Zukunftswerkstatt Schuldenprävention
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Zukunftswerkstatt Schuldenprävention
dy Bü - E rg ine sc ha Sch fte ul n, de Sc nfa hu lle ld fü en r fü Jug r a en nd dl er ich e. e ?! an H al tu Ha isi n e Bü dy rt rg - E e sc in u ha e S n fte ch d e n - S ulde rg ch nf än ul all de e zt n für e fü r a Jug Au nd en sg er dli a e. ch b e? e ! u: Ne Ak Eine Zukunftswerkstatt Materialien für den handlungsorientierten Unterricht Waldemar Stange Peter Gnielczyk 1 Autoren Waldemar Stange Peter Gnielczyk Wissenschaftliche Redaktion Peter Gnielczyk Herausgeber Verbraucherzentrale Bundesverband e. V. Markgrafenstraße 66 10969 Berlin info@vzbv.de www.vzbv.de Gestaltung Lutz Köbele-Lipp kubik, Berlin Karikaturen Horst Rudolph Berlin © 2000 by Stiftung Verbraucherinstitut, Berlin ISBN 3-923798-88-1 Schutzgebühr Euro 12,27 Bestell Nr.: 214 Hinweis: Für Rückfragen zur Durchführung einer >Lernwerkstatt Ernährung< wenden Sie sich bitte an Peter Gnielczyk gnielczyk@vzbv.de 030.25 800-105 2 Inhaltsverzeichnis ❶ Schuldenprävention - (k)ein Thema für den Unterricht Methodische Grundlagen Methodenübersicht ❷ Orientierungsphase Graffiti Strukturierte Erwartungsabfrage Programmübersicht Was ist die Zukunftswerkstatt Schuldenprävention? ❸ ❼ 111 113 114 Umsetzungsphase „Was tun?“ „My first Wohnung“ Einnahmen erhöhen - Ausgaben senken „Was kostet Geld / ein Konto....“ Erkundung vor Ort „Dem Geld auf der Spur“ Rollenspiele Kredithai Der neue Anzug Was tun wenn... Klein, aber mein ❻ 16 18 19 20 22 23 24 25 26 28 31 32 34 55 57 70 74 82 87 91 106 109 Phantasiephase Glücksliste „Was brauche ich, um glücklich zu sein?“ Die Traumbuche ❺ 12 13 14 15 Problematisierungsphase Frustkauf Erfindermesse Gegenstände verändern Kreativproduktionen Video-Fernsehwerbung Theater-Kaffeefahrt Collage-Zeitungswerbung Hörspiel-Radiowerbung Das Jugendmarketing der Geldinstitute - Informationsbaustein Kinder und Werbung - Informationsbaustein Geld zu haben, ist wie... Die Kristallvase Kreditpoly Schulden - Informationsbaustein Versicherungspoker Versicherungen - Informationsbaustein HANDY - Eine Schuldenfalle für Jugendliche?! - Informationsbaustein Bürgschaften - Schulden für andere - Informationsbaustein Der Gerichtsprozeß - Eine Bürgschaft „Cash for Kids“ Abstiegsszenario Wunschlebenslauf ❹ 4 5 10 118 119 122 124 126 127 130 132 134 Nachbereitungsphase Andere überzeugen Brief an mich selbst Material- und Büchertisch 136 137 138 Literaturliste 140 3 ❶ Schuldenprävention - (k)ein Thema für den Unterricht Wo und wie lernen Jugendliche heute mit Geld umzugehen? Wie können sie angeleitet werden, eine eventuelle Ver- bzw. Überschuldungssituation mit dem dafür notwendigen Wissen zu meistern? Bei der Förderung von Kompetenz im Umgang mit Geld und Geldgeschäften müssen Schülerinnen und Schüler erheblich mehr wissen und erfahren, als nur Informationen über Kreditgeschäfte, Ratenzahlungen, Versicherungen usw. Denn die notwendige Kompetenz und die erforderlichen Fähigkeiten gehen weit über das Kognitive hinaus. Es bedarf vor allen Dingen der Reflexion der inneren Einstellung zur Warenwelt, des Bewußtwerdens eigener (Zukunfts-) Träume, die sich nur allzu oft an materiellen Dingen zu orientieren scheinen. Den Zusammenhänge von Haben- und Besitzenwollen von Waren nachzuspüren und sie aufzudecken, gehört zum wichtigen Bestandteil einer präventiven Arbeit im Bereich Schuldenvermeidung. Schließlich werden Waren dazu benutzt, der eigenen Persönlichkeit ein komfortables Leben zu verschaffen und eine äußerliche Anerkennung zu bieten. Die Konsumgüter befriedigen Wünsche und Bedürfnisse, dienen der sozialen Orientierung und haben nicht zuletzt belohnende und bestätigende Funktionen. Waren sind somit hochgradig emotional besetzt. Zu oft wird in der Bildungsarbeit mit Jugendlichen dieser emotionale Bezug vernachlässigt. Dabei sind es doch gerade unsere Bedürfnisse, unsere Hoffnungen auf eine angenehme Zukunft, die unser Handeln maßgeblich bestimmen. Die Werbung hat diese Zusammenhänge klar erkannt und spricht besonders diese Ebene an, wenn es darum geht, Aufmerksamkeit zu erregen und den Wunsch nach bestimmten Produkten zu wecken. Diesen Mechanismus an sich selber zu erfahren, ihn kennenzulernen, ist ein wichtiger Baustein in der Zukunftswerkstatt Schuldenprävention. Saìnt d’Exupéry hat es auf den Punkt gebracht, als er schrieb: „Wenn du ein Schiff bauen willst, dann rufe die Menschen zusammen, nicht um Pläne zu machen und Holz zu bearbeiten, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, unendlichen Meer.“ Diesen Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung haben die Werbespots mit ihrer Flut von Konsumgütern angefüllt und für ihre Zwecke umgemünzt. Die Traumerfüllungsfabrik kennt immer schon die Antwort, wenn junge Menschen die Welt erobern wollen und ihre Anerkennung suchen. Geschickt verbindet sie diese Sehnsüchte mit dem Image ihrer Produkte. 4 Schuldenmachen hat auch etwas damit zu tun, Dinge zu besitzen, sie vor anderen zu präsentieren, um auf diese Weise entweder mit ihnen gleichzuziehen oder sich von ihnen abzuheben. In der heutigen Konsumwelt haben demonstrativer Konsum und der damit einhergehende soziale Status einen so großen Einfluß, dass eine Ver- oder Überschuldung dafür oft in Kauf genommen wird. Die Leichtigkeit, mit der an Kredite zu gelangen ist, begünstigt diese Situation. Eine erfolgreiche Bildungsarbeit in der Schuldenprävention darf solche Zusammenhänge nicht unberücksichtigt lassen. Auf der Suche nach einer geeigneten Methode, die den Schülern die Möglichkeit bietet, selber Ansätze zu entwickeln, die ihre Haltungen zum Konsumieren reflektieren, die gewonnenen Erkenntnisse in der Gruppe auszutauschen und neue Erfahrungen zuzulassen, sind wir auf die Idee der Zukunftswerkstatt von Robert Jungk gestoßen. In zahlreichen Workshops haben wir uns von dem Gedanken Jungks leiten lassen, dass „in jedem Menschen viel mehr steckt, als er selbst weiß: Es gilt nur, diesen Schatz zu heben.“ Wir wollten auch wegkommen von einer Belehrung der Schüler und haben mit der Zukunftswerkstatt eine Methode gefunden, die die Schüler qualifiziert, sich selbst besser wahrzunehmen, sich in Lern- und Handlungsprozessen stärker einzubringen und sich neue Sachgebiete möglichst eigenständig anzueignen. Das Modell der Zukunftswerkstatt haben wir durch Informationsblöcke erweitert und so ist eher eine gelenkte Zukunftswerkstatt, eine Art Lernwerkstatt, daraus geworden. Die unterschiedlichen Methodenelemente in den einzelnen Phasen sollen den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, ein Problem, das erst viel später ihren Lebensalltag betreffen wird, schon heute als wichtig und interessant zu erkennen. Über (scheinbar) spielerische Elemente werden sie motiviert, sich mit einer Materie auseinanderzusetzen, die als reiner Lernstoff recht „sperrig“ daherkommt. Methodische Grundlagen der Zukunftswerkstatt Prinzipien für die Arbeit mit unserem Modell der Zukunftswerkstatt 1. Arbeitsarrangements in Werkstätten dürfen das Rational-Analytische nicht überbetonen wie bisher. Sie müssen vor allem der kreativen intuitiv-ganzheitlichen Seite des Menschen zu ihrem Recht verhelfen. 2. Umfassende Konzepte wie die Zukunftswerkstatt und die in ihr enthaltenen didaktischen Bausteine (Problematisierung-Phantasie-Umsetzung) haben unserer Meinung nach sicherzustellen, dass alle Prozesse ganzheitlich gesehen und organisiert werden. Für die „Kernstücke“ der Strategie heißt das, dass die Arbeits- und Lernstrategie der Zukunftswerkstatt immer versuchen muß, folgende Aspekte zu berücksichtigen: • Thematische Sachbezüge herstellen, bezogen auf die sozialen und gesellschaftlichen Probleme der Schüler • Emotionale Bezüge ermöglichen, Bedürfnisse und Gefühle wie Lust und Spaß, Raum und Zeit geben • Sinnliche Erkenntnis fördern wie Wahrnehmen, Sehen, Hören, Anfassen / Erfassen / Begreifen, also für „mehrkanaliges Lernen“ sorgen • Rationale Erkenntnis (Sprechen, Denken, Erkennen, Verstehen der eigenen Lebenswelt) • Handlungsorientierung 3. Arbeitsmethoden der Zukunftswerkstatt, welche die genannten psychologischen Grundauffassungen und Prinzipien besonders gut berücksichtigen und deshalb unsere typischen praktischen Arbeitsweisen- und Strategien ausmachen, sind • die Visualisierungs- und Moderationsmethode, die für die Arbeit mit Schülern in besonderer Weise zugeschnitten (vgl. zur Moderationsmethode und zur Visualisierung den nächsten Abschnitt): Unterstützung der rationalen Erkenntnis durch die sinnliche, insbesonders visuelle Erkenntnis: Farben und Formen, Ordnen von Stichworten, strukturieren und den roten Faden erkennen usw. • Ideenfindungsverfahren: soziale Phantasie und Kreativität entwickeln durch „Brainstorming“, Phantasielockerungsspiele oder Kreativtechniken wie die Phantasiereise „Traumbuche“: Integration der linken und rechten Gehirnhälfte beim Denken in konkreten Bildern, schnelle und spontane Assoziationen • lustvoll lernen durch spielpädagogische Methoden wie Interaktionsspiele, körperliche Lockerungsspiele, Rollenspiele, Sketche: Handlungsorientierung, Kreativität, mehrkanaliges Lernen • Verwendung vielfältiger Materialien und Medien bei ästhetischen Produktionen wie z.B. Rollenspiel, Videoproduktion, Collage usw. in der Problematisierungsphase Handlungs- und Produktorientierung: „etwas herstellen“, Sinnlichkeit, Kreativität, Denken und Arbeiten in Bildern • Handlungsstrategien und -pläne entwerfen und realisieren, z. B. Budgetplanung, Erkundungen vor Ort, Handlungs- und Transferübungen im Rollenspiel usw.: Handlungsstrukturtheorie: praktisch tätig sein, „Produkte“ herstellen, konstruieren, bauen • Kleingruppenarbeit: Gruppenprozesse, Kommunikation, Emotionen, gemeinsam tätig sein 4. Im emotionalen Bereich läßt sich das Konzept kennzeichnen durch folgende Merkmale: • Integration der in gewisser Weise konträren Prozeßdimensionen „Lernen und Verändern macht Mühe“ (Arbeiten ist intensiv und anstrengend, ständiges Aktiv-Sein, Erfahrung von positivem Stress und Handlungsdruck ) und „Lernen und Verändern macht Spaß“ (motivierende und lustvolle Spiel- und Sinnlichkeitskomponenten). • Bewußtwerden und Reflektieren von negativen Gefühlen wie Resignation, Perspektivlosigkeit und Apathie insbesondere über die realen Einflußmöglichkeiten in der eigenen Lebenswelt bzw. im eigenen Alltag und ihre positive Bewältigung und Überführung in Motivation („Ich kann etwas bewirken und etwas ändern“): Mut machen zum Handeln und Verändern in eigenen Angelegenheiten. Typisch für die große Dynamik der Zukunftswerkstatt dürfte auch die hohe Dichte emotionaler und gruppendynamischer Prozesse und Erfahrungen sein: Arbeiten und Problemlösen machen Spaß! Kaum etwas erinnert an den herkömmlichen Unterricht in der Schule! Zum emotionalen Aspekt ist noch folgendes zu ergänzen: Die Durchführung der Zukunftswerkstatt, wie wir sie betreiben, erfordert immer mehrere Tage, wenn möglich als Projekttage. 5 Und das ist für Schüler doch eine erhebliche Anforderung. Konzentriert an einem Thema (von früh morgens bis abends) zu arbeiten, produktorientiert und intensiv - das ist schon eine große Herausforderung. 5. Wer die Geduld hat, für Zukunftswerkstätten ein viel größeres Zeitbudget als bei allen punktuellen kurzzeitpädagogischen Maßnahmen aufzubringen, wird bald belohnt durch die erheblichen Vorzüge gegenüber anderen methodischen Strategien: Dadurch, dass Zukunftswerkstätten nicht wie einige punktuelle Veranstaltungen z.B. nur zwei Stunden dauern, sondern sich über einen längern Zeitraum erstrecken, ergeben sich erheblich bessere Chancen für die oben geforderten ganzheitlichen psychischen Prozesse und damit für mehr Wachstum und Entwicklung der Persönlichkeit. 6. Die Gesamtdynamik des aktiven Tätigseins - des gemeinsamen kreativen Entwerfens, Konstruierens und Produzierens - folgt in unserem Konzept einem typischen Rhythmus des Aneignens und des Vergegenständlichens: etwas herstellen, „auf die Beine stellen“. Dies ist das wesentliche Merkmal der werkstattorientierten Prozesse, wie sie für unseren Ansatz typisch sind. Dieser Werkstattcharakter wird zudem betont durch • strukturierte, d.h. intensivierte, fokussierte, auf einen bestimmten Punkt konzentrierte Erfahrungen. • ein ausgewogenes Verhältnis von einerseits geschlossenen Prozessen (regelorientiertes Arbeiten, systematische Phasenstruktur, vorgegebene Leitfragen für die Kleingruppenarbeit, Informationsblöcke) und andererseits Offenheit (Ideenfindung, Modellbau), wobei die Orientierung zum Pol der Offenheit (auch der Kommunikationsformen) immer entscheidend sein sollte. Die Methoden sind bestenfalls Impulse und Hülsen, die durch die Schüler/innen gefüllt werden. • ein ausgewogenes Verhältnis von deutlicher Betroffenenorientierung (subjektive und objektive Betroffenheit von bestimmten Problemen bei Schülern ernst nehmen, aktiv-engagierte, verantwortungsvolle Förderung) und Lehrerorientierung (Förderung und Stützung der Schüler im Sinne der gemeinsamen Inhalte und Ziele). • die Betonung der Logik von trennscharfen Phasenabläufen und des Gesamtzusammenhangs: Keine Isolierung von Teilen, Achten auf Komplexität aller Schritte, Erreichen abgeschlossener, vollständiger und ganzheitlicher Handlungsfigu- 6 ren, Zusammenfassung und Verallgemeinerung von Erfahrungen. Die Treppe zum Handeln: Der Phasenablauf der Zukunftswerkstatt Die Ziele der Zukunftswerkstatt Schuldenprävention werden nicht nur aufgrund einfachen Vermittelns, „richtiger“ Erkenntnisse und Einsichten erzielt, sondern durch systematische Lernprozesse aufgebaut, deren kennzeichnende Merkmale „strukturierte Erfahrungen“ und „Handlungsorientierung“ sind. Hieran ist der Phasenablauf der Zukunftswerkstatt orientiert, den wir im Überblick vorstellen. Die Aneigungs- und Vermittlungsformen (Methoden) werden danach ausführlich beschrieben. Die Zukunftswerkstatt hat folgenden Phasenaufbau: ❶ Orientierungsphase: sozial und inhaltlich „anwärmen“ Gegenstand dieser Phase sind vor allem die Schülererwartungen gegenüber dem Workshop und dem Thema, die Vorstellung, Erläuterung und Diskussion des Programms sowie organisatorische Fragen. ❷ Problematisierungsphase: den Gegenstandsbereich durchleuchten und aneignen In dieser Phase wird das Thema - ausgehend von typischen Problemschwerpunkten - zunächst einmal kritisch durchleuchtet. Eigene Einstellungen werden analysiert, reflektiert und in Frage gestellt - durch neue Informationen und Erkenntnisse (Infobausteine). ❸ Phantasiephase: Problemlösungen finden und Ideen entwickeln In der Phantasiephase werden nach der Klärung eigener Ziel- und Wunschvorstellungen und Bedürfnisse persönliche Lösungen entwickelt und Gegenentwürfe zur bisherigen Praxis produziert, die den eigenen subjektiven und objektiven Interessen und Bedürfnissen der Schüler mehr entsprechen. ❹ Umsetzungsphase: Erkenntnisse und Ideen verwirklichen Nach der Feststellung der Gesamtheit der notwendigen Schritte, Wege und Strategien für das Erreichen der gewünschten Zustände werden Ziele, Handlungsstrategien und detaillierte Handlungspläne entwickelt, indem ausgewählte Formen persönlichen Handelns geplant und die angestrebten Handlungsstrukturen durch Erproben und aktives Üben aufgebaut werden. Dabei erfolgt eine kritische Rückmeldung und Prüfung von Handlungsverlauf und Handlungsergebnis; ggf. werden die Handlungsstrategien oder die Handlungsziele verändert. Abschließend geht es um Hilfen zur Übertragung des Gelernten auf Realsituationen. ❺ Nachbereitungsphase: Erfahrungen aufarbeiten und Konsequenzen entwickeln Die in den Übungen gemachten Erfahrungen werden ausgewertet und aufgearbeitet. Konsequenzen für weitere, zukünftige Versuche werden reflektiert und schließlich wird zur weiteren Verwirklichung der in der Umsetzungsphase entwickelten Schritte, angeregt. Insbesondere für die weitere Entwicklung beim Aufbau von zukunftsorientierter Handlungsfähigkeit und für die Übertragung in den Alltag der Schülerinnen und Schüler sind Transferüberlegungen anzustellen. Den Abschluß der Zukunftswerkstatt bilden die Rückmeldungen der Schülergruppe zum gesamten Verlauf der Zukunftswerkstatt und ihren Elementen. Diese werden gesammelt und ausgewertet. Weitere Hinweise zum Arbeitsstil in der Zukunftswerkstatt Regeln Die Problemlöse- und Ideenfindungs- und Handlungsstrategie der Zukunftswerkstatt mit ihrem typischen Phasenmodell (Problematisierung - Phantasie - Umsetzung) soll in ihren Hauptschritten stringent und konsequent eingehalten werden. Auch bei knapper Zeit müssen alle Phasen durchlaufen werden. Ebenso konsequent sollten sich die Lehrer/innen an den Werkstatt-Regeln orientieren. Sie müssen mit den Schülern nicht immer im einzelnen durchgesprochen werden. Wichtiger ist, dass sie „erfahren“ werden und die „Botschaft“ bzw. die „Philosophie“ der methodischen Herangehensweise ankommt und erlebbar wird. Werkstatt-Regeln • Die Zukunftswerkstatt ist ein hierarchiefreier Raum! • Jeder ist wichtig. Alle Beiträge sind wertvoll! • Nicht gegeneinander, sondern miteinander! • Die Zukunftswerkstatt soll Ergebnisse haben! • Vermeidung der üblichen Rede- und Diskussionsrituale! • Dafür Nutzen von Visualisierungs-, Brainstorming- und Kreativ-Methoden. • Die Zukunftswerkstatt ist ein Spiel: Sie ist locker, offen, macht Spaß; wer dieses Spiel spielen will, muß sich an die Spielregeln halten. Grundregeln für die Moderations- und Pinnwandtechnik beachten: • Dokumentation wesentlicher Schritte und Ergebnisse auf Wandzeitungen oder Karten(Simultanprotokoll) • Gesprächsregeln • Visualisierungsregeln Moderation und Visualisierung: Mitmachen und aufschreiben Die Moderationsmethode (vgl. Seifert 1992) unterscheidet sich von anderen Lern- und Arbeitsformen dadurch, dass hier Wissen, Erkenntnisse, Lösungen nicht in Form einer „Einweg-Kommunikation“ von oben nach unten „vermittelt“ werden (wie in allen Konzepten der „Leitung“, der „Führung“, aber auch des „Referates“). 7 Zukunftswerkstatt: Schuldenprävention Methodenübersicht Schuldenprävention - (k)ein Thema für den Unterricht Methodische Grundlagen der Zukunftswerkstatt ❷ Orientierungsphase Graffiti Erwartungsabfrage Programmübersicht Was ist die Zukunftswerkstatt Schuldenprävention? ❸ Problematisierungsphase „Frustkauf“ Erfindermesse Gegenstände verändern Kreativproduktionen Video Theater Collage Hörspiel Das Jugendmarketing der Geldinstitute Informationsbaustein Kinder und Werbung . Informationsbaustein Geld zu haben, ist wie ... Die Kristallvase Kreditpoly Schulden Informationsbaustein Versicherungspoker Bürgschaften - Schulden für andere Informationsbaustein Handy - Eine Schuldenfalle für Jugendliche?! Informationsbaustein Versicherungen Informationsbaustein Der Gerichtsprozeß - Eine Bürgschaft „Cash for Kids“ Abstiegsszenario 10 Wunschlebenslauf COPY COPY ❹ Phantasiephase Glücksliste „Was brauche ich, um glücklich zu sein?“ Die Traumbuche ❺ Umsetzungsphase „Was tun?“ „My first Wohnung“ Einnahmen erhöhen - Ausgaben senken „Was kostet Geld / ein Konto?“ Erkundung vor Ort . . „Dem Geld auf der Spur“ Rollenspiele: Kredithai Der neue Anzug Was tun, wenn... Klein, aber mein . . . ❻ Nachbereitungsphase Andere überzeugen . . Brief an mich selbst Material- und Büchertisch „Wer macht was? Adressenpool 11 Was ist die Zukunftswerkstatt Schuldenprävention? 1. Ein Ansatz, sich mit der eigenen Zukunft auseinanderzusetzen • größere Zukunftsorientierung, offene Einstellungen gegenüber der eigenen Zukunft entwickeln • Erweiterung der Vorstellungskraft für mögliche Veränderungen im persönlichen Bereich • verschiedene Handlungsalternativen für das eigene Leben erkennen • Vorausdenken statt Hinterherdenken lernen ❐ Zukunftslabor 2. Um welche Inhalte geht es? • Gefahren und Chancen der persönlichen Lebensplanung für die Zukunft aufzeigen - Wissen über die Schuldenproblematik, insbesondere über Gefahren der Ver- bzw. Überschuldung - typische Problembereiche: Haushaltsführung, Kredite, Versicherungen, Ratenzahlungen, Werbung, Konsum ❐ Denkwerkstätte 3. Querdenken - sich was neues ausdenken Phantasie entwickeln • sich einmal ganz andere und ganz neue Konzepte und Lösungsmodelle für das eigene Leben vorstellen: das „Zeitgefängnis“ (Robert Jungk) sprengen - Wünsche, Träume, Bedürfnisse, Glückserfüllung ❐ Ideenschmiede 5. Instrument der persönlichen Veränderung und Erneuerung • Veränderung der eigenen Einstellung gegenüber dem Schuldenmachen - Abbau von Angst vor Zukunft, insb. vor möglicher Verschuldungsspirale • Mut machen zur bewußten Planung und Gestaltung der persönlichen Zukunft - Verantwortung übernehmen - Selbstvertrauen schaffen, das eigene Leben in die Hand zu nehmen • Handeln können: Einsichten und Lösungen für sich selber auch umsetzen und gestalten ❐ Impulsgeber 6. Ein neuer Lernansatz • anders lernen, gemeinsam aktiv sein - praktisch werden - miteinander lernen - zusammen Spaß haben • kompakt lernen, einmal länger zusammensein (eine ganze Woche oder ein Wochenende) und intensiv gemeinsam nachdenken • Methodenvielfalt - Tonband, Video, Theaterszenen, Simulationsspiele („So-tun als-ob“) - Aktionen und ästhetische Produktionen („etwas herstellen“) - Kleingruppenarbeit, Informationsblöcke, Filme - Moderations- und Visualisierungsansatz - phantasie- und kreativitätsanregende Übungen ❐ Zukunftswerkstatt: Schuldenprävention 4. Strategie der Beteiligung: Sich in das eigene Leben einmischen • die perönliche Zukunft, die Lebens- und Arbeitsbedingungen in die eigenen Hände nehmen und sich nicht von den Umständen bestimmen lassen. Statt Lebensmodelle von anderen zu übernehmen, selber eigene Ideen entwickeln. ❐ Statt Fremdmodelle: Eigenbau 15 1. Name „Kreativproduktionen“* • Video: „Fernsehwerbung eines Kredithais“ • Theater: „Werbeverkaufsveranstaltung / Kaffeefahrt“ • Collage: „Zeitungswerbung“ • Hörspiel: „Radiowerbung“ 2. Methodentyp Kreativmethoden, darstellendes Spiel, Arbeit mit Medien 3. Ziele Zutagefördern latent vorhandener Kenntnisse; als Einstieg in die Info-Bausteine oder als Aktivierung der Wissensinhalte nach den Info-Bausteinen 4. Inhalte - Werbemethoden von Kreditvermittlern - Verkaufstricks bei Werbeverkaufsveranstaltungen und Kaffeefahrten - Zeitungs- oder Radiowerbung für kostenintensive, luxuriöse Produkte und Dienstleistungen 5. Dauer 2 1/2 Stunden (incl. Vorstellung im Plenum) 6. Material Zu entnehmen aus den folgenden Beschreibungen 7. Anleitung Die „Kreativproduktionen“ werden als Einstieg in die Info-Bausteine durchgeführt. Bereits latent vorhandene Kenntnisse und Einstellungen der Schüler werden aktiviert und spielerisch kreativ angewendet. Variante: Die Kreativproduktionen werden zur Wiederholung und Vertiefung der angeeigneten Wissensinhalte nach den Info-Bausteine durchgeführt. In Arbeitsgruppen mit 3 - 10 Schülern werden die Kreativproduktionen mit verschiedenen Hilfsmitteln und Medien sowie unterschiedlichen Aufgabenstellungen vorbereitet und anschließend im Plenum vorgestellt. Folgende Aufgabenstellungen stehen zur Auswahl: Arbeiten mit Video: Arbeiten mit Theater: Arbeiten mit Collage: Arbeiten mit Hörspiel: „Fernsehwerbung eines Kredithais“ „Werbeverkaufsveranstaltung / Kaffeefahrt“ „Zeitungswerbung“ „Radiowerbung“ Eine kurze Erläuterung der unterschiedlichen Arbeitsaufgaben und Inhalte der verschiedenen Möglichkeiten sollte kurz im Plenum vorgestellt werden. Es empfiehlt sich, dass zu allen vier Themenbereichen gearbeitet wird; eventuell können auch zwei Gruppen parallel an einer Aufgabenstellung arbeiten . Jede Arbeitsgruppe benötigt unterschiedliche Materialien bzw. technische Hilfsmittel für die Durchführung. Zur Vorbereitung der Produktionen bekommen die Schüler eine bewußt knappe Zeitvorgabe von 90 Minuten. Realistisch ist aber - zumindest bei den aufwendigen Medien (Video) eine längere Zeit vorzusehen. Erfahrungsgemäß arbeiten die Gruppen durch eine knappe Vorgabe stringenter und konzentrierter an ihrem Produkt. * Entwurf: Harald Bardenhagen und Wolf Paschen 20 Die für die jeweilige Aufgabenstellung vorgeschlagenen Requisiten sollen die Produktionen beleben und den Schülern das „darstellende Spiel“ erleichtern. Bei der Zuordnung der Gruppenarbeitsräume muß beachtet werden: Die Videogruppe benötigt einen hellen Raum, damit genügend Licht für die Videokamera vorhanden ist; die Hörspielgruppe braucht einen ruhigen Raum, um Störgeräusche bei der Aufnahme zu verhindern; die Collage-Gruppe schließlich benötigt lediglich einen Raum mit Arbeitstischen. Jede Gruppe soll ein „vorzeigbares Produkt“ innerhalb der Zeitvorgabe erstellen. Um dies sicherzustellen, muß der Lehrer den Gruppen- und Arbeitsprozeß beobachten (öfter mal in die Gruppen schauen; sich erkundigen, ob die Gruppe noch etwas zur Vorbereitung braucht etc.) oder selbst in den Arbeitsgruppen mitmachen und den Gruppenprozeß behutsam lenken. Es ist darauf zu achten, dass die Gruppen etwa zur gleichen Zeit fertig sind. Die Reihenfolge der Vorstellung des Arbeitsergebnisses im Plenum kann (dramaturgisch) bedeutsam sein: Besonders spritzige Ergebnisse zum Schluß vorstellen! Ansonsten hat der Lehrer die Aufgabe, die einzelnen Arbeitsgruppen zu beraten, zu betreuen und eventuell Anregungen zu geben, wenn es mal nicht weitergeht. Werden alle vier Formen eingesetzt, wäre mindestens eine weitere Lehrerin oder ein Helfer sinnvoll. Die Vorstellung der Kreativbeiträge im Plenum soll jeweils ca. 10 Minuten dauern (maximal!). Nach dem Vorstellen werden folgende Fragen gemeinsam besprochen: 1. Wie war die Zusammenarbeit in der Gruppe? 2. Welche Aussage / Message sollte ‘rübergebracht werden? 3. Wo hat man sich an realistische Vorgaben gehalten, wo wurde bewußt überzogen? 4. Was ist das Spezifische eines jeden Mediums, wie wird was kommuniziert? Arbeitsgruppengröße Arbeitsgruppe Thema / Aufgabe Gruppengröße: min. max. 1. Video Fernsehwerbung eines Kredithais 3 6 2. Theater Werbeverkaufsveranstaltung / Kaffeefahrt 4 10 3. Collage Zeitungswerbung 3 6 4. Hörspiel Radiowerbung 3 6 21 COPY Aufgabenbeschreibungen 1. Video / Fernsehwerbung eines Kredithais Ihr habt die Aufgabe, eine kleine Video-Produktion herzustellen. Thema ist: Ein Kredithai sucht neue Kunden und verspricht das Blaue vom Himmel! Sammelt zu Beginn in einem „Brainstorming“ Themenvorschläge für den Werbespot und haltet diese auf einer Wandzeitung fest. Wählt solche Ideen aus, die weiter bearbeitet werden sollen und teilt die Arbeit des Texteschreibens und der weiteren Ausgestaltung der Szenen untereinander auf. Wer soll die Videokamera bedienen? Wer ist für den Ton, das Licht zuständig? Anschließend wird der endgültige Entwurf festgelegt und die Sprecher- und Spielerrollen werden aufgeteilt. Macht eine kurze Probeaufnahme und beginnt mit der Aufnahme. Verwendet auch Requisiten. Textund Bildeinblendungen (z.B. Aufnahmen von Zeitungsanzeigen) machen die Produktion interessanter. Ihr habt 90 Minuten Produktionszeit. Nachher soll die Werbesendung der Gesamtgruppe vorgestellt werden. Dafür habt ihr ca. 10 Minuten Zeit. Viel Spaß bei der Arbeit! PS. Ihr benötigt folgendes Material: eine komplette Videoanlage, bestehend aus Videorekorder, Videokamera, Kamerastativ, Mikrofon, Beleuchtung, Leerkassette, Monitor, (Theaterrequisiten) Checkliste • • • • • • • Namen für den Kredithai, sein Unternehmen suchen Werbeslogan Womit wird geworben (Sprache, Text, Bilder) Schauplätze auswählen Rollenverteilung / Sprecher / Akteure Musik zur Untermalung Umsetzung gestalten - Drehbuch - Videoeinstellungen festlegen (Bild / Ton) • Requisiten - Poster (Wandzeitung) für Werbebotschaft - Gestaltung der Aufnahmesituationen (Studio, draußen usw.) - Licht (eventuell Scheinwerfer besorgen) - Verkleidungsutensilien • Wichtig: Bei Probeaufnahmen auf Ton achten, eventuell zweites Mikrofon benutzen. 22 COPY 2. Theater / Werbeverkaufsveranstaltung / Kaffeefahrt Die Gruppe hat die Aufgabe, sich eine kleine Theaterszene auszudenken, vorzubereiten und vorzuspielen. Thema ist: Ein Produkt, das eigentlich keiner braucht, wird auf einer Werbeveranstaltung (Kaffeefahrt) als letzter Schrei bzw. als notwendig angepriesen. Eine Hilfe beim „Erfinden“ dieser Theaterszene kann sein, 1. auf einer unstrukturierten Wandzeitung in einem „Brainstorming“ alle möglichen Einfälle und Ideen zu sammeln, oder 2. mit Hilfe von unterschiedlichen Nennungen zu folgenden Kategorien (jeweils nacheinander): Personen, Gegenstände, Orte und Tätigkeiten, eine Matrix zu erstellen, aus der ihr dann willkürlich vier Nennungen neu kombinieren könnt. Aus der Kombination wird dann eine Szene entwickelt. Ideenmatrix Personen Gegenstände Orte Tätigkeiten Jogger Schlafmütze Nordpol Nudeln essen Bergsteiger Golfschläger New York Tango tanzen Bäcker Kochlöffel Timbuktu sich sonnen Opernsänger Gartenzaun Berlin Schnee schaufeln Ihr habt 90 Minuten Vorbereitungszeit. Nachher soll die Theaterszene der Gesamtgruppe vorgestellt werden. Dafür habt ihr etwa 10 Minuten Zeit. Bei der Erstellung des Drehbuches sollen sowohl der Handlungsablauf kurz skizziert werden, als auch die Rollenbeschreibungen festgelegt werden. Die einzelnen Texte sind schriftlich zu erfassen, wobei es hilfreich ist, nur grob zu formulieren (Stichworte), damit das spontane Spielen genügend Raum hat. (Man klebt dann nicht so sehr am Text und es wird lebendiger!) Viel Spaß bei der Arbeit! PS.: Ihr benötigt folgendes Material: - Theaterrequisiten - Wandzeitungspapier, Zettel, Stifte und Kleberolle - vorbereitete Ideensammlungs-Wandzeitung - Drehbuch / Szenenplan Checkliste: • Entwicklung der Theaterszene - Brainstorming - Ideenmatrix • Drehbuch erarbeiten - Stichworte genügen - Rollen festlegen • Nach Theaterrequisiten Ausschau halten - Kleidung - Gegenstände / Bühnenbild (sehr einfach) 23 COPY 3. Collage / Zeitungswerbung Die Arbeitsgruppe hat die Aufgabe, eine Collage herzustellen. Thema der Collage ist: Verrückte Angebote im Werbe- und Anzeigenteil einer Tageszeitung für kostenintensive, luxuriöse Produkte und Dienstleistungen (Lifestyle-Werbung) sollen entworfen werden. Eine Collage ist ein Schnippelbild, das sich aus kleinen Ausschnitten (Bilder, Schlagzeilen usw.) aus Illustrierten und Zeitungen zusammensetzt. Die Teile werden mit der Schere aus den Zeitungen ausgeschnitten (oder vorsichtig herausgerissen) und mit Klebstoff auf eine große Papierfläche (Poster) aufgeklebt. Mit Stiften können Ergänzungen (Texte und Grafik) hinzugefügt werden. Ihr habt 90 Minuten Vorbereitungszeit. Nachher soll das Arbeitsergebnis der Gesamtgruppe vorgestellt werden. Dafür habt ihr ca. 10 Minuten Zeit. Viel Spaß bei der Arbeit! PS.:Folgendes Material wird benötigt: Scheren, Papier, Klebstoff, alte Zeitungen und Illustrierte, Wandzeitungspapier, Stifte Merkpunkte für die Erstellung: • • • • • • Name der Zeitung / Illustrierten Welche Leserschaft (Zielgruppe)? Wo in der Zeitung erscheint die Werbung? Farbig oder s/w Ganzseitig oder über 2 Seiten (aufklappbar?) Gibt es eventuell eine Kostprobe (z.B. neues Parfum, ein Duftmuster)? • Überlegt, wieviel Text genommen wird und wie die Werbebotschaft optisch ins Blickfeld kommt. • Wie unterscheidet sich eure Werbung von anderen in der Zeitung (Aufmerksamkeit, Wiedererkennung, deutliche Symbole u.a.)? 24 COPY 4. Hörspiel / Radiowerbung Die Arbeitsgruppe hat die Aufgabe, ein kleines Hörspiel mit Hilfe eines Kassettenrecorders herzustellen. Thema: „Radiowerbung für teure, luxuriöse Produkte und Dienstleistungen entwerfen“. Sammelt zu Beginn in einem „Brainstorming“ Vorschläge für einzelne Werbetexte bzw. Aussagen, Statements für die Berichterstattung. Wählt dann die Idee aus, die weiter bearbeitet werden soll und teilt die Arbeit untereinander auf. Da das Radio ja nur Hörbares übermitteln kann, müssen zuerst Texte schriftlich entworfen werden. Es ist leichter, wenn man sich allein oder zu zweit an das Texteschreiben macht. Achtet auch darauf, dass Schriftsprache und gesprochene Sprache sich unterscheiden. Anschließend werden die Texte in der Arbeitsgruppe vorgestellt, und ihr einigt euch auf ein gemeinsames Vorhaben, teilt die Sprecherrollen auf usw. Macht euch mit der Technik des Kassettenrecorders vertraut und beginnt mit der Aufnahme. Ganz wichtig: Verwendet Geräuscheffekte bei der Aufnahme. Sie machen eure Produktion noch interessanter. Eventuell habt ihr ja eine Idee für eine musikalische Einblendung (Gesang o.ä.). Überlegt auch, wie herkömmliche Radiosender Werbebotschaften bzw. kurze Feature aufbereiten. Ihr habt 90 Minuten Vorbereitungszeit. Nachher soll das Hörspiel der Gesamtgruppe vorgespielt werden. Dafür habt ihr ca. 10 Minuten Zeit. Viel Spaß bei der Arbeit! PS.: Ihr benötigt folgendes Material: - Kassettenrecorder mit Mikrofon und -ständer Leerkassette (evtl. Geräuschkassette) Papier und Stifte Wandzeitungspapier, Zettel, Klebestreifen Merkpunkte für die Erstellung: • Erkennungsmelodie komponieren! • Name der Sendung erfinden! • Themen ausdenken / Stichwörter / „Headline“ / Schlagzeile entwerfen! • Umsetzung der Themen als Werbespot gestalten! • Umsetzung als Berichterstattung: - Meldung, die lediglich einfach verlesen wird - Reportage, Gespräch mit Betroffenen - Korrespondentenbericht - Interview im Studio • Geräuschkulisse ausdenken! • Aufnahmeproben durchführen! - Auf richtige Aussteuerung achten! - Richtigen Mikrofonabstand einhalten! 25 Das Jugendmarketing der Geldinstitute Das Girokonto für das Taschengeld der Jugendlichen ist heute fast Standard geworden, dazu gehört die Plastikkarte, die auf Guthabenbasis auch Geld aus dem Automaten spuckt. Etwa 30% der 14jährigen und 90% der 19jährigen besitzen heute ein Konto dieser Art. Belohnt werden die Jugendlichen mit kostenloser Kontoführung, Guthabenverzinsung wie auf einem Sparbuch und anderen Nettigkeiten. Die Banken schließen mit den Jugendlichen einen Bund fürs Leben, denn einmal bei einer Bank, immer bei einer Bank. Jugendliche Kunde zu gewinnen, bietet eindeutige Wettbewerbsvorteile auch für die Zukunft. Und welche Gründe zur Wahl einer Bank den Ausschlag geben, das hat die Werbewirtschaft schon lange erkannt und umgesetzt, es sind vor allen Dingen emotionale Gründe. Wie schon vorher bemerkt, stellen Kinder und Jugendliche eine enorme Kaufkraft dar und einen bedeutsamen Wirtschaftsfaktor, von dem sich die Banken und Sparkassen Vorteile erhoffen. Fast 350 Mio € gaben die Banken 1992 für das Jugendmarketing aus. Die Sparkasse köderte die Kids schon in den 50er Jahren mit kleinen Geldgeschenken von damals 5 DM inklusive Sparbuch. Bei Anlässen wie Taufe, Kommunion, Einschulungen waren diese Geschenke bei den Kleinen eine willkommene Bereicherung. Die Sparkassen haben den Löwenanteil an Bankverbindungen mit 51% und sind somit die häufigsten Bank unter Jugendlichen. Das junge Konto, das Jeanskonto, alles Produkte, um eine vertrauensvolle Ebene herzustellen. Die Deutsche Bank verlor in den 80er Jahren den Markt der Jugendlichen an andere Banken. Sie investierte viele Millionen, um am Markt der 14-24jährigen wieder teilzunehmen. Heute setzt jede Bank auf „ihre Kundschaft“, so sind die Sparkassen mit dem öffentlich-rechtlichen Status für alle da; die Deutsche Bank kümmert sich vorwiegend um Aufsteiger, junge Ehrgeizige, Yuppies; die Dresdner Bank spricht mehr die „richtigen“ Studenten an, Juristen, Ärzte, Wirtschaftswissenschaftler, entsprechend fallen auch die Werbebotschaften aus. Die Dienstleistungen der Banken werden auf unterschiedliche Weise angepriesen. Die Atmosphäre ist jugendgerecht, man will ein Wir-Gefühl vermitteln. Mit Clubmitgliedschaften, Comic-Heften, Malstiften erfolgt das Werben um die Gunst der Jugend. Es geht nur beiläufig um das Produkt, und diese Kom- 26 Gabriele Beckers, Verbraucherzentrale Hessen munikationspolitik schafft Vertrauen, so der Jargon der Werbefachleute. Die erste Kundenkarte vermittelt dem Jugendlichen das Gefühl, dabei zu sein im großen Geldkarussell, im Club der Großen, denn auch hier gilt „Keine Fete ohne Knete“. Die Kombinationen von Girokonto, vermögenswirksamen Leistungen, Bausparvertrag-Unfallversicherung als Cross-selling-Produkte sind heute nicht voneinander zu trennen. Durch ansprechende Werbung werden Kreditaufnahmen salonfähig gemacht. Das Lebensgefühl der Jugend wird zum Kassenschlager der Banken. Bargeld ist out, das Taschengeldkonto mit Chip-Karte ist in. Kaufen auf Pump ist unter den Jugendlichen keine Schande, nach einer Studie aus Baden-Württemberg haben 26% der Jugendlichen von 16-17 Jahren ihr Konto überzogen und 22% der Eltern wissen über den Kontostand der Kinder Bescheid. Im Durchschnitt gebrauchen die Jugendlichen 1x pro Woche die Karte, auf Guthabenbasis versteht sich oder etwa doch nicht?! Ob und wie der bargeldlose Geldverkehr nur auf Guthabenbasis funktioniert ist fraglich, die Banken halten sich bedeckt. Denn für eine Kontoüberziehung bedarf es der Zustimmung der Eltern und des Vormundschaftgerichtes. Vom Verschwinden des Geldes Seit 1956 gibt es das Girokonto, damit begann das Zeitalter des bargeldlosen Zahlungsverkehrs. Die sinnliche Erfahrung des Geldes, es in den Händen zu haben und es aus den Händen zu geben, schwindet, denn auf dem Kontoauszug befinden sich nur noch Zahlen. Das Geld und der Tausch gegen Ware wird ausgetauscht gegen das virtuelle Geld. Eingeteilt wird im Kopf. Und wenn nicht, wird an der Realität vorbeigelebt, vorbeigeplant. Ein Vorgang, der sich unserer Wahrnehmung entzieht. Beim Barzahlen ist der Wert der Dinge uns eher vertraut und spürbar. Braune, blaue, grüne Scheine gehen durch die Hand, Kleingeld, das klimpert, bekommt man zurück. Die Fühlbarkeit des knitterigen Zwanzigers oder des abgegriffenen Groschens ist dahin . Die rechteckige Karten aus Plastik mit Magnetstreifen ersetzt zahllose kleine Alltagsrituale. „Kohle, Flöhe oder Mäuse“ sterben aus in der bargeldlosen Gesellschaft der Zukunft. Ritsche ratsche - das Plastikrechteck wird durch den Automaten gezogen, es kommt in der gleichen Größe zurück. Den Rest übernimmt der Kreditspielraum, ein unaufhörlicher Quell, der schnell zum Trugschluß werden kann. Denn durch das Kartengeld verlieren immer mehr den Überblick über das eigene verfügbare Guthaben. Die Karte vermittelt ein Gefühl von kostenlosem Zugriff: „Fly now and pay later“. Die kosmopolitische, reisende Gesellschaft wächst zusammen mit dem „guten Namen“ einer Kreditkarte - freilich ist auch das nur eine vermeintliche Vertrautheit in der Fremde. Interessant ist, dass die Hemmschwelle beim Spontankauf wesentlich höher liegt, wenn Plastikgeld benutzt wird. So liegt die Grenze für einen spontanen Barkauf bei etwa 40,00 €. Bei Benutzung der Plastikkarte darf das gute Stück schon 150,- € kosten, bevor der kühle Kopf zu rechnen beginnt. Die neue Cash-card erobert sich die Welt, überall werden Großversuche zum rein elektronischen Zahlungsverkehr gestartet. Der Betrag wird von der Chipkarte auf die Ladenkasse übertragen. Ist das Guthaben auf der Karte dann aufgebraucht, füllt die Hausbank nach Wunsch auf, E-Geld vom Konto auf den Chip, für die Sinne erscheint die Karte immer gleich, farbenfroh und rechteckig, leistungsstark und unverändert, ein pekuniäres Perpetuum mobile. 27 Kinder und Werbung Gabriele Beckers, Verbraucherzentrale Hessen Die Zielgruppe Kinder und Jugendliche - so sehen es die Anbieter - stellen ein hohes Konsumpotential dar, und es stellt sich die Frage, wie diese attraktive Zielgruppe am besten zu erreichen ist. Die Mediaforschung versucht, durch empirische Untersuchungen, Trendstudien und weitere Analysen eine Antwort darauf zu finden. Denn längst ist klar, dass die Kids von heute nicht nur als Käufer mit eigenem „Einkommen“, sondern auch als Mitentscheider in den Familien auftreten. Sie üben einen großen Einfluß aus, und von seiten der Anbeiter will man hier nichts dem Zufall überlassen. Es ist davon auszugehen, dass Kinder und Jugendliche innerhalb ihrer Familien noch einmal das Doppelte ihrer eigenen Kaufkraft beeinflussen. Und nicht zuletzt sind die Kids auch die zahlungskräftigen jungen Konsumenten von morgen, und man weiß, dass eine frühe Markenbindung zukünftige Umsätze sichern hilft. Diese Gründe verdeutlichen, warum in der Mediaforschung alljährlich neue Studien durchgeführt werden, um die Konsumneigung der Kids zu erforschen. Wie hoch ist nun das Geldvolumen, das den Kids zur Verfügung steht? Nach der KidsVerbraucheranalyse (KVA) 2003 hat die Kaufkraft der 6- bis 19- Jährigen einen neuen Spitzenwert erreicht. Laut KVA haben die rund 11,28 Millionen Jungen und Mädchen im Alter von 6 bis 19 Jahren insgesamt 20,43 Milliarden Euro zur Verfügung. Innerhalb von zwei Jahren ist die Finanzkraft der 6- bis 19-Jährigen damit um 24 Prozent angestiegen. Das Konsumpotential liegt jedoch viel höher, die Einflußnahme bei Konsumentscheidungen innerhalb der Familien verdoppelt nochmals die Kaufkraft. Auto- und Unterhaltungselektronikhersteller, Möbelhäuser, Reiseveranstalter usw. wissen dies und nutzen es. Welche Automarke, -farbe oder wohin der Urlaub geht, das weiß die Wirtschaft. Trendsetter untersuchen die Gewohnheiten der Kids und versuchen, ihre Werbebotschaften an sie heranzutragen. 28 Events als Lustgewinn für das Lebensgefühl der jungen Generation. Jacken, Hosen, Uhren sind nur die Ouvertüre zum Einkaufserlebnis. Videoclips, Poster, Fernsehen, Hörfunk, Musikkanäle sind ein fester Bestandteil des sozialen und kulturellen Alltags. Der Konkurrenzdruck ist immens und wird in den nächsten Jahren noch zunehmen. Grund dafür ist u.a. die langfristig sinkende Geburtenrate: Bis zum Jahr 2000 wird in Deutschland die Anzahl der 6-17 jährigen zunächst bis auf 11 Millionen wachsen, danach ist die Zahl rückläufig auf unter 7 Millionen im Jahr 2040. Daher kommt es nach einem Anstieg des Nachfragepotentials zu einer Schrumpfung, was bekanntlich den Wettbewerb nur noch verschärft. Der Kampf um die Gunst der jungen Konsumenten wird weiter zunehmen. So erscheint es nur folgerichtig, wenn Jugendliche sich ihres Kaufpotentials bewußt werden und lernen, sich am Markt kritisch und selbstbewußt zu positionieren. Werbung kritisch zu durchschauen ist damit ein wichtiges Ziel innerhalb einer Konsumpädagogik, die Jugendliche qualifizieren will, einen eigenständigen Standpunkt innerhalb der Gesellschaft zu finden. Wie Schülerinnen und Schüler sich dem Thema Werbung nähern können, zeigt das folgende Projekt „Werbekampagne“, dem wir viele Nachahmer wünschen. Bevor die Schüler selbst zu Werbetreibenden für ein eigenes Produkt wurden und dabei die Schritte anwandten, die auch eine Werbeagentur für die Einführung eines neuen Produkts auf dem Markt vorsieht, wurde ein Beobachtungsleitfaden für TV-Werbespots entwickelt. Anhand des Beobachtungsbogens wollte man sich qualifizieren und eine kritische Bestandsaufnahme leisten. U.a. waren folgende Fragen zu beantworten: 1. Wie heißt das Produkt? 2. Wie lange dauert der Spot (Weniger als 10 Sekunden, 10-19 Sekunden, 20-30 Sekunden oder mehr als 30 Sekunden)? 3. Aus wievielen Einstellungen besteht der Spot? 4. Gehört Musik dazu? 5. Wie oft wird das Produkt ganz nah gezeigt? 6. Zoomt die Kamera das Produkt mindestens einmal heran? 7. Schwenkt die Kamera (einmal, häufig)? 8. Enthält der Spot weite Einstellungen? 9. In welcher Einstellung erscheint das Produkt zum ersten Mal (1., 2. oder später)? 10. Erscheint das Produkt in der letzten Einstellung? 11. Ist der / Sind die Sprecher zu sehen (immer, gar nicht, ab und zu)? 12. Wo, glaubst du, wurde der Spot gedreht (Studio, vor Ort)? Diese Analyse war dann eine gute Grundlage, einen eigenen Werbespot zu entwerfen. Das Produkt, um das es gehen sollte, mußte aber noch gefunden werden. Im Arbeitslehreunterricht (AWT, Kunstunterricht) wurden Gegenstände für einen anonymen Markt hergestellt und zum Verkauf (in der Schule) angeboten. Vorher hatten die Schüler festgelegt, dass sie über ein nicht zu verkaufendes Produkt eine Werbekampagne starten wollten. Was blieb liegen? Ein Schlüsselanhänger und ein Jeans-Portemonnaie blieben liegen, und die Schüler einigten sich, hierzu die Werbung zu entwerfen: Das Produkt der Zukunft JAP (Jeans Anhänger Portemonnaie). Sie kommunizierten die Werbebotschaft - u.a. „Biste schlapp, brauchste JAP“ - und schafften es, dass innerhalb kürzester Zeit jeder an der Schule wußte, dass ein JAP zu besitzen „in“ ist und Glück bedeutet. Keiner aber ahnte, wie dieses JAP aussieht und so konnte die Schulklasse ihre Schulkameraden bald mit der Enthüllung überraschen. Sie boten auch gleich die zwischenzeitlich hergestellten JAP’s zum Kauf an. Wen wundert’s, dass innerhalb von wenigen Minuten alle Produkte verkauft waren. Die Schüler dokumentierten ihr Projekt und konnten so zeigen, wie Konsumenten mit zielgerichteten Methoden dazu verleitet werden, etwas zu erwerben, was sie ohne diese Beeinflussung nicht unbedingt getan hätten. Das war Image-Werbung vom feinsten. Ausführlich dargestellt in: Jugend, Werbung und Konsum. Ein Beitrag zur Konsumkompetenz von Jugendlichen Stiftung Verbraucherinstitut, 2000. vzbv € 12,27 Bestell Nr. 223 29 1. Name „Kreditpoly“* 2. Methodentyp Tischkartenspiel, Simulation 3. Ziele Den Schülern soll deutlich werden, welche mittel- und langfristigen Auswirkungen das Abschließen von Ratenkrediten auf die Haushaltskasse hat; Rechnen üben 4. Inhalte Ratenkredite und ihre langfristigen finanziellen Auswirkungen auf die Haushaltskasse 5. Dauer 2 Stunden 6. Material Pro Gruppe: 1 Würfel mit 2 gelben und 4 roten Flächen (entsprechend präparieren), 1 Satz „Übungsbögen“(je 8) für jeden Schüler incl. Anleitung (Spielregeln) und „Ratenzahlungstabelle“ (je 8), 1 Satz „Schicksalskarten“ (blau), 1 Kartensatz „Chance“ (gelb), 1 Kartensatz „Ereignis“ (rot) 7. Anleitung Bei dem Spielelement Kreditpoly bilden 3 - 6 Schüler eine Spielgruppe. Die Übung kann in mehreren Gruppen parallel gespielt werden. Das Material muß für jede Gruppe vorbereitet werden. Jedem Schüler werden durch eine „Schicksalskarte“ die für ihn in der Übung geltenden Beträge für Arbeitslosengeld bzw. Arbeitslosenhilfe (feste Einnahmen) und monatliche Fixkosten (feste Ausgaben) zugewiesen. Durch Würfeln werden im Übungsverlauf Ereignis- und Chance-Karten gezogen, die entweder einen Gewinn, einen direkten Verlust oder einen neuen Ratenkredit zur Folge haben. Für den Fall, dass als Ausgangslage nicht die Situation der Arbeitslosigkeit, sondern eine Beschäftigung mit (eher geringem) Gehalt gewählt werden soll, müßten die Übungsbögen verändert werden (Runde 4: Gehaltszahlung, Runde 1: Nebenjob mit 250 €). Das gilt auch für die Schicksalskarten. Die entsprechenden Geldbeträge (Haben = Einnahme oder Soll = Ausgabe) und die durch Ausrechnen erhaltenen aktuellen Kontostände werden von den Schülern auf den Übungsbögen notiert und errechnet, so dass der gesamte Übungsverlauf und die Kontostandentwicklung festgehalten werden. Dieses Verfahren ist aufwendig, hat aber einen wichtigen Lerneffekt: Die finanzielle Entwicklung der Haushaltskasse wird transparent. Die Übung hat nicht den Anspruch, die Wirklichkeit in allen Einzelheiten „nachzuspielen“, sondern ist bewußt so angelegt, dass es (fast) immer zu einer hohen Verschuldung, zu einer „Pleite auf Raten“ kommt (spätestens dann, wenn sich die festen Einnahmen durch den Wechsel von Arbeitslosengeld auf Arbeitslosenhilfe drastisch verringern). Deshalb haben die Schüler im Vergleich zu anderen, bekannten Ereigniskarten-Spielen relativ wenig Gestaltungsfreiraum im Spiel. * Entwurf: Harald Bardenhagen 34 COPY Vorbereitung der Übung Die Übung Kreditpoly hat eine Reihe von Spielregeln, die beachtet werden sollen. Daher ist es unabdingbar, dass die Spielleiter, in diesem Fall die betreuenden Lehrer, sich vorher eingehend mit den Regeln beschäftigen, damit Fragen aus den Spielgruppen während des Spielverlaufs direkt beantwortet werden können. Jede Gruppe erhält das Übungsmaterial (Kartensätze, je 8 Übungsbögen pro Spieler, Würfel) und setzt sich im Kreis um einen Tisch. Man kann das Material einfach auf den Tisch legen oder aber auch für jede Gruppe einen tischgroßen Spielplan zeichnen. Der Spielplan wird dann ausgebreitet und die Kartensätze werden auf die entsprechend bezeichneten Felder gelegt. Der Lehrer erläutert die einzelnen Regeln in der Anfangsphase der Übung noch „Schritt für Schritt“, während die Schüler die einzelnen Arbeitsschritte durchführen. Dann werden sie zunehmend allein weiterspielen können. Spielregeln Kreditpoly ist eine Übung mit mehreren Spielrunden. Sechs Spielrunden zusammen entsprechen jeweils einem Monat. Es gibt Runden, in denen die Schüler Einnahmen = Haben verbuchen oder Ausgaben (z.B. Fixkosten wie Miete) tätigen müssen. In den „Würfel-Runden“ (diese sind besonders gekennzeichnet) spielt der Zufall eine Rolle: Es ergeben sich entweder Gewinne, direkte Verluste oder neue Ratenkredit-Verpflichtungen. In jeder Runde müssen die Schüler ihren aktuellen Kontostand errechnen. Dabei wird es zwangsläufig irgendwann zu Minus-Beträgen beim Kontostand kommen (= Verschuldung). Jeder Schüler zieht eine „Schicksalskarte“, durch die die individuellen Beträge für Arbeitslosengeld bzw. Arbeitslosenhilfe und die monatlichen Fixkosten (Miete etc.) zugewiesen werden. Diese Beträge werden in die entsprechenden Felder auf dem Übungsbogen eingetragen. Wichtig: Eine neue Spielrunde wird immer erst dann begonnen, wenn alle Schüler mit allen Eintragungen der vorhergehenden Spielrunde fertig sind! Hinweis: Die Spielregeln für die Teilnehmer als Kopiervorlage befinden sich am Ende dieses Spiels „Startrunde“ Jeder Schüler trägt in der linken Spalte den Monat ein. Die Eintragungen vor der Startrunde ist vorgegeben: Jeder Schüler trägt einen alten Kontostand von plus 50 € ein und tätigt vorab einen Ratenkauf in Höhe von 500 € und trägt diesen unter dem Satz „Übertrag vom Vormonat“ als „Ratenkauf A“ ein. (Die erste Rate hierfür wird aber erst in der Spielrunde 5 „Ratenzahlungen“) fällig. Die entsprechende Eintragung für A ist auf der „Ratenzahlungstabelle“ schon vorgegeben. Die Schüler sollen sich selbst überlegen, welchen persönlichen Wunsch sie sich bei diesem Ratenkauf in Höhe von 500 € erfüllen würden und ein entsprechendes Stichwort in die Spalte „Zweck“ schreiben (z.B.: Farbfernseher, Sofa etc.). Runde 1: „Arbeitslosengeld“ Die Schüler zählen ihre Beträge an Arbeitslosengeld (ergibt sich aus der „Schicksalskarte“) und Anfangskontostand (hier: + 50 €) zusammen und schreiben die Summe in die Spalte „Kontoführung“. Runde 2: „Fixkosten“ Die Schüler ziehen die Beträge für „Fixkosten“ (ergeben sich aus der „Schicksalskarte“) vom alten Kontostand aus Runde 1 ab und schreiben den neuen Kontostand in die Spalte „Kontoführung“. Runde 3: „Würfeln“ („Würfel-Runde“) Ein Schüler beginnt und würfelt. Bei „gelb“ wird eine „Chance-Karte“ gezogen, bei „rot“ eine „Ereigniskarte“. Die Karte wird laut vorgelesen. Es ergeben sich entweder Gewinne, direkte Verluste oder neue Ratenkreditverpflichtungen. 35 Der Schüler trägt den jeweiligen Vorgang stichwortartig in die entsprechende Spalte ein. Bei Gewinnen und direkten Verlusten wird in der Spalte „Einnahmen / Ausgaben“ die entsprechende Eintragung vorgenommen und in der Spalte „Kontoführung“ der aktuelle Kontostand errechnet und notiert. Ergibt sich aus der gezogenen Karte eine neue Ratenkreditverpflichtung, dann wird der Gegenstand des Kredites, die Gesamtsumme und die Ratenbeträge in der Spalte „Vorgang“ aufgeschrieben und die entsprechende Eintragung auf der „Ratenzahlungs-Tabelle“ vorgenommen. (Die erste Rate hierfür wird erst in Spielrunde 5 „Ratenzahlungen“ fällig!) Erst wenn dies alles erledigt ist, würfelt der nächste Schüler usw. und verfährt genauso. aus dieser Runde wird erst in Runde 11 „Ratenzahlungen“ im 2. Monat fällig!) Die Schüler vergleichen ihren Kontostand nach der Runde 6 (sozusagen am Monatsende) untereinander. Die folgenden Runden: In den folgenden Runden wird zunächst auf einen neuen Bogen in der linken Spalte der Monat eingetragen und dann wird wie oben beschrieben verfahren. Ab Runde X (empfohlen: 5) ändern sich allerdings die Bezüge vom Arbeitsamt: Das Arbeitslosengeld entfällt, an dessen Stelle tritt Arbeitslosenhilfe in der in den „Schicksalskarten“ angegebenen Höhe. Spätestens jetzt wird eine Überschuldung eintreten. Ende der Übung: Runde 4: „Arbeitslosengeld“ Die Schüler tragen ihre Beträge für das Arbeitslosengeld in die „Einnahmen / Ausgaben“-Spalte ein, errechnen die Summe mit dem Kontostand aus Runde 3 und schreiben den Betrag in die Spalte „Kontoführung“. Runde 5: „Ratenzahlungen“ Die Schüler tragen ihre alten Ratenzahlungen in die Spalte „Vorgang“ ein. Eventuelle neue Ratenzahlungen, die sich aus der „Würfel-Runde“ 3 ergeben haben, werden darunter eingetragen. Die Höhe der Raten ergibt sich aus dem Ratenplan. Die Gesamtsumme der Ratenzahlungen wird in das Feld „Einnahmen / Ausgaben“ geschrieben. Dieser Betrag wird vom Kontostand aus Runde 4 abgezogen: das Ergebnis wird in die Spalte „Kontoführung“ geschrieben. Auf der „Ratenzahlungs-Tabelle“ werden die entsprechenden Raten angekreuzt. So hat jeder Schüler einen Überblick über die geleisteten Ratenzahlungen. Runde 6: „Würfeln“ Es wird wie in Runde 3 verfahren. Sollte sich eine neue Ratenverpflichtung ergeben, werden die dazugehörigen Eintragungen auf der „RatenzahlungsTabelle“ vorgenommen. (Die erste Rate für Kredite 36 Die Übung kann an beliebiger Stelle beendet werden. Empfehlenswert ist es, mehrere Würfelrunden zu spielen, da erst dann die eigentliche Spieldynamik greift. Die Schüler vergleichen ihre Kontostände untereinander und ziehen Bilanz: • Wie war der Verlauf der Kontoentwicklung? • Ab wann ist es zur Ver- bzw. Überschuldung gekommen? • Wie haben sich die „Ereigniskarten“ auf die Kontoentwicklung ausgewirkt? • Wie hoch sind die Ratenverpflichtungen? 8. Anmerkungen Bei dieser Übung kann bei einigen Schülern sehr schnell Frust auftreten, zumal zu vorhandenen Schulden weitere Kreditverpflichtungen dazukommen. Nach Aussagen von erfahrenen Schuldnerberatern reagieren überschuldete Haushalte ähnlich, allerdings gibt es oft auch das Verhalten, den „Kopf in den Sand“ zu stecken, keine Post ( Mahnungen etc.) zu öffnen und nach dem Motto „Jetzt erst recht“ weitere Verbindlichkeiten einzugehen. Es entsteht die Schuldenspirale. In der Nachbesprechung dieser Übung mit Schülern sollte unbedingt über die Emotionen gesprochen werden, wie sich jeder gefühlt hat: „wütend, ohnmächtig, dem Spielablauf / Schicksal ausgeliefert zu sein ...“ Variante: Wir wissen, dass dieses Spiel mit hoher Konzentration gespielt werden muß und dass dazu die genauen Kenntnisse der Regeln unabdingbar sind. Eine Vereinfachung im Ablauf ist möglich, bringt aber auch einen Verzicht auf bestimmte Sachinhalte mit sich. Vor diesem Hintergrund regen wir an, gemeinsam mit den Spielgruppen im Anschluß nach einer „spielerischen“ Variante zu suchen. Dabei werden dann ausschließlich die Chancen- und Ereigniskarten eingesetzt und jeder Spieler erhält Bargeld (Kopien vom Versicherungspoker benutzen!). Das Eintragen in den Übungsbogen entfällt. Eventuell können die Schüler auch neue Kartentexte erstellen. 37 Blatt Nr. Übungsbogen für Kreditpoly Mein Schicksal: (bitte die Beträge zum Start einsetzen) Mein Bezug an Arbeitslosengeld, 2 Raten zu je Meine monatlichen Fixkosten (Miete usw.) ................€ ................€ Monat............. Runde 1. Vorgang Übertrag vom Vormonat (außer beim Start) Einnahmen / Ausgaben plus/minus Kontostand Arbeitslosengeld geht auf’s Konto =.............€ 2. Fixkosten (Miete usw.) gehen ...............€ vom Konto ab 3. 4. .............€ =.............€ Würfelrunde: Würfeln und Karte ziehen! Was ist passiert? ................................................... ................................................... ...............€ .............€ =.............€ Arbeitslosengeld geht auf’s Konto ...............€ ................€ =.............€ 5. RATENZAHLUNGEN A.................................................. € B.................................................. € C.................................................. € D.................................................. € E.................................................. € F.................................................. € G.................................................. € H.................................................. € 6. ................€ =.............€ ...............€ Kontostand Monatsende ................€ Würfel-Runde: Würfeln und Karte ziehen! Was ist passiert? ................................................... ................................................... 38 ...............€ =.............€ COPY COPY Ratenzahlungstabelle Ratenkauf/ Zweck Höhe € 7 Raten ဠA Start- 500 80 Beglichene Ratenzahlung 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. abbezahlt N runde B N C N D N E N F N G N H N 39 COPY Spielmaterialien KREDITPOLY Schicksalskarte Schicksalskarte Du bekommst in jedem Monat 500 € Arbeitslosengeld in zwei Raten zu je 250 €. Wenn dein Anspruch auf Arbeitslosengeld erloschen ist, bekommst du in jedem Monat 400 € Arbeitslosenhilfe in zwei Raten zu je 200 €. Du bekommst in jedem Monat 700 € Arbeitslosengeld in zwei Raten zu je 350 €. Wenn dein Anspruch auf Arbeitslosengeld erloschen ist, bekommst du in jedem Monat 600 € Arbeitslosenhilfe in zwei Raten zu je 300 €. Deine monatlichen Fixkosten betragen insgesamt 250 €. Deine monatlichen Fixkosten betragen insgesamt 400 €. KREDITPOLY Schicksalskarte KREDITPOLY Schicksalskarte Du bekommst in jedem Monat 600 € Arbeitslosengeld in zwei Raten zu je 300 €. Wenn dein Anspruch auf Arbeitslosengeld erloschen ist, bekommst du in jedem Monat 500 € Arbeitslosenhilfe in zwei Raten zu je 250 €. Du bekommst in jedem Monat 400 € Arbeitslosengeld in zwei Raten zu je 200 €. Wenn dein Anspruch auf Arbeitslosengeld erloschen ist, bekommst du in jedem Monat 300 € Arbeitslosenhilfe in zwei Raten zu je 150 €. Deine monatlichen Fixkosten betragen insgesamt 350 €. Deine monatlichen Fixkosten betragen insgesamt 200 €. KREDITPOLY Schicksalskarte KREDITPOLY Schicksalskarte Du bekommst in jedem Monat 800 € Arbeitslosengeld in zwei Raten zu je 400 €. Wenn dein Anspruch auf Arbeitslosengeld erloschen ist, bekommst du in jedem Monat 700 € Arbeitslosenhilfe in zwei Raten zu je 350 €. Du bekommst in jedem Monat 500 € Arbeitslosengeld in zwei Raten zu je 250 €. Wenn dein Anspruch auf Arbeitslosengeld erloschen ist, bekommst du in jedem Monat 400 € Arbeitslosenhilfe in zwei Raten zu je 200 €. Deine monatlichen Fixkosten betragen insgesamt 400 €. Deine monatlichen Fixkosten betragen insgesamt 150 €. KREDITPOLY Schicksalskarte 40 KREDITPOLY KREDITPOLY Schicksalskarte Du bekommst in jedem Monat 900 € Arbeitslosengeld in zwei Raten zu je 450 €. Wenn dein Anspruch auf Arbeitslosengeld erloschen ist, bekommst du in jedem Monat 800 € Arbeitslosenhilfe in zwei Raten zu je 400 €. Du bekommst in jedem Monat 700 € Arbeitslosengeld in zwei Raten zu je 350 €. Wenn dein Anspruch auf Arbeitslosengeld erloschen ist, bekommst du in jedem Monat 600 € Arbeitslosenhilfe in zwei Raten zu je 300 €. Deine monatlichen Fixkosten betragen insgesamt 500 €. Deine monatlichen Fixkosten betragen insgesamt 300 €. COPY KREDITPOLY KREDITPOLY Chancekarte Chancekarte Du hast im Lotto gewonnen. Du kannst dir 500 € von der Lottoannahmestelle abholen und deinem Konto gutschreiben. Du hast einer Nachbarin beim Umzug geholfen. Als „Dankeschön“ schenkt sie dir eine Reihe von guterhaltenen Haushaltsgegenständen, Kleidung und Möbeln, die du gut gebrauchen kannst. („Dies ist eine FREIKARTE! Sie befreit dich von der nächsten Bestellung per Ratenkredit“!) KREDITPOLY KREDITPOLY Chancekarte Chancekarte Du hast im Lotto gewonnen. Du kannst dir 400 € von der Lottoannahmestelle abholen und deinem Konto gutschreiben. Du erhältst ab jetzt 250 € Wohngeld. D.h.: Du bezahlst zukünftig 250 € weniger an Fixkosten! KREDITPOLY KREDITPOLY Chancekarte Chancekarte Du hast deinem Nachbarn bei der Reparatur seiner elektrischen Zahnbürste geholfen und erhältst als Dank für deine Bemühungen 20 €. Du erhältst ab jetzt 300 € Wohngeld. D.h.: Du bezahlst zukünftig 300 € weniger an Fixkosten. KREDITPOLY KREDITPOLY Chancekarte Chancekarte Du hast Renovierungsarbeiten in deiner Wohnung durchgeführt. Der Vermieter hat die Sachkosten übernommen. Als Lohn für deine Arbeit kannst du einen Monat mietfrei wohnen. Deshalb brauchst du beim nächsten Mal nur die Hälfte der Fixkosten zu bezahlen. Du bekommst von einem Freund 200 €, die er dir schon lange schuldet. 41 COPY KREDITPOLY KREDITPOLY Chancekarte Chancekarte Du hast bei der Sendung „Der große Preis“ den dritten Platz belegt und 500 € gewonnen. KREDITPOLY KREDITPOLY Chancekarte Chancekarte Du hast dein altes Auto günstig für 1.400 € verkauft. Endlich wurde deinem Widerspruch gegen einen ablehnenden Wohngeldbescheid stattgegeben. Du bekommst 700 € Wohngeldnachzahlung. KREDITPOLY KREDITPOLY Chancekarte Chancekarte Regierungswechsel in Berlin: Alle bekommen ab sofort 10 % mehr Arbeitslosengeld bzw. -hilfe. Alle! Du erhältst für deinen eingereichten Lohnsteuerjahresausgleich eine Erstattung von 500 €. KREDITPOLY KREDITPOLY Chancekarte Chancekarte Wie gut, dass du deine Kreuzworträtsellösung eingeschickt hast! Du hast 300 € gewonnen. 42 Diesmal kam erfreuliche Post von den Stadtwerken: die Heizkostenabrechnung. Du mußt nicht nachzahlen, sondern erhältst eine Erstattung von 150 €. Herzlichen Glückwunsch! Du hast heute Geburtstag. Deine Freunde und Verwandten haben zusammengelegt und schenken dir 200 €! COPY KREDITPOLY KREDITPOLY Chancekarte Ereigniskarte „Ein Platz an der Sonne“ ist es zwar nicht geworden, aber über die 500 €, die du gerade in der Fernsehlotterie gewonnen hast, freust du dich sicherlich. Immer dann, wenn du gerne einen schönen Spielfilm sehen möchtest, läuft nichts „ in der Kiste“. Das hat jetzt ein Ende: Du bestellst dir einen Videorecorder für 500 € per Ratenzahlung bei einem Sammelbesteller, der dich bei der Auswahl „gründlich“ beraten hat. Du leistest sofort eine Anzahlung von 100 €. Die restlichen 400 € zahlst du in Raten laut „Ratenplan“. KREDITPOLY Chancekarte Durch einen Fehler in der Bearbeitung deines Arbeitslosengeldantrages wurde dir zu wenig Geld ausgezahlt. Du erhältst jetzt eine Nachzahlung von 400 €. Die erste Rate wird bei der nächsten „Ratenzahlrunde“ fällig! Die Eintragung in die „Ratenzahlungs-Tabelle“ nicht vergessen! KREDITPOLY KREDITPOLY Chancekarte Ereigniskarte Du bekommst, weil du so nett und zuvorkommend bist, von Nachbarn eine Reihe sehr gut erhaltener Möbel, Haushaltsgegenstände und Kleidung geschenkt. Deshalb brauchst du beim nächsten Mal nicht per Ratenkredit zu bestellen. Dies ist eine Freikarte (Diese Karte befreit von der nächsten „Zwangsbestellung“!) KREDITPOLY Chancekarte Durch einen Fehler bei der Bearbeitung deines Antrages auf Arbeitslosengeld hast du zuviel Arbeitslosengeld bezogen und mußt jetzt 280 € in sieben Raten zu je 40 € zurückzahlen. Die erste Rate wird bei der nächsten „Ratenzahlungsrunde“ fällig! Die Eintragung in die „Ratenzahlungstabelle“ nicht vergessen! Du erhältst Post vom Finanzamt und darfst dich freuen; für den eingereichten Lohnsteuerjahresausgleich bekommst du eine Erstattung in Höhe von 600 €. 43 COPY KREDITPOLY KREDITPOLY Ereigniskarte Ereigniskarte Du hast ein tolles Sonderangebot im Katalog gesehen: Eine schicke Lederjacke für nur 300 €. Da greifst du zu und bestellst! Du leistest sofort eine Anzahlung von 100 €. Die restlichen 200 € zahlst du in Raten laut „Ratenplan“. Das hat dir gerade noch gefehlt! Bei der letzten Fahrt mit deinem Moped kam es zu einem „Kolbenfresser“. Glücklicherweise hast du keinen „Satz“ gemacht und kannst die Reparatur selber durchführen. Du kaufst Ersatzteile für 150 €. Die erste Rate wird bei der nächsten „Ratenzahlrunde“ fällig! Die Eintragung in die „Ratenzahlungs-Tabelle“ nicht vergessen! KREDITPOLY KREDITPOLY Ereigniskarte Ereigniskarte Die Telefonrechnung flattert ins Haus. Irgendwer hat mal wieder von deinem Apparat aus die teuren Nummern in Übersee gewählt (oder warst du es gar selbst?!). Egal, du zahlst die Rechnung, und die beläuft sich auf 200 €. Du bestellst dir aus dem Katalog „deines“ Sammelbestellers eine Hobelbank, die „nur“ 400 € kostet. Eine Anzahlung von 100 € ist sofort fällig, die restlichen 300 € zahlst du in Raten laut „Ratenplan“. Die erste Rate wird bei der nächsten „Ratenzahlrunde“ fällig! Die Eintragung in die „Ratenzahlungs-Tabelle“ nicht vergessen! 44 COPY KREDITPOLY KREDITPOLY Ereigniskarte Ereigniskarte Du bekommst Post von deinem Versicherungsvertreter, der dich „rundum“ betreut: Du mußt 120 € Versicherungsbeiträge zahlen. Wegen eines Schienbeinbruches mußtest du vor zwei Monaten für 15 Tage ins Krankenhaus. Jetzt wirst du an diese Zeit erinnert, denn du bekommst einen netten Brief von der Krankenhausverwaltung: Für deinen Besuch im Krankenhaus mußt du eine Eigenbeteiligung von 150 € zahlen. KREDITPOLY KREDITPOLY Ereigniskarte Ereigniskarte Dein Vermieter hat die Miete erhöht: Ab sofort mußt du 50 € mehr Miete bezahlen. Deine Fixkosten erhöhen sich also ab jetzt um 50 €. Du hast dir an der Haustür eine Garnitur Haushaltsreiniger mit Super-Reinigungskraft andrehen lassen. Auch der Preis ist super: 150 €. 45 COPY KREDITPOLY KREDITPOLY Ereigniskarte Ereigniskarte Du willst deinem Freund eine ganz besondere Freude zum 10jährigen Bestehen eurer Freundschaft machen und bestellst eine goldene Kuckucksuhr für 200 € bei einem Sammelbesteller eines führenden Versandhauses. Die irre-super Rock’n-Roll-Gruppe, die du letztens im Fernsehen gesehen hast, gibt ein Konzert. Du gehst hin. Der Spaß kostet dich 30 €. Du leistest sofort eine Anzahlung von 50 €. Die restlichen 150 € zahlst du in Raten laut „Ratenplan“. Die erste Rate wird bei der nächsten Ratenzahlrunde fällig! Die Eintragung in die „Ratenzahlungs-Tabelle“ nicht vergessen! KREDITPOLY KREDITPOLY Ereigniskarte Ereigniskarte Eine Spielzeugeisenbahn wolltest du schon immer einmal haben. Und jetzt siehst du dieses Sonderangebot in den neuen Prospekten, die dir „dein“ Sammelbesteller mitgebracht hat: Eine Anfangspackung incl. Gleisen, Lokomotive und Waggons für nur 200 €. Da mußt du einfach zugreifen! Die 200 € zahlst du in Raten laut „Ratenplan“. Die erste Rate wird bei der nächsten „Ratenzahlung“ fällig! Die Eintragung in die „RatenzahlungsTabelle“ nicht vergessen! 46 Du hast dir vor einem Jahr ein Mofa gekauft. Jetzt wird der Versicherungsbeitrag hierfür wieder fällig: Du mußt 70 € zahlen. COPY KREDITPOLY KREDITPOLY Ereigniskarte Ereigniskarte Handwerker werden immer teurer: Jetzt willst du, um Kosten zu sparen, kleinere Reparaturen selber durchführen. Du bestellst dir aus dem Katalog ein Super-Universal-Werkzeugset zum Knallerpreis von 200 €. Natürlich alles in Spitzenqualität! Du leistest sofort eine Anzahlung von 50 €. Die restlichen 150 € zahlst du in Raten laut „Ratenplan“. Die erste Rate wird bei der nächsten „Ratenzahlrunde“ fällig! Du legst dir einen großen Vorrat an Socken und Unterhosen an. Alles in Großpackungen und sortiert: Knallerpreis: 200 €. Du leistest sofort eine Anzahlung von 50 €. Die restlichen 150 € zahlst du in Raten laut „Ratenplan“. Die erste Runde wird bei der nächsten „Ratenzahlrunde“ fällig! Die Eintragung in die „Ratenzahlungs-Tabelle“ nicht vergessen! Die Eintragung in die „Ratenzahlungs-Tabelle“ nicht vergessen! KREDITPOLY KREDITPOLY Ereigniskarte Ereigniskarte Du bist zur Hochzeit eines guten Freundes eingeladen und brauchst einen neuen Anzug: Für 300 € kannst du dich bei einem Versandhaus neu einkleiden. Viel Spaß beim Feiern! Du leistest sofort eine Anzahlung von 50 €. Die restlichen 250 € zahlst du in Raten laut „Ratenplan“. Ein neuer Herd ist fällig. Gut, dass gerade ein Sonderangebot per Postwurfsendung ins Haus gekommen ist. Ein 4-Platten-Herd mit Unter- und Oberhitze und microprozessor-gesteuerter Brathähnchenautomatik zum Niedrigstpreis von 500 €. Den nimmst du! Die erste Runde wird bei der nächsten „Ratenzahlrunde“ fällig! Du leistest sofort eine Anzahlung von 100 €. Die restlichen 400 € zahlst du in Raten laut „Ratenplan“. Die Eintragung in die „Ratenzahlungs-Tabelle“ nicht vergessen! Die erste Runde wird bei der nächsten „Ratenzahlrunde“ fällig! Die Eintragung in die „Ratenzahlungs-Tabelle“ nicht vergessen! 47 COPY KREDITPOLY KREDITPOLY Ereigniskarte Ereigniskarte Du hast vergessen, die Kaffeemaschine auszuschalten: Jetzt ist sie im Eimer. Du bestellst dir eine neue mit Zeitund Weckautomatik sowie Aromaverstärkungsstufe bei „deiner“ Sammelbestellerin für 120 €. Dein Kassettenrecorder ist kaputt und muß repariert werden. Die Rechnung beträgt 50 €. Du leistest sofort eine Anzahlung von 20 €. Die restlichen 100 € zahlst du in Raten laut „Ratenplan“. Die erste Runde wird bei der nächsten „Ratenzahlrunde“ fällig! Die Eintragung in die „Ratenzahlungs-Tabelle“ nicht vergessen! KREDITPOLY KREDITPOLY Ereigniskarte Ereigniskarte Du brauchst mal wieder einen Tapetenwechsel. Es ist sowieso alles so grau hier. Gut dass du die preiswerte Kaffeefahrt entdeckt hast. Lauter nette Leute und dann noch das Riesen-Super-Sonderangebot: Kochtöpfe, haltbar bis ins nächste Jahrtausend (mit Garantie). Du schlägst zu und bist mit 400 € dabei. Du leistest sofort eine Anzahlung von 100 €; die restlichen 300 € zahlst du in Raten laut „Ratenplan“. Die erste Rate wird bei der nächsten „Ratenzahlrunde“ fällig! Die Eintragung in die „Ratenzahlungstabelle“ nicht vergessen! 48 Du machst eine kleine Reise, eine Tagestour zum Baggersee, und mußt hierfür 100 € bezahlen. COPY KREDITPOLY KREDITPOLY Ereigniskarte Ereigniskarte Die Waschmaschine ist nicht mehr in Ordnung: Nicht nur, dass sie die Buntwäsche (60-Grad-Wäsche) ca. 3 Stunden bei 95 Grad gewaschen hat und du jetzt neue Sachen im Wert von 200 € kaufen mußt: Zusätzlich mußt du 100 € für die Reparatur ausgeben. Du hast neue Schlafbedürfnisse und bestellst dir ein Traumbett für 500 € bei einem Versandhaus. Die neue Kleidung für 200 € bestellst du per Ratenkredit bei deinem freundlichen Nachbarn, der Sammelbesteller bei einem großen Versandhaus ist. Die 100 € Reparaturkosten werden sofort fällig. Die erste Rate wird bei der nächsten „Ratenzahlrunde“ fällig! Du leistest sofort eine Anzahlung von 50 €. Die restlichen 450 € zahlst du in Raten laut „Ratenplan“. Die Eintragung in die „Ratenzahlungs-Tabelle“ nicht vergessen! Die erste Rate für den Ratenkredit wird erst bei der nächsten „Ratenzahlrunde“ fällig! Die Eintragung in die „Ratenzahlungs-Tabelle“ nicht vergessen! KREDITPOLY KREDITPOLY Ereigniskarte Ereigniskarte Bei „Rot“ über die Kreuzung und das nicht ganz nüchtern! Aber du kommst mit einem „blauen Auge“ und einem saftigen Bußgeld davon: 200 € auf einen Schlag sofort oder 7 Raten zu je 30 €. Du hättest besser etwas sparsamer beim Heizen sein sollen. Jetzt mußt du 100 € nachzahlen und zwar gleich. Entscheide Dich: Du zahlst entweder 200 € sofort oder den Betrag in 7 Raten zu je 30 €. Die erste Rate für den Ratenkredit wird bei der nächsten „Ratenzahlrunde“ fällig! Die Eintragung in die „Ratenzahlungs-Tabelle“ nicht vergessen! 49 COPY KREDITPOLY KREDITPOLY Ereigniskarte Ereigniskarte Nachdem du die schicken Sachen im Katalog deiner Freundin gesehen hast, gefällt dir deine Kleidung nicht mehr. Du bestellst dir tolle modische Sachen beim Versandhaus für 400 €. Du leistest sofort eine Anzahlung von 100 €. Die restlichen 300 € zahlst du in Raten laut „Ratenplan“. Die erste Rate wird bei der nächsten „Ratenzahlrunde“ fällig! Die Eintragung in die „Ratenzahlungs-Tabelle“ nicht vergessen! Du leistest sofort eine Anzahlung von 100 €. Die restlichen 200 € zahlst du in Raten laut „Ratenplan“. Die erste Rate wird bei der nächsten „Ratenzahlrunde“ fällig! Die Eintragung in die „Ratenzahlungs-Tabelle“ nicht vergessen! KREDITPOLY KREDITPOLY Ereigniskarte Ereigniskarte Beim letzten Bummel durch die Einkaufsstraße hast du eine tolle HIFI-Musikanlage gesehen und gehört. Du bist vom Klang und Design total begeistert. Deshalb bestellst du dir die gleiche Anlage beim Versandhaus. Sie kostet nur 600 €. Ist doch ein Klacks für den Sound, oder? Deine Möbel gefallen dir nicht mehr: Das Sofa ist schon ganz durchgesessen und die Sessel wurden von deiner Katze bearbeitet. Im Katalog siehst du eine prächtige Sitzgarnitur für 600 €. Du bestellst bei „deiner“ Sammelbestellerin! Du leistest sofort eine Anzahlung von 100 €. Die restlichen 500 € zahlst du in Raten laut „Ratenplan“. Die erste Rate wird bei der nächsten „Ratenzahlrunde“ fällig! Die Eintragung in die „Ratenzahlungs-Tabelle“ nicht vergessen! 50 Weihnachten steht vor der Tür: Du bestellst bei einem Versandhaus Geschenke für deine Freunde im Gesamtwert von 300 €. Du leistest sofort eine Anzahlung von 100 €. Die restlichen 500 € zahlst du in Raten laut „Ratenplan“. Die erste Rate wird bei der nächsten „Ratenzahlrunde“ fällig! Die Eintragung in die „Ratenzahlungs-Tabelle“ nicht vergessen! COPY KREDITPOLY KREDITPOLY Ereigniskarte Ereigniskarte Du hast diesen Monat viel zu viel telefoniert und mußt eine Telefonrechnung von 100 € bezahlen. Dein Staubsauger wird immer mehr zur „Staubschleuder“. Wie gut, dass dein Nachbar Sammelbesteller bei einem Versandhaus ist und dich auf ein Super-SpitzenSonderangebot aufmerksam macht: Du bestellst bei ihm einen neuen Staubsauger für 200 €. Du leistest sofort eine Anzahlung von 50 €. Die restlichen 150 € bezahlst du in Raten laut „Ratenplan“. Die erste Rate wird bei der nächsten „Ratenzahlrunde“ fällig! Die Eintragung in die „Ratenzahlungs-Tabelle“ nicht vergessen! KREDITPOLY KREDITPOLY Ereigniskarte Ereigniskarte Du bist in den Buchclub „Schöner leben durch Lesen“ eingetreten, nachdem ein Vertreter bei dir zu Hause war. Nun sollst du jeden Monat Bücher im Mindestbestellwert von 15 € bekommen. Leider hast du von deinem Widerrufsrecht binnen einer Frist von 14 Tagen nicht Gebrauch gemacht. Auch wenn du jetzt sofort schriftlich kündigst, gehen in den nächsten 12 Monaten jeweils 15 € von deinem Konto ab. Viel Spaß beim Lesen! Dein Sammelbesteller hat dich wieder einmal besucht und dir die neuesten Prospekte mitgebracht: Diesmal wieder mit vielen Angeboten, alles zu Knallerpreisen! Da du bei deinem alten Farbfernseher die Farben nur noch erahnen kannst, bestellst du einen neuen zum „Knallerpreis“ von 400 €. Du leistest sofort eine Anzahlung von 50 €. Die restlichen 350 € zahlst du in Raten laut „Ratenplan“. Die erste Rate wird bei der nächsten „Ratenzahlrunde“ fällig! Die erste Rate wird bei der nächsten „Ratenzahlrunde“ fällig! Die Eintragung in die „Ratenzahlungs-Tabelle“ nicht vergessen! Die Eintragung in die „Ratenzahlungs-Tabelle“ nicht vergessen! 51 COPY KREDITPOLY KREDITPOLY Ereigniskarte Ereigniskarte Heute willst du alte Schulden bei deinem Freund begleichen: Du gibst ihm 50 € zurück. KREDITPOLY KREDITPOLY Ereigniskarte Ereigniskarte Du machst eine billige Busreise mit EntenbratenMittagessen in die Lüneburger Heide. Wirklich nett! Der Reiseleiter demonstriert dabei die Vorzüge einer Bettdecke aus Original-Heidschnuckenwolle. Du kaufst eine solche Decke und bist mit 300 € dabei. Du vergißt, deinen Vertrag innerhalb einer Frist von einer Woche zu widerrufen. Gute Nacht! Du leistest sofort eine Anzahlung von 100 €. Die restlichen 200 € zahlst du in Raten laut „Ratenplan“. Die erste Rate wird bei der nächsten „Ratenzahlrunde“ fällig! Die Eintragung in die „Ratenzahlungs-Tabelle“ nicht vergessen! 52 Du hast eine alte Rechnung „verschlampt“ und auch auf die Mahnungen nicht reagiert. Jetzt werden von deinen Arbeitslosengeldbezügen, die noch über dem Existenzminimum liegen, 2 x 50 € gepfändet. Von den nächsten beiden Arbeitslosengeldzahlungen werden die 50 € abgezogen. Du hast an einem Spielautomaten „gedaddelt“. Pech gehabt: 40 € sind verloren! COPY KREDITPOLY KREDITPOLY Ereigniskarte Ereigniskarte Deine nette Nachbarin rät dir, endlich einen neuen Teppich zu kaufen. „Zufällig“ hat sie gerade einen neuen Katalog von einem Versandhaus mit, bei dem sie als Sammelbestellerin tätig ist. Du kannst günstig einen echten Perserteppich für 400 € bestellen: Da mußt du einfach zugreifen. Du leistest sofort eine Anzahlung von 100 €. Die restlichen 300 € zahlst du in Raten laut „Ratenplan“. Der Kauf war sogar sehr lehrreich: Du liest nach dem Erhalt des Teppichs den Aufkleber auf der Rückseite: Endlich weißt du, dass Hongkong in Persien liegt. Die erste Rate wird bei der nächsten „Ratenzahlrunde“ fällig! Die Eintragung in die „Ratenzahlungs-Tabelle“ nicht vergessen! Deine Espresso-Kaffeemaschine hat den Geist aufgegeben. Eine Neue muß her - natürlich mit Superdesign aus Italien. Über den Sonderpreis kannst du dich richtig freuen: 400 € Du zahlst eine Anzahlung von 50 €, den Rest in Raten. Die erste Rate wird bei der nächsten „Ratenzahlrunde“ fällig! Die Eintragung in die „Ratenzahlungs-Tabelle“ nicht vergessen! KREDITPOLY KREDITPOLY Ereigniskarte Ereigniskarte Nach der kleinen Feier gestern bei Freunden hast du leider auf dem Heimweg deine Geldbörse verloren. Gottseidank waren nur 100 € drin. Manchmal braucht der Mensch Tapetenwechsel und du mußt unbedingt ein Wochenende nach Paris. Das kostet dich 400 € 53 COPY Spielregeln für „Kreditpoly“ Herzlich willkommen zur Übung „Kreditpoly“! Bitte lese dir den folgenden Text sorgfältig durch: Du wirst dann erfahren, was es mit der Übung „Kreditpoly“ auf sich hat. Es ist eine Gruppenarbeit mit spielerischen Elementen für 3 - 6 Personen. In dieser Gruppenarbeit soll deutlich werden, welche mittel- und langfristigen Auswirkungen das Abschließen von Ratenkrediten auf die Haushaltskasse hat. „Nebenbei“ wird Rechnen geübt. Du hebst eine Schicksalskarte zu Beginn auf und trägst deine Einnahmen und Ausgaben (Raten) in den Übungsbogen ein. Jeder würfelt in der vorgegebenen Würfelrunde und hebt entweder eine Chancekarte oder eine Ereigniskarte auf (gelbe oder rote Würfelseite). Die Karten sind jeweils laut vorzulesen. „Kreditpoly“ wird ca. 2 Stunden dauern. Bitte überprüfe zunächst einmal, ob du alle benötigten Materialien für die Arbeit der Gruppe beisammen hast: • 1 Würfel mit 2 gelben und 4 roten Flächen • für jeden Mitspieler einen Satz „Übungsbögen“ incl. dieser Anleitung und einer „Ratenzahlungstabelle“ • 1 Satz „Schicksalskarten“ • 1 Kartensatz „Chance“ • 1 Kartensatz „Ereignis“ Bitte gehe exakt nach den Schritten vor, wie sie im Übungsbogen vorgegeben sind. Eine neue Spielrunde wird immer erst dann begonnen, wenn alle Mitspieler mit ihren Eintragungen aus der letzten Spielrunde fertig sind! Ratenplan Kaufpreis nach Abzug der Anzahlung 7 monatliche Raten á zum Vergleichen: zu zahlender Gesamtbetrag 500 € 450 € 400 € 350 € 300 € 250 € 200 € 150 € 100 € 80 € 70 € 60 € 55 € 45 € 40 € 35 € 30 € 20 € 560 € 490 € 420 € 385 € 315 € 280 € 245 € 210 € 140 € Viel Spaß bei „Kreditpoly“ 54 Schulden Ein komplexes Bündel von Ursachen sind anzuführen, wenn es darum geht, Gründe für eine Verbzw. Überschuldung aufzuspüren. Zum einen ist es die fehlende Kompetenz vieler Jugendlicher im Umgang mit Geld / Geldgeschäften. Hinzu kommt so zeigt es sehr deutlich der Info-Baustein Kinder und Werbung -, dass Kinder und Jugendliche heute einem enormen Konsumdruck ausgesetzt sind. Es ist schwieriger geworden, seine Identität mit und in der Konsumgesellschaft zu finden, die Werbebilder sind geprägt vom Haben-wollen und bieten wenig individuellen Spielraum für die nicht-kommerzielle Seite des Alltags. Das Jugendmarketing der Geldund Kreditinstitute zielt ebenfalls auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen ab, sie möchten so die Kunden von morgen schon heute an sich binden. Nur wer etwas zu bieten hat, wird scheinbar von den Kids ernstgenommen. Andererseits ist das „Leben auf Pump / Kredit“ ein wichtiges Standbein unseres Wirtschaftssystems, und es muß an dieser Stelle auch deutlich gesagt werden, dass die allermeisten Kreditverpflichtungen auch erfüllt werden. Dennoch resultiert aus dem stark umworbenen Jugendmarkt und den Angeboten der Banken, jederzeit über einen Kredit verfügen zu können, ein Wagnis auf Zeit. Für die jungen Konsumenten von heute bedeutet dies, mit solchen Freiheiten / Angeboten umgehen zu lernen. Es werden ihnen Fähigkeiten abverlangt wie: - perspektivisch denken und planen zu können, - eine kritische Distanz zur Konsumgesellschaft zu entwickeln, - Werbung zu durchschauen, - die eigene Lebensbiographie kritisch einzuschätzen (siehe hierzu auch weiter unten die Methodenelemente „Abstiegsszenario“ und „Wunschlebenslauf“). Darüberhinaus zeigt sich, dass bestimmte Brüche in der Biographie anerkannt werden müssen, auf die der einzelne kaum Einfluß nehmen kann, außer dass er bei seiner grundsätzlichen Lebensplanung solchen Eventualitäten eine höhere Beachtung schenken muß. Dazu gehören drei Faktoren: • Arbeitslosigkeit Die Arbeitsmarktentwicklung zeigt, dass für breite Teile der Bevölkerung das Risiko nicht auszuschließen ist, im Laufe des Arbeitslebens von Arbeitslosigkeit bedroht zu sein. Das trifft sowohl den qualifizierten Facharbeiter, den Ingenieur wie auch Berufe aus dem Dienstleistungssektor. Auf solche Fälle sollte man zumindest planerisch vorbereitet sein, damit es nicht zu einem bodenlosen Absturz kommt. Bei der Aufnahme von langfristigen Verpflichtungen sollten solche Brüche einkalkuliert werden. Die zukünftigen Berufskarrieren werden weit weniger gradlinig verlaufen. • Trennung der Familie Die Statistik in Deutschland zeigt es uns deutlich: Jede dritte Ehe wird heute wieder geschieden, Partnerschaften haben an Zuverlässigkeit verloren. Für die einzelne Familie kann dies bedeuten, dass plötzlich von einem Einkommen zwei Haushalte leben müssen. Das geht nicht ohne einschränkende Maßnahmen, oft aber ist es der Beginn einer Überschuldungskarriere. Zum einen wollen wir die Wunschträume der Jugendlichen auf keinen Fall zerstören, wir möchten aber auch nicht, dass sie sich der möglichen Realität verschließen und dann letztendlich handlungsunfähig sind und die (finanziellen) Verhältnisse, in denen sie leben, verkennen. • Krankheit Oft sehen Jugendliche ihr zukünftiges Leben als einen ausschließlich positiven Aufstieg von Lebensereignissen, wo Enttäuschungen, Rückschläge jeweils individuell ausgeschlossen werden mit der Begründung „Das kann mir doch nicht passieren!“ (siehe auch Methodenelement „Wunschlebenslauf“). Mit dieser Haltung stellen sie dann möglicherweise später hilflos und handlungsunfähig einem unerwarteten Schicksalsschlag gegenüber. In der Arbeit mit Jugendlichen im Bereich Prävention sollten aber gerade solche unvorhersehbaren Ereignisse fiktiv mit in die Lebensplanung aufgenommen werden, um Kenntnisse und Fähigkeiten zu erlangen, die Auswege aus solchen Situationen aufzeigen können. 55 Aus dem Alltag der Schuldenberatung wissen wir, dass plötzliche Krankheiten, die längere Zeiten andauern und zu finanziellen Einbußen im Haushaltsbudget führen, Auslöser sein können für eine Überschuldung. Dieses Wagnis kann natürlich kaum ausgeschlossen werden (siehe auch Informationsbaustein Versicherungen). Es geht hier eher um die zu relativierende Selbsteinschätzung, eine Kreditaufnahme nicht zu hoch ansteigen zu lassen, dass kaum noch Spielraum bzw. Reaktionsmöglichkeiten bestehen, finanziellen Einbußen zu begegnen. Insgesamt sind Jugendliche heute stärker gefordert, den Faktor Zeit bei ihrer Lebensplanung zu berücksichtigen. Die scheinbaren Möglichkeiten der „Wunscherfüllungsmaschine Konsum“ auf ein annehmbares Leben im Hier und Jetzt verleitet eher dazu, grenzenlos zu konsumieren, als dass dazu angeregt würde, sinnvoll und planerisch den zukünftigen Lebensweg zu strukturieren. Wir möchten in unserer Arbeit mit der Zukunftswerkstatt den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, beide Seiten der Medaille kennen und einschätzen zulernen. Zur Schuldensituation privater Haushalte* Seit 1980 ist die Privatverschuldung in Deutschland um 250 Prozent auf 190 Milliarden Euro in die Höhe geschnellt. Jeder Haushalt ist im Schnitt mit 16.000 Euro verschuldet, das ist doppelt soviel wie in den 80er Jahren. Dem Schuldenberg gegenüber steht die Sparrate. So hat jeder Haushalt (statistisch gesehen) ungefähr 70.000 Euro auf der hohen Kante, nach einer Erhebung des Bundesverbandes deutscher Banken aus dem Jahre 1995. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Schere zwischen arm und reich immer größer wird. Ausgegeben wird das Geld hauptsächlich für die Autofinanzierung, obgleich die Neuzulassungen eher rückläufig sind. 1993 und 1994 wurde jeder dritte neuzugelassene PKW über eine herstellereigene Bank finanziert. Nach Schätzungen der CCBank werden 70-80% aller Fahrzeuge unter Inanspruchnahme von Konsumentenkredite erworben. Zunehmend wird aber der Konsumentenkredit auch zur Deckung des laufenden Bedarfs eingesetzt. Etwa ein Drittel aller Kreditaufnahmen werden zur Umschuldung aufgenommen. Die Erstkreditauf- 56 nahme ist allerdings in der Mehrzahl der Fälle durch die Gründung eines eigenen Haushalts motiviert (Iff, Schuldenreport 1995). Die Plastikkarte bietet bei den stark verschuldeten Haushalten nunmehr einen neuen Verhaltensspielraum. Je geringer das verfügbare Einkommen und je mehr das Haushaltseinkommen gebunden ist, desto mehr gewinnt die EC-Karte an Bedeutung. CashAutomaten und Cash-Kassen decken schnell den Geldbedarf und sind Kreditaufnahmemittel. Sie bergen eben die Gefahr, dass trotz nicht verfügbarem Geld auf dem Konto, ein Kredit gewährt wird, aber zu einem höheren Zinssatz. Dieser bargeldlose Zahlungsverkehr wird an Bedeutung gewinnen. Somit wird für die privaten Haushalte eine Budgetierung des Einkommens immer wichtiger. Verschuldete Haushalte tätigen einen großen Teil ihres Bedarfs über den Versandhandel. In der Schuldnerberatung hat der Versandhandel eine bedeutende Rolle. Durch die hohe Überschuldung sind Haushalte darauf angewiesen, diesen Weg des Ratenkaufes zu nutzen. Der Versandhandel ist keine Erscheinung der jüngeren Zeit. In den 20er Jahren entstanden Bauer, Quelle, Schöpflin und Bader, nach der Währungsreform 1948 erlebte er eine Blütezeit. Nach amerikanischen Vorbild wurde das Universal-Versandsystem eingeführt. Neben den alten gab es jetzt Neckermann, Otto- und den SchwabVersand. Dazu kamen Wollversande, Buchclubs. Der Anteil an Versandgeschäften beträgt 3,6% des gesamten Einzelhandelsumsatzes. Die Gebührenerhöhung der Post führte dazu, dass z.B. der Ottoversand seinen eigenen Hermes-Versand installierte. Die Tendenz der Zukunft ist, dass viele städtische Haushalte sich dieser Einkaufsart anschließen. Der Versandhandel bieten einen 24-stündigen Rund-umService an. Da Sonntags nicht gearbeitet wird, laufen die Gespräche an Sonn- und Feiertagen über das dänische Sonderburg. Im Rahmen präventiver Arbeit muß auf diese Kaufart ein besonderer Augenmerk gerichtet werden. Eine neue Variante, schnell an neue Konsumgüter zu kommen ist das Home-Teleshopping. Auch hier werden bei Call direkt vom Sofa aus die Dinge bestellt. Die Welt der Waren kommt bequem in die Wohnstuben. * Text: Gabriele Beckers, VZ Hessen 1. Name „Versicherungspoker“ 2. Methodentyp Tischkartenspiel, Simulationsspiel 3. Ziele Den Schülern soll deutlich werden, welche Versicherungen sinnvoll und nützlich sind und welche besser nicht abgeschlossen werden sollten. 4. Inhalte Vor- und Nachteile verschiedener Versicherungsarten 5. Dauer 60 Minuten 6. Material 1 Würfel, 1 Spielfeld, ein farbiger Kartensatz „Versicherungsfälle“, Spielgeld (200 €, 100 €, 50 €), Stifte und Karten zum Notieren von Fragen, Streifen „Merksätze“ Für die Variante: Hinweise aus dem Info-Block Versicherung und weitere Materialien 7. Anleitung An einem Spiel nehmen 3 - 6 Spieler teil, eventuell übernimmt eine siebte Person die Rolle der „Spielbank“ (Versicherungsverwaltung). Das Spiel kann parallel in mehreren Gruppen gespielt werden. Jeder Spieler zieht durch Würfeln Karten mit unterschiedlichen „Versicherungsfällen“ verschiedener Versicherungsarten, die einen Gewinn oder Verlust zur Folge haben. Während des Spielverlaufs auftretende Fragen zu den Versicherungsfällen werden gesammelt und nach Beendigung des Spiels in einem anschließenden Gruppengespräch besprochen. Spielverlauf: In der Spielgruppe übernimmt jemand die Rolle der „Versicherungsverwaltung“. Er führt die Kasse, kontrolliert Einzahlungen und Auszahlungen und achtet auf die Einhaltung der Spielregeln. Die Rolle der „Versicherungsverwaltung“ kann ggf. auch von einem Spieler mit übernommen werden. Die „Versicherungsverwaltung“ (der Kassierer oder Croupier der Spielbank) gibt an jeden Spieler ein Startkapital von 1000 € aus. (In Form von 1 x 200 € und 3 x 100 €, 10 x 50 €.) Ist ein Spieler „pleite“, gewährt die Spielbank großzügig Kredit und verleiht Geldbeträge, damit niemand frühzeitig aus dem Spiel ausscheiden muß. Die Beträge werden auf einem Zettel notiert. Kommt der betreffende Spieler wieder „zu Geld“, muß er die gegebenen Kredite an die Spielbank zurückzahlen. Die „Versicherungsfall-Karten“ werden gemischt. Auf jedes der sechs freien Kartenfelder auf dem Spielfeld wird verdeckt eine Karte vom Talon gelegt. Jeder Spieler muß zu Beginn jeder Spielrunde einen Einsatz von 50 € leisten. Es kann auch der doppelte Einsatz gesetzt werden, dann verdoppelt sich sowohl der Gewinn als auch der Verlust. Der Einsatz wird in jedem Fall sofort vom Versicherungsverwalter (Croupier) kassiert. 57 Variante: Statt des „obligatorischen Einsatzes“ von 50 € kann jeder Spieler bei Beginn jeder Spielrunde entscheiden, ob er eine bestimmte Versicherung für diese Runde abschließen möchte. Der Versicherungsbeitrag beträgt 50 €. Eine abgeschlossene Versicherung bewahrt den Spieler dann je nach „erwürfeltem“ Versicherungsfall vor Verlusten. Gewinne bleiben selbstverständlich bestehen. Der einzelne Spieler ist also entweder - durch die abgeschlossenen Versicherungen abgesichert, oder - hat eventuell eine überflüssige Versicherung abgeschlossen, die nicht greift. Achtung: Die Variante kann eine Änderung eines Teils der Versicherungsfall-Karten zur Folge haben! Zurück nun zum Standard-Spielablauf: Die Schüler werden zu Beginn kurz über die vermeintlichen Vorteile der verschiedenen Versicherungsarten aufgeklärt (siehe auch Info Versicherungen). Es wird im Uhrzeigersinn gespielt. Der Spieler links neben der Versicherungsverwaltung beginnt, würfelt und nimmt entsprechend der Zahl die Versicherungsfallkarte vom Kartenfeld. Die Karte wird laut vorgelesen und die angegebenen Gewinne oder Verluste werden von der Spielbank ausgezahlt. Die gezogene Karte wird aufgedeckt in das entsprechende Feld vor dem Spieler auf dem Spielplan abgelegt. Auftretende Fragen zu einzelnen Versicherungsarten werden auf einer Karteikarte notiert und in das „ ?“ Feld auf dem Spielplan gelegt. Nach jeder Spiel-/ Pokerrunde werden neue Karten vom Talon in die freigewordenen Kartenfelder gelegt. Eine neue Runde beginnt... Die Spieler machen ihren Einsatz! Zum Schluß des Spiels wird das Geld gezählt. Die Spieler ziehen Bilanz: Welche Versicherungen haben sich gelohnt, welche nicht? Die notierten Fragen werden anschließend im Gruppengespräch erörtert. 8. Anmerkungen Das Spielfeld „Versicherungspoker“ wird nach dem Muster angefertigt. Es muß darauf geachtet werden, dass alle aufgedeckten „Versicherungsfall-Karten“ laut vorgelesen werden, auch wenn die Texte der „Versicherungsfall-Karten“ umfangreicher sind. Damit während des Spiels nicht nur der „Gewinn“ oder „Verlust“ interessiert, sondern eine inhaltliche Auseinandersetzung in Gang gebracht wird, ist das Ergebnis bei vielen Karten im Text „versteckt“. Natürlich könnte es günstiger sein, wenn der Text auf den Karten immer mit „Zahle an die Bank ...“ oder „Du erhältst von der Bank € ......“ endet. Dabei würde das Augenmerk auf die letzte Zeile der Karte fallen, der Text mit seinem Versicherungsfall würde zweitrangig. Um solcher allzu bequemer Erfassung der Situation entgegenzuwirken, erschließen sich die Sachverhalte oft erst nach Durchlesen des ganzen Textes. Eventuell kann dann auch noch kurz in der Spielgruppe diskutiert werden, wie das Fallbeispiel zu bewerten ist. 58 COPY Spielfeld Versicherungspoker Spieler r e el S p i Warum hast du dir eine Reisegepäck- und Reiserücktrittsversicherung aufschwatzen lassen? Kartenfeld 1 d nfe er ld Ka r fe l n te 6 5 2 3 rte Ka nfe Ka rte n fel d Sp 4 rte e l e r Du hast 100 € im Jahr in den Sand gesetzt. i p S Diese Versicherungen sind wenig leistungsfähig und völlig überteuert. iel Sp Kartenfeld Damit tritt erst jetzt deine neue, billigere Versicherung in Kraft. Ka ld er iel Du hast im letzten Jahr eine teure Kfz-Haftpflichtversicherung für die Dauer eines Jahres abgeschlossen und schaffst es rechtzeitig, drei Monate vor Ablauf des Versicherungsvertrags, den Vertrag zu kündigen. Dein Gewinn ist 150 € im Jahr. Spieler Du hast die verschiedenen Versicherungsangebote beim Abschluß nicht verglichen! Es gibt günstigere VerVersicherungspoker sicherungen bei gleicher Leistung. Jahresverlust: 150 €! „?“ Frage Versicherungsfall 59 COPY ✁ ✁ ✁ ✁ 60 COPY ✁ ✁ ✁ ✁ 61 COPY Karten „Versicherungsfälle“ Versicherungspoker Diebe sind in deine Wohnung eingebrochen und vandalierten. Deine Wohnung sieht schrecklich aus. Schaden 1.500 €. Dein Hausratsversicherer zahlt den Wiederbeschaffungspreis von Sachen gleicher Art und Güte in neuwertigem Zustand, also 1.500 €, da für dich noch die alten Hausratversicherungsbedingungen (VHB 84) gelten. Versicherungspoker Du hast einen Arbeitsunfall mit der Folge einer teilweisen Berufsunfähigkeit gehabt und noch keinen ausreichenden Anspruch auf gesetzliche Sozialversicherungsleistungen. Leider hast du auch keine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen, die deinen monatlichen Einkommensverlust durch Einschränkung deiner Berufsfähigkeit (500 €) decken könnte. Versicherungsfall Versicherungsfall Versicherungspoker Versicherungspoker Bei dir ist eingebrochen worden. Stereoanlage und Kamera sind futsch. Aber du hast „Glück im Unglück“: Du hast vor einiger Zeit statt einer billigeren Risikolebensversicherung eine reichlich teure Kapitallebensversicherung abgeschlossen. Deine Hausratversicherung zahlt dir 1.200 €! Nun werden in diesem Jahr insgesamt noch 300 € Beiträge fällig - und das bei deinem schon bestehenden Loch in der Kasse! Versicherungsfall Versicherungsfall Versicherungspoker Versicherungspoker Du hast in einem Heimwerker-Geschäft mit einem Brett ein Gerät beschädigt. Schaden 200 € . Leider hast du die Prämien deiner Haftpflichtversicherung seit langem - trotz mehrfacher Aufforderung und entsprechender Belehrungen über Rechtsfolgen - nicht bezahlt und den Versicherungsschutz verloren. Du hast bei deinen Bekannten fahrlässig einen Schaden verursacht. Deine Haftpflichtversicherung zahlt 200 € aus! Dein Schaden: 200 €. Versicherungsfall 62 Versicherungsfall COPY Versicherungspoker Du hast einen Arbeitsunfall gehabt und bist aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage, deinen bisherigen Beruf auszuüben. Anwartschaften auf gesetzliche Versicherungsleistungen bestehen noch nicht. Zum Glück ist die Laufzeit deiner Berufsunfähigkeitsversicherung noch nicht abgelaufen. Versicherungspoker Nach deinem Unfall zahlt dir die Freizeit-Unfallversicherung im Rahmen deiner Mitgliedschaft in der Gewerkschaft 10.000 €. Du hebst 2.000 € ab! Dein Berufsunfähigkeitsversicherer befreit dich von deiner monatlichen Beitragspflicht und zahlt dir entsprechend dem vertraglich vereinbarten Tarif eine monatliche Berufsunfähigkeitsrente von 500 €. Versicherungsfall Versicherungsfall Versicherungspoker Versicherungspoker Die „Ebbe“ in deiner Kasse besteht nun schon recht lange. Zum Glück hast du schon vor längerer Zeit deine unsinnige Kapitallebensversicherung gekündigt. Der Rückkaufswert beträgt aufgrund deiner bisher eingezahlten Beiträge zwar leider längst nicht den vollen Betrag, aber immerhin bekommst du jetzt 1.000 € ausgezahlt! Leider bist du vom Fahrrad gefallen und hast dir dabei deine Hand so verletzt, dass diese zu 50 % dauerhaft funktionsbeeinträchtigt ist. Da du durch die gesetzliche Unfallversicherung nicht geschützt bist, würde dir eine private Unfallversicherung 15.000 € zahlen. So aber fehlen dir allein in diesem Jahr 1.500 €. (zahle!) Versicherungsfall Versicherungsfall Versicherungspoker Versicherungspoker Du bist leider in einen Gerichtsprozeß verwickelt. Du befürchtest große Kosten. Eine Rechtsschutzversicherung hast du abgeschlossen! Da du arbeitslos bist, könnten deine Gerichtskosten aber aufgrund der Prozeßkostenhilfe übernommen werden! Du hast finanzielle Schwierigkeiten. Zum Glück hast du vor einiger Zeit eine teurere Kapitallebensversicherung in eine billigere Risikolebensversicherung umgewandelt. Du sparst jährlich 400 €. Deshalb: Die Kosten für deine Rechtsschutzversicherung (150 € im Jahr) hast du, in diesem speziellen Fall zum Fenster rausgeschmissen. Versicherungsfall Versicherungsfall 63 COPY Versicherungspoker Du lebst solo. Wozu brauchst du eigentlich deine Lebensversicherung? Die Beiträge reißen in diesem Jahr ein Loch von 600 € in deine Kasse! Das Geld könntest du gewinnbringender anlegen. (zahle!) Versicherungspoker Eine Freundin gab dir den Tip, doch endlich eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen. Du zögerst! Richtig, denn du sparst 200 € jährlich. Wenn du die erforderlichen Mittel für die Wahrnehmung deiner Rechte aufgrund deiner schlechten persönlichen und wirtschaftlichen Situation (z.B. Arbeitslosengeld, Arbeitslosenhilfe, Sozialhilfe) nicht aufbringen kannst, dann hast du außerhalb eines gerichtlichen Verfahrens Anspruch auf Beratungshilfe und für ein gerichtliches Verfahren Anspruch auf Prozeßkostenhilfe mit bzw. ohne Ratenzahlung. Versicherungsfall Versicherungsfall Versicherungspoker Versicherungspoker Du hast für eine Krankentagegeldversicherung in den letzten beiden Jahren 700 € bezahlt. Umsonst! Wozu brauchst du als Arbeitsloser eigentlich so einen Unsinn? Denn im Falle der Krankheit hast du als Arbeitsloser - im Gegensatz zu bestimmten Gruppen von Selbständigen - doch keinen zusätzlichen Einkommensverlust durch Nicht-Arbeit! In deiner Wohnung gab es einen Wasserrohrbruch. Ein Teil der Wohnungseinrichtung ist lädiert. Leider ist der Versicherungsbeginn deiner gerade abgeschlossenen Hausratversicherung erst nächste Woche. Du setzt 1.000 € zu! (zahle!) Versicherungsfall Versicherungsfall Versicherungspoker Versicherungspoker Dir wurde im letzten Jahr ein „schickes“ Versicherungspaket angeboten, das völlig undurchschaubar und überteuert war. Du sagst „Nein!“ und hast so in diesem Jahr schon 300 € gespart. Deine Kapitallebensversicherung belastet dich erheblich. Du schreibst deinem Lebensversicherer und beantragst, dass deine Lebensversicherung beitragsfrei zu stellen ist. Du sparst in diesem Jahr 200 €! Versicherungsfall 64 Versicherungsfall COPY Versicherungspoker Leider mußt du vor Gericht. Kosten entstehen auf den ersten Blick - wohl nicht: Denn du hast ja eine Rechtsschutzversicherung! Dumm nur, dass du die Beiträge wohl umsonst verpulvert hast (200 € jährlich). Da deine Rechtsverfolgung / Rechtsverteidigung hinreichende Aussicht auf Erfolg hatte und deine persönliche und wirtschaftliche Situation schlecht ist, hättest du nämlich Anspruch auf Prozeßkostenhilfe gehabt. Versicherungspoker Du hast einen Haftpflichtschaden von 400 € verursacht. Eine Haftpflichtversicherung hast du nicht abgeschlossen. Verlust für dich: 400 €. Versicherungsfall Versicherungsfall Versicherungspoker Versicherungspoker Heute wollte dich ein Versicherungsvertreter zum Abschluß einer Rechtsschutzversicherung überreden. Du hast „Nein!“ gesagt. Denn du weißt, dass du aufgrund deiner schlechten persönlichen und wirtschaftlichen Situation außerhalb des Gerichtes Anspruch auf Beratungshilfe und für gerichtliche Verfahren Anspruch auf Prozeßkostenhilfe hast. Du sparst 200 € jährlich! Es war etwas turbulent heute morgen: Dein Übernachtungsbesuch war gerade beim Einsetzen der Kontaktlinsen, da hast du ihn erschrecken wollen. Dabei ist die Kontaktlinse auf den Boden gefallen und beim Suchen bist du auch noch draufgetreten. Das Ergebnis: Linse zerkratzt und unbrauchbar! Der Schaden beläuft sich auf 150 €. Deine Haftpflichtversicherung tritt hierfür ein. (Glück im Pech!) Versicherungsfall Versicherungsfall Versicherungspoker Versicherungspoker Du hast gestern - zu fortgeschrittener Stunde die neue Videokamera deiner Freundin ruiniert. Deine Haftpflichtversicherung zahlt 1.000 €! Du hast beim Abschluß deiner Versicherungsverträge nicht „durchgeblickt“. Du zahlst viel zu hohe Beiträge. Jährlicher Verlust: 150 €! Versicherungsfall Versicherungsfall 65 COPY Versicherungspoker Du bist leider in einen Gerichtsprozeß verwickelt. Du befürchtest hohe Kosten. Eine Rechtsschutzversicherung hast du abgeschlossen! Da deine wirtschaftliche Situation miserabel ist, wären deine Gerichts- und Anwaltskosten, für den Fall deines Unterliegens, im Rahmen der Prozeßkostenhilfe übernommen worden. Versicherungspoker In deiner Wohnung gab’s einen Wasserrohrbruch: Die notwendigen Reparaturkosten betragen 2.000 €. Deine Hausratversicherung zahlt 2.000 €. Deine Rechtsschutzversicherung von 150 € im Jahr war in diesem Fall umsonst. (Zahle) Versicherungsfall Versicherungsfall Versicherungspoker Versicherungspoker Du hast bei einem entfernten Bekannten den neuen Fernseher verschuldet ruiniert. Leider hast du keine Haftpflichtversicherung. In deiner Wohnung gab’s einen Wasserrohrbruch: Schaden in der Wohnung 1.000 €. Deine Hausratversicherung zahlt 1.000 €. Dein Loch im Portemonnaie: 800 €. (Zahle) Versicherungsfall Versicherungsfall Versicherungspoker Versicherungspoker Du hast, weil du clever bist - die viel zu teuren Versicherungen (Hausrat- und Haftpflichtversicherung) zugunsten billigerer gekündigt. Jahresgewinn: 150 €! Du hast einen Arbeitsunfall gehabt und erhältst leider noch keine ausreichenden Leistungen nach der RVO (Reichsversicherungsordnung). Das ist hart! Denn leider hast du keine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen, die hier einspringen könnte. Dein monatliches Loch: 400 €. Versicherungsfall 66 Versicherungsfall COPY Versicherungspoker Aufgrund eines Unfalls bist du Invalide geworden. Da du keine Unfallversicherung abgeschlossen hast, fehlen dir jetzt - trotz sparsamster Haushaltsführung - 1.500 € jährlich! Versicherungspoker Du hast eine schöne fast antike Blumenvase deiner Freundin „klirren“ lassen. Nu ist sie hin! Es tut dir leid und du darfst dich trotzdem freuen, denn du hast klugerweise eine Privathaftpflichtversicherung abgeschlossen. Die zahlt jetzt den Schaden von 200 €. Versicherungsfall Versicherungsfall Versicherungspoker Versicherungspoker Dir entstehen erhebliche Gerichtskosten. Aber: Deine Rechtsschutzversicherung zahlt! Dumm nur, dass du zu spät erfährst, dass dein Anwalt wegen deiner Arbeitslosigkeit und der damit verbundenen schlechten persönlichen und wirtschaftlichen Situation über die Prozeßkostenhilfe bezahlt worden wäre. Du hast zwei gleiche Versicherungsverträge abgeschlossen, weil du wieder nicht nein sagen konntest, als dein bester Fußball-Kollege dir diese aufgeschwatzt hat. Überflüssige Ausgabe: 200 € im Jahr! Deine Beiträge (200 € jährlich) waren zum Fenster rausgeschmissen! Versicherungsfall Versicherungsfall Versicherungspoker Versicherungspoker In deiner Wohnung hat es gebrannt. Ein Teil der Einrichtung ist hin! Deine Hausratversicherung ist leider nicht mehr rechtskräftig. Pech: 1.500 € Defizit in deiner Kasse! Versicherungsfall Du bist in einen Verkehrsunfall verwickelt. Du hast eine Rechtsschutzversicherung abgeschlossen und denkst: „Die ganze Angelegenheit kann ich ohne Kostenrisiko gerichtlich klären lassen!“ Beim Rechtsanwalt erlebst du eine herbe Enttäuschung: Du hast leider keine VerkehrsRechtsschutzversicherung abgeschlossen, deine Rechtsschutzversicherung zahlt nicht bei Streitigkeiten wegen eines Verkehrsunfalls. Trotzdem brauchst du beim Anwalt nur 10 € zu bezahlen, denn du kannst Beratungshilfe nach dem Beratungshilfegesetz in Anspruch nehmen. Aber: Du hast in diesem Fall Versicherungbeiträge in Höhe von 150 € in den Wind gesetzt! Versicherungsfall 67 COPY Versicherungspoker Endlich hast du nach langer Arbeitslosigkeit wieder Arbeit gefunden. Deine langjährige Freundin hast du kürzlich geheiratet und willst nun eine Familie gründen. Durch einen schweren Arbeitsunfall wirst du berufsunfähig. Da du aber noch sehr jung bist, bekommst du keine gesetzliche Berufsunfähigkeitsrente. Wie gut, dass du eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen hast, die dir jetzt eine monatliche Rente von 450 € zahlt. Pech gehabt: Durch Unachtsamkeit hast du die neue Brille deines Freundes zertreten. Schaden 200 €! Glück gehabt: Deine Haftpflichtversicherung zahlt den Schaden. Versicherungsfall Versicherungsfall Versicherungspoker Versicherungspoker Du hast Pech mit der Waschmaschine. Der Druckwasserschlauch ist geplatzt und hat eine schöne Überschwemmung - glücklicherweise nur in deiner Wohnung - verursacht. Dein Gesamtschaden beträgt 1.200 €. Wie gut, dass du eine Hausratversicherung abgeschlossen hast. Sie zahlt dir die volle Schadenssumme aus! Nicht immer bringen Scherben Glück. Du hast das nagelneue Tee-Service deiner Tante achtlos in einen Scherbenhaufen verwandelt. Wann schließt du für solche Fälle endlich mal eine Haftpflichtversicherung ab? Zahle 150 €! Versicherungsfall Versicherungsfall Versicherungspoker Versicherungspoker Bei der letzten Party ist dir ein Mißgeschick passiert. Du hast die letzte Zigarette deines Lebens achtlos weggelegt und dabei die CDsammlung deines Freundes in Brand gesetzt. Dein Freund ist ziemlich sauer; er weiß, dass du kaum Geld hast, weil du arbeitslos bist. Du kannst ihn aber schnell beruhigen: Du hast ja eine Haftpflichtversicherung, die den Schaden in Höhe von 400 € voll übernimmt. Versicherungsfall 68 Versicherungspoker In deiner Wohnung ist eingebrochen worden und deine neue Stereo-Anlage wurde geklaut. Gut dass du eine Hausratversicherung hast, die zahlt den Gesamtschaden von 1.100 €. Versicherungsfall COPY Versicherungspoker Versicherungspoker Ein Versicherungsvertreter versucht dir eine Kapitallebensversicherung aufzuschwatzen. Du lehnst dankend ab, denn du hast bereits die preiswertere Risikolebensversicherung. Prima, du hast im Prinzip jährlich 400 € gespart und das bei gleichem Versicherungsschutz. Versicherungsfall Versicherungsfall Versicherungspoker Versicherungspoker Durch Unachtsamkeit bist du mit deinem Fahrrad an einem Mercedes vorbeigeschrammt. Du kannst aufatmen, den Schaden von 900 € trägt deine Privathaftpflichtversicherung. Versicherungsfall Versicherungsfall Versicherungspoker Versicherungspoker Schau doch demnächst vorher hin, worauf du dich setzt. Die Reparaturkosten von150 € für die teure Brille deiner Tante zahlt gottseidank deine Haftpflichtversicherung. Versicherungsfall Versicherungsfall 69 Versicherungen Sechs Versicherungspolicen hat jeder Deutsche im Schnitt, doch leider sind es nicht immer die richtigen. Viele Experten sind der Meinung, dass die Verbraucher oft „falsch und zu teuer“ versichert sind. Wieso das so ist, ist zurückzuführen auf Unwissenheit, auf ein individuelles, hohes Sicherheitsbedürfnis und zuletzt auch auf die mangelhafte Beratung der Versicherungsvertreter, wie es die Zeitschrift FINANZtest Nr. 1-2, 1997 beim Verkauf von Lebensversicherungen feststellen mußte und titelte: Versicherungen: Jede dritte berät „mangelhaft“. Guter Rat ist Mangelware! Grundsätzlich benötigt jeder ein individuelles Schutzkonzept, entsprechend seiner aktuellen Familiensituation (ledig, verheiratet, Kinder, Alter). Hinzu kommt die persönliche Einschätzung der eigenen Risikolage, und hier muß jeder individuell seine Entscheidungen treffen. Damit wird es schwierig, grundsätzliche Empfehlungen auszusprechen, es bedarf der jeweiligen Einzelbetrachtung. An dieser Stelle wollen wir einen Überblick über Versicherungsarten und ihre Risiken, bzw. ihre Möglichkeiten geben. Zur (notwendigen) Vertiefung müssen weitere Informationen herangezogen werden, Quellen nennen wir weiter unten. Privathaftpflichtversicherung Grundsätzich ist jeder, der einen Schaden an einem anderen verschuldet - und da genügt schon leichte Fahrlässigkeit (z.B. als Fußgänger bei Rot über die Straße zu gehen und damit einen Auffahrunfall zu verursachen) - unbegrenzt Schadensersatzpflichtig (nach §§823ff. BGB; sog. Deliktshaftung). Eine Sekunde Unaufmerksamkeit, und die Folgen können verheerend sein, denn die Kosten aus Schadensersatzansprüchen sind nicht vorhersehbar und können leicht in die Zehntausende Mark gehen. Aus diesem Grunde ist eine Haftpflichtversicherung unverzichtbar. 70 wiederbeschafft werden kann. In welcher Höhe der Versicherungsschutz gelten soll, ist genau zu überdenken, damit es später beim Schadensfall nicht zu einem Unterversicherungseinwand seitens der Versicherung kommen kann. Lebensversicherung - Risikolebensversicherung - Kapitallebensversicherung Die Risikolebensversicherung genießt in Vertreterkreisen nicht den besten Ruf, denn die Außendienstler und ihre Gesellschaften verdienen an ihr nicht gut. Deshalb empfehlen sie lieber die Kapitallebensversicherung, eine Kombination mit einem Sparvertrag, sie verspricht mehr Provision und Gewinn. Wie gut das funktioniert, zeigen Verkaufszahlen aus 1995, die schlichte Risikopolice wurde nur 600 000 mal verkauft, wogegen die Kapitallebensversicherung auf runde 2,7 Millionen Verträge kam. Für ca. 90% der Verbraucher ist die Kapitallebensversicherung als Sparinstrument blanker Unsinn, denn die Rendite ist eher kläglich. Für fast alle gilt: Finger weg von der Kapitallebensversicherung. Denn was viele Verbraucher nicht wissen: Beim Vertragsabschluß ist die Höhe der späteren Auszahlung ungewiß. Die Versicherer schreiben zwar hohe Ablaufleistungen in ihre Werbeprospekte, garantieren aber wenig und benügen sich mit einer Prognose. Dagegen ist der Abschluß einer Risikolebensversicherung unter bestimmten persönlichen Umständen anzuraten. Vor allem für junge Familien mit noch kleinen Kindern ist sie die richtige Police. Hier wird kein Kapital angespart, und stirbt die versicherte Person in der Versicherungszeit, wird die vereinbarte Summe an den „Bezugsberechtigten“ gezahlt. Sie bietet also einen enormen Vorteil: Große Sicherheit zum kleinen Preis. Hausratversicherung Rechtsschutzversicherung Auch die Hausratversicherung kann eine wichtige Police sein, besonders dann, wenn die Wohnungseinrichtung im Laufe der Jahre so an Wert gewonnen hat, dass sie im Fall eines Totalschadens (Wohnungsbrand, Diebstahl nach Einbruch, Vandalismus nach Einbruch usw.) nicht aus eigenen Mitteln Diese Versicherungspolice ist von zweifelhaftem Wert, da zahlreiche Ausschlüsse in den Versicherungsbedingungen vorhanden sind. Auch wenn bereits jeder zweite Haushalt über mindestens eine Police verfügt, gehört die Rechtsschutzversicherung nicht zu den wichtigen Versicherungsarten. In Großstädten beraten öffentliche Rechtsauskunfts stellen kostenlos. Mietervereine bieten ihren Mitgliedern zum Beispiel Rechtsschutz bei Streitigkeiten mit dem Vermieter an. Auch die Haftpflichtversicherung bietet einen gewissen Rechtsschutz, indem sie prüft, ob Forderungen gegen ihren Kunden berechtigt sind, denn notfalls zieht sie für ihn vor Gericht. Im Rahmen der empfohlenen Erkundungen vor Ort ist es für die Schüler auch interessant, eine Verbraucherberatung aufzusuchen und sich dort von Fachkräften über die Chancen und Risiken von Versicherungen zu informieren. Wichtig zu wissen; die Verbraucherberatung bietet auch einen individuellen Versicherungscheck mit vielen hilfreichen Infos. Ein wichtiger Grund, der darüberhinaus gegen eine Rechtsschutzversicherung spricht, ist die Tatsache, dass die Versicherer oft nicht zahlen, wenn es um juristische Konflikte geht, die bei Privatleuten häufig vorkommen. Berufsunfähigkeitsversicherung Zu den wichtigsten Privatpolicen zählt die Berufsunfähigkeitsversicherung, auch wenn derzeit nur jeder zehnte deutsche Haushalt vorgesorgt hat. Die Statistik zeigt aber, dass das Risiko, den bisherigen Beruf aufgeben zu müssen, erheblich ist, denn jeder fünfte Angestellte und jeder vierte Arbeiter muß wegen Erwerbs- oder Berufsunfähigkeit vorzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden. Da die Sozialrente bzw. Frührente nur einen Grundschutz bietet, kommt niemand mit dem gesetzlichen Basisschutz ohne einschneidende Beschränkungen im Lebensalltag zurecht und erst recht keine junge Familie. Zur Vertiefung dieses Informationsblocks im Unterricht bzw. in der Zukunftswerkstatt ist es unerläßlich, aktuelle und kritische Unterlagen heranzuziehen. Wir empfehlen das Sonderheft „Versicherungen. Richtig versichern mit FINANZtest SPEZIAL der Stiftung Warentest. Auf über 134 Seiten werden Vertragsbedingungen erläutert und günstige Anbieter genannt, ein hilfreicher Ratgeber für den Durchblick im Dschungel der Versicherungsangebote. Zu beziehen über den Versandservice: Stiftung Warentest, Vertrieb, Postfach 810660, 70523 Stuttgart. 71 Eine Fallstudie - Zur Marketingkommunikation eines Versicherungsunternehmens Junge Erwachsene sind eine schwierige Zielgruppe auch für die Versicherungswirtschaft. Schwierig deshalb - so sehen es die Werbefachleute -, weil sie hohe Anforderungen an die Authentizität einer Versicherungskampagne stellen. Daher muß man sich schon etwas ganz Außergewöhnliches für die Kids einfallen lassen. Die Branche sieht das Problem am Versicherungsmarkt auch darin, dass Mitte 1994 ein „Ruck durch die Versicherungsbranche“ ging: Die staatliche Bedingungs- und Preisaufsicht fiel. Das hatte zur Folge, dass Versicherer ihre Produkte nun nach eigenen unternehmerischen Vorstellungen gestalten konnten. Dadurch stieg die Zahl der Anbieter und Angebote sprunghaft an. Der Verbraucher sieht sich allerdings seitdem einer zunehmenden verwirrenden Angebotsvielfalt ausgesetzt. Auf der Suche nach zukünftigen Stammkunden stießen die Versicherer auf ein weiteres Problem. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen fühlen sich selten an ein Haus, sprich: an eine Versicherungsgesellschaft, gebunden. Sie sind stets für Konkurrenzangebote aufgeschlossen. Die Zielgruppe der Kids ist aber dennoch für die Versicherungsunternehmen wichtig, weil ihr hier ein Kundenstamm erwächst, der über Jahre hinweg zahlreiche Folgegeschäfte garantiert. Dieses Kundenpotential an das Unternehmen heranzuführen - nun zitieren wir aus einer Fallstudie der Allianz -, hat deshalb eine besondere strategische Bedeutung. Man stellte auch fest, dass der Zielgruppe nicht nur die Bindung an den Versicherer fehlt, gleichzeitig sei ihr Problembewußtsein verhältnismäßig schwach ausgeprägt. Gerade das aber ist bei Versicherungen die Voraussetzung schlechthin, um erfolgreiche Geschäfte zu machen. So konstatierte man: „Um im härter werdenden Wettbewerb nicht unnötig Terrain an andere Versicherer zu verlieren, müsse man an einer Produktinnovation tüfteln. Ziel war es, junge Leute ins große Allianz-Boot zu locken und damit dem Unternehmen in einem hart umkämpften Marktsegment neue Potentiale zu 72 erschließen. Dazu mußte den Jugendlichen die eigene Versicherungssituation vor Augen geführt und die Notwendigkeit einer bewußten Zukunftsplanung unterstrichen werden. Das sollte den Außendienstmitarbeitern neue Kontakte und Kundengespräche verschaffen und so den AbschlußGoodwill stärken.“ Deshalb entwarf das Marketing-Team ein völlig neues, maßgeschneidertes Produkt mit dem klangvollen Namen „Future“, ein Einsteigerprogramm für Kids. TV-Spots, Anzeigen und Special-Events für die Zielgruppe der jungen Erwachsenen sollen sicherstellen, dass sich das angebotene Sicherheitsbündel auf dem hart umkämpften Marktsegment positionieren kann. Über eine großangelegte Mailing-Aktion und einem damit verbundenen Gewinnspiel werden Adressen potentieller Interessenten gesammelt. Eine Veranstaltungsreihe „Rock’n Future“, ein Nachwuchswettbewerb für Pop-Bands, ist nur eine der begleitenden publikumswirksamen Maßnahmen. „Eine mehrstufige Event-Serie, die meist in trendorientierten Jugend-Szenelokalen stattfand, bereitete die Allianz-Mitarbeiter auf „Future“ vor.“ Was sind die vorläufigen Resultate dieser Marketing-Strategie? Allianz erhielt auf diese Weise rund 180.000 Adressen, die Beratungsgespräche erhöhten sich um 150.000 und die Zahl der Vertragsabschlüsse stieg beständig an. Ein weiteres Fazit: Durch die Maßnahme des Dialog- und Event-Marketings konnte das Image des Versicherungskonzerns unter den Jugendlichen verbessert werden. (Obige Zitate wurden der Fallstudie entnommen: Rundumschutz mit Rockmusik, aus: W & V werben und verkaufen, Jan. 1997, Nr. 1-2, Seite 86ff.) COPY 73 Handy - Eine Schuldenfalle für Jugendliche?! Handy - Kommunikationsmittel und Schuldenfalle Die Nutzung von Handys bei Kindern und Jugendlichen - so zeigen neuere Erfahrungen aus Schulen und Freizeitstätten und Sportvereinen - weitet sich und gilt heute schon als eine der Verschuldungsursachen bei Jugendlichen. Während 1999 noch 2 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Besitz eines Handys waren, sind es im Jahre 2000 schon 7 Prozent. Proportional zum Handybesitz erhöht sich ebenfalls der Wunsch nach einem Handy (1999: 20 %; 2000 34 %). Dies ist für die Telekommunikationsunternehmen eine höchst relevante Zielgruppe, zumal die Kaufkraft der Kinder und Jugendlichen laut KVA 2003 im Vergleich zum Vorjahr um 24 % gestiegen ist, auf 20,43 Milliarden Euro. Aber nicht alle Kinder und Jugendliche dieser marktwirtschaftlich interessanten Zielgruppe sind in der Lage, verantwortungsbewusst mit diesem neuen Kommunikationsmedium umzugehen. Die Jugendzentren melden eine rasant ansteigende Zahl von Verschuldung und Missbrauch (verschuldete Handybenutzer bitten ihre Freund/innen, das Handy auf ihren Namen anzumelden mit der Folge, dass die Freund/innen ebenfalls Gefahr laufen, die Schulden nicht begleichen können). Wenn die Prognosezahlen stimmen, wird sich die Verschuldung von Jugendlichen in diesem Bereich in den nächsten Jahren verdreifachen. Die Gründe für eine verstärkte Nutzung von Handys liegen • in den neuen Strukturen der sich verändernden Gesellschaft, • in den klassischen Risikofaktoren, die die Entwicklungsaufgaben von Jugendlichen beinhalten, • in dem normalen (sorglosen) jugendlichen Verhalten. Jugendliche haben schon immer gerne viel telefoniert und damit manche Eltern zur Verzweifelung getrieben. Die Kontrolle über die Telefonrechnung lief über den elterlichen Haushalt. Die Handys unterlaufen dieses Kontrollsystem. Da Jugendlichen oft das Kostenbewusstsein fehlt und das Telefonieren nicht mit Bargeld bezahlt wird, merken viele Jugendliche nicht einmal, dass sie sich verschulden. Eltern nutzen das Handy, um ihre Sprösslinge bei nächtlichen Unternehmungen (oder auch generell) zu kontrollieren bzw. zu erreichen. Gänzlich neu ist der Kultcharakter von Handys. Dieser Kult hat weniger seine Ursachen in den technischen oder organisatorischen Komponenten, er hat psychologische Ursachen: Das Handy ist ein sichtbares und hörbares Statussymbol, denn häufige Anrufe zeugen von Beliebtheit und Wichtigkeit. 74 Ein Handy erleichtert, bei wichtigen Treffen dabei zu sein und man kann auch seine Einsamkeitsgefühle damit vertreiben. Die Informationsgesellschaft Die Informationsgesellschaft fordert neue Kommunikationsformen und Handlungsabläufe. Das Handy ist ein wichtiges Medium dieses Wandels. Die Verdichtung von Informationen kann mit einem Handy bearbeitet werden. Zusätzlich sind Kinder und Jugendliche von einem grundlegenden Wandel von Kindheit und Jugend betroffen. Es lösen sich die traditionellen Sozial- und Familienbezüge auf. Es entstehen wandelnde vielfältige Familienformen, gewachsene soziale Milieus verlieren ihren Stellenwert, Gemeinde und Nachbarschaften verlieren ihre vernetzten Bezüge und religiöse Zusammenhänge werden schwächer. Die Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen werden von sozialer Ungleichheit, Zugehörigkeit zu verschiedenen ethnischen Gruppen, ökonomischer Entwicklung und spezifischen sozio-kulturellen Entwicklungen geprägt (Pluralisierung von Lebenslagen). Aufgrund dieser Entwicklung ergeben sich für Jungen und Mädchen mehr Notwendigkeiten (also nicht mehr aus Traditionen heraus), über die eigene Lebensgestaltung und einen individuellen Lebensentwurf selbst zu entscheiden. Ebenfalls resultieren folgende Entwicklungen aus diesen Bedingungen: • Es verinseln sich kindliche und jugendliche Lebensformen: Kinder und Jugendliche verbringen ihre Schul- und Freizeit nicht mehr in regionalen engeren Zusammenhängen, sondern die Orte, in denen sie Zeit verbringen, sind in der Stadt verstreut und haben keine Verbindung mehr untereinander (Verinselung). • Eine stärkere Orientierung an den Normen Gleichaltriger entsteht. (Clique) • Die Bedeutung von Medien, besonders der Kommunikationsmedien wächst. (Kommunikationsgesellschaft) Thesen • Die gesellschaftlichen Entwicklungen bedeuten für Kinder und Jugendliche erhebliche Unsicherheiten (räumlich, sozial und familiär). Mit den neuen Kommunikationsformen und -medien (z.B. Handy) versuchen Kinder- und Jugendliche, diese Unsicherheiten und Orientierungslosigkeiten auszugleichen und übergreifende Strukturen zu initiieren. • Die Verinselung von Freizeitorten und die Auflösung von gewachsenen Strukturen fordern neue Kommunikationsformen, um die Freizeitgestaltung, Jobs und Familienaufgaben zu organisieren. Jugendliche trainieren mit dem Handy neue Kommunikationsformen. • Die neuen Medien - Computer/Internet/Handy werden ein grundlegendes Element der zukünftigen Gesellschaft sein und Jugendliche bereiten sich altersgemäß und intuitiv darauf vor. • Kinder und Jugendliche sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die altersgemäße Vorbereitung dieser Zielgruppe auf die Nutzung dieser Medien ist noch nicht in gesellschaftlichen Konzepten verankert. Die Anbieter von Produkten und Dienstleistungen kommunizieren ganz bewußt und mit hohem finanziellen Aufwand ihre Werbebotschaften auf diese Zielgruppe, die Käufer und Nutzer von heute und morgen. • klarer Regelungen im Umgang mit den Telefonzeiten und deren Kosten, (z.B. möglich über die Prepaid-Card) • der Entwicklung der sogenannten personalen Schutzfaktoren (Persönlichkeitsmerkmale, kognitive Fähigkeiten, Fähigkeiten der Problemlösung, hohes Selbstwertgefühl), um mit den neuen Anforderungen ohne Gefährdungen umgehen zu können, • der Entwicklung von sozialen Schutzfaktoren (sozial stabile Netzwerke, funktionierende Peergroups). Fazit Klassische Risikofaktoren bei den Entwicklungsaufgaben von Jugendlichen Das Jugendalter ist eine Lebensphase, in der zahlreiche Probleme zu bewältigen sind. Nicht nur die altersspezifischen Entwicklungsaufgaben (Geschlechterrolle, reifere Beziehungen, Vorbereitung auf Beruf und Familie, Erwerb eines Normensystems, Akzeptanz des Körpers usw.) müssen bewältigt werden. Ebenfalls müssen Jugendliche unter den oben genannten Bedingungen aufwachsen, die ein großes Verunsicherungspotential in sich bergen. Dies sind Risikofaktoren, die Jugendliche in der Pubertät belasten. Neben Stressfaktoren und chronischen Belastungssituationen sind gesellschaftliche Individuation, Schule/ Ausbildung und Konflikte im Elternhaus die hauptsächlichen Risikofaktoren, die Jugendliche an einer Bewältigung ihrer Aufgaben hindern und zu Fehlverhalten führen können. Die Reaktion von Jugendlichen auf Belastungen kann zu sozial auffälligem Verhalten, Sucht, Gewalt oder auch Kontrollverlust führen. Das Medium Handy fordert von Jugendlichen eine starke Selbstkontrolle bei der Nutzung. Generell, aber besonders in Belastungssituationen, sind Jugendliche nicht immer in der Lage, ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und zu beherrschen, und das kann im Falle der Handy-Nutzung auch fatale finanzielle Folgen haben. Das könnte ein Grund dafür sein, dass gerade benachteiligte Jugendliche verstärkt in die Handyfalle geraten. Ihnen fehlt oft die elterliche Hilfe bzw. Kontrolle, ihre Belastungen, sich in der Gesellschaft zu positionieren sind extrem hoch. Bei fehlender gesellschaftlicher Integration bilden diese Jugendlichen oft eigene Netzwerke, die besonders mit dem Medium Handy aufrecht erhalten werden. Generell kann man sagen, dass Kommunikation mit Gleichaltrigen, die gegenseitige Bespiegelung, die ständige Reflexion von Verhalten wichtige Elemente der Pubertät sind. Das Bedürfnis nach Kommunikation ist aber über die Nutzung des Handys kostenintensiv. Um Jugendliche vor der Handyfalle zu schützen bedarf es • Das Problem der Überschuldung durch Handys ist nicht ein Problem, das sich mit reinen Bildungsangeboten bereinigen lässt. Es macht deutlich, dass die gesellschaftlichen Veränderungen neue Bildungs - und Strukturmaximen in den Sozialisationsinstanzen nötig machen (Strukturmaximen der Jugendhilfe, Öffnung der Schulen für das Wohnquartier, Pädagogisierung der Schulen ). • Ähnlich wie in der Suchtprävention sollte Schuldenprävention von den Schulen institutionalisiert werden (z.B. ein Schuldenbeauftragter, Schulden als Inhalt des Rahmenplanes). • Im Sinne des Verbraucherschutzes sollte die Zielgruppe Jugendliche im Bereich Handy-Nutzung durch veränderte/angepaßte Verbraucherschutzbestimmungen, die auch die zukünftigen technischen Entwicklungsmöglichkeit berücksichtigen, geschützt werden. 75 Handys, Handys, Handys....... Rechtliche Aspekte Mobiltelefone gehören heute schon zum normalen Straßenbild. Selbst Kinder und Jugendliche sind schon mit Handys ausgestattet. Damit sind sie für ihre Eltern jederzeit erreichbar, und die Jugendlichen können sich untereinander verständigen. Auch in der Welt der Erwachsenen gehören Handys zum alltäglichen Bild. Es sind nicht mehr nur Geschäftsleute, die Handys nutzen, sondern auch der „normale“ Bürger. Immer und stets erreichbar zu sein, hat ja auch seine Vorteile. Kurzfristig umgelegte Termine zum Essen, Sport treiben oder zum Cafe, können unkompliziert erledigt werden. Ein Beispiel: Man ist auf dem Weg zu einer Verabredung mit seiner Freundin und steht im Stau - kein Problem, kurz eine SMS gesendet und die Freundin weiß Bescheid, dass sie nicht versetzt, sondern das man unterwegs aufgehalten wurde und man sich nur etwas verspätet. Das lästige Suchen nach einer Telefonzelle entfällt. Ein Handy zu haben ist schon was Tolles. Aber Vorsicht! Bei allen Vorteilen die mobiles Telefonieren bietet, gibt es aber auch viele Fallen, in die man sehr schnell geraten kann. Das fängt beim Kauf an und hört bei den Rechnungen auf. Jetzt ist es mit der neuesten Handygeneration ja schon möglich, mobil im Internet zu surfen, zu chaten, einzukaufen und vieles mehr. WAP ist das Zauberwort. Auch hier gilt, wie bei den meisten Dingen im Leben, nichts ist umsonst! Die neuen Techniken sind überaus verführerisch und die Gefahr, dass man sehr schnell den Überblick über die angelaufenen Kosten verliert, ist hoch. Auch die sogenannten Prepaid-Cards garantieren keine volle Kostenkontrolle. Diese Karten werden häufig von Jugendlichen genutzt. Aber z.B. durch Versendung von SMS Nachrichten kann man auch mit einer solchen Karte ins Minus rutschen. Grund dafür ist, dass die verschiedenen Anbieter die SMS Nachrichten nicht unmittelbar von dem Guthaben der Karte abbuchen, sondern diese gebündelt später abbuchen. Kauft man dann eine neue Karte, wird der entstandene Minusbetrag sofort von dem neuen Guthaben abgezogen. Kauft man keine neue Karte, wird der Rechnungsbetrag in Rechnung gestellt. Handy-Verträge mit einer Laufzeit von mindestens 24 Monaten sind üblich. Bei diesen Verträgen zahlt man dann eine monatliche Grundgebühr, egal ob man telefoniert oder nicht. Die vertelefonierten Einheiten werden dann entsprechend in Rechnung gestellt und vom Konto des Vertragspartners abgebucht. Verliert man den Überblick, können diese Rechnungen ganz schnell auf mehrere Hundert Mark ansteigen. Kann man die Rechnungen nicht bezahlen, weil z.B. das Konto nicht gedeckt ist, werden diese offenen Beträge eingetrieben. Dies erfolgt meist durch die Einschaltung von Inkassobüros. Das verursacht dann weitere Kosten in 76 nicht unerheblichen Umfang. Es folgt ein Negativeintrag bei der SCHUFA (Schutzgemeinschaft für das Kreditwesen). Das Handy ist dann schon längst gesperrt worden - man ist auch nicht mehr erreichbar! Es gibt viele verschiedene Handytarife, welcher davon der richtige für den Einzelnen ist, muss individuell entschieden werden. Auch hier gilt: Vergleichen zahlt sich aus! Durch diesen Tarifdschungel durchzublicken fällt schwer. Daher veröffentlicht die Stiftung Warentest regelmäßig in ihren test-Heften und Finanztest aktuelle Hinweise. Die verschiedenen Telefontypen • Der Telefontyp, der sich nicht kontrollieren kann Er muß ständig erreichbar sein und hat unablässig das Bedürfnis, jemanden anrufen zu müssen. Er ist nicht in der Lage, das Telefonieren zu begrenzen. Dieser Telefontyp sollte besser mit einer Prepaid-Card (Guthabenkarte) telefonieren. • Der Telefontyp, der viel telefoniert Er muss aus geschäftlichen Gründen ständig erreichbar sein und führt viele Gespräche von unterwegs. Ist er in einer Besprechung oder einem Meeting schaltet er das Handy aus und bittet auf seiner Mailbox den Anrufer, seine Rufnummer zu hinterlassen, um diesen dann später anzurufen. Dieser Telefontyp sollte einen Tarif mit relativ hoher Grundgebühr und niedrigen Verbindungsentgelten wählen. • Der Telefontyp, der nur wenig telefoniert Er nutzt das Handy nur in geringem Umfang und lässt sich meist anrufen. Hier empfiehlt sich ein Tarif mit niedriger Grundgebühr, was allerdings höhere Verbindungsentgelten mit sich bringt. • Der Telefontyp, der kaum telefoniert Er benutzt sein Handy nur für bestimmte Zwecke; bei Bergtouren, längeren Autofahrten oder im Urlaub. Für ihn empfiehlt sich eine Prepaid - Card ohne Grundgebühr. Handykauf bei Jugendlichen Die meisten Kinder und Jugendlichen in der Bundesrepublik bekommen von ihren Eltern Taschengeld. Über dieses dürfen sie eigenständig verfügen, Käufe tätigen und Verträge eingehen. Der Kauf einer Ware ist ein Vertrag! Dieser ist zunächst „schwebend unwirksam“. Die Eltern müssen im nachhinein diesem Vertrag zustimmen oder auch nicht. Stimmen die Eltern zu, wird das Geschäft wirksam. Stimmen sie jedoch nachträglich nicht zu, muss das bereits getätigte Geschäft zurückgenommen werden. Wenn z.B. ein 16jähriger Jugendlicher ein Handy mit einem 24 Monatsvertrag zum einem Preis von Euro 1,- kauft, ist dieser Vertrag erst einmal schwebend unwirksam. Die Eltern dieses Jugendlichen sind völlig entsetzt, als sie von dem Kauf erfahren (zwei Monate später). Eltern und Sprössling erscheinen gemeinsam beim Händler. Nun verweigern die Eltern nachträglich ihre Zustimmung zu diesem Geschäft. Der Händler muss das Handy zurücknehmen und den Kaufpreis zurückerstatten. Wichtig: Alle bis dahin angelaufenen Kosten trägt der Händler! Die Eltern sind nicht verpflichtet, diese Kosten zu tragen, da das Geschäft bis zur Einwilligung der Eltern schwebend unwirksam ist. Merke: Bei allen Geschäften mit Kindern und Jugendlichen trägt der Händler das volle Risiko! Ausnahme: Geschäfte, die der Minderjährige mit seinem Taschengeld tätigen kann. Das funktioniert natürlich nur, wenn die Eltern umgehend nach Kenntnis des Geschäftes reagieren und nicht erst, nach ausgiebiger Telefoniererei des Sohnes. Bei Geschäften von Kindern und Jugendlichen spielt der Taschengeldparagraf eine entscheidende Rolle. So bedarf es z.B. beim Kauf einer CD zu einem Preis von Euro 15,- nicht der Zustimmung der Eltern. Beim Abschluß eines Handyvertrages müssen die Eltern zustimmen, auch wenn das Handy nur Euro 1,- kostet. Entscheidend hierbei ist, dass durch den Vertrag Folgekosten entstehen (Grundgebühr, Verbindungsentgelte usw.), die nicht mehr unter den Taschengeldparagrafen fallen. Fazit • Auch bei Prepaid - Karten ist eine völlige Kostenkontrolle nicht möglich. • Diese Karten bieten sich für Jugendliche und Kaum - Telefonierer an. • Zu beachten ist allerdings, dass die Verbindungsentgelte relativ hoch sind. Vorteil dabei: es ist keine Grundgebühr zu entrichten. Man zahlt nur das, was man vertelefoniert. Marcus (13) bekommt von seinen Eltern ein Handy mit Prepaid - Card zum Geburtstag geschenkt. Er freut sich riesig und mailt seinen Freunden als allererstes seine neue Handynummer. Es wird wie doll und verrückt gemailt . Marcus ruft, um sein Guthaben im Blick zu behalten, öfter den Kontoserver an. Die Stimme vom Band teilt ihm dann sein aktuelles Guthaben mit: „Ihr aktuelles Guthaben beträgt Euro 15,-“, Marcus freut sich: „Das ist ja wunderbar, die Mail kosten ja nichts !“ Und es wird fröhlich weiter gemailt. Nach einer Woche ruft er wieder den Kontoserver an: „ Ihr aktuelles Guthaben beträgt minus Euro 12,-.“ Marcus wundert sich sehr. „Das kann doch nicht sein.“ Marcus Mutter telefoniert daraufhin mit dem Anbieter und erfährt, dass die Textnachrichten nicht unmittelbar abgebucht werden wie beim Telefonieren, sondern erst später gebündelt abgezogen werden. Und natürlich ist Versendung von Textnachrichten nicht kostenlos. 77 Handys im Ausland Mobil telefonieren im Ausland ist eine kostenintensive Angelegenheit. Nicht nur für den Anrufer, sondern auch für den Angerufenen! Denn beim Telefonieren im Ausland gilt folgende Regelung: Derjenige, der ein Handy z.B. in Österreich anruft, bezahlt die Verbindungsentgelte bis zur deutsch österreichischen Grenze und der Handybesitzer zahlt die Verbindungsentgelte innerhalb von Österreich. Somit ist mobil zu telefonieren im und ins Ausland für beide Gesprächspartner kostenpflichtig. Rainer ( 21 ) und Marianne ( 20 ) sind frisch verliebt und seit 4 Monaten zusammen. Marianne hat mit drei Freundinnen schon vor längerer Zeit einen Urlaub in Italien gebucht. Der Tag der Abreise rückt nun immer näher. „Ach, Rainer, eigentlich hab ich gar keine Lust, mit den Mädels zu verreisen, so ganz ohne dich. Aber es ist gebucht und bezahlt hab ich ja auch schon.“ „Ach, mein Hase, es sind doch nur zwei Wochen. Ich gebe dir mein Handy mit - dann können wir jeden Tag telefonieren“, sagt Rainer zu Marianne. „Tolle Idee! Dann kann ich immer, wenn ich dich vermisse, anrufen“, freut sich Marianne. Der Tag der Abreise ist da. Rainer bringt Marianne und die Mädels zum Flughafen. Bei der Verabschiedung fließen Tränen ohne Ende. Die Mädels trösten Marianne so gut sie können: „Du hast doch das Handy dabei, da seid ihr doch immer online.“ Am Urlaubsort angekommen, greift Marianne als erstes zum Handy: „Hallo, Schatz, wir sind gut angekommen "Sag mal, wen hast du denn noch alles übers Handy angerufen? Ich hab gerade die Rechnung bekommen und fall hier bald in Ohnmacht. Hast du eine Vorstellung davon, wie hoch die ist? 380,20 Euro!!! Kannst du mir mal erklären, wie ich das bezahlen soll?" Marianne fühlt sich überhaupt nicht verantwortlich und meint: "Du hast doch gesagt, nimm das Handy mit! Und außerdem habe ich mit niemandem außer mit dir telefoniert - das musst du mir glauben!" Marianne bricht in Tränen aus. Rainer versucht, sie zu beruhigen: "Na gut, ich glaub dir ja, aber wir müssen uns da was einfallen lassen, alleine kann ich das nicht bezahlen!" Aber das ist noch nicht alles!!! Als die Rechnung für Rainers Festnetzanschluß kommt, folgt der nächste Hammer. Auch diese Rechnung erreicht eine Dimension, die nicht mehr witzig ist. Die Rechnung beläuft sich auf insgesamt Euro 278,15. Insgesamt gesehen war das wohl ein teurer Urlaub, denn Rainer und Marianne müssen nun zusehen, wie sie insgesamt Euro 658,35 Telefonkosten bezahlen !!! 78 Fazit • Telefonieren im Ausland ist teuer - und zwar für beide Seiten! • Es gelten die Tarife des Urlaubslandes und nicht die aus dem Heimatland. • Im Ausland ist es günstiger, von öffentlichen Telefonen aus zu telefonieren. Tipps • Verleihe dein Handy an niemanden. Derjenige zahlt, auf dessen Namen das Handy läuft. • Auch hier gilt der Grundsatz: "Bei Geld hört die Freundschaft auf". Ariane (25) ist seit 3 Jahren mit Mario (28) zusammen. Sie wohnen in einer gemeinsamen Wohnung. Mario hat die Arbeit nicht gerade erfunden und "wurschtelt" sich so durchs Leben. Ariane dagegen hat ihre Ausbildung zur Versicherungskauffrau abgeschlossen. Sie ist seit fast 6 Jahren im öffentlichen Dienst beschäftigt und verdient relativ gut. Mario hat mal einen Job und ist dann wieder arbeitslos. Auf seinem Konto herrscht das pure Chaos, der Dispo ist bis aufs Letzte ausgeschöpft. Dann sperrt ihm sein Anbieter auch noch das Handy. (Er hat seine Rechnungen nicht bezahlt.) Für Mario ist das eine absolute Katastrophe. Ariane kommt eines Abends von der Arbeit nach Hause und ist sichtlich überrascht. Die Wohnung ist super aufgeräumt, alles blitzt und blinkt. Aus der Küche hört sie Töpfe klappern und es duftet verführerisch. Mario hört sie kommen und ruft aus der Küche: "Setz` dich doch schon mal, das Essen ist gleich soweit." Ariane geht ins Wohnzimmer und steht vor einem romantisch, mit Kerzen und Servietten, gedecktem Tisch. " Gibt es was zu feiern?" fragt Ariane. "Nein, mein Schatz, ich wollte dich einfach mal wieder verwöhnen. Gutes Essen, guter Wein, gute Stimmung und so." Ein paar Tage später bummeln die beiden am Samstag durch die Stadt. Super Wetter, super gute Laune. Die zwei amüsieren sich prächtig. Dann bliebt Mario an einem Schaufenster stehen. "Guck mal, die haben ja schon das neue Nokia! Und was für ein super Preis. Laß uns mal reingehen." Ariane und Mario gehen in das Geschäft. Es ist auch gleich ein Verkäufer zur Stelle und fragt, ob er behilflich sein kann. Mario ist Feuer und Flamme, lässt sich alle technischen Details des Handys erklären. Am Ende des Verkaufsgesprächs fragt der Händler: "Soll´s das nun sein?" "Aber klar!" antwortet Mario, "Das Angebot ist wohl erst einmal nicht zu toppen." Der Händler geht mit Ariane und Mario an einen Tisch und holt den Vertrag aus der Schublade. "Ihren Personalausweis, bitte." Mario zückt die Brieftasche und fängt an zu suchen. "Du Ariane, hast du meinen Ausweis noch?" - "Nein," antwortet Ariane, "den hab ich dir doch wiedergegeben." - " Na super, dann liegt er wohl noch zu Hause." - "Tja, das tut mir leid, ohne Ausweis können wir den Vertrag nicht abschließen", meint der Händler. Mario hat eine Idee. "Ariane, du hast doch deinen Ausweis bestimmt dabei oder?" Ariane ist entsetzt: "Natürlich hab´ ich den dabei! Wer geht denn schon ohne aus dem Haus. Mal abgesehen von dir." Der Händler: " Na, das ist doch wunderbar, dann schreiben wir den Vertrag auf Ihre Frau!" - "Freundin", antwortet Ariane. "Das ist ja nicht so wichtig, Sie wohnen zusammen?" Mario antwortet: "Na klar!" Der Händler füllt den Vertrag mit Arianes Daten aus, das Handy wird bezahlt. "Sie können dann in ca. 1 Stunde wieder vorbeikommen, dann haben wir die SCHUFAAnfrage durch und sie können das Handy dann mitnehmen", verabschiedet sich der Händler von den beiden. Mario und Ariane gehen um die Ecke zum Italiener. Mario lädt Ariane zum Essen ein. "Aber dass das klar ist, die Rechnungen für das Handy zahlst du!" - "Aber Schatz, das ist doch wohl logisch. Von deinem Konto wird abgebucht und ich gebe dir das Geld dann wieder", beteuert Mario. Nach dem Essen gehen sie das Handy abholen. Mario ist überglücklich. Horst Rudolph, Berlin 2000 Bei Ariane und Mario fängt es an zu kriseln. Im Laufe der Zeit wird es immer unerträglicher. Keine netten Abendessen mehr, Mario ist nur noch mit seinen Kumpels unterwegs, die Streitereien werden immer heftiger. Irgendwann hat Ariane dann die Nase voll - sie trennen sich. Mario zieht zu einem Kumpel und Ariane bleibt in der Wohnung wohnen. Wie zu erwarten, muss Ariane nun ständig hinter Mario her telefonieren, um an das Geld für die Handyrechnungen zu kommen, die ja immer noch von ihrem Konto abgebucht werden. Eines Tages verkündet Mario, dass er mal wieder arbeitslos sei und ihr das Geld nicht geben könne. Ariane sagt ihm daraufhin: "O.K. Wenn du nicht zahlen kannst, dann kündige ich den Vertrag!" Mario ist entsetzt: "Das kannst du doch nicht machen." - "Oh doch, ich kann! Und: ich werde. Ich hab es satt, ständig meinem Geld hinterher zu laufen." Ariane setzt sich sofort an den Computer und schreibt die Kündigung. Zehn Tage später erhält sie die Antwort des Handyanbieters: "... können wir einer sofortigen Kündigung leider nicht entsprechen. Bei Vertragsabschluß haben Sie sich für mindestens 24 Monate verpflichtet........" Ariane ist nicht gerade zufrieden mit der Antwort. Doch sie kann sich nicht dagegen wehren, denn: Vertrag ist Vertrag! Auch die Argumentation, dass sie das Handy gar nicht nutzen würde, hilft ihr nicht weiter. Wer unterschreibt, der zahlt auch. Ariane kann zwar versuchen, sich das Geld von Mario wieder zu holen, aber die Aussichten sind äußerst gering. Rein rechtlich hat sie keinen Anspruch gegen ihn. Bleibt nur zu hoffen und zu zahlen ! 79 Fazit • Niemals für einen Anderen einen Vertrag unterschreiben! (Strohmann/frau-Funktion). • Merke - Wer schreibt der bleibt (verpflichtet)!!!. • Bei Missbrauch wird der Vertragsunterzeichner zur Rechenschaft gezogen, nicht der Nutzer! • Dies gilt für alle Verträge (Kredite, Handy, Firma, Wohnung usw.) * Denn Leute, die zu solchen Mitteln greifen, haben einen Grund dafür! (eigene Kreditunwürdigkeit, SCHUFA - Einträge, Vorstrafen, Betrugsabsichten). Tipps • WAP - Handy ("Wireless Application Protocoll") heißt soviel wie drahtlose Anwendungs-Sprache. Das ist vergleichbar mit dem Videotext. Einkaufen und Surfen im Internet ist damit möglich. Auch Bankgeschäfte können über ein WAP-Handy abgewickelt werden. Aber Vorsicht: Es ist nicht ausgeschlossen, dass so ins Netz gelangte Daten eine leichte Beute für Datendiebe werden. Die Anbieter halten das Risiko für relativ gering und glauben an die Sicherheit ihrer jeweiligen Netze. Aber Vorsicht: Wenn man immer und überall ins Netz kann, ist das mit nicht unerheblichen Kosten und Risiken verbunden, die sich dann auf der Handyrechnung wiederfinden. Man kauft unüberlegter und meist auch teuer ein (Internetshopping), denn die Hemmschwelle sinkt ungemein, gerade auch bei Spontankäufen! Die Angebote im Internet verführen sehr zum Kauf von Dingen, die man nicht unbedingt braucht bzw. die man sich nicht leisten kann (weil man eigentlich z.Zt. das Bargeld dafür nicht hat). Nicht alles wo "Schnäppchen" dran steht, ist auch eines! • SMS - Das sind kurze Textnachrichten, die per Eingabe über die Handytastatur verschickt werden können (vergleichbar mit der E-Mail per Internet). Auch die Versendung von Textnachrichten kostet Geld, pro Nachricht etwa 40 Pfennige (je nach Anbieter). Nachrichten sind unter der Woche im allgemeinen günstiger als Telefonate übers Handy. Am Wochenende sind inzwischen Telefonate preisgünstiger. Weiterhin sollte man beachten, dass SMS meist gebündelt abgezogen werden. Dadurch ist es möglich, auch mit einer "Telefonkarte" ins Minus zu rutschen. 80 • Tarifdschungel - Es gibt sehr viel verschiedene Tarife für Handynutzer. Welcher Tarif für wen am günstigsten ist, lässt sich meist durch gute Beratung bei den Händlern heraus finden. (Siehe auch: "Welcher Telefontyp bin ich?") Hierbei ist genau zu vergleichen und abzuwägen, um nicht in eine Falle zu tappen. Angebote, die auf den ersten Blick überaus günstig erscheinen, stellen sich bei näherem Hinsehen vielleicht als "Kuckucksei" heraus. Also Augen auf!! Vergleichen und nicht vergessen, auch das "Kleingedruckte" zu lesen. • Prepaid oder Call Cards - Das sind die Telefonkarten fürs Handy. Keine Grundgebühr, aber hohe Verbindungsentgelte! Vorsicht ist hier geboten in punkto "volle Kostenkontrolle". Denn das stimmt nicht so ganz. Durch die gebündelte Abbuchung der SMS kann man auch bei dieser Variante ins Minus rutschen! Ansonsten birgt diese Form des mobil Telefonierens das geringste Risiko. • Verleih - Verleih nie dein Handy! (Dein Freund oder deine Freundin würdest du doch auch nicht verleihen - oder?) Merke: Der beste Kumpel kennt dich oft nicht mehr, wenn es dann ans Bezahlen geht. Fakt ist, derjenige zahlt, auf dessen Namen das Handy läuft - egal ob er selber telefoniert hat oder sonst wer! 81 Horst Rudolph, Berlin 2000 Bürgschaften - Schulden für andere Schulden für andere. Wie kommt man eigentlich dazu? Mit Schulden verbindet man meist die eigene Schuld, zuviel Geld ausgegeben oder sich Geld von Bekannten oder einem Geldinstitut geborgt zu haben. Aber wie entstehen Schulden, die man nicht für sich selbst gemacht hat, sondern von anderen übernimmt, ohne selbst etwas davon gehabt zu haben? Oft beginnt es damit, dass man eine Haftung übernimmt für einen Kreditvertrag, einen Autokauf, ein Leasing- Geschäft, Mietbürgschaft oder ähnliches. Bei der Unterschrift für diese Haftungsformen ist oft der grundlegende Gedanke der Unterschreibenden: Es handelt sich doch nur um eine Formsache. Zahlen muss doch der eigentliche Kreditnehmer, der hat doch auch das Geld oder die Ware bekommen. Aber was passiert, wenn der eigentliche Schuldner nicht zahlt? Dann können sich die Banken, Autofirmen, Vermieter usw. sehr schnell an denjenigen wenden, der für den Kredit eigentlich nur pro forma unterschrieben hat. Wie entsteht eine Situation, in der diese Unterschriften geleistet werd? Sehr oft sind es Ehefrauen oder Lebenspartnerinnen, die für ihre Ehemänner oder Lebenspartner die Unterschrift leisten. Durch ihre gemeinsame Beziehung, in der Ehe und in der Familie entsteht ein enges Vertrauensverhältnis, das die „Unterschreibende“ auf den Kredit, die Bürgschaft, das Geschäft des Mannes überträgt. Aber wie das alte Sprichwort schon sagt: „Bei Geld hört die Freundschaft auf“, sollte man immer Geld von Freundschaft und Liebe trennen. So manche Frauen sitzen nach einer Trennung mit einem großem Schuldenberg da und der Mann ist mit einer anderen Frau über alle Berge. Die Liebe vergeht, die Schulden aber bleiben! Selbst in Familien können Geldangelegenheiten ganz enge Bindungen zerstören. Man braucht sich nur im Bekanntenkreis nach familiären Konflikten bei Erbschaften erkundigen. Ebenso kommt es oft zu Mitunterschriften, wenn der Mann selbstständig ist und die Bank für einen Geschäftskredit die Unterschrift der Frau fordert. Dann entstehen für die Frau Situationen, in denen sie unter großen Entscheidungsdruck geraten kann: entweder sie unterschreibt oder das Geschäft des Mannes geht in den Konkurs. Dann wird der Konkurs eine Bedrohung für die gesamte Familie. Meist gibt auch die Frau ihren Beruf auf, wenn gemeinsame Kinder kommen und hat dann das Gefühl, sie müsse für den Beruf oder das Geschäft des Mannes die Verantwortung übernehmen, ohne konkret im Geschäft mitzuarbeiten. In jeder Ehe 82 oder Beziehung muss man sich seine eigene Lebensplanung selbst überlegen und dann gemeinsam mit dem Partner schauen, ob diese Planungen zusammenpassen. Liebe, Familie und Beziehungen bestehen nicht nur aus rosa Wolken und Sonnenschein. Sie bestehen zum großen Teil aus Verantwortung, Verpflichtungen und Selbstständigkeit. Jeder muss sich in diesen Beziehungen überlegen, wofür er/sie alleine die Verantwortung übernehmen will und kann. Bei Unterschriften für Kredite u.ä. gilt das besonders. Denn eine Unterschrift gehört immer zu einer Person, nicht zu zweien. Grundsätzlich muss man bei dem Thema „Schulden für andere“ folgende vier Faktoren beachten: 1. Liebe allein genügt nicht Wenn man verliebt ist, denkt man nicht an das vielleicht unschöne Ende einer Beziehung. Da regieren die positiven Gefühle und man hat unendliches Vertrauen. Die Welt liegt einem zu Füßen. Die bundesdeutsche Realität sieht aber anders aus. Die Scheidungsraten steigen von Jahr zu Jahr. Die Anzahl der alleinerziehenden Mütter nimmt zu. Auf eine unauflösliche Ehe oder Partnerschaft kann man sich nicht mehr verlassen bzw. planen und damit auch nicht auf das gemeinsame Einlösen von Verbindlichkeiten. 2. Geld regiert die Welt Das Prinzip „Heute kaufen, später zahlen“ war zu Zeiten unserer Großeltern eine große Ausnahme und galt als moralisch nicht einwandfrei. Heute ist die sofortige Realisierung von Konsumwünschen aller Art ein gängiges Geschäftsprinzip und wurde von den Banken gewinnbringend ökonomisiert. Wer kein Geld hat, besorgt sich welches. Die Banken als Finanzdienstleister machen mit den Krediten gute Umsätze, und die Kunden kennen sich oft nicht einmal mit den Geschäftsbedingungen aus und wissen nicht einmal, was sie da eigentlich unterschrieben haben. Wer liest schon das Kleingedruckte aufmerksam? 3. Einen Kredit aufnehmen, heißt Geld mieten Bei Krediten ist es genauso wie bei allen anderen Mietgeschäften. In den Kreditkosten sind die Provisionen für die Kreditvermittler und die Mietkosten (Zinsen) enthalten. Die Banken und Sparkassen sind auch keine Beratungsinstitute, sondern Verkaufseinrichtungen ihrer Produkte. Sie beraten ihre Kunden nicht, sondern verkaufen ihre speziellen Kredite. Wichtig wie bei allen Anschaffung im täglichen (Konsum-) Leben ist auch hier die Empfehlung, die Preise (der Kreditvergabe) von unterschiedlichen Anbietern (Banken und Sparkassen) zu vergleichen. 4. Einen „Gefallen tun“ oder eine „reine Formsache“ bei einem schriftlichen Vertrag gibt es nicht. In der Regel gilt es als moralisch edel, jemandem zu helfen oder einen Gefallen zu tun. Diese helfenden Menschen gehen meist davon aus, dass ihre Hilfe nichts kostet. Dies ist ein Grund, weshalb Ehefrauen, Geliebte und Freundinnen Bürgschaften unterschreiben und Mitunterschriften bei Krediten leisten oder Darlehen mit ihren Grundstücken sichern. Diese Frauen denken - oder es wird ihnen aktiv von Ehemännern oder Banken vermittelt - es handele sich nur um eine reine Formsache. Aber schriftliche Verträge und rechtliche Mechanismen können sehr leicht zu Fallen. Wenn ein Kredit von dem Hauptschuldner (für den die Frau gebürgt hat) nicht mehr bezahlt wird, schnappt die Falle zu. Die Verträge werden nun als rechtsverbindlich herangezogen, und die Frau muss zahlen. Die reine Formsache wird nun zu einer finanziellen Katastrophe. Häufig werden auch Frauen zur Unterschrift indirekt gezwungen. Es wird den Frauen vermittelt, wenn sie nicht diese Unterschrift leisten, werde ihre Familie in den finanziellen Ruin stürzen. Frauen versuchen oft durch ihre Unterschrift, die Ehe zu retten und wollen ein Ende der Beziehung gedanklich nicht akzeptieren. 83 Bürgschaften Rechtliche Aspekte Die Mitverpflichtung Grundsätzlich haben volljährige Menschen nur für das zu bezahlen, was sie selbst bestellt haben. Das bleibt auch so, wenn sie verheiratet sind. Das Gesetz bestimmt eindeutig, dass jeder Ehegatte sein Vermögen und sein Einkommen selbst verwaltet. Schulden für andere oder gemeinschaftliche Schulden aus der Ehe oder Partnerschaft entstehen ausschließlich durch Mitunterzeichnung (z.B. des Kredites, den ein anderer bekommt) oder einer sonstigen Zahlungsverpflichtung. Bei einer Mitverpflichtung wird eine weitere Person (neben dem Kreditnehmer) auf dem Kreditvertrag juristisch selbst zum Darlehensnehmer und somit zur Zahlung voll verpflichtet. Auch hier kann sich die Bank aussuchen, von wem sie die Summe fordert. Von der Form der Mitunterschrift sind oft Ehepaare betroffen, die die gesamte Reichweite dieses Vertrages erst nach einer Scheidung zu spüren bekommen. Denn obwohl der Mitverpflichtete vielleicht keinen Pfennig von dem Kredit gesehen hat, muss er für die gesamte Summe haften. Wer (unter)schreibt, der bleibt (verantwortlich)! Gesamtschuldnerische Haftung Unterschriften sind niemals nur eine Formsache, sondern sie verpflichten den Unterschreibenden zur Zahlung. Es gibt folgende Formen der Mithaftung: Die Bürgschaft Die Bürgschaft dient dem Gläubiger (z.B. der Bank als Kreditgeberin) als eine weitere, zusätzliche Absicherung einer Forderung (z.B. eines Kredites). Wenn ein(e) Schuldner(in) nicht zahlt, kann sich der Gläubiger meist direkt an den Bürgen/die Bürgin wenden und das Geld dort einfordern. Eine Bürgschaft enthält die Verpflichtung, die Schuld eines anderen zu erfüllen, falls dieser andere nicht bezahlt. Die Bank muss sich zwar erst an den Schuldner halten, denn nach § 771 BGB steht eigentlich dem Bürgen die Einrede der Vorausklage zu, die besagt, dass der Gläubiger den Hauptschuldner hätte bis zur Zwangsvollstreckung verfolgen müssen. Diesen Weg schneiden aber die Kreditinstitute ab, indem sie im Regelfall in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen die „selbstschuldnerische Bürgschaft“ verlangen. Danach aber haftet die Bürgin/der Bürge. Die selbstschuldnerische Bürgschaft Oft wissen die Bürgen/Bürginnen nicht, dass es bei dieser Bürgschaftsform dem Gläubiger (z.B. den Banken) praktisch freisteht, wen er bei Zahlungsschwierigkeiten des Hauptschuldners heranzieht, den Schuldner oder die Bürgin. Bei dieser ungünstigen Bürgschaftsform kann sich die Bank als Gläubigerin bei der Bürgin/dem Bürgen bedienen, während diese(r) dann versuchen kann, das ausstehende Geld hinterher vom Schuldner einzutreiben. 84 Bei einer gesamtschuldnerischen Haftung unterschreiben mindestens zwei Personen (z. B. ein Ehepaar) einen Vertrag (z.B. einen Kreditvertrag). Diese gesamtschuldnerische Haftung bedeutet, dass beide für die Zahlung (z.B. für den Kredit) bis zu dessen voller Erfüllung haften. Eine gesamtschuldnerische Haftung bleibt auch nach einer Scheidung bestehen. Die Bank kann daher auch nach einem Scheidungsurteil frei entscheiden, von welchem Vertragspartner sie die Erfüllung des Vertrages verlangt. Eine selbstschuldnerische Bürgschaft, eine Mitverpflichtung oder eine gesamtschuldnerische Haftung bindet die- oder denjenigen, der unterschrieben hat, genauso an den Vertrag wie denjenigen, dem die Kreditsumme ausbezahlt wurde und der sie allein verbraucht hat (Kreditnehmer, Hauptvertragspartner selber). Bei Unterschriften gibt es keine sogenannten „Formsachen“. Sie sind bindend und verpflichtend, auch wenn man von dem „Geld nichts gehabt hat“. Sicherheiten Anmerkungen Ein Beispiel Die Geschlechterhierarchie und die unterschiedliche Sozialisation von Mädchen und Jungen bewirken geschlechtsspezifische Formen der Konfliktbewältigung und unterschiedliche Lebensentwürfe. Durch globale Umbrüche verändert sich aber zunehmend das Verhältnis der Geschlechter untereinander. Die Familie in ihrer ursprünglichen Form - als Elternpaar mit Kindern - ist nur noch begrenzt eine Form des sicheren Zusammenlebens „ein Leben lang“. Hohe Scheidungsraten, die wachsende Zahl alleinerziehender Mütter (und auch wenige alleinerziehende Väter) und eine geringere Anzahl von Eheschließungen belegen diese Entwicklung. Die traditionelle Arbeitsteilung, in der die Väter die Familienernährer und die Mütter als Hausfrau agieren, wird zunehmend aufgeweicht. Die zunehmende Gleichberechtigung der Geschlechter, das Vordringen von Frauen auf den Arbeitsmarkt fordern andere Erwartungen und Verhaltensweisen von beiden Geschlechtern. In dieser gesellschaftlichen Umbruchsituation wirken aber nach wie vor die alten geschlechtsspezifischen Sozialisationsbedingungen auf das Verhalten von Männern und Frauen aus, obwohl schon das gesellschaftliche Umfeld ein neues Verhalten erfordert. Aus diesem Grunde entstehen Konfliktfelder, die es in dem Ausmaß früher nicht gegeben hat. Der Bereich „Schulden für andere“ der in der überwiegenden Form speziell Frauen betrifft, ist ein Beispiel für diese Entwicklung. Die Frauen, die für andere (speziell für ihre Männer) haften, tun das zu einem großen Teil aus einem veralteten konservativen Rollenverständnis heraus. Um in diesem Bereich präventiv zu arbeiten, wird dringend eine neue konzeptionelle Arbeit in den staatlichen Sozialisationsinstanzen (Schule, Kindertageseinrichtungen) benötigt, in dem speziell die Mädchen auf ein eigenständiges, selbstverantwortliches und autonomes Leben vorbereitet werden, zu dem in dieser kapitalistischen Risikogesellschaft an erster Stelle die eigenständige und eigenverantwortliche Geldund Vermögensverwaltung gehört. Deshalb ist eine Vorbereitung auf diese Aspekte des Lebens bereits in der Schule äußerst sinnvoll und im Zusammenhang mit dem Thema Geld haben Geld ausgeben/Lifestyle wichtig für die Lebensplanung. Max ist in der Schule dafür berüchtigt, dass er dauernd „klamm“ ist und sich bei den Klassenkameraden Geld leiht. Da Max meistens die Rückzahlung „vergisst“, müssen sie ihn daran erinnern. Fast alle Klassenkameraden leihen ihm kein Geld mehr und maulen über ihn: „Immer muss man dem Max wegen des verliehenen Geldes hinterherlaufen und hat eine Menge Ärger, bis man es von ihm zurück bekommt.“ Eines Tages braucht Max dringend Geld, um mit der U-Bahn nach Hause fahren zu können. Er will sich bei Moritz das Geld leihen, doch der kennt die Unzuverlässigkeit von Max und sagt: „Nur wenn du mir ein Pfand gibst.“ Max muss an Moritz sein wunderschönes neues und teures Taschenmesser übergeben, und daraufhin händigt Moritz ihm die Euro 2,- aus. Als die anderen Klassenkameraden höhnisch rufen: „Moritz, wie kannst du nur so blöd sein, dem Max Geld zu leihen“, lächelt dieser verschmitzt: „Ich habe ja die Sicherheit, dass mir Max das Geld zurückgibt. Sein Taschenmesser ist mindestens Euro 10,- wert, und wenn ich von Max mein Geld nicht zurückbekomme, behalte ich es und habe noch ein gutes Geschäft gemacht.“ Später wird Moritz Bankdirektor: Darlehen und Kredite gibt er nur noch gegen Sicherheiten, d.h., für den Fall, dass seine Kreditkunden nicht zahlen können, hat er vorgesorgt. Haben diese Gründstücke oder Häuser, hat er sich Grundschulden oder Hypotheken im Grundbuch eintragen lassen. Er kann die Grundstücke zwangsversteigern lassen und bekommt so sein Geld. Seine Kunden sind meistens Arbeitnehmer; von ihnen hat er sich Lohn, Gehalt, Arbeitslosengeld, Arbeitslosenhilfe, Lohnsteuerjahresausgleich und sogar die zukünftige Rente abtreten lassen. Er legt die schriftlichen Abtretungserklärungen bei den Drittschuldnern, (Arbeitgebern, Landesarbeitsämtern, Finanzämtern, Krankenkassen oder Rentenversicherern) vor und erhält von denen monatlich automatisch den pfändbaren Betrag überwiesen. des Autos ist. Viele wissen nicht, dass fast alle Autos, die in der Stadt herumfahren, eigentlich Moritz gehören. Denn die meisten Autos fahren - wie der Volkmund meint - „nicht auf Rädern, sondern auf Wechseln“; d.h. sie sind mit Krediten finanziert. Wäre Moritz Kaufmann geworden, würde er die Ware nur unter „Eigentumsvorbehalt“ liefern. Damit bleibt er solange Eigentümer der Ware, bis sein Kunde den Kaufpreis 100% nebst angelaufenen Kosten und Zinsen bezahlt hat. Ja, ja: Moritz ist schlau, er gibt nur etwas gegen Sicherheiten - sicher ist sicher....... 85 86 Horst Rudolph, Berlin 2000 1. Name Die Bürgschaft - Ein Gerichtsprozess 2. Methodentyp Planspiel 3. Ziele Erkennen gesellschaftlicher Rollenzuschreibungen Kenntnisse über die Interessenlagen von Kreditinstituten Vermittlung der Erkenntnis, dass die unterschiedlichen Rollenverteilungen der Geschlechter nicht im Gesetz berücksichtigt werden 4. Inhalte Konflikte austragen und Lösungen finden 5. Dauer 1 1/2 Stunden 6. Material Kopien der Fall- und Aufgabenbeschreibung, Wandzeitungspapier, Rollenbeschreibungen und BGH-Urteil 7. Anleitung Als Einstieg sollte mit allen Schülern gemeinsam die Fallstudie (siehe unten) und das Informationsmaterial über die Bürgschaft gelesen und besprochen werden. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich mit der Situation in einer Gerichtsverhandlung vertraut machen. Für das eigene Rollenverständnis dienen die verschiedenen Vorgaben auf den Rollenkarten. Im Gerichtsprozeß geht es darum, dass eine Bank gegen die Bürgin klagt. Fallstudie Die Bürgschaft Herbert und Rita Meier sind seit 8 Jahren glücklich verheiratet und haben zwei gemeinsame Kinder im Alter von 7 und 5 Jahren. Herr Meier ist Handwerksmeister und hat einen eigenen Betrieb, der seit Jahren gut läuft. Frau Meier kümmert sich um die Kinder und den Haushalt. Die Firma des Herrn Meier wird im Laufe der Jahre immer größer. Was einmal als Zwei-Mann- Betrieb begann, ist inzwischen zu einem mittelständischen Betrieb mit 24 Angestellten gewachsen. Die Auftragslage ist gut. Herr Meier beschließt, ein zweites Geschäft zu eröffnen. Seine Bank gewährt ihm ein Betriebsgründungsdarlehen in Höhe von 750.000 Euro und einen Betriebsmittelkredit in Höhe von 500.000 Euro. Als Sicherheit wird eine Grundschuld auf das Haus und das Grundstück der Familie Meier eingetragen. In voller Zuversicht, dass das neue Geschäft genauso gut läuft wie das laufende, sehen Herr und Frau Meier keinerlei Haken und Ösen bei dieser Sache. Doch bald gehen die Geschäfte gehen zusehends schlechter, die Aufträge werden weniger, und ein Großkunde der Firma Meier muß Konkurs anmelden. Die Firma Meier bleibt auf Euro 200 000 offener Rechnungen sitzen. Trotzdem verliert Herr Meier nicht den Mut und denkt sich : „Davon sag ich Rita mal lieber nichts. Sie würde sich nur unnötig aufregen. Es kommen bestimmt wieder bessere Zeiten.“ Beide Betriebe laufen weiter, die Kredite müssen erhöht werden, damit die Firma Meier ihre Lieferanten und Angestellten weiter bezahlen kann. Eines Abends, die Kinder sind schon im Bett, sagt Herr Meier zu seiner Frau: „Du Schatz, wir müssen uns dringend unterhalten.“ Frau Meier ahnt nicht, um was es sich handeln könnte und ist nach Ende des Gesprächs völlig geschockt. Ihr Mann erzählt ihr von den Schwierigkeiten im Betrieb, und dass sie nicht umhin kämen, weitere Kredite aufzunehmen, um das Geschäft am Laufen zu halten. Denn schließlich sei das ja ihre einzige Einkommensquelle und von irgend etwas müsse die Familie ja leben. „Oder willst du mit den Kindern unter die Brücke ziehen?“ Der nächste Termin bei der Bank steht an, und Herr und Frau Meier machen sich auf den Weg in die Stadt. Der Banker begrüßt das Ehepaar Meier sehr freundlich und bittet sie, Platz zu nehmen. Er holt diverse Verträge aus der Schublade und legt sie Frau Meier zur Unterschrift vor. Frau Meier schaut hilflos ihren Mann an. „Nun unterschreibe schon“, sagt dieser, „ich habe noch zu tun.“ Frau Meier sieht fragend den Banker an, aber auch von dieser Seite kommt keine Hilfe. „Bürgschaft“ steht auf den Verträgen. Frau Meier weiß damit nichts anzufangen. Ihr Mann wird langsam ungeduldig. „Wenn du das nicht unterschreibst, bist du schuld, wenn unsere Mitarbeiter am nächsten Ersten stempeln gehen müssen und wir dann unter der Brücke wohnen.“ 87 Frau Meier unterschreibt die ihr vorgelegten Verträge mit einem sehr mulmigen Gefühl in der Magengegend. In den folgenden 1 1/2 Jahren spitzt sich die Lage immer mehr zu. Die Geschäfte gehen immer schlechter und die Ehe der Meiers geht in die Brüche. Herr Meier zieht aus dem gemeinsamen Haus aus und Frau Meier steht mit den beiden Kindern alleine da. Von Unterhalt zahlen hält ihr Mann auch nichts. Frau Meier sucht sich einen Job in der Fabrik und die Kinder gehen in den Kindergarten. Auf diese Art kann sie wenigstens für Wohnung, Essen und Kleidung sorgen. Es ist zwar knapp, aber es geht. Eines Tages, als Frau Meier von der Arbeit nach Hause kommt, hat sie Post von ihrer Bank im Briefkasten. Sie öffnet den Brief und liest „... hiermit fordern wir sie zur Zahlung der offenen Forderungen in Höhe von Euro 1.787.610,- auf. Die Zahlung ist sofort fällig. Mit freundlichen Grüßen“. Frau Meier fällt fast in Ohnmacht. Nach einigen Telefonaten und Besuchen in der Bank ergibt sich folgende Situation : Ihr Mann hat seit der Trennung von ihr keine Kreditraten mehr bezahlt, die beiden Geschäfte befinden sich im Konkursverfahren, ihr Mann ist für die Bank nicht greifbar, da er „unbekannt verzogen“ ist. Die Bank leitet unverzüglich die Zwangsversteigerung des Hauses und des Grundstücks ein! Frau Meier versucht, mit dem Banker zu verhandeln, aber der schaltet auf stur. „Sie wußten doch, auf was sie sich einlassen, sie haben die Verträge doch unterschrieben, sie haben doch Vermögen (Haus und Grundstück), aus den Verträgen kommen sie nicht heraus usw., usw.“ Frau Meier denkt nur noch: „Wie soll ich das jemals bezahlen.....“ Die Schülerinnen und Schüler werden in Gruppen auf folgende Rollen aufgeteilt: Richter, Gläubigerin ( die Bank ), Rechtsanwältin der Bürgin, die Bürgin. Jede Gruppe erhält ihre Rollenkarte mit der Positionserläuterung. Bürgin Die Bürgin verstand sich vor allen Dingen als Hausfrau und Mutter. Von Geschäften und Krediten hatte sie keine Ahnung. Ihr war die Absicherung ihrer Familie wichtig. Sie fühlt sich von ihrem Mann und der Bank betrogen. Aus ihrer Sicht wurde sie zur Unterschrift durch Erpressung gezwungen. Sie findet, die Bank hat sie nicht aufgeklärt und benutzt sie nun als zahlendes Pfandstück. Die Bürgin findet, dass der Staat Mütter in solchen Situationen schützen muss. Rechtsanwältin der Bürgin Die Bürgin muss aus der Bürgschaft entlassen werden, weil: - die Bürgin für eine sehr hohe Kreditsumme unterschrieben hat, die sie nicht bezahlen kann. - sie ein Abhängigkeitsverhältnis zum Ehemann hat. - sie keinen Vorteil aus dem verbürgten Kredit zieht. Das Geld dient den beruflichen Zwecken des Partners. - sie von der Bank nicht aufgeklärt wurde. - durch die Scheidung die Möglichkeit der Vermögensverschiebung entfällt. Die Bank Der Vertrag ist rechtsgültig. Die Bürgin ist rechtsmündig und hat sich durch die Unterschrift verpflichtet. Durch ihr Hauseigentum war die Bürgin vermögend. Der Richter Der Richter gibt der Bank recht. Die Bürgin muss zahlen. Der Richter findet, jede volljährige Bürgin muss selbst in der Lage sein, einzuschätzen, ob sie einen Vertrag unterschreibt oder nicht. Sie hätte sich einen Überblick über die Finanzen des Geschäftes des Mannes verschaffen müssen. Jede Gruppe muss nun eine Person auswählen. Diese Person muss ihre Position beim Prozess im Rollenspiel/Planspiel vertreten. 88 Der Prozess beginnt. In folgender Reihenfolge sollten die Personen ihre Position vortragen: Bank, Bürgin, Anwältin, Richter. Zu jeder Position können die anderen Positionsvertreter einmal Stellung nehmen. Der Richter verkündet das Urteil. Anschließend werden die Gruppen aufgelöst und alle Schülerinnen und Schüler können nach Diskussion durch Abstimmung (Mehrheitsentscheidung) ein neues Urteil, das positiv für die Bürgin ausfällt, aussprechen. Das Urteil soll begründet werden und es sollte sich herauskristallisieren, was gesetzlich oder gesellschaftlich sich ändern müsste, um das neue Urteil zu begründen. Vorlage Entscheidung Bundesverfassungsgericht 1993 Eine mittellose Bürgin oder Bürge (z.B. Ehefrau oder Kind) kann sich von der Bürgschaftslast bzw. der Mithaftung befreien lassen, wenn der Bürgschaftsvertrag unter sittenwidrigen Voraussetzungen zustande kam. Dazu zählen folgende Faktoren: • Sie haben für eine zu hohe Kreditsumme unterschrieben, die sie nicht zurückzahlen können. • Sie ziehen keinen Vorteil aus dem Kredit. (Der Kredit dient dem Geschäft des Mannes.) • Es bestand zur Zeit der Bürgschaft ein Abhängigkeitsverhältnis zum Mann / zur Frau. • Die Bankmitarbeiter haben nicht richtig aufgeklärt. • Eine Scheidung lässt die Annahme nicht mehr zu, dass eine Vermögensverschiebung stattfindet. 89 Horst Rudolph, Berlin 2000 90 1. Name „Cash for Kids“* 2. Methodentyp Videofilm / Bildgeschichte / Diskussion 3. Ziele Sensibilisieren für die Verknüpfung „Geld und Liebe“ und „Schulden und Arbeitsplatzverlust“ 4. Inhalte Wie Lebenswege in die Verschuldung beginnen können 5. Dauer 30 Minuten 6. Material Videofilm und / oder Bildgeschichte 7. Anleitung Diesen Videofilm haben wir in der Vergangenheit sehr erfolgreich in der Arbeit mit Jugendlichen eingesetzt, weil er knapp und prägnant ein Thema erzählt, dass nach Rücksprache mit verschiedenen Schuldenberatern als aktuell und wiederkehrend anzusehen ist. Anstelle des neun Minuten dauernden Films, bzw. als Vertiefung, kann die nachfolgende identische Bildgeschichte als Diskussionsgrundlage verwendet werden (eventuell als Kopiervorlage benutzen). Die Geschichte: Eigentlich wollte sich der 18jährige Sascha einen billigen Gebrauchtwagen als sein erstes Auto kaufen. Doch dann stolperte er über dieses unglaubliche Schnäppchen. Sein Freund Martin gab ihm den entscheidenden Tip, wie er an einen Kredit kommen könnte. Doch als Sascha den Wagen schließlich hat, passiert etwas völlig Unerwartetes... Sein Freund Martin arbeitet schon einige Jahre und hat seine Finanzen in Ordnung. Die Beziehung zu seiner neuen Freundin Nicole scheint von Dauer. Als erstes Stück in einem gemeinsamen Haushalt kauft er ein teures Sofa. Ein paar Tage später hat er einen Unfall und bekommt eine Mieterhöhung. Martin gilt als seriöser Bankkunde und bekommt problemlos einen Kredit. Allerdings muß Nicole dafür bürgen. Einige Zeit später geht die Beziehung in die Brüche. Und dann bekommt Nicole überraschend Post von Martins Bank... So können Lebenswege in die Verschuldung beginnen. Ob das so sein muß, und ob aus der Verschuldung eine schier unentrinnbare Überschuldung wird, läßt der Film offen. Antworten auf diese Fragen zu finden, ist Aufgabe des Publikums. 8. Anmerkungen Der Videofilm ist direkt zu beziehen über: * Mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Caritasverbandes e.V., Freiburg i.Br. Deutscher Caritasverband e.V. Vertrieb Postfach 420 79004 Freiburg i.Br. Tel.: 0761/200 - 296/-414 Fax: 0761/200 - 507/-541 www.caritas.de vertrieb@caritas.de (In der Printausgabe haben wir die Bildergeschichte von >Cash for Kids< auf den Seiten 92 bis 105 abgedruckt) 91 1. Name Abstiegsszenario 2. Methodentyp Fiktive Schuldnergeschichten schreiben 3. Ziele Vertrautmachen mit realistischen Problemen der Überschuldung 4. Inhalte Soziale und wirtschaftliche Entwicklung eines verschuldeten Haushalts 5. Dauer 60 Minuten 6. Material Wandzeitung, Stifte, Pinn-Nadeln, DIN-A0-Plakate, Kopien des Abstiegsszenarios 7. Anleitung Die Schüler werden mit dem Abstiegsszenario vertraut gemacht. Hintergrund dieser Fallgeschichte ist eine steigende Verschuldung über mehrere Zeitetappen hinweg. Es muß betont werden, dass diese fiktive Geschichte nahe an der Realität ist, die einzelnen Situationen sind keineswegs aus der Luft gegriffen. Erfahrungen aus der Schuldnerberatung sind hier eingearbeitet. Die Übung hat zwei Schwerpunkte: 1. Die Schüler lernen einen konstruierten, aber realistischen Fall aus der Praxis kennen, erfahren die Ursachen einer Verschuldenskarriere und werden mit der wirtschaftlichen Entwicklung der Familiensituation konfrontiert. 2. Im zweiten Durchgang werden die Schüler aufgefordert, sich ebenfalls eine fiktive Geschichte als Abstiegsszenario auszudenken. Dabei können sie Personen / Akteure frei erfinden und sie mit den Schicksalsschlägen des Alltags konfrontieren. Zuerst wird den Schülern das Abstiegsszenario vorgestellt bzw. vorgetragen. Unsere Praxiserfahrungen haben gezeigt, dass es für die Schüler spannender ist, den Text durch unterschiedliche Sprecher vorzutragen (jeweils für die soziale und die wirtschaftliche Entwicklung und für die Konsequenzen). Das ist weniger monoton und wenn die Sprecher den Text frei vortragen auch lebendiger. Anschließend werden Fragen diskutiert, eventuell besteht Klärungsbedarf zu einzelnen Sachverhalten. Für diese Besprechungsphase ist es ratsam, den Fallbogen „Abstiegsszenario“ kopiert an alle Schüler zu verteilen. Nach einer kleinen Pause folgt der zweite Teil der Übung. Jeweils in Kleingruppen zu 3 - 5 Schülern wird weiter gearbeitet. Arbeitsauftrag: „Erfindet ein eigenes Abstiegsszenario für eine fiktive Person, ergänzt um weitere notwendige Mitspieler. Geht dabei in verschiedenen Zeitabständen vor und haltet die Veränderungen in der sozialen Entwicklung, der wirtschaftlichen und juristischen Entwicklung jeweils auf einem DIN-A0-Plakat fest. Dazu habt ihr 20 Minuten Zeit.“ Im Plenum werden dann alle Szenarien vorgestellt, und die Plakate werden an einer Wandzeitung befestigt. 106 * Entnommen aus: „Achtung! Absturzgefahr!“ Jugendamt der Landeshauptstadt Düsseldorf, o. J. Adresse siehe „Material- und Büchertisch“ Abstiegsszenario „Peter und Claudia“* COPY Soziale Entwicklung Wirtschaftliche Entwicklung Folgen Peter ist 20 Jahre und lebt bei den Eltern. Er arbeitet bei einer Getränkefirma. Er ist befreundet mit Claudia, 17 Jahre alt. Peter ist aktiver Fußballer Einkommen Euro 900,- mtl. Abgabe an die Eltern zum Lebensunterhalt 250,- Euro Auto geleast, Rate 210,- Euro mtl. Eröffnung eines Girokontos Abschluß eines Leasing-Vertrags • Claudia wird schwanger • Beide mieten eine eigene Wohnung und heiraten • • • • Miete 500,- Euro mtl. Kaution 2 Monatsmieten Strom 40,- Euro mtl. Ratenkredit Möbel 6.000,- Euro mtl. Rate 280,- Euro • Leasing-Rate kann nicht bezahlt werden • Girokonto überzogen • • • • • • • Tochter Stefanie wird geboren • Erste Eheschwierigkeiten treten auf. Baby ist Mittelpunkt • Peter ist unzuverlässig, er bekommt Ärger mit seinem Arbeitgeber • Peter hat auch Probleme in seinem Fußballclub • Babyausstattung bei Versandhaus gekauft: 1.500,Euro Rate 150,- mtl. Euro • Stromschulden 80,- Euro • Ratenkauf • Eigentumsvorbehalt • Mahn- und Vollstreckungsverfahren, Abgabe an Inkassofirma aus Auto-LeasingVertrag • Stromsperrung • Eheschwierigekeiten verstärken sich. Peter hat zunehmend Alkoholprobleme • Arbeitgeber kündigt ihm • Claudia nimmt eine Putzstelle an • Fußballclub stellt Peter nicht mehr auf • Peter ist meistens zu Hause • Peter findet eine Arbeitsstelle als Fahrer • Er „schmeißt“ die Arbeit nach 14 Tagen • Peter geht zu keiner Behörde, er bemüht sich nicht um eine neue Arbeitsstelle • Familie lebt isoliert, kaum Bekannte, keine Freunde • Claudia hat Trennungsabsichten • Peter trinkt • Großeltern wollen Stefanie aufnehmen • Claudia übernimmt die Organisation der Familie. Sie nimmt Kontakt mit einer Schuldnerberatungsstelle auf • Arbeitslosengeld 625,- Euro • Lohn von Claudia 290,-Euro • Mietkauf: Videorec. Rate 60,-Euro mtl. • Mietschulden 1.500,- Euro Kündigung • Rate an Versandhaus bezahlt • Möbelrate überfällig • Bestreiten ihren Lebensunterhalt allein von Claudias Einkommen • Räumung der Wohnung droht • Beantragung von Sozialhilfe, Kindergeld, Wohngeld und Erziehungsgeld • Schulden: Mietschulden, Stromschulden, Bankschulden, Versandhausschulden, Leasing-Schulden, Mietkaufschulden, private Schulden Mietvertrag / Kaution Energieversorgungsvertrag Unterhaltsverpflichtung Ratenkredit Eigentumsvorbehalt Schuldverhältnis aus Leasing-Vertrag • Dispositionskredit • Mietkauf/ Eigentumsvorbehalt • Bezug von Sozialleistung • Kündigung der Wohnung, Räumungsklage, drohende Obdachlosigkeit • Zwangsvollstreckung • • • • Sperrung des Girokontos Sperrfrist Arbeitsamt Kürzung der Sozialhilfe Rechtsanspruch auf Sozialleistungen. Mitwirkungspflicht • Obdachlosigkeit als Rechtsstatus • Eidesstattliche Versicherung 107 COPY 8. Anmerkungen Bei dieser Abstiegskarriere soll den Schülern bewußt werden, welche Schicksalsschläge in Kombination mit Unerfahrenheit und falschem Verhalten zu einer Überschuldungssituation führen können. Die von der Schülergruppe konstruierte Fiktion darf durchaus übertriebene Aspekte beinhalten. Im Sinne einer Tragikomödie geht es um die holzschnittartige Herausarbeitung von Charakteren, Eigenschaften und Alltagssituationen. Ganz anders als beim Methodenelement „Wunschlebenslauf“, wo es um eigene Lebensentwürfe geht, soll hier die Fiktion sich ganz bewußt auf eine dritte Person beziehen. Beide Methodenelemente - Abstiegsszenario und Wunschlebenslauf - beziehen sich aufeinander bzw. ergänzen sich. Der Wunschlebenslauf leitet aber auch schon in die Phantasiephase über. Variante bzw. Ergänzung: Das Abstiegsszenario zeigt in fünf Entwicklungsstufen den Weg von der Ver- zur Überschuldung. Um dies auch zahlenmäßig zu verdeutlichen, sollen die Schüler jeweils für die entsprechende Stufe die Einnahmen, die Ausgaben und die finanzielle Lage der Familie (inkl. Schulden) errechnen. Einnahmen Lohn / Gehalt 900,- Euro Lohn / Gehalt 900,- Euro Lohn / Gehalt 900,- Euro Arbeitslosengeld Lohn Claudia Summe 625,- Euro 290,- Euro 915,- Euro Sozialhilfe/Wohnung Lohn/Claudia Kindergeld Erziehungsgeld 700,- Euro 290,- Euro 138,- Euro 300,- Euro Summe 108 1428,- Euro Ausgaben Abgabe an Eltern 250,- Euro Leasing-Rate 210,- Euro Kosten f. PKW 100,- Euro Summe 560,- Euro Lebenshaltung 290,- Euro Miete 500,- Euro Kaution 1000,- Euro Strom 40,- Euro Rate für Möbel 280,- Euro Summe 2.110,- Euro Lebenshaltung 290,- Euro Miete 500,- Euro Strom 40,- Euro Rate für Möbel 280,- Euro Versandhaus 150,- Euro Summe 1.260,- Euro Lebenshaltung 290,- Euro Miete 500,- Euro Strom 40,- Euro Rate für Möbel 280,- Euro Mietkauf/Video 60,- Euro Summe 60,- Euro Lebenshaltung 290,- Euro Miete 500,- Euro Strom 40,- Euro Rate für Möbel 280,- Euro Mietkauf/Video 60,- Euro Summe 60,- Euro Finanzielle Lage Zur Verfügung 340,- Euro Ausgaben sind höher als die Einnahmen Miete, Strom und Rate werden nicht gezahlt! Miete, Strom und Rate werden nicht gezahlt! SCHULDEN Bank 990,- Euro +Mieten 1.000,- Euro +Strom 80,- Euro +Möbel 3.500,- Euro +Leasing 1.700,- Euro +Versandhaus 1.500,- Euro Summe 8.770,- Euro +Div. Privatschulden, Gerichtskosten, Zinsen 3.740,- Euro SUMME 12.510,- Euro 1. Name Wunschlebenslauf 2. Methodentyp Biographisches Brainstorming 3. Ziele Lebensplanung entwerfen 4. Inhalte Biographischer Wunschlebenslauf in Etappen, bezogen auf Beruf / Partnerschaft / Kinder 5. Dauer 50 Minuten 6. Material Kopien des Wunschlebenslaufes, möglichst auf DIN-A3 7. Anleitung In Stillarbeit werden die Schüler aufgefordert, eigene Lebensentwürfe zu machen. Dabei sollen sie sich einerseits auf Lebensaltersstufen beziehen und andererseits die Ereignisbereiche Beruf, Partnerschaft und Kinder mitberücksichtigen. Es ist wichtig, dass die Schüler für die Lebensplanung genügend Zeit bekommen, damit „authentische“ Wünsche und Projektionen entstehen können. Im Raum sollte es ruhig sein, eventuell darf als Hintergrund leise, ruhige Musik laufen. Nach dieser Stillarbeit können wieder Zweiergespräche stattfinden, wo die Schüler sich gegenseitig ihren Wunschlebenslauf vorstellen, oder es wird gleich im Plenum über Details einzelner Lebensentwürfe gesprochen: Reihum darf jeder zu seinem Entwurf Stellung nehmen. Auch hier gilt, dass jeder nur das mitzuteilen braucht, was für die „Öffentlichkeit“ bestimmt ist. Nach diesem Reihum-Gespräch werden die Entwürfe mit den Fiktionen des Abstiegsszenarios konfrontiert, jeweils in der „alten“ Arbeitsgruppe. Dabei sollen die „Positiv“-Entwürfe verglichen werden mit dem Szenario. Das Abstiegsszenario ist bewußt auf eine dritte Person fixiert, um auch eine mögliche Bedrohung zu vermeiden. Andererseits ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Heile - Welt - Vorstellungen oft an der Realität scheitern können. Und bei einem solchem Scheitern ist es sehr wichtig, mit bestimmter Einsicht und Handlungsbereitschaft zu versuchen, den Schaden möglichst gering zu halten. Auf jeden Fall sollten die Schüler ermutigt werden, ihren Wunschlebenslauf auch tatsächlich zu realisieren, sie sollten allerdings die Augen nicht vor den kritischen Punkten des Alltags verschließen (siehe auch Informationsbaustein Schulden). Diese Gegenüberstellung mit dem Abstiegsszenario soll eher ermutigen, Dinge selbst in die Hand zu nehmen. 109 COPY Wunschlebenslauf Beruf mit 18 Jahren möchte ich so leben mit 21 Jahren möchte ich so leben mit 25 Jahren möchte ich so leben mit 30 Jahren möchte ich so leben mit 45 Jahren möchte ich so leben mit 65 Jahren möchte ich so leben 110 Partnerschaft Kinder Phantasiephase ❹ 1. Name „Glücksliste“ 2. Methodentyp Stichpunktesammlung in Kleingruppen, Gruppendiskussion 3. Ziele Erkennen und Formulieren eigener Bedürfnisse. Reflexion und Hinterfragung des materiellen Anteils daran 4. Inhalte Wünsche, Ziele, Bedürfnisse 5. Dauer ca. 80 Minuten 6. Material Reichlich DIN-A5-Zettel oder Moderationskarten in verschiedenen Farben, dickere Filzstifte, Tesa-Krepp oder Pinn-Nadeln, Klebestifte, Wandzeitungspapier 7. Anleitung Die Schüler sollen als Einstieg in die Diskussion - zuerst jeder für sich - folgende Fragen auf verteilten DINA5-Zetteln bzw. Moderationskarten beantworten: a) Welche Bedürfnisse habe ich? b) Welches Lebensziel verfolge ich? c) Was brauche ich unbedingt in meinem Alltag, meine wichtigsten Dinge usw.? d) Was ich mir darüber hinaus wünsche und vorstelle? e) Wenn ich folgendes erreicht hätte, dann wäre für mich alles klar und ich könnte sagen, jetzt bin ich so richtig glücklich: ... Damit diese Kartenabfrage auch optisch wirksam wird, sollte für jede Frage eine andere Farbe der Antwortkarten gewählt werden. Es sollte darauf hingewiesen werden, dass einem nicht alle Bedürfnisse, Ziele und Wünsche gleich einfallen, sondern dass man bei sich selbst schon ein wenig „stöbern“ muß, um sich auch an die „versteckten“ oder „verschütteten“ Wünsche, Ziele und Bedürfnisse heranzutasten. Die Gruppe sollte ermuntert werden, keine Vorstellungen bzw. Wünsche selbst zu zensieren. Alle Aspekte, also die gesamte Bandbreite auch verrückter und ausgefallener Äußerungen sind zugelassen und erwünscht. Je ehrlicher die Gruppe ist, bzw. sein kann, je vielfältiger und wertvoller ist die Liste für die weitere Arbeit! Die Schüler werden aufgefordert, jeweils nur einen Aspekt auf eine Moderationskarte in möglichst deutlich lesbarer großer Druckschrift zu notieren, weil später die einzelnen Aspekte noch zu Schwerpunkten zusammengefaßt werden sollen. Während dieser Phase der Einzelarbeit sollte es ruhig sein und keine Diskussionen stattfinden, um jedem eine kleine Phase der Konzentration und Besinnung zu ermöglichen (ca. 10 Min.). Intensiver wird die Arbeit, wenn in Kleingruppen gearbeitet wird. Dort ist möglicherweise eine privatere Atmosphäre und die einzelnen Antwortkarten erhalten höhere Aufmerksamkeit. 111 Wenn alle fertig sind, liest jeder seine Karten laut vor und klebt mit Tesa-Krepp seine Antwortkarten anschließend in die folgenden vorbereiteten Wandzeitungsspalten (bzw. steckt sie mit Nadeln an die Pinnwände): Glücksliste 1. Hierbei brauche ich für die Realisierung unbedingt Geld! 2. Hierbei spielt Geld für die Realisierung keine so große Rolle! Anschließend sollte den Kleingruppen die Gelegenheit gegeben werden, noch einmal ihre Wandzeitung insgesamt zu diskutieren und zu ergänzen. Danach kommen die einzelnen Kleingruppen im Plenum zusammen und stellen ihre Wandzeitung vor. Das Plenum darf Nachfragen bzw. Verständnisfragen stellen. An dieser Stelle sollte eine ausführliche Diskussion einzelner Punkte noch nicht erfolgen, die Gruppe könnte sich sonst „festbeißen“. Es soll hier ja gerade ein Gesamtüberblick aller Wünsche, Ziele und Bedürfnisse der Gruppe erstellt werden. Erst in einer zweiten Runde könnten folgende Leitfragen die Plenumsdiskussion abschließen: 1. 2. 3. 4. 5. 6. Wie war der Gruppenprozeß? Wie würdest du die Ergebnisse zusammenfassen? Gibt es Gemeinsamkeiten bei den Ergebnissen der Kleingruppe? Welche wesentlichen Unterschiede gibt es? Sind es mehr materielle oder immaterielle Dinge, die eure Zukunft bestimmen? Welche Bedeutung haben Träume und Wünsche für euch? Variante: Es können auch die Antwortkarten der Fragen a bis e jeweils auf einer Wandzeitung gesammelt werden. Anschließend sollten ähnliche Dinge / Nennungen zusammengefaßt werden zu Schwerpunkten. Nun erhalten alle Schüler/innen jeweils 8 Klebepunkte. Die Aufgabe lautet: Gebt solchen Aussagen einen Klebepunkt, die ihr selbst für sehr bedeutsam haltet. Oft entsteht nun ein Gewusel an der Wandzeitung. Am Ende werden die Nennungen ausgezählt und es ergibt sich eine Art Hitliste, die anzeigt, welche Punkte „hier und heute“ für die Schüler von großer Bedeutung für ihr Glücksempfinden sind. Die ermittelte Rangfolge kann noch durch Einkreisen und weitere Hervorhebungen verdeutlicht werden. 112 1.Name „Was brauche ich, um glücklich zu sein?“ 2. Methodentyp Kartenabfrage 3. Ziele Aufmerksamkeit wecken für Bedürfnisse (materielle und immaterielle); demonstrativer Konsum 4. Inhalte Persönliche Einstellung zum Haben-Wollen 5. Dauer ca. 30 Minuten 6. Material Wandzeitung, Moderationskarten in unterschiedlichen Farben, Pinn-Nadeln 7. Anleitung Diese Kartenabfrage kann auch, obwohl sie in die Phantasiephase gehört, an anderer Stelle in der Problematisierungsphase (also ziemlich am Anfang) erfolgen. Allerdings erfolgt die Auswertung wirklich erst hier in der Phantasiephase.Es kommt darauf an, dass die Schüler sehr spontan mit dieser Frage konfrontiert werden und jeder für sich in einer Stillphase Moderationskarten mit individuellen Aussagen ausfüllt. Alle Karten werden auf einer Wandzeitung gesammelt, möglichst zu Themenbereichen dann später zusammengefaßt. 8. Anmerkungen Obwohl die Schüler wissen, dass es bei dieser Zukunftswerkstatt: „Schuldenprävention“ um Ausgabeverhalten / Schuldenverhalten / Haben-Wollen geht, haben wir in allen bisher durchgeführten Werkstätten fast ähnliche Ergebnisse erhalten: Mein Glücklichsein hängt sehr eng damit zusammen, dass ich Freunde habe, einen besonderen Freund bzw. eine Freundin, dass mir mein Vater, meine Mutter mehr Zeit und Aufmerksamkeit schenken mögen. Aber auch immaterielle Dinge wie „gesund bleiben“, „intakte Natur“ wurden und werden oft benannt. Da wir davon ausgehen, dass dies so auch häufig vorkommen wird, wäre an dieser Stelle die Diskussion mit den Schülern fruchtbar, über „Akzeptiertsein“, „Freunde haben“ zu reden und welchen Stellenwert die Konsumgüter - Mountainbike, Walkman, Turnschuhe von XXX usw. einnehmen. Interessant ist zu sehen, dass Schüler durchaus ein Gespür haben, dass Haben-und-Besitzen-können nicht das allein Seligmachende im Leben sein kann. Warum dennoch das Materielle oft in den Vordergrund rückt, dieser Frage ist mit den Schülern gemeinsam nachzugehen. • Ist es der „demonstrative“ Konsum, der es mir erleichtert, in einer Gruppe aufgenommen zu werden? • Bestimmt die Wahl der Marke eines Turnschuhs darüber, ob ich gemocht werde / in die Gruppe integriert werde? • Kleider machen Leute - stimmt das nach wie vor? • Was könnte und sollte sich in unserem Blickwinkel ändern? Es ist ganz wichtig, dass die Diskussion und die Suche nach einer Antwort (Warum ist das so? Warum bin ich so?) nicht moralisch diskutiert wird. Vielmehr scheint es uns richtig zu sein, den Schülern Raum und Zeit zu geben, sich und ihren Träumen / Wünschen nachzuspüren, sich zu erfahren und als Fazit zu wissen, wie sie innerlich „funktionieren“. Oft fällt es mir leichter, Aufmerksamkeit durch das Tragen einer DieselJacke zu bekommen, als mich um freundschaftliche Kommunikation zu bemühen. Diese möglichen Zusammenhänge offenzulegen, wäre wichtig. Aber auch dann ist es wichtig, es so zu akzeptieren wie es ist und es nicht moralisch zu diskutieren. Vielleicht kommt ja der eine oder andere auf diese Weise auf die Idee, seine 113 Konsumhaltung bewußter wahrzunehmen und dies könnte ermöglichen, zukünftig anders zu handeln und zu konsumieren als bisher. 1. Name „Die Traumbuche“ 2. Methodentyp mündliche Simulation, Phantasiereise 3. Ziele Impulse setzen, Reflexion der eigenen Träume, Wünsche und Bedürfnisse 4. Inhalte Wünsche, Ziele, Lebensstilüberlegungen, Träume, Bedürfnisse 5. Dauer 30 - 45 Minuten 6. Material Kassettenrecorder, Entspannungsmusik 7. Anleitung Die Schüler/innen sitzen im Stuhl-Kreis. Der Raum kann etwas abgedunkelt werden. Die Schüler werden nicht extra aufgefordert, die Augen zu schließen. Wer das will, kann das natürlich tun. Der Lehrer liest die Geschichte langsam und im zweiten Teil etwas monotoner vor. Er läßt ausreichend Pausen (...), damit die Schüler/innen genügend farbige und ausführliche Bilder vor ihrem inneren Auge entstehen lassen können. Parallel zum Vorlesen läuft leise Entspannungsmusik. (Je nach Schülergruppe unterschiedlich. Bewährt haben sich die langsamen Barock-Largos und -Adagios. Aber auch Modernes ist brauchbar, z.B. Vangelis). Die Phantasiereise zur Traumbuche beginnt mit der Musik, nach einer kleinen Weile wird der Text vorgetragen. Am Ende der Geschichte folgt noch eine Weile die Musik. Das fördert die Entspannung und innerliche Sammlung und läßt Eindrücke entstehen und bildhaft werden. 114 Die Traumbuche Lesetext: „Ich möchte euch ein Märchen erzählen ein Märchen, das sehr schön zu dieser Musik hier paßt. Lauscht ein wenig der Musik... Einige hundert Schritte vor dem ersten Hause eines alten Dorfes steht auf einem grünen Rasenhügel ein Baum, wie er heute nur noch selten wächst. Die Bauern sagen, er stamme noch aus der Heidenzeit und ein heiliger Apostel sei unter ihm von Heiden erschlagen worden. Da hätten die Wurzeln des Baumes das Apostelblut getrunken, und wie es ihm in den Stamm und in die Äste gefahren sei, sei er davon so groß und kräftig geworden. Wer weiß, ob’s wahr ist? Eine eigene Bewandtnis aber hatte es mit dem Baum; das wußte jeder, Klein und Groß im Dorf. Wer unter ihm einschlief und träumte, dessen Traum ging unabweislich in Erfüllung. Deshalb hieß er schon seit undenklichen Zeiten die Traumbuche, und niemand nannte ihn anders. Eine besondere Bedingung war jedoch dabei: Wer sich zum Schlaf legte unter die Traumbuche, durfte nicht daran denken, was er wohl träumen würde. Tat er es dennoch, so träumte er nichts wie Krimskrams und verworrenes Zeug, aus dem kein vernünftiger Mensch klug werden konnte. Das war nun allerdings eine sehr schwere Bedingung, weil die meisten Menschen viel zu neugierig sind, und so mißlang es denn auch den allermeisten, die es versuchten; und lange ist es im Dorf keinem einzigen, weder Mann noch Weib, auch nur ein einziges Mal gelungen. Aber seine Richtigkeit hatte es mit der Traumbuche, das war sicher... 115 Eines heißen Sommertages nun, da kein Lüftchen sich regt, kommst du die Straße daher gewandert. Als du an dem Dorfe anlangst, drehst du noch einmal alle deine Taschen um, doch sie sind alle leer. „Was fängst du an?“ denkst du bei dir. „Todmüde bist du; umsonst nimmt dich kein Wirt auf, und jetzt noch arbeiten, wäre ein beschwerliches Handwerk.“ Da erblickst du die herrliche Buche mit dem grünen Rasenhügel davor; und da sie nur wenige Schritte abseits vom Wege steht, legst du dich unter sie ins Gras, um etwas auszuruhen. Doch der Baum hat ein seltsames Rauschen, und wie er seine Zweige leise bewegt, läßt er bald hier, bald da einen feinen glitzernden Sonnenstrahl durchfallen und bald hier, bald da ein Stückchen blauen Himmel durchscheinen: Da fallen dir die Augen zu, und als du so ruhig da liegst, wirft die Buche einen Zweig mit drei Blättern herab, der fällt dir geradewegs auf die Brust... Du beginnst zu träumen... und eine innere Stimme sagt dir, dass alles das, was du dir im Traum wünschst, wird wahr werden. Du träumst davon, wie du wirklich leben möchtest ... Du siehst die anderen Menschen : Fremde, Freunde ... Was tut ihr zusammen? ... Träumst du vom Feiern, vom Tanzen? ... Du siehst in deinem Traum das Schöne ... Deine Träume tragen dich fort zu einem großen, warm erleuchteten Marktplatz mit vielen Menschen ... Du träumst davon, wie du arbeitest ... Du träumst von deiner freien Zeit ... Was machst du? ... Wie wohnst du?... Wo wohnst du? In der Stadt? Auf dem Land? ... Du siehst ganz deutlich, wie die 116 Umgebung deiner Wohnung (und deiner Arbeitsstelle) aussieht... die Wege, die Straßen ... Du siehst in deinem Traum ganz deutlich vor dir, was du willst, was du in deinem tiefsten Innern wirklich brauchst, was du dir wünschst, wie du sein willst ... Und du hast die Gewißheit: Es wird Wirklichkeit werden! ... Gleich - in einigen Sekunden - wird wiederum ein Blatt auf deine Brust fallen und du wirst langsam - ganz langsam - aus deinem Traum hier in diesen Raum zurückkommen. Bitte lauscht noch ein wenig der Musik, bis mit den letzten Tönen die Bilder und Träume blasser werden ...“ Nach dieser Zeit der Sammlung und des weiteren Hinübergleitens in die Realität sollte nicht gleich über Gedanken, Gefühle, Erlebnisse, Bilder, die man während der Phantasiereise hatte, gesprochen werden. Die Schüler/innen werden zunächst aufgefordert, ihre Eindrücke noch nicht weiterzuerzählen, sondern auf einem großen Blatt Papier (DIN-A4 oder DIN-A3) mithilfe farbiger Stifte (empfehlenswert sind Jaxon-Kreiden) ihren Traum zu malen. Es soll darauf geachtet werden, dass auch dabei noch keine Gespräche über den Inhalt stattfinden. Die Schüler haben etwa 10 Minuten Zeit, ihr Bild zu malen. Danach werden sie aufgefordert, ihr Bild vor sich auf den Boden zu legen, so dass sie es anschauen können. Dann stehen alle auf und gehen langsam im Uhrzeigersinn von Bild zu Bild und schauen - wie auf einer richtigen Vernissage - was die anderen so zu Papier gebracht haben. Erst wenn jeder wieder an seinem Platz steht - vor seinem Bild - trifft sich jeder mit seinem linken Nachbarn und tauscht sich im Zweiergespräch aus: über das eigene Bild und was er /sie noch alles zu berichten hat. Eventuell kann es wichtig sein, darauf hinzuweisen, dass jeder nur das über sich, über seine Träume dem anderen mitzuteilen braucht, was er auch mitteilen will. Privates sollte durchaus auch im Privaten bleiben können. Im Anschluß an diese Zweiergespräche erfolgt eine Plenumsrunde und die Zweiergruppen berichten kurz, was bei ihnen Wichtiges herauskam. Dieses Rundumgespräch soll verdeutlichen, welche persönlichen Aspekte von Zukunftsvorstellungen und Wünschen es gibt. Wo sind Gemeinsamkeiten? Auf einer vorher vorbereiteten Wandzeitung können dann auf Karten erfaßte Stichworte aus dem Gespräch auf Zuruf gesammelt werden. Die Karten können dann in Themenblöcken zusammengefaßt werden: Wie will ich wohnen? Wie will ich leben? Wie will ich arbeiten? usw. Daraus ergibt sich dann ein Szenario von „Lebens-Träumen“ . Zum Schluß heften dann alle ihr Bild an eine (mehrere) Wandzeitung(en). 8. Anmerkungen Auf Besonderheiten der Klassenstruktur und Altersstufe sollte der Lehrer dann achten, wenn die Gruppe nicht „ganz bei der Sache ist“. Es empfiehlt sich dann, eventuell die Phantasiereise bzw. die Geschichte zu kürzen oder besondere Schwerpunkte hervorzuheben. Ziel der Zweiergespräche kann es auch sein, jeweils 2 - 3 Karten mit kurzen Stichworten zu versehen, die die eigene Traumreise treffend für alle darstellen. Bei der Sammlung der Karten auf der Wandzeitung kommt es darauf an, sie zu Themenblöcken wie Wohnen, Leben, Arbeiten, aber auch Ausstattung, Natur, Menschen, Gesundheit und Glück zu ordnen. 117 ❺ Umsetzungsphase 1. Name „Was tun?“ 2. Methodentyp Kartenabfrage, Brainstorming 3. Ziele Verknüpfung der Problematisierungs- und Phantasiephase mit der Umsetzungsphase, Handlungsorientierung herstellen, persönliche Schlußfolgerungen anregen 4. Inhalte Persönliche Handlungsstrategien 5. Dauer 30 - 60 Minuten 6. Material Wandzeitungspapier und Klebeband; Filzstifte, DIN-A5-Blätter / Moderationskarten 7. Anleitung Im Plenum wird eine Wandzeitung mit folgendem Text aufgehängt: • stell- „Wie können wir unsere Erkenntnisse aus der Problematisierungsphase und unsere Zukunftsvorungen aus der Phantasiephase umsetzen? Was ist für mich persönlich wichtig?“ Es erfolgt nun ein schriftliches Brainstorming. Die Schüler schreiben jeweils bis zu drei Antworten auf eine Karte. Die Karten werden eingesammelt und an die Wandzeitung geheftet und geordnet. Eine kurze Diskussion schließt sich an. Ergänzungskarten dürfen eingefügt werden. Weitere Fragen können sich anschließen: • Wie könnte ich zukünftig mit meinem Taschengeld (noch) besser auskommen? 8. Anmerkungen Mit Hilfe der verschiedenen Wandzeitungen aus der Problematisierungsphase (mit den Dokumenten des abgelaufenen Lernprozesses) wird reflektiert, in welchem Spannungsverhältnis sich die Jugendlichen befinden. Das erfordert für jeden einzelnen eine persönliche Orientierung bzw. das bewußte Erarbeiten von Handlungsstrategien für die Gegenwart und besonders für zukünftige Ereignisse. 118 COPY 1. Name „My first Wohnung“ 2. Methodentyp Übung, Planen, Kalkulieren 3. Ziele Erkennen, was eine Grundausstattung kostet; Alternative zu kostspieligen Ausstattungsgegenständen suchen 4. Inhalte Ein eigener Haushalt wird eingerichtet, mit Hilfe eines Katalogs werden die Kosten erfaßt 5. Dauer 60 Minuten 6. Material hauses Papier, Stifte, Vorlage Wohnungsskizze, Katalog eines großen Möbel- 7. Anleitung Die Schüler sollen ihren ersten Haushalt einrichten bzw. planen. Zur Einstimmung wird folgende Aufgabenstellung vorgetragen bzw. als Arbeitsvorlage in Kopie verteilt. „Endlich ist es soweit, du hast die Traumwohnung gefunden, es ist zwar kein Loft in einer alten Fabriketage und auch nicht die Bauernkate mit Blick auf den schilfbedeckten Teich. Solide und hübsch ist sie aber doch, deine neue kleine Zweizimmerwohnung. Jetzt geht es an´s Einrichten und du kannst die Wohnung nach eigenen Wünschen gestalten. Folgendes solltest du beachten: Dein monatliches Einkommen aus dem neuen Job beträgt 1.000,- Euro netto. Die Miete beträgt z. Zt. 400,- Euro Das ist prima, doch dein bester Freund macht dich darauf aufmerksam, dass da noch fixe Kosten dazukommen. An die hattest du anfangs nicht gedacht. Strom / Gas, alle zwei Monate ca. 40,- Euro Fernseher / Rundfunkgebühren, alle drei Monate 35,50 Euro Private Haftpflichtversicherung, jährlich 65,- Euro Hausratversicherung, jährlich 55,- Euro Küche Essplatz Zimmer Bad Küche Essplatz Flur A Wohnraum Wohnraum A Küche A Essplatz Wohnraum (bitte eventuell ergänzen!) Wohnraum Essplatz A Küche Bad 119 Da schrumpft das für den Lebensunterhalt zur Verfügung stehende Geld auf Euro................ monatlich (bitte ausrechnen!). Da ist für große Anschaffung erstmal wenig drin, zumal du ja auch planst, im Sommer den Urlaub im Süden zu verbringen. Dafür legst du jeden Monat 100,- Euro zurück (bitte oben berücksichtigen!). Du hast großes Glück, dass du für deine erste Wohnungseinrichtung von deinen Eltern und aus einem freiwerdenden Sparvertrag 4.000,- Euro zur Verfügung hast. Jetzt geht´s ans Planen für die Wohnungseinrichtung.“ Jeder Schüler erhält neben dieser Situationsbeschreibung für die weitere Bearbeitung folgende Informationen bzw. Materialien: • Din-A4-Blatt mit dem Grundriß der neuen Wohnung (ca. 65 qm) (bitte Skizze anfertigen) • Katalog eines großen Möbelhauses • Liste, die jeder vervollständigen soll: Was ich an Einrichtungsgegenständen schon besitze und mitnehmen werde? • Liste: Was brauche ich neu? Und was kostet das? Zur Erleichterung und zur besseren Kalkulation empfehlen wir, den Möbelkatalog zur Hilfe zu nehmen. Nicht weil ein Katalog die ultima ratio des Einkaufens ist, sondern weil hier die Schüler schnell Gegenstände für eine fiktive Wohnungseinrichtung finden können und gleichzeitig über den Preis informiert werden. 1. eine Die Schüler werden nun aufgefordert, „ihre“ Wohnung mit Hilfe des Grundrisses aufzuteilen: Wo kommt was hin? (Der Lehrer sollte diesen Grundriß als Kopie zur Verfügung stellen, es reicht grobe Skizze!) Dazu haben sie 10 - 15 Minuten Zeit. Nun werden die Gegenstände / Möbel auf dem DIN-A4-Blatt erfaßt, jeweils auf die Zimmer bezo- 2. gen. 3. Der Blick in den Möbelkatalog soll helfen, geeignete Einrichtungsgegenstände ausfindig zu machen und gleichzeitig den Preis zu notieren. (Bitte in die Planungsliste eintragen!) Dazu haben die Schüler 15 Minuten Zeit. 4. Nun erfolgt die Addition aller Posten und ein Vergleich mit dem zur Verfügung stehenden Budget; auch der Blick auf die laufenden Einnahmen und Ausgaben ist notwendig. 5. Zu einem weiteren Schritt werden die Schüler aufgefordert - soweit das notwendig ist (und meist hat sich gezeigt, dass es das ist!) - ihre Planung zu überarbeiten: • Welche Anschaffung kann ich mir z.Zt. nicht leisten / ist zu teuer? • Welche Alternative gibt es dazu: • eine billigere Variante aus dem Katalog, • eine Anschaffung, die ich erst später realisieren will (sparen) • statt Neuanschaffung, Suche nach alten - aber schönen - Möbelstücken, die viel weniger kosten, eventuell auch schon mal einen Kratzer durch den Gebrauch haben • kann man - auch mit Hilfe von Freunden / Eltern - einige Dinge in Eigenarbeit billiger selbst herstellen (Vorhänge / Regale etc.)? Solche und weitere Möglichkeiten sollten jetzt mit herangezogen werden, um die Planung „rund“ zu machen und zu Ende zu führen. Nach weiteren 10-15 Minuten selbständiger Stillarbeit folgen Zweiergespräche, in denen sich die Schüler ihre Planung gegenseitig erklären. Im anschließbaren Plenum sollen dann u.a. folgende Aspekte erörtert werden: • Wie hoch war die Abweichung eurer ersten Planung mit dem zur Verfügung stehenden Budget? • Wie habt ihr die Realisierung erreicht? • Welche Tips könnt ihr an eure Freunde weitergeben? 120 8. Anmerkungen dass solche Ausstattungsplanungen noch detaillierter gemacht werden können, liegt auf der Hand. Wir haben hier noch gar nicht über die Qualität der Einrichtungsgegenstände, dem Vergleich von diversen Angeboten, von Stilfragen, Wohnökologie usw. gesprochen. Wer es genauer machen will, sei an dieser Stelle auf ein umfangreiches Arbeitsmaterial hingewiesen, das als Orientierungshilfe mit Checklisten eine detaillierte Planung erleichtert. „Was kostet die Grundausstattung für den Haushalt?“ Eine 50seitige Broschüre ist kostenlos zu beziehen über: Geld und Haushalt, Beratungsdienst der Sparkassen, - Broschürendienst- Postfach 8000428, 70504 Stuttgart. 121 1. Name „Einnahmen erhöhen - Ausgaben senken“ 2. Methodentyp Ideensammlung nach der Brainstorming - Methode 3. Ziele Finden und Zusammentragen von Möglichkeiten, um die finanzielle Situation des einzelnen zu verbessern 4. Inhalte Einnahmen und Ausgaben 5. Dauer 45 Minuten 6. Material DIN-A5-Blätter, Filzstifte, Krepp-Klebeband, Zeichenmaterial, A4- und A3-Bögen 7. Anleitung Bei größeren Schülergruppen empfiehlt es sich, die Gesamtgruppe in zwei oder drei Kleingruppen einzuteilen, die dann in getrennten Räumen die Ideensammlung durchführen. Aufgabe ist es, möglichst viele Einfälle in Stichpunkten zu sammeln, wie jeder Schüler im eigenen Alltagsleben seine Ausgaben verringern und eventuell auch seine Einnahmen erhöhen kann: Was kann ich persönlich tun? Alle Einfälle sollen auf DIN-A5-Karten bzw. Moderationskarten (in großer, gut lesbarer Schrift) geschrieben werden. Wichtig ist, dass hierbei nach den Brainstorming-Regeln verfahren wird: Es sollen alle Ideen unzensiert notiert werden, weiterhin sollte nichts wegfallen, und es dürfen beim späteren Vorlesen keine einschränkenden Kommentare abgegeben werden („Das klappt ja sowieso nicht!“ usw.). Als Hilfestellung für die Ideenfindung können eventuell Vorgaben als Überschriften auf der Wandzeitung gemacht werden, welche die wichtigsten Alltagsbereiche umfassen. Wenn die Schüler ihre Ideen-Karten mit den Krepp-Klebestreifen an die Tafel heften, sollen sie ihre Karten gleich diesen Rubriken zuordnen. Vorschläge für die Vorgaben-Bereiche (ggf. auswählen!): • Küche, Essen und Trinken • Badezimmer, Kosmetik • Wohnungseinrichtung • Kleidung • Elektrische Geräte (etwa Haushaltsgeräte, Musikanlage, .....) • Fahrzeuge (Auto, Fahrrad, .....) • Zeitungen, Zeitschriften, Bücher • Hobbies (Sport, Kultur, Basteln, .....) • Urlaub • Geschenke (Weihnachten, Geburtstag, .....) • Genußmittel (Alkohol, Zigaretten, Süßigkeiten, .....) • Spielzeug • Stromverbrauch • Dienstleistungen (Post, Banken, .....) • Unternehmungen (Kino, Kneipe, .....) • Waschen, Körperpflege, Haareschneiden • Haushaltsreinigung u.v.m. 122 Die Auswahl bzw. die Ergänzung der Vorgaben sollte jeweils im Hinblick auf die konkrete Zielgruppe erfolgen. Günstigere Vorgaben wären evtl. auch inhaltlich offenere Fragen: • • • • • Wo wäre es möglich, weniger einzukaufen bzw. zu verbrauchen? Wo kann auf billigere Alternativen umgestiegen werden? Was kann evtl. abgeschafft, verkauft werden? Was läßt sich möglicherweise mit anderen gemeinsam nutzen? Wo bestehen zusätzliche Verdienstmöglichkeiten, etwa durch Verkauf, Vermietung, Nebentätigkeit? Sobald die Ideen der Schüler spärlicher fließen, sollte der Lehrer den Abbruch der Sammlung ankündigen („Noch drei Minuten!“). Anschließend wird die Ideensammlung vorgelesen und gemeinsam besprochen. Der Lehrer verliest die einzelnen Stichpunkte. Bei Bedarf erläutert der betreffende Schüler jeweils seinen Vorschlag. Falls vorher Kleingruppenarbeit erfolgt ist, stellen nacheinander alle Gruppen ihre Ideen-Sammlungen im Plenum vor. Zum Abschluß der Ideen-Sammlung kann nun die Herstellung persönlicher Merklisten erfolgen. Jeder Schüler notiert für sich selbst die 10 Einsparungs-Tips, die er für seinen Alltag am wertvollsten und geeignetsten hält. Diese Merkliste auf A4- oder A3-Bögen kann optisch ansprechend gestaltet werden, etwa mit kleinen Zeichnungen, Cartoons, collageartigen Ausschnitten aus Zeitschriften, mit Ornamenten usw. Variante: Die Merkliste kann auch in Verbindung mit oder anstatt des „Briefes an mich selbst“ verschickt werden (siehe weiter unten). 8. Anmerkungen Auf die Einhaltung der Brainstorming-Regeln sollte geachtet werden. Keine Idee ist zu verrückt, um nicht aufgeschrieben zu werden. Es sollte keine „Selbstzensur“ im Kopf der Schüler erfolgen. Auch „Killersprüche“ („...das ist doch Schwachsinn“ o.ä.), die die Einfälle anderer Schüler abwerten oder deren Umsetzbarkeit in die Praxis in Frage stellen, sollen vermieden werden. Beim Erstellen der persönlichen Merkliste sollte auf das bunte Ausgestalten nicht verzichtet werden. Die Listen sind für den Einzelnen nur sinnvoll, wenn sie Aufforderungscharakter besitzen. Der Lehrer sollte den Schülern vorschlagen, die Merkliste daheim z.B. in die Küche oder in den Hausflur zu hängen, um die Anregungen nicht aus den Augen zu verlieren. 123 1. Name „Was kostet Geld / ein Konto?“ Erkundung vor Ort 2. Methodentyp Markterhebung, Interview 3. Ziele Besuch einer Bank, Sparkasse Befragung anhand eines Interview-Leitfadens 4. Inhalte Kosten für ein Girokonto, für einen Kredit; Jugendmarketing der Geldinstitute 5. Dauer ca. 3. Std., incl. der Vorbereitung (Erarbeitung eines Fragebogens) und Auswertung der Erkundung 6. Material Fragebogen, Stifte, Wandzeitung 7. Anleitung Natürlich ist es einfacher, sich Info-Material einer Sparkasse/Bank per Post zukommen zu lassen, um es dann im Klassenraum mit den Schülerinnen und Schülern auszuwerten. Der direkte Besuch vor Ort ist aber für die teilnehmenden Schüler realitätsgerechter und viel interessanter, als nur die Information aus „zweiter Hand“ zu erhalten. Dazu kommt, dass das persönliche Gespräch oft intensivere Eindrücke vermittelt und die Schüler in der direkten Auseinandersetzung vor Ort qualifiziert werden, zukünftig offensiver in Verhandlungsgesprächen aufzutreten. Die „Schwellenängste“ werden ebenfalls abgebaut. Die Schüler sollen in Kleingruppen zu verschiedenen Geldinstituten gehen und anhand eines vorher eigenständig entwickelten Interview-Fragebogens Informationen einholen. Bei der Entwicklung der Fragen können sie sich an den folgenden Leitfragen orientieren, es empfiehlt sich aber auf jeden Fall, dass die Schüler eigene Fragen vorab detailliert aufbereiten. Das fördert die innere Bereitschaft, zwingt zur gedanklichen Auseinandersetzung mit den Inhalten und vermeidet ein bloßes Ablesen des Fragenkataloges. Die Leitfragen können sein: 1. • Wie eröffne ich ein Girokonto? (Bedingungen, Kosten, Ablauf etc.) • Erhalte ich auch eine Kundenkarte bzw. EC-Karte und was kann ich damit machen? • Darf ich das Konto überziehen? • Für den Kauf eines Mountain-bikes benötige ich eine Finanzierung. Wie sehen die Konditionen für einen Kredit aus? Weitere Leitfragen betreffen das Jugendmarketing der Geldinstitute und stehen im engen Zusammenhang mit dem Informationsblock „Das Jugendmarketing der Geldinstitute“. • Welche Aktivitäten werden den Jugendlichen geboten? (Wettbewerbe, Clubzeitungen, Ermäßigungen bei Jugendveranstaltungen etc.) • Gibt es einen speziellen Jugendservice? Die Antworten sollen beim Interview schriftlich festgehalten werden, um sie nachher für die Berichterstattung im Plenum wiedergeben zu können. Auf einer Wandzeitung werden alle Ergebnisse stichwortartig gesammelt (am besten auf Moderationskarten) und anschließend miteinander verglichen. Ein Blick auf Wandzeitungen bzw. Posters aus der Problematisierungsphase (Info-Blöcke bzw. Auswertung des Spielelements Kreditpoly) hilft, die Sachinhalte zu vertiefen. 124 8. Anmerkungen Zur Vorbereitung der Interviews vor Ort empfiehlt sich, vorher telefonisch Kontakt aufzunehmen, damit entsprechende Gesprächspartner in den Geldinstituten auch genügend Zeit haben, sich den Fragen der Schüler zu stellen. Die Schüler sollten bei ihrem Besuch auch die Gesprächsatmosphäre mitbeachten und kritisch würdigen. (Werden sie als potentielle Kontoinhaber umworben? Welches Image wird transportiert?) Alternative bzw. Ergänzung: In der Markterkundung vor Ort gehört ebenfalls der Besuch einer Schuldnerberatungsstelle und / oder der Verbraucherberatung. Auch hier ist es ratsam, die Schülerinnen und Schüler vorher anhand entsprechender Leitfragen einen detaillierten Fragebogen erarbeiten zu lassen, so dass sie das Gesrpäche führen bzw. lenken können. Die Qualität der Ausbeute hängt dabei von der Intensität der Vorbereitung ab. 125 1. Name „Dem Geld auf der Spur“ 2. Methodentyp Interaktionsspiel 3. Ziele Physische und psychische Lockerung, Angstabbau, Förderung der Spielbereitschaft 4. Inhalte Einfache pantomimische Umsetzung des Schuldenthemas 5. Dauer 10 - 15 Minuten 6. Material (evtl. Cassettenrekorder) Musikuntermalung 7. Anleitung Um die Gruppe körperlich und psychisch ein wenig zu „lockern“ für die nachfolgenden Rollenspiele, kann es sinnvoll sein, diese Übung durchzuführen. Es handelt sich um sog. Interaktionsspiele, die als Simultanspiele mit der Gesamtgruppe durchgeführt werden. Diese einfache Übung nach dem Muster „Alle machen zur selben Zeit das gleiche!“ hat den unschätzbaren Vorteil, dass hier noch keine Darstellung vor anderen erfolgt, sondern alle Schüler - sozusagen im Schutze der Gruppe - fast unbeobachtet agieren. Jeder macht ja das gleiche und ist mit sich beschäftigt auch wenn viel gemeinsam „läuft“. Es ist wichtig, dass der Stellenwert der Lockerungsübung in bezug auf das Nachfolgende kurz erklärt wird (s.o.), dass sie aber durchaus auch für sich einen Eigenwert hat: Kurze körperliche Auflockerung innerhalb des üblichen „Trotts“ und last but not least - es macht ganz einfach Spaß! Der Lehrer fordert die Schüler auf, seine Anweisungen (die er engagiert, evtl. witzig parodiert einbringen sollte) möglichst genau nachzumachen und damit solange fortzufahren, bis er neue Vorgaben macht. Während dieser Übungen sollte nicht gesprochen werden: • im Raum durcheinander umhergehen: ohne sich anzustoßen, erst schnell, dann langsam, eilig, hastig, schleichend, kaputt, voller Energie, stolz, ängstlich usw. • verfolgt von 10 Kredithaien • auf dem Wege zu unangenehmen Gesprächen (Geld leihen, Schulden nicht zurückzahlen können) usw. • jemanden ablehnen • stolz und sicher gehen: wir haben dem Verführer (Sammelbesteller) widerstanden • Weltrekord im Händeschütteln: Ihr seid Geldvermittler! • neu eingekleidet: sich bewundern lassen • wir gehören zur High-Society (und leben auch so) • Sprichwörter zu Schulden und Reichtum wörtlich nachspielen • ganz schnell viele unterschiedliche Begrüßungen • Sportarten nachmachen, Aprés-Ski / Aprés Tennis: dazugehören, sich bewundern lassen, In-sein • Kredithai hat jemanden an der Angel (wörtlich nachspielen) • Weiteres selbst ausdenken 8. Anmerkungen • Die Übungen können auch mit flotter Musik untermalt werden. • Die einzelnen Übungsteile sollten nicht zu schnell „abgehakt“ werden, allerdings auch nicht zu lange dauern, um Langeweile zu vermeiden. Wieviele der Beispiele durchgeführt werden, hängt vom Zeitbudget bzw. der Lust der Gruppe ab. 126 1. Name „Begegnung mit dem Kredithai“ „Der neue Anzug“ „Was tun, wenn der Drücker kommt?“ „Klein, aber mein!“ 2. Methodentyp Rollenspiele* 3. Ziele Einüben von Standfestigkeit und Selbstbehauptung in unbequemen Situationen, den Überredungskünsten widerstehen können 4. Inhalte Praktiken unseriöser Kreditvermittler; Überredungskünste von Verkäufern / Anbietern; Haustürgeschäfte; Lifestyle und Konsumhaltungen 5. Dauer 45 Minuten (incl. 15 Minuten Vorbereitungszeit) 6. Material Situationsvorgaben und unterschiedliche Rollenbeschreibungen (Rollenkarten); geeignete Requisiten 7. Anleitung Im Plenum werden kurz - ohne den Inhalt preiszugeben - die vier Rollenspielmöglichkeiten vorgestellt. Dann erfolgt die Aufteilung auf die Rollenspielgruppen. Jede Gruppe erhält eine Beschreibung der Situationsvorgabe (kann laut in der Gruppe vorgelesen werden). Für jede Rolle gibt es eine Rollenbeschreibung, d.h. eine Rollenspielkarte (vorher kopieren!). Die Schüler machen sich dann (jeder für sich) mit ihren Rollen vertraut und sollten sich eventuell einige Argumente, Floskeln o.ä. auf einem Stichwortzettel notieren. Die Kleingruppen sollten ihre Rollenspiele - wenn möglich - in getrennten Räumen vorbereiten. Es erhöht die Spannung, wenn die Gruppen die Aufgabenstellungen der anderen Gruppen nicht kennen. Für diese Vorbereitung und Einstimmung haben die Gruppen etwa 10 - 15 Minuten Zeit. Falls Requisiten gewünscht werden (was sehr zu empfehlen ist), sollten diese jetzt besorgt werden. Hier gilt: Improvisation ist alles! * Entwurf: Roland Möhle 127 COPY Situationsvorgabe „Begegnung mit dem Kredithai“ Die Praktiken unseriöser Kreditvermittler sollen deutlich werden. Bei der Darstellung etwas zu übertreiben, zu karikieren, ist sogar sehr hilfreich und bringt es auf den Punkt. Folgende Rollen sind zu besetzen 1. Karl / Karla Müller (ein potentielles Opfer, da „total abgebrannt“) 2. Paul / Paula Schmitt (ein(e) Freund(in), eine Beratungshilfe) 3. Herr Raffke, der Kreditvermittler Karl / Karla Müller ist arbeitslos. Seine finanzielle Situation ist nicht gerade rosig zu nennen. Die monatlichen Einkünfte von 600,- Euro Arbeitslosengeld decken gerade seine Ausgaben und ermöglichen es ihm, je einmal pro Woche ins Kino zu gehen und sich mit Freunden in der Kneipe zu treffen. Vor ein paar Monaten hat ihm sein Bruder aus der Klemme geholfen und ihm auf unbestimmte Zeit 1.500,- Euro geliehen. Karls Bruder hat nun seinerseits Geldsorgen bekommen und drängt darauf, die geliehenen 1.500,- Euro möglichst bald zurückzuerhalten. Karl hat seinem Bruder versprochen, das Geld innerhalb von einer Woche aufzutreiben. Doch leichter gesagt als getan.Weil Karl ohnehin seit einiger Zeit den Wunsch hat, seine Wohnung neu einzurichten, hat er schon oft mit dem Gedanken gespielt, eventuell einmal einen Kredit aufzunehmen. Von seiner Bank glaubt er keinerlei Hilfe erwarten zu können. In der Zeitung entdeckt er folgende Anzeige: BARGELD SOFORT: BIS 30 000 EURO!!! - Ohne Bankbesuch möglich !!! - Günstige Rückzahlungs-Konditionen !!! - Auch für Ausländer + Arbeitslose !!! WIR HELFEN IHNEN, AUCH IN HÄRTEFÄLLEN !!! Vor den Geschäftspraktikern unseriöser Kreditmakler ist Karl schon von vielen Seiten gewarnt worden. Aber diese Anzeige spricht ihn an, und er muß in seiner gegenwärtigen Lage jede Möglichkeit prüfen, zu Geld zu kommen. Deshalb hat er bei dem Kredit-Eildienst angerufen und einen unverbindlichen Hausbesuch vereinbart. Ein Herr Raffke will in Karls Wohnung kommen und hat versprochen, ihn über alle Kreditmöglichkeiten unverbindlich zu informieren. Karl meint: Die Angebote werde ich mir in aller Ruhe anhören. Ablehnen kann ich dann ja immer noch. ✁ Rollenbeschreibung: Karl / Karla Müller Eines ist klar: Du brauchst Geld, denn deinen Bruder willst du auf gar keinen Fall enttäuschen. Auch die Aussicht, plötzlich viel Geld in der Tasche zu haben, reizt dich doch sehr. Insofern ist die Versuchung groß, einen Kreditvertrag abzuschließen. Andererseits hast du gehört, dass es unseriöse Institute gibt, die nur die finanzielle Zwangslage der Kunden ausnutzen wollen und sehr ungünstige Bedingungen anbieten. Deshalb möchtest du zunächst möglichst viel über die Vertragsbedingungen erfahren. Überlege dir genau, was du Herrn Raffke fragen willst, und laß dir jede Einzelheit genau erklären. Du hast ausgerechnet, dass du monatlich vielleicht 50,- Euro, mit Müh und Not eventuell 80,- Euro für die Ratenzahlungen abzweigen könntest. Über die Summe, die der Kredit ausmachen soll, bist du dir noch nicht im Klaren. 128 COPY Rollenbeschreibung: Paul / Paula Schmitt Du bist mit Karl seit langem gut befreundet und weißt um die schlechte finanzielle Lage deines Freundes. Als Karl in seiner Wohnung gerade von einem Kreditvermittler beraten wird, kommst du zufällig hinzu. Deine Rolle: Nach anfänglicher Skepsis überzeugt dich Herr Raffke, dass dieser von ihm angebotene Kreditvertrag für Karl in dessen jetziger Lage genau das Richtige ist. Deine Meinung, Karl solle den Vertrag ruhig unterschreiben, äußerst du auch ganz eindeutig. Karls eventuelle Zweifel zerstreust du mit allen Argumenten, die dir einfallen ... Rollenbeschreibung: Herr Raffke, Kreditvermittler ✁ Wie es sich gehört, versuchst du wie eine vertrauensvolle Persönlichkeit zu wirken. Du willst den Eindruck erwecken, sehr um das Wohl deiner Kunden bemüht zu sein. Eigentliches Ziel ist dabei für dich, die Unterschrift von Herrn (Frau) Müller unter den vorbereiteten Kreditvertrag zu bekommen. Du hast dabei einen Vertrag mit den folgenden Konditionen für Herrn (Frau) Müller vorgesehen: • • • • • Kreditsumme: 3.000,- Euro Laufzeit: 32 Monate Monatsraten 105,- Euro Monatl. Zinssatz, jährlich zu zahlen: 1,0 % Einmalige Abschlußgebühr: 6% Das solltest du noch wissen: Die Summe, die Herr (Frau) Müller ausgezahlt bekommt, beträgt 3.000,- Euro. Die Gesamtsumme, die der Kunde innerhalb von 32 Monaten zurückzahlen muß ist dagegen 3.360,- Euro, nämlich 32 x 105,- Euro. Dies brauchst du ihm nicht unbedingt zu offenbaren. Wenn er von selbst darauf stoßen sollte, kannst du ja erklären, das sei so üblich in der Branche. 129 COPY Situationsvorgabe: „Der neue Anzug“ Wer viel verkaufen will, muß seine Ware gut anpreisen. Das Verkaufsgespräch macht plötzlich den Kunden zum „König“, manchmal leider nur solange bis der Kaufakt abgeschlossen ist. Der Kunde wird davon überzeugt, dass nur die hochwertige Ware (verbunden mit entsprechenden Preisen) seinen Bedürfnissen und seinem Image gerecht wird. Er wird umschmeichelt - wie soll er da nur widerstehen? Für eine Feier im Kreise der Verwandten benötigt Alwin Altkittel einen Anzug. Die Anschaffung darf aber nicht zu teuer werden, denn Alwin Altkittel ist zur Zeit ohne Stellung und lebt von der Arbeitslosenunterstützung. Er weiß, dass er unnötige Ausgaben vermeiden muß. Mehr als 200,- Euro will er deshalb auf keinen Fall ausgeben. Seine Freundin Gudrun Rather begleitet ihn ins Kaufhaus, um ihn beraten zu können. Als die Verkäufer versuchen, Alwin Altkittel zum Kauf eines sehr schicken, aber teuren Anzugs zu überreden, wird er unsicher. Er würde gern einmal ein so exklusives Stück tragen wie die schicksten Anzüge hier im Kaufhaus. Folgende Rollen sind zu besetzen: ✁ 1. Alwin Altkittel (braucht einen neuen Anzug) 2. Gudrun Rather (weiß immer einen guten Rat) 3.+4. Verkäufer Herr Weiß und Verkäuferin Frau Schwarz (beide wollen nur dein Bestes, dein Geld) Rollenbeschreibung: Alwin Altkittel Vor ein paar Monaten bist du arbeitslos geworden und mußt dich notgedrungen daran gewöhnen, bei allen deinen Ausgaben zu sparen, wo immer dies möglich ist. Für den Kauf des Anzuges hattest du dir deshalb ein Limit von 200,- Euro gesetzt. ✁ Im Kaufhaus werden nun Anzüge in dieser Preislage angeboten; allerdings auch noch wesentlich schickere, die dann aber fast das Doppelte kosten. Von so etwas hast du schon oft geträumt. Da du weißt, dass deine Freundin dir Geld leihen könnte, überlegst du: Solle es nun dieser billige Anzug für nur 200,- Euro sein oder wäre das Designer-Modell für den doppelten Preis eine Investition für die Zukunft wert? Du willst ihn unbedingt! Rollenbeschreibung: Gudrun Rather Du willst deinen Freund beim Kauf eines Anzugs beraten und findest es richtig, dass er sich mit 500 DM eine Höchstgrenze gesetzt hat. Eigentlich bist du der Meinung, dass die Anschaffung des Anzugs sowieso unnötig ist. Nun droht Alwin Altkittel den Überredungskünsten der Verkäufer im Kaufhaus nachzugeben. Er kommt in die Versuchung, mehr Geld auszugeben, als geplant war. Die Verkäufer wollen einen möglichst teuren Anzug verkaufen, das ist klar und aus ihrer Sicht vielleicht verständlich. Aber nun bist du gefordert, Alwin auf den Teppich zurückzuholen und ihn zur Sparsamkeit zu überreden. Ein teurer Anzug ist zwar schick, aber nicht unbedingt notwendig und mit Alwin Altkittels wirtschaftlicher Lage unvereinbar. 130 COPY Rollenbeschreibung: Verkäufer Herr Weiss und Verkäuferin Frau Schwarz Ein Kunde ist offenbar unsicher, wieviel Geld er beim Kauf eines neuen Anzugs anlegen soll. Hier bist du mit deinen Überredungskünsten gefordert: Überzeuge den Kunden davon, dass es ein exklusiver Anzug sein sollte, für den man schon mal 400 bis 500,- Euro ausgeben muß. Benutze Tricks, z.B.: Ein Mann von Format wie Herr Altkittel sollte sich doch nicht mit minderer Qualität zufrieden geben! Man muß auf modischen Stil achten, will man heute in der Welt etwas darstellen! Qualität hat eben ihren Preis! Designer-Kleidung unterstreicht die einmalige Persönlichkeit, hebt den Besitzer heraus aus der „Herde der Gleichgekleideten“, schafft positives Image usw. Denk dir einige nette Schmeicheleien und Argumente aus. ✁ 131 COPY Situationsvorgabe „Was tun, wenn ein Drücker kommt“ Ein Zeitungsabo soll an die Frau / an den Mann gebracht werden; einmal abgeschlossen, verlängert sich der Vertrag Jahr für Jahr. Oft wird versäumt, fristgerecht zu kündigen - und außerdem ist es ja bequem, die Illustrierte ins Haus zu bekommen und man / frau tut ja was Gutes. Folgende Rollen sind zu besetzen: 1. Hertha / Herbert Gutherz (Sie sind fast immer hilfsbereit) 2. Der Drücker - Herr / Frau Masche (Es geht ums blanke Überleben, oder?) Hertha (Herbert) Gutherz hat sich einen Tag frei genommen, um mal richtig ausspannen zu können. Es klingelt an der Tür. Sie öffnet und wird freundlich von einem Herrn (einer Dame) angesprochen, der ihr ein Zeitschriftenabonnement anbietet. ✁ Als sie ablehnt, stellt der „Drücker“ sich als Haftentlassener vor, der wieder Tritt fassen möchte. Die Vermittlung eines Abonnements an Frau Gutherz würde ihm ein Stückchen weiterhelfen. Es entwickelt sich eine Unterhaltung. Rollenbeschreibung: Hertha / Herbert Gutherz Deine Rolle ist im Grunde ganz einfach und dabei doch so schwierig: Du möchtest eigentlich überhaupt nichts an der Haustür kaufen. Andererseits bist du ein hilfsbereiter Mensch, der weiß, dass es Menschen mit schweren Schicksalen gibt. Z.B. Haftentlassene, mit denen niemand etwas zu tun haben will, obwohl sie ihre Strafe für einen begangenen Fehler doch verbüßt haben. Solche Menschen tun dir leid, und du würdest ihnen gern helfen. Aber sollst du deshalb irgend etwas kaufen, das du gar nicht brauchst? Nein! Aber wie willst du den armen Menschen an der Haustür abwimmeln? Oder lieber doch kaufen? ✁ 132 Überlege dir auf jeden Fall, was du antworten willst, wenn der Drücker anfängt, dir seine Lebensgeschichte o.ä. zu erzählen. COPY Rollenbeschreibung: Der Drücker Herr / Frau Masche Du bist ein Profi, der großes schauspielerisches Talent beweist und mit allen Wassern gewaschen ist und kein wirklicher Haftentlassener, der evtl. zu Recht auf Mitleid hoffen kann, sondern ein gut geschulter, schauspielender Vertreter. Du hast bereits einige Erfahrung in diesem Gewerbe und hast die verschiedensten Tricks und Sprüche auf Lager, um Kunden zu gewinnen. Schnell hat dir dein Gespür verraten, dass bei Frau / Herrn Gutherz die „Haftentlassenen-Masche“ ankommen könnte. Skrupel gegenüber wirklichen Haftentlassenen hast du dir schon längst abgewöhnt. Die sind nur hinderlich, wenn man in diesem Beruf erfolgreich sein will. Dein Ziel ist klar: Frau / Herr Gutherz soll einen Abonnement-Vertrag für eine Zeitschrift unterschreiben. Bei diesem Kunden dürfte in erster Linie die „Mitleids-Masche“ ziehen. Lege dir am besten einige geeignete Sprüche zurecht, die Frau / Herrn Gutherz in die Enge treiben könnten, z.B.: • Ich will doch nur ein ehrliches Leben anfangen und brauche eine Chance! • Aus der Zeit im Knast habe ich gelernt! • Ich habe schwer büßen müssen für das, was ich einmal getan habe und niemand hilft mir! • Wollen Sie mich wieder in die Gosse treten?! • Wenn alle Menschen hier draußen so gemein sind wie Sie, kann ich mich ja gleich umbringen! Usw., usw. Keine Skrupel! Dir ist jedes Mittel recht, das zum Erfolg (sprich: zur Unterschrift) führen kann. Laß dich auf keinen Fall abwimmeln. Du gehst erst wieder, wenn du die Unterschrift hast. ✁ 133 COPY Situationsvorgabe „Klein, aber mein“ Lifestyle ist angesagt. Wir leben im „Hier und Jetzt“ und wollen genießen ... oder ?! Zwei befreundete Paare tauschen ihre Ansichten über das Leben aus. Folgende Rollen sind zu besetzen 1. + 2. Agnes und Albert (die Genügsamen) 3. + 4. Bert und Britta (Lifestyle ist eine Frage der inneren Einstellung) Vor zwei Wochen haben Agnes und Albert A. ein befreundetes Paar, die B.’s, in deren Wohnung besucht. Sie staunten nicht schlecht über die große, teure Behausung und den Lebensstil der B.’s: Die Möbel waren in allen Räumen nagelneu und meist vom Versandhaus bezogen. Stolz zeigten Britta und Bert B. auch ihre neue Videoanlage und ließen ihre brillante Stereoanlage mit CD-Spieler auf vollen Touren laufen. Das Auto der B’s ist ein BMW. Um sich dies alles anschaffen zu können, mußten Bert und Britta B. hohe Kredite aufnehmen und einige Dinge auf Ratenbasis kaufen. Ihr Konto ist auch ständig überzogen, und verschiedene Mahnbescheide sind den B’s auch schon ins Haus geflattert. Trotzdem wollen sie auf keinen Fall auf ihren Lebensstil verzichten, obwohl der ganze Ärger um das liebe Geld ihnen reichlich Streß bereitet. Es wurde nun ein Gegenbesuch der B’s. bei den A’s. vereinbart. Agnes und Albert A. bewohnen eine kleine, preiswerte Altbau-Wohnung. Sie besitzen ein Radio mit eingebautem Kassettenrecorder und einen kleinen Schwarz-Weiß-Fernseher. Die Wohnungseinrichtung stammt vom Sperrmüll oder ist selbstgebaut, wie Regale, Betten oder Tische. Den A’s genügt das voll und ganz, sie finden es in ihrer eigenen Wohnung gemütlich, und das ist für sie das Wichtigste. Die A’s haben auch auf die Anschaffung eines Autos verzichtet und fahren beide mit dem Fahrrad. Sie kennen keine größeren finanziellen Sorgen; ihr Konto ist nicht überzogen. ✁ Bert und Britta B. treffen bei den A’s ein. Angesichts der für ihren Geschmack kärglichen Ausstattung der Wohnung machen sie sich lustig über den Lebensstil der A’s. Diese sehen sich nun in die Lage gedrängt, ihren Lebensstil verteidigen zu müssen. Rollenbeschreibung: Agnes und Albert Ihr wollt nicht einsehen, warum man für ein wohnliches Zuhause unbedingt teure Anschaffungen machen soll und sich hierbei womöglich auch noch verschuldet. Eure Wohnung ist vielleicht nicht gerade ein Ausstellungs-Objekt, aber ihr seht auch gar keinen Sinn darin, mit eurem Heim protzen zu wollen. Ihr mögt die Wohnungseinrichtung so, wie sie ist. Das ganze Gieren nach Geld und sinnlosem Luxus ist euch sowieso zuwider. Legt euch deshalb gute Argumente zurecht, die für euren Lebensstil „Klein, aber mein“ sprechen. 134 COPY Rollenbeschreibung: Britta und Bert Ihr wißt, dass ihr euch den Luxus, in dem ihr lebt, eigentlich kaum leisten könnt. Aber ihr meint, man kann finanziell nicht immer auf Nummer Sicher gehen. Deshalb habt ihr euch auf Ratenkäufe und Kontoüberziehungen eingelassen. Eure Wohnung kann sich dafür aber sehen lassen. Es gibt so viele schöne und moderne Dinge, die man sich anschaffen kann - warum solltet ihr auf einen gewissen Lebensstandard verzichten? Den Lebensstil der A’s findet ihr eher primitiv. Gewiß, die selbstgebauten Regale haben einen gewissen Charme. Aber die ganze Einrichtung, der ganze Stil der A’s ist doch altmodisch und zeigt überhaupt nichts her. Ihr seid stolz auf euren Lebensstil und macht euch lustig über den der A’s. Wenn die ehrlich sind, würden die z.B. auch lieber einen teuren Wagen fahren als sich auf dem Fahrrad abstrampeln zu müssen! Überlegt euch weitere gute Argumente, die für euren Lebensstil sprechen. 8. Anmerkungen ✁ Die Spielgruppen benötigen jeweils ihre entsprechende Situationsvorgabe (kopiert). Jeder Schüler braucht seine Rollenkarte (ebenfalls kopiert), wobei es spannender wird - auch für die Spielgruppe selbst -, wenn jeder seine Rolle gut kennt und sie dementsprechend ausspielt und nicht abliest. Es sollte darauf geachtet werden, dass der Spannungsbogen bei der Präsentation für die zuschauenden Schüler nicht überzogen wird, etwa durch zu langatmiges Ausspielen der einzelnen Szenen. 135 ❻ Nachbereitungsphase 1. Name „Andere überzeugen“ 2. Methodentyp Transfer-Rollenspiel 3. Ziele, Absichten Erkenntnisse aus der Zukunftswerkstatt im Dialog vertreten, Argumentationen sowie Widerstand und Durchsetzung einüben, Einstellungen offensiv vertreten 4. Inhalte Möglichkeiten der Schuldenprävention 5. Dauer 30 Minuten 6. Material Keines 7. Anleitung Es werden Paare gebildet. Die Partner sitzen sich auf Stühlen gegenüber. Einer beginnt, er hat die Aufgabe, den anderen von den neuen Erkenntnissen, Prinzipien und Verhaltensweisen, die er aus dieser Zukunftswerkstatt gewonnen hat, zu überzeugen (über neue Einsichten zur Schuldenprävention). Während er sich bemüht, nur Pro-Argumente zu liefern, hat der andere die Aufgabe, die Gegenposition einzunehmen. Er darf nur Contra-Argumente nennen und kritische Rückfragen stellen. Nach 10 Minuten werden die Rollen getauscht und die Diskussion wird fortgeführt. Durch den Wechsel der Pro- und Contraseite haben beide Partner Gelegenheit, sich ausgiebig mit den unterschiedlichen Argumenten auseinanderzusetzen und ihre eigene Position zu vertiefen. Oft wird erst in diesem wechselseitigen Gespräch deutlich, wo eigene Wissenslücken bestehen und mit welchen treffenden Argumenten ein anderer besser zu überzeugen ist. Auch ganz unmittelbar hat dies einen Effekt auf die eigene Situation nach dem Workshop, wenn man aus dieser vielleicht untypischen Gruppensituation, in der man mit anderen Gleiches erlebt / erfahren hat, wieder in die Alltagssituation zurückkehrt. 136 1. Name „Brief an mich selbst“ 2. Methodentyp Praktische Einzelübung 3. Ziele Transfer von Erkenntnissen in den Alltag, individuelle Besinnung, Fokussierung auf persönlich Bedeutsames 4. Inhalte Eigene, sehr persönliche Anmerkungen, Vorhaben, etc. 5. Dauer 20 Minuten 6. Material Briefumschläge, DIN-A4-Papier, Kugelschreiber 7. Anleitung Die Schüler erhalten die Aufgabe, in schriftlicher Einzelarbeit einen „Brief an sich selbst“ zu schreiben, in dem sie unter dem Eindruck der Zukunftswerkstatt darüber reflektieren, was sie an ihrer zukünftigen Lebensweise ändern möchten, genau dann, wenn sie wieder zu Hause sind. Jeder schreibt für sich ca. 10 bis 15 Minuten. Die Privatheit ermöglicht es, den Brief in aller Offenheit und Ehrlichkeit sich selbst gegenüber zu formulieren. Während des Schreibens sollte es ruhig sein. Brief an mich selbst: „Was ich für die nächste Zeit ändern und in meiner Alltagsplanung umsetzen möchte.“ Die Schüler verschließen ihren Briefumschlag selber und versehen ihn mit ihrer Adresse. Der Lehrer sammelt alle Briefe ein und verschickt sie etwa 3 bis 4 Wochen nach Beendigung der Zukunftswerkstatt. Dieses Vorgehen hat den Vorteil, dass Einsichten und Informationen das Ende der Zukunftswerkstatt „Schuldenprävention“ überdauern. 137 Material- und Büchertisch Wer macht was? Adressenpool • Der neue Schuldenreport. Die Verschuldung der privaten Haushalte in Deutschland, HRSG.: Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände e.V., Bonn, und Deutsches Rotes Kreuz, Bonn. Erstellt vom Institut für Finanzdienstleistungen e.V. (IFF), Hamburg (erscheint jährlich) • Groth, U. / Peters, H.: Prävention hat viele Gesichter, Praxishandbuch für die Schuldnerberatung, FSB-Schriftenreihe, Band 2, Bremen 1995 zu beziehen über: Förderverein Schuldnerberatung im Lande Bremen e.V., Niederburger Straße 15, 28207 Bremen • Landessozialberichterstattung NRW. Verschuldung, Überschuldung und Schuldnerberatung. Band 4, HRSG.: Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW, Duisburg 1993 • „Cash for Kids“, Videofilm, 9 Minuten, und: Sozialberatung für Schuldner. Handreichungen mit Unterrichtshilfen. DM 20,- zu beziehen über: Deutscher Caritasverband e.V., Vertrieb, Postfach 420, 79004 Freiburg i. Br., Tel.: 0761/200296, Fax: 0761/200572 • Felicitas Naumann: Die schnelle Mark. Mit Konto und Kredit. Eine Geschichte. rororo Rotfuchs Taschenbuch, Reinbeck bei Hamburg, 1995, (Eine spannende und informative Geschichte: Chris wird arbeitslos, gnadenlos treiben Gläubiger ihr Geld ein ... eine Geschichte so richtig aus dem Leben) Ein Bankier ist ein Mensch, der einen Schirm verleiht, wenn die Sonne scheint, und der ihn sofort zurückhaben will, sobald es zu regnen beginnt. Mark Twain • Große Freiheit Nr. 18 - mit Volldampf in die Miesen? Tips für junge Leute zum Thema Geld, Kredit und Schulden. HRSG.: Bezirksamt Friedrichshain von Berlin, 1995 zu beziehen über: Dilab e.V., Rigaer Straße 102, 10247 Berlin 138 • Zu beziehen über die Verbraucher-Zentrale NRW e.V., Versandservice, Adersstraße 78, 40215 Düsseldorf: • Let´s talk about debts! Vom Schuldenmachen, - haben und - loswerden. Ein Unterrichtsmaterial für Klassen ab Jahrgangsstufe 10, • Schuldenprävention mit Jugendlichen. Ein Handlungs- und Veranstaltungskonzept, • Kostenlos zu beziehen über Geld und Haushalt, Beratungsdienst der Sparkassen - Broschürenservice - Postfach 800448, 50504 Stuttgart: • „Unsere Kinder und das Geld“ • „Haushaltsplaner“ • „Der Verbraucherkredit. Möglichkeiten Risiken - Hilfen für den privaten Haushalt“ • „Was kostet die Grundausstattung für den Haushalt?“ • Achtung! Absturzgefahr! Information-BeratungHilfe. Hauswirtschaftlicher Beratungsdienst / Schuldnerberatung, Willi-Becker-Allee 7, Amt 51/51, Düsseldorf, Tel. 0211/8996418 Wer macht was? In fast allen größeren Städten und Landkreisen gibt es inzwischen Schuldnerberatungsstellen. Die jeweiligen Adressen sind zu erfahren über die Sozialämter sowie bei den Wohlfahrtsverbänden: Diakonisches Werk, Caritas-Verband, Deutsches Rotes Kreuz, Arbeiterwohlfahrt, Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband. Bei Bedarf ist es ratsam, rechtzeitig Kontakt mit der Beratungsstelle aufzunehmen (Wartezeiten berücksichtigen). Es gibt auch eine aktualisierte Liste der Schuldnerberatungsstelle „Wie werde ich meine Schulden los?“ Zu beziehen ist diese Informationsbroschüre über: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, Welckerstraße 11, 53113 Bonn. Weitere Kontaktadressen zu Fragen der Schuldnerberatung sind: Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung e.V., Motzstraße 1, 34117 Kassel; Bundesverband der Verbraucherzentralen und Verbraucherverbände Verbraucherzentrale Bundesverband e. V. i.G. Markgrafenstraße 66, 10969 Berlin, Tel: 030 25 93 07-0 Fax: 030 25 93 07-18 In einige Bundesländern bieten auch die Verbraucherberatungsstellen Hilfen für Schuldner an. Bitte diesen Service vor Ort erfragen. Wichtige Adressen aus dem Internet: www.schuldenpraevention-s-h.de www.agsbv.de http://www.forum-schuldnerberatung.de/ http://www.iff-hamburg.de/ 139 ❼ Literaturliste Baer, Ulrich: 500 Spiele für jede Gruppe für alle Situationen, Remscheid 1988 Ornstein, R.: Multimind, Paderborn 1989 Burow & Neumann - Schönwetter (Hrsg.): Zukunftswerkstatt in Schule und Unterricht. Hamburg 1995 Springer, Sally P. / Deutsch, Georg: Linkes-rechtes Gehirn. Funktionelle Asymmetrien, Heidelberg 1987 Burow & Renner: Zukunftswerkstatt Denken und Handeln für ein ökologisches Europa, Berlin 1993 Stiftung Verbraucherinstitut, 10587 Berlin, Carnotstr. 5 Dilts, R.B.: Einstein. Geniale Denkstrukturen und Neurolingustisches Programmieren, Paderborn 1992 Fritz, Jürgen: Mainzer Spielkartei, Mainz o.J. Jungk, R.: Projekt Ermutigung, Berlin 1988 Jungk, Robert / Müllert, Norbert R.: Zukunftswerkstätten. Mit Phantasie gegen Routine und Resignation, München 1989 (Hamburg 1981) Klebert, Karin / Schrader, Einhard / Straub, Walter G.: Kurzmoderation. Anwendung der Moderationstechnik in Betrieb, Schule und Hochschule, Kirche und Politik, Sozialbereich und Familie bei Besprechungen und Präsentationen, Hamburg 1985 Meister-Vitale, B.: Lernen kann phantastisch sein, Berlin 1988 Kuhnt, B. / Müllert, N.R.: Moderationsfibel Zukunftswerkstätten, Münster 1996 140 Seiffert, Josef W.: Visualisieren - Präsentieren - Moderieren, Bremen 1992 Stange, Waldemar u.a.: Zukunftswerkstatt, in: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Zukunftsperspektiven, Reihe: Ökologie in der Erwachsenenbildung, Heft 5, Bonn und Berlin 1986a Stange, W. / Gnielczyk, P. / Paschen, W. / Bardenhagen, H.: Lernwerkstatt Ernährung. Materialien zur Gesundheitsförderung, Berlin 1999 Stange, W. / Paschen, W.: Praxishandbuch Zukunftswerkstätten, DGB-Jugend Nordmark / Ministerin für Arbeit, Soziales, Jugend und Gesundheit des Landes Schleswig-Holstein, Hamburg / Kiel 1994 Stange W.: Planen mit Phantasie - Zukunftswerkstatt und Planungszirkel für Kinder und Jugendliche, Deutsches Kinderhilfswerk / Aktion Schleswig-Holstein - Land für Kinder, Berlin / Kiel 1996a