Kita-Konzept als PDF

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Kita-Konzept als PDF
Kita Grashüpfer
Berlin-Prenzlauer Berg, Gaudystrasse 9
Kontakt für interessierte Eltern 44 34 29 88
oder claudia@fernkopie.de
PraktikantInnen 44 31 26 82
Die Kita Grashüpfer ist eine selbst verwaltete, vom Berliner Senat aner­k annte
und geförderte Eltern-Kind-Initiative, die im Jahr 2000 gegründet wurde.
Der Träger unserer Kita ist der Verein »Grashüpfer e.V.«. Die Kita ist eine
Inte­g rations­e inrichtung für Kinder mit und ohne Behinderungen im Alter
von 1,5 bis 6 Jahren. Der Grashüpfer e.V. verfolgt ein Konzept, das von den
Eltern und den Erzieherinnen erarbeitet und getragen wird. Dieses Konzept
basiert auf dem aktu­e llen Berliner Bildungsprogramm (s.a. »pädagogisches
Konzept«). Unser Leit­m otiv lautet: »Starkes Ich und Starkes Wir«.
1
Überblick
Inhalt
Überblick
(Seite 3)
Pädagogisches Konzept
1.
2.
3.
4.
5.
2 Inhalt
(Seite 5)
I n t e g r a t i o n s a r b e i t (Seite 5)
W a s m a c h e n w i r ? (Seite 6)
W i e m a c h e n w i r d a s ? (Seite 11)
Te a m u n d E l t e r n (Seite 13)
S o n s t i g e s (Seite 16) — A n l a g e n (Seite
16)
Überblick
K i n d e r bis zu 20 Kinder im Alter von 1 ½ bis 6 Jahren, davon zwei bis drei
Integrationskinder
E r z i e h e r i n n e n / P e r s o n a l 4 ausgebildete Erzieherinnen, davon zwei an­
erkannte Inte­g rationserzieherinnen, wechselnde Praktikanten sowie 1 Koch
Ö f f n u n g s z e i t e n Montag bis Freitag 8.00 Uhr bis 17 Uhr, Donnerstag nur
bis 15 Uhr (Teamnachmittag der Erzieherinnen) Die Schließzeiten von ca. 3 Wo­
chen im Jahr werden von den Vereinsmitgliedern jährlich neu festgelegt. K o s t e n Die Kosten für die Betreuung der Kinder richten sich nach dem Berli­
ner Kitakostenbeteiligungsgesetz. Darin sind die den Ein­k ommen der Eltern und
der im Haushalt lebenden Kinder entsprechende Sätze festgelegt. Für die gute
Verpflegung erheben wir einen zusätzlichen monatlichen Beitrag, die Höhe wird
jährlich neu festgelegt. Hinzu kommt eine einmalige Ein­­lage von 270 € pro Kind
bei Eintritt in die Kita für die »Abnutzung der Gebrauchsgegenstände«, um
notwendige Neuanschaffungen finanzieren zu können. Ferner ist pro Kind eine
anteilige Mietkaution von 150 € zu zahlen, die man jedoch bei Austritt zurück­
erhält. Wenn das Kind (ab 3 Jahre) an dem Englisch-Unterricht teilnehmen soll,
ist ein weiterer monatlicher Beitrag zu leisten.
R ä u m e / S p i e l p l ä t z e 3 Räume, die den Funktionen entsprechend unter­
schiedlich gestaltet sind (Tobe-, Schlafraum, großer Gruppenraum mit verschie­
denen, den unterschiedlichen Interessen und Altersgruppen gerecht werdenden
Nischen: Lese-, Experimentierecke; kleinerer Raum mit einer Hoch­e bene, Bau-,
Verkleide-, Puppen- und Kuschelecke, Bad und Küche sowie Garderobe und Flur.
Wenn es Zeit ist, frische Luft zu schnappen (in der Regel einmal täglich),
ge­h en wir meistens in unseren Garten neben dem öffentlichen Spielplatz in der
Gaudystrasse. Aber auch die anderen Spielplätze in der Um­g ebung oder der
Mauerpark werden gern genutzt.
E l t e r n Eine Elterninitiativkita zeichnet sich dadurch aus, dass die Eltern einen
großen Raum der Mitbestimmung, des Miterlebens haben und im Gegenzug be­
reit sind, sich aktiv und umfassend in die verschiedenen Bereiche einzubringen.
Diese Idee kann nur dann erfolgreich umgesetzt werden, wenn alle Eltern sich
neben den Vorteilen auch der Verantwortung bewußt sind.
U n s e r T a g Die Kinder sollten bis 9 Uhr gebracht werden, damit alle gemein­
sam den Tag mit dem Morgenkreis beginnen können. Dabei ist es uns wichtig,
dass die Kinder bereits den Morgenkreis aktiv mitgestalten und alle gemeinsam
mit Spaß in den neuen Tag starten. Nach dem Begrüßungslied und anderen, von
den Kindern vorgeschlagenen Liedern hat jedes Kind Gelegenheit über Dinge,
Ereignisse etc., die es gerade bewegen, zu erzählen. Anschließend wird der Tag
gemeinsam mit den Kindern geplant.
Je nach Dauer des Morgenkreises wird gegen 9.20 Uhr ein Frühstück ange­
boten, das von den Erzieherinnen vorbereitet wird. Alle Kinder die wollen nehmen
daran teil, alle anderen können spielen. Am Vormittag stehen neben dem freien
Spiel (drinnen oder draußen) verschiedene – nach Wochentagen rhythmisierte
Angebote für die verschiedenen Altersgruppen (Sport, Musik, Ausflüge..) auf dem
Programm.
Gegen 12 Uhr gibt es Mittagessen, wobei wir Wert legen auf vegetarische Kost
aus biologischem Anbau. Die zum Tischdienst eingeteilten Kinder decken den
Tisch, räumen ab und reinigen die Tische. Zwischen 13.00 und 14.30 Uhr ist Ruhe­
zeit, wobei die Kinder (in Abstzden Eltern) entweder schlafen oder nach einer
Entspannungsübung »ruhigeren« Beschäftigungen nachgehen.
Nach der ebenfalls gemeinsamen Vespermahlzeit gegen 15 Uhr gibt es ent­
weder Freispiel, Angebote und/oder gehen wir auf den Spielplatz.
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Überblick
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H ö h e p u n k t e i m K i t a j a h r Auch die Kita braucht Höhepunkte im Jahr. Die
Vorbereitung dieser Feste ist genauso wichtig wie das Fest selbst: Vorfreude,
Dekorationen basteln, Informationen über Hintergründe und Geschichte der Feste,
Malen, Singen, Basteln und Bücher zu diesen Themen lesen.
Neben der jahreszeitlichen Ausrichtung, den Feiern und Festen zu Fasching,
Ostern, im Sommer, St. Martin, im Advent und zu Weihnachten sowie den dazu
vorbereiteten Aufführungen oder Musikprogrammen der Kinder (2-3 mal im Jahr)
findet im Sommer eine mehrtägige Kitareise mit allen Kindern und Erzieherinnen
in die nähere Umgebung von Berlin statt.
Nicht zu vergessen sind die Geburtstage der Kinder und Erzieherinnen, wobei
das Geburtstagskind im Mittelpunkt steht. Es wird beschenkt und gefeiert. Die
Eltern bringen Kuchen mit. Außerdem ist es Tradition, dass das Geburtstags­
kind der Kita ein Buch seiner Wahl (Abstimmung mit den Erzieherinnen) gern
auch mit Foto oder Widmung schenkt, um unseren Buch-bestand stetig zu er­
höhen.
Der Trägerverein:
» G r a s h ü p f e r e .V . «
Grundsätzlich können sowohl Eltern als auch die Erzieherinnen Mitglied des Ver­
eins werden. Interessenten wenden sich bitte an den Vorstand. (Zusätzliche Kosten
sind damit nicht verbunden.) Als stimmberechtigtes Mitglied des Vereins
nimmt man Einfluß auf die Beschlüsse, die sowohl das pädagogische Konzept
als auch sämtliche organisatorische und verwaltungstechnische Details (z.B.
Schließzeiten, Elternarbeit, Einsatz der Finanzen etc.) der Kita betreffen. Die Ver­
einssitzungen finden ¼ jährlich statt, die Termine einschließlich der Jahres­
hauptversammlung werden einmal jährlich festgelegt und an der Pinnwand der
Kita ausgehängt.
Für die Satzung, welche als Anlage beigefügt ist, Jahreshauptversammlung, Ein­
ladungen, Beschlüsse, Protokolle etc. gelten die gesetzlichen Vorschriften nach
dem Vereinsgesetz (Gesetz zur Regelung des öffentlichen Vereinsrechts vom
5.8.1964 (BGBl. I S. 593), zuletzt geändert durch Gesetz vom 22.8.2002 (BGBl. I S.
3390) m.W.v. 30.8.2002).
Im Verein sind folgende Posten zu besetzen:
V o r s t a n d , bestehend aus drei Personen
K a s s e n w a r t und
Protokollführer
Darüber hinaus haben wir noch zahlreiche a n d e r e A u f g a b e n zu verteilen,
wie z.B. das Auswahl-Komitee, Geschenkebeauftragte, Fest-Komitee etc. (siehe
auch Anlage: Aufgabenverteilung).
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Überblick
Päd
d aa g o g i s c h e s K o n z e p t
Unser pädagogisches Konzept orientiert sich am neuen Berliner Bildungs­
programm (zu finden unterwww.daks-berlin.de oder www.senjs.berlin.de/
bildung) mit besonderem Augenmerk auf die Integrationsarbeit. Dabei ha­b en
wir uns das Leitmotiv »Starkes Ich und Starkes Wir« gesetzt.
Wie im Berliner Bildungsprogramm haben wir die Bereiche der pädago­g i­s chen
Arbeit wie folgt eingeteilt:
➼ Körper/Bewegung /Gesundheit
➼ Soziales und kulturelles Leben
➼ Sprache/Kommunikation und Schriftkultur
➼ Bildnerisches Gestalten
➼ Musik
➼ Mathematische Grunderfahrungen
➼ Naturwissenschaftliche Grunderfahrungen
Da die ➼ I n t e g r a t i o n s a r b e i t sich auf alle Bereiche des Kitaalltages und
der pädagogischen Arbeit erstreckt, haben wir unsere konzeptionellen Über­
legungen dazu voran gestellt.
1. Integrationsarbeit
Das Zusammenleben von behinderten und nicht behinderten Kindern in der Kita
stellt besondere Anforderungen an die pädagogische Arbeit. »Starkes Ich und
Starkes Wir« bedeutet, dass selbstverständlich auch die Kinder mit besonderen
Bedürfnissen mit ihren speziellen Interessen und Fähigkeiten ihren Platz in un­
serer Kita und insbesondere in der Gemeinschaft der Kinder haben. Die Kinder
erlernen einen respektvollen Umgang mit den Integrationskindern, nehmen
Rücksicht und unterstützen ihre besonderen Gefährten im Alltag. Das geschieht
in der Regel eher unauffällig durch kleine Handreichungen. Natürlich gibt es
dabei Konflikte, gelegentliche Ausgrenzungen und immer wieder Fragen, warum
er oder sie das jetzt nicht kann. An dieser Stelle stehen die Erzieherinnen allen
Kindern mit Rat und Tat zur Seite. Sie beobachten die Interaktionen in der Gruppe
und beziehen ihre Schlussfolgerungen in ihre Arbeit ein.
Die Integrationsarbeit setzt sich zusammen aus den den Bedürfnissen der
Kinder entsprechenden Fördermaßnahmen sowie der Unterstützung der Integra­
tion der behinderten Kinder in die Gemeinschaft. Die Einzelförderung richtet
sich in der Regel nach den jeweiligen Angeboten oder Projekten, wobei sich eine
Erzieherin fast ausschließlich dem Integrationskind widmet und es je nach
Bedarf unterstützt.
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Pädagogisches Konzept
1. Integrationsarbeit
Dazu werden ¼ jährlich in Abstimmung mit den Eltern/Therapeuten Förderpro­
gramme erstellt, aus denen monatliche Grobziele abgeleitet werden. Darin finden
sowohl die aus den Beobachtungen der Erzieherinnen abgeleitete Schwerpunkte
als auch die Wünsche der Eltern oder Ratschläge externer Therapeuten oder
Psychologen Eingang. Dazu kommen die Therapeuten mehrmals in die Kita,
um entweder die Entwicklung der Kinder zu beobachten oder einzelne Therapie­
stunden in der Kita gemeinsam mit anderen Kindern abzuhalten und den Erziehe­
rinnen neue Anregungen für die Arbeit mit den Integrationskindern zu geben.
Ist dieser Austausch nicht in der Kita möglich, nehmen die Erzieherinnen in an­
derer Form regelmäßig Kontakt auf zu den externen Spezialisten.
Die einzelnen Maßnahmen und Beobachtungen werden auf den dazu abge­
stimmten Beobachtungsbögen festgehalten. Diese Beobachtungsbögen werden
regelmäßig mit den Eltern ausgewertet und dienen somit als Grundlage für die
Weiterentwicklung der Förderprogramme.
Die Betreuung der Kinder mit besonderen Bedürfnissen obliegt schwerpunkt­
mäßig den Integrationserzieherinnen. Da aber alle Erzieherinnen im Alltag für
das Wohlbefinden der Kinder und das Gelingen der Integration mit verantwort­
lich sind, nehmen alle Erzieherinnen regelmäßig an relevanten Fort­
bildungen teil und tauschen sich mit anderen Integrationserzie­
herinnen über ihre Erfahrungen aus.
2 . Wa s
machen wir?
2 . 1 . K ö r p e r / B e w e g u n g /G e s u n d h e i t
Um stark zu sein, braucht jedes Kind einen gesunden Körper.
Unsere Kinder erfahren und lernen, was sie dafür tun können
und müssen. Neben den alltäglichen Handlungen wie Essen,
Trinken, Hygiene, Bewegung im Freien, einem angemessenen
Wechsel zwischen Aktion und Ruhe widmen wir uns diesem Bil­
dungsbereich mit folgenden Angeboten:
Auch wenn die Kinder nicht im Freien sind, bietet der To b e r a u m mit den
ver­s chiedenen Geräten (Kletterwand, Seilen, Bälle etc.) ausreichend Gelegenheit
zur aktiven Bewegung, Geschicklichkeitsübungen und Körpererfahrung. Alle
Kinder, die nicht mehr mittags schlafen, nehmen an den verschieden gestal­
teten E n t s p a n n u n g s ü b u n g e n teil. Unsere Kita ist Mitglied im Sportverein
Pfefferwerk e.V. Im Wechsel gehen Kleingruppen in eine T u r n h a l l e der MaxSchmeling-Halle, so dass jedes Kind ab ca. 2 Jahren ca. 14 tägig daran teilnimmt.
Das Sportprogramm wird von den Erzieherinnen mit ¼ jährlichen Schwerpunkten
geplant und dokumentiert. Das »Sportprogramm« wird ergänzt durch verschie­
dene Bewegungs- und Ballspiele mit den Erzieherinnen auf dem S p i e l p l a t z .
So oft wie möglich geht jedes Kind, ebenfalls in verschieden zusammengesetzten
Kleingruppen zum S c h w i m m e n (Ernst-Thälmann-Halle oder Landsberger
Allee). Oberstes Motto dabei ist der Spaß am Wasser, die spielerische Wasserge­
wöhnung. Regelmäßig finden W a l d t a g e für alle Kinder ab 3 statt. Dauer und
Ziel des Ausflugs richtet sich nach dem Alter der Kinder und der Wetterlage.
Beim E s s e n achten wir auf ausgewogene vegetarische Ernährung aus aus­
schließlich biologischem Anbau. Einmal pro Woche kochen zwei bis drei Kinder
mit den Erzieherinnen. An den übrigen Tagen hat Martin, unser K o c h , den
Löffel in der Hand und zaubert die leckeren Mahlzeiten auf den Tisch. Selbstver­
ständlich werden dabei besondere Lebensmittelunverträglichkeiten
berücksichtigt.
Etwa halbjährlich besucht uns die Z a h n p u t z f e e . Sie demonstriert und
praktiziert mit den Kindern die Künste des richtigen Zähneputzens.
Im Übrigen bieten viele P r o j e k t e Anknüpfungspunkte zu diesem Bildungs­
schwerpunkt oder werden speziell darauf ausgerichtet.
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Pädagogisches Konzept
2 . Wa s m a c h e n w i r ?
2.2. Soziale und kulturelle Umwelt
Die Kita soll den Kindern an erster Stelle Geborgenheit geben und eine vertraute
Zuflucht sein. Aber für die starken Kinder ist es ebenso wichtig, über den »Teller­
rand« hinaus zu blicken. Dazu gehört der Einfluss der verschiedenen Familien
mit ihren Gepflogenheiten und Besonderheiten, der Stadt und insbesondere der
Kiez, in dem wir wohnen. Diese Umwelt tragen die Kinder selbst in die Kita
hinein, in dem sie Erlebtes, Gesehenes z.B. im Morgenkreis berichten oder diese
Anregungen in die Gestaltung der Kita einbeziehen und nicht zuletzt im freien
Spiel »verarbeiten«.
Zum Erleben und Erfahren der sozialen und kulturellen Umwelt gehören die
verschiedenen Feste im Jahresablauf (Fasching, Ostern, Sommerfest, St. Martin,
Nikolaus, Advents- und Weihnachtszeit). Die Kinder erfahren die Hintergründe
und gestalten diese Feste und auch die Räume auf vielfältige Weise (Bilder, Bastel­
arbeiten, Lieder, Aufführungen etc.) mit. Wir sind daran interessiert, Kinder
anderer Nationalität aufzunehmen, um unseren »Schatz« zu vergrößern. Im
Übrigen spielen die Jahreszeiten eine große Rolle bei der Planung und Gestaltung
des Kitalebens. So sollen die Kinder ein grobes Verständnis von den mit den
Jahreszeiten einhergehenden Veränderungen in der Natur (Pflanzen und Tier),
dem Einfluss auf unsere Freizeit, Gesundheit etc. entwickeln.
Etwa einmal monatlich steht ein Ausflug auf dem Programm. Die Kinder (i.d.R.
ab 3 Jahren) gehen in ein Puppentheater, ins Kino, in verschiedene Museen oder
auch in die Oper.
2 . 3. Sprache/Kommunikation/Schriftkultur
Der Sprache und der Kommunikation kommt eine besondere Bedeutung bei,
wenn es darum geht, die Kinder und deren Gemeinschaft zu stärken. Es gibt kaum
einen Ort oder eine Zeit in unserer Kita, wo die Sprache und die Kommunikation
keine Rolle spielen. Dabei geht es uns darum, dass alle Kinder gehört werden,
sich Gehör verschaffen können und lernen anderen zuzuhören. Sie sollen lernen,
Konflikte durch Kommunikation zu lösen.
Wir versuchen daher die sprachlichen, kommunikativen und langsam auch
die schriftlichen Kompetenzen durch Rituale und feste Angebote zu stärken.
Dabei ist an erster Stelle der Morgenkreis zu nennen. Die Erzieherinnen achten
darauf, dass jedes Kind mal zu Wort kommt und auch das schüchterne Kind
immer mehr ermutigt wird, z.B. gemeinsam mit einem anderen Kind, ein Lied
vorzutragen bis es irgendwann allein etwas erzählt oder vorträgt.
Bei den regelmäßig stattfindenden Gesprächskreisen geht es darum, den Kin­
dern ein Medium zu geben, um ihre Meinung zu kitabezogenen Themen äußern
zu können. Ziel ist es dabei, Mut zur Äußerung zu machen, vor anderen seine
Ideen und Interessen vertreten zu können, das Abwägen und Zuhören zu lernen.
Die Kinder sollen merken, dass sich auch die Erwachsenen an die dort getroffenen
Vereinbarungen halten, ihre Stimme etwas bedeutet, sie wirklich etwas bewegen
und Verantwortung übernehmen können. Diese Grundsätze gelten auch bei
den gemeinsamen Gesprächsrunden zu geplanten Aktivitäten und insbesondere
bei Projekten.
Zu diesem Bildungsbereich zählt auch der Englischunterricht. Einmal pro
Woche kommt ein/e muttersprachliche/r Englischlehrer/in zu uns und führt in­
teressierte Kinder ab 4 unter anderem mit Liedern und Spielen an die englische
Sprache heran.
Vor allem für die Vorschulkinder gewinnt die Schrift täglich mehr an Bedeu­
tung. Um diese Neugierde zu unterstützen, werden wesentliche Beschlüsse /
Projektthemen etc. schriftlich soweit wie möglich von den Kindern selbst und für
die Kinder sichtbar festgehalten.
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Pädagogisches Konzept
2 . Wa s m a c h e n w i r ?
2.4. Bildnerisches Gestalten
Starke Kinder brauchen viel Zeit und Raum, um ihre Fantasie und ihre Kreati­
vität auszuleben und auszuprobieren. Um klar zu stellen wie sich dabei Erziehe­
rinnen und Eltern grundsätzlich verhalten sollten, haben wir in Anlehnung an
das Berliner Bildungsprogramm folgende G o l d e n e R e g e l n formuliert:
Korrigiere niemals eine Zeichnung, eine Skulptur etc. des Kindes (sie können
und sollen nicht den Maßstäben der Erwachsenen entsprechen).
Der Weg
führt nicht von einer schlechteren zu besseren Zeichnung, sondern von der
weni­g er zu mehr differenzierten Zeichnung.
Neugierig auf das zu sein, was
das Kind in/über seine/r Zeichnung sagt ohne es jedoch dazu zu drängen es zu
erläutern.
Es werden keinerlei »Ausmalbilder, Mandalas etc« in unserer Kita
zur Verfügung gestellt.
Im Übrigen legen wir Wert darauf, dass den Kindern eine große Vielfalt an
Materialien zur Verfügung steht, mit denen sie (weitgehendst) selbständig – je
nach Lust und Laune – arbeiten, spielen und gestalten können. Zu den frei ver­
fügbaren Materialien gehören: Stifte – Wachsmalstifte, Ölkreide, Wasserfarben,
Fingerfarben, Pinsel etc., Ton, Knete, Leim, Tesa, Wolle, Textilien, Steine, Fe­
dern, Holzstäbchen, Pappe, Papier – unterschiedlichster Art und Farben.
Das Bildnerische Gestalten stellt nahezu immer einen wesentlichen
Bestandteil der Projektarbeit dar. Dabei werden die Kinder angeregt, ihre
Ideen und Vorstellungen zu dem jeweiligen Thema festzuhalten, das Thema
bildnerisch zu verarbeiten – gemeinsam über ihre Werke zu reden.
Darüber hinaus bieten wir – in der Regel im Rahmen von »Kleinstpro­
jekten« – andere Materialien an. In der warmen Jahreszeit können sich
die Kinder im Hof an den Staffeleien ausprobieren oder mit dem Werkzeug­
kasten, Holz, Leim, Nägeln und Schrauben arbeiten. Ferner sollen die Kinder
die Möglichkeit haben ihre Ideen für die laufende Gestaltung und Umgestaltung
der Räume mit Stoffen, Papier, Farbe etc. vorzubringen und umzusetzen.
Wir bemühen uns, so viel wie möglich von den Ergebnissen auszustellen – im
Flur – an den »Klammerleisten«, an der großen Pinnwand, in den Ausstellungs­
schränken, damit alle Kinder sich wieder finden, sie sehen, dass dies ihre Kita
ist und wir ihre Arbeiten schätzen. Darüber hinaus hat jedes Kind eine eigene
Mappe, in der Bilder, Zeichnungen und Gebasteltes aufbewahrt werden. Einzelne
Kunstwerke werden im Ich-Buch festgehalten.
Eine Bereicherung für die Kinder sehen wir auch darin, Künstler (vorzugsweise
Eltern) in die Kitaarbeit – im Rahmen von Projekten einzubeziehen. Wie in allen
anderen Bildungsbereichen, sind die Eltern hiermit eingeladen – oder sogar
aufgefordert, ihre Ideen und sich selbst einzubringen – selbstverständlich in
Abstimmung mit den Erzieherinnen.
Zum Bildnerischen Gestalten zählen auch die Aufführungen der
Kinder. Da wird gemeinsam geplant, die Räume werden gestaltet,
die Kostüme und »Bühnenbilder« angefertigt.
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Überblick
2.5. Musik
Starke Kinder musizieren gern und vor allem gemeinsam. Die Bedeutung der Mu­­
sik für die Entwicklung des Kindes ist hinlänglich bekannt. Das gemeinsame
Singen, Musizieren oder Tanzen hat darüber hinaus eine große integrative Wir­
kung – es macht meist noch mehr Spaß in der Gemeinschaft und zwar unab­
hängig davon wie alt das Kind ist oder ob es behindert ist oder nicht. Aus diesem
Grund hat die Musik einen besonders hohen Stellenwert in unserer Kita.
Bereits im M o r g e n k r e i s begrüßen die Kinder den neuen Tag mit verschiede­
nen Liedern (auch in anderen Sprachen), begleitet von der Gitarre. Die Auswahl
der Lieder (das Repertoire ist inzwischen unerschöpflich) richtet sich in erster
Linie nach den Wünschen der Kinder, aber auch nach den Jahreszeiten und an­
stehenden Festen.
Die Kinder aller Altersstufen nehmen in verschiedenen Kleingruppen an der
wöchentlichen » M u s i k a l i s c h e n F r ü h e r z i e h u n g « teil. Themen und In­
halte der Musikalischen Früherziehung sind sehr vielfältig: neben dem Singen,
spielen die Kinder verschiedene einfache Instrumente (Klanghölzer, Triangel,
Schellen, Rasseln…), tanzen, hören Musik der verschiedensten Genres. So setzen
sie sich auseinander mit den Spielweisen laut/leise, schnell/langsam und Themen
wie Musik und Bewegung, Musik und Gefühle. Es werden Instrumente mit den
Kindern gebaut. Die Kinder werden angeregt, gehörte Musik in Geschichten oder
Bilder umzusetzen. Die Kinder lernen andere Instrumente kennen z.B. in Geschäf­
ten oder beim Besuch eines Konzertes.
Musik ist aber auch Gegenstand von P r o j e k t a r b e i t e n . So ist z.B. geplant,
die Geräuschkulissen in der Kita und außerhalb per Tonaufnahmen zu erfor­
schen. Die meisten Instrumente stehen den Kindern auch außerhalb des »offi­
ziellen Programms« zur Verfügung, so dass sich auch ohne Anleitung damit
spielen – die Musik in ihre Rollenspiele o.ä. einbeziehen können.
Die musikalischen Höhepunkte sind die zwei bis drei A u f f ü h r u n g e n im
Jahr – für jeden ein Vergnügen.
2.6. Mathematische Grunderfahrungen
Im täglichen Leben finden sich zahlreiche mathematische Operationen und Funk­
tionen, anhand derer wir den Kindern mathematische Grunderfahrungen nahe
bringen können. Beispiele dafür sind der Umgang und das Verständnis für Zeit­
dimensionen (heute, gestern, morgen; Alter), Mengen (weniger, mehr, wie viel)
oder Größe (größer, kleiner, riesig) etc.
Unser Ziel ist, diese mathematischen Grunderfahrungen bewusst in den All­
tag einzubeziehen, aufmerksamer und präziser damit umzugehen, um somit
die Neugierde der Kinder für diese Dinge immer wieder zu wecken oder zu unter­
stützen.
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Konkr e te Beispiele aus unser em Kitaleb en:
Kinder dürfen die
An­w esenheitsliste mit ausfüllen
Kinder zählen im Morgenkreis, wie viele
Kinder und Erzieherinnen anwesend sind und wie viele (wie lange schon) fehlen
die zum Tischdienst eingeteilten Kinder decken selbständig den Tisch: wie
viele Messer, Gabeln, Teller brauchen wir?
Regelmäßigkeiten und Wiederho­
lungen im zeitlichen Ablauf: gemeinsame Orientierung in Wochenplan und
Kalender
Grundbegriffe der Uhrzeit werden vermittelt: um 9 Uhr ist Morgen­
kreis, um 12 Uhr gibt es Mittagessen, noch 30 Minuten spielen (bis der Zeiger
dort ist)
Intensive Verfolgung der Monate anhand der selbst gebastelten
Jahresuhr – welche Kinder und Erzieherinnen haben in welchem Monat Geburts­
tag und werden wie alt?
Die Kinder werden immer (in wechselnden Grüpp­
chen) am Einkaufen beteiligt, je älter sie sind, um so größer soll ihr Anteil daran
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Pädagogisches Konzept
2 . Wa s m a c h e n w i r ?
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sein: planen, Einkaufsliste, wie viel brauchen wir, Umgang mit dem Geld
Wenn die Kinder kochen und backen, lernen sie ebenfalls, mit Mengen umzuge­
hen, abzuwiegen, etc..
Kontinuierliche Feststellung (halbjährlich z.B. erste
Aprilwoche und erste Oktoberwoche?)) der Größe, des Gewichts, Schuhgröße,
Kopfumfang der Kinder für das Ich-Buch, möglichst sollen die Kinder daran mit­
wirken – Zahlen aufschreiben, Ablesen – Festhalten im Ich-Buch und Vergleich
mit den letzten eingetragenen Daten, wie viel schwerer bin ich, wie viel größer
bin ich?
Verknüpfung mit Musik und Tanz – 4 Takte nach links, 4 Takte nach
rechts
Beim Turnen – wie weit, wie hoch, Herr Fischer wie tief ist das Wasser?
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Darüber hinaus stehen in der Kita umfangreiche M a t e r i a l i e n , Instrumente zur
Verfügung, mit denen die Kinder selbständig entdecken und forschen können:
Lineale, Maßbänder, Zollstock, Waagen, Taschenrechner, Abakus, Uhren,
100er Brett, Selbstgebasteltes Montessori-Material, Gegenstände zum Türmen,
Füllen etc.
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2 .7. N at u r w i s s e n s c h a f t l i c h e
Grunderfahrungen
Starke Kinder fragen, entdecken und erforschen. Deshalb gilt es zunächst diese
Fragen aufzugreifen, sie in ihrem Forscherdrang zu unterstützen und die eigene
Freude dabei mitzuteilen. Die Kinder sollen gemeinsam erleben, dass es Spaß
macht den Dingen auf den Grund zu gehen. Zudem werden die Kinder im Rahmen
folgender Aktivitäten angeregt, sich mit naturwissenschaftlichen Grunderfah­
rungen auseinanderzusetzen:
Beim Backen oder Kochen reden wir mit ihnen
über Konsistenz, Aussehen, Geruch und die Veränderungen der Lebensmittel.
Der Waldtag regt an, über Flora und Fauna zu forschen, damit zu spielen, die
belebte und unbelebte Natur zu erfahren.
Wir führen regelmäßig Experimen­
te mit den Kindern durch – nach Möglichkeit zu Themen, die sich ergeben, z.B.
Lautstärke – welche Möglichkeiten gibt es, damit es leiser wird in unseren
Räumen; Licht/Schatten, Farben, Wasser...
Die Kinder dürfen im Bad planschen.
Dafür stehen Schöpf- und Gießgefäße bereit.
Wir praktizieren Mülltrennung
gemeinsam mit den Kindern – was gehört wohin und warum machen wir das?
Darüber hinaus stehen den Kindern Lupen, Becherlupen, Mikroskope, Blütenpres­
se und viele Bücher zum selbständigen Forschen zur Verfügung.
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2.8. Das letzte Kitajahr
Nach dem Verständnis des Berliner Bildungsprogramms soll die gesamte Kita­
zeit das Kind auf die Schule vorbereiten. Darüber hinaus möchten wir den Kin­
dern im letzten Betreuungsjahr einen besonderen Platz einräumen, um mit den
Vorschulkindern spezielle Themen bzw. laufende Projekte zu vertiefen, Ihnen
dafür Zeit und Raum zur Verfügung zu stellen.
2.9. Kleine Kinder (unter drei)
Wie bereits dargelegt, legen wir Wert darauf, dass jedes Kind seinen Fähigkeiten
und seinem Alter entsprechend an den verschiedenen Aktivitäten teilhat. Dazu
gehört unter anderem die Gruppentrennung. Wenn die größeren Kinder unter­
wegs sind oder bestimmte Angebote nutzen, gibt es einen adäquates – auf die
Kleinen abgestimmtes – Programm und außerdem viel Ruhe und Platz – damit
sie die Kita auch mal für sich allein haben.
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Pädagogisches Konzept
2 . Wa s m a c h e n w i r ?
2.10. Projekte
Wir sind der Auffassung, dass Projekte erforderlich sind, damit Kinder lernen
und Zeit haben, Dinge, Erfahrungen, die Umwelt oder sich selbst genauer kennen
zu lernen und sich intensiv damit auseinandersetzen können.
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Folgende Grundsätze haben wir dafür festgelegt:
Projekte
werden m i t / v o n K i n d e r n geplant, gestaltet, fortentwickelt, ausgewertet und
dokumentiert.
Erzieherinnen haben Grobziele, Ergebnisse und Antworten
richten sich jedoch nach den Ideen und Fragen der Kinder.
Alle Kinder – je
nach Alter und Fähigkeiten – haben auf unterschiedliche Weise teil an den Pro­
jekten
Projekte geben den Rahmen auch für alle anderen festen Angebote.
Die Themen werden nach Bedürfnis- und Interessenlage (s.a. Beobachten) festge­
legt.
Dauer unterschiedlich/nicht bestimmbar.
Ca. 2-4 Projekte im Jahr.
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2.11. Spielzeug
Weniger ist mehr! Die meisten Anregungen für das Spielen sollen die Kinder
durch die vielfältigen Materialien, Instrumente, Geräte etc. bekommen, die
unter den Bildungsbereichen aufgeführt worden sind.
Bei der sonstigen Ausstattung der Kita mit Spielzeug achten wir darauf, dass
Spielzeug für alle Altersgruppen und Interessen angeschafft wird. Wesentliches
Kriterium ist die Qualität des Materials (überwiegend Holz) und die Kitaeignung.
Das Spielzeug wird so aufbewahrt, dass es für die Kinder erreichbar und je nach
Funktionen des Spielzeugs sortiert ist. Eigenes Spielzeug darf nur am Spielzeug­
tag (einmal wöchentlich) mitgebracht werden.
Einmal im Jahr gibt es eine spielzeugfreie Zeit, wo wirklich alles ausgeräumt
wird, um die Kinder auf andere Beschäftigungen, Materialien in verschiedenen
Projekten zu bringen.
3. Wie machen wir das?
➼ Wie gelingt es alle Bildungsbereiche zu berücksichtigen?
➼ Wie bekommen wir die Interessen, Bedürfnisse aller Kinder /aller Alters­
gruppen unter einen Hut?
➼ Wie gelingt es alle Kinder entsprechend ihren Bedürfnissen einzubeziehen
und anzuregen?
3.1. Grundsätzliches
Die erfolgreiche Bewältigung dieser Aufgaben hängt wesentlich von einer ver­
nünftigen Organisation und Planung des Kitaalltages ab. Dazu werden Jahres-,
Monats- und Wochenpläne erstellt, in denen Fehlzeiten (Urlaub, Fortbildung),
festliche Aktivitäten (Ostern, Weihnachten, Fasching etc.), Schließzeiten, Pro­
jekte abgebildet werden. Ziel ist es die Jahres-, Monats- und Wochenpläne so zu
gestalten, dass möglichst häufig vier, mindestens jedoch drei Erzieherinnen in
den Kernzeiten (10–15 Uhr) anwesend sind.
Dadurch soll gewährleistet werden, dass mindestens zwei Erzieherinnen als
ständige Ansprech- oder Gesprächspartner für die Kinder ob im Spiel oder auch
bei Angeboten zur Verfügung stehen. Dazu gehört, dass diese Erzieherinnen An­
regungen, insbesondere den behinderten Kindern wenn nötig Hilfestellungen
geben können, Zeit haben zum Trösten und Kuscheln oder Streit schlichten. Die
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Pädagogisches Konzept
3. Wie machen wir das?
nicht auf diese Weise eingebundenen Erzieherinnen übernehmen die gezielte Be­
obachtung und sonstige anfallende Arbeiten. Im Übrigen ist erst bei einer Anzahl
von mindestens 3 Erzieherinnen eine sinnvolle Gruppentrennung möglich.
Auf diese Weise bemühen wir uns eine angenehme Atmosphäre zu schaffen,
damit sich sowohl die Kinder als auch die Erzieherinnen wohl fühlen. Zu der guten
Atmosphäre gehört darüber hinaus der freundliche Umgangston von allen. Die
Kinder lernen diesen in erster Linie von den Erzieherinnen. Sie werden bei
Überschreiten der Grenzen darauf hingewiesen und an die Regeln erinnert. Die
Erzieherinnen versuchen jegliches Gespräch auf Augenhöhe mit den Kindern zu
führen. Ferner bemühen sich alle um eine direkte Ansprache.
Der Alltag in unserer Kita hat einen festen Rahmen, der den Kindern Halt und
Orientierung verschafft. Den Kindern werden bestimmte Regeln vermittelt bzw.
diese werden mit ihnen ausgehandelt. Dazu gehört insbesondere der Umgang
mit Konflikten. Die Kinder sollen lernen, nein zu sagen; die eigenen Grenzen und
die der anderen wahrzunehmen und zu akzeptieren. Grundsätzlich wird ange­
strebt, dass die Kinder die Konflikte selbst austragen. Selbstverständlich greifen
die Erzieherinnen ein, wenn den Kindern dies nicht gelingt. Dabei weisen sie
die Kinder auf Lösungsmöglichkeiten hin und vermitteln, nicht nachtragend zu
sein, eigene Fehler anzuerkennen und einzugestehen.
Das wichtigste Instrument für die gezielte pädagogische Arbeit mit jedem Kind
ist jedoch das:
3.2. Beobachten und Dokumentieren
Dazu heißt es im Berliner Bildungsprogramm:
»Regelmäßige und gezielte Beobachtung gehören zu den wichtigsten Werkzeugen
der Erzieher/in, um Kinder wirksam in ihren Bildungsprozessen zu unterstützen.
Sie sind daher unerlässlich. Jede Beobachtung setzt Klarheit über die Beobach­
tungsabsicht voraus.«
Beobachtungen gehören zum Alltag. Durch kleine Berichte der Erzieherinnen
bekommen die Eltern Einblicke in die Kitagemeinschaft und das Auftreten ihres
Kindes. Diese Beobachtungen sind jedoch zufällig gemacht worden. Sie sind
nicht ausreichend, um den Dingen auf den Grund zu gehen, Schlussfolgerungen
für oder über das Kind treffen zu können.
Aus diesem Grund legen wir Wert darauf, dass jedes Kind einmal im Viertel­
jahr gezielt beobachtet wird und diese Beobachtungen ausgewertet und doku­
mentiert werden. Dazu nimmt sich jede Erzieherin ca. 60 Minuten Freiraum pro
Woche, um ein Kind in unterschiedlichen Situationen (Morgenkreis, Essen,
Freispiel, Angebote) zu beobachten. Im darauf folgenden Teamgespräch werden
die Beobachtungen ausgewertet. Die wesentlichen Ergebnisse und daraus ab­
geleitete Maßnahmen werden in den Beobachtungsbögen festgehalten. Im Mit­
telpunkt steht die Frage: Was braucht das Kind? Die Beobachtungsbögen sind
Grundlage des Elterngespräches. Sollten die Erzieherinnen Fragen haben oder
sollten ihnen Besonderheiten aufgefallen sein, werden sie das Elterngespräch
kurzfristig anberaumen.
12
Pädagogisches Konzept
3. Wie machen wir das?
4 . Te a m u n d E l t e r n
Starke Kinder brauchen aber in erster Linie ein starkes Team und starke Eltern,
die miteinander kommunizieren.
4 . 1 . D a s Te a m
Das Team besteht aus vier ausgebildeten, staatlich anerkannten Erzieherinnen.
Darüber hinaus wird angestrebt, immer einen Praktikanten über mindestens
drei Monate zu beschäftigen. Jede Erzieherin zeichnet sich für einzelne Schwer­
punkte der Kitaarbeit (Integration, Musik, Sport, Kleinkinder etc.) zuständig.
Jeden Donnerstag findet von 15 bis 16.30 Uhr der Teamnachmittag statt. Dabei
werden regelmäßig folgende Punkte besprochen:
Auswertung/Diskussion
und Dokumentation der Einzel- und Gruppenbeobachtungen
Auswertung der
durchgeführten Angebote, Projektabschnitte
Planung der folgenden Woche
Zusammenarbeit im Team
Sonstiges
Im Übrigen treffen sich die Erzieherinnen alle 4-8 Wochen mit einer/m Super­
visor/in, um teaminterne Vorgehensweisen, pädagogische und organisatorische
Maßnahmen zu erarbeiten oder die Beobachtungsbögen zu erörtern.
Einmal im Jahr findet eine Supervision mit den für die Personalar­
beit zuständigen Vorstandsmitgliedern des Vereins statt.
Eine große Bedeutung hat die stetige Fortbildung der Erzieherin­
nen. Für die fachspezifischen Fortbildungen stellen wir pro Erziehe­
rin ein finanzielles Budget von ca. 350 € im Jahr zur Ver­
fügung. Ferner kann jede Erzieherin
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für Weiterbil­d ungsmaßnahmen
Freistellungen von bis zu 6 Tagen im Jahr beantragen, jedoch davon maximal 3
Tage für Fortbildungen, die nicht in direktem Zusammenhang mit ihrer Arbeit in
der Kita stehen. (Letztere sind von ihnen selbst zu finanzieren.)
4.2. Die Eltern
Starke Eltern heißt für uns, dass die Eltern bereit sind, möglichst große Unter­
stützung für die Erzieherinnen zu leisten und somit optimale Rahmenbedingun­
gen für die Kinder zu schaffen.
4.2.1. Pflichten der Eltern
a) Aufgabenverteilung
Wie bei nahezu allen Elterninitiativkitas liegt die Verwaltung der Kita in den
Händen der Eltern. Dadurch können Kosten eingespart werden, die bei unserer
Kita einen höheren Betreuungsschlüssel als in staatlichen Kitas ermöglichen.
Die Verwaltung wird organisiert über den Trägerverein »Grashüpfer e.V.«. Neben
den Vorstandsposten, Kassenwart, der Stelle des Protokollführers gibt es viele
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13
Pädagogisches Konzept
4 . Te a m u n d E l t e r n
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andere Funktionen, die die Eltern übernehmen. Jedes Elternpaar sollte sich be­
reits bei Eintritt in die Kita überlegen, welche Aufgaben es übernehmen könnte,
welche Qualifikationen es eventuell dafür mitbringt.
b) Punkteliste
Um einen Überblick und ein annäherndes Gleichgewicht für das oft sehr unter­
schiedliche Engagement der Eltern zu gewinnen, haben wir ein Punktesystem
eingeführt. Für jede Tätigkeit, die von den Eltern (außer Wochenendputz) über­
nommen wird, können sich die Eltern Punkte eintragen (Liste und Regeln an der
Pinnwand). Für jedes Kind wird eine Mindestpunkteanzahl vorgegeben. Wird die
Punkteanzahl im Jahr nicht erreicht, ist dies mit 10 € pro Punkt auszugleichen.
c) Putzdienst
Während in der Woche die tägliche Reinigung der Räume von einem bezahlten
Putzdienst übernommen wird, obliegt der Wochenendputz den Eltern. Davon
ausgenommen sind die Familien der Vorstände und des Kassenwarts, aufgrund
der ohnehin zeitaufwendigen Jobs.
Die Reihenfolge der Putzdienste richtet sich nach der alphabetischen Reihen­
folge der Kinder. Geschwisterkinder, die auch in unserer Kita betreut werden,
werden dabei nur jedes zweite Mal berücksichtigt. Natürlich ist es möglich, mit
anderen Eltern zu tauschen, oder auch den Putzdienst auf eigene Kosten zu be­
auftragen. Generell ist es aber sinnvoll und erwünscht, dass die Eltern selber
putzen, denn es ist eine gute Gelegenheit, den täglichen Aufenthaltsort der eigenen
Kinder mal genauer zu inspizieren und auch gelegentlich etwas »auszu­m isten«.
Mit dem Wochenendputz wird die Kita gründlich gereinigt und eventuell notwen­
dige Reparaturen durchgeführt. Außerdem ist die gesamte Wäsche der letzten
Woche zu waschen und bis Montag wieder in der Kita einzusortieren.
d) Organisationsmanager
Der Organisationsmanager dient in erster Linie als Ansprechpartner für die Er­
zieherinnen, um diese von folgenden Aufgaben zu entlasten: Wer kocht wenn
der Koch ausfällt, wer springt für eine kranke Erzieherin ein, wer repariert den
Staubsauger, etc. Der Organisationsmanager muss nicht unbedingt selbst ein­
springen, muss aber die Durchführung organisieren. Monatlich wird dieser Job
weitergegeben, damit jede Familie mal dran ist.
e) Großeinsätze
Zweimal im Jahr finden Großeinsätze an zwei Wochenenden statt, um notwen­
dige Renovierungsarbeiten, die Parkettpflege und Großputzaktionen durch­
führen zu können. Daran nehmen alle Eltern teil, das geht schneller und macht
mehr Spaß. Die Einteilung, Information, Organisation ist Aufgabe des Orga­n i­
sationsmanagers.
f) Informationspflicht
Zu guter Letzt möchten wir hier die Informationspflicht der Eltern anführen. Alle
wichtigen Terminen oder aktuellen Informationen sind entweder an der Pinn­
wand oder an der Tafel/Eingangstür zu lesen. Es lohnt sich, fast täglich einen
Blick darauf zu werfen. Außerdem hat jede Familie eine eigene Postrolle neben
der Pinnwand. Hier drin können sich die verschiedensten Dinge befinden wie
Protokolle, Geburtstagseinladungen, Fotos,...
14
Pädagogisches Konzept
4 . Te a m u n d E l t e r n
4 .2.2. Rechte der Eltern
a) Elternab ende/Kommunikation zwischen
Eltern und Erziehern
Die Gestaltung der Elternabende obliegt zunächst den Erzieherinnen. Sie unter­
richten über ihre Arbeit mit den Kindern mit folgenden Schwerpunkten:
Geplante/abgeschlossene Projekte - Ergebnisse, Erfahrungen, Beiträge der Kinder
Allgemeine Situation der Kindergemeinschaft, z.B. wiederkehrende Konflikte,
Themenschwerpunkte der Kinder
Integrationsarbeit
Inhalte, Schwerpunkte
der regelmäßigen Angebote
Organisatorische Absprachen
Damit gibt es bereits genug Anknüpfungspunkte für Fragen, Erörterungen zu
pädagogischen Themen zwischen Eltern und Erzieherinnen. Darüber hinaus
werden die von den Eltern eingebrachten Themen diskutiert. Sollten diese Themen
grundsätzliche Vorstellungen, Anregungen, welche den Kitaalltag, Angebote –
also alle Kinder betreffen, sollten diese eine Woche vor dem Elternabend den Er­
zieherinnen zur Vorbereitung mitgeteilt werden.
Grundsätzlich gilt, dass die regelmäßige Auseinandersetzung zwischen Eltern
und Erzieherinnen über das WAS? und WIE? der pädagogischen Arbeit unver­
zichtbar und unvermeidbar ist. Fast alles darf hinterfragt werden. Da Eltern und
Erzieherinnen in Bezug auf die verschiedenen Themen, Schwerpunkte nicht immer
einer Meinung sein werden, gilt es sich im Zuge der Diskussion über das WAS?
Und WIE? zu einigen.
Über jeden Elternabend wird ein Protokoll verfasst (wer zuletzt kommt –
schreibt). Spätestens eine Woche nach dem Elternabend ist das Protokoll dem
Schriftführer zur »Qualitätskontrolle« vorzulegen und dann an alle zu verteilen.
b) Elterngespräche
Im Mittelpunkt des Elterngespräches steht das eigene Kind. Die Grundlage für
dieses Gespräch stellen die Beobachtungen der Erzieherinnen, deren wesentliche
Schlussfolgerungen und daraus abgeleiteten Maßnahmenvorschläge dar. Die
Eltern sehen die Beobachtungsbögen ein. Eltern und Erzieherinnen erörtern
diese auch im Hinblick darauf – inwieweit diese Beobachtungen mit denen der
Eltern übereinstimmen. Im Ergebnis sollten folgende Fragen beantwortet werden:
Welche Interessen hat das Kind (Musik, Zeichnen, Farben, Sprache, Bewe­
gung…)?
Wo steht es in der Kindergemeinschaft?
Welche Kompetenzen
hat es, welche Entwicklungen seit dem letzten Gespräch?
Was braucht das
Kind? Wie äußert es seine Bedürfnisse?
Wie kann man es anregen/die Inter­
essen des Kindes aufgreifen?
Welchen Förderbedarf hat es eventuell, welche
Unterstützung benötigt es?
Gute Elterngespräche bringen sowohl die Erzieherinnen als auch die Eltern in
Ihrer Auseinandersetzung mit den Kindern voran. Dafür ist es wichtig, dass
diese detailliert und offen sowie regelmäßig, d.h. etwa zweimal im Jahr, geführt
werden. Ferner sind die wesentlichen Ergebnisse auf den Beobachtungsbögen
festzuhalten, um beim nächsten Mal daran anknüpfen zu können. Darauf sollten
sowohl Eltern als auch Erzieherinnen achten.
Es nehmen mindestens zwei Erzieherinnen teil. Die Elterngespräche finden
in der Regel am Donnerstag zwischen 13.00 und 15.00 Uhr statt. Die Eltern können
sich dazu in die aushängenden Listen eintragen.
c) Tür–Gespräche
Weder Elternabend noch Elterngespräch ersetzen das ab und zu notwendige TürGespräch beim Bringen oder Abholen. Die Erzieherinnen haben dafür ein Ohr,
soweit dies nicht gerade durch ein Kind – die haben fast immer Vorrang – belegt
ist. Dann muss man nur ein wenig warten.
Bei Problemen oder Beschwerden sollten sich Eltern oder Erzieher sofort
an die betreffende Person wenden – einen Termin kann man dafür fast immer
einräumen.
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Pädagogisches Konzept
4 . Te a m u n d E l t e r n
5. Sonstiges
5.1.Neuaufnahme
Die Ausschreibung freiwerdender Kitaplätze sowie die Auswahl der Eltern und
Kinder obliegt dem Auswahlgremium unseres Vereins. Dafür wesentlich ist die
Ausgewogenheit der Alterstruktur, das Geschlechterverhältnis aber auch die
Bereitschaft der Eltern, aktiv mitzuwirken. Geschwisterkinder haben natürlich
Vorrang. Mit den neuen Interessenten werden Bewerbungsgespräche geführt.
Wenn das Bewerbungsgespräch »erfolgreich« verlaufen ist, haben Eltern und
Kind Gelegenheit einmal (bei behinderten Kindern mehrmals) zu hospitieren.
Danach geben die Eltern bekannt, ob sie an ihrem Wunsch, das Kind, in unserer
Kita betreuen zu lassen, festhalten und auch die Erzieherinnen geben eine Ein­
schätzung zur Hospitation ab. Eine verbindliche Zusage der Kita kommt jedoch
erst zustande, wenn der Betreuungsvertrag von beiden Seiten unterzeichnet, die
Bedarfsbescheinigung vorgelegt und sowohl die Einlage von 270 € als auch die
anteilige Mietkaution von 150 € geleistet wurde. Ferner ist bei Beginn der Betreu­
ungszeit eine ärztliche Bescheinigung, welche nicht älter als eine Woche ist vor­
zulegen.
5.2. Eingewöhnung
Für eine gute Eingewöhnung des Kindes ist es wichtig, dass sich Erzieherinnen
und Eltern über den Einstieg, gegenseitige Erwartungen, Besonderheiten des
Kindes etc. verständigen. Dies gilt umso mehr, wenn das Kind behindert ist.
Auch hier gilt, dass alle Kinder, aber auch alle Eltern verschieden sind, wes­
halb eine konkrete Dauer der Eingewöhnung nicht bestimmbar ist. Für manche
ist die Trennung schmerzhaft und dauert entsprechend länger. Die Erzieherin­
nen bemühen sich die Neuankömmlinge bei der Verabschiedung von ihren Eltern
zu unterstützen, indem sie für die Kinder da sind, ihnen Nähe und Trost geben.
Sollten dennoch Schwierigkeiten oder Fragen auftreten, ist es ratsam ein wei­
teres Elterngespräch zu führen. Dafür sind die Erzieherinnen jederzeit offen.
Anlagen
➼ S a t z u n g d e s Ve r e i n s
➼ Aufgabenliste
➼ Sonstige Regeln
➼ Betreuungsvertrag
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Pädagogisches Konzept
5. Sonstiges
Sonstige Regeln
Krankheiten
Kranke Kinder gehören nicht in die Kita. Kinder, die eine ansteckende Krankheit
hatten, dürfen die Kita erst mit einer Gesundschreibung des Arztes wieder besu­
chen, siehe auch Merkzettel vom Gesundheitsamt. Medikamente werden in der Kita
nur verabreicht wenn das dazugehörige Formular samt Arztbescheinigung vorliegt.
Morgenkreis und Donnerstag
Die Kita ist ab 8.00 Uhr geöffnet, der Morgenkreis beginnt pünktlich um 9 Uhr.
Später kommende Kinder müssen das Ende des Morgenkreises im Flur abwarten.
Donnerstags schließt die Kita schon um 15 Uhr, da die Erzieherinnen dann
ihre Teamsitzung abhalten. Dann gibt es für die Kinder auch keinen Nachmit­
tagssnack, nur etwas Obst.
B e t t w ä s c h e / We c h s e l s a c h e n u n d G a r d e r o b e
Für die Sauberkeit der Bettwäsche des eigenen Kindes ist jeder selber zuständig.
Bitte einmal pro Woche waschen und wieder neu beziehen. Die Garderobe ist kein
Abstellraum, also bitte den Inhalt des eigenen Garderobenfachs so gering wie
möglich halten. Alles was außerhalb der Fächer liegt kommt in die Fundkiste und
diese wird regelmäßig entsorgt.
Bei der Kleidung der Kinder ist darauf zu achten, dass diese den Kindern ge­
stattet, sich möglichst frei und ohne Gefährdungen zu bewegen, ohne Rücksicht
malen/klecksen/tonen etc. können. Außerdem sind ausreichend Wechselsachen,
die stetig aufgefüllt werden, mitzubringen.
Aufräumen
Und noch eine Selbstverständlichkeit: der letzte macht das Licht aus und nicht
nur das - ist alles aufgeräumt, die Stühle auf den Tischen, der Rolladen unten,
etc. und bitte Abschließen nicht vergessen.
Süßigkeiten sind in der Kita tabu
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Pädagogisches Konzept
5. Sonstiges