Ausgabe 01/2016 - Zahnärztekammer Niedersachsen
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Ausgabe 01/2016 - Zahnärztekammer Niedersachsen
H 46427 J A N U A R 2 0 16 1|16 Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsischen Zahnärzte Das amtliche Mitteilungsblatt der Zahnärztekammer Niedersachsen d n u s e t u g n i E ! 6 1 0 2 r h a J s e h c i e r g l o f er IO N – – IH R E R E D A K T Aktivitäten unserer Studenten Göttingen – Interdisziplinäres Symposium Zahnmedizin 2015 _S. 17 Hannover – Weihnachtscafé »Die Tribute von Zahnem« _S. 24 Dauerthema E-card und E-health Bundestag will gläserne Patienten _S. 6 Die neue Ärzte-Gebührenordnung (GOÄ) Montgomery zur Entwicklungsgeschichte _S. 9 63. Winterfortbildungskongress der Zahnärztekammer Niedersachsen vom 27. – 30. Januar 2016 Es sind e z t ä l P h c o n frei! Misserfolg – Nein, Danke! Erfolgreiche Zahnmedizin durch Vermeidung von Misserfolgen EDITORIAL Henner Bunke, D.M.D./Univ. of Florida Präsident der Zahnärztekammer Niedersachsen GOÄ Novellierung: Chance oder Desaster? D as neue Jahr hat gerade erst begonnen, da rücken erste Hiobsbotschaften in den Vordergrund. Die GOÄ -Novellierung, fast so lange verzögert wie unsere GOZ , steht vor dem Abschluss, und die meisten ärztlichen Vertreter in der ärztlichen Selbstverwaltung sind noch weitgehend in Unkenntnis über den genauen Inhalt der neuen Bundesärzteordnung (BÄO), der von der Verhandlungskommission der Bundesärztekammer und Privater Krankenversicherung (PKV) dem Bundesministerium für Gesundheit vorgelegt worden ist. Einzelheiten, die zu uns Zahnärzten durchgedrungen sind, lassen nichts Gutes erwarten. Dass der aktuelle Entwurf für die neue Gebührenordnung mit festen Einfachsätzen und wenig Spielraum für Steigerungen eine deutliche Handschrift der PKV-Verhandler offenbart, lässt leider eine Konvergenz der Gebührenordnungen von PKV und GKV erkennen und entspricht sicherlich nicht den Bedürfnissen der niedergelassenen Ärzte und schon gar nicht denen von uns Zahnärzten. Ob ein außerordentlicher Bundesärztetag, Ende Januar, noch etwas ausrichten kann, ist sehr wünschenswert, erscheint aber fraglich vor dem Hintergrund, dass die meisten Ärzte nicht mehr in einer Praxis selbstständig tätig sind. Auch für uns Zahnärzte wäre eine in der jetzt diskutierten Form verordnete BÄO langfristig eine sehr große Bürde bei der notwendigen Weiterentwicklung der GOZ . Wir Zahnärzte waren mit der GOZ 2012 alles andere als glücklich, verweigerte man uns doch den berechtigten Inflationsausgleich einer modernen Honorarordnung mit einer angemessenen Dynamisierung. Gleichwohl können wir derzeit mit der GOZ 2012 – noch – leben. Bleibt zu hoffen, dass das die Ärzteschaft in ein bis zwei Jahren auch noch sagen kann. Ihnen und Ihren Praxisteams alles Gute im neuen Jahr! Mit freundlichen kollegialen Grüßen ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 · 1 ZKN MITTEILUNGEN Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsischen Zahnärzte mit amtlichen Mitteilungen der Zahnärztekammer Niedersachsen (ZKN) INHALT HER AUSGEBER Zahnärztekammer Niedersachsen (K.d.ö.R.) Zeißstraße 11a, 30519 Hannover Postfach 81 06 61, 30506 Hannover Telefon (05 11) 8 33 91 – 0 REDAK TIONSBÜRO Zahnärztekammer Niedersachsen Redaktion »ZKN MIT TEILUNGEN« Zeißstraße 11a, 30519 Hannover Telefon (05 11) 8 33 91-301, Fax: (05 11) 8 33 91-106 E-mail: keigner@zkn.de Bundestag will gläserne Patienten ... 6 • »So kann es nicht weitergehen« 6 • Widerspruch ............................... 8 • Gesundheitsdaten wertvoller für Hacker als Kreditkarten-Informationen ....................................... 8 »Das parlamentarische Fenster schließt sich« ................................. 9 • Kommentar .............................. 10 • GOÄ -Diskussion nicht unterdrücken! ...................................... 10 • GOÄ - Stand der Dinge .............. 11 Kritik an gesundheitspolitischem Aktionismus ................................ 12 Dr. Karl-Hermann Karstens (KHK) Burgberg 3A, 27283 Verden Telefon (0 42 31) 31 16, Fax (0 42 31) 42 85 STÄNDIGE MITARBEITERINNEN DER REDAKTION Kirsten Eigner, Melanie König GESTALTUNG weidmueller.cc / Claus F. Weidmüller AGD PRODUK TION Ingrid Weidmüller Design & Media Agentur, Mühlgasse 36, 04552 Borna b. Leipzig Telefon (0 34 33) 20 85 25, Fax (0 34 33) 20 85 28 E-mail: info@weidmueller.cc ALTERSVERSORGUNGSWERK Mitteilung des Altersversorgungswerkes ................... 25 Seit über 30 jahren Weihnachtscafé der Zahnklinik der MHH DRUCK Lindendruck Verlagsgesellschaft mbH, Fössestraße 97 A, 30453 Hannover. Tel. (05 11) 9 21 91-0; Fax (05 11) 9 21 91 33 auf Seite 24 ANZEIGENVERWALTUNG Satztechnik Meißen GmbH Am Sand 1c, 01665 Nieschütz E-mail: sperling@satztechnik-meissen.de ISDN/Leonardo (0 35 25) 71 86 34 Anzeigendisposition: Sabine Sperling Telefon (0 35 25) 71 86 24, Fax (0 35 25) 71 86 10 FOTO: PROF. DR. H. GÜNAY ABONNENTENVERWALTUNG Zahnärztekammer Niedersachsen Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN« Zeißstraße 11a, 30519 Hannover Telefon (05 11) 8 33 91-301, Fax (05 11) 8 33 91-106 2 · ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 Untersuchungen, Beratungen ......... 13 Zahnärztliche Versorgung im Pflegeheim ................................. 14 VerZahnt ........................................... 15 Interdisziplinäres Symposium ......... 17 Sprache Sprache Sprache ................ 18 Berufswunsch: Zahnarzt – Feinmotorik im Selbsttest .......... 19 Zuspruch von höherer Warte .......................................... 20 Vorstandssitzung und Mitgliederversammlung der Zahnärztlichen Behindertenhilfe in Niedersachsen 2015 ................... 20 Der Praxismietvertrag .................... 22 BZÄK Klartext .................................. 23 Die Tribute von Zahnem .................. 24 Praxisbegehungen – Aufruf zur Mithilfe ....................... 47 GESUNDHEITSPOLITIK MITGLIEDER Dr. Eckhard Jung (EJ) Vogteistraße 34, 29683 Bad Fallingbostel Telefon (0 51 62) 30 06, Fax (0 51 62) 30 63 BE ZUGSBEDINGUNGEN Der Bezugspreis für Mitglieder ist durch den Beitrag abgegolten. Nichtmitglieder der Körperschaften erhalten das Jahresabonnement zu 60,00 €, Einzelheft 5,00 € EUR, inklusive Versandkosten Deutschland. BERUFSSTÄNDISCHES Henner Bunke, Doctor of Dental Medicine / Univ. of Florida: GOÄ Novellierung: Chance oder Desaster? ................... 1 KURZ & BÜNDIG ........................ 4 REDAK TIONSLEITUNG Chefredakteur: Dr. Julius Beischer (JB), Vogteistraße 34, 29683 Bad Fallingbostel Telefon (0 51 62) 30 06, Fax (0 51 62) 30 63 REDAK TIONSHINWEISE Mit Verfassernamen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Produktinformationen werden nach bestem Wissen veröffentlicht, jedoch ohne Gewähr. Alle Rechte des Nachdrucks und der fotomechanischen Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit vorheriger Genehmigung der Redaktion. Für unverlangt eingesandte Texte, Fotos und Illustrationen wird keine Gewähr übernommen. Die Redaktion behält sich bei allen Beiträgen das Recht auf Kürzungen vor. – Das Editorial wird von den Autoren in Eigenverantwortung verfasst und unterliegt nicht der presserechtlichen Verantwortung der Redaktion. EDITORIAL 1|16 WISSENSCHAFT Neue Kurse zur Hygieneweiterbildung ............................ 46 27 27 28 29 30 30 31 Glücklicherweise ist ein Praxisnachfolger gefunden. Aber wie gestaltet sich ein Betriebsübergang rechtlich korrekt? Der Geschäftsführer der ZKN, Michael Behring, gibt darauf eine Antwort auf Seite 50 32 33 34 35 DIES & DAS ................................ 36 PRESSE UND MEDIEN Registrierungsstraße für Flüchtlinge ................................. »Es wird ausgesessen« ................... Großer Sieg gegen Masern ............. Internetsucht soll als Krankheit anerkannt werden ..................... »Gesinnungsfreiheit« ..................... Niedergelassene gegen »Portalpraxen« .......................... Barmer verlangt faire Preise für innovative Arzneimittel ....... Kassenpost ...................................... 40 40 40 40 41 41 41 41 TERMINE · FORTBILDUNG Kieferorthopädische Vortragsreihe 2015/2016 ......................... 42 Terminkalender .............................. 43 Deutscher Ärztinnenbund e.V. ........ 43 Terminankündigung: 48. Zahnärzte-Winterkongress vom 28. Februar bis 4. März 2016 ............................................ 43 ZAN -Seminarprogramm ................. 44 Termine in den Bezirksstellen ........ 45 Nachlese Hands-On-Kurs: Milchzahnkronen und Endodontie ..... 46 Bitte überreichen Sie das ZKNspecial an Ihr zahnärztliches Fachpersonal! Special Die Beilage für das zahnärztliche Fachpersonal Ali soll wieder lachen ................... 2 Ständige Erreichbarkeit führt zu Schlafstörungen .................... 2 ZAN Seminarprogramm ............... 3 Auslandspraktikum ...................... 4 Männer trinken lieber als Frauen . 5 Blutwerte sind eine wichtige, aber nicht die einzige Entscheidungshilfe .......................... 6 Mit gesunden Snacks und Gewürzen gegen Depressionen / Griff zur Pille überflüssig ............ 6 Kaltanrufe: Die miesen Tricks der Betrüger ................................ 7 Schon gewusst? ............................ 8 FOTO: PRODENTE E.V. / J. P. KIER ZKOWSKI Bald Impfung über die Lunge? ........ Modellprojekt in Schulen gestartet ..................................... Eine emotionale Begegnung .......... Ältester Hinweis auf eine Kariesbehandlung aus dem Jungpaläolithikum ............................ Alzheimer-Impfung könnte in 10 bis 15 Jahren kommen ........... Lungentumoren »besänftigen« Immunsystem mit Schwangerschaftsprotein ............................ Schlechtes Zeugnis .......................... Erneut ein Plädoyer für »Hirnschutz« durch gesunde Ernährung ................................... Sanftere Tumordiagnose ................ Kohlenhydratarme Kost für Krebskranke ............................... Gene entscheiden mit über Gaumenspalte ............................ PERSONALIA Herzliche Glückwünsche zum Geburtstag ........................... 47 KIEFERORTHOPÄDIE Viel »Zukunft« beim Deutschen Zahnärztetag .............................. 48 ZKN AMTLICH Von Risiken und Nebenwirkungen .................................. Praxisverkauf gleich Betriebsübergang .................................... Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf Zahnmedizinische Fachangestellte ................................. Zwischenprüfung im Ausbildungsberuf Zahnmedizinische Fachangestellte ................................. Jahrbuch 2015: Zahl der Kooperationen zwischen Zahnärzten und Pflegeeinrichtungen nimmt weiter zu ......................... Beitragszahlung I. Quartal 2016 .... Ungültigkeit von Zahnarztausweisen .................................. Telefon- und E-Mail-Verzeichnis der Zahnärztekammer Niedersachsen ....................................... Wir trauern um unsere Kollegen .... 49 50 51 51 52 52 55 55 55 KLEINANZEIGEN ..................... 56 IMPRESSUM ................................. 2 Der Umwelt zuliebe gedruckt auf Papier aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff. Titelgestaltung: Claus F. Weidmüller Titelfoto: Dr. Jens Riegelmann Redaktionsschluss ist jeweils der 10. des Vormonats. Verspätet eingegangene Manuskripte können nicht berücksichtigt werden. – Anschrift: Zahnärztekammer Niedersachsen Redaktion »ZKN MIT TEILUNGEN« Zeißstraße 11a, 30519 Hannover Telefon (05 11) 8 33 91-301, Fax (05 11) 8 33 91-106 ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 · 3 KURZ & BÜNDIG Jeder dritte Grieche zahlt Schmiergeld bei Krankenhausbesuch S chmiergeldzahlungen sind im griechischen Gesundheitswesen weiter gang und gäbe. In staatlichen Krankenhäusern entrichtet im Schnitt jeder dritte Grieche das berühmt-berüchtigte »Fakelaki«, das sinnbildlich für einen Umschlag mit Geld steht. Das bestätigte der Chef der griechischen Anti-Korruptionsbehörde, Leandros Rakintzis, am 12.12.2015 bei der Präsentation einer entsprechenden Studie, wie die Athener Tageszeitung »Kathimerini« berichtete. »Ich gehe davon aus, dass die Ärzteschaft dreigeteilt ist«, sagte Rakintzis. »Ein Drittel der Ärzte verlangt aktiv Schmiergeld, ein Drittel nimmt, was der Patient von sich aus gibt, und ein Drittel ist immun gegen Bestechung.« Befragt wurden im Rahmen der Studie 2741 Menschen. Sie gaben an, für mehr als die Hälfte des Geldes, das sie für die Behandlung zahlten, keine Quittung erhalten zu haben. Die Höhe der Bestechungsgelder variiert der Studie zufolge von 200 Euro für kleine Eingriffe bis zu 5000 Euro bei großen Operationen. Zu Anzeigen seitens der Bürger komme es nach wie vor selten, berichtet die »Kathimerini«. In den vergangenen acht Jahren waren es weniger als 500 Anzeigen, und diese meist auch nur dann, wenn der Eingriff zu Komplikationen oder zum Tod des Patienten geführt hatte. _ FACHAR Z T.DE, 12.12.205 SAP will elektronische Patientenakte stärker anzapfen D er Softwarehersteller SAP plant offenbar, Daten aus der medizinischen Forschung und aus elektronischen Patientenakten stärker als bisher zu nutzen. Eine neue Software soll das ermöglichen, die Rede ist von »Lösungen für personalisierte Medizin«. Möglich werde dies, weil massive Mengen an Daten zusammenge4 · ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 führt würden. Das habe – einem Bericht des Branchendienstes »Heise« zufolge – der Produktvorstand Bernd Leukert während einer Präsentation in Frankfurt erklärt. Demnach sollen Unternehmen aus der Pharma- und Gesundheitsbranche mit der neuen Software die Entwicklung von Medikamenten beschleunigen können. »Mit dem SAP Medical Research Insights genannten System (...) sollen klinische Forscher Patienten unter anderem nach vielfältigen Attributen filtern und gruppieren, Kandidaten für klinische Studien nach ausgewählten Kriterien identifizieren, Überlebenszeitanalysen nach dem Kaplan-Meier-Verfahren durchführen und aus Echtzeitdaten Schätzungen zum weiteren Krankheitsbeziehungsweise Heilungsverlauf erstellen und grafisch veranschaulichen können«, heißt es in dem Bericht. _ Z AEND.DE, 10.12.2015 Urteil: Kasse muss eGk-Foto löschen E ine Krankenkasse ist dazu verpflichtet, das Foto der Versicherten nach der Erfassung zu löschen. Das entschied das Sozialgericht Mainz in der vergangenen Woche. Der Kläger berief sich auf den Datenschutz und das Recht auf informationelle Selbstbestimmung. Die Kasse argumentierte, dass sie bei Verlust oder Zerstörung der Karte gleich auf das Foto zugreifen und eine neue Karte ausstellen könne. Das Gericht legte fest, dass die Kasse bei einer neuen Ausstellung wieder die Zustimmung des Betroffenen ein- 47 holen müsse. Das Urteil bezieht sich jedoch auf diesen Einzelfall. Aus Sicht des Anwalts des Klägers sei es möglich, dass Versicherte künftig im Formular ankreuzen müssen, ob ihr Foto dauerhaft gespeichert werden darf. _ F VDZ AK TUELL, 8.12.2015 Zugang zu Haus- und Fachärzten in Deutschland sehr gut D er Zugang zur ambulanten ärztlichen Versorgung ist in Deutschland deutlich weniger reglementiert als in anderen Gesundheitssystemen. Zugleich sind die Kosten moderat. Das zeigt ein Ländervergleich des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP) von Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden. Die Versicherten in Deutschland profitierten von einer vergleichsweise hohen Arztdichte, der freien Arztwahl und der Möglichkeit des direkten Zugangs zum Facharzt, betont das WIP. In den Nachbarländern sei der Zugang zu ärztlichen Leistungen hingegen eingeschränkt. In den Niederlanden etwa entscheide der Hausarzt als »Gatekeeper« über den Zugang zur fachärztlichen Versorgung. In den Arztpraxen selbst erfolge die erste Beratung und Behandlung oftmals durch nicht-ärztliche Praxisassistenten und nicht durch den Arzt selbst. In der Schweiz stelle der relativ hohe Selbstbehalt eine Zugangshürde dar. »Beim raschen Zugang zur hausärztlichen Versorgung belegt Deutschland den Spitzenplatz vor den Niederlanden Zahl des Monats Millionen Röntgen-Aufnahmen werden in deutschen Zahnarztpraxen pro Jahr gemacht; ein Drittel aller RöntgenAufnahmen. Dabei beträgt die kollektive Jahresdosis je Einwohner – mit nur 1,7 mSV – weniger als die natürliche Strahlenbelastung von 2 – 3 mSV _ KHK und der Schweiz«, folgert das Institut. Die Ausgaben für ambulante ärztliche Leistungen lägen trotz des sehr guten Zugangs zur Gesundheitsversorgung in Deutschland mit durchschnittlich 569 Euro pro Kopf unter dem Schweizer Wert. In den Niederlanden seien die ambulanten Ausgaben zwar etwas niedriger, allerdings werde dort die fachärztliche Versorgung dem stationären Bereich zugerechnet. Die gesamten niederländischen Gesundheitsausgaben seien dagegen höher. »Die im Ländervergleich moderaten Kosten in Deutschland sind umso bemerkenswerter, als der Altersschnitt der deutschen Bevölkerung vier Jahre über dem der Schweizer und der Niederländer liegt und deshalb der Bedarf an Gesundheitsleistungen entsprechend höher ist«, heißt es weiter. Weitere Informationen: WIP-Diskussionspapier »Die ambulan- te ärztliche Versorgung in Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz« _ FACHAR Z T.DE, 8.12.2015 Jeder Kontowechsel wird sich über die Schufa negativ auf Ihre Finanzierungskosten auswirken D er Banksektor steckt in einer tiefen Krise, wie die Beispiele Commerzbank und Deutsche Bank zeigen. Auf der Jagd nach Kunden werden mittlerweile sogar Prämien für die Eröffnung neuer Bankkonten ausgelobt. Fühlen Sie oder auch der jüngere Nachwuchs sich hiervon angesprochen, bedenken Sie indes: Häufige Kontowechsel werden von der Schufa bei Anträgen auf Unternehmenskredite negativ bewertet. Da die Schufa-Bewertung die gesamte Risikoeinschätzung beeinflusst, würden Sie bares Geld verlieren. Denn je schlechter das Schufa-Scoring ausfällt, desto teurere Zinkonditionen bietet Ihnen die Bank an. Eine stabile alte Bankbeziehung ist daher langfristig oft die bessere Option, vor allem für Selbstständige. _ MEDITA X A , NOVEMBER 2015 Jeder zweite Selbstständige in Vollzeit mit überlanger Arbeitszeit Neuer Bericht zur Qualität der Arbeit erschienen Im Jahr 2014 gaben in Deutschland über die Hälfte der vollzeittätigen Selbstständigen (53,0 %) an, gewöhnlich über 48 Stunden pro Woche zu arbeiten. Dies gilt nach internationaler Konvention als überlange Arbeitszeit. Unter den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Vollzeit betrug dieser Anteil lediglich 7,0 %, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich der Veröffentlichung des Indikatorenberichts »Qualität der Arbeit – Geld verdienen und was sonst noch zählt« mitteilte. Insbesondere Führungskräfte waren häufiger von überlanger Arbeitszeit betroffen: 37,6 % der Vollzeiterwerbstätigen in Führungsposition arbeiteten gewöhnlich mehr als 48 Stunden pro Woche. Dies ist jedoch zum Teil auch auf den überdurchschnittlich hohen Anteil Selbstständiger unter den Führungskräften (50,7 %) zurückzuführen. Während 63,9 % der selbstständigen Führungskräfte in Vollzeit Arbeitszeiten von mehr als 48 Stunden pro Woche aufwiesen, berichtete nur gut jeder vierte abhängig Beschäftigte in Führungsposition (26,4 %) von überlanger Arbeitszeit. _ MED-DENT-MAG A ZIN.DE, 12/2015 Beschlagnahme von Immobilien muss tabu bleiben – Forderung ist Resultat verfehlter Flüchtlingspolitik des Landes D er justizpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Marco Genthe, fordert das Land auf, keine Beschlagnahme von Gewerbeimmobilien zu ermöglichen. Der Niedersächsische Landkreistag (NLT) hatte eine solche Regelung vom Land erbeten, um die Flüchtlingsunterbringung zu erleichtern. »Diese Forderung ist aber letztlich nur das Resultat der verfehlten Flüchtlingspolitik des Landes. Die Kommunen werden vom Land alleine gelassen und stehen inzwischen so mit dem Rücken zur Wand, dass sie selbst das im Grundgesetz geschützte Recht auf Eigentum in Frage stellen«, sagt Genthe. »Mit solchen Zwangsmaßnahmen hingegen riskieren wir nur eine negative Stimmung gegenüber Flüchtlingen«, sagt Genthe. Zudem sei die Beschlagnahme von leerstehenden Gewerbeimmobilien der Türöffner für weitere Maßnahmen dieser Art. Genthe: »Wir brauchen vernünftige Lösungen und keine Schnellschüsse, die das Klima vergiften.« Hintergrund: Der Niedersächsische Landkreistag (NLT) hat das Land aufgefordert, eine Möglichkeit zu schaffen, dass leerstehende Gewerbeimmobilien beschlagnahmt werden können. Laut Innenministerium findet ein Gespräch mit den Kommunen statt. _ PRE SSEINFORMATION DER FDP FR AK TION IM NIEDER S ÄCHSISCHEN L ANDTAG, 4.12.2015 Energiewende im gemächlichen Tempo A uch Deutschland wird noch für viele Jahre auf fossile Energierohstoffe angewiesen sein. Mit einem Anteil von derzeit rund 80 Prozent leisteten Erdöl, Erdgas, Steinund Braunkohle nach wie vor den mit Abstand größten Beitrag zur Deckung des deutschen Primärenergieverbrauchs. Das ist das Ergebnis der jetzt vorgelegten »Energiestudie 2015 – Reserven, Ressourcen und Verfügbarkeit von Energierohstoffen« der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). »Von grundlegender Bedeutung für den global nur langfristig umsetzbaren Übergang in ein kohlenstoffarmes Energiesystem ist es, dass fossile Energieträger auch künftig in dem Maße bereitgestellt werden können, wie sie tatsächlich noch benötigt werden«, betonte BGR -Energierohstoffexperte Dr. Harald Andruleit am 8.12.2015 in Hannover. Die Kernenergie verliere in Deutschland zunehmend an Bedeutung, bleibe aber aus globaler Sicht weiterhin ein wichtiger Energieträger. _ RUNDBLICK, 9.12.2015 ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 · 5 FOTO: ZERBOR / FOTOLIA .DE GESUNDHEITSPOLITIK »Im Jahr 3 nach Edward Snowden ist das eGK-Projekt nicht mehr zeitgemäß«, kritisiert Kai-Uwe Steffens, Sprecher des Arbeitskreises Vorratsdatenspeicherung. »Bundes- »So kann es nicht weitergehen« Hausärzte-Sprecher Weigeldt für E-Health-Gesetz FOTO: PRIVAT AKTION »STOPPT DIE E-CARD«: GESAMTPROJEKT UNSICHER, TEUER UND GEFÄHRLICH Bundestag will gläserne Patienten M it den Stimmen der schwarz-roten Ko alition hat der Deutsche Bundestag das sogenannte E-HealthGesetz durchgewinkt. Jahrelange sachliche Kritik an dem Überwachungsprojekt wurde ausgeblendet. »Das Pleitenprojekt elektronische Gesundheitskarte (eGK oder e-Card) hat in den mittlerweile zehn Jahren Planung schon Milliarden Euro verschlungen, aber bisher keinen Nutzen für die Gesellschaft erbracht«, sagte Dr. Silke Lüder, Sprecherin der Aktion »Stoppt die e-Card, am Freitag in Hamburg. »Im Gegenteil: Das Gesamtprojekt ist unsicher, teuer und gefährlich. Das scheint unsere Bundestagsabgeordneten aber nicht zu tangieren. Es wurden schon Unsummen ausgegeben und weitere werden folgen.« Denn alle Chipkarten für die Versicherten müssten bis 2017 für etwa 350 Millionen Euro erneuert werden. Zudem müssten entgegen aller Ver- 6 · ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 sprechungen die Kartenlesegeräte in den Arztpraxen ausgetauscht werden, da die Sicherheit der Datenweiterleitung nicht gegeben sei. Die Bundeskanzlerin hat kürzlich Daten als Rohstoffe des 21. Jahrhunderts bezeichnet. Es kann doch aber bei den Patientendaten nicht um einen Claim gehen, für den die Regierung großzügig Schürfrechte an alle möglichen Lobbyisten vergibt. D er Deutsche Haus är z t e verband fordert ein höheres Tempo bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens. »Es kann nicht sein, dass einzelne Akteure weiUwe Weigeldt terhin ihr eigenes Süppchen kochen und insgeheim auf ein Scheitern des Projekts hoffen«, so Verbandschef Weigeldt. »Die Digitalisierung des Gesundheitswesens bietet immense Chancen um die Versorgung zu verbessern, bisher profitieren die Patienten aber kaum davon. Unsere europäischen Nachbarn sind da deutlich weiter«, kritisierte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, am 3.12.2015 in Berlin. Die Akteure der Selbstverwaltung sind seiner Ansicht nach nicht in der Lage, sich zu einigen und verfolgen stattdessen Einzelinteressen. »Die ›never ending story‹ um die elektronische Gesundheitskarte hat mehr als deutlich gemacht, dass es so nicht weitergehen kann.« Daher begrüße man es, dass die Politik jetzt mit dem E-Health-Gesetz mehr Druck mache. Weigeldt forderte, dass die Gematik endlich die Grundstrukturen der Telematikinfrastruktur festlegen müsse. »Es muss jetzt endlich einmal die Schienenbreite festgelegt werden, auf der sich dann die Anwendungen bewegen sollen. _ FACHAR Z T.DE, 3.12.2015 kanzlerin Angela Merkel hat kürzlich Daten als Rohstoffe des 21. Jahrhunderts bezeichnet. Es kann doch aber bei den Patientendaten nicht um einen Claim gehen, für den die Regierung großzügig Schürfrechte an alle möglichen Lobbyisten vergibt.« Mit dem E-Health-Gesetz werde klar, dass es einigen Akteuren in erster Linie darum gehe, in einer zentralisierten Totalvernetzung eine elektronische Patientenakte für alle Bürger durchzusetzen, deren datenschutzkonforme Verwaltung die meisten Versicherten überfordern würde. Dr. Manfred Lotze, Vertreter der Ärzteorganisation IPPNW im Bündnis »Stoppt die e-Card«, ergänzt: »Pharmaindustrie, Biotechnologiefirmen und weitere Gesundheitskonzerne scharren schon mit den Füßen, um die Krankheitsdaten für ihre Zwecke mit Big-Data-Algorithmen profitbringend auswerten zu können.« Die öffentliche Anhörung im Gesundheitsausschuss des Bundestags am 4. November 2015 habe augenscheinlich nur dazu geführt, dass das E-Health-Gesetz hinsichtlich der Einflussnahme der Industrie weiter gelockert und der Druck auf Patienten und Ärzteschaft verschärft wurde. »Die Lobbyisten haben sich auf breiter Front durchgesetzt«, konstatiert Lotze. Die Bündnis-Patientenvertreterin Gabi Thiess kritisiert, dass das Gesetz aus dem Haus von Minister Gröhe ein reines Zwangsgesetz sei, mit dem Patienten und Ärzte mithilfe von Sanktionen gezwungen werden sollen, das Schnüffelprojekt durchzusetzen. »Ich als gesetzlich Versicherte erwarte, dass mein Arzt sich nicht mit elektronischen Akten über mich beschäftigt, sondern die ärztliche Schweigepflicht schützt, mir zuhört und seine Aufmerksamkeit auf mich als Mensch richtet.« Dies werde durch das Gesetz zur »elektronischen Gesundheit« künftig aber erschwert und nicht gefördert. Auf kritische Patienten könne nun noch mehr Druck ausgeübt werden, die Schnüffelkarte zu benutzen, und die Krankenkassen könnten künftig die Ausstellung einer Ersatzversichertenbescheinigung auf Papier verweigern und Versicherte finanziell bestrafen. »Das Gesetz hilft nur den Lobbyisten von Kassen, IT-Firmen und Gesundheitswirtschaft,« so Thiess. Auch die Gerichte sehen den Da- ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 · 7 tenspeicherwahn der Krankenkassen kritisch: In einem Urteil vom Dienstag dieser Woche hat das Sozialgericht Mainz einer Kasse untersagt, das Foto des Versicherten bei einem externen Dienstleister auf Dauer speichern zu lassen (Az. S14 KR 477/15). »Jeder Versicherte kann bei seiner Kasse auf Antrag und mit Bezug auf dieses Urteil selbst für seine informationelle Selbstbestimmung eintreten«, erläutert Patientenvertreterin Thiess. »Der Datensammelwut der Kassen über die Köpfe von uns Patienten hinweg muss ein Riegel vorgeschoben werden.« Widerspruch! W FOTO: ZKN-ARCHIV eigeldt begrüßt Gröhes Zwangsgesetz und entpuppt sich als neuer Lobbyist der E-Health Gemeinde. Und tritt damit den Mitgliedern seines Vereins mit Dr. Silke Lüder Macht ins Kreuz, die in ihrer großen Mehrheit das katastrophale e-Card Projekt ablehnen und weder sich selbst noch ihre Patienten gläsern machen wollen. Zumal viele Planungen wie Medikationsplan und Notfalldatensätze sich in erster Linie sogar gegen die Hausärzte richten, die die Absurditäten der Politik in ihrer Sprechstunde zeitraubend umsetzen sollen. Könnte die Begeisterung von HÄV Weigeldt vielleicht daran liegen, dass in den Änderungsanträgen zum eGK Projekt, die im Bundestag beschlossen wurden, steht, dass da ein Vertreter des HÄV Mitglied im BEIRAT der Gematik werden soll? Da muss man sich natürlich schon mal im Vorwege als Super-Lobbyist präsentieren? _ DR. SILKE LÜDER Z AEND.DE, 4.12.2015 8 · ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 Über die Aktion »Stoppt die e-Card« »Stoppt die e-Card« ist ein breites Bündnis von 54 Bürgerrechtsorganisationen, Datenschützern, Patientenund Ärzteverbänden. Unter anderem gehören dazu: Arbeitskreis Vor ratsdatenspeicherung, Digitalcourage, Chaos Computer Club, IPPNW, Freie Ärz- teschaft e. V., NAV-Virchowbund, Deutsche AIDS -Hilfe. Das Bündnis lehnt die eGK ab und fordert, das milliardenschwere Projekt einzustampfen. Sprecher der Aktion »Stoppt die e-Card« sind Dr. Silke Lüder, Gabi Thiess, Dr. Manfred Lotze und Kai-Uwe Steffens. _ PRE SSEMIT TEILUNG DER AK TION »S TOPP T DIE E-C ARD«, 4.12.2015 DER GLÄSERNE PATIENT Gesundheitsdaten wertvoller für Hacker als KreditkartenInformationen Fitness-Tracker messen den Puls, Handys zeichnen den Kalorienverbrauch auf und Diagnosedaten landen in der Cloud: Gesundheitsdaten sind für unzählige IT-Firmen das neue Gold in der Branche U nd nicht nur das: »Gesundheitsdaten sind (...) bei Hackern besonders beliebt, sie sind in der Untergrundwirtschaft des Netzes inzwischen bis zu zehnmal so teuer wie gestohlene Kreditkarten-Informationen«, berichtet der »Spiegel« in seiner aktuellen Ausgabe. Das Magazin widmet dem Thema »Der gläserne Patient« einen langen Beitrag – der sich natürlich auch mit dem Telematik-Projekt der Bundesregierung befasst. Auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe bekommt dabei sein Fett weg: Was er ebenso vollmundig wie antiquiert als »digitale Autobahn im Gesundheitswesen« feiere, sei kaum mehr als eine Verlegenheitslösung, die Funktionen der Karte ein schlechter Witz. Brisant auch: Nur ganz am Rande gehe es um Big Data oder Sicherheitsstandards für jene Daten, die Versicherte über ihr Smartphone hochladen und die in einem sogenannten »Patientenfach« landen könnten. Die Autoren des Berichts statteten auch der Initiatorin der Aktion »Stoppt die eCard«, der Allgemeinmedizinerin Dr. Silke Lüder, in Hamburg einen Besuch ab. »Gesundheitsdaten sind in Wahrheit Krankheitsdaten«, betont Lüder. Wer sie missbrau- che, könne Existenzen vernichten. Wenn Kreditkartendaten ausgespäht werden, könne man die Daten sperren lassen und sich eine neue Karte besorgen. Wenn eine chronische Krankheit publik werde, schade das nicht nur bei der Jobsuche. Die Informationen ließen auch Rückschlüsse über Risiken bei Kindern und Angehörigen zu. Der Verlust der Daten lasse sich nicht mehr korrigieren – man bleibe für immer der gläserne Patient. »Es kann nicht sein, dass man die Daten der Patienten in eine zentrale Infrastruktur zwingt«, kritisiert Lüder das Gesundheitskarten-Projekt der Regierung. Niemand könne diese Daten auf Dauer schützen. Das Fazit der »Spiegel«-Autoren richtet sich an die Politik. Ihre Aufgabe sei es, Übergriffe von Konzernen auf die Daten zu verhindern. »Dafür zu sorgen, dass für europäische Anwender das europäische Datenschutzrecht gilt, selbst wenn sie ihre Daten bei US -Konzernen wie Google hochladen. Sich darum zu kümmern, Smartphones grundsätzlich so einzurichten, dass sie Daten nicht automatisch, sondern nur auf besonderen Wunsch übertragen.« Die Menschen müssten sich hingegen stets bewusst sein, wer ihre Daten verwende und welche Interessen er verfolgen könne. »Denn am Ende zahlen sie für ihre Selbstoptimierung mit einer ganz speziellen Währung: mit intimsten Informationen über ihr innerstes Sein.« _ Z AEND.DE, 7.12.2015 GESUNDHEITSPOLITIK ● »Das parlamentarische Fenster schließt sich« MONTGOMERY ZUR ENTWICKLUNGSGESCHICHTE DER NEUEN GOÄ Dass ihm inzwischen völlig das Verständnis für die zum Teil harte Kritik an den GOÄ -Verhandlungsführern der Bundesärztekammer (BÄK ) fehlt, ließ sich Kammerpräsident Prof. Frank Ulrich Montgomery am 7.12. 2015 in Hamburg deutlich anmerken. Dennoch versuchte er M FOTO: BÄK ontgomer y erinnerte in seiner Rede zur Lage an die Entwicklungsgeschichte der neuen GOÄ seit 2008. Damals sei beschlossen worden, eine moderne Gebührenordnung auf Basis betriebswirtschaftliDr. Frank Ulrich cher Kalkulationen aufzubauMontgomery en – orientiert am Ärztetarif Tarmed in der Schweiz. Der Startschuss für ein Projekt, das inzwischen fast 2,5 Millionen Euro gekostet habe. 2010 habe die BÄK dem damaligen Minister Rösler dann eine eigene Gebührenordnung vorgelegt – die PKV jedoch überraschend ebenso. Das Ministerium habe schließlich erklärt, dass sie nur handeln werde, wenn es eine Einigung zwischen PKV und BÄK gebe – der Startschuss für die gemeinsamen Verhandlungen. Alle wichtigen Schritte danach seien in Einklang mit den Beschlüssen der Ärztetage erfolgt, wo die Elemente der künftigen Gebührenordnung »lang und breit diskutiert wurden«, so Montgomery. Dies gelte auch für die Möglichkeit der Weiterentwicklung und Anpassung der GOÄ über eine neue Gemeinsame Kommission (GeKo) aus Ärztevertretern und Delegierten der Kostenträger. Nun seien jedoch »eine Reihe falscher Behauptungen im Umlauf«, denen begegnet werden müsse. Eine dieser Behauptungen sei, dass die GOÄ die freie Gebührenordnung eines freien Berufes sei, der selbst die alleinige Hoheit darüber habe. »Wer das glaubt, kennt die Gesetzeslage nicht«, warnte der Kammerpräsident vor Illusionen. Der Gesetzgeber habe sich bei der GOÄ – wie bei den Gebührenordnun- auf der Delegiertenversammlung seiner Heimatkammer in der Hansestadt, auf die wichtigsten Vorwürfe einzugehen – und appellierte an die Ärzte im Lande, die »Jahrhundertchance« in Sachen neue Gebührenordnung nicht zu vertun gen anderer Freiberufler auch – die Ordnungshoheit vorbehalten. Nachvollziehbares Ziel der GOÄ sei dabei immer eine doppelte Schutzfunktion gewesen. »Der Arzt wird vor Dumpingpreisen geschützt und der Patient vor finanzieller Überforderung.« Vor einer Öffnungsklausel mit Niedrigpreisen als Folge oder einem »Gebührendumping« müsse bei der neuen GOÄ auch kein Arzt Angst haben. Es sei eindeutig festgeschrieben, dass die vorgesehenen Gebührensätze nicht unterschreitbar seien. Ebenso verfehlt sei der Vorwurf, die Positionen könnten nicht gesteigert werden. Die derzeit von der Ärzteschaft verwendeten Steigerungen über den 1,8fachen, 2,3fachen oder 3,5fachen Satz seien im neuen »robusten Einfachsatz« bereits eingepreist. Dass die trotzdem mögliche Steigerung auf den doppelten Satz gut begründet werden müsse, sei nachvollziehbar, da es sich dann um die Steigerung auf ein Vielfaches des alten Satzes handele. »Die PKV ist der Ast, auf dem wir sitzen. Wir dürfen die Kostenträger auch nicht überfordern«, so Montgomery. Natürlich seien weiterhin auch noch abweichende Honorarvereinigungen möglich. Mehrfach verteidigte er auch die neue Kommission, die künftig über die Weiterentwicklung der GOÄ entscheiden soll. Vielen Ärzten sei offenbar nicht klar, dass es bislang bereits den Zentralen Konsultationsausschuss gegeben habe, in dem vier Ärztevertreter und drei Vertreter der Kostenträger auch schon über die GOÄ debattiert hätten. In der neuen Kommission seien die Kräfteverhältnisse zwar ausgeglichen – vier Vertreter von jeder Seite – ein Nachteil sei das aber nicht. Entscheidungen könnten eh immer nur einstimmig gefällt werden. »Ein Arzt kann also alles blockieren.« Viel wichtiger sei, dass die neue Kommission endlich ein gesetzlich festgeschriebenes Vorschlagsrecht gegenüber dem Ministerium habe. Die GeKo habe also im Vergleich zum alten Ausschuss »eine härtere und bessere Rechtsstellung«. Berechtigte Kritik am Konzept der neuen GOÄ könne er nicht ausmachen – die Forderung nach einem außerordentlichen Ärztetag zeige jedoch, dass noch Informationsbedarf bestehe, so Montgomery. Dem werde die BÄK daher nachkommen. Geplant sei die Sonderveranstaltung Ende Januar in Berlin. Montgomery warnte die Ärzteschaft jedoch auch davor, das Projekt unnötig zu bremsen. Was manche Kritiker im Moment machten, sei »brandgefährlich«. Entstehe bei der Politik der Eindruck, dass die Ärzteschaft in Sachen GOÄ extrem zerstritten sei, blockierten die SPD-geführten Länder im Bundesrat die Sache vielleicht noch. Das parlamentarische Fenster schließe sich dann nach dem Oktober 2016. Danach habe die Ärzteschaft »die Jahrhundertchance vertan und der Bürgerversicherung den Weg geebnet«. _ FACHAR Z T.DE, 8.12.2015 Die Forderung nach einem außerordentlichen Ärztetag zeige, dass noch Informationsbedarf bestehe, so Montgomery ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 · 9 D 10 · ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 FOTO: PRIVAT Kommentar zu »Das parlamentarische Fenster schließt sich« GOÄDiskussion nicht unterdrücken! HERR MONTGOMERY, DAS ALLIANZ-PKVBEIRATSMITGLIED, NICHT DER VERTRETER DER SELBSTÄNDIGEN ÄRZTE Man könnte, sollte und müsste über die genauen Inhalte der GOÄ Novellierung diskutieren. Das ist ein absolut berechtigter Anspruch der deutschen Ärzteschaft! N ein – man muss dies sogar, weil mehrere Ärztetage dies ausdrücklich beschlossen haben, indem sie Transparenz bei der GOÄ eingefordert haben (namentWieland lich u.a. Svea Keller et Dietrich al, 2014, Düsseldorf). Herr Montgomery hat es zu verantworten, als Chef der BÄK , dass diese Transparenz nicht möglich ist, weil er an einer durch die Ärzteschaft zu keinem Zweitpunkt legitimierten (im Gegenteil deren Beschlüssen zuwider laufenden) Schweigevereinbarung festhält. Das ist schon schlimm genug die Ärzteschaft soll hier einem Ding zustimmen, das sie nicht ansatzweise genau kennt und das, was auf dem Tisch liegt, speziell die Änderung der BÄO lässt weiterhin Schlimmes erahnen. Das Montgomery etwa das Problem, der für einen Freien Beruf substanziellen, individualmedizinisch adaptierten Liquidation, überhaupt nicht verstanden hat, kommt oben deutlich zum Ausdruck. FOTO: FÄ kommen und grundlos sagen »Das gefällt mir aber nicht!«. Vielmehr ist der Bundesminister bisher und bald nicht mehr? an enge Kriterien gebunden, die er bei einem Einspruch bzw. gar einer Ablehnung beachten muss. Das Bundesverfassungsgericht hat das in etwa wie folgt normiert: Das von der ärztlichen Berufsausübungsfreiheit umfasste PreisbestimOLIMS BARTWICKELMAmungsrecht unterliegt jedoch geringeren Einschränkungen als im System SCHINE: HAUSGEMACHTER der gesetzlichen Krankenversicherung, das im Hinblick auf die soziale SchutzZEITDRUCK, DER TOTE bedürftigkeit der Versicherten und GAUL »ÖFFNUNGSKLAUSEL« die Sicherstellung ihrer Versorgung Marktmechanismen weitgehend ausUND »DER GESETZGEBER schaltet. Einschränkungen des Rechts zur Entgeltforderung sind nur dort geHAT ZU BESTIMMEN«… rechtfertigt, wo die Gebührenordnung …drei abgedroschene Bekannte aus dem dem Gemeinwohlbelang eines AusArgumentationsbaukasten der Spitze gleichs der berechtigten Interessen der der Bundesärztekammer (BÄK ). Leistungserbringer und der Patienten Tut mir leid, das ist doch reines Nebeldient. werfen! Und die Kritiker eines »brandAuf diesen Konflikt, den die Ärztegefährlichen« Vorgehens zu zeihen, das schaft ohne Mühe aber strittig gewinempfinde ich als Dreckwerfen nen könnte, haben sich Präsidium und Kommission der BÄK einfach nicht einie Öffnungsklausel haben gelassen! Jede andere Behauptung will bereits die Zahnärzte er- den Kritikern und allen irritierten, befolgreich von der Bühne sorgten Ärzten verbalen Sand in die Augeschafft! Das »schma- gen streuen… le historische Viele Kollegen machen es Fenster« ist doch deshalb so den Verantwortlichen einfach heikel, weil die »Chefsache« zu leicht! Statt eines manda(Montgomery) jahrelang tierten demokratischen Wächim Schneckentempo auf teramtes über diese zentrale, jämmerlicher Sparflamme existenzielle Frage des Freien dahindümpelte: mit gerade Berufes Arzt wird uns allen einmal drei Peoples in Windhier ein »Ist doch alles gelauhorsts BÄK-Abteilung. fen. Machen Sie ruhig so weiGeschickt von Montgoter. Ich gehe ohnehin in zwei mery, dass er die Delegier- Dr. Axel Jahren in Rente und freue mich Brunngraber ten nicht erneut mit Herrn dann über niedrigere Beiträge Rochels frechem Lieblingsschlagwort meiner eigenen Krankenversicherung« »Beatmung bei Dunkelheit« provoziert untergeschoben. Das ist bitter, das emhat ein groteskes Beispiel der existen- pört mich, das werden die Ärzte komziellen Themenferne, die unsere insti- mender Generationen uns noch um die tutionell gut versorgten Verwalter an Ohren hauen! Wir sollten immerhin die den Tag legen. bestehenden Chancen inklusive wahrUnd als wenn es nicht jeder wüßte, haftiger Aufklärung der Ahnungslosen daß Rechtsverordnungen wie die GOÄ weiter engagiert nutzen. Das ist unsegenauso wie die zu Anwaltshonora- re historische Pflicht angesichts einer ren vom Ministerium in einer (unter) derart tiefgreifenden Weichenstellung, gesetzlichen Norm verordnet werden! in der bestehende Reste von ärztlicher Die Ärzteschaft hatte aber bislang Einflussnahme eines trügerischen Friedas »Erstgeborenenrecht«, das Initia- dens willen verspielt werden. tivrecht zur Formulierung und Vorlage Weiterbildungsordnung, Berufsordihres selbst ausgearbeiteten Entwurfes. nung, Honorarordnung die drei maDies ist ein klassisches Privileg aller frei- chen den Freien Beruf! en Berufe gegenüber dem Gesetzgeber. Mit kritischen kollegialen Grüßen Dieser kann in unserer bestehenden Dr. Axel Brunngraber, Hannover Rechtsordnung nicht so einfach daher_ Z AEND.DE, 9.12.2015 GESUNDHEITSPOLITIK ● Noch gravierender ist allerdings, dass Herr Montgomery selbst auf Basis dieser schwachen Transparenz eine demokratische Diskussion verhindern will, indem er ausgewiesene Kritiker (BDI -Wesiak, Spifa-Heinrich, Freie Ärzteschaft-Lüder) vom Sonderärztetag ausschließt, durch Blockwahl seines Marburger Bundes unterstützt vom Hausarztverband. Das ist nicht nur schlechter Stil, das ist für einen Präsidenten aller Ärzte beschämend. Denn das bedeutet den Versuch des Ausschlusses einer maßgeblichen Gruppe von Ärzten intentionell der Niedergelassenen Ärzteschaft von der Debatte über die GOÄ im maßgeblichen Gremium des Deutschen Ärztetag. Besonders gravierend ist, dass bekanntermaßen die niedergelassenen Ärzte ungleich stärker auf eine ordentliche GOÄ angewiesen sind als die Kliniken, die stets dieselbe Fallpauschale bekommen. Besonders gilt das natürlich für die Fachärzte, aber auch für viele Hausärzte. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob wir Ärzte bereit und gewillt sind, beim a. o. Ärztetag in Berlin gegen Ende Januar 2016 vor Ort unseren Unmut über Herrn Montgomery, Windhorst et al in Sachen GOÄ und pro Freiberuflichkeit deutlich zum Ausdruck zu bringen. Viele Grüße, Wieland Dietrich Freie Ärzteschaft _ Z AEND.DE, 8.12.2015 GOÄ-Stand der Dinge WICHTIGE ENTSCHEIDUNG BEI DEN GOÄ VERHANDLUNGEN IN DEN NÄCHSTEN WOCHEN, NEUE BUNDESÄRZTEORDNUNG (BÄO) IM »OMNIBUS« Deutlich geworden ist in den letzten Wochen, worum es entscheidend neben dem völligen Systemwechsel im Paragrafenteil bei den GOÄ -Verhandlungen der BÄK mit Regierung, PKV und Beihilfe geht und was der ärztlichen und sonstigen Öffentlichkeit einfach komplett vorenthalten wird: E FOTO: ZKN-ARCHIV ine neue Bundesärzteordnung ist als Teil eines »Omnibusgesetzes« durch die Regierung ab Februar 2016 geplant. Parallel zum Erlass einer Rechtsverodnung über den neuen »Paragrafenteil« und die 4000 neuen Gebührenziffern mit einer Dr. Silke Lüder bislang geheimen Bewertung. Der Entwurf für eine neue Bundesärzteordnung (BÄO) ist von der BÄK und dem PKV Verband schon längst dem BMG vorgelegt worden. Und das wäre unbekannt, wenn es nicht irgendwie kurz nach der scharfen Kritik der Bundeszahnärztekammer an der GOÄ Politik der BÄK gegen den Willen der BÄK das Licht der Öffentlichkeit erblickt hätte. Knackpunkt für die GOÄ Verhandlungen in den nächsten Wochen: Wird es einen Inflationsausgleich mit einem positiven Faktor X geben, der die Verluste der letzten Jahre ausgleicht? Oder wird es bei den Verhandlungen in den nächsten Wochen um einen Faktor X gehen, der nach Wunsch der PKV negativ ist? Und das liest sich in der neuen BÄO so: §11 Artikel 2: Übergangsvorschrift (1) Um den Vorgaben des §11 Satz 5 der Bundesärzteordnung in der Fassung vom [...] bis zum [Ende des Übergangszeitraums] zu entspre- Wenn der geheimnisvolle Faktor X 3 %, 1 % oder vielleicht auch minus 5 % sein wird, … dann haben wir verloren. Das ist dann einfach ein Kompromiss, auf den sich die BÄK eingelassen haben wird, der aber für die freiberufliche Ärzteschaft nicht akzeptabel wäre, weil das nichts mit einem geforderten Inflationsausgleich für die letzten 20 Jahre zu tun hätte chen, wird die Bundesregierung die Neustrukturierung und Bewertungen der Leistungen der Gebührenordnung für Ärzte in der Fassung vom [reformierte GOÄ] überprüfen, wenn aufgrund der von der Datenstelle gemäß § 11a der Bundesärzteordnung zu übermittelnden Daten feststeht, dass sich die Summe der Gebühren für die nach der Gebührenordnung abgerechneten Leistungen je substitutiv privat Versicherten in Höhe von y Euro [Basiswert] ab dem [Datum des Inkrafttretens] in einem Jahr des Übergangszeitraums um mehr als x Prozent verändert. Die Empfehlungen der Gemeinsamen Kommission zur Anpassung der Gebührenordnung sind zu berücksichtigen.(Aus dem Entwurf für eine neue GOÄ , ÄND Veröffentlichung »Auf dem Weg zu einer flexiblen Gebührenordnung«) Basis(fall)wert für die PKV, was ist das? Es wird ein Basisfallwert berechnet, schätze mal für 2015, also ein Wert, der den Gesamtausgaben der PKV im Jahr für einen einzelnen PKV Vollversicherten entspricht. Dann schaut man nach Ablauf des ersten Jahres bis 2017, wie hat sich dieser Durchschnittswert geänZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 · 11 JAHRESPRESSEKONFERENZ DER KVB Kritik an gesundheitspolitischem Aktionismus dert, und , entspricht er mehr als den sagen wir mal 3 % auf die sich die Verhandler im Vorwege als Zuwachsmöglichkeit geeinigt haben, wenn nicht, »will man da reingrätschen«, Aussage BÄK-Verhandler 2014. Wir werden also jetzt erleben, dass BÄK , PKV und Beihilfe in den nächsten Wochen verhandeln und den Faktor X festlegen. Sowas nennt Mensch ein Globalbudget. Kennen wir aus der GKV. Aber das darf natürlich so aus der Sicht der BÄK nicht heißen; es wird deshalb einfach bestritten. Das Schweigegelübde: Gröhe will nicht, dass die BÄK uns und die Patienten als Betroffenen informiert. Und das Spiel läuft jetzt schon seit 3 Jahren. Unser Problem ist: Unsere Verhandler und Vertreter sind mit ihren Praxen nicht wirtschaftlich abhängig von gerechten Privateinnahmen. Sie haben einfach gar keine Praxen. Und deshalb können sie uns auch nicht richtig vertreten. Und deshalb ist es wichtig, dass die Ärzteschaft dieses letzte »Zeitfenster« bis zum Sonderärztetag Ende Januar in Berlin noch ein bisschen nutzt, um zumindest ärztliche Öffentlichkeit zum Thema der geplanten Systemänderung herzustellen. Und daran sollten sich alle Interessierten beteiligen. In ihren Gremien, in ihren Fortbildungszirkeln, bei ihren befreundeten Kollegen. Viel zu verlieren denke ich, haben wir da nicht. Denn wenn der geheimnisvolle Faktor X (siehe oben) 3 %, 1 % oder vielleicht auch minus 5 % sein wird (PKV intendiert irgendein Minus nach Aussagen der BÄK) dann haben wir verloren. Das ist dann einfach ein Kompromiss, auf den sich die BÄK eingelassen haben wird, der aber für die freiberufliche Ärzteschaft nicht akzeptabel wäre weil das nichts mit einem geforderten Inflationsausgleich für die letzten 20 Jahre zu tun hätte. Besser wäre der Erhalt der bisherigen GOÄ mit Inflationsausgleich. Denn alles, was da gerade kommt, wird schlechter. _ DR. SILKE LÜDER FACHAR Z T.DE,13.12.2015 12 · ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 Massive Kritik übte der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz am 8.12.2015 in München an den jüngsten gesundheitspolitischen Gesetzesvorhaben der Bundesregierung M aßnahmen wie die Stärkung der Kliniken auf Kosten der niedergelassenen Ärzte oder die Vermittlung von Facharztterminen über neue Servicestellen zeugten ausschließlich von politischem Aktionismus. Sie seien nicht dazu geeignet, die ambulante Versorgung der Patienten nachhaltig zu verbessern. Stattdessen werde den Praxen immer mehr bürokratischer Aufwand aufgebürdet. Vor diesem Hintergrund forderte der Vorstand der KVB bessere Rahmenbedingungen für eine freiberufliche Tätigkeit als niedergelassener Arzt oder Psychotherapeut. Dr. Wolfgang Krombholz, der Vorstandsvorsitzende der KVB, stellte den aktuellen Stand der Bereitschaftsdienstreform in Bayern dar. So seien mittlerweile aus ehemals über 500 Bereitschaftsdienstgruppen noch 263 neue, größere Bereitschaftsdienstbereiche geworden. Nur 23 von diesen hätten aktuell weniger als 15 Mitglieder. Dadurch habe sich die Dienstfrequenz für die einzelnen Ärzte deutlich verringert. Auch der Aufbau von Bereitschaftspraxen gehe weiter gut voran – von den bayernweit geplanten 110 Praxen sind inzwischen 58 eingerichtet. Dies ist aus Sicht von Krombholz die bessere Alternative zu den vom Gesetzgeber geforderten Portalpraxen an den Kliniken. »An jedem defizitär arbeitenden Krankenhaus eine Portalpraxis einzurichten und das von den niedergelassenen Ärzten finanzieren zu lassen, zeugt auf alle Fälle nicht von politischer Weitsicht und Intelligenz«, so Krombholz. Auf die im Januar per Gesetz startende Terminservicestelle ging der erste stellvertretende KVB -Vorstandsvorsitzende Dr. Pedro Schmelz ein. Dieser »Eingriff des Gesetzgebers in die Terminvergabe der niedergelassenen Ärzte« sei weder sinnvoll noch durch belastbare Daten gerechtfertigt. Denn im internationalen Vergleich gebe es in Deutschland relativ geringe Wartezeiten auf Facharzttermine. »Wir werden die gesetzlich vorgeschriebene Terminservicestelle umsetzen – aber nicht, weil sie sinnvoll ist und die Versorgung der Patienten verbessert, sondern nur deshalb, weil wir es tun müssen«, erklärte Schmelz. Er machte allerdings auch klar, dass es weder bestimmte Wunschtermine noch eine Vermittlung zu einem Wunscharzt geben werde. Konterkariert werde der Anspruch auf einen Termin beim Facharzt innerhalb von vier Wochen allerdings durch die Praxis-Aufkaufregelung. Diese sorge für Verunsicherung bei den Ärzten und werde nicht dazu führen, dass sich in unterversorgten Regionen künftig mehr junge Ärzte in eigener Praxis niederlassen. Dr. Ilka Enger, die zweite stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KVB , betonte den Wert der Freiberuflichkeit in der Medizin. Diese stelle nicht nur einen Schutz der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten vor konzernorientierter Fließbandmedizin und die Kontrolle großer Kapitalgesellschaften dar. Sie sei auch für die Patienten von großer Bedeutung, so Enger: »Jedem Patienten muss klar sein, dass nur ein freiberuflich tätiger Arzt im alleinigen Interesse seines Patienten handelt und diesen auch vor dem Verrat seiner intimsten Geheimnisse und Daten schützen muss und wird.« In dem Zusammenhang übte sie deutliche Kritik an der elektronischen Gesundheitskarte, einem ehemaligen Renommierprojekt der Bundesregierung. Nach wie vor würden Jahr für Jahr Millionenbeträge in das Vorhaben investiert – und das bislang ohne echten Zusatznutzen für Ärzte und Patienten. Wenn es um den sicheren Austausch sensibler Daten im Gesundheitswesen gehe, sei das Sichere Netz der KVen die bessere Lösung. _ PRE SSE S TELLE DER K VB,, MÜNCHEN, 8.12.2015 BERUFSSTÄNDISCHES Untersuchungen, Beratungen Z unächst zur klassischen »Eingehenden Untersuchung«: In der GOZ 2012 lautet die Leistung unverändert wie folgt: GOZ 0010: Eingehende Untersuchung zur Feststellung von Zahn-, Mund- und Kiefererkrankungen einschließlich Erhebung des Parodontalbefundes sowie Aufzeichnung des Befundes Leistung (Punktzahl) 0010 (100) 1,0-facher Satz 5,62 2,3-facher Satz 12,94 3,5-facher Satz 19,68 FOTO: PRIVAT Der Abschnitt B I der GOÄ (GOÄ 1 – GOÄ 15) »Allgemeine Beratungen und Untersuchungen« ist dem Zahnarzt weiterhin eröffnet: Die »Symptombezogene Untersuchung« wird also wie bisher nach GOÄ 5 (mit 80 Punkten) berechnet. Auch GOÄ 6 (mit 100 Punkten) »Vollständige körperliche Untersuchung mindestens eines der folgenden Organsysteme: alle Augenabschnitte, der gesamte HNO -Bereich, das stomatognathe System, die Nieren und ableitenden Harnwege (bei Männern auch geDr. Peter Klotz gebenenfalls einschließlich der männlichen Geschlechtsorgane) oder Untersuchung zur Erhebung eines vollständigen Gefäßstatus gegebenenfalls einschließlich Dokumentation« kann bei entsprechender Leistungserbringung statt GOZ 0010 weiterhin ohne Frage berechnet werden. GOÄ 4 »Erhebung der Fremdanamnese über einen Kranken und/oder Unterweisung und Führung der Bezugsperson(en) im Zusammenhang mit der Behandlung eines Kranken« ist weiterhin selbstverständlich berechenbar, wenn der Leistungsinhalt, d.h. der Leistungstext, erbracht wird. Zusätzliche Einschränkungen, die teilweise auch von Landeszahnärztekammern erfunden werden (»GOÄ 4 nur bei Kindern bis zu einem bestimmten Alter« Alter«), entsprechen nicht dem Leistungsinhalt der GOÄ 4. Selbstverständlich sind die Beratungsleistungen aus der GOÄ wie ● GOÄ 1 mit 80 Punkten ● GOÄ 4 mit 220 Punkten neben GOZ 0010 bzw. GOÄ 5 bzw. GOÄ 6 weiterhin möglich. In den Allgemeinen Bestimmungen zu Kapitel A der GOZ 2012 »Allgemeine zahnärztliche Leistungen« findet sich allerdings folgende neue Einschränkung bezüglich der Berechnung GOÄ 3 neben GOZ 0010: »Eine Beratungsgebühr nach Nummer 3 des Gebührenverzeichnisses für ärztliche Leistungen ist nur berechnungsfähig als einzige Leistung oder im Zusammenhang mit einer Untersuchung nach Nummer 0010 oder einer Untersuchung nach den Nummern 5 oder 6 des Gebührenverzeichnisses für ärztliche Leistungen. Andere weitere Leistungen dürfen neben der Leistung nach Nummer 3 nicht berechnet werden.« informiert über Fazit: 1. GOZ 0010 ist wortgleich und auch identisch in der Punktzahl wie in der GOZ ’88. Möchte man also in der Honorarbemessung der GOZ 0010 mit durchschnittlicher Schwierigkeit und durchschnittlichem Zeitaufwand (also Steigerungsfaktor 2,3) die mehr als 60%-ige Steigerung des Verbraucher-Preisindex seit 1988 berücksichtigen, so ist vor der Behandlung eine Vereinbarung nach § 2 Abs. 1 GOZ jenseits des Steigerungsfaktors 3,5 zwingend notwendig!! 2. Die Bemessung nach Steigerungsfaktor 2,3 für GOZ 0010 liegt weit unter der Honorierung der Eingehenden Untersuchung der Gesetzlichen Krankenversicherung. So ist z.B. ein Steigerungsfaktor von mehr als 3,2 notwendig, um für GOZ 0010 dasselbe Honorar zu erzielen, das die AOK Bayern ab 1.1.2016 für die vergleichbare Leistung bezahlt. Die »Begründungspflicht« nach § 5 GOZ wird hier zum realitätsfremden Treppenwitz der GOZ 2012, die bei vielen Leistungen längst vom BEMA überholt wurde. 3. Der Ansatz von GOÄ 3 neben GOZ-Leistungen ausser GOZ 0010 in derselben Sitzung ist definitiv nicht mehr möglich. Ist nach erfolgter GOÄ 3 beispielsweise eine Vitalitätsprobe oder ein Röntgenbild oder gar eine tatsächliche Behandlung notwendig, so haben diese Leistungen in einer separaten Sitzung zu erfolgen, falls der Zahnarzt (und das zurecht) die erfolgte GOÄ 3 auch berechnen möchte. Zwei getrennte Sitzungen an einem Kalendertag sind jedoch gebührenrechtlich unstrittig möglich. Ein knapper Textbaustein in der Liquidation (z.B. »getrennte Sitzung«) zwischen den Sitzungen ist sicher sinnvoll. 4. Ansonsten gelten für die genannten GOÄ -Leistungen die Allgemeinen Bestimmungen der GOÄ Honorierung Beratungen, en, Untersuchungen Untersuchun nach GOÄ Aktuell lösen Beratungen, Untersuchungen nach GOÄ folgendes Honorar aus: Leistung (Punktzahl) Ä1 (80) Ä3 (150) Ä5 (80) Ä6 (100) 1,0-facher Satz 2,3-facher Satz 3,5-facher Satz 4,66 8,74 4,66 5,83 10,72 20,10 10,72 13,41 16,31 30,59 16,31 20,41 Je nach erforderlichem Stunden-Honorarumsatz ergeben sich ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 · 13 daher folgende maximale Behandlungszeiten, die im Gebührenrahmen (also bei Steigerungsfaktor 3,5) für die Leistungserbringung zur Verfügung stehen: Leistung Notwendiger Stundenhonorar umsatz 200 € Max. 4,89 Minuten Max. 9,12 Minuten Max. 4,89 Minuten Max. 6,12 Minuten Ä1 Ä3 Ä5 Ä6 Notwendiger Stundenhonorar umsatz 300 € Max. 3,26 Minuten Max. 6,12 Minuten Max. 3,26 Minuten Max. 4,08 Minuten Die unter betriebswirtschaftlichen Kriterien zur Verfügung stehenden Zeiten für Beratungen, Untersuchungen nach GOÄ sind so niedrig, dass z.B. die Voraussetzung hinsichtlich der Beratungsdauer bei GOÄ 3, nämlich mindestens 10 Minuten, gar nicht zur Verfügung gestellt werden kann. Die Vorgaben des Patientenrechtegesetzes nach § 630 BGB (Informationspflicht, Aufklärungspflicht, Dokumentationspflicht etc. etc.) sind bei der aktuellen Honorierung der Beratungen und Untersuchungen nach GOÄ nicht einmal annähernd erfüllbar, zumal Beratungen, Untersuchungen je nach Patient und Komplexizität des Behandlungsfalls nicht selten auch 1 Stunde und mehr dauern können. Fazit: Bei der anstehenden GOÄ -Novellierung sind die Gebühren für Beratungen und Untersuchungen nach GOÄ drastisch anzuheben, um im Sinne der Patienten die Vorgaben des Patientenrechtegesetzes auch tatsächlich erfüllen zu können. Letztlich ist eine Anpassung an die aktuelle wirtschaftliche Situation der Praxen dringend geboten. Beratungs- und Untersuchungsleistungen sind schon alleine deshalb so bedeutsam, weil sie die Grundlage für Information und Aufklärung des Patienten darstellen und damit unverzichtbar sind für eine wirksame Einwilligung des Patienten in die Behandlung. Da diese Leistungen einen höchst unterschiedlichen Zeitaufwand auslösen (ggf. von 1,0-fach bis mehr als 60-fach) ist bei der Bewertung dieser Leistungen ein Gebührenrahmen von 1,0-fach bis 3,5-fach nicht tauglich. Es bietet sich an, dass diese Leistungen mit einem Minutenhonorar berechnet werden, dessen Basis keinesfalls unter 3.– € / Minute liegen kann. _ DR. PE TER KLOT Z, GERMERING NACHDRUCKE AUS W W W. Z AEND.DE AUS 2012 UND 2014 Zahnärztliche Versorgung im Pflegeheim HERAUSFORDERUNG UND CHANCE Durch die neuen Abrechnungsmöglichkeiten werden Zahnarztbesuche in Pflegeheimen häufiger werden und die Qualität der Mundhygiene steigern S FOTO: ZKN-ARCHIV owohl die Ärzte als auch die ZFA s werden dadurch vor neue Herausforderungen gestellt, denen sie begegnen müssen: Patienten, die zur Kooperation nicht in der Lage sind, besorgte Angehörige, gestresste und emotional belastete Pfleger und Jörn Döhnert Therapeuten u.v.m.. Die zahnärztliche Versorgung in Pflegeheimen muss aber nicht zur Belastung werden, wenn alle Beteiligten zusammen arbeiten. Darstellung möglicher Probleme Patienten im Pflegeheim sind zur Kooperation häufig nicht mehr fähig. Dies liegt an den »normalen« Alterserscheinungen (schlechteres Hören und/oder Sehen) oder an zusätzlichen neurologischen Schädigungen, die sie Aufforderungen wie »Bitte öffnen Sie den 14 · ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 Mund« nicht mehr verstehen oder nicht umsetzen lassen. Die Angehörigen stehen unter starkem emotionalen Druck, weil sie gerne mehr für die Heimbewohner tun würden. Schlechtes Gewissen und das eigene Leben konkurrieren miteinander. Pfleger und Therapeuten haben straffe Zeitpläne, die nur ungerne durchkreuzt werden sollten. Zusätzliche Alltagsaktivitäten (Ausflüge etc.) verringern das Zeitfenster, in dem Heimbewohner Zeit für sonstige Termine haben. Zusammengenommen trifft das zahnärztliche Team im Pflegeheim zunächst auf ein System. Dieses funktioniert auf seine eigene Weise und ist auf den ersten Blick relativ geschlossen. Einflüsse von außen, wozu auch zusätzliche Termine zählen, scheinen schwer zu integrieren. Der Zahnarztbesuch ist offenbar eine »lästige Pflicht«, das zahnärztliche Team fühlt sich nicht unbedingt willkommen. Hilfen für das zahnärztliche Team Um einen positiven und für alle zufriedenstellenden Ablauf des Heimbesuchs zu ermöglichen, müssen Vorbereitungen getroffen werden. Diese sind sowohl inhaltlich-organisatorischer als auch persönlicher Art. Die Besuche müssen nicht nur terminlich koordiniert werden (Terminüberschneidungen führen zu schlechter Stimmung oder zum Ausfall), sondern auch inhaltlich vorbereitet. Vorerkrankungen müssen geklärt werden, aber auch (Rest-)Fähigkeiten des Patienten, Besonderheiten in der Versorgung (z.B. Trachealkanüle?), Möglichkeiten zur Beruhigung (An- oder Abwesenheit von Angehörigen, besonderen Pflegern oder Therapeuten?) und psychische Auffälligkeiten (Ängste, Abwehrhaltung etc.). Viele dieser Aspekte können durch Fragebögen im Vorfeld abgefragt werden. Manchmal ist ein Vorgespräch nötig. Ein Pflegeheimbesuch ist ggf. aber auch persönlich-emotional belastend. Dies kann am eigenen Charakter liegen (große Sensibilität, Empathie etc.), BERUFSSTÄNDISCHES ● VerZahnt aber auch an der Problematik der persönlichen Abgrenzung: Erinnerungen an eigene Verwandte tauchen auf, Vergleiche zum eigenen Leben werden gezogen. Patienten im Pflegeheim sind nicht nur alte Menschen, sondern z.T. auch jüngere. Ein ähnliches Alter lässt schneller emotionale Verbindungen herstellen. Das zahnärztliche Team kann sich durch individuelle Methoden schützen: In einer gezielten Psychoedukation werden alle auf die Situation im Heim, v.a. die besonderen Erkrankungen vorbereitet. »Was ich kenne, das macht mir keine Angst mehr!« Vor und nach den Besuchen helfen Strategien der Psychohygiene, die belastenden Erlebnisse nicht zu sehr den eigenen Alltag bestimmen zu lassen. Rituale (z.B. das Anund Ablegen der Arbeitskleidung und/ oder von Schmuck), Hobbies (besonders Aktivitäten an der frischen Luft) oder Gespräche über das Erlebte können »den Kopf frei machen« und die Rückkehr in den »normalen« Alltag erleichtern. Eine externe Beratung kann zusätzlich helfen. Das Team hat zwar mit dem Heimbesuch ein gemeinsames Erlebnis, jeder braucht aber unterschiedliche Strategien, es zu verarbeiten. Versuchen Sie, für sich selber den richtigen Weg zu finden. Wenn das Team gemeinsame Strategien findet, ritualisieren Sie diese (z. B. ein »ritualisierter« Besuch in einem nahen Café nach dem Heimbesuch) – wenn nicht, geben Sie sich gegenseitig den Freiraum, den jeder benötigt. Nur so können Sie effektiv und gut arbeiten und die Versorgung im Pflegeheim wird dauerhaft zur erfreulichen und persönlich bereichernden Aufgabe für alle Beteiligten. _ JÖRN DÖHNERT, HANNOVER STUDIERENDE DER ZAHNMEDIZIN INFORMIEREN ÜBER »ZAHN- UND MUNDGESUNDHEIT IM HÖHEREN LEBENSALTER« Gemeinsam mit Frau Prof. Dr. Wiegand (Direktorin der Poliklinik für Präventive Zahnmedizin), Frau Hillebrecht (Zahnärztin, Poliklinik für Präventive Zahnmedizin) und Herrn Wassmann (Zahnarzt, Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik) aus dem Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) erarbeiteten und präsentierten die Studierenden der Zahnmedizin einen Vortrag zum Thema »Zahn- und Mundgesundheit im höheren Lebensalter« D ie Gesundregion Göttingen e.V. und das Diakonische Werk Göttingen ermöglichten den Rahmen für die Präsentation im Gemeindehaus der Kirche St. Albani in Göttingen. Eingeladen waren alle die sich für das Thema »Gesunde Zähne und altern« interessieren. Herr Stiemerling von der Gesundregion Göttingen e.V. begrüßte das Publikum. Dies bestand sowohl aus Seniorinnen und Senioren, als auch aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verschiedener Göttinger Senioren- und Pflegeeinrichtungen. In Zusammenarbeit mit beiden zahnmedizinischen Abteilungen erfolgte eine Darstellung der verschiedenen Mund- und Zahnerkrankungen so- FOTO: A .-L . HILLEBRECHT Das Team der Studierenden beim ersten Informationsabend zum Thema »Zahn-und Mundgesundheit im höheren Lebensalter«: (v.l.n.r) Johanna Trautmann (7. Semester), Kristina Kruse (7. Semester), Nina Wolff (6. Semester), Jan Christian Cyris (10. Semester), Petra Melsheimer (8. Semester), Mareike Natrop (8. Semester) ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 · 15 FOTO: A .-L . HILLEBRECHT Göttinger Studierende engagieren sich für die Zahngesundheit aller Altersklassen. Knud Lausten Boysen, Monika Frosch, Theresa Meyer, Johanna Trautmann (alle 7. Semester) wie deren Ursachen, Prävention und Therapiemöglichkeiten. Anschaulich vermittelten die Studierenden aktuelles, universitäres Wissen im Bereich der modernen Zahnmedizin. Im Anschluss standen die Zahnärzte der Universitätsmedizin Göttingen sowie die Studierenden der Zahnmedizin für Fragen zur Verfügung. Bei einem leckeren, zahngesunden Abendbrot wurde die Zeit zum persönlichen Austausch zwischen Studierenden, Pflegenden und vielleicht zukünftigen Patientinnen und Patienten genutzt. Die Studierenden erfuhren dabei, welche Wünsche und Erwartungen ih- re kommenden Patientinnen und Patienten an ihre zukünftigen Zahnärztinnen und Zahnärzte haben. Im Gegenzug erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Informationen, wie sie bis ins hohe Alter zahn- und mundgesund bleiben können. Weiterhin stellten die Studierenden die zahnmedizinischen Studierendenkurse vor. In diesen Kursen können sich Interessierte Patientinnen und Patienten wie in einer normalen zahnärztlichen Praxis Termine geben lassen um anschließend behandelt zu werden. Die Studierenden behandeln in diesen Kursen gemeinsam mit Zahnärzten Lassen Sie uns im Kontakt bleiben: ABONNIEREN SIE IHREN ZKN-NEWSLETTER Kennen und nutzen Sie schon den Newsletter Ihrer Zahnärztekammer Niedersachsen? Mit dem Newsletter bekommen Sie zeitnah die Informationen, die Ihnen in Ihrer Praxis nutzen. Und Ihre Zahnärztekammer hat damit die aktuell schnellste und zudem wirtschaftlichste Möglichkeit, um Sie und Ihre Praxisteams zu informieren. Und zwar mit Informationen wie: ● Aktuelles aus Praxisbegehung & Co ● Geldwerte Tipps und interessante Seiten im Internet ● Aktuelle Fortbildungs-/Schulungsangebote ● Aktuelle Rechtsprechung mit sofortiger Praxisrelevanz ● Wichtige gesundheitspolitische Entscheidungen u.v.m. Ihre Anmeldung zum Newsletter ist ruck-zuck erledigt: https://zkn.de/publikationen/zkn-newsletter.html Wir sind gerne für Sie da und mit dem Newsletter so schnell wie möglich! 16 · ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 der UMG und nutzen Ihr Wissen, die Ausrüstung und die Fertigkeiten auf aktuellem Stand der Wissenschaft um weitere Erkrankungen Ihrer Patienten zu verhindern und bereits vorliegende Zahn-und Munderkrankungen zu therapieren. Der demografische Wandel wird auch die angehenden Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner vor neue Herausforderungen speziell in der Versorgung älterer Patienten stellen. Umso wichtiger ist es, sich nicht nur fachlich auf zahnmedizinische, altersspezifische Behandlungsmöglichkeiten vorzubereiten, sondern sich auch mit der Lebensrealität und den daraus resultierenden zahnmedizinischen Bedürfnissen von Senioren vertraut zu machen. Die Studierenden beschäftigten sich für ihre Vorträge in Ihrer Freizeit mit dem Thema. Dieses ehrenamtliche Engagement des medizinischen Nachwuchses beruhigt und ist sicher unterstützenswert. So sah es auch die Ideenförderung der Georg-August-Universität Göttingen und unterstützt das Projekt mit Fördermitteln. Welche Entwicklung das Projekt erfahren wird, ist nun ganz nach dem Arbeitstitel »VerZahnt« abhängig von den Impulsen und der Zusammenarbeit aller Beteiligten und Interessierten: die Studierenden der Zahnmedizin, der UMG , der Gesundregion Göttingen e.V., dem Diakonischen Werk Göttingen, der Georg-August-Universität Göttingen und auch den Göttinger Senioren und evtl. der niedergelassenen Zahnärztinnen und Zahnärzte. Ziel soll ein generationeninkludierendes, auf Prophylaxe ausgerichtetes Programm zur Verbesserung der Zahnund Mundgesundheit bei Menschen in höheren Lebensaltern, sowie zur Sensibilisierung der Zahnmedizinstudierenden für die besonderen Aspekte der Alterszahnmedizin im Sinne der Reziprozität, also zum Wohle und Nutzen aller Beteiligter, sein. Wie sich dies verwirklichen lässt, bleibt zu besprechen ein Anfang aber wäre gemacht. _ ANNA-LENA HILLEBRECHT BERUFSSTÄNDISCHES ● Interdisziplinäres Symposium ZAHNMEDIZIN 2015 IN GÖTTINGEN Wie jedes Jahr fand am 29.11.2015 vor dem ersten Advent das Interdisziplinäre Symposium der Zahnmedizin im Göttinger Klinikum statt. Veranstalter des Symposiums ist der Neue Göttinger Förderverein der Zahnmedizin, in dem Mitarbeiter aus allen vier Abteilungen des Zentrums ZMK sowie Studierende verschiedener Fachsemester vertreten sind G FOTOS: IDSZ Von oben nach unten: ● Großer Hörsaal. ● Studierende als Organisatoren. ● Eröffnungsworte ZKN Präsident Henner Bunke D.M.D. ● Vorsitzender Wassmann (re.) bedankt sich beim Schirmherren Prof. Bürgers FOTO: ZKN-ARCHIV emeinsam mit Er referierte zum Thema Kiezahlreichen ferorthopädie im bleibenden Studierenden Gebiss unter ästhetischen Georganisieren sichtspunkten. Das Verhältnis Lehrende und von Ethik und Ästhetik wurde Studierende diese Fortbilvon Prof. Dr. Dr. Dr. Groß (Insdungsveranstaltung, die titut für Geschichte, Theorie maßgeblich vom Engageund Ethik der Medizin, RWTH ment der Studierenden lebt. Aachen) beleuchtet. Von dieUnter der diesjährigen sen interessanten theoretiSchirmherrschaft des Direk- Anna-Lena schen Grundsätzen führte Hillebrecht tors der Poliklinik für ZahnZTM Björn Roland (Dental Deärztliche Prothetik, Prof. Dr. Ralf Bür- sign Schnellbächer & Roland, Klein-Wingers, eröffnete der Vorsitzende des ternheim) mit seinem Vortrag »Ästhetik Neuen Göttinger Fördervereins der in Zeiten von CAD-CAM – was kommt Zahnmedizin, Torsten Wassmann, die aus der Maschine und was ist pures Veranstaltung. Nach Grußworten der Handwerk?!«zurück zur zahntechniFachschaftsvorsitzenden cand.med. schen Umsetzung zahnmedizinscher dent. Johanna Handke, des Schirmher- Konzepte. Strategien zur ästhetischen ren Prof. Dr. Ralf Bürgers und des Präsi- Analyse bei der Planung von Zahnersatz denten der LZÄK Niedersachsen Henner wurden von Dr. Philipp Pott (Klinik für Bunke D.M.D. durfte sich das Publikum Zahnärztliche Prothetik und Biomediziüber sieben hochkarätige und aktuel- nische Werkstoffkunde, Medizinische le Vorträge von bekannten Referenten Hochschule Hannover) aufgezeigt. aus ganz Deutschland freuen. PD Dr. Sven Rinke (Poliklinik für PD Dr. Moritz Kebschull (Poliklinik Zahnärztliche Prothetik, Universitätsfür Parodontologie, Zahnerhaltung und medizin Göttingen) beendete mit seipräventive Zahnheilkunde, Universi- nem Vortrag über verschiedene Techtätsklinikum Bonn) demonstrierte The- niken und Materialien bei der vollkerarapiekonzepte bei Parodontitispatien- mischen Restauration einen gelungen ten unter besonderer Berücksichtigung Fortbildungstag. parodontal-chirurgischer Maßnahmen Wie in jedem Jahr verzichteten die im ästhetisch relevanten Bereich. Prof. Referenten auf Ihr Honorar und spenDr. Dr. Torsten E. Reichert (Klinik und deten dies verschiedenen wohltätigen Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Ge- Organisationen. sichtschirurgie, Universitätsklinikum Ergänzt wurde das Symposium Regensburg) zeigte eindrucksvolle durch eine vielseitige und auch regioMöglichkeiten und Techniken der Al- nal geprägte Dentalausstellung. veolarkamm-Augmentationen bei ImIm nächsten Jahr wechselt die plantatpatienten. Die Kieferorthopä- Schirmherrschaft in die Klinik für die wurde vertreten von Dr. Matthias Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie; Fuchs (Kieferorthopädische Fachpraxis Herr Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake Fuchs-Setzer, Rosenheim Lehrbeauf- wird am 26.11.2016 zum Thema »Zahntragter der Poliklinik für Kieferortho- ärztliche Chirurgie« einladen. pädie, Universitätsklinik Würzburg). _ ANNA-LENA HILLEBRECHT ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 · 17 Sprache Sprache Sprache DER SCHLÜSSEL IN DER FLÜCHTLINGSPROBLEMATIK Mit dem Spracherwerb steht und fällt die Integration der Flüchtlinge sowohl in die Gesellschaft als auch in den Arbeitsmarkt. Mittlerweile sind allerdings alle Sprachkurse, die den Menschen insbesondere aus Syrien oder dem Irak angeboten werden können, komplett ausgebucht FOTO: ZKN-ARCHIV 18 · ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 FOTO: T. LUS TIG M it der hohen Zahl an Zuw an d e r e r n können die Einr i ch t un gen nicht mehr mithalten – weder hinsichtlich der Räumlichkeiten noch des pädagogischen Personals. Darüber hinaus gibt es einen RechtsAnne Maria Zick anspruch auf diese Weise des Spracherwerbs erst, wenn die Betroffenen die Anerkennung ihres Asylantrags vorlegen können. Es ist bekannt, wie lange es angesichts des hohen Arbeitsanfalls beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge dauern kann, bis ein Asylantrag »durch« ist. Die meisten der in den vergangenen Wochen und Monaten angekommenen Menschen haben einen solchen Antrag noch nicht einmal gestellt. Damit sie die Zeit des Wartens in den Erstaufnahmeeinrichtungen und auch später in den Unterkünften der Kommunen nicht ungenutzt verstreichen lassen, investiert das Land jetzt auch in die Videosprachqualifizierung via Internet, die die Lernenden unabhängig macht von Sprachkursen und Einrichtungen der Erwachsenenbildung. Wirtschaftsminister Olaf Lies fördert das Projekt »Virtuelle Sprachqualifizierung für Migrantinnen und Migranten in Niedersachsen« (MOVIS) ab Januar 2016 mit 400 000 Euro. Es wurde ein Programm ausgewählt, das von einem hannoverschen Startup-Unternehmen angeboten wird (»Papagei – watch. learn.talk«), das auf jedem Smartphone oder Tablet funktioniert, mit Zugangskosten von rund 35 Euro recht preiswert und in mittlerweile acht Sprachen verfügbar ist sowie auf die zertifizierte Sprachstandsprüfung vorbereitet. Das Ministerium hat zunächst 2000 Lizen- zen für das Programm erworben. Für die Neuankömmlinge bietet das Unternehmen ein zweiwöchiges kostenloses Startprogramm an. Bereits seit Anfang November läuft ein Integrationsprojekt, das Minister Lies mit den Handwerkskammern mit dem Ziel auf den Weg gebracht hat, jungen Asylbewerber/innen und Flüchtlingen mit Interesse an Handwerksberufen z.B. durch die Vermittlung von Praktika auf eine Berufsausbildung vorzubereiten Damit sollen bereits im Ausbildungsjahr 2016/2017 rund 500 junge Menschen die Chance bekommen, eine Ausbildung zu beginnen, und die Betriebe die Chance, den händeringend gesuchten Nachwuchs zu gewinnen. Nach Angaben des Wirtschaftsministers ist das Interesse an dem Projekt riesengroß. Es umfasst Module zur Berufsorientierung, Eignungsfeststellung sowie zur Vermittlung von Praktika und Ausbildung. Insgesamt 1,1 Millionen Euro Landesmittel will Lies dafür einsetzen. In den Erstaufnahmeeinrichtungen haben seit dem Sommer etwa 1000 Flüchtlinge die Kompetenzerfassung durch die Regionaldirektion Niedersachsen der Arbeitsagentur durchlaufen (»Kompetenzen erkennen – gut an- kommen in Niedersachsen«). Das ist noch eine sehr geringe Zahl, wie Lies am Dienstag einräumte. Daher könnten die bisherigen Ergebnisse nicht repräsentativ sein, zumal viele Angaben mit Vorsicht zu genießen seien. Aber ein Trend sei durchaus erkennbar. Demnach ist mit 52 Prozent mehr als die Hälfte der Flüchtlinge zwischen 25 und 34 Jahre alt, 24 Prozent zwischen 18 und 24 Jahre, so dass gut Dreiviertel der weit überwiegend männlichen Flüchtlinge (88 Prozent) im besten Ausbildungsalter sind. Fast zwei Drittel (61 Prozent) sind aus Syrien und jeweils zehn Prozent aus dem Sudan und dem Irak. Die wenigsten können deutsch, aber immerhin 400 der 1000 Befragten verfügen nach eigenen Angaben in der englischen Sprache mindestens über Grundkenntnisse. 475 gaben an, einen Schulabschluss zu besitzen, mehr als 350 einen Hochschulabschluss, über 90 eine abgeschlossene Berufsausbildung und 250 Berufserfahrungen. Lies sieht in dem geringen Durchschnittsalter der Flüchtlinge ein erhebliches Fachkräftepotenzial über alle Branchen hinweg, das die Betriebe nutzen sollten. _ ANNE MARIA ZICK RUNDBLICK, 9.12.2015 BERUFSSTÄNDISCHES ● FOTO: UNI-WH.DE Der Zahnarztberuf verlangt viel manuelles Geschick, um z. B. eine Kavität für eine Füllung herzustellen wie bei einer Kariesbehandlung nötig, dabei aber nicht zu viel Zahnsubstanz wegzuschleifen Berufswunsch: Zahnarzt – Feinmotorik im Selbsttest 50 ZAHNMEDIZININTERESSIERTE VERSUCHTEN SICH BEIM BOHREN UND PRÄPARIEREN Am 22. und 23. Oktober 2015 konnten 50 Studieninteressierte ausprobieren, ob das Studium Zahnmedizin etwas für sie ist. Das zweitägige Schnupperangebot der Universität Witten/Herdecke (UW/H) macht diesen Selbsttest möglich »I ch bin Anfang dreißig und möchte mit einem Zahnmedizinstudium meinem Berufsleben eine völlig neue Richtung geben. So ein Schritt will gut überlegt sein. Bei Praxishospitationen konnte ich immer nur zuschauen. Während des Schnupperstudiums konnte ich jetzt zum ersten Mal an einem Phantomkopf an unterschiedlichen Zähnen bohren, Füllungen setzen und unter Anleitung verschiedene Techniken ausprobieren. Die zwei Tage hier haben mich ein großes Stück weiter gebracht«, bringt Teilnehmer Thomas Dzirula, ehemaliger Studierender der Informatik und Pharmazie seine Eindrücke auf den Punkt. Neben anderen praktischen Übun- gen, wie zum Beispiel der Mikroskopie von Zähnen, vermittelt das zweitätige Programm zur Studienorientierung auch theoretisches Grundlagenwissen in verschiedenen zahnmedizinischen Disziplinen. »Ich war erst skeptisch, ob sich die Anreise aus Bayern und die Kosten wirklich lohnen. Aber der persönliche Austausch mit den Professoren und die besonderen Einblicke haben mich sehr beeindruckt« sagt der zwanzigjährige Raphael Schulz, der zur Zeit eine Ausbildung zum Zahntechniker macht. Unter dem Motto »Bohren probieren kommt vor dem Studieren« organisierte das Team Campus Relations der UW/H in Kooperation mit dem Department für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde das Schnupperstudium. Für die fachliche Betreuung standen vier Professoren sowie mehrere Oberärzte und Zahnärzte an beiden Tagen zur Verfügung. 20 Zahnmedizin-Studierende unterstützten bei der Durchführung und beantworteten den Teilnehmern auch informelle Fragen zum Studium und zur Universität. »Besonders die Nähe zu den Studierenden und den Professoren sowie die lockere Atmosphäre wurden sehr gelobt«, so Prof. Dr. Stefan Zimmer, Leiter des Departments für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der UW/H . Für ihn ist das Schnupperstudium eine gute Möglichkeit, den Kreis der Studieninteressierten zu erweitern. »Der Zahnarztberuf verlangt viel manuelles Geschick, um z. B. eine Kavität für eine Füllung herzustellen wie bei einer Kariesbehandlung nötig dabei aber nicht zu viel Zahnsubstanz wegzuschleifen. Die Gelegenheit, dieses Geschick unter realen Bedingungen auszuprobieren, hat man hier in Witten. »Für die 50 zu vergebenen Teilnehmerplätze sind knapp 130 Bewerbungen bei uns eingegangen. Um die Plätze nach einem fairen Prinzip zu vergeben, hat ein studentisches Auswahlgremium die Bewerbungen nach einem ähnlichen Bewertungssystem beurteilt, wie es dem regulären Auswahlverfahren für das zahnmedizinische Studium an der UW/H zu Grunde liegt«, erläutert Mitorganisatorin Sabine Stratmann. Zehn Teilnehmerplätze wurden als Stipendien an Bildungspioniere vergeben. »Bildungspioniere sind für uns Menschen, die als erste in ihrer Familie studieren«, erläutert Prof. Zimmer. »Ich komme selbst aus einer Arbeiterfamilie und begrüße die Regelung, zehn Interessenten ohne familiären Akademiker-Hintergrund die Teilnahme zu ermöglichen. Damit möchten wir die gewünschte Heterogenität im Schnupperstudium und auch später im Studium sicherstellen.« Am 21. und 22. April 2016 findet das nächste Schnupperstudium Zahnmedizin statt. Weitere Informationen gibt es online unter www.uni-wh.de/schnupperstudium. _ MED-DENT-MAG A ZIN.DE, 11/2015 ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 · 19 Zuspruch von höherer Warte Augustiner Pater Dr. Dr. Hermann-Josef Zoche, Theologe, Philosoph und Managementberater ist der Meinung: Wirtschaftliches Denken und Zahnheilkunde schließen sich nicht aus – im Gegenteil. Wer nichts erwirtschaftet, dient nicht der Volkswirtschaft, dient nicht dem Gemeinwohl, referierte der renommierte Theologe bei einem zahnärztlichen Unternehmertag Vorstandssitzung und Mitgliederversammlung der Zahnärztlichen Behindertenhilfe in Niedersachsen 2015 ADRESSVERZEICHNIS WIRD NEU AUFGELEGT – AUCH FÜR NICHTMITGLIEDER D Seit mehr als 40 Jahren widmet sich die »Arbeitsgruppe Zahnärztliche Behindertenhilfe in Niedersachsen e.V.« der Mundgesundheit von Menschen mit Behinderungen amit bei aller Ökonomie die Beziehungen zu anderen Menschen nicht leiden, verriet Zoche seine 10+1 Erfolgstipps, mit denen man automatisch auch ein besserer Zahnarzt wird. FOTO: ZKN-ARCHIV Pater Zoches 10 + 1 Gebote _ MED-DENT-MAG A ZIN.DE, 12/2015 20 · ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 ● Herausgabe eines Anschriftenverzeichnisses der niedersächsischen Zahnarztpraxen‚ in denen Patienten mit Behinderungen behandelt bzw. beraten werden, ● Organisation von Fortbildungsveranstaltungen zum Thema »Förderung der zahnärztlichen Therapie behinderter Patienten«, ● sowie das Angebot kostenloser Seminare für Mitarbeiter/-innen in Behinderteneinrichtungen zum Thema Zahnärztliche Prophylaxe. Anfang Dezember fanden in den Räumen der Zahnärztekammer Niedersachsen die diesjährige Vorstandssitzung und im Anschluss daran die Mitgliederversammlung 2015 statt. Im v.l.n.r.: Dr. Wilhelm Bomfleur, Dr. Jörg Hendriks, Dr. Michael Sostmann, Silke Lange, Henner Bunke, D.M.D./Univ. of. Florida, Dr. Rüdiger Cording, Dr. Reinhard Schilke, Anna-Lena Hillebrecht, Lutz Stegemann, nicht im Bild Dr. Margarita Harmuth FOTOS: DR. L . RIEFENS TAHL 1. Schaffen Sie Qualität – und stehen sie dazu! Tun Sie nie etwas, wovon Sie nicht überzeugt sind! 2. Verkaufen Sie die Idee, nicht das Produkt! Der Patient will schöne Zähne, kein Füllungsmaterial. 3. Bekommen Sie dankbarere Patienten dank Beratung. Wenn Ihre Patienten wissen, was Sie für sie tun, werden sie es zu schätzen wissen. 4. Lassen Sie die Patienten an der Idee weiterarbeiten! Holen Sie den Patienten aus seiner Opferrolle. 5. Betonen Sie, was schön ist! Reden Sie nicht gleich über die kaputten Zähne, zeigen Sie die restaurierten – und sagen Sie: So schön können die anderen auch werden. 6. Bieten Sie introvertierten Luxus! Protziger Luxus ist eitel. Geben Sie dem Patienten etwas Hochwertiges, über das er sich still freuen kann. 7. Seien Sie Wegbereiter zur Freude! Schenken Sie einem Menschen Freude. 8. Seien Sie Mitarbeiter am Leben! Leben heißt, aneinander Freude zu haben. 9. Verschenken Sie ein bisschen Zeit! Zeit, die vom Rest meines Lebens abgeht, ist etwas Besonderes. 10. Lassen Sie sich bei aller Wirtschaftlichkeit einen kleinen Spielraum zum Gutes tun! Eine kleine Geste, ein kleines Geschenk – das kostet wenig, bringt aber viel. 11. Das Schönste der Welt gibt es eh gratis: Freude. D ie Beteiligten der ersten Stunde setzten sich nach Vereinsgründung als vordringliche Aufgabe, ein, wenn auch noch grobmaSilke Lange schiges, flächendeckendes Netz von ambulanten und stationären Behandlungsmöglichkeiten zu schaffen. Inzwischen verfolgt die Zahnärztliche Behindertenhilfe in Niedersachsen ein umfangreiches Aufgabenportfolio: ● Information von Eltern, Erziehern und Pflegepersonal, BERUFSSTÄNDISCHES ● Rahmen seines Berichtes stellte der Vorsitzende Dr. Wilhelm Bomfleur in einem kleinen Filmbeitrag u.a. die »Konrad-Morgenroth-Förderergesellschaft e. V.« aus Westfalen Lippe vor, die seit ebenfalls über 40 Jahren eine der Behindertenhilfe ähnliche Zielsetzung verfolgt. Im Rahmen beider Sitzungen nahm insbesondere das Thema Aktualisierung des Anschriftenverzeichnisses einen breiten Raum ein. Unterstützen Sie die Arbeit der Arbeitsgruppe werden Sie Mitglied oder spenden Sie finanzielle Unterstützung: Arbeitsgruppe Zahnärztl. Behindertenhilfe in Nds. e.V. Bankverbindung: Commerzbank Hannover-Südstadt IBAN: DE33 2504 0066 0420 8088 00, BIC: COBADEFFXXX Als Ergebnis ist der dieser Ausgabe der ZKN Mitteilungen beigelegte Fragebogen verabschiedet worden. Da die darin ausgewiesenen praxisspezifischen Angaben erweitert wurden, sollten alle Praxen ihren individuellen Praxiseintrag überprüfen und Aktualisierungen bzw. Änderungs- und Ergänzungswünsche der Geschäftsstelle des Vereins mitteilen (Anschrift s. unten). Selbstverständlich können auch bisher noch nicht erfasste Praxen durch Ausfüllen des Fragebogens aufgenommen werden. Dies gilt auch für niedersächsische Zahnarztpraxen, in denen bisher niemand Mitglied der Zahnärztlichen Behindertenhilfe e.V. ist! Zum Thema »Zahngesundheit bei behinderten und nichtbehinderten Kindern und Jugendlichen aus kieferorthopädischer und kinderärztlicher Sicht« wurden beim Tagesordnungspunkt Fortbildung interdisziplinäre Aspekte sehr konstruktiv diskutiert. Insbesondere die Bedeutung der kieferorthopädischen Frühbehandlung und der physiologischen Mundraumbe- handlung an der Schnittstelle zwischen Kinderärzten auf Grund der frühkindlichen Erstkontakte und der Kieferorthopädie wurde herausgestellt und als Thema für die nächste Fortbildungsveranstaltung der Arbeitsgruppe beschlossen. Insgesamt zeigte sich wieder, dass die multidisziplinäre Zusammensetzung des Vorstandes aus Vertretern der beiden niedersächsischen zahnärztlichen Körperschaften, der beiden niedersächsischen Hochschulen, eines Vertreters des Landesverbandes der Anästhesisten, der Kinderärzte, der Kieferorthopäden und Vertretern des öffentlichen Gesundheitsdienstes einen nährbaren Boden darstellt, aus dem viele positive über das rein zahnärztliche Fachgebiet hinausreichende Impulse und Beiträge zum Wohl von Menschen mit Behinderungen gedeihen. _ SILKE L ANGE, OLDENBURG REFERENTIN IM VOR S TAND DER ZKN FÜR DIE Z AHNÄR Z TLICHE BEHINDERTENHILFE IN NIEDER S ACHSEN E.V Mitgliedsanträge bekommen Sie bei der Geschäftsstelle: Zahnärztliche Behindertenhilfe in Niedersachsen e. V. Zeißstraße 11a 30519 Hannover Ansprechpartnerin: Anita Henseler Telefon: (05 11) 8 33 91-114 Telefax: (05 11) 8 33 91-116 E-Mail: ahenseler@zkn.de Dieser Ausgabe der ZKN Mitteilungen liegt ein Fragebogen der Arbeitsgruppe bei, mit dem daran interessierte Praxen ihr Leistungsangebot für Menschen mit Behinderungen für ein niedersachsenweit gültiges Anschriftenverzeichnis der Arbeitsgruppe Zahnärztliche Behindertenhilfe mitteilen können. Sollte das Formular dem Blatt nicht mehr beiliegen, können Sie sich dieses auch von der Homepage der ZKN herunterladen: https://zkn.de/patienten/ behindertenhilfe.html ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 · 21 Der Praxismietvertrag FEHLER KÖNNEN GRAVIERENDE FOLGEN HABEN Zahnärzte schließen entweder einzeln oder im Namen einer Praxisgemeinschaft oder als Gemeinschaftspraxis Mietverträge ab. Fehler bei der Vertragsgestaltung können gravierende Folgen für den Mieter bis hin zur erzwungen Aufgabe der Praxisräume haben Z FOTO: PRIVAT ahnärzte sind daher gut beraten, in einen sorgfältig ausgearbeiteten Mietvertrag zu investieren um Standortsicherheit zu haben und die Entstehung von Rechtsstreitigkeiten bereits im Vorfeld zu unterbinden. Im Folgenden geben wir eiDr. Philipp nen Überblick über mietrechtSchön liche Aspekte, die insbesondere für Praxen von Bedeutung sind. Dabei streifen wir auch das in Berlin geltende Verbot der sog. Zweckentfremdung von Wohnungen. Zusätzlich runden wir den Beitrag ab mit einigen Anmerkungen zu der höchst relevanten Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs zu sog. Schriftformheilungsklauseln ab. Letztere ist, gerade mit Blick auf die gewünschte Standortsicherheit, höchst relevant für jeden Zahnarzt. I. Der Vertragsabschluss Bei mehreren gemeinschaftlich tätigen Zahnärzten stellt sich die Frage, wer den Mietvertrag unterzeichnet. Aus Sicht jedes einzelnen Zahnarztes innerhalb z.B. einer Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) ist außerordentlich wichtig, darauf zu achten, dass der Mietvertrag nicht im Namen eines Mitgesellschafters, sondern im Namen der BAG , also der Gesellschaft Bürgerlichen Rechts, abgeschlossen wird. Wird dies nicht beachtet, so findet sich der Zahnarzt in der unliebsamen Rolle des Untermieters einer seiner Mitstreiter wieder. Der Mieter sollte, gewissermaßen, als Notausgang, den Mietvertrag unter die auflösende Bedingung stellen, dass er – wider Erwarten – keine Kassenzulassung oder keine Finanzierung erhält oder gar vor Beginn des Mietverhältnisses berufsunfähig wird. Bei 22 · ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 Erstbezug von Mieträumlichkeiten in einem Wohngebäude sollte auch vorsorglich auch die Nichtgenehmigung einer sog. Zweckentfremdung (siehe unten VIII) als auflösende Bedingung aufgenommen werden. Tritt einer dieser Fälle ein, gilt der Mietvertrag als nicht abgeschlossen, der Mieter ist von allen Pflichten befreit. II. Eignung und Nutzung der Mieträume Zahnarztpraxen erfordern, anders als reguläre Büroräume, oft einen hohen technischen Aufwand, z. B. Strahlenabsicherung (Röntgengeräte), Installation von Entsorgungsgeräten (Amalgamabscheider usw.), schweren Apparaturen und Starkstromanschlüssen. Die Mieträume müssen dazu geeignet sein. Hierfür muss der Vermieter ausdrücklich vertraglich einstehen. Der Mieter sollte darauf achten, dass neben der genauen Bezeichnung der Heiltätigkeit auch etwaige Nebengeschäfte erfasst werden wie z.B. Labortätigkeit, Verkauf von Heil- und Hilfsmitteln (Beispiel: Zahnpflegeprodukte in Zahnarztpraxis). III. Konkurrenzschutz Der Mieter sollte unbedingt auf die Einräumung eines Konkurrenzschutzes bestehen, so dass der Vermieter sich verpflichtet in dem Mietobjekt sowie in einem gewissen Umkreis keine Räume an branchengleiche Mieter zu vermieten. IV. Bauliche Veränderungen In Zahnarztpraxen sind oft erhebliche Umbauten erforderlich. Dies kann auch – zum Beispiel bei einer Modernisierung des Praxisinventars – erst nach einigen Jahren der Fall sind. Für diesen Fall sollte sich der Mieter die ausdrückliche Zustimmung zu Umbaumaßnahmen geben und sich bereits mit dem Mietvertrag Grundrisse übergeben lassen. Es ist dringend zu empfehlen, dass Mieter und Vermieter eine klare Regelung hinsichtlich der Anbringung von Hinweisschildern geben lassen (Größe, farbliche Gestaltung, Kosten der Anbringung, evtl. Kosten der Beleuchtung). Auch sollte für den Fall eines späteren Auszugs bereits geregelt werden, dass der Mieter innerhalb einer Übergangszeit ein Schild mit Verweis auf die neue Praxisanschrift anbringen darf. V. Vermieterpfandrecht Der Mieter sollte darauf drängen, dass in der Rubrik Mietsicherheiten das Vermieterpfandrecht an dem Praxisinventar ausgeschlossen wird. Ausreichende Mietsicherheit kann der Zahnarzt durch Barkaution oder eine Bankbürgschaft leisten. VI. Praxiserweiterung/ Nachmieterklausel Wichtig ist auch, dass sich der Mieter die Freiheit vorbehält, die Praxis personell zu erweitern. Der Mieter sollte sich also ausbedingen, dass er weitere Partner oder Kooperationspartner (Praxisgemeinschaft) aufnehmen darf. Insbesondere sollte er sich vorbehalten, die Praxis auch untervermieten zu dürfen. Der Mieter sollte sich das Recht vorbehalten, bei Stellen eines adäquaten Nachmieters aus dem Mietvertrag ausscheiden zu können. Für einen möglichen Übernahmeinteressenten an einer Praxis ist es sicherlich attraktiv, zu lesen, dass er zu unveränderten Konditionen in den bestehenden Praxismietvertrag einsteigen kann. Auch für den Todesfall des einzig verbleibenden Zahnarztes sollte eine Regelung aufgenommen werden, wonach KLARTEXT seine Erben entweder den Mietvertrag kündigen oder einen anderen Zahnarzt als Nachmieter stellen dürfen. VII. Sonderkündigungsrechte für den Mieter Der Mieter sollte sich ein außerordentliches Kündigungsrecht für den Fall vorbehalten, dass er nachweislich (z.B. Rentenbescheid des Versorgungswerks über Eintritt von Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit oder Erwerbsminderung; amtsärztliches Zeugnis über den Eintritt der Berufsunfähigkeit; amtlicher Bescheid über eine Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) von 50 %) berufsunfähig wird. Denkbar ist auch, dass er bei einer z. B. länger als sechs Monaten andauernden Arbeitsunfähigkeit zur Kündigung berechtigt ist. Dringend sollte auch ein Sonderkündigungsrecht vereinbart werden, für den Fall dass dem Mieter die Zulassung von der kassenärztlichen oder kassenzahnärztlichen Vereinigung entzogen wird VIII. Zuletzt: der »Dauerbrenner« des Gewerbemietrechts: Schriftformmängel Gewerbemietverträge mit einer längeren Laufzeit als 1 Jahr müssen zwingend in Schriftform abgeschlossen werden (§ 550 BGB). Vereinfacht gesagt bedeutet Schriftform, dass ein Mietvertrag alle wesentlichen Vertragsinhalte enthält (Person des Vermieters, Person des Mieters, Mietobjekt, Mietdauer, Miethöhe) und der Mietvertrag durch beide Parteien unterschrieben ist. Ein Mietvertrag, welcher z. B. per Email geschlossen worden ist, entspricht nicht der Schriftform. Auch alle späteren Änderungen eines Mietvertrags (Nachträge) müssen immer und ausnahmslos schriftlich festgehalten werden. Falls die gesetzliche Schriftform nicht eingehalten ist, gilt der Mietvertrag als auf unbestimmte Zeit geschlossen. Dies hat zur Folge, dass jede der beiden Vertragsparteien den Vertrag mit der ordentlichen Kündigungsfrist von sechs Monaten kündigen kann. Der Vermieter könnte also den Zahnarzt per ordentlicher Kündi- gung »hinauswerfen« und die Immobilie an einen besser zahlenden Mieter vermieten. Vorsorge: Jegliche Änderung des Mietvertrags muss in einem schriftlichen Nachtrag fixiert werden. Mündliche Absprachen oder Email-Korrespondenz genügt nicht! Ein Vermieter könnte sich also aus einem unliebsam gewordenen Mietvertrag lange vor Ablauf der Festmietzeit lösen. Für den Praxisinhaber wäre das eine Katastrophe. Andererseits ist es nicht gesagt, dass nicht auch ein Vermieter einen Mieter vor der Zeit unter Berufung auf Formmängel kündigt und dadurch Platz schafft, für einen lukrativeren Mieter. In der Praxis versuchen Vermieter und Mieter dieses Risiko durch sog. Heilungsklauseln zu minimieren. Diese Klauseln haben zum Inhalt, dass beide Parteien verpflichtet sind, den Mietvertrag nicht unter Berufung auf eventuelle Formverstöße zu kündigen. Ob und inwieweit derartige Klauseln wirksam sind, ist noch nicht endgültig entschieden. Im Jahr 2014 hat der Bundesgerichtshof (BGH) entschieden, dass eine solche Heilungsklausel unwirksam sein kann, je nach dem, wie sie formuliert ist. Vorsorge: Für den Fall, dass trotz aller Bemühung die Schriftform nicht gewahrt ist, ist eine sogenannte Heilungsklausel in den ursprünglichen Mietvertrag aufzunehmen – sie kann helfen, den Mietvertrag »am Leben zu erhalten«. Zahlreiche Heilungsklauseln aus laufenden Mietverträgen dürften aber vor dem Hintergrund der neuen Rechtsprechung unwirksam sein. Mieter sollten keinesfalls auf ältere Vertragsmuster oder Vorlagen zurückgreifen sondern, mit Blick auf die noch nicht gefestigte Rechtsprechung, anwaltlichen Rat zum Thema Heilungsklauseln einholen. _ RECHT S ANWALT DR. PHILIPP SCHÖN, BERLIN Gemeinsamer Bundesausschuss verabschiedet sektorenübergreifende QualitätsmanagementRichtlinie A m 17. Dezember hat das Plenum des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) die neue sektorenübergreifende Qualitätsmanagement-Richtlinie verabschiedet, die auch für Zahnmediziner gilt und zu Beginn des kommenden Jahres die bestehende zahnmedizinische Qualitätsmanagement-Richtlinie ablösen wird. Dabei soll der Aufwand für die Praxis angemessen sein. Nach übereinstimmender Einschätzung durch die QM -Experten der (Landes-)Zahnärztekammern enthält diese Richtlinie wenig Neues. So hat sich die Liste der anzuwendenden QM -Methoden und –Instrumente lediglich um die Punkte OP-Checklisten (bei Sedierung und operativen Eingriffen durch zwei oder mehr Ärzte), Arzneimitteltherapiesicherheit und Schnittstellenmanagement erweitert. Auf Initiative von BZÄK-Vizepräsident Prof. Dr. Christoph Benz und dem Vorsitzenden des Ausschusses Qualität in der Zahnmedizin, Dr. Michael Frank, wird die Bundeszahnärztekammer in enger Abstimmung mit den (Landes-)Zahnärztekammern sicherstellen, dass die bestehenden QM -Systeme überprüft und ggf. anpasst werden, um den Zahnärztinnen und Zahnärzten rechtzeitig eine praxisnahe Umsetzung zu ermöglichen. Stiftung Senior Experten Service (SES) sucht Zahnärzte D ie größte deutsche Ehrenamts- und Entsende-Organisation für Fach- und Führungskräfte im Ruhestand, SES, eine Stiftung der Deutschen Wirtschaft, sucht Zahnärzte, die sich im Ruhestand engagieren wollen. Interessierte werden durchschnittlich für drei bis sechs Wochen, maximal sechs Monate, im Ausland – vorwiegend in Entwicklungs- und Schwellenländern – tätig. Die Auftraggeber sind aus der Öffentlichen Hand oder dem privaten Bereich. Nach dem Prinzip »Hilfe zur Selbsthilfe« geben die Experten ihre Kenntnisse und ihr Fachwissen an andere weiter. Die Tätigkeit ist ehrenamtlich, Reisekosten und Versicherung werden übernommen. Finanziert wird der SES durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Weitere Informationen über www.ses-bonn.de _ KL ARTE X T DER BUNDE S Z AHNÄR Z TEK AMMER, 14/15 ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 · 23 FOTOS: PROF. DR. H. GÜNAY (2), DR. J. RIEGELMANN So dicht gefüllt ist der große Hörsaal selten W Die Tribute von Zahnem ie in jedem Jahr stellte das traditionelle Weihnachtscafé der Zahnklinik der MHH auch in dieser Vorweihnachtszeit eine wunderbare Möglichkeit zur Zusammenkunft und zur Einstimmung auf die Feiertage dar. Rund um das selbstgewählte Motto (»Die Tribute von Zahnem«) hatten die aktuellen Erstsemester eine Veranstaltung mit Glühwein, Tombola, Buffet und natürlich einem Theaterstück organisiert. Es ist nicht einfach, Erstsemester in der Zahnklinik zu sein: Neben den generellen Anpassungsproblemen soll man sich im Kurs der Technischen Propädeutik (TPK) mit dem Biegen von Klammern und dem Modellieren von Wachszähnen herumschlagen. Und dann wird auch noch erwartet, dass das neue Semester eine abendfüllende Veranstaltung vorbereitet und zusammen mit dem traditionellen Weihnachtscafé ausrichtet. Nicht umsonst ist den Ausrichtern der Dank der älteren Studierenden und des Lehr- und Klinikpersonals gewiss – schließlich hat die Mehrheit von ihnen selbst einmal in der gleichen Situation gesteckt. Das diesjährige Theaterstück sollte in Anlehnung an die kürzlich verfilmte Romanreihe der Autorin Suzanne Collins unter dem Motto »Die Tribute von Zahnem« stehen und sorgte im bis auf den letzten Stuhl besetzten Hörsaal für mehr als einen herzlichen Lacher. Im Mittelpunkt der Aufführung stehen traditionell die Wirrungen des gemeinen Erstsemesters, immer mit einer gewissen Ironie und Doppeldeutigkeit vorgetragen: So führte die dargestellte »Abgabe- und Durchfallangst« zwischen Gipsküche und Assistentenbüro – analog zur Romanvorlage – zum mehrfachen Ausscheiden von Studenten aus dem Kurs bis schließlich eini- ge tapfere Erstsemester dem Endgegner entgegentreten konnten, Kursleiter Prof. Dr. Eisenburger aus der Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomedizinische Werkstoffkunde. Dieser amüsierte sich übrigens auf seinem Platz in der ersten Reihe des Hörsaals köstlich über die Darstellungen seiner Kursteilnehmer. An das Theaterstück folgend hatten die Erstsemester ein Buffet aufgebaut, an dem sich vor allem die Studenten und Mitarbeiter stärken konnten, die sich direkt aus den Behandlungskursen des Nachmittags beim Weihnachtscafé eingefunden hatten. Nebenan bildete sich an der Ausgabe des freien Glühweins schnell eine Schlange und die Studierenden mit den Lostrommeln der Tombola hatten Probleme, sich einen Weg durch das gut gefüllte Foyer der Zahnklinik zu bahnen. In ausgelassener Stimmung konnten sich die vielen Anwesenden bestens austauschen, darunter neben den üblicherweise in der Zahnklinik anzutreffenden Personen auch eine Vielzahl von Ehemaligen und Freunden der MHH und wie jedes Jahr zeigte auch diesmal der Vorsitzender des Ausschusses für die zahnärztliche Prüfung Prof. Günay mit seiner Anwesenheit seine Verbundenheit mit den Studierenden. Die Fachgruppe Zahnmedizin sorgte im Anschluss mit der Bereitstellung von Musik und Kaltgetränken für einen freudigen Ausklang des Abends. _CMD TRIS TAN HARTUNG, 7. SEME S TER, HANNOVER Links: Prof. Günay als »Schutzpatron« zwischen zwei Weihnachts-Engeln. Rechts: Sorgte für Stimmung und gute Laune: die Studi-Band 24 · ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 ALTERSVERSORGUNGSWERK Mitteilung des Altersversorgungswerkes Euro 36,2 Mio. auf Euro 38,7 Mio. Die laufenden Altersrentenzahlungen erhöhten sich von Euro 24,9 Mio. auf Euro 26,8 Mio. Die Aufwendungen für Rentenabfindungen blieben nahezu unverändert bei Euro 2,3 Mio. Der Kapitalmarktzins für 10-jährige Pfandbriefe lag zu Beginn des Jahres 2014 bei ca. 2,3 % sank im Laufe des Jahres bis auf ca. 0,9 %. Bei den im Jahre 2014 fälligen Wertpapieren erzielte das AVW eine Durchschnittsverzinsung von rund 4,72%. Die Erträge aus den Kapitalanlagen betrugen insgesamt Euro 73,1 Mio. nach Euro 67,3 Mio. im Vorjahr. Die Nettoverzinsung betrug 4,09 % (Vorjahr: 3,72 %). _ DR. REINHARD URBACH VOR SIT ZENDER DE S 4.040 0 0,00 12.173.015,53 4.040 -1.289 -585.097,72 der Satzung des Altersversorgungswerk Einstellung in die Verlustrücklage gemäß § 29 Abs. 2 5. Bilanzgewinn Jahresüberschuss 4. ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 · 6. Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit 3. 580.953,93 Sonstige Aufwendungen 1.166.051,65 Sonstige Erträge 1. 2. II. Nichtversicherungstechnische Rechnung 12.173.015,53 109 1.398 5.329 6.040 2.300.928,15 12.758.113,25 8. Versicherungstechnisches Ergebnis für eigene Rechnung 2.020.296,47 b) Abschreibungen auf Kapitalanlagen 271.657,38 8.974,30 ab) Sonstige Aufwendungen für Kapitalanlagen Kapitalanlagen Zinsaufwendungen und sonstige Aufwendungen für die Aufwendungen für die Verwaltung von Kapitalanlagen, a) Aufwendungen für Kapitalanlagen 7. Verwaltungsaufwendungen eigene Rechnung Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb für 6. Rückstellungen 5.624 643.232,57 267 LEITENDEN AUSSCHUSSE S 149 634 82.834 85.149.142,95 5. Veränderung der übrigen versicherungstechnischen 915.341,15 abgewickelte Versicherungsfälle 38.684.246,17 Zahlungen für Versicherungsfälle a) b) Veränderung der Rückstellung für noch nicht eigene Rechnung eigene Rechnung Aufwendungen für Versicherungsfälle für 4. Sonstige versicherungstechnische Erträge für 3. 36.709 39.599.587,32 417 36.292 47.085,13 2.596.902,22 Gewinne aus dem Abgang von Kapitalanlagen c) 68.319,75 Erträge aus Beteiligungen b) Erträge aus anderen Kapitalanlagen Erträge aus Kapitalanlagen 2. a) Verdiente Beiträge / Gebuchte Bruttobeiträge 1. 70.422.817,84 73.088.039,81 29 408 67.319 64 66.847 64.198 67.315.879,30 I. Versicherungstechnische Rechnung EUR GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG FÜR DIE ZEIT VOM 1. JANUAR 2014 BIS 31. DEZEMBER 2014 DES ALTERSVERSORGUNGSWERK DER ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN - KÖRPERSCHAFT DES ÖFFENTLICHEN RECHTS -, HANNOVER EUR Vorjahr TEUR FOTO: ZKN-ARCHIV Anlage 2 Das Altersversorgungswerk (AVW ) der Zahnärztekammer Niedersachsen (ZKN) erzielte im Geschäftsjahr 2014 erneut ein positives Ergebnis. Im Jahr 2014 stieg die Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Rentenversicherung auf Euro 71.400 p.a. sowie der Regelbeitrag auf Euro 1.124,55 an. Die Beitragseinnahmen betrugen im AVW insgesamt Euro 67,3 Mio. gegenüber Euro 64,2 Mio. im Vorjahr. Der Aufwand für die Grundrenten erhöhte sich durch neu hinzugekommene Rentenempfänger, welche aufgrund höherer geleisteter Beitragssummen im Durchschnitt höhere Rentenansprüche haben als die Neurentner des Vorjahres. Die Aufwendungen für Versicherungsfälle erhöhten sich insgesamt von aa) Aufwendungen für die Verwaltung der Kapitalanlagen G emäß den gültigen Rechnungslegungsvorschriften ist das A l te r s ve r s orgungswerk verpflichtet, die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung öffentlich bekannt zu machen. Für das Jahr 2014 erfolgt die VeröfDr. Reinhard fentlichung, nachdem die Urbach Kammerversammlung am 16. Oktober 2015 den Jahresabschluss entgegengenommen und dem Vorstand der Zahnärztekammer Niedersachsen als Aufsichtsorgan und dem Leitenden Ausschuss des Altersversorgungswerkes als Geschäftsführungsorgan die Entlastung erteilt hat. 25 26 · ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 Abgegrenzte Zinsen und Mieten E. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN III. Andere Vermögensgegenstände und Kassenbestand II. Laufende Guthaben bei Kreditinstituten I. Sachanlagen und Vorräte D. SONSTIGE VERMÖGENSGEGENSTÄNDE II. Sonstige Forderungen Versicherungsgeschäft an Versicherungsnehmer I. Forderungen aus dem selbst abgeschlossenen C. FORDERUNGEN 5. Andere Kapitalanlagen 5.000.133,89 30.948.255,90 624.500.000,00 b) Schuldscheinforderungen und Darlehen 4. Einlagen bei Kreditinstituten 542.500.000,00 56.233.000,00 a) Namensschuldverschreibungen 3. Sonstige Ausleihungen festverzinsliche Wertpapiere 2. Inhaberschuldverschreibungen und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere 1. Aktien, Investmentanteile und andere II. Sonstige Kapitalanlagen 8.877.687,44 7.077.701,33 32.338,00 181.469,30 2153149,48 1.776.735.216,20 1.776.927.303,07 135 20.420 1.723.506 1.815.492.852,11 12.940 2.699 10.196 45 2.513 20.052.384,49 15.987.726,77 2.334.618,78 2378 1.687.548 1.687.356 1 33.504 663.500 496.500 40.511 453.340 Rückstellungen für Pensionen und Sonstige Rückstellungen ähnliche Verpflichtungen Sonstige Verbindlichkeiten Versicherungsgeschäft gegenüber Versicherungsnehmern Verbindlichkeiten aus dem selbst abgeschlossenen E. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN II. I. D. ANDERE VERBINDLICHKEITEN II. I. C. ANDERE RÜCKSTELLUNGEN erfolgsunabhängige Beitragsrückerstattung III. Rückstellung für erfolgsabhängige und abgewickelte Versicherungsfälle Rückstellung für noch nicht Deckungsrückstellung B. VERSICHERUNGSTECHNISCHE RÜCKSTELLUNGEN Verlustrücklage gemäß § 37 VAG Gewinnrücklagen A. EIGENKAPITAL I. 192 85 II. 517.553.826,41 190.819,00 TEUR Vorjahr Beteiligungen 192.086,87 EUR und Beteiligungen I. Kapitalanlagen in verbundenen Unternehmen B. KAPITALANLAGEN Sonstige immaterielle Vermögensgegenstände A. IMMATERIELLE VERMÖGENSGEGENSTÄNDE AKTIVA BILANZ ZUM 31. DEZEMBER 2014 DES ALTERSVERSORGUNGSWERK DER ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN - KÖRPERSCHAFT DES ÖFFENTLICHEN RECHTS - 192.331,11 2.859.596,24 112.984,85 1.030.468,00 7.933.649,58 4.487.198,56 1.752.927.447,96 45.948.425,81 1.815.492.852,11 750,00 3.051.927,35 1.143.452,85 1.765.348.296,10 EUR 1.723.506 1 9.275 7.235 2.040 1.171 141 1.030 1.679.284 7.934 3.572 1.667.778 33.775 TEUR Vorjahr PASSIVA Anlage 1 WISSENSCHAFT Bald Impfung über die Lunge? W issenschaftler eines Konsortiums mit Beteiligung des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) sind mit dem »Nanomedicine Award 2015« ausgezeichnet worden. Die Forscher hatten ein Impfverfahren entwickelt, bei dem der Impfstoff zerstäubt und über die Lungenschleimhaut aufgenommen wird. Der Nanomedicine Award wird alle zwei Jahre von der European Technology Platform on Nanomedicine (ETPN) vergeben. Forscher suchen deshalb seit längerem nach Möglichkeiten, »nadelfrei« zu impfen. Einen viel versprechenden neuen Weg zu diesem Ziel könnten die Ergebnisse eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Konsortiums aufzeigen, in dem Wissenschaftler der Firma Merck und verschiedener öffentlicher Forschungseinrichtungen zusammenarbeiten. Dem Forscher-Team gelang es, impfstoffbeladene Nanopartikel zu entwickeln, die mittels eines Aerosols in die Lunge transportiert und dort über die Schleimhaut aufgenommen werden. Als Trägersubstanz verwendeten sie das Biopolymer Chitosan. Sowohl bei Mäusen als auch in Testsystemen mit menschlichen Zellkulturen zeigte sich: Die Partikel rufen eine Immunreaktion hervor. »Dafür war bei den untersuchten Test-Impfstoffen die Aufnahme der Aerosole über die Lunge tatsächlich ausreichend. Durch impfstoffverstärkende Adjuvantien konnte der Einsatz der wirksamen Komponenten sogar noch um das Zehnfache verringert werden, ohne dass es zu Einbußen bei der Wirksamkeit kam«, erklärt Prof. Claus-Michael Lehr, leitender Wissenschaftler am Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS), einer Außenstelle des HZI . »Die Verabreichung auf Trägerpartikeln macht den Impfstoff zudem besonders robust: Eine Kühlkette für Transport und Lagerung ist nicht erforderlich.« »Ein Vorteil bei der Impfung über die Schleimhäute ist, dass der Impfstoff auf demselben Weg in den Körper gelangt wie viele Krankheitserreger – anders als bei der Verabreichung mittels einer Spritze«, sagt Prof. Carlos A. Guzmán, leitender Wissenschaftler am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI). »Das erleichtert es dem Körper, eine wirksame Immunantwort aufzubauen.« »Unsere Forschung befindet sich noch in einem sehr frühen Stadium«, erklärt Projektleiterin Dr. Andrea Hane- feld von Merck. »Bis daraus einmal ein praktisch anwendbares Verfahren zur Impfung mithilfe eines Inhalationsgerätes entwickelt sein wird, ist noch viel Forschungs- und Entwicklungsarbeit nötig.« Dennoch ist sie überzeugt: »Das Prinzip, über die Lungenschleimhaut zu impfen und dabei die Immunzellen mit nanomedizinischen Verfahren anzusteuern, hat ein enormes Potenzial. Es lässt sich sowohl für die therapeutische Vakzinierung in der Krebstherapie als auch für die klassische Impfung einsetzen.« Das gemeinsame Projekt, so Hanefeld, sei nicht nur ein herausragendes Beispiel für eine Kooperation zwischen Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen (Public-privatePartnership), sondern auch für die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen pharmazeutischen Technologen und Immunologen. Neben Merck und dem HZI mit seiner Außenstelle HIPS gehören dem Projektteam auch die Charité-Universitätsmedizin Berlin, die Universität Kiel, die Universitätsklinik Bonn und das Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Würzburg an. _ FACHAR Z T.DE, 14.12.2015 HPV-IMPFUNG Modellprojekt in Schulen gestartet E in Modellprojekt zur Impfung gegen humane Papillomviren (HPV) hat das Gesundheitsnetz Rhein-Neckar mit verschiedenen Projektpartnern gestartet. An Gebärmutterhalskrebs erkranken jedes Jahr in Deutschland rund 5.000 Frauen, etwa 1.500 sterben daran. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts empfiehlt die Impfung gegen humane Papillomviren für alle Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Die Impfrate liegt jedoch in Hessen erst bei 22 Prozent (deutschlandweit bei rund 35 Prozent). Das Gesundheitsnetz Rhein-Neckar plant, die Rate innerhalb der nächsten zehn Jahre auf 40 Prozent zu erhöhen. Die Projektpartner sind überzeugt, dass gezielte Aufklärung bei den Eltern die Impfrate erhöht. Bei Elternabenden an sechs Modellschulen informierten Fachärzte daher ausführlich über die HPV-Impfung. Ein weiterer zentraler Baustein des Modellvorhabens ist das Angebot einer freiwilligen Schulimp- fung: Auf Wunsch der Eltern können Schülerinnen der vierten Klasse bei einem Impftag vor Ort an der Grundschule von einem der beteiligten Fachärzte gegen HPV geimpft werden. Finanziert wird das Vorhaben vom Bundesministerium für Gesundheit, der Deutschen Krebshilfe, der Dietmar Hopp Stiftung und der Stiftung Deutsche Krebsgesellschaft. _ DEUT SCHE S ÄR Z TEBL AT T, HEF T 51-52, 21.12.2015 ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 · 27 KÖRPERSPENDEN Eine emotionale Begegnung H Für Studenten ist die erste Begegnung mit einem toten Menschen im Anatomiekurs eine prägende Erfahrung. Bei Gedenkfeiern für Körperspender treffen deren Angehörige und die Studenten aufeinander annah B. , Emil K., Christa M. Für jeden Namen wird eine Kerze angezündet, es erklingt ein Glockenschlag. Irgendwo rascheln Taschentücher, der kleine Klebestreifen auf der Packung knistert. Helga K.. Karl R., Peter M. Jemand schnauzt laut, ein anderer wischt eine Träne weg. An diesem kalten Freitagmorgen werden die Namen von 26 Verstorbenen bei der Gedenkfeier im Dom St. Nikolai in Greifswald von Medizinstudierenden vorgelesen. Auch für die anonymen Spender wird eine Kerze angezündet. Die 26 Verstorbenen haben zu Lebzeiten verfügt, dass ihr Körper für die Ausbildung am Anatomischen Institut der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifsald zur Verfügung gestellt werden soll. Wer seinen Körper einem AnatomieInstitut spendet, kann erst bis zu drei Jahren nach dem Tod beerdigt werden. Es dauert, bis der Körper für die Lehre und Forschung vorbereitet ist. Für die Angehörigen von Körperspendern ist das oft eine schwierige Zeit es gibt über viele Monate hinweg keinen Ort zur Trauer und keine Beerdigung. Gedenken am Semesterende Gedenkfeiern und Gottesdienste, in denen die Studenten sowie Mitarbeiter der Anatomischen Institute die Körperspender ehren und eine Trauerfeier für die Angehörigen ausrichten, gibt es in vielen Universitätsstädten am Ende eines Semesters: Tübingen, Aachen, Göttingen, Lübeck, Freiburg und Frankfurt -um nur einige zu nennen. Bei diesen Feiern treffen ganz unterschiedliche Emotionen aufeinander: Für die Studenten waren diese Körper Lernobjekte für die Angehörigen aber geliebte Menschen Ein Spagat, der nicht ganz einfach ist. »Neugierde, Angst, Ekel, Freude. Faszination« – diese konträren Gefühle be28 · ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 schreibt Studentin Josephine Schweder aus dem vierten Semester an der Uni Greifswald. Sie und ihre Kommilitonen begegneten den Körpern der Spender in den vergangenen Semestern sehr oft im Präparierkurs. Die 21-Jährige ist MitOrganisatorin der Gedenkfeier in Greifswald. In ihrer Rede zeigt sie sich tiefbewegt von der Zeit im Präparierkurs: »Wir hatten emotionale und sehr intensive Begegnungen, die uns Demut, Erfahrung und Wissen beigebracht haben.« Für die diesjährige Feier, die ausdrücklich nicht nach christlicher Liturgie gestaltet wurde, haben die Studenten einen Satz des französischen Autoren Antoine de Saint-Exupery ausgewählt: »So ist das Wesentliche einer Kerze nicht das Wachs, das seine Spuren hinterlässt, sondern das Licht.« Studentin Schweder erklärt vor den Angehörigen: »Wir kannten nur den Körper, das Wachs, wie bei einer Kerze. Sie, liebe Angehörigen, kannten das Licht des Menschen, das, was bleibt.« Trost für Angehörige Ein Trost, den viele Angehörige nachvollziehen können. Einige nicken verständnisvoll, wenn Studentin Schweder und Prof. Dr. med. Karlhans Endlich, Leiter des Institutes für Anatomie und Zellbiologie und Prodekan der Universitätsmedizin Greifswald, ihren Dank für die Spende und die »unersetzliche Hilfe« aussprechen. »Ohne die Erkenntnisse der Anatomie ist keine medizinische Heilkunst möglich«, sagt Endlich vor den Angehörigen. Nach seinen Angaben benötigt das Institut für die Ausbildung der Studenten jedes Semester 28 Leichen, ohne die kein Unterricht möglich sei. Für weitere Kurse werden ebenso Spenden benötigt, so dass in jedem Semester rund 40 Körper zum Einsatz in Lehre und Forschung in Greifswald kommen. Einige Menschen geben auch ihr Einverständ- nis, dass Körperteile eine Dauerspende werden dürfen: Sofern es funktioniert, werden aufwendigere Präparate erstellt, die dann fünf bis sechs Jahre verwendet werden. Rund ein Jahr dauert es, bis eine Leiche für den Präparierkurs aufbereitet ist und die Studenten an ihr lernen können. Das Interesse an einer Spende ist groß. »Wir haben überhaupt keinen Mangel an Menschen, die ihren Köper zur Verfügung stellen«, sagt Endlich im Gespräch mit dem Deutschen Ärzteblatt. Nach dem Tod kümmert sich das Institut um alle bürokratischen Angelegenheiten und übernimmt später die Bestattungskosten mögliche Gründe für Menschen, ihren Körper für die Wissenschaft zu spenden. »Sicherlich gibt es auch immer wieder Angehörige, die den letzten Willen nicht so einfach akzeptieren können«, sagt Endlich. Doch die Vereinbarung mit dem Anatomischen Institut, die der Körperspender zu Lebzeiten unterschrieben hat, ist wie ein Testament oder eine Patientenverfugung. Günther S., Dietmar T, Elsa Z. »Diese Erfahrung mit dem toten Körper bleibt – ein ganzes Berufsleben lang«, sagt Probst Frank Hoffmann von der katholischen Probst-gemeinde St. Joseph in Greifswald. »Vielleicht wolltet Ihr die Geschichte des Menschen kennenlernen, vielleicht hattet Ihr Angst, den Körper zu verletzen«, sagt Pfarrer Matthias Gürtler von der evangelischen Domgemeinde St. Nikolai bei seiner Ansprache während der Gedenkfeier. Beim feierlichen Auszug aus dem Dom halten die Studenten jeweils Kerzen in die Höhe ein Lichtermeer aus 200 Kerzen entsteht und begleitet die Angehörigen auf den Domvorplatz. Ein sehr würdiger Moment. Draußen, auf dem Weg zum Friedhof, tauschen sich Angehörige über ihre geliebten Verstorbenen aus, darüber, WISSENSCHAFT ● wie sie mit dem Warten auf die Beerdigung umgegangen sind. »Endlich ein Grab«, sagt eine ältere Frau. »An die Perspektive der Studenten auf die toten Körper habe ich noch nie gedacht«, sagt einer der Angehörigen auf dem Weg zum Friedhof. Die rund 100 Trauergäste laufen die 15 Minuten zu Fuß durch Greifswalder Parks und Straßen, Studenten tragen einen Blumenkranz an der Spitze des Zuges. Die Polizei sperrt kurzfristig die Kreuzung am Hansering und der Wolgaster Straße. Am Alten Friedhof, auf der Urnenstelle des Anatomischen Institutes, werden Blumen und Kränze niedergelegt. Die Studenten legen weiße Lilien an den Gedenkstein, viele Angehörigen stellen Gestecke ab, haben Sträuße mitgebracht. Dass es nun einen Ort gibt, an dem sie trauern kön- nen, ist für viele erlösend. »Wir haben großen Respekt davor, dass sie den Willen ihres Angehörigen respektiert haben«, sagt Studentin Schweder. Aber die Distanz zwischen Studenten und Angehörigen bleibt: Am Ende des Vormittags suchen nur sehr wenige das Gespräch, zu groß sind offenbar die Unterschiede, die Interessen und die Emotionen. Rebecca Beerheide _ DEUT SCHE S ÄR Z TEBL AT T, HEF T 31-32, 3.8.2015 Ältester Hinweis auf eine Kariesbehandlung aus dem Jungpaläolithikum Der Fund von Scharten in einem kariösen Weisheitszahn eines Mannes, der vor ca. 14.000 Jahren in Norditalien gelebt hat, stellt den bislang ältesten Nachweis einer Kariesbehandlung der Menschheit dar. Die Entfernung von kariöser Zahnsubstanz mit einem kleinen spitzen Steinwerkzeug stellt eine Weiterentwicklung der damals üblichen Verwendung von Zahnstochern aus Holz oder Knochen dar. Dabei wurde das Gewebe durch Schaben und Ritzen entfernt, während Bohrtechniken erst später entstanden D entalkaries ist eine der häufigsten weltweit auftretenden chronischen Erkrankungen. Bereits während der frühen Menschheitsgeschichte litten die Menschen unter Zahnschmerzen, was sie dazu veranlasste, nach Behandlungsmethoden zu suchen. Neben Kräutertinkturen verwendeten Römer, Griechen und Ägypter seit ca. 5.000 Jahren Bohrer, um kariöse Bereiche aus Zähnen zu entfernen. Es wird angenommen, dass die Kariesrate mit dem Beginn der sesshaften Lebensweise und dem Betreiben von Ackerbau in der Jungsteinzeit (Neolithikum) durch den vermehrten Genuss von Kohlenhydraten aus Getreide anstieg. Aus dieser Zeit vor etwa 9.000 Jahren stammten die bislang ältesten menschlichen Funde aus Pakistan, bei denen eine Kariesbehandlung durch Bohrer nachgewiesen werden konnte. Möglicherweise füllten die Menschen die entstandenen Löcher bereits mit anderen Materialien wieder auf, sicher nachgewiesen wurde eine Zahnfüllung aus Bienenwachs bei einem Menschen, der vor ca. 6.500 Jahren in Slowenien lebte. Vor dem Neolithikum verwendeten die Menschen häufig Zahnstocher aus Knochen oder Holz, um ihre Zähne zu reinigen. Dass auch Jäger und Sammler unter Karies litten und geschädigtes Gewebe entfernten, wurde nun bei einem etwa 25 Jahre alten Mann nachgewiesen, der vor ca. 14.000 Jahren lebte und dessen Überreste 1988 in einer Felshöhle bei Villabruna in Norditalien gefunden wurden. Bei ihm hat vermutlich eher der Verzehr von Früchten als Getreide den Karieserregern als Kohlenhydratquelle gedient. Der betroffene Weisheitszahn zeigt eine okklusale Kavität von mehreren Millimetern Durchmesser, die tiefe Kerben an der mesialen Wand aufweist. Innerhalb der Kavität sind vier Kariesherde sichtbar, von denen einer bis ins Dentin reicht. Die Scharten an der mesialen Oberfläche der Kavität sind zum oberen Rand hin abgerundet und poliert, was auf Abnutzung durch Kauen von Nahrung hinweist und den Rückschluss zulässt, dass die Kerben vor dem Tod des Mannes erzeugt wurden. Die tiefer liegenden Scharten besitzen dagegen scharfe Kanten. Durch Analysen des Zusammenschlusses der gegenüberliegenden Kronen konnte ausgeschlossen werden, dass die Scharten durch Höcker des oberen dritten Molaren beim Kauen hervorgerufen wurden. Untersuchungen mit einem Rasterelektronenmikroskop ergaben ebenfalls, dass sich die Rillen von einem durch die Nahrungsaufnahme bedingten Mikroverschleiß deutlich unterscheiden. Sie sind V-förmig und ähneln Schnitten auf Knochen. Experimentelle Tests an extrahierten Molaren ergaben, dass die Kerben nicht durch Holz oder Knochen, sondern mit Hilfe eines kleinen, für das Epigravettien typischen Stichels erzeugt wurden. Der Nachweis von Materialien wie Bienenwachs oder Propolis, mit denen die Kavität gefüllt gewesen sein könnte, durch Gaschromatografie und gekoppelte Massenspektrometrie fiel negativ aus. _ INFORMATIONSKREIS MUNDH YGIENE UND ERNÄHRUNGS VERHALTEN (IME) WISSENSCHAF TLICHER INFORMATIONSDIENS T, 4/2015, IME 15-10515 DIE LITER AT URLIS TE K ANN IN DER REDAK TION ANGEFORDERT WERDEN . ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 · 29 Alzheimer-Impfung könnte in 10 bis 15 Jahren kommen H offnung auf Hilfe, Linderung, vielleicht irgendwann sogar Heilung: Weltweit suchen Wissenschaftler nach einer Therapie gegen die Krankheit, die Alois Alzheimer einst in München entdeckte. Jetzt macht ein Klinikdirektor Hoffnung auf eine Impfung. Wissenschaftler setzten bei der Alzheimer-Krankheit die größten Hoffnungen auf eine Impfung. »Man kann den Gedächtnisverlust mit der Impfung aufhalten«, fasste Christian Haass, Leiter des Deutschen Zentrums für neurodegenerative Erkrankungen, am 3.12.2015 in München entsprechende Studienergebnisse zusammen. »Ich glaube, dass man hier auf dem richtigen Weg ist.« Auch der Direktor der Klinik für Psychiatrie des Uniklinikums München, Peter Falkai, sprach vom derzeit vielversprechendsten Ansatz. »Da bewegt sich etwas.« Eine Prognose, wann Alzheimer gut behandelt oder gar geheilt werden könne, sei aber nicht möglich. »Wenn es gut läuft, ist es in 10 Jahren möglich, Menschen in einer frühen Phase auf Kassenkosten zu impfen«, meinte Hans Förstl, Direktor der Klinik für Psychiatrie des Klinikums der Technischen Universität (TU) München. Falkai sprach von 10 bis 15 Jahren. Zwar handelt es sich bei Alzheimer nicht um eine Infektion, der Mechanismus der Impfung funktioniert aber ähnlich, nämlich über eine Immunisierung gegen das Peptid Amyloid. Dieses bildet als Abbauprodukt im Gehirn Eiweiß-Plaques, die den Gedächtnisverlust verursachen. Nach der Impfung aktivieren Antikörper Fresszellen, die die Plaques entfernen. Bei Mäusen habe sich gezeigt, dass die Plaques durch die Impfung aufgelöst werden, sagte Haass. Dieses Ergebnis hätten auch erste Studien an Patien- ten erbracht, jedoch habe sich Gedächtnisverlust bei bereits länger erkrankten Patienten nicht stoppen lassen. Bei der Immunisierung von Menschen in einem frühen Stadium habe der Gedächtnisverlust hingegen gestoppt werden können. »Wenn wir den Zeitpunkt verpasst haben, bei dem die Kettenreaktion beginnt, ist es zu spät«, sagte Haass. Derzeit hoffen die Forscher auf neue Erkenntnisse aus einer umfangreichen Studie auf Island. Es gebe dort Familien, die aufgrund einer Genmutation nicht an Alzheimer erkrankten. Der Psychiater und Neuropathologe Alois Alzheimer (1864 – 1915) hatte in München seine Entdeckungen zu der später nach ihm benannten »eigenartigen Krankheit der Hirnrinde« gemacht. Zu seinem 100. Todestag am 19. Dezember erinnern Wissenschaftler an den Forscher. _ FACHAR Z T.DE, 3.12.2015 Lungentumoren »besänftigen« Immunsystem mit Schwangerschaftsprotein Bestimmte Lungentumoren machen sich offenbar einen natürlichen Schutzmechanismus aus der Schwangerschaft zunutze. Das konnten nun Wissenschaftler der Sektion Translationale Forschung aus der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg zeigen Z u Beginn der Schwangerschaft schützt das Protein Glycodelin den Embryo – den das Immunsystem der Mutter sonst als körperfremd attackieren würde – vor der Abstoßung. Das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom sowie seine Absiedlungen in anderen Organen schütten – bei Frauen und Männern – ebenfalls Glycodelin aus und unterdrücken damit wahrscheinlich in ihrer unmittelbaren Umgebung Abwehrreaktionen des Immunsystems. Das Heidelberger Team zeigte zudem: Das Protein ist im Blut nachweisbar 30 · ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 und könnte sich als Biomarker für die Früherkennung und Verlaufskontrolle eignen. Die Ergebnisse sind in der renommierten Zeitschrift »Clinical Cancer Research« erschienen. Rund 52.000 Menschen in Deutschland erkranken jedes Jahr an Lungenkrebs. Der Tumor verursacht im frühen Stadium in der Regel keine Beschwerden und wird daher häufig erst spät entdeckt. Die Prognose ist entsprechend schlecht: Die ersten fünf Jahre nach Diagnose und Behandlung überlebt nur etwa jeder fünfte Patient. Insgesamt sterben jährlich mehr als 43.000 Men- schen an dieser Krebserkrankung, die bei den meisten vermeidbar gewesen wäre. Hauptrisikofaktor ist das Rauchen. »Das Immunsystem spielt in den letzten Jahren eine immer größere Rolle bei der Bekämpfung von Lungenkrebs. Man versucht herauszufinden, über welche Mechanismen die Tumorzellen das Immunsystem beeinflussen und ob man die Erkenntnisse daraus für Diagnostik und Therapie nutzen kann«, erklärt Dr. Michael Meister, Leiter der Sektion Translationale Forschung und Seniorautor der Publikation. WISSENSCHAFT ● Glycodelin als Marker für den Verlauf der Krebserkrankung Eine wichtige Rolle in der Wechselwirkung zwischen einem bestimmten Lungentumor, dem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom, und dem Immunsystem spielt das Schwangerschaftsprotein Glycodelin. Bisher war lediglich bekannt, dass diese Tumoren das Protein bilden, weitere Untersuchungen standen noch aus. »Wir vermuten, dass die Krebszellen Glycodelin ausschütten, um Immunzellen in ihrer direkten Umgebung zu betäuben. Diese können so keine Abwehrreaktion einleiten«, so Meister. Hinderten die Wissenschaftler die Tumorzellen im Labor daran, das Protein herzustellen, bildeten diese stattdessen andere Proteine, die das Immunsystem beeinflussen. Die Heidelberger Lungenspezia- listen verglichen außerdem erstmals den Glycodelin-Spiegel in konservierten Blutproben von mehr als 25 Patienten mit deren Krankheitsverlauf. »Die Konzentration von Glycodelin im Blut korrelierte sehr gut mit dem Therapieansprechen oder dem Fortschreiten der Erkrankung«, so Dr. Marc Schneider, Erstautor der Arbeit. Schlug eine Chemotherapie an oder wurde der Tumor entfernt, sank der Glycodelinspiegel. Wuchs der Tumor weiter oder bildeten sich im späteren Verlauf Absiedlungen, stieg die Konzentration an. Das Team konnte für diese Untersuchungen auf eine große Anzahl von Blut- und Gewebeproben von Patienten mit Lungentumoren zurückgreifen, dank der engen Zusammenarbeit mit dem Pathologischen Institut des Universitätsklinikums Heidelberg und der seit 15 Jahren bestehenden Lungenbiobank Heidelberg. Bestätigt sich dieser Zusammenhang in weiteren, bereits angelaufenen Studien, könnte das Protein als leicht zu testender Biomarker in der Früherkennung und Verlaufskontrolle speziell beim nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom eingesetzt werden. Regelmäßige Kontrollen des GlycodelinSpiegels könnten zusammen mit weiteren Untersuchungen den Ärzten dabei helfen, auf ein Fortschreiten der Erkrankung schnell zu reagieren und die Therapie anzupassen. »In künftigen Studien muss außerdem geklärt werden, ob Glycodelin sich als mögliches Ziel für die Therapie beim Nichtkleinzelligen Lungenkarzinom eignet«, sagt Meister. _ FACHAR Z T.DE, 17.11.2015 nisation jedenfalls nicht in der Lage, mit internationalen Gesundheitskatastrophen angemessen umzugehen. Das liegt aber nur zum Teil an schwerfälligen und unübersichtlichen Organisationsstrukturen. Die WHO ist chronisch unterfinanziert und kann nur über einen Teil ihres Budgets frei verfügen. Dafür sind die 194 Mitgliedstaaten der Organisation verantwortlich. Sie lehnen seit Jahren in schöner Regelmäßigkeit jede Erhöhung ihrer ordentlichen Mitgliedsbeiträge ab, die inzwischen ohnehin weniger als 25 Prozent des Budgets von gut zwei Milliarden US -Dollar jährlich ausmachen. Der Rest der Mittel setzt sich aus freiwilligen Beiträgen zusammen, von denen der Großteil zweckgebunden eingesetzt werden muss. Zwar stammt das meiste Geld dem WHO -Finanzbericht zufolge von den Mitgliedstaaten. Unter den zehn Topgeldgebern steht die Bill und Melinda Gates Stiftung jedoch an zweiter Stelle, gleich hinter den USA . Kritiker werfen der WHO deshalb eine zunehmende Abhängigkeit von den Interessen privater Geldgeber vor. Auch die Expertenkommission bemängelt, dass die Politik der Nullrunden bei den ordentlichen Beiträgen die Finanzbasis der WHO gefährlich ausgehöhlt hat. Sie empfiehlt deshalb den Mitgliedstaaten eine Beitragssteigerung von fünf Prozent sowie die Schaffung eines eigenen Fonds für Kriseninterventionen. Flankierend solle die Staatengemeinschaft umgehend damit beginnen, eine Sicherheitsreserve für solche Fälle anzulegen. Ziel müsse ein Kapitalstock von 100 Millionen US Dollar sein, gespeist aus freiwilligen Beiträgen. Außerdem solle die WHO ein eigenes Zentrum für Katastrophenhilfe etablieren und sich besser mit anderen Akteuren der humanitären Hilfe koordinieren. Die WHO hat sich bereits im Jahr 2011 ein umfassendes Reformprogramm verordnet, das allerdings nur langsam vorankommt. Doch wer soll die Verantwortung für die globale Gesundheit übernehmen, wenn nicht eine Organisation, die die internationale Staatengemeinschaft genau zu diesem Zweck geschaffen hat? Es genügt nicht, stän- WELTGESUNDHEITSORGANISATION D Schlechtes Zeugnis as vergangene Jahr war kein gutes für die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Für ihr Krisenmanagement während der verheerenden Ebolaepidemie in Westafrika hat die Sonderorganisation der Vereinten Nationen heftige Kritik einstecken müssen. Und das zu Recht. Frühe Warnungen der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen wurden als Alarmismus abgetan. Es dauerte fast ein halbes Jahr, bis man auch bei der WHO den Ernst der Lage erkannte und den globalen Gesundheitsnotstand ausrief. Erst danach lief die internationale Hilfe richtig an. Jetzt hat eine unabhängige Expertenkommission einen Bericht vorgelegt, der die Versäumnisse im Umgang mit dem bislang schwersten Ebolaausbruch mit 11.268 Toten (Stand: 21. Juli) auflistet und Empfehlungen für grundlegende Reformen ausspricht. Denn diese sind nach Ansicht der Experten unverzichtbar, wenn die WHO ihrer Führungsrolle in Sachen globaler öffentlicher Gesundheit künftig gerecht werden will. Zurzeit, so das strenge Urteil, sei die Orga- ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 · 31 dig über die Ineffizienz der WHO zu klagen, wenn man ihr zugleich die finanziellen Mittel vorenthält, die sie benötigt, um effizient zu arbeiten. Um die UN - Organisation wieder handlungsfähig zu machen, braucht es neben Geld den politischen Willen der Mitgliedstaaten. Hier ist auch die Bundesregierung als immerhin fünftgrößter Geldgeber gefragt. _ HEIKE KOR ZILIUS DEUT SCHE S ÄR Z TEBL AT T, HEF T 31-32, 3.8.2015 ANALYSE VON TELMISARTAN-STUDIEN Erneut ein Plädoyer für »Hirnschutz« durch gesunde Ernährung Kardiovaskuläre Hochrisiko-Patienten können sich womöglich durch gesunde Ernährung vor geistigem Abbau schützen. Daran erinnert die »Deutsche Gesellschaft für Neurologie«. Anlass sind die Ergebnisse einer Analyse von zwei TelmisartanStudien, die kürzlich im Fachmagazin »Neurology« erschienen sind »D ie Auswertung zweier großer Untersuchungen durch die kanadischen Kollegen zeigt, dass gesunde Essgewohnheiten das Risiko kognitiver Einschränkungen und demenzieller Erkrankungen im Alter tatsächlich verringern können«, kommentiert die Neurologin Professorin Dr. Agnes Flöel von der Charité. »Die Erkenntnisse sind ein weiterer Schritt auf dem Weg zu soliden wissenschaftlichen Empfehlungen, um das Demenz-Risiko für Patienten wie auch Gesunde zu senken«, so die Leiterin der Arbeitsgruppe Kognitive Neurologie an der Klinik für Neurologie der Charité. Noch nicht geklärt ist, was eigentlich genau eine »neuroprotektive« Kost ist, auf welche Nährstoffe es also ankommt. Möglicherweise spielt auch eine reduzierte Kalorienzufuhr eine gewichtige Rolle. Ebenso wie für die Art und Zusammensetzung der Kost gibt es auch für die vermiderte Energieaufnahme einige Daten, die für einen »Hirnschutz« sprechen. Für die aktuelle Publikation in »Neurology« hat ein kanadisches Forscherteam um Dr. Andrew Smyth (McMaster University in Hamilton« die Daten der beiden Telmisartan-Studien mit knapp 28.000 kardiovaskulären Risiko-Patienten ausgewertet. Das Ergebnis: Die Studienteilnehmer, die sich am gesündesten ernährten, hatten ein um 24 Prozent geringeres Risiko für einen kognitiven Abbau im Vergleich zu denen, die sich besonders 32 · ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 ungesund ernährten. Als »gesund« galt dabei eine Diät mit viel Obst, Gemüse, Nüssen oder Eiweiß aus Soja sowie bei tierischen Nahrungsmitteln die Formel »mehr Fisch als Fleisch« – im Gegensatz zum Konsum von zum Beispiel viel frittiertem Essen oder Alkohol. »Die Ergebnisse legen nahe, dass gesunde Essgewohnheiten nicht nur das Herz-Kreislauf-Risiko, sondern auch das Risiko für kognitive Störungen, insbesondere bezüglich Aufmerksamkeitsund Kontrollfunktionen, aber auch von Gedächtnisstörungen, senken könnten«, erläutert Flöel. Den deutlichen Unterschied von 24 Prozent zwischen dem besten und dem schlechtesten Fünftel der Teilnehmer hält sie in dieser großen, multinationalen Studie für bemerkenswert. Die 27.860 Teilnehmer der Studien aus 40 Ländern waren mindestens 55 Jahre alt, litten an Herzerkrankungen oder hatten ein hohes Diabetes-Risiko. Gemessen wurde die geistige Leistung anhand des Mini-Mental-StatusTest (MMST), und zwar zu Beginn der Studien und nach fünf Jahren durchgeführt. In diesem Zeitraum beobachteten die Forscher etwa bei jedem sechsten Studienteilnehmer eine Verschlechterung der kognitiven Leistungen. Diese Informationen stellten Smyth und Kollegen dann den Ergebnissen aus einer Befragung zu den Essgewohnheiten der Studienteilnehmer gegenüber. Flöel hält es allerdings auch für möglich, dass die errechnete Risikoreduktion nicht allein auf die als gesund klas- sifizierte Ernährung zurückgeht, sondern auch eine Folge der verminderten Kalorienzufuhr sein könnte. Die Forscherin selbst hat die positiven Auswirkungen solch einer »kalorischen Restriktion« bereits vor einigen Jahren am Universitätsklinikum Münster nachgewiesen. Damals konnte Flöel zeigen, dass ältere Versuchspersonen im Anschluss an eine dreimonatige verringerte Kalorienzufuhr besser lernten: Die Lernleistung stieg um 20 Prozent gegenüber der Vergleichsgruppe. Dieser Effekt beruht möglicherweise auf einem verbesserten Glukose-Stoffwechsel und einer damit verbundenen, positiven Wirkung auf insulinabhängige Stoffwechselwege im Gehirn, vermutet Flöel. In der aktuellen Studie hatten die Forscher zwar mit statistischen Methoden mögliche Auswirkungen des Rauchens, des Körpergewichts und sportlicher Aktivitäten herausgerechnet. Der unterschiedliche Energiegehalt der Nahrung wurde aber nicht berücksichtigt. Statt dessen ging es darum, wie viele Portionen Obst, Gemüse, Nüsse, frittiertes Essen oder Alkohol täglich konsumiert wurden, und wie das Verhältnis von Fisch zu Fleischprodukten und Eiern war. Weiter kann die Studie nicht beantworten, welche Inhaltsstoffe der »gesunden Lebensmittel« letztlich für die positiven Effekte relevant waren. Trotz dieser Einschränkungen sei die Arbeit der Kollegen ein weiterer Schritt nach vorne, so Flöel. Nach einem wirksamen Schutz vor WISSENSCHAFT ● einer Demenz wird bekanntlich seit Langem schon gesucht. Auch weil bislang keine wirklich überzeugend wirksamen Pharmaka gefunden wurden, wird verstärkt auf die Prävention gesetzt, wobei es im Wesentlichen um kardiovaskuläre Risiko-Faktoren geht. So haben zum Beispiel 2013 im Vorfeld des G-8-Demenz-Gipfels über 100 DemenzForscher aus 36 Ländern in einer Stellungnahme die politisch Verantwortlichen aufgefordert, die PräventionsForschung stärker zu unterstützen und gesundheitspolitische Maßnahmen dann an den Ergebnissen dieser Forschung auszurichten. Der bekannte Hintergrund der Stellungnahme: Nach Schätzungen vwerden 2050 weltweit 135 Millionen Menschen an Demenz erkrankt sein. Effektive Therapien, mit denen DemenzKranke geheilt werden könnten, gibt es bislang nicht.Würde jedoch rechtzeitig gegen modifizierbare Demenz-Risikofaktoren vorgegangen, könnte bis 2025 rund ein Fünftel der Demenz-Fälle verhindert werden, hieß es in der Stellungnahme der Wissenschaftler, darunter Agnes Flöel, Monique M.B. Breteler vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in Bonn und der Alzheimer-Forscher Harald Hampel (»Hôpital de la Salpêtrière« in Paris). Nach Schätzungen der Wissenschaftler stehen rund 50 Prozent der Demenz-Fälle in einem Zusammenhang mit Risikofaktoren wie Übergewicht, Diabetes, Depression und Bluthochdruck. Die in den vergangenen 50 Jahren erzielten Erfolge im Kampf gegen Herzkreislauf-Erkrankungen durch öffentliche Maßnahmen gegen modifizierbare Risikofaktoren berechtigten zu der Annahme, dass eine solche präventive Strategie auch gegen Demenz-Erkrankungen wirksam sein würde, hieß es in der Stellungnahme. Die Demenz-Prävention sollte daher einen besonders hohen Stellenwert in der Gesundheitspolitik erhalten. Weitere Forderungen: In der Forschung sollten gemeinsame Anstrengungen unternommen werden, neue Demenz-Risikofaktoren zu identifizieren und weitere Erkenntnisse zu den bereits bekannten zu gewinnen. Und um in großen klinischen Studien herauszufinden, ob eine Modifikation solcher Faktoren auch tatsächlich vor Demenz-Erkrankungen schützt, sei eine intensive internationale Zusammenarbeit erforderlich. Eine weitere wichtige Aufgabe sei, jene Menschen zu identifizieren, die besonders gefährdet seien, demenzkrank zu werden. Es gebe bereits genügend Belege dafür, bei solchen Hochrisiko-Personen sofort aktiv zu werden, etwa mit großen klinischen Studien zum Nutzen von körperlicher Bewegung, Blutzucker-Kontrolle, antihypertensiver Therapie, B-Vitaminen, Omega-3-Fettsäuren, kognitivem Training und sozialen Aktivitäten. Darüber hinaus sollten die gesundheitspolitisch Verantwortlichen Menschen im mittleren Lebensalter mit Hilfe öffentlicher Kampagnen etwa verstärkt zu einer gesunden Lebensweise ermutigen und ihnen deutlich machen, dass sie so nicht allein Herzkreislauf- und Stoffwechselerkrankungen vorbeugen könnten, sondern auch Demenz-Erkrankungen. Kurz zuvor hatten auch die drei US amerikanischen Demenz-Forscher Eric B. Larson, Kristine Yaffe und Kenneth M. Langa ein Plädoyer für mehr Prävention veröffentlich. Es sollte mehr Gewicht auf modifizierbare Demenz-Risikofaktoren gelegt werden, so auch Larson, Yaffe und Langa. Genährt wird auch dieses, im »New England Journal of Medicine« publizierte Plädoyer durch meh- rere epidemiologische Studien in den USA und in Europa: Haupterkenntnis aus diesen Studien: Die absolute Zahl der älteren Menschen mit einer Demenz steigt zwar aufgrund der demografischen Entwicklung; aber der relative Anteil sinkt. Gründe hierfür nach Angaben der drei Wissenschaftler: bessere sozioökonomische Bedingungen, mehr Bildung und eben auch Erfolge gegen modifizierbare kardiovaskuläre Risikofaktoren, die zugleich mit einem erhöhten Demenz-Risiko einhergehen. Eine wichtige Aufgabe sei es nun, intensiv zu erforschen, wie am effektivsten gegen Demenz-Risikofaktoren vorgegangen werden sollte. Diese Forschung sollte sich selbstverständlich mit den individuellen und den gesellschaftlichen Bedingungen befassen, die die Entwicklung einer Demenz begünstigen. Ein Schlüssel zu einer effektiven Prävention liege in jedem Einzelnen, betonen die DGN und Agnes Flöel. »Auch wenn viele Details noch nicht geklärt sind, so scheint doch sicher, dass es mehrere Möglichkeiten gibt, dem geistigen Abbau aus eigener Kraft entgegen zu wirken. Eine gesunde und maßvolle Ernährung und regelmäßige Bewegung gehören zu den präventiven und wirkungsvollen Maßnahmen, die jeder heute schon umsetzen kann«, so die Berliner Neurologin. Und zwar nicht erst, wenn die sich die Erkrankungen schon zeigen, wie bei den Patienten der kanadischen Studie. _ FACHAR Z T.DE, 1.7.2015 P Sanftere Tumordiagnose atienten mit schwarzem Hautkrebs können in Zukunft möglicherweise sanfter auf Tochtergeschwülste untersucht werden. Bislang entnehmen Ärzte dafür Lymphknoten und suchen darin nach Krebszellen, um den weiteren Verlauf der Krankheit einzuschätzen. Forscher am Uniklinikum Essen haben jetzt eine Methode erprobt, die ohne OP auskommt. Dafür bestrahlten sie Lymphknoten durch die Haut mit einem schwachen Laser. Dieser regt den Stoff Melanin an, der von Hautkrebszellen gebildet wird. Ist er im Lymphknoten vorhanden, sendet er ein Ultraschallsignal aus. In einem ersten Test zeigte dies Metastasen zuverlässig an. mehrere Kliniken sollen jetzt prüfen, ob die Technik praxistauglich ist. _ KL A ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 · 33 SCHWEIZER ERNÄHRUNGSMEDIZINER EMPFEHLEN Kohlenhydratarme Kost für Krebskranke Ernährung und Krebs – diese zwei Themen sind wohl enger verknüpft als gedacht. Außer dem Risiko, dass eine unausgewogene Ernährung die Entstehung von Krebs fördern kann, stehen besonders die Mangelernährung von Krebskranken und die Möglichkeiten der Ernährungs-Intervention in der Krebstherapie im Blickpunkt der Wissenschaft D er Schweizer Internist und Ernährungsmediziner Dr. Reinhard Imoberdorf und seine Koautoren raten zu einer kohlenhydratarmen Kost, die vor allem Patienten im Frühstadium der Erkrankung nützen könne (»Aktuelle Ernährungsmedizin«). Vor 90 Jahren hat der Biochemiker Otto Warburg beobachtet, dass Krebszellen ihre Energie überwiegend aus Kohlenhydraten beziehen. Viele Krebsarten nutzen die Glukose nicht nur zur Energiegewinnung, sie stellen aus dem Zuckermolekül auch die für das Wachstum erforderlichen Fette her. Für Reinhard Imoberdorf, Chefarzt am Kantonsspital Winterthur in der Schweiz, stellt sich die Frage, ob eine kohlenhydratarme Kost das Krebswachstum vermindern kann. Die Ergebnisse von Tierversuchen seien sehr kontrovers, erkärt Imoberdorf. Bei Mäusen sei es unter einer sogenannten ketogenen Diät – sie senkt die Kohlenhydratzufuhr so weit, dass der Stoffwechsel zur Versorgung des Gehirns Ketonkörper produziert – anfangs zu einer Wachstumsverzögerung gekommen. Später hätten sich die Tumorzellen jedoch auf eine Energieversorgung durch Ketonkörper und Milchsäure umgestellt. Klinische Studien liegen laut Imoberdorf nicht vor. Ob alle Krebs-Patienten kohlenhydratarm und somit fett- und eiweißreich ernährt werden sollten, lasse sich zurzeit nicht abschließend beurteilen, so der Schweizer Internist. Er sieht sich allerdings durch eine im »Journal of the National Cancer Institute« veröffentlichte Studie bestätigt. Dort war es bei Darmkrebs-Patienten, die sich kohlenhydratreich ernährten, häufiger zu Rückfällen und zum Tod gekommen. Defizite vor allem bei Kalorienund Eiweißzufuhr Der klinische Alltag sieht anders aus. 34 · ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 Viele Krebskranke sind mangelernährt. Ihr hohes Alter, die Zahl der eingenommenen Medikamente und die Krebserkrankung steigern die Prävalenz einer Mangelernährung. Defizite gibt es laut Imoberdorf vor allem in der Kalorien- und Eiweißzufuhr. Am Kantonsspital Winterthur werden KrebsPatienten sowohl stationär als auch ambulant ernährungstherapeutisch unterstützt. Wenn eine Zusatztrinknahrung oder eine Anreicherung der Speisen die Defizite nicht ausgleichen kann, werden die Patienten über eine Magensonde ernährt. In einigen Fällen erfolgt die Ernährung mittels Speziallösungen über eine Infusion. In einer Ernährungsstudie ist dem Team des Kantonspitals Winterthur gelungen, die Kalorien- und Eiweißzufuhr ambulanter Patienten mittels individualisierter Ernährungsinterventionen deutlich zu steigern. Einen Einfluss auf die körperliche Funktionstüchtigkeit oder die Lebensqualität konnten die Forscher jedoch nicht feststellen. Imoberdorf und seine Kollegen nehmen an, dass eine Ernährungsumstellung für Patienten mit einer fortgeschrittenen Krebs-Erkrankung zu spät komme. Vier Regeln sollte jeder einhalten Am besten sei es, durch einen gesunden Ernährungs- und Lebensstil, das Risiko für eine Krebserkrankung zu verhindern. Dass dies möglich ist, steht für den Internisten außer Zweifel. Vier Regeln sollte jeder einhalten: Außer einer Mittelmeerdiät mit viel Obst, Gemüse, Nüssen und Fisch und einem allenfalls mäßigen Alkoholkonsum gehören auch körperliche Aktivität und Nichtrauchen dazu. Imoberdorf beruft sich auf die Ergebnisse einer Langzeitstudie. Wer dort alle vier »Low-risk«-Regeln erfüllte, erkrankte seltener an Krebs. Auf das Problem der Mangelernährung bei Krebs-Kranken hat kürzlich auch die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) hingewiesen. Pro Jahr stürben über 200 000 Menschen in Deutschland an einer Tumor-Erkrankung. Was laut DGG nur wenige wissen: Mangelernährung ist ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor für den Erfolg der Behandlung – gerade bei betagten Patienten. Das Immunsystem wird geschwächt, eine Chemotherapie schlechter vertragen und vielleicht sogar abgebrochen. Schätzungen zufolge sterben bis zu 25 Prozent der TumorPatienten nicht an ihrer Krebs-Erkrankung, sondern an den Folgen der körperlichen Auszehrung. Privatdozent Dr. Rainer Wirth, Chefarzt am St.-MarienHospital Borken, der die Arbeitsgruppe Ernährung und Stoffwechsel der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) leitet. Gründe für die gerade bei alten Menschen häufige Mangelernährung sind laut Wirth unter anderen Schluckbeschwerden und verändertes Geschmacksempfinden. Der Speiseplan vieler betagter Menschen wird dadurch über die Jahre immer einseitiger. Kommt eine schwerwiegende Erkrankung wie Krebs hinzu, verschärft sich die Situation. »Es gibt einige Belege, dass sich die Funktion des Immunsystems durch Mangelernährung so verschlechtert, dass die Tumorbekämpfung relevant beeinflusst wird«, so Wirth. Gegenmittel: Eiweißreiche Kost und mäßiges Sportprogramm Das trifft auch auf Patienten zu, die sich stets gesund und ausgewogen ernährt haben. »Je nach Art des Tumors ist manchmal direkt die Nahrungsaufnahme beeinflusst, weil man zum Beispiel nicht mehr richtig schlucken kann Gene entscheiden mit über Gaumenspalte W issenschaftler vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) haben jetzt einen wichtigen Schritt zur Aufklärung der genetischen Ursachen der Gaumenspalte gemacht. Demnach spielt das Protein GSKIP eine entscheidende Rolle in der Embryonalentwicklung: Nachdem die Forscher das Gen für GSKIP in Mäusen stillgelegt hatten, entwickelten alle Tiere eine Gaumenspalte und schwerwiegende Atemwegsprobleme. »Das ist das erste Mal, dass diesem Protein eine Funktion im lebenden Organismus zugeordnet werden konnte«, sagt Studienleiter Enno Klußmann vom MDC . Die Wissenschaftler nutzten für ihre Studie das sogenannte konditionale Knock-out-Verfahren, bei dem Gene mit einer Art biologischem Schalter versehen werden, der sie stilllegt. Nachdem sie das Proteins bei den Mäusen aufgeklärt hatten, verglichen die Forscher die dafür zuständigen Gene bei Mäusen und Menschen. In Zusammenschau mit den Daten einer anderen Arbeitsgruppe deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Gene bei der menschlichen Gaumenentwicklung eine Rolle spielen. Die Arbeit ist in der Online-Ausgabe der Fachzeitschrift Journal of Biological Chemistry erschienen. DOI: 10.1074/jbc. M115.701177 oder Bauchschmerzen hat. Zusätzlich hemmen bestimmte Botenstoffe wie zum Beispiel Interleukine den Appetit.« Letzteres oft schon lange, bevor der Krebs diagnostiziert wird. Ein ungewollter Gewichtsverlust gilt daher als Warnzeichen, sagt Wirth: »Wer zum Beispiel stets an Übergewicht gelitten hat und plötzlich abnimmt, der sollte unbedingt einen Arzt konsultieren.« Kommt eine Chemotherapie hinzu, verschärft sich die Situation. Übelkeit und Erbrechen sind nur einige potenzielle Nebeneffekte. Spätestens jetzt geht es auch an die Muskelmasse, da dem Körper nicht nur Energie fehlt, auch an Eiweißen mangelt es. Die Folge: ein allgemeines Schwächegefühl und erhöhtes Sturzrisiko. Als Gegenmittel empfiehlt sich nicht nur eine eiweißreiche Kost, sondern auch ein begleitendes, mäßiges Sportprogramm. »Mit Sport wird man natürlich keine Metastasen los«, sagt Wirth, der auch Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin ist. »Aber Studien zeigen, dass Patienten, die ihre Muskulatur regelmäßig trainieren, weniger an Schwächeerscheinungen und dem allgemeinen Abbau durch eine Tumorerkrankung leiden. Bewegung ist immer noch der stärkste, aufbauende Stimulus für die Muskulatur.« Ernährungsprotokoll ist sinnvoll Gelegentlich trickst der Körper den Beobachter jedoch aus: Trotz Krebs scheint das Gewicht des Patienten zu steigen. Grund ist vermehrte Wassereinlagerung ausgelöst durch den Eiweißman- _ ZM ONLINE, 14.12.2015 gel. Dies lässt sich nur durch eine Untersuchung überprüfen, bei der die genaue Körperzusammensetzung in Bezug auf Wasser-, Fett- und Muskelanteil analysiert wird. »Es ist außerdem sinnvoll, wenn der Patient über mehrere Tage ein Ernährungsprotokoll führt«, rät Wirth. »Auf der Basis dieser Daten kann berechnet werden, welche Nährstoffe und Mengen der Patient überhaupt zu sich nimmt. Auf dieser Grundlage kann dann ein sinnvoller Ernährungsplan erstellt werden.« Dabei geht es nicht darum, den Speisezettel komplett umzudrehen, sondern sinnvoll zu ergänzen. Hat zum Beispiel ein Patient keinen Appetit mehr auf Fleisch und Wurst, sollten pflanzliche Eiweiße wie Sojabohnen und Hülsenfrüchte in die Ernährung aufgenommen werden. Wer wiederum zuvor Kalorien gezählt hat, muss ebenfalls seine Gewohnheiten überdenken. »Auch wenn es ungewohnt ist: Um genügend Kalorien zu konsumieren, sollte man unter Umständen seine Cholesterinphobie überwinden, nicht mehr das Fett vom Fleisch abschneiden und den Pudding nicht mit fettarmer Milch, sondern Sahne kochen«, sagt Wirth. »Eine Multivitamintablette bringt da nichts.« Wer auch dann deutlich zu wenig Kalorien aufnimmt, muss einen Schritt weiter gehen. Das reicht von ergänzender, vollbilanzierter Trinknahrung (in der alle Nährstoffe enthalten sind) bis hin zu Sondenernährung und intravenöser Ernährung, falls der Patient besonders geschwächt ist. Noch Mängel bei Zusammenarbeit von Klinik und Ernährungsberatung Es gibt viele Möglichkeiten. Doch im Klinikalltag sehe die Situation oft ernüchternd aus, betont auch Wirth: Die Zusammenarbeit von Klinik und Ernährungsberatung ist bisher noch ein vernachlässigter Punkt. »Da gibt es Einiges nachzubessern«, sagt Wirth. »Wir kämpfen seit vielen Jahren für die Etablierung von sogenannten Ernährungsteams in den Krankenhäusern.« Er geht dabei mit gutem Beispiel voran: 2010 rief er am St.-Marien-Hospital Borken ein Ernährungsteam ins Leben. Außer ihm sorgen drei Diätassistentinnen und eine Ernährungswissenschaftlerin für die Umsetzung von Konzepten der klinischen Ernährungstherapie. So durchlaufen alle Patienten bei der Aufnahme ein Screening auf Mangelernährung. Damit ist die Klinik noch eine Ausnahme: In Deutschland verfügen nur vier Prozent aller Krankenhäuser über ein Ernährungsteam. Das liegt daran, dass zum einen das Thema nicht genügend wertgeschätzt wird, wie Wirth sagt. In anderen Ländern sieht das anders aus: In Großbritannien ist das Screening auf Mangelernährung eine Pflichtuntersuchung bei der Krankenhausaufnahme. »Die Briten haben erkannt, dass man dadurch den Krankheitsverlauf der Patienten verbessern und unterm Strich auch Kosten sparen kann.« _ DR. THOMA S KRON FACHAR Z T.DE, 4.7.2015 ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 · 35 FOTO: ZKN-ARCHIV DIES & DAS NIEDERSACHSEN PACKT AN? ES GEHT UM FLÜCHTLINGE UND ASYLSUCHENDE M i nis t e r p r ä sident Stephan Weil Britta Grashorn hat am 30.11.2015 gemeinsam mit den »Landesfürsten« des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), der Unternehmerverbände (UVN), der Katholischen Kirche und der Konföderation evangelischer Kirchen das Aktionsbündnis »Niedersachsen packt an!« in Hannover präsentiert. Natürlich geht es dabei um Flüchtlinge und Asylsuchende. Alle Niedersachsen sind jetzt »eingeladen« zu zeigen, was das Land ausmacht: Solidarität, Toleranz und gesellschaftlicher Zusammenhalt, heißt es in dem Aufruf zum »offenen« Bündnis. Das klingt nach rotgrünem Koalitionsvertrag bzw. erinnert an den Aufruf von Kirchen, UVN und DGB vom 8. September. Damals lautete die Überschrift »Jetzt ist Zeit zu handeln!«. Und richtig: Regierungschef Weil traf sich am 28. September mit den vier Initiatoren. Man verabredete weitere Schritte und war seither zu fünft. Gute acht Wochen später lautet die Botschaft an möglichst alle Niedersachsen: bildet eine »breite gesellschaftliche Allianz«, packt mit an, damit Flüchtlinge und Asylbegehrende möglichst schnell in Gesellschaft und Arbeit ankommen, lebt mit ihnen und nicht neben ihnen, schützt sie vor Fremdenfeindlichkeit und Terror, vernetzt Eure Projekte, engagiert Euch… Nachdem die evangelischen Kirchen ihren Gemeinden und Kreisen bereits acht Millionen Euro in diesem und dem kommenden Jahr für lokale, ehrenamtliche Flüchtlingsprojekte in Aussicht gestellt haben, kündigte Weil am Montag an, das Land werde im nächsten Jahr eine Million Euro für das Aktionsbündnis locker machen – vornehmlich für die Öffentlichkeitsarbeit. Unter »www.niedersachsen-packt-an. de« kann sich jede/r mit oder ohne Foto ganz flink als Unterstützer/in eintragen und von dort auch den Aufruf »Niedersachsen packt an!« per Facebook unterstützen. 36 · ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 Es ist zweifellos ein gutes Gefühl, sich selbst auf einer großen Fan-Fotowand für den guten Zweck im Netz zu entdecken. Ob das den Flüchtlingen bei deren ganz konkreten Problemen mit der deutschen Sprache und Bürokratie hilft bzw. den Druck der Kommunen mildert, viele Menschen Tag für Tag warm und trocken, möglichst nicht in Zelten oder Turnhallen unterzubringen, sie zu ernähren und medizinisch zu versorgen, angemessenen Wohnraum zu finden, besonders Kinder, Mädchen und Frauen vor Gewalt zu schützen etc., ist fraglich. Die Initiatoren sagen, es gehe ihnen mit ihrem Aufruf zunächst darum, eine gemeinsame Haltung zu definieren, also um Menschlichkeit, soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung. Anfang 2016 soll es eine große Auftaktveranstaltung zu »Niedersachsen packt an!« geben. Geleitet wird das Aktionsbündnis von einer Steuerungsgruppe, in der zunächst die Initiatoren vertreten sein werden, später weitere aktive Institutionen. Aufgabe sei der Informationsaustausch, die »ideelle Förderung von Integrationsaktivitäten jeglicher Art« sowie die Vorbereitung von regelmäßigen Integrationskonferenzen, die bis zu drei Mal im Jahr stattfinden sollen. Ein weiteres Gremium mit (zu) vielen Mitgliedern, das sich in Symbolpolitik übt? Das kann niemand gebrauchen. Die angestrebte Allianz »der Engagierten und Vernünftigen« sollte schnell praxistaugliche Ergebnisse liefern. _ RUNDBLICK, 1.12.2015 »GEBOT DER MENSCHLICHKEIT« RUNDT STARTET MODELLPROJEKT ZUR ANONYMEN KRANKENBEHANDLUNG I n Niedersachsen wird es künftig die Möglichkeit zur anonymen medizinischen Versorgung von Menschen ohne Aufenthaltsstatus geben. Sozialministerin Cornelia Rundt hat ein entsprechendes Modellprojekt an den Standorten Hannover und Göttingen gestartet. Die Betroffenen müssen keine negativen Folgen wie etwa eine Abschiebung fürchten und bekommen zudem Beratung und Begleitung auf dem Weg in die Legalität. Rundt sprach von einem »Gebot der Menschlichkeit« gegenüber denjenigen, »die sonst durchs Raster fallen«. Sie bekämen nun eine medizinische Mindestversorgung, wie sie derzeit auch Asylbegehrenden gewährt werde. Unterstützt wird das Projekt, für das das Land in den kommenden drei Jahren insgesamt 1,5 Millionen Euro bereitstellt, von der AOK Niedersachsen, der Kassenärztlichen und der Kassenzahnärztlichen Vereinigung sowie von der Landesapothekerkammer. Ein interdisziplinar aufgestellter Beirat gibt Empfehlungen zu Grenzfällen der medizinischen Versorgung. Nach Ablauf der drei Jahre soll das Projekt auf Grundlage anonymisierter Daten evaluiert werden, um festzustellen, ob diese Leistung auch an weiteren Standorten des Landes oder gar flächendeckend erforderlich und sinnvoll sein könnte. _ RUNDBLICK, 7.12.2015 DR. MATTHIESEN: PROJEKT ÖFFNET MISSBRAUCH TÜR UND TOR L ANDESREGIERUNG MUSS MODELLVERSUCH ZUR ANONYMEN MEDIZINISCHEN VERSORGUNG UMGEHEND STOPPEN D er sozialpolitische Sprecher der CDU Landtagsfraktion, Dr. Max Matthiesen, lehnt das von Sozialministerin Rundt gestartete Modellprojekt zur anonymen medizinischen Versorgung von Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung entschieden ab. »Wer ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland lebt, darf bei der medizinischen Versorgung nicht mit den Menschen gleichgestellt werden, die sich hier legal aufhalten«, betont Matthiesen. »Das Projekt sendet ein verheerendes Signal an alle sich rechtstreu verhaltenden Ausländer, wenn künftig auch Menschen, die sich illegal in Deutschland aufhalten, medizinische Leistungen in Anspruch nehmen könnten, ohne eine Strafverfolgung fürchten zu müssen.« Der CDU Sozialpolitiker fordert die rot-grüne Landesregierung auf, den Modellversuch umgehend wieder zu stoppen. Matthiesen: »Wir dürfen strafbares Verhalten nicht auch noch belohnen. Ein solcher Modellversuch öffnet dem Missbrauch Tür und Tor und birgt vor dem Hintergrund des ungebremsten Zustroms an Asylbewerbern, deren Erfassung die Lan- desregierung bislang nicht ansatzweise hinbekommt, erhebliche finanzielle Risiken.« Menschen »ohne definierten Aufenthaltsstatus« hätten weder einen Aufenthaltstitel noch eine Duldung und seien auch nicht aus sonstigen Gründen zum Aufenthalt in der Bundesrepublik berechtigt. »In der Regel handelt es sich um abgelehnte Asylbewerber, die sich der Abschiebung entzogen haben und untergetaucht sind oder bereits abgeschobene Asylbewerber, die illegal wieder eingereist sind«, erklärt Matthiesen. Im Übrigen würden sich Ärzte, die Menschen ohne gültigen Aufenthaltsstatus behandeln ohne die Ausländerbehörde zu informieren, strafbar machen. »Den Antrag der rot-grünen Landesregierung das Aufenthaltsgesetz entsprechend zu ändern, hat der Bundesrat vor einem halben Jahr völlig zu Recht abgelehnt«, so Matthiesen. »Die medizinische Behandlung von Menschen, die sich illegal in unserem Land aufhalten, muss weiterhin die absolute Ausnahme bleiben, das Rechtsstaatsprinzip darf nicht ausgehöhlt werden.« _ PRE SSEMIT TEILUNG DER CDU FR AK TION IM NIEDER S ÄCHSISCHEN L ANDTAG, 4.12.2015 11,4 SEMESTER PLUS ASSISTENZZEIT FAK TEN ZUR ZAHNMEDIZIN IM NEUEN STATISTISCHEN JAHRBUCH DER BUNDESZAHNÄRZTEK AMMER 53.176 Zahnärzte sind in Deutschland in eigener Praxis niedergelassen – nach durchschnittlich 11,4 Semestern Studienzeit (exklusive der Assistenzzeit) und mehrheitlich nach Übernahme einer Einzelpraxis. Das zeigen die Zahlen im aktuellen Statistischen Jahrbuch der Bundeszahnärztekammer (BZÄK). Die Zahnärzte sind im Durchschnitt 51,6 Jahre alt, beschäftigen 4,5 Mitarbeiter, verbringen 47,1 Stunden pro Woche in der Praxis, davon 34,6 Stunden direkt am Patienten, und bildeten 2014 zusammen 30.129 junge Frauen und Männer zu Zahnmedizinischen Fachangestellten aus. Rund 75 Prozent ihrer Patienten, deren Mundgesundheit in den jüngeren Altersgruppen im europäischen Vergleich Spitze ist, die pro Jahr durchschnittlich 5,2 Tuben Zahnpasta und 2,9 Zahnbürsten verbrauchen, 21,1 Liter Wein trinken und 1.633 Zigaretten rauchen, suchen mindestens einmal jährlich zur Kontrolle die Praxis auf, wobei die Professionelle Zahnreinigung zu den am häufigsten nachgefragten Prophylaxeleistungen gehört. Diese und weitere Fakten können dem neuen Statistischen Jahrbuch der Bundeszahnärztekammer entnommen werden. Es kann für 10,00 Euro zzgl. Versand über die Bundeszahnärztekammer bestellt werden: www.bzaek.de/wir-ueber-uns/datenund-zahlen.html _ PRE SSEMIT TEILUNG DER BUNDE S Z AHNÄR Z TEK AMMER, 2.12.2015 SINKENDE FORTBILDUNGSZAHLEN? NEUER EUROPÄISCHER ETHIK-CODEX DER MEDIZINTECHNISCHEN INDUSTRIE D ie finanzielle Unterstützung von Ärzten für die Teilnahme an Kongressen und Fortbildungsveranstaltungen medizintechnischer Unternehmen soll in Zukunft stark eingeschränkt werden. Dazu gehört zum Beispiel, dass Flüge in der Business-Klasse nur in bestimmten Fällen, etwa bei Langstrecken-Flügen, gewährt werden sollen. Außerdem sollen auch keine Kosten übernommen werden, die in keinem direkten Zusammenhang mit der wissenschaftlichen Veranstaltung stehen, etwa Hotel-Kosten, die durch einen verlängerten Aufenthalt am Veranstaltungs-Ort entstehen. Diese Regelung sieht ein neuer EthikCodex der medizintechnischen Industrie in Europa vor. Kritiker argumentieren, dass dies zu einer erheblichen Abnahme der TeilnehmerZahlen an wissenschaftlichen Kongressen und Fortbildungsveranstaltungen führen werde. Erstellt wurde der neue gemeinsame Ethik-Codex »MedTech Europe Code of Business Practice« von der »European Diagnostics Manufacturers Association« (EDMA) und der »European Medical Technology Industry« (Eucomed), die beide Mitglieder von »MedTech Europe« sind und bislang jeweils eigene ethische Regeln hatten. Der neue Ethik-Codex soll ab Januar 2017 für alle Mitglieder von »MedTech Europe« bindend sein. Formuliert seien »Mindeststandards« für unterschiedliche Aktivitäten der Mitglieds-Unternehmen, heißt es in der Einführung zu dem neuen Codex. Die drei prominenten europäischen »interventionellen Kardiologen« Professor Patrick W. Serruys (Imperial College London), Professor William Wijns, Driektor beim biopharmazeutischen Unternehmen Celyad und Professor Stephan Windecker vom Inselspital in Bern haben nun in einem Editorial im Fachmagazin »EuroIntervention« erhebliche Bedenken an diesen neuen Regeln geäußert. Ihr Hauptargument: Die Zahl der Teilnehmer an wissenschaftlichen Kongressen und Fortbildungsveranstaltungen von medizintechnischen Unternehmen könnte um 30 bis 50 Prozent sinken. Kritiker der Kritiker wieder argumentieren, dass es unklar sei, ob ein Rückgang der Teilnehmer-Zahlen wirklich eine schlechte und nicht vielleicht sogar eine gute Konsequenz sein würde. Der US -Kardiologe Professor James Stein etwa meint, es könnte durchaus auch eine »gute Sache« sein, und zwar dann, wenn es bei Veranstaltungen im Wesentlichen darum gehe, die Beziehungen zwischen Ärzten und medizintechnischen Unternehmen zu stärken und die aus der Sicht der Firmen relevanten »Themen« voranzubringen. _ Z AEND.DE, 7.12.2015 BASISBROSCHÜRE UND FLYER HILFEN FÜR PATIENTENINFORMATION p roDente stellt zwei weitere, völlig neu überarbeitete Publikationen vor. Die allgemeine Informations-Broschüre der Initiative wird nun unter dem Titel »Zähne gut – alles gut« veröffentlicht. Ein neuer Flyer informiert über den »Kombinationszahnersatz«. Beide Veröffentlichungen sind optisch im neuen Layout der Initiative gehalten. Das Design ist aufgelockert und wird mit vielen Fotos und Illustrationen umgesetzt. So sind die Informationen für den Leser verständlich aufbereitet. Verweise auf Online-Medien und Filme ergänzen die Publikationen. ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 · 37 Basisbroschüre rund um Mundgesundheit und Zahntechnik »Zähne gut alles gut« beinhaltet auf 28 Seiten kurz und knapp alles Wissenswerte rund um Mundgesundheit und Zahntechnik. »Das Design kommt den veränderten Lesegewohnheiten der Menschen sehr entgegen«, erläutert Dirk Kropp, Geschäftsführer der Initiative proDente, die neue Gestaltung. Die kurzen und verständlichen Texte sind aufwändig bebildert und mit weiterführenden Links versehen. Die Broschüre kann Beratungsgespräche des Zahnarztes mit dem Patienten vorbereiten oder ergänzen. Flyer »Kombinationszahnersatz« erklärt anschaulich Auch beim Flyer »Kombinationszahnersatz« hat proDente die für Laien komplizierte Versorgung Schritt für Schritt bebildert. So erklärt der Flyer anschaulich, was ein Kombinationszahnersatz ist und welche unterschiedlichen Formen der Versorgung es gibt. Ergänzend gibt es zu diesem Flyer einen Informationsfilm. Hier bestellen: Zahnärzte und zahntechnische Innungsbetriebe können je 100 Exemplare der Informationsmaterialien kostenfrei auf den Fachbesucherseiten unter www.prodente. de oder über die Bestellhotline (0 18 05) 55 22 55 beziehen. _ RIC ARDA WILLE INITIATIVE PRODENTE E.V. VORSICHT FALLE ABZOCKER DÜRFTEN JETZT VERMEHRT IN FORM VON GENOSSENSCHAFTEN AUFTRETEN G enossenschaften haben einen guten Ruf. Die meisten, die um Mitglieder werben, sind seriös. Die Folge: Der Gesetzgeber hat darauf verzichtet, sie vollständig dem neuen Kleinanlegerschutzgesetz zu unterstellen. Genossenschaften dürfen damit Darlehen bei Mitgliedern einwerben, ohne über die Risiken zu informieren. Wie heikel das ist, erfahren derzeit die Mitglieder der Genossenschaft für Umwelt-Technologie (Gut e.G.). Diese haben Darlehen zur Verfügung gestellt, die hochprofitabel in erneuerba- 38 · ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 re Energien fließen sollten. Gut 65 % der Darlehen der Genossen sollten über einen Allianz-Schatzbrief abgesichert werden, so hieß es. Jetzt kam die Mitteilung, dass für kein einziges Mitglied ein Schatzbrief abgeschlossen wurde. Das Geld der Genossen dürfte somit in akuter Gefahr sein. Ähnliche Beispiele können schon bald folgen. Das von Genossen problemlos Geld eingesammelt werden kann, lädt unseriöse Anbieter geradezu ein. _ MEDITA X A , NOVEMBER 2015 EXISTENZGRÜNDUNG MIT DER APOBANK STANDORTANALYSEN KÜNFTIG NOCH UMFANGREICHER Ä rzte und Apotheker, die ihre Niederlassung planen, können ab sofort noch besser kalkulieren: Die apoBank bietet bei ihrer Beratung von Existenzgründern jetzt auch eine umfangreiche Analyse des avisierten Standorts und seines zukünftigen Potenzials. Für Existenzgründer in den Heilberufen ist finanzielle Sicherheit ein zentrales Thema. Daher ist die Übernahme von erfolgreich geführten Praxen und Apotheken mit festem Patienten- oder Kundenstamm eine überaus attraktive Perspektive. Mit ihrer Praxis- und Apothekenbörse bringt die apoBank seit Anfang 2014 Inhaber und potenzielle Nachfolger zusammen. Dieses Angebot wird seit November um detaillierte Standortdaten ergänzt, etwa zur Bevölkerungsstruktur, Kaufkraft oder Ärztedichte. Ergänzt um die Prognosedaten helfen diese Informationen sowohl Apothekern als auch Haus- und Fachärzten, sich ein Bild über die zukünftige Entwicklung ihres Standorts zu machen. Der Zugang zur Apotheken- und Praxisbörse ist denkbar einfach: Unter www.apobank.de/praxisboerse können Interessenten ihre Kontaktdaten und ihren Übernahmewunsch übermitteln oder alternativ ihren Kundenberater persönlich ansprechen. Anhand der Angaben erstellt die apoBank ein aussagekräftiges Exposé. »Das Exposé gibt u. a. Auskunft über Umsatz, Mitarbeiter, Mietvertrag, das Behandlungsspektrum, die Lage und nun auch sehr detailliert über alle relevanten Standortfaktoren. Die meisten Angebote stammen von unseren Kunden, sodass wir die Praxen und Apotheken gut kennen«, erklärt Benjamin Lehnen, Leiter der Praxis- und Apothekenbörse. Zurzeit hält die Börse rund 1800 Angebote für Übernehmer bereit. Die Standortdaten fließen auch in die Kundenberatung der apoBank für Praxis- oder Apotheken-Neugründungen ein. Hierbei nutzen die Berater das institutseigene Programm »INKO « (Investitionsund Kostenberatung) und errechnen u. a., welchen Mindestumsatz Praxisgründer erzielen müssen, um ihre Kosten zu decken. »Anhand der Prognosedaten lässt sich jetzt noch besser einschätzen, ob dieser Umsatz auch künftig möglich ist«, so Lehnen. _ MED-DENT-MAG A ZIN.DE, 12/2015 L ANDTAG MUSS ENTSCHEIDEN ISLAMVERTRÄGE AUF DER KIPPE? O ffenbar schwant mittlerweile auch der Landesregierung, dass die geplanten Verträge mit den islamischen »Religionsgemeinschaften« DITIB und Schura sowie mit den Alevitischen Gemeinden derzeit unter keinem guten Stern stehen. Zwar hat das Kabinett am Montag die beiden Vertragsentwürfe zustimmend zur Kenntnis genommen und an den Landtag weitergeleitet. Gleichzeitig teilte Kultusministerin Frauke Heiligenstadt mit, dass sich der finale Abschluss der Verträge mit den »Vertretern eines aufgeklärten Islam« in Niedersachsen wohl weiter verzögern würde, da man eine ausführliche parlamentarische Erörterungsphase sowie eine möglichst breite Mehrheit im Landtag anstrebe. Bisher war vom ersten Quartal 2016 die Rede. Jetzt soll es also Mitte des Jahres werden, bevor die Verträge endgültig unter Dach und Fach gebracht werden – wenn überhaupt. Angesichts des ungebrochenen Widerstands von Teilen der SPD -Landtagsfraktion, aber auch des Drucks, den prominente Grüne wie Cem Özdemir und Volker Beck mit ihrer Kritik an der Unterstützung von »orthodox-konservativen islamischen Interessenverbänden« wie DITIB und Schura, DIES & DAS ● die sie weder für »religions- noch integrationspolitisch begründbar« halten, auch auf ihre niedersächsischen Parteifreunde ausüben, könnte es sehr gut sein, dass das ganze Vorhaben doch noch scheitert. Voraussetzung dafür wäre allerdings, dass die Abstimmung im Landtag über die Verträge ohne Fraktionszwang vonstattengehen kann. Dann gäbe es zumindest ein ehrliches Votum aus dem Parlament, das auch die diffuse Stimmung innerhalb der Bevölkerung Niedersachsens widerspiegeln würde. Die Attentate von radikalen Islamisten in Paris und anderswo, der Zustrom von überwiegend muslimischen Flüchtlingen aus Kriegs- und Krisengebieten, die Radikalisierung von jungen Männern und Frauen, die in Deutschland und anderen europäischen Ländern geboren und aufgewachsen sind, tragen nicht zu einem entspannten und vorbehaltlosen Umgang mit dem Islam bei. Das wirkt sich auch auf die öffentliche Wahrnehmung der seit Oktober 2013 laufenden Vertragsverhandlungen mit den Religionsgemeinschaften aus, die bis vor kurzem hinter verschlossenen Türen geführt wurden. Im Gegensatz etwa zu der Position von Ministerpräsident Stephan Weil und der Integrationsbeauftragten des Landes, Doris Schröder-Köpf, die das Tragen des Kopftuchs für Lehrerinnen im regulären Unterricht staatlicher Schulen in Niedersachsen seit dem jüngsten Urteil des Bundesverfassungsgerichts quasi als normalste Sache der Welt »verkaufen«, beunruhigt das viele muslimische Eltern ebenso so wie nichtmuslimische. Noch wird dieses Spannungsfeld von der Landesregierung erfolgreich unter der Decke gehalten. Hinzu kommt, dass bezweifelt werden darf, ob die schätzungsweise 251 000 Muslime, die bereits länger in Niedersachsen leben oder hier geboren wurden, mehrheitlich hinter den Verträgen mit DITIB und Schura stehen bzw. sich von diesen Organisationen überhaupt vertreten fühlen. Etwa 180 Gemeinden sollen in Niedersachsen unter dem Dach der beiden Verbände versammelt sein. Wie viele Gläubige das sind, ist unklar. Darüber hinaus gibt es rechtliche Probleme, an denen die Verträge noch scheitern könnten und die die schwarz-gelbe Vorgängerregierung dazu bewogen hatten, erst gar keine regulären Verhandlungen mit DITIB, Schura etc. aufzunehmen. Die Landtagsfraktionen von FDP und CDU haben in den vergangenen Tagen entsprechende Listen zusammengetragen. Am vorigen Freitag hat die CDU ein schriftliches Rechtsgutachten beim Gesetzgebungs- und Beratungsdienst des Landtags bestellt zu 26 Problemfeldern, die die Christdemokraten in den Verträgen ausgemacht haben. _ BRIT TA GR A SHORN RUNDBLICK, 15.12.2015 »WARTEZEITEN ZUM TEIL LÄNGER ALS DIE REGELSTUDIENZEIT« I st das derzeitige Bewerbungsverfahrung um einen Medizin-Studienplatz fair? Der Dachverband Deutsche Hochschulmedizin – bestehend aus Medizinischem Fakultätentag und dem Verband der Universitätsklinika Deutschlands – sorgt mit seinen Vorschlägen in dem Reformpapier »Masterplan Medizinstudium 2020« nach wie vor für Diskussionen. Insbesondere scheint dem Fakultätentag ein Dorn im Auge, dass sich Studierende über lange Wartezeiten einen Platz in der Universitätsausbildung sichern. »Wir haben zurzeit Wartezeiten, die länger dauern als die Regelstudienzeit«, sagt Josef Pfeilschifter, Dekan der Frankfurter Medizinerfakultät und Präsidiumsmitglied des Medizinischen Fakultätentages der »FAZ« in einem aktuellen Bericht. Weil es so nicht weitergehen könne, müsse die Möglichkeit, über die Wartezeit ins Studium zu kommen, limitiert werden. Dafür müsse ein »leistungsgesteuertes Losverfahren« entwickelt werden. »Jemand mit der Abiturnote 2,5 hat dabei eine höhere Chance als derjenige mit 3,5«, skizziert Pfeilschifter den Reformvorschlag. Aber jeder Abiturient dürfe nur dreimal teilnehmen. Zudem solle die Wartezeitquote verkleinert werden. Im Moment stellt sie zwanzig Prozent der Studienanfänger. Weitere zwanzig Prozent der Plätze gehen laut Reformplan dann an die Abiturbesten. Sechzig Prozent werden im Auswahlverfahren der Hochschulen vergeben, das ebenfalls die Abiturnote stark gewichtet, aber auch andere Kriterien, etwa einen Sondertest oder gesellschaftliches Engagement einbezieht. »Der Ansturm auf das Medizinstudium führte dazu, dass diejenigen, die in der Abiturbestenquote zugelassen werden, derzeit in der Regel ein 1,0-Abitur haben müssen. Daten der Medizinerfakultäten belegen immerhin, dass die wegen guter Abiturnoten ausgewählten Medizinstudenten im Studium stets am besten abschneiden. Studenten, die ihren Platz über die Wartezeit erhielten, studieren dagegen länger, erzielen schlechtere Resultate und brechen das Studium häufiger ab«, schreibt die »FAZ« dazu. _ FACHAR Z T.DE, 19.11.2015 VIELE INFEKTE, ABER KEINE GRIPPEWELLE IN NOTUNTERKÜNFTEN H annover. In den niedersächsischen Erstaufnahmelagern und Notunterkünften erkranken vermehrt Flüchtlinge an grippalen Infekten. Von einem Grippeausbruch oder gar einer Epidemie könne allerdings keine Rede sein, sagte der Sprecher der Landesaufnahmebehörde, Stefan Pankratowitz: Die gestiegene Zahl an Erkältungskrankheiten habe mit der Unterbringung vieler Menschen auf engem Raum zu tun. Gerade in den beheizten Zelten mit etwa 50 Bewohnern könnten sich Viren schnell ausbreiten. Das Land biete allen Flüchtlingen bei der Aufnahme eine Grippeschutzimpfung an. Wie viele davon Gebrauch machen, ist dem Sprecher zufolge nicht bekannt. Das niedersächsische Landesgesundheitsamt (NLG) berät die Betreiber der Lage im Hinblick auf Hygienebestimmungen und stellt Informationsmaterial zum Thema Impfungen in verschiedenen Sprachen zur Verfügung. Demnächst sollen auch Impfangebote gegen Masern, Mumps und Röteln folgen, sagte NLG -Infektionsepidemiologe Johannes Dreesman. Seinen Worten zufolge gibt es bei den meldepflichtigen Krankheiten keine Auffälligkeiten. »wir stellen nicht fest, dass irgendwelche exotischen Krankheiten auftreten«, sagte er. _ HA Z, 14.12.2015 ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 · 39 PRESSE & MEDIEN REGISTRIERUNGSSTRASSE FÜR FLÜCHTLINGE A m 15.12.2015 ging auf dem Gelände der ehemaligen britischen Kaserne in Fallingbostel die vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BMAF) geplante Registrierungsstraße für Flüchtlinge in Betrieb. Eine entsprechende Zusage hatte das BAMF gemacht. Demnach wird die Arbeit zunächst mit 23 Mitarbeiter/innen begonnen. Deren Zahl soll sich zum 1. Januar 2016 auf 50 und bis Ende Juni nächsten Jahres auf 260 erhöhen. Das Land plant den Einsatz von 80 Personen aus der Landesverwaltung. _ RUNDBLICK, 14.12.2015 »ES WIRD AUSGESESSEN« D r. Karl -Heinz Düvelsdorf aus Barnstorf warnt vor der unterschätzten Gefahr durch die Wiederansiedelung des Wolfes. Der Wolf ist ein Raubtier wie Löwe und Tiger auch. Er ist kein Pflanzenfresser, braucht also immer Fleisch. Er wurde von unseren noch geerdeten Vorfahren im dicht besiedelten Deutschland ebenso wie die Bären ausgerottet. da er eine Gefahr für Mensch und Tier darstellte. Er gehört keiner Art an, die vom Aussterben bedroht ist. Er kann in Osteuropa und anderswo weiterhin in einem für ihn günstigen Biotop leben. Nach dem Fall der Mauer konnte er wieder von Polen aus zuwandern. Was er in kurzer Zeit schon an Schäden angerichtet hat, ist jedem bekannt. Das alles kostet sehr viel Geld. Das hätten wir anderswo viel nötiger, statt es nutzlos zu verpulvern. Hierbei ist interessant wie wenig Mitleid unsere Tierschützer mit den angefallen Tieren haben, die jämmerlich verrecken. Gleichzeitig werden die Jäger angefeindet, die sicher mit weniger Qual fürs Wild töten. Es ist durch eine EU -Vereinbarung zum Artenschutz verboten, den Wolf in Deutschland zu bejagen. Wer kann sich solch einen Unsinn nur ausdenken und beschließen? Da sind unsere Naturschützer, die Maß und Ziel verloren haben und nur noch ihrer eigenen Ideologie huldigen, in der der Mensch nur noch als Störfaktor vorkommt. 40 · ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 Die wirklichen Ursachen können sie nicht ändern beziehungsweise wollen sie nicht benennen. Sie kurieren nur an den Symptomen herum. Man könnte es auch Palliativen Naturschutz nennen. Da sind die beiden großen sozialdemokratischen Volksparteien (von denen die eine etwas katholischer ist als die andere), die nichts dazu sagen, da deren Wähler ja überwiegend in den Städten im zehnten Stock eines Hochhauses wohnen, wo man dem Himmel näher ist als der Erde. Dort kennt man freilebende Tiere mehr aus dem Fernsehen als in natura. Da sind deren Abgeordnete, die nur noch Sitzungssäle kennen und die Landschaft nur noch aus der Flugzeugperspektive oder zu einem Fototermin mit der heimischen Presse sehen. Für sie ist eh alles gut, was mit Europa zu tun hat, und wird bedenkenlos mit einem Hosianna auf den Lippen abgenickt. Da sind wir ländlichen Wähler und die Ortsverbände der Parteien, die nicht auf die Barrikaden gehen und protestieren, wie es die Bauern gegen die Milchpreise tun. Fähnchen und Kugelschreiber verteilen macht ja auch mehr Spaß. Da ist unsere niedersächsische Landesregierung (SPD und Grüne), die Wölfe vereinzelt zum Abschuss freigeben könnte. Sie sieht zur Zeit keinen Handlungsbedarf. Sie fordert nur die Tierhalter auf, mehr zum Schutz ihrer Tiere gegen den Wolf zu tun. Geht’s eigentlich noch perverser? Da ist meine zurzeit oppositionelle FDP, die in ihren Journalen auch nur eine windelweiche Einstellung (wie zu anderen ernsten Themen ebenfalls) zum Besten gibt. Das kennt man bei der FDP ja leider schon länger. Hier hätte sie mal ein ernstes Thema: Aber auch das erkennt sie vor lauter Liberalität nicht. Und die Medien? Erst wenn das erste Kind angefallen und getötet wird, werden sie sich ein paar Tage entrüsten und nach den Verantwortlichen fragen, die man in der Politik eh nie findet. Die Naturschützer werden natürlich wieder abwiegeln und mit irgendwelchen Statistiken zum Straßenverkehr kommen. Dort werden jährlich viel mehr Menschen getötet, und man schafft ihn ja trotzdem nicht ab. Es wird ausgesessen. Also so, wie es in unserer passiven Gesellschaft schon seit Jahrzehnten läuft. Dass bisher noch nichts passiert ist, liegt nicht daran, dass der Wolf ungefährlich für den Menschen ist, sondern an der nicht übertriebenen Vorsicht der verängstigten Eltern. Wie heißt es schon bei Goethe (1749 bis 1832) so treffend: Ist es auch Wahnsinn so hat es doch Methode. Ob wir aus unseren Träumen noch rechtzeitig erwachen werden? _ KREIS ZEITUNG S Y KE, 14.11.2015 GESUNDHEIT GROSSER SIEG GEGEN MASERN D ie Zahl der Todesfälle durch Masern ist seit dem Jahr 2000 um 79 Prozent gesunken. Die WHO registrierte 2014 weltweit 114.900 Todesfälle im Zusammenhang mit Masernerkrankungen. Im Jahr 2000 waren es noch 546.800. Wie die WHO am Donnerstag in Genf mitteilte, haben Masernimpfungen seitdem schätzungsweise mehr als 17 Millionen Leben gerettet. Doch der Erfolg scheint gefährdet. Nach einem jahrelangen Anstieg der Impfquote auf 85 Prozent im Jahr 2010 stagniert die Zahl der Impfungen. Zudem erhält nur die Hälfte der Kinder weltweit die empfohlene zweite Impfdosis. _ DIE WELT, 14.11.2015 INTERNETSUCHT SOLL ALS KRANKHEIT ANERKANNT WERDEN I nternetsucht soll nach dem Willen der Drogenbeauftragten der Bundesregierung in Zukunft als Krankheit anerkannt werden. »Die Forderung nach einer einheitlichen Diagnostik ist berechtigt«, sagte Marlene Mortler. Um seriöse Daten und Fakten zu dieser Abhängigkeit zu bekommen, müsse die Forschung zusätzlich unterstützt werden. _ NEUE PRE SSE, 14.11.2015 »GESINNUNGSFREIHEIT« »I n einem Fernsehinterview mit Helmut Schmidt habe ich einmal eine wichtige Unterscheidung kennengelernt: Die Unterscheidung in Gesinnungsethik und Verantwortungsethik. Schmidt hatte diese Differenzierung zu einer seiner Leitideen gemacht. Ursprünglich stammt diese Unterscheidung aus Max Webers Vortrag: ›Politik als Beruf‹: Der Gesinnungsethiker lebt rein seiner Überzeugung. Hat diese Überzeugung üble Folgen, dann sucht der Gesinnungsethiker nicht die Schuld bei sich selber, sondern macht die Welt oder die Dummheit der anderen Menschen dafür verantwortlich. Der Verantwortungsethiker dagegen schaut auf die Folgen seines Tuns und rechnet von vornherein damit, dass die Menschen eben nichtig gut und vollkommen sind. Mir scheint unsere Gesellschaft ist in den letzten Monaten ganz auf der gesinnungsethischen Seite gelandet. Ich beobachte, dass viele Leute sich nicht mehr trauen beispielsweise in der Frage der Asylbewerber ihre durchaus differenzierte Meinung zu den Folgen der Politik frei zu sagen. Viele haben Angst, diffamiert zu werden als »verunsicherte Mittelschicht« oder gleich als »rechtslastig«. Viele Leute haben neuerdings eine öffentliche und eine private Meinung zu den Dingen. An diesem Punkt erleben wir eine Entwicklung wie in einem totalitären Staat, man passt auf, wem man was sagt. Für unsere Gesellschaft eine furchtbare Entwicklung. Es täte uns allen gut, eine Weile lang Visionen mit Vorsicht zu genießen. Es täte uns gut, verantwortungsethisch zu diskutieren, Differenzierungen, ein Mehr-OderWeniger zuzulassen. Und es täte auch uns als Kirchen gut, eine Weile nicht Vision und Gesinnung in der Gesellschaft zu befeuern, sondern mehr von den eigentlichen religiösen Inhalten zu sprechen. Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Religiöser und politischer Diskurs haben ihren eigenen Bereich. Christliche Visionen einer gerechteren Welt selber »schaffen« zu wollen, führt schnell zu Intoleranz und letztlich Gewalt, die dann eben nicht mehr durch nüchtern wägende Verantwortungsethik begrenzt wird. Unsere Erlösung kommt nicht aus uns selbst. Gerade jetzt am Ewigkeitssonntag sehen wir darauf, dass neues Leben ein Geschenk Gottes ist: Die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.« Michael Herzer Pastor in der Kirchengemeinde Freistatt _ DIEPHOL ZER KREISBL AT T, 21.11.2015 NOTFALLVERSORGUNG NIEDERGELASSENE GEGEN »PORTALPRAXEN« D eutlich kritisierten die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) der FALK-Kooperation (Freie Allianz der Länder-KVen) die Pläne der Bundesregierung zur Änderung des Notfalldienstes. Danach sollen die KVen verpflichtet werden, an allen Krankenhäusern »Portalpraxen« einzurichten. Die KVen der FALK-Kooperation fordern stattdessen, dass die Einrichtung von Notfallpraxen nur bei gegebenem Bedarf erfolgen soll. »Wir haben bereits ein Netz von Notfallpraxen im Land«, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, Dr. med. Norbert Metke, am 22. Oktober in Berlin. Offensichtlich wisse man auf Regierungsseite nicht, wie sich die Notfallversorgung derzeit abspiele. So würden beispielsweise in Bayern außerhalb der Sprechstundenzeiten im Bereitschaftsdienst der niedergelassenen Ärzte etwa doppelt so viele Patienten ambulant versorgt wie in den Notaufnahmen der Krankenhäuser, erläuterte der Vorstandsvorsitzende der KV Bayerns, Dr. med. Wolfgang Krombholz. Metke betonte, dass die Forderung der Krankenhäuser nach einer höheren Vergütung der Behandlung ambulanter Notfälle zulasten der Grundversorgung gehen würde. »Wenn die Bundesregierung eine Ausweitung des ambulanten Behandlungsangebots außerhalb der Sprechstundenzeiten der Praxen haben möchte, dann soll sie auch die Mittel dafür zur Verfügung stellen.« Auch die KBV sieht in den Plänen der Regierung ein »fatales Signal«: »Nicht nur, dass die Niedergelassenen wieder einmal benachteiligt und die Krankenhäuser geschont werden. Schlimmer noch ist, dass bestehende und gut funktionierende Strukturen in ihrem Bestand gefähr- det werden«, hatte der KBV-Vorsitzende Dr. med. Andreas Gassen bereits betont. _ DEUT SCHE S ÄR Z TEBL AT T, HEF T 4 4, 30.10.2015 BARMER VERLANGT FAIRE PREISE FÜR INNOVATIVE ARZNEIMITTEL B erlin. Die Krankenkasse Barmer GEK will die hohen Einstiegspreise für innovative Arzneimittel eindämmen und dafür die Kosten-Nutzen-Bewertung neu regeln. Für Medikamente, die besonders wichtig sind, sollte es nach den Vorstellungen der Kasse eine Schnellbewertung direkt bei Markteintritt geben. Spätestens nach fünf Jahren Praxistest solle dann eine erweiterte Kosten-Nutzen-Bewertung vorgenommen werden. _ NEUE PRE SSE, 10.12.2015 KASSENPOST Von Andreas Mihm K assenkunden sollten in diesen Tagen auf Post von der Krankenversicherung achten. Darin könnte der Hinweis stecken, dass sie von Januar an einen höheren Beitrag zahlen sollen. Sie müssen das nicht, sie können die Kasse wechseln und Geld sparen. Darauf muss die Kasse sie hinweisen. Zumindest dann, wenn deren Zusatzbeitrag über jenen 1,1 Prozentpunkten liegt, die der Gesundheitsminister als »durchschnittlich« genannt hat. Der Zusatzbeitrag wird nur von den Versicherten bezahlt. Die Politik sieht darin ein Wettbewerbsinstrument. Sie will den Kassenchefs Feuer unter dem Hintern machen, damit sie ihre Verwaltungen reformieren und auf Effizienz trimmen. Der Ansatz ist gut und führt, siehe Barmer Ersatzkasse, zu Erfolgen. Dass bei manchen der Weg dorthin noch weit ist, zeigt die DAK , die lange schon zu den Sorgenkindern des Systems gehört. Ihr Zusatzbeitrag liegt mit 1,5 Punkten weit über dem Schnitt. Doch sollte der Kunde nicht nur auf den Zusatzbeitrag schielen. Es lohnt sich hinzuschauen, welche individuellen Offerten eine Kasse bietet, wie der Service ist. Manche teure Kasse ist dann womöglich gar nicht mehr so teuer. Falls nicht, empfiehlt sich der sofortige Wechsel. _ FA Z, 18.12.2015 ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 · 41 Kieferorthopädische Vortragsreihe 2015/2016 Für Fachzahnärzte für Kieferorthopädie und kieferorthopädisch behandelnde Zahnärzte Wissenschaftliche Leitung: Veranstaltungsort: Dr. Gundi Mindermann, 1. Vorsitzende des BDK Zahnmedizinische Akademie Niedersachsen, Zeißstraße 11 a, 30519 Hannover, Tel. (05 11) 8 33 91-311/313 Gebühren: 60,– EUR pro Einzelveranstaltung, Die Veranstaltungen finden freitags von 19.30 Uhr s.t. bis ca. 22.00 Uhr statt. S 1601 Freitag, 5.2.2016 S 1602 Freitag, 4.3.2016 PROGR AMM Behandlungsergebnisse, Erfolg und Misserfolg, eine kritische Würdigung unter dem Aspekt des Patientenrechtegesetzes und des kollegialen Miteinanders Referentin: Dr. Gundi Mindermann, Bremervörde Therapiestrategien der skelettalen Klasse III – Wann, Was, Wie? Referent: Prof. Dr. Philipp Meyer-Marcotty, Göttingen Anmeldungen bitte schriftlich per Post oder Fax an: Zahnmedizinische Akademie Niedersachsen Zeißstraße 11 a 30519 Hannover oder per Fax unter (05 11) 8 33 91-306 ❏ Seminar S 1601 ❏ Seminar S 1602 Name: .................................................................................................................................... Anschrift: .................................................................................................................................... Telefon: ...................................................... 42 · ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 Unterschrift: .................................................... TERMINE · FORTBILDUNG 27. – 30.1.2016 Braunlage 63. Winterfortbildungskongress der ZKN, Infos: Ansgar Zboron, Tel. (05 11) 8 33 91-303 28.2. – 4.3.2016 Ischgl 48. Zahnärzte Winterkongress (FVDZ) 21.5.2016 Hannover Vertreterversammlung der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Niedersachsen 23. – 27.5.2016 Usedom 23. Sommersymposium auf Usedom Deutscher Ärztinnenbund e.V. Gruppe Braunschweig Termine 1. Halbjahr 2016 Donnerstag, 11.2.2016, 19.30 Uhr s.t. Restaurant Al Duomo im Hotel Deutsches Haus »Mitgliederversammlung« Donnerstag, 10.3.2016, 19.30 Uhr s.t. Restaurant Al Duomo im Hotel Deutsches Haus Vortrag von unserer Kollegin Frau Dr. Gisela Kuntzsch-Kullin »Licht im Dunkel« – Lebensweg der taubblinden Helen Keller – Zertifizierungspunkte sind beantragt. Gäste sind herzlich willkommen. Anmeldung erbeten. Donnertag, 14.4.2016, 19.30 Uhr s.t. Restaurant Al Duomo im Hotel Deutsches Haus Vortrag unserer Kollegin Frau Georgia Wendling-Platz, Oberärztin der Psychiatrischen Klinik Dr. Fontheim in Liebenburg »Das Trauma-Netzwerk Niedersachsen« Zertifizierungspunkte sind beantragt. Gäste sind herzlich willkommen. Anmeldung erbeten. Wegen Fahrgemeinschaften bei den auswärtigen Terminen bei Frau Dr. Kriebel melden. Anmeldungen an die 1. Vorsitzende Frau Dr. med. Dagmar Berkling, Tel. (0 53 31) 18 39, Fax (0 53 31) 92 57 02, E-Mail: dr.berkling@tonline.de oder die Schriftführerin Frau Dr. med. Ingeborg Kriebel, Tel. (05 31) 33 82 43, E-Mail: Kriebel.Ingeborg@ t-online.de Terminankündigung: 48. Zahnärzte-Winterkongress vom 28. Februar bis 4. März 2016 GEMEINSAM HOCH HINAUS: ZAHNMEDIZINISCHE INNOVATIONEN UND WIRTSCHAFTLICHE KONZEPTE ERSTMALS IN ISCHGL V om 28. Februar bis 4. März 2016 lädt der Freie Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ) zum 48. Zahnärzte-Winterkongress ins österreichische Ischgl ein. Unter dem Motto »Gemeinsam hoch hinaus« erwartet Zahnärzte und Praxismitarbeiter ein vielseitiges Fortbildungsprogramm. »Der FVDZ blickt auf eine lange und erfolgreiche Tradition des Kongresses im schweizerischen Davos zurück. Nun ist es an der Zeit, neue Wege zu gehen. In Ischgl können sich die Teilnehmer auf anspruchsvolle Fortbildungstage in Verbindung mit abwechslungsreichen Freizeitmöglichkeiten und einem attraktiven Rahmenprogramm freuen«, sind die Kongressleiter Dr. Peter Bührens und Dr. Thomas Wolf überzeugt. International renommierte Referenten stellen neue Therapiekonzepte und Diagnoseverfahren vor. Themen wie Neuroplastizität in der Kieferorthopädie, Zahntransplantation und Herausforderungen bei implantatprothetischen Versorgungen stehen auf dem Programm. Das Besondere: In speziellen Intensivkursen werden theoretische und praktische Kenntnisse gemeinsam praxistauglich aufbereitet und vertieft. In verschiedenen Seminaren haben die Teilnehmer die Möglichkeit, ihre rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Kenntnisse aufzufrischen. Neben dem Fortbildungsprogramm hält der Kongress einen weiteren Höhepunkt für die Teilnehmer bereit: Der Musiker und Ausdauersportler Joey Kelly stellt bei der Eröffnungsveranstaltung in dem Vortrag »No Limits – Wie schaffe ich mein Ziel« seine Motivationsstrategien vor, die ihn zu zahlreichen sportlichen Erfolgen führten. Das detaillierte Programm zum Kongress kann auf der Verbandswebsite des FVDZ unter http://www.fvdz.de/kongressischgl.html eingesehen oder bei der Bundesgeschäftsstelle (Ansprechpartnerin: Alisa Pickel, ap@fvdz.de, Tel. (02 28) 85 57 51) angefordert werden. ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 · 43 Zahnmedizinische Akademie Niedersachsen SEMINARPROGRAMM Zahnärztekammer Niedersachsen Zeißstraße 11a · 30519 Hannover Telefon (05 11) 8 33 91-311 · Telefax (05 11) 8 33 91-306 Ansprechpartnerin: Marlis Grothe Z 1601 3 Fortbildungspunkte GOZ Spezial: Große Chirurgie und Implantologie Neu! Dr. Roland Kaden, Heide Freitag, 5.2.2016 von 15.00 bis 18.00 Uhr Seminargebühr: 109,- € 5./6.2.2016 Z 1602 15 Fortbildungspunkte Einführung in die Ohr- und Körperakupunktur für Zahnärzte/-innen und Ärzte/-innen Ehrenprof. Uni. Nanjing TCM Dr. Winfried Wojak, Horn-Bad Meinberg Freitag, 5.2.2016 von 14.00 bis 19.00 Uhr/ Samstag, 6.2.2016 von 9.00 bis 16.00 Uhr Seminargebühr: 340,- € 6.2.2016 Z 1603 4 Fortbildungspunkte Prothetische Therapiekonzepte ohne und mit Implantaten Neu! Dr. Taskin Tuna, Aachen Samstag, 6.2.2016 von 9.00 bis 13.00 Uhr Seminargebühr: 135,- € 6.2.2016 Z 1604 8 Fortbildungspunkte Update zahnärztliche Pharmakotherapie Dr. Dr. Frank Halling, Fulda Samstag, 6.2.2016 von 9.00 bis 17.00 Uhr Seminargebühr: 165,- € 17.2.2016 Z 1608 4 Fortbildungspunkte Kundengewinnung: Internetauftritt und Kommunikationsmittel richtig nutzen Neu! Dipl.-Kfm. Oliver Behn, Hamburg Mittwoch, 17.2.2016 von 14.00 bis 18.00 Uhr Seminargebühr: 121,- € 19.2.2016 Z/F 1610 8 Fortbildungspunkte Aus der Trickkiste der Kommunikation – elegante Psychologie für die Praxis und das halbe Leben Der Motivationsschub für das ganze Praxisteam Herbert Prange, Mallorca Freitag, 19.2.2016 von 14.00 bis 20.00 Uhr Seminargebühr: 230,- € 44 · ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 Glasfasermaterialien zur Erweiterung des Indikationsspektrums von Kompositen Workshop FOTO: ZKN-ARCHIV 5.2.2016 Der langfristige Erfolg einer Komposite-Füllung wird durch verschiedene Parameter beeinflusst. Beginnend mit dem optimalen Verbund zwischen Dr. Jörg Weiler Zahnhartsubstanz und Füllungsmaterial, über Polymerisation und Verarbeitungstechnik sind aber auch die Materialeigenschaften von wesentlicher Bedeutung. Eine praktikable und mittlerweile einfache Methode die Bruchfestigkeit zu erhöhen ist das Einbauen von Glasfasern in das Komposite. Was vor wenigen Jahren noch eine diffizile Technik war, ist heute mit aktuellen Materialien eine einfache Routinebehandlung. Das Ziel dieser Technik ist, den Zahn bei der Restauration zu stabilisieren und besser gegen Frakturen zu schützen. Auch bei der Rekonstruktion eines Zahnes mit einem Stift sind Glasfasern mittlerweile verbreitet. Der Kurs zeigt in der Theorie wie Glasfasern einfacher und effektiver in den normalen Behandlungsablauf integriert werden können, welche Hilfsmittel hierzu sinnvoll sind und wie man sie nutzt. Welche physikalischen Daten eines Komposites werden beeinflusst, wie sind Glasfasern im Vergleich zu anderen Materialien einzuschätzen. Und welche Einsatzmöglichkeiten gibt es heute für Glasfasermaterialien. Nach der theoretischen Einführung in das Thema wird das Handling in Kombination mit verschiedenen Komposite-Typen (Flow, Hybrid und Befestigungskomposite) gezeigt und angewendet. Es wird ein Aufbau eines stark zerstörten Zahnes mit einem individuellem Glasfaserstift und glasfaserverstärktem Komposite gezeigt und durchgeführt. Ferner wird ein glasfaserverstärktes Langzeitprovisorium hergestellt. Bitte – soweit vorhanden – eine Lupenbrille mitbringen. Referent: Dr. Jörg Weiler, Köln Mittwoch, 9.3.2016, 14:00 – 18:00 Uhr Kursgebühr: € 280,Max. 16 Teilnehmer 5 Fortbildungspunkte nach BZÄK , Kurs-Nr.: Z 1616 NEU! 20.2.2016 Z 1611 9 Fortbildungspunkte Zahnerhalt oder Extraktion? – Der Parodontitis-Patient Neu! Dr. Philipp Sahrmann, Zürich Samstag, 20.2.2016 von 9.00 bis 18.00 Uhr Seminargebühr: 495,- € 27.2.2016 Z 1612 Dr. Ulrich Niemann, Almsstr. 1, 31134 Hildesheim, Tel. (0 51 21) 3 76 76; 9 Fortbildungspunkte Neu! Prof. Dr. Margit-Ann Geibel, Ulm Samstag, 27.2.2016 von 9.00 bis 18.00 Uhr Seminargebühr: 390,- € Z 1613 Referent: Dr. Bernd Bremer, Neustadt a. Rbge. Bezirksstelle Hildesheim Oralchirurgie für Zahnärztinnen 27.2.2016 Implantatprothetische Versorgungskonzepte – Gesicherte Behandlungsstrategien? 9.3.2016, 16:00 Uhr – ca. 19:00 Uhr Ort: Uni Hildesheim, Hörsaal 2, Marienburger Platz 22, 31141 Hildesheim CMD: Kiefergelenk leicht zu verstehen Referent: Dr. Alireza Amir Sayfadini, Hannover 8 Fortbildungspunkte Bezirksstelle Oldenburg Erfolge und Misserfolge in der Kinderzahnheilkunde Dr. Volker Schaper, Burgstr. 11, 27243 Harpstedt, Tel. (0 42 44) 16 71 Dr. Curtis Goho, Schnaittenbach Samstag, 27.2.2016 von 9.00 bis 18.00 Uhr Seminargebühr: 235,- € 17.2.2016, 16:00 Uhr – ca. 19:30 Uhr Ort: Universität Carl von Ossietzky, Gebäude A7 – Hörsaal G, Ammerländer Heerstr. 114 118, 26129 Oldenburg Abrasionsgebiss oder verkürzte Zahnreihe/ reduziertes Gebiss Referent: PD Dr. Torsten Mundt, Greifswald TERMINE IN DEN BEZIRKSSTELLEN Bezirksstelle Stade Bezirksstelle Braunschweig Dr. Harald Salewski, Kattowitzer Str. 191, 38226 Salzgitter Tel: (0 53 41) 8 48 30; Dr. Katja Peus, Abendrothstraße 40, 27474 Cuxhaven, Tel. (0 47 21) 23 553; 17.2.2016, 15:00 Uhr – ca. 18:00 Uhr 5.3.2016, 9:00 Uhr – ca. 13:00 Uhr (Wolfenbüttler Gespräch) Ort: Ärztekammer Stade, Glückstätter Str. 8, 21682 Stade Ort: Hochschule Ostfalia für angewandte Wissenschaften Salzdahlumer Str. 46, 38302 Wolfenbüttel Periimplantitis – was nun? Ätiologie – Diagnostik – Therapie Vom Standard-Katalogaufbau zum patientenindividuellen CAD/CAM Implantat-Abutment – was ist sinnvoll, was ist Hype? Referent: Prof. Dr. Dr. Ralf Smeets, Hamburg Bezirksstelle Verden Referent: Dr. Peter Gehrke, Ludwigshafen Fortbildungsreferent: Dr. Walter Schulze, Nordstr. 5, 27356 Rotenburg/W., Tel. (0 42 61) 36 65 Bezirksstelle Göttingen Dr. Herbert Betke, Genfstr. 17a, 37079 Göttingen, Tel. (05 51) 63 943; 2.3.2016, 17:00 Uhr – ca. 19:30 Uhr 20.4.2016, 18:00 Uhr – ca. 21:00 Uhr Ort: Haags Hotel Niedersachsen, Lindhooper Str. 297, 27283 Verden Ort: Uni-Klinikum Göttingen, Hörsaal HS 552, Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen Ästhetische Formkorrektur durch Tooth-Shaping »Prävention und Restauration erosiver Zahnhartsubstanzdefekte« – aktuelles Wissen für die tägliche Praxis 21.5.2016, 10:00 Uhr – ca. 13:00 Uhr Referentin: Prof. Dr. Annette Wiegand, Göttingen Ort: Haags Hotel Niedersachsen, Lindhooper Str. 297, 27283 Verden Risiken für Implantatbehandlungen bei systemischen Erkrankungen Bezirksstelle Hannover Dr. Kai Petrik Worch, M.S. (USA), Waldstr. 1, 30823 Garbsen; Tel. (0511) 8 33 91 – 190/191; 16.3.2016, 15:00 Uhr – ca. 18:00 Uhr Referent: Dr. Markus Firla, Hasbergen-Gaste Ort: Hannover Congress Centrum, Roter Saal, Theodor-Heuss-Platz 1-3, 30175 Hannover Referent: Dr. Dr. Frank Halling, Fulda 15.6.2016, 18:00 Uhr – ca. 21:00 Uhr Ort: Haags Hotel Niedersachsen, Lindhooper Str. 297, 27283 Verden Wirtschaftlichkeitsprüfung für Zahnärzte Referent: Dr. Dr. Klaus Oehler, Kriftel Braunlage 63. Winterfortbildungskongress der ZKN 27. bis 30. Januar 2016 ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 · 45 Nachlese Hands-On-Kurs Milchzahnkronen und Endodontie A FOTOS: DR. K . H. DÜVEL SDORF FOTO: ZKN-ARCHIV m 5.12 2015 fand in der Zahnmedizinischen Akademie der Zahnärztekammer Niedersachsen in Hannover der Hands-On-Kurs Milchzahnendodontie und Kinderkronen statt. Als Referentin fungierte Frau Monika Quick, die seit Dr. Karl-Heinz 2001 in Hamburg als KinderDüvelsdorf zahnärztin tätig ist. Ihre Ausbildung zur Spezialistin absolvierte sie in den USA . Dort handelt es sich bei der Kinderzahnheilkunde um die älteste Fachzahnarztausbildung. In Ihrer Praxis behandelt Frau Quick sehr viele Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren. Die schmerzfreie Behandlung steht hierbei besonders im Focus. Aus diesem Grund wird fast bei jeder Behandlung eine Betäubung gegeben, sehr häufig auch in Verbindung mit Lachgas. Hier- 46 · ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 bei ist kein Anästhesist nötig. Sie gibt eine maximale Konzentration von 50 % für Lachgas an um Komplikationen zu vermeiden. Frau Quick plant ca. eine halbe Stunde für die Behandlung ein, damit das Kind nicht überfordert wird. Für die Spritze benutzt sie besonders dünne Nadeln. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die langsame Injektion. Vorher macht sie eine Oberflächenanästhesie. Die Gingiva muss dazu mit Gaze trocken gerieben werden. Frau Quick verwendet fast immer die Kofferdamtechnik. Dies braucht nur wenig Zeit und garantiert ein trockenes Arbeitsfeld. Bis zu 6 Jahren kommt man häufig auch noch im Unterkiefer mit der Infiltrationsanästhesie aus. Die Anatomie der Milchzähne ist bekanntlich unterschiedlich zu der der bleibenden Zähne. Eine Regenerationskraft der Pulpa besteht nicht, daher ist eine direkte Überkappung auch nicht angezeigt. Anschließend sollte dann sofort eine Pulpotomie durchgeführt werden. Dabei wird die Kronenpulpa ausgeräumt, die Kanaleingänge mit Eisensulfat blutungsfrei gemacht und mit IRM (ZnO Eugenol) abgedeckt. Im Anschluss erfolgt eine Überkronung mit einer Stahlkrone, die mit GIZ eingesetzt wird. Die Erfolgsaussichten sind hierbei um ein Vielfaches höher als bei einer Füllungstherapie. Ist es schon zu einer Entzündung der Pulpa gekommen, ist eine Wurzelbehandlung angezeigt. Die Indikationen und die Technik dazu wurden genau erklärt und gezeigt. Im anschließenden Hands-On-Teil konnten die Kursteilnehmer im sehr gut ausgestatteten Phantomraum der Kammer unter Anleitung praktische Übungen durchführen um sich mit den Techniken vertraut zu machen. Es zeigte sich, dass man mit wenig neuem Equipment sein Behandlungsspektrum stark erweitern kann. Es war ein sehr praxisbezogener Kurs, der den Teilnehmern und Teilnehmerinnen neue interessante Wege der Praxisführung aufzeigte. Für das leibliche Wohl war während des ganzen Tages in der Cafeteria gesorgt, so dass auch das kollegiale Gespräch nicht zu kurz kam. Fazit: Sehr empfehlenswert! _ DR. K. H. DÜVEL SDORF P.S. VOR AUSSICHTLICH ENDE NOVEMBER FINDE T EIN WIEDERHOLUNGSKUR S S TAT T. Neue Kurse zur Hygieneweiterbildung: H ygienewei terbi ldung: Aktualisierung der Sachkenntnisse bei der Medizinprodukteaufbereitung Wie bereits angekündigt, wurde der Bereich Praxisführung sowie das Kursangebot im Bereich Hygiene einer Revision unterzogen. Diese ist nunmehr abgeschlossen. Wir freuen uns, Ihnen nun unsere neuen Schulungskurse anbieten zu können. Zahnmedizinisches Fachpersonal, welches Medizinprodukte aufbereiten will, benötigt aufgrund der Medizinproduktebetreiberverordnung (MPBetreibV) die erforderliche Sachkenntnis, die grundsätzlich durch die Ausbildung zum/zur Zahnmedizinischen Fachangestellten erworben wird. Zum Auffrischen der Kenntnisse kann der von uns neu konzipierte Kurs »Aktualisierung der Sachkenntnisse bei der Medizinprodukteaufbereitung« ab sofort besucht werden. Termine mit Anmeldemöglichkeit finden Sie unter www.zkn.de / Praxis und Team / ZAN , Beruf und Bildung / Hygieneschulung. PERSONALIA PRAXISBEGEHUNGEN – AUFRUF ZUR MITHILFE: DAS ZKN-VORSTANDSREFERAT »ZAHNÄRZTLICHE PRAXISFÜHRUNG« BRAUCHT IHRE HILFE! I m Zusammenhang mit den in den letzten Monaten stark zugenommenen Praxisbegehungen durch die staatlichen Gewerbe- und Gesundheitsämter wird aus den niedersächsischen Praxen auf verschiedenen Kanälen vermehrt von Unterschieden in der Aus- und Durchführung der Begehungen berichtet. Es soll sich dabei um Unterschiede sowohl zwischen gleichen Ämtern aber in unterschiedlichen Zuständigkeitsregionen unseres Flächenlandes Niedersachsen, als aber auch innerhalb der jeweiligen Hoheitsgebiete einzelner Behörden durch unterschiedliches Vorgehen verschiedener Behördenmitarbeiter/innen handeln. Das Team des ZKN -Vorstandsreferats »Zahnärztliche Praxisführung« möchte hier gerne den Praxen bei eventuellen Schwierigkeiten helfen! Aber um Ihnen und Ihren Praxen effektiv, rechtswirksam und damit wirklich helfen zu können, sind wir auf die Hilfe unserer Mitgliedspraxen angewiesen! Bitte helfen Sie uns und schicken Sie uns Ihren Schriftwechsel mit den Behörden und insbesondere Ihre Begehungsprotokolle zu! Für Aufklärungs- und Schulungszwecke, aber auch für Gespräche mit den Behörden sind wir ebenso an Bildmaterial und Gesprächsnotizen im Zusammenhang mit Begehungen aus Ihren Praxen interessiert. Bitte senden Sie uns Ihre Unterlagen auf folgenden, alternativen Wegen ein: ● Als PDF -Dateien per E-Mail (max. 15 MB an Dateianhängen pro Einzel-EMail) unter: praxisservice@zkn.de ● Auf dem Postweg unter: Zahnärztekammer Niedersachsen Zahnärztliche Praxisführung Zeißstraße 11a 30519 Hannover Entweder anonymisieren Sie Ihre Unterlagen selbst (Ihre Adressdaten schwärzen) oder Sie überlassen uns das, was wir Ihnen jetzt schon hiermit verlässlich zusichern! Bei Fragen wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an Christine Lange-Schönhoff (Telefon (05 11) 8 33 91-123 oder E-Mail praxisservice@zkn.de). Herzliche Glück wünsche zum Geburtstag! 16.12.2015 Hubertus Kreuzkamp (86) Ohlkenbergsweg 18, 49401 Damme 16.12.2015 Christa Buß (80) Altebeek 8, 26802 Moormerland 19.12.2015 Dr. Carl Kraut (85) Hasselerweg 14 C, 27356 Rotenburg 26.12.2015 Dr. Jutta Pyzik (75) Am Hopfengarten 19, 38304 Wolfenbüttel 27.12.2015 Dr. Bernhard Leussink (85) Bentheimer Straße 24, 48529 Nordhorn 28.12.2015 Dr. Rosemarie Rifi (75) Burgstätter Straße 7, 38678 ClausthalZellerfeld 29.12.2015 Dr. Elisabeth von Seggern (80) Wiesenstraße 1 C, 27809 Lemwerder 4.1.2016 Hans-Dieter Fischer (85) Broeksgaste 2 B, 26826 Weener 8.1.2016 Dr. Hans Joachim Hoeschen (88) Wörde 24, 26789 Leer 14.1.2016 Joachim Stürmer (87) Waldfriedenweg 12, 21227 Bendestorf _ DR. LUT Z RIEFENS TAHL, GRONAU ZKN-VOR S TANDSMITGLIED FÜR Z AHNÄR Z TLICHE PR A XISFÜHRUNG FOTO: DR. L . RIEFENS TAHL Schon besucht? ZKN-Homepage jetzt auch für Mobilgeräte optimiert D er Internetauftritt Ihrer Kammer ist seit einigen Wochen im neuen »look & feel« auch für die Darstellung auf mobilen Kommunikationsgeräten wie Smartphones und Tablets optimiert. Damit ha- ben Sie die Kompetenz und das Wissen Ihrer Kammer immer und an je- dem Ort mit Internetanschluss parat. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 · 47 KIEFERORTHOPÄDIE BZÄK, DGZMK, DENTISTA UND BDZA: FOTO: A XENTIS Viel »Zukunft« beim Deutschen Zahnärztetag »Programm-Team« des Zukunftskongresses Beruf und Familie in Hamburg: Jan-Philipp Schmidt/BdZA, Dr. Juline Gösling/BZÄK und zentrale Projektleiterin, Juliane von Hoyningen-Huene/BdZA, RAin Melanie Neumann, Prof. Dr. Dietmar Oesterreich/BZÄK, Birgit Dohlus/Dentista, FZÄ Sabine Steding/Moderation, Dr. Susanne Fath/Dentista N icht nur in der Bundesversammlung der Bundeszahn ärztekammer in Hamburg und beim Studententag in Frankfurt widmeten die zahnärztliche Wissenschaft und die Standespolitik der jungen Generation viel Aufmerksamkeit und Beachtung: An beiden Standorten des Deutschen Zahnärztetages 2015 standen in diesem Jahr spezielle Veranstaltungen für die jungen und auch die künftigen Kolleginnen und Kollegen auf dem Programm. »Zukunftskongress Beruf und Familie« In Hamburg lud bereits zum zweiten Mal der »Zukunftskongress« von BZÄK und Dentista, erstmals in Zusammenarbeit mit dem BdZA, zu praxisrelevanten Themen rund um die Existenzgründung ein – und auch zur Diskussion, ob Anstellung wirklich eine so reizvolle Alternative ist. Die Veranstaltung, die auch BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel als Gast begrüßen durfte, wurde von Prof. Dr. Dietmar Oesterreich für die BZÄK , Dr. Susanne Fath für Dentis- 48 · ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 ta und Juliane von Hoyningen-Huene für den BdZA eröffnet. »Wir wollen Sie dabei haben – sprechen Sie uns an!« sagte Professor Oesterreich und formulierte damit auch das Ziel der Gemeinschaftsaktion, das durch Aufrufe zum Mitmachen (Eröffnungsworte von Juliane von Hoyningen-Huene und Vortrag »Networking & Social Media«/Birgit Dohlus) noch vertieft und mit Beispielen untermauert wurde. Dr. Fath machte die Begeisterung für den eigenen Beruf deutlich und unterstützte die Standespolitik im Kampf um die Beibehaltung der Entscheidungsfreiheit durch Freiberuflichkeit. Innerhalb des Berufsstandes kümmere sich Dentista spezifisch um die Belange der Zahnärztinnen und unterstütze mit zahlreichen Aktivitäten die Zusammenarbeit innerhalb der Zahnärzteschaft. Ein solches Beispiel griff Referentin RA Melanie Neumann mit ihrem Thema »Schwangerschaft, Kinder & Praxis« auf und verwies hier auch auf die entsprechende gemeinsame Ratgeber-Broschüre von Dentista und BZÄK . Das weitere Programm nahm mit auf eine Wanderung durch den »Paragrafendschungel« im zahnärztlichen Alltag (Dr. Jens Nagaba), regte zu »Praxisübergabe mit warmer Hand« an und zeigte die Chancen einer gemeinsamen Übergangszeit (RA Carsten Wiedey), stellte die Vorteile der zahnärztlichen Versorgungswerke im Vergleich zur Gesetzlichen Rentenversicherung heraus (Dr. Ursula von Schönberg) und machte deutlich, wie wichtig gemeinsame Werte für die Zusammenarbeit in der Praxis sind (»Wer braucht schon gutes Personal...«/Christian Henrici). Sehr eindrucksvoll war der auch emotionsstarke Vergleich der Vor- und Nachteile von Angestelltentätigkeit und Selbständigkeit (Prof. Dr. Christoph Benz), der insbesondere auf die oft bekundeten Ängste der jungen Kollegengeneration einging: Er kritisierte Anwälte, die bei Praxisberatung mit Panikmache Klienten generierten, machte aber auch deutlich, dass es durchaus sinnvoll sei, sich gerade bei Verträgen rechtlich abzusichern. Es gelte, sich genau anzuschauen, wie man beraten werde. Kritisiert wurden ebenfalls finanzielle Hochrechnungen zu Praxiskosten, die durch unterschiedlichste Akteure in die Medienlandschaft gebracht würden: Die tatsächlichen Investitionen für eine Existenzgründung, zumal bei einer Übernahmepraxis, könnten ganz erheblich unter den vermittelten Werten liegen – das senke die Belastungen und den Druck durch jahrelange hohe Rückzahlungen enorm. Umfragen zeigten, so Professor Benz, dass die Herausforderung »Praxis & Kind« Angestellte und Selbständige gleich gut managen, weil beides Vorteile biete, dass Selbständige ein deutlich höheres Einkommen haben und durch Selbstverwirklichung in der eigenen Praxis die berufliche Zufriedenheit derjenigen der Angestellten ganz deutlich übertrifft. _ PRE SSEINFORMATION DE S DENTIS TA E.V., Q16.11.2015 ZKN AMTLICH Von Risiken und Nebenwirkungen H WAS ZAHNÄRZTE VERORDNEN DÜRFEN (…UND WAS NICHT) FOTO: PRIVAT aben Sie sich auch schon einmal geärgert, weil man Ihnen in der Apotheke gegen Vorlage Ihres Zahnarztausweises die Herausgabe des Blutdrucksenkers oder des Medikaments gegen Diabetes verweigert hat? Heike Nagel Trösten Sie sich: Damit sind Sie erstens nicht allein, und zweitens agiert der Apotheker völlig korrekt. Es kommt seit einiger Zeit mehr und mehr vor, dass dem Zahnarzt in den Apotheken die Herausgabe ‚nichtzahnärztlicher‘ Medikamente verweigert wird. Das liegt schlicht und einfach daran, dass die Apothekerkammer ihre Mitglieder entsprechend sensibilisiert und regelmäßig informiert, darauf zu achten, dass Medikamente nur an solche Personen herausgegeben werden dürfen, die über eine entsprechende Approbation verfügen. Prüfpflicht des Apothekers Der Apotheker ist verpflichtet, die Verschreibung zu überprüfen. Dazu gehört auch, festzustellen, ob sich der Verschreibende mit der Verordnung des Medikaments im Rahmen seiner Approbation bewegt. Stellt der Apotheker fest, dass dies nicht der Fall ist, muss er die Herausgabe des Medikaments verweigern. So kommt es, dass dem Zahnarzt keine Herztabletten ausgehändigt werden, oder dass der Apotheker für Herausgabe der Augentropfen ein Rezept des Hausarztes oder Augenarztes, jedenfalls eines Humanmediziners, verlangt. Grenzen der Approbation Hintergrund ist das Gesetz über die Ausübung der Zahnheilkunde – Zahnheilkundegesetz (ZHG). In § 1 Abs. 1 ZHG heißt es, dass einer Approbation als Zahnarzt bedarf, wer die Zahnheilkunde dauernd ausüben will. Die Aus- übung der Zahnheilkunde ist gem. § 1 Abs. 3 ZHG die »berufsmäßige auf zahnärztlich wissenschaftliche Erkenntnis gegründete Feststellung und Behandlung von Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten. Als Krankheit ist jede von der Norm abweichende Erscheinung im Bereich des Mundes und der Kiefer anzusehen, einschließlich der Anomalien der Zahnstellung und des Fehlens von Zähnen«. Das Zahnheilkundegesetz zieht insofern die Grenzen, innerhalb derer ein Zahnarzt tätig werden darf. Alles, was nicht in den Bereich der Zähne, des Mundes und der Kiefer gehört, ist für den Zahnarzt in der Regel tabu. Dafür ist er nicht ausgebildet, und darauf lautet auch die Approbation nicht – so sieht es das Gesetz. Grenzen der Rezeptierungsmöglichkeit Daraus folgt, dass alle Medikamente, die nicht dem Bereich der Zahn-, Mundund Kieferheilkunde zugeordnet werden können, vom Zahnarzt nicht rezeptiert werden dürfen. Ob es sich dabei um das Herzmedikament für die Frau Mama, das Antibiotikum für das Kind oder die Kontrazeptiva für das zahnärztliche Hilfspersonal handelt, spielt keine Rolle. Eine Befugnis für das Verschreiben dieser Medikamente hat der Zahnarzt nicht. Eigenmedikation Das gilt übrigens auch für die Eigenmedikation, wie eingangs schon angedeutet. Auch hier greift der umfassende Schutzgedanke der Verschreibungspflicht. Was den eigenen Körper und die eigene Gesundheit betrifft, unterliegt insofern ebenfalls den Grenzen des Zahnheilkundegesetzes. Eine Ausnahme gibt es nicht. Der Apotheker, der die Herausgabe eines Medikaments berechtigterweise verweigert, kann folglich gar nicht anders handeln. Tut er’s trotzdem, verstößt er gegen seine Berufspflichten. Haftung Wer Medikamente verschreibt, obwohl er nicht über die entsprechende Approbation verfügt, unterliegt auch nicht dem Schutz durch eine Berufshaftpflichtversicherung. Die tritt nämlich nicht ein, wenn der Zahnarzt die Grenzen seiner Approbation überschreitet. Selbstverständlich wird es immer Grenzfälle geben. Sedativa und Analgetika zum Beispiel können durchaus im zahnärztlichen Wirkungsbereich Anwendung finden. Das lässt sich allerdings dann auch plausibel begründen. Notfallkoffer Mancher argumentiert – und das zu Recht –, dass ja im Notfallkoffer auch Medikamente vorhanden seien, die nicht von der zahnärztlichen Approbation gedeckt seien, und fragt sich, warum der Apotheker die dann herausgeben dürfe. Das darf der Apotheker. Aber auch nur dann, wenn auf dem entsprechenden Rezept ausdrücklich vermerkt ist, dass die Medikamente für die Bestückung des Notfallkoffers benötigt werden. Können und Dürfen Seien Sie sicher: Mit dem Können eines Zahnarztes haben all diese Vorschriften nichts zu tun. Das Können wird an dieser Stelle nicht geprüft und auch nicht zur Beurteilung herangezogen. Es geht hier ausschließlich um das Dürfen. Wer was darf (und was nicht), regeln die entsprechenden Approbationen. Und Vorschriften haben auch immer etwas Gutes: Stellen Sie sich mal vor, Ihren akut entzündeten Appendix würde ein Dr. met. vet. entfernen wollen. Gut zu wissen, wie man sich dagegen wehren kann, oder? _ HEIKE NAGEL A SSIS TENTIN DE S JUS TITIAR S ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 · 49 Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf Zahnmedizinische Fachangestellte – Alle Bezirksstellen – Termine der schriftlichen Abschlussprüfung: Abschlussprüfun Mittwoch, 27.4.2016 – Behandlungsassistenz / Praxisorganisation und -verwaltung Donnerstag, 28.4.2016 – Abrechnungswesen / Wirtschafts- und Sozialkunde Anmeldeschluss 1. Februar 2016, bei der zuständigen Bezirksstelle gez. Dr. K.-H. Düvelsdorf Vorstandsreferent für das Zahnärztliche Fachpersonal Die Zwischenprüfung im Ausbildungsberuf Zahnmedizinische Fachangestellte findet am 2. März 2016, in der Zeit von 14.00 Uhr – 16.00 Uhr statt gez. Dr. K.-H. Düvelsdorf Vorstandsreferent für das Zahnärztliche Fachpersonal 50 · ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 ZKN AMTLICH ● Praxisverkauf gleich Betriebsübergang Nach fast 40 Berufsjahren entscheidet sich Zahnarzt Weber, in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen. Glücklicherweise ist schnell ein Nachfolger gefunden und der Praxiskaufvertrag aufgesetzt. Zahnarzt Weber freut sich über den aus seiner Sicht günstigen Verkaufspreis und auch der Nachfolger ist froh, einen gut geführten und laufenden Betrieb, einschließlich aller Geräte und Materialien zu übernehmen D urch den Praxisverkauf wechselt jedoch nicht nur das Eigentum an der Praxiseinrichtung, er hat auch Auswirkungen auf die Arbeitsverhältnisse der dort beschäftigten Mitarbeiter, was häufig den Beteiligten nicht bewusst ist. Zentrale Norm ist hier § 613a des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB). Dieser Paragraph findet immer dann Anwendung, wenn mittels Rechtsgeschäft1 ein Betrieb oder ein Betriebsteil auf einen neuen Inhaber übergeht. Folgen des Betriebsübergangs Nach § 613a Abs. 1 Satz 1 BGB gehen grundsätzlich die Arbeits- und Ausbildungsverhältnisse der verkauften Praxis mit allen Rechten und Pflichten auf den Erwerber über. Hiervon sind nicht nur die aktiven Mitarbeiter betroffen, sondern auch Personen, die sich in einem ruhenden Arbeitsverhältnis, zum Beispiel wegen Elternzeit, befinden. Die Vertragsverhältnisse der Mitarbeiter, hierbei ist es unerheblich, ob es sich um schriftliche oder mündliche Regelungen handelt, werden durch den Betriebsübergang nicht berührt. Sollten z. B. die Mitarbeiter gegenüber dem bisherigen Inhaber Ansprüche auf Weihnachts- oder Urlaubsgeld haben, so können sie diese auch gegenüber dem neuen Inhaber geltend machen. Eine solche Besitzstandswahrung gilt auch im Hinblick auf die Betriebszugehörigkeit. Sollte der Erwerber zu einem späteren Zeitpunkt das Arbeitsverhältnis mit einem übernommenen Mitarbeiter kündigen wollen, so hat er hierbei die Beschäftigungszeiten beim vorherigen Inhaber zu berücksichtigen, was regelmäßig zu einer Verlängerung der Kündigungsfrist führt.2 Keine Umgehungsmöglichkeit Die Rechtsfolgen eines Betriebsüberganges lassen sich nicht im Kaufvertrag ausschließen. Es ist ferner unzulässig, den Arbeitnehmer zu einer Eigenkündigung oder zum Abschluss eines Aufhebungsvertrages zu veranlassen, um gleichzeitig mit ihm einen neuen Arbeitsvertrag mit schlechteren Arbeitsbedingungen zu vereinbaren (BAG , Urteil vom 27.9.2012, AZ: 8AZR 826/11). Kündigungen Nach § 613a Abs. 4 BGB ist die Kündigung eines Arbeitsverhältnisses durch den bisherigen oder neuen Inhaber unwirksam, wenn die Kündigung wegen des Betriebsüberganges erfolgt. Somit besteht nicht die Möglichkeit, dass der bisherige Inhaber die Arbeitsverhältnisse allesamt kündigt, um die Praxis anschließend mitarbeiterfrei zu veräußern. Der § 613 a Abs. 4 BGB untersagt jedoch nur eine Kündigung wegen des Betriebsüberganges. Eine Kündigung aus anderen Gründen wird durch dieses Verbot jedoch nicht berührt. Somit sind auch für den neuen Erwerber betriebsbedingte Kündigungen grundsätzlich möglich, wenn z. B. ein Überhang an Arbeitskräften besteht. Auch verhaltensbedingte Kündigungen sind dem Erwerber selbstverständlich möglich, wenn objektive Gründe dafür vorliegen. ches gilt für die in Aussicht genommenen Maßnahmen (§ 613a Abs. 5 BGB). Die Arbeitnehmer können nicht gezwungen werden, bei dem neuen Betriebsinhaber zu arbeiten. Sie haben die Möglichkeit, innerhalb eines Monats nach Zugang der Unterrichtung schriftlich dem Betriebsübergang zu widersprechen. Der Widerspruch kann gegenüber dem bisherigen oder gegenüber dem neuen Arbeitgeber erklärt werden. Sollte der Mitarbeiter von seiner Widerspruchsoption Gebrauch machen, wechselt sein Arbeitsverhältnis nicht auf den neuen Inhaber über. Er riskiert jedoch, dass ihn der bisherige Inhaber betriebsbedingt kündigt, da er keinen Bedarf mehr an der Arbeitskraft hat. Erfolgt keine oder keine ausreichende Information über den Übergang, beginnt die Widerspruchsfrist nicht zu laufen. Der Betriebsübergang selbst bleibt jedoch wirksam. Dies führt dazu, dass die Arbeitnehmer auch noch nach einer erheblichen Zeit nach dem Betriebsübergang ihren Widerspruch erklären können. _ MICHAEL BEHRING, LL.M. GE SCHÄF T SFÜHRER Z AHNÄR Z TEK AMMER NIEDER S ACHSEN Informationspflichten / Widerrufsbelehrung Im Falle eines Betriebsüberganges treffen den bisherigen bzw. den neuen Inhaber Informationspflichten. Sie haben die betroffenen Arbeitnehmer über den Übergang in Textform zu unterrichten. Hierbei haben sie den Zeitpunkt und den Grund des Überganges sowie die rechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen zu benennen. Glei- 1 Z.B. INFOLGE EINE S K AUF- ODER SCHENKUNGS VER- 2 DEM § 622 BGB KÖNNEN DIE GE SE T ZLICHEN MIN- TR AGE S DE S TKÜNDIGUNGSFRIS TEN ENTNOMMEN WERDEN. EINZELVERTR AGLICH KÖNNEN JEDOCH AUCH L ÄNGERE KÜNDIGUNGSFRIS TEN VEREINBART WERDEN. ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 · 51 Jahrbuch 2015: Zahl der Kooperationen zwischen Zahnärzten und Pflegeeinrichtungen nimmt weiter zu VERBESSERUNG DER ZAHNMEDIZINISCHEN VERSORGUNGSSTRUKTUREN FÜR PFLEGEBEDÜRFTIGE UND MENSCHEN MIT EINEM HANDICAP D ie Zahl der Kooperationsverträge zwischen Zahnärzten und stationären P f legeeinr ichtungen nimmt weiter zu. Zugleich hält der bevölkerungsweite Rückgang von Zahnfüllungen an. Das sind zwei zentrale Ergebnisse des aktuellen Jahrbuchs der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV ), das jetzt erschienen ist. Demnach lag die Zahl der abgeschlossenen Ko op erationsverträge zwischen Zahnärzten und Pflegeeinrichtungen am Jahresende 2014 bei 1.708. Damit ist bereits in den ersten drei Quartalen nach Einführung der Regelung eine sehr dynamische Entwicklung zu konstatieren, die sich auch im Jahr 2015 nach bereits jetzt vorliegenden Daten fortgesetzt hat. Die Möglichkeit, Kooperationen mit Pflegeeinrichtungen zu schließen, wird damit von den Zahnärzten zum Wohl der Versicherten in verstärktem Maß genutzt. Auf Grundlage einer Rahmenvereinbarung zwischen KZBV und GKV-Spitzenverband können entsprechende Verträge seit 1. April 2014 geschlossen werden. »Die kontinuierlich steigende Zahl der Kooperationen ist ein großer Erfolg für die Zahnärzteschaft, da sie eine enorme Verbesserung für die zahnmedizinische Prävention und Therapie von Pflegebedürftigen und Menschen mit Handicap mit sich bringt. Die Lebensqualität der Betroffenen wird durch die Möglichkeit dieser zahnärztlichen Betreuung wesentlich verbessert. Für uns ist es wichtig, aktiv an einer weiteren Verbreitung der Verträge zu arbeiten, mit dem Ziel, dass in naher Zukunft nach Möglichkeit jede stationäre Pflegeeinrichtung in Deutschland einen eigenen Kooperationszahnarzt hat«, sagte Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzender des Vorstandes der KZBV. Rückgang von Zahnfüllungen hält an Eine weitere wichtige Entwicklung in der zahnmedizinischen Versorgung hat sich dem Jahrbuch der KZBV zufolge auch im vergangenen Jahr fortgesetzt. So erhielten gesetzlich Krankenversicherte etwa 52,1 Millionen Zahnfüllungen. Dies entspricht einem Rückgang um 2,9 Prozent im Vergleich zum Jahr 2013. Der langfristig zu verzeichnende, rückläufige Trend bei Füllungen, der bereits seit einigen Jahren sowohl in West- als auch in Ostdeutschland festzustellen ist, hat sich somit auch im vergangenen Berichtsjahr fortgesetzt – ein Indiz für die weitere Verbesserung der Mundgesundheit der Bevölkerung. _ PRE SSEINFORMATION DER K A SSENZ AHNÄR Z TLICHEN BUNDE S VEREINIGUNG, 17.12.2015 Beitragszahlung I. Quartal 2016 D er Kammerbeitrag für das I. Quartal 2016 ist fällig geworden. Kammerangehör ige, die keine Abtretungserklärung unterschrieben haben bzw. nicht am Lastschrifteinzugsverfahren teilnehmen, werden gebeten, den Kammerbeitrag einschließlich eventuell noch vorhandener Rückstände zu überweisen. _ HANNOVER, IM OK TOBER 2015 Wichtige Information zur Zahlung des Kammerbeitrages: Sicher kennen Sie das auch: Wie schnell vergisst man in der Hektik des Praxisalltags einen Termin oder eine Überweisung. Die Konsequenzen sind zumeist unangenehm. Auch bei den vierteljährlich zu leistenden Kammer52 · ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 beiträgen kann es passieren, dass die Zahlungsfristen versäumt werden, und dann sieht man sich einem unangenehmen Mahnverfahren gegenüber. Das muss nicht sein. Wir können Ihnen helfen, damit genau das nicht geschieht. Ihren Kammerbeitrag, den die Zahnärztekammer Niedersachsen zur Erfüllung ihrer Aufgaben und zur Aufrechterhaltung ihres Geschäftsbetriebes aufgrund der Beitragsordnung erhebt, zahlen Sie bisher durch Einzelüberweisung. Einfacher für Sie wäre es, wenn der Beitrag künftig – wie bisher pro Quartal – von der Kammer im Abbuchungsverfahren eingezogen werden könnte. Hierbei können Sie zwischen zwei Möglichkeiten wählen: ● Entweder erteilen Sie der ZKN die Genehmigung zum Lastschriftverfahren. Das hat für Sie den Vorteil, dass keine Kosten mehr für Einzelüberweisungen anfallen. ● Oder Sie geben uns eine Abtretungserklärung für die Kassenzahnärztliche Vereinigung Niedersachsen. Dann ziehen wir die Mitgliederbeiträge von Ihrem KZVN -Honorarkonto ein, ohne dass Sie sich darum kümmern müssen. Bitte benutzen Sie für Ihre Erklärung, die Sie jederzeit widerrufen können, eines der beiden beigefügten Formulare und senden es ausgefüllt und unterschrieben an die ZKN . Als positiver Nebeneffekt werden die Kosten für den Verwaltungsaufwand bei der ZKN und damit für die gesamte niedersächsische Kollegenschaft minimiert. Rufen Sie gern an, wenn Sie noch Fragen dazu haben. Ansprechpartner: Heike Hengen, Tel. (05 11) 8 33 91-143 ■ Die auszufüllenden Formulare finden Sie auf den folgenden Seiten. ZKN AMTLICH ● ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 · 53 54 · ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 ZKN AMTLICH ● ek ammer Wir Nieders ac hsen ie da! e für S sind gern Telefon- und E-Mail-Verzeichnis der Zahnärztekammer Niedersachsen Adresse: ZAHNÄRZTEK AMMER NIEDERSACHSEN Zeißstrasse 11a 30519 Hannover ■ Zahnärzte M – T ZFA-Ausbildung Bez.Stelle Braunschweig, Christa Kohl, chkohl(at)zkn.de ................ -145 Postanschrift: ZAHNÄRZTEK AMMER NIEDERSACHSEN Postfach 81 06 61 30506 Hannover ■ Zahnärzte U – Z ZFA-Ausbildung Bez.Stellen Göttingen, Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Agnes Schuh, aschuh(at)zkn.de ............... -142 ■ Zentrale Annette Labendsch, Christina Illhardt Telefon: (05 11) 8 33 91 .......................... -0 Fax: (05 11) 8 33 91 .......................... -116 E-Mail: info(at)zkn.de ■ Vorstand Präsident Henner Bunke, D.M.D./Univ.of Florida, hbunke(at)zkn.de Vizepräsident Jörg Röver, jroever(at)zkn.de ■ Sekretariat Assistentin des Vorstandes Heidrun König, hkoenig(at)zkn.de .......... -102 ■ Geschäftsführung Hauptgeschäftsführer Jürgen Schwarz Sekretariat Christine Balke, cbalke(at)zkn.de ........... -109 Heike Nagel, hnagel(at)zkn.de ............... -110 Geschäftsführer Michael Behring Sekretariat Rena Umlandt, rumland(at)zkn.de ......... -310 ■ GOZ Honorar- und Vermittlungsangelegenheiten Heike Fries, hfries(at)zkn.de ................... -115 Birgit Weiß, bweiss(at)zkn.de ................. -181 ■ Berufsordnung, Rechtsabteilung Heike Nagel, hnagel(at)zkn.de ............... -110 ■ Pressestelle Kirsten Eigner, keigner(at)zkn.de ........... -301 Melanie König, mkoenig(at)zkn.de ........ -304 ■ Personalstelle Julia Meins, jmeins(at)zkn.de .................. -176 ■ Technische Dienste Sekretariat Yvonne Fülling, yfuelling(at)zkn.de ....... -366 ■ Mitgliederverwaltung Abteilungsleiterin Heike Hengen, hhengen(at)zkn.de ......... -143 ■ Zahnärzte A – G ZFA-Ausbildung Bez.Stelle Oldenburg Holdine Schattschneider, hschattschneider(at)zkn.de ............... -141 ■ Zahnärzte H – L Weiterbildung zum FZA OC Defizit / Kenntnisprüfungen Anne Reddehase, areddehase(at)zkn.de -193 ■ ZFA-Ausbildung Bez.Stellen, Osnabrück, Ostfriesland, Stade, Verden, Wilhelmshaven Fürsorgeausschuss Sabine Koch, skoch(at)zkn.de .................. -144 ■ Buchhaltung Abteilungsleiter Roland Gutsche, rgutsche(at)zkn.de ...... -121 ■ Zahnärztliche Stelle Hildegard Sniehotta, hsniehotta(at)zkn.de .......................... -117 Andrea Küssner, akuessner(at)zkn.de ..... -117 Dominic Hartwich, dhartwich(at)zkn.de ............................. -118 ■ Ausbildung / Fortbildung, Zahnärztliches Fachpersonal Leitung Michael Behring, mbehring(at)zkn.de .... -302 Sekretariat Rena Umlandt, rumlandt(at)zkn.de ....... -310 Ausbildung Ansgar Zboron, azboron(at)zkn.de ......... -303 ■ ZAN – Zahnärztliche Akademie Niedersachsen, Seminarverwaltung (Referenten) Strukturierte Fortbildung Gabriele König, gkoenig(at)zkn.de ......... -313 ■ ZAN – Zahnärztliche Akademie Niedersachsen Seminarverwaltung (Teilnehmer) Marlis Grothe, mgrothe(at)zkn.de .......... -311 ■ Dezentrale Weiterbildung, Dezentrale Fortbildung der Bezirksstellen, Winterfortbildungskongress Ansgar Zboron, azboron(at)zkn.de ......... -303 ■ ZMV – Zahnmedizinische Verwaltungsassistentin Isabell Bohnert, ibohnert(at)zkn.de ......... -331 ■ DH – Dentalhygienikerin Karen Schneider, kschneider(at)zkn.de .. -332 ■ ZMP – Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin, ZMP-Schule Karen Schneider, kschneider(at)zkn.de .. -332 Isabell Bohnert, ibohnert(at)zkn.de ......... -331 ■ Jugendzahnpflege, Alterszahnmedizin Rena Umlandt, rumlandt(at)zkn.de ....... -310 ■ RöV-Aktualisierung Helferinnen / ... Begabtenförderung Isabell Bohnert, ibohnert(at)zkn.de ....... -331 ■ Praxisführung/RÖV-Aktualisierung Zahnärzte, ZQMS Christine Lange-Schönhoff, clange(at)zkn.de ...................................... -123 Christian Göhler, cgoehler(at)zkn.de ...... -315 Ungültigkeit von Zahnarztausweisen Die Ausweise von Dr. Carmen Wilhelm . . . . . . . . . . . . Nr. 2279 Dr. Rietje Lippke . . Nr. 6673 (Nr. korrigiert) Stefanie Bremer-Trainor . . . . . . . . . Nr. 8178 Prabhjot Kaur Gill . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 8351 wurden verloren, gestohlen, beziehungsweise nicht zurückgegeben und werden für ungültig erklärt. _ ZKN Wir trauern IS TOCKPHOTO © DON SAUNDER SON Zahnär zt um unsere Kollegen Dr. Dieter Beisser Zwischen beiden Bleichen 15, 26721 Emden geboren am 7.1.1934, verstorben am 24.11.2015 Jörg Schoebel Hannoversche Straße 33, 38116 Braunschweig geboren am 6.6.1959, verstorben am 2.12.2015 Wolf-Rüdiger Buhlke Im Einkornfeld 23, 38122 Braunschweig geboren am 18.11.1946, verstorben am 4.12.2015 Horst Schlüßler Ziegelkampstraße 11 A, 31582 Nienburg geboren am 9.1.1928, verstorben am 7.12.2015 Dr. Friedrich Karl Korden Neustädter Straße 17, 29389 Bad Bodenteich geboren am 3.12.1926, verstorben am 13.12.2015 Zahnärztekammer Niedersachsen Der Vorstand ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 · 55 Ihre Zuschriften auf Chiffre-Anzeigen richten Sie bitte an: Anzeigenredaktion der »ZKN Mitteilungen«, z. Hd. Frau Kirsten Eigner / Chiffre Nr. ................., Zeißstraße 11a, 30519 Hannover KLEINANZEIGEN VERKAUF Einzelpraxis Raum Hannover 13 km bis Stadtzentrum, sehr gute Verkehrsanbindung, 2 Sprechzimmer und Praxislabor, ca. 100 m2 um 60 m2 erweiterbar, aus Altersgründen abzugeben. Chiffre 0116/1-C1 STELLENMARKT Hildesheim Angest. ZA/ZÄ in volldigital. PX gesucht. Spätere Übernahme erwünscht. Chiffre 0116/2-C2 Kieferorthopäde sucht Tätigkeit als Angestellter im Raum südl. Niedersachsen H-WOB-GS-GOE-HM Chiffre 0116/3-C3 Heidekreis / Raum Soltau Wir haben die Arbeit, Sie das Vergnügen, in einer netten BAG als angest. ZA / ZÄ (mit BE.) tätig zu sein. Wir freuen uns auf Ihre Antwort. Chiffre 0116/7-C5 Cuxhaven Entlastungs- oder Ausbildungsassistent gesucht für alle Sparten der ZHK mit Implantologie, hoher Freizeitwert Kite-Surfen, Reiten, Golf, Segeln, Wattwandern. Tel. (0 47 21) 2 85 95 oder 2 85 96 Band www.zkn.de Bitte vormerken: „Unternehmertag Zahntechnik 2030“ am 15.04.2016 Parkhotel Kronsberg, Hannover Hier finden Sie das Speziallabor für Ihren zahntechnischen Auftrag www.dentaltheke.de • info@dentaltheke.de www.facebook.de/dentaltheke Sie planen den Schritt in die Eigenständigkeit? Sie suchen eine Praxisübernahme? Sie möchten Ihre Praxis abgeben? Dann sind Sie bei uns richtig! Vertrauen Sie unserer Erfahrung und Diskretion! Denn Ihren Erfolg nehmen wir sehr persönlich! Henry Schein Dental Deutschland GmbH Podbielskistr. 333 30659 Hannover Tel. 0511/61521-0 Fax 0511/61521-15 E-Mail: gerrit.boltzendahl@henryschein.de Raum Göttingen Etablierte BAG ca. 20 km v. Gö sucht angest. ZA/ZÄ mit BE. Ein nettes u. freundl. Team freut sich auf Ihre Bewerbung. Chiffre 0116/4-C4 Südlich Landesgrenze Hamburg Alteingesessene Praxisgemeinschaft im Landkreis Harburg sucht Praxisnachfolger. Vorherige Angestelltenzeit möglich. (0 41 08) 41 54 44, dr.st.krause@t-online.de Ang. ZA/ZÄ in Wolfsburg / Teilzeit Suche nach Ausscheiden meines älteren Kollegen Verstärkung. Wer hat Lust mit mir in einem familienfreundlichen Schichtmodell zu arbeiten. Wir sind ein junges Team in alteingesessener sehr gut frequentierter, modernisierter und volldigitalisierter Praxis. www.zahnarztpraxisvorsfelde.de 56 · ZKN MIT TEILUNGEN 1 | 2016 Knapp ein Viertel der deutschen Bevölkerung raucht. Das ist das Ergebnis des Deutschen Tabakatlas 2015. Seit Jahren geht der Anteil der Raucher zurück, vor allem bei den Männern. Im Jahr 1992 rauchten noch rund 37 Prozent der männlichen Bevölkerung ab 15 Jahren. Zwei Jahrzehnte später griffen nur noch 29 Prozent zur Zigarette. Bei den Frauen verlief die Entwicklung etwas anders. Zwar rauchten 1992 deutlich weniger Frauen als Männer, danach stieg der Anteil der Raucherinnen aber kontinuierlich an, bis er im Jahr 2005 mit rund 22,4 Prozent Raucherinnen den Höchstwert erreichte. Seitdem rauchen wieder weniger Frauen. Im Jahr 2013 zählten gut sechs Prozent der Raucherinnen zu den starken Rauchern. Mein Kleinanzeigenauftrag ➔ NUR FÜR Z AHNÄR Z TINNEN UND Z AHNÄR Z TE Raum für interne Vermerke: | | Auf Wunsch erscheint Ihre Anzeige gleichzeitig mindestens vier Wochen lang auch im Internet unter www.zkn.de Kleinanzeigen erscheinen einfarbig schwarz als fortlaufender Text ohne Hervorhe bungen. Bitte tragen Sie Ihren gewünschten Text in Druckschrift in die untenstehenden Kästchen ein, für jeden Wortzwischenraum und jedes Satzzeichen bitte ein Feld benutzen. Die Anzahl der (an gefangenen) Zeilen und damit den Preis Ihrer Anzeige bestimmen Sie selbst. Soll Ihre Anzeige unter Chiff re und/oder zusätzlich für mindestens vier Wochen auch im Internet erscheinen, so rechnen Sie zum Zeilenpreis noch die jeweilige Gebühr hinzu. – Für alle Kleinanzeigenaufträge ist Ihr SEPA-Lastschriftmandat erforderlich. Annahmeschluss für Kleinanzeigen ist der 22. des Monats vor Erscheinen der Zeitschrift. Anzeigenredaktion ZKN MITTEILUNGEN z. Hd. Frau Kirsten Eigner Zeißstraße 11a 30519 Hannover Telefax (05 11) 8 33 91-106 Bitte veröffentlichen Sie folgende Kleinanzeige ■ nur einmal unter der Rubrik: ■ Verkauf ■ in den nächsten ............. Ausgaben ■ Ankauf ■ Stellenmarkt ■ Verschiedenes ✗ ( ■ = bitte ankreuzen) Preis je angefangene Zeile = 5,– EUR (Mindestgröße vier Zeilen, davon die 1. Zeile fett) 1. Zeile fett: 20,– EUR 25,– EUR 30,– EUR Bitte deutlich in Druckschrift! 35,– EUR 40,– EUR 45,– EUR 50,– EUR 55,– EUR 60,– EUR 65,– EUR 70,– EUR 75,– EUR 80,– EUR Ingrid Weidmüller Design & Media Agentur, Mühlgasse 36, 04552 Borna Gläubiger-ID DE56ZZZ00000974781, Mandatsreferenz ........................................... SEPA-Lastschriftmandat Ich ermächtige die Ingrid Weidmüller Design & Media Agentur, Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von der Ingrid Weidmüller Design & Media Agentur auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. ............................................................................................................................................................................................... VORNAME UND NAME (KONTOINHABER) ............................................................................................................................................................................................... STRASSE UND HAUSNUMMER ............................................................................................................................................................................................... POSTLEITZAHL UND ORT .............................................................................................................. KREDITINSTITUT (NAME UND BIC) IBAN DE _ _ _ _ _ _ _ _ |_ _ _ _ _ |_ _ _ _ |_ _ _ _ |_ _ _ _ |_ _ _ _ |_ _ Zeilenpreis (siehe oben) ............... EUR ■ Meine Anzeige soll unter Chiffre erscheinen, zzgl. 10,– EUR ............... EUR ■ Meine Anzeige soll auch im Internet erscheinen, zzgl. 10,– EUR ............... EUR Summe, netto ............... EUR zzgl. 19 % MwSt. ............... EUR Rechnungsbetrag ............... EUR Dieses SEPA-Lastschriftmandat gilt für den Kleinanzeigenauftrag an die Anzeigenredaktion der ZKN Mitteilungen. ................................................................................................................ DATUM UND ORT ................................................................................................................ UNTERSCHRIFT Hannover 01./02. April 2016 Der Schlüssel zu Ihrer Niederlassung Tagungswochenende für zahnärztliche Berufseinsteiger in Niedersachsen mit den Themen: © Robert Kneschke | Fotolia.com © Mihai Simonia | Fotolia.com • Zulassungsrecht, Kooperationsformen • Rechte und Pflichten des Vertragszahnarztes • Zahnärztliches Personal: Arbeitsrechtliche und vertragszahnärztliche Aspekte • Nichtzahnärztliches Personal: Ausbildung, Arbeitsverträge • Notwendige Verträge rund um die Praxis • Patientenrechtegesetz: Beratung, Aufklärung, Dokumentation • Welche Versicherungen benötigt die Zahnarztpraxis wirklich? • Schwanger?! Was nun? • Finanzierung einer Praxis • Kaufpreisfindung – was darf eine Praxis kosten? • Honorarverteilungsmaßstab: Jahreshonorarbescheid verstanden? • Vertragszahnärztliche Abrechnung allgemein • QM in der Zahnarztpraxis –CIRS dent • Hygiene – Fallstrick in der Zahnarztpraxis? • Praxisbegehung – was nun? • Zahnärztliche Versorgung in Pflegeheimen – das A und B Konzept Weitere Informationen: KZVN-Fortbildungen Telefon 0511 8405-233 | Telefax 0511 837267 E-Mail: info@kzvn.de | www.kzvn.de Veranstalter BEIL AGE ZU DEN ZKN MIT TEILUNGEN 1|16 Die Seiten für das zahnärztliche Fachpersonal · Januar 2016 d n u s e t u g n Ei ! 6 1 0 2 r h a J s e h c i e r g l o f er Die Seitenangaben beziehen sich auf das Hauptheft. IO N − − IH R E R E D A K T Aktivitäten unserer Studenten Göttingen − Interdisziplinäres Symposium Zahnmedizin 2015 _S. 17 Hannover − Weihnachtscafé »Die Tribute von Zahnem« _S. 24 Dauerthema E−card und E−health Bundestag will gläserne Patienten _S. 6 Die neue Ärzte−Gebührenordnung (GOÄ) Montgomery zur Entwicklungsgeschichte _S. 9 FOTO: ZKN-ARCHIV Editorial Dr. Julius Beischer Ali soll wieder lachen Ali, ein syrischer Junge aus dem benachbarten FlüchtlingsCamp Oerbke, kam mit Zahnschmerzen vor Weihnachten in unsere Praxis. Ich schätzte sein Alter auf acht Jahre; er war aber bereits zehn Jahre alt. Sein Vater und ein Dolmetscher begleiteten ihn. Natürlich dauerte die ganze Prozedur der Verständigung erheblich länger; außerdem wirkte Ali sehr ernst, fast abwesend. Anderseits war er sehr tapfer; ich konnte in mehreren Sitzungen die drei schmerzhaften Bereiche – inklusive Abszeß an einem zerstörten 46 – problemlos behandeln. Bei der dritten Sitzung lächelte er bei der Begrüßung ganz kurz und schüchtern. Die ganze Mannschaft hat sich darüber gefreut; es ging ihm sichtlich besser. Auch sein Vater wirkte gelöster und bed ankte sich immer wieder. Ich bat die Übersetzerin, Ali zu sagen, dass wir alle ihn als einen sehr tapferen Jungen schätzen gelernt haben. Sie übersetzte es und erstmalig erschien ein strahlendes Lächeln auf seinem sonst so ernsten Gesicht; auch sein Vater lächelte zum ersten Mal. Nur unsere Dolmetscherin wurde plötzlich ganz ernst und es traten Tränen in Ihre Augen. Sie ging aus dem Blickfeld des Jungen und erzählte mit bemüht ruhiger Stimme – nachdem Sie sich für Ihre Tränen entschuldigte – dass Ali und sein Vater vor knapp zwei Monaten die einzigen Überlebenden eines Bombenangriffs waren, der die Mutter und fünf Geschwister vor ihren Augen tötete. Wir blieben an diesem Tag wieder einmal sehr nachdenklich zurück. Ali kam in der gleichen Woche noch einmal zu uns. Ich schrieb einen Arztbrief zwecks Weiterbehandlung, denn sein Vater hatte Nachricht bekommen, dass er und Ali am Nachmittag mit dem Bus abgeholt und in eine andere Gemeinde in Niedersachsen gebracht werden. Alle in unserem Praxis-Team wünschen Ali, dass eines Tages auch seine seelischen Schmerzen gelindert oder sogar geheilt werden. Uns ist klar: Wir können natürlich nicht allen helfen – aber zumindest dem Nächsten, der uns persönlich begegnet. Dr. Julius Beischer 2 Ständige Erreichbarkeit führt zu Schlafstörungen M orgens, mittags, abends und auch nachts verfügbar: Soziale Netzwerke im Internet und Smartphones tra− gen zu Schlafstörungen bei. Denn für Freunde und auch im Beruf seien wir stets erreichbar, sagt der Psychologe Hans−Günter Weeß mit Blick auf die steigende Nutzung von Smartphones und Tablets. Dies mache es den Men− schen schwer, abzuschalten. Aktuelle Studien mit Jugendli− chen belegten, dass hoher Medien− konsum sie weniger ausgeruht und leistungsfähig mache. Vor allem die abendliche und nächtliche Smart− phone−Nutzung sei problematisch, sagte Manfred Betz vom Institut für Gesundheitsförderung und −for− schung (IGFF). »Die Mehrzahl der Ju− gendlichen hat ihr Smartphone am Bett. Über die letzte Onlinezeit bei WhatsApp konnte gezeigt werden, dass viele bis weit nach Mitternacht noch mit ihrem Smartphone aktiv waren.« Jugendliche, die ihr Handy noch im Bett nutzten, schliefen we− niger und schlechter. Das schade auch der Gesundheit. Schlafmangel steigert Experten zufolge unter anderem das Herz− Kreislauf− und das Diabetes−Risiko. In Deutschland können den Angaben nach rund sechs Prozent der Bevöl− kerung nicht richtig ein− oder durch− schlafen und benötigen eine Be− handlung. Bis zum Samstag treffen sich rund 2.000 Mediziner und Wis− senschaftler zur Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Schlaffor− schung und Schlafmedizin in Mainz. Titel der Tagung: »Die schlaflose Ge− sellschaft«. Ein Ziel der Gesellschaft ist es, Hausärzte intensiver als bisher in die Schlafmedizin einzuarbeiten, um die Versorgung der Patienten zu verbessern. _ FACHAR Z T.DE, 4.12.2015 ZKN SPECIAL 1 | 2016 1.10.2014 F 1449 Mehr Erfolg und mehr Geld durch bessere Gesprächstechnik Zeit sparen, Kundenbindung, Patientenzufriedenheit und Leistung steiger Katrin Suhle, Eicklingen Mittwoch, 1.10.2014 von 9.00 bis 18.00 Uhr Seminargebühr: 209,− € Zahnmedizinische Akademie Niedersachsen Für Frühbucher bis zum 6.08.2014 Seminargebühr: 190,− € SEMINARPROGRAMM für Zahnärztliches Fachpersonal und Praxiszahntechniker 3.2.2016 F 1606 Grundlagen der Herstellung von Provisorien bei ZE-Behandlungen Dr. Karl−Heinz Düvelsdorf, Barnstorf Mittwoch, 3.2.2016 von 14.00 bis 18.00 Uhr Seminargebühr: 176,− € 5.2.2016 F 1607 Scaling plus – Bedarfsgerechte, befundabhängige Prophylaxe praktisch: Fit für die Erwachsenen-Prophylaxe Sabine Sandvoß, Hannover Freitag, 5.2.2016 von 9.00 bis 18.00 Uhr Seminargebühr: 330,− € 6.2.2016 F 1608 Scaling plus – Bedarfsgerechte, befundabhängige Prophylaxe praktisch: Fit für die Erwachsenen-Prophylaxe Sabine Sandvoß, Hannover Samstag, 6.2.2016 von 9.00 bis 18.00 Uhr Seminargebühr: 330,− € 13.2.2016 Z/F 1605 Fit für die Kids- und Junior-Prophylaxe – Grundlagen-Können und Wissen für alle …weil Zähne und Knochen die Aussteuer fürs Leben sind! Annette Schmidt, Tutzing Samstag, 13.2.2016 von 9.00 bis 18.00 Uhr Seminargebühr: 230,− € 19.2.2016 Z/F 1609 Update – Aufbereitung von Medizinprodukten gemäß Medizinproduktebetreiberverordnung (MPBetriebV) Antje Oeftger, Erfurt Freitag, 19.2.2016 von 13.00 bis 18.00 Uhr Seminargebühr: 143,− € 19.2.2016 FOTO: ZKN-ARCHIV Zahnärztekammer Niedersachsen Zeißstraße 11a · 30519 Hannover Telefon (05 11) 8 33 91-311 · Telefax (05 11) 8 33 91-306 Ansprechpartnerin: Marlis Grothe Verbale und nonverbale Stolpersteine in der Zahnarzt− praxis − Erfolgsfaktor: BEWUSSTE Kommunikation Dieses Seminar ist für Menschen konzi− piert, die davon überzeugt sind, dass sie sehr freundlich sind und auch für Menschen, die schon mal gehört haben, dass sie nicht freundlich sind und ebenso für Menschen, die Angst haben, zu freundlich zu sein. Dipl. Germ. Karin Namianowski Lassen Sie sich überraschen, welche kommunikativen Stolper− steine dafür sorgen, dass so manche gut gemeinten Worte für Ihre Patienten zum Stein des Anstoßes werden oder auch einen Stein ins Rollen bringen können. Aus dem Inhalt: ● Stolpersteine am Telefon und am Empfang ● »Frau Werwolf« an der Rezeption... ● die geheime Art des Lächelns ● …und tschüss! Den letzten Eindruck positiv gestalten ● »erst«, »Kon− trolle«, »Schmerzen«, »schlecht«,… Worte, die krank machen ● Unfreundlichkeit kostet Geld ● »Jetzt sind Sie DRAN!«, das Aufru− fen der Patienten als Drohung ● …zum Einschlafen: Beratungs− gespräche ● Lustig? »Jeder Fünfte, der sich beschwert, wird er− schossen. Der Vierte war gerade da.« ● »Geht nicht«, »…haben wir nicht«, »…kann ich nicht,…« ... serviceorientierte Alternativen Referentin: Dipl.−Germ. Karin Namianowski, Wasserburg Mittwoch, 16.3.2016, 9:00 − 17:00 Uhr Kursgebühr: € 290,− ⁄ Für Frühbucher bis zum 20.1.2016 € 265,− Max. 16 Teilnehmer Kurs−Nr.: Z⁄F 1619 Z/F 1610 Aus der Trickkiste der Kommunikation – elegante Psychologie für die Praxis und das halbe Leben Gekonnte Psychologie in der Prophylaxe Der Motivationsschub für das ganze Praxisteam Herbert Prange, Mallorca Freitag, 19.2.2016 von 14.00 bis 20.00 Uhr Seminargebühr: 230,− € Wie Sie noch eleganter und raffinierter kommunizieren Herbert Prange, Mallorca Samstag, 20.2.2016 von 9.00 bis 16.00 Uhr Seminargebühr: 230,− € ZKN SPECIAL 1 | 2016 20.2.2016 F 1609 3 Praktikum Auslandspraktikum AUSZUBILDENDE ZAHNMEDIZINISCHE FACHANGESTELLTE UNTERSTÜTZEN ZAHNÄRZTE AUF MALTA FOTOS: W. BER SSEN Seit Oktober 2014 bieten die Berufsbildenden Schulen Papenburg, Technik und Wirtschaft, zusammen mit der PARAGON Europe Ltd. in Malta und mit Unterstützung der Bezirksstelle Ostfriesland der Zahnärztekammer Niedersachsen ein dreiwöchiges Auslandspraktikum für die Auszubildenden im Ausbildungsberuf »Zahnmedizinische Fachangestellte« an FOTO: A . SIEMER gleitenden Sprachkurs der PARAGON Europe Ltd. sowie die Unterbringung in internationalen Wohngemein− schaften gibt es genügend Möglich− keiten, sich nach der Arbeit über das Erlebte auszutauschen. Die Rückmeldungen der Teilneh− mer sind sehr positiv. Besonders her− vorgehoben haben die Ausbilder und Praktikanten, dass sie seit dem Auf− enthalt keine Hemmungen mehr ha− ben, Englisch zu sprechen und sehr viel selbstsicherer im Umgang mit Patienten geworden sind, die kein Deutsch verstehen. Geplant und koordiniert wird die− ses Auslandpraktikum von OStR Jür− gen Kathmann und StD Wilfried Bers− sen. _WILHELM SCHR AND VOR SIT ZENDER DER BE ZIRK SS TELLE OS TFRIE SL AND DER ZKN I n diesem Jahr nahmen fünf Auszu− bildende an diesem Praktikum teil. Die Praktika werden von der Europäischen Union im Rah− men des Pro− Wilhelm Schrand gramms »Eras− mus« finanziell unterstützt. Während des Aufenthaltes in Malta erhalten die Teilnehmerin− nen einen praktikumsbegleitenden Sprachkurs und arbeiten in maltesi− 4 schen Zahnarztpraxen. Die ausge− wählten Praxen verfügen über ei− nen hohen Standard und vermitteln neben den Spracherfahrungen auch moderne zahnärztliche Arbeitstech− niken. Vor allem die Arbeit in einer frem− den Umgebung in englischer Sprache ist für die Auszubildenden nicht ein− fach. Die Kompetenzen, die die Aus− zubildenden dabei erwerben, helfen ihnen später, sich auf Patienten ein− zustellen, die kein Deutsch sprechen. Die vielen Touristen aus unterschied− lichen Ländern bieten die ideale Vo− raussetzung, möglichst viele unter− schiedliche Mentalitäten kennenzu− lernen. Die Zahnarztpraxen auf Malta haben eine langjährige Erfahrung im Umgang mit Patienten aus verschie− denen Kulturkreisen. Durch den be− v. l. n. r. Sabina Schmidt, Anja Gruber, Sandra Ott, Heidi Schipper, Anastasia Friedrich ZKN SPECIAL 1 | 2016 Gesundheit Männer trinken lieber als Frauen B Die Botschaft der Ernährungswissenschaftler, mindestens 1,5 bis 2 Liter pro Tag zu trinken, ist bei 98 Prozent aller Verbraucher angekommen Während Männer (67 Prozent) eher gerne trinken, fällt Frauen (46 Prozent) die Flüssigkeitsaufnahme oft schwer FOTO: D. ERNS T / FOTOLIA .DE ei der Einstellung zum täg− lichen Trinken zeigen sich zwischen Männern und Frauen deutliche Unter− schiede. Das beleuchtet ei− ne Online−Umfrage, die Professor Dr. Volker Pudel Leiter der Ernährungs− psychologischen Forschungsstelle an der Universität Göttingen im Auftrag von Soda−Club durchgeführt hat. Ein weiteres erstaunliches Ergeb− nis: Obwohl fast jeder der Befragten weiß, dass Erwachsene täglich 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit trinken sollten, meinen trotzdem die meisten, dass sie dieses Wissen nicht in die Praxis umsetzen. Während Männer (67 Prozent) eher gerne trinken, fällt Frauen (46 Prozent) die Flüssigkeitsaufnahme oft schwer. Dennoch schätzen weib− liche Befragte die Bedeutung der täglichen Wasserzufuhr wesentlich wichtiger ein als Männer. Auch beim Thema »Kalorien« gehen die Ge− schlechter eher getrennte Wege: 83 Prozent der Frauen achten auf den Kaloriengehalt von Getränken; bei den männlichen Befragten sind es nur 64 Prozent. Die Botschaft der Ernährungswis− senschaftler, mindestens 1,5 bis 2 Li− ter pro Tag zu trinken, ist bei 98 Pro− zent aller Verbraucher angekommen. Dennoch meint ein Großteil der Be− fragten, dass sie dieses Wissen nicht in die Praxis umsetzen obwohl sie es eigentlich gerne möchten. Nach den Gründen befragt, antworten 67 Pro− zent, dass sie das Trinken einfach ver− gessen. Andere empfinden keinen Durst oder haben schlichtweg keine Lust, etwas zu trinken. Tipps von Pro− fessor Dr. Volker Pudel zeigen, wie es leichter geht, täglich genug zu trin− ken: Wer nur wenig oder selten Durst verspürt, dem hilft folgendes Trink− Training: Tagsüber in jeder Stunde ein Glas Wasser (200 ml) trinken. So lässt sich eine Trinkmenge von zwei Litern leicht erreichen. In der Anfangszeit kann ein Wecker helfen, der mit ei− nem stündlichen Signal ans Trinken erinnert. »Schon nach wenigen Wo− chen kann man sich so konditionie− ren und bald auf diese Erinnerung verzichten der Körper sendet dann selbst ein ›Durstsignal‹«, weiß Pro− fessor Volker Pudel. Immer nur das gleiche trinken, das kann leicht langweilig werden. Wer für mehr Abwechslung bei der Getränkeauswahl sorgt, dem fällt es leichter, sich fürs Trinken zu moti− vieren: Ob stilles oder gesprudeltes Wasser, pur, mit Säften oder Sirups gemischt oder verschiedene Kräuter− und Früchtetees, die Auswahl an Ge− tränken ist groß. Leitungswasser ist qualitativ hochwertig und streng kontrolliert. Doch wer kein Glas oder keine Trink− fl asche zur Hand hat, trinkt trotzdem nichts. Daher: Trinkfl aschen zu Hau− se auff üllen und mitnehmen. So hat man auch unterwegs immer ein Ge− tränk parat. Auf dem Schreibtisch eine Flasche mit purem oder auf− gesprudeltem Trinkwasser neben sein »Lieblingsglas« stellen, so fällt das Trinken leichter und macht mehr Spaß. Wer keine Getränkekisten schlep− pen mag, für den ist ein Trinkwasser− sprudler eine gute Alternative. Die Geräte brauchen nicht viel Platz, sind sparsam und ergiebig. _ MED-DENT-MAG A ZIN.DE, 12/2015 5 Gesundheit Blutwerte sind eine wichtige, aber nicht die einzige Entscheidungshilfe: LABORBEFUNDE KÖNNEN DIE ÄRZTLICHE UNTERSUCHUNG NUR ERGÄNZEN 70 Prozent aller medizinischen Diagnosen oder Therapien kommen inzwischen mit Hilfe von Laborbefunden zustande 6 »Der Mensch hat ›nur‹ 23.000 Gene, aber 500.000 verschiedene Prote− ine und Proteinteilchen, die in sei− nem Blut umherschwimmen und auf alle möglichen Aktivitäten im Körper hindeuten.« Das kleine Blutbild etwa, das beim üblichen ärztlichen Checkup gemacht wird, gibt der Ärztin oder dem Arzt eine erste Orientierung, ob sich der Körper gerade mit einer be− ginnenden Infektion auseinander− setzen muss oder ob womöglich die Blutbildung oder Blutgerinnung ge− stört ist, erklärt Marion Meiners, Ko− Autorin des Buches »Laborwerte, klar und verständlich«. »Gemessen werden dabei Form, Eigenschaften und Beschaff enheit von Blutzellen.« Dazu zählen zu− nächst einmal die Sauerstoff trans− portierenden roten Blutkörperchen, im Laborbefund: Erythrozyten. »Bei Frauen sollte ein Mikroliter Blut im Normalfall 4,1 bis 5,1 Millionen Eryth− rozyten enthalten, bei Männern sind es 4,5 bis 5,9 Millionen.« Ein niedrige− FOTO: A . DAMM / PIXELIO.DE E in Hämoglobinanteil von 12,1 Gramm pro Deziliter Blut, ein Leukozytenwert von 9,9, ein Cholesterinspiegel von 240 Milligramm... Was bei einer ärztlichen Blutuntersuchung herauskommt, können viele Pati− enten nicht unbedingt auf Anhieb verstehen oder einordnen, berichtet Michael Neumaier, Professor an der medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg und Vize− präsident der Deutschen Vereinten Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL). Da aber alle Organe des Körpers durchblutet würden und Blut damit »das Hauptverkehrsnetz« für alles sei, was den Organen zugeführt oder auch von ihnen ausgeschieden wer− de, bekomme seine Zusammenset− zung eine immer größere Bedeutung für die Medizin. So kämen inzwischen 70 Prozent aller medizinischen Diagnosen oder Therapien mit Hilfe von Laborbefun− den zustande, betont der Mediziner: rer Wert könne durch Nährstoff man− gel, Entzündungen oder Blutverlust bedingt sein, ein erhöhter durch Flüssigkeitsmangel, aber auch durch Herz−, Lungen− oder Knochenmark− serkrankungen. Auch der Blutfarb− stoff Hämoglobin ist für den Sauer− stoff transport wichtig. »Bei Frauen enthält ein Deziliter Blut im Normal− fall zwölf bis 16 Gramm Hämoglobin, bei Männern zwischen 13,5 und 17,5 Gramm.« Die weißen Blutkörperchen (Leu− kozyten) bilden wiederum das Im− munsystem des Menschen. »Ihre Aufgabe ist es, Krankheitserreger, aber auch Gifte, Fremdkörper oder geschädigte Zellen aufzuspüren und zu vernichten.« Bei gesunden Er− wachsenen enthalte ein Milliardstel Liter Blut 3,5 bis 10,1 Leukozyten. Eine mäßige Erhöhung deute häufig auf einen akuten Bakterien−Infekt wie etwa eine Bronchitis hin, »aber auch Rauchen, Allergien, Gicht, Arthritis, eine schwere Schilddrüsenüberfunk− tion oder chronisch−entzündliche Er− krankungen können den Wert erhö− hen«. Verminderte Werte könnten eine bestimmte allergische Reakti− on, schwere Virusinfekte wie Grippe oder Masern, aber auch Vergiftungen zur Ursache haben. Die Blutplättchen (Thrombozy− ten) wiederum streifen als mobile Wundambulanz durch den Körper und sorgen dafür, dass Blutungen gestoppt werden und Wunden sich wieder verschließen. Das Blut eines gesunden Erwachsenen enthält zwi− schen 140.000 und 360.000 Blut− plättchen pro Mikroliter. »Erhöhte Werte können nach großen Blutver− lusten wie etwa nach einer Operation, bei schweren meist eitrigen Infekten (Harnwege, Atemwege), Thrombo− sen oder bei chronisch−entzündli− chen Darmerkrankungen auftreten. ZKN SPECIAL 1 | 2016 Vorsicht Falle! _ F VDZ NE WSLE T TER, 11.3.2013 ZKN SPECIAL 1 | 2016 Mit gesunden Snacks und Gewürzen gegen Depressionen / Griff zur Pille überflüssig W er traurig oder frustriert ist, sollte nicht gleich zur Chemie− Pille greifen. Gesunde Snacks und Küchenkräuter regen nach einem Bericht der Zeitschrift VI− TAL mit Eiweißen, Kohlenhydraten, Vitaminen, Mineralstoffen und ätherischen Ölen im limbi− schen System des Gehirns die Produktion des Glückshormons Serotonin an. Zur Serotonin− Produktion ist auch eine ausreichende Menge der Aminosäure Tryptophan nötig. Bananen, Muscheln und Geflügel sind Lieferanten dieses Eiweißbausteins. Gewürze bringen vor allem durch ihre ätherischen Öle Glück ins Gehirn. Ihre Aromastoffe lassen sich nicht nur im Blut nachweisen. »Es ist auch erwiesen, dass sie auf das Zentralnervensystem wirken und damit das Gefühlsleben oder die Tätigkeit mancher Drü− sen beeinflussen können«, sagt Reinhard Saller, Professor für Naturheilkunde an der Universität Zürich. Helfer der ätherischen Öle seien sekun− däre Pfl anzenstoffe wie Flavanoide, Saponine, Terpene, Tannine oder Polyphenole. »Wie die gesundheitsfördernde Wirkung der bioaktiven Substanzen genau zustande kommt, ließ sich bisher auch noch nicht ausreichend er− klären«, sagt Saller. »Denn in Gewürzen ent− falten einzelne Pfl anzeninhaltsstoffe ihre Wir− kung nicht isoliert, sondern im Zusammenspiel mit zahlreichen anderen Bestandteilen.« Stim− mung machten Gewürzkräuter aber auch, wenn man ihre ätherischen Naturöle einatme. Die Na− se habe einen direkten Draht zum »Wohlfühl− zentrum« im Gehirn. _ MED-DENT-MAG A ZIN.DE, 12/2015 Kaltanrufe: Die miesen Tricks der Betrüger W er kennt das nicht: Das Telefon klingelt, man nimmt den Hörer ab und am ande− ren Ende der Leitung ist eine freundli− che Stimme, die fragt, ob man ein paar Minuten Zeit hat. Es geht um vermeint− lich bombensichere Geldanlagen, man hat angeblich im Preisausschreiben gewonnen oder aus anderen Gründen gerade das große Los gezogen. Das Wirtschaftsmagazin GELD idee warnt vor solchen so genannten Kaltanrufen unseriöser Anbieter. Meistens arbeiten diese Anbieter mit Psychotricks. Die Verkaufsprofis versprechen viel, halten aber wenig. Bei− spielsweise beim Thema ›Steuern‹: Finanzprodukte wer− den damit beworben, dass der Fiskus leer ausgeht, aber meist sind es doch dann eben hochspekulative Finanzpro− dukte, wo der gesamte Einsatz verloren werden kann. Mittlerweile rufen auch Automaten an. Die Computerstimme verspricht Gewinne, etwa Rei− segutscheine, Geld− oder Sachpreise. Die größte Masche ist eigentlich immer das, dass man eine Hotline anwählen muss, eine teure 0900−Nummer, die fast zwei Euro die Minute kostet. Und die Gewinne bekommen die Anrufer fast nie zu Gesicht. Wenn man so einen Verkäufer an der Strippe hat, und man weiß nicht, ob er seriös ist oder nicht. Was kann man tun? Regel Nummer eins: Den Anrufer konkret nach seinem Namen, Namen der Firma und der Adresse fragen. Hat man Nachfragen, die Verbraucherzentrale informieren. Zweitens: Auf keinen Fall über− reden lassen. Wenn man den Eindruck hat, dass man es mit einem wirklichen Pusher zu tun hat, das Gespräch sofort abbrechen. Und drittens: Falls man am Telefon sich trotzdem hat überreden lassen, einen Vertrag zu schließen, man kann binnen zwei Wochen schriftlich kündigen. FOTO: R. S TURM / PIXELIO.DE Verminderte Werte können auf Vit− aminmängel weisen, aber auch auf schwere Anämie, Knochenmarks− schädigung, Leukämie, Autoimmu− nerkrankungen oder auf die Einnah− me von Rheumamedikamenten, He− parin oder Gerinnungshemmern.« Der Gesamtcholesterinspiegel enthält unterschiedliche Arten von Blutfetten. Welcher Wert als gesund gilt und welcher als Risikofaktor für Arteriosklerose und Herzinfarkt an− gesehen wird, sei unter Experten strittig. »Fest steht aber, dass der Cholesterinspiegel im Blut mit dem Alter auch bei Gesunden ansteigt. Deshalb werden von den meisten Medizinern bei über 40−Jährigen ohne Risikofaktoren Cholesterin− werte bis 240 mg pro Deziliter noch als normal angesehen, während an− dere Mediziner inzwischen einen Ge− samtwert von 160 mg pro Deziliter als Obergrenze ansehen«, erläutert Buchautorin Meiners. Ab einem Cholesterinwert von 200 mg pro Deziliter steige das Risiko für Krankheiten der Herzkranzgefä− ße (KHK) statistisch nur mäßig, ab 250 mg pro Deziliter stärker an. Aber auch ein zu niedriger Cholesterinspiegel von weniger als 155 mg pro Deziliter berge Risiken: »Bei Rheumatikern er− höht sich laut einer US −Studie das Ri− siko für Herzgefäßerkrankungen; bei Gesunden steht ein zu niedriger Cho− lesterinspiegel im Verdacht, Depres− sionen zu fördern und das Gedächtnis zu beeinträchtigen.« Bei all den Hinweisen, die die− se und andere Laboruntersuchun− gen geben, dürfe man aber nie ver− gessen, dass es nicht die einzelnen Werte seien, auf deren Basis man eine medizinische Aussage treff en könne, sondern immer nur das Ge− samtbild, betont Laborexperte Neu− maier. »Wichtig ist vor allem, ob die verschiedenen Werte in sich stimmig sind, und wie sie zu dem passen, was wir sonst über den Patienten wis− sen.« Gebe es hier Unklarheiten, sei das immer ein Grund für eine weiter− führende Untersuchung. _ MED-DENT-MAG A ZIN.DE, 12/2015 7 schon gew usst? durch. Sie rief dazu auf, nur noch ungepuderte Handschu− he zu benutzen. Außerdem hat die BGW gemeinsam mit dem Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung die entsprechenden arbeitsmedizinischen Vorschriften ver− bessert. Die Erfolge zeigen sich jetzt. »Wir konnten da− mit einen Bewusstseinswandel bewirken”, so Dr. Frank Haamann, Arbeitsmediziner bei der BGW. »Krankenhäuser und medizinische Praxen verwenden fast nur noch aller− genarme und puderfreie Schutzhandschuhe.” Nach Her− stellerangaben werden derzeit zu 90 Prozent ungepuder− te Handschuhe bestellt. _ MED-DENT-MAG A ZIN.DE, 12/2015 Eine Latexallergie wird durch intensiven Kontakt mit dem in den Handschuhen verarbeiteten Naturlatex ausgelöst. Dabei sind gepuderte Exemplare besonders riskant FOTO: A . S TIX / PIXELIO.DE ELTERN WERDEN KRITISCHER BEI ANTIBIOTIKA-EINSATZ LATEXALLERGIEN UM DIE HÄLFTE REDUZIERT In den letzten Jahren ist die Zahl der bei der Berufsge− nossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspfle− ge (BGW) gemeldeten Latexallergien um mehr als 50 Pro− zent zurückgegangen. Die BGW sieht darin ein erfreuliches Resultat ihrer Latex−Aufklärungskampagne für medizini− sches Personal. Noch in den neunziger Jahren hatten Latexallergien vor allem beim medizinischen Personal stark zugenom− men. Die Ursache war, dass immer mehr Ärzte und Kran− kenpfleger gepuderte Latexhandschuhe benutzten, um einer Aids−Infektion vorzubeugen. Eine Latexallergie wird durch intensiven Kontakt mit dem in den Handschu− hen verarbeiteten Naturlatex ausgelöst. Dabei sind gepu− derte Exemplare besonders riskant. Der Puder bindet die Latexallergene und überträgt sie auf die Haut. Durch das Aufwirbeln beim An− und Ausziehen geraten sie zudem in die Atemwege. Stark juckende Quaddeln an den Händen, aber auch über den ganzen Körper verteilt, können die Folge sein, außerdem Fließschnupfen und Asthma bis hin zu einem lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock. Oft kommt es zu Kreuzallergien mit bestimmten tropi− schen Früchten wie Kiwis oder Tomaten. Diese lösen dann ebenfalls allergische Reaktionen aus, genauso wie der Kontakt mit den beliebten Zimmerpfl anzen Ficus benja− mina und Weihnachtsstern. Alarmiert durch den rapiden Anstieg der Latexaller− gien Mitte der neunziger Jahre, führte die BGW eine Auf− klärungskampagne für Krankenhäuser und Arztpraxen 8 Beim Einsatz von Antibiotika sind Eltern zunehmend skeptisch: 65 Prozent beurteilen die Verordnung von Anti− biotika bei ihren Kindern kritisch. Vor sieben Jahren waren es nur 59 Prozent. Das zeigt eine repräsentative Umfrage der DAK−Gesundheit. Das Alter der Kinder spielt demnach bei der Akzeptanz von Antibiotika eine große Rolle: Bei Kindern bis zum ers− ten Lebensjahr sind Eltern besonders vorsichtig und hin− terfragen die Antibiotika−Gabe kritisch (64 Prozent). Bei den vier− bis sechsjährigen Kindern sind es 58 Prozent. »Das sind erfreuliche Ergebnisse«, kommentiert DAK− Ärztin Elisabeth Thomas. »Denn häufig werden Antibioti− ka immer noch falsch eingesetzt.« Sie kritisiert vor allem die oft schnelle Verschreibungspraxis bei Virusinfekten. Das Ergebnis der Kassenumfrage dürfte allerdings der Erfahrung vieler Kinderärzte widersprechen. Aus den Pra− xen ist immer wieder zu hören, dass die Verschreibung eines Antibiotikums verlangt wird. Der Umfrage zufolge gehen Eltern zudem seltener mit ihren Kindern zum Arzt. 36 Prozent gaben an, vier− bis achtmal pro Jahr mit ihrem Kind in der Praxis zu sein. 2008 waren es noch 58 Prozent. Thomas vermutet, dass viele Eltern »zunehmend über medizinische Zusammenhänge aufgeklärt sind«. Das stärke die eigene Urteilskraft, ob ein Arztbesuch notwendig sei. Befragt wurden mehr als 1.000 Eltern mit Kindern bis sechs Jahre. Die gleiche Befragung wurde bereits 2008 durchgeführt. _ FACHAR Z T.DE, 8.12.2015 H 46427 J A N U A R 2 0 16 1|16 Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsischen Zahnärzte Das amtliche Mitteilungsblatt der Zahnärztekammer Niedersachsen Das ZKN-SPECIAL ist eine Beilage zu den monatlich von der Zahnärztekammer Niedersachsen herausgegebenen »ZKN MIT TEILUNGEN« . REDAK TIONSANSCHRIFT: Ein gutes und 2016! erfolgreiches Jahr ION – – IHR E R EDA K T Aktivitäten unserer Studenten Göttingen – Interdisziplinäres Symposium Zahnmedizin 2015 _S. 17 Hannover – Weihnachtscafé »Die Tribute von Zahnem« _S. 24 Dauerthema E-card und E-health Bundestag will gläserne Patienten _S. 6 Die neue Ärzte-Gebührenordnung (GOÄ) Montgomery zur Entwicklungsgeschichte _S. 9 Zahnärztekammer Niedersachsen, Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«, Zeißstraße 11a, 30519 Hannover. Tel. (05 11) 8 33 91-301 Fax (05 11) 8 33 91-106 ZKN SPECIAL 1 | 2016