Zukunft der HauptschŸler - Landesschulbeirat Baden Württemberg

Transcription

Zukunft der HauptschŸler - Landesschulbeirat Baden Württemberg
Regionale Netzwerkschule
Ausbildungsfähigkeit stärken –
Verantwortungen wahrnehmen
»Zukunft der Hauptschülerinnen und Hauptschüler
in Baden-Württemberg«
Dokumentation
zum Reutlinger Kongress vom 19. Juli 2007
Gesellschaft für Bildung
Baden-Württemberg e.V.
Baden-Württemberg
Inhaltsverzeichnis
Seite
3-4
Verzeichnis der Foren
5
Dank an
6
Leitgedanken
7-9
10 Thesen zur Zukunft der Hauptschülerinnen und Hauptschüler
in Baden-Württemberg
10
Impressionen vom Hauptschulkongress
11-14 Rede des Ministers für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg,
Helmut Rau MdL
15-17 Rede des Landrats von Reutlingen, Thomas Reumann
18-19 Grußwort von Bgm. Robert Hahn, Reutlingen
Erwartungen für und an die Hauptschule:
20-21 aus der Sicht der Schulträger, Norbert Brugger, Dezernent des Städtetags BW
22
aus der Sicht der Schule: Josef Brugger, Schulleiter der Pestalozzi Schule, FN
23
aus der Sicht der IHK BW: Dr. Martin Frädrich, Geschäftsführer Abt. Beruf und Qualifikation
der IHK Region Stuttgart
24-25 aus der Sicht der Wirtschaft: Stefan Küpper, Geschäftsführer SÜDWESTMETALL
und des Bildungswerkes der Bad.-Württ. Wirtschaft e. V.
26
Impressionen aus den Foren
27-92 Forum 1 - 23
93
Pressemitteilung
94-97 Pressespiegel
98
Impressum
Minister Rau mit Hauptschüler des Bildungszentrum RT-Rommelsbach
Seite
Verzeichnis der Foren
27-28
Forum 1
„Jugend in Arbeit“
Wir garantieren die Eingliederung aller Jugendlicher in die Arbeitswelt
29-30
Forum 2
Bildungschancen durch Eigenverantwortung: Junge Menschen mit und ohne
Migrationshintergrund im ländlichen Raum.
31
Forum 3
Job Guide: Ein erfolgreicher Weg in die Arbeitswelt:
32
Forum 4
Schnittstellen betrachten - Brüche vermeiden - Übergänge begleiten:
33-39
Forum 5
Lehrerbildung
1. Phase: Hochschule
Eigenständige Studiengänge für das Lehramt an Grundschulen
und das Lehramt an Hauptschulen
2. Phase: Seminar
Initiierung von Netzwerken zwischen Hauptschulen und Beruflichen Schulen
in der 2. Phase der Lehrerbildung
40-46
Forum 6
Berufsbezogene Verfahren zur Kompetenzanalyse: Profil AC und hamet 2
47
Forum 7
Patenmodell der Johann- Peter-Hebel-Förderschule Schopfheim
Paten begleiten Schüler der Förderschule auf dem Weg in den Beruf
48-49
Forum 8
Unterstufe - Oberstufe - Ausbildungsstufe
oder
Erst mit dem Gesellenbrief entlassen !
Ausbildungsinitiative der Robert-Koch-Förderschule Heidelberg
50-51
Forum 9
Junge Unternehmen organisieren, initiieren und realisieren
„Von Holzwürmern und himmlischen Genüssen“
52-53
Forum 10
Hauptschule abgeschlossen - was dann ?
Kein Abschluss ohne Anschluss
54-67
Forum 11
Kommunalforum:
68-69
Weiterentwicklung der lokalen (Haupt-)Schulstrukturen
Forum 12
Die SchuB-Konzeption geht in die Fläche
Ausbildungsfähigkeit individuell steigern
3
Seite
Verzeichnis der Foren
70-71
Forum 13
Elternmentoren: Eltern für die Erziehungsaufgaben der Hauptschule gewinnen –
Offenheit der Schule herstellen
72-75
Forum 14
Hauptschüler individuell betreuen: Die IHK als Lotse im Betrieb
Die IHK fördert Talente von Hauptschülern und bringt sie mit den betrieblichen
Anforderungen in Einklang.
76-78
Forum 15
Schulen im Verbund – was verbindet uns wirklich ?
Beispiele aus der Praxis
79-81
Forum 16
Lasst den Faden nicht reißen
Begleitung benachteiligter Jugendlicher in den Beruf.
82-83
Forum 17
Das BVJ im Netzwerk regionaler Ausbildungsbetriebe als Einstiegschance
in das Berufs- und Erwerbsleben
84
Forum 18
Ganztagesschule mit Technischer Hauptschule
Gravierender inhaltlicher, organisatorischer und personeller Unterschied zur klassischen
Ganztagesschulen.
85-86
Forum 19
Europäischer Sozialfond (ESF) – Projekt – Praxiswerkstatt
Praxisorientierte berufliche Kompetenzfeststellung für Hauptschüler
87-88
Forum 20
Mannheimer Hauptschulen = „Qualität 2“
Ein Projekt aus der Quadratestadt Mannheim
89
Forum 21
Zusammenarbeit Berufsberatung – Hauptschule
Die Berufsberatung als wichtiger Partner der Schule beim Übergang in Ausbildung,
Berufliche Schule und Beruf
90
Forum 22
„Wirtschaft macht Schule“
Die IHK Reutlingen vermittelt Partnerschaften zwischen Schulen und Betrieben.
91-92
Forum 23
Reif für die Insel KOS: Ein Freiburger Modellprojekt macht Schule
7 % aller Jugendlichen verlassen in Baden-Württemberg die Schule ohne einen Schulabschluss.
Aus diesem Grunde ist die Idee entstanden, Jugendliche möglichst frühzeitig zu fördern,
bevor Schwierigkeiten in der Hauptschule überhand nehmen.
4
Die Veranstalter des Kongresses "Hauptschule – Regionale Netzwerkschule"
bedanken sich für die freundliche Unterstützung bei:
Chemie Verbände Baden-Württemberg
Deutsche Bundesbank, Hauptverwaltung Stuttgart
Dieter Schwarz Stiftung gGmbH
Landesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT Baden-Württemberg
Peter Hahn GmbH
Landesbank Baden-Württemberg
Metzler seel.Sohn & Co. KGaA, private Banking
Sparkassenverband Baden-Württemberg
Stadt Reutlingen
Teilortsverwaltung Rommelsbach
Dow Chemical
Kreismedienzentrum Reutlingen
Besonderer Dank an:
Petra Störkle-Kümmert, Wolfgang Klink, Werner Ebner für die
organisatorische Unterstützung
Landkreis Reutlingen
Stadt Reutlingen
Referentinnen und Referenten der Foren
Redaktionsteam
Schulleitung, Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler des
Bildungszentrums Nord, Reutlingen-Rommelsbach
Schülerinnen und Schüler der Gerhart-Hauptmann-Schule,
Reutlingen für den Blumenschmuck
Kreismedienzentrum Reutlingen
5
Leitgedanken
Ingeborge Schöffel-Tschinke,
Vorsitzende des Landesschulbeirates
und der Gesellschaft für Bildung
eine Erhöhung der Verantwortung in allen
Bildungs- und Erziehungsprozessen unterstützt
werden. Dazu ist es notwendig, alle am
Bildungs- und Erziehungsprozess beteiligten
Personen in Netzwerken zu verbinden.
Der Landesschulbeirat (LSB), das repräsentative Gremium aus allen gesellschaftlich relevanten Institutionen und Einrichtungen zur
Beratung des Kultusministeriums für alle die
Schule und das Bildungswesen betreffende
Angelegenheiten,
hat
10
Thesen
zur
Neuorientierung der Hauptschule entwickelt
und beschlossen.
Voraussetzung für eine Neuorientierung der
Verantwortung sind mehr Personalressourcen,
um sowohl eine bessere Entwicklung von vorhandenen Kompetenzen zu erreichen, als auch
eine direktere Begleitung beim Übergang in das
Arbeits- und Berufsleben und darüber hinaus zu
ermöglichen.
Der LSB stellt fest, dass es in den Hauptschulen
viele Bemühungen und Erfolge gibt, die
Schülerinnen und Schüler auf eine erfolgreiche,
allgemeine und berufliche Bildung vorzubereiten.
Diese
Erkenntnisse
haben
den
Landesschulbeirat dazu veranlasst, sich einerseits für eine Verbreitung dieser Erfolgsmodelle
zu engagieren und andererseits Vorschläge für
eine Neuorientierung der Verantwortung in
einem Netzwerk von Zuständigkeiten zu verankern.
Die Gesellschaft für Bildung BadenWürttemberg e.V. ist ein unabhängiges
Gremium zur Förderung von Erfolg versprechenden Bildungsinitiativen. Sie führt diesen
Kongress durch, um zu zeigen, dass es gute
Modelle und gute Erfahrungen für die
Gestaltung einer leistungsfähigen Hauptschule
gibt und diese Initiativen sowohl personell als
auch finanziell unterstützt werden müssen.
10 Thesen zur Zukunft der
Hauptschülerinnen und Hauptschüler in BadenWürttemberg
Auf der Grundlage dieser Zielstellung hat der
Landesschulbeirat 10 Thesen entwickelt, die
diese Erfolgsmodelle aufgreifen, weiter führen
und in den Kontext schulischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Zusammenhänge
stellen. Diese inhaltliche Auseinandersetzung
ist Grundbedingung für eine mögliche strukturelle Auseinandersetzung mit der Hauptschule.
Die 10 Thesen zeigen, dass nach wie vor die
Prinzipien der allgemeinen und individuellen
Entwicklung von Fähigkeiten eine zentrale
Funktion einnehmen. Diese Grundsätze müssen
für das Erreichen eines qualifizierten
Abschlusses in der Hauptschule und der
Entwicklung erfolgreicher Voraussetzungen für
den Beginn einer beruflichen Ausbildung durch
6
10 Thesen
zur Zukunft der Hauptschülerinnen
und Hauptschüler in
Baden-Württemberg
1. Hauptschule als:
“Regionale Netzwerkschule”
Die Hauptschule in Baden-Württemberg ist eine operativ eigenständige “regionale Netzwerkschule”.
Sie erfüllt ihren spezifischen Erziehungs- und Bildungsauftrag in enger Zusammenarbeit mit den
Eltern, allen Schularten, den Schulträgern sowie den Kooperationspartnern aus Handwerk, Industrie
und Dienstleistungsunternehmen, aus Beratungsstellen, der Jugendhilfe, Vereinen, Kirchen und der
Berufsberatung (Agentur für Arbeit) in der Region.
Konkretisierungen:
- Die Kooperationen erfolgen auf gleicher Augenhöhe
- Ein Netzwerkmanager koordiniert die Kooperationen
- Die Schüler-Lehrer-Relation orientiert sich am spezifischen Auftrag
- Die Form der Ganztagesschule ist besonders geeignet
- Besondere Ausstattung mit Personalressourcen
2. Hauptschule als Regionale
Netzwerksschule mit dem Ziel:
Sicherung der Ausbildungsfähigkeit
Alle Schülerinnen und Schüler erwerben die Ausbildungsfähigkeit und finden einen angemessenen
Direkteinstieg in das regionale Ausbildungs- oder Beschäftigungssystem, entsprechend der individuell
benötigten Hauptschulzeit.
Leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler erwerben zusätzlich den mittleren Bildungsabschluss.
Konkretisierungen:
- Die Hauptschulzeit ist auf die individuelle Lerngeschwindigkeit des einzelnen Schülers ausgerichtet.
- Eine frühzeitige Kooperation mit den beruflichen Schulen ist zu gestalten.
- Schulsozialarbeiter unterstützen den Lernprozess.
- Die Lehrerwochenstunden im Pflichtbereich werden bei notwendiger Verlängerung der
Schulzeit nach den Bedürfnissen der Einzelschule durch Einzelerlass zugewiesen.
- Realschulen und Gymnasien entwickeln eigene Förderprogramme um Schulartwechsel auf die
Hauptschule nach Möglichkeit auszuschließen.
- Berufswegeplanung ab Klasse 5 unter Einbeziehung der Kooperationspartner
- Ausbildungsmentoren
- stabile Partnerschaften mit der Arbeitswelt
- Kontaktlehrer
- Stärkung der Basisqualifikationen (Deutsch, Mathematik, Fremdsprachen)
- Stärkung der Sozialkompetenz
- Stärkung der Praxiserfahrung
3. Hauptschule als Regionale
Netzwerkschule als:
Zentrum individueller Förderung
Die Hauptschule fördert jede Schülerin und jeden Schüler individuell. Grundlage ist ein mit dem
Beginn der Hauptschule professionell erstelltes und regelmäßig fortzuschreibendes individuelles
Kompetenzprofil.
Das individuelle Kompetenzprofil findet in persönlichen Entwicklungsplänen seinen Niederschlag.
Für diese Aufgaben sind die Lehrer entsprechend zu qualifizieren und haben angemessene Hilfen
bereitzustellen.
Konkretisierungen:
- Kompetenzanalyse beginnend mit Klasse 5
- persönliche Entwicklungspläne mit entsprechenden Ressourcen
7
-
Überschaubare Lerngruppen
Flexible Lerngruppenorganisation
Zielvereinbarungsgespräche mit Eltern, Schülern , Lehrern und Partnern
4. Hauptschule als Regionale Netzwerkschule
mit dem Grundsatz:
Eigenverantwortung
Die Gesamtpersönlichkeit der Schülerinnen und Schüler wird so gefördert, dass sie zunehmend eine
realistische Selbsteinschätzung und Eigenverantwortung für eine positive Lebens- und
Berufsperspektive entwickeln können. Sie werden auf ihrem Weg in die Berufs- und Arbeitswelt durch
persönliche Begleitung zu aktiver Selbstentwicklung unterstützt.
Konkretisierungen:
- Klassenlehrerprinzip
- Lernbegleiter
- Schulsozialarbeiter
- vielfältige Unterstützungssysteme
- Jugendhilfe
- Jugendberufshilfe
- Berufsberatung (Agentur für Arbeit)
- Beratung (Gesundheitsamt….)
- Praktika
5.
Hauptschule als Regionale Netzwerkschule
mit dem Grundsatz:
Verantwortung der Eltern
Die Regionale Netzwerkschule geht individuell auf die Eltern zu und bindet sie in die Verantwortung
für den gemeinsamen Erziehungs- und Bildungsauftrag in alle schulischen Belange ein.
Konkretisierungen:
- Elterninteresse wecken
- Zielvereinbarungsgespräche durchführen
- Kooperation mit den Eltern (Elterntreffpunkt in der Schulzeit)
- Unterstützungssysteme für Eltern
- Aufsuchende Elternarbeit
- individuelles Kompetenzprofil mit Eltern diskutieren
6. Hauptschule als Regionale Netzwerkschule
mit dem Grundsatz:
Verantwortung der Lehrerinnen und Lehrer
Die Lehrerinnen und Lehrer übernehmen im Rahmen ihres Erziehungs- und Bildungsauftrags die
Verantwortung für die schulische Förderung und Qualifizierung der einzelnen Schülerinnen und
Schüler.
Dabei stehen im Vordergrund:
- die Gestaltung von Lernprozessen
- die erzieherische Unterstützung der Persönlichkeitsentwicklung und
- die Integration in die Berufs- und Arbeitswelt in Zusammenarbeit mit den Partnern.
- Konkretisierungen:
- Kompetenzanalyse beginnend mit Klasse 5
- persönliche Entwicklungspläne mit entsprechenden Ressourcen Erweiterung des
Tätigkeitsprofils der Lehrer
7. Hauptschule als Regionale Netzwerkschule:
Braucht regionalen Unterstützungssysteme
Die regionalen Partner unterstützen die Regionale Netzwerkschule auf vielfältige Weise.
8
Konkretisierungen:
- Personelle Ressourcen
- Ideelle Unterstützungen vielfältiger Art
- Öffnung der Schule und Entwicklung geeigneter Initiativen mit den örtlichen Partnern im
Rahmen des Schulcurriculums
8. Hauptschule als Regionale Netzwerkschule
mit dem Grundsatz:
Verantwortung des Schulträgers
Der Schulträger schafft die Voraussetzung, dass Eltern für ihre Kinder die Hauptschule wählen können,
deren Angebot eine optimale Förderung des eigenen Kindes ermöglicht. Dies setzt eine Aufhebung
der Schulbezirke voraus.
Die Hauptschulen werden auf Antrag des Schulträgers als Ganztagesschulen eingerichtet. Die
Ganztagesschulen sind künftig konzeptionell sowohl auf die Betreuung als auch auf die
Leistungssteigerung in den Basiskompetenzen ausgerichtet.
Konkretisierungen:
- Die sächliche und personelle Ausstattung der Schule muss für alle Schülerinnen und Schüler gute
Bedingungen bieten.
- Die Angebote, einschließlich der Praktika und kultureller Veranstaltungen, müssen für die Eltern
kostenfrei sein.
9. Hauptschule als Regionale Netzwerkschule:
In der gesellschaftlichen Verantwortung
Die außerschulischen Partner nehmen ihre gesamtgesellschaftliche Verantwortung wahr, damit können die Schülerinnen und Schüler in die Berufs- und Arbeitswelt eingegliedert werden können. Dies
setzt einen offenen Dialog mit der Regionalen Netzwerkschule auf gleicher Augenhöhe voraus.
Konkretisierungen:
- Eltern nehmen aktiv am Schulleben teil
- Die Arbeitswelt bietet einen beruflichen Einstieg an, der für Absolventen der Regionalen
Netzwerkschule mit ihren Kompetenzen attraktiv und angemessen ist.
- Die Partner für die Betreuung qualifizieren sich, um ihrer Aufgabe im Umgang mit den Schülerinnen
und Schüler gerecht zu werden.
- Die Außenwahrnehmung und Wertschätzung der Regionalen Netzwerkschule in der Öffentlichkeit
orientiert sich stets an dem Ziel, den Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg zu einem geglückte
und erfolgreichen Leben zu helfen und die Institution zu stärken.
10. Hauptschule als Regionale Netzwerkschule:
In der Verantwortung der Lehrerbildung, Lehrerfort- und –weiterbildung
Die Regionale Netzwerkschule benötigt zur Erfüllung ihres Auftrags eine Lehreraus- und
Weiterbildung, die diesem neuen, deutlich erweiterten und anspruchsvolleren Profil entspricht.
Konkretisierungen:
- Neue Ausbildungsordnung der ersten und zweiten Phase
- Umfangreiches Fortbildungs- und Qualifizierungskonzept für die bereits im Dienst tätigen
Lehrkräfte.
Für alle diese Aufgaben der Regionalen Netzwerkschule als operativ eigenständiger Schule im
Zuge der Qualitätsentwicklung sind ausreichende Ressourcen bereitzustellen, insbesondere:
- Qualifizierung der Lehrkräfte
- Angemessener Klassenteiler, der individuelle Förderung erlaubt
- Personelle Ressourcen für die individuelle Betreuung und Begleitung des einzelnen Schülers.
- Funktionsfähige Schuleinheiten, möglichst wohnortnah, die über genügend Kompetenzen verfügen, um eine qualifizierte Förderung der Schülerinnen und Schüler kontinuierlich und dauerhaft ermöglichen zu können.
9
10
Helmut Rau MdL
Minister für Kultus, Jugend und Sport
des Landes Baden-Württemberg
Hauptschule – Regionale Netzwerkschule
Ausbildungsfähigkeit stärken –
Verantwortung wahrnehmen
Sehr geehrte Frau Schöffel-Tschinke,
sehr geehrter Herr Landrat Reumann,
sehr geehrter Herr Bürgermeister Hahn,
sehr geehrte Damen und Herren,
ausgesprochen
gerne
habe
ich
die
Schirmherrschaft für diesen Kongress übernommen, der auf der Basis der zehn Thesen des
Landesschulbeirats
die
Zukunft
der
Hauptschülerinnen und Hauptschüler in BadenWürttemberg in den Mittelpunkt stellt.
Der Landesschulbeirat repräsentiert in seiner
Zusammensetzung maßgebliche Institutionen,
die unsere Gesellschaft prägen. So wird auch in
den zehn Thesen deutlich, dass sie in
Abwägung unterschiedlichster Argumente entstanden sind. Sie enthalten Bewertungen,
Empfehlungen und Forderungen, die gesellschaftliche, kulturelle, wirtschaftliche und soziale Aspekte und Auswirkungen berücksichtigen.
Deshalb sind die zehn Thesen ein ganz wichtiger Impuls zur Weiterentwicklung der
Hauptschulen unseres Landes.
identifizieren konnte. Hartmut von Hentig
schreibt dort: Jeder junge Mensch hat ein Recht
auf Erziehung und Bildung … unter ausdrükklicher Berücksichtigung seiner besonderen
Begabung. … Kein Schüler, keine Schülerin sollte die Schule verlassen, ohne wenigstens die
“Ausbildungsfähigkeit” erreicht zu haben. Diese
wird vor allem in dem der Hauptschule gewidmeten Teil des Bildungsplans 2004 gründlich
neu bedacht. Das ist ein hoher Anspruch, den
wir einlösen können, aber nicht durch eine
Politik in Schlagwörtern, sondern durch
gemeinsame
Anstrengungen
in
der
Entwicklung dieser Schulen.
Die zehn Thesen sind auch ein Signal, dass
maßgebliche gesellschaftliche Institutionen hinter der Hauptschule stehen und sie in regionalen Netzwerken tragen und unterstützen. Nur so
kann die Hauptschule regionale Netzwerkschule
sein – mit starken Partnern an ihrer Seite.
Uns verbindet der Auftrag, den jungen
Menschen in unserem Land eine Perspektive
durch Bildung zu eröffnen und mit ihnen eine
Basis für ein selbst verantwortetes Leben zu
legen.
Wie wichtig es ist, dass sich Schulen offen ins
Gemeinwesen einbringen, davon konnte sich
der Schulausschuss des Landtags 1997 in den
Niederlanden überzeugen. Diese Erfahrungen
sind in unsere Bildungsplanarbeit eingeflossen.
Uns verbindet die Sorge, dass dies unterschiedlich gut gelingt, weil die Jugendlichen nicht
über gleiche Voraussetzungen verfügen.
Wir haben mit dem Bildungsplan 2004 in
Baden-Württemberg eine Reform hinter uns, die
noch kein anderes Land in Angriff genommen
hat. Die Schulstrukturdebatte lenkt davon nur
ab. Ich will mich an dieser Stelle auch auf
jemanden berufen, der sicherlich in ganz
Deutschland ein herausragendes Ansehen
genießt, nämlich auf Hartmut von Hentig. Er hat
das Vorwort zu unserem Bildungsplan 2004
geschrieben, weil er sich mit dieser Arbeit
Uns verbindet der Wunsch, dass wir ihnen
dabei helfen, ihre Potenziale auszuschöpfen und
dadurch Anerkennung zu erlangen.
Die Hauptschuldebatte aber, die wir zurzeit
öffentlich führen, ist geprägt von Illusionen, die
der Hauptschule mehr schaden als nützen.
11
Die erste Illusion ist die Meinung, mit der
Abschaffung der Hauptschule seien alle
Probleme der Hauptschüler gelöst. Wenn es so
einfach wäre! Wir können Schularten abschaffen, aber doch nicht die Schüler, die sie brauchen! Wichtiger als die Strukturen sind zweifellos die Schüler. Schülerinnen und Schüler brauchen ein Angebot, das ihren Bedürfnissen
gerecht wird. Länder mit Einheitsschulen bewältigen die Anschlüsse nicht besser als unser
gegliedertes Schulwesen. Und nicht zu vergessen: Wer die Hauptschule auflöst, kommt an der
Realschule und am Gymnasium nicht vorbei,
auch die können dann nicht bleiben, wie sie
sind.
Die Panik, die in den dritten und vierten Klassen
vielerorts einsetzt, ist grundlos. Wir haben mit
3,4 Prozent die geringste Jugendarbeitslosigkeit
in Europa, das ist ein ausgezeichneter
Parameter für die Leistungsfähigkeit unseres
gegliederten Schulwesens.
Ich will Ihnen das Maßnahmenpaket vorstellen,
das wir vor drei Wochen im Kabinett beschlossen haben.
Wir werden als erstes Land in Deutschland
pädagogische Assistenten einführen. Diese
pädagogischen Assistenten sind keine eigenverantwortlich unterrichtenden Lehrkräfte. In
Absprache mit dem Klassenlehrer sind sie beispielsweise für besondere Fördermaßnahmen
verantwortlich. Sie arbeiten in jahrgangsübergreifenden Klassen mit und unterstützen die
Lehrkräfte bei Verhaltensauffälligkeiten von
Schülerinnen und Schüler während des
Unterrichts. So können Konfliktsituationen aufgelöst und der Unterricht störungsfreier werden. Eine zweite erwachsene Person im
Klassenzimmer kann erheblich zur Entspannung
in manchen Situationen beitragen.
Eine zweite Illusion ist, dass mit der
Zusammenlegung von Haupt- und Realschulen
lauter schnuckelige kleine Schulen am Ort
erhalten bleiben, in denen alle gemeinsam lernen. Von wegen! Eine differenziert und individuell fördernde Regionalschule muss drei- oder
sogar vierzügig sein, um ein entsprechendes
Angebot machen zu können. Das würde zu einer
massiven Konzentration von Standorten führen.
Die Idee, dass mit der Regionalschule die
Schule im Dorf bleibt, ist eine Illusion.
Wir wollen im Oktober 2007 den Rahmen
abstecken, die Mittel werden ab 2008 bereitstehen und zum 1. Februar 2008 sind die pädagogischen Assistenten einsetzbar.
Eine dritte Illusion ist die Vorstellung, dass
durch
ein
Einheitsschulsystem
soziale
Gerechtigkeit geschaffen werden könne. Ich
sage Ihnen, was der Chef des deutschen PISAKonsortiums aus dem Jahr 2003, Manfred
Prenzel, dazu gesagt hat: Die Schule kann an der
Aufgabe, soziale Gerechtigkeit herzustellen, nur
scheitern. Eine Debatte über die Gesamtschule
drängt vielmehr die Themen in den
Hintergrund, über die nach PISA gesprochen
werden muss. Die Themen, über die nach PISA
gesprochen werden muss, sind: Unterricht,
Lehrerbildung und Leseförderung.
Wir haben in den vergangenen Jahren durch
unterschiedliche Förderinstrumente in der
Hauptschule viele Erfahrungen gesammelt. Mit
diesen Erfahrungen wollen wir die Qualitäten
der Hauptschule zur vollen Wirkung bringen,
indem wir:
Es geht entscheidend darum, dass wir definieren, was wir unter sozialer Gerechtigkeit verstehen:
Soziale
Gerechtigkeit
ist,
dass
Schülerinnen und Schüler einen Übergang
schaffen in ein selbst bestimmtes Leben, dass
sie einen Platz in der Gesellschaft finden.
Unsere beruflichen Schulen fallen bei internationalen Untersuchungen regelmäßig durch das
Raster, dabei machen 45 Prozent unserer
Hauptschülerinnen und Hauptschüler einen
mittleren Bildungsabschluss, 50 Prozent der
Zugangsberechtigungen zu Fachhochschulen
und Universitäten werden in den beruflichen
Schulen erworben.
die pädagogischen Konzepte zur individuellen Förderung und Forderung insbesondere
in den Basiskompetenzen der Fächer
Deutsch und Mathematik optimieren;
Lern- und Schulmotivation, Selbstvertrauen
und Erfolgszuversicht steigern;
die Leistungsbereitschaft und die persönliche Leistungsfähigkeit stärken;
die Ausbildungsfähigkeit mit wirksamen
Begleitmaßnahmen beim Übergang in die
Berufsausbildung verbessern;
für eine größtmögliche Durchlässigkeit und
Anschlussfähigkeit sorgen.
Sie werden unschwer einige der Thesen des
LSB in diesen Zielen wieder erkennen.
12
Diese Ziele wollen wir
Handlungsfelder erreichen:
durch
Perspektiven der Hauptschüler und zum
Imageverlust der Hauptschule beigetragen.
folgende
Ich bin Mitglied im Innovationskreis Berufliche
Bildung des BMBF, und da haben bis vor einem
halben Jahr die Vertreter der Wirtschaft immer
über Ausbildungsfähigkeit geredet. Seit der
wirtschaftliche Aufschwung an Dynamik
gewinnt, reden sie über den demografischen
Wandel und Fachkräftemangel. Da dreht sich
etwas.
1. Förderung der Basiskompetenzen von
Anfang an;
2. Praxiszug als flächendeckendes
Struktur- und Profilmerkmal der
Hauptschule;
3. Kooperationsklassen Hauptschule Berufliche Schulen;
4. Intensivierung der Kooperation zwischen Hauptschule und Realschule.
Wir setzen auf Modelle der Schulentwicklung
vor Ort, die auf örtliche Bedingungen flexibel
reagieren können. Deshalb haben wir auch vor
einem Jahr, als die jüngsten Schülerzahlprognosen veröffentlicht wurden, gesagt, wir
machen Standortentwicklung nicht von oben
nach unten, sondern von unten nach oben.
Nicht alles ist neu, wir haben Erfahrungen
gesammelt. Aber diese Erfahrungen wollen wir
intensivieren und ausbauen.
Das Projekt “Schule und Betrieb” (SchuB)
wurde 2003 vom Kultusministerium und der
Landesvereinigung der Arbeitgeberverbände
e.V. gestartet und von der Pädagogischen
Hochschule Ludwigsburg wissenschaftlich
begleitet.
Untersucht
wurde,
welche
Schlüsselkompetenzen sowie mathematische
und
sprachliche
Fähigkeiten
in
der
Berufsausbildung erwartet werden und wie der
Übergang von der Hauptschule in Ausbildung
und
Arbeit
optimiert
werden
kann.
Zielgruppenspezifische
Lernmodule
für
Mathematik und Deutsch sollen den individuell
sehr unterschiedlichen Leistungsniveaus der
Schülerinnen und Schüler gerecht werden. Die
Kenntnisse sollen künftig nachhaltiger und
belastbarer abrufbar sein. Zusammen mit der
Kompetenzanalyse entsteht so eine belastbare
Orientierung für die Schülerinnen und Schüler
wie auch für die Betriebe.
Ein zentraler Punkt unseres Maßnahmenkatalogs ist die Intensivierung der Kooperation
von Haupt- und Realschulen. Rund sechzig
benachbarte Haupt- und Realschulen arbeiten
heute in Schulverbünden eng zusammen. Diese
Kooperation soll vertieft werden und an neuen
Standorten zum Zug kommen.
Damit alle Regionen dieses Instrument gleichberechtigt anwenden können, gehen wir künftig
nicht mehr davon aus, dass sich die Schulen
eines solchen Schulverbundes unbedingt auf
einem gemeinsamen Schulgelände befinden
müssen.
Es sollen schulartübergreifende Unterrichtsangebote, schulartübergreifende Gruppenbildung, gemeinsame außerunterrichtliche
Angebote, schulartübergreifender Lehrereinsatz
sowie schulartübergreifender Ganztagsbetrieb
möglich sein. Eine gemeinsame Schulleitung ist
wünschenswert. Dass an dieser Stelle der
Vorwurf erhoben wird, dies sei ein Sparmodell,
ist absurd.
305 Stellen werden wir für das Maßnahmenpaket entsperren, wie wir das immer gesagt
haben: Die Stellen sind nicht weg, sie sind nur
gesperrt.
Damit alle Schülerinnen und Schüler künftig
denselben Umfang an Zeit für ihren schulischen
Weg in Anspruch nehmen können, werden in
den Klassen 8 und 9 für diese Schülerinnen und
Schüler ebenfalls fünf Stunden in der
Kontingentstundentafel bereitgestellt. Auch hier
setzen wir eine wesentliche Anforderung an
Förderung um: Mehr Zeit für alle. Der Praxiszug
wird zeitlich mit dem Werkrealschulzug gleichgestellt.
Die Schüler können in Klasse 5 und 6 damit
künftig gemeinsam unterrichtet werden. Nach
Klasse 6 und 8 werden Brücken gebaut zum
Wechsel in die Realschule, eine Korrektur der
Schullaufbahn ist möglich.
Bisher wurden die Hauptschulen beim Ausbau
zur Ganztagsschule bevorzugt behandelt, und
das bleibt auch so. Zum nächsten Schuljahr
wurden insgesamt 79 Hauptschulen neu als
Ganztagsschulen genehmigt, alle genehmigungsfähigen Anträge wurden akzeptiert, so
dass wir künftig 290 öffentlichen GanztagsHauptschulen haben werden.
Die Schulen brauchen Partner, vor allem die
Schulträger spielen eine wichtige Rolle, aber
auch die Wirtschaft vor Ort. Die Zahl der
Ausbildungsplätze ist in den vergangenen
Jahrzehnten von 105.000 auf 70.000 zurückgegangen, das hat mit zu den schlechten
13
Wir wollen damit auch dem zunehmenden
Medienkonsum vor allem männlicher Jugendlicher Einhalt gebieten, die immer länger vor
den Bildschirmen sitzen und Videos, Spiele oder
fragwürdige
Internetseiten
konsumieren.
Stattdessen wollen wir ihnen in der Ganztagsschule Chancen geben, ihre Erfahrungen in der
realen Welt zu machen.
werden, wenn sie in eine Einheitsschule gehen,
dagegen spricht jede Erfahrung und dagegen
spricht vor allem der Vergleich der deutschen
Hauptschulen mit den deutschen Gesamtschulen.
Wir haben mit den eben vorgestellten Maßnahmen weitere gute Voraussetzungen geschaffen, damit Hauptschulen ihre Schulentwicklung
um wichtige Instrumente ergänzen können.
Meine Damen und Herren, nach vielen
Erfahrungen und Erfolgen, aber auch
Niederlagen und Enttäuschungen sehe ich, dass
bei manchen die Sehnsucht nach so etwas wie
einem Befreiungsschlag wächst. Ich glaube,
dass die Abschaffung der Hauptschule kein
Befreiungsschlag ist, der neue Chancen schafft.
Ich danke dem LSB und der Gesellschaft für
Bildung für die Organisation dieses Kongresses
und für die Impulse, die immer wieder von
ihnen ausgehen.
Ich will Ihnen gerne versichern, dass ich überall,
wo ich Einfluss nehmen kann, alles tun werde,
um die Hauptschule und alle die, die ihr verbunden sind, zu unterstützen und zu stärken.
Vielen Dank.
Wir können Schulen abschaffen, aber nicht die
Schülerinnen und Schüler, die diese Schulen
brauchen. Dass die schwächeren Schülerinnen
und Schüler mit einem Schlag leistungsfähig,
leistungswillig und von ihren Eltern unterstützt
14
Landrat Thomas Reumann,
Sehr geehrte Frau Vorsitzende,
sehr geehrter Herr Minister,
verehrte Mitglieder des Landesschulbeirats und
der Gesellschaft für Bildung,
meine Damen und Herren,
ich fasse den von Ihnen zu Recht erwarteten
Werbeblock für den Landkreis Reutlingen
zusammen und heiße Sie alle im schönsten
Landkreis von Baden-Württemberg herzlich
willkommen. Ich freue mich, dass Sie für den
heutigen Kongress Reutlingen als Tagungsort
ausgesucht haben, denn zum einen ist die
Hauptschule ein hochaktuelles Thema, das
Eltern, Schüler und alle, die in den Städten und
Gemeinden
im
Landkreis
Reutlingen
Verantwortung tragen gleichermaßen beschäftigt. Die Schulangebote im Landkreis Reutlingen
bieten andererseits einen exemplarischen
Querschnitt der Bildungslandschaft BadenWürttembergs.
gangsquoten betragen 2007 auf die
Hauptschulen nur noch 26 %, auf die
Realschulen rd. 29 % und bei den
Gymnasien 45 %. Die Gymnasien sind
also offenbar zur “neuen Hauptschule”
geworden.
Die bildungspolitischen Maßnahmen
der vergangenen Jahre zur Stärkung
der Hauptschule sind im Landkreis in
vollem Umfang und mit großen
Engagement umgesetzt worden. Ich
erinnere an des Programm “Guter Start
in der Hauptschule”, die Einführung
und Reform der Abschlussprüfungen,
die Einführung der Werkrealschule und
die Einrichtung von Ganztagesschulen.
Trotz dieser Reformprogramme konnte
die Abkehr von der Hauptschule aber
nicht gestoppt werden.
Die 10 Thesen zur Zukunft der Hauptschülerinnen und Hauptschüler begrüße ich ausdrükklich. In besonderer Weise die These 3 zur
“Verantwortung für die Berufsausbildung”, weil
in diesem Bereich die Kooperationsmöglichkeiten innerhalb des Landkreises besonders gut
zum Tragen kommen können. Hier sollte aus
meiner Sicht ein deutlicher Schwerpunkt in der
weiteren Hauptschulentwicklung liegen. Im
Zentrum muss das Bemühen um die Zukunft
des einzelnen Schülers stehen.
Zum Thema Hauptschule bewegen mich am
heutigen Tag zwei Fragen sehr intensiv:
1.
Wir haben in unserem Landkreis hervorragenden Hauptschulen mit
beeindruckenden pädagogischen
Konzepten. Wir haben bereits
heute ein dichtes Netz von Ganztagesschulen mit Schulsozialarbeit, mit
Sprachförderprogrammen, übrigens
auch für ausländische Eltern. Es gibt
ein breites Angebot an Lernbegleitern,
Jobpaten, Schülermentoren. Und wir
haben Hauptschulen im Landkreis, die
für Ihre Arbeit auch bundesweit ausgezeichnet wurden.
Eine wesentliche Ursache liegt mit
Sicherheit im Schulwahlverhalten von
Eltern und Schülern, die glauben, dass
sie aus der Hauptschule heraus
schlechtere Anschlussmöglichkeiten in
das spätere Berufsleben haben werden.
Und Fakt ist: Im Landkreis Reutlingen
haben in den vergangenen Jahren von
jährlich 1000 Hauptschulabsolventen rd.
200 trotz intensiver Bemühungen keinen Ausbildungsplatz bekommen.
An dieser Stelle hat der Landkreis deshalb im vergangenen Jahr eine
Ausbildungsinitiative gestartet, die mit
folgenden Aspekten beschrieben werden kann:
An der Arbeit der Hauptschulen, ihrer
Lehrerinnen und Lehrer, kann es also
nicht liegen, wenn auch wir im
Landkreis Reutlingen anhand der Übergangsquoten eine schwindende
Akzeptanz der Hauptschulen bei den
Eltern feststellen müssen. Die Über-
15
Ziel ist der Direkteinstieg in
die Ausbildung nach der
Hauptschule
Die Hauptschulen werden in
das Vermittlungsgeschehen
in Form einer frühzeitigen
Erhebung unversorgter
Schülerinnen und Schüler
konsequent einbezogen.
Eine intensive und konzertierte Zusammenarbeit mit
den Kammern, der Agentur
für Arbeit, der
Kreishandwerkerschaft und
mit den Städten und
Gemeinden.
Als Zwischenergebnis ist festzuhalten:
Im laufenden Jahr konnten bis heute
rd. 50 zusätzliche Ausbildungsverträge
vermittelt werden.
Nach meiner Überzeugung ist ein
wesentlicher Erfolgsfaktor für die
Akzeptanz der Hauptschule der erfolgreiche Übergang von der Schule in die
Ausbildung, in den Beruf. Wenn wir es
nicht schaffen, alle gemeinsam nicht
schaffen, berufliche Perspektiven zu
eröffnen, werden wir scheitern – so einfach ist das!
Übrigens hatte ich vor wenigen Tagen
mit Freude das Abschlusszeugnis einer
Auszubildenden gesehen, die im
Landratsamt Reutlingen nach erfolgreichem Hauptschulabschluss im Zuge
unserer Ausbildungsinitiative eine
Ausbildung als Verwaltungsfachangestellte begonnen hat.
Gemeinschaftskunde, Allgemeine
Wirtschaftslehre, Öffentliches Recht:
jeweils mit der Note gut; Kommunales
Finanzwesen, Rechnungswesen,
Datenverarbeitung: ebenfalls gut;
Rechtslehre,
Verwaltungsbetriebswirtschaftslehre:
sehr gut.
Ich meine, wir müssen Eltern, Schüler
und Arbeitgeber durch Taten überzeugen, dass die Hauptschule eine gute
Grundlage für eine grundlegende
Allgemeinbildung und eine
Berufsausbildung schafft, ja, ihre
Schülerinnen und Schüler konkurrenzfähig macht. Wir können es uns nicht
mehr leisten, auf das
Begabungspotenzial unserer
Hauptschülerinnen und Hauptschüler
zu verzichten.
Was mich in diesen Tagen ebenfalls
sehr bewegt, ist das Thema
Unterrichtsversorgung.
In der täglichen beruflichen Praxis sind
andere als die einstmals geforderten
Qualifikationen wesentlich. Wesentlich
werden Kreativität, Teamgeist, Denken
in Zusammenhängen,
Kommunikationsfähigkeit und
Flexibilität im Sinne von fortwährender
Lernbereitschaft. Ganzheitliche
Persönlichkeitsbildung ist also wichtiger als schmalspuriges
Spezialistentum. Die individuelle
Entfaltungsmöglichkeit ist nicht länger
eine Domäne der Freizeit, sondern sie
Das Beispiel zeigt, dass in unseren
Hauptschulen sehr wohl gute Arbeit
geleistet wird, die die jungen Menschen
auf eine Berufsausbildung oder einer
Weiterbildung qualifiziert vorbereitet.
Weitere Ergebnisse dieser
Ausbildungsinitiative:
Wir haben eine
Internetinformation
“Berufswege-reutlingen.de” auf
den Weg gebracht.
An unseren Berufsschulen finden seit Jahren gut besuchte
Berufsinformationstage statt.
Wir haben einen Schulversuch
“Praxiszug Hauptschule” in
Kooperation mit unseren beruflichen Schulen ausgearbeitet,
der die Leistungs- und
Ausbildungsfähigkeit der
Hauptschule durch eine
Verzahnung mit unseren
Berufsschulen und damit durch
die Vermittlung berufspraktischer Kompetenzen zum Ziel
hat.
Das Lernbegleiterprogramm
wird im Landratsamt mit einer
Stelle umgesetzt. Bis jetzt wurden 30 ehrenamtliche
Lernbegleiter gewonnen.
Darüber hinaus sind mit
Unterstützung insbesondere der
Städte und Gemeinden viele
Ausbildungsmentoren im
Landkreis tätig.
Es wird ein Terminplaner angeboten, in dem alle ausbildungsrelevanten Termine auf einen
Blick erkennbar sind.
16
dringt immer stärker auch in den
beruflichen Alltag ein und wird zur notwendigen Voraussetzung seiner erfolgreichen Bewältigung.
Dieses Ziel einer ganzheitlichen
Persönlichkeitsbildung kann aber nur
erreicht werden, wenn gleichrangig
neben die Wissensvermittlung eine
Erziehung zur selbstverantwortlichen,
kritischen und schöpferischen
Gestaltung der Lebensumwelt tritt. Wir
brauchen Menschen mit kreativer
Phantasie, die den Problemen der
Gegenwart mit zukunftsgerichteten
Ideen begegnen.
Ich betrachte es deshalb mit Sorge,
wenn die vielen guten Ansätze, die
sich in unseren Hauptschulen über den
Pflichtbereich hinaus im Ergänzungsbereich ergeben haben, reduziert oder
gar gestrichen werden müssten und
damit herausragende Schulprofile in
Gefahr sind unterzugehen.
Ich bin Ihnen, Herr Minister Rau, deshalb außerordentlich dankbar, dass wir
aus dem Hauptschulprogramm der
Landesregierung zusätzlich Deputate
erhalten haben – damit ist der
Pflichtbereich gesichert und damit ist
auch eine gewisse Spannung eingetreten. Aber damit kann eben noch keine
Entwarnung für weitere drängende
Fragen gegeben werden.
Ich bin Ihnen deshalb auch hier dankbar, dass sich Ihr Haus in weitergehenden Gesprächen um konkrete
Lösungen bemüht.
Ich wünsche dem Kongress zielführende Diskussionen zum Wohle unserer
Kinder – denn darum geht es.
vlnr. KVWR Franz Tesch, KVWD Gerd Pflumm, SAD Wolfgang Klink, Rektorin Carola Rieger
17
Grußwort von Herrn Bürgermeister
Robert Hahn, Reutlingen
Ich
begrüße
den
Landesschulbeirat
als
Kongressveranstalter, namentlich Frau SchöffelTschinke, und die von Frau Schöffel-Tschinke bereits
begrüßten Anwesenden nochmals auf’s Herzlichste.
Sehr geehrte Kongressteilnehmerinnen und -teilnehmer.
Es freut mich sehr, Sie heute im Namen der Stadt
Reutlingen, oder besser: im Namen der Schul- und
Bildungsstadt Reutlingen, zum Hauptschulkongress
willkommen zu heißen.
Ich tue dies im Namen unserer Oberbürgermeisterin
Frau Bosch, aber auch persönlich - als Dezernent, in
dessen Verantwortung die 34 schulischen
Einrichtungen in Trägerschaft der Stadt Reutlingen
stehen, an denen insgesamt über 13.000
Schülerinnen und Schüler zu Schule gehen.
Reutlingen kann sich mit Recht als Schulstadt, ja als
Bildungsstadt bezeichnen:
In städtischer Trägerschaft befinden sich
9 Grund- und Hauptschulen,
8 Grundschulen sowie Grundschulförderklassen,
1 Hauptschule
6 Förderschulen und Förderschulkindergärten,
3 Realschulen,
5 Gymnasien,
werden können, sondern haben durch die überwiegend vom regionalen Handwerk und der regionalen
Wirtschaft erbrachten Arbeiten beweisen können,
dass Bildung für uns in doppeltem Sinne
Standortfaktor ist.
Die
im
Rahmen
des
IZBB
geforderten
Betreuungszeiten werden an den Schulen in städtischer
Trägerschaft
durch
den
Verbund
Förderverein/Schule sichergestellt. Wir nennen dieses außerordentliche Engagement der Elternschaft
„Reutlinger Modell“.
An 28 der 34 städtischen Schulen sind in den letzten
25 Jahren Fördervereine gegründet worden, die in
ehrenamtlicher Arbeit die Betreuung im Rahmen der
Verlässlichen Grundschule und der Nachmittagsbetreuung sowie Schulsozialarbeit anbieten, und die
Schulmensen betreiben.
Diese Tradition der Fördervereine haben die Eltern
unserer 6 „Brennpunkt“-Hauptschulen (oder
Hauptschulen mit besonderen pädagogischen und
sozialen Anforderungen) im Innenstadtbereich vor
über 20 Jahren begonnen. Bereits damals organisierten die Fördervereine Betreuungsangebote und
Schulsozialarbeit mit eigenen Mitarbeiterinnen. Auf
dieser Grundlage konnten diese 6 Hauptschulen zwischen 1996 und 2003 relativ unkompliziert zu
Ganztagsschulen ausgebaut werden – zu „echten“
Ganztagsschulen mit zusätzlichen Lehrerstunden, so
genannten „Erlassschulen“.
... und leider immer noch auf der Basis von
Schulversuchen.
Nach wie vor fehlt eine gesetzliche Verankerung der
Ganztagsschulen, in der klar die Aufgaben von Land
und Kommunen geregelt sind. Im derzeitigen
Zustand können vom Land – wie jüngst ja bei den
Grund- und den Hauptschulen geschehen – beliebig
Lehrerstunden abgebaut werden, wodurch sich der
Neben diesen städtischen Schulen zeichnet der
Landkreis Reutlingen für diverse Berufsschulen,
Berufsfachschulen, Berufskollegs sowie 3 berufliche
Gymnasien verantwortlich.
Außerdem bestehen private allgemein bildende
Schulen: Eine Waldorfschule und 2 Grund- und
Hauptschulen in kirchlicher Trägerschaft sowie
berufsbildende Schulen in privater Trägerschaft.
Und schließlich runden die Hochschule für Wirtschaft
und Technik, eine von 3 Fakultäten der PH
Ludwigsburg-Reutlingen (Fakultät Sonderpädagogik)
und die Fachhochschule der Evangelisch-methodistischen Kirche die Bildung in Reutlingen ab.
Sie sehen: eine beeindruckende Palette von
Bildungsangeboten. Aber diese große Zahl an
Schulen entspricht nicht nur unserer oberzentralen
Funktion als dem bedeutendsten Wirtschaftszentrum
zwischen Stuttgart und dem Bodensee, sondern auch
unserem Selbstverständnis, denn wie Sie wissen,
wenn Sie mit dem Auto aus Richtung Stuttgart angereist sind: in der Region Neckar-Alb beginnt die
Zukunft und in Reutlingen beginnt die Zukunft mit
der Bildung.
Deshalb war es für den Gemeinderat der Stadt auch
überhaupt keine Frage, dass wir uns am
Investitionsprogramm
Zukunft
Bildung
und
Betreuung des Bundes mit 16 Projekten und insgesamt 18 Schulen beteiligt haben. Wir werden nach
den Sommerferien die letzten mit diesem Programm
erweiterten Schulgebäude ihrer Bestimmung übergeben und haben dann mit über 16 Mio. Euro nicht nur
die Voraussetzungen geschaffen, dass an diesen
Schulen ganztagsbetreute Angebote unterbreitet
18
Druck auf den Schulträger erhöht. Wir brauchen deshalb verbindliche Eckwerte!
Insbesondere dank des Ganztagsschulangebots
haben wir in Reutlingen bis vor kurzem eine große
Stabilität im Hauptschulbereich.
Doch auch wir werden von den Diskussionen zur
Zukunft der Hauptschule eingeholt: Die Übergangsquote für das kommende Schuljahr zeigt, dass nicht
nur der demografische Wandel in Reutlingen angekommen ist: Die Hauptschulen verzeichnen ein minus
von 10% auf 22%.
Ich wünsche mir daher für diesen Kongress konstruktive
und
lösungsorientierte
Beiträge
zur
Weiterentwicklung unserer guten Hauptschulen und
freue mich auf den Erfahrungsaustausch mit Ihnen.
19
Erwartungen für und an die Hauptschule:
aus Sicht der Schulträger
Unser Schulsystem hat deshalb heute nicht
mehr die Form einer Pyramide, sondern die
Form eines Kinderkreisels oder Tornados. Es
rotiert derzeit auch wie ein Kreisel oder
Tornado. Um es wieder zu stabilisieren, sind
Änderungen unerlässlich. Das ist unstreitig.
Dezernent Norbert Brugger, Städtetag
Baden-Württemberg
Pyramiden sind sehr stabile Bauwerke. Davon
zeugen die Pyramiden von Gizeh. Als einziges
der sieben Weltwunder der Antike existieren sie
bis heute.
Heftig umstritten ist hingegen das Wie der
Änderungen. Für die Hauptschulen wird dabei
die Schicksalsfrage gestellt. Die einen wollen
sie unbedingt erhalten, die anderen sofort
auflösen. In dieser Auseinandersetzung werden
alle Facetten des Hauptschulwesens thematisiert, kritisiert, seziert. Das ist gut so.
Auch
das
dreigliedrige
Schulsystem
Baden-Württembergs wurde als Pyramide eingeführt. Hauptschulen bildeten das breite
Fundament dieser Schulpyramide, die sich nach
oben zu den Realschulen und Gymnasien hin
verjüngte.
Mich schmerzt allerdings sehr, dass bei vielen
Äußerungen über Hauptschulen die Hauptschülerinnen und Hauptschüler selbst keine
Beachtung finden. Diese Schülerinnen und
Schüler haben wie alle anderen Menschen
Wie konnte diese Schulpyramide, ganz anders
als ihr ägyptisches Vorbild, nach nur wenigen
Jahrzehnten so heftig ins Wanken geraten? Die
Antwort ist ganz einfach: Weil es alle so wollten!
Über alle Partei- und sonstigen Grenzen hinweg
bestand und besteht Konsens darüber, dass die
Zahl der Schülerinnen und Schüler mit Abitur
und Mittlerer Reife erhöht werden soll. Auch
alle Eltern drängen naturgemäß mit ihren
Kindern “nach oben”.
Gefühle, Ängste, Hoffnungen und Erwartungen
an ihr junges Leben. Wir alle wollen ihnen den
bestmöglichen Start in ihr Leben geben. Wenn
wir sie aber mit Aussagen wie “Hauptschule
faktisch tot!” konfrontieren, geben wir ihnen
einen ganz schlechten Start.
Wir stehen also vor den Scherben unseres
Erfolgs! Die Schulpolitik und Schulpraxis war so
erfolgreich, dass der Schulpyramide buchstäblich der Boden entzogen worden ist und sich ihr
Schwerpunkt krass nach oben verlagert hat. Sie
steht nun auf dem Kopf: Eine große Zahl an
Gymnasiasten bildet ihren breiten Oberbau.
Dieser Oberbau tänzelt – durch Realschüler
gepuffert – auf einer immer schmaler werdenden Spitze an Hauptschülern.
Wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie solche
Todesanzeigen über Ihre Schule läsen? 200.000
Hauptschülerinnen und Hauptschüler werden in
Baden-Württemberg durch solche Aussagen
permanent entmutigt. Die vielen Hauptschulabgänger vergangener Jahre ebenso. Ihnen helfen auch keine klugen Worte über die
Existenzberechtigung von Hauptschulen: Sie
befanden oder befinden sich nämlich in diesen
Schulen. Wenn es ein Makel wäre, Hauptschü-
Moderation: Prof. Dr. Barbara Burkhardt-Reich, Norbert Brugger, Josef Brugger,
Dr. Martin Frädrich, Stefan Küpper
20
lerin oder Hauptschüler zu sein, könnten sie ihn
daher nicht mehr aus ihrem Lebenslauf tilgen.
Es ist aber kein Makel!
andere Qualitäten als Gymnasiasten und
Realschüler. Sie sind eine Bereicherung für
unser Land. Es ist die Vielfalt an Qualitäten, die
eine Gesellschaft reich macht.
Der einzige Reichtum unseres rohstoffarmen
Landes befindet sich in den Köpfen der BadenWürttembergerinnen und Baden-Württemberger. Dieser Bildungsreichtum hat unserem
Land eine großartige Erfolgsgeschichte
beschert. Baden-Württemberg ist Zeit seines
Bestehens ein so genanntes Geberland der
Bundesrepublik, hat anderen Ländern also stets
helfen können. Wir haben seit langer Zeit die
besten Wirtschaftsdaten mit der geringsten
Arbeitslosigkeit. Im Export sind wir sogar
Weltmeister. Mit badisch-württembergischer
Zurückhaltung darf ich deshalb feststellen: So
schlecht kann das Schulsystem gar nicht sein, in
dem Generationen von Landeskindern herangereift sind, die diesen Erfolg bewerkstelligt
haben. Hauptschülerinnen und Hauptschüler
haben daran einen gewichtigen Anteil!
Mit den sieben Weltwundern habe ich begonnen. Schließen möchte ich mit sieben Erwartungen für und an die Hauptschulen. Ich formuliere
sie als Wünsche:
1. Vom Landtag und der Landesregierung
wünsche ich mir noch mehr Offenheit bei der
Weiterentwicklung unseres Bildungssystems,
denn neue Herausforderungen verlangen nach
neuen Lösungen.
2. Von der Landtagsopposition wünsche ich
mir, dass sie ihren frischen Wind in der Schulpolitik mit mehr Kompromissbereitschaft würzt.
Dann können die neuen Herausforderungen im
Konsens bewältigt werden.
3. Den Kommunen als Schulträgern wünsche
ich alle Kraft für die notwendige Neuordnung
lokaler Schulstrukturen. Diese Neuordnung sollte nicht am eigenen Ortsetter halt machen, sondern – wo sinnvoll – Nachbarkommunen einbeziehen.
Es besteht daher kein Grund, von heute auf
morgen panisch aus diesem Schulsystem zu
fliehen und alle Hauptschulen aufzulösen.
Damit würden wir nur Hysterie schüren – und
zwar nicht nur bei Hauptschulen, sondern auch
an Realschulen und Gymnasien. Leidtragende
dieses Flächenbrandes wären hauptsächlich die
Hauptschülerinnen und Hauptschüler.
4. Von der Wirtschaft wünsche ich mir, dass
sie im Zuge ihres Aufschwungs noch mehr
Ausbildungs- und Arbeitsplätze anbietet und
Hauptschülerinnen und Hauptschülern bei
deren Besetzung faire Chancen einräumt.
Wir setzen städtetagsseitig stattdessen auf den
“Wandel durch Annäherung”. Der hat sich in
der jüngeren deutschen Geschichte schon einmal bewährt. Aber was bedeutet er hier?
5. Von den Schulleitungen und Lehrkräften
der Hauptschulen wünsche ich mir, dass sie bei
ihrer
wichtigen
pädagogischen
Arbeit
Selbstbewusstsein ausstrahlen, denn damit
stärken
sie
das
Selbstvertrauen
der
Hauptschülerinnen und Hauptschüler. Und das
ist das wichtigste pädagogische Ziel überhaupt!
Die gemeinsamen Hauptschulempfehlungen
des Landes und der Kommunalen Landesverbände vom März und der Maßnahmenkatalog
des Landes für Hauptschulen vom Juli lassen
Haupt- und Realschulen getrennt, eröffnen aber
intensive Kooperationen zwischen Schulen dieser beiden Schularten. Diese Landesstrategie
unterstützen wir. Mit solchen Kooperationen
kann zusammenwachsen, was zusammengehört. Sicher nicht alles, aber vieles. Und was
getrennt bleibt, lässt sich auch bei
Verbundschulen – also fusionierten Haupt- und
Realschulen – nicht einfach zusammenfügen.
Differenzierten Unterricht nach Leistungsvermögen der Schülerinnen und Schüler gibt es
natürlich auch dort.
6.
Den Eltern der Hauptschülerinnen und
Hauptschüler wünsche ich, dass sie ihre Kinder
auf deren Hauptschulweg mit innerer Überzeugung stärken können und sich dabei von negativen Stimmungen und Äußerungen nicht verunsichern lassen.
7. Den Hauptschülerinnen und Hauptschülern wünsche ich von Herzen, dass sie
ermutigt und bestärkt werden, ihre Fähigkeiten
zu entfalten und an eine gute Zukunft für sich
glauben.
Wertschätzung für Hauptschülerinnen und
Hauptschüler entsteht nicht durch das Negieren
oder Überblenden von Leistungsunterschieden.
Sie muss in Gedanken, Äußerungen und
Handlungen gelebt werden. Hauptschülerinnen
und Hauptschüler haben nicht weniger, sondern
Kontakt:
Norbert Brugger
norbert.brugger@staedtetag-bw.de Telefon 0711/22921-13
21
Erwartungen für und an die Hauptschule aus Sicht der Schule.
Josef Brugger, Schulleiter der Pestalozzi Schule Friedrichshafen
Rahmenbedingungen für Lehrerinnen und
Lehrer:
Die Rahmenbedingungen für Lehrerinnen und
Lehrer müssen so gestaltet sein, dass ein
Perspektivenwechsel der Lehrerrolle vom
Wissensvermittler zum Begleiter und Berater
möglich ist, dass die Kompetenzen im Bereich
von Diagnostik, Beratung und Hinführung zur
Arbeitswelt optimal eingesetzt werden.
Lehrerinnen und der Lehrern muss ein
Netzwerk als Unterstützungssystem zur
Verfügung stehen, welches die Teamarbeit fördert. Vor allen Dingen brauchen Lehrerinnen
und Lehrer gesellschaftliche Wertschätzung.
Wenn man Erwartungen an die Hauptschule formulieren will, stellt sich zunächst eine entscheidende
Frage:
Wie
muss
sich
eine
Bildungseinrichtung aufstellen, um erfolgreich
zu sein?
Erfolgreich sein heißt: Schülern, Eltern,
Lehrerinnen und Lehrern und den Anforderungen der Gesellschaft gerecht zu werden.
Aus Sicht der Schule erwarten wir deshalb
Rahmenbedingen, in denen auf den Einzelfall
bezogen gearbeitet werden kann und in denen
die Kinder und Jugendlichen individuell begleitet und betreut werden können, damit die auf
die einzelne Person zugeschnittenen und für die
einzelne Person erreichbaren Ziele realisiert
werden können.
Rahmenbedingungen für die einzelne
Schule:
Die Rahmenbedingungen für die einzelne
Schule müssen es ermöglichen, dass
Lerngruppen individuell beraten und begleitet
werden können, dass Unterstützungssysteme
greifen können. Ferner ist wichtig, dass die
Schule noch mehr gesellschaftliche Akzeptanz
erfährt, dass gesellschaftsrelevante Basics in
fachlichen und überfachlichen Kompetenzen
erkannt und vermittelt werden und dass Schule
sich öffnet.
Wie müssen die Rahmenbedingungen für die
Schülerinnen und Schüler, für die Eltern, für die
Lehrerinnen und Lehrer also für die gesamte
Schule gestaltet sein?
Rahmenbedingungen für die Schülerinnen
und Schüler:
Die Rahmenbedingungen für die Schülerinnen
und Schüler müssen so gestaltet sein, dass sie
ein hohes Maß an Wertschätzung erfahren, dass
sie in den fachlichen und im überfachlichen
Lernbereichen der Schule Erfolge erleben können, dass Jugendliche in ihrer Persönlichkeit
gestärkt werden und dass sie individuell in die
Arbeitswelt begleitet und eingegliedert werden
können.
Rahmenbedingungen für die Eltern:
Die Rahmenbedingungen für die Eltern müssen
so gestaltet sein, dass diese sich einbringen und
mitwirken können. Dazu müssen Eltern auch
Unterstützungen
in
Lebensund
Erziehungsfragen erhalten können. Schule soll
Eltern beraten, Ihnen Perspektiven aufzeigen
und ihre Mitarbeit wertschätzen.
22
Erwartungen für und an die Hauptschule:
aus Sicht der IHK Baden-Württemberg
Dr. Martin Frädrich, Geschäftsführer der
IHK Region Stuttgart,
Abteilung Beruf und Qualifikation
Die Wirtschaft braucht qualifizierte Fachkräfte,
künftig dringender denn je. Aufgrund der demografischen Entwicklung werden immer weniger
junge Menschen dem Arbeitsmarkt zur
Verfügung stehen. Die Wenigen müssen also
besser qualifiziert sein.
Wer die Schule verlässt, muss ausbildungsreif
sein. Für die Unternehmen ist dies der zentrale
Anspruch an Schule. Die Ausbildungsbetriebe
engagieren sich in vielfältiger Weise, um die
Schulen vor Ort dabei zu unterstützen. Sie werden diese Kooperationen noch weiter ausbauen. Die Verantwortung für die Gestaltung der
Lernprozesse und für deren Ergebnisse am
Ende der Schulzeit liegt jedoch bei den Schulen.
Die Industrie- und Handelskammern halten
nichts von lähmenden Schulstrukturdebatten
und vordergründigen Labelkorrekturen. Die
Schulstrukturen sind nachrangig. In jedem
System muss die zentrale Frage des Umgangs
mit der Heterogenität der Schülerschaft gelöst
werden. Jedes System muss die frühzeitige
individuelle Förderung der Schüler gewährleisten. Das dreigliedrige Schulsystem kann dies
leisten. Viele Hauptschulen zeigen hervorragende pädagogische Arbeit und erbringen in
Klassen mit hohen Migrationsanteilen eine
bewundernswerte Integrationsleistung.
Wir sollten uns deshalb auf die Frage konzentrieren, welche Faktoren für eine gute (Haupt-)
Schule vorrangig sind. Die wichtigsten IHKVorschläge hierzu lauten:
Das Übergangsmanagement von der
Grundschule in die weiterführenden
Schulen muss verbessert werden. Viele
gescheiterte Schulkarrieren entstehen
durch Überforderung infolge falscher
Schulwahl.
Hauptschulen müssen
Ganztagesschulen sein, um die oftmals
durch bildungsferne Familien entstehenden Defizite auszugleichen.
Grundlage muss ein pädagogisches
Konzept sein, das insbesondere die
Basiskompetenzen und die Integration
der Praxiszeiten im Blick hat.
Zusätzlich zu den pädagogischen
23
Assistenten müssen mehr Lehrer an
Hauptschulen eingesetzt und deren
sozialpädagogische Kompetenz
gestärkt werden. Der Schülerrückgang
darf nicht zu finanziellen Einsparungen
führen, sondern muss für
Qualitätsverbesserungen in der Bildung
genutzt werden.
Die Lehrerausbildung und -weiterbildung sollte vor allem die
Erziehungskompetenz stärken sowie
diagnostische Kompetenzen zur besseren Feststellung individueller
Lernstände und Lernfortschritte vermitteln.
Es muss zu mehr Leistungstransparenz
und einer leistungsgerechteren
Bezahlung von Hauptschullehrern kommen.
Die Autonomie und Verantwortung der
(Haupt-) Schulen ist weiter auszubauen.
Die regelmäßige externe Evaluation ist
unter Einbeziehung von Experten aus
der Wirtschaft durchzuführen. Ihre
Ergebnisse sind in geeigneter Form zu
veröffentlichen.
Leitlinie der Hauptschule muss die
Ausrichtung an den Anforderungen des
Berufslebens sein. Sie muss eine
Instanz werden, die beruflich orientiert
und berufliche Chancen vermittelt.
Fachgebiete wie Technik und Physik
müssen von entsprechend qualifizierten
Lehrern unterrichtet werden.
Zur noch stärkeren Einbindung der
Schulen in die Berufs- und Arbeitswelt
sollte jeder Schule vorgegeben werden,
Patenschaften mit Unternehmen einzugehen.
Die Zeugnisse der Hauptschüler müssen aussagefähig gestaltet werden.
Noten für Fächerverbünde dürfen nicht
dazu führen, dass Rückschlüsse auf die
Leistungen in einzelnen Fächern
(Technik, Physik) nicht mehr möglich
sind.
Erwartungen für und an die Hauptschule aus Sicht der Wirtschaft
Stefan Küpper, Geschäftsführer “Bildungspolitik und Qualifizierung”
In der Debatte um die Mehrgliedrigkeit unseres
Schulsystems und um die Zukunft der
Hauptschule wird häufig den Unternehmen die
Schlüsselrolle zugewiesen. Wenn nur ausreichend Ausbildungs- und Beschäftigungschancen für Hauptschulabsolventen angeboten würden, dann müsste es einem nicht bange sein um
die Zukunft der Hauptschüler und der
Hauptschule, so eine gängige Argumentation.
Es wird häufig unterstellt, dass Unternehmen
systematisch von einer Einstellung von
Hauptschulabsolventen absehen würden. Dabei
wird völlig übersehen, dass Unternehmen nicht
bestimmte Abschlüsse, sondern bestimmte
Kompetenzen suchen. Schulabschlüsse und
Noten sind ein Hinweis auf vermeintlich oder
tatsächlich vorhandene Kompetenzen des
Bewerbers. Kann sich ein Unternehmen auf die
Qualität des Hauptschulabschlusses sicher verlassen, so wird es auch gerne auf
Hauptschulabsolventen zurückgreifen. Doch
genau hier liegt das zentrale Problem. Zu häufig
müssen fehlende Kompetenzen sowohl im fachlichen als auch im sozialen und persönlichen
Bereich festgestellt werden.
Diese Erfahrungen mit unseren eigenen
Programmen unterstreichen, dass es entscheidend auf die Qualität der Schulabschlüsse und
die Kenntnisse und Fertigkeiten der jungen
Leute ankommt, und nicht auf die Art des
Schulabschlusses. Damit wird auch deutlich,
dass die Arbeitgeber bei der Frage der
Schulstruktur frei sprechen können und keine
spezifischen Organisationsinteressen zu vertreten haben. In diesem Zusammenhang will ich
betonen, dass es nicht besonders glaubwürdig
erscheint, wenn sich vor allem GymnasialLehrer und Gymnasial-Eltern an vorderster
Front für den Erhalt der Hauptschule stark
machen. Es wirkt umgekehrt genauso wenig
glaubwürdig, wenn von interessierter Seite die
Hauptschule systematisch nieder geschrieben
und durch das Vorranstellen von negativen
Einzelbeispielen ein bestimmtes Bild geprägt
wird.
Ich halte mich hier lieber an die Fakten. Die zeigen mir einiges auf der Haben-Seite der
Hauptschule, allerdings auch einiges auf der
Soll-Seite. Zunächst zum Positiven: Knapp 30
Prozent eines Schuljahrgangs ist alles andere
als eine Restgröße. Dass 40 Prozent davon
einen mittleren Abschluss machen, ist ein gutes
Signal
für
die
Durchlässigkeit
des
Schulsystems, zu der in besonderem Maße
auch die beruflichen Schulen beitragen. Und die
sensationell niedrige Jugendarbeitslosigkeit in
Baden-Württemberg von rund 4 Prozent zeigt,
dass der Übergang aus der Schule – das heißt
auch der Hauptschule – in die Arbeitswelt gut
gelingt. Dies ist umso erstaunlicher mit einem
Blick auf die Defizite: Es konzentrieren sich zu
viele so genannter “Risikoschüler” mit fehlender Ausbildungsreife an unseren Hauptschulen.
Zugleich gibt es eine starke soziale Selektion
mit der Folge, dass sich viele Kinder aus einem
bestimmten
sozialen
Milieu
und
mit
Migrationshintergrund an den Hauptschulen
wieder finden. Dies wiederum löst das vielleicht
schwerwiegendste Problem unserer Hauptschulen aus: Die fehlende Akzeptanz bei Eltern
und Schülern. Gelingt es nicht, diese Akzeptanz
wieder zu gewinnen, sieht es mit der Zukunft
der Hauptschule düster aus.
Dabei geht es nicht um eine Pauschalisierung,
denn nach wie vor verlassen viele gut gerüstete
Schüler die Hauptschulen und starten erfolgreich ihren Berufsweg. Es geht auch nicht um
pauschale
Vorwürfe
gegenüber
den
Hauptschulen und den dort tätigen Lehrkräften.
Hier wird oftmals eine Bildungs- und
Erziehungsarbeit geleistet, die höchste
Anerkennung verdient. Insbesondere in sozialen Brennpunkten nehmen Hauptschulen sozialintegrative Aufgaben wahr, wo Familien und
Gesellschaft längst versagt oder aufgegeben
haben. Es geht vor allem auch darum, niemanden pauschal abzuschreiben. Dies zeigen uns
Erfahrungen, die wir bei Südwestmetall mit der
Ausbildungs- und Qualifizierungsinitiative
START 2000 Plus seit nunmehr 10 Jahren sammeln konnten. Fast 4.500 junge Menschen
haben durch unsere Unterstützungs- und
Betreuungsangebote
einen
zusätzlichen
Ausbildungsplatz in den Betrieben der Metallund Elektroindustrie gefunden. Dazu kommen
noch mal über 1.100 Praktikanten in unserem
Grundausbildungslehrgang Metall, die das fehlende Rüstzeug für eine spätere Ausbildung und
Beschäftigung erworben haben. Gezielt werden
fehlende Kompetenzen in diesem Vorbereitungsjahr nachgeschult.
Anders ausgedrückt: Entweder es gelingt, der
Hauptschule ein klares und überzeugendes
Profil zu geben, oder es müssen andere Wege
eingeschlagen werden. Das Hauptschul-
24
programm der Landesregierung ist aus unserer
Sicht grundsätzlich geeignet, Profil und Qualität
der Hauptschule zu steigern und sie als eine
echte und interessante Alternative bei Eltern
und Schülern zu platzieren. Bedauerlicherweise
aber wird ein zentrales Instrument zur Stärkung
der Hauptschule nicht genutzt, und zwar die verstärkte Einstellung von jungen Lehrkräften, die
jetzt in großer Zahl auf eine Beschäftigungschance nach ihrem erfolgreich absolvierten
Studium warten. Bei allem Verständnis für die
Haushaltssanierungspolitik
der
Landesregierung wird hier eine große Chance zur
Profilbildung der Hauptschule ungenutzt gelassen.
dass sich mit dem Auflösen der Hauptschule
auch die dahinter stehenden Problemsituationen quasi automatisch auflösen würden.
Viele der Schüler tragen auch weiterhin die
Hypothek einer fehlgeschlagenen Integration
von Migranten, problematischer Familienverhältnisse oder des negativen Einflusses im
sozialen Brennpunkt mit sich. Damit muss sich
Schule, wie immer sie auch heißt, und wie
immer sie auch strukturiert ist, auseinander setzen.
Die demografische Entwicklung wird mittel- und
langfristig
eine
Weiterentwicklung
der
Schulstruktur erzwingen. Dabei machen
Einheitslösungen wenig Sinn, denn die
Bedarfssituation z. B. im ländlichen Raum ist
eine andere als im städtischen Ballungsraum.
Der grundsätzlich von allen Akteuren in der
Bildungspolitik unterstützte Ruf nach mehr
Selbstständigkeit der Einzelschule verträgt sich
ohnehin nicht mit der Forderung nach einer fest
vorgegebenen Schulstruktur. Das gilt sowohl
für das Festklammern an bestehenden
Strukturen als auch für die Forderung nach
einer neuen Einheitsstruktur. Lassen Sie uns die
Frage der Schulstruktur mit zum Gegenstand
der Profilbildung und des Wettbewerbs von
Schulen machen. Wir werden dann voraussichtlich feststellen, dass sich einerseits Schulen
sehr bewusst mit den Stärken der Hauptschule
profilieren, und dass sich andererseits in einzelnen Regionen alternative Strukturen entwickeln
werden. Die Arbeitgeber sind zu einem solchen
Wettbewerb bereit, wenn die jeweiligen
Bildungs- und Kompetenzstandards gesichert
sind und die Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Schultypen gewährleistet ist. Aus
der Schulart “Hauptschule” kann dann die Profil
gebende “Marke Hauptschule” werden, die für
Berufsfeldbezug,
Projektunterricht
sowie
fächerübergreifendes Lernen steht und so die
Chance erhält, die Akzeptanz von Eltern und
Schülern zurückzugewinnen.
Die fehlende Akzeptanz der Hauptschule, insbesondere bei den Eltern, darf allerdings auch
nicht zu dem Fehlschluss führen, dass der
Elternwille
über
die
strukturelle
Weiterentwicklung unseres Schulsystems entscheiden darf. Der enge Zusammenhang von
sozialer Herkunft und Bildungserfolg in
Deutschland hat seine Ursache u. a. in einer zu
starken Position des Elternwillens. Wenn der
Elternwille die Leistungsfindung und -differenzierung dominiert, dann darf man sich über die
selektierende Wirkung eines wie auch immer
strukturierten Schulsystems nicht wundern. Ob
integriert oder mehrgliedrig, entscheidend ist,
dass die Leistungsdifferenzierung nach objektiven Kriterien erfolgt, und nicht nach der subjektiven Zuordnung von Eltern oder Lehrkräften.
Das erfordert, den Schüler in den Mittelpunkt zu
stellen und ihn an Hand seiner individuellen
Merkmale und Fähigkeiten zu fördern. Wobei
Förderung immer auch Differenzierung heißt,
unabhängig davon, ob dies in einem dreigliedrigen,
zweigliedrigen
oder
integrierten
Schulsystem mit unterschiedlichen Lerngeschwindigkeiten geschieht. Auch in einem
integrierten System braucht es Differenzierungsmöglichkeiten nach Leistungsmerkmalen,
die nicht als Selektion diffamiert werden dürfen.
Es wäre im Übrigen äußerst naiv zu glauben,
25
26
Forum 1
“Jugend in Arbeit”
Wir garantieren die Eingliederung aller Jugendlicher in die Arbeitswelt
Die berufliche Integration von Schülern funktioniert am besten, wenn in der Schule eine positive
Beziehungsebene vorhanden ist und alle weiteren Schritte den einzelnen Schüler in den
Mittelpunkt stellen Die Dauer der Lernzeit darf dabei keine Rolle spielen. Kosten und der Aufwand
sind auf diesem Weg wesentlich günstiger als gesellschaftliche Folgekosten Das Interesse, ähnliche Modelle an anderen Schulen aufzubauen ist groß. Das Unterstützungsnetzwerk durch helfende Institutionen und Finanzmittel ist hier sehr wichtig. Hier sind Stiftungen, Firmen und die
Arbeitsagentur besonders gefragt . Es kann dauerhaft jedoch nicht die Aufgabe einer Schule sein,
sich um Drittmittel zu kümmern. Das ist eine gesellschaftliche Aufgabe.
neuen Modell in diesem Schuljahr gearbeitet
hat, hat eine Vermittlungsquote von rund 95%.
Ausgangslage:
Herr Brugger berichtet, dass an seiner Schule
Schüler aus 28 Nationen mit extrem schwierigen Lebenssituationen in den letzten 10 Jahren
nach Klasse 9 im Durchschnitt 2-5%, in
Ausnahmen bis zu 7%, den direkten Weg in die
betriebliche Ausbildung geschafft haben. Die
meisten gingen zunächst ins Berufsvorbereitungsjahr (BVJ), Berufseinstiegsjahr (BEJ) etc.,
einige auch in die Berufsfachschulen. Schüler
wählten nicht einen Beruf, sondern einen
Arbeitsplatz in industriellen Großbetrieben.
Erfolgreiche berufliche Integration war sehr
zufallsabhängig. Deshalb setzt die Schule auf
individualisiertes
Lernen
und
flexible
Eingliederung in die Arbeitswelt.
Eltern:
Eltern haben sich früher um Übergangsmanagement und Begleitung in die Ausbildung
gekümmert. Dieses System funktioniert so nicht
mehr. Lehrer in der neuen Rolle als
Lernbegleiter und Coach übernehmen diese
Funktion. Eltern lassen sich jedoch durch die
Unterstützung der Lehrer für diese Rolle wieder
mit einbinden.
Betriebe:
Betriebe sind bereit, Hauptschüler auszubilden
oder in Arbeitsverhältnisse zu übernehmen,
wenn sie nicht die Begleitung des Schülers in
schwierigen Lebenssituationen oder die
Nachhilfe übernehmen müssen. Wichtig ist für
jeden Betrieb ein verlässlicher schulischer
Ansprechpartner.
Garantierte Vermittlung durch Individualisierung und Verbesserung des Entscheidungsverhaltens
durch
vertiefte
Berufsorientierung:
Ab Klasse 7-8 steht der einzelne Schüler
im Mittelpunkt. Alle Schüler erhalten in ihren
fachlichen, überfachlichen und berufsbezogenen Fähigkeiten durch regelmäßige Selbst- und
Fremdeinschätzungen ein realistisches Bild
ihrer Kompetenzen. Jeder Schüler schließt mit
seinem Coach Zielvereinbarungen ab. Der
Schulleiter macht mit jedem Lehrer entsprechende
Zielvereinbarungen.
In
den
Klassenstufen 8 und in den Koop-Klassen gibt
es Lerngruppen mit Schülerzahlen von 10 bis
maximal 12. Der an der Schule gegründete
Verein “Jugend in Arbeit” akquiriert Mittel und
kümmert
sich
um
das
notwendige
Unterstützungssystem.
Hierzu
wurden
Personen angestellt und/oder auf Honorarbasis
beschäftigt. Ehrenamtliche Begleiter kommen
noch dazu. Die Vermittlungsquote in die betriebliche Ausbildung nach Klasse 9 in den herkömmlichen Klassenverbänden stieg auf 10%
an. Eine Lerngruppe, die bereits nach dem
Diskussionsbeiträge/Fragen:
- Welche Möglichkeiten haben andere
Schulen, wenn sie die Schüler nach der
neunten Klasse weiter begleiten wollen?
- Die Einrichtung von Koop.-Klassen.
Laut Kabinettbeschluss geht dies jetzt
flächendeckend.
- Welche Finanzierungsquellen gibt es
für diesen Weg?
- Verschiedene Stiftungen, Firmen und
die Arbeitsagentur. Zur vertieften
Berufsorientierung kann z.B. ein Projekt
über §33 Sozialgesetzbuch (SGB3)
beantragt werden, wie es “Jugend in
Arbeit” getan hat.
- Was passiert mit Schülern, die sich
nicht eingliedern lassen?
27
-
-
Wenn die Voraussetzungen gegeben
sind, werden manche in RehaAusbildungen vermittelt. Andere erhalten Teilqualifizierungen. Mit einem
guten Portfolio sind die
Vermittlungschancen für Jobs besser
als ohne entsprechende Nachweise.
Auch Plätze für das
Einstiegsqualifizierungsjahr (EQJ) werden genutzt. Die Vermittlungsgarantie
bezieht sich auf die Jugendlichen, die
aktiv an diesem Prozess mitwirken.
Wie wird dem Abbruch der Ausbildung
entgegengewirkt?
Durch die intensive individuelle
Begleitung. Schüler und Betrieb werden begleitet. Die Einbindung von ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) ist
hier wichtig.
Rektor Josef Brugger
Pestalozzi Schule Friedrichshafen
28
Forum 2
“Bildungschancen durch Eigenverantwortung: Junge Menschen mit und ohne
Migrationshintergrund im ländlichen Raum.”
Sprache ist das wesentliche Kommunikationsmittel und eine Voraussetzung zur Teilhabe an
Gesellschaft und Schule. Die Beherrschung der deutschen Sprache ist dafür die Grundlage.
Sprachkenntnisse zu vermitteln ist deshalb zentrale Aufgabe in Kindergarten und Schule. Dies
erfordert eine kontinuierliche Beobachtung der Sprachentwicklung, zielgerichtete
Fördermaßnahmen auf der Basis des festgestellten Förderbedarfs, die Zusammenarbeit mit den
Eltern und flexible Angebote, die sich an den besonderen Bedingungen vor Ort orientieren.
Jugendliche mit Sprachförderbedarf an allgemein bildenden und beruflichen Schulen” ist
eine grundsätzlich neue. Nicht die Zielgruppen
der “Ausländer und Aussiedler” stehen im
Mittelpunkt, sondern der Sprachförderbedarf
der Kinder und Jugendlichen.
Die Förderung der Schülerinnen und Schüler
orientiert sich am individuell festgestellten
Förderbedarf. Dabei sind die Einbeziehung der
Eltern und die kontinuierliche Förderung wichtige Gelingensfaktoren. Die erforderlichen
Ressourcen für die Vorbereitungsklassen werden nicht aus dem Pool der Schulämter genommen, sondern erfolgen als Direktzuweisung im
bisherigen Umfang von 540 Deputaten.
Die neue Verwaltungsvorschrift geht weit über
eine Anpassung hinaus. Sie ist eine schulartübergreifende Verwaltungsvorschrift und
bezieht bereits die Bedeutung der vorschulischen Sprachförderung ein. Weitere Elemente
sind:
Die individuelle Bildungsbiografie und der
individuelle Förderbedarf sind leitend.
Kontinuierliche sprachliche Förderung ist
berücksichtigt.
Gezielte Förderung durch
Sprachstandserhebung.
Flexibilität des Angebots.
Erstellung eines Förderkonzepts der
Schule.
Es ist davon auszugehen, dass die neue
Verwaltungsvorschrift zum Schuljahr 2008/09 in
Kraft treten kann; die Veröffentlichung wird voraussichtlich im Amtsblatt “Kultus und
Unterricht” Februar 2008 erfolgen.
Auf dem Weg in die Berufs- und Arbeitswelt bieten das Profil einer Ganztagsschule und einer
“Sozialwirksamen
Schule” vielfältige
Möglichkeiten für Hauptschüler, persönliche
Strategien zu entwickeln. Sein dadurch entstehender Lern-, Berufs- und Lebensplan gibt ihm
die heutzutage erforderliche Flexibilität, das
Selbstbewusstsein und das notwendige “Knowhow”. Unter anderem sind Streitschlichtung,
Brückenbau und PULS bewährte und sich entwickelnde Werkzeuge zur Vermittlung von
Eigenverantwortung
im
Rahmen
der
Ganztagsschule in Kirchardt.
Frau MR´in Christa Engemann belegte die
Wichtigkeit bzw. Brisanz von Sprachförderung
schon in jungen Jahren mit folgenden Zahlen:
Übergangsquoten von
Migrantenkindern 27,2% landesweit
die Hauptschule besuchen durchschnittlich 25,3% Schülerinnen und
Schüler mit Migrationshintergrund.
Diese Zahlen machen deutlich, dass sich
Sprachförderung wie ein roter Faden durchziehen muss und der Schlüssel zur Integration und
zu einem erfolgreichen Übergang ins
Berufsleben ist.
Förderung beginnt im Kindergarten mit der
Umsetzung des Orientierungsplanes. Durch
Standards im Bereich der Sprache kann der
jeweilige Stand des einzelnen Kindes festgehalten werden (z.B. durch das Konzept “Schulreifes
Kind”).
Die beiden bisherigen Verwaltungsvorschriften
(Unterricht für ausgesiedelte Schüler an allgemein bildenden und beruflichen Schulen und
Unterricht für ausländische Schüler an allgemein bildenden und beruflichen Schulen) sind
nicht mehr zeitgemäß. Die Blickrichtung der
Neukonzeption der Verwaltungsvorschrift
“Grundsätze zum Unterricht für Kinder und
Basierend auf den Zahlen und Fakten von Frau
MR´in Christa Engemann stellte die Rektorin der
Birkenbachschule Kirchardt, Frau Spaltenberger, die Struktur ihrer Schule mit ihren
Schülerinnen und Schülern aus neun Nationen
vor.
29
Verfahren wird derzeit erprobt
Verbindung pädagogisches /
Diskussionspunkte:
- frühzeitige Sprachförderung für Kinder und
Eltern notwendig
- gelebte Sprache mit allen Fördermöglichkeiten stützen
- eine Förderung gleich im Kindergarten
ansiedeln (z.B. Modelprojekt “Schulreifes
Kind”), Start in der Schule wird dadurch
verbessert
- Integration in 3./4. Generation schwieriger?
Verhinderung durch Ängste, die Wurzeln zu
verlieren - Gegenwirkung durch Vernetzung,
Beziehungsarbeit
- neu an der Verwaltungsvorschrift:
Zielgruppe neu definiert/ (20-25%)
Flexibilität
Kooperation
- Sprachstandsfeststellungsverfahren (soll
zukünftig an vorgezogene Einschulungsuntersuchung gekoppelt sein)
medizinisches Personal
Ergebnisse münden in Runden Tisch
“Schulreifes Kind”
Zeitrahmen steht noch nicht fest / derzeit
in Abstimmungssituation
Ministerialrätin Christa Engemann,
Kultusministerium
Rektorin Gudrun Spaltenberger,
Birkenbachschule Kirchardt
30
Forum 3
Job Guide: Ein erfolgreicher Weg in die Arbeitswelt
Fasanenhofschule Stuttgart
Pool qualifizierter Kräfte für die Kinder und Jugendlichen muss groß sein !
Das Berufswegekonzept “Jobguide” an der Fasanenhofschule trägt dank einer fruchtbaren
Vernetzung Früchte: Kollegium, Schulsozialarbeit, Jugendarbeit, externe Partner (Arbeitsagentur
und Jugendamt) und Firmen kooperieren.
Kontinuität ist Grundlage einer erfolgreichen Berufswegefindung.
Öffnung der Schule für regionale Partner, Ressourcen gewinnen.
Herr Passauer stellt die Fasanenhofschule kurz
vor
- einzige GHWRS mit Ganztagesbetrieb
(seit 1971)
- 32 Lehrkräfte
- 305 Schüler
- Sozialstruktur des Stadtteils
- Einzugsgebiet der Schule
- Leitbild der Schule, praktische
Umsetzung im Schul-Alltag
- Kooperationspartner (Kinder- und
Jugendhaus, mobile Jugendarbeit,
Kirchen)
-
-
Herr Braitinger erläutert
- die Qualifizierungsbausteine des
Projekts Jobguide
- Selbstverständnis
- Ziele
- Begleitung der Schüler und Azubis (bis
max. 27 J.)
gen Schülern wird ein Praktikum bei
einem Jobguide – Partner vermittelt.
Die Schüler werden von Lehrern am
Praktikumsplatz besucht; die Betriebe
werden angesprochen, ob Interesse an
der Teilnahme am Jobguide besteht.
Vorteil für die Partner ist, dass die
Schüler/Azubis und die Betriebe bei
auftretenden Problemen in der
SchuSo/mobilen Jugendarbeit einen
Ansprechpartner haben.
Die Praktika finden in der Woche vor
den Herbstferien und Ende Januar statt.
Praktika sind während der
Unterrichtszeit dann möglich, wenn
durch dieses Praktikum die Aussicht auf
eine Lehrstelle besteht.
Die Teilnehmer interessierten sich für unsere
Übergangsstatistik
- Im letzten Schuljahr gingen 80% der
Schüler auf weiterführende Schulen
oder begannen eine Ausbildung.
- Im laufenden Schuljahr wird die Übergangsquote etwas geringer sein, da die
diesjährige Abschlussklasse nicht sehr
leistungsstark ist.
Herr
Passauer
stellt
vor,
wie
die
Kooperationspartner zusammenwirken und
betont, dass Jobguide kein fertiges Produkt ist,
sondern sich den sich verändernden
Anforderungen anpassen muss. Deshalb werden immer wieder einzelne Bausteine ergänzt
oder verändert.
Eine weitere Frage galt der Betreuung der
Schüler durch die Schulsozialarbeit nach
Beendigung der Schulzeit.
- Die Betreuung übernimmt die mobile
Jugendarbeit, die die Schüler aber
bereits kennt.
Die Teilnehmer interessierten sich für die
Finanzierung der Schulsozialarbeit, ohne die
das Projekt nicht durchführbar wäre und für die
Organisation der Zusammenarbeit zwischen
Schule und SchuSo.
- die Schulsozialarbeit hat eine
100%Stelle; Büro der Schulsozialarbeit
ist auf dem Schulgelände, so dass der
Schulsozialarbeiter praktisch ins
Kollegium eingegliedert ist.
Einige
Teilnehmer
möchten
mit
der
Fasanenhofschule Kontakt aufnehmen, sie
arbeiten bereits mit einigen ähnlichen
Bausteinen wie die Fasanenhofschule und
möchten ihre Maßnahmen effektiver bündeln.
Weitere Fragen betrafen den Zeitpunkt der
Praktika, die Aquise der Praktikumsstellen und
Partner in Handel und Handwerk.
- Die Schüler suchen ihre
Praktikumsstellen teilweise selbst, eini-
Schulleiter Herr Passauer, Fasanenhofschule
Stuttgart
Herr Braitinger, Schulsozialarbeit
Frau Frank, Koordination Jobguide
31
Forum 4
Schnittstellen betrachten - Brüche vermeiden - Übergänge begleiten:
Im Projekt “Freunde schaffen Erfolg” unterstützen beruflich erfolgreiche Erwachsene mit
Migrationshintergrund Schülerinnen und Schüler ab Klasse 8 in der Phase der Berufsorientierung
und Bewerbung und begleiten sie durch das 1. Ausbildungsjahr.
Frau Rektorin Macher stellt die
Rosensteinschule Stuttgart vor (demografische und statistische Angaben, päd.
Konzeption einer sozialwirksamen Schule)
Themenbereich Wirtschaft:
- Neben schulischem Engagement hat
die Wirtschaft die Verpflichtung,
Ausbildungsplätze anzubieten
- Frau Ehinger berichtet in diesem
Zusammenhang von einer möglichen
Kooperation mit der Wirtschaft:
Vertreter der Wirtschaft informieren
individuell über weitere Anforderungen- allerdings gibt es hierbei
Schwierigkeiten, Vertreter zu mobilisieren
- Förderung der Sekundärtugenden zur
Stärkung der Ausbildungsreife
Vorstellung des Projektes: “Freunde
schaffen Erfolg” (Herr Lindner):
- Berufswegevorbereitung
- Konzept der Peers, Identifikation und
Vorbildcharakter
- Zielsetzung: Verbesserung der
Ausbildungsreife, Einleitung von
Ausbildungen
- 20 Teilnehmer werden von acht Peers
betreut
- Akquirierung der Peers durch
Ehemaligenliste der Rosensteinschule
- Bisherige Erfolge: von 40 Schülern
ergatterten 10 einen Ausbildungsplatz,
20 besuchen eine weiterführende
Schule
- Das Projekt erhielt von der AlfredTöpfer- Stiftung den “Preis für eine
gute Idee”
- Probleme im Projekt: Entgleiten von
Schülern durch die Nichteinhaltung von
Regeln, für manche Schüler ist eine
weiterführende Schule der geeignete
Weg, manche Schüler sind definitiv
nicht ausbildungsreif
- Möglicher Lösungsansatz: Stärkung der
Verbindlichkeiten durch Stipendien o.ä.
Themenbereich Eltern:
- Wunsch nach stärkerer Einbeziehung
der Eltern in die Berufswegeplanung
- Meist wenig Präsenz und Unterstützung
durch die Eltern, kaum Vorbildcharakter
- Möglichkeit zur Aktivierung:
Zielvereinbarungen mit den Eltern aushandeln
- Bsp. NRW: Abschluss von Bildungsund Erziehungsverträgen mit ElternProblematik der logistischen
Umsetzung
- Frau Ehinger berichtet, dass sie statt
der üblichen allgemeinen Elternabende
den Eltern zweimal jährlich einen
Termin zum individuellen Gespräch
setzt, um gemeinsam
Zielvereinbarungen festzulegen
- Weitere Möglichkeit: Lehrer gibt folgende Auflage: auch die Eltern müssen
sich in den möglichen Ausbildungsbetrieben vorstellen
- Bsp. Privatschulen: hier können bereits
bei der Schulanmeldung Forderungen
an die Eltern gestellt werden eventuell
wäre dieser Ansatz auch an staatl.
Schulen umsetzbar
Kritik, Fragen, Anregungen:
- neben Projekten wird von Seite der
Wirtschaft als Voraussetzung der
Ausbildungsreife ein Schwerpunkt auf
die Wissensvermittlung in den
Kernfächern gefordert
- Thema Projektprüfung: Inhalt versus
Kompetenzen
- Herr Meier berichtet über das angebotene Seminar zu Ausbildungsbeginn:
Lernen lernen
Ingrid Macher, Rosensteinschule Stuttgart
Referenten: Lindner (Sozialpäd.), Menrad
(Konrektor)
32
Forum 5
Lehrerbildung
1. Phase: Hochschule
Eigenständige Studiengänge für das Lehramt an Grundschulen und das Lehramt
an Hauptschulen
2. Phase: Seminar
Initiierung von Netzwerken zwischen Hauptschulen und Beruflichen Schulen in
der 2. Phase der Lehrerbildung
Trennung der Lehrerausbildung von Grundschule und den weiterführenden Schulen, damit also
auch der HS-Lehrerausbildung. Diese soll spezifisch auf die Besonderheiten der Hauptschule vorbereiten.
Anreizsystem für Hauptschullehrerinnen mit dem Ziel der Qualitätsverbesserung:
Besoldung nach A 13
Leistungsanreize
Die Lehrerbildung ist schon immer mit gegensätzlichen Beurteilungen gelobt und beschimpft
worden. Das Interesse dieses Artikels besteht
darin,
sowohl
Schwachstellen
in
der
Lehrerbildung aufzuzeigen als auch Hinweise
zur Verbesserung der Qualifikationen für das
Lehramt an Hauptschulen zu geben. Dabei geht
es vor allem um Vorschläge, die dazu geeignet
sind,
die
erweiterten
Aufgaben
der
Hauptschullehrerinnen und Hauptschullehrer
wahrzunehmen.
Immer deutlicher wird der wirtschaftliche
Bedarf an qualifizierten Absolventinnen und
Absolventen der Hauptschule. Ihre berufliche
Eingliederung in die Gesellschaft gelingt um so
eher, je mehr die allgemein bildenden Inhalte
mit der beruflichen, wirtschaftlichen und bildungspolitischen Entwicklung verbunden werden. Dieses Netzwerk von gegenseitigen
Unterstützungen zu nutzen, muss auch ein
Gegenstandsbereich der Lehrerbildung sein.
1.
Die eigenständigen Bildungsräume
der Lehrerbildung, der Schulbildung, der beruflichen Bildung und
der Weiterbildung müssen in einem
Netzwerk koordiniert werden. Sie
können dadurch die gegenseitige
Ergänzung von Allgemeinbildung
und Berufsbildung unterstützen.
Begründung:
Es bestehen nur sporadische Kontakte
zwischen den verschiedenen
Einrichtungen zur Lehrerbildung und zu
den Schulen.
Die Entwicklung und Förderung von
Qualifikationen und Kompetenzen orientiert sich nicht immer an den
Schülerinnen und Schülern.
Die vorhandenen Gemeinsamkeiten der
verschiedenen Bildungsgänge werden
nur teilweise genutzt.
Es ist offensichtlich, dass sich die gesellschaftlichen und beruflichen Ansprüche geändert
haben und sich weiterhin laufend ändern werden. Wenn dieser konstante Wandel tatsächlich
zutrifft, dann muss sich auch die Vorbereitung
auf eine Lebens- und Berufsgestaltung ständig
ändern. Um das Ergebnis vorweg zu nehmen:
Wir brauchen eine direktere Orientierung an
den aktuellen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen und eine bessere
Vermittlung von Kompetenzen zur Erhöhung
der sozialen und beruflichen Mobilität. Welche
Möglichkeiten gibt es, diese Ziele zu erreichen?
2.
33
Die Distanz zwischen allgemeinen
und spezifischen Qualifikationen
muss verringert und die Fähigkeiten
zum Transferieren gestärkt werden.
-
verbundenen schulischen und außerschulischen Lerninhalte.
Die Fächer entwickeln ihre eigene
Didaktik und Methodik.
Unterricht von Studierenden der ersten
und zweiten Phase muss oft auf die
Position der jeweiligen Lehrperson hin
geplant und durchgeführt werden.
Begründung:
Ein wechselseitiger Austausch zwischen
fachlichen Positionen und wirtschaftlichen Bedürfnissen ist dringend notwendig.
Ziel muss sein, vorhandenes “know
how” auf neue Situationen zu transferieren.
Stärker in den Vordergrund gerückt werden muss der Umgang mit Strategien zu
Problemlösungen.
5.
3.
Begründung:
Mit Ende der Hauptschulzeit werden
nicht in jeder Schule die Wege in die
berufliche Bildung begleitet.
Lehrer und Lehrerinnen müssen dafür
ausgebildet werden, bereits in der 6.
Klasse konsequent auf das Erreichen
einer Berufschance hinzuarbeiten.
Einen zentralen Stellenwert muss das
Arbeiten mit Kompetenzinventaren
erhalten. Mit ihrer Hilfe können gezielt
Berufsprofile entwickelt werden, die
sowohl die Grundkenntnisse als auch
die beruflich nutzbaren Fähigkeiten
erfassen.
Es gibt kein allgemein anerkanntes
Modell der Lehrerbildung
Begründung:
Die Fächer orientieren sich sowohl an
den Lernfähigkeiten der Schülerinnen
und Schüler, an den Lernfähigkeiten der
Lehrerinnen und Lehrer und an der eigenen fachlichen Qualifikation.
Durch mangelnde Koordination wiederholen sich ca. 30 % der Inhalte in den
Veranstaltungen.
4.
6.
Lehrerinnen und Lehrer vermitteln
nicht nur Informationen. Sie tragen
Verantwortung für den gesamten
Erziehungs- und Bildungsprozess.
Vor- und Nachteile zwischen einem
tiefer gehenden Fächerstudium
oder einem breit angelegten Überblicksstudium halten sich die
Waage.
Die vier Säulen der Lehrerbildung
erschweren die Bildung von
Netzwerken
Begründung:
Ein breites Studium führt zu weitgehend
oberflächlichem Handeln. Die
Lehrerinnen und Lehrer sind breiter einsetzbar.
Ein tiefer gehendes Studium führt zu
Begründung:
Die Erziehungswissenschaften definieren
nur teilweise den Rahmen der zu vermittelnden Fachinhalte und der damit
34
-
9.
einer Reduktion der Lehrtätigkeit auf die
studierten Fächer.
Ein wissenschaftlich begründetes
Studium muss dazu befähigen, sich auch
mit Hilfe eines erworbenen
Methodeninventars für nicht studierte
Fächer selbst qualifizieren zu können.
Bildungsinhalte sollen aktuellen und
repräsentativen Charakter haben.
Allgemeine Inhalte
Konzepte didaktischer
Auswahlprozesse
Pädagogische Theoriebildung
Selbstreflektion über den
pädagogischen Beruf
7.
Wandel von Normen und Zielen
Die zu große Vielfalt an
Fächerkombinationen im
Hauptschulstudium führt dazu,
dass nicht für jede der ca. 300
möglichen Kombinationen ein
angemessenes Angebot gemacht
werden kann.
Begründung:
Ein Vergleich von allgemein formulierten und repräsentativ gewonnenen
Bildungsinhalten zeigt, dass bei
Einbezug von fast allen Repräsentanten
eines Bundeslandes (z.B. der Landesschulbeirat) die berufliche Bildung und
die gesellschaftliche Orientierung einen
hohen Stellenwert erhalten.
Begründung:
Die unterschiedlichen Leistungsstufen
durch unterschiedlich intensiv studierte
Fächer führen zu unterschiedlichen
Lehrqualifikationen.
Fächerverbünde können nur mit entsprechenden Grundlagen studiert werden.
8.
Repräsentative Inhalte
Kontinuierliche Sicherung und Entwicklung der
Schul- und Unterrichtsqualität zur erfolgreichen
Lebens- und Berufsgestaltung
Ziele und Methoden der Bildungsforschung und ihre
Auswirkungen auf das Lehrverhalten
Auswirkungen der Studieninhalte und der
Berufserfahrungen auf die eigene
Persönlichkeitsentwicklung
Entwicklung der Bildung und Erziehung im Rahmen
des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen
Wandels
10.
Jede strukturelle Diskussion zur
Organisation von Schule muss sich
an Inhalten und an der Verbesserung
der Situation der Schülerinnen und
Schüler orientieren.
Was soll mit den vielen jungen
Lehrerinnen und Lehrern geschehen, die in den nächsten Jahren
ihre Ausbildung abschließen und
keine Anstellung finden.
Begründung:
Es ist dringend notwendig, die verschiedenen Studiengänge zu den Lehrämtern auch für die Qualifikation für
andere pädagogische Berufe zu öffnen.
Im Bereich der Weiterbildung, der
Vernetzung und der Unterstützung der
Sozialberufe sind noch berufliche
Entwicklungsfelder.
Begründungen:
Die formalen Veränderungsvorschläge
zur Struktur der Hauptschule orientieren
sich nicht immer an dem Ziel der
Verbesserung der Erziehungs- und
Bildungsarbeit und haben nicht immer
den Bezug zu den Schülerinnen und
Schülern.
Veränderungen sollen zu Verbesserungen
und nicht zu Nachahmungen führen.
Zu häufige und zu viele Veränderungen
führen zu Irritationen und zu
Widerständen.
11.
35
Die Zukunft verlangt eine
Studienstruktur, die sowohl zum
Lehrberuf als auch zu anderen
Berufen mit Lehr- und
Lernfunktionen führt.
Begründungen:
Pädagogische Qualifikationen eignen sich
auch für die Übernahme von pädagogischen Arbeitsfeldern im Personalwesen.
Lehrerinnen und Lehrer können auch
durch Zusatzqualifikationen die Aufgaben
als Lektoren, Weiterbildner, Gesundheitserzieher, Mobilitätstrainer usw. übernehmen.
12.
Die Entscheidungen in den
Produktionsbetrieben gehen von der
Selbstentscheidung zur Computerentscheidung
14.
Studieninhalte zur Ausbildung von
Hauptschullehrerinnen und
Hauptschullehrern müssen zusätzlich zu ihren Fächerstudien die
gesellschaftlichen und beruflichen
Entwicklungen berücksichtigen.
Organisation von Lern- und
Bildungsprozessen zur
Förderung der vorhandenen
Kompetenzen
Gesellschaftliche
und wirtschaftliche
Entwicklungen
Verantwortung für den
Erwerb beruflicher
Erstqualifikationen
Die Studieninhalte in der
Lehrerbildung verbinden nur in
Einzelfällen die Allgemeinbildung
mit der beruflichen Bildung
Orientierung der
Bildungswissenschaften an
persönlichkeits- und
berufsfördernden Inhalten
Netzwerk von
Studien –
Qualifikationen
Verbindung von
Bildungsschwerpunkten in
der Allgemeinbildung und
beruflichen Bildung
Kooperationen zwischen
Schule und beruflichem
Umfeld
Erfolgskontrolle über
selbst durchgeführte
Handlungen
Lernprozesse so weit
wie möglich als
Erfahrungsprozesse
gestalten
Begründung:
Die Studieninhalte für das Lehramt an
Hauptschulen müssen sich neben fachlichen Aspekten mehr mit den bildungspolitischen, wirtschaftlichen und beruflichen Zusammenhängen auseinandersetzen.
15.
Begründung:
- Die Hauptschule hat ihren
Schwerpunkt im praktischen
Lernen.
- Kooperationen verbinden Betriebe
mit Schulen
- Praktika sind der beste Ort zum
Erkennen der eigenen Fähigkeiten.
13.
-
Der schnelle Wandel im Bereich der
wirtschaftlichen Entwicklung verlangt, dass in der Hauptschule allgemeine und spezifische
Qualifikationen für eine berufliche
Bildung vermittelt werden müssen.
Die fachlichen Studieninhalte für
das Lehramt an Hauptschulen müssen sich an dem Kernauftrag der
praktischen Bildung orientieren
und einen eigenständigen
Studiengang entwickeln
Begründung:
Für die geringen Studierendenzahlen
werden sehr oft keine eigenen
Veranstaltungen angeboten. Viele
Studieninhalte beziehen sich auf die
Grundschule und Realschule. Es wird
empfohlen, einen eigenständigen
Studiengang für das Lehramt an
Hauptschulen einzurichten
16.
klung der handwerklichen Berufe geht von Detailkenntniss
h
Begründung:
Die Entwicklung der handwerklichen
Berufe geht von Detailkenntnissen zum
Teiletausch.
36
Der größere Arbeitsbereich der
Hauptschullehrerinnen und der
Hauptschullehrer zur Vermittlung
allgemein bildender und berufsbildender Qualifikationen verlangt
einen eigenständigen Studiengang.
Die Anzahl der Studiensemester
muss von 6 auf 7 angehoben werden.
-
Eine verbesserte Bezahlung ist
dringend notwendig
-
-
-
Gestufte Lehramtsstudiengänge an
Pädagogischen Hochschulen,
Positionspapier der
Landesrektorenkonferenz der
Pädagogischen Hochschulen, Juni 2006.
Standards für die Lehrerbildung,
Beschluss der Kultusministerkonferenz
vom 16.12.2004.
Empfehlungen zur Zukunft der
Lehrerbildung in den Hochschulen,
Hochschulrektorenkonferenz 21.02.2006.
Nationaler Pakt für Ausbildung und
Fachkräftenachwuchs in Deutschland,
Bundesagentur für Arbeit, 2006.
Kontakt:
Professor Dr. Ludwig Schwinger
17.
Der einseitig hohe Zugang zum
Schwerpunktstudium Grundschule
und der vorhandene Mangel an
Nachwuchskräften für die Hauptschule muss gesteuert werden.
Zweite Phase: Seminar:
Initiierung von Netzwerken zwischen
Hauptschulen und Beruflichen Schulen in
der Zweiten Phase der Lehrerbildung
Die verschiedenen Phasen der Lehrerbildung
und die verschiedenen Schularten werden häufig als unabhängige Systeme wahrgenommen.
Die gegenseitige Systemkenntnis ist gering ausgeprägt und die Zusammenarbeit der verschiedenen Schularten auf der örtlichen Ebene ist,
zumindest in Teilen, noch stark optimierbar.
Neben dem Verlust von möglichen Synergien
wird damit auch Wahrnehmung der Stärken des
baden-württembergischen Bildungssystems,
das stets in seiner Gesamtheit betrachtet werden muss, insbesondere auf internationaler
Ebne, erschwert.
Begründung:
Der Bedarf an Hauptschullehrerinnen
und Hauptschullehrern darf sich nicht
an den zufälligen Studienentscheidungen der Studierenden orientieren.
Auch gegenüber dem Überangebot von
Grundschullehrerinnen und Grundschullehrern muss Verantwortung übernommen werden.
Es erscheint deshalb wichtig, bereits in der
Lehrerausbildung Angebote zu unterbreiten, die
die Sicht der künftigen Lehrerinnen und Lehrer
auch für andere Systeme systematisch öffnen.
Eine solche Möglichkeit, bei der bereits in der
Zweiten Phase der Lehrerbildung Erfahrungen
in anderen Bereichen gesammelt und
Netzwerke schulartübergreifend initiiert werden, soll im Folgenden dargestellt werden.
Hierbei handelt es sich um ein vierwöchiges
Praktikum
von
Referendarinnen
und
Referendaren beruflicher Schulen, die dieses an
zuführenden Schulen (Hauptschule, Realschule)
absolvieren. Die folgenden Betrachtungen
beziehen sich ausschließlich auf das Praktikum
an Hauptschulen.
Literatur:
Bildungsplan 2004 Hauptschule,
Werkrealschule Baden Württemberg,
Ministerium für Kultus, Jugend und
Sport.
Verordnung des Kultusministeriums über
die Erste Staatsprüfung für das Lehramt
an Grund- und Hauptschulen vom
22.07.2003.
Studienordnung der Pädagogischen
Hochschule Heidelberg für den
Studiengang Lehramt an Grund- und
Hauptschulen zur GHPOI vom 22.07.2003.
Verordnung des Kultusministeriums über
die Erste Staatsprüfung für das Lehramt
an Realschulen vom 24.08.2003.
37
Ziel des Praktikums ist das Sammeln von
Erfahrungen mit der zuführenden Schule, um
daran zielgerichtet anknüpfen zu können und
die Grundlegung von Kontakten. Die nachstehende Grafik zeigt den Handlungszyklus des
Praktikums:
Netzwerke, die auch nach dem Vorbereitungsdienst fortbestehen.
Auswertung des Praktikums am Beruflichen
Seminar
Baden-Württemberg
STAATLICHES SEMINAR FÜR DIDAKTIK UND LEHRERBILDUNG (BERUFLICHE SCHULEN) KARLSRUHE
Handlungszyklus des Praktikums
Ziel des Praktikums: Sammeln von Erfahrungen mit der zuführenden Schule,
um in den beruflichen Schulen zielgerichtet anknüpfen zu können.
Vorbereitung durch
Arbeitsaufträge
Integration der Erkenntnisse
in das eigene Lehrersein
Auftragsgeleitete
Durchführung des Praktikums
Impulsgeleitete Reflexion
Nach Abschluss des Praktikums an der
Hauptschule findet zu Beginn der Sommerferien
für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer am
Praktikum eine eintägige Auswertungsveranstaltung statt. Hier präsentieren die die
Studienreferendarinnen und Studienreferendare die Ergebnisse ihrer Arbeitsaufträge und
reflektieren unter Anleitung eines Ausbilders
das Praktikum an Hauptschulen.
Im Rahmen der Vorbereitung des Praktikums
suchen sich die Referendarinnen und
Referendare eine Hauptschule im Bereich des
Regierungspräsidiums Karlsruhe aus. Im
Rahmen der Vorbereitung werden verschiedene
Arbeitsaufträge vergeben:
Arbeitsaufträge für das Praktikum:
1. Erfahrungen sammeln mit eigenem
Unterricht an Haupt-/Realschulen
2. Erfahrungen mit der Begleitung einer
Klasse an Haupt-/Realschulen
3. Erfahrungen aus der Projektarbeit bei
Haupt-/Realschulen
4. Kontakte im Kollegium und mit der
Schulleitung an Haupt-/Realschulen
Die Studienreferendarinnen und Studienreferendare an beruflichen Schulen bewerten die
Möglichkeit, ein Praktikum an Hauptschulen
durchführen zu können als sehr positiv.
Angeregt wird auch, dass künftig für
Lehramtsanwärter an Hauptschulen die
Möglichkeit für Praktika in beruflichen Schulen
geschaffen werden sollte.
Im Praktikum erhalten die Referendarinnen und
Referendare einen Besuch durch die zuständige
Ausbilderin oder den zuständigen Ausbilder des
Beruflichen Seminars. Pro Schuljahr nutzt ca.
ein Drittel der Studienreferendarinnen und
Referendare die Möglichkeit eines Praktikums
an einer zuführenden Schule. Neben den im
Rahmen der Arbeitsaufträge für das Praktikum
gewonnen Erfahrungen und Einblicken wird
von
den
Studienreferendarinnen
und
Studienreferendaren die Kooperation mit den
Lehramtsanwärtern an Hauptschulen, die sich
beispielsweise in gegenseitigem Austausch
über
Erziehungsund
Bildungsauftrag,
Informationen über Anschlussmöglichkeiten im
beruflichen Schulwesen oder der Durchführung
gemeinsamer Unterrichtsvorhaben konkretisiert, äußerst positiv erlebt. Die so gebildeten
Kontakte sind auf Dauer angelegt und schaffen
Insgesamt wird das Praktikum äußerst gewinnbringend und positiv erlebt. Die Frage, ob sie
künftigen Referendarinnen und Referendaren
empfehlen würden, ein Praktikum an
Hauptschulen zu absolvieren, beantworteten
96% der Befragten mit “ja”.
50
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
38
48
2
JA
NEIN
Das Praktikum in der gegenwärtigen Form ist
möglich, weil in der Ausbildungs- und
Prüfungsordnung für den 24-monatigen
Vorbereitungsdienst
(APrObSChhD
vom
31.08.1984)
ein Zeitfenster für ein
Betriebspraktikum vorgesehen ist, das für
Referendarinnen und Referendaren, die bereits
über umfangreiche betriebliche Erfahrungen
verfügen, auch in der Weise genutzt werden
kann, dass ein Praktikum an einer Hauptschule
durchgeführt wird. In der Ausbildungs- und
Prüfungsordnung für den 18-monatigen
Vorbereitungsdienst ist ein Praktikum nicht vorgesehen und es fehlt auch folglich ein entsprechendes Zeitfenster. Hier ist die Entwicklung
innovativer Konzepte gefordert, die es ermöglichen, die so wichtige Kenntnis des
Gesamtsystems und die Vernetzung bereits in
der zweiten Phase der Lehrerbildung, dem
Referendariat, anzulegen.
Kontakt:
Prof. Edgar Traub, Direktor, Staatliches
Seminar für Didaktik und Lehrerbildung
(Berufliche Schulen) Karlsruhe
Optimierungsansätze in der
Hauptschullehrer-Ausbildung in der 1.
und 2. Phase:
Entwicklung eines
Anforderungsprofils für HSLehrer/innen, das dann der Ausbildung
zu Grunde gelegt wird (Ziel u.a.:
Transparenz über das Berufsbild);
Verlängerung der HSLehrerausbildung
Thema Elternarbeit sollte in die
Ausbildung integriert werden
Das Thema
Individualisierungsmöglichkeiten
muss, soweit möglich und realistisch,
immer wieder fokussiert werden;
Einforderung von mehr beruflicher
oder/und pädagogischer
Praxiserfahrung als Zugangsvoraussetzung für das HS-Lehrerstudium oder
als studienbegleitendes
Pflichtprogramm
Kooperationen mit der Wirtschaft
Kooperationen zwischen den ausbildenden Seminaren der
Hauptschulen und der beruflichen
Schulen: Die Referendar/innen sollten
frühzeitig die Arbeitsweisen,
Möglichkeiten und Anforderungen der
jeweils anderen Schulart kennenlernen,
da sie wechselseitig zuführende und
aufnehmende Schule sind;
Schaffung von Anreizen für
Hauptschullehrer/innen
In der Diskussion wird deutlich, dass die
Ausbildung der Hauptschullehrer/innen zielgerichteter und spezifischer auf das Profil der
Hauptschulen zugeschnitten werden muss,
damit eine solide Vorbereitung auf die Arbeit an
den
Hauptschulen
erfolgt.
Alle
Diskussionsteilnehmer/innen sind sich darin
einig, dass eine weitere Professionalisierung
der HS-Lehrerausbildung vor allen Dingen
dadurch erreicht werden kann, dass die spezifischen Konturen der Hauptschule präzise ins
Blickfeld gerückt werden.
Zu diesem Thema gab es keine Kontroverse,
sondern weitgehende Übereinstimmung: Um
auch künftig motivierte Referendar/innen für
das Lehramt an Hauptschulen gewinnen zu können, müssen Leistungsanreize geschaffen werden. So ist eine Bezahlung nach der Ausbildung
nach A13 wünschenswert, darüber hinaus sollte
es für engagierte Kolleginnen und Kollegen leistungsorientierte
Zulagen
bzw.
Aufstiegschancen geben.
Berichterstatterin:
Durchaus kontrovers diskutiert wurden dabei
folgende Aspekte:
StD´in Claudia Rugart
Bereichsleiterin Sozial- und
Kulturwissenschaften
Staatliches Seminar für Didaktik
und Lehrerbildung (Berufliche Schulen)
Kaiserallee 11
76133 Karlsruhe
Abkoppelung von der
Grundschullehrerausbildung, evtl.
modulare Ankoppelung an die
Realschullehrerausbildung;
39
Forum 6
"Berufsbezogene Verfahren zur Kompetenzanalyse:
Profil AC und hamet2"
Im Assessment-Verfahren Profil AC werden mittels unterschiedlicher diagnostischer Instrumente
zu den Kompetenzbereichen Aussagen gemacht, die für den erfolgreichen Übergang von Schule
in den Beruf ausschlaggebend sind. Das so erstellte Kompetenzprofil ist Grundlage und
Ausgangspunkt für die gezielte Förderung mit Blick auf Ausbildung und Beruf.
Kurzbeschreibung Profil AC
Bewältigung der unterschiedlichen Aufgaben
mittels eines Selbsteinschätzungsbogens ein.
Über die modular aufgebaute Kompetenzanalyse Profil AC werden die Kompetenzen bei jungen Menschen in der Berufsorientierung und
Ausbildung festgestellt. Ziel ist es, auf der Basis
der diagnostischen Ergebnisse passgenaue
Angebote für die individuelle Förderung der
jungen Menschen auszuwählen und, damit einhergehend, eine tragfähige Motivation für den
Bildungsprozesse zu erreichen. Profil AC wurde
für
Personengruppen
mit
besonderem
Förderbedarf beim Übergang von der Schule in
das Erwerbsleben entwickelt. Davon angesprochen sind in erster Linie Teilnehmende an
berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen,
Auszubildende sowie Schülerinnen und Schüler
der Abschlussklassen allgemein bildender
Schulen und im Berufsvorbereitungsjahr.
Die diagnostischen Daten können EDV-gestützt
verarbeitet und dargestellt werden. Dokumentiert werden die Ergebnisse im individuellen
Kompetenzprofil und im Kompetenzbericht. Das
Kompetenzprofil wird mit Anforderungsprofilen
unterschiedlicher Berufsfelder abgeglichen, um
auf dieser Basis Empfehlungen zum weiteren
beruflichen Werdegang zum Ausdruck zu bringen. Alle Ergebnisse werden mit den jungen
Menschen im Einzelnen besprochen.
Der Zeitrahmen für die Durchführung der
Kompetenzfeststellung richtet sich in erster
Linie danach, welche Module mit Blick auf die
zugrunde liegende diagnostische Fragestellung
und die jeweilige Zielgruppe ausgewählt werden. Wird die Kompetenzfeststellung mit dem
kompletten Basic Programm mit Teilnehmergruppen durchgeführt, so sind hierfür etwa 16
Stunden zu kalkulieren. Gute Erfahrungen wurden gemacht mit der Durchführung des
Verfahrens in Gruppen mit 12 Teilnehmenden,
zu denen bei verschiedenen Aufgaben
Untergruppen
gebildet
werden.
Die
Durchführung an zwei Tagen und die
Zuordnung eines Ansprechpartners erlaubt es
zudem, eine gewisse Vertrautheit aufzubauen.
Einzuplanen sind weiter ein großer Raum sowie
kleinere Gruppenräume, versehen mit einigen
PC-Arbeitsplätzen.
Neben dem Potenzial (körperlich, organische,
psychische und emotionale Voraussetzungen
sowie
intellektuelle
und
emotionale
Leistungsfähigkeit) und dem persönlichen
Wertesystem werden die Fähigkeiten und
Fertigkeiten der jungen Menschen bezogen auf
folgende
Kompetenzbereiche
erfasst:
Methodenkompetenz, kulturtechnische Kompetenz, Fach- und Sachkompetenz, Sozialkompetenz, Selbstkompetenz, Handlungskompetenz.
Die diagnostischen Module werden auf der
Basis der Ergebnisse des Aufnahmegesprächs
sowie der individuellen Berufswünsche und
Voraussetzungen festgelegt. Überwiegend werden handlungsorientierte Testverfahren eingesetzt, die berufsfeld- und lebensweltbezogene
Aufgaben umfassen, wie z. B. Verkaufsrollenspiele, Gruppenaufgaben, Postkorbübungen.
Bei der Bearbeitung der Aufgaben werden die
jungen Menschen systematisch mit Hilfe von
Beobachtungsbogen
durch
geschulte
Mitarbeitende beobachtet. Alle Beobachtungsmerkmale sind operationalisiert und skaliert, so
dass die Beurteilung auf einer einheitlichen
Basis möglich ist. Parallel dazu schätzen die
Teilnehmenden ihre Kompetenzen bei der
Die Anwendung von Profil-AC setzt eine
Anwenderschulung voraus. Dort werden auch
Materialien und Handbuch ausgehändigt.
Nähere Informationen zur Schulung finden Sie
unter: www.profil-ac.de .
Profil-AC wurde, im Rahmen eines aus Mitteln
des Europäischen Sozialfonds und des Landes
Baden-Württemberg finanzierten Projektes,
vom CJD Jugenddorf Offenburg und dem
Berufsausbildungswerk Ostalb entwickelt.
40
Kurzbeschreibung hamet2
hamet 2 ist ein handlungsorientiertes
Testverfahren zur Erfassung und Förderung
praktischer beruflicher Kompetenzen. Es
umfasst insgesamt 4 Module, wobei das Modul
1 die Ausgangsbasis für die weiteren Module
darstellt.
Modul 1 besteht aus insgesamt 26 handlungsorientierten Aufgaben, die die praktischen Anforderungen der wichtigsten
gewerblich-technischen und handwerklichen Berufe abbilden. Es wurde nach wissenschaftlichen Kriterien konstruiert und
erfüllt anerkannte Testgütekriterien.
Es konnten 6 Faktoren handwerklich-motorischer Basiskompetenzen ermittelt werden.
- Routine und Tempo, Werkzeugeinsatzund Steuerung( einfach),
- Wahrnehmung und Symmetrie,
- Instruktionsverständnis und Umsetzung,
- Werkzeugeinsatz- und Steuerung
(komplex) und
- Messgenauigkeit und Präzision.
Jeder Faktor wird mit mehreren Aufgaben
überprüft, die den Schülern/innen erklärt
und in Vorprogrammen individuell geübt
werden. Für die Teilnehmer/innen ist der
Test sehr abwechslungsreich und wird
gerne ausgeführt.
Die Ergebnisse lassen sich anhand von
gesonderten Profilen über ein PCProgramm darstellen und ermöglichen
individuelle Vergleiche bezüglich
Arbeitsqualität, Arbeitstempo und
Arbeitsverhalten.
Modul 3 ermöglicht die Erfassung der
berufsbezogenen sozialen Kompetenz. In
Gruppenaufgaben, aber auch mit
Simulationen am PC werden Bereiche der
Sozialkompetenz untersucht und festgehalten. Sie beziehen sich auf die
Zusammenarbeit mit Kollegen,
Vorgesetzten und Kunden. Erfasst werden
auch Kritikfähigkeit und
Kommunikationsfähigkeit an den jeweiligen Arbeitsplätzen.
Modul 4 überprüft mittels
Arbeitssimulationen am PC einen Aspekt
des vernetzten Denkens, die Fehlersuche
und Problemerkennung.
Für die Lehrerinnen und Lehrer bietet das
Verfahren die Möglichkeit, einen handwerklichen Arbeitstag zu "simulieren" und neben den
Fertigkeiten
einzelner
handwerklicher
Leistungsbereiche auch Aussagen über
Motivation und Arbeitsverhalten zu machen.
Die Aufgaben können individuell angeleitet
werden und dienen gleichzeitig der Vermittlung
von Kenntnissen. Es können Fähigkeitsprofile
auf der Basis einer normierten Stichprobe
unterschiedlicher Zielgruppen erstellt werden:
Förderschule, Hauptschule, Realschule und
Berufsschuleinmünder, außerdem auch für
Erwachsene.
Weitere Informationen
www.hamet.de
finden
Sie
unter:
Fazit
Die Einführung eines Kompetenzfeststellungsverfahrens an Hauptschulen ist sinnvoll, aber es
müssen die notwendigen Ressourcen zur
Verfügung stehen. Außerdem müssen die
Lehrkräfte qualifiziert und unterstützt werden
bei der Einbindung der Ergebnisse der
Kompetenzfeststellung in die Förderung im
Unterricht. Wenn eine Kompetenzfeststellung
durchgeführt wird, dann soll sie nicht isoliert für
sich stehen, sondern fester Bestandteil der täglichen Förderung von Schülerinnen und
Schülern an den Schulen werden.
Modul 2 überprüft die Lernfähigkeit bezüglich der beruflichen Basiskompetenzen aus
Modul 1. Es kann damit in Schulen und
Berufsvorbereitenden Maßnahmen ein
individuelles Förderprogramm erstellt werden, denn aus dem ermittelten Profil der
Fertigkeiten lassen sich geeignete
Förderziele erkennen. Ein computergestütztes Programm hilft, die Ergebnisse und
mögliche Probleme hinsichtlich der
Berufseignung einzuschätzen. Dieses
Programm bietet spezifische
Trainingsaufgaben für die jeweiligen
Faktoren an.
CJD Offenburg Jochen Nordau
BBW Waiblingen Jürgen Tress
41
Präsentation Profil AC:
Diagnostische Fragestellungen
Die Schule abgeschlossen: Und was nun?
Anforderungen an das Verfahren
Zielgerichtet und vielschichtig
Definition und Beschreibung unterschiedlicher Kompetenzbereiche, auf die fokussiert wird
Systematisch und flexibel
Operationalisierung der Merkmale bezogen auf die Kompetenzbereiche
Zusammenstellung von diagnostischen
Instrumenten zur Erfassung der Kompetenzen
Profil AC: Ein Assessment Center Verfahren zur Kompetenzanalyse
Das diagnostische System Profil AC: Kompetenzbereiche und Instrumente
Das diagnostische System Profil AC:
Kompetenzbereiche und Instrumente
Definierte Kompetenzbereiche, die
für den beruflichen Werdegang wesentlich sind
Den Kompetenzen zugeordnete Merkmale, die beobachtbar und
messbar sind (operationalisiert)
Verfahren / Instrumente, die zur Erfassung der Kompetenzen
eingesetzt werden können
42
43
2. Wertesystem
Hamet 2
Routine/Tempo
Intelligenztest
CFT 20
Lerntypentest
Wertefragebogen
Schritt für
Schritt
3. Methodenkompetenz
PC-Formatierungsaufg.
Hamet 2
InstruktionsVerständnis /
Umsetzung
Mathematik I
Mathematik II
Deutsch I
Deutsch II
4. Kulturtechnische
Kompetenz
Berufsinteressentest
5. Fach- und
Sachkompetenz
Gruppenaufgaben:
Wohngemeinschaft,
Reisevorbereitung,
Turmbau
Z-Box
6. Sozialkompetenz
Fach- und
Sachkompetenz
Selbsteinschätzung
7. Selbstkompetenz
Methodenkompetenz
Aufbau von Profil AC im Überblick
Diagnostische Instrumente
basic
1. Allgemeine
Leistungsfähigkeit
Kompetenzbereiche
mit seinen physischen
und psychischen
Voraussetzungen
Selbstkompetenz
„System“
Mensch
Handlungskompetenz
auf der Grundlage seines Wertesystems
Sozialkompetenz
Kulturtechnische
Kompetenz
Die Kompetenzbereiche
Problemlösefähigkeit
Planungsfähigkeit
Methodenkompetenz
Zielorientierung
Flexibilität
Selbstkompetenz
Selbsteinschätzung
Mehrere Beobachter
beobachten denselben
Beobachtungsgegenstand
in verschiedenen Situationen
Fokus auf
beschriebene Merkmale
Bewertung der
Merkmalsausprägung auf
5-stufiger Rating-Skala
Kontrolliert subjektiv
Systematisch/gezielt
dreischrittig:
Beschreiben – deuten
- bewerten
Auswahl definierter
Beobachtungssituationen
Wesentliches Element von Profil AC:
Beobachtung
Sorgfalt
Räumliches Vorstellungsvermögen
Fach- und
Sachkompetenz
Kontaktfähigkeit
Teamfähigkeit
Sozialkompetenz
Medienkompetenz
Umgang mit Sprache und Schrift
Kulturtechnische
Kompetenz
Umgang mit Zahlen
Kompetenzbereiche und zugeordnete Merkmale: Beispiele
44
4. Übertrag des Gesamtergebnisses
3. Begründete Beurteilung
2. Einigung bei unterschiedlichen Einschätzungen
Beobachtungsbogen komplett
1. Zusammenführung / Abgleich
Beobachterkonferenz
45
46
Forum 7
Patenmodell der Johann- Peter-Hebel-Förderschule Schopfheim
Paten begleiten Schüler der Förderschule auf dem Weg in den Beruf
Auf der Grundlage des Konzepts einer “Gemeindenahen Förderschule” werden die Gewinnung
von Paten und deren Arbeitsweise sowie die Bedingungen für ein positives Patenverhältnis aufgezeigt.
-
In der Diskussion wurden folgende Faktoren,
die zum Erfolg des Patenmodells beitragen,
aufgezeigt.
- Regelmäßige Treffen des Patenkreises
- Fortbildung der Paten
- Konzeptionelle Begleitung durch einen
Patenbeirat
- Mitwirken von Frau Sigl,
Jugendberufshelferin an der HebelFörder und Berufsschule
- Gezielte Zuordnung “Schüler – Pate”
durch Frau Sigl
- Begrenzung der Patentätigkeit auf die
Kooperationsklassen
- Mitarbeit der Oberstufenlehrer im
Patenkreis
- Einbinden der Erziehungsberechtigten
- Mitwirken verschiedener gesellschaftlicher Gruppierungen, z.B. Kirchen
-
Unterstützung durch den Förderverein
der Schule
Schirmherrschaft durch Frau Ortrun
Schätzle, MdB a.D.
Wertschätzung der Paten
Paten ziehen einen persönlichen
Gewinn aus ihrer Tätigkeit
Öffentlichkeitsarbeit (Presse, VHS,
Gemeindebrief der Kirchen usw.)
Kontakt:
Johann-Peter-Hebel-Schule, Gemeindenahe
Förderschule, 79650 Schopfheim, Torstraße 4
Johann Tritschler, Sonderschulrektor
47
Forum 8
Unterstufe – Oberstufe – Ausbildungsstufe
oder
Erst mit dem Gesellenbrief entlassen !
Ausbildungsmodell der Robert – Koch – Schule Heidelberg
Durch die enge Kooperation von Betrieb – Stadt – Agentur für Arbeit – Handwerkskammer
und Schule ist es gelungen, einen Weg zu eröffnen, der 50 % eines Entlassjahrgangs im
Anschluss an die Schule eine Vollausbildung im Gebäudereinigerhandwerk ermöglicht.
Die innerbetriebliche Schulung und die praktische Arbeit finden für die Auszubildenden des
1. Lehrjahrs in ihrer alten Schule statt, so dass die Übergangsproblematik “Schule –
Arbeitswelt” (Wechsel der Institutionen, Wechsel der Personen und Beziehungen, veränderte
Lehr-und Lernmethoden, Ablösung vom Elternhaus, Spannungsverhältnis subjektiver
Berufswünsche und ihrer Realisierbarkeit) auf diesem Weg entschärft wird.
Im Rahmen des Ausbildungsmodells erhält die Schule ein eigenständiges Arbeitsfeld und trägt
so zur Optimierung des dualen Systems bei. Sie kann jetzt die Kompetenzen, die sie während der
neunjährigen Schulzeit im Umgang mit den Schülern erworben hat, gewinnbringend in die
Ausbildung einbringen.
Förderschulen entlassen in der Regel ihre
Schüler mit einem Zeugnis, das man bei einer
Bewerbung um eine Ausbildungsstelle lieber
nicht
vorlegt.
Das
hier
vorgestellte
Ausbildungsmodell der Robert – Koch –
Förderschule Heidelberg will diesem Missstand
abhelfen. Die sonderpädagogische Begleitung
durch die Förderschule wird um drei Jahre verlängert und endet mit dem Erreichen des
Gesellenbriefes. Damit haben die Förderschüler
eine gesellschaftlich anerkannte Qualifikation
und bessere Chancen für den Start ins
Arbeitsleben.
Das Modell im Überblick
1) Jedes Jahr beginnen sechs
Entlassschüler der Förderschule eine
reguläre Ausbildung zum
Gebäudereiniger.
5) Frühestens ab dem 2. Lehrjahr findet
die praktische Ausbildung auch außerhalb der beiden Schulen statt.
6) Einmal pro Woche besuchen die
Auszubildenden die Berufsschule in
Frankfurt, mit der eine intensive
Kooperation besteht.
2) Alle sechs Schüler werden von einer
Firma ( Fa. Sönmez Gebäudereinigung
Heidelberg ) ausgebildet.
3) Da es sich um lernbehinderte Schüler
handelt, sind zusätzlich
Stützmaßnahmen erforderlich, damit
die Ausbildung erfolgreich verlaufen
kann. Diese finden in der Robert-KochFörderschule statt.
Fazit:
Ausbildung geht alle an – oder: Die beruflichsoziale Eingliederung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Ausbildungsreife ist aus
unterschiedlichen Gründen nicht für alle
SchülerInnen erreichbar. Schulen müssen deshalb den Übergang begleiten und auf der anderen Seite braucht es einen Pakt zwischen
Arbeitgebern, Trägern der Sozial- und
Jugendhilfe, der Arbeitsverwaltung und den
Kommunen.
4) Die praktische Arbeit wird ebenfalls in
der Robert-Koch-Förderschule und
einer benachbarten Grund- und
Hauptschule abgeleistet. Um dies zu
ermöglichen, hat die Stadt Heidelberg
beide Schulgebäude der Firma Sönmez
als Reinigungsobjekte übertragen.
48
Aufgabenfelder / Verantwortungsbereiche der Kooperationspartner
Aufgabenfelder /Verantwortungsbereiche
Netzwerkverantwortliche
konkret
generalisiert
Institution /
beim Ausbildungsmodell der
für andere Schulen
Kooperationspartner
RKS
Schule
x organisiert den
Stützunterricht während
der Ausbildung
x schon ab Klasse 1 wird
auf die Ausbildung
vorbereitet
x Schule bringt die in 9
Jahren erworbene
Kompetenz ein und
engagiert sich weitere 3
Jahre
x Schärfung des
Schulprofils
x stellt Reinigungsflächen
zur Verfügung
x Förderung von
Ausbildungsbetrieben
x stellt Schulungsräume
für den Stützunterricht
zur Verfügung.
x finanziert
sozialpädagogische
Betreuung (SGB VIII )
x Ökonomisierung der
Ausbildung
x übernimmt jährlich 6
Schüler/-innen in die
Ausbildung
x Grundlage für eine
reguläre Ausbildung
x stellt die Azubis für den
Stützunterricht frei und
verzichtet
so auf einen Teil der
täglichen Arbeitszeit
x Optimierung des dualen
Systems
Agentur für Arbeit
x finanziert im Rahmen
einer AbH- Maßnahme
x Finanzierung der
Mehrkosten:
Freistellung von der
Arbeit /
Stützunterricht
Freundeskreis e.V.
x Vertragspartner
gegenüber der Agentur
für Arbeit
x Trägerschaft anstelle der
Schule
Schulträger
Betrieb
Kontakt:
Robert-Koch-Schule (Förderschule) Heidelberg,
Schulleiterteam Jutta Guterl / Klaus Fellhauer
49
x „Stolpersteine“
bearbeiten
(außerbetriebliche
Ursachen für Abbrüche,
Konflikte usw.)
Forum 9
Junge Unternehmen organisieren, initiieren und realisieren
“Von Holzwürmern und himmlischen Genüssen”
an der Gerhart-Hauptmann-Schule, Reutlingen
Im Bereich der Hauptschule gibt es immer mehr Schüler, die aus Klasse 7 oder 8 ohne Abschluss
entlassen werden müssten und solche, die ohne intensive Hilfe durch die Schule keinen
Ausbildungsplatz finden würden. Deshalb hat die Gerhart-Hauptmann-Schule vor 3 Jahren den
Praxiszug in Klasse 8 eingerichtet und in Klasse 9 eine Juniorfirma etabliert.
Methodentraining als Ganztagesangebot ist
unseres Erachtens genauso bedeutend für die
Erlangung der Ausbildungsreife wie die
Förderung von Ausdauer und Durchhaltevermögen in sportlichen Ganztagesangeboten. Um
also unseren Hauptschülern überfachliche
Kompetenzen vermitteln zu können brauchen
wir aussagekräftige Konzepte und müssen
unsere Arbeit auf mehrere Säulen stellen. Diese
Arbeit hat als Ziel, Schülerinnen und Schüler zu
befähigen, gegenwärtige und zukünftige
Anforderungen des Lebens als Individuen und
als Mitglieder der Gesellschaft mitgestaltend zu
bewältigen. Dabei kommt der Erhaltung der
Lebensfreude
in
einer
anregenden
Lernumgebung große Bedeutung zu. Wir wollen dazu Wissen ebenso vermitteln wie soziale
Kompetenzen
und natürlich auch Grundhaltungen entwickeln.
Eine unserer Säulen ist der Praxiszug mit den
verschiedenen Schülerfirmen.
läuft im engen Bezug zur Realität und bietet
neue Motivation und neue Impulse.
Kunden der Firmen können alle Klassen der
Schule, die Schulleitung, die Schulsozialarbeit
oder Privatpersonen und Firmen sein. Es können sowohl Lernmaterialien als auch
Einrichtungsgegenstände in Auftrag gegeben
werden. Die Cateringfirma beliefert an 2 Tagen
der Woche die schuleigene Mensa und kocht für
ca. 70 Schülerinnen und Schüler. Jede Klasse
erhält einen festen Betrag, den der Schulträger
genehmigt hat.
Der Verlauf der Unterrichtsstunden richtet sich
innerhalb des vierstündigen Zeitrahmens am
Mittwochmorgen
(parallel
zum
Zusatzunterricht) inhaltlich nach den angenommenen Aufträgen und nach den auftretenden
Problemstellungen. Inhalte sind eingebettet in
den Erziehungs- und Bildungsplan, jedoch
abgestimmt auf die konkrete Situation der
Gerhart-Hauptmann-Schule.
Projektbeschreibung Praxiszug
Der Praxiszug dient der beruflich-sozialen
Eingliederung von Schülern und sieht neben
der Arbeit in den zwei Übungsfirmen (der
Schreinerei “Holzwurm,” dem Catering “Essen
himmlisch gut” und der Schneiderwerkstatt
“Flinke Spule”) auch einen Praxistag vor. Der
Praxistag findet in Betrieben statt, der einen
Ausbildungsplatz mit realistischen Zukunftschancen für unsere schwächeren Schülerinnen
und Schüler bietet. Die Schule arbeitet hierbei
mit festen Partnerbetrieben zusammen.
Teilnehmer unseres Projektes sind also die
Schüler, die nicht im Zusatzunterricht sind und
oft nur schwer einen Ausbildungsplatz finden.
Eine enge Zusammenarbeit zwischen Schule,
Berufsberater, Betrieben, Berufsschulen und
Schulsozialarbeit ist dabei unabdingbar.
Das praktische Arbeiten in einer der Firmen
dient der Anwendung des theoretischen
Wissens aus den Fächern Deutsch, Mathematik
und Wirtschaftslehre/ Informatik. Die Arbeit ver-
Ziele
Unser Konzept soll also einer praxisorientierten
Vorbereitung auf das Leben in der Arbeitswelt
dienen und unseren Schülerinnen und Schülern
bessere Chancen auf einen Arbeitsplatz bieten.
Angemessene Angebote am Praxistag, eine
intensivere Begegnung mit der Arbeitswelt und
auch Stärkung des Selbstbewusstseins und
Abbau von Schwellenängsten sichern die
Ausbildungsreife. Indem wir Schlüsselqualifikationen festigen, erleichtern wir die Suche
nach einem geeigneten Arbeitsplatz. Da die
Arbeit in der Firma eine Arbeit im Team ist,
dient sie außerdem auch der Erweiterung der
Sozialkompetenzen. Unsere Schülerinnen und
Schüler sollen die Gelegenheit haben, sich mit
beruflichem
Alltag und betrieblicher
Wirklichkeit handelnd auseinander zu setzen,
denn nur so können sie eigenverantwortlich
und kompetent ihre Zukunft planen.
50
Beschreibung Juniorfirma
Junior ist ein Programm des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, das in einzigartiger
Weise einen rechtlichen und organisatorischen
Rahmen zur Gründung von Schülerunternehmen bietet. Schülerinnen und Schüler der
Klasse 9 gründen ein auf ein Jahr befristetes
Juniorunternehmen und vermarkten ihre
Geschäftsidee. Seit dem Schuljahr 03/04 erfahren die SchülerInnen der Gerhart-HauptmannSchule wirtschaftliche Zusammenhänge durch
direkten Praxisbezug. Neben der Beschaffung
des Eigenkapitals über den Verkauf von
Anteilscheinen gehören auch Lohnzahlungen,
das Abführen von Steuern und Sozialabgaben
sowie die Einberufung der Hauptversammlungen
und
die
Erstellung
eines
Geschäftsberichtes zum Unternehmensalltag.
Zum Ende des Schuljahres wird das
Unternehmen aufgelöst, ein Jahresabschluss
erstellt und das Restkapital zuzüglich der
Dividende ausgezahlt.
Bewerben können sich für die Juniorfirma
SchülerInnen der 9. Klassen. Sie werden in
einem Bewerbungsverfahren ausgewählt.
Sowohl Zusatz- als auch PraxiszugschülerInnen
werden genommen.
Nachdem sich die Schülerfirmen der GerhartHauptmann-Schule Reutlingen im Plenum vorgestellt hatten, kam man in der Diskussion auf
zwei Aussagen, die allen Anwesenden grundlegend schienen zur erfolgreichen Verwirklichung
einer solch praxisnahen Arbeit:
1. Mehr Lehrerstunden sind
Voraussetzung, um große Klassen in
kleine Gruppen, die firmenfähig
(Service-Learning) sind, aufteilen zu
können.
2. Schulscharfe Ausschreibungen sind
notwendig, um firmenrelevante
Lehrerstellen mit entsprechenden fachlichen und sozialen Kompetenzen
besetzen zu können.
Gerhart-Hauptmann-Schule, Reutlingen
Schulleiterin Carola Rieger
51
Forum 10
“Hauptschule abgeschlossen – was dann? Kein Abschluss ohne Anschluss”
Es werden die verschiedenen Anschlussmöglichen für Hauptschülerinnen und Hauptschüler dargestellt und die Bedeutung von Netzwerken beim Übergang von der Schule in den Beruf erörtert.
BILDUNGSWEGE MIT HAUPTSCHULABSCHLUSS
Techniker
Meister
Berufsoberschule
Berufskollegs
Berufliches
Gymnasium
Hochschulreife
Fachhochschulreife
Hochschulreife
Mittlere Reife
(9 + 3)
Mittlerer Bildungsabschluss
Berufseinstiegsjahr
(BEJ)
1-jährige
Berufsfachschule
(BFS)
Berufsausbildung
2-jährige
Berufsfachschule
(9 + 2)
Werkrealschule
(9 + 1)
HAUPTSCHULABSCHLUSS
Berufsvorbereitungsjahr(BVJ)
Kooperationsklassen
Hauptschule Berufsschule
Hauptschule
Kooperationsmöglichkeiten
Durch frühzeitige Zusammenarbeit zwischen
den Hauptschulen und beruflichen Schulen
kann generell eine Verbesserung der Übergänge für die Schülerinnen und Schüler in die
berufliche Schule erreicht werden. Eine geordnete Übergabe der Schülerinnen und Schüler
von der abgebenden Hauptschule an die aufnehmende Berufliche Schule mit Übergabebogen und Übergabegespräch erleichtert den
Jugendlichen den Übergang. Das sog. Übergabekonzept hat sich bewährt, aber es müsste an
allen Schulen eingesetzt werden. Für die
Sicherung der Übergänge von der Hauptschule
in die Ausbildung ist ein frühzeitiger, enger und
kontinuierlicher Kontakt mit den Betrieben vor
Ort unerlässlich. Darüber hinaus ist aber auch
Bildungswege im Anschluss an den
Hauptschulabschluss,
Das baden-württembergische Bildungssystem
ist nach der Devise “Kein Abschluss ohne
Anschluss” aufgebaut. Jeder Bildungsabschluss, der an einer allgemein bildenden
Schule erworben werden kann (Hauptschulabschluss, Mittlere Reife, Fachhochschulreife,
Hochschulreife) kann auch an beruflichen
Schulen erreicht werden. Damit können auch
Hauptschülerinnen und Hauptschülern einen
höheren Bildungsabschluss erlangen.
Im Forum wurden folgende Themenbereiche
angesprochen
52
der Grundschulen wieder durchgeführt werden
sollten. Ebenso wichtig sind Informationsveranstaltungen für Eltern und Schüler der Klasse 8
der Hauptschule, wobei die Arbeitsverwaltung
und die Beruflichen Schulen dabei anwesend
sein sollten.
Das, was berufliche Schulen qualitativ und
quantitativ bieten, ist in der Öffentlichkeit nicht
hinreichend
bekannt.
Durch
dieses
Informationsdefizit werden Ängste geschürt,
Schülerinnen und Schüler unter Umständen
demotiviert und gegebenenfalls können durch
Desinformation Bildungswege verbaut werden.
Deshalb ist dafür Sorge zu tragen, dass alle
Schularten über die jeweils anschließenden
oder vorausgehenden Schularten genügend
informiert sind.
die Zusammenarbeit zwischen der Grundschule
und der Hauptschule zu verstärken, um
besonders schwächere Schülerinnen und
Schüler schnell zu identifizieren und notwendige Fördermaßnahmen einzuleiten. Außerdem
müsste die Gruppe der Schülerinnen und
Schüler mit Migrationshintergrund noch stärker
in den Blick genommen werden. Auch hier kann
durch Kooperation der Beteiligten mehr erreicht
werden. Besonders wichtig ist auch, dass die
Zusammenarbeit mit den Eltern weiter ausgebaut wird.
Anschlussmöglichkeiten für schwächere
Schülerinnen und Schüler mit und ohne
Hauptschulabschluss nach dem BVJ
Schwächere
Jugendliche,
auch
ohne
Hauptschulabschluss, sollten sich nach
Abschluss des BVJ, wenn sie keinen
Ausbildungsplatz gefunden haben oder keine
andere schulische Anschlussmöglichkeit haben,
bei der Arbeitsverwaltung melden. Diese vermitteln die Jugendlichen beispielsweise in
- berufsvorbereitende Lehrgänge,
- außerbetriebliche Ausbildungen oder in
- Einstiegsqualifizierungen.
Praktika
Jugendliche sollten die Arbeitswelt möglichst
frühzeitig und erfahrungsbezogen z.B. durch
Praktika kennenlernen. Dazu sind Kooperationen mit Kammern und Betrieben notwendig.
Fazit
Gute Förderbedingungen an Hauptschulen und
eine frühzeitige und kontinuierliche Zusammenarbeit aller Beteiligten erleichtert den
Hauptschülerinnen und -schülern den Übergang in die Anschlusssysteme.
Hauptschule und Berufliche Schule müssen sich
im Bildungssystem als Einheit verstehen und
den Hauptschülerinnen und -schülern die
Anschlusswege vorstellen.
Im dualen System gibt es zwischenzeitlich auch
2-jährige Ausbildungen für schwächere
Jugendliche. z.B. Fachkraft im Gastgewerbe
oder Maschinen- und Anlagenführer.
Gute Übergangsmöglichkeiten in eine Ausbildung
bieten
die
Kooperationsklassen
Hauptschule - BVJ.
MR´in Hildegard Rothenhäusler,
Kultusministerium Baden-Württemberg
Oberstudiendirektorin Elsbeth Ruiner,
Justus–von–Liebig–Schule Mannheim.
Information aller Beteiligten
Die Informationen über Bildungswege für
Hauptschülerinnen und -schüler an beruflichen
Schulen müssen frühzeitig und breit gestreut
werden. Dies bedeutet auch, dass die
Informationsveranstaltungen in der 4. Klasse
53
Forum 11
Kommunalforum:
Weiterentwicklung der lokalen (Haupt-)Schulstrukturen
Sinkende Schülerzahlen, veränderte Übergangszahlen auf weiterführende Schulen, der Ausbau
schulischer Ganztagsangebote und neue pädagogische Erkenntnisse erfordern vielerorts ein
Überdenken und weiterentwickeln der lokalen Schulstrukturen. Dies ist eine besonders wichtige
und sensible landes- und kommunalpolitische Aufgabe. Vor diesem Hintergrund haben das
Kultusministerium Baden-Württemberg und die Kommunalen Landesverbände im März 2007
gemeinsame Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung der Hauptschulstrukturen veröffentlicht
ermöglichen.
Allerdings reichen die vom Land bereitgestellten Lehrerwochenstunden im
Rahmen der Ganztagsinitiative bei weitem nicht aus.
Redebeitrag von Bürgermeister
Dr. Joachim Gerner
Nimmt man die gemeinsamen Empfehlungen
der Landesregierung und der kommunalen
Landesverbände vom 7. März 2007 als
Bezugsrahmen,
so
lässt
sich
die
Hauptschulentwicklung in Heidelberg unter der
Ziffer 2c einordnen: Zusammenlegung von
Hauptschulzweigen.
Die bisher acht Hauptschulstandorte im
Stadtkreis Heidelberg werden ab dem Schuljahr
2007/2008 an vier Standorten zusammengeführt. Künftig haben wir dann zwei GrundHaupt- und Werkrealschulen mit Halbtagsbetrieb
sowie
zwei
teilgebundene
Ganztagshauptschulen.
3) Neuausrichtung der Schulsozialarbeit
In allen Heidelberger Hauptschulen
wird seit Jahren Schulsozialarbeit flächendeckend mit großem Erfolg praktiziert. Die Zusammenlegung der
Hauptschulen eröffnet die Chance, die
Schulsozialarbeit im Rahmen einer indizierten Prävention bedarfsgerecht auch
auf den Grundschulbereich auszudehnen.
4) Verbesserung der Betreuungssituation
im Grundschulbereich
Gründe für die strukturellen Maßnahmen
1) Entwicklung der Schülerzahlen
Durch die frei werdenden Räume kann
an allen Heidelberger Grundschulen die
verlässliche Grundschule an 5 Tagen in
der Woche von 7:30 bis 17 Uhr angeboten werden. Diese Betreuungszeit war
bisher an 6 Grundschulstandorten möglich. Damit sind wir bereits weiter
gekommen, als es die Zielplanung des
Landes im Rahmen der offenen
Ganztagsschule vorsieht. In diesem
Rahmen lässt sich eine Betreuungszeit
von 9 Stunden und mehr nicht realisieren.
Rückgang der Hauptschülerzahlen im
Stadtkreis Heidelberg von 2001 bis 2007
um 25.5%, allein vom Schuljahr
2005/2006 zum Schuljahr 2006/2007 von
902 auf 798, also ein Rückgang um
11,4%. Die Übertrittsquote aufs
Gymnasium liegt bei 56 %. Die
Gesamtschülerzahl liegt bei rund 18.800
Schülerinnen und Schülern an öffentlichen Schulen sowie weiteren rund
4.600 an privaten Schulen.
2) Qualitätssicherung
Kritische Phasen bei der
Entscheidungsfindung und Umsetzung
Zweizügigkeit war bei acht
Hauptschulen nicht mehr gegeben. Aus
pädagogischen Gründen
(Binnendifferenzierung des Unterrichts)
ist Zweizügigkeit aber wichtig, um insbesondere im Rahmen einer gebundenen Ganztagsschule für unterschiedliche Schülergruppen differenzierte
Angebote und spezielle Förderung zu
1) Überzeugungsarbeit an den Schulen
Wie kann man die Überlegungen zur
Qualitätssicherung den Praktikern in
den Schulen nahe bringen, noch dazu,
wenn sie vom sächlichen Schulträger
ausgehen, wo doch Fragen der inhaltlichen Schulentwicklung
54
Landesangelegenheit sind? Hier zahlte
sich die enge und vertrauensvolle
Zusammenarbeit mit dem angegliederten staatlichen Schulamt aus.
6) Klassenstärken- Klassenteiler
Der Klassenteiler ist landesweit festgelegt im Schulgesetz und nicht ohne weiteres veränderbar. Deshalb erwies sich
die Klassenstärke als die wichtigere
Stellschraube zur Feinjustierung vor
Ort. Mit der Verabredung zwischen
Landesregierung und kommunalen
Spitzenverbänden vom März 2007 ist
zunächst eine Bestandgarantie der vorhandenen Lehrerwochenstunden gegeben, die dann Zug um Zug zurückgefahren wird. Dadurch ist sicher gestellt,
dass zumindest im ersten Jahr nach
der Zusammenführung die
Klassenstärken nicht über 24 Schüler
pro Klasse liegen werden. Die weitere
Entwicklung ist dann im Lichte der weiteren Entwicklung der Schülerzahlen zu
betrachten.
2) Das Schulgesetz von BadenWürttemberg
Die Vorgaben des Schulgesetzes im
Hinblick auf Mitentscheidungsrechte
bzw. reiner Anhörung oder Beratung
waren oft schwer zu vermitteln. In der
Bürgerschaft wird vielfach die
Kommune als alleiniger Schulträger
angesehen.
§ 30: Grundsatzbeschluss des
Gemeinderats
§ 30.1. Die Schulaufsicht muss zustimmen.
§ 47: Schulkonferenz ist anzuhören.
§ 57: Elternbeirat hat beratende
Funktion.
An den Schulen, an denen die interne
Kommunikation in der Schulkonferenz
funktionierte, gab es keine Probleme. In
den anderen Fällen kam zum Teil erhebliche Unruhe auf, bis hin zu
Demonstrationen vor dem Rathaus.
7) Aufhebung der Schulbezirksgrenzen
Durch die unter Ziffer 5 angesprochene
Lenkung der Schülerströme konnte der
Weg gewählt werden, dass die
Schulbezirksgrenzen neu zugeschnitten,
nicht aber ganz aufgehoben werden,
nicht zuletzt, um ein Überlaufen einer
Schule zu vermeiden.
Hinzu kommt, dass die Aufhebung der
Schulbezirksgrenzen bisher nur als
Schulversuch möglich ist, mit der Folge,
dass während der Laufzeit des
Schulversuchs vom Land keine
Baumaßnahmen gefördert werden, die
mit dem Schulversuch zusammen hängen.
3) Besitzstandswahrung
Der Zeitpunkt für die
Schulzusammenführung war günstig,
da drei von vier Schulleiterstellen
wegen Pensionierung gleichzeitig frei
wurden.
4) Eingemeindungsvertrag
Der Eingemeindungsvertrag für den
Stadtteil Ziegelhausen von 1973 enthält
den Artikel, dass die Hauptschule im
Stadtteil zu erhalten sei. Mit bezug auf
das Urteil des Verwaltungsgerichtshofs
zum Fall Gutenzell/Hürbel im Landkreis
Biberach und der entsprechenden
Stellungnahme des
Petitionsausschusses des Landtags
wurde eine Eingabe des Stadtteilvereins
Ziegelhausen vom
Regierungspräsidium Karlsruhe zurück
gewiesen.
8) Anpassung der ÖPNV-Anbindungen der
verbleibenden vier Hauptschulstandorte
Hier musste in einzelnen Stadtteilen
nachjustiert werden, bis hin zum Einsatz
von zusätzlichen Schulbussen, was
nicht ganz kurzfristig möglich ist.
9) Zustimmung der Schulaufsicht
Obwohl mündlich immer wieder positive Zwischenmeldungen gegeben wurden, ließ die schriftliche Zustimmung
der Schulaufsicht längere Zeit auf sich
warten, was insbesondere in der
Endphase des Prozesses der
Zusammenlegung der Heidelberger
Hauptschulen zu Irritationen geführt
hatte.
5) Suche nach pädagogisch sinnvollen
Lösungen vor Ort
Aufnehmende und abgebende Schulen
erarbeiteten gemeinsam das jeweilige
Integrationskonzept. Der Übergang in
einem Zug war als Orientierung vorgegeben. Damit wurden die
Schülerströme gelenkt, analog des
Aufnahmeverfahrens bei Gymnasien.
55
- Insgesamt gibt es in Reutlingen wenig
Hauptschulbezirkswechsel (im Gegensatz
zum GS-Bereich, Jos-Weiß-Schule und 3
freie Schulen – Ev., Kath. + Walddorf).
Gründe für Wechsel sind meist persönlicher Art und in den allerwenigsten
Fällen auf das Schulprofil zurückführbar.
“Die flächendeckende Ganztagsschule als
stabilisierendes Element im
Hauptschulbereich”
Redebeitrag von Herrn Bürgermeister
Robert Hahn, Reutlingen
1) Situation in Reutlingen
- 110.000 Einwohner.
- 12 Stadtbezirke. Außenbezirke: 45.000
EW, Innenstadt: 65.000 EW.
- 31 allgemein bildende Schulen.
- davon insgesamt 10 Hauptschulen mit 10
Hauptschulbezirken (bei 18
Grundschulbezirken) .
- siehe Stadtplan mit 10 HS-Standorten und
HS-Bezirken.
- 2 HS mit Werkrealschulen, jeweils eine
10. Klasse, insgesamt 36 SchülerInnen.
- 6 HS sind Ganztagshauptschulen
(Erlassschulen).
- Schuljahr 2006/07:
o 73% der Reutlinger Hauptschüler
gehen in Ganztagshauptschulen (in
Zahlen: 1470 Hauptschüler insgesamt,
davon 398 nicht an
Ganztagshauptschulen (27%).
o ca. 10% der
HauptschulabgängerInnen besuchen
anschließend die HS mit
Werkrealschule.
3) Werkrealschule (WRS) als stabilisierender Faktor:
- die Auswahl der HS, denen
Werkrealschulen angegliedert sind, erfolgt
im Sinne der Stabilisation im HS-Bereich:
o geographische Erwägungen: eine im
Norden, eine im Süden.
o Auswahl einer Schule mit besonderen
Herausforderungen (85% aller
SchülerInnen mit
Migrationshintergrund Hermann-KurzSchule), die durch die Einrichtung
einer WRS an Attraktivität gewinnen
sollte.
- Ergebnis: Die Werkrealschule hat beide
Schulen innerhalb des Schulbezirks aufgewertet. Wir gehen davon aus, dass die
WRS gegen Schulbezirkswechsel wirkt.
- Wir beobachten nicht, dass durch den
Wettbewerbsvorteil Werkrealschule ein
“run” auf diese Schulen ausgelöst hat.
2) Stabilisation durch flächendeckendes
Angebot an Ganztagshauptschulen im
Innenstadtbereich
4) Stabilisation durch
Fördervereinsmodell
- alle 4 HS im Kernstadtbereich und die beiden Schulen der größten, mit der Stadt
baulich verbundenen Stadtbezirke sind
Ganztagshauptschulen.
- Die 6 Ganztagshauptschulen wurden in
den Jahren 1996 – 2003 sukzessive zu
Ganztagsschulen ausgebaut
- Die unterrichtsbegleitenden und –ergänzenden Betreuungsangebote laufen über
das Fördervereinsmodell:
o Jede allgemeinbildende Schule in RT
hat einen Förderverein.
o Die Fördervereine der jeweiligen
Schulen organisieren bedarfsgenau
die Betreuungsangebote der Schule
(Verlässliche Grundschule und flex.
Nachmittagsbetreuung), außerdem
die Schulsozialarbeit.
o Die Fördervereine bringen mit dieser
Qualität einen besonderen Beitrag der
Stabilisierung der Hauptschulen
- in Bezug auf Betreuungs- und
Unterrichtszeiten an den Hauptschulen
gibt es keine gegenseitige Konkurrenz (
kein “Schülertourismus” wegen “besseren” Betreuungszeiten an einzelnen
Schulen); Überall Angebote Montag –
Donnerstag, 8-16 Uhr.
- An allen 6 Ganztagshauptschulen findet
Schulsozialarbeit statt.
- Der Wettbewerb zwischen den Schulen
konzentriert sich auf das Schulprofil:
Eventuelle Wettbewerbsvorteile: “nicht
geboren, sondern erkoren”.
56
5) (Neue) Grenzen der Stabilisation
Resumé:
- Demographische Entwicklung: Der
Rückgang der Schülerzahlen wird auch in
Reutlingen eintreten, wenngleich bisher
zeitlich gegenüber den Prognosen für das
Land verzögert. Diese Herausforderung
könnte evtl. noch bewältigt werden: 4 der
6 Ganztagsschulen waren in diesem
Schuljahr noch 2-zügig...
- Die Art und Weise wie die Diskussion der
Zukunft der HS heute geführt wird, vor
allem in den Medien, wirkt weiter destabilisierend und schadet, vor allem den
Schülerinnen und Schülern, die jetzt die
HS besuchen. Sie sind die Leidtragenden.
- Über die Weiterentwicklung der bestehenden oder die Entwicklung von alternativen
Schulstrukturen muss gedacht und diskutiert werden, aber so, dass nicht die
Arbeit der letzten, mindestens 10 Jahre
gefährdet wird.
- Hinzu kommt aber mit dem neuen
Schuljahr ein “Problem”, das wir wegen
der genannten Stabilisierung bisher nicht
hatten, die Übergangsquote in die
Hauptschule:
Bürgermeister Robert Hahn, Reutlingen
bisher immer deutlich über 30%, im
lfd. Schuljahr 32%
im kommenden Schuljahr noch 22%
- Ausreißer oder neuer Trend?
- In der Summe beider Faktoren haben wir
im neuen Schuljahr nur noch 2 HS, die,
zumindest in der 5. Klasse beginnend, 2zügig sind. Mittelfristig werden wir auch
in Reutlingen die Existenz von
Hauptschulstandorten hinterfragen müssen.
57
Steht der ländliche Raum vor dem Aus?
Fleisch aus der Region verkauft werden!
Redebeitrag von Bürgermeister Helmut Groß,
Tengen
-
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich der
ursprüngliche Wirtschaftsraum mit Leben und
Arbeiten in den Dörfern gravierend verändert.
In den letzten Jahren trat eine rapide
Verschlechterung ein. Sofern keine weiterführenden Schulen in den dünnbesiedelten
Landesteilen mehr angeboten werden, wird sich
im Hinblick auf den demographischen Wandel
eine Abwanderung von Familien ergeben.
Werden die ehemaligen Dörfer dann zu
Altersheimen? Die Landwirtschaft gab den
Menschen Arbeit und Einkommen und sicherte
die Grundversorgung in unserem Land.
Auflage – Verbote der Anbindehaltung
ab 2010 –
Die meisten in der Stadt Tengen betriebenen Stallungen erfüllen diese
Vorgabe nicht. Die wenigsten Landwirte
können aufgrund der dramatisch
gesunkenen Erträge das notwendige
Eigenkapital nachweisen, um Laufställe
zu bauen. Eigentum ist nicht veräußerbar, da niemand landwirtschaftliche
Flächen aufkauft. Die Folge wird sein,
dass in diesen Betrieben die
Viehhaltung aufgegeben werden muss.
-
Im Land Baden-Württemberg wird
angestrebt, dass mehr Biogasanlagen
entstehen. Die Nutzung zur
Stromerzeugung und evtl.
Wärmeeinspeisung führt aber zu gravierenden Veränderungen. Getreide
reift nicht mehr aus, sondern wird als
sogenannter Energieweizen siliert. Die
Folge ist, dass die Mühlen in der näheren Umgebung nicht mehr ausreichende Anlieferungen zur Aufrechterhaltung
ihrer Betriebe bekommen werden.
Global ist der Weizenvorrat auf derzeit
30 Tage gesunken.
In dem Nachhaltigkeitsgutachten des Landes
Baden-Württemberg ist u.a. aufgeführt, dass es
künftig
Regionen
insbesondere
im
Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb
ohne Landwirte geben wird. Eine ortsnahe
Versorgung ist neben der Aufgabe von kleinen
in
der
Lebensmittelgeschäften
dann
Grundversorgung komplett weggebrochen.
Dies bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die
weiterverarbeitenden Gewerbebetriebe wie
Schlachtereien, Metzgereien, Milchwerke oder
Getreidemühlen!
Was hat sich verändert – dazu eine Übersicht,
die sicherlich nicht vollständig sein wird:
Erosionen treten an Hanglagen beispielsweise beim Anbau von Mais auf.
Hier wird in Zukunft eine
Verschlechterung der Böden eintreten.
Dies hat auch Auswirkungen für die
Jagd und für damit verbundene
Wildschäden.
Landwirtschaft
1960 wurden in Tengen noch 4.000 Rinder
gehalten, derzeit ca. 800 – 900. Die Tendenz –
weiterhin steil fallend! Dazu gibt es folgende
Ursachen:
-
-
Verkauf der Milchquoten - bisher nur in
den Regierungsbezirken möglich, seit 1.
Juli 2007 bundesweit. Nach Aussage
des BLHV wurden in den letzten
Monaten 36 Millionen Kilogramm
Milchquote in den Norden
Deutschlands aus Baden-Württemberg
verkauft! Werden wir mit Milch daher
in der Zukunft aus Hamburg oder
Dresden versorgt?
-
Biogasanlagen – Investoren sind oft
nicht mehr nur Landwirte, sondern
Kapitalgesellschaften.
-
Eigentum von landwirtschaftlichen
Nutzflächen
Die Flächenprämie ist nicht an die
Grundstücke gebunden. Sofern der
Bewirtschafter diese auf dem Markt verkauft, kann je nach Grundstücksart der
Eigentümer vermutlich keinen Pächter
mehr finden (siehe Aussage
Nachhaltigkeitsgutachten des Landes).
Schlachtvieh – der mit EU-Mitteln
geförderte Schlachthof in Singen hat
seit langer Zeit Lebendtransporte von
Tieren aus Sachsen oder Polen. Nur
dadurch konnte dieser Standort bislang
aufrechterhalten werden. Von Vorteil –
das hier geschlachtete Vieh kann als
-
58
Leerstehende Ökonomieteile – ohne
das Angebot an Arbeitsplätzen in den
Dorfgemeinschaften und ohne weiterführende Schulen sind diese Gebäude
nur noch schwer zu veräußern, noch
schwieriger wird der Umbau der Ökonomie zu Wohnzwecken sein.
gemeinschaften, die die Aufgabe für diese
Betreuung dann übernehmen sollen. Damit entstehen auch auf diesem Sektor neue Ausgaben
für die Eigentümer von privaten Waldflächen.
Der ländliche Raum hat eine enorme
Ausblutung
von
landwirtschaftlichen
Arbeitsplätzen erlitten. Damit verbunden ist
auch das Fehlen von Ausbildungsplätzen in diesem Bereich. Landwirtschaftliche Flächen und
Landwirtschaftsgebäude in Ortslagen zu veräußern, wird äußerst schwierig sein, ja es ist teilweise fast unmöglich. Für die Eigentümer treten
damit erhebliche Vermögensverluste ein!
Die Feinstaubdiskussion trägt dazu bei, dass die
Genehmigung (Emission) für Holzheizungen
von derzeit 15 KW auf 2 KW reduziert werden
sollen. Gerade in den ländlich strukturierten
Gegenden hat dies gravierende Auswirkungen.
Für die Außenluft ist seit Januar 2005 ein höchster Tagesmittelwert von 50 µg / m_ PM 10 (= EStaub) vorgeschrieben, doch für Arbeitnehmer
soll es zumutbar und ungefährlich sein, ein ganzes Arbeitsleben lang Tag für Tag 10.000 µg / m_
E-Staub bzw. 3.000 µg / m_ A-Staub einzuatmen.
Diese Grenzwerte wurden vom Bundesarbeitsministerium und den Berufsgenossenschaften
festgelegt.
Gewerbe – Gewerbegebiete
Mit dem Rückgang der Landwirte hat das
Handwerk erhebliche Einbrüche zu verzeichnen.
Der Handel von Landmaschinen, die Reparatur
dieser Gerätschaften hat bereits zur Aufgabe
von vielen Händlern geführt. Auch das
Baugewerbe hat derzeit keine Aufträge mehr
aus dem Bereich der Landwirtschaft zu erwarten.
Diese Widersprüchlichkeiten finden nun auch
verstärkten Eingang in die Änderungen des
Bundesimmissionsschutzgesetzes.
In manchen ehemaligen landwirtschaftlichen
Gebäuden haben sich Selbständige ein
Unternehmen aufgebaut. Die Fläche ist
begrenzt, Auswirkungen evtl. von Lärm auf die
Nachbarschaft tragen dann mit dazu bei, dass
eine Veränderung ansteht. Durch “Flächen sparen” sollen nur in Ausnahmefällen neue
Gewerbegebiete, vor allem im ländlichen Raum
ausgewiesen werden. Dies würde dazu führen,
dass diese Betriebe gezwungen sind, in andere
Orte abzuwandern. Bei der Erschließung von
Gewerbegebieten wird im Land BadenWürttemberg künftig nur eine Bezuschussung
erfolgen, wenn dies interkommunale Gebiete
sind! Dies ist ein Vorschub für den weiteren
Verlust von Arbeits- und vor allem auch von
Ausbildungsplätzen
in
dünnbesiedelten
Regionen!
Nahversorgung
-
Aufgabe der Lebensmittelbetriebe in
den Ortschaften wegen mangelnden
Ertrags.
-
Auflösung der Filialen von Sparkassen
und Banken.
-
Gesundheitsreform – Auswirkungen auf
die Allgemeinmediziner mit evtl.
Aufgabe der Arztpraxen.
-
Apotheken – Einkauf über Internet führt
zu Umsatzrückgängen, teilweise dann
Schließungen.
-
Verlust von Fachgeschäften, insbesondere durch Einkaufsmärkte.
-
Metzgereien – ohne Viehhaltung vor
Ort muss mindestens die Schlachtung
eingestellt werden (Verlust von Arbeitsund Ausbildungsplätzen).
-
Schließung der Postämter – ab 2011
fällt das Postmonopol, ob dann noch
Zustellungen in kleine Ortschaften stattfinden werden ist zumindest äußerst
fraglich.
-
Gaststätten (in der Regel Auflagen).
Wald – Holzversorgung
Im Zuge der Verwaltungsreform wurden die
Forstbehörden in die Landkreise eingegliedert.
Derzeit überlegt das Land Baden-Württemberg,
ob nicht die Staatswälder von der Betreuung
der Landkreise herausgenommen und die
Vermarktung durch das Land selbst vorgenommen werden soll. Dies bleibt nicht ohne
Auswirkungen für die Ausgaben der Kreise.
Bereits jetzt wird vielerorts darüber diskutiert,
den Kleinprivatwald aus der Betreuung herauszunehmen. Empfohlen werden Forstbetriebs-
59
Öffentlicher Nahverkehr
Hauptschule – Verbundschule –
Mittelschule
Der öffentliche Nahverkehr wird überwiegend
durch den Schülerbusverkehr in vielen ländlichen Regionen gesichert. Sofern künftig auch
die Hauptschüler befördert werden müssten,
reicht die Kapazität der eingesetzten Busse oftmals nicht mehr aus (Sitz- und Stehplätze sind
bereits jetzt teilweise voll belegt).
Mit der Aufgabe der Hauptschulstandorte werden neue Brennpunktschulen entstehen. Die
Ausgaben für Sozialbetreuer werden entsprechend ansteigen.
Schule heißt auch ein Heranwachsen in der
sozialen Gemeinschaft. Heimat hat nur der
Mensch, der die Wärme und Liebe des
Elternhauses spürt, der Wurzeln in seiner
Ortsgemeinschaft bilden kann, in dem soziale
Kontakte zu allen Bevölkerungsschichten
gepflegt werden.
In den Ferienzeiten werden verschiedene
Ortschaften im Bereich der Stadt Tengen nicht
mehr angefahren. Sofern junge Familien nicht
mehr dort leben, stellt sich die Frage für viele
ältere Einwohner, wie sie die Versorgung dann
in diesen Wochen für sich sicherstellen sollen.
Die Hauptschule ist leider nicht mehr die
Bildungseinrichtung, die sie ursprünglich gewesen ist. Mit dazu beigetragen haben Änderungen der Gesetze für die Ausbildung im Beruf. In
vielen Bereichen wurde das Wort Hauptschule
gestrichen und als Eingangsvoraussetzung
“Mittlere Reife” eingesetzt. Dies trägt im
Wesentlichen mit dazu bei, dass nun auch im
ländlichen Bereich diese Schulart nicht mehr
angenommen wird.
Bildung – Schulstandort
-
0 – 3 Jährige - Verpflichtung zur
Einführung der Betreuung vermutlich ab
2010 – die Kinder müssten dann in einen
Zentralort gebracht werden.
-
Kindergärten – trotz aller Aussagen
mehr Erziehungsarbeit zu leisten, wird
das Personal mit immer wachsender
Anzahl von Betreuung belastet. Die Zahl
der 3 – 4- jährigen Kinder, die nicht “sauber” sind, steigt von Jahr zu Jahr an.
In der Stadt Tengen bestehen in neun
Ortschaften drei Kindergärten. Diese
Kinder sind daher in den anderen sechs
Ortschaften ebenfalls täglich nicht
mehr zu Hause.
-
Grundschulen
Für die Familien entstehen neue
Ausgaben, für den Schülertransport
ihrer Kinder in Hauptschulen in anderen
Ortschaften.
-
Bereits jetzt muss festgestellt werden,
dass
Familien
mit
Kindern
in
Mietwohnungen wieder wechseln und
in andere Orte mit weiterführenden
Bildungseinrichtungen (z. B. Realschule)
ziehen.
Auflösung der Hauptschulen im ländlichen Raum – leerstehende Schulräume
und nicht genutzte Sporthallen – im
Gegenzug müssen Städte, die diese
Schüler/innen aufnehmen oft in weitere
Sportstätten investieren!
-
Übernahme von ausgebildeten Grundund Hauptschullehrern 2007 in BadenWürttemberg
Von ca. 8.000 Anwärtern werden 5.000 vom
Land Baden-Württemberg nicht übernommen.
Viele Familien haben für die Ausbildung ihrer
Kinder investiert, evtl. dies sogar mit einem
Darlehen finanziert. Selbst bei einem Abschluss
mit 1,0 wurde mancher Anwärter/in nicht übernommen. Viele stellen sich die Frage ein weiteres Studium – Abschluss dann mit 30 Jahren?
Sofern eine weiterführende Schule
(Hauptschule) im Kernort der Stadt
Tengen nicht mehr gegeben ist, müssten
zwei Grundschulen in den Ortschaften
aufgelöst werden. Dies bedeutet einen
weiteren Verlust der Infrastruktur in
diesen beiden Orten.
-
-
Auf der anderen Seite besteht Lehrermangel.
So erhielten in Immendingen die Klassen acht
und neun in den naturwissenschaftlichen
Fächern keine Noten – mangels Unterricht!
Schüler der Klasse acht stehen jetzt vor der
Berufswahl und müssten sich mit diesem
Zeugnis bewerben. “Was hat ein junger Mensch
für Chancen auf dem hart umkämpften
Ausbildungsmarkt, wenn ihm Wissen
unterschlagen wird?”
60
Rettungsdienste
Ohne weiterführende Schulen keine
Familien mit Kindern
Die Kinder in den ländlichen Räumen sind täglich zwei – drei Stunden in öffentlichen
Verkehrsmitteln
unterwegs.
Bei
einer
Ganztagesbetreuung sind sie länger von der
Wohnung entfernt, als ihre arbeitenden Eltern.
Dies führt dazu, dass solche Familien
Wohnungen in entsprechenden Schulstandorten auswählen werden.
Durch den Verlust der landwirtschaftlichen
Arbeitsplätze, die Aufgabe von verschiedenen
Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben,
macht den Einsatz der ehrenamtlichen Kräfte
der Feuerwehr und des DRK nicht einfacher.
Während der normalen Arbeitszeit wird es
immer schwieriger, eine entsprechende Anzahl
von ehrenamtlichen im Ort zu haben, die zu
einem Einsatz fahren können.
Nach dem Ende der Landwirtschaft – also
Dörfer als Altersheime?
Kirchengemeinden
Unter diesen Umständen der Veränderung der
Bildungseinrichtungen wird auch die Glaubensausübung bei Kindern und Jugendlichen noch
schwieriger.
Arbeitsplätze – Ausbildungsplätze –
Fahrstrecken
Viele Ausbildungs- und Arbeitsplätze sind aufgrund des fehlenden Angebotes in den ländlichen Räumen von den Einwohnern nur durch
ein eigenes Kraftfahrzeug zu erreichen. Neben
den derzeit hohen Spritpreisen treten weitere
Belastungen auf:
-
Wegfall der Pauschale bis 20 km
(Steuerrecht)
-
Diesel- und Benzinfahrzeuge sollen
nicht älter sein als 10 Jahre (künftige
Regelung Baden-Württemberg angestrebt)
Ausbildungsplätze
Durch Auflagen und vor allem auch durch EUVorgaben gehen nicht nur Arbeits- sondern
auch Ausbildungsplätze verloren. Dies zieht sich
von dem landwirtschaftlichen Bereich bis zum
Handwerk im ehemals ländlichen Raum.
Das generelle Rauchverbot in Gaststätten, die
Erhöhung der Tabaksteuer wird auch in diesen
Bereichen zu Verlusten und Schließung von
Fachgeschäften und Produktionsstätten. Bereits
ein Drittel der Zigaretten in Deutschland sind
Schmuggelware!
Dies bedeutet, dass Jugendliche sich kein Auto
mehr leisten können und damit auch oft einen
Ausbildungsplatz nicht mehr erreichen.
In Tengen besteht noch eine Tabakmanufaktur
mit 30 Arbeitsplätzen. Sofern die Forderung von
Philipp Morris durchgeht und die Besteuerung
der Zigarillos und der Zigarren in gleicher Höhe
wie die Zigaretten erfolgen, werden die
Produkte derart teuer, dass diese Betriebe ebenfalls schließen müssen. Die Folge wäre der
Import aus Billiglohnländern!
Vereine – ehrenamtliche Tätigkeiten
Die Vereinsarbeit und die damit verbundene
ehrenamtliche Tätigkeit erhält unter diesen
gegebenen Vorgaben der Schulen keinen
Nachwuchs mehr in der Jugend. Davon sind
nicht nur die Sport- und Musikvereine betroffen,
sondern auch, wie beispielsweise in Tengen,
private Musikschulen! Auch diese verlieren
während solch einer Entwicklung ihr
Einkommen und damit ihren Arbeitsplatz.
Erholungsraum für die Stadtbevölkerung
Mit der Aufgabe und der Veränderung, die hier
aufgezeigt wurde, wird sich auch der Wert von
manchen Erholungsräumen negativ verändern.
Lärmentwicklungspläne durch Städte
Tengen, den 18.07.2007
Die Veränderungen der Landwirtschaft, die
Aufgabe der Nahversorgung führt zu langen
Transportwegen. Für den Schülertransport müssen weitere Busse eingesetzt werden, dies alles
trägt nicht zu einer Lärmminderung bei.
Helmut Groß
Bürgermeister
61
62
3
Fachbereich Bildung
Hauptschulbereich einzuräumen
„ Hauptschulen brauchen den nötigen Freiraum und
die erforderlichen Ressourcen, um auf die
jeweiligen individuellen Anforderungen vor Ort
bedarfsgerecht reagieren zu können
„ Attraktivität der Hauptschule ist zu verbessern
(Hauptschule ist Wertschule und ist es wert gewählt
zu werden)
„ Profilbildung der Hauptschulen ist erforderlich
„ Wahlmöglichkeiten der Eltern sind auch im
Neue
Neue Bezirke
Bezirke –– weshalb
weshalb ??
Bericht von Hans-Jürgen Heißner,
stellv. Amtsleiter, Mannheim
Schuljahr 2003/2004
Neuordnung der
Grenzen der
Hauptschulbezirke
4
2
§§ Rechtliche
Rechtliche Grundlagen
Grundlagen §§
Fachbereich Bildung
Baden-Württemberg
„ In Abstimmung mit dem Kultusministerium: Schulversuch in
diesem Gebiet mehrere Schulen derselben Schulart
bestehen, bestimmt der Schulträger die Schulbezirke.“
„ „Schulbezirk ist das Gebiet des Schulträgers. Wenn in
Schulgesetzes für Baden-Württemberg. Absatz 2 bestimmt:
„ Grundlage der Schulbezirksbildung ist der § 25 des
Fachbereich Bildung
wird „die Weiterentwicklung der Hauptschule… ein
bildungspolitischer Schwerpunkt der nächsten Jahre sein. Sie
basiert wesentlich auf der Eigenentwicklung in den Hauptschulen
selbst.“
„ Auch aus Sicht des baden-württembergischen Kultusministeriums
Schule korreliert positiv mit den erreichten Schülerleistungen
„ Pisa-Studie: die Eigenständigkeit und Autonomie der einzelnen
bildungspolitischen Fragen
„ Schulträger übernehmen stärkere Verantwortung in
„ Bildungspolitischen Leitlinien der Stadt
noch über einen festen Schulbezirk verfügt
„ Die Hauptschule ist die letzte Schule des Sekundarbereiches, die
Neue
Neue Hauptschulbezirke
Hauptschulbezirke
63
5
7
Fachbereich Bildung
Bezirk Mitte
Fachbereich Bildung
Bezirk Süd
Bezirk Nord
„ Mannheim – Süd
„ Mannheim – Mitte
„ Mannheim – Nord
Neue
Neue Bezirke
Bezirke
„ In jedem Bezirk soll zumindest eine Ganztagsschule liegen.
„ Die Schulwege der Kinder sollen nicht zu lang werden,
sein,
„ Die Schülerzahlen zwischen den Bezirken sollen etwa gleich verteilt
„ In jedem sollen etwa gleich viele Schulen liegen,
quantitativ ausreichende Auswahlmöglichkeit zu schaffen
„ Genügend viele Schulen sollen im Bezirk liegen, um eine
„ Stand: 21 Hauptschulbezirke
Zuschnitt
ßbezirke
Zuschnitt der
der neuen
neuen Gro
Großbezirke
8
6
Übersicht
Schule
und
Bezirk
380
229
192
315
Friedrich Ebert
Käfertal
Wald
Geschwister Scholl
5.102
Planungsbereiche
Vorgehen
Vorgehen
191
1.578
328
Konrad-Duden
Summe Bezirk Süd
158
Gerhard-Hauptmann
Pfingstberg (ganztags)
165
Seckenheim
1.778
Summe Bezirk Mitte
129
109
Feudenheim
373
228
Wohlgelegen
234
211
Uhland
Friedrichsfeld
482
Humboldt
Schiller
259
Pestalozzi
174
Hilda
315
Sickinger
Johannes Kepler (ganztags)
1.746
155
Sandhofen
Summe Bezirk Nord
262
Peter Petersen
2
2–3
1–2
1–2
1
2–3
2
1
2
2–3
3–4
2–3
1–2
2–3
2-3
1-2
1-2
2-3
1-2
2-3
2
Zügigkeit
Fachbereich Bildung
Abstimmung mit den Hauptschulleitungen (März 2002)
Rechtliche Klärung mit dem Rechtsamt (Mai 2002)
Abstimmung mit den Sprechern der Bezirksbeiräte (Nov. 2002)
Abstimmung mit dem Kultusministerium Baden-Württemberg (Jan.
2003) – Schulversuchsregelung
„ Satzung inhaltlich neu gestalten (Jan. 2003)
„ Beratung und Verabschiedung im Bildungsausschuss (Jan. 2003)
„ Beratung und Verabschiedung im Gemeinderat (Febr. 2003)
„ Genehmigung durch das Kultusministerium (März 2003)
„ Zustimmung zur Satzung durch Regierungspräsidium (Frühjahr 2003)
„ Die neuen Bezirksgrenzen werden zum Schuljahresbeginn
2003/2004 gültig
„
„
„
„
Fachbereich Bildung
„
213
Anzahl der Schüler
Kerschensteiner (ganztags)
Schule
64
11
9
Ergebnisse
Ergebnisse 2006/2007
2006/2007
Fachbereich Bildung
Ausübung desselben erfolgt noch nicht optimal
„ Befürchtung seitens der Schulen: „Rückgang
von Schülerzahlen“; „bei guten Schulen laufen
die Klassen voll“
„ Die entstandene Konkurrenz hat sich positiv auf
die Profilbildung der Schulen ausgewirkt
„ Schüler/innen identifizieren sich mit „ihrer“
Schule und werten sie als ihre „Wahlschule“ auf
„ Die Information über das Wahlrecht bzw. die
Fachbereich Bildung
Schüler zu Beginn des letzten Jahres und
während des Schulversuchs ist die
Auswertung der Ergebnisse einzuleiten.
„ Nach Aufnahme der Schülerinnen und
5 Jahren begrenzt.
„ Der Schulversuch wird auf die Dauer von
Schulversuch
Schulversuch genehmigt
genehmigt
12
10
Ausblick
Ausblick
Fachbereich Bildung
Schulversuch fortsetzen
„ Die Stadt Mannheim möchte den
Fachbereich Bildung
Grundlage der für das Schuljahr
2002/2003 geltenden Regelungen
festgeschrieben
„ Gilt für:
„ Lehrerwochenstunden in den
Hauptschulen
„ Erweiterungs- oder Neubaumaßnahmen
„ Ressourcenrahmen wird auf der
Ressourcenrahmen
Ressourcenrahmen
65
• 6,3 % der Schüler insgesamt ohne Abschluss
• 30 % davon aus den Hauptschulen
• Ausbildungsbetriebe klagen über fehlende
Kompetenzen
• Schlechte Ausbildungs- und Berufsaussichten
• erheblicher Rückgang der Schülerzahlen aufgrund
der demographischen Entwicklung
• verändertes Übergangsverhalten verschärft die
demographischen Auswirkungen
Ausgangslage
Beitrag von Irmtraud Bock, Gemeindetag BW
Forum 11: Kommunales Forum
Hauptschulkongress
des Landesschulbeirats
19. Juli 2007
Hauptschulen in Baden-Württemberg
Ausgangslage
Zielsetzung
Empfehlungen des Landes
Umsetzung in der Praxis
Ausblick
• Reduzierung der Zahl der Schulabgänger ohne
Abschluss
• Verbesserung des Images der Hauptschule
• Entwicklung zukunftsfähiger, betriebsfähiger
Schulstrukturen
Zielsetzung ist
•
•
•
•
•
Inhalt
66
Pädagogische
Profilierung
• Kooperation benachbarter Hauptschulen
• Zuweisung einzelner Klassen an andere
Hauptschulen
• Zusammenlegung von Hauptschulen
• Aufhebung kleiner Hauptschulen
• Umwandlung in Außenstellen
• Schulverband
• Schulverbund
• Jahrgangsübergreifende Klassen
Empfehlungen für OrganisationsMaßnahmen
Effiziente Strukturen
durch organisatorische
Maßnahmen
Zwei Ansätze zur Erreichung dieser Ziele
• Kooperationsverbünde zwischen Hauptschulen
und Realschulen im geltenden Schulsystem
- schulartübergreifende Angebote
- gemeinsame außerunterrichtliche Angebote
- schulartübergreifender Lehrereinsatz und
ggf. Ganztagsbetrieb
- „Brücken“ in Klassen 6 und 8
- gemeinsame Schulleitung
• Schulversuch für Auflösung von Schulbezirken
Begleitende Maßnahmen des Landes
• Ausnahmefall für kleine einzügige Hauptschulen:
Mindestteilnehmer für Ganztagsgruppe bei kleinen einzügigen
Hauptschulen
= 20 Schüler/Gruppe
• Bei Unterschreitung noch keine unmittelbaren
schulorganisatorischen Folgen, aber Prüfung der Schulstruktur
• Längerfristig mind. voll einzügige Hauptschulen
• Schulisches Angebot mit zukunftsweisenden Strukturen bedarf
dauerhaft einer bestimmten Schulmindestgröße.
• Erhaltung von HS im Ländlichen Raum ist erklärter politischer
Wille des Landes
Planungsgrundsätze des Landes
67
04 J li 2007
I
t
dB
k
11
• Maßnahmepaket des Landes zur Stärkung
der Hauptschule ein richtiger Ansatz
• Verstärkung der Kooperation zwischen
HS und RS kann mittelfristig auch ein
Element der Standortsicherung sein
• Ausreichende Personalressourcen
unabdingbar für Erfolg
• Das gilt auch für Ganztagsschulen als ein
Baustein für die Hauptschulstruktur
• Förderung kommunaler
Betreuungsmaßnahmen muss erhalten
bleiben, auch bei genehmigten GTS
• Können Eltern überzeugt werden?
Ausblick
• 2jähriger Praxiszug mit garantiertem Zusatzunterricht
(ab Klasse 8)
• Stärkung der Kernkompetenzen durch mehr Unterricht
und Förderung
• regelmäßige Praxiszeiten
• Werkrealschule für Leistungsstarke mit garantiertem
Zusatzunterricht und zentraler Prüfung
• an geeigneten Standorten vertiefte Kooperation
Hauptschule – Realschule mit Möglichkeiten der
Teilnahme am Unterricht der Realschule in Deutsch,
Mathe, Englisch
• Durchlässigkeit soll erhöht werden
Kernelemente der pädagogischen
Profilierung im Maßnahmepaket des Landes
zur Stärkung der Hauptschule
• Schaffung struktureller und
organisatorischer Rahmenbedingungen
für eine pädagogisch wertvolle, zugleich
auch wohnortnahe Bildung
• Datenerfassung und Prüfung der
Auswirkungen auf GHS, auch unter
pädagogischen Gesichtspunkten
• Falls notwendig
Kooperationsnotwendigkeiten mit
anderen Schulen prüfen und Maßnahmen
einleiten
Umsetzung - Schulträger
Forum 12
Die SchuB-Konzeption geht in die Fläche
Ausbildungsfähigkeit individuell steigern
Das Forschungsprojekt ‚Schule und Betrieb’ (SchuB) ermittelte in Erhebungen unter Ausbildern
sowie Haupt- und Berufsschullehrkräften zum einen die Anforderungen der Arbeitswelt an
Auszubildende und zum anderen die Leistungsprofile der Hauptschüler/innen vor ihrem Übergang
in die Ausbildungsphase. Im Anschluss an die festgestellten Diskrepanzen wurde eine LernmodulKonzeption speziell für Mathematik und Deutsch in Kl.8/9 entwickelt, die eine individuelle
Förderung im Klassenverband ermöglicht . Sie wurde bereits von 180 Hauptschulklassen erprobt
und geht nun in die Fläche.
Schule–Beruf: ein Übergang mit
Chancen und Risiken
Handlungsbedarfs in den Schulen. Im Ergebnis
konnten sowohl konkrete Hinweise zur
Verbesserung der Ausbildungsfähigkeit herausgefiltert als auch ein hohes Maß an Übereinstimmung zwischen Lehrkräften und Ausbildern
in der Problemanalyse festgestellt werden.
Insbesondere wurde der Bedarf an arbeitsweltspezifischen Lernkonzepten und individuellen
Fördermaterialien im Bereich der Kulturtechniken aufgezeigt.
Der Übergang von der Schule in den Beruf gilt
als einer der schwierigsten Prozesse im Leben
eines Heranwachsenden. Denn hier kommen
zwei Schwierigkeiten zusammen, der biografische Übergang vom Jugendlichen zum
Erwachsenen und der systemische von der
Schule in die Arbeitswelt. Für starke Schüler ist
es eine Rolltreppe nach oben, für schwache oft
auch ein Weg mit Enttäuschungen und Brüchen.
2. Phase:
Lernmodule Mathematik und Deutsch
Das Projekt Schule und Betrieb (SchuB) fasst die
Schwierigkeiten in diesem Übergangsprozess
ins Auge. Jeweils zur Hälfte wurde es von der
Landesvereinigung Baden-Württembergischer
dem
Arbeitgeberverbände
und
Kultusministerium finanziert, die wissenschaftliche
Leitung
des
Forschungsund
Entwicklungsvorhabens
lag
bei
der
Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg.
In einer zweiten Projektstufe wurden deshalb
von Expertenteams Lernmodule für Deutsch
und Mathematik entwickelt und im Schuljahr
2004/05 in 40 Schulklassen der Modellregionen
erprobt und evaluiert. Die Lernbausteine
berücksichtigen einerseits die unterschiedlichen
Leistungsniveaus
und
Lerntempi
der
Schülerinnen und Schüler und andererseits die
verschiedenen Anforderungsprofile in den
jeweiligen Berufsfeldern.
1. Phase des Projekts:
Erhebung Ist- und Soll-Stand
Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof.
Dr. Martin Weingardt und Prof. Dr. Karl
Schneider von der Pädagogischen Hochschule
Ludwigsburg wurde in einem ersten Schritt im
Schuljahr
2003/04
untersucht,
welche
Kompetenzen und Fähigkeiten für eine erfolgreiche Ausbildung in der Metall- und
Elektroindustrie gebraucht werden. Dazu wurden in drei Modellregionen – Oberschwaben,
Mittlerer Neckar und Mannheim – Personal-,
Ausbildungs- und Werkstattleiter in Betrieben
unterschiedlicher Größe befragt (Soll-Werte).
Anschließend wurde durch Haupt- und
Berufsschullehrkräfte in einer standardisierten
Erhebung ein Stärken-Schwächen-Profil ihrer
Schüler gezeichnet (Ist-Werte), verbunden mit
einer
Darstellung
des
notwendigen
Lernmodule Mathematik
Lernmodule Deutsch
Zahl- und Operationsverständnis
Lesen 1
Grundrechenarten/Kopfrechnen
Mitreden können
Maßeinheiten
Mündliche Kommunikation
Gleichungen
Schreiben
Lernen am PC
Sachtexte lesen (Lesen 2)
Arbeiten mit Anleitungen
Anleitungen Abb. 1:
Die Lernmodule im Überblick
Die Schüler können in einem Zeitraum von vier
bis sechs Wochen selbstständig an einem ausgewählten Lernmodul und in eigenem Tempo
68
Diskussion
und mit Selbstkontrolle arbeiten. Zu Beginn und
am Ende der Lernphase schreiben die
Schülerinnen und Schüler je einen Test. Anhand
der Ergebnisse sehen sie unmittelbar, welche
Kompetenzen sie in dieser Zeit eigenständig
erworben haben.
Nach einer Lesephase, in der die Teilnehmer
des Forums Einblick nahmen in die ausliegenden Lernmodule, folgte eine Plenumsdiskussion. Dabei wurden neben Rückfragen an die
Grundlagen und Konzeption der Lernmodule
zwei Punkte besonders betont:
3. Phase:
Implementierung in Hauptschulen
Zum einen, dass zielgerichtete Maßnahmen zur
Stärkung der Ausbildungsfähigkeit von zentraler Bedeutung sind für die Hauptschule. Die
SchuB-Lernmodule überzeugen dabei durch
ihre wissenschaftliche Fundierung und ihr
welches
im
didaktisches
Handling,
Klassenverbandsunterricht eine individuelle
Förderung ermöglicht, die an selbständigem
Lernen orientiert ist. Sie verbessern die
Kompatibilität
von
Hauptschule
und
Ausbildungspraxis.
In einer dritten Tranche 2005/06 wurden die
Lernmodule anhand der Evaluationsdaten optimiert und von weiteren 130 Schulen in allen vier
Regierungsbezirken im Unterricht erprobt. Dazu
wurden die rund 180 beteiligten Lehrkräfte aus
haupt- und vereinzelt auch aus beruflichen
Schulen an der PH Ludwigsburg fortgebildet.
Die wissenschaftliche Evaluation erbrachte
erneut Rückmeldungen von Schülern und
Lehrkräften, die die Eignung der Konzeption für
die individuelle Förderung im Klassenunterricht
klar belegen.
Zum anderen sollte auch die Verständigung und
Zusammenarbeit des Hauptschulbereichs mit
dem beruflichen Bildungswesen ausgeweitet
werden, um auch hier im theoretisch-schulischen Bereich die Kompatibilität der (BildungsSysteme) zu erhöhen.
Die neuen Lernmodule in Deutsch und
Mathematik für Acht- und Neuntklässler haben
ihren Praxistest folglich bereits an rund 150
Hauptschulen bestanden. In der Zukunft sollen
die Lernmodule nach dem Willen der
Landesregierung an allen Hauptschulen eingesetzt werden, denen sie dann zur Verfügung
gestellt werden.
Anmerkung: Die Lernmodule sind inzwischen
allen interessierten Schulen und
Betrieben über den Handel
zugänglich. Die Bezugsquellen
sowie Einzelheiten des
Projektes und seiner Ergebnisse
sind nachlesbar auf der ProjektHomepage
www.uebergang.org.
Auch
Verantwortliche
für
das
neue
Berufseinstiegsjahr zeigen sich interessiert an
der Konzeption. Aufsetzend auf einer klaren
Diagnostik
der
individuellen
StärkenSchwächen-Profile könnte mit Hilfe der nach
Leistungsniveau, Teilkompetenzen und Berufsegmenten unterscheidenden Lernmodule auch
im BEJ differenziert gefördert werden.
Kontakt: Prof. Dr. Martin Weingardt ->
weingardt@ph-ludwigsburg.de
Stefan Küpper, Geschäftsführer Südwestmetall
und Bildungswerk der Wirtschaft,
3
2,5
Prof. Dr. Martin Weingardt, Pädagogische
Hochschule Ludwigsburg
2
1,5
1
0,5
0
gemeinsamer
Eingangstest
Einstieg
Reihe1
2,14
1,23
Benotung
eigenes
Lerntempo
1,48
2,08
individuelle
Ausgestaltung Übersicht an
Partnerarbeit Unterstützung
des Moduls
der Wand
des Lehrers
2,02
1,67
1,33
1,18
0 = trifft nicht zu; 1 = trifft kaum zu; 2 = trifft zu;
3 = trifft voll zu
N = 34
Abb. 2: Was steigert die Motivation der
Schülerinnen und Schüler?
69
Forum 13
“Elternmentoren: Eltern für die Erziehungsaufgaben der Hauptschule gewinnen –
Offenheit der Schule herstellen”
Nach positiven Erfahrungen mit Elternmentoren an Sonderschulen (ca. 130 engagierte Personen)
wurden ab 2005 Elternmentoren an Hauptschulen ausgebildet. Der Grund: Kombinierte Grundund Hauptschulen verlieren engagierte Eltern und Elternvertreter überwiegend nach dem Wechsel
nach Klasse 4 an Realschulen und Gymnasien, die Eltern von Hauptschülern und – schülerinnen
scheuen häufig die Mitarbeit in Gremien, die mit der Übernahme des Amtes des
Klassenelternvertreters verbunden ist. Für alle Eltern ist aber die Einbeziehung in die altersentsprechenden Erziehungs- und Bildungsaufgaben der Schule besonders wichtig.
Information zur Entwicklung der Elternstiftung,
die 1976 gegründet wurde, ab 2003 im Rahmen
des Projekts “Erziehungspartnerschaft” eine
Vielzahl von Schulungen von Elternvertretern
sowie Unterstützungsprojekte zur Einbeziehung
von Eltern in verschiedenem Kontext durchgeführt hat ( www.elternstiftung.de).
Die Gewinnung und Qualifizierung von Eltern
als Mentoren erfolgt besonders an Schularten
und bei Elterngruppen, die nur schwer zur
Mitwirkung gewonnen werden können,
- an Sonderschulen
- an Hauptschulen
- türkische Eltern
- italienische Eltern
Sie erfahren mehr Wertschätzung durch die
Lehrpersonen.
Sie erhöhen die Leistungserwartung an ihre
Kinder.
Sie gewinnen mehr Vertrauen in ihre
Fähigkeit als Eltern und in die Fähigkeiten
ihrer Kinder.
Sie erfahren konkrete Hilfestellungen dabei,
wie sie ihre Kinder am besten unterstützen
können und
steigern ihre eigene
Weiterbildungsneigung.
Es gibt auf der Basis empirischer Studien
Erfolgskriterien für gelingende Strategien
zur Elterneinbeziehung
Eltern für die Erziehungs- und
Bildungsaufgabe der Hauptschule
gewinnen
Elterneinbeziehung gelingt insbesondere dann,
wenn
aktivierend an den Stärken der Eltern
angesetzt wird,
Eltern in der Schule willkommen sind und
wenn die Bedürfnisse von Eltern maßgeblich für die Ausrichtung der Elternarbeit
sind,
Elternarbeit ganzheitlich, langfristig – d.h.
begleitend zum Aufwachsen der Kinder –
und gut geplant ist,
Schulen eine Vielfalt an Zugangsformen zu
den Familien entfalten: Hausbesuche,
Elterncafés, Eltern im Unterricht,
Lehrplannächte,
aktive Eltern Wertschätzung erfahren,
Eltern sich austauschen und unterstützen.
Genereller Nutzen:
Der Schulerfolg nimmt erheblich zu, wenn
Eltern hohe, aber nicht unrealistische
Erwartungen bezogen auf Schulerfolg und
Bildungsweg an ihre Kinder richten.
Die Chance auf Leistungsverbesserung
steigt, wenn Eltern in den Lernprozess
ihrer Kinder in Schule eingebunden
sind.
Was haben Kinder davon, deren Eltern in
das schulische Lernen einbezogen sind:
Sie haben nachweislich bessere Noten.
Sie gehen regelmäßig zur Schule.
Sie entwickeln mehr soziale Kompetenzen
und
schließen die Schule besser ab.
Kinder aus einkommensschwachen
Familien profitieren am meisten von der
Einbeziehung ihrer Eltern.
Was haben Eltern davon, die in den
Lernprozess ihrer Kinder stärker einbezogen
werden:
Sie haben mehr Vertrauen zur Schule.
Das Projekt:
A. Funktion der Hauptschulmentoren
- Eltern als Kooperationspartner der
Schule gewinnen,
- Berührungsängste von Eltern abbauen
(niedrigschwellige Anlaufstelle),
- Eltern motivieren, den Erziehungs- und
Bildungsprozess ihrer Kinder aktiv zu
70
unterstützen,
Beratung von Eltern durch Eltern in
Konfliktsituationen,
- Aufklären über /vermitteln von internen
und externen Hilfsangeboten.
B. Hauptschulmentoren versus
Elternvertreter
- Hauptschulmentoren können, aber
müssen nicht Elternvertreter sein
(Klärung zur Vermeidung von
Konflikten!),
- Elternengagement wird ohne gleichzeitige Gremienarbeit ermöglicht,
- Einbeziehen von Eltern aus anderen
Kulturen wird gefördert, (diese sind nur
selten gewählte EV),
- Fokus liegt auf dem Initiieren und
Gestalten von Aktivitäten mit und für
andere Eltern,
- Einstieg und Ausstieg ist leichter möglich. (das kommt zeitlich stark belasteten Eltern entgegen)
Herr Henzler (Rektor der GHS in FilderstadtSielmingen), der bei einer
Mentorenausbildung den Schulungspart
“Bildungskonzept der Hauptschule” übernommen hatte, stellte die bestehende
Elternarbeit an seiner Schule dar, u.a.
- Zusammenarbeit mit Eltern, vor
allem reger Kontakt mit der EBVorsitzenden,
- offener runder Tisch
Gewaltprävention,
- Mithilfe beim Erstkontakt bei der
Schulanmeldung.
Reine Elternaktionen:
- Schulcafé
- Elternforum (von Eltern organisiert)
Veranstaltung zu päd. Themen – ADHS,
Medienkonsum pp.
- Elterninitiativen - Förderverein
beim Schulfest hinausgeht – zuzulassen. Ein
Teilnehmer (EB-Vorsitzender) berichtete über
die starke Irritation des Schulleiters bei dem
von ihm geäußerten Wunsch, dass der
Elternbeirat einmal ohne ihn tagen wolle. Der
danach festgestellte Erfolg – stärkeres
Engagement der Eltern - hat ihn aber davon
überzeugt, dass selbständig denkende, planende und ausführende Eltern bei vielen
Problemen besonders wirksam und für die
Schule eine wirkliche Entlastung sind.
-
D. Erfolgskriterien für die Arbeit von
Hauptschulmentoren
- Kontinuierliche
Abstimmung/Auftragsklärung mit
Schulleitung und Lehrkräften,
- Bedarfsermittlung bei den Eltern - entweder im Elterncafé oder an
Elternabenden, Schulfest oder bei
anderen Anlässen,
- Schulung mehrerer Elternmentoren
einer Schule, um Einzelkämpfertum
entgegenzuwirken,
- Männliche und weibliche
Elternmentoren – Verbessern der
Erreichbarkeit gerade von Vätern aus
anderen Kulturen.
Am Ende in einer kurzen schriftlichen
Äußerung festgehaltenes Fazit der
Teilnehmer:
Wichtigkeit und Richtigkeit der Ausbildung
wurden uneingeschränkt bestätigt. Die
Aufgabe der Elternmentoren wurde von allen
verstanden und als wertvoll angesehen. Der
Zugang von Eltern zu anderen Eltern gelingt.
Dieses Modell bietet nur Vorteile.
Die anwesenden Elternmentorinnen betonten,
dass die an den Samstagen gewonnene
Erfahrungsbreite und Kenntnis auch von anderen Hauptschulen, nicht nur der eigenen wichtig war. Die Geschulten haben sich als Gruppe
gefunden und sind überwiegend in Kontakt
geblieben.
Festgestellt wurde dabei, dass die Themen und
Aktivitäten stark auf die GS-Eltern zielen.
Spezielle Zugangswege zu Hauptschuleltern
etwa im Hinblick auf Fragen der Berufsfelder
und Ausbildungsfähigkeit könnten eine
Aufgabe für HS-Mentoren sein.
Das Ziel: weitere Fortbildungen für neue
Elternmentoren, Einzelveranstaltungen
für die ausgebildeten und dadurch stärkere Vernetzung.
Offenheit der Schule herstellen
Vorgestellt wurde sodann das Vorgehen beim
C. Einführen der Hauptschulmentoren
- Auftragsgespräche mit der
Schulleitung,
- Vorstellen der HS-Mentoren bei der
GLK durch die Schulleitung,
- Vorstellen der HS-Mentoren bei
Elternbeiratssitzungen und
Elternabenden.
Diskutiert wurde das mangelnde Interesse von
Schulleitungen, eine wirkliche
Elternbeteiligung – die über Service-Leistungen
Ein freundliches Feed-Back an die
Elternstiftung: Das landesweite
Zusammenführen und Ausbilden von interessierten Eltern gelingt der Elternstiftung sehr
gut – weiter so!
Kontakt:
Elternstiftung Baden-Württemberg –
info@elternstiftung.de – 0711- 27 34 150
Vorsitzende Elke Picker
71
Forum 14
Hauptschüler individuell betreuen:
Die IHK als Lotse im Betrieb
•
STARTklar
•
Matching-Projekt
•
Einstiegsqualifizierung
Mit passgenauer Vermittlung von Ausbildungsplätzen und Einstiegsqualifizierungen, mit sozialpädagogischer Begleitung und individuellem Mentoring fördert die IHK die Talente von
Hauptschülern und bringt sie mit den betrieblichen Anforderungen in Einklang.
STARTklar
Hauptschüler trainieren mit
SeniorPartnern für ihren Einstieg ins
Berufsleben
Was bewirkt STARTklar?
Schülerinnen und Schüler:
• ... lernen Teamarbeit,
• ... gewinnen an Selbstsicherheit,
• ... verbessern ihre Sprach- und
Ausdrucksfähigkeit
• ... kommen in Kontakt mit der Arbeitswelt.
Ein Projekt in gemeinsamer Trägerschaft der
Landeshauptstadt Stuttgart und der IHK
Wer ist STARTklar?
•
IHK Region Stuttgart
Schule
Schülerinnen
Schüler
Eltern
SeniorPartner
Abteilung
Integrationspolitik
GHS Ostheim
Friedensschule West
Bismarckschule Feuerbach
GHS Heusteigschule
Was will STARTklar?
SeniorPartner vermitteln Werte für das
Berufsleben:
– Höflichkeit
– Zuverlässigkeit
– selbstkritisches Verhalten
– Sicherheit im Auftreten
Beteiligung der IHK Region Stuttgart im
Projekt STARTklar
•
•
•
•
werden bei der Praktika- und
Ausbildungsplatzsuche unterstützt.
Berufserfahrene SeniorPartner unterstützen
Schüler der Klassen 8 und 9 bei der
Vorbereitung auf das Berufsleben.
Die Ausbildungsreife und
Ausbildungsfähigkeit wird verbessert.
Förderung der Chancengleichheit von
Jugendlichen mit Migrationshintergrund.
Gewinnung weiterer SeniorPartner
(über Präsidium, Vollversammlung,
Ausschüsse und Arbeitskreise).
Vermittlung von Kontakten zu
Unternehmen.
Unterstützung der SeniorPartner bei Fragen
rund um die Themen Ausbildung und EQ.
Hauptschüler nutzen: Lehrstellenbörse im
Internet, Berufsbildungstag, Last-MinuteBörse und IHK-Anlaufstelle für
Einstiegsqualifizierung.
Gemeinsames Marketing
Ihre Ansprechpartnerinnen
Industrie- und Handelskammer
Region Stuttgart
Andrea Stütz
Tel: 0711 / 2005-333
Jägerstr. 30
70174 Stuttgart
www.stuttgart.ihk.de
Was macht STARTklar?
Schülerinnen und Schüler finden ihre Stärken
und Fähigkeiten heraus
lernen Berufe kennen
trainieren für das zielgerichtete und erfolgreiche Bewerben und Vorstellen
72
3.
Testverfahren
Zwei Testverfahren kommen zum Einsatz:
Hamet / Profil AC des Bildungshaus
GARP, Plochingen.
Azubi-Profil des Instituts für
Berufsprofiling, Stuttgart.
Stabsabteilung Integrationspolitik
Claudia Grimaldi
Tel: 0711 / 216-2630
Eberhardstraße 61
70173 Stuttgart
www.stuttgart.de/startklar
Beispielaufgaben aus dem Azubi-Profil:
Matching – Projekt
Passgenaue Vermittlung von
Schülerinnen und Schülern in Ausbildung
1.
Ziele
Passgenaue Vermittlung von
Schülerinnen und Schülern in Ausbildung
und Einstiegsqualifizierung:
Durch eine passgenaue Vermittlung
erhalten Betriebe motivierte
Auszubildende.
Ausbildungsabbrüche aufgrund falscher
Berufwahlentscheidungen werden vermieden.
Die Schüler/innen durchlaufen nach der
Schule keine überflüssigen
“Warteschleifen”.
Die Zahl der Altbewerber/innen wird verringert.
2.
Die Kompetenzprofile werden mit den
Anforderungsprofilen verschiedener
Berufsfelder abgeglichen:
Profil-AC
Agrarwirtschaft
Bautechnik
Drucktechnik / Multimedia
Elektrotechnik
Ernährung und Hauswirtschaft
Farbtechnik und Raumgestaltung
Gesundheit
Holztechnik
Körperpflege
Metalltechnik
Textiltechnik und Bekleidung
Wirtschaft und Verwaltung
Umsetzung in Stuttgart
Auswahl von 2 Modellschulen:
Das sind Hauptschulen, die derzeit keine
weiteren Förderungen für Schulabgänger
haben.
Durchführung der Tests und
Vermittlungsangebot.
mit rund 100 Teilnehmer/innen im ersten
Projektjahr.
Pädagogische Begleitung in enger
Kooperation mit der Schulsozialarbeit
und Schule.
Unterstützung der Betriebe bei Fragen zu
Ausbildung und ergänzenden
Maßnahmen.
Azubi-Profil
Abgleich mit ca. 500 Berufen durch ein computergesteuertes Verfahren
Auswertung der Testverfahren
Die Schülerinnen und Schüler erhalten ein persönliches Berufsprofil, ein Zertifikat für die
Bewerbungsunterlagen und werden individuell
beraten.
2.1 Unterstützung der IHK
1. Ermittlung der noch nicht besetzten
Ausbildungsstellen
2. Betreuung der Schülerinnen und Schüler:
- Informationen über Berufsbilder
- Unterstützung bei der Erstellung der
Bewerbungsunterlagen
- Bewerber-Profiling anhand eines Tests
3. Unterstützung der Betriebe:
- bei der Bewerberauswahl
- bei Fragen und Problemen während
der Ausbildung
4. Vernetzung im Stadtteil mit Kooperationspartnern im Übergang Schule-Beruf
4 Ihre Ansprechpartner
IHK Region Stuttgart
Karin Wöhrle
Telefon 0711-2005-346
karin.woehrle@stuttgart.ihk.de
Bezirkskammer Böblingen
Christine Kölling
Tel. 07031-6201-41
christine.koelling.bb@stuttgart.ihk.de
Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen
Karin Seidel
Tel. 0711-39007-43
karin.seidel.esnt@stuttgart.ihk.de
73
Bezirkskammer Göppingen
Wilhelm Heyduck
Tel. 07161-6715-44
wilhelm.heyduck.gp@stuttgart.ihk.de
Bezirkskammer Ludwigsburg
Dagmar Feil
Tel. 07141-122-241
dagmar.feil.lb@stuttgart.ihk.de
Bezirkskammer Rems-Murr
Maike Wickenhöfer
Tel. 07151-95969-42
maike.wickenhoefer.wn@stuttgart.ihk.de
Schüler mit BVJ-Abschluss).
Die Einstiegsqualifizierung
Schulversuch:
Teilqualifikation (TQ) im BVJ/BEJ
• Jugendliche gehen ins BVJ oder BEJ.
• Drei Tage pro Woche Schule.
• Betriebspraktikum: Zwei Tage pro Woche,
teilweise in den Schulferien.
• Dauer Betriebspraktikum: mindestens
90 Tage.
Bezahlung an den EQ-Praktikanten
• feste Gehaltsvereinbarung im Vertrag,
in der Regel mindestens 192,- Euro
• Das Gehalt wird netto an die Praktikanten
ausbezahlt.
• Die Sozialversicherungsbeiträge
übernimmt der Betrieb.
Bezahlung an den Betrieb
Der Betrieb stellt einen Förderantrag
bei der Agentur für Arbeit.
Wer kann eine Einstiegsqualifizierung
machen?
Jugendliche im Alter von 16 bis 25 Jahren, die
zum 30. September bei der Agentur für Arbeit
ausbildungsplatzsuchend gemeldet sind.
Voraussetzungen IHK-Zertifikat
Ziele der Einstiegsqualifizierung
• Arbeitsleben kennen lernen
• Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit
entwickeln
• Inhalte 1. Ausbildungsjahr kennen
lernen
• IHK-Zertifikat
• Übernahme in Ausbildung
Sozialpädagogische Begleitung
durch die IHK
Die IHK bietet sozialpädagogische Begleitung
während der gesamten EQ-Zeit. Insbesondere
berät sie bei Fragen zu:
• Berichtsheftführung
• Urlaubsanspruch
• Umgang mit “schwierigen” Praktikanten
• Konflikten mit Vorgesetzten
• Übergang in Ausbildung
Mögliche Berufsfelder
• Handel / Verkauf
• Gastronomie: Service / Küche
• Büro / Verwaltung
• Mediengestaltung
• Metall
• Lagerlogistik
• IT Branche
• Floristik
• Sport- und Fitnessbereich
• Reisevermittlung
Ihre Ansprechpartner
IHK Region Stuttgart
Heike Grünkorn
Telefon 0711-2005-440 heike.gruenkorn@stuttgart.ihk.de
Bezirkskammer Böblingen
Christine Kölling
Tel. 07031-6201-41
christine.koelling.bb@stuttgart.ihk.de
Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen
Karin Seidel
Tel. 0711-39007-43
karin.seidel.esnt@stuttgart.ihk.de
Bezirkskammer Göppingen
Wilhelm Heyduck
Tel. 07161-6715-44
wilhelm.heyduck.gp@stuttgart.ihk.de
Bezirkskammer Ludwigsburg
Dagmar Feil
Tel. 07141-122-241
dagmar.feil.lb@stuttgart.ihk.de
Bezirkskammer Rems-Murr
Maike Wickenhöfer
Tel. 07151-95969-42
maike.wickenhoefer.wn@stuttgart.ihk.de
Bedingungen für die Praktikanten
• täglich Berichtsheft schreiben.
• mindestens 90 Tage regelmäßig
und zuverlässig arbeiten.
• Interesse an der Arbeit zeigen
• Teamfähigkeit beweisen.
Bedingungen für den Betrieb
• Ausbildungsinhalte vermitteln,
• Berichtsheft kontrollieren,
• Jugendarbeitsschutzgesetz einhalten,
• regelmäßig Feedback geben,
• betriebliches Zeugnis ausstellen.
Berufsschule: Es besteht eine gesetzliche
Berufsschulpflicht für alle EQ-Praktikanten
unter 18 Jahren (ausgenommen davon sind
74
Statistische Angaben
Gute Erfolgsquote:
Fast 60% der Jugendlichen bekommen nach der EQ einen Ausbildungsplatz
Anzahl und Verteilung der EQ und TQ Verträge Gesamtregion Stuttgart
333; 19%
regulär laufende EQVerträge
149; 8%
TQ im BVJ
gel. EQ/TQ
1293; 73%
Verteilung der Praktikanten auf EQ Berufsfelder (Gesamt 1443 Verträge)
Sonstige
172 (9%)
Verwaltung/
Büro
466 (24%)
IT
51 (3%)
Metall
235 (12%)
Lager
99 (5%)
Medien
71 (4%)
Gastronomie
191 (10%)
Handel
652 (33%)
Verbleib EQ Praktikanten (Erfolgsbeobachtung) Stand 2005/2006, Gesamtregion Stuttgart
Sonstige
18 (2%)
Unbekannt
381 (35%)
Ausbildung
620 (58%)
weiterführende
Schule/Studium
56 (5%)
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
75
Forum 15
Schulen im Verbund – was verbindet uns wirklich ?
Beispiele aus der Praxis
In diesem Forum werden folgende Aspekte aus der Sicht von zwei Verbundschulen dargestellt:
Erfahrungen bei der Gründung eines Schulverbunds
Was uns verbindet – was uns trennt: Profile der jeweiligen Schulart
Übergänge und Durchlässigkeit
Schulverbund als Chance !
Erfahrungen bei der Gründung
eines Schulverbundes
-
Anstöße
- Demografische Entwicklung
- Sicherung des Schulstandortes
- Kein ländliches Umfeld
- RS steht im Wettbewerb
- Attraktives Angebot in der
Wohngemeinde
- Lenkung der Schülerströme
Aktive Ausnutzung der MVO
- Synergieeffekte
Technische Ausstattung
Verwaltung
in der Lehrerversorgung
in der Lehrauftragsverteilung
-
-
Voraussetzungen
- räumliche Nähe
Bereits bestehende gemeinsame
Nutzung von Fachräumen trotz getrennter Verwaltung (Werkraum,
Computerräume, naturwissenschaftliche Räume)
-
-
Planung
Schulverbund und Ganztagesbetreuung als
Paketlösung
- offenes Angebot,
- pädagogisches Konzept,
gemeinsames Projekt der beiden
Schulen,
- Schaffung der baulichen Voraussetzung
-
Realisierung
zwei Ebenen
- IZBB + Investitionen der Kommune
Gemeinderat (öffentliche Sitzung)
Anhörung, Bürgeranhörung
76
Antrag des Schulträgers IZBB
Beauftragung der Architekten
Schulverbund
“Profile müssen sichtbar bleiben”!
Planung: 2 Verwaltungen
Option der Zusammenlegung
Beschlussfassung und Antrag durch
den Schulträger: Schulverbund
2 x GLK x2
Schulkonferenz x2
Gemeinderat März 2004
RS Kollegen: starke Vorbehalte – aber
dann ein einstimmiges Votum bei zwei
Enthaltungen
Genehmigung Schulverbund kommt im
August 2006
Grund- und Hauptschule mit Realschule
Schlüsselübergabe, Ganztagesbetrieb
ab Oktober 2006
Realität: 1 Rektorat, 1 Konrektorat, 1
Sekretariat
1 Lehrerzimmer
1 Elternbeirat (Wahlen…)
1 Schulkonferenz
1 Schülermitverwaltung
Integration als wesentliche Aufgabe
z.B. Miteinander in der Vertretung
in der
Hausaufgabenbetreuung
GLK
Ganztagesangebot
im EB (Aktionen)
Hindernisse
Zuordnung der
Schulverwaltungsrechner
Statistik (2 Schulen)
Lehrerzuweisung (Versetzung)
Dienstliche E-Mail Adresse
Haushalt (Balance)
Identifikation der Schüler mit dem
Schulzentrum
- fällt leichter.
- Schulklima hat sich verändert Miteinander im Ganztagesangebot und
gemeinsamer Unterricht in Fächern
schafft neue Perspektiven, die neue
Durchlässigkeit ist Ansporn und
Motivation, aber auch Grenzen werden
neu definiert.
Profilierung der Schularten
Neues Signal von Minister Rau
(Dienstbesprechung HS in Metzingen):
in Klassenstufe 5 und 6 ist gemeinsamer Unterricht in allen Fächern möglich.
Getrennte Abschlussprüfungen:
- HS Klasse 9, HS Klasse 10,
RS Klasse 10
- alle Prüfungen nur leicht zeitlich versetzt
- höher logistischer Aufwand bzgl.
Räume, Vorsitzende für externe
Termine und Vertretungen
Verträge und Verbindungen zu externen
Partnern, aber auch zum Schulträger
werden bei uns schulartspezifisch ausgeführt, Vertretung insgesamt als
Einheit
- Berufsorientierung, Weiterbildung,
Projekte
- Schulsozialarbeit,…
Wahrnehmung der Schule in der
Gemeinde als verschiedene Schularten
(Die HS, die RS), aber als
Verbundschule mit beiden Richtungen
Profile (nach wie vor)
- dem Hauptschüler muss und kann
etwas Besonderes geboten werden
(z.B. die Orientierung in Berufsfeldern,
Praxistage u.ä.).
das Miteinander in den Gremien
- 1 EB, 1 SMV, 1 GLK,
- eine Veränderung der Sichtweisen auf
die verschiedenen Schularten, ihre
Gemeinsamkeiten, ihre besonderen
Ansprüche und Profile.
- Ganzheitliche Sichtbedürfnisse wahrnehmen,
- gute Zusammenarbeit im EB wie nie
zuvor.
- Identifikation der Elternschaft.
Demografie und ihre Konsequenzen
- Schulstrukturen sind im Verbund leichter zu verändern und die Bereitschaft
Veränderungen zu ertragen, mit zu tragen oder gar selbst anzustoßen ist größer (Beispiel Orientierungsstufe,
gemeinsamer Unterricht)
Schulverbund als Chance
Erfahrungen aus dem noch laufenden
Schuljahr “aller am Schulleben Beteiligten”
Schulträger
- Bündelung in der finanziellen
Versorgung
- kürzere, weniger komplizierte
Entscheidungsprozesse
- Einsparung in der Verwaltung
- Erleichterung in Planung und
Konzeption der technischen
Ausstattung
- die Schulleitung hat ein größeres
Gewicht in der Durchsetzung der
Ansprüche (Beispiel
Grundschulschwimmen)
Grundschulempfehlungen
- verlieren ihren scheinbaren Charakter
als Sackgasse
- Aufwertung der Hauptschule
Schüler
- erfahren gleichermaßen Anerkennung
- gleiche Ansprüche,
- gemeinsame Lernstationen,
- außerunterrichtliche Veranstaltungen,
- Angebote für Jahrgänge – nicht
Schularten (Ganztag, einzelne Fächer).
- Hausordnung für alle gleich.
- Anerkennung im besonderen Profil.
- Identifikation mit “Schulzentrum”.
Synergieeffekte in der Lehrerversorgung
- Fachlehrer, Spezialisten,
Ganztagesangebot wird breiter und
vielfältiger, individuelle Stärken der
Lehrer besser nutzbar
77
Themen der Diskussion
1. Diskussionspunkt: Einbeziehung der
Grundschule in die Verbundschule
Inwiefern
findet
die
Grundschule
im
Schulzentrum Stetten a. k. M. Beachtung?
Die Grundschule ist wie die Haupt- und
Realschule auch in den Schulverbund eingegliedert, sie ist bisher allerdings recht eigenständig.
Die Rituale der Einschulung und Entlassung
werden aber von der Schulleitung besonders
beachtet. Die Schulleitung besucht auch
Elternabende der Klassen 3 und 4, um die
Bedürfnisse und Nöte der Eltern von
Grundschulkindern zu erkennen und gegebenenfalls handeln zu können.
(Schul-)Leben entwickelt; außerdem kommen
ab der 5. Klasse weitere Fächer wie Sprachen,
NWA oder Technik hinzu. In der Orientierungsstufe (Klasse 5 und 6) könnte man genauere
Einschätzungen über Entwicklungsstände und
Leistungsvermögen der Schüler treffen und
dann erst selektieren.
Diese Reform sollte aber nicht so aussehen,
dass der Grundschulunterricht einfach um zwei
Jahre verlängert wird, sondern es müsste ein
neues Bildungsangebot sein.
5. Diskussionspunkt: Durchlässigkeit und
Fächerverbünde im Widerspruch
Wird die Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen
Schularten
durch
die
neuen
Fächerverbünde wie NWA, EWG, MNT, WZG
behindert?
Der Wechsel von einer Schulart zur anderen
wird durch die Fächerverbünde teilweise etwas
erschwert. Problematisch ist auch, dass die
Fächerverbünde wie EWG oder NWA als solche
nicht an den Pädagogischen Hochschulen studiert werden können.
Außerdem wird durch die Zusammenlegung
der Fächer das jeweilige Stundenbudget
beschnitten, d. h. die Schüler/innen haben letztendlich weniger Stunden Biologie, Physik etc.
Es kam die Frage auf, ob man die
Fächerverbünde auflösen oder ein neues PHStudium einführen sollte.
2. Diskussionspunkt:
Migrantenhintergrund des Schulzentrums
Stetten a. k. M.
Das Schulzentrum Stetten a. k. M. hat keinen
Migrantenhintergrund. Früher waren teilweise
Kinder von Aussiedlerfamilien in der Stettener
Schule, was heute nicht mehr der Fall ist.
In diesem Schuljahr hat sich allerdings eine
neue Problematik aufgetan. Familien, die aus
neuen EU-Ländern wie Bulgarien, Polen etc.
nach Deutschland kommen, schicken ihre
Kinder in deutsche Schulen. Dies ist problematisch, da die Kinder oft keine oder nur sehr
geringe deutsche Sprachkenntnisse besitzen.
3. Diskussionspunkt: MVO mit Prüfung
Welche Schüler der 5. und 6. Klasse der
Hauptschule absolvieren Prüfungen, um eine
RS-Empfehlung zu erhalten?
Nicht alle Schüler der 5. und 6. Klasse der
Hauptschule machen diese Prüfung, sondern
nur diejenigen, bei denen die Eltern es wünschen. Die schlechten Ergebnisse dieser
Prüfungen im Jahr 2006 und 2007 bestätigen
jedoch die Beratung an den Hauptschulen.
6. Diskussionspunkt: Mediales Angebot
der Verbundschulen
Wie wird die Anschaffung von Medien geregelt,
wenn Realschullehrer auch an der Hauptschule
unterrichten (und umgekehrt) und manche
Schüler aufgrund der Durchlässigkeit die
Schulart wechseln?
In Aulendorf werden im Bereich der
Hauptschule generell weniger Medien angeschafft, die Lehrer/innen unterrichten oft themenbezogen. In den Hauptfächern wie Deutsch,
Mathe und Englisch werden in der Haupt- und
in der Realschule je nach Profil die entsprechenden Schulbücher angeschafft.
4. Diskussionspunkt: Gemeinsamer
Unterricht der HS und RS in Klasse 5 und
6 oder bisheriges System der Übergänge
und Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Schularten?
Wenn die Schüler “länger gemeinsam lernen”
sollen,
sollte
dies
unter
bestimmten
Voraussetzungen stattfinden. Die Klasse 5 und 6
sollte eine Art Orientierungsstufe darstellen, in
der Stärken und Schwächen der Schüler ausgelotet werden können. Man kann oft in der 4.
Klasse noch nicht genau vorhersagen, wie sich
ein Kind in seinem weiteren
Kontakt:
Haupt- und Realschule Aulendorf,
Realschulrektor Albrecht Binder;
Schulzentrum Stetten am kalten Markt (Grundund Hauptschule mit Realschule),
Realschulrektor Heinz Ruf
78
Forum 16
“Lasst den Faden nicht reißen”
Begleitung benachteiligter Jugendlicher in den Beruf
Jugendhilfen Deggingen / Oberbergschule
Die Jugendberufshilfe “Future” der Bruderhausdiakonie mit den Jugendhilfen Deggingen und der
Oberbergschule begleitet benachteiligte Jugendliche und junge Erwachsene mit einem gruppenund individualisierten Ansatz auf dem oft hürdenreichen Weg in den Beruf und das Leben.
“Future” ist für viele Hauptschulen ein Kooperationspartner im Netzwerk dieser Schulen und im
Netzwerk des Landkreises Göppingen zur Unterstützung junger Menschen im Übergang zu einem
selbständigen Leben.
Durch Beratungs-, Qualifizierungs- und Kulturprojekte mit und an Schulen sollen schwierige
Problemlagen rechtzeitig erkannt und bearbeitet werden und eine auch über Abbrüche hinaus kontinuierliche Beratung und Begleitung ermöglichen. In Kontakt bleiben - damit der Faden nicht reißt!
2. Die Struktur des Angebotes der
Jugendberufshilfe:
1. Konzeptioneller Ansatz:
Durch die Arbeit von Future soll ein Beitrag
geleistet werden, um das (Grund)recht junger
Menschen auf ein Aufwachsen in privater und
öffentlicher Verantwortung zu verwirklichen.
Die Jungendberufshilfeeinrichtung “Future”
hält Angebote für Schulen vor, führt
Qualifikationsprojekte sowie Jungendkulturprojekte durch, ist Anlauf- und Beratungsstelle
für Jugendliche und beschäftigt Jugendberufshelfer.
Überall dort wo dieses Aufwachsen von jungen
Menschen nicht so gelingt, dass eine Teilhabe
im Sinne einer gesellschaftlich definierten
Gerechtigkeit möglich wird - und dies hat auch
sehr stark mit der Teilhabe an unserer
Arbeitsgesellschaft zu tun - müssen wir von
einer Benachteiligung dieser jungen Menschen
ausgehen.
Im Einzelnen will “Future” folgendes erreichen:
Man kann sagen, dass benachteiligte junge
Menschen in erschwerten Problemlagen leben,
deren Ursachen durch einen eher niedrigen
sozio-ökononomischen Status, sowie familiäre,
psychosoziale und weitere Belastungsfaktoren
bedingt
sind.
Ihre
Lebenslage,
ihre
Lebenssituation ist gekennzeichnet durch
erhöhte Problemlagen in verschiedenen
Handlungsfeldern ihres Alltags mit der gleichzeitigen Problematik fehlender Ressourcen, um
mit diesen Problemlagen fertig zu werden.
Wenn wir die schulische Perspektive aufmachen, so sind es Beeinträchtigungen und
Förderbedarf im sozialen, emotionalen, psychomotorischen,
psychosomatischen
und
Leistungsbereich, so dass von mehr oder weniger problematischen Lernausgangslagen ausgegangen werden kann, die sich im Laufe der
Entwicklung eines jungen Menschen gewaltig
verstärken und potenzieren können, aber auch
reduzieren und kompensiert werden können.
79
Wir wollten eine Anlauf- und
Beratungsstelle, nicht nur mit einer
Kommstruktur sein, in der es gelingt
einen tragfähigen Kontakt zu
Jugendlichen herzustellen, der den
Faden nicht abreißen lässt, wenn
Schwierigkeiten und Probleme bei den
Übergängen von der Schule in die
Ausbildung und Arbeit auftreten.
Konfliktabbrüche sind in allgemein bildenden und beruflichen Schulen und
anderen berufsvorbereitenden
Lehrgängen und Maßnahmen auch
beim Vorhandensein unterstützender
sozialpädagogischer Hilfestellungen
doch meist Komplettabbrüche, da die
Unterstützungssysteme eng an die
Maßnahme gebunden sind und nicht
über diese Brüche hinaus zur
Verfügung stehen. Ein Begleit- und
Unterstützungssystem außerhalb der
qualifizierenden Institutionen zu schaffen und den Kontakt, trotz sogar
wiederholter Abbrüche nicht zu gefährden, war und ist uns ein besonderes
Anliegen und notwendig, denn wir wol-
len in Kontakt bleiben, den Faden nicht
reißen lassen.
Wir wollten einen Kontakt zu den
Jugendlichen herstellen, die die
Institution Schule bereits verlassen hatten oder verlassen mussten, eventuell
sogar wiederholt Scheitern erlebt
haben und auch den Kontakt zur BAA
nicht (mehr) aufnahmen. Zu dieser
Gruppe gehören eine große Zahl von
ehemals Schulmüden,
Schulverdrossenen, Schulaversiven
und Schulverweigerern.
Wir wollten wirklich qualifiziertes und
erfahrenes Personal einsetzen, damit
zunächst einmal ohne standardisierte
Kompetenzprofilerhebungen oder aufwändige Assessment-Verfahren möglichst schnell und mit einer gewissen
Treffsicherheit (“Validität und
Reliabilität”) die Möglichkeiten und
Fähigkeiten auf der Grundlage eines
subjektorientierten Ansatzes des jungen
Menschen erfasst werden können und
in konkrete Vorschläge und
Empfehlungen, sowie unterstützende
Maßnahmen münden können – mit
dem Ziel einer verbesserten
Prognosesicherheit für den Erfolg einer
Maßnahme. Zu viel Scheitern macht
nicht stark!
Wir wollten mit und in Schulen
Lehrkräfte bei ihrer zum Teil von der
Schule nicht mehr zu leistenden oder
durch einen anderen professionellen
Zugang zu ergänzenden Arbeit unterstützen.
Wir wollten keine Parallelstrukturen
schaffen. Insbesondere die Stadt
Göppingen als Mitauftraggeber erwartete von uns den Aufbau und die
Zusammenführung von bestehenden
Beratungs-, Bildungs- und
Qualifizierungsmaßnahmen zu einem
Netzwerk, damit schnell, adäquat und
treffsicher Unterstützungen bei der
Bewältigung von Problemen zur
Verfügung stehen.
Bei unseren eigenen Maßnahmen zur
Qualifizierung wollten wir durch die
Zusammenarbeit mit der BAA, aber
auch aus einer gewissen
Unabhängigkeit heraus Kulturprojekte
(Theater und andere Kreativprojekte)
durchführen.
3. Das Angebot im Detail:
a) Anlauf- und Beratungsstelle “Future”
- Jugendliche von 14 bis 27,
- Offene Treffs von Mo bis Do,
- Empowermentansatz, Aufbau auf
Stärken,
- Stärken – Schwächen – Analyse,
- Ressourcenfindung,
- Anknüpfen an der Alltagswelt,
Abholen wo der Jugendliche steht.
- Qualifizierungsprojekte um neuen Mut
und Selbstbewusstsein zu finden,
- Kontakt zu Eltern,
- Kontakt zu Ämtern (Netzwerke),
- Unterstützung bei Schul- oder
Arbeitsplatzsuche.
b) Arbeit an und mit Schulen, Kooperation
- Soziale Kompetenzen,
- Qualifikationstraining,
- Bewerbungshilfe,
- Betriebsbesichtigungen,
- Kommunikationstraining,
- Teamwork,
- Erlebnispädagogik,
- Beteiligungsprojekte (Film drehen),
- Ausflug organisieren, Kontakt zwischen
alt und jung, Brücken bauen
- Nachhilfe beim türkischen Kulturverein
Tanzveranstaltungen,
- Mobbingberatung, Entlastung der Lehrer.
Berufsorientierungstag an einer HS
Bereiche von außen werden eingelassen,
ehemalige SchülerInnen der Schulen
berichten von ihrer Ausbildung und
ihrem Werdegang sowohl HS spezifische
Berufe, aber auch andere,
- Sehen der Berufe,
- Entscheidungsfindung vereinfachen,
- Koop mit Betrieben,
- Auseinandersetzung mit der eigenen
Lebensplanung,
- gegenseitiges Helfen z.B. in Bezug auf
Vorstellungsgespräche.
-
Individuelle Lernbegleitung
Durch engagierte Ehrenamtliche, die
Förderung in M, D, E,
- Arbeitstugenden, Sozialkompetenzen
werden trainiert.
-
-
80
Schulverweigerung
Projekte für und mit Schülern mit
begrenztem oder endgültigem
Schulausschluss,
-
Elterngespräche, Lehrergespräche,
Schülergespräche,
Künstlerische Projekte,
Nachhilfe,
durchstrukturierte Woche,
Empowerment,
Praktikumstelle wird gesucht,
Alltagsbewältigung begleiten,
Beratungen,
Netzwerknutzung.
4. Ausblick:
-
-
c) Qualifizierungsprojekte
- Wochenplan für Jugendliche, teilweise
auch nur an bestimmten Tagen,
- Projekt Futuremobil,
- Future-Culture,
- Theaterprojekte mit Auftritten,
- Bühnenprojekt,
- Aufbau des Selbstbewusstseins,
- Auftritte auch in “richtigen” Theatern,
- Kontakte zu Betrieben und Schulen,
- Netzwerk anderer kultureller
Veranstaltungen.
Schwierig ist die Evaluation der Arbeit,
insbesondere die Überprüfung des
Erfolges der Einrichtung nach einigen
Jahren.
Regionaler Vernetzungsgedanke sollte
flächendeckend umgesetzt werden.
Beispiele anderer regionaler Netzwerke:
in Stuttgart “eva”
LAG-Mädchen, Ulrike Samet
in Böblingen Laden “Safran”
Ansprechpartner:
BruderhausDiakonie Stiftung Gustav Werner
und Haus am Berg
Jugendhilfen Deggingen / Oberbergschule
Herr SR Gerhard Rademacher
Jägersteig 6-8
73326 Deggingen
Tel.: 07334 – 7010 (Mo-Fr 8.00 – 12.00 Uhr)
Fax: 07334 – 70159
gerhard.rademacher@bruderhausdiakonie.de
d) Jugendberufshelfer
- Zusammenarbeit mit berufsvorbereitenden Schulen im Landkreis Göppingen,
- Projekte zu Sozialkompetenzen,
- Verfügungsstunden mit Beratung, wo
man sich bewerben kann oder
Praktikumstellen finden kann,
- Bewerbungshilfe in den Offene Treffs,
- Bedarfsermittlung,
- Entlastung für Lehrer und Schulen.
81
Forum 17
Das BVJ im Netzwerk regionaler Ausbildungsbetriebe
als Einstiegschance in das Berufs- und Erwerbsleben
Arbeiten und Durchhalten lernen: Grunddisziplinen für ein späteres Erwerbsleben
Normen und Regeln kennen und beachten lernen
Teilhabe am Berufsleben ermöglichen
große Beachtung unter den Teilnehmern des
Forums fand auch der methodisch-didaktische
Aufbau des fachtheoretischen Unterrichts.
Den Teilnehmern wurde das BVJ der AlexiaSchule am St. Franziskusheim in RheinmünsterSchwarzach vorgestellt. Das so genannte
“Schwarzacher Modell” arbeitet mit einem
ganzheitlich orientierten Ansatz für besonders
chancenarme und vorwiegend weibliche
Jugendliche. Im Rahmen des BVJ Besuchs
erwerben die Schüler erste berufliche
Erfahrungen, Kenntnisse und Fertigkeiten in folgenden Bereichen:
Seit Bestehen des BVJ in dieser Form (Schuljahr
2002/2003) fanden nahezu alle Absolventen
einen Arbeits- bzw. Ausbildungsplatz, hauptsächlich auf Vermittlung der im BVJ arbeitenden Kolleginnen und Kollegen, die ständig in
enger Absprache und Kooperation mit der
Arbeitsverwaltung stehen.
Agrarwirtschaft, Ernährung- und Hauswirtschaft, Farbtechnik und Raumgestaltung,
Holztechnik, Metalltechnik, sowie Wirtschaft
und Verwaltung.
Interessant war für die Teilnehmer die
Präsentation und Formulierung der Ziele des
BVJ an der Alexia-Schule, die unter dem Motto:
“Ich will …” formuliert werden:
Pflichtunterricht findet in den Fächern
Religionslehre, Deutsch, Gemeinschaftskunde
und Wirtschaftskunde, Sport, Technologie,
Mathematik und Fachrechnen, Fachzeichnen
und Computeranwendungen und Fachpraxis
statt.
Ergänzt wird dieser Fächerkanon durch die
Wahlpflichtfächer Englisch und/oder stützende
und ergänzende Angebote und einen
Wahlbereich aus ergänzenden Angeboten und
Projekten.
Arbeitseinstellung
- Ordnung und Regelmäßigkeit beim
Arbeiten
- Interesse
- Bezug zur Sache herstellen
- Gründlichkeit und Sorgfalt
- Planvolles und zielsicheres Arbeiten
- Zuverlässigkeit bei der Arbeit
Arbeits- und Lernbereitschaft
- Ausdauer
- Konzentration
- Zusammenarbeit
- Umgangsweisen
- Leistungswille
- Genauigkeit
- Zuverlässigkeit
- Durchhaltevermögen
- Einschätzungsvermögen (Arbeit,
Gewicht, Maße usw.)
Mehrere Praktika in den benachbarten, vorwiegend mittelständischen Betrieben ergänzen die
schulische Ausbildung im BVJ. Die Teilnehmer
des Forums zeigten sich besonders interessiert
am Handling der regionalen Vernetzung mit
Handwerk und Industrie. Dies funktioniert deswegen so erfolgreich, da die Schülerinnen und
Schüler des BVJ bei den Arbeitgeberpartnern
mittlerweile als zuverlässig und sozial angepasst sehr geschätzt werden.
Arbeitshaltung
- Pünktlichkeit
- Sorgfalt
- Tempo
- Ausdauer
- Sicherheit und Selbstbewusstsein
Der Referent stellte die vertraglichen
Bedingungen zum Besuch des BVJ vor und
erläuterte die damit verbundenen Rechte und
Pflichten von Schülern, Eltern und Lehrern.
Großes
Interesse
fand
auch
der
Maßnahmenkatalog zur Problembehebung bei
Missachtung der vereinbarten Regeln. Ebenfalls
82
Verhaltenseigenschaften
- Hilfsbereitschaft
- Teamgeist
- Kooperation
- Engagement
Arbeitseigenschaften
- Grob- und Feinmotorik
- Zuverlässigkeit
- Arbeitsabläufe umsetzen
Am Ende der Veranstaltung wurde mancher
wichtige Kontakt unter interessierten Partnern
geknüpft, die sich für die Einladung in
Schwarzach im BVJ vor Ort bedankten.
Kontakt: Alexia-Schule für Erziehungshilfe,
Rheinmünster-Schwarzach,
Schulleiter Karl-Christoph Herrmann
Bertram Walter, Amt für Schule und Bildung,
Rastatt
83
Forum 18
“Ganztagesschule mit Technischer Hauptschule Birkenfeld”
Die Ganztagesschule mit Technischer Hauptschule Birkenfeld (GTS mit THS) unterscheidet sich in
inhaltlicher, organisatorischer und personeller Hinsicht gravierend von klassischen
Ganztagesschulen.
Es werden Themenfelder skizziert und zur Diskussion gestellt:
Zwei Forderungen wurden aus der
Diskussion herausgearbeitet:
In folgende Arbeitsbereiche wurde eingeführt:
SOL und Wochenplanarbeit mit
Zertifikat;
alternative Wege der musikalischen
Förderung im Grundschul- und
Hauptschulbereich;
neue Ansätze der Kooperation zwischen GTS-Sport und Vereinssport;
technische Profilbildung im Rahmen
der Ganztagesschule.
1. Angesichts eines Bedarfs von ca. 200
Wochenstunden bei einer voll ausgebauten (Klassen 1-9) und pädagogisch
wertvollen Ganztagesschule ist die
Zuweisung von maximal 25 % der
Wochenstunden (dies nur bei anerkannten GS- und HS-GTS mit besonderem
sozialen und pädagogischen
Förderbedarf) zu gering.
Im Zuge einer Entlastung der
Kommunen und einer sicheren
mittelfristigen Personalplanung und
kontinuierlichen
Qualitätsentwicklung ist die
Erhöhung des Landesanteils am
jeweiligen Wochenstundenbedarf
auf 50 % dringend erforderlich.
Diese Zuweisung kann Lehrer
(-stunden), Sozialarbeiter, sonstige
päd. Mitarbeiter,… umfassen.
Die nachfolgende Diskussion kreiste um die
Themenbereiche:
Möglichkeiten und Grenzen der zusätzlichen Förderung (der Grundschüler
und) der Hauptschüler im Arbeitsfeld
Technik angesichts der “Abschaffung”
des Faches Technik im HS-Bereich.
Notwendige personelle und räumliche
Ausstattung einer, ein starkes Profil
ausbildenden, Ganztagesschule angesichts einer begrenzten LehrerstundenZuweisung durch die Schulverwaltung.
Die Grenzen der Belastung und die
Notwendigkeit der Entlastung der
Schulleitungen bzw. der Organisatoren
einer profilbildenden Ganztagesschule.
Möglichkeiten und quantitative/qualitative Grenzen des Einsatzes von
Jugendbegleitern beim Aufbau einer
Ganztagesschule.
2. Angesichts der derzeitigen organisatorischen Vorgaben bezüglich des
Einsatzes von Jugendbegleitern kann
die Quote 20 % der notwendigen
Wochenstunden (bezogen auf die o.g.
Zahl 200) nicht übersteigen.
Das KM ist aufgefordert, das
Konzept des “JugendbegleiterManagers” zügig und dauerhaft
auszubauen oder ein entsprechendes Entlastungskontingent für die
Schulleitung bzw. die involvierten
schulinternen Lehrkräfte zur
Verfügung zu stellen.
Ludwig-Uhland-Schule Birkenfeld,
Ganztagesschule mit Technischer Hauptschule
Stv. Schulleiter Dr. Wolfgang Wiegand M.A.
84
Forum 19
Europäischer Sozialfond (ESF) – Projekt – Praxiswerkstatt
Praxisorientierte berufliche Kompetenzfeststellung für Hauptschüler
Ein Projekt um Hauptschüler praxisnah und handlungsorientiert an handwerkliche, kaufmännische, IT-technische oder medientechnische Fertigkeiten heranzuführen, berufliche Interessen zu
entdecken, Kompetenzen zu stärken, berufliche Ziele zu erforschen, zu konkretisieren und zu festigen, Selbsterfahrung durch reale Arbeitswelten zu ermöglichen.
Praxiswerkstatt
Entstand durch die Fragestellung: “Wie setzen
sich SchülerInnen aus der HS mit der
Berufsfeldwahl auseinander” und was bietet
eine gute Grundlage für zukunftsorientiertes
Handeln.
Besonders wichtig zeigt sich dabei die Kooperation der Schule in diesem Projekt.
Direkte und frühe Elterneinbindung mit hohem
Erfolg der Beteiligung.
Abgrenzend zu anderen Bereichen der
Berufskompetenzermittlung
–
direkter
Erfahrungsbereich der SchülerInnen und nicht
fremdbestimmte Beratungsprofile.
In den vorhergegangenen Beiträgen der Redner
in der Eröffnungsrunde wurden genau die
Leistungen der Praxiswerkstatt gefordert:
Frühe Praxiserfahrung,
eigene Kompetenzbildung.
Uns ist auch wichtig, dass das Projekt die
Schulen unterstützt – nicht als Ersatzangebot,
sondern als Ergänzung.
Wichtig ist auch ergänzend die Kooperation mit
den Betrieben vor Ort – möglichst mit vielen,
damit man verschiedene Berufsfelder erkunden
kann.
Das Projekt wurde allen Bildungseinrichtungen
vorgestellt und so weiterentwickelt, dass alle
anderen es auch umsetzen können.
Ursprung des Projektes
Alle Betriebe/Unternehmen sagen der Schule:
“Hättet Ihr die Jugend besser vorbereitet, könnten wir besser und mehr ausbilden”.
Somit Blick in die Schule und
Fragestellung:
“Warum
können
sich
SchülerInnen erst so spät und unsicher für
einen Beruf entscheiden?”
Antwort: “Zu wenig reale Praxiserfahrungen”
Daher das Angebot Praxiswerkstatt ab der
5. Klasse analog der Berufswegeplanung
“Wenn wir etwas begreifen sollen, müssen wir
es vorher be”griffen” haben – mit den eigenen
Händen”
2005 war der Übergang der HS in das
Berufsleben sehr problematisch. Daher haben
wir nach einer neuen Herangehensweise
gesucht.
Die Berufsberatung in der 8. Klasse hat gezeigt,
dass die SchülerInnen sehr festgefahrene – aber
nicht realistische Berufswünsche haben. Die
Eltern kennen sich in der Regel auch nicht auf
dem aktuellen Arbeitsmarkt aus – es gibt viele
neue Berufsbilder und andere haben ihre
Gültigkeit verloren.
Daher passt das Konzept der Praxiswerkstatt.
SchülerInnen lernen früh viele Berufe kennen
und lernen sich besser einzuschätzen.
SchülerInnen können erkennen – sehr früh –
welche schulischen Voraussetzungen für die
gewünschten Berufe erforderlich sind und sind
damit motivierter. Sie haben mehr Alternativen
und zeigen mehr Initiative.
Die Eltern werden sehr früh in die
Berufswegeplanung eingebunden und können
die SchülerInnen besser unterstützen.
Die Berufsberatung vor Ort hat Gelder für die
vertiefte Maßnahme zum Übergang in den
Beruf. Außerdem gibt es in allen Bereichen ESFTeams, die Gelder vergeben. Weiterhin sind
Firmen zu werben für eine Kooperation.
Für die Förderung der beruflichen Bildung stehen zurzeit wirklich viel Gelder zur Verfügung
und sind sicher schneller zur Verfügung als die
ESF-Gelder. Wichtig sind auch Firmenpatenschaften, die ja auch gefördert werden sollen.
Der neue Bildungsplan sieht Berufswegeplanung und Praxiszug vor und bietet Raum und
Möglichkeiten ab Klasse 5 zu begreifen und zu
erproben.
85
Wichtige Erfahrung in der Praxiswerkstatt ist
auch, dass sowohl SchülerInnen wie auch
Schüler zusammen an allen Projektaufgaben
arbeiten – unabhängig vom Geschlecht.
Dabei arbeiten die Schülerinnen immer wieder
in Gruppen in die auch immer wieder die Jungs
mit einbezogen werden. Nach und nach haben
alle sich zu ergänzenden Arbeitsteams
zusammengefunden.
2. Verantwortete Berufsfindung erfordert, dass
HS-SchülerInnen ihre individuellen
Fähigkeiten und Interessensfelder kennen
lernen. Ab Klasse 5 soll die Dynamik dieses
Prozesses der Kompetenzfindung in einem
Portfolio dokumentiert werden, damit es
eine geeignete Entscheidungsfindung sein
kann.
3. Über diese beiden Elemente der
Praxiswerkstatt wird für die HSSchülerInnen positiv-verstärkend Motivation
Richtung Berufsfindung freigesetzt.
Die Praxiserfahrung für SchülerInnen und
LehrerInnen wirkt sich durchgehend sehr positiv für die Schulen aus.
Es gibt keine Disziplinprobleme.
Kontakt:
Graf-Heinrich-Schule Hausach, Schulleiter
Bernhard Schmid,
Theodor-Heuss-Schule Lahr, stv. Schulleiter
Herr Bührer
Gewerbeakademie Offenburg, Werner
Gmeiner, Leiter
IHK-Bildungszentrum Südlicher Oberrhein
Offenburg, Horst Fraas
1. Praxiswerkstatt als vernetztes Element der
Berufswegeplanung soll den HSSchülerInnen ab Klasse 5 reale
Arbeitswelten praxisnah, vor allem in ihrer
emotionalen Dimension “begreifbar und
erfahrbar” machen.
86
Forum 20
Mannheimer Hauptschulen = “Qualität 2” Ein Projekt aus der Quadratestadt Mannheim
Mannheimer Hauptschulen fördern und fordern ihre Schülerinnen und Schüler
durch solide und innovative Lern- und Erfahrungsbausteine
Hauptschulen werden in der Öffentlichkeit einseitig negativ dargestellt; obwohl faktisch z.B. WRSErfolge vorliegen, werden diese nicht wahrgenommen – daraus müssen konzertierte Aktionen zur
Imagebildung folgen. Die Bereitstellung von Ausbildungsplätzen für Hauptschülerinnen und
–schüler ist eine Grundvoraussetzung hierzu.
Sprachförderung, kontinuierliche Praxistage, “Abis”-Seminare sind geeignete Projekte zur
Förderung der Ausbildungsreife.
I
Vorbereitung
Schulamtsdirektor G. Gölz stellt
Bausteine zur Weiterentwicklung der
Hauptschularbeit in Mannheim vor:
Auswahl der Projektklasse und
Durchführung eines Sprachtests.
Mindeststandards in D, M, E.
Durchführungsphase in fünf Dimensionen
Qualitative und quantitative
Ausweitung des Bildungsangebots
Werkrealschule (WRS).
Dimension der Wortschatzerweiterung,
Dimension der Phonetik/Sprachmotorik,
Präventive Maßnahmen für schwächere
Hauptschüler/innen.
Dimension
Textverständnis/Hörverstehen,
Öffnung der Hauptschulbezirke.
Soziale und integrative Dimension,
Feststellung von Eingangsparametern
der Hauptschüler/innen in Klasse 5.
Dimension der
Persönlichkeitsentwicklung.
Evaluation
Stärkung der Ausbildungsfähigkeit
durch Förderung der Kernkompetenzen
von Hauptschüler/innen in M und D
(SchuB – unterstützt durch die Rotary
Clubs von Mannheim).
durch Beobachtung,
durch Bild-Worttest.
III Schulleiter H. Knapp erläutert die
Durchführung und den curricularen
Kontext der kontinuierlichen
Praxistage an der Pfingstbergschule in
Mannheim
Kooperationsvereinbarung Hauptschule
– außerschulische Partner.
Gründung eines Fördervereins für alle
Mannheimer Hauptschülerinnen und
Hauptschüler.
Modul 1
II
Frau Senger präsentiert das Projekt
“Sprachförderung durch
Improvisationsspiel” der
Kerschensteiner Ganztageshautschule.
Initative:
Klasse 5/6:
Berufsfindung im Rahmen des
Bildungsplanses.
Besuche von Kleinbetrieben im Umfeld
der Schule.
Projektwoche im Oktober 2006,
Sprachkompetenzerweiterung durch
Theaterspiel,
Modul 2
Klasse 7:
Unterstützung durch die Robert-BoschStiftung.
1. Schnupperpraktikum,
Einbettung der Schüler/innen in das
Projekt “Nachbarschaftshilfe”,
2. Schnupperpraktikum.
87
Modul 3
Stärkung der Persönlichkeit,
Klasse 8:
Verbesserung der Sozialkompetenzen,
Schulung der Selbsteinschätzung,
Kontinuierliche Praxistage, 1. Halbjahr,
3 Monate.
Training der Schlüsselqualifikationen,
Einbettung der Schüler/innen in das
Projekt “Nachbarschaftshilfe”.
Arbeit in den Fächerverbünden im
Rahmen des Bildungsplans.
Kontinuierliche Praxistage, 2. Halbjahr,
3 Monate.
Kommunikation
Kooperation
Problemlöseverhalten
Konfliktfähigkeit
Bewerbertraining
Modul 4
”Steps to Success”
Klasse 9:
Methoden
Kontinuierliche Praxistage, 1. Halbjahr,
3 Monate
der Gruppendynamik,
der Erlebnispädagogik,
Betreuung durch MaFAS
(Kooperationsperson IB)
der Persönlichkeitsstärkung.
Betreuung und Beratung durch
Fachlehrer und Agentur für Arbeit
Kontakt:
Gerhard Gölz, stellvertr. Amtsleiter am
Staatl.Schulamt für die Stadt Mannheim
Kerschensteinerschule Hauptschule mit
Werkrealschule Mannheim,
Schulleiter Stephan Hirth, Konrektorin
Christine Senger
Pfingstbergschule Grund- und Hauptschule
Mannheim,
Schulleiter Harald Knapp
Wohlgelegenschule Hauptschule mit
Werkrealschule Mannheim,
Schulleiter Dr. Wolfram Eilerts
IV Schulleiter Dr. Eilerts und Frau D.
Möller präsentieren das ABIS-Seminar
der Wohlgelegenschule
Das fünftägige ABIS-Seminar ist ein Projekt zur
Förderung der Ausbildungsfähigkeit, das an
einem externen Seminarort durchgeführt wird.
Projektziel:
Vorbereitung auf einen erfolgreichen
Übergang von Schule in den Beruf
Einzelziele:
Sensibilisierung
für arbeitsmarktpolitische
Zusammenhänge,
für Ausbildungsplatzchancen,
für Möglichkeiten der erfolgreichen Ausbildungsplatzsuche,
88
Forum 21
Zusammenarbeit Berufsberatung-Hauptschule
Die Berufsberatung als wichtiger Partner der Schule beim Übergang in Ausbildung, berufliche
Schule und Beruf
Serviceangebot der Berufsberatung für
Hauptschüler immer wieder in der Wirtschaft
präsentieren macht Sinn.
leistungsangebot der Berufsberatung im Blick
auf die Hauptschulen zu informieren. Sowohl in
den Schulen als auch bei Betrieben gibt es wohl
durchaus noch Vorbehalte und Vorurteile was
die Arbeit in den Agenturen anbelangt. Die
Rückmeldung vom Vertreter des Fachverbandes
Bau/Württemberg war, sich regelmäßig zum
Informationsaustausch zu treffen. Davon könnten dann alle Beteiligten nur profitieren.
Trotz der sehr kleinen Teilnehmerzahl (3
Personen) wurde im Forum lebhaft diskutiert
und am Ende festgestellt, dass durchaus noch
mehr Zeit für den Austausch hätte eingeplant
werden können.
Fazit für mich als Leiterin des Forums: auch
wenn es die Berufsberatung schon lange gibtes
lohnt
sich
immer
wieder
unser
die
Serviceangebot zu präsentieren und
Verzahnung mit Schule, Eltern und Betrieben
deutlich zu machen.
Die Berufsberatung bietet kompetente und individuelle Unterstützung bei der Berufswahl.
Berufsberatung ist ein zielgerichteter Dialog,
der in einem vertraulichen Rahmen stattfindet
und bei dem der Berater sowohl Partner beim
Erarbeiten von Berufswahlentscheidungen als
auch Experte für Aspekte aus dem Bildungs-,
Ausbildungs- und Beschäftigungssystem ist. Im
Mittelpunkt des persönlichen Beratungsgesprächs mit dem Jugendlichen stehen zum
einen die individuellen Neigungen, Interessen
und Fähigkeiten. Zum anderen informieren die
Berufsberater über Ausbildungsberufe , stellen
weniger bekannte Alternativen vor und beraten
über Chancen und Risiken auf dem
Ausbildungs-und Arbeitsmarkt.
Dabei kann Beratung nur gelingen, wenn beide
Seiten – Berater und Ratsuchender – kooperativ
zusammenwirken und individuelle Lösungen
gemeinsam erarbeiten.
Für einen individuellen Beratungstermin erhält
der Jugendliche im Vorfeld einen Fragebogen,
der den Stand seiner beruflichen Überlegungen,
die aktuellen Fragen und den bisherigen schulischen Werdegang wiedergibt. Ergebnisse und
vereinbarte Schritte werden am Ende des
Gesprächs in einer Eingliederungsvereinbarung
schriftlich zusammengefasst. Dadurch ist der
Prozess für alle Beteiligten transparenter und
nachvollziehbarer.
Tenor der Diskussion im Workshop war – es
macht Sinn immer wieder über das Dienst-
Kontakt: Susanne Matt, Berufsberaterin der
Agentur für Arbeit, Esslingen
89
Forum 22
“Wirtschaft macht Schule”
Unter dem Motto “Wirtschaft macht Schule” vermittelt die IHK Reutlingen Partnerschaften zwischen Schulen und Betrieben. Inzwischen sind in der Region zahlreiche Kooperationsprojekte mit
unterschiedlichen Schwerpunkten entstanden. Gerade Hauptschulen profitieren in besonderer
Weise vom direkten Kontakt zu Betrieben.
Fazit:
Die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Schulen und Betrieben sind vielfältig. Der
direkte Kontakt zur betrieblichen Praxis bringt
Schülerinnen und Schülern schließlich nicht nur
für die Berufswahl klare Vorteile. Oft gewinnen
Jugendliche durch die praktische Erfahrung
auch für die persönliche Entwicklung. Die
Teilnehmer des Forums plädieren grundsätzlich
für eine weitere Öffnung der Schule, für mehr
regionalen Austausch und eine enge
Zusammenarbeit mit Betrieben. Folgende
Ergebnisse werden festgehalten:
Allgemein bildende Schulen sind Partner der
Wirtschaft. Sie vermitteln die theoretischen,
praktischen und sozialen Grundlagen einer
beruflichen Aus- und Weiterbildung. Doch noch
immer wissen Schulen und Betriebe zu wenig
voneinander. Die Kampagne “Wirtschaft macht
Schule” – machen Sie mit! der IHK Reutlingen
soll Abhilfe schaffen. Ziel ist, dass langfristig
jede Schule in der Region von einem oder mehreren Partnerunternehmen betreut wird. Der
Nutzen liegt auf der Hand: Eine Partnerschaft
kann praxisnahen Unterricht fördern, die
Ausbildungsreife von Jugendlichen verbessern
und den Übergang ins Berufsleben erleichtern.
Schulen brauchen Partner aus der
Wirtschaft.
Schulen brauchen Unterstützung beim
Aufbau von Kooperationen mit außerschulischen Partnern und praktische
Hilfen für die Umsetzung von
Kooperationsprojekten.
Schulen brauchen den persönlichen
und regelmäßigen Austausch mit
Unternehmensvertretern vor Ort, beispielsweise in Form von moderierten
Gesprächskreisen.
Schulen brauchen
Kooperationsbeispiele, die sich in der
Praxis bewährt haben und zur
Nachahmung geeignet sind.
Passgenaue Vermittlung
Wie diese Kooperationen im Einzelnen aussehen, bestimmen die jeweiligen Partner selbst.
Schließlich soll die Verbindung beiden Seiten
Vorteile bringen. Die Servicestelle der IHK
Reutlingen akquiriert geeignete Betriebe, vermittelt Kontakt und moderiert zunächst die
ersten Beratungsgespräche. “Wirtschaft macht
Schule’ bedeutet nicht, dass bestimmte
Vorgaben erfüllt sein müssen. Vielmehr sollten
jeweils individuelle Lösungen vor Ort den
Bedarf von Schule und Betrieb möglichst passgenau bedienen. Ein Beispiel dafür liefert ein
Kunststoff verarbeitender Betrieb aus Riederich
bei Metzingen. Schule und Betrieb suchten nach
Möglichkeiten, für eine flexiblere Berufswahl zu
werben und Berufe wie beispielsweise den
“Chemikant” vorzustellen. Unter Moderation
der IHK Reutlingen wurde ein Konzept entwikkelt, das interessierte Schülerinnen und Schüler
gezielt an Chemieberufe heranführt. Seither vermitteln Betriebsangehörige im Fachunterricht
die theoretischen Grundlagen der Kunststoffverarbeitung. Interessierte Jugendliche können
anschließend im Werkslabor unter Anleitung
des Ausbildungsleiters die theoretischen
Kenntnisse praktisch erproben.
Ansprechpartnerin:
IHK Reutlingen
Ida Reichenecker M. A. ,Projektmanagerin
Weiterbildung
Informationen im Internet unter www.wirtschaft-macht-schule.de
Das Portal enthält u.a. Arbeitshilfen und
Materialien zur Bewerbung, zum Praktikum
sowie zum Aufbau von Schulkooperationen.
90
Forum 23
Reif für die Insel KOS: Ein Freiburger Modellprojekt macht Schule
K O S: Für diese Begriffe stehen die drei Buchstaben KOS: Krise, Orientierungslosigkeit,
Schulmüdigkeit.
7 % aller Jugendlichen verlassen in Baden-Württemberg die Schule ohne einen Schulabschluss.
Aus diesem Grunde ist die Idee entstanden, Jugendliche möglichst frühzeitig zu fördern, bevor
Schwierigkeiten in der Hauptschule überhand nehmen.
Reif für die Insel KOS:
Die Lernstatt Freiburg
der Lust auf einen sonnigen Urlaub am Strand
einer griechischen Insel als an drei Begriffen.
Für diese Begriffe stehen die drei Buchstaben
KOS: Krise, Orientierungslosigkeit, Schulmüdigkeit. Trifft mindestens einer dieser
Begriffe auf den Jugendlichen in erheblichem
Ausmaß zu, kann dieser an die Lernstatt
Freiburg gemeldet werden. Didaktisch liegt dem
Konzept die Subjektive Didaktik nach Edmund
Kösel (2002) zugrunde. Dieses didaktische
Modell stellt die Schüler in besonderer Weise in
den Mittelpunkt seiner Betrachtung und liefert
den
entsprechenden
Reflexionsund
Rechtfertigungshintergrund für didaktische
Entscheidungen. Für die Lernstatt Freiburg wurden inhaltlich Lern- und Erfahrungsbereiche in
Anlehnung an die Bielefelder Laborschule des
Schulpädagogen Hartmut von Hentig (2004)
definiert, weil sie (1) den Umgang mit sich
selbst und anderen Menschen thematisieren,
weil diese (2) schulische Inhalte nicht ausschließlich auf Schulfächer reduzieren und (3)
weil sie die Kompetenzen des Lehrteams aufzugreifen in der Lage sind.
Bei Aufnahme erwartet den Jugendlichen eine
familiäre Atmosphäre in einer Kleingruppe, die
in einer umgebauten 4-Zi-Whg. untergebracht
ist und von 2 Lehrkräften und einem
Sozialpädagogen betreut und unterrichtet wird.
Ein offener Anfang, gemeinsames Kochen,
Hüttenaufenthalte, aufeinander aufbauende
erlebnispädagogische Aktionen, Projekte, eine
intensive Elternarbeit, die Vereinbarung und
Einhaltung von Regeln aber auch ein individuell
ausgelegter Unterricht sowie viel Zeit zum
Reden erwarten den Jugendlichen über einen
Zeitraum von ca. 4 Monaten. Im Anschluss werden die Jugendlichen wieder in ihre
Regelklassen oder in andere neue Klassen bzw.
Einrichtungen zurück begleitet. Nach den
Erfahrungen der letzten beiden Jahre zeichnet
sich die Lernstatt Freiburg als Teil eines im
Aufbau
befindlichen
pädagogischen
Netzwerkes zur Unterstützung von benachteiligten Jugendlichen zunehmend deutlicher als ein
Vorbemerkungen
Nach Aussage des Institutes der deutschen
Wirtschaft (2005) verlassen in Deutschland jährlich 80 000 – 90 000 Schüler/-innen die Schule
ohne Abschluss. In Baden-Württemberg sind es
7 % aller Schulabgänger. Die mangelnde
Effizienz des Bildungssystems verursacht ca. 37
Mrd. Euro Kosten pro Jahr (Klein 2006).
Aufgrund der Ergebnisse der Pisa-E-Studie liegen deshalb Maßnahmen der Benachteiligtenförderung nahe, die konzeptionell auf die
Qualifizierung von bestimmten Jugendlichen
und deren Integration in die Arbeitswelt und
Gesellschaft abzielen müssen. Das beinhaltet
auch die gezielte Lernförderung, eine individuelle sozialpädagogische Unterstützung und
Begleitung dieser als benachteiligt betrachteten
Jugendlichen. In Baden-Württemberg verlassen
7 % aller Jugendlichen die Schule ohne einen
Schulabschluss. Im Stadtkreis Freiburg i.
Breisgau verließen nach Angaben des
Staatlichen Schulamts für die Stadt Freiburg
von allen 11 öffentlichen Hauptschulen 4,2 %
der Schülerinnen und Schüler die Schule ohne
Abschluss. Des Weiteren beläuft sich die Anzahl
der Jugendlichen in Freiburg, die aus der Realbzw. Hauptschule herauszufallen drohen jährlich auf ca. 50-70 Jugendliche. Aus diesem
Grunde ist die Idee entstanden, Jugendliche
möglichst frühzeitig zu fördern, bevor
Schwierigkeiten in der Hauptschule überhand
nehmen.
Konzeptskizze der Lernstatt Freiburg
Die Lernstatt Freiburg führt deshalb seit Okt.
2005 Kurse zur Persönlichkeitsentwicklung und
Erziehungsförderung mit Hauptschülerinnen
und –schülern der Stadt Freiburg durch. Das
präventiv angelegte pädagogische Konzept versucht Jugendlichen der Klassen 7 und 8
Hilfestellung zu leisten. Die Auswahl der
Jugendlichen orientiert sich dabei weniger an
91
Letztlich wird sich aus unserer Sicht die
Lernstatt Freiburg auch zukünftig daran messen
lassen müssen, ob es (1) gelingt die
Jugendlichen in der Stadt Freiburg, die unserer
Einrichtung
bedürfen,
innerhalb
der
Netzwerkarbeit aufzuspüren, ihn (2) zur konstruktiven Selbständerung zu veranlassen und
(3) wie erfolgreich sich diese Jugendlichen nach
dem Lernstattzeitraum unter Ausschöpfung der
Möglichkeiten eines effizient arbeitenden
Netzwerks (siehe Abb. 1) in den Hauptschulbetrieb integrieren können. Langfristig kann
damit auch das Ziel, die Hautschulabbrecherquote zu reduzieren erreicht werden. Dass dieses Projekt realisiert werden konnte, ist dem
Regierungspräsidium Freiburg, dem Staatlichen
Schulamt der Stadt Freiburg, der Stadt
Freiburg, der Hebelschule und auch der
Fördergesellschaft der Handwerkskammer zu
verdanken. Weitere Infos zur Lernstatt Freiburg
finden sich auf der Homepage des Staatlichen
Schulamts der Stadt Freiburg http://www.ssafreiburg.de/ oder können unter LernstattFreiburg@web.de erfragt werden.
Erfolgmodell ab. Mittlerweile wird dieses
Modellprojekt Lernstatt Freiburg auch von
anderen Städten nachgefragt.
Erfahrungen nach zwei Jahren Arbeit und
Veränderung
In der Arbeit mit unseren Kooperationspartnern
(siehe Abb. 1) kristallisierte sich allmählich heraus, dass sich die Lernstatt Freiburg als ein
“Auszeit-”, als ein “Übergangs-” und als ein
“Bewährungsmodell” bezeichnen darf. Das traditionelle Auszeitmodell besagt, dass sich die
Jugendlichen in einem unbelasteten Setting
eine “Auszeit”, z.B. im Falle einer schwangeren
Schülerin, nehmen können, die im Sinne der
Unterstützung und Persönlichkeitsentwicklung
genutzt
wird.
Das
Übergangsbzw.
Einstiegsmodell besagt, dass bspw. ehemals
vollstationär aufgenommenen Schülern/-innen
aus der Klinikschule Freiburg ein schonender
Übergang in den Hauptschulalltag ermöglicht
werden kann, oder dass, falls dies angemessen
erscheint, Schüler/-innen an eine Sonderschule
für Erziehungshilfe bzw. eine Förderschule überwiesen werden können. Das Bewährungsmodell besagt, dass Schüler/-innen, die bspw.
für ein Koop-Modell in Frage kommen könnten,
frühzeitig erfasst werden und dafür von der
Lernstatt empfohlen werden können. Bei diesen
Jugendlichen muss die Vermutung nahe liegen,
dass sie einerseits lernwillig sind und andererseits von einer Intensivbetreuung in einer
Kleingruppe sehr profitieren würden.
Literatur:
H. E. Klein: Direkte Kosten mangelnder
Ausbildungsreife in Deutschland:
http://www.iwkoeln.de/data/pdf/content/trends0
4-05-4.pdf. vom 06.04.2006. Aus: IW-Trends –
Vierteljahresschrift zur empirischen
Wirtschaftsforschung aus dem Institut der
deutschen Wirtschaft Köln, 32. Jahrgang, Heft
4/2005.
H. v.Hentig: Bildung. Weinheim usw. 2004.
E. Kösel: Die Modellierung von Lernwelten.
Bahlingen 2002.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt können wir festhalten, dass von den 25 Jugendlichen aus mittlerweile Durchgängen 14 Jugendliche mit einer
positiver Prognose, 3 Jugendliche mit negativer
Prognose, 3 Mädchen in Mutter-Kind
Einrichtung und 2 Jugendliche in Heime integriert wurden. 2 Jugendliche sind mittlerweile
ausgeschult worden. 1 Jugendlicher wurde von
der Schule ausgeschlossen und ist mittlerweile
im BVJ. Als wesentliche Erfahrung kann deshalb festgehalten werden, dass es in der
Bildungslandschaft Freiburgs Jugendliche gibt,
die einer intensiven Begleitung bedürfen, um in
der Hauptschule wieder “festen Boden unter die
Füße zu bekommen”. Ein Besuch der Lernstatt
Freiburg erscheint hier für viele Jugendliche
sehr sinnvoll. Ob daran jedoch der erfolgreiche
Hauptschulabschluss als einziges Erfolgskriterium angebunden werden darf, erscheint
uns zu eng. Schließlich liegen noch mindestens
1-2 Schuljahre vor den Jugendlichen, die sie
weitgehend eigenständig zu bewältigen haben.
Kontakt:
Ansprechpartner: Dr. Michael Vollmuth
Rheinstr. 3
79104 Freiburg
Email: Lernstatt-Freiburg@web.de
Tel.: 0761-2017244
Schulen für Erziehungshilfe
Die 11 Hauptschulen
Freiburgs
Arbeitsstelle für Kooperation (ASKO)
Klinikschule Freiburg
Die Straßensozialarbeit
Abb. 1: Das p Stand: 2
(…)
Lernstatt
Freiburg
Koop-Klassen in Freiburg, Emmendingen,
Müllheim
Jugendamt der Stadt
Freiburg (ASD)
Ev. Jugendhilfe
Sonderpädag. Berat.dienst
Abb. 1: Kooperationspartner der Lernstatt Freiburg: Stand 18.07.07
92
Pressemitteilung
19.07.2007
Der Landesschulbeirat BadenWürttemberg (LSB), das repräsentative
Gremium aus allen gesellschaftlich relevanten
Institutionen, Einrichtungen und Personen mit
kompetenten Kenntnissen und Erfahrung in
Bildungs- und Erziehungsfragen zur Beratung
des Kultusministeriums für alle die Schule und
das Bildungswesen betreffende
Angelegenheiten.
Auf der Grundlage dieser Zielstellung hat der
LSB 10 Thesen entwickelt, die diese
Erfolgsmodelle aufgreifen, weiterführen und in
den Kontext schulischer, gesellschaftlicher und
wirtschaftlicher Zusammenhänge stellen. Diese
inhaltliche Auseinandersetzung ist
Grundbedingung für eine mögliche strukturelle
Auseinandersetzung mit der Hauptschule.
Die 10 Thesen zeigen, dass nach wie vor die
Prinzipien der allgemeinen und individuellen
Entwicklung von Fähigkeiten eine zentrale
Funktion einnehmen. Diese Grundsätze müssen für das Erreichen eines qualifizierten
Abschlusses in der Hauptschule und der
Entwicklung erfolgreicher Voraussetzungen für
den Beginn einer beruflichen Ausbildung durch
eine Erhöhung der Verantwortung in allen
Bildungs- und Erziehungsprozessen unterstützt
werden. Dazu ist es notwendig, alle am
Bildungs- und Erziehungsprozess beteiligten
Personen in Netzwerken zu verbinden.
Die Gesellschaft für Bildung BadenWürttemberg e.V. ist ein unabhängiges
Gremium zur Förderung von Erfolg versprechenden Bildungsinitiativen. Sie führt diesen
Kongress durch, um zu zeigen, dass es
Modelle und Erfahrungen für die Gestaltung
einer leistungsfähigen Hauptschule gibt und
diese Initiativen sowohl personell als auch
finanziell unterstützt werden müssen.
Wir stellen fest, dass es in den Hauptschulen
viele Bemühungen und Erfolge gibt, die
Schülerinnen und Schüler auf eine erfolgreiche
allgemeine und berufliche Bildung vorbereiten.
Diese Erkenntnis hat den Landesschulbeirat
dazu veranlasst, sich einerseits für eine
Verbreitung dieser Erfolgsmodelle zu engagieren und andererseits Vorschläge für eine
Neuorientierung der Verantwortung in einem
Netzwerk von Zuständigkeiten zu verankern.
Voraussetzung für eine Neuorientierung der
Verantwortung sind mehr Personalressourcen,
um sowohl eine bessere Entwicklung von vorhandenen Kompetenzen zu erreichen, als auch
eine direktere Begleitung beim Übergang in
das Arbeits- und Berufsleben und darüber hinaus zu ermöglichen.
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Impressum
Herausgeber:
Landesschulbeirat Baden-Württemberg (LSB),
Flurweg 13, 77784 Oberharmersbach,
Tel. 07837/922860, Fax 07837/922796,
www.lsb-bw.de, e-mail: kontakt@lsb-bw.de
Gesellschaft für Bildung BadenWürttemberg e.V. (GfB), Flurweg 13,
77784 Oberharmersbach,
Tel. 07837/922482, Fax 07837/922796,
www.gfb-bw.info, e-mail:kontakt@gfb-bw.info
Redaktion:
Ingeborge Schöffel-Tschinke (verantwortlich)
Für die Beiträge der Foren zeichnen die
Autoren verantwortlich.
Bildnachweis:
Reinhold Haussmann, Kreismedienzentrum
Reutlingen
Grafische Darstellung:
Titelblatt: Dominic Herrmann
Rückseite: Dagmar Jerichow
Druck:
Offset Frietschy, Im Grün 9, 77815 Bühl
Alle Rechte sind vorbehalten,
Vervielfältigungen sind nur mit Genehmigung
der Herausgeber gestattet.
Bestellmöglichkeit der Dokumentation über
Homepage des LSB: www.lsb-bw.de
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Die Sportschulen in Baden-Württemberg“
Ob Bildung, Training oder Feiern – die Bildungsstätten des Sports haben für jeden
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Vogelsangstraße 21
72461 Albstadt
Tel.
07432/9821-0
Fax
07432/9821-16
E-Mail: landessportschule@lssa.de
Lage:
900 m über N.N.
Kapazität: Übernachtungsmöglichkeit
für ca. 140 Personen
Sporteinrichtungen:
Mehrzweckhalle (50x25 m),
Trainingshalle (48x24 m)
Sporthalle (45x27 m)
Fitnesshalle (21x15 m)
Gymnastikhalle (20x10 m)
Schwimmbad (17 m)
Konditionsraum
Kletterwand
Sauna
Außenanlagen:
Beachanlage, Rasen-Kleinspielfeld,
Kunstrasen-Großspielfeld,
Wurf-, Sprung- und Laufanlage,
Finnenbahn
Sporteinrichtungen:
Mehrzweckhalle (34x28 m,
Teppich)
Spielhalle (24x12 m)
Turnhalle (38x25 m)
Gymnastikraum (10x25 m)
Konditions- und Kraftraum
Schwimmbad (15x8 m)
Sporthalle
Schießanlage
Olympiastützpunkt Trampolin
Außenanlagen:
5 Rasenplätze + 1 Kunstrasen
Sporteinrichtungen:
Stadion (140 x 85 m)
Kunstrasenplatz (100 x 57m)
Waldsportplatz (80 x 60 m)
Fritz-Meinzer-Halle (40 x 22 m)
Halle 2: 36 x 18 m
Halle 3: 60 x 40 m (Kunstrasen)
3 Tennisfelder
Hallenbad 16 2/3 x 8 m
Fitnessraum; Ringer-/Judoraum;
2 Kegelbahnen; Sauna
Fußball; Bocciabahn
Außenanlagen:
2 Tennisplätze (Kunststoffbelag)
Finnenbahn, Beachanlage
Sporteinrichtungen:
Sporthalle 1 (49 x 24 m)
Sporthalle 2 (45 x 27m)
Sporthalle 3 (36 x 18 m)
Gymnastikhalle (15 x 13 m)
Hallenlehrschwimmbecken (16,66
x 8 m) mit Hebeboden
Kraft- und Fitnessräume
Außenanlagen:
2 Rasenplätze + 1 Kunstrasen +
1 Tennenplatz, alle mit Flutlicht
2 Tennisplätze/ Kunststoffbelag
Städtisches Freischwimmbad
mit 1-10 m Sprungturm
Leichtathletikanlage
Seminarräume:
für 20 bzw. 30 Personen, sowie 4
Hörsäle mit 20-30 Plätzen jeweils.
Bibliothek mit Sport-Fachliteratur
Sportschule Ruit
Kirchheimer Straße 125
73760 Ostfildern
Tel.
0711/3484-0
Fax
0711/3484-147
E-Mail:
info@sportschuleruit.de
Kapazität: 85 DZ, 18 EZ
Seminarräume:
Kongress-Saal für 80 Personen,
weiterer Saal für 80 Personen,
6 Seminarräume mit einer Gesamtkapazität von ca. 190 Personen
Sportschule Schöneck
Sepp-Herberger-Weg 2
76227 Karlsruhe
Tel.:
0721/409040
Fax:
0721/40904366
E-Mail:
info@sportschule-schoeneck.de
Kapazität: 143 Betten überwiegend in
DZ und EZ mit Dusche/WC
24 Betten im Jugendhaus (Stockbetten)
Seminarräume:
3 Besprechungszimmer je 20 Pers.
2 Hörsäle für jew. 30 Personen
Spiegelsaal mit 36 Sitzplätzen
2 Konferenzräume 30-40 Pers.
1 Bibliothek mit 40 Sitzplätzen
1 Filmsaal, für bis zu 100 Personen
Südbadische Sportschule Steinbach
Yburgstraße 115
76534 Baden-Baden-Steinbach
Tel.:
07223/51190
Fax:
07223/5119-17
E-Mail:
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@sportschule-steinbach.de
Kapazität: 146 Betten verteilt auf
4 Häuser
6 rollstuhlgerechte EZ
Physiotherapie:
Unterwassermassage, Whirlpool,
Massageraum, Sauna 2x
Seminarräume:
1 Seminarraum für 350 Personen
1 Seminarraum für 100 Personen
10 weitere Seminarräume für 15-40
Personen
Weitere Informationen: Detaillierte Informationen zu den Häusern erhalten Sie auf der Homepage des
Württembergischen Landessportbundes e.V. unter www.wlsb.de, Stichwort „Sportschulen“.
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MIT HAUPTSCHULABSCHLUSS
Techniker
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Berufsoberschule
Berufskollegs
Berufliches
Gymnasium
Hochschulreife
Fachhochschulreife
Hochschulreife
Mittlere
Reife (9+3)
Mittlerer
Bildungsabschluss
Berufseinstiegsjahr
(BEJ)
1-jährige
Berufsfachschule
(1BFS)
Berufsausbildung
2-jährige
Berufsfachschule
(9 + 2)
Werkrealschule
(9 + 1)
HAUPTSCHULABSCHLUSS
Berufsvorbereitungsjahr (BVJ)
Kooperationsklassen
Hauptschule –
Berufsschule
Hauptschule