anhaltende »Marktversagen
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anhaltende »Marktversagen
1 A L L G E M E I N E D E S L A G E P R I V A T E N F E R N S E H E N S Das Fernsehjahr 2007 war gekennzeichnet von das Bundeskartellamt beträchtliche Bußgelder der Rückübertragung der Fußball-Bundesliga- an die Werbevermarkter der beiden großen vermarktung an Premiere und die Weiterent- privaten TV-Sendergruppen ProSiebenSat.1 wicklung neuer TV-Technologien wie IPTV und Media AG und RTL Group. Die ProSiebenSat.1- Mobile-TV. Darüber hinaus wurde der Kauf der Tochter SevenOne Media wurde zur Zahlung ProSiebenSat.1 Media AG und die Verschmel- von 120 Mio. Euro, die IP Deutschland zu zung mit der SBS Broadcasting Group durch 96 Mio. Euro verpflichtet. KKR und Permira abgeschlossen (s. Kap. B 2.5). Die internetbasierten Fernsehplattformen Im August 2006 startete arena als neu- T-Entertain der Deutschen Telekom AG und er Vermarkter der Fußball-Bundesliga im deut- Alice Home TV von Alice/HanseNet werden schen Pay-TV und wurde damit neben Premi- bereits – unter zuvor teils anderem Namen – ere und Kabel Deutschland zu einem weiteren seit 2006 am deutschen Markt angeboten. Player. Innerhalb eines Jahres wurde jedoch ein Durch den Start eines IPTV-Angebotes von Verlust von knapp 160 Mio. Euro erwirtschaf- Arcor im Jahr 2007 wächst der Wettbewerb tet. Auch wegen fehlender Endkundenbezie- langsam. Außerdem werden IP-basierte Video- hungen, die im deutschen Pay-TV-Markt tradi- on-Demand-Portale der privaten Veranstalter tionell entweder bei Premiere oder den Kabel- wie etwa maxdome.de, aber auch die der netzbetreibern liegen, konnte sich arena nicht öffentlich-rechtlichen Veranstalter (z. B. ZDF- am Markt etablieren. Die Folge war eine umfas- Mediathek) weiter ausgebaut (s. Kap. B 2.8). sende Vermarktungsvereinbarung mit Premiere, Bereits 2006 startete Mobile-TV über den wobei die Rechte zur Vermarktung der Fußball- DMB-Standard in Deutschland. 2007 setzten Bundesliga in einer Sublizenz an Premiere über- die Landesmedienanstalten die Rahmenbedin- tragen wurden (s. Kap. B 2.6). gungen für den Start von Mobile-TV über den Nachdem Haim Saban bereits im Dezem- leistungsfähigeren DVB-H-Standard. In einem ber 2006 die ProSiebenSat.1 Media AG an die bundesweit abgestimmten medienrechtlichen Lavena Holding verkauft hatte, übernahm im Verfahren wurde Mobile 3.0 für den Versuchs- Jahr 2007 die ProSiebenSat.1 Media AG die betrieb von Mobile-TV auf der Basis der DVB-H- SBS Broadcasting Group. Beide Unternehmen Technologie empfohlen (s. Kap. B 2.9). Für den gehörten vor der Fusion zu den Finanzinves- DVB-H-Sendernetzbetrieb wurde in einem tele- toren KKR und Permira und wurden nach der kommunikationsrechtlichen Vergabeverfahren Akquisition der ProSiebenSat.1 Media AG durch die Bundesnetzagentur die T-Systems miteinander verschmolzen. Media & Broadcast (TSMB) ausgewählt. Die TSMB Für unzulässige Marktabsprachen bei der Werbevermarktung verhängte im Oktober 2007 58 ALM Jahrbuch 2007 wurde zwischenzeitlich von der Deutschen Telekom an die französische TDF verkauft. 1.1 Entwicklung des Programmangebots Vier neue Teleshoppinganbieter starteten Die Zahl der bundesweiten privaten Fernsehprogramme in Deutschland hat sich 2007 im Jahr 2007: Glück Shop, der auf Immobili- um zwölf Programme auf 354 erhöht. Allerdings en fokussierte Sender myestate, der Auktions- sind in Deutschland weit mehr private Fern- sender Schmuckkanal und TechniTippTV. 2007 von 58 auf 72 Programme. Von den ausländischer, für den deutschen Sprachraum neu hinzugekommenen Angeboten entfallen konzipierter Programme empfangen werden. sieben auf den Bereich Musikfernsehen. Aktiv Neu im Jahr 2007 auf Sendung gegan- sind hier die beiden Unternehmen Just Music gen sind die beiden fremdsprachigen Vollpro- Fernsehbetriebs GmbH und Deluxe Television gramme Kanal 7 INT und PDF-Channel. Zu den GmbH. Der Pay-TV-Kanal lettra – lieber lesen! neuen Spartenangeboten im Free-TV zählen das startete im November, stellte jedoch seinen Deutsche Anlegerfernsehen (DAF), das Deutsche Sendebetrieb am 1. April 2008 bereits wieder Gesundheitsfernsehen (DGF), DrDishTV, OUT- ein. Der History Channel lancierte den Ableger PRO.TV (Sendebetrieb zum 1. April 2008 ein- The Biography Channel. Außerdem ging mit gestellt), sportdigital.tv, Super Sports Network, yourfamily ein Kinder- und Familienprogramm [tru:] young television, das türkischsprachige auf Sendung. Nachdem im Jahr 2006 die Pay-TV-Ange- Musikprogramm tvt, UProm.TV und wdwip. bote auf den Kabelplattformen sowie die neue Eingestellt wurden hingegen die Free-TVSpartenprogramme 1-2-play, easy.TV Infotain- Plattform arena ein Wachstum der Programme mentkanal, Entertainment Channel, K1010 bewirkten, war 2007 vor allem der Start der und Job24TV (s. Kap. A 3 und B 5). Abb. Bundesweite Privatfernseh- und Teleshoppingprogramme 11 Vollprogramme 1 2003 12 2004 13 2005 16 2006 17 13 0 5 51 100 10 58 37 20 40 Pay-TV 74 10 33 Teleshopping 56 39 23 19 2007 26 5 17 Spartensender 118 21 60 72 80 100 149 120 140 160 1 inkl. die Fernsehfenster AZ Media TV, dctp, News and Pictures Quelle: ALM, Goldmedia; Stand 31. Dezember 2007 ALM Jahrbuch 2007 59 PRIVATES FERNSEHEN Insbesondere über Satellit kann eine Vielzahl PROGRAMMANGEBOT Die Zahl der Pay-TV-Programme stieg seh-und Teleshoppingangebote empfangbar. Abb. 12 Bundesland Private Fernsehangebote 2007 Zuordnung der Sender nach Aufsicht führender Landesmedienanstalt gesamt Vollprogramm Spartensender Fernsehfenster Pay-TVSender landesw./region. und lokales TV 1 Baden-Württemberg 27 1 4 – 3 19 Bayern 80 1 8 – 25 2 46 Berlin/Brandenburg 60 3 5 – 19 33 3 – – – – 3 26 – 6 – 15 5 9 3 2 – 1 3 16 – – – – 16 Bremen Hamburg/Schleswig-Holstein Hessen Mecklenburg-Vorpommern 3 9 1 – 4 2 Nordrhein-Westfalen 25 4 10 13 1 9 Rheinland-Pfalz 14 3 1 23 1 7 Saarland 2 – 1 – – 1 Sachsen 62 – – – 3 59 13 Niedersachsen 2 Sachsen-Anhalt 13 – – – – Thüringen 15 – – – – 15 insgesamt 4 354 16 37 3 72 226 Vorjahr 342 14 33 3 58 234 1 zur Zählung der landesweiten, regionalen und lokalen Fernsehangebote s. Kap. B 4, S. 126 2 ohne Premiere Big Brother (auf Sendung vom 5. Februar 2007 bis 2. Juli 2007 und vom 7. Januar 2008 bis 7. Juli 2008) 3 Der Sender dctp ist nach § 26 RStV bei der NLM (im Programm von RTL), bei der LMK (im Programm von Sat.1) und nach dem Satellitenfernseh-Staatsvertrag beim Länderausschuss unter Federführung der LfM (im Programm von VOX) lizenziert. 4 Programme, die in mehreren Bundesländern lizenziert sind, werden einfach gezählt (s. Fußnoten 1 und 3). Quelle: ALM, Göfak; Stand: 31. Dezember 2007 Premiere-Star-Plattform sowie der Ausbau der form startete hingegen der auf Literatur und IPTV-Plattformen von Alice, Arcor und T-Home Lesen ausgerichtete Spartenkanal lettra. für das Wachstum verantwortlich. Allerdings verbreiten via Premiere Star vor allem bereits Deutlich mehr bislang unbekannte Programme sind hingegen auf den IPTV-Platt- auch in anderen Pay-TV-Paketen präsente Sen- formen von Alice, Arcor und T-Home zu finden. der ihr Programm. Dies hängt unter anderem damit zusammen, Hierzu zählen die digitalen Pay-TV-Kanä- dass bei der Übertragung durch Premiere Star le der ProSiebenSat.1-Gruppe ebenso wie wei- zunächst die vergleichsweise hohen Distribu- tere Sender der digitalen Kabel-Pay-TV-Pakete, tionskosten für die Sender anfallen, die bei den darunter beispielsweise Disney Playhouse und IPTV-Paketen dagegen deutlich geringer sind. Toon, verschiedene Angebote der Viacom-Grup- Zu den Pay-TV-Programmen, die u. a. mit pe sowie mit NASN ein Sender, der US-Sport- den IPTV-Plattformen im Laufe des Jahres 2007 arten überträgt. Erst mit der Premiere-Star-Platt- auf Sendung gingen, gehören die drei Musik- 60 ALM Jahrbuch 2007 HDTV-Programmangebot Abb. 13 in ausgewählten Ländern Europas 2007 72,3 14 6 55 % 40 % 29,1 4 30 % 4 12,6 20 % 2 10 % 2 6 5 34,1 0% 6 3 IT NL PL FR DK SE DE PROGRAMMANGEBOT UK 1 1 2 3 4 BE 4 4 FI 4 6 NO 3 2 6 8 4 18,9 4 0 42,3 38,4 ES Quelle: Goldmedia, SES-Astra; ohne paneuropäische HDTV-Kanäle Entwicklung der TV-Umsätze 2001 – 2007 Abb. 14 in Mio. Euro Fernsehgebühren 1 Netto-TV-Werbeumsätze 2 Pay-TV-Umsätze 3 2001 4.076 2002 4.126 3.956 2003 4.140 3.811 2004 4.172 3.860 2005 4.357 2006 4.454 4.114 1.088 9.656 2007 4.448 4.156 1.094 9.698 0 2.000 4.469 787 785 890 4.000 6.000 8.868 8.841 938 3.929 9.332 8.970 1.035 8.000 9.321 10.000 1 Quellen: ARD, Planwerte von ARD und ZDF gemäß 16. KEF-Bericht 2 Quelle: ZAW 3 Quellen: Angaben der Pay-TV-Anbieter (bereinigt um Werbeumsätze, inkl. Premiere Austria), Goldmedia-Berechnung auf Basis von Angaben der Pay-TV-Anbieter programme der Deluxe Television GmbH sowie bution digitaler Free-TV-Programme: Im Jahr der Biography Channel und yourfamily. 2007 konnten die Kabelnetzbetreiber erheb- Auch im Free-TV-Segment war im Jahr 2007 liche Fortschritte bei der Vermarktung ihrer inklusive der darin enthaltenen Teleshopping- digitalen Basispakete machen und verzeichne- angebote ein Wachstum bei den TV-Kanälen ten hier ein gegenüber dem Pay-TV-Segment zu verzeichnen. Die neuen Voll-, Sparten- oder erheblich schnelleres Kundenwachstum. Die Teleshoppingprogramme werden in der Regel digitalen Basisplattformen der Kabelnetzbetrei- über Satellit und Kabel verbreitet. Dabei wird ber transportieren zwischen maximal 65 (Unity- auch das Kabel immer attraktiver für die Distri- media) und 246 (Kabel BW) Programme. Bei ALM Jahrbuch 2007 61 PRIVATES FERNSEHEN 12 46,5 6 6 25,7 5 Digitalisierung der TV-Haushalte 2006 36,5 8 8 8 10 Free-TV-Programme 60 % 53,9 8 Pay-TV-Programme 70 % 59,7 11 12 Kabel BW erfolgt dabei, anders als bei den 1.2 Entwicklung der TV-Umsätze anderen beiden großen Netzbetreibern der Netzebene 3, keine Grundverschlüsselung. Von zunehmender Bedeutung ist die Die TV-Umsätze entwickelten sich im Jahr 2007 generell positiv. Insgesamt stiegen die Ausstrahlung von HDTV-Inhalten, insbeson- fernsehbasierten Umsätze aus Fernsehgebüh- dere innerhalb des Pay-TV-Segments. Die Zahl ren, Werbung und Umsätzen der Pay-TV-Platt- HDTV-fähiger Fernsehgeräte hat sich in Deutsch- formen voraussichtlich um 42 Mio. Euro auf land in den vergangenen Jahren stark erhöht. 9,7 Mrd. Euro im Jahr 2007. Insbesondere Allein 2007 wurden nach Angaben der Gesell- bei den TV-Werbeumsätzen zeichnete sich für schaft für Unterhaltungs- und Kommunikations- das Jahr 2007 ein Wachstum ab; das Umsatz- elektronik (GfU) 3,8 Mio. HD-taugliche TV-Ge- niveau lag jedoch nicht auf dem des Rekord- räte verkauft. jahres 2000. Die Netto-Werbeumsätze der TV- Für den Absatz der Set-Top-Boxen sorgte Sender wuchsen im Jahr 2007 um ein Prozent in Deutschland bisher maßgeblich der Pay-TV- auf 4.156 Mio. Euro. Im Vorjahr 2006 stiegen Veranstalter Premiere: Zum Jahresende 2007 die Netto-Werbeumsätze um 4,7 Prozent auf besaßen rund 109.000 Premiere-Kunden ent- 4.114 Mio. Euro. sprechende Set-Top-Boxen. Insgesamt waren 2007 in Deutschland Stagnation herrschte dagegen im Pay-TVMarkt. Die erheblichen Kundengewinne der sechs HDTV-Sender empfangbar. Mit Premie- Kabelnetzbetreiber konnten die umsatzseitigen re HD Film, Premiere HD Thema und Discovery Verluste bei Premiere gerade kompensieren. HD sind drei dieser Pay-TV-Sender Teil des Der Branchenumsatz lag nahezu unverändert Premiere HD-Paketes. bei 1,1 Mrd. Euro. Im Free-TV sendeten neben dem 2006 Vergleichsweise konstant waren auch die gestarteten Anixe HD die Vollprogramme Erträge der öffentlich-rechtlichen Veranstalter ProSieben und Sat.1 ein frei empfangbares aus der Fernsehgebühr. Auf Basis der bei der HD-Programm parallel zur Ausstrahlung in KEF gemeldeten Planwerte wurden 2007 rund der normalen digitalen Qualität Standard 4,45 Mrd. Euro Teilnehmergebühren aus der Definition (SD). Fernsehgebühr generiert. Mitte Februar 2008 stellten die beiden Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe die Ausstrahlung des hochauflösenden Fernsehens ein und senden seither ein technisch hochgerechnetes SD-Bild im Breitbildformat 16:9 aus. Eine Rückkehr zu HDTV ist nach Unternehmensangaben nicht vor 2010 vorgesehen. 62 ALM Jahrbuch 2007 Beteiligungsverhältnisse ProSiebenSat.1 Media AG im privaten Fernsehen Sat.1-Gruppe ist mit den vier Sendern Sat.1, ■ 2 Die ProSieben- ProSieben, kabel eins und N24 das größte priImpulse für Veränderungen der bundesdeutschen vate Free-TV-Unternehmen in Deutschland. 9Li- Rundfunklandschaft sind in den letzten Jahren ve, der Call-TV-Sender der Gruppe, ist Markt- weniger von wechselnden Eigentümerstrukturen führer beim Transaktionsfernsehen. Zur Grup- der Anbieter als vielmehr von neuen Rahmenbe- pe gehören auch Sat.1 Comedy und kabel eins dingungen in der Medienbranche ausgegangen. classics sowie die noch nicht auf Sendung be- Zentrale Triebkräfte des Wandels sind vor allem findlichen Programme Lifestyle, Movie Channel, der technologische Fortschritt und die Digitali- ProSiebenSat.1 Family, ProSiebenSat.1 Fiction, sierung von Inhalten und Übertragungswegen, ProSiebenSat.1 Fun, ProSiebenSat.1 Favorites konstatiert der im März 2007 vorgelegte dritte und ProSiebenSat.1 Facts. Das Programm Pro- Konzentrationsbericht der KEK. Etablierte Medien- SiebenSat.1 Mobile der MFD Mobiles Fernsehen konzerne würden dadurch zur Erschließung neuer Deutschland GmbH wird ebenso der Gruppe Geschäftsfelder gezwungen. Durch die crossme- zugerechnet. diale Verwertung von Inhalten sei der Zugang zu neuen Erlösquellen vereinfacht worden. Mit maxdome betreibt ProSiebenSat.1 gemeinsam mit United Internet das größte Video- Der Bericht stellt zudem eine Intensivierung on-Demand-Portal auf dem deutschen Markt. der vertikalen Verflechtungen zwischen der Pro- Die Internet-Angebote der Gruppe sind in der duktions- und Distributionsebene von Medien- ProSiebenSat.1 Networld zusammengefasst. gütern fest. Der Besitz attraktiver Inhalte in Ver- Dazu gehören unter anderem die Websites der bindung mit einer Kontrolle des Distributionssys- Sender sowie MyVideo als Portal für nutzerge- tems schaffe neuartige strategische Positionen nerierte Inhalte, das Social-Community-Network und erlaube darüber hinaus die Generierung wei- lokalisten.de sowie die Preissuchmaschine bil- terer Erlöse. Ergebnis dieser Entwicklungen sind liger.de. Die ProSiebenSat.1 Networld ist nach crossmedial aufgestellte Medienkonzerne, die IVW das zweitgrößte deutsche Onlinenetzwerk. in einer Vielzahl von Medienteilmärkten mit un- Hauptgesellschafter der ProSiebenSat.1 Me- terschiedlichsten Angeboten präsent sind. »Das dia AG waren die Lavena Holding 5 GmbH mit mediale Einprodukt-Unternehmen wird zum Aus- insgesamt 50,7 Prozent Anteil am Grundkapital nahmefall«, betont der Konzentrationsbericht. Zu beobachten ist dies insbesondere bei sowie die Axel Springer AG mit insgesamt zwölf Prozent Anteil am Grundkapital; 37,3 Prozent den beiden in Deutschland dominierenden der Aktien befinden sich im Streubesitz. Lavena privaten TV-Familien ProSiebenSat.1 und RTL hatte im Dezember 2006 ihre Anteile (88 Pro- Television. zent der stimmberechtigten Stammaktien und ALM Jahrbuch 2007 63 BETEILIGUNGSVERHÄLTNISSE 2.1 F E R N S E H E N PRIVATES FERNSEHEN B U N D E S W E I T E S etwa 13 Prozent der nicht stimmberechtigten KKR und Permira verfolgen mit der Über- Vorzugsaktien) von der zur German Media Part- nahme der ProSiebenSat.1-Gruppe ein strate- ners L.P. (GMP) gehörenden P7S1 Holding L.P gisches Interesse. Von Beginn an strebten sie übernommen. Dahinter standen Finanzinvestor eine Zusammenführung der ProSiebenSat.1- Haim Saban und sechs Fondsgesellschaften. Ge- Gruppe mit ihrer Portfoliogesellschaft SBS sellschaftsrechtlich vollzogen wurde der Verkauf Broadcasting an. Die neue Mediengruppe soll Anfang März 2007. Über eine Kette von Holdinggesellschaften führend bei der strategischen Weiterentwicklung der Fernsehindustrie sein und neue Märkte steht die Lavena Holding 5 GmbH vollständig erschließen. Am 27. Juni 2007 übernahm im Anteilsbesitz der Lavena 1 S.A.R.L. An ihrem die ProSiebenSat.1 Media AG 100 Prozent der Stammkapital halten Fonds der Private Equity Anteile an der SBS Broadcasting Group. Durch Unternehmen Permira und KKR (Kohlberg-Kra- den Zusammenschluss ist die ProSiebenSat.1- vis-Roberts) jeweils insgesamt 50 Prozent. Per- Gruppe künftig in 13 europäischen Ländern mira ist ein in Guernsey ansässiges, seit 1985 tätig. Zur neuen Gruppe gehören unter ande- auf europäischer Ebene tätiges Private-Equity- rem 24 Free-TV-Sender, 24 Pay-TV-Sender Beteiligungsberatungs- und Managementunter- und 22 Radio-Networks. nehmen. Permira Fonds und deren Investoren Im Zuge der SBS Broadcasting-Übernahme halten derzeit im Fernsehbereich in Deutsch- könnte die ProSiebenSat.1-Gruppe Mitte des land keine weiteren Beteiligungen; eine mittel- Jahres 2008 einen weiteren strategischen Ge- bare Beteiligung am Pay-TV-Sender Premiere sellschafter bekommen. Die Telegraaf Media hat Permira Ende 2006 veräußert. Groep N.V. (TMG), die 20 Prozent an der SBS Ein gemeinsames Tochterunternehmen von Broadcasting Group hielt, hat die Option, in die Permira und KKR hält 73,5 Prozent an der pan- neue Gruppe zu reinvestieren und zwölf Pro- europäischen TV-Gruppe SBS Broadcasting S.A. zent der stimmberechtigten Stammaktien von (SBS). Permira hält daneben auch sämtliche An- der Lavena Holding 5 zu übernehmen. Mit der teile an der in den Bereichen Mobilfunk, Fest- Ausübung der Option würde die TMG sechs netz und Internet tätigen debitel AG, die wieder- Prozent des Grundkapitals der ProSiebenSat.1- um mit Mobiles Fernsehen Deutschland GmbH Gruppe halten. TMG erklärte im Januar 2008, (MFD) kooperiert. Des Weiteren ist Permira am dass eine Beteiligung an der ProSiebenSat.1- US-amerikanischen Satelliten-Serviceprovider Gruppe für das Unternehmen weniger interes- Intelsat beteiligt und hält eine Mehrheitsbetei- sant sei, wenn die Axel Springer AG als Gesell- ligung am britischen TV-Produktionsunterneh- schafter aussteige. men All3Media. Die Fonds des Private-EquityUnternehmens KKR-Gruppe sind neben der ge- Die Axel Springer AG hatte am 11. Dezember 2007 die Absicht bekundet, ihre mittel- meinsam mit Permira gehaltenen Beteiligung bare Beteiligung an der ProSiebenSat.1 Media an SBS unter anderem an der niederländischen AG – jeweils zwölf Prozent der Stamm- und Vor- Marktforschungs- und Mediengruppe VNU (un- zugsaktien – an Mitgesellschafter KKR/Permira ter anderem Nielsen Media Research) beteiligt. zu veräußern. Nach Abschluss der Transaktion 64 ALM Jahrbuch 2007 Abb. 15 Veranstalterbeteiligungen der ProSiebenSat.1 Media AG im bundesweiten Fernsehen Permira Kohlberg Kravis Roberts (KKR) Permira IV L.P.2 (37,597 %) P4 Sub L.P.1 (9,306 %) Permira Investments Limited (0,757 %) P4 Co-investments L.P. (0,215 %) KKR Glory (KPE) Limited (11,912 %) KKR Glory (2006) Limited (5,555 %) KKR Glory (European II) Limited (30,408 %) Stichting Administratiekantoor Lavena 4,25 47,875 BETEILIGUNGSVERHÄLTNISSE 47,875 Lavena 1 S.A.R.L. 100 (über Lavena 2 S.A.R.L) Lavena 3 S.A.R.L. 100 (über Lavena Holding 1, 2, 3 und 4 GmbH) ProSiebenSat.1 Family 1 ProSiebenSat.1 Fiction 1 ProSiebenSat.1 Fun 1 ProSiebenSat.1 Favorites 1 ProSiebenSat.1 Facts 1 Lavena Holding 5 GmbH ProSiebenSat.1 Mobile 100 ProSiebenSat.1 Erste Verwaltungs GmbH (Stammaktien) ProSiebenSat.1 Media AG (2) Sat.1 Comedy kabel eins classics Lifestyle 1 Movie Channel 1 PRIVATES FERNSEHEN MFD Mobiles Fernsehen Deutschland GmbH 100 Vorzugsaktien Lavena 1 S.A.R.L. mittelbar 25,34 %, Streubesitz 74,66 % German Free TV Holding GmbH 100 100 SevenSenses GmbH 100 100 100 100 100 9Live Sat.1 N24 kabel eins ProSieben 9Live Fernsehen GmbH Sat.1 SatellitenFernsehen GmbH N24 Gesellschaft für Nachrichten und Zeitgeschehen mbH Kabel 1 K1 Fernsehen GmbH ProSieben Tele vision GmbH 1 zurzeit noch nicht auf Sendung 2 Zurechnung aufgrund der Gestaltung eines wesentlichen Teils der Sendezeit mit zugelieferten Programmteilen (§ 28 Abs. 2 Satz 2 Ziff. 1 RStV) Quelle: KEK, Stand: März 2008 ALM Jahrbuch 2007 65 kontrolliert die Lavena Holding 5 GmbH 100 RTL Group S.A. ■ Bei der RTL Group S.A., Prozent der Stammaktien an der ProSiebenSat.1 der zweiten dominierenden Senderfamilie im Media AG. Die KEK bestätigte die Transaktion deutschen TV-Markt, gab es im Berichtszeit- im Januar 2008 als medienkonzentrationsrecht- raum 2007 keine gesellschaftsrechtlichen Ver- lich unbedenklich. Springer hatte 2006 ver- änderungen. Die RTL Group S.A. hält ihre Be- sucht, sich die Mehrheit an der ProSiebenSat.1- teiligungen an deutschen Fernsehveranstaltern Gruppe durch Erwerb der P7S1-Holding-L.P.-An- über die CLT-UFA S.A. Diese ist über die RTL teile zu sichern, was jedoch am Veto des Bun- Group Germany S.A., die RTL Group Deutsch- deskartellamtes gescheitert war. Für Springer land GmbH und die UFA Film und Fernseh bedeutet der Ausstieg aus ProSiebenSat.1 eine GmbH alleinige Gesellschafterin der RTL Televi- Abkehr von der bisherigen Strategie. Bei der KEK wurde weiterhin angezeigt, die neu gegründete Stichting Administratiekantoor Lavena, eine Stiftung niederländischen Rechts, mit insgesamt 4,25 Prozent des Stammkapitals sion GmbH. Mit 50 Prozent ist sie an Super RTL beteiligt, mit 35,9 Prozent an RTL II sowie mit 49,9 Prozent an VOX. Die RTL Television GmbH veranstaltet das bundesweite Vollprogramm RTL, das Nachrich- der Lavena 1 S.A.R.L. zu übernehmen. Hierdurch tenprogramm n-tv sowie die digitalen Pay-TV- reduziert sich die prozentuale Beteiligung der Programme RTL Living, RTL Crime und Passion. KKR- und Permira-Fonds an Lavena 1 auf jeweils Sie hält 49,9 Prozent der Anteile an der VOX insgesamt 47,875 Prozent. Eine weitere ange- Film- und Fernseh GmbH & Co. KG. Im Regio- meldete Beteiligungsveränderung betrifft den nalbereich ist RTL zu 100 Prozent an RTL Nord Einschub der German Free TV Holding GmbH als und Tele West sowie zu 60 Prozent an RTL Hes- Holdinggesellschaft für die Veranstalter der Pro- sen beteiligt. Im Bereich TV-Produktion hält die gramme Sat.1, ProSieben, kabel eins und N24. Sendergruppe 75 Prozent der Anteile an Nord- Das Engagement von Permira und KKR bei deich TV Produktionsgesellschaft, 100 Prozent ProSiebenSat.1 hat zu einer Diskussion über an der RTL Creation GmbH und zehn Prozent die Eindämmung des Einflusses internationa- an Action Concept in Hürth. Zu den weiteren ler Finanzinvestoren auf den deutschen Rund- Beteiligungen zählen der TV-Verkaufskanal RTL funkmarkt geführt. Befürchtet wird, dass durch Shop (55 Prozent) und der TV-Vermarkter IP vorrangig renditegetriebene Beteiligungen die Deutschland (100 Prozent). Programmqualität auf der Strecke bleiben und Die RTL Group S.A. gilt als Europas größtes die Rolle des Rundfunks als meinungsbildende TV-, Radio- und Produktionsunternehmen mit 34 Kraft leiden könne. Die im Rundfunkstaatsver- TV- und 30 Radiosendern in elf Ländern. Zu den trag festgelegte Grenze von 25 Prozent knüpft Fernsehsendern der RTL Group gehören neben am Anteil eines Unternehmens auf dem Zu- den oben genannten in Deutschland unter ande- schauermarkt an, bezieht aber auch die Stel- rem M6 in Frankreich und Five in Großbritannien. lung auf so genannten medienrelevanten ver- Maßgeblichen Einfluss auf die RTL Group wandten Märkten, etwa Hörfunk und Presse, S.A. hat die Bertelsmann AG. Über ihre 100- mit ein. Die Anwendung dieser Regeln ist um- prozentige Tochtergesellschaft Bertelsmann TV stritten. Beteiligungs GmbH hält sie 89,14 Prozent der 66 ALM Jahrbuch 2007 Marketing GmbH bekommen. Diese hatte die den sich in Streubesitz und ca. 0,76 Prozent bislang von Premiere gehaltenen Pay-TV-Über- im Eigenbesitz der RTL Group S.A. Die Bertels- tragungsrechte an der 1. und 2. Bundesliga für mann AG hatte zuletzt 2006 ihre mittelbare drei Spielzeiten bis 2008/2009 erworben und Beteiligung an der RTL Group S.A. ausgebaut. im April 2006 einen Antrag auf Zulassung zur Über die Bertelsmann TV Beteiligungs bundesweiten Veranstaltung eines BundesligaFernsehspartenprogramms gestellt. Sämtliche Anteile am neuen Pay-TV-Sender Prozent des Grundkapitals an der RTL Group arena wurden zunächst mittelbar von der Ka- S.A. übernommen. An der veräußernden Ge- belgesellschaft iesy Hessen GmbH & Co. KG sellschaft war die Bertelsmann AG zu diesem gehalten, die wiederum vollständig im Anteils- Zeitpunkt selbst zu 80 Prozent und die West- besitz der Unity Media GmbH stand. Im Novem- deutsche Allgemeine Zeitungs- und Verlags- ber 2006 wurden diese Anteile dann komplett gesellschaft E. Brost & J. Funke GmbH & Co. KG auf ish NRW GmbH übertragen, eine andere (WAZ) zu 20 Prozent beteiligt. Auch die bis da- 100-prozentige Unity-Tochtergesellschaft. An der to von der Bertelsmann AG unmittelbar gehal- Muttergesellschaft Unity Media S.C.A. sind zwei tenen Anteile an der RTL Group S.A. wurden Finakabel-Fondsgesellschaften in Höhe von ins- von der Bertelsmann TV Beteiligungs GmbH gesamt 38,66 Prozent und zwei AP-Fondsgesell- übernommen. Beteiligungsveränderungen er- schaften in Höhe von insgesamt 31,46 Prozent gaben sich zuvor auch durch das Ausscheiden der Anteile beteiligt. Die Finakabel-Fonds wer- der Groupe Bruxelles Lambert (GBL) als Gesell- den von der Investmentgesellschaft BC Partners schafter der Bertelsmann AG. Die Bertelsmann Ltd. geleitet, die AP-Fondsgesellschaften von AG übernahm dabei die bislang von einer 100- Unternehmen der Investmentgruppe Apollo. Die prozentigen Tochtergesellschaft der GBL gehal- übrigen 30,43 Prozent der Aktien befinden sich tenen Aktien, die einem Anteil von 25,1 Pro- in Streubesitz. zent des Grundkapitals und 25 Prozent der Stimmrechte entsprachen. Im Dezember 2007 meldete die Bertels- Nach dem Verlust der Fußball-Bundesligarechte drohte Premiere ein Rückgang der Abonnentenzahlen; arena wiederum hatte Probleme mann AG ihr Interesse am Erwerb der bislang mit der Vermarktung der teuer erworbenen noch nicht im Eigenbesitz befindlichen Aktien Rechte. Im Februar 2007 kam es deshalb zu der RTL Group an; im Februar 2008 kündig- einer Kooperationsvereinbarung zwischen den te der Medienkonzern an, die Anteile am Ein- beiden Kontrahenten. Geplant war die Vermark- kaufssender RTL Shop zu veräußern. tung von arena über die Satellitenplattform von Premiere. Im Zuge dessen wollte arena über Premiere und arena ■ 2007 kam es zu einer grundlegenden Neugestaltung der deut- eine Kapitalerhöhung 16,7 Prozent der PremiereAnteile übernehmen. Ein unternehmerischer Ein- schen Pay-TV-Landschaft. Der dominierende fluss von arena sollte durch die Verwaltung der Pay-TV-Sender Premiere hatte Ende 2005 Kon- Anteile durch ein unabhängiges Finanzinstitut kurrenz durch die arena Sport Rechte und ausgeschlossen werden. Das Bundeskartellamt ALM Jahrbuch 2007 67 BETEILIGUNGSVERHÄLTNISSE GmbH hatte sie von der BW TV und der Film Verwaltungs GmbH deren Anteil von 37,04 PRIVATES FERNSEHEN Anteile. Rund 10,10 Prozent der Aktien befin- Gesellschafterstruktur von Premiere Abb. 16 Rupert Murdoch im bundesweiten Fernsehen 1,3 National Geographic Channel (100 %) Sky News (über BSkyB) Prinz Alwaleed 7,0 Im Ausland lizensierte Programme Murdoch Family Trust 37,2 Fox Channel News Corporation Streubesitz 100 Fox lnternational Channels Germany GmbH i. G. (1) 54,5 70,99 100 News Publishing Australia Limited 1,41 27,60 Classic Fund Management AG Newscorp Investments 5,09 100 5,07 News America, Inc. 100 Taube Hodson Stonex Partners Limited Eton Park Capital Management L.P. 5,06 News Corp. Europe, Inc. Streubesitz 100 5,02 Franklin Mutual Advisers LL.C. News Netherlands B.V. 57,06 100 Premiere Direkt News Armenia B.V. Premiere AG 22,70 100 100 (3) Fox Türk Giga Digital Plus Medien TV und Handels GmbH GIGA Digital Televisions GmbH (2) 100 100 Premiere (2) (Premiere 1–4, - Serie, - Filmclassics, - Nostalgie, -Filmfest, - Krimi, - Sport, - Start, - HD, - Big Brother) Premiere Fernsehen GmbH & Co. KG (2) (Pay-per-View) Premiere On Demand GmbH Discovery Channel Discovery Geschichte Animal Planet Discovery HD Discovery Communications Deutschland GmbH (2) (2) Romance TV Hit24 beate-uhse.tv Focus Gesundheit Romance TV GmbH & Co. KG i. G. Hit24 Television GmbH Beate Uhse TV GmbH & Co. KG Focus TV Produktions GmbH 60 (1) 100 GoldStar TV Heimatkanal Mainstram Media AG Classica Classica GmbH (2) (2) (2) Junior Junior.TV GmbH & Co. KG 1 Zwischengesellschaften ausgeklammert 2 Zurechnung aufgrund der Möglichkeit der Einflussnahme auf wesentliche Programmentscheidungen durch die Plattformbetreiberin Premiere Fernsehen GmbH & Co. KG (§ 28 Abs. 2 Satz 2 Ziff. 2 RStV) 3 vorbehaltlich medienkonzentrationsrechtlicher Genehmigung Quelle: KEK, Stand: April 2008 68 ALM Jahrbuch 2007 legte dagegen im April 2007 sein Veto ein und LL.C. 5,02 Prozent, Classic Fund Management forderte Nachbesserungen der Vereinbarung. AG 4,24 Prozent, Streubesitz 71,10 Prozent. ligarechte von arena an Premiere als Sublizenz (Pictet & Cie.) schließlich seinen Premiere-Anteil weiterzureichen. Das Kartellamt billigte dies im (16,4 Mio. Premiere-Aktien) für 287 Mio. Euro Juli 2007. Die arena Sportrechte & Marketing (17,50 Euro pro Anteilsschein) an die Armenia GmbH übernahm die neu ausgegebenen Ak- B.V., eine Tochtergesellschaft der News Corpo- tien, die einem Anteil von 16,67 Prozent am ration von Rupert Murdoch. Zu den Pay-TV-Be- Grundkapital der Premiere AG entsprachen, und teiligungen der News Corporation in Europa ge- übertrug sie auf die Schweizer Bankgesellschaft hören 39 Prozent an BSkyB in Großbritannien Pictet & Cie. Diese war nicht berechtigt, die ihr sowie hundert Prozent an SKY Italia. Die News zustehenden, mit den Kapitalanteilen an der Corporation ist zudem über die News Nether- Premiere AG verbundenen Stimmrechte auszu- lands B.V. und weitere Zwischengesellschaften üben und verpflichtete sich, die Aktien bis spä- zu 100 Prozent im Besitz der Plus Medien TV testens Ende Juni 2009 zu veräußern. Infolge und Handels GmbH, der Veranstalterin des tür- einer weiteren Kapitalerhöhung bei der Premi- kischsprachigen Vollprogramms TGRT Europe. ere AG reduzierte sich die Beteiligung anschließend auf 14,58 Prozent. Neben der Sublizenz der Bundesligarechte Über die 100-prozentige Tochter Fox Entertainment Group ist die News Corporation ferner zusammen mit der National Geographic übernahm Premiere auch die Produktion der Television & Film und der National Broadcast- Bundesligasendungen. Im Gegenzug erhielt are- ing Company (NBC) an dem Gemeinschafts- na eine Rücklizenz zur Verbreitung der Bundes- unternehmen National Geographic Channel Inter- ligasendungen über Kabel und Satellit. Die Ver- national beteiligt, das das Programm National einbarung sieht vor, dass in den Kabelregionen Geographic Channel veranstaltet. Darüber hinaus des Unitymedia-Konzerns (Nordrhein-Westfalen ist News Corporation auf dem deutschen Medien- und Hessen) und über die Direct-to-Home- markt über die 100-prozentige Tochter Twentieth Satellitenplattformen von arena und Premiere Century Fox mit der Twentieth Century Fox of sowohl Unitymedia als auch Premiere das Germany GmbH (Kinofilmverleih) und der Twen- Bundesligaprogramm anbieten und daneben ei- tieth Century Fox Home Entertainment Germany gene Pay-TV-Angebote vermarkten können. GmbH (Vertriebsgesellschaft von Filmen und Dr. Georg Kofler verließ Premiere zum TV-Programmen auf DVD und Video) vertreten. 31. August 2007 und trennte sich von seinen Zudem hält die Fox Mobile Entertainment 51 Pro- Aktien am Unternehmen. Im November 2007 zent der Anteile an Jamba, einem Berliner An- veräußerte die in seinem Anteilsbesitz stehende bieter für mobile Unterhaltungsdienstleistungen. Fernseh Holding S.A.R.L. ihre Anteile an der Pre- BETEILIGUNGSVERHÄLTNISSE Im Januar 2008 verkaufte Unitymedia Der Premiere GmbH & Co. KG und der miere AG vollständig. Die Beteiligungsverhält- Premiere AG werden die von ihnen veranstal- nisse sahen danach folgendermaßen aus: Pictet teten gleichnamigen Programme sowie die & Cie. 14,58 Prozent, Eton Park Capital Manage- auf ihrer Pay-TV-Plattform veranstalteten Dritt- ment L.P. 5,06 Prozent, Franklin Mutual Advisers programme Classica, Focus Gesundheit, Gold- ALM Jahrbuch 2007 69 PRIVATES FERNSEHEN Das führte zu Überlegungen, die Bundes- Star TV, Heimatkanal, Hit24, beate-uhse.tv, Ju- Beteiligungsveränderungen gab es auch bei nior, Discovery Channel, Animal Planet, Disco- der DMAX TV GmbH & Co. KG (vormals: XXP very Geschichte und Discovery HD zugerechnet, TV – Das Metropolenprogramm GmbH & Co. ferner das von der Premiere on Demand GmbH KG). Die Discovery Content Verwaltungs GmbH, veranstaltete Pay-per-View-Angebot Premiere die mittelbar vollständig im Anteilsbesitz der Direkt sowie die Zuschaueranteile, die die von Discovery Communications LL.C. steht, erwarb Premiere produzierten Bundesliga-Sendungen die von der DCTP Entwicklungsgesellschaft für unter der Bezeichnung Premiere Fußball Bun- TV Programm mbH und der Spiegel TV GmbH desliga im Angebot von Unitymedia sowie un- gehaltenen Anteile an der Veranstalterin in Hö- ter der Bezeichnung »Bundesliga auf Premiere he von jeweils einem Prozent. An der Veran- powered by T-Home« im Angebot der Deut- stalterin sind demnach als Kommanditisten die schen Telekom AG erreichen. Discovery Beteiligungs-GmbH & Co. KG mit 98 Anfang Januar 2008 übernahm Premiere Prozent und die Discovery Content Verwaltungs 100 Prozent am Computerspielkanal Giga Digi- GmbH mit zwei Prozent der Anteile beteiligt. tal von der Cuneo AG, NBC Universal, Welling- Geschäftsführende Komplementärgesell- ton Partners und Atlas Ventures. Damit ist das schaft ohne Kapitaleinlage ist die DMAX TV Unternehmen jetzt auch im frei empfangbaren Verwaltungsgesellschaft mbH, an der die Discovery Beteiligungs-GmbH & Co. KG sämtliche Fernsehen vertreten. Anteile hält. Die Cox Communications Inc. gab Weitere Beteiligungsveränderungen ■ ihre 25-prozentige Beteiligung an der Discove- Die AZ Media GmbH übertrug 2007 ihre Ge- ry Communications LL.C. auf. Die LMC Discove- sellschaftsanteile an der AZ Media TV GmbH ry Inc., eine 100-prozentige Tochtergesellschaft in Höhe von 75,2 Prozent vollständig an die der Discovery Holding Company, erhöhte ihre Rheinisch Bergische TV GmbH i. G. Die übrigen Beteiligung von 50 Prozent auf 66 Prozent, die 24,8 Prozent der Anteile verbleiben weiterhin Advance/Newhouse Programming Partnership bei der Madsack GmbH & Co. KG. Die AZ Media hält nunmehr 33 Prozent statt 25 Prozent. John TV GmbH veranstaltet ein Fensterprogramm im S. Hendricks erhöhte seine Beteiligung von Programm von RTL. Die Rheinisch Bergische TV 0,002 Prozent auf ein Prozent. GmbH i. G. ist eine 100-prozentige Tochter der Rheinisch Bergischen Verlagsgesellschaft mbH. Die Discovery Communications LL.C. hält auch mittelbar sämtliche Anteile an der Disco- Diese ist die Muttergesellschaft der Mediengrup- very Communications Deutschland GmbH, der pe RP und als solche unter anderem Alleingesell- Veranstalterin der bundesweiten Pay-TV-Spar- schafterin der Rheinischen Post Verlagsgesell- tenprogramme Discovery Channel, Animal Pla- schaft mbH, die unter anderem Beteiligungen net, Discovery Geschichte und Discovery HD. im Bereich Tageszeitungen (Rheinische Post, DMAX und die genannten Pay-TV-Programme Aachener Nachrichten), Ballungsraumfernsehen werden der Veranstalterin und ihren Oberge- (30 Prozent an der Veranstalterin von center.tv, sellschaften bis zur Stufe der Discovery Holding Düsseldorf) und Hörfunk (z. B. Antenne Düssel- Company zugerechnet. Der zum Unternehmens- dorf, Radio Neandertal, Welle Niederrhein) hält. verbund von John Malone gehörende Discove- 70 ALM Jahrbuch 2007 vor allem im Pay-TV-Bereich aktiv und will in- behaltlich der medienrechtlichen Genehmi- ternational in den nächsten Jahren expandie- gung 11,5 Prozent an EM.Sport Media. Zu dem ren. Der deutsche Free-TV-Sender DMAX ist seit Unternehmen, ehemals EM.TV, gehören der Januar 2008 auch als Pay-TV-Angebot auf der Sportsender DSF, die Produktionsfirma Plaza- Satellitenplattform Sky Digital und im Kabel media und das Internetportal Sport.1. EM.TV von Virgin Media in Großbritannien präsent. war eng mit Kirchs Medienimperium verbunden. Gesellschaftliche Veränderungen verzeich- Im Gegenzug gibt Kirch in zwei Schritten sei- nete die tv.gusto GmbH durch den Einstieg der ne Anteile an der Schweizer Highlight Commu- Burda Communities GmbH. Sie übernahm Teil- nications an EM.Sport Media ab. Nach Mittei- geschäftsanteile von den Gesellschaftern Jörg lung der Unternehmen im März 2008 wird Schütte und Marc Pasture sowie weitere Anteile die EM.Sport Media demnach 37,6 Prozent an im Zuge einer Kapitalerhöhung. Insgesamt hält der Highlight Communications halten. Auch sie nun 50 Prozent der Anteile. Jörg Schütte re- diese Transaktion steht unter dem Vorbehalt duzierte seine Beteiligung von 51 Prozent auf der medienrechtlichen Genehmigung. 25,1 Prozent und Marc Pasture seine Beteili- Die Schweizer Highlight Communications gung von 49 Prozent auf 24,9 Prozent. Allein- ist ihrerseits mit 5,5 Prozent an der EM.Sport gesellschafterin der Burda Communities GmbH Media beteiligt. Zu ihr gehören unter anderem ist die Burda GmbH, die wiederum zu 100 Pro- die deutsche Produktionsfirma Constantin zent im Anteilsbesitz der Hubert Burda Holding und der Sportrechtevermarkter Team. Mit GmbH & Co. KG steht. Sämtliche Anteile an die- ihrem engen Bündnis decken die beiden Unter- ser hält Prof. Dr. Hubert Burda. Die Burda-Gruppe zählt zu den führenden nehmen die gesamte Verwertungskette von der Produktion über die Rechtevermarktung Verlagshäusern in Deutschland. Eine weitere mit- bis hin zur Beteiligung an Fernsehsendern ab. telbare Tochtergesellschaft der Hubert Burda Hol- Das Bundeskartellamt prüfte im März 2008 den ding GmbH & Co. KG, die Focus TV Produktions Vertrag zwischen der DFL und der Sportrechte- GmbH, veranstaltet das bundesweite Fernseh- agentur Sirius, die zu KF 15 und damit zum spartenprogramm Focus Gesundheit, das exklu- weiteren Einflussbereich von Leo Kirch gehört. siv über die Premiere-Plattform verbreitet wird. Die Burda GmbH ist zudem mit einem Anteil von 1,1 Prozent an der Veranstalterin von RTL II beteiligt. Ferner hält die Burda-Gruppe rund 30 direkte und indirekte Beteiligungen an regionalen und lokalen Hörfunk- und Fernsehsendern, z. B. an den Hörfunksendern Antenne Bayern, Ost- Die Darstellung der Beteiligungsverhält- seewelle und BB Radio sowie am Fernsehsender nisse ■ aller privaten Fernsehanbieter, deren münchen.tv. Sie ist über ihr Tochterunternehmen Programme in Deutschland veranstaltet werden Tomorrow Focus AG auch im Bereich der Online- und bundesweit zu empfangen sind, finden Sie angebote und -vermarktung tätig. im Internet unter www.kek-online.de. ALM Jahrbuch 2007 71 BETEILIGUNGSVERHÄLTNISSE Im September 2007 erwarb Leo Kirch vor- PRIVATES FERNSEHEN ry-Konzern ist weltweit mit rund 100 Sendern 2.2 Programmstrukturen haltlich nur im Ausnahmefall um Informationsangebote im engeren Sinne. Untersucht man Rückblickend betrachtet der Fernsehjournalist Struktur und Entwicklung der Fernsehpublizistik Thomas Kausch sein knapp dreijähriges Enga- von Sat.1 nämlich unter thematischen Gesichts- gement bei Sat.1 nur noch als »Zwischenspiel« punkten, zeigt sich deutlich die Senderstrate- in seiner öffentlich-rechtlichen Erwerbsbiogra- gie, Programmflächen der Unterhaltungspubli- phie. Bei dem Berliner Privatsender habe »Wille zistik mit Sendungen und Beiträgen zu Human und Weitsicht« zum Qualitätsjournalismus ge- Touch und Sportthemen zu füllen. Seit Jahren fehlt, »weil ernsthafte Nachrichten lediglich als stellt Sat.1 im Durchschnitt mehr als ein Fünf- teure, durch Werbung nicht unmittelbar refinan- tel seiner gesamten Sendezeit für diese »unter- zierbare Bremsklötze des Audience flow zwi- haltenden Informationsangebote« bereit. Mit schen zwei Unterhaltungsprogrammen gesehen deutlichem Abstand folgen die so genannten werden.« Qualitätsjournalismus im Fernsehen, »Sach- und Lebensweltinformationen«, sie um- so Kauschs persönliche Bilanz, werde inzwi- fassen weniger als zehn Prozent an der ge- schen »nahezu ausschließlich durch den öffent- samten Sendezeit. Praktisch unbedeutend für lich-rechtlichen Rundfunk gewährleistet. Dem erfolgreichen Sat.1-Nachrichtenanchor den Sat.1-Programmalltag ist die politische Berichterstattung, die in der ALM-Themenanaly- war im Sommer 2007 überraschend gekündigt se als Teil der »Berichterstattung über kontro- worden. Kurz nach der Übernahme der ProSie- verse Themen« erfasst wird. Sie hat seit Beginn benSat.1 Media AG durch die Finanzinvestoren der Teiluntersuchung 1998 nie die Drei-Pro- Permira und KKR hatte man die noch von Roger zent-Marke überschritten und umfasste im Früh- Schawinskis initiierte Nachrichtenoffensive des jahr 2007 – also wenige Monate vor der so viel Senders abrupt beendet und umfassende Spar- diskutierten Programmreform – mit 2,3 Prozent maßnahmen in der Nachrichtenredaktion be- der täglichen Sendezeit gerade mal eine halbe schlossen. Dieser »Infoharakiri« (Kausch), der die Stunde pro Tag. Absetzung der drei Formate »Sat.1 am Mittag«, Die empirischen Daten der ALM-Studie zei- »Sat.1 am Abend« sowie »Sat.1 – die Nacht« um- gen, dass Sat.1 damit keineswegs ein Sonder- fasste und zahlreiche Mitarbeiterentlassungen fall unter den sechs privaten Vollprogrammen zur Folge hatte, löste in der Medienöffentlich- darstellt. Im Gegenteil: Ingesamt findet die poli- keit eine kurze, aber heftig ausgetragene De- tische Publizistik innerhalb der privaten Voll- batte über die Sendelizenz von Sat.1 als Fern- programme auf einem derart niedrigen Niveau sehvollprogramm aus. Was die Kritiker freilich statt, dass Sat.1 in der Vergangenheit trotz des übersahen: Die abgesetzten Sendungen waren sparsamen Engagements im direkten Vergleich zuvor kaum noch mit politischen Informationen sogar oft vor RTL lag. So berichtete im Frühjahr gefüllt worden. 2007 kein anderes privates Vollprogramm um- Zwar hat bei Sat.1 der Stellenwert der Fernsehpublizistik in den letzten Jahren formal deut- fangreicher über kontroverse Themen als Sat.1. Die Zeiten, in denen sich RTL umfangreicher lich zugenommen, aber bei den vielen neuen als Sat.1 mit Politik und Krisenthemen wie dem nichtfiktionalen Formaten handelt es sich in- Kosovokrieg 1999 oder den Irakkrieg 2003 be- 72 ALM Jahrbuch 2007 fasste, sind vorbei. In den letzten Jahren wurde de man die Stichproben von 2003, dem Jahr des die politische Berichterstattung kontinuierlich Irakkrieges, außer Acht lassen, fiele der Grenz- zurückgefahren. Heute findet Politik auch bei wert sogar noch niedriger aus. Seit 2005 sind RTL selten außerhalb der Hauptnachrichtensen- rund 30 Minuten politische Berichterstattung dungen und dort auch nur auf denkbar nied- das Maximum, das ein privates Fernsehvollpro- rigem Niveau statt. Im Ergebnis eines »InfoMoni- gramm pro Tag überhaupt erreicht, und diese tors« wurde für »RTL aktuell« ein Politikanteil von Spitzenwerte erzielen lediglich die beiden pri- 19 Prozent im Jahresdurchschnitt 2006 ermittelt; vaten Marktführer RTL und Sat.1. Bei den andeSieben, RTL II und kabel eins liegt der Anteil der anchor Kausch und mit ihm viele Branchenbe- politischen Publizistik deutlich niedriger. Deren obachter im Sommer 2007 als kurzsichtige statistische Werte von rund sieben Sendeminu- Sparmaßnahme eines renditeorientierten Privat- ten pro Sendetag entsprechen im Durchschnitt senders kritisierten, ist in Wahrheit keine aktu- etwa fünf politischen Beiträgen pro Nachrich- elle Entwicklung, sondern ein Zustand, der sich tentag. »Insbesondere im Bereich der politischen in den zurückliegenden zehn Jahren kaum ver- Information, Analyse und Kommentierung«, so ändert hat. das Fazit der Forscher in ihrer Zehnjahresbilanz, Das anhaltende »Marktversagen« des Privat- »haben die privaten Fernsehvollprogramme den fernsehens im Bereich der politischen Informa- Wettbewerb mit den öffentlich-rechtlichen Pro- tion kann die kontinuierliche Fernsehprogramm- grammen nie ernsthaft aufgenommen.« »Die Konsequenz ist, dass die privaten Fern- forschung anhand der zurückliegenden ALMStudien inzwischen detailreich und eindeutig sehvollprogramme nur Bruchteile ihrer Sende- belegen. Der Umfang der politischen Fernseh- zeit für die Behandlung gesellschaftlich, wirt- publizistik lag bei allen privaten Vollprogram- schaftlich und politisch kontroverser Themen men in den letzten zehn Jahren stets unterhalb bereitstellen. Dazu kommt die Tendenz, den für von sechs Prozent der täglichen Sendezeit. Wür- politische Informationsleistungen theoretisch Abb. 17 Themenstruktur in den Vollprogrammen im Frühjahr 2007, Anteil an 24 Std./Tag, in Prozent 1 60 50 Human Touch, Sport 40 Sach- und Lebensweltthemen 30 20 Kontroverse Themen 10 0 RTL VOX RTL II Sat.1 ProSieben kabel eins ARD ZDF 1 gesamte Sendezeit einschließlich kurzfristiger Wiederholungen Quelle: Kontinuierliche ALM-Fernsehprogrammanalyse, GöfaK ALM Jahrbuch 2007 73 PRIVATES FERNSEHEN Was der gekündigte Sat.1-Nachrichten- PROGRAMMSTRUKTUREN ren untersuchten Privatprogrammen VOX, Pro- bei den »Sat.1 News« waren es 24 Prozent. vorhandenen Raum, wie zum Beispiel die Nach- angeboten zusammen. Die Langzeitstudie er- richtensendungen, praktisch eher für die Be- möglicht es somit, jenseits der aktuellen Bran- richterstattung über andere Themen zu nutzen«. chenveränderungen auch langfristige Entwick- Bis zum Frühjahr 2007 hatten die Nachrichten bei RTL und Sat.1 jeweils einen Gesamtumfang von ca. einer Stunde pro Tag ausge- lungen im Markt anhand empirischer Daten nachzuzeichnen. Zunächst ist es bemerkenswert, dass sich macht. Mit der Streichung der werktäglichen die Rangordnung der drei erfolgreichsten priva- Spätausgabe »Sat.1 – die Nacht« reduzierte Sat.1 ten Fernsehvollprogramme – RTL, Sat.1 und Pro- im Sommer des gleichen Jahres das Nachrich- Sieben – in den letzten zehn Jahren nie verän- tenvolumen auf durchschnittlich 45 Minuten dert hat, und dass jedes dieser drei Programme täglich. Diese punktuelle Reduzierung hatte seit 1998 Marktanteile im Umfang von ca. zwei letztlich die Debatte um die Sendelizenz von Prozentpunkten abgeben musste. Die gestie- Sat.1 ausgelöst. Die meisten in der öffentlichen gene Anzahl von Konkurrenzprogrammen und Diskussion gebrauchten Begriffe wie »politische die damit einhergehende zunehmende Ver- Berichterstattung« oder »Nachrichtensendung« spartung des Programmangebots sind Ursachen findet man im Rundfunkprogrammrecht frei- für diesen allgemeinen Reichweitenrückgang, lich gar nicht. Der Gesetzgeber spricht lediglich von dem auch die öffentlich-rechtlichen Sen- in Abgrenzung zum gesellschaftlichen Auftrag der ARD und ZDF nicht verschont wurden. Das von Spartenprogrammen in Bezug auf Fern- einzige private Vollprogramm, das diesem Ab- sehvollprogramme von einem »Rundfunkpro- wärtstrend durch eine radikale Umgestaltung gramm mit vielfältigen Inhalten« und fordert, des Programmangebots entgegenwirken konn- dass in diesem Information, Bildung, Beratung te und so seinen Marktanteil deutlich steigerte, und Unterhaltung »einen wesentlichen Teil des ist VOX. Gesamtprogramms« ausmachen sollen. Selbst Zu den gesetzlichen Vorgaben für die konkretere Formulierungen wie jene aus dem Lizenz eines Vollprogrammes zählt neben dem Rundfunkgesetz von Nordrhein-Westfalen, »Informations- und Bildungsauftrag« auch die »innerhalb der Berichterstattung angemessene »Sicherung von deutschen und europäischen Zeit für die Behandlung kontroverser Themen Film- und Fernsehproduktionen als Kulturgut«, von allgemeiner Bedeutung« vorzusehen, blei- aus dem der Rundfunkstaatsvertrag die Forde- ben ausgesprochen interpretationsoffen. In den rung ableitet, Fernsehvollprogramme sollten Programmanalysen der ALM-Studie wurde und »einen wesentlichen Anteil an Eigenproduktio- wird der so allgemein formulierte Gesetzesan- nen sowie Auftrags- und Gemeinschaftspro- spruch deshalb auf die Programmrealität her- duktionen aus dem deutschsprachigen und untergebrochen und das Programm in verschie- europäischen Raum enthalten«. In diesem denen Stichprobenerhebungen im Hinblick auf Zusammenhang stellt sich für die empirische ihre strukturelle und inhaltliche Pogrammviel- Forschung zunächst die Frage, wie viele Sende- falt untersucht. Als dritten Schwerpunkt tragen minuten pro Tag überhaupt auf ausgestrahlte die Forscher seit 1997 empirische Daten zur Fernsehsendungen entfallen. So besteht derzeit gesellschaftlichen Relevanz von Informations- bei den privaten Fernsehvollprogrammen etwa 74 ALM Jahrbuch 2007 Marktanteile der privaten Vollprogramme (1998–2007) Abb. 18 Halbjahreswerte in Prozent 1 15 RTL RTL II 10 Sat.1 ProSieben 5 kabel eins 0 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 1 Anteile an der täglichen durchschnittlichen Sehdauer in Prozent, Zuschauer ab 3 Jahren, Montag bis Sonntag, 3 bis 3 Uhr Quelle: AGF/GfK-Fernsehforschung Abb. 19 Alle Sendungen Drittprogramme Programmübernahmen 1 Eigene Sendungen Sendezeiten der Vollprogramme im Frühjahr 2007 Sendezeit pro Tag in Stunden : Minuten RTL VOX RTL II Sat.1 ProSieben kabel eins ARD ZDF 17:46 17:27 17:32 18:17 18:43 17:52 22:35 22:55 1:06 2:24 – 0:51 – – – – – – – – – – 1:44 1:44 21:11 16:40 15:03 17:32 17:26 18:43 17:52 20:51 Wdh. im Tagesintervall 3:41 2:15 2:36 1:01 2:32 0:45 2:22 1:51 Wdh. im Wochenintervall 1:53 1:51 1:06 0:44 2:01 1:32 0:50 0:59 11:06 10:57 13:50 15:41 14:10 15:35 17:39 18:21 Netto-Sendezeit 2 1 ARD/ZDF-Gemeinschaftsprogramm gemittelt 2 eigene Sendungen ohne Werbespots, Sponsorhinweise, Teleshopping, Programmtrailer etc. sowie ohne kurzfristige Wiederholungen Quelle: Kontinuierliche ALM-Fernsehprogrammanalyse, GöfaK ein Viertel der Sendezeit aus Spotwerbung, Tele- Reduzierung des eigenfinanzierten Programms shopping-Sendungen, Sponsorhinweisen und auf 87 bis 88 Prozent der täglichen Sendezeit. On-Air-Promotion. Die »Kernsendezeit« liegt Neben den genannten Faktoren, die das also im Durchschnitt bei 18 Programmstunden Kostenmanagement der Sender mitbestimmen, pro Tag. Davon muss eine weitere Stunde ex- lassen sich die Programmkosten pro Sendetag ternes Programm der »regionalen Fenster« und durch kurzfristige Wiederholungen von Fern- der so genannten »unabhängigen Dritten« abge- sehsendungen in gewissem Umfang reduzieren. zogen werden. Aufgrund ihrer Werbebeschrän- Alle Sender bedienen sich dieses Mittels – wenn kungen strahlen ARD und ZDF vier bis fünf Stun- auch in sehr unterschiedlichem Umfang. Sat.1 den mehr Programm aus. Aber auch der Pro- bestreitet weniger als zwei Programmstun- grammaustausch von ARD und ZDF am Vormit- den pro Tag mit kurzfristigen Wiederholungen, tag führt auf öffentlich-rechtlicher Seite zu einer bei RTL wird dagegen ein knappes Viertel der ALM Jahrbuch 2007 75 PRIVATES FERNSEHEN PROGRAMMSTRUKTUREN VOX Abb. 20 Netto-Sendezeiten bei Sat.1, RTL und VOX (1998–2007) 1 Anteil an 24 Std./Tag in Prozent 75 50 RTL Sat.1 25 VOX 0 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 1 eigene Sendungen ohne Werbespots, Sponsorhinweise, Teleshopping, Programmtrailer etc. sowie ohne kurzfristige Wiederholungen Quelle: Kontinuierliche ALM-Fernsehprogrammanalyse, GöfaK Abb. 21 Europäische Werke in den Vollprogrammen im Frühjahr 2007, Anteil an der quotenrelevanten Sendezeit in Prozent 1 100 Deutsche Werke 80 Europäische Werke 60 US-Produktionen 40 Sonstiges 20 0 RTL VOX RTL II Sat.1 ProSieben kabel eins ARD ZDF 1 quotenrelevante Sendezeit = Netto-Sendezeit für Filme, Serien und alle Formate der nichttagesaktuellen Fernsehpublizistik; VOX inkl. dctp. Quelle: Kontinuierliche ALM-Fernsehprogrammanalyse, GöfaK Abb. 22 Eigen-, Auftrags- und Koproduktionen der Vollprogramme im Frühjahr 2007, Netto-Sendezeit pro Tag in Stunden : Minuten 1 16 14 Fiktionale Unterhaltung 12 Nonfiktionale Unterh. 10 Nichttagesaktuelle Fernsehpublizistik 8 6 Tagesaktuelle Fernsepublizistik 4 sonstiges 2 0 RTL VOX RTL II Sat.1 ProSieben kabel eins ARD ZDF 1 eigene Sendungen ohne kurzfristige Wiederholungen; ARD/ZDF-Gemeinschaftsprogramm 2007 gemittelt; VOX inkl. dctp. Quelle: Kontinuierliche ALM-Fernsehprogrammanalyse, GöfaK 76 ALM Jahrbuch 2007 nähernd bedeutungslos ist. Ähnlich verhält es holungsanteile am Programm haben derart zu- sich bei RTL, während ProSieben diese beiden genommen, dass die Netto-Sendezeit von RTL Bereiche annähernd gleichberechtigt pflegt. sunken ist. Damit bewegt sich der Marktführer abschließende Urteil der Forscher in ihrem unter den privaten Vollprogrammen inzwischen Bilanzbericht, »dass RTL trotz sehr hoher Wie- auf dem Niveau von VOX, einem Sender der derholungsquoten und einem (sowohl insge- zweiten Generation, der in letzter Zeit seinen samt als auch im Film- und Serienbereich) deut- Anteil an eigenproduzierten Erstsendungen aber lich niedrigeren Anteil an eigen-, auftrags- und deutlich gesteigert hat. koproduzierten Sendungen in der Zuschauer- Anders als zu Beginn der 1990er Jahre sind gunst so weit vor Sat.1 rangiert.« die Programmangebote von RTL und Sat.1 – wie vom Gesetzgeber gefordert – inzwischen auch durch europäische Programme geprägt. Meist 2.3 Programmtrends sind dies deutsche Eigen- oder Koproduktionen. Der relativ große Anteil U.S.-amerikanischer Web 2.0 Film- und Serienware wirkt sich besonders stark nannte die Gesellschaft für deutsche Sprache ■ Als offizielles »Wort des Jahres« be- auf die Produktionsbilanzen von ProSieben 2007 den Begriff »Klimakatastrophe«. In der und VOX aus. RTL II und kabel eins verfehlen Fernsehbranche hätte man wohl eher das Wort die Vorgaben des Gesetzgebers vollends, ihr »Bewegtbild« gekürt: Mehr als 40 Mio. Deutsche Programm besteht zu 60 Prozent (RTL II) bzw. über vierzehn Jahren haben inzwischen Zu- 75 Prozent (kabel eins) aus U.S.-Lizenzware. gang zur Internetwelt. Die meisten Menschen Mit einem Umfang von 13,5 Stunden pro nutzen das World Wide Web zur schnellen In- Tag liegt Sat.1 im Bereich der eigen-, auftrags- formationsbeschaffung, wobei Videostreams oder koproduzierten Sendungen nur wenig hin- rasant steigende Klickraten erzielen. Wer das ter den beiden öffentlich-rechtlichen Vollpro- Mitmachnetz Web 2.0 abseits der Nachrich- grammen, die täglich 14 bis 15 Stunden mit tenportale und des Online-Lexikons Wikipe- Eigenproduktionen bestreiten. RTL und ProSie- dia nutzt, will sich freilich meist bei YouTube ben folgen mit rund acht Programmstunden, oder Joost mit kurzweiligem nutzergeneriertem die Schlusslichter bilden RTL II und kabel eins. Inhalt amüsieren. Mit rund einer Mrd. Video- Wie sich die mit Eigen-, Auftrags- und Kopro- abrufen verzeichneten die Plattformen von duktionen bestückte Programmzeit auf unter- RTL.de, Vox.de, Clipfish.de und RTLnow.de eine schiedliche Programminhalte verteilt, ist von Steigerung von 670 Prozent. Sender zu Sender sehr verschieden. So verzich- »Inhaltlich wird Bewegtbild wahrscheinlich ten RTL II und VOX völlig auf die Eigenproduk- die letzte massentaugliche Killer-Applikation tion von fiktionaler Unterhaltung, also von Se- des weltweiten Netzes sein«, schätzt Matthias rien und Filmen. Beim ZDF dominiert die nicht- Falkenberg, Geschäftsführer des Onlinever- tagesaktuelle Fernsehpublizistik, während markters SevenOne Interactive. Künftig werde die nonfiktionale Unterhaltung quantitativ an- sich das Internet in Richtung mobiler Endgeräte ALM Jahrbuch 2007 77 PROGRAMMTRENDS Insgesamt sei es schon erstaunlich, so das mittlerweile unter die 50-Prozent-Grenze ge- PRIVATES FERNSEHEN Netto-Sendezeit so programmiert. Die Wieder- Web 2.0-Prosumenten Abb. 23 Bevölkerung ab 14 Jahre in Deutschland, in Prozent aktive u. passive Nutzung nur passive Nutzung 13,0 Podcast 86,8 26,1 Wikis 72,4 77,4 21,0 Videoportale/Filmaufnahme 85,9 12,0 Weblogs 6,4 private Digitalfotos 0 Nichtnutzer/kein Internet 86,0 7,6 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 Quelle : TNS Infratest MediaResearch, September 2007 Abb. 24 Erste Anzeichen von verändertem Fernsehkonsum Durchschnittliche tägliche Sehdauer, in Minuten Zuschauer gesamt Erw. 14–49 Jahre Erw. 14–29 Jahre 220 200 180 160 140 120 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Quelle : AGF / Gfk, pc#tv und IPTV orientieren. Abgestimmt auf Handy jugendaffine Produkt gleich eine ganze Woche und Internet startete die ARD im Sommer des- vor der TV-Ausstrahlung ins Netz, wo die Video- halb auch die stündliche Tagesschau in 100 Se- streams für mehr als zwei Monate abrufbar kunden, die providerunabhängig und kostenlos blieben. Mit einer Rate von mehr als 125.000 abrufbar ist. Auch das ZDF investierte viel, um Klicks pro Tichy-Folge bewertete das ZDF diese in der neuen Medienwelt auffindbar zu bleiben. Aktion als wichtigen Erfolg ihrer Onlinestrategie, So relaunchte das Zweite seine Mediathek, über die inzwischen auch einen Kanal auf der Platt- die nun große Teile des gebührenfinanzierten form YouTube.de umfasst. Programms auf Abruf und zum Teil sogar »online first« angeboten werden. Serienfans konn- Dennoch wird das lineare Fernsehen mittelfristig das Hauptgeschäftsfeld der TV-Sender ten die jeweils aktuelle Folge der zehnteiligen bleiben. Denn wenn es keine Rückkopplung Serie KDD Kriminaldauerdienst bereits am Vor- zu einem starken klassischen Medium gibt, abend der TV-Ausstrahlung abrufen. Mit der Mi- gehen die meisten Angebote im Netz immer niserie Ijon Tichy: Raumpilot ging das ZDF noch noch sang- und klanglos unter. einen Schritt weiter und stellte das kalkuliert 78 ALM Jahrbuch 2007 Klassische Programmereignisse ■ Das Ber- Mit 11,6 Mio. Zuschauern (Marktanteil bei den liner Eisbärbaby Knut gehörte zu den Programm- 14- bis 49-Jährigen 29,5 Prozent) landete der ereignissen des Jahres. Seit seinem ersten öf- erste Teil des ARD-Event-Programms »Die Flucht« fentlichen Auftritt, den der rbb mit einer Sonder- auf Platz 9 des diesjährigen Quotenrankings sendung live übertrug, verfolgten zahlreiche TV- und erzielte damit als meistgesehenes Fiction- Stationen die Aufzucht des Eisbären mit großer programm durchaus einen Achtungserfolg. Ausdauer. »Die Themenkarriere von Knut in den vergangenen Monaten beweist, dass wir in zen- TV-Movies tralen Nachrichtenredaktionen eine Umkehr rischen Kriegsdrama »Die Flucht« oder RTL mit der Wichtigkeiten feststellen müssen«, mahnte dem Katastrophenfilm »Tarragona – Paradies Thomas Leif vom Netzwerk Recherche. Wie sei- in Flammen« die Blickrichtung der Massen auf ne Auswertung der täglichen Hauptnachrichten- die eigene »Leuchtturmproduktion« lenken woll- Wer wie das Erste mit dem histo- sendungen von ARD, ZDF, RTL und Sat.1 erge- te, musste 2007 tiefer denn je in die Tasche ben hatte, schaffte es der Eisbär bei RTL aktuell greifen und in ein millionenschweres Marketing auf Rang 3 der Topthemen, bei den Sat.1- News investieren. Dabei ließ sich der Erfolg auch so Ansonsten trat der Programmfluss des Fern- nicht hundertprozentig programmieren: Zu den Event-Produktionen, die 2007 unter den Erwar- sehjahres 2007 nur selten über die Ufer des tungen ihrer Macher blieben, gehörten die Mehr- Regelfernsehens. Die meisten außerordent- teiler »Die Schatzinsel« (ProSieben) und »Papa- lichen Programmereignisse waren lang ange- razzo« (ARD), der Fernsehfilm »2030 – Aufstand kündigte »Ausnahmezustände« wie zum Bei- der Alten« (ZDF) sowie die Sat.1-Miniserie »Zo- spiel am 7. Juli 2007 der »Pro Sieben Live Earth diak«. Überhaupt war vor allem Sat.1 vom Pech Day«, der auf einen weltweiten Klimaschutz- verfolgt: Auch mit »Frühstück mit einer Unbe- tag Bezug nahm und vor allem in der jungen kannten«, der deutschen Adaption eines preisge- werberelevanten Zielgruppe für einen posi- krönten BBC-Erfolges, konnte der Berliner Privat- tiven Imagetransfer sorgen sollte. An den tra- sender beim Publikum nicht wie erhofft punkten. ditionellen Sehgewohnheiten änderten solche Die hochkarätig besetzte Romantic Comedy zum Aktionen aber nichts. Auf Platz 1 in der allge- G8-Gipfel in Heiligendamm landete mit einem meinen Zuschauergunst landete mit einem Marktanteil von 11,7 Prozent nur wenig über Marktanteil von 58,3 Prozent und 16,6 Mio. dem alltäglichen Senderdurchschnitt. RTL hat- Zuschauern erwartbar die Übertragung des te zeitgleich mit seinen Lizenzserien »CSI Miami« Handball-WM-Finales zwischen Deutschland und »Dr. House« fast zwei Mio. mehr Zuschauer und Polen. Mit einem noch größeren Markt- (MA 16,5 Prozent). anteil von 63,7 Prozent und ähnlich vielen Ingesamt verfingen bei den teuren Event- Zuschauern (16,07 Mio.) wurde das siegreiche Produktionen, vom quotenstarken Katastro- Comeback von Gentleman-Boxer Henry Mas- phenfilm »Das Inferno – Flammen über Berlin« ke auch zum größten Quotenerfolg im ohne- (ProSieben) einmal abgesehen, vor allem je- hin ausgesprochen erfolgreichen Programmjahr ne historischen Stoffe, die wie im Fall des spa- von RTL. nischen Campingunglücks von 1978 in den ALM Jahrbuch 2007 79 PRIVATES FERNSEHEN sogar auf Platz 2. PROGRAMMTRENDS ■ Programmhits 2007 Abb. 25 14 bis 49 Jahre Tag Datum RW in Mio 1 Sender Titel RTL RTL Boxen: Der Kampf Maske vs. Hill Sa 31. 03. 7,22 MA in % 64,4 2 ARD Handball-Weltmeisterschaft: Deutschland – Polen So 04. 02. 6,29 55,2 3 RTL RTL Boxen: Siegerehrung Sa 31. 03. 6,28 65,9 4 RTL RTL Boxen: Vor dem Kampf Sa 31. 03. 5,97 49,3 5 RTL RTL Boxen: Der Kampf Klitschko vs. Austin Sa 10. 03. 5,52 51,3 6 RTL Deutschland sucht den Superstar Folge 3 Mi 17. 01. 5,23 37,9 7 RTL Deutschland sucht den Superstar Folge 4 Mi 24. 01. 5,20 37,4 8 RTL Deutschland sucht den Superstar Folge 6 Mi 31. 01. 4,98 36,7 9 ARD Fußball-EM Qualifikation: Tschechien – Deutschland Sa 24. 03. 4,91 40,2 10 RTL Formel 1 – Brasilien, Das Rennen So 21. 10. 4,74 42,4 11 ARD Fußball-Länderspiel: England – Deutschland Mi 22. 08. 4,74 38,5 12 ARD Sportschau live (Studio) So 04. 02. 4,71 43,4 13 RTL 7 Zwerge – Männer allein im Wald So 02. 12. 4,63 30,0 14 RTL RTL Boxen: Der Kampf Klitschko vs. Brewster Sa 07. 07. 4,63 54,1 15 RTL RTL Boxen: Vor dem Kampf Sa 10. 03. 4,62 41,4 16 PRO7 Fluch der Karibik So 25. 11. 4,62 31,6 17 ZDF Wetten, dass..? Sa 03. 03. 4,58 37,8 18 RTL Dr. House Folge 58 Di 20. 11. 4,58 33,6 19 RTL Mr. & Mrs. Smith So 28. 10. 4,54 29,9 20 RTL Dr. House Folge 52 Di 09. 10. 4,51 35,0 Quelle: AGF/GfK Fernsehforschung/PC#TV Erinnerungsraum der zielgruppenwichtigen stream-Debatte Qualitätserfolge: Der Schwei- »Baby Boomer«-Generation vorgerückt sind: zer Jungregisseur Alain Gsponer wurde für sein Die ARD beschrieb mit »Die Frau vom Check- leichtfüßiges Zeitstück »Rose« (ARD) überra- point Charlie« einen authentischen Fall aus der schend mit dem Deutschen Fernsehpreis 2007 deutsch-deutschen Geschichte der 80er Jahre für den besten Film des Jahres ausgezeich- und erinnerte mit dem lange gerichtlich verbo- net. Lars Kraume (Regie) und Beate Langmaack tenen Zweiteiler »Contergan« an den Medika- (Buch) erhielten beim Baden-Badener Fernseh- mentenskandal der frühen 60er. RTL widmete filmfest den Hauptpreis für ihr bedrückendes sich mit »Prager Botschaft« ebenfalls dem Wen- Schuldrama »Guten Morgen, Herr Grothe« (ARD). de-Sommer 1989, konnte mit diesem zeitkritischen Stoff aber nur 3,53 Mio. Zuschauer und Serien & Telenovelas den enttäuschenden Marktanteil von 10,8 Pro- 2007 mehr als 100 Mio. Kauf-DVDs über deut- zent (in der Kernzielgruppe: 14,7 Prozent) ver- sche Ladentische, dabei gewannen TV-Serien ■ Insgesamt gingen buchen. Bei ARD und ZDF feierte das kritische mit 23 Prozent am Gesamtumsatz weiter an Gegenwartsstück abseits der »Großfilme« weiter- Bedeutung. Die Sender sehen darin aber kein hin unangefochten von Quotendruck und Main- Problem. Im Gegenteil wecke die Ausstrahlung 80 ALM Jahrbuch 2007 rie, heißt es. Vor allem RTL konnte sich bei den terung ausgelöst hatte: Auch »KDD« geht trotz Serienfans weiter profilieren: Mit 5,28 Mio. Zu- magerer Quoten 2008 in eine zweite Runde. schauern und einem Marktanteil von 28,5 Pro- Was sich im Bereich der Primetime-Serie zent war »Dr. House« die erfolgreichste US-Se- aus Imagegründen lohnt, rechnet sich am Vor- rie im deutschen Fernsehen. Auch »Psych« holte abend schnell nicht mehr. Die rasante Talfahrt auf Anhieb mehr als 30 Prozent Marktanteil in der Telenovelas, die sich im Vorjahr bereits an- der Zielgruppe. Unter den Eigenproduktionen gekündigt hatte, mündete für »Verliebt in Berlin« lag ebenfalls ein RTL-Produkt in der Publikums- 2007 im endgültigen Aus. Selbst die Rückkehr gunst an der Spitze: In der werberelevanten des Publikumslieblings Alexandra Neldel hat- Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschau- te die ehemals erfolgreichste aller deutschen er betrug der Marktanteil der Pathologenserie Telenovelas nicht mehr retten können. Im Okto- »Post Mortem« zum Start 22,4 Prozent. Der im ber 2007 wurde die Dauerserie nach zwei Jah- Vorjahr durch die US-Reihe »CSI« ausgelöste ren und rund 600 Folgen eingestellt. Auch RTL Serienboom führte an vielen deutschen Hoch- musste die Soap »Ahornallee« wieder aus dem schulen im Fachbereich »Rechtsmedizin« zu ei- Programm nehmen. Ingesamt fühlte sich das ner Bewerbungswelle, wie die Universität Köln TV-Publikum von diesem Genre offenbar inzwi- vermeldete, verhalf aber der filmisch ambitio- schen eher genervt als gut unterhalten, wie ei- nierten Sat.1-Serie »R.I.S. – Die Sprache der ne repräsentative Umfrage ergab: Auf die Frage, Toten« nicht zum Erfolg. Noch enttäuschender welche Programme sie sich weniger wünschten, verlief für Sat.1 das zweite Serienexperiment antworten die Befragten am häufigsten »Tele- »Deadline – Jede Sekunde zählt«: Aufgrund le- novelas und Soaps« – noch vor »Talkshows« und diglich einstelliger Marktanteile in der werbe- »Schlagersendungen«. Während sich das junge relevanten Zielgruppe stoppte der Sender die RTL-Publikum auch im 15. Jahr der Serie im- Ausstrahlung nach neun von 14 Folgen. Auch mer noch gerne »Gute Zeiten, schlechte Zeiten« die komödiantische Serie »Allein unter Bauern«, zuwendet, haben sich die Telenovelas bei ARD die an den Quotenerfolg von »Edel & Starck« an- und ZDF zu klassischen Nachmittagsprogram- knüpfen sollte, sackte nach einem guten Ein- men der »Grey Consumer« entwickelt. Die laut stand unter die Dreimillionengrenze. Lediglich Eigenwerbung erste »erwachsene« Telenovela mit dem Actionstoff »GSG 9 – Ihr Einsatz ist ihr »Rote Rosen« (ARD) und »Wege zum Glück« (ZDF), Leben« konnte Sat.1 sein Primetime-Publikum die erste Telenovela überhaupt, verzeichnen in in erhofftem Umfang erreichen. Trotz der vielen diesem Marktsegment jeweils stabile Einschalt- Rückschläge hält der Sender aber weiter an sei- quoten. Beide Formate haben sich von ihrer ner Serienstrategie fest: Nicht nur »GSG 9«, son- Höhepunktdramaturgie verabschiedet und zu dern auch »R.I.S« wurden mit zweiten Staffeln klassischen täglichen Endlosserien entwickelt. fortgesetzt. Ähnlich verfuhr auch das ZDF mit seiner Premiumserie »KDD Kriminaldauerdienst«, Show & Entertainment die als beste Serie des Jahres mit dem Deut- lung des Fernsehjahrs 2006 noch die fiktive schen Fernsehpreis ausgezeichnet worden war, Hochzeit der Telenovela-Figur Lisa Plenske ge- ■ War die Vermäh- ALM Jahrbuch 2007 81 PROGRAMMTRENDS aber beim ZDF-Stammpublikum weniger Begeis- PRIVATES FERNSEHEN im Free-TV oft erst das Interesse an einer Se- wesen, sollte das live übertragene Jawort der Crash Challenge« aufs Gaspedal und legte sich »echten« VIVA-Moderatorin Gülcan Karahanci in der »TV total PokerStars.de Nacht« die Karten. nach dem Willen von ProSieben alles bisher Vor allem aber seine abendfüllenden Spielshows Dagewesene, vor allem aber die Liebesheirat »Schlag den Raab« wurden zum »Must-See-TV für von Popstar Sarah Connor übertreffen. Die hat- die junge Mediengeneration«, wie es ProSieben- te nämlich 2004 ihre Hochzeitsvorbereitungen Geschäftsführer Andreas Bartl ausdrückte. als Dokusoap »Sarah & Marc in Love« von Pro- Auch Heidi Klums Castingshow »Germanys Sieben filmen, sich aber die Vermählung nicht Next Topmodel« (Marktanteil 50,2 Prozent bei vom Fernsehen abkaufen lassen. den 14- bis 29-Jährigen) trug dazu bei, dass Gülcan wünschte sich dagegen ihre »Traum- der Münchner Sender in seiner Kernzielgruppe hochzeit« ausdrücklich als Liveübertragung: der 14- bis 29-Jährigen 2007 mit einem Jahres- »Man kennt es vielleicht von Adelshochzeiten, marktanteil von 17,4 Prozent vor RTL (16,8 Pro- bei denen Millionen Menschen zuschauen und zent) Marktführer blieb. gerührt sind.« Wie sich nach der Ausstrahlung Bei RTL sorgte Dieter Bohlen zum Staffel- aber schnell herumsprach, hatte die Produk- start von »Deutschland sucht den Superstar« tionsfirma MME einen Großteil der Gäste pro- für Schlagzeilen. Mit abfälligen Bemerkungen fessionell gecastet und mit einer Aufwandsent- gegenüber den jungen Bewerbern rief er die Ju- schädigung entlohnt. Derart zum Event gepusht, gendschützer auf den Plan. Der evangelische Bi- wurde das Hochzeitsspektakel dann mit 30,2 schof Wolfgang Huber warf dem DSDS-Juroren Prozent in der werberelevanten Zielgruppe der vor, die Menschenwürde zu verletzen. 14- bis 29-Jährigen für den Sender tatsächlich Dennoch gelang der Castingshow dann zum »Top-Event«. Der Vater des Bräutigams, ein besonders guter Start: 6,2 Mio. Zuschau- der Bäckermillionär Heiner Kamps, war der er hatten eingeschaltet, in der jungen Zielgrup- medialisierten Hochzeitsfeier ferngeblieben. pe registrierten Bohlen und seine Kritiker einen Das sei nicht seine Welt, erklärte Kamps der Marktanteil von bemerkenswerten 45,1 Prozent. Presse. Auch glaube er, dass sein Sohn den Im Familienprogramm setzte RTL auf Nachhal- Rummel um die Hochzeit unterschätzt habe. tigkeit. Nach einer umfassenden Reform der »Aber ich denke, dass Sebastian durch diese Spielregeln blieb das Wissensquiz »Wer wird Erfahrungen schlauer geworden ist. Das wird Millionär?« bei den Zuschauern gleichbleibend er bestimmt nicht wieder machen«, bemerkte beliebt – auch wenn weiterhin niemand an den Heiner Kamps doppeldeutig. ZDF-Familienklassiker »Wetten, dass …?!« heran- Der erfolgreichste Wiederholungstäter des reichte, der auch 2007 mit jeweils 13 Mio. Zu- Showjahres 2007 war ohnehin ein anderer. Pro- schauern die Plätze 2 und 3 der »Quoten-Top Sieben-Star Stefan Raab ließ sich in der »McFit 10« des Jahres belegte. Fight Night« von Boxweltmeisterin Regina Hal- Aber auch jenseits der großen Shows las- mich verprügeln, suchte beim »Bundesvision sen sich Erfolge feiern. Wie bereits im Vorjahr Song Contest 2007« den besten Song des Jahres, wurde die RTL-Dokusoap »Bauer sucht Frau« er- stieg bei der »TVtotal Wok WM« in eine rasende neut mit bis zu 8,45 Mio. Zuschauern im Finale Reisschüssel, drückte beim »TV total Stock Car (Marktanteil 26,9 Prozent) zum großen Quoten- 82 ALM Jahrbuch 2007 medy »Schillerstraße« – einst ein ähnlicher Über- mit dem so zeitig präsentierten Kandidaten raschungserfolg – wegen sinkender Quoten ei- Jauch hatte aus dem Weg gehen wollen. Der ne »Kreativpause«, aus der das Format kaum zu- WDR bestand auf Frank Plasbergs Aufstieg ins rückkehren wird. Cordula Stratmann erhielt mit Erste, der NDR favorisierte die eigene »Tages- der Moderation der Spielshow »Das weiß doch themen«-Entdeckung Anne Will. Schließlich jedes Kind!« eine neue Aufgabe. Die Quizshow wechselte Anne Will auf den Christiansen-Platz, gehörte für Sat.1 zu den wenigen erfolgreichen Frank Plasberg hatte das Nachsehen, stieg aber Neustarts des Jahres. Im Showbereich verfingen mit »Hart, aber fair« trotzdem ins Erste auf. Sei- beim Sat.1-Publikum des Weiteren die zu Fern- nen Sendeplatz im WDR-Dritten übernahm der sehen geronnenen Brettspiele »Promi, ärgere NDR-Mann Gerd Delling. Bei den »Tagesthe- dich nicht« (Marktanteil 22,5 Prozent) und »Voll- men« rückte wiederum Caren Miosga nach, die treffer ! Schiffe versenken XXL« (Marktanteil 19 so beim Kulturmagazin »Titel, Thesen, Tempe- Prozent). Das langjährige Sat.1-Gesicht Vera Int- ramente« ihren Platz für den ehemaligen »Ca- Veen feierte nun bei Erzfeind RTL Erfolge: Nach nale Grande«-Moderator Dieter Moor freimach- einem kleinen Umweg über RTL II reihte sich te. Nachdem sich »Tagesschau«-Sprecherin Eva die erfahrene Nachmittagstalkerin mit »Helfer Hermann mit einigen missverständlichen For- mit Herz« in das umfangreiche Coachingteam mulierungen aus ihrem NDR-Vertrag katapul- von RTL ein, wo die Frontleute des Help-TV, tiert hatte, wurde ihre Talkshow am Freitaga- »Super Nanny« Katharina Saalfrank und Schul- bend in »Die Tietjen und Dibaba« umbenannt denberater Peter Zewgat (»Raus aus den Schul- und fortan von Bettina Tietjen und Yared Diba- den«) auch in diesem Jahr zu den Quotenga- ba geleitet. ranten gehörten. Nicht alle Senderwechsel Der seit Längerem etwas müde wirkende glückten so geräuschlos wie der von Vera Int- Harald Schmidt holte sich für die zweite Hälf- Veen. Der erste öffentlich-rechtliche Schulden- te seines ARD-Vertrages Verstärkung durch den berater Michael Requardt ließ sich 2007 ins senderintern polarisierenden Oliver Pocher. Der Privatfernsehen locken, machte aber dort kei- zog erwartungsgemäß mit dem »Nazometer« ne annähernd so gute Figur wie zuvor beim den Ärger des ARD-Programmbeirats (»unglaub- WDR. Sein werktägliches Coachingformat »Der liche Geschmacklosigkeit«) auf sich. Für den Pro- Requardt« wurde mangels Zuschauerzuspruch grammdirektor stellt Pocher jedoch ein »großes nach nur wenigen Ausgaben eingestellt. Talent« dar. Über jeden Zweifel erhaben saßen dagegen die Nighttalker Johannes B. Kerner Talk & Information ■ Apropos Platzwechsel: In keinem anderen Sender wurden 2007 so (ZDF) und Reinhold Beckmann (ARD) an ihren Talktischen; Letzterer wurde sogar für sein aus- viele neue Bildschirmarbeitsplätze neu verge- führliches Interview mit Dopingsünder Bernd ben wie in der ARD: Nachdem Günther Jauch Dietz mit dem Deutschen Fernsehpreis ausge- überraschend die ARD-Offerte ausgeschlagen zeichnet. Dietz hatte sich bei »Beckmann« als ers- hatte, den Sendeplatz von Sabine Christiansen ter ehemaliger Tour-de-France-Profi über seine zu übernehmen, geriet die ARD vorübergehend langjährigen Medikamentenvergehen geäußert ALM Jahrbuch 2007 83 PROGRAMMTRENDS unter genau jenen internen Druck, dem man PRIVATES FERNSEHEN erfolg. Derweil verordnete Sat.1 der Impro-Co- und damit eine bundesweite Dopingdebat- In unmittelbarer zeitlicher Nähe zu dieser Ent- te ausgelöst. Auch Johannes B. Kerner mischte scheidung wurde auch der Vertrag mit Nach- sich zuweilen in aktuelle Gesellschaftsdebatten richtenanchor Thomas Kausch aufgelöst, was ein – zum Beispiel, indem er die Witwe des er- bei vielen Beobachtern den Eindruck erweck- mordeten KGB-Agenten Alexander Litwinenko te, Sat.1 wolle sich nun aus Kostengründen von in seine Sendung einlud. Insgesamt ist es jedoch seiner Nachrichtenpflicht gänzlich verabschie- für das Publikum eher schwieriger geworden, den. Während Sat.1 noch seine Lizenz als Voll- journalistisch Relevantes vom bloß Unterhalten- programm verteidigen musste, vermeldete RTL den zu unterscheiden, seit die beiden Promi- eilfertig, das eigene Mittagsmagazin »Punkt 12« nententalker die Politik und die Polittalker die um eine weitere Stunde verlängern zu wollen. »Menschen aus dem Volk« für sich entdeckt ha- »Wir erfüllen damit einen vielfach geäußerten ben. Wunsch unserer Zuschauer nach noch ausführIm Kerngeschäft der harten Nachrichten- licheren Informationen am Mittag«, erklärte Pe- vermittlung macht Peter Kloeppel mit »RTL ak- ter Kloeppel die neue Programmplanung. Die tuell« der kommerziellen wie öffentlich-recht- zusätzliche Sendezeit füllte »Punkt 12« dann lichen Konkurrenz seit Jahren vor, wie man aber weniger mit harten Fakten als mit Soft- sein Publikum mit der nötigen Seriosität und news – unter anderem feierte die RTL-Erotik-Ex- der größtmöglichen Popularität informiert. In pertin Erika Berger (»Eine Chance für die Liebe«) Zukunft wird der Sender diese Aufgabe ohne hier nach langer Sendepause ein Comeback. Chefkorrespondentin Antonia Rados bewältigen müssen. Die mehrfach preisgekrönte Reporterin Sport wechselt 2008 zum »heute journal« (ZDF), das lich wieder unabhängige Journalisten und em- mit Claus Kleber an der Spitze 2007 weiter zum sige Rechercheure gefragt. Die durch Bernd Noch-Marktführer, den Tagesthemen der ARD, Dietz ausgelöste Geständniswelle ehemaliger aufschließen konnte. Freilich hatte das Erste und aktiver Radprofis überschattete nicht nur es seinen Verfolgern in diesem Jahr besonders die »Tour de France«, sondern machte auch für leicht gemacht. Das »Tagesthemen«-Publikum viele Sportjournalisten eine eigene Standort- musste sich an wechselnde Anfangszeiten und debatte nötig. Wie gering die Distanz zu den mit Tom Buhrow und Caren Miosga gleich an Sportakteuren oftmals geworden war, zeigte zwei neue Gesichter gewöhnen. sich nun: Der ehemalige hr-Sportchef Jürgen Die durch diese Unruhe leicht gesunkenen ■ In den Sportredaktionen waren plötz- Emig wurde wegen Betrugs angeklagt, sein Ex- Einschaltquoten wurden intern wie extern be- kollege vom MDR, Wilfried Mohren, musste sich sonders aufmerksam registriert, weil Sat.1 un- wegen Untreue verantworten. Hagen Boßdorf, freiwillig eine branchenweite Debatte um den der in seiner Funktion des ARD-Sportkoodina- aktuellen Wert von TV-Nachrichten angezettelt tors die Dopingproblematik im Radsport lange hatte: Aufgrund einer renditesteigernden Spar- bagatellisiert hatte, wurde schließlich aus an- maßnahme hatte der Sender unerwartet sein derem Grund gekündigt. Als sich die Dopingfäl- relativ erfolgreiches Mittagsmagazin samt der le auch in den deutschen Fahrerlagern häuften, damit einhergehenden Shortnews eingestellt. gaben ARD und ZDF die Übertragungsrechte an 84 ALM Jahrbuch 2007 der Tour de France, wie zuvor angekündigt, zu- Aus und musste die Bundesligarechte an Pre- rück und reichten die unliebsam gewordenen miere abgeben. Generell schätzen Experten die Lizenzen für kleines Geld an Sat.1 weiter. Dort Entwicklungsmöglichkeiten für Bezahlfernsehen fehlte es aber an nötiger journalistischer Sach- in Deutschland aber weiterhin als schwierig ein. kompetenz – und bald auch an Quote, um das Das Wachstum in diesem Segment von rund vermeintliche »Schnäppchen« zu refinanzieren: sechs Prozent lag deutlich unter dem europä- Weil die Sat.1-»Tour« weniger Zuschauer inter- ischen Vergleich. essierte als die dort ursprünglich programmierten Gerichtsshows, musste der Sender seine Sparten- und Special-Interest-Pro- Werbepreise um bis zu 50 Prozent senken. Die gramme Glaubt man den Verlautbarungen Öffentlich-Rechtlichen machten derweil mit ih- der großen Sender, hat das Programmjahr rem Rechteverkauf den Weg frei für eine unab- 2007 zahlreiche Sieger hervorgebracht: Die hängige und kenntnisreiche sportjournalistische ARD rühmte sich, das meistgesehene Fernseh- Berichterstattung wie zum Beispiel in der ARD- programm veranstaltet zu haben. RTL kürte Dokumentation »Blut und Spiele« über die Do- sich zum Marktführer in der werberelevanten pingpraxis im Profisport. Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. ProSieben nahm für sich in Anspruch, bei den jungen Zu- einem Sportwettkampf ein Fernsehereignis ma- schauern bis 29 Jahren in der Gunst vorne ge- chen, muss man die Alten zurückholen, dach- legen zu haben. Ingesamt haben aber die gro- te sich RTL und setzte nach dem sportlich de- ßen Vollprogramme 2007 mehr verloren als saströsen, aber quotenstarken Comeback von gewonnen: Das Publikum ist älter geworden, Axel Schulz erneut auf einen Altherrenboxer: die statistische Sehdauer ging erstmals seit Jah- Auf Platz 2 der meistgesehenen Sendungen ren zurück. Profitiert von diesem Strukturwan- 2007 – immerhin auch das Jahr von Handball- del haben neben einigen ARD-Dritten die Sen- und Frauenfußball-WM – landete mit knapp der der so genannten »zweiten Reihe«: Allen 18 Mio. Zuschauern (Marktanteil: 64 Prozent) voran konnte VOX mit Kochshows wie »Das der Comebackfight des 43-jährigen Boxers Hen- perfekte Dinner« oder »Unter Volldampf« seinen ry Maske. Die Liveübertragung war zugleich Jahresmarktanteil um signifikante 0,9 Prozent die meistgesehene RTL-Sendung des Jahres. auf 5,7 Prozent steigern. Und sogar hinter die- Auch hinter den Kulissen gab es ein un- ser »zweiten Reihe« haben neuere TV-Anbieter erwartetes Comeback: Leo Kirch sicherte sich wie Das Vierte, DMAX oder Tele 5 Grund zum die Bundesliga-Vermarktungsrechte ab 2009. Optimismus. Offenbar entsteht nicht nur im In- Und auch Premiere holte zurück, was im Vor- ternet, sondern auch auf dem digitalen Fernseh- jahr abhanden gekommen war: Ins Programm- markt ein »Long Tail«, in dem sich mit allerlei jahr 2007 hatte Premiere ohne Bundesliga- Nischenprodukten von Astro TV bis volksmusik rechte starten müssen. Durch eine Kooperation TV Geld verdienen lässt. Das DSF definiert sein mit dem Neuling arena brachte sich Premiere Kernzeitenprogramm selbstbewusst zwischen »zurück ins Spiel«, zur Jahresmitte stand arena 17:00 und 23:00 Uhr, wenn das kleine, aber dann nach nur einem Jahr vor dem finanziellen treue Special-Interest-Publikum dort Basketball, ALM Jahrbuch 2007 85 PRIVATES FERNSEHEN Wenn die neuen Helden fehlen, die aus PROGRAMMTRENDS ■ Entwicklung VOX Jahresmarktanteile Abb. 26 14- bis 49-Jährige, in Prozent 8 6 4 1993 1995 1997 1999 2001 2003 7,9 7,1 6,4 5,5 5,0 4,7 4,3 3,9 3,9 3,7 3,9 3,6 0 2,8 1,5 2,4 2 2005 2007 Quelle : AGF / Gfk, pc#tv, Vox Medienforschung Abb. 27 TV-Marktanteile ausgewählter Spartensender 2007 Mo.– So., 3.00 – 3.00 Uhr 0,3 Comedy Central 1 0,6 0,7 VIVA Tele 5 0,7 NICK 0,9 0,7 N24 n-tv 0,5 MTV 1,0 1,1 Eurosport DSF 0,5 DMAX 0,8 0,2 0 9Live 0,5 Das Vierte 1,0 1 vormals VIVA Plus Quelle : AGF/DAP TV Scope Rugby oder Pokern einschaltet. Das Vierte, das Unter den vielen kleinen Interessensgrup- zunächst als reine Abspielstation für die eige- pen, die die neuen Möglichkeit nutzen, ihr eige- nen TV-Klassiker startete, will künftig im Tages- nes Programm via Satellit oder IPTV zu verbrei- programm den Anteil der Eigenproduktionen ten, gehören die kirchlichen Gruppen sicher zu behutsam erhöhen. Nachts bietet Das Vierte den größten und einflussreichsten. Als bekannt wie viele Kleinsender Call-in-Gewinnspiele an. wurde, dass die Deutsche Bischofskonferenz die Der Mitmachsender 9Live, der sich überwie- Chancen für einen eigenen Fernsehsender hat- gend aus Telefonie-Einnahmen finanziert, geriet te prüfen lassen, warnte rbb-Intendantin Dagmar wegen seiner undurchschaubaren Gewinnspiel- Reim die Kirchenvertreter, ihre privilegierte Stel- regeln 2007 in die Kritik. Die Sender des US- lung bei ARD und ZDF nicht zu gefährden. »Si- Konzerns Viacom – die Musiksender MTV und cher«, so Reim ironisch, wäre ein Digitalkanal VIVA, der Kinderkanal NICK und der aus VIVA »auf Platz 344 der Fernbedienung gut auffindbar.« 2 hervorgegangene Comedy Central – setzen Ein solcher Platz kann von seinem Publikum ge- nicht mehr allein auf das Fernsehen, sondern funden werden, wie das Beispiel Bibel TV zeigt. sind zum Teil auch über die Webplattformen Der überwiegend aus Spenden finanzierte Privat- Joost und Zattoo via Internet empfangbar. sender startete inzwischen mit [tru:] young television einen Jugendsender. 86 ALM Jahrbuch 2007 musste sich für sein Engagement bei Help-TV Minuten erstmals seit 1999 ebenfalls zurückge- rechtfertigen. Der Dortmunder Beratungssender gangen. Der Rückgang bei der Sehdauer geht finanziert sich aus Telefonieeinnahmen: Ein dabei hauptsächlich von den unter 30-jährigen Anruf bei Help-TV kostet 50 Cent, der Rückruf Zuschauern aus. Die 14- bis 29-Jährigen haben des Beraters ist dann für den Zuschauer kosten- im Jahr 2007 mit 133 Minuten pro Tag sieben frei. Nach einer Bild-Schlagzeile »So nutzt Pfarrer Minuten weniger vor dem Fernseher verbracht Fliege hilfesuchende Zuschauer aus« wurde das als 2006. Die Sehdauer der mittleren Alters- Finanzierungsprinzip der Fliege-Beratungssen- gruppe der 30- bis 49-Jährigen ist mit 205 Mi- dung geändert. Neuerdings finanziert sich das nuten im Vergleich zum Vorjahr um vier Minu- sonntägliche Fliege-Coaching durch klassische ten zurückgegangen. Auch die 50-Jährigen und Spotwerbung. älteren Zuschauer haben im Jahr 2007 mit 275 Minuten drei Minuten weniger ferngesehen als im Vorjahr. Die Kinder im Alter von drei bis 13 2.4 Entwicklung der Fernsehnutzung Jahren haben ihren Fernsehkonsum von durch- Durch die zunehmende Penetration des Digital- nuten reduziert. Jugendliche und junge Erwach- schnittlich 90 Minuten im Jahr 2006 auf 87 Miempfangs hat sich die Anzahl der in den bun- sene zwischen 14 und 19 Jahren verbrachten desdeutschen Haushalten empfangbaren Fern- im Jahresdurchschnitt 2007 noch 100 Minu- sehprogramme weiter erhöht: Ende 2007 wa- ten vor dem Fernseher und damit fünf Minuten ren in einem durchschnittlichen Fernsehhaus- weniger als 2006. halt in Deutschland 63 Programme verfügbar. Mit dem größeren Programmangebot ist wiederum ein Anstieg der digitalen TV-Nutzung ■■■ Zuschauermarktanteile einhergegangen: Der Anteil der digitalen TVNutzung an der gesamten Fernsehnutzung Bezogen auf alle Zuschauer ab drei Jahren ha- betrug im 4. Quartal 2007 20,7 Prozent (zum ben die Gemeinschaftsprogramme der ARD und Vergleich: 4. Quartal 2006 17,6 Prozent). das ZDF mit einem Minus von 0,8 bzw. 0,7 Prozentpunkten deutliche Marktanteilsverluste hinnehmen müssen. Gleichwohl bleiben Das Ers- ■■■ Sehdauer und Nutzungsverhalten te mit 13,4 Prozent Marktanteil und das ZDF mit 12,9 Prozent die führenden Programme am Insgesamt wurden im Jahr 2007 an einem deutschen Fernsehmarkt. Die acht dritten Pro- durchschnittlichen Wochentag 73,5 Prozent der gramme erreichten zusammen wie im Vorjahr Bevölkerung in TV-Haushalten durch das Fern- einen Marktanteil von 13,5 Prozent. Auch die sehen erreicht (Vorjahr 74,8 Prozent). Seit 2004 führenden Privatsender RTL, Sat.1 und ProSie- ist die Reichweite des Fernsehens damit um ben mussten nach den Einbußen im Fernsehjahr 2,5 Prozentpunkte zurückgegangen. Die durch- 2006 zum wiederholten Male sinkende Markt- schnittliche Sehdauer pro Tag ist bezogen auf anteile hinnehmen. RTL hat im Vergleich zum ALM Jahrbuch 2007 87 FERNSEHNUTZUNG alle Zuschauer ab drei Jahren von 212 auf 208 PRIVATES FERNSEHEN Der ehemalige TV-Pfarrer Jürgen Fliege Entwicklung der täglichen Sehdauer 1997 – 2007 Abb. 28 Montag bis Sonntag, in Minuten 208 223 212 227 210 225 201 215 192 205 190 203 185 198 183 196 200 188 201 250 Kinder 3–13 Jahre 211 226 Erwachsene ab 14 Jahren 203 218 Zuschauer ab 3 Jahren 87 90 91 93 94 97 98 97 97 95 100 99 150 50 0 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Quelle : AGF / DAP TV Scope Entwicklung der TV-Empfangsbedingungen Abb. 29 in Prozent Terrestrik Kabel Satellit 2000 10,4 2001 8,8 2002 7,1 2003 6,9 2004 5,2 55,9 38,9 2005 5,3 55,7 39,0 56,4 33,2 36,1 55,1 37,2 55,7 36,6 56,5 2006 4,6 55,5 2007 4,0 53,3 39,9 42,7 0 20 40 60 80 100 Quelle: AGF/ GfK Fernsehforschung, Fernsehpanel D + EU Entwicklung der Ausstattung mit Digitalreceivern Abb. 30 Haushalte in Mio. am 31. Dezember 2007 Terrestrik 1,37 2002 2004 1,21 1,38 2003 0,55 2005 1,14 2006 1,18 2007 1,31 0 Kabel Satellit 2,61 1,76 3,28 2,76 1,77 5,08 4,01 1,92 7,07 5,58 2,15 2,75 2,0 8,91 6,35 4,0 6,0 10,41 8,0 Quelle: AGF / GfK Fernsehforschung, Fernsehpanel D + EU 88 ALM Jahrbuch 2007 10,0 Abb. 31 TV-Marktanteile 2007 Montag bis Sonntag, 3.00–3.00 Uhr Zuschauer ab 3 Jahre ARD 13,4 % RTL ARD III 13,5 % RTL II 3,9 % ZDF 12,9 % Super RTL 2,6 % 1,2 % VOX Sat.1 9,6 % Sonstige ProSieben 6,5 % kabel eins 3,6 % 5,7 % 14,9 % FERNSEHNUTZUNG KiKa 12,4 % Kinder 3 bis 13 Jahre ARD 4,5 % RTL ARD III 2,7 % RTL II ZDF 4,0 % Super RTL KiKa 13,8 % Sat.1 5,9 % ProSieben 8,0 % kabel eins 2,8 % VOX 8,6 % 4,9 % 23,2 % 3,6 % Sonstige 17,8 % 16,0 % ARD 7,3 % RTL ARD III 7,0 % RTL II ZDF 6,7 % Super RTL 2,8 % KiKa 1,0 % VOX 7,9 % Sat.1 10,6 % ProSieben 11,7 % kabel eins 5,6 % PRIVATES FERNSEHEN Erwachsene 14 bis 49 Jahre 6,3 % Sonstige 17,3 % 18,7 % RTL 10,0 % ARD III 19,4 % RTL II 1,9 % ZDF 18,4 % Super RTL 0,8 % Erwachsene ab 50 Jahren ARD KiKa 0,3 % VOX Sat.1 9,2 % Sonstige ProSieben 2,4 % kabel eins 2,1 % 4,1 % 12,8 % Quelle: AGF / DAP TV Scope ALM Jahrbuch 2007 89 In der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen Vorjahr beim Gesamtpublikum 0,4 Prozentpunkte eingebüßt und erreichte 2007 einen konnte RTL den im Vorjahr verlorenen Boden Zuschauermarktanteil von 12,4 Prozent. Sat.1 wiedergutmachen und damit seine langjährige musste gegenüber dem Vorjahr einen Verlust Führungsposition um 0,4 Prozentpunkte auf von 0,2 Prozentpunkten auf 9,6 Prozent beim 16,0 Prozent Marktanteil ausbauen. ProSieben Gesamtpublikum hinnehmen. ProSieben gab erzielte ein Plus von 0,1 Prozentpunkten auf 0,1 Prozentpunkte ab und erreichte 2007 einen 11,7 Prozent Marktanteil. Sat.1 musste im Ver- Marktanteil von 6,5 Prozent. Mit einem beacht- gleich zum Vorjahr 0,7 Prozentpunkte abgeben lichen Zuwachs um 0,9 Prozentpunkte auf 5,7 und erzielte 2007 bei den 14- bis 49-Jährigen Prozent Marktanteil konnte sich VOX von den 10,6 Prozent Marktanteil. übrigen Sendern der zweiten Generation deutlich absetzen. RTL II hat um 0,1 Punkte zugelegt und erreichte 2007 3,9 Prozent Marktanteil. Kabel 1 2.5 Wirtschaftliche Lage des Fernsehen erzielte wie im Vorjahr einen Wert von 3,6 Prozent. Super RTL erreichte mit einem Marktan- Generell zeichnete sich für das Privatfernse- teil von 2,6 Prozent ebenfalls sein Vorjahreser- hen in Deutschland ein klarer Wachstumstrend gebnis bei allen Zuschauern. N24 konnte um bei gestiegener Wirtschaftlichkeit ab. Laut der 0,1 Prozentpunkte auf 0,9 Prozent Marktanteil Studie »Wirtschaftliche Lage des Rundfunks in zulegen und sich damit weiterhin vor n-tv, der Deutschland 2006/2007« entwickelten sich die Nachrichtenkonkurrenz aus der RTL-Gruppe, Gesamterträge der privaten Fernsehveranstalter mit 0,7 Prozent positionieren (+ 0,1 Prozent- inklusive Teleshopping positiv von 7,3 Mrd. Eu- punkte). Das Vierte und DMAX legten jeweils ro im Jahr 2005 auf 7,6 Mrd. Euro 2006, das um 0,2 Prozentpunkte zu und ereichten 2007 entspricht einem Plus von rund fünf Prozent. Marktanteile von 0,8 bzw. 0,5 Prozent bei al- Je nach Segment arbeiten die privaten len Zuschauern. Der am 15. Januar 2007 ge- Fernsehveranstalter mit einem zum Teil sehr startete Spartenkanal Comedy Central ereichte hohen Kostendeckungsgrad. Im Free-TV liegt 0,3 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum. dieser im Jahr 2007 voraussichtlich bei 129 Trotz eines Rückgangs um 0,5 Prozent- Prozent, bei den Free-TV-Vollprogrammen bei punkte konnte Super RTL seine Führungsposi- 136 Prozent. Im Bereich des Pay-TV dagegen tion bei den drei bis 13-jährigen Kindern mit ist der Kostendeckungsgrad 2007 mit voraus- einem Marktanteil von 23,2 Prozent behaupten, sichtlich 111 Prozent vergleichsweise gering. während der öffentlich-rechtliche Kinderkanal Strukturell dominieren nach wie vor Wer- mit einem Plus von 1,7 Prozentpunkten 2007 beerträge als Erlösquelle den deutschen priva- einen Marktanteil von 13,8 Prozent erreichte. ten Fernsehmarkt. Der Anteil der Werbung an Das Kinderprogramm NICK erzielte 2007 den Gesamterträgen lag 2006 bei 54 Prozent. 7,8 Prozent Marktanteil bei den Drei- bis 13- An zweiter und dritter Stelle folgten die Tele- Jährigen und damit beachtliche 2,2 Prozent- shoppingumsätze mit einem Anteil von 20 Pro- punkte mehr als im Vorjahr. zent und die durch Pay-TV erzielten Abon- 90 ALM Jahrbuch 2007 Abb. Teleshoppingerträge 5 Erträge ohne Teleshopping 98 92 98 96 97 120 % 116 100 % 88 82 80 % 5,006 5,724 5,767 6,001 1997 5,775 1996 5,958 20 % 0 6,363 1 5,294 40 % 4,480 60 % 2 4,177 3 4,023 Kostendeckungsgrad gesamt 115 109 104 4 140 % 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 0% Quelle: Wirtschaftliche Lage des Rundfunks in Deutschland 2006/2007. Studie im Auftrag von acht Landesmedienanstalten, durchgeführt von TNS Infratest/Universität Jena. Die Datenerhebung erfolgte im Zeitraum von Mai bis September 2007; privater Rundfunk: Befragung von 177 TV-Anbietern. Struktur der Gesamterträge im privaten Fernsehen 2006 nach Erlösquellen Werbung 54 % Abonnementgebühren 14 % Teleshopping 20 % Call-Media Sonstiges PRIVATES FERNSEHEN Abb. 33 WIRTSCHAFTLICHE LAGE 6 1,609 0,809 7 1,491 0,908 Erträge des privaten Fernsehens 1996 – 2006 32 2% Basis Gesamterträge 2006: 7,610 Mrd. Euro 10 % Quelle: Wirtschaftliche Lage des Rundfunks in Deutschland 2006/2007. Studie im Auftrag von acht Landesmedienanstalten. nementerträge mit 14 Prozent Anteil an den ■■■ Entwicklung der Werbeumsätze Gesamterträgen. Das Segment Call Media erreichte dagegen nur einen Anteil von zwei Pro- Das Wachstum im Fernsehwerbemarkt hält seit zent. Weitere Ertragsarten wie Programmver- 2004 unvermindert an. Nachdem die Netto- käufe und Auftragsproduktionen, Fördermaß- Werbeumsätze 2004 und 2005 nur in Höhe der nahmen oder sonstige Erträge summieren sich Inflationsrate angestiegen waren, konnten sie zu knapp zehn Prozent der Gesamterträge. sich im Jahr 2006 von der Teuerungsrate entkoppeln. Für 2007 ist dagegen nur ein Wachstum von 1,0 Prozent zu verzeichnen, das damit ALM Jahrbuch 2007 91 noch unterhalb der Inflationsrate liegt. Trotz gewähren, hinzu kommen Skonti, Boni oder des Wachstumstrends konnten die Umsatzaus- Provisionen für Werbemittler und Vermarkter. fälle gegenüber dem Rekordjahr 2000 noch Lag im Jahr 2000 in Deutschland der Netto-TV- nicht kompensiert werden. Der Durchschnitts- Werbemarkt noch bei 59 Prozent des Niveaus Tausender-Kontakt-Preis für einen 30-sekündi- des Brutto-TV-Werbemarktes, so waren es im gen TV-Werbespot lag dabei nach AGF/GfK-An- Jahr 2007 nur noch 48 Prozent. Dies bedeu- gaben im Jahr 2007 mit 11,07 Euro um 3,3 tet: Trotz steigender Bruttoumsätze im TV-Markt Prozent bzw. 35 Cent über dem Wert von 2006. werden immer höhere Rabatte für TV-Werbung gewährt, was die Nettoerträge der Sender letzt- Anders als die Netto-Werbeerlöse stiegen lich schmälert. die Brutto-Werbeumsätze nach Nielsen Media Research stärker an und erhöhten sich um 5,2 Zwar steigen auch die Werbeumsätze netto Prozent von 8,298 auf 8,734 Mrd. Euro. Damit weiter an, generell ist aber dennoch eine weni- wuchs der TV-Brutto-Werbeumsatz langsamer ger positive Entwicklung als in den Vorjahren als der Gesamtwerbemarkt (brutto). Dieser zu verzeichnen. Das Wachstum der Gesamtwer- konnte 2007 um 5,8 Prozent auf 22,006 Mrd. beumsätze speist sich dabei weniger aus dem Euro gesteigert werden. Zuwachs der verkauften Werbung als durch eine inflationsbedingte Zunahme der Produk- Die so genannte Brutto-Netto-Schere, der tionskosten der Werbemittel. Unterschied zwischen der wertmäßig ausge- Die beiden großen privaten Sendergrup- strahlten und der tatsächlich bezahlten TV-Werbeleistung, öffnete sich dabei in den letzten pen ProSiebenSat.1 und RTL erzielen in etwa Jahren immer weiter. Die Differenz aus dem vergleichbare Werbemarktanteile von jeweils Brutto- und Nettowert ergibt sich aus Rabatten, rund 40 Prozent. Bei den Brutto-TV-Werbeum- welche die Programmveranstalter ihren Kunden sätzen ist die ProSiebenSat.1-Gruppe (mit den Entwicklung der Brutto- und Netto-TV-Werbeumsätze Abb. 34 2000 –2007, in Mio. Euro 8,0 7,0 70 % 59,0 6,0 59,1 60 % 54,7 51,2 5,0 49,6 48,8 50 % 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Quelle: ZAW, Nielsen Media Research, Goldmedia-Analyse ALM Jahrbuch 2007 4.156 8.734 4.114 8.298 3.929 8.047 3.860 7.723 7.449 10 % 3.956 1,0 7.235 20 % 4.469 30 % 2,0 7.566 3,0 0 92 47,6 40 % 4.709 Brutto-NettoVerhältnis 50,0 4,0 7.981 Netto-Fernsehwerbeumsätze 3.811 Brutto-Fernsehwerbeumsätze 2007 0% Sendern Sat.1, ProSieben, kabel eins und N24) europaweit tätigen Fernsehkonzern SBS Broad- mit einem Marktanteil von 43,2 Prozent etwas casting mit Sitz in Luxemburg beteiligt. SBS be- stärker als die RTL-Gruppe (mit den Sendern treibt derzeit Radio- und TV-Sender vor allem RTL, VOX, RTL II, Super RTL und n-tv) mit 42,6 in Nordeuropa und den Beneluxstaaten. Nach dem Kauf der Anteile der ProSiebenSat.1 Media Bei den Netto-Werbeumsätzen sieht sich AG erfolgte die Zusammenführung beider Fern- die RTL-Gruppe mit einem Marktanteil von sehgruppen zu einem paneuropäischen Medien- 43,3 Prozent dagegen leicht vor der ProSie- konzern. Gesellschaftsrechtlich vollzogen wurde benSat.1-Gruppe, die einen Marktanteil von diese Zusammenführung mit der Übernahme 43,1 Prozent erreicht (Quelle: RTL Group). der SBS Broadcasting Group durch die ProSieben- Gemeinsam dominieren die beiden privaten Sat.1 Media AG im Juli 2007 für 3,3 Mrd. Euro. TV-Sendergruppen den deutschen TV-Werbe- Die SBS Broadcasting Group generiert als markt: Ihre neun Sender erreichen zusammen separates Unternehmen einen Umsatz in Höhe einen Marktanteil von 86,4 Prozent der Netto- von rund einer Mrd. Euro. Durch die Fusion Werbeerlöse. Auf alle übrigen Programme im sollen Synergiepotenziale im Umfang von 80 deutschen TV-Markt verteilen sich die restlichen bis 90 Mio. Euro pro Jahr realisiert werden. 13,6 Prozent. Hierzu wurden rund 200 Arbeitsplätze gestri- WIRTSCHAFTLICHE LAGE Prozent. chen und einige Magazinsendungen aus dem Programm von Sat.1 genommen. Außerdem Finanzierung soll die Marge der neuen Unternehmensgruppe von 22 Prozent auf 25 bis 30 Prozent gesteigert ProSiebenSat.1 ■ Die ProSiebenSat.1 Media AG wechselte in den vergangenen Jahren mehrfach werden. Insgesamt konnte die ProSiebenSat.1 Me- ihre Gesellschafter. Nachdem die Unternehmens- dia AG im Jahr 2007 deutlich höhere Umsätze gruppe zunächst im Jahr 2003 aus der Insolvenz- erwirtschaften als im Vorjahr. Während der masse der Kirch-Gruppe für 525 Mio. Euro an Umsatz im Jahr 2006 bei 2,1 Mrd. Euro lag, ein Investorenkonsortium um Haim Saban verk- wurden 2007 2,7 Mrd. Euro erwirtschaftet. auft wurde, sollten die Anteile im Jahr 2005 für Das entspricht einem Wachstum von 29 Pro- rund 2,5 Mrd. Euro an die Axel Springer AG ver- zent gegenüber dem Vorjahr. Das Wachstum äußert werden. Diese Übernahme scheiterte aber ist insbesondere auf die Erstkonsolidierung der am Veto des Bundeskartellamts und an den Be- SBS Broadcasting Group und somit nicht auf denken der Kommission zur Ermittlung der Kon- organisches Wachstum zurückzuführen. zentration im Medienbereich (KEK). Mitte Dezember 2006 wurde die Sender- Grundlegend steigerte sich auch die operative Profitabilität des Konzerns. Das um Sonder- gruppe dann von Saban für über drei Mrd. Euro effekte bereinigte EBITDA der ProSiebenSat.1 an die Lavena Holding 4 GmbH verkauft. Hin- Media AG stieg von 483 Mio. Euro auf 521 Mio. ter Lavena stehen die Beteiligungsgesellschaften Euro. Die um Sondereffekte bereinigte EBITDA- KKR und Permira (s. Kap. B 2.1). KKR und Permira Marge fiel somit von 23 Prozent im Jahr 2006 waren seit 2005 mehrheitlich an dem auf 19 Prozent im Jahr 2007. ALM Jahrbuch 2007 93 PRIVATES FERNSEHEN ■■■ Allerdings wirken sich die Sondereffekte als auch die durch SBS neu hinzugekommenen negativ auf die Profitabilität des Unternehmens Bereiche Radio und Print sowie Pay-TV von aus. Insbesondere die Übernahme der SBS CMore/Canal+. Der Bereich Diversifikation er- Broadcasting Group belastete das Unterneh- wirtschaftete 2007 Umsätze in Höhe von 399 men stark. Hinzu kam ein vom Bundeskartellamt Mio. Euro. Dies entspricht einem Wachstum von verhängtes Bußgeld in Höhe von 120 Mio. Eu- 67 Prozent gegenüber 2006. Das Wachstum ro des Bundeskartellamtes wegen der bis dahin ist auch im Bereich der Diversifikationserlöse geübten Rabattierungspraxis (der so genannten nicht nur auf organische Effekte sondern vor Share-of-Advertising-Verträge) bei der Werbever- allem auch auf die Konsolidierung der SBS marktung. Insgesamt fiel das Vorsteuerergebnis zurückzuführen. Jedoch trugen auch die Voll- daher – trotz des Zusammenschlusses beider konsolidierungen der Websites MyVideo und Unternehmen – von 385 Mio. Euro auf 249 Mio. wer-weiss-was.de zu dieser Entwicklung bei. Euro im Vergleich der Jahre 2006 und 2007. Das organische Wachstum des Segments er- Mit der Übernahme der SBS Broadcasting reichte rund sieben Prozent gegenüber 2006. Group ordnete der Konzern auch seine Bereiche Insgesamt macht das Segment im Jahr 2007 grundlegend neu. Im Segment Free-TV sind die einen um Innenumsätze bereinigten Umsatz- werbefinanzierten deutschsprachigen Sender anteil von 15 Prozent am Unternehmen aus. der Gruppe sowie die Produktions- und Vermark- Nach Regionen getrennt generierte das tungsgesellschaften zusammengefasst. Dieser Unternehmen im Jahr 2007 im deutschen Bereich erwirtschaftete im Jahr 2007 einen Um- Sprachraum inklusive der hierzu gehörenden satz von 1,9 Mrd. Euro und trug somit zu 70 Free-TV- und Diversifikationsaktivitäten einen Prozent zum bereinigten Konzernumsatz bei. Umsatz von 2,2 Mrd. Euro und trug damit 80 Die Free-TV-Aktivitäten der SBS Broad- Prozent zu dem um Innenumsätze bereinigten casting Group werden dagegen im Segment Konzernumsatz bei. Die Auslandsumsätze wer- Free-TV international gebündelt. Dieses Seg- den erstmals 2008 vollständig und über das ment trägt erstmals im dritten Quartal 2007 gesamte Jahr wirkend im Konzernergebnis kon- und somit noch nicht vollständig zum Jahres- solidiert. umsatz bei. Im Jahr 2007 erreichte das Segment einen Umsatz von 404 Mio. Euro und RTL Group trug somit bereinigt zu 15 Prozent zum das Jahr 2007 positiv. Insgesamt stieg der Um- ■ Auch für die RTL Group verlief Gesamtumsatz und zu elf Prozent zum Umsatz satz mit allen Sendern in Europa um 1,2 Pro- im Segment Free-TV bei. zent auf 5,7 Mrd. Euro und das EBITA um 5,5 Das Segment Diversifikation beinhaltet Prozent auf 898 Mio. Euro, was einer leicht alle Tochterunternehmen, die ihre Erlöse nicht gestiegenen EBITA-Rendite von 15,7 Prozent oder nicht direkt durch klassische TV-Werbe- entspricht. einnahmen generieren. Damit umfasst das Der Anteil des Profit Centers Deutschland – Segment sowohl die bisherigen Aktivitäten gemessen am Gesamtumsatz – liegt inklusi- der Sparte Diversifikation aus den Bereichen ve der Hörfunkaktivitäten unverändert bei Transaktions-TV und sonstiger Diversifikationen 34,8 Prozent. Die deutschen Fernsehsender – 94 ALM Jahrbuch 2007 einschließlich RTL Shop – erzielten für die RTL- 2.6 Pay-TV ■■■ Pay-TV-Plattformen Gruppe 2007 Umsätze in Höhe von zwei Mrd. Euro. Dabei verzeichnete das Deutschlandgeschäft der Unternehmensgruppe leicht steiAstra/entavio 2006. Während die klassischen Fernsehum- schaft des unter SES Global firmierenden Satel- ■ sätze leicht anstiegen, wurden jedoch im Tele- litenbetreibers SES Astra. Die entavio genannte shopping deutliche Umsatzeinbrüche registriert. Plattform geht zurück auf die ursprünglich als Nicht zuletzt die ausbleibende Profitabilität führ- Dolphin bezeichnete digitale Cross-Access-Platt- te zu der Entscheidung, RTL Shop zu verkaufen. form. Ziel ist, eine für die Verbreitung von ver- Das EBITA im Deutschlandgeschäft stieg aller- schlüsselten digitalen Pay-TV-Programmen und dings stärker als der Umsatz und wuchs um 8,1 von Premiere unabhängige Plattform über Satel- Prozent auf 333 Mio. Euro. lit anzubieten. Bisher war es Programmanbietern mit einem Pay-TV-Geschäftsmodell nur möglich, mit in Deutschland die Werbeumsätze erhöhen. über eine Distribution innerhalb der Premiere- Dieser Erfolg basiert nicht nur auf dem leichten Plattform zu den Haushalten zu gelangen. Wachstum des Werbemarktes, sondern auch Bei entavio werden interessierten Pro- auf dem Ausbau der Zuschauermarktanteile der grammanbietern verschiedene Dienstleistun- RTL-Sender in der werberelevanten Zielgruppe gen innerhalb der digitalen Wertschöpfungs- der 14- bis 49-Jährigen. Umsätze im Bereich Diversifikation weist kette gebündelt angeboten. Dazu zählen die Verschlüsselung, Playout-Dienstleistungen und die RTL Group nicht so detailliert wie die Pro- Multiplexing, Satelliten-Uplink, interaktive Ser- SiebenSat.1 Media AG aus. Konzernweit besteht vices sowie die Betreuung und Freischaltung jedoch das Ziel, 50 Prozent der Umsätze jen- der Endkunden auf den entavio-Smartcards. seits von Werbung zu erwirtschaften. Dies ent- Damit wird insbesondere kleineren Anbietern spräche 2,9 Mrd. Euro im gesamten Konzern. von Pay-TV-Programmen der Zugang zu einer Nachdem RTL im Jahr 2006 in das Geschäft mit Pay-TV-Spartenkanälen eingestie- Plattform ermöglicht. Dabei wird auf die auch von Premiere genutzte Verschlüsselungstech- gen ist, werden die drei kostenpflichtigen Ka- nologie Nagravision gesetzt, um auch bisherige näle RTL Crime, RTL Living und Passion über Premiere-Haushalte bzw. entsprechende Set- verschiedene digitale Pay-TV- Plattformen ver- Top-Boxen potenziell mit dem Dienst zu errei- breitet. Hierzu zählen neben Premiere und dem chen. Möglich wurde die Übernahme dieser in Hessen und Nordrhein-Westfalen aktiven Services seitens SES Astra durch die 2004 er- Kabelanbieter Unitymedia auch die bundesweit folgte Akquisition des von Premiere aufge- agierenden IPTV-Plattformen von Alice und bauten Digital Playout Center (DPC) in Unter- T-Home. Im digitalen Programmpaket der Kabel föhring, das bei SES Astra unter dem neuen Deutschland werden die Programme dagegen Namen Astra Platform Services (APS) aktiv ist. bisher nicht verbreitet. Ursprünglich war mit entavio auch die verschlüsselte Ausstrahlung der Programme ALM Jahrbuch 2007 95 PRIVATES FERNSEHEN Grundlegend konnte die RTL-Gruppe so- PAY-TV entavio ist eine Tochtergesell- gende Umsätze um 0,9 Prozent gegenüber 35 Entwicklung digitaler Pay-TV-Abonnentments in Deutschland, in Mio. Abonnenten 5,0 5,5 6 0,7 2,6 3 2,4 Unitymedia (Kabel) 3,0 4 Kabel Deutschland 3,5 4,2 5 Premiere 1 0,8 Abb. 2 arenaSAT 2,6 2,9 3,2 3,6 3,4 3,7 0 2,4 1 Sonstige 2 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 1 Premiere inkl. Premiere Austria ohne indirekte Premiere-Kunden 2 Sonstige: Kabel BW, KabelKiosk, PrimaCom, visAvision Quelle: Goldmedia nach Unternehmensangaben Abb. 36 Pay-TV in Haushalten mit Digitalempfang 2005–2007 2005 28 24 22 Pay-TV-Abonnement 2006 kein Pay-TV 78 76 72 2007 Quelle: GSDZ Digitalisierungsbericht; Stand: 06/2007 der großen privaten Sendergruppen ProSie- dürfe aber die Verschlüsselung nicht dazu be- benSat.1 und RTL Group geplant. Nach kartell- nutzt werden, den Zuschauern bisher kosten- rechtlichen Bedenken zog sich ProSiebenSat.1 freie Programme ohne Mehrwert im Rahmen jedoch von entsprechenden Planungen zurück. eines sogenannten »Pay-TV light« nur noch Hintergrund ist eine breite Diskussion über die kostenpflichtig anzubieten. Vor- und Nachteile einer Verschlüsselung von Ursprünglich sollte für entavio der unab- bisher reinen Free-TV-Sendern und somit um hängige Pay-TV-Anbieter Stargate als Vermark- eine Änderung des für Deutschland bislang ty- tungsdienstleister verschiedene Programman- pischen freien Fernsehempfangs. So wies etwa bieter bündeln und an Satelliten-TV-Haushalte die Gemeinsame Stelle Digitaler Zugang der vermarkten. Nachdem im Februar 2007 jedoch Landesmedienanstalten (GSDZ) darauf hin, dass Premiere offensiv das zunächst als Premiere Sky die Adressierung von Programminhalten eine gestartete Premiere Star positionierte und den Schlüsselrolle bei der Finanzierung von wei- Stargate-Geschäftsführer Wolfram Winter für das teren bzw. neuen Inhalten darstellt. Gleichzeitig neue Unternehmen gewinnen konnte, blieben 96 ALM Jahrbuch 2007 ■ Die Entwicklung von Premiere in den vergangenen Jahren war bestimmt von der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Wechseln bei der Vermarktung der Bundes- Berlin zum 1. September 2007. Gegen eine liga und der zwischenzeitlich heterogenen Ver- monatliche Grundgebühr von 1,99 Euro haben marktungslandschaft. Zunächst stand Premie- Zuschauer dabei Zugang zu den verschlüssel- re 2006 vor der Herausforderung, nach Verlust ten TV-Programmen. Zusätzlich fallen Gebüh- der Bundesligarechte an die arena Sport Rech- ren für die einzelnen abonnierten Sender oder te und Marketing GmbH (Unitymedia) massive Programmpakete innerhalb der Programmplatt- Kundenverluste zu verhindern. Dabei gelang form an. es Premiere vor allem, die Vermarktung in vie- Beim Start der Plattform war zunächst nur das Angebot von Premiere empfangbar. Der Premiere-Flex-Zugang – der Einzelabruf ohne Abon- len Gebieten weiterhin übernehmen zu können und damit die Kunden zu halten. Im Jahr 2007 war für Premiere wichtig, die nement – ist in dieser Grundgebühr bereits ent- vollständige Vermarktung der Bundesliga über halten. Seit dem 1. Oktober 2007 kann zusätz- alle Vertriebskanäle zurückzuerlangen. Bereits lich auch der Pay-TV-Sender sportdigital.tv mit im Februar 2007 vereinbarte Premiere mit are- Liveübertragungen der deutschen Handball-, na eine Vermarktung der arena-Abonnenten Basketball- und Volleyballligen empfangen wer- über Satellit. Zudem konnte Premiere die Bun- den. Darüber hinaus wird das Erotikprogramm desligapakete auch über die Kabel BW anbieten. Alpenglühen TV über entavio angeboten. Nach Angaben von entavio konnte das Nachdem diese Kooperation jedoch zunächst vom Bundeskartellamt kritisiert und die Programm zunächst rund 2,5 Mio. Haushalten Vermarktung über Satellit durch Premiere ausge- mit Premiere-tauglichen Satellitenreceivern an- setzt wurde, vereinbarten Unitymedia und Premi- geboten werden. Seit Januar 2008 wird außer- ere im Juli 2007 die vollständige und vom Bun- dem ein CI-Modul für den entavio-Empfang deskartellamt tolerierte Vermarktung der Bun- vermarktet. Hierdurch können auch Receiver desliga durch Premiere. Hierzu erwarb Premiere ohne integrierte entavio-Entschlüsselung das eine exklusive Sublizenz an den Pay-TV-Rech- Programmangebot empfangen. Insgesamt hat ten für die erste und zweite Fußballbundesliga damit die Plattform den Betreibern zufolge ei- für die Spielzeiten 2007/2008 und 2008/2009. ne technische Reichweite von mehr als fünf Mio. Enthalten sind auch die Rechte für die öffentliche Satellitenhaushalten. Ausstrahlung z. B. in »Sportsbars«. Mit diesem Ge- Die Vermarktung soll ab Herbst 2008 auch schäft erhöhte sich die Kundenbasis von Premie- über unabhängige Kabelnetzbetreiber erfol- re um rund 0,6 Mio. indirekte Abonnenten über gen. Hierzu vereinbarten entavio und die Kabel- die Satellitenplattform arena und die Kabelplatt- DienstLeistungs GmbH Lauchhammer (KDL) die formen von Unitymedia und Kabel BW. Vermarktung des entavio-Angebotes über Kabel- PAY-TV Die entavio-Plattform startete im Rahmen Premiere Die Vermarktungsvereinbarung ging ein- netze mit eigener Kopfstelle der Mitglieder des her mit der Übertragung von Premiere-Anteilen Fachverbandes Rundfunkempfangs- und Kabel- im Rahmen einer Kapitalerhöhung. Somit er- anlagen (FRK). hielt Unitymedia über arena 16,4 Mio. Aktien, ALM Jahrbuch 2007 97 PRIVATES FERNSEHEN weitere Aktivitäten von Stargate bislang aus. Abb. 37 Premiere Star versus arenaSAT Premiere Star arenaSAT Webseite www.premiere-star.com www.arena.tv Empfangsweg Satellit (Kabel/IPTV geplant) Satellit Mindestlaufzeit 18 Monate 6 Monate Zahl der Kanäle 35 20 (weitere geplant) Kosten 13,99 Euro/Monat (24-Monats-Abo) oder 18,98 Euro/Monat (18-Monats-Abo) 19,90 Euro/Monat 1 (6/12/24 Monate) oder 29,90 Euro/Monat 1 (inkl. Bundesliga) Einmalige Kosten 39,99 Euro Aktivierungsgebühr 29,90 Euro Aktivierungsgebühr Receiver Mietgerät ab 5 Euro/Monat, Kaufgerät ab 9 Euro (auch HDTV- und PVR-Boxen) Mietgerät ab 12-Monats-Abo gratis, (CI-Modell 1 Euro/Monat), Kauf ab 119 Euro Verschlüsselung Nagravision Cryptworks Kanäle TCM, Sat.1 Comedy, kabel eins classics, AXN, Kinowelt, RTL-Living, e.clips, Animax, Playhouse/Toon Disney, Boomerang, Cartoon Network, MTV Music, NASN NASN, Eurosports 2, RTL-Crime/Living/Passion, TCM, Cartoon Network, Boomerang, AXN, Nat. Geographic, Kinowelt, History, VH1Classic, MTV-Hits, MTV-Base, Animax, Sat.1 Comedy, kabel eins classics, Biography 1 Preise inkl. monatlicher sog. »arena-Satellitenbereitstellungsgebühr« von 5 Euro was einem Unternehmensanteil von mehr als nenten zuzüglich 628.000 indirekte arenaSAT- 16 Prozent entspricht. Diese Aktien wurden von Abonnenten zum Jahresende 2007. Damit weist dem schweizerischen Finanzinstitut Pictet & Cie. das Unternehmen einen Kundenstamm von für arena verwaltet. Eine Einflussnahme von 4,279 Mio. aus. arena auf die Unternehmenspolitik von Premiere war den Verträgen zufolge ausgeschlossen, Das Wachstum im Direktkundenbereich ist dabei auch auf die überarbeitete Produkt- und ebenso wie die Ausübung der mit dem Akti- Pricing-Struktur zurückzuführen. Insbesondere enpaket verbundenen Stimmrechte. Im Januar vermarktet Premiere seit Ende 2006 Prepaid- 2008 wurden die Unternehmensanteile für 287 Karten unter dem Namen »Premiere Flex«, die Mio. Euro an die News Corporation verkauft. wieder aufgeladbar sind und es erlauben, oh- Die weitere Unternehmensentwicklung im ne Abonnementverpflichtung und Grundge- Bereich der Fußballbundesliga muss indes ab- bühr Einzeltickets für Filme ab zwei Euro, ein gewartet werden. Als Zwischenhändler der Fuß- Tagesticket Sport für fünf Euro oder Monatsti- ballrechte bewarb sich mit der KF15 GmbH ein ckets für einzelne Programmpakete für 20 Euro Unternehmen im Umfeld des Medienunterneh- zu erwerben. Bis Jahresende 2007 haben sich mers Leo Kirch, das den Lizenznehmern vorpro- 150.000 Kunden für das Prepaid-Angebot ent- duzierte Beiträge anbieten will. Mit solch einem schieden. Darüber hinaus verzeichnete das Un- Zwischenhändlermodell könnten die Marktein- ternehmen zum Jahresende 2007 bereits über trittsbarrieren für kleinere Akteure sinken. 109.000 Abonnenten für sein HDTV-Angebot. Insgesamt verzeichnete Premiere damit bei Für den Empfang von Premiere HD sind eine den direkten Kunden ein Wachstum von sieben zusätzliche Gebühr von 9,99 Euro im Monat Prozent gegenüber 2006 auf 3,651 Mio. Abon- und ein HD-fähiger Receiver notwendig. 98 ALM Jahrbuch 2007 Der Start von Premiere Star gehörte zu werden von arena im Rahmen eines Großhan- den bedeutsamsten Unternehmensereignissen delsvertrags vermarktet. Hierunter fallen die im Jahr 2007. Die im Herbst gestartete Platt- direkt von Kabel BW und von kleineren Kabel- form umfasste bis Anfang März 2008 18 Sen- netzbetreibern versorgten arena-Kunden. Hier- der. An Premiere Star sind neben Premiere auch bei kommt auch weiterhin die Kabelzuführungs- die HypoVereinsbank mit zehn Prozent sowie plattform KabelKiosk von Eutelsat zum Einsatz. die EM.Sport Media AG mit fünf Prozent beteili- Die Vermarktungsstruktur der Fußballbun- gt. Zum Jahresende 2007 verzeichnete Premie- desliga im Pay-TV hat sich gegenüber dem re Star 140.000 Abonennten. Vorjahr erheblich verändert. Zusätzlich zur Vermarktung über lokale Kabelnetzbetreiber Im Dezember 2005 er- und über arenaSAT ist Fußball auch bundesweit über Kabel, Satellit und IPTV der Deutschen und zweiten Bundesliga zum Preis von 240 Mio. Telekom von Premiere zu beziehen. Euro pro Saison. Das Tochterunternehmen arena Sport Rechte und Marketing GmbH musste Jenseits des Engagements bei der Fußballbundesliga fokussierte sich Unitymedia im letz- in der Folge innerhalb kürzester Zeit eine Struk- ten Jahr verstärkt auf die Digitalisierung der tur für die Produktion und Vermarktung sowie Fernsehkabelnetze in Nordrhein-Westfalen und für das Kundenmanagement neu aufbauen. Hessen. Zusammen mit den zuständigen Lan- Nachdem Unitymedia Ende 2006 für die desmedienanstalten wurde hierzu die Kam- arena Sport Rechte und Marketing GmbH einen pagne »Jetzt Digital« initiiert. Diese sieht neben Verlust von 158 Mio. Euro berichtete, wurde einer breit angelegten Information der Bevöl- die Kooperationsvereinbarung mit Premiere kerung eine kostengünstige und attraktive Ver- grundlegend erweitert (s. Premiere). marktung des digitalen Kabelanschlusses vor. Unitymedia und Premiere präsentierten Entscheidet sich der Verbraucher für den nach der Freigabe durch das Bundeskartellamt digitalen Kabelanschluss, wird ihm eine digitale am 19. Juli 2007 eine modifizierte Vereinba- Set-Top-Box zur Verfügung gestellt. Auch der rung. Demnach übernimmt Premiere fortan die Zugang zu Video-on-Demand und einem EPG gesamte Vermarktung von arena in einer Sub- ist im Basispaket enthalten. Das digitale Pro- lizenz. Dabei wird arena und Unitymedia eine grammpaket beinhaltet neben den öffentlich- Rücklizenz gewährt, welche die Vermarktung rechtlichen und privaten TV-Programmen auch von »Premiere Bundesliga« auf den jeweiligen Lokal- und Regionalsender. Insgesamt umfass- Plattformen nicht exklusiv erlaubt. Damit sind te dieses digitale Basisangebot zum Jahresende die rund 0,6 Mio. arena-Kunden der arena-Sa- 2007 mehr als 60 digitale TV-Programme. tellitenplattform, Unitymedia und Kabel BW zu Weitere Premiumpakete sind buchbar. indirekten Premiere-Kunden geworden. Inzwischen berichtet Unitymedia nur noch PAY-TV ■ warb Unitymedia die TV-Rechte an der ersten Seit Januar 2008 ist der digitale Kabelanschluss mit 16,90 Euro pro Monat gegenüber eingeschränkt Kundenzahlen zur Fußball-Bundes- dem analogen Anschluss mit 17,90 Euro pro liga. Auf die arena-Satellitenplattform entfallen Monat bei Einzelvertragskunden etwas günsti- demnach 334.000 Kunden. Weitere Kunden ger. Kunden, die im Rahmen eines Mehrnutzer- ALM Jahrbuch 2007 99 PRIVATES FERNSEHEN Unitymedia/arena vertrages über die Miete inkassiert werden, onal können für 2,90 bis 24,90 Euro im Monat zahlen einen Aufpreis von 3,90 Euro im Monat. Fremdsprachenprogramme abonniert werden. Während die Kundenzahlen für digitale Pre- Der überwiegende Teil der 9,2 Mio. ange- miumdienste von Ende 2006 bis Ende 2007 um schlossenen Kabel-TV-Haushalte empfängt das 71.000 auf 456.000 Kunden stiegen, erlebte das Programm jedoch nach wie vor analog. Bis Jah- digitale Basisangebot einen Wachstumssprung resende 2007 entschieden sich bei der KDG um 275.000 auf 333.000 Kunden und verzeich- 763.000 Kunden für das digitale Pay-TV-Ange- net demnach ein deutlich stärkeres Wachstum. bot und weitere 747.000 für den digitalen Kabelanschluss. Hinzu kommen die Kunden, die Kabel Deutschland ■ Deutschlands mit rund zwar keine Abonnenten der digitalen Angebote 9,5 Mio. Kunden größter Kabelnetzbetreiber, sind, jedoch einen Digitalreceiver haben und die Kabel Deutschland GmbH (KDG), hat sich im Kunde bei Premiere sind. Jahr 2007 vor allem auf den Ausbau der Zusatz- Insgesamt fällt auf, dass sich der digitale dienste Internet, Telefonie und Digital-TV kon- Kabelanschluss mit je nach regionalem Aus- zentriert. Im Bereich des Digital-TV stand da- baustand mehr als 100 digitalen Program- bei ebenso wie bei Unitymedia die Einführung men deutlich leichter vermarkten lässt als die des digitalen Kabelanschlusses im Vordergrund. teureren Premium-Angebote. Beim digitalen Kabelanschluss wird ein gegen- Allerdings gab die KDG bei den Premium- über der analogen Ausstrahlung erhöhtes Ent- paketen an, über mehr Pay-TV-Kunden mit den gelt von 16,90 Euro pro Monat im Einzelnutzer- eigenen Bouquets als Premiere im eigenen Ver- vertrag fällig. Bei Mehrnutzerverträgen und dem marktungsgebiet und in der eigenen Infrastruk- Inkasso über die Wohnungsmiete erhebt der Ka- tur zu verfügen. Dazu muss angemerkt werden, belnetzbetreiber eine Zusatzgebühr von 2,90 Eu- dass die Kabel-Digital-Pakete auch außerhalb ro pro Monat. Im Gegenzug stellt die KDG dem des KDG-Netzes – im Netz der Kabel BW – ver- Verbraucher einen Digitalreceiver und schaltet breitet werden. die digitalen Programme des Basisangebotes frei. Die KDG startete mit münchen.tv die digitale Die digitalen öffentlich-rechtlichen Programm- Einspeisung von lokalen Fernsehprogrammen zu anbieter können auch ohne Freischaltung emp- den Medientagen München 2007 gemeinsam fangen werden. Ebenfalls enthalten ist der Zu- mit der Bayerischen Landeszentrale für neue gang zum Video-on-Demand-Angebot. Medien (BLM) in Bayern. Bis Juli 2008 sollen alle Parallel dazu vertreibt die KDG digitale 16 lokalen TV-Programme über DVB-C empfang- Pay-TV-Angebote im Rahmen der Produkte Ka- bar sein. Auch in anderen Bundesländern will bel Digital Home und Kabel Digital Internatio- die KDG einer Mitteilung zufolge mit der Einspei- nal, die eine Erweiterung des digitalen Kabelan- sung der lokalen und regionalen TV-Programme schlusses darstellen. Abonnenten des Produktes ins digitale Kabel beginnen. Kabel Digital Home erhalten gegen einen Auf- Die Angebotsentwicklung wurde im Jahr preis von 10,90 Euro im Monat (ohne Receiver) 2007 von einer weiteren Konsolidierung im Ka- den Zugang zu mehr als 35 zusätzlichen TV- belmarkt überlagert. Nachdem die vormals bei Programmen. Im Bereich Kabel Digital Internati- Unitymedia gelagerten Netze des Netzebene-4- 10 0 ALM Jahrbuch 2007 Abb. 38 Anbieter Übersicht Kabelnetzbetreiber Aktiv betriebene Kabelanschlüsse (NE 4) Reichweite der selbst ein- Regionen gespeisten Programme (NE 3) Orion Cable 3,2 Mio. 1,3 Mio. bundesweit verstreut Kabel Deutschland 3,0 Mio. 9,1 Mio. Norddeutschland, Ostdeutschland, Bayern, Rheinland-Pfalz, Saarland Unitymedia 1,8 Mio. 4,8 Mio. Nordrhein-Westfalen, Hessen Kabel BW 1,5 Mio. 2,3 Mio. Baden-Württemberg PrimaCom 0,8 Mio. 0,5 Mio. bundesweit verstreut Quelle: ANGA, Stand: Ende 2007. Angaben ohne Berücksichtigung der an die KDG verkauften 1,1 Mio. angeschlossenen Haushalte der Orion-Gruppe. Pay-TV-Abonnenten in Deutschland 2004 2005 2006 2007 3.247 3.566 3.410 3.651 24,9 9,8 -4,4 7,1 Premiere 1 Abonnenten in Tsd. Veränderung in % PAY-TV Abb. 39 Abonnenten Digital Pay in Tsd. 157 Veränderung in % 400 660 763 154,8 65,0 15,6 Abonnenten digitaler Anschluss 269 Veränderung in % 747 177,7 Unitymedia Abonnenten in Tsd. Veränderung in % 53 120 385 456 152,9 126,4 200,8 18,4 58 333 Abonnenten digitaler Anschluss Veränderung in % 474,1 arenaSAT Abonnenten in Tsd. 323 Veränderung in % 334 3,4 1 inkl. Premiere Austria, ohne indirekte Premiere-Kunden Quelle: Goldmedia nach Unternehmensangaben, Stand: Ende 2007 Betreibers Tele Columbus im Vermarktungsge- teil von 26,7 Prozent der Unternehmensanteile. biet der KDG an Orion Cable verkauft wurden, Die Übernahme der Orion-Kunden durch die sicherte sich die KDG im Mai 2007 einen An- KDG hat vor allem Bedeutung für die Integra- teil am Netzebene-4-Betreiber PrimaCom AG in tion der Netzebene 4 in das Netz der KDG. Da- Höhe von 18,6 Prozent. Auch Orion Cable in- durch kann die Vermarktung der Zusatzdienste vestierte seinerzeit in die PrimaCom und hielt wie Internet, Telefonie und digitales Pay-TV er- zunächst den ehemaligen Liberty-Global-An- leichtert werden. Die Anzahl der Gesamtkunden ALM Jahrbuch 2007 101 PRIVATES FERNSEHEN Kabel Deutschland Kabelanschlüsse und Zusatzpakete. Die Basis wird sich durch die Akquisition jedoch nur in geringem Umfang verändern. Nur wenige der hierfür bildet das KabelKiosk-Angebot des übernommenen Kunden von Orion Cable wer- Satellitenbetreibers Eutelsat für Kabelnetzbetrei- den unabhängig von der KDG mit einer eige- ber der Netzebene 4 mit eigener Signalzufüh- nen Kabelkopfstelle versorgt. Alle übrigen Kun- rung. Insgesamt gab das Unternehmen zum den sind bereits indirekte KDG-Kunden. Juni 2007 an, über 81.500 digitale Abonnenten zu verfügen. Orion Cable/PrimaCom ■ Hierin enthalten sind neben den auf Ba- Im Jahr 2006 ist mit der Orion Cable GmbH neben der KDG, sis von KabelKiosk vermarkteten eigenen digi- Unity Media und Kabel BW ein vierter großer talen Kabelanschlüssen auch Abonnenten von Kabelnetzbetreiber entstanden, der nicht nur KDG und arena. Nicht enthalten sind die digi- Signale von vorgelagerten Netzebene-3-Betrei- talen Abonnenten der ebenfalls zu Orion Cable bern empfängt und an die eigenen Haushalte gehörenden PrimaCom AG. Digitale Zusatzpro- weiterleitet, sondern in vielen Regionen auch gramme sind bei Orion Cable je nach Produkt unabhängige Netze mit eigenen Kopfstellen gegen einen Aufpreis von 4,99 und 14,99 Euro betreibt. im Monat erhältlich. Die Produkte der PrimaCom AG werden Die 3,2 Mio. bei Orion Cable angeschlossenen Basiskunden werden zu 33 Prozent bisher separat unter der eigenen Marke und durch solche eigene Kopfstellen versorgt. mit eigener Preisgestaltung vermarktet. Der Hinzu kommen rund 0,8 Mio. Kabelhaushalte digitale Kabelanschluss ist für zuzüglich 2,90 der 2007 von Orion Cable akquirierten Prima- Euro erhältlich. Zusätzliche Programmangebote Com AG, die ebenfalls teils mit eigenen Kopf- sind für 1,95 bis 19,95 Euro je Paket erhältlich. stellen unabhängig von einem Netzebene-3- Ende des Jahres 2007 gab die PrimaCom an, Betreiber versorgt werden. inklusive der digitalen Basisanschlüsse Verträ- Orion Cable vermarktet neben den digitalen Pay-TV-Paketen der KDG auch eigene digitale Abb. 40 ge für 14.000 digitale TV-Pakete aktiviert zu haben. Marktentwicklung der Orion Cable GmbH Haushalte in Mio. PrimaCom (Orion Cable Anteil: 90 %) PrimaCom (Orion Cable Anteil: 26,7 %) Dez. 2004 Dez. 2005 Tele Columbus (ohne Hessen, NRW und BW) Orion Cable (ehem. ewt, Bosch, Tele Columbus) ehem. Bosch-Telekom-Netz ewt (ohne Bosch-Telekom) Aug. 2006 Sep. 2007 März 20081 0 1 2 3 4 1 vorbehaltlich Zustimmung des Bundeskartellamtes, Schätzung Goldmedia Quelle: Goldmedia nach ewt, PrimaCom, Tele Columbus, Kabel Deutschland 10 2 ALM Jahrbuch 2007 5 TeleColumbus gab im Februar 2008 bekannt, zusammen mit Eutelsat eine neue Plattform für das digitale Fernsehen starten zu und Preisstruktur bei den einzelnen Akteuren und die Einführung neuer Bundling-Tarife. Die Basis der arena-Kunden blieb im Be- wollen. TeleColumbus ist die operative Marke reich der Satellitenvermarktung auf einem innerhalb der Orion Cable Gruppe. vergleichbaren Niveau gegenüber dem Vorjahr. Noch rund 334.000 Kunden abonnieren Pay-TV-Dienste über arenaSAT. Hierbei können ■■■ Angebotsentwicklung und Nutzung auch zusätzliche Programme jenseits von Premiere Fußball Bundesliga abonniert werden. Etwa die Hälfte der arenaSAT-Kunden macht von dieser Möglichkeit Gebrauch. von arena gekennzeichnet war, dominierten Angebote war die Marktentwicklung im Jahr im Jahr 2007 die Effekte der Rückübertragung 2007 von der Einführung des digitalen Kabel- auf Premiere per Sublizenz. Insgesamt verfügte anschlusses bei den Kabelnetzbetreibern arena zwischenzeitlich über mehr als eine Mio. geprägt. In der Regel wird dabei auch eine Kunden. gegenüber dem analogen Kabelempfang leicht Mit der Übertragung der arena-Kunden in den Premiere-Kundenbestand kommt es somit erhöhte Gebühr fällig, für die der Kunde neben dem Digitalreceiver auch den Zugang zu übli- bei Premiere zwar zu einem Kundenzuwachs cherweise als Free-TV bezeichneten, jedoch von über 600.000 indirekten Kunden, diese im digitalen Kabel verschlüsselt ausgestrahlten werden jedoch von den Kabelnetzbetreibern TV-Programmen erhält. und arenaSAT ebenfalls als eigene Pay-TV-Kun- Somit hat dieser digitale Kabel-Basisan- den gezählt. Weiterhin besteht die Möglichkeit, schluss Eigenschaften von Pay-TV. Bei der KDG dass ein und dieselben Haushalte als Pay-TV- etwa hat der digitale Kabelanschluss nach Abon- Kunden bei verschiedenen Anbietern auftreten. nentenzahlen innerhalb von zwei Jahren auf Insgesamt zählte Goldmedia in Deutschland Ende 2007 5,5 Mio. Pay-TV-Kunden gegenüber fünf Mio. Pay-TV-Kunden zum Jahresende 2006. Hierin enthalten sind auch die etwa 300.000 PAY-TV Jenseits der digitalen Premium-Pay-TV- das Niveau des Premium-Pay-TV-Angebots aufgeschlossen. Der Anteil der Pay- an den Digital-TV-Haushalten nimmt dabei insgesamt weiter ab. 2007 Mio. österreichischen Kunden von Premiere. Das betrug dieser Anteil nur noch 22 Prozent, wäh- starke, durch die arena-Einführung induzierte rend es 2005 noch 28 Prozent waren. Zur Digi- Wachstum aus den Vorjahren konnte demnach talisierung des Fernsehempfangs in Deutsch- nicht beibehalten werden. Dennoch erholte sich land trägt dementsprechend die gegenüber Premiere von den durch den Verlust der Bundes- Pay-TV stärker wachsende Zahl von frei emp- ligarechte geprägten Kundenverlusten. Auch fangbaren digitalen Fernsehhaushalten bei. die Plattformen der Kabelnetzbetreiber konnten weiter leicht wachsen. Hierzu beigetragen haben insgesamt Veränderungen in der Angebots- ALM Jahrbuch 2007 10 3 PRIVATES FERNSEHEN Nachdem die Angebotsentwicklung im Jahr 2006 vor allem durch die Produkteinführung Abb. 41 Pay-TV-Programme in Deutschland 2007 Programmname | Start | LMA1 Programmname | Start | LMA1 ■ 13th Street | 1998 | mabb Plattform: Alice, ewt, Kabel BW, KabelKiosk, KDG, Premiere, PrimaCom, T-Home, Unitymedia Sparte: Spielfilme, Serien ■ Animal Planet | 2004 | BLM Plattform: Premiere Sparte: Dokumentation, Information ■ Beate Uhse TV | 2001 | mabb Plattform: Premiere Sparte: Erotik ■ Body in Balance | 2006 | LMK Plattform: Alice, Kabel BW, KabelKiosk, Netcologne, PrimaCom, Unitymedia Sparte: Fitness, Wellness ■ Classica | 1999 | BLM Plattform: Premiere Sparte: Musik ■ CLB TV | 2007 | mabb Plattform: Kabel BW, KDG Sparte: Musik ■ Deluxe Groove/Rock/Soul | 2007 | LFK Plattform: T-Home Sparte: Musik ■ ➔ ➔ ■ ➔ ➔ ■ ➔ ➔ ■ ➔ ➔ ■ ➔ ➔ ■ ➔ ➔ ■ ➔ ➔ ■ ➔ ➔ ■ ■ ■ ➔ ➔ ■ ➔ ➔ ■ ➔ ➔ ■ ➔ ➔ ■ ➔ ➔ ■ ➔ ➔ ■ ➔ ➔ Detskij Mir/Teleclub | 2004 | mabb Plattform: KDG Sparte: Kinderprogramm, Serien Discovery Channel | 1996 | BLM Discovery Geschichte | 2005 | BLM Discovery HD | 2006 | BLM Plattform: Premiere Sparte: Dokumentation, Information ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ■ ➔ ➔ ■ ➔ ➔ Disney Channel | 1999 | BLM Plattform: Premiere Sparte: Kinderprogramm ■ e.clips | 2007 | BLM Plattform: Premiere Star Sparte: Unterhaltung ■ erotikfirst | 2004 | SLM Plattform: PrimaCom Sparte: Unterhaltung ■ Focus Gesundheit | 2005 | BLM Plattform: Premiere Sparte: Information, Bildung ■ GoldStar TV | 2004 | BLM Plattform: Premiere Sparte: Musik ■ Gute Laune TV | 2005 | mabb Plattform: Kabel BW, KDG, Unitymedia Sparte: Musik ■ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ■ ➔ ➔ Heimatkanal | 2002 | HAM Plattform: Premiere Sparte: Spielfilme Hit24 | 2004 | BLM Plattform: Premiere Sparte: Musik Jetix | 2000 | BLM Plattform: Premiere Sparte: Kinderprogramm Jukebox | 2007 | mabb Plattform: Kabel BW, KDG Sparte: Musik Junior | 1996 | BLM Plattform: Premiere Sparte: Kinderprogramm kabel eins classics | 2004 | LPR Plattform: Kabel BW, KDG, Premiere Star, Unitymedia Sparte: Spielfilme Kinowelt TV Premium | 2004 | LPR Plattform: Alice, Arcor, Kabel BW, KabelKiosk, KDG, Premiere, PrimaCom, Tele Columbus, Unitymedia Sparte: Spielfilme lettra – lieber lesen! | 2007 | mabb Plattform: arenaSAT, Premiere Star, Unitymedia Sparte: Unterhaltung, Information (Sendebetrieb eingestellt 1. April 2008) MGM Channel | 2003 | BLM Plattform: Premiere Sparte: Spielfilme, Serien mobieTV | 2007 | BLM Plattform: GPRS, UMTS, WIFI, WIMAX Sparte: Unterhaltung movies and more | 2004 | SLM Plattform: PrimaCom Sparte: Spielfilme MTV Entertainment | 2007 | mabb Plattform: Premiere Star Sparte: Unterhaltung MTV Music | 2006 | HAM Plattform: MFD Sparte: Musik Nashe Kino | 2004 | mabb Plattform: KDG Sparte: Spielfilme; russisch NICK premium | 2007 | MA HSH Plattform: Premiere Star Sparte: Unterhaltung Passion | 2006 | NLM Plattform: Alice, Premiere, T-Home, Unitymedia Sparte: Serien ➔ 10 4 ALM Jahrbuch 2007 ➔ Programmname | Start | LMA1 Programmname | Start | LMA1 ■ PLANET | 1997 | mabb Plattform: Alice, Kabel BW, KDG, Unitymedia Sparte: Dokumentation ■ Playhouse Disney | 2004 | BLM Plattform: KDG Sparte: Kinderprogramm ■ Premiere 1–7 | 2002 | HAM Plattform: KDG, Premiere, T-Home Sparte: Spielfilme ■ Premiere Big Brother | s. Kap. B 5 | BLM Plattform: KDG, Premiere, T-Home Sparte: Unterhaltung ■ Premiere Direkt | 2002 | HAM Plattform: KDG, Premiere, T-Home Sparte: Spielfilme, Liveevents, Erotik ■ Premiere HD Film | 2005 | BLM Plattform: KDG, Premiere, T-Home Sparte: Spielfilme ■ ■ ➔ ➔ ■ ➔ ➔ ■ ➔ ➔ ■ ➔ ➔ ■ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ■ ➔ ➔ ■ ➔ ➔ Premiere HD Sport | 2005 | BLM Plattform: KDG, Premiere, T-Home Sparte: Sport ■ Premiere HD Thema | 2005 | BLM Plattform: KDG, Premiere, T-Home Sparte: Dokumentation, Information ■ ➔ ➔ ➔ ➔ ■ ■ ➔ ➔ ■ ➔ ➔ Premiere Krimi | 2002 | BLM Plattform: KDG, Premiere, T-Home Sparte: Spielfilm, Serien ➔ Premiere Nostalgie | 2002 | HAM Plattform: KDG, Premiere, T-Home Sparte: Spielfilme ■ ➔ ➔ ➔ ■ ➔ ➔ Premiere Serie | 2002 | BLM Plattform: KDG, Premiere, T-Home Sparte: Serien ■ ➔ ➔ ■ ➔ ➔ ■ ➔ ➔ ■ ➔ ➔ ■ ➔ ➔ ■ ➔ ➔ Premiere Sport | 2002 | BLM Plattform: KDG, Premiere, T-Home Sparte: Sport ■ Premiere Start | 2002 | HAM Plattform: KDG, Premiere, T-Home Sparte: Basisprogramm ■ Premiere Win | 2005 | BLM Plattform: KDG, Premiere, T-Home Sparte: Sportwetten ■ ProSiebenSat.1 Mobile | 2006 | HAM Plattform: MFD Sparte: Unterhaltung ■ RCK TV/RLX TV | 2007 | mabb Plattform: Kabel BW, KDG Sparte: Musik ■ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ Romance TV | 2008 | BLM Plattform: Premiere Star, KabelKiosk Sparte: Spielfilme, Serien, Unterhaltung RTL Crime | 2006 | NLM Plattform: Alice, Premiere, T-Home, Unitymedia Sparte: Krimis RTL Living | 2006 | NLM Plattform: Alice, T-Home, Unitymedia Sparte: Lifestyle RTVi | 2003 | mabb Plattform: KDG Sparte: Vollprogramm; russisch Sat.1 Comedy | 2006 | mabb Plattform: Kabel BW, KDG, Premiere Star, Unitymedia Sparte: Unterhaltung Sci Fi | 2003 | mabb Plattform: Alice, ewt, Kabel BW, KabelKiosk, KDG, Premiere, PrimaCom, T-Home, Unitymedia Sparte: Spielfilme, Serien Silverline Movie Channel | 2004 | SLM Plattform: KabelKiosk, KDG, PrimaCom, Unitymedia Sparte: Spielfilme PAY-TV ➔ ➔ Spiegel TV digital | 2005 | HAM Plattform: KDG Sparte: Information, Dokumentation Studio Universal | 2003 | mabb Plattform: Alice, ewt, Kabel BW, KabelKiosk, KDG, Premiere, PrimaCom, T-Home, Tele Columbus, Unitymedia Sparte: Spielfilme The Biography Channel | 2007 | NLM Plattform: Kabel BW, KabelKiosk, KDG, PrimaCom, THome, Unitymedia Sparte: Dokumentationen The History Channel | 2004 | BLM Plattform: Kabel BW, KabelKiosk, KDG, PrimaCom, T-Home, Unitymedia Sparte: Dokumentation, Information Toon Disney/Toon+1 | 2004 | BLM Plattform: Premiere Sparte: Kinderprogramm tvtraveller | 2007 | BLM Plattform: Astra Sparte: Dokumentation Wein TV | 2004 | mabb Plattform: KDG, PrimaCom, Unitymedia Sparte: Lifestyle wdwip | 2007 | BLM Plattform: Alice Sparte: Information, Dokumentation yourfamily | 2007 | mabb Plattform: Alice, Arcor, KabelKiosk Sparte: Unterhaltung 1 Aufsicht führende Landesmedienanstalt (LMA) Quelle: ALM; Stand: 31. Dezember 2007 ALM Jahrbuch 2007 10 5 PRIVATES FERNSEHEN ➔ Abb. 42 Anbieter Pay-TV-Plattformen in Deutschland 2007 ohne IPTV Digitale Pay-TV-Angebote Techn. Reichweite in HH/ angeschloss. Kabel-TV-HH Pay-TV-Abonnenten techn. Reichweite: alle TV-Haushalte in Deutschland mit Kabelanschluss oder Satellit und Receiver 3,7 Mio. direkte Abonnenten Netzunabhängige Pay-TV-Anbieter Premiere ➔ ➔ ➔ ➔ Standardpakete Premiere Entertainment (5 Kanäle) Premiere Thema (16 Spartenkanäle) Premiere Sport Discovery HD Premiumpakete ➔ Premiere Blockbuster ➔ Premiere Fußball Plus ➔ Premiere HD Extras ➔ Premiere Fußball Bundesliga ➔ Premiere Star (17 Kanäle) ➔ ➔ ➔ ➔ Sonstiges Premiere Flex Blue Movie NVoD: Premiere Direkt Push-VoD: Premiere Direkt+ entavio ➔ ➔ ➔ ➔ Premiere Premiere Star (18 Kanäle) sportdigital.tv Alpenglühen TVX empfangbar für alle digitalen Satellitenhaushalte mit entsprechendem Receiver ( > 5,0 Mio. HH) Premiere Star: 0,14 Mio. Kunden; entavio: k.A. arenaSAT ➔ arenaSAT Family (20 Kanäle) ➔ Premiere Fußball Bundesliga empfangbar für alle digitalen Satellitenhaushalte mit entsprechendem Receiver 0,334 Mio. Kunden KabelKiosk ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ verschiedene Kabelnetze (Verträge mit Kabelnetzbetreibern der NE 4, (bspw. Orion Cable) keine offiziellen Angaben Fußball Bundesliga KabelKiosk Family KabelKiosk Sports MTV Tune-Inn International KabelKiosk Radio Keine Direktvermarktung an TV-Haushalte, Vermarktung nur über Kabelnetzbetreiber Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland ➔ Kabel Digital Home: > 35 TV-Sender 9,1 Mio. Basiskunden ➔ Kabel Digital International: Vermarktungspartner 9 Fremdsprachen-Pakete Kabel BW: 2,3 Mio. HH ➔ redxclub 0,763 Mio. Abonnenten Unitymedia ➔ Premiere Bundesliga ➔ Digital TV PLUS: 21 Kanäle Digital TV EXTRA: 17 Kanäle ➔ International TV: 11 verschiedene fremdsprachliche Pakete 4,9 Mio. Basiskunden 0,456 Mio. Abonnenten Kabel BadenWürttemberg ➔ Kabel Digital International: 8 Fremdsprachenpakete ➔ Weitervermarktung von: Fußball Bundesliga, Kabel Digital Home (KDG) 2,3 Mio. Basiskunden 161.000 Digital-TVAbonnenten (inkl. Kabel Digital der KDG) PrimaCom ➔ ➔ ➔ ➔ ➔ 0,8 Mio. Basiskunden 14.000 Kunden inkl. Kabelanschluss primatv Maxi primatv International primatv MTV Tune-Inn primatv hotx primatv Fußball: Premiere Bundesliga ➔ KabelKiosk Quelle: Goldmedia nach Unternehmensangaben, ohne digitalen Kabelanschluss der Kabelnetzbetreiber; Stand: Ende 2007 10 6 ALM Jahrbuch 2007 2.7 Video-on-Demand um Near Video-on-Demand (NVoD) und PushVideo-on-Demand (Push-VoD) (Ausnahme: Über die frei zugänglichen Video-on-Demand Premiere Internet TV). Beiden gemein ist das (VoD)-Portale wie Youtube oder MyVideo hin- Geschäftsmodell des Pay-per-View. Der Nutzer aus existieren eine Reihe weiterer kostenpflich- zahlt also nur für das, was er tatsächlich sehen tiger Angebote auf unterschiedlichen Platt- will. Technisch existieren jedoch signifikante formen. VoD-Portale finden sich sowohl bei Unterschiede. halb von Programmplattformen für Kabel oder fest. Einzelne Sendungen, vor allem Spielfilme, IPTV. Darüber hinaus existiert eine Reihe von Events oder Sportübertragungen, werden zu VoD-Betreibern im Internet. vorgegebenen Zeiten verschlüsselt ausgestrahlt. VoD im engeren Sinne setzt technisch Möchte der Nutzer eine bestimmte Sendung einen Rückkanal voraus. »Reine« VoD-Angebote sehen, so kann er diese, normalerweise per werden deshalb in Deutschland derzeit nur Telefon oder online, freischalten lassen. Dieses online bzw. über IPTV realisiert. Anbieter sind Konzept des NVoD wird derzeit von Premie- Telekommunikationsunternehmen wie T-On- re sowie von Kabelnetzbetreibern wie Kabel line, HanseNet, Arcor oder EWE TEL. Aber auch Deutschland, Unity Media und PrimaCom ein- Inhalteanbieter wie die ProSiebenSat.1-Grup- gesetzt. pe mit ihrem Angebot maxdome und die RTL- Push-VoD setzt einen Festplattenrekorder Gruppe mit »RTLnow« sind in diesem Segment (PVR) beim Nutzer voraus. In einem bestimm- aktiv. Werden solche VoD-Angebote im Rah- ten Zeitraum, zumeist über Nacht, werden eine men von TV-Zugängen über IPTV vermarktet, gewisse Anzahl verschlüsselter Videos auf die können die Sendungen über eine IPTV-Set-Top- Endgeräte aller angeschlossenen Nutzer über- Box am Fernseher gesehen werden. Im anderen spielt. Der Transfer geschieht unbeeinflusst vom Fall werden die Sendungen typischerweise auf Zuschauer. Die Videos liegen dann lokal auf einem PC genutzt. der Festplatte beim Zuschauer zum eventuellen Umfangreiche Veränderungen erlebte da- Abruf bereit. Entscheidet sich der Zuschauer, bei 2007 das Angebot der Deutschen Telekom. einen der vorliegenden Filme anzuschauen, Im Oktober 2007 wurde die VoD-Plattform von kann er diesen per Telefon oder SMS freischal- T-Online in Videoload umbenannt und um In- ten lassen und 24 Stunden lang so oft anschau- halte der Kinderunterhaltungsplattform Jetix er- en wie er möchte. In regelmäßigen Abständen weitert. Insbesondere wird bei Videoload auch wird der Fundus ausgetauscht. der Kauf der Filme angeboten. Das Angebot ist Bei Premiere Direkt+, dem einzigen Push- seit der CEBIT 2008 im vollen Umfang auch sol- VoD-Angebot in Deutschland, sind zeitgleich chen Kunden zugänglich, die keinen Breitband- etwa 30 Filme verfügbar. Wöchentlich werden anschluss bei der Deutschen Telekom bestellt etwa sieben Filme ausgetauscht, sodass nach haben. Bei den VoD-Angeboten der deutschen PayTV-Anbieter handelt es sich dagegen zumeist einem Monat eine komplett neue Auswahl vorliegt. Darüber hinaus ist Premiere über das Angebot Premiere Flex im Markt für Pay-per- ALM Jahrbuch 2007 10 7 VIDEO ON DEMAND Beim NVoD steht der Programmablauf PRIVATES FERNSEHEN klassischen Pay-TV-Anbietern als auch inner- Abb. 43 Übersicht der VoD-Portale in Deutschland Filmstart jederzeit möglich Produkt Inhalte Verbreitung Endgerät Bemerkung Telekommunikationsanbieter T-Online T-Entertain, Online-Videothek 2.000 Filme aus verschiedenen Genres IPTV TV über IPTVSet-Top-Box Buchung von Entertain Basic notwendig (49,95 Euro p.m.) T-Online Videoload 2.000 Filme aus verschiedenen Genres Internet PC seit März 2008 auch für Nicht-Telekom-Kunden nutzbar Arcor Video on Demand Über 500 Spielfilme, Internet/IPTV Dokumentatio nen, Erotik PC/TV über IPTV-Set-TopBox bei Übertragung via Set-Top-Box ist Buchung von Arcor Digital-TV notwendig EWE Tel Movie on Demand Spielfilme aus verschiedenen Genres Internet PC nur für EWE TEL Kunden Alice/HanseNet Alice Home TV Spielfilme aus verschiedenen Genres IPTV TV über IPTVSet-Top-Box Buchung von Alice Home TV erforderlich ProSieben Sat.1Gruppe maxdome TV-Highlights der P7S1-Sender, Filme, Musik, Reportagen, Sport Internet PC oder TV über Set-Top-Box auch zum mtl. Festpreis mit unbegrenzter Nutzung buchbar RTL-Gruppe RTLnow Previews und Serien der RTL-Sender Internet PC z.T. auch kostenlose Abrufe Premiere Direkt+ 30 Filme pro Monat Kabel/ Satellit TV über Set-Top-Box Push-VoD: Filme werden auf PVR vorab gespeichert Premiere Internet TV Fußball-Bundesliga, Sport, Filme, Serien Internet PC z.T. Aufpreis für NichtPremiere-Kunden In2movies In2Movies Filme verschiedener Genres Internet PC neben VoD auch Download-to-own möglich One4movie One4movie Filme verschiedener Genres Internet PC auch zum mtl. Festpreis mit unbegrenzter Nutzung buchbar Inhalteanbieter Sonstige Filmstart nur zu bestimmten Zeiten möglich Kabel Deutschland Select Kino/ redXclub Filme verschiedener Genres Kabel TV über Set-Top-Box digitaler Kabelanschluss erforderlich Unitymedia Digital TV Basic Kino auf Abruf Filme verschiedener Genres Kabel TV über Set-Top-Box digitaler Kabelanschluss erforderlich Premiere Direkt Blockbuster-Filme Kabel/Satellit TV über Set-Top-Box Premiere Abo oder Premiere Flex erforderlich Premiere Flex PPV-Zugang zu Premiere-Angebot Kabel/Satellit TV über Set-top-Box Prepaid-Angebot PrimaCom primaTV hotX Erotikfilme Kabel TV über Set-Top-Box digitaler Kabelanschluss erforderlich Quelle: Goldmedia nach Unternehmensangaben; Stand: März 2008 10 8 ALM Jahrbuch 2007 View aktiv. Hier kann der Zuschauer über ein Abruf zu einem vom Nutzer bestimmten Zeit- Prepaid-Modell das Premiere-Programm tage- punkt bereitgestellt werden können (VoD). weise oder sogar nur einzelne Sendungen freischalten lassen. Weiterhin betreibt Premiere ein Online- Erster IPTV-Anbieter in Deutschland war das Telekommunikationsunternehmen HanseNet, das im Mai 2006 seinen IPTV-Service zunächst VoD-Portal. Neben dem Abrufen einzelner Filme in Hamburg und Lübeck startete und seitdem besteht hier ebenso wie bei Premiere Flex die sukzessive im norddeutschen Raum und ver- Möglichkeit, attraktive Sportinhalte live abzu- schiedenen weiteren deutschen Großstädten rufen. Eine zusätzliche Set-Top-Box ist nicht sein Angebot ausbaut. notwendig. Somit können bei Premiere Flex Der auf ADSL2+ basierende Dienst ist zu- und Premiere Internet TV Sportinhalte auch sätzlich zu einem bestehenden DSL-Anschluss per Einzelabruf bestellt werden. des Netzbetreibers buchbar und umfasst im Basispaket inkl. VoD-Zugang etwa 60 Program- IPTV Zusätzlich können drei verschiedene PayTV-Angebote gebucht werden: Zudem existiert Mit IPTV (Internet Protocol TeleVision) wird im ein VoD-Service, der u. a. Hollywood-Blockbus- engeren Sinne die Übertragung von audiovisu- ter und Erotikcontent anbietet. Die Preise da- ellen Inhalten auf den Fernseher über das Inter- für bewegen sich zwischen 0,90 und 5,90 Euro. netprotokoll innerhalb durch Provider kontrol- Teilweise werden ausgewählte Inhalte wie zum lierte, geschlossene Netze bezeichnet. Beispiel Musikvideos, Kinopreviews oder Do- Grundsätzlich können nicht nur Telekom- kumentationen kostenfrei angeboten. Im März munikationsnetze, sondern auch die klassi- 2008 verzeichnete HanseNet rund 20.000 schen TV-Verbreitungswege Kabel, Satellit und IPTV-Kunden. Terrestrik sowie Mobilfunknetze für die TV-Distribution über das Internetprotokoll zum Einsatz Im Oktober 2006 brachte auch die Deutsche Telekom AG unter dem Namen T-Home kommen. Bei den bislang in Deutschland ange- ein IPTV-Angebot auf den Markt. Seit Ende botenen IPTV-Diensten wird jedoch ausnahms- 2007 wird mit T-Home das komplette Ge- los DSL als Übertragungskanal eingesetzt. Bei IPTV-Diensten handelt es sich in der Re- schäftsfeld für Festnetz- und DSL-Kommunikation bezeichnet. Die IPTV-Services werden als gel um klassische Rundfunkinhalte bzw. lineare »Entertain«-Pakete vermarktet, im August 2007 TV-Programme. Dabei ist theoretisch eine tech- erfolgte dabei eine Neustrukturierung. Im Port- nisch unbegrenzte Zahl von Programmen über- folio existieren nun fünf verschiedene Angebots- tragbar. Zusätzlich kann bei IPTV jedoch auch varianten. In allen Paketen sind die Grundge- ein Rückkanal genutzt werden, wodurch einzel- bühren sowie Flatrates für Telefonie und Inter- ne TV-Inhalte oder Spielfilme zum individuellen net enthalten: ALM Jahrbuch 2007 10 9 PRIVATES FERNSEHEN 2.8 IPTV me für 9,90 Euro im Monat. Abb. 44 Entwicklung der Breitbandanschlüsse 2001–2007 Privat- und Geschäftskunden, in Mio. 19,6 20 50% 50 % 15,0 16 40 % 37% DSL-Anschlüsse 10,8 sonstige Breitbandanschlüsse Breitbandanschlüsse in % der HH 12 30 % 27% 7,0 8 20 % 18% 4,5 3,3 4 1,9 11% 10 % 8% 3,2 4,4 6,8 10,5 14,4 18,5 0 1,9 5% 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 0% Quelle: Bundesnetzagentur, Goldmedia ➔ Das Paket Entertain Basic bietet lediglich Zugang zum Video-on-Demand-Archiv sowie Die Comfort-Plus-Varianten unterscheiden sich sowohl bei ADSL als auch bei VDSL vor allem zu einer Auswahl einzeln abrufbarer TV-Sen- darin, dass zusätzliche Premium-Programme be- dungen. Lineare Programme sind im güns- reits im Grundpreis enthalten sind. Diese um- tigsten dieser fünf Pakete nicht verfügbar. fassen u. a. das neu gestaltete RTL-Bouquet mit den Sendern Passion, RTL Living und RTL Crime. ➔ Mit den Paketen Entertain Comfort und En- Das Premiumprogramm enthält zudem einen tertain Comfort Plus werden lineare TV-Pro- Mix aus Sendern diverser Sparten, wöchentlich gramme erstmals auch unabhängig von der werden zwei Bundesligaspiele ohne Zusatzkos- Verfügbarkeit von VDSL auch über ADSL2+ ten angeboten. angeboten. Sie erlauben den Zugriff auf Alle fünf Produktvarianten erlauben den mehr als 70 bzw. in der Comfort-Plus-Va- Zugriff auf das Video-on-Demand-Archiv von riante auf über 100 überwiegend deutsch- T-Home mit mehr als 2.000 Titeln. Ein Filmab- sprachige TV-Programme in Standardauf- ruf ist dabei als Einzelabruf mit 24-Stunden- lösung. Nutzungsrecht sowie Pay-per-View-Abrechnung über die Telefonrechnung möglich. Die Preise ➔ Die Pakete Entertain Comfort VDSL und bewegen sich zwischen 0,99 und 3,99 Euro je Entertain Comfort Plus VDSL bieten neben Abruf. Das Filmangebot umfasst auch etwa 50 einer schnelleren Internetverbindung von Titel in High-Definition-Qualität. Die Buchung 25 MBit/s – bzw. gegen fünf Euro Aufpreis der Filme erfolgt mit der Fernbedienung inner- 50 Mbit/s – auch den Zugriff auf das HDTV- halb des EPG. Über diesen kann sich der Nutzer Angebot von T-Home. auch über lineare Programmangebote informieren und Sendungen aufzeichnen. 110 ALM Jahrbuch 2007 Abb. 45 Vergleich verfügbarer IPTV-Angebote Anbieter HanseNet Arcor IPTV-Paket Entertain Comfort Entertain Comfort Plus Entertain Comfort VDSL Entertain Comfort Plus VDSL Alice homeTV Arcor Digital-TV DSL-Anschluss ADSL2+ (16 MBit/s) ADSL2+ (16 MBit/s) VDSL (25 MBit/s) VDSL (25 MBit/s) ADSL2+ (16 MBit/s) ADSL/ADSL2+ (6/16 MBit/s) 49,95 Euro 74,95 Euro 59,95 Euro 84,95 Euro 9,90 Euro 9,90 Euro 29,90 Euro 29,95/ 34,95 Euro Internet- und Telefonanschluss inkl. Flatrate Wichtige Zubuchoptionen Free-TV Free-TV Free-TV Free-TV Free-TV Free-TV — — HDTV HDTV — — — Premium-TV — Premium-TV — — — wöchentlich 2 Bundesligaspiele — wöchentlich 2 Bundesligaspiele — — — Zugang zu WLANHotspots — Zugang zu WLANHotspots — — Recording Recording Recording Recording Zugriff: VoD-Archiv TV-Archiv Zugriff: VoD-Archiv TV-Archiv Zugriff: VoD-Archiv TV-Archiv Zugriff: VoD-Archiv TV-Archiv Bundesliga Bundesliga — Zugriff: VoD-Archiv IPTV im Grundpreis enthalten — Zugriff: VoD-Archiv Fremd sprachen- und Premiere pakete, VoD (Pay-per-View) — — Bundesliga Bundesliga — — 50 Mbit/sAnschluss: 5 Euro 50 Mbit/sAnschluss: 5 Euro — — Quelle: Unternehmensangaben, Goldmedia (Rabattaktionen und Sonderkonditionen nicht berücksichtigt); Stand: 1. Januar 2008 In allen Tarifen (außer Entertain Basic) sind die Nutzung der durch die Set-Top-Box zur Ver- ber Bundesligaspiele via IPTV. Der Vertrag zwischen Premiere und der Telekom umfasst die fügung gestellten Recording-Funktion (inkl. drei Spielzeiten 2006/2007, 2007/2008 und Timeshift) und der Zugang zum Archiv ausge- 2008/2009. Diese Kooperation wird auch nicht wählter Sendungen (Catch-up-TV) in der Grund- durch die Sublizenzierung der Bundesliga an gebühr bereits eingeschlossen. Der Zugriff auf Premiere im Juli 2007 berührt. Neben der Live- Fremdsprachenprogrammpakete sowie auf Mu- übertragung im Rahmen des Premiere-Bundes- sikprogramme ist kostenpflichtig. Buchungen liga-Paketes sind die einzelnen Partien nach von insgesamt acht Premiere-Abonnements Spielende im TV-Archiv gegen Gebühr abrufbar für jeweils 9,95 Euro monatlich sind ebenfalls (3,99 Euro bzw. 4,99 Euro bei Spielen in HD). möglich. Die Telekom überträgt gemeinsam mit Premiere seit August 2006 als Onlinerechteinha- Im März 2008 meldete die Deutsche Telekom, insgesamt 180.000 Entertain-Pakete vermarktet zu haben (inklusive Vorbestellungen). ALM Jahrbuch 2007 111 PRIVATES FERNSEHEN IPTV-Dienst T-Home Abb. 46 Übersicht ausgewählter Web-TV-Angebote Angebotsform Technik Inhalt bundesligen-tv.freenet.de Web-TV-Sender Streaming Sport clipfish.de Video-Sharing-Plattform Streaming User-generated-Content/Diverses de.eurosport.yahoo.com Web-TV/VoD Streaming Sport ehrensenf.de Web-TV-Sender Streaming Unterhaltung myvideo.de Videosharing-Plattform Streaming User-generated-Content/Diverses motortv.de Web-TV-Sender Streaming Musik joost.com VoD-Plattform Hybrid (Streaming/P2P) Diverses pplive.com P2P-TV-Plattform P2P überwiegend asiatische Sender RTLnow.de Web-TV-Sender/VoD Streaming Inhalte aus dem RTL-Programm, z.T. vorab User-generated-Content/Diverses youtube.com Videosharing-Plattform Streaming zattoo.com Web-TV-Plattform Hybrid (Streaming/P2P) Diverses zdf.de/ZDFmediathek Web-TV/VoD Streaming Inhalte aus dem ZDF-Programm, z.T. live Quelle: Goldmedia Seit Dezember 2007 ist das IPTV-Angebot Web-TV ■ Grundsätzlich handelt es sich auch Arcor Digital-TV verfügbar. Dem Nutzer stehen bei in Webseiten eingebundenen Streaming-Ap- im Basispaket für monatlich 9,90 Euro mehr als plikationen um IP-basierte Fernsehinhalte und 50 TV-Sender sowie über 60 Radiosender zur somit prinzipiell auch um IPTV. Dennoch muss Verfügung. Zusätzlich bietet Arcor verschiedene eine technische und inhaltliche Abgrenzung des Pay-TV-Pakete mit insgesamt über 60 Pay-TV- zuvor genutzten Begriffs IPTV gegenüber Ange- Kanälen an. Arcor Digital-TV ist nur in Verbin- boten erfolgen, die rein über das Internet, also dung mit einem Arcor-DSL-Paket ab einer Band- in einem offenen bzw. nicht gemanagten Netz breite von sechs MBit/s erhältlich. Diese Pakete verbreitet werden. kosten zwischen 24,95 und 34,95 Euro monat- Man kann hierbei zwei Unterscheidungs- lich. Die benötigte Set-Top-Box ermöglicht es, kriterien anführen: Web-TV-Angebote zielen bei ausgewählten Programmen eine Sendung vorrangig auf das Endgerät PC ab und bedie- noch während der Ausstrahlung mit einer Time- nen damit häufig eine andere als die klassi- shift-Funktion erneut zu starten. Zudem ist mit sche TV-Nutzungssituation. Außerdem kann ein Buchung von Arcor Digital-TV auch der Zugriff Serviceprovider hier nicht für eine gesicherte auf das Online-VoD-Angebot von Arcor möglich. Signalübertragung sorgen, sodass eine bestän- Hier kann der Nutzer aus über 500 Titeln bei dige Bildwiedergabe, wie sie vom Fernsehen einem Einzelabrufpreis zwischen 1,49 Euro und gewohnt ist, nicht garantiert werden und es zu 3,99 Euro auswählen. Im März 2008 gab Arcor Bild- bzw. Tonaussetzern kommen kann. Für an, bei der Kundenzahl im unteren vierstelligen solche Angebote im World Wide Web haben Bereich zu liegen. sich die Begriffe Web-TV bzw. Internet-TV etab- 112 ALM Jahrbuch 2007 Abb. 47 Abgrenzung IPTV, Web-TV, Online-VoD IPTV Web-TV Online-VoD Anbieter i.d.R. Telekommunikationsunternehmen Private Anbieter, Rundfunkanstalten Private Anbieter, Rundfunkanstalten Inhalt Live-TV, VoD immer verfügbar Live-TV, VoD nicht immer verfügbar VoD (Streaming oder Wiedergabe nach Download) immer verfügbar Verbreitung Live-TV: IP-Multicast VoD: IP-Unicast i.d.R. IP-Unicast i.d.R. IP-Unicast Codierung i.d.R. MPEG-4 (H.264) oder MPEG-2 i.d.R. Windows Media 9 oder Flash i.d.R. Windows Media 9 Wiedergabe auf TV mit Set-Top-Box grundsätzlich PC, teils über Set-Top-Box auf TV möglich Grundsätzlich PC, teils über Set-Top-Box auf TV möglich Registrierung Registrierung in jedem Fall (Subscriber Management) i.d.R. nein, nur bei kostenpflichtigen Angeboten Registrierung in jedem Fall Infrastruktur vom Anbieter kontrolliertes Netzwerk, IP-Headend, spezielle Netzwerkkomponenten unkontrollierte Netzwerke im öffentlichen Internet unkontrollierte Netzwerke im öffentlichen Internet Kostenpflichtig ja i.d.R. nein i.d.R. ja IPTV i.d.R. Abonnement eines Produktbündels (Triple-Play) liert. Werden Inhalte zum zeitunabhängigen Beide Ansätze müssen in das Konzept eines Einzelabruf angeboten, so spricht man von Anbieters kombiniert werden (z. B. server- Online-Video-on-Demand. Das Angebot von Web-TV und Online-VoDInhalten steigt derzeit massiv an. Nicht nur basiertes Streaming-Angebot). Zum Teil existieren auch hybride Verfahren. Bei serverbasierten Diensten wird der Inhalt Plattformen für kurze Videoclips (u. a. YouTube), direkt von einem Server bezogen. Ihr Nachteil sondern auch Live-Streaming-Angebote werden besteht allerdings darin, dass sie wesentlich hö- immer häufiger genutzt. Auch in qualitativer here Kosten verursachen, da der Anbieter nicht Hinsicht steigern sich die Angebote deutlich, nur die gesamten Serverkapazitäten bereitstel- weg von den gering auflösenden Videodiensten, len muss, sondern auch eine dem Dienst ent- die lediglich einen kleinen Teil des Bildschirms sprechende Bandbreite benötigt, d. h. bezahlen ausfüllen. Mittlerweile entspricht die Auflösung muss. Verglichen mit Peer-to-Peer-Systemen häufig bereits Standard-TV-Signalen (720 × 576 lässt sich aus Nutzersicht als Vorteil von server- Pixel), teils sogar HDTV. basierten Diensten die relativ schnelle Verfüg- Bei der Art des Empfangs von Bewegtbild- barkeit der Videos und aus Betreibersicht als Inhalten im Internet kann grundsätzlich zwi- Vorteil die bessere Kontrolle über den Verbleib schen zwei technischen Ansätzen (Download der Daten anführen. oder Streaming) und der Art und Weise der Das Gegenstück zu serverbasierten Diensten Inhalteübertragung, nämlich serverbasiert sind P2P-Architekturen, bei denen die Mitglieder oder Peer-to-Peer (P2P), unterschieden werden. eines Netzwerks gleichberechtigt sind und ihre ALM Jahrbuch 2007 113 PRIVATES FERNSEHEN Quelle: Goldmedia Entwicklung der größten Videosharing-Plattformen Abb. 48 in Deutschland, Oktober 2006 bis November 2007, in Mio. 140 % 7,0 6,0 Unique Audience November 2007 110 % 100 % 5,0 86 % Unique Audience Oktober 2006 120 % 83 % 80 % 4,0 66 % 60 % 2,0 40 % Youtube MyVideo 1,8 1,0 4,0 2,4 4,0 0 7,4 1,0 1,0 3,0 0,5 Zuwachs ggü. Vorjahr in % Clipfish 20 % 0% Sevenload 1 1 Sevenload: Januar 2007 (Unique Audience: Zahl der Besucher, die mindestens einmal die Webseite besucht haben) Quelle: Nielsen Netratings eigenen Übertragungskapazitäten gemeinsam Werbung refinanziert. Mittlerweile existieren für den Datentransfer untereinander nutzen. auch im deutschsprachigen Raum verschiedene Der Vorteil von P2P-Systemen besteht darin, On-Demand-Plattformen, insbesondere der öf- dass sie ohne zentralen Server betrieben wer- fentlich-rechtlichen und privaten TV-Anstalten. den können. Sie nutzen vielmehr die von der So stellt die bereits 2001 gestartete und im oft sehr breiten Nutzerbasis bereitgestellten Herbst 2007 stark überarbeitete ZDFmediathek Breitbandkapazitäten. Dies lässt P2P zu einer etwa die Hälfte des ZDF-Programms für min- kostengünstigen Alternative für die Inhalte- destens eine Woche zum Abruf zur Verfügung. übertragung werden, führt aber auch dazu, Fremdproduktionen und viele Sportinhalte kön- dass aufgrund der Diskrepanz zwischen Up- nen teilweise aufgrund fehlender Internetrechte stream und Downstream der heutigen Breit- aber nicht angeboten werden. Das vielfältige bandanschlüsse nur ein begrenztes Maß an Spektrum wird um einen Nachrichtendienst er- Stabilität erreicht werden kann. Web-TV-Angebote sind in sehr unterschiedlichen Ausprägungen vorzufinden. Die wichtigsten Plattformmodelle sind VoD-Portale, gänzt (z. B. 100-Sekunden-Fassung der Nachrichtensendung heute), zudem werden einzelne Sendungen auch als Livestream angeboten. Die ähnlich konzipierte ARDmediathek wur- Videosharing-Plattformen sowie lineare Web- de als Showcase auf der IFA 2007 präsentiert. TV-Angebote. Der Start sollte ursprünglich 2007 stattfinden, Bei VoD-Diensten ist der Nutzer zeitlich wurde jedoch auf 2008 verschoben. Ziel der nicht an das Sendeschema eines Anbieters ge- ARDmediathek ist es, die Radio- und TV- bunden. Insbesondere im englischsprachigen Inhalte aller Landesrundfunkanstalten auf ei- Raum erfolgreich ist die Ende 2006 gegründe- ner Webseite zu bündeln. Dieses Vorhaben wird te VoD-Plattform Joost. Das Angebot wird über u. a. vom Verband Privater Rundfunk und Tele- 114 ALM Jahrbuch 2007 medien (VPRT) kritisiert. Dieser sieht Angebote Übertragung linearer TV-Programme in Echtzeit zum individuellen Abruf und deren Nutzung über das Internet. Diese findet im Internet z.T. grundsätzlich über den Grundversorgungsauf- parallel zur klassischen TV-Distribution statt. So trag der Anstalten hinausgehend und weist auf bieten verschiedene TV-Sender wie Eurosport, die damit verbundenen Schwierigkeiten für die n-tv oder HSE24 die Möglichkeit, das komplette private Medienwirtschaft im Bereich von Online- Programm als Livestream auf der Webseite zu angeboten hin. Seit März 2008 stellt die Pro- verfolgen. Mit Zattoo gibt es zudem eine Plattform, ter Sendungen kostenlos und in voller Länge bei der die Nutzer in Echtzeit via Internet auf auf der jeweiligen Programmhomepage zur verschiedene TV-Programme zugreifen können. Bei Videosharing-Plattformen handelt es Notwendig sind hierfür die Installation einer Software sowie eine Registrierung. Finanziert sich um Webseiten, auf denen Nutzer Videos wird das Angebot über Werbung, die während hochladen, ansehen, bewerten und kommen- des technisch bedingt etwa sieben Sekunden tieren können. Der inhaltliche Schwerpunkt dauernden Zappingvorgangs zumeist zielgrup- liegt häufig auf sogenanntem »User-generated- penspezifisch eingeblendet wird. Content«, also auf von Nutzern selbst erstellten Das ursprünglich in der Schweiz gestarte- Videos, die ins Netz eingestellt werden, um te Angebot Zattoo wurde im September 2007 sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. auch in Deutschland gelauncht und umfasste Die Nutzung dieser Angebote ist i.d.R. kos- zum Jahresende insgesamt 46 Sender, darunter tenlos, die Finanzierung erfolgt meist über Wer- seit Anfang April 2008 auch die öffentlich- bung innerhalb der Angebotsseiten. Der Zu- rechtlichen Programme. Neben deutschspra- gang funktioniert häufig ohne Anmeldung. Die chigen Programmen wie DSF oder Das Vierte Videos sind oft relativ kurz, z. T. nur wenige sind auch verschiedene ausländische Sekunden. Üblich ist eine Länge von fünf bis Programme eingebunden. sieben Minuten Sendezeit. Videosharing-Platt- Darüber hinaus gibt es mittlerweile eine formen erfreuen sich großer Beliebtheit bei Vielzahl von Web-TV-Angeboten, die zumeist Nutzern. exklusiv im Internet senden. Dienstleister in Viele der Plattformen verzeichnen weit diesem Bereich sind z. B. die Grid TV GmbH über fünf Mio. Videoabrufe pro Tag. Internati- oder TV1.de. Durch die vergleichbar kosten- onaler Marktführer ist mit großem Abstand die günstige Distribution ist es möglich, ein sehr Plattform YouTube. Es existieren jedoch auch spezifisches Zielgruppen-Fernsehen anzubie- verschiedene deutschsprachige Videosharing- ten. Eine genaue Angabe über die Zahl der An- Plattformen. Erfolgreichste Vertreter sind die gebote existiert bislang nicht. Übersichtspor- 100-prozentigen Töchter MyVideo von ProSie- tale verzeichneten Anfang 2008 insgesamt fast benSat.1 Media AG, Clipfish von RTL interactive 700 Web-TV-Angebote in Deutschland, davon und Sevenload. Neben den On-Demand-Plattformen existieren mittlerweile auch zahlreiche Angebote zur IPTV Verfügung. handelt es sich bei etwa 200 Angeboten um deutschsprachige Sender, die ausschließlich im Internet senden. ALM Jahrbuch 2007 115 PRIVATES FERNSEHEN SiebenSat.1-Gruppe zudem Folgen ausgewähl- 2.9 Mobile-TV breite. Stehen DMB und DVB-H vergleichbare Frequenzressourcen zur Verfügung, kann auch Mobile-TV beschreibt den für mobilen Emp- eine vergleichbare Anzahl von Programmen fang optimierten Rundfunk auf Endgeräten übertragen werden. mit einem kleinen Bildschirm, etwa Mobiltelefonen, Handhelds oder mobilen Videoplayern. Marktüberblick Übertragen wurden die Inhalte bislang vorran- neben den UMTS-Angeboten der Mobilfunk- gig über UMTS. Bei massenintensiver Nutzung betreiber seit Mai 2006 ein erstes kommerzi- ■ In Deutschland existierte kann das UMTS-Netz jedoch schnell an seine elles Mobile-TV-Angebot über DMB unter dem technischen Grenzen stoßen. In Ballungsräu- Namen watcha. Die Landesmedienanstalten li- men reichte die Kapazität bisher nicht aus, um zenzierten 2006 in einem gemeinschaftlichen Mobile-TV-Angebote massenmarkttauglich über Verfahren die Mobiles Fernsehen Deutschland UMTS zu verbreiten. (MFD) GmbH als Plattformbetreiber für den Aus diesem Grund ist es bislang notwendig, DMB-basierten Mobile-TV-Dienst. Für diesen bei Mobile-TV-Angeboten für den Massenmarkt Standard waren, anders als für DVB-H, zahl- Rundfunktechnologien wie DMB oder DVB-H zu reiche ungenutzte DAB-Kapazitäten verfügbar. nutzen. Allerdings könnten Weiterentwicklun- Das Mobile-TV-Angebot watcha wurde Ende gen von UMTS (wie HSDPA und MBMS) in naher April 2008 eingestellt. Zukunft die massenhafte Verbreitung von Mo- Neben den vier klassischen TV-Program- bile-TV über klassische Mobilfunknetze erleich- men von ARD, ZDF, N24 und MTV bot watcha tern. Obwohl der Begriff Mobile-TV lediglich auf mit ProSiebenSat.1 Mobile auch einen speziell TV-Inhalte verweist, sind mit entsprechenden auf das mobile Medium zugeschnittenen Kanal. technischen Plattformen auch Hörfunkpro- Zusätzlich zum TV-Angebot wurde über watcha gramme übertragbar. auch der erste Visual-Radio-Sender bigFM2See DVB-H – eine Weiterentwicklung des digitalen terrestrischen Fernsehstandards DVB-T mit Standbildern übertragen. Weiterhin waren mit dem Endgerät auch die regional über DAB (»ÜberallFernsehen«) – wurde speziell für die An- ausgestrahlten Sender zu empfangen. watcha forderungen mobiler, batteriebetriebener End- wurde über die Serviceprovider debitel, mobil- geräte konzipiert. Ein DVB-T-Kanal bietet je com und simply sowie direkt über die MFD ver- nach technischer Ausgestaltung Platz für bis zu marktet. 30 DVB-H-Kanäle mit Fernseh- und Hörfunk- Daneben bietet der MDR seit Januar 2008 programmen sowie Datendiensten. MI FRIENDS im Rahmen eines Pilotprojekts einen Mobile-TV- stellte auf den Medientagen München 2007 in Dienst über DMB an. Der Schwerpunkt liegt auf Mobiltelefone integrierte DVB-T-Empfänger vor. Nachrichten, ergänzt durch Themen aus den DMB baut dagegen auf dem digitalen Radiostandard DAB auf. Ein DMB-Kanal hat im Gegensatz zu DVB-H eine wesentlich geringere Über- Bereichen Sport, Kultur, Boulevard und Wetter sowie Hörfunkprogrammen. Im Januar 2007 schrieben die 14 Landes- tragungskapazität. Allerdings benötigt ein DMB- medienanstalten in einem abgestimmten Ver- Kanal entsprechend weniger Frequenzband- fahren DVB-H-Frequenzen für ein zunächst 116 ALM Jahrbuch 2007 Abb. 49 Kommerzielle Mobile-TV-Angebote in Deutschland Anbieter Technik Programme/Sendungen Vodafone Mobile-TV UMTS Eurosport, n-tv, CinemaTV, FashionTV, WetterTV, CNN, Comedy World, bitfilm, MTV, NICK, ProSieben Mobile, SAT.1, ProSieben, RTL uvm. 3,00 –15,00 T-Mobile Mobile TV UMTS Eurosport, Sat.1, MTV, Sat.1 Comedy, ProSieben, NICK, Bundesliga, Premiere Konferenz, Beate Uhse TV, uvm. 7,50 O2 TV Select UMTS Comedystreet, Kalkhofes Mattscheibe, Die Dreisten Drei, Switch, Verliebt in Berlin, Best of MTV, WOW! TV uvm. E-Plus I-Mode UMTS Ende 2007 aufgrund zu geringer Nachfrage eingestellt (Dienst nur noch für bestehende I-Mode-Kunden verfügbar) watcha 1 DMB N24, ARD, ZDF, MTV, ProSiebenSat1 Mobile TV, bigFM2SEE, Mobile 3.0 ab Mitte 2008 DVB-H unverschlüsselt: ARD, ZDF verschlüsselt: RTL, Sat.1, ProSieben, VOX uvm. Preise (Euro/Monat) 0,39–1,99 Euro /Abruf 5 ,00– 9,00 Basispaket 5,00 Komplettpaket 10,00 Abb. 50 MOBILE-TV 1 Sendebetrieb Ende April 2008 eingestellt Quelle: Goldmedia nach Unternehmensangaben, Stand: 31. Dezember 2007 Entwicklung des Mobilfunkmarktes in Deutschland 1997–2007 Entwicklung ARPU s 1 ( pro Monat, in Euro ) Mobilfunkpenetration ( in Prozent) Teilnehmer ( in Mio.) 118 120 96 100 120 % 30 100 % 25 80 % 20 60 % 15 40 % 10 20 % 5 104 97 01 02 03 04 05 06 07 02 03 04 05 06 07 0 1 Berechnungen Goldmedia; ARPU: gemittelter, gewichteter durchschnittlicher Erlös pro Kunde der vier Mobilfunknetzbetreiber Quelle: Goldmedia nach Bundesnetzagentur, BITKOM, Unternehmen auf drei Jahre beschränktes Pilotprojekt aus, Media AG oder die RTL Group. Am 16. Oktober da eine Kapazitätsvergabe für den Regelbetrieb 2007 stellte die Direktorenkonferenz der Lan- direkt an Plattformbetreiber medienrechtlich desmedienanstalten (DLM) in Aussicht, Mobile bislang nur in einigen Bundesländern möglich 3.0 als Plattformbetreiber für den Versuchsbe- ist. trieb von Mobile-TV auf der Basis der DVB-HBis zum Ende der ersten Bewerbungsfrist im April 2007 reichten 29 Anbieter ihre Anträge ein, darunter auch ein Konsortium der Netzbe- Technologie zu empfehlen; diese Empfehlung sprach sie am 15. Januar 2008 aus. Mobile 3.0 wurde zusammen von der Hubert treiber Vodafone, T-Mobile und O2 sowie etab- Burda Media und der Verlagsgruppe Georg von lierte Rundfunkanbieter wie die ProSiebenSat.1 Holtzbrinck als Gesellschafter der NEVA Media ALM Jahrbuch 2007 117 PRIVATES FERNSEHEN 86 00 0% 18,73 79 99 71 98 65 97 59 0 56 17 48 10 21,22 29 23,41 40 25,74 60 20 72 59 26,43 68 79 30,00 86 80 Nutzung von Mobile-TV Abb. 51 MI FRIENDS Regensburg 2007 mehrfach täglich 6 Monate nach Testbeginn mehrfach täglich 7 täglich 83,0 % 16 mehrfach wöchentlich 39 wöchentlich 21 seltener 10 9 21 wöchentlich 20 15 nie 3 0 täglich mehrfach wöchentlich seltener 14 nie 4 54,0 % 6 Wochen nach Testbeginn 20 30 40 50 31 0 10 20 30 40 50 n = 92; Befragung 6 Wochen und 6 Monate nach Testbeginn Quelle: MI FRIENDS/SOFI und der MFD gegründet. Hinter MFD steht der oder sehr pessimistisch. Laut einer TNS-Infra- südafrikanische Medien- und Technologiekon- test-Studie interessierten sich im Mai 2006 zern Naspers. Parallel zum medienrechtlichen (zum Zeitpunkt der Fußball-WM) 62 Prozent Vergabeprozess wies die Bundesnetzagentur die der Befragten überhaupt nicht bzw. 23 Prozent ausgeschriebenen DVB-H-Frequenzen am 15. Ok- nur wenig für Mobile-TV. Lediglich 15 Prozent tober 2007 der T-Systems Media & Broadcast zeigten mittleres bis hohes Interesse. GmbH zu, die Anfang 2008 der französische Sendernetzbetreiber TDF übernahm. Der Starttermin für Mobile-TV über DVB-H Das von der BLM initiierte europäische Mobile-Media-Projekt MI FRIENDS erarbeitete im Testgebiet Regensburg detaillierte Erkenntnisse ist zum Beginn der Fußball-EM vorgesehen. Mit zu Hindernissen und Bedürfnissen, die Medien- den großen deutschen Programmanbietern wie nutzer zur Ablehnung oder Akzeptanz bewe- ARD, ZDF, der Mediengruppe RTL Deutschland gen. In einer über ein Jahr laufenden Langzeit- und ProSiebenSat.1 hat Mobile 3.0 bereits Ver- untersuchung werden bis Juli 2008 technolo- einbarungen zur Ausstrahlung der Programme gische und programmliche Entwicklungen mit über den DVB-H-Standard geschlossen. Mobi- dem Nutzer getestet, um das Angebot auf die le 3.0 kann nun mit dem Ausbau des Sender- Bedürfnisse des Nutzers abzustimmen. Sechs netzes beginnen und das Grundkonzept durch Monate nach Testbeginn gaben nur noch 54 regionale Angebote vervollständigen. Daneben Prozent der Befragten an, Mobile-TV mindes- kündigten T-Mobile und Vodafone D2 an, ab tens einmal wöchentlich zu nutzen. Mai 2008 Geräte für den Mobile-TV-Empfang via DVB-T anzubieten. Zahlreiche Studien, Befragungen und Pilot- Für den Erfolg von Mobile-TV in Deutschland wird es von Bedeutung sein, ob die beteiligten Akteure ein zukunftsweisendes Geschäfts- und projekte untersuchten das Kundenverhalten Betreibermodell entwickeln, mit dem sowohl zur Nutzung von Mobile-TV. Die dabei erzielten die technischen Voraussetzungen finanziert Ergebnisse waren entweder relativ euphorisch werden können als auch die Kundenwünsche hinreichend Beachtung finden. 118 ALM Jahrbuch 2007 T E L E M E D I E N Im März 2007 trat das Telemediengesetz (TMG) in Kraft. Dieses löste das Teledienstegesetz (TDG), 3.1 3 Teleshopping und Auktionskanäle weitestgehend auch den Mediendienste-Staats- Der Teleshoppingmarkt war 2007 abermals vertrag (MdStV) ab. Seitdem werden die zum Teil stark in Bewegung. Mit Glück Shop TV ging ein schwierig abgrenzbaren Medien- und Teledienste neuer Teleshoppingkanal auf Sendung, der seit unter dem Begriff Telemedien zusammengefasst. 2007 digital über Satellit ausgestrahlt wird. Neben einer Reihe von Internetdiensten wer- Darüber hinaus starteten mit SpiritOn.TV und den unter dem Begriff Telemedien auch verschie- meinTVshop zwei Kanäle, die primär als Platt- dene, zuvor als Mediendienste bezeichnete TV- form für die Angebote großer Direct-Response- Angebote zusammengefasst. Diese grenzen sich TV-Anbieter wie Best Direct oder Thane fun- generell vom Rundfunk durch eine nur geringe gieren. Zudem kündigte Bertelsmann an, sich Relevanz für die Meinungsbildung ab, nutzen von RTL Shop trennen und den Verkauf noch im jedoch ebenfalls die rundfunktechnische Infra- ersten Halbjahr 2008 abschließen zu wollen. In der Praxis betrifft dies in erster Linie die Die größte Dynamik spielte sich im Bereich vertriebsorientierter Standbildkanäle ab. Hier hier beschriebenen Teleshoppingsender sowie gingen verschiedene, zumeist themenspezi- Call-in-Programme, bei denen der Verkauf von fische kleinere Sender wie Gebrauchtwagen. tv, Produkten und die Bewerbung kostenpflichtiger Aktiv50plus.tv oder Shoppingfreude.tv auf Sen- Kommunikationsdienste im Vordergrund stehen. dung, die jedoch teils bereits kurz nach Sende- Zudem regelt das TMG an die Allgemeinheit start das Programm wieder einstellten. Der Tele- gerichtete Textdienste sowie auf individuelle shoppingmarkt konnte insgesamt das starke Anforderung verbreitete Medieninhalte wie das Wachstum der letzten Jahre nicht beibehalten Internet. und verlor deutlich an Fahrt. Nachdem im Jahr Telemedien sind prinzipiell zulassungs- und 2005 erstmals die Milliardengrenze durchbro- anmeldefrei, die Anbieter haben jedoch die Mög- chen worden war, stagnierte der Markt 2007 lichkeit, von den Landesmedienanstalten eine gegenüber dem Vorjahr bei einem Gesamtnet- Unbedenklichkeitsbescheinigung anzufordern, toumsatz von gut 1,1 Mrd. Euro. um bei der rundfunkrechtlichen Einordnung Rechtssicherheit zu erlangen. Insbesondere online, aber auch über die klas- QVC Deutschland ■ Der heutige Teleshop- ping-Marktführer sendet analog und digital sischen TV-Distributionswege wird mittlerweile über Astra sowie in den meisten regionalen Ka- eine Vielzahl von Telemedien verbreitet, darun- belnetzen, sodass annähernd eine technische ter auch immer mehr reine Standbildkanäle. Vollverbreitung in Deutschland gegeben ist. ALM Jahrbuch 2007 119 PRIVATES FERNSEHEN struktur zur Verbreitung. TELEMEDIEN das Teledienstedatenschutzgesetz (TDDSG) sowie Abb. 52 Vergleichszahlen der vier wichtigsten Teleshoppingsender HSE24 QVC RTL Shop 1-2-3.tv Sendestart Oktober 1995 Dezember 1996 März 2001 Oktober 2004 Nettoumsatz 2007 320 Mio. Euro 634 Mio. Euro 90 Mio. Euro 77,4 Mio. Euro 1 103 Mio. Euro k.A. k.A. 36,7 Mio. 38 Mio. 29 Mio. 23 Mio. EBITDA 2007 Techn. Reichweite in HH Liveanteil pro Tag Angebots-Schwerpunkte k.A. 16 Std. 24 Std. 12 Std. 18 Std. Beauty, Wellness, Home, Schmuck, Technik, Haushalt, Restposten, Schmuck Bekleidung Bekleidung, Schmuck Schnäppchen 1 HSE24 kommuniziert aus Gesellschaftergründen (Konsolidierung bei IAC InterActiveCorp – NASDAQ: IACI) seit 2003 keine EBITDA-Zahlen mehr, ist aber nach eigenen Angaben seit 1999 nachhaltig profitabel. Quelle: Senderangaben, Goldmedia 2007 startete QVC zudem seine Verbreitung nicht nur intensiv durch Quelle beworben, son- über DVB-T im Saarland und ist darüber hinaus dern es existiert mittlerweile auch eine Quelle- Bestandteil der Basis-IPTV-Pakete von T-Home Küchenshow im Shoppingsender. und HanseNet/Alice. Außerdem gibt es einen Die Umsatzentwicklung von HSE24 ver- Internet-Livestream. Das Programm wird rund lief in den letzten Jahren wechselhaft. Nach- um die Uhr live produziert. dem das Unternehmen 2004 einen Umsatz- QVC musste nach einem seit Sendestart rückgang verzeichnen musste, stieg der Umsatz bis 2006 stetigen Wachstum in 2007 einen 2005 wieder an, um sich in 2006 abermals auf deutlichen Umsatzrückgang verzeichnen. Die- dann 286 Mio. Euro zu reduzieren. 2007 konn- ser sank von 674 Mio. Euro in 2006 um knapp te HSE24 wiederum ein Wachstum um knapp sechs Prozent auf 634 Mio. Euro. Der Sender zwölf Prozent verzeichnen und konnte mit 320 begründet dies mit einer anhaltenden Konsum- Mio. Euro erstmals mehr als 300 Mio. Euro um- schwäche und der höheren Mehrwertsteuer setzen. sowie einer Umstellung des Produktportfolios. Neben seinem 24-Stunden-Programm über Das EBITDA sank von 130 Mio. Euro 2006 um Satellit und Kabel nutzt HSE24 zur Steigerung knapp 21 Prozent auf 103 Mio. Euro 2007. des Bekanntheitsgrades und zur Neukundengewinnung Teleshoppingfenster auf Sat.1 und ka- HSE24 ■ Im Mai 2007 übernahm der Handels- bel eins. Ausschließlich digital wird seit Oktober konzern Arcandor AG (früher KarstadtQuelle AG) 2005 über Astra zudem ein Best-of-Programm den Sender HSE24 für einen Kaufpreis von 145 unter dem Namen HSE24 Digital gesendet. Im Mio. Euro. Seitdem ist HSE24 im Besitz der Pri- Großraum München sowie in Teilen Südbayerns mondo-Gruppe, der Versandhandelssparte des und Berlin-Brandenburgs wird HSE24 auch über Konzerns, zu der neben Quelle auch zahlreiche DVB-T verbreitet. Der Sender ist ebenfalls in Spezialversender gehören. Die Übernahme hat den IPTV-Bouquets von T-Home und HanseNet auch direkte Auswirkungen auf Marketing und enthalten und wird außerdem als Livestream Programm des Senders. So wird HSE24 nun auf der Homepage des Senders angeboten. 12 0 ALM Jahrbuch 2007 Mediendienst Veranstalter Firmensitz Homepage Verbreitungsweg Sparte/Angebot 1-2-3.tv 1-2-3.tv GmbH Unterföhring www.1-2-3.tv Satellit Auktionsshopping Bestseller TV Bestseller TV GmbH Frechen www.bestsellertv.de Satellit, Kabel Teleshopping dhd24.tv Der heiße Draht Verlagsgesellsch. GmbH & Co. KG Hannover www.dhd24.tv digitaler Satellit, DVB-T Teleshopping (Kleinanzeigen) Gems TV Gems TV 2 K1010 Entertainment GmbH, Gems TV Ltd. Berlin www.gemstv.de digitaler Satellit Auktionsshopping (Schmuck) GlückShop GlückShop GmbH Düsseldorf www.gluecktv.com analoger und digitaler Satellit Teleshopping HSE24 HSE24 Digital Home Shopping Europe AG Ismaning www.hse24.de digitaler Satellit, Kabel, DVB-T Teleshopping, Best-of-HSE24 Jamba! TV Jamba! GmbH Berlin www.jamba.de digitaler Satellit Klingeltöne, Handy-Spiele usw. lastminute.tv anixe TV GmbH & Co KG Mannheim www.lastminute.tv digitaler Satellit Reiseshopping meinTVshop meinTVshop GmbH Neu-Isenburg www.meintvshop.de digitaler Satellit Teleshopping QVC QVC Deutschland GmbH Düsseldorf www.qvc.de Satellit, digitales und analoges Kabel Teleshopping RTL Shop RTL Shop GmbH Köln www.rtlshop.de Satellit, digitales und analoges Kabel Teleshopping rtn myestate RTN GmbH München www.rtn2.com digitaler Satellit Teleshopping (Immobilien) Schmuckkanal Der Schmuckkanal Düsseldorf Deutschland GmbH www.derschmuckkanal.de digitaler Satellit, NRW: Kabel Auktionsshopping (Schmuck) sonnenklar.TV Euvia Travel GmbH www.sonnenklar.tv digital und analog via Satellit und Kabel Reiseshopping SpiritOn.TV SpiritON GmbH Neu-Isenburg www.spiriton.tv digitaler Satellit Teleshopping TechniTipp-TV TechniSat Digital GmbH Daun www.technitipp.tv Satellit Teleshopping Türk Shop Tele Bazaar Marketing GmbH Köln www.tv-turkshop. com Satellit Teleshopping (türkisch) TV Shop TV-Shop Europe GmbH Wiesbaden www.tvshop.de Satellit, nachts auch Kabel Teleshopping Voyages Reise-TV GmbH Hannover www.voyages.tv Satellit, analoges Reiseshopping Kabel in HB, NS, HH, digitales Kabel in BW welcom.e Service-TV BW Hamlet GmbH Stuttgart www.welcometv.de analoges und digitales Kabel (BW) Teleshopping Yavido Clips EURO I – Fernsehproduktions- und Betriebs AG Hamburg www.yavido-clips.de digitaler Satellit, analoges Kabel, DVB-T (MonA TV) Teleshopping Klingeltöne Ludwigsburg Quelle: Goldmedia; Stand: 31. Dezember 2007 ALM Jahrbuch 2007 121 TELEMEDIEN Teleshoppingangebote in Deutschland PRIVATES FERNSEHEN Abb. 53 RTL Shop ■ Seit März 2001 ist RTL Shop als um. 2007 konnte der Sender seinen Umsatz eigenständiges 24-Stunden-Programm (davon um weitere 16 Prozent auf 77,4 Mio. Euro erhö- bisher 16, seit April 2008 nur noch zwölf Stun- hen. Die Profitabilitätsgrenze soll 2008 erreicht den live) auf Sendung. Gesellschafter sind RTL werden. Seit August 2007 hält die Premiere AG Television (55 Prozent), RTL Interactive (25 Pro- 14,4 Prozent der Anteile an dem Teleshopping- zent) sowie Home Shopping Service (20 Pro- sender. zent), der französische Teleshoppingsender der Darüber hinaus bestehen mit Gems TV und Groupe M6. Im Februar 2008 gab RTL bekannt, »Der Schmuckkanal« seit 2006 zwei Programme sich aus dem Teleshoppinggeschäft zurückzie- mit der Spezialisierung auf Versteigerungen hen und sich noch im ersten Halbjahr 2008 von von Gold, Schmuck und Edelsteinen. Wie auch RTL Shop trennen zu wollen, da der Sender seit bei 1-2-3.tv vertreiben die beiden Schmuck- seiner Gründung nach wie vor unprofitabel sei. Auktionssender ihre Waren nach dem »hollän- Nachdem sich im Sortiment zunächst verhältnismäßig viele an Männer adressierte tech- dischen Auktionsprinzip«, bei dem der Preis während der Versteigerung fällt. nische Produkte sowie verschiedene Dienstleistungsangebote vor allem aus dem Bereich Reiseshopping Finanzen und Versicherungen befunden hat- war auch 2007 durch einige Veränderungen ten, fand im Sommer 2007 ein Relaunch der auf Anbieterseite gekennzeichnet. Im Septem- Produktpalette statt, mit der nun wie bei der ber 2007 startete TV Reise (Glauch Reisen Konkurrenz von QVC und HSE24 verstärkt das GmbH). Reiseschnäppchen TV verkauft seit Mai gegenüber Teleshopping affinere weibliche 2007 über einen Standbildkanal Urlaubsreisen. Publikum angesprochen wurde. Den Umsatz Marktführer im Bereich Reiseshopping ist nach konnte RTL Shop nach einem Wachstum um wie vor sonnenklar.TV. Seit seiner Veräußerung etwas mehr als zehn Prozent im Jahr 2006 auf durch die ProSiebenSat.1 Media AG an den 98 Mio. steigern, dieser ging nach Presseberich- Low-Cost-Reiseveranstalter BigXtra Touristik ge- ten im letzten Jahr auf ca. 90 Mio. Euro zurück. hört der Sender zur FTI-Gruppe. sonnenklar.TV Der Marktanteil des Senders im deutschen verzeichnete im Geschäftsjahr 2006/2007 ei- Teleshoppingmarkt lag damit 2007 nach wie nen Umsatz von 161 Mio. Euro und damit ei- vor deutlich unter zehn Prozent. nen deutlichen Zuwachs von 32 Prozent gegen- Mit Programmfenstern bei RTL, VOX, n-tv ■ Das Segment Reiseshopping über dem Vorjahr (122 Mio. Euro). und regionalen Fernsehsendern versucht der Weniger erfolgreich verlief das Jahr für Sender, die Reichweite zu erhöhen. Seit Mitte Voyages TV (ehemals TV Travel Shop): Der 2006 sendet RTL zudem als Livestream im Betreiber Reise-TV GmbH & Co. KG musste Internet und ist Bestandteil des IPTV-Pakets Anfang 2008 Insolvenz anmelden. Erst im Ok- von Arcor. tober 2006 stieg das asiatische Unternehmen Voyages Television mit Sitz in Hongkong als Auktionsfernsehen ■ Als erster deutscher neuer Mehrheitsgesellschafter mit 74 Prozent Sender setzte 1-2-3.tv die Idee des auf Aukti- der Anteile ein. Minderheitsgesellschafter mit onen basierenden Teleshoppings im Jahr 2004 26 Prozent war der Touristikkonzern TUI AG. 12 2 ALM Jahrbuch 2007 3.2 Dating-, Spiele-, Wett- und Datingkanäle Standbildkanäle satz von Telefonmehrwertdiensten in den ■ Neben dem vermehrten Ein- Die meisten sonstigen Telemedien adressieren die beiden großen privaten Fernsehgruppen Themen wie Dating, Spiele oder Wetten und re- als auch neue Anbieter zunehmend Sender, finanzieren sich in erster Linie über TV-basierte die sich als Telemedienangebote ausschließ- Telefonmehrwertdienste, die auch als Call-Me- lich über T-Commerce-Modelle refinanzieren. dia bezeichnet werden. Dies sind im Fernsehen Traumpartner TV, ein Tochtersender der RTL verwendete bzw. beworbene Telefondienste, interactive GmbH, beschäftigte sich als Fernseh- bei denen eine Anbieterausschüttung erfolgt. kontaktbörse hauptsächlich mit Partnervermitt- Hierzu gehören Angebote über die Nummern- lung. Allerdings wurde der Sender im Oktober gassen 0137, 118xy, 0190/0900 sowie Premi- 2007 aufgrund nicht erfüllter Erwartungen wie- um-SMS. der eingestellt. Weitere Datingkanäle senden auf eine immer größere Anzahl von Sendern. via Astra aus dem Ausland für den deutschen Markt. Neben den Telemedien machen sich zunehmend auch Rundfunkanbieter diese Finanzie- (Gewinn-)Spiele-, Wettkanäle rungsquelle zunutze. Sie erhöhen ihre Umsätze dem seit 2005 zur ProSiebenSat.1-Gruppe auf diese Weise z. B. durch Abstimmungen bei gehörenden Sender 9Live konnte sich bisher Castingshows, über Gewinnspiele oder auch bei kein auf Gewinnspiele, Spiele oder auch Wet- speziellen Quizsendungen die oft, jedoch nicht ten spezialisiertes Telemedium erfolgreich ausschließlich, im Nachtprogramm gesendet am Markt behaupten. Der im Mai 2004 gestar- werden. Das Umsatzvolumen in diesem Bereich tete Spi. Ka TV wurde 2005 eingestellt. Eben- ging 2007 jedoch deutlich zurück. Nach den falls nicht mehr existent ist der Spielekanal von acht Landesmedienanstalten in Auftrag Activi, der im November 2004 gestartet war. gegebenen Erhebungen zur wirtschaftlichen Der Quizsender 1-2-play.tv wurde im Janu- Lage des Rundfunks in Deutschland 2006 ar 2007 abgeschaltet. K1010 stellte im Okto- fielen die Call-Media-Umsätze im privaten ber 2006 sein Liveprogramm ein und strahlt Rundfunk allein zwischen 2004 und 2006 seitdem nur noch automatisierte Spiele ohne um 72 Mio. Euro auf 198 Mio. Euro. Moderation aus. Premiere Win beendete Ende Vermutlich aufgrund des deutlichen Um- ■ Außer 2006 ebenfalls seinen Sendebetrieb und steht satzrückganges im Call-Media-Segment hat seit 2007 nur noch über das Internet zur Ver- auch der bis zuletzt einzige komplett auf Call- fügung. Auch SportsWin.tv (ehemals Raze.tv, Media-Umsätzen basierende Sender 9Live seit November 2003 auf Sendung) wurde im sein Geschäftsmodell Anfang 2008 angepasst. Dezember 2006 abgeschaltet. Über ein zweistündiges Programmfenster sendet er »neun TV«, das vor allem Telenovelas zeigt und Werbeerlöse generiert. ALM Jahrbuch 2007 12 3 PRIVATES FERNSEHEN Die entsprechenden Angebote verteilen sich TELEMEDIEN Formaten der Rundfunksender starten sowohl Abb. 54 Ausgewählte Telemedienangebote mit Sitz in Deutschland Mediendienst Veranstalter Firmensitz Homepage Verbreitungsweg Sparte/Angebot Blue Movie Premiere AG Unterföhring www.info.premiere.de digitaler Satellit Vollerotik Blue Movie Gay Premiere AG Unterföhring www.info.premiere.de digitaler Satellit Vollerotik Deutsches Wetter Fernsehen wetter.com AG Singen www.wetter.com digitales Kabel (KDG) Infoservice Wetter dhd24.tv Der heiße Draht Verlagsgesellschaft GmbH Hannover www.dhd24.com digitaler Satellit, DVB-T Kleinanzeigen ikono tv ikono tv limited Berlin www.ikono.tv Satellit Kunst Kabel BW Infokanal Kabel BadenWürt tem berg GmbH & Co.KG Heidelberg www.kabel-bw.de analoges landesweites Kabel Infoservice MonA TV Betreibergesellschaft Hannover RegioOnline mbH www.mona.tv DVB-T + DVB-H Teleshopping, Unterhaltung MoreTV EPG MoreTV Broadcasting GmbH Hamburg www.more.tv Satellit TV-Programmführer Orion TV ORION Versand GmbH & CO. KG Flensburg www.orion.tv digitaler Satellit Erotik Traumkontakt TV Traumkontakt TV Gronau www.traumkontakt.tv Satellit Erotik/Flirt/ Dating TV Movie EPG Heinrich Bauer Programmzeitschriften Verlag KG Hamburg www.tvmovie-epg.de Satellit TV-Programmführer X° Xgrad Medien Betriebsgesellschaft mbH Berlin www.xgrad.tv digitales Kabel (KabelKiosk) Infotainment Quelle: Goldmedia; Stand: 31. Dezember 2007 Standbildkanäle ■ Seit 2004 existiert ei- tv, Reiseschnäppchen.tv), Events, Stellen- und ne wachsende Zahl von Telemediendiensten, Privatanzeigen und Beratungsdienstleistungen die digital über den Astra-Satelliten ein reines zu verschiedenen Themen wie Steuern, Ren- Standbildprogramm mit wechselnden, oft mit te, Schulden oder Versicherungen (Beratungs- Musik unterlegten Bildschirmtafeln senden. Die wunsch.tv u. a.). Die Angebote finanzieren sich Übertragungs- und Produktionskosten für ein vorrangig über Telefonmehrwertdienste. solches TV-Programmangebot können auf ein 2007 starteten in Deutschland über zehn Minimum reduziert werden. Daher ist es nicht neue Standbildkanäle, insgesamt lag die Zahl verwunderlich, dass die Zahl der Kanäle wächst. im Dezember 2007 bei rund 60 Standbildkanä- Allerdings ist hierbei ein hoher Fluktuationsgrad len. Viele dieser Angebote senden jedoch ohne festzustellen: Viele Sender stellen den Sende- medienrechtliche Unbedenklichkeitsbescheini- betrieb kurz nach Start wieder ein. Das Ange- gung und berufen sich zum Teil auf EU-Recht. bot umfasst dabei vorrangig den Erotik- und Zumindest einige der Angebote könnten der Datingbereich, aber auch Reisen (u. a. Mallorca. Gemeinsamen Stelle Programm, Werbung, Me- 12 4 ALM Jahrbuch 2007 dienkompetenz (GSPWM) der Landesmedien- Den höchsten Teletext-Marktanteil im Ge- anstalten zufolge rechtlich problematisch sein. samtpublikum der 15 Mio. Nutzer erreichte Aus diesem Grund kündigte die GSPWM im Juni 2007 RTL mit 15,8 Prozent vor ARD mit 15,2 2007 an, eine Arbeitsgruppe zur Untersuchung Prozent. Danach folgen die Dritten Programme der Rechtsmäßigkeit einzusetzen. Dabei wurde der ARD mit 15,0 Prozent und das ZDF mit im Jahresverlauf auch die Zusammenarbeit mit 12,3 Prozent. Jenseits des fünftplatzierten Sen- den anderen europäischen Medienanstalten in ders Sat.1 generieren die Teletextanbieter nur der European Platform of Regulatory Authorities noch einstellige Marktanteilswerte. ProSieben (EPRA) und der Kommission für Jugendmedi- etwa liegt mit lediglich 4,2 Prozent auf den hin- enschutz (KJM) angekündigt. teren Rängen, kann jedoch eine junge Zuschauerstruktur vorweisen. Teletext eine immer stärkere Verknüpfung mit dem Programm – zu einem intensiv genutzten, eben- Teletext (oder auch Videotext) verfügt mit rund so interaktiven wie profitablen Begleitmedium 90 Prozent der deutschen Fernsehhaushalte des Fernsehens entwickelt. Serviceangebote über eine sehr hohe technische Reichweite. wie Liveticker zu Sportergebnissen oder ständig In den vergangenen zehn Jahren hat sich die aktualisierte Börseninformationen belegen dies Zahl der Nutzer verdreifacht, heute nutzen etwa ebenso wie Verweise auf den Teletext in Form 17 Mio. Personen – rund ein Viertel der Bevöl- von Laufbändern und Einblendungen. Auch die kerung – täglich Teletext. Im Durchschnitt ver- verschiedenen Varianten der iText-Werbung, bringt jeder Deutsche 90 Sekunden täglich mit welche Zusatzinformationen für erklärungs- der Teletextnutzung, schließt man alle Personen bedürftige Produkte bieten und direkte Kauf- aus, die weder fernsehen noch Videotext nut- anreize schaffen, ohne einen Medienbruch zu zen, sind es fast 6:30 Minuten pro Tag. erzeugen, haben an Popularität gewonnen. Abb. 55 Teletext-Nutzung in Deutschland Januar bis November 2007 Zuschauer 14+ Teletext-Leser (in Mio.) Marktanteil (in %) TV-Haushalte gesamt Teletext-Leser (in Mio.) Marktanteil (in %) Das Erste 5,54 15,2 3,67 16,4 ZDF 4,96 12,3 3,85 12,3 Dritte 6,07 15,0 4,53 16,2 SAT.1 5,43 10,2 3,39 8,9 RTL 5,94 15,8 4,32 14,4 ProSieben 5,47 4,2 3,43 3,9 n-tv 0,70 3,7 4,79 3,4 10,05 23,7 0,38 24,5 Sonstige Quelle: Media Perspektiven Basisdaten 2007/AGF/GfK Fernsehforschung, Fernsehpanel (D+EU) ab 1. Januar 2005. Werte entsprechen durchschnittlichem Wochentag, Mo–So 3.00–3.00 Uhr. ALM Jahrbuch 2007 12 5 PRIVATES FERNSEHEN 3.3 TELEMEDIEN Der Teletext hat sich – nicht zuletzt durch F E R N S E H E N 4 4.1 I N D E N Landesweite und lokale/ B U N D E S L Ä N D E R N ländern die höheren Marktanteile aufweisen. regionale Fensterprogramme Ein Ergebnis der jährlich durchgeführten Untersuchung des Instituts für Medienforschung Zur Sicherung und Steigerung der regionalen (ImGö) von Anfang 2007 war, die Berichterstat- Meinungsvielfalt werden in den beiden bundes- tung über politische und wirtschaftliche Ereig- weit verbreiteten, reichweitenstärksten TV-Voll- nisse in einigen der Regionalprogramme von programmen nach Maßgabe des jeweiligen Lan- RTL zu intensivieren. In den Gesprächen zwi- desrechts Fensterprogramme ausgestrahlt. Die- schen Landesmedienanstalten und den Veran- se Fensterprogramme existieren ausnahmslos in staltern wurden entsprechende Änderungen den alten Bundesländern. Sie werden überwie- vereinbart, die inhaltliche Verbesserungen des gend als halbstündige Informationsprogramme Programms erwarten lassen. Der Erfüllung der an Werktagen im Rahmen der bundesweiten inhaltlichen Voraussetzungen bei der Veran- Free-TV-Vollprogramme ausgestrahlt. Bei den staltung von Regionalprogrammen wird in durchschnittlichen Zuschauermarktanteilen der den Lizenzierungsverfahren 2008 besondere Regionalfenster gibt es deutliche Unterschiede, Bedeutung zukommen. Am 24. Januar 2007 wobei die Sat.1-Fenster in den meisten Bundes- beschlossen die Landesmedienanstalten, dass Marktanteile der Regionalfenster 2007 Abb. 56 von RTL und Sat.1; in Prozent Länder RTL-Fensterprogramm Bayern 1 15 Lokale RTL-Fensterprogramme 2 Marktanteil Sat.1 Fensterprogramm Marktanteil 5,6 17:30 live für Bayern Baden-Württemberg RNF Life 3 k.A. – Bremen 7,8 17:30 live für Nieders. u. Bremen Guten Abend RTL (RTL Nieders. u. Bremen) 13,4 17:30 live für Hamburg 11,0 – 11,3 Hamburg Guten Abend RTL (RTL Hamburg) Hessen Guten Abend RTL (RTL Hessen) 3,4 17:30 live für Hessen 8,8 Nordrhein-Westfalen Guten Abend RTL (RTL H West) 6,3 17:30 live aus Dortmund 10,8 8,2 Niedersachsen Guten Abend RTL (RTL Nieders. u. Bremen) 5,5 17:30 live für Nieders. u. Bremen 14,8 Rheinland-Pfalz RNF Life 3 k.A. 17:30 live für Rheinland-Pfalz 10,6 Schleswig-Holstein Guten Abend RTL (RTL Schleswig-Holstein) 4,7 17:30 live für Schleswig-Holstein 12,4 1 Zusätzlich wird am Wochenende landesweit das Bayern Journal samstags auf Sat.1 und sonntags auf RTL ausgestrahlt. 2 Reichweite der Sender im Vermarktungsverbund TV-Bayern zwischen 18:00 Uhr und 18:30 Uhr 3 RNF Life strahlt sein Programm im Rhein-Neckar-Dreieck aus und versorgt Teile von Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen mit seinem Programm Basis: Fernsehpanel (D + EU), Zuschauer ab drei Jahren in den jeweiligen Empfangshaushalten des entsprechenden Bundeslandes/der entsprechenden Bundesländer Quelle: AGF/GfK-Fernsehpanel/pc#tv aktuell/(SevenOne Media, RTL, TV Bayern) 12 6 ALM Jahrbuch 2007 Bundesland Private Regional- und Lokalfernsehsender 2007 Zuordnung der Sender nach Aufsicht führender Landesmedienanstalt gesamt landesweites TV 1 lokales / regional. TV lok. Spartenanbieter Lokalsender < 10.000 HH Baden-Württemberg 19 – 10 2 9 – Bayern 46 2 19 9 16 Berlin/Brandenburg 33 2 20 3 1 10 4 – – – – Bremen 3 3 Hamburg/Schleswig-Holstein 5 45 1 – Hessen 3 26 1 – – – 9 – 7 Mecklenburg-Vorpommern 16 Niedersachsen 2 24 – – – Nordrhein-Westfalen 9 3 5 – 1 Rheinland-Pfalz 7 16 62 – – Saarland 1 1 – – – Sachsen 59 – 23 7 – 36 Sachsen-Anhalt 13 – 8 – 5 Thüringen 15 – 9 – 6 insgesamt 8 226 18 108 19 81 Vorjahr 234 18 111 19 86 1 inklusive landesweite Fernsehfenster; ohne Aus- und Fortbildungskanäle 2 RNF Plus und RNF Life werden als ein Programm gezählt. RNF ist bei der LFK und LMK lizenziert. 3 Der Mischkanal Berlin mit 21 Anbietern wird als ein Programm gezählt. 4 »Sat.1 17.30 live – Das Magazin für Niedersachsen und Bremen« ist sowohl bei der brema als auch bei der NLM lizenziert. 5 Die Regionalfensterprogramme von RTL und Sat.1 beziehen sich jeweils auf Hamburg und Schleswig-Holstein. Sie hatten bisher gesonderte Zulassungen der HAM und der ULR. Im Laufe des Jahres 2008 erhalten beide Regionalfensterveranstalter jeweils eine Lizenz der MA HSH für beide Bundesländer. 6 Sat.1 17.30 live aus Mainz ist sowohl bei der LPR Hessen als auch bei der LMK lizenziert. 7 Chemnitz, Dresden und Leipzig Fernsehen werden als ein Programm (Sachsen Fernsehen) gezählt. 8 Programme, die in mehreren Bundesländern lizenziert sind, werden einfach gezählt (s. Fußnoten 2, 4 und 6). Quelle: ALM, GöfaK; Stand: 31. Dezember 2007 die regionalen Programmfenster bei RTL und ter der Sat.1 Norddeutschland GmbH und der Sat.1 die gesetzlichen Voraussetzungen für ei- RTL Nord GmbH 2007 jeweils zwei eigenstän- ne medienkonzentrationsrechtliche Berücksich- dige Lizenzen von der Niedersächsischen Lan- tigung erfüllen. Bei Überschreitung der medien- desmedienanstalt (NLM) und der Medienanstalt konzentrationsrechtlichen Grenze von 25 Pro- Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH). zent Marktanteil können danach insgesamt bis zu fünf Prozent in Abzug gebracht werden. Aufgrund der neuen Rechtslage nach § 25 Die LMK Rheinland-Pfalz beschloss im Juni 2007, die Bewerberinnen News & Pictures Fernsehen GmbH und dctp Entwicklungsgesellschaft Absatz 4 Satz 3 des neunten Rundfunkände- für TV Programm GmbH als Veranstalterinnen rungsstaatsvertrags erhielten die Regionalfens- für Drittsendezeiten bei Sat.1 auszuwählen. ALM Jahrbuch 2007 12 7 IN DEN BUNDESLÄNDERN 57 PRIVATES FERNSEHEN Abb. Kostendeckungsgrad Abb. 58 von Lokal- und Regionalfernsehsendern 2005 2006 98 Regionales TV gesamt 97 116 Landesweite TV-Fenster 100 Lokal- und Ballungsraum-TV gesamt 92 97 78 Ballungsraum-TV 91 101 Lokal-TV 102 0 20 40 60 80 100 120 140 Quelle: Wirtschaftliche Lage des Rundfunks in Deutschland 2006/2007. Studie im Auftrag von acht Landesmedienanstalten. 4.2 Lokales/regionales Fernsehen um 18:00 Uhr kontinuierlich wiederholen. Die übrigen Sender beschränken sich aufgrund be- Zum Jahresende 2007 waren in Deutschland grenzter Ressourcen oder fehlender Anbindung 226 landesweite, regionale und lokale Fern- an die Kabelkopfstationen auf wochenaktuelle sehanbieter auf Sendung (inklusive lokale Spar- Programmangebote, teilweise produzieren sie tenanbieter). Ihre Gesamtreichweite umfasst ca. auch Standbildangebote. 50 Prozent der deutschen Haushalte. Darin ent- Laut der aktuellen Studie »Beschäftigte halten sind auch mehrere große Regional- und und wirtschaftliche Lage des Rundfunks in Ballungsraumfernsehsender, die über acht Mio. Deutschland 2006/2007« sind die Regional- Haushalte in Deutschland erreichen. Bereits und Lokal-TV-Angebote in Deutschland nach die fünf großen Ballungsraumsender Hamburg1, wie vor – trotz teilweise recht großer Zuschau- TV Berlin, center.tv Düsseldorf, münchen.tv erakzeptanz – mit einer schwierigen wirtschaft- sowie rheinmaintv erreichen zusammen insge- lichen Situation konfrontiert. Viele der Veran- samt 6,49 Mio. TV-Haushalte in Deutschland. stalter bewegen sich am Existenzminimum. Es herrschen grundlegende Unterschiede Es gibt jedoch deutliche Unterschiede bei ver- bei der Programmstruktur zwischen einzel- schiedenen Anbietertypen. Insgesamt gene- nen Arten von lokalem und regionalem Fern- rierten die Anbieter von Lokal- und Ballungs- sehen: Die großen Ballungsraumsender kom- raumfernsehprogrammen im Jahr 2006 einen binieren über den Tag hinweg verschiedene Betriebsverlust von rund zwei Mio. Euro – aktuelle Programmelemente mit Programm- das entspricht einem Kostendeckungsgrad wiederholungen, während die kleineren Sen- der gesamten Branche von 97 Prozent. der täglich nur 30 bis 60 Minuten Programm produzieren, das sie nach der Erstausstrahlung 12 8 ALM Jahrbuch 2007 Dieser Verlust wird maßgeblich durch den Verlust bei Ballungsraum-TV-Programmen be- Abb. Erträge im regionalen Fernsehen nach Bundesländern 59 2005 2006 6,5 Baden-Württemberg 7,0 42,7 Bayern 45,3 7,4 Berlin/Brandenburg 9,9 11,5 Hamburg/Schleswig-Holstein IN DEN BUNDESLÄNDERN 11,6 5,3 Nordrhein-Westfalen 6,7 10,3 Rheinland-Pfalz 10,6 6,4 Sachsen 7,2 27,4 Übrige Länder 26,4 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 Quelle: Wirtschaftliche Lage des Rundfunks in Deutschland 2006/2007. Studie im Auftrag von acht Landesmedienanstalten. Ertragsstruktur im Lokal- und Ballungsraum-TV 2006 Teleshopping 2% Werbung überregional 8% Werbung regional 8% Basis: 43,2 Mio. Euro Erträge Auftragsproduktionen 16 % Fördermaßnahmen PRIVATES FERNSEHEN Abb. 60 Sponsoring 25 % Sonstige Erträge 23 % 18 % Quelle: Wirtschaftliche Lage des Rundfunks in Deutschland 2006/2007. Studie im Auftrag von acht Landesmedienanstalten. stimmt, der 2006 bei 3,2 Mio. Euro lag. Die An- len, dass sich die wirtschaftliche Lage von bieter von Lokalfernsehen erreichten hingegen regionalen TV-Programmen damit geringfügig einen geringen Gewinn von circa einer Mio. Eu- verbessert hat. ro. Bei den landesweiten TV-Fenstern entspra- Regionale Fernsehprogramme konzentrie- chen die Erträge den Aufwendungen; sie hatten ren sich in einigen Bundesländern, vor allem 2006 damit ein nahezu ausgeglichenes Ergebnis. in Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg Im Vergleich zu den Vorjahren lässt sich feststel- und Sachsen. Im Jahr 2006 waren insgesamt ALM Jahrbuch 2007 12 9 70 Prozent der regionalen TV-Sender in der Ge- Regel vor Ort eingespeist, die großen Kabel- winnzone, wobei es abermals deutliche Unter- netzbetreiber verbreiten ihre digitalen Pakete schiede zwischen den verschiedenen Ländern hingegen von wenigen zentralen Einspeise- gibt: In Bayern liegen 90 Prozent der regionalen punkten aus. Die Technische Kommission der TV-Sender in der Gewinnzone, in Brandenburg Landesmedienanstalten (TKLM) steht in inten- 75 Prozent, in Sachsen 70 Prozent und in Baden- siven Gesprächen mit der KDG, um eine lokale Württemberg nur 30 Prozent. Bayern ist hierbei Einspeisung digitaler Programme in deren das Bundesland, in dem die größten Erträge von Kabelkopfstellen zu realisieren. regionalen und lokalen TV-Sendern erwirtschaftet werden. Unter allen privaten TV-Angeboten sind Baden-Württemberg ■ 2007 gab die Landes- anstalt für Kommunikation (LFK) erstmals eine Lokal- und Ballungsraumsender die am we- Reichweitenstudie für die privaten Regional-TV- nigsten wirtschaftlich erfolgreichen Programme. Programme in Baden-Württemberg in Auftrag, Dies ist zu einem Großteil auch dadurch bedingt, die von TNS Infratest in München durchgeführt dass Werbeeinnahmen nur in sehr viel gerin- wurde. Die im Juli 2007 vorgestellte Studie gerem Umfang als bei bundesweiten Program- »Regional-TV Baden-Württemberg 2007« kommt men oder selbst landesweiten Fenstern gene- zu dem Kernergebnis, dass die regionalen pri- riert werden können. Im lokalen Bereich sind vaten TV-Programme eine echte Größe im Zu- Tageszeitung und Radio die Hauptwettbewerber schauermarkt Baden-Württembergs sind. So um Werbeeinnahmen. Durch die meist geringen liegt beispielsweise der Bekanntheitsanteil der Reichweiten ist es schwer, überregionale Wer- Programme bei 68 Prozent in Kabelhaushalten, bung zu akquirieren. Zu diesem Zweck haben in denen die privaten Programme hauptsäch- sich Vermarktungsverbünde wie etwa die Bal- lich verbreitet werden. Insgesamt 40 Prozent lungsraum in Deutschland Programm- und Ver- der Empfangshaushalte sehen regionale Pro- triebsgesellschaft mbH im Jahr 2000 oder die gramme mindestens einmal innerhalb von 14 G1 Media Vermarktungs GmbH 2006 gegrün- Tagen (weitester Seherkreis). det, die überregionale Werbung gezielter akquirieren. 2006 betrugen die Werbeeinnahmen In Baden-Württemberg werden alle regionalen TV-Programme auch im digitalen Kabel- 44 Prozent und die überregionalen fünf Prozent netz der Kabel BW angeboten, zudem gibt es der Gesamterträge bei Lokal- und Ballungsraum- hier eine Reihe weiterer regionaler Digital-Spar- TV-Sendern. Sponsoring hingegen hat einen An- tenkanäle im Angebot. teil von 16 Prozent, während Auftragsprodukti- Mit Fördermitteln der LFK existiert zudem onen für Dritte zehn Prozent zu den Gesamter- eine Satellitenkooperationsgemeinschaft: Auf trägen beitrugen. dem vom Rhein-Neckar-Fernsehen (RNF) betrie- Nach wie vor stellt die Digitalisierung des Kabelnetzes die regionalen und lokalen Fern- benen digitalen Astra-Kanal werden seit 1. Oktober 2004 ebenfalls die Regionalmagazine von sehveranstalter vor große Herausforderungen. R.TV Karlsruhe von 20:30 bis 21:00 Uhr und Dies hängt mit der technischen Zulieferung TV Südbaden von 21:00 bis 21:30 Uhr ver- zusammen: Lokale Programme werden in der breitet, sodass alle drei badischen Sender über 13 0 ALM Jahrbuch 2007 Lokal-TV-Programme in Baden-Württemberg 2007 Abb. 61 in Kabelhaushalten; in Prozent 80 60 Bekanntheit weitester Seherkreis 40 VOX n-tv 33,7 67,1 42,1 75,8 52,6 86,4 46,0 85,7 RTL II N24 Basis: Personen ab 14 Jahren, Kabelverbreitungsgebiet des jeweiligen Senders Quelle: LFK/TNS Infratest 2007 Satellit empfangbar sind. Auch der hessische kreise zugeschnittene Servicemeldungen und Ballungsraum-TV-Sender rheinmaintv verbreitet Veranstaltungstipps, aber auch Filmberichte sein Programm digital über Astra. über Ereignisse vor Ort für Göppingen und Um- Erstmals wurde in Baden-Württemberg zu- gebung sendet. Im November 2007 erteilte die dem am 4./5. Dezember 2007 in Karlsruhe der LFK dem Sender R.TV Karlsruhe Lizenzen für Fachkongress TV Komm. Karlsruhe veranstaltet, die Gebiete Baden-Baden (R.TV Baden-Baden) bei dem die regionale und lokale digitale TV- und Pforzheim (R.TV Pforzheim). Landschaft in Baden-Württemberg im Zentrum stand. Dabei wurde auch ein »Digital-TV-Award« Bayern ■ Die Förderung lokaler, regionaler verliehen. Mit diesem Preis werden hervorragen- und landesweiter Rundfunkangebote mit de regionale TV-Angebote im digitalen Kabel Mitteln aus dem Teilnehmerentgelt lief am ausgezeichnet. 31. Dezember 2007 aufgrund der Änderungen Darüber hinaus waren in Baden-Württem- des Bayerischen Mediengesetzes, das am berg folgende Entwicklungen im Bereich des 1. Januar 2008 in Kraft trat, ein Jahr vor dem regionalen Fernsehens zu beobachten: Im Ju- regulären Ende aus. Um die bestehende viel- ni 2007 wurde der TV MedienService Johan- fältige lokale und regionale Fernsehlandschaft na Lux aus Brühl zur Veranstaltung des nicht in Bayern zu sichern, sieht die neue Fassung in bundesweiten lokalen Fernsehvollprogramms Artikel 23 des Bayerischen Mediengesetzes für Regionale-Informations-Kanal Brühl – RIK Brühl eine Übergangsphase in den Jahren 2008 bis für den Zeitraum von acht Jahren zugelassen. 2009 eine Finanzierung des lokalen und regio- Im September 2007 erhielt die tvregional Ltd nalen Fernsehens durch Fördermittel aus dem & Co KG i.G. aus Schwetzingen die Zulassung Landeshaushalt des Freistaates Bayern vor. zur Veranstaltung des digitalen Fernsehvoll- IN DEN BUNDESLÄNDERN Kabel1 Im Rahmen des europäischen Beihilferechts programms tvregional. Eine Lizenz erhielt auch ist eine transparente Festschreibung des förder- die Filstalwelle, die auf die einzelnen Land- fähigen Funktionsauftrags erforderlich. Diese ALM Jahrbuch 2007 131 PRIVATES FERNSEHEN Lokalprog. SWR gesamt Fernsehen 48,3 85,2 55,3 87,5 40,4 0 68,4 20 Zuschauerreichweiten des bayerischen Lokalfernsehens Abb. 62 Tagesreichweite Montag bis Freitag in Tausend 1028 1000 884 800 698 600 399 460 375 388 341 361 365 842 881 816 840 676 418 400 200 0 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 Quelle: Funkanalyse Bayern 2007 Reichweite des bayerischen Lokalfernsehens Abb. 63 nach Empfangsebenen, Tagesreichweite (Mo – Fr), in Mio. DVB-S 1 Kabel DVB-T 2 82 % 2005 718.000 2006 644.000 4% 79 % 124.000 18 % 26.000 14 % 689.000 0 3% 146.000 82 % 2007 14 % 39.000 4% 120.000 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 31.000 0,8 0,9 1,0 1 ohne Kabel 2 ohne Kabel und DVB-S (bis Mai 2005: analoge Terrestrik) Quelle: Funkanalyse Bayern 2007 Zuschauermarktanteil der Sat .1- und RTL-Fenster 2007 Abb. 64 Montag bis Freitag, in Prozent, in Bayern Sat.1 17:30 Live für Bayern RTL-Lokalfensterprogramme 18:00 –18:30 Uhr 14,3 2005 13,8 18,6 2006 16,5 13,7 2007 13,5 0 2 4 6 8 10 12 14 16 20 Basis: Bevölkerung ab 14 Jahren in Sat.1- bzw. RTL-Fensterhaushalten Quelle: Funkanalyse Bayern 2007 13 2 ALM Jahrbuch 2007 22 erfolgt nach dem Bayerischen Mediengesetz Sendern augsburg.tv, TV Allgäu und »intv – der im Wege einer förmlichen Betrauung. Hier- infokanal« den Satellitenkanal LokalSAT. neue Medien (BLM) mit den Anbietern öffent- raumsender münchen.tv und Franken TV via lich-rechtliche Verträge ab. Der Medienrat der DVB-T verbreitet. Seit November 2007 ist mün- BLM verabschiedete daraufhin im Dezember chen.tv über das digitale Kabelnetz der KDG 2007 die Satzung über die Förderung von loka- in seinem Verbreitungsgebiet im Großraum len und regionalen Fernsehangeboten. Die För- München empfangbar. Für 2008 ist geplant, dersatzung regelt zum einen das Verfahren der alle 16 bayerischen lokalen Fernsehprogramme Antragstellung und zum anderen das Verfah- über digitales Kabel zu verbreiten. Sie sind ren zur Ermittlung der Förderhöhe der einzel- bereits seit Juli 2006 im Internet (Dienstleister nen Programmangebote. Die maximale Förder- TV1.de) als Stream und zum Teil auch on De- summe beträgt für 2008 und 2009 jeweils mand abrufbar. 2007 ist die Nutzung der bay- neun Mio. Euro. 2008 stammen 4,5 Mio. Euro erischen Lokalfernsehprogramme über den aus Restmitteln des Teilnehmerentgelts. digitalen Satelliten im Vergleich zum Vorjahr Die im Frühjahr 2007 durchgeführte jährliche Funkanalyse Bayern zeigte erneut die leicht gesunken: Von den 840 Tsd. Sehern gestern schauten 120 Tsd. Personen pro Tag beachtlich hohe Nutzung der in Bayern ver- Lokalfernsehen über Satellit. Das entspricht 14 breiteten regionalen und lokalen Fernsehpro- Prozent der gesamten Tagesreichweite (2006: gramme. Die Zahl der absolut erreichten Zu- 18 Prozent der gesamten Tagesreichweite). schauer stieg im Vergleich zum Vorjahr um drei Ein Grund dafür könnte das stetig wachsende Prozent auf 840.000 Zuschauer. Gesamtprogrammangebot auf DVB-S sein. Der Zuschauermarktanteil des landesweiten Fensterprogramms Sat.1 17:30 Live für Berlin/Brandenburg Bayern betrug laut Funkanalyse Bayern 2007 anstalter in Berlin/Brandenburg war der Start 13,7 Prozent und ist damit in seiner Sende- des Vernetzungsprojekts im Jahr 2007 von ■ Für die Fernsehver- zeit von 17:30 bis 18:00 Uhr Marktführer, der besonderer Bedeutung. Die Medienanstalt Ber- Zuschauermarktanteil des RTL-Lokalfenster- lin-Brandenburg (mabb) fördert das Projekt mit pogramms betrug 13,5 Prozent. Um die wirtschaftliche Situation der Lokal- IN DEN BUNDESLÄNDERN Darüber hinaus werden die zwei Ballungs- mehr als einer Mio. Euro und sichert damit den Aufbau der notwendigen technischen Infra- und Regionalsender durch Reichweitenstabili- struktur. 23 Sender nehmen an dem Projekt teil. sierung und -steigerung zu verbessern, initiierte Ziel ist es, durch die technische Vernetzung der die BLM 2003 ein Pilotprojekt zur Verbreitung Sender den Programmaustausch zu vereinfa- von Lokal-TV via digitaler Satellitenausstrahlung. chen, damit das Programmangebot insgesamt Hierbei werden jeweils mehrere räumlich be- zu verbessern und die Aktualität und das Pro- nachbarte Sender zu einem Satellitenprogramm grammvolumen zu erhöhen. Ein Schwerpunkt zusammengeführt. Seit dem 1. Januar 2008 ist des Projekts liegt auch bei der leitungsgebun- der Sender Regio TV Schwaben als neuer Gesell- denen Programmdistribution zu den Kabelkopf- schafter hinzugekommen und teilt sich mit den stellen. ALM Jahrbuch 2007 133 PRIVATES FERNSEHEN zu schloss die Bayerische Landeszentrale für Abb. 65 DVB-S-Verbreitung regionaler und lokaler Fernsehprogramme Programm Sendezeit Bayern Frequenz: Astra 1F | 19,2º Ost | Transponder 92 | 12.246 MHz | Pol. vertikal ONTV 18:00 – 19:00 19:00 – 20:00 20:00 – 21:00 21:00 – 22:00 22:00 – 23:00 23:00 – 24:00 Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr TVA regional fernsehen OTV – Oberpfalz TV TRP 1 Teleregional Passau RFL – Regionalfernsehen Landshut Donau TV TRP 1 – Teleregional Passau Franken-SAT 18:00 – 19:00 19:00 – 20:00 20:00 – 21:45 21:45 – 22.30 22:30 – 23:15 23.15 – 00:00 Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr TV touring Würzburg TV Oberfranken Franken TV (Nbg.) TV touring Schweinfurt TV touring Aschaffenburg TV Oberfranken Lokal SAT 18:00 – 19:00 19:00 – 19:30 19:30 – 20:00 20:00 – 21:00 21:00 – 21:30 21:30 – 22:00 22:00 – 22:30 22:30 – 23:00 23:00 – 13:30 23:30 – 24:00 Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr TV Augsburg intv – der infokanal Regio TV Schwaben TV Allgäu intv – der infokanal Regio TV Schwaben intv – der infokanal TV Allgäu TV Augsburg Regio TV Schwaben münchen.tv/ Regionalfernsehen Oberbayern 00:00 – 10:00 10:00 – 11:00 11:00 – 19:00 19:00 – 20:00 20:00 – 23:00 23:00 – 24:00 Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr münchen.tv RFO münchen.tv RFO münchen.tv RFO Rheinland-Pfalz Baden-Württemberg Frequenz: ASTRA 1H | 19,2º Ost | Transponder 87 | 12.148,5 MHZ | Pol. horizontal RNF Plus 24 Stunden R.TV Karlsruhe 20:30 – 21:00 Uhr Fensterprogramm auf RNF Plus TV Südbaden 21:00 – 21:30 Uhr Fensterprogramm auf RNF Plus Hessen Frequenz: ASTRA 1H | 19,2º Ost | Transponder 113 | 12.6335 MHZ | Pol. horizontal rheinmaintv 24 Stunden Quellen: BLM, Senderangaben; Stand: Ende 2007 Bremen ■ Im September 2007 startete »center. von einer Veranstaltergemeinschaft aus Bremen tv: Heimatfernsehen für Bremen und Bremer- betrieben. Zwar hat center.tv ebenfalls eine haven«. Der Sender ist über das Kabelnetz zu IPTV-Lizenz von der Bremischen Landesmedien- empfangen und sendet 24 Stunden, wobei zwi- anstalt (brema) erhalten, sendete im Jahr 2007 schen 9:00 und 15:00 Uhr der Einkaufssender aber ausschließlich analog im Kabel. RTL Shop verbreitet wird. Das Programm wird 13 4 ALM Jahrbuch 2007 Die Landes- rundfunkzentrale Mecklenburg-Vorpommern NRW.TV vorrangig in das Kabelnetz eingespeist. 2007 wurden insgesamt elf Anträge für (LRZ) erteilte im März 2007 dem Unternehmen die Veranstaltung von neuen regionalen bzw. mediadock GmbH, die den Lokal-TV-Sender lokalen Fernsehangeboten bei der LfM einge- tv rostock betreibt, die Zulassung für die Veran- reicht. Im September 2007 vergab die LfM die staltung eines lokalen/regionalen Fernsehpro- Zulassung zur Veranstaltung des regionalen gramms in den Kabelanlagen der Stadt Güstrow. Vollprogramms center.tv Region Ruhr für zehn Das Programm wird bereits in den Kabelan- Jahre. Veranstalter ist die center.tv Heimatfern- lagen der Stadt Rostock sowie in Bad Doberan sehen Ruhr GmbH mit Sitz in Essen. Bei cen- und Kühlungsborn verbreitet. Eine Neuaus- ter.tv handelt es sich um ein tägliches 24-stün- schreibung der Sendelizenz in Güstrow war diges werbefinanziertes regionales Vollpro- notwendig geworden, da der bisherige Betrei- gramm. Das Programm von center.tv Region ber des Lokalfernsehprogramms »Hallo Güstrow« Ruhr kann laut Entscheidung der LfM vorrangig seine Lizenz zurückgegeben hatte. in bestimmte Kabelnetze im Ruhrgebiet einge- Den beiden Lokalfernsehveranstaltern speist werden. Im Oktober 2007 vergab die neu’eins aus Neubrandenburg und Media TV LfM zudem für zehn Jahre die Zulassung für Studio Bad Kleinen wurde durch die LRZ eine das lokale Fernsehvollprogramm TV Münster Erweiterung ihres Sendegebietes durch die Er- an die LW Medien GmbH & Co. KG. Ende Feb- laubnis zur Einspeisung in weitere Kabelnetze ruar 2008 erfolgte die Lizenzierung für jeweils ermöglicht. zehn Jahre für die Sender TV-Aachen, center.tv Die LRZ plant in Zusammenarbeit mit dem Region Aachen, CityVision, das Stadtfernsehen, Landesverband Regional TV Mecklenburg-Vor- center.tv Region Niederrhein, West1, MSL-TV pommern e.V. eine landesweite Kopfstellenver- und TV.Dortmund. netzung für alle lokalen und regionalen Sender, um einen intensiveren Programmaustausch und Saarland damit eine Qualitätssteigerung der Programme (DVB-T) wurde im Dezember 2007 im Saarland ■ Digitales Antennenfernsehen zu erreichen. Laut einer Studie im Auftrag der gestartet. Neben diversen öffentlich-rechtlichen LRZ ist lokales und regionales Fernsehen in Me- Programmen kann im Saarland über DVB-T cklenburg-Vorpommern außerordentlich popu- auch das regionale Fernsehprogramm Saar TV lär. Der Bekanntheitsgrad der lokalen Fernseh- empfangen werden. sender erreicht zwischen 98 und 100 Prozent, der weiteste Seherkreis schwankt zwischen 75 und 85 Prozent. Sachsen ■ Die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM) verlängerte im Jahresverlauf 2007 Lizenzen für Nordrhein-Westfalen ■ Im Februar 2007 Programmveranstalter wie CB Sächsische Fern- stimmte die Landesanstalt für Medien NRW sehcenter GmbH, OL Regionalfernseh GmbH, (LfM) dem Antrag des privaten Senders NRW. Sachsen Fernsehen Chemnitz, SGS Rundfunk- TV zu, sein Programm 24 Stunden täglich zu gesellschaft mbH, SAXN Media GmbH, Ballungs- verbreiten. Als landesweites Programm wird raumfernsehen in Sachsen (B.I.S), Vogtland ALM Jahrbuch 2007 13 5 IN DEN BUNDESLÄNDERN ■ PRIVATES FERNSEHEN Mecklenburg-Vorpommern Abb. 66 Anzahl lokaler/regionaler Web-TV-Angebote in Deutschland jeweils Januar 2007 2008 115 152 91 116 191 424 klassische TV-Sender (öffentlich-rechlich u. privat) lokale, regionale Sender u. Offene Kanäle 22 61 17 reine Web-TV-Angebote Quelle: global-itv.com, Goldmedia-Analyse; Stand: Januar 2008 Regional Fernsehen GmbH und Torgau TV. In der Funkanalyse 2007 wurde insgesamt Außerdem wurden Übertragungskapazitäten für eine Steigerung bei der Akzeptanz der Lokal- verschiedene lizenzierte Programme erweitert. TV-Programme gemessen: So erhöhte sich die Darüber hinaus kam im Jahr 2007 das von Reichweite der Programme um 0,163 Mio. Per- der SLM geförderte Vernetzungsprojekt der sonen gegenüber dem Vorjahr auf nunmehr sächsischen Lokal-TV-Sender maßgeblich voran. 1,803 Mio. Personen ab 14 Jahren. Die Anzahl Prinzipiell ist das Projekt in die Bereiche Veran- der Zuschauer, die mindestens einmal inner- staltervernetzung und Kopfstellenvernetzung halb der letzten vier Wochen das lokale Fernse- zu unterteilen. Das Projekt Veranstaltervernet- hen eingeschaltet haben (weitester Nutzerkreis), zung ermöglicht den teilnehmenden Sendern, stieg im selben Zeitraum von 1,135 Mio. auf ihre tagesaktuellen Programme und Werbe- 1,334 Mio. Zuschauer. spots auszutauschen. So kann die Zuschauerakzeptanz durch neue Beiträge erhöht und die Thüringen Lokal-TV-Vermarktung im Verbund optimiert ringer Landesmedienanstalt (TLM) die medi- werden. Die Kopfstellenvernetzung überwin- enrechtliche Unbedenklichkeit der Übernah- det zudem den bislang nötigen Transport zu me von Anteilen der Kueblerverlag AG an den ■ Im Juli 2007 bestätigte die Thü- den Kabeleinspeisepunkten durch eine elektro- lokalen Fernsehsendern plus.tv Erfurt, plus.tv nische Programmaktualisierung. Südwest, plus.tv Ostthüringen und plus.tv K28 Auch die DVB-T-Versorgung wurde in Sachsen im Jahr 2007 erweitert. Dabei werden wie durch die Germany-TV GmbH. Hinter GermanyTV verbirgt sich der IPTV-Dienstleister Grid TV. im Fall Leipzig Fernsehen auch regionale bzw. Die Lokalfernsehsender plus.tv K28 und plus.tv lokale TV-Programme zugelassen und über- Südwest stellten ihren Sendebetrieb im Okto- tragen. Gleichzeitig wird für das erste Quartal ber 2007 ein. Nachfolger des Lokalfernseh- 2008 ein dreijähriger Test in Leipzig vorberei- veranstalters TV Südthüringen, dessen Zulas- tet, bei dem über ein kostengünstiges kleinräu- sung im September 2007 auslief, wurde die miges Sendernetz digitale Fernseh- und Hör- Rennsteig TV GbR. funkprogramme via DVB-T verbreitet werden. 13 6 ALM Jahrbuch 2007 Im September veröffentlichte die TLM eine umfangreiche Inhaltsanalyse der Thüringer Lokalfernsehsender. Die Ergebnisse zeigen, dass die programmlichen Leistungen trotz wirtschaftlicher Probleme zufriedenstellend sind und die meisten Veranstalter die festgeschriebenen Mindestsendezeiten für sendeeigenes, originäres Programm erfüllen. IN DEN BUNDESLÄNDERN Um technisch-wirtschaftliche Lösungen für die digitale Kabeleinspeisung von Lokalfernsehprogrammen zu finden, hat die TLM in Jena ein Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit dem Kabelnetzbetreiber TeleColumbus und dem Antennenhersteller Blankom (Bad Blankenburg) initiiert. Ein lokaler Multiplex wurde in Betrieb genommen, mit dem der Lokalfernsehsender jena.tv und die beiden Hörfunkprogramme Antenne Thüringen und Landeswelle Thüringen Lokal-TV via Internet ■ PRIVATES FERNSEHEN in das digitale Kabelnetz eingespeist werden. In allen Bundeslän- dern ist zu beobachten, dass die lokalen und regionalen TV-Veranstalter zunehmend das Internet als Vertriebsweg für ihre Programminhalte nutzen. Fast die Hälfte der lokalen und regionalen Sender bieten Livestreams und /oder Video-on-Demand-Angebote mit einzelnen Sendungen auf den eigenen Internetseiten an. Von den 692 deutschen Internetsendern waren Anfang 2008 116 lokale bzw. regionale Sender oder Offene Kanäle. Die Anzahl der lokalen, regionalen Sender oder Offenen Kanäle ist im Vergleich zum Januar 2007 um 28 Prozent gestiegen. ALM Jahrbuch 2007 137