jahresbericht 2012 - des Klinikums
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jahresbericht 2012 - des Klinikums
KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN JAHRESBERICHT 2012 Klinikum der Universität München Medizinische Fakultät der LMU München GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT ZAHLEN & FAKTEN Inhalt Vorstand & Dekane Aufsichtsrat Überblick Jahresrückblick 4 6 7 8 Medizinische Versorgung Qualität in der Transplantationsmedizin Individuelle Therapie bei Brustkrebs Zahnmedizin fü r Menschen mit Behinderung Gesundheitsrisiko Arbeitsplatz 12 14 18 22 25 Forschung kompakt Schlafkrankheit Nebennierenkarzinom Mantelzell-Lymphom Vitreomakuläre Adhärenz Spontanabort Magenschleimhautentzü ndung Prostatakarzinom Autoimmunerkrankungen Gentherapie Rheuma 28 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 Forschung im Verbund Doppelte Immunstrategie gegen Tumoren Bessere Strahlen fü r effektivere Medizin Forschen im Grenzbereich Nanopartikel transportieren Wirkstoffe Ganzheitliche Neurologie War König Ludwig II eine Eule? 40 42 44 46 48 50 52 Lehre Moderne Lehre: ein spannender Kraftakt Ausbildung zum Zahnmediziner 54 56 58 Pflege Erfolgreiches Werben um Pflegekräfte 60 62 Management Zukunftskonzept fü r den Campus Innenstadt 66 68 Zahlen & Fakten Zahlen Bauliche Entwicklung Leitbild Freunde & Förderer Forschungsverbünde Ausgewählte Preise Publikationen Kurzporträts der Einrichtungen Organisationsstruktur 72 74 80 82 83 84 86 87 94 101 Impressum 102 3 4 Vorstände & Dekane Prof. Dr. Karl-Walter Jauch stv. Ärztlicher Direktor (in 2012) Mitglied des Vorstands, seit 06/2013 Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Martin Reincke Studiendekan (Klinik) Prof. Dr. Michael Meyer Studiendekan (Vorklinik) Prof. Dr. Thomas Kirchner Prodekan Peter Jacobs Pflegedirektor, Mitglied des Vorstands GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT ZAHLEN & FAKTEN 5 Gerd Koslowski Kaufmännischer Direktor, Mitglied des Vorstands Prof. Dr. Stefan Endres Forschungsdekan Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Gernet Studiendekan (Zahnmedizin) Prof. Dr. Dr. h.c. Maximilian Reiser FACR, FRCR, Dekan, Mitglied des Vorstands Prof. Dr. Burkhard Göke Ärztlicher Direktor (bis 05/2013) Mitglied des Vorstands 6 Aufsichtsrat Vorsitz Staatsminister Dr. Wolfgang Heubisch Vorsitzender des Aufsichtsrats Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Mitglieder Prof. Dr. Stefan Endres Vertreter der Fakultät Leiter der Abteilung für Klinische Pharmakologie der Medizinischen Klinik IV, Klinikum der Universität München Ministerialdirigent Ulrich Hörlein Stellvertretender Vorsitzender Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Ministerialrat Jörg Haggenmüller Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit Ministerialrat Dr. Tobias Haumer Bayerisches Staatsministerium der Finanzen Prof. Dr. Ing. Gunter Henn Lehrstuhl für Industriebau an der Fakultät für Architektur der Technischen Universität Dresden Henn Architekten Ministerialrätin Dr. Stephanie Herrmann Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Prof. Dr. Bernd Huber Präsident der Ludwig-Maximilians-Universität München Prof. Dr. Tilmann Sauerbruch Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Bonn (Stand 31.12.2012) GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT 7 ZAHLEN & FAKTEN Überblick Klinikum der Universität München (LMU) Rechtsform: Anstalt des Öffentlichen Rechts Campus Großhadern Marchioninistr. 15 81377 München Tel: 089/70 95-0 Campus Innenstadt Lindwurmstr. 2a 80337 München Tel: 089/51 60-0 Internet: www.klinikum.uni-muenchen.de Kliniken, Abteilungen, Institute, Zentren Gesamt davon Kliniken davon Abteilungen davon Institute davon interdisziplinäre Zentren 83 29 5 10 39 2.244 1.252 992 Patienten Gesamt davon stationär davon teilstationär davon ambulant Bavariaring 19 80336 München Tel: 089/51 60-89 01 Internet: www.med.uni-muenchen.de Mitarbeiter inkl. Drittmittelpersonal (Köpfe zum 31.12.2012) Gesamt davon Ärztlicher Dienst davon Pflegebereich davon Verwaltungsbereich davon Rest (inkl. Schüler/-innen und Azubis) Verausgabte Drittmittel Bettenzahl Gesamt davon Campus Großhadern davon Campus Innenstadt Medizinische Fakultä t der Ludwig-MaximiliansUniversitä t (LMU) Mü nchen 473.178 79.361 11.363 382.454 Gesamt davon Landesmittel davon Bundesmittel Professoren 10.217 1.835 3.485 1.403 173 113 60 3.494 T€ 78.055 1.830 13.276 Neuberufungen Lehrstuhlinhaber der Fakultät Gesamt davon im Klinikum davon außerhalb des Klinikums Gesamt Professoren im Klinikum Professoren außerhalb des Klinikums 5 3 2 Studenten (Human- und Zahnmedizin, Epidemiologie, Public Health) Sommersemester 2012 Wintersemester 2012/2013 5.169 5.637 Promotionsstudenten (Humanund Zahnmedizin, Humanbiologie) und Habilitationen Promotionsstudenten Sommersemester 2012 Wintersemester 2012/2013 Habilitationen 2012 330 333 58 8 Jahresrückblick Januar 09.01.2012 Die CT wird strahlungsärmer Beim 7. Internationalen Mehrschicht CT-Symposium in Garmisch-Partenkirchen vom 12. bis 14. Januar 2012 wurden neue Entwicklungen vorgestellt, die insbesondere die Reduktion der Strahlenbelastung betreffen. „Verbesserte Röhren- und Detektortechnologien und innovative Rekonstruktionsalgorithmen sorgen dafür, dass eine exzellente diagnostische Qualität mit drastisch reduzierter Strahlenexposition erreicht wird“, betonte Prof. Dr. Maximilian Reiser, Direktor des Instituts für Klinische Radiologie am Klinikum der Universität München und Tagungspräsident. 23.01.2012 Deutschlandweite Studie zur Tabakentwöhnung Mit einer der größten deutschlandweiten Studien (Bisquits) gehen Experten aus Heidelberg, Stuttgart, München, Chemnitz und Göttingen der Frage nach, ob ein kompaktes Angebot zur Tabakentwöhnung besser als die bisher etablierten mehrwöchigen Kurse sind. Rund 800 Raucher sollen in die Studie eingeschlossen werden, die damit eine der größten zur Tabakentwöhnung in Deutschland sein wird. Am Klinikum der Universität München wird die Teilnahme von Dr. Tobias Rüther von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie koordiniert. 26.01.2012 EU-Förderung zur Erforschung seltener neurodegenerativer Erkrankung Unter Federführung von Prof. Thomas Klopstock (Friedrich-Baur-Institut an der Neurologischen Klinik) und mit Unterstützung durch die Bayerische Forschungsallianz ist es dem internationalen Konsortium TIRCON gelungen, eine EU-Förderung in Höhe von 5,2 Mio. EUR über vier Jahre zur Erforschung einer seltenen neurologischen Krankheit einzuwerben. TIRCON („Treat IronRelated Childhood-Onset Neurodegeneration“) widmet sich der Erkrankungsgruppe „Neurodegeneration with Brain Iron Accumulation“ (NBIA). Februar 01.02.2012 Transportschäden bei Spenderlungen vermeiden Prof. Alexander Dietrich vom Walther-StraubInstitut für Pharmakologie und Toxikologie der LMU und sein Kollege Prof. Thomas Gudermann identifizierten in Kooperation mit einem Team der Universität Gießen die Ursache des lebensgefährlichen Ischämie-Reperfusions-Schaden. Die sogenannten Lungenendothelzellen, die die Innenseite der Blutbahn auskleiden, werden in den isolierten Organen durchlässiger, sodass Wasser und Immunzellen vermehrt in die Lunge eindringen und dort Entzündungen verursachen können. Eine wichtige Rolle bei diesem Vorgang spielen zwei Regulatorproteine, die die Durchlässigkeit der Endothelzellen beeinflussen. Spezifische Hemmstoffen sollen entwickelt werden, mit denen Ischämie-ReperfusionsSchäden in der Zukunft abgemildert werden könnten. 03.02.2012 Gesundheitsstaatssekretärin Melanie Huml in der „Maistraße“ Bayerns Kliniken bieten eine hochwertige medizinische Versorgung von Schwangeren, Müttern und Neugeborenen. Die Kliniken für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) am Campus Innenstadt in der Maistraße und am Campus Großhadern liegen mit über 4.300 Kindern im vergangenen Jahr an der Spitze der deutschen Geburtskliniken. Besonders stolz ist Gesundheitsstaatssekretärin Melanie Huml auf das umfangreiche Screening-Programm, das in Bayern schon seit Jahren angeboten wird. Die Kosten von ScreeningVerfahren werden den Krankenhäusern aber nur zum Teil erstattet, bemängeln Mediziner der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. 23.02.2012 Pflegeschüler managen Krankenstation Eine Kooperation zwischen der Medizinischen Klinik IV am Campus Innenstadt und der Berufsfachschule (BFS) für Krankenpflege Maria Regina der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul machte dieses einzigartige Projekt möglich. 15 Schülerinnen und Schüler, alle kurz vor ihrem Abschlussexamen, haben den ganzen Februar lang nahezu selbstständig die Station 3 mit 16 Betten komplett übernommen. Pflege und Versorgung der Patienten in drei Schichten rund um die Uhr liegen in ihren Händen, auch die Stationsleitung organisierten sie. März 06.03.2012 Studie zu familiärem Darmkrebs Darmkrebs entwickelt sich oft, ohne Symptome zu zeigen. Ein Warnzeichen ist die Erkrankung von Familienangehörigen, denn der genetische Hintergrund spielt eine wichtige Rolle. Eine neue Studie untersucht das familiäre Risiko. Sie wird vom Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE), dem Tumorregister München, der Psycho-Onkologie des CCCLMU, dem Netzwerk gegen Darmkrebs und der Felix Burda-Stiftung durchgeführt. Die Studie wird vom Bundesministerium für Familie, Jugend, Frauen und Senioren mit 850.000 Euro gefördert. Prof. Ulrich Mansmann, Direktor des IBE, koordniniert die Studie. 18.03.2012 Zahnmedizin für Menschen mit Behinderungen Seit März 2012 wird das zahnärztliche Angebot im LMU-Uniklinikum um den Bereich Zahnmedizin für Menschen mit Behinderungen ergänzt. Auf über 250 qm haben – einmalig in Bayern und Deutschland – Patienten mit geistiger und/oder körperlicher Behinderung, unabhängig vom Alter, die Möglichkeit an einer spezialisierten zahnärztlichen Versorgung teilzunehmen. 21.03.2012 Frühkindliche Ernährung als Risikofaktor für Übergewicht Das Klinikum der LMU koordiniert mit "EarlyNutrition" ein internationales Projekt zur Erforschung sehr früher Risikofaktoren für Übergewicht und damit verbundener chronischer Erkrankungen. Das Projekt wird durch die Europäische Kommission für fünf Jahre mit rund neun Millionen Euro gefördert. Projektkoordinator ist Prof. Berthold Koletzko vom Dr. von Haunerschen Kinderspital. 24.03.2012 Eröffnung des iSPZLMU Bislang decken nur wenige Einrichtungen das gesamte Spektrum der Kindermedizin zur Abklärung und Behandlung von Erkrankungen und Störungen ab. Das neue Integrierte Sozialpädiatrische Zentrum am Klinikum der Universität München (iSPZLMU) schließt diese Lücke und dient sowohl Eltern als auch niedergelassenen Ärzten als Anlaufstelle. GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT 9 ZAHLEN & FAKTEN April Mai Juni 03.04.2012 Gefäßverkalkung ist eine Autoimmunerkrankung Patienten mit Autoimmunerkrankungen neigen oft auch zu Atherosklerose – umgangssprachlich auch als Gefäßverkalkung bezeichnet. LMU-Mediziner konnten gemeinsam mit Würzburger Wissenschaftlern erstmals einen ursächlichen Mechanismus für den Zusammenhang zwischen beiden Erkrankungen aufdecken: Das Bindeglied sind spezielle Zellen des Immunsystems, sogenannte dendritische Zellen (pDC). Körpereigene Eiweiße, die bei bestimmten Autoimmunkrankheiten eine entscheidende Rolle spielen, aktivieren gleichzeitig die pDC – diese reagieren mit der Ausschüttung von immunstimulierenden Interferonen, die auch die Atherosklerose vorantreiben. Aus dieser Entdeckung ergeben sich möglicherweise neue Therapieansätze für verschiedene chronisch-entzündliche Krankheitsbilder. 10.05.2012 8. Fachtag für Pflege- und Erziehungsdienst 170 Teilnehmer aus den Berufsgruppen des Pflege- und Erziehungsdienstes von den bayerischen und teilweise baden-württembergischen Kinder- und Jugendpsychiatrien waren vertreten. Organisiert wurde der Fachtag von Bernhart Leutert, Abteilungsleiter für den Pflege- und Erziehungsdienst der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Der Pflege- und Erziehungsdienst ist nicht nur der Ort konkreter Interventionen, sondern auch der Bereich, in dem die Kinder und Jugendlichen in direkter Begegnung im Alltag die Beziehungserfahrungen machen, die für den Erfolg der Betreuung oft entscheidende Faktor ist. 15.06.2012 Neuer Exzellenzcluster der LMU-Medizin „Synergy“ bzw. „Munich Cluster of Systemic Neurology“ heißt der neue Exzellenzcluster unter Federführung der LMU-Medizin München. Dieser widmet sich der Erforschung des Zusammenspiels von Entzündung, Zelluntergang und Blutgefäßschädigung des Nervensystems. Ziel ist die bessere Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems, wie Alzheimer Demenz, Schlaganfällen oder auch Parkinson. 19.04.2012 Boys‘ Day im LMUUniklinikum Die Agentur für Arbeit München und das Klinikum der LMU luden zum zweiten Mal gemeinsam zum „Jungen-Zukunftstag“ ein. Ziel des bundesweiten Aktionstages ist, dass Schüler Berufsbilder kennenlernen, die eher als klassische Frauenberufe eingeschätzt werden. Am Klinikum arbeiten jeden Tag 3.400 Gesundheits- und Krankenpfleger, etwa 80 Prozent davon sind Frauen. Beim diesjährigen Boys´Day schnupperten 70 Schüler in den Beruf der Gesundheits- und Krankenpfleger. 21.04.2012 Weltweit erster Patiententag zur Conn-Erkrankung Hoher Blutdruck (Hypertonie) verursacht selbst meistens kaum Beschwerden, ist aber ein gefährlicher Risikofaktor für Schlaganfall und Herzinfarkt. Etwa 25 Millionen Menschen in Deutschland sind von hohem Blutdruck betroffen, bei rund 10 Prozent der Menschen steckt eine eindeutige und behandelbare Hormonursache dahinter: Die ConnErkrankung. Am Patiententag wurde die erste Selbsthilfegruppe für Betroffene gegründet. 11.05.2012 Innere Uhr und Übergewicht Wo Termine, Schicht- und Stundenpläne den Takt vorgeben, kommt die innere Uhr oft nicht mit: Der „soziale Jetlag“, der die Bedürfnisse des Körpers ignoriert, kann krank – und wohl auch dick machen, wie eine Studie des LMU-Chronobiologen Prof. Till Roenneberg zeigt. Er schätzt, dass bis zu 80 Prozent der Populationen in den westlichen Ländern unter einer Diskrepanz zwischen der inneren Uhr und den Anforderungen aus frühem Schulbeginn, Arbeit und auch Freizeitstress leiden. Der Forscher prägte dafür den Begriff „sozialer Jetlag“. Läuft der Lebensstil dauerhaft gegen die innere Uhr, drohen schwere Erkrankungen, darunter Übergewicht und Fettleibigkeit, Bluthochdruck und sogar Krebs. 26.06.2012 Tagung „Depressive Störungen im Kindes- und Jugendalter“ Depressive Störungen zählen zu den psychiatrischen Erkrankungen, die dadurch gekennzeichnet sind, dass sie anhaltend (länger als zwei Wochen), an den meisten Tagen und die meiste Zeit des Tages vorliegen. Sie beginnen früh, bereits im Kindergarten treten depressive Symptome auf. Bei der Tagung wurden eine Aufklärungs-Broschüre („Paul ganz unten“) und die ersten Ergebnisse der damit erzielten Erfolge vorgestellt. Gefördert wurde die Veranstaltung vom Bayerischen Staatsminister für Gesundheit, Dr. Marcel Huber. 29.06.2012 Georg Heberer-Award für LMU-Forscher Dr. Hanno Nieß Den mit 20.000 Euro dotierten Georg Heberer Award erhält Dr. Hanno Nieß von der Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie für einen innovativen Ansatz bei Leberkrebs. Gentechnisch manipulierte Stammzellen sollen hier die Tumorzellen in den Suizid treiben. Die neu entwickelte und im Fachmagazin „Annals of Surgery“ präsentierte "Suizidgentherapie" könnte bei Patienten mit chirurgisch nicht behandelbaren Tumoren zum Einsatz kommen, bei denen eine Lebertransplantation möglich ist - oder eine palliative Therapie zur Verlängerung der Lebenszeit. 10 Jahresrückblick Juli 05.07.2012 Schnelle Hilfe in der „goldenen Stunde“ Bei Schwerverletzten spielt die Radiologie vor allem in der „goldenen Stunde“ nach einem Trauma oft eine lebensrettende Rolle, da eine genaue Einschätzung und Lokalisation der Verletzungen unabdingbar für die frühzeitige Einleitung einer zielgerichteten Therapie ist. Die Kernaufgabe des Notfall-Radiologen ist die umfassende und schnelle Diagnostik des akut erkrankten Patienten, das Erkennen aller Verletzungen und die Bewertung des Schweregrades innerhalb eines engen Zeitfensters. Die neu gegründete European Society of Emergency Radiology (ESER) konzentrierte sich in ihrem ersten Sommerkurs in Europa auf die Bildgebung von Verletzungen und akuten Erkrankungen im Bereich des Gehirns, des Abdomens und des Thorax. PD Dr. Ulrich Linsenmaier leitete die ESER und den Kongress als Präsident. 20.07.2012 Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie Die größte Fortbildungsveranstaltung im Bereich der Dermatologie im deutschsprachigen Raum fand vom 20.-27. Juli 2012 zum 23. Mal in München statt. Über 4.000 Besucher aus dem In- und Ausland haben teilgenommen, darunter rund 2.000 Fachärzte. Insgesamt waren 27 Nationen vertreten. In 18 Plenarveranstaltungen, 39 Kursen, 2 Symposien, 58 Mittagsseminaren und 6 Frühstücksseminaren wurde das gesamte Spektrum der Dermatologie und Venerologie behandelt. 25.07.2012 Grundsteinlegung des Radiopharmazie-Zentrums Das Klinikum betreibt bundesweit eine der größten nuklearmedizinischen Einrichtungen und stellt künftig mit einer eigenen Produktionsstätte sicher, dass die Patientenversorgung sowie die Forschung und Lehre im Bereich der Nuklearmedizin gewährleistet ist. Dazu wird am Campus Großhadern in Kooperation mit der Firma PET Net GmbH ein neues innovatives Radiopharmazie-Zentrum errichtet. August 09.08.2012 Mantelzell-Lymphom: Neue Therapie Die Dauer des Krankheits-freien Überlebens mittels Immunchemotherapie gegen das Mantelzell-Lymphom kann durch eine Erhaltungstherapie mit dem Antikörper Rituximab mehr als verdoppelt werden. Prof. Dr. Martin Dreyling, Medizinische Klinik III am Klinikum der Universität München, und Koordinator des Europäischen MCL-Netzwerks, der an der Planung und Durchführung dieser europäischen Studie federführend beteiligt war, meint: „Erstmals gelingt es uns damit, auch bei älteren Patienten eine vormals aggressive Erkrankung in einen eher chronischen Verlauf zu überführen.“ September 28.09.2012 Welt-Rabies-Tag „Es gibt eine zuverlässige Impfung gegen Tollwut (Rabies)“, sagt Prof. Thomas Löscher, Leiter der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin am Klinikum der Universität München. Eine vorbeugende Impfung ist vor allem für Reisende in Länder mit hohem Tollwutaufkommen empfehlenswert, speziell bei Langzeitaufenthalten, unzureichender ärztlicher Versorgung vor Ort, Mangel an modernen Zellkulturimpfstoffen und TollwutImmunglobulin, einfachen Reise-/Aufenthaltsbedingungen und bei zu erwartendem Umgang mit Tieren. GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE Oktober 09.10.2012 Pflegenotstand im Fokus des 14. Süddeutschen Pflegetages Mehr als 350 Kongressteilnehmer haben über den Status Quo und die Zukunft des Pflegeberufes diskutiert. Auf der Tagesordnung standen Themen wie, „inwieweit Arbeitsbedingungen, Qualitätsanforderungen und Vergütung den Fachkräftemangel in der Pflege beeinflussen?“ oder die Frage „warum werden Pflegenotstand und Fachkräftemangel in der Publikumspresse so wenig thematisiert?“ 112.000 Pflegekräfte werden 2025 in Vollzeitanstellung fehlen – davon geht das Statistische Bundesamt derzeit aus. Aber bereits heute ist der Fachkräftemangel in den Krankenhäusern zu spüren: Besonders in den OPSälen, auf Intensivstationen, in der Kinderpflege und zunehmend auch auf den Normalstationen. 20.10.2012 Bayerisches Schulsanitätsdienst-Symposium Über 500 Schulsanitätsdienste stellen an bayerischen Schulen die qualifizierte Erste Hilfe bei Notfällen sicher. Schulsanitätsdienste sind inzwischen an den meisten bayerischen Gymnasien und Realschulen ein „unverzichtbarer Teil der Schulgemeinschaft“, so Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle. Die dort engagierten jungen Menschen sowie die betreuenden Lehrkräfte leisten mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit. In Vorträgen und Workshops konnten die Teilnehmer ihr Wissen rund um die Erste Hilfe erweitern und auffrischen. 23.10.2012 Bessere Diagnostik bei reduzierter Strahlung Ein internationales Forscherteam hat eine neue Röntgenmethode entwickelt, die die Brustkrebsfrüherkennung grundlegend verbessern kann. Das computertomographische Verfahren bildet das Drüsengewebe der Brust in unerreicht hoher Auflösung ab - bei deutlich reduzierter Strahlendosis. PFLEGE MANAGEMENT 11 ZAHLEN & FAKTEN November 17.11.2012 Mehr Behandlungsoptionen für Myome Beim Symposium „Interdisziplinäre MyomTherapie“ im Münchner City Hilton Hotel dreht sich alles um die Behandlung von Myomen, die Beschwerden machen. Die wissenschaftliche Organisation hatten die Deutsche Gesellschaft für Interventionelle Radiologie und minimal-invasive Therapie und die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe inne. Das wissenschaftliche Komitee bildeten vom Klinikum der Universität München Prof. Dr. Maximilian Reiser (Direktor des Instituts für Klinische Radiologie) und Oberarzt Dr. Christoph Trumm, Prof. Dr. Klaus Friese (Direktor der Klinik und Poliklinik für Frauen- und Geburtshilfe) und Dr. Alexander Burges (Oberarzt und Leiter der Myom-Sprechstunde am Klinikum). 24.11.2012 Tag der offenen Tür in den Kliniken für Orthopädie und Physikalische Medizin Schmerzen in Knie, Hüfte, Schulter oder Rükken plagen fast jeden einmal im Lauf seines Lebens. Dann ist es gut, wenn man weiß, wo es kompetente Hilfe gibt. Beim „Tag der Offenen Tür“ der beiden Kliniken für Orthopädie und Physikalische Medizin boten erfahrene Experten in Vorträgen, an Infoständen und bei Führungen Einblicke in die orthopädische Forschung, in das Programm der Tagesklinik, zeigten künstliche Gelenke und führten durch die Orthopädischen Werkstätten. Zudem standen Mediziner und Physiotherapeuten am Campus Großhadern für Fragen von Betroffenen und Interessierten zur Verfügung. Dezember 06.12.2012 Leibniz-Preis für LMU-Forscherin Erika von Mutius Erika von Mutius, Professorin für Pädiatrische Allergologie an der LMU und Oberärztin am Dr. von Haunerschen Kinderspital, bekommt den Leibniz-Preis 2013 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für ihre Arbeit über die Entstehung von Asthma bronchiale und Allergien und die Erforschung möglicher Präventions- und Therapiemaßnahmen. Diese wichtigste Auszeichnung in der deutschen Wissenschaft ist mit 2,5 Millionen Euro dotiert. 12 MENSCHEN IM KLINIKUM: Prof. Dr. Claudia Bausewein, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT 13 ZAHLEN & FAKTEN MEDIZINISCHE VERSORGUNG Mediziner am Klinikum (inkl. Drittmittelpersonal) Patienten 2012 1.835 473.178 davon stationär 79.361 teilstationär 11.363 ambulant Anzahl interdisziplinärer Zentren 382.454 39 14 Qualität in der Transplantationsmedizin Baulärm rattert in das Büro von Prof. Bruno Meiser am Klinikum der Universität München in Großhadern. Wirklich laut! „Die Fahrstühle werden saniert“, sagt er, „das soll noch zwei Jahre so gehen.“ Der Leiter des Transplantationszentrums am Klinikum und Präsident der Stiftung Eurotransplant hat es nicht leicht in diesen Tagen – nach dem schweren Jahr 2012, zumindest für Transplantationsmediziner wie ihn. Und noch immer kann in der deutschen Transplantationsmedizin von Entspannung keine Rede sein. Häppchenweise war 2012 bekannt geworden, dass Ärzte an vier Universitätskliniken Daten fälschten, damit eigene Patienten bei der Vergabe von Spenderorganen bevorzugt wurden – mit dem schwersten Fall in Göttingen, wo im großen Stil selbst Laborproben manipuliert wurden. Herr Prof. Meiser, sind Sie verzagt durch die Situation der Organtransplantation in Deutschland? Bruno Meiser: Nein, verzagt ist das falsche Wort, eher wütend. Prof. Dr. Bruno Meiser, Leiter Transplantationszentrum TxM Aber dass der Skandal das Vertrauen der Gesellschaft in die Organtransplantation bzw. -spende zerstört hat, kann Sie ja nicht begeistern. Meiser: Auf keinen Fall. Wir erlebten im letzten Jahr ein historisches Tief der Organspenden in Deutschland mit 12,5 Spendern pro Million Einwohner, Besserung ist nicht in Sicht. Und dabei geht es ja nicht nur um das Vertrauen in der Bevölkerung, das wir dringend wieder herstellen müssen. Es geht auch um das Vertrauen unter den ärztlichen Kollegen. Denn für mich liegt die eigentliche Lösung, um die Spender- und damit auch die Transplantationszahlen zu steigern, in den Kliniken. Wieso das denn? Meiser: Bei uns muss die Organspende in den Kliniken professionalisiert werden. Und jetzt erst recht, weil viele Kollegen durch den Skandal verunsichert und demotiviert sind. Sie haben Angst davor, die Angehörigen eines hirntoten Patienten, also eines potenziellen Spenders, überhaupt anzusprechen, weil sie eventuell eine unwirsche oder sogar aggressive Antwort bekommen. Die Kollegen in den Spenderhäusern sehen gar nicht mehr ein, warum sie die in Verruf geratene Transplantationsmedizin noch unterstützen sollen. Es sind ja bisher auch kaum Konsequenzen aus den bekannt gewordenen Vorwürfen gezogen worden. Gut, wir haben jetzt bessere Kontrollmechanismen eingeführt, das wird in Zukunft Manipulationen verhindern. Aber es müssen auch alle Fakten der Vergangenheit auf den Tisch. Und vor allem müssen solche Delikte standesrechtlich viel stärker geahndet werden und gegebenenfalls betrügenden Kollegen die Approbation entzogen werden. Die Bundesregierung hat in 2012 die sogenannte Informationslösung für die Organspende eingeführt. Die Versicherten werden also von ihrer Krankenkassen immer wieder über Organspende informiert, aber im Prinzip müssen die Angehörigen immer noch zustimmen. Hätte die sogenannte Widerspruchslösung, wie sie in anderen Ländern üblich ist, die Zahl der Organspenden explodieren lassen? Meiser: Das glaube ich nicht. Aber sie wäre ein wichtiger Baustein gewesen, um die desolate Lage zu verbessern. In Ländern mit Widerspruchslösung werden die Angehörigen auch vor einer Organentnahme gefragt. Aber Sie fragen anders: „Ihr Angehöriger hat zu Lebzeiten nicht widersprochen. Sind sie auch damit einverstanden“? Damit bauen sie GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT ZAHLEN & FAKTEN eine Brücke. Bei uns müssen Sie fragen: „Was glauben Sie war denn der mutmaßliche Wille Ihres Angehörigen“? Die Menschen haben in aller Regel nie darüber gesprochen, denn der Tod ist ein Tabuthema in unserer Gesellschaft. Und jetzt sollen die Angehörigen plötzlich entscheiden, was zu tun ist. Viele sagen dann vorsichtshalber mal nein, da kann man nichts falsch machen. In solch einer Lage brauchen Sie motivierte, kommunikativ einfühlsame Ärzte. Werden die entsprechend geschult? Meiser: Die Deutsche Stiftung Organtransplantation bietet entsprechende Fortbildungen an. Aber die sogenannten Transplantationsbeauftragten an den Zentren, die potentielle Organspender identifizieren und Spenden mit organisieren sollen, müssen dafür auch freigestellt werden und kostenfrei an den Kursen teilnehmen können. Damit fängt es schon an. Wie könnte man dann die Lage an den Kliniken verbessern? Meiser: Man braucht das Rad nicht neu zu erfinden, man kann sich aus anderen Ländern mögliche Lösungen abschauen. In Kroatien wurde zum Beispiel das System an den Kliniken professionalisiert und die Spenderquote konnte in nur fünf Jahren von sieben auf 33 pro Million Einwohner gesteigert werden. Welche Punkte sind da wichtig? Meiser: Punkt 1: Sie müssen das Thema Transplantation in das Curriculum der Arzt-Ausund Weiterbildung bringen. Bei Studierenden und bei Fachärzten in den Bereichen der Anästhesiologie und Intensivmedizin. Auch das Wissen über den Hirntod und seine Diagnostik gehört ins Curriculum. Punkt 2: Wir müssen die Spende adäquat vergüten. In dem Moment, wo der Patient hirntot ist, zahlt die Krankenkasse nicht mehr. Von da an bis zum Ende der Organentnahme muss alles vergütet werden: intensivmedizinische Betreuung, Intensivbett, Entnahme-OP mit allem drum und ran. Die derzeitige Vergütung bildet das meiner Meinung nach nicht ab. Warum soll ein Verwalter einer vielleicht eh schon defizitären Klinik auch noch die Organspende fördern, wenn er damit weitere Verluste einfährt? Sie müssen bedenken: Den Toten einer Spende zuzuführen, ist der aufwändigere Weg. Die Beteiligten müssen hoch motiviert sein. Einfach das Beerdigungsinstitut anzurufen macht weit weniger Arbeit und verursacht der Klinik keine Kosten. Was noch? Meiser: Punkt 3: Die Transplantationsbeauftragten in den Kliniken. Wir hatten bisher pro Million Einwohner 0,9 Koordinatoren in den Kliniken, Spanien zum Beispiel hat 13. Das sind dort nicht nur Ärzte, sondern auch Intensivpflegekräfte, die nebenberuflich bei der dortigen nationalen Transplantationsorganisation angestellt sind und monatlich ca. 1.000 Euro extra bekommen. So ein Konstrukt brauchen wir auch. Die spanischen Koordinatoren werden jährlich überprüft: Haben sie ihren Job gut gemacht, wird der Vertrag verlängert. Punkt 4: Die Hirntoddiagnostik muss wie in anderen Ländern auch auf unseren Intensivstationen eine vergütete Routineprozedur für alle entsprechenden komatösen Patienten werden – nicht nur um potenzielle Spender zu identifizieren, sondern vor allem um festzustellen, wer noch am Leben ist. Das müssen die entsprechenden medizinischen Fachgesellschaften fördern. 15 16 Um das alles so umzusetzen, haben Sie in den nächsten zehn Jahren aber viel zu tun. Meiser: Das wäre alles gar nicht so schwer, wenn man alle Beteiligten ins Boot bekäme. Aber oft vertritt jeder vor allem seine eigenen Interessen bzw. die seiner Organisation. Die Krankenhausgesellschaft. Die Krankenkassen. Und so weiter. Ob wir das also jemals alles umsetzen können, weiß ich nicht – aber wir hören nicht auf, uns dafür einzusetzen. Prof. Dr. Josef Briegel, Transplantationsbeauftragter Kommen wir noch auf das Transplantationszentrum des Klinikums der Universität München zu sprechen... Meiser: Hier ist alles gut, wir sind die Besten. (lacht) Nein, im Ernst, wir bieten eine Transplantationsmedizin mit hohen Qualitätsstandards und sehr guten Ergebnissen. Wir haben hier das einzige interdisziplinäre Transplantationszentrum in Deutschland für alle Organe, die transplantiert werden können. Hier werden die Patienten zentral für eine Transplantation vorbereitet, gelistet und betreut. Und zwar für Leber, Niere, Herz, Lunge, Pankreas und Dünndarm. Die einzelnen Transplantationen finden natürlich in den entsprechenden Fachkliniken statt. Aber danach werden die Patienten wieder hier im Transplantationszentrum nachbetreut, häufig lebenslang. Wie läuft die Entwicklung im Zentrum? Meiser: Wir waren 2012 bundesweit das größte Pankreas-Transplantationszentrum. Wir haben das zweitgrößte Lungen-Transplantationsprogramm, das drittgrößte für Herzen und das fünftgrößte für Nieren. Wir sind bei der Zahl der transplantierten Nieren und Herzen stabil geblieben. Und wir haben trotz des Skandals und trotz des Rückgangs an Organspenden – und ohne Manipulation – unsere Zahlen bei der Leber etwas und bei der Lunge sogar erheblich steigern können. Das hängt damit zusammen, dass wir die Spenderkriterien für die Organe erweitert haben, so dass mehr Spender der Transplantation zugeführt werden. Früher waren wir da restriktiver. Sind die Organe qualitativ schlechter? Meiser: Nicht unbedingt, aber wir können inzwischen besser mit marginalen Organen umgehen. Wir betreiben eine entsprechende Prophylaxe, damit sich auch ein nicht ideales Organ nach Transplantation wieder erholt und gut funktioniert. Warum haben Sie das Zentrum in dieser Form gegründet? Meiser: Um Abläufe und die Qualität zu verbessern. Unser Leitmotiv ist: Der Arzt kommt zum Patienten und nicht der Patient zum Arzt. Vorher waren die Anlaufstellen im ganzen Haus verteilt, und die Patienten mussten überall hin. Jetzt kommen sie zentral hierher. Wir haben hier alle Spezialitäten vertreten. Wenn zum Beispiel ein Herzpatient ein Nierenproblem hat aufgrund der Nebenwirkungen immunsuppressiver Medikamente ist der Nephrologe eine Tür weiter. Wie lief die Umstellung? Meiser: Die Kolleginnen und Kollegen wissen das inzwischen sehr zu schätzen, und die einzelnen Kliniken im Haus haben realisiert, dass wir ihnen nichts wegnehmen, sondern sie umgekehrt unterstützen. GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT ZAHLEN & FAKTEN Lässt sich die Qualität noch verbessern hinsichtlich der Überlebenszeit der Organe? Meiser: Klar, es gibt immer Verbesserungspotentiale. Unsere Forschung zielt darauf ab, das Überleben und die Lebensqualität unserer Patienten weiter zu steigern: Verbesserung der Immunsuppression und der Infektionsprophylaxe, Verhinderung von Langzeitschäden an den Organen. Allerdings gibt es Parameter, die wir nicht beeinflussen können. Beispiel Leber. Sie bekommen wegen des Mangels an Spenderorganen nur noch Organe für die Schwerstkranken. Und wir müssen inzwischen Organe akzeptieren, die wir bei höherem Spenderaufkommen wahrscheinlich nicht nehmen würden. Und trotzdem ist die Transplantation die einzige Chance für den Patienten, zu überleben. Wie sieht es mit Lebendspenden aus? Meiser: Wir könnten mehr Nieren von Lebendspendern transplantieren, wenn wir mehr Ressourcen hätten. Das Procedere ist hoch aufwändig. Es muss zunächst einmal sehr genau evaluiert werden, ob der Spender wirklich freiwillig ein Organ spendet und nicht etwa auf Druck der Familie. Und es muss sichergestellt sein, dass der Spender durch die OP keine Langzeitschäden erleidet. Das heißt, sie müssen den Spender genauso aufwändig untersuchen wie den Empfänger. Und das ist sehr zeit- und personalintensiv. Und bei der Leber? Meiser: Da gilt der Schutz des Spenders in noch stärkerem Maße. Denn hier haben Sie ein höheres Risiko, weil Sie nicht eine von zwei Nieren, sondern einen Teil der Leber entfernen. Sie müssen sicherstellen, dass der Spender sich wirklich im Klaren darüber ist, was das bedeutet. Und chirurgisch ist das hoch anspruchsvoll. Es gibt nicht viele Zentren, die das können, bei uns ist die dafür notwendige chirurgische Expertise vorhanden. Sind Ihnen auf der Warteliste im vergangenen Jahr Patienten weggestorben? Meiser: Das passiert leider immer wieder. Und es sterben auch Patienten nach der Transplantation. Das ist nicht vermeidbar, gerade weil es Schwerstkranke sind. Aber zum Glück sind es nur wenige. Darüber hinaus haben auch erfolgreich transplantierte Organe im Langzeitverlauf eine organspezifisch begrenzte Überlebenszeit. Aber Sie können diese Patienten in der Regel sehr gut retransplantieren. Was natürlich wieder ein Problem aufwirft. Denn wir haben es somit ja nicht nur mit Patienten zu tun, die neu an terminalem Organversagen erkrankt sind. Die Zahl der Transplantierten, die einer Retransplantation bedürfen, wird auch immer größer. Also immer mehr Menschen auf der Warteliste, aber immer weniger Spender. Dieses Dilemma müssen wir lösen, dafür müssen wir kämpfen. 17 18 Individuelle Therapie bei Brustkrebs Dagmar Pissulla ist eine rüstige Frau im Rentenalter. Das blühende Leben. Sie sieht jünger aus als sie ist. Sie wirkt topfit. Sie redet gerne und gut und duzt einen sehr schnell auf eine sehr angenehme Weise. Sie wird am Klinikum der Universität München gerade wegen Brustkrebs behandelt. Erstdiagnose am 30. November 2012. „Ich muss Ihnen ehrlich sagen: Es hat mich umgehauen“, erzählt sie in ihrer kumpelhaften Art, „ich hab´ mich immer gut ernährt und viel bewegt, und dann kommt so ein Hammer!“ Sie schluckt: „Ich bin richtig in einen Keller gefallen.“ Noch vor zehn Jahren hätten sie die Ärzte vorsorglich mit einer Chemotherapie behandelt „um ja nichts zu verpassen und ja nichts falsch zu machen“, wie Prof. Nadia Harbeck erklärt, die Leiterin des Brustzentrums am Klinikum. Und das, obwohl keine Metastasen in den Lymphknoten festgestellt wurden. Heute bleiben Frau Pissulla die Chemotherapie und deren Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erschöpfung oder Haarausfall erspart. „Ich bin sehr froh darüber“, sagt die Frau aus Rottenburg an der Laber bei Landshut. Prof. Dr. Nadja Harbeck im Beratungsgespräch mit Brustkrebs-Patientin Dagmar Pisulla Zu verdanken hat sie das dem sogenannten uPA/PAI-1-Test, den die Münchner Ärzte routinemäßig bei Patientinnen mittlerem Rückfallrisiko anwenden. „Für den Test brauchen wir unbedingt frisches Tumorgewebe“, sagt Nadia Harbeck. Nur damit liefert er verlässliche Ergebnisse. Dafür braucht es allerdings eine entsprechende Logistik bei der Operation wie am Klinikum der Universität München üblich. Gemessen werden zwei Proteine (uPA und PAI-1), die Wachstum und Bildung von Tochtergeschwulsten in anderen Organen beeinflussen. Ihre Konzentration verrät, wie aggressiv der Tumor ist und wie hoch das Risiko, einen Rückfall zu erleiden. Dagmar Pisullas Werte waren niedrig. Therapeutische Konsequenz: Strahlen- statt Chemotherapie und eine antihormonelle Behandlung. „Bei hohen Werten empfehlen wir meist eine Chemotherapie“, erklärt die Professorin, die sich seit 20 Jahren mit der Entwicklung prognostischer Biomarker-Tests bei Brustkrebs beschäftigt. Denn: In diesem Fall senkt die Chemotherapie das Risiko einer Metastasierung. Gemeinsam mit Kollegen weltweit hat sie auch geprüft, ob der uPA-PAI1-Test verlässliche Vorhersagen liefert. Ja, besagen auch die neuen Daten nach zehn Jahren klinischer Evaluation. Die Patientinnen profitieren aufgrund einer verbesserten, auf ihren Brustkrebs maßgeschneiderten Therapie mit größtmöglicher Wirkung bei möglichst wenigen Nebenwirkungen. Auch und gerade mit der Maßgabe, eine anstrengende Übertherapie zu verhindern. „Die molekulare Charakterisierung und Behandlung des Brustkrebses ist mehr im Fluss als je zuvor“, betont Harbeck. Was sich auch darin äußert, dass mittlerweile gut drei Viertel der Patientinnen zehn Jahre nach der Diagnose überleben. Die Fortschritte beruhen zum einen auf immer neuen Medikamenten, die auch eine immer bessere Behandlung fortgeschrittener Mammakarzinome mit Metastasen ermöglichen. Und zum anderen auf einer Diagnostik, die immer feiner die individuellen biologischen Eigenschaften der Brusttumoren berücksichtigt. „Da tut sich ganz viel“, erklärt die Medizinerin, die für ihre Leistungen auf dem Gebiet Biomarker-gestützter Therapiekonzepte mit dem Claudia-von-Schilling-Preis 2012 ausgezeichnet wurde. GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT 19 ZAHLEN & FAKTEN Oberärztin Dr. Rachel Würstlein kann das nur bestätigen. Als sich ihre Patientin Dagmar Pissulla erstmals im Brustzentrum vorstellte, fehlten noch wichtige Befunde. Zunächst ermittelte das behandelnde Team also mit bildgebenden Verfahren, ob sie Tochtergeschwulste hatte. Wie auch Frau Pissulla sind „95 Prozent unserer Patientinnen bei der Erstdiagnose frei von Metastasen“, erklärt Würstlein. Im Münchner Brustzentrum bestimmen die Fachleute dann mittels Gewebeproben standardmäßig, ob die Tumorzellen den HER2-Rezeptor auf ihre Oberfläche tragen sowie zwei bestimmte Hormonrezeptoren, den Östrogen- und den Progesteronrezeptor. Frau Pisullas Diagnose: Hormonrezeptoren vorhanden (positiv), HER2 negativ. Darüber hinaus wurde in ihre Tumorzellen nach einem weiteren Molekül namens Ki-67 gefahndet, das ebenfalls Hinweise auf das Wachstumsverhalten des Krebses gibt. Dr. Rachel Würstlein, Brustzentrum Für Rachel Würstlein ist die detaillierte Diagnose auch zwingend, um die Operation optimal zu planen. „Unsere Chirurgen entfernen den Primärtumor und eventuell befallene Lymphknoten inzwischen in nur einer Operation, modern und schonend“, sagt sie. „Wirklich brusterhaltend“, fügt Patientin Dagmar Pisulla. Sie sei „stolz“ auf das Ergebnis ihrer Operation, sagt sie, nickt und lächelt. Drei Viertel der Frauen operieren die Ärzte so, dass sie nur den Tumor entfernen und Brustvolumen und -form in der gleichen Sitzung wieder aufbauen. Abhängig von den objektivierbaren Diagnosedaten und den der subjektiven Haltung der Patientinnen bestimmt das interdisziplinäre Tumorboard des Brustzentrums – ein wöchentlich tagendes Gremium aus Experten verschiedener Fachrichtungen –, wo die Therapie lang gehen soll. „Wir brauchen dabei medizinischen Mut“, sagt Rachel Würstlein. Zum Beispiel in Situationen, wenn Lymphknoten zwar von Metastasen befallen sind, aber die restliche Tumorbiologie gut ist. Fast intuitiv und aus Gewohnheit drängen dann viele Experten zur Chemotherapie, obwohl die Frauen nicht profitieren, wie Studien gezeigt haben. Ohnehin ist Überlegung gefragt. Nicht leicht für Krebspatientinnen, die die Angst plagt und die nur eines wollen: den Tumor so rasch wie möglich los zu werden. „Der böse Krebs muss sofort raus, das war der Gedanke, der mich beherrscht hat“, erinnert sich Frau Pissulla, „Du schwitzt ja nur noch vor Panik. Als ich dann in der Untersuchungsmühle drin war, bin ich ruhiger geworden und konnte langsam wieder normal denken. Da habe ich gelernt, mit dem Krebs umzugehen.“ © PD Dr. Doris Mayr Innerhalb klinischer Studien bietet Frau Prof. Harbeck mit ihrem Team eine noch feinere Diagnostik mit Gentests wie Onkotype DX® an, die auf ihre prognostische Aussagekraft untersucht und noch nicht routinemässig von den Kassen bezahlt werden. „Sollten sich diese Tests bewähren, wird sich die Diagnostik weiter verbessern und verfeinern“, prognostiziert Rachel Würstlein. Womöglich wird auch ein weiterer, PAM 50 genannter Test schon 2014 marktreif sein. Als erstes Zentrum in Europa setzt das Brustzentrum am Klinikum diesen Test bereits in einer Studie ein. Diese Gentests funktionieren auch mit Tumorgewebe, das beispielsweise in Formalin konserviert wurde - so wie es viele Kliniken üblicherweise machen. Her2-positiver Brusttumor, Vergrößerung 400x 20 Das Leben hat sie wieder. Sie blickt zuversichtlich in die Zukunft und hofft darauf, „dass die Medikamente dafür sorgen, dass der Krebs nicht wieder kommt.“ Wie Frau Pisulla bekommen 60 Prozent der Patientinnen keine Chemotherapie mehr, weil sie aufgrund der neuen Biomarker- und Gentest-Diagnostik nichts bringen würde. Vor allem Frauen mit einem sogenannten dreifach-negativen Tumor – ohne HER2 und Hormonrezeptoren – werden am Brustzentrum mit verschiedenen Substanzen chemotherapeutisch behandelt, weil ihr Rückfallrisiko hoch ist. „Trotz Chemotherapie sehen wir in dieser Gruppe die höchste Rückfallquote“, stellt Würstlein fest, „wir haben hier eine Übertherapie, weil wir bislang auf keine verlässlichen Biomarker zurückgreifen können.“ Chemotherapeutisch behandelt werden auch Tumoren mit HER2-Rezeptor und ohne Hormonrezeptoren. Patientinnen ohne HER2-und mit Hormonrezeptoren erhalten die Antihormon-Therapie, „die das Rückfallrisiko erheblich senkt.“ Da manche dieser Medikamente die Knochen spröder und brüchiger machen, gibt es zusätzlich Präparate, die den Knochenstoffwechsel wieder ins Lot bringen. Interessanterweise „reduzieren diese Präparate bei bestimmten Patientinnen auch die Gefahr eines Rückfalls“, weiß Rachel Würstlein. Gegen HER2- und Hormonrezeptor-positive, also dreifach-positive Brusttumoren setzen die Mediziner zusätzlich ein Medikament ein, das zielgenau den HER2-Rezeptor blockiert – zusammen mit der Chemotherapie, „weil diese Kombination den besten Effekt verspricht.“ Generell haben Frauen mit HER2-positiven Tumoren „exzellente Heilungschancen, denn wir haben für diese Fälle bereits fünf verschiedene Medikamente“, wie Harbeck resümiert – bei meist moderaten und vorübergehenden Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen oder Schüttelfrost. Und ständig neue Medikamente drängen in die Therapie, von denen einige am Brustzentrum in Studien klinisch getestet werden. So beispielsweise ein T-DM1 genanntes Präparat für Brusttumoren mit HER2-Rezeptor. Es peilt zielgenau die Tumorzellen an und hat in seinem molekularen Rucksack ein chemotherapeutisches Medikament, das erst in der Tumorzelle freigesetzt wird. „Fantastisch“, wie Nadia Harbeck findet, „bei uns kommt es in Studien schon jetzt für alle Patientinnen in Frage.“ Nach jüngsten Erkenntnissen leben mit T-DM1 behandelte Frauen mit stark fortgeschrittener Erkrankung durchschnittlich ein halbes Jahr länger als nicht damit behandelte Patientinnen. Mammographie am Bildschirm „Afinitor“ ist ein weiteres Medikament, das bei Frauen mit metastasiertem Brustkrebs die antihormonelle Therapie verstärkt und Rückfälle um durchschnittlich sechs Monate hinauszögert. „Da lernen wir gerade, wie wir mit dieser Substanz im Alltag umgehen“, sagt Harbeck, denn wie viele neue Medikamente kann das Präparat zumindest zu Therapiebeginn ähnlich schwere Nebenwirkungen hervorrufen wie eine Chemotherapie. Das Alter der Patientinnen beeinflusst die Therapieentscheidungen teils erheblich. Für gewöhnlich haben sehr junge Frauen eine fortgeschrittene Erkrankung und häufiger eine ungünstige Tumorbiologie. „Deshalb empfehlen wir ihnen fast immer eine Chemotherapie, auch wenn sie ansonsten günstige Prognosefaktoren haben“, unterstreicht Rachel Würstlein. Für junge Patientinnen bietet das Brustzentrum außerdem eine integrierte Kinderwunschsprechstunde an. Hier sind immer auch rasch Termine möglich, um not- GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT ZAHLEN & FAKTEN wendige Therapien nicht zu verzögern. Frauen mit erblich bedingtem Brustkrebs können sich ebenfalls im Brustzentrum beraten und dann genetisch testen lassen. Umgekehrt werden auch immer mehr Frauen über 70 Jahre unter Berücksichtigung ihrer hohen Lebenserwartung bei hohem Rückfallrisiko chemotherapiert, weil sie ansonsten gesund sind und die Behandlung gut überstehen. Dagmar Pisulla ist froh, dass die Krankheit sie erst im Alter „erwischt“ hat. „Ich will jetzt gut durchkommen“, sagt sie entschlossen. Was sie sich noch wünscht? Ist doch klar: „Gesundheit! Und wieder anfangen, mit dem Akkordeon zu spielen.“ 21 22 Zahnmedizin für Menschen mit Behinderung Der Vormittag läuft nicht optimal für Marc Auerbacher. Der für 9.30 Uhr angekündigte Patient hat kurzfristig abgesagt. Ob der für 10.00 Uhr avisierte Patient erscheint, steht auch noch nicht fest. „Wir haben halt keine gewöhnlichen Patienten“, sagt der Zahnarzt, fügt aber an, „dass diese Häufung von Absagen eher selten ist.“ Auerbacher arbeitet in der Goethe 72. So nennen die Mitarbeiter liebevoll ihre Zahnklinik für behinderte Menschen, die im März 2012 eben in der Münchner Goethestraße 72 ihre Türen geöffnet hat. „So wie hier wir zahnmedizinisch mit den Behinderten umgehen, ist unsere Klinik einzigartig in Deutschland“, erklärt Oberarzt Dr. Cornelius Haffner, der das Konzept der Einrichtung mit gestaltet hat und seit 1996 Erfahrung in der zahnärztlichen Behandlung von Menschen mit Behinderungen mitbringt. Dr. Cornelius Haffner Allein in der bayerischen Landeshauptstadt leben gut 117.000 Menschen mit geistiger und/oder körperlicher Behinderung, darunter gut 50.000 im Alter von vier bis 65 Jahren. Und Haffner weiß, wie es normalerweise zugeht mit diesen besonderen Patienten und ihren Zähnen. Diese Menschen fürchten sich so dermaßen vor dem Zahnarzt, dass sie erst dann in einer Praxis oder in einer Klinik auftauchen, wenn es sie vor Schmerzen fast zerreißt. Um dort eine Behandlung überhaupt zu ermöglichen, narkotisiert man die Patienten. „Unter diesen Umständen kann man natürlich keine persönliche Beziehung und kein Vertrauen zu den Patienten aufbauen“, erklärt Haffner, „und schon gar keine Hürden und Ängste abbauen und den Patienten langfristig gewinnen.“ Das ist das eine. Das andere: Der Grund für die Schmerzen, der Zahn, ist meist so marode, dass ihn die Dentisten nur noch ziehen können. Meist setzt sich dieses Procedere im Laufe der Jahre fort, bis vom Gebiss nichts mehr übrig bleibt als zwei oder drei Ruinen. Bestenfalls. Bei jungen wie bei alten Menschen mit Behinderungen, besagen Studien, klettert das Risiko für eine aktive Karies auf das Doppelte im Vergleich zur Gesamtbevölkerung. Ähnlich besorgniserregend sieht es bei der Parodontitis aus. „Im Grunde genommen haben fast alle Menschen mit Behinderungen ein Problem mit dem Zahnhalteapparat und bräuchten eine Behandlung“, sagt Haffner – wobei sich die Parodontitis unterschiedlich schwer zeigt: von geringer Zahnfleischentzündung bis zum „völligen parodontalen Zusammenbruch“ – wie es Zahnmediziner im Fachjargon ausdrücken. Im Klartext: kaum noch Zahnfleisch vorhanden. Um der Misere zumindest langfristig und wenigstens im Raum München zu begegnen, setzen die Experten von „Goethe 72“ erstmals auf das, was Zahngesundheit nachweislich verbessert: Prävention. Bislang ein Tabu bei Menschen mit Behinderungen – zumindest weitgehend. Denn Haffner und seine Kollegen hatten bereits in Pilotprojekten zuvor gezeigt, dass Vorbeugung auch bei dieser Bevölkerungsgruppe machbar ist. Schon 2002 bis 2005 starteten sie entsprechende Initiativen in neun ausgewählten Einrichtungen Münchens. „Die Zahngesundheit der teilnehmenden Menschen mit Behinderungen verbesserte sich daraufhin deutlich“, erklärt der Dentist, „womit wir zeit- und kostenintensive Narkosetermine vermieden haben.“ Seit 2007 kooperiert die Zahnklinik außerdem mit dem Integrationszentrum für Cerebralparesen. „Wir bieten die Prävention dort an, wo sich die jungen Menschen mit Behinderungen die meiste Zeit aufhalten“, so Haffner weiter – in Kindergarten, Schule oder GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT 23 ZAHLEN & FAKTEN am Ort der Berufsausbildung. Bis zu viermal jährlich kontrollieren die Fachleute dort Zahngesundheit und -hygiene der jungen und jugendlichen Betreuten. Sie entfernen Zahnbeläge, polieren und glätten die Zahnflächen und fluoridieren die Zähne. Derlei ungewöhnliche Projekte schlossen allerdings nicht die große Lücke in der Behandlung aller anderen Menschen mit Behinderungen im Raum München. „Es gibt zwar einige engagierte Praxen“, betont Haffner, „doch meist können niedergelassene Kollegen das gar nicht leisten, die Behandlung dieser Patienten kostet zu viel Zeit“. Manche Zahnärzte hegen zudem Vorbehalte, die meisten haben keine barrierefreien Zugänge. Alles Gründe, um die „Goethe 72“ ins Leben zu rufen. Sofort fällt auf, wie hell und freundlich die Räume gestaltet sind. Tageslicht flutet die Klinik, und Grün ist die Farbe, die hier vorherrscht. Alles selbstverständlich ohne Barrieren, die Toilette auch für große Rollstühle geeignet. Licht schaltet sich über Sensoren an. Mobile Instrumentenständer sichern die Behandlung auch dann, wenn die Patienten partout den Transfer auf die eigentlichen Behandlungsstühle verweigern. „Das kommt immer wieder vor“, sagt Marc Auerbacher, der nicht nur Zahnarzt, sondern zugleich Ergotherapeut ist – eine seltene, aber in dieser Einrichtung durchaus wertvolle Doppel-Qualifikation. Zwei der vier Behandlungsstühle befinden sich in einem großen Raum, „weil Menschen mit Behinderungen“, wie Cornelius Haffner sagt, „gerne Kontakt zu ihren Mitmenschen aufnehmen“ – selbst beim Zahnarzt. Es klingelt. Tatsächlich: Der für 10 Uhr angesagte Patient erscheint doch noch. 30 Minuten später. Hendrik Wagner (Name geändert), Anfang 40, nicht mehr im Beruf. Er lebt allein und ist nahezu gehörlos und stammelt schwer verständliche Worte. Seinerseits liest er Auerbacher die Worte von den Lippen ab. Der Zahnarzt kann also zumindest zeitweise nicht mit Mundschutz arbeiten. Einfach losplappern geht nicht. Entsprechend stakkatoartig redet er: „Hat-es-noch-stark-geblutet? Hatten-Sie-noch-Schmerzen?“ „Konnten-Sie-noch-schlafen?“ Auch so ist nicht wirklich klar, ob Wagner ihn versteht. Gestern hat er dem Patienten drei Zähne gezogen. Was sich aufwändiger gestaltete als erwartet, denn der Mann hat auch noch Diabetes und war mehrfach unterzuckert. „Ich habe ihm am Computer genau aufgeschrieben, wie sein Behandlungsplan aussieht“, erklärt Auerbacher. Das alles dauert. „Sie können sich vorstellen, dass schon ein Vorgespräch mit einem gehörlosen Menschen langwierig ist.“ Und es geht darum, dass die Menschen mit Behinderung Vertrauen fassen zu ihrem Zahnarzt. Dass sie möglichst rasch den Eindruck bekommen: ´Der Herr Auerbacher ist ein netter Typ, da komme ich doch wieder.` „Wir brauchen in der Regel mindestens eine Stunde Gespräch, bevor wir den Patienten überhaupt das erste Mal in den Mund schauen“, sagt Haffner, „für eine freie Praxis ist das betriebswirtschaftlich kaum zu stemmen.“ Bei der Behandlung geht´s weiter: „Manche Patienten wollen den Mund nicht aufmachen; andere können ihn nicht lange aufhalten.“ Und so weiter und so fort. Hendrik Wagner fehlten schon ziemlich viele Zähne, als er in der „Goethe 72“ auftauchte. Und er bat Marc Auerbacher darum, ihm alle verbliebenen Zähne zu ziehen, weil er nicht ständig zum Zahnarzt gehen wolle. „Ich habe ihm gesagt, dass das nicht geht, weil bis Marc Auerbacher 24 auf drei alle verbliebenen Zähne in Ordnung sind“, sagt Auerbacher, der sich die Wunden von gestern ansieht. „Alles bestens“, sagt er zu Wagner, der jetzt einen vorläufigen Zahnersatz bekommen soll, später dann hochwertige Brücken und Kronen, sofern er das finanzieren kann. Die zwei Zahnärzte der Klinik stimmen das Vorgehen stets darauf ab, wie erstens die Behinderung der Patienten konkret aussieht und zweitens, wie gut die Patienten ihr Gebiss künftig pflegen werden und können. „Wir machen den Patienten bzw. den Angehörigen klar, wie wichtig Prophylaxe ist“, betont Cornelius Haffner, „und versuchen sie zu motivieren.“ Dann erzählen die Zahnärzte und ihre beiden Helferinnen ihren Patienten, dass sie ihre sozialen Kontakte mit einem besseren Gebiss verbessern können. Denn soziale Kontakte sind für Menschen mit Behinderungen extrem wichtig. Sie erzählen ihnen, dass sie weniger Schmerzen haben werden. Sie erzählen ihnen, wie sehr ein kranker Mund ihrer allgemeinen Gesundheit schaden kann – zumal die Patienten ohnehin oft schon an mehreren Krankheiten leiden. Vor allem chronische Entzündungen des Zahnhalteapparates steigern das Risiko für Herzkreislauf-Erkrankungen und Schlaganfall. Geräumige Behandlungszimmer bieten auch Rollstuhlfahrern Platz Ganz wichtig: zu versuchen, auch das Umfeld der Patienten einzubeziehen, ihnen klarzumachen, dass sie sehr simpel den Mundbereich „ihres“ Behinderten pflegen können. Die Experten geben den Angehörigen dafür behindertengerechte Hilfsmittel an die Hand – etwa eine Superbrush-Bürste, mit der man drei Zahnflächen auf einmal effektiv putzt. Das spart Zeit und strapaziert die Geduld nicht so sehr. Sie zeigen ihnen, wie man bei einem anderen Menschen antibakterielle Lösungen einsetzt und die Zähne mit Fluor behandelt. „Und vor allem versuchen wir darauf hinzuwirken, dass sich die Patienten besser ernähren“, erklärt Haffner. Nach seinen Erfahrungen neigen besonders Menschen mit Behinderungen besonders gerne dazu, sich zwischen den Hauptmahlzeiten Süßigkeiten zu gönnen – das wirkt wie Gift für die Zähne. Möglichst zuckerfreie Ernährung ist deshalb ein ganz wichtiges Thema. „Die komplette Prävention ist für uns das A & O“, erklärt Cornelius Haffner, „wenn wir nicht erreichen, dass die Mundpflege adäquat umgesetzt wird, ist unser Konzept gescheitert.“ „Das Kommunikative“, sagt er weiter, „machen wir nicht einfach so nebenbei.“ Es braucht Gespür und Professionalität und den Willen, sich mit behinderten Menschen auseinanderzusetzen. Die Mitarbeiter haben sich zusätzlich qualifiziert mit Wissen, das ihnen in Studium respektive Ausbildung nicht regulär beigebracht wird. Angesichts einer zunehmend älteren Gesellschaft mit immer mehr pflegebedürftigen Menschen ein Unding, wie Haffner meint: „Wir brauchen da eine spezielle Ausbildung.“ Zwar sei der Job nicht leicht, „aber sie erleben andererseits viele schöne glückliche Momente, ganz sicher.“ In 2012 hat das Team der „Goethe 72“ täglich sechs bis zehn Patienten behandelt, was gemessen am Aufwand das Maximum ist. Die Krankenkassen bezahlen die Behandlung mit einer festgelegten Pauschale – ganz gleich, ob man eine Stunde operiert oder nur „Grüß Gott und auf Wiedersehen“ sagt. Die Vergütung reicht allerdings hinten und vorne nicht, die Universität pumpt Geld in den laufenden Betrieb. Beim Gedanken an die Finanzen runzelt Cornelius Haffner sorgenvoll die Stirn. „Ich hoffe, dass dieses toll angenommene und wegweisende Projekt auch zukünftig ausreichend finanziert wird und uns noch lange erhalten bleibt.“ GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT 25 ZAHLEN & FAKTEN Gesundheitsrisiko Arbeitsplatz Karin Schröder (Name geändert) ist gelernte Näherin und hat in einem Textilverarbeitungs- und Polstereibetrieb gearbeitet. Probleme mit den Lungen hatte sie nie. Bis eines Tages in ihrem Arbeitssaal Maschinen aufgestellt wurden, die den sogenannten Vandalismusschutz auf Polstersitze von Zugwaggons leimten. „Seitdem war der ganze Raum mit Dämpfen vollgesaugt“, erinnert sich die 62jährige aus Wernesgrün im sächsischen Vogtland. Und von da an wurde es schlimm. Die Frau litt unter Atemnot und schwerem Husten mit teils eitrigem Auswurf. Sie ging zum Hausarzt, der sie krankschrieb. Nach ein paar Tagen ließen die Beschwerden nach. Und fingen wieder an, sobald sie in ihren Arbeitsplatz zurückkehrte. In dieser Art zog sich das monatelang hin. „Ich hatte Angst, ich bekomme Lungenkrebs“, sagt sie und das verwundert kaum: „Mein Mann ist daran gestorben.“ Sie konsultierte einen Lungenfacharzt, der vermutete, dass die Symptome von den Dämpfen verursacht wurden. „Ende 2007 bin ich dann dauerhaft krank geschrieben worden“, erklärt sie weiter, „da war schon ein Bronchialasthma draus geworden.“ Und dann ging es um die Frage: Berufskrankheit, ja oder nein? Um das zu klären, wurde Prof. Dennis Nowak eingeschaltet. Der Direktor des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin am Klinikum der Universität München erinnert sich noch gut an diesen Fall. „Weil er so knifflig war“, wie er sagt, „und weil er zeigt, dass Arbeitsmedizin oft beharrliche Recherche erfordert.“ Drei Tage und zwei Nächte verbrachte Frau Schröder im Klinikum der Universität München. „Bei der ersten Untersuchung hatte sie eine ausgezeichnete Lungenfunktion von 125 Prozent“, erklärt Nowak. Weil bei den allergologischen Untersuchungen der Hauttest auf Hausstaubmilben positiv war, wurden auch diese Auslöser in Betracht gezogen. „Ein kleiner Holzweg“, so Nowak. Auch die Provokation mit Methacholin, um eine unspezifische Atemwegsüberempfindlichkeit nachzuweisen, verlief negativ, womit Asthma in den meisten Fällen ausgeschlossen ist. „Aber da waren eben auch diese Kaschiermaschinen“, sagt Nowak, dessen Recherchen ergaben, dass sie den Klebstoff Helmitherm RK 99 verwenden. Dieses Produkt enthält eine sogenannte Isocyanat-Verbindung. Also setzten die Mediziner Frau Schröder in der Großhaderner Expositionskammer diesem Stoff aus. Prompt verengten sich ihre Atemwege, und zwar dramatisch. „Letztlich ein klarer Fall einer Berufskrankheit“, unterstreicht Dennis Nowak. Karin Schröder musste ihre Stelle schweren Herzens aufgeben. „Finanziell gebracht hat es mir leider nichts“, sagt sie, „und arbeitslos war ich auch, aber die Gesundheit geht eindeutig vor und heute bin ich glückliche Rentnerin.“ Die Sächsin hatte Glück. Wer zu lange Isocyanate einatmet, kann ein sehr schweres Asthma bekommen. „Bei zwei Dritteln der Betroffenen verschwindet das auch nicht mehr“, klagt Nowak. Und die Stoffe werden zunehmend eingesetzt, vor allem in den Zulieferfirmen der Automobilindustrie. In jenen mittelständischen Betrieben, die meist nicht in teure Technik investierten, um die Belastung mit Isocyanaten zu senken. Ebenfalls auf dem Vormarsch: die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung durch berufliche Exposition gegenüber Stäuben, zum Beispiel durch ultrafeine Partikel beim Schweißen – „ein echtes Risiko für diese Krankheit“, wie der Arbeitsmediziner betont. Baustellen- und Zementstaub nach jüngsten Analysen der Münchner auch. „Wir gucken gerade, ob der Gesetzgeber daraus eine Berufskrankheit machen sollte“, sagt er, „denn dann käme Schwung in Richtung Prävention am Arbeitsplatz.“ Prof. Dr. Dennis Nowak 26 Asthma- und COPD-Fälle sehen die Ärzte häufig in ihrer Ambulanz in der Medizinischen Klinik IV am Campus Innenstadt. Atemwegs- und Lungenerkrankungen zählen zu den Schwerpunkten, also auch Lungenkrebs, der meist erst Jahrzehnte nach einer Exposition mit krebserregenden Stoffen ausbrechen kann. „Hier eine arbeitsbedingte Ursache nachzuweisen, ist besonders schwierig“, sagt Nowak, „wir fahnden da mit einer langen und akribischen Liste, ob der Patient jemals an einem seiner Arbeitsplätze Kontakt mit solchen Substanzen hatte. Da fallen den Leuten oft Betriebe oder Arbeitsstoffe ein, die sie schon vergessen hatten.“ Für sehr alte Patienten haben die Ärzte gar eine Bildersammlung mit Arbeitsplätzen parat: „Vieles kriegen wir tatsächlich noch raus.“ Was für die Betroffenen im Zweifel bedeutet: Sie oder ihre Hinterbliebenen erhalten eine Rente von der Berufsgenossenschaft. Ganz andere Probleme haben die Jüngeren. Da kommen Auszubildende im Kraftfahrzeughandwerk, die am Ende des zweiten Lehrjahrs zu husten anfangen und sich fragen: Soll ich die Ausbildung zu Ende machen oder soll ich sie abbrechen? „Hier müssen wir pneumologisch und arbeitsmedizinisch beraten“, sagt Nowak. Denn wie steht ein junger Mensch da, wenn er mit 17 Jahren nach einem Hauptschulabschluss mit 3,6 im zweiten Lehrjahr abbricht? Gefährlicher Staub beim Flexen Die Münchner Experten haben sich nach vielen derartigen Fällen zu einer offensiveren Beratung entschlossen. Nach aller Erfahrung wiegt die Einschränkung nur manchmal so schwer, dass ein Abbruch sofort geboten wäre, zumal oft noch nicht klar ist, ob der Husten tatsächlich vom Arbeitsplatz kommt. Wenn die Betroffenen dann nur an leichten Symptomen leiden, können sie ihre Ausbildung meist beenden. Unter diesen Umständen müsste man sie mit einem simplen Lungenfunktionsgerät untersuchen, in das sie mehrfach täglich blasen. „Aber sie haben wenigstens erst einmal einen Abschluss in der Hand.“ Oft melden sich junge Leute, die beispielsweise an Heuschnupfen leiden und eine Ausbildung als Florist, Lackierer oder Bäcker planen, schon vor der Berufswahl in der Ambulanz. Sie interessiert, wie wahrscheinlich sie in jenen Berufen an einem Asthma erkranken könnten. Basierend auf jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnissen haben die Münchner Forscher sogar einen Allergierechner entwickelt, den man im Internet aufrufen kann unter www.allergierisiko.de. Die Nutzer geben alle möglichen Risikofaktoren für eine Allergie ein – von familiärer Belastung bis sozioökonomischen Status – und bekommen am Ende ihr persönliches Risiko in einer klaren Prozentzahl ausgedrückt. „Dann kann jeder selbst entscheiden, ob 15 Prozent für ihn hoch ist oder nicht“, so der Institutsdirektor. Wissenschaftliche Expertise ist das A&O. Denn meist haben es die Arbeitsmediziner mit Entscheidungen zu tun, „die den Lebensweg der Menschen fundamental beeinflussen“, wie Nowak erklärt, „und da tut man gut daran, viel gesichertes Wissen zu haben, um die Patienten optimal zu beraten.“ Empfehlen die Ärzte auf lauer Datenbasis ihre Patienten, den Traumjob zu schmeißen oder gar nichts erst anzufangen, „richten wir großen Flurschaden an.“ Zudem sind die Untersuchungsergebnisse wichtig, mitunter entscheidend, wenn es zu Gerichtsprozessen kommt über Entschädigungen und Rentenansprüche. GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT ZAHLEN & FAKTEN Um neue wissenschaftliche Daten zu bekommen, ist das Institut beteiligt an zwei großen Studien. Zum einen an einer Studie mit gut 2.000 jungen Menschen, die seit der Kindheit immer wieder bezüglich allergischer Erkrankungen untersucht wurden und jetzt in den Beruf gehen. „Da können wir bald wunderbar detailliert sehen, was die einzelnen Teilnehmer an Vorbelastung mitbringen und was dann beim Beruf daraus wird“, erklärt Dennis Nowak. Zum anderen an einer großen europäischen Studie über Atemwegserkrankungen bei Erwachsenen mit 10.000 Beteiligten. Bei dieser Studie erheben die Münchner Arbeitsmediziner auch Berufsdaten. Diese Studien sind für die Arbeitsmediziner eine zentrale Quelle der Erkenntnis. Daneben haben sie einige praxisnahe Projekte am Start, deren Ergebnisse, wie Nowak schmunzelnd sagt, „auf den ersten Blick nicht so furchtbar anspruchsvoll erscheinen, die aber enormen Nutzen haben.“ Beispiel: Wie oft muss der Bauer mit Rinderasthma die Bettwäsche wechseln? Antwort: mindestens einmal die Woche, sonst ist die ins Schlafzimmer eingeschleppte Allergenmenge so hoch, dass die Atemwegsbeschwerden wieder anfangen können. Mindestens genauso wichtig ist die Frage, ob Feinstäube aus Laserdruckern Atemwegs- und Lungenerkrankungen auslösen? „Das ist bislang ungeklärt“, wie Nowak sagt, der eine Studie mit etwa 70 Probanden in der Expositionskammer in Großhadern gestartet hat und auf eindeutige Antworten hofft. Dr. Uta Ochmann hingegen hat in einer anderen Studie beleuchtet, ob Patienten mit berufsbedingten Atemwegs- und Lungenerkrankungen von der stationären pneumologischen Rehabilitation profitieren. In der weltweit größten Untersuchung ihrer Art hat die Expertin den gesundheitlichen Werdegang von 263 Patienten nach der Reha verfolgt. Sie litten an Asthma, an Silikose und Asbestose sowie chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung, alles berufsbedingt. Ergebnis: „Alle Patienten erbrachten bessere Leistungen auf dem Ergometer“, betont Uta Ochmann, „und auch die Muskelkraft von Beinen und Händen stieg deutlich.“ Beides noch ein Jahr nach der Reha-Maßnahme. Außerdem wurden Patienten mit Asthma, COPD und Silikose bei einem weiteren Leistungstest schneller, der Sechs-Minuten Gehstrecke. Die Asbestose-Patienten erzielten insgesamt die geringsten Fortschritte. Alle Patienten wiederum suchten in den zwölf Monaten nach der Reha weniger Ärzte und andere Therapeuten auf – und litten auch weniger an Atemwegsinfekten. „Kurzum, Reha nutzt“, resümiert Dennis Nowak, „zukünftig sollte man die stationäre Rehabilitation zum Beispiel mit Lungensportgruppen kombinieren, um die positive Wirkung noch länger zu erhalten.“ Für die Studie erhielt Uta Ochmann in 2012 den Franz-Kölsch-Preis für hervorragende wissenschaftliche Leistungen in der Arbeitsmedizin. Bleibt noch eines von Nowaks Lieblingsprojekten, das nicht-invasive Monitoring der Ausatmungsluft. Worum geht es? Krankhafte Veränderungen in Atemwegen und Lungen anhand bestimmter Stoffe in der Ausatmungsluft so früh wie möglich zu messen und eine entsprechend frühe Diagnose zu treffen. Das Ziel: Eines Tages zum Beispiel Frisöre einmal jährlich nur in ein Röhrchen blasen zu lassen, um bei einem hohen Wert gegebenenfalls die Belastung am Arbeitsplatz zu senken. 27 28 MENSCHEN IM KLINIKUM: Privat-Dozent Dr. Berend Feddersen, Neurologe in der Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT 29 ZAHLEN & FAKTEN FORSCHUNG KOMPAKT Wissenschaftliche Mitarbeiter Verausgabte Drittmittel 2.318 78.055 T€ Neuberufungen Lehrstuhlinhaber der Fakultät 2012 5 davon im Klinikum der Universität München 3 Habilitationen 2012 58 30 Schlafkrankheit „Es ist ein Mechanismus, den man getrost als altruistisch bezeichnen darf“, sagt Prof. Michael Boshart über das, was die vergleichsweise trickreichen einzelligen Trypanosomen veranstalten, wenn sie den Menschen infizieren. „Einige opfern sich für die anderen auf, damit die Infektion letztlich Erfolg hat“, sagt der Arzt und Molekularbiologe vom Biozentrum der LMU. Zusammen mit einem belgischen Kollegen ist Boshart dem erstaunlichen Phänomen „absolut zufällig“ auf die Spur gekommen. Seit zwei Jahrzehnten erforscht der Wissenschaftler jene Trypanosomen, die die tödliche Schlafkrankheit auslösen. Im tropischen Afrika verbreitet, gibt es für das Leiden bislang keine Impfung und nur wenige Medikamente mit schweren Nebenwirkungen. Die Trypanosomen sind nachgerade berüchtigt dafür, dass sie der Körperabwehr immer einen Schritt voraus sind und die molekularen Erkennungsmerkmale für das Immunsystem ständig sehr flexibel variieren. Prof. Dr. Michael Boshart © Digital Micrograph, Gatan Inc. Die Reise der Parasiten in den Körper beginnt, wenn die blutsaugenden Tsetse-Fliegen zustechen und ihre gefährliche Fracht ins Blut entlassen. Bis das Immunsystem erste gezielte Abwehrstoffe (Antikörper) gegen die Eindringlinge produziert, dauert es ein paar Tage. Zuvor greift allerdings schon die erste Abwehrlinie des Körpers, das unspezifische angeborene Immunsystem, mit seinen Botenstoffen und Fresszellen vor allem in der Leber an und eliminiert einen Teil der Trypanosomen – das Kanonenfutter. Denn die sterbenden Einzeller laufen förmlich aus und setzen ein Enzym frei, das auf ihrer Oberfläche hockt. Diese „Adenylatcyclase“ wird durch die Freisetzung angeschaltet und sorgt für die Herstellung des Botenstoffes cAMP, der den angreifenden Immunzellen befiehlt: Attacke stoppen! Trypanosom-Rasterelektronenmikroskop-Aufnahme: Prof. Dr. Gerhard Wanner, Biozentrum der LMU „Das passiert auch tatsächlich“, staunt Boshart. Und zwar so: cAMP schaltet in den Fresszellen das Signalprotein Proteinkinase A an, welches die Aktivierung des ImmunBotenstoffs TNF-Alpha durch Eindringlinge unterdrückt. Ohne TNF-Alpha versiegt die Gegenwehr des Immunsystems: freie Bahn für die verbleibenden Parasiten. Die Infektion läuft. „Solche altruistischen Akte sind kürzlich auch unter Bakterien beschrieben worden“, erklärt der Forscher, „wir haben den Mechanismus erstmals bei einem Einzeller mit Zellkern entdeckt.“ Den Beweis erbrachten die Forscher, als sie Trypansomomen genetisch so veränderten, dass sie weniger Adenylatcyclasen herstellen. Diese Trypanosomen verloren ihre Infektiösität. Dass die Oberfläche der Einzeller mit Adenylatcyclasen übersät ist, wussten die Wissenschaftler schon lange, rätselten aber ob deren Funktion. Trotzdem interessiert sich Bosharts Team nun mehr für die cAMP Signalübermittlung innerhalb der Parasiten. Sie zu blockieren, verspricht womöglich mittel- bis langfristig einen neuen therapeutischen Ansatz gegen die Schlafkrankheit, weil sie einen molekularen Signalweg betrifft, der sich bei Trypanosomen und Menschen fundamental unterscheidet. Es wäre eine Behandlung, auf die viele Menschen in Afrika warten. Salmon, D. et al (2012). Adenylate cyclases of Trypanosoma brucei inhibit the innate immune response of the host. Science 337, 463-466. GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT 31 ZAHLEN & FAKTEN Nebennierenkarzinom Das Nebennierenkarzinom ist ein besonders heimtückischer, weil schwer zu beherrschender Tumor: Schon bei der Erstdiagnose hat der Krebs bei einem Drittel der Patienten in andere Organe wie Leber und Lungen gestreut. Zumindest aber können die Patienten jetzt darauf bauen, dass sie die best verfügbare Therapie bekommen. Denn jetzt wissen die Ärzte: Eine Viererkombination aus den Medikamenten Mitotane, Etoposid, Doxorubicin und Cisplatin ist deutlich effektiver als die Behandlung mit einer Zweierkombination aus Mitotane und Streptozotocin”, wie Prof. Martin Fassnacht erklärt. Der Endokrinologe aus der Medizinischen Klinik IV war federführend an einer Studie beteiligt, die alle Zweifel geklärt hat. Zwar erkranken am Nebennierenkarzinom in Deutschland jährlich nur 80 bis 120 Menschen, womit das Leiden nach Maßstäben der Weltgesundheitsorganisation zu den seltenen Erkrankungen gehört. Doch trifft dieser Tumor oft auch junge Menschen im Alter von 20 bis 40 Jahren. Hat der Primärtumor einmal Metastasen gebildet, bricht der Krebs nach der Operation – so sie überhaupt möglich ist – meist wieder aus. An der seit 2004 laufenden Studie waren insgesamt 304 Patienten mit fortgeschrittenem Nebennierenkarzinom beteiligt, die in zwölf medizinischen Zentren in Europa, Australien und den USA betreut wurden. Allein 103 Patienten kamen aus Deutschland. „Unsere Studie hat mehr Patienten untersucht als alle bisherigen Chemotherapie-Studien beim Nebennierenkarzinom zusammen“, betont Martin Fassnacht. Verglichen wurden die beiden vielversprechendsten Therapiestrategien. Ein Jahr nach Beginn der Behandlung lebten noch 26 Prozent der Patienten mit der Viererkombination, ohne dass die Erkrankung vorangeschritten war. In der Gruppe mit der Zweierkombination traf das nur für sieben Prozent der Studienteilnehmer zu. Überdies verkleinerte sich die Tumormasse bei den Patienten mit Viererkombination deutlich öfter. „Bei vergleichbaren Nebenwirkungen hat sich die Viererkombination als klar überlegen erwiesen“, sagt der Mediziner, „sie hat sich jetzt als Standardtherapie bei dieser Erkrankung durchgesetzt.“ Das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Die Daten haben gezeigt, dass die Prognose der Patienten noch schlechter ist als die Experten gedacht haben. Die Überlebenszeit geht durchschnittlich nicht über zwölf bis 15 Monate nach Beginn der Chemotherapie hinaus. „Das ist die Kehrseite der Medaille“, erklärt Fassnacht, „das beste, was wir haben, ist noch immer schlecht.“ Die an der Studie beteiligten Zentren arbeiten deshalb daran, die Therapie zu verbessern. Weil die internationalen Zentren nun so gut vernetzt seien, erwartet Fassnacht auch einen entscheidenden Schub mit effektiveren Behandlungen. Beim Punkt Früherkennung bleibt der Münchner Mediziner indes skeptisch. Zwar lassen die Tumoren mit bildgebenden Verfahren und Urindiagnostik inzwischen theoretisch gut erkennen. „Aber in der Praxis wird niemand für einen so seltenen Tumor ein flächendeckendes Früherkennungsprogramm etablieren.“ Fassnacht M et al (2012) Combination Chemotherapy in Advanced Adrenocortical Carcinoma. N Engl J Med., 366 (23): 2189-97 Prof. Dr. Martin Fassnacht 32 Mantelzell-Lymphom Als „spektakulär“ bezeichnet Prof. Martin Dreyling die neue sogenannte Erhaltungstherapie für Patienten mit Mantelzell-Lymphom: „Gegenüber der bisherigen Standardtherapie verlängert sich die Überlebenszeit der Patienten deutlich“, sagt der Arzt von der Medizinischen Klinik III am Campus Großhadern, „und das bei erheblich besserer Lebensqualität.“ Prof. Dr. Martin Dreyling Das Mantelzell-Lymphom ist eine von mehreren bösartigen Erkrankungen des Knochenmarks und relativ selten. Die entarteten Zellen breiten sich nicht nur im Knochenmark selbst aus, sondern auch in Milz und Blut. Weil die meisten Betroffenen älter als 60 Jahre sind, können sie nicht mit aggressiver Chemotherapie behandelt werden. Entsprechend erhalten die Patienten vier bis acht Zyklen einer weniger aggressiven Chemotherapie und das Medikament Rituximab – einen Antikörper, der über verschiedene Wirkmechanismen die Lymphom-Zellen abtötet. Diese Behandlung allein kann die Krankheit aber nur durchschnittlich zwei bis drei Jahre in Schach halten. „Deshalb setzen wir auf die Erhaltungstherapie“, betont Dreyling. Sie soll die krankheitsfreie Zeit ausdehnen. Bis vor kurzem gaben die Mediziner ihren Patienten das Medikament Interferon-Alpha, das das Immunsystem der Betroffenen gegen die bösartigen Zellen stimulieren soll. Doch die Nebenwirkungen – am häufigsten grippeähnliche Symptome – sind so stark, dass viele Patienten die Behandlung vorzeitig abbrechen. Rituximab ist deutlich besser verträglich. „Dass es darüber hinaus beim Mantelzell-Lymphom so hervorragend wirkt, hatten wir nicht vermutet“, sagt der Experte. Doch zu eindeutig sind die Daten der sogenannten MCL-Elderly-Studie. Federführend koordiniert wurde sie von Martin Dreyling und der Studienzentrale der „German Low Grade Lymphoma Study Group“ unter Prof. Wolfgang Hiddemann von der Medizinischen Klinik III. An der Studie haben 560 Patienten aus acht europäischen Lymphom-Zentren teilgenommen. Sie erhielten zunächst entweder eine R-CHOP bezeichnete Therapie mit vier chemotherapeutischen Wirkstoffen plus Rituximab oder eine R-FC genannte Behandlung mit zwei Chemotherapeutika plus Rituximab. „RCHOP war besser“, sagt Dreyling. Die Immunchemotherapie drängte das Lymphom von 316 Patienten vollständig oder teilweise zurück. Sie wurden danach entweder alle zwei Monate mit einer Rituximab-Spritze oder einmal wöchentlich mit einer InterferonAlpha-Injektion behandelt, und zwar so lange bis die Krankheit wieder ausbrach. Prof. Dr. Wolfgang Hiddemann (2. v. r.) und Mitarbeiter Ergebnis: Die durchschnittliche krankheitsfreie Zeit unter Rituximab betrug 75 Monate, unter Interferon-Alpha nur 27 Monate. „Nach vier Jahren“, erklärt Dreyling, „hatten 87 Prozent der Patienten in der Rituximab-Gruppe überlebt und nur 63 Prozent der Patienten in der Interferon-Gruppe.“ Der Lymphom-Experte hält die Daten für überzeugend. Andere Fachleute auch: Der Medizinische Dienst der Krankenkassen hat die Erhaltungstherapie mit Rituximab als Standard anerkannt, die entsprechenden medizinischen Fachgesellschaften in Europa ebenfalls. Kluin-Nelemans HC et al (2012) Treatment of older patients with mantle-cell lymphoma. N Engl J Med, 367(6):520-31 GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT 33 ZAHLEN & FAKTEN Vitreomakuläre Adhärenz Immer wenn im Blut bestimmte Proteine abgebaut werden, ist unter anderem das Enzym Plasmin zuständig. Die Forschung hat die körpereigene Substanz leicht verändert, um sie stabil zu halten und mit einer definierten Dosis für die Therapie von Augenerkrankungen zu nutzen: der Glaskörperanhaftung an der Netzhaut, im Fachjargon vitreomakuläre Adhärenz genannt. Sie geht einher mit Symptomen der Sehverschlechterung. Eine Sonderform ist das Makulaforamen am Punkt des schärfsten Sehens in der Netzhaut. Genau dort ist die Retina durch die Glaskörperanhaftung dermaßen verzogen, dass ein scheinbares Loch entsteht. Dadurch verlieren die Patienten stark an Sehschärfe. „Wo bisher nur eine Operation half“, sagt Prof. Anselm Kampik, „kann in vielen Fällen jetzt eine einzige Injektion in den Glaskörperraum mit diesem neuen Wirkstoff Ocriplasmin die Glaskörperadhärenz lösen und zu einem Verschluss des Makulaforamens führen.“ Das hat eine Studie gezeigt, an der die Augenklinik des Klinikums der Universität München wesentlich beteiligt war. Zudem haben die Forscher auch im Vorfeld der Studie grundlegende Mechanismen zum Thema aufgeklärt. Der Direktor der Klinik hält das neue Medikament für einen grundsätzlich neuen Ansatz in der Therapie dieser Erkrankungen. „Bisher konnten wir den Patienten nur helfen, indem wir den Glaskörper entfernt haben“, erklärt Kampik. Prof. Dr. Anselm Kampik Bei der symptomatischen vitreoretinalen Adhärenz heftet sich Kollagen aus dem Glaskörper an die Oberfläche der Netzhaut, wodurch sie sich verzieht. Das stört ihre Funktionsfähigkeit. Diese Adhärenz wird durch die Moleküle Laminin und Fibronektin vermittelt. Ocriplasmin „verdaut“ die beiden Moleküle, löst also die Verbindung des Glaskörpers mit der Netzhaut. Für die Ocriplasmin-Studie haben weltweit verschiedene Augenkliniken mehrere hundert Patienten mit symptomatischer vitreomakulärer Adhäsion rekrutiert. Manche der Studienteilnehmer hatten ein Makulaforamen. Diagnostiziert wurden diese Patienten mit Hilfe der Optischen Kohärenztomographie, die die Schichten der Netzhaut und der Grenzschicht zwischen Netzhaut und Glaskörper sichtbar macht. 464 Augen wurden mit einer einmaligen Ocriplasmin-Injektion in den Augapfel behandelt, 188 Augen mit einer Injektion, die nur ein Placebo enthielt. Vier Wochen nach der Therapie kontrollierten die Ärzte die Effekte. In fast 27 Prozent der Fälle löste sich unter Gabe des Medikaments die vitreoretinale Adhärenz. „Sogar in 40 Prozent der Fälle schlossen sich die Makulaforamina“, sagt Kampik. Die Wirkung gegenüber der Placebo-Injektion war signifikant. Nach sechs Monaten lag die Sehleistung der erfolgreich behandelten Patienten deutlich über den anfänglich gemessenen Werten. „Die Nebenwirkungen waren erstaunlich unbedeutend“, erklärt der Direktor der Augenklinik weiter. Es kam häufiger vorübergehend zu leichten Augenschmerzen, Lichtblitzen oder verschwommenen Sehen. Die amerikanische Medikamentenzulassungsbehörde FDA hat Ocriplasmin bereits zugelassen. Das europäische Pendant, die EMA, hat einen positiven Vorbescheid für die Zulassung in 2013 erteilt. Stalmans P, Benz MS, Gandorfer A, Kampik A, Girach A, Pakola S, Haller JA; MIVI-TRUST Study Group (2012), Enzymatic vitreolysis with ocriplasmin for vitreomacular traction and macular holes, N Engl J Med., 367(7):606-15. Optische Kohärenztomographie 34 Spontanabort Es gibt Frauen, die zwar leicht schwanger werden, aber ihr Kind in den ersten drei bis vier Monaten verlieren. „Das gilt für etwa fünf Prozent der Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch“, sagt Prof. Christian Thaler vom Hormon- und Kinderwunschzentrum am Campus Großhadern. Warum sie unter solchen immer wiederkehrenden Spontanaborten leiden, bleibt selbst nach intensiver Untersuchung oft im Dunkeln. Allerdings hat Thaler zusammen mit seiner Mitarbeiterin Dr. Nina Rogenhofer zumindest eine Ursache des rätselhaften Phänomens gefunden: Manche der Frauen produzieren offenbar Abwehrstoffe (Antikörper) gegen den Mutterkuchen, den Trophoblasten. Prof. Dr. Christian Thaler Dr. Nina Rogenhofer Der Trophoblast stellt das Grenzgewebe zwischen dem eigentlichen Embryo, der Gebärmutterschleimhaut und dem mütterlichem Blut dar. Er bedeutet für den Körper der Mutter, rein immunologisch gesehen, einen Fremdkörper, weil seine Zellen zur Hälfte durch väterliche Gene bestimmt sind. Die Natur hat allerdings dafür gesorgt, dass der Trophoblast keine der klassischen Transplantationsantigene auf seiner Oberfläche präsentiert, auf die sich das Immunsystem etwa bei Empfängern von Organtransplantaten förmlich stürzen würde. Sonst würde kein Kind geboren. Aber keine Regel ohne Ausnahme: Zuweilen „exprimiert“ der Trophoblast trotzdem einige Antigene, die dann durch Antikörper erkannt werden. Fällt die Abwehrreaktion nur schwach aus, kommen gesunde Kinder zur Welt. Doch sie kann auch fatal enden: Bei 17 Prozent der Frauen mit zwei oder mehr aufeinanderfolgenden Aborten entdeckten die Münchner Forscher diese Antikörper im mütterlichen Blut. „Und sogar bei 34 Prozent der Frauen mit drei oder mehr aufeinanderfolgenden Fehlgeburten“, wie Christian Thaler betont. Ob sich die Antikörper gegen die väterlich geprägten Bestandteile des Trophoblasten richten oder versehentlich gegen eigene mütterliche Anteile, bleibt unklar. Was sich aber abzeichnet: Wenn die Antikörper am Mutterkuchen binden, stoppen die dortigen Zellen die Produktion des Schwangerschaftshormons HCG. „So wird verständlich, warum die Schwangerschaft zugrunde geht“, sagt Nina Rogenhofer. Womöglich bekommen die betroffenen Frauen bald gezielte Hilfe. Schon seit einigen Jahren geben die Mediziner Frauen mit mehreren Aborten sogenannte gepoolte polyvalente Immunglobuline – gebräuchliche Gemische von Antikörpern aus Spenderinnen-Blut. „Manche der behandelten Frauen gebären dann gesunde Kinder, andere nicht“. sagt Thaler, „ohne dass wir wussten, warum das so ist“. Nun deuten jüngste Studien an: Womöglich profitieren nur jene Frauen von der Therapie, die Antikörper gegen den Trophoblasten entwickeln. Offenbar blockieren die Antikörper des Therapie-Cocktails die für die Schwangerschaft tödlichen Antikörper, die dann nicht mehr an den Mutterkuchen binden können. „Wir hatten jetzt einige Schwangerschaften, die auf diese Weise positiv ausgingen“, erklärt der Arzt – was, wissenschaftlich gesehen, nicht den Effekt der Therapie beweist. Dafür braucht es eine größere Studie. Ob und wann sie kommt, steht noch nicht fest. Rogenhofer N et al (2012) Antitrophoblast Antibodies are associated with recurrent miscarriage, Fertll Steril, 97(2): 361-366 GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT 35 ZAHLEN & FAKTEN Magenschleimhautentzündung Dass Bakterien zunehmend resistent gegen Antibiotika werden, besorgt Mediziner seit Jahren. Entsprechend suchen Forscher händeringend nach neuen Therapien, um bakterielle Infektionen auch zukünftig effektiv zu bekämpfen. Das Team von Prof. Rainer Haas vom Max-von-Pettenkofer-Institut der LMU ist einer neuen Behandlung gegen das Bakterium Helicobacter pylori ein Stück näher gekommen. „Zumindest in ersten Versuchen mit Zellkulturen haben wir die Injektion eines Giftstoffes verhindert, den die Bakterien über ein spezielles System in die Magenschleimhautzellen spritzen“, sagt der Mikrobiologe. Dieser Giftstoff namens CagA stört dort bestimmte molekulare Signalwege, sodass letztlich ein Tumor erwachsen kann. Seit 1994 gilt Helicobacter pylori offiziell als krebsauslösendes Bakterium. Meist infizieren sich die Menschen schon im Kindesalter mit dem Keim, der sich dann im Magen einnistet. Bei vielen Infizierten löst Helicobacter irgendwann eine schmerzhafte Magenschleimhautentzündung aus. Knapp ein Fünftel der Patienten leidet mehrfach an solch einer Gastritis. Einige von ihnen erkranken schließlich an einem Magentumor. Prof. Dr. Rainer Haas Allerdings meist nur jene Patienten, die eine aggressive Form des Bakteriums in sich tragen. „Diese besonders pathogenen Stämme sind gekennzeichnet durch das molekulare Sekretionssystem cag-TypIV“, sagt Haas. Sein Team hat diesen Komplex aus etwa 30 Proteinen schon vor Jahren entdeckt. Er funktioniert wie eine Spritze, mit dem die Bakterien den Giftstoff CagA in die Magenschleimhautzellen injizieren. Eigens dafür bauen die Bakterien die molekularen Injektionsnadeln auf ihrer Oberfläche auf. CagA bindet dann an ein bestimmtes Protein auf der Oberfläche der Zellen, das Integrin. Seit Jahren interessiert Haas die dreidimensionale Struktur von CagA. Die Münchner haben sich deshalb mit einem französischen Kollegen verbündet, der letztlich in einer jahrelangen „Riesenaktion“, so Haas, aufgeklärt hat, wie das Protein in 3D aufgebaut ist. „CagA hat eine einzigartige Struktur, wie kein anderes Eiweiß“, sagt der Forscher. Dessen Team hat dann die neuen Informationen genutzt und genau jenen Bereich des Proteins im Labor nachgebaut, der mit dem Integrin Kontakt aufnimmt. Dieses Protein-Fragment (Peptid) haben die Forscher zu Helicobacter-Bakterien gegeben, die gerade dabei waren, Magenschleimhautzellen zu infizieren. Ergebnis: Das Peptid war schneller und hat die Kontaktstelle des Integrins blockiert. So konnten die Keime ihren Giftstoff nicht mehr injizieren. Wann immer möglich, behandeln Mediziner Gastritis-Patienten mit einem Antibiotika-Cocktail, um Helicobacter zu vernichten. Doch vielfach widerstehen die Bakterien inzwischen der Behandlung. „Wir suchen jetzt ein Molekül, das genau wie das Peptid die Kontaktstelle im Magen von Patienten blockieren kann“, sagt Rainer Haas. Das Peptid selbst ist dazu nicht geeignet: Im Magen würde es einfach verdaut. Kaplan-Türköz, B. et al (2012) Structural insights into Helicobacter pylori oncoprotein CagA interaction with beta1 integrin. Proc Natl Acad Sci USA, 109:14640-14645. Isolierte Magenschleimhautzellen 36 Prostatakarzinom Dem Curry-Gewürz gibt Curcumin seine satte orange-gelbe Farbe, als Geschmacksträger ist es weithin geschätzt. Gut möglich, dass der Stoff demnächst auch in der westlichen Medizin Karriere macht: als Mittel in der Krebsbehandlung. „In unseren Studien haben wir ermittelt, wie Curcumin die Bildung von Metastasen beim Prostatakarzinom verhindert“, erklärt Privat-Dozentin Dr. Beatrice Bachmeier vom Institut für Laboratoriumsmedizin der LMU – und sieht therapeutische Perspektiven. Privat-Dozentin Dr. Beatrice Bachmeier Schon seit 5.000 Jahren wird der Wirkstoff in der ayurvedischen Medizin Asiens eingesetzt, vorzugsweise um Entzündungen zu bekämpfen. „Mit beachtlichen Erfolgen“, wie die Wissenschaftlerin unterstreicht. Naturheilkundler nutzen das aus der Gelbwurzel isolierte Mittel auch in der Tumorbehandlung. So begann sich auch die moderne Forschung für Curcumin zu interessieren, „wobei wir ja heute wissen, „dass viele Krebsarten mit chronischen Entzündungen in und um das Tumorgewebe einhergehen.“ Die Krebszellen kommunizieren mit den Entzündungszellen. Bestimmte Botenstoffe werden ausgeschüttet, die das Tumorwachstum unterstützen. Zunächst hatte das Team um Bachmeier nachgewiesen, dass der Pflanzenstoff die Bildung von Tochtergeschwulsten beim Brustkrebs bremsen kann. Jetzt ist das auch beim Prostatakarzinom gelungen. In dieser 2012 veröffentlichten Studie haben die Forscher zudem erstmals detailliert ermittelt, wie der schützende Effekt vermittelt wird. Brustund Prostatatumorzellen produzieren übermäßig ein Protein namens NF-KappaB, das in den Zellkern wandert. Dort sitzen die Gene, die die Bauanleitung für die Produktion von Proteinen und anderen Molekülen tragen. Um die Herstellung bestimmter Proteine zu starten, dockt NF-KappaB an die Gene. Auf diese Weise wird auch die Produktion der Entzündungsmoleküle CXCL1 und CXCL2 geregelt, die wiederum Proteine regulieren, die bei der Bildung von Tochtergeschwulsten eine Rolle spielen. „Curcumin blockiert NFKappaB, das darauf hin nicht in den Zellkern gehen kann“, sagt Beatrice Bachmeier. Die Produktion der beiden CXCL-Moleküle bleibt aus, entsprechend ist die Metastasierung in die Lungen zumindest bei Mäusen im Tierversuch „deutlich gehemmt.“ Curcumin / Gelbwurzel Die Wissenschaftlerin bezeichnet Curcumin als eine „tolle Substanz“, weil sie kaum Nebenwirkungen hat – selbst bei hohen Dosen bis acht Gramm täglich. Jüngst hat das Forscher-Team eine erste Studie mit Prostatakrebs-Patienten gestartet, die auf keine gängige Therapien mehr ansprechen. „Selbst bei diesen Patienten sehen wir teilweise noch eine Verbesserung“, erklärt Bachmeier. „Curcumin soll keinesfalls die gängigen Krebstherapien ersetzen, sondern nur ergänzen“, sagt die Chemikerin weiter. Bei noch therapie-fähigen Tumoren könne Curcumin möglicherweise die Wirkung der „klassischen“ Therapien verstärken. In der primären Prävention – also bevor ein Tumor entsteht – sei es in Risiko-Gruppen uneingeschränkt zu empfehlen. Für eine vorbeugende Behandlung kämen etwa Männer mit gutartiger Prostatavergrößerung in Frage, die später zu Prostatakrebs entarten kann. Auch Frauen mit familiär hohem Brustkrebsrisiko könnten Curcumin präventiv schlucken. Alle potenziellen Anwendungen müssen zuvor allerdings in Studien getestet sein: „.Genau das planen wir mittel- bis langfristig.“ Killian PH et al. (2012) Curcumin inhibits prostate cancer metastasis in vivo by targeting the inflammatory cytokines CXCL1 and -2. Carcinogenesis. 33(12):2507-19 GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT 37 ZAHLEN & FAKTEN Autoimmunerkrankungen Wer an bestimmten Autoimmunerkrankungen wie der Schuppenflechte leidet, entwickelt besonders leicht eine Atherosklerose – also entzündliche Ablagerungen (Plaques) in den Gefäßen, die schlimmstenfalls den Blutfluss blockieren. Dann schlagen Herz- oder Hirninfarkt zu. Irgendwie müssen sich also die krankheitsauslösenden Mechanismen ähneln. Nur wie? Das Rätsel hat Dr. Yvonne Döring vom Institut für Prophylaxe und Epidemiologie der Kreislaufkrankheiten zusammen mit Kollegen der Universität Würzburg gelöst. Bindeglied zwischen den beiden scheinbar grundverschiedenen Phänomenen sind bestimmte Zellen des unspezifischen angeborenen Immunsystems, die plasmozytoiden dendritischen Zellen (pdZ). „Auch die Atherosklerose“, sagt die Biomedizinerin, „ist in gewissem Maße eine Autoimmerkrankung.“ Selbst bei Leuten, die nicht an einer der „klassischen“ Autoimmunerkrankungen leiden. Dr. Yvonne Döring Bis eine Plaque letzten Endes lebensgefährlich wird, vergehen meist Jahrzehnte ohne Symptome. Trotzdem haben die entzündlichen Prozesse in den Gefäßwänden längst begonnen, auch bedingt durch die pdZ. Im gesunden Menschen aktiviert jede bakterielle oder virale Infektion diese Immunzellen, die dann den Botenstoff Interferon-Alpha ausschütten, was eine unspezifische Immunantwort im Sinne einer Entzündung gegen die Erreger auslöst. Infolge einer versehentlichen Reaktion der Zellen auf körpereigene Proteine, werden die pdZ auch bei Autoimmunerkrankungen aktiviert. Und selbst in atherosklerotischen Plaques finden Wissenschaftler diese Zellen, ohne dass der Körper gegen Keime kämpft. Warum? Yvonne Döring und ihre Kollegen erzeugten in speziellen Mäusen anfängliche Plaques in den Gefäßen. Die atherosklerotischen Prozesse verlangsamten sich aber, als die Forscher durch einen Trick die pdZ ausschalteten. Sie verstärkten sich umgekehrt, wenn die Zellen durch bestimmte Komplexe stimuliert wurden. Diese Komplexe entstehen immer im Körper, und zwar an allen Stellen, wo entzündliche Vorgänge laufen, etwa bei der Psoriasis, aber auch bei jeder Erkältung. Dann wandern laufend beispielsweise neutrophile Granulozyten in das entzündete Gewebe ein und sterben wieder ab. Wird der entstehende zelluläre Schrott nicht rasch genug entfernt, liegt körpereigene Erbsubstanz DNA frei vor, die sich zügig mit anderen Proteinen und Molekülen zu eben jenen Komplexen verbinden. „Diese ausschließlich körpereigenen Komplexe stimulieren die pDZ“, sagt die Biomedizinerin, „ein normaler und unvermeidlicher Vorgang.“ Die dabei freigesetzten Botenstoffe forcieren dann auch die atherosklerotische Entzündung, zumindest wenn schon eine schädigende Läsion in der Gefäßwand vorliegt. Immer spielen die PdZ eine tragende Rolle. Dieser Mechanismus gehört zum menschlichen Leben, erklärt Döring. Deshalb hält sie auch die Atherosklerose in gewisser Weise für unvermeidlich und „eine Begleiterscheinung natürlicher Prozesse.“ Man könne nur versuchen, sie möglichst begrenzt zu halten. Mit den üblichen Verdächtigen: beispielsweise Sport oder gesunde Ernährung. Yvonne Döring et al (2012) Auto-Antigenic Protein-DNA Complexes Stimulate Plasmacytoid Dendritic Cells to Promote Atherosclerosis, Circulation, 125: 1673-1683 Mausaortenwurzel (horizontaler Schnitt), abgebildet sind die drei Herzklappen, Schaumzellen in den atherosklerotischen Läsionen erscheinen grün 38 Gentherapie Die Gentherapie hatte lange keinen guten Ruf: zu ineffektiv, zu große Nebenwirkungen. Einige Patienten sind sogar wegen der Behandlung an Krebs erkrankt und gestorben. Seitdem wussten die Forscher: Sie müssen zurück ins Labor und neue smarte wie sichere Verfahren entwickeln, damit der theoretisch bestechende Heilansatz auch praktisch einmal taugen würde. So auch Stylianos Michalakis vom Zentrum für Pharmaforschung der LMU. Zusammen mit Kollegen der Universität Tübingen hat er an „Retinitis pigmentosa“ erkrankte und deshalb nahezu blinde Mäuse zum Sehen gebracht. Dr. Stylianos Michalakis Unter Retinitis pigmentosa fassen Mediziner eine ganze Gruppe von Erkrankungen zusammen, die einzelne ererbte oder spontan entstehende Mutationen in bislang mehr als 50 bekannten Genen auslösen. Bei jeder Form ist aber nur jeweils ein Gen krankhaft verändert. Das Leiden beginnt meist im Jugendalter mit Nachtblindheit. Im weiteren Krankheitsverlauf engt sich das Gesichtsfeld ein. Und dann erblinden viele der Betroffenen. Ursache: Durch die Mutationen degenerieren die Licht empfangenden Zellen in der Netzhaut. Zunächst gehen die Stäbchen zugrunde, die Tier und Mensch bei geringer Helligkeit Sehen ermöglichen. Anschließend auch die extrem lichtempfindlichen Zapfen, die für die Farbwahrnehmung notwendig sind. „Eine Therapie“, sagt Michalakis, „gibt es bislang nicht.“ In Deutschlang leiden etwa 20.000 Menschen unter der Krankheit. Die Forscher haben ihren gentherapeutischen Ansatz bei Mäusen mit einer Mutation in einem der bekannten Retinitis-Pigmentosa-Gene (CNGB1) getestet. Der Krankheitsverlauf der Nager ähnelt dem menschlicher Patienten. Das Ziel der Wissenschaftler: eine gesunde Kopie des Gens in den Zellkern der Stäbchen einzuschleusen, die die Funktion des defekten Originals ersetzt. Und zwar ohne dass sich das neue CNGB1-Gen wahllos in das Erbgut einfügt und womöglich Tumoren verursacht. Therapierte Maus Dafür benutzten die Forscher sogenannte Adeno-assoziierte Viren, die sie mit dem therapeutischen Gen beladen hatten. Diese Viren wandern in die Stäbchen ein, klinken ihre Erbsubstanz aber nicht in das Genom der Zellen ein, sondern bleiben gelöst in der „Suppe“ des Zellkerns. So ergibt sich das Tumor-Problem erst gar nicht. „Dennoch nutzt die Zellmaschinerie sehr potent die Informationen des eingeschleusten Gens“, freut sich der Wissenschaftler. Die Therapie aktivierte die Produktion von CNGB1; die Stäbchen reagierten wieder auf Lichtreize. „Besonders wichtig ist, dass das Gehirn der therapierten Mäuse die neuen Informationen auch korrekt verarbeitet, was wir mit einem Sehtest nachgewiesen haben“, betont Michalakis. Das Verfahren ist also effizient und besticht durch seine lang anhaltende Wirkung. Auch ein Jahr nach Therapiebeginn wiesen die Forscher den positiven Effekt im behandelten Teil der Netzhaut nach. Für Stylianos Michalakis ist die Studie ein Riesenschritt nach vorn, um die Gentherapie bei der Retinitis pigmentosa auch beim Menschen anzupeilen. Bis dahin dürfte es allerdings noch eine Weile dauern. Koch S et al (2012), Gene therapy restores vision and delays degeneration in the CNGB1(-/-) mouse model of retinitis pigmentosa, Hum Mol Genet.; 21(20):4486-96 GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT 39 ZAHLEN & FAKTEN Rheuma „Die Therapie der Patienten wird sich mit diesem Medikament erheblich verändern“, prophezeit Prof. Hendrik Schulze-Koops und meint eine neue Tablette gegen die rheumatoide Arthritis. An dieser Erkrankung leiden allein in Deutschland knapp 650.000 Erwachsene. Das Immunsystem startet immer wieder schubweise Angriffe auf Strukturen der körpereigenen Gelenke, die durch die ständigen Entzündungen langsam zerstört werden. Zudem „sind die Attacken sehr schmerzhaft“, erklärt der Experte von der Rheumaeinheit des Klinikums. Seit vielen Jahren hält die moderne Medizin das Leiden mit Antikörpern in Schach – Substanzen, die Botenstoffe des Immunsystems blockieren. Infolge der Hemmung wird die Körperabwehr gedämpft. Die Beschwerden der Patienten gehen zurück, die Zerstörung der Gelenke und die daraus resultierenden Behinderungen lassen sich zuverlässig vermeiden. Wermutstropfen: Erstens müssen diese Präparate ins Blut gespritzt werden, weil die Verdauung die Antikörper außer Gefecht setzen würde. Zweitens: Sie wirken meist nur optimal, wenn die Ärzte sie zusammen mit dem Medikament Methotrexat verabreichen. „Aber die meisten Patienten würden liebend gerne auf Methotrexat verzichten“, sagt Schulze-Koops – ein Mittel aus der Krebsmedizin mit entsprechendem Ruf, das oft Übelkeit und Unwohlsein auslöst. Das neue Medikament hingegen ist ein sogenanntes kleines Molekül, das man schlukken kann, weil es der Magensäure unbeschadet entgeht. Und es benötigt keinen Beistand von Methotrexat. Das wichtigste aber: Es wirkt genauso gut wie die Antikörper, wie eine Studie nahe legt, an der sich die Rheumaeinheit des Klinikums stark engagiert hat. Die Tofacitinib genannte Substanz dringt in bestimmte Immunzellen ein und hemmt zwei Januskinasen. Das sind Moleküle, die die Signale der Immun-Botenstoffe in den Zellen mit verarbeiten. Erst diese Prozesse aktivieren das Immunsystem. Das neue Medikament schwächt also ebenso die Körperabwehr – und lindert die Rheuma-Beschwerden deutlich. Das zeigte die Studie mit 611 Patienten, die drei Monate lang täglich entweder zweimal fünf oder zweimal zehn Milligramm der Substanz schluckten – oder ein wirkungsloses Placebo. In der Zweimal-Fünf-Milligramm-Gruppe besserten sich alle wichtigen Rheumawerte bei 60 Prozent der Patienten, in der Zweimal-ZehnMilligramm-Gruppe bei 65 Prozent der Teilnehmer, dagegen nur bei 27 Prozent in der Placebogruppe. „Dosisabhängig entwickelten die Probanden bei der kleineren Dosierung weniger Nebenwirkungen“, betont Hendrik-Schulze Koops. Darum ist in den USA nur diese Dosis zugelassen worden. Die beobachteten Nebenwirkungen seien bisher „nicht besorgniserregend“, erklärt der Mediziner: zum Beispiel ein minimaler Anstieg der Nierenwerte. Oder eine geringe Reduktion von roten und weißen Blutkörperchen. Und ein gewisses Infektionsrisiko. 2013 wird das Medikament auch in Europa auf den Markt kommen. Ein weiterer Schritt, sagt Schulze-Koops, „in der sehr erfreulichen Dynamik der Rheuma-Behandlung. Die Patienten werden das annehmen.“ R. Fleischmann et al on behalf of the ORAL Solo investigators. (2012), Tofacitinib monotherapy vs placebo in rheumatoid arthritis: Phase 3 study. N Engl J Med, 367:495-507 Prof. Dr. Hendrik Schulze-Koops 40 MENSCHEN IM KLINIKUM: Prof. Dr. Birgit Ertl-Wagner, Oberärztin im Institut für Klinische Radiologie GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT ZAHLEN & FAKTEN FORSCHUNG IM VERBUND Gruppenförderinstrumente der DFG Sonderforschungsbereiche mit Sprecherfunktion: 596, 684, 914 Transregio: TR 05, TR 127, TR 128 Klinische Forschergruppe: 809 Graduiertenkollegs mit Leitungsfunktion: GRK 1091, GRK 1202 Exzellenzinitiative Exzellenzcluster: CIPSM, MAP, NIM, SyNergy Graduiertenschule : GSN-LMU Beteiligung an allen Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum (IFB)/ Deutsches Schwindelzentrum 41 42 Doppelte Immunstrategie gegen Tumoren Auf fünf Säulen steht das „Center for Integrated Protein Sciences Munich“. Und alle haben sie mit Eiweißen zu tun. Was machen Proteine in der Zelle? Wie leiten sie Signale weiter? Wie regulieren sie Gene? Wie sieht ihre dreidimensionale Struktur aus? Wie wirken Nukleinsäuren wie DNA oder RNA mit Proteinen zusammen? Wie lassen sie sich nutzen, um Krebs zu bekämpfen? Und so weiter. Prof. Dr. Stefan Endres Prof. Dr. Thomas Carell „Wir machen Proteinforschung hoch und runter“, sagt Prof. Stefan Endres, Leiter der Abteilung für Klinische Pharmakologie am Klinikum der Universät München und selbst beteiligt am kurzerhand CIPS-M genannten Exzellenzcluster. Wir – das sind Chemiker, Biologen, Mediziner, und andere Forscher der LMU, des Klinikums der LMU, der Technischen Universität München und des Helmholtz-Zentrums. Sprecher des Clusters ist Prof. Thomas Carell von der Fakultät für Chemie und Pharmazie der LMU. Der gesamte Forschungsverbund „hat in den vergangenen fünf Jahren erfolgreich gearbeitet – mit dutzenden Veröffentlichungen in hochrangigen wissenschaftlichen Journalen wie „Science“, „Nature“ oder „PNAS“. Deshalb standen die Chancen gut, dass die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder den seit 2007 laufenden Cluster in 2012 um fünf weitere Jahre verlängern würde. So kam es dann auch. Auf Seiten der LMU-Medizin partizipieren Prof. Andreas Ladurner von der Physiologischen Chemie und Prof. Peter Becker von der Molekularbiologie des Adolf-Butenandt-Instituts am Verbund (siehe Jahresbericht 2011). Auf Seiten des Klinikums der Universität München beschäftigt sich Stefan Endres´ Team mit Proteinen des Immunsystems – und wie man sie im Sinne einer Immuntherapie gegen Tumoren nutzen kann. Seit mehr als drei Jahrzehnten erkunden Wissenschaftler weltweit Strategien, das Immunsystem gegen bösartige Geschwulste „scharf“ zu machen. Normalerweise attackiert die Körperabwehr Krankheitserreger, aber auch entartete Zellen, die dem Organismus gefährlich werden könnten. Doch „erfolgreicher“ Krebs schafft es, der Aufmerksamkeit der Körperabwehr zu entgehen. Die Tumorzellen sind dann unsichtbar für die Moleküle und Zellen des Immunsystems. Genauer gesagt: für beide Immunsysteme des Körpers. Denn wir verfügen über die eigentliche, spezifische Körperabwehr, die maßgeschneiderte Antworten entwickelt. Und eine unspezifische, angeborene Körperabwehr, die im Zuge einer Entzündung Viren, Bakterien und Krebszellen sozusagen mit Säbel statt feiner Klinge bekämpft. Stefan Endres’ Team hat dieses unspezfische Immunsystem gegen Dickdarm-Tumore aktiviert. Nach folgendem Procedere: Die Forscher injizierten in Mäuse eine immunstimulatorische RNA – ein Molekül, das der Erbsubstanz einiger Viren ähnelt. Tatsächlich „geht das Immunsystem jetzt davon aus, dass der Körper mit Viren infiziert worden ist“, erklärt der Internist. Die RNA bindet nun an „Toll-like-Rezeptoren“ genannte Proteine auf der Oberfläche bestimmter Abwehrzellen. Infolgedessen schüttet das Immunsystem einen Botenstoff namens Interferon-alpha aus, der wiederum Killerzellen aktiviert. „Die töten dann die Tumorzellen“, sagt Endres. Und zwar nur in und um die Geschwulst herum. Denn zusammen mit der RNA werden den krebskranken Tieren Moleküle verabreicht, die ausschließlich auf den Tumorzellen zu finden sind. Dadurch richtet sich die Immunantwort nur gegen den Krebs. GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT 43 ZAHLEN & FAKTEN „Im Zuge der Therapie geht die Tumormasse bei den Mäusen zurück“, betont Prof. Endres. Doch Behandlungsversuche von Tumoren im Körperinneren sind bei Patienten bisher gescheitert. Die Forscher glauben zu wissen, warum. Gibt man Mäusen den RNA-Cocktail mehrere Wochen lang ohne Unterbrechung, stumpft die Immunantwort ab. Pausiert man hingegen nach einer Woche für sieben Tage mit der Behandlung, attackiert die Körperabwehr den Tumor wieder. „Das Timing entscheidet mit über die Immunantwort und den Therapieerfolg“, meint Stefan Endres. Derweil hat seine Arbeitsgruppe das nächste Projekt aufgenommen, bei dem sie zwei Therapiekonzepte verbinden will. Bispezifische Antikörper sind künstlich geschaffene Proteine und haben zwei „Arme“: In den Körper injiziert, binden sie an einem Ende T-Zellen, die Tumorzellen töten können. Am anderen Ende sind sie maßgeschneidert, um gezielt an bestimmten Strukturen der Tumorzellen anzudocken. Diese Antikörper führen also gegen den Tumor gerichtete T-Zellen räumlich an den Krebs heran“, sagt Endres. Das andere Konzept: die adoptive T-Zell-Therapie. Dabei entnimmt man dem Krebspatienten T-Zellen, stattet sie mit einem Molekül aus, das für seinen Tumor spezfisch ist, vermehrt die Zellen und spritzt sie dem Patienten zurück. Bedingt durch den Rezeptor steuern die T-Zellen das Tumorgewebe an und sorgen für dessen Zerstörung. Prof. Dr. Peter Becker Theoretisch klingt das bestechend. Praktisch sind beide Ansätze allein nicht in der Lage, die Tumorzellen vollständig aus dem Körper zu verbannen. Und sie lösen teils erhebliche Nebenwirkungen aus. In Tierversuchen kombiniert das LMU-Team nun beide Strategien, um die Nachteile der einzelnen Therapien zu beseitigen. Die Wissenschaftler geben adoptive T-Zellen und gleichzeitig bispezifische Antikörper. Die adoptiven T-Zellen werden mit einem Rezeptor beladen, der ein bestimmtes tumorspezifisches Molekül auf der Oberfläche der Magenkrebszellen erkennen kann. Das eine Ende der bispezischen Antikörper erkennt wiederum ein Molekül, mit dem die Forscher die Oberfläche der adoptiven T-Zellen markiert haben. Das andere Ende bindet an ein weiteres Oberflächenprotein auf den Tumorzellen. Auf diese Weise werden wahrscheinlich besonders viele, nur gegen den Tumor gerichtete T-Zellen im Krebsherd angereichert. „Auch diese Behandlung ist kein Allheilmittel“, warnt Endres, „aber im Tierversuch ist die Summe der Wirkungen besser ist als die Summe der Einzelwirkungen beider Ansätze.“ Die Tumore der Mäuse wuchsen nur bis zu einem Zehntel der Größe im Vergleich mit Tumoren bei unbehandelten Mäusen. „Wir wollen den genauen Wirkmechanismus erforschen“, sagt Endres, „Fernziel ist es, die Therapie so zu optimieren, dass alle Tumorzellen verschwinden.“ 44 Bessere Strahlen für effektivere Medizin Dr. Anna Friedl Die einen wie Privat-Dozentin Dr. Anna Friedl wollen mit einer neuen Technologie die Strahlentherapie für Krebspatienten optimieren, die anderen wie Privat-Dozent Dr. Fabian Bamberg mit dem sogenannten Röntgen-Phasenkontrast die Früherkennung von Brusttumoren oder Herz-Kreislauferkrankungen. „Da war von Anfang an die Idee, nicht nur Physik zu machen, sondern das ganze auch in Richtung medizinische Anwendung zu treiben“, sagt die Leiterin des Bereichs Strahlenbiologie der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Klinikum der Universität München und spricht vom „Munich Centre for Advanced Photonics“ (MAP). Seit 2007 bereits kooperieren in diesem Exzellenz-Cluster Teams verschiedener Forschungszentren in und um München: das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, die Technische Universität, die Universität der Bundeswehr, das Helmholtz-Zentrum, das Max-Planck-Institut für Quantenoptik und die LMU mit ihren Physikern, Geologen, Chemikern und Biologen wie Anna Friedl. Und Medizinern wie Fabian Bamberg von der Klinik für Radiologie in Großhadern. Der Röntgenexperte freut sich darüber, dass der Cluster in 2012 um fünf Jahre verlängert wurde. Langfristiges Ziel: Mit Hilfe der Partner Innovatives zu schaffen. „Wir schauen ganz fasziniert zu, wie vor unseren Augen zum ersten Mal seit Jahrzehnten eine neue Form der Bildgebung entsteht“, schwärmt er und meint die Darstellung von Gewebe mit dem Phasenkontrast. Im Zuge der konventionellen Röntgen- und computertomografischen Diagnostik schicken die Mediziner Strahlen durch ein Gewebe. Je dichter dessen Strukturen, desto mehr Strahlen werden verschluckt. Die restlichen aus dem Körper austretenden Strahlen empfängt ein Detektor, der mit Hilfe moderner Rechnertechnik ein Bild des Gewebes mitsamt seiner krankhaften Veränderungen erzeugt. Doch die Technik eignet sich vorwiegend für härtere Gewebe wie Knochen. Weiche Gewebe wie in vielen Organen vermag die Magnetresonanz-Tomografie besser abzubilden. Statt wie beim CT Röntgenstrahlen durch den Körper zu senden, wird das Gewebe bei der MRT einem Magnetfeld ausgesetzt. Doch auch diese Methode funktioniert keineswegs perfekt und kann beispielsweise die RöntgenMammografie von Brusttumoren nicht ersetzen, weil sie öfter gesunde Gewebestrukturen als vermeintlich bösartig darstellt. Und: „Idealerweise wollen wir harte und weiche Gewebe kostengünstig und praktikabel mit einem einzigen Gerät in möglichst guter Auflösung zeigen“, erklärt Bamberg. Der Phasenkontrast könnte irgendwann die Probleme lösen. Das Prinzip: Kohärente – also streng parallel angeordnete – Röntgenstrahlen sollen durch den Körper gesendet und deren Wellenablenkungen beim Durchgang durch das Gewebe erfassbar gemacht werden. Damit lassen sich krankhafte Veränderungen sichtbar machen. Selbst nach fünf Jahren intensiver Forschung steht die Methode noch am Beginn ihrer Karriere. Das Problem: Lange ließen sich solche kohärenten Strahlen nur mittels riesiger Teilchenbeschleuniger-Anlagen erzeugen. Doch zusammen mit internationalen Kollegen hat Prof. Franz Pfeiffer von der TU München nun eine spezielle Apparatur entwickelt, die die Anwendung mit herkömmlichen klinisch etablierten Röntgenröhren erlaubt. Die Strahlen der Röntgenröhre passieren ein Gitter und werden dadurch in kohärente Strahlen umgewandelt. Diese passieren das Gewebe, was zu Veränderungen der Phasenverschiebung führt, die gemessen werden können. Basierend auf diesem Prinzip haben die Forscher inzwischen einen Phasenkontrast-Scanner für Mäuse gebaut. GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT 45 ZAHLEN & FAKTEN „Ganz begeistert“ gibt sich Bamberg von den ersten Aufnahmen. So konnten die Wissenschaftler Emphyseme in den Lungen der Nager identifizieren – eine Erkrankung des Atemorgans, die die Radiologen mit ihren herkömmlichen Geräten bislang nicht frühzeitig erkennen können. Die Forscher haben zudem besonders gefährliche Anteile in atherosklerotischen Gefäßablagerungen dargestellt. Auch das ist ein Novum. Und nicht zuletzt „konnten wir die Grenzbereiche zwischen Tumoren und gesundem Gewebe in der Brust und selbst kleine Infiltrationen von Krebsgewebe viel besser und genauer darstellen“, betont Bamberg. Das könnte eines Tages eine schonendere und genauere Chirurgie von Brusttumoren ermöglichen. Und eine exaktere und sichere Früherkennung von Brustkrebs. Bis dahin bleibt allerdings noch viel zu tun. Vor allem wollen die Physiker und Mediziner im MAP-Cluster ihrem eigentlichen Ziel näher kommen: die Röntgenstrahlen mit Hilfe von Lasern kohärent zu machen und einen kompakten Scanner zu konstruieren. Privat-Dozent Dr. Fabian Bamberg Auch Anna Friedl hofft auf Fortschritte in der Lasertechnologie. Allein in Deutschland behandeln Ärzte alljährlich hunderttausende Krebspatienten strahlentherapeutisch. „Das funktioniert im Großen und Ganzen gut“, sagt die Biologin, „aber wir können uns ja noch verbessern.“ Zum Beispiel dank der Therapie mit Kohlenstoff-Ionen und WasserstoffIonen (Protonen). Diese Teilchen lassen sich aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften genauer im Tumor verabreichen als herkömmliche Strahlen, so dass sie kein benachbartes gesundes Gewebe beschädigen. Damit sie allerdings Gewebe durchdringen und wie Strahlen wirken können, muss man sie beschleunigen. Dafür braucht es bislang riesige Anlagen, die nicht in den Keller eines gewöhnlichen Krankenhauses passen. Die neue Idee: Die Ionen mit Hochenergielasern auf Geschwindigkeiten zu bringen, die für die Therapie notwendig sind. „Dann könnten wir die entsprechenden Anlagen kleiner und preiswerter machen und weiter verbreiten“, erklärt die Strahlenbiologin. Eine große technische Herausforderung, die noch Mühen kosten und intelligente Strategien erfordert. Zwar schaffen es die MAP-Physiker inzwischen, die Teilchen mit ihren Lasern zu beschleunigen. Doch sind die Ionen noch nicht schnell genug für eine Anwendung am Menschen. Und es werden noch unbrauchbare Atome und Moleküle mit beschleunigt, die die Wissenschaftler wieder „entsorgen“. Trotzdem „haben wir erstmals gezeigt, dass die derzeit verfügbare Laser-Technologie die Erbsubstanz von Krebszellen beschädigt“, sagt Anna Friedl. In einer kompakten Versuchsapparatur – sie passt in einen normal-großen Raum – hat der Laser Energiepulse auf eine Art Folie „geschossen“, die mit Atomen bestückt war. Zuerst lösen sich die negativ geladenen Elektronen aus den Atomen. Es verbleiben positiv geladene Ionen. Zwischen Plus und Minus baut sich ein Spannungsfeld auf, in dem sich die positiv geladenen Ionen beschleunigen. Eine spezielle Apparatur „fischt“ dann die gewünschten Kohlenstoff- und Wasserstoff-Ionen heraus, die schließlich auf die Zellen treffen. Das Tempo der Ionen genügte, um zumindest einzelne Zellen sterben zu lassen. „Wir sehen die erwünschten Strahlenschäden“, unterstreicht die Münchner Forscherin. Und die eingesetzte Strahlendosis erzeugte offenbar den gleichen Effekt wie Ionen, die von den bisher üblichen Riesenanlagen beschleunigt werden. „Das ist ein wichtiger Punkt für eine spätere Behandlung von Menschen“, so Friedl. Nun hoffen die Wissenschaftler darauf, in fünf Jahren die Ionen so weit auf Tempo zu bringen, um ein krebskrankes Tier behandeln zu können. Phasenkontrast-Scanner für Mäuse 46 Forschen im Grenzbereich Prof. Dr. Ulrike Gaul An diesem Projekt haben wir zwei Jahre gearbeitet“, sagt Prof. Ulrike Gaul über das, was offiziell so heißt: Graduate School of Quantitative Biosciences Munich, abgekürzt QBM. Dennoch ist die Wissenschaftlerin vom Genzentrum und Department für Biochemie der LMU mehr als zufrieden mit der neuen Graduiertenschule. Im Juli 2012 hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft die Förderung für fünf Jahre bewilligt. „Mit dem Geld kann man wirklich etwas auf die Beine stellen“, erklärt die Biochemikerin. Am 1. November 2012 haben die offiziellen Vorbereitungen für die Einrichtung begonnen. Ab Oktober 2013 starten die ersten 25 Doktoranden mit ihrer Promotion, gefördert mit Stipendien und eingebunden in ein modernes und innovatives Ausbildungskonzept. Was die Studierenden mitbringen müssen? Ein naturwissenschaftliches Studium mit hervorragenden Leistungen. Vor allem aber brennendes Interesse an interdisziplinären Fragen in den Lebenswissenschaften. Denn trainiert wird hier der Forscher-Typus der Zukunft, der über den Tellerrand der eigenen Disziplin hinaus zu blicken vermag. Willkommen sind Chemiker, Biologen, Physiker, Bioinformatiker, Mathematiker, die in der Graduiertenschule „ein umfassendes Training in den quantitativ und systemisch arbeitenden Lebenswissenschaften bekommen“, so Ulrike Gaul. Prof. Bernd Huber, der Präsident der LMU, hatte der Biochemikerin vorgeschlagen, eine neue Graduiertenschule im Rahmen der ExzellenzInitiative des Bundes und der Länder aufzubauen. Gespeist aus ihren eigenen Erfahrungen als Wissenschaftlerin und den aktuellen Entwicklungen in der Forschung erwuchs ein Konzept, das Interdisziplinarität, und vor allem die Verbindung von experimentellen und theoretisch-quantitativen Fachrichtungen, zur zentralen Idee erhebt. Prof. Dr. Bernd Huber „Die Doktoranden bearbeiten immer Projekte an der Grenzfläche zwischen zwei Disziplinen“, betont Gaul. Und sie bekommen vor allem im ersten Jahr eine umfassende Ausbildung in den Grundlagen der beteiligten Fächer. Wenn etwa Physiker oder Bioinformatiker innerhalb der Graduiertenschule promovieren, werden sie auch mit zentralen Konzepten und Methoden der experimentellen Lebenswissenschaften vertraut gemacht, damit sie ein besseres Verständnis der biologischen Prozesse entwickeln, die sie beispielsweise mathematisch modellieren sollen. „Die verstehen dann einfach viel genauer, was sie sich anschauen“, so die Biochemikerin, „was daran leicht oder schwierig zu messen ist, was die wichtigsten Parameter für die Modellbildung sind.“ Umgekehrt wollen Biochemiker womöglich genomische oder biophysikalische Experimente machen, die sie selbst auswerten möchten. Dafür erlernen sie in der Graduiertenschule quantitative Techniken, von den relevanten mathematisch-physikalischen Grundlagen bis hin zum Schreiben entsprechender Datenanalyse-Programme am Rechner. Mit der Idee im Kopf hat sich Gaul, seinerzeit noch neu an der LMU, „auf eine kleine Rundreise durch die Fakultäten begeben, um zu sehen, wer an interdisziplinärer Doktorandenausbildung interessiert ist, wer geeignete Forschungsprojekte anbieten kann und Lust und Zeit hat, in der Lehre mitzuwirken“, wie sie sagt. Meist stieß sie auf offene Ohren, in der Chemie und Biochemie, Physik, Bioinformatik und der Mathematik. Von Seiten der medizinischen Fakultät beteiligen sich Forscher aus GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT 47 ZAHLEN & FAKTEN der vorklinischen Medizin, von Seiten des Klinikums der Universität München sind es Prof. Wolfgang Franz von der Medizinischen Klinik I (seit 01.07.2013 Medizinische Universität Innsbruck) und Prof. Christoph Klein, Direktor des Dr. von Haunerschen Kinderspitals. Sie alle sind davon überzeugt, dass die künftige Lebenswissenschaft genau jenen Typus Wissenschaftler sucht und braucht, der in der Graduiertenschule ausgebildet wird. Denn „die biologischen Wissenschaften werden immer quantitativer und systemischer“, weiß Gaul. Das heißt beispielsweise: Da werden Millionen Gensequenzen parallel in sogenannten Hochdurchsatzverfahren untersucht, ganze Netzwerke von Proteinen durchforstet und riesige Mengen an Daten erzeugt, die nur mit intelligenten Analyseverfahren und großer Rechenkraft zu bewältigen sind. „Und auch wenn man dabei mit entsprechenden Spezialisten zusammenarbeiten will, muss man doch die jeweils anderen wissenschaftlichen Sprachen lernen und die dahinter stehenden Denkweisen zumindest im Kern begreifen“, erklärt die Münchner Forscherin, „die Theoretiker müssen lernen, mit den Experimentatoren zu reden und umgekehrt. Da wirklich ein produktives Gespräch hinzubekommen, das ist die Grundidee der Schule.“ Prof. Dr. Wolfgang Franz Thematisch geht es in den Forschungsprojekten der Schule im weitesten Sinne um die Regulation der Genexpression – wie also die Maschinerie einer Zelle Gene anschaltet und die in ihnen steckende Information nutzt, um Proteine und andere Moleküle herzustellen, die sie für ihren Stoffwechsel und ihren Aufbau benötigt. Wie die Proteine sich in ihre dreidimensionale Struktur falten und schließlich wieder abgebaut werden, wie bestimmte regulatorische Proteine mit der Erbsubstanz interagieren. Und es geht auch darum, die entsprechenden Methoden zu verbessern und zu verfeinern: Wie kann man noch genauer messen und noch realitätsnäher auswerten und modellieren? „Alle Promotionsforschungen in der Graduiertenschule hängen insofern zusammen“, betont Gaul, „ohne dass einer dem anderen zuarbeitet.“ Jeder Doktorand bekommt zwei wissenschaftliche Betreuer zugeteilt – einen aus dem Fach, das er studiert hat (etwa Biochemie) und einen aus dem anderen am Projekt beteiligten Fach (etwa Bioinformatik). Insgesamt wirken 25 Arbeitsgruppenleiter mit. An jedem Promotionsprojekt sind mithin zwei Labors beteiligt. „Das sind Kooperationen, die zumeist erst durch die Gründung der Graduiertenschule etabliert werden“, hebt die Initiatorin der Einrichtung hervor. Im angloamerikanischen Raum hat die Graduiertenschule mit ihrem intensiven Lehrprogramm durchaus Vorbilder, die deutsche Forschungslandschaft bietet bisher kein vergleichbares Pendant. Noch stecken Ulrike Gaul und ihre Kollegen und Mitarbeiter mitten in der Vorbereitung. „Das ist sehr spannend. Wenn der Laden einmal läuft, werden wir 100 Studierende zu betreuen haben. Wir sind auf einem guten Weg, und ich bin überzeugt: Es lohnt sich.“ Prof. Dr. Christoph Klein 48 Nanopartikel transportieren Wirkstoffe Ein Medikament in die Lungen zu bekommen, klingt vordergründig simpel. Üblicherweise funktioniert das so: Man nimmt einen Arzneistoff, packt ihn in ein Aerosol – eine Art Gemisch aus festen oder flüssigen Schwebeteilchen in einem Gas – steckt das Aerosol in einen geeigneten Inhalator, hält ihn möglichst tief in den Rachen, drückt auf einen Knopf und sprüht und atmet die ausgepressten Teilchen tief ein. Die inhalierten Partikel werden von der eingeatmeten Luft getragen und lagern sich dann in der Lunge ab. „Mit herkömmlichen Medikamenten klappt das alles meist sehr gut“, sagt Privat-Dozent Dr. Carsten Rudolph vom Dr. von Haunerschen Kinderspital am Klinikum der Universität München. Privat-Dozent Dr. Carsten Rudolph Nicht so, wenn es sich bei dem Arzneistoff um ein Gen handelt – chemisch gesehen also eine Nukleinsäure wie DNA oder RNA, die sich zusammensetzt aus einer fragilen Kette vieler einzelner Bausteine. Im Exzellenzcluster „Nano Initiative Munich“ (NIM) haben Rudolph und seine Kollegen in den vergangenen Jahre Aerosole geschaffen und getestet, mit denen sich auch solche instabile Nukleinsäuren in die Lungen verfrachten lassen. 2012 haben die zuständigen Bundes- und Landesgremien den NIM-Cluster um weitere fünf Jahre verlängert. Darin erforschen Mediziner, Physiker, Chemiker, Pharmazeuten und Computer-Experten der LMU und des Klinikums, der TU München, des Helmholtz Zentrums München und der Universität Augsburg alle möglichen Aspekte von Molekülen bis zu einer Größe von 100 Nanometer (Milliardstel Meter). Zum Vergleich: Ein menschliches Haar ist 100.000 bis 200.000 Nanometer dick. „Das Cluster hat die Nanotechnologie in München inzwischen sehr gut vernetzt“, sagt Rudolph. Der Mediziner und seine Kollegen denken vor allem an die Therapie der Cystischen Fibrose, der häufigsten Erbkrankheit überhaupt: Jedes 3.000. Baby wird mit einer CF geboren. Letztlich bedingt durch einen Gen-Defekt, legt sich vor allem zäher Schleim über die Lungen, nährt Viren und vor allem Bakterien – was zu einer chronischen Infektion und Entzündung führt, die das Organ nach und nach zerstören. Trotz therapeutischer Fortschritte liegt die mittlere Lebenserwartung bei nur 40 Jahren. Seit Jahren versuchen Wissenschaftler, das defekte Gen durch ein intaktes zu ersetzen. Das Team um Carsten Rudolph hat bereits geeignete RNAs zum entwickelt, die, einmal im Zielort Lungenzellen angekommen, sicher, effektiv und lange anhaltend wirken und die Funktion des ausgefallenen CF-Gens kompensieren (siehe Jahresbericht 2011). Bleibt also das Problem des Transports der RNA in die Lungen. „Langkettige Nukleinsäuren werden sehr schnell zerstört, wenn man sie mit großem Druck in herkömmlichen Aerosolen in die Lungen sprüht“, erklärt Carsten Rudolph. Um die Nukleinsäuren vor den entstehenden Scherkräften zu schützen und widerstandsfähiger zu machen, haben sie die Forscher gezielt in spezielle Nanopartikel verpackt. Und zwar so intelligent, dass die Nanopartikel auch die Hindernisse in den Lungen überwinden. Wie ein Schutzschirm liegt über den Lungenzellen eine dünne Flüssigkeitsschicht, die das Organ vor Staubteilchen, schädlichen Stoffen oder Krankheitserregern bewahrt. „Die Schicht behindert natürlich auch ein Nanopartikel, das mit einer RNA GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT ZAHLEN & FAKTEN 49 beladen ist“, sagt der Pharmazeut, „aber mit der Nanotechnologie haben wir hinreichend kleine und kompakte Konstrukte geschaffen, die die Barriere gut durchdringen können.“ Leicht war das nicht. Immer wieder „hat es irgendwo gedrückt“, erinnert sich Rudolph an die vergangenen fünf Jahre, „aber mit jedem Fehler haben wir die darauf folgenden Systeme optimiert.“ An dieser Stelle beweist sich auch die Stärke eines Exzellenzclusters. Die beteiligten Physiker haben die beim Stofftransport auftretenden Prozesse beschrieben und „uns eher anwendungsorientierten Kollegen wichtige Anstöße gegeben.“ Ein anderes Team um Prof. em. Hildebert Wagner vom Pharmazeutischen Institut der LMU hat jene polymeren Moleküle hergestellt, die mit den Nukleinsäuren beladen werden. Inzwischen ist eine ganze Bibliothek solcher Moleküle entstanden. Sie vereint, dass sie allesamt positiv geladen sind. Damit ziehen sie die unter natürlichen physiologischen Bedingungen negativ geladenen Nukleinsäuren an und verbünden sich mit ihnen. Rudolph spricht von einem „spontanen Selbstanlagerungsprozess“, den die Forscher im Labor allerdings so beeinflussen, dass sich die künstlichen Polymere und ihre RNA-Fracht spontan zu winzigen Kügelchen zusammenknäueln. Jedes der entstandenen Nanopartikel wurde zunächst in der Zellkultur getestet – und dann im Versuch mit Mäusen. Dafür haben die Wissenschaftler jedes ihrer Polymere mit dem Gen für ein bestimmtes Enzym beladen. Das entsprechende Aerosol haben die Nager dann inhaliert. Nur wenn das Gen-Konstrukt wirklich in den Lungenzellen angekommen war, produzierte die Zellmaschinerie einen Stoff, der die Atemorgane der Mäuse im Licht eines speziellen Mikroskops leuchten ließ. „So haben wir nachgewiesen, dass unsere Nanopartikel die Lungenbarriere überwinden“, erklärt Rudolph. Ein weiterer wichtiger Punkt: die Sicherheit. Die Nanopartikel dürfen dem Organismus nicht schaden. Dafür spielt das Design der Polymere eine wesentliche Rolle. Sie sind so konstruiert, dass sie nach ihrem Eintritt in die Zellen zügig zerfallen, abgebaut und über die Nieren ausgeschieden werden. Die eingeschleuste RNA hingegen soll möglichst lange in den Lungenzellen verweilen und ihre therapeutische Funktion ausüben – was sie nach jüngsten Erkenntnissen macht. „Bis jetzt läuft alles nach Plan“, sagt Carsten Rudolph. Auch dank einer Firma, die die Forscher gegründet haben, um ihre Technik schneller an die Patienten zu bringen. In diesem Sinne hat die ethris GmbH jüngst eine Allianz mit einer größeren PharmaFirma geschlossen. „Wir sind frohen Mutes, dass in den nächsten zwei Jahren erste klinische Studien beginnen.“ Wahrscheinlich mit Patienten, die an der Cystischen Fibrose leiden. Prinzipiell aber eignet sich die Technik auch für die Therapie anderer genetischer Lungenerkrankungen. Rasterelektronenmikroskop-Negativkontrastierung von PEI-DNA-Komplexen 50 Ganzheitliche Neurologie Der Ansatz ist einzigartig und hat die Geldgeber der Exzellenz-Initiative in Bund und Ländern überzeugt: Unter anderem Wissenschaftler der LMU und des Klinikums der Universität München erhalten in den kommenden fünf Jahren bis zu 30 Millionen Euro für das Exzellenz-Cluster „SyNergy – Munich Cluster for Systems Neurology“. „Wir haben ein einzigartiges Konzept für die Erforschung der wichtigsten neurologischen Erkrankungen entwickelt“, sagt Prof. Martin Dichgans, Direktor des Instituts für Schlaganfall- und Demenzforschung am Klinikum. Prof. Dr. Martin Dichgans Es geht um den Schlaganfall; es geht um neurodegenerative Erkrankungen wie die Alzheimersche Demenz oder Parkinson; es geht um die Multiple Sklerose (MS) und etliche andere Leiden des Nervensystems. „Betroffen sind allein in Deutschland Millionen Patienten, für die wir uns wichtige Erkenntnisse für neue Therapien erhoffen“, erklärt Prof. Reinhard Hohlfeld, Leiter des Instituts für Klinische Neuroimmunologie in Großhadern. Dichgans, Hohlfeld und Prof. Martin Kerschensteiner haben von Klinikumsseite SyNergy entscheidend mitgestaltet. Sprecher des Clusters sind Prof. Christian Haass, Leiter des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen der LMU München sowie Prof. Thomas Misgeld von der TU München, die genauso kooperiert wie die Max-Planck-Institute für Psychiatrie, Biochemie und Neurobiologie sowie das Helmholtz Zentrum. „Wir wollen eine ganzheitliche Neurologie“ sagt Haass, „vom Molekül bis zum Patienten.“ Entsprechend haben die Forscher den Begriff „System-Neurologie“ geprägt. Sie vereint drei Forschungsfelder, die, jedes für sich, bereits stark an Klinikum und LMU vertreten sind. Das Team um Martin Dichgans zum Beispiel widmet sich vor allem dem Schlaganfall, bei dem meist durch ein verengtes Blutgefäß Gewebe im Gehirn stirbt. Es handelt sich demnach aus klassischer Sicht um eine Durchblutungsstörung. Die Teams von Reinhard Hohlfeld und Martin Kerschensteiner untersuchen mit experimentellen und klinischen Ansätzen Entstehung und Verlauf der Multiplen Sklerose, einer häufigen entzündlichen Erkrankung des Nervensystems. Die Arbeitsgruppe von Christian Haass versucht zu verstehen, warum sich bei einer neurodegenerativen Erkrankung wie Alzheimer sogenannte Amyloid-Proteine wie Müll in und um Nervenzellen ablagern – bis diese untergehen. Prof. Dr. Reinhard Hohlfeld Nach bisherigen Erkenntnissen haben alle neurodegenerativen Erkrankungen eine entzündliche Komponente. „Es gibt keinen einzigen Alzheimer-Fall ohne Entzündung“, erklärt Haas. Schon sehr früh in der Krankheitsentstehung wandern Entzündungszellen in die betroffenen Hirngebiete ein. Was sie dort anstellen, bleibt bislang rätselhaft. Einerseits könnten sie die Nervenzellen mit den gefährlichen Amyloid-Ablagerungen bekämpfen. Oder aber sie beschleunigen sogar den Degenerationsprozess. Zudem sehen die Wissenschaftler, dass sich die Amyloid-Moleküle an den Gefäßwänden im Gehirn ablagern und die Gefäße verengen. Das kann zu Blutungen führen. Ein weiteres Beispiel: Die MS zeigt in ihren verschiedenen Stadien ausgeprägte Neurodegeneration, „die wahrscheinlich entscheidend beeinflusst, wie stark sich die Be- GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT 51 ZAHLEN & FAKTEN hinderung der betroffenen Patienten ausprägt“, betont Kerschensteiner. Im Zuge der Multiplen Sklerose greift das Immunsystem irrtümlicherweise die Fasern (Axone) der Nervenzellen an, die dadurch zerstört werden. Inzwischen verstehen die Forscher zumindest ansatzweise die entsprechenden molekularen Prozesse. Offenbar sind Mitochondrien „prominent an der Nervenzellschädigung beteiligt“, wie der Wissenschaftler erklärt. Mitochondrien produzieren die Energie von Zellen. Im Zuge der entzündlichen Reaktion setzen die einwandernden Immunzellen gefährliche Sauerstoff- und Stickstoffradikale im Gehirn frei, die wiederum die Mitochondrien in den Axonen in den Untergang treiben können. So ist auch das Schicksal der Axone besiegelt und damit die Kommunikationsfähigkeit der gesamten Nervenzelle entscheidend beeinträchtigt. Auch im Gehirn von MS-Patienten lassen sich inzwischen entsprechende Mechanismen nachweisen. Bis zu einer neuen Therapie ist es allerdings noch ein weiter Weg. Prof. Dr. Martin Kerschensteiner Kerschensteiner verweist darauf, dass mitochondriale Prozesse auch neurodegenative Erkrankungen wie Parkinson erheblich beeinflussen: “Wie stark sich die Mechanismen der mitochondrialen Schädigung molekular ähneln, ist noch nicht bekannt und eines der Themen die wir im SyNergy Cluster gemeinsam mit unseren Kollegen von LMU und TUM untersuchen wollen.” Auch beim Schlaganfall haben die Forscher neurodegenerative Prozesse nachgewiesen. Und entzündliche Komponenten. So wandern etwa Entzündungszellen in das betroffene Hirnareal ein. „Wir erkennen mehr und mehr gemeinsame Mechanismen all dieser verschiedenen neurologischen Erkrankungen“, resümiert Prof. Haass. Wo Übereinstimmungen liegen und wo nicht, wollen die 25 leitenden Wissenschaftler („principal investigators“) des Clusters, die assoziierten Mitglieder und ihre Teams in rund 40 Projekten herausfinden. Das Neue: Alle Projekte sind als sogenannte vertikale und horizontale Tandems organisiert. Horizontale Tandems werden gebildet von Forschern an den jeweiligen Schnittstellen der Krankheitsmechanismen – beispielsweise kooperieren ein MS- und ein Alzheimer-Forscher. Jeweils mindestens ein Grundlagenforscher und ein klinischer, also nahe am Patienten arbeitender Wissenschaftler formieren die vertikalen Tandems. „Mit dieser Strategie wollen wir Ergebnisse aus der Grundlagenforschung möglichst rasch in neue Therapien umsetzen“, sagt Dichgans. Wichtig im Verbund ist hier auch die Neurologische Klinik unter Leitung von Prof. Marianne Dieterich. Darüber hinaus geht das Klinikum mit dem Exzellenzcluster neue Wege in der Facharztausbildung. Gezielt wollen die Verantwortlichen Ärzte fördern, die Klinik und Forschung vereinen. Daran mangelt es bislang in Deutschland. „Und nicht zuletzt unterstützen wir junge Wissenschaftler mit Familien“, erklärt Dichgans – mit Hilfe zu Hause und mit Kindergartenplätzen. Prof. Dr. Christian Haass Prof. Dr. Marianne Dieterich 52 War König Ludwig II. eine Eule? Prof. Dr. Martha Merrow Mit einem urbayerischen Mythos hat sich Martha Merrow an der LMU eingeführt. Gewissermaßen standesgemäß. „Wussten Sie, dass König Ludwig II. Schlaf-WachRhythmus´ komplett umgekehrt war?“, sagt sie, während ihre Augen aufblitzen“, „das ist so faszinierend.“ Seit Ende Mai 2012 leitet die Amerikanerin als Direktorin das Institut für Medizinische Psychologie und erforscht die molekularen und genetischen Grundlagen der inneren Uhr der Lebewesen, die fast alle Reaktionen und Funktionen innerhalb eines Tages rhythmisch schwingen lässt. Der Ludwig, sagt sie im Wissen, dass sie in ihrer ersten Vorlesung vor den versammelten Professoren-Kollegen eine steile These präsentiert hat, also der Ludwig litt wohl unter einem „reversen Chronotyp“, wie sie es ausdrückt. Der Märchen-König: ein vollkommener Nachtmensch, der immer dann, wenn es – am Tage – um offizielle Staatsgeschäfte ging, nicht funktionieren konnte. Weil er seinem extremen Chronotyp über weite Strecken seines Lebens nicht folgen durfte, glaubt die neue Chefin in der Goethestraße 31, sei sein Neurotransmitter-Haushalt dermaßen gestört gewesen, dass er letztlich dem Wahnsinn und der Depression verfallen sein könnte. Ludwig II. und die hoch gewachsene Forscherin aus einer Akademiker-Familie in Hartford, Connecticut, USA – das scheint zumindest vordergründig so recht nicht zu passen. Exaltiert wirkt Martha Merrow nicht im Gespräch, eher unaufgeregt, überlegt und nüchtern, interessiert und ruhig, freundlich und offen. Man würde kaum glauben, dass sie die Ungeduld plagen kann. Kann sie wohl, sofern die nächsten wissenschaftlichen Daten nicht schnell genug aus ihrem Labor geliefert werden. Ob sie eine leidenschaftliche Forscherin sei? „Oh ja, sehr“, kommt die Antwort sofort so entschlossen wie leise, „definitiv, das ist mein Leben. Ich kann gar nicht erwarten, die Daten der nächsten Experimente zu bekommen.“ Insofern wird die Mutter zweier erwachsener Töchter derzeit auf eine harte Probe gestellt: Nach ihrem Umzug von der Universität im holländischen Groningen baut ihre Gruppe gerade einen neuen Forschungszweig auf. Das Team will die Mechanismen der inneren Uhr des Fadenwurms Caenorhabitis elegans mit seinen nur 959 Zellen beschreiben. Und es dauert, bis man sich erstmal mit dem Tier und seinem System vertraut gemacht hat. Da heißt: abwarten und den Mitarbeitern vertrauen. Und sich den anderen Aufgaben ihres neuen Professoren-Daseins in München widmen. König Ludwig II. Beispielsweise Deutsch zu lernen. Die Biologin hat gerade ein Problem mit den Fällen. Den grammatischen. „Deutsch ist hart“ sagt sie. Aber es hilft alles nichts. In einigen Wochen steht ihre erste Vorlesung in Deutsch an. Und die Lehre ist gerade jetzt ein hartes Brot in Deutschland: „Unser kleines Institut muss in jedem Semester fast 1.000 Studierende ausbilden“, sagt sie, „trotzdem ist die Lehre natürlich der wichtigste Teil meiner Arbeit.“ Außerdem, im Gegensatz zur oft ego-getriebenen Forschung, der menschenfreundlichere, wie Frau Merrow findet. GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT ZAHLEN & FAKTEN 53 Das Pensum hält die neue Direktorin in Atem. „Momentan stehe ich früh auf und gehe spät zu Bett“, sagt sie. Leider, denn das widerspricht ihrem natürlichen Chronotyp: „Wenn ich könnte, würde ich mich um 9 Uhr abends schlafen legen und um 5 Uhr morgens aufstehen.“ Mithin ist Martha Merrow eine klassische Lerche. Sie weiß, dass man dem persönlichen Chronotyp zumindest halbwegs folgen sollte. So kommt sie selbstverständlich ihren Studierenden entgegen. Die Vorlesungen starten nicht vor zehn Uhr morgens – wegen der „Eulen“, jener Leute, deren innere Uhr sie erst spät ins Bett treibt und die vor acht bis neun Uhr morgens keinen geraden Gedanken fassen können. Den jungen Wissenschaftlern im Institut gewährt sie größte zeitliche Freiheit; sie kommen und gehen, entsprechend ihres Chronotyps und sind komplett verantwortlich für das, was sie tun. So wie Martha Merrow Mitte der 1990er bis in die Nuller Jahre, als sie bereits im Institut für Medizinische Psychologie habilitierte und ihren größten Heureka-Moment als Forscherin erlebte. Im einzelligen Pilz Neurospora crassa fand sie damals mit ihren Münchner Kollegen heraus, dass der Organismus nicht nur über eine einzige molekulare Maschinerie verfügt, die die innere Uhr antreibt. Fällt das Haupt-Uhrwerk aus, springen andere Uhrwerke ein. In jener Zeit hielt das niemand für möglich. „Unsere Entdeckung war sehr umstritten“, erinnert sich die Professorin. „Aber ich behielt recht“, sagt sie, „und das hat mich gelehrt, im Zweifel couragiert zu sein, auch wenn ich nicht gerade von Haus aus eine mutige Person bin.“ Das mag kokett klingen, doch Martha Merrow verschweigt auch nicht, dass ihre ohnehin spät begonnene Karriere vor allem nach der Habilitation zu stocken drohte und ihr Gedanken ans Aufhören in den Sinn kamen: „Ich hatte Probleme, eine Stelle zu finden.“ Die Rettung kam aus Groningen, wo die Universität eine Position unbedingt mit einer Frau besetzen wollte: „Das war Glück!“ Eine Existenz abseits der Wissenschaft, sagt sie weiter, „war eine schreckliche Vorstellung.“ Nach München ist sie gerne zurückgekommen. Wegen der Stadt, besonders wegen der „kompetitiven medizinischen Fakultät“ und der Herausforderung, einen Lehrstuhl „nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten, mit dem Besten der drei Kulturen, die ich kennengelernt habe.“ Da spricht sie wieder, die Vollblut-Forscherin, die ihre Arbeit auch als ihr wichtigstes Hobby bezeichnet. Sie kocht auch gerne für Freunde, Bekannte und Kollegen, weil das gemeinsame Essen die Menschen verbindet. Und sobald der Stress der ersten Vorlesungen auf Deutsch vorbei ist, will sie wieder mehr tun, „um mein Gehirn mit anderen Dingen in eine gesunde Balance zu bringen.“ Will heißen: mehr lesen. Zeitungen. Romane. Bücher über Philosophie und andere Geisteswissenschaften. Von da aus schließt sich der Bogen: Die Recherche in Sachen Ludwig II. in den Staatsarchiven sei „großer Spaß“ gewesen. Um ihre steile These über das Grund-Leiden des Monarchen zu untermauern, will sie nun eine Doktorarbeit an der Schnittstelle zwischen Chronobiologie und Geschichtswissenschaft in Auftrag geben. „Ja“, sagt sie wie zu sich selbst, „das gefällt mir wirklich.“ Untersuchungen an den Modellorganismen Caenorhabditis elegans und Neurospora crassa 54 MENSCHEN IM KLINIKUM: Dr. Konstantinos Dimitriadis, Arzt in der Neurologischen Klinik und Poliklinik, Mitbegründer von MeCuM-Mentor GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT 55 ZAHLEN & FAKTEN LEHRE Studenten (Human- und Zahnmedizin, Epidemiologie, Public Health) Sommersemester 2012: 5.169 Wintersemester 2012/2013: 5.637 Promotionsstudenten (Humanbiologie, Human- und Zahnmedizin) Sommersemester 2012: 330 Wintersemester 2012/2013: 333 Professoren der Medizinischen Fakultät davon Professoren im Klinikum davon Professoren außerhalb des Klinikums 173 113 60 56 Moderne Lehre: ein spannender Kraftakt Prof. Martin Reincke war sechs Jahre lang Studiendekan für den klinischen Studienabschnitt. 2012 trat er zurück, um „Platz für Jüngere zu machen“, wie er sagt. Eine Bilanz. Wollten Sie seinerzeit eigentlich Studiendekan werden? Martin Reincke: Viele Kollegen haben mir dringlich abgeraten und gesagt, es wäre ein Amt mit sehr viel Arbeit und wenig Ehre. Ich habe mich aber nicht irritieren lassen, weil ich mir dachte, dass diese Aussagen nicht richtig sind. Und ich habe letztlich Recht behalten: Es handelt sich um eines der schönsten Ehrenämter, die man an einer Fakultät übernehmen kann. Prof. Dr. Martin Reincke Das Dasein als Studiedekan bedeutete also mehr Spaß als Last? Reincke: So ist es. Es war eine hoch kreative Zeit, in der ich für mich persönlich sehr viel gelernt habe durch die intensive Beschäftigung mit dem Thema. In der ich großartige Begegnungen hatte mit Dozenten, Lehrstuhlinhabern und Studierenden, die ich als echte Kreativkraft erlebt habe und mit denen wir sehr stark zusammengearbeitet haben. Und ein weiteres: Genau um die Zeit 2006 taten sich plötzlich große Gestaltungsspielräume für einen Studiendekan auf. Denn es stand plötzlich Geld aus Studiengebühren zur Verfügung. Das war ein Kairos, ein glücklicher Moment. Mit den Mitteln konnten wir entscheidende Veränderungen an unserem Lehr-Curriculum vornehmen und gute Ideen nachhaltig umsetzen, was vorher nicht möglich war. Welche Möglichkeiten hat man als Studiendekan, etwas anzustoßen? Reincke: Nun, der Studiendekan ist dafür verantwortlich, dass regelmäßig Lehrevaluationen durch die Studierenden stattfinden. Aus den Ergebnissen zieht er die entsprechenden Konsequenzen. Er soll die Lehrstuhlinhaber bei der Organisation der Lehre unterstützen. Und er soll einmal jährlich einen Lehrbericht verfassen. Das sind eigentlich relativ überschaubare Tätigkeiten, die sich aber eng oder weit auslegen lassen. Eng heißt: Man lässt alles so, wie es ist. Weit heißt: Man arbeitet zusammen mit den Lehrstuhlinhabern und ihren lehraktiven Dozenten, um das Curriculum zu verbessern. Da haben wir angesetzt. Und das meiste, was wir uns vorgenommen haben, haben wir auch geschafft. Welche Projekte haben Sie konkret umgesetzt? Reincke: Wir haben in unserem ohnehin schon guten Curriculum Lücken schrittweise geschlossen. Ein extrem wichtiger Wunsch der Studierenden war, dass sie gerne strukturiert vorbereitet werden wollten auf ihre wichtigste Prüfung, das letzte Staatsexamen. Also haben wir ein Repetitorium entwickelt, was die Studierenden sehr gut angenommen haben. Der zweite Wunsch der Studierenden: Sie wollten ein Mentoring-Programm. Daraufhin haben wir ein sehr ausgeklügeltes Betreuungsprogramm entwickelt. Mit dem wichtigsten Element, dass wir jedem Studierenden im klinischen Studienabschnitt ermöglichen, sich seinen persönlichen Wunsch-Mentor auszusuchen. Also 1:1! GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT 57 ZAHLEN & FAKTEN Ist das ungewöhnlich? Reincke: Absolut. An anderen Universitäten gibt es nur Gruppen-Mentoring. Drittens wollten die Studierenden das, was sie im Studium lernen, am Modell praxisorientiert üben. Daraufhin haben wir die Zentren für Unterricht und Studium eingerichtet. Also Räume, die sehr gut mit Materialien ausgestattet sind, angefangen von Büchern bis hin zu Ultraschallgeräten usw. Diese Räume nutzen die Studierenden jetzt zur Nachbereitung und Vorbereitung von Lehrveranstaltungen. Wir haben sogar eine Lehrklinik aufgemacht. Da sind zwei Krankenräume nachgestellt, wo man dann Visiten simulieren kann. Hier sind viele Ressourcen hineingeflossen, nicht nur Studiengebühren, sondern auch Bauund Lehrmittel der Fakultät Wurden manche Bereiche auch komplett umgebaut? Reincke: Ja, das zweite und dritte klinische Semester. Hier haben wir die bisherigen Veranstaltungen neu dimensioniert, indem wir gesagt haben: Wir wollen jetzt die konservative, also die Innere Medizin, und die chirurgische Medizin zusammen bringen. So haben wir ein Organ-zentriertes klinisches Basisjahr aus dem Boden gestampft. Das war ein großer Kraftakt für Studierende, Lehrstuhlinhaber und Studiendekane. Was hat Ihnen besonders am Herzen gelegen? Reincke: Der persönliche Kontakt zu den in der Lehre engagierten Leuten war für mich am bedeutsamsten, also an allererster Stelle zu den Modulsprechern unseres Mentorenprogramms MeCum. Aber auch der enge Kontakt zu den Studierenden – den Lehrstuhlinhabern und den anderen Studiendekanen war beglückend. Was mir ein besonderer Leitgedanke war: Dass wir Lehre nicht als etwas Statisches verstehen, sondern als einen dynamischen Prozess, bei dem man eine gesamte Fakultät bestmöglich versuchen muss mitzunehmen. Es macht keinen Sinn, sich etwas theoretisch Großartiges auszudenken, wenn sich nachher die Leute, die die Lehre ausführen, nicht damit identifizieren können. Ich denke, uns ist es gelungen, die Fakultät für innovative und sinnvolle Lehrprojekte zu begeistern und sie zu motivieren, mit daran zu arbeiten, dass unser Curriculum eines der besten in Deutschland wird. Was nehmen Sie selbst als Dozent mit aus Ihrer Zeit als Studiendekan? Reincke: Mit ist richtig bewusst geworden, wie sehr sich die Medizinlehre verändert und professionalisiert hat und dass wir als Dozenten fortlaufend gefordert sind. Wir haben inzwischen eine schnell wachsende Gesellschaft für Medizinische Ausbildung. Ich habe 2011 selbst den Jahreskongress der Gesellschaft hier in München mitorganisiert. Und man sieht da, dass die Medizindidaktik sich aus einem schwachen Anfangspflänzchen zu einem sehr soliden forschungsorientierten Gebiet entwickelt hat. Wir haben das riesige Gebiet E-Learning dazu bekommen, auch die simulierte Lehre wird immer umfangreicher: Schauspielerpatienten sind inzwischen Standard, interessant sind aber auch die animierten Modelle und Simulatoren, an denen zunehmend komplizierter Vorgänge wie Operationen, Narkosen, oder Unfallszenarien geübt werden. Da gibt es interessante Methoden, die auch in der Facharztbildung eine Rolle spielen. Die Professionalisierung der Lehre schreitet weiter voran. Und die Medizin ist ein Schrittmacher, die den anderen Fakultäten weit voraus ist. Üben am Simulator 58 Ausbildung zum Zahnmediziner Prof. Wolfgang Gernet ist seit 2007 Studiendekan der Zahnmedizin. Ein Gespräch über die zahnmedizinische Lehre an der LMU. Prof. Dr. Wolfgang Gernet Auf was muss sich ein Studierender der Zahnmedizin einstellen, wenn er heute an der LMU zu studieren beginnt? Wolfgang Gernet: Die Möglichkeiten, die wir für die vorklinische und klinische Ausbildung haben, sind deutschland- und europaweit optimal – von der Ausstattung her. Seit mehreren Jahren bieten wir eine komplett renovierte Innenausstattung in den Kernbereichen: Zahnerhaltung, Parodontologie und Prothetik an. Wir haben beispielsweise für die Ausbildung in der Vorklinik Simulationseinheiten, also Behandlungsstühle, die dem späteren Behandlungsstuhl in der klinischen Praxis entsprechen. Wir können neue Technologien wie zum Beispiel Cad-Cam gefertigten Zahnersatz lehren. Und wir lehren am Phantom Implantologie. Also alles Lehrinhalte, die topaktuell sind. Klingt nach einer praxis- und patientennahen Lehre? Gernet: Ja, die Studierenden bekommen klinische Situationen präsentiert, die sie simulieren, mit allen Problemen, die dabei auftreten. Und das alles vom ersten Semester an. Sind Sie damit Vorreiter eines gewissen Trends in der Lehre der Zahnmedizin? Gernet: Ja, die Zahnmedizin geht ein bisschen von der klassischen Zahntechnik weg zur klinischen Ausbildung. Das fördern wir sehr. Die klinische Realität bilden wir dadurch sehr genauer ab als früher. Die Studierenden müssen sich vermehrt in diese neuen Technologien einarbeiten. Und sie müssen sich mehr mit medizinischen Inhalten auseinandersetzen, weil die Patienten immer älter und multimorbider werden. Dadurch entstehen höhere Risiken bei der Behandlung als früher. Was bedeutet das konkret für die zahnmedizinische Ausbildung? Gernet: Mehr medizinische Inhalte, die auch in der zukünftigen Approbationsordnung festgelegt werden. Das wird dann so aussehen, dass die ersten vier Semester der Ausbildung denen in der Medizin gleichen. Wir sind auf diese neue Situation bereits eingerichtet, weil wir das zumindest in Teilen jetzt schon so handhaben. Materialausgabe an Studenten Unterscheidet sich die zahnmedizinische von der medizinischen Ausbildung? Gernet: Oh ja! Der große Unterschied zur klinischen Ausbildung in der Medizin ist, dass wir zum berufsfertigen Zahnarzt ausbilden. Das heißt: Er kann am Ende des Studiums seine Praxis aufmachen. In der Medizin sind die Studierenden am Endes des Studiums zur Fortbildung befähigt, das heißt, sie müssen erst noch einige Stationen durchlaufen, bevor sie sich niederlassen können. Nach dem Staatsexamen ist der Studierende der Zahnmedizin also quasi durch? Gernet: Genau! Und das können wir nur durch eine sehr intensive Ausbildung erreichen. Und wenn jetzt noch mehr medizinische Inhalte hinzukommen, dann ist das für die Studierenden schon sehr hart. Das zahnmedizinische Studium ist ganz sicher kein Spaziergang, sondern sehr zeit- und lehrintensiv. Mit entsprechend vielen Abbrechern? Gernet: Bei uns erstaunlich wenigen: Die Abbrecherquote geht nicht über ein bis zwei Prozent hinaus. GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT ZAHLEN & FAKTEN 59 Welche Rolle spielen moderne Medien heute in der zahnmedizinischen Lehre? Gernet: Wir sind in der virtuellen Hochschule Bayerns verlinkt mit verschiedenen Universitäten wie Würzburg und Regensburg. Die elektronischen Medien werden im Unterricht immer präsenter, ganz klar. Jeder Studierende braucht inzwischen seinen Computer für die Lehrinhalte. Klausuren laufen teilweise auch rechner-gestützt. Der Studierende hat eine spezielle Kennung, mit der ein sich einloggt und am Notebook seine Klausur absolviert. Die Klausuren werden auch elektronisch ausgewertet. Wir entwickeln das ständig weiter. Gibt es auch eine Lernplattform? Gernet: Ja, die heißt bei uns Moodle. Da stellen wir die Lehrinhalte rein. Die kann jeder Studierende zuhause über das Internet abrufen. Das heißt, die Zahnmedizin an der LMU ist im 21. Jahrhundert angekommen? Gernet: Vollkommen richtig! Aber der Nachteil, das muss ich klar sagen, ist die Betreuungsrelation. Wir haben nur Personal für 100 Studierende, müssen aber 130 ausbilden. Die individuelle Kommunikation zwischen Dozent und Studierenden und die persönliche Betreuung sind deshalb bei uns nicht optimal. Was bedeutet das konkret für die Studierenden? Gernet: Dass sie möglicherweise Wartesemester einlegen müssen. Das heißt zum Beispiel: Manche Kurse in der Zahnklinik kann ein Studierender halt nicht im ersten Semester absolvieren, weil sie überbucht sind, sondern erst im zweiten. Die Studierenden müssen also flexibel sein. Aber wir kriegen es trotzdem hin, dass sie den normalen Studiengang in der Regelstudienzeit absolvieren. Denn sie haben für die drei üblichen Kurse in der Vorklinik fünf Semester Zeit. Und wir fangen den hohen Andrang durch zusätzliche Kurse auf. Ist eine Änderung dieser Lage absehbar? Gernet: Aus zwei Gründen leider nicht: Zum einen haben wir gerade den doppelten Abiturjahrgang. Zum anderen könnte man natürlich mehr Personal einstellen bezogen auf die erhöhte Zahl der Studierenden. Aber das kostet Geld, das nicht vorhanden ist. Das bedeutet, in den kommenden Jahren zumindest bleibt es so?! Gernet: Ja, das ist in der Lehre gerade eine extreme Belastung, die auf Kosten der Patientenbehandlung und auf Kosten der Forschung geht. Wir suchen unsere Patienten ja primär nach den Unterrichtsinhalten aus. Schwierige Sonderfälle müssen wir oft ablehnen, weil die nicht unterrichtsgeeignet sind. Das ist ein Nachteil. Der überwiegende Teil unserer Patienten wird durch Studierende behandelt, unter Aufsicht. Apropos Aufsicht: Im klinischen Saal kamen auf einen Betreuer fünf bis sechs Studierende. Derzeit sind es zehn. Und das ist natürlich auch gefährlich, weil wir darauf achten müssen, dass wir die Studierenden nur das machen lassen, was sie auch können. Wenn da mal was passieren sollte, wird´s eng. Aber uns sind die Hände gebunden durch das Kapazitätsrecht. Was wünschen Sie sich für die nächsten Jahre? Gernet: Ganz klar: diesen Nachteil abzustellen. Der Bedarf an Zahnärzten wird sich irgendwann auch einmal erfüllt haben. Dass man dann entweder weniger Studierende zulässt. Ober eben Geld frei macht, um mehr Dozenten einzustellen. Abformung mittels eines 3D-Scanners 60 MENSCHEN IM KLINIKUM: Iris Baier, Pflegebereichsleiterin GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT 61 ZAHLEN & FAKTEN PFLEGE Mitarbeiter in der Pflege 3.485 Pflegebereiche 13 Campus Großhadern Pflegebereiche Campus Innenstadt Pflegebereiche 8-13 Stationen Campus Großhadern 1-7 137 73 (51 konservativ, 22 intensiv) Campus Innenstadt 64 (53 konservativ, 11 intensiv) 5 Pflegetage mit 1.400 Teilnehmern in 2012 62 Erfolgreiches Werben um Pflegekräfte Katharina Quass kann sich gut daran erinnern, wo sie zum ersten Mal auf die Pflege am Klinikum der Universität München aufmerksam wurde. „Klar, das war 2012 beim Pflegekongress in Kassel, da hatten die einen großen Informationsstand“, sagt die 25jährige, „die waren mir irgendwie gleich sympathisch und haben meine Fragen super beantwortet.“ Die Braunschweigerin lernte seinerzeit noch als Pflegeschülerin im letzten Ausbildungsjahr – und suchte ihren ersten festen Job. Dass sie von den deutschen Kliniken so begehrt sein würde wie andernorts Edelsteine oder beste Weine, wusste sie: Der bundesweite Pflegenotstand hatte sich weithin herumgesprochen. V. l. Peter Jacobs, Bettina Heckmaier, Prof. Dr. Bernhard Heindl, Sabine Steinbrucker „In unserer Kampagne um Fachkräfte gehen wir deshalb mit unserem Stand auf Pflegekongresse und Fortbildungsveranstaltungen“, betont Sabine Steinbrucker von der Pflegedirektion des Klinikums, die sich federführend um die systematische Anwerbung von Krankenpflegepersonal kümmert. Und sie weiß: „Wir müssen im Wettbewerb um die Fachkräfte unsere Vorzüge und Qualitäten sympathisch rüber bringen.“ Gerade in Zeiten des neuen Operationszentrums in Großhadern, das das Klinikum 2014 eröffnet. Dafür werden – zusätzlich zum Normbedarf – 100 neue Kräfte für die Operations-, Anästhesie- und Intensivpflege gebraucht. Da traf es sich ausgezeichnet, dass Katharina Quass genau in diesen Bereich der Pflege einsteigen wollte. „Aber ich dachte natürlich, dass ich als Anfängerin keine Chance habe würde“, sagt die junge Frau, „da meinte Frau Steinbrucker: Probieren Sie es einfach. Bei uns im Haus kann man schnell vorankommen.“ Katharina Quass tat es. Sie wurde eingeladen zu einem Vorstellungsgespräch. Am 1. Mai 2013 hat sie auf der chirurgischen Intensivstation begonnen. Sie ist gespannt und erhofft sich einiges: „Ich denke mir, dass man die Ausbildung zur Fachschwester für Intensivmedizin nirgendwo so schnell hinkriegen kann wie am Klinikum der Universität München. Das hat mich gelockt.“ Und dafür hat sie ihre Heimat in Niedersachsen verlassen. Marica Pustahija, Jairo Francisco de Sousa und Katharina Quass Die Lockfährte gelegt haben die Experten des Klinikums in Sachen Personalwerbung. „Es war überfällig, dass wir da entsprechende Konzepte entwickelt haben“, sagt Sabine Steinbrucker, die das Projekt in der Pflegedirektion leitet und koordiniert. Speziell für die 2012 entwickelte Kampagne für das neue Operationszentrum haben sich Pflegedirektor Peter Jacobs und Sabine Steinbrucker, Prof. Bernhard Heindl und Bettina Heckmair vom OP-Management und Julia Reinbold und Philipp Kreßirer von der Kommunikation des Klinikums als Lenkungsausschuss zusammengesetzt, um eine effektive Strategie zu entwickeln. Immer wieder wurden dabei auch die Stimmen interner und externer Fachkräfte berücksichtigt, um einen möglichst breiten Konsens zu erzielen. „Wir wollten eine neue und peppige Werbekampagne“, sagt Julia Reinbold, die schon längere Zeit die PR-Aktivitäten in der Pflege betreut, „und wir sagen den Pflegenden, dass wir was zu bieten haben. Nutzt die Chance! Nehmt Sie wahr!“ Um möglichst viele Bewerbungen zu erhalten, sollte die Zielgruppe breit gestreut sein: von Kran- GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT 63 ZAHLEN & FAKTEN kenpflegeschülern bis zu jahrelang erfahrenen Fachkräften, aber auch Frauen, die gerade erst aus dem Mutterschutz kommen und wieder einsteigen wollen. Junge. Ältere. „Viele dieser Leute wissen gar nicht, dass sie sich in unserem Hause und speziell für das neue Operationszentrum bewerben können“, erklärt Sabine Steinbrucker. Dass das Klinikum der Universität München nicht nur komplett weitergebildete Fachkräfte einstellt, sondern seine Mitarbeiter selbst zu Spezialisten weiterbildet. „Das ist eine Zugangsbarriere, gerade was Großhadern angeht“, hat Julia Reinbold festgestellt. Die Kreativ-Idee der Kampagne: Das Operationszentrum ist die beste Location für die besten Pflegekräfte in Deutschland. Jeder, der fachlich in dieser Liga mitspielen will, soll seine Bewerbung abschicken. Dieser Werbefeldzug ließ sich nur mit Hilfe einer professionellen Agentur umsetzen – das wurde dem Lenkungsausschuss rasch klar. Der Auftrag wurde ausgeschrieben. Im Sommer 2012 lagen die Bewerbungen vor. Überzeugt hat letztlich eine Agentur aus Berlin. Sie hatte beispielsweise ein so pfiffiges wie provokantes Plakat entworfen, auf dem zwei Scheren zu sehen sind, betitelt mit der Frage: „Du weißt, mit welcher Schere man sich nicht die Haare schneidet? Komm ins OPZ – 100 neue Jobs. Jetzt bewerben.“ „Da mussten wir alle sehr schmunzeln“, erinnert sich Sabine Steinbrucker, „das war witzig und gleichzeitig seriös.“ Es diente als Blaupause für weitere Plakate mit ähnlichen Motiven, die zeitweise in München und Umgebung vor allem Orte säumten, wo viele Pflegekräfte passieren. „Wir gehen da sehr strategisch vor“, sagt Bettina Heckmair von der Stabsstelle OP-Management und fügt an, „dass wir auch in Thüringen vor Ort mit der Kampagne werben.“ In Thüringen deshalb, weil dort der Markt der Pflegekräfte noch nicht so leergefegt zu sein scheint wie in den anderen Bundesländern. Die Plakate führen auf eine Homepage, wo sich jede(r) schlau machen kann. Auf der Internetseite verweist das Klinikum auf die Vorzüge seines Angebots: Das neue Operationszentrum ist freundlich gestaltet, die OP-Säle sind durchflutet von Tageslicht. Es ist hochmodern ausgestattet. Das Klinikum zahlt eine leistungsorientierte Zulage für die gesuchten Berufsgruppen, monatlich bis zu 200 Euro. Flexible Teilzeitmodelle. Hochleistungsmedizin. Problemloses Wechseln zwischen den Fächern. Julia Reinbold, Philipp Kreßirer Zum zweiten „sprechen wir gezielt Krankenpflegeschulen an und verteilen Infomaterial“, sagt Bettina Heckmair. Und ganz wichtig: Ausgewählte Pflegekräfte berichten über ihre Arbeitsplätze und jene Perspektiven, die nur das Klinikum der Universität München bieten kann. Zum dritten werden Anzeigen geschaltet in den wichtigsten Fachmagazinen, aber auch in der Tagespresse und im Radio. „Wir bedienen alle verfügbaren Kommunikationskanäle“, erklärt Julia Reinbold und weist auf die begleitenden Informationen in Facebook und Twitter hin. Und dann sind da noch Kongresse, Tagungen, Symposien. Sabine Steinbrucker kennt sie genau – fährt sie doch regelmäßig mit einem ausgesuchten Team zu diesen Veranstaltungen, wo sich Pflegekräfte versammeln und die Münchner ihren Stand eröffnen. Mit einem Personal, das offen ist, freundlich und zugewandt. So richtig los ging Anzeigenmotiv "OP-Pflege" der Kampagne 64 es mit derlei Aktionen im Zuge der ersten PR-Offensive von Pflege und Kommunikationsabteilung. Unter dem Motto „Wir Pflegen.“ läuft sie seit 2010. Schon damals veranlasste der akute Pflegemangel in allen Fächern die Initiative. Anzeigenmotiv "Intensivpflege" der Kampagne Und offenbar ist sie erfolgreich: „In 2012 nahm die Zahl der Bewerbungen erstmals seit langem wieder zu“, sagt Steinbrucker, „um etwa zehn Prozent.“ Jedes Jahr aber stellt sich die heikle Frage, ob genügend neue Kräfte kommen, „um eine gute Patientenversorgung zu sichern. Markantes Zeichen der ersten professionellen PR-Kampagne mit hohem Wiedererkennungswert sind die Mitarbeiter, denen auf Plakaten und Fotos in Broschüren, Flyern und Anzeigen ein Ball in die Hand gedrückt wird kombiniert mit einem persönlichen Statement, warum ihnen ihr Beruf so wichtig ist und Freude macht. Die Initiative bezieht mithin die Beschäftigten ein, sie ist personalisiert, um nach außen authentisch zu wirken und ein „Wir-Gefühl“ zu erzeugen. Das, so die Hoffnung, sichert Sympathie bei den potenziellen Bewerbern. „Inzwischen kennt man uns auf Tagungen und Messen sehr gut“, sagt Steinbrucker. Was nicht zuletzt an den Menschen liegt, die der Kampagne ihrer Gesichter geben und die immer wieder mit auf Reisen gehen. So wie die Stationsleiterin Marica Pustahija. Sie ist mit Leidenschaft bei der Sache. Sie redet schnell und gut. Sie ist überzeugt von der Pflege und bringt das am Stand entsprechend rüber. „Ich bin dabei, weil ich ein gutes Wort für unseren Beruf einlegen will“, erklärt die zweifache Mutter, „und von den Vorzügen unseres Klinikums und unserer wunderbaren Stadt München und den Bergen und Seen.“ Fast immer, sagt sie, wird sie nach den Weiterbildungschancen gefragt: „Da haben wir ein ganz großes Plus gegenüber der Konkurrenz.“ Anzeigenmotiv "Anästhesiepflege" der Kampagne „Sie macht das toll“, schwärmt Steinbrucker und erzählt, dass das „Werbe-Team“ so heterogen besetzt ist wie das Personal im Klinikum, „um das ganze Potenzial abzudecken.“ Junge für das jüngere Publikum, Ältere für das ältere Publikum, „einfache“ Pfleger und Führungskräfte. „Aber immer sind es Leute mit Talent für die Öffentlichkeit“, sagt Pflegedirektor Peter Jacobs. Jairo de Sousa ist auch so einer. Der 28jährige aus der Anästhesie liebt den Kontakt mit Menschen und war bei seinem Auftritt bei einer Veranstaltung in Kassel umringt von Interessenten, die er charmant mit Informationen fütterte. „Ich will mit den Leuten spielerisch ins Gespräch kommen“, sagt er und hat festgestellt, „dass gerade Jüngere Angst vor München haben, weil die Stadt so teuer ist“. Dann verweist er zum Beispiel auf die Wohnungen, die das Klinikum seinen neu anfangenden Pflegekräften anbietet und in denen auch Katharina Quass, die Einsteigerin aus Braunschweig, zunächst wohnen wird. GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT ZAHLEN & FAKTEN Bei aller Wirkung nach außen soll sich auch der innere Zusammenhalt festigen unter jenen Pflegekräften, die bereits am Klinikum arbeiten. „Das gelingt“, betont Steinbrucker, obwohl gerade die neue Kampagne für das Operationszentrum unter einigen Mitarbeitern zuerst eine gewisse Skepsis ausgelöst hat. „Was ist mit uns?“, war eine der kritischen Fragen. Zudem monierten einige die simple Darstellung komplexer Pflegeinhalte. Inzwischen ist die anfängliche Sorge verflogen, nach vielen Besprechungen, Bereichs- und Stationsleitersitzungen, Hörsaalveranstaltungen und so weiter. „Bisher ist die neue Kampagne sehr gut gelaufen“, findet Steinbrucker und wünscht sich, „dass irgendwann beide PR-Initiativen zusammengeführt werden.“ Die eine, die die absolute Seriosität betont. Und die andere, die witzig an das Thema heranführt und die anspruchsvollen Aufgaben in den Funktionsbereichen OP, Intensiv und Anästhesie attraktiv darstellt, „was sich die Pflegenden im Grunde ihres Herzens ja wünschen.“ 65 66 MENSCHEN IM KLINIKUM: Michael Kaysser, Leiter Abteilung Bau und Technik GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT 67 ZAHLEN & FAKTEN MANAGEMENT Mitarbeiter in der Verwaltung Bilanzgewinn 2012 Investitionen in Bau und Sanierung 1.403 1.067.210,50 € 78.316.655 € davon Hochbaumaßnahmen 57.505.200 € Bauinvestitionen bis 3,0 Mio. € 8.106.177 € Bauunterhalt 8.337.154 € Bauunterhalt (eigenfinanziert) 4.368.123 € 68 ©Büro Stefan Ludes Zukunftskonzept für den Campus Innenstadt Entwurf der neuen Portalklinik Noch deutet an der Ecke Nussbaumstraße/Ziemssenstraße im historischen Klinikviertel Münchens nichts darauf hin, dass hier ein neu strukturiertes, innovatives Krankenhaus entstehen wird. Autos sind auf einem Parkplatz abgestellt, wie seit Jahrzehnten schon. In den angrenzenden Gebäuden des Klinikums der Universität München gehen Patienten ein und aus. Doch „ab 2015 rollen zunächst die Bagger und werden auf dem Parkplatz buddeln“, erklärt Gerd Koslowski, „dann beginnt der erste Bauabschnitt unserer neuen Portalklinik.“ Portalklinik? Wie der Begriff entstanden ist, daran kann sich der Kaufmännische Direktor des Klinikums der Universität München nicht mehr genau entsinnen: „Er war auf einmal in der Welt.“ Was er bedeutet, wissen er und Prof. Martin Reincke, Vorsitzender der Planungsgruppe Portalklinik, allerdings sehr genau. „Es ist die städtische Eingangsforte des Universitätsklinikums links der Isar“, bringt es der Internist auf den Punkt, ausgelegt für 50.000 ambulante Patientenkontakte jährlich. Mit 200 stationären Betten und vier Operationssälen. Auf einer Gesamtfläche größer als ein Fußballfeld. Zum einen also wird die fünfstöckige Portalklinik, wenn alles planmäßig verläuft, ab 2019 der neue Anlaufpunkt für Patienten, die in der Münchner Innenstadt wegen akuter Beschwerden notfallmäßig Hilfe brauchen. Hierfür sind eine Notaufnahmestation und eine interdisziplinäre Intensivstation vorgesehen. Wer zum Beispiel plötzlich starke Magen-, Brust- oder Nierenschmerzen hat, wird hier gut aufgehoben sein. Zum zweiten betreuen die Ärzte des Klinikums hier auch chronisch kranke Patienten wie Diabetiker und Rheumatiker. Zum dritten sind in der Portalklinik auch Operationen geplant – beispielsweise Entfernungen von hormonbildenden Tumoren oder Brustkrebs. „Sehr große operative Eingriffe wird es am Klinikum der Universität München aber nur noch in Großhadern geben“, sagt Martin Reincke, der von einer künftig noch stärkeren Vernetzung beider Standorte spricht. Am Anfang des Projektes stand ein Beschluss der bayerischen Landesregierung aus dem Jahr 2006. Kernpunkt: Das Klinikum der Universität München soll sich umstrukturieren und seine Standorte in der Münchner Innenstadt zumindest weitgehend aufgeben – auch große Fächer wie die Geburtshilfe. Ein tiefer Einschnitt, denn mehrere Kliniken am Standort stünden demnach vor dem Aus: die Chirurgische Klinik, die Dr. von Haunersche Kinderklinik, die Medizinische Klinik IV in der Ziemssenstraße, die Frauenklinik in der Maistraße und das Gebäude der Poliklinik in der Pettenkoferstraße. Teile dieser Kliniken finden am Campus Großhadern ein neues Zuhause, teilweise in weiteren Neubauten. „Wir waren aber schnell davon überzeugt, dass wir dann hier die schon immer starke Regelversorgung von Patienten am Campus Innenstadt verlieren würden, wenn wir nicht ein neues Konzept vorlegen könnten“, erinnert sich Koslowski. In der Regelversorgung stellt ein Krankenhaus die Grundversorgung von Patienten sicher, mindestens mit dem Fach Innere Medizin und Chirurgie. So begann in 2008 die intensive Konzeptentwicklung, mit der Idee, in das historische Gebäudeensemble im Klinikviertel einen Neubau zu etablieren. Relativ rasch einigten sich die Verantwortlichen GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT ZAHLEN & FAKTEN 69 auf ein erstes Konzept, das allen zuständigen politischen Gremien vorgelegt wurde. Vorgesehene Kosten inklusive der medizinischen Ausstattung: knapp 95 Millionen Euro. „Die waren aber in keinem Budgetansatz drin“, betont Koslowski, „wir mussten da eine Finanzierung organisieren, die ungewöhnlich war, weil wir uns mit über 50 Prozent an den Kosten beteiligen.“ Den Rest übernimmt der Freistaat. Ein Novum in Bayern für eine derart große Baumaßnahme. Das bedeutet auch: Nicht die staatliche Bauverwaltung fungiert als Bauherr, sondern das Klinikum, das damit bei allen wichtigen Entscheidungen federführend ist. In diesem Verwaltungskonstrukt steuert dennoch das Bauamt das Projekt, das mit dem Klinikum einen Werksvertrag geschlossen hat. „Mit der Bauverwaltung kooperieren wir hervorragend“, stellt der Kaufmännische Direktor fest. Und weiter: „Um all das zu erreichen, mussten wir gegenü ber Aufsichtsrat, den Verantwortlichen in den zuständigen Ministerien und der Politik aufwändig argumentieren, aber letzten Endes haben wir alle Hürden genommen.“ Gerd Koslowski und Prodekan Prof. Dr. Thomas Kirchner bei der Jury-Auswahl des Architektenwettbewerbs Und es galt, die Stadt München in die ehrgeizigen Pläne einzubinden, die sichern wollte, dass der historische Charakter des Viertels im Kern erhalten bleibt. Konkret geht es um die Nutzung der alten Klinik-Gebäude nach der Schließung des Versorgungsbetriebs. Noch ist unklar, was mit den Liegenschaften – in Besitz des Freistaats Bayern – passieren wird. „Wir hoffen, einige der Gebäude für Forschung und Lehre nutzen zu können“, erklärt Martin Reincke. Allerdings wird ein entsprechender Beschluss nicht ohne das Plazet der Stadt München erfolgen. Genauso wie die Stadt auch gewisse Vorgaben für den Habitus des Neubaus eingebracht hat: die maximale Höhe, die maximale Größe, wie sich der Bau einfügt in das historische Ensemble und so weiter. Rahmenbedingungen, an die sich der Bauherr halten muss. Die Vorgaben für die neue Portalklinik hat letztlich ein fast 30-köpfiges Expertengremium festgelegt, das sich zusammensetzt aus Vertretern der Politik von Landeshauptstadt und Land, der bayerischen Staatsverwaltung, der Stadtverwaltung, der staatlichen Bauverwaltung und des Bauherrn. Dazu gesellen sich externe Sachverständige und die medizinischen Experten des Klinikums, die die künftigen medizinischen Abläufe in der Portalklinik darstellen. „Eine ganz spannende Geschichte“, sagt Koslowski, „wie sich in diesem Prozess eine Vorstellung des Gebäudes entwickelt.“ Damit haben sich dann jene Architekten beschäftigt, die sich 2012 am Wettbewerb um den besten Entwurf für die neue Klinik beteiligt haben. Den ersten Platz belegte schließlich das Modell des Architekturbüros Stefan Ludes. Die Jury beeindruckte vor allem, wie es deren Vorsitzender Prof. Thomas Jocher ausdrückt, der „respektvolle poetische Umgang mit dem Altbau in einem klugen städtebaulichen Konzept.“ Jocher sieht eine „angenehme Atmosphäre von Offenheit und Transparenz“ – ganz im Sinne des Preisgerichts. Insgesamt „ein sehr stimmiges Bild im Gefüge der Gesamtgebäude“, wie Gerd Koslowski findet. Prof. Dr. Martin Reincke bei der kritischen Betrachtung der Entwürfe 70 Innen wird die Gestaltung der Klinik konsequent dem vorgesehenen medizinischen Konzept folgen. Seit vielen Jahren etablieren vor allem Universitätskrankenhäuser einzelne organ-zentrierte Abteilungen – zum Beispiel Brustzentren für die Behandlung von Brusttumoren. „In der Portalklinik schaffen wir durchgängig solche Zentren, die wir Portale nennen“, erklärt Reincke, „das ist das Besondere“. Diese Struktur bildet sich baulich ab. Chirurgische und internistische Fächer arbeiten nicht nur organisatorisch eng zusammen, sondern sind auch räumlich zusammengeführt. „Die Klinik wird um die Portale herum gebaut, und das ist neu“, so der Vorsitzende der Planungsgruppe. Das Modell des Architekturbüros Stefan Ludes Skizze des Architekturbüros Stefan Ludes Sechs Portale mit Ambulanzen, Tageskliniken und stationärer Versorgung sind vorgesehen: - ein Portal für Herz, Kreislauf, Gefäße und Lungen. Patienten etwa mit einem Herzinfarkt bekommen hier ihre Herzkatheter-Erstversorgung. Falls im Verlauf etwa eine Bypass-OP erforderlich ist, wird nach Großhadern überwiesen. Die Ärzte der Portalklinik werden allerdings Gefäßverschlüsse an den Beinen operieren und Patienten mit einer Lungenembolie behandeln. - ein Portal für Bauch und Hormone. Spezialisten klären hier Tumore der Schilddrüse und Nebennieren ab. Alle akuten Probleme im Bauch werden therapiert, wie zum Beispiel Darmverschlüsse oder Gallenblasenentzündungen. Und Diabetes-Patienten bekommen ambulante Hilfe. - ein Portal für chronisch- entzündliche und infektiöse Erkrankungen. Hier wollen sich die Mediziner beispielsweise auf chronische Wunden spezialisieren, sei es bei Gefäß-, sei es bei rheumatischen Krankheiten. Patienten mit schwer behandelbaren Keimen finden ebenso Hilfe wie HIV- oder Hepatitis-Patienten. - ein geriatrisches Portal, wo die Ärzte ältere oder multimorbide Patienten behandeln. Indem die Klinik dieses Portal schafft, trägt sie der älter werdenden Bevölkerung in der Innenstadt Rechung. Ein 90jähriger mit Lungenentzündung, der gleichzeitig dement und nierenkrank ist, kann hier optimal behandelt werden - ein Geburtsportal. Denn auch weiterhin sollen viele künftige Münchner mitten in der Stadt das Licht der Welt erblicken. Im Schnitt 2.000 jährlich sollen es einmal sein. - ein Krebsportal, wo Patienten beispielsweise ambulante Chemo- oder Strahlentherapie erhalten. Weit überregionale Bedeutung werden das Hormon- und Diabeteszentrum, die Rheumaeinheit, das Gefäßzentrum und der infektionsmedizinische Schwerpunkt haben, da es sie weder in Großhadern noch am Klinikum der Technischen Universität gibt. Prinzipiell werden die Mediziner in der Krankenversorgung auch vielfach Krankheiten behandeln, die keine universitäre Hochleistungsmedizin erfordern. „Es geht uns um die Basisversorgung in der inneren und chirurgischen Medizin“, betont Martin Reincke, „und die ist für die Lehre wichtig.“ Denn die Studierenden müssen die häufig vorkommenden, einfacheren Krankheiten kennenlernen, was Universitätskliniken mit ihrer Top-Medizin für Schwerstkranke zunehmend schwer fällt. EDITORIAL MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT ZAHLEN & FAKTEN KLINIKUM ZAHLEN & FAKTEN FAKULTÄT 71 Bis dahin dauert es allerdings noch eine Weile. Gerade laufen die Detailplanungen an. Dafür nutzt der Bauherr eine Firma, die schon mehrfach die Abläufe für neue Fabriken in der Automobilindustrie im Rechner simuliert hat. „Anhand der bisherigen Ablaufplanung schauen diese Experten, welche Wegbeziehungen in der Klinik optimal sind, wo sich Engpässe ergeben könnten, welche Ambulanzen wie angeordnet sein sollen und wie sich die besten Synergien ergeben, wie die Patienten sich am besten orientieren, wie die Ablaufe sinnvoll und optimal zu gestalten sind“, sagt Gerd Koslowski. Derlei Computersimulationen sind beim Bau von Kliniken weitgehend ein Novum, das sich aber positiv auf die Planung auswirken könnte. Und die Kosten. Läuft alles planmäßig, wird die Portalklinik Ende 2019 in Betrieb gehen. Dann wird es in den Kliniken der Innenstadt zwar weniger stationäre Betten für Patienten geben als zuvor. Doch dafür wartet dann ein hochmoderner Bau mit hochmoderner Medizin auf die Patienten. Martin Reincke ist jedenfalls zufrieden: „Unter den gegebenen politischen Vorgaben haben wir das Beste erreicht. Und wir geben das klare Signal, dass die universitäre Medizin in der Münchner Innenstadt erhalten bleibt.“ Prof. Dr.-Ing. Thomas Jocher, Vorsitzender der Jury 72 GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT ZAHLEN & FAKTEN ZAHLEN & FAKTEN 73 74 Verkürzte Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 1. Januar 2012 bis 31. Dezember 2012 2012 € 2011 € Erlöse aus Krankenhausleistungen 627.461.932,98 593.395.635,35 Zuweisungen und Zuschüsse der öffentlichen Hand 201.892.590,26 202.740.130,72 81.804.735,37 81.956.364,61 Zwischensumme 911.159.258,61 878.092.130,68 Personalaufwand -480.937.701,12 -464.338.201,25 Materialaufwand -318.841.078,20 -311.809.657,10 Sonstige betriebliche Aufwendungen -105.879.102,25 -105.034.722,80 Zwischensumme -905.657.881,57 -881.182.581,15 Erträge aus Zuwendungen zur Finanzierung von Investitionen 84.697.744,39 74.405.720,70 Erträge aus der Auflösung von Sonderposten aus Zuwendungen zur Finanzierung des Anlagevermögens 48.614.962,04 47.039.606,64 Aufwendungen aus der Zuführung von Investitionszuschüssen zu Sonderposten und Verbindlichkeiten -86.373.114,24 -74.663.832,90 Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände und Sachanlagen -48.842.227,61 -47.618.377,38 3.598.741,62 -3.927.333,41 0,00 0,00 Steuern vom Einkommen und Ertrag, sonstige Steuern -191.560,27 331.663,16 Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag 3.407.181,35 -3.595.670,25 Entnahme aus der Gewinnrücklage 3.610.029,15 3.595.670,25 Einstellung in die Gewinnrücklage -5.950.000,00 0,00 1.067.210,50 0,00 Sonstige betriebliche Erträge Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit Außerordentliches Ergebnis Bilanzgewinn GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT 75 ZAHLEN & FAKTEN Drittmittel Erträge (in T€) (inkl. Investitionen) Bund Einnahmen 13.819 Mehr- (-) / Mindereinnahmen (+) -543 Summe Erträge (inkl. Investitionen) Aufwendungen (in T€) Personalaufwendungen Sachaufwendungen (inkl. Reisekosten) Investitionen Summe Aufwendungen Sonstige (inkl. Stiftungen) 36.815 1.077 37.892 DFG (ohne SFB) 10.326 -1.379 8.947 SFB EU 4.925 172 5.097 12.597 -1.584 11.013 Bund Sonstige (inkl. Stiftungen) DFG (ohne SFB) SFB 8.311 3.950 1.015 13.276 21.131 14.478 2.283 37.892 5.287 3.415 245 8.947 1.330 3.605 162 5.097 Landesmittel Gesamt 891 939 1.830 79.373 -1.318 78.055 EU Landesmittel Gesamt 2.205 8.774 34 11.013 1.329 330 171 1.830 39.593 34.552 3.910 78.055 76 Schnellübersicht Einzugsgebiete Klinikum der Universität München Vollstationärer Bereich Planbetten Istbetten davon intensiv Auslastung in % Fälle Tage Verweildauer in Tagen 2.244 2.181 290 74,7 79.361 606.490 7,7 Teilstationärer Bereich Fälle Tage 11.363 28.945 Ambulanter Bereich Fälle Besuche Geburten Entbindungen Geburten 382.454 662.607 4.225 4.421 vollstationäre Patienten Bayern 73.333 Baden-Württemberg 1.666 Schleswig-Holstein bis Nordrhein-Westfalen 667 Hessen 311 Saarland bis Mecklenburg-Vorpommern 175 Sachsen 148 Rheinland-Pfalz 146 Thüringen 85 Sachsen-Anhalt 34 Ausland 2.796 Gesamt 79.361 GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT 77 ZAHLEN & FAKTEN Personalzahl - Mitarbeiter Klinikum der Universität München Vollkräfte im Jahresdurchschnitt 2012 Haushalt Ärztlicher Dienst Pflegedienst Medizinisch-technischer Dienst Funktionsdienst Klinisches Hauspersonal Wirtschafts- und Versorgungsdienst Technischer Dienst Verwaltungsdienst Sonderdienste Sonstiges Personal (Schüler/innen) 1.557,93 1.885,18 1.905,35 1.007,17 99,34 356,04 207,67 637,35 15,75 237,15 Ergebnis Haushalt - Drittmittel 7.908,93 Ergebnis Gesamt Pflegebereich 137,32 606,27 1,00 744,59 Haushalt 152 9.162 1.055 1.885,18 18,57 946,58 99,34 20,02 0,50 Ergebnis Haushalt - Drittmittel 2.970,19 902 1 10.217 Vollkräfte im Jahresdurchschnitt 2012 Pflegedienst Medizinisch-technischer Dienst = Sozialdienst GH Funktionsdienst Klinisches Hauspersonal Verwaltungsdienst (Servicemanagement, Telefonzentrale) Sonderdienste = (teil-)freigestellte Mitglieder des Personalrates Drittmittel 1.683 2.238 2.385 1.164 103 363 206 745 16 259 8.653,52 Haushalt Ergebnis Gesamt Drittmittel Köpfe zum Stichtag 31.12.2012 Drittmittel Köpfe zum Stichtag 31.12.2012 Haushalt Drittmittel 2.238 22 1.086 103 35 1 0,00 2.970,19 3.485 0 3.485 78 Kennzahlen Fachgebiete Klinikum der Universität1, 2 Anaesthesiologie5 Augenheilkunde Chirurgie Großhadern Innenstadt Dermatologie Frauenheilkunde/Geburtshilfe 4 Großhadern Innenstadt Herzchirurgie3 Augustinum3 Großhadern HNO-Heilkunde Kinderchirurgie Kinderheilkunde Großhadern Innenstadt Innere Medizin Medizinische Klinik I Medizinische Klinik II Medizinische Klinik III Medizinische Klinik IV Medizinische Klinik V Interdisziplinäre Station G0 / Nothilfe1 Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie Neurochirurgie Neurologie Friedrich Baur Institut Nuklearmedizin Orthopädie Palliativmedizin Physikalische Medizin Psychiatrie Kinder/Jugendpsychiatrie Psychiatrie Radiologie Strahlenheilkunde Urologie Zahnheilkunde Zahnerhaltung/Paradontologie Kieferorthopädie ZahnärztlicheProthetik Arbeitsmedizin Deutsches Schwindelzentrum (IFBLMU) Gefäßzentrum Humangenetik Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung Integriertes Sozialpädiatrisches Zentrum (iSPZLMU) Kinderröntgen Transplantationszentrum München der LMU Sonstige Planbetten Istbetten davon intensiv Auslastung Ist-Betten Stationäre Fälle2 2.244 50 90 315 200 115 2.181 30 79 303 189 114 290 30 74,7 80,5 64,2 77,1 77,0 77,5 79.361 1.514 5.603 10.143 5.869 4.325 209 102 107 57 10 47 83 45 176 26 150 520 110 110 110 190 189 81 108 58 10 48 92 37 184 22 162 520 126 110 116 132 36 12 20 81 101 18 16 94 10 65,6 75,9 57,9 79,6 79,3 79,6 63,9 67,4 71,4 75,1 70,9 71,9 67,9 64,1 78,3 76,4 72,0 13.176 5.721 7.472 1.952 719 1.263 4.596 2.561 6.304 608 5.729 20.180 6.568 4.422 4.560 5.945 1.493 79,7 70,9 77,6 73,1 78,2 56,3 82,5 1.285 2.618 4.802 1.035 1.173 2.404 300 230 30 200 102,9 99,9 103,4 2.087 164 1.923 50 75 77,2 79,8 984 3.496 12 20 84 99 18 16 85 10 16 230 30 200 55 72 36 24 12 24 10 14 4 79 8 71 66 19 4 28 15 12 15 24 ¹ In der Summe für das Klinikum enthalten sind u. a. die Nothilfe mit 12 Plan- und Istbetten, deren Fälle in den entsprechenden Fachabteilungen bereits enthalten sind. ² L1 Fallzahl auf Klinikumsebene; L3 Fallzahl auf Fachabteilungsebene (inklusive interner Verlegungen) 3 Für das Augustinum wird nur der Anteil der Betten des Klinikums der Universität angegeben (Fälle, Tage, Nutzungsgrad). 6.575 stationäre Tage des Augstiums werden nicht ausgewiesen. 4 Inklusive 3.062 gesunde Neugeborene mit 9.816 Behandlungstagen. 5 Ohne Poliklinikvertrag (diese Fälle werden zusätzlich zu den Quartalsfällen angelegt) GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE Stationäre Tage Durchschnittliche Verweildauer 606.490 8.842 18.572 87.498 55.108 32.390 7,7 5,4 3,3 8,3 9,1 7,4 53.193 23.725 29.468 16.888 2.901 13.987 21.529 9.122 48.142 6.049 42.093 137.472 31.319 25.814 33.256 37.362 9.721 4,0 4,0 4,0 8,5 9,7 10,8 4,7 3,6 7,5 10,0 7,2 5,8 4,7 5,7 7,1 6,0 6,2 5.836 21.006 28.701 4.814 4.580 19.385 3.021 4,1 8,0 5,9 4,6 3,9 7,8 10,0 86.660 10.968 75.692 40,1 66,8 38,7 14.131 21.912 14,0 6,2 PFLEGE MANAGEMENT Teilstationäre Fälle 79 ZAHLEN & FAKTEN Teilstationäre Tage Ambulante Fälle2, 5 11.363 685 134 598 26 572 28.945 2.698 135 600 26 574 644 119 525 644 119 525 809 386 814 173 641 2.346 459 513 266 1.077 31 680 311 832 429 1.004 174 830 7.237 472 520 1.167 5.047 31 686 315 465 17 181 571 23 185 774 1.048 80 968 106 3.192 8.809 2.159 6.650 106 7 7 1.064 80 1.065 195 382.454 5.028 45.483 28.274 11.679 16.690 46.370 31.553 12.358 19.352 1.314 135 1.179 17.387 9.830 25.696 1.257 24.467 70.255 7.978 11.410 9.224 38.809 3.876 342 7.063 7.604 12.808 1.316 8.120 12.799 300 5.772 9.517 1.094 8.423 8.789 3.155 8.113 17.709 10.799 2.622 4.315 916 2.336 662.607 8.847 65.220 50.136 21.157 28.979 84.830 61.675 27.187 34.488 1.495 135 1.360 25.201 13.868 39.419 1.450 37.969 112.534 10.228 16.967 21.347 59.011 4.981 348 15.661 9.878 20.995 1.611 8.967 18.625 302 10.882 28.636 4.950 23.686 9.435 12.559 13.444 31.014 15.134 9.552 6.328 1.076 5.759 571 1.345 4.116 584 1.965 4.182 2.938 13 5.057 13 231 Ambulante Behandlungen inklusive ambulante Operationen5 235 80 Bauliche Entwicklung Leitwarte Auch im Jahr 2012 wurden wieder umfangreiche Baumaßnahmen geplant und umgesetzt. Unter Anderem wurden am Campus Großhadern im Rahmen der großen Baumaßnahme für die technische Infrastruktur in neu errichteten Funktionsgebäuden eine Biomasseanlage mit Hackschnitzeldampfkessel und die neue zentrale Notstromanlage in Betrieb genommen. Auch die Baumaßnahmen Kanalsanierung sowie Erneuerung der Fernwärme- und Dampfversorgung wurden fortgesetzt, die Leitwarte mit neuem Visualisierungssystem modernisiert, weitere Brandschutzmängel behoben, der Einbau von Feuerwehraufzügen im Bettenhaus vorbereitet und im Direktionstrakt Großhadern die Flur- und Treppenhaussanierung abgeschlossen. Weitere Maßnahmen: Neubau OP-Zentrum mit Brückenanbindungen an den Bestand Die großen Baumaßnahmen OPZ und Brückenanbindung wurden auch 2012 planmäßig fortgeführt. Am Campus Großhadern entsteht mit einer Nutzfläche von 14.600 m² derzeit eines der größten Operationszentren mit 32 OP Sälen, 70 Intensivbetten, einer interdisziplinären Notaufnahme mit Aufnahmestation, 4 OP- Sälen für ambulantes Operieren und eine Zentralsterilisation. OP-Zentrum CSD Mit 8.500 m² Nutzfläche für Forschungsräume, -labore, Seminar- und Konferenzräume und einer Patientenambulanz entsteht parallel das Centrum für Schlaganfall- und Demenzforschung in unmittelbarer Nachbarschaft zum OPZ. In dem Gebäude werden das Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung (ISD) sowie das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) untergebracht. Die Eröffnung ist für das Jahr 2014 geplant. CSD Radiopharmazie-Zentrum / Zyklotron In dem neu entstehenden Radiopharmazie-Zentrum, das als erstes PPP-Projekt des Klinikums am Campus Großhadern errichtet wird, werden ab 2013 schwach strahlende Radiopharmaka erzeugt, die dann Patienten für Untersuchungen verschiedener Gewebetypen verabreicht werden können. Durch die Herstellung vor Ort wird die Verfügbarkeit verbessert. Das Herzstück des Herstellungsbereiches wird ein Teilchenbeschleuniger sein. Darüber hinaus sind im Gebäude Forschungsflächen für das Klinikum enthalten. Das separate Gebäude wird durch eine Verbindungsbrücke mit der Klinik für Nuklearmedizin verbunden. Radiopharmazie-Zentrum Zahnärztliche Ambulanz für Menschen mit Behinderungen Am 24.04.2012 konnte am Campus Innenstadt die zahnärztliche Ambulanz für Menschen mit Behinderungen feierlich eröffnet werden. Die Besonderheiten dieser in einem separaten Bereich neu geschaffenen Ambulanz bestehen in der uneingeschränkten Barrierefreiheit sowie mit 24 m² pro Behandlungseinheit ausreichend Platz für und um den Behandlungsstuhl. So ist genug Raum für notwendige Begleitpersonen oder es kann die Behandlung auch direkt auf dem Rollstuhl erfolgen. Auch stehen mobile Röntgengeräte zur Verfügung. Zahnärztliche Ambulanz GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT 81 ZAHLEN & FAKTEN Brandschutz Durch den Einbau einer Sprinkleranlage im Foyer der Hörsäle am Campus Großhadern wurde der Brandschutz verbessert und die Wiedernutzung des Foyers für Ausstellungen und Präsentationen ermöglicht. Die Komplettierung mit der Errichtung zusätzlicher Fluchttreppenhäuser ist geplant und vorgesehen. Linearbeschleuniger In der Klinik für Strahlentherapie am Campus Großhadern konnte 2012 ein neuer Linearbeschleuniger in Betrieb genommen werden. Im Vergleich zu seinem Vorgänger aus dem Jahre 1981 ist das neue Gerät effektiver, obwohl die Bestrahlungszeit etwa ein Drittel kürzer ist. Zudem ist das neue Gerät mit einem Computertomographen, einem dreidimensionalem Ultraschallgerät und einem gekoppelten „Hexapodischen Tisch“, der die Lageabweichungen des Patienten ausgleichen kann, ausgestattet. MRT In einer Bauzeit von 2010 bis Februar 2013 wurde am Campus Großhadern ein neues MRT in Betrieb genommen. Das neue Gerät bietet neben einem verbesserten Patientenkomfort auch technische Neuerungen sowie mehr Bedienerfreundlichkeit und einer Kompatibilität für die Anästhesie, so dass dort auch überwachte Patienten untersucht werden können. Im Zuge dieser Maßnahme wurden Flächen der Ambulantenhalle Ost für das neue MRT und die notwendigen Befundungs- und Peripherieräume umgebaut Sanierung der peripheren Aufzüge Auf Grund der zum Teil 40jährigen Betriebszeit und krankenhausbedingten intensiven Nutzung für Personen-, Material- und Krankenbettentransport, werden derzeit am Campus Großhadern alle peripheren Aufzüge saniert und erneuert. Im Zuge einer ersten und zweiten Sanierungsphase wurden bisher 14 Aufzüge auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Dies umfasst unter anderem die Aufschaltung auf die Leitwarte, so dass eine Störung sofort erkannt, umgehend eine Personenrettung sowie die Fehlerbehebung eingeleitet werden kann. Brandschutz im Foyer der Hörsäle Linearbeschleuniger Sanierung der peripheren Aufzüge Sanierung Wärme- und Dampfversorgung Im laufenden Betrieb und unter Aufrechterhaltung der Versorgung wurden am Campus Großhadern drei Dampfkessel ausgetauscht. Hierfür mussten drei neue Stahlkamine errichtet, sowie der marode alte Turmkamin abgetragen werden. Die neue Kesselanlage wird künftig auch das neue OPZ mit Hochdruckdampf versorgen. Im Zuge der weiteren Masterplanung für die Gesamtentwicklung des Klinikums wurden 2012 Planungen für ein neues Kinderpalliativzentrum, die Fortschreibung des Raumprogrammes für das Mutter-Kind-Zentrum, den Neubau einer 2. Kinderkrippe sowie eines spendenfinanzierten Gebäudes zur Unterbringung eines Entwicklungszentrums für onkologische Zelltherapeutika für den Campus Großhadern aufgenommen bzw. fortgesetzt. Für den Campus Innenstadt wurde die Zusammenführung der pädiatrischen Intensivpflegestationen geplant und vorbereitet und für die Augenklinik die Entwurfsplanung für ein Augendiagnostikzentrum erstellt. Als Schwerpunkt für die Entwicklung des Campus Innenstadt wurde die Vorbereitung des Neubaus einer Portalklinik in Anbindung an den Ziemssenblock mit der Auslobung eines viel beachteten Architektenwettbewerbs fortgesetzt. Mitte Oktober 2012 konnte eine Jury aus 22 Entwurfsarbeiten die besten Architekturentwürfe auswählen und prämieren. Neue Kesselanlage Jury des Architektenwettbewerbs 82 Wir machen Medizin – verantwortungsbewusst und zielorientiert Die Führung des Klinikums ist an sozialen, ethischen, ökologischen sowie wirtschaftlich und gesellschaftlich verantwortlichen Grundsätzen ausgerichtet. Ziel ist es, jeden einzelnen Patienten und die gesamte Gesellschaft in ihrem Bestreben nach Gesundheit und Lebensqualität bestmöglich zu unterstützen. Wir tragen dazu bei, indem wir in Forschung, Lehre und Patientenversorgung auf höchstem Niveau agieren. Unsere Mitarbeiter – qualifiziert und engagiert Als Vertrauenspersonen übernehmen unsere Mitarbeiter Verantwortung für ihr Handeln, was fachliche Expertise, Verlässlichkeit und Engagement erfordert. Respektvoller Umgang miteinander prägt das interne Klima – in transparenter und kommunikativer Atmosphäre wird jeder Mitarbeiter gefordert und gefördert. Kontinuierliche Weiterbildung und die Chance auf fachliche und individuelle Entwicklung garantieren höchste Qualifikation und Motivation. Jeder Mitarbeiter ist Teil des Klinikums und trägt aktiv und eigenverantwortlich zum Fortschritt und zur Gestaltung eines positiven und erfolgsorientierten Arbeitsumfeldes bei. Unsere Forschung – innovativ und international Medizinische Forschung ist ein wesentliches Kennzeichen universitärer Medizin. Das Klinikum bietet ein ideales Umfeld für internationale Spitzenforschung und ermöglicht so effizientes und zielorientiertes wissenschaftliches Arbeiten. Unsere Forschungsergebnisse – eine Vielzahl an Patenten, Therapien und Publikationen – finden in der Fachwelt hohe Akzeptanz. Wir sind stolz darauf, aktiver Teil eines weltweiten Netzwerkes von Forschungseinrichtungen zu sein: Unsere Experten sind geschätzte Forschungspartner und Referenten sowie Initiatoren und Organisatoren angesehener internationaler Veranstaltungen. Unsere Lehre – exzellent und interdisziplinär Lehre und Ausbildung finden in einem sehr attraktiven Umfeld statt und profitieren von Praxisnähe und Interdisziplinarität. Sie sind eingebettet in ein Netzwerk, das von Wissenstransfer auf nationaler und internationaler Ebene profitiert. Das Medizinstudium an der LMU München (MeCUMLMU) ist ein anerkannter Maßstab und ein Markenzeichen für eine innovative und exzellente Lehre. Umgesetzt wird diese von unseren kompetenten Hochschullehrern und unseren Studierenden – sie alle tragen durch ihr Engagement, ihre Motivation und ihr hohes Niveau zu einem kontinuierlichen Wissenstransfer bei. Unsere Patientenversorgung – hochwertig und individuell Alle unsere Aktivitäten konzentrieren sich auf die Gesundheit unserer Patienten. Das Klinikum steht seit seiner Gründung für Innovation und medizinischen Fortschritt: Unsere Patienten profitieren heute schon von der „Medizin von Morgen“. Wir bieten eine fachliche und ethische Qualitätsmedizin mit internationalem Anspruch und individueller Ausrichtung. Dabei legen wir besonders Wert darauf, dass sich die Patienten wohl und verstanden fühlen. Persönliche Zuwendung ist ebenso wichtig wie kontinuierliche und verständliche Information: Wir sind ein verlässlicher Partner, der nach transparenten und nachhaltigen Grundsätzen handelt. GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT ZAHLEN & FAKTEN Verein der Freunde & Förderer des Klinikum der Universität München e. V. Der Verein der Freunde und Förderer des Klinikums der Universität München e.V. besteht seit 1990. Im September 2011 wurde Prof. Dr. Alexander Berghaus als Nachfolger von Prof. Dr. Bruno Reichart zum Vorstandsvorsitzenden gewählt. Dem Kuratorium des Vereins steht Herr Harald Strötgen vor, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse München. Der Förderverein fühlt sich für etwa 10 000 Mitarbeiter und annähernd eine halbe Million Patientinnen und Patienten der Standorte Großhadern und Innenstadt des Klinikum der Universität München zuständig. Mit seinen Aktivitäten möchte der Verein dazu beitragen, die Mitarbeiter von ihrer routinemäßigen Belastung und die Patienten von ihrem Leid ein wenig abzulenken. Hierzu gehören kulturelle und sportliche Veranstaltungen, Kunstausstellungen, Musikabende, Theatervorführungen u.a.m. Das Engagement des Vereins geht aber über solche Aktionen hinaus, indem z.B. Fortund Weiterbildung für Beschäftigte in der Pflege und in der Verwaltung unterstützt wird. Ferner setzt sich der Verein für andere förderwürdige Projekte am Klinikum ein, wie etwa die Sanierung des Kinderspielplatzes am Standort Großhadern. Eine neue Aufgabe für den Förderverein erwächst gegenwärtig aus dem stärker werdenden Interesse, den Alumni des Klinikums eine Plattform für gemeinsame Aktivitäten zu bieten. Mitglieder Firmen: 11 Privatpersonen: 177 Gesamtmitglieder: 188 Vorstand Prof. Dr. Alexander Berghaus, Klinikum der Universität München (Vorsitzender) Peter Lanz, Architekt (stv. Vorsitzender) Prof. Dr. Volkmar Jansson, Klinikum der Universität München Christiane Kaske Gerd Koslowski, Klinikum der Universität München Dr. Rudolf Ratzel, Rechtsanwalt Prof. Dr. Erich Reinhardt Prof. Dr. Maximilian Reiser, Klinikum der Universität München Kuratorium Harald Strötgen, Stadtsparkasse München (Vorsitzender) Dr. jur. Hans-Peter Binder Prof. Dr. Thomas Brandt, Klinikum der Universität München Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Heinz Goerke Prof. Dr. Dr. h. c. Klaus Peter Prof. Dr. Dr. h. c. Dietrich Seidel Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Wolfgang Spann Prof. Dr. Dr. Klaus Ulsenheimer, Rechtsanwalt Dr. h. c. mult. Hans Zehetmair, Vorsitzender Hanns Seidel Stiftung, Staatsminister a.D. Geschäftsstelle: Gabriele Quenzel, Tel. 089/7095-7708; Gabriele.Quenzel@med.uni-muenchen.de 83 84 Forschungsverbünde Exzellenzeinrichtungen Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum SyNergy „Munich Cluster for Systems Neurology“ (Exzellenzcluster) IFBLMU Integriertes Forschungs- und Behandlungszentrum für Schwindel, Gleichgewichts- und Augenbewegungsstörungen – Deutsches Schwindelzentrum CIPS „Center for Integrated Protein Sciences“ (Exzellenzcluster) MAP „Munich Center of Advanced Photonics“ (Exzellenzcluster) Graduiertenkollegs der DFG NIM „Nanosystems Initiative Munich“ (Exzellenzcluster) GRK 1091 „Orientierung und Bewegung im Raum“, Prof. Dr. Andreas Straube, Neurologische Klinik und Poliklinik, Klinikum der Universität München, seit 2005 GSN-LMU „Graduate School of Systemic Neurosciences“ (Graduiertenschule) Deutsche Zentren der Gesundheitsforschung DKTK „Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung“ bzw. „Common Pathways for Cancer Therapy“, Koordinator: Professor Wolfgang Hiddemann GRK 1202 „Oligonukleotide in Zellbiologie und Therapie“, Prof. Dr. Stefan Endres, Abteilung für Klinische Pharmakologie, Medizinische Klinik Innenstadt, Klinikum der Universität München, seit 2005 Sonderforschungsbereiche der DFG DZL „Deutsches Zentrum für Lungenforschung“, Koordinator: Professor Oliver Eickelberg vom „Comprehensive Pneumology Center“ (CPC). Das CPC ist eine Gemeinschaftseinrichtung des Helmholtz Zentrums München, der LMU München mit dem Klinikum der Universität München und der Asklepios-Klinik in Gauting DFG-SFB 594 „Molekulare Maschinen in Proteinfaltung und Proteintransport“, ohne Sprecherfunktion, 2001-2012 DZI „Deutsches Zentrum für Infektionsforschung“ bzw. TRANSIT „Translating Immune Control Mechanisms into Novel Therapies“, Koordinatoren: Professor Dirk Busch von der TU München und Privat-Dozent Dr. Michael Hoelscher von der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin der LMU DFG-SFB 684 „Molekulare Mechanismen der normalen und malignen Hämatopoese“, Sprecherfunktion, Prof. Dr. Wolfgang Hiddemann, Medizinische Klinik und Poliklinik III Großhadern, Klinikum der Universität München, 2001-2012 DZHK „Deutsches Zentrum für Herz-Kreislaufforschung“, Koordinatoren: Prof. Christian Weber, Direktor des Instituts für Prophylaxe und Epidemiologie der Kreislaufkrankheiten der LMU und Prof. Stefan Engelhardt von der TU München DZD „Deutsches Zentrum für Diabetesforschung“, Koordinator: Prof. Martin Hrabe de Angelis, Helmholtz Zentrum München unter Mitwirkung von Prof. Martin Reincke, Innere Medizin LMU, Campus Innenstadt DZNE „Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen“, Koordinator: Prof. Christian Haass, Adolf-ButenandtInstitut und Molekular Biochemie der LMU DFG-SFB 596 „Molekulare Mechanismen der Neurodegeneration“, Sprecherfunktion, Prof. Dr. Christian Haass, Adolf-Butenandt-Institut, Lehrstuhl für Stoffwechselbiochemie, 2001-2012 DFB-SFB 914 „Immunzellwanderung bei Entzündung, Entwicklung und Krankheit, Sprecherfunktion, Prof. Dr. Barbara Walzog, Walter Brendel Zentrum für Experimentelle Medizin DFG-TR 05 „Chromatin: Aufbau und Vererbung von Struktur und Genaktivität“, Sprecherfunktion, Prof. Dr. Peter B. Becker, AdolfButenandt-Institut, Lehrstuhl für Molekularbiologie, 2002-2012 DFG-TR 127 „Biologie der xenogenen Zell- und Organtransplantation“, Sprecherfunktion, Prof. Dr. Bruno Reichart, Herzchirurgische Klinik und Poliklinik, seit 2012 DFG-TR 128 „Initiierungs-, Effektor- und Regulationsmechanismen bei Multipler Sklerose“; Koordinator für die LMU: Prof. Dr. Reinhard Hohlfeld, Institut für Klinische Neuroimmunologie, seit 2012 GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT ZAHLEN & FAKTEN 85 Klinische Forschergruppen der DFG EU-Projekte mit Koordinatorenfunktion DFG-FOR 809 „Chemokine und Adhäsionsmoleküle in der kardiovaskulären Pathogenese“, Sprecherfunktion, Prof. Dr. Christian Weber, Institut für Prophylaxe und Epidemiologie der Kreislaufkrankheiten, seit 2007 TIRCON Treat Iron-Related Childhood-Onset Neurodegeneration, Projektleiter: Prof. Dr. med. Thomas Klopstock, Einrichtung: Friedrich-Baur-Institut DFG geförderte Nachwuchsgruppen DFG-16174250 „Mechanismen der Osmoadaptation von Zellen des Nierenmarkes - Signaltransduktion bei osmotischem Stress“, PD Dr. Wolfgang Neuhofer, Physiologisches Institut, Heisenbergstipendium, bis 2012 (8 Jahre) DFG-115015241 „Chemokine receptors on neutrophils: functionality and involvement in chronic lung disease“, Dr. Dominik Hartl, Kinderklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital, EmmyNoether-Programm, 2009 bis 2013/2014 (6 Jahre) DFG-34835208 „Vitamin D3-regulated innate immune function in skin“, Dr. Jürgen Schauber, Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie, Emmy-Noether-Programm bis 2011 (2012) (6 Jahre) ERC Advanced Grants ACCOMPLI Assembly and maintenance of a co-regulated chromosomal compartment, Projektleiter: Prof. Dr. Peter B. Becker; Einrichtung: Adolf-Butenandt-Institut EXPLORE Exploring novel pathways governing immunity and leukemia by studying the genetic basis of human myeloid cell defects – from genetics to gene therapy, Projektleiter: Prof. Dr. Dr. Christoph Klein; Einrichtung: Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital EarlyNutrition Long-term effects of early nutrition on later health, Projektleiter: Prof. Dr. Berthold Koletzko, Institut: Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital HERA Host-environment interactions in the protection from asthma and allergies, Projektleiter: Prof. Dr. Dr. h.c. Erika von Mutius, Einrichtung: Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital ATHEROPROTECT Structure-Function Analysis of the Chemokine Interactome for Therapeutic Targeting and Imaging in Atherosclerosis, Projektleiter: Prof. Dr. med. Christian Weber, Einrichtung: Institut für Prophylaxe und Epidemiologie der Kreislaufkrankheiten FSHS Fetal adrenal and gonadal sex hormone synthesis in health and disease, Projektleiter: Prof. Felix Beuschlein M.D., Einrichtung: Medizinische Klinik - Innenstadt AIPM Analysis of protein misfolding as a pathogenetic mechanism in autoinflammatory diseases, Projektleiter: Prof. Dr. Ania Carolina Muntau, Einrichtung: Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital ENSAT-CANCER European Network for the Study of Adrenal Tumours - Structuring clinical research on adrenal cancers in adults, Projektleiter: Prof. Felix Beuschlein M.D., Einrichtung: Medizinische Klinik Innenstadt PARADISE Psychosocial Factors Relevant to Brain Disorders in Europe, Projektleiter: PD Dr. Alarcos Cieza, Einrichtung: Institute for Health and Rehabilitation Sciences POSTICK Post-graduate training network for capacity building to control ticks and tick-borne diseases, Projektleiter: Prof. Dr. Kurt Pfister Einrichtung: Vergleichende Tropenmedizin und Parasitologie 86 Ausgewählte Preise Von den Einrichtungen des Klinikums und der Fakultät gemeldete Preise mit internationaler oder im jeweiligen Fachgebiet hoher Sichtbarkeit Adolf-Butenandt-Institut Medizinische Klinik und Poliklinik III Dr. Klaus Metzeler ”Translational Research Training in Hematology” Fellowship der American Society of Hematology / European Hematology Association (ASH/EHA) Prof. Dr. Dr. h.c. Christian Haass European Research Council Advanced Investigators Grant Medizinische Klinik und Poliklinik IV Dr. Dorothee Dormann Preis der Eckhard Buddecke Stiftung für medizinische Grundlagenforschung Prof. Dr. Martin Fassnacht Wissenschaftspreis der Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie (AIO) der Deutschen Krebsgesellschaft Pathologisches Institut Dr. med. Jörg Schelling World One Research MD Honors Research Award Dr. med. David Horst Virchow Preis der Deutschen Gesellschaft für Pathologie Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital Augenklinik Dipl.-Biol. Ulrike Kaufmann 1. Preis des „Cora-Verhagen-Prize“ der Association for Research in Vision and Ophthalomology (ARVO), USA Dipl.-Biol. Ulrike Kaufmann Förderpreis der „Freifrau-von-Nauendorf-Stiftung zur Unterstützung von Forschung, Diagnostik und Therapie von Netzhauterkrankungen“ Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie PD Dr. Jürgen Schauber Wissenschaftspreis der GlaxoSmithKline Stiftung PD Dr. Ronald Wolf Nils-Ilja Richter Preis der Deutschen Gesellschaft für Autoimmunerkrankungen Prof. Dr. Erika von Mutius Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2013 Prof. Dr. Berthold Koletzko European Research Council Advanced Investigators Grant Institut für Klinische Neuroimmunologie Prof. Dr. Martin Kerschensteiner European Research Council Starting Independent Researcher Grant Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie Prof. Dr. Reinhard Hickel Hollenback-Preis der amerikanischen Fachgesellschaft Operative Dentistry (AOD) GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT ZAHLEN & FAKTEN 87 Publikationen Die sichtbarsten Originalarbeiten des Jahres (ohne Reviews, Comments oder Fallberichte) mit Erst- oder Letztautoren des Klinikums und der Fakultät. Kluin-Nelemans HC, Hoster E1, Hermine O, Walewski J, Trneny M, Geisler CH, Stilgenbauer S, Thieblemont C, …, Hiddemann W1, Unterhalt M1, Dreyling MH1 Treatment of older patients with mantle-cell lymphoma. N Engl J Med 2012; 367: 520-31 (JIF2012 51,7) 1 Medizinische Klinik und Poliklinik III Freilinger T1,2, Anttila V, de Vries B, Malik R2, Kallela M, Terwindt GM, Pozo-Rosich P, Winsvold B, Nyholt DR, …, Dichgans M2, van den Maagdenberg A; International Headache Genetics Consortium Genome-wide association analysis identifies susceptibility loci for migraine without aura. Nat Genet 2012; 44: 777-82 (JIF2012 35,2) 1 Neurologische Klinik und Poliklinik 2 Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung Ellinor PT, Lunetta KL, Albert CM, Glazer NL, Ritchie MD, …, Müller-Nurasyid M1,2, Sinner MF1, Wakili R1, Clauss S1, Steinbeck G1, Wichmann HE2, …, Kääb S1 Meta-analysis identifies six new susceptibility loci for atrial fibrillation. Nat Genet 2012; 44: 670-5 (JIF2012 35,2) 1 Medizinische Klinik und Poliklinik I 2 Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE) Koerte IK1, Ertl-Wagner B1, Reiser M1, Zafonte R, Shenton ME White matter integrity in the brains of professional soccer players without a symptomatic concussion. JAMA 2012; 308: 1859-61 (JIF2012 30,0) 1 Institut für Klinische Radiologie Brunkhorst FM, Oppert M, Marx G, Bloos F, Ludewig K, Putensen C, Nierhaus A, Jaschinski U, Meier-Hellmann A, …, Gärtner R1 Effect of empirical treatment with moxifloxacin and meropenem vs meropenem on sepsis-related organ dysfunction in patients with severe sepsis: a randomized trial. JAMA 2012; 307: 2390-9 (JIF2012 30,0) 1 Medizinische Klinik und Poliklinik IV Karow M1, Sanchez R1, Schichor C2, Masserdotti G1, Ortega F1, Heinrich C1, Gascon S1, Khan MA, Lie DC, Dellavalle A, Cossu G, Goldbrunner R2, Götz M1, Berninger B1 Reprogramming of pericyte-derived cells of the adult human brain into induced neuronal cells. Cell Stem Cell 2012; 11(4): 471-476 (JIF2012 25,3) 1 Physiologisches Institut 2 Neurochirurgische Klinik und Poliklinik Pfirrmann M1, Ehninger G, Thiede C, Bornhauser M, Kramer M, Rollig C, Hasford J1, Schaich M Prediction of post-remission survival in acute myeloid leukaemia: a post-hoc analysis of the AML96 trial Lancet Oncol 2012; 13(2): 207-14 (JIF2012 25,1) 1 Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE) Jox RJ1, Laureys S, Bernat J and Racine E Responding to requests for experimental diagnostic and therapeutic interventions in patients suffering from disorders of consciousness. The Lancet Neurol 2012; 11(8):732-8 (JIF2012 23,9) 1 Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin Stock K, Kumar J, Synowitz M, Petrosino S, Imperatore R, Smith ES, Wend P, Purfürst B, Nuber UA, …, Glass R1 Neural precursor cells induce cell death of high-grade astrocytomas through stimulation of TRPV1. Nat Med 2012 (JIF2012 22,9) 1 Neurochirurgische Klinik und Poliklinik Buechner TR, Hasford J1, Hoffmann VS1, Doehner H, Ehninger G, Ganser A, Niederwieser DW, Pfirrmann M1 Acute Myeloid Leukemia (AML): Different Treatment Strategies Versus a Common Standard Arm--Combined Prospective Analysis by the German AML Intergroup J Clin Oncol 2012, 30(29): 3604-10 (JIF2012 18,0) 1 Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE) Cappello S, Bohringer CRJ, Bergami M1, Conzelmann KK2, Ghanem A2, Tomassy GS, Arlotta P, Mainardi M, Allegra M, Caleo M, van Hengel J, Brakebusch C, Götz M1 A radial glia-specific role of RhoA in double cortex formation. Neuron 2012; 73(5): 911-924 (JIF2012 15,8) 1 Physiologisches Institut 2 Max-von-Pettenkofer Institut 88 Villa R1, Forné I1, Müller M1, Imhof A1, Straub T1, Becker PB1 MSL2 combines sensor and effector functions in homeostatic control of the Drosophila dosage compensation machinery. Mol Cell 2012 (JIF2012 15,3) 1 Adolf-Butenandt-Institut Dimou L1, Götz M1 Shaping barrels: activity moves NG2(+) glia Nat Neurosci 2012; 15(9): 1176-1178 (JIF2012 15,3) 1 Physiologisches Institut Döring Y1, Manthey HD1, Drechsler M1, Lievens D1, Megens RT1, Soehnlein O1, Busch M, Manca M, Koenen RR1, …, Zernecke A Auto-antigenic protein-DNA complexes stimulate plasmacytoid dendritic cells to promote atherosclerosis. Circulation 2012; 125: 1673-83 (JIF2012 15,2) 1 Institut für Prophylaxe und Epidemiologie der Kreislaufkrankheiten Zaruba MM1, Zhu W, Soonpaa MH, Reuter S, Franz WM1, Field LJ Granulocyte colony-stimulating factor treatment plus dipeptidylpeptidase-IV inhibition augments myocardial regeneration in mice expressing cyclin D2 in adult cardiomyocytes. Eur Heart J 2012; 33: 129-37 (JIF2012 14,1) 1 Medizinische Klinik und Poliklinik I Nazari-Jahantigh M , Wei Y , Noels H, Akhtar S, Zhou Z, Koenen RR1, Heyll K1, Gremse F, Kiessling F, …, Schober A1 MicroRNA-155 promotes atherosclerosis by repressing Bcl6 in macrophages. J Clin Invest 2012; 122: 4190-202 (JIF2012 12,8) 1 Institut für Prophylaxe und Epidemiologie der Kreislaufkrankheiten 1 1 Kotlarz D , Beier R, Murugan D , Diestelhorst J , Jensen O , Boztug K, Pfeifer D, Kreipe H, Pfister ED, …, Klein C1 Loss of interleukin-10 signaling and infantile inflammatory bowel disease: implications for diagnosis and therapy. Gastroenterology 2012; 143: 347-55 (JIF2012 12,8) 1 Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital 1 1 1 1 Rehberg M1, Leite CF, Mildner K, Horstkotte J2, Zeuschner D, Krombach F1 Surface chemistry of quantum dots determines their behavior in postischemic tissue. ACS Nano 2012; 6: 1370-9 (JIF2012 12,1) 1 Institut für Chirurgische Forschung 2 Medizinische Klinik und Poliklinik I Kellberger J, Dressel H, Vogelberg C, Leupold W, Windstetter D, Weinmayr G, Genuneit J, Heumann C, Nowak D1, …, Radon K1 Prediction of the incidence and persistence of allergic rhinitis in adolescence: a prospective cohort study. J Allergy Clin Immunol 2012; 129: 397-402, 402.e1-3 (JIF2012 12,0) 1 Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin Spielberger BD1, Woellner C, Dueckers G, Sawalle-Belohradsky J1, Hagl B1, Anslinger K, Bayer B, Siepermann K, Niehues T, …, Renner ED1 Challenges of genetic counseling in patients with autosomal dominant diseases, such as the hyper-IgE syndrome (STAT3-HIES). J Allergy Clin Immunol 2012; 130: 1426-8 (JIF2012 12,0) 1 Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital Kellberger J, Dressel H, Vogelberg C, Leupold W, Windstetter D, Weinmayr G, Genuneit J, Heumann C, Nowak D1, …, Radon K1 Prediction of the incidence and persistence of allergic rhinitis in adolescence: a prospective cohort study. J Allergy Clin Immunol 2012; 129: 397-402, 402.e1-3 (JIF2012 12,0) 1 Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin Illi S1, Depner M1, Genuneit J, Horak E, Loss G, Strunz-Lehner C, Büchele G, Boznanski A, Danielewicz H, …, Wouters I Protection from childhood asthma and allergy in Alpine farm environments-the GABRIEL Advanced Studies. J Allergy Clin Immunol 2012; 129: 1470-7.e6 (JIF2012 12,0) 1 Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital Mueller-Planitz F1, Klinker H1, Ludwigsen J1, Becker PB1 The ATPase domain of ISWI is an autonomous nucleosome remodeling machine. Nat Struct Mol Biol 2012 (JIF2012 11,9) 1 Adolf-Butenandt-Institut Terpolilli NA1, Kim SW, Thal SC, Kataoka H, Zeisig V, Nitzsche B, Klaesner B, Zhu C, Schwarzmaier S2, …, Plesnila N3 Inhalation of nitric oxide prevents ischemic brain damage in experimental stroke by selective dilatation of collateral arterioles. Circ Res 2012; 110: 727-38 (JIF2012 11,9) 1 Neurochirurgische Klinik und Poliklinik 2 Institut für Chirurgische Forschung 3 Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT Döring Y1, Drechsler M1, Wantha S1, Kemmerich K1, Lievens D1, Vijayan S, Gallo RL, Weber C1, Soehnlein O1 Lack of neutrophil-derived CRAMP reduces atherosclerosis in mice. Circ Res 2012; 110: 1052-6 (JIF2012 11,9) 1 Institut für Prophylaxe und Epidemiologie der Kreislaufkrankheiten Liehn EA, Bucur O, Weber C1 Role of microparticles as messengers enhancing stem cell activity after genetic engineering. Circ Res 2012; 111: 265-7 (JIF2012 11,9) 1 Institut für Prophylaxe und Epidemiologie der Kreislaufkrankheiten Giehl KA1, Eckstein GN, Pasternack SM, Praetzel-Wunder S, Ruzicka T1, Lichtner P, Seidl K1, Rogers M, Graf E, …, Strom TM Nonsense mutations in AAGAB cause punctate palmoplantar keratoderma type Buschke-Fischer-Brauer. Am J Hum Genet 2012; 91: 754-9 (JIF2012 11,2) 1 Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie Grommes J, Alard JE1, Drechsler M1, Wantha S1, Mörgelin M, Kuebler WM, Jacobs M, von Hundelshausen P1, Markart P, …, Soehnlein O1 Disruption of platelet-derived chemokine heteromers prevents neutrophil extravasation in acute lung injury. Am J Respir Crit Care Med 2012; 185: 628-36 (JIF2012 11,0) 1 Institut für Prophylaxe und Epidemiologie der Kreislaufkrankheiten Blamowska M1, Neupert W, Hell K1 Biogenesis of the mitochondrial Hsp70 chaperone. J Cell Biol 2012; 199(1): 125-35 (JIF2012 10,8) 1 Adolf-Butenandt-Institut Birkenmaier C1, Baumert S, Schroeder C1, Jansson V1, Wegener B1 A biomechanical evaluation of the epidural neurolysis procedure. Pain Physician 2012; 15: E89-97 (JIF2012 10,7) 1 Orthopädische Klinik und Poliklinik Wegener B1, Rieskamp K, Büttner A, Habiyambere V, von Schultze-Pellangahr C, Schaffer V1, Jansson V1, Birkenmaier C1 Experimental evaluation of the risk of extradiscal thermal damage in intradiscal electrothermal therapy (IDET). Pain Physician 2012; 15: E99-E106 (JIF2012 10,7) 1 Orthopädische Klinik und Poliklinik ZAHLEN & FAKTEN 89 Kolligs FT1, Crispin A, Graser A, Munte A, Mansmann U, Göke B1 Risk factors for advanced neoplasia within subcentimetric polyps: implications for diagnostic imaging. Gut 2012 (JIF2012 10,7) 1 Medizinische Klinik und Poliklinik II Biroulet L, Cieza A1, Sandborn WJ, Coenen M Development of the first disability index for inflammatory bowel disease based on the international classification of functioning, disability and health Gut 2012; 61(2):241-7 (JIF2012 10,7) 1 Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE) Tilki D1, Reich O1, Graser A, Hacker M2, Silchinger J, Becker AJ1, Khoder W1, Bartenstein P2, Stief CG1, …, Seitz M1 18F-Fluoroethylcholine PET/CT Identifies Lymph Node Metastasis in Patients with Prostate-Specific Antigen Failure After Radical Prostatectomy but Underestimates Its Extent. Eur Urol 2012; (JIF2012 10,5) 1 Urologische Klinik und Poliklinik 2 Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin Fine SW, Amin MB, Berney DM, Bjartell A, Egevad L, Epstein JI, Humphrey PA, Magi-Galluzzi C, Montironi R, Stief C1 A contemporary update on pathology reporting for prostate cancer: biopsy and radical prostatectomy specimens. Eur Urol 2012; 62: 20-39 (JIF2012 10,5) 1 Urologische Klinik und Poliklinik Strittmatter F1, Gandaglia G, Benigni F, Bettiga A, Rigatti P, Montorsi F, Gratzke C1, Stief C1, Colciago G, Hedlund P Expression of Fatty Acid Amide Hydrolase (FAAH) in Human, Mouse, and Rat Urinary Bladder and Effects of FAAH Inhibition on Bladder Function in Awake Rats. Eur Urol 2012; 61: 98-106 (JIF2012 10,5) 1 Urologische Klinik und Poliklinik Nuhn P1, May M, Sun M, Fritsche HM, Brookman-May S, Buchner A1, Bolenz C, Moritz R, Herrmann E, …, Bastian PJ1 External validation of postoperative nomograms for prediction of all-cause mortality, cancer-specific mortality, and recurrence in patients with urothelial carcinoma of the bladder. Eur Urol 2012; 61: 58-64 (JIF2012 10,5) 1 Urologische Klinik und Poliklinik 90 Bastian PJ1, Boorjian SA, Bossi A, Briganti A, Heidenreich A, Freedland SJ, Montorsi F, Roach M, Schröder F, …, Zelefsky MJ High-risk prostate cancer: from definition to contemporary management. Eur Urol 2012; 61: 1096-106 (JIF2012 10,5) 1 Urologische Klinik und Poliklinik Khoder WY1, Gratzke C1, Haseke N1, Herlemann A1, Stief CG1, Becker AJ1 Laparoscopic marsupialisation of pelvic lymphoceles in different anatomic locations following radical prostatectomy. Eur Urol 2012; 62: 640-8 (JIF2012 10,5) 1 Urologische Klinik und Poliklinik Sonpavde G, Choueiri TK, Escudier B, Ficarra V, Hutson TE, Mulders PF, Patard JJ, Rini BI, Staehler M1, …, Stief CG1 Sequencing of agents for metastatic renal cell carcinoma: can we customize therapy? Eur Urol 2012; 61: 307-16 (JIF2012 10,5) 1 Urologische Klinik und Poliklinik Rehder P, Haab F, Cornu JN, Gozzi C, Bauer RM1 Treatment of postprostatectomy male urinary incontinence with the transobturator retroluminal repositioning sling suspension: 3year follow-up. Eur Urol 2012; 62: 140-5 (JIF2012 10,5) 1 Urologische Klinik und Poliklinik Mulaw MA, Krause AJ, Deshpande AJ, Krause LF, Rouhi A, La Starza R, Borkhardt A, Buske C, Mecucci C, …, Bohlander SK1 CALM/AF10-positive leukemias show upregulation of genes involved in chromatin assembly and DNA repair processes and of genes adjacent to the breakpoint at 10p12. Leukemia 2012; 26: 1012-9 (JIF2012 10,2) 1 Medizinische Klinik und Poliklinik III Weissmann N, Sydykov A, Kalwa H, Storch U1, Fuchs B, Mederos y Schnitzler M1, ... , Gudermann T1, Ghofrani HA, Dietrich A1 Activation of TRPC6 channels is essential for lung ischaemia-reperfusion induced oedema in mice. Nat Commun 2012; 3: 649 (JIF2012 10,0) 1 Walther-Straub-Institut für Pharmakologie und Toxikologi Kuhn PH1, Koroniak K, Hogl S1, Colombo A, Zeitschel U, Willem M1, Volbracht C, Schepers U, Imhof A1, Hoffmeister A, Haass C1, Roßner S, Bräse S, Lichtenthaler SF1 Secretome protein enrichment identifies physiological BACE1 protease substrates in neurons. EMBO J 2012; 31(14): 3157-68 (JIF2012 9,8) 1 Adolf-Butenandt-Institut Dormann D1, Madl T, Valori CF, Bentmann E1, Tahirovic S, Abou-Ajram C1, Kremmer E, Ansorge O, Mackenzie IR, Neumann M, Haass C1 Arginine methylation next to the PY-NLS modulates Transportin binding and nuclear import of FUS. EMBO J 2012; 31: 4258-4275 (JIF2012 9,8) 1 Adolf-Butenandt-Institut Kuhn PH1, Koroniak K, Hogl S1, Colombo A1, Zeitschel U, Willem M1, Volbracht C, Schepers U, Imhof A1, …, Lichtenthaler SF1 Secretome protein enrichment identifies physiological BACE1 protease substrates in neurons. EMBO J 2012; 31: 3157-68 (JIF2012 9,8) 1 Adolf-Butenandt-Institut Menssen A1, Hydbring P, Kapelle K, Vervoorts J, Diebold J, Lüscher B, Larsson LG, and Hermeking H1 (2012) The c-MYC oncoprotein, the NAMPT enzyme, the SIRT1-inhibitor DBC1, and the SIRT1 deacetylase form a positive feedback loop. P Natl Acad Sci USA 2012; 109(4): E187-96 (JIF2012 9,7) 1 Pathologisches Institut Olmedo M1, O’Neill JS, Edgar JS, Valekunja UK, Reddy AB, Merrow M1 Circadian regulation of olfaction and an evolutionarily conserved, nontranscriptional marker in Caenorhabditis elegans. P Natl Acad Sci USA 2012; 109: 20479-84 (JIF2012 9,7) 1 Institut für Medizinische Psychologie Egea V1, Zahler S, Rieth N2, Neth P1, Popp T1, Kehe K, Jochum M1, Ries C1 Tissue inhibitor of metalloproteinase-1 (TIMP-1) regulates mesenchymal stem cells through let-7f microRNA and Wnt/?-catenin signaling. P Natl Acad Sci USA 2012; 109: E309-16 (JIF2012 9,7) 1 Abteilung für Klinische Chemie und Klinische Biochemie 2 Institut für Prophylaxe und Epidemiologie der Kreislaufkrankheiten Grammel D1, Warmuth-Metz M, von Bueren AO, Kool M, Pietsch T, Kretzschmar HA1, Rowitch DH, Rutkowski S, Pfister SM, Schüller U1 Sonic hedgehog-associated medulloblastoma arising from the cochlear nuclei of the brainstem. Acta Neuropathol 2012; 123:601-614 (JIF2012 9,7) 1 Zentrum für Neuropathologie und Prionforschung GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT Parchi P, de Boni L1, Saverioni D, Cohen ML, Ferrer I, Gambetti P, Gelpi E, Giaccone G, Hauw JJ, Höftberger R, Ironside JW, Jansen C, Kovacs GG, Rozemuller AA, Seilhean D, Tagliavini F, Giese A1, Kretzschmar HA1 Consensus classification of human prion diseae histotypes allows reliable identification of molecular subtypes: an inter-rater study among surveillance centres in Europe and USA. Acta Neuropathol 2012; 124:517-529 (JIF2012 9,7) 1 Zentrum für Neuropathologie und Prionforschung Danek A1, Bader B1, Velayos-Baeza A, Walker RH Autosomal recessive transmission of chorea-acanthocytosis confirmed. Acta Neuropathol 2012; 123: 905-6 (JIF2012 9,7) 1 Neurologische Klinik und Poliklinik Bittner T1, Burgold S, Dorostkar MM, Fuhrmann M, WegenastBraun BM, Schmidt B, Kretzschmar H1, Herms J2 Amyloid plaque formation precedes dendritic spine loss. Acta Neuropathol 2012; 124:797-807 (JIF2012 9,7) 1 Zentrum für Neuropathologie und Prionforschung 2 DZNE Roenneberg T1, Allebrandt KV1, Merrow M1, Vetter C1 Social Jetlag and Obesity Curr Biol 2012; 22: 1-5 (JIF2012 9,5) Rachow A1, Clowes P, Saathoff E1, Mtafya B, Michael E, Ntinginya EN, Kowour D, Rojas-Ponce G, Kroidl A1, …, Hoelscher M1 Increased and expedited case detection by Xpert MTB/RIF assay in childhood tuberculosis: a prospective cohort study. Clin Infect Dis 2012; 54: 1388-96 (JIF2012 9,4) 1 Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin Walz C1, Ahmed W, Lazarides K, Betancur M, Patel N, Hennighausen L, Zaleskas VM, Van Etten RA Essential role for Stat5a/b in myeloproliferative neoplasms induced by BCR-ABL1 and JAK2(V617F) in mice. Blood 2012; 119: 3550-60 (JIF2012 9,1) 1 Pathologisches Institut Reichel CA1, Puhr-Westerheide D1, Zuchtriegel G1, Uhl B1, Berberich N, Zahler S, Wymann MP, Luckow B, Krombach F1 C-C motif chemokine CCL3 and canonical neutrophil attractants promote neutrophil extravasation through common and distinct mechanisms. Blood 2012; 120: 880-90 (JIF2012 9,1) 1 Institut für Chirurgische Forschung ZAHLEN & FAKTEN 91 Yang WH, Nussbaum C, Grewal PK, Marth JD, Sperandio M1 Coordinated roles of ST3Gal-VI and ST3Gal-IV sialyltransferases in the synthesis of selectin ligands. Blood 2012; 120: 1015-26 (JIF2012 9,1) 1 Institut für Chirurgische Forschung Castro Alves C, Terziyska N, Grunert M, Gündisch S, Graubner U1, Quintanilla-Martinez L, Jeremias I1 Leukemia-initiating cells of patient-derived acute lymphoblastic leukemia xenografts are sensitive toward TRAIL. Blood 2012; 119: 4224-7 (JIF2012 9,1) 1 Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital Abdollahpour H, Appaswamy G, Kotlarz D1, Diestelhorst J1, Beier R, Schäffer AA, Gertz EM, Schambach A, Kreipe HH, …, Klein C1 The phenotype of human STK4 deficiency. Blood 2012; 119: 3450-7 (JIF2012 9,1) 1 Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. von Haunerschen Kinderspital Greif PA1, Dufour A1, Konstandin NP1, Ksienzyk B1, Zellmeier E, Tizazu B, Sturm J, Benthaus T1, Herold T1, …, Bohlander SK GATA2 zinc finger 1 mutations associated with biallelic CEBPA mutations define a unique genetic entity of acute myeloid leukemia. Blood 2012; 120: 395-403 (JIF2012 9,1) 1 Medizinische Klinik und Poliklinik III Metzeler KH1, Heilmeier B, Edmaier KE, Rawat VP, Dufour A1, Döhner K, Feuring-Buske M, Braess J, Spiekermann K1, …, Buske C High expression of lymphoid enhancer-binding factor-1 (LEF1) is a novel favorable prognostic factor in cytogenetically normal acute myeloid leukemia. Blood 2012; 120: 2118-26 (JIF2012 9,1) 1 Medizinische Klinik und Poliklinik III Schneider F1, Hoster E1, Unterhalt M1, Schneider S1, Dufour A1, Benthaus T1, Mellert G1, Zellmeier E1, Kakadia PM1, …, Spiekermann K1 The FLT3ITD mRNA level has a high prognostic impact in NPM1 mutated, but not in NPM1 unmutated, AML with a normal karyotype. Blood 2012; 119: 4383-6 (JIF2012 9,1) 1 Medizinische Klinik und Poliklinik III Ramming A1, Druzd D1, Leipe J1, Schulze-Koops H1, Skapenko A1 Maturation-related histone modifications in the PU.1 promoter regulate Th9-cell development. Blood 2012; 119: 4665-74 (JIF2012 9,1) 1 Medizinische Klinik und Poliklinik V 92 Hoffmann V1, Baccarani M, Hasford J1, Guilhot J, Saussele S, Rosti G, Guilhot F, Porkka K, Ossenkoppele G, Lindoerfer D1, Simonsson B, Pfirrmann M1, Hehlmann R The EUTOS CML score aims to support clinical decision-making Blood 2012; 119(12): 2966-7 (JIF2012 9,1) 1 Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE) Allam R , Scherbaum CR , Darisipudi MN , Mulay SR , Hägele H1, Lichtnekert J1, Hagemann JH1, Rupanagudi KV1, Ryu M1, …, Anders HJ1 Histones from Dying Renal Cells Aggravate Kidney Injury via TLR2 and TLR4. J Am Soc Nephrol 2012; 23: 1375-88 (JIF2012 9,0) 1 Medizinische Klinik und Poliklinik IV 1 1 1 1 Darisipudi MN1, Thomasova D1, Mulay SR1, Brech D1, Noessner E1, Liapis H1, Anders HJ1 Uromodulin triggers IL-1?-dependent innate immunity via the NLRP3 inflammasome. J Am Soc Nephrol 2012; 23: 1783-9 (JIF2012 9,0) 1 Medizinische Klinik und Poliklinik IV Horst D1, Chen J, Morikawa T, Ogino S, Kirchner T1, Shivdasani RA. Differential WNT activity in colorectal cancer confers limited tumorigenic potential and is regulated by MAPK signaling. Cancer Res. 2012; 72(6):1547-56 (JIF2012 8,7) 1 Pathologisches Institut Koutsouleris N1, Borgwardt S, Meisenzahl EM1, Bottlender R, Möller HJ1, Riecher-Rössler A Disease prediction in the at-risk mental state for psychosis using neuroanatomical biomarkers: results from the FePsy study. Schizophr Bull 2012; 38: 1234-46 (JIF2012 8,5) 1 Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Koutsouleris N1, Davatzikos C, Bottlender R, Patschurek-Kliche K, Scheuerecker J, Decker P, Gaser C, Möller HJ1, Meisenzahl EM1 Early recognition and disease prediction in the at-risk mental states for psychosis using neurocognitive pattern classification. Schizophr Bull 2012; 38: 1200-15 (JIF2012 8,5) 1 Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Ettinger U1, Schmechtig A, Toulopoulou T, Borg C1, Orrells C, Owens S, Matsumoto K, van Haren NE, Hall MH, …, Picchioni M Prefrontal and striatal volumes in monozygotic twins concordant and discordant for schizophrenia. Schizophr Bull 2012; 38: 192-203 (JIF2012 8,5) 1 Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Villar-Garea A1, Forne I1, Vetter I1, Kremmer E, Thomae A1, Imhof A1 Developmental regulation of N-terminal H2B methylation in Drosophila melanogaster. Nucleic Acids Res 2012; 40: 1536-49 (JIF2012 8,3) 1 Adolf-Butenandt-Institut Feller C1, Prestel M1, Hartmann H, Straub T1, Söding J, Becker PB1 The MOF-containing NSL complex associates globally with housekeeping genes, but activates only a defined subset. Nucleic Acids Res 2012; 40: 1509-22 (JIF2012 8,3) 1 Adolf-Butenandt-Institut Bönisch C1, Hake SB1 Histone H2A variants in nucleosomes and chromatin: more or less stable? Nucleic Acids Res 2012 (JIF2012 8,3) 1 Adolf-Butenandt-Institut Bönisch C1, Schneider K, Pünzeler S1, Wiedemann SM1, Bielmeier C, Bocola M, Eberl HC, Kuegel W, Neumann J, Kremmer E, Leonhardt H, Mann M, Michaelis J, Schermelleh L, Hake SB1 H2A.Z.2.2 is an alternatively spliced histone H2A.Z variant that causes severe nucleosome destabilization. Nucleic Acids Res 2012 (JIF2012 8,3) 1 Adolf-Butenandt-Institut Duering M1, Righart R1, Csanadi E, Jouvent E, Hervé D, Chabriat H, Dichgans M1 Incident subcortical infarcts induce focal thinning in connected cortical regions. Neurology 2012; 79: 2025-8 (JIF2012 8,2) 1 Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung Vollmar C1, O'Muircheartaigh J, Symms MR, Barker GJ, Thompson P, Kumari V, Stretton J, Duncan JS, Richardson MP, Koepp MJ Altered microstructural connectivity in juvenile myoclonic epilepsy: the missing link. Neurology 2012; 78: 1555-9 (JIF2012 8,2) 1 Neurologische Klinik und Poliklinik Baier B1, Suchan J, Karnath HO, Dieterich M1 Neural correlates of disturbed perception of verticality. Neurology 2012; 78: 728-35 (JIF2012 8,2) 1 Neurologische Klinik und Poliklinik Quigg M, Noachtar S1 Sleep-potentiated epileptic discharges, language regression, and pediatric thalamic lesions. Neurology 2012; 78: 1708-9 (JIF2012 8,2) 1 Neurologische Klinik und Poliklinik GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT ZAHLEN & FAKTEN 93 Kurzporträts der Einrichtungen Vorklinische Einrichtungen Anatomische Anstalt Lehrstuhl für vegetative Anatomie: Prof. Dr. med. Jens Waschke Lehrstuhl für Neuroanatomie: Prof. Dr. med. Christoph Schmitz Lehrstuhl für Zellbiologie: Prof. Dr. rer. nat. Michael Kiebler ✆ 089/5160-4811 Pettenkoferstr. 11 80336 München Physiologisches Institut Lehrstuhl für Physiologische Genomik: Prof. Dr. rer. nat. Magdalena Götz Lehrstuhl für Zelluläre Physiologie: Prof. Dr. med. Claudia Veigel Schillerstr. 44-46 und Pettenkoferstr. 12 80336 München Adolf-Butenandt-Institut Lehrstuhl für Physiologische Chemie: Prof. Dr. Andreas G. Ladurner, Ph.D. Lehrstuhl für Molekularbiologie: Prof. Dr. rer. nat. Peter Burkhard Becker Lehrstuhl für Stoffwechselbiochemie: Prof. Dr. h.c. Christian Haass Butenandtstr. 5, 81337 München und Schillerstr. 44, 80336 München und Goethestr. 31, 80336 München Institut für Medizinische Psychologie Leitung: Prof. Martha Merrow, Ph.D. ✆ 089/2180-75650 Goethestr. 31/ I 80336 München Wissenschaftliche Einrichtungen ohne Vorklinik Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin Leitung: Prof. Dr. med. Georg Marckmann, MPH ✆ 089/5160-2751 Lessingstr. 2 80336 München Klinische-Theoretische Einrichtungen Pathologisches Institut Direktor: Prof. Dr. med. Thomas Kirchner ✆ 089/2180-73611 Thalkirchner Str. 36 80337 München Institut für Neuropathologie Direktor: Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hans A. Kretzschmar ✆ 089/2180-78000 Feodor-Lynen-Str. 23 81377 München Walther-Straub-Institut für Pharmakologie und Toxikologie Leitung: Prof. Dr. med. Thomas Gudermann ✆ 089/2180-75700 Goethestr. 33 und Nußbaumstr. 26 80336 München Max-von-Pettenkofer-Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie Lehrstuhl für Bakteriologie: Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Heesemann Lehrstuhl für Virologie: Prof. Dr. Karl-Klaus Conzelmann (kommissarisch) ✆ 089/2180-72801 und -72901 Pettenkoferstr. 9a 80336 München Institut für Rechtsmedizin Kommissarischer Vorstand: Prof. Dr. med. Matthias Graw ✆ 089/2180-73001 Nußbaumstr. 26 80336 München Institut für Immunologie Direktor: Prof. Dr. rer. nat. Thomas Brocker ✆ 089/2180-0 Goethestr. 31 80336 München Institut für Soziale Pädiatrie und Jugendmedizin Kommissarischer Leiter: Prof. Dr. med. Rüdiger von Kries, M.Sc. ✆ 089/7100-9366 Heiglhofstr. 63 81377 München Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie Direktor: Prof. Dr. rer. nat. Ulrich Mansmann ✆ 089/7095-4490 Marchioninistr. 15 81377 München Institut für Kardiovaskuläre Physiologie und Pathophysiologie Vorstand: Prof. Dr. med. Ulrich Pohl Schillerstr. 44 80336 München 94 Interdisziplinäre klinische Einrichtungen Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement (INM) Kommissarischer Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. med. Bernhard Zwißler ✆ 089/51 60-71 01 Schillerstr. 53 80336 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 22 (1) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 11 (0) Schwerpunkte: Qualitäts- und Risikomanagement in Notfallmedizin und Rettungswesen, Interdisziplinäre Forschung und Lehre in Akutmedizin, Rettungswesen und Medizinmanagement/Simulationstraining in der Akutmedizin Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin (IZP) Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin (ab 01.05.2013) Leiterin: Prof. Dr. med. Claudia Bausewein PhD MSc (ab 01.07.2012) Leiter: Prof. Dr. med. Stefan Lorenzl (bis 30.06.2012) ✆ 089/7095-4930 Marchioninistr. 15 81377 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 16 (8) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 17 (9) Schwerpunkte: Behandlung von Krankheitssymptomen und Verbesserung der Lebensqualität von Patienten, die mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung konfrontiert sind. Klinische Einrichtungen Klinik für Anästhesiologie Direktor: Prof. Dr. med. Bernhard Zwißler ✆ 089/7095-4551 Marchioninistr. 15 81377 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 209 (7) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 15 (3) Schwerpunkte: Anästhesiologische Versorgung aller operativen Patienten am gesamten Klinikum, Intensivmedizin, vor allem nach Transplantationen, Notfallversorgung mit Besetzung der Rettungs- und Intensivtransportmittel, Schmerztherapie Abteilung für Transfusionsmedizin, Zelltherapeutika und Hämostaseologie Leiter: Prof. Dr. med. Reinhard Henschler ✆ 089/7095-3701 Marchioninistr. 15 81377 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 16 (2) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 59 (2) Schwerpunkte: Herstellung von Blutkomponenten und Zelltherapeutika, Versorgung der Klinikums mit Blut- und Plasmapräparaten inkl. Gerinnungsfaktoren, immunhämatologische, transplantationsimmunologische und hämostaseologische Diagnostik, Gerinnungsambulanz mit Kompetenzzentrum (CCC) für Hämophiliebehandlung Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin Direktor: Prof. Dr. med. Dennis Nowak ✆ 089/5160-2470 Ziemssenstr.1 80336 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 21 (11) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 23 (13) Schwerpunkte: Kassen- und privatärztliche Überweisungsambulanz auf dem Gebiet „Arbeit und Gesundheit“, Konsiliarleistungen, arbeitsmedizinische Vorsorge- und Eignungsuntersuchungen, Berufskrankheiten, Atemwegserkrankungen, Allergieambulanz, Umweltsprechstunde; Epidemiologische, klinische und experimentelle Untersuchungen zur Wirkung von Arbeitsund Umweltnoxen; Arbeitspsychologie, altersgerechte Arbeitsgestaltung; Betriebliche Präventionsstudien; Center for International Health; WHO Collaborating Centre for Occupational Health Augenklinik und Poliklinik Direktor: Prof. Dr. med. Anselm Kampik ✆ 089/5160-3801 Mathildenstr. 8 80336 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 50 (3) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 39 (2) Schwerpunkte: Erkrankungen der Netzhaut, der Macula und des Glaskörpers (z.B. Netzhautablösung, diabetische Retinopathie, retinale Venenverschlüsse, Altersbedingte Macula-Degeneration, Macular pucker, Frühgeborenenretinopathie, intraokulare Tumore), bildgebende Diagnostik mittels OCT, Ultraschall und FLA, Elektrophysiologie, Laser Chirurgie, intravitreale Injektionen, Cataract-Chirurgie, Glaukom, Uveitis, Refraktive Chirurgie (z.B. LASIK zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten), Erkrankungen des vorderen Augenabschnittes und der Cornea, das trockene Auge, Operationen an Lidern, Tränenwegen und Orbita, kindliche Augenerkrankungen und Schielen Die Mitarbeiterzahlen bilden für jede klinische Einrichtung den gerundeten Jahresdurchschnitt der aktiven Vollkräfte (Haushalt und Drittmittel), die 2012 im ärztlichen und medizinisch-technischen Dienst angestellt waren, ab. Ruhendes Personal, d.h. Personal in Elternzeit, Mutterschutz, Langzeitkrankheit ohne Bezüge, Sonderurlaub, etc., wurde nicht berücksichtigt. GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT Klinik für Allgemeine, Unfall-, Hand- und Plastische Chirurgie* Direktor: Prof. Dr. med. Wolf Mutschler ✆ 089/5160-2511 Nussbaumstr. 20 80336 München Schwerpunkte: Traumazentrum, Unfallchirurgie, Hand- und Plastische Chirurgie, Chirurgische Intensivstation Abteilung für Klinische Chemie und Klinische Biochemie (bis 31.03.2012) Leiterin: Prof. Dr. rer. nat. Marianne Jochum ■■■ Schwerpunkte: Forschungen auf dem Entzündungs- und Tumorgebiet, Erforschung adulter Stammzellen im Rahmen von regenerativen Prozessen Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Transplantations-, Gefäßund Thoraxchirurgie* Direktor: Prof. Dr. med. Karl-Walter Jauch ✆ 089/7095-2791 Marchioninistr. 15 81377 München ■■■ Schwerpunkte: Zentrum für Transplantationschirurgie von Pankreas, Niere, Leber, Lunge; Chirurgische Onkologie, Tumore von Ösophagus, Magen, Darm, Leber, Pankreas und Lunge sowie Weichteiltumore(Sarkome), Aortenchirurgie, Bypass- und Carotischirurgie Institut für Chirurgische Forschung Direktor: Prof. Dr. med. Ulrich Pohl ✆ 089/2180-76500 Marchioninistr. 27 81377 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 12 (2) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 19 (1) Schwerpunkte: Endothel und Durchblutungsregulation, Nanopartikel, adaptives Gefäßwachstum, Entzündungsforschung, Zellmigration und -adhäsion, Metastasierungsmechanismen Institut für Klinische Radiologie Direktor: Prof. Dr. med. Dr. h.c. Maximilian Reiser, FACR, FRCR Marchioninistr. 15, 81377 München ✆ 089/7095-2750 Ziemssenstr.1, 80336 München ✆ 089/5160-9101 ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 78 (19) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 118 (3) Schwerpunkte: CT, MRT, Embolisationstherapie bei Uterusmyomen, SIRT, Herz-CT, Virtuelle Koloskopie, Vertebroplastie, Gelenk- und Wirbelsäulendiagnostik ZAHLEN & FAKTEN 95 Abteilung für Neuroradiologie Direktor: Prof. Dr. med. Hartmut Brückmann ✆ 089/7095-2501 Marchioninistr. 15 81377 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 10 (0) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 13 (0) Schwerpunkte: Interventionelle Therapie (Aneurysmacoiling, Embolisation von Gefäßfehlbildungen, Rekanalisation von Hirnarterienverschlüssen, Carotisstenting), multimodale (Spektroskopie, DTI und Perfusion) und funktionelle MRT-Diagnostik Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe – Innenstadt Direktor: Prof. Dr. med. Klaus Friese ✆ 089/5160- 4101 Maistr. 11 80337 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 44 (3) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 43 (11) Schwerpunkte: Schwangerenambulanz (Spezialambulanz für schwangere Diabetikerinnen), Entbindung, Neonatologie, Psychosomatik, Pränatale Diagnostik, Mammadiagnostik, Onkologie, Urogynäkologie Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe – Großhadern Direktor: Prof. Dr. med. Klaus Friese ✆ 089/7095-4531 Marchioninistr. 15 81377 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 37 (2) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 19 (1) Schwerpunkte: Mamma- und Zervixkarzinome sowie Myome, Kinderwunsch mit Verfahren künstlicher Befruchtung Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde Direktor: Prof. Dr. med. Alexander Berghaus ✆ 089/7095-2990 Marchioninistr. 15 81377 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 48 (7) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 37 (1) Schwerpunkte: Ohrchirurgie mit Cochlear- und Hörgerätimplantaten, Chirurgie der Nasennebenhöhlen, Plastische Operationen, Pädaudiologie, Allergiezentrum, Stimm- und Sprachstörungen, Onkologie, Rekonstruktive Chirurgie, Speicheldrüsen, Schädelbasischirurgie, Schlafmedizin Die Mitarbeiterzahlen bilden für jede klinische Einrichtung den gerundeten Jahresdurchschnitt der aktiven Vollkräfte (Haushalt und Drittmittel), die 2012 im ärztlichen und medizinisch-technischen Dienst angestellt waren, ab. Ruhendes Personal, d.h. Personal in Elternzeit, Mutterschutz, Langzeitkrankheit ohne Bezüge, Sonderurlaub, etc., wurde nicht berücksichtigt. * Wegen Neustrukturierung der Chirurgie können für 2012 keine aussagekräftigen Durchschnittszahlen zu Vollkräften angegeben werden. 96 Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie Direktor: Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Thomas Ruzicka ✆ 089/5160-6001 Frauenlobstr. 9-11 80337 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 37 (10) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 41 (5) Schwerpunkte: Allergiezentrum, Onkologie, Andrologische und trichologische Ambulanz, Phlebologie, Phototherapie, Sexuell übertragbare Infektionen (STI), Psoriasiszentrum, Chirurgie von Hauttumoren Medizinische Klinik und Poliklinik II Direktor: Prof. Dr. med. Burkhard Göke ✆ 089/7095-2391 Marchioninistr. 15 81377 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 55 (11) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 43 (7) Schwerpunkte: Gastroenterologie mit gastrointestinaler Endoskopie, Hepatologie, Diabetes und Stoffwechsel, Endokrinologie mit neuroendokrinen Tumoren, Osteoporose und Knochenstoffwechsel Herzchirurgische Klinik und Poliklinik Direktor: Prof. Dr. med. Christian Hagl ✆ 089/7095-2950 Marchioninistr. 15 81377 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 31 (4) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 21 (2) Schwerpunkte: Herz-, Lungen- und Herz-Lungen-Transplantationen, Bypassoperationen mit und ohne Herz-LungenMaschine, Herzklappen-Rekonstruktionen und -Ersatz, Aorten- und Rhythmuschirurgie, Chirurgie angeborener Herzfehler Medizinische Klinik und Poliklinik III Direktor: Prof. Dr. med. Wolfgang Hiddemann ✆ 089/7095-2551 Marchioninistr. 15 81377 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 88 (21) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 76 (32) Schwerpunkte: Leukämien, Lymphome, Onkologie, Hyperthermie, Hämostaseologie, Psychoonkologie Institut für Prophylaxe und Epidemiologie der Kreislaufkrankheiten Direktor: Prof. Dr. med. Christian Weber ✆ 089/5160-4351 Pettenkoferstr. 9 80336 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 29 (16) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 21 (8) Schwerpunkte: Diagnostik, Prävention und Therapie von Herzund Kreislauferkrankungen Medizinische Klinik und Poliklinik I Direktor: Prof. Dr. med. Steffen Massberg (ab. 01.10.2012) Direktor: Prof. Dr. med. Gerhard Steinbeck (bis 30.09.2012) ✆ 089/7095-2371 Marchioninistr. 15 81377 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 64 (11) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 41 (11) Schwerpunkte: Kardiologie, Nephrologie Medizinische Klinik und Poliklinik IV Direktor: Prof. Dr. med. Martin Reincke ✆ 089/5160-2101 Ziemssenstr. 1 80336 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 121 (33) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): (104) 27 Schwerpunkte: Endokrinologie, Diabeteologie, Stoffwechsel, Nephrologie, Klinische Infektiologie, Rheumatologie, Angiologie, Gastroenterologie, Onkologie, Psychosomatik Abteilung für Klinische Pharmakologie Leiter: Prof. Dr. med. Stefan Endres ✆ 089/5160-7300 Ziemssenstr. 1 80336 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 7 (4) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 5 (1) Schwerpunkte: Klinisch-pharmakologische Beratung, pharmakogenetische Diagnostik, Tumorimmunologie, intrazelluläre Immunität, Immunregulation Die Mitarbeiterzahlen bilden für jede klinische Einrichtung den gerundeten Jahresdurchschnitt der aktiven Vollkräfte (Haushalt und Drittmittel), die 2012 im ärztlichen und medizinisch-technischen Dienst angestellt waren, ab. Ruhendes Personal, d.h. Personal in Elternzeit, Mutterschutz, Langzeitkrankheit ohne Bezüge, Sonderurlaub, etc., wurde nicht berücksichtigt. GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin Leiter: Prof. Dr. med. Thomas Löscher ✆ 089/2180-3517 Info-Telefon 089/21 80-13 500 Leopoldstr. 5 80802 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 27 (17) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 23 (9) Schwerpunkte: Diagnostik und Therapie von Infektions- und Tropenkrankheiten, Beratung Reisemedizin, Impfungen, arbeitsmedizinische Untersuchungen vor und nach Tropenaufenthalten Medizinische Klinik und Poliklinik V Direktor: Prof. Dr. Jürgen Behr (ab 01.01.2013) Kommissarischer Direktor: Prof. Dr. med. Burkhard Göke (01.01.2012 bis 31.12.2012) ✆ 089/7095-5310 Marchioninistr. 15 81377 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 16 (1) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 13 (2) Schwerpunkte: Pneumologie, Interstitielle Lungenerkrankungen und Lungentransplantationen, Thorakale Onkologie Kinderklinik und Kinderpoliklinik Direktor: Prof. Dr. med. Dr. sci. nat. Christoph Klein ✆ 089/5160-7701 Lindwurmstr. 4 80337 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 190 (70) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 110 (44) Schwerpunkte: Asthma und Allergie, Pneumologie, Bronchologie, Diabeteszentrum, Endokrinologie, Entwicklungsneurologie und Frühförderung, SPZ, Gastroenterologie, Hämostaseologie, Immunologie, Hepatologie, Immundefektiologie, Kardiologie, Mukoviszidose, Nephrologie, Neurologie, Onkologie und Hämatologie, Kinderpalliativmedizin, Psychosomatik, Rheumatologie, Stoffwechsel und Ernährung Abteilung für Kinderkardiologie und pädiatrische Intensivmedizin Leiter: Prof. Dr. med. Prof. h.c. Dr. h.c. Heinrich Netz ✆ 089/7095-3941 Marchioninistr. 15 81377 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 16 (0) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 3 (1) Schwerpunkte: Diagnostik und Therapie angeborener und erworbener Herzerkrankungen, Katheter-Interventionen, Kinderherzchirurgie, Betreuung Erwachsener mit angeborenen Herzfehlern (EMAH),Transplantationen von Herz und Lungen, Kooperation mit Kinder-Neurochirurgie ZAHLEN & FAKTEN 97 Institut für Humangenetik Direktorin: Prof. Dr. med. Ortrud K. Steinlein ✆ 089/5160-3683 Goethestr. 29 80336 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 6 (1) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 8 (0) Schwerpunkte: Genetische Beratung und Genetische Diagnostik Kinderchirurgische Klinik und Poliklinik Direktor: Prof. Dr. med. Dietrich von Schweinitz ✆ 089/5160-3101 Lindwurmstr. 4 80337 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 23 (2) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 10 (2) Schwerpunkte: Angeborene Fehlbildungen, Pädiatrische Tumorchirurgie, Kindertraumatologie, Pädiatrisch-plastische Chirurgie, Spina bifida und Hydrozephalus, Kinderurologie, Funktionsdiagnostik für Speiseröhre, Blase und Enddarm Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Direktor: Prof. Dr. med. Gerd Schulte-Körne ✆ 089/5160-5901 Nußbaumstr. 5a 80336 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 29 (4) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 22 (3) Schwerpunkte: Multidisziplinäres Behandlungskonzept für Kinder und Jugendliche mit Essstörungen und für Kinder und Jugendliche mit depressiven Störungen, Behandlung bei suizidalen Krisen auf einer geschützten Station, Diagnostik und Beratung für Kinder und Jugendlichen mit schulischen Entwicklungsstörungen (Lese-Rechtschreibstörung und Rechenstörung), Diagnostik und Beratung für Kinder und Jugendlichen mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung und ihren Familien, Tagesklinik mit Schwerpunkt Behandlung von Angststörungen Institut für Laboratoriumsmedizin (ab 01.05.2012) Institut für Klinische Chemie (bis 30.04.2012) Direktor: Prof. Dr. med. Daniel Teupser ✆ 089/7095-3211 Marchioninistr. 15 81377 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftliche (davon über Drittmittel): 27 (5) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 148 (2) Schwerpunkte: Versorgung des Klinikums an beiden Standorten mit allen relevanten Laborleistungen der Klinischen Chemie, Hämatologie, Hämostaseologie, Endokrinologie, Immunologie, Liquor- und Urindiagnostik, Molekulargenetischen Diagnostik und des Therapeutischen Drug Monitoring Die Mitarbeiterzahlen bilden für jede klinische Einrichtung den gerundeten Jahresdurchschnitt der aktiven Vollkräfte (Haushalt und Drittmittel), die 2012 im ärztlichen und medizinisch-technischen Dienst angestellt waren, ab. Ruhendes Personal, d.h. Personal in Elternzeit, Mutterschutz, Langzeitkrankheit ohne Bezüge, Sonderurlaub, etc., wurde nicht berücksichtigt. 98 Neurochirurgische Klinik und Poliklinik Direktor: Prof. Dr. med. Jörg-Christian Tonn ✆ 089/7095-2590 Marchioninistr. 15 81377 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 28 (3) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 19 (5) Schwerpunkte: Neuroonkologie (Hirntumore, interdisz. Neuroonkol. Zentrum NOKUM), Schädelbasistumore, vaskuläre Neurochirurgie (interdisziplinäres Schlaganfallzentrum ISZM), Stereotaxie einschl. Brachytherapie, Epilepsiechirurgie (im interdisziplinären Epilepsiezentrum), Funktionelle Neurochirurgie, Pädiatrische Neurochirurgie, Periphere Nerven (interdisz. mit Muskelzentrum), Wirbelsäulenchirurgie, Radiochirurgie Neurologische Klinik und Poliklinik Direktor: Prof. Dr. med. Marianne Dieterich ✆ 089/7095-2571 Marchioninistr. 15 81377 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 76 (19) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 46 (10) Schwerpunkte: Interdisz. Epilepsiezentrum, Parkinson und Bewegungsstörungen, Interdisziplinäres Schlaganfallzentrum München (ISZM), Neurologische Schmerztherapie einschl. Kopfschmerz, Gedächtnis- und Sprachstörungen, Schwindel und Bewegungsstörungen, Schlafmedizin, Erkrankungen der Muskulatur, PSP, Neuroinfektiologie Friedrich-Baur-Institut ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 18 (11) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 14 (6) Schwerpunkte: Myopathien, Muskeldystrophien, Amyotrophe Lateralsklerose, Hereditäre Neuropathien Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung Direktor: Prof. Dr. med. Martin Dichgans ✆ 089/7095-7801 Marchioninistr. 15 81377 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 23 (23) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 16 (16) Schwerpunkte: Zerebrovaskuläre Erkrankungen, Schlaganfall, Demenz, leichte kognitive Beeinträchtigung und andere Institut für Klinische Neuroimmunologie Direktor: Prof. Dr. med. Reinhard Hohlfeld ✆ 089/7095-4780 Marchioninistr. 15 81377 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 19 (8) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 13 (4) Schwerpunkte: Neurologische Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose und andere Institut für Klinische Neurowissenschaften (Hertie-Senior-Forschungsprofessur) Direktor: Prof. Dr. med. Dr. h.c. Thomas Brandt FRCP ✆ 089/7095-2380 Marchioninistr. 15 81377 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 6 (5) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 2 (1) Schwerpunkte: Schwindel, Gleichgewichts- und Okulomotorikstörungen, Hirnaktivierungsstudien (fMRI, PET) visuell-vestibulärer Interaktionen und Lokomotion, Raumorientierung und Navigation, Modellbildung sensomotorischer Systeme Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin Direktor: Prof. Dr. med. Peter Bartenstein ✆ 089/7095-4610 Marchioninistr. 15 81377 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 28 (8) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 29 (1) Schwerpunkte: PET/CT-Diagnostik, Radioiodtherapie, Hirndiagnostik, SIRT, Radiopeptid- und Radioimmuntherapie Orthopädische Klinik und Poliklinik Direktor: Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. Volkmar Jansson ✆ 089/7095-2761 Marchioninistr. 15 81377 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 33 (2) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 16 (2) Schwerpunkte: Hüft- und Kniegelenksendoprothetik, Tumororthopädie, Kinderorthopädie, Schulterchirurgie, Kniegelenkschirurgie, Wirbelsäulentherapie, Arthroskopie, Arthrosetherapie, Sporttraumatologie, Sportmedizin, Fußchirurgie, Handchirurgie, Rheumatologie, Osteologie Die Mitarbeiterzahlen bilden für jede klinische Einrichtung den gerundeten Jahresdurchschnitt der aktiven Vollkräfte (Haushalt und Drittmittel), die 2012 im ärztlichen und medizinisch-technischen Dienst angestellt waren, ab. Ruhendes Personal, d.h. Personal in Elternzeit, Mutterschutz, Langzeitkrankheit ohne Bezüge, Sonderurlaub, etc., wurde nicht berücksichtigt. GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT Klinik und Poliklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation Direktor: Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. Volkmar Jansson ✆ 089/7095-4051 Marchioninistr. 15 81377 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 18 (1) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 110 (3) Schwerpunkte: Begleitende Frührehabilitation nach Schlaganfall, Transplantation, Therapien bei Fibromyalgie, Interdisz. Schmerztherapie Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Direktor: Prof. Dr. med. Peter Falkai (seit 01.07.2012) Kommissarischer Direktor: Prof. Dr. med. Norbert Müller (01.04.2012 bis 30.06.2012) Direktor: Prof. Dr. med. Hans-Jürgen Möller (bis 31.03.2012) ✆ 089/5160-5511 Nussbaumstr. 7 80336 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 87 (11) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 77 (7) Schwerpunkte: Schizophrenie, Depression, Demenzerkrankungen, Sucht, Zwangs- und Angststörungen, ADHS Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie Direktor: Prof. Dr. med. Claus Belka ✆ 089/7095-4521 Marchioninistr. 15 81377 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 43 (3) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 42 (1) Schwerpunkte: Spezialtherapien bei onkologischen Erkrankungen wie Ganzkörperbestrahlung, Ganzhautbestahlung, Brachytherapie, Radio-Chemotherapie, Stereotaktische Hochpräzisionsbestrahlung bei Hirntumoren Urologische Klinik und Poliklinik Direktor: Prof. Dr. med. Christian G. Stief ✆ 089/7095-2971 Marchioninistr. 15 81377 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 33 (2) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 16 (1) Schwerpunkte: Funktionsschonende Therapie des Prostatakarzinoms, Roboterunterstützte Operation, Früherkennnung Harnblasenkarzinom, Organ-erhaltende Nierenkarzinom-Operation, minimal-invasive Inkontinenz-Operation, Urethrachirurgie, Laser-gestützte OP bei gutartiger Prostatavergrößerung ZAHLEN & FAKTEN 99 Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Direktor: Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Michael Ehrenfeld ✆ 089/5160-2900 Lindwurmstr. 2a 80337 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 18 (0) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 22 (0) Schwerpunkte: Chirurgie der Mund-Kiefer-Gesichtsregion nach Verletzungen, angeborenen Fehlstellungen (Dysgnathien), Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, Kiefergelenkserkrankungen, Implantate, Onkologie, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Zahnärztliche Chirurgie, Behandlung von Infektionen inkl. Kieferhöhlenerkrankungen Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie Direktor: Prof. Dr. med. dent. Reinhard Hickel ✆ 089/5160-9301 Goethestr. 70 80336 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 30 (3) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 37 (2) Schwerpunkte: Restaurative Zahnerhaltung, Wurzelkanalbehandlung, Kinder- und Jugendzahnheilkunde, Prophylaxe, neue Verfahren zur Kariesdiagnostik und -entfernung, Minimal-invasive Therapie von Zahnhartsubstanzschäden, Konserv. und chirurgische Behandlung von Zahnfleischerkrankungen und Periimplantitis, Behandlung von Menschen mit Behinderungen Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik Direktor: Prof. Dr. med. dent. Dr. h.c. Wolfgang Gernet ✆ 089/5160-9501 Goethestr. 70/I 80336 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 24 (0) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 37 (0) Schwerpunkte: Festsitzender Zahnersatz (Brücken, Kronen), herausnehmbarer Zahnersatz, Implantatgetragener Zahnersatz,CAD/CAM-Verfahren, CMD-Diagnostik und Behandlung Poliklinik für Kieferorthopädie Direktorin: Prof. Dr. med. Andrea Wichelhaus ✆ 089/5160-3233 Goethestr. 70 80337 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 9 (0) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 19 (1) Schwerpunkte: Zentrum für Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, Kieferfehlstellungen im Kindes- und Jugendalter Die Mitarbeiterzahlen bilden für jede klinische Einrichtung den gerundeten Jahresdurchschnitt der aktiven Vollkräfte (Haushalt und Drittmittel), die 2012 im ärztlichen und medizinisch-technischen Dienst angestellt waren, ab. Ruhendes Personal, d.h. Personal in Elternzeit, Mutterschutz, Langzeitkrankheit ohne Bezüge, Sonderurlaub, etc., wurde nicht berücksichtigt. 100 Forschungseinheiten LIFE-Zentrum (Laser-Immunologie-Forschungseinrichtung) Leiter: Prof. Dr. rer. nat. Wolfgang Zimmermann ✆ 089/7095-4895 Marchioninistr. 23 81377 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 9 (2) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 5 (1) Schwerpunkte: Biophotonik, Lasermedizin, Lasergestützte Diagnostik, Tumorprognosemarker, Tumorimmunologie, Tumorstammzellen, urologische Funktionsstörungen Zentren Deutsches Schwindelzentrum Leiter: Prof. Dr. med. Klaus Jahn ✆ 089/7095-3671 Marchioninistr. 15 81377 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 53 (53) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 17 (14) Schwerpunkte: Krankheitsbilder mit den Leitsymptomen Schwindel, Gleichgewichts-, Augenbewegungs- und Gangstörungen Transplantationszentrum München der LMU (TxM) Leiter: Prof. Dr. med. Bruno Meiser ✆ 089/7095-39 0 Marchioninistr. 15 81377 München ■■■ Mitarbeiter: Wissenschaftlich (davon über Drittmittel): 8 (0) Nichtwissenschaftlich (davon über Drittmittel): 15 (0) Schwerpunkte: Vorbereitung auf und Nachsorge nach Nieren-, Leber-, Herz-, Lungen-, Pankreas und Dünndarmtransplantation inkl. kombinierten Transplantationen sowie Nieren- und Teilleber-Lebendspende für Erwachsene und Kinder Die Mitarbeiterzahlen bilden für jede klinische Einrichtung den gerundeten Jahresdurchschnitt der aktiven Vollkräfte (Haushalt und Drittmittel), die 2012 im ärztlichen und medizinisch-technischen Dienst angestellt waren, ab. Ruhendes Personal, d.h. Personal in Elternzeit, Mutterschutz, Langzeitkrankheit ohne Bezüge, Sonderurlaub, etc., wurde nicht berücksichtigt. GREMIEN MEDIZIN FORSCHUNG LEHRE PFLEGE MANAGEMENT 101 ZAHLEN & FAKTEN Organisationsstruktur Klinikumsvorstand Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Burkhard Göke Kaufmännischer Direktor: Gerd Koslowski Pflegedirektor: Peter Jacobs Dekan: Prof. Dr. Dr. h.c. Maximilian Reiser Klinikumskonferenz Vorsitz: Prof. Dr. Burkhard Göke Stabsstelle Fundraising Dr. Hermann Max Siedler Stellvertretung: Prof. Dr. Dr. h.c. Karl-Walter Jauch Stellvertretung: Markus Zendler Stellvertretung: Birgit Müller Stellvertretung: Prof. Dr. Thomas Kirchner CSC Clinical Study Center Dr. rer. nat. Heike Heise Stabsstelle OP-Management Prof. Dr. Bernhard Heindl Lenkungsausschuss Qualitätsmanagement Dr. Hans-Joachim Eißner Stabsstelle Kommunikation und Medien Philipp Kreßirer Personalentwicklung KUM Andrea Lehmann Datenschutzbeauftragter Gerhard Meyer Hygienekommission Dr. Beatrice Grabein Arzneimittelkommission Prof. Dr. Burkhard Göke Ärztliche Direktion Prof. Dr. Burkhard Göke Referent des Vorstandes Philip Rieger Pflegedirektion Peter Jacobs Kaufmännische Direktion Gerd Koslowski Stabsstelle Interdisziplinäre Datenbanken Abteilung Apotheke Projektbüro Stabsstelle Qualitätsund Risikomanagement Klinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene Abteilung Bau und Technik Stabsstelle Qualitätsmanagement Stabsstelle betriebl. Gesundheitsmanagement und Versorgungsmanagement Interdisziplinäre klinische Einrichtungen Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin Abteilung Beschaffung und Wirtschaft Stabsstelle Revision Stabsstelle Pflegecontrolling Abteilung Finanzen Stabsstelle Recht Stabsstelle Pflegewissenschaft Abteilung Medizintechnik und IT Stabsstelle Betriebsärztlicher Dienst Pflegebereiche 1 –7 Campus Großhadern 8 –13 Campus Innenstadt Klinische Einrichtungen Anästhesiologie Arbeits-und Umweltmedizin Augenheilkunde Chirurgie Frauenheilkunde und Geburtshilfe Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Haut-und Geschlechtskrankheiten Humangenetik Innere Medizin Kinder-und Jugendmedizin Kinder-und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie Laboratoriumsmedizin Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie Neurochirurgie Neurologie Notfallmedizin Nuklearmedizin Orthopädie Palliativmedizin Pharmakologie Physikalische und Rehabilitative Medizin Psychiatrie und Psychotherapie Radiologie Strahlentherapie Transfusionsmedizin Urologie Zahnmedizin Abteilung Patientenmanagement und Unternehmenssteuerung Stabsstelle betriebl. Sozialberatung Konfliktmanagement Abteilung Personalangelegenheiten Stabsstelle EDV Abteilung Zentrale Aufgaben Stabsstelle Servicemanagement Beschwerdemanagement Telefonzentrale Gynäkologisches Krebszentrum Genetische und seltene Hautkrankheiten Harnblasenkarzinom Hormon-und Kinderwunschzentrum Knochen-und Weichteiltumoren Krebszentrum (Comprehensive Cancer Center) Leberzentrum Lungentumorzentrum Hämatologische Neoplasien Neuroendokrine Tumoren Neuromuskuläre Erkrankungen Neuroonkologie Nierentumorzentrum Osteologische Schwerpunkte Pädiatrische Hämatologie und Onkologie Pankreaszentrum Perinatalzentrum Level 1 Großhadern Perinatalzentrum Level 1 Innenstadt Prostatazentrum Rheumazentrum Schilddrü senzentrum Schlaganfallzentrum Schwindelzentrum Shuntzentrum Sozialpädiatrisches Zentrum Transplantationszentrum Tuberöse Sklerose Zentrum Ultraschallzentrum Zelltherapiezentrum Stand: 01.10.2012 (Rev 37) Interdisziplinäre Kompetenzzentren Allergiezentrum Alzheimerzentrum Biomaterialienverträglichkeit Brustzentrum Darmkrebszentrum Diabeteszentrum Endokrine Tumore Zentrum Epilepsiezentrum Gefäßzentrum Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin 102 Impressum Herausgeber Vorstand des Klinikums der Universität München Konzeption: Stabsstelle für Kommunikation und Medien Lindwurmstr. 2a 80337 München Redaktion und Text: Philipp Kreßirer (v.i.S.d.P.), Julia Reinbold, Klaus Wilhelm Redaktionelle Mitarbeit Dr. Hendrik Ballhausen, Kurt Böck, Christine Blümel, Michael Geyer, Michael Kaysser, Christian Lechner, Reinhold Mühlenbein, Sabine Steinbrucker, Dirk Schabel Bildredaktion: Stephan Beißner, Kurt Böck (S. 80, 81), Steffen Hartmann, Michael Kaysser (S. 80, 81), Dietmar Lauffer, Laurent Soussana, Andreas Steeger, Stefan Wartini, Klaus Michael Woelke, Bert Alan Woodward Hinweis zur Schreibweise: Aus Gründen des Leseflusses wird in dieser Publikation in der Regel die männliche Form von Personenbezeichnungen verwendet. Damit sind grundsätzlich Frauen und Männer gleichermaßen gemeint. Gestaltung, Satz und Layout: Strukturplan Agentur für Print & Kommunikation Schachblumenweg 17 81377 München Druck: Kessler Druck + Medien