar nicht im Paket: der
Lyra Gewürztraminer 2012 der Kellerei Nals
Margreid und der 18 Monate im Holz
gelagerte Blauburgunder Riserva Linticlarus
2009 vom Weingut Tiefenbrunner.
GROSSE WEINE:
DREI MAGNUMS IN ROT
Josef und Junior Christoph Salzl sind
Rotweinspezialisten aus dem Seewinkel.
Für das Trio steuern sie einen Syrah 2011
bei, der zuvor 16 Monate im kleinen
Eichenfass verbrachte. Von Lukas
Markowitsch aus dem Carnuntum
kommt der zwölf Monate im Barrique
gereifte Marko Perfektion in Rot 2013.
Johann und Schwester Johanna Gartner
aus dem Seewinkel komplettieren mit
dem nachhaltig produzierten, im
Barrique-Fass ausgebauten, Neusiedlersee DAC Reserve Zweigelt Kapitel I 2012.
€ 105
00
Eine Zusammenstellung hervorragender Lagen. Die
STK-Weingüter legen besonderen Wert auf den Ausdruck
des Terroirs. Die Trauben stammen von den Hanglagen
und werden in selektiver Handlese und in mehreren Durchgängen zu einem möglichst späten Zeitpunkt geerntet. Die
Weine präsentieren sich vielschichtig mit ausgeprägt
regionstypischem Geschmack. Sie werden frühestens
nach sechsmonatigem Ausbau verkauft. Lagerfähigkeit
der Weine: zumindest fünf Jahre.
Tipp für Steiermark-Fans: Auch eine Klassik-Weinedition
liegt noch im „Presse“-Keller. Zwölf Flaschen der ersten
STK-Lage gibt es frei Haus.
€ 169 00
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FOTOS jJürgen Hammerschmid
€ 33 50
1 WIE ERSTE STK-LAGE
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EINE KAMPTAL-VERKOSTUNG
Auf der Suche nach Superlativen in Österreichs Weinbaugebieten haben sie die Nase vorn: die Kamptal-Winzer. Sandsteinlagen, vulkanische Elemente und pannonischer Klimaeinfluss,
der für Wärme in den Rebzeilen sorgt, während abends das
Waldviertel, die große Kühlanlage des Donauraums, die
Aromatik in den Trauben gleichsam konserviert.
ZWÖLF SAUVIGNON BLANCS
AUS DER STEIERMARK
Er stammt aus Frankreich. Aber in der Steiermark fühlt er sich zu
Hause. Der Sauvignon Blanc. Das Bukett verfügt über eine verführerische Mischung aus Johannis- und Stachelbeeren gepaart mit einem
Hauch von Paprika. In der steirischen Spielart entfaltet sich das
sortentypische Aromabild in Kombination mit einer knackigen Säure,
die für Frische und Lebendigkeit sorgt, besonders gelungen.
Dem Paket der Winzer liegt ein Gutschein im Wert von
20 Euro bei, der bei den Familienheurigen oder zum Ab-HofVerkauf eingelöst werden kann.
€ 95 00
Kosten Sie sich durch zwölf Sauvignon Blancs 2014.
€ 100 00
LAGENMAGNUMS
VOM WOHLMUT
Früher ein Geheimtipp, heute verhelfen sie dem Sausal mit seinen Schieferlagen zu würzigen, salzigen und
mineralischen Höhen: Gerhard und
Gerhard jun. Wohlmuth. Steinriegel,
Hochsteinriegel und Edelschuh – drei
große Lagen zum Kennenlernen, alle
drei Sauvignon Blanc, 2013 .
€ 161 00
LIMITIERTE
KRACHERKOLLEKTION
Nummeriert und limitiert: Rosenöl in
der Nase, Dörrfeigen und zitroniges
Säurespiel am Gaumen, betörende
Aromen nach Biskuit und Mandeln,
kandierter Ingwer im Nachhall – die
Süßweine von Gerhard Kracher in
der Sechserholzkiste. Der Winzer von
Weltruf gibt auch Trockenbeerenauslesen Nummern: Je dichter der Wein,
desto höher die Nummer.
€ 199 00
TRINKSPASS IN PINK
Schilcher neu interpretiert vom
weststeirischen Winzerpionier
Christian Reiterer. Animierende,
duftige Spitzenweine und nach der
Méthode Charmat hergestellter
Schilchersekt. Im Sechserpack.
€ 59 00
CHARAKTER IN DER MAGNUM
Drei spannende Jungwinzer aus der Steiermark füllen sechs Magnumflaschen:
Daniel Jaunegg mit einem Muskateller 2013
und einem Sauvignon Knily (2011 und 2012).
Reinhard Muster mit dem Weißburgunder
Reverenz 2013 und dem Muskateller
Grubtal 2013. Und Tamara Kögl
mit einem Weißburgunder 2013 und
dem Sauvignon Blanc Stermetzberg
2011.
€ 174 00
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INDIVIDUALISIERT:
DIE SUPERSENSE-EDITION
Das klassische Supersense-Kaffeeset aus
einem handgemachten Holzbrett, zwei
Kaffeegläsern, zwei Wassergläsern mit
buntem Boden und 250 Gramm Supersense-Kaffeebohnen im „Presse“-Stanitzel
wie früher beim Greißler ums Eck. Mit
selbst gebackenem Mandelbrot und
handgebogenem Zeitungshalter aus Holz –
mit Brandstempel der Initialen des Käufers.
€ 99 00
SÜSSER GRUSS
Biofekt, das sind 24 von Zotter ausgewählte Pralinen von Sauerkirsch-Endorphin bis
Caipirinha. Für die EDITION gibt es eine
handgeschöpfte Tafel Schokolade mit
dem Namen Alles Liebe und dazu eine
gegossene Labooko namens Ein Blumenstrauß.
BEI TISCH MIT NENI
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Für die „Presse“-EDITION schnürt NeniGründerin Haya Molcho eine kleine Anzahl
von persönlich unterschriebenen, orientalischen Boxen bestehend aus fünf
Gewürzmischungen (Ras El Hanout,
Za’atar-Würzmischung, Jerusalem-Würzmischung, Marokkanisches Paprikapulver mit
Öl, Cajun-Würzmischung), 500 g Kichererbsen, zwei Mal 500 g Bulgur und ihrem
Kochbuch „Balagan!“ mit den passenden
Rezepten (Südwest Verlag).
€ 25 00
€ 70 00
GENUSS-SCHECK
Viermal ein Dreigangmenü als Gutschein
im „Presse“-Genuss-Scheckheft. Einzulösen bis Ende November in 17 Toprestaurants in Wien und Niederösterreich – darunter das Mercado, Gerstners Landhaus
oder das Kutschker 44. Der „Presse“-Club
wünscht guten Appetit!
€ 64 00
GOURMETBOX
Ein speziell für die EDITION zusammengestellter Gruß aus der Steiermark: luftgetrocknete Salami, Speckzwetschken,
Räucherspeck, Schinken, Trüffelfilet und
zwei „Gutschweine“ für die Vulcano-Welt.
€ 50 00
DEN GARTEN ALS WOHNRAUM ENTDECKEN
GARTENARCHITEKTUR
BAUMSCHULE
CONCEPT STORE
Hauptstraße 18
3441 Zöfing / Tulln
02274 7224
02274 7224 11
office@kramerundkramer.at
www.kramerundkramer.at
Wir betreuen Ihr Projekt von der ersten Idee bis zum letzten Grashalm. Beratung, Planung und Umsetzung sowie auch Pflege und Betreuung kommen aus einer Hand.
Die intensive Auseinandersetzung mit den besonderen Gegebenheiten des Ortes und der Umgebung ist für Kramer & Kramer Basis einer sinnvollen Planung.
Für die individuellen Vorstellungen und Wünsche der Bauherren haben wir natürlich stets ein offenes Ohr. In homogenem Zusammenspiel mit der Architektur
des Wohnhauses wird gemeinsam eine grundlegende Gestaltungsidee entwickelt. Am Ende steht ein Freiraum, der allen Ansprüchen gerecht wird.
Wir planen und realisieren Gärten in Zusammenarbeit mit renommierten ArchitektInnen. Zugeschnitten auf individuelle Bau- und Wohnpläne, erfüllt ein
Garten von Kramer & Kramer alle Wünsche und Bedürfnisse seiner BenutzerInnen.
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MILD, AROMATISCH,
STEIRISCH
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TEXT Barbara Seemann • FOTO Michele Pauty
MILDE RARITÄT
Limitierte, handnummerierte
Serie von extraaltem Balsamapfelessig aus der Privatreserve
von Alois Gölles. Über 20 Jahre in
Fässern aus Eschen-, Akazien-,
Eichen- und Kirschholz ausgebaut. 100ml.
€ 82 00
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Hundert Prozent Natur und viel Geduld – das sind die Zutaten, mit denen Alois
Gölles arbeitet. Zwei Jahrzehnte lässt er seinen Produkten Zeit zum Reifen.
FOTOS: Beigestellt (2)
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ie Begeisterung für Obst zieht sich wie ein roter Faden durch
Alois Gölles’ Biografie. Seine Leidenschaft für Essig verdankt
er einem Italien-Aufenthalt. Ebendort kam der Steirer nämlich
auf den Geschmack des mild-vollaromatischen Balsamico. Es
müsse doch möglich sein, steirische Äpfel anstelle italienischer Weintrauben
zu verwenden.
Sein Erfindergeist war geweckt und trug im wahrsten Sinn des Wortes Früchte:
Nur ein paar Jahre später, im Jahr 1984, präsentierte Gölles den weltweit ersten
Balsamessig aus Äpfeln. Aus dem Hobby wurde ein Gewerbe, aus der bäuerlichen Erzeugung eine kleine Manufaktur, aus frischem, saftigem, steirischem
Obst milder, fruchtiger, vollaromatischer Balsamessig.
Heute werden in Stang im steirischen Vulkanland jährlich 500 Tonnen regionales Obst zu rund 100.000 Litern Essig und 30.000 Litern Brand verarbeitet. Naturbelassenheit, höchste Qualität und Liebe zum Handwerk sowie zu alten
Obstsorten stehen für das 20-köpfige Team an oberster Stelle. Aromen und
andere Zusätze wird man in Produkten der Marke Gölles hingegen vergeblich
suchen. Das wissen inzwischen auch Feinschmecker weit jenseits der heimischen Landesgrenzen zu schätzen. Neben zahlreichen europäischen Ländern
exportiert der steirische Essigpionier auch nach Japan und in die USA.
Über die „Presse“-EDITION können nun exklusive Balsamessigtrios im Zerstäuber sowie eine limitierte Serie des 20 Jahre lang im Essigfasskeller von Alois
Gölles gereiften XA Apfel Balsamessig bestellt werden.
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Vier Wochen dauert die eigentliche Essigherstellung, dann ist Geduld gefragt: Die Reifung kann
Jahre oder im Fall des extraalten und extrawertvollen XA-Balsamapfelessigs sogar Jahrzehnte
dauern.
1 Nur die besten Äpfel sind gut genug.
2 Sie werden gewaschen, gemaischt und
gepresst.
3 Der entstandene Apfelsaft wird mehrere
Stunden lang gekocht, bis er dickflüssig
wird.
4 Hefebakterien werden hinzugefügt. Diese
wandeln den Fruchtzucker in Alkohol um.
5 Die Beigabe von Essigbakterien (der
sogenannten Essigmutter) führt wiederum
zur Umwandlung von Alkohol in Essig.
6 Der Essig durchläuft über 20 Jahre hinweg
verschiedene Fässer aus Akazie, Esche,
Kastanie und anderen Hölzern. So entwickelt er sein volles Aroma.
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ZUC K E R UND ZITRONE
Toni Mörwald hat immer schon ein Gespür für kulinarische Talente
bewiesen. Bei seinen Gewürzmischungen gehe es, ebenso wie auf dem
Weg zum Topkoch, um das Erkennen von Details, sagt der Multigastronom. Ein Gespräch über die Kunst des Abschmeckens.
TEXT Roland Graf
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TONI MÖRWALD
STERNENKÜCHESET
Dreier-Gewürzset aus Paradeiser & Co. (59,5 g.), Meeresfisch & Krustentiere
(76,5 g.) und Zitrone-Minze-Zucker (150 g.), die „lustige“ Picknick-Gurke (250 g.)
und ein Schokoladen-Nuss-Kuchen (170 g.) aus der Gourmetdose. Dazu der
Prachtband „Sterneküche“, erschienen im Umschau-Verlag, und ein Gutschein
für ein Gourmetdinner mit fünf Gängen zu zweit. Wahlweise im Restaurant Zur
Traube oder im Restaurant Schloss Grafenegg.
€ 170 00
FOTOS Jürgen Hammerschmid, beigestellt
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as Thema gibt der 48-jährige Niederösterreicher gleich
und ihren Rezepten hinaus. Mörwalds wichtiger Rat, der daeingangs vor: „Würzen regt zur Kreativität an.“ Wenn
heim wie auch in der Profiküche gilt: „Man soll sich ruhig eteiner wie Toni Mörwald das sagt, hat es auch Gewicht.
was trauen!“
Denn der Mann aus Feuersbrunn am Wagram gilt als einer der
Ähnlich wie Spitzenköche ihre Kreationen oft und oft prowichtigsten Ausbildner für österreichische Topköche der jünbieren, bis sie auf der Speisekarte landen, kann man es ja ebengeren Generation: Roland Huber, der eben erst die Küche des
falls angehen, wenn man bei Eigenkreationen unsicher wird.
Wiener Grand Hotels übernommen hat, und Leonard Cernko,
„Vielleicht probiert man die neue Kombination einfach beim
Österreichs Mann in Moskau, stehen stellvertretend für dieses
Essen für die Familie aus – und nicht gleich bei Gästen“, rät der
unleugbare Gespür für Talente. Man könnte jetzt eine philoMultigastronom. Während vieles im privaten Küchenbereich
sophische Brücke bauen, inwieweit der Umgang mit jungen
ja eher dem Prinzip Versuch und Irrtum folgt, sind die KombiMenschen mit dem Belassen von Eigenarten und dem Akzennationen der Sternenköche, so absurd sie manchmal beim erstuieren von Stärken zu tun hat. Doch wir unterlassen diese
ten Lesen der Speisekarten erscheinen mögen, hundertfach
verkopfte Spielerei, auch wenn ein Satz wie „Würze sollte den
erprobt. Diesen Vorsprung in Sachen Aromenpaarung geben
Eigengeschmack nur unterstreichen“ dazu
auch die von Meisterhand gemischten Geeinlädt, ihn metaphorisch zu lesen.
würzblends an die Hobbyköche weiter.
Mörwald hingegen spricht längst weiter
Ein gutes Beispiel dafür stellt der Zitround gibt Handwerkliches aus seiner profesnen-Minze-Zucker dar, den Mörwald kreiert
»DIE FEINE FRISCHE VON
sionellen Praxis preis: „Bei Topprodukten sollhat. Die oft in der süßen Küche eingesetzte
ZITRUSFRÜCHTEN UND MINZE
te man eher wenig würzen – alles mit Maß
Zitrone kommt dabei als intensives ätheriund Ziel.“ Diesem Prinzip folgt seine eigene
sches
Öl zum Einsatz. Den letzten Kick – nämNIMMT DEM ZUCKER DIE
Küchenlinie, die man hautnah auch bei einem
lich die Ergänzung der Frische – liefert aber
SCHWERE. EINE PERFEKTE
der Kochkurse – etwa im Wiener Kochamt im
ein zweiprozentiger Anteil Minze. „Diese MiPalais Ferstel – kennenlernen kann. Bei seischung verleiht jedem Dessert eine erfriKOMBI FÜR DEN SOMMER.«
nen Gewürzkreationen allerdings steht auch
schende Note und ist damit speziell für die
die „Breitbandwirkung“ im Mittelpunkt. Ein
heißen Sommermonate geeignet“, so ihr
reines Krustentiergewürz wird seinen Weg in
Schöpfer.
die privaten Küchen kaum finden, war dem
Pragmatiker klar. Insofern trägt die entsprechende Dose aus
VIELSEITIG EINSETZEN
Mörwalds Kreativlabor zwar den Namen „Meeresfrüchte-KrusEinen Unterschied gibt es natürlich trotz aller Parallelen
tentiere“. Genauso muss es aber auch heimische Gerichte aufzwischen Sterneköchen und Hobbygourmets: Vor allem die bepeppen können: „Auch Zander und Co. erreichen damit eine
nötigten Mengen für private Küchen machen ein Sammelsuleicht exotische Note“, unterstreicht Mörwald, dessen Kochrium an verschiedenen Gewürzdosen und Packungen zu einem
buch über Süßwasserfische ja längst zu den heimischen Klaslogistischen Desaster. Einmal im Jahr verwendete exotische
sikern im Buchregal zählt.
Zutaten verlieren da rasch ihren Zauber (und auch ihr Aroma).
Insofern stellt bei Mörwalds Würzmischungen, die auch Teil
DAS AROMA-COACHING
des EDITION-Pakets für Gourmets sind, ihre Vielseitigkeit ein
Apropos Kochbuch: Die kleinen Kniffe, wie man auch zu
wichtiges Kriterium dar. „Der Zitronen-Minze-Zucker passt
Hause mit meisterlicher Küchentechnik beeindrucken kann,
etwa auch gut zu Getränken“, führt Toni Mörwald ein Beispiel
sammelt aktuell „Sterneküche“. Das neueste Mörwald-Koman. Noch mehr als Allrounder wurde Paradeis und Co. zusampendium will dabei vor allem Schwellenangst vor Profitechnimengestellt: „Das ist für Pestos, überhaupt alle kinderleichten
ken nehmen. Die Ratschläge sind daher einfach, gehen aber
Pasta-Saucen, gedacht, aber genauso für Gemüse oder das
vor allem deutlich über eine Sammlung von Toni-M.-Gerichten
Würzen von Erdäpfeln, etwa zu Gegrilltem“.
Foto: Obernberger See, Jörg Koopmann
So nah, so fern.
= Bergsommer Tirol
Heilsame Quelle
Prickelnder Sauerbrunn
Schon seit dem Jahr 1212 kennen die Tiroler die
Mineralquelle in Obladis und wissen vom prickelnden
Geschmack des Wassers und seiner anregenden Wirkung.
Schnell machte damals die Kunde von der kleinen Quelle
die Runde, heute wird das kohlensäurehaltige Wasser in
die ganze Welt exportiert.
Ursprung am Berg
Leuchtender Seebensee
Nahe der Zugspitze liegt einer der schönsten Gebirgsseen
Tirols. Gespeist von einer unterirdischen Quelle und
geschützt durch die umliegenden Berghänge, präsentiert
sich die Oberfläche des Seebensees oft nahezu glatt wie
ein Spiegel.
Hinab ins Tal
Sprühender Grawafall
Gespeist aus drei mächtigen Gletschern bahnt sich
der Sulzbach seinen Weg durch die Stubaier Gletscher.
Bevor er sich im Tal mit der Ruetz vereint, überwindet
er 180 Höhenmeter über den Grawa-Wasserfall.
Wege des Wassers. mein.tirol.at
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ALLES NUR THEATER!
KOLUMNE Norbert Mayer • FOTOS Clemens Fabry
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Norbert Mayer. Wenn das Gros
der Redaktion an den letzten
Sätzen für die Zeitung feilt, fängt
für Feuilletonist Norbert Mayer
ein Gutteil der Arbeit erst an:
Premieren, Premieren, Premieren!
Dabei hat er auch noch andere
Vorlieben. Laut Twitter: Gärten
und Himbeeren.
Z
u William Shakespeares Zeit vor gut
400 Jahren hätten die Herren wohl zumindest die Stirne gerunzelt, wenn nicht
sogar empört reagiert: Weiber am Theater? Für
deren ohnehin meist bescheidene Rollen als
Aufputz für unsere Helden gab es einst doch die
Buben mit den hellen Stimmen oder jene jungen
Männer, die sich ohnehin gern Frauenkleider
anziehen! Nein, auf der Bühne hatte das andere
Geschlecht damals und auch noch geraume Zeit
danach nichts verloren, als Spielleiterin oder
Dramatikerin schon gar nicht. Theater galten
als verderbte Orte, nicht weit entfernt von
Bärenhatz, Bier, Glücksspiel und Prostitution.
Bühnen oder Backstage war nichts für Damen,
sie durften höchstens zusehen – als brave
Begleitung ihrer Männer natürlich.
Einige obskure Philologen mutmaßen
sogar, dass Shakespeare die besten Frauenrollen
selbst gespielt hat, die Lady Macbeth zum
Beispiel. Aber das ist so wenig bewiesen wie die
vielen Thesen, dass Shakespeare gar nicht
Shakespeare war. Sicher schien damals nur:
Keine Chance für eine Frau in der Rolle der
Julia! Die Romeos mussten bis weit nach dem
Tod des Dichters Knaben herzen. Erst nachdem
Londons Theater von den Puritanern 1642
verboten und nach deren Machtverlust in der
Restauration 1660 wiedereröffnet worden
waren, eroberten weibliche Darsteller die Bühnen. Eine Sensation: Frauen in Frauenkleidern!
Bald trieben sie es in lasziven Komödien noch
toller: Frauen in Männerkleidern!! Jeder vierte
Part war damals in barocker Zeit laut erhaltenen Dokumenten eine Hosenrolle. Privat bedeutete Männerkleidung für Frauen bis tief ins
19. Jahrhundert einen Skandal. Da könnte ja jede
kommen und unbegleitet aus dem Haus gehen!
Bei uns in Wien und Umgebung herrscht
zurzeit aber ein wenig Umschwung. Immer
mehr Frauen haben bei der Leitung der Bühnen
die Hosen an: Die kommende Saison ist eine
gute für die Gleichberechtigung in den Direktionen. Seit mehr als einem Jahr führt Karin Bergmann das Burgtheater, zu dem auch das Akademietheater gehört. Im Volkstheater beginnt die
polnische Theatermacherin Anna Badora, die
bisher das Schauspielhaus Graz geleitet hat, im
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» MAN KANN GERADEZU
VON WEIBLICHER
BÜHNENDOMINANZ
SPRECHEN. «
Sommer ihre Arbeit. In der Steiermark wird ihr
eine Frau als Intendantin nachfolgen: Iris
Laufenberg, die frühere Chefin des Berliner
Theatertreffens. Und da auch Bettina Hering im
Landestheater Sankt Pölten noch ein Jahr regieren wird, ehe sie als Theaterdirektorin zu den
Salzburger Festspielen wechselt, kann man
geradezu von weiblicher Bühnendominanz in
Ostösterreich sprechen. Das war auch höchst an
der Zeit. Dieses Gewerbe lebt vom ständigen
Wechsel. Die Tendenz hier in Wien ist zumindest nach meiner bescheidenen männlichen
Einschätzung vielversprechend.
MACHTVERSCHIEBUNG
Nicht nur bisherige Intendantinnen kleinerer Bühnen wie zum Beispiel Barbara Klein vom
Kosmos-Theater oder Johanna Franz und
Katrin Schurich vom Theater Drachengasse
wird es freuen, dass die Quote sich ein wenig
zugunsten der Frauen ändert. Ihre Theater sind
traditionell eine feminine Domäne, bei den MitarbeiterInnen wie bei den AutorInnen. „In dieser Saison haben wir nur Stücke von Frauen
gespielt, aber Dramen von Männern kommen
auch immer wieder vor“, so Schurich. Im Kosmos-Theater, der laut Eigendefinition „führenden Wiener Bühne mit Ausrichtung auf Genderthematik“, ist man da meist ein bisschen
strenger. Zu Recht. „Frauen brauchen Raum“
lautete das Motto zur Eröffnung vor 15 Jahren.
Wird die aktuelle Machtverschiebung
zugunsten der Frauen auch in den großen
Häusern bei den Spielplänen wirksam? Mit
welchen Autorinnen und Regisseurinnen können wir ab Herbst rechnen? Das Burgtheater
bringt eine beachtliche Zahl. Inszenieren werden Andrea Breth („Diese Geschichte von Ihnen“
von John Hopkins), Carina Riedl („dosenfleisch“
von Ferdinand Schmalz), Cornelia Rainer (Erich
Kästners „Pünktchen und Anton“ sowie „Hamlet, Ophelia und die anderen“, frei nach William
Shakespeare) und Martina Gredler (Sibylle
Bergs „Und jetzt die Welt!“). Von den Autorinnen
gibt es neben Berg und der ebenfalls höchst
erfolgreichen Yasmina Reza („Bella Figura“) den
erfreulichen Neuzugang der Schriftstellerin
und Dramaturgin Maja Haderlap an der Burg.
Ihr preisgekrönter Roman „Engel des Vergessens“ über Schicksale Kärntner Slowenen wird
dramatisiert und von Georg Schmiedleitner
inszeniert. (Ja, die Männer sind trotzdem noch
dominant.)
Und das große alte Haus am Weghuberpark? Badora setzt die Zusammenarbeit mit der
israelischen Regisseurin und Autorin Yael
Ronen nach deren großen Erfolgen in Graz auch
im Volkstheater fort, mit einer Übernahme und
einem neuen Stück („Überzeugungskampf“).
Auch Elfriede Jelinek kommt zum Zug, zusammengespannt mit Henrik Ibsen bei der Premiere mit dem Titel „Nora6“. Weitere Uraufführungen steuern im neuen Volx in Margareten Pia
Hierzegger („Die Fleischhauer von Wien“) und
Anja Salomonowitz („Der Junge wird beschnitten“) bei, auch Haderlaps Bühnenfassung von
Christine Lavants „Das Wechselbälgchen“ wird
auf dieser Nebenbühne uraufgeführt. Erstaufführungen kommen von den Dramatikerinnen
Yasmina Reza und Maya Arad. Beeindruckend
ist zudem die Riege der Regisseurinnen, angeführt von der Hausherrin. Neben Badora und
Ronen inszenieren noch Susanne Lietzow,
Jessica Glause und Constance Cauers. Auch hier
gibt es interessante Veränderungen in der
Genderverteilung.
MASKULINER EGOISMUS
In Sankt Pölten inszenieren in Herings
letzter Saison Nehle Dick, Maaike van Langen,
Cilli Drexel, Irmgard Lübke und Renate Aichinger. Ana Zirner übernimmt bei der Uraufführung ihrer dokumentarischen Theaterperformance „Flammende Reden, brennende Plätze“
die Regie. Sechs von zwölf Premieren machen
Frauen – so geht Quote! Etwas weniger ausgeprägt ist sie bei Laufenbergs erster Saison in
Graz, aber immerhin betrifft sie drei von elf Premieren auf der Hauptbühne, die jetzt „Haus
eins“ heißt: Ben Jonsons „Volpone“ wird von
Claudia Bauer inszeniert, „Cactus Land“ von Lily
Sykes und Iwan Wyrypajews „Betrunkene“ von
Bernadette Sonnenbichler.
Ein bisschen maskuliner Egoismus muss
am Ende doch sein: Wenn der Trend an der
Spitze der Theater anhält und sich auf der
Bühne vermehrt in Hosenrollen fortsetzt,
werden vielleicht auch wieder einmal Frauenrollen für Männer frei – am besten sogar mit
einem mutigen Genderwechsel mitten im Stück.
Solche Verwandlungen sind dankbar. Mit ihnen,
nicht mit der Leitung eines Hauses, wird man
Publikumsliebling. Seriöse ShakespeareForscher nehmen an, dass in der irrwitzigen
Komödie „A Midsummer Night’s Dream“ die
Frauen von Knaben und die Elfen von Männern
gespielt wurden, die dann auch die Handwerker
waren. Im lustigen alten England liebte man das
Groteske. Dafür müssen allerdings am besten
die simplen Männer herhalten. Es ist nicht
auszuschließen, dass der wilde Willy höchstpersönlich eine atemberaubende Elfe gab, die
sich dann flugs in einen bodenständigen
Meister Zettel verwandelte.
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KUNST EXKLUSIV
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Doppelter Kunstgenuss: Mit der „Presse“-EDITION kommen Sie
zur Kunst, und die Kunst kommt zu Ihnen nach Hause: Künstlerhüte und -schürzen, signierte Drucke, Seifen und Marmeladen.
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GOLIF „STOP MOTION“
LIMITIERTER SIEBDRUCK
Street-Art für das Wohnzimmer? Der
Tiroler Künstler Golif hat eine 700Quadratmeter-Fassadenfläche an der
Linken Wienzeile, Ecke Anschützgasse,
im Stil der Stop-Motion-Technik
gestaltet.
„Stop Motion“, Format: 70 x 30 cm,
kleine Auflage. Jede Grafik wurde von
Golif nummeriert und signiert.
€ 85 00
FOTOS Michele Pauty, Gernot Singer, Jürgen Hammerschmid
Exklusiv für die „Presse“-EDITION gibt
es den Siebdruck des Gesamtentwurfs,
der bald Geschichte sein wird: Mitte des
Jahres wird das Gebäude mit dem
humorvollen Anstrich abgerissen.
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FÜR DEN BESONDEREN KUNSTGESCHMACK:
SCHÜRZE MIT SIEBDRUCK VON TOMAK
Künstler Tomak trägt die von ihm kreierte, per Hand bedruckte
Baumwollschürze. Verpackt wird die Schürze in einem Siebdruck mit
dem gleichen Motiv schwarz auf weiß (kleine Falten möglich). Es zeigt
ein Maschinenelement aus einem Gemälde des Shootingstars und
ehemaligen Attersee-Schülers. Streng limitierte Auflage, beide Werke
sind nummeriert und signiert.
€ 350 00
EIN HUT VOM MULTITALENT
Medienkünstler, Schauspieler, Theoretiker, Kurator, Musiker, Museumsleiter, Professor an der Universität für angewandte Kunst Wien: All das
ist Peter Weibel. Und Hutträger. Zur vergangenen Personale „Peter
Weibel – Medienrebell“ im 21er-Haus trug er den von Mühlbauer
angefertigten Hut „Der Rebell“. Wer dem Multitalent in einem Punkt
gleichen möchte, kann einen dieser Hüte samt
Jahreskarte des 21er-Hauses erwerben.
€ 224 00
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KUNSTGESCHICHTE MIT GENUSS
Als Diego Velázquez in Wien gezeigt wurde, reiste sogar die spanische
Königin Letizia an. Als Erinnerung an die Ausstellung hat die „Presse“EDITION das Velázquez-Kunstpaket aktualisiert: Zur Jahreskarte für
das KHM gibt es ein Glas Seville Orange Staud’s Marmelade aus der
Velázquez-Edition, ein Zusatzticket für eine Begleitperson zum Besuch
der laufenden Ausstellung mitsamt Katalog.
€ 63 00
SEIFEN VON ARNULF RA ( E ) INER
Radikale Übermalungen, Kunst zwischen Abstraktion und Körperlichkeit, Gemälde, begleitet von performativen Arbeiten und
Schriften: Arnulf Rainer prägte in den 1950ern die österreichische
Avantgarde mit und suchte zeitlebens nach neuen Wegen der
Malerei. Über den „Presse“-Shop können Sie Eintrittskarten für das
Rainer-Museum in Baden, eine signierte Katalogedition und die
R(a)einer-Seifen-Collection von Lederhaas als Paket zum Sonderpreis erwerben.
€ 85 00
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DIE BESTEN PLÄTZE
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Styriarte, MuTh, Grafenegg, Römersteinbruch St. Margarethen:
Diese Termine haben wir für Sie reserviert.
ZUM STYRIARTE-HÖHEPUNKT
TEXT Stefan Musil
Mit den Worten „Von Herzen – möge es wieder zu Herzen
gehen!“ widmete der bereits nahezu gehörlose Beethoven
1842 seine zweite Messkomposition Erzherzog Rudolph. Mit
dem Werk sprengte er alle bis dahin gewohnten Grenzen für
eine Messe, nicht nur was die Dimension betrifft, sondern
auch die gewaltigen Anforderungen an die ausführenden
Musiker. Mit dem Arnold-Schoenberg-Chor und vier hervorragenden Solisten stehen Harnoncourt im Grazer Stefaniensaal ideale Partner zur Verfügung. Es ist nicht die erste
Auseinandersetzung Harnoncourts mit dieser „Bitte um den
Frieden“, wie der Dirigent die Komposition einmal genannt
hat. Aber das erste Mal wird unter ihm zu erleben sein, wie
durch die Verwendung der historischen Instrumente „die
gesamte musikalische Rhetorik ein vollkommen neues
Gewicht bekommt“, so Harnoncourt. Womit einem wahrlich
herausragenden Hörerlebnis nichts im Wege steht.
Karten in der besten Kategorie für „Missa solemnis“,
Sonntag, 5. Juli, 20 Uhr, Stefaniensaal, Graz, pro Stück
€ 150 00
FOTOS Werner Kmetitsch, Marco Borggreve, Moritz Schell
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Wenn Nikolaus Harnoncourt ans Pult tritt, hat man alles
andere als bloß ein „Konzert“ zu erwarten. Es bedeutet
Abenteuer, Erkenntnisgewinn und Überraschung. Denn bevor
Harnoncourt den ersten Einsatz gibt, hat er sich intensiv mit
den zu interpretierenden Werken auseinandergesetzt, um den
Intentionen des Komponisten so nah wie möglich zu kommen. Die Werke Ludwig van Beethovens bieten dafür ein
besonders spannendes Feld. Erst recht, wenn er dafür
erstmals mit seinem Originalklang-Ensemble, dem Concentus
Musicus, musiziert. Und ganz besonders, wenn er sich mit
den auf ihn eingeschworenen Musikern die gewaltige „Missa
solemnis“ vornimmt, wie jetzt bei der Styriarte.
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KLANGERLEBNISSE IM MUTH
Klanggenuss auf höchstem Niveau gibt es bei Volkhard
Steudes Begegnungen zu erleben: Werke von Beethoven und
Mozart, aber auch Brahms, Franck und Schumann werden
erklingen, sowie Gustostückerln der virtuosen Violinliteratur.
Ein kammermusikalischer Abend mit philharmonischen
Kollegen. Termin: 22. 9., 19.30 Uhr
Im Oktober bitten Franz und Matthias Bartolomey ins MuTh,
und natürlich dreht es sich wieder in erster Linie um das Cello.
Gemeinsam mit Cornelius Obonya und August Schmolzer
präsentieren sie an vier Abenden echte Leckerbissen. Termin
für „Absurditäten musikalisch verpackt“: 1. 10., 19.30 Uhr
Karten der Kategorie A zum Sonderpreis für jeweils
€ 3400
ESTERHAZY-PACKAGE:
TOSCA & WEIN
Das Opernlounge-Package Angelo für Kultur- und
Genussfreunde: zwei Opernkarten der Kategorie I für
„Tosca“ im Römersteinbruch in St. Margarethen,
Programmheft, zwei VIP-Plätze in der Opernlounge.
Dazu eine Weinverkostung für zwei, um die Weine des
Gutes Esterházy kennenzulernen, plus Weingutschein
im Wert von 50 €. Zum Sonderpreis von
€ 298 00
GRAFENEGG FÜR
MUSIKFEINSCHMECKER
Dreimal Wolkenturm im Abo der Kategorien I, II und III
plus ein Meet & greet mit Intendant und Starpianist
Rudolf Buchbinder. Die EDITION hat Karten für:
14. 8. Festivaleröffnung,
27. 8. Mahlers Sechste mit Boston Symphony unter
Nelsons,
5. 9. das Debüt der Berliner Philharmoniker und ein
exklusives Meet & greet mit Buchbinder.
ab € 212 00
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VON RAUM UND ZEIT
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TEXT Marie-Theres Stremnitzer FOTOS Michéle Pauty
Olaf Osten hat viele volle Terminkalender. Er nutzt die kleinen, schwarzen Taschen­
büchlein als Blöcke für seine Arbeit. Bekannt ist er auch für die Zeichnungen auf den
Plakaten der Wiener Festwochen. Daran führt im Frühjahr ja kein Blick vorbei.
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laf Osten servierte Herz und
Hirn, appetitlich angerichtet
auf einem weißen Teller. Gabel
und Messer bereitgelegt, um
sich die Hochkultur mit Genuss
und wohl auch ein bisschen Überwindung
einzuverleiben. Wenn die Festwochen die
Wiener Bühnen bespielen, ist die Stadt von
einer besonderen Atmosphäre erfüllt. Gedanken und Emotionen erwachen aus dem Winterschlaf, man unterhält sich mit Kunst, Kultur, Debatten und Erregungen. Menschen
strömen in Scharen durch die Straßen auf
dem Weg von einem Happen kultureller Spezialitäten zum nächsten, manchmal sogar
umherirrend wie auf der Suche nach dem ro-
ten Faden: auch zwei einprägsam metaphorische und humorvolle Sujets des Künstlers,
mit denen er die Stadt zu einer weiteren Inszenierungsstätte der Festwochen machte.
Ein kreisförmiges Labyrinth und ein Wollknäuel, das einlädt, den Ariadnefaden aus
der griechischen Mythologie aufzunehmen.
Dass seine Zeichnungen gefährlich seien,
habe ihm unlängst ein Mann geschrieben, erzählt Osten, er sei mit seinem Auto an der
roten Ampel gestanden und habe versucht,
den Weg durch das Labyrinth ins Innere zu
finden, und er habe sich derartig darin vertieft, dass weder er auf den imaginären Irrwegen, noch die Kolonne hinter ihm, als es
längst schon grün war, vorwärtsgekommen
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PENDELN 064
Das Museumsquartier zur Zeit der MariaLassnig-Schau im Mumok. Erkennbar am
Plakat mit der nackten Frau, die sich eine
Pistole an die Schläfe hält. In einer Ausstellung
in Dublin sorgte dies für Verwunderung. Sie
befindet sich – rein zufällig – genau über Irland.
Von der Galerie Bäckerstraße exklusiv für die
„Presse“-EDITION: Druckgrafik von Olaf Osten
auf ungestrichenem Papier, Ecken von Hand
geschnitten und abgerundet. Format: A 4 (21 x
29,7 cm), signiert, Auflage: 50 Stück.
€ 190 00
sei. „Ich freue mich dann“, sagt Osten. Um
Menschen aufzuhalten, gegen die Reizüber­
flutung und für das Innehalten zeichne er.
Wie die Betrachter an seinen Zeichnun­
gen ist der gebürtige Lübecker Osten vor
knapp 20 Jahren in Wien hängen geblieben,
„denn Wien ist von Kunst und Kultur durch­
drungen, und, wie in kaum einer anderen
Stadt, wird hier kulturelles Schaffen noch im­
mer als zivilisatorische Notwendigkeit gese­
hen und gefördert“.
ZEICHNEN WIE ATMEN
In seinem Atelier im neunten Bezirk sta­
peln sich Kartons in der spartanischen Küche,
eine Staffelei sucht man vergeblich, ein offen­
bar unbenütztes Doppelbett hat eine zweck­
entfremdete Funktion: Darunter bewahrt der
Künstler die ganze Welt auf. Zahllose Atlan­
ten aller Größen, nicht mehr gebrauchte Roll­
karten aus Schulen. Diese kauft Osten auf.
„Ich war schon immer skeptisch gegen­
über allen rationalen, vermessenden und ver­
messenen Perspektiven oder gar Anmaßun­
gen des Menschen. So etwas wie Zeit und Ort
auf Achsen zu fixieren – diese Vogelperspek­
tive – ist trügerisch. Wir verirren uns trotz­
dem, wir kommen trotzdem zu spät.“ Was das
Resultat ist, wenn willkürlich Grenzen gezo­
gen oder verschoben werden, können wir
täglich den Nachrichten entnehmen. Dann
nimmt Osten die pastelligen Farben aus dem
Atlasspektrum und übermalt damit die Welt,
er malt eine Sintflut. Und plötzlich verschiebt
sich die Perspektive. Sie reduziert sich auf
unsere Möglichkeiten, die Welt zu betrachten,
nämlich horizontal. Osten malt Horizont­
linien, so diffus wie für Seefahrer, mit einge­
schränktem Blick, bis nur noch ein kleiner
Teil etwa Südamerikas zwischen dem Blau
der Erde und dem Blau des Himmels aufragt
und aussieht wie echtes Land. „Wenn ich das
übermale“, sagt der Künstler, „schöpfe ich da­
raus eine kurzfristige Zufriedenheit. Ich zeige
die Natur ohne mathematische Verortung der
Landkarte.“ Fernsehen nennt er diese Werk­
serie, in der er beinahe zwanghaft um Hori­
zonterweiterung kämpft.
„Zeichnen mache ich so wie atmen“, sagt
Osten, „es ist eine Methode, spontan auf das
zu reagieren, was mir begegnet und was mich
fasziniert. Ich zeichne, seit ich einen Stift hal­
» ICH WAR SCHON IMMER
SKEPTISCH GEGENÜBER
ALLEM RATIONALEN,
VERMESSENDEN UND
VERMESSENEN. «
ten kann.“ Osten studierte Grafik an der
Hochschule für angewandte Wissenschaft
und Kunst in Hildesheim und am Dun Laog­
haire College of Art & Design in Dublin. Er
reiste viel, pendeln nennt er es, und irgend­
wann war es wohl kein Zufall mehr, dass „ich
auf Raum und Zeit arbeite“. Kalender, die er
benutzt, um Termine einzutragen – praktisch,
passen in die Tasche und sind immer dabei –
wurden zu Skizzenbüchern. Für seine Aus­
stellungen werden die Zeichnungen gescannt
und in limitierter Auflage als bis zu zwei mal
drei Meter große Druckgrafiken gehängt.
Er zieht einen Stapel kleinformatiger Ta­
schenkalender mit flexiblem Einband hervor.
Eine Woche auf zwei Seiten. Es ist eine geball­
te Ladung Originale. Unverkäuflich. „Es ist so
etwas wie mein sentimentaler Fotoapparat.“
Er zeigt mir die Frau in der London Tate
Gallery. „Sie stand eine halbe Stunde lang wie
angewurzelt vor dem schwarzen Quadrat von
Malewitsch.“ Osten zeichnete, und so wurde
sie, während sie Kunst betrachtete, selbst zu
einem Kunstwerk.
Das darunter liegende Kalendarium hat
auch eine enthemmende Wirkung. „Es macht
mich locker, dadurch werden die Zeichnun­
gen besser“, sagt Osten, „ich übermale meine
hingerotzten Zeitpunkte, Treffen, ein Konzert
im Porgy oder dass ich eine Freundin von mei­
nem Sohn mit abholen soll.“ Er belässt die
eine Ebene und setzt die andere darüber. Je
nach Intensität des Striches drängen sich
auch die Zeichnungen auf den Rückseiten
durch das Papier in das Kunstwerk.
Den Kalender hält er beim Zeichnen ver­
kehrt herum. Das Datum dort soll mit dem
Zeitpunkt der Zeichnung nicht in Relation
gesetzt werden. Das Kalendergeschehen kann
zum Zeitpunkt der Zeichnung schon Jahre
zurückliegen.
Wenn wir in alte Kalender schauen, dann
unternehmen wir so etwas wie eine Zeitreise.
Trotzdem erinnern wir uns nicht an die ab­
solvierten Termine, weil wir sie längst verges­
sen haben. Was bleibt, ist das diffuse Erinnern
an Bilder, Eindrücke, Gerüche und Erfahrun­
gen. Den Rest unseres Lebens schwärzt das
Gedächtnis ähnlich skandalös wie die Hypo
ihre Akten.
Osten fasziniert, dass sich die Erinne­
rung in ein Konvolut verformt, das sich jeder
Chronologie entzieht: „Ich kann an eine Fahr­
radtour denken, die ich mit 17 unternommen
habe, oder an meine tote Mutter, gleichzeitig
aber meine Gegenwart erleben. Ich kann an
beiden Orten gleichzeitig sein, sie sogar mit­
einander verbinden.“ Wozu ziehen wir in
unserem Alltag also immer noch penibel
Grenzen, wenn sich unser Gehirn ohnehin
darüber hinwegsetzt?
TIPP: Innerworld outside!
Olaf Ostens Grafiken und Skulpturen
von Judith Saupper sind bis 27. Juni in
der Berliner Dependance der Galerie
Bäckerstraße zu sehen.
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ROLLENTAUSCH
Schriftstellerin Vea Kaiser stellt
Chefredakteur Rainer Nowak all
die Fragen, die ihr von Journalisten gestellt wurden, die sie
erstaunten oder sogar ärgerten.
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SO JUNG UND SCHON
CHEFREDAKTEUR
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INTERVIEW UND TEXT Vea Kaiser FOTOS Christine Ebenthal
Was mich in den vergangenen Jahren am
meisten nervte am Medienbetrieb, war das ständige
Hinterfragen von Journalisten, ob ich wirklich die bin,
die ich bin. Eine hübsche Mittzwanzigjährige,
die zwei sehr erfolgreiche Bücher geschrieben hat.
Niemand schien das glauben zu wollen. Als wäre
das ein Kuriosum, und dass natürlich irgendjemand
mitgeholfen haben musste, dass ich mich unlauterer
Mittel bedient hätte. Ich nahm mir also vor,
diese Frage andersrum zu stellen. Einmal den Chefredakteur zu hinterfragen. Ihm genau die Fragen zu
stellen, die mir gestellt werden. Wir treffen uns am
Donaukanal in der Sommer-Dependance des Pub
Klemo. Ein Ausflugsschiff fährt vorbei. Nowak winkt.
Rainer Nowak: Ich winke immer Menschen auf Schiffen zu und ärgere mich furchtbar, wenn niemand zurückwinkt. Da schau!
Gesehen? Ist wichtig zwischendurch: einfach
winken.
Vea Kaiser: Fühlst du dich eigentlich prominent?
Nein.
Wieso nicht?
Ich bin nur im ersten Bezirk in bestimmten Cafes prominent. Im Café Landtmann
bin ich weltberühmt – wie alle dort. Hier würde mich niemand erkennen.
Später, nach dem Interview, wird mich
der Barkeeper fragen, ob das der Nowak
von der „Presse“ war. Er hatte natürlich nicht
recht.
Erzähl mal, Herr Nowak, so jung – und schon
Chefredakteur!
Das ist jetzt eine Frage, die du bekommen
hast, oder? „Sie sind so jung und . . “
„Sie sind doch prominent, wie fühlt sich das
an?“ – die hab ich auch oft bekommen.
Und was hast du geantwortet?
Ich hab auch versucht, dem auszuweichen,
so wie du das gerade gemacht hast. Warst du
schon einmal in der Situation, dass jemand
nicht wusste, wer du bist, und dich hat’s richtig geärgert? Bin ich auch schon gefragt
worden.
Als ich im Café Landtmann den kleinsten
Tisch bekommen habe, weil alle anderen prominenter waren.
Wieso gehst du ins Landtmann?
Weil die halbe Wiener Politik- und Medienszene dort frühstückt, das ist praktisch.
Um wieder zurückzukommen zu meiner Frage: Du bist ja so jung und schon Chefredakteur – wie hast du das gemacht?
Glück, Zufall, am richtigen Ort zur richtigen Zeit. Mein Vorgänger ist über Nacht gegangen, man brauchte relativ dringend einen
Nachfolger.
Du hast nicht irgendwas dafür getan, Chefredakteur zu werden?
Doch, ich habe etwas dafür getan, Innenpolitik-Ressortleiter und Sonntagschef zu
werden. Ein guter Journalist zu werden, ein
gutes Blatt zu machen.
Würde dich ein junger Mensch fragen, wie
man denn Chefredakteur wird. Was würdest
du ihm antworten?
Ich würde ihm sagen, er muss viel arbeiten, ein guter Journalist sein. Er muss die erste Reihe mögen. Und er muss gern Zirkuspferd spielen.
Erzähl mal was über den Zirkuspferd-Charakter deines Berufes.
Es ist ganz einfach: In einer Kleinstadt
gibt es den Bürgermeister, den Apotheker, den
Arzt und den Notar. Und in Wien und Graz
eben noch den Chefredakteur. Sie alle bilden
den Zirkus, ich als Zirkuspferd darf moderieren, begrüßen und von dir interviewt werden.
Also ziemlich gut, oder?
Hast du das Gefühl, dass dir das Aussehen in
deinem Beruf hilft?
Das ist charmant, dass du diese Frage, die
bei dir logisch und bei mir absurd ist, stellst.
Du weißt, dass da Fotos neben dem Interview
stehen.
Du gehörst nicht zu der Generation und zum
Typ Mann: verwahrlostes Haar, Zigarette im
Mund, riechend auf drei Tage hinweg. Also,
du bist sehr gepflegt.
Das klingt apart bei einer Frau. Also ich
bemühe mich, allen Schwiegermüttern zu gefallen, die uns dann hoffentlich lesen. Und ja,
vermutlich ist es immer ein oft ungerechter
Vorteil, wenn man nicht 140 Kilo hat.
Machst du dir Gedanken über deinen Bauch?
Schau da nicht hin.
Und jetzt die klassische Frage an eine erfolgreiche Frau: Du bist ein Tausendsassa. Du
bist nicht nur Chefredakteur, der selbst Artikel schreibt, du hast ja auch Kolumnen,
Diskussionen, eine Familie – wie bringst du
denn das alles unter einen Hut?
Indem mir alle in meinem beruflichen
und privaten Umfeld ständig helfen und mein
Leben mitorganisieren. Und indem man –
jetzt sind wir wieder beim Bauch –, Tätigkeiten weglässt. Kein Sport, keine Runden mit
alten Freunden.
63
»EINE MEINER
LIEBLINGSFRAGEN: KANNST
DU DENN SCHON VOM
SCHREIBEN LEBEN?«
Vea Kaiser
Und die Familie?
Hat Vorrang. Deswegen verbringe ich
meine Zeit entweder im Beruf oder bei der
Familie.
Hilft dir jemand beim Schreiben?
Das haben Sie dich gefragt?? Zu mir
meinte Alt-Chefredakteur Andreas Unterberger einmal, Nowak brauche immer jemanden,
der mit dem Besen hinterherkehrt. Also redigiert und Fehler ausbessert. Er hat vermutlich
recht.
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Hast du das Gefühl, das wird dir zum Vorwurf gemacht?
Wenn es die Wahrheit ist, kann es kein
Vorwurf sein, meine Kollegen sind sehr tolerant.
Wie geht’s dir mit Kritik?
Wenn man mir vorwirft, schlampig zu
sein, stimmt das leider. Wenn man mir vorwirft, eitel zu sein, stimmt das leider. Wenn
man mir aber vorwirft, faul zu sein, würde ich
mich ärgern. Wenn man mir vorwirft, politisch naiv zu sein, würde ich mich sehr ärgern.
Was ich ganz lustig finde: Du kriegst häufig
den Vorwurf, du hättest ein Kleiner-MannSyndrom.
Du hast dich wirklich vorbereitet. Du
hast die anonymen Postings gelesen. Wow.
Haben das nicht alle kleinen Männer? Kleine
Männer haben tatsächlich oft dieses federnde
Auftreten wie Werner Faymann. Habe ich das
auch? Syndrom geht aber schon in Richtung
Krankheit. . .
Der Mann, der seine Größe dadurch kompensieren muss, dass er einen überbordenden
Gestaltungsdrang hat.
Sagen wir so: Dass ich schon jemand bin,
der anderen Leuten auf die Nerven gehen
kann, kann ich mir gut vorstellen.
Wie sieht denn ein Tag im Leben von Rainer
Nowak aus?
Aufstehen, Espresso trinken, Tochter in
die Schule bringen, Espresso trinken, um 9
Uhr intern oder extern einen Termin haben,
10.30 Uhr Redaktionskonferenz, dann daran
arbeiten, dass die gemeinsamen Beschlüssen
auch die Basis erreichen. Manchmal darf ich
mittagessen, manchmal hab ich den ganzen
Tag Termine. Dazwischen versuch ich zu
schreiben, zu recherchieren und im Newsroom mit den Chefs vom Dienst digital und
print die richtigen Entscheidungen zu fällen.
Viel passiert per Mobiltelefon. Ressortleiter,
Chefs vom Dienst, stellvertretender Chefredakteur, Sonntagschefs rufen mich auch in
der „Presse“ am Handy an, weil ich ständig im
Haus unterwegs bin.
Warst du davor schon mal in so einer Führungsposition?
Ich hab Ressorts geführt: die Innenpolitik, den Wien-Teil, zum Teil war ich ein ganz
guter Ressortleiter, zum Teil ein grauenhafter
Chef. Mein Problem: Ich mag kein Sitzungen.
Glaubst du, wenn du heute in die Schule gehen würdest, würde man bei dir ADHS diagnostizieren?
Gemein. Wenn ich mich entspanne, bin
ich ein relativ ruhiger, unkommunikativer
Mensch.
Was hasst du an deinem Beruf am meisten?
Wahrscheinlich ist es – hochtrabendes
Wort – die Vergänglichkeit; also dass alles sofort wieder weg ist. Die Texte bleiben zwar im
Archiv, digital wie print, sind aber irrelevant.
Stichwort Vergänglichkeit: Viele Kollegen
von dir – zum Beispiel deinen Vorgänger
auch – zieht es dann zum Bücherschreiben.
Unter den klassischen Schriftstellern witzelt
man ja immer: „Ja, die Journalisten wollten
ja eigentlich alle auch so ein Buch schreiben.“ Hast du den Wunsch auch?
Ich wollte immer schon unbedingt Krimis schreiben, weil ich selbst so viele Krimis
lese. Aber ganz ehrlich: Die Vorstellung, ich
schreibe ein Buch und müsste mich damit
drei Monate beschäftigen oder ein Jahr oder
zwei Jahre, würde mich depressiv werden lassen. Da fehlt mir die Selbstdisziplin. Ich mag
lieber den Druck, innerhalb einer halben
Stunde eine Wahl zu kommentieren.
Apropos, eine meiner Lieblingsfragen:
Kannst du denn schon davon leben?
Ja, kann ich. Zu Beginn meiner Karriere
war ich sehr lang Teil der Generation Praktikum. Mit 300 Euro pro Monat als Freier.
Da schwingt eine dezente Kritik an der Art
und Weise mit, wie die meisten Journalisten,
und vor allem die jungen, heutzutage beschäftigt werden. Das habt ihr ja auch bei
der „Presse“.
Haben wir bei der „Presse“ jetzt nicht
mehr, weil wir einen neuen Kollektivvertrag
haben, den wir einhalten.
Was war der schlimmste Fehler, der dir in
deiner Chefredakteurszeit unterlaufen ist?
Fehleinschätzungen politischer Entwicklungen oder falsche Aufmacher- und Prioritätenwahl. Der schlimmste Fehler meiner Laufbahn war, als ich über NS-Entschädigungsdiskussionen geschrieben und einem Historiker
geglaubt habe, dass Österreich dem Staat Israel einen bestimmten Milliardenbetrag gezahlt haben soll. War aber nicht so. Und begonnen hat meine Karriere in der „Presse“
damit, dass ich eine TV-Kritik geschrieben
habe über „Raumschiff Enterprise“ und dort
fünf wirklich schwere Fehler eingebaut hab.
Der „Kurier“ hat darauf eine wirklich lustige,
böse Glosse über die TV-Kompetenz der „Presse“ abgedruckt. Die liegt bis heute in meinem
Personalakt.
Auch eine Frage, die ich immer so gern höre,
die ich süß finde: Herr Nowak, Chefredakteur ist doch ein wackeliger Posten. Denken
Sie manchmal daran, was Sie machen würden, wenn’s nicht mehr klappt?
Das ist aber eine ernste und wichtige Frage. Als 42-jähriger Chefredakteur werde ich
wohl nach europäischer Chefredakteursstatistik irgendwann einen Plan B brauchen. Michael Fleischhacker hat mir das bei der Amtsübergabe gesagt: „Und überleg dir jetzt schon
einen Plan B.“ Ich hab noch immer keinen.
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Den überlege ich mir, wenn es so weit ist. Ich
kann gut gärtnern.
Apropos Chefredakteure: Was ich witzig finde in Österreich, ist diese Chefredakteursprofilierung. Ich höre gern Radio und dann
höre ich di-didi-dö-dä, Chefredakteurstelefonat von Christian Rainer! Diese Radiowerbung macht mich wahnsinnig. Sollte Christian Rainer jemals bei mir anrufen, ich würde sofort auflegen aus Protest.
Jetzt ruft dich Christian Rainer an, das
ist dir klar, oder? Er will dich sicher kennenlernen.
Christian Rainer und ich haben uns sogar
schon kennengelernt. Er war bei der Premiere von meinem Theaterstück. Wer es ja jetzt
wirklich auf die Spitze treibt, ist Eva Weissenberger mit ihrer „News“-Inszenierung
„Zeit für mich, Zeit für Eva“. Im Vergleich
dazu bist du relativ zurückhaltend.
Na ja, wir beweisen hier gerade das
Gegenteil. Und Radiowerbung spreche ich
auch, nur sage ich meinen Namen nicht, keiner erkennt meine Stimme, aber wir sparen
uns den Sprecher. Journalismus ist ein wahnsinniger eitler Beruf.
Stimmt, Nowak lässt sich von Kaiser interviewen.
Man muss mit der Dosierung aufpassen.
Dir wird vorgeworfen, dass du jetzt so viele
Interviews gibst: „Die Kaiser schon wieder, die
ist ja ständig überall.“
Du kannst in der österreichischen Öffentlichkeit nur einen Beruf ausüben, für den du
nicht kritisiert wirst, wenn du Erfolg hast.
Sport.
Nicht einmal jeder Sport. Sondern nur, wenn
du dich in einen menschlichen Torpedo verwandelst und in Überschallgeschwindigkeit
einen Hang runterrast. Über alle anderen
wird böse geredet: Über mich kursiert zurzeit die Geschichte, dass ich mir eine sündhaft teure Penthouse-Wohnung in St. Pölten
gekauft hab.
Es gibt Penthouse-Wohnungen in St. Pölten?
Wusste ich auch nicht. Zurück zu euch. Ihr
habt zurzeit eine wahnsinnige Glaubenskrise. In den meisten Tageszeitungen werden
die Texte, unter denen DPA, APA, Reuters
steht, immer mehr.
Das stimmt so nicht. Wenn du dir die
„Presse“ von vor 30, 40 Jahren nimmst, wirst
du merken, die Zeitung ist tendenziell besser
geworden. Das gilt für nicht wenige Titel.
Was denkst du über so Sachen wie zum Beispiel Udo Ulfkotte, der den Bestseller „Gekaufte Journalisten“, der seit einem dreiviertel Jahr in den Top Ten der „Spiegel“-Sachbuchlisten ist, geschrieben hat?
Ich hab nur das erste Drittel gelesen, wie
bei so vielen Büchern in meinem Leben. Ich
weiß, was er meint – aber er hat nicht recht.
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Aber macht dir das nicht Sorgen? Dass so
jemand einen dermaßen großen Zulauf erhält?
Nein, weil es eine totale Vertrauenskrise
vieler Menschen da draußen den Journalisten
und den Medien gegenüber gibt. Das ist jetzt
aber prinzipiell kein ganz schlechtes Zeichen;
weil ich glaube, viel zu lang hatten Journalisten eine Deutungshoheit, die ihnen so auch
nicht zugestanden ist. Und jetzt schwingt dieses Pendel gerade massiv in die andere Richtung. Ich hab vor Kurzem mit einem Politiker
ein Gespräch gehabt, der mir allen Ernstes
vorgeworfen hat, dass wir Medien fast alle
von sinistren Mächten gekauft seien, gegen
Russland schreiben würden und Teil einer
mittleren Weltverschwörung seien. Und in
diese Kerbe schlägt der Ulfkotte.
Was ist deine Assoziation zu dem Wort konservativ?
Keine negative. Wenn man es rein politisch sieht, heißt es eigentlich: das Bewahrende. Dann ist die SPÖ zum Beispiel eine konservative Partei. Gesellschaftspolitisch ist sie
es natürlich nicht. Du willst wissen, wo ich
stehe – in der liberalen Mitte. Rechter Fuß
Wirtschaftsliberalismus, linker Fuß gesellschaftlicher Liberalismus. Der Staat soll mir
nicht sagen, wie ich leben soll und mich nicht
behindern. Mein Lieblingsbeispiel: Wer 2015
ein Problem mit homosexuellen Paaren hat,
ist nicht 2015 angekommen. Aber: Es gibt eben
auch noch andere, wichtigere Themen da
draußen. Über die reden wir zu wenig, über
Ampelpärchen zu viel.
Wie viel Weltverbesserer steckt in dir?
Sehr wenig. Guter Journalismus macht
sich mit keiner Sache gemein, auch nicht mit
einer guten. Es ist nicht die Aufgabe von Journalisten, die Welt zu verbessern. Dafür gibt es
NGOs und die UNO. Ich wollte viel mehr über
dich reden.
Wieso? Ich mach ja ein Interview mit dir.
Aber ich kenne das. Wenn mir Journalisten
auf die Nerven gehen, versuch ich, mehr über
die zu reden.
Ertappt.
Die guten Journalisten checken das und
weichen aus und finden andere Fragen
und packen wieder zu. Ich wollte dir
noch schöne Fragen stellen. Was macht dich
stolz?
Meine Töchter.
Was war so ein Moment?
Als meine neunjährige Tochter drei Bücher am Tag gelesen hat. Wenn die andere
tanzt. Und überhaupt jeder Tag.
Welche Frage wolltest du immer schon beantworten?
Glaubst du an Gott?
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ERHOLUNG PUR
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Hier beginnt die Ruhezone. Mit Kultcremes, einer Auswahl an heimischen Wellness- und
Beautyhotels und versteckten Genussplätzen. Außerdem checken wir in den
marokkanischen Palast und in die Salzburger Kuschelsuite ein.
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KULT IM TIEGEL
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TEXT Petra Percher
DAS KIEHL’S-SET:
VON KOPF BIS FUSS
Kosmetik mit Nostalgiecharme aus der
New Yorker Traditionsapotheke. SpezialSet mit dem seit 1972 ungebrochenen
Bestseller von Kiehl’s, der Creme de
Corps (250 ml), Kiehl’s Ultra Facial Cream
(50 ml), Kiehl’s Amino Acid Shampoo
(65 ml) und Kiehl’s Ultimate Strength
Hand Salve (30 ml). Im Set um
68
€ 60 00
Die Wissenschaft kombiniert mit dem über Generationen gewachsenen Pharma-,
N
ew York, 1851. John Kiehl eröffnet im East
Village eine kleine Apotheke, die Jahre
später Kultstatus erlangen wird. Kiehl
stellt vor allem homöopathische Arzneimittel her und mischt schon erste Cremes. 70 Jahre später
übernimmt sein Angestellter Irving Morse den Laden. Doc
Morse gilt als Herbologe mit Einfühlungsvermögen.
Durch seine individuelle Betreuung der Kunden wird die
Apotheke rasch über das Viertel hinaus bekannt und ganz
Manhattan beginnt, sich mit Duftmischungen aus den 122
selbst hergestellten ätherischen Ölen einzudecken. Sie
tragen Namen wie „Attraction Oil“ oder „Money Drawing
Oil“. Das Musk Oil, ein Liebesöl, dessen Rezept angeblich
im Keller eines russischen Prinzen gefunden wurde, ist ja
bis heute legendär. 1960 folgt ihm sein Sohn Aaron nach,
der aus Kiehl’s ein richtiges Kosmetikunternehmen macht.
Aus seiner Ära stammen die Kultprodukte Creme de Corps
mit Betakarotin als Antioxidans und die für alle Hauttypen geeignete Feuchtigkeitspflege Ultra Facial Cream –
beide sind in der „Presse“-EDITION enthalten. In den späten 1980ern übergibt er Kiehl’s an seine Tochter Jami, die
mit Klaus Heidegger, einem österreichischen Skiweltmeister, verheiratet ist. Zur Jahrtausendwende starten die beiden mit Verkaufsständen bei Saks und Barney’s. Erst folgt
der Sprung an die Westküste und nach Europa. Mittlerweile gehört die Marke zu L’Oréal, weltweit gibt es 130 Geschäfte. Die Mitarbeiter verschreiben sich jedoch nach wie
vor der Aufrechterhaltung der Familienstandards: ein offenes Ohr für Kunden und Großzügigkeit bei der Probenvergabe, verrät Brandmanagerin Susanne Hüttner.
FOTOS beigestellt, Jürgen Hammerschmid (Produkt)
Pflanzen-, Kräuter- und Medizinwissen machen Kiehl’s-Produkte zu Klassikern.
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Von der Idee zur Creme – im Schnitt dauert es ein bis zwei Jahre, bis die richtigen Inhaltsstoffe
und die richtige Mischung für eine neue Pflege gefunden sind und die Produktion starten kann.
1 Im Lab Level, Laborstatus, probieren
Mittelmeerraum, die Shea-Nüsse für
Chemiker und Mikrobiologen anfangs neue
Shea-Butter wachsen in Westafrika.
Formeln und Inhaltsstoffe aus. Es wird
4 Die Emulsion ist oft die größte Herausfordemanuell gemischt und experimentiert. Bei
rung. Darunter versteht man das Gemisch
guten Ergebnissen folgen klinische Tests und
zweier normalerweise nicht mischbarer
erste Verbrauchertests, das kann bei ganz
Flüssigkeiten – vor allem Öl und Wasser. Die
neuen Erkenntnissen Monate dauern.
beiden Flüssigkeiten müssen miteinander
2 Plant Level: Techniker und Qualitätsmanaso verbunden sein, dass sie sich in der
ger sorgen dafür, dass die Produktion genau
Verpackung nicht mehr trennen. Erst dann
das im Labor erforschte Ergebnis liefert.
kann die Creme verkauft werden.
3 Grundstoffe werden auf interne Qualitätsstandards geprüft. Für die Salbengrundlage
Squalen benötigt Kiehl’s Oliven aus dem
5 Cremes müssen darüber hinaus auf einen
stabilen pH-Wert und auf eine geeignete
Konsistenz überprüft werden.
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REINE KOSMETIK
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Die ständige Suche nach perfekten Pflegeprodukten. Wir haben einige gefunden: in einem
Spa in Vorarlberg, einer Seifenmanufaktur in Tirol und einer Apotheke in Wien.
SOMMER-DETOX AUS DEM
SAINT-CHARLES-LABOR
Frisch in den Sommer mit dem biologischen Kräutertee (80 g), einem Desinfektionsspray (20 ml) zum Händewaschen
ohne Wasser und einer rein pflanzlichen
Seife (0,5 l) vom Duo Saint-Charles-Apotheke und Wolfgang Lederhaas.
SUSANNE KAUFMANN
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von Hotelière und Spafachfrau Susanne
Kaufmann mit Handcreme, Feuchtigkeitsspray, Bein- und Venenspray,
Feuchtigkeitsmaske und Lippenpflege.
Im flugtauglichen Täschchenformat.
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MANUFAKTUR
Erlesene Bestandteile, mindestens drei
Walzvorgänge und alpine Düfte zeichnen
die Reine-Tirol-Seifen aus. In der
Holzschachtel: die Aromen Holunder,
Birke und Vergissmeinnicht.
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LOKALHELDEN
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TEXT Werner Ringhofer
Schwerer Gasfuß und durch bis zum Ziel war gestern. Eine neue Generation spannender, subtiler
Köche lohnt einen Abstecher von der Autobahn. Ein „esstravagantes“ Roadmovie.
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echts reckt sich der schroffe Traunstein, an
klaren Sommerabenden in Orange und
Rosa getaucht. Der glatte Traunsee spiegelt
ihn so perfekt, dass man kaum unterscheiden kann, was echt, was Seebild ist – und
auf der anderen Seeseite leuchtet weiß wie eine Fata
Morgana das sonnenbestrahlte Gmunden. Wir stehen
ein paar Kilometer gegenüber auf der Terrasse im Restaurant Bootshaus in Traunstein. Gut abspeichern in
der Emotionsecke des Gehirns, denn in ein paar Stunden muss dasselbe Hirnareal möglicherweise mit Watteweiß und Gansgrau umgehen, Regenwolken fühlen
sich recht wohl hier. Was man dann tun soll? „Am besten nichts“, empfiehlt Bootshaus-Betreiber Wolfgang
Gröller.
Am Abend ist es mit dem meditativen Faulenzen ohnehin vorbei, Lukas Nagl frischt im Bootshaus Erinnerungen aus der Kindheit auf. Oma auf jugendlich, mit unver-
fälschten Produkten aus der Gegend. Pur sagt Lukas Nagl
dazu, der die Tradition in seiner Küche gekonnt in ein
modernes Kleid hüllt.
Wachtelei mit Gewürzspinat, eingelegter Trüffel und
Zitrone lässt er servieren. Wunderbar intensiv, leicht und
spannungsreich. Die rare Buddhas-Hand-Zitrone betört
hier mit ihrem eleganten, blumigen, frischen Duft. Auch
Ausseer Saibling mit Quitten und Pastinaken fasziniert
oder Rutzenmooser Bio-Lamm mit Frühkarotten, Mandarine und Mönchsbart, ein friulanisches Salzkraut.
Trotz Bonsai-Dimension hat Traunkirchen auch für
den nächsten Tag Programm. Nur ein Haus weiter, die
Klosterstube. Die historischen Mauern wurden mit dosiertem Heute gestaltet: Jazzklänge schweben im weiß gehaltenen Gewölbe, Kunst an den Wänden, stilvoll reduzierte
Holztische mit violetten Sitzpölstern, im hintersten Raum
ausgesuchte Weine und breite Stufen, auf denen man mit
einem guten Glas lümmeln kann.
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FOTOS Michèle Pauty, Gerhard Berger, Ferdinand Neumüller, Peter Blaha , Andreas Balon, beigestellt
Küchenchef Markus Rath und Bianca
Hirschmugl bieten natürliche Küche
im Rathhaus im Georgium (1) am
Längsee. Lukas Nagl modernisiert im
Bootshaus (2) am Traunsee kulinarische Kindheitserinnerungen. Und
Philip Rachinger steht nach internationalen Top-Stationen nun mit
seinem Vater im Mühltalhof (3)
hinter dem Herd. Ganz neu im
Burgenland: Stefan Csar kocht nun in
Wachter-Wieslers Ratschen (4) im
Burgenland.
Das Team um Christoph Parzer ist jung und hat
Steakkultur mit Pfiff im Fokus. Simmental-Rind und
Blondvieh aus Österreich, Black Angus aus Irland oder
GOP aus den USA (Fleisch von ohne Hormone und Antibiotika aufgezogenen Tieren der Greater Omaha Packers)
werden schonend gegart, dann kitzelt hohe Hitze auf dem
Keramik-Holzkohlegrill die Röstaromen heraus. Dazu
kommt feiner Portweinjus, dichte, geräucherte BBQ-Sauce
oder Mayonnaise aus süßlichem Piment d‘Espelette, dem
Chili aus dem Baskenland. Noch interessanter wird es bei
Fisch. Zander vereint Christoph Parzer mit Pulpo,
Mönchsbart, Morcheln, fermentierter Knoblauchcreme
und schwarzem Risotto, das man auch so nennen darf –
mit Biss und Cremigkeit.
Ein paar Autominuten nördlich liegt der Höllerwirt.
Außen simples Landgasthaus, innen spannendes Terroirmenü, wie es Markus Höller nennt. Ein entspannter Typ
mit frecher Welle. Den Terroirbegriff überträgt er vom
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Am Wolfgangsee tischt Max Aichinger
im Delmor (1) auf. Thomas Gruber hat
die Hauben an den Nagel gehängt
und in Pörtschach das Gasthaus
Thomas Gruber (2) aufgesperrt. In
Salzburg sorgt Brandtners Paradoxon (3) für Gesprächsstoff. Im Stüva
(4) in Ischgl glänzt Jungtalent
Benjamin Parth. Über die Grenzen
schaut Christoph Parzer in der
Traunkirchner Klosterstube (5).
Kulinarische Frauenpower wartet in
Innsbruck mit Elisabeth Geisler u.
Irmgard Sitzwohl im Sitzwohl (6) und
im Salzkammergut das Terroirmenü
von Markus Höller im Höllerwirt (7).
Ein Pflichttermin wie in Salzburg das
Senn (8) von Andreas Senn, der
ordentlich Schwung in die Szene bringt.
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»WIR SOLLTEN DIE WELTOFFENHEIT
NICHT VERLIEREN. REGIONALITÄT
IST SCHON FAST ZU TODE
GEREDET WORDEN.«
Max Aichinger
Wein auf seine Küche. Beispiele für die konsequente Regionalität? Aurachtaler Bergforelle bereitet er roh mariniert mit Holunderblütenmousse oder geräuchert mit
Hollercreme zu.
Kurze Zeit später lassen wir den Fuß wieder vom Pedal rutschen, denn am Wolfgangsee kocht und serviert
Maximilian Aichinger im Landhaus zu Appesbach. Nicht
täuschen lassen vom herrschaftlichen, Efeu verwachsenen Anwesen, denn im Restaurant Delmor respektiert der
35-Jährige zwar die Tradition, legt sich aber keinerlei
Zwänge auf. „Die Weltoffenheit sollten wir nicht verlieren,
auch was die Produkte betrifft. Regionalität ist in Österreich schon fast zu Tode geredet worden.“
Ein Hochlandbeiried mit gedämpften Mooserdäpfeln, Holzkohleölmayonnaise und gerösteten Ofenrüben
ist bei Aichinger nicht einfach nur ein Hochlandbeiried.
Erst wird es mit dem Bunsenbrenner geflämmt, dann bei
30 Grad geräuchert, dann bis zu 24 Stunden langsam im
Ofen gegart, um es dann am Holzkohlegrill bei maximaler Temperatur zu finalisieren. Andere Themen, die Maximilian Aichinger interessieren: fermentiertes Gemüse,
das so ein herrliches Prickeln auf den Gaumen zaubert,
oder Succowell – das Entsaften von Gemüse als aromatische Basis für Suppen, Saucen und Cremen. Auch die
Lust am Kombinieren schmeckt man, wenn er Sikahirschrücken mit Brombeer-Kaffeebeize, gerösteter Cognac-Topinamburcreme und Ristrettoöl zubereitet oder
Crème Caramel von der Schlüsselblume mit Birnenschnaps-Vanilleschaum.
KAISERSCHMARREN ÜBERWUNDEN
Noch eine Adresse: Obauer-Schüler Fritz Grampelhuber jun. kocht im Steegwirt in Steeg am Hallstättersee am
alten Holzofen und bringt einen genialen Schweinsbraten
zustande, aber auch Gewagteres wie Bärlauch-Tonkabohne-Bündnerfleisch oder Schmarren mit Latscheneis. Kein
Unbekannter ist Rainer Stranzinger in Vorchdorf in
Traunseenähe. Französische Eleganz regiert im Tanglberg,
da dürfen auch Gänseleber, Hummer und Steingarnele
Hauptrollen spielen.
Nagl, Parzer, Aichinger, Höller, Stranzinger, Grampelhuber – ein schönes Kreativpaket. Und das in einem Gebiet, das bisher hauptsächlich auf Kaisercharme und
-schmarren bestand. „Endlich bekommt das Salzkammergut die Würdigung, die es verdient“, meint Max Aichinger.
Auf dem Weg nach Westen könnte man vorher auch
in Steyr von der Autobahn abzweigen. Der junge Lukas
Kapeller lebt mit einem Miniküchenteam jugendliche Moderne in einer Art Altstadtwohnzimmer aus. Allein seine
Variationen von der Karotte oder die gebeizte Forelle mit
Peperonata und Paprikaeis sind sehenswert.
Schnell langsam wird man im Mühltalhof im Mühlviertler Neufelden. Uhu und Eisvogel sagen sich hier genauso gute Nacht wie Flussperlmuschel und Fischotter in
der großen Mühl, die sich in weiten Kurven aalt. Im Mühltalhof holt nicht nur viel Glas Licht und Landschaft herein, auch die Küche der Rachingers bildet die unmittelbare
Umgebung auf dem Teller ab. Schon bisher fügte Helmut
Rachinger einfache Zutaten höchst kunstvoll und unaufgeregt subtil zusammen. Seit Kurzem bekam das
Projekt aber einen Schub. Rachingers Sohn Philip (26) und der schon bisher experimentierfreudige Vater stehen nun Seite an Seite.
Allein Philips Stationen im Rückspiegel zeigen bereits den Anspruch: in Wien das Steirereck, in London Pierre Gagnaires Sketch und als
Sous-Chef in Isaac McHales Clove Club, danach
im angesagten Saturne in Paris. Zurück auf dem
Land versucht er nun aber nicht mit jugendlichem Besserwisserelan alles umzudrehen, vielmehr gehen Vater und Sohn weiter in Richtung
einer kreativen Natürlichkeit. „Das Steirereck ist
phänomenal, aber zu viel für zwei Tage hintereinander“, sagt der Junior, „wir dagegen müssen
so kochen, dass ein Gast vier Tage lang Abwechslung bekommt.“
Wieder zurück in die Stadt. Salzburg,
hübsch, viel Barock, exklusiv, genügend hochwertige Restaurants, aber kaum Bewegung.
Außer im ehemaligen Gusswerk, da hat Andreas
Senn sein neues Senns Restaurant eröffnet. Dicke Stahlrohre und Scheinwerfer im Himmel, darunter Holzboden,
glänzend polierte Steintische und rohe Ziegelwände mit
großflächigen, modernen Bildern. „Nur keine klassischfranzösische Küche“, ist Senns Sinn für Genuss. Deshalb
sucht man vergeblich nach Tischdecken und Silberbesteck, Lockerheit ist angesagt. In der Küche dagegen arbeitet Senn mit großem Ernst.
Jedes Gericht ist exakt designt, fantasievoll, modern,
unverkennbar die Liebe zu asiatischen Aromen. Miso, Shi-
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Das Kochduo Hannes Müller und
Martin Nuart tischt in der Forelle (1)
am Weißensee auf. Wenn hingegen
Juristen ein Lokal eröffnen, heißt das
Kanzlei (2) wie bei Philipp Kroboth in
Güssing, der puristisch kocht. Der
ehrgeizige Lukas Kapeller macht in
seinem Kapeller (3) in Steyr durch
die Kombination von einfachen
Produkten zu genialen Menüs von
sich reden. Und am Längsee kocht
Quereinsteigerin Elisabeth WarmuthLiegl im Gasthof Liegl (4) groß auf.
so, Dashi, Soja, Nori tauchen immer wieder auf. „Ich liebe
die asiatische Küche, achtmal war ich in Asien, um Feldforschung zu betreiben.“ Aber auch Heimisches lehnt der
35-Jährige nicht ab, unlängst wanderten drei 15-KiloPrachtkarpfen aus dem Mondsee in seine Küche. „Ich versteife mich nicht.“ Monatlich wechselt Andreas Senn seine
Kreationen. „Kein Stress. Im Gegenteil, immer das Gleiche
wäre langweilig“, sagt er. Ein Gericht bleibt aber: Black
Cod mit Maniok, Rettich, Dashi und einer Misoglasur wurde zum Klassiker.
Senns Gerichte sind federleicht. Er verzichtet praktisch ganz auf Butter und Sahne, statt mit schwerem Jus
unterstreicht er Fleisch mit Gemüsefonds aus Melanzani,
Petersilie oder Sellerie. Dafür wird der Sellerie geröstet, bis
er schwarz wird, entsaftet und langsam hochgekocht, bis
sich die Trübstoffe absetzen. Wie er die österreichische
Küche international sieht? „Ganz vorne dabei, sie wird nur
unter ihrem Wert verkauft.“
Im Stadtzentrum hat sich einer sesshaft gemacht,
dessen Prinzip lautet, nicht sesshaft zu sein. Stefan
Brandtner öffnete vor vier Jahren das Brandtner
63, nach vier Monaten Brandtner & seine Leit und
wenig später Brandtners Mithridat. Das nächste
Lokal, Brandtners Paradaxon, war die vorerst letzte Neueröffnung. Was bleibt, ist die ständige Veränderung. Alle drei, vier Monate wird, meist durch
einen Künstler, neu eingerichtet, gleichzeitig ändert sich dazu passend die Karte. „Ich hatte einfach
genug von der Hauben-Steifheit, wir dürfen aus der
Reihe tanzen. Herrlich.“ Bei der letzten Installation
mit Bikes standen Ripperln, Burger und Steaks im
Zentrum. „Klingt banal, aber ich lege an diese Gerichte dieselben hohen Ansprüche wie an die Gourmetküche“, sagt der junge Küchenchef Martin
Kilga. Das Wissen dazu hat er nach seiner Vergangenheit im Münchner Tantris und Salzburger
Hangar-7.
In Ischgl glänzt das nächste Talent. Benjamin
Parth, noch keine 30, und für seine Auftritte im Restaurant Stüva schon mit drei Hauben ausgezeichnet. Luxuriöse Zutaten wie Hummer, Steinbutt und
Kaviar sind hier keine Seltenheit. Weil bei ihm im
3
Paznaun ja fast nichts wächst, meint er. Dann lieber gleich
das Beste international. Effekthascherei lehnt er ab, ein
einfaches Produkt mit einer guten Sauce, das ist es. Große
Saucen, die sieht er überhaupt als Schwerpunkt. Und
wenn es passt, begeistert sich Benjamin Parth auch für
heimische Produkte. Daraus wird dann Saibling mit Enzianschaum und Erdäpfelpüree, und sogar einen Gang mit
Kuheuter hat er auf der Karte. Weitere Tirol-Talente? ExJunger Wilder und Souschef Peter Wiedner im InteralpenHotel-Tyrol in Telfs und Alban Pfurtscheller im Jagdhof in
Neustift. In Innsbruck lohnt das Sitzwohl von Irmgard
Sitzwohl und Elisabeth Geisler.
REGIONAL KOCHEN IST TEUER
Rückfahrt über Kärnten über das Rathhaus in St.
Georgen am Längsee. Markus Rath zog in das Weingut von
Biodynamiker Markus Gruze ein, mit großzügigen Glasflächen, Garten und Weinrebenblick. Rath hat beste Referenzen, zuletzt war er Küchenchef im südsteirischen DreiHauben-Restaurant Kreuzwirt. Gerne probiert Rath die
Texturen eines Produkts aus, auch Innereien hat er auf
seiner Favoritenliste, und Fische wie Amur, Hecht, Karpfen
oder Rotfedern – „die sind in Vergessenheit geraten“. Natürlich müssen in einem Landgasthaus auch Backhendl
und Grammelknödel sein, aber eben mit der leichten Hand
von Markus Rath.
Am Längsee kocht auch Elisabeth Warmuth-Liegl.
Eine Quereinsteigerin, erst nach dem BWL-Studium konzentrierte sie sich auf das elterliche Gasthaus Liegl. Bestens gekochte Tradition mit jugendlicher Inspiration, so
lässt sich ihr Stil umschreiben. Saiblingscarpaccio trifft
dann Orangen-Petersil-Schaum, Spargelcremesuppe wertet sie mit Schinken-Petersil-Buchtel auf, und Eis wird gebrannt. Weil die Dame Energie für zwei hat, führt sie auch
noch eine Firma mit ihren Dessertkreation und die Familie
eine Landwirtschaft und einen Hofladen.
Thomas Gruber hängte seinen Job in der Zweihaubengastronomie an den Nagel und öffnete in Pörtschach
sein eigenes Gasthaus Thomas Gruber, eine Art Kärntner
Bistro. Klassiker werden bei ihm zu etwas Besonderem.
Die gebeizte Gurktaler Lachsforelle spannt er mit geräuchertem Spargel und Orangenmayonnaise zusammen, die
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Spargelgnocchi mit Bottarga. Hobbygärtner dürfen ihr
Gemüse im Gasthaus verkaufen, Hauptsache ehrlich und
von Hand gestreichelt. Ein Coup ist Jeunes-RestaurateursKoch Hannes Müller am Weißensee gelungen. Er holte
Martin Nuart (24), der das Restaurant Clementine im Glashaus im Wiener Palais Coburg führt, wieder nach Kärnten.
Für die strikt regionale Küche braucht man einen Tisch in
der Forelle mit Blick auf den See.
Wiener, die über das Burgenland retour fahren, bleiben in Güssing stehen. Der Jurist Philipp Kroboth eröffnete dort seine Kanzlei. Kein Büro, sondern ein Speiselokal. Das Steirereck, der Taubenkobel und das
Michelinstern-belohnte Bistro Bouchon von Thomas Keller in Kalifornien stehen in seinem Lebenslauf, in Güssing
pflegt er Purismus pur. Auf dem Programm stehen Beuschel, Schnitzel, geschmorte Rinderbacken, Vitello tonna-
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to, Gnocchi oder Agnolotti, die selbst gemacht und durch
ein Bronzesieb gezogen werden. „Simpel? Nicht wirklich,
ich will die Klassiker immer möglichst perfekt bieten.“
Zur Abwechslung eine lässige Cocktailbar. Roland
Kuch eröffnete nach langen Jahren als Barchef in Fünfsternehotels die Nachtigall in Oberwart. Mit einigen Klassikern, aber auch Eigenkreationen wie den Persepolis mit
Ron-Abuelo-Rum, Amaretto, Orange und Gewürzen. Österreichische Craft-Biere runden das Paket ab.
Ganz neu ist auch Stefan Csar im Wachter-Wieslers
Ratschen an Bord. Ein ehemaliger Junger Wilder, mit Stationen im Pfefferschiff, bei Taxacher und dem Schweizer
Drei-Sterne-Mann Andreas Caminada. Im Südburgenland
fährt der 29-Jährige natürlich einen regionalen Kurs. Wunderbar modern auf dem Teller, ohne Schnickschnack.
„Spargel soll wie Spargel schmecken und nicht nach Curry
oder Koriander.“ Hummer und Langostinos sucht man
vergebens, stattdessen Maibock, Tauben und Fische aus
Österreich. „Leicht gemacht wird es einem nicht, regional
zu kochen. Heute ist Zander teurer als Steinbutt.“
•
»DIE ÖSTERREICHISCHE KÜCHE IST GANZ
VORN DABEI, SIE WIRD NUR UNTER
IHREM WERT VERKAUFT.«
Andreas Senn
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Restaurant Sitzwohl. Irmgard
Sitzwohl, Elisabeth Geisler, 6020
Innsbruck, 0512/562888,
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Stüva. Benjamin Parth. 6561
Ischgl, 05444/5275,
www.benjamin-parth.com
Interalpen Hotel Tyrol. Peter
Wiedner. 6410 Telfs, 050/80930,
www.interalpen.com
Jagdhof. Alban Pfurtscheller,
6167 Neustift, 05226/2666111,
www.hotel-jagdhof.at
Delmor. Maximilian Aichinger.
5360 St. Wolfgang, 06138/2209
200. www.delmor.at
Die Forelle. Hannes Müller,
Martin Nuart, 9762 Weißensee,
04713/2356, www.forellemueller.at
SALZBURG
Bootshaus. Lukas Nagl. 4801
Traunkirchen, 07617/2216,
www.dastraunsee.at
Klosterstube. Christoph Parzer.
4801 Traunkirchen, 0664/4231747,
www.klosterstube.at
Höllerwirt. Markus Höller. 4813
Altmünster, 07612/87013,
www.hoellerwirt.at
Senns. Andreas Senn, Restaurant, 5020 Salzburg,
0664/4540232,
www.senns.restaurant
Brandtners Paradoxon. Martin
Kilga. 5020 Salzburg,
0664/1616191, de-de.facebook.
com/brandtnersparadoxon
KÄRNTEN
Steegwirt. Fritz Grampelhuber
jun. 4822 Steeg, 06135/8302,
www.steegwirt.at
OBERÖSTERREICH
Mühltalhof. Philip Rachinger.
4120 Neufelden, 07282/6258,
www.muehltalhof.at
07252/45082,
www.restaurant-kapeller.at
Tanglberg. Rainer Stranzinger.
4655 Vorchdorf, 07614/8397,
www.tanglberg.at
Lukas Kapeller. 4400 Steyr,
Rathhaus im Georgium.
Markus Rath. 9313 St. Georgen
am Längsee, 0660/4203018,
www.rathhaus.co.at
Gasthaus Thomas Gruber. 9210
Pörtschach, 04272/44118, www.
von-thomas-gruber.at
Liegl. Elisabeth Warmuth-Liegl,
9313 St. Georgen am Längsee,
04213/2124, www.gasthof-liegl.at
Sternads Restaurant Pavillon.
Dani und Stefan Sternad, 9220
Velden, www.sternad-velden.at
BURGENLAND
Wachter-Wieslers Ratschen.
Stefan Csar, 7474 Deutsch
Schützen 254, 03365/20082,
www.ratschen.at
Die Kanzlei. Philipp Kroboth,
7540 Güssing, 03322/43972, www.
diekanzlei-guessing.com
Nachtigall. Roland Kuch,
Oberwart, www.die-nachtigall.at
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Plus eine Übernachtung in der Lodge mit Hüttendinner und
-frühstück auf der Mooslehenalm. Sie ist auch der Ausgangspunkt für eine genussvolle oder anspruchsvolle
Bergtour mit romantischem Picknick am Berg. Gepäckservice und nach Wunsch Transfer zur Alm inklusive. (Verlängerungsnacht: 120 Euro pro Person). Drei Nächte für zwei
Personen als Paket um
€ 856 00
FOTOS Beigestellt
€ 2500 00
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LUXUSURLAUB IM BLAUEN PALAST
Fünf Tage im Relais & Châteaux Heure Bleue Palais in
Essaouira. Galadinner mit dem Direktor des Heure Bleue
Palais, François Laustriat. Besuch des Markts von
Essaouira mit Küchenchef Ahmed Handour und privatem
Kochkurs. Besuch des Weinguts Val d‘Argan mit Führung
von Besitzer Charles Melia. Zwei Greenfees für den
Golfplatz Mogador (Gary Player) inkl. Transfers. Massage
Berbère im Petit Spa des Heure Bleue Palais. Fünf Nächte
in einer Suite inkl. Halbpension. Für zwei Personen.
€ 4300 00
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EINE NACHT FÜR ZWEI GENIESSER
Das Iris Porsche Hotel & Restaurant ist ein Hideaway
mitten im Salzkammergut, unweit des Mondsees und nur
20 Autominuten von der Stadt Salzburg entfernt. Die
„Nacht für zwei Genießer“ besteht aus einem siebengängigen Galadinner, zubereitet vom gerade erst
ausgezeichneten Zwei-Hauben-Koch Martin Lechner.
Passend zum Galadinner serviert der Sommelier die
Weinbegleitung. Dazu eine Übernachtung mit reichhaltigem Frühstücksbuffet. Für zwei Personen.
€ 490 00
GENUSSTAGE UND HAUBENMENÜ
Regional, herzhaft, steirisch – zwei Tage im ViersterneSuperior-Hotel Stainzerhof mit viergängigem Abendessen
inkl. Weinbegleitung im Haubenrestaurant (Sonntag und
Montag geschlossen). Ein typischer Stainzer Fleck
(hauchdünner Flammkuchen) und ein Glas Schilcherwein
zur Begrüßung. Eine Flasche Kernöl für Daheim. Zwei
Nächte für zwei Personen mit Vier-Gang-Haubenmenü und
Weinbegleitung sind bis November 2015 buchbar. Aufpreis
für das Einzelzimmer: 15 Euro pro Person und Tag.
€ 378 00
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AU TOS BRAUC HEN LIEBE
KOLUMNE Timo Völker • FOTOS Jürgen Skrawan
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Timo Völker unterrichtet die
geneigte Leserschaft regelmäßig
über das Neueste auf vier Rädern
und besitzt selbst eine respektable Sammlung – an Fahrrädern.
Für einen 1200-PS-Bugatti lässt er
die aber gern einmal rasten.
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iemand braucht Sorge zu haben, dass
ich ein Gespräch über Autos beginne.
Außer hier natürlich.
Meist ist es aber ohnehin umgekehrt. Zu
Autos fällt fast jedem etwas ein, ob in der Begeisterung oder in der Ablehnung. Mir ist beides recht. Die Ablehnung trifft in aller Regel
den Autoverkehr: wenn zu viele Autos gleichzeitig an einem Ort sind. Das ist das unerfreuliche Bild vieler Großstädte und Verkehrsadern auf der ganzen Welt: einst prachtvolle
Landschaften zerschnitten, Straßenzüge entwertet, und das heilige Öl, um dessentwegen
Kriege geführt und dem alle Opfer dargebracht werden, sinnlos im Stau verheizt. Die
Kinder können derweil nicht auf der Straße
spielen, sondern hocken vor der Playstation,
auf der sie Autorennen fahren, und kaum sitzen wir am Steuer, vergessen wir unsere Manieren, und dass man zu Unbekannten nicht
Trottel und sonstwas sagt.
Was haben wir uns da für eine Laus in
den Pelz gesetzt?
Man kann das Auto als eine Art Kulturfolger sehen, wie die Taube oder die Ratte: Wir
nehmen es überallhin mit. Scott wollte den
Südpol zunächst mit Motorschlitten erreichen (und erfror). Sogar auf dem Mond steht
ein Gebrauchtwagen herum.
KULTURLEISTUNG
Dass wir uns nicht täuschen: Unser leicht
wohlstandsverwahrloster Ennui dem Auto
gegenüber ist alles andere als ein globaler
Trend. Der Chinese ist absolut happy im Stau.
Hauptsache, er sitzt in einem Auto. Die meisten Chinesen tun das noch nicht.
Wir haben allen Grund, das Auto zu hassen, gleichzeitig verehren wir es mit Hingabe.
Der legendär schnelle Autofahrer Walter
Röhrl (schon sein Name ist Haltung und
Funktion zugleich): „Man kann ein Auto nicht
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DER CHINESE
IST ABSOLUT HAPPY
IM STAU.
wie einen Menschen behandeln. Ein Auto
braucht Liebe.“
Das Auto ist eben auch diese glänzende
Kulturleistung, in der technische Virtuosität
und entfesseltes Kunstschaffen zusammenfinden. Hier, wo „Die Presse“ zu Hause ist,
Ecke Hainburgerstraße/Apostelgasse in Wien
Erdberg, ist das zugegebenermaßen nicht so
einfach zu entdecken wie auf den hochkarätigen Klassikerveranstaltungen Pebble Beach
in Kalifornien oder Concorso d’Eleganza am
Comer-See. Was die italienischen Blech-Maestri in den 1950ern und 1960ern geschaffen haben, sind die Alten Meister des Maschinenzeitalters. Gegen die automobilen Extravaganzen der 1920er- und 1930er-Jahre verblasst jedes Batmobil – und die fuhren wirklich. Einstweilen sind es noch Autofans, die
vor ihnen benommen auf die Knie sinken.
Unbezahlbar sind diese stolzen Vehikel natürlich schon heute – tolle Autos waren immer
elitär, es hat ja auch ein Tizian nicht für Habenichtse gemalt.
50 SHADES OF GREY
Apropos gemalt: Österreichs Autokäufer
entscheiden sich bei der Lackfarbe für
Schwarz, Weiß und Grau (euphemistisch: Silber), allesamt Nichtfarben, die bei den Neuzulassungen im Vorjahr über 75 Prozent ausgemacht haben. Es täuscht einen die
Erinnerung keineswegs, dass das früher anders war. Ende der 1970er war Rot die dominierende Autolackierung, gefolgt von Blau,
Braun, Gelb, Grün, Orange und Violett. Es ging
bunter zu auf den Straßen, freilich auch auf
Tapeten und Krawatten.
Der Hang zur Schwarz-Weiß-Malerei ist
kein österreichisches Phänomen. Psychologen haben sich des Themas angenommen. Sie
weisen in die Richtung, dass es uns an Zuver-
sicht fehlt (deren Ausdruck offenbar das Farbenfrohe ist). Mit gedeckten Farben hält man
quasi den Ball flach.
Auch die Formate wechseln. Momentan
sind wir gerade in der SUV-Phase – zweifellos
Treibstoff in den Tanks der Kulturpessimisten: das Verschanzen und Abschotten vor den
Unwägbarkeiten und Zumutungen unserer
Umwelt. Doch auch diese Mode wird vorübergehen. Wie Glockenhosen und Fondue.
Einstweilen rüstet sich das Autonomobil,
unsere Straßen zu übernehmen. Das tatsächlich selbst fahrende Auto, wie es uns der Begriff des Automobils eigentlich schon längst
verspricht, ist die Antwort auf Überalterung
der Gesellschaft und den Umstand, dass wir
zu viel ungenutzte Zeit im Auto verbringen,
nasenbohrend, tagträumend und nichts leistend. Dass Google in seine diesbezüglichen
Programme Milliarden investiert und Apple
mutmaßlich auf dem Sprung dazu ist, die traditionelle Autoindustrie umzukrempeln, sollte man auch als Indiz dafür sehen, dass Fahrrad, Fersentaxi und Pferdekutsche ihres
Comebacks als Massenverkehrsmittel wohl
noch länger harren werden.
Am unschuldigsten scheint mir die Verehrung von Blech, das in unsere Biografien
und Lebenswege gewachsen ist: Helden der
Kindheit, lang gehegte und endlich erfüllte
Träume, gefragte Klassiker von morgen, an
die wir zumindest heute fest glauben, treue
Kumpane, in denen die Kinder groß geworden
sind und die Welt gesehen haben, zumindest
bis Lignano. Umwelttechnisch ist das völlig
unbedenklich, denn das Fahren damit wird
uns ohnehin ausgetrieben.
Wir werden dem Auto, wie wir es bisher
kannten und nutzen durften, noch ein Lichtlein anzünden. Auf dem Autofriedhof. Rost in
peace!
SOGAR AUF DEM MOND STEHT
EIN GEBRAUCHTWAGEN
HERUM.
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„PRESSE“-EDITION
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Von Perfektionisten mit Liebe gemacht – eine feine Selektion aus handgemachten
Produkten und exklusiven Miniserien.
SMARTE HÜLLEN
Dunkelblaue lederne Sleeves aus der
Wiener Manufaktur Ludwig Reiter,
passend für das iPad mini und das
iPhone 6 Plus.
ab € 7900
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UNTERWEGS MIT
LUDWIG REITER
Das Traditionslabel Ludwig Reiter für den
Business- und Freizeitlook: ein Chino-Gürtel
(€ 198) und passende Schuhen aus weichem
Velourleder mit weißer Sportsohle. Im
EDITION-Paket als Geschenk dabei: ein
gefüttertes Federpennal.
€ 259 00
Der Tag fängt gut an mit den herrlichen
Frühstücksutensilien von Joseph – „Brot
vom Pheinsten“. Das sonst unverkäufliche
Gedeck gibt es nur in der „Presse“EDITION: Holzbrett, handgefertigter
Besteckhalter und Brotkkörberl. Neu im
Shop: der Kaffeebecher aus Porzellan und
die „phormschöne“ Karaffe.
ab € 35 00
FOTOS Jürgen Hammerschmid
FRÜHSTÜCK MIT JOSEPH
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NACHHALTIG CHIC:
EDLES FISCHLEDER
Lachs, Aal und Arapaima, ein Süßwasserfisch aus dem Amazonas mit seinen
dicken, charakteristischen Schuppen:
Adeline Germain verwandelt – entsprechend der Nose-to-tail-Bewegung – die
edlen Häute aufgegessener Speisefische
in nachhaltiges, elegantes Design. Etwa
das gold-grüne Set aus Cuff (165 €) und
Riesenclutch (999 €). Oder der exklusive
Yves-Klein-blaue Shopper zum Wow-Preis:
€ 1850 00
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GIRL’S DREAMS
115 cm lange, rosévergoldete 925er-SilberKette (290 €) und Ohrringe (150 €) mit
türkisen Achaten von Svetlana Unterreiners Label Mia Luçiana. Erhältlich auch
mit roten Achaten. Einzeln oder im Set für
€ 440 00
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KÖNIGLICHER KAFFEE
Doppelwandige Gläser mit Schwebeeffekt von Glass Royal zur Verlängerung
aller Arten des (Kaffee-)Genusses.
Die Chefin vom Dienst der „Presse“,
Friederike, „Kiki“, Leibl-Bürger, und der
stellvertretende Chefredakteur, Florian
Asamer, gehen schreibend auf eine Reise
in die Vergangenheit, die zwar nicht lang
zurückliegt, aber trotzdem nur mehr
wenig mit heute zu tun hat. 100 signierte
Bücher. Pro Stück um
€ 19 99
Espresso, Cappuccino, Caffè Latte
jeweils im 6er-Set.
€ 6000
FREY WILLE: DONNAUND DIVA-GOLDSTÜCKE
Sie sind unverwechselbar – die Stücke
der in allen Shoppingmetropolen der
Welt begehrten Wiener Emailschmuckmanufaktur Frey Wille. Exklusiv für die
EDITION gestaltete Kreativdirektorin
Simone Grünberger-Wille die Armreifen
aus Email und 24-karätigem Goldstaub.
Reifenstärke: Diva 4 cm, Donna 2,5 cm
ab € 790 00
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ZEITUNGSKIOSK
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ILLUSTRATION: Stefanie Hilgarth (Caroline Seidler)
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1 „DIE PRESSE“-BADETUCH
Reserviert seit 1848. Damit ist in der Sommersaison
Schluss mit jeder Diskussion um den Liegestuhl. Das
kuschelige Badetuch als ganz persönlicher 1 mal 1,5 Meter
großer Platzhalter. Es ist aus reiner Baumwolle und made
in Austria (Walkqualität mit ca. 400 g/m²).
€ 45 00
2 „DIE PRESSE“-ZEITUNGSHALTER
Klarer Fall für das Kaffeehausgefühl in den eigenen vier
Wänden – so haben Sie persönlich Ihre Lieblingsjournalisten täglich ordentlich „in der Klemme“.
5
€ 12 00
3 „DIE PRESSE“-REPORTERBLOCK
Der klassische Notizblock im handlichen Taschenformat,
für den Geistesblitz unterwegs – nicht nur für Journalisten.
185 Seiten, 9 mal 15 Zentimeter groß, mit Falttasche und
sicherem Verschlussgummi, damit kein guter Gedanke
verloren geht.
€ 12 00
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4 „DIE PRESSE“-FALTSCHIRM
Klein, aber oho: der zuverlässige und handliche
Regenschutz im Zeitungsdesign.
€ 9 90
5 „DIE PRESSE“-SPORTTASCHE
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Wer sich bewegt, der lebt. Und genau dafür hat „Die
Presse“ die Sport- und Reisetasche im Programm. Mit
großer Reißverschlussöffnung sowie Seitentaschen mit
praktischem Nassfach. Der passende Begleiter für
Menschen, die nicht stehen bleiben wollen.
€ 16 50
6 „DIE PRESSE“-STOCKSCHIRM
Wir raten Ihnen: Stellen Sie diesen
Schirm in keinen Schirmständer. Er ist
mittlerweile ein Sammlerobjekt und
wird gern „mitgenommen“. Auch
verständlich: Der robuste Stockschirm
im „Presse“-Look hält Sie und Ihre
„Presse“ unter dem Arm auch bei starkem
Regen trocken.
€ 10 50
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IN EIGENER SACHE
C O M P L I A N C EHINWEIS
Transparenz ist uns wichtig. Daher
der Compliance-Hinweis: Alle
mit Preisen gekennzeichneten
Geschichten über EDITIONProdukte, die im „Presse“-Shop
erhältlich sind, sind in Kooperation
mit den Herstellern entstanden.
„Die Presse“ hat die Betriebe vorab
sorgfältig ausgesucht und zur
Teilnahme eingeladen. Ganz nach
dem Werbemotto der „Presse“,
„Leidenschaft verbindet“, gehen
wir ausschließlich mit jenen
Unternehmen eine Partnerschaft
ein, die auf Qualität genauso viel
Wert legen wie wir.
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K A RT E N PA RT N E R
Max Mustermann hieß er lange
Zeit, der Platzhalter für alle
potenziellen Kunden. Bei uns steht
Mag. Gloria Schmidt für alle
„Presse“-Abonnenten. Die können
nämlich ihre „Presse“-Club-Karte
ganz einfach in eine Kreditkarte
verwandeln, die bei Verwendung
kostenlos ist. Mit der Diners-ClubKarte der „Presse“ können sie dann
beim „Presse“-Online-Shop bezahlen und freilich auch bei allen
anderen Akzeptanzstellen. Umgekehrt können die Lieblingsstücke
der EDITION auf Shop.DiePresse.
com natürlich auch mit anderen
Kreditkarten bezahlt werden. Wir
freuen uns auf Ihren Einkauf!
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AGB
Angebote gültig, solange der Vorrat reicht. Alle Angebote vorbehaltlich Druckfehlern. Die
vollständigen AGB zur Angebotsnutzung finden Sie unter: shop.diepresse.com
FOTOS Jürgen Hammerschmid
IMPRESSUM
Medieninhaber, Herausgeber und Redaktion: „DiePresse“ Verlags-Gesellschaft m.b.H. &
CoKG, 1030Wien, Hainburger Straße 33/PF 33, FN 218199g/Handelsgericht Wien, ATU
54093001, Komplementär: „Die Presse“ Verlags-Gesellschaft m.b.H., FN 216077k/Handelsgericht Wien, Tel.: +43/(01)/514 14-0. Geschäftsführung: Mag. Herwig Langanger, Dr. Rudolf
Schwarz. Herausgeber: Rainer Nowak. Chefredaktion: Mag. Petra Percher (EDITION).
Grafisches Konzept: studioQ. Art Direction: Matthias Eberhart. Grafik/Bildbearbeitung: Patricia Varga, Christian Stutzig. Produktion: Alexander Schindler.
Hersteller: Druck Styria GmbH & Co KG, Styriastraße 20, 8042 Graz.
Anzeigen: Tel.: +43/1/514 14-535, E-Mail: anzeigenleitung@diepresse.com.
Redaktion und Mitarbeit: Mag. Christine Ebenthal, Mag. Roland Graf, Mag.
Norbert Mayer, Mag. Stefan Musil, Mag. Werner Ringhofer, Mag. Teresa SchaurWünsch, MMag. Barbara Seemann, Marie-Theres Stremnitzer, Timo Völker.
Bildredaktion: Mag. Christine Pichler.
Projektassistenz: BA Laura Hofbauer. „Presse“-Club/Shop: Mag. Lena Hebenstreit (Ltg), Kevin Katzbeck.
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