Wanderjournal Landkreis Roth
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Wanderjournal Landkreis Roth
Grußwort Sehr verehrte Gäste, liebe Wanderfreunde, der Landkreis Roth und der Verein ErLebenswelt Roth e.V. haben gemeinsam mit allen Kommunen ein Wanderwegenetz ausgearbeitet. Unterstützt wurde das Projekt von der Gemeinschaftsinitiative LEADER+ der Europäischen Union. Durch die Vielfalt der Landschaft und der Wege hat die Region für jeden Wanderer etwas zu bieten. Egal ob Sie eine sportliche Herausforderung suchen und sich auf eine ausgedehnte Mehrtagestour beispielsweise von Nürnberg bis ins Altmühltal begeben oder lieber eine kürzere Wanderung auf einem der vielen Rundwege unternehmen wollen, bei uns finden Sie sicherlich den richtigen Weg! Zahlreiche Rundwege unterschiedlicher Länge und Schwierigkeit führen Sie zu den historischen Ortskernen, Sehenswürdigkeiten und Museen im Landkreis Roth. Auf landschaftlich reizvollen Strecken können Sie zu verschiedenen Jahreszeiten immer wieder neue Entdeckungen machen: wildromantische Schluchten, weitläufige Flusstäler, aber auch die typische Landschaft des Jura im Süden des Landkreises werden Sie auf Ihren Streifzügen begeistern. Die Schönheiten der Natur, die nicht immer spektakulär sein müssen, werden Sie auf jeder Wanderung bewundern können. Damit Ihnen das Wandern zwischen den Seen des Fränkischen Seenlandes und dem Naturpark Altmühltal richtig Spaß macht und viele Wünsche erfüllt werden, haben wir in diesem Wanderjournal für Sie Wandertipps, interessante Informationen und Eindrücke aus dem Landkreis Roth zusammengestellt. Kulturinteressierte, Naturliebhaber oder Familien können die Region aus ganz unterschiedlichen Perspektiven besser kennen lernen. Für Alle, die auf einen barrierefreien Weg angewiesen sind, haben wir Strecken ausgesucht, die ohne Hindernisse zu bewältigen sind! 2 Wir laden Sie sehr herzlich ein, den Landkreis Roth als Wanderregion zu entdecken! Wir empfehlen Ihnen als „Abrundung“ die fränkische Lebensart kennen zu lernen und bei einer Rast in einem der vielen Gasthäuser die gute heimische Küche zu genießen! Wir freuen uns auf Sie. Herzlichst Ihr Herbert Eckstein Landrat Landkreis Roth Ihr Bernhard Böckeler 1. Vorsitzender ErLebenswelt Roth e.V. Inhaltsverzeichnis Landschaften Seiten 6 - 11 Vielfältige Landschaft Die Mittelgebirgslandschaft des Jura ist zum Wandern wie geschaffen Seen, Bäche und Flüsse Seiten 12 - 17 Wasser prägt die Landschaft Das Fränkische Seenland geblähte Segel, Badetücher und Beachvolleyball Museen Seiten 18 - 23 Noch lange kein altes Eisen Technik im Museum - quicklebendig präsentiert Naturschutz und Geologie Seiten 24 - 29 Der Natur auf der Spur Von Haubentauchern und Felsenhöhlen Kunst und Kultur Seiten 30 - 33 Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele - Pablo Picasso Historische Altorte, Burgen und Schlösser Seiten 34 - 39 Von Rittern, Grafen und Minnesängern Franz Kornbacher, der heimliche Burgherr der Burg Abenberg Barrierefreiheit Seiten 40 - 43 Auf vier Rädern mitten drin Mit dem Rollstuhl den Rothsee erkunden Kinder und Familie Seiten 44 - 47 Urlaubsspaß mit Kindern Raus aus den Federn, rein ins Landleben 3 Die Vielfalt macht`s Die vielseitige Landschaft, eine reiche geschichtliche Vergangenheit und zahlreiche Zeugen tradioneller handwerklicher Baukunst sind es, die die Region südlich von Nürnberg, den Landkreis Roth, ausmachen. Für Wanderer kommt somit keine Langeweile auf. Rothsee und Brombachsee bieten dazu noch ein Freizeitangebot, wie es seinesgleichen sucht. Da sind die weit ausgedehnten Wälder des Lorenzer Reichswaldes, die auf sandigem Boden, stark mit Kiefern und Fichten bestanden sind. Interessante alte Grenzsteine markieren ehemalige fürstliche Besitzungen. Der alte Ludwig-Donau-Main-Kanal teilt die Waldungen und lädt an seinem Ufer auf ehemaligen Treidelwegen zu romantischen Wanderungen ein. Viele der alten Schleusenbauwerke sind noch erhalten. Oft steigt in den großen zusammenhängenden Waldungen bei Schwanstetten und Sperberslohe dichter Rauch auf, wenn besonders in den Sommermonaten wieder ein Kohlenmeiler abgebrannt wird. Das Gebiet zwischen Schwabach und Rohr ist geprägt vom weitläufigen Schwabachtal. Da sind es die breit angelegten Obstplantagen, die die Landschaft kennzeichnen. Dazwischen kleine Orte mit noch sehr gut erhaltenen alten Wehrkirchen. In mit Plastikplanen überdachten Hallen trocknet der Tabak, der den Sommer über mit seinem kräftigen Grün und den bunten Blüten eine Zierde der Landschaft ist. Erhebungen bis über 600 Meter prägen das südlich davon gelegene Spalter Hügelland. Weithin sichtbar ist die auf einem Bergsporn stehende Burg Abenberg, auf der schon die Minnesänger des Mittelalters gerne Gast waren. Noch heute lädt ein Hotel zum gemütlichen Verweilen ein. Zwei Museen bergen Schätze handwerklicher Kunst und stellen die Geschichte Frankens dar. Die südlich davon gelegene Hopfenund Bierstadt Spalt hat sich in den letzten Jahren zu einem Fremdenverkehrszentrum gemausert. Nicht nur die Bauwerke der historischen Altstadt mit all ihren Sehenswürdigkeiten, sondern auch der nahe Brom4 bachsee mit seinen Erholungseinrichtungen bieten ideale Voraussetzungen für Freizeit und Sport. Romantische Schluchten wie das Schnittlinger Loch oder die Massendorfer Schlucht beeindrucken naturliebende Wanderer immer wieder aufs Neue. Inselberge prägen die Landschaft des Vorjura südlich vom Rothsee. Oft steht oder stand auf ihnen eine Burg. Auch Menschen der Vorgeschichte haben dort ihre Spuren hinterlassen. Zeugnisse all dieser Epochen sind in den verschiedenen Museen noch zu finden. Sie erzählen oft über das Leben und Arbeiten in früherer Zeit, wie es Geschichtsbücher nicht besser wiedergeben können. Schon die Kelten hatten an dieser abwechslungsreichen Landschaft Gefallen gefunden und bauten dort ihre Siedlungsplätze. Ein Beleg neuester Technik ist dagegen der Main-Donau-Kanal, der die Landschaft durchzieht und an dessen Uferwegen Radfahrer und Wanderer gerne die großen Fracht- und Ferienschiffe begleiten. Ein stolzes Denkmal beim Kanal weist auf die europäische Hauptwasserscheide bei Pierheim hin. Je weiter der Landkreis nach Süden reicht, desto näher rückt der Juraanstieg. Der kräftige Boden der Hochfläche nährt fruchtbare Felder, die mit Weizen bestellt werden. In den dahin fließenden Bächen der Juratäler finden Forellen und auch Krebse ihren Lebensraum. Wacholderheiden schmücken die Bergrücken. Seltene Blumen und Pflanzen bewachsen die Hänge, aus denen immer wieder der Kalk des weißen Jura hervorlugt. Am kalkhaltigen Boden der Buchenwälder wächst im Frühjahr der Bärlauch, der in einer modernen Küche nicht fehlen darf und nach den Wintermonaten die Lebensgeister wieder anregt. Wer gut plant oder auch nur ein wenig Glück hat, kann in den Städten und Orten an einem der zahlreichen traditionellen Feste teilhaben. Es lohnt sich aber auch sonst in einer der gemütlichen Gaststätten oder Biergärten einzukehren, typisch fränkische Hausmannskost zu essen und dabei nach alter fränkischer Tradition gebraute Biere zu genießen. Wandern im Landkreis Roth Für Wanderer gibt es im Landkreis Roth drei Kartenblätter mit Wegbeschreibungen: Schwabachtal/ Reichswald Rothsee/Brombachsee Jura Die Wanderkarten sind erhältlich in allen Landkreisgemeinden sowie im Landratsamt Roth Kultur und Tourismus Weinbergweg 1 91152 Roth Tel.: 09171/81329 Fax: 09171/81399 tourismus@ landratsamt-roth.de nur 3,00 € pro Karte inkl. Wegbeschreibungen 5 Landratsamt Roth Kultur und Tourismus Weinbergweg 1 91154 Roth Tel.: 09171 / 81329 Fax: 09171 / 81399 E-Mail: tourismus@ landratsamt-roth.de www.urlaub-roth.de Haus des Gastes Maria-Dorothea-Str. 8 91161 Hilpoltstein Tel.: 09174 / 976570 Fax: 09174 / 9765750 E-Mail: info.hilpoltstein@ landratsamt-roth.de www.urlaub-roth.de Info-Zentrum Enderndorf am See Freiherr-von-Harsdorf-Str. 23 91174 Spalt Tel.: 09175 / 688 Fax: 09175 / 825 E-Mail: info.enderndorf@ landratsamt-roth.de www.urlaub-roth.de 6 Vielfältige h a n c L ds haft er Schlossberg - Mit 607 Metern ist der Schlossberg bei Heideck die zweithöchste Erhebung im Landkreis Roth. Auf ihm hatten einst die über weite Besitzungen verfügenden „Herren von Heideck“ ihren Herrschaftssitz. Nachdem ihre ursprüngliche Burg bei Altenheideck (ein Burgstall erinnert noch daran) zu beengt geworden war, bauten sie am Schlossberg eine viel mächtigere Burg. Daran erinnern heute noch Erdwälle und der tiefe Halsgraben sowie ein D Gedenkstein. Wie die Burg einst aussah, ist an einem Fresko in der Frauenkirche in Heideck zu erkennen. Der Schlossberg ist heute ein Erholungsschwerpunkt am nördlichen Rand des Naturpark Altmühltal. Ein Höhenwanderweg führt zu einem Aussichtspunkt, von dem aus mit freiem Auge das Schiff am Brombachsee zu erkennen ist. Auf einem weitläufigen Kinderspielplatz können sich die kleinsten Wanderer so richtig austoben. 7 Typische Gesteinsformen Wandertipp Die Mittelgebirgslandschaft des Jura ist zum Wandern wie geschaffen enn Adolf Hackner wandern geht, dürfen Werkzeugkoffer und Gartenschere nicht fehlen. „Ich gehe jeden Wanderweg mindestens zweimal im Jahr“, sagt er. Und da gebe es immer kleine Reparaturen zu erledigen. Sein Revier sind die Wanderwege der Großgemeinde Greding, die eingebettet zwischen den Juraanhöhen des südlichen Landkreises Roth liegt. Stille Täler mit kleinen meist noch von ihren Kirchen dominierten Dörfern, bizarre Kalkterrassen, geheimnisvolle Höhlen, längst stillgelegte Steinbrüche, Bäche mit klarem Wasser und schattige Wälder. So heißt das heute sowohl für den Gebirgszug als auch für die geologische Formation und eine Zeitepoche stehende keltische Wort „Jura“, wörtlich übersetzt „Waldgebirge“. Rund 50 Millionen Jahre hat es gedauert bis die aneinandergereihten aus W Greding Nr. 2 Vom Heimbachtal geht es hinauf zum Euerwanger Bühl, der höchsten Erhebung im Landkreis. Gute Fernsicht, wie eine alte Sage erzählt: “Vom Bühl aus sieht man 99 Orte”. Einkehrmöglichkeit in Euerwang. Adolf H ackner Heimbachtal 8 Kaisinger Tal drei Stockwerken bestehenden Juramittelgebirge durch Ablagerungen und Faltungen entstanden sind. Die unterste Schicht ist der braune Jura, Lias genannt, darauf folgt die mittlere, der Schwarzjura, Dogger, der für die Gegend um die Gredinger Ortsteile Ober- und Untermässing, Großhöbing, aber auch für die Talhänge bis über Greding hinaus prägend ist. Die oberste Schicht ist schließlich der weiße Jura, der Malm, dem die Dörfer des „Berchs“ angehören. Der kleine Berg mit Kaising, Herrnsberg, Röckenhofen, Landerzhofen, Österberg und Viehhausen und der große, der sich von Pappenheim im Westen bis Greding im Osten und von Thalmässing im Norden bis Eichstätt im Süden zieht. Einen phantastischen Blick über dieses sanfte und weite Land hat man vom Euerwanger Bühl. Eine 595 Meter hohe Erhebung, die sich deutlich über der Hochebene Burgruine Liebeneck abhebt. Man sagt, dass man von dort 99 Ortschaften sehen könne. Zum Bühl führt der Gredinger Wanderweg zwei. Ein Rundwanderweg, der an der 700 Jahre alten und sich heute im barocken Gewand zeigenden Heimbacher Kirche beginnt. Da Heimbach nur 432 Meter hoch liegt, müssen etliche Höhenmeter erklommen werden, aber dafür entschädigt der Panoramablick. Zwölf Rundwanderwege sind es insgesamt, die Adolf Hackner seit fast fünfzehn Jahren betreut, dazu kommt der Gredinger Anteil am Kulturwanderweg. Neben der Betreuung der Wege bietet der pensionierte Bundeswehrbeamte auch geführte Wanderungen an. Das Programm ist beim Fremdenverkehrsamt der Stadt Greding erhältlich. Es sind nicht nur die Topographie und die Naturdenkmäler, die den Reiz des Jura ausmachen. So bietet die Region auch zahlreiche Zeugen vergangener Kulturepochen, wie Wallfahrtskirchen, Kapellen, Mühlen oder Burgen. Ein besonderes Erlebnis ist sicher die Burgruine Liebeneck. Sie erhebt sich auf halber Bergeshöhe südöstlich von Mettendorf. Den ungefähr trapezförmigen Lorenzer Reichswald Der Landkreis Roth ist der waldreichste Landkreis in ganz Mittelfranken. Südlich von Nürnberg breitet sich ein flaches, weites, zusammenhängendes Waldgebiet bis Allersberg aus. Der sandige Boden lässt allerdings nur Nadelwälder gedeihen. Oft wechseln sich knorrige Kiefern und finstere Fichtenschläge ab. Der sogenannte „Steckerlaswald“, sogenannt, weil die Bäume eben nicht von schnellem Wuchs waren, diente in früheren Jahren nur als Bau- oder Brennholz. So kann der Wanderer in den Sommermonaten noch immer, vor allem in der Gegend von Furth bei Schwanstetten und Sperberslohe bei Wendelstein, dichte Rauchwolken aufsteigen sehen, wenn gerade wieder einmal ein Kohlenmeiler abgebrannt wird. So wird lang brennende Holzkohle produziert. Auf dem Waldboden sprießen im Spätsommer viele Pilzarten und finden die Beerensammler reiche Ernte. Wandertipp Schwanstetten – Zum Köhlerbetrieb Wanderung durch den Ortsteil Leerstetten und das weitläufige Waldgebiet das die Marktgemeinde umschließt, mit dem Köhlerbetrieb in Furth. Einkehrmöglichkeiten in allen Ortsteilen. Bering trennt ein Graben vom höher ansteigenden Berggelände. Bis 1827 war die Burg sogar noch bedacht, 1847 stürzten jedoch die Mauern zusammen. Dann mussten die Bauern die verwitterten Steine im Frondienst als Unterbau für die Distriktstraße abtragen. Von der Ringmauer steht nur an der Südwestecke ein Mau- Wandertipp Heideck Nr. 3 Landschaftlich reizvolle Wanderung mit herrlichen Aussichten ins fränkische und Oberpfälzer Land. 9 Mettendorf Sinterterrassen im Kaisinger Tal erstück in einer Ausdehnung von vier Metern. Der ehemalige Kreisheimatpfleger Ernst Wurdak hatte in Zusammenarbeit mit der Stadt Greding die letzten Mauerstümpfe durch Konservierung vor dem endgültigen Zerfall bewahrt. Ein Ort, der heute wie geschaffen ist, die Phantasie zu beflügeln - im Geiste die Ausmaße und Umrisse der Anlage nachzuzeichnen. Wer die Burg besuchen will, sollte dazu den Gredinger Wanderweg neun nutzen, der seinen Ausgangspunkt in Mettendorf hat. Erst 1999 wurde der Weg von Adolf Hackner ausgeschildert. Sinterterrassen im Kaisinger Tal Ein auch nach oftmaligem Besuch immer wieder beeindruckendes Naturerlebnis sind die kaskadenartigen Sinterterrassen im Kaisinger Tal. Bei seinem Weg durch das verkarstete Juragestein löst das kohlensäurehaltige Wasser Kalk auf. Durch das Ausfällen des Kohlendioxids an der Luft lagert sich der gelöste Kalk ab. Das entstehende Gestein heißt Kalktuff oder Kalksinter. Mit der Zeit umkrustet der Tuff Moose, tote Insekten, Äste und Blätter. Die kleinen Dämme werden immer größer und stauen das Wasser, es bilden sich die kleinen, ebenso bizarren wie zerbrechlichen Terrassen. Die Altstadt von Greding ist einen Besuch wert Besonders reizvoll ist der Kernort der Stadt Greding. 21 Türme, eine intakte Wehrmauer und hervorragend erhaltene repräsentative Bauten wie das Fürstbischöfliche Schloss, das Rathaus und das Museum „Natur und Mensch“ zeugen von einer reichen Vergangenheit. Heute ist Greding ein staatlich anerkannter Erholungsort, der sich längst auf einen sanften Tourismus eingestellt hat. Einen sanften, der vor allem Wanderern, Naturfreunden und Geschichtsinteressierten vieles bieten kann. Die Höhenlage und das sonnenreiche und nebelarme Wetter tun das ihrige dazu. Rainer Messingschlager - Hilpoltsteiner Kurier Die größten Tabakbauern in Deutschland Wandertipp Rohr - Rund um Regelsbach Gemeindlicher Wanderweg mit Tangierung des 2-TälerLandkreiswanderweges im Schwabachtal 10 Im romantischen Tal der Schwabach reihen sich kleine Dörfer wie an einer Perlenkette aneinander. Alte Fachwerkhäuser und trutzige Wehrkirchen vermitteln ein etwas verträumtes Bild. Dort wo noch viele Bauern ansässig sind, wird aber Landwirtschaft kaum mehr in herkömmlicher Form betrieben. Dies zeigen die weiten Obstplantagen. Daneben breiten sich weite Felder mit Tabakpflanzen aus. Hier sind mit die größten Tabakbauern in ganz Deutschland beheimatet. Ihre Ernte geht zum großen Teil ins Ausland und wird zu Rauchwaren und pharmazeutischen Produkten verarbeitet. Das Tabakbaugebiet reicht von Rohr über Kammerstein bis nach Abenberg. Info Termine Adressen VERANSTALTUNGEN Köhlerfest in Furth Info: Freunde der Further Köhlerkärwa e.V. 1. Vors. Herbert Sitzmann, Tel. 09170/2532 Weitere Veranstaltungen finden Sie im Veranstaltungskalender des Landkreises Roth, Kultur und Tourismus, Tel. 09171/81329 INTERESSANTES Videofilme: „Bei uns daheim im Landkreis Roth“ 70 Minuten Leben und Sehenswertes aus 16 Städten und Gemeinden im Landkreis Roth Preis: 14.80 Euro „Holz – Kohle – Der Köhler von Sperberslohe“ 17minütiger Film über die Herstellung von Holzkohle in einem Meiler Preis: 13.00 Euro „Der Duwak is mein Leben“ In 47 Minuten führt der Film durch das Tabakjahr im Landkreis Roth von der Ansaat bis zur Ernte Preis: 14.80 Euro Diese und weitere Videofilme über das heimische Handwerk sowie Veröffentlichungen erhalten Sie beim Landratsamt Roth, Kultur und Tourismus, Tel. 09171/81329 Wandertipp Abenberg Nr.6 Eine Wanderung vorbei am Golfplatz-Gelände nach Bechhofen, zum Barthelmesauracher Brücklein und über die Burg Abenberg zurück. Im Tal der Rednitz Zielstrebig nimmt das Wasser der Rednitz in nördlicher Richtung ihren Lauf. Sie teilt den Landkreis Roth in einen östlichen und einen westlichen Raum. Ihren Ursprung hat sie in der Fränkischen und in der Schwäbischen Rezat. Die Fränkische Rezat entspringt in der Nähe von Ansbach und fließt zunächst in südöstlicher Richtung. Die Schwäbische Rezat entspringt in der Nähe von Treuchtlingen beim Ort Graben. Dort, an der europäischen Hauptwasserscheide hatten schon die Karolinger im Jahre 793 den Versuch unternommen, durch den Bau der Fossa Carolina die Schwäbische Rezat mit der Altmühl zu verbinden und so die Wasserscheide zu überwinden. Schwäbische und Fränkische Rezat vereinen sich bei Petersgmünd zur Rednitz und fließen dann in einem gemeinsamen Bett in einem breiten Flusstal gen Norden. Die Rednitz prägt die Landschaft und auch das Stadtbild von Roth. Eine neue, hochmoderne Hängebrücke überwindet das Flusstal für Fußgänger und Radfahrer. In Rednitzhembach führt eine viaduktartige alte Steinbrücke über die Rednitz. Die wasserwirtschaftliche Bedeutung dieses Flusses, der sich bei Fürth mit der Pegnitz verbindet und dann zur Regnitz wird, hat durch den Bau der Fränkischen Seen enorm zugenommen. Über das Flusssystem wird Wasser aus dem wasserreichen Süden Bayerns in das wasserarme Nordbayern übergeleitet. Wandertipp Landkreis Roth RednitzRezat-Weg Ein Talraumwanderweg, der an mehreren Bahn-Stationen abgekürzt werden kann 11 Wasser Haus des Gastes Maria-Dorothea-Str. 8 91161 Hilpoltstein Tel.: 09174 / 976570 Fax: 09174 / 9765750 E-Mail: info.hilpoltstein@ landratsamt-roth.de www.urlaub-roth.de Info-Zentrum Enderndorf am See Freiherr-von-Harsdorf-Str. 23 91174 Spalt Tel.: 09175 / 688 Fax: 09175 / 825 E-Mail: info.enderndorf@ landratsamt-roth.de www.urlaub-roth.de Zweckverband Rothsee Weinbergweg 1 91154 Roth Tel.: 09171/81310 Fax: 09171/817310 E-Mail: rothsee@ landratsamt-roth.de www.rothsee.de 12 prägt die Landschaft in Bauernhof, eine Mühle, kleine Straßen, ein EWäldchen, Äcker, Wiesen. Hans Trögl – de r Mann der er sten Stunde Ende der 70er Jahre, mitten in Mittelfranken, sagen wir mal in der Nähe von Hilpoltstein, bei der Hasenbruckmühle. Es war nicht leicht, wenn man hier stand, sich vorzustellen, dass da stattdessen einmal Wasser sein sollte. Viel Wasser. Das „Fränkische Seenland“, ein Urlaubsland vom Schreibtisch aus geplant, was für eine Illusion, was für ein verrückter Plan! So ging es den Bauern, die hier ihre Höfe und Mühlen hatten, die im Nebenerwerb meist mühsam ein Stückchen Land beackerten. 13 Rothsee Wandertipp Roth-Hilpoltstein - Mühlenweg Tagestour, die auch in mehreren Etappen gegangen werden kann. Unterwegs kommt man an mehreren Mühlen vorbei. Wandertipp Allersberg - Quellen am Rothsee Eine interessante Wanderung, besonders für Familien; mit Fernsichten, Quellenbesichtigung und Einkehrmöglichkeiten 14 Naturbeobachtungen am Rothsee Und heute? Geblähte Segel, Badetücher und Beachvolleyball. Campingplatz und Seeterrasse, radelnde Naherholer und Familien mit Minigolfschläger. Das Fränkische Seenland gibt es wirklich, drei Seen mit unterschiedlicher Ausprägung sind im und nahe am Landkreis Roth entstanden. Der Brombachsee lockt die Segler, im Altmühlsee tummeln sich auch die Surfer, drum herum haben sich die Orte erfolgreich an das Zugpferd Tourismus gehängt. Der Rothsee, „das sanfte Mehr“, ist ein Dorado sowohl für Naturliebhaber und Wassersportler als auch für Familien mit Strandmatte. Es war 1969, als die ersten Pläne geschmiedet wurden, und ein Mann war von Beginn bis zum letzten Flutungskommando fast immer dabei: der junge Ingenieur Hans Trögl wurde 1969 ans Wasserwirtschaftsamt nach Weißenburg versetzt und sollte in einer Planungsgruppe eine Studie mit Maßnahmen gegen die geringe Wasserführung und damit im Sommer schlechte Wasserqualität der Gewässer im Ballungsraum um Nürnberg erarbeiten. Das Projekt blieb ihm; Trögl wurde später im Jahre 1987 der letzte Leiter des 1971 gegründeten „TalsperrenNeubauamtes Nürnberg“. 1970 wurde die Sache amtlich: der Bayerische Landtag beschloss den Bau eines „Brombachspeichers, Rothspeichers und Altmühlspeichers“, um das Altmühlund Donauwasser (aus dem wasserreichen Süden Bayerns) in das RegnitzMain-Gebiet (im wasserarmen Norden) zu leiten. Nebenpunkt des Beschlusses war, „dass die Gewässer für die Erholung der Bevölkerung erschlossen und die Ufergrundstücke in das Eigentum der öffentlichen Hand übergehen“. Von einem „kühnen Projekt“ sprachen die Zeitungen, und „Franken wird zum Seengebiet“. Aber wie sag´ ich´s den Grundstückseigentümern? Die mit dem Kauf der Flächen beauftragten Personen des Amtes mussten zwei- bis dreimal wöchentlich abends ausrücken. Versammlungen, Diskussionen, Privatbe- Wandertipp suche bei den Grundstücks- und Hofbesitzern. „Ja, wird das denn was?“, fragten die Betroffenen anfangs skeptisch. „Und selbst für einen Ingenieur ist es manchmal schwer, sich einen See vorzustellen“, erzählt der heute pensionierte Amtschef lachend. Aber gleichzeitig mit den staatlichen Aufklärungsfeldzügen wurde eine „Beratungsstelle Mittelfränkisches Seengebiet“ der bayerischen Landwirtschaftsverwaltung gegründet, die die Landwirte beriet und ihnen auch touristische Konzepte schmackhaft machte. Individueller Zuschnitt für jeden, Kurse im Restaurieren von Möbeln, im Herrichten von Ferienwohnungen. Der Urlaub auf dem Bauernhof war eh schon intensiviert worden, nachdem sich die Landwirtschaft immer weniger lohnte. „Zuerst gab es acht Varianten für den Altmühlsee“, erinnert sich Trögl. Da kam es öfter mal vor, dass ein Bauer sagte: „Ich will den See schon haben, aber schieben Sie ihn doch ein Stückchen weiter zu meinem Nachbarn rüber.“ Die Verhandlungen waren mühsam und langwierig, aber erfolgreich. Trögl führt das darauf zurück, „dass wir immer die Wahrheit gesagt haben“. Jeder habe gewusst, was er abgeben muss. Ein Beispiel ist die Hasenbruckmühle in der Hauptsperre des Rothsees, deren frühere Lage heute durch eine Boje im See gekennzeichnet ist. Die Müllersfamilie hat auf dem seit mehreren GeneratioKammerstein – Mühlen an der Aurach Eine Wanderung durch das malerische Aurachtal. Da fühlen sich sogar die Karpfen wohl Das Gebiet südlich von Nürnberg ist von weiten Talauen mit vielen Weihern durchzogen. Mit 1600 Teichen, die eine Wasserfläche von 290 Hektar haben, finden die Teichwirte einen Broterwerb. Vor allem die Karpfen, die in den Monaten mit „r“ in vielen Gaststätten auf der Speisekarte stehen, sind dann sehr begehrt Eine Vielzahl von Fischarten hingegen ist im Rothsee und im Brombachsee zu Hause. Sie wurden dort nicht gezüchtet, sondern haben sich von Natur aus schnell vermehrt. Da kann schon mal auch ein großer Hecht dem Angler am Haken hängen. Mit einem gültigen Angelschein können auch Tageskarten erworben werden. nen im Familienbesitz befindlichen Hof immer schwer geschuftet. Der Verkauf ihres Eigentums fiel deshalb natürlich nicht leicht. Mit dem Verkaufserlös und dem vorher selbst hart erarbeiteten Geld konnte sie ihr neues „Zuhause“ in Seenähe am Grashof bauen. Begeistert sind natürlich die Urlauber und Naherholer, die im früher knochentrockenen Mittelfranken jede Badepfütze mit der Lupe suchen mussten. Aber auch von Amts wegen bekommt das Seenland heute Recht und Rechtfertigung: Eine Kosten-Nutzen-Analyse eines Professors der Universität Erlangen - Nürnberberg Strandhaus Grashof 15 Am Ludwig-Donau-Main-Kanal Wandertipp Greding Quellenwanderweg Wanderung mit interessanten Informationen über die Quellen und deren Bedeutung für die Region Wandertipp Röttenbach - Kneip(p)entour Eine Wanderung durch alle Ortsteile der Gemeinde Röttenbach, die nicht nur der Gesundheit dient, sondern auch das leibliche Wohl berücksichtigt! 16 von 1968, dass die Vorteile die Nachteile überwiegen, hat sich bewahrheitet. Nicht nur der Tourismus wurde angekurbelt (und wächst im Vergleich zu anderen Regionen immer noch) und Arbeitsplätze wurden geschaffen, auch die Wasserqualität hat sich verbessert. Wobei man die laut Trögl nicht beziffern kann, denn auch die Qualität der Kläranlagen sei enorm gestiegen. Aber das Knoblauchsland mit dem durstigen Gemüseanbau profitiere heute eindeutig von der jetzt „vernünftigen Wasserversorgung“. Mit dem Mammutbauwerk, das knapp 460 Millionen Euro gekostet hat, werden jetzt jährlich im Schnitt 125 Millionen Kubikmeter Wasser von Donau und Altmühl über den Main-Donau-Kanal in den Rothsee gepumpt. Von dort fließt es bei Bedarf über die Kleine Roth und die Roth in Richtung Main. Altmühl- und Brombachsee (die miteinander durch den Altmühlüberleiter verbunden sind) schützen das Altmühltal vor schadenbringenden Sommerhochwässern und leiten jährlich etwa 25 Millionen Kubikmeter Wasser über die Schwäbische Rezat, die Rednitz und die Regnitz zum Main. Die Uferstreifen rings um die Seen gehören - auch dank der Klausel im Landtagsbeschluss vom 16.07.1970 – dem Staat. Damit wird der nach der bayerischen Verfassung garantierte freie Zugang durch die Anlegung von Wander- und Radwegen rund um alle Seen gewährleistet. Die Idee vom sanften Tourismus findet Trögl ganz richtig, und die haben die für die Freizeit- und Erholungsanlagen zuständigen Zweckverbände Rothsee, Brombachsee und Altmühlsee seiner Meinung nach gut hingekriegt. Bäuerliche Strukturen erhalten, Direktvermarktung, keine Massenveranstaltungen und Angebo- te nicht nur direkt am See. Wenn das Preis-Leistungs-Verhältnis weiterhin „stimmt wie bisher“, dann ist Hans Trögl guter Dinge für das Seenland nicht nur für die Wasserqualität. Er selbst nutzt das Urlaubsgebiet vor der Haustür übrigens gern, der Ruhestand gestattet ihm jetzt auch die Werktage am See. Besonders am Rothsee gehen er und seine Frau viel spazieren. Carola Scherbel, Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung Info Termine Adressen Strandhaus Birkach VERANSTALTUNGEN Weiherfest in Büchenbach, am letzten Samstag vor dem Sommer-Ferienende Info: Gemeinde Büchenbach, Tel. 09171/9795-0 Wasserradfest in Georgensgmünd, Juni Info: Gemeinde Georgensgmünd Tel. 09172/703-71 Wasserradfest Fabrikmuseum Roth, Mai Info: Touristinformation Stadt Roth Tel. 09171/848-514 Drachenfest am Kanal, September Info: Stadt Hilpoltstein Tel. 09174/978-607 Veranstaltungsprogramm auf der „MS Brombachsee“, Tel. 09144/927050 Weitere Veranstaltungen finden Sie im Veranstaltungskalender des Landkreises Roth, Kultur und Tourismus, Tel. 09171/81329 GASTSTÄTTEN Gaststätten am Rothsee: Strandhaus Birkach, OT Birkach, 91154 Roth, Tel. 09176/1700 Strandhaus Grashof, OT Grashof, 90584 Allersberg, Tel. 09176/7818 Gasthof am Rothsee, OT Heuberg 91161 Hilpoltstein, Tel. 09174/492420 Wandertipp Spalt – Igelsbachsee Eine Wanderung mit vielen landschaftlichen Highlights. Am See entlang, ohne Hindernisse Ob Altmühlsee, Brombachsee oder Rothsee, überall herrscht freier Zugang zum Wasser. Alle drei Seen werden am Ufer von einem Uferweg für Radfahrer und Wanderer begleitet. Teilweise sind die Wege sogar getrennt. An so manchen Sonntagen herrscht eben reger Verkehr auf den autofreien Wegen. Es ist nicht nur das ungestörte Wandern, das den Reiz dieser Wege ausmacht. Immer den See im Blick beleben Segelbote und Surfer das Bild. Seltene Vogelarten haben sich angesiedelt und können gut beobachtet werden. In aller Stille sitzen die Angler am Uferrand und hoffen auf einen guten Fang. Die Kunst am Bau ist mit auffälligen Kunstwerken vertreten, deren Bedeutung zugegebenermaßen manchmal Rätsel aufgibt. In überschaubaren Abständen gibt es an den Strandhäusern Einkehrmöglichkeiten und auch in unmittelbarer Nähe zum See laden bodenständige Dorfwirtschaften zum Verweilen ein. 17 Landratsamt Roth Kultur und Tourismus Weinbergweg 1 91154 Roth Tel.: 09171 / 81329 Fax: 09171 / 81399 E-Mail: tourismus@ landratsamt-roth.de www.urlaub-roth.de Noch lange k altes sänger rG Walte 18 ein Eisen Technik im Museum quicklebendig präsentiert ins oder null, ja oder nein, Strom an oder Strom aus Eirgendwann muss sich jeder Schüler im Informatikunterricht mit dem binären Zahlensystem herumschlagen, auf dessen Grundlage alle Computer dieser Welt ihre Arbeit verrichten. Meist ganz im Stillen. Meist liefert nur der den Prozessor kühlende Lüfter die Begleitmusik zu den Millionen von Rechenoperationen pro Sekunde, die Grafiken auf den Monitor zaubern oder uns die Reise durchs Internet ermöglichen. Wenn Walter Gsänger seine „mechanischen Computer“ zum Leben erweckt, wird es dagegen richtig laut. Der Leiter des Fabrikmuseums Roth legt einen kleinen Hebel um, und mit ohrenbetäubendem Klappern beginnt der fast 100 Jahre alte Jacquard-Webstuhl mit der Arbeit. Dutzende von hölzernen Spulen drehen sich, Stahlstifte, Fäden und Haken tanzen auf und ab, Webschiffchen flitzen in schwindelerregender Geschwindigkeit hin und her, und wie von Geisterhand fügen sich die vielen hundert verschiedenen Stoffund Metallfäden zu mehreren wertvoll glänzenden Borten mit aufwändigen Mustern zusammen. 19 Fabrikmuseum Technik im Museum - quicklebendig präsentiert Eins oder null - bei den Prunkstücken in der Ausstellungshalle bedeutet das „Loch oder kein Loch, Kettfaden rauf oder runter“. „Mechanische Computer“ eben. Mit diesem Begriff will Gsänger vor allem die jüngeren Besucher neugierig machen. Neugierig auf diese feinmechanischen Handwerk hat goldenen Boden Buchstäblich goldenen Boden haben die Goldschläger, die einst vor allem in Schwabach und in Rednitzhembach angesiedelt waren. Noch ist der Beruf nicht ausgestorben, aus manchen Gebäuden hört man noch heute die dumpfen Hammerschläge. Der ursprünglich aus Frankreich stammende leonische Drahtzug machte die Kreisstadt Roth in den 60er Jahren zur industriereichsten Kleinstadt Bayerns. Heute ist dieses Handwerk in Industriebetriebe übergegangen und in seinen Ursprüngen noch im Rother Fabrikmuseum zu sehen. Besonders ausgeprägt war das Handwerk der Messerer und der Drechsler in Wendelstein. In einigen Gassen erinnern die kleinen Häuschen noch an den spärlichen Verdienst dieser Handwerker, die ihre Erzeugnisse hauptsächlich ins nahe Nürnberg lieferten. Ein kleines Museum erinnert in Wendelstein an diese beiden Berufe. Ein Zentrum des Klöppelns war und ist die Stadt Abenberg. In der dortigen Klöppelschule werden noch immer junge Frauen in diesem Kunsthandwerk ausgebildet. Dazu ist große Fingerfertigkeit und Ausdauer notwendig. Geklöppelte Raritäten sind im Museum auf Burg Abenberg zu besichtigen. Drechsler- und Metalldrückermuseum Wendelstein 20 Wunderwerke, neugierig auf eine Zeit, als mit in tagelanger Handarbeit gefertigten Lochkarten „programmiert“ wurde, neugierig auf die damaligen klugen Köpfe, die Dessinateure und die Patroneure, neugierig auf ein schon aufgrund der bunten Endprodukte überaus farbiges Kapitel der Industriegeschichte: das Zeitalter der leonischen Waren. Leonische Waren, bei denen Gold-, Silber- und Kupferfäden zu vielfältigen Produkten verarbeitet wurden, verhalfen der Stadt Roth vor allem im 19. Jahrhundert zur wirtschaftlichen Blüte. Im Fabrikmuseum präsentieren Walter Gsänger und seine Mitstreiter, allesamt ehrenamtliche Idealisten, all die Werkzeuge und Maschinen, mit denen einst viele Menschen in der Region ihren Lebensunterhalt verdienten. Der Rundgang durch den 600 Quadratmeter großen Ausstellungsraum, eine ehemalige Fabrikhalle, beginnt bei einem mit Industrie-Diamanten bestückten Feindrahtzug. Zehn Ziehsteine sind dort hintereinander angeordnet. Bei einem Arbeitsgang wird der Draht auf 20 Prozent seines ursprünglichen Durchmessers „heruntergezogen“. Bei der Verarbeitung von einem Kilogramm Kupferdraht zu einem 0,0175 Millimeter dünnen Metallfaden entstehe so eine Strecke von Innsbruck bis nach Oslo, erklärt Gsänger. Ob Plätt-, Flecht-, Klöppel- oder Häkelgalonmaschinen - alle ausgestellten Apparaturen funktionieren. Der 75-jährige Museumsleiter, vor seinem „Unruhestand“ als Werkmeister in einem Industriebetrieb tätig, geht mit uns zu jedem Exponat und lässt seine Schmuckstücke rattern und klappern. Dabei entstehen Schmuckbänder für Geschenkpakete, Borten für Nähwaren und Tressen und Stickereien für Uniformen. Leonische Waren wurden zu edlem Christbaumschmuck weiterverarbeitet oder zum Reinigungshandschuh „Puzzi“, der auch den hartnäckigsten Verkrustungen in Töpfen und Pfannen zu Leibe rückte. Werkzeug aus dem Eisenhammer Ein lebendiges Museum soll die Präsentation sein. Deshalb sind während der Öffnungszeiten je nach Bedarf mehrere Führer im Einsatz, werden die Maschinen für jede Besuchergruppe in Gang gesetzt. Ein Konzept, das ankommt. Die Menschen danken es Gsänger und Co. mit stetig steigenden Besucherzahlen; zudem wurde das Fabrikmuseum Roth 2003 mit dem Bayerischen Museumspreis ausgezeichnet. Und auch den Sprung in die Gegenwart schaffen die leonischen Waren problemlos. Bei Sonderschauen werden auch schon mal Barbie-Puppen Eisenhammer „beim Schmieden“ Wandertipp Roth - Museumsweg Wasserrad mit Schmuckbändern gestylt oder eine Modenschau mit extravaganter Kleidung organisiert. Wenige Kilometer flussaufwärts hingegen sorgt die Wasserkraft dafür, dass sich die Räder eines weiteren industriegeschichtlichen Kleinods nach wie vor drehen. Etwa eine Stunde dauert der Fußmarsch vom Fabrikmuseum zum Historischen Eisenhammer bei Eckersmühlen. Rund 300 Jahre lang trieb das Wasser der Roth die mechanischen Hämmer an, mit deren Hilfe die Bediensteten das glühend heiße Metall in die gewünschte Form brachten. Fünf Generationen lang war die Familie Schäff für den Betrieb des Eisenhammers verantwortlich. Dass die Kunst des Hammerschmiedens nicht in Vergessenheit gerät, dafür sorgen nun Josef Bucher, Friedrich Wolfsberger und Gerald Espich. 1986 wurde der Eisenhammer zum Museum, und die Museumsführer demonstrieren interessierten Besuchern in regelmäßigen Schmiedevorführungen, wie Schäff und dessen Vorfahren Schaufeln, Hacken und Pflugschare gefertigt haben. Mit lautem Schmatzen laufen große lederne Transmissionsriemen über die zahlreichen Umlenkrollen an der Decke und die Antriebswellen der verschiedenen Maschinen. 180 mal pro Minute fährt der gewaltige Hammerkopf nun auf und ab; Schlag für Schlag verwandelt Bucher den anfangs 1200 Grad heißen Metallrohling in einen vierkantigen Nagel. Der Rundweg “Museumsweg” verbindet zwei Museen der Stadt Roth miteinander: Das Fabrikmuseum, in dem Drahtzug bzw. die Leonische Industrie thematisiert werden und das Museum Historischer Eisenhammer Eckersmühlen, in dem die Kunst des traditionellen Hammerschmiedens gezeigt wird 21 Schweizer Mühle Wandertipp Roth-Hilpoltstein Mühlenweg Tagestour, die auch in mehreren Etappen gegangen werden kann. Unterwegs kommt man an mehreren Mühlen vorbei. Paulusmühle „Wenn ich keine Arbeit mehr hab’, sterbe ich“, hatte Fritz Schäff einmal gesagt, und so widmete er sich bis zu seinem Tod der Heimatforschung. Mit dem Umbau des Eisenhammers zu einem Museum wurde ihm ein Herzenswunsch erfüllt. Im aufwändig restaurierten Wohnhaus wurde alles im Originalzustand belassen. Auf dem Tisch in der Wohnstube steht das Kaffeegeschirr, im Arbeitszimmer liegen noch die Lesebrille und der Brieföffner des letzten Herrn des Eckersmühlener Eisenhammers auf dem Schreibtisch, so als ob er nur für eine kurze Pause vor die Tür gegangen sei. Ein Wanderweg Laibstadt Wandertipp Heideck – Heimatkundlicher Wanderweg Der heimatkundliche Wanderweg erschließt das landschaftlich reizvolle Gebiet um Laibstadt. Entlang des Weges erfährt der Wanderer Interessantes aus der Geschichte des Ortes z. B. über die Laibstädter Bergwerke. Der heimatkundliche Wanderweg erschließt das landschaftlich reizvolle Gebiet um das über 900 Jahre alte Laibstadt. Die Besonderheit des Dorfes sind seine früheren Bergwerke. Das erste, das urkundlich erwähnt ist, ließen die Herren von Heideck zwischen 1445 und 1448 errichten. Auch 1472, 1539 und 1597 werden hier Bergwerke erwähnt. Rätseln darf man aber darüber, was immer wieder abgebaut wurde, denn dazu ist nichts überliefert. Der Wanderweg führt als letzte Station auf einer Wiese neben dem Flüsschen Thalach vorbei, auf der ein Stück Bergwerkstollen nachgebaut wurde. Dieser besteht zum Teil aus über 250 Jahre alten Orginalstempeln, die 1986 bei Baumaßnahmen in Laibstadt gesichert wurden. Aber nicht nur im Ort, sondern auch dort an der Thalach gab es Bergwerkstollen: Alle verlaufen im Amaltheenton, einer Schicht im Schwarzen Jura. Vielleicht hoffte man, aus dem hier vorkommenden golden glitzernden Pyrit (Schwefelkies) Gold herstellen zu können. Schleuse in Leerstetten lebendiges Museum eben, genauso wie einige Kilometer flussabwärts die historische Schatztruhe der leonischen Industrie. Mühlen am Fluss Nicht nur Webstühle und Schmiedehämmer wurden vom Fluss zum Leben erweckt, auch für zahlreiche Mühlen lieferte das Wasser die nötige Energie. Auf dem Gebiet des heutigen Landkreises Roth gab es einst ungefähr 200 Mühlen. Allein an der 20 Kilometer langen Roth mit ihren Seitenbächen lagen über 30 Wasserwerke mit verschiedenen Nutzungen. Das mutet ein wenig seltsam an, denn eigentlich ist die Region sehr wasserarm. An der Donau werden die Gewässer ungefähr von der dreifachen Niederschlagsmenge gespeist. Der große Vorteil der Roth und der anderen Fluß- und Bachläufe im Landkreis ist aber ihre relativ niedrige, für Wasserräder hervorragend geeignete Fließgeschwindigkeit. So lagen all die Getreidemahl- und Stampfmühlen, Öl-, Malz-, Lohe-, Säge-, Bretter-, Schleif-, Papier- und Walkmühlen nur wenige Kilometer weit auseinander, oft verschwiegen mitten im Wald. Wenige davon sind übrig geblieben. Nur eine einzige, die Schweizermühle bei Hilpoltstein, wird noch für ihren ursprünglichen Zweck genutzt. Wenn sich das fünf Meter hohe Mühlrad dreht, betreibt die Familie Angermeier dort als Nebenerwerb eine Kundenmüllerei für Getreide. Wenige Kilometer entfernt steht die Fuchsmühle, die nach aufwändiger Sanierung heute wieder als Gast- und Landwirtschaft mit Direktvermarktung betrieben wird. Hier zerkleinern zwar keine Mühlsteine mehr das Mahlgut, doch dafür lockt ein idyllischer Biergarten. Kein schlechter Abschluss nach all der Bewegung der Schmiedehämmer, Webschiffchen und Wasserräder - und nicht zuletzt der eigenen Beine auf der erlebnisreichen Wanderung durch die Arbeitswelt unserer Vorfahren. André Ammer - Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung 22 Info Termine Adressen Schmiedevorführung MUSEEN Sparkassenmuseum Greding Marktplatz 6, 91171 Greding, Tel. 08463/6403-0 und 904-20, geöffnet an den Markttagen jeweils 14 - 17 Uhr und nach Vereinbarung Museum Schwarzes Ross Hilpoltstein Altes Bauhandwerk mit Stadtgeschichte Marktstr. 10, 91161 Hilpoltstein, Tel. 09174/970640, geöffnet Mai bis Okt.: Di. - So. 10 - 12 und 14 - 18 Uhr, Nov. bis April: Sa., So. und Feiertag 14 - 17 Uhr Fabrikmuseum der leonischen Industrie in Roth mit Wasserrad, Obere Mühle 4, 91154 Roth, Tel. 09171/60564 oder 856661, geöffnet Frühlingsanfang bis Oktober: Sa. und So. 13.30 16.30 Uhr, während der Sommer-Ferien auch Mi., Gruppen nach Vereinbarung Historischer Eisenhammer Roth-Eckersmühlen voll funktionsfähige Hammerschmiede mit Schmiedevorführung und Herrenhaus, geöffnet 1. April bis 31. Oktober: Mi. - So. und Fei. 13 - 17 Uhr, Gruppen nach Vereinbarung, Tel. 09171/4784 und 81329 Ludwigs-Kanal/ Main-Donau-Kanal Interessante Wandermöglichkeiten bieten sich am „Alten Kanal“. Dieser Ludwig-Donau-Main-Kanal, kurz auch „Ludwigskanal“ genannt, durchquert den Landkreis im nördlichen Zipfel von Wendelstein bis zur Autobahn A 9 bei Feucht. Im neu errichteten Königreich Bayern von 1806 wurde die alte Idee einer Verbindung zwischen Main und Donau wieder aufgegriffen und in den Jahren von 1836 bis 1846 realisiert. Etwa um 1900 verlor der zwischen Bamberg und Kehlheim rund 173 km lange und etwa 15 m breite Kanal mit 100 Schleusen seine Verkehrsbedeutung. Er besteht heute noch in Teilabschnitten als Baudenkmal. Die beidseitigen Treidelpfade (die Schiffe wurden von Pferden gezogen) sind jetzt beliebte Wander- und Radwege. Eine weitere Möglichkeit am Wasser zu wandern und Rad zu fahren bieten die beidseitigen Begleitwege des „Neuen Kanals“. Der Main-Donau-Kanal verläuft von Nürnberg kommend über Rednitzhembach und Roth nach Hilpoltstein. Dort überwindet er die Europäische Hauptwasserscheide (Denkmal bei Pierheim) in Richtung Berching. Gebaut wurde er zwischen Bamberg und Kehlheim in den Jahren 1960 bis 1992 mit 171 km Länge, einer Breite von rund 55 m und 16 Schleusen. Die in Deutschland höchsten Schleusen mit einer Hubhöhe von 24,67 m sind in Leerstetten, Eckersmühlen (mit Besichtigungsplattform) und Hilpoltstein. Drechsler- und Metalldrückermuseum Wendelstein Altes Wasserhaus, Schwabacher Str. 25, 90530 Wendelstein, Tel. 09129/9718 oder 401-0, geöffnet April bis Oktober: 1. So. im Monat 14 - 17 Uhr, Gruppen nach Vereinbarung VERANSTALTUNGEN Kostenloses Weihnachtsschmieden im Historischen Eisenhammer Eckersmühlen, 2. Weihnachtsfeiertag von 13 - 17 Uhr, Info: Landratsamt Roth, Kultur und Tourismus, Tel. 09171/81329 Wandertipp Schwanstetten - Zum RMDKanal Wanderung durch das weitläufige Waldgebiet über Harm an die Schleuse am RMD-Kanal. Zurück führt der Weg über Mittelhembach und Schwand zum Ausgangspunkt. Einkehrmöglichkeiten bestehen in allen Ortsteilen. Wasserradfest in Georgensgmünd, Juni Info: Gemeinde Georgensgmünd, Tel. 09172/703-71 Wasserradfest Fabrikmuseum Roth, Mai Info: Touristinformation Stadt Roth, Tel. 09171/848-514 Weitere Veranstaltungen finden Sie im Veranstaltungskalender des Landkreises Roth, Kultur und Tourismus, Tel. 09171/81329 Wandertipp Wendelstein - LudwigDonau-Main-Kanal Für eine Wanderung nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter sehr reizvoll. Wenn im Winter eine dicke Eisschicht die Wasseroberfläche bedeckt, finden Eisstockschützen und Schlittschuhläufer ideale Bedingungen für ihre Freizeitbeschäftigung vor. 23 Bund Naturschutz in Bayern e.V. Sandgasse 1 91154 Roth Tel.: 09171 / 63886 www.bund-naturschutz.de Landesbund für Vogelschutz in Bayern Eisvogelweg 1 91161 Hilpoltstein Tel.: 09174 / 47750 Fax: 09174 / 477575 24 Der Natur Von Haubentauchern und Felsenhöhlen r auf der Spur n s beginnt früh, sehr früh am Samstag morgen – das EWochenende auf den Spuren geologischer und biologischer Kostbarkeiten im Landkreis Roth. Denn lange bevor die ersten Son- nenstrahlen die Jura-Höhen erklimmen, rührt sich etwas im Kaisinger Tal: Biber sind es, die hier emsig paddeln, Dämme errichten und Burgen bauen. 25 Biberdamm Wandertipp Thalmässing - Archäologischer Wanderweg Der Wanderweg führt auf einer landschaftlich reizvollen Route zu verschiedenen Orten, die bereits in vorgeschichtlicher Zeit begangen und besiedelt wurden. 26 Der Biber als Anwalt der Natur Fast schon von der Bildfläche verschwunden, haben die pelzigen Tierchen hier nun wieder einen Lebensraum gefunden. Dabei haben sie schon lange vor dem Menschen das Altmühltal besiedelt, wurden von diesem aber dann verdrängt und vor über 100 Jahren beinahe ausgerottet. Bis man 1969 mit der Wiederbesiedlung in der Donau begann – in einer mittlerweile vom Menschen stark veränderten Landschaft. Doch zeigten sich die Biber äußerst anpassungsfähig, eroberten sich auch die Altmühl zurück und wanderten an ihr von Generation zu Generation weiter flußaufwärts. „Zweijährige Jungtiere müssen ihre eigenen Reviere suchen und dort Familien gründen“, erklären Biberkenner dieses Verhalten. Bei Kinding bogen einige Tiere wohl irgendwann in die Schwarzach Richtung Greding ab und haben sich nun bei Kaising niedergelassen. Sehr zur Freude von Michael Stöhr, dem KreisgruppenVorsitzenden des Bund Naturschutz und zugleich „Biberberater“. Keine leichte Funktion – denn auch wenn die hinter dem südamerikanischen Wasserschwein zweitgrößten Nager europaweit in ihrer Art noch bedroht sind, gilt dies für das Altmühltal nicht mehr. Dort hat sich eine ordentliche Population entwickelt, die sich daran macht, die Natur in ihrem eigenen Sinn zu verändern und auch zu veredeln – dabei allerdings des öfteren mit der Landwirtschaft kollidiert. Das ruft Stöhr auf den Plan, der beiden Seiten zu ihrem Recht verhelfen will, wobei sich „fast immer eine vernünftige Lösung für eine friedliche Koexistenz findet“. So will Stöhr in erster Linie aufklären, macht Führungen entlang der von diesem kleinen Landschaftsarchitekten bearbeiteten Natur. Nicht nur im Kaisinger Tal, sondern auch bei Thalmässing, wo auch bald ein Biberlehrpfad entstehen soll. Die Thalach, die von Alfershausen dorthin führt, verfügt bereits über viele von den Nagern erbaute Dämme, die von der parallel verlaufenden Ortsverbindungsstraße gut zu erkennen sind. Solche Kunstwerke bedeuten dem Biber wohl sehr viel. Denn als ein Damm – nach ausdrücklicher Genehmigung – kürzlich von Menschenhand entfernt wurde, erbauten ihn die Pelztiere in kürzester Zeit wieder. Erdgeschichtliche Schatzsuche Von all dem geschäftigen Treiben des Bibers ist aber nun, da der Samstag morgen angebrochen ist, nichts mehr zu sehen – nur dessen Werke sprechen für sich. Doch auch längst ausgestorbene Tiere erzählen auf dem Jura ihre Geschichte. Die kann man aber wieder zum Leben erwecken, wenn man wie Michael Stöhr mit einem besonderen „Geologen-Hammer“ durch die Ablagerungen urzeitlicher Meere wandert und sich auf Schatzsuche in dessen steinerne Hinterlassenschaften begibt. Hammer und Pickel in einem, gilt es mit jenem ungewöhnlichen Werkzeug, dem Boden seine Geheimnisse zu entlocken. Mit der spitzen Seite sollte man dabei sehr vorsichtig umgehen, nicht dass man aus Versehen „erdgeschichtliche Relikte zerstört“, mahnt Stöhr zur Vorsicht, der eine ganze Vitrine versteinerter Funde sein eigen nennt. Unter ihnen Hof in Stauf auch die bei Sammlern so beliebten sogenannten „Laibsteine“. Tatsächlich sehen diese wie kleiner Brotlaibe aus. Doch klopft man mit der flachen Seite des Geologen-Hammers darauf, lassen sie sich wie eine Semmel in zwei Teile zerlegen. Zum Vorschein kommt dann nicht selten „ein ganzer AmmonitenFriedhof“, erklärt Stöhr einen seiner eigenen Funde – einmal als negativer, einmal als positiver Abdruck. Größere Ammoniten finden sich schon mal ohne steinige Umklammerung, wie das Exemplar, das den Wohnzimmertisch bei den Stöhrs in ihrem Haus in Stauf (bei Thalmässing) ziert. Von dort genießt man einen Blick aufs Meer – zumindest dahin, wo im Laufe der Erdgeschichte immer wieder mal eines gewesen ist. Inmitten von Sand, Schafen und Strommasten In Stauf gibt es eine Bio-Schäferei, die den Bedürfnissen der Schafe ebenso wie die der von ihnen „abgemähten“ Flächen Rechnung trägt. Auch die Stromversorger haben mittlerweile den Nutzen dieser ebenso friedlichen wie schmackhaften Vierbeiner entdeckt. So sind 700 Schafe etwa als „Trassenpfleger“ bei Röttenbach unterwegs. Wandertipp Michael Stöhr mit seinem Geologen-Hammer Eine Stromleitungs-Trasse übrigens, die sich mit dem längsten Naturschutzgebiet Bayerns überschneidet: dem Biotopverbund „SandAchse Franken“ – über 100 Kilometer verbindet sie von Weißenburg bis Bamberg traditionelle Sandlebensräume: heiße, trockene und nährstoffarme Gebiete. Genau die Art von Umwelt, die die dort lebenden Pflanzen und Tiere benötigen, und denen sie mit teils ausgefeilten Strategien begegnen: Ein dichter Pelz gegen die Sonne oder ein Leben in der Nacht. Wer an Sand denkt, denkt aber dabei nicht nur an unwirtliche Lebensräume, sondern eher im Gegenteil: an Strände und Seen, Spaß und Erholung. Die bringt die Roth - Naturlehrpfad Bernlohe Der Bernloher Naturlehrpfad liegt zwischen Roth und Georgensmünd im Bernloher Wald. Der schattige Weg bietet eine attraktive Möglichkeit zur Freizeitgestaltung und gibt interessante Informationen zum Thema Wald. Ammonit 27 Wandertipp Spalt - Zu den Felsenschluchten Wanderung durch atemberaubende Felsenschluchten Vom Burgsandstein zum Jura So vielseitig wie die Landschaft im Landkreis Roth ist auch das Alter und die Art seiner geologischen Formationen. So reicht nach Expertenmeinung die geologische Entstehung im nördlichen Bereich bis über 210 Millionen Jahre zurück. Dabei treten die ältesten Gesteine des mittleren Keupers zutage. Nach Südosten hin werden die Schichtstufen immer jünger. So ist der weiße Jura (Malm) im Raum Thalmässing/Greding erst vor etwa 140 Millionen Jahren entstanden. Zeugen des Abbaus von Blasensandstein und Burgsandstein sind nicht nur alte, stolze Bauernhäuser und Kirchen, sondern auch die aufgelassenen wildromantischen Steinbrüche bei Wendelstein, Götzenreuth oder Wernsbach. Zeugen von ausgeschwemmten oberen Burgsandsteinschichten sind das Naturdenkmal Schnittlinger Loch, das hervorragend zu durchwandern ist und die Massendorfer Schlucht. Funde der Mittelsteinzeit aus Höhlen am Euerwanger Bühl bei Greding belegen eine erste Besiedelung schon vor etwa 10 000 Jahren. SandAchse natürlich auch hervor, wie der Rothsee dies unter Beweis stellt – die nördlichste Bade-Oase des Fränkischen Seenlands, dem sich im Süden noch Brombachsee und Altmühlsee anschließen. Ein künstlich angelegtes Mammutwerk, nicht ohne Rücksicht auf die Natur, wie die zahlreichen Schutzgebiete um den Rothsee beweisen. Hopfen, Hügel und (Alp-)Hörner Mit Sand in den Schuhen geht es schließlich zur letzten Etappe des Wochenendes: dem Spalter Hügelland. Je nachdem, welches der beiden Worte man dabei betont, kann der Sonntag dabei eher anstrengend, oder aber auch gemütlich ausklingen. Eher anstrengend, für den der das Hügelland zu Fuß durchwandert. Das verspricht wunderbare Aussichten und nach jedem kleinen Gipfel ein kleines Erfolgserlebnis – auch Felsschluchten tun sich hier auf. Eindrucksvolle Erlebnisse also, die beim Durchfahren mit dem Auto wohl nicht so intensiv erspürt werden können. Eher gemütlich hingegen kann ein Sonntag ausklingen, wenn man mehr an „Spalter“ als an „Hügelland“ denkt genauer gesagt den überregional bekannten Spalter Aroma-Hopfen, ein Exportschlager der Region. Dabei fällt die Auswahl der regionalen „flüssigen Brote“ schwer. Neben erwähntem Getränk, das den Orts- und Hopfennamen bereits im Namen trägt, gibt es hier auch noch das „Pyraser Bier“ oder das der „Stadtbrauerei Roth“. Auch aus Umweltschutzgründen ist der Verzehr regionaler Biersorten zu empfehlen – kurzer Transport schont die Natur. Aber wie gesagt alles in Maßen. Jürgen Leykamm - Hilpoltsteiner Kurier Röttenbach - Sandachse Wandertipp Georgensgmünd - Steinbruchweg Wanderung zu den Wernsbacher Steinbrüchen mit steilen Wänden, buschbestandenen Sandflächen und Steinbögen 28 Info Termine Adressen MUSEEN: Museum „Natur und Mensch“ in Greding, Marktplatz 8, 91171 Greding, Zwischeneiszeitliche Exponate, Fossilien aus der Jurazeit und Stadtgeschichte, heimisches Handwerk und Landwirtschaft Tel. 08463/1731 oder 90420, Geöffnet Palmsonntag – 2. Advent: Sa. 13 - 16, So. 14 17 Uhr und nach Vereinbarung „Haus fränkischer Geschichte“ Abenberg „Fossiliensammlung Geistlicher Rat Auer“ Überblick über die Erdgeschichte und Fossilien der Jurazeit Geöffnet April-Oktober: Di. - So. 11 - 17 Uhr Nov., Dez. und März: Do. - So. 11 - 17 Uhr, Januar und Februar geschlossen (nicht bei größeren Ausstellungen) Info: Tel. 09178/90618, Fax 905185 INTERESSANTES: Rothsee-Naturschutzpavillon bei Grashof mit kleiner Ausstellung, geöffnet April bis Oktober an den Wochenenden 13 - 17 Uhr, unterschiedliche Veranstaltungen Info: Landesbund für Vogelschutz in Bayern, Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein, Tel. 09174/47750, Fax 477575 Führungen am Biberlehrpfad ab Kläranlage Alfershausen, auf Anfrage (möglich bei Gruppen ab 10 Personen) Info: Michael Stöhr, Tel. 09173/435 Naturführungen beim Bund Naturschutz in Bayern e.V., Sandgasse 1, 91154 Roth, Termine in der Broschüre „Distel“. Tel. 09171/63886, www.bund-naturschutz.de Gartenführungen „Mit allen Sinnen durch Bärbel´s Garten wandeln“. April – Okt. Info: Barbara Krasemann, Dixenhausen 23, 91177 Thalmässing, Tel. 09173/78886 E-Mail: in@baerbels-garten.de Naturschutzgebiete am Rothsee Die beiden Talsperren des Rothsees dienen nicht nur der Wasserwirtschaft und dem Freizeitvergnügen, sondern auch dem Naturschutz. Das Naturschutzgebiet „Stauwurzel des Rothsees“ nimmt mit 46 Hektar den größten Teil des nordöstlichen Sees (Vorsperre) ein. An der Rothsee-Hauptsperre wurde am Nordwestufer ein Bereich von 47 Hektar unter Naturschutz gestellt. Bemerkenswert ist die große Vielfalt unterschiedlicher Lebensräume, neben der offenen Seefläche sind nicht nur Feuchtbiotope wie Flutrasen, Schilfröhricht und Auwald, sondern auch trockene Sandrasen und Ginsterheiden vorhanden. Insbesondere an der Hauptsperre mit ihrer ausgedehnten Wandertipp Flachwasser- und Inselzone ist im Herbst und Winter eine Vielzahl von Wasservögeln als Durchzügler und Wintergäste zu beobachten. Vegetationsarme Rohbodenflächen werden vom Flußregenpfeifer als Brutplatz genutzt. Auch die Kreuzkröte findet hier geeignete Lebensbedingungen. Zahlreiche hochspezialisierte Insekten wie der Sandlaufkäfer oder die Gefleckte Keulenschrecke halten sich auf den Sandflächen auf. Zu erkunden sind beide Schutzgebiete auf den Seerundwegen – der Aussichtspavillion an der Hauptsperre bietet zudem einen guten Überblick über die Flachwasser- und Inselzone. Zweckverband Rothsee Nr. 1 und 2 Rundwanderweg um den Rothsee mit seinen Naturschutzgebieten. Einkehrmöglichkeiten in den Seezentren. 29 Landratsamt Roth Kultur und Tourismus Weinbergweg 1 91154 Roth Tel.: 09171 / 81329 Fax: 09171 / 81399 E-Mail: tourismus@ landratsamt-roth.de www.urlaub-roth.de Kunstwäscht den Staub des Alltags von der Seele (Pablo Picasso) Bakari Josia Manzis Kunstwerk: Maske - Spirit Lovers Georgensgmünd 30 Kulep Rednitzhembach Planetentor Georgensgmünd gesetzt. Jeweils 24 Kunstwerke ganz unterschiedlicher Ausprägung. Selbst die Art der Wegstrecke ist gänzlich verschieden. In Georgensgmünd kann man die Open-Air-Galerie von Süden durch das Ortszentrum und dann entlang von Rezat und Rednitz drei Kilometer Richtung Kreisstadt Roth nach Oberheckenhofen genießen. Rednitzhembach hat einen nahezu sechs Kilometer langen Rundweg gestaltet, der über weite Strecken durch Felder, Wiesen und Wald führt. Zu den Künstlerinnen und Künstlern, die für beide Wege gearbeitet haben, gehört Verena Reimann. „Im Grunde meines Herzens wollte ich immer etwas mit Kunst machen.“ Die 41-jährige arbeitet hauptsächlich mit Stein. Sie hat eine starke emotionale Beziehung zu ihrem Lieblingsmaterial. „Schöne Steine begeistern mich.“ Das geht ihr durch und durch. „Wenn ich im Steinbruch stehe, dann bin ich wie elektrisiert“, sagt sie. „Allein wenn ich dran denke, werd ich ganz unruhig.“ Im Steinbruch hat sie auch gelernt, wie man mit tonnenschweren und meterhohen Blöcken umgeht. „Ein Steinhauer hat mir gezeigt, welches Werkzeug man braucht und wie man es einsetzt.“ Ihre künstlerische Ausbildung hat sie zuvor auf einer privaten Kunstschule in Freiburg absolviert. Vier Jahre lang. „Ich hab geputzt, um Wohnung und Schule zu bezahlen.“ Die Menschen waren es letztlich, die Verena Reimann bewogen haben, in Georgensgmünd zu bleiben. Sieben Jahre hatte sie zuvor in der Nähe Ambergs gelebt. Über ihre Kollegin Sabine Mädl hat sie vom Gmünder Projekt erfahren und sich beworben. Georgensgmünd habe ihr sofort ausnehmend gut gefallen. Den Ausschlag aber haben die Begegnungen gegeben. Bürgermeister, Pfarrer, Gemeinderäte. „Hier ist es so herzlich und so schön, das gibt Kraft zu arbeiten.“ Kraft, die man ihr gar nicht zutrauen würde. Immerhin bearbeitet Verena Reimann mit einem schweren Presslufthammer stunden- Skulpturenweg Georgensgmünd kulpturenwege inflationär? Wie Pilze aus dem Boden? Zu viel Kunst im öffentlichen Raum? Verena Reimann sagt nein. „Es gibt so viel Negatives in unserer Welt, da bildet die Kunst ein gutes Gegengewicht.“ Seit nunmehr fast drei Jahren wohnt die in Wuppertal geborene Bildhauerin im ehemaligen Sommerschlösschen des Ansbacher Markgrafen in der Nähe des Georgensgmünder Rathauses. Verena Reimann kann zur Kunstmeile der Gemeinde im Süden des Landkreises Roth eine ganz persönliche Geschichte erzählen. „Ich kam über den Skulpturenweg hierher.“ „Ungefähr 3550 Treffer“ vermeldet die Internet-Suchmaschine beim Begriff „Skulpturenweg“. Bitburger Land, Wasserburg am Inn, Emmendingen, Landshut, Berlin-Kreuzberg. Städte und Gemeinden nahezu jeder Größe haben sich von der Investition in Kunst und Künstler einen Vorteil versprochen. Also doch Inflation? Nur auf den ersten Blick. Wer genau hinsieht, wer durchs Internet surft, Bilder ansieht, Konzeptionen liest und Werke vergleicht, der wird schnell feststellen: Die Skulpturenwege sind ebenso unterschiedlich wie die Orte, in denen sie sich befinden. Sie sind so vielfältig wie die Kunst selbst. Das gilt auch für die beiden Kunstpfade im Landkreis Roth: Neben Georgensgmünd hat auch Rednitzhembach im Norden auf die Verbindung von Kunst und Natur S Wandertipp Georgensgmünd - Skulpturenweg Entlang des Skulpturenweges befinden sich 15 Skulpturen von nationalen und internationalen Künstlern, die den Weg zu einer OpenAir-Galerie machen. eimann R Verena 31 Wandertipp Allersberg bis Greding Kulturwanderweg Der Kulturwanderweg hat eine Gesamtlänge von 130 km und verbindet das Fränkische Seenland mit dem Naturpark Altmühltal. Der Weg führt zu zahlreichen geschichtlich bedeutsamen und kulturell interessanten Örtlichkeiten! Wandertipp Rednitzhembach – Kunst- u. Lehrpfad ‚KuLep’ Familienfreundlicher Weg entlang des naturnahen und idyllisch gelegenen Rednitztales mit Anbindung an die S-Bahn-Linie Nürnberg Treuchtlingen 32 Barock, ein Stil der Lebensfreude Im 30-jährigen Krieg wurden Städte und Dörfer in den deutschen Ländern weitgehend zerstört. Der Friede von 1648 löste neue Hoffnung und eine Welle des Bauens aus. Die absolut herrschenden Fürsten jener Zeit sahen in der prunkvollen Hofhaltung von Versailles das Vorbild für ihren Lebensstil. Die neue Kunstepoche des Barock mit Prachtentfaltung und Lebensfreude prägte auch den Baustil. Der Landkreis Roth bietet viele Beispiele gepflegter barocker Bau- und Dekorationskunst dieser Meister, von fürstlichen Repräsentationsbauten der Angelini und Gabrieli in Greding über das schlossartige Ensemble, das Gabrieli für die reichen Allersberger „Drahtbarone“ am Marktplatz errichtete, bis hin zu beeindruckenden Kirchen wie die katholische Pfarrkirche in Hilpoltstein und die evangelische Pfarrkirche St. Michael in Thalmässing. Diese und andere kunstgeschichtliche Kleinode findet man auf dem KULTURWANDERWEG. lang gigantische Steine. „Wenn es fertig ist, sieht man nicht wie viele Tonnen ich abgeschlagen habe.“ Kraft aber auch im kreativen Sinne. Sie hat sich mit ihren Werken in der Region einen Namen gemacht. Georgensgmünd wird mittlerweile von fünf ihrer Skulpturen geprägt. Eine sechste ist in Vorbereitung. Für den Hembacher Kunstweg hat sie das „Klangrad“ geschaffen. Eine Arbeit, in der sie Kupfer und Stein als Kunst zum Anfassen kombiniert hat: „betrachten, begreifen, belauschen.“ Für die Burg in Abenberg hat sie einen Brunnen entworfen und gebaut, der die Geschichte des Bauwerks aufnimmt und zugleich das Wasser des tiefen Burgbrunnens erlebbar macht. In Weißenburg erkennt man die Bibliothek an einer ihrer Skulpturen: Vor dem Eingang steht ein Steinbuch von Verena Reimann. Freilich kommt ein Skulpturenweg nicht von selbst in die Welt. In den beiden Gemeinden des Landkreises Roth waren es jeweils die Ersten Bürgermeister, die das Projekt vorangetrieben haben. Klaus Wernard wollte in Georgensgmünd zum Jahrtausendwechsel kein Feuerwerk und keinen Ball inszenieren, sondern etwas Dauerhaftes. „Eine Aktion mit Langzeitwirkung.“ Die Idee zur „GeoSkulpTour2000“ war geboren. Etwas früher noch will Rednitzhembachs Bürgermeister Jürgen Spahl mit dem Gedanken für öffentliche Kunst in seiner Gemeinde gespielt haben. „Zunächst war es aber politisch nicht durchsetzbar, richtig eingestiegen sind wir dann 2000.“ Seither heißt das Projekt schlicht „Kunstweg“. Vieles bei der Entstehung der Skulpturenwege in beiden Gemeinden war vergleichbar: Die Kosten wurde über private Sponsoren gedeckt. Beide Wege sind in einer zweiten Runde erweitert worden. Die Künstler haben sich zwei Wochen lang im Bauhof der jeweiligen Gemeinde getroffen, um ihre Werke in einer offenen, für alle Bürgerinnen und Bürger zugänglichen Künstlerwerkstatt zu produzieren. Der Gmünder Bauhof ist für Verena Reimann mittlerweile vollständig zur künstlerischen Heimat geworden. Robert Schmitt - Schwabacher Tagblatt Burg Abenberg - Brunnen Steinschwein in Georgensgmünd Info Termine Adressen Kulep Rednitzhembach MUSEEN Jüdisches Museum Georgensgmünd in der ehem. Synagoge mit Mikwe Geöffnet bei Führungen April September 1 x monatlich, Termine auf Anfrage, Info: Gemeinde Georgensgmünd, Tel. 09172/703-71 Saazer Stuben Georgensgmünd – die Geschichte der Patenstadt Gmünder Schlösslein, Öffnungszeiten nach Vereinbarung, Info: Gemeinde Georgensgmünd, Tel. 09172/703-71 Heimatstuben im ehemaligen Arrestturm in Spalt Turmgasse 1, 91174 Spalt Geöffnet 1. Juli - 15. September jeweils Sonntag 13.30 - 16.30 Uhr, Info: Stadt Spalt, Tel. 09175/796525 Hopfen- und Biermuseum Spalt das Hopfen-Anbaugebiet Spalt, im historischen Kornhaus, 91174 Spalt, Tel. 09175/79650 Geöffnet: Osterferien, 1. Juni Mi. September: Di., Fr., So. und Fei. 14 - 17 Uhr April, Mai, Mitte September – Mitte Oktober So. 14 - 17 Uhr, Info: Stadt Spalt, Tel. 09175/796525 Gredinger Kultursommer „Kleinkunst in Historischen Mauern“ von Mai bis September im Innenhof des Museums „Natur und Mensch“ Burgfest in Hilpoltstein – Historisches Festspiel „Einzug der Pfalzgräfin Maria-Dorothea“ am Marktplatz, jährlich am ersten Sonntag im August um 13.30 Uhr Burgspiel in der Burgruine Hilpoltstein – vor und während des Burgfestes im August KultTour in Hilpoltstein im September Sagenfest am Heidenberg (Gemeinden Kammerstein und Büchenbach) im Mai Schlosshofspiele im Schloss Ratibor, Roth Aufführungen jährlich Juli und August vor und während der Rother Kirchweih Rother Bluestage im April in der Kulturfabrik Sommernachtsspiele Spalt Aufführungen im Juli Kulturtage in Thalmässing im März New Orleans Music Festival in Wendelstein im April/Mai Weitere Veranstaltungen finden Sie im Veranstaltungska- lender des Landkreises Roth, erhältlich bei Kultur und Tourismus, Tel. 09171/81-329, Fax 81-399 INTERESSANTES “Offene Künstlerateliers im Landkreis Roth” ein Führer durch die Kunstszene Herausgeber: Kunstverein Spectrum e.V., Klaus-Leo Drechsel, Büchenbach, Tel. 09122/84905, erhältlich auch beim Landratsamt Roth, Kultur und Tourismus, Tel. 09171/81-331, Fax 81-399 Museumslandschaft Roth Info: Landratsamt Roth, Kultur und Tourismus, Tel. 09171/81-329, Fax 81-399 Broschüre „Kulturwanderweg Rothsee-NaturparkAltmühltal“ Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Kulturwanderweg und Fränkischer Albverein, erhältlich im Landratsamt Roth, Kultur und Tourismus, Tel. 09171/81-329 Mal- und Kunstschule am Rothsee Ständige Kurse für Jung und Alt im Atelierhaus in Göggelsbuch am Rothsee www.kunstschule-am-Rothsee.de Info: Landratsamt Roth, Kultur und Tourismus, Tel. 09171/81-329, Fax 81-399 VERANSTALTUNGEN Der Heidenberg Das weitläufige Waldgebiet zwischen den Gemeinden Büchenbach und Kammerstein wurde schon um 800 als Ausstattung des neu gegründeten Schwabacher Königshofes angelegt. Zahlreiche Hohlwege, Höhlen sowie markante Buchen und Eichen gaben den Nährstoff für Sagen und Dichtungen. Der heute angelegte SAGENWANDERWEG fasst 22 Stationen zusammen, an denen diese zum Teil schaurigen Sagen nachzulesen sind. So wird der Wanderer nicht nur vom idyllischen Wald, sondern auch von den überlieferten Geschehnissen aus einer Welt der Geschichten und Dichtungen verzaubert. Ein zweiter Sagenstrang beschäftigt sich mit den beiden strategisch wichtigen Reichsstraßen, die den Heidenberg vom 9. bis Ende 16. Jahrhundert querten. Dies sind die Burgenstraße über Kammerstein und die Italienstraße über Kühedorf. Mehrsprachig geführte Wanderungen sind über die Gemeinde Büchenbach, Tel. 09171/9795-0 oder über die Gemeinde Kammerstein, Tel. 09122/9255-0 buchbar. Wandertipp Büchenbach/Kammerstein Sagenwanderweg Eine Wanderung durch den Heidenberg mit seinen Sagen. Auf 22 Informationstafeln werden die Sagen vorgestellt. 33 Landratsamt Roth Kultur und Tourismus Weinbergweg 1 91154 Roth Tel.: 09171 / 81329 Fax: 09171 / 81399 E-Mail: tourismus@ landratsamt-roth.de www.urlaub-roth.de Von Rittern, Grafen und Minne Historische Altorte, Burgen, Schlösser 34 n Franz Kornb acher esängern echter Fuß, linker Fuß. Rechter Fuß, linker Fuß. 55 mal R rechts, 55 mal links. Dann ist Franz Kornbacher oben. Wie oft der Mann mit den schlohweißen Haaren den „Luginsland“ bestiegen hat in den vergangenen 50 Jahren, kann er nicht einmal mehr schätzen. Seit 1971 führt der gelernte Drechsler und spätere städtische Angestellte Touristen auf die Abenberger Burg. Viele davon wollen ganz hoch hinauf. 110 Stufen, um genau zu sein. Dann stehen sie auf dem 33 Meter hohen Turm mit dem eigenwilligen Namen und blicken Richtung Sonnenaufgang bis hinein in die Oberpfalz und Richtung Sonnenuntergang bis weit hinein ins Westmittelfränkische. Und über ihnen weht die Fahne in den Abenberger Farben rot und gold. 35 Burg Abenberg Schloss Mörlach Historische Altorte, Burgen, Schlösser Wandertipp Spalt - Burgenwanderung Eine geschichtliche Wanderung mit Besichtigung verschiedener Burgen bzw. Ausgrabungsstätten Kornbacher kennt die Burg, als wäre sie seine eigene. Sein Bürgermeister Werner Bäuerlein sagt über ihn, er sei das lebende Archiv Abenbergs. Wer sich mit ihm trifft an einem sonnigen Nachmittag im Schatten des mächtigen Bauwerks, der darf mit ihm eintauchen in die Welt der Ritter und der Grafen. Der sieht Wolfram von Eschenbach vor sich, wie er über den Turnieranger streift und über seinem „Parzival“, einem der bedeutendsten Werke der mittelalterlichen Dichtung, brütet. Der stellt sich vor, wie die späteren Herren der Burg, die Eichstätter Fürstbischöfe, mal hier ein Türmchen Die Hopfen- und Bierstadt Spalt Beim Anblick der vielen Hopfengärten rund um Spalt wird der Wanderer sofort daran erinnert, wie schön Durst sein kann. Den kann er in den zahlreichen Gaststätten der traditionellen Hopfen- und Bierstadt stillen. Der Hopfenanbau hat die Landschaft, die historische Altstadt und ihre Entwicklung geprägt. Der Reichtum der Hopfenbauern ließ mächtige hochgiebelige Hopfenhäuser entstehen. Tore und Türme und ein Teil der Stadtmauer sind ebenso erhalten, wie kunstvoll gebaute Fachwerkhäuser. Zwei mächtige Kirchen stehen nebeneinander im Stadtzentrum und auch das von Gabriel de Gabrieli erbaute heutige Rathaus zeugt vom einstigen Wohlstand dieser Stadt. Das von den Eichstätter Fürstbischöfen 1457 als Zehentscheune erbaute markante Kornhaus wurde durch Jahrhunderte als Hopfenhalle verwendet und beinhaltet heute das Hopfen- und Biermuseum. 36 hinzufügen und dort ein Ornament setzen lassen. Burg Abenberg ist vielleicht das bedeutendste Bauwerk im Landkreis Roth. Es ist ein Kulturdenkmal ersten Ranges. Aber eines, das lebt. Und das sich ständig weiter entwickelt hat. Die ältesten Teile stammen aus dem 12. Jahrhundert. Die beiden markanten Türme, der „Luginsland“ und der Schottenturm, benannt nach dem damaligen Burgherren Anton Schott, kamen erst im späten 19. Jahrhundert hinzu. Der Stillasaal wurde gar erst Ende des 20. Jahrhunderts gebaut. Franz Kornbacher ist im Schatten der Burg aufgewachsen. Als Jugendlicher hat er sich mit Freunden hochgeschlichen. Dann haben sie die Walnüsse von den Bäumen geholt und gehofft, der damalige Besitzer, der schillernde Honorarkonsul Rene Kyritz, der bis zu seinem Tod 1959 auf der Burg residierte, würde sie nicht erwischen. Walnüsse – das war in der Kriegs- und Nachkriegszeit ein Festmahl. Die Burg hat viele kommen und gehen sehen. Die Grafen von Abenberg, Rapoto, Friedrich I und Friedrich II, die Burggrafen von Nürnberg, die Eichstätter Fürstbischöfe, nach der Säkularisierung viele private Eigentümer. Die Burg diente als Wehranlage und als Grafensitz. Sie war zwischenzeitlich eine Außenstelle der Gestapo und diente nach dem Krieg als Herberge für Heimatvertriebene. Der Turnierplatz war mal Campingplatz, mal Gärtnerei. Die Grafen sind längst verschwunden, die Fürstbischöfe auch. Das dunkle Kapitel der Gestapo endete mit dem 2. Weltkrieg. Diskotheken gibt es fast nur noch in größeren Städten. Die Heimatvertrie- Schlösslein Georgensgmünd Schloss Dürrenmungenau benen haben sich im Umland ihre Häuser gebaut. Die Burg dagegen steht noch immer. Und sie steht seit einigen Jahren wieder erstaunlich gut. 1982 und 1984 hat sie die Stadt Abenberg in zwei Teilen einem Münchener Immobilienhändler abgekauft. Weil absehbar war, dass sich eine kleine Stadt mit dem Erhalt eines derart kolossalen Bauwerks übernehmen würde, stieg der Landkreis Roth ein. Und der holte schließlich den Bezirk Mittelfranken ins Boot. Das Trio machte Millionen locker und ließ seit 1986 das marode und in Teilen einsturzgefährdete Monument wieder in neuem Glanz erstrahlen. Bis auf wenige Restarbeiten an der Ringmauer ist die Restaurierung abgeschlossen. Innen kam Leben in die Räume der Burg. Erst mit dem Haus und Museum fränkischer Geschichte, später mit dem Klöppelmuseum. Burg Abenberg ist weit und breit der beliebteste Ort, um den Bund fürs Leben zu schließen. Und Burg Hiloltstein etwas Romantischeres als die Hochzeitsnacht in der Hochzeitssuite des Schottenturms zu verbringen, lässt sich kaum vorstellen. Im Sommer geben sich dort, wo vor vielen Jahrhunderten Ritter ihre Spiele ausgetragen haben, bedeutende Musiker aus dem deutschsprachigen Raum die Klinke in die Hand. Hubert von Goisern war schon da, Ludwig Hirsch ebenso, Reinhard Fendrich auch. Wolfram von Eschenbachs Nachfolger. Selbst wenn sie den Parzival noch nicht gesungen haben. Burg Abenberg also ist seit 20 Jahren in kommunaler Hand, ebenso wie Schloss Ratibor in Roth, das von 1535 bis 1538 erbaute Jagdschloss von Georg dem Frommen. Oder die ebenfalls bedeutende Burgruine in Hilpoltstein, die bis 1385 Stammsitz der Herren von Stein war und danach ein wichtiger Stützpunkt der Herzöge von Bayern. Doch gleich in der Wandertipp Landkreis Roth – Burgen-Schlösser-Weg Ein Mehrtagesweg durch Teile des Fränkischen Seenlandes und den Naturpark Altmühltal mit zahlreichen historischen Altstädten, Burgen und Schlossanlagen. Schloss Ratibor, Roth 37 Franz Kornbacher im Gespräch Die Pfalzgräfin bleibt in Erinnerung Dorothea Maria, Gemahlin von Pfalzgraf Ottheinrich II. nahm 1606 die Burg Hilpoltstein zu ihrem Witwensitz. Der Einzug wird noch immer am ersten Sonntag im August feierlich im Rahmen des Hilpoltsteiner Burgfestes gefeiert. Tausende von Besuchern begrüßen dann immer wieder aufs neue die Burggräfin, deren Rolle jedes Jahr eine andere verdiente Hilpoltsteiner Bürgerin übernimmt. Das Burgfest ist der Höhepunkt im Jahresablauf. Von der Burgruine aus lässt sich das Treiben beobachten. Zur Burgfestzeit nützen die Burgspieler als Freilichtbühne den Burghof. Sehenswürdigkeiten gibt es in Hilpoltstein zu hauf: das Jahrsdorfer Haus mit dem Stadtweiher, den Döderleinsturm, das Rathaus, die ehemalige pfalzgräfliche Residenz, die barocke Stadtpfarrkiche, das Museum Schwarzes Roß oder der ehemalige Kornspeicher, das heutige Haus des Gastes, in dem Wanderer und Urlauber wichtige Freizeitinformationen bekommen. Wandertipp Thalmässing - Archäologischer Wanderweg Der Wanderweg führt auf einer landschaftlich reizvollen Route zu verschiedenen Orten, die bereits in vorgeschichtlicher Zeit begangen und besiedelt wurden. 38 Nachbarschaft mühen sich ein halbes Dutzend Privatleute, bedeutende Burgund Schlossanlagen für die Nachwelt zu erhalten. Frag nach bei Luitgardis Körner, die im nahen Dürrenmungenau das weit und breit einzige Wasserschloss quasi im Alleingang bewirtschaftet. Oder Familie Helbach, die es auf Schloss und Gut Mörlach geschafft hat, Schweinezucht, Pferdestall und Gastronomie zu verschmelzen, ohne dass das eine das andere beeinträchtigt. Oder Schloss Eysölden mit seinen drei wuchtigen Rundtürmen, in dem die Schlossherrin mitunter auch Gäste aus der Mongolei empfängt. Und das ist ja nicht alles, was es an Burgen und Schlössern gibt: die erst in den vergangenen Jahren wieder restaurierte Burg Hofberg, eine Schutzburg oberhalb von Obermässing, die für Wanderer nicht zugängliche Burg in Stauf bei Thalmässing, Burg Wernfels im Spalter Land, Heimat von Deutschlands derzeit erfolgreichster Jugendherberge und, und, und. Franz Kornbacher zieht vor Privatinitiativen den Hut. Weil er weiß, wie schwierig es ist, historische Bausubstanz, an der der Zahn der Zeit nagt, zu erhalten. Kornbacher war niemals Burgherr. „Glücklicherweise“, sagt er. Er musste nie selbst investieren. Doch sein Rat ist immer gefragt. Und wenn er schon kein Burgherr ist, so ist er doch in gewisser Weise mit den Jahren Herr der Burg geworden. Eine Busladung voller Touristen steht plötzlich vor dem Tor? Kornbacher eilt. Ein Ersatzmann für ein Referat über die beiden Museen auf der Burg muss her? Kornbacher springt ein. Ein Raum für einen „Stadtschreiber“ wird benötigt? Kornbacher weiß Rat. Nach einem verloren gegangenen Detail aus der Baugeschichte wird gefahndet? Kornbacher kennt das Archiv, in dem die Suche erfolgreich sein könnte. Kurz nach Franz Kornbacher haben sie sich wieder auf den Rückweg gemacht. Rechter Fuß, linker Fuß. Rechter Fuß, linker Fuß. 55 mal rechts, 55 mal links. Dann waren sie unten. Und können das bestätigen, was Franz Kornbacher immer wieder sagt: „Es ist hier so schön, weil man den Hauch von Geschichte atmet.“ Robert Gerner, Schwabacher Tagblatt Info Termine Adressen Burg Wernfels bei Nacht MUSEEN Museum Haus Fränkischer Geschichte Präsentationen zur fränkischen Kunst, Kultur und Geschichte und Klöppelmuseum Geöff. April - Oktober: Di. So. 11 - 17 Uhr, Nov., Dez. und März: Do. - So. 11 - 17 Uhr, Januar und Februar geschlossen. Burg- und Ausstellungsführungen jeden Sonntag 15 Uhr Info: Tel. 09178/90618, Fax: 905185 Museum Schloss Ratibor Roth Geschichte und Kultur von Stadt und Landkreis. Geöffnet Frühlingsanfang bis Ende Oktober Di. - So. 13 - 7 Uhr Schlossführung: Jeden ersten Sa. im Monat, Treffpunkt: Schlosshof, jeweils 14 Uhr. Info Tourist-Info Stadt Roth, Tel. 09171/848-513 Heimatkundliche Sammlung Heideck im Rathaus Heideck Geöff. März - Oktober: So. 14 - 16 Uhr Info: Stadt Heideck, Tel. 09177/49400 Stadtführungen in den historischen Altorten von Abenberg, Allersberg, Georgensgmünd, Greding, Hilpoltstein, Roth und Spalt. Info bei den jeweiligen Gemeinden und Städten Burg Hofberg INTERESSANTES Die Broschüre „Via Historica“ lädt zu einer 130 km langen Rundtour zu 11 historischen Orten ein. Wandertipp Veranstaltungskalender des Landkreises Roth Beide Broschüren sind im Landratsamt Roth, Kultur und Tourismus, Tel. 09171/81-329, Fax 81-399, erhältlich. Auf den Spuren der Herren von Heideck An die Zeit von Friedrich II. von Heideck, dem Erbauer der Frauenkirche, erinnert seine Grabplatte in dem 1419 erbauten Gotteshaus. Der Betrachter fühlt sich teilweise bei einem Stadtspaziergang durch Heideck in vergangene Epochen zurückversetzt. Natürlich stammen nicht mehr viele Gebäude aus dieser Zeit, doch romantische Stimmung kommt schon auf, wenn man durch die alten Gassen schlendert. Markante Fachwerkbauten am Marktplatz und in der Hauptstraße sind ein Merkmal der gemütlichen Stadt. Die Weltkriege hat Heideck unversehrt überstanden und so dominiert auch der mächtige Sandsteinbau des Rathauses aus der Zeit von 1481 den großzügig angelegten Marktplatz. In der Pfarrkirche aus dem Jahre 1457 haben Künstler wie der Landshuter Hans Leinberger ihre Spuren hinterlassen. Die Leinberger Madonna ist eines der schönsten Werke des Meisters. Über die Stadtgeschichte ist sonntags im Heimatmuseum im Rathaus viel zu sehen. Greding – Burgwanderweg Hofberg Über 200 Treppen führen zu der historischen Burganlage mit Fernsichten ins Tal. Einkehrmöglichkeit in Obermässing. 39 Haus des Gastes Maria-Dorothea-Str. 8 91161 Hilpoltstein Tel.: 09174 / 976570 Fax: 09174 / 9765750 E-Mail: info.hilpoltstein@ landratsamt-roth.de www.urlaub-roth.de Selbsthilfe Körperbehinderter Landesverband Bayern e.V. Kontaktstelle Pleinfeld Bernhard Endres Gündersbach 8 91785 Pleinfeld Tel.: 09144 / 93080 Fax: 09144 / 93082 Auf vier Rädern mitten drin Mit dem Rollstuhl den Rothsee erkunden ie das wohl ist, wenn man den Schwänen entgegen W schwimmt? Oder sich auf den Rücken legt und einfach treiben lässt? Und dabei den Wolken zuschaut, die am Himmel entlang ziehen? Und das alles, obwohl man nicht wie die anderen Badegäste einfach zum See laufen, den Badeanzug überstreifen und ins Wasser springen kann? Weil man nicht auf zwei Beinen, sondern auf vier Rädern durchs Leben geht? 40 Mit dem Rollstuhl den Rothsee erkunden Es ist „ein Stück Lebensqualität“, weiß Thea Krach. Aus eigener Erfahrung. Die 51-Jährige sitzt seit ihrer Kindheit im Rollstuhl. In einem See in der Nähe ihres Heimatortes hat sie schwimmen gelernt. Wo aber kann man dieses Hobby ausüben, wenn einen die eigenen Beine nicht bis ins Wasser tragen? Nun, das ist nicht ganz einfach, aber auch gar nicht so kompliziert. Man benötigt dazu einfach eine Rampe, auf der der Rolli so weit ins Wasser fahren kann, bis sein Besitzer ihn nicht mehr braucht, weil ihn nun das Wasser trägt. Dann muss man das Gefährt nur noch in die seitlichen (Wasser-)Parkplätze am Ende der Rampe steuern, mittels eines mitgebrachten Seils fixieren, und der Badespaß kann losgehen. Solch eine Baderampe für Rollstuhlfahrer an einem öffentlichen See ist keine Selbstverständlichkeit. An der Freizeitanlage Grashof am Rothsee gehört sie zur Grundausstattung. Hier können auch Erholungssuchende mit Handicap den Sommer genießen, sich nach dem erfrischenden Bad auf einer der befestigten Liegebänke ausruhen, die so hoch und so breit sind, dass man bequem vom Rollstuhl auf die Bank wechseln und seine Glieder ausstrecken kann. Oder sie lassen sich auf der ebenerdigen Terrasse ein Eis oder ein Bierchen schmecken und schauen den anderen Sonnenhungrigen beim Baden oder Burgenbauen am Sandstrand zu. Oder sie starten - wie Thea Krach - von hier aus zu einem ausgiebigen Spaziergang. Das Auto kann dann lange warten. Auf den Parkplätzen rund um den See parken Behinderte auf den für sie reservierten Stellplätzen umsonst. Auch in Grashof, einem kleinen Ortsteil der Marktgemeinde Allersberg. Die Marktgemeinde, 1254 erstmals urkundlich erwähnt und Heimat von mittlerweile 8400 Einwohnern, ist allemal einen Besuch wert. Und das nicht nur, weil die sehenswerten Kir- Wandertipp chen ebenerdige Zugänge haben. Aber zurück zum Parkplatz in Grashof. Hier stellt auch Thea Krach ihr Auto ab und dann geht es durch die - bequem zu umfahrende - Absperrung auf einem geteerten Fuß- und Radweg in Richtung See. Der Badestrand links aber kann noch warten. Jetzt geht es erstmal rechts rum. 5,2 Kilometer ist er lang, der Weg rund um die Rothsee-Vorsperre. Und dank geteerter oder zumindest feingeschotterter Wege ist er auch gut mit dem Rollstuhl zu bewältigen. Wer ihn in Angriff nimmt, wird gebührend belohnt. Wo es langgeht, sagen die kleinen Wegweiser, die extra nicht hoch angebracht wurden und somit auch im Sitzen gut zu lesen sind. Vorbei an Maisfeldern und Getreide, an rotem Mohn, an Bäumen und Sträuchern geht es über einen kleinen Steg. Zeit zum ersten Innehalten, für einen Blick auf die blühenden Seerosen oder die Fische im Wasser, bevor es weiter durch Wälder und Felder geht. In Polsdorf ist Zeit für einen Imbiss. Und auch Gelegenheit. Die Wirtschaft ist - wie auch die Gaststätten und Imbisse in Grashof, Birkach oder Heuberg rund um den See - auf Rollstuhlfahrer eingestellt. Die Einheimischen zeigen sich eben auch in dieser Hinsicht sehr gastfreundlich. Und das gilt sowohl für die Gastronomen als auch die Vermieter. Im gesamten fränkischen Seenland. Es gibt nach Aussage von Bernhard Endres vom Selbsthilfeverband Körperbehinderter insgesamt 80 rollstuhlgerechte Übernachtungsmöglichkeiten und immerhin 220 bedingt rollstuhlgerechte (bei denen zum Beispiel der ebenerdige Zugang über die Terrasse führt und nicht über den Haupteingang). Endres, ausgebildeter „Tourismusberater für barrierefreies Reisen“, sitzt selbst im Rollstuhl und ist im Zweckverband Rothsee Nr.1 und 2 Ebener Rundwanderweg um den Rothsee. Barrierefreie Einkehrmöglichkeiten in den Seezentren. Wandertipp Georgensgmünd - Skulpturenweg Entlang des Skulpturenweges befinden sich 15 Skulpturen von nationalen und internationalen Künstlern, die den Weg zu einer OpenAir-Galerie machen. 41 Baderampe bei Grashof Wandertipp Hilpoltstein - Fuchsmühlweg Gemütliche Wanderung mit wenigen Höhenmetern und Einkehrmöglichkeit in der Fuchsmühle Wandertipp Rednitzhembach – Kunst- u. Lehrpfad ‚KuLep’ Familienfreundlicher Weg entlang des naturnahen und idyllisch gelegenen Rednitztales mit Anbindung an die S-Bahn-Linie Nürnberg Treuchtlingen 42 Fränkischen Seenland der Ansprechpartner sowohl für die Urlauber als auch die Touristiker in den Zweckverbänden und Gemeinden. Noch ist das Seenland fast so etwas wie ein Geheimtipp. Aber dank der Arbeit von Endres und seinen Mitstreitern ist die Region auch für Behinderte eine Reise wert. Nicht zuletzt über die vielen zufriedenen Gäste haben sich die Vorzüge von Roth-, Brombach- und Altmühlsee mittlerweile herumgesprochen. Dabei geht es zum Beispiel um so profane wie wichtige Dinge wie behindertengerechte öffentliche Toiletten, (die man rund um den Rothsee alle zwei bis fünf Kilometer ansteuern kann). Aber es geht auch um so abwechslungsreiche Angebote wie eine Schifffahrt auf dem Altmühlsee und Brombachsee, die dank stufenloser Zufahrten auf die Schiffe gerne angenommen werden. Es geht um Ferienwohnungen und Hotelzimmer, die so große Bäder und breite Türen haben, dass der Gast mit seinem Stuhl nicht ständig aneckt. Und es geht auch um die gut ausgebauten Wege, die für den Rolli nicht zur Stolperfalle werden. Auf eben solch einem Weg ist auch Thea Krach unterwegs rund um den kleinen Rothsee. Immer im Blick hat sie das Wasser dabei zwar nicht. Aber es ist gut zu hören, wie die leichten Wellen mit dem Ufer spielen, wie das Laub der Bäume im Wind raschelt und wie die Vögel ihr Lied singen. Bis zum Strandhaus Birkach sind es mit dem Rollstuhl rund anderthalb Stunden. Birkach gehört zur Kreisstadt Roth, einer weiteren Rothsee-Anliegergemeinde. Deren Geschichte geht bis auf das achte Jahrhundert zurück. Rund 25000 Einwohner leben in der Stadt, die neben ihrem Schloss, den schönen Fachwerkhäusern, der alten Stadtmauer und den Museen übrigens auch eine rollstuhlgerecht gebaute Kulturfabrik aufweisen kann. Nach dem Zwischenstopp in Birkach ist es dann nur noch ein Katzensprung bis zur Baderampe. Rauf auf den Damm, der Vor- und Hauptsperre trennt, und dann rüber nach Grashof. Und nach insgesamt zwei Stunden ist man wieder am Ausgangspunkt des kleinen Rundweges. Für die Rollstuhlfahrer, die es sportlicher lieben und ihr Handbike dabei haben, ist die Strecke natürlich auch in nur einer Stunde zu schaffen. Wer noch Zeit und Lust hat, sollte sich aber auch den angrenzenden Großen Rothsee nicht entgehen lassen. Dieser Weg ist 6,7 Kilometer lang und bietet Fußgängern und Rollstuhlfahrern neben dem Genießen der Natur auch den Blick auf Segler und Surfer, die auf der Hauptsperre ihrem Hobby nachgehen dürfen. Eine Einkehrmöglichkeit auch für Rollstuhlfahrer bietet sich im Seezentrum Heuberg. Heuberg ist ein Ortsteil von Hilpoltstein, der dritten Anliegergemeinde. Die ehemalige Kreisstadt kann ebenfalls auf eine lange Geschichte zurückblicken. Die Stadt am Fuße der 1000-jährigen Burg war im Mittelalter an einer wichtigen Handelsstraße gelegen und noch heute prägt die Gastronomie das Stadtbild. Von Heuberg aus geht es dann auch wieder ganz ohne Stress zurück zum nahe gelegenen Grashof, um den Tag in aller Ruhe ausklingen zu lassen. Hier rollt nun auch Thea Krach zur Behindertentoilette, die gleichzeitig als Umkleidekabine dient. Sie tauscht ihren Rollstuhl gegen den „Bade-Rolli“, der in der Kabine bereitsteht und extra für die Gäste angeschafft wurde, damit diese nach ihrem Bad im See nicht auf einem nassen Gefährt zurück zum Auto müssen. Dann endlich rollt sie hinein in den See, der hier an der Vorsperre wirklich nur den Badegästen vorbehalten ist und gerade in den Abendstunden eine unheimliche Ruhe ausstrahlt. In diesen Stunden kann man den Schwänen entgegen schwimmen oder einfach nur auf dem Rücken liegen, sich treiben lassen und den Wolken am Himmel zuschauen. Ein Stück Lebensqualität eben. Beate Windisch - Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung Info Termine Adressen KONTAKTADRESSEN Selbsthilfe Körperbehinderter, Landesverband Bayern, Ansprechpartner vor Ort: Bernhard Endres, Gündersbach 8, 91785 Pleinfeld, Tel. 09141/93080 Haus des Gastes in Hilpoltstein Maria-Dorothea-Str. 8, 91161 Hilpoltstein, Tel. 09174/976570 BROSCHÜREN: Behindertengerechte Ferienunterkünfte im Fränkischen Seenland Integrative Tagesbetreuung für Familien mit behinderten Kindern am Rothsee Broschüren erhältlich beim Landratsamt Roth, Kultur und Tourismus, Weinbergweg 1, 91154 Roth, Tel. 09171/81-329 GASTSTÄTTEN Barrierefreie Gaststätten: Pension „Zur Krone“ Christoph-Sturm-Str. 39, 91161 Hilpoltstein, Tel. 09174/1494 Brauereigasthof „Zum schwarzen Roß“ Marktstr. 10, 91161 Hilpoltstein, Tel. 09174/47950 Eichelburger Hof Eichelburger Hauptstr. 2, OT Eichelburg, 91154 Roth, Tel. 09176/7814 Strandhaus Birkach OT Birkach, 91154 Roth (direkt am Rothsee) Tel. 09176/1700 Strandhaus Grashof OT Grashof, 90584 Allersberg (direkt am Rothsee) Tel. 09176/7818 Gasthof am Rothsee OT Heuberg, 91161 Hilpoltstein, Tel. 09174/492420 Landhotel Gasthof Böhm OT Rothaurach, 91154 Roth, Tel. 09171/97150 Gasthof Hoffmanns-Keller Windsbacher Str. 21, 91174 Spalt, Tel. 09175/857 Erlebnisschifffahrt Brombachsee mit den Anlegestellen Ramsberg, Absberg, Enderndorf am See, Allmannsdorf und Pleinfeld, Info 09144/927050 Strandhaus Birkach 43 Haus des Gastes Maria-Dorothea-Str. 8 91161 Hilpoltstein Tel.: 09174 / 976570 Fax: 09174 / 9765750 E-Mail: info.hilpoltstein@ landratsamt-roth.de www.urlaub-roth.de Info-Zentrum Enderndorf am See Freiherr-von-Harsdorf-Str. 23 91174 Spalt Tel.: 09175 / 688 Fax: 09175 / 825 E-Mail: info.enderndorf@ landratsamt-roth.de www.urlaub-roth.de Raus aus den Federn, rein ins Landleben Urlaubsspaß mit Kindern ühner füttern, die Hasen streicheln, den Enten hinterH herjagen. Auf dem Kirschblütenhof der Familie Beil im kleinen Stockheim am Igelsbachsee gibt es alles, was Kinderherzen begehren: Wiesen, Enten, Hasen, Hüh44 ner, Kühe, unendlich viel Platz, ein kleines Spielhäuschen und nur fünf Laufminuten entfernt das Seeufer. Und das Beste: Kinder sind hier ausdrücklich erwünscht. Der Kirschblütenhof Beil hat sich auf den Besuch von kleinen Gästen spezialisiert. In den Ferienwohnungen ist alles vorhanden, was man für einen Aufenthalt mit seinem Nachwuchs benötigt: vom Windeleimer über die Babybadewanne bis hin zur Steckdosensicherung. Die Beils überlassen nichts dem Zufall, der Standard wird von unabhängiger Stelle regelmäßig überprüft. Abzulesen ist das auch an der Auszeichnung mit vier „Bärchen“, einem Prädikatssiegel, das die Bayern Tourismus Marketing GmbH für kinderfreundlichen Urlaub dem Betrieb verliehen hat. Über 50 Kriterien müssen erfüllt werden. Geschafft hat das neben anderen Betrieben auch die Familie Laux im nur wenige Kilometer entfernten Dörfchen Ottmannsberg oberhalb des Brombachsees. Den Gästen kommt das nur zugute. „Es ist so toll eingerichtet, ob Kinderstuhl, Bett oder Windeleimer, man muss beim Packen eigentlich an gar nichts mehr denken“, schwärmt die Urlauberin Tanja Schmitt aus Bad Neustadt. Schon vor 22 Jahren – damals gab es den Igelsbachsee noch gar nicht – ist die Familie Beil in den Fremdenverkehr eingestiegen, baute nach und nach insgesamt drei Ferienwohnungen aus. Die Beils betreiben zwar immer noch eine Vollerwerbslandwirtschaft unter anderem mit zwölf Milchkühen, aber viel wirft der Betrieb nicht ab. Das zweite Standbein sichert das Einkommen der Familie. „Die Landwirtschaft war zu klein, wir brauchten einen Zuerwerb“, erinnert sich die Bäuerin Elfriede Beil. Sie war mutig. 1982 ließ sie die erste Ferienwohnung im alten Bauernhaus ausbauen, erst drei Jahre später wurde der Igelsbachsee geflutet. Damals lief das Geschäft noch recht zäh, jetzt ist der Kirschblütenhof auch in der Vor- und Nachsaison gefragt. Das liegt auch daran, dass sich im Jahr 2000 insgesamt zwölf Höfe aus den drei seenahen Dörfern Stockheim, Ottmannsberg und Enderndorf unter der Anbietergemeinschaft Family Villages Brombachsee zusammengeschlossen haben. „Das gemeinsame Marketingkonzept hat sich ausgezahlt“, freut sich Elfriede Beil. Zur besseren Vermarktung sind auch die phantasievollen Kinderspielplätze in den drei Dörfern gebaut worden. Einer liegt wenige Meter vom Kirschblütenhof entfernt, nur durch eine dichte Hecke abgetrennt. Kleine Hütten – vom Wirtshaus bis zur Kirche – ahmen das Dorf Stockheim nach. Außerdem gibt es Schaukeln, einen überdimensionalen Traktor aus Holz, überdachte Sitzgelegenheiten mit Grillplatz für die Eltern und einen Bolzplatz. Auf dem Ottmannsberger Spielplatz, der hoch oben auf einer Anhöhe liegt, schlängelt sich ein Seeungeheuer, auf dem es sich fabelhaft klettern lässt. Und in Enderndorf wurde eine alte Burgruine als Spielplatz nachgebaut. Der Tourismus am See hat die Dörfer in dem traditionellen Kirschanbaugebiet nachhaltig gewandelt. Die Ottmannsbergerin Irmgard Laux kann sich noch gut an ihre Kindheit erinnern, als die Landwirtschaft dominierte. Jetzt sieht man viele Autos mit fremden Nummernschildern in dem 49-Einwohner-Dorf. „Im Sommer Wandertipp Spalt - Kirschgartenwanderung Wanderung mit wunderschöner Aussicht auf den Brombachsee. 45 Wandertipp Roth - Pferdehofweg Entlang des Pferdehofwegs, der speziell für Kinder und deren Familien konzipiert ist, kann man in zwei Pferdehöfen einkehren. Der Stall in Zwiefelhof der Familie Handschuck ist zwar grundsätzlich ein Privatstall, das Streicheln der Pferde ist aber auf jeden Fall erlaubt. In Heubühl befindet sich die Reitschule “Heubühler Hof” der Familie Steinmann. Nach vorheriger Anmeldung werden Reitstunden angeboten. Wandertipp Spalt – Zum Schnittlinger Loch Wanderung am Naturlehrpfad entlang ins Schnittlinger Loch, eine durch Auswaschung entstandene Felsenschlucht. 46 gibt es hier mehr Urlauber als Einheimische, da rührt sich schon was“, sagt Irmgard Laux. Schon viele Jahre vermietete sie ein Zimmer, doch als die Landwirtschaft nicht mehr genug abwarf, galt es, neue Wege zu beschreiten. Nach einem aufwändigen Ausbau entstanden drei Ferienwohnungen, die allesamt modernen Standards genügen. Irmgard Laux Eltern waren zunächst gar nicht so begeistert von den Plänen. „Aber jetzt ist die Oma froh, dass sie nicht mehr in den Stall muss.“ Trotzdem, ein Hauch von Landwirtschaft liegt allemal noch über dem Anwesen in der ruhigen Straße. Es gibt vier Schweine (für den Eigenbedarf), 15 Hühner, zwei Hasen und eine Katze. Und eine tolle Spielscheune, die samt Tischtennisplatte, Kicker und etlichen Kettcars den kleinen Besuchern auch bei schlechtem Wetter zur Verfügung steht. Die meisten Urlauber kommen zwar wegen des nahe gelegenen Brombachsees, aber auch bei Regen oder kühler Witterung wird es so schnell keinem langweilig. Dafür sorgt schon allein das gemeinsame Programm, das die Mitglieder der Family Villages auf die Beine stellen: „Wir backen uns ein Brot“ heißt zum Beispiel eine Aktion, an Ostern werden gemeinsam bunte Eier gesucht, eine Fackelwanderung verspricht Abenteuer. Während der Osterferien und drei Wochen im Herbst organisieren die Family Villages jeden zweiten Tag ein Kin- derangebot mit Betreuung, und die Eltern haben frei. Ein weiteres Betreuungsangebot für Kinder findet in den Ferien einmal wöchentlich jeweils dienstags im Informationszentrum in Enderndorf statt. Dort organisieren einige Vermieter unter dem Motto “Fledermäuse” einen Spielenachmittag für die kleinen Gäste. Davon abgesehen locken viele Ausflugsziele in der Region. Nur wenige Kilometer entfernt liegt das Naturdenkmal Schnittlinger Loch, das durch Auswaschungen im Burgsandstein entstanden ist. 116 Trittstufen führen den steilen Weg in den Wald hinab. Unten schlängelt sich ein Bächlein durch das enge Tal, Moose und Farne bedecken das überhängende Gestein – ein kleines Kletterparadies für Kinder. Ähnlich wildromantisch präsentiert sich die – allerdings rund 40 Kilometer entfernte - Schwarzachklamm bei Wendelstein, eine bizarre, tief eingeschnittene Sandsteinschlucht. Die Urlauber sind begeistert von den landschaftlichen Gegensätzen. Am schönsten ist es aber immer noch vor der Haustüre. Das wissen vor allem die Feriengäste von Irmgard Miehling zu schätzen, die in Enderndorf nur 100 Meter vom Ufer des Igelsbach- und Brombachsees entfernt wohnen. Nur zwei Minuten dauert der Fußmarsch bis zum Badestrand, hier startet auch regelmäßig der Trimaran MS Brombachsee zu seinen Ausflugsfahrten. Monika Meyer - Hilpoltsteiner Kurier Spielplatz in Spalt-Ottmannsberg Info Termine Adressen KINDERBETREUUNG Family Villages Brombachsee Ansprechpartner: Info-Zentrum Enderndorf am See, Enderndorf 1, 91174 Spalt, Tel. 09175/688, Fax 825 und Tourist-Information der Stadt Spalt, Herrengasse 10, 91174 Spalt, Tel. 09175/79650, Fax 796580 Interessengemeinschaft „Fledermaus“ Kinderbetreuung während der Ferien. Info-Zentrum Enderndorf am See Enderndorf 1, 91174 Spalt, Tel. 09175/688, Fax 825 ANGEBOTE Familienwochen für die Oster- und Herbstferien mit abwechslungsreichem Kinderprogramm in Spalt, Info: Stadt Spalt, Tel. 09175/796525 Kindererlebnistage in Hilpoltstein Info: Touristinformation Stadt Hilpoltstein, Maria-Dorothea-Str. 8, 91161 Hilpoltstein, Tel. 09174/978-607, Fax 978-609 Da fühlen sich Kinder wohl Die lange Rutsche führt direkt in einen übergroßen Sandkasten. Der Platz ist noch mit einer Schaukel, einem Klettergerüst, einem nachgebauten Schiff und vielen weiteren Spielgeräten bestückt. Gerne nehmen die Kinder zum Austoben diese Spielplätze am Rothsee und am Brombachsee an. Doch auch in vielen Gemeinden und Orten stehen solche Spielplätze zur Verfügung. Ein reizvolles Ausflugsziel für Kinder sind auch immer wieder die Tiergehege, wo Rehe, Damwild oder Wildschweine ganz nahe zu betrachten sind. Wer zur richtigen Zeit zum Wildgehege bei Kühedorf am Heidenberg kommt, kann sogar die gestreiften jungen Frischlinge sehen, wie sie an den Mutterschweinen, die sich oft im Dreck aalen, ihre Milch saugen. Gerade schulpflichtige Kinder kommen gerne ins Vor- und frühgeschichtliche Museum nach Thalmässing. Dort können sie selbst probieren, wie unsere frühen Vorfahren gedrechselt oder gebohrt haben, wie sie ihr Getreide mit zwei Steinen zu Mehl mahlten oder wie sie Stoffe und Teppiche webten. Spielbusaktion im Rahmen des Ferienprogrammes Info: Kreisjugendring Roth Tel. 09171/973690, Fax 97369690 Wandertipp MUSEEN Vor- und frühgeschichtliches Museum Thalmässing Funde von der Steinzeit bis zur Völkerwanderung, Experimentelle Archäologie mit Perlenbohrmaschine, Webstuhl, Handmühle u.ä., gut geeignet für Kinder und Schulklassen Marktplatz 1, 91177 Thalmässing, Tel. 09173/9134 oder 09171/81329 Geöffnet April bis Oktober: Di. - So. 10 - 12 und 13 - 16 Uhr und nach Vereinbarung Wendelstein – Schwarzachklamm Ein kleines Abenteuer entlang der Schwarzach zwischen Felswand und Fluss. Wildromantisch präsentiert sich auch im Winter die Schwarzach-Schlucht. Die Felseinschnitte, Höhlen und der naturbelassene Talraum sind zu allen Jahreszeiten beeindruckende Kulisse für einen Ausflug. INTERESSANTES Spalter Kinderwelt: Kinderpfad und Erlebnisspielplätze in Stockheim, Enderndorf am See und Ottmannsberg Mal- und Kunstschule am Rothsee Ständige Kurse für Jung und Alt im Atelierhaus in Göggelsbuch am Rothsee www.kunstschule-am-Rothsee.de Info: Landratsamt Roth, Kultur und Tourismus, Tel. 09171/81-329, Fax 81-399 Wald- und Holzlehrpfad Hilpoltstein am Main-DonauKanal im OT Altenhofen Wildgehege in BüchenbachKühedorf Wildgehege in HilpoltsteinFuchsmühle Viele Reiterhöfe, auch Ponyreiten Weitere Informationen, Prospekte und den Freizeitführer des Landkreises Roth erhalten Sie beim Landratsamt Roth, Kultur und Tourismus, Tel. 09171/81329. Wildgehege Büchenbach-Kühedorf 47