Jahresbericht 2014 - Benediktushof Maria Veen

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Jahresbericht 2014 - Benediktushof Maria Veen
SELBSTVERSTÄNDLICH
MITEINANDER
JAHRESBERICHT 2014
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,
Panta rhei (griechisch: „Alles fließt“) - Alles verändert sich und ist im
Fluss. Dieser Ausspruch des Philosophen Heraklit hat heute noch
Bedeutung und entfaltet seine Wirkung auch im Benediktushof. Es
gibt nichts Stetigeres als den Wandel! Wir begreifen dieses als Herausforderung und gehen kreativ und mit Freude damit um.
Das Leitmotiv der Inklusion stellt uns vor neue Herausforderungen
und betrifft alle Angebote im Benediktushof: Arbeit, Wohnen, Bildung und Fachdienste. Alte Trennlinien beginnen sich aufzulösen.
Damit eröffnen sich neue Möglichkeiten, allgemeine sowie inklusive Dienstleistungen zu entwickeln und anzubieten.
Hierfür gibt es bereits gute Beispiele: Der Bereich „Benefit“ ist mittlerweile ein modernes Zentrum für Gesundheit für Menschen mit
und ohne Behinderung. Das Berufskolleg des Benediktushofes
wird ab Sommer 2015 für Schüler mit und ohne Behinderung geöffnet. Das Ambulant Betreute Wohnen erweitert seine Angebote
in den Kreisen Borken und Coesfeld. Das Berufsbildungswerk wird
ab 2015 auch Jugendliche ohne Behinderung bei der Ausbildung
und Arbeitsplatzsuche unterstützen. Die Integrationsfirma Transfair
wächst und erweitert die Geschäftsfelder und Dienstleistungsangebote: Last but not least freuen wir uns schon alle auf die Eröffnung der „Eislounge“ mitten in Maria Veen.
In diesem Jahresbericht finden Sie auch die großen und kleinen
Geschichten, die das bunte Leben im Benediktushof beschreiben.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre!
Martin Bodin und Thomas Spaan, Geschäftsführer
ARBEIT UND BESCHÄFTIGUNG
„Werkstatt bleibt zukunftsfähig“
170 Frauen und Männer sind aktuell in der Maria Veener Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) beschäftigt. Neben den
Produktionsgruppen Elektro, Holz, Metall, Montage und Aktenvernichtung gibt es betreuungsintensive Gruppen. Dort werden
kreative Arbeiten erledigt, zum Beispiel Kerzen, Fackeln oder
Glückwunschkarten gefertigt. Da die Zahl der mehrfach- und
schwerstmehrfach-behinderten Menschen steigt, wurde dieser
Arbeitsbereich erweitert. „Als die Werkstatt 1992 neu erbaut wurde, hatten wir acht betreuungsintensive Plätze. Jetzt sind es rund
55“, verdeutlicht Werkstattleiter Jürgen Böbisch die Entwicklung.
Nach der Herbstkonferenz der Caritas-Werkstätten für behinderte Menschen in NRW und Niedersachsen ist Böbisch überzeugt:
„Wir bleiben auch deshalb zukunftsfähig, weil wir die Arbeitsprozesse individuell an den einzelnen Menschen und seine Behinderung anpassen.“ Die betreuungsintensiven Gruppen sind kleiner,
haben mehr Personal für die Betreuung und Pflege der Beschäftigten und konzentrieren sich auf einfachste Tätigkeiten.
Vielfältige Beschäftigung in der Tagesstruktur
Beschäftigte, die das Rentenalter erreicht haben oder Bewohner,
die nicht in der Werkstatt arbeiten, besuchen die Tagesstruktur.
Die Räume befinden sich im neu gebauten Haus Elisabeth. „Wir
bieten vielfältige Beschäftigung“, berichtet Heilpädagoge Bernhard Harborg: An fünf Wochentagen gibt es nachmittags verschiedene Angebote in den Bereichen Lebensgeschichte und
Biografie, Musik, Alltagsfertigkeiten oder Aktuelles. 22 Menschen
mit Behinderung sind in der Tagesstruktur fest angemeldet.
Integrationsfirma hat 50. Mitarbeiter eingestellt
Die Integrationsfirma Transfair Montage GmbH befindet sich
weiterhin im Aufschwung. Mit zwei Beschäftigten, die Fahrräder
zusammen schraubten, ging Transfair 1996 an den Start. Inzwischen hat sich die Firma zu einem Metall- und Elektronikbetrieb
entwickelt, in dem Menschen mit körperlichen Behinderungen
komplizierte Teile für Hubsteiger fertigen. Im Sommer 2014 wurde der 50. Mitarbeiter eingestellt, freuen sich die Transfair-Geschäftsführer Thomas Spaan und Jürgen Böbisch über die gute
Entwicklung der Integrationsfirma. Dienstleistungen erbringt sie
in den Bereichen Metallverarbeitung, Elektrotechnik, Zweiradmechanik sowie Küche, Catering und Gebäudereinigung. Vier weitere Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung wird die Transfair
im Frühjahr 2015 schaffen, wenn sie im Ortskern von Maria Veen
eine Eisdiele mit eigener Eisherstellung eröffnet. Bei einem Namenswettbewerb hat sich der Begriff „Eislounge“ durchgesetzt.
Unterstützung „auf Augenhöhe“
Mit dem von der Aktion Mensch in Höhe von 117.390 € geförderten Projekt „Arbeit einfach bieten“ setzt der Benediktushof
weitere Akzente, um Menschen mit Behinderung in Arbeit zu integrieren. Dieses soll durch den Aufbau eines „Peer SupportNetzwerkes“ geschehen, mit dem 2014 begonnen wurde. „Menschen mit Behinderung, die Erfahrungen auf dem Weg in den
ersten Arbeitsmarkt gemacht haben, geben ihre Erfahrungen an
andere junge Erwachsene mit Behinderung weiter“, beschreibt
Projektleiterin Agata Kotowska das Ziel des lokalen Netzwerkes.
Agata Kotowska hat sieben Frauen und Männer gefunden, die
als „Peers“ Gleichgesinnte unterstützen möchten. Nach einer intensiven Informations- und Schulungsphase wird das Netzwerk
seine Arbeit im Frühjahr 2015 aufnehmen.
Begleitung durch Fachleute aus dem BBW
Bei der Vermittlung behinderter Menschen in den ersten Arbeitsmarkt bedarf es ständiger Unterstützung. Jobcoaches aus dem
BBW begleiten derzeit 20 junge Menschen mit Förderbedarf in
der „Unterstützten Beschäftigung“ in Borken und Coesfeld. Bei
den Teilnehmern handelt es sich um Absolventen von Förderschulen, für die eine Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme
oder Berufsausbildung in einem BBW aufgrund ihrer Behinderung nicht in Betracht kommt. Die Unterstützte Beschäftigung
handelt nach dem Grundsatz: erst platzieren, dann qualifizieren. Die betriebliche Qualifikation findet von Anfang an in Unternehmen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt statt. Beschäftigung
finden die Teilnehmer zum Beispiel in Bäckereien, Altenheimen,
Gärtnereien oder Baumärkten.
WOHNEN UND FREIZEIT
„So leben wir“
In den Wohnbereichen des Benediktushofes leben zur Zeit 165
Personen; darunter 35 Kinder und Jugendliche im Haus Don
Bosco.
Interessante Einblicke in die neu gebauten Häuser Elisabeth und
Bernardus bekamen Kollegen, Bewohner und Rehabilitanden
des Benediktushofes beim Tag der offenen Abteilung. Bewohner
und Mitarbeiter der beiden Häuser führten die Besucher durch
die hellen und modern eingerichteten Räumlichkeiten, erklärten
ihren Alltag und beantworteten viele Fragen. Die Gäste konnten sich in den Bädern liften lassen, einen E-Rolli ausprobieren, Therapiehund „Wurzel“ kennen lernen, einen
Dienstplan erstellen oder
beim Show-Kochen in den
großen Wohnküchen zusehen und leckere Häppchen
probieren.
„Eine gelungene Aktion für alle“, fasste Wohnbereichsleiterin
Miriam Ihorst ihre Eindrücke
zusammen. Auf Facebook postete eine Bewohnerin: „Es war ein
toller Tag!“
Experten in eigener Sache
Die Lebensqualität unserer Bewohner steht im Fokus eines
Projektes, das der Benediktushof in Zusammenarbeit mit dem
Sozialwerk St. Georg (Gelsenkirchen) durchführt. Anhand von
Fragebögen wird die aktuelle „Qualität des Lebens“ ermittelt.
Bei der Befragung wird das wissenschaftlich fundierte Messinstrument „Personal Outcomes Scale“ (POS) eingesetzt. Die
Ergebnisse der Interviews werden maßgeblich Einfluss auf die
Leistungsplanung jedes Bewohners haben – das heißt, die Ziele der Leistungsplanung orientieren sich daran, die Qualität des
Lebens jedes Einzelnen zu verbessern.
Bei der Auftaktveranstaltung für das Projekt im Benediktushof
hat eine Gruppe von Bewohnern zunächst die acht Domänen
oder Lebensbereiche der Qualität des Lebens ausgearbeitet.
Sie beziehen sich auf die Faktoren: Unabhängigkeit einer Person, gesellschaftliche Teilhabe und Wohlbefinden. Erste Bewohner-Interviews starteten im November.
Hilfe nach Maß im Ambulant Betreuten Wohnen
Das Ambulant Betreute Wohnen (ABW) wurde 2014 ausgeweitet. Neu ist, dass neben Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderungen nun auch Frauen und Männer mit psychischen
Einschränkungen in den Kreisen Borken und Coesfeld betreut
werden. Unsere sozialtherapeutisch und pädagogisch ausgebildeten Mitarbeiter helfen ihnen dabei, den Alltag selbstständig
und selbstbestimmt zu meistern. Zur Zeit nutzen 42 Menschen
unser ABW (Stand Oktober 2014).
Einer von ihnen ist Hermann K. Der 42-jährige lebt im Apartmenthaus des Benediktushofes in seinen eigenen vier Wänden
und fühlt sich dort sehr wohl. Alle 14 Tage backt er sein eigenes
Brot, denn das schmeckt ihm am besten. Das frische Mehl holt
er zusammen mit seiner Betreuerin in der Rekener Mühle. Damit
es nicht langweilig wird, probiert er gerne verschiedene Rezepte
aus.
Im Frühjahr informierten sich Oberstufen-Schüler der Brückenschule Maria Veen über das Ambulant Betreute Wohnen vor Ort.
Werner G. und Daniela A., die jeweils in einem eigenen Apartment mit ambulanter Betreuung in Maria Veen wohnen, beantworteten die Fragen der Schüler. Diese interessierten sich für
die Pflichten und Rechte der Bewohner im ABW und waren teilweise überrascht, wie viel Selbständigkeit diese Lebensform erfordert und ermöglicht.
Neben der Eigenständigkeit der Teilnehmer im ABW fördern wir
auch das soziale Miteinander. Im Sommer trafen sich Bewohner
aus dem ABW an der Poststraße mit Nachbarn und Benediktushof-Mitarbeitern zum Grillen, um die neugestaltete Terrasse
einzuweihen.
Als weitere gemeinsame Aktivität wurde ein Ausflug zur Insel
Norderney unternommen. Für einige Teilnehmer ging damit ein
Herzenswunsch – „Ich will einmal das Meer sehen… “ – in Erfüllung.
Bedürfnisse der Bewohner im Mittelpunkt
Das Team im Kultur- und Freizeitbereich organisiert für Bewohner und Rehabilitanden eine Vielzahl an Veranstaltungen. Zwei
bis vier Freizeitangebote an sieben Tagen pro Woche stehen regelmäßig auf den Wochenplänen. Sie orientieren sich an den
Wünschen und Bedürfnissen der Bewohner. Neben Aktivitäten
und Veranstaltungen innerhalb der Einrichtung stehen Museenund Konzertbesuche (zum Beispiel zu Helene Fischer oder Udo
Lindenberg) sowie Besichtigungstouren etwa zum Münsteraner
Dom auf dem Programm.
Ehrenamtliche Mitarbeit
Viele Unternehmungen werden von ehrenamtlichen Mitarbeitern
tatkräftig unterstützt, und einige Aktionen sind nur mit ihrer Hilfe
möglich. Derzeit gibt es 90 Ehrenamtliche, die sich in vielen Bereichen des Benediktushofes engagieren,
zum Beispiel:
// Café Oriental // Trödelmarkt // Sonn-
tagscafé // Werkstattladen // Fahrten zu
Fußball-Bundesligaspielen,
Konzerten
und mehr // Hausschützenfest // integrative Ferienspiele // „Urlaub ohne Koffer“
// Kunstangebote im Atelier „punktkom-
mastrich“ // Grillveranstaltungen // Begleiten einzelner Bewohner in der Freizeit.
Ehrenamtliche Mitarbeiter leisten wertvolle Arbeit für unsere Bewohner. Die Ehrenamtlichen empfinden ihre Aufgabe als persönliche Bereicherung, und sie haben stets einen Ansprechpartner
im Benediktushof. Bei einem festlichen Abendessen einmal pro
Jahr bedankt sich die Einrichtung bei den Helfern für ihren freiwilligen Einsatz.
Ferien mit Abstecher in eigene Vergangenheit
Vier Ferienfreizeiten für Erwachsene (Texel, Polen, Berlin) und eine Ferienfreizeit für Kinder nach Werdum fanden in den Sommermonaten 2014 statt. Alle Fahrten dienten der Erholung, dem
Tapetenwechsel, der Geselligkeit.
Für den Bewohner Marko T. war die Ferienfreizeit, eine Gruppenfahrt nach Polen, zugleich eine Reise in die eigene Vergangenheit: Nach 21 Jahren sah der 37-Jährige erstmals sein
Elternhaus und die Klinik wieder, in der er als Kind viele Jahre
verbracht hatte, bevor er Anfang der 90er Jahre in den Benediktushof kam. „In der Klinik traf ich viele Leute von früher, die extra
meinetwegen gekommen waren“, berichtet Marko. Zum Beispiel
Ärzte, Krankenschwestern, eine Betreuerin, eine Lehrerin und eine ehemalige Psychologin, die sich noch gut an den Jungen im
Rollstuhl erinnern konnte. Sie brachte zu dem Treffen Markos
ersten Rollstuhlrucksack aus Stoff mit. Der Abstecher in die eigene Vergangenheit hat Marko und die anderen Mitreisenden
aus seiner Gruppe sehr berührt.
“Urlaub ohne Koffer”
Für Erwachsene, die nicht verreisen wollten oder konnten, gab
es erneut das Angebot „Urlaub ohne Koffer“. Eine Woche lang
standen tägliche Unternehmungen auf dem Programm. Sieben
münsterländische Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen nahmen teil und organisierten mit. Im Benediktushof fand
eine Beachparty mit Grillen, Musik und Gesprächen statt.
Freizeit für junge Erwachsene
Speziell auf junge Erwachsene sind die Freizeit-Möglichkeiten
im Berufsbildungswerk zugeschnitten: Neben den umfangreichen Sport- und Bewegungsangeboten durch SVB, Benefit
oder Lauftreff machen Maike Böckenberg und Christian Laufenberg regelmäßig kreative, sportliche und gesellige Angebote im
Freizeitbereich: Street Soccer, Basketball, Billard, Dart oder AirHockey. Zwischendurch gab es auch im Jahr 2014 besondere
Events wie Public Viewing, Discoabende mit besonderem Motto,
Summerjam oder Tai Chi-Kurse. Im November sorgte die fünfköpfige Band „Rockgarden“ aus Billerbeck live und unplugged
für super Stimmung in der BBW-Disco.
AUSBILDUNG UND SCHULE
BBW geht individuell auf Auszubildende ein
291 junge Menschen mit körperlichen und/oder psychischen Einschränkungen nahmen 2014 an einer Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme oder Ausbildung im Berufsbildungswerk (BBW)
Maria Veen (Stand: Nov. 2014) teil. Wie zum Beispiel der Technische Zeichner Alexander S. Nach seiner Ausbildung hat er den
Heinrich-Sommer-Preis der
Josefs-Gesellschaft (JG) erhalten. Er bekam den mit
500 € dotierten Preis, da er
seine Ausbildung nach eini-
„Die Ausbildung im BBW war sehr
intensiv. Das besondere daran:
Hier gehen alle individuell auf die
Auszubildenden ein.“ Alexander S.
gen Schicksalsschlägen und trotz starker gesundheitlicher Probleme mit viel Mut, Ehrgeiz und Sozialkompetenz bewältigt hat.
Das Berufsbildungswerk leistet beispielhaft gute Arbeit. Von großer Bedeutung ist in dem Zusammenhang auch die intensive
Zusammenarbeit von Berufsbildungswerk, Arbeitsagentur als
Kostenträger und Betrieben außerhalb der Einrichtung, betont
Ausbildungsleiter Norbert Rohlf.
Praxis ist Trumpf
Das BBW Maria Veen bietet die Verzahnte Ausbildung an. Mit
dem „VAmB“-Modell (Verzahnte Ausbildung mit Berufsbildungswerken) können Jugendliche einen Teil ihrer Ausbildung im BBW
absolvieren und den anderen in Unternehmen der Wirtschaft. So
ist VAmB für viele junge Menschen mit Behinderung die optimale
Vorbereitung auf eine spätere Berufstätigkeit. 40 Auszubildende
nutzten 2014 das VAmB-Modell.
Auch die Aktion „100 zusätzliche Ausbildungsplätze“ für behinderte Jugendliche und junge Erwachsene in NRW setzt auf
Praxisbezug. 2014 nahmen im BBW Maria Veen vier Personen
an dieser Aktion teil. Die praktische Ausbildung erfolgt überwiegend in Betrieben des ersten Arbeitsmarktes. Das BBW Maria
Veen schließt mit den Jugendlichen den Ausbildungsvertrag ab,
berät und begleitet die Teilnehmer in der Praxisphase und koordiniert ihre Ausbildung.
Sich richtig bewerben
Am Ende der Ausbildung führt das BBW mit den Rehabilitanden
ein Bewerbertraining durch. BBW-Mitarbeiter üben mit ihnen,
wie man aussagekräftige Bewerbungen schreibt, simulieren
persönliche Vorstellungsgespräche und mehr. Auch Referenten
von außerhalb sind dabei; z.B. AOK-Bewerbungstrainer Marko
Marschel oder die Kosmetikerin Elisabeth Wienecke. Sie zeigte
jungen Frauen, wie ein berufsfähiges Make-up aussehen sollte.
„Wir sind auch nach der Ausbildung für Sie da“
Andrea Knüver, Integrationsfachkraft im Absolventen-Management, begleitet die jungen Erwachsenen zum Ende der Ausbildung. Sie stellt beispielweise Verbindungen zum zukünftigen
Arbeitgeber her, begleitet die Teilnehmer während der Einstel-
lungsphase, unterstützt sie im Umgang mit Ämtern und Behörden und vermittelt in Gesprächen mit dem Arbeitgeber.
Die Integrationsquote 2014 beträgt 53 % (Jahresdurchschnitt).
Schulbesuch auch älteren Schülern ermöglichen
306 Schüler haben 2014 das Förderberufskolleg am Benediktushof besucht; sowohl Teilnehmer des BBW als auch externe
Schüler. Für 2015 wird die Öffnung des Berufskollegs als Förder- und Regelberufskolleg angestrebt. Im November verfolgten 20 Teilnehmer des BBW und Lehrer des Berufskollegs eine
Debatte im NRW-Schulausschuss um die sonderpädagogische
Förderung an Berufskollegs. Teilnehmer aus Maria Veen überreichten Petitionen an den Vorsitzenden des Schulausschusses.
Ihr Anliegen: Menschen mit Behinderung sollten während ihrer
Ausbildung im BBW auch nach dem 21. Lebensjahr ein Förderberufskolleg besuchen dürfen.
BENEFIT:
ALLES AUS EINER HAND
Sport und Rehabilitation sind wichtige Bestandteile der Angebote und Dienstleistungen im Benediktushof.
Im vergangenen Jahr hat sich der Bereich „Benefit“ zu einem
modernen Gesundheitszentrum für Menschen mit und ohne Behinderung weiter entwickelt. Unsere Sport- und Rehabilitationsangebote richten sich sowohl an die Bewohner und Rehabilitanden im Benediktushof als auch an die Öffentlichkeit.
Neu eröffnet wurde 2014 die Benefit-Praxis für Physiotherapie im
Benediktushof. Die Praxis verfügt über moderne Räumlichkeiten
und Geräte sowie geschulte Mitarbeiter mit aktuellen Behandlungsmethoden. Damit ist sie, wie die Praxis für Ergotherapie im
Benediktushof, auf dem neuesten Stand.
Mit den Möglichkeiten der Sporttherapie und dem gesundheitsorientierten Fitnesstraining an modernsten Kraft- und Trainingsgeräten wird das Benefit-Konzept „Alles aus einer Hand“ abgerundet.
13 gut ausgebildete Mitarbeiter gehören zum Benefit-Team, das
seine Dienstleistungen Versicherten aller gesetzlichen Krankenkassen und Berufsgenossenschaften sowie Privatversicherten
und Selbstzahlern anbietet.
WIR SIND FÜR SIE DA
Seit 2013 ist Pater Jörg Thiemann CMM der katholische Seelsorger im Benediktushof. Mit ihm im Seelsorge-Team sind der
evangelische Pfarrer Rüdiger Jung sowie die beiden Mitarbeiterinnen Eva-Maria Metzlaff und Bärbel Steenbreker.
Regelmäßige Gottesdienste in der Hauskapelle, WillkommensGottesdienste für neue Rehabilitanden, Gottesdienste zu besonderen Anlässen wie das Haus-Schützenfest oder „Atempausen“
für Mitarbeitende prägten 2014 die Seelsorge-Angebote im Benediktushof. Morgenandachten in der Werkstatt für behinderte
Menschen, Kindergottesdienste im Haus Don Bosco, Bibelgespräche und Einkehrtage für Bewohner und Rehabilitanden und
auch Gedenkfeiern für verstorbene Bewohner und Mitarbeiter
gehören zum seelsorglichen Alltag.
PERSONALENTWICKLUNG
Das von der EU geförderte zweijährige Programm „rückenwind –
für die Beschäftigten in der Sozialwirtschaft“ wurde im Mai 2014
abgeschlossen. Ergebnisse des Projektes:
// verbindliche Qualitätsgrundsätze für Mitarbeitende
// verbindliche Führungsgrundsätze für Leitungskräfte
// regelmäßige Mitarbeiterentwicklungsgespräche
// regelmäßige Mitarbeiterbefragungen
// ein Mitarbeiterportal im Intranet
// Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)
// Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)
Als attraktiver Arbeitgeber für rund 400 Mitarbeitende hat der Benediktushof einiges zu bieten. Zwei Beispiele aus 2014:
In einer Gesundheitswoche für alle Mitarbeitenden standen
Stressbewältigung, Sport und Bewegung, gesunde Ernährung
sowie Arbeitsschutz im Mittelpunkt. 100 Mitarbeiter aus allen Bereichen nahmen an insgesamt 33 verschiedenen Angeboten teil.
Erstmalig hat der Benediktushof für seine Mitarbeiter eine Betriebliche Kinderbetreuung während der Ferienzeit organisiert. Für 2015 ist eine Wiederholung geplant, sofern Bedarf ist.
WIR SCHAFFEN BEGEGNUNG
Der Benediktushof hat 2014 viele Begegnungsräume für Menschen mit und ohne Behinderung geschaffen und Möglichkeiten
der Begegnung auch außerhalb der Einrichtung genutzt. Z. Bsp.:
Inklusives Zirkusprojekt: Am Haus Don Bosco schlägt im
Frühjahr der Mitmachzirkus „Paletti“ sein Zelt auf. 210 Kinder aus
der Grundschule und dem Kindergarten in Maria Veen sowie aus
der Brückenschule Maria Veen üben gemeinsam verschiedene
Zirkus-Nummern ein, die sie am Ende der Projektwoche vor Publikum aufführen.
Ferienspaß für alle: Im Rahmen des Rekener Ferienkalenders
bieten wir im Sommer fünf ganztägige Veranstaltungen für Kinder an. Insgesamt nehmen 75 Mädchen und Jungen teil; rund
25 aus dem Haus Don Bosco. Finanziell gefördert wird diese
Aktion für Kinder mit und ohne Behinderung vom Land NRW.
Reken ist bunt: Rund 1.000 Besucher nehmen am inklusiven
Kinder- und Familienfest „Reken ist bunt“ am 21. September auf
dem Gelände des Niedrigseilgartens teil. Der Benediktushof, die
Gemeinde Reken und viele Gruppen aus den Bereichen Sport,
Kultur, Jugendhilfe machen vielfältige Angebote im Namen des
Lokalen Teilhabekreises. Die Aktion Mensch fördert das inklusive Kinderfest mit 4.000 €.
24-Stunden-Lauf: Etwa 20 Teilnehmer aus dem Kinder- und
Jugendwohnbereich Haus Don Bosco und aus dem ABW beteiligen sich im September mit viel Spaß und Engagement für den
guten Zweck am 24-Stunden-Lauf in Reken.
Klettern: Zusammen mit der Pfarrjugend „Mörphy Town“ aus
Maria Veen und dem Deutschen Alpenverein, Sektion Bocholt,
laden wir in den Osterferien und in den Herbstferien Kinder und
Jugendliche mit und ohne Behinderung zum Klettern in eine Kletterhalle in Bochum ein. 25 Kinder und Jugendliche machen mit.
Teilhabe: Mit Bewohnern und Mitarbeitern des Benediktushofes engagieren wir uns im Lokalen Teilhabekreis Reken. Dieser
Kreis will Möglichkeiten der Begegnung für Menschen mit und
ohne Behinderungen schaffen. Zusammen mit der Gemeinde
Reken organisiert der Benediktushof ein Regionaltreffen mit anderen Teilhabekreisen im Reken-Forum.
Haus-Schützenfest: Sabrina Rodermund schießt den Vogel
ab, wählt Jonas Rohkämper zum König und ernennt das Throngefolge: Arife Görenli und Claudia Zimmermann (Adjutanten) sowie Robert Könnemann (Fahnenträger).
Open Air Filmnacht: 700 Kinofreunde lockt die schwedische
Komödie „Die Kunst sich die Schuhe zu binden“ im August zur
dritten NRW-Filmnacht in den Benediktushof. Zusammen mit
der Gemeinde Reken sind wir auch in diesem Jahr Kooperationspartner der NRW-Filmstiftung. Unsere Werkstatt produziert
Fackeln zur Filmnacht. Projektleiterin Anna Fantl bezeichnet den
Benediktushof als „idealen Filmschauplatz“. Sie lobt die besondere Location und das herzliche Miteinander. Eine Fortsetzung
ist für 2015 geplant.
Sinnesgarten: Der neue Garten am Haus Elisabeth wächst
und gedeiht. Beschäftigte aus der Werkstatt und Teilnehmer
der Tagesstruktur kümmern sich im Rahmen von Patenschaften
um eigene Beete und Pflanzflächen. Mitarbeiter der Verwaltung
spenden Blumenzwiebeln. Viele Besucher, darunter auch Kindergärten aus Reken, nutzen den Sinnesgarten, der niemals fertig werden, sondern sich stets weiter entwickeln soll.
Volkslauf: 164 Bewohner, Mitarbeiter und Rehabilitanden nehmen im Mai am 8. Rekener Volkslauf teil. Neben vielen persönlichen Erfolgen stehen für die Benediktushof-Teilnehmer auch in
diesem Jahr der Spaß und das Gemeinschaftsgefühl im Vordergrund. In den benefit-grünen Trikots stechen die Läufer, Walker
und Rollifahrer als große Gruppe hervor.
Horn und Harfe: Der Benediktushof und die Gemeinde Reken
überzeugen im November als Gastgeber eines Kammerkonzertes der Reihe „mommenta münsterland“. Die europaweit bekannte Harfenistin Sarah Christ und der tschechische Hornist Premysl
Vojta musizieren in der stimmungsvoll beleuchteten Benediktuskapelle und bescheren den 130 Zuhörern einen außergewöhnlichen Konzertabend. Mit kleinen Köstlichkeiten des Hauses bewirtet das Küchen- und Hauswirtschaftsteam die Besucher.
WIR BEWIRKEN ETWAS
Barrierefreiheit: Ute Schwanemeyer, ehemalige Bewohnerin
im Benediktushof, wirbt bei einem Bürgerdialog der Landesregierung NRW für mehr Barriere-Freiheit. „Barriere-Freiheit nützt
allen“, macht die gelernte Bürokauffrau deutlich, dass alle Menschen von ebenerdigen Duschen, Rampen statt Stufen oder
breiteren Türen profitieren.
Unterstützte Kommunikation: „Stellt keine
Oder-Fragen, und nehmt euch Zeit zum Zuhören!“, sagt Martin Almon aus dem Benediktushof. Almon kann aufgrund seiner schweren
Behinderung nicht sprechen. Um mit anderen
zu kommunizieren, nutzt er einen Talker, den
er mit seinen Augen steuert. Als Co-Referent
der Gesellschaft für unterstützte Kommunikation (isaac) zeigt er Studierenden an der Katholischen Hochschule in Münster, wie´s funktioniert.
Regionale 2016: Auf Einladung der Gemeinde Reken begutachten im März fünf Bewohner und zwei Mitarbeiter des Benediktushofes im Rahmen der Arbeiten am Regionale-Projekt „Bahn
Land Lust“ die Rekener Bahnhöfe. Wie kommen Rollstuhlfahrer
mit den Wegen zurecht? Wo sind Hindernisse oder Stolperstei-
ne? – Die Gemeinde Reken hat bereits einige Anregungen unserer Bewohner umgesetzt, z. B. das Absenken von Bordsteinen.
Stark sein: „Ich habe selber schon Menschen verloren, die mir
wichtig waren. Dieser Kurs hat mir geholfen, besser damit umzugehen.“ So urteilt ein Bewohner, der im Frühjahr am Seminar
„Stark sein! Wünsche leben – Geschichte leben – mit dem Sterben leben“ im Benediktushof teilnimmt. Intensive Gespräche
über den Umgang mit dem Leben und dem Sterben münden in
eine Fachtagung, die im Benediktushof stattfindet. Die Europäische Senioren-Akademie (ESA) zeichnet für das Projekt mit Unterstützung der Robert-Bosch-Stiftung verantwortlich.
Umbau der Großküche für 1,1 Mio €: Es gibt neues Inventar
und „intelligente“ Kochsysteme, mit denen das Küchenteam
noch besser und frischer kochen kann. „Der Benediktushof hat
jetzt eine richtig moderne Küche!“, freut sich Küchenchef Oliver
Behrendt. Auch in neue Lager, Kühlhäuser, Spülküche, Umkleide-, Dusch-/Sanitärbereich fürs Personal, Speisesaal und Essenausgabe wird investiert.
Before I die: Bevor ich sterbe, möchte ich ... eine eigene Familie haben, einen Tag Frieden für die Welt, eine Rollfietstour
machen, mich bei allen Menschen entschuldigen, denen ich
Unrecht angetan habe. Die Mitmach-Aktion des Caritas-Hospizdienstes Borken findet großen Anklang. Bewohner und Mitarbeiter des Benediktushofes sowie Schüler und Passanten aus
Reken
schreiben ihre Lebenswünsche mit Kreide auf große
Tafeln, die im Oktober für einige Tage im Sinnesgarten von
Haus Elisabeth stehen.
Rehabilitandenvertretung: Philipp Kampshoff ist Vorsitzender
der neuen RV im Berufsbildungswerk. Seine Stellvertreterin heißt
Jasmin Ortmanns. Außerdem gehören zum Gremium: Jens Frey,
Valerie Glozinski, Marcel Hüppe, Angelina Linguari und Hannes
Müller. Die RV ist Ansprechpartner für alle Auszubildenden.
Gesunde Kinder in gesunden Kommunen: Fachleute aus dem
Benediktushof vermitteln Schülern der Antoniusschule ein Jahr
lang Wissen rund um die Themen Bewegung und gesunde Ernährung. Die Kids erhalten zusätzliche Sportstunden sowie Infos
zur Gesunderhaltung des eigenen Körpers. Finanziell unterstützt
wird das Projekt aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung und vom Land NRW.
Werkstattrat: Stefan Rakowitz ist neu gewähltes Mitglied der
Lenkungsgruppe in der Landesarbeitsgemeinschaft der CaritasWerkstatträte NRW. „Ich kann gut den Mund aufmachen“, sagt
der Beschäftigte der Maria Veener WfbM. Er möchte: Mitgestalten, die Belange der Beschäftigten in nordrhein-westfälischen
Caritas-Werkstätten für behinderte Menschen vertreten und sich
für die Integration schwerbehinderter Menschen auf dem freien
Arbeitsmarkt einsetzen.
Fundraising: Die Lebensqualität behinderter Menschen verbessern, Normalität schaffen, vielleicht auch mal einen Herzenswunsch erfüllten, der nicht im Budget der Kostenträger vorgese-
hen ist: Das möchte die Josefs-Gesellschaft durch Spenden von
Freunden und Förderern erreichen. Der Benediktushof ist 2014
als eine von vier Pilot-Einrichtungen der JG-Gruppe mit einem
speziellen Fundraising-Projekt gestartet. Wir sammeln Spenden
für Elektro-Rollfietsen. Ein Rollfiets ist eine Konstruktion aus dem
Heck eines Fahrrades, das mit einem Rollstuhl gekoppelt wird.
Förderverein: Durch seine Spenden kann der Benediktushof ein
neues Elektro-Rollfiets anschaffen und damit die Mobilität der Bewohner vergrößern. Der Förderverein Benediktushof Maria Veen
e.V. hat sich 2012 gegründet und zählt rund 60 Mitglieder.
Lions-Club Borken: Zusammen macht das Fahren viel mehr
Spaß! Auch der Lions-Club Borken spendet großzügig, so dass
ein zweites Elektro-Rollfiets gekauft werden kann. Unsere Bewohner freuen sich schon auf gemeinsame Touren.
JUBILARE 2014
25 Jahre Betriebszugehörigkeit von Mitarbeitern:
Ulrich Beiring, Ausbildung
Wolfgang Bröring, Ausbildung
Elisabeth Frerichs, Ausbildung
Bernhard Hesker, Ausbildung
Eva-Maria Metzlaff, Internate (BBW)
Reinhild Wölfel, Internate (BBW)
40 Jahre Betriebszugehörigkeit:
Maria Witzke, Wohnbereich Haus Benedikt
Bewohner feiern Jubiläum:
Hubert Büning, 25-jähriges JG-Jubiläum
Christian Michels, 25-jähriges JG-Jubiläum
Rita Hartmann, 50-jähriges JG-Jubiläum
Manfred von Scheven, 70-jähriges JG-Jubiläum
Waltraud Außem, 70. Geburtstag
Werner Eining, 70. Geburtstag
Rita Hartmann, 65. Geburtstag
Gertraud Lemke, 75. Geburtstag
Günter Priemer, 75. Geburtstag
Kirsten und Jürgen Kulp, Silberne Hochzeit
Ihre Fragen beantworten wir gerne.
Benediktushof gGmbH
Meisenweg 15, 48734 Reken
Tel. 02864.889-0, Fax 02864.889-111
info@benediktushof.de
www.benediktushof.de
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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Text nur die männliche Form
verwendet. Gemeint ist stets sowohl die männliche als auch die weibliche Form.
Impressum
Herausgeber: Benediktushof gGmbH
Redaktion: Marit Konert, Reken
Konzeption: Maya Hässig, Agentur siebenzwoplus, Köln
Realisation: Annette Bökkerink, Agentur appleandeye, Lüdinghausen
Fotos: Pedro Citoler, Guido Erbring, Christoph Hartkamp, Marit Konert,
Christian Schlüter
Stand: Dezember 2014
Die Benediktushof gGmbH ist eine Tochtergesellschaft
der Josefs-Gesellschaft gGmbH (JG-Gruppe). www.jg-gruppe.de
Benediktushof gGmbH
Meisenweg 15, 48734 Reken
Tel. 02864.889-0, Fax 02864.889-111
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