intimate adult dating

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intimate adult dating
Belastungsfaktor häusliche Gewalt –
transgenerationale Brutalisierung
affektiver Beziehungen und Auswirkungen auf
die kindliche Entwicklung
Basel, den 24.08.2011
Fachtagung von Halt-Gewalt im Bildungszentrum 21
Klaus Schmeck und Marc Schmid
Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik
Einleitung
„Was man mit Gewalt gewinnt, kann man nur mit
Gewalt behalten.“
Mahatma Gandhi
http://www.optikerschuetz.de
/images/blog/ghandi.jpg
Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch | 25. August 2011
| 2
Gliederung
1.
Einige Zahlen und Fakten
2.
Kinder im Rahmen von häuslicher Gewalt
3.
Psychische und soziale Folgen bei Kindern, die häusliche
Gewalt erlebten
4.
Transgenerationale Weitergabe (Epigenetik, Brutalisierung
emotionaler Beziehungen)
5.
„Dating Violence“ und häusliche Gewalt
6.
Trauma und häusliche Gewalt
7.
Komplexe Traumafolgestörungen
8.
Schlussfolgerungen und Diskussion
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| 3
Einleitung
Einige Fakten zur häuslichen Gewalt
› Bei epidemiologische Fragenbogen-Untersuchungen im
Selbsturteil berichten 11% der Frauen (Schöttle & Müller, 2004)
und 21 % der Kinder (Wetzel et al. 1997) von Gewalt in ihren
Familien.
› Hochgerechnet sind 75‘000 Schweizer Frauen und 1,2 Millionen
deutscher Frauen körperlicher Gewalt oder deren Androhung
ausgesetzt (Wetzel & Pfeiffer, 1995).
› 7,6% der betroffen Frauen geben in epidemiologischen
Umfragen an, dass sie schon einmal in ein Frauenhaus geflohen
sind (Schröttle & Müller, 2004).
› Dies entspricht in etwa den 50‘000 aufgenommenen Frauen aus
den Belegungsstatistiken der deutschen Frauenhäuser (Heynen,
2003).
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Einige Zahlen und Fakten
Kinder und häusliche Gewalt
› Häusliche Gewalt kommt bei jüngeren Paaren mit kleinen
Kindern relativ zur Gesamtbevölkerung besonders häufig vor
(Fanuzzo et al. 1997).
› Kinder erleben je nach Studie in 75-90% der Fälle die
körperliche Gewalt zwischen den Eltern mit (Girzone 2004,
Schröttle-Müller 2004) .
› 18% der Kinder in Frauenhäusern erlebten auch sexuelle Gewalt
(Chambell & Alford, 1998).
› Eine Studie an 1‘000 misshandelten Frauen zeigte, dass in 70%
der Fälle deren Kinder ebenfalls vom Täter verprügelt wurden
(Bowker et al. 1988).
› 2/3 der betroffenen Frauen in Frauenhäusern sprechen über das
Erlebte nicht mit ihren Kindern und vermeiden das Thema aktiv
(Gomolla, 2009).
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Kinder als Beteiligte von häuslicher Gewalt
Untersuchung von Schröttle & Müller (2004)
Häusliche Gewalt - Einbezug der Kinder
N = 458
Häufigkeit in %
Haben die Situation angehört
277
57,1%
Haben die Situation gesehen
242
50,0%
Gerieten in die Auseinandersetzung hinein
100
20,6%
Haben versucht die Mutter zu verteidigen
121
25,0%
Haben versucht Partner zu verteidigen
10
2,0%
Wurden selbst körperlich angegriffen
48
9,8%
Haben nichts mit bekommen
111
23,0%
Weiss nicht ob die Kinder etwas
mitbekommen haben
54
11,1%
Keine Angabe
2
0,4%
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| 6
Häufigkeit von Traumata bei Heimkindern
(Jaritz, Wiesinger, Schmid, 2008)
Art der Traumatisierung
Vernachlässigung
Häufigkeit
(%)
72%
Vernachlässigung (Basics)
31%
Körperliche Misshandlung
35%
Emotionale Misshandlung
31%
Sexueller Missbrauch
15%
Zeuge von körperlicher oder sexueller Gewalt
50%
Schwere Unfälle
Irgendein psychosoziales Trauma
(Basics o. Unfälle)
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5%
75%
| 7
Prävalenzen traumatischer Erlebnisse ETI
Essener Trauma Inventar - Selbsturteil
81% berichten mindestens ein traumatisches Erlebnis!
16%
Breymaier et al. submitted
33%
16%
16%
1 Erlebnis
19%
2
3
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≥4
Kein Trauma
N=245
| 8
Häusliche Gewalt
Häusliche Gewalt umfasst
› Missbrauch
› Vernachlässigung
› Gewalt zwischen Ehepartnern
› Misshandlung
› Misshandlung, Missbrauch und Vernachlässigung
erhöhen die Wahrscheinlichkeit für spätere
psychische Störungen.
› Bedeutung der passiven Beobachtung von Gewalt
wird häufig übersehen.
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Welche Auswirkungen kann die
Wahrnehmung von häuslicher Gewalt haben?
Erleben von persönlichen Beziehungen wird geprägt durch
frühere Beziehungserfahrungen.
Beispiel Borderline-Persönlichkeitsstörungen (BPS)
› Kernsymptomatik sind Störungen von Emotions- und
Beziehungsregulation
› Bis zu 90% aller BPS-Patienten geben Gewalterfahrungen
in der Vorgeschichte an
› Nachweisbare Wahrnehmungsverzerrungen
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Welche Auswirkungen kann die
Wahrnehmung von häuslicher Gewalt haben?
› Wahrnehmung der Gewalt zwischen Eltern verstärkt die
negativen Auswirkungen von anderen Belastungsfaktoren
› Untersuchung von Pelkowitz (2000): “Psychiatric disorders
in adolescents exposed to domestic violence and physical
abuse “
› Vergleich von
- 57 Jungen mit Misshandlung + elterlicher Gewalt
- 32 Jungen mit Misshandlung - elterlicher Gewalt
- 96 Jungen ohne Misshandlung
› Jungen der 1. Gruppe hatten im Vergleich zur 2. Gruppe ein
höheres Risiko für
- Depressionen, Ängste, oppostionelles Trotzverhalten
› den Kindern fehlt ein sicherer Ort!
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Welche Auswirkungen kann die Wahrnehmung
von häuslicher Gewalt haben?
Metaanalyse von 118 Studien (Kitzmann et al. 2003)
› Internalisierende Probleme
d = -.50
› Externalisierende Probleme
d = -.43
› Andere psychische Probleme
d = -.35
› Soziale Probleme (inkl. Delinquenz)
d = -.38
› Schulische/akademische Probleme
d = -.52
Journal of Consulting and Clinical Psychology
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Fonagy (2004): Persönlichkeitsstörung
und Gewalt – ein psychoanalytischbindungstheoretischer Ansatz
› Sicheres Bindungsmuster in der frühen Kindheit steht in
engem Zusammenhang mit der Fähigkeit zur
Mentalisierung (sich selbst und andere verstehen können).
› Straftäter haben geringere Fähigkeit zur Mentalisierung im
Vergleich zu Kontrollpersonen.
› Gewalttäter haben noch niedrigere Fähigkeiten zur
Mentalisierung als andere Straftäter.
› Geringe Mentalisierungsfähigkeit verringert das
Einfühlungsvermögen in potentielle Opfer,
damit fehlt zentrale Hemmschwelle.
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Fonagy: Soziale Gewalt geht in der Vorgeschichte
einher mit der „Brutalisierung einer affektiven
Bindung“
› Fonagy (2004): Untersuchung von Jugendlichen / jungen
Erwachsenen mit schwerem kriminellem Verhalten.
› Nahezu alle Gewaltverbrecher waren in der Vergangenheit
selber von Angehörigen ihres engsten familiären oder
sozialen Umfelds misshandelt worden.
› Häufig Unterwerfung unter eine Autoritätsperson, die
exzessive Gewalt ausübte.
› Gefühl von Scham, abgelöst von intensiver Wut.
› Entsteht auch beim Miterleben der Misshandlung einer
Bindungsfigur.
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Bestätigung durch aktuelle Ergebnisse der
epigenetischen Forschung
› Was ist Epigenetik?
› Def.:
› Radtke et al. (2011)
Transgenerational impact of intimate partner violence on
methylation in the promoter of the glucocorticoid receptor
› maternal exposure to intimate partner violence (IPV).
Methylation of the mother’s GR gene was not affected by IPV.
For the first time, we show that methylation status of the GR
gene of adolescent children is influenced by their mother’s
experience of IPV during pregnancy. As these sustained
epigenetic modifications are established in utero, we consider
this to be a plausible mechanism by which prenatal stress may
program adult psychosocial function.
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Transgenerational impact of intimate partner
violence on methylation in the promoter of the
glucocorticoid receptor
Radtke et al. (2011)
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Häusliche Gewalt und Dating Violence –
Gewalt in eigenen Paarbeziehungen
› Erlebte häusliche Gewalt in Kombination mit eigenen
Gewalterfahrungen erhöhen bei Jungen, das Risiko für die Anwendung
von emotionaler und körperlicher Gewalt bei den ersten
Liebesbeziehungen (Dating Violence) deutlich (Wolfe et al. 2001).
› Junge Frauen mit einem Hintergrund von Gewalterfahrungen im
Elternhaus durchleben während der ersten Beziehungen zu jungen
Männer hingegen noch häufiger als andere Mädchen, dass ihre
Grenzen überschritten werden (Huber et al. 2004).
› Frauen, die als Kind Gewalt in ihren Familien erlebt haben, haben ein
5 Mal höheres Risiko in Armut zu leben und ein 4-10 Mal erhöhtes
Risiko für eine Beziehung zu einem gewaltigen Partner (Bensley et al.
2003). Das Risiko erhöht sich dabei, je jünger die Frauen beim
Zusammenziehen sind und je ausgeprägter die eigene Misshandlung in
der Kindheit war.
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Transgenerationale Weitergabe
„Gewalt ist die letzte Zuflucht des Unfähigen“
Issac Asimov
Wichtige Fertigkeiten konnten nicht
erlernt werden!
Keine Modelle für:
1. Gemeinsame Konfliktlösung
2. Adäquaten Emotionsausdruck
3. Adäquate Selbstbehauptung
4. Selbstwirksamkeit in Beziehungen, Bedürfnisse negiert
5. Umgang mit Schwäche, Frustration
6. …………
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Häusliche Gewalt und Trauma
Komplexe Traumafolgestörungen
„Post traumatic stress disorder is a poem
with many verses.“
Helen White
(US-Schriftstellerin, die über ihre Erfahrungen als
Krankenschwester im Vietnamkrieg berichtete)
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Was ist Trauma?
Traumatisches Lebensereignis
Extreme physiologische
Erregung
Flucht
Freeze
Fight
Traumasymptome
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Traumatypologie nach L. Terr (1991)
Typ – I - Trauma
› Einzelnes, unerwartetes,
traumatisches Erlebnis von kurzer
Dauer.
› z.B. Verkehrsunfälle, Opfer/Zeuge
von Gewalttaten,
Naturkatastrophen.
› Öffentlich, besprechbar
Symptome:
Meist klare sehr lebendige
Wiedererinnerungen
Vollbild der PTSD
Hauptemotion = Angst
Eher gute Behandlungsprognose
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Typ – II - Trauma
› Serie miteinander verknüpfter
Ereignisse oder lang andauernde,
sich wiederholende traumatische
Erlebnisse.
› Körperliche sexuelle
Misshandlungen in der Kindheit,
überdauernde zwischenmenschliche Gewalterfahrungen.
Nicht öffentlich
Symptome:
› Nur diffuse Wiedererinnerungen,
starke Dissoziationstendenz,
Bindungsstörungen
Hohe Komorbidität, komplexe
PTSD
Sekundäremotionen (z.B. Scham,
Ekel)
Schwerer zu behandeln
25. August 2011
||2222
PTBS und häusliche Gewalt
› Häusliche Gewalt weist viele Aspekte auf, die
Traumafolgestörungen wahrscheinlicher machen (Bezugsperson
als Täter, Dauer, Unmittelbarkeit, Atmosphäre der Gewalt,…).
› 56% der Kinder in Frauenhäusern leiden unter PTBSSymptomen (Lehmann 1997, Gomolla 2009).
› Je nach Studie berichten zwischen 60 und 80% der Frauen in
Frauenhäusern Symptome einer PTBS (Gomolla, 2009).
› Je jünger die Kinder sind desto enger der Zusammenhang
zwischen den Symptomen der Mütter und der Kinder (Wolmer
et al. 2000).
› Viele Frauen (und Kinder) weisen komplexe Traumasymptome
auf „Battered Woman Syndrome“ (Walker, 2006).
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Biologische Faktoren
Genetik, prä- und perinatale
Risikofaktoren
Soziale
Wahrnehmung
weniger
soziale
Kompetenzen
PTSD:
Hyperarousal,
Intrusionen,
Vermeidung
Störungen
der
Empathiefähigkeit
Mentalisierung
Bindungsstörung
Störungen
der Interaktion
Störung der
Impulskontrolle
Selbstregulation
Stresstoleranz
Invalidierende,
vernachlässigende
Umgebung
Typ-II-Traumata
Selbstwert, Gefühl d.
Selbstunwirksamkeit
kognitive Schemata
Dissoziationsneigung/
Sinneswahrnehmung
Schmid (2008).
Störung der
Emotionsregulation
Störungen des
Körperselbst
Körperwahrnehmung
Somatisierung
Störung der
exekutiven,
kognitiven
Funktionen
| 24
Biologische Faktoren
Genetik, prä- und perinatale
Risikofaktoren
Soziale
Wahrnehmung
weniger
soziale
Kompetenzen
PTSD:
Hyperarousal,
Intrusionen,
Vermeidung
Störungen
der
Empathiefähigkeit
Mentalisierung
Bindungsstörung
Störungen
der Interaktion
Störung der
Impulskontrolle
Selbstregulation
Stresstoleranz
Invalidierende,
vernachlässigende
Umgebung
Typ-II-Traumata
Selbstwert, Gefühl d.
Selbstunwirksamkeit
kognitive Schemata
Dissoziationsneigung/
Sinneswahrnehmung
Schmid (2008).
Störung der
Emotionsregulation
Störungen des
Körperselbst
Körperwahrnehmung
Somatisierung
Störung der
exekutiven,
kognitiven
Funktionen
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Biologische Faktoren
Genetik, prä- und perinatale
Risikofaktoren
Soziale
Wahrnehmung
weniger
soziale
Kompetenzen
PTSD:
Hyperarousal,
Intrusionen,
Vermeidung
Störungen
der
Empathiefähigkeit
Mentalisierung
Bindungsstörung
Störungen
der Interaktion
Störung der
Impulskontrolle
Selbstregulation
Stresstoleranz
Invalidierende,
vernachlässigende
Umgebung
Typ-II-Traumata
Selbstwert, Gefühl d.
Selbstunwirksamkeit
kognitive Schemata
Dissoziationsneigung/
Sinneswahrnehmung
Schmid (2008).
Störung der
Emotionsregulation
Störungen des
Körperselbst
Körperwahrnehmung
Somatisierung
Störung der
exekutiven,
kognitiven
Funktionen
| 26
Probleme bei der Emotionsregulation
› Gefühle werden leichter
ausgelöst, fluten schneller an
und werden rasch als aversive
Anspannung erlebt.
› Handlungsimpulse können nicht
adäquat identifiziert und somit
schwerer gegenreguliert werden.
› Gefühle dauern länger an und
überlagern sich (Beruhigung
braucht länger).
› Sekundär-Gefühle (Schuld,
Scham)
› Durcheinander negativer
Gefühle – emotionale TaubheitEmotionsphobie.
Von: http://www.123mycodes.com/myspacefunnystuff/img/2344.jpg
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| 27
Biologische/genetische Disposition zu heftigen Gefühlen
Negative Lerngeschichte mit Emotionen
Schwierigkeiten im
Umgang und bei
der Wahrnehmung
mit Emotionen,
„Angst“ vor Gefühlen
Bei niederem Erregungsniveau
viele Verhaltensalternativen
Gefühle werden
bedrohlich
unangenehm erlebt
und
nicht wahrgenommen oder
unterdrückt
In-Albon & Schmid in press
Emotion wird als
Überforderung erlebt:
Gefühl der Leere, Taubheit
Selbstverletzung, Aggression,
Substanzkonsum, Suizidversuch
Fazit: Normale emotionale
Reaktionen im Alltag sollten
bemerkt und für eine gute
Beziehungsgestaltung nutzbar
gemacht werden!
Verhaltensmöglichkeiten
sind scheinbar blockiert
Bei höchstem
Erregungsniveau Anspannungsniveau wird
werden automatisierte
unerträglich
Lösungsmechanismen
eingesetzt
Die Signale die Gefühle für die
Verhaltenssteuerung
geben werden nicht bemerkt und
Verhalten wird nicht danach
ausgerichtet
Situation bleibt ungeklärt
Gefühle werden stärker
unangenehm belastende
Anspannungsgefühle Je höher Erregungsniveau desto
treten auf
weniger Verhaltensalternativen
| 28
andere Personen reagieren
dann oft ebenfalls emotionaler
Emotionsregulation
„Jeder kann wütend werden, das ist
einfach.
Aber wütend auf den Richtigen zu sein, im
richtigen Mass, zur richtigen Zeit, zum
richtigen Zweck und auf die richtige Art,
das ist schwer.“
Aristoteles
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| 29
Biologische Faktoren
Genetik, prä- und perinatale
Risikofaktoren
Soziale
Wahrnehmung
weniger
soziale
Kompetenzen
PTSD:
Hyperarousal,
Intrusionen,
Vermeidung
Störungen
der
Empathiefähigkeit
Mentalisierung
Bindungsstörung
Störungen
der Interaktion
Störung der
Impulskontrolle
Selbstregulation
Stresstoleranz
Invalidierende,
vernachlässigende
Umgebung
Typ-II-Traumata
Selbstwert, Gefühl d.
Selbstunwirksamkeit
kognitive Schemata
Dissoziationsneigung/
Sinneswahrnehmung
Schmid (2008).
Störung der
Emotionsregulation
Störungen des
Körperselbst
Körperwahrnehmung
Somatisierung
Störung der
exekutiven,
kognitiven
Funktionen
| 30
Dissoziative Prozesse
https://www.sozialversicherung.at/mediaDB/MMDB64312_40879.JPG
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| 31
Dissoziation und Trauma
› 10% der Traumatisierten entwickeln sofort eine
chronische Dissoziationsneigung (Overkamp,
2002)
› 50% bei sequentieller Traumatisierung (Murie et
al., 2001)
› Dissoziierende Erwachsene sprechen von
stärkeren/häufigeren Kindheitstraumata (Nash et
al., 2009)
Cartoon Renate Alf: http://www.zimannheim.de/psm_links.html
› Extreme emotional negativ aufgeladene
Familienatmosphäre scheint das Ausmass der
Dissoziationsneigung wesentlich zu beeinflussen
(Sanders & Giolas, 1991; DiTomasso & Routh,
1993).
› Zusammenhang wird auch von anderen Faktoren
moderiert (Merckelbach & Muris, 2001)
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| 32
Biologische Faktoren
Genetik, prä- und perinatale
Risikofaktoren
Soziale
Wahrnehmung
weniger
soziale
Kompetenzen
PTSD:
Hyperarousal,
Intrusionen,
Vermeidung
Störungen
der
Empathiefähigkeit
Mentalisierung
Bindungsstörung
Störungen
der Interaktion
Störung der
Impulskontrolle
Selbstregulation
Stresstoleranz
Invalidierende,
vernachlässigende
Umgebung
Typ-II-Traumata
Selbstwert, Gefühl d.
Selbstunwirksamkeit
kognitive Schemata
Dissoziationsneigung/
Sinneswahrnehmung
Schmid (2008).
Störung der
Emotionsregulation
Störungen des
Körperselbst
Körperwahrnehmung
Somatisierung
Störung der
exekutiven,
kognitiven
Funktionen
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Körperwahrnehmung und Trauma
› Traumatische Erfahrungen werden über körperliche MicroPraktiken im Körper gespeichert.
› Im Trauma „eingefrorene Energie“ verbleibt im Körper.
› Körperwahrnehmung als Auslöser für posttraumatisches
Erleben.
› Schlechtere Körperwahrnehmung und Koordination.
› Eigenes Körperbild , weniger Körperpflege.
› Kaum Gefühl für Körpergrenzen.
› Auffälliges Sexualverhalten (völlige Vermeidung,
Promiskuität, Schmerzen, Gefühle von Ekel).
› Trauma als Risikofaktor für viele somatische
Erkrankungen.
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| 34
Körperliche Symptome und
Hochrisikoverhalten bei Opfern von häuslicher
Gewalt in Kindheit
Bair-Merritt et al. (2006) Review Pediatrics
› Geringere Gewichtszunahme im Säuglings- und
Kleinkindalter
› Sehr viel geringerer Immunstatus
› Schlechterer Gesundheitszustand in standardisierten
medizinischen Testverfahren
› Mehr Arztbesuche, weniger Vorsorgeuntersuchungen
› Viel mehr Gebrauch und Missbrauch von psychotropen
Substanzen
› Häufiger mehr Sexualpartner, Geschlechtskrankheiten und
ungewünschte Schwangerschaften.
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| 35
Biologische Faktoren
Genetik, prä- und perinatale
Risikofaktoren
Soziale
Wahrnehmung
weniger
soziale
Kompetenzen
PTSD:
Hyperarousal,
Intrusionen,
Vermeidung
Störungen
der
Empathiefähigkeit
Mentalisierung
Bindungsstörung
Störungen
der Interaktion
Störung der
Impulskontrolle
Selbstregulation
Stresstoleranz
Invalidierende,
vernachlässigende
Umgebung
Typ-II-Traumata
Selbstwert, Gefühl d.
Selbstunwirksamkeit
kognitive Schemata
Dissoziationsneigung/
Sinneswahrnehmung
Schmid (2008).
Störung der
Emotionsregulation
Störungen des
Körperselbst
Körperwahrnehmung
Somatisierung
Störung der
exekutiven,
kognitiven
Funktionen
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Biologische Faktoren
Genetik, prä- und perinatale
Risikofaktoren
Soziale
Wahrnehmung
weniger
soziale
Kompetenzen
PTSD:
Hyperarousal,
Intrusionen,
Vermeidung
Störungen
der
Empathiefähigkeit
Mentalisierung
Bindungsstörung
Störungen
der Interaktion
Störung der
Impulskontrolle
Selbstregulation
Stresstoleranz
Invalidierende,
vernachlässigende
Umgebung
Typ-II-Traumata
Selbstwert, Gefühl d.
Selbstunwirksamkeit
kognitive Schemata
Dissoziationsneigung/
Sinneswahrnehmung
Schmid (2008).
Störung der
Emotionsregulation
Störungen des
Körperselbst
Körperwahrnehmung
Somatisierung
Störung der
exekutiven,
kognitiven
Funktionen
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Pollak et al. 2003,
……
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25. August 2011
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| 41
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| 42
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| 45
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| 46
Halt!
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| 47
Ärger / Wut
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| 48
Trauma-Entwicklungsheterotopie
Dissoziative und Somatoforme
Störungen
Schmid, Fegert, Petermann 2010
Kindheit & Entwicklung 19 (1) 47-63
Bipolare
Störungen im
Kindesalter
Substanzmissbrauch
Affektive Störungen
Störung des
Sozialverhaltens
Emotionale
Störungen
Angststörungen
Störungen der
Persönlichkeitsentwicklung
Selbstverletzung
Suizidalität
ADHS
Oppositionelles
Verhalten
Bindungsstörungen
Regulationsstörungen
Geburt
Vorschulalter
 Traumafolgestörungen + biologische Faktoren
Schulalter
Pubertät
Adoleszenz
| 49
Nochmals genauer nachlesen?
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| 50
Schlussfolgerungen und Diskussion
› Häusliche Gewalt ist ein häufiges Phänomen von welchem
Kinder massiv betroffen sind.
› Die Folgen von sich wiederholender häuslicher Gewalt
führen zu vielfältigen neurobiologischen Veränderungen.
› Die negativen Auswirkungen auf die Kinder sind vielfältig,
wobei Kinder aus Familien mit häuslicher Gewalt oft
grundlegende innerpsychische und zwischenmenschliche
Fertigkeiten nicht adäquat entwickeln konnten.
› Für die erfolgreiche Behandlung muss die häusliche Gewalt
ihre Heimlichkeit verlieren und offen gemacht werden.
› Die erlebte Brutalisierung affektiver Beziehungen wird
auch auf eigene Beziehungen übertragen, weshalb
häusliche Gewalt oft von Generation zu Generation
weitergegeben wird.
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| 51
Schlussfolgerungen und Diskussion
› Die gesellschaftliche Teilhabe von Opfern häuslicher
Gewalt ist oft während des gesamten weiteren
Lebensweges nachhaltig beeinträchtigt.
› Grundlage für erfolgreiche kinder- und
jugendpsychiatrische Interventionen ist das Herstellen
einer äusseren Sicherheit. Dies kann oft nur durch eine
enge Zusammenarbeit mit anderen Hilfssystemen erreicht
werden.
› Besonders erfolgreich scheinen psychotherapeutische
Verfahren zu sein, welche das Erlernen von
innerpsychischen Fertigkeiten mit traumatherapeutischen
Interventionen kombinieren.
› Für die erfolgreiche Behandlung muss die häusliche Gewalt
ihre Heimlichkeit verlieren und offen gemacht werden.
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| 52
DANKE FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT
„Es gibt amüsantere Dinge,
als Leute zu verhauen.“
Muhammad Ali
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| 53
Kontakt und Literatur
ww.equals.ch
50%
Klaus Schmeck & Marc Schmid
Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik
Schaffhauserrheinweg 55, CH-4058 Basel
0041 61 685 21 21
Marc.Schmid@upkbs.ch
klaus.schmeck@upkbs.ch
www.equals.ch
www.upkbs.ch
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| 54
Häusliche Gewalt während der
Schwangerschaft (Coker et al. 2004)
Geburtskomplikationen
Erhöhtes relatives
Risiko zu KG
Todgeburt
2,5
Frühgeburt mit niedrigem Geburtsgewicht
> 10 Misshandlungen
2,1
3,3
Niedriges Geburtsgewicht
> 10 Misshandlungen
1,9
2,9
Frühgeburt normales Geburtsgewicht
2,2
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| 55