Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid

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Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid
soFid - Sozialwissenschaftlicher
Fachinformationsdienst
01/2008
Kommunikationswissenschaft: Massenkommunikation – Medien - Sprache
GESIS-IZ Bonn 2008
Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst
soFid
Kommunikationswissenschaft
Massenkommunikation - Medien - Sprache
Band 2008/1
bearbeitet von
Hannelore Schott und Bernhard Meyer
mit einem Beitrag von Tobias Nolting
GESIS-IZ Sozialwissenschaften Bonn 2008
ISSN:
Herausgeber
bearbeitet von:
Programmierung:
Druck u. Vertrieb:
1431-1038
GESIS-IZ Sozialwissenschaften, Bonn
Hannelore Schott und Bernhard Meyer
Udo Riege, Siegfried Schomisch
GESIS-IZ Sozialwissenschaften
Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0
Printed in Germany
Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) vom Bund und den
Ländern gemeinsam bereitgestellt. Das GESIS-IZ ist eine Abteilung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS). Die GESIS ist ein Institut der LeibnizGemeinschaft.
© 2008 GESIS-IZ Sozialwissenschaften, Bonn. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die
Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.
Inhalt
Vorwort .............................................................................................................................................7
Tobias Nolting
Zwischen Aufklärung und Beeinflussung
PR-Anzeigen in der strategischen politischen Kommunikation
Eine inhaltsanalytische Längsschnittstudie anhand der Nachrichtenmagazine
"Der Spiegel" und "Focus"………………………………………………………………………….9
Sachgebiete
1
1.1
1.2
1.3
1.4
1.5
1.6
1.7
1.8
1.9
1.10
1.11
1.12
1.13
1.14
1.15
2
Massenkommunikation
Allgemeines.................................................................................................................17
Geschichte der Medien, Pressegeschichte ...................................................................36
Massenmedien.............................................................................................................44
Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie..................................55
Medieninhalte..............................................................................................................70
Mediennutzung..........................................................................................................112
Medienwirkung .........................................................................................................154
Journalismus..............................................................................................................176
Medien und Politik, internationale Kommunikation .................................................201
Medien und Ökonomie..............................................................................................239
Medien und Recht .....................................................................................................252
Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation...............................264
Medienpädagogik, Medienarbeit...............................................................................280
Öffentliche Meinung, Meinungsforschung................................................................295
Sonstiges ...................................................................................................................299
Sprache und interpersonelle Kommunikation ...........................................................306
Register
Hinweise zur Registerbenutzung...................................................................................................337
Personenregister ............................................................................................................................339
Sachregister...................................................................................................................................349
Institutionenregister.......................................................................................................................371
Anhang
Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur ..........................................................................379
Zur Benutzung der Forschungsnachweise.....................................................................................379
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
Vorwort
7
Vorwort zum soFid „Kommunikationswissenschaft
Massenkommunikation - Medien - Sprache“
Das GESIS-IZ bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal
jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid
hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb
nicht zu vermeiden.
Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die vom GESIS-IZ produzierten
Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften - bisher FORIS).
Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den
zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Standort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie
hier den vollständigen Text des Dokuments.
Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für SOFIS sind Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Der Fragebogen zur Meldung neuer Projekte steht permanent im Internet unter http://www.gesis.org/IZ zur
Verfügung.
Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben
werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden
Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz abgebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.
***
Der soFid „Kommunikationswissenschaft“ wird in enger Kooperation mit der Fachinformationsstelle Publizistik der Freien Universität Berlin erstellt.
Die interdisziplinäre Ausrichtung von „Kommunikationswissenschaft“ schließt sowohl Fragen der
Massenkommunikation, d.h. der medienvermittelten öffentlichen Kommunikation ein, als auch der
individuellen, interpersonellen Kommunikation, bei der die Aspekte der Sprache eine starke Beachtung erfahren. Die neueren Entwicklungen im Bereich der interaktiven Medien, der Multimedia-Anwendung und der Computerkommunikation, die hier noch unter Massenkommunikation
subsumiert sind, lassen diese Unterscheidung allerdings wieder unscharf werden.
8
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
Vorwort
Der Gegenstandsbereich der Massenkommunikation umfasst neben einem methodenorientierten
kommunikationswissenschaftlichen bzw. kommunikationssoziologischen Schwerpunkt auch ökonomische, rechtliche, politische und pädagogische Fragestellungen sowie ausgewählte Nachweise
zur Medientechnik und zu Werbung und Öffentlichkeitsarbeit. Maßgebend ist das Verständnis von
Publizistik- und Kommunikationswissenschaft als einer integrierten Sozialwissenschaft und damit
die sozialwissenschaftliche Ausrichtung der dokumentierten Arbeiten. Darüber hinaus wurden
jedoch auch praxisorientierte Informationen aufgenommen, die für Wissenschaftler interessant
sein können.
Aus dem sehr unterschiedlichen Umfang der Kapitel 1 (Massenkommunikation/Medien) und 2
(Sprache, interpersonelle Kommunikation) wird allerdings deutlich, dass Probleme der Massenkommunikation und der Medien weitaus häufiger untersucht und diskutiert werden, als das für
interpersonelle Kommunikation der Fall ist.
Dieser soFid-Ausgabe ist ein fachwissenschaftlicher Beitrag von Dipl.-Medienwiss. Tobias Nolting vorangestellt. Der Beitrag mit dem Titel „Zwischen Aufklärung und Beeinflussung – PRAnzeigen in der strategischen politischen Kommunikation. Eine inhaltsanalytische Längsschnittstudie anhand der Nachrichtenmagazine ‚Der Spiegel’ und ‚Focus’“ ist die Zusammenfassung
seiner Diplomarbeit am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft der Technischen
Universität Ilmenau, die er für diesen soFid zur Verfügung gestellt hat.
Wir danken ihm dafür.
Mit der Aufnahme von Fachbeiträgen streben wir eine stärkere Vernetzung mit der Wissenschaft
an und möchten diesen Band als zusätzliche Kommunikationsplattform für das Fachgebiet anbieten.
Zwischen Aufklärung und Beeinflussung
PR-Anzeigen in der strategischen politischen Kommunikation
Eine inhaltsanalytische Längsschnittstudie anhand der Nachrichtenmagazine
„Der Spiegel“ und „Focus“1.
Tobias Nolting
1
Einleitung und Forschungsinteresse
In den vergangenen Jahren hat sich nachweislich ein massiver Wandel der Rahmenbedingungen po2
litischer Kommunikation vollzogen. Dabei ist die kontinuierlich steigende Anzahl politisch aktiver
Akteure von besonderer Bedeutung; immer neue Mitspieler drängen auf das Feld der politischen
Kommunikation. Darunter sind finanzstarke Initiativen aus dem wirtschaftsnahen Umfeld, die laut3
stark für ihre Positionen werben. Aufgrund der dafür zur Verfügung stehenden Etats scheint es den
wirtschaftlichen Akteuren zumeist besser als anderen zu gelingen, sich durch den Einsatz von Wer4
be- und PR-Maßnahmen in die öffentliche Debatte einzubringen und thematisch zu profilieren. In
Ergänzung zur wachsenden Bandbreite an potenziellen Auftraggebern politischer Kommunikationsmaßnahmen positionieren sich zudem weitere Akteure in der politischen Arena, wie z.B. professionelle Dienstleister, die ihre Unterstützung bei der Planung und Umsetzung entsprechender Aktivitä5
ten anbieten.
Als Folge dessen ergeben sich Tendenzen zu kampagnenartigen Inszenierungen mit dem Ziel Aufmerksamkeit zu erzeugen, Vertrauen zu schaffen, Zustimmung zu generieren und gegebenenfalls
Anschlusshandeln hervorzurufen. Die steigende Komplexität des politischen Geschehens bedingt in
der Folge ein permanentes Werben um Positionen und Zustimmung. Und damit ist auch die Bereitschaft gestiegen für die notwendige Publizität zu zahlen und den Medienzugang mittels gekauften
Anzeigenraums herzustellen. Die politischen Akteure greifen bei der Vermittlung ihrer politischen
Botschaften daher zunehmend auf den Einsatz bezahlter Anzeigen zurück, um auf diesem Wege ihre
Zielgruppen anzusprechen.
Diese politisch ausgerichteten Annoncen sind teils provokativ, teils informativ, mal polarisierend,
mal um Sympathie oder Beistand werbend; ebenso ist das Spektrum der Themen und Auftraggeber
1
2
3
4
5
Der Beitrag stellt die Zusammenfassung einer Diplomarbeit des Autors am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft der Technischen Universität Ilmenau dar, die er für diesen Sofid zur Verfügung
gestellt hat.
Diese Entwicklung geht mit einem Wandel der medialen Bedingungen einher, der eng mit gesellschaftlichen und sozialen Veränderungen verknüpft ist. Vgl. dazu u.a. die Darstellungen bei Kamps 2002; Pfetsch
2006.
Vgl. dazu insbesondere die Darstellung bei Speth 2006.
Zu denken ist dabei u.a. an die Kampagnen der „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“, die in der jüngeren Vergangenheit für Aufsehen und anhaltende Diskussionen gesorgt haben. Vgl. dazu die Darstellungen
bei Schweitzer 2004; Nuernbergk 2006 und Speth/Leif 2006.
Erste empirische Erkenntnisse zu diesen professionellen Kommunikationsdienstleistern finden sich bei
Vowe/Opitz 2006 und Hoffmann/Steiner/Jarren 2007.
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weit gefächert: Der Verband der Lottovermittler richtet einen Appell gegen die Unterzeichnung des
neuen Glücksspielstaatsvertrages, die Sparkassen proklamieren den Anspruch auf ausschließliche
Nutzung ihres Namens für öffentlich-rechtliche Geldinstitute, der Deutsche Gewerkschaftsbund
wirbt für ein gesellschaftliches Klima sozialer Gerechtigkeit und die vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall finanzierte „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ schaltet Anzeigenmotive, in denen
von prominenten Botschaftern eine aktive Reformpolitik der Bundesregierung angemahnt wird.
Ob es sich bei diesem Phänomen allerdings um den Einsatz eines gänzlich neuen Kommunikationsinstruments handelt, ob eine altbekannte Maßnahme lediglich verstärkt zur Anwendung kommt oder
ob sich die Situation schon seit Jahren in dieser oder ähnlicher Form darstellt, darüber liegen bisher
keine gesicherten Erkenntnisse vor.
Es stellen sich somit die folgenden Fragen:
§ Welchen Stellenwert haben imageorientierte und politische PR-Anzeigen im Vergleich mit ande-
ren Anzeigen?
§ In welchen Merkmalen unterschieden sich die PR-Anzeigen von anderen Anzeigentypen?
§ Wie haben sich Stellenwert und Merkmale von PR-Anzeigen im Laufe der Zeit entwickelt?
2
Theoretischer Rahmen und Forschungsstand
In theoretischer Hinsicht liegt der Arbeit ein Tauschmodell zugrunde. Der Bereich der politischen
6
Public Relations kann als Markt mit unterschiedlichen Tauschbeziehungen modelliert werden. In einer hochgradig arbeitsteiligen Welt können Akteure ihre Ziele nur dann erreichen, wenn sie die spezifischen Fähigkeiten eines anderen Akteurs in Anspruch nehmen. So sind die zweckrational handelnden politischen und wirtschaftlichen Akteure, wie z.B. politische Institutionen, Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften und soziale Bewegungen, auf Medienakteure angewiesen und gehen mit ihnen Tauschbeziehungen ein, um die von diesen zur Verfügung gestellte Publizität nutzen zu können.
Die Medien wiederum konkurrieren um die begrenzte Aufmerksamkeit des Publikums und bieten
ihm Amusement, Information, Orientierung. Im Falle von Anzeigenschaltungen liegt ein einfacher
7
Typ dieser Tauschbeziehung vor: es wird Geld gegen die Chance zur Publizität getauscht.
Ein wesentliches Desiderat der Kommunikationsforschung wird mit Blick auf die zeitliche Struktur
deutlich, da die langfristige Beobachtung von Entwicklungstendenzen bislang vernachlässigt wurde.
8
Dahingehend ist gegenwärtig kein dichtes empirisches Bild möglich. Trotz der dürftigen empirischen Basis wird in der Literatur vielfach ein kontinuierlicher Bedeutungszuwachs der Öffentlichkeitsarbeit im Verlauf der vergangenen Jahre konstatiert, einhergehend mit der Annahme, dass die
6
7
8
Vgl. zur Austauschtheorie u.a. Homans 1968; Coleman 1992; Blau 2002.
Vgl. zu dieser Art von Tauschbeziehung in allgemeiner Hinsicht die Ausführungen von Theis-Berglmair
2000. Grundlegend für die ökonomische Sicht des Mediensystems ist auch die Darstellung von Fengler/Ruß-Mohl 2005.
Vgl. dazu die Bilanz bei Jarren 2007: 59ff.. Ein eindringliches Plädoyer für eine notwendige Längsschnittanalyse politischer Kommunikation formuliert Sarcinelli: „Der Vergleich über eine Zeitreihe hinweg ist
natürlich mühsam, forschungspraktisch schwierig, aber dennoch ratsam und aufschlussreich, weil er vor so
mancher aufgeregten Einschätzung vermeintlich dynamischer Veränderung schützt.“ (Sarcinelli 2005: 28).
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verschiedenen Tauschbeziehungen intensiviert worden seien. Analog zu dem Stilmittel des „Immermehrismus“, also des Gebrauchs der „Immer mehr“-Phrase zur vermeintlichen Verdeutlichung der
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Relevanz eines Themas, in der journalistischen Berichterstattung neigt jedoch auch die Medienforschung zu Pauschalurteilen bei der Beschreibung von Entwicklungstrends. In Bezug auf die Entwicklung der PR herrscht ein weitgehendes Verständnis eines konstanten Bedeutungsanstiegs, eines
10
Wachstums ohne Brüche vor. Ferner stößt man nicht selten auf die Einschätzung, politische PR sei
in den vergangenen Jahren „immer moderner“, „immer professioneller“ und damit zugleich „immer
11
einflussreicher“ geworden. Oft wird die Entwicklung der PR auch in aufeinander aufbauende Phasen eingeteilt: es wird etwa eine Phase des Aufschwungs und Neubeginns von einer Konsolidie12
rungsphase und einer späteren Boomphase unterschieden. Eine empirische Überprüfung dieser
Vermutungen steht jedoch aus. Die These des Bedeutungszuwachses und die Annahmen über die
Phasenstruktur müssten sich auch in den politischen PR-Anzeigen widerspiegeln.
Auch der empirische Forschungsstand zu dem speziellen PR-Instrument der politisch motivierten
Anzeigen ist dürftig, zumal keine trennscharfe Terminologie der Anzeigentypen vorliegt. Zwar werden Anzeigen klassischerweise als Instrument der Werbung angesehen, doch „auch für PR-Zwecke
sind Anzeigen üblich. Sie dienen nicht dazu, Produkte zu verkaufen, sondern wollen informieren,
13
aufklären, Missverständnisse aufheben“. Intentional dem Bereich der Public Relations zugeordnete
14
Inhalte werden also auch mit Hilfe klassischer Werbemethoden verbreitet. Auf die Tatsache, dass
in der PR schon seit geraumer Zeit bezahlte Anzeigen als Mittel der Imagepflege eingesetzt werden,
15
wird von zahlreichen Autoren explizit hingewiesen. Ebenso wird die Annahme eines zunehmenden
16
Bedeutungszuwachses von Anzeigenschaltungen im Rahmen politischer Kampagnen formuliert.
Empirische Daten, die diese Vermutungen stützen, liegen bislang jedoch nicht vor.
3
Methodisches Vorgehen
Ausgangspunkt der empirischen Analyse war die Annahme, dass politische PR-Anzeigen insbesondere zur Ansprache von Entscheidern und Multiplikatoren im politischen Umfeld eingesetzt werden.
Deshalb wurde eine Inhaltsanalyse der Anzeigen in politisch profilierten Publikumszeitschriften
(„Der Spiegel“, „Focus“) durchgeführt. Der Focus wurde hinzugezogen, um kontrollieren zu können, ob vielleicht bestimmte Inserenten den Spiegel aus welchen Gründen auch immer meiden, z.B.
das Bundespresseamt in der Ära Kohl. Mit der Stichprobe werden die Erscheinungsjahre von 1947
bzw. 1993 bis 2006 abgedeckt, insgesamt wurden 188 Ausgaben der beiden Zeitschriften analysiert.
Aus den Jahren 1947 bis 1992 wurden je zwei Ausgaben zufällig gezogen, aus den Jahren 1993 bis
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14
15
16
Vgl. dazu insbesondere den Beitrag von Brosius/Breinker/Esser 1991. Laut Schneider/Raue bedeutet eine
solche Formulierung nichts anderes als: „Zahlen, um dies zu belegen, sind dürftig oder nicht vorhanden.“
(Schneider/Raue 1996: 58).
Vgl. dazu den Überblick bei Hoy/Raaz/Wehmeier 2007.
Zur Professionalisierung politischer PR vgl. u.a. Tenscher 2003; Kamps 2007; Negrine et al. 2007.
Vgl. Bentele 1997: 161. Eine ähnliche Einteilung findet sich auch bei Szyszka 2005: 388.
Schulze-Bruhdoel 2001: 196.
Vgl. Frauscher/Signitzer 1991: 291.
Vgl. u.a. Kunczik/Weber 1993; Zerfaß 1996; Zühlsdorf 2002; Siegert/Brecheis 2005.
Vgl. Wiebusch 2000.
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2000 je drei Ausgaben und aus den Jahren 2001 bis 2006 je vier Ausgaben. Insgesamt ist dadurch ein
Datensatz von nahezu 11.000 codierten Anzeigen entstanden.
Die Datenerhebung erfolgte anhand eines Codebuchs mit 18 Variablen, zudem wurden im Vorfeld
18 Hypothesen hinsichtlich inhaltlicher und formaler Kriterien formuliert, deren Dimensionen durch
die Codebuchkategorien abgedeckt werden. Die empirische Analyse erlaubt präzise Rückschlüsse
darauf, von wem Anzeigen mit welchen PR-Inhalten und in welcher Form zu welchem Zweck eingesetzt werden und welche Veränderungen dabei in der Längsschnittperspektive festzustellen sind. Die
Codierung erfolgte zweistufig: Alle abgedruckten Anzeigen wurden anhand von 15, zumeist formalen
Variablen codiert. Für die politischen PR-Anzeigen wurden drei weitere inhaltliche Merkmale erfasst.
Es wurden die Inserate in folgende Anzeigentypen differenziert: Eigenanzeigen, Wahlwerbung,
kommerzielle Werbung, Social Marketing, Image Advertising und Issue Advertising, die eigentliche
politische PR. Die letzte Gruppe wurde intensiv analysiert, die anderen Typen nur, um bestimmte
Merkmale zu Vergleichszwecken heranzuziehen. Zu den politischen PR-Anzeigen („Issue bzw. Advocacy Advertising“) sind im Rahmen der Studie alle diejenigen Inserate gezählt worden, in denen
erkennbar auf politische Entscheidungen Bezug genommen wird oder eine politisch relevante Ange17
legenheit explizit thematisiert wird. Das können Anzeigen staatlicher Stellen, aber auch Anzeigen
von Verbänden, Unternehmen oder Initiativen sein. Das Spektrum der Issue Advertising-Anzeigen
reicht von informationsorientierten Anzeigen zu Fragen mit politisch-gesellschaftlicher Bedeutung bis
hin zu positionsorientierten Motiven mit dem Versuch einer konkreten politischen Einflussnahme.
4
Ergebnisse
Die Ergebnisse erlauben eine Differenzierung des Bildes von politischen PR-Anzeigen, z.B. im Hinblick auf die Akteure und die Themenvielfalt. So wird u.a. deutlich, dass vorrangig wirtschaftliche
Akteure als Auftraggeber der politischen PR-Anzeigen fungieren und größtenteils Anzeigen zu Informationszwecken geschaltet werden. Die Untersuchung zeigt auch eine höchst interessante Verlaufskurve der politischen PR-Aktivitäten auf: So ist z.B. ein deutlicher Anstieg ab Ende der 1980er
Jahre zu sehen.
Von den insgesamt 6756 ausgewerteten Anzeigen im Spiegel der Jahre 1947 bis 2006 entfielen 81,2
Prozent auf kommerzielle Werbung, 13 Prozent auf Imagewerbung, 2,2 Prozent auf Eigenanzeigen,
2,9 Prozent auf politische PR, 0,1 Prozent auf Wahlwerbung und 0,6 Prozent auf Sonstiges. Beim Fo18
cus findet sich fast genau die gleiche Verteilung. Hier fehlt allerdings völlig die Wahlwerbung. Insgesamt ist die politische PR somit ein kleiner, aber nicht unbedeutender Teil des Werbeaufkommens
für Spiegel und Focus.
Mit Blick auf die Entwicklungslinien ist zu resümieren, dass der angenommene Anstieg der PR-Anzeigen in beiden Magazinen tatsächlich stattgefunden hat, sowohl bei allgemeinen Image-Anzeigen,
als auch bei Issue-Anzeigen. Auffällig ist, dass der Anteil der Imagewerbung ab Ende der 1970er
17 Zu der Begriffsfassung vgl. insbesondere Demuth/Garbett/Richter 1984: 19; Showalter/Fleisher 2005: 116
ff. In Ergänzung finden sich zudem Hinweise bei Sethi 1979; Klenk 1991; Schumann/Hathcote/West 1991.
18 Von den insgesamt 1591 ausgewerteten Anzeigen im Focus der Jahre 1993 bis 2006 entfielen 80,5 Prozent
auf kommerzielle Werbung, 12,6 Prozent auf Imagewerbung, 3,3 Prozent auf Eigenanzeigen, 3,0 Prozent
auf Politische PR und 0,6 Prozent auf Sonstiges.
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Jahre im „Spiegel“ stark ansteigt, dann mit Schwankungen auf einen Anteil von nahezu 20 Prozent
kommt und nun wieder deutlich abzufallen beginnt. Beim „Focus“ zeigt sich hingegen ein rasanter,
kontinuierlich verlaufender Anstieg auf über 20 Prozent Image-Anzeigen. Beim Issue Advertising
verhält es sich allerdings etwas anders, hier setzt der Aufschwung im „Spiegel“ gut zehn Jahre später
ein und es kommt Ende der 1980er Jahre zu einem deutlichen Anstieg auf teilweise über vier Prozent,
anschließend beginnt der Anteil wieder leicht zu sinken, verharrt aber auf höherem Niveau. Für den
„Focus“ lässt sich feststellen, dass sich der Anteil des Issue Advertising nicht wesentlich von den
Werten des „Spiegel“ unterscheidet, mit Schwankungen bleibt der Anteil stabil bei zwei bis drei Prozent des gesamten Anzeigenvolumens.
Das Ergebnis der Inhaltsanalyse verdeutlicht also, dass der erwartete, kontinuierliche Anstieg bei
den Anzeigen mit politischer Stoßrichtung wider Erwarten nicht stattgefunden hat. Vielmehr zeigt
sich, dass der Anteil politischer PR sich von 1947 bis 1987 unwesentlich verändert. Ab 1988 steigt
der Anteil stark an, um dann wieder abzusinken. Warum kommt es zu diesem starken Anstieg? Wenn
man sich die Auftraggeber der Anzeigen für politische PR anschaut, stellt man fest, dass sich im Zeitraum 1983 bis 1992 im Vergleich zum Jahrzehnt davor die Anzeigenanteile von Unternehmen noch
19
einmal auf hohem Niveau steigern und die der Wirtschaftsverbände sogar verdreifachen. Wirtschaft investiert also ab der Mitte der 1980er Jahre deutlich mehr in politische PR. Warum gerade
dann, ist gegenwärtig noch unklar, auch weil es keine besonderen Schwerpunkte einer Branche gäbe,
z.B. Kernenergie.
Das Ziel politischer PR-Anzeigen ist weitgehend die Information oder Aufklärung über einen politischen Sachverhalt. Eindeutige Stellungnahmen mit dem Versuch, eine politische Entscheidung konkret zu beeinflussen werden bislang eher zurückhaltend eingesetzt. Hier zeigt sich eine gewisse
Scheu in der Öffentlichkeit einen möglicherweise kontroversen Standpunkt einzunehmen und klar
Stellung zu beziehen. Es bleibt abzuwarten und spannend zu beobachten, wie sich dies in den kommenden Jahren entwickeln wird.
Zu guter letzt ein Blick auf die formalen Kriterien politischer PR-Anzeigen: Hier zeigt sich, dass diese - abgesehen von ihren inhaltlichen Besonderheiten - nicht etwa einen eigenen Anzeigentyp ausmachen, sondern eine ebenso breite Spannweite unterschiedlicher Gestaltungsmerkmale aufweisen wie
kommerzielle Werbeanzeigen, Imagewerbung usw. Auch politische PR per Anzeigen ist mal groß
und mal klein, mal bunt und mal schwarz-weiß, mal Bild- und mal Textlastig. Hier konnten keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Das heißt: Die Trennlinie zwischen Werbung und PR,
auch zu politischer PR, verläuft wie so oft auch bei den Anzeigen sehr unscharf. In diesem Fall
kommt die PR im Werbegewand daher und ist in manchen Fällen sogar nur schwer von der „klassischen Werbung“ zu unterscheiden.
5
Fazit und Ausblick
Die Untersuchung zeigt, dass – wenn auch mit Schüben und Brüchen – ein Anstieg politischer PR im
Rahmen von Anzeigenschaltungen festzustellen ist. Ein besonders deutlicher Sprung vollzieht sich
am Ende der 1980er Jahre. Warum gerade an diesem Punkt, darüber lässt sich an dieser Stelle nur
19 Der Anteil der Unternehmen als Urheber politischer PR-Anzeigen beträgt von 1973-1982 38,5 Prozent und
steigt auf 41,5 Prozent im Zeitraum 1983-1992. Der Anteil der Wirtschaftsverbände steigt von 7,7 auf 26,9
Prozent.
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spekulieren. Hier ist weiterer Aufklärungsbedarf erforderlich. Auch die weitere Entwicklung bleibt
auf Grundlage der bisherigen Befunde im Trüben. Auffällig ist darüber hinaus, dass politische
PR-Anzeigen vorrangig von wirtschaftlichen Akteuren eingesetzt werden, die als Auftraggeber eindeutig dominieren. Das hängt, nicht nur, aber sicherlich auch, damit zusammen, dass auf Seiten der
Unternehmen und Wirtschaftsverbände am ehesten Werbe- und PR-Budgets vorhanden sind, die eine Investition in politisch motivierte Anzeigenkampagnen erlauben.
Aufbauend auf die bisherigen Ergebnisse ist ein weitergehendes Forschungsprojekt konzipiert worden, in dem die folgenden Punkte im Vordergrund stehen werden:
Zunächst soll die Stichprobe weiter ausgebaut und dann vor allem nach Erklärungen für die Besonderheiten der Entwicklung gesucht werden. Von Interesse ist nicht nur, wie sich die politische PR in
diesem speziellen Fall entwickelt hat, sondern auch warum gerade so und nicht anders. Dafür ist es
notwendig die neuralgischen Punkte genauer unter die Lupe zu nehmen: Welche Auffälligkeiten zeigen sich an den Stellen, an denen ein besonders Auf oder Ab in der Verlaufskurve zu beobachten ist?
Und: Welche Erklärungsfaktoren können dafür herangezogen werden?
In einem nächsten Schritt sollen die Befunde für die Bundesrepublik in einen internationalen Kontext
eingeordnet werden. Es ist zu hinterfragen, ob die deutsche Entwicklung ein Sonderweg ist oder sich
so oder so ähnlich auch in anderen Staaten vollzogen hat. Dafür werden Ausgaben des „Time Magazine“ (USA) und „Profil“ (Österreich) ausgewertet und nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden
gesucht. Die Vermutung ist, dass sich die deutsche Entwicklung in den USA früher und stärker, in
Österreich hingegen später und schwächer vollzogen hat. Zusammen genommen werden die Befunde für eine der vielen PR-Tauschbeziehungen beschreiben können, wie sie sich in den letzten Jahren
nachweislich entwickelt hat. Mit ersten Ergebnissen ist gegen Ende des nächsten Jahres zu rechnen.
6
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Phil/Fleisher, Craig S. (Hrsg.): The Handbook of Public Affairs. London: Sage, S. 109-122.
Sethi, Prakash S. (1979): Institutional/Image Advertising and Idea/Issue Advertising as Marketing
Tools: Some Public Policy Issues. In: Journal of Marketing, Vol. 43 (January), S. 68-78.
16
soFid Kommunikationswissenschaft 2008/1
Zwischen Aufklärung und Beeinflussung
Siegert, Gabriele/Brecheis, Dieter (2005): Werbung in der Medien- und Informationsgesellschaft.
Eine kommunikationswissenschaftliche Einführung. Wiesbaden: VS Verlag.
Speth, Rudolf (2006): Die zweite Welle der Wirtschaftskampagnen. Von „Du bist Deutschland“ bis
zur „Stiftung Marktwirtschaft“. Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung.
Speth, Rudolf/Leif, Thomas (2006): Lobbying und PR am Beispiel der Initiative Neue Soziale
Marktwirtschaft. In: Leif, Thomas/Speth, Rudolf (Hrsg.): Die fünfte Gewalt. Lobbyismus in
Deutschland. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung, S. 111-118.
Szyszka, Peter (2005): Bundesrepublik Deutschland. In: Bentele, Günter/Fröhlich, Romy/Szyszka,
Peter (Hrsg.): Handbuch der Public Relations. Wissenschaftliche Grundlagen und berufliches
Handeln. Wiesbaden, VS Verlag, S. 380-393.
Tenscher, Jens (2003): Professionalisierung der Politikvermittlung? Politikvermittlungsexperten im
Spannungsfeld von Politik und Massenmedien. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag.
Theis-Berglmair, Anna-Maria (2000): Aufmerksamkeit und Geld, schenken und zahlen. Zum Verhältnis von Publizistik und Wirtschaft in einer Kommunikationsgesellschaft – Kosequenzen für
die Medienökonomie. In: Publizistik, Jg. 45, S. 310-329.
Vowe, Gerhard/Opitz, Stephanie (2006): Professionelle Kommunikationsdienstleister – ein neuer
Akteurstyp in der strategischen politischen Kommunikation? In: Imhof, Kurt/Blum, Roger/Bonfadelli, Heinz/Jarren, Otfried (Hrsg.): Demokratie in der Mediengesellschaft. Wiesbaden: VS
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Wiebusch, Dagmar (2000): Politische Kommunikation. Gratwanderung zwischen Information und
Inszenierung. In: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Jg. 13 (3), S. 75-80.
Zerfaß, Ansgar (1996): Unternehmensführung und Öffentlichkeitsarbeit. Grundlegung einer Theorie
der Unternehmenskommunikation und Public Relations. Opladen: Westdeutscher Verlag.
Zühlsdorf, Anke (2002): Gesellschaftsorientierte Public Relations. Eine strukturationstheoretische
Analyse der Interaktion von Unternehmen und kritischer Öffentlichkeit. Wiesbaden:
Westdeutscher Verlag.
Zur Person
Tobias Nolting, geb. 1981, hat von 2001-2007 Angewandte Medienwissenschaft am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft der Technischen Universität Ilmenau studiert. Seit November 2007 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kommunikations- und Medienwissenschaft I der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1 Massenkommunikation
17
1 Massenkommunikation
1.1
Allgemeines
[1-F] Baecker, Dirk, Prof.Dr. (Leitung):
Die Gesellschaft der Computer
INHALT: Niklas Luhmanns letztes Hauptwerk, 'Die Gesellschaft der Gesellschaft' (1997), lässt
sich auch als Abgesang auf die Buchdruckkultur der modernen Gesellschaft lesen, ein großartiges Denkmal, das deutlich machen soll, welche Probleme der gesellschaftlichen Reproduktion diese Kultur wie gelöst hat, und damit auch die Standards definiert, an der sich alle künftigen Lösungen derselben Probleme werden messen lassen müssen. Denn dies ist die Hypothese Luhmanns: Drei Entwicklungsstufen kennzeichnen die Gesellschaft, die Schriftkultur,
die Buchdruckkultur und die Computerkultur. Jede dieser Entwicklungsstufen ist duch eine
"Theorieform" gekennzeichnet, die die Voraussetzung dafür ist, dass der von der Einführung
eines neuen Verbreitungsmediums produzierte Überschusssinn verarbeitet werden kann. Die
Theorieform der Schriftkultur ist Aristoteles' "telos", die Theorieform der Buchdruckkultur
Descartes' "unruhige Selbstreferenz" und die Theorieform der Computerkultur SpencerBrowns "Form". Das Forschungsprojekt besteht darin, die These Luhmanns zu validieren, einige Konsequenzen für die Weiterentwicklung der soziologischen Theorie zu ziehen und aktuellen Problemstellungen des Übergangs zu einer Computerkultur der Gesellschaft nachzugehen.
METHODE: Der methodische Ansatz kombiniert systemtheoretische, netzwerktheoretische und
medientheoretische Überlegungen mit Studien zur Semantik und Empirie des Umgangs mit
Verbreitungsmedien.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Baecker, Dirk: Niklas Luhmann in the society of the computer. in:
Cybernetics and human knowing, Vol. 13, 2006, No. 2, pp. 25-40.+++Ders.: Studium der
nächsten Gesellschaft. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2007. ARBEITSPAPIERE: Baecker,
Dirk: The network synthesis of social action. Witten/ Herdecke: Univ. 2006. Unter: http://
homepage.mac.com/baecker/NetworkSynthesis.pdf abrufbar.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Zeppelin University Hochschule zwischen Wirtschaft, Kultur und Politik, Department communication & cultural management, Lehrstuhls für Kulturtheorie und -analyse
(Am Seemooser Horn 20, 88045 Friedrichshafen)
[2-F] Bender, Christiane, Prof.Dr.; Schaal, Markus, M.A. (Leitung):
Theoriegeschichtliche Analyse des Informationsbegriffs
INHALT: Der Begriff Informationsgesellschaft wird als ein interdisziplinärer Begriff identifiziert,
der seit Ende der 60er Jahre vor allem in den verschiedenen Einzeldisziplinen der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften häufig zur Charakterisierung der Gegenwart verwendet
wird. Soziologisch betrachtet bildet die Diagnose von sozialem Wandel den Kern der Debatte
über die Informationsgesellschaft. Zahlreiche Autoren sprechen von einem Epochenbruch,
von einer Überwindung der Industriegesellschaft bzw. von einer Revolutionierung der wirtschaftlichen Grundlagen unseres Daseins, vergleichbar nur mit der industriellen Revolution.
Die entscheidenden Produktionsfaktoren der anbrechenden Ära seien nicht mehr Land, Kapi-
18
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.1 Allgemeines
tal und Arbeit, sondern Information, Wissen und Bildung - so die weit verbreitete Sichtweise.
Der Begriff Informationsgesellschaft hat auch in die Politik Eingang gefunden und wird dort
nicht selten zur Legitimation von politischer Strategiebildung herangezogen. Diese breite
Verwendung des Begriffs macht seine Relevanz für das Selbstverständnis der sogenannten
westlichen Industrienationen verständlich. Andererseits ist eine kategoriale Verortung einzelner klar identifizierbarer Diskussionsstränge innerhalb der Debatte um die Informationsgesellschaft erforderlich.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Schaal, Markus: In welcher Informationsgesellschaft leben wir
eigentlich? in: Uniforschung, Forschungsmagazin der Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg, Jg. 16, Ausg. 2006, S. 43-46.
ART: BEGINN: 2003-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität der Bundeswehr Hamburg, Fak. für Geistes- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Professur für Soziologie (Postfach 700822, 22008 Hamburg)
KONTAKT: Bender, Christiane (Prof.Dr. Tel. 040-6541-2762, Fax: 040-6541-3746,
e-mail: bender@hsu-hh.de)
[3-L] Bonfadelli, Heinz; Moser, Heinz (Hrsg.):
Medien und Migration: Europa als multikultureller Raum?, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 369 S., ISBN: 978-3-531-15129-8 (Standort: UB Köln(38)-34A5401)
INHALT: "Die Fragen nach Migration und Integration sind gegenwärtig politisch äußerst brisant.
Nicht zuletzt sind die Medien ins Zwielicht gekommen, weil sie es durch die digitale Technologie ermöglichen, dass Migranten in ihrer 'fremden' Heimatkultur verhaftet bleiben. Vor diesem Hintergrund zeigt dieser Sammelband anhand von quantitativen und qualitativen Studien
den Forschungsstand auf. Neben fundierten Daten zur Mediennutzung von Migranten im europäischen Raum stehen Fragen der Identitätsentwicklung und der damit verbundenen kulturellen Verortung im Mittelpunkt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Jutta Aumüller: Türkische Fernsehmedien in Deutschland (21-42); Jörg Becker: Für Vielfalt bei den Migrantenmedien: Zukunftsorientierte Thesen (43-52); Martin Luginbühl: "Fremde" in den Nachrichten
des Schweizer Fernsehens: 1957-1999 (53-70); Leen d'Haenens, Susan Bink: Islam in der
Presse der Niederlande unter besonderer Berücksichtigung des Algemeen Dagblad (71-94);
Heinz Bonfadelli: Die Darstellung ethnischer Minderheiten in den Massenmedien (95-118);
Priska Bucher, Heinz Bonfadelli: Mediennutzung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in der Schweiz (119-146); Leen d'Haenens: Medien und Diversität in den Niederlanden: Politik und Forschung im Überblick (147-182); Joachim Trebbe: Akkulturation und Mediennutzung von türkischen Jugendlichen in Deutschland (183-208); Andrea Piga: Mediennutzung von Migranten: Ein Forschungsüberblick (209-236); Thomas Hermann, Christa Hanetseder: Jugendliche mit Migrationshintergrund: heimatliche, lokale und globale Verortungen (237-272); Ingegerd Rydin, Ulrika Sjöberg: Identität, Staatsbürgerschaft, kultureller
Wandel und das Generationsverhältnis (273-302); Petra Wieler: Medienrezeption, Sprachförderung und kulturelle Identität bei Migrantenkindern (303-326); Horst Niesyto, Peter
Holzwarth: Kultureller Selbstausdruck und Identitätsbildung im Kontext videopädagogischer
Praxisforschung mit Kindern und Jugendlichen aus Migrationskontexten (327-346); Heinz
Moser: Medien und Migration: Konsequenzen und Schlussfolgerungen (347-366).
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1.1 Allgemeines
19
[4-L] Bruch, Rüdiger vom:
Zeitungskunde und Soziologie: zur Entwicklungsgeschichte der beiden Disziplinen, in: Björn
Hofmeister, Hans-Christoph Liess (Hrsg.): Gelehrtenpolitik, Sozialwissenschaften und akademische Diskurse in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert, Wiesbaden: Steiner, 2006, S. 384-393,
ISBN: 3-515-08869-5 (Standort: UB Bonn(5)-2006-9949)
INHALT: Zwischen Zeitungskunde und Soziologie bestanden in vielen Punkten Parallelen. Beide
Disziplinen sind Gesellschaftswissenschaften. Beide Fächer wurden 1919 von der Universität
Köln ausgehend erstmals mit eigenen Lehraufträgen und Dozenturen ausgestattet. Beide Disziplinen emanzipierten sich sehr allmählich aus dem Kanon der Staatswissenschaften, aus
dem sie hervorgegangen waren. Beide Gesellschaftswissenschaften kennzeichnete in den
1920er Jahren eine Suche nach Respektabilität. Beide Disziplinen verdankten ihre Etablierung seit 1919 der Sogwirkung von Demokratie und Republik. Die für die Zeitungswissenschaftler im Vordergrund stehende Frage der Ausbildung war für die Soziologie weniger
zentral. Während aber in den Zeitungswissenschaften eine Institution ohne wissenschaftliche
Grundlegung heranwuchs, repräsentierte die Soziologie bereits eine eigenständige Disziplin
mit Periodika, Organisationen und internationalen Kontakten. (ICE2)
[5-L] Dietz, Simone; Skrandies, Timo (Hrsg.):
Mediale Markierungen: Studien zur Anatomie medienkultureller Praktiken, Bielefeld:
transcript Verl. 2007, 274 S., ISBN: 978-3-89942-482-9 (Standort: UB Köln(38)-34A5534)
INHALT: "Die theoretische Beschäftigung mit den medialen Bedingungen von Kultur hat eine
ausdifferenzierte Geschichte, die nicht erst mit dem Aufkommen der neueren Medien beginnt
und auch nicht auf technische Medien beschränkt ist. Die Beiträge des Bandes erkunden und
erörtern das Spannungsfeld von Theoriebildung und Medienpraxis und leisten damit einen
Beitrag für eine an den medialen Praktiken von Gegenwart und Vergangenheit interessierte
Medienkulturanalyse und Medienphilosophie." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Simone
Dietz, Timo Skrandies: Einleitung: Medientheorie im Spannungsverhältnis von Theoriebildung und Institutionalisierung (7-12); Reinhold Görling: Medienkulturanalyse - Skizzen eines
interdisziplinären Faches (13-44); Matthias Vogel: Geist, Kultur, Medien - Überlegungen zu
einem nicht-essentialistischen Kulturbegriff (45-82); Elena Esposito: Blinde Flecken der Medientheorie (83-100); Irmela Schneider: Reiz/Reaktion - Vermittlung/Aneignung. Genealogische Spuren der Mediennutzung (101-130); Ralph Weiss: Der Alltagssinn des FernSehvergnügens (131-154); Christian Schicha: Manipulierte Fotos oder ein neues Gesicht für
Angela Merkel. Formen der Bildbearbeitung zwischen Information und Verschleierung (155182); Simone Dietz: Weltverlust und Medienwirklichkeit (183-194); Burkhardt Lindner: Das
Verschwinden des Kurblers. Reflexionen zu einer kritischen Medienästhetik (195-214); Timo
Skrandies: Das Paradigma der Arbeit in Kulturtheorie und medialer Öffentlichkeit (215-252);
Christina von Braun: Tinte, Blut und religiöse Praxis (253-272).
[6-L] Fairclough, Norman; Cortese, Giuseppina; Ardizzone, Patrizia (Hrsg.):
Discourse and contemporary social change, (Linguistic insights ; studies in language and communication, Vol. 54), Bern: P. Lang 2007, 555 S., ISBN: 978-3-03911-276-0 (Standort: UB Augsburg(384)-61/ET/660/F165)
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.1 Allgemeines
INHALT: "This book draws together a rich variety of perspectives on discourse as a facet of contemporary social change, representing a number of different disciplines, theoretical positions
and methods. The specific focus of the volume is on discourse as a moment of social change,
which can be seen to involve objects of research which comprise versions of some or all of
the following research questions: How and where did discourses (narratives) emerge and develop? How and where did they achieve hegemonic status? How and where and how extensively have they been recontextualized? How and where and to what extent have they been
operationalized? The dialectical approach indicated above implies that discourse analysis includes analysis of relations between language (more broadly, semiosis) and its social 'context'." (author's abstract). Content: Norman Fairclough: Introduction (9-21); Norman Fairclough: The Contribution of Discourse Analysis to Research on Social Change (25-47); Paul
Bayley: Terror in Political Discourse from the Cold War to the Unipolar World (49-71); Alison Duguid: Soundbiters Bit. Contracted Dialogistic Space and the Textual Relations of the
No. 10 Team Analysed through Corpus Assisted Discourse Studies (73-94); Douglas Ponton:
When is it Reasonable to Cooperate? Tony Blair's Statement on the Iraqi Crisis (95-118); Caroline Clark: A War of Words: A Linguistic Analysis of BBC Embed Reports during the Iraq
Conflict (119-140); Maurizio Gotti: Globalisation and Discursive Changes in Specialised
Contexts (143-172); Fred Gardaphé: Language in Fiction: Italian at Work in Italian American
Novels (173-192); Patrizia Ardizzone: Whose Language Counts? Language Policy in the United States and Contemporary Social Change (193-212); Marina Dossena: Scots in Institutional Discourse: "Walcome til the Scottish Pairlament Wabsite" (213-231); Siria Guzzo:
Multilingualism and Language Variation in the British Isles: The Case of the Bedford Italian
Community (233-257); Martin Solly: Linguistic Choice in Contemporary Educational Reform
(259-278); Teun A. Van Dijk: Comments on Context and Conversation (281-316); Robert
Viscusi: Italy: Two Episodes in the History of a National Brand (317-330); John Douthwaite:
Ideology, Language and Gender Identity in a Detective Story (331-354); Giuseppina Cortese:
Perspectivity in Human Rights Treaty Ratification: The Convention on the Rights of the
Child (355-380); Federica Ferrari: G. W. Bush's Public Speeches to the Nation: Exploiting
Emotion in Persuasion (381-404); Marina Bondi: Key-words and Emotions: A Case Study of
the Bloody Sunday Inquiry (407-432); Amelie Kutter: Petitioner or Partner? Constructions of
European Integration in Polish Print Media Debates on the EU Constitutional Treaty (433457); J. W. Unger, Jane Sunderland: Gendered Discourses in a Contemporary Animated Film:
Subversion and Confirmation of Gender Stereotypes in Shrek (459-485); Giuseppe Balirano:
De-stereotyping Otherness: A Multimodal Script Analysis of Semiotically Expressed Humour
(487-505); Maxine Lipson: The Ubiquitous Machine: Visual Texts in the BBC Coverage of
the Iraqi Conflict (507-530); Ira Torresi: Quick Temper, Hot Blood: The Filmic Representation of Italian-American Speech and Rhetorical Strategies (531-548).
[7-L] Fleischer, Michael:
Allgemeine Kommunikationstheorie, (Beiträge zur Kulturwissenschaft, Bd. 10), Oberhausen:
Athena Verl. 2006, 391 S., ISBN: 978-3-89896-266-7 (Standort: UB Bonn(5)-2007/3876)
INHALT: Grundlegend für die Formulierung einer allgemeinen Kommunikationstheorie ist für
den Autor die Konzeption des operativen Konstruktivismus von Niklas Luhmann und die Kategorienlehre von Charles S. Peirce. In kritischer Hinsicht werden bei Luhmann zwei Punkte
erörtert - zum einen das Fehlen von Systemgeschichte in seiner Theorie, zum anderen der von
Luhmann wohl am präzisesten ausgearbeitete Sinnbegriff, den der Autor in dieser Definition
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.1 Allgemeines
21
für unhaltbar hält. Diese drei Punkte (fehlende Geschichte, der Sinnbegriff und die Kategorienlehre von Peirce) bilden Ausgangs- und Bezugspunkt der Arbeit. Eingegangen wird weiterhin auf George Spencer-Brown im Hinblick auf den Formbegriff und auf Luc Ciompi im
Hinblick auf Emotionen. Einen breiten Teil nimmt der Versuch ein, die wesentlichen Punkte
eines "vernünftigen Konstruktivismus" als allgemeine Theorie darzulegen und den Konstruktivismus in einem breiten Kontext anderer Systeme und ihrer Produkte zu situieren. In den
letzten Kapiteln wird dann das entsprechende Instrumentarium dargestellt, mit dessen Hilfe
konkrete empirische Untersuchungen an den wichtigsten Funktionssystemen der Gesellschaft
(Wirtschaft, Religion, Medizin, Recht, Militär, Politik, Verwaltung, Bildung, Wissenschaft,
Sport, Unterhaltung, Technik, Presse, das Private, Massenmedien, Medienprodukte) durchgeführt werden (können). (ICA2)
[8-L] Glaab, Sonja (Hrsg.):
Medien und Terrorismus - auf den Spuren einer symbiotischen Beziehung, (Wissenschaft &
Sicherheit, Bd. 3), Berlin 2007, 206 S., ISBN: 978-3-8305-1435-0 (Standort: UB Bonn(5)20076982)
INHALT: "Welche Kommunikationsstrategie wenden islamistische Terroristen an? Welche Rolle
spielt dabei das neue Medium Internet? Versuchten schon andere terroristische Gruppierungen, wie RAF oder ETA, die Massenmedien für ihre Zwecke zu instrumentalisieren? Wie berichte(te)n die Medien über terroristische Anschläge und wie sollten sie berichten? Welche
Wirkung hat die mediale Darstellung des Terrorismus auf die öffentliche Meinung? Diesen
und anderen Fragen zur häufig postulierten symbiotischen Beziehung zwischen Massenmedien und Terroristen geht der vorliegende Sammelband nach. Zu Wort kommen Wissenschaftler aus der Kommunikations-, Geschichts- und Rechtswissenschaft, sicherheitspolitische Praktiker sowie Journalisten. Die Fragestellungen der Beiträge sind dementsprechend
vielfältig und beinhalten historische, empirische und normative Problemstellungen der Terrorismus- und Kommunikationsforschung." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ernst-Reinhard Beck: Geleitwort (7-8); Björn Peter Kilian: Vorwort (9-10); Sonja Glaab: Medien und
Terrorismus - eine Einführung (11-16); Cornelia Glück: ETA und die Medien (17-30); Sonja
Glaab: Die RAF und die Medien in den 1970er Jahren (31-50); Gabriel Weinrann: Online
Terrorism - Modern Terrorists and the Internet (51-58); Elmar Theveßen: Die Nutzung der
Medien durch Terroristen (59-74); Carola Richter: Kommunikationsstrategien islamistischer
Terroristen (75-82); Stephan Alexander Weichen: Die Propaganda der Tat - Zur Kommunikationsstrategie des modernen Aufmerksamkeitsterrorismus(83-98); David Th. Schiller: 'When
it bleeds, it leads the headlines...' Ein Essay zum Thema 'Medien und Terrorismus' aus journalistischer und sicherheitspolitischer Perspektive (99-114); Christine Seehaus: Terrorismus in
Bildern - Die Grenzen des rechtlich Zulässigen (115-126); Michaela Maier & Karin Stengel:
'Wir werden diese Bilder nie vergessen!' Die Bedeutung des Faktors 'Visualität' in der Nachrichtenberichterstattung über internationale Krisen (127-138); Nicole Haußecker: Zur Berichterstattung über Terrorismus in TV-Nachrichtensendungen am Beispiel der Terroranschläge in Kenia (139-154); Nikolaus Jackob: Die Diffusion von Terrormeldungen, die Wirkung von Anschlägen auf die öffentliche Meinung und die Folgen für das Vertrauen in der
Demokratie (155-174); Christian Schicha: Der 11. September 2001 - Symbolische Politikvermittlung in den Medien (175-186); Liza Franke: Suicide Bombers in the Israeli/Palestinian
Conflict: Martyrs or Terrorists? (187-203).
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1.1 Allgemeines
[9-L] Gunsenheimer, Antje (Hrsg.):
Grenzen, Differenzen, Übergänge: Spannungsfelder inter- und transkultureller Kommunikation, Bielefeld: transcript Verl. 2007, 304 S., ISBN: 978-3-89942-794-7
INHALT: "Weltweite Kommunikation prägt unseren Alltag. Dabei heben die technischen Möglichkeiten der globalen Vernetzung interkulturelle Differenzen hervor und befördern neue
Grenzziehungen (Exklusionsmechanismen). Interkulturelle Kompetenz gilt nun als wichtige
vermittelnde Qualifikation, die im eigenen Wohnviertel genauso gefragt ist wie im international tätigen Unternehmen. Die Stichworte 'Grenzen', 'Differenzen' und 'Übergänge' stehen für
eine Fülle von Forschungsfragen, mit denen sich in den vergangenen Jahren nahezu alle Disziplinen der Geistes- und Gesellschaftswissenschaften beschäftigt haben. In 19 Beiträgen
vermittelt dieser Band einen umfassenden Einblick in die unterschiedlichen Herangehensweisen und Forschungsdebatten der Politik- und Rechtswissenschaften, der Ökonomie, Soziologie, Psychologie, Ethnologie, Literatur- und Medienwissenschaften, der Geschichtsforschung
sowie der Philosophie." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Antje Gunsenheimer: Vorwort
(9-10); Wilhelm Krull: Geleitwort (11-13); Klaus J. Bade und Michael Bommes: Einleitung
(15-26); Homi K. Bhabha: Grenzen. Differenzen. Übergänge (29-48); Jörn Rüsen: Kulturelle
Identität in der Globalisierung - über die Gefahren des Ethnozentrismus und die Chancen des
Humanismus (49-54); Andrea Büchler: Kulturelle Identität und Familienrecht. Modelle,
Chancen und Grenzen familienrechtlicher Pluralität (55-74); Hans-Georg Soeffner: Die eilige
Allianz: Terrorismus und Medien (77-92); Eva Kimminich: Rap(re)publics: Transglobale
Gemeinschaften und alternative Formen der Wissensvermittlung (93-113); Steffi Richter:
Pluralisierung von Geschichte und Medien in Ostasien (115-122); Natalja Konradova, Henrike Schmidt und Katy Teubener: Das Eigene und das Fremde in seiner Bedeutung für die Analyse massenmedialer Gesellschaften. Eine Fallstudie zum russischen Internet (123-138); Michael Bommes: Migration und Integration in der politischen "Verwaltung" der Gemeinden
(141-156); Lidija R. Basta Fleiner: Internationale Gemeinschaft und Verfassungsgebung in
den multikulturellen Gesellschaften des modernen Europa: Neue wissenschaftliche Themen
auf der Tagesordnung (157-168); Alexander Thomas: Interkulturelle Kompetenzen im internationalen Management (169-182); Wolf Rainer Leenen und Andreas Groß: Praxisforschung
als interaktiver Prozess: Vermittlung interkultureller Kompetenz für die Polizei (183-200);
Ursula Bertels und Sabine Eylert: Interkulturelle Kompetenz in der schulischen Sozialisation
(201-212); Urmila Goel: Ein Raum für die Uneindeutigen. Das Internetportal "Indernet" (215230); Rudolf Stichweh: Inklusion und Exklusion in der Weltgesellschaft - Am Beispiel der
Schule und des Erziehungssystems (231-239); Thomas Straubhaar: Herausforderungen und
Perspektiven der Migration im makroökonomischen Kontext (241-251); Alois Hahn und Marén Schorch: Tests und andere Identifikationsverfahren als Exklusionsfaktoren (253-268);
Norbert Meuter und Oswald Schwemmer: Die expressive Existenz des Menschen zwischen
Natur und Kultur (269-285); Aleida Assmann: Schlussbemerkungen (287-296).
[10-L] Häußling, Roger:
Gedanken zur Funktion der Massenmedien im Hinblick auf eine gegenwartsgesellschaftliche
Öffentlichkeit, in: Yvonne Bernart (Hrsg.): Der soziologische Blick : Bernhard Schäfers zur Emeritierung, Göttingen: Cuvillier Verl., 2007, S. 55-64, ISBN: 978-3-86727-133-2 (Standort: LB
Koblenz(929)-2007/3977)
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1.1 Allgemeines
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INHALT: Der Verfasser argumentiert, dass zur klaren Abgrenzung gegenüber dem Interaktionsbegriff, der die Bedingung der Co-Präsenz beinhaltet, im Kontext massenmedial erzeugter sozialer Beziehungen von Interaktivität gesprochen werden soll. Durch die Zwischenschaltung
von Medientechnik kommt es zumindest zu eingeschränkten Rückkopplungsmöglichkeiten
und folglich zu einer Dichotomisierung in "Produzenten" und "Rezipienten". Für den "Interaktivitäts"-Begriff bleiben wesentliche Definitionselemente, die zur Kennzeichnung von Interaktionen einschlägig sind, gültig. Damit stellt auch Interaktivität eine Wechselbeziehung
zwischen kommunikativen Handlungen dar, bei der Ego seine Interaktionsbeiträge an den
Erwartungen von Alter und an der Bewertung der gemeinsamen, nun allerdings medienerzeugten Situation orientiert. Darüber hinaus kann auch eine soziale Beziehung zwischen den
beteiligten (dichotomisierten) Akteuren entstehen. Die "begegnungslosen" sozialen Beziehungen können genauso emotional unterfüttert sein wie face-to-face-Beziehungen. Diese Beziehungen kommen erst einmal ohne Vertrauen aus, denn es reicht aus, dass Rezipienten mit
einer gewissen Erwartungshaltung bestimmte Formate der Massenmedien nutzen und Produzenten den Erfolg in der Antizipation dieser Erwartungen suchen. Die "Rezipienten" werden
dann förmlich bei der Produktion als antizipiertes Gegenüber immer mitkonstruiert. (ICG2)
[11-L] Heiniger, Martin; Steininger, Christian:
Zum Begriff Öffentlichkeit: eine sprachphilosophische Annäherung, in: Medien-Journal :
Zeitschrift für Kommunikationskultur, Jg. 31/2007, Nr. 1, S. 4-25
INHALT: Die Autoren beleuchten den Begriff "Öffentlichkeit" vor dem Hintergrund verschiedener Ansätze der Philosophie sowie der Ontologie. Dabei zeigt es sich, daß die Bedeutung des
Begriffs auf andere Begriffe bzw. deren spezifische, "historisch gewachsene kulturelle und
mit kulturellen Praktiken verbundenen Bedeutungsgehalte" verweist. "Öffentlichkeit" ist somit ein Begriff mit einem Bedeutungsfeld, das verschiedene Verwendungsweisen ermöglicht.
(KB)
[12-L] Hömberg, Walter (Kompilator):
Bibliographie Wolfgang R. Langenbucher 1964-2006: ein Schriftenverzeichnis zur Emeritierung, in: Medien & Zeit : Kommunikation in Vergangenheit und Gegenwart, Jg. 22/2007, Nr. 3,
S. 33-54
INHALT: Die Bibliografie verzeichnet die Publikationen Wolfgang R. Langenbuchers, die von
1964 bis zu seiner Emertierung im Jahre 2006 erschienen sind. Das Schriftenverzeichnis gliedert sich in a) Selbständige Schriften und Buchveröffentlichungen, b) Editionen, c) Aufsätze
in Büchern und Sammelpublikationen, d) Beiträge in Zeitschriften und Zeitungen, e) Rezensionen. "Dabei ist - mit Ausnahme von Vorworten, Interviews und Nachdrucken - Vollständigkeit angestrebt." (UN)
[13-L] Hömberg, Walter:
Wissen ist Macht!?: Medien und Kommunikation in der Wissensgesellschaft, in: Communicatio Socialis : internationale Zeitschrift für Kommunikation in Religion, Kirche und Gesellschaft,
Jg. 40/2007, Nr. 3, S. 213-232 (Standort: USB Köln(38)-M XA 01287; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
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1.1 Allgemeines
INHALT: "Zeitgenössische Sozialwissenschaftler haben viele Gesellschaftstheorien im Angebot:
die 'Risikogesellschaft' und die 'Erlebnisgesellschaft', die 'Multioptionsgesellschaft' und die
'Verantwortungsgesellschaft', die 'multikulturelle' und die 'flexible Gesellschaft'. Besonders
der Begriff 'Wissensgesellschaft' hat in aktuellen Zeitdiagnosen Konjunktur. Der Verfasser
diskutiert Sinn und Unsinn solcher Etikettierungen. In einem historischen Rückblick skizziert
er die Entwicklungslinien der Wissen(schaft)skommunikation von der frühen Neuzeit bis zur
Gegenwart. Neben markanten Protagonisten wie Bacon, Kant und Wilhelm Liebknecht werden soziale und mediale Entwicklungen behandelt. Der Beitrag betont die Unterschiede zwischen Daten, Informationen und Wissen und gibt einen Überblick über verschiedene Formen
und Typen des Wissens. Am Schluss wird auf Aporien und Paradoxien verwiesen: Mit dem
Wissen wächst zugleich der Zweifel - und auch das Nichtwissen." (Autorenreferat)
[14-L] Jackob, Nikolaus:
Öffentliche Kommunikation bei Cicero: Publizistik und Rhetorik in der späten römischen
Republik, (Nomos Universitätsschriften : Kommunikationswissenschaft, Bd. 1), Baden-Baden:
Nomos Verl.-Ges. 2005, 350 S., ISBN: 3-8329-1575-3
INHALT: Die griechischen und römischen Rhetoriktheoretiker wie Aristoteles, Sokrates, Cicero
und Quintilian sind in dem Sinne Vorväter der modernen Kommunikationswissenschaft, dass
sie Ideen, Hypothesen und Konzepte entwickelten, die auch noch in der modernen Forschung
eine Rolle spielen. Im Mittelpunkt der Studie stehen die publizistikwissenschaftlichen Bezüge
in Leben und Werk von Marcus Tullius Cicero und die Frage nach deren Relevanz für die aktuelle Kommunikationsforschung und die Erforschung der historischen Wurzeln der Kommunikationswissenschaft. Es wird der Versuch unternommen, ein umfassendes Bild von Cicero
und seiner Auseinandersetzung mit dem bzw. im Feld der öffentlichen Kommunikation zu
zeichnen, mit dem Ziel, die Interdependenzen von Publizistik, Rhetorik und öffentlicher Meinung herauszuarbeiten. Dabei wird von einem Verständnis der Texte Ciceros als publizistische und kommunikationstheoretische Veröffentlichungen mit spezifischen Kommunikationsinteressen ausgegangen. Cicero als publizistische Persönlichkeit und als Kommunikationstheoretiker wird so zu einem Gegenstand moderner Kommunikatorforschung und sein Wirken und Werk in den Kontext von Meinungsforschung und Persuasionsforschung gestellt.
Das Fernsehen macht die Politiker von heute wieder zu Oratoren, zu Forumsrednern. "Auf
diese Weise wird erkennbar, dass vieles, was heute als neuartig empfunden wird, so neuartig
nicht ist und man bekommt ein Gefühl für die historische Kontinuität im menschlichen Denken über Kommunikation und ihre Wirkungen." (UN)
[15-L] Kiefer, Marie Luise:
Öffentlichkeit aus konstitutionenökonomischer Perspektive, in: Medien-Journal : Zeitschrift
für Kommunikationskultur, Jg. 31/2007, Nr. 1, S. 42-58
INHALT: Ein Modell diskursiver/ deliberativer Öffentlichkeit ist aus konstitutionenökonomischer
Sicht deutlich komplexer anzulegen, als in der kommunikationswissenschaftlichen Modellierung. Es ist als Teil eines Mehrebenenmodells zu konzipieren und umfaßt als konstitutionenökonomisches Modell der Öffentlichkeit den Bereich, in dem es um die Auflösung dilemmatischer gesellschaftlicher Strukturen und Situationen durch Aushandeln gesellschafticher Regeln geht. Dieser Diskurs soll die Möglichkeiten einer Lösung durch Regeln aufzeigen. (KB)
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1.1 Allgemeines
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[16-L] Kleiner, Marcus S.:
Wer küsst den Froschkönig heute?: Die Medienkulturindustriekritik von Theodor W. Adorno, in: Rainer Winter (Hrsg.): Kritische Theorie heute, Bielefeld: transcript Verl., 2007, S. 129158, ISBN: 978-3-89942-530-7
INHALT: Der Beitrag versucht eine systematische Darstellung der Medienkulturindustriekritik
von Theodor W. Adorno und diskutiert diese in ihrer Heterogenität und Kontinuität bzw.
Transformation, Ambivalenz und Prozessualität, von den 1930er Jahren bis zu seinem Tod.
Dabei wird der Frage nachgegangen, wie bis zur Gegenwart mit Adornos Instrumentarium
kulturelle und mediale Welten kartographiert, verstanden und kritisiert werden können. Dem
Denken Adornos wird dadurch Raum gegeben und versucht, eine möglichst differenzierte
Sicht auf seine Medienkulturindustriekritik zu ermöglichen und den Boden für Anwendungen
und Kritiken neu zu ebnen. Hierdurch wird eine Grundlage geschaffen, von der ausgehend die
Frage, warum man auch heute noch Adornos Rüstzeug nutzen kann, diskutiert werden kann.
Insgesamt versucht der Autor, einen Beitrag zu der bis heute verzerrten Diskussion von
Adornos Kultur- und Medienanalysen zu leisten. (ICA2)
[17-L] Krotz, Friedrich:
Mediatisierung: Fallstudien zum Wandel von Kommunikation, (Medien - Kultur - Kommunikation), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 333 S., ISBN: 978-3-531-15073-4
INHALT: Der Prozess der Mediatisierung kommunikativen Handelns ist ein theoretisches Konzept zur Erfassung der Bedeutung des derzeitigen medialen Wandels im Hinblick auf den
Wandel von Alltag und Identität, Kultur und Gesellschaft. Der Band entwickelt grundlegende
Bausteine einer Theorie der Mediatisierung der Gesellschaft aus handlungstheoretischer Perspektive. Dabei wird Medienkommunikation (also Kommunikation mit und mittels Medien)
als basaler Prozess in Gesellschaft und Kultur, aber auch als basaler Prozess im Alltag und als
Bedingung für die Konstitution des Individuums und seiner Identität sowie seiner von ihm
konstruierten und interpretierten Welt und Wirklichkeit begriffen. Der Band ist in zwei Teile
unterteilt. In Teil I wird das Konzept der Mediatisierung illustriert und definiert und das vertretene Verständnis von Kommunikation, Medien und weiteren zentralen Begriffen begründet. Teil II erläutet den Wandel von Medien und Kommunikation auf empirischer Grundlage
anhand von Fallstudien zu drei Typen medienbezogener Kommunikation: a) Medien der interaktiven Kommunikation wie Computerspiele und Robotern, b) Medien der interpersonalen
Kommunikation wie Brief (E-Mail), Telefon (Mobiltelefon) und Internet (Chat), c) Medien
der allgemein adressierten, standardisierten Kommunikation, d.h. den Medien der Massenkommunikation wie Fernsehen oder Lesen. Abschließend erfolgt eine kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept der 'Digitalen Spaltung'. Als Alternative wird der Ansatz von Pierre
Bourdieu eingeführt. In den Gesellschaften von heute sind danach nicht nur finanzielle Kapitale von Bedeutung sondern aufgrund ihrer Akkumulationsfähigkeit und ihres Tauschwertes
auch kulturelle, also Bildungskapitale sowie soziale Vernetzungskapitale. "Hier kann und
muss eine Theorie und Empirie möglicher sozialer Ungleichheiten in der 'Medien- und Informationsgesellschaft' ansetzen." (UN)
[18-F] Kuhlmann, Christoph, Dr. (Bearbeitung):
Kommunikation als Weltbezug
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1.1 Allgemeines
INHALT: Im konstruktivistischen Zeitalter hat die Kommunikations- und Medienwissenschaft
weitgehend aus dem Blick verloren, dass Kommunikation (neben Wahrnehmung, Emotionen,
Kognitionen, Handeln und Verhalten) eine Form des Weltbezugs darstellt. Die Realität ist aus
den Kommunikationsmodellen verschwunden, herrschende Paradigmen wie der dynamischtransaktionale Ansatz reduzieren die Erforschung von Kommunikationsprozessen auf die relevanten "Medien- und Persönlichkeitsvariablen" und verbuchen die Komplexität der Realität
unter dem "Inhalt" der Medien. Diesem theoretischen Desinteresse an der Realität korrespondiert ein methodisch bedenklich nachlässiger Umgang mit der Kategorie "Thema" in der empirischen Forschung, wo regelmäßig verschiedenste Dimensionen der Realität vermengt werden (vgl. Kuhlmann 2007, im Druck). Das Projekt unternimmt den Versuch, die Realität in
die Theoriebildung der Kommunikationswissenschaft zurückzuholen. Im Gegensatz zum radikalen Konstruktivismus wird dabei auf den Alltagsrealismus der Kommunikationspartner
fokussiert. Dabei geht es zentral um zwei Fragen: 1. Welche Rolle spielen Merkmale der Realität neben Persönlichkeits- und Medienvariablen in Kommunikationsprozessen? Werden beispielsweise Sportübertragungen auch deshalb mit mehr Spannung rezipiert als Bundestagsübertragungen, weil im Sport die Wahrscheinlichkeit plötzlicher Entscheidungen viel größer
ist? 2. Welche Beziehungen bestehen zwischen interpersonaler und massenmedialer Kommunikation sowie den übrigen Weltbezügen (Handeln, Kognitionen, Emotionen etc.)? Was verändert sich am Theorienbestand der Kommunikations- und Medienwissenschaft, wenn Motive, Inhalte und Wirkungen von Kommunikation als Weltbezüge verstanden werden?
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Technische Universität Ilmenau, Fak. für Mathematik und Naturwissenschaften,
Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft Fachgebiet Empirische Medienforschung, Politische Kommunikation (Postfach 100565, 98684 Ilmenau)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03677-69-4706, Fax: 03677-69-4650,
e-mail: christoph.kuhlmann@tu-ilmenau.de)
[19-L] Margreiter, Reinhard:
Medienphilosophie: eine Einführung, Berlin: Parerga Verl. 2007, 292 S., ISBN: 978-3-93726252-9 (Standort: USB Köln(38)-34A6619)
INHALT: Das vorliegende Buch führt in die Grundbegriffe und Grundfragen der Medienphilosophie ein, welche noch keine etablierte wissenschaftliche Disziplin ist und erst ansatzweise
und in voneinander abweichenden, fragmentarischen Formen existiert. In einem vielfältigen,
aber noch wenig vernetzten Diskurs sind drei Gruppen mit der Ausarbeitung medienphilosophischer Modelle beschäftigt: medieninteressierte Fachphilosophen, wissenschaftstheoretisch
orientierte Medienwissenschaftler und spekulativ-experimentierende Medientheoretiker. Die
ersten beiden Kapitel des Buches erläutern dementsprechend den Stellenwert, den die Medien
in der Philosophie und die Philosophie in den Medientheorien einnehmen. Im dritten Kapitel
werden exemplarisch Metaerzählungen und phänomenologische Ansätze vorgestellt. Das
vierte Kapitel widmet sich der Bedeutung von Medialität und führt in systemtheoretischkonstruktivistische sowie fachphilosophische Ansätze ein. Im fünften und letzten Kapitel
werden die Konzepte und Aufgaben der Medienphilosophie erörtert. Aus einer kritischen Zusammenschau von Fachphilosophie, (post-)moderner Medientheorie und empirischer Medienwissenschaft ergeben sich vor allem zwei Konzepte: Wissenschaftstheorie der Medienwissenschaften und medienorientierte Kulturphilosophie. (ICI)
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1.1 Allgemeines
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[20-L] Mercier, Arnaud:
Sciences de la communication et journalisme: de la compréhension des dérives à l'amélioration des pratiques, in: Studies in Communication Sciences : Journal of the Swiss Communication
and Media Research Association (SGKM), Vol. 7/2007, Nr. 1, S. 39-59
(URL: http://www.scoms.ch/current_issue/abstract.asp?id=335)
INHALT: Die Kommunikationswissenschaft kann viel zur notwendigen kritischen Reflexion über
die aktuelle journalistische Praxis beitragen. Die Perspektive einer verstehenden Soziologie
und die Ermittlung der Logik des Produktionsprozesse von Nachrichten erleichtern das Verständnis für journalistische Praktiken, die von den Journalisten selbst nicht hinterfragt werden. Auf diese Weise wird sichtbar, welche Lehren aus einer kritischen Soziologie der journalistischen Praxis zu ziehen sind. (UNübers.)
[21-L] Meyen, Michael:
Die "Jungtürken" in der Kommunikationswissenschaft: eine Kollektivbiographie, in: Publizistik : Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung, Jg. 52/2007, Nr. 3, S. 308-328 (Standort:
UB Bonn (5)-Z57/193; USB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Beitrag geht davon aus, dass die Identität einer akademischen Disziplin von den
Personen definiert wird, die diese Disziplin betreiben, und damit zumindest mittelbar auch
von der gesellschaftlichen Situation und von den Erlebnissen, durch die diese Personen geprägt wurden. Mit Hilfe von biographischen Interviews wird das Porträt einer Professorengeneration gezeichnet, die die Kommunikationswissenschaft im deutschsprachigen Raum in den
vergangenen vier Jahrzehnten bestimmt hat. Die 'Jungtürken' sind zwischen 1929 und 1940
geboren, haben den Krieg und das Chaos als Kinder oder Jugendliche erlebt und in den
1950er und 1960er Jahren Publizistik- oder Zeitungswissenschaft studiert, um Journalist zu
werden. Zentrale Erfahrung war dabei das geringe Ansehen des eigenen Fachs sowohl in der
Praxis als auch innerhalb der Universität. Dies erklärt die Bedeutung, die der Wunsch nach
Legitimation für diese Generation hatte, und ist ein Schlüssel, um die Öffnung des Fachs gegenüber der Medienpraxis (Stichwort Journalistikstudiengänge) und die 'sozialwissenschaftliche Wende' zu verstehen. Vor allem die empirische (Kommunikations-)Forschung, auf die die
'Jungtürken' in der Fachliteratur aus den USA, in den sozialwissenschaftlichen Nachbardisziplinen, in den Wirtschaftswissenschaften und teilweise auch bei den Neugründern des Faches gestoßen sind, versprach den erhofften Reputationsgewinn." (Autorenreferat)
[22-L] Meyen, Michael:
Geschichte der Kommunikationswissenschaft als Generationsgeschichte: über den Einfluss
prägender Lebenserfahrungen der zentralen Akteure auf die Entwicklung einer akademischen Disziplin im deutschsprachigen Raum, in: Studies in Communication Sciences : Journal
of the Swiss Communication and Media Research Association (SGKM), Vol. 7/2007, Nr. 1, S. 1137 (URL: http://www.scoms.ch/current_issue/abstract.asp?id=334)
INHALT: Der Beitrag geht davon aus, dass man den Prozess der Herausbildung einer eigenen
wissenschaftlichen Identität der Kommunikationswissenschaft im deutschsprachigen Raum
besser verständlich machen kann, wenn dieser Prozess aus einer generationengeschichtlichen
Perspektive geschildert wird. Wenn man berücksichtigt, dass die Identität einer wissenschaft-
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.1 Allgemeines
lichen Disziplin von denjenigen definiert wird, die diese Wissenschaft betreiben, kann man
davon ausgehen, das diese indirekt auch von der sozialen Situation und den Erfahrungen,
durch die diese Menschen geprägt wurden, beeinflusst wird. Mit dem Ansatz des Kriteriums
"Grad der Institutionalisierung der Kommunikationswissenschaft" lassen sich fünf Generationentypen unterscheiden: die Stammväter, die Gründungsväter, die Erstgeborenen, die Neugründer und die Jungtürken. Die Studie zeigt den Einfluss der Generationsstruktur auf die Definition des Faches und seinen Stellenwert im Wissenschaftsbereich. Weder die Gründungsväter, die noch zu diesem neuen Fach in Distanz standen, noch die Gründer in jüngerer Zeit
waren in der Lage, die Fachgrenzen zu definieren und eine gemeinsame Forschungsperspektive zu entwickeln. Erst die Erstgeborenen und insbesondere die Jungtürken - eine Generation
von Wissenschaftlern, die durch das Fach selbst sozialisiert wurde und stark der aufkommenden Generation der Repräsentanten des Faches ähnelt - konnte auf diesem Gebiet Fortschritte
machen. Eine Vorhersage ist in der Tat schwer zu treffen, weil die internen Generationsstrukturen des Faches verwischt werden durch Neugründungen und enorme institutionelle Erweiterungen. Eine zukünftige Berufungspolitik kann jedoch solch wichtigen Kriterien wie Herkunftsdisziplin oder Praxiserfahrung nicht ausweichen. (UNübers.)
[23-L] Niederberger, Andreas:
Kontingenz und Vernunft: Grundlagen einer Theorie kommunikativen Handelns im Anschluss an Habermas und Merleau-Ponty, (Alber Phänomenologie, Bd. 12), Freiburg im Breisgau: Alber 2007, 355 S., ISBN: 978-3-495-48233-9 (Standort: UB Bonn(5)-2007/4199)
INHALT: Seit Aristoteles befasst sich die Philosophie damit, wie praktisches Wissen beschaffen
sein muss, damit Menschen unter der Bedingung je singulärer Weltzustände erfolgreich handeln können. Die vorliegende Dissertation entwickelt eine Antwort auf diese Frage, die an die
Beschäftigung mit dem Spannungsverhältnis zwischen Kontingenz und Vernunft in der Bedeutungs- und Handlungstheorie anschließt. Zunächst wird dazu kritisch der gegenwärtige
Kontingenz-Diskurs gesichtet und im Anschluss an Gadamer und Derrida einerseits sowie
Aristoteles andererseits ein vernunfttheoretischer Strukturbegriff der Kontingenz bestimmt.
Der "Strukturbegriff" der Kontingenz wird wie folgt eingeführt: Kontingente Ereignisse, Verhältnisse oder Prozesse sind solche, in denen diese nicht notwendig aus gegebenen Ereignissen, Verhältnissen oder Prozessen folgen, sondern höchstens mit einer gewissen Regelmäßigkeit bzw. Wahrscheinlichkeit. Vor diesem Hintergrund wird die Theorie des kommunikativen
Handelns von Habermas als Theorie einer Bewältigung der Kontingenz von Handlungsumständen mit Hilfe von sprachlicher Interaktion bzw. der Revision von Wissen rekonstruiert.
Dabei zeigen sich jedoch Schwierigkeiten, die Theorie des kommunikativen Handelns als
plausible Handlungstheorie zu begreifen. Der Autor weist nach, dass eine Behebung dieser
Schwierigkeiten unter Rekurs auf die Schriften Maurice Merleau-Pontys möglich ist. Als systematischer Ertrag des Buches ergibt sich eine revidierte Theorie des kommunikativen Handelns, in der das Vernunftproblem explizit adressiert wird. In einem Schlusskapitel wird dieser Ertrag hinsichtlich seiner Relevanz für weitere Fragestellungen der Handlungstheorie, der
Gesellschaftstheorie und der politischen Philosophie erörtert. (ICA2)
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1.1 Allgemeines
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[24-L] Probst, Carole; Lepori, Benedetto:
Für eine Karthographie der Schweizer Kommunikationswissenschaften: methodologische
Überlegungen und ausgewählte Resultate, in: Studies in Communication Sciences : Journal of
the Swiss Communication and Media Research Association (SGKM), Vol. 7/2007, Nr. 1, S. 253270 (URL: http://www.scoms.ch/current_issue/abstract.asp?id=344)
INHALT: Der Beitrag präsentiert eine Analyse des Forschungsfeldes Kommunikation in der
Schweiz und berücksichtigt gleichzeitig institutionelle und organisatorische Aspekte sowie
die Forschungsgegenstände und Arbeitsgebiete von Forschern und Forschungsgruppen, deren
Aktivitäten unter der Bezeichnung Kommunikation firmieren. Das Feld der Kommunikation
gilt als der typische Fall eines "divergenten" Arbeitsgebiets (Becher und Towler 2001), dessen charakteristisches Merkmal ein wechselnder Grad von Vielfalt, was die theoretischen
Grundlagen, die Forschungsgegenstände, die soziale Struktur, Organisation und Publikationsaktivitäten angeht, ist. Der Beitrag verfolgt das Ziel, diese Dimensionen von Vielfalt miteinander zu verbinden und so eine synthetische Karte des Forschungsfeldes zu erstellen, die die
Haupttrennungslinien aufzeigt. Dazu werden verschiedene Quellen miteinander kombiniert:
eine Analyse der Organisationsstrukturen mit Hilfe von Dokumenten und Suchläufen von
Webseiten; eine Untersuchung der Werdegänge und Karrieren der Hochschullehrer aufgrund
einer Analyse ihrer Lebensläufe schließlich eine Untersuchung der Publikationsaktivitäten
durch Kombination von ISI-Daten und der Erstellung eines Zeitschriftenkorpus. Die Untersuchung zeigt, dass die Schweizer Kommunikationswissenschaften eher als eine Ansammlung
unterschiedlicher wissenschaftlicher Gemeinschaften betrachtet werden müssen - weitgehend
an getrennten Themenstellungen arbeitend und in der Arbeit mehr in die Herkunftsumgebung
eines Forschers und ihre Nachbarschaft integriert als in den Rest des Landes - als ein kohärentes Arbeitsfeld. Die Trennungslinien dieser Teilung folgen den Sprachgrenze und weniger
unterschiedlichen Ansätzen oder Forschungsthemen. Es gibt jedoch mehrere Initiativen, die
auf die Herausbildung einer gemeinsamen Identität des Forschungsfeldes auf nationaler Ebene abzielen. (UNübers.)
[25-L] Prokop, Dieter:
Der kulturindustrielle Machtkomplex: neue kritische Kommunikationsforschung über Medien, Werbung und Politik, Köln: Halem 2005, 222 S., ISBN: 3-938258-12-8
INHALT: Der emeritierte Professor für Soziologie und Medien kritisiert die Kommunikationsforschung. Sie beschränke sich darauf, Wissen für Manager und Spitzenpolitiker zur Verfügung
zu stellen und sehe in den Medien 'Arenen', in denen sich Stars, Politiker und Marken zu 'positionieren' hätten. Dieses Zusammenspiel von Wirtschaft, Werbung, Politik und Gesellschaft
finde in einem 'kulturindustriellen Machtkomplex' statt, dessen Akteure und Interessenlagen
der Autor darstellt. Er zeigt, dass die an diesem Machtkomplex Beteiligten das gemeinsame
Interesse haben, 'die Menschen als von Stimmungen geleitete Wesen anzusehen und (...) in
der Öffentlichkeit ausschließlich Gefühle bzw. Stimmungen zuzulassen und jene methodisch
strikt vom Verstand abzutrennen' (28). Die Beteiligten seien Anhänger des 'heutigen konservativen ('neoliberalen', autoritären) Demokratie-Modells' (181). Dagegen plädiert Prokop für
eine kritische Kommunikationsforschung, die den Gesamtzusammenhang von Medien, Wirtschaft, Werbung und Politik untersucht. Sie sollte in eine soziale, tolerante Demokratie eingebettet sein. Das Ziel müsse die Schaffung einer 'freiheitlichen Kulturindustrie sein, die de-
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1.1 Allgemeines
mokratische Macht und darin Autonomie infrastrukturell und als Verfahren garantiert' (202).
(ZPol, NOMOS)
[26-F] Reiser, Caroline (Bearbeitung); Scherer, Helmut, Prof.Dr.; Möhring, Wiebke, Dr. (Leitung):
Eine Frage des Themas? Einsatzfelder qualitativer und quantitativer Verfahren in der Kommunikations- und Medienwissenschaft in den letzten Jahrzehnten
INHALT: Immer wieder stellt sich die Frage, ob eine Forschungsfrage mit qualitativen oder quantitativen Methoden nachgegangen werden soll. Dabei hat sich jedoch in den letzten Jahren die
Erkenntnis durchzusetzen begonnen, dass jedes Verfahren seine Berechtigung hat, als einzelnes Verfahren oder in einer Methodenkombination. Es kommt darauf an, in welchem Forschungsfeld und mit welcher Zielsetzung die Instrumente eingesetzt werden. Unterschiedliche
Forschungsprobleme bedingen unterschiedliche Methoden. Doch wie stark ist ein (vorhersagbarer) Zusammenhang zwischen Themenfeld und Methodenwahl? Gibt es (mittlerweile) innerhalb des Faches der Medien- und Kommunikationswissenschaft Methodentraditionen einzelner Forschungsfelder? Ist die Methodenwahl unter Umständen auch eine Frage der Mode
und unterliegt der Methodeneinsatz entsprechenden Wellen? Diesen Fragen geht die vorliegende Untersuchung nach. In einer Inhaltsanalyse werden Artikel aus sieben verschiedenen
Fachzeitschriften analysiert, als Untersuchungszeitraum werden die vergangenen dreißig Jahre berücksichtigt (1970-2000). Sie untersucht dabei, welche empirischen Methoden in der
medien- und kommunikationswissenschaftlichen Forschung in den letzten Jahrzehnten tatsächlich eingesetzt wurden und in welchem thematischen Kontext sie stehen. ZEITRAUM:
1970-2000
METHODE: Frage danach, ob es innerhalb der medien- und kommunikationswissenschaftlichen
Methodologie einen Paradigmenwechsel (im Kuhnschen Sinne) gibt. Untersuchungsdesign:
Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: n=1.442;
Artikel ausgewählter Fachzeitschriften -5 internationale, 2 deutsche- aus insgesamt 7 Stichprobenjahren; Auswahlverfahren: bewusst). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2003-06 ENDE: 2004-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für Journalistik und
Kommunikationsforschung (Expo Plaza 12, 30539 Hannover)
KONTAKT: Möhring, Wiebke (Dr. Tel. 0511-3100-483,
e-mail: wiebke.moehring@ijk.hmt-hannover.de)
[27-L] Richter, Tobias:
Wie analysiert man Interaktionen von metrischen und kategorialen Prädiktoren?: nicht mit
Median-Splits!, in: Zeitschrift für Medienpsychologie, Jg. 19/2007, Nr. 3, S. 116-125 (Standort:
UB Bonn(5)-Z91/171)
INHALT: "In der Medienpsychologie werden Interaktionen metrischer und kategorialer Prädiktorvariablen häufig mit inadäquaten Verfahren wie Median-Splits oder der Bestimmung separater Korrelationen analysiert. Dieser Beitrag zeigt, wie sich solche Datensituationen methodisch angemessen mit Hilfe von linearen Modellen analysieren lassen. Das Grundprinzip der
Schätzung, Prüfung und Interpretation von Interaktionen metrischer und kategorialer Prädiktoren in linearen Modellen wird erläutert und mit einem Datenbeispiel aus der Medienpsycho-
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1.1 Allgemeines
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logie illustriert. Abschließend werden weiterführende Hinweise gegeben, die für eine Anwendung des Verfahrens relevant sind." (Autorenreferat)
[28-L] Romahn, Boris:
Public sphere: zum Comeback eines streitbaren Klassikers, in: Medien-Journal : Zeitschrift für
Kommunikationskultur, Jg. 31/2007, Nr. 1, S. 26-41
INHALT: Neben dem verstärkt in der Kommunikationswissenschaft unter Bezugnahme auf Habermas zu findenden Rekurs auf die "public sphere" als Soll-Zustand einer politisch aktiven
Öffentlichkeit unter idealen Kommunikationsstrukturen, beziehen sich demokratietheoretische Ansätze auf das in der "Theorie des kommunikativen Handelns" enorm ausgeweitete
demokatische Selbstbestimmungskonzept. Neben Kommunikations- und Politikwissenschaftlern sind auch Historiker und Vertreterinnen feministischer Theorien mit dieser Auseinandersetzung befasst. (KB)
[29-L] Saxer, Ulrich:
Schweizerische Kommunikationswissenschaft: transdisziplinär?, in: Studies in Communication Sciences : Journal of the Swiss Communication and Media Research Association (SGKM),
Vol. 7/2007, Nr. 1, S. 231-252 (URL: http://www.scoms.ch/current_issue/abstract.asp?id=343)
INHALT: Wenn man die Leistungen und Defizite der Forschung der Schweizer im Bereich Medien/ Kommunikation und ihre gesellschaftlichen Implikationen korrekt bewerten will, muss
man berücksichtigen, dass dieses Forschungsfeld nur über geringe Ressourcen verfügt und in
einer mehrsprachigen Gesellschaft operiert. In Anbetracht dieser Einschränkungen fällt eine
aktuelle Bestandsaufnahme auch aus einer internationalen Perspektive sehr ansehnlich aus.
Die Hauptaktiva der Schweizer Kommunikationsforschung sind ihr eher pragmatischer Ansatz der Theoriebildung mit wenig ideologischen Einschränkungen; ihre bemerkenswert vielseitigen empirischen Studien und ihre kontinuierliche Analyse des Mediensektors der
Schweiz und seiner Probleme. Die Kooperation zwischen den Universitäten der verschiedenen Regionen des Landes und zwischen sozial- und kulturwissenschaftlichen Ansätzen im
Forschungsfeld könnte jedoch intensiver sein. Zumindest gibt es Initiativen, sich systematischer mit Kommunikationsproblemen, die ihren Ursprung in der kulturellen Vielfalt haben,
zu beschäftigen. (UNübers.)
[30-L] Sella, Sohar Kadmon:
The journey of ritual communication, in: Studies in Communication Sciences : Journal of the
Swiss Communication and Media Research Association (SGKM), Vol. 7/2007, Nr. 1, S. 103-124
(URL: http://www.scoms.ch/current_issue/abstract.asp?id=338)
INHALT: Der Essay beschreibt die Entwicklungen des rituellen Ansatzes in der amerikanischen
Kommunikationsforschung der letzten dreißig Jahre, beginnend mit dem Aufsatz von James
Carey 'A cultural approach to communication' aus dem Jahre 1975. Rituelle Kommunikation
wird nicht länger als ein statischer Ansatz gesehen, der für alle Zeit dem Verständnis von
Kommunikation als einem Transmissionsprozess entgegengesetzt wird, sondern vielmehr als
eine unabhängige, dynamische und immer entromantisierende Sichtweise auf die zeitgenössi-
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1.1 Allgemeines
sche Medienpraxis. Die frühere Betonung ihrer idealisierten religiösen und zeremoniellen Ursprünge ist einer Anerkennung ihrer komplizierten und ambivalenten gesellschaftlichen Bedeutung gewichen. Während unter Ritual traditionell etwas verstanden wurde, was zur Gemeinschaftsbildung durch Reflexion und Herausbildung eines von allen geteilten Sinngehalts
beiträgt, haben Elihu Katz, Daniel Dayan, Eric Rothenbuhler und James Carey diesen Ansatz
mit Begriffen wie Macht, Autorität und Kontrolle angereichert. Schließlich wird rituelle
Kommunikation heute - neben ihrem integrativen Potenzial - als ein Instrument undemokratischer Manipulation und als ein die Gesellschaft spaltender Mechanismus verstanden. Der
Beitrag kommt zu der Schlussfolgerung, dass ein kulturwissenschaftlicher Ansatz der Kommunikationsforschung nicht vor der Vorstellung von Kommunikation als "Transmission" zurückweichen, sondern diese vielmehr bereitwillig als ein Mittel annehmen sollte, sich konkret
mit den rituellen Dimensionen von Form, Ästhetik und Praxis der Medien zu befassen.
(UNübers.)
[31-L] Trepte, Sabine; Witte, Erich H. (Hrsg.):
Sozialpsychologie und Medien: Beiträge des 22. Hamburger Symposions zur Methodologie
der Sozialpsychologie, Lengerich: Pabst 2007, 214 S., ISBN: 978-3-89967-351-7 (Standort: UB
Saarbrücken(291)-2007 7992)
INHALT: "In der sozialpsychologischen Forschung wird die Bedeutung von Medien seit dem
ersten Stummfilm untersucht. Und in der Medienpsychologie werden seit jeher sozialpsychologische Theorien verwendet, um die Auswahl, Nutzung und Wirkung von Massenmedien
und ihren Inhalten zu erklären. Dieser Band widmet sich beiden Perspektiven. Er beinhaltet
Theorieüberblicke und die historische Genese der bedeutenden sozialpsychologischen Theorien und ihre Anwendung auf Massenmedien. Zum Beispiel wird gezeigt, wie die Theorie der
kognitiven Dissonanz, Emotionstheorien oder Theorien zum Gruppenverhalten eingesetzt
werden können, um Mediennutzung zu erklären. Gleichzeitig präsentieren die Autoren medienpsychologische Modelle und empirische Studien, die sozialpsychologischen Implikationen haben oder sozialpsychologische Ideen weiterentwickeln." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Wolfgang Donsbach: Alles nur ein Missverständnis? Wie die Kommunikationswissenschaft die Theorie der kognitiven Dissonanz adaptierte (11-34); Werner Wirth, Holger
Schramm: Emotionen und Emotionsregulation bei der Medienrezeption aus appraisaltheoretischer Perspektive (35-59); Markus Appel: Persuasion durch Fiktionen: Kurz- und mittelfristige Wirkungen auf (stereotype) Überzeugungen (60-80); Christoph Klimmt, Peter Vorderer:
Drei sozialpsychologische Säulen einer Theorie medialer Unterhaltung (81-102); Nicole C.
Krämer, Gary Bente: Die Sozialpsychologie virtueller Helfer (103-138); Kai Sassenberg: Effekte von computervermittelter Kommunikation auf sozialen Einfluss zwischen Personen und
in Gruppen (139-158); Michael Häfner, Diederik A. Stapel: Attraktive Models in der Werbung: Auswirkungen sozialerVergleiche auf den Betrachter und die beworbenen Produkte
(159-169); Wolfgang Frindte, Sabine Geyer: Aggression, Aggressivität und Computerspiele
(170-195); René Ziegler, Friederike Arnold, Michael Diehl: Das TV-Duell im Bundestagswahlkampf 2002: Ein Medienvergleich (196-214).
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[32-L] Wenzel, Harald:
Medien und Massenkommunikation, in: Hans Joas (Hrsg.) - 3., überarb. u. erw. Aufl.: Lehrbuch
der Soziologie, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2007, S. 419-447, ISBN: 978-3-593-37920-3
(Standort: UB Bonn(5)-4°2007/307)
INHALT: Der Beitrag zeigt, dass und wie die Massenmedien von einer Eigenlogik geprägt sind.
Schon ihr technischer Charakter präformiert die Art der Botschaften, die kommuniziert werden können: "The medium is the message" (McLuhan). Diese Eigenlogik steht nicht notwendig mit "externen" Interessen im Widerspruch, denen die Massenmedien zur gleichen Zeit unterworfen sein können (z.B. ökonomische, politische Interessen), vielmehr können beide in
dieselbe Richtung wirken. Die privatwirtschaftliche Verfassung vieler Medienanbieter zwingt
diese dazu, die Aufmerksamkeit ihres Publikums zu maximieren - quantitativ wie qualitativ -,
um sie dann mit Gewinn an Werbekunden weiterverkaufen zu können. Am Beispiel des Medienereignisses Flutwellenkatastrophe verdeutlicht der Autor eine Grundfunktion der modernen Echtzeitmassenmedien, die zugleich die zentrale soziologische Perspektive auf die Medien herausstellt: Medienereignisse bedeuten nicht einfach eine von den Medien geleistete
Berichterstattung über Ereignisse, sie bilden "die Realität" nicht einfach ab. Medienereignisse
sind sozial-integrative Handlungsprojekte mit rituellem, zeremoniellem Charakter, die eine
Wirklichkeit in "Kooperation" mit dem Zuschauer erzeugen. Die Massenmedien erzeugen
somit Medienereignisse, sie sortieren Ereigniselemente teilweise aus, verändern sie oder fügen neue, auch fiktive Elemente und Pseudoereignisse hinzu wie z.B. Bulletins, Pressekonferenzen, Talkshow-Runden, die nur um der Schaffung von Aufmerksamkeit willen erzeugt
werden. (ICA2)
[33-L] Weßler, Hartmut (Hrsg.):
Der Sinn von Öffentlichkeit, (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft, 1836), Frankfurt am Main:
Suhrkamp 2007, 410 S., ISBN: 978-3-518-29436-9
INHALT: "Bernhard Peters (1949-2005) verstand Öffentlichkeit als einen zentralen Motor kultureller Kreativität und gesellschaftlichen Lernens. In teils normativ-theoretisch, teils empirisch
orientierten Beiträgen lotet er die Voraussetzungen und Funktionsweisen deliberierender Öffentlichkeit aus und spürt die Bezüge zwischen öffentlichen Diskursen, Transnationalisierungsprozessen, kollektiver Identität und demokratischer Legitimität auf. Der Band versammelt Peters' verstreute und zum Teil schwer zugängliche Beiträge zur Öffentlichkeitsthematik
aus den Jahren 1993 bis 2005." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hartmut Weßler, Lutz
Wingert: Der Sinn von Öffentlichkeitsforschung: Worum esBernhard Peters ging. Eine Einleitung (11-30); I. Öffentlichkeit und öffentlicher Diskurs: Grundbegriffe und Grundfragen
(31-186); II. Formen und Leistungen öffentlicher Deliberation (187-282); III. Transnationale
Öffentlichkeit und demokratische Legitimität (283-376).
[34-L] Wimmer, Jeffrey:
(Gegen-)Öffentlichkeit in der Mediengesellschaft: Analyse eines medialen Spannungsverhältnisses, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 293 S., ISBN: 978-3-531-15374-2
INHALT: "Der Begriff der Gegenöffentlichkeit entstammt den sozialen Bewegungen und enthält
einen stark politisch-normativen Anspruch, der ihn nicht per se zu einem sozialwissenschaft-
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.1 Allgemeines
lichen Begriff mit heuristischem Gehalt macht. Die einschlägige Forschung zu Gegenöffentlichkeit und dem dazugehörigen Kontrastwort Öffentlichkeit wird daher erstmalig aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive synoptisch analysiert. Zuerst arbeitet Jeffrey
Wimmer zentrale Öffentlichkeitstheorien und die darin eingebetteten Dimensionen auf. Dann
werden die vielfältigen Konzepte der Gegenöffentlichkeitsliteratur kritisch dargestellt und Indikatoren benannt, die als Ausgangsbasis für eine empirische Analyse nicht-etablierter politischer Akteure in der modernen Mediengesellschaft dienen können." (Autorenreferat)
[35-L] Winter, Carsten; Hepp, Andreas; Krotz, Friedrich (Hrsg.):
Theorien der Kommunikations- und Medienwissenschaft: grundlegende Diskussionen, Forschungsfelder und Theorieentwicklungen, (Medien - Kultur - Kommunikation), Wiesbaden: VS
Verl. für Sozialwiss. 2008, 464 S., ISBN: 978-3-531-15114-4
INHALT: "In den letzten Jahren hat sich die Auseinandersetzung mit theoretischen Ansätzen
innerhalb der Kommunikations- und Medienwissenschaft erheblich intensiviert. Im Fokus
steht dabei einerseits die Frage, was die grundlegenden theoretischen Ansätze der Kommunikations- und Medienwissenschaft sind. Andererseits geht es um eine Diskussion der originären Theorieentwicklungen der Kommunikations- und Medienwissenschaft in ihren unterschiedlichen Forschungsfeldern. Das Werk zielt darauf, einen Überblick über diese aktuelle
Theoriediskussion zu geben und zukünftige Perspektiven aufzuzeigen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Friedrich Krotz, Andreas Hepp, Carsten Winter: Einleitung: Theorien der
Kommunikations- und Medienwissenschaft (9-25); Friedrich Krotz: Handlungstheorien und
Symbolischer Interaktionismus als Grundlage kommunikationswissenschaftlicher Forschung
(29-47); Stephan Müller-Doohm: Von der Kulturindustrieanalyse zur Idee partizipativer Öffentlichkeit. Reflexionsstufen kritischer Medientheorie (49-64); Kurt Imhof: Theorie der Öffentlichkeit als Theorie der Moderne (65-89); Johanna Dorer, Elisabeth Klaus: Feministische
Theorie in der Kommunikationswissenschaft (91-112); Andreas Hepp: Kulturtheorie in der
Kommunikations- und Medienwissenschaft (113-137); Rudolf Stöber: Innovation und Evolution: Wie erklärt sich medialer und kommunikativer Wandel? (139-156); Andreas Ziemann:
Kommunikationstheorie als Gesellschaftstheorie und mediale Konstellationen (157-171);
Alexander Görke: Perspektiven einer Systemtheorie öffentlicher Kommunikation (173-191);
Anne-Katrin Arnold, Beate Schneider: Interdisziplinärer Theorietransfer in der Kommunikationswissenschaft am Beispiel des sozialen Kapitals (193-209); Stefanie Averbeck: Über die
Spezifika "nationaler Theoriediskurse": Kommunikationswissenschaft in Frankreich (211228); Matthias Karmasin: Kommunikations-Kommunikationswissenschaft: Wissenschaftstheoretische Anmerkungen zur Theoriediskussion in den Kommunikationswissenschaften
(229-247); Christoph Neuberger: Neue Medien als Herausforderung für die Journalismustheorie: Paradigmenwechsel in der Vermittlung öffentlicher Kommunikation (251-267);
Margreth Lünenborg: Journalismus in der Mediengesellschaft: Ein Plädoyer für eine integrative Journalistik (269-289); Oliver Zöllner: Zugehörigkeit und Teilhabe von Migranten in der
Mediengesellschaft: Neue Fernsehkanäle und die alte Aufgabe der Integration (291-309);
Stephan Alexander Weichert: Krisen als Medienereignisse: Zur Ritualisierung mediatisierter
Kommunikation im Fernsehen (311-328); Patrick Donges: Medien als Strukturen und Akteure: Kommunikationswissenschaftliche Theoriediskussion zwischen System- und Handlungstheorie (329-344); Franzisca Weder: Produktion und Reproduktion von Öffentlichkeit: Über
die Möglichkeiten, die Strukturationstheorie von Anthony Giddens für die Kommunikationswissenschaft nutzbar zu machen (345-361); Johannes Raabe: Kommunikation und soziale
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1.1 Allgemeines
35
Praxis: Chancen einer praxistheoretischen Perspektive für Kommunikationstheorie und forschung (363-381); Udo Göttlich: Zur Kreativität des Handelns in der Medienaneignung:
Handlungs- und praxistheoretische Aspekte als Herausforderung der Rezeptionsforschung
(383-399); Maren Hartmann: Domestizierung 2.0: Grenzen und Chancen eines Medienaneignungskonzeptes (401-416); Carsten Winter: Medienentwicklung als Bezugspunkt für die Erforschung von öffentlicher Kommunikation und Gesellschaft im Wandel (417-445).
[36-L] Winter, Rainer; Zima, Peter V.:
Adorno als Medienkritiker, in: Rainer Winter (Hrsg.): Kritische Theorie heute, Bielefeld: transcript Verl., 2007, S. 115-127, ISBN: 978-3-89942-530-7
INHALT: Adorno und Horkheimer haben gezeigt, dass die "Kulturindustrie" als eine industriell
organisierte und verfahrende Massenkultur manipulativ und bewusstseinsbesetzend wirkt. Sie
erscheint als ein planvoll gelenkter Apparat, der gesellschaftliche Macht durch die "Entindividualisierung" des einzelnen Bewusstseins reproduziert. Dabei wird die Dynamik des kulturindustriellen Prozesses durch seine kapitalistisch-industrielle Verfasstheit erklärt. Die Gesellschaft erscheint als hermetisch geschlossene Totalität. "Rettung" ist nur von individueller Differenz, von "Widerstand und Weigerung der Subjekte" zu erwarten. Nur einzelne als Kritiker
oder als Künstler können das falsche Ganze aufsprengen und individuelle Andersheit realisieren, die als Rettung erscheint, ein Thema, das in Adornos Schriften zur Ästhetik im Zentrum
steht. Die Autoren gehen von Adornos und Horkheimers Kritik an der Kulturindustrie aus
und fragen nach deren Aktualität vor dem Hintergrund einer sich wandelnden Mediengesellschaft, in der Kulturvermarktung und "Kulturmanagement" immer selbstverständlicher werden. Ein Vergleich von Adornos Position mit der Pierre Bourdieus zeigt, wie sehr die Entwicklung des Fernsehens und die mit ihr einhergehende "Mediatisierung" der Gesellschaft
neue Probleme entstehen lassen, die schon jenseits von Adornos Horizont der Nachkriegszeit
liegen. Am Beispiel der kritischen Medienpraxis von Jean-Luc Godard wird gezeigt, wie im
Bereich von Film und Fernsehen die Strategien der Kulturindustrie subversiv unterlaufen
werden können. (ICA2)
[37-L] Wirth, Werner; Stiehler, Hans-Jörg; Wünsch, Carsten (Hrsg.):
Dynamisch-transaktional denken: Theorie und Empirie der Kommunikationswissenschaft,
Köln: Halem 2007, 278 S., ISBN: 978-3-938258-03-3 (Standort: UB Bonn(5)-20071633)
INHALT: "Der dynamisch-transaktionale Ansatz gehört mittlerweile trotz seiner Komplexität
zum Grundwissen kommunikationswissenschaftlicher Forschung. Zwar ist der Anwendungskern die Rezeptions- und Wirkungsforschung, aber auch in anderen Feldern der Kommunikationswissenschaft erweist sich der Ansatz als nützlich. Der Sammelband umfasst zwölf Beiträge von Autorinnen und Autoren aus unterschiedlichen Teildisziplinen des Fachs: der Rezeptions- und Wirkungsforschung, der Methoden-, Journalismus-, Öffentlichkeits- und Aneignungsforschung. Die Beiträge belegen, wie dynamisch-transaktionales Denken in die moderne Theorie- und Forschungsarbeit einfließen kann, sie decken aber auch Parallelen zu anderen, ursprünglich nicht dynamisch-transaktional fundierten oder motivierten Konstrukten
und Theorieentwürfen auf." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Werner Wirth, Hans-Jörg
Stiehler, Carsten Wünsch: Vorwort. Dynamisch-transaktional denken - eine Zwischenbilanz
(7-15); Carsten Wünsch: Der praktische Wert einer Metatheorie für die Kommunikationswis-
36
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.1 Allgemeines
senschaft (17-37); Volker Gehrau: Überlegungen zur Modellierung von Dynamik im dynamisch-transaktionalen Ansatz (38-58); Christiane Eilders: Der dynamisch-transaktionale Ansatz in öffentlichkeitstheoretischer Perspektive - eine öffentlichkeitstheoretische Spezifizierung des dynamisch-transaktionalen Ansatzes für die politische Kommunikationsforschung
(59-83); Bastian Jenderek, Pascal Klopp, Markus Schubert, Carsten Wünsch: Kontexte der
Nachrichtenberichterstattung des Fernsehens (84-107); Winfried Schulz: Inhaltsanalyse plus.
Ansätze zur Integration von Mitteilungs- und Rezipientendaten (108-125); Christoph Kuhlmann: Die vieldimensionale Welt - Themenanalysen und das Problem der Kommunikationswissenschaft mit der Realität (126-152); Werner Wirth, Holger Schramm: Emotionen, Metaemotionen und Regulationsstrategien bei der Medienrezeption. Ein integratives Modell (153184); Hannah Früh: Zur Authentizität von Rezeptionsemotionen. Fernsehvergnügen und Aggression (185-206); Mirko Marr, Hans-Jörg Stiehler: Woran hat's gelegen? Zur Spezifik mediatisierter Ursachendiskurse (207-226); Michael Haller: Kann gesellschaftliche Kommunikation gelingen? Vom Berichterstatter zum Kommunikator. Überlegungen zu einem überfälligen Funktions- und Rollenwandel im Journalismus (227-251); Bernd Schorb: Medienaneignung und kontextuelles Verstehen. Welche Implikate ergeben sich aus dem Konstrukt der
Medienaneignung für die Medienforschung? (252-261); Klaus Schönbach: Zuverlässige
Überraschungen, ein Lob der Faulheit und der dynamisch-transaktionale Ansatz: Ein Essay
für Werner Früh (262-267).
1.2
Geschichte der Medien, Pressegeschichte
[38-L] Amelina, Anna:
Propaganda oder Autonomie?: das russische Fernsehen von 1970 bis heute, (bibliotheca eurasica, 4), Bielefeld: transcript Verl. 2006, 333 S., ISBN: 3-89942-483-2
INHALT: Die Autorin zeichnet den strukturellen Wandel des russischen Fernsehens auf der
Grundlage eines systemtheoretisch begründeten Differenzierungskonzepts nach. Sie unterscheidet zwischen drei Typen der Medienkommunikation, die den Medienwandel strukturieren: 'die autopoietische Kommunikation der Massenmedien, die Kommunikation der informellen Public Relations und die Kommunikation von Propaganda' (303). Die Wechselbeziehungen zwischen den Medienstrukturen und den parteilichen bzw. staatlichen Kontrollmechanismen werden bei der Analyse besonders berücksichtigt. Amelina arbeitet vier Phasen
des medialen Wandels heraus, der 1986 mit der Erosion parteilicher Kontrollmechanismen
einsetzte und das bis dahin vorherrschende Propagandasystem abzulösen begann. Der Zeitraum von 1991 bis Ende 1995 markiert die zweite, durch die Herausbildung massenmedialer
Organisationen geprägte Phase. Daran schloss sich - bis Anfang 2000 - die Entwicklung eines
parallelen informellen Kommunikationsbereiches an und ab 2000 ist eine erneute Dominanz
staatlicher Kontrolle zu verzeichnen. Diese Entwicklung - so eine wesentliche Erkenntnis aus
dieser Fallstudie - wird nicht durch die Globalisierung der Medien angehalten: 'Werden die
Kontrollmechanismen der Medien (...) aktiviert, können Globalisierungsprozesse und massenmediale Märkte keine weiteren Strukturausdifferenzierungen fördern' (307). (ZPol, NOMOS)
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte
37
[39-L] Becker, Frank:
Wettkampf der Realitätskonstruktionen?: die Olympischen Spiele von 1936 in Berlin und
die Medien, in: Sportwissenschaft, Jg. 37/2007, H. 2, S. 123-138 (Standort: USB Köln(38)-M XD
00113; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Dass sie die Völker der Welt versammeln wollten, stellte die Olympischen Spiele seit
ihrer Renaissance im späten 19. Jahrhundert in einen globalen Horizont. Die Entwicklung der
Fernkommunikation machte sie nach und nach auch zu weltumspannenden Medienereignissen. Bei den Berliner Spielen von 1936 sorgten technische Innovationen wie weltweite LiveÜbertragungen im Rundfunk für zusätzliche Resonanz. Das Olympiastadion wurde zusammen mit dem Reichssportfeld zu einer Multimediaanlage auf höchstem technischem Niveau
ausgebaut. Schon seit 1933 hatte eine intensive Werbearbeit für die Spiele eingesetzt; ebenso
früh begann der Streit um Bedeutung und Stellenwert der Spiele. Alle streitenden Parteien
nahmen hierbei Realitätskonstruktionen vor, die sich aus den eigenen Vorannahmen und Interessen herleiteten. Im Kern setzt sich dieser Konflikt bis in die öffentlichen Debatten und Forschungskontroversen der Gegenwart fort. Seine Ursache liegt in der Polyvalenz der Zeichensprache der Spiele und ihrer medialen Repräsentation. Je nach Beobachterstandpunkt sind unterschiedliche Bedeutungselemente dieser Zeichensprache aktualisierbar." (Autorenreferat)
[40-L] Bösch, Frank; Borutta, Manuel (Hrsg.):
Die Massen bewegen: Medien und Emotionen in der Moderne, Frankfurt am Main: Campus
Verl. 2006, 411 S., ISBN: 3-593-38200-8
INHALT: Medien und insbesondere Massenmedien repräsentieren und erzeugen Emotionen,
beeinflussen deren Ausdruck und Intensität und prägen Diskurse über Gefühle. Der Band untersucht an Beispielen aus Presse, Hörfunk, Fotografie, Film und Fernsehen die Geschichte
der Beziehung von Medien und Emotionen in der Moderne. Neben theoretischen Beiträgen
unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen enthält er konkrete Analysen spezifischer
historischer Kontexte, die von den Kulturkämpfen des 19. Jahrhunderts über den Film im Nationalsozialismus bis hin zum von Medien induzierten Völkermord in Ruanda im Jahre 1994
reichen. (UN2) Inhaltsverzeichnis: I. Disziplinäre Zugänge - Frank Bösch, Manuel Borutta:
Medien und Emotionen in der Moderne. Historische Perspektiven (13-41); Vinzenz Hediger:
Gefühlte Distanz. Zur Modellierung von Emotion in der Film- und Medientheorie (42-62);
Christiane Voss: Die leibliche Dimension des Mediums Kino (63-80); Patrick Vonderau:
Ökonomie der Gefühle. Der Horrorfilm (81-93); Hermann Kappelhoff: Urszenen des Mitgefühls. Zur Mediengeschichte der Emotionen (94-115). II. Historische Analysen: Printmedien Manuel Borutta: Geistliche Gefühle. Medien und Emotionen im Kulturkampf (119-141); Daniel Siemens: Sensationsprozesse. Die Gerichtsreportage der Zwischenkriegszeit in Berlin
und Chicago (142-171); Jan C. Behrends: Freundschaft zur Sowjetunion, Liebe zu Stalin. Zur
Anthropomorphisierung des Politischen im Stalinismus (172-192); Habbo Knoch: Mediale
Trauer. Bildmedien und Sinnstiftung im "Zeitalter der Extreme" (193-213). III. Historische
Analysen: Adiovisuelle Medien - Frank Bösch: Disziplinierung der Gefühle? Krieg und Film
im 20. Jahrhundert (217-240); Astrid Pohl: Heros und Heiler. Emotionen und Ideologie im
deutschen Arztmelodram zwischen Nationalsozialismus und frühem Nachkriegsfilm (241263); Nina Verheyen: Fernsehschule der Vernunft? Der "Internationale Frühschopen" (19521987) in emotionsgeschichtlicher Perspektive (264-283); Annette Vowinckel: Terror als Doku-Soap. Die Flugzeugentführungen von Entebbe und Mogadischu in Film und Fernsehen,
38
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1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte
1976-1997 (284-303). IV. Historische Analysen: Radio - Oliver Jungen: Erregerphantasien.
Eine sentimentale Schneise im frühen Radiodiskurs (307-324); Michael Stolle: Emotionale
Wiedervereinigung. Das Radio und die Heimkehr der Kriegsgefangenen in die BRD (325343); Christoph Classen: Emotionale Vergemeinschaftung? Krieg und Politik im Radio der
frühen DDR (344-368); Rudolf Oswald: Emotionale 'Volksgemeinschaften'. Das "Wunder
von Bern" 1954 als Rundfunkereignis in Ungarn und Deutschland (369-386); Karen Krüger:
Programmierter Genozid? Das Radio und die mediale Erzeugung von Angst in Rwanda 1994
(387-406).
[41-L] Busch, Michael:
Organisation durch Propaganda: zur Begründung der Massenbeeinflussung bei Johann
Plenge, in: Medien & Zeit : Kommunikation in Vergangenheit und Gegenwart, Jg. 22/2007, Nr. 2,
S. 15-30
INHALT: Die Niederlage der Mittelmächte im Ersten Weltkrieg wurde in Deutschland der überlegenen Propaganda des Gegners und der unterentwickelten Massenkommunikation der eigenen Ideen zugeschrieben. Der Soziologe und Nationalökonom Johann Plenge versuchte an
der Universität Münster "Propaganda" wissenschaftlich zu erfassen und zu systematisieren.
"Für uns bedeutet der Weltkrieg nach innen und außen eine Reihe verpasster Propagandagelegenheiten." Noch aber sei es nicht zu spät: "Wir wollen mit der deutschen Propaganda siegen." Plenge integrierte in sein "System der Propaganda" Strategien und Taktiken der Wirtschaftswerbung. Der Beitrag ordnet Plenges Propagandaverständnis in dessen Vision von
Staat und Gesellschaft ein. Dabei wird deutlich, dass Plenges "nationaler Sozialismus" keineswegs eine pluralistische Demokratie anvisierte sondern in der Vorbereitung des Nationalsozialismus stand. (RG)
[42-F] Della Pria, Federica (Bearbeitung); Corni, Gustavo, Prof.Dr.; Recker, Marie-Luise,
Prof.Dr. (Betreuung):
Mussolinis und Hitlers Bild in der Wochenschau
INHALT: Das Anliegen des Projektes ist es, die Medienstrategien in der visuellen Repräsentation
Mussolinis und Hitlers in der Wochenschau zu erforschen und zu vergleichen. Um eine umfassende Analyse der Strategien der Darstellung zu erzielen, muss man sich einerseits mit
dem publizistischen Medium Wochenschau auseinandersetzen, d.h. seine historische Entwicklung, Institutionalisierung und seine filmischen Besonderheiten untersuchen, sowie die
Medienpolitik in den zwei Regimen erforschen, im besonderen im Kinobereich, in dem die
Bildnachrichten eingebettet sind (Produktionsgeschichte). Das ist eine notwendige Vorstufe
zur Untersuchung des tatsächlichen Bildes der Diktatoren, die durch eine systematische inhaltliche Analyse der Wochenschauen durchgeführt wird. Mit Hilfe der Herstellung eines
Filmprotokolls, das systematisch den Inhalt, den Kommentartext und die filmische Gestaltung
festhält, werden die Darstellung und Selbstdarstellung erforscht: dabei werden besonders die
Fragen berücksichtigt, welche Rollen den Diktatoren zufielen und auf welche Weise diese in
Szene gesetzt wurden (Analyse der filmischen Mittel für propagandistische Zwecke). Die
Gliederung der Arbeit finden Sie unter: http://web.uni-frankfurt.de/fb08/HS/Schorn/IGK/stip
endiaten/DallaPria/Gliederung%20DallaPria.htm .
ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
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1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte
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INSTITUTION: Universität Frankfurt, Internationales Graduiertenkolleg "Politische Kommunikation von der Antike bis ins 20. Jahrhundert" (Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt am Main);
Universität Frankfurt, FB 08 Philosophie und Geschichtswissenschaften, Historisches Seminar (60629 Frankfurt am Main)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: carmilla1999@yahoo.com)
[43-L] Engelmann, Tanja:
Wer nicht wählt, hilft Hitler: Wahlkampfberichterstattung in der Weimarer Republik, (Medien in Geschichte und Gegenwart, Bd. 22), Köln: Böhlau 2004, 177 S., ISBN: 3-412-13504-6
(Standort: UB Köln(38)-84-285/23)
INHALT: "Wahlkämpfe gehören heute zu den Hauptthemen der Medienberichterstattung, und so
ist es nicht erstaunlich, daß sich die Kommunikationsforschung damit immer wieder intensiv
beschäftigt. Kaum erforscht worden ist dagegen bisher die Wahlkampfberichterstattung in der
Weimarer Republik. Dabei verdient dieses Thema gerade wegen des Scheiterns der ersten
deutschen Republik Aufmerksamkeit. Welche wahlrelevanten Informationen erhielten die
Wählerinnen und Wähler damals durch die Tagespresse und wie hat sie die Auseinandersetzungen zwischen den Parteien kommentiert? Diesen Fragen geht die Studie von Tanja Engelmann nach. Sie untersucht im Vorfeld zu vier Reichstagswahlen in den Jahren 1920, 1924,
1928 und 1932 vier große Zeitungen, die das politische Spektrum der Weimarer Republik
zwischen den Extremen rechts und links damals repräsentieren. Wahlkampf bedeutete auch
für die Presse 'Kampf' - eine Zerreißprobe zwischen den Anhängern und den Gegnern der Republik. Das republiktreue 'Berliner Tageblatt' etwa setzte sich für die Demokratie ein und
warnte vor dem drohenden Unheil, das sich im Erstarken der NSDAP in den Zerfallsjahren
der Weimarer Republik ankündigte. 'Wer nicht wählt, hilft Hitler' - so schrieb die Zeitung im
Wahlkampf 1932 an die Wählerschaft appellierend. Diese Formel steht exemplarisch für das
Wanken zwischen Demokratie und Diktatur, das diese Phase der deutschen Geschichte kennzeichnete." (Autorenreferat).
[44-L] Farin, Klaus:
50 Jahre Bravo - Jugendkultur im Rückspiegel, in: Thema Jugend : Zeitschrift für Jugendschutz
und Erziehung, 2006, Nr. 2, S. 14-16 (URL: http://www.thema-jugend.de/pdf/rueckblick/Thema
Jugend2006-2.pdf)
INHALT: Die Geschichte der BRAVO und deren Inhalte sind ein Spiegel der Geschichte der
Jugendkultur in Deutschland. Nicht gerade geliebt von sog. "Jugendschützern und anderen
Berufsbetroffenen" brachte die BRAVO das, was ankam und sich verkaufen ließ. Dies allerdings nicht immer! Der Autor zeigt, dass die BRAVO sich nicht nur an Themen der jugendlichen Leserschaft orientierte, sondern auch in weiten Strecken das an junge Leute bringen
wollte, was in der Rückschau als "wertekonservativ" bezeichnet werden kann. Die hier publizierte "schöne und heile BRAVO-Welt" traf nicht das Denken der Leserschaft. Ergebnis: Die
Auflage schrumpfte kräftig.
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1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte
[45-L] Feichtlbauer, Hubert:
Der Kirchenaufbruch hielt nicht an: 50 wechselvolle Jahre des Verbands katholischer Publizisten Österreichs, in: Communicatio Socialis : internationale Zeitschrift für Kommunikation in
Religion, Kirche und Gesellschaft, Jg. 40/2007, Nr. 3, S. 246-252 (Standort: USB Köln(38)-M XA
01287; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Beitrag zeichnet die wechselvolle Geschichte des Verbandes katholischer Publizisten Österreichs (VKPÖ) nach, der 1957 als Dachorganisation der Arbeitsgemeinschaft katholischer Journalisten und der katholischen Verlegergemeinschaft gegründet wurde. Der Verband ist eng mit der Aufbruchstimmung des II. Vatikanischen Konzils und der Person des
Wiener Kardinals F. König verbunden und "durchtrennte die historische Achse von Thron
und Altar (seit 1918 Christenpartei und Pfarrhof)". Der Verband öffnete sich auch für katholische Journalistinnen und Journalisten aus säkularen Medien und gewann diese für den neuen
auf Dialog mit der Gesellschaft gerichteten Kurs der katholischen Kirche. Weitere Schwerpunkte waren eine intensive Mitarbeit im katholischen Weltverband UCIP und Kontakte zu
Osteuropa. Mit dem Ende der Reformära der katholischen Kirche Österreichs und der Wiedereinführung zentralistischer Strukturen im kirchlichen Medienwesen sank die Bedeutung
des Verbandes und zerfielen die Verbandsstrukturen. Mit der Wahl der weiblichen Vorsitzenden Gabriele Neuwirth im Jahre 2005 sieht der Autor Chancen für einen Neubeginn. (UN)
[46-L] Heberling, Conrad:
Schöne heile Welt: der Siegeszug der Telenovela als Utopie der Rettung, in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 11/2007, H. 1, S. 86-91
INHALT: "Die Geschichte der Telenovela liest sich wie das typisch amerikanische Erfolgsmärchen 'Vom Tellerwäscher zum Millionär'. Sie beschreibt den langen Weg vom Vorleseroman
für die Arbeiterinnen der Zigarrenmanufakturen im vorrevolutionären Kuba zum weltweiten
Unterhaltungsformat für die Zuschauermassen des Fernsehzeitalters. Damit folgt die Entstehung und Verbreitung der Telenovela ähnlichen Gesetzmäßigkeiten wie ein klassischer Telenovelaplot. Es ist der Siegeszug einer Utopie der Rettung." (Autorenreferat)
[47-L] Koch, Thomas:
Die Zeitung in der Republik, (Schriften zum öffentlichen Recht, Bd. 1062), Berlin: Duncker &
Humblot 2007, 305 S., ISBN: 978-3-428-12351-3 (Standort: UB Köln(38)-11Z8970)
INHALT: Die Untersuchung beginnt mit einem deskriptiven Überblick zur Zeitungsentwicklung
in Deutschland nach 1945 und zu den Akteuren des deutschen Zeitungswesens. Ausgehend
vom Freiheitsbegriff und den Begriffen der Gleichheit und Brüderlichkeit als Trias des Republikanismus werden dann die zentralen Aspekte des Privatheitsprinzips, das Verhältnis von
Bürger und Staat, die republikanische Interpretation des Sittengesetzes sowie das Verfassungsprinzip der "kleinen Einheiten" behandelt. Diese rechtsphilosophischen Grundlagen bilden die Basis für den Entwurf einer republikanischen Zeitungsverfassungslehre. Neben den
Grundlagen des deutschen Grundgesetzes zur Pressefreiheit mit ihren Inhalten und Schranken
werden mögliche öffentliche Aufgaben der Presse in der Republik debattiert und der Themenkomplex der "inneren Pressefreiheit" untersucht. Außerdem wird erörtert, ob die Zeitung
möglicherweise eine "vierte Gewalt" im Staat darstellt. Der Aspekte der Selbstverwaltung der
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1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte
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Presse sowie die Diskussion zum Verhältnis "Ethik und Zeitung" runden den Entwurf des republikanischen Zeitungswesens ab. Abschließend wird diskutiert, in wie weit sich eine öffentliche Aufgabe der Presse mit einer Dogmatik des Wettbewerbs vereinbaren lässt. (ICE2)
[48-L] Kubon, Stefan:
Die bundesdeutsche Zeitung "Junge Freiheit" und das Erbe der "Konservativen Revolution" der Weimarer Republik: eine Untersuchung zur Erfassung der Kontinuität "konservativ-revolutionärer" politischer Ideen, (Spektrum Politikwissenschaft, 35), Würzburg: Ergon
Verl. 2006, 260 S., ISBN: 978-3-89913-527-5
INHALT: Kubon untersucht in seiner ideengeschichtlichen Forschungsarbeit die ideologische
Vorstellungswelt der bundesdeutschen Zeitung 'Junge Freiheit'. Sie wird von vielen Politikwissenschaftlern als Teil jener 'Neuen Rechten' verortet, die als 'Scharnier' zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus agiert. Im Zentrum der Betrachtung stehen die Verbindungen zu Autoren der sogenannten 'Konservativen Revolution' (z. B. Arthur Moeller van den
Bruck, Ernst Jünger, Carl Schmitt), die in der Weimarer Republik mit ihrer antiliberalen und
antidemokratischen Grundhaltung zu den intellektuellen Wegbereitern des Nationalsozialismus gehörten. Kubon fragt, inwieweit die 'Junge Freiheit' in der Tradition dieser Strömung
steht. Er sieht die 'Junge Freiheit' in erster Linie als ein konservatives Phänomen an, wobei er
explizit einen weiten Konservatismusbegriff fruchtbar macht, der auch antidemokratische und
damit rechtsextreme Strömungen umfasst. Die Untersuchung stützt sich auf die Analyse von
ausgewählten Artikeln der 'Jungen Freiheit' und kontrastiert diese - gegliedert nach verschiedenen inhaltlichen Aspekten - mit den Vorstellungen der wichtigsten Autoren der 'Konservativen Revolution'. Kubon kommt zu dem Schluss, dass die 'Junge Freiheit' trotz einiger anderer ideologischer Akzente in der Tradition der Geistesströmung der Weimarer Republik steht.
(ZPol, NOMOS)
[49-F] Passoth, Jan-Hendrik, Dr.phil. (Bearbeitung):
Using media technologies - shaping modernity
INHALT: Dass Modernität und Medien eng miteinander verbunden sind, ist ein wohlbekanntes
Thema in der Geschichte der Sozialwissenschaften. Die Moderne wird dabei häufig verstanden als die historische Periode der Rationalisierung, der Säkularisierung und der Individualisierung, die bereits im 15. Jahrhundert beginnt, als die kulturellen Innovationen der Renaissance oder die technische Innovation der Druckerpresse moderne Bedingungen formten. Solchen simplifizierenden Narrativen soll in diesem Buch eine alternative Perspektive entgegen
gestellt werden. Ausgehend von aktuellen Entwicklungen in der historischen Kultursoziologie
und der Wissenschafts- und Technikforschung wird die Geschichte der Moderne vom 18.
Jahrhundert bis heute als auch die Entwicklung der Medientechnologien vom PublikationsBoom der Französischen Revolution bis zur Emergenz der 'Blogosphere' dabei verstanden als
eine komplexe verwickelte Geschichte voller Abzweigungen, Sackgassen und Umwege. Die
vielfältigen Veränderungen der Medientechnologien werden deshalb als eines der Felder soziotechnischer Praktiken begriffen, in denen das Ringen um die Moderne ausgetragen wird.
Das Projekt versteht sich als Beitrag einer historischen Soziologie der Technik zu einer Theorie der Moderne und untersucht in Fallstudien, wie sich im Zuge der Erfindung, Entwicklung,
Verbreitung und des Gebrauchs unterschiedliche und auch kontradiktorische mediale Nut-
42
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte
zungspraktiken herausgebildet haben, die auf andere wichtige Praxisfelder der modernen Gesellschaft transformierend wirken konnten und auf die diese transformierend gewirkt haben.
Auf diese Weise werden an Fallstudien im Detail Prozesse der Herausbildung, Stabilisierung
und Transformation der Moderne untersucht.
METHODE: Theorie soziotechnischer Kollektive; Praxistheorie; historische Kultursoziologie;
Differenzierungstheorie; Archivstudien; Sekundäranalysen
VERÖFFENTLICHUNGEN: Passoth, Jan-H.: Technik und Gesellschaft. Sozialwissenschaftliche Techniktheorien und die Transformationen der Moderne. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007.+++Passoth, Jan-H.: Postmodernity as a selfdescription of a society that has never been modern. Some remarks on social structure and semantics. in: Farias, Ignacio; Ossandon, Jose (eds.): Observando sistemas II. New approaches to systems theory. 2008.+++ Passoth, Jan-H.: Kollektive, Dinge und die Dinge des Kollektiven. Anmerkungen zu Bruno Latours 'Wir sind nie modern gewesen'. in: Peuker, Birgit; Voss, Martin (Hrsg.): Verschwindet
die Natur? Die Akteur-Netzwerk-Theorie im umweltsoziologischen Diskurs. Bielefeld:
transcript 2006.
ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2011-08 AUFTRAGGEBER: nein
INSTITUTION: Universität Bielefeld, Fak. für Soziologie, WE IX Mediensoziologie (Postfach
100131, 33501 Bielefeld)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0521-106-4653, e-mail: jan.passoth@uni-bielefeld.de)
[50-F] Paulmann, Johannes, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Bernhard Grzimek. Ein öffentliches Leben (1909-1987)
INHALT: Geschichte des Umweltschutzes; Wissenschaftspopularisierung; Mediengeschichte
ZEITRAUM: 20. Jahrhundert GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland, Europa, Afrika
METHODE: historische Studie
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Framing wild animals: African wild life in the German Heimat after the Second World War.
ART: BEGINN: 2004-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Mannheim, Philosophische Fakultät, Historisches Institut Abt. für
Neuere und Neueste Geschichte (68131 Mannheim)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: j.paulmann@uni-mannheim.de)
[51-L] Roitsch, Jutta:
Zwischen FDP und FR: Wirken und Wirkung des Politikers und Publizisten Karl-Hermann
Flach, in: Vorgänge : Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik, Jg. 45/2006, H. 3 = H.
175, S. 140-147 (Standort: USB Köln(38)-XG2258; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Autorin würdigt die Verdienste des Publizisten Karl-Hermann Flach (1929-1973),
der zu jenem in Deutschland selten gewordenen Typus eines Intellektuellen gehörte, der sich
als Journalist einmischte und als Politiker handelte. Er war ein Grenzgänger zwischen Macht
und Medien und wurde am 25. Oktober 1971 auf dem Freiburger Parteitag der FDP zum ersten Generalsekretär gewählt. Alle Versuche der Freunde und der Familie, alle Petitionen der
Redakteurinnen und Redakteure der Tageszeitung "Frankfurter Rundschau", deren stellvertretender Chefredakteur Flach war, ihn von diesem Schritt abzuhalten, waren gescheitert. Wer
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1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte
43
war also dieser Mann, dem Hierarchien fremd waren und der eine in sich ruhende Autorität
und Menschlichkeit ausstrahlte, die im hektischen Journalismus und im strapaziösen Parteialltag selten war und ist? Die Autorin zeichnet das publizistische Engagement von Flach nach
und zeigt, wie er seinen Beruf politisch einsetzte, um seine Vorstellung von einer liberalen
und sozialen Demokratie zu verwirklichen. Flachs politisches und intellektuelles Verständnis
des sich aktiv einmischenden Journalisten bzw. der "treuhänderisch wahrgenommenen Bürgerfreiheit" wird heute nach Meinung der Autorin nur noch von wenigen Nachfolgern geteilt.
(ICI2)
[52-L] Schindelbeck, Dirk:
Propaganda als totaler Psycho-Krieg: "innerbetriebliche Werbung" bei Junkers in den letzten Kriegsjahren, in: Medien & Zeit : Kommunikation in Vergangenheit und Gegenwart, Jg.
22/2007, Nr. 2, S. 31-47
INHALT: Der Beitrag präsentiert eine "Zwitterform" politischer Propaganda. Er zeigt in welchem
Ausmaß die "innerbetriebliche Werbung" in einem deutschen Rüstungsbetrieb während des
Nationalsozialismus vom Paradigma der Propaganda durchdrungen, "ja durchherrscht" war.
Propaganda erweist sich hier nicht als kommunikatives Handeln seitens der nationalsozialistischen Führung oder seitens berufsmäßiger Propagandisten. Vielmehr war es der eher unscheinbare Werbeleiter der Junkers-Werke, Hans Robert Noske, der mit neuen Formen experimentierte und damit ebenfalls zu einem Protagonisten einer nationalsozialistischen Propaganda aus "der Mitte" heraus wurde: Kriegspropaganda und Produktionspropaganda wurden
hier in Form von ausgeklügelten Spielen in die Belegschaft hinein getragen. (RG)
[53-L] Vollgraf, Carl-Erich; Sperl, Richard; Hecker, Rolf (Hrsg.):
Die Journalisten Marx und Engels: das Beispiel Neue Rheinische Zeitung, (Beiträge zur
Marx-Engels-Forschung , Neue Folge, 2005), Hamburg: Argument-Verl. 2006, 269 S., ISBN: 388619-665-8
INHALT: 'Er ist kein Journalist', soll Engels 1849 über Marx geklagt haben, 'und (er) wird nie
einer werden. Über einen Leitartikel, den ein anderer in zwei Stunden schreibt, hockt er einen
ganzen Tag, als handle es sich um die Lösung eines tiefen philosophischen Problems' (25).
Diese Einschätzung scheint allerdings vor allem der Frustation in der Schreibstube geschuldet
zu sein. Tatsächlich habe sich Marx jahrelang seinen Lebensunterhalt als Journalist verdient,
schreibt Jürgen Herres. Marx habe sich nicht nur in der Neuen Rheinischen Zeitung als juristisch gebildeter und liberaler Anwalt der freien Presse profiliert, sondern auch von 1852 bis
1862 als Europakorrespondent der New York Tribune eine außereuropäische Öffentlichkeit
erreicht. Marx und Engels hätten für insgesamt 130 Zeitungen und Zeitschriften in zwölf
Ländern geschrieben. Dieser umfangreichen journalistischen Arbeit ist dieser Sammelband
gewidmet, dokumentiert wird damit eine wissenschaftliche Veranstaltung, die der Berliner
Verein zur Förderung der MEGA-Edition e. V. im November 2004 abhielt. (ZPol, NOMOS).
Inhaltsverzeichnis: Jürgen Herres: Karl Marx als politischer Journalist im 19. Jahrhundert (728); Michael Krätke: Marx als Wirtschaftsjournalist (29-98); Malcolm Sylvers: Marx, Engels
und die New American Cyclopaedia: Eine Begegnung mit der progressiven Kultur der USA
Mitte des 19. Jahrhunderts (99-120); Francois Melis: Eine neue Sicht auf die Neue Rheinische Zeitung? Zur Edition der MEGA-Bände 1/7-9 (121-140); Walter Schmidt: Die Neue
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.2 Geschichte der Medien, Pressegeschichte
Rheinische Zeitung und die preußische verfassungsgebende Versammlung Anfang Juni bis
zum Sturz des Ministeriums Auerwald/ Hansemann Mitte September 1848 (141-192); Kurt
Wernicke: Die Neue Rheinische Zeitung in ihrem Verhältnis zur Berliner Demokratie (JuniNovember 1848) (193-222); Erhard Kiehnbaum: Herrmann Korff - Gerant der Neue Rheinische Zeitung: Bruch-Stücke seines Lebens (223-248); Renate Merkel-Melis: Die Neue Rheinische Zeitung im journalistischen Spätwerk von Engels (249-258); Martin Hundt: Ludmilla
Assing und Karl Marx (259-268).
[54-L] Zimmermann, Clemens:
Medien im Nationalsozialismus: Deutschland, Italien und Spanien in den 1930er und 1940er
Jahren, (UTB, 2911), Wien: Böhlau 2007, 316 S., ISBN: 978-3-205-77586-7 (Standort: UB
Bonn(5)-2007/3750)
INHALT: Ziel der Untersuchung ist eine Synthese der Forschung zum nationalsozialistischen
Mediensystem, seinen Teilmedien und relevanten Kontextfaktoren, wobei die faschistischen
Mediensysteme in Italien und Spanien zum Vergleich herangezogen werden. Untersucht werden die Bereiche (1) Buch, Verlagswesen, Bibliotheken, (2) Presse, Journalismus, (3) Rundfunk, (4) Film, Kino, (5) Publikum, Öffentlichkeit. Die Untersuchung macht eine Modernisierungsleistung des Nationalsozialismus in folgenden Bereichen sichtbar: (1) technische Effizienz- und Reichweitensteigerung der Massenmedien; (2) Produktinnovationen (KinoDokumentarfilm); (3) Inter- und Multimedialität der repräsentierten Ereignisse; (4) gewachsene Vernetzung und Synchronisierung von Stadt und Land, virtuelle Kommunikationsgemeinschaft von "Front" und "Heimat"; (5) erhöhte Einbeziehung des Publikums in das Mediensystem, symbolische Partizipation; (6) erhöhte Mediatisierung des Politischen. Die den
Medien zugeschriebenen Funktionen der Konsensbildung, Kriegsmobilisierung und Herstellung einer nationalen Kommunikationsgemeinschaft zeigen sich in allen drei untersuchten
Regimen. Vor allem die nationalsozialistische Printmedienpolitik zeitigte jedoch deutlich
kontraproduktive Folgen. (ICE2)
1.3
Massenmedien
[55-L] Andenaes, Ulf:
Klatsch für eine Handvoll Kronen, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus,
2007, Nr. 2, S. 40-42
INHALT: wurde die Zeitschrift 'Se og Hor' (Sehen und Hören) gegründet, das erste norwegische
Promi-Magazin. Die Zeitschrift, die zweimal pro Woche erscheint, wurde innerhalb von wenigen Jahren zum erfolgreichsten nationalen Printmedium aller Zeiten. Anfang des Jahres
setzte sich Havard Melnaes, einer der Starreporter des Blattes, von der Redaktion ab und veröffentlichte anschließend ein Buch mit dem Titel "Ein ganz normaler Arbeitstag" über die
Arbeitsmethoden des Blattes. Der vorliegende Beitrag stellt die wichtigsten Fakten aus diesem Buch vor, das "eine anschauliche und detaillierte Beschreibung der Umgehung von
Ethik, des Betrugs und des Zynismus in allen Formen" ist. (PT)
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1.3 Massenmedien
45
[56-F] Bader, Harald, Dipl.-Journ. (Bearbeitung); Bohrmann, Hans, Prof.Dr. (Betreuung):
Produktion und Inhalte der russischen Presse in Deutschland
INHALT: Untersuchung unter dem Gesichtspunkt des Beitrages zur Integration. ZEITRAUM: ab
Mitte der 1990er Jahre GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Inhaltsanalyse/ Befragung
ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler
INSTITUTION: Technische Universität Dortmund, Fak. 15 Kulturwissenschaften, Institut für
Journalistik (44221 Dortmund)
[57-L] Balcytiene, Aukse:
Mass media in Lithuania: development, changes, and journalism culture, (European Journalism Review Series, 8), Berlin: Vistas Verl. 2006, 190 S., ISBN: 3-89158-436-9
INHALT: Balcytiene erläutert, wie sich die Funktion der litauischen Medien in den einzelnen
historischen Phasen - aufgrund veränderter politischer, ökonomischer und kultureller Bedingungen - gewandelt hat. Sie beschreibt die neuesten Entwicklungen im Medienbereich, wie
etwa technologische Innovationen, die Veränderung der Medienstrukturen oder kulturelle
Muster, die in den litauischen Medien Einzug gehalten haben. Die Autorin folgt einem vergleichenden Ansatz, daher wird die Entwicklung der litauischen Medien teils verglichen, teils
kontrastiert mit den Veränderungen im Mediensektor in den Nachbarländern, insbesondere in
Lettland und Estland. Wenngleich die Situation der Medien in Litauen tendenziell der in vielen anderen Ländern gleiche, so unterscheide sie sich doch von ihr 'aufgrund der nationalen
Besonderheiten der journalistischen Kultur' (10) des Landes, heißt es in der deutschen Zusammenfassung. (ZPol, NOMOS)
[58-L] Bar, Joanna:
Die Presse der Volksrepublik Polen aus Sicht von Journalisten und Lesern, in: Klaus Roth
(Hrsg.): Soziale Netzwerke und soziales Vertrauen in den Transformationsländern : ethnologische
und soziologische Untersuchungen, Münster: Lit Verl., 2007, S. 317-330, ISBN: 978-3-82580247-9
INHALT: Die Verfasserin berichtet in essayistischer Form über einige Ergebnisse von qualitativen Interviews mit Journalisten zur Situation der Presse in der Volksrepublik Polen zwischen
1960 und 2000. Generell war die Presse ein Bestandteil des staatlichen Propagandaapparats.
Im relativ liberalen Polen genossen Journalisten allerdings einen etwas größeren Spielraum
als in anderen Ostblockstaaten. Dies war zum Teil ein Resultat der starken Position der katholischen Kirche. Das Vertrauen der Leser in die Zeitungen war gleichwohl fragil und beruhte
oft auf der Verwendung eines dualen Codes aus offener und verdeckter Information. Wichtig
war das Drohpotenzial, das die Presse im Interessen von Lesern gegenüber Behörden einsetzen konnte. Nach 1989 hat sich die Situation der Presse grundlegend geändert. (ICE2)
46
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1.3 Massenmedien
[59-L] Brauns, Jörg:
Schauplätze: zur Architektur visueller Medien, (Kaleidogramme, Bd. 1), Berlin: Kulturverl.
Kadmos 2007, 335 S., ISBN: 3-86599-001-0 (Standort: UB Siegen(467)-21KLEX4002)
INHALT: "Medien existieren nicht unabhängig von Raum und Zeit. Erst ihre Verortung in konkreten Räumen ermöglicht die neuzeitliche Dynamisierung des Sehens und stabilisiert sie für
die Funktionssysteme der modernen Gesellschaft. Im 19. Jahrhundert entsteht eine Vielfalt
solcher Räume. Panorama und Passage, Theater und Warenhaus sind Architekturen, die
Schauplätze für Betrachter konstituieren. Insbesondere der Film als Leitmedium des frühen
20. Jahrhunderts lässt sich nicht ohne das Kino als Ort seiner Entfaltung denken. Nicht die
Techniken, sondern die Orte des Betrachtens sind daher Gegenstand dieses Buches. Die Architektur visueller Medien wird im vorliegenden Band über das konkrete Bauwerk hinausgehend aber wesentlich grundsätzlicher gedacht. Im Anschluss an Michel Foucault und vor allem Niklas Luhmann schlägt der Autor eine theoretische Architektur vor, die die Grenzen von
Wahrnehmung und Kommunikation, Formen und Medien, Beobachtern und Dingen zu ziehen und zu beschreiben erlaubt." (Autorenreferat)
[60-L] Breunig, Christian:
IPTV und Web-TV im digitalen Fernsehmarkt: Fernsehen und Internet rücken weiter zusammen, in: Media Perspektiven, 2007, H. 10, S. 478-491 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB
Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.mediaperspektiven.de/uploads/tx_mppublications/10-2007_Breunig.pdf)
INHALT: Trotz der neuen Angebotsformen IPTV und Web-TV wird das lineare Fernsehen mit
vorgegebenem Programmschema auf absehbare Zeit das Leitmedium in Deutschland bleiben.
IPTV hat anders als in Frankreich und Spanien in Deutschland einen schweren Stand, nicht
zuletzt weil das Angebot an frei verfügbaren Fernsehprogrammen groß ist und Pay-TV nur
langsam zu einem Massengeschäft heranwächst. Die Fernsehsender sind aufgrund der steigenden Internetnutzung junger Bevölkerungsgruppen jedoch gut beraten, ihre Inhalte nicht
nur über IPTV zu verbreiten, sondern mit eigenen Videoportalen im Internet (Web-TV) präsent zu sein. Beispiele für Videoportale im Internet sind die ZDFmediathek und die im Aufbau befindliche ARD Mediathek sowie das Videofilmportal Maxdome von ProSiebenSat.1
und das Videoportal RTL Now!. Die beiden Privatsender-Gruppen reagieren außerdem auf
den Boom von Videoclipportalen wie YouTube und MySpace, indem sie eigene Initiativen
starten (MyVideo, Clipfish). Indem IPTV einerseits das klassische Fernsehen mit den Möglichkeiten des Internets (interaktive Optionen) verbindet und andererseits Fernseh- bzw. Videoinhalte in immer besserer technischer Qualität über das Internet empfangen werden können (Web-TV), rücken Fernsehen und Internet weiter zusammen. (UN2)
[61-L] Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger e.V. -BDZV- (Hrsg.):
Zeitungen 2007, Berlin: ZV Zeitungsverl. 2007, 443 S., ISBN: 978-3-939705-04-8
INHALT: Das Jahrbuch des BDZV dokumentiert und kommentiert in 25 Beiträgen die jüngsten
Entwicklungen auf dem Zeitungssektor der Bundesrepublik Deutschland in ökonomischer,
technischer, organisatorischer und inhaltlicher Hinsicht. Einen Schwerpunkt stellt die zunehmende Beeinflussung der Presse durch Digitalisierung und Online-Medien dar. Daten und
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1.3 Massenmedien
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Anschriften komplettieren den Sammelband. (KB). Inhaltsverzeichnis: Dieter Keller: Zur
wirtschaftlichen Lage der deutschen Zeitungen (19-94); Dietmar Wolff: Folgt auf den dualen
Rundfunk eine duale Presse? (95-100); Helmut Verdenhalven: Zeitungsvielfalt in der mobilen
digitalisierten Welt (101-106); Steve Buttry: Zeitung am Wendepunkt - die Newspaper-NextStory (107-122); Anja Pasquay: Zur Entwicklung der Reichweiten (123-134); Claudia Mast:
Chefredakteure auf Leserfang - wie Zeitungen ihre Zukunft sichern wollen (135-148); Christian Meier: News to Use - Zeitungen entdecken die junge Zielgruppe ganz neu (149-166);
Thomas Breyer-Mayländer: Gratiszeitungen in Europa - eine Zwischenbilanz (167-178);
Klaus von Prümmer: Was kommt nach dem Papier? Auf dem Weg zur elektronischen Zeitung
(179-184); Claus Larass: Über gute Zeitungen und guten Journalismus (185-192); Garrison
Keillor: Cool bleiben mit der Zeitung - Stilelemente des 21. Jahrhunderts (193-196); Annette
Milz: Vorneweg statt hinterher: von der Redaktion zum Multimediadienstleister (197-206);
Katja Riefler: Wieso warten? Kreatives Crossmedia, Bewegtbild und Web 2.0 bei kleineren
Zeitungsverlagen (207-220); Jochen Dieckow: Die Zeit drängt - strategische Optionen der
Verlage am Wachstumsmarkt "Lokale Suche" (221-228); Holger Kansky: Geschäftsmodelle
für die digitale Zukunft (229-242); Claudia Knoblauch, Christian Eggert: Praktisch, nützlich,
schön - Tageszeitungen und ihre Zusatzgeschäfte: Ergebnisse einer Studie von TNS Emnid
(243-250); Wolfgang Ernd: CRM 2.0 - Kundenmanagement für Zeitungsunternehmen (251262); Hans-Joachim Fuhrmann: Die Zeitungen. Wer liest, versteht (263-268); Tim Rathmann,
Axel Baumann: ZMG Zeitungsmonitor - fünf Jahre Branchenreports (269-276); Burkhard
Schaffeld: Hände weg von der Presse! (277-284); Lutz Tillmanns: Anwalt der Presse, Anwalt
der Gesellschaft - zur Arbeit des Deutschen Presserats (285-292); Anett Keller, Michael Rediske: Krieg gegen Journalisten - zur Situation der Pressefreiheit weltweit (293-304); Klaus
Siebenhaar: In guter Gesellschaft. Aus dem Leben einer Zeitung - Anmerkungen zu einer
Wanderausstellung (305-312); Anja Pasquay: Zeit(ungs)geschehen 2006/2007, Chronik, Zeitungsjubiläen (313-356); Christian Resing: Die Zeitungen in Deutschland - Tages-, Wochenund Sonntagspresse im Überblick (357-376).
[62-L] Eickelkamp, Andreas; Strätker, Anne:
Die neue Vielfalt der Gratispresse, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus,
2007, Nr. 2, S. 30-34
INHALT: Der Beitrag steht im Zusammenhang mit dem Forschungsprojekt 'Gratiszeitungen in
Europa', das an der Universität Leipzig im Auftrag der Stiftung Presse-Grosso durchgeführt
wird. Die Autoren fassen die neuesten Tendenzen im Sektor der Gratiszeitungen zusammen:
(a) obwohl mit hohen Kosten verbunden, werden viele Gratisblätter in die Hausbriefkästen
geliefert, (b) mit neuen Erscheinungszeiten werden in europäischen Ballungsräumen neue
Gratisblätter für den Weg von der Arbeit angeboten, (c) man will gezielt jüngeres Publikum
ansprechen, manche der Blätter duzen ihre Leser, (d) es entstehen neue Special-InterestBlätter, insbesondere im Bereich Sport und Wirtschaft, (e) Teile der Auflage von Kaufzeitungen werden verschenkt, (f) die meisten Gratisblätter bieten neben Print auch eine elektronische Ausgabe. Zusammen mit Web-Fernsehen und Handy-Diensten wird ein Gesamtpaket
angeboten, in dem "bedrucktes Papier lediglich einer von vielen verschiedenen möglichen Informationswegen ist". (PT)
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1.3 Massenmedien
[63-L] Genov, Nikolai (Hrsg.):
Ethnicity and mass media in South Eastern Europe, (Gesellschaftliche Transformationen ;
societal transformations, 9), Berlin: Lit Verl. 2006, 196 S., ISBN: 3-8258-9348-0
INHALT: Der Tagungsband ist aus einer Veranstaltung hervorgegangenen, die 2005 in Berlin
stattfand. Die Freie Universität Berlin hatte dazu gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung
Experten aus der Region eingeladen und ihnen ein Forum geboten, um gemeinsam über aktuelle Entwicklungen auf dem Balkan zu diskutieren. Das Buch soll einen Überblick über die
Situation der Medien in den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens sowie Albanien,
Bulgarien, der Republik Moldau und Rumänien geben und darüber hinaus auch einen Einblick in die Entwicklung von Massenmedien in der Sprache von ethnischen Minderheiten in
dieser Region vermitteln. Medien haben insbesondere in Südosteuropa einen nachhaltigen
Einfluss auf die interethnischen Beziehungen in den von Heterogenität und Fragmentierung
gekennzeichneten Staaten und spielen somit für die demokratische Konsolidierung eine zentrale Rolle. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Nikolai Genov: Ethnicity, Politics and Mass
Media (7-23); Remzi Lani: Ethnicity and Mass Media in Albania (24-39); Dusan Babic: Ethnicity and Mass Media: The Case of Bosnia and Herzegovina (40-52); Elisaveta Ignatova:
The Relationships between Ethnicity and Mass Media in Bulgaria (53-70); Milan Mesic and
Dragan Bagic: Croatian National Minorities in the Print Media (71-89); Lidija PetkovskaHristova: Media in Macedonian Multicultural Society (90-105); Julia Stefoglo and Valentina
Teosa: Ethnicity and Mass Media in the Republic of Moldova (106-124); Nikola Vulic: Ethnicity and Mass Media in Montenegro (125-237); Poliana Stefanescu: Mass Media and Ethnic
Issues in Romania (138-152); Galjina Ognjanov: Ethnicity and Mass Media in Serbia (153172); Matej Makarovic and Borut Roncevic: Ethnicity and Mass Media in Slovenia (173196).
[64-L] Haenens, Leen d'; Saeys, Frieda (Hrsg.):
Western broadcast models: structure, conduct and performance, (Communications Monograph, Vol. 5), Berlin: de Gruyter 2007, 445 S., ISBN: 978-3-11-019526-2 (Standort: SB München(12)-MM2007.898)
INHALT: "Broadcasting is an important indicator of a society's political, economical, social,
cultural and geographical context. Over the last decades, however, the socio-economical conditions and societal organizational forms have become more and more uniform: diversity
among countries is less the case than within each of the countries under scrutiny (e.g., economical, political, cultural, ethnic differences). Nevertheless, the societal diversity among the
western European countries has continued to bear its stamp on the development of the broadcasting scene. The book features descriptions of recent evolutions in various geographical
contexts. Under scrutiny are the market structure embedded in the legal context, the different
media actors, their cost structure, and barriers to entry. Also, impact on the content, program
supply, efficiency and product performance are discussed in terms of audience reception."
(author's abstract). Content: Daniel Biltereyst and Caroline Pauwels: Our Policies Keep on
Reinventing the Past: An Overview of EU Policy-Making in the Audiovisual Domain (2559); Manuel Puppis, Leen d'Haenens and Frieda Saeys: Broadcasting Policy and Regulatory
Choices (61-78); Leen d'Haenens and Jo Bardoel: European Public Service Broadcasting: A
Concept, an Institution, and a Practice (79-94); Robert G. Picard: Consequences of Policy on
Digital Terrestrial Television Development (95-104); Frieda Saeys and Frédéric Antoine:
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1.3 Massenmedien
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Belgium (105-144); Per Jauert, lb Poulsen and Henrik Sondergaard: Denmark (145-167);
Serge Regourd: France (169-192); Guido Ros and Barbara Thomass: The Federal Republic of
Germany (193-228); Matthew Hibberd and Carlo Sorrentino: Italy (229-249); Frédéric Antoine: Luxembourg (251-264); Kees van der Haak in collaboration with Leo van Snippenburg: The Netherlands (265-291); Beata Klimkiewicz: Poland (293-318); John Downey: The
United Kingdom (319-339); Hedwig de Smaele and Elena Vartanova: Russia (341-359);
Marc Raboy and David Taras: Canada (361-379); David Ostroff: United States (381-407);
Frieda Saeys, Leen d'Haenens, Maurice Vergeer: Concluding Remarks. Diverging Efforts by
Western Broadcasters to Manage Technological and Demographic Changes (409-414).
[65-L] Hieber, Lutz; Schrage, Dominik (Hrsg.):
Technische Reproduzierbarkeit: zur Kultursoziologie massenmedialer Vervielfältigung,
(Kultur- und Medientheorie), Bielefeld: transcript Verl. 2007, 198 S., ISBN: 978-3-89942-714-1
INHALT: "Massenmedien sind immer auch Technologien, die bei der Sinneswahrnehmung ansetzen. Das ist für die Kultursoziologie doppelt interessant: Einerseits sind diese heute selbstverständlichen Technologien der Sinneswahrnehmung im Bereich der Künste entstanden, deren Stellung sich durch die technische Vervielfältigung ihrer Werke tiefgreifend verändert.
Andererseits aber wandelt sich mit der massenhaften Verfügbarkeit von Bildern, Schrift und
Klängen auch die menschliche Wahrnehmung selbst. Unter dieser kultursoziologischen Fragestellung verbindet dieser Band kunstgeschichtliche, medien- und literaturwissenschaftliche
Perspektiven miteinander." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Dominik Schrage, Lutz Hieber: Zur Kultursoziologie massenmedialer Vervielfältigung: Eine Einleitung (7-16); Andreas
Ziemann: Medienwandel und gesellschaftliche Strukturänderungen (17-38); Markus Stauff:
Technik plus X: Digitalisierung und die mediale Prägung von Gesellschaft (39-56); Corinna
Hoper: Die Erfindung der Bilderflut: Raffael und seine Kupferstecherwerkstatt (57-87); Lutz
Hieber: Industrialisierung des Sehens (89-133); Dominik Schrage: Der Sound und sein soziotechnischer Resonanzraum: Zur Archäologie massenkulturellen Hörens (135-162); Ralf
Schnell: Literale und visuelle Kultur (163-179); Udo Göttlich: Von der Fernseh- zur Netzwerkgesellschaft: Mobile Privatisierung als kulturelle Kontinuität in der Mediengesellschaft
(181-195).
[66-L] Kuttner, Robert:
Der Wettlauf um den Nutzer, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2007,
Nr. 3, S. 41-49
INHALT: Der Beitrag, der erstmals im "Columbia Journalism Review" erschien, diskutiert die
Frage nach der Zukunft der großen Qualitätszeitungen und der mittelgroßen Regionalblätter
in den USA angesichts der Hybridisierung der Medien. Ausgehend von Gesprächen, die der
Autor mit Experten aus einem breiten Spektrum der journalistischen Praxis geführt hatte,
werden die Argumente und Positionen zusammengefasst, die in der Diskussion um die Zukunft der Zeitungen vorkommen. Während die großen Qualitätszeitungen Wege suchen und
zum Teil schon gefunden haben, das Internet zur Gewinnsteigerung zu nutzen und die kleinen
lokalen Blätter durch die enge Bindung an die lokale Öffentlichkeit durch das Internet kaum
Konkurrenz bekommen, sind es besonders die mittelgroßen Zeitungen, denen die größte Gefahr droht. Der Autor geht aber davon aus, "dass die meisten Tageszeitungen die Verwand-
50
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1.3 Massenmedien
lung in Hybridwesen heil überstehen werden und dass sie in 25 Jahren größtenteils in digitalisierter Form erscheinen". (PT)
[67-L] Lucht, Jens:
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk: ein Auslaufmodell?: Grundlagen - Analysen - Perspektiven, (Forschung Kommunikation), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 358 S., ISBN:
978-3-531-15019-2
INHALT: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk erfährt von politischer, gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Seite aus unterschiedlichsten Gründen regelmäßig Kritik. Diese führt sowohl
zum Engagement für seinen Erhalt als 'Bollwerk' (11) gegen die zunehmende Liberalisierung
und Globalisierung der Medien als auch zur Forderung nach seiner Abschaffung. Vor diesem
Hintergrund will Lucht 'aus politikwissenschaftlicher Sicht die Wertigkeit des öffentlichrechtlichen Rundfunks für das politische und gesellschaftliche System herausarbeiten' (18).
Im Mittelpunkt steht das öffentlich-rechtliche Fernsehen. Lucht setzt sich in umfassender
Weise mit den einzelnen Argumenten und Thesen der Diskussion auseinander. Er reflektiert
eingangs die Bedeutung von Öffentlichkeit und Massenmedien im politischen Prozess und
fragt dann nach den gesellschaftlichen und politischen Funktionen, die das öffentlichrechtliche Fernsehen zu erfüllen hat. Hierfür konkretisiert er den verfassungsrechtlichen
Grundversorgungsauftrag dahingehend, dass er vier wesentliche Funktionen herausarbeitet
(Integrations-, Forums-, Komplementär- und Vorbildfunktion). Anschließend untersucht er
anhand einer Programm- und Nutzungsanalyse, ob und inwieweit diese Funktionen vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen unter den gegebenen (ökonomischen) Rahmenbedingungen erfüllt werden. Abschließend werden einige in der Diskussion vorgebrachten Reformvorschläge
vorgestellt und diskutiert. Lucht kommt zu dem Ergebnis, dass 'ein funktionierendes öffentlich-rechtliches Rundfunksystem in der zukünftigen (Informations-)Gesellschaft aus politikwissenschaftlicher Sicht nichts an Relevanz verlieren (wird)' (328). (ZPol, NOMOS)
[68-L] Mickeleit, Thomas; Ziesche, Birgit (Hrsg.):
Corporate TV: die Zukunft des Unternehmensfernsehens, Berlin: Helios Media 2006, 195 S.,
ISBN: 3-9810024-8-2 (Standort: FHB Gelsenkirchen(1010)-01/QBL/991+1)
INHALT: "Alles nur eine Frage der Zeit: Vom Weltkonzern bis zum kleinen mittelständischen
Unternehmen - sie alle werden sich in Fernsehveranstalter verwandeln. Kein einziger ihrer
Geschäftsbereiche wird ohne Corporate TV funktionieren. Sei es in der Gestalt von IPTV,
Web- oder Mobil-TV - das Fernsehen wird zum unumstrittenen Leitmedium der Unternehmenskommunikation. Produzenten, Wissenschaftler und Kommunikationsleiter aus Unternehmen schildern die große Zukunft des Unternehmensfernsehens." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Thomas Mickeleit: Corporate Village. Fernsehen als Leitmedium der Unternehmenskommunikation (11-28); Claudia Mast: Manager als Kommunikatoren (29-42); Karl Peter Sprinkart: Corporate Knowledge Channel. Das Primat der Wissenskommunikation (4366); Lars Harden, Daniela Schlütz: TV in der internen Kommunikation. Eine empirische Studie (67-84); Thomas Geiger: Unternehmen als TV-Veranstalter (85-98); Achim Beißwenger:
Am Anfang war das Bild. Einführung, Einsatz und Trends von Corporate TV (99-116); Wilfried Krüger: Volkswagen TV - interaktiv innovativ (117-123); Birgit Ziesche: CarScene TV.
Für Volkswagen-Mitarbeiter (124-126); Hannes Wulf: BASF.Inside (127-138); Burkhard
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Tewinkel, Maika Jachmann: Bahn TV. Vom Mitarbeiterfernsehen zum Spartenkanal (139144); Hans-Dieter Huober: IBM - Everybody Is In Showbiz (145-156); Eric Marzo-Wilhelm:
Intraview O2. Ganz nah dran und live dabei (157-166); Stefan Schmädeke, Michael Birnbacher: Corporate TV - eine digitale Geschichte (167-178); Thorsten Held: Rechtsfragen. Juristische Rahmenbedingungen des Unternehmensfernsehens (179-191).
[69-L] Oertel, Ferdinand:
Katholische Presse in den USA im Wandel: Printmedien gehen online und arbeiten crossmedial, in: Communicatio Socialis : internationale Zeitschrift für Kommunikation in Religion, Kirche
und Gesellschaft, Jg. 40/2007, Nr. 3, S. 258-269 (Standort: USB Köln(38)-M XA 01287; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Bericht gibt einen Überblick über die wichtigsten katholischen Presse-Organisationen und -Institutionen der USA und stellt deren Schwerpunktarbeit in den verschiedenen Publikationsfeldern dar. Dachverband der periodischen katholischen Publikationen in
Nordamerika (USA und Kanada) ist die Catholic Press Association (CPA). Die Publikationen
werden eingeteilt in "Newspapers" (nationale und diözesane Kirchenzeitungen), "Magazines",
"Newsletters and Foreign Language Newspapers" sowie "General Publishers" von Periodika,
Büchern und digitalen Medien. Der Verband versteht sich als Dienstleister der Mitglieder und
bietet u.a. Aus- und Fortbildungsveranstaltungen für Redakteure und Verleger an. Die CPA
betont die Bedeutung der Diözesanpresse als "unersetzbares lokales Medium der Glaubensverbreitung und als Kommunikationsvermittler" und unterstützt gleichzeitig crossmediale Aktivitäten wie Online-Dienste, Weblogs und Podcasting aber auch die Produktion von Videos,
Hörkassetten und Büchern sowie die Kooperation mit katholischen Fernseh- und Radioprogrammen. Das Catholic Advertising Network (CAN) beschafft überdiözesane und nationale
Anzeigen und der Catholic News Service (CNS) beliefert seine Mitglieder mit kirchlich relevanten Nachrichten. Die Catholic Communications Campagne (CCC) ist eine Einrichtung des
Office for Communications der US-Bischofskonferenz, die vor 25 Jahren gegründet wurde,
"um den Erfordernissen nach einer notwendigen Binnenkommunikation in der katholischen
Kirche der USA zu entsprechen". Abschließend wird die Wirkungsmacht der Kirchenpresse
in der Öffentlichkeit an einigen Beispielen aus den Bereichen Lebensschutz-, Umwelt- und
Sozialpolitik erläutert. (UN)
[70-L] Ollrog, Marc-Christian:
Der französische Kampf gegen die Wikinger, in: message : internationale Fachzeitschrift für
Journalismus, 2007, Nr. 2, S. 36-39
INHALT: "20 Minutes" (Schibsted/ Ouest 50/50), "Metro" (Metro International/ TFI 66/34) und
'reseau Plus' (Regionalverlage/ Bollore) sowie der am Nachmittag erscheinende 'Direct Soir'
(Bollore) sind die vier Gratiszeitungen, die wahrscheinlich schon bei der nächsten Lesestudie
an der Spitze der französischen Tagespresse stehen werden. Während die französische Regionalpresse der Einführung der Gratispresse bislang widerstand, sind die schon vorher kriselnden nationalen Zeitungen in ihrer Existenz massiv bedroht. In seinem Beitrag, der im Zusammenhang eines Projektes zur Gratispresse in Europa an der Universität Leipzig steht,
stellt der Autor die gegenwärtigen Umbrüche in der französischen Presselandschaft vor. (PT)
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.3 Massenmedien
[71-L] Porte, Teresa la; Medina, Mercedes; Sádaba, Teresa:
Globalization and pluralism: the function of public television in the European audiovisual
market, in: Gazette : the international journal of mass communications studies, Vol. 69/2007, Nr.
4, S. 377-399 (Standort: USB Köln(38)-MAP00647; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://gaz.sagepub.com/cgi/reprint/69/4/377)
INHALT: Das europäische Medienrecht zu den audiovisuellen Medien konzentriert sich ausschließlich auf den Ansatz eines externen Pluralismus. Es scheint daher notwendig zu sein,
andere politische Ansätze zu verfolgen und andere Messverfahren zur Sicherung von Vielfalt
zu entwickeln. Zur Implementierung dieser Reform bedarf es eines neuen, umfassenderen
Pluralismusbegriffs, der die Realität des Marktes reflektiert. Dies würde es ermöglichen, Instrumente zur Messung der tatsächlichen Präsenz von Pluralismus in den Medien zu entwickeln und eine effektive Regulierung zur Verteidigung dieses Rechts auf allen Ebenen in
Gang zu setzen. Zielsetzung der Studie ist es, die gesamte Bandbreite des Problems im Kontext es öffentlichen und privaten Rundfunks in verschiedenen europäischen Ländern zu untersuchen und Vorschläge für eine Neudefinition von Pluralismus und kultureller Vielfalt, einhergehend mit neuen Evaluierungsmethoden, zu machen, die sicherstellen, dass beide Wertvorstellungen in ausreichendem Maße präsent sind. (UNübers.)
[72-L] Quiring, Oliver:
Kommunikationsproblem interaktives Fernsehen?: informationsorientierte Erklärungen für
Bekanntheit und Nutzung von sowie Einstellungen zu iTV, in: Publizistik : Vierteljahreshefte
für Kommunikationsforschung, Jg. 52/2007, Nr. 3, S. 375-399 (Standort: UB Bonn (5)-Z57/193;
USB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Während andere europäische Länder - allen voran Großbritannien - im letzten Jahrzehnt weitgreifende Umwälzungen der Fernsehlandschaft durch die Einführung interaktiver
Elemente erlebten, stellt interaktives Fernsehen in Deutschland noch weitgehend ein Randphänomen dar. Obwohl eine Reihe von Hindernissen auf der Seite der Anbieter bekannt sind,
fehlen bisher Studien, die Auskunft über Bekanntheit und Nutzung von sowie Einstellungen
zu interaktiven Fernsehdiensten geben könnten. Die Ergebnisse einer regionalen Befragung
und einer Inhaltsanalyse regional bedeutsamer Tageszeitungen weisen daraufhin, dass interaktive Fernsehdienste zwar im Schnitt relativ bekannt sind, aber eher indifferent bewertet und
kaum genutzt werden. Ferner zeigt sich, dass interaktives Fernsehen hierzulande neben diversen anderen, die Verbreitung hemmenden Faktoren auch mit einem Kommunikationsproblem
zu kämpfen hat. Während theoretisch Massenmedien eine entscheidende Rolle im Prozess der
Adoption von Innovationen zukommt, sind massenmediale Einflüsse auf die Bekanntheit interaktiver Fernsehdienste, die entsprechenden Einstellungen und die Nutzung kaum zu verzeichnen." (Autorenreferat)
[73-F] Schulz, Dieter, Prof.Dr.Dr.h.c.; Sachse-Stiegler, Thomas (Bearbeitung):
Die Entwicklung des Kinderkanals von ARD und ZDF - Wurzeln und Aufbau eines Kinderfernsehens in Deutschland
INHALT: Konzeption und Analyse verschiedener Sendeformate des Kinderkanals unter dem
Aspekt der Einbeziehung der Zielgruppe in die Entwicklung von Sendeformaten und unter
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1.3 Massenmedien
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Berücksichtigung der konzeptionellen Veränderungen der Kinder- und Jugendnachrichtensendung 'logo'. Die Arbeit befasst sich nicht nur retrospektiv mit der Entwicklung des ARD/
ZDF-Kinderkanals, sondern untersucht auch Weiterentwicklungsmöglichkeiten des Programms anhand internationaler Vergleiche und Wünsche der Zielgruppen. Zu diesem Zwecke
werden schulpflichtige Kinder nach der Beurteilung des Gesamtprogramms, des ProgrammMix und zu Einzelsendungen ('logo') befragt sowie in geschlossener und offener Fragestellung gebeten, ihre Wünsche und Vorstellungen zur weiteren Ausgestaltung des Programms zu
beschreiben. Dieser Teil wird in enger Kooperation mit der MDR-Markt- und Medienforschung aufgearbeitet werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Allgemeine und Vergleichende Pädagogik, Schulpädagogik und Pädagogische Psychologie (KarlHeine-Str. 22b, 04229 Leipzig)
KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 0341-97-31420, e-mail: schulpae@rz.uni-leipzig.de)
[74-L] Thomas, Tanja; Langemeyer, Ines:
Mediale Unterhaltungsangebote aus gesellschaftlicher Perspektive: von der Kritik an der
Kulturindustrie zur Analyse der gegenwärtigen Gouvernementalität, in: Rainer Winter
(Hrsg.): Kritische Theorie heute, Bielefeld: transcript Verl., 2007, S. 259-281, ISBN: 978-3-89
942-530-7
INHALT: Der Beitrag arbeitet das Potential der Governmentality Studies für eine Medienanalyse
in der Tradition der Kritischen Theorie heraus. Vor dem Hintergrund der neoliberalen Umstrukturierung der Gesellschaft interpretieren die Autorinnen TV-Genres als Teil dieser
Machtformation, die Modelle "normaler" Subjektivität und eines spezifischen Umgangs mit
sich "Selbst" produzieren. Sie beschreiben exemplarische Unterhaltungsformate als Modi der
Vergesellschaftung im Zeitalter des Neoliberalismus und diskutieren Potential, Begrenzungen
und mögliche Erweiterungen des auf die Arbeiten des späten Foucault bezogenen Ansatzes
der Governmentality Studies für eine gesellschaftskritisch fundierte Analyse der zeitgenössischen Medienkultur. Der Beitrag schließt dabei an Ergebnisse vorliegender Medienanalysen
an und verknüpft sie mit instruktiven Einsichten in Prozesse der Medienaneignung und die
Anschlussfähigkeit von Medienangeboten an Alltagserfahrungen. Eingebettet im Kontext aktueller gesellschaftlicher Verhältnisse liefern sie wichtige Impulse, um gesellschaftskritisch
ambitionierte Medienanalysen weiter zu entwickeln. Abschließend wird skizziert, wie man
gesellschaftskritisch fundierte Medienanalysen vor dem Hintergrund sich wandelnder gesellschaftlicher Verhältnisse durch die Auseinandersetzung mit Kritischer Theorie, Governmentality Studies und Cultural Studies gewinnen kann. (ICA2)
[75-L] Topic, Tanja:
Electronic Media: regulation efforts in a semi-protectorate, in: Martina Fischer (Hrsg.): Peacebuilding and civil society in Bosnia-Herzegovina : ten years after Dayton, Münster: Lit Verl.,
2006, S. 157-183, ISBN: 3-8258-8793-6 (Standort: UB Siegen(467)-31 PES 1643)
INHALT: Der relativ kleine Staat Bosnien-Herzegowina verfügt über eine große Zahl an elektronischen Medien, deren Zukunft jedoch ungewiss ist. Die Autorin untersucht ihre Rolle im gesellschaftlichen und politischen Kontext nach dem Abkommen von Dayton und erinnert an
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1.3 Massenmedien
das historische Erbe, das die zukünftige Entwicklung der Medien beeinträchtigen könnte. Sie
zeichnet den schwierigen und zum Teil schmerzhaften Weg des öffentlichen Rundfunkwesens nach, sie benennt gegenwärtige Hindernisse auf dem Weg einer Angleichung an EUStandards und setzt sich kritisch mit der Kooperation zwischen internationalen und bosnischen Medienverantwortlichen auseinander. Nach ihrer Meinung war rückblickend der hohe
internationale Druck auf Bosnien notwendig, um eine nationalistische Indoktrination der Medien zu verhindern und allmähliche Fortschritte bei der Demokratisierung zu erzielen. Da die
Reformen jedoch noch keine breite Unterstützung bei lokalen Interessenvertretern finden,
müssten mehr Anstrengungen zur Sensibilisierung von Journalisten unternommen und ihnen
eine bessere Ausbildung ermöglicht werden. Darüber hinaus müsste die bosnische Bevölkerung lernen, Nachrichten kritisch zu rezipieren und zu bewerten. Anstatt nur eine niedrige Informationsebene zu konsumieren und akzeptieren, liegt es in der Verantwortung jedes Gesellschaftsmitglieds, einen hohen Qualitätsstandard in der Berichterstattung zu fordern. (ICI)
[76-L] Volpers, Helmut; Werner, Petra (Hrsg.):
Bürgerfernsehen in Nordrhein-Westfalen: eine Organisations- und Programmanalyse,
(Schriftenreihe Medienforschung der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen, Bd. 56),
Berlin: Vistas Verl. 2007, 228 S., ISBN: 978-3-89158-453-8
INHALT: Bürgerfernsehen als Bürgerfunk im Fernsehen ist ein zugangsoffenes Forum, das es
den Bürgerinnen und Bürgern im jeweiligen Verbreitungsgebiet ermöglicht, sich durch Produktion von Fernsehbeiträgen an der Gestaltung eines Programms zu beteiligen, das auf einem Offenen Kanal im Fernsehen ausgestrahlt wird. Leitendes Prinzip des Bürgerfernsehens
ist das der Partizipation: Bürgerinnen und Bürgern soll ein unmittelbarer Zugang zum Medium Fernsehen eröffnet werden und die Kompetenzen der Nutzerinnen und Nutzer hinsichtlich
der Gestaltung von Medien und dem Wissen um Produktionsweisen soll gefördert werden.
Die Studie verfolgt das Ziel, die konkreten Strukturen und Leistungen des Bürgerfernsehens
an seinen neun Standorten in Nordrhein-Westfalen (Bielefeld, Dortmund, Essen, Hamm, Lüdenscheid, Marl, Münster, Paderborn, Tudorf) zu erfassen und zu evaluieren. Im Fokus der
Programm- und Organisationsanalyse stehen die zentralen Akteure (Nutzer, Mitarbeiter, Trägervereine) sowie die Wechselbeziehungen zwischen Produktionsbedingungen und Programm und die Schwerpunktprojekte einiger Offener Kanäle. Die Ergebnisse zeigen, dass
sich das "System Bürgerfernsehen" mit seinen Offenen Kanälen in NRW im Umbruch befindet. "Der gesellschaftliche Strukturwandel und die mediale Entwicklung verlangen eine Neuausrichtung der Bürgerfernsehlandschaft." (UN). Inhaltsverzeichnis: Einleitung (11-13); Bürgerfernsehen in Nordrhein-Westfalen ; Rahmenbedingungen (15-21); Konzeption und Methode (23-31); Helmut Volpers, Detlef Schnier, Christian Salwiczek: Das Programmangebot
des Bürgerfernsehens insgesamt (33-55); Petra Werner: Die Nutzerstruktur des Bürgerfernsehens (57-100); Helmut Volpers, Petra Werner, Detlef Schnier: Das standortspezifische "Erscheinungsbild" der Offenen Kanäle in NRW (101-141); Petra Werner: Die Schwerpunkte
(143-166); Offene Kanäle in Nordrhein-Westfalen; Produktionspraxis und Programmrealität
(167-178).
[77-L] Wetzel, Johannes; Fioretti, Natascha; Fidler, Harald; Blum, Roger; Kammann, Uwe:
Europas TV-Anstalten in der Kritik, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2007, Nr. 3, S. 24-33
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1.3 Massenmedien
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INHALT: In fünf Einzelbeiträgen wird die gegenwärtige Situation des öffentlich-rechtlichen
Rundfunks in Europa dargestellt. Unter dem Titel "Kumpanei statt Proporz" beschreibt J.
Wetzel die Lage der französischen Medien nach der Machtübernahme von N. Sarkozy (S. 2427). N. Fioretti beklagt in ihrem Beitrag "Spielball der Politik", dass sich das Fernsehen in
Italien von seinen politischen Abhängigkeiten nicht zu befreien vermag (S. 27-28). "Gleichgewicht des Schreckens" betitelt H. Fidler seinen Bericht über die Lage in Österreich. Zwar
hat die neue Intendanz unter A. Wrabetz dem ORF mehr Unabhängigkeit ermöglicht, durch
eine glücklose Programmreform leidet das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Österreich nach
wie vor unter Zuschauerverlust. (S. 28-30). R. Blum stellt unter dem Titel "Tribut an die direkte Demokratie" die Lage des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in der Schweiz vor (S. 3031). Überschrieben mit "Viel Durchschnitt und versteckte Perlen" ist der abschließende Beitrag, in dem U. Kammann die Lage in Deutschland zusammenfasst (S. 31-33). (PT)
[78-L] Wilby, Peter:
Die Turbulenzen im Telegraph, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus,
2007, Nr. 2, S. 44-49
INHALT: In dem Beitrag, der aus dem "British Journalism Review" übernommen wurde, beschreibt der Autor die Veränderungen und Umwälzungen, die seit der Übernahme der Telegraph-Gruppe durch die Zwillinge Sir David und Sir Frederick Barclay im Juni 2004 stattgefunden haben. Die Telegraph-Gruppe war bis dahin nicht nur für ihre konservative politische
Einstellung, sondern auch für ihre konservative Arbeitsweise bekannt. Die neuen Eigentümer
setzten auf einen radikalen Bruch mit der Vergangenheit. "Crossmediale Organisation, rasendes Personalkarusell, mehr Boulevard", das sind die Hauptlinien der neuen Geschäftsführung.
Im Beitrag werden die wichtigsten Personalia und die Veränderungen in der redaktionellen
Arbeitsweise dargestellt. Ressorts und Redakteure wurden abgeschafft, Redaktionsschluss
gibt es nicht mehr. Die Telegraph-Journalisten sind jetzt Produktionsjournalisten, rund um die
Uhr werden gleichzeitig Zeitungsseiten, Webartikel, Podcasts, Videos oder interaktive Seiten
produziert. "Sollte der 'Telegraph' schließlich aufhören, das Printprodukt herzustellen, werden
es die Mitarbeiter kaum bemerken". (PT)
1.4
Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie
[79-L] Baringhorst, Sigrid; Kneip, Veronika; Niesyto, Johanna:
Anti-Corporate-Campaigns im Netz: Techniken und Praxen, in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Jg. 20/2007, H. 3, S. 49-60
INHALT: "Der Beitrag stellt eine empirische Analyse von Kampagnen-Websites vor. Er geht
dabei von der Frage aus, auf welche Art und Weise diese versuchen, Öffentlichkeit zu schaffen. Kampagnen-Websites sind komplexe sozio-technische Kommunikationsräume, die vielfältige Leistungen der Vernetzung hin zu einer transnationalen Öffentlichkeit erbringen können. Die Websites der Anti-Corporate Campaigns werden entlang eines Aufgabenmusters von
sozialen Praxen (Framing, Identität stiften, Netzwerken, Mobilisieren) und der Techniken, die
sie dabei einsetzen (Produktion, Koproduktion, Online-Vernetzung, Offline-Vernetzung) un-
56
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie
tersucht. Als Ergebnis zeigt sich, dass zivilgesellschaftliche Protestakteure Kampagnenwebsites zur Herstellung von Öffentlichkeit nutzen." (Autorenreferat)
[80-L] Breiter, Andreas; Beckert, Bernd; Hagen, Martin; Kubicek, Herbert:
Staatliche Initiativen zur Förderung der Informationsgesellschaft: Multimedia-Pilotprojekte
in Deutschland und den USA in ihrem politischen Kontext, (Kommunikationswissenschaft),
Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl. 2007, XVI, 514 S., ISBN: 978-3-8350-6079-1
INHALT: "In allen westlichen Industrieländern wurden in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre
Regierungsprogramme verabschiedet und mit erheblichen Mitteln ausgestattet, die den Weg
in die so genannte Informationsgesellschaft ebnen sollten. Neben der Förderung technologischer Forschung und Entwicklung stand vor allem die Anwendung von Multimedia, digitalem
Fernsehen und Internet in Wirtschaft, Verwaltung, Bildung, Umwelt, Gesundheit und Verkehr im Vordergrund. Was ist aus diesen Multimedia-Initiativen geworden? Haben sie ihren
Zweck erfüllt? Anhand von Fallstudien untersuchen Andreas Breiter, Bernd Becken, Martin
Hagen und Herbert Kubicek die Aktivitäten in Deutschland und den USA für die Anwendungsbereiche Bildung, Verwaltung und Fernsehen und stellen sie in einen theoretischen Bezugsrahmen. Dabei identifizieren sie sowohl Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten in den
Ländern und Bereichen. Der Rückblick auf die damaligen Initiativen ermöglicht interessante
Schlüsse in Hinsicht auf die Zukunftsperspektiven von multimedialen Anwendungen in der
Schule, im E-Government oder im web-basierten interaktiven Fernsehen." (Autorenreferat)
[81-L] Diemand, Vanessa; Mangold, Michael; Weibel, Peter (Hrsg.):
Weblogs, Podcasting und Videojournalismus: neue Medien zwischen demokratischen und
ökonomischen Potenzialen, (Telepolis), Hannover: Heise 2007, VIII, 226 S., ISBN: 978-3936931-41-9 (Standort: FHB Köln(832)-61AME/149+2)
INHALT: "Die zunehmende Verbreitung von Weblogs, Podcasting und Videojournalismus revitalisiert Erwartungen, die bereits in den 1990er Jahren mit dem Internet verbunden waren:
Führt die Nutzung dieser Technologien zu mehr Demokratie, neuen Formen des Journalismus, neuen wirtschaftlichen Impulsen? Der vorliegende Band untersucht abseits von Euphorie und Kulturpessimismus die demokratischen und ökonomischen Potenziale der neuen
Kommunikationsformate. Dies wird aufgrund der perspektivischen Vielseitigkeit der Beiträge
realisiert: Sowohl private Anwender als auch Akteure aus der Wirtschaft stellen ihren Umgang mit den aktuellen Medientechnologien dar - der Blickwinkel der Praxis wird schließlich
durch Beiträge aus der interdisziplinären Forschung erweitert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Vanessa Diemand, Michael Mangold, Peter Weibel: Weblogs, Podcasting und Videojournalismus - Neue Medien zwischen demokratischen und ökonomischen Potenzialen (320); Roger Häussling: Potenziale der Massenmedien für eine neue Öffentlichkeit - Zur Revision der traditionellen Medienkritik (21-41); Claus Leggewie: Rampensäue, bitte zurücktreten! (42-57); Vanessa Diemand: Gesicht wahren im Web 2.0- Blogs zwischen Authentizität
und Inszenierung (58-92); Don Alphonso Porcamadonna: Anything goes - Bloggen zwischen
Beliebigkeit, Freiheit und der Dummheit der Neuen Medien Economy (93-101); Johnny
Haeusler: Unternehmen Weblogs - Weblogs im und als Unternehmen: Wohin wächst die
Graswurzel? (102-106); Christoph Neuberger: Kritik einer populären These (107-138); Thomas Pleil: Podcasting - Offener Kanal reloaded oder nur ein neuer Vertriebskanal? (173-192);
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1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie
57
Bärbel Schönafinger, Tanja v. Dahlern: kanalB oder warum herkömmliches Fernsehen ersetzt
werden muss (193-208); Johannes Friedel: Das Konzept des Videojournalismus - Am Beispiel der Ausbildung von Videojournalisten bei rheinmaintv (209-214); Wolfgang Kissel:
Participatory Digital Producing (215-226).
[82-L] Dittler, Ullrich; Kindt, Michael; Schwarz, Christine (Hrsg.):
Online-Communities als soziale Systeme: Wikis, Weblogs und Social-Software im E-Learning, (Medien in der Wissenschaft, Bd. 40), Münster: Waxmann 2007, 223 S., ISBN: 978-3-83091775-5 (Standort: UB Lüneburg(961)-EDV22.6/118)
INHALT: "Anders als in den bisherigen Bänden der Reihe Medien in der Wissenschaft behandelt
dieses Buch stärker außer-institutionelle Formen des Einsatzes digitaler Medien - also OnlineCommunities wie Wikis, Weblogs, Social Software und weitere elektronische Lern-, Arbeits- und Lebensräume. Warum? E-Learning in Schule, Hochschule und Betrieben ist leider
vielfach hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Darüber hinaus setzt zurzeit mit den Online-Communities ein zwar langsamer, doch weit reichender Strukturwandel ein. Wie funktionieren Gemeinschaften also, wenn es sie nur online gibt? Dieser Band liefert viele Beispiele
für die Anwendung von Wikis, Weblogs und Social Software: in virtuellen Autorenkollektiven, Unternehmen und studentischen Initiativen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ullrich Dittler, Michael Kindt, Christine Schwarz: Vorwort: Online-Gemeinschaften als soziale
Systeme - Erneuerung und Bedrohung institutioneller Bildung (7-16); Patrick Danowski, Kurt
Jansson, Jakob Voß: Wikipedia als offenes Wissenssystem (17-26); Gernot Hausar: eLibraryProjekt - das freie Online-Text-Repositorium. Eine Online-Gemeinschaft für die Bereitstellung kostenloser wissenschaftlicher Inhalte(27-40); Alexander Warta: Wiki-Einführung in der
Industrie. Herausforderungen und Chancen am Beispiel von Robert Bosch Diesel Systems
(41-60); Jan Schmidt, Florian Mayer: Wer nutzt Weblogs für kollaborative Lern- und Wissensprozesse? Ergebnisse der Befragung 'Wie ich blogge?!' 2005 (61-80); Stefanie Panke,
Birgit Gaiser, Susanne Draheim: Weblogs als Lerninfrastrukturen zwischen Selbstorganisation und Didaktik (81-96); Christa Stocker: Zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Weblogs im
Hochschulunterricht (97-114); Martin Gasteiner, Jakob Krameritsch: Freiraum Hypertext?
Sind nicht-intendierte Prozesse in institutionellen,didaktisierten Rahmen möglich? (115-128);
Jörg Marschall: Online-Communities of Commerce. Die soziale Struktur von eBayMarktplätzen (129-146); Barbara Wenninger: Die Professional Community als soziovirtuelles System ein Ausbildungskonzept für Lehrerinnen und Lehrer (147-164); Anne Thillosen: Schreiben und Lesen in (fachlichen) Mailinglisten Sozialisation für eine neue akademische Kultur? (165-180); Marco Kalz, Marcus Specht, Ralf Klamma, Mohammed Amine
Chatti, Rob Koper: Kompetenzentwicklung in Lernnetzwerken für das lebenslange Lernen
(181-198); Hanna Knäusl, Thomas Sporer: Liebe zum Wissen Das studentische Projekt
Knowledgebay zwischen Institution und Initiative (199-214).
[83-L] Graf, Gernhard:
Zukunft Mobile TV: mobiles Fernsehen - wie das Handy unsere Welt verändert, in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 11/2007, H. 2, S. 8-11
INHALT: "Die Video-on-Demand-Angebote der Telekommunikationsanbieter wurden im Frühsommer 2006 durch echtes Mobile TV ergänzt - die Resonanz ist jedoch nach wie vor verhal-
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1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie
ten. Die Frage ist, wie sich Mobile TV weiter entwickelt und welcher Handlungsbedarf aus
Sicht des Jugendschutzes künftig entstehen könnte. Der Artikel verknüpft den Ausblick auf
Mobile TV mit der künftigen Ausstattung der Mobiltelefone und legt einen besonderen Akzent auf das enorme Potential dieser personalisierten Kommunikationszentralen der Zukunft."
(Autorenreferat)
[84-L] Grasdorff, Eric Van:
African renaissance and discourse ownership in the information age: the internet as a factor
of domination and liberation, (Politikwissenschaft, 116), Münster: Lit Verl. 2005, 127 S., ISBN:
3-8258-8247-0
INHALT: Im Zentrum der Studie steht die Bedeutung des Internets für das umfassende Projekt
einer 'Afrikanischen Renaissance', verstanden als 'counter-discursive project guiding the
'transversal power struggles' waged by people of African descent in defence of their specific
values, beliefs and worldviews' (97). Auf Foucaults Macht- und Diskursbegriff zurückgreifend, arbeitet der Autor die Bedeutung von 'discourse ownership' in den Nord-SüdBeziehungen heraus und vertritt die These, dass die mit der Kolonisierung beginnende Vorherrschaft des Westens über Afrika neben militärischer Gewalt und ökonomischer Dominanz
vornehmlich auf einer 'economy of truth production' (16) beruht. Die Arbeit beginnt mit einem theoretischen Teil, in dem Van Grasdorff zentrale Konzepte seines methodischen Ansatzes diskutiert und anhand einer Unterteilung in vier historische Phasen aufzeigt, welche Rolle
die Produktion von Diskursen und Wissen sowie die Kontrolle über deren Vermittlung in
westlichen Strategien der Vorherrschaft über Afrika eingenommen haben und noch einnehmen. Dabei untersucht er insbesondere die Bedeutung der neuen Informations- und Kommunikationsmedien und hebt die Rolle des Internets als 'new instrument of Western domination'(62) hervor. Im Anschluss an eine Darstellung wesentlicher Ziele und Spielarten des Konzepts der 'Afrikanischen Renaissance' sowie deren historischer Entwicklung diskutiert der
Autor, welche Möglichkeiten bestehen, die Funktion des Internets umzukehren und dieses im
Rahmen einer umfassenden Strategie für die Ziele einer 'Afrikanischen Renaissance' zu nutzen. Abschließend präsentiert Van Grasdorff das an der FU Berlin durchgeführte Projekt
'www.africavenir.org' als Umsetzungsbeispiel eines in obigem Sinne genutzten Netzes. (ZPol,
NOMOS)
[85-L] Grau, Christoph:
2. ZIM-Jahrestagung zu "User Generated Content", in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie ; Printmedien, Hörfunk, Fernsehen, Telekommunikation, Multimedia, Jg. 4/2007, Nr. 2, S. 46-47
INHALT: Anfang Mai 2007 lud das interdisziplinäre Zentrum für Internetforschung und Medienintegration (ZIM) der Universität München (LMU) zu einer Jahrestagung ein, um der Fachöffentlichkeit ihre Forschungsergebnisse zu "User Generated Content" vorzustellen. Grundsätzlich sind darunter Inhalte zu verstehen, die von den Nutzern ohne Gewinnabsicht erstellt werden und für die Distribution über Massenmedien vorgesehen sind. Vor allem das Internet
kennt zunehmend solche Angebote. (KB)
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1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie
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[86-L] Gross, Friederike von; Marotzki, Winfried; Sander, Uwe (Hrsg.):
Internet - Bildung - Gemeinschaft, (Medienbildung und Gesellschaft, Bd. 1), Wiesbaden: VS
Verl. für Sozialwiss. 2008, 264 S., ISBN: 978-3-8100-3161-7
INHALT: "Informationstechnologien, insbesondere das Internet, gewinnen eine immer größere
Bedeutung für die Lebens- und Arbeitswelt von Menschen. Ob es um Lernen und Spielen
oder darum geht, soziale Beziehungen einzugehen und aufrecht zu erhalten, die neuen Medien bilden dabei einen integralen Bestandteil. Der Band bilanziert exemplarisch einige dieser
Bereiche und fragt nach, wie sich unser Leben infolge der immer stärker werdenden Präsenz
des Internet verändern wird." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Winfried Marotzki, Uwe
Sander und Friederike von Gross: Einleitung (7-11); Mark Poster: History in the Digital Domain (15-30); Lars Lovlie: Is there Any Body in Cyberspace? Or the Idea of a Cyberbildung
(31-44); Udo Thiedeke: Die Gemeinschaften der Eigensinnigen. Interaktionsmediale Kommunikationsbedingungen und virtuelle Gemeinschaften (45-73); Arnd Michael Nohl und
Wolfgang Ortlepp: Bildung und Gedächtnis im Cyberspace (75-94); Birgit Richard: Swarms
und Task Force Communitys: Zur Re-Formierung des Kollektiven im Netz (95-118); Nicola
Döring: Männlichkeit und Weiblichkeit im Netz: Dimensionen des Cyber-Gendering (119141); Wolfgang Nieke: Allgemeinbildung durch informationstechnisch vermittelte Netzinformation und Netzkommunikation (145-167); Johannes Fromme: Virtuelle Welten und Cyberspace (169-201); Benjamin Jörissen und Winfried Marotzki: Neue Bildungskulturen im
"Web 2.0": Artikulation, Partizipation, Syndikation (203-225); Norbert Meder: Bildung und
virtuelle Welten - Cyberbildung (227-239); Udo Hinze: Computerbasiertes kooperatives Lernen (CSCL) als technische und pädagogische Herausforderung (241-261).
[87-L] Gruninger-Hermann, Christian:
Mehrwertdienste, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie ; Printmedien, Hörfunk, Fernsehen, Telekommunikation, Multimedia, Jg. 4/2007,
Nr. 2, S. 40-45
INHALT: Mehrwertdienste sind spezielle Informationsdienstleistungen, die auf der Basis von
Telekommunikationsnetzen und -diensten erbracht werden. Diese stellen für die Nutzer einen
Mehrwert gegenüber den reinen Basisdiensten dar. Vor dem Hintergrund neuer Anwendungsund Abrechungsmöglichkeiten wird auch künftig mit einem starken Wachstum dieser Dienste
zu rechnen sein. (KB)
[88-L] Hammwöhner, Rainer:
Qualitätsaspekte der Wikipedia, in: kommunikation @ gesellschaft : Journal für alte und neue
Medien aus soziologischer, kulturanthropologischer und kommunikationswissenschaftlicher Perspektive, Jg. 8/2007, 24 S. (URL: http://www.soz.uni-frankfurt.de/K.G/B3_2007_Hammwoehner.
pdf)
INHALT: "Eine kritische Diskussion über ihre Verlässlichkeit begleitet die Entwicklung der Wikipedia von Beginn an. Mittlerweile liegen einige Publikationen vor, die sich mit der Qualität
dieser neuen Enzyklopädie befassen. In diesem Betrag wird ein kurzer Überblick über mehrere dieser Arbeiten gegeben. Anschließend werden zwei eigene Studien vorgestellt, die sich
mit Qualitätsaspekten befassen, die bisher weniger berücksichtigt wurden. In der ersten Stu-
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1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie
die wird die Abdeckung eines gut umgrenzten Themenkomplexes - Shakespeare's Werk - in
mehreren Wikipedias untersucht. Die zweite Studie befasst sich mit der Qualität der Wissensorganisation in der Wikipedia." (Autorenreferat)
[89-F] Hauser, Robert, M.A. (Bearbeitung); Banse, Gerhard, Prof.Dr.; Grunwald, Armin, Prof.Dr.
(Betreuung):
Technische Kulturen oder kultivierte Technik: das Internet in Deutschland und Russland
INHALT: Im Fokus des Dissertationsprojektes stehen die Wechselwirkungen zwischen Internet
und Kultur und im weiteren Sinne zwischen Technik und Kultur. Insbesondere das Internet
zeichnet sich durch große technische Potenziale (Möglichkeitsräume) aus. Die technische
"Offenheit" des Internets generiert aber gleichzeitig einen hohen Gestaltungsbedarf. Dies lässt
nicht nur beide eingangs genannte Thesen denkbar erscheinen, sondern bedingt, dass sich für
jede Gesellschaft die Frage nach der Gestaltung des Internets und seiner gesellschaftlichen
Rahmenbedingungen stellt und eine kontroverse Debatte über die Gestaltungsmöglichkeiten
geführt werden muss. Hierbei geht es zum Beispiel um Fragen des Datenschutzes, des Schutzes geistigen Eigentums (DRM) oder der Einstellung gegenüber Open-Source-Software, um
nur drei der bekanntesten Debatten zu nennen. Das Dissertationsprojekt untersucht dabei die
These, die Problemlösungen, die sich aus dieser Kontroverse ergeben, erheblich durch die
spezifischen kulturellen Settings einer Gesellschaft beeinflusst sind, oder schärfer formuliert,
der Umgang mit solchen Problemen und ihre Lösung eine wesentliche Funktion von Kultur
darstellt. Dazu soll untersucht werden, ob es in Deutschland und Russland als sich in wesentlichen Merkmalen unterscheidenden Kulturräumen, zu kulturtypischen Lösungsansätzen der
Internetgestaltung gekommen ist bzw. absehbar kommen wird. Ziele: einen Ansatz für Technik als Kulturform zu entwickeln, ihn auf das Internet anwenden und damit für einen Kulturvergleich zu operationalisieren. Das Erkenntnisinteresse der Arbeit ist die Beschreibung der
kulturellen Rahmenbedingungen, die den Umgang mit dem Internet in Deutschland und Russland maßgeblich lenken und damit die Weiterentwicklung der Technik beeinflussen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Russland
METHODE: Zur Untersuchung der vorliegenden Fragestellung wird ein qualitativer Forschungsansatz gewählt. Die bisher gemachten theoretischen Vorannahmen haben vorläufigen Charakter. Sie werden im Laufe des Forschungsprozesses durch neue Erkenntnisse aus dem empirischen Material reformuliert und weiter ausformuliert. Der Forschungsprozess ist somit nicht
linear, sondern zirkulär angelegt und folgt damit der explorativen Vorgehensweise von kulturwissenschaftlicher Forschung. Dem folgend werden zum Auffinden der Visionen und
Leitbilder zum Umgang mit dem Internet verschiedene Gesellschaftsbereiche näher betrachtet, die im Folgenden als Kollektive bezeichnet werden: Medien, Wissenschaft, Kunst, Recht,
Politik, Wirtschaft und Nutzer. Aus den Kommunikationsprozessen der Akteure in den genannten Kollektiven werden Visionen und Leitbilder und der semantische Kontext, in dem
diese kommuniziert werden, herausgefiltert. Dazu werden Experteninterviews und Dokumentenanalysen als empirische Methoden angewendet. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Dokumentenanalyse, offen (Stichprobe: 100; Aggregation der Gegenstandsthemen zur Erstellung eines offenen Interviewleitfadens; Auswahlverfahren: relevanz).
Qualitatives Interview (Stichprobe: 32; qualitative Experteninterviews aus Medien, Wissenschaft, Kunst, Recht, Politik, Wirtschaft zu den Gegenstandsthemen: Leitbilder und Visionen
zum Internet, Geschichte und Struktur des Internets, Internet in der Informationsgesellschaft,
Rechtsraum Internet, Urheberecht -DRM-, Datenschutz, Open Source, Vertrauen und Sicher-
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heit, Informationsfreiheit und Zensur, Steuerung durch die Politik, wirtschaftliche Aspekte,
Nutzungsverhalten, Trends). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2004-08 ENDE: 2008-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Forschungszentrum Karlsruhe GmbH Institut für Technikfolgenabschätzung und
Systemanalyse -ITAS- (Postfach 3640, 76021 Karlsruhe)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 07247-82-6487, e-mail: robert.hauser@itas.fzk.de); Banse, Gerhard
(Prof.Dr. e-mail: gerhard.banse@itas.fzk.de); Armin Grunwald
(Prof.Dr. e-mail: armin.grunwald@itas.fzk.de)
[90-L] Hellige, Hans Dieter:
Die Geschichte des Internet als Lernprozess, (artec-Paper, Nr. 138), Bremen 2006, 38 S. (Graue
Literatur; URL: http://www.artec.uni-bremen.de/files/papers/paper_138.pdf)
INHALT: "Der Beitrag reflektiert die bisherigen Geschichtsbetrachtungen von Pionieren und
Historikern des Internet. Er möchte zeigen, dass die bislang dominierende heroische Sichtweise die eigentlich interessierenden Entwicklungen des Internets von einer unvollständigen
Systemlösung zu einem massentauglichen Informations- und Kommunikationsmedium ausblendet. Am Beispiel des Wandels der Leitbilder und Nutzungsszenarien der engeren Internet-Community und der Prägungswirkungen der Akteurskonstellationen auf die Netzwerkarchitektur werden neuere Ansätze der historischen Technikgeneseforschung auf die InternetEntwicklung angewendet. Dabei zeigt sich, dass das heutige Internet keinesfalls von Beginn
an so geplant war und dass sein Erfolg immer wieder durch akteurbedingte Schließungsprozesse gefährdet war. Die stufenweise Ausweitung der Nutzerpopulationen und die Entstehung
und Verkettung kritischer Massen waren vielmehr Resultat vielfältiger Lernprozesse sowie
sozio-technischer und ergonomischer Innovationen, die vor allem durch kritische User eingebracht wurden." (Autorenreferat)
[91-L] Hochberg, Jana:
Das Verhältnis der Wirklichkeitsbereiche: online - offline: was ist virtuell, was ist Realität,
Düsseldorf: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 158 S., ISBN: 978-3-8364-0858-5 (Standort: SLUB
Dresden(14)-CC8280H685)
INHALT: "Mithilfe des Internets lernen wir unsere Umwelt, mit bisher unbekannten Mitteln zu
erschließen. Neue Arten von Gemeinschaften bieten nur eine Möglichkeit, diese spielerisch
mit Gleichgesinnten zu entdecken und deren Grenzen auszuloten. Im Umgang mit dem Internet verändern sich unsere weltlichen Anschauungen. Am Beispiel von Communities zeigt die
Autorin, wie sich unser Begriffspaar von Realität und Virtualität mit der Nutzung wandelt.
Zwei klar abgrenzbare Wirklichkeitsbereiche werden ihrer deutlich umrissenen Grenzen beraubt. Die Entwicklung geht soweit, dass an einigen Stellen die bisher klaren Ränder ineinander fließen. Die Autorin leitet in diese Thematik mit dem antiken Verständnis von Wirklichkeit und Realität ein. Darauf stützt sie ihre Betrachtung von Communities und setzt sich mit
dem Begriffspaar Online-Offline und deren Bedeutung auseinander. Anschließend wird ein
spezieller Sozialisationsaspekt, der Körper eingeführt. An ihm werden konkrete Veränderungen der Begriffsinhalte dargestellt, die in den Alltag übergehen. Interessant ist diese Arbeit
für alle, die sich mit der Frage beschäftigen: Welchen Einfluss hat das Internet auf unsere begrifflichen Interpretationen?" (Autorenreferat)
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1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie
[92-L] Jörissen, Benjamin:
Beobachtungen der Realität: die Frage nach der Wirklichkeit im Zeitalter der Neuen Medien, (Sozialtheorie), Bielefeld: transcript Verl. 2006, 280 S., ISBN: 978-3-89942-586-4
INHALT: Seit jeher werden Medienumbrüche von der Sorge vor "Wirklichkeitsverlusten" begleitet - so auch in den Debatten, die die neuen Medien- und Bildtechnologien betreffen. Die vorliegende Studie versucht zu klären, was wir eigentlich unter "Wirklichkeit" verstehen. Die
postmoderne Auskunft, Wirklichkeit sei ohnehin nur Illusion und Konstruktion, ist sowohl
theoretisch als auch praktisch unbefriedigend. Der Autor verfolgt diese Frage aus historischanthropologischer sowie bildungs- und erkenntnistheoretischer Perspektive. Gezeigt wird,
dass und wie in den Neuen Medien neue Formen des Sozialen entstehen. Die neuen, interaktiven Bilder folgen nicht einer schlichten Logik der Abbildung, Repräsentation oder Simulation: vielmehr gehören sie einer eigenständigen und -sinnigen Ordnung des Sozialen an. Bilder ermöglichen in den Neuen Medien die Entstehung von dichten, emergenten sozialen Situationen. Sie ermöglichen ludische und rituelle Unbestimmtheitsräume, in denen Prozesse der
Distinktion und der Gemeinschaftsbildung, der Habitualisierung, der Sozialisation und wesentlich auch visuell vermittelter Bildungserfahrungen ermöglicht werden. Aus dieser Perspektive werden pauschale Derealisierungsbefürchtungen zurückgewiesen, da die Neuen Medien durchaus neue Kulturräume für "reale" soziale Situationen bereitstellen. (ICA2)
[93-L] Kimpeler, Simone; Mangold, Michael; Schweiger, Wolfgang (Hrsg.):
Die digitale Herausforderung: zehn Jahre Forschung zur computervermittelten Kommunikation, (Fachtagung "Computervermittelte Kommunikation als Innovation", 2006, Karlsruhe),
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 256 S., ISBN: 978-3-531-15477-0
INHALT: "Die Digitalisierung von Kommunikation ist mit einer Reihe wirtschaftlicher und technischer Konvergenzprozesse verbunden. Dabei stehen nicht nur die Chancen und Potentiale
der medialen Vernetzung, Mobilität und gesellschaftlichen Virtualisierung im Vordergrund,
sondern auch Herausforderungen bezüglich einer Fragmentierung der Öffentlichkeit, einer
Konzentration der Anbieter und neuer Formen der Informationsfilterung oder -selektion. Der
Tagungsband liefert einen Einblick in die aktuelle medien- und kommunikationswissenschaftliche Forschung." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Gerhard Vowe: Zehn Jahre "Computervermittelte (Öffentliche) Kommunikation" (9-14); Simone Kimpeler, Wolfgang Schweiger:
Computervermittelte Kommunikation als Forschungsgegenstand in der Publizistik und
Kommunikationswissenschaft (15-26); Michael Friedewald: Vom Rechenautomaten zum
elektronischen Medium: Eine kurze Geschichte des interaktiven Computers (27-38); Roger
Häussling, Michael Mangold: Reflektierte und populäre Kritik der elektronischen Massenmedien. Anforderungen an eine kritische und gestaltende Medienforschung (39-50); Jan
Schmidt: Stabilität und Wandel von Weblog-Praktiken: Erste empirische Befunde (51-60);
Dennis Mocigemba: Sechs Podcast-Sendetypen und ihre theoretische Verortung (61-76);
Werner Wirth, Thilo von Pape, Veronika Karnowski: Ein integratives Modell der Aneignung
mobiler Kommunikationsdienste (77-90); Patrick Rössler: Wirkungsmodelle: die digitale
Herausforderung revisited. Forschungsstand zu Wirkungen von Online-Kommunikation - ein
rückblickender Essay (91-106); Oliver Quiring: Mit gebremster Kraft voraus? Interaktives
Fernsehen und die Ungerührtheit der potenziellen Nutzer (107-120); Castulus Kolo: OnlineRubriken als Innovationen in der Marktkommunikation - Strukturwandel im Anzeigengeschäft (121-134); Peter Georgieff: Zielgruppenorientiertes eLearning - ein Angebot auch für
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1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie
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ältere Menschen? (135-148); Martina Joisten: Multimediale Gespräche in Skype: Hybridisierung von Gebrauchsweisen in der interpersonalen Kommunikation (149-158); Julie Woletz:
Zur Entwicklung des Digital Storytelling am Beispiel der Videostories im Internet (159-170);
Jan-Noel Thon: Kommunikation im Computerspiel (171-180); Markus Schubert, Nadin
Ernst: Involvementsituationen im Internet-Chat: Was passiert bei der Onlinekommunikation?
(181-196); Harald Rau: Soziale Netzwerke und die Frage nach der Effizienz (197-208); Jörg
Müller-Lietzkow: Von der Gaming zur Working Community: Was können virtuelle Arbeitsorganisationseinheiten von Computerspielgemeinschaften lernen? (209-228); Eva Johanna
Schweitzer: Innovation oder Konvergenz im Online-Wahlkampf? Deutsche Partei-Websites
zu den Bundestagswahlen 2002 und 2005 (229-238); Martin Emmer, Jens Wolling: Leben in
verschiedenen Welten? Themenagenden von Offlinern und Onlinere im Vergleich (239-250).
[94-F] Lewandowski, Dirk, Prof.Dr. (Leitung):
Qualität von Web-Suchmaschinen
INHALT: Die Bedeutung der Web-Suchmaschinen für die Informationsbeschaffung in allen Kontexten ist kaum zu überschätzen. Bisher weitgehend unerforscht ist jedoch die Qualität dieser
Suchwerkzeuge, die vor allem auch in Hinblick auf Beurteilungen der momentanen Suchmaschinen-Landschaft und der Entwicklung neuer Suchmaschinen (z.B. Quaero/ Theseus auf
europäischer Ebene) von großer Bedeutung ist. Das Projekt widmet sich der Qualität der
Suchmaschinen unter einem integrierten Ansatz: Neben den kurzfristigen Ergebnissen (Vergleich der bestehenden Suchmaschinen aufgrund der empirischen Untersuchungen) soll eine
langfristig verwendbare Methodik für die Qualitätsbewertung von Suchmaschinen entwickelt
werden, die in einem integrierten Qualitätsmodell beschrieben werden soll. Neben der theoretische Entwicklung des Qualitätsmodells und Tests an den Suchmaschinen soll das (systemübergreifende) Verhalten der Suchmaschinennutzer eingehend betrachtet werden, um Bedeutung und Aussagekraft der einzelnen Evaluationen einschätzen zu können. Das Projekt widmet sich der Qualität der Suchmaschinen unter einem integrierten Ansatz, der sich in vier Untersuchungsbereiche gliedert: 1. Qualität des Index: Hierunter fallen Evaluationsmaße wie die
Größe und Vollständigkeit des Index, deren Aktualität sowie länderspezifische Unterschiede
zwischen Indizes. 2. Qualität der Suchresultate: In einem theoretischen Teil (bereits abgeschlossen) wurden bestehende Retrievalmaße hinsichtlich ihrer Eignung für die Bewertung
von Suchmaschinen untersucht. In einem umfangreichen empirischen Test werden die gängigen Suchmaschinen anhand dieser Maße bewertet. Dies ist der Teil, bei dem gerade klassische Retrievalmaße angewendet werden, womit die Retrievaleffektivität der Systeme gemessen wird. Zusätzlich ist die Einzigartigkeit von Suchergebnissen beim Vergleich verschiedener Suchmaschinen interessant, da verschiedenartige Ergebnisse (bei ähnlicher Trefferqualität) durchaus zum Wechsel der Suchmaschine motivieren können. 3. Qualität der Suchfunktionen: Bei einer Suchmaschine sollten spezielle Suchfunktionen angeboten werden, die den
Nutzer bei der Suche unterstützen (beispielsweise Angabe der gewünschten Sprache oder eines Dokumenttyps) und ihm damit erlauben, die Qualität der Ergebnisse zu beeinflussen, indem beispielsweise ungewünschte Resultate ausgeschlossen werden. 4. Usability von Suchmaschinen: Suchmaschinen müssen intuitiv und einfach zu bedienen sein, da Internetnutzer
oft nicht die Funktionsweise und alle Möglichkeiten von Suchmaschinen kennen und deshalb
die angebotenen Suchfunktionen nicht optimal einsetzen können. Es stellt sich die Frage, in
wie weit dialog-basierte Filter genutzt werden und ob diese zu einer Sensibilisierung der Nutzer für die Qualität von Suchmaschinen beitragen können. Neben der Entwicklung eines theo-
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1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie
retischen Modells zur Qualität von Suchmaschinen werden zu den einzelnen Punkten empirische Untersuchungen durchgeführt. Im Bereich Usability werden Methoden des Usability
Engineering und der Usability-Evaluation angewendet. Zusammengefasst können auf Basis
der Ergebnisse der vorgeschlagenen Untersuchungen valide Empfehlungen zur Optimierung
der Qualität von Web-Suchmaschinen gegeben werden. Die Ergebnisse des Projekts werden
einerseits von hohem Nutzen für unterschiedliche Wissenschaftsdisziplinen (Informationswissenschaft, Informatik, Medien-/ Kommunikationswissenschaft) sein, andererseits für gesellschaftliche Gruppen (Parteien, Verbände) und nicht zuletzt für Unternehmen der Medienund Internet-Wirtschaft (Suchmaschinen-Betreiber, Medienhäuser).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Lewandowski, D.; Höchstötter, N.: Web searching: a quality measurement perspective. in: Spink, A.; Zimmer, M. (eds.): Web searching: interdisciplinary perspectives. Dordrecht: Springer (im Druck).+++Lewandowski, D.; Höchstötter, N.: Qualitätsmessung bei Suchmaschinen: System- und nutzerbezogene Evaluationsmaße. in: Informatik
Spektrum, 30, 2007, 3.+++Lewandowski, D.: Mit welchen Kennzahlen lässt sich die Qualität
von Suchmaschinen messen? in: Machill, M.; Beiler, M.: Die Macht der Suchmaschinen /
The power of search engines. Köln: Halem 2007, S. 243-258.+++Lewandowski, D.; Mayr, P.:
Exploring the academic invisible web. in: Library Hi Tech, 24, 2006, 4, pp. 529-539.+++
Lewandowski, D.: Query types and search topics of German web search engine users. in: Information Services and Use, 26, 2006, 4, pp. 261-269.+++Lewandowski, D.; Wahlig, H.;
Meyer-Bautor, G.: Up-to-dateness of Web search engine databases. in: Journal of Information
Science, 32, 2006, 2, pp. 133-150.+++Lewandowski, D.: Zur Bewertung der Qualität von
Suchmaschinen. in: Eberspächer, J.; Holtel, S. (Hrsg.): Suchen und Finden im Internet. Heidelberg: Springer 2006. S. 195-199.+++Lewandowski, D.: Web searching, search engines and
information retrieval. in: Information Services and Use, 25, 2005, 3, pp. 137147.+++Lewandowski, D.: Date restricted queries in Web search engines. in: Online Information Review, 28, 2004, 6, pp. 420-427.
ART: BEGINN: 2007-09 ENDE: 2010-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fak. Design, Medien
und Information, Department Information (Berliner Tor 5, 20099 Hamburg)
KONTAKT: Leiter (Tel. 040-42875-3621, e-mail: dirk.lewandowski@haw-hamburg.de)
[95-L] Meier, Klaus:
Newsroom - die Redaktion im digitalen Journalismus: ein Überblick über neue Organisationsformen, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie ; Printmedien, Hörfunk, Fernsehen, Telekommunikation, Multimedia, Jg. 4/2007, Nr. 3, S.
46-48
INHALT: Etwa die Hälfte der deutschen Zeitungsredaktionen sowie einige Nachrichtenagenturen
haben bereits auf neue Newsroom-Konzepte umgestellt. Auch Rundfunkanstalten experimentieren mit diesen Konzepten, um die verschiedenen Medienformen Online, Radio, Fernsehen
und mobile Telekommunikation optimal vernetzen zu können. (KB)
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[96-L] Pentzold, Christian:
Machtvolle Wahrheiten: diskursive Wissensgenerierung in Wikipedia aus Foucault'scher
Perspektive, in: kommunikation @ gesellschaft : Journal für alte und neue Medien aus soziologischer, kulturanthropologischer und kommunikationswissenschaftlicher Perspektive, Jg. 8/2007, 24
S. (URL: http://www.soz.uni-frankfurt.de/K.G/B4_2007_Pentzold.pdf)
INHALT: "Der Beitrag beschäftigt sich mit den diskursiven Prozessen der Wissenskonstitution in
Wikipedia. Den theoretischen Rahmen dafür bildet Foucaults Konzept einer 'genealogischen'
Analyse von Macht/ Wissen-Regimen. In einem ersten Schritt wird der Verfasser zunächst
das allgemeine Wiki-Prinzip und die Online-Enzyklopädie Wikipedia im Speziellen knapp
skizzieren. Daran anschließend entfaltet der Artikel zweitens den theoretischen Hintergrund,
indem zunächst Typen, Ebenen und Funktionen des Widerspruches, wie sie Foucault in der
Archäologie des Wissens anführt, präsentiert werden. Darauf aufbauend setzt er sich drittens
mit Foucaults Überlegungen zum Konzept 'Genealogie' auseinander. Neben den in der Ordnung des Diskurses postulierten Kontrollprozeduren in Diskursen sollen weiterführend die
von ihm nur in Zügen umrissenen Ideen bezüglich diskursiver Rituale und Diskursensembles
vorgestellt werden. Im Anschluss daran diskutiert der Verfasser Macht/ Wissen als zentrales
Element seiner Argumentation. Viertens werden anhand zweier Beispielpassagen aus der
Diskussionsseite des Wikipedia-Artikels 'Verschwörungstheorie' die Mechanismen der Exklusionsprozesse und diskursiven Konflikte um Deutungsmacht herausgearbeitet. Dabei wird
deutlich, dass in den Wissenskonstitutionsprozessen eines Wikipedia-Artikels diskursive Regime wirksam sind, mittels derer zum einen Aussagen auf ihre Plausibilität und Akzeptabilität
hin überprüft, angenommen oder verworfen und zum anderen die äußernden Subjekte bestätigt, diszipliniert und gegebenenfalls ausgeschlossen werden." (Autorenreferat)
[97-L] Rentrop, Christian:
Informationskontrolle im Internet: Manipulation und Zensur, Saarbrücken: VDM Verl. Dr.
Müller 2007, 132 S., ISBN: 978-3-8364-0865-3 (Standort: SUB Bremen(46)-PUZ981EA776)
INHALT: "Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Informationskontrolle und Zensur im Internet:
Das neue Massenmedium besitzt gegenüber klassischen Medien den Vorteil, dass jeder Teilnehmer sich mit einfachsten Mitteln selbst in den Status eines Senders verwandeln kann. Das
Web gilt als unkontrollierbar, trotzdem setzen vor allem staatliche Instanzen auf Überwachung und Kontrolle des Informationsaustauschs. Die zentralen Fragen sind, ob und in welchem Ausmaß eine Informationskontrolle und Zensur im Internet nötig und möglich ist und
wo sie bereits erfolgt. Gibt es die totale Informationsfreiheit im Netz, wie sie von Netzaktivisten wie John Gilmore propagiert wird oder ist die Freiheit im Netz eine Illusion? Zunächst
sollen im ersten Teil der Arbeit (Kapitel 2) einige grundlegende Begriffe geklärt werden. Was
ist Freiheit und welche Formen von Freiheit, mit besonderer Rücksicht auf die für das Internet
relevante Informationsfreiheit, gibt es? Welche Einschränkungen der medialen Freiheit gibt
es? Des Weiteren soll auf das im Internet besonders relevante Urheberrecht als Form der
Freiheit und gleichzeitigen Beschränkung eingegangen werden. Im folgenden Kapitel (Kapitel 3) soll das Internet als Medium definiert werden. Was sind neue Medien? Was ist das Internet? Wie ist es technisch organisiert? Danach soll die Regierung des Internets ausgemacht
werden (Kapitel 4). Welche Stellen haben welchen Einfluss auf das Internet? Gibt es eine Internet-Regierung und ist diese überhaupt demokratisch legitimiert? Das folgende Kapitel
(Kapitel 5) befasst sich mit der Frage nach der Veröffentlichung: Wer veröffentlicht was und
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1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie
warum und welche Probleme gibt es dabei? Welchen Einfluss haben Suchmaschinen und
Web-Archive (Kapitel 6)? In Kapitel 7 soll darauf basierend die Notwendigkeit von Informationskontrolle im Netz analysiert werden sowie die Möglichkeiten, die Staat, Wirtschaft und
Bürger haben, um Informationen zu kontrollieren. Die Kapitel 8 bis 11 führen anhand von
konkreten Beispielen die zuvor abstrakt beschriebenen Problemfelder vor. In Kapitel 12 soll
mit den Weblogs auf einen neuen, demokratischen Machtfaktor im Netz aufmerksam gemacht werden. Das folgende Kapitel (Kapitel 13) befasst sich zusammenfassend mit dem
Konflikt zwischen Informationskontrolle und Informationsfreiheit. Kapitel 14 schließt die
Diplomarbeit mit einer Schlussbetrachtung und einem Ausblick ab." (Textauszug)
[98-L] Rüther, Werner:
Phänomene der Internetdelinquenz: Ansätze, Probleme und Erkenntnisse zu ihrer gesellschaftlichen Definition und zu ihrer quantitativen Erfassung, in: Sandro Cimichella, André
Kuhn, Marcel Alexander Niggli (Hrsg.): Neue Technologie und Kriminalität : neue Kriminologie?,
Diessenhofen: Rüegger, 2006, S. 85-117, ISBN: 3-7253-0840-3 (Standort: UB Tübingen(21Krimin.Bibl.KB20A2309)
INHALT: Die Phänomene der Internetdelinquenz werden als Konsequenzen der Etablierung des
Internet und der dahinter stehenden technologischen Neuerungen der 'digitalen Revolution'
dargestellt. In diesem Sinne sind sie Ausdruck von radikal veränderten Gelegenheitsstrukturen zur weltweiten Kommunikation in den letzten 10-15 Jahren. Die neuen digitalen gesellschaftlichen Strukturen liefern Phänomene der Devianz sozusagen automatisch mit. Es wird
gezeigt, dass Abweichung und Delinquenz in der globalen Internetgesellschaft als gesellschaftliche Phänomene genauso normal wie Abweichung und Delinquenz in jedem anderen
gesellschaftlichen System sind. Internetphänomene werden mit dem automobilen Verkehrssystem verglichen, das im letzten Jahrhundert die Gesellschaft verändert hat und ebenfalls
durch neuartige technologische Entwicklungen hervorgerufen worden ist. Die alltäglichen Risiken des Internet beziehen sich in erster Linie auf materielle Eigentums- und Vermögensschädigungen. Ihre einzelnen Ausprägungen und ihre quantitativen Größenordnungen sind für
den kriminologischen Betrachter aus verschiedenen Gründen noch komplexer, unklarer, undefinierter und unzugänglicher, als dies schon bei Abweichungsphänomenen in 'realen' Gesellschaften der Fall ist. Die vorhandenen Ansätze zur phänomenologischen Beschreibung
und Quantifizierung werden zum gegenwärtigen, relativ frühen Zeitpunkt des globalen Geneseprozesses als ein durch vielfältige und unterschiedliche Interessen bestimmtes Konstrukt
untersucht. Es wird argumentiert, dass sich diese Prozesse durchaus angemessen aus der auch
kriminologisch etablierten Perspektive des sozialen Konstruktivismus analysieren lassen. Es
bedarf keiner grundsätzlich neuen Kriminologie, sondern eher einer Erweiterung ihrer Methoden und einer Globalisierung ihrer Perspektiven. (ICG2)
[99-L] Schuler, Günter:
Wikipedia inside: die Online-Enzyklopädie und ihre Community, Münster: Unrast-Verl. 2007,
279 S., ISBN: 978-3-89771-463-2
INHALT: Der Autor widmet sich dem Phänomen "Wikipedia" unter drei Gesichtspunkten: Im
ersten Teil des Buches geht es zunächst um die Außendarstellung, der Bestandsaufnahme der
Themen, die auch das Medienbild von Wikipedia bestimmen: Was ist Wikipedia? Wie hat
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sich Wikipedia entwickelt, welche Inhalte sind vorhanden und welche Alleinstellungsmerkmale gibt es? Im zweiten Teil befasst sich der Autor mit dem Innenleben von Wikipedia: welche internen Strukturen, Probleme und Machtgefälle gibt es? Wie funktioniert das Arbeiten?
Welche Beweggründe haben die Editoren? Wie geht die Community mit zweifelhaften Inhalten um? Der dritte Teil schließlich fragt nach den Zukunftsaussichten von Wikipedia und
stellt in einem Praxisteil die technischen Grundlagen für das Editieren vor. (FR2)
[100-L] Stegbauer, Christian; Jäckel, Michael (Hrsg.):
Social Software: Formen der Kooperation in computerbasierten Netzwerken, Wiesbaden: VS
Verl. für Sozialwiss. 2008, 245 S., ISBN: 978-3-531-15395-7
INHALT: "Mit Social Software bezeichnet man computernetzwerkgestützte Systeme zur Zusammenarbeit von Teilnehmern. Der Begriff bezieht sich vor allem auf neuere Anwendungen wie
Wikis, Weblogs, gemeinsame Fotosammlungen, kollaborativ erstellte Verschlagwortungsseiten und Instant Messaging. In der Regel gilt, dass die Nutzer die jeweiligen Inhalte selbst
erstellen und dadurch auch ein Gefühl von Gemeinschaft entsteht bzw. unterstützt wird.In der
Einführung wird ein Überblick über Social Software-Anwendungen gegeben. Dabei werden
auch die Herausforderungen für die Medien- und Kommunikationsforschung thematisiert. In
den Beiträgen werden Themen behandelt wie die Erstellung von Open Source Software und
die Auswirkungen von Weblogs, Wikis, Gesundheitsforen, Online Rollenspielen, Instant
Messaging und Social Software in der Organisationskommunikation." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Christian Stegbauer und Michael Jäckel: Social Software - Herausforderungen für die mediensoziologische Forschung (7-10); Gerd Sebald: Person und Vertrauen. Mediale Konstruktionen in den Online-Kooperationen der Free/Open-Source-Softwareentwicklung (11-26); Daniel Tepe und Andreas Hepp: Digitale Produktionsgemeinschaften. Die
Open-Source-Bewegung zwischen kooperativer Softwareherstellung und deterritorialerpolitischer Vergemeinschaftung (27-48); Hubertus Niedermaier: Können interaktive Medien Öffentlichkeit herstellen? Zum Potenzial öffentlicher Kooperation im Internet (49-70); Jan
Schmidt: Zu Form und Bestimmungsfaktoren weblogbasierter Netzwerke. Das Beispiel twoday.net (71-94); Steffen Albrecht, Rasco Hartig-Perschke und Maren Lübcke: Wie verändern
neue Medien die Öffentlichkeit? Eine Untersuchung am Beispiel von Weblogs im Bundestagswahlkampf 2005 (95-118); Thomas Döbler: Zum Einsatz von Social Software in Unternehmen (119-136); Florian Mayer und Dennis Schoeneborn: WikiWebs in der Organisationskommunikation (137-154); Nicole Zillien und Thomas Lenz: Gesundheitsinformationen in
der Wissensgesellschaft. Empirische Befunde zur gesundheitlichen Internetnutzung (155174); Anika Tipp: Doing being present. Instant Messaging aus interaktionssoziologischer Perspektive (175-194); Nina S. Müller: Assistenten, Puppenspieler und fiktive Personen. Teilnehmer und Formen der Kooperation in Online-Rollenspielen (195-240); Gerald Beck, Astrid
Engel und Cordula Kropp: Visualisierung von Risikokonflikten als Chance für Gestaltungsöffentlichkeiten (217-240).
[101-L] Sternberg, Thomas; Dabrowski, Martin (Hrsg.):
Internet: Realität und Virtualisierung ; die gesellschaftsverändernde Kraft eines Alltagsmediums, Münster: dialogverl. 2007, 184 S., ISBN: 978-3-937961-34-7 (Standort: ULB Münster(6)3F67880)
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INHALT: Inhaltsverzeichnis: Ludger Vielemeier: Mythos und Alltagsmedium - Geschichte und
Zukunft des Internet (9-18); Eckhard Bieger SJ: Warum die katholische Kirche das Internet
wirklich braucht (19-27); Jürgen Pelzer: Vernetzt leben - in Gegenwart und Zukunft (28-37);
Thomas Hoeren: Urheberrecht und Internet eine erste Einführung (38-83); Reiner Sörries:
Sterbekultur und Todespräsenz im Internet (84-104); Ralf Demmel: Internetsucht - gibt es das
wirklich (105-116); Hans-Jürgen Krysmanski: Das Internet als Medium der globalen Zivilgesellschaft (117-135); Klaus Müller: Technospiritualität. Philosophisch-Theologisches in der
Selbstbeschreibung der Cyberszene (136-160); Stefan Böntert: Jenseits aller Kirchenbänke Gottesdienst zwischen medialer Zivilisation und kirchlicher Grundgestalt (161-184).
[102-L] Ursua, Nicanor; Metzner-Szigeth, Andreas (Hrsg.):
Netzbasierte Kommunikation, Identität und Gemeinschaft, (e-Culture : Network Cultural
Diversity and New Media, Vol. 6), Berlin: Trafo Verl. Weist 2006, 407 S., ISBN: 3-89626-629-2
(Standort: ULB Münster Zweigbibl. Sozialwiss.(6A)-MS7960/608)
INHALT: "'Netzbasierte Kommunikation, Identität und Gemeinschaft' - in diesem Band finden
sich zwanzig Beiträge versammelt, gruppiert um ein thematisches Zentrum: sich verändernde
Muster individueller und kollektiver Identitätsbildungen in Verbindung mit sich verändernden
Formen in der Assoziation zusammen lebender, interagierender oder miteinander kommunizierender Personen. Als 'sozio-kulturelle Transformationen' sind diese Veränderungen nicht
einfach Folge erweiterter technischer Möglichkeiten oder deren breiterer Nutzung. Internet,
computervermittelte Kommunikation und neue Medien zeichnen sich vielmehr dadurch aus,
dass sie die Verhältnisse von "Virtualität und Realität" sowie von 'Raum und Zeit' in einem
bisher unbekannten Ausmaß gesellschaftlich verfügbar und gestaltbar machen. Für uns ergeben sich damit neue Bedingungen und Modalitäten in der Expression und Wahrnehmung eigenen und fremden 'kommunikativen Handelns' sowie im Arrangement des räumlichen und
zeitlichen aufeinander Bezugnehmens von Interaktionen. Zu diskutieren sind daher ebenso
vielfältige wie weitreichende Konsequenzen für unser Selbst- und Weltbild, unsere Vergesellschaftungsformen, die politische Willensbildung und die Diversität sprachlich-kultureller
Praktiken überhaupt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Nicanor Ursua, Andreas MetznerSzigeth: Einleitung: Netzbasierte Kommunikation, Identität und Gemeinschaft (11-22); Gerhard Banse: (Kulturelle) Identität, Gemeinschaft und netzbasierte Kommunikation. Anmerkungen zur Diskussion (25-42); Andreas Metzner-Szigeth: Cyber-Identitäten und Virtuelle
Gemeinschaften - Sozial-Psychologische Überlegungen (43-89); Zoltan Galantai: Virtual
Identities: From Avatars to Zombies (91-98); José Ignacio Galparsoro: Is Electronic Writing a
Threat to Philosophy? (101-122); Julián Pacho: Von virtueller Erfahrung zum virtuellen
Weltbild? Kognitive Aspekte virtueller Realität (123-144); Ignacio Ayestarán: Homo
Complex - Information and Community in a Global Ecology (145-158); Nicanor Ursua: Identität, Gemeinschaft und Nation in der "Netzwerkgesellschaft" - Theoretische Argumente und
empirische Befunde (161-175); Andoni Alonso Puelles, Luis Casas Luengo: Republicanism,
Identity and the Internet (177-185); Ulrich Klose: Telematische Demokratie oder demokratische Telematik? (187-217); Sonja Kutschera-Groinig, Rainer Winter: Transnationale zivilgesellschaftliche Öffentlichkeiten im virtuellen Raum (219-232); Bettina-Johanna Krings, Ulrich Riehm: Die Nutzung und Nichtnutzung des Internets. Eine kritische Reflexion der Diskussion zum "Digital Divide" (233-251); Zoltan Galantai: From Virtual Identities to Real
Rights (253-261); Angelos Giannakopoulos: Zwischen kultureller, politischer und wirtschaftlicher Gemeinschaft: das Dilemma einer europäischen Identität am Beispiel der Türkei-
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Debatte (265-286); Tadeusz Miczka: The Glocalization of National and Cultural Identity
(287-296); Kazimierz Sleczka: Is There a Danger of Cultural Globalization? (Some Remarks
on Nationalist and Alterglobalist Theses) (297-314); Robert Hauser: Kulturelle Identität in einer globalisierten Welt? (315-332); Nils Zurawski: "Virtuelle Ethnizität" zwischen Folklore,
sozialer Praxis und Politik - Ein Blick auf Identitätsdiskurse im Internet (335-355); Urszula
Zydek-Bednarczuk: Englische Sprache im Internet - Notwendigkeit oder Gefahr? (357-367);
Bogdan Zeler: Literatur als Bestimmung von (polnischer) Nationalidentität und globaler Identität in Zeiten des Internets (369-376); Hans-Joachim Petsche, Antje Zapf: Die Neuen Medien
und die kulturelle Vielfalt Europas: Zur Konzeption der ersten CultMedia-Befragung (379395).
[103-L] Vielemeier, Ludger:
Mythos und Alltagsmedium - Geschichte und Zukunft des Internet, in: Thomas Sternberg,
Martin Dabrowski (Hrsg.): Internet : Realität und Virtualisierung ; die gesellschaftsverändernde
Kraft eines Alltagsmediums, Münster: dialogverl., 2007, S. 9-18, ISBN: 978-3-937961-34-7
(Standort: ULB Münster(6)-3F67880)
INHALT: Der Verfasser schildert die Entstehung und Entwicklung des Internet seit Beginn der
1960er Jahre. Wesentliche Fortschritte des ursprünglich militärisch motivierten Projekts
brachten Webbrowser und E-Mail. Im Mittelpunkt der frühen Internetvisionen standen postmoderne Kommunikationsprojekte. Heute sind die großen Visionen verflogen und das Internet ist als Alltagsmedium "domestiziert". Der Startschuss der kommerziellen Erschließung
des Netzes ertönte 1993 unter der Clinton-Administration. Heute ist zu erkennen, dass das Internet nur ein Teil des digital induzierten Umsturzes ist, der alle gesellschaftlichen Bereiche
umfasst. Die zentrale Metapher der Zukunft heißt Information. (ICE)
[104-F] Wagner, Ulrike, Mag.phil. (Bearbeitung); Theunert, Helga, Prof.Dr. (Leitung):
Analyse jugendrelevanter Internetplattformen und dort veröffentlichter Angebote und
Selbstpräsentationen von Jugendlichen
INHALT: Die Untersuchung verfolgt das Ziel, auf Basis der Analyse von jugendrelevanten Internetplattformen und den dort vorzufindenden und von Jugendlichen erstellten Medienprodukten die Angebotspalette zu charakterisieren und eine Typologie der Selbstpräsentationen von
Heranwachsenden im Internet zu erstellen. Die Reflexion dieser Ergebnisse dient dazu, den
medienpädagogischen Handlungsbedarf zu konturieren und die beiden Abschnitte der Hauptuntersuchung zu konzipieren. Die Analyse erbringt auf der ersten Ebene Aussagen über die
Spezifika der Betreiberplattformen sowie eine Übersicht und Charakterisierung der auf ihnen
insgesamt aufzufindenden Angebote. Dazu werden die exemplarisch ausgewählten Plattformen analysiert in Hinblick auf Aspekte wie z.B.: Zwecksetzung, formale Rahmenbedingungen, kommunikative Strukturierung, Ansprache der Produzierenden und Nutzenden, dominante Angebotsformen, Formen der Selbstpräsentation inklusive der Feedbackstrukturen.
Dieser Schritt ermöglicht eine Qualifizierung der Unterstützungspotenziale unterschiedlicher
Betreiberplattformen für eine Förderung wünschenswerter Formen kommunikativ-interaktiven und produktiv-selbstpräsentativen Medienhandelns und eine Einschätzung der Risikopotenziale, die z.B. in der Anregung problemhaltiger Selbstpräsentationen liegen. Ein weiteres Ziel der Analyse ist die Erstellung einer Typologie jugendrelevanter Selbstpräsentationen
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1.4 Interaktive Medien, Multimedia, Kommunikationstechnologie
im Internet. Dazu werden u.a. folgende Ebenen der Selbstpräsentationen untersucht: Formaler
Rahmen (z.B. Art und Zwecksetzung der Portale), thematische Kontexte (z.B. individuelle,
soziale, gesellschaftliche Belange), Hintergrund (z.B. individuell, gruppenbezogen, gemeinschaftsbezogen), Zweck (z.B. Kontaktsuche, Meinungsäußerung, Narzissmus), anvisierte
Nutzergruppen (z.B. eigene Generation, Öffentlichkeit, potentielle Beziehungspartner),
kommunikative Strukturierung (z.B. Ausmaß der Feedbackmöglichkeiten, diskursive Ausrichtung, Abstraktionsniveau), mediale Vermittlung (z.B. Multimedialität, Ästhetik), Feedback (Menge, Formen, Ausrichtung). In der Interpretation der Analyseergebnisse wird der
Schwerpunkt u.a. auf nachstehende Aspekte gelegt: Relevanz für persönliche und soziale
Identität; Relevanz für soziale Einbettung; Relevanz für soziale Partizipation, Orientierungsgehalt für Nutzende (beabsichtigt, implizit), Problemgehalt, konstruktives Potenzial. Die auf
dieser Basis entwickelte Typologie stellt einerseits ein direkt verwertbares Ergebnis dieses
ersten Untersuchungsabschnittes dar, da sie für medienpädagogische und präventive Zwecke
nutzbar gemacht werden kann. Andererseits fungiert sie für die folgenden Untersuchungsabschnitte als Fundament, um z.B. über Befragungsschwerpunkte zu entscheiden oder eine angemessene methodische Erfassung der Feedbackstrukturen zu konkretisieren. Parallel zur
Analyse von Selbstpräsentationen und Eigenproduktionen auf einschlägigen Plattformen ist
die Einrichtung von praktischen Experimentierfeldern für Jugendliche aus sozial schwächeren
und bildungsbenachteiligten Milieus vorgesehen. In den pädagogisch betreuten und kontinuierlich wissenschaftlich begleiteten Werkstätten sollen die Jugendlichen angeregt werden,
sich kritisch-reflexiv und gestalterisch-produktiv mit den Möglichkeiten des Web 2.0 auseinander setzen.
METHODE: Im Rahmen des Projekts werden in Bezug auf Internetplattformen und den dort
vorzufindenden Eigenproduktionen und Selbstpräsentationen inhaltsanalytische Verfahren
angewendet. In der prozessbegleitenden Evaluation der Web 2.0-Werkstätten werden teilnehmende Beobachtungen und qualitative Interviews durchgeführt. Untersuchungsdesign:
Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: 20-25; Internetplattformen). Beobachtung, teilnehmend; Gruppendiskussion; Qualitatives Interview (teilnehmende an Web 2.0-Werkstätten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2007-11 ENDE: 2009-01 AUFTRAGGEBER: Bayerische Landeszentrale für
Neue Medien -BLM- FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis (Pfälzer-Wald-Str.
64, 81539 München)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 089-68989-131, e-mail: ulrike.wagner@jff.de)
1.5
Medieninhalte
[105-L] Astheimer, Jörg; Mikos, Lothar; Neumann-Braun, Klaus:
Clips und Gender: ein Forschungsüberblick über die Darstellung von Sexualität und Geschlechterverhältnis in Musikvideos, in: Studies in Communication Sciences : Journal of the
Swiss Communication and Media Research Association (SGKM), Vol. 7/2007, Nr. 1, S. 177-202
(URL: http://www.scoms.ch/current_issue/abstract.asp?id=341)
INHALT: Musikkanäle wie MTV oder VIVA haben sich erfolgreich in der Fernsehlandschaft
etabliert. Die Kanäle und ihre Musik-Clips übten nicht nur einen ernormen Einfluss auf die
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1.5 Medieninhalte
71
Jugendkultur aus, sondern waren auch der Nährboden einer visuell orientierten Kultur der gegenwärtigen Gesellschaft insgesamt. Kürzlich hat es eine umfangreiche Diskussion zur manchmal - provokativen Präsentation von Sexismus und Gewalt z.B. in Clips von Hip Hop
Musik gegeben. Der Beitrag gibt eine Überblick über die internationale Forschungsliteratur
zu Inhalt und Ästhetik von Musikvideo-Clips und die Darstellung von Sexualität und Geschlecht. (UNübers.)
[106-L] Bachmann, Sabrina:
"Das ist einfach nicht nötig": Kinderfernsehen für Vorschulkinder ; was stört die Eltern?,
in: Televizion, Jg. 20/2007, Nr. 1, S. 42-43 (URL: http://www.br-online.de/jugend/izi/deutsch/
publikation/televizion/20_2007_1/bachmann.pdf)
INHALT: Aus Elternsicht soll Vorschulprogramm Vorbilder zeigen, die die Auseinandersetzung
mit der Umwelt fördern und dabei Spaß (und nicht Angst) machen. Der Beitrag setzt sich kritisch mit Werbung sowie der Platzierung und mangelnder Trennung von Sendungen auseinander. 36 Mütter und 2 Väter von 0- bis 5-Jährigen aus dem Raum München wurden im August 2006 nach ihren Wünschen an die ProgrammmacherInnen des Kinderfernsehens gefragt
und danach, was sie als Eltern and en Programmen des Kinderfernsehens für Vorschulkinder
stört. Die Wünsche und Kritik lassen sich unter den Schlagzeilen: "Bitte keine Werbung",
"Realfilm statt Zeichentrick", "Bitte die richtigen Vorbilder", "Spaß statt Angst" zusammenfassen. Hinzukommt Kritik an der Platzierung (Angebote für jüngere Kinder gibt es fast nur
am Vormittag und abends vor dem "Sandmännchen") und der Wunsch nach Trennung (deutliche Unterbrechung zwischen den einzelnen Sendungen in der Programmstrecke, um die
Kinder an einen regulierten Umgang mit dem Medium zu gewöhnen). Die Forderung nach
gleichmäßig über den Tag verteilten, werbefreien Realfilmen, die reale Werte vermitteln und
nicht ängstigen, ist aus Sicht der Programmmacher "allerdings schwer realisierbar". (RG)
[107-L] Ballensiefen, Moritz; Nieland, Jörg-Uwe:
Talkshowisierung des Fußballs: der Volkssport in den Fesseln des Fernsehens, in: Jürgen
Mittag, Jörg-Uwe Neiland (Hrsg.): Das Spiel mit dem Fußball : Interessen, Projektionen und Vereinnahmungen, Essen: Klartext-Verl., 2007, S. 325-347, ISBN: 978-3-89861-635-5 (Standort: UB
Bielefeld(361)-BY580S7F9)
INHALT: Anknüpfend an die Debatte um eine Talkshowisierung des Politischen konstatieren die
Verfasser eine Talkshowisierung des Fußballs. Damit ist die Präsenz von Fußballthemen im
zeitlichen Umfeld der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland nicht in den Talkshows der
Sportsender, sondern in politischen Talkshows (Hart, aber fair; Christiansen; Berlin Mitte, 2
plus 4) angesprochen. Die Verfasser konstatieren eine Personalisierung und Selbstinszenierung der Journalisten als "Fans", die eine kritische Auseinandersetzung mit sportpolitischen
und sportökonomischen Hintergründen tendenziell verhindert. Eine Inhaltsanalyse der Talkshows macht deutlich, dass die Weltmeisterschaft zu dem bestimmenden Thema im Sommer
2006 wurde. (ICE2)
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1.5 Medieninhalte
[108-L] Becher, Franziska:
Macho, Softie, Metro - das Männerbild in Publikumszeitschriften: eine vergleichende Inhaltsanalyse, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2006, 125, XLII S., ISBN: 978-3-86550-888-1
(Standort: UB Leipzig(15)-AP26720-B391)
INHALT: "Bei der Beschäftigung mit Geschlechtsrollen und Geschlechtsstereotypen stand bislang meist nur das Frauenbild im Zentrum, Männer wurden, wenn überhaupt, nur am Rande
analysiert. Vergleichbar umfangreiche Analysen der medialen Präsentation bzw. Repräsentation des Mannes stehen immer noch aus und bilden damit das eigentliche Ziel dieses Buches.
Die Autorin gibt in einem ausführlichen Theorieteil Einblick in den Gegenstand und die Entwicklung der Geschlechterforschung. Dabei werden verschiedene Geschlechtermodelle vorgestellt und die Bedeutung von Geschlechtsrollen und Geschlechtsstereotypen analysiert. Anhand bestimmter Dimensionen wie zum Beispiel Beruf oder Erscheinungsbild wird anschließend die Wandelbarkeit männlicher Geschlechtsvorstellungen und Geschlechtsrollen beschrieben. Die Beschäftigung mit diesen Themen dient dabei im Wesentlichen der Hypothesenfindung und -festlegung der Inhaltsanalyse. So wird anhand bestimmter Frauen- und Männerzeitschriften untersucht, wie der Mann in verschiedenen Lebensbereichen dargestellt wird,
wie homogen bzw. heterogen die Männerbilder ausfallen und ob bzw. welche Unterschiede
zwischen den untersuchten Frauen- und Männerzeitschriften bestehen. Welche Bedeutung hat
das traditionelle männliche Geschlechtsstereotyp noch in beliebten Publikumszeitschriften?
Werden Männer in Frauenzeitschriften anders dargestellt als in Männerzeitschriften?" (Autorenreferat)
[109-F] Belaja-Lucic, Maria (Bearbeitung); Liebau, Eckert, Prof.Dr. (Betreuung):
Diskurse über das postsowjetische Bildungswesen im Spiegel der Zeitung "Pervoe sentjabrja" (1992-1999)
INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1992-1999
ART: ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Philosophische Fakultät und Fachbereich Theologie, Institut für Pädagogik Lehrstuhl Pädagogik II (Bismarckstr. 1, 91054 Erlangen)
KONTAKT: Betreuer (e-mail: Eckart.Liebau@paed.phil.uni-erlangen.de)
[110-L] Bomsdorf, Falk:
15 Jahre nach dem Ende der Sowjetunion: das wiedererstandene Russland ; aus russischen
Fachzeitschriften und Zeitungen des Jahres 2006, (Diskussionspapier / Forschungsgruppe
Russland-GUS, Stiftung Wissenschaft und Politik -SWP- Deutsches Institut für Internationale
Politik und Sicherheit), Berlin 2007, 27 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin.org/
common/get_document.php?asset_id=4104)
INHALT: "Die Artikel in den Fachzeitschriften der späten Jelzin-Zeit waren gekennzeichnet
durch ein Lamento über die verlorene Größe Russlands und Klagen darüber, vom Westen
nicht als gleichberechtigter Partner behandelt zu werden. Mit dem Amtsantritt Präsident Putins begann sich der Ton wie in der Politik so auch in den Artikeln zu wandeln: Immer selbstbewusster wurde die Rückkehr des Landes in die Weltarena zelebriert. Ihren bisherigen Höhepunkt hat diese Entwicklung im Jahr 2006 gefunden: 15 Jahre nach dem Ende der Sowjet-
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1.5 Medieninhalte
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union wird die Wiedergeburt Russlands konstatiert, werden seine einzigartige Souveränität
und sein erneuerter Status als Großmacht beschrieben, wird Russlands Verfügungsmacht über
Öl und Gas als die neue Machtwährung hervorgehoben. Dabei stehen Artikeln, deren Autoren
ob der gewandelten Lage nachgerade triumphieren und eine aggressive Energiepolitik befürworten, Ausführungen gegenüber, die wesentlich nüchterner gehalten sind, auf die Gefahren
der Entwicklung hinweisen und die innen- wie außenpolitischen Defizite des Landes aufzeigen." (Autorenreferat)
[111-L] Brüggemann, Michael; Kleinen von Königslöw, Katharina:
'Let's talk about Europe': explaining vertical and horizontal Europeanization in the quality
press, (TranState Working Papers, No. 60), Bremen 2007, 34 S. (Graue Literatur; URL: http:
//www.staatlichkeit.uni-bremen.de/pages/pubApBeschreibung.php?SPRACHE=de&ID=68)
INHALT: "Die Entstehung einer europäischen Öffentlichkeit lässt sich als ein Strukturwandel
nationaler Mediendebatten verstehen. Öffentliche Debatten unterliegen einem Europäisierungsprozess, der eine vertikale und eine horizontale Dimension hat: Mehr Aufmerksamkeit
für die EU und mehr Aufmerksamkeit für die europäischen Nachbarstaaten. Die vorliegende
Inhaltsanalyse, die die Berichterstattung je einer führenden Qualitätszeitung in fünf Mitgliedstaaten der EU in den letzten 20 Jahren umfasst, belegt eine allgemeine Europäisierungstendenz. Es handelt sich aber nicht um einen Prozess der Konvergenz. Vielmehr konnten vier
verschiedene Muster von Europäisierung nachgewiesen werden, die sich nicht angleichen.
Wie lassen sich diese unterschiedlichen Muster erklären? Eine Regressionsanalyse testet medienspezifische und politische Kontextfaktoren: Die redaktionelle Linie hinsichtlich europäischer Berichterstattung sowie die Größe des jeweiligen Herkunftslandes haben einen signifikanten Einfluss auf das spezifische Europäisierungsmuster einer Zeitung. Als weniger relevante Erklärungsfaktoren erweisen sich überraschenderweise die Anzahl der Korrespondenten einer Zeitung in Brüssel und die Identifikation der Bevölkerung mit Europa im jeweiligen
Land." (Autorenreferat)
[112-L] Burkhardt, Steffen:
Medienskandale: zur moralischen Sprengkraft öffentlicher Diskurse, Köln: Halem 2006, 485
S., ISBN: 978-3-938258-27-9
INHALT: Die Kokain- und Prostituiertenaffäre um Michel Friedman im Jahr 2003 dient dem
Publizisten und stellvertretenden akademischen Leiter für den Journalismus-Studiengang der
Hamburg Media School Burckhardt als Beispiel, um den Verlauf eines Medienskandals und
die damit verbundenen Absichten aus vornehmlich wissenssoziologischer Perspektive zu analysieren. Medienskandale seien eine eigene Kategorie der Kommunikationspraxis, schreibt
Burkhardt. Ein Schlüssel zum Verständnis sei die Moral - sie sei allerdings selten der Anlass,
'sondern in der Regel lediglich der Vorwand für die mediale Skandalisierung' (380). Medienskandale dienten vielmehr der Politisierung, indem sie Bezüge zwischen den skandalisierten
Ereignissen, Zuständen oder Handlungen zur Politik herstellten. Im Kern gehe es um die Umverteilung von Macht, wie auch der Fall Friedmann zeige. Burkhardt belegt dies, indem er einen ähnlichen Fall zum Vergleich heranzieht: Der Maler Jörg Immendorf wurde drei Jahre
nach Friedmann mit Kokain und Prostituierten erwischt - der Skandal blieb aber aus. Dies lege nur einen Schluss nahe: 'Das Kokain war genauso wenig wie der Kontakt mit Prostituier-
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1.5 Medieninhalte
ten das funktionale Motiv der Skandalisierung Friedmans' (373). Diesem sollte vielmehr mittels der Skandalisierung seine öffentliche Sprecherrolle als Fernsehmoderator und Mitglied
des Zentralrates der Juden in Deutschland entzogen werden. Dieser Entzug 'ist Ausdruck eines innergesellschaftlichen Machtkampfes um die Inszenierungshoheit des deutsch-jüdischen
Verhältnisse' (350), schreibt Burkhardt, was ein Zeichen politischer Dysfunktionalität sei: Der
Skandal markiere einen Wendepunkt im jahrelang ausgetragenen Antisemitismusstreit, mit
dem versucht worden sei, die bundesrepublikanische Geschichte in Abgrenzung zur NSVergangenheit neu zu definieren, und bedeute, dass das politische System die Kommunikation seiner deutsch-jüdischen Beziehungspolitik nicht optimal gestalte. Ein dauerhaftes Vermittlungsproblem aber könne Vorurteilen und einer Radikalisierung der Masse Vorschub leisten. (ZPol, NOMOS)
[113-F] Colombo, Benedetta; Maniscalco, Chiara; Galli, Nadia; Camerini, Luca; Bolchini, Davide; Vago, Fausto (Bearbeitung); Schulz, Peter (Leitung):
An Online Communication Platform for Cancer Patients at the Hospital of Locarno (COMPACT)
INHALT: The purpose of the project is to design and implement an informative online platform
on cancer issues. People know that the internet is used more and more to research health information, but often this information is neither reliable nor easy to understand. In collaboration with Centro Triangolo in Locarno, we want to build an online tool which could be useful
for patients and their families to find understandable information and answer the most frequently asked questions on that topic. In order to give reliable information we will develop
the content on the basis of Evidence Based Medicine translated into more comprehensive
terms. It would also provide suggestions of how to face up to all the additional problems that
cancer brings. At the moment only the first step of the research has been ended: the qualitative interviews that have been conducted to understand which are the informational needs of
patient affected by cancer and their relatives. Three preliminary results, namely a) in contrast
with other studies (e.g. Eggly et al., 2006) the trustiness in the physician seems to be correlated with less question asking; b) patient need specific information related to the phase of the
illness they are into: this observation leads to many questions on possible ways of tailoring
health messages achieving this need. Eventually, c) cancer diagnosis is perceived by patients
as a fatal event, which always entails sudden death; the reasons of this perception, dismissed
by the experience of the patients interviewed, will be further investigated during the project.
METHODE: The methodology gathers classical engineering methods and both qualitative and
quantitative methods to design and implement an informative platform on cancer issues.
Autres démarches: engineering methodologies for requirements and design of web applications. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, face to face.
ART: BEGINN: 2006-05 ENDE: 2008-05 AUFTRAGGEBER: Fondazione San Salvatore & Private Funding body in Locarno FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Università della Svizzera Italiana, Facoltà di scienze della communicazione,
Health Care Communication Laboratory (Via Giuseppe Buffi 13, 6900 Lugano, Schweiz)
[114-F] Dahinden, Urs, Priv.Doz. Dr.; Lobigs, Frank; Pühringer, Karin, Dr.; Rademacher, Patrick,
M.A. (Bearbeitung); Siegert, Gabriele, Prof.Dr. (Leitung):
The strategies and processes of issue selection and construction
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1.5 Medieninhalte
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INHALT: Democracy requires citizens to make reasoned and informed choices. This in turn necessitates that the media enable citizens to keep informed about politics at a reasonable cost
and level of effort. However, it is highly unlikely that all citizens obtain sufficient information for decision-making. They receive not only information per se from the media, but also
informational shortcuts and heuristic cues, the impact of which hinges on the quality of the
media. Furthermore, since media are also driven by commercial considerations, the credibility
and political relevance of the information they provide cannot be taken for granted. Nevertheless, the media play a key role in all political campaigns. As gatekeepers between political actors and the public, they have the power to either magnify or minimize the impact of a campaign. This project - as a part of modul 4 of the NCCR "Challenges to democracy in the 21st
century" - analyzes the role of the mass media in political campaigns. The key questions here
are whether media coverage simply reflects political campaign rhetorics or whether the media
actively construct campaign rhetoric on their own. Moreover, the project also asks how far
the media takes the expectations of the citizen audience into account. It is closely interlinked
with the two other projects in Module 4 on the dynamic interplay between political actors
(project 11), the general public (project 13) and the media. Specifically, the project aims to
explain: How and to what extent decision-making processes within media enterprises are influenced by political actors and the general public? How the media deals with political information as a credence good? How normative media standards are reconciled with the profit
imperative of a commercialized media system? ZEITRAUM: 2006-2009 GEOGRAPHISCHER RAUM: französischsprachige und deutschsprachige Schweiz
METHODE: expert interviews; content analysis
ART: BEGINN: 2005-10 ENDE: 2009-09 AUFTRAGGEBER: Institut für Publizistikwissenschaft
und Medienforschung -IPMZ- FINANZIERER: National Center of Competence in Research NCCR- "Challenges to Democracy in the 21st Century"
INSTITUTION: Universität Zürich, Philosophische Fakultät, Institut für Publizistikwissenschaft
und Medienforschung -IPMZ- (Andreasstr. 15, 8050 Zürich, Schweiz)
KONTAKT: Institution (e-mail: sekretariat@ipmz.uzh.ch)
[115-F] Diehlmann, Nicole, Dipl.-Germ. (Bearbeitung); Ruhrmann, Georg, Prof.Dr. (Betreuung):
Visualisierung von Fernsehnachrichten am Beispiel der Zukunftsvision Nachhaltige Entwicklung
INHALT: keine Angaben
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für
Kommunikationswissenschaft Lehrstuhl Grundlagen der medialen Kommunikation und der
Medienwirkung (Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena)
KONTAKT: Sekretariat (Tel. 03641-9-44930, Fax: 03641-9-44932,
e-mail: mandy.fickler@uni-jena.de)
[116-L] Dolle-Weinkauff, Bernd; Ewers, Hans-Heino; Jaekel, Regina (Hrsg.):
Gewalt in aktuellen Kinder- und Jugendmedien: von der Verherrlichung bis zur Ächtung
eines gesellschaftlichen Phänomens, (Jugendliteratur - Theorie und Praxis), Weinheim: Juventa
Verl. 2007, 200 S., ISBN: 978-3-7799-0452-6 (Standort: LB Koblenz(929)-2007/2678)
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INHALT: "Gewaltdarstellungen in Medien dienen dem Amüsement, der Lust oder der Entspannung. Hier von Gewaltverherrlichung zu sprechen, scheint unangebracht, weisen diese Gewaltdarstellungen doch keinen Bezug zur gesellschaftlichen Realität auf. Insbesondere die
Kinder- und Jugendliteratur, aber auch einzelne Filme widmen sich dem Thema 'Gewalt' dagegen in kritischer Auseinandersetzung mit Gewalthandlungen im Alltag, in der Schule, in
der Freizeit, im Sport. Dabei geht es unmissverständlich um die Ächtung von Gewalt. Der
vorliegende Band befasst sich sowohl mit medialen Gewaltinszenierungen zu Zwecken des
Amüsements im Comic, im Computerspiel und im Videoclip wie auch mit kritischen Gewaltdarstellungen vornehmlich im Medium des Kinder- und Jugendromans. Letztere wollen uns
auf die reale Gewalt im Alltagsleben aufmerksam machen, uns beunruhigen und warnen.
Während sich die Öffentlichkeit über die Gewalt im Computerspiel erregt, übersieht sie nur
zu schnell, dass eine breite Literatur der Gewaltächtung auf dem Markt ist, die sich bevorzugt
an Kinder und Jugendliche wendet und die darauf wartet, in den Schulen gelesen und diskutiert zu werden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hans-Heino Ewers: "Was geht in deren
Köpfen vor?" Zur jugendliterarischen Auseinandersetzung mit dem jugendlichen Rechtsextremismus. Ein Blick auf Publikationen bis Mitte der 1990er Jahre (19-39); Sibylle Nagel:
Rechtsradikalismus und politisch motivierte Gewalt in Jugendromanen. Eine Bestandsaufnahme der bis 2005 erschienenen Publikationen (41-60); Hans-Heino Ewers: Von der Verherrlichung zur Ächtung von Gewalt. Die Kinder- und Jugendliteratur im Kontext der aktuellen Debatten um Medien und Jugendgewalt (61-76); Sibylle Nagel: Fremdsein in Zeiten des
Hasses und der Gewalt. Frederik Hetmanns Jugend- und Zeitroman "Wir sind alle Fremde
hier" (2002) (77-84); Florian Michael Gürtler, Timm Oliver Weber: Misslungene Zivilisierung. Über die Gewaltthematik in Morton Rhues Jugendroman "Ich knall euch ab!" (85-99);
Judith Hoffmann: Mobbing, Gewalt und Revolte in der Pubertät. Über Jana Freys "Kein Wort
zu Niemandem" und Johanna Nilssons "... und raus bist du!" (101-125); Bernd DolleWeinkauff: Über Gewaltdesign im Comic (127-146); Claudia Heberer, Jennifer Höhler, Holger Müller Jugendgefährdung durch gewalthaltige Computerspiele? Typen und Konzepte aktueller Ego-Shooter und ihre Beurteilung (147-167); Simone Greyl, Lucie Höhler, Katja
Knieriem: Bad Boys in Business. Gewalthaltige Imagekonzepte der Pop-Musik von Marilyn
Manson, Eminem, Rammstein und Slipknot (169-198).
[117-L] Döveling, Katrin; Mikos, Lothar; Nieland, Jörg-Uwe (Hrsg.):
Im Namen des Fernsehvolkes: neue Formate für Orientierung und Bewertung, (Alltag, Medien und Kultur, Bd. 2), Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2007, 317 S., ISBN: 978-3-86764-023-7
INHALT: "'Deutschland sucht den Superstar', 'Ich bin ein Star - Holt mich hier raus', 'Richterin
Barbara Salesch' - mit kalkulierten Tabubrüchen sorgt das Privatfernsehen in diesen Formaten
immer wieder für Aufsehen und kontroverse Diskussionen. Die Beiträge analysieren die Programmstrategien und Vermarktungskonzepte, die hinter den Formaten stehen und setzen sich
mit ihren Rezeptionsmustern auseinander. Die Autoren untersuchen, ob die Sendungen als
Verführer jugendlicher Zuschauer auftreten, bedenkliche Mode- und Körperbilder vermitteln
oder die Verdrossenheit gegenüber der Justiz befördern. Die Unterhaltungsforschung wird
durch die Beiträge um ethische Aspekte erweitert." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Katrin Döveling/Lothar Mikos/Jörg-Uwe Nieland: Einleitung: Orientierungsangebote im Spannungsfeld von Normen und Leistungen (7-17); Lothar Mikos: Unterhaltung am Nachmittag:
Vom Daily Talk zur Gerichtsshow (19-32); Sabrina Brauer: Gerichtsshow als Hybridgenre.
Dramaturgie, Inszenierung und Rezeptionsmuster (33-82); Stefan Machura: Ansehensverlust
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der Justiz? Licht und Schatten des Gerichtsshowkonsums (83-101); Katrin Döveling/Mara
Kurotschka/Jörg-Uwe Nieland: "Deutschland sucht den Superstar". Hintergründe einer Erfolgsgeschichte (103-116); Mara Kurotschka: Verschwimmende Grenzen von Realität und
Fiktion. Eine Analyse von 'Deutschland sucht den Superstar' (117-153); Claudia Schwarz:
"Der ist der Fescheste" - Identitäts- und Geschlechtskonstruktion in der Aneignung der österreichischen Casting-Show "Starmania" (155-177); Katrin Döveling: Superstar - Supershow?
"Deutschland sucht den Superstar" im Urteil der Zuschauer (179-210); Lothar Mikos: "Ich
bin ein Star - Holt mich hier raus!". Eine Formatbeschreibung und Bewertung (211-239);
Kerstin Fröhlich: Mediale Selbstthematisierung und Medien-Framing in der Zeitungsberichterstattung über "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" (241-277); Anna Tasja Flügel: Medien und die Konstruktion von Schönheitsidealen bei Jugendlichen - Das Beispiel "The Swan
- Endlich schön!" (279-314).
[118-L] Ecker-Ehrhardt, Matthias:
Neue Autoritäten?: ein kommunikationstheoretischer Blick auf die Deutungsmacht interund transnationaler Akteure in der Darfurkrise, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum
Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Zivilgesellschaft, Konflikte und Demokratie,
Abteilung Transnationale Konflikte und Internationale Institutionen, 2007-303), Berlin 2007, 46 S.
(Graue Literatur; URL: http://bibliothek.wzb.eu/pdf/2007/iv07-303.pdf); Forschungsbericht/
Nummer: SP IV 2007-303
INHALT: "In Anlehnung an das Webersche Konzept legitimer Herrschaft lässt sich die Fähigkeit
effektiv zu regieren, nicht nur im Sinne von Zwang und/oder Anreizen verstehen, sondern gerade auch durch die verbreitete Anerkennung von Akteuren als legitime 'Autoritäten'. Wie
viele Beobachter überzeugend argumentiert haben, spielen Nichtregierungsorganisationen
und internationale Bürokratien eine entscheidende - und vielleicht auch zunehmend wichtigere - Rolle in der internationalen Politik, gerade weil sie als normative und epistemische Autoritäten anerkannt werden. Das Entstehen einer denationalisierten 'multicentric world' (James
Rosenau) wird entsprechend oft behauptet, obwohl die empirische Beweislage bestenfalls unvollständig ist. Im Rekurs auf Arbeiten von Pierre Bourdieu und Jürgen Habermas wird argumentiert, dass die Art und Weise, wie die Akteure in politischen Debatten kommunikativ
auf andere als 'Autoritäten' verweisen, eine Antwort auf die Frage liefert, inwieweit sich ein
solcher Prozess politischer Denationalisierung tatsächlich abzeichnet. Das Papier illustriert
den Mehrwert entsprechender Forschung zu 'Autoritätskommunikation' anhand einer Textanalyse von Debatten über die humanitäre Krise im Sudan/ Darfur. Texte aus sechs öffentlichen Foren werden vergleichend untersucht: zwei Parlamenten (US-Repräsentantenhaus, britisches Unterhaus), zwei 'neuen Medien' (CNN.com, BBC.uk) und zwei 'klassischen' Zeitungen (Guardian, New York Times). Angesichts unzuverlässiger Informationen hinsichtlich des
Ausmaßes menschlichen Leids, dessen lokaler Kontexte und Ursachen, so wird argumentiert,
ist die Völkergemeinschaft dringend auf glaubwürdige Informationen und Interpretationen
angewiesen - Informationen darüber, was diese Ereignisse für sie selbst hinsichtlich ihrer eigenen Kapazitäten und Pflichten bedeuten. Internationale und nichtstaatliche Akteure werden
so zu integralen Bestandteilen verschiedener politischer Arenen, zu epistemischen Autoritäten
('Experten'), die den Mangel an ausreichendem Faktenwissen der Journalisten, Politiker und
der Öffentlichkeit kompensieren. Darüber hinaus verleiht der Ruf humanitärer Organisationen
als moralischem 'Weltgewissen' entsprechenden Appellen den Impetus einer autoritativen Definition von Verantwortung. Indem man die Art und Weise betrachtet, wie auf internationale
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Institutionen und Nichtregierungsorganisationen verwiesen wird, so die These, lässt sich deren Akkumulation an 'symbolischer Macht' untersuchen." (Autorenreferat)
[119-F] Forschungszentrum Jülich GmbH Programmgruppe Mensch:
Kulturelle Unterschiede in den gesellschaftlichen Reaktionen auf Lebensmittel-Gentechnik
zwischen Deutschland und den USA
INHALT: Das Projekt analysierte den Einfluss kultureller Faktoren auf die Meinungsbildung über
Lebensmittel-Gentechnik in Deutschland und den USA. Die Studie umfasste eine interkulturell vergleichende qualitative Inhaltsanalyse von Medienberichten über Gentechnik im Lebensmittelbereich sowie eine interkulturell vergleichende Rezeptionsstudie. Bei letzterer
wurden Testpersonen in Deutschland und den USA jeweils die gleichen Zeitungsartikel über
Lebensmittel-Gentechnik vorgelegt. Die Testpersonen wurden gebeten, ihre Gedanken zu äußern, die sie beim Lesen der Artikel hatten. Aus der Analyse der Gedanken schließen die Forscher auf die interpretativen Prozesse bei der Verarbeitung von Medienbotschaften. Das Projekt wurde durchgeführt in Kooperation mit dem Food Policy Institute der Rutgers University, New Brunswick, NJ, USA. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland,
USA
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Forschungszentrum Jülich GmbH Programmgruppe Mensch, Umwelt, Technik MUT- (52425 Jülich)
KONTAKT: Sekretariat (Tel. 02461-61-5890, Fax: 02461-61-2950)
[120-L] Galehr, Christiane:
Darstellungen von Behinderung in der Tagespresse, Innsbruck 2005, o. Sz. (Graue Literatur;
URL: http://bidok.uibk.ac.at/library/galehr-medien-dipl.html)
INHALT: Massenmedien durchdringen heute alle gesellschaftlichen Bereiche, sie sind zur Hauptquelle gesellschaftlicher Information geworden. Diese Informationen aus zweiter Hand bieten
dem Rezipienten nur Sekundärerfahrungen an, direkte Umwelterfahrungen werden dadurch in
zunehmendem Maße ersetzt. In der Diplomarbeit wird die Berichterstattung zum Themenfeld
Behinderung und behinderte Menschen in zwei regionalen und einer überregionalen Zeitung
Österreichs untersucht.
[121-L] Geese, Stefan; Zeughardt, Claudia:
Die ARD-Themenwoche "Kinder sind Zukunft" im Urteil des Publikums: Ergebnisse der
Repräsentativbefragung, in: Media Perspektiven, 2007, Nr. 7, S. 329-337 (Standort: UB Bonn
5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://
www.ard-werbung.de/showfile.phtml/07-2007_geese.pdf?foid=22056)
INHALT: Zwischen dem 14. und 21. April 2007 wurde die zweite ARD-Themenwoche veranstaltet, dieses Mal zum Thema "Kinder sind Zukunft". In allen Fernsehprogrammen, im Hörfunk
sowie im Internet wurde das Thema aufgegriffen. In einer repräsentativen telefonischen Umfrage bei 2.000 Personen (durchführendes Institut ENIGMA GfK, Wiesbaden) wurden anschließend die Resonanz und Bewertung der Bevölkerung auf diesen Programmschwerpunkt
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1.5 Medieninhalte
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der ARD erhoben. Danach haben 59 Prozent der Bundesbürger die ARD-Themenwoche
wahrgenommen. Die Schwerpunktwoche hat zu Kommunikationseffekten in der Bevölkerung
über das Thema geführt. Am stärksten rezipiert wurden die Themenwoche-Sendungen im
Fernsehen. Hohe Zustimmung erhielt das Thema "Kinder" als Programmschwerpunkt: 79
Prozent aller Befragten vergaben hierfür die Noten "sehr gut" oder "gut", wobei auch Kinderlose mit 76 Prozent eine ähnlich hohe Zustimmung zeigten. Hohe Zustimmung erhielten außerdem die thematische und formale Vielfalt sowie die professionelle und kompetente Aufbereitung des Themas. Insgesamt honoriert das Publikum das Konzept, eine Woche lang zu einer gesellschaftlich wichtigen Problematik in thematischer Breite und Tiefe informiert zu
werden und bestätigt der ARD, damit einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten.
(UN2)
[122-L] Gerhards, Jürgen; Schäfer, Mike S.:
Demokratische Internet-Öffentlichkeit?: ein Vergleich der öffentlichen Kommunikation im
Internet und in vielen Printmedien am Beispiel der Humangenomforschung, in: Publizistik :
Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung, Jg. 52/2007, Nr. 2, S. 210-228 (Standort: UB
Bonn (5)-Z57/193; USB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In den vergangenen Jahren hat das Internet im Vergleich zu den tradierten Medien in
Verfügbarkeit und Nutzung an Bedeutung gewonnen. Aufgrund der niedrigen Zugangsbarrieren dieses 'neuen' Mediums erhoffen sich eine Reihe von Autoren von ihm eine Demokratisierung der Öffentlichkeit: Im Internet sollen - im Gegensatz zu den 'alten' Medien - auch ressourcenschwache Akteure und randständige Deutungen von Themen die Möglichkeit haben,
sich öffentlich darzustellen. Wir haben empirisch die Berichterstattung zweier LeitPrintmedien mit den Ergebnissen von Suchmaschinen verglichen, um zu sehen, ob diese Annahme zutrifft. Für das Thema Humangenomforschung - das in Deutschland viel öffentliche
Beachtung erhielt - haben wir erfasst, welche Akteure Zugang zu beiden Öffentlichkeitsforen
erhalten ('Standing') und welche Deutungen des Themas vermittelt werden ('Framing'). Dabei
zeigt sich, dass die Informationsvermittlung im Internet ähnliche Strukturmuster aufweist wie
die in traditionellen Printmedien. Im Internet lässt sich also keine demokratischere Kommunikation finden als in den Printmedien." (Autorenreferat)
[123-L] Gläser, Mirjam:
"Hochachtungsvolle Grüße an das großartige deutsche Volk": Nahost- und Erinnerungspolitik der deutschen Linken im Spiegel arabischer Medien, in: Matthias Brosch, Michael Elm,
Norman Geißler, Brigitta Elisa Simbürger, Oliver von Wrochem (Hrsg.): Exklusive Solidarität :
linker Antisemitismus in Deutschland ; vom Idealismus zur Antiglobalisierungsbewegung, Berlin:
Metropol-Verl., 2007, S. 369-376, ISBN: 978-3-938690-28-4 (Standort: UB Frankfurt(30)13/478/31)
INHALT: Der Beitrag beleuchtet die Rezeption der deutschen Nahostpolitik durch repräsentative
arabische Medien. Die Autorin arbeitet dabei zwei Themenfelder heraus,denen besondere
Aufmerksamkeit im arabischsprachigen Raum zukommt. Zum einen ist das die deutsche Haltung gegenüber der nationalsozialistischen Vergangenheit, bei der häufig ein deutscher
Schuldkomplex gegenüber Israel diagnostiziert wird, der die Deutschen daran hindere, ihre
eigenen Interessen zu vertreten. Zudem gehe man von der Existenz einer israelischen Lobby
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1.5 Medieninhalte
aus, die jede Kritik an Israel durch den Vorwurf des Antisemitismus unterbinde. Die Autorin
exemplifiziert ihre Thesen anhand von Publikationen zur Möllemann-Karsli-Affäre, zur
Hohmann-Debatte und zu weiteren öffentlichen Diskussionen, die Eingang in die arabische
Presse fanden. Zum anderen wird im Kontext des Zusammenschlusses der beiden deutschen
Staaten die neue Rolle Deutschlands in den internationalen Beziehungen und der EU thematisiert. Hier konstatieren die arabischen Medien eine Position der Stärke der rot-grünen Regierung gegenüber den USA, die einhellig begrüßt wird. Der Beitrag schließt mit zwei Beobachtungen, wie in Deutschland gebräuchliche geschichtspolitische Ansichten mit Interessen und
Diskussionen koinzidieren, die im arabischsprachigen Raum weit verbreitet sind. (ICH2)
[124-L] Gottberg, Joachim von:
Verlorene Werte?: Orientierungsangebote der Medien und gesellschaftliche Ethik, in: tv
diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 11/2007, H. 1, S. 34-37
INHALT: "Die Vermutung eines Werteverlusts in unserer Gesellschaft ist verbreitet, die Schuld
dafür wird entweder im Pluralismus, in der Lustorientierung der Konsumgesellschaft oder in
den Medien geortet. Auf den ersten Blick scheint vor allen der Vorwurf gegenüber den Medien plausibel zu sein, denn die Darstellungen von Sexualität oder Gewalt erzeugen Aufmerksamkeit und Interesse, ebenso mediale Skandale und Tabubrüche. Talkshows und Gerichtsshows zeigen bereits im Nachmittagsprogramm Menschen, deren Verhalten und Kommunikationsstil weit jenseits des gesellschaftlichen Normalitätskonzepts liegen: Verwahrloste Kinder, zerrüttete Beziehungen und anarchisches Sexualverhalten werden in rüder, oft verletzender Sprache thematisiert. Nachbarschaftsstreitereien werden ausgetragen, als befinde man
sich im verbalen Kriegszustand. In Gerichtsshows gehören Pöbeleien zwischen dem Angeklagten und den Zeugen zum festen Bestandteil, ebenso sind die Fälle so konstruiert, dass
gleich mehrere Tabubrüche auf einmal vorkommen. Mit der Realität deutscher Gerichte hat
das, so die Kritiker, wenig zu tun. In Spielfilmen und Fernsehkrimis basiert die Handlung zunehmend auf Gewaltakten, die durch verbesserte Technik immer realistischer ins Bild gesetzt
werden. Gewalt erscheint dadurch legitimiert und erfolgversprechend. Vor allem Jugendliche,
so eine verbreitete Befürchtung, sähen darin Modelle für ihr eigenes Verhalten, wenn es darum gehe, Konflikte zu lösen oder Interessen durchzusetzen." (Autorenreferat)
[125-L] Hartmann-Tews, Ilse; Rulofs, Bettina:
Frauensport in den Medien: eine inhaltsanalytische Betrachtung, in: Forum Wissenschaft, Jg.
21/2004, H. 4, o.A. (URL: http://www.bdwi.de/suchen/441793.html?searchshow=frauensport%20
in%20den%20medien)
INHALT: "Als im Jahr 1979 die Repräsentation von Frauen in der Sportberichterstattung in
Deutschland untersucht wurde, waren die Ergebnisse eindeutig: Frauen kamen in der Berichterstattung über Sport nicht nur kaum vor, sie wurden auch dann, wenn sie mal erwähnt wurden, deutlich anders behandelt als ihre männlichen Kollegen. Mit einer Vielzahl von stilistischen und semantischen Elementen wurde ihre Anerkennung als Sportlerinnen unterlaufen.
Nachdem Frauen mittlerweile in allen gesellschaftlichen Bereichen verstärkt präsent sind,
sollte sich auch die Medienberichterstattung über Männer und Frauen im Sport verändert haben. Die Autorinnen haben genauer nachgesehen." (Autorenreferat)
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[126-L] Hedemann, Volker:
"Zigeuner!": zur Kontinuität der rassistischen Diskrimierung in der alten Bundesrepublik,
(Politikwissenschaft, Bd. 148), Hamburg: Lit Verl. 2007, 335 S., ISBN: 978-3-8258-0451-0
(Standort: UB Dortmund(290)-D36551)
INHALT: Gegenstand der Untersuchung sind die Berichterstattung über "Zigeuner" in den Medien und diverse Debatten im öffentlichen Raum der Parlamente in der Bundesrepublik
Deutschland seit den 1940er Jahren. Die Untersuchung ist chronologisch gegliedert und verfolgt in vier Teilen die einschlägige Berichterstattung von den 1950er bis in die 1980er Jahre.
Der Verfasser zeichnet so ein umfassendes Bild des öffentlichen Antiziganismus. Der öffentliche Diskurs in der alten Bundesrepublik war geprägt durch eine Abgrenzung gegenüber einer imaginierten Lebensform der "Zigeuner", die mit Schmutz, Kriminalität und moralischer
Verkommenheit konnotiert wurde. Abschließend wird nach Gründen für den fortbestehenden
Rassismus gefragt. Der Verfasser zeigt, dass eine "Vergangenheitsbewältigung" in Hinblick
auf die "Zigeuner" bis heute nicht gelungen ist. Er macht exemplarisch deutlich, wie schwierig es "fremden Lebensformen" gemacht wird, sich in Deutschland zu integrieren. Das öffentliche Bild der "Zigeuner" führt so zu einer Kritik des liberalen Rechtsstaats und der liberalen
Gesellschaft. (ICE2)
[127-L] Hemels, Joan:
The revival of religion in Dutch journalism: a case study in a multireligious society, in:
Communicatio Socialis : internationale Zeitschrift für Kommunikation in Religion, Kirche und
Gesellschaft, Jg. 40/2007, Nr. 2, S. 129-157 (Standort: USB Köln(38)-M XA 01287; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Medienaufmerksamkeit für Religion, Werte und Sinngebungsfragen liegt im Trend nicht nur in den Niederlanden. Es stellt sich die Frage, warum auch niederländische Journalisten diese Thematik nach langjähriger Verdrängung oder Vernachlässigung wiederentdeckt
haben. Als wichtige, aber nicht einzige Ursache für das erneute Interesse in den letzten Jahren
an Glauben und Atheismus sieht der Autor das Ringen der niederländischen Gesellschaft mit
der Multikulturalität und Multireligiosität nach dem Scheitern der übrigens schwachen Integrationsversuche der niederländischen Regierung in Bezug zu den vielen Einwanderern aus islamischen Staaten und Regionen. Die Ermordung des Politikers Pim Fortuyn (2002) und des
Filmemachers Theo van Gogh (2004) verursachten einen Schock. Diese traumatischen Ereignisse und der auch international Aufsehen erregende Abschied der Politikerin Ayaan Hirsi Ah
(2006) verwandelten den Traum der fast unumstrittenen Integrationspolitik in einen Alptraum
der Ratlosigkeit in Sachen Multikulturalität und Multireligiosität. Der Beitrag analysiert den
Inhalt von drei überregionalen Tageszeitungen während der Monate Dezember 2006 und Januar bis einschließlich Februar 2007. Es handelt sich dabei um die gesamte Berichterstattung
und der verschiedenen meinungsbildenden Beiträge in Bezug zu Kirchen, Religionen, religiöse Gruppierungen und Spiritualität im breitesten Sinn in der multikulturellen Gesellschaft der
Niederlande. Die Leistung des Journalismus der analysierten Zeitungen, so lautet das wichtigste Ergebnis, kann man gemeinhin, vielleicht anders als man erwarten dürfte, ziemlich positiv bis positiv bewerten. Dennoch gibt es Anlass zu kritischen Bemerkungen, besonders in
Hinblick auf 'framing': die Art und Weise, wie Journalisten in ihren Nachrichten aus einem
bewusst gewählten Gesichtspunkt an die Berichterstattung herangehen, damit eine bestimmte
Wirkung auf die Leser geprägt wird. Nuancierungen fehlen dadurch öfters und das Risiko der
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Stereotypierung taucht nicht selten auf. Außerdem fehlt es manchem Journalisten an ausreichenden Grundkenntnissen auf dem Gebiet der Kirchen und der christlichen und nichtchristlichen Religionen." (Autorenreferat)
[128-F] Hermeking, Marc, Dr.phil. (Bearbeitung):
Kulturelle Einflüsse auf Nutzung und Gestaltung des Internet/ www
INHALT: Kulturelle Werte und Kommunikationsstile haben Einfluss auf die Nutzung von Medien und die Gestaltung ihrer Inhalte. Ergebnisse der interkulturellen Marketing-Forschung
(insb. Werbeforschung) und der interkulturellen Kommunikation (insb. Hall, Hofstede u.a.)
werden auf das neue Medium Internet und sein World Wide Web (www) übertragen bzw.
überprüft. Der "Digitale Graben" lässt sich so z.B. auch kulturell erklären und verstehen.
ZEITRAUM: 2001-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa, USA, Japan u.a.
METHODE: Vergleich der Nutzung/ Diffusion des Internets (www) in ausgewählten Kulturen;
Vergleich der Seitengestaltung (Webseiten-Design) beispielhaft in ausgewählten Kulturen.
Untersuchungsdesign: Zeitreihe; Querschnitt (Ländervergleich) DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: ca. 1.000; www - ca. 100 Unternehmens-Webseiten
bzw. Organisations-Webseiten -incl. Homepages- in 10 Ländern -verschiedene Branchen, lokale und internationale Firmen-; Auswahlverfahren: Quota; Zufall). Sekundäranalyse von
Aggregatdaten (Veröffentlichungen zur Nutzung des Internet -www- weltweit, diverse Quellen; Auswahlverfahren: ca. 10 ausgewählte Länder/ Kulturen). Hermeneutik; Ethnografie.
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Hermeking, M.: Culture and internet consumption: contributions
from cross-cultural marketing and advertising research. in: Journal of Computer Mediated
Communication (JCMC), Vol. 11, 2005, issue 1. See: http://jcmc.indiana.edu/vol11/issue1/
hermeking.html .+++Hermeking, M.: Cultural influences on internet diffusion and website
acceptance. Some findings from cross-cultural marketing research. in: Sudweeks, Fay; Ess,
Charles (eds.): Cultural attitudes towards technology and communication. Proceedings of the
Fourth International Conference on Cultural Attitudes towards Technology and Communication. Karlstadt (Sweden), 27 June - 1 July 2004. 2004, pp. 442-453. ISBN 0-86905-862-2.+++
Hermeking, M.: Global Internet usage, web site design, and cultural communication preferences: contributions from cross-cultural marketing and advertising research. in: St. Amant, K.
(ed.): Linguistic and cultural online communication: issues in the global age. Hershey. PA:
Information Science Reference 2007, pp. 160-176. ISBN 978-1-599-04213-8. ARBEITSPAPIERE: Hermeking, M.: Internationaler Auftritt der EADS im World Wide Web. Eine Expertise zur interkulturellen Unternehmenskommunikation im Internet im Auftrag der EADS.
2001.
ART: BEGINN: 2002-01 ENDE: 2007-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität München, Fak. für Kulturwissenschaften, Institut für Interkulturelle
Kommunikation (Oettingenstr. 67, 80538 München)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: Marc.Hermeking@t-online.de)
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[129-L] Holland-Cunz, Barbara:
Alarmismus: die Struktur der öffentlichen Debatte über den demographischen Wandel in
Deutschland, in: Diana Auth, Barbara Holland-Cunz (Hrsg.): Grenzen der Bevölkerungspolitik :
Strategien und Diskurse demographischer Steuerung, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 63-80, ISBN:
978-3-86649-047-5 (Standort: UuStB Köln(38)-34A3345)
INHALT: Die Verfasserin beschreibt die wichtigsten Motive der aktuellen Debatte zum so genannten demographischen Wandel mit all ihren dauerpräsenten dramatisierenden, alarmistischen Bildern. Im Vergleich mit einer anderen, ebenfalls heute dominanten Wandel-Debatte,
der Debatte zum klimatischen Wandel, werden die einschlägigen Motive, Absichten, Reaktionen und Folgen in der politischen Öffentlichkeit rekonstruiert. Es wird gezeigt, dass beide
Wandel-Debatten ähnliche diskursive Merkmale aufweisen. Diese Ähnlichkeit legt die Vermutung nahe, dass in beiden Debatten nicht die seriöse Information über einen politisch zu
bearbeitenden Sachverhalt im Vordergrund steht, sondern diffuse andere Ziele verfolgt werden. In der alarmistischen Debattenstruktur zur Demographie lassen sich u.a. repressive Anteile gegen unangepasste Frauen und ungewollte nicht-deutsche Kinder nachweisen. Die Autorin argumentiert, dass die alarmistische Struktur der Diskussion der wissenschaftlichen Seriosität widerspricht, die vom Umgang mit hochgerechneten Prognosen und Szenarien erwartet wird. (ICG2)
[130-L] Holler, Andrea:
"Der tut sich und die Kinder zum Lachen bringen": warum "SpongeBob Schwammkopf"
für Kindergartenkinder attraktiv ist, in: Televizion, Jg. 20/2007, Nr. 1, S. 60-62
(URL: http://www.br-online.de/jugend/izi/deutsch/publikation/televizion/20_2007_1/holler.pdf)
INHALT: Auch wenn sie nicht für diese Zielgruppe produziert wurde: Schon 3- bis 6-Jährige
lieben die Zeichentrickserie "SpongeBob Schwammkopf" wegen der Figurenzeichnung sowie
der kindertypischen Perspektiven. Die Serie mit dem gelben Schwamm ist seit August 2002
im deutschen Fernsehen präsent; täglich sind auf NICK und Super RTL 6 bis 9 Folgen der
Serie zu sehen. Neben fast 80 Folgen auf DVD, einem Kinofilm, einer Hörspielreihe und einem eigenen Magazin gibt es Produkte von über 50 deutschen Lizenznehmern. Zielgruppe
der Sendung sind Kinder ab dem Grundschulalter, aber "schon im Kindergarten ist der
Schwamm ausgesprochen bekannt und beliebt." Der Beitrag erläutert Konzeption und Gestaltung der Sendung und beschreibt die Rollen und Funktionen von SpongeBob (humorvoll, außergewöhnlich und kompetent) und seinen Freunden Patrick (der witzige und unterlegene
Freund) und Sandy (das starke Mädchen). "SpongeBob verkörpert einerseits Kindertypisches,
also dass, was Kinder von sich selbst kennen, andererseits hat er zahlreiche Kompetenzen und
Möglichkeiten, die Kinder sich wünschen. Er bietet auf diese Weise nicht nur Anknüpfungspunkte an ihre eigenen Themen, sondern lässt ihnen auch Raum für Fantasie." (RG)
[131-L] Ihle, Holger; Scharf, Wilfried:
Männer, Mythen, Medien: "Tour de France"-Berichterstattung in Deutschland, in: Studies
in Communication Sciences : Journal of the Swiss Communication and Media Research Association (SGKM), Vol. 7/2007, Nr. 1, S. 203-229 (URL: http://www.scoms.ch/current_issue/abstract.asp?id=342)
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1.5 Medieninhalte
INHALT: Die qualitative und quantitative Analyse der deutschen Tour de France-Berichterstattung der Jahre 2004 und 2005 zeigt Strukturen und Funktionen der Berichterstattung über
Radrennen. Insgesamt wurden 1.153 Zeitungsartikel und 40 Stunden Fernsehmaterial ausgewertet. Die Ergebnisse des quantitativen Teils der Arbeit zeigen einen hohen Personalisierungsgrad bei der Berichterstattung über Sportereignisse. Ein transmedialer Vergleich fördert
unterschiedliche Operationsmodi von Presse und Fernsehen zu Tage, die als komplementär
bezeichnet werden können. Die Auswertung des qualitativen Teils zeigt klar wie stark wertorientierte Diskurse die Sportberichterstattung beeinflussen. Speziell das Thema "Doping"
wird zur Bekräftigung von Moralvorstellungen benutzt. Eine weitere Feststellung betrifft die
historischen Bezüge, die die Berichterstattung über die "Tour de France" bis zum heutigen
Tag prägen. (UNübers.)
[132-F] Ismer, Sven, M.A. (Bearbeitung); Klein, Gabriele, Prof.Dr. (Leitung):
Medium - Macht - Emotion: eine diskursanalytische Untersuchung der medialen Inszenierung und (Re-)Konstruktion 'nationaler Emotionen' in der Fußballberichterstattung (Arbeitstitel)
INHALT: Die Fußball-WM 2006 hat das "emotionale Klima" der bundesdeutschen Gesellschaft
grundlegend verändert. Im Vorfeld und im Verlauf der Fußball-WM wurden Tabus in Bezug
auf kollektive, auf die Nation bezogene Emotionen beseitigt, die in der BRD seit 1945 Bestand hatten. Die feeling rules der Gesellschaft änderten sich innerhalb weniger Wochen. Es
stellt sich die Frage, welche Rolle die mediale Vor- und Aufbereitung der WM bei diesem
Prozess spielte. So wie Dörner dem Medium des fiktiven Films bescheinigt hat, die politische
Kultur und damit auch emotionale Dispositionen der Bevölkerung maßgeblich zu prägen,
sollte dies auch für den Bereich der Sportberichterstattung bzw. der medialen Inszenierung
der hierzulande hegemonialen Fußballkultur in Betracht gezogen werden. Fußball ist sowohl
ein Spiegel von als auch eine wichtige Quelle für soziale Ordnung, er kann mit Pornschlegel
als eine der sozialen Formen betrachtet werden, (...) mit deren Hilfe die Industriekulturen ihr
Sinn-Universum in Szene setzen. Teil dieses inszenierten Sinn-Universums ist auch die Nation. Wenn die Frage nach den feeling rules im Zusammenhang mit der Nation gestellt wird ist
jedoch für die Analyse nicht nur das "was" sondern auch das "wie" von Interesse. Eine diskursanalytische Untersuchungsperspektive soll hier der Frage nachgehen, wie die "vorgestellte Gemeinschaft" der Nation auch mit Hilfe des Fußballs und der Art und Weise der Berichterstattung über den Fußball zur emotional erfahrenen Gemeinschaft wird, also vom "Kopf ins
Herz" wandert. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
ART: BEGINN: 2006-05 ENDE: 2009-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft, FB Bewegungswissenschaft Abt. Kultur, Medien und Gesellschaft (Mollerstr. 10, 20148 Hamburg)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 040-42838-3677, e-mail: sven.ismer@uni-hamburg.de)
[133-F] Klein, Anne, Dr.phil.; Tamayo Korte, Miguel, Dipl.-Soz.; Dalman-Eken, Sibel, Dipl.Soz.; Lingnau, Kathrin, Dipl.-Pol.; Pilot-Schäfer, Anna; Heinrich, Shadi (Bearbeitung);
Waldschmidt, Anne, Prof.Dr. (Leitung):
1000fragen.de - ein Online-Diskurs zur Bioethik - Auswertung der Ergebnisse aus partizipationstheoretischer und wissenssoziologischer Sicht
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1.5 Medieninhalte
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INHALT: 10.000 Fragen und die dazu gehörigen 35.611 Kommentare des von der "Aktion
Mensch" seit Oktober 2002 organisierten Online-Forums http://www.1000fragen.de bildeten
den Datenkorpus für eine im Oktober 2004 begonnene sozialwissenschaftliche Studie. Ziel
war es, mittels quantitativer und qualitativer Forschungsmethoden dem alltagsweltlichen Reden über Bioethik und dessen gesellschaftlicher Relevanz auf die Spur zu kommen. Eine wissenschaftliche Erforschung dieses online vermittelten Diskussionsprojekts sah sich mit zwei
Anforderungen konfrontiert: Zum einen sollten die Argumentationsmuster und Strukturen des
Alltagsdiskurses herausgefiltert werden mit dem Ziel, eine "Landkarte des Wissens" über
Bioethik in Deutschland zu erstellen. Zum anderen mussten die institutionellen, medialen und
partizipationstheoretischen Rahmenbedingungen und deren möglicher Einfluss auf die im Online-Forum vorzufindenden Fragen und Kommentare theoretisch reflektiert werden. Unter
Bezugnahme auf die diskurstheoretischen Ansätzen von Michel Foucault und Jürgen Link
konnte das Online-Forum als diskursives Ereignis im zivilgesellschaftlichen Interdiskurs spezifiziert werden. Die Untersuchung ging zudem ihren Fragestellungen aus einer partizipationstheoretischen und wissenssoziologischen Perspektive nach. Es konnte gezeigt werden,
dass der Spezialdiskurs "Bioethik" im Alltag durch das Erfahrungswissen der Subjekte ergänzt, verändert, abgewehrt und widerlegt wird. Damit wurde der Alltagsdiskurs als eine spezifische, diskursanalytisch bislang wenig untersuchte Wissensform sichtbar. In Einzelstudien
zum Thema "Autonomie", "Behinderung" und "Klon" wurde deutlich, dass die medialen
Rahmenbedingungen (Internet) eine interdiskursive Wissensproduktion förderten und damit
eine "Subjekt-Applikation" (Link) an den Spezialdiskurs ermöglichten. Zusammenfassend
lässt sich festhalten, dass es unter demokratietheoretischen Gesichtspunkten betrachtet notwendig erscheint, subjektive und populäre Perspektiven auf die Gen- und Reproduktionstechnologien in Verfahren der Technikfolgenabschätzung einzubeziehen. ZEITRAUM: Oktober
2002 bis Oktober 2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Wissenssoziologie; Partizipationstheorie; Diskursanalyse; Grounded Theory DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: 44.611; Online-Forum; Auswahlverfahren: total). Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: ca. 450; Threads eines OnlineDiskurses; Auswahlverfahren: nach Inhalt).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Waldschmidt, Anne; Klein, Anne; Tamayo Korte, Miguel; Dalman-Eken, Sibel: Ist "Bioethik" ein "Diskurs"? Methodologische Reflexionen am Beispiel
des Internetforums 1000 Fragen zur Bioethik. in: Kerchner, Brigitte; Schneider, Silke
(Hrsg.): Diskursanalyse der Politik. Wiesbaden: VS-Verl. für Sozialwiss. 2006.+++ Waldschmidt, Anne; Klein, Anne; Tamayo Korte, Miguel; Dalman-Eken, Sibel: Diskurs im Alltag
- Alltag im Diskurs: ein Beitrag zu einer empirisch begründeten Methodologie sozialwissenschaftlicher Diskursforschung. in: Buehrmann, Andrea D.; Diaz-Bone, Rainer; Gutierrez
Rodriguez, Encarnacion; Kendall, Gavin; Tirado, Francisco J.; Schneider Werner (Hrsg.):
Von Michel Foucaults Diskurstheorie zur empirischen Diskursforschung. Aktuelle methodologische Entwicklungen und methodische Anwendungen in den Sozialwissenschaften.
Schwerpunktheft. Forum Qualitative Sozialforschung, Jg. 8, 2007, H. 2 (im Erscheinen).
+++Tamayo Korte, Miguel; Waldschmidt, Anne; Klein, Anne; Dalman-Eken, Sibel: 1000
Fragen zur Bioethik - qualitative Analyse eines Onlineforums unter Einsatz der quantitativen
Software MaxDictio. in: Kuckartz, Udo (Hrsg.): Qualitative Datenanalyse: computergestützt.
Wiesbaden: VS-Verl. für Sozialwiss. 2007 (im Erscheinen).+++Zirden, Heike; Aktion
Mensch (Hrsg.): Was wollen wir, wenn alles möglich ist? Fragen zur Bioethik. München:
Deutsche Verl.-Anst. 2003. ARBEITSPAPIERE: Tamayo, M.; Klein, A.; Dalman, S.; Waldschmidt, A.: 1000 Fragen zur Bioethik - Analyse eines Internet-Diskurses. in: Kuckartz, Udo
(Hrsg.): Tagungsband zur CAQD (Computergestützte Analyse Qualitativer Daten) 2005.
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.5 Medieninhalte
Marburg 2005, S. 21- 31.+++Waldschmidt, A.; Klein, A.; Tamayo, M.; Dalman, S.: Erster
Zwischenbericht zum Forschungsprojekt "1000fragen.de": ein Online-Diskurs zur Bioethik Auswertung der Ergebnisse aus partizipationstheoretischer und wissenssoziologischer Sicht.
Köln 2005, ca. 75 S.+++Waldschmidt, A.; Klein, A.; Tamayo, M.; Dalman, S.: Zweiter Zwischenbericht zum Forschungsprojekt "1000fragen.de": ein Online-Diskurs zur Bioethik Auswertung der Ergebnisse aus partizipationstheoretischer und wissenssoziologischer Sicht.
Köln 2005, ca. 200 S.+++ Waldschmidt, A.; Klein, A.; Tamayo, M.; Dalman, S.: Dritter Zwischenbericht zum Forschungsprojekt "1000fragen.de": ein Online-Diskurs zur Bioethik Auswertung der Ergebnisse aus partizipationstheoretischer und wissenssoziologischer Sicht.
Köln 2007, ca. 236 S.
ART: BEGINN: 2004-10 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: Deutsche Behindertenhilfe - Aktion Mensch e.V. FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Köln, Humanwissenschaftliche Fakultät, Department Heilpädagogik
und Rehabilitation Lehrstuhl für Soziologie in der Heilpädagogik, Sozialpolitik und Sozialmanagement (Frangenheimstr. 4, 50931 Köln)
KONTAKT: Tamayo Korte, Miguel (Tel. 0221-470-6619); Klein, Anne (Dr. Tel. 0221-4706618)
[134-L] Kleinschmit, Daniela; Ekayani, Meti; Park, Mi Sun; Real, Alejandra:
Globaler medialer Walddiskurs: Beispiel für eine deliberative Öffentlichkeit?, in: Politische
Vierteljahresschrift : Zeitschrift der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft, Sonderheft, 2007, H. 39, S. 430-451 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-FHM-XE00036;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Medien erfüllen im diskursiven Raum eine wichtige Funktion, die aufgrund der
angebotenen Sekundärerfahrungen insbesondere im globalen Diskurs von Bedeutung sind.
Eingehängt in einen theoretischen Rahmen, in dem die Annahmen des deliberativen Öffentlichkeitsmodells und die These des asymmetrischen Kommunikationsverhältnisses zwischen
armen und reichen Ländern in Beziehung gesetzt werden, prüfen die Autoren, ob der globale
mediale Walddiskurs die Eingangsbedingungen für einen rationalen Diskurs erfüllt. Eine
quantitativ-qualitative Analyse der Nachrichtenberichterstattung des International Herald Tribune und der TIME rekonstruiert das weltweit vermittelte Bild der Waldsituation. Die Ergebnisse der Analyse zeigen, dass es zu einer systematischen Verzerrung in der Darstellung der
globalen Medien kommt. Diese macht sich nicht in der mangelnden Deutungsmacht von Akteuren aus der Peripherie des politischen Systems bemerkbar, fällt aber zu Ungunsten der Akteure aus den ärmeren Ländern aus." (Autorenreferat)
[135-L] Kopnina, Helen:
Culture and media: the study of national editions of a fashion magazine, in: Studies in Communication Sciences : Journal of the Swiss Communication and Media Research Association
(SGKM), Vol. 7/2007, Nr. 1, S. 85-101 (URL: http://www.scoms.ch/current_issue/abstract.
asp?id=337)
INHALT: Der Beitrag präsentiert die Ergebnisse einer von Studierenden des Amsterdamer Modeinstituts unter der Leitung der Autorin durchgeführten Untersuchung zur Frage, welche kulturellen Faktoren den Inhalt eines Modemagazins, sowohl was den redaktionellen Teil als auch
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was den Anzeigenteil angeht, und seine Platzierung in verschiedenen Ländern beeinflussen.
Studierende des Studiengangs Interkulturelle Kommunikation und Globalisierung gingen der
Beziehung zwischen Medien und Kultur nach, indem sie einen Markenartikel (das Magazin
"Vogue") über drei Länder hinweg untersuchten. Mit einem interdisziplinären methodischen
Ansatz wurden englische, französische und russische Ausgaben von "Vogue" untersucht und
ihre Inhalte in Bezug auf Text und Image sowie politische und soziale Elemente hin analysiert. Die Darstellung nationaler oder internationaler Prominenter und Mannequins (oft aus
Amerika oder Westeuropa), das (exotische) Andere, Sex, Geschlecht und Autorität, all dies
scheint beeinflusst zu sein vom lokalen Erscheinungskontext der "Vogue"-Ausgaben. Es
konnten eine Reihe von Elementen identifiziert werden, die es ermöglichen, die lokalen Unterschiede bei der Darstellung zu messen. Die wichtigsten Themenbereiche, die in den drei
unterschiedlichen Ausgaben von "Vogue" analysiert wurden, bezogen sich auf die Darstellung des Lokalen und des Globalen in Bezug auf Themen rund um Faktoren wie Sex, geschlechtsspezifische Unterschiede in den Ausgaben und Autorität. Die erstellte Auswertungsmatrix für die drei unterschiedlichen internationalen Versionen von "Vogue" aus dem
April 2005 kann auf jedes Land und auf jeden als Markenartikel eingeführten Zeitschriftentitel übertragen werden. Zusätzlich wurden auch 12 Ausgaben von "Vogue" aus dem Vorjahr
untersucht, um den Kontext und die Materialbasis für einen Vergleich zu verbreitern. Es zeigt
sich, dass Zeitschriften ein geeignetes Instrument zur Darlegung kultureller Unterschiede und
Gemeinsamkeiten sind, wenn man den gleichen Titel als "Markenartikel" auf verschiedenen
kulturellen Märkten einführt. (UNübers.)
[136-L] Krämer, Christiane; Smykalla, Sandra:
Diskursformationen der Abwertung von Gleichstellungspolitik und Gender in den Medien:
paradoxe Effekte des Erfolges?, in: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg.
25/2007, H. 2, S. 17-26 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG6137; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: Die Verfasserinnen legen eine Mediendiskursanalyse für die Zeitraum Mai 2006 bis
Februar 2007 vor, die sich auf Beiträge zu Gleichstellungspolitik und Gender Mainstreaming
sowie auf Debatten um Gender konzentriert. Erkenntnisleitend ist die Annahme, dass die
Abwertung von Gleichstellungspolitik und von einer Pluralisierung der Geschlechter- und
Familienverhältnisse als ein paradoxer Effekt des Erfolgs von politischer Praxis gedeutet
werden kann. Die überwiegend diskriminierende Darstellung geschlechterpolitischer Themen
lässt nämlich eine Anerkennung der weitreichenden Bedeutung von Gleichstellungspolitik erkennen. Gleichzeitig können sich seit langem bekannte antifeministische Abwertungsstrategien gegen Gleichstellungs- und Frauenpolitik re-etablieren. Die Verfasserinnen stellen im
Anschluss an einen kurzen chronologischen Überblick über die Mediendebatte zwei zentrale
Diskursformationen dar: die "Anrufung der natürlichen Ordnung" und die Manifestation traditioneller Rollen in Familie und Arbeit. Anschließend werden implizite und explizite Begründungslogiken herausgearbeitet, mit denen Geschlechterverhältnisse und Gleichstellungspolitik diskursiv verhandelt werden. Ziel ist es zu zeigen, welche gesellschaftlichen Normen
und Hierarchisierungen vorausgesetzt oder reproduziert werden. Abschließend werden Herausforderungen für gleichstellungspolitisches Handeln skizziert. (ICE2)
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[137-L] Kramp, Corinna:
Babys Welt - schnell, rund, bunt, mit sanften Tönen: ein Überblick über Angebote des Babyfernsehens, in: Televizion, Jg. 20/2007, Nr. 1, S. 58-59 (URL: http://www.br-online.de/jugend/izi/
deutsch/publikation/televizion/20_2007_1/kramp.pdf)
INHALT: Eine Fernsehwelt, die sprach- und kulturübergreifend funktioniert, in der Farben und
Formen zentral sind und in der es nichts Negatives, Böses oder Doppeldeutiges gibt: Das ist
Babyfernsehen. Der Beitrag beschreibt die audiovisuellen Angebote von "Baby Einstein",
"Baby IQ" und dem Sender "Baby TV" als aktuelle Beispiele für Babyfernsehen. Die Altersempfehlungen zu den Produkten reichen von Monatsangaben bis hin zu 2 bis 3 Jahren. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Welt des Fernsehens für Kinder unter drei
Jahren durch drei Elemente gekennzeichnet ist: 1. das Fehlen von Erwachsenen (praktisch alle Protagonisten sind Kinder oder Tierkinder); 2. non-verbale Kommunikation dominiert Musik wird als emotionstragendes Stilmittel und als Mittel, um die Aufmerksamkeit der RezipientInnen zu erreichen, eingesetzt; 3. es überwiegen kräftige Farben, kurze Einheiten, Reales wird mit Animation verknüpft, der Plot entwickelt sich aus Interaktion, die Geschichten
sind übersichtlich und folgen einer geschlossenen Dramaturgie. Es wird kritisch angemerkt,
dass sich in den angebotenen Babymedien die Vorstellungen den Erwachsenen spiegeln, wie
Babys fernsehen und die Perspektive der Zielgruppe außer Acht gelassen wird. (RG)
[138-L] Lange, Rolf-Peter (Interviewter); Gottberg, Joachim von (Interviewer):
Die schwierige Akzeptanz der Alltäglichkeit des Sterbens: was in der Realität verdrängt
wird, hat in den Medien Konjunktur, in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien,
Jg. 11/2007, H. 3, S. 36-41
INHALT: In unserer Gesellschaft wird weitgehend in Altersheimen, Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen gestorben, über 85 Prozent der Menschen sterben heute nicht mehr zu Hause.
Der Tod ist aus dem realen Alltag ausgeblendet, wir kennen ihn nur aus den Medien. Was
dieser Wandel in der Einstellung der Gesellschaft zum Tod für die Menschen und für den Beruf des Bestatters bedeutet, wird in dem Gespräch mit dem Vorsitzenden des Verbands Deutscher Bestattungsunternehmen R.-P. Lange diskutiert. Angesprochen wird die Problematik
der kindlichen Erfahrungen mit dem Tod und der möglichen Folgen der abstrakten Medienbilder. (PT)
[139-F] Lönnendonker, Julia, Dipl.-Geogr. (Bearbeitung); Bohrmann, Hans, Prof.Dr. (Betreuung):
Europäische Identität in der Berichterstattung über den möglichen Beitritt der Türkei zur
EU
INHALT: Untersucht werden soll die Diskussion über Europäische Identität in der Berichterstattung zu einem möglichen Beitritt der Türkei zur EU in der deutschen Presse. Ziel ist es eine
Definition Europäischer Identität wie sie in der Presse verwandt wird zu generieren, deren
möglichen Wandel im Laufe der Zeit darzustellen sowie der Definition in der Presse mit dem
wissenschaftlichen Diskurs zu vergleichen. ZEITRAUM: ca. 1967-2007 GEOGRAPHISCHER
RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse,
offen. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
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ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2009-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler
INSTITUTION: Technische Universität Dortmund, Fak. 15 Kulturwissenschaften, Institut für
Journalistik (44221 Dortmund)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: julia.loennendonker@udo.edu, Tel. 0231-755-6975)
[140-L] Magin, Melanie:
Familien in Daily Soaps: eine Inhaltsanalyse von 'Gute Zeiten, schlechte Zeiten' und 'Marienhof', (Angewandte Medienforschung, Bd. 38), München: R. Fischer 2006, 184 S., ISBN: 9783-88927-403-8 (Standort: UB Siegen(467)-21KNXS1912)
INHALT: "Angesichts der seit Jahren rückläufigen Geburtenziffern und des damit verbundenen
demographischen Wandels in Deutschland erlebt das Thema Familie aktuell eine Renaissance
in Politik und Gesellschaft. Bei der Suche nach den Ursachen für die immer geringere Neigung junger Paare, eine Familie zu gründen, wird auch die Rolle der Medien, speziell des
Fernsehens, diskutiert: Finden sich hier positive Beispiele für das Zusammenleben in Familien oder erscheint die Realisierung einer Familie schwierig und problembehaftet? Besonders
Daily Soaps wird nachgesagt, fast ausschließlich zerrüttete Familien zu zeigen. Welches Familienbild sie tatsächlich vermitteln, wird in einer quantitativen Inhaltsanalyse von Gute Zeiten, schlechte Zeiten und Marienhof untersucht. Der Theorieteil hat mit den beiden zentralen
Komponenten der Fragestellung zwei inhaltliche Schwerpunkte: Daily Soaps und Familien.
Er legt die Grundlagen für das Verständnis der Ergebnisse der Inhaltsanalyse. So ist eine
Auseinandersetzung mit der Geschichte, den Gestaltungsmerkmalen und der Produktionsbedingungen des Programmformats Daily Soap erforderlich, um die inhaltsanalytischen Befunde angemessen interpretieren und einordnen zu können. Denn einige inhaltliche Merkmale
der Serien sind nur vor diesem Hintergrund zu verstehen. Auch auf die Nutzung von Daily
Soaps - also ihre Zuschauerzahlen und Marktanteile, die Nutzungsmotive und -funktionen der
Zuschauer - und die Wirkungen der Serien auf das Realitätsbild speziell des jugendlichen
Publikums wird ein Blick geworfen. Dies untermauert die These, dass Daily Soaps einen
deutlichen Einfluss auf das Familienbild ihrer Rezipienten haben. Der zweite Teil der theoretischen Ausführungen beschäftigt sich mit familiensoziologischen Überlegungen und Befunden zur Familie in Deutschland. Neben der Klärung zentraler Begriffe wird hier ein Überblick
darüber gegeben, wie viele Menschen gegenwärtig in Familien leben und wie sich ihr Familienleben gestaltet. Dieses Kapitel steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der darauffolgenden Betrachtung des bisherigen Forschungsstands zur Darstellung der Familie im Fernsehen. Denn so werden Diskrepanzen und Gemeinsamkeiten zwischen Realität und Darstellung
deutlich, und hieraus leiten sich auch die Forschungsfragen ab, die am Beginn des empirischen Teils der Arbeit stehen und das Forschungsprogramm vorgeben. Nachdem die Anlage
und Durchführung der quantitativen Inhaltsanalyse beschrieben wurden, folgt die Darstellung
ihrer Ergebnisse. Familiale Lebensformen in GZSZ und Marienhof werden dabei aus zwei
Perspektiven betrachtet und jeweils anderen Lebensformen gegenübergestellt: Zum einen interessiert die äußere Struktur (Morphologie) der verschiedenen Lebensformen in den Daily
Soaps, zum anderen, wie sich darin das tägliche Zusammenleben von Menschen - insbesondere in Familien - gestaltet. Die Struktur des Ergebnisteils orientiert sich an den zuvor formulierten Forschungsfragen. Am Ende der Arbeit stehen ein kurzer Rückblick auf den theoretischen Teil und eine zusammenfassende Beantwortung der Forschungsfragen. Einige kritische
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Überlegungen zur durchgeführten Inhaltsanalyse und Anregungen für künftige Forschungstätigkeit auf diesem Gebiet schließen die Arbeit ab." (Textauszug)
[141-L] Maier, Michaela; Ruhrmann, Georg; Klietsch, Kathrin:
Der Wert von Nachrichten im deutschen Fernsehen: Ergebnisse einer Inhaltsanalyse 19922004, Düsseldorf 2006, 110 S. (Graue Literatur; URL: http://www.lfm-nrw.de/downloads/nachrichtenanalyse_1992-2000.pdf)
INHALT: Der vorliegende Bericht untersucht, wie sich im Zeitraum von 1992 bis 2004 die Nachrichtenfaktoren der TV-Nachrichten entwickelt haben. Die Ergebnisse der Studie basieren auf
einer umfangreichen Inhaltsanalyse der Hauptnachrichtensendungen von acht Sendern zu fünf
verschiedenen Messzeitpunkten (1992, 1995, 1998, 2001, 2004). Dabei steht folgende Fragestellung im Mittelpunkt: Welche Nachrichtenfaktoren beeinflussen im Jahr 2004 - gemessen
an der Häufigkeit ihres Vorkommens und ihrer Intensität - die Publikationsentscheidungen
von Journalisten? Darüber hinaus werden für einige ausgewählte Nachrichtenfaktoren außerdem ihre Entwicklung zwischen 1992 und 2004 nachgezeichnet, um Ergebnisse früherer Analysen zu überprüfen. In einem weiteren analytischen Schritt wurde untersucht, ob sich die
Nachrichtenfaktoren zu übergeordneten Strukturen der Nachrichtenauswahl zusammenfassen
lassen, und wie sich diese Faktorstruktur gegebenenfalls im Laufe der vergangenen zwölf
Jahre entwickelt hat. Für den Zeitraum zwischen 1992 und 2001 hatten sich unabhängig von
den Themenbereichen einige zentrale übergeordnete Faktoren nachweisen lassen. Abschließend wird der Zusammenhang zwischen den Nachrichtenfaktoren, die einem Ereignis retrospektiv zugeordnet werden können, und dem formalen Nachrichtenwert der Meldungen, in
denen über dieses Ereignis berichtet wird, analysiert. Im Jahr 2001 hatte das aus der Nachrichtenwerttheorie entwickelte Modell vor allem für Meldungen zur internationalen Politik
eine sehr hohe Erklärungskraft aufgewiesen. Für die Betrachtung des gesamten Untersuchungszeitraums erbringen die Analysen bezüglich der Entwicklung ausgewählter Nachrichtenfaktoren folgende Ergebnisse: Eine zunehmende Darstellung von Konflikten im Rahmen
der Hauptnachrichtensendungen kann für die Berichterstattung über die deutsche Außenpolitik nur noch eingeschränkt bestätigt werden. So hat lediglich der Faktor Kontroverse in diesem Themenbereich weiter an Bedeutung gewonnen, der Faktor Aggression hingegen erweist
sich im Untersuchungsjahr 2004 für außenpolitische Meldungen als gänzlich irrelevant. Bezüglich der internationalen Berichterstattung verhält es sich genau umgekehrt: Hier wird zwar
weniger kontrovers berichtet als noch vor zwölf Jahren, jedoch erhält die Präsentation aggressiven Verhaltens gleichsam mehr Stellenwert in den Hauptnachrichten. Eine tendenziell stärkere Orientierung an Konflikten, welche jedoch nicht notwendigerweise von aggressivem
Verhalten geprägt sind, ist somit auch für 2004 bei den privaten Fernsehveranstaltern zu erkennen. Bei den öffentlich-rechtlichen Sendern sind hingegen insbesondere in unpolitischen
Zusammenhängen Konflikte in den Mittelpunkt der Berichterstattung gerückt. (ICD2)
[142-L] Maier, Tanja:
Bilder des Alter(n)s in filmischen Diskursen, in: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 24/2006, H. 4, S. 102-116 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG6137; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
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INHALT: Auf dem Hintergrund, dass mittlerweile in filmischen Diskursen im Vergleich zu früher eine größere Gesprächigkeit über Alter, Sexualität, Geschlecht und Körperlichkeit zu beobachten ist, befasst sich der Beitrag mit der Frage nach den Körperkonstruktionen im Zusammenhang mit Repräsentationen von Alter und Sexualität. Diese Frage ist in der Frauenund Geschlechterforschung, insbesondere mit Blick auf filmische Diskurse, bisher kaum gestellt worden. Auf der Grundlage von Recherchen, die Spiel- und Fernseh-filme umfasst, in
denen das Thema Alter(n) und Sexualität als zentraler oder nebensächlicher Bestandteil thematisiert und/oder visualisiert ist, geht es um die Kontinuitäten und Verschiebungen in den
filmischen Konstruktionen des alternden Körpers. Die Autorin verfolgt eine antiessentialistische Konzeption von Alter, Körper, Sexualität und Geschlecht, die den forschenden Blick auf
die Konstruktionsprozesse legt. Von Interesse sind aber auch Veränderungen der Altersrepräsentationen und die jeweiligen Spielräume, die sich bezogen auf die Wahrnehmung von Alter,
Geschlecht und Sexualität ergeben. Kritisch wird abschließend angemerkt, dass allein die
Sichtbarmachung von agilen, leistungsfähigen, sexuell aktiven alten Menschen a priori dazu
geeignet sei, Hierarchisierungen und Normierungen abzubauen. (ICH)
[143-F] McMillin, Divya, Prof.Dr.; Lemish, Dafna, Prof.Dr.; Götz, Maya, Dr. (Leitung):
Gender in children's television - exploring gender and media across the world
INHALT: Children all over the world are growing up with media as an integral part of their lives.
In most cultures, the primary medium of entertainment for children is television. From television, children appropriate its contents and develop an inner representation of the world and its
order. Unfortunately, there is a lack of substantive research in a cross-national perspective.
The research focus therefore, will be twofold: the representation of gender in children's television and the perceptions of children regarding the televised representation of gender, across
the world.
METHODE: 1. Children's television worldwide: gender representation: international, comparative, content and ideological analysis of television representations of gender - renowned
scholars will analyse samples from 25 countries; 2. focus group discussion and survey of approximately 70 teenagers from seven regions of the world addressing perceptions of real and
televised constructions of gender; 3. expert interviews of over 90 producers from more than
60 countries regarding how they construct gender and handle issues of gender during programme production; 4. discussion, interview and drawings of children worldwide about their
view of gender depictions and interpretation of gender stereotypes in TV
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Internationales Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen -IZI(Rundfunkplatz 1, 80335 München)
KONTAKT: Götz, Maya (Dr. Tel. 089-5900-2264, e-mail: Maya.Goetz@brnet.de)
[144-F] Müller, Kathrin, M.A.; NN; Grittmann, Elke, Dr. (Bearbeitung); Röser, Jutta, Prof.Dr.;
Lünenborg, Margreth, Priv.Doz. Dr. (Leitung):
Spitzenfrauen im Fokus der Medien. Die mediale Repräsentation von weiblichen und männlichen Führungskräften in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft
INHALT: Das Projekt will die mediale Repräsentation von Frauen in Spitzenpositionen von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft im Vergleich zu Männern analysieren, um damit die ge-
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schlechtsgebundenen medialen Darstellungsweisen von Status und beruflichem Erfolg analytisch zu fassen. Für die gesellschaftliche Wahrnehmung von Spitzenfrauen sind die Mediendarstellungen besonders zentral, weil nur kleine Bevölkerungsgruppen auf diesem Feld über
eigene soziale Alltagserfahrungen verfügen. Die medialen Darstellungen können allgemeine
Rollenvorstellungen ebenso wie konkrete Lebensmodelle junger Frauen beeinflussen und
darüber hinaus die Erfolgs- und Misserfolgsbedingungen der Akteurinnen selbst moderieren.
In diesem Sinne verstehen sich die im Rahmen des Forschungsvorhabens durchzuführenden
Medienanalysen als Kontextprojekt zur Rekonstruktion geschlechterhierarchischer Strukturen
in Politik, Management und Wissenschaft. Sie bildet den Ausgangspunkt, um zu verstehen, in
welcher Weise Handeln von politischem, wirtschaftlichem und wissenschaftlichem Spitzenpersonal öffentlich wahrgenommen wird und mittels dieser medialen Darstellung wiederum
konstitutiv wirksam wird für die gesellschaftliche Verteilung von Einfluss, Status und Macht
zwischen den Geschlechtern. ZEITRAUM: 2008-2009 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Das Projekt verbindet in der Medienanalyse eine Erhebung der medialen Sichtbarkeit von Frauen in politischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Spitzenpositionen im
Vergleich zu Männern (quantitative Inhaltsanalyse) mit der Analyse der geschlechtsgebundenen Attribuierungen, die der Medienberichterstattung zu Grunde liegen (qualitative Text- und
Bildanalyse). Zusätzlich werden in Kontextanalysen Strukturen und Bedingungen untersucht,
die für die geschlechtsgebundene Berichterstattung ursächlich sind (Produktionsanalyse), und
an einem ausgewählten Sample analysiert, welche Relevanz und Bedeutung junge Frauen
(und Männer) den vorgefundenen geschlechtsgebundenen Images von Spitzenfrauen zuschreiben (Rezeptionsanalyse). Zentral ist dabei die Frage: Welche Folgen haben die geschlechtsgebundenen Repräsentationen von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in den Medien für die Selbstpositionierung junger Frauen sowie für ihre eigene biographische Entwicklung? Im Zentrum der empirischen Umsetzung des Projekts stehen Inhaltsanalysen zur medialen Repräsentation von Führungsfrauen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft im Vergleich zu ihren jeweiligen männlichen Pendants. Dabei wird quantitativ und qualitativ vorgegangen. Einbezogen werden schrifttextliche, audiovisuelle und visuelle Elemente (Fotographie). In einer zweiten Säule werden Kontextanalysen durchgeführt, die erstens die Perspektive der journalistischen Produktion und zweitens die der MediennutzerInnen und somit der
Rezeption integrieren. Die Gesamtauswertung mündet in einen systematischen Transfer der
Befunde in die Praxis. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: 17; Zeitungen, Publikumszeitschriften, Fernsehsender; Auswahlverfahren: total). Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 17; Zeitungen, Publikumszeitschriften, Fernsehsender; Auswahlverfahren: Teile). Gruppendiskussion (Stichprobe: 7/ 58; JournalistInnen/ MediennutzerInnen; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts; Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.
VERÖFFENTLICHUNGEN: GMMP 2005 - Global Media Monitoring Project 2005. Download:
http://www.whomakesthenews.org/research/global_reports/report_2005__1
(30.11.2007).+++Röser, J.: Der Pressejournalismus als Konstrukteur männlicher Dominanz.
Geschlechterverhältnisse auf den Hauptnachrichtenseiten deutscher Tageszeitungen - eine
Zwölf-Wochen-Analyse. in: Journalistinnenbund (Hrsg.): Präsenz von Frauen in den Nachrichten. Medienbeobachtungen 2005. Bonn: Broschur 2006, S. 27-36.
ART: BEGINN: 2008-04 ENDE: 2010-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Universität Lüneburg, Fak. I Bildungs-, Kultur- und Sozialwissenschaften, Forschungszentrum für Medienkultur und Mediensozialisation -ZMM- (Scharnhorststr. 1, Geb.
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5, 21335 Lüneburg); Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut
für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft Arbeitsbereich Kommunikations- und Medienpraxis Arbeitsstelle Journalistik (Malteserstr. 74-100, 12249 Berlin)
KONTAKT: Röser, Jutta (Prof.Dr. Tel. 04131-677-2762, e-mail: roeser@uni-lueneburg.de);
Lünenborg, Margreth (Dr. Tel. 030-838-70471, e-mail: mluenen@zedat.fu-berlin.de)
[145-F] Näf, Michael; Nägeli, Claudia; Kiener, Urs; Wyss, Vinzenz (Bearbeitung); Schanne,
Michael (Leitung):
Vom Schulfernsehen zum Bildungsfernsehen: zur Emanzipation eines Genres?
INHALT: Das Bundesamt für Kommunikation BAKOM schrieb 2005 Beiträge Medienforschung
zum Thema "Die Erfüllung des Bildungsauftrags durch Radio und Fernsehen in der Schweiz"
aus. Das Institut für Angewandte Medienforschung IAM bewarb sich mit dem Vorschlag
"Vom Schulfernsehen zum Bildungsfernsehen: zur Emanzipation eines Genres." Im Untersuchungszeitraum von 1975 bis 2005 wurden "Bildungssendungen" in den Programmen des
Schweizer Fernsehens empirisch analytisch untersucht. Welche Sendungen im Programm des
Schweizer Fernsehens können als Bildungssendungen bezeichnet werden? Wie interpretiert
das Schweizer Fernsehen den Auftrag gemäss Artikel 93.2 der Eidgenössischen Bundesverfassung? Wie gross ist der Anteil solcher Sendungen am Gesamtprogramm? Wie verändert
sich der Anteil dieser Sendungen im Untersuchungszeitraum von 1975 bis 2005? Die Bestimmung der Sendungen war keine triviale Aufgabe. "Bildung" erwies sich - wie "Kultur" zunächst als Worthülse, die mit vielen, unterschiedlichen Bedeutungen versehen werden
kann. Zudem musste mit "Bildung" im "Fernsehen" umgegangen werden. Das Medium selbst,
das Medium in der Organisationsform der SRG SSR idée suisse, das Medium in bestimmten
sozi-ökonomischen und sozio-kulturellen Umwelten des Kleinstaates und der mehrsprachigen
Gesellschaft Schweiz - all diese wandelten sich im Untersuchungszeitraum, 1975 bis 2005,
signifikant. Es mussten Zugänge über diesen Zeitraum zum Gegenstand selbst erschlossen
werden. Dazu wurden pragmatisch indirekte Lösungen gesucht und gefunden. Gearbeitet
wurde mit unterschiedlichen sozialwissenschaftlichen Methoden, in quantitativer wie qualitativer Orientierung. Mittels einer quantitativ orientierten Programmanalyse ging es darum, eine Datenbasis bereitzustellen, Kenntnisse zu erarbeiten, um - nachvollziehbar - zu wissen,
wenigstens in verlässlicher aber robuster Annäherung, was "Bildung", "Bildungsfernsehen" in
der Sache ist. Solche Daten lagen bis dato nicht vor. Im Rahmen eines qualitativ orientierten
Gruppengesprächs mit Expertinnen, Experten ging es um die Validierung der Ergebnisse auch aus der Sicht der Programmschaffenden selbst. Vor einem Hintergrund oft wenig konstruktiver Begegnungen zwischen "medienwissenschaftlicher Theorie" und "medienschaffender Praxis" darf und soll festgestellt werden, dass die Einschätzungen - erstaunlicher- wie erfreulicherweise - robust positiv korrelierten. Nichtsdestotrotz wurde einsichtig, in welch unbestimmtem wie kontrovers aufgeladenem Feld die Studie angesiedelt war. Weitere Informationen unter: http://www.sidos.ch/ . ZEITRAUM: 1975-2005
METHODE: Der Forschungsablauf kann in drei Phasen gegliedert werden, die hier kurz dargestellt werden. Pretest: Programmanalyse "TV täglich": Der Pretest mit der Programmzeitschrift "TV täglich" war hauptsächlich eine Vorarbeit für die Inhaltsanalyse der unabhängigen
Programmzeitschrift "TELE" im Zeitraum 1975 bis 2005; diese wurde auf das Schweizer
Fernsehen konzentriert. Nichtsdestotrotz lieferte die Programmanalyse einige qualitative Ergebnisse zu den in Bezug auf Marktanteil und Nutzungsdauer stärksten Sendern der Schweiz.
Im Pretest wurden diese Programme untersucht: SF1, SF2, RTL, ARD, Sat1, Pro7, ZDF,
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ORF1, RTLII Programmanalyse "tv radio zeitung" und "TELE": Im Anschluss an den Pretest
erfolgte eine quantitative Programmanalyse der beiden Zeitschriften "tv radio zeitung" und
"TELE" (für das Jahr 1975 die "tv radio zeitung", ab 1980 das Fernsehmagazin "TELE"). Für
die Zeitspanne von 1975 bis 2005 wurden alle fünf Jahre (1975, 1980, 1985, 1990, 1995,
2000, 2005) zufällig vier Wochen bestimmt. Jeweils pro Quartal der erwähnten Jahre wurde
zufällig eine Woche ausgewählt. Untersucht wurden die Sendungen des ersten und zweiten
Programms (resp. der vierten Sendekette) des Schweizer Fernsehens SF. Workshop/ qualitative Analyse des Workshops: Die Ergebnisse des Pretests und der Inhaltsanalyse "TELE 1975
- 2005" wurden im Rahmen eines Workshops ausgewählten Fachleuten aus den Bereichen
Bildung, Fernsehen und Wissenschaft präsentiert und zur Diskussion gestellt. Ziel des
Workshops war, dass Experten und Expertinnen die Ergebnisse der Untersuchung im Kontext
ihrer professionellen Erfahrung diskutierten. Einerseits hatte der Workshop das Ziel einer
kommunikativen Validierung der Ergebnisse aus der Programmanalyse. Andererseits wurde
die angeregte Diskussion qualitativ-inhaltsanalytisch untersucht. DATENGEWINNUNG: Pretest. Inhaltsanalyse, offen (Programmhinweise der meist gesehenen Fernsehprogramme in der
Deutschweiz in der Programmzeitschrift "tv täglich" Auswahlverfahren: für den Zeitraum von
2001-2005 eine künstliche Woche für jeweils zwei Kalendermonate Programmanalyse "tv radio zeitung" und "TELE". Programmhinweise und Sendungsbeschreibungen zu den Sendungen des Schweizer Fernsehens in den Programmzeitschriften "tv-radio-zeitung" und "Tele"
Auswahlverfahren: für die Zeitspanne von 1975 bis 2005 wurden alle fünf Jahre -1975, 1980,
1985, 1990, 1995, 2000, 2005- zufällig vier Wochen bestimmt. Jeweils pro Quartal der erwähnten Jahre wurde zufällig eine Woche ausgewählt. Workshop, qualitative Validierung.
Gruppendiskussion; Qualitative Inhaltsanalyse der Aussagen (Aussagen der TeilnehmerInnen
der Gruppendiskussion).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Näf, Michael; Naegeli, Claudia; Schanne, Michael: Vom Schulfernsehen zum Bildungsfernsehen: zur Emanzipation eines Genres. Forschungsbericht zu
Handen des Bundesamtes für Kommunikation. Winterthur: ZHW 2006.
ART: BEGINN: 2005-10 ENDE: 2006-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Bundesamt für Kommunikation -BAKOMINSTITUTION: Zürcher Hochschule Winterthur, Département Angewandte Linguistik und Kulturwissenschaften, Institut für Angewandte Medienwissenschaft -IAM- (Zur Kesselschmiede
35, 8401 Winterthur, Schweiz)
[146-L] Nordbruch, Götz:
Genozid oder zionistische Verschwörung?: in den arabischen Medien wird die Darfur-Krise
äußerst kontrovers diskutiert, in: Internationale Politik, Jg. 62/2007, H. 9, S. 128-131 (Standort:
USB Köln(38)-LS G 09335; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.inter
nationalepolitik.de/archiv/jahrgang2007/september2007/genozid-oder-zionistische-verschworung.html)
INHALT: Die arabische Berichterstattung über den Genozid im westlichen Sudan ist so polarisiert wie bei kaum einem anderen internationalen Thema. Auch große Teile der Öffentlichkeit
in mehreren arabischen und islamischen Ländern zeigen starkes Interesse an den Entwicklungen in der Krisenregion. Die Mehrheit hält ein Engagement für Darfur für erforderlich. Dies
wird von den arabischen Medien allerdings nicht unterstützt. Führende arabische Medienvertreter haben jedoch zumindest ihren Unmut über die Behinderung der Berichterstattung zu
den Hintergründen der Krise artikuliert. (ICE)
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[147-L] Peters, Hans Peter:
Heißes Thema Erderwärmung, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 20
07, Nr. 2, S. 76-81
INHALT: Zusammen mit H. Heinrichs hatte der Autor eine Studie durchgeführt, in der der Frage
nachgegangen wurde, "wie das von den Medien gezeichnete öffentliche Risikokonstrukt des
Klimawandels aussieht und wie es zustande gekommen ist". Grundlage des Projektes war eine komplexe, systematisch erstellte Stichprobe von rund 1200 Medienbeiträgen zum Themenfeld Klimawandel und Küstenschutz aus dem Zeitraum September 2001 bis Februar 2003.
Die Beiträge stammen aus einem breiten Medienspektrum, aus norddeutschen regionalen Zeitungen, überregionalen Zeitungen, Zeitschriften und aus Fernsehen und Hörfunk. Mittels
standardisierter Inhaltsanalyse wurden die Aussagen über die Risiken des Klimawandels kategorisiert. Mit 169 in den Beiträgen namentlich genannten Experten und Autoren wurden zusätzlich Interviews geführt. Der vorliegende Beitrag stellt die Untersuchung vor und präsentiert und kommentiert ausgewählte Ergebnisse. Zusammenfassend werden die dargestellten
Prinzipien medialer Rekonstruktion von wissenschaftlichem Wissen als "Transformation von
allgemeinen Forschungsergebnissen in konkrete, problembezogene und zur Orientierung
taugliche Expertisen" interpretiert. (PT)
[148-L] Petersen, Jan:
Männlichkeit: eine Inhaltsanalyse ihrer Darstellung in Männer- und Frauenzeitschriften in
Deutschland, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2006, 120 S., ISBN: 978-3-86550-906-2
(Standort: UB d. Humboldt-Univ. Berlin (11)-MS-2950-P484-M1)
INHALT: "Die traditionellen männlichen Muster sind durch die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte in die Kritik geraten. Der Umgang mit Gefühlen galt bisher als besondere weibliche Stärke, was viele Männer dazu gebracht hat, sich davon zu distanzieren,
um nicht als unmännlich zu gelten. Auch der Suche nach Nähe und persönlichem Austausch
standen die Männer bisher eher ablehnend gegenüber, während sie eher nach Dominanz und
Unabhängigkeit strebten. Aus demselben Grund wurden auch Schwächen und Probleme bisher häufig verleugnet. Solches Verhalten führt nicht nur zu der ständigen Gefahr von Überforderung, sondern erscheint angesichts der Veränderungen in Gesellschaft und Arbeitswelt
nicht mehr angemessen. Die vorliegende Untersuchung stellt die Frage, wie sich in Männerund Frauenzeitschriften die Darstellungen von Männlichkeit unterscheiden. Die Untersuchung stellt bei der Themenwahl, sowie in den Bereichen Gefühle und Empathie und persönliche Beziehungen deutliche Unterschiede und bei der Darstellung von Ängsten leichte Unterschiede fest. Anders als Frauenzeitschriften leisten Männerzeitschriften kaum einen reflexiven Beitrag zum Wandel von Männlichkeit." (Autorenreferat)
[149-L] Polowy, Veit:
Infotainment und Politikverdrossenheit: Gefährdung der Demokratie durch unterhaltsame
Politikvermittlung?, in: Ruth Geier, Anett Kretzer (Hrsg.): Information und Entertainment : 1.
Studentische Medientage Chemnitz 2005, Hamburg: Kovac, 2006, S. 73-84, ISBN: 978-3-83002347-0 (Standort: UB Siegen(467)-21KLB1366)
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1.5 Medieninhalte
INHALT: Mit der Einführung des dualen Rundfunks 1984 begann eine Kommerzialisierung und
Differenzierung des Medienmarktes, in deren Zug die politische Berichterstattung einerseits
marginalisiert wurde, andererseits publikumsattraktive Charakteristika im Sinne eines "Infotainment" erhielt. Der Verfasser fragt, ob hier ein Zusammenhang mit Politikverdrossenheit
zu sehen ist. Ein Effekt der unterhaltenden Medien - vor allem des Fernsehens - auf politische
Einstellungen und Verhaltensweisen lässt sich jedoch nicht nachweisen. Der Verfasser advokiert vielmehr das Konzept des "aktiven Rezipienten". (ICE2)
[150-L] Pourshirazi, Soheila:
"Mitreden darf nur, wer da eingetreten ist in die Finsternis": über Suizidforen im Internet,
in: Psychosozial, Jg. 30/2007, H. 2, S. 111-125 (Standort: USB Köln(38)-XG5196; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Ausgehend von einigen Anmerkungen zur Diskussion um Nutzen und Gefahren von
Suizidforen im Internet wird über eine psychoanalytisch fundierte qualitative Studie zur suizidalen Beziehungsproblematik in solchen Foren berichtet. Mit Hilfe einer psychoanalytischen Texthermeneutik wurden 13 Diskussionsstränge (Threads) aus verschiedenen Suizidforen nach fünf Themenfeldern analysiert: (1) Gruppenbildung, Selbstentwurf und Identität; (2)
Tod als Methode und Möglichkeit; (3) Depression und Aggression; (4) narzisstische Thematik; (5) Suche nach Bedeutung. Entgegen der in den Medien häufig vermittelten Vorstellung,
dass Suizidforen einzig dem Verfassen von Abschiedsbriefen und dem Verabreden zum gemeinsamen Suizid dienen, wird anhand der durchgeführten Textanalyse deutlich gemacht,
dass die regelmäßige Teilnahme an Gesprächen die wesentliche Motivation für das Aufsuchen solcher Foren bildet. Suizidforen werden nicht nur als eine sinnvolle Hilfsmöglichkeit
für jene Menschen verstanden, die mit therapeutischen Angeboten nicht erreicht werden können, sie bilden auch ein umfassendes Spektrum suizidaler Beziehungsdynamiken ab, deren
Untersuchung als ein wichtiger Zugang zum Verständnis von Suizidalität bezeichnet wird."
(Autorenreferat)
[151-L] Rössler, Patrick; Lücke, Stephanie; Linzmaier, Vera; Steinhilper, Leila; Willhöft, Corinna:
Ernährung im Fernsehen: Darstellung und Wirkung ; eine empirische Studie, (Medien + Gesundheit, Bd. 1), München: R. Fischer 2006, 313 S., ISBN: 3-88927-393-9 (Standort: UB Trier
(385)-sn47911)
INHALT: "Etwa jedes fünfte Kind in Deutschland ist zu dick - und jeder zweite Erwachsene
ebenso. 'Die Medien' werden häufig beschuldigt, durch ungünstige Darstellungen von Lebensmitteln und Ernährungsweisen zur Fehlentwicklung von Ernährungsgewohnheiten beizutragen. Solche Vermutungen beruhen allerdings meist nur auf Spekulationen über mögliche
Auswirkungen der Medieninhalte. Die vorliegende Mehrmethodenstudie, die von Kommunikationswissenschaftlern der Universität Erfurt und Ernährungswissenschaftlern der Bundesforschungsanstalt für Ernährung gemeinsam durchgeführt wurde, liefert zunächst einen Einblick in die Darstellung der Ernährungswelt im Fernsehen (Inhaltsanalyse). Anschließend
wurde die Nutzung dieser Medieninhalte durch Fernsehzuschauer und deren Wahrnehmung
ernährungsrelevanter Sendungen, ihre Einstellung zur Ernährung und ihr Ernährungsverhalten
ermittelt (repräsentative Verbraucherbefragung). Schließlich wurde die Wirkung unterschied-
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1.5 Medieninhalte
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lich aufbereiteter Ernährungsinformationen auf die Einstellungsbildung getestet (Laborexperiment)." (Autorenreferat)
[152-F] Rulofs, Bettina, Dr. (Bearbeitung); Hartmann-Tews, Ilse, Univ.-Prof.Dr.phil.; Rulofs,
Bettina, Dr. (Leitung):
"Global women in sports media analysis": eine international vergleichende Studie über die
Darstellung von Geschlechterverhältnissen in den Sportmedien
INHALT: National und international durchgeführte Studien zur medialen Repräsentation von
Sportlerinnen und Sportlern belegen eine starke Unterrepräsentanz von Sportlerinnen in der
täglichen Berichterstattung. Die Betrachtung qualitativer Aspekte der Sportberichterstattung
zeigt darüber hinaus, dass sie vielfach von stereotypen Denk- und Deutungsmustern gekennzeichnet ist. Insbesondere bei der fotografischen Inszenierung des Sports werden Sportlerinnen nicht primär als sportliche Akteurinnen (aktiv), sondern vor allem als erotisch-attraktive
Frauen (passiv) präsentiert. Die Sportmedienrealität perpetuiert somit durch Selektion und Inszenierung bestimmter 'Bilder' - in Texten und Fotos - elementare Geschlechterdifferenzen
und ist ein gesellschaftlich relevanter Baustein der Konstruktion von Geschlecht. Da die bisherigen Studien im nationalen und internationalen Raum trotz dieser generellen Befunde nur
wenige gesicherte differenzierte Befunde aufweisen, wurde eine international vergleichende
Untersuchung mit dem Ziel initiiert, ein einheitliches Messinstrumentarium zu entwickeln
und einzusetzen. Auf Grundlage eines identischen Forschungsdesigns führen Forscher/innen
aus 24 Ländern eine international vergleichende Analyse der Sportberichterstattungen zu den
Olympischen Spielen 2004 durch. ZEITRAUM: Olympia 2004 GEOGRAPHISCHER RAUM:
international vergleichend: Deutschland und 13 andere Länder
METHODE: Inhaltsanalyse der Pressetexte und Fotos zu den Olympischen Spielen 2004 (Frankfurter Allgemeine Zeitung, BILD); Vergleich mit Tageszeitungen der Kooperationsländer
DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Hartmann-Tews, Ilse; Rulofs, Bettina: Zur Geschlechterordnung
in den Sportmedien. in: Schied, Thomas (Hrsg.): Handbuch Medien, Kommunikation und
Sport. Schorndorf: Hofmann 2007, S. 137-154.+++Hartmann-Tews, Ilse; Rulofs, Bettina: The
Olympic Games 2004 in German newspapers - a gender-equitable coverage? in: Bruce, Toni;
Hovden, Jorid (eds.): The global women, media and sport project (in press).+++Rulofs, Bettina; Hartmann-Tews, Ilse: Zur sozialen Konstruktion von Geschlecht in der medialen Vermittlung von Sport. in: Hartmann-Tews, Ilse; Rulofs, Bettina (Hrsg.): Handbuch Sport und Geschlecht. Schorndorf: K. Hofmann 2006, S. 230-244.
ART: BEGINN: 2004-11 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Sportsoziologie Abt. Geschlechterforschung (Carl-Diem-Weg 6, 50927 Köln)
KONTAKT: Hartmann-Tews, Ilse (Prof.Dr. e-mail: i.hartmann@dshs-koeln.de)
[153-F] Salamurovic, Aleksandra (Bearbeitung); Schubert, Gabriella, Prof.Dr. (Betreuung):
Das Deutschlandbild in der ausgewählten serbischen Presse seit 1991
INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: seit 1991 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik
Deutschland, Serbien
ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
98
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1.5 Medieninhalte
INSTITUTION: Universität Jena, Graduiertenkolleg 1412 "Kulturelle Orientierungen und gesellschaftliche Ordnungsstrukturen in Südosteuropa" (Fürstengraben 13, 07743 Jena)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: AS264@yahoo.com)
[154-F] Schäfer, Mike, Dr. (Bearbeitung); Gerhards, Jürgen, Univ.-Prof.Dr. (Betreuung):
Medienberichterstattung über Wissenschaft. Eine vergleichende Inhaltsanalyse der Berichterstattung über Stammzellforschung, Humangenomforschung und Neutrinoforschung
INHALT: Literatur zur öffentlichen Kommunikation von Wissenschaft geht oftmals von der Prämisse aus, dass sich eine "Medialisierung" der Wissenschaft zeigt, die man in zweierlei Hinsicht spezifizieren kann: Einerseits wird Wissenschaft zunehmend in Massenmedien thematisiert, andererseits ändert sich der Charakter dieser Thematisierung hin zu einer zunehmend
pluralistischeren, kontroverseren Debatte. Diese Prämissen gelten sicherlich nicht für alle Bereiche der Wissenschaft. Für welche sie aber gelten - und für welche nicht - wird nicht systematisch beantwortet. Diese Frage stellt meine Arbeit: Wie gestaltet sich die massenmediale
Berichterstattung über unterschiedliche Wissenschaftsthemen aus, und wie kommen eventuelle Unterschiede zustande? ZEITRAUM: 1993-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland
METHODE: 1. Öffentlichkeitsmodell von Gerhards/ Neidhardt; 2. wissenschaftssoziologisches
Medialisierungsmodell, v.a. von Weingart; 3. Modell der Gestaltungsöffentlichkeiten von Böschen. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: 3.500; Zeitungsartikel; Auswahlverfahren: total). Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 50; Positionspapiere unterschiedlicher gesellschaftlicher Akteure).
Qualitatives Interview (Stichprobe: 50; Akteure der Berichterstattung, Journalisten, Experten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Schaefer, Mike: Wissenschaft in den Medien. Die Medialisierung
naturwissenschaftlicher Themen. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007.
ART: BEGINN: 2004-06 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution;
Wissenschaftler
INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Makrosoziologie (Garystr. 55, 14195 Berlin)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 030-83857642, e-mail: mike.schaefer@fu-berlin.de)
[155-L] Schäfer, Mike S.:
Wissenschaft in den Medien: die Medialisierung naturwissenschaftlicher Themen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 232 S., ISBN: 978-3-531-15592-0
INHALT: "Wissenschaft ist ein zentrales Element moderner 'Wissensgesellschaften'. Dies zeigt
sich darin, dass Massenmedien über einige wissenschaftliche Themen intensiv berichten und
darin, dass Soziologie und Kommunikationswissenschaft die Analyse der Wissenschaftsberichterstattung für sich entdeckt haben. Die dabei oftmals verwendeten theoretischen Modelle
haben jedoch einige Schwächen. Mike S. Schäfer stellt zwei dieser Modelle dar - das 'Medialisierungs-Paradigma' und das Modell der Wissenskulturen - und überprüft sie anhand einer
Inhaltsanalyse der Berichterstattung einflussreicher deutscher Printmedien. Für die Stammzellforschung, die Humangenomforschung und die Neutrinoforschung rekonstruiert er differenzierte Berichterstattungsverläufe. Dabei zeigt sich, dass nur jene wissenschaftlichen The-
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1.5 Medieninhalte
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men Gegenstand intensiver Medienberichterstattung werden, die spezifische Kopplungen an
ihre gesellschaftliche Umwelt aufweisen." (Autorenreferat)
[156-L] Schnedler, Thomas:
Ein Ordner voller Zweifelsfälle, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus,
2007, Nr. 3, S. 10-16
INHALT: Am 4. Januar 2007 erschien in der Bild-Zeitung ein Artikel, in dem über den Einstieg
von Aldi ins Tourismusgeschäft berichtet wurde. Fünf Urlaubsangebote von Aldi wurden unter Angabe der Telefonnummer und der Homepage von Aldi präsentiert. Nach einer Beschwerde sprach der Deutsche Presserat eine öffentliche Rüge wegen Schleichwerbung gegen
die Bild-Zeitung aus. Der Chefredakteur der Bild-Zeitung Kai Diekmann protestierte gegen
die Rüge und reichte dem Deutschen Presserat einen Ordner mit 100 Fallbeispielen aus der
deutschen Presse ein, denen ebenfalls Schleichwerbung vorgeworfen werden könnte. Diekmann forderte den Deutschen Presserat auf, anhand der Prüfung der Einzelfälle die Standards
seiner Bewertungspraxis zu hinterfragen und "sie den aktuellen Leserbedürfnissen sowie einer modernen Wirtschaftsberichterstattung" anzupassen. Im vorliegenden Beitrag werden einige dieser Fallbeispiele aufgegriffen und diskutiert. Während die Problematik der Schleichwerbung im Verbraucherjournalismus in People- oder Freizeitmagazinen relativ unbedenklich
erscheint, steht im Informationsjournalismus der Tagespresse die "Glaubwürdigkeit auf dem
Spiel". Abschließend wird der Geschäftsführer des Deutschen Presserates zu den Beurteilungskriterien in der Spruchpraxis kurz befragt. (PT)
[157-F] Schneider, Beate, Prof.Dr.; Gonser, Nicole, Dipl.-Sozialwiss. (Bearbeitung):
Kinderfernsehen: Angebot, Nutzung und Bewertung
INHALT: Der deutsche Fernsehmarkt für jüngere Zuschauer ist in Bewegung und wird von Veranstaltern offenbar als ausbaufähig und lukrativ eingeschätzt. Im Rahmen des Projektes wollen die Bearbeiterinnen sich mit der aktuellen Marktsituation beschäftigen: Mit einem mehrmethodischen Ansatz soll das Angebot beschrieben, dessen Nutzung und Bewertungen ermittelt werden. Nach Sichtung der Programme werden wir ein Katalogisierungstool entwickeln,
mit dem die Sendungen systematisch erfasst werden. Die erhobenen Kenndaten ermöglichen
dann spezifische Angaben zur inhaltlichen Bandbreite des Kinderfernsehangebots. Darüber
hinaus soll die Klientel Kinder und ihre Mediennutzung näher untersucht werden. Geplant ist
u.a. die Erprobung einer Befragungssystematik, die neben Kindern ebenso ihre Eltern und
Lehrer einbezieht, um auch mögliche externe Einflüsse auf die Fernsehnutzung jüngerer Zuschauer zu analysieren. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für Journalistik und
Kommunikationsforschung (Expo Plaza 12, 30539 Hannover)
KONTAKT: Schneider, Beate (Prof.Dr. Tel. 0511-3100-481,
e-mail: beate.schneider@ijk.hmt-hannover.de); Gonser, Nicole (Tel. 0511-3100-474,
e-mail: nicole.gonser@ijk.hmt-hannover.de)
100
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1.5 Medieninhalte
[158-L] Schultz, Tanjev:
Geschwätz oder Diskurs?: die Rationalität politischer Talkshows im Fernsehen, Köln: Halem
2006, 400 S., ISBN: 3-938258-24-1
INHALT: Politische Gesprächsrunden im Fernsehen erzielen zum Teil hohe Einschaltquoten.
Welche Funktion können sie in modernen Öffentlichkeiten haben - oder sind sie sinnlos, dysfunktional und geradezu irrational? Schultz wägt erst einmal den liberalen und deliberativen
Ansatz eines Verständnisses von Öffentlichkeit gegeneinander ab und geht dann in einer eher
losen Anlehnung an die Theorien von Habermas davon aus, dass die Polit-Talks die Funktion
eines Spiegels haben. Demnach bieten sie nicht nur eine Bühne für die bloße Mitteilung von
Ereignissen, Verlautbarungen oder Selbstdarstellungen, sondern auch 'einen Raum für argumentative Beiträge (...), die von anderen beobachtet werden können' (88). Es folgt ein Rückblick auf die politischen Gesprächsrunden, angefangen 1953 mit dem 'Internationalen Frühschoppen'. Die Nachfolgesendung, der 'Presseclub', gehört zu den vier Sendungen, die der
Autor eingehend daraufhin untersucht, ob in ihnen überhaupt - und wenn ja, in welchem Umfang - politisch diskutiert wird. Die anderen drei sind 'zehn' (auf 3sat), 'Berlin Mitte' sowie
'Sabine Christiansen'. Es zeigt sich, dass die Beteiligung von Journalisten und Wissenschaftlern an einer Talkrunde dazu beiträgt, einen tatsächlichen Diskurs entstehen zu lassen. Am
unergiebigsten schneiden jene Runden ab, in denen nur Spitzenpolitiker zusammensitzen - sie
äußern sich eher ungern konkret zum Thema. Den Moderatoren attestiert Schultz, dass sie
durch ihre Fragen die Teilnehmer anregen, einen Standpunkt zu beziehen und so tatsächlich
einen Beitrag zur politischen Meinungsbildung leisten. Obwohl es zwischen den Sendereihen
signifikante Unterschiede gibt, können sie aus 'der Perspektive einer soziologisch gedämpften
deliberativen Öffentlichkeitstheorie' (316) durchaus mehr oder weniger einen vernünftigen
Beitrag zur politischen Kommunikation leisten. Es wäre allerdings wünschenswert, beendet
Schultz seine Studie, wenn ein Dissens einmal nicht nur oberflächlich artikuliert, sondern tatsächlich ausbuchstabiert würde. (ZPol, NOMOS)
[159-F] Schwarb, Ursula; Signer, Sara, lic.phil.; Schade, Edzard, lic.rer.soc. (Bearbeitung); Bonfadelli, Heinz, Prof.Dr. (Leitung):
Öffentlicher Rundfunk und Bildung. Angebot, Nutzung und Funktionen von Kinderprogrammen
INHALT: Obwohl der Bildungsauftrag im Verfassungsartikel und in Art. 3 der Konzession des
öffentlich-rechtlichen Rundfunks in der Schweiz - sprich SRG - explizit erwähnt wird, hat das
Engagement für Bildung seit der Dualisierung des Rundfunks Mitte der 80er Jahre und im
Gefolge der stärkeren Kommerzialisierung der elektronischen Medien überhaupt in den meisten europäischen Ländern deutlich nachgelassen. Gleichzeitig sind aber gerade in der
Schweiz in jüngster Zeit wieder vermehrt Forderungen nach quantitativ mehr oder qualitativ
anderer Bildung namentlich im Fernsehen laut geworden, zudem existieren unterschiedliche
Initiativen und Modelle von Bildungsexponenten, sei dies nun für ein besser positioniertes
Schulfernsehen, für einen eigenständigen Fernseh-Bildungskanal oder für internetbasierte ELearning Plattformen. - Gleichzeitig gibt es aber zurzeit praktisch kein wissenschaftlich abgesichertes Wissen über den Problembereich "Rundfunk und Bildung" bzw. über das Bildungsangebot in den Programmen der SRG. Der Gegenstand des nachfolgend skizzierten Forschungsprojekts ist darum das Angebot, die Nutzung und die Funktionen von Bildung im öffentlichen Rundfunk (SRG), und zwar speziell für das Segment der Kinder und Jugendlichen.
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1.5 Medieninhalte
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Das Hauptziel des Projekts besteht in einer Zustandserhebung des Bildungsangebots, und
zwar retrospektiv für die letzten 25 Jahre. Aufgezeigt werden sollen die Entwicklung des Angebots und die Veränderungen in den Organisationsstrukturen, und zwar einerseits aufgrund
von inhaltsanalytischen Erhebungen, andererseits mittels Experteninterviews von Beteiligten
innerhalb der SRG, aber auch von externen Experten aus dem Bildungsbereich. Ergänzt werden diese Befunde durch die sekundäranalytische Auswertung von Nutzungsdaten. Das vorgeschlagene Forschungsprojekt soll zur Versachlichung der "Bildungsdebatte", beitragen, indem das vorhandene Wissen zum Bildungsauftrag systematisch aufgearbeitet wird und darüber hinaus neue Befunde zur Entwicklung des Bildungsangebots in den SRG-Programmen
sowie dessen Nutzung durch die Heranwachsenden erhoben werden. Ergänzt wird diese IstAnalyse durch die Bewertung des Bildungsauftrags durch ExpertenInnen sowie deren zukunftsorientierte Modellvorstellungen. Fragestellungen: Entwicklung des Bildungsangebots
der SRG in der Deutschen Schweiz sowie dessen Nutzung für das Segment der Kinder und
Jugendlichen; die Bewertung der Leistungen sowie zukunftsorientiert die Abschätzung von
Chancen und Potentialen, aber auch Grenzen des Bildungsauftrags der elektronischen Medien
in der Wissensgesellschaft. ZEITRAUM: 1980-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschschweiz
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Programmangebot von 1980 bis 2006). Akten- und Dokumentenanalyse, offen. Qualitatives Interview;
Experteninterview (Stichprobe: ca. 8 Personen Radio, 8 Personen TV, 8 professionelle Beobachter/Innen; frühere und aktuelle MacherInnen/ Verantwortliche sowie -professionellen- BeobachterInnen des Kinderprogramms im öffentlichen Radio und TV). Dokumentenanalyse
(Zuschauerdaten, Sendekonzepte und Publikationen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des
Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Bonfadelli, Heinz; Schwarb,
Ursula; Signer, Sara; Schade, Edzard: Öffentlicher Rundfunk und Bildung. Angebot, Nutzung
und Funktionen von Kinderprogrammen. Forschungsbericht zu Handen des Bundesamts für
Kommunikation. Zürich 2007.
ART: BEGINN: 2005-12 ENDE: 2007-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Bundesamt für Kommunikation -BAKOMINSTITUTION: Universität Zürich, Philosophische Fakultät, Institut für Publizistikwissenschaft
und Medienforschung -IPMZ- (Andreasstr. 15, 8050 Zürich, Schweiz); Pädagogische Hochschule Zürich (Rämistrasse 59, Zürich, Schweiz)
[160-L] Sieber, Samuel Felix (Hrsg.):
Zur Archäologie der medialen Gewalt, Marburg: Tectum Verl. 2006, 259 S., ISBN: 978-3-82
88-9200-2 (Standort: UB Bonn(5)-2007-3139)
INHALT: "Aktuelle Medien beschwören die Bilder der Gewalt. Der Markt mit blutigen und mediengerechten Gewaltdarstellungen boomt. Begleitet von einer unglaublichen Euphorie und
einer wirksamen Inszenierung, welche sowohl durch Massenmedien, Propagandisten und
selbst erklärte Cybergurus beschworen werden, ist die digitale Medientechnologie ins Zentrum einer allgegenwärtigen Informationsgesellschaft gerückt. Die Auswirkungen sind grundlegend, da Fernsehen, Computerspiele und das Internet die Anforderung an die individuelle
Wahrnehmung und die Lebenswelt maßgeblich verändert haben. An dieser Schnittstelle entsteht eine philosophisch-kulturkritische Diskussion, die über Schuld, Ursprung und Zukunft
im Umgang mit den vielschichtigen Aspekten von Gewalt debattiert. Wie lässt sich das Me-
102
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1.5 Medieninhalte
diendesign von Gewalt verstehen? Welche Auswirkungen hat der uneingeschränkte Erfolg
der Computerspiele für die Gestaltung der Realität? Wie lässt sich die Faszination für Gewalt
im Kontext einer zivilisierten Gesellschaft verstehen? Auf der Suche nach den unterschiedlichen Zusammenhängen von Jugendkultur, veränderter Wahrnehmung und dem historischen
Kulturphänomen der Gewalt zeichnen die Beiträge dieses Buches die Versatzstücke einer
Theorie der medialen Gewalt nach." (Autorenreferat) Inhaltsverzeichnis: Samuel F. Sieber:
Flächen: Versuch einer Einleitung (4-21); Samuel F. Sieber: Anmerkungen zum Phänomen
der medialen Gewalt (22-63); Jascha Köhler: FSK Indizierungen und Beschlagnahmungen
(64-85); Malte Bergemann: HipHop (Rap) & Gewalt (86-101); Benjamin Wiedenmann: HipHop und Gewalt - Urbanität, Lokalität und Sprache als Ursache von Gewalt? (102-122);
Denise Bluhm: Krieg als Spektakel (Der Krieg und die Medien) (123-137); Gernot Welschhoff: Kolumbien - Gewalt und Medien (138-152); Gordon Gernand: Just keep repeating: It's
only a movie... it's only a movie... (153-175); Samuel F. Sieber: Transformationen: von Außerirdischen, von Horrorfilmen und vom Schrecken (176-258).
[161-L] Sommerhäuser, Julia:
Warblogs: Mehrwert für die Nutzer oder individuelle Propaganda?, in: Wissenschaft und
Frieden : W&F, Jg. 25/2007, H. 3, S. 21-24
INHALT: "Als das US-Magazin 'Time' den einfachen Internetnutzer zum Menschen des Jahre
2006 kürte, würdigte die Zeitschrift damit die Bedeutung von sozialen Netzwerken im Internet. Geehrt wurden Betreiber von Webseiten, auf denen Nutzer eigene Inhalte generieren und
sich miteinander vernetzen können. Bekannteste Vertreter solcher Seiten sind Weblogs: Diese
einfach strukturierten Internet-Tagebücher kann grundsätzlich jeder erstellen, weil kaum
technische Vorkenntnisse erforderlich sind. Beiträge werden online geschrieben und direkt
veröffentlicht. In militärischen Konflikten beispielsweise eröffnen die als 'Warblogs' bezeichneten Kriegstagebücher Einblicke in den vom Militär geprägten Alltag. Vor allem im Irakkrieg 2003 haben sich Warblogs zu einem öffentlich beachteten Format entwickelt." (Autorenreferat)
[162-L] Spaniol, Simone:
Boom der deutschen Telenovelas: Merkmale, Ursachen und Vergleiche, Saarbrücken: VDM
Verl. Dr. Müller 2007, XXXIII, 128 S., ISBN: 978-3-8364-0455-6 (Standort: USB Köln(38)34A8328)
INHALT: "Mit dem Begriff der 'Telenovela' weiß in Deutschland bis vor ungefähr zwei Jahren
noch fast niemand etwas anzufangen. Seit dem 01.11.04, dem Sendestart von Bianca - Wege
zum Glück im ZDF, ist dies anders geworden: Die 'Telenovela' ist in aller Munde und wird in
den Medien sowie unter den Zuschauern wie selbstverständlich immer wieder verwendet.
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Buches existieren sechs deutsche Telenovelas, weitere
sind in Planung. Die Autorin geht in diesem Buch der Frage nach, welche besonderen Merkmale die deutschen Telenovelas auszeichnen. Ähneln sie ihren lateinamerikanischen Vorgängern? Inwiefern unterscheiden oder gleichen sich die deutschen Sendungen untereinander?
Und worin sind die Ursachen des plötzlichen Telenovela-Booms zu sehen? Zur Beantwortung
dieser Fragen unterzieht die Autorin die Telenovelas einem Vergleich auf mehreren Ebenen.
Dazu betrachtet sie neben der Produktions- und der Rezeptionsseite auch dramaturgische As-
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pekte des Inhalts und der Darstellung. Am Ende steht schließlich ein Ausblick in die mögliche Zukunft der deutschen Telenovelas." (Autorenreferat)
[163-F] Speicher, Claudia, M.A.; Hörner, Wolfgang, Prof.Dr. (Bearbeitung):
"Von braven Mädels und frechen Buben" - das Bild von Mädchen/ Frauen und Jungen/
Männern in Vorschulzeitschriften und Vorschulfernsehsendungen der DDR und der BRD:
eine vergleichende geschlechtsrollenspezifische Analyse
INHALT: Die Arbeit widmet sich der Analyse von Geschlechterrollen, die in Vorschulzeitschriften und -fernsehsendungen der DDR und der BRD transportiert werden. Ziel der Untersuchungen ist es herauszufinden, mit welchen Mitteln und Bildern typische Verhaltensweisen
und Rollenbilder von Mädchen/ Frauen und Jungen/ Männern an Kinder im Vorschulalter pädagogisch herangetragen werden, und wie diese mit den politisch-gesellschaftlichen Erklärungen hinsichtlich der Stellung von Frau und Mann in der Gesellschaft der DDR und der
BRD übereinstimmen bzw. sich widersprechen. GEOGRAPHISCHER RAUM: DDR, Bundesrepublik Deutschland
ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Institut für Allgemeine und Vergleichende Pädagogik, Schulpädagogik und Pädagogische Psychologie (KarlHeine-Str. 22b, 04229 Leipzig)
KONTAKT: Speicher, Claudia (e-mail: speicher@rz.uni-leipzig.de, Tel. 0341-97-31433)
[164-L] Szillis, Ursula:
Untersuchung der zu Grunde liegenden Prozesse des Face-ism-Effekts und des Face-ismPhänomens, Mannheim 2007, 221 S. (Graue Literatur; URL: http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dok
serv?idn=984764852&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=984764852.pdf)
INHALT: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem so genannten Phänomen "Face-ism".
Während Männer mit mehr Kopf- beziehungsweise Gesichtsbetonung dargestellt werden, ist
auf Abbildungen von Frauen eine stärkere Körperbetonung zu erkennen. Da es sich bei dem
in der vorliegenden Arbeit beschriebenen Face-ism-Phänomen beziehungsweise Face-ismEffekt hauptsächlich um die unterschiedliche Darstellung und Beurteilung von Männern und
Frauen handelt, wird im theoretischen Teil der vorliegenden Arbeit zunächst ein Überblick
über Stereotype und im Speziellen über Geschlechtsstereotype gegeben. In Kapitel vier geht
es um das Phänomen Faceism sowie den Face-ism Effekt. Nach einer Definition und Beschreibung der ersten Befunde zum Phänomen Face-ism wird erläutert, wie die Gesichts- und
Kopf- beziehungsweise Körperprominenz an einem Bild (der Face-ism Index) gemessen
wird. Danach folgen weitere Befunde sowie bisherige Erklärungsansätze zum Phänomen
Face-ism. Im Anschluss daran werden die Konsequenzen des Face-ism-Phänomens, der Faceism-Effekt, sowie die verschiedenen Erklärungsansätze für diesen Effekt beschrieben. Eine
Zusammenfassung bisheriger Befunde zum Face-ism-Effekt schließt den theoretischen Teil
der vorliegenden Arbeit. Im empirischen Teil werden zunächst die Fragestellungen der vorliegenden Arbeit präzisiert sowie die Hypothesen der im Anschluss berichteten Studien abgeleitet. Es werden drei Experimente vorgestellt, die sich mit den zugrunde liegenden Prozessen
des Face-ism-Effekts beschäftigen. Spezifisch wird in diesen Experimenten der Einfluss der
Bildperspektive, der Bildgröße und damit einhergehend der Einfluss der Gesichts-, Kopf- und
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1.5 Medieninhalte
Körperprominenz auf die Beurteilung von Personen untersucht. Drei weitere Studien befassen
sich mit dem Face-ism-Phänomen. Dabei wird untersucht, unter welchen Bedingungen Männer und Frauen mit viel Kopf- beziehungsweise Körperprominenz dargestellt werden. Des
weiteren wird gezeigt, dass Unterschiede hinsichtlich der Darstellung mit viel Kopf- beziehungsweise Körperprominenz auch bei anderen stereotypisierten Gruppen wie Deutschen im
Vergleich zu in Deutschland lebenden Türken zu finden sind. Die Experimente beider Forschungsstränge bilden inhaltlich jeweils eine Einheit. Im Anschluss an die einzelnen Experimente folgen die Beschreibung der Ergebnisse sowie die Diskussion der daraus abgeleiteten
Erkenntnisse. (ICD2)
[165-F] Tiele, Annekaryn, Dipl.-Medienwiss. (Bearbeitung); Scherer, Helmut, Prof.Dr. (Leitung):
Ländermerkmale als Nachrichtenfaktoren in der internationalen Tagespresse
INHALT: In Zeiten weltweiter politischer und wirtschaftlicher Verflechtungen im Zuge einer
zunehmenden Globalisierung ist es für ein Land von elementarer Bedeutung, ob und wie stark
es in der Auslandsberichterstattung anderer Länder wahrgenommen wird. Die Auslandsberichterstattung ist meist die einzige Quelle für Informationen über fremde Länder und Kulturen und prägt dadurch das Nationen-Image von Rezipienten. Im Rahmen der Agenda-SettingForschung konnte gezeigt werden, dass sich die Quantität und Qualität der Auslandsberichterstattung auf das Bild der Rezipienten von anderen Nationen auswirkt und die Massenmedien somit eine wichtige Rolle in der Vermittlung von Nationen-Images spielen. An diesen
gegenseitigen Images wiederum orientiert sich auch das Handeln politischer Akteure und Nationen. Ob und auf welche Art und Weise über ein bestimmtes Land in den Zeitungen anderer
Länder berichtet wird, hat also durchaus eine große Relevanz, die von einer bloßen (Nicht)Wahrnehmung einer bestimmten Nation über die Generierung bestimmter Images bis hin zu
konkreten Implikationen für politische und wirtschaftliche Prozesse reicht. Aus diesem Grund
ist es von großem Interesse, die Einflussfaktoren, die den internationalen Nachrichtenfluss
bestimmen, einer genaueren Analyse zu unterziehen. Innerhalb der Kommunikations- und
Medienwissenschaft gehört die Analyse des internationalen Nachrichtenflusses, abermals angefacht durch die Diskussion um eine "New World Information Order" in der UNESCO zu
Beginn der 1970er Jahre, zu einer im Rahmen der Nachrichtenforschung intensiv diskutierten
Fragestellung. Die Nachrichtenwerttheorie stellt ein wesentliches Konzept zur Erklärung der
Nachrichtenauswahl der Massenmedien dar, die auch auf die Selektion von Ländern in der
Auslandsberichterstattung angewandt werden kann. Obwohl es eine Reihe von mehr oder
weniger umfassenden Studien gibt, sind dennoch längst nicht alle den internationalen Nachrichtenfluss betreffenden Fragen befriedigend und eindeutig beantwortet. Zudem bedarf die
Forschung in diesem Bereich aufgrund ständiger Veränderungen der politischen Weltlage einer stetigen Aktualisierung. Das Projekt knüpft an die bisherige Forschungstradition an und
will die o.g. Forschungslücken schließen. Eine global angelegte Stichprobe von Tageszeitungen aus 127 Ländern bildet die Grundlage für eine umfassende Inhaltsanalyse der internationalen Auslandsberichterstattung. Die Ergebnisse werden mit Merkmalen der Herkunftsländer
der Zeitungen und der Länder, die Gegenstand der Berichterstattung sind, kombiniert, um die
Stärke von Ländermerkmalen als Einflussfaktoren auf den internationalen Nachrichtenfluss
erstmals umfassend zu identifizieren.
METHODE: Daten aus inhaltsanalytischer Untersuchung von internationalen Tageszeitungen
werden zusammengeführt mit anderen Ländermerkmalen wie z.B. HDI-Ranking, Sprache,
Nachbarländer etc. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Tageszeitungen aus
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139 Ländern für den Zeitraum 13.-19.09.2004; Auswahlverfahren: bewusste TageszeitungsAuswahl aus allen UN-Mitgliedsstaaten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2004-04 ENDE: 2005-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution;
KommunikationsKultur e.V., Förderverein d. IJK Hannover (KKeV)
INSTITUTION: Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für Journalistik und
Kommunikationsforschung (Expo Plaza 12, 30539 Hannover)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0511-3100-467, e-mail: annekaryn.tiele@ijk.hmt-hannover.de)
[166-L] Traquina, Nelson:
HIV/AIDS as news: a comparative case study analysis of the journalistic coverage of
HIV/AIDS by an Angolan newspaper and two Portuguese newspapers, in: Gazette : the international journal of mass communications studies, Vol. 69/2007, Nr. 4, S. 355-375 (Standort: USB
Köln(38)-MAP00647; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://gaz.sagepub.com/
cgi/reprint/69/4/355)
INHALT: Wann schafft es das Thema HIV/ AIDS in die Nachrichten? Der Beitrag analysiert in
Form einer Fallstudie der Berichterstattung über das Thema HIV/ AIDS in Angola, einem afrikanischen Land, das seit seiner Unabhängigkeit von Portugal im Jahre 1975 bis zum Waffenstillstand im Jahre 2002 vom Bürgerkrieg verwüstet wurde. Die Berichterstattung der einzigen Tageszeitung Angolas, "Jornal de Angola", wird mit der von zwei portugiesischen Tageszeitungen, "Diario de Noticias" und Correio da Manha", zu jeweils festgesetzten gleichen
Zeitpunkten der Jahre 1985, 1988, 1993, 1995, 1998 und 2000 verglichen. (UNübers.)
[167-F] Universität Jena:
Der Holocaust als Thema der deutschsprachigen Literatur, des Spiel- und Dokumentarfilms
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Jena, Theologische Fakultät, Professur für Religionspädagogik
(Fürstengraben 6, 07737 Jena)
KONTAKT: Sekretariat (Tel. 03641-941151, Fax: 03641-941152,
e-mail: gabriele.osang@uni-jena.de)
[168-F] Universität Regensburg:
Sexualität und Normalität in Literatur, Kultur und Medien
INHALT: keine Angaben
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Regensburg, Philosophische Fakultät 02 - Psychologie, Pädagogik
und Sportwissenschaft, Institut für Pädagogik Professur für Gender Studies (93040 Regensburg)
KONTAKT: Institution (Tel. 0941-943-3855,
e-mail: gender.studies@paedagogik.uni-regensburg.de)
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[169-L] Velásquez, Sandra (Gesprächspartner); Grimm, Jürgen (Gesprächspartner); Engelmayer,
Julia (Gesprächspartner):
Die Kamera im Kinderzimmer - als Erziehungshelfer?, in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 11/2007, H. 2, S. 20-25
INHALT: Mit der Psychologin und Therapeutin S. Velasques wurden 13 Super-Nanny-Folgen für
den österreichischen Privatsender ATV gedreht. Im vorliegenden Gespräch wird sie zu ihrer
Tätigkeit in dem umstrittenen Format, das von Fachleuten und auch dem Kinderschutzbund
kritisiert wird, befragt. Ihre Ausführungen werden ergänzt von J. Grimm, der an der Universität Wien eine Studie zum Format 'Die Super Nanny' durchgeführt hat. In der Studie wurde eine Inhaltsanalyse der Super Nanny-Sendungen in Großbritannien, Deutschland und Österreich durchgeführt, in einer online-Befragung wurden 1611 Zuschauer und ErziehungsExperten befragt. Ergebnisse dieser Studie fließen in das Gespräch ein. (PT)
[170-L] Vetters, Regina:
Vor Ort in Europa: ein Vergleich der EU-Berichterstattung deutscher Qualitäts- und Regionalzeitungen, in: Medien & Kommunikationswissenschaft, Jg. 55/2007, Nr. 3, S. 355-371 (Standort: UuStB Köln (38)-FHM AP11550)
INHALT: "Studien zur europäischen Öffentlichkeit vergleichen meist die Europaberichterstattung
von Qualitätszeitungen verschiedener EU-Länder. Das medienvermittelte Europabild der sehr
viel häufiger gelesenen Regionalzeitungen bleibt dagegen unberücksichtigt. Der Beitrag vergleicht die allgemeine EU-Berichterstattung von 2002 bis 2005 sowie die journalistische
Auseinandersetzung mit der europäischen Verfassungsdebatte im Jahr 2005 in je zwei deutschen Qualitäts- und Regionalzeitungen. Insgesamt führen mangelnde Ressourcen und der
häufige Rückgriff auf Agenturmaterial zu einem Kompetenzgefälle zwischen den Zeitungen.
Europa erscheint im Regionalen seltener und farbloser. Auf der anderen Seite bemühen sich
die kleineren Zeitungen um einen anderen Blickwinkel, zitieren häufiger Sprecher vor Ort
und kreieren damit eine eigene Europaberichterstattung. In der Verfassungsdebatte treten Unterschiede zwischen beiden Medientypen deutlicher zu Tage: Während die 'Großen' proeuropäische Artikel aus allen Winkeln Europas liefern, sind die Regionalzeitungen elitenzentrierter, berichten eklektizistisch und sind bisweilen deutlich skeptischer gegenüber der EU."
(Autorenreferat)
[171-L] Villa, Paula-Irene; Zimmermann, Katherina:
Fitte Frauen - Dicke Monster?: empirische Exploration zu einem Diskurs von Gewicht, in:
Henning Schmidt-Semisch, Friedrich Schorb (Hrsg.): Kreuzzug gegen Fette : sozialwissenschaftliche Aspekte des gesellschaftlichen Umgangs mit Übergewicht und Adipositas, Wiesbaden: VS
Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 171-189, ISBN: 978-3-531-15431-2
INHALT: Ziel des Beitrag ist es zu zeigen, wie sich Zahlen und Maße rund um das Körpergewicht als spezifisch moderner Modus der Normalitätsgenerierung tief in die Individualität und
Subjektförmigkeit des Menschen einschreiben. Zunächst werden in einem ersten Schritt die
historisch jeweils spezifischen Semantiken des Monströsen herausgearbeitet, die stets zugleich als die Kehrseite des modernen Phänomens der Normalität mitkonstituiert werden. Der
ideologische Kampfschauplatz um Normalität und Monstrosität wird in einem zweiten Schritt
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exemplarisch empirisch anhand einer Diskursanalyse des "Brigitte"-Dossiers "Hauptsache
dünn?" und von fünf repräsentativ ausgewählten "Weight Watchers"-Internetseiten untersucht. Als Gesamtinterpretation beider Texte ergibt sich die Botschaft, Dicksein sei kein lebenswerter Zustand. Die Diskurse in den Massenmedien übernehmen eine ordnende Funktion, die tief in Alltagspraxen eingreift und aus öffentlichen Diskussionen subjektive Krisen
generiert. (ICE2)
[172-L] Virchow, Fabian:
Dem Krieg einen Sinn geben: zur Deutung der Balkan-Kriege in den Feldzeitungen der
Bundeswehr, in: Wissenschaft und Frieden : W&F, Jg. 25/2007, H. 3, S. 25-28
INHALT: "Während in der soziologischen, politik- und medienwissenschaftlichen Forschung in
den vergangenen Jahren die Interaktion von medialer Berichterstattung und politischem Handeln bzw. militärischen Entscheidungsprozessen in Krisen- und Kriegssituationen intensiver
betrachtet worden ist, haben die medialen Angebote der Militärs selbst bisher wenig Beachtung gefunden. Dabei sind sie an der diskursiven Herstellung einer spezifischen 'Kultur des
Krieges' ebenso beteiligt wie an der Bereitstellung von Sinnstiftungsangeboten für die Soldaten und Soldatinnen. Mit letzterem befasst sich der folgende Beitrag anhand ausgewählter
Publikationen der Bundeswehr." (Autorenreferat)
[173-L] Vonwil, Matthias; Schranz, Mario:
"Von Wirtschaftskapitänen zu Abzockern" - die Managerlohndebatte im internationalen
Vergleich, in: Thomas S. Eberle, Kurt Imhof (Hrsg.): Sonderfall Schweiz, Zürich: Seismo Verl.,
2007, S. 263-283, ISBN: 3-03-777047-3 (Standort: LB u. Murh. B Kassel(34)-25soz/9.1SON)
INHALT: Die Verfasser untersuchen die Managerlohndebatte im internationalen Vergleich und
gehen der Frage nach, ob die starke Moralisierung gegenüber den Exponenten des Wirtschaftssystems ein spezifisch schweizerischer Sonderfall aufgrund der im Lande stark verankerten Ausgleichs- und Diskretionskultur und der Relationierung von Politiker- und Wirtschaftselite ist. Die Autoren untersuchen empirisch, wann die Löhne zum Problem werden,
wer und mit welchen Begründungen sie zum Problem macht. Der Ländervergleich wird auf
der Basis einer Zuordnung einerseits zum neoliberalen und andererseits zum sozialmarktwirtschaftlichen Gesellschaftsmodell vorgenommen. Entgegen der zentralen theoretischen Erwartung, dass die Managerlohndebatte in Ländern mit dem sozialmarktwirtschaftlichen Gesellschaftsmodell besonders stark ausfallen müsste, zeigt sich, dass die Resonanz in der Berichterstattung in neoliberalen Ländern höher ist. Während in Deutschland eine Closed Corporate
Governance-Kultur herrscht, verfolgen die angelsächsischen Länder eine Kultur der Open
Corporate Governance. Unterschiede zeigen sich auch in der Ausgestaltung des Mediensystems: Die Leitmedien in den USA sind die Elitemedien, in Großbritannien dagegen die Boulevardpresse mit den entsprechenden Skandalisierungstendenzen, Empörungskommunikationen und Personalisierungen, und in Deutschland und der Schweiz sind es beide Medientypen.
Die Schweiz stellt bezüglich der Managerlohndebatte jedenfalls keinen Sonderfall dar, befindet sich aber in einem Transformationsprozess hin zur weiteren Entflechtung von Politik und
Wirtschaft. (ICG2)
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[174-L] Weiss, Andreas:
"Public Value" - Mehrwert für die Gesellschaft: Bilanz der zweiten ARD-Themenwoche
"Kinder sind Zukunft", in: Media Perspektiven, 2007, Nr. 7, S. 322-328 (Standort: UB Bonn(5)Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL:
http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/07-2007_weiss.pdf?foid=22055)
INHALT: Zum zweiten Mal hat die ARD eine ganze Woche lang ein gesellschaftlich wichtiges
Thema in allen Programmen behandelt. Vom 14. bis 21. April 2007 wurden im Rahmen der
Themenwoche "Kinder sind Zukunft" insgesamt fast 3.000 Beiträge angeboten, rund 1.200
davon im Fernsehen, gut 1.700 im Hörfunk und rund 100 Hintergrundbeiträge im Internet.
Ziel der Themenwoche ist es, den spezifischen Mehrwert ("Public Value") des öffentlichrechtlichen Rundfunks für die Allgemeinheit stärker zu verdeutlichen, den öffentlichen Diskurs zu vertiefen, zum Nachdenken und Handeln anzuregen. Nutzung, Bewertung und Wirkungen wurden im Rahmen einer Begleitforschung nachgeprüft. Im Rahmen der Zielsetzung,
gesellschaftliche Diskussionen anzuregen, wurden vielfältige Kontakte zum Publikum geknüpft (Mitmach-Aktionen, Call-Ins, Kinderreporter etc.). Eingeleitet wurde die Woche von
einem bundesweiten Aktionstag in Zusammenarbeit mit Dachverbänden und Einrichtungen
der Kinder- und Jugendpflege; die Hälfte aller Themenwoche-Nutzer wurde darauf aufmerksam, 1 Prozent nahm aktiv daran teil. Resümiert werden kann, dass Programmprojekte wie
die Themenwoche "Kinder sind Zukunft" und die damit verbundenen Möglichkeiten der
Teilhabe und Rückmeldung den Wert des öffentlich-rechtlichen Rundfunks als gesellschaftliches Vermögen aller Bürger ins Blickfeld rücken. (UN2)
[175-L] Wilke, Jürgen:
Das Nachrichtenangebot der Nachrichtenagenturen im Vergleich, in: Publizistik : Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung, Jg. 52/2007, Nr. 3, S. 329-354 (Standort: UB Bonn (5)Z57/193; USB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Nachrichtenagenturen haben zentrale Bedeutung für die Belieferung der Massenmedien mit Nachrichten. Deshalb verdienen sie kontinuierliche wissenschaftliche Aufmerksamkeit. Fortlaufende Studien sind notwendig, um zu verfolgen, wie sich ihre Strategien und Angebote verändern. Der Beitrag schließt an entsprechende Untersuchungen seit den achtziger
Jahren an und führt diese fort. Es geht dabei um den deutschen Nachrichtenmarkt, auf dem
neben dpa und ddp drei Weltagenturen (AP, Reuters, AFP) Dienste in deutscher Sprache anbieten. Zunächst werden Faktoren genannt, die die Entwicklung dieser Agenturen in den letzten Jahren beeinflusst haben. Im zweiten Teil werden die Ergebnisse einer im Jahr 2005
durchgeführten Inhaltsanalyse präsentiert, wodurch die Nachrichtenangebote von dpa, AP,
Reuters und AFP miteinander verglichen werden können. Worin unterscheiden sich diese
Angebote, wo liegen die jeweiligen Schwerpunkte und was ist den Diensten gemeinsam? Der
Vergleich bezieht Ergebnisse früherer Inhaltsanalysen ein, so dass man erkennen kann, wie
sich die Dienste seit 1989 verändert haben. Neben deskriptiven Kategorien wurden solche der
Nachrichtenwerttheorie zugrunde gelegt." (Autorenreferat)
[176-L] Wing Wah Ho, Loretta:
The gay space in Chinese cyberspace: self-censorship, commercialisation and misrepresentation, in: China aktuell : Journal of Current Chinese Affairs, Vol. 36/2007, No. 4, S. 45-73
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INHALT: "Der vorliegende Artikel untersucht am Beispiel des Gay Space im chinesischen Cyberspace, in welcher Weise das Internet als System staatlicher Kontrolle und zugleich als zumindest theoretischer Freiraum genutzt wird. In diesem Zusammenhang wird auch dem Phänomen nachgegangen, dass einige der chinesischen Websites für Homosexuelle eine zunehmende Tendenz der Selbstzensur und Kommerzialisierung aufweisen. Insbesondere diese
Kommerzialisierung ist kennzeichnend für die paradoxe Entwicklung des chinesischen Internets im Allgemeinen, in der staatliche Kontrolle, ein bestimmtes Maß an Ausdrucksfreiheit
und Selbstzensur nebeneinander existieren. Unter Rückgriff auf Methoden der sogenannten
Cyber Anthropology nutzt die Autorin Internetquellen als bislang wenig exploriertes Primärmaterial im Hinblick auf die Konstruktion neuer geschlechtlicher und sexueller Identitäten im
chinesischen Cyberspace." (Autorenreferat)
[177-F] Winistörfer, Norbert; Lehmann, Dominik; Ingenhoff, Diana; Sommer, Katharina (Bearbeitung); Einwiller, Sabine (Leitung):
Wirtschaftsberichterstattung in den Fernseh- und Radionachrichten - Erfüllen die Nachrichtensendungen den Service public?
INHALT: Im Rahmen des Projekts sollen ausgewählte Fernseh- und Radionachrichtensendungen
in öffentlich-rechtlichen und privaten Sendeanstalten der drei Regionen Deutschschweiz,
Romandie und Tessin auf ihren Beitrag zum Service public untersucht werden. Hierbei wird
aufgrund der gesellschaftspolitischen Bedeutung des Themengebiets auf die Wirtschaftsberichterstattung fokussiert. Als übergeordnete Fragestellung gilt es zu beantworten, inwieweit
die elektronischen Medien TV und Radio im Rahmen ihrer Wirtschaftsberichterstattung in
Nachrichtensendungen den Service public erfüllen und wie die Leistung gegebenenfalls verbessert werden kann. Trotz erhöhter Bedeutung und Quantität der Wirtschaftsberichterstattung sind Untersuchungen zur Qualität und Wirkung derselben eher selten. Die wenigen existierenden Untersuchungen, die vorwiegend in Deutschland durchgeführt wurden, kommen zu
ähnlichen Ergebnissen: der Berichterstattung über Wirtschaftsthemen mangelt es an Verständlichkeit, Unabhängigkeit und Rezipientenorientierung. Es ist anzunehmen, dass sich die
Situation in den Schweizerischen Medien zur Qualität der Wirtschaftsberichterstattung ähnlich gestaltet. Eine Untersuchung, die dieser Fragestellung nachgeht, steht jedoch aus. Das
beantragte Projekt soll diese Forschungslücke schliessen. Ein Hauptfokus liegt auf den Service public Qualitäten der Nachrichtensendungen, insbesondere auf den Aspekten Themenrelevanz, Verständlichkeit und Unabhängigkeit der Wirtschaftsberichterstattung. Das Forschungsvorhaben ist in drei Phase gegliedert: In Phase 1 wird ermittelt, welche Anforderungen Rezipienten bezüglich Relevanz und Verständlichkeit an die Nachrichtensendungen stellen. Diese Erkenntnisse liefern die Grundlage für Phase 2, in der ausgewählte HauptNachrichtensendungen analysiert werden. Dabei werden vor allem folgende Fragen beantwortet: Sind die Wirtschaftsthemen für die Rezipienten von Relevanz, sind sie verständlich
und sind sie unabhängig und objektiv? Die Datenbasis erlaubt es schliesslich, auch Unterschiede zwischen und Gemeinsamkeiten der Programme öffentlich-rechtlicher und privater
Medienanstalten sowie der drei Sprachregionen zu ermitteln. In einem nächsten Schritt gilt
es, auf Produktionsseite die Arbeitsweise und Bedürfnisse von Wirtschaftsjournalisten bei TV
und Radio zu untersuchen. Dieses dreistufige Vorgehen ermöglicht neben der Ermittlung der
Rezipientensicht und der Analyse der Outputseite ebenfalls die Untersuchung der Produktionsebene, welche massgeblich für den Output verantwortlich ist. Ein tiefgehendes Verständnis aller Seiten ermöglicht es schliesslich, fundierte Aussagen über die Service public Qualität
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der Wirtschaftsberichterstattung in elektronischen Medien der Schweiz machen zu können
sowie Erklärungs- und Lösungsvorschläge für Verbesserungen der Nachrichtensendungen
beziehungsweise der Neugestaltung von Spezialformaten zu Wirtschaftsthemen zu erarbeiten.
ZEITRAUM: Februar bis März 2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz
METHODE: Methodisches Vorgehen: Das Projekt wird in drei Phasen durchgeführt, wobei qualitative Methoden (Fokusgruppen, Interviews) mit der Inhaltsanalyse kombiniert werden. Präzisierung der Datenerhebungen: Phase 1 - Rezipientenuntersuchung: Im Rahmen von qualitativen Analysen (Fokusgruppen) werden die Anforderungen und Wahrnehmungen der Rezipienten hinsichtlich Relevanz von Themen und Verständlichkeit der Berichterstattung untersucht. Phase 2 - Inhaltsanalyse der Nachrichtensendungen: Die Wirtschaftsberichterstattung
in den Nachrichten ausgewählter öffentlich-rechtlicher und privater elektronischer Medien
(TV und Radio) wird in Phase 2 (Februar bis März 2007) einer systematischen Inhaltsanalyse
unterzogen. Die Ergebnisse aus Phase 1 liefern hierbei eine wichtige Grundlage zur Erarbeitung des Codierschemas. Um die Inhalte zu erfassen und zu analysieren, werden archivierte
Programmaufzeichnungen mithilfe eines standardisierten Codierschemas analysiert und vercodet. Phase 3 - Analyse der Nachrichtenproduktion (Journalistenbefragung): In der dritten
Projektphase werden die produktionsseitigen Hintergründe der Resultate aus den Phasen 1
und 2 im Rahmen von Gesprächen mit Wirtschaftsjournalisten hinterfragt. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Gruppendiskussion; Qualitatives Interview (HörerInnen/ SeherInnen, Wirtschaftsnachrichten, Wirtschaftsjournalisten).
ART: BEGINN: 2006-09 ENDE: 2008-02 AUFTRAGGEBER: Bundesamt für Kommunikation BAKOM- FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Fachhochschule Nordwestschweiz Hochschule für Wirtschaft Solothurn -HSW-,
Institut für Kommunikation und Marketing -ICC- (Riggenbachstr. 16, 4600 Olten, Schweiz);
Universität Fribourg, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Fachbereich Medien- und Kommunikationswissenschaft (Boulevard de Pérolles 90, 1700 Fribourg, Schweiz)
[178-F] Wölki, Franciska (Bearbeitung); Pilz, Gunter A., Prof.Dr. (Leitung):
Fans und Ultras im Internet
INHALT: Das Internet boomt. 47 Prozent aller Deutschen ab 18 Jahren nutzen das Netz. Laut
einer aktuellen Studie der Universität Frankfurt erlangen Kinder heute bereits ab drei, im
Durchschnitt ab 7,8 Jahren den Zugang zum PC. Das Surfen durchs World Wide Web ist
schon ab fünf Jahren angesagt, im Durchschnitt ab 9,2 Jahren. Allein in Deutschland gibt es
5.635.276 Domain-Namen. (Stand: 15. Juli 2002, www.denic.de) Alle zehn Sekunden wird
eine neue "deutsche" Adresse registriert. Die rasante Entwicklung des Internets, mit seinen
weltweiten Kommunikationsmöglichkeiten, bleibt auch in der Fußballfanszene nicht unbeobachtet. Auf schnellstem Wege kann eine kleine Interessen-Gruppierung weit mehr Menschen
erreichen, als über die herkömmlichen Medien. Ohne großen finanziellen Aufwand können
Busfahrten zu Auswärtsspielen im Netz organisiert, Fan-Bekleidung vertrieben und die neuesten Informationen über Spieler per Mouse-Klick geliefert werden. Zudem hilft die Anonymität des Netzes, Hemmungen zu überwinden, und mit den Betreibern einer Homepage Kontakt aufzunehmen, als Sympathisanten an Material über bestimmte Themen zu kommen und
Texte schnell und günstig zu multiplizieren. Leider erfolgt so auch die Verbreitung von radikalem Gedankengut problemlos. Brutale Bilder werden einfach via Email verschickt, der
Gebrauch von Drogen verharmlost, Gewalt verherrlicht verbotene Nazi-Symbole abgedruckt,
Songtexte der Böhsen Onkelz wie z.B. "Türken raus" zitiert oder zum Kampf gegen die "Bul-
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len" aufgerufen. Vor allem junge User, die einen Großteil ihrer Freizeit mit dem Surfen im
Netz verbringen, sind dabei gefährdet, bestimmte Botschaften unterschwellig aufzunehmen.
"Nach Erfahrungen der Jugendschutzbehörde sind nicht die reißerischen Webseiten mit
rechtsextremistischer Symbolik die größte Gefahr, sondern auf subtile Art transportierte
fremdenfeindliche Gedanken. Beispielsweise wird über Musik rechtsextremes Gedankengut
für Jugendliche interessant gemacht." (Bundeskriminalamt Wiesbaden, Pressemitteilung vom
04.07.2002). Das Internet ist ein unbegrenzter Raum, der sich ständig verändert. Werden heute spezielle Seiten gesperrt, tauchen sie morgen eventuell über einen amerikanischen Anbieter
wieder auf. "Das WWW interpretiert Sperrungen als Fehler und umgeht sie." (Schomberg,
15.07. 2002). Da man aber in einem dezentralen Medium nur schwer mit Verboten oder Filtersoftware etwas erreichen kann, ist es wichtig aufklärerisch vorzugehen, und sich mit der
Thematik kritisch auseinander zu setzen. Und genau das soll mit dem Projekt bzw. der Studie
"Ultras im Internet" versucht werden. Die Ultras bezeichnen sich gerne als friedlich, unpolitisch und unproblematisch. Teilweise agieren sie sogar als Sympathieträger der jeweiligen
Vereine. Ob ihre Selbsteinschätzung gerechtfertigt ist, wie die neuen Fußballfangruppierungen das Internet nutzen und wie sie sich dort präsentieren, soll in der angekündigten Studie
geklärt werden.
METHODE: Untersucht werden ausgewählte Internet-Auftritte deutscher Fan- und UltraGruppierungen, die Anhänger einer der 36 Bundesligavereine (1. und 2. Liga) sind. Über einen Zeitraum von ca. einem Jahr sollen die Web-Seiten im Hinblick auf Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, Sexismus und Gewaltbereitschaft genauer analysiert werden.
Die aktuelle Recherche erfolgt dafür hauptsächlich im Internet. Hintergrundinformationen liefern Bücher, Zeitungen, o.ä. Um ein besseres Bild der "Macher" der Netz-Auftritte zu bekommen, können vor Ort Interviews mit den jeweiligen Fan-Betreuern, Fan-Projektleitern
und ggf. mit den Verantwortlichen der Ultra-Gruppe selbst geführt werden. Aufbau des Projektes: Neben einer kurzen Hintergrundrecherche soll es in der Projektstudie im Schwerpunkt
um die aktuelle Präsentation der Ultras im Internet gehen. Wer steckt hinter der Gruppierung,
was wollen sie, wie stellen sie sich dar, welche Symbole, Sprache oder Bilder verwenden sie
dabei? Welche Rolle spielt der Fußballverein? Versuchen Ultras andere User für ihre Interessen zu mobilisieren, wird Gewalt verherrlicht oder radikales Gedankengut verbreitet? Um die
Darstellung der Webseiten genau zu analysieren, bietet sich eine Standardisierung der Untersuchung nach folgenden Kriterien an: Symbolik: Name (wie heißt die Ultra-Gruppierung, wie
die Netz-Adresse?); Präsentation (graphik-/ textlastig?); Links (Querverweise - wer linkt
wen?); Besucherzahlen; Benutzerführung; Sprachangebot (nur deutschsprachiges Angebot?);
Kryptographie (wird zur Verschlüsselung der Beiträge aufgerufen?); Impressum (ist dies vorhanden, Realname oder Anonym?); Grüße; Gästebuch ("Kontakthof"); Forum (was wird diskutiert? was geplant?); Downloads (Musik, Bilder, Videos, o.ä.); geplante Aktionen. Ergebnispräsentation: An einer ausgewählten Homepage soll die Vorgehensweise dieser Studie
einmal exemplarisch und genau durchexerziert werden. Die Ergebnisse dieser Analyse sollen
als Zwischenergebnis der gesamten Studie vorgestellt und später als eine Art Muster für die
Bearbeitung der restlichen Internet-Seiten genutzt werden. Die vollständige Präsentation der
Beobachtungsergebnisse erfolgt schließlich durch eine schriftliche Ausarbeitung und einer
Power Point Präsentation für jeden Verein und den jeweiligen Ultra-Seiten Ende 2003.
ART: AUFTRAGGEBER: Deutscher Fussball-Bund FINANZIERER: Auftragggeber
INSTITUTION: Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Institut für Sportwissenschaft
(Am Moritzwinkel 6, 30167 Hannover)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0511-762-3195, Fax: 0511-762-2196,
e-mail: gunter-a.pilz@sportwiss.uni-hannover.de)
112
1.6
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1.6 Mediennutzung
Mediennutzung
[179-L] Balaban, Delia Cristina:
Wenig lesen, viel fernsehen: strukturelle Faktoren der Mediennutzung in Rumänien, (Münchener Beiträge zur Kommunikationswissenschaft, Nr. 8), München 2007, 16 S. (Graue Literatur;
URL: http://epub.ub.uni-muenchen.de/archive/00002015/01/mbk_8.pdf)
INHALT: Der vorliegende Beitrag untersucht die rumänische Mediennutzung. Die Sekundäranalyse stützt sich in erster Linie auf Mediennutzungsdaten aus verschiedenen rumänischen
Wirtschaftspublikationen (Capital, Campaign, Ziarul financiar). Die von BRAT (Biroul Roman de Audit al Tirajelor) und CNA (Consiliul National al Audio- Vizualului) in Auftrag gegebenen Studien zur Fernsehnutzung sind ebenfalls in die Untersuchung eingegangen. Es
werden zunächst die theoretischen Grundlagen skizziert, dabei stehen bereits etablierte Kataloge von Einflussfaktoren im Vordergrund. Für eine Analyse der Mediennutzung in Rumänien scheint zunächst vor allem die Medienlandschaft interessant. Diesem Faktor wird im
zweiten Abschnitt nachgegangen. Dabei geht es auch um die geschichtliche Entwicklung des
Medienangebots, um die Professionalisierung des Journalistenberufs und insbesondere um
mögliche Auswirkungen der kommunistischen Zeit auf die heutige Mediennutzung. Der dritte
Abschnitt befasst sich mit den medienökonomischen Bedingungen, bevor es im vierten Abschnitt um die Bevölkerungsstruktur (Industrialisierung, Urbanisierung, Mobilität) sowie um
die Arbeits- und Lebensbedingungen geht. Abschnitt fünf setzt sich mit dem politischen System (Rechtsnormen, staatliche Intervention in das rumänische Mediensystem und politischer
Parallelismus zwischen Medien und Parteien) und der wirtschaftlichen Situation (Bruttoinlandsprodukt, Arbeitslosenquote, Pro-Kopf-Einkommen) auseinander. Abschnitt sechs umreißt klimatische Bedingungen, Geographie und alternative Freizeitoptionen. Vor dem Fazit
wird in Abschnitt sieben noch ein Blick auf Traditionen der rumänischen Mediennutzung geworfen. (ICD2)
[180-L] Bisky, Lothar; Scheele, Jürgen:
Die digitale Spaltung der Gesellschaft, in: Utopie kreativ : Diskussion sozialistischer Alternativen, 2007, H. 203, S. 816-825 (URL: http://www.rosalux.de/cms/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Utopie_kreativ/203/203Bisky.pdf)
INHALT: Zugang zu einem Breitband-Internetanschluss für alle ist eine demokratische Notwendigkeit, aber weit von der Realität entfernt. Realität ist vielmehr die digitale Spaltung der Bevölkerung in Menschen mit Zugang zur Informationswelt und informationelle Habenichtse.
Die Ursachen für die digitale Spaltung sind sozial und bereichern die soziale Frage um eine
neue Dimension. Zudem weist die digitale Spaltung auch eine räumliche Dimension auf. Die
Verfasser schließen mit Vorschlägen zur Überwindung dieser Situation. (ICEÜbers)
[181-L] Bruschewski, Michaela:
Partnervermittlung im Internet: soziale und ökonomische Bedeutung von Online-Dating,
Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 149 S., ISBN: 978-3-8364-0868-4 (Standort: BSB
München(12)-2007.30099)
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1.6 Mediennutzung
113
INHALT: "Gezielte öffentliche Beziehungssuche und Partnervermittlung ist kein unbekanntes
Phänomen. Neuartig ist jedoch, dass seit der zunehmenden Akzeptanz des Internets als Plattform für Waren und Dienstleistungen immer mehr Menschen dieses Medium verstärkt auch
für die systematische Partnersuche nutzen. So hat die Online-Dating-Industrie in den letzten
Jahren einen wahren Boom erlebt. Fraglich ist, inwiefern es sich bei dem Konzept OnlineDating tatsächlich um eine Alternative des Beziehungsaufbaus handelt. Ist die Partnersuche
im Internet nicht in erster Linie nur die Ausschöpfung eines Marktsegments, das momentan
hohen finanziellen Profit verspricht? In den folgenden Schritten soll zunächst die Struktur
und das Marktvolumen analysiert werden mit dem Versuch, den tatsächlichen marktökonomischen Wert dieser Branche einzuschätzen und darzustellen, wie ausschlaggebend dieser Sektor für Medienkonzerne geworden ist. Dann folgen eine Untersuchung der aktuellen demografischen Situation in Deutschland, die Differenzierung von gesellschaftlichen Trends und eine
Abgrenzung der Bevölkerungsgruppe der Singles anhand ihrer Qualitäten als Zielgruppe für
Online-Dating. Schließlich soll die Funktion des Internets in Bezug auf seine Besonderheiten
und psychologischen Aspekte für den Nutzer untersucht werden. Ausgehend von diesen Beobachtungen wird die Attraktivität der gezielten virtuellen Partnersuche definiert. Mit Hilfe
von Zahlen, Beispielen und Beobachtungen aus dem 'Singlebörsen-Alltag' wird geprüft, wie
glaubwürdig Singlebörsen sind und wie hoch die möglichen individuellen Erfolgschancen soziologisch einzuschätzen sind. Anhand eines Vergleichs soll nun untersucht werden, ob es
sich hier um eine ernstzunehmende Alternative des Beziehungsaufbaus handelt oder ob die
Partnersuche im Internet in erster Linie nur die Ausschöpfung eines Marktsegments ist, das
unter dem Licht des im Moment herrschenden Zeitgeistes hohen finanziellen Profit verspricht. Abschließend werden einige Theorien und Thesen, die sich mit dem Phänomen OnlineDating allgemein verbinden lassen, zusammengefasst und auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft." (Autorenreferat).
[182-L] Bucher, Hans-Jürgen; Schumacher, Peter:
Tabloid versus Broadsheet: wie Zeitungsformate gelesen werden ; eine vergleichende Rezeptionsstudie zur Leser-Blatt-Interaktion, in: Media Perspektiven, 2007, H. 10, S. 514-528
(Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich; URL: http://www.media-perspektiven.de/uploads/tx_mppublications/10-2007_Bucher.
pdf)
INHALT: Seit einiger Zeit ist in vielen Ländern eine Tendenz zu kleineren Zeitungsformaten zu
beobachten. Die Debatte um die Formatverkleinerungen von Tageszeitungen ist teilweise
ideologisch aufgeladen, weil das Broadsheetformat insbesondere für überregionale anspruchsvolle Zeitungen als Qualitätsindikator per se gilt. Kleinere Formate wie das Tabloid werden
publizistisch oft mit unterhaltungs- und sensationsorientierten Formen des Zeitungsjournalismus gleichgesetzt. Eine der Forschungsfragen der Studie war, ob auch Tabloid- bzw. Kompaktzeitungen zur intensiven Zeitungslektüre anregen und umfassende Informationen vermitteln können. Dazu wurden mit "Welt" und "Welt kompakt" das Broadsheet- und das Tabloidformat einer vergleichenden Rezeptionsanalyse unterzogen. Darüber hinaus wurde die Komplexität des Lektüreprozesses genauer untersucht. Es zeigte sich, dass die Befragten mehrheitlich das Kompaktformat bevorzugen würden. Insgesamt erwies sich das Zeitungsformat nicht
als entscheidend für die Lesetiefe. Weitere Befunde der Studie machen deutlich, dass verschiedene Zeitungsformate Leser unterschiedlich ansprechen. So begünstigt das Kompaktformat eine übersichtsorientierte Leseweise, das Großformat fördert stärker die Intensivlektü-
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1.6 Mediennutzung
re einzelner Beiträge. Jedoch belegt die Tatsache, dass in beiden Formaten unterschiedliche
Nutzungsmuster für die Titelseiten und die Inhaltsseiten festgestellt wurden, den interaktiven
Charakter der Zeitungslektüre. (UN2)
[183-L] Egger, Andreas; Windgasse, Thomas:
Radionutzung und MNT 2.0: eine erste Analyse auf Basis der weiterentwickelten MedienNutzerTypologie, in: Media Perspektiven, 2007, Nr. 5, S. 255-263 (Standort: UB Bonn(5)Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/05-2007_egger.pdf?foid=21838)
INHALT: Die MedienNutzerTypologie wurde von Beginn an vor allem auch mit Blick auf das
Radiopublikum entwickelt und eignet sich daher in besonderer Weise zur Analyse der Radionutzung. Die treuesten Hörfunkfans finden sich in der Gruppe der Vielseitig Interessierten,
gefolgt von den Häuslichen und den Aktiv Familienorientierten. Unterdurchschnittliche Radionutzung kennzeichnet dagegen zwei Nutzertypen mit starker Berufsorientierung, die Zielstrebigen Trendsetter und die Berufsorientierten. Die MedienNutzerTypologie erlaubt eine
gute Differenzierung der Hörer nach Nutzungsmotiven und Programmimages. Während beispielsweise den Modernen Kulturorientierten und den Vielseitig Interessierten die Informationsangebote des Radios am wichtigsten sind, steht bei den Jungen Wilden die Musik an erster
Stelle. In Bezug auf den Musikgeschmack der Nutzertypen zeigt sich, dass einige Musikstile
deutlich bestimmten Altersegmenten zuzuordnen sind, andere dagegen generationenübergreifende Akzeptanz erfahren. Es lässt sich eine klare Orientierung der älteren Nutzergruppen am
öffentlich-rechtlichen Hörfunk konstatieren. Drei Viertel der Kulturorientierten Traditionellen
wählen ihre meistgehörten Programme aus dem Angebot von ARD und Deutschlandradio.
Die jüngeren Nutzertypen tendieren häufiger zu den Privatradios, doch behalten die ARDSender auch in diesen Nutzersegmenten eine starke Position. (UN2)
[184-L] Eimeren, Birgit van; Frees, Beate:
Internetnutzung zwischen Pragmatismus und YouTube-Euphorie: ARD/ZDF-Online-Studie
2007, in: Media Perspektiven, 2007, H. 8, S. 362-378 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB
Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.mediaperspektiven.de/uploads/tx_mppublications/08-2007_Eimeren_Frees.pdf)
INHALT: Die Zahl der Bundesbürger, die zumindest gelegentlich das Internet nutzen, ist im Jahr
2006 um rund 6 Prozent gestiegen. Damit sind 2007 fast 63 Prozent der Deutschen online.
Die höchsten Zuwachsraten gab es 2007 bei den Frauen und bei den Älteren. Heute sind bereits mehr ab 60-Jährige im Netz als 14- bis 19-Jährige. Allerdings liegt die Verbreitung des
Internets in den jüngeren Altersgruppen bis 29 Jahre inzwischen bei weit über 90 Prozent,
wogegen von den ab 60-Jährigen noch mehr als zwei Drittel nicht zu den Onlinern zählen.
Die Rangliste der Onlinenanwendungen hat sich gegenüber den Vorjahren wenig verändert.
E-Mail-Funktion und Suchmaschinen werden am häufigsten genutzt; unter den Inhalten sind
aktuelle Nachrichten, Informationen aus Wissenschaft und Forschung sowie zu Freizeit/ Veranstaltungen am beliebtesten. Insgesamt hat die pragmatische, zielgerichtete Nutzung des Internets, auch durch den wachsenden Anteil älterer Nutzer, zugenommen. Die klassischen Medien bleiben unangefochten führend bei der Nutzungsdauer. Onliner sehen sogar überdurchschnittlich viel fern. Den etablierten Medien eröffnen sich jedoch im Internet auch neue
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1.6 Mediennutzung
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Chancen. Als Stream oder Podcast können sie beispielsweise ihre Inhalte neuen Zuschauergruppen anbieten. (UN2)
[185-L] Engel, Bernhard:
Untertitel im Teletext als Hilfe beim Fernsehen: eine ZDF-Studie zur Untertitelnutzung
durch Hörbehinderte, in: Media Perspektiven, 2007, Nr. 7, S. 338-344 (Standort: UB Bonn(5)Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/07-2007_engel.pdf?foid=22057)
INHALT: Nach Untersuchungen des Deutschen Schwerhörigenbundes haben in Deutschland
knapp 20 Prozent der Menschen eine Beeinträchtigung der Hörfähigkeit, knapp 2 Prozent
sind stark bis sehr stark beeinträchtigt bis hin zur Gehörlosigkeit. Für diese Zuschauer ist es
schwierig, die bewegten Bilder des Fernsehens zu verstehen, da sie die begleitenden Tonsignale (Sprache, Geräusche, Musik) schlecht oder gar nicht wahrnehmen können. Sie benötigen
daher Hilfen. Die Untertitelung von Fernsehsendungen im Teletext dient hier als Unterstützung. Sie wird, wie die hier referierte ZDF-Studie belegt, intensiv genutzt und in der Regel
nicht als Störfaktor für das Gemeinschaftserlebnis Fernsehen empfunden. Fernsehen ist auch
für die Hörbehinderten das wichtigste Medium, gefolgt von den Printmedien. Die Nutzungsfrequenz der Untertitelung ist stark von den Programmgenres abhängig. Bei Serien/Filmen
und Nachrichten werden Untertitel standardmäßig genutzt, in anderen Genres häufiger situationsbedingt. Allerdings wird das Lesen der Untertitel oft als anstrengend empfunden, sowohl
in kognitiver Hinsicht als auch deswegen, weil der Hörverlust auch mit (altersbedingter) Sehschwäche gemeinsam auftritt. Das aktuelle Untertitelangebot der öffentlich-rechtlichen Sender wird als sehr gut eingeschätzt. Zu (sich teilweise widersprechenden) Optimierungsvorschlägen gehören: die vereinfachende Untertitelung, die wortgetreue Untertitelung und der
Transfer von Stimmungen. Aus der Studie können allgemeine Erkenntnisse für eine Optimierung des Untertitelangebots der Fernsehsender gewonnen werden. (UN2)
[186-L] Farrer, James:
China's women sex bloggers and dialogic sexual politics on the Chinese Internet, in: China
aktuell : Journal of Current Chinese Affairs, Vol. 36/2007, No. 4, S. 9-44
INHALT: "Mit dem Phänomen Mu Zimei erhielt das Thema Sexualpolitik im Jahr 2003 eine neue
Qualität. Mit der Veröffentlichung ihres Sextagebuchs durch Mu Zimei und den folgenden
Kontroversen wurden Millionen von chinesischen Netizens in eine Debatte um sexuelle
Rechte hineingezogen, in der eine große Bandbreite von Positionen zu Redefreiheit, sozialem
Fortschritt, natürlichen Rechten, Urheberrechten, Frauenrechten, Recht auf Privatsphäre und
Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft aufeinanderprallen. Das Phänomen Mu Zimei
und weiterer Sexbloggerinnen zeigt, dass der Diskurs über sexuelle Rechte als konfrontativer
Dialog zwischen vielfältigen sozialen Akteuren verstanden werden kann, die sich verschiedener diskursiver Bezugssysteme bedienen - eine Deutung, die im Einklang mit einer dialogischen Konzeption von Sexualpolitik im Internet steht." (Autorenreferat)
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[187-L] Feierabend, Sabine; Klingler, Walter:
Kinder und Medien: Ergebnisse der KIM-Studie 2006 ; der Medienumgang Sechs- bis 13Jähriger nach Sinus-Milieus, in: Media Perspektiven, 2007, H. 10, S. 492-505 (Standort: UB
Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.media-perspektiven.de/uploads/tx_mppublications/10-2007_Feierabend.pdf)
INHALT: Die Studienreihe KIM (Kinder und Medien) des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest untersucht seit 1999 regelmäßig den Medienumgang von Kindern in
Deutschland. 2006 wurden rund 1.200 Kinder zwischen sechs und 13 Jahren und ihre Haupterzieher befragt. Dabei wurde die Milieuzugehörigkeit nach Sinus-Milieus (ermittelt für den
Haupterzieher) miterhoben. Von den zehn Sinus-Milieus sind die drei Traditionellen Milieus
in der KIM-Studie deutlich unterrepräsentiert. Die meisten Kinder (19 Prozent) wachsen im
Milieu der Bürgerlichen Mitte auf, gefolgt vom Milieu der Etablierten (15 Prozent) und dem
der Hedonisten (13 Prozent); die Anteile der übrigen vier analysierten Milieus liegen um jeweils 10 Prozent. Es zeigt sich, dass die Ergebnisse der Kinderbefragung die Milieus der Erwachsenen widerspiegeln. Der Stellenwert der verschiedenen Medien differiert deutlich nach
Milieus. So weisen die Kinder aus den beiden Mainstream-Milieus der Konsum-Materialisten
und der Bürgerlichen Mitte die höchste Fernsehnutzung auf., und sie lesen relativ wenig. Bei
den Etablierten herrscht eine durchschnittliche Mediennutzung der Kinder vor, zugleich ist
der Stellenwert des Lesens sehr hoch. Bei den Hedonisten sind Computer am wenigsten verbreitet, und der Anteil der Nicht-Leser ist besonders hoch; die übrigen Medienaktivitäten liegen im Durchschnitt. Untersucht wurde auch der Stellenwert des Themas "Kinder und Medien" bzw. "Medienerziehung" in den Familien. Im Ergebnis fand sich der Themenbereich
"Kinder und Medien" an sechster Stelle der abgefragten Interessenbereiche, wobei sich auch
hier milieuspezifische Bewertungsunterschiede zeigten. (UN2)
[188-F] Ferrin, Nino, M.A. (Bearbeitung); Wulf, Christoph, Prof.Dr.Dr. (Betreuung):
Der strategische Körper: cyberanthropologische Untersuchungen
INHALT: Methodologische/ methodische Ausarbeitung einer Online-Ethnographie; Analyse der
soziotechnischen Interaktionen mit und in den Neuen Medien; Untersuchung performativer
Prozesse der visuellen Gemeinschaftsbildungen in Neuen Medien; Anwendung praxeologisch
gewendeter Handlungsbegriffe auf die (körperliche) Interaktion in Neuen Medien; Verhältnis
des gesellschaftlichen Körpers zu virtuellem Leib; Entscheidungen, Taktiken, Strategien als
virtuelle Interaktion auf Basis körperlich-leiblicher Virtualisierung. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Berlin -InternetMETHODE: Theoretische Grundlagen: Kulturwissenschaftliche Begriffsarbeit, auch im Sinne
historisch-anthropologischer Reflexion; Praxeologie; Cyber-Ethnographische Studie, basierend auf videogestützter teilnehmender Beobachtung von Praktiken in Internetspielen sowie
die Triangulation mit ergänzenden Daten (Gruppendiskussionen in Text- und verbaler Form,
Forenbeiträge, Bilder in Onlinefeldern); reziproker Rückbezug der Theorie auf die Empirie.
Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen; Beobachtung, teilnehmend; Beobachtung, nicht teilnehmend; Gruppendiskussion; Qualitatives Interview; Sekundäranalyse von Individualdaten; Sekundäranalyse von Aggregatdaten; Videoaufzeichnungen. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
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1.6 Mediennutzung
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VERÖFFENTLICHUNGEN: Nino Ferrin: Introducing cyberanthropology: chatting with
images. in: Suzuki, Shoko; Wulf, Christoph (eds.): Mimesis, poiesis, and performativity in
education. Münster u.a.: Waxmann 2007, pp. 189-199.
ART: BEGINN: 2005-10 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution;
Wissenschaftler
INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Wissenschaftsbereich Erziehungswissenschaft Arbeitsbereich Anthropologie und Erziehung (Arnimallee 11, 14195 Berlin)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 030-838-55851, e-mail: nino.ferrin@fu-berlin.de)
[189-L] Filipovic, Alexander:
Neue Medienkompetenz und Beteiligungsgerechtigkeit: Herausforderungen für die Medienund Kommunikationsethik, in: Communicatio Socialis : internationale Zeitschrift für Kommunikation in Religion, Kirche und Gesellschaft, Jg. 40/2007, Nr. 3, S. 233-245 (Standort: USB Köln
(38)-M XA 01287; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Medien- und Kommunikationsethik muss sich in der 'Wissensgesellschaft' neuen Herausforderungen stellen. Neue Möglichkeiten der Medien und der Kommunikation können von
der Medienethik weder enthusiastisch fortschrittsoptimistisch noch pessimistisch kulturkritisch interpretiert werden. Statt dieser so populären Sichtweisen muss die Medienethik nach
neuen Ideen suchen, wie die Möglichkeit sozialer Beteiligung vergrößert werden kann. Der
Text behandelt zwei miteinander zusammenhängende individuelle Herausforderungen: erstens die Notwendigkeit, mediale Inhalte selbstverantwortlich auszusuchen und zusammenzustellen und zweitens mit dem enormen Angebot an Informationen zu Recht zu kommen. Angesichts dieser Voraussetzungen sind neue individuelle Voraussetzungen notwendig. Die
Aufgabe, Medien-, Informations- und Beteiligungskompetenzen auszubilden und zu entwickeln wird als Frage sozialer Gerechtigkeit interpretiert." (Autorenreferat)
[190-L] Gerhards, Maria; Klingler, Walter:
Mediennutzung in der Zukunft: eine Trendanalyse auf der Basis heutiger Datenquellen, in:
Media Perspektiven, 2007, Nr. 6, S. 295-309 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM
XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de showfile.
phtml/06-2007_gerhards.pdf?foid=21989)
INHALT: In dem Beitrag werden anhand der Auswertung vorhandener Befunde und Datenreihen
schwerpunktmäßig Hypothesen zur künftigen Nutzung der Medien Fernsehen, Radio und Internet sowie der audiovisuellen und auditiven Speichermedien abgeleitet. Medienbezogene
Daten liefern unter anderem die ma Radio, die AGF/ GfK Fernsehforschung, die ARD/ ZDFOnline-Studie, die Verbrauchs- und Medienanalyse (VUMA), die ARD/ ZDF-Langzeitstudie
Massenkommunikation und die Studien Jugend, Information, (Multi-)Media (JIM) sowie Informationsverhalten der Deutschen. Im TV -Bereich wird erwartet, dass Triple Play und IPTV im Vergleich zu Kabel und Satellit in den nächsten Jahren nachrangige Empfangswege
bleiben. Mobiles Fernsehen wird nur in einigen Zielgruppen (z.B. bei Jugendlichen) Relevanz
erreichen. Nicht ändern werden sich die Motive, fernzusehen (Information, Unterhaltung,
Entspannung). Radio wird in den nächsten Jahren verstärkt auf unterschiedlichen Endgeräten
wie Handys, MP-3-Player, PCs gehört werde. Es wird seine Funktion als Begleitmedium im
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1.6 Mediennutzung
Alltag behalten. Für die Nutzung des Internets bleiben PC und Laptops die wichtigsten Endgeräte. Als Übertragungsweg auch für die Inhalte des Radios und des Fernsehens wird das Internet von niedrigem Niveau aus an Bedeutung gewinnen. Die mit Medien verbrachte Zeit
wird insgesamt noch zunehmen. Wachstumspotenziale birgt vor allem die ortsunabhängige
Mediennutzung. (UN2)
[191-L] Gerhards, Maria; Mende, Annette:
Offliner 2007: zunehmend distanzierter, aber gelassener Blick aufs Internet ; ARD/ZDFOffline-Studie 2007, in: Media Perspektiven, 2007, H. 8, S. 379-392 (Standort: UB Bonn(5)Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://
www.media-perspektiven.de/uploads/tx_mppublications/08-2007_Gerhards_Mende.pdf)
INHALT: Rund 37 Prozent der bundesdeutschen Bürger ab 14 Jahre haben keinen Zugang zum
Internet. Damit gibt es 2007 etwa 2 Millionen Offliner weniger als 2006. Der Abstand zwischen Frauen und Männern hat sich dabei erneut verringert. Frauen stellen jedoch immer
noch 60 Prozent der Offliner, Männer 40 Prozent. 63 Prozent aller Offliner sind ab 60 Jahre
alt, diese Altersgruppe hat allerdings mit 750.000 Personen den größten Rückgang zu verzeichnen. Deutliche Rückgänge gab es auch bei 20- bis 29-Jährigen und den 50- bis 59Jährigen. 2007 sind immer noch 56 Prozent aller Personen mit Volksschul-/ Hauptschulabschluss offline, bei denen mit Abitur sind es nur 10 Prozent. Auch das zur Verfügung stehende Haushaltsbudget unterscheidet Onliner und Offliner deutlich. Nach Nutzungstypen weisen
die Desinteressierten die größte Distanz zum Internet auf. Nutzungsplaner und Erfahrene stehen dem Internet am wenigsten fern. Obwohl immer stärker von einem "harten Kern" von
Offlinern ausgegangen werden muss, sehen sich die Offliner aber auch einem wachsenden
sozialen Druck ausgesetzt. Den Schritt in die Onlinewelt könnten dabei nicht nur stärkere Sicherheitsmechanismen im Netz, sondern auch eine verbesserte Ergonomie und ein geringerer
Anteil schwer verständlicher "Internetsprache" erleichtern. (UN2)
[192-L] Gleich, Uli:
Nutzung und Funktionen neuer Medien bei Kindern und Jugendlichen: ARD-Forschungsdienst, in: Media Perspektiven, 2007, H. 10, S. 529-534 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB
Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.mediaperspektiven.de/uploads/tx_mppublications/10-2007_ARD-Forschungsdienst.pdf)
INHALT: Mit Medien verbringen Kinder und Jugendliche einen erheblichen Teil ihrer Freizeit.
Zwar ist das Fernsehen immer noch beliebtestes und wichtigstes Freizeitmedium, die Bedeutung von digitalen Medien (Computer, Internet) und deren vielfältigen Anwendungs- bzw.
Nutzungsmöglichkeiten steigt jedoch seit einigen Jahren stetig an. Auch weitere digitale Medien wie MP3-Player oder Mobiltelefone gehören zunehmend zum 'Medienensemble' von
Kindern und Jugendlichen. Der Beitrag gibt einen Überblick über nationale und internationale
Studien zur Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen, die diesen Trend bestätigen. Dabei wird auch deutlich, dass die sozio-ökonomischen Bedingungen ein wichtiger Faktor dafür
sind, wie sich die gesamte Mediennutzung der Kinder auf unterschiedliche Medien verteilt:
Während traditionelle Medien (insbesondere das Fernsehen) in statusniedrigen Bevölkerungsgruppen noch immer eine zentrale Rolle spielen, ist die verstärkte Nutzung von digitalen
Medien eher in statushöheren Gruppen zu beobachten. Die Bestandsaufnahme unterstreicht
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1.6 Mediennutzung
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die Bedeutung der angewandten Methoden für die Befunde über kindliche und jugendliche
Mediennutzung und darauf basierende Analysen. Unterschiedliche Erhebungsmethoden können zu divergierenden Ergebnissen hinsichtlich des selbstberichteten Mediumnutzungsquantums bei denselben Befragten führen. Insgesamt zeigt sich, dass im Vergleich zu Computer
und Internet die Nutzung anderer digitaler Medien, wie beispielsweise das Mobiltelefon, vor
allem für jüngere Kinder noch geringere Relevanz besitzt. Darüber hinaus ist die Funktionalität des Handys offensichtlich eine ganz andere: Während Computer und Internet multifunktional genutzt werden, besteht die Funktionalität von Mobiltelefonen in der Regel darin, Kommunikation mit Freunden und Eltern zu pflegen. (UN2)
[193-L] Göttlich, Udo:
Symbolische Kreativität und Kreativität des Handelns in der Medienaneignung: Kultur- und
jugendsoziologische Herausforderungen des Medienwandels, in: Udo Göttlich, Renate Müller,
Stefanie Rhein, Marc Calmbach (Hrsg.): Arbeit, Politik und Religion in Jugendkulturen : Engagement und Vergnügen, Weinheim: Juventa Verl., 2007, S. 27-39, ISBN: 978-3-7799-1747-2
(Standort: UB Köln(38)-34A5664)
INHALT: Mit Blick auf die durch die Mediatisierung veränderten Rahmenbedingungen der Medienrezeption und -aneignung - insbesondere bei Jugendlichen - wird in dem Beitrag ein
Überblick über den gegenwärtigen Stand und zukünftige Entwicklungslinien in diesem Forschungsbereich gegeben. Zunächst wird auf die aktuelle Rolle von Medien in der Alltagswelt
eingegangen. Danach wird die Behandlung des Kreativitätsphänomens in den Jugendkulturstudien der "Cultural Studies" beschrieben. Die symbolische Kreativität des Handelns in der
Medienrezeption wird hervorgehoben. Abschließend wird die Frage aufgeworfen, welche soziologischen Herausforderungen sich im Schnittfeld der Jugend- und Kultursoziologie bei der
Analyse aktueller Mediatisierungsprozesse ergeben und mit welchem handlungstheoretischen
Ansatz weiterführende Fragen jugendkultureller Entwicklung im Horizont des medienkulturellen Wandeln bearbeitet werden können. (GB)
[194-L] Götz, Maya; Bachmann, Sabrina; Hofmann, Ole:
Von Kuscheln bis Erziehungshilfe: Funktionen des Fernsehens im Alltag von 0- bis 5-jährigen Kindern aus Elternsicht, in: Televizion, Jg. 20/2007, Nr. 1, S. 31-36
(URL: http://www.br-online.de/jugend/izi/deutsch/publikation/televizion/20_2007_1/goetz_et.pdf)
INHALT: Wenn die Kleinen Fernsehen schauen, dann schalten meist die Eltern den Apparat ein.
Anhand neuer Ergebnisse aus einer IZI-Studie wird dargestellt, aus welchen Gründen sie dies
tun und welche Funktionen der Fernseher in den Familien hat. 36 Mütter und 2 Väter von 0bis 5-Jährigen aus München dokumentierten die Fernsehsituationen ihrer Kinder unter Beachtung der Aspekte: Wie kam es dazu, dass der Fernseher eingeschaltet wurde? Welches Motiv
stand hinter der Nutzung? Wie ist es gelaufen, und haben sich Ihre Wünsche erfüllt? Die Tagebuchberichte der Eltern wurden qualitativ inhaltsanalytisch ausgewertet und anschließend
hinsichtlich der Funktionen, die Fernsehen aus Sicht der Eltern übernimmt, typisiert. Zu den
erhobenen typischen Funktionen wurde ein standardisierter Fragebogen entwickelt; 728 Mütter von 0- bis 5-jährigen Kindern bewerteten dann auf einer 5-stelligen Skala, in wieweit diese Funktionen im Familienalltag vorkamen. Die sieben Funktionen sind: 1. Fernsehen als
Gemeinsamkeit; 2. Fernsehen als Notbeschäftigung; 3. Fernsehen verschafft Freiraum; 4.
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1.6 Mediennutzung
Fernsehen als Ritual; 5. Unterstützung elterlicher Fürsorge; 6. Fernsehen, um Emotionen zu
beeinflussen; 7. Fernsehen als Erziehungshilfe. Insgesamt zeigt sich, dass sämtliche Funktionen prozentual mit dem Alter der Kinder zunehmen. (RG)
[195-L] Götz, Maya:
Fernsehen von -0,5 bis 5: eine Zusammenfassung des Forschungsstands, in: Televizion, Jg.
20/2007, Nr. 1, S. 12-17 (URL: http://www.br-online.de/jugend/izi/deutsch/publikation/televizion/
20_2007_1/goetz_solo.pdf)
INHALT: Der Forschungsstand zum Thema Fernsehen und Kinder bis 5 Jahren zeigt: Selbst
Babys interessieren sich schon fürs Fernsehen. Doch vieles spricht dafür, dass erst für Vorschulkinder Fernsehen überhaupt förderlich sein kann. Es kommt jedoch auf die Sendungen
und vor allem die Zeitbegrenzung an. Über das Fernsehen der unter 5-Jährigen ist im Vergleich zu vielen anderen Fragestellungen und Altersgruppen verhältnismäßig wenig bekannt.
Die Bibliothek des IZI weist zu diesem Thema etwa 300 Forschungsberichte nach, die in dem
Beitrag in "einigen Highlights" (Wann fängt Fernsehen an? Wenn Babys und Klein(st)kinder
fernsehen; Fernsehen verstehen; Lernen Kein(st)kinder vom Fernsehen? Wo frühes Fernsehen
schadet) zusammengefasst werden. (RG)
[196-L] Graeff, Peter:
Medien und Korruption: die korruptionsenkende Wirkung der Mediennutzung und der
neuen Medien, in: Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung / Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Jg. 73/2004, H. 2, S. 212-225 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa 00374; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.diw.de/documents/dokumentenarchiv/17/43663/
v_04_2_4.pdf)
INHALT: "In einem empirischen Ländervergleich erweisen sich zwei Medienvariablen als besonders starke (negative) Determinanten des Korruptionsniveaus: die Anzahl der Internethosts
und die Ausgaben für Information und Kommunikation. Für die beiden Variablen kann ein
robuster korruptionssenkender Einfluss aufgezeigt werden. Die Ergebnisse deuten darauf hin,
dass es nicht allein auf die Freiheit der Medien ankommt, über korrupte Vorfälle berichten zu
können, sondern dass auch das Ausmaß der Mediennutzung (insbesondere der 'neuen Medien') eine bedeutsame Rolle spielt." (Autorenreferat)
[197-L] Greschke, Heike Monika:
Bin ich drin?: methodologische Reflektionen zur ethnografischen Forschung in einem plurilokalen, computervermittelten Feld, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative
Social Research : Theorien Methoden Anwendungen, Vol. 8/2007, No. 3, 18 S. (URL: http://www.
qualitative-research.net/fqs-texte/3-07/07-3-32-d.pdf)
INHALT: "In diesem Beitrag wird ein 'fremdes Volk' vorgestellt, das gemeinsam einen virtuellen
Raum im World Wide Web (WWW) bewohnt, während sich die physisch-lokal situierten lebensweltlichen Kontexte der einzelnen Protagonist/innen voneinander unterscheiden. Diese
soziale Formation ist in ihrer (geografischen) Reichweite potenziell global und konstituiert
sich durch die Verknüpfung virtuell-globaler mit physisch-lokalen Dimensionen der Lebens-
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1.6 Mediennutzung
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welt sowie durch die kombinierte Nutzung medialer und kopräsenter Formen der Kommunikation. Die ethnografische Forschung in einem solchen plurilokalen, computervermittelten
Feld eröffnet Probleme, die sorgsam reflektiert und für die kreative Lösungen gefunden werden wollen: Wo fängt das Feld an, wo hört es auf? Was bedeutet 'dort sein' in diesem Fall?
Bin ich schon da, wenn ich von meinem Schreibtisch aus die entsprechende Seite im WWW
öffne und - unbemerkt von den aktiven Teilnehmer/innen - deren kommunikative Aktivitäten
beobachte? Oder impliziert im Feld sein, dass ich präsent bin und mich an den Aktivitäten
beteilige, gleichsam eine Weile mit dem 'fremden Volk' zusammenlebe? Und was heißt in
dem Fall überhaupt 'Zusammenleben'? Erfahre ich genug über mein Feld, wenn ich mich nur
an den virtuellen Aktivitäten beteilige oder sind auch die physisch-lokalen Kontexte der Nutzer/innen zu berücksichtigen? Insbesondere der Eintritt ins Feld und das Im-Feld-Sein in einem plurilokalen und computervermittelten Forschungskontext wirft in der Praxis Fragen auf,
die in diesem Beitrag anhand der Erfahrungen im Rahmen einer kürzlich abgeschlossenen
ethnografischen Fallstudie diskutiert werden." (Autorenreferat)
[198-L] Gscheidle, Christoph; Fisch, Martin:
Onliner 2007: das Mitmach-Netz" im Breitbandzeitalter ; PC-Ausstattung und Formen aktiver Internetnutzung ; Ergebnisse der ARD/ZDF-Online-Studie 2007, in: Media Perspektiven,
2007, H. 8, S. 393-405 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.media-perspektiven.de/uploads/tx_mppub
lications/08-2007_Gscheidle_Fisch.pdf)
INHALT: Die Ausstattung mit PCs hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. DVD-Player
und -Brenner, TV-Karte und W-Lan sind in vielen Haushalten bereits vorhanden. Außerdem
sind 59 Prozent der Onliner, die zuhause ins Internet gehen, über eine DSL-Verbindung angeschlossen. 7 Prozent der Onliner surfen bereits mit 16Mbit im Netz. Zwei Drittel der Onliner
haben bei ihrem Provider einen Flatrate-Tarif abonniert und sind damit auch zeitlich flexibel.
Volumen- oder zeitabhängige Abrechnungsmodelle werden immer seltener. Die technische
Integration unterschiedlicher Geräte in Form des so genannten Wohnzimmer-PC, steht dagegen noch am Anfang. Bessere PC-Ausstattung und Flatrate begünstigen eine zeitneutrale und
datenintensivere Nutzung des Internets. Der Anteil der Onliner, die bereits die Möglichkeit
des Telefonierens über das Internet genutzt haben, ist seit 2005 von 10 Prozent auf 23 Prozent
gestiegen. Komplettangebote aus Telefon, DSL und teilweise auch Fernsehen nehmen zu.
Web 2.0 (Wikipedia, YouTube, MySpace, Second Life, Weblogs) ist für den Durchschnittsonliner eher ein Fundus neuer Inhalte, die von wenigen Nutzern erstellt werden. Es handelt
sich quasi um ein klassisches "Web 1.0", das aus usergenerierten Inhalten besteht. (UN2)
[199-L] Guth, Birgit:
Wie 3- bis 5-Jährige fernsehen: wie Vorschulkinder fernsehen und warum sie Vorschulfernsehen sehen dürfen, in: Televizion, Jg. 20/2007, Nr. 1, S. 25-27 (URL: http://www.br-online.de
jugend/izi/deutsch/publikation/televizion/20_2007_1/guth_neu.pdf)
INHALT: Kinder sehen fern. 3- bis 5-Jährige sehen durchschnittlich 1 Stunde und 13 Minuten
fern. Die beliebtesten Sender sind Super RTL und KI.KA mit ihren Vorschulstrecken. Mütter
lassen ihre Vorschulkinder aus vielfältigen Gründen fernsehen. Der Beitrag fasst die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage unter Müttern mit Kindern bis 5 Jahren, die von Super
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RTL im Herbst 2006 durchgeführt wurde, zusammen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Fragestellungen "Wann sehen Vorschulkinder fern - und was sehen sie?" (Sehdauer, durchschnittliche Sehbeteiligung, Marktanteile der einzelnen Sender) und "Warum dürfen Vorschulkinder
fernsehen?" (Mögliche Alleinbeschäftigung, Erlernen von Grundordnungen, Routine und
Entwicklung, Geschützte Gemeinschaft). Wichtigster Entscheidungsträger dafür, wann und
was ein Kind sehen darf, ist die Mutter. "Viele Mütter genießen die Vorschulzeit, denn sie
wissen, dass die elterliche Reglementierung des Medienkonsums mit fortschreitendem Alter
der Kinder schwieriger wird." (RG)
[200-L] Hagenah, Jörg; Meulemann, Heiner; Akinci, Haluk:
German Media-Analyse (MA): a large scale commercial data source available for secondary
analyses on media use and social change, in: Schmollers Jahrbuch : Zeitschrift für Wirtschaftsund Sozialwissenschaften, Bd. 126/2006, H. 1, S. 129-137 (Standort: USB Köln(38)-FHM
Haa108; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die deutsche Media-Analyse stellt umfassende Informationen über die Mediennutzung
im ehemaligen Westdeutschland und im Deutschland nach der Wiedervereinigung zur Verfügung. Mit ihrem sehr großen Sample und dem weitgehend konstanten Fragensatz ist sie eine
wichtige sekundäranalytische Quelle für Untersuchungen über Medienverhalten, Freizeit und
Sozialstruktur, sozialen und kulturellen Wandel. Die Verfasser behandeln hier Probleme und
Möglichkeiten der Arbeit mit diesem Datensatz, der vom Medienwissenschaftlichen Lehrund Forschungszentrum der Universität zu Köln aufbereitet wurde. Dabei geht es zunächst
um methodisches Design, technische Spezifikationen und Zugangsmöglichkeiten zu den Daten der Media-Analyse. Dann wird ein Überblick über Inhalt und Potenzial des Datensatzes
für Längsschnittstudien zu den Themen Mediennutzung, soziodemographische Merkmale,
Einstellungen und Verhalten sowie Zeitbudgets gegeben. Abschließend werden geplante und
bereits publizierte Analysen vorgestellt. (ICE)
[201-L] Hagenah, Jörg; Meulemann, Heiner:
Unterschichtfernsehen?: Integration und Differenzierung von bildungsspezifischen Teilpublika, in: Publizistik : Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung, Jg. 52/2007, Nr. 2, S.
154-173 (Standort: UB Bonn (5)-Z57/193; USB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Forschung zur Entwicklung des dualen Rundfunks wird von kommunikatorzentrierten Untersuchungen dominiert, die inhaltsanalytisch die Konvergenzhypothese testen
und dabei zu widersprüchlichen Ergebnissen gekommen sind. Wenig Aufmerksamkeit wurde
bislang der rezipientenorientierten Perspektive geschenkt. Der Beitrag untersucht anhand von
Längsschnittdaten zur Mediennutzung, ob sich die Rezipienten der wichtigsten Fernsehsender
nach der Einführung des dualen Rundfunks zwischen 1988 und 2004 zunehmend in ihrer
formalen Bildung unterscheiden, ob also die Einführung des dualen Rundfunks das Fernsehpublikum differenziert hat oder der Rundfunk nach wie vor integrierend wirkt. Die Ergebnisse sprechen nicht für die Differenzierung." (Autorenreferat)
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.6 Mediennutzung
123
[202-L] Hartmann, Peter H.; Höhne, Inga:
MNT 2.0 - zur Weiterentwicklung der MedienNutzerTypologie: Veränderungen gegenüber
MNT 98, in: Media Perspektiven, 2007, Nr. 5, S. 235-241 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB
Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ardwerbung.de/showfile.phtml/05-2007_hartmann.pdf?foid=21836)
INHALT: Mit der MedienNutzerTypologie MNT 98 konnten Aspekte des Lebensstils identifiziert
werden, die mit der Mediennutzung zusammenhängen. Seit 1998 ist MNT 98 im Einsatz in
Medienforschung und Programmplanung. Veränderungen von Wertmustern, kulturellen Präferenzen und Freizeitverhalten, aber auch der demografischen Struktur machten eine Überprüfung und Aktualisierung erforderlich, deren Ergebnisse in der MNT 2.0 münden. In der
Basisstudie zur MNT 2.0 wurde die Itemauswahl aus den 1990er Jahren modifiziert. Geblieben ist die Grundstruktur mit einem starken Akzent auf Freizeitverhalten, musikalischen Präferenzen, Themeninteressen, Werten und Lebenszielen. Einige dieser Bereiche wurden aufgrund von Ergebnissen der 1998er Basisstudie und aufgrund neuerer Entwicklungen aktualisiert. In der Praxis wird die MNT 2.0 in Form eines Kurzinstruments aus insgesamt 30 Items
eingesetzt, das in wenigen Minuten telefonisch abgefragt werden kann. Im Vergleich zur
MNT 98 differenziert die MNT 2.0 besser bei Jüngeren und Älteren. Unter Wahrung der
Kontinuität steht mit der MNT 2.0 erneut ein leistungsfähiges Segmentierungsverfahren für
die Nutzer von Fernsehen, Radio und Internet zur Verfügung, das den gesellschaftlichen und
medialen Veränderungen Rechnung trägt. (UN2)
[203-F] Haseloff, Anikar Michael, Dr.phil. (Bearbeitung); Brettschneider, Frank, Prof.Dr.; Mainzer, Klaus, Prof.Dr. (Betreuung):
Public Network Access Points und der Digital Divide. Eine empirische Untersuchung der
Bedeutung von öffentlichen Internetzugängen für Entwicklungsländer am Fallbeispiel Indien
INHALT: Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Phänomen der öffentlichen Internetnutzung in
Entwicklungsländern am Fallbeispiel Indien. Die öffentliche Nutzung des Internets ist in
Entwicklungsländern deutlich stärker ausgeprägt als in den entwickelten Ländern. Die Arbeit
untersuchte die Frage, inwieweit diese öffentliche Zugangsorte zu einer Verringerung des Digital Divide beitragen können. Dafür wurden zuerst die Konzepte Digital Divide und Öffentliche Zugangsorte operationalisiert. GEOGRAPHISCHER RAUM: Indien
METHODE: Um das Phänomen der öffentlichen Nutzung besser zu verstehen, wurde eine breit
angelegte empirische Untersuchung in Indien durchgeführt. Hierfür wurde ein quantitativqualitativer Methodenmix entwickelt, der die Nutzung und die Nutzungsmuster von öffentlichen Zugangsorten erfasste.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Haseloff, Anikar Michael: Public Network Access Points und der
Digital Divide - eine empirische Untersuchung der Bedeutung von öffentlichen Internetzugängen für Entwicklungsländer am Fallbeispiel Indien. Dissertation. Augsburg: Univ. Augsburg 2007, 306 S. (Download: http://www.opus-bayern.de/uni-augsburg/volltexte/2007/
570/pdf/Haseloff_Internetzugaenge.pdf ).
ART: ENDE: 2006-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Hohenheim, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für
Sozialwissenschaften Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft, insb. Kommunikationstheorie (70593 Stuttgart); Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät,
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1.6 Mediennutzung
Institut für Philosophie Lehrstuhl für Philosophie, insb. Analytische Philosophie, Wissenschaftstheorie (Universitätsstr. 10, 86135 Augsburg)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0821-598-5579, Fax: 0821-598-5666,
e-mail: anikar.haseloff@phil.uni-augsburg.de)
[204-L] Heins, E.; Seitz, C.; Schüz, J.; Toschke, A. M.; Harth, K.; Letzel, S.; Böhler, E.:
Schlafenszeiten, Fernseh- und Computergewohnheiten von Grundschulkindern in Deutschland, in: Das Gesundheitswesen : Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, Public Health,
Öffentlicher Gesundheitsdienst, Medizinischer Dienst, Jg. 69/2007, H. 3, S. 151-157 (Standort:
USB Köln(38)-Un I Zs.402 / LS; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.thieme-connect.com/ejournals/abstract/gesu/doi/10.1055/s-2007-971061)
INHALT: "Hintergrund: Ärzte empfehlen, dass Kinder im Alter von 9 bis 10 Jahren mindestens
10 Stunden täglich schlafen sollten. Ausreichend Schlaf ist wichtig für Gesundheit und
Wohlbefinden des Menschen sowie für Erinnerungs- und Lernprozesse. Es ist bekannt, dass
Schlafmangel bei Kindern mit schlechteren schulischen Leistungen, reduzierter Aufmerksamkeit und Adipositas assoziiert ist. Lebensgewohnheiten, die in der Kindheit geprägt werden, nehmen Einfluss auf das Erwachsenenalter. Um negativ auf die Gesundheit wirkende
Lebensstilfaktoren, wie z.B. zu wenig Schlaf, hoher Fernseh- und Computerkonsum bei
Grundschulkindern in Deutsch-Land ausfindig zu machen, wurden Daten von Viertklässlern
aus Grundschulen in Mainz und näherer Umgebung analysiert. Methoden: Daten einer Querschnittsstudie unter Viertklässlern zu Handynutzungsgewohnheiten in Mainz und Umgebung
wurden verwendet. Es wurden Schlaf-, Fernseh- und Computergewohnheiten sowie weitere
Einflussfaktoren untersucht. An der Studie nahmen insgesamt 1933 Schüler von 34 Grundschulen im Schuljahr 2002/2003 an einer schriftlichen Befragung teil (Teilnahmerate: 88%).
Von 1889 Schülern (51% männlich, Altersmedian: 10 Jahre) lagen komplette Daten für die
Sekundärdatenanalyse vor. Ergebnisse: 28% der Kinder erklärten, an Wochentagen nach 21
Uhr ins Bett zu gehen, 16% gaben an mehr als 3 Stunden täglich fern zu sehen und 11% spielten mehr als 3 Stunden täglich Computer oder Videospiele. Im binär-logistischen adjustierten
Endmodell war eine Schlafenszeit nach 21 Uhr mit höherem Alter, männlichem Geschlecht,
Fernseh- (aOR=1,82; 95% KI 1,28-2,61) und Computerkonsum (aOR=3,23; 95% KI 2,244,67) von mehr als 3 Stunden täglich, älteren Geschwistern, Schullokalisation in der Stadt
und Besitz eines eigenen Handys assoziiert. Schlussfolgerung: Unter der Annahme, dass
Grundschulkinder spätestens gegen 7 Uhr wochentags aufstehen, wird eine Schlafdauer von
mindestens 10 Stunden bei jedem vierten Kind nicht erreicht. Empfehlungen für genügend
Schlaf und weniger Fernsehen und Computernutzung müssen bei Erziehungsberechtigten von
Grundschülern zur Prophylaxe negativer Begleiterscheinungen wie Leistungsbeeinträchtigungen eindringlicher präsentiert werden. Geschlechtsspezifische Präventionsmaßnahmen im
Hinblick auf die komplexen Lebensgewohnheiten von Grundschulkindern erscheinen sinnvoll." (Autorenreferat)
[205-L] Hipfl, Brigitte; Hug, Theo (Hrsg.):
Media communities, Münster: Waxmann 2006, 342 S., ISBN: 3-8309-1599-3 (Standort: UB
Bielefeld(361)-16/LZ360/M4C7)
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1.6 Mediennutzung
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INHALT: "This book analyzes the different ways in which media are being used for community
building and it also critically interrogates the concept of community itself. The authors do that
from a variety of different perspectives, ranging from fundamental philosophical questions
regarding community, to the role of journalism, the possibilities of community building on a
local, national and global level, online media communities as means of empowerment for
marginalized groups, the representation of communities in the media, and the formation of
learning communities. Although there is a clear dominance in focusing on the chances and
possibilities opened up by the Internet, the role of more traditional media like magazines, radio and television is being examined as well. Both sides, the media representations with the
identity positions they offer as well as the interpretations and meaning productions that take
place by the users of the media, are taken into account to cover the full range of media as cultural tools of connectivity. Not only are the authors situated in different cultural contexts
(within Africa, Australia, North-America, and Europe), they also write from different disciplinary backgrounds which comprise of art, philosophy, education, media and communication
studies, geography, journalism, economics and English." (author's abstract). Content: Brigitte
Hipfl and Theo Hug: Introduction: Media Communities - Current Discourses and Conceptional Analyses (9-32); Stuart Allen: Journalism's Virtual Communities: The Case of AlJazeera (35-46); Jan Jagodzinski: The Question of Community in the Tradition of Western
Art: From Romanticism to the Internet (47-64); Guido Zurstiege: Wishful Thinking: Questioning the Operative Fiction of Media Communities (65-73); Gebhard Rusch: Communities
as Catalysts of Media Change (75-92); Christina Slade: Global Private Spaces and Local Public Spheres (95-121); Asu Aksoy and Kevin Robins: Banal Transnationalism: Turkish Perspectives on Television and Imagined Community (123-141); Breda Luthar: Community of
Sameness: Political Celebrity and the Creation of the National Ordinary (143-165); Tokunbo
Ojo: ICTs and the Construction of "Imagined African Communities" Online (167-188); Ruth
Teer-Tomaselli: Community Radio's Impact on Community Building: Case Studies from
KwaZulu-Natal, South Africa (189-208); Angela Tillmann: Girls in Cyberspace: An Evaluation of an Online Community Supervised by Media Educationalists (211-230); Christina
Schachtner: Virtual Communities: The Gender-Political Meaning Behind the Occupation of
Virtual Spaces by Girls and Women (231-252); Karen Keifer-Boyd: Back in the Early Days:
A Gay Man's Perspective on the Changes from 1999-2004 in Purposes of and Participation at
Gay.com (253-270); Andrea Hemetsberger and Christian Reinhardt: Working and Thinking
Together in Media Communities: An Open-Source Case Study (273-291); Karen KeiferBoyd: (In)Forming Virtual Learning Communities through Group Portraits (293-306); Ken
Newman: Using a Non-linear Narrative Framework in an Online Community (307-322); Barbara Ganley and Héctor J. Vila: Digital Stories in the Liberal Arts Environment: Educational
Media Communities at the Margins (321-338).
[206-L] Horn, Sebastian:
Facebook - virtueller Nebenschauplatz der Gegenwart, in: Zeitschrift für Medienpsychologie,
Jg. 19/2007, Nr. 3, S. 126-129 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/171)
INHALT: Die Funktion des klassischen Poesiealbums wird heute von auf benutzergenerierten
Inhalten beruhenden Online-Angeboten in Form Sozialer Netzwerke erfüllt, die mit ihren virtuellen, multimedialen Funktionen das traditionelle Poesiealbum in Bezug auf die persönlichen Gestaltungs- und Interaktionsmöglichkeiten deutlich übertreffen. Der Beitrag beschreibt
das 2004 an der Harvard-Universität entstandene Soziale Netzwerk "Facebook", das heute 21
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1.6 Mediennutzung
Millionen Mitglieder zählt, mit einem Zuwachs von 3 Prozent pro Woche. Facebook kann als
"virtueller Nebenschauplatz gegenwärtiger zwischenmenschlicher Prozesse verstanden werden" und wird als eine Art begleitendes Kommunikationsmedium zwischen Menschen des
selben sozialen Umfelds genutzt. Der Beitrag diskutiert die Verwertbarkeit der sozialen Verknüpfungen unter dem Aspekt des sozialen Kapitals und Probleme der Öffentlichmachung
persönlicher und intimer Informationen unter den Gesichtspunkten des Exhibitionismus und
Voyeurismus. Aufgabe der Medienpsychologie ist es, zukünftig ein besseres Verständnis der
individuellen Nutzung und ihrer Auswirkungen auf die Person selbst sowie ihrer Beziehungen
zu Mitmenschen zu erlangen. (UN)
[207-L] Horstmann, Reinhold:
Reichweiten des niedersächsischen Bürgerrundfunks 2006: eine Reichweiten- und Akzeptanzanalyse, (Schriftenreihe der Niedersächsischen Landesmedienanstalt für privaten Rundfunk NLM-, Bd. 20), Berlin: Vistas Verl. 2007, 98 S., ISBN: 3-89158-455-5 (Standort: BSB München(12)-AD2007.807)
INHALT: "Bürgerrundfunk soll die Menschen ermutigen, ihre Anliegen selbst öffentlich zu machen, damit soll nicht zuletzt individuelle Medienkompetenz erhöht werden. Macht da die
Frage nach Quote im Bürgerrundfunk Sinn? Zumindest für Niedersachsen ist diese Frage mit
einem eindeutigen Ja zu beantworten, hat doch der Bürgerrundfunk hierzulande - auch - den
klaren Auftrag der 'publizistischen Ergänzung'. Und diese gesetzlich bestimmte Funktion hat
nicht nur eine programminhaltliche, sondern auch eine Nutzungsdimension. Das bedeutet, die
publizistische Ergänzung ist erst dann vollständig erfüllt, wenn die Veranstalter von Bürgerrundfunk auch als publizistische Foren wahrgenommen und deren Programme entsprechend
rezipiert werde. Die vorliegende Untersuchung von TNS-Emnid ist eine repräsentativ telefonische Stichtagsbefragung auf Basis der in der Medienforschung üblichen Methoden und
Messgrößen. Orientiert an den Konventionen des ZAW-Rahmenschemas sind insgesamt
9.000 Nettointerviews in 18 unabhängigen Stichproben mit je 500 Befragten - für 13 Hörfunkprogramme und fünf TV-Angebote - durchgeführt worden." (Autorenreferat)
[208-L] Huber, Helga; Kaschuba, Gerrit; Stauber, Barbara:
Jugend und verantwortungsvolle Mediennutzung: Medien und Gesellschaft ; Untersuchungsbericht des Forschungsinstituts tifs e.V., (Schriftenreihe der Landesstiftung BadenWürttemberg, Nr. 26), Stuttgart 2007, 165 S. (Graue Literatur; URL: http://www.landesstiftungbw.de/publikationen/files/sr-26_eval_jugendmediennutzung.pdf)
INHALT: Die Studie stellt Ergebnisse eines Projekts vor, das sich mit der Medienkompetenz von
Jugendlichen und Kindern in Baden-Württemberg befasst. Ziel ist es, die Chancen der Kinder
in der Mediennutzung zu verbessern. Anhand von Gruppeninterviews, biographischen Interviews und ExpertInneninterviews werden folgende Fragestellungen untersucht: 1) Wie können Kinder und Jugendliche Medien für Lernerfolge und biografischen Orientierungen nutzen? 2) Welchen Beitrag können Medienprojekte zur gesellschaftlichen Partizipation von Jugendlichen leisten? Zunächst werden die Ergebnisse der Fragenbogenuntersuchung und die
für die qualitative Untersuchung ausgewählten Projekte vorgestellt. Danach geht es um die
Partizipationserfahrungen der Jugendlichen im Kontext des jeweiligen Projektablaufs. Das
Thema der Persönlichkeitsentwicklung im Kontext des Erwerbs von Sozialkompetenz, inter-
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kultureller Kompetenz und Gender-Kompetenz wird anschließend betrachtet. Unter dieser
Themenstellung wird herausgearbeitet, welchen Beitrag Medienarbeit für die Identitätsarbeit
der Mädchen und Jungen mit ihren unterschiedlichen Herkünften und Hintergründen leisten
kann. In einem weiteren Schritt wird die sozialräumliche Dimension der Medienarbeit diskutiert. Die sozialräumliche Perspektive wird über die sozialpädagogisch hergestellte Raumöffnung und die Raumnahme durch die Jugendlichen aufgezeigt. Der Erwerb von Medienkompetenz wird im nächsten Kapitel aufgefächert: Durch Medienwissen, -nutzung, -gestaltung
und -kritik werden Mädchen und Jungen auch aus geschlechtsspezifischer Perspektive befähigt, einen Ausdruck zu finden für das, was sie bewegt. Drei biografische Portraits von Jugendlichen werden vorgestellt, um den Erwerb Medienkompetenz aufzuzeigen. Das letzte
Kapitel fasst die Ergebnisse der Evaluation des Programms in einer Übersicht zusammen und
verknüpft Anregungen für die medienpädagogische Arbeit unter dem Gesichtspunkt einer
verantwortungsvollen Mediennutzung. (ICH)
[209-L] Kampmann, Birgit (Redakteur); Kempf, Ute (Redakteur); Nimke, Manja (Redakteur):
Internetnutzung von Frauen und Männern in Deutschland 2006: Gender-Sonderauswertung
des (N)ONLINER Atlas 2006, (Schriftenreihe / Kompetenzzentrum Technik - Diversity - Chancengleichheit e.V., H. 3), Bielefeld 2006, 55 S. (Graue Literatur; URL: http://www.kompetenzz.
de/content/download/11853/99037/file/Nonliner_Sonderauswertung_2006_151206.pdf)
INHALT: "Mit der Gender-Sonderauswertung 'Internetnutzung von Frauen und Männern 2006'
des aktuellen (N)ONLINER Atlas, einer von TNS Infratest und Initiative D21 jährlich herausgegebenen Studie zur Internetnutzung in Deutschland, werden die Geschlechterunterschiede bei der Internetnutzung bereits zum fünften Mal einer genaueren Analyse unterzogen.
Fragestellung: Wie wirkt es sich auf die Internetnutzung aus Frau oder Mann, jünger oder älter zu sein? Welche weiteren demografischen Faktoren beeinflussen den OnlinerInnen-Anteil
darüber hinaus?" (Autorenreferat)
[210-F] Kissau, Kathrin, M.A.; Seveker, Marina, Dr.; Murt, Bengü, M.A. (Bearbeitung); Hunger,
Uwe, Dr. (Leitung):
Das Politische Potential des Internet. Die virtuelle Diaspora der Migranten aus Russland und
der Türkei in Deutschland
INHALT: Das Forschungsprojekt untersucht die politischen Aktivitäten, die Migranten in
Deutschland im Internet entfalten. Dabei gilt das Forschungsinteresse der Vernetzung und der
Online-Beteiligung an politischen Prozessen sowohl im Herkunftsland der Migranten als auch
im Aufnahmeland. Exemplarisch soll dies anhand der Migranten aus Russland und der Türkei
in Deutschland untersucht werden. Zentrale Frage ist dabei, inwiefern das Internet die bereits
bekannten politischen Aktivitäten von Migranten aus der Diaspora heraus verändert. Erleichtert das Internet lediglich den Kommunikations- und Informationsfluss zwischen den Mitgliedern der Diaspora oder bekommen die Aktivitäten eine ganz neue Qualität, weil neue Einflusswege erfolgreich genutzt werden? Welche Einwirkungen auf das politische Geschehen
im Herkunftsland und im Aufenthaltsland sind feststellbar, wie vollziehen sie sich und welche
Folgen haben sie? Weitere Informationen sind auf der Projekthomepage unter: http://ppi.unimuenster.de/ abrufbar. GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland
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1.6 Mediennutzung
METHODE: Die zentralen Forschungsfragen des Projektes, welche Potentiale das Internet für
Migranten und ihre Selbstorganisation in Diaspora-Gemeinschaften entfalten kann, welche
daraus resultierenden Einflüsse auf politische Ereignisse im Herkunftsland zu erkennen sind
und in welchem Verhältnis sie zu Offline-Geschehen im aktuellen Aufenthaltsland stehen,
sollen an zwei zahlenmäßig besonders relevanten Zuwanderergruppen in Deutschland untersucht werden, nämlich an türkisch/ kurdischen Migranten und an Migranten aus Russland.
Die methodische Vorgehensweise des Projektes besteht aus vier Schritten: 1. Die Erfassung
von möglichst vielen und möglichst relevanten Internetseiten sowohl der türkisch/ kurdischen
als auch der russischen Diaspora mit dem Ziel, einen Überblick über die Grundstruktur des
Internetangebots zu gewinnen und erste Kategorien zu bilden. 2. Die vertiefende Inhaltsanalyse von zehn Seiten mit primärem Politikbezug mit dem Ziel, das politische ethnische Internet beider Gruppen zu charakterisieren, Themen, Argumente und Vernetzungen offenzulegen.
3. Die Durchführung einer Anbieter- und Nutzerbefragung über die Motive, Ziele und wahrgenommene Erfolge der Internetnutzung einerseits und der Verbindung zwischen den Netzaktivitäten und Offline-Engagement andererseits mit dem Ziel, Förderungen und Hemmnisse
politischer Aktivitäten zu erkennen. 4. Die Interpretation der in den vorangegangen Schritten
gesammelten Daten kombiniert mit einem Vergleich der beiden untersuchten Gruppen mit
dem Ziel, abschließende Thesen über das politische Potential des Internet für Migranten zu
gewinnen und Handlungsempfehlungen auch für politische Entscheidungsträger zu erarbeiten. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert
(Stichprobe: 400; Webseitenanalyse; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung,
schriftlich (Stichprobe: 300; Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion und der Türkei;
Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Kissau, Kathrin; Smitten,
Susanne in der; Hunger, Uwe: Politisches Potential des Internet: die virtuelle Diaspora der
Migranten aus Russland und der Türkei in Deutschland. PPI Working Paper, 1. Münster:
Univ., Inst. für Politikwissenschaft 2007, 7 S. Unter: http://ppi.uni-muenster.de/Materialien/
workingpaper_1.pdf abrufbar.+++Seveker, Marina: Der Charakter des politisch geprägten
Webs postsowjetischer Migranten in Deutschland. PPI Working Paper, 4. Münster: Univ.,
Inst. für Politikwissenschaft 2007, 28 S. Unter: http://ppi.uni-muenster.de/Materialien/Wor
kingpaper_4.pdf abrufbar.
ART: BEGINN: 2007-04 ENDE: 2008-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Fritz Thyssen Stiftung
INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften,
Institut für Politikwissenschaft (Scharnhorststr. 100, 48151 Münster)
KONTAKT: Kissau, Kathrin (Tel. 0251-8329943, e-mail: kissau@uni-muenster.de)
[211-L] Klingler, Walter; Müller, Dieter K.:
Radio behauptet seine Position im Wettbewerb: wichtige Ergebnisse und Trends aus der ma
2007 Radio II, in: Media Perspektiven, 2007, H. 9, S. 461-471 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28;
USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.media-perspektiven.de/uploads/tx_mppublications/09-2007_Klingler_Mueller.pdf)
INHALT: Die Media-Analyse 2007 beruht auf veränderten statistischen Grundzahlen des Mikrozensus. Für die ma 2007 Radio II bedeutete dies - im Vergleich zum Vorjahr - unter anderem
einen höheren Anteil der 14- bis 29-Jährigen und der 40- bis 49-Jährigen sowie einen geringeren Anteil der ab 60-Jährigen. Dies hat Konsequenzen für Radioprogramme mit jüngeren
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1.6 Mediennutzung
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oder älteren Hörerstrukturen. Nach dem Fernsehen hat das Radio weiterhin mit 77,1 Prozent
die größte Tagesreichweite unter den von der ma erfassten Medien. Die Hördauer ist mit 186
Minuten pro Tag unverändert gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im mittelfristigen Vergleich
(2004/2007) ist die Radionutzung leicht gesunken. Wenig Veränderungen gab es bei der Radionutzung im Tagesverlauf und bei der Nutzung an Werktagen und am Wochenende. Entgegen mancher Erwartungen macht sich die verstärkte Nutzung von MP3-Playern nicht negativ
für das Radio bemerkbar. Der MP3-Player ersetzt das Radio nicht, sondern ergänzt es. An einem Durchschnittstag schalten 32,5 Millionen Hörerinnen und Hörer mindestens ein Radioprogramm der ARD-Landesrundfunkanstalten oder des Deutschlandfunks ein. Die öffentlichrechtlichen Radios haben in den vergangenen drei Jahren 1,4 Millionen Hörer verloren, die
Privatradios 300.000 Hörer. Hier macht sich die insgesamt gesunkene Reichweite des Radios
bemerkbar, die öffentlich-rechtlichen Programme haben jedoch weiterhin mit Abstand die
meisten Hörer. Die ma 2007 Radio II unterstreicht erneut die starke Position des Mediums
Radio im Wettbewerb. (UN2)
[212-L] Konradova, Natalja; Schmidt, Henrike; Teubener, Katy:
Das Eigene und das Fremde in seiner Bedeutung für die Analyse massenmedialer Gesellschaften: eine Fallstudie zum russischen Internet, in: Antje Gunsenheimer (Hrsg.): Grenzen,
Differenzen, Übergänge : Spannungsfelder inter- und transkultureller Kommunikation, Bielefeld:
transcript Verl., 2007, S. 123-138, ISBN: 978-3-89942-794-7
INHALT: In der heutigen Massenmythologie erscheint die Überwindung von staatlichen, sprachlichen, kulturellen und informatorischen Grenzen als das zentrale Wesensmerkmal des Internets, oder allgemeiner: der elektronischen Medien. Gleichzeitig ist es gerade die spezifische
Funktion jeglicher Kommunikation - neben der Funktion des Informationsaustausches -, beständig neue, semantische Grenzen zu ziehen - häufig auf der Grundlage der Gegenüberstellung des Eigenen und des Fremden. Der vorliegende Beitrag demonstriert diese "Dialektik"
und Ambivalenz von beständiger Grenzüberwindung und Grenzziehung am Beispiel des Umgangs der Russen mit dem Internet. Die Ausführungen zeigen für den russischen Kontext,
dass in der komplexen gegenseitigen Beeinflussung von kultureller Identität und (Kommunikations-)Technik eine Asymmetrie besteht: kulturelle Traditionen und gesellschaftliche Bedingungen beeinflussen die Nutzung der Technik im Falle des Internets (bislang) stärker, als
dies umgekehrt der Fall ist. Aus der Sicht dieses Ergebnisses sind die folgenden Forschungsfelder Desiderate: Die theoretische Erfassung der Bedeutung kultureller Identität für die Ausbildung partizipativer Öffentlichkeitsstrukturen in den Neuen Medien sowie eine fortgesetzte
Analyse des politischen Einsatzes von Technoimaginationen zwecks Medien- und Gesellschaftskontrolle in unterschiedlichen nationalen Kontexten. (ICA2)
[213-L] Kramer, Stefan:
Das chinesische Fernsehpublikum: zur Rezeption und Reproduktion eines neuen Mediums,
(Kultur- und Medientheorie), Bielefeld: transcript Verl. 2006, 226 S., ISBN: 3-89942-526-X
(Standort: UB Trier(385)-JU/me6102)
INHALT: "Seit den 1990er Jahren ist das Fernsehen in der Volksrepublik China mit seinen 1,3
Milliarden Nutzern unangefochten das wichtigste Medium der Kommunikation von Wissen
und Bedeutung. Als importierte Kulturtechnik mit transnational gültigen Anordnungsstruktu-
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ren hat es die Bedingungen der Welt- und Selbstwahrnehmung chinesischer Medienteilnehmer neu definiert. Dabei ist es allerdings nicht - wie häufig angenommen - zu einem Verlust
nationaler und lokaler Identität gekommen. Vielmehr hat sich das Fernsehdispositiv auf vielfältige Weise mit den vormodernen Anordnungen von Kultur in China verknüpft und einen
neuen, dynamischen Raum des Eigenen begründet. Anknüpfend an seine Publikation 'Vom
Eigenen und Fremden' analysiert der Autor in diskurshistorischen Untersuchungen und empirischen Fallstudien den entscheidenden Teilnehmer an jedem medialen Prozeß der Bildung
von Wissen und Bedeutung in China: das chinesische Fernsehpublikum" (Autorenreferat)
[214-L] Kreutz, Christian:
Das Netz der Ideen: wie das kollaborative Web 2.0 die Entwicklungszusammenarbeit herausfordert - und warum das eine Chance für Entwicklungsorganisationen ist, in: Internationale Politik, Jg. 62/2007, H. 12, S. 32-37 (Standort: USB Köln(38)-LS G 09335; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.internationalepolitik.de/archiv/jahrgang 2007/dezember2007/das-netz-der-ideen.html)
INHALT: Mit über einer Milliarde Nutzern weltweit ist das Internet auch zu einer globalen Plattform für neue Ansätze der Entwicklungszusammenarbeit geworden. Nach dem "peer to peer"Prinzip werden länderübergreifend im direkten weltweiten Diskurs Projektideen entwickelt.
Auch die Diaspora nützt das Internet, um neue Ideen zwischen Geschäft und Gemeinnützigkeit zu entwickeln. Zudem ermöglicht das Internet den Diskurs über politischen, wirtschaftlichen und sozialen Wandel in Entwicklungsländern. Traditionellen Entwicklungshilfeorganisationen öffnet das Netz einen Zugang zum Dialog über entwicklungspolitische Fragen.
Grenzen setzt noch der unzureichende Zugang zum Internet. (ICE2)
[215-F] Kuhlmann, Christoph, Dr. (Bearbeitung):
Selbstbild und Mediennutzung
INHALT: Bei dem Lehrprojekt handelt es sich um eine Befragung zum Zusammenhang zwischen
der Mediennutzung und dem Selbstbild der Mediennutzer.
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 396 -realisiert-; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch
Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Technische Universität Ilmenau, Fak. für Mathematik und Naturwissenschaften,
Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft Fachgebiet Empirische Medienforschung, Politische Kommunikation (Postfach 100565, 98684 Ilmenau)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03677-69-4706, Fax: 03677-69-4650,
e-mail: christoph.kuhlmann@tu-ilmenau.de)
[216-F] Kuhlmann, Christoph, Dr. (Bearbeitung):
Einsamkeit und Mediennutzung
INHALT: Bei dem Lehrprojekt handelt es sich um eine Befragung zum Zusammenhang zwischen
der Mediennutzung und verschiedenen Formen von Einsamkeit und Isolation.
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1.6 Mediennutzung
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METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 367; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Technische Universität Ilmenau, Fak. für Mathematik und Naturwissenschaften,
Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft Fachgebiet Empirische Medienforschung, Politische Kommunikation (Postfach 100565, 98684 Ilmenau)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03677-69-4706, Fax: 03677-69-4650,
e-mail: christoph.kuhlmann@tu-ilmenau.de)
[217-F] Küllertz, Daniela (Bearbeitung); Marotzki, Winfried, Prof.Dr.phil.habil. (Betreuung):
Der Umgang mit Netzkunst als Möglichkeit liberalisierter Erfahrung neuer Medien. Ein
Beitrag zur bildungstheoretischen Diskussion um die Bedeutung neuer Medien
INHALT: Im Rahmen des Projektes werden Sprachhandlungen der Netzkunstkultur aus diskursanalytischer Perspektive über einen längeren Zeitraum hinweg untersucht. Die Verbreitung
neuer Kommunikationstechnologien, insbesondere des Internet, wird im wissenschaftlichen
Diskurs häufig als Motor soziokultureller Veränderungen thematisiert, ohne dass konstatierte
soziokulturelle Transformationsprozesse tatsächlich systematisch untersucht werden. Das
Projekt ist eine theoretische und empirische Untersuchung von Versuchen der Sinngebung in
Netzkunstkulturen, welche im kreativen und schöpferischen Umgang mit den neuen Medien
und den in ihnen enthaltenen Möglichkeiten von Idealität entstehen. Die Bedeutung von Einbildungskraft und Kreativität bei der Entstehung von Werten und Idealen und damit deren
identitäts- und bildungstheoretische Relevanz ist theoretischer und empirischer Brennpunkt
dieses Projektes.
METHODE: Qualitative Sozialforschung; Internetethnographie; Diskursanalyse DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview.
ART: BEGINN: 2004-05 ENDE: 2008-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Magdeburg, Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik (Postfach 4120,
39016 Magdeburg)
KONTAKT: Betreuer (Tel. 0391-67-16951, Fax: 0391-67-14703, e-mail: winfried@marotzki.de)
[218-L] Lampert, Claudia:
EU Kids Online - Kinder und Onlinemedien im europäischen Vergleich: Onlinenutzung als
Chance und Risiko, in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 11/2007, H. 3,
S. 4-7
INHALT: "Worin unterscheidet sich die Internetnutzung deutscher Kinder im Vergleich zu Kindern aus anderen Ländern? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede lassen sich hinsichtlich der Verbreitung Nutzung von Onlinemedien, aber auch in Bezug auf die wissenschaftliche Untersuchung des Themas im europäischen Vergleich feststellen, und worauf lassen sich
die Unterschiede zurückführen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Projekt 'EU Kids Online', an dem insgesamt 18 europäische Länder beteiligt sind. Ziel des Forschungsverbunds ist
es, empirische Daten zur Onlinemediennutzung von Kindern und Jugendlichen im internatio-
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1.6 Mediennutzung
nalen Kontext auszuwerten, um auf diese Weise Handlungsempfehlungen für einen sicheren
Umgang mit Onlinemedien zu formulieren sowie Forschungsbedarfe zu identifizieren." (Autorenreferat)
[219-F] Lauber, Achim, M.A. (Bearbeitung); Theunert, Helga, Prof.Dr. (Leitung):
Podcasts & Co - der Umgang Heranwachsender mit neuen auditiven Angeboten. Eine Explorationsstudie
INHALT: Die Konvergenzentwicklung der Medien hat sowohl in der Angebotstruktur der Geräte
und Formate als auch in der Nutzung und Aneignung auditiver Angebote durch Jugendliche
Spuren hinterlassen. Die technische Grundlage der Entwicklungen ist die Digitalisierung und
die damit verbundenen neuen Angebote und Nutzungsmöglichkeiten: Stichworte wie nichtlineare Angebote, Internetradio, Podcasting und Audioblogging verweisen aber auch auf neuartige Aneignungsmuster, die insbesondere das Medienhandeln junger Menschen auszeichnen. Eine besondere Qualität kommt der Aneignung dieser neuen auditiven Medien zu, weil
sie nicht nur den rezeptiven, sondern in bisher nicht bekanntem Maße auch den produktiven
und kommunikativen Umgang - mit auditiven Medien und mit an auditive Medien angebundene Medien - ermöglicht. Im Mittelpunkt der Studie steht die Frage, welche inhaltlichen
Verbindungen zwischen den Medien Hörfunk, Internet, Computer und den mobilen Abspielgeräten von Jugendlichen genutzt werden und welchen Stellenwert sie in ihrem Alltag haben.
METHODE: Analyse des Medienumgangs von Heranwachsenden auf Basis des interaktionistischen Paradigmas von (Medien-)Sozialisation. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: 4). Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 135). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Lauber, Achim; Wagner,
Ulrike; Theunert, Helga: Internetradio und Podcasts - neue Medien zwischen Radio und Internet. Eine explorative Studie zur Aneignung neuer Audioangebote im Auftrag der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM). München 2007.
ART: BEGINN: 2006-10 ENDE: 2007-03 AUFTRAGGEBER: Bayerische Landeszentrale für
Neue Medien -BLM- FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis (Pfälzer-Wald-Str.
64, 81539 München)
KONTAKT: Wagner, Ulrike (Tel. 089-68989-131, e-mail: wagner@jff.de)
[220-L] Mahn, Karina:
Online-Kompetenz von Senioren: aktueller Stand, Notwendigkeiten, Handlungsempfehlungen, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 57 S., ISBN: 978-3-8364-0263-7 (Standort: SLUB
Dresden(14)-DW4400M215)
INHALT: "Deutschland altert rasant. Bereits im Jahr 2030 wird der Anteil der über 60-Jährigen
voraussichtlich 35 Prozent betragen. Dem gegenüber steht die Forderung an jeden Einzelnen,
in der so genannten Informations- und Wissensgesellschaft bestehen zu können. Was aber,
wenn die Voraussetzungen für die Nutzung des WWW nicht in allen Bevölkerungsteilen gegeben sind? Viele Menschen der Generation 50plus haben in ihrer beruflichen Laufbahn keine Berührung mit den neuen Medien erfahren. Es gilt, sie für dieses Medium zu sensibilisieren und vor allem den persönlichen Nutzen aufzuzeigen. Vor diesem Hintergrund und auf Ba-
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1.6 Mediennutzung
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sis von neuesten empirischen Studien analysiert Karina Mahn das Nutzerverhalten deutscher
Senioren sowie deren Motivation und Interesse am Internet. Die Autorin erläutert anschaulich
die Rahmenbedingungen des Internets und beleuchtet das spezifische Nutzerverhalten der
Generation 50plus. Ein Blick ins europäische Ausland komplettiert das Bild der Silver Surfer.
Zum Abschluss werden aktuelle Programme zur Erhöhung des Anteils älterer Internetnutzer
auf Bundes- und Länderebene näher beleuchtet und abschließende Handlungsempfehlungen
gegeben." (Autorenreferat)
[221-L] März, Annegret:
Protestnetzwerke im Internet - kollektive Identitätskonstruktion in konzernkritischen Kampagnen?, in: Sigrid Baringhorst, Veronika Kneip, Annegret März, Johanna Niesyto (Hrsg.): Politik mit dem Einkaufswagen : Unternehmen und Konsumenten als Bürger in der globalen Mediengesellschaft, Bielefeld: transcript Verl., 2007, S. 137-153, ISBN: 978-3-89942-648-7
INHALT: Am Beispiel konzernkritischer Kampagnen geht der Beitrag der Frage nach, in wie fern
in netzgestützter Kommunikation verschiedene Elemente zur Identitätskonstruktion angeboten werden. Dabei wird auf die Gesamterhebung des Projekts "Protest- und Medienkulturen
um Umbruch" zurückgegriffen, das 109 transnationale Anti-Corporate Campaigns im
deutschsprachigen Raum behandelt. Zudem werden die Analysen zweier bereits abgeschlossener Fallstudien (Lidl-Kampagnen von Attac und ver.di) herangezogen um zu zeigen, wie
netzgestützte Protestkampagnen versuchen, online kollektiven Handlungen ein gemeinsam
verfolgtes Ziel zu geben. Abschließend wird unter Rückgriff auf empirische Studien zur Identitätskonstruktion im Internet diskutiert, in wie weit es tatsächlich zu einer kollektiven Identitätsbildung kommt. Die Untersuchung zeigt, dass die Online-Protestkampagnen durch die Bereitstellung von Information, Dokumentation und Kommunikation im Netz kognitive Elemente fördern, jedoch auch neue Strategien der Ansprache emotionaler kollektiver Identitätsangebote entwickeln. (ICE2)
[222-L] Massow, Eelko:
Zwiesprache mit der Mattscheibe: Interaktivität im deutschen Privat-Fernsehen, Marburg:
Tectum Verl. 2006, 135 S., ISBN: 978-3-8288-9206-4 (Standort: UB Leipzig(15)-AP37360M421)
INHALT: Die Studie versucht zu klären, was es mit "Interaktivität" im Fernsehen auf sich hat und
in welchen Formen sie in Erscheinung tritt. Generell geht es dabei darum, dem Zuschauer
über die traditionelle Fernsehrezeption hinaus Möglichkeiten zu bieten, am TV-Geschehen
aktiver teilzunehmen, und klar strukturierte Ausprägungen im linearen Fernsehen aufzuweichen. Nachdem der Terminus hergeleitet ist, richtet sich der Fokus auf Interaktivität im privaten Fernsehsektor. Aufgrund der chronologisch gewählten Herangehensweise verschafft die
Arbeit einen historischen Rückblick sowie einen aktuellen Überblick und unternimmt den
Versuch eines Ausblicks für das digitale Fernsehen. Die Betrachtung beginnt beim konventionellen TV des öffentlich-rechtlichen Monopols und nicht mit der Zäsur des dualen Rundfunksystems. Die primär werbefinanzierten Privatsender erkannten als erste das Potenzial der
Zuschaueraktivierung und versuchen seitdem fortwährend, kommerzielle Elemente einzubinden. Nach wie vor wird der größte Umsatz über den Verkauf von Werbezeiten generiert.
Welchen Stellenwert interaktiven Sektionen im Programm- und Finanzierungsmodell privater
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1.6 Mediennutzung
Sender zuzurechnen ist, ist dabei Leitfrage der gesamten Abhandlung. Geklärt wird, ob Interaktivität dazu dient, als ernstzunehmende Erlösquelle zu fungieren, und/oder die Macht besitzt, als Konkurrent oder Promotor der klassischen Werbefinanzierung aufzutreten. (ICA2)
[223-L] Meyen, Michael:
Medienwissen und Medienmenüs als kulturelles Kapital und als Distinktionsmerkmale: eine
Typologie der Mediennutzer in Deutschland, in: Medien & Kommunikationswissenschaft, Jg.
55/2007, Nr. 3, S. 333-354 (Standort: UuStB Köln (38)-FHM AP11550; URL: http://www.m-undk.info/MuK/hefte/Aufsatz_07_03.pdf)
INHALT: "Warum verbringen die Deutschen inzwischen im Durchschnitt jeden Tag zehn Stunden mit den Angeboten der Massenmedien? Warum werden einige Menschen zu Informationsjunkies und andere zu Medienvermeidern? Von welchen Faktoren hängt das Medienmenü
ab, das ein einzelner Nutzer konsumiert? Die Studie, die sich auf 133 Tiefeninterviews stützt,
geht in Anlehnung an Pierre Bourdieu davon aus, dass der Habitus und damit die Mediengewohnheiten vor allem von der sozialen Position eines Akteurs bestimmt werden, und fragt
danach, wie die zehn Stunden, die der deutsche Durchschnittsbürger jeden Tag mit den Angeboten der Massenmedien verbringt, zum individuellen Kapitalfundus beitragen. Die Untersuchung zeigt, dass Medienwissen und Medienmenus zu Distinktionsmerkmalen geworden
sind und kulturelles Kapital liefern. Mediennutzung ist für viele Menschen folglich (auch)
Arbeit. Der Norm, informiert zu sein, können sich vor allem diejenigen nicht entziehen, die
eine gehobene soziale Position bekleiden oder aufsteigen wollen. Mindestens genauso wichtig
wie die soziale Position ist dabei die Bewertung, die der jeweilige Akteur mit dieser Position
verbindet. Dieses Urteil wiederum wird vor allem vom Geschlecht, von der Herkunft, der Lebensphase, dem persönlichen Umfeld und der Alltagsbelastung beeinflusst." (Autorenreferat)
[224-L] Meyen, Michael:
Wir Mediensklaven: warum die Deutschen ihr halbes Leben auf Empfang sind, Hamburg:
Merus Verl. 2006, 212 S., ISBN: 978-3-939519-19-5
INHALT: Der Verfasser geht davon aus, dass niemand gezwungen wird, mehr als seine halbe
Wachzeit mit Medienangeboten zu verbringen, und geht der Frage nach, warum 'wir Mediensklaven' schon vor dem Aufstehen auf den Radioknopf drücken, nach dem Frühstück oder in
der Straßenbahn einen Papierberg durchwühlen und abends stundenlang auf der FernsehCouch hocken. Seine Antworten stützen sich auf empirische Ergebnisse von Tiefeninterviews
und Gruppendiskussionen. Er setzt sich mit den Schwierigkeiten der Motivforschung und mit
den bestehenden theoretischen Ansätzen auseinander. Das empirische Material wird zitiert,
um die theoretischen Ansätze zu illustrieren, die für sich beanspruchen, Mediennutzung erklären zu können, und um zu zeigen, dass das, was dort auf einer allgemeinen Ebene behandelt
wird, im Alltag tatsächlich relevant ist. Es werden Bedürfnisse diskutiert, die einzelne Sendungen oder Printtitel bedienen können. Der Autor analysiert den Alltag der Deutschen - am
Beispiel von Bevölkerungsgruppen, bei denen sich Zeitbudget, Einkommen oder körperliche
Fitness deutlich vom Durchschnitt unterscheiden und die deshalb Aufschluss geben über die
Bedeutung, die Medienangebote haben können. Abschließend werden die Mediennutzer in
Typen systematisiert. (ICG2)
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1.6 Mediennutzung
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[225-L] Mikos, Lothar; Hoffmann, Dagmar; Winter, Rainer (Hrsg.):
Mediennutzung, Identität und Identifikationen: die Sozialisationsrelevanz der Medien im
Selbstfindungsprozess von Jugendlichen, (Jugendforschung), Weinheim: Juventa Verl. 2007,
304 S., ISBN: 978-3-7799-1744-1
INHALT: Im Mittelpunkt des Bandes steht das Thema Identitätsfindung bei Jugendlichen. Dabei
werden die Identitätskonstruktionen unter dem Aspekt der Aneignung verschiedener Mediengenres betrachtet. Ergebnisse einiger Studien zeigen auf, wie mobile Kommunikationstechniken und Reality-TV in die Identitätsbildung von Jugendlichen mit einfließen. Die Sozialisationsrelevanz der Medien im Selbstfindungsprozess der Heranwachsenden wird anhand von
Musik-Sport-Selbstpräsentationen analysiert. Ein Vergleich zwischen Jugendlichen mit und
ohne Migrationshintergrund soll die Gemeinsamkeiten und Unterschiede des Umgangs mit
Medien hervorheben. Abschließend werden neue Forschungsmethoden in der Publikumsforschung vorgestellt. (DIPF/Bal). Inhaltsverzeichnis: Identitätskonstruktionen über verschiedene Medien(genres) - Thilo v. Pape, Veronika Karnowski, Werner Wirth: Identitätsbildung bei
der Aneignung neuer Kommunikationsdienste. Ergebnisse einer qualitativen Studie mit jugendlichen Mobiltelefon-Nutzern; Sven Thiermann: Produktive Identität. Mediale Aneignungstechniken zwischen Innovation und Nachahmung; Tanja Thomas: Showtime für das
"unternehmerische Selbst" - Reflexionen über Reality-TV als Vergesellschaftungsmodus.
Medien und Sozialisation - Elisa Giomi: Lara Croft: ein neues Vorbild für Action-Heldinnen
und Frauen?; Sara Bragg, David Buckingham: "Sie sind glücklich. Und darauf kommt es
schließlich an ...". Wie Heranwachsende auf Darstellungen von Liebe, Sexualität und Beziehungen in den Medien reagieren; Janina Petzold, Petra Wieler: Medienvorlieben von Zweitklässlern in der Perspektive von Eltern und Kindern. Musik-Sport-Selbstpräsentationen Martina Schuegraf: Authentizität im S(ch)ein der Starwelt des Musikfernsehens am Beispiel
von Fallrekonstruktionen; Renate Müller, Marc Calmbach, Stefanie Rhein, Patrick Glogner:
Identitätskonstruktion mit Musik und Medien im Lichte neuerer Identitäts- und Jugendkulturdiskurse; Jürgen Schwier: Ultras - zur Selbstmediatisierung jugendlicher Fußballfans. Interaktive und expressive Medien - Sabina Misoch: Die eigene Homepage als Medium adoleszenter
Identitätsarbeit; Angela Ittel, Yvonne Rosendahl: Internetnutzung und soziale Integration im
frühen Jugendalter; Oliver Schnoor: Szenemediale Identitätsangebote und mediatisierte Identifikationsmodi. Das Beispiel Graffiti in subkultureller und biographischer Perspektive. Migration und globale Medien - Priska Bucher, Heinz Bonfadelli: Jugendliche mit und ohne
Migrationshintergrund. Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Umgang mit Medien; Heinz
Moser, Christa Hanetseder, Thomas Hermann: Embodied Spaces: Medien im alltagsästhetischen Arrangement. Methoden - David Gauntlett: Neue Forschungsmethoden in der Publikumsforschung. Epilog - Jürgen Zinnecker, Achim Barsch: Jugendgenerationen und Jugendszenen im Medienumbruch.
[226-L] Mülleneisen, Heiko:
Informationsverhalten von Jugendlichen: eine qualitative Studie zur Mediennutzung, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 162 S., ISBN: 978-3-8364-0804-2 (Standort: ULB Münster(6)-MS/2350/256)
INHALT: "Die Jugend nimmt immer seltener die Zeitung in die Hand. Stattdessen ist sie lieber
online. Doch wie nutzen junge Menschen das Internet? Welche Rolle spielt dabei das OnlineAngebot einer Tageszeitung? Haben die jungen Leute überhaupt Interesse an Nachrichten?
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1.6 Mediennutzung
Wenn ja, wie informieren sie sich? Diese Fragen beantwortet der Autor Heiko Mülleneisen
anhand von Leitfadeninterviews in Kleingruppen mit jungen Internet-Experten und anschließend mit einem Feldexperiment, bei dem die Mediennutzung der Jugendlichen qualitativexplorativ untersucht wird. Zuvor gibt der Autor einen Überblick über den Siegeszug des
neuen Massenmediums und stellt dar, welche Bedürfnisse bei der Mediennutzung befriedigt
werden sollen. Da die Medienmacher befürchten, wegen des Internets irgendwann keine Rolle mehr zu spielen, gibt es zahlreiche quantitative Untersuchungen zum geänderten Mediennutzungsverhalten. Sie werden zusammenfassend dargestellt." (Autorenreferat).
[227-L] Nasseri, Aydin:
Internet und Gesellschaft in Iran, (Medien und politische Kommunikation - Naher Osten und
islamische Welt, Bd. 12), Berlin: Frank & Timme 2007, 195 S., ISBN: 978-3-86596-116-7
(Standort: UB Hagen(708)-PDGV/NAS)
INHALT: In Iran hat sich das Internet trotz anfänglicher infrastruktureller Schwierigkeiten und
staatlicher Zensurmaßnahmen zu einem wichtigen Medium entwickelt. In Anbetracht der fehlenden demokratischen Strukturen, vor allem im Medien- und Kommunikationsbereich, entdeckte ein Teil der iranischen Bevölkerung das Internet als Mittel zur freien Meinungsäußerung und relativ unbeobachteten Informationsbeschaffung. Der explosionsartige Zuwachs der
Internetnutzer zeigt die Bedeutung dieses Mediums auf, das in keinem anderen Land des Nahen Ostens so oft genutzt wird wie in Iran. Die vorliegende Arbeit zeigt unter Berücksichtigung des politischen Systems, der Infrastruktur sowie der gesetzlichen Vorschriften, welchen
politischen und sozialen Wandel das Internet in der iranischen Gesellschaft angestoßen hat.
Da nicht alle Teilsysteme der iranischen Gesellschaft in Bezug auf den Einfluss des Internets
untersucht werden konnten, wird der Schwerpunkt auf vier Bereiche gelegt: OnlineJournalismus, Hochschulwesen, Internet und iranische Zivilgesellschaft sowie Nutzung des
Internets im Alltagsleben der Iraner. (ICI2)
[228-L] Neuwöhner, Ulrich; Schäfer, Carmen:
Fernsehnutzung und MNT 2.0: die MedienNutzerTypologie im AGF/GfK-Panel, in: Media
Perspektiven, 2007, Nr. 5, S. 242-254 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD
00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.ph
tml/neuwoehner_neu.pdf?foid=21848)
INHALT: Bereits die MedienNutzerTypologie von 1998 konnte die Fernsehnutzung trennscharf
darstellen. Die Ergebnisse der MNT 98 basierten auf Telefonbefragungen zu einzelnen Sendungen und zum allgemeinen Fernsehkonsum. Für die aktualisierte MNT 2.0 wurde ein neuer
Weg gefunden, Fernsehnutzung und Nutzertypologie zu verbinden: Mit Hilfe der so genannten Datenfusion wurden die Merkmale der MedienNutzerTypologie auf die Teilnehmer im
Panel der GfK Fernsehforschung übertragen. Dadurch wird es möglich, die MedienNutzerTypologie zur Analyse der Fernsehnutzung über längere Zeiträume einzusetzen. Die Nutzertypen unterscheiden sich zum Teil erheblich im Umfang ihrer Fernsehnutzung. Vielseher finden sich in erster Linie unter den Nutzertypen mit starker häuslicher Bindung, zum Beispiel
den Zurückgezogenen, den Häuslichen und den Vielseitig Interessierten. Die jüngeren Nutzertypen verbringen in der Regel mehr Zeit mit den privaten Fernsehprogrammen, während
die älteren Nutzertypen eher den öffentlich-rechtlichen Sendern zuneigen. Die Vielseitig Inte-
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1.6 Mediennutzung
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ressierten, die Häuslichen und die Modernen Kulturorientierten sind klar öffentlich-rechtlich
orientiert. Auch bei den Präferenzen für einzelne Programmsparten zeigen sich Differenzen
zwischen den Nutzertypen. So sind von allen Nutzertypen sind die Vielseitig Interessierten
am stärksten durch Informationssendungen (im weiteren Sinne) zu erreichen. (UN2)
[229-L] Nie, Norman H.; Backor, Kristen:
The development of the internet in everyday life in America, in: Birgit Krause, Jens Fretwurst,
Jens Vogelgesang (Hrsg.): Fortschritte der politischen Kommunikationsforschung : Festschrift für
Lutz Erbring, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 131-151, ISBN: 978-3-531-15348-3
(Standort: UB d. Humboldt-Univ. Berlin(11)-MB1200/E65)
INHALT: Internet-Nutzung hat ein breites Spektrum potenzieller Folgen von der Allokation freier
Zeit bis zu psychischer Gesundheit. Die Verfasser fragen hier nach dem gegenwärtigen Stand
der Internet-Nutzung in den USA. Die Datenbasis bilden Untersuchungen des Stanford Institute for the Quantitative Study of Society (SIQSS). Die vorgelegten Daten informieren über
die Zahl der Haushalte mit Internet-Zugang, die technische Beschaffenheit dieses Zugangs,
die Nutzungshäufigkeit und -dauer, die demographischen Merkmale der Nutzer sowie die
Auswirkungen der Internet-Nutzung auf das Zeitbudget der Nutzer (Hausarbeit, Schlaf, soziale Interaktion mit Familie und Freunden). Die Verfasser kommen zu dem Ergebnis, dass die
Internet-Nutzung mit 65% bis 75% der erwachsenen Bevölkerung der USA jetzt in ihre Reifephase eingetreten ist. Die Auswirkungen auf die mit Familie und Freunden verbrachte Zeit
sind allerdings dramatisch und fügen sich nach Ansicht der Verfasser in den Trend abschmelzender sozialer Bindungen und Netzwerke ein. (ICE)
[230-F] Niehues, Wolfgang (Bearbeitung); Grünzweig, Walter, Prof.Dr. (Betreuung):
Something to E-mail Home About - deutsch-amerikanischer Studierendenaustausch im Zeitalter des Internets
INHALT: keine Angaben
ART: BEGINN: 2003-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Technische Universität Dortmund, Hochschuldidaktisches Zentrum (44221
Dortmund)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: wolfgang.niehues@udo.edu)
[231-L] Oehmichen, Ekkehardt; Schröter, Christian:
Zur typologischen Struktur medienübergreifender Nutzungmuster: Erklärungsbeiträge der
MedienNutzer- und der OnlineNutzerTypologie, in: Media Perspektiven, 2007, H. 8, S. 406421 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.media-perspektiven.de/uploads/tx_mppublications/08-2007_
Oehmichen_Schroeter.pdf)
INHALT: Die Digitalisierung und das Internet fördern die Entwicklung medienübergreifender
Nutzungsmuster, die traditionellen Grenzen der klassischen Medien (Radio, Fernsehen, Print)
beginnen sich an den Rändern aufzulösen. Der Beitrag versucht, Entwicklungslinien medienübergreifenden Nutzungsverhaltens zu analysieren. Dazu werden zwei Instrumente verknüpft,
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1.6 Mediennutzung
die neu justierte MedienNutzerTypologie (MNT 2.0) und die OnlineNutzerTypologie. Mediennutzungsmuster sind in Bewegung, die Trenn- und Trendlinien verlaufen aber nicht mehr
einfach zwischen Jung und Alt, zwischen Gebildeten und Ungebildeten. Als genereller Trend
ist erkennbar, dass Jüngere sich wesentlich stärker von den klassischen Medien Fernsehen,
Radio und Print lösen oder Distanz zu ihnen aufbauen als Ältere. Bei der Onlinenutzung ist
ein zweiseitiger Trend erkennbar: zum einen die weitere Ausdifferenzierung der Nutzungsdimensionen des Internets, erkennbar an der Bedeutung von multimedialen oder Web 2.0Anwendungen bei Jungen Hyperaktiven und Jungen Flaneuren und der Distanz aller anderen
OnlineNutzerTypen dazu, zum anderen die Tatsache, dass sich die Onlinenutzerschaft insgesamt auf ein mittleres Aneignungs- und Nutzungsniveau hin zu bewegen scheint. Im Zeitverlauf ist die Verfestigung der Internetroutinen erkennbar. (UN2)
[232-L] Oehmichen, Ekkehardt:
Radionutzung von Migranten: Ergebnisse der ARD/ZDF-Studie "Migranten und Medien
2007", in: Media Perspektiven, 2007, H. 9, S. 452-460 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB
Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.mediaperspektiven.de/uploads/tx_mppublications/09-2007_Oehmichen.pdf)
INHALT: Im Rahmen der repräsentativen ARD/ZDF-Studie "Migranten und Medien 2007" zeigte sich eine im Vergleich zur deutschen Bevölkerung insgesamt deutlich geringere Radionutzung der untersuchten Migrantengruppen. Während 84 Prozent der deutschen Erwachsenen
ab 14 Jahre täglich das Radio einschalten und es durchschnittlich 221 Minuten lang hören,
nutzen nur 47 Prozent der Migranten täglich das Radio, bei einer Hördauer von 102 Minuten.
Je nach Herkunft nutzen die Migranten das Radio jedoch sehr unterschiedlich. Vor allem in
südeuropäischen Ländern ist die Bedeutung des Fernsehens traditionell größer als die des Radios. Die Radionutzung sinkt, je mehr heimatsprachige Fernsehprogramme zu empfangen
sind. Weiterhin ist anzunehmen, dass die Bedeutung von heimatsprachigen Musiktonträgern
die Radionutzung negativ beeinflusst. Letztlich spielen auch die bei Migranten oftmals größeren Haushalte eine Rolle, zeigen doch die Daten, dass die Radionutzung sinkt, je mehr Personen in einem Haushalt leben. Heimatsprachige Radioprogramme haben in allen Migrantengruppen nur eine geringe Bedeutung. Für die Nutzung deutschsprachigen Hörfunks sind
Sprachkenntnisse entscheidend. Öffentlich-rechtliche und private Radioprogramme werden
fast gleich stark gehört. Wenn Migranten Radio hören, betonen sie die Informationsfunktion
des Mediums etwas stärker als Deutsche. (UN2)
[233-L] Oehmichen, Ekkehardt:
Die neue MedienNutzerTypologie MNT 2.0: Veränderungen und Charakteristika der Nutzertypen, in: Media Perspektiven, 2007, Nr. 5, S. 226-234 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB
Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ardwerbung.de/showfile.phtml/05-2007_oehmichen.pdf?foid=21835)
INHALT: Vor rund zehn Jahren wurde die MedienNutzerTypologie zur typologischen Segmentierung des Publikums von Hörfunk und Fernsehen entwickelt. Diese MNT 98 war aufgrund
fortschreitender Veränderungen des Medienalltags aktualisierungsbedürftig. Gründe sind unter anderen die Vermehrung und Fragmentierung des Medienangebots sowie die Etablierung
des Internets. Deshalb wurde eine Neujustierung der Typologie vorgenommen. Der Beitrag
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.6 Mediennutzung
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erläutert die Unterschiede der aktuellen MedienNutzerTypologie MNT 2.0 im Vergleich zu
MNT 98. Am auffälligsten ist, dass nun zehn statt neun Nutzertypen das Gesamtspektrum unterschiedlicher Verhaltensmuster der Medienrezeption in der Bevölkerung abbilden. Insgesamt erlaubt die aktualisierte MedienNutzerTypologie eine bessere Differenzierung in den
einzelnen Alterssegmenten. Mit den drei Typen der Zielstrebigen Trendsetter, Modernen Kulturorientierten und der Kulturorientierten Traditionellen weist sie zudem quasi generationenspezifische Zugänge zur Kulturorientierung der Bevölkerung auf. (UN2)
[234-L] Ono, Hiroshi; Zavodny, Madeline:
Immigrants, English ability and the digital divide, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur
Zukunft der Arbeit GmbH, No. 3124), Bonn 2007, 33 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.
org/dp3124.pdf)
INHALT: "This study examines the extent and causes of inequalities in information technology
(IT) ownership and use between natives and immigrants in the U.S., focusing on the role of
English ability. The results indicate that, during the period 1997-2003, immigrants were significantly less likely to have access to or use a computer and the Internet. Moreover, the gap
in IT usage widened during that period. Immigrants (and natives) who live in Spanishspeaking households are less likely than individuals living in English-speaking households to
have access to or use IT. Estimates using a measure of predicted English ability show that
English ability is positively associated with IT access and use. The results suggest that much
of the immigrant-native gap in IT usage is attributable to differences in English ability."
(author's abstract)
[235-L] Otto, Hans-Uwe; Kutscher, Nadia; Klein, Alexandra; Iske, Stefan (Hrsg.):
Grenzenlose Cyberwelt?: zum Verhältnis von digitaler Ungleichheit und neuen Bildungszugängen für Jugendliche, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 223 S., ISBN: 978-3-53115319-3
INHALT: "Der Band führt erstmalig international herausragende Expertinnen und Experten aus
verschiedenen Disziplinen zusammen, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit den
Grenzen des virtuellen Raums auseinandersetzen. Gerade für die nachwachsende Generation,
die häufig als DIE Mediengeneration schlechthin gilt, stellen sich zentrale Fragen der Bildungsteilhabe in der Informations- und Wissensgesellschaft. Diese werden in Zusammenhang
mit der Problematik der digitalen Spaltung und insbesondere der digitalen Ungleichheit innerhalb des virtuellen Raums thematisiert. Die Zusammenführung dieser Ergebnisse zur Internetnutzung junger Menschen und den damit verbundenen Bildungschancen führt zu neuen
Erkenntnissen über die Bildungsherausforderungen des Internet für Wissenschaft, Praxis und
Politik. Das Kompetenzzentrum Informelle Bildung (KIB) untersucht Internetangebote für
Jugendliche aus erziehungs- und sozialwissenschaftlicher Perspektive. Hierbei stehen in theoretischen und empirischen Studien Formen und Strukturen sozialer Ungleichheit im virtuellen
Raum sowie deren Implikationen für Bildungsmöglichkeiten im Mittelpunkt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Stefan Iske, Alex Klein, Nadia Kutscher, Hans-Uwe Otto: Vorwort
(7-11); Lawrence Angus: Implications of social inequality in internet use for educational policies and programs (15-29); Neil Selwyn: Dealing with Digital Inequality: Refocusing our
Approach towards Young People, Technology and Social Exklusion (31-44); Caroline
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1.6 Mediennutzung
Haythornthwaite: Digital divide - social barriers on- and offline (47-63); Stefan Iske, Alex
Klein, Nadia Kutscher, Hans-Uwe Otto: Virtuelle Ungleichheit und informelle Bildung - Internetnutzung Jugendlicher und ihre Bedeutung für Bildung und Teilhabe (65-91); Winfried
Marotzki: Vergemeinschaftungsformen im Internet und ihre Bedeutung für Bildung und Aneignung (93-103); Gustavo Mesch: Social Networks and Social Relationships of Adolescents
- offline and online (105-117); Eszter Hargittai: Characteristics of use differences and their
implications for dealing with digital inequality (121-136); Heinz Bonfadelli: Mediennutzung
von Jugendlichen mit Migrationshintergrund (137-151); Horst Niesyto: Medienbildung mit
benachteiligten Jugendlichen (153-174); David Buckingham: Digital Culture, Media Education and the Place of Schooling (177-197); Franz Josef Röll: Ästhetik in der zielgruppenorientierten Medienausbildung (199-219).
[236-L] Paakkunainen, Kari:
Global openness or fundamentalism?: Baltic youth in the internet, in: Mai-Brith Schartau,
Sten Berglund, Bernd Henningsen (Eds.): Political culture : values and identities in the Baltic Sea
Region, Berlin: Berliner Wissenschafts-Verl., 2007, S. 23-55, ISBN: 978-3-8305-1260-8 (Standort: BSB München(12)-2007.39375)
INHALT: Der Beitrag zum europäischen Integrationsprozess und seinem Einfluss auf die postkommunistischen Gesellschaften in der Ostseeregion untersucht in einer Vergleichsstudie die
Nutzung des Internets und damit die Kommunikationskultur unter Jugendlichen in Dänemark
(Kopenhagen), Schweden (Stockholm), Estland (Tallin), Russland (St. Petersburg) und Finnland (Helsinki). Die Ergebnisse, die auf einer Befragung von 1219 Jugendlichen von 2003 basieren, umfassen folgende Aspekte: (1) Häufigkeit und Art und Weise der Internetnutzung,
(2) die digitale Kreativität, (3) die internationale Reichweite der Kontakte, (4) die politische
Kommunikation, (5) die Herausbildung regionaler Identitäten, (6) die Erwartungen gegenüber
dem Internet, (7) Internet-Kontakte bzw. die Bildung virtueller Gemeinschaften sowie (8) den
Anteil des Internets bei der politischen und kulturellen Wissensbildung. Die Studie macht
deutlich, dass die Jugend in den untersuchten baltischen Städten regen Gebrauch vom Internet
und seinen Kommunikationsmöglichkeiten machen. Dabei offenbaren sich vor allem veränderte kulturelle Identitäten hin zu Flexibilität und Universalismus, aber auch populistische
und fundamentalistische Merkmale sind zu beobachten. (ICG)
[237-F] Peil, Corinna, M.A. (Bearbeitung); Röser, Jutta, Prof.Dr. (Leitung):
Die Domestizierung des Internets. Rekonstruktion häuslicher Aneignungsprozesse eines
neuen Mediums (1997-2007)
INHALT: Das Projekt zielt darauf, den Einzug und die Integration des neuen Mediums Internet in
die häusliche Sphäre zu rekonstruieren. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass die massenhafte Verbreitung des Internets seit 1997 (von 7 Prozent auf 58 Prozent der Bevölkerung
bis 2005) einen entscheidenden Schub durch die private, häusliche Nutzung bekommen hat.
Spätestens ab 2003 entschieden sich Bevölkerungsgruppen und Haushalte, die bis dahin als
wenig internet-affin eingeschätzt worden waren, massenhaft für einen privaten Netzzugang
und überraschten damit Wissenschaft und Mediaforschung. Die Motive und Formen dieser
Aneignungsprozesse sollen rekonstruierend für das vergangene Jahrzehnt herausgearbeitet
und ihre Folgen für den privaten (Medien)Alltag analysiert werden. Dazu wird die Aneignung
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.6 Mediennutzung
141
des Internets im Kontext des Zuhauses und der Paarbeziehung in Form von qualitativen, ethnographisch orientierten Haushaltsstudien analysiert und mit repräsentativen, durch Sekundäranalysen gewonnenen Daten verbunden - dies in Kooperation mit der ARD/ ZDFMedienforschung, die Daten ihrer Onlinestudien zur Verfügung stellt. Durch die Verbindung
von mikro- wie makrotheoretischen Perspektiven sollen schließlich ausgewählte Fragen nach
Prozessen der Inklusion und Exklusion beantwortet werden. Im Zentrum stehen hier insbesondere Geschlechterkonstellationen rund um die Aneignung des neuen Mediums: Auf diesem Feld will das Projekt Tiefenanalysen leisten zum Spannungsfeld zwischen Ausschluss
und Teilhabe an digitalen Medienwelten und den Veränderungen im Verlauf des Diffusionsprozesses des Internets. ZEITRAUM: 1997-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Das Projekt orientiert sich theoretisch und methodisch an dem innerhalb der britischen Cultural Media Studies entwickelten Domestizierungsansatz, der die Leerstellen von
Diffusionstheorie und Digital Divide-Ansatz überwinden soll, die bisher das Feld dominier(t)en und sich vorwiegend auf repräsentative Datenerhebungen konzentrier(t)en. Der Domestizierungsansatz, verbunden mit ethnographischer Forschung, erweitert die Digital Divide-Perspektive, indem er einerseits die Herstellung von Ungleichheiten und Dominanzstrukturen mittels qualitativer Verfahren erhellt, und andererseits die Frage einbezieht, wie Teilhabe an neuen Medien und Kommunikationstechnologien im Diffusionsprozess entsteht. Auf
Basis seines an Domestizierungskonzept und ethnographische Ansätze anknüpfenden Forschungsansatzes will das beantragte Projekt spezifische Forschungslücken füllen: Es rückt
das Zuhause als zentralen Ort der Medienaneignung in den Blick, an dem - auch in Zeiten
mobiler Kommunikation - die Zukunft neuer Medien wesentlich mitbestimmt wird. Es knüpft
theoretisch an britischen Konzepten zu Domestizierungsprozessen neuer Medien an und erweitert die Perspektive des Digital Divide-Ansatzes. Es analysiert Doing Gender-Prozesse
rund um die Aneignung des neuen Mediums und leistet dadurch Tiefenanalysen zum Spannungsfeld zwischen Ausschluss und Teilhabe an digitalen Medienwelten und den Veränderungen im Verlauf des Diffusionsprozesses. Es verbindet die Ebene deskriptiver Nutzungsdaten mit der Analyse der subjektiven Deutungen der Nutzer und Nutzerinnen sowie der qualitativen Aspekte der Internetaneignung. Es analysiert die Internetdiffusion in ihrer Prozesshaftigkeit, indem es einen rekonstruktiven Zugriff auf das vergangene Jahrzehnt wählt. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe:
42; Haushalte; Auswahlverfahren: Quota). Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe:
ca. 1.000; OnlinenutzerInnen; Herkunft der Daten: ARD/ ZDF-Onlinestudien seit 1997; Auswahlverfahren: ADM-Stichprobe). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts; Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Röser, J. (Hrsg.): MedienAlltag. Domestizierungsprozesse alter
und neuer Medien. Wiesbaden: VS 2007.+++Röser, J.: Der Domestizierungsansatz und seine
Potenziale zur Analyse alltäglichen Medienhandelns. in: Röser, J. (Hrsg.): MedienAlltag.
Domestizierungsprozesse alter und neuer Medien. Wiesbaden: VS 2007, S. 15-30.+++Röser,
J.: Wenn das Internet das Zuhause erobert: Dimensionen der Veränderung aus ethnografischer Perspektive. in: Röser, J. (Hrsg.): MedienAlltag. Domestizierungsprozesse alter und
neuer Medien. Wiesbaden: VS 2007, S. 157-171.+++Peil, C.; Röser, J.: Vollendete Veralltäglichung: die Re-Domestizierung des Fernsehens im dualen Rundfunksystem Deutschlands.
in: Röser, J. (Hrsg.): MedienAlltag. Domestizierungsprozesse alter und neuer Medien. Wiesbaden: VS 2007, S. 89-101. ARBEITSPAPIERE: Röser, J.: Die Domestizierung des Internets.
Rekonstruktion häuslicher Aneignungsprozesse eines neuen Mediums (1997-2007). Projektkonzept und Antrag auf Förderung an die DFG. Lüneburg 2006, 30 S.
142
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.6 Mediennutzung
ART: BEGINN: 2008-03 ENDE: 2010-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Lüneburg, Fak. I Bildungs-, Kultur- und Sozialwissenschaften, Forschungszentrum für Medienkultur und Mediensozialisation -ZMM- (Scharnhorststr. 1, Geb.
5, 21335 Lüneburg)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 04131-6772762, e-mail: roeser@uni-lueneburg.de)
[238-F] Pietraß, Manuela, PD Dr.phil. (Bearbeitung):
Medienkompetenz an der Universität: eine vergleichende Untersuchung in Deutschland und
England
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, England
METHODE: Qualitativ, international und intergenerationell vergleichend. Untersuchungsdesign:
Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert; Qualitatives Interview
(wissenschaftliches Personal an deutschen und englischen Universitäten; Auswahlverfahren:
Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2008-06 ENDE: 2010-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
keine Angabe
INSTITUTION: Universität der Bundeswehr München, Fak. für Pädagogik, Institut für Pädagogische Praxis und Erziehungswissenschaftliche Forschung (Werner-Heisenberg-Weg 39,
85577 Neubiberg)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 089-6004-3102, e-mail: manuela.pietrass@unibw.de)
[239-L] Pscheida, Daniela:
Internetkompetenz von Erwachsenen: Medienpraxis der Generationen, (Hochschulpraxis Erziehungswissenschaft, Bd. 9), Hamburg: R. Krämer 2007, 116 S., ISBN: 978-3-89622-083-7
(Standort: UB Bielefeld(361)-LZ450P974)
INHALT: Die Untersuchung präzisiert die Herausforderungen der Wissensgesellschaft in Hinblick auf ein selbstgesteuertes, lebenslanges Lernen, thematisiert generationsspezifische Zugänge zu verschiedenen Technik- und Medienentwicklungen und zeigt anhand individueller
Lernprotokolle, in wie weit unterschiedliche Medienpraxen koexistieren. Eine explorative
Studie zum Recherche- und Aneignungsverhalten Erwachsener macht signifikante Differenzen im Umgang mit dem Informationsmedium Internet deutlich (Arbeitsweise, Umgang mit
Komplexität, Anspruch der Informationssuche, Einstellung zum Internet). Konsequenzen der
Untersuchung für eine medienbezogene Erwachsenenbildung betreffen die Bereiche lebenslanges Lernen, Ausbau von Medienkompetenzen sowie generationsspezifische Mediengestaltung. (ICE2)
[240-F] Roos, Markus; Luthiger, Herbert (Bearbeitung); Elsener, Ernst (Leitung):
Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologien in technisch gut ausgerüsteten
Schulen
INHALT: Die Studie untersuchte die Bedeutung der ICT-Kultur an Schulen für die integrative
Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) im Unterricht. Schulen
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.6 Mediennutzung
143
mit überdurchschnittlich guter computertechnischer Infrastruktur ("High-Tech-Schulen")
wurden danach untersucht, ob sich aufgrund der unterschiedlich ausgeprägten ICT-Kultur
Unterschiede hinsichtlich der Häufigkeit und Vielseitigkeit der ICT-Nutzung im Unterricht
zeigen. Diese Frage wurde untersucht, weil aufgrund verschiedener Untersuchungen immer
deutlicher wurde, dass das Vorhandensein der Technik allein nicht bewirkt, dass diese im Unterricht auch zur Anwendung gelangt. Die technische Ausrüstung der Schule stellt zwar eine
notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für die integrative Nutzung von ICT im Unterricht dar. Wenn es sich jedoch zeigt, dass die digitalen Medien trotz guter Ausstattung
nicht oder nur in bescheidenem Maße sinnvoll genutzt werden, stellt sich die Frage, wovon
die Integration der ICT in den Unterricht abhängt und warum es zu dieser Kluft zwischen den
Möglichkeiten und der tatsächlich praktizierten Nutzung kommt. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Zentralschweiz (Luzern, Schwyz, Zug, Nidwalden) und Oberwallis
METHODE: Dieser Frage gingen die Projektbearbeiter im Jahr 2003 im Rahmen eines DOREForschungsprojekts der PHZ Luzern nach. Die Kernhypothese dieser Studie lautete: "Je ausgeprägter die ICT-Kultur an einer Schule ist, um so intensiver und vielseitiger werden die Informations- und Kommunikationstechnologien integrativ im Unterricht an einer Schule genutzt." 20 technisch bestens ausgestattete Volksschulen (davon je 10 Primarschulen und 10
Schulen der Sekundarstufe I) wurden mittels Leitfadeninterviews und Fragebogenerhebungen
in die Untersuchung einbezogen. Da nur optimal ausgerüstete Schulen untersucht wurden,
handelt es sich bei der vorliegenden Untersuchung ausdrücklich nicht um eine repräsentative
Studie. Mit den Fragebogenerhebungen konnten 19 ICT-Verantwortliche, 270 Lehrpersonen
und 679 Schülerinnen und Schüler ab der 4. Primarklasse erfasst werden. Die ca. einstündigen Leitfadeninterviews wurden mit 20 ICT-Verantwortlichen in den Kantonen Luzern, Zug,
Wallis, Nidwalden und Schwyz geführt. Im Fragebogen wurden den Lehrpersonen, den ICTVerantwortlichen und den Lernenden Behauptungen vorgelegt, welchen auf einer fünfstufigen Antwortskala zugestimmt werden konnte (1=nein, 2=eher nein; 3=teils/teils; 4=eher ja;
5=ja). Diese Angaben wurden mit statistischen Methoden auf Eindimensionalität und Konsistenz hin geprüft und anschließend zu thematisch gebündelten Mittelwertskalen verdichtet.
Mündliche Angaben aus den Leitfadeninterviews wurden verschriftlicht und mit einer Inhaltsanalyse-Software ausgewertet.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: S. http://www.luzern.phz.ch/
content.php?link=271577438691.htm .
ART: BEGINN: 2003-01 ENDE: 2003-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesamt
für Berufsbildung und Technologie -BBT- Kommission für Technologie und Innovation KTI-; Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung
INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Zentralschweiz -PHZ- Luzern, Abteilung Forschung
und Entwicklung (Mühlenplatz 9, 6004 Luzern, Schweiz)
[241-L] Schleife, Katrin:
Regional versus individual aspects of the digital divide in Germany, (Darmstadt Discussion
Papers in Economics, Nr. 177), Darmstadt 2006, 28 S. (Graue Literatur; URL: http://www.bwl.tudarmstadt.de/vwl/forsch/veroeff/papers/ddpie_177.pdf)
INHALT: "This paper analyzes the regional dimension of the German digital divide. It considers
the impact of regional characteristics on differences in the share of Internet use between
German counties. In addition, it studies the influence of regional factors as well as individual
characteristics on the individual probability of becoming a new Internet user. Based on two
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.6 Mediennutzung
large data sets, SOEP and INKAR, the analyses show that it is not the rusticity of a region itself that explains regional differences in Internet use. The results rather indicate that it is the
different composition of the population between rural and urban areas that accounts for the
regional digital divide." (author's abstract)
[242-L] Schmalz, Jan Sebastian:
Zwischen Kooperation und Kollaboration, zwischen Hierarchie und Heterarchie: Organisationsprinzipien und -strukturen von Wikis, in: kommunikation @ gesellschaft : Journal für alte
und neue Medien aus soziologischer, kulturanthropologischer und kommunikationswissenschaftlicher Perspektive, Jg. 8/2007, 21 S. (URL: http://www.soz.uni-frankfurt.de/K.G/B5_2007_
Schmalz.pdf)
INHALT: "Der Beitrag befasst sich mit der Analyse grundlegender Organisationsprinzipien und strukturen von Wikis und formuliert Hypothesen für weitergehende empirische Forschung.
Zunächst wird das Wiki-Phänomen aus Perspektiven unterschiedlicher wissenschaftlicher
Disziplinen betrachtet. Davon ausgehend erfolgt eine Unterscheidung zwischen zwei elementaren Typen: dem Projekt-Wiki und dem Netzwerk-Wiki. Im weiteren Verlauf liegt der Fokus
des Beitrags auf dem zweiten Typus. Hinsichtlich der Organisationsstruktur ist dabei die begriffliche Unterscheidung von Kooperation als Zusammenarbeit mit zentraler Arbeitsteilung
und Kollaboration als Zusammenarbeit mit dezentraler Arbeitsteilung entscheidend. Außerdem wird der Begriff der Heterarchie als Konzept eingeführt, um das Organisationsprinzip
der kollaborativen Wissensproduktion zu beschreiben; im Mittelpunkt steht dabei die Erkenntnis, dass sich verschiedene Akteursrollen dynamisch aus dem Arbeitsprozess heraus
entwickeln und es dadurch zu einer Ausbildung temporärer Hierarchien kommt. Abschließend werden mit Blick auf die Frequenz, Verteilung und Art der Beteiligung an einem Wiki
die wesentlichen Rollen identifiziert, die zu einer funktionalen Differenzierung führen." (Autorenreferat)
[243-F] Schneider, Beate, Prof.Dr.; Scherer, Helmut, Prof.Dr.; Gonser, Nicole, Dipl.-Soz.Wiss.;
Wahl, Hans-Werner, Prof.Dr.; Doh, Michael (Bearbeitung):
Ältere Menschen und Medien: Sekundärdatenanalysen und qualitative Vertiefungsstudien
INHALT: Der große Zeitaufwand, den ältere Menschen der Mediennutzung widmen, belegt die
wichtige Rolle von Medien im Leben Älterer. Von der Forschung wird diese Thematik aber
nur unzureichend bearbeitet. Größtes Manko ist die Unverbundenheit der beiden involvierten
Disziplinen Alter(n)sforschung und Medienforschung. Aus diesem Grund hat das IJK die
Kooperation mit der Univ. Heidelberg gesucht. Folgende Fragen sollen gemeinsam untersucht werden: 1. Welche Bedeutung und Funktionen nehmen die Medien in den einzelnen
Lebensphasen und insbesondere bei kritischen Lebensereignissen für Ältere ein? 2. Welche
Differenzierungen sind im Übergang von der mittleren Lebensphase ins "junge" und dann ins
"alte" Alter notwendig? 3. Welche Faktoren sind bestimmend für interindividuelle Unterschiede im Medienverhalten von Älteren? 4. Wie sehen einzelne Medienbiographien aus? 5.
Wie haben sich Entwicklungen des Mediensystems wie z.B. durch Einführung des dualen
Rundfunksystems auf die Mediennutzung Älterer ausgewirkt? 6. Welche Bedürfnisse und
Wünsche haben ältere Rezipienten? 7. Wie steht es mit der Medienkompetenz von älteren
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.6 Mediennutzung
145
Menschen? In einem ersten Schritt sollen relevante vorhandene Alters-Studien und MarktMedia-Analysen systematisch erfasst und sekundäranalytisch ausgewertet werden.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für Journalistik und
Kommunikationsforschung (Expo Plaza 12, 30539 Hannover); Universität Heidelberg, Fak.
für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, Psychologisches Institut Abt. Psychologische Alternsforschung (Bergheimer Str. 20, 69115 Heidelberg)
KONTAKT: Schneider, Beate (Tel. 0511-3100-481,
e-mail: beate.schneider@ijk.hmt-hannover.de)
[244-L] Schweiger, Wolfgang:
Theorien der Mediennutzung: eine Einführung, (Lehrbuch), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 397 S., ISBN: 978-3-531-14827-4 (Standort: USB Köln(38)-34A5802)
INHALT: "In der Kommunikationswissenschaft wächst das Interesse an der Frage, warum Menschen Massenmedien nutzen und wie sie mit ihnen umgehen. Warf man der frühen Mediennutzungsforschung noch Theorielosigkeit vor, so existiert mittlerweile eine Menge von Ansätzen und Theorien. Dennoch gibt es bislang keine umfassende Überblicksdarstellung. Der
Band soll hier Abhilfe schaffen. In vier Abschnitten entwirft er (1) ein systematisches und
wissenschaftshistorisches Bild der Mediennutzungsforschung und ihrer Rahmenbedingungen,
erläutert (2) die wichtigsten Funktionen der Mediennutzung für das Publikum, nimmt (3) Prozesse der Medienauswahl und Rezeption unter die Lupe und stellt schließlich (4) Mediennutzung als strukturelles Phänomen im sozialen Kontext dar." (Autorenreferat)
[245-L] Sengupta, Ami; Long, Esther G.; Singhal, Arvind; Shefner-Rogers, Corinne L.:
The 'Sada' says "We women have our rights": a gender analysis of an ICT initiative in Afghanistan, in: Gazette : the international journal of mass communications studies, Vol. 69/2007,
Nr. 4, S. 335-353 (Standort: USB Köln(38)-MAP00647; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://gaz.sagepub.com/cgi/reprint/69/4/335)
INHALT: Die Studie analysiert die Initiative "Sada" der Voice for Humanity (VFH) zur Förderung von Frauenrechten, Bürgerbeteiligung und staatsbürgerlicher Erziehung während der
Parlamentswahlen 2005 in Afghanistan. Um ein vertieftes Verständnis davon zu gewinnen,
wie speziell afghanische Frauen von "Sada" Gebrauch machen, wurde eine qualitative Einschätzungsuntersuchung durchgeführt. Diese Untersuchung, die sich auf aktuelle Literatur zur
Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) und Geschlechterforschung stützt, versteht das Sada-Gerät, einen digitalen, mit Solarenergie betriebenen Audioplayer (ähnlich einem MP3-Player), als IKT. Weltweit haben Frauen ungleichen Zugang zu IKTn, aber die Ergebnisse der Untersuchung lassen vermuten, dass Projekte wie das in Afghanistan eine wichtige Rolle bei der Durchsetzung von Frauenrechten spielen können. Die Ergebnisse bestätigen, dass Informationsverbreitung, angespornt von einer tauglichen Technologie, den Dialog
in Familie und Gemeinde in Gang setzen kann. Solch ein Dialog, gekoppelt mit einer für die
Belange von Frauen offeneren Umgebung, kann zur Übertragung von Entscheidungen auf
Frauen und zur Realisierung der Menschenrechte von Frauen beitragen. (UNübers.)
146
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1.6 Mediennutzung
[246-L] Seybert, Heidi:
Geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Computer- und Internetnutzung, (Statistik kurz
gefasst : Bevölkerung und soziale Bedingungen, 119/2007), Luxembourg 2007, 7 S. (Graue Literatur; URL: http://epp.eurostat.ec.europa.eu/cache/ITY_OFFPUB/KS-SF-07-119/DE/KS-SF-07119-DE.PDF; http://epp.eurostat.ec.europa.eu/cache/ITY_OFFPUB/KS-SF-07-119/EN/KS-SF-07119-EN.PDF)
INHALT: "Der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) ist zu einem
wichtigen Merkmal sowohl wirtschaftlicher als auch gesellschaftlicher Aktivitäten in ganz
Europa geworden. In fast allen europäischen Ländern und in allen Altersgruppen nutzen jedoch Männer Computer und das Internet häufiger als Frauen, und die Zahl der Männer, die in
der EU als Computerfachleute arbeiten, ist weit größer als die Zahl der Frauen. In diesem Artikel werden die Unterschiede beim regelmäßigen Einsatz der IKT bei Frauen und Männern in
verschiedenen Mitgliedstaaten untersucht. Wichtigste Ergebnisse: Der Unterschied zwischen
dem Anteil junger Frauen (62 Prozent) und junger Männer (67 Prozent) in der EU-25, die im
Jahr 2006 täglich einen Computer nutzten, war relativ gering ausgeprägt. Bei Frauen und
Männern in den Altersgruppen 25-54 und 55-74 waren die Unterschiede bei der Computernutzung größer. Im Vergleich zu jungen Frauen (48 Prozent) nutzten etwas mehr junge Männer (53 Prozent) das Internet täglich. Der Anteil älterer Menschen, die das Internet nutzten,
war viel kleiner, und es gab größere Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Nur 9 Prozent der Frauen in der Altersgruppe 55-74 nutzten das Internet täglich, im Vergleich zu 18
Prozent der Männer. Der Anteil von Frauen mit mittleren oder hohen grundlegenden Computerkenntnissen war in allen Altersgruppen niedriger als der Anteil der Männer. Der Anteil der
Frauen, die als Computerfachleute beschäftigt sind, ist sehr klein (0,7 Prozent) und blieb zwischen 2001 und 2006 unverändert, während der Anteil der Männer leicht von 2,3 Prozent auf
2,6 Prozent anstieg." (Autorenreferat)
[247-L] Simon, Erk:
Migranten und Medien 2007: Zielsetzung, Konzeption und Basisdaten einer repräsentativen
Studie der ARD/ZDF-Medienkommission, in: Media Perspektiven, 2007, H. 9, S. 426-435
(Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich; URL: http://www.media-perspektiven.de/uploads/tx_mppublications/09-2007_Simon.
pdf)
INHALT: Im Auftrag der ARD/ZDF-Medienkommission und mit Unterstützung der HertieStiftung befragte TNS Emnid zwischen Oktober 2006 und Februar 2007 insgesamt 3.010 in
Deutschland lebende Menschen türkischer, italienischer, griechischer, kroatischer, bosnischherzegowinischer, serbischer und montenegrinischer Herkunft sowie russische Spätaussiedler.
Die Ergebnisse der Studie Migranten und Medien 2007 zeigen, dass es keine ausgeprägte
mediale Parallelgesellschaft gibt. Die überwiegende Mehrheit der Zuwanderer ist gut mit
deutschen Medien erreichbar, nur ein geringer Teil nutzt ausschließlich heimatsprachige Medien. Heimatsprachige Medien spielen insbesondere bei Zuwanderern türkischer Herkunft eine wichtige Rolle. Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Nutzung deutscher Medien, soziodemografischen Faktoren und guten Sprachkenntnissen der Migranten. Gute
Deutschkenntnisse erweisen sich als eine wichtige Voraussetzung für Integrationsleistungen
deutschsprachiger Medien. Insgesamt zeigt die Studie: Zuwanderer sind keine homogene
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1.6 Mediennutzung
147
Gruppe in ihrem Medienverhalten. Eine nach Herkunftsländern differenzierte Betrachtung
des Mediennutzungsverhaltens ist deshalb unverzichtbar. (UN2)
[248-L] Taubert, Petra:
Lebensstile und Mediennutzung: theoretische Grundlagen und empirische Umsetzung, (Forum Kommunikation und Medien, Bd. 8), München: Meidenbauer 2006, IX, 422 S., ISBN: 978-389975-619-7 (Standort: UB München(19)-8071710)
INHALT: "Hierarchische Schichtungs- und Klassentheorien werden ihrer Funktion der Beschreibung und Erklärung von gesellschaftlichen Strukturen immer weniger gerecht. Soziokulturelle Merkmale hingegen scheinen an differenzierender Bedeutung zu gewinnen. Vor diesem
Hintergrund zeigt die Autorin aus geschichtlicher Perspektive die Entstehungsbedingungen
des soziologischen Lebensstilkonzepts auf und diskutiert das theoretische und methodische
Spannungsfeld, in dem es sich bis heute befindet.Anhand ausgewählter Ansätze, u. a. von Pierre Bourdieu und Gerhard Schulze, wird die Forschungslandschaft der Lebensstiltypologien
systematisch erschlossen. Unter dem Aspekt, dass die Nutzung von Massenmedien als distinktives Mittel zum Ausdruck des Lebensstil dient, werden auch aus dem Überschneidungsbereich von Medien und Lebensstilen zentrale Ergebnisse von Mediennutzertypologien vorgestellt.Am Beispiel einer eigenen Typologie werden sowohl der Beitrag der Lebensstile zur
Erklärung von individuellem Mediennutzungsverhalten als auch die Bedeutung der Dimension der Mediennutzung innerhalb des Lebensstilsyndroms analysiert. Die Tragfähigkeit des
Lebensstilkonzepts wird zudem exemplarisch an der kommunikationswissenschaftlichen Fragestellung nach der Erklärung differenziellen Wissens im Sinne der Wissensklufthypothese
untersucht." (Autorenreferat)
[249-L] Teli, Maurizio; Pisanu, Francesco; Hakken, David:
The Internet as a library-of-people: for a cyberethnography of online groups, in: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research : Theorien Methoden Anwendungen,
Vol. 8/2007, No. 3, 18 S. (URL: http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/3-07/07-3-33-e.pdf)
INHALT: "Das Konzept der 'Cyberethnografie' ist in den Sozialwissenschaften bisher weitgehend
undefiniert, bei gleichzeitiger Überlappung mit dem besser bekannten Konzept der 'virtuellen
Ethnografie'. Ziel dieses Beitrages ist es, zur Klärung dieser Ausgangslage beizutragen, indem die Verfasser sich mit einigen neuen Dimensionen ethnografischer Forschung in computervermittelten Settings beschäftigen. Um dies zu tun, definieren sie 'Cyberspace' als computervermittelten Kontext, der in einer unmittelbaren Beziehung zu als 'real' angenommen Kontexten steht. Von hier aus betrachtet wäre eine Ethnografie von Online-Gruppen nicht nur eine Ethnografie von Gruppen, die online sind (bzw. eine Online-Ethnografie von Gruppen),
sondern es handelt sich um eine Ethnografie von Online- und verwandten Offline-Kontexten,
eine Ethnografie von Menschen und nichtmenschlichen Akteuren in diesen miteinander verbundenen Feldern. Insoweit wäre Ethnografie selbst hybrid, einem Cyborg ähnlich. Sie wäre
mit anderen Worten eine Cyberethnografie. Im ersten Teil des Beitrages diskutieren die Verfasser mögliche Verbindungslinien zwischen klassischer Ethnografie und Netz-Entwicklungen. Im zweiten Teil fundieren sie ein soziales Cyborg-Konzept methodologisch, indem sie
insbesondere auf Arbeiten aus dem Bereich 'Science, Technology and Society' und auf Organisationsstudien zurückgreifen. Im dritten Teil ziehen die Verfasser zur Veranschaulichung
148
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1.6 Mediennutzung
von webbasierten Gruppenkontexten Daten aus einer eigenen Feldforschung heran, um diese
Art der Gruppen(-arbeit) zu definieren, und sie schlagen hierfür die Metapher 'Internet als library-of-people' vor. Diese Metapher wirft, im Cyborg-Konzept fundiert, Licht auf die sozialen
und gesellschaftlichen Charakteristika, die für die hiermit einhergehende Forschungspraxis
relevant sind." (Autorenreferat)
[250-L] Thiedeke, Udo:
Trust, but test!: das Vertrauen in virtuellen Gemeinschaften, Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2007,
424 S., ISBN: 978-3-89669-622-9 (Standort: UB Bonn(5)-2007/2871)
INHALT: Für die Sozialwissenschaften ist in den letzten Jahren eine zunehmende Beschäftigung
mit der Bedeutung von Vertrauen im Internet und unter den Bedingungen der Virtualisierung
im Cyberspace festzustellen. Ausgehend von den Tausch- und Kommunikationsbeziehungen
beim eCommerce und beim Betrieb kommerzieller Foren und Gemeinschaften im Web wird
Vertrauen fast ausschließlich mit Kooperations- und Sicherheitsproblemen identifiziert. In
dieses Bild fügt sich die Wahrnehmung, dass kein schlüssiges theoretisches Konzept virtueller Gemeinschaften existiert, aus dem heraus sich die spezifische Bedeutung von Vertrauen
gerade für den Bestand solch ephemerer Gebilde entwickeln ließe. Die vorliegende Habilitation geht davon aus, dass Vergemeinschaftung unter Bedingungen der Virtualisierung möglich ist, weil Vertrauen hierzu einen entscheidenden funktionalen Beitrag liefert, der sich
nicht oder nur mit einschneidenden Konsequenzen für die virtuellen Gemeinschaften ersetzen
lässt. Auf der Grundlage eines systemtheoretischen Modells der virtuellen Gemeinschaft wird
daher in Anschluss an die Arbeiten Niklas Luhmanns gezeigt, wie Vertrauen als Reduktionsund Selektionsmechanismus soziotechnischer Komplexität dazu beiträgt, eine unwahrscheinliche Ordnung von stabilen Erwartungserwartungen wahrscheinlicher zu machen und dabei
selbst Veränderungen seiner Reichweite und Reflexivität erfährt. (ICA2)
[251-F] Universität Paderborn:
Metastudie "Mediennutzung an Schulen"
INHALT: Die Studie soll Aufschluss geben über die Entwicklung der Mediennutzung an deutschen Schulen im internationalen Vergleich. Sie soll darüber hinaus Empfehlungen für das
zukünftige Engagement von öffentlichen und privaten Akteuren aussprechen. In Verbindung
mit der Studie werden Expertenworkshops durchgeführt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: Deutsche Telekom AG Generaldirektion; Bundesministerium für Bildung und Forschung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Paderborn, Fak. für Kulturwissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft Arbeitbereich Allgemeine Didaktik, Schulpädagogik, Medienpädagogik (33095
Paderborn)
KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 05251-60-2973, Fax: 05251-60-4363,
e-mail: ursula.preuss@upb.de)
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.6 Mediennutzung
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[252-F] Wagner, Ulrike, Mag.phil.; Demmler, Kathrin; Eggert, Susanne, M.A. (Bearbeitung);
Theunert, Helga, Prof.Dr. (Leitung):
Integrationspotenziale neuer Medien für Jugendliche mit Migrationshintergrund
INHALT: Ziel der Expertise war es, folgende Fragen zu beantworten: 1. Wie gehen Heranwachsende aus unterschiedlichen Bildungsmilieus mit multifunktionalen Medien um? Kontrastiert
werden dabei das hohe und das niedrige Bildungsmilieu, um so die Trennlinie schärfer konturieren zu können. 2. Welche Spezifika zeigen Jugendliche mit Migrationshintergrund beim
Umgang mit multifunktionalen Medien? Die Forschungslage ist konzentriert auf türkischstämmige und russlanddeutsche Heranwachsende. Um die bruchstückhaften empirischen Befunde etwas anzufüttern, werden zusätzlich medienpädagogische Erfahrungen aus der Arbeit
mit Heranwachsenden mit Migrationshintergrund herangezogen. Entsprechend lautet die dritte Frage: 3. Welche Hinweise auf Integrationspotenziale von multifunktionalen Medien lassen
sich aus medienpädagogischen Projekten mit Jugendlichen aus Migrantengruppen gewinnen?
Der Schwerpunkt liegt hierbei auf Projekten, die auf aktiver Medienarbeit fußen, dem zentralen medienpädagogischen Weg zur Medienkompetenzförderung.
METHODE: Im Rahmen der Expertise wurde eine Sekundäranalyse vorhandener empirischer
Ergebnisse zum Umgang von Heranwachsenden mit digitalen Medien im deutschsprachigen
Raum durchgeführt und Empfehlungen und Notwendigkeiten für die medienpädagogische
Forschung und Praxis formuliert. Den theoretischen Rahmen bildet die interaktionstheoretische Perspektive des Zusammenspiels zwischen Subjekt, Gesellschaft und Medien. DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Theunert, Helga; Wagner, Ulrike; Demmler, Kathrin: Integrationspotenziale neuer Medien für Jugendliche mit Migrationshintergrund. Expertise. München:
JFF 2007. Siehe unter: http://www.jff.de/dateien/integrationspotenziale_neue_medien_migration.pdf .
ART: BEGINN: 2006-10 ENDE: 2007-01 AUFTRAGGEBER: Beauftragte der Bundesregierung
für Migration, Flüchtlinge und Integration FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis (Pfälzer-Wald-Str.
64, 81539 München)
KONTAKT: Wagner, Ulrike (Tel. 089-68989-131, e-mail: ulrike.wagner@jff.de)
[253-L] Wagner, Ulrike; Theunert, Helga (Hrsg.):
Neue Wege durch die konvergente Medienwelt: Studie im Auftrag der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien (BLM), (BLM-Schriftenreihe, Bd. 85), München: R. Fischer 2006,
221, 29 S., ISBN: 978-3-88927-418-2 (Standort: USB Köln(38)-33A8145)
INHALT: "Die dritte Konvergenzstudie, deren Ergebnisse mit diesem Buch vorgelegt werden,
trägt den Titel 'Neue Wege durch die konvergente Medienwelt'. Dieser Titel bezieht sich auf
die Muster konvergenzbezogener Medienaneignung, die auf der Basis qualitativer Verfahren
für die Gruppe der 11- bis 17-Jährigen herausgearbeiten werden konnten. Im Verbund mit
den Ergebnissen der beiden vorherigen Studien, der Befragung zu medienübergreifenden
Nutzungsstrukturen und den Fallstudien zur Fernseh-Internet-Konvergenz, liegen damit erstmals systematische und tiefgehende Einblicke vor, wie sich Heranwachsende in der konvergenten Medienwelt bewegen, und wie sie diese aneignen. Der Titel bezieht sich aber auch auf
die wissenschaftliche Erfassung konvergenzbezogener Medienaneignungsprozesse. Denn
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1.6 Mediennutzung
auch hier sind neue Wege unumgänglich, und zwar Wege, die der Subjektivität des Medienerlebens und -handelns angemessen sind. Die Forcierung qualitativer Verfahren in der Medienforschung ist für alle Verpflichtung, die das Medienhandeln der heranwachsenden Generation
verstehen wollen. Dazu reichen Daten über Zugänge und Nutzungsfrequenzen zu Einzelmedien nicht aus. Dazu reicht auch die Analyse der Angebote und Vermarktungsstrategien nicht
aus. Konvergenzbezogene Medienaneignung erfordert das Nachzeichnen subjektiver Motivlagen, Tätigkeitsschwerpunkte und Bewegungsstrukturen in der konvergenten Medienwelt
und deren Interpretation vor dem Hintergrund der medialen Rahmenbedingungen und der
persönlichen Lebensvollzüge. Erst durch dieses am Subjekt ausgerichtete vernetzte Vorgehen
wird erkennbar, in welchen Gruppen der heranwachsenden Population Bündelungen wünschenswerter oder risikoreicher Effekte der konvergenten Medienwelt zutage treten. Das wiederum schafft die Basis für pädagogische Intervention und präventive Maßnahmen, die Kinder und Jugendliche stark machen, um aus der konvergenten Medienwelt Nutzen zu ziehen.
Die Ergebnisse zeigen, in welche Richtung die Entwicklung geht, sie sind jedoch nur ein erster Zugang zu den Prozessen konvergenzbezogener Medienaneignung." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Ulrike Wagner: Medienkonvergenz aus der Perspektive Heranwachsender
(13-34); Christa Gebel: Die Konvergenzstudien (35-60); Fallstudien zur konvergenzbezogenen Medienaneignung: Die Ergebnisse: Ulrike Wagner, Achim Lauber: Beweggründe für
konvergenzbezogene Medienaneignung (62-83); Ulrike Wagner, Christa Gebel, Susanne Eggert: Muster konvergenzbezogener Medienaneignung (83-124); Ulrike Wagner: Die konvergenzbezogenen Aneignungsmuster im Vergleich (125-148); Bernd Schorb: Identitätsbildung
in der konvergenten Medienwelt (149-160); Helga Theunert: Konvergenzbezogene Medienaneignung und Eckpunkte medienpädagogischen Handelns (161-210).
[254-L] Walter, Mignon; Schlinker, Ute; Fischer, Christiane:
Fernsehnutzung von Migranten: Ergebnisse der ARD/ZDF-Studie "Migranten und Medien
2007", in: Media Perspektiven, 2007, H. 9, S. 436-451 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB
Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.mediaperspektiven.de/uploads/tx_mppublications/09-2007_Walter.pdf)
INHALT: In der repräsentativen ARD/ZDF-Studie "Migranten und Medien 2007" wurde auch die
Fernsehnutzung von Menschen mit Zuwanderungsbiografie untersucht. Dabei erwies sich die
tägliche Reichweite des Mediums mit 83 Prozent als ähnlich hoch wie bei den Deutschen (89
Prozent), während Migranten mit durchschnittlich 197 Minuten täglich gut 20 Minuten kürzer
fernsehen als Deutsche. Es zeigten sich allerdings deutliche Unterschiede in der Sehdauer der
untersuchten Migrantengruppen. Im Vergleich der Medien erweist sich das Fernsehen als das
meist genutzte Medium der Migranten, und es hat die meisten Stammnutzer. 48 Prozent der
Befragten schalten ausschließlich deutschsprachige Kanäle ein und weitere 25 Prozent sowohl deutsch- als auch heimatsprachige Sender. 14 Prozent nutzen nur heimatsprachige Angebote. Fernsehen ist für Migranten stärker als für Deutsche ein Unterhaltungsmedium. Entsprechend bevorzugen sie fiktionale und unterhaltende Genres. Diese starke Unterhaltungsorientierung erklärt auch die im Vergleich zu Deutschen geringere Nutzung öffentlichrechtlicher Programme, die stärker von Personen mit starkem Informationsinteresse genutzt
werden. ARD und ZDF haben bei Migranten ein gutes Informationsimage und stehen für
Glaubwürdigkeit und Relevanz, private Sender dagegen für Unterhaltung und Entspannung.
Migranten sehen deutsche Fernsehprogramme regelmäßig, unterscheiden sich jedoch in ihrem
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1.6 Mediennutzung
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Nutzungsverhalten nach Herkunft, aber auch nach Kriterien wie Alter und Bildung. Vor allem
Sprachkenntnisse beeinflussen das Nutzungsverhalten stark. (UN2)
[255-L] Waterstradt, Anne:
Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen: eine Untersuchung der Einflussmöglichkeiten von Medien auf die Entwicklung, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 115 S., ISBN:
978-3-8364-0795-3 (Standort: Münster UuLB(6)-MS2350/9)
INHALT: "Das Verhältnis der Menschen zu den Medien stellt sich schon immer als ambivalent
dar. Auf der einen Seite bedeuten Medien Fortschritt und Erweiterung unserer Möglichkeiten
im privaten wie im beruflichen Rahmen. Auf der anderen Seite wecken sie durch ihre stetig
wachsende Präsenz und Bedeutung die Angst vor einer unkontrollierbaren Einflussnahme.
Besonders in Hinblick auf Kinder und Jugendliche bereitet dies vielen Eltern und Pädagogen
Unbehagen. Aktuell stehen konsumorientierte Kinder oder die Gewalttaten von Jugendlichen
im Blickpunkt des öffentlichen Interesses und immer wieder wird in diesem Zusammenhang
die Verantwortung der Medien für diese Entwicklung diskutiert. Dieses Buch beschäftigt sich
mit den von Kindern und Jugendlichen genutzten Medien und untersucht vor dem Hintergrund ihrer aktuellen gesellschaftlichen Situation die Einflussmöglichkeiten des Medienkonsums auf ihre Entwicklung. Berücksichtigt wird dabei die medienpädagogische Umsetzung in
der Sozialen Arbeit." (Autorenreferat)
[256-L] Wiederer, Ralf:
Die virtuelle Vernetzung des internationalen Rechtsextremismus, (Soziale Probleme - Studien
und Materialien, Bd. 4), Herbolzheim: Centaurus-Verl.-Ges. 2007, 460 S., ISBN: 978-3-82550655-1 (Standort: UB Köln(38)-34A7288)
INHALT: "Rechtsextreme Aktivisten finden im Internet weltweite Agitations- und Vernetzungsmöglichkeiten. Die vorliegende Arbeit untersucht diese virtuellen Vernetzungsmuster mit
(teil-)automatisierten Erhebungsverfahren und netzwerkanalytischen Methoden. Dabei stehen
weniger die Eigenschaften der verschiedenen Gruppierungen im Mittelpunkt des Interesses
als deren Beziehungsmuster. Um den Transformationsprozess des internationalen Rechtsextremismus nachvollziehen zu können, werden die strukturellen und semantischen Zusammenhänge rechtsextremer Websites analysiert und miteinander in Beziehung gesetzt." (Autorenreferat)
[257-F] Wollscheid, Sabine, Dipl.-Kff. (Bearbeitung):
Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen im familialen Kontext. Eine Zeitbudgetanalyse
INHALT: Das Projekt untersucht die Mediennutzung von Schülerinnen und Schülern ab 10 Jahren in deren sozialem Umfeld. Ausgegangen werden soll von der forschungsleitenden Annahme, dass die Mediennutzung nach wie vor in der Familie beginnt und sich bis ins frühe
Jugendalter dort fortsetzt. Konzentriert man die Betrachtungen auf die Lesesozialisation, lässt
sich die Familie nach vorherrschender Meinung nach wie vor als die "zentrale", weil "primäre" Sozialisationsinstanz benennen. Unter der Annahme, dass sich aufgrund fortbestehender
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1.6 Mediennutzung
gesellschaftsimmanenter Geschlechtsstereotypen die Sozialisation von Mädchen und Jungen
voneinander unterscheidet, strebt das vorliegende Projektvorhaben an, die Mediennutzung
bzw. Lesesozialisation von Mädchen und Jungen getrennt und im Kontext der Familie zu erforschen. Die Zeitbudgetdaten des Statistischen Bundesamtes liefern hierzu aus methodischer
und inhaltlicher Sicht gute Voraussetzungen. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, den methodischen Vorteil der Tagebuchführung mit inhaltlichen Aspekten, und damit für die Familienpolitik verwertbaren Erkenntnissen, zu kombinieren. Unter anderem sollen soziale Ungleichheiten identifiziert werden, die sich insbesondere im Mediennutzungsverhalten (und im
übrigen Freizeitverhalten) von Schülerinnen und Schülern niederschlagen. In diesem Kontext
sind auch Unterschiede zwischen Stadt und Land zu berücksichtigen.
METHODE: Aufbauend auf den Ergebnissen der Zeitbudget-Analyse wird ein halbstandardisiertes Erhebungsinstrument entwickelt, das sich auf die Region Trier fokussiert. Befragt werden
Schülerinnen und Schüler am Ende der Sekundarstufe II im Klassenverband an je einer zufällig ausgewählten Hauptschule (9. Klasse), Realschule (10. Klasse) und eines Gymnasiums
(10. Klasse) in Trier. Damit sollen auch inhaltliche Defizite der Zeitbudgetanalyse ausgeglichen werden, d.h. neben Freizeit- und Medienzeitbudgets werden ferner Einstellungen und
Präferenzen von Schülerinnen und Schülern zu ihren Verhaltensweisen in der Freizeit erhoben.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Nikolaus Koch Stiftung
INSTITUTION: Universität Trier, FB IV Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Mathematik,
Informatik und Wirtschaftsinformatik, Fach Soziologie Teilfach Absatz, Markt, Konsum
(Universitätsring 15, 54286 Trier)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0651-201-2657, Fax: 0651-201-3399,
e-mail: woll1401@uni-trier.de)
[258-F] Würfel, Maren, M.A.; Keilhauer, Jan, M.A. (Bearbeitung); Schorb, Bernd, Prof.Dr. (Leitung):
Monitoring und Langzeitauswertung der Entwicklung der Medienkonvergenz und ihrer
Relevanz für Heranwachsende
INHALT: Ziel des Projektes ist es, 1. aktuelle Entwicklungen im konvergenten Medienensemble
aufzudecken und hinsichtlich ihrer Relevanz für Heranwachsende zu untersuchen; 2. sollen
unter der Langzeitperspektive Aussagen über die konvergenzbezogene Medienaneignung von
Heranwachsenden eruiert werden. Dabei liegt der Fokus der Untersuchung auf der Analyse
von Mediennutzungsstrukturen sowie auf der themen- und interessengeleiteten Aneignung
des konvergenten Medienensembles. "Monitoring und Langzeitauswertung der Entwicklungen der Medienkonvergenz und ihrer Relevanz für Heranwachsende" ist eine Fortführung des
Projektes "Medienkonvergenz Monitoring" mit inhaltlich-methodischer Neuausrichtung.
METHODE: Analyse der konvergenzbezogenen Medienaneignung von Heranwachsenden auf
Grundlage der 1. regelmäßigen Beobachtung der Nutzerseite (quantitative Trenduntersuchung
und qualitative Paneluntersuchung); 2. kontinuierlichen Beobachtung konvergenzrelevanter
Entwicklungen auf der Angebotsseite und 3. Analyse von Nutzungsstudien. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Panel DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe:
20; medienaffine Heranwachsende im Alter von 12-17 Jahren; Auswahlverfahren: gezielt).
Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: mind. 1.000; medienaffine Heranwachsende
im Alter von 12-17 Jahren). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
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1.6 Mediennutzung
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VERÖFFENTLICHUNGEN: Die Ergebnisse des Projektes werden regelmäßig unter: http://
www.medienkonvergenz-monitoring.de veröffentlicht.
ART: BEGINN: 2006-08 ENDE: 2009-07 AUFTRAGGEBER: Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien -SLM- FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für
Kommunikations- und Medienwissenschaft Abt. Medienwissenschaft und Medienkultur, Medienpädagogik und Weiterbildung, Buchwissenschaft und Buchwirtschaft (Augustusplatz,
04109 Leipzig)
KONTAKT: Würfel, Maren (Tel. 0341-9735888, e-mail: wuerfel@uni-leipzig.de); Keilhauer, Jan
(Tel. 0341-9735888, e-mail: keilhau@uni-leipzig.de)
[259-L] Wuschig, Ilona:
Anspruch ohne Wirklichkeit: 15 Jahre Medien in Ostdeutschland, (Recherche-Journalismus
und kritische Medienpolitik, 2), Münster: Lit Verl. 2005, 297 S., ISBN: 3-8258-9059-7
INHALT: Die Autorin will eine ganze Reihe an Themen über ostdeutsche Öffentlichkeit und
politische Kommunikation behandeln, wobei die Frage nach den Gründen der unterschiedlichen Mediennutzung im Mittelpunkt des Buches steht. Sie vertritt die Meinung, dass die historisch bedingte ostdeutsche Identität von den importierten Westmedien nicht adäquat erfasst
werde, wobei die Bevölkerung der neuen Bundesländer gegen diesen Missstand nicht ankämpfe. Dieser Rückzug aus der Öffentlichkeit verweise letztlich auf den Verfall zivilgesellschaftlicher Elemente und den Niedergang deliberativer Politik. Die These verweist auf die
latente Legitimationskrise angesichts übernommener institutioneller Formen und verweigerter
gesellschaftlicher Partizipation. (ZPol, NOMOS)
[260-F] Zillien, Nicole, Dr. (Bearbeitung); Jäckel, Michael, Prof.Dr. (Betreuung):
Digitale Ungleichheit. Neue Technologien und alte Ungleichheiten in der Informations- und
Wissensgesellschaft
INHALT: Die Studie zeigt, dass soziale Ungleichheiten eben nicht (nur) durch Technologie aufgelöst werden können, da sie auf anderen Faktoren beruhen als bloßem Nichtzugang zu
Technik (...). Das heißt, dass Mitglieder sozioökonomisch niedriger Schichten weniger von
der Nutzung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien profitieren, da ihnen neben ökonomischem eben auch soziales und kulturelles Kapital fehlt (...). Der Bearbeiterin
kommt der Verdienst zu, dies in einer systematischen, theoretisch und methodisch fundierten
Arbeit für digitale Ungleichheiten gezeigt zu haben.
ART: ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Trier, FB IV Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Mathematik,
Informatik und Wirtschaftsinformatik, Fach Soziologie Teilfach Absatz, Markt, Konsum
(Universitätsring 15, 54286 Trier)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0651-201-2659, e-mail: nicole.zillien@uni-trier.de)
154
1.7
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1.7 Medienwirkung
Medienwirkung
[261-L] Ayaß, Ruth:
Kein Vergnügen an den Medien?: Moralkommunikation in der Medienrezeption, in: Michael
Klemm, Eva-Maria Jacobs (Hrsg.): Das Vergnügen in und an den Medien : interdisziplinäre Perspektiven, Frankfurt am Main: P. Lang, 2007, S. 271-295
INHALT: Unter Moralkommunikation in der Medienrezeption sind alle Formen der Kommunikation zu verstehen, in denen während der Rezeptionssituation Unmut oder Ärger resp. Begeisterung oder Freude über das Gesehene zum Ausdruck kommen. Unter negative Moralkommunikation während der Rezeption fallen entsprechend alle Formen der Medienrezeption, in
welchen Missfallen artikuliert wird. Die Verfasserin konzentriert ihre Untersuchung auf drei
Formen negativer Moralkommunikation: Nichtübereinstimmung, Lästern sowie Korrekturen.
Während Lästern auf Anhieb als eine Form von Moralkommunikation gelten mag, ist bei den
beiden anderen Formen (Nichtübereinstimmungen und Korrekturen) die moralische Qualität
nicht unmittelbar evident. In den Formen negativer Moralkommunikation artikulieren die Rezipienten ihr Missvergnügen am Medientext. Es wird gezeigt, dass das Missvergnügen, das
sich in diesen Äußerungen abzeichnet, dabei keineswegs durchweg ein Ärgernis, sondern
vielmehr ambivalent ist. Der Medientext und seine Akteure werden der Lächerlichkeit preisgegeben. Das Missfallen selbst verzinst sich durch die Überlegenheit, die daraus gewonnen
werden kann, zu einem sozialen Distinktionsgewinn. Während der Rezeption führt dies nicht
immer gerade zu ausgelassener Heiterkeit. Nicht alle moralisierenden Äußerungen in der Medienrezeption sind vergnüglich. Doch in vielen kommunikativen Formen des Missfallens über
den Medientext findet sich eine Befriedigung an dieser Differenz, ein Vergnügen am Missvergnügen, wieder. (ICG2)
[262-L] Beck-Gernsheim, Elisabeth:
Türkische Bräute und andere Opfergeschichten, in: Ulrich Beck (Hrsg.): Generation Global :
ein Crashkurs, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2007, S. 152-166, ISBN: 978-3-518-45866-2
INHALT: Der Beitrag zum Globalisierungsprozess beschäftigt sich mit der Thematisierung des
Islam in den deutschen Medien. Im Mittelpunkt steht dabei das Buch 'Die fremde Braut. Ein
Bericht aus dem Inneren des türkischen Lebens in Deutschland' (2005) von N. Kelek, in dem
die Praxis der Zwangsheirat vehement kritisiert wird. Nach der Rezension von O. Schily wird
die Publikation innerhalb kurzer Zeit in allen großen Medien besprochen und erreicht bald
darauf die Bestseller-Liste des 'Spiegel'. Nach Ansicht der Autorin haben die hier beschriebenen Leidensgeschichten der Frauen im Islam stets ein Doppelleben. Sie lenken den Blick auf
Missstände und wenden sich gegen deren stillschweigende Duldung. Sie durchbrechen die
Mauern des Schweigens und fordern - lautstark und publikumswirksam - auf zu entschiedenem Handeln. Aber indem sie dies tun, und indem sie es häufig in vereinfachter, verkürzter,
pauschalisierter Form tun, und indem sie genau dafür in der deutschen Öffentlichkeit große
Zustimmung finden, können fatale Folgen entstehen: Das Feindbild Islam wird neu aufpoliert
und legitimiert. Muslimische Migranten - und ebenso muslimische Migrantinnen - müssen
damit leben, dass sie unter Generalverdacht stehen. (ICG2)
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1.7 Medienwirkung
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[263-L] Birungi, Patricia:
Rassismus in Medien: Jean Baudrillards 'Das Bild geht dem Realen voraus' oder wie die
Konstruktion von Rasse und Image unsere Sicht- und Denkweise beeinflusst, (Mensch und
Gesellschaft, Bd. 14), Frankfurt am Main: P. Lang 2007, 245 S., ISBN: 978-3-631-55125-7
(Standort: UB Bonn(5)-2007/3701)
INHALT: "Ausgehend vom Jahr 1999, in dem Schwarze Menschen in Österreich auf mehreren
Ebenen in den Blickpunkt des medialen Geschehens gerückt wurden, hat die Autorin die
Symbiose, die Rassismus und Medien oftmals eingehen, näher beleuchtet. Sie beschäftigt sich
daher in ihrem Buch sowohl mit dem Bereich Medien, den Wirkungsmöglichkeiten dieser
und deren Bezug zur (sogenannten) Realität genauso wie mit dem großen Bereich Rassismus
und erläutert anhand von (sowohl historischen wie aktuellen) Beispielen, welche Unterschiede hier getroffen werden müssen. Abgerundet wird dieser Einblick mit einer von ihr durchgeführten Focus Group-Analyse zum Thema, die Einblicke in die Meinungs- und Einstellungswelt österreichischer Diskutanten bieten soll." (Autorenreferat)
[264-F] Blei, Beate, M.A. (Bearbeitung); Ruhrmann, Georg, Prof.Dr. (Betreuung):
Leistung der Medien in Bezug auf das soziale Problem der Fremdenfeindlichkeit (Arbeitstitel)
INHALT: Die Dissertation soll die Leistung der Medien in Bezug auf das soziale Problem der
Fremdenfeindlichkeit empirisch erfassen, beschreiben und analysieren. Die Arbeit hat dabei
einen starken Bezug zum Bundesland Thüringen. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob es einen
Zusammenhang zwischen der Medienberichterstattung über Ausländer in den Thüringer Zeitungen und den Einstellungen der Bevölkerung gegenüber Ausländern gibt. Das erkenntnisleitende Interesse der Studie bezieht sich somit auf das Verhältnis der thüringischen Bevölkerung zu Ausländern und der Berichterstattung über diese Minderheit. Außerdem soll überprüft werden, ob Selbst- und Fremdbild der Journalisten beim Thema "Ausländer und Fremdenfeindlichkeit" übereinstimmen. Die folgenden untersuchungsleitenden Forschungsfragen
beziehen sich auf drei Themenkomplexe: Medienberichterstattung über Ausländer und Fremdenfeindlichkeit; Ausländerberichterstattung - Einstellungsbildung; Journalistenwahrnehmung beim Thema Ausländer und Fremdenfeindlichkeit. GEOGRAPHISCHER RAUM: Thüringen
METHODE: Das Arbeitsprogramm der Dissertation ergibt sich aus dem methodischen Grunddesign der Studie. Für die Durchführung der Untersuchung ist eine Kombination von Medienanalyse, Journalisten- und Publikumsbefragung erforderlich. Die dafür notwendigen Primärerhebungen stellen eine Inhaltsanalyse von Presseartikeln sowie eine Befragung der Redakteure der Thüringer Tageszeitungen dar. Die Daten der Bevölkerungsumfragen über ausländerfeindliche Orientierungen und Einstellungsmuster in Thüringen werden sekundäranalytisch ausgewertet.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für
Kommunikationswissenschaft Lehrstuhl Grundlagen der medialen Kommunikation und der
Medienwirkung (Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: BeateBlei@gmx.de)
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1.7 Medienwirkung
[265-L] Eibl, Karl:
Zwischenwelten: zur Evolutionspsychologie der Medien, in: Zeitschrift für Medienpsychologie,
Jg. 19/2007, Nr. 4, S. 145-151 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/171)
INHALT: "Der Aufsatz ermittelt die evolutionäre Grundausstattung, die es ermöglicht, dass wir
der Welt durch Medien begegnen. Der Umgang mit relativ autonomen Zwischenwelten (fixiert in sprachlichen und ikonischen Zeichen), die Verwaltung der Informationen mittels des
'Taggings' von Geltungsbereich und -grad (Bereichssyntax), die Entkoppelung und Neuverkoppelung von Informationen mit Auslösemechanismen sowie von Auslösemechanismen mit
Verlaufsprogrammen, das 'Switching' von Funktionsmodus und Organisationsmodus (Ernst
und Spiel) und ein gesundes Misstrauen gegenüber Erzählungen ermöglichen auch den Umgang mit modernen, technischen Medien. Eine Überlastung dieser Grundausstattung und insbesondere der Fähigkeit zum 'switching' droht allerdings seitens der Scheinauthentizität audiovisueller Medien und der Fülle von Real-Informationen ohne Handlungsrelevanz." (Autorenreferat)
[266-F] Freie Universität Berlin:
Mitleid und Medienrezeption in der Katastrophe (Teilprojekt 2 im Rahmen des Gesamtprojekts "Soziologie der Katastrophe")
INHALT: In diesem Teilprojekt soll die Kommunikation der Massenmedien auf jene Botschaften
hin untersucht werden, die eine Teilnahme der Rezipienten am Katastrophengeschehen ermöglichen. Es soll dabei der Zusammenhang untersucht werden, der zwischen der Aktivierung von Mitleid für entfernte, fremde Katastrophenbetroffene und der Bereitschaft besteht,
diesen mit Geldspenden zu helfen. Als Schlüsseldimension der Kommunikation soll dabei die
Verwendung von Bildern des Leidens in Katastrophen untersucht werden.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Freie Universität Berlin, John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien Abt.
Soziologie (Lansstr. 7-9, 14195 Berlin)
KONTAKT: Institution (Tel. 030-838-52703, Fax: 030-838-52882,
e-mail: jfki@zedat.fu-berlin.de)
[267-L] Geier, Ruth; Kretzer, Anett (Hrsg.):
Information und Entertainment: 1. Studentische Medientage Chemnitz 2005, (Schriften zur
Medienwissenschaft, Bd. 12), Hamburg: Kovac 2006, VII, 217 S., ISBN: 978-3-8300-2347-0
(Standort: UB Siegen(467)-21KLB1366)
INHALT: "Medienanalysen bestätigen es immer wieder: Unser Leben ist ein Leben mit Medien.
Wozu aber nutzen wir die vielfältigen Angebote? Erweitern wir unser Wissen oder 'amüsieren
wir uns zu Tode'? Sind Information und Entertainment Gegensätze oder aber zwei Punkte auf
einer Skala? Ist Entertainment ohne Information möglich, und ist Information ohne Entertainment nützlich? Diesen Fragen gingen Studierende unterschiedlicher Medienstudiengänge
Deutschlands auf den ersten 'Studentischen Medientagen Chemnitz' nach. Die Beiträge der
Konferenz sind in diesem Band veröffentlicht." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Christian Pentzold: Die mittlere Lösung. Ecos Kritik an der kritischen Kritik (1-15); Christian
Fuchs: Kuck mal, wer da schleicht - Product Placement und Schleichwerbung im deutschen
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1.7 Medienwirkung
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Fernsehen. Ergebnisse einer Inhaltsanalyse der ZDF-Unterhaltungssendung Wetten Dass ..?
(17-41); Wenke Poster: Der Karneval der Politik als Resultat des Modernisierungsdrucks.
Über politische Inszenierungskunst und ihre Grenzen (43-55); Sabine Friebel: Politische Akteure in Talkshowformaten (57-72); Veit Polowy: Infotainment und Politikverdrossenheit.
Gefährdung der Demokratie durch unterhaltsame Politikvermittlung? (73-84); Andrea Both
und Claudia Unger: "Wahlzeit" - Eine Kampagne gegen Politikverdrossenheit (85-95); Stefan
Worm: Das neue digitale Fernsehen und Kino. Das große Vergessen (97-105); Susanne Domaratius und Sebastian Seidenglanz: Intermedialität - Medien im Dialog (107-120); Maxi
Rudolph und Heidi Eichler: "Ich weiß etwas, was du nicht weißt!" - Das Internet mausert sich
zum globalen Wissensspeicher (121-133); Manuela Pioch und Katja Förster: Weblogs (135151); Thomas Sporer, Angelika Riecks, Christian Erbacher, Götz Walter, Anton Köstlbacher
und Tino Jahnke: knowledgebay - Audiovisueller digitaler Informationsdienst einer digitalen
Hochschule von Studierenden für Studierende (153-164); Marc Behrenbeck: Boulevard und
Wonderbra. Warum Formatradio bunt sein muss ... und das auch gut so ist! (165-172); Conny
Krause: Alternative Radiokonzepte zwischen Information und Unterhaltung. Ein Studentenradio in der sächsischen Radiolandschaft (173-182); Robert Piehler: Radio im WWW - Zwischen globalem Dorf und digitalem Nirwana (183-196); Nicholas Müller und Jörg Hähnel:
PR Arbeit für Filme am Beispiel "The Blair Witch Project" (197-217).
[268-L] Geimer, Alexander; Lepa, Steffen:
Todesvorstellungen und Todesdarstellungen: hat die Rezeption von Post-Mortem-Filmen
eine orientierungsbildende Funktion für Jugendliche?, in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 11/2007, H. 3, S. 42-45
INHALT: "Der Artikel stellt zentrale Ergebnisse des DFG-Projekts 'Kommunikationsbildungsprozesse Jugendlicher zur Todesthematik und filmische Instruktionsmuster' vor. Die Autoren
untersuchten, wie Jugendliche mit der Todesthematik in einem zeitgenössischen Spielfilm
umgehen, welche unterschiedlichen Lesearten sich feststellen lassen und auf welche persönlichen sowie sozialen Einflüsse diese Lesearten zurückgeführt werden können." Für die Rezeptionsanalyse wurde der Spielfilm "The Others" (SP, F, USA 2002) ausgewählt, der 290 Jugendlichen vorgeführt wurde. Sie wurden anschließen um eine Nacherzählung des Films gebeten. Anhand der Inhaltsanalyse der Nacherzählungen konnten vier Typen der Konstruktion
von Lesearten des Films unterschieden werden: die Filmanalytiker, die thematisch Interessierten, die Skeptiker und die Affizierten. Die Zuordnung von Einflussfaktoren zu den Leseartentypen hatte gezeigt, dass Faktoren wie Religiosität, sozialer Entwicklungsstand und das Ausmaß individueller Erfahrung mit der Todesthematik signifikant für die Aneignung des Films
waren. (PT)
[269-F] Hartung, Anja; Reißmann, Wolfgang; et alii (Bearbeitung); Schorb, Bernd, Prof.Dr. (Leitung):
Emotionen und die Aneignung von Musik im Hörfunk
INHALT: Radiomacher proklamieren für sich und ihr Programm, als Gute-Laune-Lieferanten
stets für gute Stimmung zu sorgen. In der affektiven Funktion der Stimmungsregulierung sehen sie ihr Potential, um sich gegenüber anderen Medien zu behaupten. Tatsächlich ist der affektive Einfluss des Hörfunks auf die Hörerinnen und Hörer empirisch belegt. So wurde etwa
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in der vom Lehrstuhl für Medienpädagogik und Weiterbildung von 2002 bis 2003 durchgeführten Untersuchung "Gewalt im Radio" deutlich, dass für die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen das Radio ein Musikmedium ist, welches dabei behilflich ist, den eigenen Stimmungshaushalt zu regulieren. Mädchen wie Jungen nutzen das Medium zum Beispiel am
Morgen, um sich für den Schulalltag zu aktivieren und am Nachmittag, um von diesem emotional Abstand zu gewinnen. Angesichts dieser Nutzungspräferenzen überrascht der Mangel
an differenzierten Untersuchungen, die die Argumente der Medienforscher aber auch die Arbeit der Programmverantwortlichen fundieren. Das Forschungsprojekt "Emotionen und Radioaneignung" knüpft unmittelbar an die Ergebnisse der Basisstudie an und sucht zu klären,
welche Bedeutung emotionale Prozesse für die Aneignung von Musik im Radio durch Heranwachsende haben.
METHODE: Ein Bestandteil der umfangreichen Vorarbeiten für die methodische Konzeption des
Forschungsprojektes war ein interdisziplinärer Expertendiskurs, der am 22. und 23. Februar
2007 in Leipzig stattfand. Das Forschungsprojekt untersucht die Aneignung von Musik im
Hörfunk in zwei Schritten. Angesichts der starken Einbindung des Radios in den Alltag seiner
Hörer, wurde in einem ersten Schritt im Mai 2007 eine Tagebucherhebung durchgeführt, in
der 59 Mädchen und Jungen im Alter zwischen 11 und 17 Jahren über den Zeitraum einer
Woche ihren Radio- und Musikalltag aufzeichneten. In einem zweiten Schritt werden Jugendliche im Herbst 2007 in einer Radiowerkstatt ein eigenes Radioprogramm konzipieren und
umsetzen. Mit diesem Baustein wird auf eine Methode zurückgegriffen, die sich bereits in der
Vorgängerstudie bewährt hat. Mit der aktiven Medienarbeit als Forschungsmethode ist es
möglich, tieferliegende Bedeutungsstrukturen zu erfassen, als es mit rekonstruktiven, sprachgebundenen Methoden der Fall ist. Die Aufgabe, ein eigenes Radioangebot zu gestalten, verlangt von den Heranwachsenden, sich mit diesem auseinanderzusetzen und vor diesem Hintergrund ihre eigenen Präferenzen und Vorstellungen abzubilden. Begleitet wird dieser zweite
Untersuchungsschritt von einer studentischen Projektgruppe, die im Rahmen einer zweisemestrigen Lehrveranstaltung gemeinsam mit dem Forschungsteam das Konzept der Radiowerkstatt erarbeitet und umsetzt. In der einführenden ersten Sitzung der Lehrveranstaltung
gaben die Studentinnen und Studenten einander Einblicke in ihre eigene Radiosozialisation,
ihre Radiogewohnheiten und Präferenzen. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview;
Gruppendiskussion; Beobachtung, teilnehmend; funktionale Programmanalyse. Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2006-08 ENDE: 2008-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien -SLMINSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für
Kommunikations- und Medienwissenschaft Abt. Medienwissenschaft und Medienkultur, Medienpädagogik und Weiterbildung, Buchwissenschaft und Buchwirtschaft (Augustusplatz,
04109 Leipzig)
KONTAKT: Institution (Tel. 0341-97-35850, e-mail: zmk@uni-leipzig.de)
[270-F] Helm, Nancy, Dipl.-Psych.; Pfeiffer, Christian, Prof.Dr.; Schneider, Beate, Prof.Dr.;
Heinze, Hans-Jochen, Dr.; Roth, Gerhard, Prof.Dr.Dr.; Stern, Elsbeth, Prof.Dr.; Pfeiffer, Christian,
Prof.Dr. (Bearbeitung); Düzel, Emrah, Prof.Dr.med. (Leitung); Düzel, Emrah, Prof.Dr.med.
(Betreuung):
Medienverwahrlosung als Ursache von Schulversagen? Emotionen und Konsolidierung:
Einfluss von Gewaltfilmen auf die Repräsentation von Information (Arbeitstitel)
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.7 Medienwirkung
159
INHALT: Die VolkswagenStiftung fördert ein interdisziplinäres Forschungsvorhaben zur Untersuchung des Zusammenhangs zwischen erhöhtem Medienkonsum und Leistungsdefiziten von
Schülern. Wissenschaftler aus den Bereichen Kriminologie, Kommunikationswissenschaft,
Neurobiologie und Bildungsforschung werden gemeinsam der Frage nachgehen, ob verstärkte
Rezeption von Medien - insbesondere auch von gewalthaltigen Inhalten - Auswirkungen auf
das Lernverhalten, die Entwicklung der Intelligenz sowie das Kontakt- und Sozialverhalten
der Schüler hat. Federführend ist Christian Pfeiffer vom Kriminologischen Forschungsinstitut
Niedersachsen.
METHODE: Ansatz: Es wird ein Design mit Studienliste/ Testliste durchgeführt wobei Studienliste und Testliste an Tag 1 bzw. Tag 3 präsentiert werden. Zwei vergleichbare Gruppen von
Probanden werden untersucht. Beide Gruppen erhalten am Morgen des ersten Tages eine
Wortliste (Studienliste) mit 40 Wortpaaren, die sie sich einprägen sollen. Die Wortpaare bestehen aus zwei Wörtern, die miteinander nicht semantisch verwandt sind. Die Studienliste
wird dreimal gelernt und nach jedem Lerndurchgang wird der Lernerfolg kontrolliert, in dem
in einer Abfrage zum ersten Wort eines Paares das zweite Wort abgerufen werden muss. Am
Nachmittag des ersten Tages, 6 Stunden nach dem Lernen, wird einer Gruppe ein Gewaltfilm
und der anderen ein Dokumentarfilm/ gewaltfreier Film gezeigt. Innerhalb einer halben Stunde danach wird in beiden Gruppen die zu lernende Wortliste wiederholt. Unmittelbar im Anschluss an die Wiederholung wird die Hälfte der Wortliste erneut präsentiert, jedoch werden
nun die ersten Wörter einer Liste mit neuen Wörtern gepaart. Am nächsten Tag erfolgt eine
Abfrage der Studienliste, wobei jeweils das erste Wort eines Wortpaares gezeigt wird. Die
Probanden werden instruiert, das zweite Wort abzurufen, und zwar so, wie sie es am Morgen
des ersten Tages gelernt hatten. Zusätzlich zu den 40 alten Wörtern werden 20 neue Wörter
gezeigt. Die Hypothese ist folgende: Sechs Stunden nach dem ersten Lerndurchgang ist bereits mit einer ersten Konsolidierung der gelernten Wortpaare zu rechnen. Durch die Wiederholung der Wortpaare werden diese konsolidierten Wortpaare in einen 'labilen' Zustand gebracht. Hier kann nun die Präsentation von 'falschen' Paaren zu einer Interferenz mit dem initial Gelernten führen. Es wird damit gerechnet, dass die vorhergehende Präsentation eines
Gewaltfilmes diese Interferenz erhöht und die Einspeicherung der 'falschen' Wortpaare begünstigt. Es wird daher erwartet, dass Probanden, die am Nachmittag des Vortages einen Gewaltfilm gesehen haben, wesentlich häufiger die falschen Paare abrufen werden als die Probanden, die einen Dokumentarfilm/ gewaltfreien Film gesehen haben. Es handelt sich um eine experimentelle Studie, bei der das Lernparadigma u.a. anhand einer Filmpräsentation und
mittels funktioneller Kernspinntomographie (fMRT) untersucht werden soll. Untersuchungsdesign: experimentelles Studiendesign DATENGEWINNUNG: Experiment; Standardisierte
Befragung, schriftlich. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2005-04 ENDE: 2008-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Volkswagen
Stiftung
INSTITUTION: Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Klinik für Neurologie II (Leipziger Str. 44, 39120 Magdeburg); Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für
Journalistik und Kommunikationsforschung (Expo Plaza 12, 30539 Hannover); Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. (Lützerodestr. 9, 30161 Hannover)
[271-L] Herrmann, Jörg:
Medienerfahrung und Religion: eine empirisch-qualitative Studie zur Medienreligion, (Arbeiten zur Pastoraltheologie, Liturgik und Hymnologie, Bd. 51), Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2007, 400 S., ISBN: 978-3-525-62397-8 (Standort: USB Köln(38)-34A8220)
160
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.7 Medienwirkung
INHALT: "Die moderne Medienkultur übernimmt religiöse Funktionen in unserer Gesellschaft.
Das zeigt die erste biographisch orientierte qualitative Studie zur Bedeutung von Medienerfahrungen für die individuelle Religiosität, die Jörg Herrmann hier vorlegt. Anhand von Leitfadeninterviews, die er mit jungen Erwachsenen geführt und mit Methoden der empirischqualitativen Sozialforschung ausgewertet hat, untersucht der Autor die Bedeutung von Kino,
Literatur und Fernsehen. Die Ergebnisse lassen drei medienreligiöse Funktionen hervortreten:
die der Lebensbewältigung, der Lebenssteigerung und der Lebensperspektivierung. Schließlich fragt der Autor nach dem Verhältnis von religiöser und ästhetischer Erfahrung und macht
die Ergebnisse seiner Untersuchungen auch für Schule und Gemeinde fruchtbar." (Autorenreferat)
[272-L] Hortig, Nina:
Der blanke Horror: wie Schüler gewalthaltige Filme rezipieren, Saarbrücken: VDM Verl. Dr.
Müller 2007, 103 S., ISBN: 978-3-8364-0620-8 (Standort: USB Köln(38)-2007/566)
INHALT: Die Verfasserin gibt zunächst einen Überblick über die theoretischen Grundlagen ihrer
Untersuchung auf dem Gebiet der Medienwirkungsforschung, der Rezeptionsforschung, der
Publikumskulturen und der Mediensozialisation. Sie legt im Folgenden Ergebnisse einer empirischen Untersuchung vor, für die in Augsburg 66 Gymnasiasten und 61 Hauptschüler der
jeweils 10. Klasse befragt wurden. Hier geht es um Rezipiententypen, deren Verteilung an
Hauptschule und Gymnasium, das Verhältnis von Viel- und Wenigsehern, den Besitz eines
eigenen Fernsehgeräts, Motivation und emotionales Filmerleben sowie den Einfluss von Horrorfilmen auf die Einschätzung realer Gewalt bei Gymnasiasten und Hauptschülern. Die Untersuchung zeigt, dass sowohl Schüler mit hoher als auch mit niedriger formaler Bildung Horrorfilme gezielt für persönlichen Nutzen einsetzen und selbstbestimmt mit ihnen umgehen.
Bei Hauptschülern fließen in der Beurteilung von Gewalt allerdings vermehrt lebensweltliche
Bezüge und Erfahrungen ein, sie lassen sich durch Horrorfilme zudem aggressiv stimmen.
(ICE2)
[273-L] Huck, Inga; Brosius, Hans-Bernd:
Der Third-Person-Effekt: über den vermuteten Einfluss der Massenmedien, in: Publizistik :
Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung, Jg. 52/2007, Nr. 3, S. 355-374 (Standort: UB
Bonn (5)-Z57/193; USB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Third-Person-Effekt unterstellt, dass Menschen generell annehmen, andere würden durch Massenmedien stärker beeinflusst als sie selbst. Es handelt sich somit um eines von
mehreren Wahrnehmungsphänomenen, die sich um die Rolle der Medien in der Gesellschaft
und Medienwirkungen gruppieren lassen. Hauptsächlich im amerikanischen Sprachraum sind
mittlerweile knapp 100 empirische Studien veröffentlicht worden, die das Phänomen umfassend verifizieren und sich zudem mit seinen Ursachen und Folgen befassen. Die vorliegende
Arbeit systematisiert diese Studien, ihre Befunde sowie ihre theoretischen Erklärungen für
den Third-Person-Effekt. Nach wie vor fehlt jedoch eine größere Theorie der Ursachen für
die so robust erscheinende Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung. Deshalb
entwickeln wir ein solches integratives theoretisches Modell, in dem der Third-Person-Effekt
mit anderen Wahrnehmungsphänomenen (Hostile-Media-Phänomen, Optimistic Bias, Pluralistic Ignorance und Looking-Glass-Effekt) in Verbindung gebracht wird. Wir vermuten, dass
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.7 Medienwirkung
161
sich die Wahrnehmung von (vermeintlichen) Medienwirkungen auch in realem Verhalten
niederschlägt und daher eine wichtigere Rolle für Medienwirkungstheorien spielen sollte, was
schließlich zu einer konzeptuellen Erweiterung dieser Ansätze führen kann." (Autorenreferat)
[274-L] Jackson, Lydia Eckstein:
Moral disengagement: how media use can affect the support of war, Saarbrücken: VDM Verl.
Dr. Müller 2006, 161 S., ISBN: 978-3-86550-978-9 (Standort: Württ. LB Stuttgart(24)-57 8514)
INHALT: "We live in a world of war and conflict. The events of September 11th 2001 illustrated
this ever more clearly, marking the beginning of a new era of violence and counter violence.
The newly found 'War on Terror' became the primary justification for any number of violent
and military actions. What enables people to support these violent actions? Do the media help
to escalate conflicts? Do they have an impact on the way we think about war? Based on Albert Bandera's Social Cognitive Theory, Lydia E. Jackson provides an overview of the concept of moral disengagement as one possible approach to answering these questions. The author describes the development of a tool to measure moral disengagement as well as a study
of German college students that explored whether media use might be related to moral disengagement and, ultimately, to the support of war." (author's abstract).
[275-F] Jacobs University Bremen:
Media and lifelong learning
INHALT: Media are (external) information storage devices and transmitters. Knowledge is the
internal representation of information including the relations of all the components in a living
being. Lifelong learning means acquiring knowledge at all stages of life. Three different kinds
of knowledge - among others - can be identified: 1. procedural knowledge (like setting the
VCR-timer), social and semantic knowledge (like Alois Alzheimer was born in 1864), personal knowledge (what wartime was like). The human species is the only species that can
transfer knowledge by an elaborate communications system. Humans learn all their life, they
are able to plan ahead by imagining, rehearsing and evaluating situations. Humans can do that
mentally, in games and by watching or listening to others - even by reading a book, surfing
the internet, listening to radio or watching TV or a movie. Overarching Question: What roles
do media play for lifelong learning and can age differences be identified?
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Jacobs University Bremen, Jacobs Center for Lifelong Learning and Institutional
Development (Campus Ring 1, 28759 Bremen)
KONTAKT: Institution (Tel. 0421-200-4700, e-mail: sekstaudinger@iu-bremen.de)
[276-L] Jäger, Siegfried (Hrsg.):
Mediale Barrieren: Rassismus als Integrationshindernis, (Edition DISS, Bd. 13), Münster:
Unrast-Verl. 2007, 259 S., ISBN: 978-3-89771-742-8
INHALT: "Die Medien befeuern - insbesondere nach den Terroranschlägen vom 11.9.2001 einen rassistischen Einwanderungsdiskurs und bedienen sich tendenziell eines 'binären Reduktionismus': Es findet eine Schwarz-Weiß-Malerei statt, indem Muslimen (und anderen
162
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1.7 Medienwirkung
Einwanderern) pauschal schlechte Eigenschaften zugeschrieben werden. Demgegenüber findet bei der Charakterisierung von 'Eingeborenen' das Umgekehrte statt: Ihnen werden vor allem gute Eigenschaften zugeschrieben. Hierin sehen die Autorinnen ein ernsthaftes Hindernis
für eine 'friedliche Koexistenz' der Kulturen - weltweit. Die hier vorliegenden Beiträge konzentrieren sich allesamt auf das Islambild in den Medien. Sie tun dies insbesondere anhand
der Berichterstattung zum sog. Karikaturenstreit, der im Frühjahr 2006 (nicht nur) die medialen Gemüter bewegte. Daneben werden einige andere medial-diskursive Ereignisse angesprochen, wie etwa die Darstellung der Versuche junger Afrikaner, die spanische Exklave Melilla
zu erreichen, die (diskriminierende) Reaktion auf die Wahl von Evo Morales zum bolivianischen Präsidenten sowie die mediale Befassung mit der Ermordung des holländischen Islamkritikers Theo van Gogh. Einen gründlichen Blick über den Zaun erlaubt die Analyse des
Einwanderungsdiskurses in Spanien durch Teun A. van Dijk aus Barcelona. Sie deutet zudem
an, dass die westlichen medialen Reaktionen auf den von der dänischen Zeitung JyllandsPosten provozierten Karikaturenstreit allesamt sozusagen ins gleiche Horn stoßen." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Siegfried Jäger, Dirk Halm: Medienberichterstattung als Integrationshemmnis. Eine Einleitung (5-10); Dirk Halm, Marina Liakova, Zeliha Yetik: Pauschale Islamfeindlichkeit? Zur Wahrnehmung des Islams und zur sozio-kulturellen Teilhabe der Muslime in Deutschland (11-50); Siegfried Jäger: Der Karikaturenstreit im "Rechts-Mitte-Links"Diskurs deutscher Print-Medien (51-104); Teun A. van Dijk: Rassismus und die Medien in
Spanien (105-150); Jürgen Link: Ein übersehener Aspekt des Karikaturenstreits: Zur Archäologie der "Bombenköpfe" (151-166); Sabine Schiffer: Die Verfertigung des Islambildes in
deutschen Medien (167-200); Carolin Ködel: "Unheimliche Gäste. Die Gegenwelt der Muslime in Deutschland". Anti-integrative Integrationsdiskurse (201-228); Horst Pöttker: Ist die
publizistische Selbstkontrolle anti-islamisch? Der Karikaturen-Streit aus der Sicht journalistischer Berufsethik (229-242); Jobst Paul: Erklärungen und Manifeste. Islam-Debatte zwischen
Aufklärung, Religionskritik und Gegenaufklärung (243-257).
[277-F] Kallfass, Monika, M.A.; Jung, Arlene, M.A.; Cheveigné, Suzanne de, Dr.; Heinrichs,
Harald, Prof.; Petersen, Imme, Dr.; Dunwoody, Sharon, Prof.; Miller, Steve, Prof.; Göpfert, Winfried, Prof.; Tsuchida, Shoji, Prof. (Bearbeitung); Peters, Hans Peter, Prof. (Leitung):
Integration wissenschaftlicher Expertise in medienvermittelte öffentliche Diskurse (INWEDIS)
INHALT: Wissenschaftliches Wissen ist eine wichtige Ressource für Meinungsbildung und Entscheidungsfindung. Wie aber erhalten Bürger und Entscheidungsträger Zugang zu diesem
Wissen? Dieser Frage geht das Projekt am Beispiel der beiden Bereiche "StammzellenForschung" und "Public Health/ Epidemiologie" nach. Es analysiert die Rolle der Wissenschaft und der Massenmedien bei der öffentlichen Bereitstellung von wissenschaftlicher Expertise. Unter anderem beinhaltet das Projekt eine international vergleichende Befragung von
Wissenschaftlern in Deutschland, USA, Japan, Großbritannien und Frankreich. Untersucht
werden außerdem die Öffentlichkeitsarbeit wissenschaftlicher Institutionen, die Präsentation
von Expertise durch die Medien und die Nutzung der medienvermittelten Expertise durch
Entscheidungsträger. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, USA, Japan, Großbritannien, Frankreich
METHODE: The research design focuses on different elements of the communication system
(see figure): the interface science/ public communication, the semantic context of scientific
expertise in the media and the decision-makers' use of scientific expertise provided by the
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.7 Medienwirkung
163
mass media. For the analysis of these aspects the researchers implement four complementary
surveys: 1. A mail survey of scientists studying their communication behaviour towards the
media as well as their opinions, attitudes and experiences relevant for public communication.
2. In-depth interviews with executives in public relations of science, supplemented by an analysis of relevant documents. 3. A detailed content analysis of media stories, looking at the
journalistic handling of scientific experts and expertise. 4. In-depth interviews with political
decision-makers regarding their access to scientific expertise and their use of expert knowledge provided by the media. The analysis focuses on two scientific fields: stem cell research
and public health/ epidemiology.
ART: BEGINN: 2004-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Förderinitiative "Wissen für Entscheidungsprozesse"
INSTITUTION: Forschungszentrum Jülich GmbH Programmgruppe Mensch, Umwelt, Technik MUT- (52425 Jülich); Universität Lüneburg, Fak. III Umwelt und Technik, Institut für Umweltkommunikation -INFU- (21332 Lüneburg); Film Funk FernsehZentrum der Evangelischen Kirche des Rheinlandes
KONTAKT: Leiter (Tel. 02461-613562, e-mail: h.p.peters@fz-juelich.de)
[278-L] Kirch, Michael; Speck-Hamdan, Angelika:
One, two, three mit Dora, Elefant und Co.: Englisch lernen im Vorschulalter ; Sendungskonzepte im Vergleich, in: Televizion, Jg. 20/2007, Nr. 1, S. 18-23 (URL: http://www.bronline.de/jugend/izi/deutsch/publikation/televizion/20_2007_1/kirch_speck.pdf)
INHALT: Der Beitrag untersucht, ob und wie es funktioniert mit Fernsehen fremde Sprachen
kennenzulernen. Die Antwort: Je früher, desto besser. Vorschulkinder können eine Sprache
noch ganz beiläufig erwerben. In einer IZI-Studie wurden verschiedene Formate und ihre Potenziale untersucht. Die Ausgangsfragen lauteten: Gibt es durch (wiederholtes) Fernsehen einen Lernzuwachs in der Fremdsprache? Unterscheidet sich der Lernzuwachs bei unterschiedlichen Sendungen/Formaten? Unterscheidet sich der Lernzuwachs bei unterschiedlichen
Gruppen von Kindern? Für die Studie wurden 4 Sendungen ausgewählt. Dabei wurden zum
einen Programme berücksichtigt, die in Deutschland zum Zeitpunkt der Studie bereits auf
dem Markt waren bzw. kurz danach gesendet wurden. Zum anderen sollten unterschiedliche
Genres und Umsetzungen bzw. Methoden des Englischspracherwerbs evaluiert werden. Auf
dieser Grundlage wurden "Die Sendung mit dem Elefanten" (WDR), "Dora" (NICK Jr.) und
"Razzledazzle" bzw. "Something Special" (beide BBC) ausgewählt. Alle 4 Formate wurden
auf die Teilfertigkeiten des Spracherwerbs getestet: Sprachbewusstsein, Hörsehverstehen,
Hörverstehen, Rezeptiver Wortschatzerwerb, Produktiver Wortschatzerwerb, Einstellung
bzw. Motivation. Die Studie konnte bei allen Sendungen einen Lernzuwachs bei den Vorschulkindern nachweisen. Dieser fiel jedoch in den einzelnen Sendungen und Teilkategorien
unterschiedlich aus. Der Lernerfolg hängt unter anderem von der Qualität und Quantität des
Inputs ab. Die Sendungen müssen so gestaltet sein, dass Hör- und Sehverstehen effektiv unterstützt werden. (RG)
[279-F] Köcher, Sandra, M.A. (Bearbeitung); Wildt, Johannes, Prof.Dr.Dr.h.c. (Betreuung):
Kultureller Wissenstransfer über Seifenopern. Interkulturelle Projekte mit Daily Soaps Möglichkeiten, Chancen und Risiken
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INHALT: keine Angaben
ART: BEGINN: 2006-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Technische Universität Dortmund, Hochschuldidaktisches Zentrum (44221
Dortmund)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: sandra.koecher@gmx.de)
[280-L] Krause, Birgit; Gehrau, Volker:
Das Paradox der Medienwirkung auf Nichtnutzer: eine Zeitreihenanalyse auf Tagesbasis zu
den kurzfristigen Agenda-Setting-Effekten von Fernsehnachrichten, in: Publizistik : Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung, Jg. 52/2007, Nr. 2, S. 191-209 (Standort: UB Bonn (5)Z57/193; USB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Artikel dokumentiert eine Sekundäranalyse von Daten, die im Rahmen des DFGProjektes 'Wählerwanderung und Politikverdrossenheit' 1994 erhoben wurden. Diese Daten
ermöglichen es, zeitreihenanalytische Verfahren auf Tagesbasis anzuwenden. Im Fokus steht
dabei ein Baustein der Agenda-Setting-Forschung, der an Überlegungen von Marcus Maurer
in dieser Zeitschrift anknüpft: das Paradox der Medienwirkung auf Nichtnutzer. Allerdings
steht hier nicht das messtheoretische, sondern das theoretische Paradox im Vordergrund:
Kann es Medienwirkungen auf Nichtnutzer geben? Dabei wird der vermutete Effekt der Medienwirkungsforschung anhand eines Vergleichs zwischen Täglichnutzern und Seltenernutzern von Fernsehnachrichten ermittelt. Alle Modellierungen bestätigen die Agenda-SettingHypothese, da es zeitversetzt signifikante Effekte der Medienagenda auf die Publikumsagenden gibt, aber keine zeitversetzten Effekte der Publikumsagenden auf die Medienagenda. Zudem findet sich ein indirekter Effekt auf die Seltenernutzer. Weil sie nicht täglich Fernsehnachrichten nutzen, erfahren sie keinen direkten, zeitnahen Bewusstseinsimpuls durch den
Medieninput. Stattdessen zeigt sich ein signifikanter Effekt nach drei Tagen, den wir als Gesprächseffekt interpretieren, mit dem der Medieneffekt auf die Täglichnutzer an die anderen
weitergegeben wird." (Autorenreferat)
[281-L] Loch, Thorsten:
Zur Rolle der Medien in asymmetrischen Konflikten: Militärgeschichte und Medienwissenschaften im Fokus, in: Mittelweg 36 : Zeitschrift des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Jg.
16/2007, H. 4, S. 25-38 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG7349; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: Der Beitrag thematisiert Interaktionen zwischen Medien und Krieg, die seit den Anschlägen vom 11. September und den darauf folgenden Interventionen von verbündeten westlichen Staaten in Afghanistan und Irak zunehmend ins Licht öffentlichen wie auch wissenschaftlichen Interesses gerückt sind. Militärhistoriker, Medien- und Kommunikationswissenschaftler und Politologen untersuchen dieses Zusammenspiel. Die Notwendigkeit einer interdisziplinären Herangehensweise an dieses Frage wird offenkundig, wenn man sich darüber
klar wird, dass die in asymmetrischen Konflikten ausgeübte Gewalt als kommunikativer Akt
interpretiert werden kann. (ICEÜbers)
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[282-F] Lucht, Martina, Dipl.-Medienwiss. (Bearbeitung); Niegemann, Helmut M., Prof.Dr.habil.
(Leitung); Niegemann, Helmut M., Prof.Dr.habil. (Betreuung):
Rezeptionsverhalten beim interaktiven Fernsehen im Vergleich zum herkömmlichen Fernsehen
INHALT: Die Untersuchung soll Erkenntnisse zur Mediennutzung und -wirkung beim Medium
interaktives Fernsehen (iTV) liefern. Dabei ist von besonderem Interesse, ob die normativen
Funktionen des Fernsehens, insbesondere die Informations- und Meinungsbildungsfunktion
im iTV in höherem Maße erfüllt werden könnten, als im traditionellen Fernsehen.
ART: BEGINN: 2004-04 ENDE: 2006-06 FINANZIERER: Stipendium der Thüringer Landesgraduiertenförderung
INSTITUTION: Universität Erfurt, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl Lernen und
Neue Medien (Nordhäuser Str. 63, 99105 Erfurt); Universität Erfurt, Zentrum für Lehr, Lernund Bildungsforschung -ZLB- (Postfach 900221, 99105 Erfurt)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0361-737-2115, e-mail: helmut.niegemann@uni-erfurt.de)
[283-L] Lücke, Stephanie:
Ernährung im Fernsehen: eine Kultivierungsstudie zur Darstellung und Wirkung, (Forschung Kommunikation), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 355 S., ISBN: 978-3-53115328-5
INHALT: "Der kommunikationswissenschaftliche Kultivierungsansatz geht von einem unterschwelligen und langfristig wirksamen Einfluss des Fernsehens auf die Wahrnehmung der sozialen Realität und die daraus resultierenden Einstellungen und Verhaltensweisen von Fernsehzuschauern aus. Lässt sich ein solcher Zusammenhang auch zwischen der Fernsehnutzung
und der Alltagstätigkeit Essen und Trinken empirisch belegen? Diese Arbeit gewinnt in einer
systematisch aufgebauten Mehrmethodenstudie Erkenntnisse darüber, ob - und wenn ja, wie ernährungsbezogene Vorstellungen, Einstellungen zum Thema Ernährung und das konkrete
Essverhalten von Fernsehzuschauern mit den Darstellungen im Fernsehen zusammenhängen.
Die zugrunde liegende Inhaltsanalyse bezieht dabei relevante Botschaften aus sämtlichen
Programmformen des Fernsehens ein, während in einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage
Fernsehnutzungsgewohnheiten und ernährungsbezogene Aussagen miteinander verknüpft
werden." (Autorenreferat)
[284-L] Marcinkowski, Frank:
Beyond information and opinion: the importance of public communication in the referendum process, in: Zoltan Tibor Pallinger, Bruno Kaufmann, Wilfried Marxer, Theo Schiller
(Hrsg.): Direct democracy in Europe : developments and prospects, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 94-107, ISBN: 3-531-15512-1 (Standort: Münster UuLB(6)-ME3600/30)
INHALT: Der Verfasser stellt einleitend fest, dass es beträchtliche Spekulationen, aber nicht viel
solides Wissen über die Rolle öffentlicher Kommunikation und insbesondere über den Einfluss der Medien auf den Volksentscheidprozess gibt. Dies gilt nicht nur für die Art, wie das
Thema in der Presse und von Politikern behandelt wird, sondern auch für das Feld akademischer Forschung. Er geht davon aus, dass jede Meinung eine Mischung von Information und
Neigung ist. Es wird hervorgehoben, dass die politische Kompetenz der Bürger, die Kombi-
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1.7 Medienwirkung
nation von bestehenden Kenntnissen über die Politik und das Niveau des Interesses an politische Angelegenheiten wesentliche Bestimmungsgrößen sowohl für die Stabilität der Neigungen als auch für die Offenheit einer Person für öffentliche Kommunikation darstellt. Neigungen und Information wirken nicht unabhängig von einander, sondern sind eng miteinander
verbunden. Die Neigungen bestimmen, welche zusätzliche Information und welche Meinungen den einzelnen Bürger erreichen. Sie beeinflussen, welche Zeitung der Einzelne liest, was
er im Fernsehen sieht, für welche Themen er Interesse hat und welche Meinungen für ihn Relevanz besitzen. In der Regel ignorieren die Menschen Informationen, die nicht mit ihren
Vorurteilen und Wertorientierungen übereinstimmen. Die diesbezügliche Wahrscheinlichkeit
korrespondiert direkt mit dem Grad an politischer Kompetenz. Anhand der Ergebnisse einer
Fallstudie wird die These vertreten, dass die von den Medien übermittelte öffentliche Kommunikation entscheidend dafür ist, ob ein politisches Thema den Menschen vertraut oder
fremd, neu oder alt, einfach oder komplex erscheint. Die Art und Weise, wie ein Thema definiert und dargestellt wird, bestimmt, ob die Bürger neue Information über das Thema eher ignorieren oder akzeptieren. Die wirkliche Bedeutung der öffentlichen Kommunikation im Prozess der politischen Meinungsbildung liegt in der Tatsache, dass sie die Bedingungen definiert, unter denen Wähler die verfügbaren Informationen annehmen oder zurückweisen.
(ICG2)
[285-F] Prokop, Ulrike, Prof.Dr.; Klein, Regina (Bearbeitung):
Medienrezeption und Identitätsfindung: eine biographieanalytische Studie mit jungen Frauen (geb. 1975-1985 im hessischen Hinterland)
INHALT: Gegenstand des Forschungsschwerpunktes Sozialisation durch Massenmedien am Institut für Erziehungswissenschaft ist die Untersuchung von Angeboten des Affekt-Fernsehens.
Im vorliegenden Fall sind das massenwirksame Talkshows, eingeschlossen das Format Big
Brother, die auf die manifesten Thematiken, die Form der Moderation bzw. die Dramaturgie
und das Verhältnis von Wort und Bild bei der Vermittlung von "Botschaften" hin analysiert
werden. Seit vier Jahren besteht die Arbeitsgruppe Tiefenhermeneutik (ständige Mitglieder:
U. Prokop, G. Clement, A. Stach). Ziel ist die Verschränkung der Inhaltsanalyse und der
Wirkungsanalyse. Hierzu wurde ein eigenes Instrumentarium entwickelt: die Konversionsanalyse. Dabei geht es nicht nur um die manifesten, sondern auch um die latenten (nichtverbalisierten bzw. nicht-intendierten) Mitteilungen des Angebots und ebenso um die Einbeziehung unbewusster Aspekte der Rezeption. Das Verfahren bedient sich einer Kombination
von hermeneutischen und psychoanalytischen Arbeitsschritten. Die Analyse der Formate des
Affekt-Fernsehens (Bente) ist zur Untersuchung der Wirkungsweise der populären Massenkultur der geeignete Gegenstand, denn die Vorzüge und auch das problematische der Angebote der Unterhaltungsindustrie lassen sich hier vorzüglich erfassen. Die Projektbearbeiter verstehen die von ihnen untersuchten Sendungen als öffentliche Verständigung über problematische oder konfliktträchtige Fragen von allgemeinem Interesse. Dabei kommt es zu Prozessen
der Neuformulierung von Wertvorstellungen und zur Neugestaltung der erfolgreichen Körperinszenierung. Zugleich ist Tabuierung bzw. Marginalisierung möglich. Von besonderer
Bedeutung ist in diesem Kontext die Geschlechtsspezifik, die sowohl in dem vorgeführten
Material als auch in der Rezeption eine wesentliche, verhaltens- und erlebnisprägende Rolle
spielt. Dies soll in den verschiedenen Schritten der empirischen Analysen verdeutlicht werden. Ziel ist die Etablierung einer biographieanalytischen Ebene in der Gender- und Transformationsforschung und die Weiterentwicklung der sozialisationstheoretischen Konzepte der
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Adoleszenz in der Gegenwart. Soziologisch zielt die Arbeit auf Typologien unter dem Stichwort Modernisierung im ländlichen Raum: zur Analyse der Modernisierungsfolgen für junge
Frauen im ländlichen Raum; zur Medienrezeption und deren Einbindung in soziale Kontexte;
zur Prävention krisenhafter Folgeerscheinungen des sozialen Wandels in strukturschwachen
Regionen - auf der individuellen und kollektiven Ebene; zu Formen kreativer Mediennutzung
insbesondere als Instrument von Partizipation; zur Intervention für Gestaltungsprozesse im
Bereich der politischen Steuerung, der Bildung, der Regionalkultur und vor allem für Mitwirkungs- und Beteiligungsformen der dort lebenden Menschen. GEOGRAPHISCHER RAUM:
Hessen
METHODE: Gegenwärtig wird die soziale Situation von 13-18-jährigen Jugendlichen im strukturschwachen ländlichen Raum (Marburger Hinterland) analysiert. Beabsichtigt ist eine empirische Erhebung unter Einschluss der Medienrezeption dieser Gruppe. Methodisch basiert die
Untersuchung auf lebensgeschichtlichen Interviews als Gesprächszyklen, die mit dem Verfahren der Tiefenhermeneutik in ihren manifesten und latenten Symbolstrukturen ausgewertet
und zu einer Typologie von Lebensentwürfen geordnet werden. In diese Beschreibung wird
die Mediennutzung eingebunden und zusätzlich durch Gruppendiskussionen mit den Cliquen
und Peergroups der Befragten präzisiert. Dieser Teil der Untersuchung erfolgt nach dem Verfahren der Konversionsanalyse.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Marburg, FB 21 Erziehungswissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft Lehrstuhl für Sozialisationstheorie (Wilhelm-Röpke-Str. 6B, 35032 Marburg)
KONTAKT: Prokop, Ulrike (Prof.Dr. Tel. 06421-28-24700, Fax: 06421-28-28946,
e-mail: prokop@staff.uni-marburg.de)
[286-L] Puig-i-Abril, Eulalia; Rojas, Hernando:
Being early on the curve: online practices and expressive political participation, in: International journal of internet science, Vol. 2/2007, Iss. 1, S. 28-44
(URL: http://www.psychologie.unizh.ch/sowi/reips/ijis/ijis2_1/ijis2_1_puig-i-abril.pdf)
INHALT: "This study examines the effects of online information seeking and social interactions
in the context of early Internet adopters in Bogota, Colombia. Data analyses of a stratified
sample survey conducted in 2004 provide evidence that online news media use and online social interactions affect online political engagement. In this data there is a clear positive relationship between online information seeking, social interactions, and expressive political participation; a relationship that is particularly encouraging for societies experiencing political
conflict, and in which offline political expression can be limited; yet the online domain could
offer an alternative. The positive effects of the online practices on political engagement are
limited to the online domain and do not (yet) spill over to the offline domain. Plausible explanations of this discrepancy between the online and the offline realms, as well as some of the
antecedents of the online practices, are discussed." (author's abstract)
[287-L] Reichertz, Jo (Interviewter); Gottberg, Joachim von (Interviewer):
Vermitteln, ohne selbst zu produzieren: Medien und ihre Rolle als Werteagenturen, in: tv
diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 11/2007, H. 1, S. 50-55
168
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.7 Medienwirkung
INHALT: "Den Medien wird oft vorgeworfen, für einen Verfall der Werte in unserer Gesellschaft
verantwortlich zu sein. Gewaltdarstellungen oder Killerspiele seien eine Vorlage für reale Jugendgewalt, in Castingshows würden junge Menschen aufgrund physischer oder gesanglicher
Defizite gedemütigt - zur Steigerung der Quote, versteht sich. Dr. Jo Reichertz, Professor für
Kommunikationswissenschaft an der Universität Essen, sieht in den Medien - vor allem im
Fernsehen - eher einen Beitrag zur Stabilisierung bürgerlicher Wertvorstellungen. Die Meinung, das Fernsehen könne eigene Werte vermitteln, hält er für unrealistisch." (Autorenreferat)
[288-L] Reichertz, Jo:
Die Macht der Worte und der Medien, (Medien - Kultur - Kommunikation), Wiesbaden: VS
Verl. für Sozialwiss. 2007, 332 S., ISBN: 978-3-531-15411-4
INHALT: Kommunikation und die Medien haben die Welt verändert und werden sie auch weiter
verändern. Ziel des vorliegenden Buchs ist das Verstehen und Erklären von Kommunikation
und Medien aus dem Sozialen oder genauer: der Macht der Medien und der Kommunikation.
Letztlich geht es in allen Beiträgen durchgängig um die "Macht der Worte und der Bilder".
Bei dem Band handelt es sich um eine Sammlung von neueren, oft an etwas entlegenen Stellen publizierten analytischen wie theoretischen Arbeiten des Verfassers, die alle aus wissenssoziologisch informierter kommunikationswissenschaftlicher Perspektive fragen, unter welchen Bedingungen Medien und Kommunikation Wirkungen erzielen können, wie sich die
Medienkommunikation für die Verbesserung der Berufsarbeit von Unternehmern, Unternehmensberatern und Wissenschaftlern nutzen lässt und ob es in interpersonaler Kommunikation
hinreicht, das "richtige Argument" zu gebrauchen - will man den anderen zu einer bestimmten
Tat bewegen. (ICA2)
[289-L] Roffeis, Ulrike:
Sind Zeitungsleser "bessere" Europäer?: eine Sekundäranalyse von Daten des Eurobarometers, in: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst : Kommunikationswissenschaft ; Massenkommunikation - Medien - Sprache, Bd. 2/2007, S. 9-22
(URL: http://www.gesis.org/Information/soFid/pdf/Kommunikation_2007-2.pdf)
INHALT: Die Autorin geht in ihrer Studie der Frage nach, ob ein Zusammenhang zwischen der
EU-bezogenen Berichterstattung in verschiedenen Medien und dem "Europäisierungsgrad"
der Nutzer dieser Medienarten besteht. Sie legt mit der Definition von Öffentlichkeit als
Kommunikationssystem ein Konzept zugrunde, das von Jürgen Gerhards und Friedhelm
Neidhardt als "Arena-Galerie-Modell" bezeichnet wurde. Sie verstehen moderne Gesellschaften in Anlehnung an die Systemtheorie als funktional ausdifferenzierte Systeme, die in verschiedene Teilsysteme mit jeweils eigenen Kommunikationscodes gegliedert sind. Die politische Öffentlichkeit fungiert nach diesem Modell als Vermittlungssystem zwischen politischem System und Bürgern und besteht aus Arenen und Galerien, auf denen sich spezifische
Leistungs- und Klientelrollen entwickeln. Eine politische Öffentlichkeit müsste es diesen
Überlegungen zufolge den europäischen Bürgern ermöglichen, von den Galerien aus das politische Geschehen in der EU so zu verfolgen, dass sie die politischen Handlungen europäischer Akteure informiert bewerten und sich der europäischen Gemeinschaft zugehörig fühlen
können. Anhand von Daten des Eurobarometers aus dem Jahr 2006 werden für die Länder
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1.7 Medienwirkung
169
Deutschland, Frankreich, Italien, die Niederlande, Spanien und Großbritannien folgende
Hypothesen empirisch überprüft: (1) Die Häufigkeit des Lesens von Nachrichten in Tageszeitungen hat einen stärkeren Effekt auf das Wissen über die Europäische Union als die Häufigkeit der Nachrichtennutzung in anderen Medien. (2) Qualitätszeitungsleser identifizieren sich
mehr mit der EU als Nutzer anderer Medien. (3) Je höher der Wissensstand über die Europäische Union ist, desto stärker ist die Identifikation mit der EU. (ICI2)
[290-L] Rulofs, Bettina; Hartmann-Tews, Ilse:
Sportlerinnen und Sportler in den Medien - Vorbilder für Mädchen und Jungen?, in: Ansgar
Thiel, Heiko Meier, Helmut Digel (Hrsg.): Der Sportlehrerberuf im Wandel : Jahrestagung der
dvs-Sektion Sportsoziologie in Zusammenarbeit mit den Sektionen Sportpädagogik und Sportgeschichte vom 17.-19. November 2005 in Tübingen, Hamburg: Feldhaus, 2006, S. 73-83, ISBN: 388020-478-0
INHALT: Die Untersuchung setzt sich mit der Frage auseinander, welche Geschlechterbilder die
Sportmedien präsentieren und welchen Bedeutung mediale Sportstars für Jungen und Mädchen haben. Um Erklärungen für die geschlechtsspezifisch unterschiedliche Orientierung an
medialen Figuren des Sports zu finden, werden theoretische Ansätze zur Erklärung der Bedeutung medialer Vorbilder für die Identitätsentwicklung Heranwachsender diskutiert und
Forschungsergebnisse zu den Mediennutzungsinteressen Jugendlicher sowie den Inhalten von
Sportmedien referiert. Auf der Basis von Inhaltsanalysen zur Sportberichterstattung in Fernsehen und Tageszeitungen werden die Sportmedienangebote mit Blick auf potenzielle Identifikationsangebote für Mädchen und Jungen untersucht (Präsenz, Körperinszenierung, Persönlichkeits- und Leistungsdarstellung). Die Untersuchung zeigt, dass sich Jungen öfter an medial vermittelten Sportlern orientieren als Mädchen an Sportlerinnen. (ICE2)
[291-L] Schenk, Michael:
Medienwirkungsforschung, Tübingen: Mohr Siebeck 2007, XXIV, 847 S., ISBN: 978-3-16149240-2
INHALT: Dritte Auflage des internationalen Literaturberichts zur Entwicklung der verschiedenen
Theorien und Methoden der Medienwirkungsforschung. (KB)
[292-F] Scheufele, Bertram, Dr. (Leitung):
Der Zusammenhang zwischen Wirtschafts-, Finanz- und Börsenberichterstattung in der
deutschen Wirtschaftspresse und den Aktienkursen deutscher Unternehmen
INHALT: Bewertungen von Unternehmen (z.B. Anlegerempfehlungen) dominieren die Wirtschaftsberichterstattung. Eine Reihe verstreuter Studien der Finanzforschung untersucht deren
Wirkung auf Aktienkurse. Allerdings werden nur bivariate Korrelationen berechnet, was keine Kausalschlüsse erlaubt. Zudem sind es meist Momentaufnahmen oder Einzelfallstudien
mit kurzfristiger Gewinnperspektive. Die Kommunikationswissenschaft hat Effekte der Wirtschaftsberichterstattung kaum untersucht. Meist wird nach Wirkungen auf Konjunktureinschätzungen oder Problembewusstsein der Bevölkerung gefragt. 1. Im beantragten Projekt
soll ein systematisches Modell des Zusammenhangs von Wirtschafts-, Finanz- und Börsenbe-
170
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.7 Medienwirkung
richterstattung sowie Anlegertipps einerseits und Aktienkursen andererseits entwickelt werden. Wir gehen davon aus, dass v.a. "Börsenlaien" auf Medienprognosen reagieren, weil diese
ihnen als wichtige Informationsquelle und Orientierungshilfe dienen. Dies betrifft besonders
Unternehmen, deren Aktien vielen Kleinanlegern offen stehen (z.B. "T-Aktie"). Aber auch
"Börsenprofis" reagieren, wenn sie annehmen müssen, dass die Reaktionen der Laien auf
Medienempfehlungen überdurchschnittliche Kursbewegungen auslösen könnten. 2. Zudem
soll eine empirische Untersuchung durchgeführt werden, die mit komplexen zeitreihenanalytischen Verfahren die betreffenden Kausalzusammenhänge untersucht. Dabei sollen multivariate Analysen mit kurz- wie langfristige Perspektiven durchgeführt werden. Zudem sollen
Zeiten des Börsen-Booms und der Börsen-Flaute, Börsenwerte mit unterschiedlichen Kapitalbreiten bzw. Aktienaufkommen (für Kleinanleger) sowie verschiedene Märkte kontrastiert
werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: In theoretischer Hinsicht gehen die Forscher einerseits von finanzwissenschaftlichen
Ansätzen (Effizienzmarkthypothese, Noise-Trading-Ansatz, Behavioral Finance), andererseits von kommunikationswissenschaftlichen Ansätzen (u.a. Agenda-Setting-Hypothese,
Framing-Ansatz, Nachrichtenwerttheorie, Persuasionsforschung) aus. Darüber hinaus werden
theoretische Mehr-Ebenen-Ansätze implementiert und argumentativ anhand des Forschungsproblems erweitert. In methodischer Hinsicht sieht das Projekt eine Primärerhebung und eine
Sekundäranalyse vor. Die Primärerhebung umfasst eine Inhaltsanalyse der Berichterstattung
über ausgewählte Unternehmen und Branchen in Online-Finanzportalen, Fernsehsendungen
sowie Zeitungen und Anlegermagazinen. Die Sekundäranalyse berücksichtigt die Aktienkurse
und Handelsvolumina der betreffenden Unternehmen sowie Börsenindizes. Die Zusammenhänge zwischen Berichterstattung und Kursen bzw. Handelsvolumina werden in komplexen
Zeitreihenanalysen untersucht.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Scheufele, Bertram; Haas, Alexander: Medien und Aktien. Theoretische Modelle und empirische Analysen zum Zusammenhang zwischen Börsenberichterstattung und Aktienkursen sowie Handelsvolumina deutscher Unternehmen. Wiesbaden: VS
Verl. für Sozialwiss. 2008 (im Erscheinen).+++Haas, Alexander; Scheufele, Bertram: OnlinePortale und Aktienkurse - eine Zeitreihenanalyse der Wechselwirkungen zwischen Berichterstattung und Kursentwicklung für ausgewählte deutsche Unternehmen. in: Hagen, Lutz M.;
Rössler, Patrick (Hrsg.): Massenmedien in der Marktwirtschaft / Mass Media in the Market
Economy. Schriftenreihe der DGPuK, Bd. 29. Konstanz: UVK 2007 (im Druck). ARBEITSPAPIERE: Scheufele, Bertram; Haas, Alexander: Berichterstattung und Aktienkurse. Eine
Zeitreihenanalyse der Wechselwirkungen zwischen Wirtschaftsberichterstattung und Aktienkursen ausgewählter deutscher Unternehmen. Vortrag auf der DGPuK-Jahrestagung, 18. bis
19. Juni in Dresden
ART: BEGINN: 2005-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (Oettingenstr. 67, 80538 München)
KONTAKT: Leiter (Tel. 089-2180-9416, e-mail: scheufele@ifkw.de)
[293-F] Scheufele, Bertram, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Das 'Missing Link' der Wirkungsforschung: eine theoretische und methodische Diskussion
der Mikro-Makro-Problematik für Medienwirkungen
INHALT: keine Angaben
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1.7 Medienwirkung
171
ART: BEGINN: 2005-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für
Kommunikationswissenschaft Professur für Empirische Methoden der Kommunikationswissenschaft (Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03641-9-44939, Fax: 03641-9-44932,
e-mail: bertram.scheufele@uni-jena.de)
[294-F] Scheufele, Bertram, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Politische Meta-Frames in der Berichterstattung und deren Wirkung im Zusammenspiel mit
individuellen und kontextuellen Determinanten des Wahlverhaltens - ein kommunikationswissenschaftlicher Mehr-Ebenen-Ansatz aus wahlübergreifender Perspektive
INHALT: keine Angaben
ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für
Kommunikationswissenschaft Professur für Empirische Methoden der Kommunikationswissenschaft (Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03641-9-44939, Fax: 03641-9-44932,
e-mail: bertram.scheufele@uni-jena.de)
[295-F] Schönhagen, Philomen; Häusler, Fiona; Straub, Constanze (Bearbeitung); Trebbe, Joachim (Leitung):
Das Integrationspotential sprachregionaler Medien in der Schweiz
INHALT: Integration ist ein gesellschaftlich umstrittenes Thema. Auseinandersetzungen in den
Vororten der grossen Städte Frankreichs, Lehrerappelle in Deutschland und eine lautstarke
Debatte um die Ausländer- und Asylgesetzgebung in der Schweiz führen aktuell zu einer
Diskussion des Begriffs, vor allem im Kontext von Migration und ethnischen Minderheiten.
In sozial- und kommunikationswissenschaftlichem Kontext meint Integration allerdings erheblich mehr als die Eingliederung einer zugewanderten Gruppe in eine Ankunftsgesellschaft.
Vielmehr geht es vor dem Hintergrund einschlägiger Normen und Theoriekonstrukte um das
grundlegende Problem allgemein gesellschaftlicher Integration aller sozialen Subsysteme und
Individuen in das "gemeinsame Ganze". Dies ist die doppelte Perspektive des vorgeschlagenen Forschungsprojektes. Um diese verschränkten Perspektiven der Integrationsdebatte und
der kommunikationswissenschaftlichen Forschung angemessen berücksichtigen zu können,
werden wir uns im Kern der Studie erstens auf die Perzeption, d.h. auf die Wahrnehmung der
jeweiligen Gruppenidentitäten durch ihre Mitglieder konzentrieren und zweitens besonders
das öffentliche und private Fernsehen in der Schweiz in den Blick nehmen. Geplant sind qualitative Erhebungsformen (Fokusgruppen und Leitfadeninterviews) mit den Bewohnern der
Sprachregionen (mit und ohne Migrationshintergrund), um die grundlegenden Dimensionen
dieser gegenseitigen durch die elektronischen Medien vermittelten Wahrnehmung in den
Sprachregionen zu identifizieren. Das Forschungsprojekt wird am Departement Gesellschaftswissenschaften der zweisprachigen Universität Freiburg durchgeführt. Das Departement verfügt über die sprachlichen Kompetenzen und Kontakte, die Interviews und Recherchen in allen drei Landesteilen zu organisieren und durchzuführen. ZEITRAUM: 2006/2007
GEOGRAPHISCHER RAUM: deutschschweiz, Romandie, italienische Schweiz
172
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.7 Medienwirkung
METHODE: Gruppendiskussionen mit (a) Migranten und (b) Schweizern aus den drei Sprachregionen der Schweiz. Untersuchungsdesign: qualitativ DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: ca. 100; Migranten und Schweizer; Auswahlverfahren: Selbstselektion,
Rekrutierung durch Aufrufe in den Medien).Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2006-10 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Bundesamt für Kommunikation -BAKOMINSTITUTION: Universität Fribourg, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Fachbereich Medien- und Kommunikationswissenschaft (Boulevard de Pérolles 90, 1700 Fribourg, Schweiz)
[296-L] Schramm, Holger:
Zur Frage nach einer genuinen Sozialpsychologie des Mediensports, in: Zeitschrift für Sozialpsychologie, Jg. 38/2007, H. 2, S. 123-133 (Standort: USB Köln(38)-XG871; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der medialen Sportberichterstattung wird häufig vorgeworfen, die Sportrealität bzw.
das reale Sportereignis nur verzerrt abzubilden und den Rezipierenden eine ganz eigene Mediensportrealität zu vermitteln. Die nahe liegende These lautet, dass sich das Erleben von
Mediensport vom Erleben des entsprechenden nicht medial vermittelten Sports unterscheidet.
Nun weisen einerseits Befunde aus der Sozialpsychologie des Sports in vielen Bereichen
starke Parallelen zu entsprechenden Befunden zur Sozialpsychologie des Mediensports auf.
Andererseits lassen sich aber zahlreiche sozialpsychologische Besonderheiten a) in der medialen Aufbereitung des Sports, b) in der medialen Rezeptionssituation sowie c) in der massenmedialen Öffentlichkeitswirkung identifizieren, die auf Unterschiede im Erleben von
Sport und Mediensport hindeuten. Dieser Beitrag arbeitet diese Besonderheiten heraus und
trägt Befunde zusammen, die eine genuine Sozialpsychologie des Mediensports - zumindest
in Teilen - begründet." (Autorenreferat)
[297-L] Soeffner, Hans-Georg:
Die eilige Allianz: Terrorismus und Medien, in: Antje Gunsenheimer (Hrsg.): Grenzen, Differenzen, Übergänge : Spannungsfelder inter- und transkultureller Kommunikation, Bielefeld:
transcript Verl., 2007, S. 77-92, ISBN: 978-3-89942-794-7
INHALT: Den Terrorismus zeichnet immer schon Folgendes aus: Täter, Opfer und unmittelbare
Augenzeugen, diejenigen, die den terroristischen Akt selbst erfahren, bilden die kleinste
Gruppe. Die eigentliche Zielgruppe besteht aus den narrativ und medial versorgten "Second
hand"-Erlebenden. Je größer der Verbreitungsgrad und je höher die Verbreitungsgeschwindigkeit des medial erzeugten kollektiven Entsetzens ausfallen, umso besser geht das terroristische Kalkül auf. Auf dieses wirkungsorientierte "Grundgesetz" setzt der moderne Terrorismus. Der vorliegende Beitrag beschreibt dieses Zusammenspiel von moderner technischer
Infrastruktur, globalisierten Mediensystemen und terroristischem Kalkül hinsichtlich einiger
Strukturmerkmale: (1) Die technische Infrastruktur hochentwickelter Länder wird zur Schwächung eben dieser Technik genutzt. Komplexität auf der einen und dichte, elektronisch gesteuerte Vernetzung der unterschiedlichen technischen Systeme auf der anderen Seite machen
diese Infrastruktur hochgradig anfällig. (2) Omnipräsenz und Verfügbarkeit sowohl der Medien als auch des Medienpublikums ermöglichen es, dass jedes "größere" Ereignis in kürzes-
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1.7 Medienwirkung
173
ter Zeit - beliebig oft wiederholt - "zugestellt" werden kann. (3) Diese "präsentische Ordnung" führt zu einer durch Kommunikation synchronisierten Erlebnisintensität und dementsprechend zu einer Steigerung des kollektiven Affektes und des darauf folgenden Ressentiments. (4) Diese medial erzeugte und gestützte Kollektivierung der Emotionen bei einem tendenziell - entterritorialisierten Publikum bildet die strukturelle Basis für den Versuch einzelner Personen oder Gruppen, die "unerhörte" Tat zum Ausgangspunkt und als Anlass für
eine Charismatisierung der Täter, ihres (An-)Führers oder einer Gruppe bzw. "sozialen Bewegung" zu wählen. (ICA2)
[298-F] Sommer, Denise, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Ruhrmann, Georg, Prof.Dr. (Betreuung):
Nachrichten im Gespräch. Eine empirische Studie zur Bedeutung von Anschlusskommunikation für die Rezeption von Fernsehnachrichten
INHALT: keine Angaben
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für
Kommunikationswissenschaft Lehrstuhl Grundlagen der medialen Kommunikation und der
Medienwirkung (Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 03641-9-44938, e-mail: denise.sommer@uni-jena.de)
[299-F] Viehoff, Reinhold, Prof.Dr.; Mangold, Roland, Prof.Dr. (Leitung):
Emotionale Gratifikationen während der Filmrezeption: worin besteht der Anreiz, emotionale Erlebnisangebote der Medien zu nutzen?
INHALT: keine Angaben
ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Philosophische Fakultät II Philologien, Kommunikations- und Musikwissenschaften, Institut für Medien, Kommunikation & Sport, Department Medien- und Kommunikationswissenschaften (Mansfelder Str. 56, 06108 Halle); Hochschule der Medien Stuttgart (Nobelstr. 10, 70569 Stuttgart)
KONTAKT: Viehoff, Reinhold (Prof.Dr. Tel. 0345-552-3570, Fax: 0345-552-7058,
e-mail: viehoff@medienkomm.uni-halle.de)
[300-L] Vogelgesang, Waldemar:
Mediale Fangruppen und kulturelle Differenzierung, in: Caroline Y. Robertson-von Trotha
(Hrsg.): Globale Handlungsfelder : Medien - Politik - Bildung, Karlsruhe: Univ.-Verl. Karlsruhe,
2006, S. 113-145, ISBN: 978-3-86644-067-8 (Standort: UB Trier(385)-sn48315;
URL: http://www.uvka.de/univerlag/volltexte/2006/167/pdf/ZAK_Handlungsfelder.pdf)
INHALT: Vor dem Hintergrund der Darstellung des Forschungsprogramms der Trierer Medienforschung, dessen forschungsleitende Perspektive in der Prämisse gründet, dass Medien nicht
an sich existieren, sondern immer in sozialen wie individuellen, kommerziellen wie kulturellen, biographischen wie aktuellen Deutungszusammenhängen funktionieren, untersucht der
Verfasser die jugend- und medienkulturellen Wahlnachbarschaften im Modernisierungsprozess. Dabei wird gezeigt, dass die dominierenden Medien einer Kultur den kommunikativen
174
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.7 Medienwirkung
Austausch formen, neue Gesellungsformen und Allianzen stiften und die vorherrschenden
Erkenntnisformen, Themen und Institutionen prägen. Medien werden als Kristallisationspunkte für jugendliche Fankulturen anhand ausgewählter Beispiele analysiert. Es werden die
Video-Cliquen, die Techno-Freaks, die Online-Rollenspieler sowie die LAN-Szene mit ihren
selbstbestimmten und kreativen Aspekten untersucht, asymmetrische Wahrnehmungsstile
zwischen den Generationen diagnostiziert und die Medien als Generatoren jugendkultureller
Differenzierung präsentiert. Abschließend wird die besondere Relevanz der empirischen Beobachtung und der theoretischen Konzeptualisierung der jugendeigenen Selbst- und Kulturgestaltung für die Jugend- und Medienforschung hervorgehoben. (ICG)
[301-F] Völter, Bettina, Prof.Dr.phil. (Bearbeitung):
Medienabhängigkeit bei Kindern und Jugendlichen im Kontext der Familie und der Beratung
INHALT: Biografische Hintergründe von Medienabhängigkeit; sozialpädagogische und therapeutische Hilfekonzepte und Handlungsmethoden in der Praxis; familien- und lebensweltlicher
Kontext von Medienabhängigkeit.
METHODE: Rekonstruktive Sozialarbeitsforschung; interpretative Soziologie. Untersuchungsdesign: Grounded Theory DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen; Beobachtung, teilnehmend; Gruppendiskussion; Qualitatives Interview; Sekundäranalyse von Individualdaten; Sekundäranalyse von Aggregatdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2008-04 ENDE: 2010-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Alice-Salomon-Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik Berlin,
Fach Soziologie (Alice-Salomon-Platz 5, 12627 Berlin)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 030-99245-407, e-mail: voelter@asfh-berlin.de)
[302-L] Weiß, Kati; Krug, Melanie; Suckfüll, Monika:
Zur Rezeption Angst auslösender Spielfilme: Überlegungen aus evolutionspsychologischer
Sicht, in: Zeitschrift für Medienpsychologie, Jg. 19/2007, Nr. 4, S. 152-159 (Standort: UB Bonn
(5)-Z91/171)
INHALT: "Obwohl Menschen das Gefühl der Angst im Alltag unangenehm ist, wenden sich viele
Zuschauer/innen fiktionalen Medieninhalten zu, die gerade diese Emotion hervorrufen möchten. Probehandeln als evolvierter psychologischer Mechanismus (EPM) kann in mehrerlei
Hinsicht die Zuwendung zu Spielfilmen, die speziell auf Angst ausgerichtet sind, erklären.
Eine Annahme beruht darauf, dass die Hemmung von energieaufwändigen Handlungen in
uneindeutigen Situationen einen adaptiven Wert besitzt. Zudem verdeutlicht die Auseinandersetzung mit Angst auslösenden Filmen die Interrelation von phylogenetischen (stammesgeschichtlichen), ontogenetischen (lebensgeschichtlichen) und aktualgenetischen (situativen)
Einflüssen." (Autorenreferat)
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1.7 Medienwirkung
175
[303-L] Wimmer, Jeffrey:
Verminderte Steuerungsfähigkeit und Verwahrlosung der Jugendlichen?: über die Wirkung
von gewalttätigen Computerspielen, in: Communicatio Socialis : internationale Zeitschrift für
Kommunikation in Religion, Kirche und Gesellschaft, Jg. 40/2007, Nr. 2, S. 158-162 (Standort:
USB Köln(38)-M XA 01287; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: In der öffentlichen Diskussion und der politischen Agenda gelten gewalthaltige Computerspiele als Auslöser von Gewalttaten Jugendlicher (Columbine Highschool, Erfurt, Emsdetten) und es wird als Tatsache genommen, dass alle Jugendlichen Täter begeisterte Spieler
von sogenannten Ego-Shootern wie "Doom", "Quake" oder "Counterstrike" waren und die
Nutzung solcher Spiele die Gewaltakte "regelrecht entfacht" hat. Der Beitrag beschäftigt sich
mit der Wirkung gewalthaltiger Computerspiele aus der Perspektive der Kommunikationswissenschaft. Danach kann man nicht von einer einfachen Kausalbeziehung ausgehen, sondern von einem komplexen und ambivalent zu bewertenden Interaktionsprozess, der sich zwischen den jeweils sehr unterschiedlichen Spielinhalten und dem Alltagsleben der Spieler entfaltet. Es werden "die drei wichtigsten" analytischen Dimensionen zur Ermittlung der Effekte
von Gewaltdarstellungen definiert und erläutert: 1. Spielgewalt, 2. komplexer Interaktionsprozess und 3. Kontextfaktoren. Der differenzierte Blick auf die Wirkung gewalthaltiger
Computerspiele stellt die Kommunikationswissenschaft vor die Herausforderung, dass frühere Befunde der Gewaltforschung nicht eins zu eins auf die neuen medialen Anwendungen
übertragen werden können. Zudem werden nach Meinung des Autors in der öffentlichen Diskussion und in der Forschung die negativen Effekte auf Problemgruppen überbetont, andere
Spieltypen und positive Effekte hingegen unterbetont. Entwicklungen wie die OnlineSpielwelt "Second Life" oder die Spiele-Konsole "Wii" verdeutlichen das enorme soziale Potenzial von Computerspielen als Beitrag zur Gemeinschaftsbildung. (UN)
[304-L] Windzio, Michael; Simonson, Julia; Pfeiffer, Christian; Kleimann, Matthias:
Kriminalitätswahrnehmung und Punitivität in der Bevölkerung - welche Rolle spielen die
Massenmedien?: Ergebnisse der Befragungen zu Kriminalitätswahrnehmung und Strafeinstellungen 2004 und 2006, (Forschungsberichte / Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V., Nr. 103), Hannover 2007, 70 S. (Graue Literatur;
URL: http://kfn.de/versions/kfn/assets/fb103.pdf)
INHALT: Im vorliegenden Forschungsbericht werden die Ergebnisse von zwei Panelwellen einer
vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. (KFN) in Zusammenarbeit mit
TNS Infratest durchgeführten Bevölkerungsbefragung zusammengefasst. Thematisiert werden dabei insbesondere die Einflüsse unterschiedlicher Muster der Mediennutzung auf die
von der Bevölkerung vermutete Entwicklung der Kriminalität jeweils in den letzten zehn Jahren sowie auf das Bedürfnis nach härteren Strafen. Im Gegensatz zu den Entwicklungstrends
der Tatverdächtigenbelastungsziffern seit 1993, die einen Rückgang der Kriminalität insgesamt sowie in zahlreichen Kernbereichen registrieren, vermutete die große Mehrheit der Befragten einen starken Anstieg der Kriminalität. Bisherige multivariate Analysen ließen deutliche Zusammenhänge dieser Fehleinschätzung mit bestimmten Mustern der Mediennutzung
erkennen und es wurde festgestellt, dass das Ausmaß dieser Fehleinschätzung auch das Bedürfnis nach härteren Strafen erhöhte. Der Darstellung der empirischen Ergebnisse gehen
theoretische Überlegungen zum Zusammenhang zwischen Kriminalitätsberichterstattung,
Medienkonsum, Kriminalitätswahrnehmung und Strafbedürfnissen voran. Dabei wird unter-
176
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.7 Medienwirkung
stellt, dass die Massenmedien bei der Definition von Ereignissen als Nachricht ihren eigenen
Selektionskriterien folgen und damit - wenn auch unintendiert - einer Fehlinformation der
Bevölkerung Vorschub leisten. (ICI2)
[305-L] Wittkowski, Joachim (Interviewter); Gottberg, Joachim von (Interviewer):
Das Verhältnis zum Tod resultiert aus dem Leben, in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 11/2007, H. 3, S. 22-29
INHALT: Einleitend in das Schwerpunktthema des Heftes "Tabuthema Tod" wird ein Gespräch
mit dem Psychologen J. Wittkowski geführt, der sich seit vielen Jahren wissenschaftlich mit
den Themen Sterben, Tod und Trauern befasst. Im ersten Teil wird allgemein darüber diskutiert, ob und wie sich die Thematik des Sterbens und des Todes und die Wertigkeit des Lebens in den modernen Gesellschaften und in Deutschland im Laufe der Zeit verändern. Behandelt wird ebenfalls das Verhältnis der Menschen zum Tod und zum eigenen Sterben. Im
mittleren Teil des Gesprächs wird darüber gesprochen, welche Beziehung Kinder zum Tod
und zum Sterben haben, zum Schluss wird die Thematik der Sterbens- und Todesdarstellungen in den Medien und ihre Wirkung auf Kinder kurz thematisiert. (PT)
[306-F] Zujko, Boris (Bearbeitung); Eder, Klaus, Prof.Dr.rer.soc. (Betreuung):
Die Rolle der Medien bei der (Re)konstruktion der kollektiven Identität in Serbien 19862000
INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1986-2000 GEOGRAPHISCHER RAUM: Serbien
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Institut für Sozialwissenschaften Lehrbereich Vergleichende Strukturanalyse (Unter den Linden 6, 10099 Berlin)
KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 030-2093-4352, Fax: 030-2093-4261,
e-mail: katja.kerstiens@rz.hu-berlin.de)
1.8
Journalismus
[307-F] Arnold, Klaus, Dr. (Bearbeitung):
Die Qualität von tagesaktuellen Printmedien aus der Publikumsperspektive. Theoretische
Überlegungen und empirische Untersuchung
INHALT: Mit dem Projekt wurde ein umfassendes auf die Tageszeitung bezogenes Qualitätskonzept für Journalismus entwickelt, das verschiedene theoretische Perspektiven integriert. Eine
qualitative Befragung sowie eine darauf aufbauende bevölkerungsrepräsentative Telefonumfrage zeigten, dass die theoretisch ermittelten Qualitätskriterien die Qualitätsauffassungen des
Publikums gegenüber der Zeitung insgesamt gut umreißen. Zentrale Ergebnisse sind: Das
Publikum schätzt insbesondere die basale orientierende Qualität der Zeitung. Daneben ist es
wichtig, dass Zeitungen unabhängig, mutig und objektiv sind sowie die Lebenswelt ihrer Leser berücksichtigen. Optik und Unterhaltsamkeit sind weniger wichtig. Die für die Zeitungen
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schwerer erreichbaren jüngeren Altersgruppen haben insgesamt ein deutlich niedriges Qualitätsbewusstsein. Neben gezielter Ansprache der jüngeren Zielgruppe ist es deshalb notwendig, medienpädagogische Maßnahmen massiv zu verstärken.
METHODE: Die Vorgehensweise ist sowohl theoretisch als auch empirisch-analytisch; die Leitfadengespräche werden qualitativ, die standardisierten Interviews quantitativ ausgewertet.
DATENGEWINNUNG: Leitfadenbefragung mündlich (Stichprobe: 40; Personen; Auswahlverfahren: nach soziodemographischen Merkmalen). Standardisierte Befragung, telefonisch
(Stichprobe 1.168; deutschsprachige Wohnbevölkerung ab 14 Jahren in Privathaushalten der
Bundesrepublik Deutschland, sofern sie über Festnetzanschlüsse erreichbar ist; Auswahlverfahren: Zufallsauswahl nach Gabler/ Häder-Design).
ART: BEGINN: 2003-07 ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Sprach- und Literaturwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Journalistik II (Ostenstr. 23-25, 85072 Eichstätt)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 08421-93-1556, e-mail: klaus.arnold@ku-eichstaett.de)
[308-L] Aubry, Giulia:
Rehabilitation process through communication in war-torn societies, in: Hans-Victor Hoffmann (Hrsg.): Netzwerk Kommunikation in Zeiten der Krise, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges.,
2007, S. 293-310, ISBN: 978-3-8329-2574-1 (Standort: LB Stuttgart(24)-57/1374)
INHALT: Die Autorin zeigt im vorliegenden Beitrag, dass eine kreative Nutzung von Massenmedien in komplexen Konfliktsituationen zu konstruktiven Ergebnissen führen kann, wo konventionelle Bemühungen zur Konfliktregelung und Friedenssicherung oftmals scheitern. Sie
berichtet von einigen Fallbeispielen aus Albanien, Mazedonien und dem Kosovo, in denen
die Medien eine aktive Rolle eingenommen haben und einen wichtigen Beitrag zur "humanitären Information" leisten. Sie beschreibt ferner den von der Nichtstaatlichen Organisation
"Search for Common Ground" eingerichteten Rundfunksender "Studio Ijambo" in Burundi als
Beispiel für eine erfolgreiche und friedensbildende Informationsvermittlung. Sie zeigt, dass
diese medialen Interventionen in Krisengebieten zu einem Modell für unkonventionellen
Journalismus geworden sind. (ICI)
[309-L] Becker, Jörg; Beham, Mira:
Operation Balkan: Werbung für Krieg und Tod, in: Wissenschaft und Frieden : W&F, Jg.
25/2007, H. 3, S. 14-16
INHALT: "Seit dem Kosovokrieg von 1999, der die Frage nach der Rolle der Medien im Krieg
und nach Krisenkommunikation überhaupt in einer relativ breiten Öffentlichkeit thematisierte, ist eine explosionsartig angewachsene und kontinuierlich wachsende Menge an Literatur
zum Thema Medien und Krieg zu verzeichnen. Damit scheint eine lange geltende kommunikationswissenschaftliche Gesetzmäßigkeit außer Kraft gesetzt worden zu sein, wonach jeder
Krieg eine Medienkrise hervorruft, in der sich die Medienschaffenden veranlasst sehen, zu
fragen, wie sie über den Krieg kommuniziert haben, um anschließend alsbald wieder zur Tagesordnung überzugehen und wenig bis gar keine Lehren aus dem zurückliegenden für den
nächsten Krieg zu ziehen. Der Beitrag von Jörg Becker und Mira Beham fokussiert auf die
Bedeutung von PR-Agenturen bei der medialen Bearbeitung von Kriegen." (Autorenreferat)
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[310-L] Biermann, Frank:
Moosig im Abgang: von Trommelaffen, Nachrichtentischen und Tarifverträgen, in: Publizistik : Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung, Jg. 52/2007, Nr. 2, S. 149-153 (Standort:
UB Bonn (5)-Z57/193; USB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Am 9. Januar 2007 ließ der Dortmunder Zeitungsverleger Lambert Lensing-Wolff fast
die komplette Lokalredaktion der "Münsterschen Zeitung" von der Arbeit freistellen. Der Beitrag schildert die Vorgänge dieses "Redaktionsaustausches" aus unterschiedlichen Perspektiven (Verleger, Redaktion, Leser, Arbeitsrecht) und fragt nach den Konsequenzen für die berufliche Situation von Lokaljournalisten der Regional- und Lokalpresse. In dieser zeichnet
sich ein technologischer Innovationsprozess ab (Einführung zentraler "Newsdesks"), der den
Verlust lokaler journalistischer Kompetenzen "vor Ort" zur Folge hat. Die Leserreaktion auf
die Schließung von Lokalredaktionen auch anderer Zeitungen in NRW (WAZ) zeigt sich in
"massiven Abkündigungen". "Vielleicht lernen Verleger von diesen Entwicklungen und bleiben da, wo sie hingehören. Vor Ort bei ihren Lesern, mit Redakteuren, die sich auskennen."
Der Autor formuliert die Hoffnung auf eine den hohen technischen und inhaltlichen Anforderungen redaktioneller Tätigkeiten angemessene Entlohnung. "Sozial, gerecht und verlässlich,
und nicht nach Gutdünken der Zeitungseigentümer." (UN)
[311-L] Cappelmann, Tim:
Risikogesellschaft und Journalismus: Leistungen, Funktionen, Interdependenzen, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 104 S., ISBN: 978-3-8364-1114-1 (Standort: UB Siegen(467)01AMES1060)
INHALT: "Modernisierungsrisiken sind in den letzten Jahrzehnten stark ins öffentliche Interesse
gerückt und ein vorrangiges Thema gesellschaftlicher Kommunikation geworden. Menschen
in Industrienationen wird bewusst, dass sie in einer Welt leben, die nicht nur von Sicherheit,
Wohlstand und Überfluss geprägt ist, sondern auch von Risiken. Wie entstehen soziokulturelle und politisch-ökonomische Risiken? Wie bedingen sich gesellschaftliche Risiken unterschiedlichen Ursprungs gegenseitig? Wie werden sie kommuniziert? Der Autor untersucht
mit systemtheoretischem Ansatz das Verhältnis zwischen Journalismus und Risikogesellschaft. Er geht der Frage nach, wie sich in diesem Spannungsfeld ein möglicher Risikojournalismus herausbildet. In seiner Arbeit beschreibt er mögliche Funktionen und Leistungen von
Risikojournalismus, Interdependenzen zu anderen Teilsystemen und arbeitet einige grundlegende Merkmale der Risikogesellschaft auf." (Autorenreferat)
[312-L] Elles, Christoph; Grzbielok, Dominic:
Das Phänomen der Fälschung in den Medien: Fiktion und Wirklichkeit, Saarbrücken: VDM
Verl. Dr. Müller 2007, 238 S., ISBN: 978-3-8364-0710-6 (Standort: USB Köln(38)-34A8222)
INHALT: "Fälschungen sind seit Jahrhunderten ein faszinierendes Phänomen in Kunst, Literatur
und Wissenschaft. Als Spiel mit Realität und Fiktion können sie reizvoll sein, im Journalismus jedoch sind sie als vorsätzliche Täuschung verpönt. Sie gefährden die Glaubwürdigkeit
von Medien und führen ihre öffentliche Aufgabe ad absurdum. Nichtsdestotrotz erschüttern
immer wieder spektakuläre Fälschungen die Branche - von den Hitler-Tagebüchern des
'Stern' bis zu den erfundenen Interviews von Tom Kummer. Die Autoren gehen in diesem
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Buch der Natur medialer Fälschungen auf den Grund. Sie untersuchen den spielerischen Umgang mit der Realität in Filmen wie 'Blair Witch Projekt' und analysieren Fälle journalistischer Fälschung. Sie vergleichen Fälschungen, Methoden und Folgen und verdeutlichen, wie
Fiktionen täglich und unvermeidbar in journalistische Produkte einfließen. Zugleich zeigen
die Autoren Grenzen auf und erarbeiten Strategien, mit denen Redaktionen sich gegen Fälschungen schützen können." (Autorenreferat)
[313-L] Elsen, Anne:
Journalisten und Politiker im Kommunikationsraum Luxemburg: eine Befragung, (Reihe
Medien-Skripten : Beiträge zur Medien- und Kommunikationswissenschaft, Bd. 42), München: R.
Fischer 2004, IV, 225 S., ISBN: 3-88927-362-9 (Standort: UB Trier(385)-CK/me5260)
INHALT: "Rund ein Drittel aller in Luxemburg tätigen Politiker und Journalisten konnten im
Sommer 2003 zu ihrem Rollenverständnis, ihrem Informationsverhalten und ihren Kontakten
zueinander befragt werden. Zudem bietet die Studie einen Blick auf die Normen und Werte
sowie auf die Konflikte und Konfliktlösungsmechanismen der beiden Akteure. Dieses ambivalente Verhältnis zwischen Politikern und Journalisten soll nun im Kommunikationsraum
Luxemburg untersucht werden. In diesem rund 440.000 Einwohner zählenden Staat treffen
politische Mandatsträger und Journalisten in einer ganz spezifischen Konstellation aufeinander. Aufgrund der geringen Größe des Landes ist von einem recht engen Kontakt zwischen
Politikern und Journalisten auszugehen. Auch Rollenwechsel, wie z. B. die Tätigkeit politischer Mandatsträger für bestimmte Tageszeitungen oder der Wechsel einzelner Journalisten
in die Politik, sind keine Seltenheit. Die politische Kommunikation und die Beziehungen zwischen Politikern und Journalisten folgen in Luxemburg eigenen Spielregeln. Diese Regeln
und Muster gilt es herauszuarbeiten. In Kapitel 2 werden deshalb zunächst klassische theoretische Ansätze zum Verhältnis von Politik und Medien besprochen. Da diese Ansätze das Paradox von Autonomie und wechselseitiger Abhängigkeit, von Konflikt und Kooperation zwischen Politikern und Journalisten nicht auflösen können, wird für die vorliegende Untersuchung auf zwei neuere Ansätze in der politischen Kommunikationsforschung zurückgegriffen: das 'erweiterte Interdependenz'- und das 'Interpenetrationsmodell'. Sie werden im dritten
Kapitel vorgestellt. Es handelt sich hierbei um Erklärungsmodelle. die das Verhältnis von Politik und Medien sowohl auf systemtheoretischer als auch auf handlungstheoretischer Ebene
beleuchten. Aus diesen Ansätzen lassen sich fünf Dimensionen der Beziehungen zwischen
Journalisten und Politikern ableiten. In Kapitel 4 wird ein Überblick über die Ergebnisse einiger Studien geliefert, die sich in verschiedenen Ländern mit einer oder mehreren dieser Dimensionen beschäftigt haben. Da sich die Beziehungen von Politikern und Journalisten von
Kommunikationsraum zu Kommunikationsraum unterschiedlich gestalten, werden in einem
nächsten Schritt das luxemburgische Mediensystem (Kapitel 5) sowie die Politik im Großherzogtum (Kapitel 6) vorgestellt. Die Verflechtungen und Rahmenbedingungen von Medien
und Politik innerhalb dieses Kommunikationsraumes sind Gegenstand des 7. Kapitels. Im 8.
Kapitel werden dann die theoretischen Erkenntnisse zusammengefasst. und die Hauptforschungsfrage nach den Eigenschaften, die die Beziehungen zwischen luxemburgischen Politikern und Journalisten kennzeichnen, wird erläutert. Sie gliedert sich insgesamt in sechs Unterforschungsfragen, die sich an den in der Theorie ausgearbeiteten Dimensionen orientieren:
Neben dem Rollenverständnis der Politiker und Journalisten sollen ihre Kontakte zueinander,
die wechselseitige Abhängigkeit, die Normen sowie die Nähe zu- und die Konflikte miteinander näher beleuchtet werden." (Textauszug).
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[314-L] Fengler, Susanne:
Die große Invasion der www-Watchdogs, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2007, Nr. 2, S. 20-23
INHALT: "In der US-Bloggosphäre boomt die Medienkritik. Vom Media-Gossip bis zum Korrekturspalten-blog ist alles vorhanden. Manche Blogger verfolgen renommierte Journalisten und
kritisieren deren Berichte." Die Popularität medienkritischer Blogs in den USA ist im Zusammenhang mit der traditionell großen Rolle des Medienjournalismus im USamerikanischen Journalismus zu sehen. Auch für die Kommunikationswissenschaft sind die
medienkritischen Blogs von großem Interesse, denn sie geben Aufschluss über die Informationsbedürfnisse und Interessen des Publikums. Während die Blogs, die von einigen Medienjournalisten und -fachleuten betrieben werden meist einen differenzierten Blick auf die Medienbranche bieten, sind die Blogs von journalistischen Laien vielleicht kreativer, "mitunter
allerdings auch fragwürdiger". Die in der Regel politisierten Blogs werden oft von politischen
Akteuren zur Lancierung von ihren Themen instrumentalisiert. (PT)
[315-F] Freie Universität Berlin:
Massenmedien und Katastrophen in den USA (Teilprojekt 1 im Rahmen des Gesamtprojekts
"Soziologie der Katastrophe")
INHALT: Massenmedien übernehmen im Verlauf von Katastrophen die Aufgabe eines aktiven
Teilnehmers, ihre Rolle geht weit über die eines bloßen Berichterstatters hinaus. Dies reicht
von der Kommunikation von Warnungen vor Gefahren, über die Verbreitung von Informationen im Notfall selbst bis hin zur Spendenwerbung, zum "monitoring" des Wiederaufbaus und
zur sozialen Reintegration von Katastrophenbetroffenen. Anhand von dokumentierten Katastrophenereignissen in den USA (die in Datenbanken bzw. als Einzelfälle erfasst sind) soll diese Beteiligung der Massenmedien rekonstruiert werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: USA
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Freie Universität Berlin, John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien Abt.
Soziologie (Lansstr. 7-9, 14195 Berlin)
KONTAKT: Institution (Tel. 030-838-52703, Fax: 030-838-52882,
e-mail: jfki@zedat.fu-berlin.de)
[316-L] Gievert, Sebastian:
Den Finger in die Wunde legen, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus,
2007, Nr. 1, S. 80-83
INHALT: In einer Studie am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig wurden erfolgreiche Recherchen deutscher Tageszeitungen analysiert. "Ziel war
es, förderliche und hinderliche Faktoren für investigativen Journalismus empirisch herauszuarbeiten." Untersucht wurden insgesamt 14 Recherchen, die zwischen 2001 und 2006 mit
dem 'Wächterpreis der Tagespresse' ausgezeichnet wurden. Acht der ausgezeichneten Recherchen entstanden bei Regionalzeitungen, zwei bei überregionalen Blättern und eine bei einer Lokalzeitung, drei der Rechercheure waren freiberuflich für ihre Zeitung tätig. Bei der
Studie wurden zunächst die veröffentlichten Beiträge, die Rechercheprotokolle und Fachliteratur analysiert, um die Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren für investigativen Journa-
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lismus bei deutschen Tageszeitungen bestimmen zu können. Diese flossen in einen InterviewLeitfaden nach dem 15 Gespräche mit den Journalisten geführt wurden. Im vorliegenden Beitrag werden die Erkenntnisse aus der Untersuchung vorgestellt. Die Studie hatte belegt, dass
investigativer Journalismus auch unter widrigen Rahmenbedingungen gedeihen kann. (PT)
[317-L] Gleich, Uli:
Journalismusforschung: ARD-Forschungsdienst, in: Media Perspektiven, 2007, Nr. 7, S. 353358 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/07-2007_fodi.pdf?foid=22054)
INHALT: Indem er Informationen erstellt und verbreitet, hat der Journalismus eine zentrale Funktion für die Meinungsbildung in demokratischen Systemen und für die Kontrolle staatlicher
und gesellschaftlicher Institutionen. Gleichzeitig steht er selbst unter ständiger Beobachtung,
und nicht selten wird kritisiert, dass der Journalismus seine Aufgabe der objektiven, ausgewogenen und wahrheitsgetreuen Berichterstattung nur unzureichend erfüllt. Im Rahmen der
Journalismusforschung werden daher die Bedingungen der Nachrichtenentstehung und verbreitung, wie beispielsweise die Arbeitsbedingungen und Einstellungen von Journalisten,
die Beziehungen zwischen unterschiedlichen Interessengruppen (z.B. Journalisten, Politiker,
Publikum) oder die Prozesse der Nachrichtenselektion, untersucht. Die in einer Bestandsaufnahme der aktuellen Journalismusforschung vorgestellten Studien befassen sich mit den Journalisten selbst und untersuchen somit Aspekte des journalistischen Prozesses aus Sicht der
Macher. Zu den von Journalisten wahrgenommenen Problembereichen zählen auch die Vernachlässigung bestimmter Themen bzw. Ressorts in der Berichterstattung. Dazu gehören einerseits der Wissenschaftsjournalismus, der trotz wahrgenommenen Bedarfs an entsprechenden Informationen offensichtlich immer noch ein 'vergessenes Ressort' ist und andererseits
auch die Berichterstattung über die eigene Profession, d.h. die Medien selbst. Angesichts deren politischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Bedeutung wird für den Medienjournalismus zwar ebenfalls ein hoher Bedarf diagnostiziert, gleichzeitig jedoch auch ein Dilemma
konstatiert, nämlich die Schwierigkeit über sich selbst zu berichten. Für den Bereich des neu
entstandenen Onlinejournalismus gehen einige Studien der Frage nach, ob und wie sich dieser
und der traditionelle Journalismus im Selbstbild der Journalisten und in der journalistischen
Arbeitsweise unterscheiden. (UN2)
[318-L] Hanitzsch, Thomas:
Journalismuskultur: zur Dimensionierung eines zentralen Konstrukts der kulturvergleichenden Journalismusforschung, in: Medien & Kommunikationswissenschaft, Jg. 55/2007, Nr.
3, S. 372-389 (Standort: UuStB Köln (38)-FHM AP11550)
INHALT: "Trotz der zunehmenden Bedeutung von Journalismuskultur als heuristisches Denkwerkzeug vor allem für die komparative und kultursoziologisch motivierte Journalismusforschung hat eine theoretische Auseinandersetzung mit diesem Konzept bislang kaum stattgefunden. Der vorliegende Beitrag versucht diese Lücke zu schließen, indem er ein Modell entwickelt, dessen Abstraktionsgrad und Universalität es erlaubt, die Vielfalt journalistischer
Kulturen anhand ihrer zentralen Basiselemente abzubilden und auf einen gemeinsamen theoretischen Nenner zu bringen. Anhand des Forschungsstandes und der zugänglichen Literatur
wird vorgeschlagen, Journalismuskultur in seine dimensionale Struktur zu dekonstruieren.
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Demnach setzt sich Journalismuskultur aus drei Konstituenten zusammen (institutionelle Rollen, Epistemologien und ethische Ideologien), die wiederum in sieben kontinuierliche Hauptdimensionen zerlegt werden können: Interventionismus, Machtdistanz, Marktorientierung,
Objektivismus, Empirismus, Relativismus und Idealismus. Damit eröffnet das Modell einen
siebendimensionalern Raum, in dem verschiedene journalistische Kulturen systematisch verglichen und taxonomisch eingeordnet werden können." (Autorenreferat)
[319-L] Hanitzsch, Thomas:
Situating peace journalism in journalism studies: a critical appraisal, in: conflict & communication online, Vol. 6/2007, No. 2, 9 S. (URL: http://www.cco.regener-online.de/2007_2/pdf/ha
nitzsch.pdf)
INHALT: "Von den meisten Kriegen würden wir keine Notiz nehmen, wären da nicht die Journalisten, die über sie berichten, und die Medien, die ihre Korrespondenten zum Ort des Geschehens schicken. Gleichzeitig geht die Vorliebe der Medien für Kriege und Konflikte häufig zu
Lasten eines positiven Beitrags zur Friedenschaffung. Das Konzept des Friedensjournalismus
wird deshalb als eine Alternative zur traditionellen Kriegsberichterstattung verstanden. Der
vorliegende Aufsatz macht jedoch deutlich, dass die Idee des Friedensjournalismus nur alter
Wein in neuen Schläuchen ist, auch wenn mit einem durchaus noblen Ziel. Viele Protagonisten des Friedensjournalismus übersehen häufig die mannigfaltigen Nuancen im Journalismus
und heben das Außergewöhnliche, Spektakuläre und Negative der Kriegsberichterstattung
hervor. Sie überschätzen den Einfluss der Journalisten und Medien auf die politische Entscheidungsfindung, und sie begreifen das Publikum als eine passive Masse, die mit den Mitteln des Friedensjournalismus aufgeklärt werden muss. Darüber hinaus basiert die Idee des
Friedensjournalismus weitgehend auf einer übermäßig individualistischen Sicht, wobei die
strukturellen Zwänge im Journalismus aus dem Blick geraten: Hierzu zählen ungenügende
personelle, zeitliche und finanzielle Ressourcen, redaktionelle Prozesse und Hierarchien,
Zwänge der Nachrichtenformate, die Verfügbarkeit von Quellen sowie der Zugang zum Geschehen und generell zu Informationen. All dies deutet darauf hin, dass die Praxis des Friedensjournalismus keine Frage der persönlichen Freiheit ist. Medienstrukturen und professionelle Routinen können wohl kaum aus der Position des individuellen Journalisten heraus verändert werden. Moderner Journalismus manifestiert sich in Prozessen der organisierten Nachrichtenproduktion, wobei den organisationalen und institutionellen Faktoren Priorität eingeräumt wird, ebenso wie Prozessen der beruflichen Sozialisation. Um einen ernstzunehmenden
Beitrag für die Kriegsberichterstattung und ihre kritische Reflexion leisten zu können, muss
auch Friedensjournalismus die strukturellen Bedingungen im Journalismus berücksichtigen.
Die Debatte um den Friedensjournalismus - und insbesondere um die praktischen Implikationen - muss an die Journalismusforschung angeschlossen werden, wo ähnliche Anstrengungen
zur journalistischen Qualitätssicherung unternommen werden." (Autorenreferat)
[320-F] Harnischmacher, Michael, Dipl.-Journ. (Bearbeitung); Hömberg, Walter, Prof.Dr.
(Betreuung):
Hochschulgebundene Journalistenausbildung im Umbruch. Eine vergleichende Studie von
Ansätzen, Ansprüchen und Erwartungen an die Journalistenausbildung von Seiten der
Hochschulen und Medien in Deutschland und den USA
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INHALT: Vor dem Hintergrund des globalen Medienwandels auf der einen und der tief greifenden europäischen Hochschulreform auf der anderen Seite wird die Frage behandelt, wie eine
sinnvolle hochschulgebundene Journalistenausbildung in Zukunft aussehen kann. Aufgrund
der den USA in beiden Bereichen - Hochschule und Medienentwicklung - schon traditionell
zugesprochenen Vorreiterrolle wird ein Vergleich der Konzepte, Ansprüche und Erwartungen
an die hochschulgebundene Journalistenausbildung von Seiten der Ausbildungsinstitutionen
(Hochschulen) und der anvisierten Arbeitgeber (Medien) in beiden Ländern vorgenommen.
Dabei werden in einem historischen Vergleich der beiden Hochschul- und Mediensysteme
Entwicklungslinien aufgezeigt und in einer umfassenden Befragung der aktuelle Stand der
Diskussion des Themas erhoben. Kritisch beleuchtet werden soll dabei vor allem die Frage,
wie die Einführung des gestuften Studienmodells ("Bologna-Prozess") in Deutschland und die
Reformbestrebungen der Journalistenausbildung in den USA die hochschulgebundene Journalistenausbildung verändert und inwiefern es durch die Reformen zu Konvergenzen (Internationalisierung) der Ausbildungssysteme kommt. Als Zwischenergebnisse wurde bereits
festgehalten, dass in beiden Ländern Reformbestrebungen der Journalistenausbildung an den
Hochschulen in Gang sind: In den USA führen diese zu einer stärkeren Einbindung der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Gegenstandsbereich Journalismus, in Deutschland hingegen zu einer steigenden Berufsorientierung durch die Verortung der Journalistik
vor allen im Bachelorbereich und in zahlreichen neuen Fachhochschulstudiengängen. Zwischenergebnisse der Befragung von Medienvertretern (leitenden Redakteuren aller journalistischen Medienbereiche) haben zudem aufgezeigt, dass die Einbindung neuer medialer Technologien und damit verbundener Veränderungen redaktioneller Arbeitsstrukturen in den USA
gegenüber Deutschland weiter fortgeschritten sind und sowohl für die alltägliche Arbeit als
auch als Teil der zukünftigen Ausbildung als wichtiger eingeschätzt werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, USA
METHODE: Neben einer umfangreichen historischen Darstellung der Entwicklung der Journalistenausbildung in beiden Ländern, die parallele und divergente Entwicklungslinien und ansätze aufzeigen soll, dienen insbesondere Ansätze des soziologischen Neo-Institutionalismus zur Vergleichbarmachung der vier Untersuchungsbereiche: Hochschulen Deutschland,
Hochschulen USA, Medien Deutschland, Medien USA. Durch den Rückgriff auf die Theorien des Neo-Institutionalismus können die Bereiche Mediensystem und Ausbildungssystem
in verschiedenen wesentlichen Aspekten vergleichbar gemacht werden (insbesondere in Bezug auf ihre Entwicklung und Veränderung). Methodisch wurden in einer umfassenden, standardisierten Online-Befragung leitende Vertreter beider Systeme (Studiengangsleiter und
Chefredakteure/ Redaktionsleiter) zu den Themenbereichen Medienentwicklung und Journalistenausbildung befragt. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, online (Stichprobe: 24; Studiengangsleiter hochschulgebundene Journalistenausbildung Deutschland; Auswahlverfahren: total. Stichprobe: 45; Studiengangsleiter hochschulgebundene Journalistenausbildung USA; Auswahlverfahren: total. Stichprobe: 91; Chefredakteure/ Redaktionsleiter
Deutschland; Auswahlverfahren: total. Stichprobe: 144; Chefredakteure/ Redaktionsleiter
USA; Auswahlverfahren: Stichprobe). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Harnischmacher, M.: Zwischenergebnisse der Studie "Wege in den Journalismus". Zwischenbericht zum Vortrag "Erwartungen an und Bewertungen der Journalistenausbildung an Hochschulen in Deutschland",
Workshop "Journalistenausbildung im Umbruch" der Deutschen Gesellschaft für Publizistik
und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) am 19./20.10.2006, Universität Münster, 2 S.
+++Ders.: Handout zum Vortrag "The future of journalism education: perspectives from me-
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dia professionals and educators in the U.S. and Germany", Jahrestagung der International
Communication Association (ICA), Mai 2007, San Francisco, USA, 25 S.
ART: BEGINN: 2001-11 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler
INSTITUTION: Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Sprach- und Literaturwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Journalistik I (Ostenstr. 25, 85072 Eichstätt)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 08421-93-1370, e-mail: m.harnischmacher@ku-eichstaett.de)
[321-L] Herczeg, Petra:
Braucht der Journalismus einen Kanon?: über das sinnstiftende Potenzial journalistischer
Leistungen, in: Medien & Zeit : Kommunikation in Vergangenheit und Gegenwart, Jg. 22/2007,
Nr. 3, S. 12-20
INHALT: In dem Beitrag wird der Frage nachgegangen, ob der Journalismus einen Kanon
braucht. Ausgehend vom sinnstiftenden Potenzial journalistischer Leistungen und der Dependenz journalistischer von literarischen Kanons folgt eine kritische Auseinandersetzung mit
der Funktion von und den Vorurteilen wider eine Kanonbildung. In diesem Sinne zielt Kanonbildung nicht auf "Heiligsprechung" oder konservative Konserve, nicht auf Projektion von
zeitgenössischen Qualitätsvorstellungen auf historischen Journalismus sondern auf einen aktiven und diskursiven Verständigungsprozess über die Leistungserwartungen an herausragende journalistische Leistungen. Ein Kanon in diesem Sinne "ist vor allem ein fortwährender
kommunikativer Aushandlungsprozess, der für eine Fachrichtung identitätsstiftende Funktionen erfüllen kann. Für die Publizistik- und Kommunikationswissenschaft würde dies bedeuten, dass die Leistungen des Journalismus in der Kommunikationsgesellschaft zusätzlich über
die Journalisten und Journalistinnen und ihre Werke definiert werden." Am Beispiel des praktischen Versuchs einer Kanonisierung im österreichischen Journalismus, der unter dem Titel
"Chronisten, Reporter, Aufklärer - Ein Kanon des österreichischen Journalismus" von März
2002 bis März 2003 in einer Hörfunkreihe unternommen wurde, werden mögliche Kriterien
einer solchen Kanonisierung erläutert und diskutiert. (UN)
[322-L] Hömberg, Walter:
Journalismus - eine Kulturleistung?: zur Wiederentdeckung der journalistischen Persönlichkeit, in: Medien & Zeit : Kommunikation in Vergangenheit und Gegenwart, Jg. 22/2007, Nr.
3, S. 7-11
INHALT: Der Beitrag (Abdruck eines Vortrages aus Anlass der Emeritierung von Wolfgang R.
Langenbucher) diskutiert die unterschiedlichen Positionen gegenüber der Rolle der Persönlichkeit unter dem Gesichtspunkt der Paradigmenentwicklung von der normativontologischen Publizistik zur deskriptivanalytischen Kommunikationswissenschaft und verweist auf das schöpferische, kulturelle Element im Journalismus, das letztlich auch an Personen gebunden ist. Der "frühen Publizistikwissenschaft" und ihrem Protagonisten Emil Dovifat, die nach Meinung des Autors von einem "fatal falschen Kommunikationsmodell" ausging, das "sich eher mit der Berufsideologie als mit der Berufswirklichkeit der Journalisten"
befasste, wird der von W. Langebucher entwickelte Ansatz von "Kommunikation als Beruf"
gegenübergestellt. Mit der "Wiederentdeckung der journalistischen Persönlichkeit" einher
geht die Anerkennung und Einordnung journalistischer Tätigkeit als Kulturleistung. Die Me-
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dien bieten neben der alltäglichen Vermittlung zur "Verwaltung unserer kommunikativen Daseinsvorsorge im Alltag von Beruf, Politik, Kultur und Freizeit", die sie als "Transportmittel
einer (...) professionell hergestellten Öffentlichkeit" betreiben, auch "ein Forum für genuin
kulturschöpferische Leistungen". Dies wird an Beispielen "großer Journalisten" aus der Vergangenheit bis hin zur Gegenwart erläutert. (UN)
[323-F] Keel, Guido, lic.phil.; Hribal, Lucie (Bearbeitung); Spurk, Christoph, Dipl.-Ing.agr. (Leitung):
Media quality tool, assessment of journalistic reporting in print, radio and TV
INHALT: The project will develop an instrument (Media quality tool) for assessing the quality of
journalistic reporting in mass media (TV, radio, newspapers). Goal: This media quality tool
will help to precisely analyze the quality of reporting in mass media. It can thus be used as an
assessment tool for various purposes, for example identifying shortcomings in media quality
in a country, assessing progress in media quality during the course of programs or assessing
the quality of training in media projects. Planned Activities In two countries - Armenia and
Kyrgysztan - a catalogue of quality criteria will be elaborated by the involved partners and the
media community (Journalists, editors-in-chief, owners). Local research staff will be trained
in the method of content analysis and then analyze samples of local media (TV, print) according to the agreed quality criteria of journalistic reporting. Partner Organisations: 1. The Caucasus Media Institute (CMI) is an institute offering various training courses and roundtables
for journalists, conducting social research as well as strengthening public dialogue about relevant issues in the Armenian society. ( http://www.caucasusmedia.org ). 2. The American
University of Central Asia (AUCA) has a centre for applied research with experience in media research. Address: AUCA, Department of Journalism 205 Abdumomunova Street, Bishkek 720040, Kyrgyzstan. ZEITRAUM: 2005-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Armenien,
Kirgistan
METHODE: Mit Hilfe quantitativer Inhaltsanalyse wird die Qualität journalistischer Berichterstattung untersucht. Die Qualitätskriterien sind anhand der einschlägigen medienwissenschaftlichen Literatur zu Anforderungen an den Journalismus demokratietheoretisch abgeleitet und durch Diskussionen mit Medienakteuren aus Armenien und Kirgistan an den lokalen
Kontext angepasst worden. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe:
2.000; Zeitungen, Wochenzeitungen, Radionachrichten, TV-Nachrichtensendungen; Auswahlverfahren: künstliche Wochen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Spurk, C. et al.: Quality of
Armenian print and TV media. Interim project Report, October 2005, 58 p.
ART: BEGINN: 2005-02 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Zürcher Hochschule Winterthur, Département Angewandte Linguistik und Kulturwissenschaften, Institut für Angewandte Medienwissenschaft -IAM- (Zur Kesselschmiede
35, 8401 Winterthur, Schweiz)
[324-F] Knödler, Thorsten, Dr. (Bearbeitung); Aschenbrücker, Karin, Prof.Dr.rer.pol. (Betreuung):
Public Relations und Wirtschaftsjournalismus - ein integrativer Ansatz für eine Win-WinInteraktion beider medialer Akteure
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INHALT: keine Angaben
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Professur für Didaktik der Arbeitslehre (86135 Augsburg)
KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 0821-598-5689,
e-mail: annette.horn@phil.uni-augsburg.de)
[325-L] Krönig, Jürgen:
Von Fakten und Scheuklappen, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus,
2007, Nr. 3, S. 18-23
INHALT: Wegen ihrer dogmatisch linksliberalen Haltung sieht sich die BBC zunehmend der
Kritik ausgesetzt. Nicht nur aus der konservativen Ecke wird ihr vehementer Antiamerikanismus und antiisraelische Haltung vorgeworfen, Geringschätzung des eigenen Staates und
Verachtung der Politiker. In seinem Beitrag fasst der Autor die britische Diskussion zusammen, die zwei neue Veröffentlichungen reflektieren. Der BBC-Führung muss auf diese Vorwürfe reagieren wenn sie verhindern will, dass die Gebührenfinanzierung durch eine neue
konservative Regierung eingestellt wird zugunsten von Bezahlfernsehen und Werbung. Sie
muss sich zum pluralistischen Prinzip bekennen und nach ihm handeln. (PT)
[326-L] Krüger, Uwe:
Alpha-Journalisten - embedded?, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus,
2007, Nr. 3, S. 54-61
INHALT: Im "Windschatten" des von vielen Protesten begleiteten G 8 Treffens im Norddeutschen Heiligendamm fand in einem Luxushotel in Istanbul die jährlich stattfindende geheime
"Bilderberg-Konferenz" statt. Die Konferenz wurde benannt nach dem Hotel, in dem das
Treffen erstmals 1954 abgehalten wurde. Während der Konferenzen diskutieren Vertreter aus
Politik, Wirtschaft und auch Medien Probleme, die anstehen. Es wird als ein vertraulicher Dialog zwischen USA und Westeuropa dargestellt. Obwohl an der Konferenz auch einige Journalisten teilnehmen, dringt wenig an die Öffentlichkeit. Es wundert daher auch nicht, dass
sich "wilde Verschwörungstheorien" um die Treffen bilden. Anhand von eigenen Recherchen
und von Gesprächen mit einigen, meist ehemaligen, Konferenzteilnehmern stellt der Beitrag
Bekanntes und Unbekanntes zur Konferenz zusammen. Journalisten, Medienmanager und
Medieneigentümer, die zwischen 1993 und 2007 an den Konferenzen teilgenommen haben,
werden getrennt aufgestellt. Abschließend wird ein kurzes Gespräch mit T. Sommer geführt,
der während seiner Tätigkeit als Chefredakteur der "Zeit" regelmäßig an den BilderbergKonferenzen teilnahm. (PT)
[327-L] Langenbucher, Wolfgang R.:
Wider die biographische Blindheit: Plädoyer für Journalismus, Werke und Personen, in:
Medien & Zeit : Kommunikation in Vergangenheit und Gegenwart, Jg. 22/2007, Nr. 3, S. 21-32
INHALT: Aufbauend auf der These, dass ein Verständnis von Journalismus als Kulturleistung die
Person und ihre Biografie wieder zentral in sein Aufmerksamkeitsspekrum nehmen müsse,
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.8 Journalismus
187
bilanziert und dokumentiert der Beitrag Unternehmungen, die "Biografienblindheit" in der
Journalismusforschung zu überwinden. Die Bestandsaufnahme führt zu einem Plädoyer für
die wissenschaftliche Rekonstruktion des Autors und des von ihm geschaffenen Werks (und
speziell auch des Buchjournalismus) als eine Selbstverständlichkeit einer Journalistik, "die
nicht blutleer bleiben will." Analog zur Literaturwissenschaft muss auch für den Journalismus
die "Rückkehr des Autors" wiederentdeckt werden und "im Meer der Dienstleistungen gilt es
die Perlen journalistischer Kulturleistungen zu finden". Der Autor plädiert für einen "Kanon
Journalismus" auf dem Buchmarkt, in der Lehre und in der Ausbildung. An drei Beispielen
(der Autobiografie des Journalisten Dagobert Lindlau, einer zeitgeschichtlichen Monographie
von Christiana von Hodenberg und einer Biographie von Margret Boveri) wird demonstriert
wo man in diesem Sinne "fündig werden kann und dass es auch aus dem Fach selbst relevante
Beiträge zu geben beginnt." (UN)
[328-L] Loyn, David:
Good journalism or peace journalism?, in: conflict & communication online, Vol. 6/2007, No.
2, 10 S. (URL: http://www.cco.regener-online.de/2007_2/pdf/loyn.pdf)
INHALT: "Der Aufsatz argumentiert gegen die präskriptiven Vorstellungen des Friedensjournalismus; insbesondere gegen seine exklusive Natur und den Versuch, sich als eine neue Orthodoxie zu verstehen; und beschäftigt sich zu weiten Teilen mit der Kritik der Arbeiten von Jake Lynch und Annabel McGoldrick, wie sie 2005 in Buchform sowie in ihren früheren Reporting the World-Schriften veröffentlicht sind. Während Lynch & McGoldrick alle anderen
Arten der Berichterstattung als 'Kriegsjournalismus' verdammen, der zugunsten des Krieges
verzerrt sei, hält der Verfasser dagegen, dass Friedensjournalismus das Gegenteil von Qualitätsjournalismus ist. Viele der Argumente des Friedensjournalismus sind aus den Arbeiten
von Johan Galtung abgeleitet, der die 'Kriegsjournalisten' beschuldigt, über Krieg in geschlossenem Raum und geschlossener Zeit, ohne Kontext und unter Vernachlässigung von
Friedensinitiativen zu berichten und Kriege 'undurchsichtig/ geheim' zu machen. Insbesondere fordert Galtung von Journalisten, die Suche nach Friedensvorschlägen zum Teil ihrer Mission zu machen, die als etwas Kleines, unterhalb der Wahrnehmungsschwelle Liegendes beginnen mögen, dann aber von Politikern aufgegriffen und übernommen werden können. Die
Antwort des Verfassers darauf ist klar und einfach: friedensstiftende Politiker zu kreieren ist
nicht die Aufgabe eines Reporters. Er betrachtet die traditionellen journalistischen Methoden
als Versuch, durch Objektivität zur Wahrheit zu gelangen, auch wenn eine perfekte Wahrheit
unerreichbar ist; und kommt zu dem Schluss, dass ein alltäglicheres Verständnis von Wahrheit, 'Wahrhaftigkeit' dennoch handhabbar und immer noch (nach Thomas Nagel) von Wert
ist. Nagels Darstellung hat den Vorzug, dass sie zugleich erklärt, warum Praktiken wie Friedensberichterstattung dafür prädestiniert sind, weniger objektiv zu sein als andere: 'weil sie
sich zur Übernahme einer bestimmten Perspektive verpflichten'. Der so genannte Journalism
of Attachment hat Journalisten dazu verleitet, angesichts der Gräuel von Bosnien Unparteilichkeit und emotionale Distanz über Bord zu werfen und in ihrer Berichterstattung Partei zu
ergreifen. Seines Erachtens könnte das Festhalten an Objektivität ein nützliches Mittel gegen
den Relativismus dieser Journalisten sein. Der Verfasser schließt mit einer detaillierten Betrachtung zweier Fallstudien, Kosovo und Nordirland. Die Lösung der Probleme dort ist in
einer besseren Anwendung der bekannten Werkzeuge zu suchen und nicht in einem neuen
Werkzeugkasten. Im einundzwanzigsten Jahrhundert hat sich die Welt von der Clausewitz'schen Vision des Krieges als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln dahingehend weiter-
188
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.8 Journalismus
entwickelt, dass diplomatische Lösungen herkömmlicher Art ebenso wie konventionelle Armeen schlechte Chancen haben, der aus asymmetrischen Konflikten resultierenden Bedrohung zu begegnen - 'Krieg inmitten der Völker' ist der neue Slogan. Die Werkzeuge des Reporters müssen geschärft werden, nicht geändert." (Autorenreferat)
[329-F] Mast, Claudia, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Zeitungsjournalismus im Internet-Zeitalter: Umfrage bei den Chefredakteuren deutscher
Tageszeitungen
INHALT: Welche Rolle spielt der Pressejournalismus in einer digitalisierten Welt? Wie werden
sich die gedruckten Zeitungen verändern, wenn das Internet für immer mehr Menschen zum
wichtigsten Medium wird? Nachdem sich das konjunkturelle Umfeld zuletzt verbessert hat,
treten für die Chefredakteure deutscher Tageszeitungen strukturelle Veränderungen im Mediennutzungsverhalten ihrer Leser verstärkt in den Blickpunkt. Insbesondere das Internet wird
weit stärker als noch im Jahr 2002 als wichtiger Konkurrent empfunden. Während die Tageszeitung trotz wachsender Angebotsdiversifikation Kern der Medienmarke bleiben soll, wird
ihre Rolle als "das aktuelle Leitmedium schlechthin" zunehmend in Zweifel gezogen. Inhalte
werden künftig weniger von der Tagesaktualität, sondern verstärkt durch den Lesernutzen bestimmt. Medienneutrale Produktion und mobile Dienste werden die journalistische Arbeit
nachhaltig verändern. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Empirisch-analytisch. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: n=138; Chefredakteure publizistischer Einheiten; Auswahlverfahren: total. Stichprobe: n=87; Chefredakteure publizistischer Einheiten; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Mast, Claudia: Chefredakteure auf Leserfang: wie Zeitungen ihre
Zukunft sichern wollen. in: Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (Hrsg.): Zeitungen
2007. Berlin: ZV Zeitungs-Verl. 2007, S. 135-148. ISBN 978-3-939705-04-8.
ART: BEGINN: 2006-11 ENDE: 2007-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Hohenheim, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für
Sozialwissenschaften Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft und Journalistik (70593
Stuttgart)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: sekrkowi@uni-hohenheim.de)
[330-F] Miranda, Sonia, Prof.Dr.; Chen, Changfeng, Prof.Dr.; Noor, Dani Vardiansyah, Dr.; Zassoursky, Yassen N., Prof.Dr.; Mwesige, Peter G., Dr. (Bearbeitung); Löffelholz, Martin, Prof.Dr.
(Leitung):
Journalismus vergleichen: Pilotstudie zur Entwicklung eines Messinstruments für die komparative Analyse von Journalismuskulturen
INHALT: keine Angaben
ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Technische Universität Ilmenau, Fak. für Mathematik und Naturwissenschaften,
Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft Fachgebiet Medienwissenschaft (Postfach 100565, 98684 Ilmenau)
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.8 Journalismus
189
KONTAKT: Leiter (Tel. 03677-69-4703, Fax: 03677-69-4695,
e-mail: martin.loeffelholztu-ilmenau.de)
[331-F] Modrey, Eva (Bearbeitung); Bösch, Frank, Prof.Dr. (Betreuung):
Kulturelle Re-Integration? Die Olympischen Spiele in Rom und München als transnationales
Medienereignis
INHALT: Das Dissertationsprojekt analysiert die Olympischen Spiele als Ort der auswärtigen
Repräsentation zweier postfaschistischer Staaten nach 1945. Die Olympiaden von Rom
(1960) und München (1972) werden dabei als transnationale Medienereignisse untersucht, die
beiden Ländern nach Diktatur und Krieg eine herausragende Möglichkeit boten, sich gegenüber der gesamten Weltöffentlichkeit neu zu inszenieren und kulturell zu positionieren.
Selbst- und Fremdbilder über das eigene Land konnten durch die Olympiaden angeboten,
verhandelt und verändert werden. Die Studie prüft, welche Umdeutungen Deutschland und
Italien dem Ausland offerierten und wie diese aufgegriffen wurden. Deswegen soll zunächst
herausgearbeitet werden, an welchen Leitbildern sich die Organisationskomitees orientierten
und welche Abgrenzungen sie bei ihrer Konzeption anstrebten. Die Medien, die diese inszenierten Bilder beobachteten und kommentierten, werden dabei als transnationaler Kommunikationsraum angesehen, der langfristig betrachtet durch eigene Sinn- und Deutungsmuster auf
die nationale Identität und das Selbstbild zurückwirken konnte. Die Untersuchung stützt sich
einerseits auf Medienquellen wie die internationale Presse, ausgewählte Fernseh- und Radioberichte und Fotographien. Andererseits werden die Archivunterlagen, die Konzeptionen und
Reaktionen der vorbereitenden Komitees und der politischen Akteure untersucht. ZEITRAUM: nach 1945, insb. 1960 und 1972 GEOGRAPHISCHER RAUM: Rom, München
METHODE: Methodisch gesehen strebt die Arbeit einen Vergleich im Rahmen einer transnationalen Beziehungsgeschichte an. Es sollen die Verflechtungen beider Staaten herausgestellt,
sowie die transnationalen Reaktionen auf diese Inszenierung aus mediengeschichtlicher Perspektive analysiert. Dabei wird vor allem durch die Überwindung nationalgeschichtlicher
Sichtweisen versucht, transnationale Phänomene zu erfassen und eine spezifische Verbindung
von Beobachterposition, Blickwinkel und Objekt zu konstruieren. Zudem versteht sich die
Studie als ein Beitrag zur Kulturgeschichte der Politik, indem sie scheinbar unpolitische Ereignisse als Gegenstand der politischen Selbstdarstellung thematisiert. Die Olympischen
Spiele bieten sich für eine derartige Analyse insbesondere an, weil sie einen öffentlichen,
höchst medialisierten Raum darstellen, in dem Sport und Politik, kulturelle Werte und wirtschaftliche Interessen, miteinander verbunden waren und sind.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Gießen, FB 04 Geschichts- und Kulturwissenschaften, Historisches
Institut Professur für Fachjournalistik Geschichte (Otto-Behaghel-Str. 10 E, 35394 Gießen)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: eva.modrey@rub.de)
[332-L] Morawski, Thomas:
Das Ausland der Quotenjäger, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus,
2007, Nr. 2, S. 52-57
INHALT: "Die Auslandsberichte der Öffentlich-Rechtlichen waren früher ihr Aushängeschild.
Heute fehlt den meisten Kriegs- und Krisenreportern das Sachwissen. Gut sind sie in der
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.8 Journalismus
Sparte Selbstdarstellung." In seinem Beitrag zeichnet der Autor, selbst seit 25 Jahren Auslandskorrespondent der ARD, ein düsteres Bild der Auslandsberichterstattung im deutschen
Fernsehen. Während in Kriegs- und Krisenzeiten die Sender, bemüht um Authentizität, ständig neue Bilder anfordern, beschränken sich die Live-Schaltungen auf kurze Auftritte der
Korrespondenten, die nicht mehr als Aufsager sind. Hintergrundberichterstattung findet nicht
statt. Auslandsthemen sind zwar ein fester Bestandteil der Nachrichtensendungen der öffentlich-rechtlichen Sender, außerhalb der Nachrichtensendungen sind sie selten und meistens in
Randsendezeiten. Das ideale Berufsbild des Auslandskorrespondenten, ein authentischer Reporter vor Ort und ein Experte zu sein, ist schwer zu erfüllen und stellt die Sender vor Probleme bei der Personalauswahl. (PT)
[333-L] Nassanga Goretti, Linda:
Peace journalism applied: an assessment of media coverage of the conflict in Northern
Uganda, in: conflict & communication online, Vol. 6/2007, No. 2, 9 S.
(URL: http://www.cco.regener-online.de/2007_2/pdf/nassanga.pdf)
INHALT: "Der vorliegende Artikel befasst sich mit einer Analyse der Berichterstattungen über
den Konflikt in Norduganda so wie den friedensjournalistischen Konzepten, die sich aus den
Ergebnissen der Analyse ableiten lassen. Als Untersuchungsmaterial dienten die Berichte einer privaten und einer staatlichen Tageszeitung über einen Zeitraum von drei Jahren. In der
Studie wurden folgende quantitative und qualitative Variablen erhoben: Häufigkeit der Berichterstattung über den Konflikt, journalistische Form der Berichtserstattung (Nachrichtenmeldung vs. andere Form), Autor (Journalist vs. nicht-Journalist), Stellenwert und Platzierung
des Berichts, Ausgewogenheit vs. Parteilichkeit der Berichterstattung, Sprachstil und Haltung, inhaltlicher Fokus, Beachtung von Friedensbemühungen und Verwendung von Bildern.
Die Einleitung beschreibt zunächst Annahmen über Konfliktkonzepte und Erklärungsmöglichkeiten für die Ursachen andauernder Konflikte in heutigen Gesellschaften. Basisannahme
ist, dass die Macht- und Ressourcenverteilungen innerhalb einer Gesellschaft von deren Mitgliedern unterschiedlich gerecht empfunden werden. Diese Interpretationsunterschiede bieten
die Basis für Konflikte, die im Verlauf zu Bürgerkriegen eskalieren können. In diesem Rahmen werden im Folgenden die Hauptursachen für Konflikte auf dem afrikanischen Kontinent
erklärt. Weiterhin liefert der Artikel spezielle Informationen über den Hintergrund des Konflikts in Norduganda, wo seit der Machtübernahme durch Präsident Museveni im Jahr 1986
bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen. Ein Überblick über die Publikationsformen zeigt,
dass die meisten Berichte über den Krieg in Form von Nachrichtenmeldungen publiziert wurden, und es nur in seltenen Fällen ausführlichere Features gab. Damit wird deutlich, dass die
Nachrichtenmedien bzw. die entsprechenden Journalisten zu großem Teil sowohl dafür verantwortlich sind, was die Bevölkerung über den Krieg erfährt als auch dafür wie der Krieg in
der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Aus dem Vergleich einer regierungsnahen und einer
privaten Tageszeitung wurde deutlich, dass die regierungsnahe Zeitung größtenteils verzerrt
zu Gunsten der Regierung berichtete und damit klar Partei ergriff, während die private Zeitung einen versöhnlicheren Ton anschlug und in ihren Berichten Informationen beider Konfliktparteien berücksichtigte. In der privaten Zeitung fanden auch Friedensaktivitäten Berücksichtigung, wenngleich jenigen der Regierung überrepräsentiert waren. In der anschließenden
Evaluation dieser Formen der Berichterstattung, widmet sich die Autorin den entsprechenden
Konsequenzen. Eine Stärke jeder Form der Medienberichterstattungen über den Krieg wird
darin gesehen, das Interesse der Bevölkerung an dem Thema zu verstärken. Auf der anderen
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.8 Journalismus
191
Seite konnte die Autorin über die Betrachtung von Art und Inhalt der Berichterstattung eine
starke Selbstzensur der Journalisten beobachten, die einer friedensorientierten Berichterstattung über den Krieg im Weg steht. Diese Selbstzensur wird teilweise durch die Anti-TerrorVerordnung erklärt, welche es zu einem Staatsverbrechen macht, für Terroristen potentiell
nützliche Informationen zu veröffentlichen. Neben dieser Verordnung werden jedoch noch
weitere potentielle Störfaktoren in der Umsetzung des Friedensjournalismus diskutiert. Abschließend gibt die Autorin praktische Empfehlungen, wie der Friedensjournalismus zur Unterstützung des Friedensprozesses in Norduganda besser umgesetzt werden könnte." (Autorenreferat)
[334-L] Neuberger, Christoph:
Durchmarsch der Amateure?, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus,
2007, Nr. 1, S. 40-42
INHALT: Die Digitalisierung ermöglicht die flächendeckende Beobachtung und Dokumentation
der Wirklichkeit, die Aufzeichnungs- und Übertragungstechnologie wird ständig besser, billiger und kleiner, so dass auch Laien über sie verfügen. Auf Plattformen wie Youtube werden
die Videos der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Die systematische Beobachtung und
Auswertung des 'User generated content' im Internet ist in den klassischen Medien weit verbreitet. "Der späte Versuch" der Redaktionen, die technische Ausstattung für sich zu nutzen
war die Idee des Leser-Reporters, bei der das Publikum direkt zur Mitarbeit aufgefordert
wird. Mit der Weitergabe an die Redaktionen treten die Laien-Reporter die Rechte ab, oft ohne jegliche Gegenleistung. Den Laien genügt die Aufmerksamkeit und die Anerkennung, die
ihnen der Abdruck oder die Ausstrahlung in einem reichweitenstarken Medium einbringen.
Insbesondere Fotografen sind durch diese Entwicklung bedroht. Die Bezeichnung Bürgerjournalisten ist ein "Etikettenschwindel", denn sie sind bloße Zuträger der Redaktionen, Lieferanten von Informationen und Bildern. "Mit der amerikanischen Tradition des 'citizen journalism', der sich um ein Mehr an Partizipation und eine Verbesserung öffentlicher Diskurse
bemüht, haben 'Leser-Reporter' wenig gemein." (PT)
[335-L] Pöttger, Horst:
Protagonist der Pressefreiheit, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 20
07, Nr. 2, S. 104-105
INHALT: In jedem Heft dieser Zeitschrift wird über "Umbrüche und Sternstunden, die den Journalismus nachhaltig verändert und zum Berufsbild des Journalisten beigetragen haben" berichtet. In vorliegenden Folge wird daran erinnert, dass Daniel Defoe (1660-1731) der mit
seinem Roman "Robinson Crusoe" Literaturgeschichte schrieb, auch Journalist war. Er war
"ein genuiner Journalist, weil er über die Aufgabe dieses Berufs, seine Voraussetzungen und
seine Gefährdungen öffentlich nachgedacht hat". (PT)
[336-F] Rais, Cécile; Jaenchen, Yvonne (Bearbeitung); Dubied, Annik, Prof. (Leitung):
Un type d'événement qui pose la question des limites de la presse écrite d'information: le
people. Son expansion contemporaine, sa mise en scène et les enjeux journalistiques et sociaux de son écriture
192
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.8 Journalismus
INHALT: Buts du projet: La presse people est une presse spécialisée dans le récit de la vie des
célébrités. A son propos, deux constats s'imposent: depuis quelques années, elle se diversifie,
et ses sujets s'étendent à de nouveaux lieux médiatiques. L'extension et la diversification de
ce qu'il faut donc appeler plutôt "l'événement- people" fait de ce dernier un lieu de consommation médiatique massive -et croissant; cette augmentation de l'espace que l'événementpeople occupe dans le champ médiatique s'inscrit dans un mouvement plus général de "popularisation" (on utilise ici cette expression, faute de mieux) du champ médiatique. L'événement-people contribue donc à ce mouvement en imposant ses récits à la Une et en les multipliant ailleurs. Cela soulève des questions de fond (au détriment de quoi? à quel titre? selon
quelle légitimité?). Cette recherche veut mieux comprendre cet objet médiatique qui, fût-il
dérangeant ou réjouissant, mérite d'être étudié et l'a trop peu été. On travaillera ici l'événement-people dans la presse, décortiquant son aisance à s'imposer à la "Une", à "coloniser" de
nouvelles pages et à installer de nouvelles rubriques, souvent au sein même de l'espace réservé à l'actualité. On se donnera les moyens de mieux connaître ses mises en scènes et leurs enjeux. On examinera le statut des informations qu'il traite (leur rapport à l'actualité, la légitimité qu'on leur prête, le fait qu'elles sont parfois vendues par ceux qu'elles concernent), en
récoltant et en réfléchissant les vues des journalistes à son propos, et on évaluera les contraintes qu'il impose à leurs pratiques et les éventuelles mutations qu'il induit dans leur profession. Cadre scientifique et méthodologie: La recherche travaillera sur deux plans: celui de
la mise en scène en mots et en images de l'événement-people dans la presse, et celui de sa
production. Comment est-il dit et montré, et que peuvent en dire les journalistes qui l'écrivent
et l'illustrent? Elle s'inscrit ainsi dans deux courants voisins: l'analyse des discours et des images médiatiques et la sociologie du journalisme. Elle mobilisera par conséquent les méthodes
propres à ces deux champs: l'analyse de contenu et l'analyse des récits pour l'étude des discours et des images, et les entretiens avec des professionnels pour l'analyse des pratiques
journalistiques. Projet dans son contexte: Cette recherche sur un acteur important de la dynamique médiatique actuelle souhaite contribuer à éclairer quelques-uns des enjeux majeurs
du champ médiatique contemporain: commercialisation de l'information, dépolitisation de la
communication, anecdotisation du monde, intérêt grandissant de la presse pour des objets
"populaires", personnalisation et émotionnalisation de l'actualité... Comprendre comment
l'événement-people se construit et s'étend contribue à expliquer pourquoi. L'étude des pratiques journalistiques en la matière se conçoit comme une interaction productive entre professionnels et scientifiques, entre Science et Cité. Cette interaction productive doit permettre de
travailler ensemble à une meilleure compréhension et à une meilleure maîtrise du champ.
ZEITRAUM: années 2000 GEOGRAPHISCHER RAUM: Suisse-romande, France
METHODE: La recherche travaillera sur deux plans: celui de la mise en scène en mots et en
images de l'événement-people dans la presse, et celui de sa production. Comment est-il dit et
montré, et que peuvent en dire les journalistes qui l'écrivent et l'illustrent? Elle s'inscrit ainsi
dans deux courants voisins: l'analyse des discours et des images médiatiques et la sociologie
du journalisme. Elle mobilisera par conséquent les méthodes propres à ces deux champs: l'analyse de contenu et l'analyse des récits pour l'étude des discours et des images, et les entretiens avec des professionnels pour l'analyse des pratiques journalistiques.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Dubied, A.: La polémique-people, emblème d'une nouvelle forme
de polémique journalistique? in: Médiatiques. Récit et société, n 37: Le photojournalisme, automne 2005.+++Dubied, A.: Les récits de fait divers et les récits people: norme, intimité,
identités. in: Médias et culture, numéro spécial: Le fait divers dans tous ses états, 2007.+++
Dubied, A.: Vie privé/ vie publique. La fin d'une dichotomie? in: Louvain - Revue de l'Université catholique de Louvain, nov. 2006.
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1.8 Journalismus
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ART: BEGINN: 2005-10 ENDE: 2009-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung
INSTITUTION: Université de Genève, Faculté des sciences économiques et sociales, Département de Sociologie (Bd. du Pont-d'Arve 40, 1211 Genève, Schweiz); Université de Neuchâtel, Faculté des Lettres et Sciences Sociales, Institut des Sciences de l'Information et de la
Communication (Espace Louis-Agassiz 1, 2000 Neuchâtel, Schweiz)
[337-F] Reus, Gunter, Prof.Dr.; Harden, Lars, Dr. (Bearbeitung):
Kulturjournalisten
INHALT: Der Kulturjournalismus verändert sich. Kennzeichen dieses Wandels ist eine verstärkte
"Politisierung" in den vergangenen zwei Jahrzehnten. Darüber hinaus haben sich in der Musikberichterstattung auch des "klassischen" Feuilletons populärkulturelle Gegenstände weitgehend durchgesetzt. Wie im Kulturpublikum ist auch in den Kulturredaktionen ein Generationenwandel zu vermuten, der weitreichende Folgen für das Selbstverständnis, das Publikumsbild und das redaktionelle Handeln von Kulturjournalisten hat. Zunächst in Expertengesprächen, darauf aufbauend dann in einer breit angelegten quantitativen Befragung wollen die
Bearbeiter dieser Vermutung nachgehen und die Kommunikatorforschung auf einem eher
vernachlässigten Gebiet vorantreiben.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung (Expo Plaza 12, 30539 Hannover)
KONTAKT: Reus, Gunter (Prof.Dr. e-mail: gunter.reus@ijk.hmt-hannover.de)
[338-F] Reus, Gunter, Prof.Dr.; Möhring, Wiebke, Dr. (Bearbeitung):
Massenmedien und Kommunikationswissenschaft
INHALT: Nur in seltenen Fällen erfährt man aus den aktuellen Medien etwas über Ergebnisse
kommunikationswissenschaftlicher Forschung. Dabei ist unser Fach so produktiv wie nie und
hat eine Fülle von Erkenntnissen abzubieten, die für das Publikum von Presse, Hörfunk und
Fernsehen interessant sein müssten. Ein Grund für die mangelnde Bereitschaft von Journalisten, auf diese Erkenntnisse zurückzugreifen, könnte in der fehlenden inhaltlichen und formalen Attraktivität und im ungenügenden Marketing kommunikationswissenschaftlicher Fachzeitschriften liegen. Dies wirft die Frage auf, wie sich Medienjournalisten über Prozesse und
Veränderungen auf dem Gebiet der Massenkommunikation informieren, wie der Transfer
wissenschaftlicher Ergebnisse in die journalistischen Redaktionen funktioniert und welche
Rolle dabei medien- und kommunikationswissenschaftliche Fachzeitschriften spielen. Eine
Online-Befragung aller für Medienberichterstattung zuständigen Redakteure an deutschen
Tageszeitungen soll darüber Auskunft geben. Erste Ergebnisse der Studie werden Ende des
Jahres vorliegen.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für Journalistik und
Kommunikationsforschung (Expo Plaza 12, 30539 Hannover)
KONTAKT: Reus, Gunter (Prof.Dr. Tel. 0511-3100-484,
e-mail: gunter.reus@ijk.hmt-hannover.de); Möhring, Wiebke (Dr. Tel. 0511-3100-483,
e-mail: wiebke.moehring@ijk.hmt-hannover.de)
194
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.8 Journalismus
[339-L] Reus, Gunter:
Verteidigung des verdächtigten Subjekts in zehn Punkten und zehn Minuten, in: Medien &
Zeit : Kommunikation in Vergangenheit und Gegenwart, Jg. 22/2007, Nr. 3, S. 4-6
INHALT: Der Beitrag unternimmt den Versuch der Verteidigung der als "verdächtiges Subjekt"
bezeichneten "publizistischen Persönlichkeit" in zehn Punkten. Er kommt zu dem Schluss,
dass die Dialektik von System und Subjekt ein unabdingbares kreatives Antriebsaggregat von
Journalismus darstellt. Beklagt wird die "Missachtung" des Subjekts durch die die Sozialwissenschaften dominierende Systemtheorie und ihrer Vorstellung alles determinierender Referenzen, alles erklärender "Strukturen", Regeln und Systeme. Diese Missachtung blockiert
"unser Verständnis von journalistischer Leistung" mit kontraproduktiven Folgen für die Ausbildung. Aus der Erkenntnis, dass das "Subjekt" eine zentrale Kategorie des professionellen
Journalismus ist, wird "Ausbilden" definiert als das Subjekt zum bewussten Ausdruck seiner
Fähigkeiten zu bilden. Ausgehend von Subjektdefinitionen in Brockhaus und Grimmschen
Wörterbuch, wird das Programm für die journalistische Ausbildung wie folgt zusammengefasst: "Erkennen, fühlen, wollen, Ross und Reiter nennen, Verantwortungsbewusstsein, Mut,
Transparenz." (UN)
[340-L] Rucht, Dieter; Teune, Simon:
Die G8-Proteste im Spiegel der Presse: werden journalistische Qualitätsstandards eingehalten?, in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Jg. 20/2007, H. 3, S. 104-115
INHALT: Bezogen auf die Protestkampagne gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm setzt sich der
Beitrag mit der Frage auseinander, in welchem Umfang und in welcher Form die bundesdeutschen Printmedien berichtet haben und in wie weit sie dabei ihren eigenen Qualitätskriterien
entsprochen haben. Sie geben zunächst einen chronologischen Überblick über die wichtigsten
Ereignisse. Vor diesem Hintergrund werden Merkmale der Berichterstattung wie Umfang,
Quellen und thematische Schwerpunktsetzung dargestellt. Der Grundtenor der Kommentare
in Bild, taz, SZ, Welt, FAZ und FR wird nachgezeichnet. Insgesamt kommen die Verfasser zu
dem Befund, dass die Berichterstattung der nationalen Presseorgane - mit Ausnahme der
Bild-Zeitung - nach Maßgabe der immanenten journalistischen Kriterien halbwegs zufriedenstellend ausgefallen ist. (ICE2)
[341-F] Ruhrmann, Georg, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Veränderung der Nachrichtenfaktoren aus journalistischer Sicht
INHALT: keine Angaben
ART: BEGINN: 2006-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Netzwerk Recherche e.V.
INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für
Kommunikationswissenschaft Lehrstuhl Grundlagen der medialen Kommunikation und der
Medienwirkung (Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03641-9-44930, e-mail: georg.ruhrmann@uni-jena.de)
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.8 Journalismus
195
[342-L] Schäfer, Sabine:
Die Welt in 15 Minuten: zum journalistischen Herstellungsprozess der Tagesschau, (Analyse
und Forschung : Sozialwissenschaften), Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2007, 226 S., ISBN: 978-386764-005-3
INHALT: "Seit über 50 Jahren umgibt die Tagesschau ein Mythos aus Wahrheit und Glaubwürdigkeit, der ihren Status als Nr. 1 der bundesdeutschen Fernsehnachrichtenlandschaft nahezu
unangreifbar erscheinen lässt. Wissenschaftler, Politiker, Journalisten und Zuschauer sind
sich weitgehend einig: Die Tagesschau zeigt uns die Welt so, wie sie ist. Mit Hilfe der Denkwerkzeuge Pierre Bourdieus rekonstruiert die vorliegende Studie anhand von qualitativen Interviews mit Tagesschau-Journalisten, welche Arbeitsprozesse bei der Herstellung des Produktes Tagesschau ablaufen, welche Machtverhältnisse innerhalb der Redaktion ARD-aktuell
dabei wirken und wie die beteiligten Journalisten sich im Kampf um die relative Autonomie
des nachrichtenjournalistischen Feldes gegenüber Politik und Wirtschaft behaupten." (Autorenreferat)
[343-F] Scheufele, Bertram, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Terrorismus - mediale Konstruktion und individuelle Interpretation: ein friedenswissenschaftlicher Beitrag zur medien- und sozialwissenschaftlichen Analyse und Bewertung terroristischer Bedrohungen in Deutschland
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für
Kommunikationswissenschaft Professur für Empirische Methoden der Kommunikationswissenschaft (Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03641-9-44939, Fax: 03641-9-44932,
e-mail: bertram.scheufele@uni-jena.de)
[344-F] Schlott, René (Bearbeitung); Bösch, Frank, Prof.Dr. (Betreuung):
Der Tod des Papstes als transnationales Medienereignis
INHALT: Als Johannes Paul II. am 2. April 2005 starb, schaute die Welt nach Rom. Tageszeitungen erschienen in Extraausgaben, Radio- und Fernsehsender unterbrachen ihr laufendes Programm. Das Ereignis des Papsttodes wurde durch die mediale Inszenierung und Berichterstattung zu einem grenzüberschreitenden Medienereignis mit weltumspannender Wirkung. Die
Medien konstituierten dabei eine transnationale Kommunikationsgemeinschaft, eine Weltöffentlichkeit, die am langen Sterben, am Tod und an der Beisetzung des Papstes teilnahm. Das
Medienereignis "Papsttod" trat jedoch beim Tod Johannes Pauls II. nicht zum ersten Mal in
Erscheinung. Vielmehr sorgte die überragende Stellung, die der Papst als Oberhaupt der katholischen Kirche innehat, dafür, dass sein Ableben auch in der Vergangenheit immer als eine
bedeutende Zäsur wahrgenommen wurde und eine entsprechende grenzüberschreitende Medienpräsenz erfuhr. Mit der Entstehung der Massenmedien im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts steigerte sich die Medienaufmerksamkeit für den Tod des Papstes, bis hin zu ihrem
(vermutlich nur vorläufigen) Höhepunkt im April 2005. Zum Nachweis der Hypothese von
einer kontinuierlichen Entwicklung des Medienereignisses "Papsttod" sollen in der Disserta-
196
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.8 Journalismus
tion die Todesfälle aller Päpste in der Moderne, d.h. seit dem Ende des 19. Jahrhunderts bis
zur Gegenwart - vom Tod Pius' IX. 1878 bis zum Tod Johannes Pauls II. 2005 - im Hinblick
auf ihre Medialisierung untersucht werden. Inwiefern das Ereignis "Papsttod" immer auch ein
Medienereignis war und wie sich die Art und die Intensität der Medienaufmerksamkeit im
Zeitraum zwischen dem Tod dieser beiden Päpste veränderte, wird Gegenstand der Dissertation sein. Das Dissertationsprojekt will dabei mit der Untersuchung der Berichterstattung zu
den zehn Papsttoden von 1878 bis 2005 in den konfessionell unterschiedlich geprägten Ländern Deutschland, Großbritannien und Frankreich und in den Nachrichtenmedien Zeitungen,
Radio und Fernsehen zum einen unterschiedliche Vergleichsebenen für das Medienereignis
"Papsttod" aufzeigen, und zum anderen seine grenzüberschreitende, d.h. die transnationale
Dimension deutlich werden lassen. Die Untersuchung erfolgt dabei auf zwei Ebenen: Das
plurimediale Quellenmaterial soll synchron untersucht und systematisch ausgewertet werden,
um unter Berücksichtigung des Vatikans als Kommunikator des Ereignisses ein Medienprofil
des jeweiligen Papsttodes zu erarbeiten. Diachron sollen diese Profile dann in einem historischen Längsschnitt betrachtet werden, um Traditionen und Innovationen des Medienereignisses "Papsttod" herauszuarbeiten.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Schlott, René: Die Friedensnote Papst Benedikts XV. vom 1.
August 1917. Eine Untersuchung zur Berichterstattung und Kommentierung in der zeitgenössischen Berliner Tagespresse. Hamburg 2007.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Gießen, FB 04 Geschichts- und Kulturwissenschaften, Historisches
Institut Professur für Fachjournalistik Geschichte (Otto-Behaghel-Str. 10 E, 35394 Gießen)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: rene.schlott@geschichte.uni-giessen.de)
[345-L] Schönhagen, Philomen; Kopp, Mirjam:
'Bürgerjournalismus' - eine publizistische Revolution?, in: Zeitschrift für Politik : Organ der
Hochschule für Politik München, N. F., Jg. 54/2007, H. 3, S. 296-323 (Standort: USB Köln(38)Fa00283; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Aufsatz befasst sich mit dem Phänomen des sog. Bürgerjournalismus, in dem
manche Autoren eine Revolution des Journalismus oder gar dessen Ersatz sehen. Dabei wird
deutlich, dass der Begriff 'Bürgerjournalismus' unscharf und für eine Vielzahl unterschiedlicher Phänomene verwendet wird. Man sollte Laienpublizistik einerseits und Bürgerbeteiligung am Journalismus andererseits unterscheiden. Beides sind keine neuen Phänomene, sondern begleiten den Journalismus seit Jahrhunderten. Die Analyse der historischen Beispiele
sowie die theoretische Diskussion verdeutlichen, dass die Laienpublizistik nur partikuläre
kommunikative Leistungen erbringt, während der professionelle Journalismus eine umfassende, systematische Orientierung in der Kommunikationsrealität ermöglicht. Empirische Ergebnisse zu Motiven und Selektionskriterien von 'Bürgerjournalisten' bestätigen, dass diese die
professionellen Journalisten nicht ersetzen, sondern ergänzen." (Autorenreferat)
[346-F] Schraaf, Ursula (Bearbeitung); Krämer, Heike (Leitung):
Strukturwandel der Medienberufe
INHALT: Die Studie wird den Wandel der Medienberufe in arbeitsorganisatorischer und qualifikatorischer Hinsicht untersuchen. Im Mittelpunkt stehen 'Content-Produzenten', darunter sind
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.8 Journalismus
197
jene Job-Profile und Tätigkeiten zu verstehen, die unmittelbar mit der Erstellung von Medieninhalten befasst sind. Inhaltlich will sich die Untersuchung somit auf solche Tätigkeiten konzentrieren, deren primäres Charakteristikum die Produktion von 'Content' ist - gleich, ob dieser 'Content' in redaktionellen Inhalten, Werbung, Unterhaltung oder der Herstellung von
Kommunikation (etwa mit Chats, Foren oder Blogs) besteht. Die Studie unterscheidet bewusst nicht zwischen tradierten Berufsbildern wie Journalisten und Werbetextern oder neu
entstandenen Jobprofilen wie technischen Redakteuren und Online-Journalisten, sondern argumentiert entlang der ausgeübten Tätigkeiten und damit gemäß einer beruflichen Realität,
die von Medienschaffenden weniger bestimmte Bildungswege, als vielmehr Erfahrungen und
erfolgreich ausgeübte Tätigkeiten verlangt. Immer häufiger werden auch crossmediales Wissen, technisches Know-how und betriebswirtschaftliche Kenntnisse nachgefragt. Gleichzeitig
müssen Vertreter bestimmter medienfremder Berufe vermehrt journalistische Fertigkeiten besitzen. Die hier skizzierte Studie fragt, welches Wissen und welche Fähigkeiten Medienschaffende erwerben müssen, um in dieser Berufsrealität arbeiten und sie positiv lenken zu können.
Gleichzeitig will sie Entgrenzungs- und Deprofessionalisierungstendenzen in traditionelljournalistischen Berufen identifizieren und Maßnahmen aufzeigen, die eine wirksame Gegensteuerung erlauben. Die Studie orientiert sich dabei an folgenden Forschungsfragen: Welche
Tätigkeiten der Hersteller werden am Arbeitsmarkt nachgefragt, und wie lässt sich die Nachfrage quantifizieren? Welches Rollenselbstbild haben die Hersteller von Medieninhalten in
medienspezifischen und medienfremden Unternehmen angesichts der in der neueren Forschungsliteratur festgestellten Tendenz zu fortschreitender Deprofessionalisierung und Entgrenzung der Berufe? Wie werden die Hersteller von Medieninhalten von außen beurteilt
(Fremdbild)? Welche Produzenten von Medieninhalten beherrschen die am Arbeitsmarkt
nachgefragten Tätigkeiten bereits heute; wer kann sie erlernen und wie können Bildungslücken geschlossen werden? Welche neuen Berufsbilder ergeben sich aufgrund der am Markt
nachgefragten Tätigkeiten? Welcher Art sind die Arbeitsbedingungen in diesen Berufen? Gibt
es medienübergreifende (horizontale) Berufschancen? Gibt es einen 'Gesamtmedien-Arbeitsmarkt' für die Hersteller von Medieninhalten ('Content-Spezialisten')? Von zentraler Bedeutung für die geplante Studie ist die Frage, welchen Beitrag schon heute die geregelte Ausbildung in Medienberufen bzw. die geregelte Fortbildung leisten und welche Defizite hier evtl.
auszumachen sind. Es kann davon ausgegangen werden, dass die zu untersuchenden 'ContentBerufe' dem Muster des Journalistenberufs folgend für Quereinsteiger aus den unterschiedlichsten Bildungsgängen offen stehen. Welchen Anteil dabei Absolventen einer dualen Erstausbildung (in einem Medienberuf) haben, kann derzeit ebenso wenig beantwortet werden
wie die Frage, welche Fortbildungsbedarfe sich für solche Quereinsteiger in bisher nicht geregelten Berufen ergeben. Die Studie soll nach Absprache mit dem BMBF in Zusammenarbeit mit dem Institut für Medien und Kompetenzforschung (MMB) Essen als Drittmittelnehmer durchgeführt werden.
METHODE: Um die beschriebenen Forschungsziele zu erreichen, wird ein dreistufiges Untersuchungsdesign vorgeschlagen, das in einem ersten Schritt vorhandene Quellen auswertet sowie
Interviews mit Fachexperten und Fallstudien vorsieht. Auf dieser Grundlage ist eine Liste von
Tätigkeiten zu entwickeln, die Content-Produzenten ausüben. Diese Liste beschreibt und systematisiert alle auf die Beschaffung, Bearbeitung und Verbreitung von Inhalten bezogenen
Tätigkeiten und Arbeitsinhalte von Content-Produzenten in der gesamten Breite der Medienbranchen ebenso wie in Anwenderunternehmen. Der zeitliche Anteil einschlägiger Tätigkeiten wird dabei ebenso erfasst wie die eingesetzten Arbeitsmittel und das Spektrum der Arbeitsergebnisse bzw. Medienprodukte. Ebenfalls erfasst wird hierbei das Niveau der Qualifikationen und Kompetenzen, die zur Ausübung erforderlich sind.
198
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1.8 Journalismus
ART: BEGINN: 2006-10 ENDE: 2008-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
keine Angabe
INSTITUTION: Bundesinstitut für Berufsbildung -BIBB- (Postfach 201264, 53142 Bonn)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0228-107-2431, e-mail: kraemer@bibb.de)
[347-L] Wakili, Merjam:
Journalism Afghan style: Afghanistans Medienlandschaft und ihre Besonderheiten, Berlin:
Wiss. Verl. Berlin 2007, XIII, 212 S., ISBN: 978-3-86573-244-6 (Standort: Bayer. SB München
(12)-2007.20914)
INHALT: "Wie arbeiten Journalisten in einem Land wie Afghanistan? Wie sah und vor allem wie
sieht die Medienlandschaft und die Pressefreiheit in dein vom Krieg geschundenen Land am
Hindukusch aus? Die vorliegende Arbeit liefert Antworten zu diesen bisher von der Forschung komplett vernachlässigten Fragen. Die Autorin bietet eine erste Bestandsaufnahme
des Journalismus in Afghanistan und verbindet aufschlussreich zeitgeschichtliche Hintergründe und den aktuellen Transformationsprozess des Mediensystems. Mit dem analysierenden Teil und der aufwändigen empirischen Untersuchung versteht sich diese Studie als ein
Basiswerk in der Journalismus- und Medienforschung in Afghanistan." (Autorenreferat)
[348-L] Weichert, Stephan; Zabel, Christian (Hrsg.):
Die Alpha-Journalisten: Deutschlands Wortführer im Porträt, Köln: Halem 2007, 415 S.,
ISBN: 978-3-938258-29-3
INHALT: "Das Medien-Ensemble wächst zusehends - immer mehr Presseerzeugnisse, TVSendungen und Online-Angebote buhlen um die Aufmerksamkeit des Publikums. Diese unübersichtliche Vielstimmigkeit bildet zugleich den Nährboden für die neuen Superstars des
Gewerbes: Die publizistischen Wortführer und Alphatiere im Journalismus, die sich als medienübergreifende Marken positionieren, sich hartnäckig in Szene setzen und die gesellschaftlichen Diskurse in unserer Medienrepublik maßgeblich prägen und steuern. Aber wer sind die
Meinungslenker und Leitfiguren der Medienbranche, die einen derart großen Einfluss auf die
politischen Geschicke dieses Landes ausüben? Welches Selbstverständnis hat das journalistische Führungspersonal dieser Republik? Wie leben und arbeiten die Kanzlermacher und
Strippenzieher? Welche Strategien verfolgen die Elitejournalisten, wenn sie täglich auf Tuchfühlung mit der Macht gehen? Und welche Probleme birgt der professionelle Balanceakt zwischen Nähe und Distanz zur großen Politik, die Journalisten eigentlich kontrollieren statt absorbieren sollten? 'Die Alpha-Journalisten. Deutschlands Wortführer im Porträt' befasst sich
erstmals eingehend mit der derzeitigen Funktions- und Leistungselite im Journalismus, also
jenen Fernsehmoderatoren, Chefredakteuren, Leitartiklern, Kolumnisten, Filmemachern, Herausgebern und Verlegern, die das öffentliche Stimmungsbild in Deutschland durch ihr publizistisches Wirken wesentlich beeinflussen: Der Band versammelt 30 Porträts der tonangebenden Wortführer, darunter Stefan Aust, Giovanni Di Lorenzo, Kai Diekmann, Maybrit Illner,
Günther Jauch, Hans-Ulrich Jörges, Peter Kloeppel, Hans Leyendecker, Helmut Markwort,
Sonia Mikich, Frank Plasberg, Ulrich Reitz und Frank Schirrmacher. Kerngedanke der Porträt-Sammlung ist es, eine biographische Skizze der Rollenmuster und Strategien einflussreicher Medienmacher, ihrer Denkweisen und Befindlichkeiten zu entwerfen. In ergänzenden
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.8 Journalismus
199
Essays wird das Phänomen des 'Alpha-Journalismus' in seinen zeithistorischen und medienpolitischen Zusammenhängen genauer verortet." (Autorenreferat)
[349-L] Weischenberg, Siegfried; Malik, Maja; Scholl, Armin:
Die Souffleure der Mediengesellschaft: Report über die Journalisten in Deutschland, Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2006, 315 S., ISBN: 978-3-89669-586-4
INHALT: Wo es um Einflüsse auf Politik und Gesellschaft geht, ist oft von 'den' Medien die Rede, die ebenso pauschal für Missstände verantwortlich gemacht werden wie 'die' Politik. Die
kommunikationswissenschaftliche Studie beleuchtet in umfassender Weise die Arbeit deutscher Journalisten auf der Grundlage eines repräsentativen Samples. Durch zahlreiche Vergleiche mit den Ergebnissen der ersten Studie von 1993 beschreiben die Autoren den Wandel
des Berufs in all seinen Facetten. Ausgehend von zentralen Diskussionsthesen (z. B. zum
Verhältnis von Journalisten zu politischen Akteuren) und wissenschaftlichen Theorien klopfen sie die journalistische Realität ab. Die Autoren teilen die deutschen Journalisten in drei
Gruppen: 'Alphatiere' mit besonders hohem medialen Einfluss, Angestellte und leitende Redakteure als 'Mainstream' sowie eine dritte Gruppe von Amateuren oder Teilzeitjournalisten,
die von einer ausschließlich journalistischen Tätigkeit nicht leben können (183). Gefragt
wurde u. a. nach Strukturdaten (Mediensparte, Ressort usw.), Arbeitszeiten, Sozialisation,
Einflüssen auf die eigene Arbeit, Publikumsbild und politischen Einstellungen. Journalisten
neigen offenbar in zunehmender Form dazu, sich an anderen Journalisten zu orientieren. Der
gestiegene ökonomische Druck prägt deren Arbeitswelt und Erzeugnisse, und nicht zuletzt
haben die durch das Internet hervorgerufenen Veränderungen in der Medienwelt auch den
Journalismus-Begriff erweitert - oder, je nach Betrachtungsweise, ungenauer werden lassen.
Das Buch muss aufgrund seines einzigartigen empirischen Datenmaterials als Standardwerk
zur Lage des deutschen Journalismus bezeichnet werden. (ZPol, NOMOS)
[350-L] Wormer, Holger (Hrsg.):
Die Wissensmacher: Profile und Arbeitsfelder von Wissenschaftsredaktionen in Deutschland, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 338 S., ISBN: 3-531-14893-1
INHALT: "'Wissen ist Markt' titelte das Branchenblatt Insight im Frühjahr 2005, wenige Monate
nachdem ZEIT, Süddeutsche, GEO und der Bauer-Verlag neue Wissenschaftsmagazine präsentiert hatten. Andere beobachten einen 'Wissensboom' im TV. Doch gehört wirklich alles
von 'Galileo', der 'Sendung mit der Maus' bis zur Fachzeitschrift 'Science' dem gleichen Genre
an, das die Macher mal 'Wissens-', mal 'Wissenschaftsjournalismus' nennen? Das Buch lässt
Redakteure bekannter Medien sowie Experten von Forschungseinrichtungen und Ausstellungsmacher über ihre Arbeit berichten. Journalisten, Wissenschaftler, Studierende und Mediennutzer erhalten Einblick in ein spannendes Feld, finden Anregungen für ihre Pressearbeit
oder erfahren einfach nur mehr über die Wissensmacher ihrer Lieblingssendung oder der favorisierten Morgenlektüre." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Wormer, Holger: Wissenschaft
bei einer Tageszeitung: Fragen zur Vergiftung von Ehegatten und andere Dienstleistungen
(12-27); Fischer, Christoph: Wissenschaft auf dem Boulevard: Balance zwischen Goethes
Gehirn und Krebswunder (28-43); Albrecht, Jörg: Wissenschaft wöchentlich: von Sonntagsforschern und anderen Lesern (44-61); Sentker, Andreas: Wissenschaft zwischen Wochenzeitung und Magazin: zu wenig Zeit für Die Zeit? (62-79); Kunz, Martin: Wissenschaft im Ma-
200
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.8 Journalismus
gazin: über den Nutzen des Neuen (80-97); Hallet, Thomas; Yogeshwar, Ranga: Wissenschaft
im öffentlich-rechtlichen Fernsehen I: der Vorstoß ins Innere des Doppel-Whoppers (98-111);
Götz-Sobel, Christiane: Wissenschaft im öffentlich-rechtlichen Fernsehen II: von der Dramatik langweiliger Labors (112-129); Albrecht, Bernhard: Wissenschaft im Privatfernsehen:
Happy Hour des Wissens - Zutaten zum Galileo-Cocktail (130-147); Stadtbäumer, Hilla:
Wissenschaft im Kinderfernsehen: von Fach und Sachgeschichten (148-161); Blumenthal,
Uli: Wissenschaft im Hörfunk I: Wie die Wissenschaft ins Radio kommt (162-177); Ehmer,
Peter: Wissenschaft im Hörfung II; Astrophysik für alle: aktuell aus dem Autoradio (178195); Mundzeck, Till: Wissenschaft bei einer Nachrichtenagentur: Balanceakt zwischen rasendem Reporter und rasendem Forscher (196-209); Becker, Markus: Wissenschaft im Internet I: schnell, schneller, Internet (210-223); Zinken, Richard: Wissenschaft im Internet I: der
Reiz von Raketenstarts auf Breifmarkengröße (224-239); Kilger, Gerhard: Wissenschaft im
Museum: der Erlebniswert des Lärmtunnels und erlebte Forschung (240-253); Iglhaut, Stefan:
Wissenschaft ausgestellt: von der Science Fiction bis zum Dialog mit Einstein (254-269);
Streier, Eva-Maria: Wissenschaft in einer Pressestelle I: Vermittler, Vermarkter und manchmal Verkäufer (270-283); Miller, Franz: Wissenschaft in einer Pressestelle II: Nachrichten mal angedacht mal angewandt (284-297); Abbot, Alison: Wissenschaft bei einer internationales Fachzeitschrift I: Between peer review and a science journalism generator (298-313); Vogel, Gretchen: Wissenschaft bei einer internationales Fachzeitschrift II: journalism at a magazine - within-a magazine (314-329).
[351-F] Wyss, Vinzenz, Prof.Dr.; Poell, Robin (Bearbeitung); Keel, Guido (Leitung):
Schweizer Fachjournalisten - Rollen, Einstellungen, Merkmale
INHALT: Um sein Leistungsangebot den Ansprüchen seiner Mitglieder anzupassen und Optimierungen in der Mitgliederkommunikation vornehmen zu können, gab der Verband Schweizer
Fachjournalisten (SFJ AJS) eine Studie am Institut für Angewandte Medienwissenschaft
(IAM) in Auftrag. Von Interesse waren soziodemographische Daten der Verbandsmitglieder,
deren fachjournalistisches Schaffen und die Bewertung der Angebote des SFJ AJS. (Zwischen)ergebnisse: Die Auswertung der demographischen Daten zeigt unter den Verbandsmitgliedern eine Dominanz von 55- bis 65-Jährigen, Männern, JournalistInnen mit hohem Ausbildungsstand, die sich zudem ihre journalistischen Fähigkeiten "on the job" angeeignet haben. Viele üben die fachjournalistische Arbeit als Teil des Haupt- oder aber als Nebenberuf
aus. Führend bei den Männern ist die Arbeit im Themenbereich Technik, bei Frauen dominiert der Bereich Kultur. Grundsätzlich beschäftigt sich die FachjournalistInnen aber mit
mehr als einem Themengebiet. Ihre Arbeit konzentriert sich vorwiegend auf eine bestimmte
Sparte und richtet sich an ein überregionales Publikum, das sich aus Experten bildet. Dabei
bediente ein Fachjournalist in den vergangenen 12 Monaten im Schnitt rund drei journalistische Produkte, wobei die freischaffenden Journalisten häufig für mehr als drei Medien tätig
waren. Gezeigt werden konnte in der Studie im Weiteren eine wechselseitige Beziehung zwischen Fachjournalismus und dem Gebiet der Public Relations, das auf das Expertenwissen der
FachjournalistInnen, aber auch auf deren Abhängigkeit von gesicherter Fachinformation zurückzuführen ist. Unter den Rollenselbstbildern ist dasjenige des neutralen Berichterstatters
und des Experten am beliebtesten, ganz im Gegensatz zum werbemarktorientierten, das kaum
Zustimmung fand. Über alle Fachjournalisten gesehen, ist der Zeitdruck, der wirtschaftliche
Druck und die hohe Arbeitsbelastung, die am stärksten negativ beurteilten Begleiterscheinungen ihrer Arbeit. Positiv empfunden wurden die Freiheit in der Wahl journalistischer Themen,
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.8 Journalismus
201
sowie die Möglichkeit, die eigene Vorstellung von gutem Journalismus realisieren zu können.
Die Studie kann dem SFJ AJS eine gesunde Entwicklung attestieren: Immerhin kam ein Fünftel aller Mitglieder in den vergangenen fünf Jahren neu dazu. Jedoch ist die Affinität zum
Verband nicht sehr stark, wofür der tiefe Wissensstand über ihn und die spärlich in Anspruch
genommenen Angebote sprechen. Nur der Presseausweis, der Berufsregistereintrag und die
Verbandszeitschrift Faximile werden häufig genutzt. Zu den Stärken des SFJ AJS wurde seine zuverlässige Arbeit, seine fachliche Kompetenz und die Mitgliederorientierung gezählt,
doch fehlt es nach der Meinung der Befragten an Innovation und Dynamik. Ausserdem wird
der Einfluss des Verbandes in der Branche als sehr gering angesehen. Die Verbandszeitschrift
Faximile wird in der Machart und Verständlichkeit als gut und kompetent bewertet, die inhaltlich berufsrelevanten Informationen gelobt. Der praktische Nutzen und die Unterstützung
bei der Orientierung im Beruf werden hingegen als gering eingeschätzt. Als Chance für den
SFJ AJS kann der ständig wachsende Bedarf an Vermittlern von technischen Zusammenhängen für den Laien angesehen werden. Der Verband muss sich jedoch bewusst sein, dass seine
Mitglieder wegen der Doppelfunktion als Experten und Vermittlern oft unter erhöhtem Zeitund Arbeitsdruck stehen. Eine weitere Schwierigkeit ist zudem die Tatsache, dass der Verband Vertreter aus sehr unterschiedlichen Themengebieten vereint, was es unrealistisch
macht, alle Mitglieder gleich gut bedienen zu können. ZEITRAUM: 2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz
METHODE: Die Untersuchung wurde mittels einer quantitativen schriftlichen Befragung durchgeführt. 910 Aktiv- und Passivmitglieder wurden schriftlich angefragt, einen standardisierten
Fragebogen auszufüllen. Die Rücklaufquote belief sich auf rund 33%.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Keel, Guido; Wyss, Vinzenz,
Poell, Robin: Schweizer Fachjournalisten - Rollen, Einstellungen, Merkmale. Schlussbericht.
Winterthur: Institut für Angewandte Medienwissenschaft IAM der Zürcher Hochschule Winterthur 2006.
ART: BEGINN: 2006-05 ENDE: 2006-11 AUFTRAGGEBER: Zentral-Sekretariat SFJ, P.-H.
Badel, CH-1260 Nyon FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Zürcher Hochschule Winterthur, Département Angewandte Linguistik und Kulturwissenschaften, Institut für Angewandte Medienwissenschaft -IAM- (Zur Kesselschmiede
35, 8401 Winterthur, Schweiz)
1.9
Medien und Politik, internationale Kommunikation
[352-L] Benz, Matthias; Stutzer, Alois:
Direct democracy and citizens' information about politics, in: Zoltan Tibor Pallinger, Bruno
Kaufmann, Wilfried Marxer, Theo Schiller (Hrsg.): Direct democracy in Europe : developments
and prospects, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 125-142, ISBN: 3-531-15512-1
(Standort: Münster UuLB(6)-ME3600/30)
INHALT: Vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung mit dem Stand der Forschung wird der
Zusammenhang zwischen direkter Demokratie und der Information der Bürger über Politik
sowie ihre Bedeutung für die politische Partizipation analysiert. Das empirische Material bezieht sich einerseits auf Europa, wo die Bürger in einigen Ländern Erfahrungen mit Volksentscheiden über EU-Verträge gesammelt haben, und andererseits auf die Schweiz und die Ver-
202
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
einigten Staaten. Es werden auch Forschungsergebnisse aus der Serie 'Eurobarometer' sowie
Ergebnisse einer Studie zur Wählerinformation in der Schweiz verwendet. Es wird festgestellt, dass Bürger, die über mehr direkte demokratische Partizipationsmöglichkeiten verfügen, objektiv besser über Politik informiert sind. Diese These wird durch empirische Daten
aus der EU, der Schweiz und den Vereinigten Staaten bestätigt. Volksentscheide über den
Maastrichter Vertrag und über den EU-Beitritt haben die tatsächliche Information der Bürger
über die EU beträchtlich erweitert. Die Praxis der direkten Demokratie in der Schweiz korrespondiert mit einem höheren Niveau an Informiertheit der Bürger. Am Beispiel der USA
wird argumentiert, dass die direkte Demokratie nicht nur zur Steigerung des Niveaus der Informiertheit der Wähler, sondern auch der politischen Beteiligung im Allgemeinen führt. Erweiterte politische Beteiligungsmöglichkeiten scheinen dem Bürger ein Gefühl zu vermitteln,
dass ihre Stimme zählt, was auch mit einer Steigerung des bürgerschaftlichen Engagements
verbunden ist. Die Verfasser vertreten die These, dass diese Ergebnisse von beträchtlicher
Relevanz für die gegenwärtigen Diskussionen über die Rolle von Volksentscheiden in der EU
sind. Ein viel versprechendes Mittel zur Überwindung der häufig diskutierten Wählerentfremdung und politischen Apathie kann die Erweiterung der politische Partizipation sein.
(ICG2)
[353-F] Buck, Christian, Dr. (Bearbeitung); Siedschlag, Alexander, Prof.Dr.; Kreile, Michael,
Prof.Dr. (Betreuung):
Die Interaktion von Regierung und Medien bei Geiselnahmen, untersucht am Beispiel der
Entführung der Familie Wallert auf die Insel Jolo (24.4.-9.9.2000)
INHALT: Die Arbeit untersucht die Interaktion von Regierung und Medien bei Geiselnahmen
anhand eines besonders gut dokumentierten Falles. Dabei wird gezeigt, wie eine hoch entwickelte Medienöffentlichkeit die Rahmenbedingungen des Krisenmanagements verändert. Die
gewonnenen Aussagen und Verhaltensmuster könnten für Regierung und Medien von praktischem Interesse bei künftigen Entführungsfällen sein. ZEITRAUM: 2000-2003 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland, Frankreich, Finnland, Philippinen
METHODE: Deskription und Analyse des Falles stützen sich auf a) Agenturmeldungen, Zeitungsartikel und Fernsehaufnahmen; b) Interviews mit handelnden Personen in Medien und
Regierung; c) Akten des Auswärtigen Amts (soweit zugänglich); d) Podiumsdiskussionen mit
Journalisten und Ex-Geiseln; e) Meinungsumfragen Zusätzliche Signifikanz erhalten die Ergebnisse durch den Vergleich mit dem Handeln der finnischen und französischen Regierungen, die im selben Fall in einer von Deutschland unabhängigen Medienöffentlichkeit agiert
haben. Außerdem werden die Schlussfolgerungen an den Daten eines späteren Entführungsfalls (Algerien/ Mali 2003) getestet. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (Stichprobe: 100; Akten des Auswärtigen Amts).
Dokumentenanalyse, offen (Stichprobe: 1.000; Presseveröffentlichungen zum untersuchten
Fall). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 10; am untersuchten Fall beteiligte
Beamte und Journalisten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Buck, Christian: Medien und Geiselnahmen: Fallstudien zum
inszenierten Terror. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007. ISBN 978-3-531-15514-2.
ART: BEGINN: 2002-01 ENDE: 2007-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler
INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät III, Institut für Sozialwissenschaften Lehrbereich Internationale Politik (Unter den Linden 6, 10099 Berlin)
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
203
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0322-787-1038, e-mail: christian.buck@email.de)
[354-L] Chalaby, Jean K.:
Beyond nation-centrism: thinking international communication from a cosmopolitan perspective, in: Studies in Communication Sciences : Journal of the Swiss Communication and Media
Research Association (SGKM), Vol. 7/2007, Nr. 1, S. 61-83 (URL: http://www.scoms.ch/current_
issue/abstract.asp?id=336)
INHALT: "Der Beitrag beginnt mit einem historischen Überblick über das Fach Internationale
Kommunikation und einer Evaluation der aufeinanderfolgenden Paradigmen, die diese Disziplin dominiert haben: die Modernisierungstheorie in den 1950er und 1960er Jahren, der
Kulturimperialismus in den folgenden zwei Jahrzehnten und seit kurzem der Globalisierungsansatz. Er untersucht die Bedeutung ökonomischer und politischer Faktoren auf das Fach und
konzentriert sich dabei auf den überwältigenden Einfluss des Kalten Krieges. Es wird dargelegt, dass der Konflikt das Fach quasi in eine nationale Perspektive einschloss, die sich erst
aufzulösen begann als sich die Struktur der internationalen Beziehungen in den 1990er Jahren
wandelte. Heute ist es offensichtlich, dass ein national zentrierter Diskurs die aktuellen Entwicklungen in der internationalen Kommunikation nicht erfassen kann und es wird daher der
Vorschlag formuliert, dass das Fach Ulrich Becks kosmopolitischen Ansatz übernehmen sollte, um den erkenntnistheoretischen Richtungswechsel hin zu einer postnationalen Perspektive
zu bestätigen. Im zweiten Teil untersucht der Beitrag, inwieweit die Anwendung des kosmopolitischen Ansatzes zum Verständnis des gegenwärtigen internationalen Kommunikationsflusses beitragen kann. Globalisierung und Technologie vermessen die medialen Räume neu,
formen neue Medienpraktiken und -produkte und leisten ihren Beitrag zur Herausbildung einer transnationalen Medienordnung. Diese Ordnung wird mit Hilfe ihrer vier wichtigsten
Merkmale analysiert: Transnationalisierung ( die Intensivierung grenzüberschreitender medialer Kommunikationsflüsse), Individualisierung (der wachsende Zugang der Nutzer zur
Technologie internationaler Kommunikation), Entterritorialisierung (die Auflösung der Verbindung zwischen Ort und Kultur) und Kosmopolitisierung ( die sich verändernde Beziehung
zwischen den Lokalen und dem Globalen). Es wird behauptet, dass die neuen Medienräume
und Medienprozesse nicht nur die internationale Kommunikation sondern auch die nationalen
Mediensysteme von innen heraus transformieren und sie mit einer transnationalen Konnektivität neu gestalten. (UNübers.)
[355-L] Czepek, Andrea:
Pressefreiheit und Pluralismus in Sambia, (Demokratie und Entwicklung, 47), Münster: Lit
Verl. 2005, 234 S., ISBN: 3-8258-5976-2
INHALT: Sambia galt Anfang der 90er-Jahre als hoffnungsvolles Beispiel für die demokratische
Transition Afrikas. Eine wichtige Voraussetzung für demokratische Entwicklung ist die Pressefreiheit. Die Autorin unternimmt für diesen Teilaspekt der Demokratisierung eine Bestandsaufnahme Sambias. Wie steht es 15 Jahre nach der friedlichen Ablösung der autokratischen Herrschaft Kaundas um Demokratie und Pressefreiheit? Konnten sich ein pluralistisches Mediensystem und eine kritische Berichterstattung etablieren? Um die Entwicklung der
Pressefreiheit zu messen, entwickelt Czepek einen Index für Pressefreiheit, der zusätzlich zu
den üblichen rechtlichen und wirtschaftlichen Voraussetzungen sowie der Anzahl von Über-
204
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
griffen auf Journalisten ebenso die Vielfalt der Berichterstattung und die Partizipationsmöglichkeiten der Bevölkerung umfasst. Diesen Index wendet sie in einer explorativen Fallstudie
über die Berichterstattung sambischer Tageszeitungen im Zeitraum 1997 bis 1998 an. Mit nur
einer privaten Tageszeitung steht die Presse weitgehend unter staatlicher Kontrolle, und Vorfälle von Repressionen gegen Journalisten haben insbesondere im Zuge des Putschversuchs
von 1997 zugenommen. Wie generell für die politische Entwicklung in Sambia, hat es, so das
Fazit, auch im Bereich der Pressefreiheit Stagnation und Rückwärtsentwicklungen gegeben.
Zudem sprächen die strukturellen Faktoren wie die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Besitzverhältnisse der Medien oder die schlechten Arbeitsbedingungen und eine mangelhafte
Infrastruktur dafür, dass 'die Aussichten auf einen freien Austausch der Ideen' (196) begrenzt
bleiben. (ZPol, NOMOS)
[356-L] Donges, Patrick:
Institutionalistische Ansätze in der Medienpolitik, in: Otfried Jarren, Patrick Donges (Hrsg.):
Ordnung durch Medienpolitik?, Konstanz: UVK Verl.-Ges., 2007, S. 271-282, ISBN: 978-389669-585-7 (Standort: UB Essen(465)-KLEO1017)
INHALT: Der Beitrag geht der Frage nach, was aus institutionalistischer Sicht für die Diskussion
um Ordnung durch Medienpolitik gelernt werden kann. Der Schwerpunkt liegt auf dem Modell der Akteur-Struktur-Dynamiken und dem organisationssoziologischen Neo-Institutionalismus. Zunächst wird der Begriff der Institution anhand des Modells der Akteur-StrukturDynamiken präzisiert und anschließend die Relevanz von Institutionen für die Frage nach der
"Ordnung durch Medienpolitik" diskutiert. Der Verfasser vertritt die These, dass Institutionen
und institutionelle Ordnungen sowohl Basis als auch Ergebnis von Medienpolitik sind. Er
plädiert für eine stärkere Berücksichtigung institutionalistischer Ansätze in der Publizistik
und Kommunikationswissenschaft und für die Aushandlung von Verfahren der indirekten
oder prozeduralen Regulierung und Regelsetzung als Mittel der Medienpolitik. (ICE2)
[357-L] Ducke, Isa; Lee, Eun-Jeung:
Das Internet - eine Plattform für politische Partizipation in Japan und Korea: die Diskussion
um die Truppenentsendung in den Irak, in: Internationales Asienforum, Jg. 35/2004, H. 3/4, S.
307-326 (Standort: USB Köln(38)-MXG 01077; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Im Dezember 2003 beschlossen die japanische und die südkoreanische Regierung, sich
mit Truppen an den Wiederaufbaumaßnahmen im Irak zu beteiligen. Die politische Situation
beider Regierungen war ziemlich ähnlich. Beide mussten angesichts der Bedrohung aus
Nordkorea ihre Loyalität zu Bündnispartner USA beweisen, die Mehrheit der Bevölkerung
war allerdings in beiden Ländern eindeutig gegen eine Truppenentsendung. Die Nutzung des
Internet als Diskussionsforum war im Vorfeld der Entscheidung in beiden Ländern allerdings
ganz unterschiedlich. Warum war trotz aller Parallelen der Charakter der E-Politik in Japan
und Südkorea so verschieden? Der Beitrag analysiert die Debatte in verschiedenen OnlineForen und sucht nach Erklärungen für diese Unterschiede. (ICEÜbers)
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
205
[358-L] Dyczok, Marta:
The politics of media in Ukraine: election 2002, in: Nicolas Hayoz, Andrej N. Lushnycky (eds.):
Ukraine at a crossroads, Frankfurt am Main: P. Lang, 2005, S. 63-99, ISBN: 3-03910-468-3
INHALT: Anhand einer Untersuchung zur Wechselwirkung zwischen Massenmedien und Politik
stellt die Verfasserin fest, dass die ukrainischen Wähler nicht sehr stark in ihren politischen
Entscheidungen durch die Medien beeinflusst gewesen sind. Diese These wird insbesondere
durch die Analyse des Zusammenhangs zwischen Sendezeit und Wahlergebnissen verdeutlicht. Auf der Grundlage der gewonnenen Ergebnisse wird erläutert, dass die Kontrolle über
Massenmedien, insbesondere über das Fernsehen keine Wahlergebnisse in der Ukraine garantiert. Die Wähler in der Ukraine haben sich als intelligenter als erwartet gezeigt und waren in
der Lage festzustellen, was für eine Rolle den Medien im Wahlkampf zugewiesen worden
war. Ein weiteres Ergebnis der Analyse der ukrainischen Wahlergebnisse aus der Sicht der
Medien besteht darin, dass die Muster der sowjetischen politischen Kultur in der postsowjetischen Ukraine weiterhin vital sind. Einstellungen, Verhalten, Überzeugungen, Gewohnheiten
und Werte, die das politische Verhalten prägen, demonstrieren den Mangel an Rechtsstaatlichkeit, an Vertrauen zu politischen Eliten und Journalisten sowie die systemische Korruption und Vetternwirtschaft in der heutigen Ukraine. Medieneigentümer sind aktive Instanzen
der Zensur und der Verzerrung der Information. Sie sind Teil der alten Elite und beeinflussen
die Politik gemäß ihrer Interessen. Journalisten sollten über Korruption und Gesetzesverletzungen berichten, aber sie selbst sind oft Teil des Problems. Es wird argumentiert, dass im
medialen Bereich kein Handlungsspielraum für demokratische Entwicklungen vorhanden ist,
wenn der Staat und die Oligarchen die Massenmedien und insbesondere das Fernsehen kontrollieren. (ICG)
[359-L] Eitner, Janis:
Macht Macht männlich?: das Bild von Angela Merkel und Gerhard Schröder in der deutschen Tagespresse, Marburg: Tectum Verl. 2007, LVII, 177 S., ISBN: 978-3-8288-9205-7
(Standort: UB Paderborn (466)-OVI/3624)
INHALT: "Deutsche Bundeskanzler sind männlich. Das war mehr als fünf Jahrzehnte lang ein
ungeschriebenes Gesetz. Mit ihrer Bewerbung um das Amt der Bundeskanzlerin irritierte die
CDU-Parteivorsitzende Angela Merkel 2005 deshalb nicht nur manche Bürger und Politiker,
sondern auch die Medien. Bisher mussten sich Journalisten nicht mit der geschlechtlichen
Dimension der Führung des Landes sowie mit den damit verbunden Fragen nach Differenzen
und Qualifikation auseinandersetzen. Viele während des Wahlkampfs publizierten Kommentare brachten deutlich zum Ausdruck, dass Merkel nicht den Erwartungen entsprach, die gemeinhin an den ersten weiblichen Kanzlerkandidaten gestellt wurden, und musste sich von
der Öffentlichkeit dennoch nach dem Kriterium der Weiblichkeit bewerten lassen. Der Autor
geht in diesem Buch der Frage nach, ob es geschlechtsspezifische Unterschiede in der Darstellung der beiden Kandidaten Schröder und Merkel gab. Berichten Journalistinnen anders
über die Herausforderin als ihre männlichen Kollegen? Bedarf es für die Vermittlung von
Kompetenz einer männlichen Uniformierung? Er analysiert dazu die Berichterstattung der
größten deutschen Tageszeitungen. Sein erschreckendes Fazit: Fast drei Jahrzehnte nach dem
Höhepunkt der Frauenbewegung in der Bundesrepublik dominiert weiterhin eine patriarchale
Sichtweise die deutschen Medien. Der mediale Blick auf die Frau ist immer noch männlich."
(Autorenreferat).
206
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
[360-F] Faas, Thorsten, M.Sc.; Mackenrodt, Christian, Dipl.-Pol. (Bearbeitung); Schmitt-Beck,
Rüdiger, Prof.Dr. (Leitung):
Kampagnen-Dynamik. Eine Rolling Cross-Section/ Panel-Studie zu den Wirkungen des
Wahlkampfes bei der vorgezogenen Bundestagswahl 2005
INHALT: Ziel des Projektes ist die erste umfassende Analyse der Wirkungen eines Wahlkampfes
auf das Wählerverhalten in Deutschland. Studien aus anderen Demokratien haben in jüngerer
Zeit belegt, dass Wahlkämpfe wichtiger sind als traditionell vermutet. Am Beispiel der vorgezogenen Bundestagswahl im Herbst 2005 soll untersucht werden, ob und wie die Ereignisse
des Wahlkampfes (politische Stellungnahmen und öffentliche Inszenierungen, aber auch Fehler der Parteien und ihrer Kandidaten sowie politische und unpolitische "externe" Ereignisse)
Wahrnehmungen, Einstellungen und Wahlentscheidungen der Wähler sowie darüber vermittelt das Ergebnis dieser außergewöhnlichen Wahl beeinflussen. Um diese Dynamik einzufangen, soll auf eine innovative, in Deutschland noch nie eingesetzte Methode zurückgegriffen
werden, die in den letzten Jahren in mehreren Ländern mit eindrucksvollem Erfolg für Wahlkampfanalysen angewandt wurde: eine national repräsentative Rolling Cross-SectionUmfrage mit täglichen Interviews auf der Basis von Zufallsstichproben über den Gesamtverlauf des Wahlkampfes, die durch eine nach der Wahl realisierte zweite Panelwelle angereichert wird. Verknüpft mit Analysen der Wahlkampagnen der Parteien und ihrer Darstellung
in den Massenmedien werden diese Daten sowohl auf Aggregat- als auch auf Individualebene
detaillierten Aufschluss über die dynamischen Effekte des Wahlkampfgeschehens auf die
Orientierungen der Wähler zu Parteien, Kandidaten und Issues, aber auch auf ihre politische
Involvierung und ihre Unterstützung des politischen Systems geben. ZEITRAUM: August
2005 bis Oktober 2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Empirisch-quantitative Umfrageforschung. Untersuchungsdesign: RCS-/ Panelstudie DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch. Feldarbeit durch ein
kommerzielles Umfrageinstitut.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Faas, Thorsten; Schmitt-Beck, Rüdiger: Wahrnehmung und Wirkungen politischer Meinungsumfragen. Eine Exploration zur Bundestagswahl 2005. in: Brettschneider, Frank; Niedermayer, Oskar; Weßels, Bernhard (Hrsg.): Die Bundestagswahl 2005.
Analysen des Wahlkampfes und der Wahlergebnisse. Wiesbaden 2007, S. 233-267.+++Holst,
Christian; Schmitt-Beck, Rüdiger; Faas, Thorsten: Kampagnendynamik: Der Nutzen des Rolling-Cross-Section Designs für die Kommunikationsforschung mit einem Beispiel aus der
Wahlforschung. in: planung & analyse, 2006, 5, S. 54-58.+++Schmitt-Beck, Rüdiger; Faas,
Thorsten; Holst, Christian: Der Rolling Cross-Section Survey - ein Instrument zur Analyse
dynamischer Prozesse der Einstellungsentwicklung. Bericht zur ersten deutschen RCS-Studie
anlässlich der Bundestagswahl 2005. in: ZUMA-Nachrichten, 2006, 58, S. 13-49.+++
Schmitt-Beck, Rüdiger; Faas, Thorsten: The campaign and its dynamics at the 2005 German
general election. in: German Politics, 2006, 15, S. 393-419.+++Schmitt-Beck, Rüdiger: Election campaigns and political culture: evidence from the 2005 German general election. in:
Schmitt-Beck, Rüdiger (ed.): Governance and legitimacy in a globalized world. Baden-Baden
(forthcoming).+++Schmitt-Beck, Rüdiger; Tenscher, Jens: Divided we march, divided we
fight: trade unions, social democrats, and voters at the 2005 German general election. in: Farrell, David M.; Schmitt-Beck, Rüdiger (eds.): Non-party actors in electoral politics: the role
of interest groups and independent citizens in contemporaty election campaigns. BadenBaden (forthcoming). ARBEITSPAPIERE: Faas, Thorsten; Mackenrodt, Christian; SchmittBeck, Rüdiger: The influence of published potts an voters' expectations and voting intentions
in the 2005 German Bundestag election campaign: evidence from a rolling cross-section sur-
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
207
vey. Vortrag im Rahmen der 60th Annual Conference of the World Association for Public
Opinion Re-search (WAPOR) "Public Opinion and the Challenges of the 21st Centuty". Berlin: WZB 19.-21. September 2007.+++Faas, Thorsten; Schmitt-Beck, Rüdiger: Wahrnehmung und Wirkungen von politischen Meinungsumfragen: eine Analyse am Beispiel der
Bundestagswahl 2005. Beitrag zur Tagung des DVPW-Arbeitskreises "Wahlen und politische
Einstellungen". Berlin, 19.-20. Juli 2006.+++Faas, Thorsten; Schmitt-Beck, Rüdiger: Duels,
elephant rounds, and other events: campaign dynamics at the 2005 German national election.
Vortrag im Rahmen der 56th Annual Conference of the International Communication Association (ICA). Dresden, 19.-23. Juni 2006.
ART: BEGINN: 2005-08 ENDE: 2008-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften,
Institut für Politikwissenschaft Professur für Politikwissenschaft, insb. Politik und Kommunikation (47048 Duisburg)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0203-379-2051, Fax: 0203-379-2318,
e-mail: ruediger.schmitt-beck@uni-due.de)
[361-L] Feick, Jürgen:
Demokratische Partizipation im Zeitalter des Internets, in: Ulrich Dolata, Raymund Werle
(Hrsg.): Gesellschaft und die Macht der Technik : sozioökonomischer und institutioneller Wandel
durch Technisierung, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2007, S. 221-239, ISBN: 978-3-59338357-6
INHALT: Die Verfasser analysiert bisherige Erfahrungen mit modernen Informations- und
Kommunikationstechniken, speziell Internetanwendungen, unter der Perspektive politischer
und politisch-administrativer Willensbildung und Entscheidung. Insbesondere geht es um
mögliche Auswirkungen der Internetnutzung auf partizipative Chancen im politischen und
administrativen Prozess. Ausgehend von demokratietheoretischen Überlegungen unterscheidet der Autor verschiedene Formen von Partizipation, von Kommunikation und Konsultation
bis zur Beteiligung an Entscheidungsprozessen mit entsprechenden Kompetenzen. Speziell
hier ist die rechtlich-institutionelle Einbettung der Nutzung des Internet von großer Bedeutung für eine gelingende Partizipation. Die Förderung demokratischer Partizipation bedarf
mindestens ebenso sehr einer Umorganisation komplexer politischer Prozesse wie der Bereitstellung kostengünstiger technischer Informations- und Kommunikationsmedien. Die vorgestellten empirischen Befunde betreffen politisches Sozialkapital, die informationelle und
kommunikative Teilhabe sowie die institutionalisierte, rechtlich beanspruchbare Partizipation.
Jenseits eines radikalen Technikdeterminismus sowie einer radikal voluntaristischen Position
vertritt der Verfasser die Auffassung, dass die Entwicklung von Technik und ihren Nutzungsmöglichkeiten einerseits sowie die Nachfrage nach und die soziale Aneignung von
Technik andererseits ein interdependent-iterativer Prozess sind, dessen Ausgang bezogen auf
die möglichen politischen Effekte der neuen Informations- und Kommunikationstechniken
ungewiss ist. (ICE2)
[362-L] Feuß, Sebastian:
Die imaginäre Polit-Kampagne, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus,
2007, Nr. 3, S. 80-85
208
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
INHALT: Am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft an der Universität Leipzig
wurde die Politikberichterstattung während und nach dem Wahlkampf 2005 untersucht. Ziel
war es herauszufinden, wie die für die politische Meinungsbildung maßgebenden Printmedien
den Regierungswechsel 2005 und die ersten Monate der großen Koalition begleitet haben."
Untersucht wurde die Berichterstattung der "Welt", der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung",
der "Süddeutschen Zeitung", der "Frankfurter Rundschau", der "tageszeitung" und der "BildZeitung". Insgesamt wurden 1121 Beiträge inhaltsanalytisch ausgewertet. In dem Beitrag
wird die methodische Anlage der Studie beschrieben, ihre Ergebnisse werden vorgestellt und
kommentiert. Die Analyse hatte gezeigt, dass der pauschale Vorwurf von G. Schröder, die
Medien hätten allesamt eine Kampagne gegen ihn gefahren, nicht stimmt. Es konnten deutliche Unterschiede zwischen der Berichterstattung konservativer und progressiver Zeitungen
bestätigt werden. (PT)
[363-F] Fröhlich, Romy, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Der Einfluss der Parteien-PR und herausragender Ereignisse auf die Berichterstattung während des Bundestagswahlkampfs 2002
INHALT: Im Projekt soll die Berichterstattung der Abendnachrichten von ARD, ZDF, RTL, Sat 1
und Pro7 in den letzten sechs Monaten vor der Bundestagswahl 2002 hinsichtlich der Thematisierung, Bewertung und Framing untersucht werden. Parallel dazu wird mit einer entsprechenden Inhaltsanalyse das PR- und Presseinformationsmaterial der beiden 'großen' Parteien
und Bundestagsfraktionen SPD und CDU/ CSU im selben Zeitraum analysiert. Für den Datensatz zur Fernsehberichterstattung soll auf die umfangreiche Erhebung des Medien TenorInstituts für Medienanalyse, Bonn, zurückgegriffen werden. Die Inhaltsanalyse des PRMaterials wird selbst durchgeführt. Beide Datensätze sollen miteinander verknüpft werden.
Mit dem Längsschnittdesign lässt sich auf Monats- und Wochenbasis klären, wie stark der
Einfluss der Parteien-PR a) auf die Gesamtberichterstattung (Framing der Wahl) und b) auf
die Berichterstattung über Parteien und über die beiden Spitzenkandidaten Schröder und Stoiber (Framing der Parteien und Kandidaten) in welchen Phasen des Wahlkampfs war. Mit Hilfe der Regressionstechnik der Zeitreihenanalyse lassen sich solche Einflüsse statistisch fundiert untersuchen. Mit Interventionsprüfungen lässt sich zudem untersuchen, ob und wie stark
a) herausragende Ereignisse wie z.B. die Flutkatastrophe und b) deutliche Veränderungen in
Wahlprognosen den Zusammenhang zwischen Parteien-PR und Politik- bzw. Wahlberichterstattung intervenierten. ZEITRAUM: 2002 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik
Deutschland
METHODE: Theoretischer Ansatz: Framing-Theorie; methodischer Ansatz: quantitative Inhaltsanalyse. Stichprobe: 1. Vollerhebung TV-Hauptnachrichtensendungen ARD/ ZDF/ RTL/
SAT.1/ Pro Sieben vom 01.04.2002 bis 21.09.2002; Datenherkunft: Institut "Medientenor";
Erhebungseinheiten: Beitrags- und Aussagenebene; Vollerhebung im Untersuchungszeitraum.
Stichprobe: 2. Vollerhebung aller PR-Informationen der SPD/ CDU/ CSU vom 01.04.2002
bis 21.09.2002; Datenherkunft: Eigenerhebung von PR-Material der Bundesparteien SPD und
CDU (inkl. PR-Material der CDU/ CSU-Fraktion); Erhebungseinheiten: Ebene der einzelnen
PR-Mitteilung für Formalkategorien und Aussageebene für Inhaltskategorien; Vollerhebung
im Untersuchungszeitraum. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert (Stichprobe: 13.074 -Sendebeiträge-, 12.000 Aussagen zum Untersuchungsgegenstand in Sendebeiträgen: SPD, CDU/ CSU, Schröder,
Stoiber-; TV Nachrichtensendungen -ARD, ZDF, RTL, SAT.1, Pro 7: Hauptnachrichten-,
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
209
Aussage in Nachrichtensendung, hierfür Sekundäranalyse aggregierter Daten des Dienstleisters "Medien Tenor" Bonn -heute "Media Tenor"-; Auswahlverfahren: Vollerhebung für
den Zeitraum 1.4.02-21.9.02. Stichprobe: 1.200 -Pressemitteilungen mit 2.874 Aussagen zu
SPD, CDU/ CSU, Schröder, Stoiber-; PR-Material der Parteien SPD, CDU/ CSU = Presseinformationen -Erhebungseinheit hier: 1. Presseinformation, 2. Aussagen in Presseinfos-; Auswahlverfahren: Vollerhebung für den Zeitraum April bis September 2002). Sekundäranalyse
von Aggregatdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts; Feldarbeit durch ein
kommerzielles Umfrageinstitut (TV-Material) und in einem Seminar (PR-Material).
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Fröhlich, Romy; Scheufele,
Bertram: Der Einfluss der Parteien-PR auf die Berichterstattung während des Bundeswahlkampfs 2002. Abschlussbericht für die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). 2004, 107
S.
ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität München, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung (Oettingenstr. 67, 80538 München)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 089-2180-9454, Fax: 089-2180-9429,
e-mail: froehlich@ifkw.lmu.de)
[364-L] Giese, Karsten; Müller, Constanze:
Ethisch-moralische Grenzen öffentlicher Kommunikation: vernachlässigte Dimension im
Diskurs um Internetzensur in China, in: China aktuell : Journal of Current Chinese Affairs, Vol.
36/2007, No. 4, S. 74-95
INHALT: "Western discourses on the Chinese Internet are often dominated by the narrow perspective of criticizing politically motivated censorship and persecution. Public discourses in
China for example on possibilities and limits of the individual freedom of speech in weblogs,
however, show that this understanding does not necessarily correspond with the social and
political reality as perceived by the Chinese themselves. In this article the authors explore the
recent Chinese discussions on regulating free speech online, which refer to safeguarding personality rights and ethical categories rather than to political considerations and state censorship. Based on the media coverage of a case of defamation in a weblog the authors conclude
that Chinese public opinion as mirrored by state-controlled online media clearly favour free
speech with self-restraint based on common ethical norms and self-regulation. Although no
clear understanding of these norms seems to exist yet, both unrestraint articulation and censorship are disapproved. The state is only called upon for assistance in ethical education and
cautious control, if self-regulation fails." (author's abstract)
[365-L] Gnändiger, Charlotte:
Politikerinnen in deutschen Printmedien: Vorurteile und Klischees in der Berichterstattung,
Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 177 S., ISBN: 978-3-8364-0728-1 (Standort: UB TU
Berlin(188)-AP265601)
INHALT: "Die Berichterstattung der deutschen Printmedien über Politikerinnen klischiert und
trivialisiert die beschriebenen Frauen durch unterschiedliche Stilmittel. Wie diese empirische
Studie zeigt, stellen Tageszeitungen und Wochenmagazine gleichermaßen die untersuchten
Frauen in einer immer noch klassischen Männerdomäne als etwas Besonderes, von der Norm
210
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
Abweichendes dar. Dies beginnt bei den Anredeformen, die mehrheitlich nicht einfach aus
Nachnamen bestehen, sondern bei denen Zusätze in Form von Vornamen oder dem Titel
'Frau' das Geschlecht der beschriebenen Person betonen. Weiter geht es mit der Erwähnung
von Äußerlichkeiten, deren detaillierte Beschreibung die Frauen auf ihr optisches Erscheinungsbild reduziert. Aber auch Informationen über Privatleben und Familie, in deren Zusammenhang die Politikerinnen vornehmlich als Töchter, Partnerinnen, Ehefrauen oder Mütter dargestellt wurden, klischiert die Frauen und schmälert ihren beruflichen Erfolg. Außerdem setzen die Autoren teils wohlwollend-herablassendes, teils väterlich-belehrendes Vokabular ein, um Politikerinnen zu verharmlosen. Auch der verbale Griff zu Klischees ist ein beliebtes Mittel. So gibt es z.B. im Zusammenhang mit Emotionen kein gesundes Mittelmaß:
Entweder die Politikerinnen werden als extrem nah am Wasser gebaut, und damit als typisches Weibchen, oder als gefühlskalt, und damit eher als der Typ Mann-Weib, beschrieben.
Nachdem im Theorieteil Rahmenbedingungen und Leitfragen geklärt werden, analysiert die
empirische Untersuchung acht große überregionale Printmedien der Bundesrepublik: Die
Wochenmagazine Der Spiegel, Die Zeit und Focus sowie die tagesaktuellen Blätter Frankfurter Rundschau, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Die Welt und BildZeitung. Als Methode wird die qualitative Inhaltsanalyse nach Werner Früh angewendet. Mit
ihrer Hilfe wird die Berichterstattung über die Politikerinnen Annemarie Renger, Margaret
Thatcher, Hillary Clinton, Claudia Roth, Gesine Schwan, Heide Simonis und Angela Merkel
untersucht. Insgesamt sind die am weitesten zurückliegenden Artikel dabei hinsichtlich ihrer
klischierenden und trivialisierenden Ausdrucksweise die negativ auffälligsten. Aber auch
zwischen der Berichterstattung der einzelnen Blätter gibt es Unterschiede: Noch am ehesten
angemessen berichtet die Frankfurter Rundschau, am wenigsten angemessen Frankfurter Allgemeine Zeitung und Bild-Zeitung." (Textauszug)
[366-L] Grünewald, Robert:
Medienpolitik am Scheideweg: zur Steuerung des Mediensystems durch die Gesamtgesellschaft, in: Die Politische Meinung : Monatsschrift zu Fragen der Zeit, Jg. 53/2007, H. 5 = Nr. 450,
S. 33-37 (Standort: USB Köln(38)-EP15460; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http:
//www.kas.de//db_files/dokumente/die_politische_meinung/7_dokument_dok_pdf_10756_1.pdf)
INHALT: "Angesichts der Strukturschwächen in der deutschen Medienpolitik setzen die Kritiker
auf das Konzept 'Media Governance': eine Steuerung durch die Gesamtgesellschaft. Überprüfung eines abstrakten Modells anhand konkreter Probleme." (Autorenreferat)
[367-L] Hach, Henning:
Evaluation und Optimierung kommunaler E-Government-Prozesse, (Schriften zur Medienwirtschaft und zum Medienmanagement, Bd. 17), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007, 231 S.,
ISBN: 978-3-8329-2601-4 (Standort: ULB Münster(6)-3K/2043)
INHALT: "E-Government beinhaltet die intensive Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnik für die Durchführung öffentlicher Leistungsprozesse. Im Rahmen des Strukturwandels im öffentlichen Sektor kommt Schlüsseltechnologien eine besondere Bedeutung zu.
Der Einsatz knapper Ressourcen bedingt eine intensive Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten sowie der wirtschaftlichen Evaluation von Wirkungen. Die Arbeit untersucht die
Zusammenhänge einer Bewertung kommunaler E-Government Prozesse und entwickelt einen
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
211
konzeptionellen Rahmen für die Bewertung und Optimierung dieser Leistungsprozesse. Im
Rahmen dieser Arbeit sollen daher drei zentrale, noch offene Fragestellungen beantwortet
werden, die sich aus der vorliegenden Problemstellung ergeben: Lassen sich kommunale EGovernment-Prozesse anhand ihrer Merkmale zu einer umfassenden Typologie systematisieren, um diese Systematik als Grundlage für die Gestaltung und Evaluation von EGovernment-Prozessen zu verwenden? Auf welche Weise lassen sich Ergebnisse von EGovernment-Prozessen ermitteln und einer Nutzenbewertung unterziehen? Wie lässt sich eine
ökonomische Bewertung kommunaler E-Government-Prozesse vornehmen? Wie können EGovernment-Prozesse in einem systematischen Ansatz optimiert und somit kontinuierlich
verbessert werden? Welche Messkriterien sind dabei relevant? Welche Parameter können beeinflusst werden? In welchen Phasen kann der Optimierungsvorgang ablaufen? Zunächst erfolgt ein umfassender Überblick über das Themengebiet sowie über den aktuellen Stand der
wissenschaftlichen Diskussion. Anschließend werden die drei Kernfragen auf Basis einer
konzeptionellen Analyse bearbeitet und Lösungsvorschläge entwickelt. Dabei sollen zuerst
die Grundlagen dieser drei Fragen analytisch erörtert und die bislang verfügbaren wissenschaftlichen Ansätze aufgezeigt werden. Anschließend werden dann für die drei Fragestellungen Lösungsansätze vorgestellt: Eine umfassende Typologie kommunaler E-GovernmentProzesse, ein Bewertungsschema bestehend aus einem Ablaufschema und einem Strukturmodell sowie ein Optimierungssystem bestehend aus einem Ansatz für die strategische Optimierung des Leistungsportfolios, einem Phasenmodell für die operative Optimierung und einem
Vorschlag zur Optimierung der Prozesswechselwirkungen." (Autorenreferat).
[368-L] Hartmann, Christoph G.:
Zum Einfluss neuer Informations- und Kommunikationstechniken auf politische Parteien in
Deutschland, (Driesen Edition Wissenschaft), Taunusstein: Driesen 2007, 269 S., ISBN: 978-3936328-71-4 (Standort: UB Siegen(467)-31/OYV/3566)
INHALT: "Die vorliegende Arbeit untersucht, wie sich Organisation und Kommunikation von
politischen Parteien in Deutschland unter dem Einfluss des Einsatzes von Informationstechnik verändern. Der Wandel bei Organisation und Kommunikation wird daher beschrieben und
dargestellt, inwieweit er im Einsatz der Informationstechnik selbst besteht bzw. wie er durch
diesen unterstützt wird. Im organisatorischen Bereich liegt der Schwerpunkt hei der Frage der
(ergänzenden) Nutzung von Netzwerk-Modellen und der Öffnung der Grenzen von Parteien;
auf der Kommunikationsseite wird geprüft, inwieweit neue Kommunikationsmodelle und formen, die zunächst in der Betriebswirtschaftslehre für die Unternehmenskommunikation
entwickelt wurden, auf die Kommunikation der Parteien mit ihren Wählern übertragen werden können. Beide Aspekte werden durch den Einsatz von Informationstechnik beeinflusst, so
dass dieser Aspekt als dritter Betrachtungsschwerpunkt einbezogen wird. Die Untersuchung
orientiert sich dabei in erster Linie an den Kriterien der Effektivität und der Effizienz. Es wird
geprüft, ob durch den Einsatz der angesprochenen Methoden und Werkzeuge die politischen
Parteien effektiver und effizienter im Hinblick auf die Erreichung ihrer selbst gesteckten Zieles werden. Der Ansatz, der zur Weiterentwicklung der Parteien herangezogen werden kann,
ist in der Übertragung des Network Relationship Managements auf die Parteien zu sehen.
Dieses aus dem Customer Relationship Management entwickelte Konzept kann in NonProfit-Organisationen (NPO) angewendet werden und so zur besseren Bindung der ,Kunden'
dieser NPO beitragen. Die Parteien befinden sich an einem Wendepunkt'. Veränderte Rahmenbedingungen in Deutschlands haben sie dazu veranlasst, sich zu wandeln. Sowohl diese
212
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
bisherigen Umgestaltungen in Kommunikation und Organisation werden behandelt als auch
die daraus resultierenden Vorteile und Chancen (bspw. stärkere Transparenz) für den Wähler
und die Parteien, aber auch, welche Risiken mit den Modifikationen verbunden sind. Der dargestellte Wandel steht allerdings erst am Anfang; er wird sich weiter fortsetzen. Daher werden auch mögliche weitere Veränderungen in der Kommunikation und Organisation der Parteien betrachtet. Die Organisation von Parteien in Deutschland ist zunehmend durch Netzwerkbildung geprägt. Die Grenzen der Parteien lösen sich auf, Vorfeldorganisationen werden
gegründet. Die Reduktion auf Kernkompetenzen und die darauf folgende Integration im Bereich der Parteien werden dargestellt und Möglichkeiten der weiteren Entwicklung in diesem
Bereich aufgezeigt. Auf der Kommunikationsseite von Parteien werden der Status quo der
Kommunikation mit der Anwendung von Dialogmarketing und Informationstechnologisierung, z. B. durch die Anwendung des Internets, sowie verschiedene Konzepte der Kundenansprache wie Customer Relationship Management und Network Relationship Management
vorgestellt und deren Anwendung im politischen Bereich - soweit erkennbar - dargestellt.
Gleichzeitig werden besondere Dienste und Verfahren erläutert, die sowohl die innerparteiliche Kommunikation als auch die Kommunikation und Information außerhalb der Parteien beeinflussen. Darauf aufbauend soll ein Ausblick hinsichtlich der Entwicklungsperspektiven der
Parteien durch eine weiter veränderte Kommunikation und Organisation gegeben werden."
(Textauszug)
[369-L] Hedwig, Tatjana:
Politische Inszenierungen: Politikherstellung durch mediale Politikdarstellung, Saarbrücken:
VDM Verl. Dr. Müller 2006, 172 S., ISBN: 978-3-86550-358-9 (Standort: B d. Friedrich-EbertStiftung(BO133)-A06-04586)
INHALT: Die Untersuchung setzt sich mit der Frage auseinander, in wie fern das Aufkommen der
Medien- und Informationsgesellschaft die politische Kommunikation und damit im engeren
Sinn die Wähleransprache verändert hat und welche Einwirkungsmöglichkeiten sich für die
Politik auf das Massenmediensystem ergeben. Zunächst wird der Begriff der politischen
Kommunikation erläutert und ein Überblick über die moderne Wahlkampfführung gegeben,
die sich seit dem Bundestagswahlkampf 1997/98 in Deutschland maßgeblich gewandelt hat.
Im Folgenden werden Massenmedien als Voraussetzung der Massenkommunikation dargestellt und es wird die Bedeutung und Funktion massenmedial erzeugter Öffentlichkeit in modernen Demokratien herausgearbeitet. Es schließt sich eine theoretische Auseinandersetzung
zum Zusammenspiel von Politik- und Mediensystem in der heutigen Mediengesellschaft an,
die auf dem systemtheoretischen Ansatz von Luhmann und den weiterführenden Überlegungen von Münch basiert und die zuvor gewonnenen Erkenntnisse zu den Funktionen beider
Systeme aufgreift. Im Ergebnis wird die intersystemische Beziehung von Politik und Medien
unter dem Gesichtspunkt der Politikdarstellung als kommunikatives Mittel zur Politikherstellung deutlich. (ICE2)
[370-L] Hofer, Thomas; Tóth, Barbara (Hrsg.):
Wahl 2006: Kanzler, Kampagnen, Kapriolen ; Analysen zur Nationalratswahl, Wien: Lit
Verl. 2007, II, 198 S., ISBN: 978-3-8258-0147-2 (Standort: SB München(12)-2007.19301)
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
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INHALT: "Der Wahlkampf 2006 war einer der härtesten der österreichischen Nachkriegsgeschichte. Negative Campaigning und Skandale wie die BAWAG dominierten die Medien.
Am Ende gab es mit der SPÖ einen Überraschungssieger. Wie kam es dazu? Wie wurden die
Kampagnen geplant, welche Rolle spielten die 'Spin Doktoren' im Hintergrund, welche Fehler
passierten den Parteien? Führende Kampagnenmanager und Politikexperten blicken hinter die
Kulissen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Thomas Hofer: Der Triumph des Negative
Campaigning (5-31); Josef Kalina: "Mission Impossible" - am Ende siegen die Guten (33-46);
Elmar Pichl: Vom Wähler als erste Kraft gefühlt, heißt noch lange nicht gewählt (47-56);
Andrea Danmayr: Arschknapp. Garantiert (57-69); Herbert Kickl: "Einer gegen alle anderen"
(71-81); Stefan Petzner: Von "Wer sind wir?" zu "Wir sind Wir." (83-91); Anneliese Rohrer:
Die Welt des George W. Schüssel (93-102); Barbara Tóth: Karibik, Konsum, Kanonen (103118); Franz Renner: Die Qual der Fernsehwahl (119-134); Christoph Hofinger, Sigrid Nitsch,
Brigitte Salfinger: Alles BAWAG oder was? (135-149); Peter Hajek: "Das gibt's nur einmal,
das kommt nie wieder." (151-164); Hubert Sickinger: Money matters - Wahlkampf- und Parteienfinanzierung (165-191).
[371-L] Hofmann, Wilhelm:
Der Staat im kommunikativen Handgemenge: zum Verhältnis von Staat, Politik und Kommunikation bei Niklas Luhmann, in: Marcelo Neves, Rüdiger Voigt (Hrsg.): Die Staaten der
Weltgesellschaft : Niklas Luhmanns Staatsverständnis, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S.
21-44, ISBN: 978-3-8329-2571-0 (Standort: ULB Münster ZB Sozialwiss.(6A)-MD 4000/186)
INHALT: In dem Beitrag geht der Autor davon aus, dass nach Luhmanns Systemtheorie die
Kommunikation die Elementareinheit der Gesellschaft bildet. Auf dieser Grundlage fragt er
besonders nach der Bedeutung der Massenmedien für die Reproduktion der Politik und diskutiert dabei das Verhältnis zwischen Staat und Massenkommunikation. Für das Verhältnis von
Staat, Politik und Kommunikation bei Luhmann gilt, so die These des Autors, dass die Evolution von Kommunikation untrennbar verwoben ist mit der Ausdifferenzierung und Transformation politischer Systeme. Luhmann diskutiert die Frage, welche Leistungen Kommunikation für die Integration hoch differenzierter Gesellschaften und für Politik erbringen muss, welche konstitutiv sind und welche Entwicklungen über strukturelle Koppelungen aus seiner
Sicht eine riskante Tendenz haben. (GB)
[372-L] Holtz-Bacha, Christina (Hrsg.):
Die Massenmedien im Wahlkampf: die Bundestagswahl 2005, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 360 S., ISBN: 978-3-531-15056-7 (Standort: USB Köln(38)-34A2108)
INHALT: "Der Bundestagswahlkampf 2005 stand unter besonderen Bedingungen. Die Parteien
mussten sich kurzfristig auf die vorgezogene Wahl einstellen, die Kampagne war kurz und erlaubte daher nicht die strategisch ausgefeilte Planung für die Wähleransprache, wie sie professionalisierte Wahlkämpfe auszeichnet. Zudem trat zum ersten Mal eine Frau als Kanzlerkandidatin an, was zu einem populären Thema der Kampagnenberichterstattung avancierte,
aber auch manche der eingefahrenen Strategien in Frage stellte. Dieser Band versammelt Beiträge, die unter verschiedenen Perspektiven die Rolle der Medien in diesem besonderen
Wahlkampf untersuchen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Vorwort (3); Christina HoltzBacha: Bundestagswahlkampf 2005 - Die Überraschungswahl (5-31); Thomas Bosch: "Hin-
214
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
ten sind die Enten fett". Der Bundestagswahlkampf der SPD und die Mobilisierung der eigenen Mitglieder (32-79); Christina Holtz-Bacha und Eva Maria Lessinger: Politische Farbenlehre: Plakatwahlkampf 2005 (80-125); Sandra Lieske: Die Anzeigenkampagne zur Bundestagswahl 2005 (126-163); Christina Holtz-Bacha und Eva-Maria Lessinger: Wie die Lustlosigkeit konterkariert wurde: Fernsehwahlwerbung 2005 (164-182); Eva Johanna Schweitzer:
Professionalisierung im Online-Wahlkampf? Ein Längsschnittvergleich deutscher ParteiWebsites zu den Bundestagswahlen 2002 und 2005 (183-212); Raphaela Ott: Weblogs als
Medium politischer Kommunikation im Bundestagswahlkampf 2005 (213-233); Kerstin
Plehwe: Politische Dialogkommunikation im Bundestagswahlkampf 2005 (234-245); Christoph Tapper Thorsten Quandt: "Trotzdem nochmal nachgefragt, Frau Kirchhof...". Eine dialoganalytische Untersuchung des Fernseh-Duells im Wahlkampf 2005 (246-276); Winfried
Schulz und Reimar Zeh: Die Kampagne im Fernsehen - Agens und Indikator des Wandels.
Ein Vergleich der Kandidatendarstellung (277-305); Jürgen Wilke und Carsten Reinemann:
Die Normalisierung des Sonderfalls? Die Wahlkampfberichterstattung der Presse 2005 im
Langzeitvergleich (306-337); Reimar Zeh und Lutz M. Hagen: Stimmungen und Wählerstimmen - was die Papstwahl mit der Bundestagswahl zu tun hat (und mit Fußball) (338-355).
[373-L] Huber, Sandra:
Nutzung politischer Internetangebote bei den Bundestagswahlen 2002 und 2005, in: Hans
Rattinger, Oscar W. Gabriel, Jürgen W. Falter (Hrsg.): Der gesamtdeutsche Wähler : Stabilität und
Wandel des Wählerverhaltens im wiedervereinigten Deutschland, Baden-Baden: Nomos Verl.Ges., 2007, S. 413-435, ISBN: 978-3-8329-2545-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007/3531)
INHALT: Die Verfasserin beschreibt politische Onliner als solche, die alle Merkmale aufweisen,
die ihr politisch interessiertes Offline-Pendant auch aufweist, nur noch ausgeprägter. Sie sind
politisch am stärksten interessiert, verfügen über die höchsten Bildungsabschlüsse, etwa zwei
Drittel von ihnen nutzen alle Quellen der politischen Information sehr intensiv, sie verfügen
in der Regel über eine ausgeprägte Parteiidentifikation und beteiligen sich nicht zuletzt auch
am stärksten an der Wahl. Der einzige Unterschied wird in der Tatsache gesehen, dass sie
deutlich jünger sind. Es wird argumentiert, dass besondere Aufmerksamkeit die politisch interessierte Internetgeneration verdient, die auf die ausgeprägte Lektüre von Tageszeitungen
weitgehend verzichtet und stattdessen ihr Informationsbedürfnis aus Online-Quellen stillt. Ihr
Anteil an der Gesamtbevölkerung ist sehr klein, er könnte jedoch im Zuge des Generationenwandels zunehmen. Ein bedeutender Teil der parteiinternen Kommunikation und Organisation läuft schon heute über das Netz. Je versierter der Umgang von Parteimitgliedern mit dem
Internet und seinen vielfältigen Möglichkeiten wird, und auch das ist letztlich eine Generationenfrage, desto mehr wird es an Bedeutung zunehmen. Wichtiger wird das Internet auch für
die externe Kommunikation werden. (ICG2)
[374-L] Jackob, Nikolaus (Hrsg.):
Wahlkämpfe in Deutschland: Fallstudien zur Wahlkampfkommunikation 1912-2005, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 351 S., ISBN: 978-3-531-15161-8 (Standort: Münster
FH(836)-OVI47)
INHALT: "Deutschland ist eine 'verspätete' Demokratie, freie Wahlen und Wahlkämpfe prägen
die Politik hierzulande erst seit einer vergleichsweise kurzen Zeit. Entsprechend jung ist auch
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
215
das Forschungsfeld der Wahlkampfkommunikation. Während mittlerweile eine Fülle von
Studien über die Wahlkämpfe seit den 1990er Jahren vorliegen, in denen das Kommunikationsmanagement umfassend dargestellt wurde, besteht für frühere Wahlkämpfe noch Nachholbedarf. In diesem Band wird eine episodenhafte Geschichtsschreibung der deutschen
Wahlkampfkommunikation unternommen: Mit Fallstudien zu wichtigen Wahlkämpfen schlagen Autoren aus verschiedenen Wissenschaften einen Bogen vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis heute." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Nikolaus Jackob: Wahlkampfkommunikation als Vertrauenswerbung Einführung anstelle eines Vorwortes (11-33); Harald Schoen:
Ein Wahlkampf ist ein Wahlkampf ist ein Wahlkampf? Anmerkungen zu Konzepten und
Problemen der Wahlkampfforschung (34-45); Thomas Roessing: Wahlkampf und Wirklichkeit - Veränderungen der gesellschaftlichen Realität als Herausforderung für die empirische
Wahlforschung (46-56); Thomas Berg: Wahlen im Kaiserreich anno 1912 - Wahlkampf im
Obrigkeitsstaat (59-71); Tanja Engelmann: Auge um Auge, Zahn um Zahn - die Presse im
(Wahl)kampf 1932 (72-96); Anette Koch-Wegener: Der Bundestagswahlkampf 1949 von
CDU und SPD im Zeichen der Sozialen Marktwirtschaft (97-111); Mathias Friedel: Die Bundestagswahl 1953 (112-136); Hans-Jürgen Schröder: Wahlkampfbilder: Die Visualisierung
von Adenauers Amerikareisen 1953 und 1957 in Propagandafilmen der CDU (137-150); Isabel Nocker: Der Wahlkampf für Ludwig Erhard 1965 (151-163); Hans Mathias Kepplinger:
Kommunikationsbarrieren - Die Wege zu den Zeitungslesern bei Bundestagswahlen (164175); Ilka Ennen: Der lange Weg zum Triumph der "Willy-Wählen"-Wahl: Willy Brandt als
Wahlkämpfer - 1961-1972 (176-193); Thomas Petersen: Helmut Kohls Wahlkämpfe (194214); Nicole Podschuweit, Stefan Dahlem: Das Paradoxon der Wahlwerbung - Wahrnehmung
und Wirkungen der Parteikampagnen im Bundestagswahlkampf 2002 (215-234); Birgit Laube: Der Faktor Amerika im Wahlkampf 2002 (235-253); Alexander Geisler, Martin Gerster:
Zentral geplant, lokal gekämpft. Der Wahlkampf der SPD zur Bundestagswahl 2005 - Der
Wahlkreis 293 Biberach als Fallbeispiel (254-278); Thomas Bippes: Ist der Ehrliche der
Dumme? Bundestagswahl 2005 Wahlkampf unter verkehrten Vorzeichen (279-290); Nikolaus Jackob, Stefan Geiß: Wahlkämpfe in Rom - ein Beitrag zu einer historischen Wahlkampfkommunikationsforschung (293-316); Marcus Maurer, Carsten Reinemann: TV-Duelle
als Instrument der Wahlkampfkommunikation: Mythen und Fakten (317-331); Tilo Hartmann: Blogs im Wahlkampf - Möglichkeiten und Perspektiven (332-348).
[375-L] Jarren, Otfried; Donges, Patrick (Hrsg.):
Ordnung durch Medienpolitik?, (Kommunikationswissenschaft), Konstanz: UVK Verl.-Ges.
2007, 411 S., ISBN: 978-3-89669-585-7 (Standort: UB Essen(465)-KLEO1017)
INHALT: "Medienpolitik legitimiert sich gemeinhin dadurch, dass mit ihr eine bestimmte Ordnung angestrebt und durchgesetzt wird. Aber war dies in den deutschsprachigen Ländern jemals der Fall? Gab es je 'Ordnung durch Medienpolitik'? Wissenschaftler und Verantwortliche in Regulierungsbehörden beantworten hier die Fragen nach den Möglichkeiten von Ordnung durch Medienpolitik. Der Band wirft zunächst einen Blick zurück: Wie wurde Medienpolitik in Deutschland, Österreich und der Schweiz realisiert, welche Entscheidungen und
Nicht-Entscheidungen spielten eine Rolle, welche Beiträge hat die Wissenschaft zur Etablierung der Medienordnungen geleistet? Anschließend wird die internationale Ebene dargestellt:
Ist die Forderung nach einer Ordnung durch Medienpolitik angesichts von Europäisierungsund Transnationalisierungsprozessen überhaupt noch sinnvoll? Welche Ordnungskonzepte
werden von zentralen Akteuren wie der EU oder der WTO verfolgt? Aus verschiedenen wis-
216
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
senschaftlichen Perspektiven werden dann Ideen für 'neue Ordnungen' entwickelt: Welche
Rolle spielen Markt und Institutionen für Medienordnungen, wo liegen Grenzen rechtlicher
Regulierung, welche Bedeutung haben Zivilgesellschaft und Publikum, und wie kann eine
Verantwortungskultur im Medienbereich entstehen? Auch die Perspektive der Regulierungsbehörden wird beleuchtet. Zum Schluss wird eine Bilanz bisheriger Medienpolitik aus Sicht
von Theorie und Praxis gezogen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Otfried Jarren, Patrick
Donges: Vorwort (9-10); Ulrich Saxer: Einführung: Medienpolitik in Theorie und Praxis (1133); Heinz Bonfadelli, Werner A. Meier: Zum Verhältnis von Medienpolitik und Publizistikwissenschaft - am Beispiel Schweiz (37-58); Wolfgang R. Langenbucher: Konzepte der Medienpolitik in Österreich (59-70); Gerhard Vowe: Ordnung durch Medienpolitik und der Beitrag der Wissenschaft - das Beispiel Deutschland (71-81); Matthias Künzler, Edzard Schade:
Schafft Politik eine Medienordnung? Eine komparative Analyse von Leitbildern deutscher,
österreichischer und schweizerischer Medienpolitik seit 1945 (83-107); Dieter Dörr: Die Medienordnung der Europäischen Gemeinschaft (111-130); Manuel Puppis: Von guten und bösen Ordnungshütern - der Einfluss von UNESCO und WTO auf die nationale Medienregulierung (131-145); Michael Latzer: Unordnung durch Konvergenz - Ordnung durch Mediamatikpolitik (147-167); Rolf H. Weber: Europäisierung der Schweizer Rundfunkregulierung
(169-180); Jürgen Heinrich: Stärken und Schwächen der Marktsteuerung des Mediensystems
(183-199); Frank Lobigs: 'Medienregulierung ohne Romantik' - der institutionenökonomische
Ansatz (201-216); Wolfgang Schulz: Neue Ordnung durch neues Medienrecht? Modelle der
Co-Regulierung im Medienbereich (217-232); Urs Saxer: Regelungsgrenzen nationaler Medienordnungen - Die Schweiz als Beispiel (233-251); Josef Trappel: Governance-Ansätze in
der Medienregulierung (253-270); Patrick Donges: Institutionalistische Ansätze in der Medienpolitik (271-282); Otfried Jarren: Ordnung durch Verantwortungskultur? GovernanceRegime im Medienbereich (283-301); Uwe Hasebrink: Mediennutzer als Akteure der Medienpolitik (303-324); Norbert Schneide: Ordnung durch neue medienpolitische Akteure? Die
Perspektive einer Regulierungsbehörde (327-335); Alfred Grinschgl: Ordnung durch neue
medienpolitische Akteure am Beispiel der österreichischen Rundfunkregulierung (337-347);
Martin Dumermuth: Rundfunkregulierung - Alte und neue Herausforderungen (351-397); Otfried Darren, Patrick Donges: Ordnung durch Medienpolitik? Eine (Zwischen-)Bilanz medienpolitischer Theorie und Praxis (399-408).
[376-L] Jarren, Otfried; Donges, Patrick:
Medienpolitik: zwischen Politikverzicht, parteipolitischer Interessenwahrung und transnationalen Einflüssen, in: Manferd G. Schmidt, Reimut Zohlnhöfer (Hrsg.): Regieren in der Bundesrepublik Deutschland : Innen- und Außenpolitik seit 1949, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.,
2006, S. 385-403, ISBN: 978-3-531-14344-6
INHALT: Die Medienpolitik in der Bundesrepublik Deutschland weist bei aller Fragmentierung
des Politikfeldes einige charakteristische Kontinuitäten und Veränderungen auf. Beständig ist
der Regulierungsverzicht im Pressesektor. Dass dies möglich ist, liegt an der derzeit peripheren Lage der Pressepolitik in der politischen und gesellschaftlichen Wahrnehmung. Der
Rundfunk ist bislang eine Domäne der Länder geblieben. Vor allem die Entscheidung über
die Finanzierung des öffentlichen Rundfunks sowie die Bestimmung oder Beeinflussung der
personellen Besetzung der Leitungsebene des öffentlichen Rundfunks, wie auch bei den Landesmedienanstalten für den privaten Rundfunk, bilden potentielle Einfallstore für parteipolitisch motivierte Einflussnahmen. Im Zuge der Ökonomisierung der Medien haben sich das
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
217
Leitbild sowie die Akteurstruktur verändert: Vor allem der Rundfunk- und der Onlinebereich
werden immer weniger unter publizistischen, sondern zunehmend unter ökonomischer Aspekten betrachtet und reguliert. Der europäische Integrationsprozess wie auch die Neudefinition von Rundfunkprogrammen durch internationale Akteure (WTO) könnten die medienund vor allem die rundfunkpolitische Arena wesentlich verändern und die Formen des kooperativen Föderalismus in diesem Politikfeld umgestalten. (GB)
[377-L] Kamps, Klaus:
Politisches Kommunikationsmanagement: Grundlagen und Professionalisierung moderner
Politikvermittlung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 454 S., ISBN: 978-3-531-13280-8
(Standort: UB Bonn(5)-2007-3599)
INHALT: Die Leitfrage der Untersuchung lautet: Welche Kommunikationsvorgänge intendieren
politische Akteure und mit welchen Mitteln suchen sie diese zu realisieren? Zunächst wird die
Beziehung von Politik und Medien in Demokratien bestimmt, ein Marketingansatz politischer
Kommunikation im Sinne politischer Öffentlichkeitsarbeit vorgestellt und der Inszenierungsalltag der Politik beschrieben. Im Folgenden wird der Wahlkampf als Höhepunkt demokratischer Politikvermittlung behandelt und dem "Einzelfall" der Kampagnenkommunikation gegenüberstellt. Einen Sonderfall stellt die Krisenkommunikation des Skandals, die Skandalkommunikation dar. Den Abschluss der Untersuchung bilden Überlegungen zum Potenzial
der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien sowie zu Kommunikation und politischer Strategie. (ICE2)
[378-L] Kepplinger, Hans Mathias:
Politiker als Protagonisten der Medien, in: Zeitschrift für Politik : Organ der Hochschule für
Politik München, N. F., Jg. 54/2007, H. 3, S. 272-295 (Standort: USB Köln(38)-Fa00283; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Politiker und ihre Tätigkeitsgebiete sind häufig Gegenstand von Medienberichten. Sie
verfolgen diesen Teil der Berichterstattung intensiver als unbeteiligte Beobachter des aktuellen Geschehens. Sie sind folglich besonders hohen Mediendosen ausgesetzt und werden von
den Medien ohne Umwege über das Publikum direkt beeinflusst. Als Protagonisten der Berichterstattung nehmen sie die Darstellung von dem Hintergrund ihrer spezifischen Informationen und Sichtweisen wahr. Sie reagieren folglich anders als die Masse der Leser, Hörer und
Zuschauer. Politiker reagieren auf Medienberichte, sie antizipieren sie jedoch auch und richten ihr Verhalten danach aus. Das Verhalten von Politikern, die Politikberichterstattung und
die dadurch hervorgerufenen Reaktionen der Politiker bilden deshalb ein rückgekoppeltes
System. Dieser Sachverhalt wird anhand von quantitativen Studien illustriert." (Autorenreferat)
[379-L] Klimmt, Christoph; Netta, Petra; Vorderer, Peter:
Entertainisierung der Wahlkampfkommunikation: der Einfluss von Humor auf die Wirkung
negativer Wahlwerbung, in: Medien & Kommunikationswissenschaft, Jg. 55/2007, Nr. 3, S. 390411 (Standort: UuStB Köln (38)-FHM AP11550)
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
INHALT: "Die Erforschung politischer Negativwerbung hat bislang (die Wirkung von) konventionell-ernsthafte(n) Formen fokussiert und den häufigen Einsatz humorvoller Elemente vernachlässigt. Die vorliegende Arbeit integriert daher die Erkenntnisse zur Negativwerbung mit
Humortheorien, um Annahmen über die spezifische Wirkung entertainisierter Wahlkampfkommunikation abzuleiten. Ein Online-Experiment (N=589) testete diese Annahmen, wonach
eine humorvolle Negativwerbung günstigere Wirkungen für ihren Initiator zeitigen sollte. Die
Ergebnisse zeigen, dass das angreifende politische Lager durch humorvolle Gestaltung die eigenen Anhänger/inn/en in besonders günstiger Weise beeinflussen kann. Günstige Effekte des
Humors auf Personen ohne eindeutige Parteidisposition fallen deutlich geringer aus; Anhänger/inne/n des attackierten Lagers reagieren auf eine humorvolle Angriffswerbung sogar noch
ablehnender als auf konventionelle Negativwerbung. Die Diskussion der Ergebnisse verweist
auf die Vorteile, die die Integration von Unterhaltungstheorien und politischer Kommunikation birgt." (Autorenreferat)
[380-L] Koch-Baumgartner, Sigrid; Mez, Lutz (Hrsg.):
Medien und policy: neue Machtkonstellationen in ausgewählten Politikfeldern, Frankfurt am
Main: P. Lang 2007, 224 S., ISBN: 978-3-631-55885-0 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5413)
INHALT: "Medien sind wissenschaftlich en vogue. Heftig diskutiert wird ein Wandel der traditionellen Parteien- zur Mediendemokratie oder gar Mediokratie (Thomas Meyer). Umstritten
ist, ob damit die institutionellen Arrangements der bundesdeutschen Demokratie neu justiert
und der politische Prozess weitgehend der Medienlogik unterworfen werden. Diesen Veränderungen will dieser Band empirisch in konkreten Politikfeldern nachspüren. Welche Rolle
und welchen Einfluss haben die Medien auf den Politikprozess wirklich, etwa auf Problemdefinition und Agenda-Setting in der Sozial- oder Umweltpolitik? Werden damit andere Akteure des intermediären Systems - wie die Verbände - verdrängt und entmachtet? Nutzen Spitzenpolitiker die Mobilisierung der medialen Öffentlichkeit, um Machtbalancen in Netzwerken neu auszutarieren und um die Blockademacht von Großverbänden zu paralysieren? Kann
der Mediendiskurs die Richtung des Politikdiskurses und damit die politische Entscheidungsfindung in Netzwerken oder Institutionen beeinflussen, verändern, dominieren?" (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Sigrid Koch-Baumgarten, Lutz Mez: Einleitung: Neue Medienmacht im Politikprozess - Fragen, Gedanken und Kontroversen auf einer wissenschaftlichen
Baustelle (7-16); Katrin Voltmer: Massenmedien und politische Entscheidungen - mediale
Einflussfaktoren im Policyprozess (19-38); Wolf-Dieter Narr: Politik in der Zeit ihrer notwendigen medialen Reproduktion (39-58); Martin Jänicke: Medien in der Umweltpolitik aus
Sicht der Policy-Forschung (61-68); Sandor Ragaly: Der Einfluss der Medien auf die Umweltpolitik aus Sicht der Nachrichtenwerttheorie (69-83); Lutz Mez: Zur Rolle der Medien in
der deutschen Energiepolitik (85-100); Birgit Sauer: Soll das Private öffentlich werden?
Überlegungen zur Präsentation von Frauen- und Gleichstellungspolitik in den Medien (101120); Peter H. Feindt, Daniela Kleinschmit: Medialisierung der Agrarpolitik? Die Rolle der
Medien in der deutschen BSE-Krise (121-142); Sigrid Koch-Baumgarten: Das Ende der Geheimdiplomatie? Zur Medialisierung der Tarifpolitik (143-160); Jochen Fischer: Medienpolitik im Mediendiskurs: Vielfalt als Ausgleich von Medienmacht? (161-176); Cord Arendes:
Zwischen Erinnerungslast und Erinnerungslust: Die geschichtspolitische Selektionsfunktion
der Medien in zeitgeschichtlichen Debatten (177-196); Klaus Segbers: Medien und internationale (globale) Politik (199-208); Cathleen Kantner: Europäische Medienöffentlichkeit Folgenlose Debatten? (209-224).
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
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[381-F] Kowski, Nicola Heike, M.A. (Bearbeitung):
Die Wahlkampfkommunikation der SPD seit den 60er Jahren
INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: seit den 60er Jahren
ART: BEGINN: 2001-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Gießen, FB 04 Geschichts- und Kulturwissenschaften, Historisches
Institut Professur für Fachjournalistik Geschichte (Otto-Behaghel-Str. 10 E, 35394 Gießen)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 01771-487420,
e-mail: Nicola.H.Kowski@journalistik.geschichte. uni-giessen.de)
[382-L] Krause, Birgit; Fretwurst, Benjamin; Vogelgesang, Jens (Hrsg.):
Fortschritte der politischen Kommunikationsforschung: Festschrift für Lutz Erbring, (Forschung Kommunikation), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 202 S., ISBN: 978-3-53115348-3 (Standort: UB d. Humboldt-Univ. Berlin(11)-MB1200/E65)
INHALT: "Politische Kommunikation ist seit jeher zentraler Gegenstand kommunikations- und
politikwissenschaftlicher Forschung. Mit der Festschrift für Lutz Erbring diskutieren die Autoren die Bedingungen, Funktionsweisen und Folgen politischer Kommunikation in demokratisch verfassten Gesellschaften. Im ersten Teil des Bandes reflektieren die Autoren Grundfragen der Theorie der Öffentlichkeit, der strategischen Organisationskommunikation und der
Journalismus- und Wirkungsforschung. Im zweiten Teil des Bandes werden aktuelle empirische Befunde der Politischen Kommunikationsforschung vorgestellt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hans-Jürgen Weiß: Fortschritte der politischen Kommunikationsforschung
(5-12); Birgit Krause, Benjamin Fretwurst, Jens Vogelgesang: Vorwort der Herausgeber (1314); Friedhelm Neidhardt: Öffentlichkeit und öffentliche Meinung (19-33); Winfried Schulz:
Politische Medienwirkungen: Fortschritte der Kommunikationsforschung (35-50); Otfried
Jarren: Forschungsfeld strategische Kommunikation. Eine Bilanz (51-74); Wolfgang R. Langenbucher: Politik - Medien - Journalisten: Politischer Journalismus (75-106); Gerhard Vowe,
Martin Emmer, Markus Seifert: Abkehr oder Mobilisierung? Zum Einfluss des Internets auf
die individuelle politische Kommunikation. Empirische Befunde zu alten Fragen im Kontext
neuer Medien (109-130); Norman H. Nie, Kristen Backor: The Development of the Internet
in Everyday Life in America (131-151); Manfred Güllner: Bauch oder Kopf: Der Verlauf der
Meinungsbildungsprozesse vor der Bundestagswahl 2005 (153-169); Birgit Krause, Benjamin
Fretwurst: Kurzfristige Agenda-Setting-Effekte von Fernsehnachrichten. Eine Zeitreihenanalyse am Beispiel Ausländerfeindlichkeit und Rechtsradikalismus (171-196).
[383-L] Krumm, Thomas:
Die politische Vermarktung des "rot-grünen Projekts": symbolische Politik einer rot-grünen
Landesregierung unter Berücksichtigung der Marke "Joschka Fischer", in: sozialer sinn :
Zeitschrift für hermeneutische Sozialforschung, Jg. 8/2007, H. 1, S. 103-129
INHALT: "Gegenstand der vorliegenden Untersuchung sind Mechanismen des politischen Vermarktung des 'rot-grünen Projektes' in seiner Frühphase. Rot-grüne Politik scheint darin mit
einer bestimmten Art von Selbststilisierung verbunden zu werden, bei der auf Instrumente
symbolischer Politik und des politischen Marketings zurückgegriffen wird. Anhand eines
Beispiels aus der ersten rot-grünen Landesregierung in den 1980er Jahren werden zentrale
220
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
Aspekte des Selbstverständnisses 'rot-grüner Politik' herausgearbeitet. Als Untersuchungsfall
dient die Auseinandersetzung des sozialdemokratischen Hessischen Ministerpräsidenten Holger Börner mit seinem charismatischen grünen Umweltminister Joschka Fischer am Ende der
ersten rot-grünen Koalition auf Länderebene (1987), bei dem unterschiedliche Autoritäts- und
Politikverständnisse aufeinander trafen. Als Strukturkern kann die Ablehnung des personalistischen, imageorientierten Politikverständnisses Fischers sichtbar gemacht werden. Bei der
Neuauflage dieser Koalition 1991 unter dem Ministerpräsidenten Hans Eichel lässt sich dann,
insbesondere bei den Sozialdemokraten, ein stark verändertes Selbstverständnis, etwa durch
Einbeziehung der Medien, rekonstruieren. Die rot-grüne Koalition wird nun als avantgardistische 'Hessenkoalition' vermarktet." (Autorenreferat)
[384-L] Kuhnert, Sarah:
Wortkampf nach dem Wahlkampf: politische Argumentation im Fernsehen, Saarbrücken:
VDM Verl. Dr. Müller 2007, 130 S., ISBN: 978-3-8364-0300-9 (Standort: SUB Hamburg(18)A2007/7689)
INHALT: "Obgleich es sich bei einer Wahl um ein Nullsummenspiel handelt, bei dem die Zahlen
klar Auskunft geben über Gewinner und Verlierer, ist es immer wieder überraschend, wie unterschiedlich Politiker diese Ergebnisse für sich deuten und interpretieren. Anhand der Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg aus dem Jahr 2004 wird deutlich gemacht, welcher
Sprach- und Argumentationsstrategien sich Politiker bedienen, um im Fernsehen ihr Abschneiden zu kommentieren. Der subjektive Eindruck, dass es sich um einen Wortkampf nach
dem Wahlkampf handelt, wird in diesem Buch wissenschaftlich untersucht. Anhand der
Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg vom 19. September 2004 wird geklärt, welcher
sprachlichen Strategien und Taktiken sich Politiker bedienen, um das Wahlergebnis den Zuschauern günstig zu vermitteln. Um dieser Fragestellung nachzugehen, wurden aus den
Nachwahlsendungen des ZDF und des MDR ausgewählte Diskussions- und Gesprächsrunden
von Politikern und Moderatoren transkribiert und analysiert. Im ersten, theoretischen Teil der
Arbeit werden die Grundlagen zur späteren Analyse gelegt. Das Massenmedium 'Fernsehen'
wird zu Beginn meiner Analyse untersucht und seine Bedeutung für die Vermittlung von Politik erläutert. Das erste Kapitel thematisiert insbesondere die Merkmale politischer Fernsehdiskussionen im Allgemeinen und die Besonderheiten von Nachwahlsendungen. Anschließend folgt ein Kapitel, das sich mit den besonderen Eigenschaften politischer Sprache beschäftigt. Die von Girnth (2002) und Klein (1998) geprägten Begriffe des 'Lexikons der Politik' und des 'Kampfes um die Wörter' sowie das Nominationskonzept und das Ideologievokabular spielen dabei eine wichtige Rolle. Danach greift das dritte Kapitel die sprachlichen Strategien auf, derer sich Politiker bedienen können. Dazu zählt, neben der Personalisierung und
den Wertungsphrasen, vor allem die grundlegende Strategie der positiven Selbstdarstellung
und der negativen Fremddarstellung. Die Selbstdarstellung von Politikern wird im Anschluss
daran nochmals aufgegriffen und unter dem Aspekt der Kommentierung von Wahlergebnissen analysiert. Da dem Moderator in einer Nachwahlsendung oder politischen Diskussionsrunde eine besondere Rolle zukommt, wird diese in einem eigenen Kapitel behandelt und
damit der theoretische Teil dieser Arbeit abgeschlossen. Im folgenden zweiten Teil der Arbeit, dem empirischen, werden die transkribierten Ausschnitte unter Berücksichtigung der
theoretischen Grundlagen untersucht. Der Fallanalyse, die zwei Transkripte beinhaltet, folgt
eine ergebnisorientierte Darstellung, in der die Ergebnisse der Fallanalyse mittels weiterer,
ausgewählter Transkripte erläutert werden." (Textauszug)
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[385-L] Kynast, Sascha:
Medien-Kanzler gegen Kompetenz-Herausforderer?: die mediale Auseinandersetzung zwischen Gerhard Schröder und Edmund Stoiber unter besonderer Berücksichtigung der TVDuelle, Gießen 2007, 307 S. (Graue Literatur; URL: http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=
985248009&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=985248009.pdf)
INHALT: "Bei der Bundestagswahl 2002 standen sich die Spitzenkandidaten der beiden großen
Parteien erstmals in zwei Fernsehduellen gegenüber. Die Fokussierung auf die Kanzlerkandidaten der großen Parteien stellte dabei eine Neuheit dar. Die TV-Duelle waren mit großen
Aufmerksamkeits- und Wahrnehmungschancen verbunden, die weit über beide TV-Sendungen hinaus auch auf andere Medienformate ausstrahlten. Die vorliegende Arbeit beschreibt Einflussfaktoren auf die Wahlentscheidung und zentrale Ansätze der Wahlforschung
und stellt dabei den Faktor Medienberichterstattung ins Zentrum der Untersuchungen. Im
Dreieck der politischen Kommunikation (Politiker, Medien und Wähler) spielen die Medien
eine Schlüsselrolle. In einem Kapitel zu Kampagnentypen und Medienformaten wird die spezielle Kommunikationssituation im Wahlkampf beleuchtet. Zu den TV-Duellen liegen eine
Reihe inhaltsanalytischer Studien vor. Im Rahmen des analytischen Teils wurden diese Studien vorgestellt und zu einer Übersicht zusammengefasst. Den Schwerpunkt des analytischen
Teils bildet die gesprächsanalytische Untersuchung der TV-Duelle. Sie leistet einen Beitrag
zur qualitativen Erforschung der Wahlkampfkommunikation und ist in insgesamt vier Teilschritte untergliedert: 1. diskutierte Themen der TV-Duelle; 2. Interaktions- und Argumentationsstrategien der Kandidaten und der Moderatoren; 3. Aktivierung der Faktoren der Wahlentscheidung durch kommunikative Appelle. Beim letzten Analyseschritt wird ein Wechsel
zur Rezipientenperspektive vollzogen. Als Analysegrundlage diente die Real-Time-Response-Befragung der Bamberger Forscher Faas und Maier, die im Rahmen ihres Projektes
insgesamt 141 Probanden während der Duelle zur Wahrnehmung der Kandidaten befragten
und ein sekundengenaues Beurteilungsraster aus negativen und positiven Urteilen dokumentierten: 4. Stärken- und Schwächen-Analyse. Die Stärken- und Schwächen-Analyse ermöglicht Aussagen über Erfolg bzw. Misserfolg der kommunikativen Strategien beider Kontrahenten. Um zentrale sprachliche Handlungskategorien zu belegen, wurden Transkriptionen
angefertigt und anschließend zu Rastern komprimiert. Dabei wurden sprachliche Handlungen
der Kontrahenten und Moderatoren, daraus resultierende sprachliche Handlungsmuster und
gesprächsstrategische Zielsetzungen der Kontrahenten bzw. Moderatoren berücksichtigt."
(Autorenreferat)
[386-L] Lengauer, Günther; Pallaver, Günther; Pig, Clemens:
Redaktionelle Politikvermittlung in österreichischen Wahlkämpfen, 1999-2006, in: Fritz Plasser, Peter A. Ulram (Hrsg.): Wechselwahlen : Analysen zur Nationalratswahl 2006, Wien: Facultas-Verl., 2007, S. 103-151, ISBN: 978-3-7089-0016-2 (Standort: SB München(12)-2007.36902)
INHALT: Ausgangspunkt der Untersuchung sind Trends in der medialen Politik- und Wahlkampfberichterstattung, die vor allem für die USA über die letzten Jahrzehnte beschrieben
wurden (Personalisierung, negative Konfrontation, Game-Zentrierung). Im Zentrum stehen
zwei Fragestellungen: (1) In welchem Ausmaß ähneln sich die Strukturen der Berichterstattung zu den Nationalratswahlkämpfen 1999 und 2006? (2) In wie fern können daraus inhaltliche Trends zur Wahlkampfberichterstattung abgeleitet und in einen internationalen Kontext
eingeordnet werden? Zur Beantwortung dieser Fragen wurden zwei quantifizierende Quer-
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
schnitts-Inhaltsanalysen für die Endphasen der Wahlkämpfe 1999 und 2006 durchgeführt.
Untersuchungsgegenstand war die gesamte Berichterstattung zur österreichischen Innen- und
Außenpolitik in Presse und Fernsehen. Folgende formale und inhaltliche Indikatoren wurden
untersucht: Personalisierung, konfrontativer Negativismus, Game-Zentrierung und De-Thematisierung, journalistische Autonomisierung, Frame-Struktur, Wahlkampfthemen, GenderPerspektive. Die Untersuchung zeigt eine sich besonders durch Negativität, Konfrontativität
und Game-Zentrierung auszeichnende Wahlkampfberichterstattung, die Trends von 1999
fortführt und sich in entsprechende internationale Trends (Deutschland, Großbritannien,
USA) einordnet. (ICE2)
[387-L] Lengauer, Günther:
Postmoderne Nachrichtenlogik: redaktionelle Politikvermittlung in medienzentrierten Demokratien, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 351 S., ISBN: 978-3-531-15224-0 (Standort: UB Köln(38)-34A7486)
INHALT: Anhand der Analyse von apriori definierten und empirisch-deduktiv überprüften Indikatoren - sowohl auf der quantitativ-formalen als auch auf der qualitativ-inhaltlichen Ebene wird die Politik- und Wahlberichterstattungsstruktur in Österreich, Deutschland und den USA
untersucht. Der Verfasser zeigt, dass die postmoderne Logik der redaktionellen Nachrichtenvermittlung einer durchaus homogenen Selektions-, Präsentations- und Deutungsstruktur folgt
und dies durchaus auf länderübergreifender Ebene. Auf der Analyse-Ebene des bilateralen
Vergleichs zwischen den Politik-Berichterstattungsstrukturen in Deutschland und Österreich
zeigt sich, dass in beiden Ländern die Rahmungsstrukturen der medialen Politikvermittlung
nicht nur von denselben formalen und inhaltlichen Charakteristika gekennzeichnet sind, sondern dass dabei auch die Intensität der Indikatoren-Präsenz zum Großteil übereinstimmt. Die
größte länderspezifische Divergenz lässt sich dabei noch auf der Ebene der SachpolitikOrientierung der Politik-Berichterstattung verorten. Der trilaterale Vergleich zwischen Österreich, Deutschland und den USA beschränkt sich dabei auf die TV-Wahlberichterstattung.
Auf dieser Ebene ergibt sich für die selektiv ausgewählten inhaltlich-qualitativen frameIndikatoren ebenfalls eine hohe Übereinstimmung im Drei-Länder-Vergleich, wobei zwischen englisch- und deutschsprachigen TV-Wahlberichten punktuelle Niveau-Differenzierungen erkennbar werden. So berichten die US-Fernsehnachrichten tendenziell in stärkerem Maße interpretativ. In der bilateralen Gegenüberstellung ergibt sich eine außerordentlich
hohe Konkordanz der Politik-Berichterstattungsmuster. Dabei stellen sich die länderübergreifenden und bilateralen Muster als noch homogener dar als die Konvergenz-Muster auf intranationaler Ebene in Bezug auf die verschiedenen Medientypen (z. B. TV- vs. Print-Medien).
Es ergeben sich unabhängig von länderspezifischen Ereignis- und Nachrichtenlagen länderübergreifende Muster einer bilateralen Nachrichtenlogik, die sich nur punktuell unterscheiden. Die sich herausbildenden Hybrid-Typen der postmodernen medialen Politikvermittlung sind allerdings von einer stark homogenen Basisstruktur gekennzeichnet und unterscheiden sich nur in punktuellen Ausdifferenzierungen und Akzentuierungen. Sowohl auf bilateraler als auch auf atlantik-übergreifender Vergleichsebene kristallisiert sich eine deutliche Basisstruktur einer postmodernen Nachrichtenlogik heraus. Insgesamt scheinen dabei länderspezifische Charakteristika und Kontextfaktoren nur eine beschränkte Konservierungs- und Retardierungsfunktion gegenüber transnationalen Konvergenzprozessen im Rahmen der evolutionären Entwicklung einer postmodernen Nachrichtenlogik erfüllen zu können. Die Kongruenz-Dimension dominiert eindeutig über nationen- und länderspezifische Differenzierun-
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
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gen. So ist die Personalisierung der Wahlberichterstattung zwar in den USA stärker erkennbar
als in Österreich oder Deutschland, es zeigen sich jedoch auch im deutschsprachigen Raum
signifikante Niveaus der Personalisierung und Eliten-Zentrierung in der Politik- und Wahlberichterstattung, die eigentlich nicht der formellen Konstitution des Politik- und Wahlsystems
entsprechen. Ähnliches gilt für den konfrontativen Negativismus oder die journalistische Autonomisierung. Wenn man unter Amerikanisierung konzeptionell ausschließlich einen eindeutig und streng gerichteten Konvergenzprozess mit Ausgangspunkt USA versteht, bestätigt
sich die Amerikanisierungs-These aufgrund der vorliegenden empirischen Daten universal
nicht, da einzelne frame- bzw. sogenannte Amerikanisierungs-Indikatoren in den deutschsprachigen TV-Wahlberichten zum Teil stärker ausgeprägt sind als in den Vereinigten Staaten. So lassen sich etwa Elemente der Entpolitisierung und der spekulativen Kommentierung
im Fernsehen Deutschlands und Österreichs stärker erkennen, als es im vermeintlichen "role
model" der postmodernen politischen Kommunikationslogik, den USA, am Ausgang des 20.
Jahrhunderts der Fall ist. Dabei lassen sich diese Niveau-Unterschiede nicht ausschließlich
durch länderspezifische Nachrichten- und Wahlkampflagen erklären. Somit kann resümiert
werden, dass entweder die Amerikanisierungs-These in Bezug auf die untersuchten Indikatoren keine universale Gültigkeit haben kann bzw. wenigstens dass die untersuchten Indikatoren bisher zumindest zum Teil fälschlich als Amerikanisierungs-Indikatoren interpretiert
wurden. Dies gilt vor allem für die Entpolitisierung und De-Thematisierung im Bezug auf die
Wahlberichterstattung. Auf der Ebene der Personalisierung oder des konfrontativen Negativismus lassen sich jedoch keine Belege contra eine potentielle Amerikanisierung feststellen.
Hier liegen die Aktivierungs-Niveaus in der US-Fernsehberichterstattung über den Niveaus in
den deutschsprachigen TV-Wahlberichten. Die Homogenität der bilateralen Nachrichtenlogik
ist größer als die der nationalen Nachrichtenlogik. Das deutsche und österreichische Fernsehen bzw. die deutschen und österreichischen Tageszeitungen berichten ähnlicher als etwa die
österreichischen Printmedien und das österreichische Fernsehen. Unabhängig von der jeweiligen Nachrichtenlage bilden sich Strukturen einer bilateralen Nachrichtenlogik heraus. Situative und länderspezifische Rahmenbedingungen haben somit nur bedingt Einfluss auf die
Nachrichtenlogik. Verschiedene Medientypen bilden auf inter-nationaler Vergleichsebene
starke Übereinstimmungen in ihrer Logik heraus, die die intranationale Kongruenz übertreffen. Die Nachrichtenlogik ist eindeutig von einer starken transnationalen (zumindest trilateralen) Ausrichtung geprägt. (ICG2)
[388-F] Lingenberg, Swantje, M.A. (Bearbeitung); Krotz, Friedrich, Prof.Dr. (Betreuung):
Europäische Öffentlichkeit - Öffentlichkeit ohne Publikum? Strukturen und Prozesse transnationaler Diskurse am Beispiel der europäischen Verfassungsdebatte
INHALT: Das Dissertationsprojekt untersucht die Publikumsebene einer europäischen Öffentlichkeit und geht dabei der Frage nach, wie genau, über welche Medien und unter welchen
Relevanzgesichtspunkten die Bürger Europas an transnationalen öffentlichen Diskursen teilnehmen. Dies soll exemplarisch am Beispiel der europäischen Verfassungsdebatte in fünf
Mitgliedstaaten (Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen und Deutschland) geschehen.
Während die wirtschaftliche und politische Integration Europas seit nunmehr fünfzig Jahren
stetig voranschreitet, entsteht im Hinblick auf die Bürger der Europäischen Union bisweilen
der Eindruck, dass diese nicht Schritt halten können, und die Herausbildung einer europäischen Identität sowie einer europäischen Öffentlichkeit gleichsam hinterherhinken. So ist die
Beteiligung an Europawahlen seit 1979 stetig gesunken und Umfragen zufolge fühlt sich die
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
Mehrheit der Bürger schlecht über die EU informiert. In Anbetracht solcher Befunde wird
häufig von einem Legitimations- und Demokratiedefizit gesprochen, welches von einem
Mangel an politischer Öffentlichkeit begleitet wird. Fest steht, dass Öffentlichkeit zur Grundausstattung einer jeden Demokratie gehört, fungiert sie doch als legitimatorischer Resonanzboden für die politischen Entscheidungsträger. Bezogen auf den europäischen Kontext ist jedoch umstritten, wie eine europäische Öffentlichkeit überhaupt zu konzipieren ist, denn offenbar reichen normative Öffentlichkeitsmodelle nicht mehr aus, um den sprachlichen, kulturellen, medialen und politischen Besonderheiten gerecht werden zu können. Europäische Öffentlichkeit soll hier verstanden werden als dynamisches Netzwerk sektoraler Teilöffentlichkeiten, welches über transnationale Diskurse zusammengehalten wird und für dessen Existenz
entscheidend ist, ob in einem anonymen Massenpublikum zur gleichen Zeit die gleichen
Themen unter gleichen Relevanzgesichtspunkten diskutiert werden. Konstituiert wird ein solches diskursives Netzwerk im situativen Wechselspiel zwischen Kommunikatoren, Medien
und Publika, etabliert und verstetigt schließlich durch die kommunikative Teilhabe des Publikums. Es kommt also nicht nur auf die Generierung und Vermittlung entsprechender Kommunikationsangebote, sondern letztlich darauf an, inwieweit diese von den Bürgern auch genutzt werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa, insb. Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen, Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Im Rahmen der Fallstudien zur europäischen Verfassungsdebatte sind qualitativexplorative Erhebungen bei Bürgern, Medienvertretern und politischen Akteuren sowie Analysen von Mediennutzungsdaten, Eurobarometer-Umfragen, relevanten Webauftritten und
Dokumenten zur EU-Infopolitik geplant. Dabei werden sowohl die nationalen Besonderheiten
als auch die Dynamiken des Ratifizierungsprozesses Berücksichtigung finden. Die empirischen Befunde werden helfen, Strukturen und Prozessen transnationaler Diskurse, den Bindegliedern und Referenzpunkten einer europäischen Öffentlichkeit, zu rekonstruieren und den
Entwurf eines ganzheitlichen, die Ebenen der Aussageentstehung, -vermittlung und -rezeption
umfassenden Erklärungsmodells öffentlicher Kommunikationsprozesse in Europa zu unternehmen. DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion; Qualitatives Interview; Standardisierte
Befragung, face to face; Sekundäranalyse von Individualdaten.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Stipendium; Landesgraduiertenförderung Thüringen
INSTITUTION: Universität Erfurt, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft, Soziale Kommunikation (Nordhäuser Str. 63, 99089 Erfurt)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: swantje.lingenberg@uni-erfurt.de)
[389-L] Mager-Kwiczorowski, Simone:
Medien und Wahlkampf - oder: PR und Berichterstattung unter Hochdruck, in: Josef
Schmid, Udo Zolleis (Hrsg.): Wahlkampf im Südwesten : Parteien, Kampagnen und Landtagswahlen 2006 in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, Münster: Lit Verl., 2007, S. 208-218,
ISBN: 978-3-8258-0452-7 (Standort: UB Trier(385)-sb41562)
INHALT: Gegenstand des Beitrags ist das Verhältnis zwischen Medien und Politik und zwischen
Medien und Wahlkampf aus der Sicht der politischen Soziologie. Im Mittelpunkt steht dabei
die Rolle des politischen Journalisten, die sich mit Merton mit dem Terminus der strukturellen Ambivalenz beschreiben lässt: das Pendeln zwischen den normativen Polen Nachricht und
Meinung. Die Interessen von Journalisten und Politikern schlagen sich in den Medien in besonderen Formaten der Wahlberichterstattung, in der Politik im Einsatz von Politainment-
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Elementen und symbolischer Politik nieder. Die Objektivität der Berichterstattung in Wahlkampfzeiten schlägt ins Gegenteil um: je weiter man sich von politischen Inhalten weg bewegt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, über die Medien potenzielle Wähler zu erreichen. (ICE2)
[390-L] Mai, Manfred:
Die Informationsgesellschaft als Utopie und Versprechen: Kommunikationstechnik im Verhältnis zu Demokratie und Politik, in: Die Politische Meinung : Monatsschrift zu Fragen der
Zeit, Jg. 53/2007, H. 5 = Nr. 450, S. 14-20 (Standort: USB Köln(38)-EP15460; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.kas.de//db_files/dokumente/die_politische_meinung/
7_dokument_dok_pdf_10759_1.pdf)
INHALT: Der Verfasser vertritt die These, dass durch die fast vollständige Durchdringung der
Gesellschaft mit Informationstechnik sich der Charakter der Gesellschaft verändert hat. Private oder öffentliche Räume ohne "intelligente Schnittstelle" kann man sich kaum noch vorstellen. Die Massenmedien haben die Formen und Inhalte der Politik maßgeblich verändert. Wer
sich in der Informationsgesellschaft Gehör verschaffen will, ist auf die Rationalität der Massenmedien angewiesen. Jede politische Kontroverse oder ein Verhandlungsergebnis muss
durch die medialen Filter: Verkürzung, Emotionalisierung, Personalisierung. Es bleibt die
Frage, wie die Informations- und Kommunikationstechnik sowie die Medien politisch gestaltet werden können. Einen Schwellenwert für die Menge an politischer Information, die für eine lebendige Demokratie erforderlich ist, gibt es zwar nicht. Es wird aber argumentiert, dass
das Internet die Qualität und Quantität der politischen Beteiligung über die bisher auch ohne
Internet aktiven Bürger hinaus, denen es zweifellos neue Möglichkeiten gegeben hat, kaum
erweitert hat. Auch angesichts der vom Einzelnen kaum noch aufzunehmenden Vielfalt politischer Informationen aus dem Cyberspace, die zudem kaum noch verifizierbar sind, da immer mehr Quellen anonym bleiben, kann man vom Internet nicht zwangsläufig eine Verbesserung der Demokratie erwarten. Der Machtzuwachs der Wirtschaft gegenüber der Politik
wird als eine Folge davon dargestellt, dass virtuelle Transaktionen technisch jederzeit möglich sind. In der Phase des Steuerungsoptimismus hatten Politik und Wissenschaft gemeinsam
die Hoffnung, dass die Informationstechnik ein rationaleres Regieren und Entscheiden ermögliche. Je mehr die Utopie, dass gutes Regieren wesentlich eine Frage des Informationsmanagements ist, zur Realität wurde, umso mehr rückten nicht nur andere politische Themen wie
Dauerarbeitslosigkeit, Auflösung sozialer Strukturen, Migration und Terrorismus in den Vordergrund, sondern auch interne Probleme: die mangelnde Strategie- und Gestaltungsfähigkeit
politischer Akteure. Politische Kommunikation im Sinne von öffentlichem Vernunftgebrauch
bleibt eine Randnutzung, ist auf wenige Aktive, wie sie sich in vielen Internetforen und Ähnlichem konstituieren, beschränkt und wird von der Vielzahl unpolitischer Nutzungsoptionen
in den Schatten gestellt. (ICG2)
[391-L] Maier, Jürgen:
Wahlkampfkommunikation und Wahlverhalten, in: Hans Rattinger, Oscar W. Gabriel, Jürgen
W. Falter (Hrsg.): Der gesamtdeutsche Wähler : Stabilität und Wandel des Wählerverhaltens im
wiedervereinigten Deutschland, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 385-413, ISBN: 978-38329-2545-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007/3531)
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
INHALT: Anhand der Analyse der Bundestagswahlen 1990 bis 2005 wird gezeigt, dass die Bürger in erster Linie durch die Massenmedien, vor allem durch die Lokalpresse und das Fernsehen, über Politik erfahren, in hohem Maße Fernsehdebatten zwischen den Kanzlerkandidaten
nutzen und Wahlkämpfen interessiert gegenüberstehen. Der Einfluss der Wahlkampfkommunikation auf die Bereitschaft, sich an Wahlen zu beteiligen, ist zwar nach Kontrolle anderer
relevanter Einflussfaktoren erkennbar, in seiner Stärke jedoch sehr limitiert. Am bedeutungsvollsten erweist sich dabei das Wahlkampfinteresse. Vergleichsweise gering ist der Einfluss
der Presseberichterstattung, während von der Politikberichterstattung im Fernsehen kaum
signifikante Effekte ausgehen, für die darüber hinaus keine einheitliche Wirkungsrichtung zu
erkennen ist. Es wird die These vertreten, dass die Rezeption von Fernsehdebatten keine systematischen Konsequenzen für die Wahlbeteiligung hat. Sucht man nach Determinanten der
Veränderung der Partizipationsbereitschaft zwischen zwei aufeinanderfolgenden Wahlen erweist sich die Wahlkampfkommunikation erneut als wenig erklärungskräftig. Dies gilt vor allem für Westdeutschland, während in den neuen Bundesländern häufiger zu beobachten ist,
dass vor allem Veränderungen des Wahlkampfinteresses sowie der Nutzung der Fernsehberichterstattung einen signifikanten Einfluss auf die Veränderung der Teilnahmebereitschaft an
Bundestagswahlen haben.Effekte der Wahlkampfkommunikation auf das Wahlverhalten sind
nur punktuell nachweisbar. Dies gilt auch dann, wenn man nicht nach direkten Einflüssen politischer Kommunikation auf das Wahlverhalten, sondern nach indirekten, d.h. über Kandidaten- und Themenorientierung vermittelten Wirkungen sucht. Während dabei weder vom
Wahlkampfinteresse noch von der Nutzung der TV-Duelle systematische Effekte ausgehen,
erweisen sich die Rezeption der Presse- bzw. der Fernsehberichterstattung hin und wieder als
signifikante Einflussfaktoren. Erneut ist dies in Ostdeutschland häufiger der Fall als in Westdeutschland. Insgesamt sind die gemessenen Effekte jedoch auch hier sehr schwach und in ihrer Richtung uneinheitlich. (ICG2)
[392-L] Marcinkowski, Frank; Meier, Werner A.; Trappel, Josef (Hrsg.):
Medien und Demokratie: europäische Erfahrungen, Bern: Haupt 2006, 278 S., ISBN: 3-25807028-8
INHALT: Im Gegensatz zu anderen Sammelbänden zum Bereich der Medienpolitik gestehen sich
die Herausgeber bereits in der Einleitung eine eher demokratietheoretisch-normative Ausrichtung des Buches zu, die sich auch in den drei zu behandelnden Themengebieten widerspiegelt. Wissenschaftliche Bemühungen sollten sich demzufolge 'auch der Frage widmen, ob und
inwieweit die angedeutete Medienentwicklung zusätzliche Chancen einer weitergehenden
Demokratisierung der Demokratie eröffnet, eine Hoffnung, die sich nicht zuletzt mit den
Möglichkeiten des Internets verbindet' (8). In diesem Sinne beschäftigen sich die Autoren des
ersten Teilbereichs vornehmlich mit aktuellen Entwicklungen der Medienstruktur in Europa.
Dabei werden sowohl die Rolle des digitalen Fernsehens, der öffentlich-finanzierten Sender
in der Zukunft, die Bedeutung europäischen Fernsehens in der Welt wie auch das Leseverhalten von Jugendlichen und das Berufsverständnis russischer Journalisten diskutiert. Der
Schwerpunkt des zweiten Buchabschnitts liegt auf den Möglichkeiten demokratischer Einflussnahme durch die Journalisten: thematisiert werden - zum Teil anhand der Thesen Habermas' - die Aufgaben der Medien als Kommunikation herstellende Institutionen sowie deren Rolle für die Wahlbeteiligung der Bevölkerung. Gleichzeitig werden aber auch problematische Funktionen der Medien, insbesondere des Internets analysiert - etwa für populistische
Vorgänge und als Rückzugsraum von Jugendlichen. Schließlich wird im dritten und abschlie-
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
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ßenden Teil nach den Möglichkeiten gefragt, Medienpolitik ohne den Einfluss des Staates
auszuüben. Die Autoren untersuchen dabei den Begriff der Media Governance, ein portugiesisches Modell eines TV-Senders für die 'civil society' sowie die problematische Rolle des
Marktes als Regulator des Rundfunks sowohl im post-sozialistischen Russland wie auch in
Norwegen. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Stylianos Papathanassopoulos: European
Television: Evolving Trends and Realities (23-40); Barbara Thomaß: Changing Media,
Changing Policy: Public Service Broadcasting in the Digital Age (41-58); Karin Raeymaeckers: Readership Market Trends in Europe. Young Readers as Pivotal Players in the Future of
Newspapers (59-72); Svetlana Pasti: Concepts of Professional Journalism. Russia After the
Collapse of Communism (73-90); Jeanette Steemers: European Television in the Global Market (91-111); C. Edwin Baker: Journalist Performance, Media Policy, and Democracy (113126); Anker B. Lund: Institutions of Current Affairs: Framework for Comparative Research
in European Public Spheres (127-140); Frank Brettschneider/ Markus Rettich: Europe: A
Lack of Democracy or a Lack of Information? (141-160); Leen d'Haenens/ Cindy van Summeren: Moroccan Youngsters as "Digital Citizens" (161-182); Gianpietro Mazzoleni: The
Concept of Media Populism (183-190); Werner A. Meier: "Media Ownership Governance":
Plattform für einen Risikodialog über Medienmacht (193-212); Elena Vartanova: Uneasy Alliance. Politics and the Market as Co-Regulators of Post-Soviet Media System (213- 230);
Helena Sousa/ Manuel Pinto: Media Policy. Economics and Citizenship. A Peculiar Model
for Participatory Public Service Television (231-252); Trine Syvertsen: Television and MultiPlatform Media Hybrids: Corporate Strategies and Regulatory Dilemmas (253-274).
[393-L] Marcinkowski, Frank:
Medien als politische Institution: politische Kommunikation und der Wandel von Staatlichkeit, in: Klaus Dieter Wolf (Hrsg.): Staat und Gesellschaft - fähig zur Reform? : 23. wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft, Baden-Baden: Nomos
Verl.-Ges., 2007, S. 97-108, ISBN: 978-3-8329-3007-3
INHALT: "Um den schleichenden Wandel zur Mediendemokratie' analytisch exakt und empirisch
dingfest machen zu können, benötigt die politische Kommunikationsforschung theoretische
Instrumente. Der vorliegende Beitrag geht davon aus, dass das neo-institutionalistische Paradigma, das in der Politikwissenschaft bereits Ende der 1980er Jahre eine Renaissance erlebt
hat, einen fruchtbaren Zugang darstellt. Es wird die Relevanz des Neo-Institutionalismus in
der Medien- und Journalismusforschung und insbesondere für die Theorie der Nachrichtenproduktion dargelegt. Es lässt sich zeigen, dass und wie Nachrichtenroutinen die institutionellen Grundlagen politischer Entscheidungsproduktion zu transformieren vermögen." (Autorenreferat)
[394-L] Maurer, Marcus:
Fakten oder Floskeln?: die Inhalte der Wahlprogramme im Bundestagswahlkampf 2005 in
der Tagespresse, in: Publizistik : Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung, Jg. 52/2007,
Nr. 2, S. 174-190 (Standort: UB Bonn (5)-Z57/193; USB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Folgt man normativen Demokratietheorien, sollen die Wähler Wahlentscheidungen
aufgrund ihres Wissens über die Programmatik der Parteien treffen. Tatsächlich informieren
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
sie sich aber nicht aus den Wahlprogrammen, sondern aus den Massenmedien. Dies wirft die
Frage auf, ob sie dort ausreichend Informationen über die Programmatik der Parteien erhalten, um rationale Wahlentscheidungen zu treffen. Um diese Frage zu beantworten, wurde eine
Input-Output-Analyse der Wahlprogramme der fünf Bundestagsparteien und der Berichterstattung von vier Tageszeitungen im Bundestagswahlkampf 2005 durchgeführt. Die Analysen
zeigen, dass sich die Wähler anhand der Zeitungsberichterstattung nur ein unzureichendes
Bild von den Zielen der Parteien machen konnten. Dies liegt einerseits an den Kommunikationsstrategien der Parteien, andererseits an medieninternen Selektionskriterien. Die Ursachen
und Konsequenzen dieser Befunde werden diskutiert." (Autorenreferat)
[395-L] Müller, Klaus-Dieter:
www.Internet-Abgeordnete.de: die digitale Welt und das Rollenverständnis von Abgeordneten, Berlin: Vistas Verl. 2007, 343 S., ISBN: 978-3-89158-446-0 (Standort: BSB München(12)2007.29179)
INHALT: "Das Internet ist ein universelles und anti-hierarchisch orientiertes Interaktionssystem.
Nach wie vor vermittelt dieses Medium daher Hoffnung auf eine verstärkte Selbstorganisation der Menschen gegenüber dem Staat. Verändert die neue Kommunikationstechnologie die
Funktionsweise des repräsentativ-demokratischen Systems oder aber folgt die Demokratie
ganz anderen Imperativen als denen einer optimal organisierten Entscheidung im öffentlichen
Raum? Es ist die Institution Parlament, welche die Möglichkeit einer Nagelprobe darstellt für
den Realitätsgehalt sozialwissenschaftlicher Theorien und Euphorien zum Nutzen und zur
Anwendung des Internets für unsere Demokratie. Beispielhaft stehen die Abgeordneten des
Schleswig Holsteinischen Landtages, ihr Umgang mit dem Medium Internet, ihre Arbeitsweisen und ihr Rollenverständnis im Mittelpunkt dieses Buches. Neben theoriegestützten Kapiteln zu den Strukturen der medialen Politikvermittlung, zum Internet und zur wissenschaftlichen Debatte der politischen Anwendungsmöglichkeiten dieses Mediums, folgt einer Zusammenfassung des repräsentativ-demokratischen Systems in Schleswig-Holstein als Kern
der Arbeit die Beschreibung und Auswertung einer empirischen Untersuchung durch eineschriftliche Befragung aller Abgeordneten der 14. Legislaturperiode des SH-Landtages und
vertiefende Interviews. Die komparative Herangehensweise wird vervollständigt durch eine
vergleichende Einordnung der eigenen Ergebnisse in die Erkenntnisse der so genannten
COST-Studie, die systematisches europäisches Vergleichsmaterial liefert." (Textauszug)
[396-L] Perlot, Flooh:
Zahlen in der politischen Kommunikation: methodische Anmerkungen zu einer Inhaltsanalyse von TV-Debatten anlässlich der Nationalratswahl 2006, in: SWS-Rundschau, Jg. 47/2007,
H. 4, S. 500-505 (Standort: USB Köln(38)-XH05177; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Im September 2006 trafen im Studio des ORF (Österreichischen Rundfunks) an zwölf
Abenden die Spitzenpolitiker der bei der Nationalratswahl kandidierenden Parteien aufeinander. Die TV-Diskussionen fanden ein Millionenpublikum vor den Bildschirmen und eine ausführliche Begleitberichterstattung in anderen Massenmedien. Ein nicht unwesentlicher Bestandteil der Debatten war das Argumentieren mit Zahlen und Statistiken. Der vorliegende
Beitrag fasst einige methodische Aspekte einer Untersuchung zusammen, die sich mit diesen
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Zahlen im Kontext politischer Kommunikation beschäftigt hat, und weist auf Probleme, offene Fragen und Anregungen für weitere vergleichbare Studien hin." (Autorenreferat)
[397-L] Pitzer, Sissi; Scheithauer, Ingrid (Hrsg.):
Im Regulierungsviereck von WTO, EU, Bund und Ländern: Rundfunk im Spannungsfeld
zwischen Kultur und Wirtschaft, Berlin: Vistas Verl. 2006, 177 S., ISBN: 978-3-89158-437-8
INHALT: Angesichts der Globalisierung des Medienmarktes und der Digitalisierung der Medientechnik sei im Bereich der Medienpolitik 'vernetztes Denken, gemeinsames Handeln und die
Verzahnung mit Strukturen in anderen Ländern angesagt, um von internationalen Konzernen
und Programmen, von der Konvergenz bei Technik und Inhalten nicht überrollt zu werden',
schreiben die Herausgeberinnen. Daher organisierten sie im Dezember 2005 in Berlin ein
Symposium, das dazu diente, die deutsche Medienentwicklung 'von außen' (10) zu betrachten.
Der kanadische Medienrechtsexperte Peter S. Grant eröffnete die Veranstaltung mit einem
Blick in seinen 'kulturellen Werkzeugkasten' (25), indem er Maßnahmen vorstellte, mit denen
Regierungen weltweit ihre Kulturgüter - Rundfunk zählt er dazu - erhalten bzw. fördern, ohne
dass die Meinungsfreiheit untergraben wird. Als Beispiel nannte er das öffentlich-rechtliche
Fernsehen - eine Institution, die der Förderung der kulturellen Vielfalt diene. Die Auswirkungen der UNESCO-Konvention für kulturelle Vielfalt auf europäische Staaten beschrieb die
Vizepräsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, Verena Metze-Mangold. Der Völkerrechtler Stefan Oeter hegte die Hoffnung, dass die Konvention dazu beitragen könnte, die
EU-Rundfunkpolitik innerhalb der Welthandelsorganisation zu stärken, die die audiovisuellen
Medien überwiegend unter ökonomischen Aspekten zu regeln trachtet. Neben der internationalen Ebene wurde auch die europäische betrachtet und etwa auf Widersprüchlichkeiten der
EU-Medienpolitik hingewiesen oder die Novellerierung der EG-Fernsehrichtlinie diskutiert.
Reinhold Albert, der Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten, in deren Auftrag das Symposium abgehalten wurde, plädierte abschließend für eine 'grenzübergreifende Kooperation und Abstimmungen mit anderen Aufsichtsstellen' (163). (ZPol, NOMOS).
Inhaltsverzeichnis: Peter S. Grant: Medien, Globalisierung und der "kulturelle Werkzeugkasten" - Warum unterscheiden sich audiovisuelle Güter von anderen? (25-36); Stefan Oeter, Verena Metze-Mangold: Zwischen Welthandel und kultureller Vielfalt - Welchen Spielraum lassen WTO und UNESCO für die Regulierung der audiovisuellen Medien? (45-64); Dialog
zwischen Dr. Verena Metze-Mangold und Prof. Dr. Stefan Oeter (65-74); Verena Wiedemann: Perspektiven europäischer Medienpolitk - Ist Brüssels Kurs schlüssig? (75-86); Rudolf
Strohmeier: Vor der Entscheidung - Was bedeutet die Novellierung der EG-Fernsehrichtlinie?
(87-92); Martin Stadelmaier: Vom Bundesland zum globalen Dorf - Was bleibt von der
Rundfunkkompetenz der Länder? (93-100); Jürgen Doetz, Gernot Schumann, Martin Stadelmaier, Rudolf Strohmeier, Helga Trüpel: Kompetenzgerangel - EU, Bund und Länder - wer
hat was zu sagen in der Rundfunkpolitik? (101-118); Norbert Schneider: Der globale Faktor Welche Rolle spielt ein regionaler Regulierer in der globalisierten Welt? (119-140); Im Bermuda-Viereck von Ländern, Bund, EU und WTO - Welche Auswirkungen hat die Regulierung auf die Praxis? Dialog zwischen Jan Mojto und Gerhard Zeiler (141-155); Peter S.
Grant: Der Blick von außen - Wie sieht ein Kanadier den deutschen Medienmarkt? (156-160);
Reinhold Albert: Konsequenzen für die Landesmedienanstalten - Wie sehen die Aufgaben der
Zukunft aus? (161-166).
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[398-F] Reinermann, Heinrich, Dr.rer.pol.; Franz, Arne, M.A. (Bearbeitung):
Interaktion zwischen Verwaltung und Bürgern im Informationszeitalter - Rahmenbedingungen, Gestaltungsperspektiven, Auswirkungen
INHALT: Das Projekt fügt sich ein in mittelfristige Forschungsvorhaben von Sektion I im Themenfeld "Entwicklungspfade zur Modernisierung von Staat und Verwaltung - Reformblockaden und ihre Überwindung". Speziell sollen maßgebliche Hindernisse auf dem Weg zu mehr
Akzeptanz einer für notwendig erachteten Transformation von Industriegesellschaften in
Netzwerk- und Informationsgesellschaften identifiziert sowie zur Ausräumung von "road
blocks" beigetragen werden. Vorarbeiten wurden mit dem Forschungsprojekt "Voraussetzungen der Online-Kommunikation zwischen Verwaltung und Bürgern" (1.10.2002 bis 30.11.
2003) geleistet, außerdem beispielsweise mit: "Franz, Arne: Der Kommunikationsprozess
zwischen Verwaltung und Bürgern: Typisierungen, Charakteristika, Auswirkungen auf die
Modellierung von Kommunikationsangeboten. FÖV Discussion Paper Nr. 14. Speyer 2004",
sowie "Reinermann, Heinrich: Das Elektronische Rathaus. in: Deutsche Zeitschrift für Kommunalwissenschaften: Bürger und Kommunalverwaltung, Jg. 41, Bd. 2. Berlin: Deutsches Institut für Urbanistik 2002, S. 61-82". Allerdings stellte sich dabei heraus, dass die Beschränkung auf den sog. Online-Kanal nicht ausreicht, um alle Zusammenhänge und Optionen des
Kontaktes zwischen Verwaltung und Bürgern vor dem Hintergrund der zahlreichen Möglichkeiten und Rahmenbedingungen des Informationszeitalters zu erfassen. Eine mehrkanalige
Erweiterung der Perspektive ist notwendig. Deshalb erscheint auch "Interaktion" als passendere Bezeichnung: Jeder Kontakt zwischen Verwaltung und Bürger, ob mittelbar oder unmittelbar, ist zu berücksichtigen, alle Stufen der Trias aus Information, Kommunikation und
Transaktion sind einzuschließen. Ziel des Forschungsprojekts war es, herauszuarbeiten, welche Rahmenbedingungen die so konzipierte "Interaktion" zwischen Verwaltung und Bürgern
im Informationszeitalter bestimmen und welche Optionen einer Modellierung möglichst passender Interaktionsangebote bestehen. Zusätzlich galt es zu erforschen, welche verwaltungsinternen Anpassungen zur Realisierung dieser Chancen zu leisten sind, welche Auswirkungen
diese Veränderungen auf die Verwaltungsprozesse und -organisation haben werden und wie
die Widerstände, die sich oft gegen derartige Veränderungen regen, überwunden werden können. Da die Modellierung von Interaktionsangeboten sich vor dem Hintergrund technologischer, prozessualer und sozialwissenschaftlicher Rahmenbedingungen vollzieht, die es allesamt zu berücksichtigen gilt, lautet die Kernfrage letztlich: Wie müssen Interaktionsangebote
aussehen, die sowohl den Bürgern als auch der Verwaltung nutzen, die auf deren jeweilige
Bedürfnisse Rücksicht nehmen und die zugleich eine moderne und leistungsstarke Verwaltungstätigkeit ermöglichen? Ergebnisse: Bisher wurde eine allgemeine Kategorisierung der
Kommunikationsbeziehungen zwischen Verwaltung und Bürgern erarbeitet. Es entstanden
zudem Anforderungsprofile der einzelnen Prozesstypen. Vor dem Hintergrund dieser Anforderungen wurden Voraussetzungen abgeleitet, die es konkret für die Realisierung von Kommunikation zwischen Bürger und Verwaltung - und, wie gesehen, über den Online-Kanal hinaus - zu erfüllen gilt.
METHODE: Im Mittelpunkt des Projektes steht letztlich die konkrete Ausgestaltung der Interaktionspotentiale. Aufbauend auf den Anforderungsprofilen der einzelnen Verwaltungsprozesstypen, die im Vorprojekt erarbeitet wurden, sollen die jeweiligen Gestaltungsperspektiven
ausgelotet und Modelllösungen konzipiert werden. Verschiedene Ansätze im In- und Ausland
sollen einer Betrachtung unterzogen werden. Von Anregungen für die Verwaltung, über die
Diskussion der Umsetzungsbedingungen der zugrunde gelegten Modelle, bis hin zu konkreten
Maßnahmen in Einzelbereichen erstreckt sich hier unser Forschungsinteresse. Durch die Ver-
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
231
bindung der Auswertung wissenschaftlicher Literatur, der Berücksichtigung von Fallbeispielen sowie der intensiven Rückkoppelung mit einer ausgewählten Stadtverwaltung (Gruppendiskussion, Interviews, Datenanalyse) wird ein Vorgehen ermöglicht, das zwischen wissenschaftlicher Fundierung und der Orientierung an der Lebenswirklichkeit in der Kommunalverwaltung angemessen ausbalanciert ist.
ART: BEGINN: 2004-01 ENDE: 2005-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
keine Angabe
INSTITUTION: Deutsches Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung Sektion 01 Modernisierung in Staat und Verwaltung (Freiherr-vom-Stein-Str. 2, 67324 Speyer)
KONTAKT: Reinermann, Heinrich (Dr. e-mail: reinermann@foev-speyer.de); Franz, Arne
(e-mail: afranz@foev-speyer.de)
[399-L] Saxer, Ulrich:
Politik als Unterhaltung: zum Wandel politischer Öffentlichkeit in der Mediengesellschaft,
(Forschungsfeld Kommunikation, Bd. 20), Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2007, 345 S., ISBN: 978-389669-473-7 (Standort: UB Bochum(294)-DCA11086)
INHALT: "Dass das Leichte das Schwere ist, gilt oft nicht nur für die Unterhaltung selber, sondern auch für deren wissenschaftliche Analyse. Ihre zunehmende Präsenz in der Politik von
Mediendemokratien wird jedenfalls von der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft
mangels einer aussagekräftigen Theorie politischer Öffentlichkeit nur beiläufig und überwiegend abfällig zur Kenntnis genommen. Diesem Desiderat wirkt Ulrich Saxer entgegen, indem
er mit Hilfe kommunikationssoziologischer Ansätze die 'Entertainisierung' von Politik und
Öffentlichkeit in einen mediengesellschaftlichen Gesamtzusammenhang stellt, der die Ebenen
von Individuum, Organisation und Gesellschaft gleichermaßen berücksichtigt. Aus dieser
ganzheitlichen Perspektive liefert der Autor Erklärungen für die Entertainisierung der Politik.
'Politainment' erweist sich dabei als ein sehr komplexer Mechanismus, der Probleme politischer Öffentlichkeit in Mediendemokratien ebenso lösen hilft wie sie vergrößert." (Autorenreferat)
[400-L] Scharping, Thomas:
Administration, censorship and control in the Chinese media: the state of the art, in: China
aktuell : Journal of Current Chinese Affairs, Vol. 36/2007, No. 4, S. 96-118
INHALT: "While China's policies of reform and opening-up have triggered far-reaching economic transformations in the media sector, and the leeway for uncensored reporting has widened, the principles of political supervision remain essentially unchanged. Despite some organizational reshuffling and recurrent jurisdictional adjustments, the basic bureaucratic set-up
for enforcing media compliance with Party policies stays in line with the Leninist arrangements of the 1950s. The challenges for effective control posed by the technological revolution
in mass communication have been met by new innovations in the monitoring and filtering of
sensitive reports. Although rule by law has also spread to the media, it lags behind the standards reached in some other spheres of Chinese public life. Regulations stipulate a host of licensing requirements. They stress media duties and remain largely silent on media rights. The
enforcement system is marked by strains between multiple actors and unresolved tensions
with the principles of economic reform." (author's abstract)
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
[401-L] Scholz, Sylka (Hrsg.):
"Kann die das?": Angela Merkels Kampf um die Macht ; Geschlechterbilder und Geschlechterpolitiken im Bundestagswahlkampf 2005, (Texte / Rosa-Luxemburg-Stiftung, Bd.
33), Berlin: Dietz 2007, 153 S., ISBN: 978-3-320-02103-0
INHALT: "Mit Angela Merkel bewarb sich in Deutschland erstmals eine Frau um die höchste
Machtposition in der Regierung. Wie reagierte die mediale Öffentlichkeit auf die Kandidatur
einer Frau? Welche Bedeutung hatte das Geschlecht für ihre Wahlchancen? Die in diesem
Buch versammelten Analysen verschiedenster Printmedien, aber auch einschlägiger TVSendungen wie des 'Kanzler-Duells' und der 'Elefantenrunde' belegen vielfältige, starke Irritationen um die Kanzlerkandidatin Merkel. Forderten die Medien auf der einen Seite ein emotionales 'weibliches' Verhalten von der Kandidatin und kritisierten ihre vermeintliche 'männliche' Kälte und Rationalität, so ließen sie auf der anderen Seite keinen Zweifel daran, dass
Emotionalität und Weiblichkeit noch immer nicht passfähig für politische Führungspositionen
seien. Auch die ostdeutsche Herkunft verstärkte die Zweifel an Merkels Politikfähigkeit. Und
so lautete eine der immer wieder gestellten Fragen: 'Kann die das?' Die vielfach geäußerte
Hoffnung auf die Signalwirkung einer weiblichen Kanzlerin für ein Mehr an Geschlechterpolitik hat sich in diesem Wahlkampf nicht erfüllt. Dennoch gilt, obwohl Merkel selbst das Geschlechterthema weitgehend aussparte, dass kein anderes Thema in den vergangenen Jahren
die Geschlechter-Debatte so stark angeregt hat wie ihre Kandidatur. Diskutiert wird, ob und
welche langfristigen Veränderungen ihre Kanzlerschaft im Bereich Politik und Geschlecht
auslösen können." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Sylka Scholz: Geschlechterbilder und
Geschlechterpolitiken im Bundestagswahlkampf 2005. Eine Einleitung (7-24); Philine Erfurt,
Anja Haase, Julia Roßhart: Mediale Geschlechterkonstruktionen im Bundestagswahlkampf
2005 (25-36); Sandra Noack: "... damit am Ende so ein Ost-Dornröschen kommt." Merkel
und der mediale Diskurs um ihre Herkunft (37-43); Julia Schimeta, Marina Kaykhanidi: Familienpolitik = Frauenpolitik? Geschlechterpolitische Konzeptionen der Parteien zur Bundestagswahl 2005 (44-73); Julia Chojecka: Doppelspitze und Doppelmoral. Zu den Personaldebatten bei den Grünen und der Linkspartei.PDS (74-80); Doreen Fantke, Olga Schmidt, Anett
Zeidler: "Nur weil sie eine Frau ist?" Merkel und die Geschlechterfrage (81-96); Brigitte
Friederike Gesing: Politik machen und Brötchen kaufen. Frauenzeitschriften und die Konstruktion normativer Weiblichkeit im Bundestagswahlkampf 2005 (97-102); Sylka Scholz:
"Männer reden Merkel klein." Männlichkeitskritiken im Bundestagswahlkampf 2005 (103116); Karin Böttcher: "Säbel, Florett und Pistole." Geschlechteraspekte im "Kanzlerduell"
(117-131); Roman_a Klarfeld, Lena Mann: Eine kritische Auseinandersetzung mit der "Elefantenrunde" oder die momentanen Risiken und Nebenwirkungen von Röcken und Hosen
(132-141); Anett Zeidler: Die Macht der Medien und das utopische Potential Merkels (142150).
[402-L] Seggelke, Sabine:
Frankreichs Staatspräsident in der politischen Kommunikation: Öffentlichkeitsarbeit in der
V. Republik, (Medien und Politik, Bd. 33), Berlin: Lit Verl. 2007, 354 S., ISBN: 978-3-82589975-2 (Standort: Dresden, SLUB(14)-MG-34690-S-454)
INHALT: "Die Studie leistet einen Beitrag zur Erforschung der politischen Kommunikation in
Frankreich. Die Kommunikationsstrategien der französischen Staatspräsidenten werden von
den Anfängen der V. Republik bis zum gescheiterten Referendum zum Europäischen Verfas-
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
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sungsvertrag 2005 untersucht. Dabei werden institutionelle Veränderungen, etwa die Amtszeitverkürzung, ebenso analysiert wie die veränderten Erwartungen, die die 'Mediengesellschaft' an das Staatsoberhaupt im Elyseepalast heranträgt. Das Spannungsfeld zwischen den
Leitideen des Präsidentenamtes und den Anforderungen der Medienlogik verdeutlicht ein integriertes Modell, an dem sich auch die Anforderungen ablesen lassen, die 2007 den nächsten
französischen Staatspräsidenten erwarten." (Autorenreferat)
[403-F] Serdült, Uwe (Leitung):
Begleitumfrage zum Einsatz von Vote électronique anlässlich der eidg. Volksabstimmung
vom 27.11.05 in den Gemeinden Bertschikon/ ZH, Bülach/ ZH und Schlieren/ ZH
INHALT: Die Verordnung über die Politischen Rechte vom 24. Mai 1978, Art. 27o, verlangt die
wissenschaftliche Begleitung von Pilotversuchen zu Vote électronique. Im Rahmen dieser
Bestimmung wurde für den am 27.11.05 in den unter F1 genannten Gemeinden eine Befragung bei Stimmberechtigten Personen durchgeführt. (Zwischen)ergebnisse: Insgesamt nutzten 24% der Stimmberechtigten die Möglichkeit der elektronischen Stimmabgabe. Der
Grossteil der E-Voter ist unter 50 Jahre alt. Die meisten E-Voter nutzen das Internet und die
neue Kommunikationstechnologien häufig und bezeichnen sich als "kompetente Anwender".
Auf den Ausgang der Abstimmungsergebnisse hat der Einsatz von Vote électronique keinen
Einfluss: Der Anteil konventioneller Ja-/ Nein-Stimmen (Brief, Urne) ist mit dem Anteil elektronischer Stimmen praktisch identisch. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass beispielsweise
Sympathisantinnen und Sympathisanten einer bestimmten Partei oder einer politischen Richtung (rechts/ links) besonders oft die elektronische Stimmabgabe nutzen würden. ZEITRAUM: im Nachgang zur Eidg. Volksabstimmung vom 27.11.05, bis ca. Mitte Dezember
2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Politische Gemeinden Bertschikon, Bülach und Schlieren
METHODE: Nicht repräsentative Telefonumfrage bei 300 Stimmberechtigten aus den Gemeinden Bertschikon, Bülach und Schlieren. Den Stimmberechtigten wurden zunächst allgemeine
demografische Fragen gestellt (Geschlecht, Alter, Bildungsstand). Danach folgten einige Fragen zur beruflichen Situation (Bildungsstand, Höhe des Einkommens) sowie über Gewohnheiten bezüglich des Schreibens von SMS und Fragen zur Internetnutzung. Weitere Fragen
betrafen die politische Ausrichtung (links, rechts), die Häufigkeit der Teilnahme an Urnengängen, sowie die Benutzerfreundlichkeit, Vor- und Nachteile, Chancen und Risiken des Einsatzes von Vote électronique. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch
(Stichprobe: 300; Stimmberechtigte -ca. zwei Wochen nach dem Urnengang vom 27.11.05;
Auswahlverfahren: Zufall). Durchführung der Feldarbeit: Demoscope.
ART: BEGINN: 2005-08 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Bundeskanzlei Sektion Politische Rechte (Bundeshaus West, 3003 Bern,
Schweiz)
[404-L] Wagner, Hans:
Vom Gespenst, das als 'Vierte Gewalt' erscheint: Bemerkungen zu einer Demokratiegefährdung, die sich als ihr Gegenteil ausgibt, in: Zeitschrift für Politik : Organ der Hochschule für
Politik München, N. F., Jg. 54/2007, H. 3, S. 324-351 (Standort: USB Köln(38)-Fa00283; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
234
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
INHALT: "Sowohl in der populären wie in der wissenschaftlichen Debatte hat sich der Begriff
einer 'Vierten Gewalt' eingebürgert, deren Träger Medien und Journalismus sein sollen. Dieser 'Vierten Gewalt' wird die Funktion zugeschrieben, als Kontrollinstanz gegenüber allen
staatlichen Gewalten und gegenüber der gesamten Gesellschaft zu wirken. Dieses Konzept
wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von dem Presserechtler Martin Löffler entwickelt und
propagiert. Der Beitrag zeigt, dass gleichzeitig eine damit völlig unvereinbare Theorie der
'Vierten Gewalt' von dem Rechtsphilosophen René Marcic vorgetragen wurde. Für Marcic ist
der einzig legitime Träger einer 'Vierten Gewalt' im demokratischen Rechtsstaat die Öffentlichkeit, das heißt, die Gesamtheit aller Bürger, die in einem permanenten Kommunikationsprozess sich als das Kontrollorgan der staatlichen Gewalt konstituiert. Die Medien sind an
dieser Kontrolle nur insoweit beteiligt, als sie diese Soziale Kommunikation manifestieren.
Die Theorie von Marcic hat erkennbar Ähnlichkeit mit der in England im 19. Jahrhundert von
der Presse selbst entwickelten Idee, sich als 'fourth estate' zu etablieren. Der Beitrag legt dar,
dass und warum in letzter Konsequenz das Konzept einer 'Vierten Gewalt', das Medien und
Journalisten zu autonomen Trägern einer Kontrollinstanz macht, die selbst jeder Kontrolle
durch die Gesellschaft entzogen ist, sich notwendig als demokratiezerstörend auswirken
muss." (Autorenreferat)
[405-L] Weber, Lars:
Die französischen Medien im Präsidentschaftswahlkampf, (Frankreich-Info), Paris 2007, 5 S.
(Graue Literatur; URL: http://library.fes.de/pdf-files/bueros/paris/04547.pdf)
INHALT: Der vorliegende Beitrag befasst sich mit dem französischen Präsidentschaftswahlkampf
unter besonderer Berücksichtigung der Medien. Das Duell im französischen Präsidentschaftswahlkampf stand schon mit der parteiinternen Wahl der Sozialisten im November
2006 fest. Ségolène Royal gegen Nicolas Sarkozy, Frau gegen Mann, links gegen rechts oder
einfach Ségo gegen Sarko. Klarer konnten die Fronten nicht sein. Diese Vorlage ließen sich
die Medien natürlich nicht nehmen. Noch nie konzentrierte sich in einem französischen Präsidentschaftswahlkampf die Berichterstattung so sehr auf die zwei aussichtsreichsten Kandidaten. Noch nie dauerte der Wahlkampf so lange. Bereits Ende 2005 wurde Royal von Medien und in Meinungsumfragen als Präsidentschaftskandidatin gehandelt. Royal und Sarkozy
gefallen der Öffentlichkeit, weshalb die Medien zunächst einmal dieses Interesse bedienen.
Beide stehen für eine neue Politikergeneration, die sich der neuen Technologien bedient, um
sich mit ihren Anhängern auszutauschen, und die sich nicht scheut, die Öffentlichkeit an ihrem Privatleben Anteil nehmen zu lassen. Unter diesen Vorzeichen spielten Inhalte zunächst
nur eine Nebenrolle im Wahlkampf. Ob Royals Kleiderfarbe gut am Fernseher zu sehen sei,
wurde in der Presse diskutiert, genauso wie die Vermögensverhältnisse der Kandidaten sowie
die Frage, wer von ihnen Vermögenssteuer gezahlt hat. (ICD2)
[406-F] Weber, Rolf H., Prof.Dr.; Scheuer, Alexander (Leitung):
Kulturquoten im Rundfunk
INHALT: Gegenstand des Forschungsprojektes sind Kulturquoten in Rundfunkprogrammen. Zu
deren Beurteilung ist vorausgesetzt, dass eine Klärung mit Bezug auf den Begriff Kultur vorgenommen wird. Kultur ist indessen begrifflich nur schwer zu erfassen. Einleitend wird deshalb das Forschungsprojekt die phänomenologischen und politischrechtlichen Bedeutungsva-
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
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rianten des Kulturbegriffs, insbesondere als schöpferischen Akte, skizzieren. Das schweizerische Recht kennt im Gegensatz zur EU bisher keine Quotenregelung für Kulturprogramme.
Unabhängig davon, ob die Schweiz in diesem Bereich auch Europakompatibilität erreichen
will, erweist es sich als sinnvoll, zu untersuchen, wie die europäischen Medienunternehmen
die Vorgaben der Fernseh-Richtlinie umgesetzt haben und welche Probleme dabei entstanden
sind. ZEITRAUM: bis Ende 2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz, EU
METHODE: juristische Analyse; empirische Forschung
ART: ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: Bundesamt für Kommunikation -BAKOM- FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Zürich, Rechtswissenschaftliche Fakultät, Rechtswissenschaftliches
Institut (Rämistrasse 74, 8001 Zürich, Schweiz); Institut für Europäisches Medienrecht EMR- (Nell-Breuning-Allee 6, 66115 Saarbrücken)
KONTAKT: Weber, Rolf H. (Prof.Dr. e-mail: lst.weber@rwi.unizh.ch)
[407-L] Weidenfeld, Werner (Hrsg.):
Reformen kommunizieren: Herausforderungen an die Politik, Gütersloh: Verl. Bertelsmann
Stiftung 2007, 258 S., ISBN: 978-3-89204-910-4
INHALT: "Die Vermittlungsprobleme der 'Hartz IV'-Reformen stehen ebenso wie der wenig
konsistente Außenauftritt der Großen Koalition exemplarisch für die Schwierigkeiten der Politik, ihre Gestaltungsanliegen nachvollziehbar und überzeugend zu kommunizieren. Eine Reformpolitik, die darauf verzichtet, Strategien der Binnen- und Außenkommunikation von Anfang an mitzudenken, gefährdet notwendige gesellschaftliche Veränderungsprozesse - denn
sie untergräbt weiter das Vertrauen der Bürger in parlamentarische Institutionen, das laut Umfragen ohnehin stetig abnimmt. Deshalb gilt für Regierung wie Parteien heute mehr denn je:
Wollen sie strategiefähig bleiben und Mehrheiten für ihre Programme sichern, müssen sie
Kommunikationsfähigkeit zu einer ihrer Kernkompetenzen ausbauen. Vor diesem Hintergrund liefern die Expertenbeiträge des vorliegenden Bandes einen umfassenden Überblick
über aktuelle Defizite der politischen Regierungskommunikation in Deutschland. Angereichert um Anregungen aus dem internationalen Vergleich, zeigen renommierte Fachleute aus
Theorie und Praxis Optimierungspotenziale für die strategische Vermittlung politischer Reformvorhaben durch die Bundesregierung auf." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Werner
Weidenfeld: Einführung: Politische Kommunikation in strategischer Perspektive (7-14). Institutionen - Michael Mertes: Regierungskommunikation in Deutschland: komplexe Schranken
(17-35); Frank Brettschneider: Regierungskommunikation in Großbritannien und den USA:
zentrale Einbettung (36-70); Michaela Wiegel: Regierungskommunikation in Frankreich: vertrauliches Nebeneinander (71-85); Wolfgang Zank: Regierungskommunikation in Dänemark:
straffe Personalisierung (86-105). Akteure - Ulrich Sarcinelli: Parteienkommunikation in
Deutschland: zwischen Reformagentur und Reformblockade (109-145); Lothar Rolke: Das
neue Selbstverständnis von Abgeordneten: Ergebnisse einer empirischen Studie (146-157).
Methoden - Josef Klein: Hartz IV, Agenda 2010 und der "Job-Floater": die Bedeutung von
Sprache in Veränderungsprozessen (159-205); Jens Althoff: Der Faktor Glaubwürdigkeit:
Voraussetzung wirkungsvoller Reformkommunikation (206-222); Kerstin Plehwe: Politische
Kommunikation ist keine Einbahnstraße: Instrumente für einen neuen politischen Dialog
(223-233); Leonard Novy, Gregor Peter Schmitz: Lessons learned: politische Kommunikation
im Wandel (234-253).
236
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
[408-L] Westermayer, Till:
Politische Wiki-Nutzung zwischen Groupware und Text-Event: diskutiert an Fallbeispielen
aus dem Umfeld von Bündnis 90/ Die Grünen, in: kommunikation @ gesellschaft : Journal für
alte und neue Medien aus soziologischer, kulturanthropologischer und kommunikationswissenschaftlicher Perspektive, Jg. 8/2007, 21 S. (URL: http://www.soz.uni-frankfurt.de/K.G/B6_
2007_Westermayer.pdf)
INHALT: "Anhand mehrerer Beispiele aus dem Umfeld von Bündnis 90/ Die Grünen wird dargestellt, wie Wikis als Medium politischer Kommunikation verwendet werden können. Ziel der
Darstellung ist es, einige grundlegende Informationen zu fünf als Fallbeispiel ausgewählten
Wikis aus dem grünen Spektrum zusammenzustellen und daraus übergreifende Schlussfolgerungen bezüglich unterschiedlicher Erfolgsfaktoren und Typen der politischen Wiki-Nutzung
abzuleiten und daraus weitergehende Forschungsfragen zu entwickeln. Als Hintergrund dient
eine kurze Darstellung politischer computergestützter Kommunikation allgemein beziehungsweise bezogen auf die Nutzung von Wikis. Der Text verfolgt dabei nicht den Anspruch
einer tiefer gehenden sozialwissenschaftlichen Auseinandersetzung, etwa im Sinne einer theoriegestützten Analyse oder einer qualitativen Auswertung der politischen Arbeit mit Wikis,
sondern möchte vor allem auf ein interessantes Forschungsfeld am Schnittpunkt vonpolitischer Soziologie und 'Wikipedistik' hinweisen." (Autorenreferat)
[409-L] Winkel, Olaf:
Electronic Government in Deutschland: Licht, aber auch Schatten, in: Gesellschaft Wirtschaft
Politik : Sozialwissenschaften für politische Bildung, N. F., Jg. 55/2006, H. 4, S. 445-451 (Standort: UB Bonn(5)-Z62/84; USB Köln(38)-M XG00116; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In den letzten Jahren sind in Deutschland reichhaltige Erfahrungen mit E-Government
gesammelt worden. Heute kommt es darauf an, daraus geeignete Schlussfolgerungen zu ziehen und dieses Wissen für die weitere Entwicklung produktiv zu machen." (Autorenreferat)
[410-L] Wölfl, Jan:
Kriegsberichterstattung im Vietnamkrieg, (Krieg der Medien - Medien im Krieg, 2), Münster:
Lit Verl. 2005, 194 S., ISBN: 3-8258-9088-0
INHALT: 'Der Vietnamkrieg gilt als Vorreiter in der Entwicklung der modernen Kriegsberichterstattung und legte den Grundstein für die Presse- und Informationspolitik der US-Exekutive
in derzeitigen Konflikten' (12), schreibt Wölfl. Er untersucht die Wirkungszusammenhänge
zwischen der Presse- und Informationspolitik der US-Administrationen und der Berichterstattung der Medien vom Beginn des amerikanischen Engagements in Vietnam Anfang der 60Jahre bis zum Rückzug im Frühjahr 1975. Mit den folgenden Fragen beschäftigt er sich im
Einzelnen: Wie versuchte die amerikanische Regierung den Konflikt in Vietnam in der Öffentlichkeit darzustellen und welcher Mittel bediente sie sich? 'Trifft die Medien - aufgrund
kritischer Berichterstattung - eine Mitschuld an Amerikas längstem Krieg oder sind sie für die
Entwicklungen mitverantwortlich zu machen, die 1975 schließlich zu einem überhasteten
Rückzug der USA aus Vietnam führten?' (13) Wie groß war der Einfluss der Berichterstattung auf die öffentliche Meinung? Der Autor geht zunächst auf die Geschichte der Kriegsberichterstattung ein und stellt den Verlauf des Vietnamkriegs dar. Sodann analysiert er die Re-
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
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gierungsperioden der Präsidenten Kennedy, Johnson und Nixon und arbeitet Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus. Ein kurzer Ausblick auf die Fortentwicklung der amerikanischen Presse- und Öffentlichkeitspolitik bis zum Irak-Krieg schließt die Ausführungen.
(ZPol, NOMOS)
[411-L] Wölk, Michaela:
Neue Medien und ihre Auswirkungen in der politischen Kommunikation, in: Reinhold Popp
(Hrsg.): Zukunft: Freizeit: Wissenschaft : Festschrift zum 65. Geburtstag von Univ. Prof. Dr. Horst
W. Opaschowski, Münster: Lit Verl., 2005, S. 205-215, ISBN: 3-8258-8619-0 (Standort: UB Essen(465)-11/HYFO1056)
INHALT: Neue Medien wie das Internet, aber auch die auf der Digitalisierung basierenden Weiterentwicklungen von Radio und Fernsehen bieten ihren Nutzerinnen und Nutzern einen hohen Grad an Selbstselektion und Selbstbestimmung. Während traditionelle Medien als Verteilmedien fungieren, die zentral produzierte und weitgehend standardisierte Inhalte bzw.
Formate an ein anonymes Publikum verteilen, ermöglichen die neuen Medien einen gezielten,
von individuellen Interessen und Bedürfnissen gesteuerten Abruf der Inhalte, eine zunehmend
dezentrale und - oft durch die Nutzerinnen und Nutzer selbst - individualisierte Produktion.
Darüber hinaus eröffnen die Netzstruktur und Interaktivität der neuen Medien den Nutzerinnen und Nutzern einen direkten Austausch untereinander. Vor dem Hintergrund zunehmender
Legitimationsdefizite des politischen Systems sowie Kritik an der bestehenden politischen
Beteiligungskultur geht der Beitrag der Frage nach, ob und inwieweit sich Politik in der Informations- und Kommunikationsgesellschaft verändert und politische Macht konfiguriert, ob
die neuen Medien Auswirkungen auf die politische Kommunikation haben und ob sich aus
dem verstärkten Einsatz neuer Medien weitere Möglichkeiten demokratischer und/oder deliberativer Politik ergeben. (ICA2)
[412-L] Zechner, Achim (Hrsg.):
E-Government guide Germany: strategies, solutions and efficiency, Stuttgart: Fraunhofer IRB
Verl. 2007, 464 S., ISBN: 978-3-8167-7268-2 (Standort: SLUB Dresden(14)-QQ 000 Z42 E3)
INHALT: "The comprehensive modernisation of the administration demands reliable concepts
and efficient products on the one hand and innovative ideas and the motivation of numerous
people in quite different roles and positions on the other. In order for the public sector to be
able to make use of the enormous creative potential of modern technologies, it is important to
intensify efforts to combine all available forces and to exploit new synergies. E-Government
Guide Germany: Strategies, solutions and efficiency provides a broad, discerning picture of
the activities and achievements to date as well as the challenges to come. More than fifty experts from the public sector (federal, provinces and communal level), and from industry and
science, examine e-government as a complex challenge to be mastered through the close cooperation of those involved." (author's abstract). Contents: Johann Hahlen: E-government as
an integral part and motor of state modernisation (17-24); Martin Schallbruch: E-Government
2.0: The programme of the Federal Government (25-30); Ernst Bürger: Deutschland-Online:
The joint e-government strategyof the Federal Government, Länder and local authorities (3136); Markus Dürig: Information technology between the charged polarities of increasing hazards and a contribution to internal security (37-42); Klaus Rastetter, Corinna Flüs: E-
238
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1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
government in North Rhine-Westphalia: Improving the quality and economic efficiency of
administrative action (43-50); Utz Schliesky: E-government in Schleswig-Holstein: Egovernment and the law (51-56); Manfred Mayer: E-government in Bavaria: E-government Outlook to 2015 (57-64); Franz Reinhard Habbel: Renewing national and local governments
with e-government (65-70); Hans-Jörg Bullinger, Dieter Rombach: Cooperative egovernment as a location factor (71-74); Katrin Sobania: E-government - Enterprise requirements (75-78); Maria Wimmer: The rote of research in successful e-government implementation (79-90); Reinhard Timmer: Modernisation of administration through e-government (9196); Jörn von Lucke: The shaping potential of e-government (97-102); Marco Brunzel: Competency not redundancy: Potential for the Organisation of local authorities through egovernment (103-120); Joachim Sturm: Interoperability and standards (121-130); Michael
Tschichholz, Oliver Fox: Services not software: Architectures for process-oriented egovernment (131-152); Heike Stach: Citizen portals:For safe and reliable online presence of
citizens an the Internet (153-160); Andreas Reisen: Identity management and the electronic
identity card (161-164); Michael Herfert: Long-term archiving of electronically signed documents (165-176); Robert Kamrau: Communication infrastructurefor the public administration
in Germany - KIVD (177-184); Sebastian Saxe: Using virtual infrastructures: The challenge
for computer centres in the public sector (185-192); Jon Abele: Strategic and organisational
methods (193-206); Petra Wolf, Helmut Krcmar: Methods of cost effectiveness study for egovernment (207-218); Andreas Rausch: Tasks and scope of IT project management in egovernment (219-230); Helge Buckow, Detlev J. Hoch: Guidelines for IT project management in the public sector (231-236); Hubert Ludwig: E-government service applications:
XMeld (237-246); Achim Gölz, Norbert Fröschle, Ina Klocke: eGOV-Calculator in the state
capital Stuttgart (247-254); Michael Vogel, Bernd Aichmann: Antrag-Online (online application processing) in pension insurance (255-260); Gregor Lietz: Shared services: Egovernment and economies of scale (261-270); Mario Wendt: Modern systems and software
architectures in e-government using Microsoft E-Government Solutions (271-282); Dieter
Große-Kreul: Learning from our neighbours: Good European examples may help modernising Germany (283-292); Dieter Sarreither: eSTATISTIK.core: Linking business with statistics in the digital world (293-300); Thomas Bigalke, Stephan Klein: Online procedure for allocating emission allowances (301-308); Petra Steffens, Gerhard Geißner: FLOr/p - Land
parcel information online for the German state of Rheinland-Pfalz: Web-based GIS for Farmers (309-318); Helmut Backes: B2G - Business to government: Experiences of an industrial
heavyweight (319-326); Ulrich Kriegel, Holger Kurrek, Lutz Nentwig: SOA for public administrations: The integrated software project for Berlin youth welfare services - ISBJ (327334); Roland Krebs: ELSTER - A Story of Success (335-344); Peter Faßbender: BAföGOnline (345-348); Rainer Wagnitz: M-government in the administration: Mobile residents'
services (MoBüD) in Berlin (349-354); Oliver Märker, Josef Wehner: E-participation: Tapping citizens' expertise forthe qualification of planning and decision-making processes (355370); Sabine Richter: Plans for the Rhine Main Area: Internet-supported public participation
at the Planungsverband Ballungsraum Franfurt/Rhein-Main(Frankfurt/Rhine-Main Conurbation Planning Association) (371-378); Andreas Goerdeler: E-voting (379-384); Guido Karl:
Barrier-free accessibility: Not only talking people can be helped (385-390); Markus Schumacher: The electronic Health Card (391-394); Frauke Schilling, Rüdiger Eschenbach: ESF online project applications: Using the Münster regional administration as an example (395-402);
Ralf Geis: The judiciary in the information society: Electronic legaltransaction processing and
inspection of files through the Internet (403-410); Karl Peter Bruch: Keeping ahead in global
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.9 Medien und Politik, internationale Kommunikation
239
competition: Location development through IT (411-416); Paul Timmers: E-inclusion in the
EU: Relevance and impact (417-422); Peter Schaar: Privacy (423-430).
1.10 Medien und Ökonomie
[413-L] Baumgarth, Carsten:
Markenorientierung von Medien: Konzept, Ausprägung und Erfolgsbeitrag am Beispiel von
Fachzeitschriften, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie ; Printmedien, Hörfunk, Fernsehen, Telekommunikation, Multimedia, Jg. 4/2007,
Nr. 3, S. 6-17
INHALT: Der Beitrag präsentiert ein Markenorientierungsmodell von Massenmedien, welches
sich aus den Ebenen "Werte, Normen, Artefakte und Verhalten" zusammensetzt. Eine empirische Studie im Bereich Fachzeitschriften bestätigt die Struktur dieses Modells und den Einfluss der Markenorientierung auf den Erfolg. (KB)
[414-L] Bellinghausen, Mathias:
Medienberufe: Rahmenbedingungen, Untersuchungen, Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 114 S., ISBN: 978-3-8364-0789-2
INHALT: "Fragt man zehn Personen über die Medienbranche, deren Charakteristika oder deren
typische Berufe, bekommt man sehr wahrscheinlich zehn verschiedene Antworten. Die
Bandbreite ist enorm: vom kreativ-gestalterischen bis hin zur hochtechnischen IT-Anwendung, von unbefristeter Festeinstellung bis zur Selbständigkeit und immer wiederkehrender
phasenweiser Arbeitslosigkeit, von Glamour und Stars bis zum Garagentüftler .Dieses Buch
versucht sowohl Brancheninsidern als auch interessierten Externen einen strukturierten Überblick über eine vorher definierte Medienbranche mit ihrer gesamten Bandbreite und ihrer folgenreichen Eigenarten aus einem ökonomischen und bildungspolitischen Blickwinkel zu verschaffen. Dies wird anhand einer Befragung von Experten aus Verbänden sowie dem Arbeitgeber- und Arbeitnehmerlager praxisrelevant untermauert. Insbesondere Berufs- oder Quereinsteigern, Branchenwechslern oder deren Berater soll hiermit mehr Transparenz über Chancen und Risiken dieser Branche geschaffen werden." (Autorenreferat)
[415-L] Blaschke, Sabine; Mirschel, Veronika:
Die Genese gewerkschaftlicher Interessenvertretung für Solo-Selbstständige unter besonderer Berücksichtigung des Mediensektors, in: Susanne Pernicka, Andreas Aust (Hrsg.): Die Unorganisierten gewinnen : gewerkschaftliche Rekrutierung und Interessenvertretung atypisch Beschäftigter ; ein deutsch-österreichischer Vergleich, Berlin: Ed. Sigma, 2007, S. 53-76, ISBN: 9783-89404-553-1
INHALT: "In Österreich wie in Deutschland nahm konkrete gewerkschaftliche Interessenvertretung für Solo-Selbstständige ihren Ausgang im Medienbereich. Das folgende Kapitel widmet
sich daher der Entstehung und Entwicklung der Gewerkschaftsarbeit für Solo-Selbstständige
240
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.10 Medien und Ökonomie
mit Schwerpunkt auf dem Mediensektor. Die Genese der gewerkschaftlichen Interessenvertretung für Solo-Selbstständige in den Branchen der Fallstudien wird in den jeweiligen Branchenkapiteln behandelt." (Textauszug)
[416-L] Blömeke, Eva; Clement, Michel; Mahmudova, Ilaha; Sambeth, Frank:
Status quo der betriebswirtschaftlichen Erfolgsfaktorenforschung bei Büchern: eine kritische Analyse der empirischen Literatur, in: Medien & Kommunikationswissenschaft, Jg.
55/2007, Nr. 3, S. 412-441 (Standort: UuStB Köln (38)-FHM AP11550)
INHALT: "In diesem Aufsatz wird der Status quo der theoretischen und empirischen Erfolgsfaktorenforschung für belletristische Bücher aufgezeigt. Die abgeleiteten Einflussfaktoren, die
zentrale Steuerungsgrößen für das Management der Verlagshäuser darstellen, werden nach
den vier Elementen des Marketing-Mix -Produkt, Preis, Kommunikation und Distribution untergliedert. Neben inhaltlichen Erkenntnissen stehen auch methodische Aspekte im Fokus,
denn die gewählte Forschungsweise hat in der Erfolgsfaktorenforschung erhebliche inhaltliche Konsequenzen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die bisherige Faktorenforschung auf den
Einfluss des Starwerts des Autors, die Aktualität des Inhaltes, die Editionsform und CrossSelling (Komplementärgüter) sowie den Einfluss der Werbung für Kunden, Rezensionen
durch Kritiker bzw. Kunden und Bestsellerlisten konzentriert. Somit liegt der Schwerpunkt
der bisherigen Forschung auf Variablen der Produkt- und Kommunikationspolitik. Der Verkaufspreis als Kerndeterminante der Preispolitik findet ebenfalls Berücksichtigung, während
im Bereich der Distributionspolitik nur der Einfluss von Verlagsgröße und Verlagsimage genauer untersucht wurde." (Autorenreferat)
[417-L] Brehm, Raimund:
Wie die MDG entstand - und was sie in Bewegung setzte: Erinnerungen eines Beteiligten, in:
Communicatio Socialis : internationale Zeitschrift für Kommunikation in Religion, Kirche und
Gesellschaft, Jg. 40/2007, Nr. 3, S. 273-291 (Standort: USB Köln(38)-M XA 01287; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Nach der Einstellung der katholische Wochenzeitung "Publik" im Jahre 1971 erkannte
die Deutsche Bischofskonferenz Beratungsbedarf in medienwirtschaftlicher und verlagswirtschaftlicher Hinsicht. Dieses führte 1975 zur Gründung der Medien-Dienstleitung GmbH
(MDG). In der Satzung heißt es: "Die MDG ... unterstützt den Verband der Diözesen
Deutschlands wie die (Erz-)Diözesen im Bundesgebiet bei der Erfüllung ihrer Aufgaben im
Bereich der Medien. Sie wird dabei im Rahmen der ihr von der Deutschen Bischofskonferenz
jeweils gegebenen Richtlinien tätig". Der Autor, Geschäftsführer bei der MDG in München
seit November 1975, berichtet aus persönlicher Sicht über deren Arbeit und das Verhältnis
zum Auftraggeber Deutsche Bischofskonferenz und deren Zentralstelle Medien. Er zieht das
Fazit, dass es gelungen ist, die MDG als erfolgreiche Unternehmensberatung zu etablieren,
der es gelungen ist, den katholischen Medien realistische ökonomische Zukunftsperspektiven
zu eröffnen. (UN)
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.10 Medien und Ökonomie
241
[418-L] Dewenter, Ralf:
Das Konzept der zweiseitigen Märkte am Beispiel von Zeitungsmonopolen, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie ; Printmedien, Hörfunk, Fernsehen, Telekommunikation, Multimedia, Jg. 4/2007, Sh. 2007, S. 6-15
INHALT: Anhand eines Modells lässt sich die Relevanz der Theorie der zweiseitigen Märkte für
den Mediensektor darstellen. Im Mittelpunkt stehen dabei die indirekten Netzwerkeffekte, die
u.a. für die Anzeigen-Auflage-Spirale verantwortlich sind. (KB)
[419-F] Forsberg, Thomas; Puippe, Natalie (Bearbeitung); Grossenbacher, René (Leitung):
Kommunikationsräume und Wirtschaftsgebiete der Schweiz - Entwicklungen der letzten
zehn Jahre
INHALT: Raumkonzepte spielen in vielen öffentlichen Bereichen eine wichtige Rolle - auch in
der Kommunikation. Doch wie alle Räume und Regionen sind auch Kommunikationsräume
dynamische Gebilde. Sie verändern sich infolge sozio-demographischer, infrastruktureller
und wirtschaftlicher Entwicklungen, und nicht zuletzt beeinflussen Medien und Kommunikation selbst die räumlichen Vorstellungen. 1994 entwickelte Publicom mit einer Finanzierung
des Bundesamtes für Kommunikation erstmals ein auf empirischer Basis gründendes Raumkonzept für die Kommunikations- und Medienwirtschaft der Schweiz. Kommunikationsräume sind geographisch abgrenzbare, soziale Räume, die - über topographische und politische
Grenzen hinweg - eine innere Einheitlichkeit aufweisen. Diese drückt sich einerseits im Vorhandensein von der Bevölkerung des Raumes gemeinsam genutzten Kommunikationsinfrastrukturen aus, andererseits in einer vergleichsweise homogenen Bedürfnisstruktur, was die
raumbezogene Information der Individuen anbelangt. Der Kommunikationsraum entsteht dadurch, dass die Menschen eines Raumes untereinander besonders intensive kommunikative
Beziehungen haben. Sowohl in der Medienpolitik (z.B. im Rahmen von Konzessionsentscheiden) als auch in der Kommunikationswirtschaft (z.B. Mediaplanung) kam dieses Konzept zur praktischen Anwendung. Die vorliegende Untersuchung ist eine Aktualisierung aufgrund neuer Daten, insbesondere auch der Ergebnisse der Volkszählung 2000. Weitere Informationen unter: http://www.sidos.ch/ . ZEITRAUM: 2004 GEOGRAPHISCHER RAUM:
Schweiz
METHODE: Die 1994 definierten Räume werden anhand der aktuellst verfügbaren Daten auf
ihre Identität untersucht, und zwar in objektiver (politische Zugehörigkeit, Kultur, Wirtschaft,
etc.) und subjektiver (subjektives "Zugehörigkeitsgefühl" der Bevölkerung) Hinsicht. Im Einzelnen werden die folgenden Kriterien berücksichtigt und gemäss ihrer Relevanz für die Entstehung regionaler Identitäten gewichtet: a) Muttersprache (Differenz zwischen der Sprachmehrheit und der zweitstärksten Sprachgruppe), b) subjektive Regionszugehörigkeit der Bevölkerung (Anteil der Befragten einer Region, die sich derselben zugehörig fühlen), c) Konfession (Differenz zwischen religiöser Majorität und der zweitstärksten Konfessionsgruppe
gemessen an der gesamten Wohnbevölkerung), d) politische Zuordnung (Gemeinde- bzw.
Bezirksgrenzen), e) Bevölkerungsmobilität (Anteil der Wegpendler bzw. Differenz zwischen
Zu- und Wegpendlern gemessen an der Gesamtbevölkerung), f) Verbreitung lokal-regionaler
Medien (Haushaltabdeckung der stärksten Tageszeitung einer Region) Für Sprache, Mobilität
und Konfession wurden die Daten des Bundesamtes für Statistik aus der Volkszählung 2000
verwendet. Die Zeitungsverbreitung wurde anhand der Verbreitungsdaten der Schweizer
Presse des Verbandes Schweizerischer Werbegesellschaften (VSW), Ausgabe 2003, ermittelt.
242
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.10 Medien und Ökonomie
Die Ermittlung der subjektiven Regionszugehörigkeit erfolgte mittels einer Primärerhebung
(Schlüsselpersonenbefragung). Durch den Vergleich mit den Ergebnissen der Erhebung von
1993 konnten Veränderungen der Kommunikationsräume empirisch einwandfrei festgehalten
und das Raumkonzept den neuen Gegebenheiten angepasst werden. DATENGEWINNUNG:
Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 2.800; Gemeindepräsidenten). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (BFS Volkszählung 2000 und mit Hilfe von Verbreitungsdaten
VSW 2003).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Grossenbacher, René: Kommunikationsräume und Wirtschaftsgebiete der Schweiz - Entwicklungen der letzten zehn Jahre. Zürich: Publicom 2004.+++ Grossenbacher, René: Kommunikations-Atlas der Schweiz 2005. Zürich: Media Daten Verl. 2005.
ISBN 3-033-00380-X.
ART: BEGINN: 2003-05 ENDE: 2004-03 AUFTRAGGEBER: Bundesamt für Kommunikation BAKOM-; Arbeitsgemeinschaft für Werbemedienforschung -WEMF- FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Publicom AG The Media Knowledge Company (Alte Landstrasse 55, 8802
Kilchberg, Schweiz)
[420-L] Friedrichsen, Mike:
Virales Marketing, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie ; Printmedien, Hörfunk, Fernsehen, Telekommunikation, Multimedia, Jg. 4/2007,
Nr. 3, S. 40-45
INHALT: Virales Marketing setzt sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen, wobei die herkömmliche Mundpropaganda ein grundlegendes Konzept ist. Diese Interaktion zwischen
Konsument und Konsument findet aber nur dann erfolgreich statt, wenn der Inhalt ansprechend ist. Virales Marketing, vorrangig im Internet eingesetzt, ist als ein bedeutsames Kommunikationsinstrument in den Marketing-Mix einzuordnen. (KB)
[421-L] Fröhlich, Kerstin:
Koordination und Innovation in der TV-Input-Produktion: institutionenökonomische Analyse der Beziehung zwischen Sender und Produktionsfirma, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift
für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie ; Printmedien, Hörfunk, Fernsehen, Telekommunikation, Multimedia, Jg. 4/2007, Sh. 2007, S. 38-47
INHALT: Die Medienindustrie ist prädestiniert für die Anwendung der Institutionenökonomik.
Der Beitrag analysiert das Produktionsnetzwerk der TV-Auftragsproduktion und das ökonomische Verhältnis von Rundfunkanstalt und Produktionsfirma. (KB)
[422-L] Geppert, Kurt; Mundelius, Marco:
Berlin als Standort der Kreativwirtschaft immer bedeutender, in: Wochenbericht / DIW Berlin : Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg. 74/2007, Nr. 31, S. 485-491; Kopie über den Literaturdienst erhältlichURL: http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/wochenberichte/docsnew/07-31-1.pdf)
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1.10 Medien und Ökonomie
243
INHALT: "In den vergangenen Jahren hat sich die Kreativwirtschaft -Medien, Information und
Kommunikation sowie Kultur - in Deutschland deutlich überdurchschnittlich entwickelt, und
ihre Konzentration auf die großen Stadtregionen ist weiter gestiegen. Unter den sieben führenden kreativwirtschaftlichen Zentren liegt Berlin gemessen an der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung hinter der Region München an zweiter Stelle. Die Dynamik war in
den vergangenen Jahren in Berlin höher als im Durchschnitt der anderen bedeutenden Zentren
der deutschen Kreativ wirtschaft. Dies gilt zumindest für die privatwirtschaftlichen Teile der
Branche, bei den öffentlichen Institutionen machen sich dagegen die Sparmaßnahmen des
Berliner Senats bemerkbar. Fast die Hälfte der in der Kreativwirtschaft Berlins Tätigen sind
Selbständige oder freie Mitarbeiter; in den übrigen Wirtschaftsbereichen ist der Anteil dieser
Gruppen weniger als halb so groß. Insgesamt arbeitet jeder zehnte Erwerbstätige Berlins in
der Kreativwirtschaft. Damit ist dieser Zweig inzwischen größer als das verarbeitende Gewerbe der Stadt." (Autorenreferat)
[423-L] Grau, Christoph; Hess, Thomas:
Kostendegression in der digitalen Medienproduktion: klassischer First-Copy-Effekt oder
doch mehr?, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie ; Printmedien, Hörfunk, Fernsehen, Telekommunikation, Multimedia, Jg. 4/2007, Sh.
2007, S. 26-37
INHALT: Der First-Copy-Effekt gilt als Spezifikum der Medienwirtschaft und bezeichnet die
Fixkostendegression bei steigender Ausbringungsmenge. Der Beitrag überprüft die Kostenstruktur der Medienproduktion anhand einer Literaturanalyse des gegenwärtigen Forschungsstandes auf diesem Gebiet. Dabei werden alle Medien, zu deren Produktion digitale Verfahren angewendet werden, einbezogen, also neben Rundfunk, Internet und Telekommunikation
auch der Pressesektor. (KB)
[424-L] Hartwich, Tobias:
It's coming home: die Fußball-Bundesliga und zweiseitige Märkte, in: MedienWirtschaft :
Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie ; Printmedien, Hörfunk, Fernsehen, Telekommunikation, Multimedia, Jg. 4/2007, Sh. 2007, S. 15-25
INHALT: Obwohl DSL als der Rechtinhaber an den Übertragungsrechten an der Fußball-Bundesliga das höchste Angebot des Pay-TV-Senders Premiere zugunsten eines niedrigeren Angebots des neuen Senders "Arena" ausgeschlagen hat, ist diese Entscheidung betriebswirtschaftlich richtig, da die so ermöglichten Erlöse aus der Vereinswerbung lukrativer sind als
das höhere Gebot. (KB)
[425-L] Hass, Berthold H.:
Größenvorteile von Medienunternehmen: eine kritische Würdigung der Anzeigen-AuflageSpirale, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie ; Printmedien, Hörfunk, Fernsehen, Telekommunikation, Multimedia, Jg. 4/2007, Sh. 2007, S.
70-78
244
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.10 Medien und Ökonomie
INHALT: Der Beitrag hinterfragt die These, wonach höhere Gewinne in eine höhere Qualität von
Medienprodukten investiert würden, was wiederum zu einer höheren Auflage und höheren
Anzeigenerlösen führe. Die These wird mit der ökonomischen Realität der Medienwirtschaft
konfrontiert. Es werden Voraussetzungen für deren Gültigkeit formuliert. (KB)
[426-F] Heimeier, Katharina, Dipl.-Journ. (Bearbeitung); Bohrmann, Hans, Prof.Dr. (Betreuung):
Finanzinvestoren auf dem deutschen Pressemarkt
INHALT: Im Herbst 2005 wurde erstmals ein Finanzinvestor Herausgeber einer deutschen Zeitung. Eine Investorengruppe aus der britischen Anlagefirma Mecom des Briten David Montgomery und des amerikanischen Unternehmens Veronis Suhler Stevenson (VSS) übernahm
den Berliner Verlag, in dem neben der Berliner Zeitung auch der Berliner Kurier erscheint.
Ausgehend vom Fall des Berliner Verlags soll die Dissertation untersuchen, inwiefern die bislang von mittelständischen Familienunternehmen geprägte Presselandschaft insgesamt attraktiv für ein Engagement von Finanzinvestoren erscheint und welche Konsequenzen sich daraus
ergeben würden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Technische Universität Dortmund, Fak. 15 Kulturwissenschaften, Institut für
Journalistik (44221 Dortmund)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: katharinaheimeier@gmx.de)
[427-L] Heinrich, Jürgen:
Medienökonomie im deutschsprachigen Raum: Entwicklung und Ausblick, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie ; Printmedien, Hörfunk, Fernsehen, Telekommunikation, Multimedia, Jg. 4/2007, Sh. 2007, S. 96-98
INHALT: Begründet wurde die Disziplin der Medienökonomie bereits 1917 von Karl Bücher.
Doch erst seit den 60er Jahren begann die Medienökonomie mit der Diskussion um die Pressekonzentration an praktischer Bedeutung zu gewinnen. Schrittweise ging es dann zur Frage,
ob der Markt das geeignete System für Massenmedien ist und welche Regulierungsmaßnahmen gegebenenfalls in Frage kommen. Weite Anstöße wurden zumeist durch strukturelle
Veränderungen in der Medienwirtschaft gegeben. Perspektivisch könnte die Zukunft der Medienökonomie in der ökonomische Analyse der Entstehung, Funktion und Wirkungsweise
von Öffentlichkeit sowie in der ökonomischen Analyse der Funktionsbedingungen von Journalismus liegen. (KB)
[428-F] Hornych, Christoph, Dipl.-Volksw.; Franz, Peter, Dr.; Schwartz, Michael, Dipl.Betriebsw. (Bearbeitung); Rosenfeld, Martin T.W., Prof.Dr. (Leitung):
Strategien und Handlungsoptionen für eine ziel- und zukunftsorientierte Ausrichtung der
Medienwirtschaft in Sachsen-Anhalt (am Beispiel des Standortes Halle)
INHALT: In zahlreichen vom Strukturwandel betroffenen Regionen gilt u.a. eine Neuausrichtung
auf die Medienwirtschaft als Hoffnungsträger für einen wirtschaftlichen Neuaufbau. In diesem Sinn hat auch die Landesregierung in Sachsen-Anhalt Unternehmen der Medienwirtschaft gefördert und dabei vor allem eine räumliche Konzentration solcher Unternehmen am
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.10 Medien und Ökonomie
245
Standort Halle angestrebt. Im Rahmen eines Drittmittelprojekts wird überprüft, welche
Standortstrukturen dieser Branche sich bisher in der Region Halle herausgebildet haben und
welche Wachstumspotenziale sich mit dem bisher entwickelten Profil verbinden. Die Studie
soll Aufschluss darüber geben, welche Standortdefizite von den Medienunternehmen in der
Region Halle wahrgenommen werden, wie diese behoben werden können und welche Förderstrategien auf Landes- und Bundesebene die Wachstumschancen der Medienwirtschaft verbessern können. ZEITRAUM: 1990-2010 GEOGRAPHISCHER RAUM: Sachsen-Anhalt;
Halle (Saale)
METHODE: Sekundäranalyse statistischer Daten; Leitfaden-Interviews mit Unternehmern, Verbandsvertretern der Medienwirtschaft. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 30; Statistik der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Rosenfeld, M.; Franz, P.; Hornych, C.; Schwartz, M.: Strategien
und Handlungsoptionen für eine ziel- und zukunftsorientierte Medienwirtschaft in SachsenAnhalt (am Beispiel des Standortes Halle). in: Arbeitsgemeinschaft Kulturwirtschaft Sachsen
Anhalt im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft und Arbeits des Landes Sachsen-Anhalt
(Hrsg.): Kulturwirtschaftsbericht Sachsen-Anhalt 2006. Magdeburg 2007, S. 148-263. Unter:
http://www.sachsen-anhalt.de/LPSA/fileadmin/Elementbibliothek/Bibliothek_Kultur_und_
Medien/PDF/Kultur/dokumente/Kulturwirtschaftsbericht_S-A_2006.pdf abrufbar.
ART: BEGINN: 2006-06 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: Landesmarketing Sachsen-Anhalt
GmbH, Magdeburg FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Institut für Wirtschaftsforschung Halle -IWH- (Postfach 110361, 06017 Halle)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0345-7753-750, e-mail: Martin.Rosenfeld@iwh-halle.de)
[429-L] Kaumanns, Ralf; Siegenheim, Veit A.; Neus, Andreas:
Online-Gaming: von der Nische zum Massenphänomen, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für
Medienmanagement und Kommunikationsökonomie ; Printmedien, Hörfunk, Fernsehen, Telekommunikation, Multimedia, Jg. 4/2007, Nr. 2, S. 28-39
INHALT: Online-Gaming wird immer beliebter. Der Beitrag beleuchtet auf Basis empirischer
Ergebnisse diese Entwicklung für Deutschland genauer. Neben der Untersuchung der Nutzer
und Nutzung von Online-Spielen liegt der Schwerpunkt auf ausgewählten ökonomischen Aspekten. (KB)
[430-L] Landesmedienanstalten p.A. Landesanstalt für Rundfunk -LfR- (Hrsg.):
Crossmediale Verflechtungen als Herausforderung für die Konzentrationskontrolle: Bericht
der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) über die Entwicklung der Konzentration und über Maßnahmen zur Sicherung der Meinungsvielfalt im
privaten Rundfunk ; Konzentrationsbericht d. KEK nach Parag. 26 Abs. 6 RSTV, Berlin:
Vistas Verl. 2007, 464 S., ISBN: 978-3-89158-452-1 (Standort: SUB Hamburg(18)-B/79396)
INHALT: "Mit der Vorlage des nunmehr dritten Konzentrationsberichts entspricht die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) der ihr durch Paragraph 26
Abs. 6 Rundfunkstaatsvertrag gestellten Aufgabe. Nach dieser Vorschrift veröffentlichen die
Landesmedienanstalten gemeinsam alle drei Jahre - oder auf Anforderung der Länder - einen
Bericht der KEK über die Entwicklung der Konzentration und über Maßnahmen zur Siche-
246
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.10 Medien und Ökonomie
rung der Meinungsvielfalt im privaten Rundfunk unter Berücksichtigung von Verflechtungen
zwischen Fernsehen und medienrelevanten verwandten Märkten, horizontalen Verflechtungen zwischen Rundfunkveranstaltern in verschiedenen Verbreitungsgebieten und internationalen Verflechtungen im Medienbereich. Seit Erscheinen des letzten Konzentrationsberichts
im Herbst 2003 haben sich die Rahmenbedingungen des Handelns in der Medienbranche
deutlich gewandelt. Zentrale Triebkraft der Veränderungen ist vor allem der technologische
Fortschritt und hier insbesondere die Digitalisierung von Inhalten und Übertragungsverfahren. Wenn es möglich ist, alle Arten von Inhalten über ein und dasselbe Netz zu verbreiten,
eröffnen sich für die Akteure der Medienbranche neue Handlungsoptionen. So können vorhandene Inhalte leichter als bisher crossmedial verwertet und dadurch neue Erlösquellen erschlossen werden. Weiterhin zu beobachten ist eine Intensivierung der vertikalen Verflechtungen zwischen der Produktions- und Distributionsebene von Mediengütern. Der Besitz attraktiver Inhalte in Verbindung mit einer Kontrolle des Distributionssystems schafft neuartige
strategische Positionen und erlaubt darüber hinaus die Generierung weiterer Erlöse. Ergebnis
dieser Entwicklungen sind crossmedial aufgestellte Medienkonzerne, die in einer Vielzahl
von Medienteilmärkten mit unterschiedlichsten Angeboten präsent sind. Das mediale Einprodukt-Unternehmen wird zum Ausnahmefall. Für die Vielfaltkontrolle bedeuten diese Veränderungen neue Herausforderungen. Auf Entwicklungen wie den Markteintritt großer Medienkonzerne in den Fernsehbereich oder auch die Herausbildung von Verflechtungen zwischen
der Produktions- und Distributionsebene im bundesweiten privaten Fernsehen gilt es, wohl
begründete, tragfähige Antworten zu finden. Die KEK hat sich hierum - in intensiver Diskussion mit den Bezugsgruppen und innerhalb der Kommission - bemüht. Der Bericht 'Crossmediale Verflechtungen als Herausforderung für die Konzentrationskontrolle' dokumentiert diese Arbeit. Eingeflossen in den Bericht ist ein Gutachten des Hans-Bredow-Instituts zur Regulierung crossmedialer Aktivitäten in ausländischen Medienordnungen. Es wird in einem gesonderten Kapitel dokumentiert." (Autorenreferat).
[431-L] Meuser, Thomas; Rosenberger, Bernhard; Vollmer, Frauke:
Wie überlebt man gute Bücher?: zur Situation kleinerer unabhängiger Verlage auf dem
deutschen Buchmarkt, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie ; Printmedien, Hörfunk, Fernsehen, Telekommunikation, Multimedia, Jg.
4/2007, Nr. 3, S. 30-39
INHALT: Der Beitrag erörtert die Frage, wie es einige kleinere Verlage schaffen, trotz der allgemeinen Krise der Buchbranche zu überleben und sogar ein wahrer Gründungsboom an neuen
Verlagen zu verzeichnen ist. Anhand von Beispielen werden die spezifischen Arbeitsweisen
kleinerer Verlage geschildert und ihre Vorteile gegenüber dem Management großer Verlagshäuser herausgearbeitet. (KB)
[432-L] Möbus, Pamela; Heffler, Michael:
Der Werbemarkt 2006: neue Bestmarke beim Werbeumsatz der klassischen Medien, in:
Media Perspektiven, 2007, Nr. 6, S. 282-289 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM
XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ard-werbung. de/showfile.phtml/06-2007_moebus.pdf?foid=21987)
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1.10 Medien und Ökonomie
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INHALT: Im Jahre 2006 sind die Bruttoumsätze im Werbemarkt um 5 Prozent gestiegen, mit
Werbeaufwendungen von brutto gut 20 Mrd. Euro wurde eine neue Bestmarke erreicht. Dieser Zuwachs ist auf die anziehende Binnenkonjunktur zurückzuführen. Die positiven Effekte
der Fußball-Weltmeisterschaft fielen geringer aus als erwartet. Die Analyse der WerbemarktEntwicklung folgt zwei unterschiedlichen Erhebungen: Die Bruttostatistik von Nielsen Media
Research (NMR) basiert auf einer detaillierten täglichen Beobachtung des Werbemarktes und
erfasst die Schaltungen zu offiziellen Tarifpreisen; Agenturvergütungen und Rabatte bleiben
unberücksichtigt. Die vom Zentralverband der Deutschen Werbewirtschaft veröffentlichten
Nettoumsätze sind dagegen eine reine Meldestatistik. Seit 2005 werden hier von den privaten
TV-Sendern keine Einzelsenderumsätze mehr ausgewiesen. Der Anteil der einzelnen Medien
an den Werbeausgaben sind 2006 relativ konstant geblieben. Alle Medien schlossen mit einem Umsatzplus ab. Print legte am stärksten zu, während sich das Wachstum des Werbeträgers TV im Vergleich zum Vorjahr leicht abschwächte. Wichtigste werbungtreibende Branche waren auch im Jahr 2006 die Handelsorganisationen, gefolgt von der PKW-Branche. Hohe Zuwächse waren unter anderem für die Telekommunikationsbranche, die ZeitungenWerbung und die Werbung für Finanzdienstleistungen zu verzeichnen. (UN2)
[433-L] Oschwald, Hanspeter:
Ein relativer Boom im Mediengeschäft: Auswirkungen der Papstbegeisterung auf den deutschen Printmarkt, in: Communicatio Socialis : internationale Zeitschrift für Kommunikation in
Religion, Kirche und Gesellschaft, Jg. 40/2007, Nr. 2, S. 163-168 (Standort: USB Köln(38)-M XA
01287; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der "Papsthype", der in der Schlagzeile "Wir sind Papst" gipfelte, geht von einer gemeinschaftlichen Identifizierung von Millionen von Menschen mit der Person Benedikt XVI.
aus, die sich unter Marketinggesichtspunkten auch auf die Verwertung einschlägiger Produkte
- von Devotionalien bis zu Büchern auswirken sollte. Der Beitrag behandelt die wirtschaftlichen und medialen Aspekte der Papstbegeisterung in Deutschland, ausgelöst durch die
Papstwahl und den Besuch des Papstes beim Weltjugendtreffen 2005 in Köln, unter besonderer Berücksichtigung des Print- und hier insbesondere des Buchmarktes. Sowohl Bücher zu
Benedikt XVI. als auch die Werke des Autors Ratzinger erlebten signifikante Auflagensteigerungen, von denen katholische Verlage wie Weltbild oder Herder-Verlag profitierten. Die Leser von Papst-Büchern lassen sich in vier Gruppen einteilen: Papstbegeisterte, Neugierige,
diejenigen, die optimistisch hofften, der Papst werde anders handeln als der Glaubenspräfekt
Ratzinger und schließlich jene, "die einfach nur mitreden wollen." Insgesamt blieb der "ganze
mediale Hype" eine überwiegend innerkirchliche Angelegenheit. "Die Kirche in Deutschland
verändert sich damit aber nicht." (UN)
[434-L] Otte, Romanus:
Newsroom und Online-First: die Neuausrichtung der Zeitungsgruppe Welt/Berliner Morgenpost, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie ; Printmedien, Hörfunk, Fernsehen, Telekommunikation, Multimedia, Jg. 4/2007, Nr. 3, S. 4950
248
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1.10 Medien und Ökonomie
INHALT: Im Berliner Sitz des Axel Springer Verlags werden in einem gemeinsamen Newsroom
verschiedene Tages-, Wochen- und Sonntagszeitungen sowie zwei Websites produziert. Der
Beitrag schildert die Arbeitsweise dieser redaktionellen Steuerungszentrale. (KB)
[435-L] Papies, Dominik; Clement, Michel:
Die Theorie des geplanten Verhaltens zur Ermittlung von Konsumentenpräferenzen bei
Medieninnovationen, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie ; Printmedien, Hörfunk, Fernsehen, Telekommunikation, Multimedia, Jg. 4/
2007, Sh. 2007, S. 80-92
INHALT: Ein integrativer Ansatz zur Erklärung und Prognose von Verhalten ist die Theorie des
geplanten Verhaltens, deren Anwendungsgebiet in diesem Beitrag auf Medieninnovationen
ausgeweitet wird und als Erklärungsmodell zur Untersuchung der Adoptionsdeterminanten
von Musikflatrates herangezogen wird. (KB)
[436-L] Rott, Armin; Kohlschein, Ingo:
Nachfrageabhängigkeiten und Durchschnittskosten: Anmerkungen zur Anzeigen-AuflageSpirale, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie ; Printmedien, Hörfunk, Fernsehen, Telekommunikation, Multimedia, Jg. 4/2007, Sh. 2007, S.
62-69
INHALT: Die vorliegende ökonomische Analyse überprüft die Anwendbarkeit des Modells der
Anzeigen-Auflage-Spirale auf andere Mediengattungen als die Printmedien, z.B. den Rundfunksektor. Dabei wird nachgewiesen, dass diese Annahme nicht hinreichend realitätsnah und
daher nur bedingt anwendbar ist. (KB)
[437-F] Schmid, Christoph (Bearbeitung); Oehler, Andreas, Prof.Dr. (Betreuung):
Corporate Governance und Medieneinfluss
INHALT: Corporate Governance Struktur; Medienwirkung auf Steuerung und Kontrolle. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa
METHODE: Neue Institutionenökonomik; Neue Finanzierungstheorie
VERÖFFENTLICHUNGEN: Oehler, Andreas; Wendt, Stefan: Governance-Struktur und Mechanismen von Investmentfonds. in: Oehler, Andreas (Hrsg.): Risikomanagement für Investmentfonds und Hedge Funds: Status quo vadis? Wien: Springer Verl./ Bankverl. 2007.
ART: BEGINN: 2002-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für
BWL, insb. Finanzwirtschaft (Kirschäckerstr. 39, 96045 Bamberg); Universität Bamberg,
Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Graduiertenkolleg "Märkte und Sozialräume in
Europa" (Lichtenhaidestr. 11, 96045 Bamberg)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: Christoph.Schmid@sowi.uni-bamberg.de)
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1.10 Medien und Ökonomie
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[438-L] Seufert, Wolfgang:
Führen Größenvorteile auf Werbemärkten zu Medienkonzentration?: zum theoretischen
Gehalt der "Anzeigen-Auflage-Spirale", in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie ; Printmedien, Hörfunk, Fernsehen, Telekommunikation,
Multimedia, Jg. 4/2007, Sh. 2007, S. 48-60
INHALT: Das Theorem der Anzeigen-Auflage-Spirale kann seinen Anspruch nicht erfüllen, sondern ist lediglich geeignet, einzelne reale Konzentrationsprozesse zu veranschaulichen. Eine
systematische Bevorzugung großer Medienunternehmen durch die Werbewirtschaft ist nicht
bei allen Medienprodukten nachweisbar. (KB)
[439-L] Spann, Martin; Soukhoroukova, Arina:
Absatzprognosen in der Medienbranche, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie ; Printmedien, Hörfunk, Fernsehen, Telekommunikation,
Multimedia, Jg. 4/2007, Nr. 3, S. 18-29
INHALT: Der Beitrag gibt einen Überblick über verschiedene Methoden der Absatzprognose bei
unterschiedlichen Mediengattungen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Prognosemethoden für
den Absatzerfolg von Kinofilmen. Derartige Prognosen eignen sich zur Erfolgsabschätzung
vor Markteinführung besser als Vergangenheitsdaten. (KB)
[440-L] Steininger, Christian:
Markt und Öffentlichkeit, Paderborn: Fink 2007, 239 S., ISBN: 978-3-7705-4477-6 (Standort:
ULB Düsseldorf(61)-sozw730s922)
INHALT: Grundlage der Untersuchung ist ein auf der ökonomischen Güterlehre basierendes
theoretisches Analyseinstrumentarium, das die Ergebnisse theoretischer Näherungen an
Markt und Öffentlichkeit sowie deren Verhältnis systematisch zu analysieren und zu bewerten versucht. Vor dem Hintergrund begrifflicher Vorüberlegungen zu Markt und Öffentlichkeit werden Öffentlichkeitstheorien und Markttheorie vorgestellt sowie die an beiden vorgebrachte Kritik referiert. Im Folgenden wird verdeutlicht, dass gerade gesellschaftskritische
Ansätze im Rahmen ihrer Befassung mit Öffentlichkeit ökonomische Rahmenbedingungen
berücksichtigen. Das Verhältnis von Markt und Medium und das Verhältnis von Markt und
Öffentlichkeit stehen hier im Mittelpunkt. Diese Analyseansatz hat Folgen, die sodann diskutiert werden: die Abdankung normativer öffentlicher Funktionen der Medien, die innere Widersprüchlichkeit der Rollen- und Funktionsstrukturen der Medien sowie spezifische mediale
Produktionsstrategien. Als Beispiel dient ein Exkurs zu Medien und Antisemitismus. Abschließend wird gezeigt, wie die Güterlehre für kommunikationswissenschaftliche Fragestellungen nutzbar gemacht werden kann (öffentliche und kollektive Güter). (ICE2)
[441-L] Strube, Jochen; Block, Amke; Pohl, Gerrit; Buxmann, Peter:
Abonnementmodelle für Onlinemusik: ein Simulationsprototyp für die Entscheidungsunterstützung bei Anbietern und Labels, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement
und Kommunikationsökonomie ; Printmedien, Hörfunk, Fernsehen, Telekommunikation, Multimedia, Jg. 4/2007, Nr. 2, S. 18-27
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1.10 Medien und Ökonomie
INHALT: Die Preisgestaltung bei Abonnementmodellen für Onlinemusik ist eine neuen Herausforderung für Anbieter und Rechteinhaber. Der Beitrag stellt einen Simulationsprototyp zur
Entscheidungsunterstützung vor, der auf Basis empirischer Daten eine Vorhersage über die
Einnahmen aus Abonnementmodellen ermöglicht. (KB)
[442-L] Turecek, Oliver; Bärner, Helmut; Roters, Gunnar:
Videomarkt und Videonutzung 2006: eine Zwischenbilanz des Strukturwandels, in: Media
Perspektiven, 2007, Nr. 7, S. 345-352 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM
XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.
phtml/07-2007_turecek.pdf?foid=22079)
INHALT: Der Videomarkt hat sich auf hohem Niveau konsolidiert. Im Jahre 2006 wurde mit
100,7 Millionen DVDs ein Umsatz von 1.295 Mio. Euro erzielt, das entspricht 81,4 Prozent
des Gewinnumsatzes der Videobranche. Nach weitgehend vollzogenem technischen Formatwechsel von VHS zu DVD in den Haushalten, ist der DVD-Handel zum Kerngeschäft des gesamten Videomarktes (Verleih und Verkauf) geworden. Für 2007 erwartet der Bundesverband Audiovisuelle Medien (BVV) neue Bestmarken im DVD-Absatz. Im Videoverleihgeschäft ist 2006 ein Umsatzrückgang von 11 Prozent zu verzeichnen. Die Filmauswertung auf
DVD und VHS hat sich mittlerweile umsatzmäßig deutlich vor der Kinoauswertung positioniert. Die GfK-Daten auf Basis der Nutzung von VHS-Recordern zeigen, dass Fremdkassetten nach wie vor mehr genutzt werden als Selbstaufgenommenes. Beim 'zeitversetzten Fernsehen' dominiert weiterhin das Genre Fiction. Unter dem Gesichtspunkt eines Strukturwandels im Home-Entertainment-Bereich gewinnt die Frage künftig an Bedeutung, welcher Inhalt
über welchen Verbreitungsweg (Videothek, traditionelle Verkaufsstelle, Onlinehandel/ Plattform, IP-TV etc.) den Interessenten erreicht. (UN2)
[443-L] Voigt, Nina:
Pressefreiheit und Korruption in Lateinamerika: Auswirkungen der wirtschaftlichen Konzentration der Medien, in: Lateinamerika Analysen, 2007, H. 2 = H. 17, S. 35-68 (Standort: USB
Köln(38)-XE121; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Medien sind ein wichtiges Instrument zur Bekämpfung von Korruption, wenn sie
frei und ungehindert wirken können. Starke Konzentration in der Medienbranche bedeutet jedoch eine Gefährdung der Pressefreiheit, da wenige Unternehmen den Informationsfluss kontrollieren. In diesem Artikel wird der Zusammenhang zwischen Medienkonzentration und
Korruption mit Fokus auf Lateinamerika erörtert, da dort die Medien überwiegend in den
Händen weniger Familien liegen, die oft auch in anderen Wirtschaftszweigen aktiv oder eng
mit der politischen Elite ihres Landes verbunden sind. Als Ergänzung zu der theoretischen
Betrachtung wird anschließend die Hypothese eines positiven Zusammenhanges in einer empirischen Analyse explorativen Charakters geprüft. Sie bestätigt sich im Ansatz für den Fernsehmarkt, nicht jedoch für die Zeitungsbranche." (Autorenreferat)
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[444-L] Voigt, Wolfgang:
Der ZDF-Newsroom: Struktur und Funktion einer Fernsehnachrichtenredaktion, in: MedienWirtschaft : Zeitschrift für Medienmanagement und Kommunikationsökonomie ; Printmedien,
Hörfunk, Fernsehen, Telekommunikation, Multimedia, Jg. 4/2007, Nr. 3, S. 50-52
INHALT: Der Beitrag stellt Struktur, Funktion und Arbeitsweise des "heute"-Newsrooms des
ZDF vor. Besonderes Kennzeichen ist dabei die konsequente Digitalisierung aller Arbeitsschritte bis hin zur Präsentation der fertigen Nachrichtensendung. (KB)
[445-L] Wernicke, Jens; Bultmann, Torsten (Hrsg.):
Netzwerk der Macht - Bertelsmann: der medial-politische Komplex aus Gütersloh, (Forum
Wissenschaft : Studien, 54), Marburg: BdWi-Verl. 2007, 488 S., ISBN: 978-3-939864-02-8
INHALT: "Seit Jahren steigt die Einwirkung privater Consulting-Agenturen, Think Tanks und
Expertenräte auf politische Entscheidungen - und auf deren operative Umsetzung. Es werden
jedoch auch zunehmend kritische Stimmen laut, für die diese Intervention einer neuartigen
Ratgeberindustrie zugleich Kehrseite einer schleichenden Entdemokratisierung der Gesellschaft ist: die Wirksamkeit einer demokratischen Öffentlichkeit sowie die Legitimationspflicht politischer Institutionen nehmen gleichermaßen ab. Aus dieser kritischen Perspektive
analysieren die AutorInnen des vorliegenden Bandes die Praxis der Bertelsmann Stiftung, der
in Deutschland wohl einflussreichsten privaten Politikberatungsagentur, die auf nahezu allen
gesellschaftlichen Feldern operativ tätig ist und Reformszenarien entwirft." (Autorenreferat).
Inhaltsverzeichnis: Alex Demirovic: Politische Beratung, Think Tanks und Demokratie;
Frank Böckelmann: Das Netzwerk, die Kennziffern und das Nichts. Struktur, Selbstverständnis, Wirkung - Hermann Werle: "Hitlers bester Lieferant!"; Marco Unger: Money makes the
world go around: die Bertelsmann AG und die Bertelsmann Stiftung; Thomas Barth: Gütersloher Reform-Vollstrecker und ihr deutscher Sonderweg in den Neoliberalismus; Steffen
Roski: Konzern - Macht - Politik - Wissen. Sozialwissenschaften als Hilfskräfte in Bertelsmanns "Reformwerkstatt". Meinungsmache - Christiane Leidinger, Oliver Schöller: Medienpolitische Aktivitäten der Bertelsmann Stiftung; Meik Michalke, Oliver Naß, Anna Nitsche:
Mehr Humor und keine Katze - Rankingprodukte Marke Bertelsmann; Stefanie Schröder: Der
Bertelsmann Konzern zwischen Politik und Öffentlichkeit: "Du bist Deutschland!" - Wer eigentlich? Bildung - Ingrid Lohmann: Die "gute Regierung" des Bildungswesens: Bertelsmann
Stiftung; Horst Bethge: Bertelsmann macht Schule; Kyrosch Alidusti: Wie das CHE Inhalte
stiftet - die "Politikberatung" der Bertelsmann-Tochter; Wolfgang Lieb: Die "neue Freiheit"
der NRW-Hochschulen: Freiheit für wen und wozu?; Guido Monreal: Moralerziehung als Politische Bildung? Betzavta/ MITEINANDER: ein mit Hilfe der Bertelsmann Stiftung adaptiertes Programm der Politischen Bildung. Gesundheit - Matthias Volke: Das Konzept "Eigenverantwortung" und die Individualisierung der Gesundheitsprävention; Hermann Werle:
Nach der Reform ist vor der Reform. Arbeit und Soziales - Helga Spindler: War auch die
Hartz-Reform ein Bertelsmann-Projekt?; Andreas Bachmann: Bertelsmann Stiftung und Arbeitsrecht. Alle Wege führen nach Gütersloh. Staat - Frank Lübberding: Zwischen Angebot
und Nachfrage. Wie Bertelsmann Jürgen Rüttgers' Lebenslügen entdeckte; Thomas Ristow:
High noon im Lesesaal. Über den Versuch, aus Bibliotheken marktschnittige Wissens- und
Kompetenzzentren zu basteln; Wilhelm Ruehl, Arno Klönne: Bertelsmann und PrivatePublic-Partnership; Rudolph Bauer: Kommerz statt Kommune. Bertelsmann(Stiftung) und
Kommunalpolitik; Rudolph Bauer: Die Bertelsmann Stiftung: Wegbereiterin für Arvato Go-
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vernment Services. Internationales - Christiane Schulzke-Haddouti: Auf in den Wilden Osten;
Martin Hantke, Tobias Pflüger, Judith Demba: Der EU-Verfassungsvertrag und die Bertelsmann Stiftung; Gerald Oberansmayr: "Get anywhere, fight anywhere, eat anywhere, stay
anywhere". Bertelsmann finanziert Denkschmiede für die "Supermacht Europa"; Alexander
Wagner: Der Bertelsmann Transformation Index: kapitalistische Marktwirtschaft als Projekt?;
Redaktion german-foreign-policy.com: Nachkriegsballast. Wie die Bertelsmann Stiftung eine
Revision der deutschen und europäischen Einwanderungspolitik forciert.
[446-L] Wozna, Justyna:
Die Instrumentalisierung eines Negativbildes am Beispiel des ausländischen Kapitals in der
polnischen Presse, in: Dieter Bingen, Peter Oliver Loew, Kazimierz Wóycicki (Hrsg.): Die Destruktion des Dialogs : zur innenpolitischen Instrumentalisierung negativer Fremd- und Feindbilder ; Polen, Tschechien, Deutschland und die Niederlande im Vergleich, 1900-2005, Wiesbaden:
Harrassowitz, 2007, S. 388-397, ISBN: 978-3-447-05488-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5441)
INHALT: Die instrumentale Verwendung von Bildern des "Fremden" durch die Politik kann nach
Ansicht der Autorin durch das Fehlen von Akzeptanz dessen, was "fremd" oder im Widerspruch zu dem steht, was "eigen" ist, wirken oder aber auch durch ein Übertragen der Vorurteile auf andere Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Nationalistische Parolen, die sich auf
die Notwendigkeit des Schutzes des nationalen Interesses und der Bestandteile der nationalen
Identität berufen, können dazu führen, dass fremdenfeindliche Haltungen in Bezug auf ausländische Wirtschaftsinvestitionen entstehen. Die Autorin untersucht vor diesem Hintergrund
die Frage der Wahrnehmung der Tätigkeit ausländischen Kapitals in Polen am Beispiel der
Investitionen auf dem Pressemarkt. Sie beleuchtet die politische Instrumentalisierung der Präsenz deutschen Kapitals in der Presse und die gesellschaftlichen Folgen der Instrumentalisierung des negativen Bildes deutscher Presseverleger. (ICI2)
1.11 Medien und Recht
[447-F] Bendrath, Ralf, Dipl.-Pol.; Hofmann, Jeanette, Dr.; Leib, Volker, Dr.; Walter, Gregor, Dr.
(Bearbeitung); Zürn, Michael, Prof.Dr.; Mayer, Peter, Prof.Dr. (Leitung):
Regulation und Legitimation im Internet (Teilprojekt B4)
INHALT: In dem Projekt werden Auswirkungen des Internets auf die Staatlichkeit in der Interventions- und insbesondere in der Legitimationsdimension untersucht. Ausgangspunkt ist das
Netz als ein fast vollständig denationalisiertes Medium, welches komplett entterritorialisierte
Zugangsmöglichkeiten hat und für das, funktional gesehen, nationalstaatliche Regelungen unzureichend sind. Dieser ausgeprägt hohe Denationalisierungsgrad stellt das dominante Regelungsmodell des demokratischen Rechts- und Interventionsstaates (DRIS) fundamental in
Frage. Gerade hier müsste ein möglicher Wandel von Staatlichkeit als Verlagerung von Regelungen auf die überstaatliche Ebene bei möglicher gleichzeitiger Veränderung des Interventionsmodus sichtbar werden. Gleichzeitig sorgen der technisch-innovative Charakter des Netzes und der hohe Denationalisierungsgrad bei den gegebenen Zugangsbedingungen für inno-
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1.11 Medien und Recht
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vative Formen politischer Partizipation im Bereich der 'Netzpolitik', die ebenfalls dem herkömmlichen Modell des DRIS nicht entsprechen.
METHODE: Empirischer Kern des Projektes ist die Analyse der politischen Bearbeitung von drei
konkreten internetbezogenen Regelungsproblemen: die Verwaltung von Domain Names, der
Schutz personenbezogener Daten und die Besteuerung des E-Commerce. Das Projekt fragt 1.
deskriptiv, ob es in den genannten Bereichen zu effektiven Regelungsarrangements jenseits
des Nationalstaates kommt und in welcher Form - das Mischungsverhältnis von Internationalisierung und Privatisierung und die eingesetzten Partizipationselemente interessieren dabei
besonders; 2. normativ, wie Zustandekommen und Form dieser Regelungsarrangements nach
einem Katalog demokratisch-legitimatorischer Kriterien zu bewerten sind - auf dieser Grundlage geht es schließlich um die praxeologische Frage; 3. ob und wie angesichts der Erfahrungen in den betrachteten Fällen das Internet zur Erhöhung der demokratischen Legitimation
bei der Regelung anderer denationalisierter Problembereiche genutzt werden kann.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: S. http://www.staatlichkeit.
uni-bremen.de/pages/forProjektBeschreibung.php?SPRACHE=de&ID=10 .
ART: BEGINN: 2003-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Bremen, SFB 597 Staatlichkeit im Wandel (Postfach 330440, 28334
Bremen); Universität Bremen, FB 08 Sozialwissenschaften, Institut für Interkulturelle und Internationale Studien -InIIS- (Postfach 330440, 28334 Bremen); Wissenschaftszentrum Berlin
für Sozialforschung gGmbH FSP Zivilgesellschaft, Konflikte und Demokratie Abt. Transnationale Konflikte und Internationale Institutionen (Reichpietschufer 50, 10785 Berlin)
KONTAKT: Zürn, Michael (Prof.Dr. Tel. 0421-218-2098, Fax: 0421-218-7248,
e-mail: mizuern@uni-bremen.de)
[448-L] Brodocz, André; Schäller, Steven:
Fernsehen, Demokratie und Verfassungsgerichtsbarkeit, in: Robert Chr. van Ooyen, Martin
H.W. Möllers (Hrsg.): Das Bundesverfassungsgericht im politischen System, Wiesbaden: VS Verl.
für Sozialwiss., 2006, S. 243-252, ISBN: 978-3-531-14762-8 (Standort: UuStB Köln(38)-34A
7298)
INHALT: Der Beitrag rekonstruiert, wie das BVerfG an dem heutigen Bild vom Fernsehen beteiligt war. So wird zunächst dargelegt, wie aus dem Grundrecht auf freie Berichterstattung ein
implizites Grundrecht auf Fernsehen entwickelt worden ist. Dessen Verwirklichung muss der
Staat garantieren. Zwar hat das BVerfG dem Bundesgesetzgeber die Hoheit über die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten zugunsten der Bundesländer entzogen, doch bleiben die Sendeanstalten aufgrund der Staatsfreiheit auch den Ländern gegenüber unabhängig. Trotz dieser
Unabhängigkeit vom Staat sind private Fernsehanbieter dem BVerfG zufolge nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Doch verlieren die öffentlich-rechtlichen Sender wegen deren Existenz
auch nicht ihren Anspruch auf eine staatliche Unterstützung in Form von Fernsehgebühren.
Obwohl das BVerfG damit die organisatorischen Strukturen und ihre inhaltliche Ausfüllung
insgesamt gesehen stetig liberalisiert hat, hat es die eigenen Türen für eine Berichterstattung
aus Gerichtssälen eher geschlossen gehalten, was abschließend die Frage aufwirft, warum
sich das BVerfG quasi ein Persönlichkeitsrecht auf das eigene Bild vorbehält. (ICG2)
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1.11 Medien und Recht
[449-L] Buttinger, Gerald:
Problematische Inhalte im Internet: Möglichkeiten und Grenzen aktueller Regulierungsansätze, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2006, 174 S., ISBN: 978-3-86550-834-8 (Standort: UB
Passau(739)-52MS7990B988)
INHALT: "In den letzten Jahren wurde die Verbreitung von illegalem oder moralisch bedenklichem Material im Internet häufig Thema des öffentlichen Diskurses. Eine oftmals geforderte
Regulierung steht dabei dem Ruf nach Meinungs- und Informationsfreiheit gegenüber. In diesem Buch werden verschiedene Fragestellungen im Themenkomplex problematischer Internetinhalte behandelt. Neben grundlegenden Zusammenhängen zwischen den technischen
Strukturen des Internet und einer möglichen Regulierung werden auch einige als problematisch eingestufte Inhalte (Kinderpornographie, Rassismus bzw. Nationalsozialismus und legale Pornographie) genauer beleuchtet. Dabei werden sowohl rechtliche Grundlagen als auch
Umfang und Form dieser Inhalte in den unterschiedlichen Internet-Diensten überprüft und erläutert. Darauf aufbauend werden verschiedene Regulierungsmöglichkeiten und praktische
Ansätze von Staat (z.B. durch Gesetze) und Wirtschaft (z.B. Internet-Filter oder -Hotlines)
präsentiert, und mit Hilfe verschiedener Kriterien evaluiert. Zur Überprüfung dienen bereits
bestehende Untersuchungen und eine eigens durchgeführte Fragebogenuntersuchung. Das
Buch richtet sich sowohl an Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft, aber auch an Internet-Nutzer, die sich einen Überblick über die Problematik und mögliche Schutzmechanismen schaffen möchten." (Autorenreferat)
[450-L] Eberle, Carl-Eugen:
Neue Verbreitungswege, neue Angebote: die Sicht des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, in:
Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 51/2007, Nr. 6, S. 439-443 (Standort: USB
Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Geltendes Medien- und Urheberrecht sind durchaus geeignet, auch neueste Formen
neuer Angebote auf neuen Übertragungswegen medienrechtlich zu erfassen und entstehende
Probleme zu lösen, sollten aber in einigen Aspekten - auch in verfassungsrechtlicher Hinsicht
- fortentwickelt werden. (KB)
[451-L] Ewert, Jonas; Hertz, Nikolaus von:
Die Abmahnung im Urheberrecht auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit?, in: Zeitschrift
für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 51/2007, Nr. 6, S. 450-455 (Standort: USB Köln(38)XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der vorgelegte Gesetzgebungsvorschlag zur Begrenzung der Abmahngebühren im
Urheberrechtgesetz ist nicht sinnvoll und nicht eindeutig genug. Die bisherige Gesetzeslage
gibt den Gerichten ausreichende Gestaltungsmöglichkeiten zur Vermeidung überhöhter Abmahnkosten. (KB)
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1.11 Medien und Recht
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[452-L] Frenz, Walter; Casimir-van den Broek, Erika:
Religionskritische Meinungsäußerungen und Art. 10 EMRK in der Spruchpraxis des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht :
ZUM, Jg. 51/2007, Nr. 11, S. 815-818 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Im Mittelpunkt der Urteile des EGMR im Konflikt zwischen Meinungsäußerungsfreiheit und dem Schutz religiöser Gefühle steht die Frage, wann eine Äußerung genügend beleidigenden Charakter hat, um rechtlich relevant sein zu können. Da eine generelle Antwort
hierauf nicht möglich ist, muß in jedem Einzelfall ein Ausgleich zwischen diesen widerstrebenden Rechten gesucht werden. (KB)
[453-F] Gebel, Christa, Dipl.-Psych.; Brüggen, Niels, M.A.; Lauber, Achim, M.A. (Bearbeitung);
Theunert, Helga, Prof.Dr. (Leitung):
Jugendmedienschutz aus der Perspektive von Eltern, Jugendlichen und pädagogischen Bezugspersonen
INHALT: Erkenntnisinteresse ist die Wahrnehmung und Akzeptanz der Regelungen des Jugendmedienschutzes aus der Sicht exemplarischer Vertreter der betroffenen Zielgruppen: Eltern,
Jugendliche sowie pädagogische Bezugspersonen in Schule und außerschulischer Jugendarbeit. Es handelt sich um eine Teilstudie im Rahmen der Evaluierung der Neuregelung des Jugendmedienschutzes im Jahr 2003. Die Finanzierung erfolgt in Abstimmung mit den Ländern. ZEITRAUM: ab 2003
METHODE: In qualitativen Interviews und Gruppendiskussionen wird eruiert, welche medienbezogenen Risiken gesehen werden, wie die Maßnahmen des gesetzlichen Jugendmedienschutzes wahrgenommen und wie sie unter den Bedingungen des (Erziehungs-)Alltags bewertet
werden. DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 15; Eltern von Kindern
zwischen 6 und 17 Jahren aus verschiedenen Bildungsmilieus; Auswahlverfahren: exemplarische Fälle. Stichprobe: 18; Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren aus verschiedenen Bildungsmilieus; Auswahlverfahren: exemplarische Fälle). Gruppendiskussion (Stichprobe: 2;
jeweils eine Diskussion mit pädagogischen Bezugspersonen aus unterschiedlichen Arbeitsfeldern - Schule -LehrerInnen unterschiedliche Schulformen, Schulsozialarbeit-, außerschulische
Jugendbildung -offene, freie und verbandliche Jugendarbeit-; Auswahlverfahren: exemplarische Vertreter). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Theunert, Helga; Gebel,
Christa; Brüggen, Niels; Lauber, Achim: Untersuchung der Akzeptanz des Jugendmedienschutzes aus der Perspektive von Eltern, Jugendlichen und pädagogischen Fachkräften. Eigenständige Teilstudie des JFF zur Analyse des Jugendmedienschutzsystems. Endbericht.
München: JFF 2007. Siehe unter: http://www.jff.de/dateien/JFF_JMS_LANG.pdf .
ART: BEGINN: 2006-11 ENDE: 2007-07 AUFTRAGGEBER: Hans-Bredow-Institut für Medienforschung an der Universität Hamburg FINANZIERER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
INSTITUTION: JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis (Pfälzer-Wald-Str.
64, 81539 München)
KONTAKT: Gebel, Christa (e-mail: gebel@jff.de)
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[454-L] Gercke, Marco:
Tauschbörsen und das Urheberstrafrecht: ein Überblick über die strafrechtliche Bewertung
der Tauschbörsennutzung unter Berücksichtigung der Änderungen durch den "Zweiten
Korb" der Urheberrechtsreform, in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 51/
2007, Nr. 11, S. 791-800 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Mit den beschlossenen Änderungen im Urheberrecht haben die Rechteinhaber nunmehr
die Möglichkeit, mit den Mitteln des Zivil- und des Strafrechts gegen Millionen Tauschbörsennutzer vorzugehen, die mehr oder weniger regelmäßig urheberrechtlich geschützte Musikoder Filmwerke aus Tauschbörsen laden. Es bleibt abzuwarten, ob dies zu Massenanzeigen
gegen die Nutzer führt. (KB)
[455-L] Globalisierung und Individualisierung: die Erwartungen an den Jugendschutz sind
hoch, aber oft schwer durchzusetzen, in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien,
Jg. 11/2007, H. 2, S. 36-67
INHALT: Die Zeitschrift tv diskurs, die von der "Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen" (FSF)
herausgegeben wird, wurde vor 10 Jahren gegründet. Das Jubiläum ist Anlass, "Bilanz zu
ziehen und einen Ausblick zu wagen". Dafür wurde ein Fragenkatalog erstellt, der sich auf
die künftige Ausrichtung des Jugendschutzes bezieht. Personen aus dem öffentlichen Leben,
der Wissenschaft und der Wirtschaft wurden gebeten, aus ihrer Sicht dazu Stellung zu nehmen. Insgesamt 11 Experten reichten ihre Stellungnahmen ein oder äußerten sich zum Thema
in abgedruckten Gesprächen: Jürgen Doetz (Präsident des Verbandes Privater Rundfunk und
Telemedien - VPRT), Wolf-Dieter Ring (Vorsitzender der Kommission für Jugendmedienschutz - KJM), Jörg Tauss (medienpolitischer Sprecher der SPD im Bundestag), Karl Kardinal Lehmann (Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz), Gert Engels (Geschäftsführer
der Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz - BAJ), Lambertz, Karl-Heinz
(Ministerpräsident und Minister für lokale Behörden in Belgien), Hans-Bernd Brosius (Medienwissenschaftler an der Universität München), Sander, Uwe (Pädagogik-Professor an der
Universität Bielefeld), Mike Cosse (Rechtsanwalt und Leiter Politik bei Microsoft Deutschland, Olaf Wolters (Geschäftsführer des Bundesverbandes Interaktive Unterhaltungssoftware
- BIU) und Peter Wippermann (Hamburger Trendbüro). (PT)
[456-L] Grassmann, Ferdinand:
Elektronischer Kopienversand: Anmerkungen zum Urteil des OLG München vom 10. Mai
2007, Az. 29 U 1638/06, in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 51/2007, Nr.
8/9, S. 641-643 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der elektronische Kopienversand greift dann nicht ins Urheberrecht ein, wenn der
Besteller sich auf eine in Paragr. 53 UrhG vorgesehene Priviligierung berufen kann. Diese
steht z.B. Wissenschaftlern zu. (KB)
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
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[457-L] Gundel, Jörg:
Die Europäische Gemeinschaft im Geflecht des internationalen Systems zum Schutz des
geistigen Eigentums, in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 51/2007, Nr. 8/9, S.
603-613 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die völkervertragliche Koordination spielt im Recht des geistigen Eigentums vor dem
Hintergrund des Territorialitätsprinzips traditionell eine große Rolle; die zunächst praktizierte
Übernahme der völkervertraglichen Handlungsmittel als Harmonisierungsinstrumente im
Binnenraum der Gemeinschaft hat sich freilich als nicht zweckmäßig erwiesen, auch wenn
angesichts der Mehrheitserfordernisse und der bestehenden politischen Gegensätze z.B. in der
Sprachenfrage auch die Rückkehr zum gemeinschaftsrechtlichen Instrumentarium Erfolge
nicht garantieren kann. Im Ergebnis werden die Gemeinschaft und ihre Mitgliedsstaaten fast
stets nur im Wege der gemischten Abkommen vorgehen können." (Textauszug)
[458-L] Heinze, Matthias:
Die Reform des Paragraphen 131 StGB zwischen Jugendschutz und Zensurverbot, in: tv
diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 11/2007, H. 2, S. 90-93
INHALT: "Nach den jüngsten Gewalttaten von Emsdetten und Tessin wird der Ruf nach einer
Verschärfung des strafrechtlichen Instrumentariums gegen so genannte 'Killervideos' bzw.
'Killerspiele' immer lauter." Der bayerische Innenminister will durch die Änderung des Paragr. 131 StGB das darin enthaltene Verbot von Gewaltdarstellungen verschärfen. In seinem
Beitrag behandelt der Autor die rechtlichen Hintergründe der Regelungen die zur Zeit in Anwendung sind und stellt fest, dass bereits nach der geltenden Rechtslage gewaltverherrlichende und die Menschenwürde verletzende Inhalte unter Strafandrohung nicht verbreitet werden
dürfen. Die Verschärfung des Paragr. 131 könnte sich aber auch als Bremse für das kreative
Schaffen und als Verstoß gegen das Zensurverbot auswirken. Der Autor plädiert für "mehr Information statt Repression". (PT)
[459-L] Heller, Sven; Goldbeck, Nino:
Mohammed zu Gast in Popetown: religiöse (Bild-)Satire im Spannungsfeld von medienrechtlicher Fremdkontrolle und medienethischer Selbstregulierung, in: Zeitschrift für Urheber- und
Medienrecht : ZUM, Jg. 51/2007, Nr. 8/9, S. 628-641 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Episoden des Papstcomics Popetown waren ebenso wie die Mohammed-Karikaturen ihrem Wesen nach darauf angelegt, individualisierte und institutionalisierte Gefühle
religiöser Art zu tangieren. Trotz der unbestritten hohen, demokratiekonstruierenden Wertigkeit der Medienfreiheiten (...), stellt es sich als ein Obligo jedweder Medientätigkeit dar, von
den garantierten Freiheiten in einer Weise Gebrauch zu machen, die den Glauben und die
Lehren aller Religionen respektiert und auf die religiösen Gefühle der einzelnen Gläubigen
Rücksicht nimmt. Eine Positionierung gegen die Mohammed-Zeichnungen hätte gezeigt, dass
die Medien die Notwendigkeit eines verantwortungsvollen Umgangs mit den religiösen Empfindungen und Überzeugungen von Partikulargruppen auch ohne den imperativen Einfluss
des Rechts erkannt haben." (Textauszug)
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.11 Medien und Recht
[460-L] Klass, Nadine:
Die neue Frau an Grönemeyers Seite: ein zeitgeschichtlich relevantes Ereignis?, in: Zeitschrift
für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 51/2007, Nr. 11, S. 818-828 (Standort: USB Köln(38)XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Im Ergebnis kann festgehalten werden, dass die Entscheidung des BGH vom 19. Juni
2007 fragwürdig ist, denn sie gewichtet das Informationsinteresse der Öffentlichkeit bedenklich gering und die Privatspäre ungewöhnlich weit. Sollte dieses Urteil Schule machen, wäre
für die Boulevardmedien kaum noch Spielraum vorhanden, über Prominente zu berichten.
(KB)
[461-L] Krausnick, Daniel:
Gebührenfinanzierung unter dem Damoklesschwert: zur Entscheidung der Europäischen
Kommission vom 24. April 2007, in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 51/
2007, Nr. 11, S. 806-814 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Ob die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland mit dem
europäischen Beihilfenrecht in Einklang steht, ist seit geraumer Zeit umstritten. Mit ihrer Entscheidung vom 24. April hat die Europäische Kommission die derzeit gegen diese Finanzierung anhängigen Verfahren eingestellt. In der Sache hat die Kommission allerdings den Bundesländern auferlegt, auf dem Wege der Reform des Rundfunkrechts für eine mit den EUNormen veträgliche Rundfunkfinanzierung Sorge zu tragen. (KB)
[462-L] Kreile, Johannes:
Neue Nutzungsarten - neue Organisation der Rechteverwaltung?: zur Neuregelung des Paragr. 31 Abs. 4 UrhG, in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 51/2007, Nr. 10,
S. 682-687 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Eine wesentliche Kosequenz der 2. Novellierung des Urheberrechtsgesetzes, welche
den "Zweiten Korb" betrifft, wird es sein, dass die vorhandenen Rechteklauseln in Verträgen
unverzüglich angepasst werden müssen. Altverträge werden auf ihre Verträglichkeit mit den
neuen Formulierungen überprüft werden müssen, und die Rundfunkanstalten, die ihre Archivrechte nutzen wollen, müssen mit den Verwertungsgesellschaften über eine neue Vergütungsstruktur verhandeln. Insgesamt beschert das neue Gesetz den Verwertern vielfältige Anwendungsfragen. (KB)
[463-L] Langhoff, Helge; Oberndörfer, Pascal; Jani, Ole:
Der "Zweite Korb" der Urheberrechtsreform: ein Überblick über die Änderungen des Urheberrechts nach der zweiten und dritten Lesung im Bundestag, in: Zeitschrift für Urheberund Medienrecht : ZUM, Jg. 51/2007, Nr. 8/9, S. 593-603 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
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1.11 Medien und Recht
259
INHALT: Zusammenfassender und kommentierender Überblick über die in der zweiten und dritten Lesung im Bundestag vorgenommenen Veränderungen des Referentenentwurfs zur Urheberrechtsreform. (KB)
[464-L] Langhoff, Helge:
Medienrechtliche Einordnung neuer Angebote über neue Übertragungswege, in: Zeitschrift
für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 51/2007, Nr. 6, S. 447-449 (Standort: USB Köln(38)XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Debatte konzentrierte sich auf die Frage nach der Zuordnung der neuen Übertragungswege von Fernsehangeboten zum Rundfunkbegriff und nach der Anwendbarkeit der
rundfunkspezifischen Regulationsinstrumente. Bereits diese Grundsatzfrage wurde unterschiedlich beantwortet. Differenzen ergaben sich auch hinsichtlich der Beurteilung der Frage,
ob die Sicherung der Meinungsvielfalt neu geregelt werden muss. (KB)
[465-L] Libertius, Michael:
Die Einwilligung als Voraussetzung für die Zulässigkeit von Bildaufnahmen und deren
Verbreitung, in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 51/2007, Nr. 8/9, S. 621628 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Darlegungen zeigen, "dass der bereits im römischen Recht wurzelnde Grundsatz
'volenti non fit iniuria', der auch der Kern des Einwilligungsrechts nach dem KUG bei der
Verbreitung von Bildnissen ausmacht, angesichts sich verändernder medialer Berichtserstattung, neuer Programmformate im dokumentarischen und halbdokumentarischen Bereich sowie einer begleitenden zunehmenden Online-Bericherstattung einer aktualisierten Betrachtung bedarf. Dies gilt inbsbesondere für Fragen der Schlüssigkeit eines Verhaltens sowie der
damit korrespondierenden Reichweite einer Einwilligung." (Autorenreferat)
[466-L] Müller, Stefan:
Festlegung und Inkasso von Vergütungen für private Vervielfältigung auf der Grundlage des
"Zweiten Korbs", in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 51/2007, Nr. 11, S.
777-791 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Nach erfolgtem Beschluss des "Zweiten Korbs" durch Bundestag und Bundesrat kann
die Reform des Urheberrechts am 1. Januar 2008 in Kraft treten. Im Gesetzgebungsverfahren
ist es gelungen, die negativen Auswirkungen des ursprünglichen Entwurfes auf die Vergütungsansprüche der Rechteinhaber zu begrenzen. Gleichwohl wirft der Systemwechsel von
gesetzlich festgelegten zu vertraglich zu vereinbarenden Vergütungen eine Reihe von Problemen auf, die in diesem Beitrag ausführlich behandelt werden. (KB)
[467-L] Pfennig, Gerhard:
Neue Nutzungsarten - Neue Organisation der Rechteverwaltung?: die Sicht der Verwertungsgesellschaften, in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 51/2007, Nr. 10, S.
694-700 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
260
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1.11 Medien und Recht
INHALT: Derzeit verfügen wir nur über rudimentäre und nicht koordinierte Rechtsverwaltungsstrukturen im Urheberrechtssektor. Anstelle der bisherigen Antinomie zwischen Urhebern
und Produzenten muß eine Kooperation unter Ausnutzung aller gesetzlichen Möglichkeiten
treten. Die vorhandene technische Infrastruktur der Verwertungsgesellschaften darf nicht mit
den Nutzungsstrukturen der traditionellen Rechtenutzer kollidieren. Beide Parteien müssen zu
einem gemeinsamen Vorgehen gelangen, um die vorhandenen Inhalte den Bürgern der Informationsgesellschaft zu angemessenen Bedingungen zugänglich zu machen. (KB)
[468-L] Prantl, Heribert:
Innere Sicherheit contra Pressefreiheit: warum der Artikel 5 Grundgesetz der Restaurierung bedarf, in: Publizistik : Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung, Jg. 52/2007, Nr.
3, S. 303-307 (Standort: UB Bonn (5)-Z57/193; USB Köln(38)-FHM AP00663; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Ausgehend von einem Vergleich der Redaktionsdurchsuchungen bei dem Magazin
"Cicero" im August 2007 und Dutzenden von Zeitungs- und Rundfunkredaktionen in den
letzten Jahren wegen "Beihilfe zur Verletzung des Dienstgeheimnisses" und der staatlichen
Repressionsmaßnahmen gegen die Pressefreiheit in der Zeit des Vormärzes, plädiert der Autor für eine ausdrückliche gesetzliche Neuregelung der Sicherung der Pressefreiheit in der
Bundesrepublik Deutschland. Maßstab sollte das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom
27. Februar 2007 sein, das die Durchsuchung von Redaktionen und Privaträumen zur Ermittlung von Informanten für unzulässig erklärt. Wenn die Vertraulichkeit der Recherche nicht
gesichert ist und Informanten nicht mehr darauf vertrauen können, dass sie geheim bleiben,
ist die Pressefreiheit in Gefahr. Weil man nicht sicher sein kann, dass sich die Sicherheitsbehörden, die von der Vorstellung ausgehen, die Pressefreiheit müsse "beiseite springen, wenn
die Staatsgewalt mit Blaulicht daherkommt" an die Vorgaben des Verfassungsgerichts halten,
ist eine gesetzliche Regelung erforderlich. "Es ist dies kein Gesetz zur Privilegierung von
Journalisten, sondern ein Beitrag zum Funktionieren der Demokratie". (RG)
[469-L] Ring, Wolf-Dieter; Gummer, Andreas:
Medienrechtliche Einordnung neuer Angebote über neue Übertragungswege: z.B. IP-TV,
Mobil-TV etc., in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 51/2007, Nr. 6, S. 433438 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Mit der Einführung neuer Übertragungswege für Fernsehangebote wie Mobil-TV oder
IP-TV stellt sich die Frage nach deren medienrechtlicher Einordnung . Die Beantwortung der
entscheidenden Frage, ob es sich hierbei um regulierungsbedürftigen Rundfunk handelt, kann
nicht mehr vorrangig am technischen Merkmal des Abrufs festgemacht werden, sondern wird
sich künftig je nach inhaltlicher Ausgestaltung des jeweiligen inhaltlichen Angebots und nach
der jeweiligen Teilnehmerzahl ausrichten. (KB)
[470-L] Scheuer, Alexander:
Jugendschutz in europäischen elektronischen Medien: Klassifizierung, Filtersysteme, Medienkompetenz, in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 11/2007, H. 2, S. 47
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1.11 Medien und Recht
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INHALT: "Auf europäischer Ebene sind die Beratungen über die Revision der EG-Fernsehrichtlinie weit fortgeschritten. In einer neuen 'Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste'
werden erstmals auch verbindliche Vorgaben für den Jugendschutz bei 'neuen Medien', den
so genannten On-Demand-Diensten, aufgestellt. Geht es nach den Vorstellungen des Europäischen Parlaments, das gemeinsam mit dem Ministerrat als Gesetzgebungsorgan fungiert, so
werden neben Verbotsbestimmungen über unzulässige Inhalte auch Regelungen zur Einstufung von Medieninhalten, zu Filtersystemen und zu Fördermaßnahmen für die Medienkompetenz in dem Richtlinientext verankert. Der Beitrag skizziert hierzu den aktuellen Diskussionsstand und erläutert außerdem die Neuerungen der Ende 2006 erlassenen Empfehlung zum Jugendschutz und zu dem Schutz der Menschenwürde." (Autorenreferat)
[471-L] Seibold, Christoph:
Neue Nutzungsarten - Neue Organisation der Rechteverwaltung?: Diskussionsbericht des
gleich lautenden Symposions zum Film- und Medienrecht am 29. Juli 2007, in: Zeitschrift für
Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 51/2007, Nr. 10, S. 702-706 (Standort: USB Köln(38)XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Thema des Symposions waren die neuen Nutzungsarten im Urheberrecht vor dem Hintergrund der bevorstehenden Änderungen durch den "Zweiten Korb". Die Diskussionen der
über 230 Teilnehmer zu den Hauptreferaten wurden bestimmt von den praktischen Problemen
der Verwerter, vor allem der Rundfunkanstalten, sowie der Urheber bzw. ihrer Verwertungsgesellschaften, die neuen Nutzungsformen auch in Hinblick auf eine angemessene Vergütung
zu erfassen. (KB)
[472-F] Sorensen, Estrid, Dr. (Bearbeitung):
Regulating children's access to new media
INHALT: Ein Vergleich der Regulierungsregime von unterschiedlichen Medien (Computerspiele,
Handy, Internet) im Bereich Jugendmedienschutz.
METHODE: Theoretische Grundlage sind Science & Technology Studies/ Actor-Network Theory; methodisch wird ethnografisch gearbeitet, in dem gefragt wird, wie Regulierung in verschiedenen Orten (Sites) der Gesellschaft (Regulierungsbehörde, Industrie, Presse, Familien
und WIssenschaft) "gemacht wird" DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen; Beobachtung, teilnehmend; Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Sorensen, Estrid: Multi-sited
comparison.+++Dies.: From decentred to distributed regulation: protection of minors from
harmful computer game content in Germany.+++Dies.: Where is "the child" in press discourse of violent computer games? An analysis of German press coverage of the Emsdetten
school shooting.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Alexander von Humboldt-Stiftung
INSTITUTION: Technische Universität Berlin, Fak. VI Planen, Bauen, Umwelt, Institut für Soziologie Fachgebiet Techniksoziologie (Franklinstr. 28-29, FR 2-5, 10587 Berlin)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 030-314-73679, e-mail: estrid.soerensen@kgw.tu-berlin.de)
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1.11 Medien und Recht
[473-L] Stender-Vorwachs, Jutta; Theißen, Natalia:
Die Richtlinie für audiovisuelle Mediendienste: "Fernsehrichtlinie reloaded", in: Zeitschrift
für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 51/2007, Nr. 8/9, S. 613-620 (Standort: USB Köln(38)XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die AVMS (Richtlinie für Audiovisuelle Mediendienste) ist grundsätzlich positiv zu
bewerten. Die Einführung des Begriffs der "audiovisuellen kommerziellen Kommunikation"
ist ebenso ein Fortschritt wie die teilweise Deregulierung von Werbezeiten. Problematisch erscheint allerdings die Inkorporierung des Product-Placement. Auch wird im Bereich des Jugendschutzes die Differenzierung zwischen linearen und nicht-linearen Medien nicht ausreichend begründet. (KB)
[474-L] Tillmann, Herbert:
Die künftige Nutzung der Frequenzressourcen für den digitalen terrestrischen Rundfunk:
Positionen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nach der Funkverwaltungskonferenz RRC06, in: Media Perspektiven, 2007, Nr. 6, S. 274-281 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln
(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.
de/showfile.phtml/06-2007_tillmann.pdf?foid=21986)
INHALT: Im Jahr 2000 beschlossen die europäischen Post- und Telekommunikationsverwaltungen und die Internationale Fernmeldeunion (ITU) den im sogenannten Stockholmer Abkommen von 1961 festgelegten Frequenzplan für Europa einer Revision zu unterziehen. Nach
mehrjährigen Vorbereitungen und einer fünfwöchigen Konferenz wurde im Juni 2006 das
RRC 06 genannte neue Vertragswerk unterzeichnet. Das Abkommen, das am 16. Juni 2007 in
Kraft getreten ist, deckt ein Planungsgebiet von 120 Ländern in Europa, Afrika, dem Nahen
Osten, den GUS-Staaten und großen Teilen Russlands ab. Der Frequenzplan enthält etwa
70.000 Einträge für DAB und DVB-T. Als spätester Abschaltzeitpunkt für die analogen Fernsehsender wurde der 17. Juni 2015 festgesetzt. Mit dem Abschluss des RRC 06 kann der von
ARD und ZDF beschlossene flächendeckende Ausbau von DVB-T fortgesetzt werden. Über
die Nutzung der verfügbaren Frequenzressourcen nach Abschaltung des analogen terrestrischen Fernsehens in Deutschland muss noch entschieden werden. Hierzu haben ARD, ZDF
und die Landesmedienanstalten gemeinsam aus Sicht des Rundfunks Anforderungen an ein
nationales Nutzungskonzept formuliert, das neuen Anbietern Zugang ermöglicht, aber den
Vorrang des Rundfunks unterstreicht. (UN2)
[475-F] Universität Siegen:
Transmitting and the receiving Europe - the European broadcasting space as a legal regime
INHALT: Das Forschungsprojekt ist ein integraler Bestandteil eines europäischen Verbundprojekts zum Thema "Transmitting and receiving Europe". Aus der Perspektive unterschiedlicher
Disziplinen problematisiert das Verbundprojekt Europa als einen Kommunikationsraum, innerhalb dessen im 20. Jahrhundert unterschiedliche Vorstellungen und Konzeptionen von Europa als politischer und kultureller Einheit gehandelt wurden. Das übergeordnete Ziel besteht
darin, die Frage nach der Bedeutung des Rundfunks - und insbesondere von Rundfunktechnologie - für die unterschiedlichen "Erfindungen Europas" als eine integrierte und/ der fragmentierte politische, kulturelle und wirtschaftliche Einheit zu beantworten. Dabei wird von der
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.11 Medien und Recht
263
These ausgegangen, dass Rundfunkübertragungen die wirksamste und einflussreichste Art der
nationalen und transnationalen Kommunikation des 20. Jahrhunderts waren. Im Mittelpunkt
der gemeinsamen Projektarbeit steht also die mediale Konstruktion Europas - auf der Sendewie auf der Empfangsseite von Rundfunkprogrammen - in einem sich permanent wandelnden
politischen, kulturellen und technischen Umfeld. Das Teilprojekt trägt zum übergeordneten
Ziel des Verbundprojektes bei, indem es die Verbindung zwischen der Transmission und dem
Empfang Europas näher betrachtet, nämlich die Rundfunkfrequenzen, die als ein Vehikel für
die Übertragung von Rundfunkprogrammen dienen, in den Blick nimmt. Es analysiert, inwieweit internationale Abkommen zur Regulierung von Rundfunkfrequenzen, in denen immerhin die Sende- und Empfangsgebiete von Rundfunkübertragungen definiert wurden, die
mediale Konstruktion Europas beeinflussen. ZEITRAUM: 20. Jahrhundert GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa
ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Siegen, FB 01 Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie, Geschichte, Geographie, Fach Geschichte Lehrstuhl Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie
Didaktik der Geschichte (57068 Siegen)
KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 0271-740-3921, Fax: 0271-740-3924,
e-mail: eleonore.althaus@uni-siegen.de)
[476-L] Weber, Peter:
Neue Nutzungsarten - Neue Organisation der Rechteverwaltung?: die Sicht des öffentlichrechtlichen Rundfunks, in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 51/2007, Nr. 10,
S. 688-694 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Urheberrechtsreform "Zweiter Korb" fördert den notwendigen technologieneutralen Regulierungsansatz. Optimierungsmöglichkeiten bestehen noch im Bereich der Widerrufsrechte. Bei der Umsetzung sind Verwertungsgesellschaften, Gewerkschaften und Urhebervereinigungen aufgefordert, gemeinsam mit den Sendeunternehmen praktikale Vereinbarungen zu treffen. Ungelöst ist nach wie vor die Verwendung von Tonträgern als Hintergrundmusik in audiovisuellen Produktionen. (KB)
[477-L] Wiedemann, Verena:
Der Programmauftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in der digitalen Ära in Deutschland und Europa: Überlegungen zur Rundfunkentscheidung des Bundesverfassungsgerichts
vom 11. September 2007, in: Zeitschrift für Urheber- und Medienrecht : ZUM, Jg. 51/2007, Nr.
11, S. 800-806 (Standort: USB Köln(38)-XD107; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: In konsequenter Weiterentwicklung der bisherigen höchstrichterlichen Entscheidungen
schafft das jüngste Urteil des BVerfG im Ergebnis eine Legitimationsbasis für den öffentlichrechtlichen Rundfunk in der digitalen Welt und leitet aus der Rundfunkfreiheit des Grundgesetzes gerade vor dem Hintergrund des Internet das Erfordernis eines weiten und die digitalen
Verbreitungsformen einschließenden Funktionsauftrags des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
ab. (KB)
264
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
[478-L] Baringhorst, Sigrid; Kneip, Veronika; Niesyto, Johanna:
Wandel und Kontinuität von Protestkulturen seit den 1960er Jahren: eine Analyse ausgewählter Anti-Corporate Campaigns, in: Sigrid Baringhorst, Veronika Kneip, Annegret März,
Johanna Niesyto (Hrsg.): Politik mit dem Einkaufswagen : Unternehmen und Konsumenten als
Bürger in der globalen Mediengesellschaft, Bielefeld: transcript Verl., 2007, S. 109-135, ISBN:
978-3-89942-648-7
INHALT: Der Beitrag zeichnet aus einer historisch-vergleichenden Perspektive nach, wie sich
Protestkulturen im Zuge veränderter Medienkonzepte und -projekte gewandelt haben. Ziel ist
es, die Gleichzeitigkeit von Kontinuitäten und Diskontinuitäten beispielhaft an der Entwicklung strategischer Deutungsmuster zur Legitimation von Unternehmenskritik sowie an der
veränderten Interpretation der Rolle von Konsumenten als Protestakteure und der damit verbundenen unterschiedlichen Nutzung von Protestrepertoires zu illustrieren. Bei den ausgewählten Protestkampagnen handelt es sich um die Kampagne "Enteignet Springer" (1967),
die Brent-Spar-Kampagne (1995) und die Kampagne "Lidl ist nicht zu billigen" (2005/06).
Zudem werden Ergebnisse des Forschungsprojekts "Protest- und Medienkulturen im Umbruch" (1995-2005) zur Untermauerung herangezogen. Der Beitrag zeigt, dass sich aktuelle
internetbasierte Anti-Corporate Campaigns durch eine Verknüpfung von Elementen der stärker basisnah und gegenkulturell ausgerichteten Protestkultur der 1960er Jahre und der professionalisierten, zentralisierten Kampagnenpolitik der 1990er Jahre auszeichnen. Ursachen für
den kontinuierlichen, aber auch durch Brüche geprägten, diskontinuierlichen Wandel in Deutungsmustern, Organisationsstrukturen und Öffentlichkeitsstrategien unternehmenskritischer
Anti-Corporate Campaigns liegen vor allem in den veränderten exogenen und endogenen
Kontextbedingungen für unternehmenskritischen Protest. (ICE2)
[479-L] Beer, Anja:
Vertrauensselige Kritiker, in: message : internationale Fachzeitschrift für Journalismus, 2007,
Nr. 3, S. 76-79
INHALT: Um herauszufinden, welchen Einfluss die Öffentlichkeitsarbeit der Buchverlage auf die
Literaturseiten deutscher Zeitungen und Zeitschriften hat, wurde eine empirische Studie
durchgeführt. Untersucht wurde der PR-Aufwand der Random-House-Verlage Heine, Diana,
Luchterhand und Blessing für 13 Belletristik- und Sachbuchtitel aus dem Frühjahrsprogramm
2006. Bei der Titelauswahl sollte ein möglichst breites Spektrum abgedeckt werden, es wurden sowohl bekannte als auch unbekannte Autoren einbezogen. Auf der Output-Seite wurden
sämtliche Rezensionen, Buchtipps und Berichte in deutschen Zeitungen und Zeitschriften
analysiert, die innerhalb von drei Monaten nach dem Erscheinen der Titel veröffentlicht wurden. 22 Pressemitteilungen aus den Verlagen standen am Ende 580 Medienbeiträge gegenüber. Die Autorin stellt die Studie, die durch 14 Expertengespräche ergänzt wurde vor und
kommentiert ihre Ergebnisse. Es konnte ein deutlicher Einfluss der Verlags-PR bestätigt werden. "Die Verlage haben ihr PR-Ziel größtenteils erreicht: die überwiegend positive Besprechung der Bücher in den Medien". (PT)
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1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
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[480-L] Bockstette, Carsten; Jertz, Walter; Quandt, Siegfried (Hrsg.):
Strategisches Informations- und Kommunikationsmanagement: Handbuch der Sicherheitspolitischen Kommunikation und Medienarbeit, Bonn: Bernard & Graefe 2006, 310 S., ISBN:
3-7637-6274-4 (Standort: LB Stuttgart(24)-57/8501)
INHALT: "Im Zuge der Transformation der Bundeswehr ist auch eine Transformation im Bereich
Kommunikation und Medien nötig. Dabei kann man an vorhandene Strukturen, Ansätze und
Problembeschreibungen anknüpfen. Dieses Handbuch will die Probleme und Perspektiven
dieser kommunikativen und medialen Transformation beschreiben. Dabei geht es um beide
Dimensionen: Die Kommunikations- und Medienfragen im Rahmen militärischer Operationen und die Kommunikations- und Medienfragen in den Beziehungen zwischen dem Militär
bzw. der Bundeswehr und dem zivilen respektive politischen Umfeld. In beiden Fällen handelt es sich um interne und externe Kommunikationsfragen. Zu systematisieren und zu klären
ist vor allem die Kommunikation zwischen Militär und Gesellschaft." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Franz Josef Jung: Zum Geleit (5); Carsten Bockstette, Siegfried Quandt,
Walter Jertz: Zielsetzung (6); Siegfried Quandt: Die Notwendigkeit des Dialog-Prinzips bei
der Bundeswehr. Neue Akzente bei der Transformation im Bereich Kommunikation und Medien (8-9); Friedrich Wilhelm Ploeger: Sicherheitspolitik und Selbstverständnis der Bundeswehr heute (16-26); Erhard Drews: Informations- und Kommunikationsmanagement für die
Transformation der Bundeswehr (27-34); Karl Heinz Schreiner: Soziale Perspektiven des
Transformationsprozesses (35-49); Rainer Senger: Sicherheitspolitische Kommunikation in
der Bundesrepublik Deutschland - Maßstäbe, Situation, Perspektiven (50-59); Thomas Beier:
Strukturen und Konzepte der internen Kommunikation der Bundeswehr (60-74); Jürgen Löffler: Strukturen und Konzepte der externen militärischen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der
Bundeswehr (75-84); Paul Elmar Jöris: Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung der Bundeswehr (85-94); Rüdiger Knappe: Medienbild der Luftwaffe 2005 und Chancen für die Zukunft
(95-104); August Hanning: Informationsanalyse und netzwerkbasiertes Informationsmanagement (106-110); Richard Alff und Bodo Dittmar: Informationsmanagement im Bundeswehreinsatz: Bedrohungsperzeption und die Abschirmung kritischer personeller & materieller
Ressourcen im Rahmen der Information Warfare (111-119); Axel Seemann und Joachim
Lochter: Bedeutung von netzwerkunterstützendem und Humansystem-basiertem Wissensmanagement (120-134); Holger H. Mey: Kommunikation zwischen der Industrie und der Bundeswehr am Beispiel der European Aerospace and Defence Systems (EADS) (135-141); Hans
Joachim Reeb: Das Konzept "Public Diplomacy" (142-155); Hans Joachim Ruff-Stahl: Strategisches Informationsmanagement und vernetzte Operationsführung - Situation Awareness
und Entscheiden in komplexen Systemen (156-172); Bernd Bühler: Gerüchte als Mittel der
psychologischen Kriegsführung - Umgang und Abwehr im Krisenkommunikationsfall (173184); Elmar Theveßen: Die Nutzung der Medien durch die Terroristen (185-199); Carsten
Bockstette: Terrorismus und asymmetrische Kriegsführung als kommunikative Herausforderung (202-221); Peter Forster: Kinder, Frauen und Soldaten als Medienwaffen (222-237);
Walter Jertz: Militärische Informations- und Öffentlichkeitsarbeit am Beispiel: Von der Kosovo "Operation Allied Force 1999" bis zu "Operation Iraqui Freedom 2003" (238-258); Ariane von Großmann: Öffentlichkeitsarbeit der Bundeswehr im Einsatzland - Der Kampf um
Herzen und Köpfe (259-271); Dietger Lather: Informations-Operationen - Erfahrungen aus
dem Einsatz (272-289).
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
[481-L] Bühler, Heike; Naderer, Gabriele; Schuster, Carmen; Koch, Robertine:
Hochschul-PR in Deutschland: Ziele, Strategien und Perspektiven, (Kommunikationswissenschaft), Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl. 2007, XV, 171 S., ISBN: 978-3-8350-6055-5
INHALT: "Deutschlands Hochschulen befinden sich im Wandel: Neue Aufgaben wie Internationalisierung, Alumni-Arbeit und Networking, Werben um Sponsoren und um die besten Studierenden und Professoren stellen sie vor große Herausforderungen. Kommunikation ist dabei
ein Schlüsselfaktor. Doch sind die Presse- und Marketingstellen der Hochschulen überhaupt
auf diese Aufgaben vorbereitet? In ihrer bundesweit durchgeführten, repräsentativen Studie
untersuchen Heike Bühler, Gabriele Naderer, Robertine Koch und Carmen Schuster, inwieweit die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit an deutschen Hochschulen dieser Entwicklung
Rechnung trägt. Sie beschreiben die Ziele, Strategien und Perspektiven sowie deren Einfluss
auf die personelle und finanzielle Situation, die eingesetzten Instrumente und die angesprochenen Zielgruppen." (Autorenreferat).
[482-L] Bulla, Christine:
Von Anfang an umworben: Medienanalyse der Werbung im privaten Kinderprogramm, in:
Televizion, Jg. 20/2007, Nr. 1, S. 28-29 (URL: http://www.br-online.de/jugend/izi/deutsch/publika
tion/televizion/20_2007_1/bulla.pdf)
INHALT: Bereits in der Kleinkinderschiene von privaten Sendern wird Werbung ausgestrahlt.
Eine aktuelle quantitative Medienanalyse von Werbespots des privaten Vorschulprogramms
zeigt, wer damit angesprochen werden soll und wofür geworben wird. Die Analyse sollte zeigen, wie die Werbung im privaten deutschen Kleinkinderfernsehen strukturiert und inhaltlich
aufgebaut ist und welches Zielpublikum vorrangig angesprochen wird. Analysiert wurden die
Kleinkinderschienen von NICK ("Nick Jr.") und Super RTL ("Toggolino") mittels einer
Stichprobe im Zeitraum der 4. Kalenderwoche 2007. Die Werbung machte mit 332 ausgestrahlten Spots 16,3 Prozent des Vorschulprogramms aus. Zielgruppe der Werbspots sind ausschließlich Kinder. Es werden Produkte aus den Bereichen Spielzeug, Medien, Lebensmittel
und Körperpflege beworben. Eine Strategie der werbetreibenden Industrie liegt darin, im
Hauptteil der Werbblöcke die zuvor gesehenen Spielfiguren zu präsentieren und kommerziell
aufzubereiten. Die Ergebnisse zeigen, dass die Programmpraxis nicht mit der Behauptung von
Programmverantwortlichen, dass die Spots eher an Mütter und nicht an Kinder gerichtet seien
und dass daher kein Grund zur Sorge bestünde, dass schon Kleinkinder durch Werbung manipuliert würden, übereinstimmt. "Zielgruppe der Werbung sind - zumindest in der Stichprobe - die Kinder, die als KundInnen für Lizenzprodukte, Barbie und Lego angesprochen werden." (RG)
[483-F] Bunz, Andreas, Dr. (Leitung):
Kommunale Leitbildprozesse
INHALT: Das Forschungsprojekt hat das Ziel, Chancen und Potentiale kommunaler Kommunikationsarbeit aufzuzeigen und dabei insbesondere auf tieferliegende Identitätsmerkmale zu verweisen, die für die wettbewerbsorientierte Positionierung einer Stadt sowie für das Bindungsmanagement der Bürgerinnen und Bürger funktional sind. Dabei liegt die Betrachtung
sowohl auf langfristig angelegten Konzepten, wie der Entwicklung eines Leitbildes, als auch
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1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
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auf kurz- bis mittelfristig ausgerichteten Konzepten städtischer Marketingaktivitäten und strategien. Modul 1: "Der Identitätskern der Stadt Esslingen am Neckar - eine Studie zum
Selbstbild und zur Bestandsaufnahme eines städtischen Leitbildes": Die soziologische Studie
zum Selbstbild zentraler Verantwortungsträger und Gestalter der Stadt Esslingen am Neckar
repräsentiert die erste Stufe einer mehrdimensionalen Schrittfolge, in dem sie mit der Binnensicht der städtischen Elite zentrale Wahrnehmungen und Einschätzungen zu den Chancen und
Risiken der Stadt aufgezeigt. Modul 2: "Strategische Ausrichtung eines Stadtmarketingkonzepts": In Planung mit den kommunalen Verantwortungsträgern des Stadtmarketings.
METHODE: Den fachlichen Hintergrund bilden neueste Erkenntnisse zu Fragen des Image- und
Reputationsmanagements. Über die quantitative und qualitative Befragung von Experten und
Öffentlichkeit sowie mit Hilfe einer Dokumentenanalyse werden Eigen- und Fremdbilder sowie Ist- und Soll-Images erhoben.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Hohenheim, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für
Sozialwissenschaften Lehrstuhl für Soziologie und empirische Sozialforschung (70593 Stuttgart)
KONTAKT: Institution (e-mail: soziologie@uni-hohenheim.de)
[484-F] Fink-Heuberger, Ulrike, Dr. (Leitung):
Grundlagen eines Image-Management-Prozesses für "Brot für die Welt"
INHALT: "Brot für die Welt" steht als Hilfsorganisation im Bereich Entwicklungszusammenarbeit zunehmend im Wettbewerb zu anderen mildtätigen oder gemeinnützigen Organisationen
des Spendenmarktes - ganz gleich welcher coleur. "Brot für die Welt" ist zwar als Hilfsorganisation sehr bekannt, aber seine Wirkungsweise und Hilfsausrichtung bleibt der Öffentlichkeit eher verdeckt. Ziel des Projektes ist es, das Reputationsprofil von "Brot für die Welt" zu
stärken und im Rahmen eines Image-Management-Prozesses im Bewusstsein der allgemeinen
Öffentlichkeit als wertorientierte Spendenorganisation zu positionieren. Es geht darum, aktuelle und potentielle SpenderInnen enger an "Brot für die Welt" zu binden und "Brot für die
Welt" noch stärker als Hilfsorganisation des Vertrauens in der Öffentlichkeit zu etablieren.
Im Verlauf der Studie werden zunächst in einem kommunikativen Leitbildprozess auf der Basis einer Image-Ist-Analyse Aspekte der Soll-Identität von "Brot für die Welt" erarbeitet. Die
daraus gewonnenen Erkenntnisse werden anschließend in ein handhabbares Kommunikations- und Maßnahmenkonzept umgesetzt. Das Projekt ist als mehrstufiger, integrierter Forschungsprozess aufgebaut und umfasst Methoden der quantitativen und qualitativen Analyse:
Baustein 1: Das gegenwärtige Ist-Image von "Brot für die Welt - eine empirische Analyse in
der allgemeinen deutschen Öffentlichkeit. Baustein 2: Das gegenwärtige Ist-Image und die
Soll-Identität von "Brot für die Welt" - eine empirische Erhebung von Indoor- und OutdoorExpertInnen der Organisation. Baustein 3: Detailentwicklung einer Potentialanalyse - auf der
Strategie-, Kommunikations- und Strukturebene. Baustein 4: Die Entwicklung des Sollimages
von "Brot für die Welt" - Workshops zur Ermittlung der Kernidee, der Leitwerte und der SollIdentität mit "Brot für die Welt"-Mitarbeitenden. Baustein 5: Das Image-Konzept und das
künftige Leitbild von "Brot für die Welt" - eine SWOT-Analyse. Baustein 6: Dokumentenanalyse - zur Identifizierung des Selbstbildes von "Brot für die Welt". Baustein 7: Strategie-,
Kommunikations- und Maßnahmenkonzept - Entwicklung eines mehrstufigen Maßnahmenplanes zur Umsetzung des Image-Konzeptes.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
268
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
INSTITUTION: Universität Hohenheim, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für
Sozialwissenschaften Lehrstuhl für Soziologie und empirische Sozialforschung (70593 Stuttgart); Brot für die Welt (Stafflenbergstraße 76, 70184 Stuttgart)
KONTAKT: Institution (e-mail: soziologie@uni-hohenheim.de)
[485-F] Fink-Heuberger, Ulrike, Dr. (Leitung):
Imageanalyse der Diakonie Katastrophenhilfe: das gegenwärtige Image der Diakonie Katastrophenhilfe
INHALT: Mildtätige und gemeinnützige Hilfsorganisationen finden sich in einem zunehmend
harten Wettbewerb um Spendengelder für gleichermaßen förderwerte Projekte wieder. Das
heißt aber eigentlich: Wettbewerb um die Aufmerksamkeit und vor allem das Vertrauen der
potentiellen Spender. So sind nicht nur Unternehmen, sondern in besonderem Maße auch Organisationen im Non-Profit-Bereich auf die Bindung und das Vertrauen ihrer Stakeholder angewiesen. Auch die Diakonie Katastrophenhilfe befindet sich als national wie international
agierende Hilfsorganisation in vielfacher Konkurrenz mit anderen gemeinnützigen und mildtätigen Organisationen. In diesem Bewusstsein hat die Diakonie Katastrophenhilfe einen
Image-Management-Prozess angestoßen, in dessen Verlauf die Organisation ihr Soll-Image
erarbeiten und definieren, sich von den Mitbewerbern abgrenzen und ein konsistentes, wertbasiertes Image als Orientierungs- und Wertschätzungsgrundlage kommunizieren will. Ziel
des Projektes ist zunächst die Ist-Analyse des gegenwärtigen Images der Diakonie Katastrophenhilfe in der allgemeinen Öffentlichkeit. Daneben werden in narrativen Interviews Hintergrundadressaten der Diakonie Katastrophenhilfe zu ihrem Bild der Organisation befragt. So
wird die Außen- wie Binnenperspektive auf die Diakonie Katastrophenhilfe beleuchtet. Vor
diesem Hintergrund wird das Soll-Image entwickelt und ein Kommunikationskonzept für die
Diakonie Katastrophenhilfe entworfen. Projektpartner: Diakonie Katastrophenhilfe.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Hohenheim, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für
Sozialwissenschaften Lehrstuhl für Soziologie und empirische Sozialforschung (70593 Stuttgart)
KONTAKT: Institution (e-mail: soziologie@uni-hohenheim.de)
[486-F] Forsberg, Thomas; Koch, Maria Isabel, lic.phil.; Brändli, Matthias (Bearbeitung); Grossenbacher, René, Dr.phil. (Leitung):
Politische Öffentlichkeitsarbeit in regionalen Medien
INHALT: Das Forschungsprojekt geht der Frage nach, wie (elektronische) Medien mit politischer
Öffentlichkeitsarbeit umgehen. Die Beziehung zwischen Öffentlichkeitsarbeit und Medien
beschäftigt die Kommunikationswissenschaft seit den 80er Jahren. In der Schweiz hat René
Grossenbacher diese erstmals 1986 empirisch untersucht. Inzwischen hat sich nicht nur die
Medienlandschaft entscheidend verändert - zu erwähnen sind insbesondere die Institutionalisierung des privaten, regionalen Rundfunks sowie der Siegeszug des Internets - sondern mit
der zunehmenden Medialisierung und der damit einhergehenden Professionalisierung der politischen Public Relations rückt insbesondere der Bereich der politischen Information stärker
ins Blickfeld. Das Forschungsprojekt befasste sich, ausgehend von den beschriebenen neuen
Rahmenbedingungen der "Mediengesellschaft", mit der politischen Öffentlichkeitsarbeit
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
269
schweizerischer Kantone und deren Verarbeitung vorab in den elektronischen Medien. Ziel
dieser Grundlagenforschung war es, die Leistungen regionaler elektronischer Mediensysteme
bei der Transformation politischer Öffentlichkeitsarbeit empirisch zu beschreiben und ihren
Beitrag für die Entstehung politischer Öffentlichkeit zu erhellen. Untersucht wurde der Umgang mit der Öffentlichkeitsarbeit durch eine Analyse regionaler privater Radio- und TVSender sowie Online-Portale bzw. regionaler Programme der SRG in den beiden regionalen
Mediensystemen Zürich und St. Gallen, welche sich durch unterschiedliche Wettbewerbsverhältnisse auszeichnen. Dabei stand die Frage im Vordergrund, welche originären Leistungen
diese Medien erbringen, um die von den Behörden thematisierten Sachverhalte und Ereignisse an die Öffentlichkeit zu vermitteln. Werden die Themen kommentiert, mit Fakten und
Meinungen ergänzt, in weitere Zusammenhänge gestellt? Welche medientypischen Aufbereitungsformen können beobachtet werden? Gibt es Unterschiede zwischen privaten und öffentlichen Anbietern oder auch zur regionalen Tagespresse? Welche Rolle spielt die Wettbewerbssituation? Weitere Informationen unter: http://www.sidos.ch/ . ZEITRAUM: 2005-2006
GEOGRAPHISCHER RAUM: v.a. Kanton Zürich und Kanton St. Gallen
METHODE: Die empirische Studie wurde als Input-/ Output-Analyse durchgeführt. Der Input
wurde anhand der während eines Zeitraumes von zwei Monaten durchgeführten Medienkonferenzen der kantonalen Behörden Zürich und St. Gallen erhoben. Analysiert wurden einerseits die kommunizierten Inhalte anhand der Pressedokumentationen, andererseits, mittels
teilnehmender Beobachtung, der Kontext, in welchem die Information vermittelt wurde. Die
Medienkonferenz wird als Untersuchungseinheit gewählt, weil es sich üblicherweise um die
"wichtigste" Vermittlungsform der Öffentlichkeitsarbeit handelt. Die Wahrscheinlichkeit,
dass solche Ereignisse zu medialer Berichterstattung führen, ist deshalb grösser als bei anderen Formen der politischen Public Relations. Der Output in Form redaktioneller Beiträge
wurde mittels Programmanalysen regionaler Radio- und TV-Stationen sowie der Regionaljournale von Radio DRS und der Websites führender regionaler Portale untersucht. Zudem
wurde als Referenzmedium eine regionale Tagszeitung berücksichtigt. Dabei wurde die Berichterstattung sämtlicher untersuchter Medien nach einer Medienkonferenz während einer
Woche beobachtet. Sämtliche Beiträge, die in einem ersichtlichen Zusammenhang zu einer
Medienkonferenz standen, wurden in die Analyse einbezogen. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert; Akten- und Dokumentenanalyse, standardisiert; Beobachtung,
teilnehmend; Qualitatives Interview (Stichprobe: 650; Beiträge in den Medien -Output-.
Stichprobe: 40; Medienkonferenzen -Input-).
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Grossenbacher, René; Forsberg, Thomas; Koch, Maria Isabel; Brändli, Matthias: Politische Öffentlichkeitsarbeit in regionalen Medien. Eine Untersuchung der Publicom mit Unterstützung des Bundesamtes für
Kommunikation (Bakom). Zürich 2006.
ART: BEGINN: 2005-09 ENDE: 2006-10 AUFTRAGGEBER: Bundesamt für Kommunikation BAKOM- FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Publicom AG The Media Knowledge Company (Alte Landstrasse 55, 8802
Kilchberg, Schweiz)
[487-L] Franz, Gerhard:
Die IPA-TouchPoints-Initiative: ein intermedialer Planungsansatz für den britischen Werbemarkt, in: Media Perspektiven, 2007, H. 10, S. 506-513 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB
Köln(38)-FHM XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.mediaperspektiven.de/uploads/tx_mppublications/10-2007_Franz.pdf)
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
INHALT: Im britischen Werbemarkt hat sich eine überwiegend eindimensionale Struktur herausgebildet, in der die einzelnen Medienanbieter ausschließlich ihren eigenen Kommunikationskanal messen. Dies war der Auslöser der IPA-TouchPoints-Initiative zur Entwicklung eines
neuen Tools zur Bewertung von Mediamix-Kampagnen. In einer Basisstudie wurde ein breites Spektrum von Medienaktivitäten der Befragten in Halbstundenschritten erfasst, von individueller Kommunikation in Form von Gesprächen, Texten, E-Mails oder SMS über die Nutzung von TV, Radio, Ton- und Bildträgern bis zur Lektüre von Printmedien und zur Internetnutzung. In einer zweiten Stufe wurden die verschiedenen Mediawährungen in die Basisstudie integriert, um ein Multimedia-Planungssystem auf der Grundlage von Mediennutzungswahrscheinlichkeiten aufzubauen. Die Datenintegration erfolgte über Linkvariablen, die sowohl die Soziodemografie als auch die Mediennutzung abdecken. Im Ergebnis bildet die integrierte TouchPoints-Datenbasis ein Planungstool über neun Mediagattungen und Zielgruppeninformationen zum Konsumverhalten aus dem Target Group Index (TGI), einer etablierten Markt-Media-Studie. Für alle Mediengattungen können daraus individuelle Nutzungswahrscheinlichkeiten berechnet werden. (UN2)
[488-L] Gaßner, Hans-Peter:
Hören und Klicken: Synergien zwischen Radiowerbung und Internetnutzung, in: Media Perspektiven, 2007, Nr. 6, S. 290-294 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM
XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.
phtml/06-2007_gassner.pdf?foid=21988)
INHALT: Thema es Beitrags ist das Zusammenspiel von Radio und Internet in der werblichen
Kommunikation. Die Analyse stützt sich auf Daten aktueller Studien wie der ARD/ZDFLangzeitstudie Massenkommunikation, der Media-Analyse Radio und der Verbrauchsund
Medienanalyse (VuMA). Internetnutzer hören viel Radio. Tagesreichweite und Hördauer liegen über den Durchschnittswerten. Dies gilt für alle Altersgruppen. Der Hörfunk kann als
stets präsenter Begleiter im Alltag also auch bei regen Onlinenutzern bestehen. Für Unternehmen, die auf ihre Angebote im Internet aufmerksam machen wollen, ist Radio als Werbemedium daher gut geeignet. Laut Nielsen Media Research investierten Unternehmen, die ECommerce betreiben, im Jahr 2006 21 Mrd. Euro in Radiowerbung, deren Anteil am MediaMix des E-Commerce damit bei 11 Prozent liegt. Komplementarität statt Verdrängung kennzeichnet somit das Verhältnis von Radio und Internet. Radiowerbung kann die breite Masse
erreichen, während Internet vertiefende Information bietet. (UN2)
[489-L] Gleich, Uli:
Zielgruppen, Mediaplanung und Werbestrategien: ARD-Forschungsdienst, in: Media Perspektiven, 2007, Nr. 6, S. 310-317 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM
XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.
phtml/06-2007_fodi.pdf?foid=21990)
INHALT: Die Aufgabe der Mediaplanung ist es, durch die Auswahl geeigneter Medien bestimmte
Zielgruppen möglichst effizient mit bestimmten (Werbe-)Botschaften zu erreichen. Diese
wiederum sollten möglichst gut auf die Zielgruppen zugeschnitten sein, damit sie ihre intendierte Wirkung entfalten können. Um diese Aufgabe zu erfüllen, brauchen Mediaplaner und
Werbemacher valide Informationen über die Konsumenten, das heißt, über ihre Lebenssitua-
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
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tion, ihre Werte, Wünsche und Bedürfnisse, ihr Konsum- und Medienverhalten. Die Markt-/
Mediaforschung und die Werbewirkungsforschung liefern in dieser Hinsicht nützliche Ergebnisse, wie beispielsweise die Erkenntnis, dass unterschiedliche Medien immer häufiger simultan genutzt werden. Dies stellt eine Herausforderung für die bisherige Mediennutzungsforschung und darauf basierender Mediaplanung dar, insbesondere weil davon auszugehen ist,
dass bei simultaner Mediennutzung die Aufmerksamkeit der Nutzer verteilt wird und dies die
Verarbeitung werblicher Botschaften beeinflusst. Konsumenten sehen Werbeträger und Botschaft als "Einheit". Programminkongruente Werbung erzielt eine bessere Wirkung, gleichzeitig sind jedoch auch Involvement und Geschlecht der Konsumenten von Bedeutung. Besonders relevant für die Mediaplanung sind Erkenntnisse der Erforschung potenzieller Zielgruppen. In jüngster Zeit werden dabei verstärkt auch ältere Menschen "ins Visier" genommen. In dieser Altersgruppe zeigen sich deutlich Differenzierungen aufgrund unterschiedlicher Lebensstile, Normorientierungen und Konsumbedürfnisse. Bemerkenswert ist dabei die
Diskrepanz zwischen dem tatsächlichen und dem "gefühlten" Alter, sodass die Frage aufkommt, wie geeignet das chronologische Alter für die Segmentierung von Zielgruppen letztlich ist. (UN2)
[490-L] Gleich, Uli:
Methoden für die Werbewirkungs- und Konsumentenforschung: ARD-Forschungsdienst, in:
Media Perspektiven, 2007, Nr. 5, S. 264-269 (Standort: UB Bonn(5)-Z91/28; USB Köln(38)-FHM
XD00257; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.ard-werbung.de/showfile.
phtml/05-2007fodi.pdf?foid=21839)
INHALT: Die Konsumenten transparent zu machen, d.h. zu wissen, was sich in ihren Köpfen und
in ihren Herzen abspielt, was sie denken und fühlen, was sie wollen und oder nicht wollen
und wie bzw. nach welchen Kriterien sie sich entscheiden, ist eine entscheidende Voraussetzung für die Optimierung von Marketing und werblicher Kommunikation. Die Forschung, die
dieses Wissen liefern soll, hält dafür ein breites Spektrum unterschiedlicher Methoden bereit.
Häufig besteht dabei das Problem, wie interne psychische Zustände und Prozesse, also zum
Beispiel Wissen, Einstellungen, kognitive Repräsentationen, Motive, Entscheidungsprozesse
oder emotionale Reaktionen erfasst werden können, und das möglichst ohne die Untersuchungsteilnehmer allzu sehr zu belasten und/ oder Antwortverzerrungen zu provozieren. Der
Beitrag liefert eine Bestandsaufnahme der eingesetzten Methoden und Messverfahren. Als
besonders problematisch erweist sich nach wie vor der Zugang zu emotionalen Zuständen
und Reaktionen von Konsumenten. Neben dem sogenannten "Continuous Response Measurement" (CRM) wurden neue Modelle und Methoden entwickelt, wie BrainBranding, das TSchema oder das Limbic Map, in denen Erkenntnisse der Hirnforschung nutzbar gemacht
werden. Dass die Marketing- und Werbeforscher den Konsumenten selbst "ins Gehirn blicken", ist angesichts des hohen apparativen und finanziellen Aufwandes allerdings selten.
(UN2)
[491-L] Hoffmann, Jochen; Röttger, Ulrike; Jarren, Otfried:
Structural segregation and openness: a balanced professionalism for public relations, in:
Studies in Communication Sciences : Journal of the Swiss Communication and Media Research
Association (SGKM), Vol. 7/2007, Nr. 1, S. 125-146 (URL: http://www.scoms.ch/current_issue/
abstract.asp?id=339)
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
INHALT: Wenn man versucht, Public Relations als Berufsfeld zu untersuchen, stellt sich das
Problem der Professionalisierung als zentrale Forschungsfrage. Der Beitrag zeigt, dass die
meisten der Modelle, die zur Behandlung dieser Fragestellung eingesetzt wurden - merkmalsund leistungsbezogene Ansätze von theoretischen Annahmen ausgehen, die nicht mehr angemessen sind. Der Merkmalsansatz geht von der Annahme aus, dass Berufe während des Professionalisierungsprozesses an Autonomie gewinnen, während der Leistungsansatz von einer
Monopolisierung der Handlungsfelder ausgeht. Beide Modelle beschreiben daher Professionalisierung als einen Prozess der sozialen Aufspaltung. Diese Annahme sollte hinterfragt
werden, weil die Professionalisierung der Public Relations eine Antwort sein könnte auf die
Herausforderungen einer hochdifferenzierten und untereinander verbundenen Gesellschaft.
Wenn man Public Relations als Management von Wechselbeziehungen innerhalb und für Organisationen und Unternehmen versteht, erfordert dies die Herstellung einer Balance zwischen professioneller Identität, organisations- oder unternehmensspezifischer Anpassung und
struktureller Offenheit. Wenn alle einschlägigen theoretische Ansätze einhellig die berufliche
Abgrenzung durch Autonomisierung und Monopolisierung betonen, gehen sie a priori von
der Diagnose aus, dass die heutige Professionalisierung der Public Relations unzureichend ist.
Der Beitrag plädiert daher für eine Neuausrichtung theoretischer Ansätze zur Erforschung des
Berufsfelds Public Relations. Die Daten einer Umfrage in der Schweiz zu Ausbildung und beruflicher Sozialisation von Praktikern auf dem Gebiet der Public Relations zeigt die empirische Nützlichkeit einer solchen Neuorientierung. (UNübers.)
[492-L] Jäckel, Michael:
Ambivalenzen des Konsums und der werblichen Kommunikation, in: Michael Jäckel (Hrsg.):
Ambivalenzen des Konsums und der werblichen Kommunikation, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 9-18, ISBN: 978-3-531-15272-1
INHALT: Der Einführungsartikel zu dem Sammelband 'Ambivalenzen des Konsums und der
werblichen Kommunikation' (2007) skizziert zunächst den Untersuchungsgegenstand der
Publikation. Seit ihren Anfängen wird die Konsumgesellschaft von einer 'tiefen Ambivalenz,
manchmal sogar offenen Feindschaft gegenüber dem Phänomen des Konsums' begleitet. Diese Einschätzung des britischen Konsumforschers J. Brewer scheint nach wie vor zureffend zu
sein. Das Schwanken zwischen Zustimmung und Ablehnung, die Wertschätzung von
Wohlstandsgütern bei gleichzeitiger Skepsis gegenüber ihrer permanenten Zurschaustellung
und Bewerbung, die Begeisterung für Marken trotz des Wissens um unehrliche Kosten, all
diese Widersprüche erlebt der Konsument vor dem Hintergrund einer wachsenden Produktvielfalt, die selbst wiederum gelegentlich als Überforderung eingestuft wird. Im Anschluss
folgt ein thematischer Überblick über die Einzelbeiträge, die diesen Ambivalenzen nachgehen
und aus soziologischer bzw. kommunikationswissenschaftlicher Sicht Einblicke in historische
und aktuelle Kontroversen um den Stellenwert des Konsums geben. Dabei werden folgende
Aspekte betrachtet: (1) Konsumkritik, (2) Historie und Soziologie des Markenwesens, (3) Religion, (4) Werbung und Konsum im Kommunikationsprozess, (5) Formen und Funktionen
werblicher Kommunikation, (6) die Verschuldung von Kindern, (7) Konsumentscheidungen,
(8) der Konsument im Zwiespalt der Gefühle, (9) politischer Konsum, (10) die Konsumvariabilität sowie (11) Marktchancen im demographische Wandel. (ICG2)
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
273
[493-F] Keel, Guido (Leitung):
Leistungen der Unternehmenskommunikation aus der Sicht von Journalisten
INHALT: Mit der Untersuchung soll die Unternehmenskommunikation von Schweizer Firmen
aus der Sicht von Schweizer Wirtschaftsjournalisten beurteilt werden. Die Befragung soll sich
einerseits auf die Kommunikationsleistungen von Wirtschaftsakteuren, d.h. vornehmlich Unternehmen beschränken. Befragt werden Wirtschaftsjournalisten von Printmedien, Radio und
TV sowie ausgewählte freie Journalisten aus der deutschen und der französischsprachigen
Schweiz. Die Untersuchung soll Wirtschaftsjournalisten die folgenden Fragen stellen: Wie
arbeiten sie mit Kommunikationsstellen von Unternehmen bzw. PR-Agenturen zusammen?
Was sind ihre Bedürfnisse an die Kommunikationsstellen von Unternehmen? Wie schätzen
sie die Qualität der Leistung von Kommunikationsstellen ein? Wie beurteilen sie ihre Zusammenarbeit mit Kommunikationsstellen? Welche Rollenbilder bestehen dabei? Wo sehen
sie Stärken/Schwächen der Zusammenarbeit? Wo sehen sie zukünftige Herausforderungen
und Gefahren in der Zusammenarbeit mit Kommunikationsstellen? Der theoretische Hintergrund zur Konzipierung der Befragung liefern einerseits Untersuchungen zu Rollen (selbst)bildern (Marr et al., Mast) im Journalismus und andererseits Theorien zu Public Relations als
symmetrischem Dialog (Grunig) und Überlegungen zur Intereffikation von PR und Journalismus (Bentele). ZEITRAUM: 2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz
METHODE: Für diese Untersuchung wird eine schriftliche Befragung durchgeführt, um ein grosses Sample an Schweizer Wirtschaftsjournalisten zu erreichen. Die Adressdaten der zu Befragenden muss systematisch, beispielsweise mit Branchenverzeichnissen und individueller Recherche bei Medienhäusern, aufgebaut werden, um ein repräsentatives Sample zu erhalten.
Die Antworten aus der schriftlichen Befragung werden danach quantitativ ausgewertet und
interpretiert. Es ist denkbar, in einer zweiten Runde mit qualitativen Befragungen oder Gruppengesprächen die gesammelten quantitativen Ergebnisse zu vertiefen. Wirtschafts- und Inland-Journalisten aus Deutsch- und Westschweiz Stichprobe bei den wichtigsten Redaktionen
(Print und elektronisch) 550 Wirtschafts- und Inland-Journalisten.
ART: BEGINN: 2006-09 ENDE: 2007-03 AUFTRAGGEBER: Farner Consulting AG, Oberdorfstrasse 28, CH-8001 Zürich FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Zürcher Hochschule Winterthur, Département Angewandte Linguistik und Kulturwissenschaften, Institut für Angewandte Medienwissenschaft -IAM- (Zur Kesselschmiede
35, 8401 Winterthur, Schweiz)
[494-F] Keller, Simone; Hartung, Uwe (Bearbeitung); Schulz, Peter (Leitung):
KIWI-Lebensmittelwerbung für Kinder: eine Inhaltsanalyse des Schweizer Fernsehens
März-August 2006
INHALT: Because of the rising incidence of childhood obesity, this project analyses the extent
and nature of food promotion in television directed at children. Over a period of 6 months
(1.3.2006-31.8.2006), the study is systematically investigating the advertising of six Swiss
TV channels under public law (SF1, SF2, TSR 1, TSR 2, TSI 1, TSI 2), and two private European channels with substantial children's programming (SuperRTL and Italia 1). Using
Content Analysis, the study will emphasize the frequency and the context of food advertising
as well as the range of the promoted products and their nutrient composition.(Intermediate)
results: Main results: a) 26% of the 11.613 commercials analysed during 6 months of tv program for children were ads for food; b) the 3.061 food commercials for children were com-
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
posed like the following: 24% fast food, 13% breakfast cereals, 12% bite sizes, 11% Soft
drinks. The advised Food Guide Pyramid is turned upside down. c) The most promised gratification in the analysed food commercials was fun, followed by taste and a harmonic gettogether with friends. A lot of ads, especially the ones for Mc Donald's Happy Meal and for
cereals, promise little toys; d) every tenth food commercial contained nutrition claims, but
nearly none of them reveals calories or the contingent of fat or sugar. ZEITRAUM: 1. März 31. August GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz, Italien und Deutschland
METHODE: The 11'613 commercials were examined with a Content Analysis. 8 HD-DVD recorders recorded for 6 months the kid's program of 8 TV stations. Three well trained bachelor
students of Science in Communication studied regularly the recorded program, looking at the
commercials and analysing them with the help of a codebook.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Schulz, P.; Keller, S.; Hartung, U.: Lebensmittelwerbung für Kinder: eine Inhaltsanalyse des Schweizer Fernsehens
März-August 2006. Working Paper. Lugano: Institute of Health Communication 2006.
ART: BEGINN: 2006-03 ENDE: 2006-08 AUFTRAGGEBER: Bundesamt für Gesundheit -BAGFINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Università della Svizzera Italiana, Facoltà di scienze della communicazione,
Health Care Communication Laboratory (Via Giuseppe Buffi 13, 6900 Lugano, Schweiz)
[495-F] Mast, Claudia, Prof.Dr. (Bearbeitung):
DAX-KOM 2007: Internationalisierung, Intranet und Web 2.0 - aktuelle Herausforderungen
für die Unternehmenskommunikation. Umfrage bei den DAX-Unternehmen in Deutschland
INHALT: Permanenter Veränderungsdruck aus dem wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und
medialen Umfeld von Unternehmen beeinflusst die Arbeit von Kommunikationsverantwortlichen in den DAX-30-, MDAX- und TecDAX-Unternehmen. Zugleich prägen neue Strategien
und Instrumente die Kommunikation. Vor welche Herausforderungen stellen aktuelle Entwicklungen die Unternehmenskommunikation? Wie begegnen Kommunikationsexperten angesichts knapper Budgets den wachsenden Anforderungen aus der Unternehmenswelt? Der
Trend zur konsequenten Internationalisierung der Unternehmenskommunikation hält an und
wird die Kommunikationsabteilungen auch in den kommenden Jahren vor große Aufgaben
stellen. Dabei ermöglichen neue digitale Kanäle eine noch zielgenauere Ansprache interner
und externer Stakeholdergruppen. Der Ausbau von Intranetangeboten und die Nutzung von
Web 2.0-Formaten stehen daher bei zahlreichen Unternehmen ganz oben auf der Tagesordnung. Während Veränderungsprozesse im Rahmen von Fusionen, Übernahmen und Personalveränderungen an der Unternehmensspitze die Kommunikationsabteilungen weiter in Atem
halten, sehen zahlreiche Experten auch das mediale und gesellschaftliche Umfeld zunehmend
kritisch. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Empirisch-analytisch. Untersuchungsdesign: Querschnitt; Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: n=110; Leiter Unternehmenskommunikation DAX, MDAX- und TecDAX; Auswahlverfahren: total. Stichprobe:
n=39; Leiter Unternehmenskommunikation DAX, MDAX- und TecDAX; Auswahlverfahren:
total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2007-06 ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Hohenheim, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für
Sozialwissenschaften Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft und Journalistik (70593
Stuttgart)
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
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KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: sekrkowi@uni-hohenheim.de)
[496-L] Morawetz, Andrea:
Aufbruch in eine bessere Welt: "Kauft österreichische Waren!" ; politische Produktkommunikationen der Zwischenkriegszeit, in: Medien & Zeit : Kommunikation in Vergangenheit
und Gegenwart, Jg. 22/2007, Nr. 2, S. 4-14
INHALT: Der Beitrag zeigt, wie sich das Paradigma der Propaganda des Formenkanons der Wirtschaftswerbung zu bedienen vermochte. Mit der "Gemeinschaftswerbung" hatte sich während
der Zwischenkriegszeit eine charakteristische Zwitterform herausgebildet, die Wirtschaftswerbung und Politikpropaganda amalgamierte. Gemeinschaftswerbungen wurden in dieser
Epoche nicht nur in Europa in den Dienst der politischen Sache gestellt. Der Appell der Ersten Republik: "Kauft österreichische Waren!" kam als autoritativer Imperativ einher. Solche
Produktpropaganda stilisierte einheimische Waren und Erzeugnisse zu nationalen Symbolen.
"Die Schwingen des AUSTRIA-Adlers sollten dem Kauf eines so beworbenen Produkts die
Dignität eines hoheitlichen Aktes verleihen." (RG)
[497-F] Müller, Max, Dr.phil.; Wyss, Vinzenz, Prof.Dr. (Leitung):
Modellstudie Tessin: Investition, Kompromiss und Akzeptanz von Programm und Werbung.
"Wenn man klein ist, muss man mit anderen Mitteln kämpfen"
INHALT: Das Projekt "Modellstudie Tessin: Investition, Kompromiss und Akzeptanz von Programm und Werbung" untersucht im Fernsehmarkt Tessin den Zusammenhang zwischen der
Investitionsbereitschaft von Werbetreibenden und der Kompromissbereitschaft von Fernsehveranstaltern im Informationsbereich. Zudem wird der Frage nach dem Zusammenhang zwischen der Programmnutzung und der Akzeptanz von Werbung nachgegangen. Im Projekt
wird von einem strukturellen Einfluss der Werbewirtschaft auf die Programme ausgegangen.
Ein struktureller Einfluss der Werbewirtschaft auf die Programmveranstalter kommt dann
zum Ausdruck, wenn Programmveranstalter ihre Programmangebote verstärkt den Interessen
der Werbekunden anpassen und bereit sind, dabei verstärkt Regeln und Normen der berufskulturellen Sinn- und Legitimationsordnung wie z.B. das Unabhängigkeits-, Autonomie- oder
Transparenzgebot zu missachten. Als ein weiterer Indikator einer solchen Anpassungsleistung
kann dann etwa der Einsatz bestimmter Programmangebote erkannt werden, die primär auf
die Interessen der Werbetreibenden zugeschnitten sind (so z.B. Publireportagen). Auch die
Ausprägung der formalen Organisationsstruktur einer Medienorganisation (z.B. Schnittstellen
zu den Vermarktern) kann Hinweise auf den Einsatz allokativer Ressourcen zur Durchsetzung
bestimmter Sinn- und Legitimationsordungen geben. Zugriff Vor dem Hintergrund strukturationstheoretischer Überlegungen wird angenommen, dass das Einflusspotenzial der Werbewirtschaft auf die Programmveranstalter von der Institutionalisierungsform der Veranstalter
abhängt. Entsprechende Anpassungsleistungen an die Interessen der Werbewirtschaft sind, strukturationstheoretisch gesprochen - als Anpassung der kognitiven und legitimatorischen
Ordnungen der Medienorganisation an die Ordnungen der Werbetreibenden, zu verstehen.
Die Koorientierung bzw. Anpassungsleistung geht bei den Medienorganisationen einher mit
dem Einsatz von bestimmten autoritativen Ressourcen wie etwa besondere Programmformate
oder Organisationsformen. Die Anwendung dieser autoritativen Ressourcen zieht wiederum
in rekursiver Weise die Reproduktion der kognitiven und legitimatorischen Ordnungen der
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soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
Medienorganisationen nach sich (Dualität von Struktur); sie bestätigen die Koorientierung der
Sinn- und Legitimationsordnungen an die Interessen der Werbetreibenden. Des Weiteren wird
angenommen, dass das Programmangebot und die Programmerwartungen des Publikums
ebenfalls in einem rekursiven Konstitutionsverhältnis zueinander stehen. D.h. ein bestimmtes
Programmangebot reproduziert eine bestimme Publikumsstruktur, die wiederum iterativ ein
bestimmtes Publikum reproduziert. Auch in der Beziehung zwischen Programmanbieter und
Publika kommt es zu einer Koorientierung der Sinn- und Legitimationsordnungen, die sich
schliesslich in der entsprechenden Programmnutzung und Bewertung niederschlägt. Weitere
Informationen unter: http://www.sidosc.ch/ . ZEITRAUM: 2005 GEOGRAPHISCHER
RAUM: Kanton Tessin
METHODE: Den Fernsehmarkt Tessin teilen sich lediglich zwei Schweizer Fernsehveranstalter
(neben den ausländischen Veranstaltern): der öffentlich-rechtliche Sender Televisione svizzera di lingua italiana (TSI) mit seinen zwei Programmen und der private Programmveranstalter
TeleTicino. Beide Sender bearbeiten den gleichen Ereignismarkt und den gleichen Publikumsmarkt, wobei die TSI neben dem Kanton Tessin auch Zuschauer in den Südbündner Tälern und italienischsprachige Menschen in der ganzen Schweiz anspricht. Im Projekt wird davon ausgegangen, dass sich TSI und TeleTicino wegen ihrer unterschiedlichen Institutionalisierungsform an unterschiedlichen institutionellen Umwelten (Normensystemen) orientieren
und deshalb auf Interessen der Werbewirtschaft unterschiedlich stark eingehen. Dieser Frage
wurde im Februar und März 2005 in dreizehn Leitfadengesprächen (qualitative Befragungen
von fünf Werbekunden, zwei Vermarktern und sechs Programmverantwortlichen bzw. Programmschaffenden) nachgegangen. In einer quantitativen Befragung der Publika von TSI1,
TSI2 und TeleTicino sollte zudem geklärt werden, ob die Erwartungen in Bezug auf Werbung
und Programm gegenüber dem öffentlichen und dem privaten Sender seitens des Publikums
unterschiedlich sind bzw. ob sich die Publika bei der Programmnutzung und Bewertung ebenfalls an unterschiedlichen institutionellen Umwelten orientieren. Die Befragung wurde Ende
Mai 2005 bei 512 Personen ab 15 Jahren, die in einem Privathaushalt im Tessin leben und in
italienischer Sprache Auskunft geben können, durchgeführt. DATENGEWINNUNG: Aktenund Dokumentenanalyse, standardisiert; Akten- und Dokumentenanalyse, offen; Qualitatives
Interview (Stichprobe: 20; Auswahlverfahren: not Random). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 500; Auswahlverfahren: Random Quota).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Müller, M.; Wyss, V.: Ricerca prototipica per il Ticino: investimenti, compromessi e gradimento di programma e pubblicità. Risultati dell'inchiesta fra la
popolazione. Zurigo 2005. ISBN 3-905717-07-7.+++Müller, M.; Wyss, V.: Modellstudie
Tessin: Investition, Kompromiss und Akzeptanz von Programm und Werbung. Studienbericht. Zürich 2005. ISBN 3-905717-04-2.+++Müller, M.; Wyss, V.: Modellstudie Tessin: Investition, Kompromiss und Akzeptanz von Programm und Werbung. Resultate der Bevölkerungsbefragung. Zürich 2005. ISBN 3-905717-05-0.
ART: BEGINN: 2005-06 ENDE: 2006-01 AUFTRAGGEBER: Bundesamt für Kommunikation BAKOM- FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Zürcher Hochschule Winterthur, Département Angewandte Linguistik und Kulturwissenschaften, Institut für Angewandte Medienwissenschaft -IAM- (Zur Kesselschmiede
35, 8401 Winterthur, Schweiz)
[498-L] Niemann, Christoph:
Geschlechterrollen in der Werbung: Rollenverteilung, Klischees, Vorurteile, Saarbrücken:
VDM Verl. Dr. Müller 2006, 122 S., ISBN: 978-3-86550-908-6 (Standort: UB Köln(38)34A2268)
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
277
INHALT: Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, durch die Untersuchung von Werbespots
Geschlechterrollen herauszuarbeiten und zu zeigen, in wie weit diese für werbliche Zwecke
konstruiert und inszeniert sind. Als Untersuchungsobjekt dienen aktuelle Fernsehwerbespots
der Automobilindustrie. Der Analyse der Werbespots sind allgemeine Überlegungen zur
Werbung, vor allem zur Fernsehwerbung vorangestellt. Die Analyse zeigt, dass Frauen in der
Automobilwerbung unterrepräsentiert sind und die Werbung das Klischee der Männerdomäne
Automobil bekräftigt. Wo Frauen vorkommen, dominiert das Bild der modernen Mutter, die
gleichberechtigt ist, eine überlegene Rolle spielt und Spaßgesellschaft und Familienleben
miteinander verbindet. Die Rolle des Mannes als fürsorglicher Familienvater ist weitaus präsenter als die Mutterrolle der Frau. (ICE2)
[499-F] Plöger, Christel; Achermann, Roland (Leitung):
Auflagebeglaubigung in der Schweiz
INHALT: Die Auflagebeglaubigung ist eine freiwillige Kontrolle, deren sich die Verlage unterziehen. Die Verleger reichen eine Selbstdeklaration ein, basierend auf der Erhebungsperiode
von Juli bis Juni. Die Auflagebeglaubigung ist die erste Grundlage für eine Medienanalyse.
Sie gibt den Inserenten und Werbeagenturen Auskunft über den aktuellen Stand der Auflage
einer Zeitung und zeigt die verkauften bzw. Gratisexemplare eines Presseerzeugnisses. Jede
Publikation kann sich zur Beglaubigung anmelden. Eine beglaubigte Auflage gibt dem Werber die Garantie, dass die angegebene Auflagenhöhe gesamtschweizerisch nach gleichen Kriterien überprüft wird. Die WEMF-beglaubigten Auflagen stellen die für Werbefachkreise allein maßgebende, kontrollierte Auflage für Presseprodukte dar. Seit dem 1.1.2000 verlangt
die Post eine Auflagen-Beglaubigung. Davon ist die Gewährung der reduzierten Posttaxe abhängig. (Zwischen)ergebnisse: Ab Oktober eines Jahres alle Zahlen im Internet (
http://www.wemf.ch/ ) und 1 Jahres-Bulletin als PDF. ZEITRAUM: jährlich GEOGRAPHISCHER RAUM: ganze Schweiz, Liechtenstein
METHODE: In der Schweiz lassen rund 1900 Titel ihre Auflage beglaubigen. Für jeden Titel
wird jährlich vom Verleger eine Selbstdeklaration ausgefüllt und bis zum 30. September an
die WEMF gesandt. Dies geschieht nach den gültigen "Bestimmungen über die Durchführung
der WEMF/ SW-Auflagebeglaubigung in der Schweiz". Die Selbstdeklarationen werden von
der WEMF stichprobenmäßig überprüft. Der Verleger übernimmt die Verantwortung für die
Richtigkeit seiner Angaben. Es wird unterschieden zwischen der "verkauften Auflage" und/
oder der "Gratisauflage" sowie der Mitgliedschaftspresse und gemeinnützigen Organisationen.
VERÖFFENTLICHUNGEN: WEMF Auflagen-Bulletin erscheint jährlich (s. http://www.wemf.
ch ).
ART: BEGINN: 1995-01 AUFTRAGGEBER: Verlage, Herausgeber FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Arbeitsgemeinschaft für Werbemedienforschung -WEMF- (Bachmattstr. 53,
8048 Zürich, Schweiz)
278
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
[500-L] Rasmussen, Jeppe:
Warum Werber den Himmel auf Erden versprechen: über den Einsatz religiöser Elemente
in der Werbung, in: Communicatio Socialis : internationale Zeitschrift für Kommunikation in
Religion, Kirche und Gesellschaft, Jg. 40/2007, Nr. 2, S. 105-128 (Standort: USB Köln(38)-M XA
01287; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Werbung ist an ihre Rezipienten stets mit dem Ziel adressiert, Aufmerksamkeit für
Produkte, Dienstleistungen und Botschaften zu generieren. Dabei knüpft sie an Sinnstrukturen aus anderen gesellschaftlichen Bereichen an, darunter auch Religion. In diesem Beitrag
untersucht der Autor diesen Zusammenhang zwischen Werbung und Religion. Es wird zunächst gezeigt, dass Werbung in mindestens drei Weisen Religion und Religiöses nutzt: ähnliche Formen (z.B. Predigt), ähnliche Funktionen (z.B. Kontingenzbewältigung) und ähnliche
Inhalte (z.B. Weihnachten, Buddha etc.). Anschließend werden mehrere empirische Studien
kurz vorgestellt. Zum Schluss wird diskutiert, ob die Verwendung religiöser Symbole deren
Zerstörung oder Bewahrung herbeiführt und ob Werbung als (Ersatz-)Religion betrachtet
werden kann." (Autorenreferat)
[501-L] Sander, Uwe:
Werbung und ihre Wirkung bei Kindern, in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 11/2007, H. 3, S. 16-19
INHALT: Werbung wurde traditionell von der Pädagogik als problematisch angesehen und zwar
"wegen einer Manipulationsunterstellung, die so allerdings empirisch nicht nachweisbar ist".
Nach einer knappen Zusammenfassung der neueren psychologischen und kommunikationswissenschaftliche Konzepte der Wirkungsforschung plädiert der Autor für eine Erweiterung
des Wirkungsbegriffs bei der Untersuchung der Werbewirkung auf Kinder. Die Frage nach
Werbewirkung ist "eher dem Interesse gewichen, wie Kinder Werbung nutzen und in welcher
Form sich Werbung an heutige Kinderkulturen anpasst". Kinder nehmen die Werbung im lebensweltlichen Kontext wahr und lernen diese einzuschätzen durch Werbung selbst und durch
Gespräche in der Familie oder in Peergroups. Durch pädagogische Gespräche lernen Kinder
mit der Werbung kritisch umzugehen. Die kritische Einstellung bedeutet allerdings nicht, dass
die Nachfrage nach den beworbenen Produkten geringer wird. (PT)
[502-L] Speth, Rudolf:
"Du bist Deutschland": vom Verfertigen kollektiver Selbstbilder, in: Vorgänge : Zeitschrift
für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik, Jg. 46/2007, H. 1 = H. 177, S. 54-65 (Standort: USB
Köln(38)-XG2258; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Mit der Kampagne "Du bist Deutschland" gelang es, unter Einsatz beträchtlicher Mittel
und prominenter Personen ein neues Kollektivgefühl in der Bundesrepublik zu generieren.
Werbestrategen lösten die Intellektuellen als Mythenfabrikanten ab. Die Kampagne sollte
Stolz auf die Leistungen der bundesrepublikanischen Gesellschaft und einen "unbeschwerten
Patriotismus" wecken. Sie arbeitete mit den klassischen Mittel der Werbekampagne: TVSpots und Anzeigen. Die Kampagne zeigt, dass sich Unternehmen - vor allem aus dem Medienbereich - zunehmend als politische Akteure verstehen. Sie macht zwei Trends deutlich:
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
279
einen positiven Bezug auf Deutschland und politische Kommunikation nicht über Text, sondern über Bilder. (ICE2)
[503-F] Thommen, Stefan; Puippe, Natalie; Steinmann, Myriam; Stokar, Thomas von, Dipl.Wirtsch.-Geo.; Vettori, Anna, lic.rer.pol. (Bearbeitung); Grossenbacher, René, Dr.phil. (Leitung):
Sonderwerbeformen im Radio und TV und deren Wahrnehmung im Publikum
INHALT: Die Studie befasst sich mit der Wahrnehmung und Handhabung neuer Werbeformen in
Radio und Fernsehen. Anhand von Literaturanalysen und Expertengesprächen wurde untersucht, welche Formen existieren, welche Akteure die Entwicklung bestimmen und welches
ihre Rollen und Strategien sind. Ferner wurden mittels einer qualitativen Publikumsbefragung
in der deutschen und französischen Schweiz die Wahrnehmung und Beurteilung der verschiedenen Werbeformen durch die RezipientInnen analysiert. Weitere Informationen unter:
http://www.sidos.ch/ . ZEITRAUM: 2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Schweiz
METHODE: Anhand von Literaturanalysen und Expertengesprächen wurde untersucht, welche
Sonderwerbeformen existieren, welche Akteure die Entwicklung bestimmen und welches ihre
Rollen und Strategien sind. Ferner wurden mittels einer qualitativen Publikumsbefragung in
der deutschen und französischen Schweiz die Wahrnehmung und Beurteilung der verschiedenen Werbeformen durch die RezipientInnen analysiert. DATENGEWINNUNG: Akten- und
Dokumentenanalyse, offen; Gruppendiskussion; Qualitatives Interview.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Grossenbacher, René; Puippe,
Natalie; Steinmann, Myriam; Stokar, Thomas von; Thommen, Stefan; Vettori, Anna: Sonderwerbeformen im Radio und TV und deren Wahrnehmung im Publikum. Publicom AG/
Infras AG: Zürich 2005.
ART: BEGINN: 2004-06 ENDE: 2005-09 AUFTRAGGEBER: Bundesamt für Kommunikation BAKOM- FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Publicom AG The Media Knowledge Company (Alte Landstrasse 55, 8802
Kilchberg, Schweiz); INFRAS AG Infrastruktur-, Umwelt- und Wirtschaftsberatung (Gerechtigkeitsgasse 20, 8027 Zürich, Schweiz)
KONTAKT: Publicom AG (e-mail: publicom@publicom.ch); INFRAS AG
(e-mail: zuerich@infras.ch)
[504-L] Voss, Kathrin:
Öffentlichkeitsarbeit von Nichtregierungsorganisationen: Mittel - Ziele - interne Strukturen,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 349 S., ISBN: 978-3-531-15347-6 (Standort: UB
Augsburg(384)-51MF2000/V969)
INHALT: "Nichtregierungsorganisationen (NGOs) sind wie kaum ein anderer politischer Organisationstyp auf erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit angewiesen. Wie und unter welchen Rahmenbedingungen die Öffentlichkeitsarbeit in diesen Organisationen entsteht, ist jedoch bisher
kaum untersucht worden. Basierend auf dem Excellence-Modell untersucht Kathrin Voss die
Frage der Organisation von Öffentlichkeitsarbeit exemplarisch an Umwelt- und Naturschutzorganisationen. In einem länderübergreifenden Vergleich zwischen den USA und Deutschland werden dabei Grunddaten zum Verständnis, den Zielen und Mitteln von NGO-Öffentlichkeitsarbeit präsentiert. An sechs ausgewählten Fallbeispielen werden darüber hinaus die
internen Strukturen, Arbeitsabläufe und Entscheidungsstrukturen vertiefend dargestellt, um
280
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.12 Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Unternehmenskommunikation
zum Beispiel die Themenauswahl für die Öffentlichkeitsarbeit zu analysieren." (Autorenreferat)
[505-L] Vowe, Gerhard:
Das Spannungsfeld von Verbänden und Medien: mehr als öffentlicher Druck und politischer
Einfluss, in: Thomas von Winter, Ulrich Willems (Hrsg.): Interessenverbände in Deutschland,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 465-488, ISBN: 978-3-531-14589-1 (Standort: UB
Bonn(5)-2007/4601)
INHALT: Anhand einer Analyse des Verhältnisses von Medien und Verbänden argumentiert der
Verfasser, dass dieses vor sechs Herausforderungen steht, die nicht in routinierter Weise zu
meistern sind. Die Globalisierung verändert auch das Verbandsgefüge. So war z. B. der Medienbereich in Deutschland ein gegen ausländische Investoren gut abgeschotteter Bereich. Ein
großer Teil nicht nur der Rundfunkpolitik wird mittlerweile nicht mehr in Berlin und den
Landeshauptstädten, sondern in Brüssel gemacht - mit den bekannten Konsequenzen für die
politische Willensbildung. Damit ist die Möglichkeit verbunden, national kartellierte Entscheidungszusammenhänge aufzubrechen - für einige Akteure eine Chance, für andere ein
Risiko. Auf alle Fälle verändert dies die Arbeitsweise der Verbände. Die technische und ökonomische Entwicklung hat zur Folge, dass neue Akteure in etablierte Märkte eindringen können. Die dritte Herausforderung besteht darin, dass sich die etablierten Verbände neuen Organisationen gegenüber sehen, die sich in ihrer Tätigkeit weitgehend auf Öffentlichkeitsarbeit
konzentrieren und souverän auf der Klaviatur der Medien spielen. Organisationen wie Greenpeace oder Attac besetzen Themenbereiche und drängen weniger spezialisierte Interessenverbände an den Rand der öffentlichen Aufmerksamkeit. Eine weitere Herausforderung besteht
darin, dass die Unternehmen auch im Medienbereich zunehmend eigene Wege bei der Vertretung ihrer Interessen gehen. Die großen Unternehmen der Medienbranche sind nicht auf die
Verbände angewiesen, sondern nehmen selbst Einfluss auf die Medienpolitik. Die fünfte Herausforderung steht in Verbindung damit: Es gibt Unternehmen, die zwar keine eigenen Kapazitäten für PR vorhalten, aber auch nicht mehr die Dienstleistungen ihres Verbandes in Anspruch nehmen, sondern auf Agenturen zurückgreifen, die punktuell oder kontinuierlich, für
einzelne Dienstleistungen oder für ein Gesamtpaket herangezogen werden. Die wichtigste
Herausforderung wird unter dem Stichwort Mediatisierung der Verbände diskutiert. Je größer
der Stellenwert ist, den ein Verband dem Einfluss auf die öffentliche Meinung einräumt, je
wichtiger ihm also die Öffentlichkeitsarbeit ist und je wichtiger die Medienpräsenz für die
Mobilisierung der Anhänger wird, desto stärker kann man von einer Mediatisierung der Arbeit dieses Verbandes sprechen. Die Selektionskriterien medialer Kommunikation werden
dann zu Prinzipien der Organisation. Sie bestimmen dann auch Entscheidungen über Programmatik und Personalauswahl. (ICG2)
1.13 Medienpädagogik, Medienarbeit
[506-L] Alver, Füsun; Gül, Aysen:
Turkish primary school teachers and media competence, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 51/2007, H. 3, S. 53-58
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.13 Medienpädagogik, Medienarbeit
281
INHALT: "Die Medienkompetenz von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren spielt eine entscheidende Rolle bei der Vermittlung von Medienkompetenz an Heranwachsende. In einer
Studie der Universität Istanbul zur Medienkompetenz von Grundschullehrkräften wurden Pädagoginnen und Pädagogen aus staatlichen und privaten Schulen untersucht. Die Ergebnisse
der quantitativen Studie zeigen einen alarmierenden Mangel an Medienkompetenz bei den
Befragten. Daraus wird die Forderung nach einem stärkeren Gewicht der Vermittlung von
Medienkompetenz sowohl im Unterricht an türkischen Grundschulen als auch in der Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer abgeleitet." (Autorenreferat)
[507-F] Aufenanger, Stefan, Prof.Dr.; Gerlach, Franz, Dipl.-Päd.; Kuse, Claudia, Dipl.-Päd. (Bearbeitung):
Vorschulkinder und Computer - Sozialisationseffekte und pädagogische Handlungsmöglichkeiten in Tageseinrichtungen für Kinder
INHALT: Das Forschungsprojekt will einen Beitrag leisten zu Fragen der Mediensozialisation
und zu Bildungsprozessen von Vorschulkindern im Umgang mit dem Computer im Kindergarten. Daraus sollen differenzierte Empfehlungen für die Entwicklung pädagogischer Konzepte zum Einsatz des Computers in Tageseinrichtungen für Kinder in Form von pädagogischen Handreichungen vorgelegt werden. Zentrale Fragestellungen sind: Welchen Einfluss
hat der Umgang mit dem Computer auf verschiedene Persönlichkeitsbereiche von Kindern (z.
B. kognitive, soziale und sozial-kognitive, Lernkompetenzen) im Vorschulalter? Welche Erweiterungen von Spiel- und Erfahrungsräumen für Vorschulkinder bringen Computer in Tageseinrichtungen? Welche Qualitätsstandards (z.B. bezogen auf Ausstattung, Softwareangebot, Gestaltung von medialen Lernumgebungen) sollten als Basis für eine optimale Förderung
der Kinder in diesem Bereich entwickelt werden? Welche medienpädagogischen Kompetenzen müssen Erzieherinnen entwickeln, um Spiel und Arbeit mit dem Computer als sinnvoll
integrierten Bestandteil der pädagogischen Arbeit mit Kindern zu entwickeln? (S. http://
www.horizonte-team.de ).
ART: BEGINN: 2003-06 ENDE: 2005-05 AUFTRAGGEBER: Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien -LPR Hessen- FINANZIERER: Land Hessen Sozialministerium
INSTITUTION: Universität Mainz, FB 02 Sozialwissenschaften, Medien und Sport, Pädagogisches Institut Arbeitsgruppe Medienpädagogik (Colonel-Kleinmann-Weg 2, 55099 Mainz);
Neue Horizonte - Netzwerk Medien- und Kulturarbeit mit Kindern e.V. (Geibelstr. 6, 60385
Frankfurt am Main)
KONTAKT: Aufenanger, Stefan (Prof.Dr. e-mail: aufenang@uni-mainz.de, Tel. 06131-3926652)
[508-F] Aufenanger, Stefan, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Zum Verständnis politischer Inhalte in ausgewählten Wissenssendungen für Kinder
INHALT: keine Angaben
ART: BEGINN: 2005-11 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Internationales Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen -IZIINSTITUTION: Universität Mainz, FB 02 Sozialwissenschaften, Medien und Sport, Pädagogisches Institut Arbeitsgruppe Medienpädagogik (Colonel-Kleinmann-Weg 2, 55099 Mainz)
282
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.13 Medienpädagogik, Medienarbeit
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: aufenang@uni-mainz.de, Tel. 06131-39-26652)
[509-L] Bachmair, Ben (Interviewter):
Medienkompetenz als kulturelles Phänomen: Jugendschutz lässt sich bedingt wissenschaftlich begründen, in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 10/2006, H. 4, S. 2025
INHALT: "Bei den Prüfungen von FSK oder FSF wird davon ausgegangen, dass mit zunehmendem Alter die Fähigkeit steigt, Filme oder Fernsehsendungen zu verstehen und in einen sozialen Kontext einzuordnen. Die Prüfer stützen sich dabei nicht nur auf Ergebnisse der Rezeptionsforschung und die Spruchpraxis ihrer jeweiligen Institution, sondern sie orientieren sich
gleichzeitig an persönlichen Erfahrungen, die sie beispielsweise mit Heranwachsenden aus ihrem Umfeld gemacht haben. Bei manchem Einzelfall wird allerdings trotzdem darüber diskutiert, ob die Verstehenskompetenz der jeweiligen Altersgruppe zu hoch oder zu niedrig eingeschätzt wird. Kann man mit Hilfe der Wissenschaft zuverlässige und einigermaßen objektive
Kriterien für die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen entwickeln? tv diskurs
sprach darüber mit B. Bachmair, Professor für Erziehungswissenschaften und Medienpädagogik an der Universität Kassel und Mitglied der Kommission für Jugendmedienschutz
(KJM)." (Autorenreferat)
[510-F] Bachmann, Sabrina, M.A.; Fisch, Shalom M., Dr.; Speck-Hamdan, Angelika, Prof.Dr.
(Leitung); Götz, Maya, Dr. (Betreuung):
Fernsehen für Fernsehanfänger
INHALT: Fernsehen gehört zum Alltag von Kindern - und das schon vor Vollendung des ersten
Lebensjahres. Denn Eltern treffen nur selten die Entscheidung, Fernsehen ganz aus ihrem Leben auszuschließen. Insofern wachsen in den meisten Familien Kinder relativ selbstverständlich mit dem Medium Fernsehen auf.Wie sieht der Alltag von Familien mit kleinen Kindern
in Bezug auf das Fernsehen aus? Welche Probleme ergeben sich mit dem Fernsehen? Wie
gehen Eltern damit um? Wie können Eltern gezielt unterstützt werden? Ab wann ist Kinderfernsehen sinnvoll? Und nicht zuletzt die Frage: Wie sieht denn ein qualitativ hochwertiges
Programmangebot für Vorschulkinder aus? Diesen Fragen geht das IZI zurzeit mit verschiedenen Teilstudien nach. 1. Funktionen des Fernsehens im Alltag von 0,5- bis 5-jährigen Kindern aus Sicht der Mütter: Fernsehen ist für viele Familien ein Teil des Alltags auch in eher
bildungsorientierten Haushalten. Aus welchen Motiven setzen Mütter Fernsehen im Alltag ihrer Klein- und Kleinstkinder ein? In Tagebuchaufzeichnungen (10 Wochen lang) und Einzelinterviews berichten 36 Mütter und zwei Väter aus dem Raum München mit Kindern zwischen 0 bis 5 Jahren über ihre konkreten Erlebnisse mit dem Fernsehen. 2. Mommy-Bar: ein
Konzept zur pädagogischen Unterstützung von Eltern? Aus pädagogischer Perspektive ist es
besonders wichtig, dass Eltern mit ihren Kindern gemeinsam fernsehen. Wie können Eltern
bei diesem "Co-Viewing" unterstützt werden? In den USA wird im Auftrage des IZI das Verfahren der Mommy-Bar in unterschiedlichen Varianten getestet. Eine Informationszeile für
Eltern gibt Hintergrundinformationen zu Sendung und Programm und regt zur pädagogischen
Förderung an. Doch nehmen Eltern dies an? Fördert dies wirklich die Kommunikation zwischen Kind und Mutter? Insgesamt 90 Mütter und ihre Kinder nehmen an der Studie im Raum
New York teil. 3. Englischlernen im Vorschulalter: Das Erlernen der ersten Fremdsprache
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.13 Medienpädagogik, Medienarbeit
283
wird immer früher angesetzt. Kindergärten integrieren zunehmend Englisch in ihren Alltag.
Tatsächlich fallen manche Aspekte des Fremdsprachenlernens Kindern im Vorschulalter besonders leicht. Auch das Medium Fernsehen kann dazu Lerngelegenheiten bieten. Im Rahmen
der Studie, an der 160 Kinder aus Münchner Kindergärten teilnehmen, werden vier konzeptionell unterschiedliche Sendungen im Auftrag des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) von der LMU München evaluiert. GEOGRAPHISCHER
RAUM: München, New York
METHODE: Untersuchungsdesign: Wiederholungsdesign mit zwei MZ DATENGEWINNUNG:
Beobachtung, nicht teilnehmend (Stichprobe: 160; Kinder im Alter zwischen 3 und 6 Jahren
aus Münchens städtischen Kindergärten; Auswahlverfahren: Zufall -im Rahmen der ausgewählten Stadtbezirke-). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 160). Videoanalysen (Stichprobe: 160). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Kirch, M.; Speck-Hamdan, A.: One, two, three with Dora, Elephant & Co. Learning English at preschool age - a comparison of programme concepts. in:
TELEVIZION, 2007, 20, pp. 28-33. ARBEITSPAPIERE: Speck-Hamdan, A.; Kirch, M.; Dollinger, Sonja; Hopper, Renate; Decker, Kathrin; Hübl, Johanna: Früher Fremdsprachenerwerb
mit dem Fernsehen - eine Studie zu vier ausgewählten Sendungen. Interner Bericht. München: Univ. München 2007.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Internationales Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen -IZI(Rundfunkplatz 1, 80335 München); Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Institut für Schul- und Unterrichtsforschung Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und didaktik (Leopoldstr. 13, 80802 München)
KONTAKT: Götz, Maya (Dr. Tel. 089-5900-2264, e-mail: Maya.Goetz@brnet.de)
[511-L] Behrens, Ulrike; Höhler, Lucie:
Mobile Risiken: jugendschutzrelevante Aspekte von Handys und Spielekonsolen, in: Medien
und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 51/2007, H. 3, S. 20-26
INHALT: "Jugendschutzrisiken in Zusammenhang mit dem Handy betreffen die Bereiche Content (ungeeignete Inhalte), Contact (riskante Kommunikation) und Commerce (Kostenrisiken). Das Handy bereichert die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen, daher ist es notwendig, dass sich Kinder und Jugendliche selbst, Eltern, Pädagoginnen und Pädagogen sowie
Mobilfunkunternehmen möglichst frühzeitig mit der Minimierung dieser Risiken beschäftigen." In dem Beitrag werden die drei Risikobereiche einzeln dargestellt und diskutiert. Sie
sind bereits teilweise real, teilweise sind sie realisierbar und da die technische Entwicklung
sehr schnell geht, können sie sehr bald Realität werden. Deshalb ist es sehr wichtig, die Risiken so frühzeitig wie möglich zu minimieren. (PT)
[512-F] Beisenherz, H. Gerhard, Dr.; Feil, Christine, Dr.; Gieger, Christoph, Dipl.-Päd.; Grobbin,
Alexander, Dipl.-Soz. (Bearbeitung):
Digital Divide. Digitale Medien und Kompetenzerwerb im Kindesalter
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 1.250; 10- bis 14-jährige Kinder; Auswahlverfahren: Zufall).
284
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.13 Medienpädagogik, Medienarbeit
Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 1.250; Eltern; Auswahlverfahren: Zufall).
Qualitatives Interview (Stichprobe: 150; 10- bis 14-jährige Kinder; Auswahlverfahren: gezielt). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.
ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Bildung
und Forschung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Deutsches Jugendinstitut e.V. Abt. Kinder und Kinderbetreuung (Postfach
900352, 81503 München)
KONTAKT: Feil, Christine (Dr. Tel. 089-62306-172, e-mail: feil@dji.de)
[513-F] Brüggen, Niels, M.A. (Bearbeitung); Theunert, Helga, Prof.Dr. (Leitung):
Evaluation und wissenschaftliche Begleitung des Jugendportals "www.netzcheckers.de"
INHALT: Im Rahmen des Projekts wird das Jugendportal http://www.netzcheckers.de wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Das Ziel des Jugendportals ist, Jugendlichen die nötige
Kompetenz zu vermitteln, sich mit dem Medium Internet umfassend und aktuell vertraut zu
machen. So sollen die Jugendlichen, und insbesondere solche, die aufgrund ihrer sozialen und
Bildungshintergründe bislang unzureichend integriert waren, die vielfältigen Möglichkeiten
und Chancen des Internets ausprobieren und sich dabei selbst erproben können. Schwerpunkte von http://www.netzcheckers.de sind ein großes Informationsangebot für Jugendliche zu
einem breiten Themenspektrum, eine Online-Community, in der die Jugendlichen die vielfältigen Möglichkeiten des sogenannten Web 2.0 erproben können (Fotocommunities, Weblogs,
Podcasting etc.), und die Zusammenarbeit mit anderen pädagogischen Einrichtungen, sei es
auf der Ebene von Contentpartnerschaften, vernetzter Internetangebote oder gemeinsamer
Projekte vor Ort. Das JFF übernimmt mit der wissenschaftlichen Begleitung und Evaluation
des Portals die Aufgabe, das Jugendportal bezüglich seiner Zielgruppen- und Zielangemessenheit zu beurteilen und die Evaluationsergebnisse in einem formativen Prozess an die
Betreiber zurückzuführen. Dazu wird in mehreren Phasen auf jeweils spezifische Fragestellungen fokussiert, zu denen je unterschiedliche Perspektiven auf die oben genannten Schwerpunkte des Angebots in die Evaluation einfließen. So werden die Einschätzungen von Jugendlichen mit unterschiedlichen Hintergründen, von (medien-)pädagogischen PraktikerInnen und
WissenschaftlerInnen sowie der Betreiber selbst in der Evaluation aufeinander bezogen. Dies
hat das Ziel, eine hohe Praxisnähe und Relevanz der Evaluationsergebnisse sicher zu stellen.
METHODE: In den verschiedenen Phasen des Projekts kommen unterschiedliche, vorwiegend
qualitative Methoden der empirischen Sozialforschung sowie ergänzende Methoden der Evaluationsforschung zum Einsatz. Das Methodeninventar, das im Rahmen des Projekts zum
Einsatz kommt, besteht bspw. aus teilstandardisierten Befragungen (Präsenz und Online),
Leitfadeninterviews und moderierten Evaluationsworkshops. DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Gruppendiskussion; Qualitatives Interview; Standardisierte Befragung, online. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2006-12 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: Internationaler Jugendaustauschund Besucherdienst der Bundesrepublik Deutschland -IJAB- FINANZIERER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
INSTITUTION: JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis (Pfälzer-Wald-Str.
64, 81539 München)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 089-6898-9146, e-mail: niels.brueggen@jff.de)
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.13 Medienpädagogik, Medienarbeit
285
[514-F] Castello, Armin, Dr. (Leitung):
Förderung des Fernsehverständnisses bei 12-14jährigen Kindern an Förderschulen
INHALT: Die Zielgruppe des Projekts sind 12-14jährige Kinder an Förderschulen mit dem
Schwerpunkt "Lernen". Obwohl Fernsehen das Hauptmedium von Jugendlichen ist, hat die
Zielgruppe häufig erhebliche Probleme, rezipierte Fernsehsendungen zu verstehen. Dies liegt
an fehlenden Wissensbeständen und ineffektiver Strategieanwendung wie z.B. Informationsselektion und speicherung. Durch eine gezielte Förderung der Entwicklung von Formatwissen
und Verbesserung der Informationsintegration soll in einem manualgestützten Training im
Schulsetting ein besseres Verständnis erreicht werden.
ART: BEGINN: 2005-09 ENDE: 2006-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
INSTITUTION: Universität Freiburg, Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaftliche Fakultät,
Institut für Psychologie Abt. Klinische und Entwicklungspsychologie (Engelbergerstr. 41,
79085 Freiburg im Breisgau)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0761-203-3013, Fax: 0761-203-3022)
[515-L] Dietsch, Konstanze:
Sinn und Bedeutung des Internets für Kinder: Fallstudien auf der Grundlage von Zeichnungen und erzählgenerierenden Interviews, in: Zeitschrift für qualitative Bildungs-, Beratungsund Sozialforschung, Jg. 7/2006, H. 1, S. 115-138
INHALT: "Das Internet hält zunehmend Einzug in die Kinderkulturwelt. Bisher existieren jedoch
nur wenige Erkenntnisse darüber, welche Bedürfnisse und Interessen Kinder mit dem Medium verbinden. Der vorliegende Beitrag stellt medienbezogene Zeichnungen in Verbindung
mit anschließenden erzählgenerierenden Interviews als geeignete Verfahren vor, mit denen im
Rahmen der qualitativen Kindheitsforschung subjektive Sinnstrukturen von Kindern in Bezug
auf das Internet nachvollzogen werden können und die damit verbundene Konstitution von
Bedeutung rekonstruierbar wird. Durch Fallvergleich und Fallkontrastierung generierte Sinnund Bedeutungsbereiche (Kinderkulturen und Medienverbund, Kommunikation und Freunde,
ästhetische Erfahrungen, Vertiefung eigener Interessen) werden aufgezeigt und im Zusammenhang mit (medien-)pädagogischen Ansätzen der letzten Jahre diskutiert." (Autorenreferat)
[516-F] Echtermeyer, Katrin (Bearbeitung); Schorb, Bernd, Prof.Dr. (Leitung):
Konzeption zur Förderung von medienpädagogischen und Medienkompetenzprojekten
INHALT: Im Auftrag der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien
(SLM) wird der aktuelle Wissens- und Erfahrungsstand zur Medienkompetenz in medienpädagogischer Theorie, Forschung und Praxis analysiert mit dem Ziel, einen Kriterienkatalog
zur Förderung von medienpädagogischen und Medienkompetenzprojekten zu erarbeiten.
Grundlage für diesen Kriterienkatalog ist eine Expertise, die sich aus vier aufeinander aufbauenden Analysen sowie einem ergänzenden empirischen Teil mit Expertengesprächen und
einer zusammenführenden Auswertung mit Ergebnisformulierung zusammensetzt. Darin
werden abschließend allgemeine Kriterien für die Medienkompetenzförderung sowie konkrete Vorschläge der Medienkompetenzförderung in Form eines Förderkataloges und einer Präferenzliste von Projekten formuliert.
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METHODE: 1. Analyse der theoretischen Konzepte von Medienkompetenz und ihrer medienethischen Begründung; 2. Analyse der Operationalisierungen von Medienkompetenz; 3. Analyse
von Projekten der praktischen Medienarbeit; 4. Analyse medienkompetenzbezogener Forschung; 5. Expertengespräche mit Verantwortlichen der Medienkompetenzförderung; 6. Zusammenführung, Auswertung und Ergebnisformulierung: Kriterien zur Medienkompetenzförderung
ART: AUFTRAGGEBER: Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien SLM- FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für
Kommunikations- und Medienwissenschaft Abt. Medienwissenschaft und Medienkultur, Medienpädagogik und Weiterbildung, Buchwissenschaft und Buchwirtschaft (Augustusplatz,
04109 Leipzig)
KONTAKT: Institution (Tel. 0341-97-35850, e-mail: zmk@uni-leipzig.de)
[517-L] Ertelt, Jürgen:
Das Handy - Schweizer Messer in der Mediennutzung Jugendlicher, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 51/2007, H. 3, S. 14-19
INHALT: "Das Handy hat sich in den letzten Jahren vom überall einsetzbaren Telefon hin zum
multifunktionalen Medium entwickelt." In seinem Beitrag gibt der Autor einen Überblick
über die vielfältigen technischen Möglichkeiten heutiger und zukünftiger Handys, die immer
mehr zu "universellen Micro-PCs" werden. Handys sind bereits heute zum "Universalwerkzeug der Kommunikation Jugendlicher" geworden, wobei die Nutzung zum Telefonieren nur
eine von vielen Nutzungsmöglichkeiten ist. Die Geräte sind mit Audio-, Foto- und Videofunktionen ausgestattet, die Kombination mit einem GPS ist "serienreif", Anwendungen als
Fernbedienung und Fernsteuerung sind technisch möglich. Neben dem weiterhin bei Jugendlichen attraktiven Simsen ist das Nutzen von Internet möglich und dank Handy-Flatrates inzwischen auch erschwinglich. Diese rasanten technischen Entwicklungen machen pädagogisches Handeln wichtiger denn je. (PT)
[518-L] Fisch, Shalom M.; Akerman, Anna; Morgenländer, Melissa; McCann Brown, Susan K.;
Fisch, Susan R.D.; Schwartz, Bena B.; Tobin, Pat:
Die "Mommy Bar": wie Eltern und Vorschulkinder beim Fernsehen mehr miteinander reden, in: Televizion, Jg. 20/2007, Nr. 1, S. 44-46 (URL: http://www.br-online.de/jugend/izi/
deutsch/publikation/televizion/20_2007_1/fisch.pdf)
INHALT: Beim Fernsehen können nicht nur Sendungsinhalte, sondern auch Gespräche der ZuschauerInnen untereinander pädagogischen Nutzen bringen. Der Beitrag referiert die Ergebnisse einer Studie zur Frage, ob Fernsehprogramme ganz bewusst so gestaltet werden können,
dass sie pädagogisch wertvolle Interaktionen während des Zusehens steigern. Untersucht
wurden Sendungen der US-amerikanischen Vorschulstrecke "Tickle U" (Cartoon Network).
Zu deren Programmstart im Jahr 2005 wurde die sogenannte "Mommy Bar" eingerichtet, ein
Lauftext am unteren Bildrand, der sich an Eltern richtet. Ziel der Studie war es, festzustellen,
ob mithilfe eines solchen Textes die Eltern-Kind-Interaktion verstärkt werden kann. Jeweils
gleiche Ausschnitte aus Vorschulprogrammen wurden in drei Versionen präsentiert: a) ohne
Text am unteren Bildrand; b) die original Mommy Bar (eingeblendete Texte mit Witzen und
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1.13 Medienpädagogik, Medienarbeit
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allgemeinen Informationen zur Kindererziehung); c) Text mit pädagogischem Inhalt. Die Ergebnisse zeigen, dass Eltern-Kind-Paare, die die pädagogisch überarbeitete Version sahen,
mehr miteinander sprachen und dass der eingeblendete Elterntext für die Interaktionen verantwortlich ist. Wenn ein derartiger Text inhaltlich entsprechend gestaltet ist, kann er über
den Bildschirm wichtige Formen der Eltern-Kind-Interaktion anregen. (RG)
[519-L] Fleischer, Sandra; Haas, Julia:
"Also, ich würde es ihm nicht verbieten": Fernseherziehungsstile von Eltern und ihre Urteile
zum KI.KA-Vorschulprogramm, in: Televizion, Jg. 20/2007, Nr. 1, S. 37-40 (URL: http://www.
br-online.de/jugend/izi/deutsch/publikation/televizion/20_2007_1/fleischer.pdf)
INHALT: Eine aktuelle Evaluationsstudie des Lehrstuhls für Medienpädagogik und Weiterbildung an der Universität Leipzig untersuchte das Vorschulprogramm des KI.KA. Qualitativ
erhoben wurden die Fernsehnutzung durch 2- bis 6-jährige Kinder sowie die Fernseherziehungsmethoden und Auswahlkriterien der Eltern. Im Auftrag des KI.KA und der MDRMedienforschung wurden im April und Mai 2006 21 Familien mit Kindern zwischen 2 und 6
Jahren in Leipzig und München zu ihrer Einstellung zum Fernsehen und konkret zum KI.KAVorschulprogramm befragt. Während für alle befragten Familien das Fernsehen zur Lebensrealität der Kinder gehört, lassen sich aus den Antworten zwei unterschiedliche Fernseherziehungsstile ablesen. Eltern aus hohem Anregungsmilieu sind fernsehkritisch, Eltern aus niedrigem Anregungsmilieu haben demgegenüber eine generell positive Einstellung zum Fernsehen. Herausgearbeitet werden die Kriterien der Eltern für kindgerechte Sendungen ( Ästhetische Gestaltung, angemessene Handlung, angemessenes Tempo und "Happy End") sowie deren Umsetzung in den "Hits" des KI.KA-Vorschulprogramms ("Das Baumhaus", "An
Schwarte"). (RG)
[520-L] Funiok, Rüdiger:
Werteerziehung in der Schule, in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg.
11/2007, H. 1, S. 46-49
INHALT: "Erfahrungen, die subjektive Wertbindungen begründen, aber auch konfrontative Texte
aus der Literatur oder Medienerzählungen bilden den Ausgangspunkt für schulische Gespräche über Werte. Auch wenn ein großer Teil dieser Erfahrungen außerhalb der Schule gemacht
wird, sollten Bildungsinstitutionen Werte erfahren lassen und sie in einer geeigneten Didaktik
reflektieren. Ebenso kann es bei der Mediennutzung zu wichtigen Werteerfahrungen kommen; sie sind in einer Medien(rezeptions)analyse nachträglich zu thematisieren." (Autorenreferat)
[521-L] Gottschalk, Ingrid:
Werbekompetenz im Kindergarten, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 51/2007, H. 3, S. 59-65
INHALT: "Die hier vorgestellte Befragung von drei- bis sechsjährigen Kindern zeigt, dass Vorschulkinder noch deutlich weniger werbekompetent sind als bisher vermutet. Deshalb wird
dafür plädiert, schon im Kindergarten mit konsumbezogener Früherziehung zu beginnen, dar-
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an anknüpfend, dass alle Kinder gern mit zum Einkaufen gehen. Im Rahmen eines Gesamtprojektes zur Förderung kompetenten Konsums können die Kinder über die Hintergründe und
die beabsichtigten Wirkungen von Werbung aufgeklärt werden." (Autorenreferat)
[522-L] Hellwig, Katharina:
Das Handy, ein Kinderspiel?, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg.
51/2007, H. 3, S. 8-13
INHALT: verfügten 56 Prozent der zehn- und elfjährigen Schüler über eigene Handys. In einer
qualitativen Studie wurden 16 Grundschülerinnen und Grundschüler im Alter zwischen neun
und elf Jahren zu ihrer Handynutzung befragt. Ziel der Untersuchung war es, die Kinder
selbst zu Wort kommen zu lassen und "tiefere Einblicke in ausgewählte Aspekte ihrer Handynutzung und Handykompetenz zu gewähren." In Leitfaden-Interviews wurde folgenden
Fragen nachgegangen: Welche Form haben Mobilkommunikation und die Kommunikation
darüber als interpersonale Kommunikation der Kinder? Wird das Handy spielerisch genutzt?
Wird das Handy adäquat genutzt und lernen Kinder über und durch die Nutzung von Handys?
Welchen Zusammenhang gibt es zwischen diesen Facetten der Handynutzung? Die Untersuchung hatte gezeigt, "dass Kinder das Handy nutzen, um mobil zu kommunizieren, zu spielen
und zu lernen. Diese Facetten der Mobilkommunikation stehen meist in engem Zusammenhang." (PT)
[523-F] Herczeg, Michael, Univ.-Prof.Dr.rer.nat.; Winkler, Thomas, Dr.phil. (Leitung):
Kids in Media and Motion (KiMM)
INHALT: Die Initiative "Kids in Media and Motion" (KiMM) des IMIS hat dazu geführt, dass an
vielen Schulen in Schleswig-Holstein modernste Formen der Gestaltung und Nutzung digitaler Medien eingeführt worden sind. Der Schwerpunkt lag mit Hilfe einer großzügigen Spende
der Possehl-Stiftung Lübeck an zwölf Lübecker Schulen. Jetzt unterstützt auch die Deutsche
Forschungsgemeinschaft (DFG) die Forschungsarbeiten mit dem Projekt "Kinder- und jugendgerechte Vermittlungskonzepte von körper- und raumbezogenen interaktiven Computersystemen und Medien". Hierbei sollen in systematischer Weise der Umgang und das Verhalten von Kindern und Jugendlichen mit neuesten Medientechnologien untersucht und neue
Konzepte für die Vermittlung dieser wichtigen Kompetenzen für die Zukunft entwickelt werden. Die Besonderheit des Projekts liegt darin, dass nicht einfach die übliche Computerausbildung am PC erfolgt, sondern auch multimediale Computersysteme in den Focus gerückt
werden. Dabei kann es sich um medizinische Computersysteme am Körper, intelligente
Schmuck- und Kleidungsstücke, mobile Geräte, mit Computern angereicherte Alltagsobjekte
wie auch um intelligente Räume handeln. Menschen werden in Zukunft nicht nur über Tastatur und Bildschirm, sondern mit ihrem gesamten Körper im räumlichen Umfeld mit Computern in Bezug stehen. Die Chancen und Gefahren dieser Entwicklung sollen im Projekt untersucht und zeitgemäße didaktische Methoden und informatische Technologien für Kinder und
Jugendliche entwickelt werden. Bereits in den bisherigen Lübecker Projekten haben Schülerinnen und Schüler von der 1. bis zur 13. Jahrgangsstufe computerbasierte Medien in einer
kreativen und ganzheitlichen Form kennen und nutzen gelernt. Anstatt stundenlang in Computerräumen oder zuhause vor dem Bildschirm zu sitzen, haben sie Rauminstallationen gebaut, Theateraufführungen medial angereichert, mobile Medien für den Geschichtsunterricht
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in der Stadt genutzt oder auch künstlerische Arbeiten mit Mathematik, Natur- und Geisteswissenschaften verknüpft. Lehrer aller Schulfächer haben in über 50 Einzelprojekten mit über
50.000 Schülerkontaktstunden mehrere Monate und teils auch Jahre zusammengearbeitet. Die
ersten Erfahrungen sind inzwischen bereits in Ausbildungsmodule der Lehreraus- und fortbildung in Schleswig-Holstein eingeflossen. Das Vorhaben hat auf internationalen Konferenzen und Publikationen großen Anklang gefunden. Ein enger Austausch mit amerikanischen Forschungseinrichtungen wie dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) in
Boston oder der University of Michigan findet seit Jahren statt. Für weitere Informationen
siehe unter: http://www.kimm.uni-luebeck.de . GEOGRAPHISCHER RAUM: SchleswigHolstein
ART: BEGINN: 2001-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium
für Bildung und Forschung; Land Schleswig-Holstein; Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Lübeck, Technisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, Institut für
Multimediale und Interaktive Systeme -IMIS- (Willy-Brandt-Allee 31a, 23554 Lübeck)
KONTAKT: Herczeg, Michael (Prof.Dr. e-mail: herczeg@imis.uni-luebeck.de)
[524-F] Hippel, Aiga von (Bearbeitung); Tippelt, Rudolf, Prof.Dr. (Betreuung):
Medienpädagogische Erwachsenenbildung. Eine Analyse von pädagogischem Auftrag, gesellschaftlichem Bedarf und Teilnehmerinteressen
INHALT: Pädagogik ist nicht nur Pädagogik für Kinder und Jugendliche! Ein Allgemeinplatz und doch lässt sich auch im Bereich der medienpädagogischen Forschung ein Mangel an empirischen Ergebnissen zu erwachsenen Zielgruppen konstatieren. Die Autorin versucht, diesem Missstand entgegenzutreten. Im Fokus ihrer Dissertationsarbeit liegt die Förderung von
Medienkompetenz durch medienpädagogische Erwachsenenbildung im Spannungsfeld zwischen pädagogischem Auftrag, gesellschaftlichem Bedarf und Interessen der Teilnehmenden.
Alle damit angesprochenen Dimensionen werden durch eine Programmanalyse medienpädagogischer Angebote sowie quantitative und qualitative Befragungen von pädagogischen
Fachkräften und der erwachsenen Zielgruppe beleuchtet. Anspruch ist, sowohl die Beziehung
von Angebots- und Nachfrageseite zu untersuchen, als auch subjekt- wie institutionenbezogene Hinweise für die Gestaltung medienpädagogischer Erwachsenenbildung zu liefern. Die
Arbeit überzeugt durch einen strukturierten und präzisen Aufbau sowie durch originelle Aspekte wie die Erhebung und Reflexion beispielsweise subjektiver Konzepte von Medienkompetenz und jeweiliger Motive von Erwachsenen für die Nutzung medienpädagogischer Bildungsangebote.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Hippel, A.v.: Medienpädagogische Erwachsenenbildung. Eine
Analyse von pädagogischem Auftrag, gesellschaftlichem Bedarf und Teilnehmendeninteressen. Schriftenreihe der Landesmedienanstalt Saarland, Bd. 14. Saarbrücken 2007.
ART: ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität München, Fak. für Psychologie und Pädagogik, Institut für Pädagogik, Bildungs- und Sozialisationsforschung Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik und Bildungsforschung (Leopoldstr. 13, 80802 München)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 089-2180-4820, e-mail: vonHippel@lrz.uni-muenchen.de)
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[525-L] Lampert, Claudia:
Gesundheitsförderung im Unterhaltungsformat: wie Jugendliche gesundheitsbezogene Botschaften in fiktionalen Fernsehangeboten wahrnehmen und bewerten, (Publikationen des
Hans-Bredow-Instituts), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007, 309 S., ISBN: 978-3-8329-2644-1
(Standort: BSB München(12)-AD2007.418)
INHALT: "Gesundheitsthemen gewinnen im Jugendalter an Bedeutung: Physische und psychische Veränderungen stellen sich ein, erste Erfahrungen mit Suchtmitteln werden gemacht. Jugendliche sind jedoch nicht leicht mit gesundheitsfördernden oder präventiven Botschaften zu
erreichen. Es stellt sich daher die Frage nach geeigneten Kommunikationsstrategien. In den
USA werden bereits seit vielen Jahren unter dem Stichwort "Entertainment Education" Gesundheitsthemen in fiktionale Unterhaltungsformate (z.B. Serien, Spielfilme etc.) integriert.
Ob Jugendliche Gesundheitsthemen im Kontext von Unterhaltungsangeboten überhaupt
wahrnehmen und wie sie diese bewerten, untersucht die Autorin im Rahmen einer qualitativen Rezipientenbefragung. Auf der Basis der Ergebnisse erörtert sie, inwieweit die Verbindung von Unterhaltung und pädagogischer Intention im Sinne von "Entertainment Education"
eine geeignete Möglichkeit darstellt, Jugendliche mit gesundheitsfördernden Botschaften zu
erreichen." (Autorenreferat)
[526-L] Marotzki, Winfried; Niesyto, Horst (Hrsg.):
Bildinterpretation und Bildverstehen: methodische Ansätze aus sozialwissenschaftlicher,
kunst- und medienpädagogischer Perspektive, (Medienbildung und Gesellschaft, Bd. 2), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006, 286 S., ISBN: 978-3-531-15106-9 (Standort: UB Bochum(294)-NBA10605)
INHALT: "Bilder und Bilderfahrungen sind heute zentraler Bestandteil der Wahrnehmung der
Wirklichkeitserfahrung und des kommunikativen Austauschs von Kindern und Jugendlichen.
Der Sammelband stellt methodische Ansätze der Bildinterpretation und des Bildverstehens
aus sozialwissenschaftlicher, kunst- und medienpädagogischer Perspektive vor. Der Schwerpunkt liegt auf der Interpretation von Foto-Eigenproduktionen, die Kinder und Jugendliche in
unterschiedlichen Kontexten erstellen. Bildsprachlich-analytische und alltagskulturellhermeneutische Ansätze akzentuieren verschiedene methodische Arbeitsformen, die in Werkstattseminaren und Forschungsprojekten erprobt wurden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Winfried Marotzki, Katja Stoetzer: Die Geschichten hinter den Bildern. Annäherungen an
eine Methode und Methodologie der Bildinterpretation in biographie- und bildungstheoretischer Absicht (15-44); Ralf Bohnsack: Die dokumentarische Methode der Bildinterpretation
in der Forschungspraxis (45-75); Hubert Sowa, Bettina Uhlig: Bildhandlungen und ihr Sinn.
Methodenfragen einer kunstpädagogischen Bildhermeneutik (77-106); Alfred Holzbrecher,
Sandra Tell: Jugendfotos verstehen. Bildhermeneutik in der medienpädagogischen Arbeit
(107-119); Georg Peez: Fotoanalyse nach Verfahrensprinzipien der Objektiven Hermeneutik
(121-141); Ulrike Stutz: Beteiligte Blicke - Ästhetische Annäherungen inqualitativen empirischen Untersuchungen (143-174); Peter Holzwarth: Fotografie als visueller Zugang zu Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund (175-205); Burkhard
Fuhs: Narratives Bildverstehen. Plädoyer für die erzählende Dimension der Fotografie (207225); Ulrike Pilarczyk: Selbstbilder im Vergleich. Junge Fotograf/innen in der DDR und in
der Bundesrepublik vor 1989 (227-251); Horst Niesyto: Bildverstehen als mehrdimensionaler
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Prozess. Vergleichende Auswertung von Bildinterpretationen und methodische Reflexion
(253-286).
[527-L] Marsden, Nicola; Teegen, Ingo:
Effekte von medienpädagogischen Zeitungsprojekten, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift
für Medienpädagogik, Jg. 51/2007, H. 3, S. 66-72
INHALT: In dem Projekt "Zeitung in der Grundschule" haben rund 130 Schulen im Stadt- und
Landkreis Heilbronn drei Monate lang die "Heilbronner Stimme" erhalten, mit der sie sich im
Unterricht beschäftigen. An der Hochschule Heilbronn wurden die Effekte des Projekts mit
einer repräsentativen Stichprobe unter 1.400 Schülern wissenschaftlich begleitet. Die Kinder entweder als Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Zeitungsprojekts oder als Kontrollgruppe wurden im Laufe des vierten Schuljahres dreimal befragt. Zunächst vor Beginn des Projekts,
dann direkt im Anschluss und schließlich sieben Monate danach. In ihrem Beitrag stellen die
Autoren die Studie vor und diskutieren ihre Ergebnisse. Bei der Befragung gleich im Anschluss des Projektes wurden große Veränderungen bei Schülern erkennbar, die bei dem Projekt mitgemacht haben im Vergleich zu denjenigen, die nicht teilgenommen haben. In der Befragung nach sieben Monaten zeigte sich, dass die meisten positiven Effekte bezüglich Lesemotivation nicht mehr nachweisbar waren. Allerdings zeigte sich, dass am Ende der Grundschule die Kinder grundsätzlich mehr Interesse an "Dingen, die in der Zeitung stehen" haben.
"Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Zeitungsprojekte eine Entwicklung beschleunigen, die die Kinder im Laufe des vierten Schuljahres ohnehin vollziehen." (PT)
[528-L] Michaelis, Wolfgang:
Angstnutzen? Angst nutzen!, in: tv diskurs : Verantwortung in audiovisuellen Medien, Jg. 11/
2007, H. 1, S. 58-63
INHALT: "Die nachfolgenden Ausführungen zu 'Angst' basieren auf einer Textskizze, die der
Prüferfortbildung der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF) am 16. Oktober 2006 zum
Thema 'Wirkungsrisiko Angst: Voraussetzungen für das Tages- und Hauptabendprogramm'
diente. Die Darlegungen sind gezielt wissenschaftsfern, als Appell formuliert worden." Der
Autor vertritt die Auffassung, dass Angst, die eines der stärksten psychischen Aktivierungspotentiale bereitstellt, entwicklungspsychologisch eine wichtige Emotion für die Sozialisation
bedeutet. Wie es falsch wäre, eine angstfreie Welt zu fordern ist es auch nicht sinnvoll Medieninhalte unabhängig vom Alter der Zuschauer angstfrei zu halten. Wie man mit Angst gewinnbringend umgehen lernt wird in dem Beitrag diskutiert. Medien und insbesondere das
Fernsehen sind ein "guter, weil überschaubarer und relativ eng kontrollierbarer Übungsplatz
für Ängste". (PT)
[529-F] Müller, Beatrice, M.A.; Hocke, Tatjana; Luft, Annika; Löwe, Hendrik (Bearbeitung);
Schorb, Bernd, Prof.Dr.Dr. (Leitung):
Medienpädagogische Begleitung der Kinderzeitung 'Galaxo' der Mitteldeutschen Zeitung
INHALT: Inhaltliches Ziel ist die Begleitung der Kinderseiten einer regionalen Tageszeitung
unter medienpädagogischen Aspekten. Auf der Basis medienpädagogischer Theorie und Em-
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pirie, das heißt der Kenntnis über die Entwicklung von Kindern und deren Aneignung von
Medien, wird die regelmäßig erscheinende Kinderseite einer Regionalzeitung durch das Forschungsteam und Kinder evaluiert und gemeinsam mit den verantwortlichen RedakteurInnen
weiterentwickelt. ZEITRAUM: 2007-2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Sachsen-Anhalt
METHODE: Zunächst wurde ein Thesenpapier verfasst, welches die Fähigkeiten der Zielgruppe Kinder im Altern zwischen 8 und 12 Jahren - beschreibt. Seit August 2007 wird jede Woche
eine Blattkritik zu den zwei wöchentlichen Ausgaben der "Galaxo" erstellt. Ergänzt wird die
Begleitung durch Gruppendiskussionen mit Kindern. DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Kinder im Alter zwischen 8 und 12 Jahren). Inhaltsanalyse, offen (Ausgaben der Kinderzeitung). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2007-05 ENDE: 2008-03 AUFTRAGGEBER: Mitteldeutsches Druck- und Verlagshaus GmbH & Co, Halle/ Saale FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für
Kommunikations- und Medienwissenschaft Abt. Medienwissenschaft und Medienkultur, Medienpädagogik und Weiterbildung, Buchwissenschaft und Buchwirtschaft (Augustusplatz,
04109 Leipzig)
KONTAKT: Institution (Tel. 0341-9735850, e-mail: zmk@uni-leipzig.de)
[530-F] Müller, Beatrice, M.A.; Schorb, Bernd, Prof.Dr.; NN (Bearbeitung):
Evaluation des Modellprojektes "Lesestart - mit Büchern wachsen"
INHALT: Ausgehend von der Erkenntnis einschlägiger Studien, dass eine gelungene Lesesozialisation eine wichtige Voraussetzung ist, Heranwachsenden Chancen für schulische und berufliche Erfolge zu eröffnen und ihre aktive Beteiligung an der Zivilgesellschaft zu befördern,
verfolgt das Modellprojekt "Lesestart - mit Büchern wachsen" das Ziel, Eltern zur frühkindlichen Leseförderung ihrer Kinder anzuregen. Mit dieser Zielstellung knüpft das Modellprojekt
an das britische Projekt "bookstart" an. Auf Initiative der "Stiftung Lesen" und dem Sächsischen Staatsministerium für Soziales und unterstützt durch den Ravensburger Buchverlag als
Sachsponsor wird dieses Konzept in der Bundesrepublik Deutschland erstmals in einem Bundesland erprobt. Das auf drei Jahre angelegte Modellprojekt umfasst insgesamt drei Projektphasen. In jeder dieser Projektphasen erhalten die Eltern einer Kohorte neugeborener Kinder
ein kostenfreies "Lesestart"-Materialpaket, das nicht nur Informationen über die Sprach- und
Leseentwicklung sowie die Relevanz und die Möglichkeiten einer frühkindlichen Leseförderung von Kindern vermittelt, sondern ihnen darüber hinaus auch altersgerechte Bücher zur
Verfügung stellt. Übergeben werden die Materialpakte an die Eltern durch KinderärztInnen
und BibliothekarInnen. Parallel zu der Durchführung des Projektes durch die "Stiftung Lesen"
führt der Lehrstuhl für Medienpädagogik und Weiterbildung der Universität Leipzig eine
Evaluation der ersten Phase des Modellprojektes durch. Ziel der Begleitforschung ist es,
Hinweise für die konzeptionelle Modifizierung der ersten Projektphase sowie der Ausgestaltung der weiteren Projektphasen zu gewinnen. Darauf aufbauend werden Möglichkeiten und
Bedingungen einer erfolgreichen Implementierung des Konzeptes im gesamten Bundesgebiet
aufgezeigt.
METHODE: Die Professur für Medienpädagogik und Weiterbildung begleitet die erste Phase des
Projektes durch eine formative Evaluation mit dem Ziel, Hinweise für die konzeptionelle
Modifizierung der ersten und der folgenden Projektphasen zu erhalten und Möglichkeiten und
Bedingungen einer erfolgreichen Implementierung des Konzeptes im gesamten Bundesgebiet
aufzuzeigen. Aus der Konzeption des Modellprojektes ergeben sich für die Begleitforschung
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drei Untersuchungsgruppen. Eltern mit Kleinkindern sind die Zielgruppe des Modellprojektes, für deren Erreichung man auf die Unterstützung von KinderärztInnen und BibliothekarInnen als Multiplikatoren des Projektes angewiesen ist. Um die Prozesse zwischen den Untersuchungsgruppen und deren Einstellungen, Bewertungen zu und den Umgang mit Lesestart
zu erfassen, ist ein komplexes Forschungsdesign notwendig, das sowohl quantitative als auch
qualitative Methoden verwendet. So wird bei den Untersuchungsgruppen KinderärztInnen
und Eltern eine Exploration auf Grundlage quantitativer Befragungen mit einer Vertiefung
durch qualitative Intensivinterviews verbunden. Mit den VertreterInnen der beteiligten Bibliotheken werden qualitative Interviews geführt. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 25; Eltern, KinderärztInnen, BibliothekarInnen). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 12; KinderärztInnen; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 365; Eltern; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für
Kommunikations- und Medienwissenschaft Abt. Medienwissenschaft und Medienkultur, Medienpädagogik und Weiterbildung, Buchwissenschaft und Buchwirtschaft (Augustusplatz,
04109 Leipzig)
KONTAKT: Institution (Tel. 0341-97-35850, e-mail: zmk@uni-leipzig.de)
[531-L] Raabe, Claudia:
Soziale Orientierung durch Fernsehen?: eine Annäherung aus der Perspektive kindlicher
Fernsehnutzung, Kassel: Kassel Univ. Press 2007, 418 S., ISBN: 978-3-89958-292-5
INHALT: "Die Entwicklung von Individualisierung, Differenzierung und Pluralisierung hat auch
vor dem Alltag der Kinder nicht Halt gemacht. Sie werden als Menschen verstanden, die aktiv an ihrem Sozialisationsprozess beteiligt sind. Ihnen wird Selbstständigkeit und Eigenverantwortung abverlangt. Die 10- bis 13-Jährigen stellen dabei eine besonders interessante Altersgruppe dar, da sie sich auf der Schwelle vom Kind zum Jugendlichen befinden und in dieser Umbruchsituation besonders nach Orientierungsmöglichkeiten Ausschau halten. Entsprechend werden Orientierungsfragen nicht mehr hauptsächlich im persönlichen Umfeld, sondern zunehmend nach außen, z.B. an die Medien, getragen. Medien, insbesondere das Fernsehen, immer noch das Leitmedium, stellen dabei attraktive Orientierungsquellen bereit, aus
denen sie das symbolische Material für ihre persönliche Lebensgestaltung schöpfen. Erwachsene Bezugspersonen und Pädagogen haben ihre ganz eigene Meinung, von dem, was für die
soziale Orientierung unserer Kinder wichtig ist. Doch mit welchen Themen sozialer Orientierung beschäftigen sich Heranwachsende heute? Dieser Frage geht die vorliegende Arbeit vor
dem Hintergrund der Lebenssituation heutiger Kinder nach. Welche Sendungen sehen sie und
welche Themen sozialer Orientierung sind in ihren Favoriten zu finden? Auf der Basis einer
qualitativen und quantitativen Programmanalyse versucht die vorliegende Arbeit, die Themen
sozialer Orientierung der 10- bis 13-Jährigen in ihrer Lebenswelt herauszuarbeiten und stellt
dabei eine deutliche genderspezifische Fokussierung fest. Das abschließende Kapitel fasst
medienpädagogische Schlussfolgerungen sowie Handlungsfeldern für Fernsehanstalten bzw.
Programmmacher, Eltern, Schule und professionelle Medienpädagogik zusammen." (Autorenreferat)
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[532-L] Staiger, Michael:
Medienbegriffe, Mediendiskurse, Medienkonzepte: Bausteine einer Deutschdidaktik als Medienkulturdidaktik, Baltmannsweiler: Schneider-Verl. Hohengehren 2007, 298 S., ISBN: 978-38340-0191-7 (Standort: UB Trier(385)-BB-nc55759)
INHALT: "Mediendiskurse sind geprägt von Uneinheitlichkeiten und Divergenzen. Auch in der
Deutschdidaktik finden sich unterschiedliche Positionen im Hinblick auf die Rolle und den
Stellenwert von Medien' im Deutschunterricht. Ausgehend von einer Auseinandersetzung mit
den gesellschaftlichen Voraussetzungen des Deutschunterrichts in einer Medien(kultur)gesellschaft werden die Medienbegriffe verschiedener disziplinärer und interdiziplinärer Diskurse verglichen und reflektiert. Im Zentrum steht hierbei die kritische Aufarbeitung der für
Mediendiskurse konstitutiven Dichotomisierungen und Polarisierungen, zum Beispiel zwischen Literatur und Medien, Schrift und Bild oder Bildungsmedien und Unterhaltungsmedien. Das übergreifende Lernziel Medienkulturkompetenz bildet das Zentrum der hier skizzierten Deutschdidaktik als Medienkulturdidaktik. Ihre Leitlinien sind Medienreflexion,
Wahrnehmung und Intermedialität." (Autorenreferat)
[533-L] Svoboda, Zdenek:
Medienpädagogik in Tschechien, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik,
Jg. 51/2007, H. 3, S. 42-47
INHALT: "Wie viele osteuropäische Staaten erlebte auch Tschechien in und nach den gravierenden politischen Veränderungen Ende der 80er Jahre einen Wandel der gesellschaftlichen Verhältnisse und mithin des Mediensystems. Daraus resultierten neue Anforderungen an eine
wissenschaftliche Auseinandersetzung wie auch an den pädagogischen Umgang mit Medien.
Beides spiegelt sich in aktuellen Tendenzen tschechischer Medienpädagogik wider. Zunächst
werden die historischen Wurzeln (medien-)pädagogischer Arbeit in Tschechien skizziert.
Darauf aufbauend werden aktuelle Entwicklungen sowie mögliche Perspektiven für die Zukunft theoretischer und praktischer Medienpädagogik dargestellt." (Autorenreferat)
[534-F] Warkus, Hartmut, Prof.Dr.; Krauel, Stefanie (Leitung):
Systematische Untersuchung des moderierten Chats für Kinder
INHALT: In Kooperation mit 'Seitenstark', der Arbeitsgemeinschaft vernetzter Kinderseiten,
bietet die Professur für Medienpädagogik und Weiterbildung einen vollständig, vorabmoderierten Chat für Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 16 Jahren an. 2 Moderatoren
betreuen den Chat. Moderator I liest jeden eingehenden Beitrag der Kinder und Jugendlichen
und entscheidet über dessen Freigabe in den Chat. Moderator II ist ständig im Chat präsent,
klärt die Chatter über ihr Fehlverhalten auf und hilft ihnen bei Problemen. Dieses Moderationsprinzip ist deutschlandweit einzigartig. Zudem werden einmal im Monat Themenchats angeboten, in denen ein Experte den Kindern auf ihre Fragen antwortet. Weitere Informationen
zum 'Seitenstark-Chat' unter http://www.seitenstark.de/chat . Das begleitende Forschungsprojekt analysiert das Chat-Verhalten von Kindern und Jugendlichen im moderierten Chat von
'Seitenstark'. Es werden die Kommunikationsstrukturen, die die Mädchen und Jungen verursachen, sowie die Inhalte und Themen ihrer Beiträge untersucht. Zudem wird die Bedeutung
der Moderatoren und Moderatorinnen im Kommunikationsprozess untersucht, da diese eine
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.13 Medienpädagogik, Medienarbeit
295
herausragende und besondere Stellung im Chat einnehmen. Hier stehen folgende Fragestellungen im Vordergrund: 1. Welche Faktoren haben Einfluss auf die Arbeit der Moderatorinnen und Moderatoren? 2. Wie beeinflussen die Moderatorinnen und Moderatoren das ChatVerhalten der Kinder? Des Weiteren wird bezüglich der Themenchats untersucht, welchen
Nutzen Kinder und Jugendliche aus diesem Angebot ziehen und wie sich ihr Verhalten im
Chat im Vergleich zum originären 'Seitenstark-Chat' verändert.
METHODE: Onlinebefragungen der Kinder und Jugendlichen; Leitfaden-Interviews Moderatorinnen und Moderatoren; Interviews bei Live-Chats; Softwarebasierte Log File Analyse
ART: BEGINN: 2007-03 ENDE: 2008-05 AUFTRAGGEBER: Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen -LfM-; Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien SLM-; Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien -LPR Hessen- FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Leipzig, Fak. für Sozialwissenschaften und Philosophie, Institut für
Kommunikations- und Medienwissenschaft Abt. Medienwissenschaft und Medienkultur, Medienpädagogik und Weiterbildung, Buchwissenschaft und Buchwirtschaft (Augustusplatz,
04109 Leipzig)
KONTAKT: Institution (Tel. 0341-97-35850, e-mail: zmk@uni-leipzig.de)
1.14 Öffentliche Meinung, Meinungsforschung
[535-L] Beck-Gernsheim, Elisabeth:
"Ein Türke geht nicht in die Oper": was Deutsche über Türken wissen, in: Caroline Y. Robertson-von Trotha (Hrsg.): Kultur und Gerechtigkeit, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S.
113-122, ISBN: 978-3-8329-2604-5 (Standort: UB Bonn(5)-2007 5007)
INHALT: Nur mühsam setzt sich in der Bundesrepublik die Einsicht durch, dass es unverzichtbar
ist, für die neue Realität einer heterogener werdenden Bevölkerung angemessene Rahmenbedingungen zu schaffen. Anders ist und bleibt es auf der Ebene der öffentlichen Wahrnehmung: Ein vergleichbarer Bewusstseinswandel steht noch aus. Was sich in den Köpfen festgesetzt hat, ist das Bild über "die" Ausländer, das in Medien, öffentlichen Diskussionen, auch
in vielen wissenschaftlichen Publikationen über Jahrzehnte hinweg transportiert wurde. Es
finden sich Medienberichte, dass Massen von Armen und fremdländisch "Anderen" hereinströmen, die Einheimischen bedrängend, den Wohlstand bedrohend. Im Schnitt ist das in der
Öffentlichkeit vorherrschende Bild sehr schlicht und vereinfachend, auf ein Grundmuster weniger Stereotype bezogen. So herrscht hierzulande z. B. der Glaube "Ein Türke studiert den
Koran, ein Türke geht nicht in die Oper." Mit anderen Worten, ein Türke ist ungebildet und
rückständig, er kommt aus einem Dorf aus Ost-Anatolien und er ist innerlich stets dort
geblieben. Die Autorin fordert demgegenüber eine "Politik der Anerkennung": wenn dies
vielzitierte Stichwort einen Sinn haben soll, dann ist nicht zuletzt nötig, dass wir uns aus der
"Folklore unseres Halbwissens" lösen, die mit Migranten immer Rückständigkeit assoziiert.
(ICA2)
296
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.14 Öffentliche Meinung, Meinungsforschung
[536-F] Fiordelli, Maddalena; Faustinelli, Carmen; Hartung, Uwe; Arbia, Giuseppe (Bearbeitung); Schulz, Peter (Leitung):
Divieto di Fumare (DIFU)
INHALT: In the past few years, as European countries have become more aware of the problem
of tobacco, the discussion of the topic has intensified on a national and international level.
Ireland and Italy have already passed very restrictive non-smoking laws and Ticino, perhaps
due to its geographic location, has been the first canton to insist on a ban on smoking. Our research monitors changes in public opinion with respect to the introduction of the absolute
non-smoking law in public buildings in Ticino. The monitoring of three distinct panel studies
- Ticino population (1000), Ticino hotel and restaurant employees (150) and tourists (500) was funded by the Swiss Federal Office for Public Health (BAG) and has lasted two years.
(Intermediated)results: Peculiar to our debate is its stability. Since the beginning of the discussion people was definitely in favour of the ban. On the one hand, the discussion in the
Swiss newspapers was crystallized during the observation period around two main issues:
supporters argue in favour of the health benefits of the ban, the opponents underscore the violation of the liberty. Only the economical issue is discussed from both sides. On the other
hand, from the very beginning the majority of the Ticino population was clear in respect to
the arguments used in the debate. We distinguished three groups: those who were resolutely
in favour of the ban, those who were resolutely against it and those who changed their opinion in favour. For our data analysis this last group is the most interesting one given that respondents in this group are ambivalent: they agreed with those who are in favour about health
and economic issues, while they continue sharing the idea of those who consider the ban as a
violation of the freedom issue. ZEITRAUM: Observation period: October 2004 - May 2007
GEOGRAPHISCHER RAUM: Ticino
METHODE: DIFU project is constituted by two main methods: content analysis and survey. The
first one collects a sample of more than 3000 articles from 17 Swiss newspapers during a period of two years (October 2004 - May 2007). Almost in the same period a panel study is
conducted on three samples, the most significant one is structured in five waves through a
sample of 1000 inhabitants. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, standardisiert: Standardisierte Befragung, telefonisch.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Fiordelli, M.; Toti, B.; Schulz, P.J.; Hartung, U.: Shifting between
freedom and regulation: public opinion concerning smoking ban in Tessin. in: COMET
(Communication, Medicine & Ethics). Cardiff, GB 2006.+++Schulz, P.; Hartung, Uwe; Fiordelli, Maddalena; Toti, Bernadette: Rauchverbot in öffentlichen Räumen. Erster Zwischenbericht über die erste Befragungswelle Juni-August 2005. HCC-Lab Working Paper No. 3. Lugano 2006, pp. 1-209.
ART: BEGINN: 2005-06 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Auftraggeber
INSTITUTION: Università della Svizzera Italiana, Facoltà di scienze della communicazione,
Health Care Communication Laboratory (Via Giuseppe Buffi 13, 6900 Lugano, Schweiz)
[537-L] Gabler, Siegfried; Häder, Sabine (Hrsg.):
Mobilfunktelefonie - eine Herausforderung für die Umfrageforschung, (ZUMA-Nachrichten
Spezial, Bd. 13), Mannheim 2007, 128 S., ISBN: 978-3-924220-34-1 (Graue Literatur; URL:
http://www.gesis.org/Publikationen/Zeitschriften/ZUMA_Nachrichten_spezial/documents/znspezi
al13/ZUMA_NachrichtenSpezialBd13_Gesamt.pdf)
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.14 Öffentliche Meinung, Meinungsforschung
297
INHALT: "Etwa 45 Prozent aller Interviews in der Marktforschung werden in Deutschland gegenwärtig telefonisch durchgeführt (vgl. ADM 2007). Als Auswahlrahmen hat sich seit Ende
der 1990er Jahre in Deutschland ein bei ZUMA entwickelter Frame (Gabler-Häder-Design)
durchgesetzt, der sowohl in das Telefonbuch eingetragene wie auch nicht eingetragene Anschlüsse enthält, die über ein Ortsnetz erreichbar sind (Gabler/ Häder 2002). In den letzten
Jahren hat sich allerdings eine Tendenz angedeutet, die die alleinige Nutzung dieses Auswahlrahmens als unzureichend zur Abdeckung der Gesamtheit der Privathaushalte erscheinen
lässt: Ein wachsender Anteil der Haushalte ist lediglich über Mobiltelefon erreichbar. Diese
Haushalte haben bei telefonischen Umfragen keine positive Auswahlchance, sofern sie nicht
über eine virtuelle Festnetznummer verfügen (z.B. O2). Damit kann es zu systematischen
Verzerrungen in den Stichproben kommen, da sich Festnetzhaushalte und Mobilfunkhaushalte hinsichtlich für die Sozialforschung relevanter Merkmale unterscheiden. Deshalb sind
Überlegungen über die Integration von Mobilfunkanschlüssen in Telefonstichproben notwendig. Diesem Thema war eine Tagung bei ZUMA im November 2006 gewidmet, deren Beiträge im vorliegenden Band gesammelt sind." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Axel Glemser: Mobilfunknutzung in Deutschland. Eine Herausforderung für die Stichprobenbildung in
der Markt- und Sozialforschung (7-24); Christiane Heckel: Weiterentwicklung der ADMCATI-Auswahlgrundlagen (25-38); Siegfried Gabler, Öztas Ayhan: Gewichtung bei Erhebungen im Festnetz und über Mobilfunk: ein Dual Frame Ansatz (39-46); Hermann Hoffmann: Kombinierte Stichproben für Telefonumfragen - Ansätze in Europa (47-58); Götz
Schneiderat, Sabine Häder: Anlage und Vorstudien des DFG-Projektes "Telefonbefragungen
in der Allgemeinbevölkerung über das Mobilfunknetz" (59-80); Michael Schneid, Angelika
Stiegler: "Virtuelle" Festnetznummern: "Stolpersteine" der Umfrageforschung? (81-90); Gerd
Meier: Validierung eines Fragebogens zur Erfassung der Anzahl von Telefonnummern (91104); Marek Fuchs: Mobile Web Survey: Möglichkeiten der Verknüpfung von OnlineBefragung und Handy-Befragung (105-126).
[538-L] Ginneken, Jaap van:
9/11 as a trigger for long term shifts in world public opinion, in: Gazette : the international
journal of mass communications studies, Vol. 69/2007, Nr. 4, S. 323-333 (Standort: USB Köln
(38)-MAP00647; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://gaz.sagepub.com/cgi/
reprint/69/4/323)
INHALT: In den letzten Jahren hat es alle möglichen Umfragen zum Thema "Krieg gegen den
Terrorismus" gegeben: in den USA und in der EU, aber auch in den islamischen Staaten und
im Rest der Welt. Einige der dargelegten Ergebnisse sind entmutigend. Sie legen nahe, dass
viele der Reaktionen der westlichen politischen Führer auf den 11. September und die Folgeattacken in der Tat konterproduktiv waren. Und zwar insofern, als sie die Tendenz aufwiesen,
die verschiedenartige und komplexe Identität einer anderen Kultur nur auf den einen Aspekt
von Gefahr und Furcht zu reduzieren, und damit zur Polarisierung beizutragen. Die geschilderten Reaktionen verstärkten Stereotypenbildung und Diskriminierung, wenn auch zumeist
unabsichtlich, und verleiteten wesentliche Teile des wohlmeinenden Mainstreams der muslimischen Bevölkerungen dazu, mit einigen der Terroristen und ihre Aktionen zu sympathisieren. Erst seit kurzem ist ein Einstellungswandel zu beobachten. Es bleibt aber die Frage, ob
diese Veränderung nicht zu klein ist und zu spät kommt. (UNübers.)
298
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1.14 Öffentliche Meinung, Meinungsforschung
[539-L] Grözinger, Gerd:
Bildung in der öffentlichen Diskussion: eine quantitative Analyse, in: Gerd Grözinger (Hrsg.):
Perspektiven der Bildungsforschung, Frankfurt am Main: P. Lang, 2007, S. 163-177, ISBN: 978-3631-54805-9 (Standort: UB Bonn(5)-2007/4381)
INHALT: Anhand der Auswertung eines umgangreichen Datensatzes von deutschsprachigen
Printmedien geht der Verfasser der umstrittenen Frage nach, ob es sich beim Bildungsthema
um kurzfristige Meldungsballungen oder doch um eine dauerhaftere Bedeutungsverschiebung
in der öffentlichen Wahrnehmung handelt. Er geht davon aus, dass der öffentlichen Meinung
eine Vorläuferfunktion zukommt und Politik darauf erst mit einer Zeitverzögerung reagiert,
was die weiter schlechte Situation bei Realindikatoren wie etwa den Finanzen oder der Bildungsbeteiligung erklärte. Es wird festgestellt, dass sowohl beim umfassenden Datensatz
zahlreicher online verfügbarere Printmedien wie beim zu Kontrollzwecken gesondert untersuchten Auswahldatensatz einiger überregionaler Tageszeitungen sich eine zunehmende Bedeutung des Themas Bildung zumindest in der zweiten Hälfte der letzten Dekade beobachten
lässt. Bildung wird jetzt etwa so wichtig genommen wie Umwelt. Die Vernachlässigung des
Umweltthemas in den achtziger Jahren durch die etablierte Politik hat zur Entstehung und
Etablierung einer neuen, darauf bezogenen Partei geführt. Auch wenn sich solche Entwicklungen schematisch so nicht einfach wiederholen dürften, ist nach den präsentierten Ergebnissen sehr wahrscheinlich, dass Bildung ein großes Thema künftiger Wahlkämpfe werden wird.
(ICG2)
[540-F] Hilpert, Markus, PD Dr. (Bearbeitung):
Meinungen und Einstellungen der Bevölkerung zu Wissenschaft und Technik
INHALT: keine Angaben
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Büro für Technikfolgen-Abschätzung
beim Deutschen Bundestag -TABINSTITUTION: Internationales Institut für Empirische Sozialökonomie gGmbH -INIFES- (Haldenweg 23, 86391 Stadtbergen)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0821-243694-27, Fax: 0821-432531, e-mail: hilpert@inifes.de)
[541-L] Neidhardt, Friedhelm:
Öffentlichkeit und öffentliche Meinung, in: Birgit Krause, Jens Fretwurst, Jens Vogelgesang
(Hrsg.): Fortschritte der politischen Kommunikationsforschung : Festschrift für Lutz Erbring,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 19-33, ISBN: 978-3-531-15348-3 (Standort: UB d.
Humboldt-Univ. Berlin(11)-MB1200/E65)
INHALT: Gegenstand des Beitrags sind konzeptuelle Bedingungen einer Theoriebildung, die den
Medienkomplex aus Makroperspektive behandelt. Erarbeitet wird ein analytischer Bezugsrahmen für eine umfassende politische Kommunikationsforschung. Hierzu dienen die Einführung des Öffentlichkeitskonzepts sowie ein Begriff der öffentlichen Meinung, der auf die
Zwecke eines kommunikationswissenschaftlichen Forschungsprogramms orientiert ist. Eine
politische Kommunikationsforschung lässt sich nach Auffassung des Verfassers nur dann
fruchtbar entwickeln, wenn in ihrem Programm nicht nur Öffentlichkeit als das politisch entscheidende Kommunikationsforum einen systematischen Stellenwert erhält, sondern wenn
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.14 Öffentliche Meinung, Meinungsforschung
299
darüber hinaus öffentliche Meinung als Erscheinungsform und Produkt von Öffentlichkeit
begriffen wird. (ICE2)
[542-L] Reeb, Hans-Joachim:
Sicherheitspolitik zwischen "Weltöffentlichkeit" und Teilöffentlichkeiten, in: Wilfried Gerhard, Hans-Joachim Reeb (Hrsg.): Transformation der Streitkräfte im Kontext sicherheitspolitischer, gesellschaftlicher und organisatorischer Veränderungen, Bremen: Ed. Temmen, 2007, S. 5159, ISBN: 978-3-86108-882-0 (Standort: UB Frankfurt a.M.(30)-1351113)
INHALT: Der Autor erörtert in seinem Vortrag die Relevanz der öffentlichen Meinung in der
Sicherheitspolitik. Er kommt zwar zu dem Ergebnis, dass von einer "Weltöffentlichkeit" als
funktionierendem globalen Kommunikationsnetz nicht gesprochen werden kann. Dennoch
entfaltet die Öffentlichkeit durch die Medien in einzelnen Gesellschaften ihre Wirkung, auf
welche die politischen Akteure mit einem professionellen Informationsmanagement reagieren. Der Autor skizziert hierzu exemplarisch den Wettkampf zwischen islamistischen Akteuren und den USA um die Meinungsführerschaft in der arabischen Welt. Er bezieht sich dabei
auf sicherheitspolitische Einstellungsmuster auf der Grundlage von jüngsten Umfragedaten
des PEW Research Center, Washington. (ICI)
[543-L] Tilly, Jan:
Soziale Konstruktion von Wirklichkeit in Deutschland und den USA in der Klimadebatte, in:
Gesellschaft Wirtschaft Politik : Sozialwissenschaften für politische Bildung, N. F., Jg. 56/2007,
H. 3, S. 355-367 (Standort: UB Bonn(5)-Z62/84; USB Köln(38)-M XG00116; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die internationale Klimapolitik Deutschlands und der USA wird im Folgenden durch
die Theorie des Sozialkonstruktivismus der Internationalen Beziehungen betrachtet. Unterschiedliche Bedeutungskonstruktionen in beiden Ländern, die in einem dynamischen Prozess
zwischen Medien, Politik und Öffentlichkeit heranwuchsen, bieten eine aufschlussreiche Erklärungsvariante für unterschiedliche Ausprägungen in der Klimapolitik." (Autorenreferat)
1.15 Sonstiges
[544-F] Bendel, Sylvia (Leitung):
Das Kommunikationsverhalten von Unternehmensangehörigen. Eine akteurzentrierte Feldstudie und ihre Konsequenzen für die Interne Kommunikation
INHALT: Mit der zunehmenden Grösse und Komplexität der Unternehmen wird die Gestaltung
der internen Kommunikation immer anspruchsvoller. Insbesondere ist es schwierig, die ganz
unterschiedlichen Bedürfnisse der verschiedenen internen Anspruchsgruppen zu befriedigen.
Trotzdem oder gerade deswegen wird eine qualitativ hoch stehende, effiziente interne Kommunikation heute als strategischer Erfolgsfaktor eines Unternehmens angesehen. Eine umfangreiche betriebswirtschaftliche Literatur stellt die Organisationsprinzipien und die verfüg-
300
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.15 Sonstiges
baren Instrumente der internen Kommunikation vor und erforscht deren Einsatz in den Unternehmen. Der in weiten Teilen der Literatur herrschende Konsens darüber, was gute interne
Kommunikation ist, beruht überwiegend auf tradierten Normen, auf Generalisierungen, die
aus Beispielen gelungener (Re-)Organisation der internen Kommunikation abgeleitet wurden,
sowie auf Befragungen von Kommunikationsverantwortlichen und Mitarbeitenden. Während
der Einsatz der verschiedenen Kommunikationsinstrumente und die Meinungen bezüglich interner Kommunikation relativ gut erforscht sind, ist wenig bekannt über den konkreten Umgang der Unternehmens-angehörigen mit Informationen: Wie werden Informationen gesucht,
rezipiert, bewertet, selektioniert, verarbeitet, weitergereicht, vernichtet? Die realen Informationsflüsse im Unternehmen sind eine empirisch noch kaum erforschte Grösse. Idee des vorliegenden Projekts ist es, eine Methode zu entwickeln, mit welcher das konkrete Informationsund Kommunikationsverhalten von Unternehmensangehörigen erfasst sowie die realen Informationsflüsse erhoben und mit den offiziellen, formell geregelten Informationflüssen verglichen werden können. Das Ziel ist, einen Ansatz zur Erforschung und Gestaltung der Internen Kommunikation zu entwickeln, bei welchem die Interne Kommunikation nicht nur an
den strategischen Zielen der Unternehmensleitung orientiert ist, sondern auch am konkreten
Kommunikationsverhalten der Unternehmensangehörigen. Den theoretischen Rahmen bilden
das Handlungsstrukturmodell von Anthony Giddens sowie die Theorie des Organisierens von
Karl Weick. Methodisch verfolgt das Projekt einen akteurzentrierten Ansatz. Als anwendungsorientiertes Projekt besteht ein Ziel in der Erarbeitung konkreter Empfehlungen zur
Gestaltung der Internen Unternehmenskommunikation. GEOGRAPHISCHER RAUM: Innerschweiz
METHODE: Ethnographie der Kommunikation im Unternehmen durch teilnehmende Beobachtung. Ausgewählte Unternehmensangehörige werden je einen Tag lang stumm begleitet, ein
detailliertes Kommunikationsprotokoll wird erstellt. Gestützt auf das Kommunikationsprotokoll wird in einem Tiefeninterview das Informations- und Kommunikationsverhalten der Unternehmensangehörigen sowie deren Nutzung der offiziellen Informationsinstrumente erhoben. DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Qualitatives Interview (Stichprobe:
4 Mitarbeitende mit unterschiedlichen Funktionen; Auswahlverfahren: manuelle Stichprobe).
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Bendel, Sylvia: Das Kommunikationsverhalten von Unternehmensangehörigen. Kurzbericht. Luzern: Hochschule für
Wirtschaft Luzern 2006.
ART: BEGINN: 2005-12 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Fachhochschule Zentralschweiz Luzern -FHZ-, Hochschule für Wirtschaft Luzern -HSW- Institut für Kommunikation und Marketing -IKM- (Zentralstrasse 9, 6002 Luzern, Schweiz)
[545-L] Bonneville, Luc; Grosjean, Sylvie; Lagacé, Martine:
Où va la communication organisationelle?: De la nécessité de comprendre le lien entre communication et organisation dans une perspective d'analysen, in: Studies in Communication
Sciences : Journal of the Swiss Communication and Media Research Association (SGKM), Vol.
7/2007, Nr. 1, S. 147-176 (URL: http://www.scoms.ch/current_issue/abstract.asp?id=340)
INHALT: Der Beitrag will zu einem besseren theoretischen Verständnis des begrifflichen Konzepts "Organisationskommunikation" beitragen. Bei der Suche nach dem Verbindungsstück
zwischen "Kommunikation" und "Organisation" wird versucht, die Entstehung dieses Ansat-
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.15 Sonstiges
301
zes einschließlich seiner gegenwärtigen und zukünftigen Ausrichtungen zu beschreiben. Der
erste Teil des Beitrags befasst sich mit der Geschichte der Organisationskommunikation; ihre
Rolle und ihr Stellenwert als ein Forschungsfeld im Bereich der Sozialwissenschaften wird
aus nordamerikanischer Perspektive behandelt. Der zweite Teil hinterfragt die klassischen
Vorstellungen von Organisationskommunikation mit Hilfe eines funktionalistischen Ansatzes. Ein dritter Abschnitt schließlich widerspricht diesen Vorstellungen durch Unterbreitung
des Konzepts einer "organisierenden Kommunikation" ("la communication organisante"), und
diskutiert, ob die Zukunft der Organisationskommunikation eher in der Anwendung interaktionstheoretischer Ansätze oder code-zentrierter Modelle zu suchen ist. (UNübers.)
[546-L] Hepp, Andreas:
Kulturelle Identität, Fernsehen und das Wohnzimmer: Identitätsartikulation zwischen lokalen und translokalen Ressourcen, in: Caroline Y. Robertson-von Trotha (Hrsg.): Globale Handlungsfelder : Medien - Politik - Bildung, Karlsruhe: Univ.-Verl. Karlsruhe, 2006, S. 39-73, ISBN:
978-3-86644-067-8 (Standort: UB Trier(385)-sn48315; URL: http://www.uvka.de/univerlag/ volltexte/2006/167/pdf/ZAK_Handlungsfelder.pdf)
INHALT: Der Verfasser geht davon aus, dass der Boom der extensiven Beschäftigung mit kultureller Identität durch die sozio-kulturelle Tatsache begründet ist, dass Fragen der Identität mit
der gegenwärtigen Globalisierung zunehmend zu einem alltäglichen Problem geworden ist.
Er analysiert diesen Boom als Symptom. Vor dem Hintergrund der Darstellung einzelner Positionen der Diskussion innerhalb der Cultural Studies wird der Stellenwert alltäglicher Identitätsunterhaltungen untersucht. Der Autor stellt fest, dass dieser Aspekt von Identitätsartikulation bei der Beschäftigung mit kultureller Identität bisher zu kurz gekommen ist. Anschließend wird anhand eines empirischen Fallbeispiels die Notwendigkeit der Berücksichtigung
solcher Identitätsunterhaltungen in der Diskussion um den Zusammenhang von Medien und
kultureller Identität untermauert. Es wird argumentiert, dass der bzw. die einzelne sich in dem
dialektischen Spannungsverhältnis lokaler und translokaler Identitätsressourcen für eine situative Identitätsartikulation 'entscheiden' muss. Die Zunahme verschiedener Identitätsressourcen in den heutigen Medienkulturen zwingt zu einer reflexiven Positionierung der eigenen
Identitätsartikulation und dies geschieht mittels verschiedener kommunikativer Formen, die
als 'Identitätsgeneratoren' fungieren. (ICG2)
[547-F] Hug, Christoph (Bearbeitung); Jarren, Otfried, Prof.Dr. (Betreuung):
Wandel in der Organisationskommunikation
INHALT: Die Strukturen und Prozesse der Organisationskommunikation unterlagen in den vergangenen Jahren einem starken Wandel. Diese vergleichende, qualitativ angelegte Studie untersucht deshalb den Wandel der Organisationskommunikation von vier Schweizer Finanzinstituten im Zeitraum von 1990 bis 2005. Aus einer systemtheoretischen Perspektive wird danach gefragt, mit welchen Massnahmen der (Re-)Organisation von Kommunikation die Finanzinstitute auf die von ihnen wahrgenommenen Veränderungen in den organisationsinternen und -externen Umwelten reagiert haben. Die Suche nach den Begründungen für die vorgenommenen (Regel-)Veränderungen steht dabei im Vordergrund. Parallelen und Differenzen
in Bezug auf den Wandel und die Begründungen für den beobachteten Wandel sollen, so weit
302
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.15 Sonstiges
möglich, erklärt werden. ZEITRAUM: 1990-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschschweiz
METHODE: Theoretisch wird mit der Systemtheorie Luhmanns gearbeitet. Diese eignet sich
(theoretisch) ausgezeichnet für die empirische Arbeit. Die empirische Erhebung wird mittels
Dokumentenanalyse und ergänzender Interviews durchgeführt. DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Akten- und Dokumentenanalyse, offen; Qualitatives Interview (Stichprobe: 4; Unternehmen).
ART: BEGINN: 2004-08 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Institution; Wissenschaftler
INSTITUTION: Fachhochschule Zentralschweiz Luzern -FHZ-, Hochschule für Wirtschaft Luzern -HSW- Institut für Kommunikation und Marketing -IKM- (Zentralstrasse 9, 6002 Luzern, Schweiz); Universität Zürich, Philosophische Fakultät, Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung -IPMZ- (Andreasstr. 15, 8050 Zürich, Schweiz)
[548-F] Pfadenhauer, Michaela, Prof.Dr. (Leitung):
Reklamationskompetenz. Über Handlungsprobleme infolge von Kommunikationsbarrieren
beim Online-Shopping
INHALT: Thema des Forschungsvorhabens sind die Handlungsprobleme, die sich beim bzw. aus
dem Internethandel für den Endverbraucher ergeben und ihn in der Folge zum Reklamieren
veranlassen. In diesem Rahmen interessieren die Forscher vor allem die individuellen Strategien zur Überwindung von Kommunikationsbarrieren beim Internethandel. Kurz: Sie fragen
nach der Reklamationskompetenz von Online-Shoppern. Das Internet hat einen vielfältigen
Wandel im Konsumverhalten evoziert. Um erfolgreich via Internet einkaufen zu können, eignen wir Konsumenten uns beiläufig eine Reihe neuer Kompetenzen an: in verschiedenerlei
Hinsicht - technisch, psychisch, sozial - lernen wir, uns unseren Absichten und Wünschen
entsprechend des Mediums 'Internet' zu bedienen. Dabei befinden wir uns in einer komfortablen Situation: fast alle Konsumartikel und die meisten Dienstleistungen werden uns derzeit
(noch?) auf herkömmliche Weise und gleichzeitig via Internet angeboten. Vor diesem Hintergrund weist die steigende Nutzung des Internets für Konsum darauf hin, dass damit einige
Vorteile für uns verbunden sind (Bequemlichkeit, Schnelligkeit, zeitliche Ungebundenheit,
große Auswahl, einfacher Preisvergleich, Lieferung frei Haus, Anonymität usw.). Die Vorteile des Onlineshopping verwandeln sich dann allerdings in ihr Gegenteil, wenn während dem
Bestellvorgang oder nach dem Kaufakt Probleme auftreten: dann z.B., wenn wir die Leistung
nicht oder nicht die Leistung bekommen, die wir haben wollten, wenn diese im Umfang oder
der Qualität vom Angebot oder unseren Vorstellungen abweicht, wenn die Rechnung nicht
korrekt ist, oder wenn sonstige Ereignisse (auch persönlicher Natur, z.B. eine Änderung unserer Präferenzen, unserer Lebenssituation usw.) eintreten, die dazu führen, dass sich unsere
Wünsche verändern oder gehegte Erwartungen nicht erfüllen. Ob wir uns in solchen Fällen
zur beanstandenden Kommunikation mit dem Anbieter, d.h. zum Reklamieren entscheiden,
hängt von vielen Faktoren ab - unter anderem davon, ob der Anbieter überhaupt eine Möglichkeit zur Kontaktaufnahme vorgesehen hat, vor allem aber auch davon, ob wir uns in der
Lage sehen, unser Problem adäquat vorbringen und eine unseren Präferenzen entsprechende
Lösung durchsetzen zu können. Die Reklamationsentscheidung hängt zum einen also von der
Definition der jeweiligen Situation, zum anderen von der Einschätzung der persönlichen Voraussetzungen ab. Der These der Forscher nach treten beim Onlineshopping spezifische Handlungs- und Kommunikationsprobleme auf, d.h. Probleme, die sich beim herkömmlichen Ein-
soFid Kommunikationswissenschaft Massenkommunikation - Medien - Sprache 2008/1
1.15 Sonstiges
303
kaufen nicht oder nicht in der gleichen Weise stellen. Denn der Internethandel sieht in der
Regel eine hochgradig formalisierte, d.h. auf bestimmte Eingabe- und Abfrageformate begrenzte Kommunikation zwischen Anbieter und Kunde via Internet vor. Dem Kunden werden
mitunter (keineswegs jedoch immer) zwar auch andere Kommunikationswege eröffnet; deren
Brauchbarkeit ist aber ist nicht selten zweifelhaft (z.B. aufgrund der Abschirmung durch Call
Center, aufgrund von Anrufwarteschleifen, von Postfach-Anschriften, Adressen von Zwischenhändlern usw.). Vorrangiges Ziel des Forschungsvorhabens ist es, die spezifischen
Kommunikationsprobleme des Kunden beim Onlineshopping systematisch herauszuarbeiten.
Im Weiteren fragen die Forscher nach den Kompetenzen, die Konsumenten benötigen, um
diese Kommunikationsprobleme zu bewältigen, und welche (kommunikativen) Lösungen sie
hierbei entwickeln.
METHODE: In einer Vorstudie zum geplanten Forschungsprojekt wurden bereits existierende
Untersuchungen zur konsumspezifischen Internetnutzung auf unsere Fragestellung hin gesichtet; erste Websites von Online-Shops im Hinblick auf Usability-Aspekte generell, insbesondere aber auf Kommunikationsmöglichkeiten und -hindernisse für Online-Shopper analysiert; und eine standardisierte Online-Befragung von Online-Shoppern zu ihren Erfahrungen
mit Reklamationen und ihren Erwartungen hinsichtlich Reklamationsmöglichkeiten bzw. Reklamationsversuchen durchgeführt. Kooperationsvereinbarungen getroffen wurden 1. zu 'Onlineshopping' mit Prof.Dr. Sighard Neckel und Dr. Jörn Lamla, Universität Gießen; 2. zu 'Reklamation' als Kommunikationsproblem mit Prof.Dr. Gisela Brünner, Universität Dortmund;
3. zu 'Beschwerdemanagement' mit Prof.Dr. Hartmut Holzmüller und Dr. Patrick Lentz, Universität Dortmund; 4. zu 'Modellierung von Kommunikationswegen im Internet' mit Prof.Dr.Ing. Hans Martin und Prof.Dr. Alexander Rossnagel, Universität Kassel.
ART: BEGINN: 2006-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Karlsruhe, Fak. für Geistes- und Sozialwissenschaften, Institut für
Soziologie, Medien- und Kulturwissenschaft Abt. 1 Soziologie Lehrstuhl für Soziologie unter
besonderer Berücksichtigung des Kompetenzerwerbs (76128 Karlsruhe)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0721-608-6873, e-mail: pfadenhauer@soziologie.uka.de)
[549-L] Ries, Marc; Fraueneder, Hildegard; Mairitsch, Karin (Hrsg.):
dating.21: Liebesorganisation und Verabredungskulturen, (Kultur- und Medientheorie), Bielefeld: transcript Verl. 2007, 248 S., ISBN: 978-3-89942-611-3
INHALT: "Der Band spürt der medial gelenkten Verabredungskultur unserer Zeit nach, legt ihre
kultur- und medienhistorischen Ursprünge offen und befragt die über Dating-Plattformen regulierte Trieb-, Affekt- und Liebesorganisation. Weitere Themen sind die im Netz als Kompetenzdiskurs geführte Arbeitssuche, die 'geteilte' Selbstdarstellung, die Verabredung zum
politischen Protest sowie die Eigentumsverhältnisse im Web 2.0." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Marc Ries: "Zeigt mir, wen ich begehren soll". Begegnung und Internet (11-23);
Wolfgang Müller-Funk: Nah und Fern. Zur kulturellen Logik digitaler 'Begegnungen' (2546); Martina Low, Sergej Stoetzer: Begegnungen als Vergegnungen. Die Urbanisierung des
elektronischen Netzes (47-46); Lutz Ellrich, Christiane Funken: Liebeskommunikation in Datenlandschaften (67-97); Wolfgang Kellner: Wer ich bin und was ich kann. Liebes- und Arbeitssuche als netzbasierter Kompetenzdiskurs (99-116); Christian Eigner, Michaele Ritter:
Doppelte Verführung. Über Formen der Liebe, Formen der Begegnung - und über die Unmöglichkeit, etwas über das Netz und die Liebe sagen zu können (117-124); Susanne Lummerding: Ver-Mittlung und Diskretheit. Sex versus Gender - oder weshalb auch im Web 2.0
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(n.n) kein Verhältnis zu haben ist (125-139); Vrääth Ohner: Verabredung mit Unbekannten.
Zur sozialen Funktion von Dating-Shows im Fernsehen (141-149); Hildegard Fraueneder:
"Ich treffe dich..." Die Verabredung als künstlerische Form und eine damit verbundene Politik der Sichtbarkeit (151-171); Birgit Richard, Alexander Ruhl: Der "tag" ist das Bild. "Ich"Sharing im kollektiven Universum der visualisierten Schlagworte (173-192); Patrick Kranzlmüller: Die Taktik der Vereinnahmung. Zur Architektur von Dating-Interfaces (193-205);
Oliver Marchart, Stephan Adolphs, Marion Hamm: Taktik und Taktung. Eine Diskursanalyse
politischer Online-Proteste (207-224); Roland Alton-Scheidl, Thomas Barth: Wem gehören
die Beziehungen im Netz? Über Individualisierung, Ökonomie und Herrschaft im Web 2.0
(225-241).
[550-F] Schmidt, Ralph, Prof.Dr. (Leitung):
BelAMI - Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni im Berufsfeld Medien & Information
INHALT: Das Projekt BelAMI zielt in erster Linie darauf ab, Berufsbilder und Berufsfelder zu
ermitteln, zu systematisieren und darzustellen, in denen Absolventen des HAW-Studiengangs
Medien & Information (MuI) arbeiten, die für MuI-Absolventen offen stehen oder die von
MuI-Absolventen noch erschlossen werden können. ZEITRAUM: 1996-2006
METHODE: In einem Arbeitsmarktreport werden Segmente, Dynamik und Einflussfaktoren im
Arbeitsmarkt Medien und Information analysiert und präsentiert, um für die Studierenden
bessere Orientierungsmöglichkeiten zu schaffen und den Abgängern des Studiengangs Hilfen
bei der Berufsfindung zu liefern. Ein weiterer Auftrag an die Projektgruppe ergibt sich aus
der Frage, welche Bewerbungsargumente im potentiellen Arbeitsmarkt Medien & Information zählen und den Bewerbern und Bewerberinnen Vorteile verschaffen. In dem Zusammenhang werden die Kernqualifikationen von MuI-Absolventen in einem Kompetenzprofil Medien & Information herauszuarbeiten und deren Kenntnisse, Fähigkeiten und Qualifikationen
für Arbeitgeber verständlich und anhand von Fallbeispielen zu erläutern. Weiterhin werden
im Projekt Lebensläufe und Karrieremuster von MuI-Expertinnen und Expertinnen gesammelt, ausgewertet, analysiert und in Beispielen anschaulich aufbereitet werden. Teil des Auftrags war es, Alumni des Studiengangs ausfindig zu machen, nach ihren Arbeitsstellen und
Berufswegen zu befragen und durch Interviews ihre Erfahrungen und Empfehlungen zu dokumentieren. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 214; Alumni des HAW-Studiengangs Mediendokumentation. Stichprobe:
13; Experten aus dem Berufsfeld Medien & Information. Stichprobe: 24; Alumni des HAWStudiengangs Mediendokumentation). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Schmidt, Ralph: Projektgruppe BelAMI: das Leben danach ...:
Berufsbilder, Entwicklungsziele und Lebensläufe von Alumni im Berufsfeld Medien & Information. Hamburger Materialien zur Medien-Information - Schriftenreihe zur Theorie, Methodik und Praxis der Medieninformationsarbeit, Bd. 40. Hamburg: HAW, Fakultät DMI,
Abt. Information 2007, 282 S.+++Huber, Jennifer S.; Schacht, Kathleen: "Ich bin eine
Schnittstelle": Hamburger Studenten erforschen den Markt für Medien und Informationsprofis/ aktuelle Verbleibstudie. in: BuB - Forum Bibliothek und Information, Jg. 59, 2007, Nr.
10, S. 722-725.
ART: BEGINN: 2007-03 ENDE: 2007-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fak. Design, Medien
und Information, Department Information (Berliner Tor 5, 20099 Hamburg)
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KONTAKT: Leiter (Tel. 040-42875-3603, e-mail: ralph.schmidt@bui.haw-hamburg.de)
[551-L] Schnettler, Bernt; Knoblauch, Hubert (Hrsg.):
Powerpoint-Präsentationen: neue Formen der gesellschaftlichen Kommunikation von Wissen, Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2007, 303 S., ISBN: 978-3-86764-030-5
INHALT: "Der Band enthält die Ergebnisse systematischer und empirischer Forschung zur neuen
Kommunikationsform 'Powerpoint-Präsentation' aus verschiedenen sozial- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen mit wissenssoziologischer Ausrichtung. Er bietet erstmals eine umfangreiche Analyse der Gattung 'computergestützte visuelle Präsentation', u.a. zu ihrer Geschichte, zur Rolle der Rhetorik, zu den Formen der Visualisierung, zum sprachlichen und
gestischen Zeigen und zu anderen Aspekten der Performanz sowie zu ihrer kulturellen und
gesellschaftlichen Bedeutung." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Einleitung: Bernt
Schnettler, Hubert Knoblauch, Frederik S. Pötzsch: Die Powerpoint-Präsentation. Zur Performanz technisierter mündlicher Gattungen in der Wissensgesellschaft (9-34); Historische
und systematische Vergleiche: Sibylle Peters: Über Ablenkung in der Präsentation von Wissen. Freier Vortrag, Lichtbild-Vortrag und Powerpoint-Präsentation - ein Vergleich (37-52);
Joachim Knape: Powerpoint in rhetoriktheoretischer Sicht (53-66); Henning Lobin: Textsorte
"Wissenschaftliche Präsentation" - Textlinguistische Bemerkungen zu einer komplexen
Kommunikationsform (67-82); Empirische Untersuchungen I: Elemente und Formen der Powerpoint-Präsentation: Frederik S. Pötzsch: Der Vollzug der Evidenz. Zur Ikonographie und
Pragmatik von Powerpoint-Folien (85-104); Melanie Brinkschulte: Lokaldeiktische Prozeduren als Mittler zwischen Rede und Powerpoint-Präsentation in Vorlesungen (105-116); Hubert Knoblauch: Die Performanz des Wissens. Zeigen und Wissen in PowerpointPräsentationen (117-138); Bernt Schnettler: Zur Orchestrierung von Listen. Eine Videoperformanzanalyse (139-159); Empirische Untersuchungen II: Zur Interaktionsordnung der Präsentation: Bernt Schnettler, Rene Tuma: Pannen - Powerpoint - Performanz. Te