Grundlagen der Schornsteintechnik
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Grundlagen der Schornsteintechnik
Grundlagen der Schornsteintechnik Planung/Vorschriften/Normen GRUNDLAGEN + PLANUNG www.schiedel.de Grundlagen der Schornsteintechnik Inhalt Grundlagen Die Entwicklung Der Brandschutz Druck- und Strömungsverhältnisse Temperaturverhältnisse Feuchtigkeitsunempfindlicher Schornstein Schornsteindimensionierung Zusammenfassung und Ausblick Seite 3–5 6 7–10 11–12 13 14–15 16 Planung/Vorschriften/Normen Bauvorschriften, Normen und Begriffe Be- und Entlüftung von Aufstellräumen für Feuerstätten Auswahl des Schornsteinsystems Anzahl der Schornsteine in Gebäuden Belegung von Schornsteinen Verbindungsstücke Nebenluftvorrichtungen Anordnung des Schornsteins Schornsteinhöhe über Dach Standsicherheit von Schornsteinen Schornstein und angrenzende brennbare Baustoffe Schornsteinfuß Kondensatablauf und Neutralisation Untere Reinigungsöffnung Rauchrohranschluss Deckendurchgang Obere Reinigungsöffnung Schrägführung/Verzug Ausbildung des Schornsteinkopfes Schornsteinverwahrung Seite 18–24 25 26 27 28 29–30 31 32–33 34–36 37–39 40–43 44 45 46 47 48 49 50–51 52–58 59 Herausgeber und Redaktion: Schiedel GmbH & Co. KG München Nachdruck oder Vervielfältigung auch auszugsweise nur mit Genehmigung der Schiedel GmbH & Co. KG München Technische Änderungen vorbehalten Grundlagen 08/06 2 Die Entwicklung Ein Blick zurück Während ursprünglich das Feuer offen im Raum brannte, wurde durch die nach oben offenen Kamine eine Abzugsmöglichkeit für den entstehenden Rauch geschaffen. Die Anfänge der Schornsteintechnik ermöglichten somit einen immerhin halbwegs erträglichen Aufenthalt in beheizten Räumen, die meist auch der einzige Koch-, Wohn- und Schlafraum waren. Die Entwicklung der Schornsteine ist deshalb eng im Zusammenhang mit der Entwicklung der Heiztechnik zu sehen. Und heute? Heute müssen Abgassysteme so aufeinander abgestimmt sein, dass unzumutbare Belästigungen oder Gefahren erst gar nicht entstehen können. Sie haben die Aufgabe, die für die Gesundheit der Menschen gefährlichen Schadstoffkomponenten sicher über das Dach zu leiten, damit sie sich in der Atmosphäre verdünnen. Schornsteinmündungen alter Gebäude Die Schornsteintechnik im Wandel Die Veränderungen bei den Brennstoffen, von der Kohle zum Heizöl bzw. Erdgas sowie die Weiterentwicklung der Feuerstätten vom Einzelofen zur Zentralheizung, erforderten auch ständig Änderungen in der Schornsteintechnik. Der einschalige, gemauerte Schornstein Die gebräuchlichste Ausführung im Hausschornsteinbau war lange Zeit der einschalige, gemauerte Schornstein. Aus Gründen der einfacheren und schnelleren Montage wurde diese Bauweise dann durch den einschaligen Schornstein aus Formstücken nach DIN 18150 abgelöst. Grundlagen 08/06 3 Grundlagen der Schornsteintechnik Die Entwicklung Erhöhte Anforderungen erforderten zweischalige Systeme Der zunehmende Einsatz von Ölfeuerungsanlagen erforderte jedoch – neben der Stand- und Brandsicherheit – auch noch die Säurebeständigkeit. Dies führte zum zweischichtigen Schornstein. Das Innenrohr aus Schamotte erfüllte die Anforderungen hinsichtlich der Säurebeständigkeit, der Außenmantel die Forderung der Standsicherheit und beide Bauteile gemeinsam brachten die Brandsicherheit. Heute überholt Ein- und zweischichtige Schornsteine sind heute noch zugelassen und in den einschlägigen technischen Regelwerken beschrieben. Für moderne, energiesparende Feuerstätten sind sie jedoch praktisch überholt. Innovationen durch Energiekrisen Die Energiekrisen der siebziger Jahre hatten Weiterentwicklungen der Feuerungstechnik zur Folge. Sie führten schließlich dazu, dass Heizkessel mit besserer Energieausnutzung und niedrigeren Abgastemperaturen auf den Markt kamen. Dieser Trend brachte auch den dreischaligen Schornstein. Der dreischalige Schornstein Bei diesem System wird das Innenrohr aus Schamotte mit einer speziellen Wärmedämmschicht umgeben. Sie sorgt dafür, dass die gering temperierten Abgase im Schornstein nicht zu stark abkühlen und sicher und schadlos über das Dach abgeführt werden. Hierbei muss die Wärmedämmschicht gewährleisten, dass die zur Aufnahme von Wärmedehnungen notwendige Beweglichkeit der Innenschale gegeben ist. Die Verbrennungsluft kommt hinzu Durch die immer dichtere Bauausführung muss der heutige Schornstein neben der Abgasabführung die Verbrennungsluftzuführung gewährleisten können. Bei diesem System wird das Innenrohr aus dünnwandiger Keramik von einem Ringspalt umgeben. In diesem Ringspalt wird die Verbrennungsluft geführt und vorgewärmt. Bei höheren Abgastemperaturen wird anstelle der Ringspaltlösung die getrennte Anordnung von Abgas und Zuluftführung vorgesehen. Hierzu wird ein angeformter Lüftungszug als Zuluftführung verwendet. Die Außenschale besteht aus einem Leichtbetonmantelstein mit integrierter Schaumbetonwärmedämmung. Grundlagen 08/06 4 Die Entwicklung Schornsteinentwicklung Anforderungen standsicher brandbeständig rauchgasdicht säurebeständig gut wärmegedämmt feuchtigkeitsunempf. System Vorteile Feuchtigkeitsunempfindlicher Schornstein/ Abgasleitung universell einsetzbar, feuchtigkeitsunempfindlich, für Gegenstrombetrieb geeignet, integrierte Wärmedämmung, 1,33 m Keramikrohre Feuchtigkeitsunempfindlicher Isolier-Schornstein universell einsetzbar, feuchtigkeitsunempfindlich Dreischaliger Isolier-Schornstein größerer Einsatzbereich, für niedrige Abgastemperaturen Zweischaliger Isolier-Schornstein säurebeständig, geringer Reibungswiderstand, frei bewegliches Innenrohr Einschaliger FertigteilSchornstein mit Zellen weniger Material, geringeres Gewicht, verbesserte Wärmedämmung Einschaliger vollwandiger Schornstein einfache und schnellere Montage Gegenstrombetrieb standsicher brandbeständig rauchgasdicht säurebeständig gut wärmegedämmt feuchtigkeitsunempfindl. standsicher brandbeständig rauchgasdicht säurebeständig gut wärmegedämmt standsicher brandbeständig rauchgasdicht säurebeständig standsicher brandbeständig rauchgasdicht standsicher brandbeständig rauchgasdicht Einschaliger gemauerter Schornstein standsicher brandbeständig rauchgasdicht Mit Verbrennungsluftzuführung von der Mündung für alle Betriebsweisen geeignet Die derzeit letzte Stufe der Entwicklung ist mit dem feuchtigkeitsunempfindlichen Schornstein mit integrierter Verbrennungsluftzuführung erreicht. Mit ihm können nur raumluftunabhängige Feuerstätten direkt mit ihrer Verbrennungsluftzuführung und Abgasabführung angeschlossen werden. Als Universalsystem deckt er den Anwendungsbereich von der Brennwerttechnik bis zur Großanlage ab. Grundlagen 08/06 5 Grundlagen der Schornsteintechnik Der Brandschutz Hohe Anforderungen an Schornsteine Schornsteine sind besonders stark belastete Bauteile. Dies liegt in der Natur der Sache. Sie müssen standsicher und widerstandsfähig gegen Wärme, Abgas und Rußbrände im Innern des Schornsteins sein. Schutz des Gebäudes gegen Wärme und Rußbrand im Inneren des Schornsteines Rußbrand Schutz des Gebäudes gegen Brandausbreitung von Geschoss zu Geschoss tA = 1000 °C 90 Minuten stand- und brandsicher tO ≤ 100 °C Abgas tA = 400 °C tO ≤ Brand in einem Geschoss 85 °C Brandschutztechnische Anforderungen an Schornsteine Bei Abgastemperaturen von 400 °C im Schornstein dürfen sich die angrenzenden Oberflächen von Bauteilen aus oder mit brennbaren Baustoffen auf nicht mehr als 85 °C erwärmen. Beim Rußbrand im Inneren des Schornsteins darf die Oberflächentemperatur an den angrenzenden Bauteilen aus oder mit brennbaren Baustoffen 100 °C nicht überschreiten. Brandausbreitung verhindern Bei Brandbeanspruchung von außen muss der Schornstein mindestens 90 Minuten lang standsicher bleiben, um die Brandausbreitung in andere Etagen zu verhindern. Dabei darf durch Wärmeleitung über die Außenschale des Schornsteins keine unzulässig hohe Temperatur an der Schornsteinoberfläche in anderen Geschossen auftreten. Grundlagen 08/06 6 Druck- und Strömungsverhältnisse Sorgfältig aufeinander abgestimmte Komponenten In jeder Feuerungsanlage müssen die Komponenten – Kessel, Verbindungsstück, Schornstein – sorgfältig aufeinander abgestimmt sein. Nur dann sind auf Dauer einwandfreie Betriebsverhältnisse gewährleistet. Fehler bei der Abstimmung können zu Betriebsstörungen an der Feuerungsanlage führen, z. B. zu unvollständiger Verbrennung und Verrußung von Feuerstätte und Schornstein mit der Gefahr eines unkontrollierten Rußbrandes. Außerdem besteht bei falscher Auslegung die Möglichkeit, dass die Bewohner des Hauses durch Abgasaustritt aus Feuerstätten gefährdet werden, und dass der Schornstein als Folge von Durchfeuchtung oder Versottung zerstört wird. Druck- und Temperaturbedingungen nach DIN EN 13384 Die zur sicheren Funktion von Feuerungsanlagen erforderlichen Druck- und Temperaturbedingungen sind in der Norm DIN EN 13384 beschrieben. Tiob To Druckbedingungen: N PZ * PZe m2 oder Pa N PZ = P H – PR m2 oder Pa N PZe = P L + PW + P FV m2 oder Pa Temperaturbedingungen Tiob – TP * 0 Te > TL H H = wirksame Schornsteinhöhe PFV = notwendiger Förderdruck für das Verbindungsstück PH = Ruhedruck im Schornstein PL = notwendiger Förderdruck für Zuluft PR = Widerstandsdruck im Schornstein PW = notwendiger Förderdruck für Wärmeerzeuger PZ = Unterdruck an der Abgaseinführung in den Schornstein PZe = notwendiger Unterdruck an der Abgaseinführung Te = Abgastemperatur am Schornsteineintritt Tio = Innenwandtemperatur an der Schornsteinmündung Tiob = Innenwandtemperatur an der Schornsteinmündung im Beharrungszustand TL = Außenlufttemperatur To = Abgastemperatur an der Schornsteinmündung TP = Taupunkttemperatur PW PL PZ PZe PFV Grundlagen 08/06 7 Grundlagen der Schornsteintechnik Druck- und Strömungsverhältnisse Auftrieb durch Temperaturunterschiede Auftriebskraft des Schornsteins Durch die bei der Verbrennung zugeführte Wärme haben Abgase eine höhere Temperatur als die Luft im Freien. Im Schornstein und in ansteigenden Teilen des Verbindungsstücks entsteht eine Auftriebskraft, die den Transport der Abgase bewirkt und die im Schornstein, im Verbindungsstück sowie meist auch in der Feuerstätte und in ihrem Aufstellungsraum Unterdruck erzeugt. Luftsäule Gassäule 1m3 0,7kg 1m3 1,2kg Luft- und Abgaszirkulation Brenner, Kessel und Schornstein sind durch die Transportvorgänge von Verbrennungsluft und Abgasen miteinander verbunden. Verbrennungsluft wird aus dem Freien angesaugt und zusammen mit dem Brennstoff der Feuerstätte über den Brenner zugeführt. Die Verbrennungsabgase werden nach Wärmeabgabe in der Feuerstätte über Verbindungsstück und Schornstein ins Freie geleitet. Grundlagen 08/06 8 Druck- und Strömungsverhältnisse Naturzug- und Überdruckkessel Die Druckverhältnisse in der Feuerstätte werden durch den Zug des Schornsteins, durch die Konstruktion der Feuerstätte und durch die Anordnung des Brennergebläses beeinflusst. Bei Anordnung des Brennergebläses vor der Feuerstätte kann Überdruck in der Feuerstätte auftreten. Druckverhältnisse im Schornstein Druckverhältnisse im Schornstein bei unterschiedlichen Kesselkonstruktionen Schemadarstellung PZ PZ PZ ≥ PZe PZ Naturzugkessel PL PW PZ Unterdruck an der Abgaseinführung in den Schornstein PZe PFV PW notwendiger Förderdruck für den Wärmeerzeuger Überdruckkessel PL PZe Brennwertkessel mit Überdruckdichtem Verbindungsstück PL notwendiger Förderdruck für die Zuluft PFV PFV notwendiger Förderdruck für das Verbindungsstück PZe notwendiger Förderdruck an der Abgaseinführung PL = PZe Grundlagen 08/06 9 Grundlagen der Schornsteintechnik Druck- und Strömungsverhältnisse Überdruckkessel müssen gegenüber dem Aufstellungsraum dicht sein, damit die Verbrennungsgase nicht in den Aufstellungsraum austreten. Feuerstätten, die als Naturzugkessel nur mit Unterdruck betrieben werden, brauchen nicht vollkommen dicht zu sein. Bei Undichtheiten kann Raumluft in die Feuerstätte einströmen, Abgas aber nicht austreten. Naturzugkessel werden heute ebenfalls sehr dicht hergestellt, da Undichtheiten die Stillstandsverluste der Feuerstätte erhöhen und den Nutzungsgrad der Anlage verschlechtern. Richtige Dimensionierung stellt Abführung der Abgase sicher Durch entsprechende Dimensionierung des Schornsteins und des Verbindungsstücks sowie eine exakte Abstimmung auf die Gegebenheiten des Wärmeerzeugers muss sichergestellt werden, dass der notwendige Auftrieb zur Abführung des anfallenden Abgasmassenstromes erreicht wird. Grundlagen 08/06 10 Temperaturverhältnisse Abgas kühlt ab Auf seinem Weg von der Feuerstätte über das Verbindungsstück und den Schornstein kühlt das Abgas ab. Die Wärmeverluste der Abgase im Schornstein hängen im Wesentlichen von folgenden Kriterien ab: Wärmeverluste durch: ● ● ● ● Tio To Tio To Schornsteinhöhe Temperaturverlauf im Schornstein und Oberflächentemperatur Wärmedämmung des Schornsteins Schornsteinhöhe innere Schornsteinoberfläche Strömungsgeschwindigkeit des Abgases Te = Abgastemperatur am Schornsteineintritt To = Abgastemperatur an der Schornsteinmündung Tio = Innere Oberflächentemperatur an der Schornsteinmündung Wasserdampf muss abgeleitet werden Abgas Innenwand Te Temperatur Bei der Verbrennung von wasserstoffhaltigen Brennstoffen, z. B. Erdgas oder Heizöl entsteht viel Wasserdampf. Er muss ins Freie abgeleitet werden, damit am Schornstein keine Feuchteschäden entstehen. Abgas kann ebenso wie Luft bei Temperaturen unter 100 °C nur eine begrenzte Menge an Wasserdampf aufnehmen. Diese Menge nimmt mit sinkender Temperatur ab. Grundlagen 08/06 11 Grundlagen der Schornsteintechnik Temperaturverhältnisse Abhängigkeit der Temperatur des Abgases von der Brennstoffart und der Luftverhältniszahl Wird Abgas so stark abgekühlt, dass die Taupunkttemperatur unterschritten wird, kommt es zu Kondensatbildung im Verbindungsstück bzw. im Schornstein. 60 Taupunkttemperatur tp °C Achtung bei Temperaturunterschreitung Erdgas H 50 Heizöl EL 40 Steinkohle 30 20 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 Luftverhältniszahl n Niedrige Abgastemperaturen bei modernen Feuerstätten Die Grafik zeigt, wie die Taupunkttemperatur des Abgases von der Brennstoffart und der Luftverhältniszahl abhängt. Moderne Feuerstätten haben meist niedrige Abgastemperaturen und durch wasserstoffhaltige Brennstoffe und niedrige Luftverhältniszahlen eine hohe Taupunkttemperatur. Die Gefahr, dass es durch Abkühlung der Abgase zur Kondensatbildung kommt, ist hier besonders groß. Taupunktberechnungen nach DIN EN 13384 Die Abkühlung der Abgase innerhalb des Verbindungsstückes und des Schornsteins lässt sich mit den in DIN EN 13384 angegebenen Gleichungen berechnen. Diese Norm verlangt, dass bei feuchtigkeitsempfindlichen Schornsteinen die Innenwandtemperatur an der Schornsteinmündung über der Wassertaupunkttemperatur des Abgases liegt. Die Abkühlung der Abgase beeinflusst die Druckverhältnisse und Feuchtigkeitsverhältnisse in Schornsteinen. Grundlagen 08/06 12 Feuchtigkeitsunempfindlicher Schornstein Niedrige Abgastemperaturen Die Abgastemperaturen der Wärmeerzeuger können erheblich gesenkt werden, wenn die Kondensation des Wasserdampfs durch entsprechende feuchtigkeitsunempfindliche Schornsteinsysteme erlaubt ist. In diesem Fall ist der Nachweis einer ausreichend hohen Abgastemperatur an der Schornsteinmündung zur Vermeidung von Taupunktunterschreitungen und Durchfeuchtungen nicht mehr erforderlich. Bestehen bleibt die Forderung nach Einhaltung der Druckbedingung. Temperatur und Druckbedingungen Abtransport von Abgasen über Dach Schornstein Spezielle Anforderungen durch DIBt beachten übliche Schornsteine feuchteunempfindliche Schornsteine Druckbedingung PZe 울 PZ Unterdruck Druckbedingung PZe 울 PZ Unterdruck Temperaturbedingung Temperaturbedingung tiob 욷 tP tiob 쏜 0 °C Feuchtigkeitsunempfindliche Schornsteine umfassen einen Abgastemperaturbereich von ca. 30 °C bis ca. 100 °C. Bei der Planung und Ausführung sind zusätzliche Anforderungen zu beachten, die in den einschlägigen Zulassungen des Deutschen Instituts für Bautechnik festgelegt sind. Diese Anforderungen ergeben sich aus den besonderen Beanspruchungen, die bei Abführung von Abgasen mit extrem niedrigen Temperaturen auftreten. Hierzu gehören z.B. die Möglichkeit der Kondensatableitung am Schornsteinfuß, wie zusätzliche Abdichtung im Bereich der Schornsteinreinigungsverschlüsse, sowie die Anordnung einer zusätzlichen Wärmedämmung in nicht beheizten Räumen und über Dach. Grundlagen 08/06 13 Grundlagen der Schornsteintechnik Schornsteindimensionierung Richtige Bemessung = einwandfreie Funktion Die richtige Bemessung des Schornsteins und des Verbindungsstückes mit einer Berechnung nach DIN EN 13384-1 ist eine wesentliche Voraussetzung für die einwandfreie Funktion einer Feuerungsanlage. Verlauf des Druckes im Abgasstutzen der Feuerstätte Pw abhängig vom lichten Schornsteindurchmesser D P Unterdruck 2 4 3 5 Überdruck 0 1 1 Überdruckbereich 2 Kleinster zulässiger Schornsteindurchmesser 3 Auslegungsbereich 4 Größter zulässiger Schornsteindurchmesser 5 Überdimensionierter Schornstein Schornsteindurchmesser D Auswirkungen des Schornsteindurchmessers Die Grafik macht deutlich, wie sich die Größe des Schornsteindurchmessers auf die am Abgasstutzen der Feuerstätte herrschenden Druck- bzw. Zugverhältnisse auswirkt. Abnehmender Durchmesser steigender Unterdruck Bei sehr großen Schornsteindurchmessern stellt sich ein relativ kleiner Unterdruck an der Feuerstätte ein, da sich die Abgase sehr stark abkühlen. Mit abnehmendem Durchmesser steigt der Unterdruck an, nachdem sich die Auftriebskraft infolge geringerer Abkühlung der Abgase vergrößert. Demgegenüber nehmen die Strömungswiderstände aufgrund niedriger Strömungsgeschwindigkeit nur geringfügig zu. Bei weiter abnehmendem Durchmesser steigt der Unterdruck langsamer an. Den größer werdenden Auftriebskräften wirken nunmehr merkbar zunehmende Strömungswiderstände entgegen. Grundlagen 08/06 14 Schornsteindimensionierung Maximaler Unterdruck Der Unterdruck erreicht seinen Höchstwert dort, wo sich bei abnehmendem Querschnitt die Veränderungen der Auftriebskraft und der Strömungswiderstände die Waage halten. Bei weiter verringertem Durchmesser nimmt der Unterdruck anfangs langsam und dann zunehmend steiler ab. Druckneutralität wird erreicht, wenn Auftrieb und Strömungswiderstände einander entsprechen. Steigender Überdruck bei abnehmendem Querschnitt Bei darüber hinaus abnehmendem Querschnitt bildet sich Überdruck aus. Der Überdruck nimmt zu kleineren Durchmessern hin nun sehr stark zu, da die Strömungswiderstände mit größer werdender Geschwindigkeit erheblich ansteigen. Die sich vermindernde Abkühlung der Abgase spielt nur noch eine untergeordnete Rolle. Die drei Abschnitte der Querschnittsbereiche Der gesamte Querschnittsbereich kann in drei Abschnitte eingeteilt werden: Querschnittsdiagramme helfen Fehlauslegungen zu vermeiden ● der Bereich überdimensionierter Querschnitte, in dem meist noch ein ausreichender Schornsteinzug gegeben ist, aber Probleme durch zu starke Abkühlung der Abgase entstehen. ● der Unterdruck-Auslegungsbereich, in dem einwandfreie Zugverhältnisse und ausreichende Temperaturen erreicht werden. ● der Überdruck-Auslegungsbereich, der aus Sicherheitsgründen wegen der Gefahr des Austretens von Abgasen nur mit speziell konstruierten Abgasanlagen möglich ist. Die Schiedel-Querschnittsdiagramme helfen Ihnen Fehlauslegungen zu vermeiden. Sie wurden entsprechend den Anforderungen der DIN EN 13384-1 erstellt. Grundlagen 08/06 15 Grundlagen der Schornsteintechnik Zusammenfassung und Ausblick Wenig Probleme bei hohen Abgastemperaturen Bis Anfang der 60er Jahre wurden Schornsteine überwiegend einschalig ausgeführt. Wegen der hohen Abgastemperaturen der Feuerstätten gab es damit kaum Probleme. Mit der verstärkten Einführung der Ölfeuerungen kam es zunehmend zu Schonsteinschäden. Sinkende Temperaturen – zunehmende Schäden Niedrige Abgastemperaturen, geringere Abgasmassenströme und der damit verbundene Kondensat- und Säureanfall, führten zu Durchfeuchtungen und Versottungen. Der zweischalige und der dreischalige Schornstein trugen dazu bei, die aufgetretenen Schwierigkeiten in den Griff zu bekommen. Sinkende Abgastemperaturen sorgen für Probleme Die neuesten Kesselentwicklungen bringen eine nochmalige Senkung der Abgastemperaturen. Brennwertkessel nutzen die Kondensationswärme der Abgase und weisen sehr niedrige Abgastemperaturen auf. Kondensatanfall trotz guter Dämmung Dies bedeutet, dass trotz guter Wärmedämmung im Schornstein Abgastemperaturen unterhalb des Wasserdampftaupunktes und damit Kondensatanfall im Schornstein nicht ausgeschlossen werden können. Vielfalt bei Feuerungsanlagen Die Palette der angebotenen Feuerstätten ist in den letzten Jahren erheblich vielfältiger geworden. Feuerstätten für Kohle, Holz und Stroh mit hohen Abgastemperaturen stehen modernen Brennwertgeräten mit extremer Wärmeausnutzung gegenüber. Schornsteine für derart unterschiedliche Beanspruchungen müssen wegen der Ablagerung von Ruß sicher auszubrennen sein. Sie müssen also sehr hohen Temperaturen standhalten, dabei aber auch die Probleme niedriger Abgastemperaturen dauerhaft lösen. Das Anforderungsprofil Um die Betriebssicherheit langfristig zu gewährleisten, sollten Schornsteine ● ● ● ● ● Schornsteinsysteme für heute und morgen für alle Brennstoffe geeignet säurebeständig ausbrennsicher feuchtigkeitsunempfindlich sein und über eine Verbrennungsluftzuführung verfügen. Die Schornsteintechnik muss diesen Tatsachen Rechnung tragen. Jeder neue Schornstein hat deshalb nicht nur die heutigen Anforderungen zu erfüllen, sondern muss auch den erkennbaren künftigen Entwicklungen gerecht werden. Grundlagen 08/06 16 Schornsteintechnik Planung/Vorschriften/Normen PLANUNG www.schiedel.de Bauvorschriften, Normen und Begriffe Abgasanlage Neuer Oberbegriff für alle Arten der Abgasführung ist die Abgasanlage. In der DIN V 18160 Teil 1 Abschnitt 3.1 wird eine Abgasanlage wie folgt definiert: Aus Bauprodukten hergestellte bauliche Anlage wie Schornstein, Verbindungsstück, Abgasleitung oder Luft-Abgas-System für die Ableitung der Abgase von Feuerstätten; zu den Abgasanlagen zählen auch Anlagen zur Abführung von Verbrennungsgasen ortsfester Verbrennungsmotoren. Eine Abgasanlage umfasst also alle Bauteile die der Abführung von Abgasen von der Feuerstätte bis ins Freie dienen. Je nach ihrer Anwendung wird der senkrechte Teil der Abgasanlage unterschieden in: Schornstein Abgasanlage, die rußbrandbeständig ist. Feuerstätten für feste Brennstoffe (Holz, Kohle) müssen an Schornsteine angeschlossen werden. Bei der Verbrennung von festen Brennstoffen kann Ruß entstehen. Lagert sich dieser Ruß innerhalb des Schornsteins ab, kann es zu einem Rußbrand kommen. Neben den Feuerstätten für feste Brennstoffe können an einen Schornstein auch Feuerstätten für gasförmige oder flüssige Brennstoffe (Heizöl EI, Erdgas, Flüssiggas) angeschlossen werden. Abgasleitung Abgasanlage, die nicht rußbrandbeständig sein muss. An diese nicht rußbrandbeständige Abgasleitung dürfen nur Feuerstätten für gasförmige oder flüssige Brennstoffe (Heizöl EI, Erdgas, Flüssiggas) angeschlossen werden, da in der Regel bei dem Betrieb dieser Feuerstätten kein Ruß anfällt. Luft-Abgas-System Abgasanlage mit nebeneinander oder ineinander angeordnetem Schacht. Das Luft-Abgas-System führt der Gas- oder Ölfeuerstätte Verbrennungsluft über den Luftschacht aus dem Bereich der Mündung der Abgasanlage zu und die Abgase über den Abgasschacht über das Dach ins Freie ab. Luft-Abgas-Schornstein Der Luft-Abgas-Schornstein führt der Festbrennstoff-Feuerstätte Verbrennungsluft über den Luftschacht aus dem Bereich der Mündung der Abgasanlage zu und die Abgase über den Abgasschacht über das Dach ins Freie ab. Schiedel Planung 08/06 18 Bauvorschriften, Normen und Begriffe Montage-Abgas-Anlage Abgasanlage, die auf der Baustelle montiert oder eingebaut wurde unter Verwendung einer Kombination kompatibler Bauprodukte, die von einem oder verschiedenen Herstellern kommen dürfen. Bei Montage-Abgasanlagen werden die Bauteile (z. B. Innenschale, Dämmschale und Außenschale) auf der Baustelle zur Abgasanlage zusammengesetzt. Der Planer der Abgasanlage hat dafür Sorge zu tragen, dass die – möglicherweise von verschiedenen Herstellern gelieferten – Bauteile zusammenpassen, die erstellte Abgasanlage die Eigenschaften aufweist, die für den sicheren Betrieb der angeschlossenen Feuerstätte erforderlich sind und entsprechend diesen Eigenschaften gekennzeichnet ist. System-Abgasanlage Abgasanlage, die unter Verwendung kompatibler Bauteile zusammengesetzt wurde, die von einem Hersteller, der die Produkthaftung für die gesamte Anlage übernimmt, bezogen oder bestimmt wurde. Bei der System-Abgasanlage sind die Eigenschaften der Bauprodukte durch die Prüfungen und den Nachweis der Verwendbarkeit (CE- oder Ü-Zeichen) für das Gesamtsystem – d. h. die komplette Abgasleitung, den kompletten Schornstein – bestimmt. Planer und Errichter sind im Gegensatz zur Montage-Abgasanlage lediglich für die Planung, Errichtung und Verwendung entsprechend den Angaben in den Herstellerunterlagen und dem Stand der Technik verantwortlich. Schiedel liefert Abgassysteme und nimmt damit Planern und Erbauern viel Verantwortung ab. Planungsgrundlage ist der Schornstein Da an die Planung und Bauausführung von Schornsteinen die strengsten Anforderungen gestellt werden, ist in den vorliegenden Planungsunterlagen nur der Schornstein berücksichtigt. Für Abgasleitungen können sich geringere Anforderungen ergeben. Werden diese geringeren Anforderungen umgesetzt, ist unter Umständen später ein Wechsel der Betriebsweise oder des Brennstoffes nicht mehr möglich. Deshalb empfehlen wir die höheren Anforderungen für Schornsteine bei der Planung generell zu berücksichtigen. Schiedel Planung 08/06 19 Bauvorschriften, Normen und Begriffe Schornstein ein wichtiger Bestandteil der Feuerungsanlage Der Schornstein ist ein wichtiger Bestandteil jeder Feuerungsanlage. Weil Schornsteine vom Keller bis über den Dachfirst hinausreichen, sind Änderungen an der Schornsteinanlage nachträglich nur mit großem Aufwand zu realisieren. Feuerstätte, Verbindungsstück und Schornstein aufeinander abstimmen Schornsteine sollten daher sorgfältig geplant und errichtet werden. Feuerstätte, Verbindungsstück und Schornstein müssen so aufeinander abgestimmt werden, dass die Funktion der Feuerungsanlage sicher, zuverlässig und dauerhaft gewährleistet ist. Die vorliegende Planungsmappe soll Ihnen bei der Lösung dieser Aufgabe helfen. Unterschiedlichste Anforderungen sind zu berücksichtigen Neben den Anforderungen an die statische Sicherheit, die Brandsicherheit und die strömungstechnische Bemessung, müssen heute auch die vielfältigen bauphysikalischen Gesetzmäßigkeiten beachtet werden, die aus der Wärme- und Feuchtebeanspruchung der Baustoffe durch die Abgase resultieren. Abweichende Regelungen in den Bundesländern In den Bau- und Feuerungsverordnungen der einzelnen Bundesländer sind die grundsätzlichen Anforderungen an Feuerungsanlagen beschrieben und festgelegt. Da diese jedoch teilweise voneinander abweichende Regelungen beinhalten, beziehen sich die folgenden Ausführungen nur auf die DIN V 18160, Teil 1, Ausgabe Januar 2006 „Abgasanlagen Teil 1: Planung und Ausführung”. Zuständigen BezirksSchornsteinfegermeister frühzeitig mit einbinden Aufgrund dieser Tatsache ist es sinnvoll und empfehlenswert, die Fachleute der Schiedel-Anwendungstechnik in einem frühen Planungsstadium einzuschalten und auch den zuständigen Bezirks-Schornsteinfegermeister zu informieren. Für die unteren Bauaufsichtsbehörden ist er als Sachverständiger tätig und am bauaufsichtlichen Verfahren zur Abnahme und Überprüfung von Feuerungsanlagen beteiligt. Deshalb sind ihm auch die bundeslandspezifischen bauaufsichtlichen Anforderungen, sowie die jeweils zu beachtenden Regeln der Technik bekannt. Schornsteinfeger ist mit den Regeln der Technik vertraut Schiedel Planung 08/06 20 Bauvorschriften, Normen und Begriffe Grundsätzliche Anforderungen in Länderbauordnungen festgelegt Die grundsätzlichen Anforderungen an Feuerungsanlagen, Verbindungsstücke und Schornsteine sind in den Länderbauordnungen aufgeführt. Diese regeln aber nur in sehr allgemeiner Art, in welchen Räumen Feuerstätten aufgestellt werden dürfen und wie Verbindungsstücke und Schornsteine zu erstellen sind. Die Bauordnung wird ergänzt und im Einzelnen erläutert durch die Feuerungsverordnung (FeuVo). Ergänzend: Feuerungsverordnung „FeuVo“ für sicherheitstechnische Anforderungen. Die Feuerungsverordnung präzisiert die sicherheitstechnischen Anforderungen an die Feuerungsanlage, besonders auch für Abgasanlagen (Schornsteine, Verbindungsstücke, Abgasleitungen, Luft-Abgas-Systeme) sowie für die Aufstellräume der Feuerstätten und die Brennstofflagerung. Zusätzliche Normen und Richtlinien Bauordnung und Feuerungsverordnung werden ergänzt durch einschlägige DIN-Normen und z.B. technische Regeln. Normen und Regeln behandeln jeweils den für einzelne Gebiete festgeschriebenen Stand der Technik. Sie runden damit die Bauvorschriften durch technische Anforderungen und Hinweise ab, die zur Errichtung funktionsfähiger Anlagen zu beachten sind. Für die Planung und Errichtung von Schornsteinen sind von besonderer Bedeutung: DIN V 18160 Teil 1, Ausgabe Januar 2006 „Abgasanlagen - Teil 1: Planung und Ausführung“ Diese Norm gibt einen umfassenden Überblick über die Anforderungen, die bei der Planung und Errichtung von Abgasanlagen einzuhalten sind. DIN 18160, Teil 5, Ausgabe Mai 1998 Abgasanlagen, Einrichtungen für Schornsteinfegerarbeiten – Anforderungen, Planung und Ausführung Diese Norm enthält Anforderungen für Planung und Ausführung von Einrichtungen, die zur Durchführung der Schornsteinfegerarbeiten an Abgasanlagen in oder an Gebäuden erforderlich sind. Schiedel Planung 08/06 21 Bauvorschriften, Normen und Begriffe DIN EN 13384 Abgasanlagen – Wärme- und strömungstechnische Berechnungsverfahren Teil 1: Abgasanlagen mit einer Feuerstätte; Deutsche Fassung DIN EN 13384-1: 2002 Ausgabe Januar 2003 Teil 2: Abgasanlagen mit mehreren Feuerstätten, Deutsche Fassung DIN EN 13384-2: 2003 Ausgabe Dezember 2003 Die Norm regelt das Rechenverfahren für die Bestimmung der Schornsteininnenabmessungen (lichter Schornsteinquerschnitt, Schornsteinhöhe) für einfach und mehrfach belegte Schornsteine. DIN 1056, Ausgabe Oktober 1984 Freistehende Schornsteine in Massivbauart, Berechnung und Ausführung Die Norm gilt für freistehende Schornsteine, deren Tragwerk aus Mauersteinen, aus Beton oder Stahlbeton besteht. DIN 4795, Ausgabe April 1991 Nebenluftvorrichtungen für Hausschornsteine Die Norm gilt für selbsttätig arbeitende und zwangsgesteuerte Nebenluftvorrichtungen für den Einbau an Feuerstätten, in Verbindungsstücken und in Schornsteinwangen. DVGW - TRGI 1986, Ausgabe 1996 Technische Regeln für Gasinstallationen Dieses Regelwerk beinhaltet Ausführungsbestimmungen für Gasfeuerungsanlagen (bestehend aus Verbrennungsluftversorgung, Gasfeuerstätten und Abgasanlagen) in Gebäuden mit öffentlicher Gasversorgung. Schiedel Planung 08/06 22 Bauvorschriften, Normen und Begriffe Verantwortung des Bezirks-Schornsteinfegers Nach §13 des Schornsteinfegergesetzes ist der zuständige Bezirks-Schornsteinfegermeister für die Feuer- und Betriebssicherheit der im Gebäude vorhandenen Abgasanlagen und Feuerstätten verantwortlich. In den Bauordnungen der einzelnen Bundesländer sind die Tätigkeiten des Schornsteinfegers bezüglich der Prüfung und Begutachtung festgelegt. Prüfung und Begutachtung in der Rohbauphase Schornsteine (rußbrandbeständige Abgasanlagen) müssen während der Rohbauphase begutachtet werden. Deshalb ist der Schornsteinfeger vor Fertigstellen des Rohbaus (Schornstein unverputzt) zu informieren. Bei Abgasleitungen und Luft-AbgasSystemen, die nicht rußbrandbeständig sind, ist eine Begutachtung während der Rohbauphase im Allgemeinen nicht vorgesehen. Bescheinigung der sicheren Benutzbarkeit Nach der Errichtung der gesamten Feuerungsanlage werden Abgasanlagen, Feuerstätten und Lüftungseinrichtungen vom Schornsteinfeger überprüft und die sichere Benutzbarkeit bescheinigt. Schiedel Planung 08/06 23 Bauvorschriften, Normen und Begriffe Begriffe rund um den Schornstein Schornsteinmündung Abdeckplatte Schornsteinkopfummauerung Fertigteil-Stülpkopf Kragplatte Oberer Reinigungsverschluss (Putztür) Obere Revisionstür für Abluftschacht (falls erforderlich) DG Verbindungsstück Einzelfeuerstätte OG Eigener Schornstein (einfach belegter Schornstein) Gemeinsamer Schornstein (mehrfach belegter Schornstein) Einzelfeuerstättenanschluss Einzelfeuerstätte EG Heizraum-Abluftöffnung (falls erforderlich) Verbindungsstück (Abgasrohr) Heizkessel mit Strömungssicherung Untere Reinigungsverschlüsse (Putztüren) Schornsteinsockel KG Schiedel Planung 08/06 24 Be- und Entlüftung von Aufstellräumen für Feuerstätten Verbrennungsluft als Voraussetzung Eine ausreichende Zufuhr von Verbrennungsluft ist die Voraussetzung für den sicheren Betrieb von Feuerstätten und die einwandfreie Ableitung der Abgase ins Freie. Raumluftabhängiger Betrieb von Feuerstätten Bei Feuerstätten, die ihre Verbrennungsluft dem Aufstellraum entnehmen, muss die verbrauchte Luftmenge ständig durch aus dem Freien nachströmende Luft ersetzt werden. Dies macht ausreichend große Zuluftöffnungen in den Aufstellräumen von Feuerstätten erforderlich, oder bei Leistungen bis max. 35 kW eine entsprechende Luftdurchlässigkeit im Bereich der Fugen von Fenstern oder Außentüren. Raumluftunabhängiger Betrieb von Feuerstätten Bei Feuerstätten, die ihre Verbrennungsluft über dichte Leitungen dem Freien entnehmen, sogenannte raumluftunabhängige Feuerstätten, ist auf eine ausreichende Dichtheit der Zuluftleitungen zu achten. Je nach gewählter Feuerstätte und Abgassystem können Teile des Verbindungsstücks und der Abgasleitung unter Überdruck stehen. In diesen Fällen, ist auf eine entsprechende Luftumspülung der unter Überdruck stehenden Anlagenteile zu achten. Alternativ muss für eine ausreichende Belüftung des Aufstellraums gesorgt werden. Die Be- und Entlüftung sind in Feuerungsverordnungen geregelt. Die Anforderung an die Be- und Entlüftung von Aufstellräumen für Feuerstätten sind in Feuerungsverordnungen geregelt, die von Land zu Land unterschiedlich sein können. Beachten Sie bitte auch, dass durch die TRGI zusätzliche Anforderungen an den Aufstellraum von Gas-Feuerstätten gestellt werden können. Schiedel Planung 08/06 25 Auswahl des Schornsteinsystems Feuerstätte Brennstoff Abgastemperatur Abgassystem ABSOLUT Brennwertkessel Öl, Gas ) 60°C AVANT ABSOLUT SIH Niedertemperaturkessel Öl, Gas > 60 °C ) 400 °C KERASTAR** ADW TECNOSTAR** ABSOLUT Herkömmliche Feuerstätten wie z.B. Heizkessel, Öfen, Gasthermen, offene Kamine, Kachelöfen usw. Öl, Gas, Kohle, Holz, Pellets SIH > 80 °C ) 400 °C KERASTAR** ADW TECNOSTAR** Raumluftunabhängige Feuerstätten (Mehrfachbelegung LAS) Gas > 30 °C ) 200 °C MULTI Sonderfeuerstätten, wie z.B. Müllverbrennung, industrielle Feuerstätten, Dampfkessel Öl, Gas, Kohle, Holz, Sonderbrennstoffe > 80 °C ) 400 °C ABSOLUT > 400 °C ) 600 °C* SIH * Bei diesen Anwendungstemperaturen ist Rücksprache mit unserer regionalen Technik erforderlich. ** Edelstahl-Elementbauweise Schiedel Planung 08/06 26 Anzahl der Schornsteine in Gebäuden Mehrere Schornsteine rechtzeitig einplanen In modernen Wohngebäuden sollten immer zwei oder mehr Schornsteine bzw. Schornsteinzüge geplant und eingebaut werden. Damit ist den Bewohnern neben der Zentralheizung auch die Möglichkeit einer individuellen Beheizung geboten. Möglichkeit der individuellen Beheizung schaffen Ein zweiter Schornsteinzug ermöglicht sowohl den sofortigen, als auch den nachträglichen Einbau einer Einzelfeuerstätte wie z.B. Kaminofen, Kachelofen etc. Ebenso ist damit die Beheizung der Wohnung mit einer weiteren Feuerstätte möglich, z.B. bei Ausfall der Zentralheizung durch Brennstoffknappheit, Störungen an der Heizung selbst, bei Stromausfall, oder Störung des Versorgungsnetzes. Größerer Schornsteinquerschnitt für Einzelfeuerstätten Einzelfeuerstätten benötigen meist einen größeren Schornsteinquerschnitt als die Feuerstätte für die zentrale Beheizung. Hier ermöglichen eng abgestufte Schornsteinquerschnitte eine genaue Anpassung des Schornsteins an die Feuerstätte. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für die wirtschaftliche Erstellung und den sicheren Betrieb der Schornsteinanlage. Zweizügige Schornsteine Zweizügige Schornsteine mit verschieden großen Querschnitten in einem Außenmantel gewinnen daher zunehmend an Bedeutung. Durch den Wegfall von Trennfugen und einen geringen Platzbedarf, weisen diese Formen erhebliche bautechnische Vorteile gegenüber einer entsprechenden Ausführung aus mehreren einzügigen Formstücken auf, z.B. eine günstige, den Anforderungen angepasste Grundrissgestaltung mit minimalem Platzaufwand. Vielfältige Anschlussmöglichkeiten für zweizügige Schornsteine Diese zweizügigen Schornsteine sind so aufeinander abgestimmt, dass insbesondere im Ein- oder Zweifamilienhaus vielfältige Anschlussmöglichkeiten gegeben sind. So ermöglichen Kombinationen wie z.B. Ø 12 + Ø 18 cm, Ø 12 + Ø 20 cm oder Ø 12 + Ø 25 cm den Anschluss eines Zentralheizungskessels und den Anschluss eines Ofens mit Holzfeuerung bzw. eines Kachelofens oder eines offenen Kamines. Zusätzlicher Schornstein für feste Brennstoffe Die zweizügigen Schornsteine mit verschieden großen Querschnitten tragen also dem Wunsch vieler Bauherren Rechnung, neben dem Zentralheizungs-Schornstein für Öl- oder Gasheizkessel, einen zweiten Schornstein für feste Brennstoffe einzubauen. Schiedel Planung 08/06 27 Belegung von Schornsteinen Einfach und mehrfach belegte Schornsteine Schornsteine, an die nur eine Feuerstätte angeschlossen ist, werden als einfach belegte oder eigene Schornsteine bezeichnet. Schornsteine, an die mehrere Feuerstätten angeschlossen sind, werden als mehrfach belegte oder gemeinsame Schornsteine bezeichnet. Luft-Abgas-Systeme Systeme, die der Abführung der Abgase und der Zuführung der Verbrennungsluft zur Gas- oder Ölfeuerstätte dienen, werden als Luft-Abgas-Systeme bezeichnet. Dabei dient die gemeinsame Abgasleitung meist der Abführung der Abgase mehrerer Feuerstätten und der gemeinsame Zuluftschacht der Zuführung der Verbrennungsluft für mehrere Feuerstätten. Einfach belegter Schornstein Niedrige Abgastemperaturen, der Einsatz von Gebläsebrennern, aber auch der Trend zur zentralen Beheizung sowie zu dicht schließenden Fenstern in den Aufenthaltsräumen, führen dazu, dass Feuerstätten heute in der Regel an einen eigenen Schornstein anzuschließen sind. Diese Entwicklung ist auch aus technischer Sicht zu begrüßen, da einfach belegte Schornsteine zuverlässiger und sicherer als mehrfachbelegte Schornsteine funktionieren. Vor allem, weil sie einen besseren Zug aufweisen, und die Gefahr des Abgasaustritts aus nicht betriebenen Feuerstätten hier nicht gegeben ist. Luft-Abgas-Schornstein Schornsteine, die der Abführung der Abgase und der Zuführung der Verbrennungsluft zur Festbrennstofffeuerstätte dienen, werden als Luft-Abgas-Schornsteine bezeichnet. Dabei dient der Schornstein zur Abführung der Abgase und der Zuluftschacht der Zuführung der Verbrennungsluft für die angeschlossene Feuerstätte. Schiedel Planung 08/06 28 Verbindungsstücke Verbindungsstücke nach DIN V 18160 Teil 1 definiert Verbindungsstücke sind aus Bauprodukten hergestellte bauliche Anlagen zwischen dem Abgasstutzen der Feuerstätte und dem senkrechten Teil der Abgasanlage. Sie werden unterschieden in Verbindungsstücke für gasförmige und flüssige Brennstoffe sowie in Verbindungsstücke für feste Brennstoffe. Feuchteunempfindliche Verbindungsstücke Wird die Taupunkttemperatur der Abgase bereits im Verbindungsstück unterschritten, muss das Verbindungsstück mit einem Gefälle zur Feuerstätte von mindestens 3° angeordnet werden. Das anfallende Kondensat muss auf der gesamten Länge ungehindert abfließen können. Sofern die Ableitung von anfallendem Kondensat nicht über die Feuerstätte erfolgen kann, ist im Verbindungsstück ein Kondensatablauf anzuordnen. Druck- und Wärmeverlust gering halten Die Abgase von Feuerstätten sollen mit geringen Druck- und Wärmeverlusten in den Schornstein geleitet werden. Deswegen sollten Verbindungsstücke so kurz wie möglich geplant und ausgeführt werden. Steigung von Verbindungsstücken bei offenen Kaminen Verbindungsstücke werden meist ansteigend zum Schornstein hin ausgeführt. Bei ungünstigen Zugverhältnissen kann es sinnvoll sein, den Anschluss am Schornstein unter einem Winkel von 45° zu wählen. Bei offenen Kaminen sollte das Verbindungsstück immer unter einem Winkel von 45° ansteigend erstellt werden. Verbindungsstücke in der Länge begrenzt Die gestreckte Länge von Verbindungsstücken soll ein Viertel der wirksamen Schornsteinhöhe und insgesamt 7 m nicht überschreiten. Notwendige Umlenkungen sind unter Verwendung von Rohrbogen oder aus mehreren Segmenten zusammengesetzten Bogenstücken strömungsgünstig zu gestalten. Knicke sind zu vermeiden. Knicke vermeiden Schiedel Planung 08/06 29 Verbindungsstücke Querschnitt des Verbindungsstücks soll Schornsteinquerschnitt entsprechen Auf ausreichenden Querschnitt des Verbindungsstücks ist zu achten. Er sollte annähernd dem Schornsteinquerschnitt entsprechen. Zu kleine Querschnitte können schlechten Zug und Überdruck im Verbindungsstück bewirken. Dies würde wiederum einen höheren Gebläsedruck des Brenners erfordern. Wärmedämmung verbessert die Leistungsfähigkeit Die Temperaturdifferenz zwischen Abgas und Umgebung ist im Bereich des Verbindungsstücks am größten. Eine gute Wärmedämmung des Verbindungsstücks verbessert, speziell bei geringen Heizleistungen, den Zug des Schornsteins. Sie reduziert ferner die Menge des im Schornstein anfallenden Kondensats und ermöglicht in bestimmten Fällen den Einsatz kleinerer Schornsteinquerschnitte. Reinigungsöffnungen vorsehen und mit Schornsteinfeger abstimmen In Verbindungsstücken sind Reinigungsmöglichkeiten vorzusehen. Ihr Abstand sollte 2 m nicht überschreiten. Es empfiehlt sich, Anordnung, Anzahl und Größe der Reinigungsöffnungen mit dem zuständigen Bezirksschornsteinfegermeister abzustimmen. Anordnung und Verlegung von Verbindungsstücken sorgfältig planen Verbindungsstücke dürfen nicht in andere Geschosse geführt werden. Durch Wände, die feuerwiderstandsfähig sein müssen, dürfen Verbindungsstücke nur so geführt werden, dass die Feuerwiderstandsfähigkeit der Wand nicht vermindert wird. Verbindungsstücke dürfen auch nicht in Decken, Wänden, Schächten oder sonstigen unzugänglichen Hohlräumen verlegt werden. Verbindungsstücke von offenen Kaminen und Kachelöfen dürfen jedoch hinter Verkleidungen aus nichtbrennbaren Baustoffen angeordnet werden. Mindestabstände der Verbindungsstücke zu brennbaren Baustoffen Zwischen Verbindungsstücken für Feuerstätten mit festen Brennstoffen und Bauteilen aus oder mit brennbaren Baustoffen ist ein Abstand von mindestens 40 cm einzuhalten. Es genügt ein Abstand von 10 cm, wenn die Verbindungsstücke mindestens 2 cm dick mit nicht brennbaren Dämmstoffen ummantelt sind. Schiedel Planung 08/06 30 Nebenluftvorrichtungen Einsatzbereiche von Nebenluftvorrichtungen Nebenluftvorrichtungen können zur Verbesserung bzw. für einen gleichmäßigeren Schornsteinzug und zur Durchlüftung eingesetzt werden. Bei gut wärmegedämmten, richtig bemessenen, mehrschaligen Schornsteinen sind Nebenluftvorrichtungen in der Regel nicht erforderlich. Verbesserung der Betriebsbedingungen Bei alten überdimensionierten oder schlecht wärmegedämmten Schornsteinen können Nebenluftvorrichtungen jedoch zur Verbesserung der Betriebsbedingungen beitragen (gleichmäßiger Schornsteinzug, Reduzierung des Feuchteausfalls im Schornstein). Die nach DIN 4795 geprüften und zugelassenen Nebenluftvorrichtungen erfüllen festgelegte sicherheitstechnische Anforderungen im Aufbau, der Funktion, sowie im Regelverhalten. Voraussetzungen für den Betrieb von Nebenluftvorrichtungen nach DIN Nebenluftvorrichtungen sind an Feuerstätten, Verbindungsstücken oder Schornsteinen zulässig, wenn gemäß DIN V 18160 Teil 1, Abschnitt 11.1 folgende Punkte beachtet werden: ● ● ● ● ● ● Die einwandfreie Abführung der Abgase der Feuerstätten darf nicht beeinträchtigt werden. Bei Stau oder Rückstau dürfen die Abgase aus der Nebenluftvorrichtung nicht in gefahrdrohender Menge austreten. Die Prüfung und Reinigung der Verbindungsstücke darf nicht behindert werden. Die Anordnung darf nur in den Aufstellräumen der Feuerstätten erfolgen. Der Einbau ist mindestens 40 cm oberhalb der Schornsteinsohle vorzunehmen. Die Brandsicherheit der Schornsteine darf nicht gefährdet werden. Schiedel Planung 08/06 31 Anordnung des Schornsteins Schornsteinmündung in Nähe der höchsten Dachkante Schornsteine in oder an Gebäuden sollten so angeordnet werden, dass die Schornsteinmündung in der Nähe der höchsten Dachkante liegt. 395 40 Schnitt durch 2-geschossiges Wohnhaus +5.30 925 265 DG 245 265 1.OG +2.65 EG +/-0.00 KG -2.45 948 Vorteile bei Schornsteinaustritt in Firstnähe Die Anordnung des Schornsteins in Firstnähe hat bautechnische und funktionstechnische Vorteile. Der über Dach freistehende, den Windkräften und der Witterung ausgesetzte Teil des Schornsteins ist relativ kurz. Damit ist der Aufwand für den Witterungsschutz des Kopfes und für die Gewährleistung der Standsicherheit gering. Die Zugwirkung des Schornsteins ist am gleichmäßigsten. Sie wird durch die Windrichtung nur wenig beeinflusst. Die Abgase werden günstig vom Gebäude weg in die Atmosphäre abgeführt. Schiedel Planung 08/06 32 Anordnung des Schornsteins Bei Anordnung des Schornsteins Dachkonstruktion berücksichtigen Technische Daten Zentralheizung Kesselleistung: 24 kW Zugbedarf: 0 Pa Schornsteinhöhe: 12,10 m Erford. Schornstein: Ø 12 cm Bei der Festlegung der Lage des Schornsteins ist die Dachkonstruktion mit zu berücksichtigten. Die Lage des Schornsteins und die Anordnung der Dachsparren sind gegenseitig so abzustimmen, dass der Schornstein möglichst ohne Schrägführung, mit einem, den Vorschriften entsprechenden Abstand, an den Dachsparren vorbeigeführt wird. KG Treppenhaus Technische Daten Kachelofen Leistung: 6 kW Zugbedarf: 10 Pa Erford. Schornstein: Ø 20 cm Keller Vorrat EG Küche Treppenhaus Essen Garderobe Wohnen WC Abgase auf kürzestem Weg ableiten Diele Feuerstätten sind möglichst so zu platzieren, dass die Abgase auf kurzem Wege in den Schornstein gelangen und in diesem senkrecht bis zur Mündung transportiert werden. Schiedel Planung 08/06 33 Schornsteinhöhe über Dach Anforderungen nach DIN V 18160 Bei den folgenden Beispielen handelt es sich ausschließlich um Anforderungen an Lage und Höhe von Schornsteinköpfen Teil 1 und weiteren Kriterien Feuerungsverordnungen der Länder berücksichtigen nach DIN V 18160 Teil 1. Von diesen Festlegungen können die Forderungen in einzelnen Bundesländern durchaus abweichen. Es sind also bereits im Planungsstadium die jeweiligen Feuerungsverordnungen der Länder zu berücksichtigen. Außerdem ist zu beachten, dass auch weitergehende Anforderungen an die erforderliche Mindestschornsteinhöhe über Dach gestellt werden können, die nicht unbedingt im Zusammenhang mit der Bauordnung oder der DIN V 18160 Teil 1 zu sehen sind, sondern die unter anderem abhängig sein können von: Weitergehende Anforderungen: Im Einzelfall höhere Anforderungen durch untere Bauaufsichtsbehörden ● ● ● ● der Nennwärmeleistung der geplanten Feuerstätte dem einzusetzenden Brennstoff von besonderen örtlichen Gegebenheiten (Tallage, u. ä.) von Anforderungen des Umweltschutzes An Lage und Höhe der Schornsteinköpfe können die unteren Bauaufsichtsbehörden im Einzelfall höhere Anforderungen stellen, als dies in DIN V 18160 Teil 1 festgelegt ist. Schiedel Planung 08/06 34 Schornsteinhöhe über Dach Höhe der Mündung über Dach Die Mündungen von Abgasanlagen müssen den First um mindestens 40 cm überragen oder von der Dachfläche mindestens 1,0 m entfernt sein. (DIN V 18160 Teil 1 Abschnitt 6.10.2) ≥ 40cm Schornsteinhöhe bei weicher Bedachung und Festbrennstofffeuerstätte ≥1 ,00 m Schornsteine in Gebäuden mit weicher Bedachung müssen im First oder in seiner unmittelbaren Nähe austreten und den First mindestens 80 cm überragen (DIN V 18160 Teil 1 Abschnitt 6.10.2). ≥ 80 cm Definition „weiche Dacheindeckungen“ Bedachungen ohne ausreichenden Schutz gegen Flugfeuer und strahlende Wärme werden als „weiche Bedachungen“ bezeichnet. Als „weich“ gelten Dacheindeckungen, die aus brennbaren Baustoffen wie Stroh, Rohr, Reet bestehen oder mit brennbaren Baustoffen gedichtet sind. Schiedel Planung 08/06 35 Schornsteinhöhe über Dach Mündungen von Abgasanlagen müssen Dachaufbauten und Öffnungen zu Räumen um mindestens 1 m überragen, soweit deren Abstand zu den Schornsteinen und Abgasleitungen weniger als 1,5 m beträgt. (DIN V 18160 Teil 1 Abschnitt 6.10.2) ≥ 1,0 m Abstand zu Dachaufbauten und Öffnungen ≥ 1,5 m ≤ 1,5 m Mündungen von Abgasanlagen müssen ungeschützte Bauteile aus brennbaren Baustoffen, ausgenommen Bedachungen, um mindestens 1 m überragen oder von ihnen mindestens 1,5 m entfernt sein. (DIN V 18160 Teil 1 Abschnitt 6.10.2) < 1,5m ≥ 1,5 m ≥ 1,0 m ≥ 1,0 m Schiedel Planung 08/06 36 Standsicherheit von Schornsteinen Schornstein muss standsicher ausgebildet sein Schornsteinaustritt nahe dem Dachfirst Schornsteinkopf kann keine Zugspannungen aufnehmen Der Nachweis der Standsicherheit ist nach DIN V 18160 Teil 1 Abschnit 13 zu führen. In der Regel ist davon auszugehen, dass der Schornsteinkopf keine Zugspannungen aufnehmen kann. Damit hat die Eigenlast des Schornsteins allein sicherzustellen, dass es unter dem Einfluss der Windkraft nicht zum Kippen des Schornsteins kommt. Die zulässige Höhe des Schornsteins über der höchsten seitlichen Abstützung ist infolgedessen begrenzt. Sie ist von den Abmessungen des Schornsteins und seinem Gewicht, sowie von der Höhe der Schornsteinmündung über Erdgleiche, abhängig. Höhe über Erdgleiche Zulässige Höhe von Schornsteingröße und Gewicht abhängig Der über die Dachfläche hinausragende Teil des Schornsteins ist erheblichen Windkräften ausgesetzt und muss dementsprechend standsicher ausgebildet werden. Um aufwendige Konstruktionen für die Gewährleistung der Standsicherheit zu vermeiden, ist es vorteilhaft, wenn der Schornstein in der Nähe des Firstes durch die Dachfläche hindurchtritt. Die auftretenden Windkräfte können dann leicht in die angrenzenden Bauteile eingeleitet werden. 0.00 Schiedel Planung 08/06 37 Standsicherheit von Schornsteinen Seitliche Abstützung Besondere bauliche Maßnahmen bei größeren Höhen über Dach Beispiel einer vorgefertigten Bewehrung als statische Absicherung über Dach Abstützende Bauteile müssen wie in DIN V 18160 Teil 1, Abschnitt 13.3.1.1 angegeben, offensichtlich nahezu unverschieblich sein im Verhältnis zu den seitlichen Verschiebungen des Schornsteinkopfes durch Windkräfte, die ohne die höchste seitliche Abstützung auftreten würden. Dies ist z. B. bei Dachdecken aus Stahlbeton und bei Dachstühlen nach DIN 1052 Teil 1 auf Gebäuden mit tragenden Wänden aus Mauerwerk oder Beton gegeben. Nicht immer dagegen ist dies bei Dachdecken von Holzhäusern in Tafelbauart nach DIN 1052 Teil 3 der Fall. Sollten sich bei der Planung größere Höhen über der höchsten seitlichen Abstützung ergeben, macht dies besondere bauliche Maßnahmen, wie z. B. eine Winkeleiseneinfassung oder eine Ummauerung mit einer Wandstärke 11,5 cm erforderlich. Hierbei ist der Nachweis der Standsicherheit im Einzelfall durch den Planer zu erbringen. Werksmäßig vorgefertigte Bewehrungssets können in die Bewehrungskanäle der Mantelsteine eingebracht werden. Der Nachweis der Standsicherheit erfolgt über die entsprechenden produktspezifischen Tabellen. Schiedel Planung 08/06 38 Standsicherheit von Schornsteinen Fertigelement Schornstein mit biegesteifer Verbindung Alternativ zur Verwendung von Bewehrungssets ist auch die Verwendung von Fertigelement Schornsteinen mit biegesteifer Verbindung möglich. Neben den größeren Bauhöhen über Dach können hier auch Konstruktionen mit größeren Abständen zwischen den seitlichen Abstützungen als in der DIN V 18160 Teil 1 Abschnitt 13.3.1.1 zulässig realisiert werden. Schiedel Planung 08/06 39 Schornstein und angrenzende brennbare Baustoffe Reinigungsöffnungen und Bauteile aus brennbaren Stoffen Maßgebend ist DIN V 18160, Teil 1, Abschnitt 6.9.4 Bauteile aus brennbaren Baustoffen sowie Einbaumöbel müssen mindestens 40 cm von den Reinigungsöffnungen entfernt sein. Wenn ein Schutz gegen Wärmestrahlung vorhanden ist, genügt ein Abstand von 20 cm. Fußböden aus brennbaren Baustoffen unter Reinigungsöffnungen sind durch nichtbrennbare Baustoffe zu schützen, die nach vorn mindestens 50 cm und seitlich mind. je 20 cm über die Öffnungen vorspringen. ≥ 50 cm ≥40 cm ≥20 cm Schutz gegen Wärmestrahlung ≥ 20 cm Fußbodenbereich mit nicht brennbaren Baustoffen schützen Nicht brennbare Wand ≥ 5 cm Einbauschrank Einbauschrank Schutz gegen Wärmestrahlung ≥ 40 cm ≥ 40 cm Schiedel Planung 08/06 40 Schornstein und angrenzende brennbare Baustoffe Schornstein und angrenzende Wand aus brennbaren bzw. nicht brennbaren Baustoffen Wo Schornsteine großflächig und nicht nur streifenförmig an Bauteile mit brennbaren Baustoffen angrenzen, müssen Schornsteine einen Abstand von mindestens 5 cm haben. Der Zwischenraum muss dauernd gut belüftet sein. (DIN V 18160 Teil 1 Abschnitt 6.9.2) Wand aus nicht brennbaren Baustoffen ≥ 5cm Schornstein und angrenzende Wände aus brennbaren Baustoffen ≥ 5cm Belüftungsöffnungen oben + unten vorsehen ≥ 5cm Belüftungsöffnungen oben + unten vorsehen Schiedel Planung 08/06 41 Schornstein und angrenzende brennbare Baustoffe Rauchrohrdurchführungen durch Wände aus brennbaren Baustoffen Führen Verbindungsstücke durch Wände aus brennbaren Baustoffen oder mit brennbaren Bestandteilen, so sind die Wände in einem Umkreis von mindestens 0,20 m aus nichtbrennbaren, formbeständigen Baustoffen geringer Wärmeleitfähigkeit herzustellen oder es ist ein Abstand von mindestens 0,20 m durch ein Schutzrohr aus nichtbrennbaren, formbeständigen Baustoffen sicherzustellen (DIN V 18160 Teil 1 Abschnitt 6.9.6). * ≥ 20cm ≥ * 5cm 5cm * ≥ 20cm * 5cm ≥ 5cm Schiedel Planung 08/06 42 Schornstein und angrenzende brennbare Baustoffe Abstand von brennbaren Baustoffen zu Schornsteinen Holzbalkendecken, Dachbalken aus Holz und ähnliche, streifenförmig an Schornsteine angrenzende Bauteile aus brennbaren Baustoffen, müssen von den Außenflächen von Schornsteinen mindestens 2 cm Abstand haben (DIN V 18160 Teil 1 Abschnitt 6.9.2). Abstand von Holzbalkendecken zu Schornsteinen ≥ 2cm Beton Trennschicht Abstand von Dachbalken zu Schornsteinen Vormauerung ≥ 2cm Trennfuge bei zusätzlicher Ummauerung des Schornsteins Kragplatte Außenfläche Schornstein Schiedel Planung 08/06 43 Schornsteinfuß Schornsteinfuß als Fertigelement Sofortiger Schornsteinaufbau sichergestellt Der Schornstein ist, in Abhängigkeit des Fußbodenaufbaus und der Höhe des Kesselfundamentes, auf einen ca. 30 cm hohen Sockel zu stellen. In der Praxis haben sich Fertigfüße besonders bewährt. Der Grund liegt darin, dass das Fußelement bereits alle Bauteile des Schornsteins (Schornsteinsockel, Kondensatschale, Putztüranschluss mit Putztüre und Zuluftgitter) fertig vormontiert enthält. Es kann also sofort mit dem Aufbau des Schornsteins begonnen werden, ohne erst alle Einzelteile aufbauen zu müssen. Auch die Kondensatentsorgung kann bereits mit der Hausentwässerung verbunden werden. Reinigungsöffnung Kondensatablauf Alternativen für den Fertigfuß Der Schornsteinsockel wird bauseits gemauert, betoniert oder durch Ausbetonieren eines Mantelsteins hergestellt. Bitte beachten Sie hierbei die Führung der Kondensatentsorgung. Danach wird der Schornsteinfuß aus den gelieferten Einzelteilen erstellt. Lufteinlassöffnungen für die Hinterlüftung Beachten Sie, dass die Hinterlüftungsöffnungen bei hinterlüfteten Schornsteinsystemen nicht vom Fußbodenaufbau oder vom Kesselfundament ganz oder teilweise verdeckt werden dürfen. Schiedel Planung 08/06 44 Kondensatablauf und Neutralisation Kondensatablauf Der Kondensatablauf am Schornsteinfuß sollte generell an die Hausentwässerung angeschlossen werden, da selbst beim Einsatz von festen Brennstoffen im Schornstein Feuchtigkeit entstehen, bzw. Niederschlagswasser auftreten kann. Funktion und Dichtheit der gesamten Kondensatableitung (inkl. Siphon im Fertigfuß) sind nach Fertigstellung der Anlage zu prüfen und im Betrieb regelmäßig zu kontrollieren, sowie bei Bedarf zu reinigen. Wasserrechtliche Bestimmungen sind zu beachten. Bei fachgerechter Installation der Kondensatabläufe treten größere Ablagerungen oder Verstopfungen normalerweise nur während der Montage des Schornsteins oder direkt danach auf. Deshalb ist von allen Beteiligten (Bauunternehmer, Heizungsbauer und Schornsteinfeger) besonders darauf zu achten, dass bei Inbetriebnahme der Feuerungsanlage der Kondensatablauf frei von Verunreinigungen ist. Neutralisation des Kondensats Nach Arbeitsblatt ATV-A 251 „Kondensate aus BrennwertFeuerstätten“ (11/98) ergeben sich für Gas-Brennwertanlagen folgende Anforderungen: ● Bis 25 kW Nennwärmeleistung ist keine Neutralisation erforderlich. ● Bis 200 kW ist eine Neutralisation nur erforderlich, wenn das Kondensat nicht mit häuslichen (alkalischen) Abwässern vermischt ist. Bei Wohngebäuden wird eine einfache Zuordnung von Mindestanzahl an Wohnungen zur Nennwärmeleistung vorgenommen, ab der mit Sicherheit eine ausreichende Vermischung stattfindet. ● Größer 200 kW ist eine Neutralisation erforderlich Bei Verwendung von schwefelarmem Heizöl sind Kondensate aus Öl-Brennwertanlagen denen aus Gas-Brennwertanlagen gleichzusetzen. Kondensate aus Niedertemperatur-Feuerstätten müssen im Normalfall nicht neutralisiert werden. Schiedel Planung 08/06 45 Untere Reinigungsöffnung Reinigungsöffnung mindestens 20 cm unter dem untersten Feuerstättenanschluss Jeder Schornstein muss an seiner Sohle eine Reinigungsöffnung haben. Diese muss mindestens 20 cm tiefer als der unterste Feuerstättenanschluss liegen. Reinigungsöffnung muss gut zugänglich sein Die untere Reinigungsöffnung muss für die vom Schornsteinfeger durchzuführenden Reinigungs- und Überwachungsarbeiten gut zugänglich sein. Hierzu ist es vorteilhaft, wenn die Reinigungsöffnung gegenüber dem Rauchrohranschluss um 90° versetzt angeordnet ist oder ein entsprechender Abstand zwischen Feuerstätte und Schornstein vorgesehen wird. Reinigung von einem Nebenraum aus Soll die Reinigung von einem neben dem Schornstein liegenden Raum aus vorgenommen werden, sind die Reinigungsverschlüsse in die Schornsteinwange einzusetzen. In der Trennwand ist eine Aussparung vorzusehen, die so zu bemessen ist, dass die Putztür ganz zu öffnen und der Schornstein leicht gereinigt werden kann. Abstände von Reinigungsöffnungen Die erforderlichen Abstände von Reinigungsöffnungen zu Bauteilen aus brennbaren Baustoffen entnehmen Sie bitte der Seite 26. Schiedel Planung 08/06 46 Rauchrohranschluss Die Zwischenräume zwischen Verbindungsstücken und den Anschlussformstücken der Schornsteine müssen mit nichtbrennbaren, wärmebeständigen und elastischen Dichtstoffen so ausgefüllt sein, dass ein Verschieben bei Erwärmung möglich ist, ohne dass Körperschall direkt übertragen wird. Als Material ist z. B. Keramikschnur oder ein Steckadapter () 200 °C) geeignet. Ausführungsbeispiel für normalen Rauchrohranschluss Die Verbindungsstücke dürfen nicht in den lichten Querschnitt der Schornsteine hineinragen. Rauchrohranschluss mit Verengung vor dem Schornsteineintritt Rauchrohranschluss mit Steckadapter Schiedel Planung 08/06 47 Deckendurchgang Aussparungen für Deckendurchgänge Aussparungen 2 –3 cm größer als Schornsteinaußenmaß Schornsteinwangen dürfen durch Decken, Unterzüge und andere Bauteile nicht unterbrochen, nicht belastet und nicht auf sonstige Weise gefährlich beansprucht werden. Die Aussparungen im Deckendurchgangsbereich sind unter Berücksichtigung der Bautoleranzen umlaufend ca. 2 bis 3 cm größer als das Schornsteinaußenmaß herzustellen. Der verbleibende Spalt ist mit Mineralfaserplatten oder einem ähnlichen, nicht brennbarem Dämmstoff dicht auszufüllen. Wird die Decke erst nach Errichtung des Schornsteins betoniert, ist vor dem Betonieren am Schornstein im Deckenbereich umlaufend eine ca. 1 cm starke Mineralfaserplatte anzubringen, damit der Schornstein nicht eingespannt wird. Schemadarstellung für Deckendurchgang ca. 3cm bei Aussparung, 1-2cm Dämmplatte, wenn gegenbetoniert wird Schiedel Planung 08/06 48 Obere Reinigungsöffnung Bei Bedarf: Putztüren im Dachraum Soll die Reinigung nicht von der Schornsteinmündung aus vorgenommen werden, sind Putztüren im Dachraum vorzusehen. Ihre Anordnung ist mit dem zuständigen BezirksSchornsteinfegermeister abzustimmen. Um bei Taupunktunterschreitungen im Schornstein Feuchtigkeitsaustritt aus der Putztür zu vermeiden, ist das Anschlussformstück des Schamotterohres so gestaltet, dass die Öffnung im Innenrohr mit einer zusätzlichen Schamottevorsatzschale verschlossen werden kann. Schemadarstellung für Anordnung der Putztür Schiedel Planung 08/06 49 Schrägführung/Verzug Schrägführung nur unter bestimmten Voraussetzungen Nach DIN V 18160 Teil 1 sind Schornsteine durchgehend mit einheitlichen Baustoffen in einheitlicher Bauart und lotrecht zu erstellen. Abweichend von dieser Forderung dürfen dreischalige Hausschornsteine einmal schräggeführt werden. Die Schrägführung muss in einem stets zugänglichen Raum liegen. Der Winkel zwischen der Schornsteinachse und der Waagerechten darf nicht weniger als 60° betragen. Empfehlung: Schemadarstellung für Schrägführung eines dreischaligen Schornsteins Schornsteine möglichst nicht schrägführen. Wenn Schrägführung notwendig, möglichst geringe Abweichung von der Lotrechten anstreben. Konsolplatte Dehnfuge ≥30ϒ Trennfuge standsichere Unterstützung ≥60ϒ Konsolplatte Dehnfuge Trennfuge Schiedel Planung 08/06 50 Schrägführung/Verzug Bauliche Voraussetzung Zunächst ist eine standsichere Unterstützung über die gesamte Breite für den schrägzuführenden Schornsteinabschnitt herzustellen. Anschließend ist der schräggeführte Schornsteinabschnitt zu errichten. Für die Schrägführung sind vorgefertigte Bauteile zu verwenden. Freie Längenänderung der gesamten Säule muss gewährleistet sein Um die freie Längenänderung der gesamten Schamotterohrsäule zu gewährleisten, sind jeweils unterhalb und oberhalb der Schrägführung werkmäßig hergestellte Konsolplatten mit angeformten kreiszylindrischen Stutzen einzubauen. Hierdurch ist eine Dehnfuge sowohl für den senkrechten Schornsteinabschnitt als auch für den schräggeführten Abschnitt gegeben. Reinigungsöffnungen nahe den Knickstellen Schräggeführte Schornsteine müssen in der Nähe der Knickstellen Reinigungsöffnungen haben, um eine ordnungsgemäße Reinigung sicherzustellen. Schon bei Planung den zuständigen Schornsteinfegermeister kontaktieren Es wird empfohlen, bereits in der Planungsphase mit dem zuständigen Schornsteinfegermeister Kontakt aufzunehmen, um die Ausführung abzustimmen. Schiedel Planung 08/06 51 Ausbildung des Schornsteinkopfes Witterungsschutz für Schornsteinköpfe Die heute gebräuchlichen Fertigteile für Hausschornsteine müssen für den Einsatz im Freien (über dem Dach) gegen Witterungseinflüsse geschützt werden. Vorschriften nach DIN V 18160 Teil 1 Abschnitt 6.11.1 Die Oberflächen der Abgasanlagen und der Schächte von Abgasleitungen müssen, soweit sie ans Freie grenzen, aus witterungsund frostbeständigen Baustoffen hergestellt sein oder gegen das Eindringen von Niederschlagswasser geschützt werden, z. B. durch Außenputz nach DIN EN 998-1 oder Verkleidung. Verkleidungen der Wangen der Abgasanlagen für feste Brennstoffe gegen Eindringen von Niederschlagswasser an der Mündung sind darüber hinaus aus nichtbrennbaren Baustoffen herzustellen. Regenwasser muss zuverlässig ferngehalten werden Die Verkleidung muss Regenwasser zuverlässig vom Schornstein fernhalten, sollte aber gleichzeitig diffusionsdurchlässig sein, damit der aus dem Schornstein diffundierende Wasserdampf nach außen abströmen kann und nicht an der kalten Innenseite der Verkleidung kondensiert. Hinterlüftete Verkleidung für Abführung des Wasserdampfes Es ist deshalb zweckmäßig, die Verkleidung zu hinterlüften, d.h. einen Luftspalt von min. 1,5 cm zwischen Schornstein und Verkleidung vorzusehen, damit der Wasserdampf zuverlässig abgeführt werden kann. Schiedel Planung 08/06 52 Ausbildung des Schornsteinkopfes Einsatz von Fertigteilsystemen Feuchtigkeitsprobleme bei örtlich hergestellten Verkleidungen Stülpköpfe als Fertigteilelemente Empfehlenswert ist hier der Einsatz von Fertigteilsystemen (Stülpköpfe). Diese sind genau auf den Fertigteilschornstein abgestimmt und zwangsweise hinterlüftet. Bei örtlich hergestellten Verkleidungen kommt es erfahrungsgemäß immer wieder zu Feuchtigkeitsproblemen durch eindringendes Tagwasser oder ungenügende Hinterlüftung der Verkleidung. Stülpköpfe werden heute als Fertigteilelemente angeboten. Sie benötigen keine Kragplatte, da sie auf das obere Ende des Schornsteins aufgesetzt werden. Meist enden sie oberhalb der Dachhaut. Dies erleichtert die Abdichtung zum Dach, da die Verwahrung direkt an der Schornsteinaußenfläche hochgezogen werden kann, wodurch die Fuge zwischen Verwahrung und Schornstein vom Stülpkopf überdeckt wird. Schemadarstellung eines Faserbetonkopfes Abströmkonus FaserbetonStülpkopf mit Verschraubung Li.ø Mantelstein Schaumbeton Luftschicht Profil-Keramikrohr Schiedel Planung 08/06 53 Ausbildung des Schornsteinkopfes Gemauerte Schornsteinköpfe stellen hohe Anforderungen Die Verkleidung eines Schornsteinkopfes mittels eines örtlich erstellten Sichtmauerwerkes stellt hohe Anforderungen an Material und handwerkliche Ausführung. Schemadarstellung eines gemauerten Schornsteinkopfes Abströmkonus Handy-Abdeckplatte mit Verschraubung Luftauslass z.B. über Stoßfugen Li.ø Ummauerung Lufteinlass z.B. über Stoßfugen Kragplatte Mantelstein Schaumbeton Luftschicht Profil-Keramikrohr Für eine Schornsteinkopfummauerung müssen Vormauerziegel in ausgesuchter Qualität verwendet werden, da sonst durch Risse in den Steinen das Regenwasser hinter die Ummauerung dringt, und den Schornstein durchfeuchtet. Eine nicht sachgemäße, den Anforderungen an ein Sichtmauerwerk nicht entsprechende Ausführung der Fugen, ist häufig Ursache für spätere Beanstandungen. Schiedel Planung 08/06 54 Ausbildung des Schornsteinkopfes Örtliche Verkleidungen von Schornsteinköpfen Örtlich hergestellte Verkleidungen aus Platten, wie z. B. Schieferund Faserzementplatten oder Blech werden in der Regel auf Unterkonstruktionen angebracht, die direkt am Schornstein befestigt werden. Als Unterkonstruktionen werden häufig Holzlattungen verwendet. Diese Ausführung ist für Schornsteine nur zulässig, wenn die Unterkonstruktion dicht mit mineralischen Baustoffen abgedeckt ist. Wenn nicht, muss die Unterkonstruktion aus nicht brennbaren Baustoffen bestehen. Forderung nach DIN V 18160, Teil 1, Abschnitt 6.11.4.3 Für Unterkonstruktionen von Verkleidungen an Abgasanlagen mit Außenschalen aus Mauerwerk oder Beton oder an Schächten für Abgasleitungen dürfen Holzlatten verwendet werden. Großflächige Unterkonstruktionen aus brennbaren Baustoffen dürfen verwendet werden, wenn diese die erforderlichen Abstände nach 6.9 einhalten. Zusätzlich müssen Unterkonstruktionen mit brennbaren Baustoffen bei Anschluss von Feuerstätten für feste Brennstoffe zum Schutz gegen Entflammen durch Flugfeuer oder strahlende Wärme dicht mit nichtbrennbaren Baustoffen abgedeckt sein. Dichte Abdeckung bzw. Abdeckung mit mineralischen Baustoffen aus Sicherheitsgründen Die dichte Abdeckung soll ausschließen, dass die in der Unterkonstruktion verwendeten brennbaren Baustoffe durch Funkenflug entzündet werden. Die Abdeckung mit mineralischen Baustoffen soll verhindern, dass die brennbaren Baustoffe durch Wärmestrahlung, wie sie bei einem Rußbrand im Schornstein auftreten kann, entzündet werden. Schemadarstellung einer Verschieferung Abströmkonus HandyAbdeckplatte mit Verschraubung Schieferplatten Li.ø Mantelstein Schaumbeton Luftschicht Profil-Keramikrohr Schiedel Planung 08/06 55 Ausbildung des Schornsteinkopfes Betonabdeckplatte Es empfiehlt sich auch bei Blechverkleidungen, als Mündungsabschluss eine Betonabdeckplatte einzusetzen. Ausführliches Merkblatt anfordern Wegen der Ausführungen von Verkleidungen aus Blech verweisen wir auf das Merkblatt „Schornsteinkopf-Bekleidung in Klempner-Technik“ vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima, ZVSHK, St. Augustin 1, Ausgabe September 1988. Schemadarstellung einer Blechverkleidung und einer Verkleidung mit Putz Abströmkonus HandyAbdeckplatte mit Verschraubung Verblechung mit Hinterlüftung Putz Li.ø Mantelstein Schaumbeton Luftschicht Profil-Keramikrohr Schiedel Planung 08/06 56 Ausbildung des Schornsteinkopfes Belüftung des Schornsteinkopfes Ist der Diffusionswiderstand der Verkleidung größer als derjenige des Schornsteins, so muss zwischen Schornstein und Verkleidung eine Belüftung vorgesehen sein, durch die diffundierender Wasserdampf ins Freie abgeführt wird. Dies trifft vor allem für Schornsteine zu, die mit Blech verkleidet werden. Belüftung bei Fertigteil- und Montagesystemen vorgegeben Bei Fertigteil- oder Montagesystemen ergibt sich die Belüftungsmöglichkeit ohnehin schon dadurch, dass ein ausreichender Abstand zwischen Schornstein und Fertigteilkopf für die Montage notwendig ist. Bei Stülpköpfen, die oberhalb der Dachhaut enden, kann auf eine obere Entlüftungsöffnung verzichtet werden, wenn der Abstand zwischen Schornsteinaußenfläche und Stülpkopf mindestens 2 cm beträgt. Verkleidungen aus kleinformatigen Platten, wie Schieferplatten, Faserzementplatten und -schindeln können meist ohne Be- und Entlüftung ausgeführt werden. Belüftungsöffnung auch im Dachbereich möglich Die Belüftungsöffnung kann bei Schornsteinköpfen, die unterhalb der Dachhaut enden, im Dachbereich angeordnet werden, wenn sie in einem kalten Raum ohne Verbindung zum Wohnbereich liegt. Bei ausgebauten Dachgeschossen ist die Belüftungsöffnung oberhalb der Dachfläche anzuordnen, damit keine Kondensation an der kalten inneren Oberfläche des Schornsteinkopfes auftreten kann. Schiedel Planung 08/06 57 Ausbildung des Schornsteinkopfes Wärmedämmung des Schornsteinkopfes In kalten Dachräumen und im Freien ist der Schornstein niedrigen Umgebungstemperaturen ausgesetzt und die Abgase sind gegenüber ihrer Ausgangstemperatur merkbar abgekühlt. Der Wärmedämmung kommt in diesem Bereich eine besondere Bedeutung zu. Bei regelmäßiger Taupunktunterschreitung Wärmedämmung auch für feuchteunempfindliche Schornsteine Auch feuchteunempfindliche Schornsteine, die eine hohe Wärmedämmung innerhalb ihrer Konstruktion aufweisen, müssen nach den Festlegungen in den Zulassungen gegenüber kalten Dachräumen und im Freien auf der Außenseite wärmegedämmt werden, wenn mit regelmäßiger Taupunktunterschreitung zu rechnen ist. In der Regel trifft dies zu, wenn die Abgastemperatur am Kesselende niedriger als 60°C ist. Wärmedämmung von 3 bis 5 cm Die Dicke der Wärmedämmung im Dachbereich oder über Dach sollte 3 bis 5 cm betragen. Über Dach ist bei dichten Verkleidungen eine Belüftung von * 1,5 cm zwischen Dämmschicht und Verkleidung vorzusehen. Unter Dach kann die Dämmschicht mit dampfdurchlässigen Baustoffen abgedeckt werden. Dämmstoffe aus nichtbrennbaren Materialien Als Dämmstoffe für Schornsteine dürfen nur nichtbrennbare Baustoffe der Baustoffklasse A1, wie z. B. Mineralfaser- oder Glasfaserplatten eingesetzt werden. Brennbare Baustoffe sind im Bereich der Schornsteinmündung bis 1 m unterhalb nicht zulässig. Schiedel Planung 08/06 58 Schornsteinverwahrung Handwerklich sorgfältige Ausführung der Verwahrung Die Verwahrung des Schornsteinkopfes, im Bereich der Dachdurchführung, muss zur Gewährleistung der Dichtheit gegen Regenwasser mit handwerklicher Sorgfalt ausgeführt werden. Blech- oder flexibel zu verarbeitende Verwahrungen Üblicherweise werden dafür Blechverwahrungen eingesetzt. Neuerdings sind jedoch auch einfach zu verarbeitende formbare, flexible Abdichtungen am Markt erhältlich z. B. Wakaflex u. a. m. Schornsteinverwahrung bei Fertigteilköpfen Bei Fertigteilköpfen, die oberhalb der Dachfläche enden, kann die Verwahrung vor der Montage des Kopfes direkt am Schornstein angebracht werden. Die Anschlussstelle am Schornstein wird dann vom Fertigteilkopf überdeckt und ist keinen Witterungsbeanspruchungen ausgesetzt. Um eine sichere Abdichtung zu gewährleisten, sollte die Verwahrung ca. 20 bis 30 cm am Schornstein hochgezogen werden. Schemadarstellung einer Schornsteinverwahrung mit Fertigteilkopf 20-30cm Schiedel Planung 08/06 59 Schiedel GmbH & Co. KG Vertriebsorganisation Deutschland Kunden-Center ■ Schiedel GmbH & Co. KG Hauptverwaltung Lerchenstraße 9 D-80995 München Telefon 01 80-1 72 44 33 e-Mail: info@schiedel.de ● Kunden-Center Heidornweg 5 D-27419 Sittensen Telefon 0 42 82- 5 07- 0 Telefax 0 42 82- 5 07- 90 e-Mail: info.nord@schiedel.de ● Kunden-Center Brunnenweg 4 D-64584 Biebesheim Telefon 0 62 58- 8 08- 0 Telefax 0 62 58- 8 08- 23 e-Mail: info.mittewest@schiedel.de ● Kunden-Center Rudolf-Diesel-Ring 5 D-82054 Sauerlach Telefon 0 81 04-89 11- 0 Telefax 0 81 04-89 11- 33 e-Mail: info.sued@schiedel.de