Infobrief Juli 2006 FE.pub - cf-initiative
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Infobrief Juli 2006 FE.pub - cf-initiative
Muko16plus Infos für Erwachsene mit Mukoviszidose Ausgabe 8; Juli 2006 Liebe Leserin, lieber Leser, ganz Deutschland ist, von einigen wenigen Ausnahmen mal abgesehen, von der Euphorie der Fußballweltmeisterschaft erfasst. Auch wir können uns dieser Euphorie natürlich nicht ganz entziehen und trotzdem geht die Erwachsenenarbeit weiter. Bei Redaktionsschluss hatte sich unsere Nationalmannschaft für das Halbfinale gegen Italien qualifiziert. Wir drücken natürlich ganz feste die Daumen, dass sie es ins Finale schafft um dann Fußballweltmeister zu werden. Wir hoffen, dass neben Fußball noch ein wenig Zeit zum Lesen der Muko16plus bleibt. Und nun wünschen wir viel Spaß beim Lesen. Dein Koordinationsteam Sibylle Felt Stefan Kesting Thomas Malenke Ralf Wagner Erwachsenenengagement stärken Die Lebenserwartung für die Betroffenen hat sich in den vergangenen Jahren stetig verbessert. Viele erreichen heute das Erwachsenenalter und wären damit auch alt genug, um sich selbst im Verein ehrenamtlich zu engagieren. Und es gibt sie auch, die erwachsenen Betroffenen, die das tun - in den Regios (einige sogar als Sprecher), im Bundesvorstand, im AK Muko16plus und als Ansprechpartner für Betroffene. Aber es könnten durchaus ein paar mehr sein, denn es bleibt festzustellen, dass es immer noch überwiegend die Eltern von Betroffenen sind, die im Mukovizsidose e.V. ehrenamtlich aktiv werden. Nun kann man sich fragen, warum das so ist. Sicher, mit 18 oder 19 steht ehrenamtliches Engagement auch bei "normalen" Erwachsenen nicht unbedingt auf Platz 1 der Beliebtheitsskala. Da gibt es sicher wichtigere und spannendere Dinge, wie z.B. Berufsausbildung, Partnerschaft oder den Fußballverein. Und natürlich darf auch nicht vergessen werden, dass es vielen erwachsenen Betroffenen aus gesundheitlichen Gründen schwer fällt, sich neben der Bewältigung ihres Alltags auch noch ehrenamtlich zu engagieren. Bei dem ein oder anderen spielt vielleicht auch die Angst vor Ansteckung eine Rolle und es mag sogar Eltern geben, die aus diesem Grund ein ehrenamtliches Engagement ihres Kindes im Mukoviszidose e.V. nicht wünschen. Es gibt sicher nachvollziehbare Gründe, dass sich erwachsene Betroffene nicht ehrenamtlich engagieren. Aber dagegen stehen gute Gründe für ein ehrenamtliches Engagement. Der Verein ist entstanden, weil sich Eltern zusammengefunden haben, die nicht mehr hinnehmen wollten, dass ihre Kinder bereits in ganz jungen Jahren an Mukoviszidose sterben. Angelehnt an das Motto "Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner." haben Eltern die Initiative ergriffen und sich für die Interessen ihrer Kindern eingesetzt das war der Ursprung der Selbsthilfearbeit im Bereich der Mukoviszidose. Auch wenn sich die Zeiten gewandelt haben und sich die hauptamtliche Geschäftsstelle zu einer sehr wichtigen und nicht mehr wegzudenkenden Stütze für die Anliegen und Interessen der Betroffenen und ihrer Angehörigen entwickelt hat, braucht unser Verein nach wie vor, vielleicht sogar mehr denn je das ehrenamtliche Engagement. Denn nur durch den ehrenamtlichen Einsatz, den viele Eltern neben der Bewältigung ihres Alltages geleistet haben, ist der Mukoviszidose e.V. zu dem Verein geworden, der er heute ist. Ohne das ehrenamtliche Engagement gäbe es keine Regios, die Anlaufund Informationsstelle für Betroffene und deren Angehörige sind, niemanden, der sich bei Minusgraden auf den Weihnachtsmarkt stellt (Fortsetzung auf Seite 3) Seminarkonzept bewährt sich Seit zwei Jahren verfolgt der Arbeitskreis ein neues Seminarkonzept. Jedes Jahr werden zwei inhaltsgleiche Themen-Seminare an unterschiedlichen Veranstaltungsorten angeboten, in diesem Jahr zum Thema „Leben mit Mukoviszidose“ (s. auch Bericht muko.info 2/2006). Dabei wechselt der Veranstaltungsort regelmäßig zwischen den drei Städten Würzburg, Münster und Magdeburg. „Das erste Seminar in Würzburg habe ich verpasst. Deshalb bin ich froh, dass ich jetzt noch die Möglichkeit habe, mich über die Themen zu informieren“, berichtet einer der Teilnehmer. Die insgesamt gute Resonanz auf das Seminarkonzept ermutigt das Sprecherteam des Arbeitskreises, diese Regelhaftigkeit auch in Zukunft beizubehalten. ein Seminar zum Thema Transplantation (TX), weil das Thema für immer mehr Erwachsene immer wichtiger wird. Allein in Hannover umfasst die Warteliste für CF-ler mittlerweile kontinuierlich etwa 30 Patienten. Aber auch für alle, die die Entscheidung für oder gegen TX noch vor sich haben, soll das Seminar mit vielen Informationen die Grundlage für diese Entscheidung verbessern helfen. In diesem Jahr findet das TransplantationsSeminar vom 20. bis 22. Oktober 2006 statt, bereits zum zweiten Mal in Hannover. Für die Zukunft ist geplant, die Seminare auch in Kooperation mit anderen TX-Zentren in Deutschland anzubieten. Näheres zum OktoberSeminar im Internet unter www.muko16plus.de. Sibylle Felt Zusätzlich gibt es einmal jährlich Wie sage ich es meiner Freundin ... … und nicht meinem Kinde….? Diese Frage stellte sich mir, als ich meine Freundin damals kennenlernte. Ich wollte sie ja nicht mit dem Begriff Mukoviszidose schocken. Wer weiß, ob sie dann auf einen „horrormäßigen“ Zeitungsartikel gestoßen wäre und dann vor Schreck „Reiß-Aus“ genommen hätte. Also wählte ich den Begriff CF (der ist ja weniger bekannt) und tarnte das ganze als „chronische Bronchitis“. Denn mein Inhaliergerät wollte ich ja nicht ständig wegräumen, wenn sie mich besuchte. Um die Enzym-Kapseln zu erklären, sprach ich von Magen-DarmProblemen. Denn meine Enzyme wollte (und musste) ich weiternehmen. Irgendwann wollte ich ihr mehr erzählen. Aber was und wie? Mir kam das Kinderbuch „Anna macht mit“ und das Faltblatt für Lehrer und Erzieher in den Sinn. Denn beide schilderten die CF so, dass ich keine schlaflosen Nächte bei meiner Freundin befürchten musste. Und das Beste: Die Strategie ging auf. Heute sind wir 12 Jahre zusammen. Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht, liebe Mitstreiter? Thomas Malenke Erwachsenenseminar in Münster Das neue Seminarkonzept des Arbeitskreises Muko16plus trägt Früchte: Zu dem Seminar in Münster Ende Juni waren erneut über zwanzig Teilnehmer von Cuxhaven bis Würzburg angereist. Trotz der Fußballweltmeisterschaft waren alle Teilnehmer mit Interesse dabei. Dabei ließen es sich einige nicht nehmen, dass Deutschlandspiel life am Fernseher zu verfolgen. Alle lobten die Vereinbarkeit der Seminarinhalte und der Freizeit, in der viele neue Kontakte geknüpft worden sind. Sibylle Felt Versand Infobrief Muko16plus Der Versand unsere Infobriefes soll zukünftig nur noch auf dem Postweg erfolgen. Wir sind der Meinung, dass es einfach angenehmer zu lesen ist. Außerdem ändern sich E-Mail-Adressen so oft, dass es bei jedem Versand etliche negative Rückläufer gibt. All die, die ihn bisher nur über Mail erhalten haben sollten ihre Postadresse mitteilen, um den Infobrief auch zukünftig erhalten zu können. AK Muko16plus Internetauftritt Das Informationsangebot im Internetauftritt des AK Muko16plus unter www.muko16plus.de wird immer besser angenommen. Die Zugriffszahlen steigen. Besonders beliebt sind dabei die Rubriken Ansprechpartner, Erfahrungsberichte und Fotos. Übergang in die Erwachsenenklinik In letzter Zeit bin ich durch viele eingehende Gespräche mit CFErwachsenen immer wieder auf das Thema ErwachsenenAmbulanz und deren Betreuung gestoßen. Ich weiß nicht, woran es liegen kann, dass einige Betroffene nicht mit der Betreuung zufrieden sind. Es gibt unterschiedliche Aussagen: die Behandlung enthält weniger strenge Vorgaben, die Atmosphäre ist nicht wie in der Kinderklinik, die CFspezifische Betreuung (also z.B. KGs oder Ernährungsberater) fehlt oder ist nur bedingt zu erreichen usw. Aber was können wir als Erwachsene daran ändern? Wir haben doch endlich erreicht, dass CF nicht mehr ausschließlich in der Kinderklinik behandelt wird, sondern dass wir endlich als Erwachsene wahrgenommen werden. Mukoviszidose ist keine Kinderkrankheit mehr. Wir wollen doch ein selbstbestimmtes Leben führen; das bedeutet aber auch, für sich selber Entscheidungen zu treffen mit allen dazugehörigen Konsequenzen. Ich möchte Euch hiermit Mut machen, Euch mit Euren behandelnden Ärzten zusammenzusetzen und die Probleme, Ideen und Anregungen mit ihnen offen und ehrlich zu besprechen. Nur so können wir voneinander lernen. Wir sind durch die Kinderklinik ein Regime gewohnt, da wir für uns noch nicht selbst entscheiden konnten, aber nun sind wir in dem Alter, in dem wir die Selbstverantwortung für uns - und nur für uns - tragen (müssen), und das ist auch gut so. Also scheut nicht davor, den Dialog mit Euren Ärzten zu suchen. Sibylle Felt Arthritis bei CF deutlich häufiger Arthritis tritt bei CF-Patienten mit einer Häufigkeit von etwa 10 bis 20 % auf und ist damit fast tausendmal häufiger als bei anderen Patientengruppen. PD Dr. med. Hermann Girschick, Leiter Kinderrheumatologie und Osteologie der Uni-Kinderklinik Würzburg, beschrieb in seinem Vortrag auf der Jahrestagung die Mechanismen, die zu dieser verstärkten Entwicklung von Arthritis und Rheuma führen. Ursache ist nach Überzeugung des Rheumatologen die andauernde Stimulation des Immunsystems durch die chronische Besiedlung mit Bakterien, vor allem in der Lunge. Bei starker Bakterienbesiedlung werden die Bakterien durch das Blut im Körper verteilt und gelangen so unter anderem auch in die Gelenke. In den Gelenken entstehen Entzündungen und Schmerzen, die sogenannte CF-assoziierte Arthritis. Eine überschießende Reaktion des Immunsystems („immunologischer Overdrive“) führt dann dazu, dass die Gelenke zerstört werden durch die Eiweiße der Fresszellen des Abwehrsystems. Zwar gibt es Regulator-Zellen, die diese Reaktion kontrollieren sollen, doch diese Antikörper brauchen etwa zwei bis drei Wochen, bis sie tatsäch(Fortsetzung auf Seite 4) Erwachsenenengagement stärken (Fortsetzung von Seite 1) um Waffeln zu verkaufen, keine Geschäftsstelle in Bonn und niemanden, der sich bei staatlichen Stellen für die Belange der Betroffenen und ihrer Angehörigen einsetzt, um nur einige Punkte zu nennen. Die Wurzeln unseres Vereins liegen im ehrenamtlichen Engagement. Daher sind auch die erwachsenen Betroffenen aufgefordert, sich stärker in die Arbeit des Vereins einzubringen. Man muss sich nicht gleich in den Bundesvorstand oder zum Sprecher einer Regio wählen lassen. Das verlangt niemand von den erwachsenen Betroffenen und übrigens auch nicht von den Eltern. Aber es gibt auch genug Ansatzpunkte, sich entsprechend seiner Möglichkeiten auf regionaler Ebene und dort vielleicht projektbezogen einzubringen. Gute erste Anlaufstellen für das ehrenamtliche Engagement von erwachsenen Betroffenen sind die Regios oder der AK Muko16plus - und keine Angst, bei uns beißt keiner. Wer sich einmal informieren möchte findet Informationen über den AK Muko16plus unter www.muko16plus.de und Informationen über die Regios unter www.muko.info/24.0.html Stefan Kesting Terminvorschau Nationale Mukoviszidose Woche Vom 30.09. bis 07.10.2006 findet die Nationale Mukoviszidose Woche statt. Im Rahmen dieser Aktionswoche finden in den Regionen bundesweit zahlreiche Veranstaltungen statt. Dabei wird um Unterstützung für Mukoviszidose-Patienten geworben. TX-Seminar in Hannover Vom 20.10. bis 22.10.2006 findet das Transplantationsseminar in Hannover statt. An dem abschließenden Programm wird noch gearbeitet. Wer näher Informationen haben möchte, kann sich an Sibylle Felt wenden. Ansprechpartnertreffen In Speyer findet vom 03.11. bis 05.11.2006 das nächste Ansprechpartnertreffen parallel mit der Regio-Tagung statt. Die konkrete Einladung gibt es in der nächsten Ausgabe der Muko16plus. Muko-Beitrag bei SternTV Ich sitze vor dem Fernseher und warte auf den Beitrag. Er beginnt mit dem Muko-TV-Spot, wo ein kleiner Junge hustend in einer Bibliothek sitzt und von einer Frau ermahnt wird, nicht zu husten. Eine gute Einstimmung auf den folgenden Bericht. Er zeigt was Mukoviszidose für die große Zahl der Betroffenen leider immer noch ist, ein täglicher Kampf, weit ab von einem normalen Leben und auf jeden Fall lebenszeitbegrenzend. Der Bericht bewegt - denjenigen, der zum ersten Mal mit der Krankheit konfrontiert wird, mag er schockieren und das ist auch gut so. Die anschließende Diskussion macht nochmals deutlich: Mukoviszidose ist für die Betroffenen keine Spaßveranstaltung. Sie brauchen Unterstützung und Solidarität. Marco Schreyl ist auch dabei. Er ist sehr gut informiert und überzeugend. Was ganz wichtig ist, man merkt, da ist jemand, der mit dem Herzen dabei ist. Das wird besonders deutlich, als er erzählt, wie er zu seinem Engagement gekommen ist. Ich mache den Fernseher aus und fühle mich bestätigt: Marco Schreyl ist ein Glücksfall für uns Betroffene. Stefan Kesting Arthritis ... (Fortsetzung von Seite 3) lich wirken. Bei einer CF-assozierten Arthritis ist das Röntgenbild oft ohne Befund; daher erkennt man sie am besten in einer Kernspintomographie. Vor der Diagnose sollten andere Krankheiten als Ursache ausgeschlossen werden. Zur umfangreichen und gründlichen Diagnostik gehören auch ein großes Blutbild und sämtliche Rheumafaktoren. Auch eine Erhöhung der Immunglobuline kann auf Arthritis hinweisen. Therapiert wird die Arthritis mit verschiedenen Methoden: Physiotherapie und Sport sollen die Beweglichkeit und Fitness verbessern; der Sport integriert darüber hinaus den Patienten in eine Gruppe und steigert so die Motivation. Als Medikamente kommen verschiedene Mittel in Frage, nämlich nicht-steoridale Entzündungshemmer (NSAID, z. B. Naproxen, Ibuprofen), lokale oder systemische Steroide (Cortison) oder gar Immunsuppressiva. Im akuten Zustand und bis 14 Tage danach wird meist Ibuprofen in hohen Dosen gegeben. Sibylle Felt Kontakte Impressum Koordinationsteam Sibylle Felt: sibylle.felt@web.de; 0461 / 9787973 Stefan Kesting: stefan_kesting@web.de; 0271 / 2502468 Thomas Malenke: Thomas.Malenke@aol.com; 0228 / 4223533 Ralf Wagner: ralfwagnerdd@aol.com; Infobrief: Eine Information für Erwachsene mit Mukoviszidose Hrsg.: Mukoviszidose e.V.; In den Dauen 6; 53117 Bonn Redaktion: Sibylle Felt, Stefan Kesting Herstellung u. Vertrieb: Mukoviszidose e.V.; In den Dauen 6; 53117 Bonn Auflage: 2.000 Geschäftsstelle Winfried Klümpen: Mukoviszidose e.V.; In den Dauen 6; 53117 Bonn 0228 / 9878030; wkluempen@muko.info