Jahresbericht 2014 - Benediktushof Maria Veen
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Jahresbericht 2014 - Benediktushof Maria Veen
SELBSTVERSTÄNDLICH MITEINANDER JAHRESBERICHT 2014 Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, Panta rhei (griechisch: „Alles fließt“) - Alles verändert sich und ist im Fluss. Dieser Ausspruch des Philosophen Heraklit hat heute noch Bedeutung und entfaltet seine Wirkung auch im Benediktushof. Es gibt nichts Stetigeres als den Wandel! Wir begreifen dieses als Herausforderung und gehen kreativ und mit Freude damit um. Das Leitmotiv der Inklusion stellt uns vor neue Herausforderungen und betrifft alle Angebote im Benediktushof: Arbeit, Wohnen, Bildung und Fachdienste. Alte Trennlinien beginnen sich aufzulösen. Damit eröffnen sich neue Möglichkeiten, allgemeine sowie inklusive Dienstleistungen zu entwickeln und anzubieten. Hierfür gibt es bereits gute Beispiele: Der Bereich „Benefit“ ist mittlerweile ein modernes Zentrum für Gesundheit für Menschen mit und ohne Behinderung. Das Berufskolleg des Benediktushofes wird ab Sommer 2015 für Schüler mit und ohne Behinderung geöffnet. Das Ambulant Betreute Wohnen erweitert seine Angebote in den Kreisen Borken und Coesfeld. Das Berufsbildungswerk wird ab 2015 auch Jugendliche ohne Behinderung bei der Ausbildung und Arbeitsplatzsuche unterstützen. Die Integrationsfirma Transfair wächst und erweitert die Geschäftsfelder und Dienstleistungsangebote: Last but not least freuen wir uns schon alle auf die Eröffnung der „Eislounge“ mitten in Maria Veen. In diesem Jahresbericht finden Sie auch die großen und kleinen Geschichten, die das bunte Leben im Benediktushof beschreiben. Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre! Martin Bodin und Thomas Spaan, Geschäftsführer ARBEIT UND BESCHÄFTIGUNG „Werkstatt bleibt zukunftsfähig“ 170 Frauen und Männer sind aktuell in der Maria Veener Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) beschäftigt. Neben den Produktionsgruppen Elektro, Holz, Metall, Montage und Aktenvernichtung gibt es betreuungsintensive Gruppen. Dort werden kreative Arbeiten erledigt, zum Beispiel Kerzen, Fackeln oder Glückwunschkarten gefertigt. Da die Zahl der mehrfach- und schwerstmehrfach-behinderten Menschen steigt, wurde dieser Arbeitsbereich erweitert. „Als die Werkstatt 1992 neu erbaut wurde, hatten wir acht betreuungsintensive Plätze. Jetzt sind es rund 55“, verdeutlicht Werkstattleiter Jürgen Böbisch die Entwicklung. Nach der Herbstkonferenz der Caritas-Werkstätten für behinderte Menschen in NRW und Niedersachsen ist Böbisch überzeugt: „Wir bleiben auch deshalb zukunftsfähig, weil wir die Arbeitsprozesse individuell an den einzelnen Menschen und seine Behinderung anpassen.“ Die betreuungsintensiven Gruppen sind kleiner, haben mehr Personal für die Betreuung und Pflege der Beschäftigten und konzentrieren sich auf einfachste Tätigkeiten. Vielfältige Beschäftigung in der Tagesstruktur Beschäftigte, die das Rentenalter erreicht haben oder Bewohner, die nicht in der Werkstatt arbeiten, besuchen die Tagesstruktur. Die Räume befinden sich im neu gebauten Haus Elisabeth. „Wir bieten vielfältige Beschäftigung“, berichtet Heilpädagoge Bernhard Harborg: An fünf Wochentagen gibt es nachmittags verschiedene Angebote in den Bereichen Lebensgeschichte und Biografie, Musik, Alltagsfertigkeiten oder Aktuelles. 22 Menschen mit Behinderung sind in der Tagesstruktur fest angemeldet. Integrationsfirma hat 50. Mitarbeiter eingestellt Die Integrationsfirma Transfair Montage GmbH befindet sich weiterhin im Aufschwung. Mit zwei Beschäftigten, die Fahrräder zusammen schraubten, ging Transfair 1996 an den Start. Inzwischen hat sich die Firma zu einem Metall- und Elektronikbetrieb entwickelt, in dem Menschen mit körperlichen Behinderungen komplizierte Teile für Hubsteiger fertigen. Im Sommer 2014 wurde der 50. Mitarbeiter eingestellt, freuen sich die Transfair-Geschäftsführer Thomas Spaan und Jürgen Böbisch über die gute Entwicklung der Integrationsfirma. Dienstleistungen erbringt sie in den Bereichen Metallverarbeitung, Elektrotechnik, Zweiradmechanik sowie Küche, Catering und Gebäudereinigung. Vier weitere Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung wird die Transfair im Frühjahr 2015 schaffen, wenn sie im Ortskern von Maria Veen eine Eisdiele mit eigener Eisherstellung eröffnet. Bei einem Namenswettbewerb hat sich der Begriff „Eislounge“ durchgesetzt. Unterstützung „auf Augenhöhe“ Mit dem von der Aktion Mensch in Höhe von 117.390 € geförderten Projekt „Arbeit einfach bieten“ setzt der Benediktushof weitere Akzente, um Menschen mit Behinderung in Arbeit zu integrieren. Dieses soll durch den Aufbau eines „Peer SupportNetzwerkes“ geschehen, mit dem 2014 begonnen wurde. „Menschen mit Behinderung, die Erfahrungen auf dem Weg in den ersten Arbeitsmarkt gemacht haben, geben ihre Erfahrungen an andere junge Erwachsene mit Behinderung weiter“, beschreibt Projektleiterin Agata Kotowska das Ziel des lokalen Netzwerkes. Agata Kotowska hat sieben Frauen und Männer gefunden, die als „Peers“ Gleichgesinnte unterstützen möchten. Nach einer intensiven Informations- und Schulungsphase wird das Netzwerk seine Arbeit im Frühjahr 2015 aufnehmen. Begleitung durch Fachleute aus dem BBW Bei der Vermittlung behinderter Menschen in den ersten Arbeitsmarkt bedarf es ständiger Unterstützung. Jobcoaches aus dem BBW begleiten derzeit 20 junge Menschen mit Förderbedarf in der „Unterstützten Beschäftigung“ in Borken und Coesfeld. Bei den Teilnehmern handelt es sich um Absolventen von Förderschulen, für die eine Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme oder Berufsausbildung in einem BBW aufgrund ihrer Behinderung nicht in Betracht kommt. Die Unterstützte Beschäftigung handelt nach dem Grundsatz: erst platzieren, dann qualifizieren. Die betriebliche Qualifikation findet von Anfang an in Unternehmen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt statt. Beschäftigung finden die Teilnehmer zum Beispiel in Bäckereien, Altenheimen, Gärtnereien oder Baumärkten. WOHNEN UND FREIZEIT „So leben wir“ In den Wohnbereichen des Benediktushofes leben zur Zeit 165 Personen; darunter 35 Kinder und Jugendliche im Haus Don Bosco. Interessante Einblicke in die neu gebauten Häuser Elisabeth und Bernardus bekamen Kollegen, Bewohner und Rehabilitanden des Benediktushofes beim Tag der offenen Abteilung. Bewohner und Mitarbeiter der beiden Häuser führten die Besucher durch die hellen und modern eingerichteten Räumlichkeiten, erklärten ihren Alltag und beantworteten viele Fragen. Die Gäste konnten sich in den Bädern liften lassen, einen E-Rolli ausprobieren, Therapiehund „Wurzel“ kennen lernen, einen Dienstplan erstellen oder beim Show-Kochen in den großen Wohnküchen zusehen und leckere Häppchen probieren. „Eine gelungene Aktion für alle“, fasste Wohnbereichsleiterin Miriam Ihorst ihre Eindrücke zusammen. Auf Facebook postete eine Bewohnerin: „Es war ein toller Tag!“ Experten in eigener Sache Die Lebensqualität unserer Bewohner steht im Fokus eines Projektes, das der Benediktushof in Zusammenarbeit mit dem Sozialwerk St. Georg (Gelsenkirchen) durchführt. Anhand von Fragebögen wird die aktuelle „Qualität des Lebens“ ermittelt. Bei der Befragung wird das wissenschaftlich fundierte Messinstrument „Personal Outcomes Scale“ (POS) eingesetzt. Die Ergebnisse der Interviews werden maßgeblich Einfluss auf die Leistungsplanung jedes Bewohners haben – das heißt, die Ziele der Leistungsplanung orientieren sich daran, die Qualität des Lebens jedes Einzelnen zu verbessern. Bei der Auftaktveranstaltung für das Projekt im Benediktushof hat eine Gruppe von Bewohnern zunächst die acht Domänen oder Lebensbereiche der Qualität des Lebens ausgearbeitet. Sie beziehen sich auf die Faktoren: Unabhängigkeit einer Person, gesellschaftliche Teilhabe und Wohlbefinden. Erste Bewohner-Interviews starteten im November. Hilfe nach Maß im Ambulant Betreuten Wohnen Das Ambulant Betreute Wohnen (ABW) wurde 2014 ausgeweitet. Neu ist, dass neben Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderungen nun auch Frauen und Männer mit psychischen Einschränkungen in den Kreisen Borken und Coesfeld betreut werden. Unsere sozialtherapeutisch und pädagogisch ausgebildeten Mitarbeiter helfen ihnen dabei, den Alltag selbstständig und selbstbestimmt zu meistern. Zur Zeit nutzen 42 Menschen unser ABW (Stand Oktober 2014). Einer von ihnen ist Hermann K. Der 42-jährige lebt im Apartmenthaus des Benediktushofes in seinen eigenen vier Wänden und fühlt sich dort sehr wohl. Alle 14 Tage backt er sein eigenes Brot, denn das schmeckt ihm am besten. Das frische Mehl holt er zusammen mit seiner Betreuerin in der Rekener Mühle. Damit es nicht langweilig wird, probiert er gerne verschiedene Rezepte aus. Im Frühjahr informierten sich Oberstufen-Schüler der Brückenschule Maria Veen über das Ambulant Betreute Wohnen vor Ort. Werner G. und Daniela A., die jeweils in einem eigenen Apartment mit ambulanter Betreuung in Maria Veen wohnen, beantworteten die Fragen der Schüler. Diese interessierten sich für die Pflichten und Rechte der Bewohner im ABW und waren teilweise überrascht, wie viel Selbständigkeit diese Lebensform erfordert und ermöglicht. Neben der Eigenständigkeit der Teilnehmer im ABW fördern wir auch das soziale Miteinander. Im Sommer trafen sich Bewohner aus dem ABW an der Poststraße mit Nachbarn und Benediktushof-Mitarbeitern zum Grillen, um die neugestaltete Terrasse einzuweihen. Als weitere gemeinsame Aktivität wurde ein Ausflug zur Insel Norderney unternommen. Für einige Teilnehmer ging damit ein Herzenswunsch – „Ich will einmal das Meer sehen… “ – in Erfüllung. Bedürfnisse der Bewohner im Mittelpunkt Das Team im Kultur- und Freizeitbereich organisiert für Bewohner und Rehabilitanden eine Vielzahl an Veranstaltungen. Zwei bis vier Freizeitangebote an sieben Tagen pro Woche stehen regelmäßig auf den Wochenplänen. Sie orientieren sich an den Wünschen und Bedürfnissen der Bewohner. Neben Aktivitäten und Veranstaltungen innerhalb der Einrichtung stehen Museenund Konzertbesuche (zum Beispiel zu Helene Fischer oder Udo Lindenberg) sowie Besichtigungstouren etwa zum Münsteraner Dom auf dem Programm. Ehrenamtliche Mitarbeit Viele Unternehmungen werden von ehrenamtlichen Mitarbeitern tatkräftig unterstützt, und einige Aktionen sind nur mit ihrer Hilfe möglich. Derzeit gibt es 90 Ehrenamtliche, die sich in vielen Bereichen des Benediktushofes engagieren, zum Beispiel: // Café Oriental // Trödelmarkt // Sonn- tagscafé // Werkstattladen // Fahrten zu Fußball-Bundesligaspielen, Konzerten und mehr // Hausschützenfest // integrative Ferienspiele // „Urlaub ohne Koffer“ // Kunstangebote im Atelier „punktkom- mastrich“ // Grillveranstaltungen // Begleiten einzelner Bewohner in der Freizeit. Ehrenamtliche Mitarbeiter leisten wertvolle Arbeit für unsere Bewohner. Die Ehrenamtlichen empfinden ihre Aufgabe als persönliche Bereicherung, und sie haben stets einen Ansprechpartner im Benediktushof. Bei einem festlichen Abendessen einmal pro Jahr bedankt sich die Einrichtung bei den Helfern für ihren freiwilligen Einsatz. Ferien mit Abstecher in eigene Vergangenheit Vier Ferienfreizeiten für Erwachsene (Texel, Polen, Berlin) und eine Ferienfreizeit für Kinder nach Werdum fanden in den Sommermonaten 2014 statt. Alle Fahrten dienten der Erholung, dem Tapetenwechsel, der Geselligkeit. Für den Bewohner Marko T. war die Ferienfreizeit, eine Gruppenfahrt nach Polen, zugleich eine Reise in die eigene Vergangenheit: Nach 21 Jahren sah der 37-Jährige erstmals sein Elternhaus und die Klinik wieder, in der er als Kind viele Jahre verbracht hatte, bevor er Anfang der 90er Jahre in den Benediktushof kam. „In der Klinik traf ich viele Leute von früher, die extra meinetwegen gekommen waren“, berichtet Marko. Zum Beispiel Ärzte, Krankenschwestern, eine Betreuerin, eine Lehrerin und eine ehemalige Psychologin, die sich noch gut an den Jungen im Rollstuhl erinnern konnte. Sie brachte zu dem Treffen Markos ersten Rollstuhlrucksack aus Stoff mit. Der Abstecher in die eigene Vergangenheit hat Marko und die anderen Mitreisenden aus seiner Gruppe sehr berührt. “Urlaub ohne Koffer” Für Erwachsene, die nicht verreisen wollten oder konnten, gab es erneut das Angebot „Urlaub ohne Koffer“. Eine Woche lang standen tägliche Unternehmungen auf dem Programm. Sieben münsterländische Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen nahmen teil und organisierten mit. Im Benediktushof fand eine Beachparty mit Grillen, Musik und Gesprächen statt. Freizeit für junge Erwachsene Speziell auf junge Erwachsene sind die Freizeit-Möglichkeiten im Berufsbildungswerk zugeschnitten: Neben den umfangreichen Sport- und Bewegungsangeboten durch SVB, Benefit oder Lauftreff machen Maike Böckenberg und Christian Laufenberg regelmäßig kreative, sportliche und gesellige Angebote im Freizeitbereich: Street Soccer, Basketball, Billard, Dart oder AirHockey. Zwischendurch gab es auch im Jahr 2014 besondere Events wie Public Viewing, Discoabende mit besonderem Motto, Summerjam oder Tai Chi-Kurse. Im November sorgte die fünfköpfige Band „Rockgarden“ aus Billerbeck live und unplugged für super Stimmung in der BBW-Disco. AUSBILDUNG UND SCHULE BBW geht individuell auf Auszubildende ein 291 junge Menschen mit körperlichen und/oder psychischen Einschränkungen nahmen 2014 an einer Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme oder Ausbildung im Berufsbildungswerk (BBW) Maria Veen (Stand: Nov. 2014) teil. Wie zum Beispiel der Technische Zeichner Alexander S. Nach seiner Ausbildung hat er den Heinrich-Sommer-Preis der Josefs-Gesellschaft (JG) erhalten. Er bekam den mit 500 € dotierten Preis, da er seine Ausbildung nach eini- „Die Ausbildung im BBW war sehr intensiv. Das besondere daran: Hier gehen alle individuell auf die Auszubildenden ein.“ Alexander S. gen Schicksalsschlägen und trotz starker gesundheitlicher Probleme mit viel Mut, Ehrgeiz und Sozialkompetenz bewältigt hat. Das Berufsbildungswerk leistet beispielhaft gute Arbeit. Von großer Bedeutung ist in dem Zusammenhang auch die intensive Zusammenarbeit von Berufsbildungswerk, Arbeitsagentur als Kostenträger und Betrieben außerhalb der Einrichtung, betont Ausbildungsleiter Norbert Rohlf. Praxis ist Trumpf Das BBW Maria Veen bietet die Verzahnte Ausbildung an. Mit dem „VAmB“-Modell (Verzahnte Ausbildung mit Berufsbildungswerken) können Jugendliche einen Teil ihrer Ausbildung im BBW absolvieren und den anderen in Unternehmen der Wirtschaft. So ist VAmB für viele junge Menschen mit Behinderung die optimale Vorbereitung auf eine spätere Berufstätigkeit. 40 Auszubildende nutzten 2014 das VAmB-Modell. Auch die Aktion „100 zusätzliche Ausbildungsplätze“ für behinderte Jugendliche und junge Erwachsene in NRW setzt auf Praxisbezug. 2014 nahmen im BBW Maria Veen vier Personen an dieser Aktion teil. Die praktische Ausbildung erfolgt überwiegend in Betrieben des ersten Arbeitsmarktes. Das BBW Maria Veen schließt mit den Jugendlichen den Ausbildungsvertrag ab, berät und begleitet die Teilnehmer in der Praxisphase und koordiniert ihre Ausbildung. Sich richtig bewerben Am Ende der Ausbildung führt das BBW mit den Rehabilitanden ein Bewerbertraining durch. BBW-Mitarbeiter üben mit ihnen, wie man aussagekräftige Bewerbungen schreibt, simulieren persönliche Vorstellungsgespräche und mehr. Auch Referenten von außerhalb sind dabei; z.B. AOK-Bewerbungstrainer Marko Marschel oder die Kosmetikerin Elisabeth Wienecke. Sie zeigte jungen Frauen, wie ein berufsfähiges Make-up aussehen sollte. „Wir sind auch nach der Ausbildung für Sie da“ Andrea Knüver, Integrationsfachkraft im Absolventen-Management, begleitet die jungen Erwachsenen zum Ende der Ausbildung. Sie stellt beispielweise Verbindungen zum zukünftigen Arbeitgeber her, begleitet die Teilnehmer während der Einstel- lungsphase, unterstützt sie im Umgang mit Ämtern und Behörden und vermittelt in Gesprächen mit dem Arbeitgeber. Die Integrationsquote 2014 beträgt 53 % (Jahresdurchschnitt). Schulbesuch auch älteren Schülern ermöglichen 306 Schüler haben 2014 das Förderberufskolleg am Benediktushof besucht; sowohl Teilnehmer des BBW als auch externe Schüler. Für 2015 wird die Öffnung des Berufskollegs als Förder- und Regelberufskolleg angestrebt. Im November verfolgten 20 Teilnehmer des BBW und Lehrer des Berufskollegs eine Debatte im NRW-Schulausschuss um die sonderpädagogische Förderung an Berufskollegs. Teilnehmer aus Maria Veen überreichten Petitionen an den Vorsitzenden des Schulausschusses. Ihr Anliegen: Menschen mit Behinderung sollten während ihrer Ausbildung im BBW auch nach dem 21. Lebensjahr ein Förderberufskolleg besuchen dürfen. BENEFIT: ALLES AUS EINER HAND Sport und Rehabilitation sind wichtige Bestandteile der Angebote und Dienstleistungen im Benediktushof. Im vergangenen Jahr hat sich der Bereich „Benefit“ zu einem modernen Gesundheitszentrum für Menschen mit und ohne Behinderung weiter entwickelt. Unsere Sport- und Rehabilitationsangebote richten sich sowohl an die Bewohner und Rehabilitanden im Benediktushof als auch an die Öffentlichkeit. Neu eröffnet wurde 2014 die Benefit-Praxis für Physiotherapie im Benediktushof. Die Praxis verfügt über moderne Räumlichkeiten und Geräte sowie geschulte Mitarbeiter mit aktuellen Behandlungsmethoden. Damit ist sie, wie die Praxis für Ergotherapie im Benediktushof, auf dem neuesten Stand. Mit den Möglichkeiten der Sporttherapie und dem gesundheitsorientierten Fitnesstraining an modernsten Kraft- und Trainingsgeräten wird das Benefit-Konzept „Alles aus einer Hand“ abgerundet. 13 gut ausgebildete Mitarbeiter gehören zum Benefit-Team, das seine Dienstleistungen Versicherten aller gesetzlichen Krankenkassen und Berufsgenossenschaften sowie Privatversicherten und Selbstzahlern anbietet. WIR SIND FÜR SIE DA Seit 2013 ist Pater Jörg Thiemann CMM der katholische Seelsorger im Benediktushof. Mit ihm im Seelsorge-Team sind der evangelische Pfarrer Rüdiger Jung sowie die beiden Mitarbeiterinnen Eva-Maria Metzlaff und Bärbel Steenbreker. Regelmäßige Gottesdienste in der Hauskapelle, WillkommensGottesdienste für neue Rehabilitanden, Gottesdienste zu besonderen Anlässen wie das Haus-Schützenfest oder „Atempausen“ für Mitarbeitende prägten 2014 die Seelsorge-Angebote im Benediktushof. Morgenandachten in der Werkstatt für behinderte Menschen, Kindergottesdienste im Haus Don Bosco, Bibelgespräche und Einkehrtage für Bewohner und Rehabilitanden und auch Gedenkfeiern für verstorbene Bewohner und Mitarbeiter gehören zum seelsorglichen Alltag. PERSONALENTWICKLUNG Das von der EU geförderte zweijährige Programm „rückenwind – für die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft“ wurde im Mai 2014 abgeschlossen. Ergebnisse des Projektes: // verbindliche Qualitätsgrundsätze für Mitarbeitende // verbindliche Führungsgrundsätze für Leitungskräfte // regelmäßige Mitarbeiterentwicklungsgespräche // regelmäßige Mitarbeiterbefragungen // ein Mitarbeiterportal im Intranet // Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) // Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) Als attraktiver Arbeitgeber für rund 400 Mitarbeitende hat der Benediktushof einiges zu bieten. Zwei Beispiele aus 2014: In einer Gesundheitswoche für alle Mitarbeitenden standen Stressbewältigung, Sport und Bewegung, gesunde Ernährung sowie Arbeitsschutz im Mittelpunkt. 100 Mitarbeiter aus allen Bereichen nahmen an insgesamt 33 verschiedenen Angeboten teil. Erstmalig hat der Benediktushof für seine Mitarbeiter eine Betriebliche Kinderbetreuung während der Ferienzeit organisiert. Für 2015 ist eine Wiederholung geplant, sofern Bedarf ist. WIR SCHAFFEN BEGEGNUNG Der Benediktushof hat 2014 viele Begegnungsräume für Menschen mit und ohne Behinderung geschaffen und Möglichkeiten der Begegnung auch außerhalb der Einrichtung genutzt. Z. Bsp.: Inklusives Zirkusprojekt: Am Haus Don Bosco schlägt im Frühjahr der Mitmachzirkus „Paletti“ sein Zelt auf. 210 Kinder aus der Grundschule und dem Kindergarten in Maria Veen sowie aus der Brückenschule Maria Veen üben gemeinsam verschiedene Zirkus-Nummern ein, die sie am Ende der Projektwoche vor Publikum aufführen. Ferienspaß für alle: Im Rahmen des Rekener Ferienkalenders bieten wir im Sommer fünf ganztägige Veranstaltungen für Kinder an. Insgesamt nehmen 75 Mädchen und Jungen teil; rund 25 aus dem Haus Don Bosco. Finanziell gefördert wird diese Aktion für Kinder mit und ohne Behinderung vom Land NRW. Reken ist bunt: Rund 1.000 Besucher nehmen am inklusiven Kinder- und Familienfest „Reken ist bunt“ am 21. September auf dem Gelände des Niedrigseilgartens teil. Der Benediktushof, die Gemeinde Reken und viele Gruppen aus den Bereichen Sport, Kultur, Jugendhilfe machen vielfältige Angebote im Namen des Lokalen Teilhabekreises. Die Aktion Mensch fördert das inklusive Kinderfest mit 4.000 €. 24-Stunden-Lauf: Etwa 20 Teilnehmer aus dem Kinder- und Jugendwohnbereich Haus Don Bosco und aus dem ABW beteiligen sich im September mit viel Spaß und Engagement für den guten Zweck am 24-Stunden-Lauf in Reken. Klettern: Zusammen mit der Pfarrjugend „Mörphy Town“ aus Maria Veen und dem Deutschen Alpenverein, Sektion Bocholt, laden wir in den Osterferien und in den Herbstferien Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung zum Klettern in eine Kletterhalle in Bochum ein. 25 Kinder und Jugendliche machen mit. Teilhabe: Mit Bewohnern und Mitarbeitern des Benediktushofes engagieren wir uns im Lokalen Teilhabekreis Reken. Dieser Kreis will Möglichkeiten der Begegnung für Menschen mit und ohne Behinderungen schaffen. Zusammen mit der Gemeinde Reken organisiert der Benediktushof ein Regionaltreffen mit anderen Teilhabekreisen im Reken-Forum. Haus-Schützenfest: Sabrina Rodermund schießt den Vogel ab, wählt Jonas Rohkämper zum König und ernennt das Throngefolge: Arife Görenli und Claudia Zimmermann (Adjutanten) sowie Robert Könnemann (Fahnenträger). Open Air Filmnacht: 700 Kinofreunde lockt die schwedische Komödie „Die Kunst sich die Schuhe zu binden“ im August zur dritten NRW-Filmnacht in den Benediktushof. Zusammen mit der Gemeinde Reken sind wir auch in diesem Jahr Kooperationspartner der NRW-Filmstiftung. Unsere Werkstatt produziert Fackeln zur Filmnacht. Projektleiterin Anna Fantl bezeichnet den Benediktushof als „idealen Filmschauplatz“. Sie lobt die besondere Location und das herzliche Miteinander. Eine Fortsetzung ist für 2015 geplant. Sinnesgarten: Der neue Garten am Haus Elisabeth wächst und gedeiht. Beschäftigte aus der Werkstatt und Teilnehmer der Tagesstruktur kümmern sich im Rahmen von Patenschaften um eigene Beete und Pflanzflächen. Mitarbeiter der Verwaltung spenden Blumenzwiebeln. Viele Besucher, darunter auch Kindergärten aus Reken, nutzen den Sinnesgarten, der niemals fertig werden, sondern sich stets weiter entwickeln soll. Volkslauf: 164 Bewohner, Mitarbeiter und Rehabilitanden nehmen im Mai am 8. Rekener Volkslauf teil. Neben vielen persönlichen Erfolgen stehen für die Benediktushof-Teilnehmer auch in diesem Jahr der Spaß und das Gemeinschaftsgefühl im Vordergrund. In den benefit-grünen Trikots stechen die Läufer, Walker und Rollifahrer als große Gruppe hervor. Horn und Harfe: Der Benediktushof und die Gemeinde Reken überzeugen im November als Gastgeber eines Kammerkonzertes der Reihe „mommenta münsterland“. Die europaweit bekannte Harfenistin Sarah Christ und der tschechische Hornist Premysl Vojta musizieren in der stimmungsvoll beleuchteten Benediktuskapelle und bescheren den 130 Zuhörern einen außergewöhnlichen Konzertabend. Mit kleinen Köstlichkeiten des Hauses bewirtet das Küchen- und Hauswirtschaftsteam die Besucher. WIR BEWIRKEN ETWAS Barrierefreiheit: Ute Schwanemeyer, ehemalige Bewohnerin im Benediktushof, wirbt bei einem Bürgerdialog der Landesregierung NRW für mehr Barriere-Freiheit. „Barriere-Freiheit nützt allen“, macht die gelernte Bürokauffrau deutlich, dass alle Menschen von ebenerdigen Duschen, Rampen statt Stufen oder breiteren Türen profitieren. Unterstützte Kommunikation: „Stellt keine Oder-Fragen, und nehmt euch Zeit zum Zuhören!“, sagt Martin Almon aus dem Benediktushof. Almon kann aufgrund seiner schweren Behinderung nicht sprechen. Um mit anderen zu kommunizieren, nutzt er einen Talker, den er mit seinen Augen steuert. Als Co-Referent der Gesellschaft für unterstützte Kommunikation (isaac) zeigt er Studierenden an der Katholischen Hochschule in Münster, wie´s funktioniert. Regionale 2016: Auf Einladung der Gemeinde Reken begutachten im März fünf Bewohner und zwei Mitarbeiter des Benediktushofes im Rahmen der Arbeiten am Regionale-Projekt „Bahn Land Lust“ die Rekener Bahnhöfe. Wie kommen Rollstuhlfahrer mit den Wegen zurecht? Wo sind Hindernisse oder Stolperstei- ne? – Die Gemeinde Reken hat bereits einige Anregungen unserer Bewohner umgesetzt, z. B. das Absenken von Bordsteinen. Stark sein: „Ich habe selber schon Menschen verloren, die mir wichtig waren. Dieser Kurs hat mir geholfen, besser damit umzugehen.“ So urteilt ein Bewohner, der im Frühjahr am Seminar „Stark sein! Wünsche leben – Geschichte leben – mit dem Sterben leben“ im Benediktushof teilnimmt. Intensive Gespräche über den Umgang mit dem Leben und dem Sterben münden in eine Fachtagung, die im Benediktushof stattfindet. Die Europäische Senioren-Akademie (ESA) zeichnet für das Projekt mit Unterstützung der Robert-Bosch-Stiftung verantwortlich. Umbau der Großküche für 1,1 Mio €: Es gibt neues Inventar und „intelligente“ Kochsysteme, mit denen das Küchenteam noch besser und frischer kochen kann. „Der Benediktushof hat jetzt eine richtig moderne Küche!“, freut sich Küchenchef Oliver Behrendt. Auch in neue Lager, Kühlhäuser, Spülküche, Umkleide-, Dusch-/Sanitärbereich fürs Personal, Speisesaal und Essenausgabe wird investiert. Before I die: Bevor ich sterbe, möchte ich ... eine eigene Familie haben, einen Tag Frieden für die Welt, eine Rollfietstour machen, mich bei allen Menschen entschuldigen, denen ich Unrecht angetan habe. Die Mitmach-Aktion des Caritas-Hospizdienstes Borken findet großen Anklang. Bewohner und Mitarbeiter des Benediktushofes sowie Schüler und Passanten aus Reken schreiben ihre Lebenswünsche mit Kreide auf große Tafeln, die im Oktober für einige Tage im Sinnesgarten von Haus Elisabeth stehen. Rehabilitandenvertretung: Philipp Kampshoff ist Vorsitzender der neuen RV im Berufsbildungswerk. Seine Stellvertreterin heißt Jasmin Ortmanns. Außerdem gehören zum Gremium: Jens Frey, Valerie Glozinski, Marcel Hüppe, Angelina Linguari und Hannes Müller. Die RV ist Ansprechpartner für alle Auszubildenden. Gesunde Kinder in gesunden Kommunen: Fachleute aus dem Benediktushof vermitteln Schülern der Antoniusschule ein Jahr lang Wissen rund um die Themen Bewegung und gesunde Ernährung. Die Kids erhalten zusätzliche Sportstunden sowie Infos zur Gesunderhaltung des eigenen Körpers. Finanziell unterstützt wird das Projekt aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung und vom Land NRW. Werkstattrat: Stefan Rakowitz ist neu gewähltes Mitglied der Lenkungsgruppe in der Landesarbeitsgemeinschaft der CaritasWerkstatträte NRW. „Ich kann gut den Mund aufmachen“, sagt der Beschäftigte der Maria Veener WfbM. Er möchte: Mitgestalten, die Belange der Beschäftigten in nordrhein-westfälischen Caritas-Werkstätten für behinderte Menschen vertreten und sich für die Integration schwerbehinderter Menschen auf dem freien Arbeitsmarkt einsetzen. Fundraising: Die Lebensqualität behinderter Menschen verbessern, Normalität schaffen, vielleicht auch mal einen Herzenswunsch erfüllten, der nicht im Budget der Kostenträger vorgese- hen ist: Das möchte die Josefs-Gesellschaft durch Spenden von Freunden und Förderern erreichen. Der Benediktushof ist 2014 als eine von vier Pilot-Einrichtungen der JG-Gruppe mit einem speziellen Fundraising-Projekt gestartet. Wir sammeln Spenden für Elektro-Rollfietsen. Ein Rollfiets ist eine Konstruktion aus dem Heck eines Fahrrades, das mit einem Rollstuhl gekoppelt wird. Förderverein: Durch seine Spenden kann der Benediktushof ein neues Elektro-Rollfiets anschaffen und damit die Mobilität der Bewohner vergrößern. Der Förderverein Benediktushof Maria Veen e.V. hat sich 2012 gegründet und zählt rund 60 Mitglieder. Lions-Club Borken: Zusammen macht das Fahren viel mehr Spaß! Auch der Lions-Club Borken spendet großzügig, so dass ein zweites Elektro-Rollfiets gekauft werden kann. Unsere Bewohner freuen sich schon auf gemeinsame Touren. JUBILARE 2014 25 Jahre Betriebszugehörigkeit von Mitarbeitern: Ulrich Beiring, Ausbildung Wolfgang Bröring, Ausbildung Elisabeth Frerichs, Ausbildung Bernhard Hesker, Ausbildung Eva-Maria Metzlaff, Internate (BBW) Reinhild Wölfel, Internate (BBW) 40 Jahre Betriebszugehörigkeit: Maria Witzke, Wohnbereich Haus Benedikt Bewohner feiern Jubiläum: Hubert Büning, 25-jähriges JG-Jubiläum Christian Michels, 25-jähriges JG-Jubiläum Rita Hartmann, 50-jähriges JG-Jubiläum Manfred von Scheven, 70-jähriges JG-Jubiläum Waltraud Außem, 70. Geburtstag Werner Eining, 70. Geburtstag Rita Hartmann, 65. Geburtstag Gertraud Lemke, 75. Geburtstag Günter Priemer, 75. Geburtstag Kirsten und Jürgen Kulp, Silberne Hochzeit Ihre Fragen beantworten wir gerne. Benediktushof gGmbH Meisenweg 15, 48734 Reken Tel. 02864.889-0, Fax 02864.889-111 info@benediktushof.de www.benediktushof.de Uns gibt es auch auf Facebook. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Text nur die männliche Form verwendet. Gemeint ist stets sowohl die männliche als auch die weibliche Form. Impressum Herausgeber: Benediktushof gGmbH Redaktion: Marit Konert, Reken Konzeption: Maya Hässig, Agentur siebenzwoplus, Köln Realisation: Annette Bökkerink, Agentur appleandeye, Lüdinghausen Fotos: Pedro Citoler, Guido Erbring, Christoph Hartkamp, Marit Konert, Christian Schlüter Stand: Dezember 2014 Die Benediktushof gGmbH ist eine Tochtergesellschaft der Josefs-Gesellschaft gGmbH (JG-Gruppe). www.jg-gruppe.de Benediktushof gGmbH Meisenweg 15, 48734 Reken Tel. 02864.889-0, Fax 02864.889-111 info@benediktushof.de www.benediktushof.de