osteoarthrose bei hunden und katzen
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osteoarthrose bei hunden und katzen
OSTEOARTHROSE BEI HUNDEN UND KATZEN Wissenschaftliche Informationen für Tierärzte INHALTSVERZEICHNIS 01 OSTEOARTHROSE A. Hintergrundinformationen zur Osteoarthrose B. Osteoarthrose beim Hund C. Osteoarthrose bei der Katze 02 DIÄTETISCHES MANAGEMENT ZUR UNTERSTÜTZUNG DER GELENKGESUNDHEIT A. Glykosaminoglykane (GAGs) B. Grünlippenmuschel (GLM) C. Omega-3- und -6-Fettsäuren D. Antioxidanzien E. Trockennahrung MOBILITY für Hunde und Katzen 03 12 16 19 25 26 ANHANG A. Literatur B. Abkürzungen 2 3 7 9 27 27 01 OSTEOARTHROSE A. HINTERGRUNDINFORMATIONEN ZUR OSTEOARTHROSE DEFINITION MULTIMODALE THERAPIE Die Osteoarthrose (OA) ist eine irreversible, degenerative, schmerzhafte und die Beweglichkeit einschränkende Erkrankung eines oder mehrerer Gelenke. An ihrer Entstehung sind eine Vielzahl biochemischer und biomechanischer Faktoren beteiligt, die irreversible Veränderungen der Gelenkgewebe infolge eines Ungleichgewichts zwischen Anabolismus und Katabolismus hervorrufen. Die Folge ist Knorpelzerstörung mit assoziierten Läsionen des benachbarten Knochengewebes und entzündlichen Läsionen synovialer Strukturen. Eine unvermindert anhaltende Bewegung und Belastung der Gelenke führt zur Verstärkung der Symptome.1, 2, 3, 4, 5 Eine Heilung der Erkrankung ist nicht möglich.6 Die Behandlung der Osteoarthrose bei Hund und Katze basiert auf der Kontrolle des Körpergewichts, einer kontrollierten Bewegung, Physiotherapie, chirurgischen Eingriffen, einer Behandlung auf der Grundlage von Arzneimitteln und / oder Nutraceuticals.7, 8, 9, 10 Der multimodale Therapieansatz ist gegenwärtig als die bestmögliche Behandlung der Osteoarthrose anerkannt.9 Die Behandlung der Osteoarthrose verfolgt drei Ziele: das Management der klinischen Symptome (meist stehen Schmerzen im Mittelpunkt), die Verlangsamung des Fortschreitens der Erkrankung und schließlich die Risikominimierung.9 A B BILDUNG 1: S CHEM ATIS CHE DAR STELLUNG DES AGGREKANS INNER HALB DES GELENKKNOR PELS Hyaluronsäure Verbindungsprotein Kernprotein Große Proteoglykanmoleküle sind an lange Hyaluronsäureketten gebunden und durch ein oder zwei Verbindungsproteine stabilisiert und bilden so die im Gelenkknorpel enthaltenen großen Proteoglykanaggregate. Proteoglykan-Untereinheit Chondroitinsulfat Keratansulfat 1 2 3 4 Gunew, Menrath und Marshall 2008 Nganvongpanit et al. 2008 S A Johnston 1997 Elain-Sergent 2008 5 6 7 8 Steven C Budsberg und Bartges 2006 R O Sanderson et al. 2009 Brian S Beale 2004 Pollard et al. 2006 9 Spencer A Johnston, Ronald M McLaughlin und Steven C Budsberg 2008 10 Aragon, Hofmeister und Steven C Budsberg 2007 3 01 OSTEOARTHROSE GRENZEN WISSENSCHAFTLICHER STUDIEN Aufgrund des höchst unterschiedlichen Patientenguts auf dem Gebiet der Knochen- und Gelenkerkrankungen ist es sehr schwer, aussagekräftige wissenschaftliche Studien mit einem guten Evidenzgrad durchzuführen. DEFINITION EVIDENZGRAD Das Prinzip der Evidenzbasierten Medizin (EbM; übersetzt etwa: „nachweisorientierte Heilkunde“) fordert für jede medizinische Behandlung patientenorientierte Entscheidungen auf der Grundlage von empirisch nachgewiesener Wirksamkeit einer Methode oder eines Medikaments. Je niedriger der Evidenzgrad, desto besser ist diese Voraussetzung erfüllt. Die EbM führt unter sorgsamer Abwägung der verfügbaren Informationen zu der jeweils besten medizinischen Versorgung eines individuellen Patienten. Sie beruht auf dem aktuellen Stand der klinischen Medizin zu einem Sachverhalt, und die Beurteilung der Evidenz erfolgt auf der Grundlage klinischer Studien und medizinischer Veröffentlichungen, die eine Annahme über die Wirksamkeit einer Behandlungsmethode erhärten oder widerlegen. Ein hoher Placebo-Effekt erklärt, warum eine Untersuchung nur dann zuverlässige Ergebnisse liefern kann, wenn es sich um eine randomisierte, Placebokontrollierte Doppelblindstudie handelt.1, 2, 3 EVIDENZLEVEL NACH ÄZQ (ÄRZTLICHE ZENTRALSTELLE FÜR QUALITÄTSSICHERUNG) 1: Wirksamkeit nachgewiesen über zahlreiche randomisierte, kontrollierte Studien. 2: Wirksamkeit nachgewiesen durch zumindest eine randomisierte, kontrollierte Studie. 3: Wirksamkeit nachgewiesen durch methodisch gut konzipierte Studien, ohne randomisierte Gruppenzuweisung. 4a: Nachweis der Wirksamkeit aus klinischen Berichten. 4b: Annahme einer Wirksamkeit basierend auf klinischen Erfahrungswerten bzw. Berichten von Expertenkomitees. DIAGNOSTIK Eine ideale Diagnostik gibt es gegenwärtig nicht, weder bei Tieren noch beim Menschen.4, 5 Dieses Gebiet ist jedoch Gegenstand aktiver Forschungsbemühungen.6 Subjektive Diagnosemöglichkeiten Es gibt zahlreiche subjektive Diagnosemöglichkeiten für den Tierarzt bzw. über den Tierbesitzer. Werden diese im Rahmen von Doppelblindstudien gegenüber einem Placebo oder einer Kontrollgruppe angewendet, scheinen sie für die Beurteilung der im Zusammenhang mit Osteoarthrose entstehenden Schmerzen und damit für die Beurteilung der Wirksamkeit bestimmter Behandlungen optimal geeignet.3, 7 Paradoxerweise besitzt die Beurteilung durch den Besitzer verschiedenen Untersuchungen zufolge eine höhere Aussagekraft als die Beurteilung durch den Tierarzt und erzielt beispielsweise eine höhere Übereinstimmung mit den Ergebnissen einer objektiven Untersuchung mittels „force plate“, Druckmessplatte.4, 5, 8 4 Eine ausführliche und gründliche Anamnese, die orthopädische Untersuchung durch den Tierarzt (einfacher durchführbar beim Hund als bei der Katze) und die radiologische Untersuchung sind Diagnosemittel der Wahl, wobei Letztere oft nur mit Einschränkungen auswertbar ist. 01 OSTEOARTHROSE „Canine Brief Pain Inventory“ oder CBPI Hierbei handelt es sich um vier Fragen an den Tierbesitzer (Antworten auf einer Skala von 1 bis 10) zum Grad der Schmerzen und sechs Fragen über deren Auswirkungen auf verschiedene Aktivitäten des Tieres. Die Mittelwerte dieser vier bzw. sechs Fragen ergeben zwei Messgrößen, den „pain severity score“ und den „pain interference score“. Mit Hilfe dieser Messgrößen kann bei einem betroffenen Hund zwischen einem NSAID-Effekt und einem Placebo-Effekt unterschieden werden.3, 9 Beim Prinzip der „Client Specific Outcome Measures“ oder CSOM handelt es sich um eine individualisierte, auf den Patienten fokussierte Beurteilungsskala. Dieses Konzept beschränkt sich also nicht mehr auf die allgemeine Feststellung, ob das Tier springen kann, sondern wird sehr viel konkreter und ermittelt zum Beispiel, ob das Tier in der Lage ist, am Abend auf das Sofa im Wohnzimmer zu springen. Es wurde ursprünglich für den Hund entwickelt, ist jedoch auch bei der Katze anwendbar, verlangt bei dieser Spezies aber ein höheres Maß an Sensitivität.4, 10 Zahlreiche Studien verwenden „visuelle Analogskalen“ (VAS). Hierbei werden unterschiedliche Parameter anhand einer visuellen Skala beurteilt (Abb. 2). A B BILDUNG 2: VA S (NA CH LA S CELLES) 1 2 3 4 Gehen Normal Unmöglich Rennen Normal Unmöglich Fähigkeit, hinaufzuspringen Normal Unmöglich Fähigkeit, hinunterzuspringen Normal Unmöglich Treppe hinaufsteigen Normal Unmöglich Treppe hinuntergehen Normal Unmöglich Spielen/Interaktionen mit Menschen Normal Spielt nicht Spielen mit anderen Tieren Normal Spielt nicht Aufstehen aus liegender Position Normal Unmöglich Körper-/Fellpflege Normal Unmöglich Benutzung der Katzentoilette Normal Keine Benutzung Jagen (Spielzeug, Beute etc.) Normal Ist nicht in der Lage Fähigkeit, sich auszustrecken Normal Ist nicht in der Lage Nahrungsaufnahme Normal Frisst nicht Zurückziehen/ Verstecken Versteckt sich nie Lautäußerungen beim Handling Ruhig Widerstand beim Handling kein Widerstand Aggressivität beim Handling Keine Aggressivität Sprunghöhe nach oben Normal Unmöglich Sprunghöhe nach unten Normal Unmöglich Schlafen Kann nicht schlafen Hielm-Björkman et al. 2007 Vasseur et al. 1995 Dorothy Cimino Brown et al. 2008 Lascelles et al. 2007 5 6 7 8 Hielm-Björkman et al. 2003 Jette et al. 2009 R O Sanderson et al. 2009 SA Johnston et al. 2001 Immer unsichtbar Immer Lautäußerungen Handling unmöglich Sehr aggressiv Normal Schläft ständig 9 Dorothy Cimino Brown et al. 2007 10 Gingerich und Strobel 2003 5 01 OSTEOARTHROSE OBJEKTIVE DIAGNOSEMÖGLICHKEITEN DER „ACTIVITY MONITOR“ (AM) Druckmessplatten und Laufbänder mit Kraftmessplatten Der AM wird sowohl bei Hunden als auch bei Katzen eingesetzt. Das Prinzip besteht darin, Körperbewegungen zu registrieren und aufzuzeichnen. Diese Aktivitätsmessungen mit Hilfe eines Beschleunigungsmessers (Accelerometer = AM) zeigen eine gute Korrelation mit der objektiv gemessenen Bewegungsaktivität. Das System ist nachweislich tauglich für das Aktivitätsmonitoring zu Hause, einen wichtigen Endpunkt in klinischen Versuchsstudien über die Behandlung chronischer Erkrankungen (z. B. OA), und liefert Informationen über die tägliche Aktivität des Patienten, die mit anderen Methoden nicht zu erlangen sind.3, 4 Die Verwendung von Druckplatten bei Hunden reicht zurück bis zum Ende der 1970er-Jahre. Druckplatten sind ein anerkanntes Standardverfahren für die objektive Beurteilung der Wirksamkeit von Analgetika bei der Behandlung postoperativer Schmerzen und chronischer Schmerzen im Zusammenhang mit Osteoarthrose. Nachteile von Druckplattensystemen sind unter anderem, dass jeweils nur eine Gliedmaße untersucht werden kann, eine Untersuchung der Kraftverteilung auf die einzelnen Gliedmaßen nicht möglich ist und sich die praktische Durchführung bei kleinen Hunden sehr schwierig gestaltet. Um diese Einschränkungen zu kompensieren, wurden Laufbandsysteme mit Kraftmessplatten und abriebfester Tinte entwickelt. Die Geschwindigkeit und die Beschleunigung beeinflussen die Ergebnisse der Bodenkraft und den Vertikalimpuls. Diese beiden Parameter müssen deshalb in allen Studien sorgfältig gemessen und kontrolliert werden. Gegenwärtig gibt es keine Daten über den Einfluss der Geschwindigkeit der Gliedmaßen auf die Ergebnisse, und man nimmt an, dass dieser Parameter nicht als störender Faktor wirkt, wenn die untersuchten Tiere eine ähnliche Größe haben (zur Vereinfachung wird anstelle der Größe häufig das Körpergewicht angegeben).1 Eine etablierte Methodik gibt es bislang nicht, und bei allen genannten Systemen bleiben zahlreiche Unsicherheitsfaktoren. Erforderlich sind deshalb weitere Studien über Tiere unterschiedlicher Größe und unterschiedlichen Körpergewichts bei unterschiedlichen Gangarten, um die Zuverlässigkeit zu erhöhen (möglicher Einsatz bei der Katze).2 Das Messen der Bewegungseinschränkung kann über ein Winkelmessgerät erfolgen, dies wird häufig in der Kontrolle von Physiotherapiemaßnahmen durchgeführt. Der fühlbare Endpunkt der betroffenen Gliedmaße beschreibt die maximale Extension bzw. Flexion des Gelenkes, die Werte werden mit denen der nicht erkrankten Gliedmaßen verglichen. Um zu starke Messvariationen zu vermeiden, sollten die Messungen von derselben Person durchgeführt werden. DIAGNOSTISCHE THERAPIE Falls eine eindeutige Diagnosestellung nicht möglich ist, kann eine diagnostische Therapie, z. B. eine Schmerztherapie, oder Nahrungsumstellung hilfreich sein. A B BILDUNG 3: GONAR THR OS E A BBILDUNG 3: CUB ARTHROSE Gonarthrose: hochgradig arthrotische Zubildungen distal an der Patella, der Trochlea und den Fabellae. Mittelgradig vergrößerter intraartikulärer Weichteilschatten. Cubarthrose: hochgradig osteophytäre Zubildungen dorsal am Processus anconaeus, dem Radiuskopf und dem Epicondylus medialis und lateralis. Vermehrte Sklerosierung caudal des Processus coronoideus medialis ulnae, dieser in der Dichte hochgradig vermindert und nicht abgrenzbar. Abbildungen mit freundlicher Genehmigung von Prof. M. Kramer, Giessen 6 GONIOMETRIE 01 OSTEOARTHROSE B. OSTEOARTHROSE BEIM HUND EPIDEMIOLOGIE DIAGNOSE Osteoarthrose betrifft mehr als 20 % aller Hunde älter als ein Jahr und ist damit die häufigste osteoartikuläre Erkrankung.4, 5, 6 Die Diagnose der Osteoarthrose erfolgt sehr oft erst in den weiter fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung. Sie basiert im Allgemeinen auf klinischen und radiologischen Veränderungen sowie der sorgfältigen Anamnese und Ein- bzw. Ausschluss möglicher Primärerkrankungen.4 Die Symptome treten manchmal verstärkt durch körperliche Belastung, nach einer Ruhephase oder nach dem Liegen sowie durch Wetteränderungen auf.16 Beim Hund ist die OA ein sekundäres Geschehen, mögliche Risikofaktoren sind: Gelenkinstabilität, Gelenkdysplasie, Traumata, übermäßige mechanische Belastung, ebenso wie eine genetische Prädisposition oder das Alter. Adipositas ist ein anerkannter Risikofaktor der Osteoarthrose, nicht nur, weil Übergewicht zu einer übermäßigen Druckbelastung der Gelenke führt, sondern auch, weil Fettgewebe metabolisch aktiv ist und unter anderem proinflammatorisch wirkt.7, 8, 9, 10, 11 Bei großen Hunderassen oder Riesenrassen ist die frühzeitige Behandlung entscheidend, um dem Besitzer den Umgang zu erleichtern.12 Typische Rassen mit OA sind Retriever, Deutscher Schäferhund, Berner Sennenhund und Rottweiler. PATHOPHYSIOLOGIE Es gibt zwei zentrale, sich ergänzende Theorien.13 • Mechanischer Ursprung: abnorme Belastung des gesunden Knorpels mit Fissurenbildung im Knorpelgewebe. • Zellulärer Ursprung: Chondrozyten, die ein abnormes Verhalten zeigen, das zur Entwicklung eines veränderten Knorpelgewebes führt. Entzündung der OA gilt als ein sekundäres Geschehen infolge der Zerstörung von Knorpelgewebe. Es handelt sich um einen sich selbst verstärkenden Faktor. Ursache der Entzündung ist in der Tat wiederum die Knorpelzerstörung, die zur Freisetzung von Zytokinen, katabolen Enzymen und proinflammatorischen chemischen Mediatoren führt.13, 14, 15 1 2 3 4 5 6 Lascelles et al. 2006 Carroll et al. 2008 Bernard D Hansen et al. 2007 Lascelles et al. 2007 S A Johnston 1997 JK Roush, RM McLaughlin und Radlinsky 2002 7 8 9 10 11 12 In der Frühphase der Erkrankung findet man klinische Symptome vorwiegend im Bereich des Verhaltens, eine gelegentliche Steifheit, Schwierigkeiten beim Aufstehen oder die Verweigerung körperlicher Bewegung. In der weiteren Folge kommt es zu Lahmheit, eingeschränkter Gelenkbeweglichkeit oder Muskelatrophie. 16 Die Forschung beschäftigt sich gegenwärtig mit dem möglichen Einsatz von Biomarkern für eine frühere und einfachere Diagnose. So könnten unter anderem Chondroitinsulfat und Hyaluronidase im Serum als Biomarker für die Osteoarthrose bei Hunden mit Hüftgelenksdysplasie eingesetzt werden. In der Tat wird die Messung dieser beiden Moleküle nicht vom Körpergewicht des Tieres beeinflusst und korreliert somit direkt mit dem Knorpelstoffwechsel.7 DIFFERENZIALDIAGNOSTIK Zur sicheren Klärung der Ursachen ist es möglicherweise sinnvoll, eine Zytologie der Synovia (mit bakteriologischer Untersuchung) bzw. eine Synovialzottenbiopsie (zur histologischen Untersuchung) zu veranlassen. Nganvongpanit et al. 2008 Gail K Smith et al. 2006 Runge et al. 2008 Dennis F Lawler et al. 2008 Steven C Budsberg und Bartges 2006 Lauten 2006 13 14 15 16 Elain-Sergent 2008 McCarthy et al. 2007 RM McLaughlin und JK Roush 2002 Brian S Beale 2004 7 01 OSTEOARTHROSE THERAPIE Die konventionelle, konservative Behandlung basiert in erster Linie auf dem Einsatz von NSAIDs (nicht steroidalen Antiphlogistika), in Einzelfällen auch von Steroiden, zur Reduzierung des Entzündungsgeschehens und zur Linderung von Schmerzen und Steifheit.1, 2 Die Linderung des Entzündungsgeschehens ist eine besonders wichtige Komponente der Behandlung, da die Entzündung entscheidend zur Aufrechterhaltung des Circulus vitiosus der Osteoarthrose beiträgt. Die unerwünschten Nebenwirkungen dieser Arzneimittel sind immer zu berücksichtigen, auch wenn die neuesten Produkte heute eine Langzeitbehandlung ermöglichen. Von wesentlicher Bedeutung ist daher ein multimodaler Therapieansatz.3 Eine Kontrolle des Körpergewichts und die Aufrechterhaltung einer moderaten und regelmäßigen körperlichen Bewegung sind grundlegend wichtige Aspekte der Therapie.2, 4 Einer Studie zufolge zeigen Hunde mit moderatem Übergewicht (11 – 12 %) eine deutliche klinische Besserung nach Gewichtsabnahme und Wiedererreichen ihres Idealgewichts.5 Verschiedene weitere Studien belegen den positiven Effekt einer Gewichtsabnahme oder Kalorienrestriktion auf die Osteoarthrose.6, 7, 8, 9 Die Bewegungs- und Physiotherapie entwickelt sich stetig weiter und scheint im Rahmen eines multimodalen Therapieansatzes ebenfalls eine hilfreiche Rolle einnehmen zu können, auch wenn beim Hund bislang nur sehr wenige validierte wissenschaftliche Studien zu diesem Thema zur Verfügung stehen.2 Unterstützt wird diese Therapieform durch die Ergebnisse einer Studie über zehn Labradore mit Osteoarthrose.10 Eine auf Basis des von der FDA (food and drug administration, USA) für die „Evidenzbasierte Medizin“ empfohlenen Scoring-Systems durchgeführte aktuelle Metastudie analysiert die Osteoarthrosebehandlung bei Hunden mit verschiedenen Arzneimitteln oder Nutraceuticals. Die Ergebnisse dieser Metastudie unterstützen die Anwendung der Grünlippenmuschel (GLM) oder von Glukosamin/ Chondroitin, da die analysierten Studien den Evidenzgrad 2 aufweisen („moderate level of comfort“), vergleichbar mit den Ergebnissen für NSAIDs.11 Eine Metastudie (zwischen 1985 und Juli 2007 veröffentlichte Artikel) bestätigt den Evidenzgrad 2 („moderate level of comfort“) der analysierten Studien zur Wirksamkeit von GLM.12 WEITERE THERAPIEFORMEN Individuell werden sich Tierarzt und Tierhalter auch für andere Therapieformen entscheiden, die an dieser Stelle nicht weiter behandelt werden, z. B.: • Akupunktur • Golddrahtimplantation • Homöopathie • Muskelaufbau im Rahmen der Physiotherapie • intraartikuläre Injektion von Kortikosteroiden A B BILDUNG 5: COXA RTHROS E Coxarthrose: hochgradige Coxarthrose links mit hochgradig abgeflachter Pfanne und deformiertem Femurkopf. Rechts mittelgradige Coxarthrose. Abbildung mit freundlicher Genehmigung von Prof. M. Kramer, Giessen 8 01 OSTEOARTHROSE C. OSTEOARTHROSE BEI DER KATZE Kommentar: Die meisten der im folgenden Abschnitt zitierten Artikel sprechen von DJD („degenerative joint disease“), also degenerativen Gelenkerkrankungen. Dieser Oberbegriff umfasst die Osteoarthrose, aber auch andere Erkrankungen mit allerdings eher begrenzter Prävalenz (ankylosierende Spondylitis, Arthritis einschließlich rheumatoider Arthritis, Weichteilgewebeverkalkung, proximale Tendinitis etc.). Aus Gründen der Vereinfachung wird „DJD“ in folgenden Abschnitten systematisch durch den Begriff Osteoarthrose ersetzt. EPIDEMIOLOGIE Die Katze galt lange Zeit als eine nur selten von Osteoarthrose betroffene Spezies. Jüngste Studien zeigen jedoch, dass diese Einschätzung nicht zutrifft und auch Katzen weitaus häufiger als bislang angenommen unter dieser Erkrankung leiden. Betroffen sind insbesondere ältere Katzen mit einem mittleren Alter von zehn bis elf Jahren.13, 14 Die Katzenpopulation wird zunehmend älter. Die Osteoarthrose ist deshalb eine Erkrankung, die immer mehr Individuen betrifft. In Europa repräsentieren ältere Katzen etwa 20 Millionen Individuen, also ungefähr 30 % der Gesamtpopulation. In den USA stieg die Anzahl der über zehnjährigen Katzen im Laufe des vergangenen Jahrzehnts um mehr als 15 %, und im selben Zeitraum erhöhte sich der Anteil der über fünfzehnjährigen Katzen von 5 % auf 14 %.14 Mehrere retrospektive Übersichtsarbeiten zu Röntgenbefunden beschreiben eine vom mittleren Alter der Katzen abhängige Prävalenz. Insgesamt scheinen über 20 % aller Katzen osteoarthrotische Veränderungen aufzuweisen, wobei diese nicht zwangsläufig ein entsprechendes klinisches Bild hervorrufen. • Eine Studie mit 292 Katzen eines mittleren Alters von 9,5 Jahren zeigt eine Prävalenz von 22 % allein im Bereich des Gliedmaßenskeletts, wobei bei 60 % der Tiere zwei Gelenke betroffen sind. 33 % der Katzen mit positiven Röntgenbefunden zeigen deutliche klinische Symptome einer 1 McCarthy et al. 2007 2 Spencer A Johnston, Ronald M McLaughlin und Steven C Budsberg 2008 3 Lascelles et al. 2008 4 D Marcellin-Little 2009 5 Impellizeri, M A Tetrick und Muir 2000 6 7 8 9 10 11 Osteoarthrose, aber lediglich 17,5 % zeigen Lahmheiten. Erkrankte Katzen sind statistisch älter als die Kontrollpopulation.15 • Eine Studie mit 218 Katzen eines mittleren Alters von 6,5 Jahren zeigt eine radiographische Prävalenz von 34 %, eine klinische Prävalenz von 16,5 % und eine Lahmheitsprävalenz von 2,75 % (d. h. 16,7 % der Katzen mit positiver Röntgendiagnose). Statistisch waren die unter Osteoarthrose leidenden Katzen älter als die Kontrollgruppe und wiesen ein durchschnittliches Alter von zehn Jahren auf. Keinen Einfluss auf die Prävalenz haben dagegen das Körpergewicht, das Geschlecht oder die Lebensweise/ die Haltungsbedingungen. Der Autor kommt zu der Schlussfolgerung, dass die Ergebnisse dieser Studie die tatsächliche Prävalenz dieser Erkrankung ohne jeden Zweifel unterschätzen (Fehlen von Röntgenaufnahmen der gesamten Katze, daher möglicherweise falsch negative Diagnosen) und nicht ohne weiteres auf alle Populationen übertragbar sind, da die hier beteiligten Individuen unter medizinischer Versorgung standen.16 • Eine weitere Studie mit 100 Katzen im Alter von über zwölf Jahren (mittleres Alter 15,2 Jahre) zeigt eine radiographische Prävalenz von 90 %, wobei lediglich 4 % der Katzen mit positivem Röntgenbefund Lahmheiten aufwiesen. Bei 26 % der Katzen wurden osteoarthrotische Veränderungen ausschließlich im Bereich der Wirbelsäule festgestellt, bei 10 % ausschließlich am Gliedmaßenskelett und bei 54 % der Katzen sowohl an der Wirbelsäule als auch am Gliedmaßenskelett.17 Mlacnik et al. 2006 Richard D Kealy et al. 2002 Gail K Smith et al. 2006 R D Kealy et al. 2000 Crook, McGowan und Pead 2007 Aragon, Hofmeister und Steven C Budsberg 2007 12 13 14 15 16 17 R O Sanderson et al. 2009 Clarke und Bennett 2006 Bennett 2008 Godfrey 2005 Clarke et al. 2005 Hardie, Simon C Roe und Martin 2002 9 01 OSTEOARTHROSE ÄTIOPATHOGENESE Im Unterschied zur Situation beim Hund scheint die Mehrzahl der Osteoarthrosefälle bei der Katze primären oder idiopathischen Ursprungs zu sein, während der geringere Rest sekundären Ursprungs ist (Hüftgelenksdysplasie, Trauma etc.).1, 2, 3 Einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen Adipositas und Osteoarthrose scheint es bei Katzen nicht zu geben.3 DIAGNOSE Die Diagnose der Osteoarthrose bei der Katze basiert auf den Ergebnissen der Anamnese, klinischen Untersuchung und ggf. dem röntgenologischen Nachweis degenerativer Gelenkveränderungen. In frühen Stadien der Erkrankung fehlen häufig Befunde, die auf ein entzündliches Geschehen hinweisen (z. B. Osteolyse, Hyperthermie, Anorexie oder Niedergeschlagenheit). Eine Arthrozentese mit Analyse der Synovialflüssigkeit ist gelegentlich notwendig, um eine septische oder immunvermittelte Arthritis sicher auszuschließen.4 Periartikuläre Verdickungen sind bei der Katze oft nur sehr geringgradig ausgeprägt, und häufig besteht keine oder nur geringe Einschränkung der Bewegungsfähigkeit (ROM = range of motion). Untersuchungen zufolge wird eine entsprechende Abnahme der Bewegungsfähigkeit bei lediglich 6 % der betroffenen Katzen beobachtet.5 Die klinische Symptomatik ist sehr variabel und besteht oftmals lediglich in unspezifischen Veränderungen der Lebensweise und des Verhaltens: generelle Abnahme der Aktivität, Neigung zum Rückzug, ungewohnte Lautäußerungen, Schwierigkeiten beim Springen (Zögern, Verweigerung oder Sprünge geringerer Höhe), Widerstand oder Beschwerden beim Getragenwerden, steifer Gang, Obstipation oder Unreinheit, seltener auch Lahmheit.4, 5, 6, 7 Das geringe Körpergewicht und die speziestypische Agilität dieser Tiere sorgen dafür, dass erkrankte Katzen zum Teil selbst hochgradige orthopädische Veränderungen gut kompensieren können.7 10 Die Vielfalt der Symptome und ihre geringe Spezifität haben zur Folge, dass diese Anzeichen der Erkrankung von vielen Besitzern zunächst nicht erkannt oder in Anbetracht des oft fortgeschrittenen Alters der betroffenen Katzen als „normal“ betrachtet werden.4, 5, 6, 7 Zudem sind Katzen sehr gut in der Lage, den Grad ihrer Aktivität ihren körperlichen Fähigkeiten anzupassen. Da Katzen im Unterschied zum Hund in der Regel nicht zum Spazierengehen mitgenommen werden, bleiben entsprechende Veränderungen vom Besitzer oft unbemerkt.8 Für eine erfolgreiche Diagnose der felinen Osteoarthrose spielen die Besitzer deshalb eine Schlüsselrolle, vor allem bei der Erhebung des Vorberichts. Voraussetzung ist jedoch, dass die „richtigen Fragen“ gestellt werden. Ein detaillierter anamnestischer Fragebogen zur Beweglichkeit und zum Verhalten der Katze ist deshalb von zentraler Bedeutung.6 Die oben beschriebenen, recht unspezifischen Verhaltensweisen können bei manchen Katzen jedoch durchaus „normal“ sein, sodass auf der Grundlage dieser anamnestischen Kriterien allein keine zuverlässige Diagnose gestellt werden kann.5 BEHANDLUNG Diagnosemöglichkeiten und Behandlungsoptionen Untersuchungen zeigen, dass eine gezielte Befragung der Tierhalter zur Aktivität (z. B. CSOM) trotz ihres subjektiven Charakters die Möglichkeit eröffnet, die Wirksamkeit einer Behandlung zu überprüfen. Insbesondere der PlaceboEffekt wird hierbei deutlich, und es zeigt sich, dass dieser signifikant niedriger bleibt als der Effekt einer Behandlung mit dem NSAID Meloxicam®. Bei der Katze empfiehlt sich im Rahmen der CSOM eine Beschränkung auf drei Kriterien anstelle der sonst üblichen fünf Kriterien.9 Die Messung der körperlichen Aktivität der Katze durch ein mit einem so genannten Accelerometer ausgestatteten Halsband ist ein objektives und aussagekräftiges, leider schwer zugängliches Beurteilungskriterium. So besteht eine gute Korrelation zwischen den mit Hilfe eines Accelerometers erhobenen Daten und der tatsächlichen Aktivität der Katze. Es kann sowohl der NSAID-Effekt validiert als auch der Placebo-Effekt eliminiert werden.9 01 OSTEOARTHROSE Therapieempfehlungen Die gegenwärtigen Behandlungsempfehlungen zur Osteoarthrose basieren überwiegend auf multimodalen therapeutischen Strategien für den Hund, das Pferd und den Menschen. Im Zentrum stehen eine Gewichtskontrolle, eine moderate und regelmäßige Bewegung sowie eine medikamentöse Behandlung mit NSAIDs und/oder gelenkunterstützenden Nährstoffen (DMOA, disease modifying osteoarthritis agents). Meloxicam® gilt als ein für diese Indikation bei der Katze besonders wirksames NSAID und führt zu signifikanter Besserung der Ergebnisse der orthopädischen Untersuchung und verschiedener Parameter der Lebensweise, nicht jedoch zu Veränderungen des Verhaltens (ohne Placebo-Kontrolle, ohne Blindtest).4, 5, 8 Bei Katzen mit Adipositas wird eine Gewichtsreduktion mit Hilfe spezifischer Diätnahrungen empfohlen. MOBILITÄTSSTUDIE: GELENKUNTERSTÜTZENDE TROCKENNAHRUNG BEI KATZEN Klinische, randomisierte Doppelblindstudie an 40 Katzen mit Mobilitätseinschränkung, Dauer 70 Tage. Die Katzen erhielten eine Alleinnahrung für ältere Katzen (Kontrollgruppe) bzw. dieselbe Nahrung plus Grünlippenmuschel, EPA/DHA und GAGs (Testgruppe). Messungen der Plasma-Phospholipide zeigten eine signifikante Steigerung in der Testgruppe, verglichen mit den Katzen aus der Kontrollgruppe. Die Aktivität wurde mittels Accelerometer bzw. Tierbesitzerfragebogen (VAS) untersucht: Die Testtiere waren signifikant mobiler und spielfreudiger am Ende der Studie, verglichen mit der Kontrollgruppe (Abb. 6).10 Diese Gewichtsabnahme kann nicht nur die klinischen Symptome verbessern, sondern auch die Wirksamkeit der NSAIDs optimieren (bzw. eine Dosisreduktion ermöglichen).6 Theoretisch kann eine Nahrung mit hohem Gehalt an Omega-3-Fettsäuren oder DMOA vorteilhafte Wirkungen haben. Bei der Gabe von NSAIDs muss eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr beachtet werden.6 Veränderung der Aktivitätenanzahl A B BILDUNG 6: VERÄNDER UNG DER AKTIVITÄ TENA NZA HL ZWIS CHEN S TA RT (TA G 14) UND ENDE (TA G 70) DER STUDIE +2.000 Testgruppe Kontrollgruppe Basislevel – 4.000 – 12.000 – 14.000 24 Stunden 1 2 3 4 McCarthy et al. 2007 Lascelles et al. 2008 D Marcellin-Little 2009 Gunew, Menrath und Marshall 2008 5 6 7 8 Clarke und Bennett 2006 Bennett 2008 Hardie, Simon C Roe und Martin 2002 Lascelles, Henderson und Hackett 2001 9 Lascelles et al. 2007 10 Royal Canin 2009, unveröffentlichte Daten 11 02 DIÄTETISCHES MANAGEMENT ZUR UNTERSTÜTZUNG DER GELENKGESUNDHEIT A. GLYKOSAMINOGLYKANE (GAGs) Glykosaminoglykane sind wichtige Bestandteile des Gelenkknorpels. Sie tragen zur Bildung von Proteoglykanen bei. Proteoglykane sind Polymere, die dem Knorpel seine elastische Qualität, seine stoßdämpfenden Eigenschaften und seine Widerstandskraft gegenüber Stauchungen verleihen und so die für eine korrekte Knorpelfunktion notwendigen Voraussetzungen sichern.1, 2 Glukosamin repräsentiert (zusammen mit Galaktosamin) etwa 30 bis 50 % des Gewichts der meisten Proteoglykane. Glukosamin steht jedoch nicht im Kreislaufsystem für die Synthese zur Verfügung, sondern wird aus intrazellulärer Glukose gebildet. Das durch seinen hohen Proteoglykangehalt gekennzeichnete Knorpelgewebe ist der Hauptsyntheseort von Glukosamin.5 Im Falle einer Osteoarthrose kommt es zu einem Verlust von Glykosaminoglykanen und Proteoglykanen. Der Bedarf an Vorläufersubstanzen ist extrem hoch. Glukosamin und Chondroitinsulfat sind für die Behandlung der Osteoarthrose angezeigt, da es sich um Substrate handelt, die für die Wiederherstellung von Knorpelgewebe notwendig sind.2, 3 Exogenes Glukosamin, das in Glukosamin-6-phosphat umgewandelt wird, ist der Vorläufer der gesamten makromolekularen Biosynthese, zum Beispiel von Chondroitinsulfat und Hyaluronsäure.4, 5 GLUKOSAMIN Als Vorläufersubstanz für die Synthese von Aminosäuren spielt das Glukosamin eine direkte oder indirekte Rolle bei der Bildung von Gelenkoberflächen, Sehnen, Bändern, Synovialflüssigkeit, aber auch der Haut, der Herzklappen, der Blutgefäße, der Schleimhaut des Verdauungstraktes sowie der Sekrete im Atemtrakt und in den Harnwegen.4 Kommerziell erhältliches Glukosamin stammt aus Chitin, einem Polymer im Exoskelett von Krebstieren (Crustacea).4 Glukosamin kommt in drei chemischen Formen vor: Glukosaminchlorid, Glukosaminsulfat und N-Acetyl-DGlukosamin. Die beiden ersten Formen besitzen eine höhere Wirksamkeit im Hinblick auf die Verlangsamung der Knorpelzerstörung.3 A B BILDUNG 7: S CHEM ATIS CHE DAR STELLUNG DES EINB AUS VON GLUKOS E UND GLUKO S AM IN BEI DER SYNTHESE VON CHONDROITIN 6 Glukose Glukosamin N-Acetylglukosamin Glukosamin-6phosphat N-Acetylglukosamin6-phosphat UDP-N-Acetylglukosamin N-Acetylglukosamin1-phosphat Glutamin Glukose6-phosphat Fruktose6-phosphat NH3 Chondroitin 12 UDP-N-Acetylgalaktosamin CHONDROITINSULFAT Chondroitinsulfat ist im Knorpel enthalten, es findet sich aber auch in anderen Geweben, wie zum Beispiel Sehnen, Knochen und Zwischenwirbelscheiben.1 Die Gewinnung des in der Therapie eingesetzten Chondroitinsulfats erfolgt meist durch Aufreinigung bovinen oder porcinen Gelenkknorpels, Haiflossenknorpels oder Walknorpels.5 MANGAN Mangan ist ein Co-Faktor der GAG-Synthese. Der Zusatz von Mangan unterstützt die Synthese der Knorpelmatrix. Darüber hinaus wird Mangan für die Synthese der Synovialflüssigkeit benötigt. Mangan soll zudem antioxidative Eigenschaften besitzen.6 PHARMAKOKINETIK Die Absorption von Glukosamin erreicht 87 % beim Hund und 90 % beim Menschen.7, 8 Glukosamin passiert die Darmzellen auf dem Wege der Diffusion.3 Die höchsten Glukosaminkonzentrationen finden sich anschließend in der Leber, wo es in Plasmaproteine eingebaut wird. Nennenswerte Konzentrationen finden sich zudem in der Niere und in anderen Geweben, wie zum Beispiel im Gelenkknorpel. Der Einbau in das Knorpelgewebe findet nach oraler Applikation sehr schnell statt. Die absolute Bioverfügbarkeit oral applizierten Glukosamins beträgt 44 %.9 Die intestinale Absorption von Chondroitinsulfat ist Gegenstand kontroverser Diskussionen. Die biochemische Vielfalt der Disaccharid-Einheiten (basierend auf der Anzahl und der Position der Sulfatgruppen und dem prozentualen Anteil der Disaccharid-Einheiten) sorgt für eine hohe Variabilität der Molekulargewichte. Moleküle mit hohem Molekulargewicht haben Schwierigkeiten, die Darmbarriere zu passieren. In der Humanmedizin wird bovines Chondroitin bevorzugt .1, 2 Die absolute Bioverfügbarkeit oral verabreichten Chondroitinsulfats beträgt 15 % bei der Ratte und 12 % beim Menschen. Beim Hund wird die Bioverfügbarkeit durch multiple orale Gaben eines Chondroitinsulfats mit niedrigem Molekulargewicht erhöht.10 Möglich ist, dass wiederholt applizierte niedrige Dosen (zum Beispiel integriert in einer Alleinnahrung) sich als genauso wirksam erweisen wie höhere Einmaldosen.2 AB B ILDUNG 8 Das Gelenk wird durch eine Kapsel geschützt, die im Inneren von der Synovialmembran ausgekleidet wird. Diese Membran sezerniert Synovia, die so genannte Gelenkschmiere, die den Knorpel ernährt. Bei oraler Gabe von Glukosamin und Chondroitin reichern sich diese Substanzen in der Synovialflüssigkeit an. Synovialmembran Synovialflüssigkeit Gelenkknorpel 1 2 3 4 Elain-Sergent 2008 Neil, Caron und Orth 2005 G S Kelly 1998 Mroz und Silbert 2003 5 6 7 8 P S McNamara, S A Johnston und Todhunter 1997 Brian S Beale 2004 P S McNamara, S C Barr und H N Erb 1996 Sandell und Aigner 2001 9 Setnikar und Rovati 2001 10 Adebowale et al. 2002 13 02 DIäTETISCHES MANAGEMENT ZUR UNTERSTÜTZUNG DER GELENKGESUNDHEIT GAGs IN DER BEHANDLUNG DER OSTEOARTHROSE Glukosamin und Chondroitin zeigen einen stark ausgeprägten Tropismus für Gelenkknorpel. Die in der Synovialflüssigkeit erreichten Konzentrationen übersteigen die Konzentrationen im Plasma.1 In-vitro-Effekt Glukosamin und Chondroitin haben Auswirkungen auf die Synthese von Proteoglykanen und Hyaluronsäure in arthrotischen Chondrozyten. Insbesondere gilt dies für das direkt an der Chondrozytensynthese beteiligte Glukosamin. Glukosaminsulfat stimuliert die Bildung von Proteoglykanen und Hyaluronsäure, während Chondroitinsulfat dem Abbau dieser Moleküle entgegenwirkt. Die Wirkung ist dosisabhängig. Diese Glykosaminoglykane haben jedoch keinen Effekt auf die Proliferation von Chondrozyten und die Kollagensynthese.2, 3, 4, 5 Glukosamin und Chondroitinsulfat können in vitro die Zerstörung arthrotischen Gelenkknorpels verhindern.6 Glukosamin und Chondroitinsulfat sollen eine Rolle bei der Reduzierung der im Rahmen der Osteoarthrose auftretenden katabolen Stoffwechselvorgänge spielen.2, 4, 7, 8, 9, 10 Glukosamin und Chondroitinsulfat wirken in vitro als Inhibitoren bestimmter Entzündungsmediatoren.4, 8, 10, 11, 12, 13 Laut diesen In-vitro-Studien boostern GAGs die Matrixsynthese und verlangsamen die Knorpelzerstörung, während sie gleichzeitig Entzündungsmediatoren hemmen. Aus diesem Grund haben GAGs vorteilhafte Wirkungen im Rahmen der Chondroprotektion. 14 In-vivo-Effekt Felduntersuchungen unter Tierärzten und Tierbesitzern (USA und Australien) führten zu entsprechenden Anwendungsempfehlungen für Glykosaminoglykane und beschreiben eine Besserung innerhalb eines Zeitraumes von vier Wochen. Diese Ergebnisse sind rein subjektiver Natur, da sie weder randomisiert sind noch im Rahmen Placebokontrollierter klinischer Doppelblindstudien gewonnen wurden.14, 15 Wissenschaftliche Studien beim Hund befassen sich hauptsächlich mit dem Einsatz von Nahrungsergänzungen in der Prävention und Behandlung der OA.16, 17, 18, 19, 20 Eine neuere, randomisierte, prospektive Doppelblindstudie mit Positivkontrolle über 35 Hunde mit Osteoarthrose des Ellbogen- oder Hüftgelenks untersucht die Effekte von Glukosaminchlorid und Chondroitinsulfat, verabreicht über einen Zeitraum von 70 Tagen. Die Dosierung variierte je nach Körpergewicht, im Durchschnitt bekamen die Hunde jedoch als Initialdosis Glukosamin (35 – 48 mg / kg KG) + Chondroitin (26 – 35 mg / kg KG) über 42 Tage, und anschließend als Erhaltungsdosis Glukosamin (23 – 32 mg / kg KG) + Chondroitin (17 – 23 mg / kg KG) über weitere 28 Tage. Das NSAID wurde in der empfohlenen Standarddosierung eingesetzt. Die Hunde mit der Glykosaminoglykanbehandlung zeigten an Tag 70 eine signifikante (p < 0,001) klinische Verbesserung der Parameter Kraft, Schmerzen und Allgemeinzustand, nicht jedoch der Parameter Lahmheit oder Gelenkbeweglichkeit. Die klinische Antwort setzte später ein als bei den Tieren der Positivkontrolle (durchschnittlich Tag 70 gegenüber Tag 42). Zudem waren die Hunde der Positivkontrolle jünger als die Hunde der GAG-Gruppe. Interessant ist die Feststellung, dass die Hunde der GAG-Gruppe einen Monat nach dem Absetzen der Behandlung eine anhaltende Besserung zeigten, während dies bei den Hunden der Positivkontrolle nicht der Fall war. Es handelt sich hierbei um die erste Doppelblindstudie (mit Positivkontrolle), die einen vorteilhaften Effekt von GAGs bei Hunden mit klinischer Osteoarthrose belegt.21 02 DIäTETISCHES MANAGEMENT ZUR UNTERSTÜTZUNG DER GELENKGESUNDHEIT SCHLUSSFOLGERUNG GAGs Unter experimentellen Bedingungen entfalten Glukosamin und Chrondroitin eine protektive Wirkung am Gelenk im Vorfeld einer induzierten Knorpelschädigung. Glukosamin und Chondroitin unterstützen die Prävention der Osteoarthrose durch Kompensation früher histologischer und biochemischer Veränderungen bei Individuen mit erhöhtem Osteoarthroserisiko. Einsatzgebiete für diese präventive Wirkung sind die Vorbereitung eines chirurgischen Eingriffes am Gelenk, eine Gelenkimmobilisierung, große Hunde mit erhöhtem Risiko einer vorzeitigen Osteoarthrose oder ältere Hunde und Katzen vor dem Einsetzen erster Osteoarthrosesymptome.1, 22, 23, Beim Hund zeigt die Kombination von Glukosamin und Chondroitin eine antiinflammatorische Wirkung, die mit dem entzündungshemmenden Effekt einiger NSAIDs vergleichbar ist. Diese Eigenschaft eröffnet zusammen mit der geringen Anzahl unerwünschter Nebenwirkungen (einige wenige Fälle vorübergehender Verdauungsstörungen) die Möglichkeit, die Dosierung von NSAIDs zu reduzieren oder bei Patienten mit einer entsprechenden Kontraindikation (Niereninsuffizienz oder gastrointestinale Erkrankungen) sogar vollständig abzusetzen. Aufgrund ihrer langsamen und residualen antiinflammatorischen Wirkung sind Glykosaminoglykane eine hilfreiche Ergänzung zur NSAID-Behandlung.1, 22 Glukosamin und Chondroitin haben vorteilhafte Wirkungen bei der Modifizierung von Symptomen einer geringbis mittelgradigen Osteoarthrose.22, 24 Beim Menschen korrelieren die zum Teil variablen Ergebnisse mit dem Grad der Erkrankung und zeigen einen positiven Effekt lediglich in gering- bis mittelgradig ausgeprägten Fällen.1 Beim Hund wird keine präzise therapeutische Dosierung vorgeschlagen. Die jüngste Studie zu diesem Thema unterstreicht die Wirksamkeit bei einer Mindestdosierung von Glukosamin von 23 – 32 mg / kg KG / Tag und Chondroitin von 17 – 23 mg / kg KG / Tag.21 1 2 3 4 5 6 7 8 Neil, Caron und Orth 2005 Dodge und Jimenez 2003 McCarty, Russell und M P Seed 2000 Bassleer et al. 1998 Bassleer, Rovati und Franchimont 1998 Sevalla et al. 2000 Bali, Cousse und Neuzil 2001 Chan, Caron und Orth 2007 9 10 11 12 13 14 15 16 Homandberg et al. 2006 Nakamura et al. 2004 Chan, Caron und Orth 2005 Chan, Caron und Orth 2006 Meininger et al. 2000 Kavanagh und Gelderman 1999 M. A. Anderson, Slater und Hammad 1999 P S McNamara, S C Barr, and H N Erb 1996 17 18 19 20 21 22 23 24 G. Davidson 2000 Canapp et al. 1999 Hulse et al. 1998 Moreau et al. 2003 McCarthy et al. 2007 Elain-Sergent 2008 Duhautois et al. 2005 Brian S Beale 2004 15 02 DIäTETISCHES MANAGEMENT ZUR UNTERSTÜTZUNG DER GELENKGESUNDHEIT B. GRÜNLIPPENMUSCHEL (GLM) ZUSAMMENSETZUNG UND WIRKUNGSMECHANISMEN GLM-Pulver enthält GAGs, Omega-3-Fettsäuren (von denen insbesondere ETA [Eicosatetraensäure] starke antiinflammatorische Eigenschaften besitzt)1, Aminosäuren, Vitamine und Mineralstoffe. Der hohe Gehalt antiinflammatorischer Substanzen, ebenso wie der Gehalt an weiteren Nährstoffen mit positiven Gelenkwirkungen, erklärt zum Teil den therapeutischen Nutzen von GLM im Rahmen der Osteoarthrosebekämpfung, auch wenn der genaue Wirkungsmechanismus nach wie vor unbekannt ist und wahrscheinlich mehrere Mechanismen umfasst. GLM scheint auf relativ ähnliche Weise zu wirken wie die neuesten NSAIDs.1, 2 Eine vorteilhafte Wirkung von GLM ist der „zeitversetzte Effekt“ (d. h. eine verzögerte, aber auch länger anhaltende Wirkung).1 A B BILDUNG 9 1 : DIE WICHTIGS TEN AKTIVEN B ES TANDTEILE DER GRÜNLIPP ENMUS CHEL UND IHR E WIR KUNGEN AUF DIE ENTZÜNDLICHEN REA KTIONSWEGE B EI OS TEOARTHROSE GLM: antiinflammatorisch GLM: chondroprotektiv B-Zelle Glykosaminoglykane (GAG) · Chondroitinsulfat · Heparansulfat · Keratansulfat T-Zelle Induziert Sekretion von … GLM: Absenkung IgG-Spiegel Vermittlung der Th1/Th2-Regulation GLM induziert Reduktion von … helfen … Vitamine: B6, C, E Mineralstoffe: Cu, Zn, Mn, S Zellschädigung Freisetzung von Phospholipiden aus Zellmembranen Freisetzung proinflammatorischer Zytokine (IL-1, IL-2, IL-6, TNF-α …) Arachidonsäure GLM: Omega-3-PUFAs · Eicosatetraensäure (ETA) · Docosahexaensäure (DHA) hemmen … Cyclooxygenase (COX-1, COX-2 …) Lipoxygenase (LOX-5) Prostaglandine Leukotriene Die Omega-3-PUFAs (insbesondere ETA) haben antiinflammatorische Wirkungen. Sie besitzen eine signifikante Cyclooxygenase(COX-1 und COX-2)- und Lipoxygenase(LOX-5)-hemmende Aktivität. Aufgrund ihres Gehaltes an Glykosaminoglykan (insbesondere Chondroitinsulfat mit seinem hohen Glukosamingehalt) kann GLM chondroprotektive Eigenschaften haben. Die Vitamine und Mineralstoffe werden im Rahmen des Knorpelanabolismus benötigt. GLM: Grünlippenmuschel, Th: T-Helferzelle, IL: Interleukin, TNF: Tumornekrosefaktor. 16 02 DIäTETISCHES MANAGEMENT ZUR UNTERSTÜTZUNG DER GELENKGESUNDHEIT STUDIEN GLM Doppelblindstudie über sechs Wochen; 31 Hunde im Alter von acht bis 13 Jahren; chronische Lahmheit einer Dauer von vier Monaten bis mehreren Jahren (aber keine bestätigte Diagnose einer Osteoarthrose); GLM 0,3 % in Pulverform (d. h. etwa 45 mg / kg KG / Tag); Besserung des Scorings durch Tierarzt (≥ 30 % Reduzierung des Arthrose-Gesamtscores bei 50 % der Hunde); keine Informationen zum Grad des arthrotischen Stadiums.2 Doppelblindstudie über zwölf Wochen; 70 Hunde; drei Gruppen: Chondroitin 22 mg / kg KG / Tag (n = 21), GLM 11 mg / kg KG / Tag (n = 18) und Placebo; degenerative Gelenkerkrankung; Fragebögen für Tierarzt und Besitzer (übereinstimmende Ergebnisse); kein signifikanter Unterschied zwischen den drei Gruppen mit sehr hohem Placebo-Effekt (aufgrund des allgemein zu beobachtenden hohen PlaceboEffekts müssen alle Studien den Prinzipien der Doppelblindstudie folgen). Die in dieser Studie verwendete GLMDosierung war wahrscheinlich zu niedrig und könnte daher eine Erklärung für den nicht vorhandenen Wirkungsunterschied zum Placebo sein.3 A B BILDUNG 10: NEUS EELÄNDIS CHE GRÜNLIPP ENM USCHEL (GLM ) 1 Hielm-Björkman et al. 2007 2 Bui und Bierer 2003 3 Dobenecker, Beetz und Kienzle 2002 17 02 DIäTETISCHES MANAGEMENT ZUR UNTERSTÜTZUNG DER GELENKGESUNDHEIT Feldstudie in tierärztlichen Praxen / Kliniken; 85 Hunde mit gering- bis mittelgradiger Osteoarthrose; GLM-Pulver 0,3 % über 50 Tage (etwa sechs Wochen) ohne Kontrollgruppe; subjektive Beurteilung durch Besitzer und Tierarzt. „Gewichtsabhängige“ Wirksamkeit von GLM: Es scheint sinnvoll, die GLM-Menge in der Nahrung anzupassen, um stets dieselbe Dosis pro kg zuzuführen, unabhängig davon, welches Körpergewicht das Tier aufweist.1 (Abbildung 11). Randomisierte klinische Doppelblindstudie mit Positivkontrolle (Carprofen ®) und Placebo über acht Wochen. 45 Hunde (mittleres Alter sechs Jahre, mittleres Gewicht 34 kg) mit verdächtigen Symptomen und radiologischen Hinweisen auf eine Osteoarthrose (Ellbogen- oder Kniegelenk). Subjektive Beurteilung der Beweglichkeit durch den Tierarzt, Untersuchung mittels Druckplatte und Beurteilung der Schmerzen durch den Besitzer und VAS (visuelle Analogskala). Bei dem eingesetzten Produkt handelt es sich um Lyproflex® 500 mg in einer gewichtsabhängig variierenden Dosierung: 20 – 49 mg / kg KG als Initialdosis über zehn Tage, anschließend 10 – 25 mg / kg KG über die restlichen acht Wochen der Behandlung.2 GLM war im Hinblick auf die vom Tierarzt beurteilte Beweglichkeit und die durch den Besitzer beurteilten Schmerzen statistisch wirksamer als das Placebo; die Ergebnisse der Druckplattenmessung waren nicht signifikant unterschiedlich (signifikante Resultate der Positivkontrolle). Zudem wurde auch hier wieder eine Besserung in der GLM-Gruppe einen Monat nach Absetzen der Behandlung beobachtet, während dies in den anderen Gruppen nicht der Fall war. In Anbetracht der Tatsache, dass die maximale Wirksamkeit von GLM nachweislich bei gering- bis mittelgradig betroffenen Patienten beobachtet wird, geht der Autor schließlich davon aus, dass die tatsächliche Wirksamkeit des getesteten Präparates in dieser Studie unterschätzt werden könnte, da hier auch Patienten mit mittel- bis hochgradiger Osteoarthrose untersucht wurden.3 Erst jüngst wurde eine Metaanalyse der Literatur über die Anwendung von GLM im Rahmen der Osteoarthrosebehandlung beim Menschen veröffentlicht (insgesamt wurden vier seriöse Studien berücksichtigt, von denen drei Placebo-kontrolliert waren und keine mit Positivkontrollen arbeitete). Die Schlussfolgerung dieser Metaanalyse lautet, dass GLM bei einer Behandlungsdauer von mindestens zwei Monaten bei gering- bis mittelgradiger Osteoarthrose wirksamer ist als ein Placebo.4, 5 A B BILDUNG 11: VERÄNDER UNGEN DES TA S-INDEX TAS-Index 3,50 Ausgangswerte Verbesserung des TAS (%) 3,00 2,50 2,00 32 % 57 % * * * 1,50 41 % * * 1,00 0,50 0,00 Sehr große Hunde (n = 7) Große Hunde (n = 49) Mittelgroße Hunde (n = 19) Kleine Hunde (n = 10) Gesamt (n = 85) Veränderungen des TAS-Index (Mittelwert ± SEM) zwischen Tag 0 und Tag 50 der GLM-Diät in unterschiedlichen Größenkategorien (sehr große, große, mittelgroße und kleine Hunde); angegeben sind zusätzlich die prozentualen Verbesserungen des TAS (n = 85 Hunde).1 *p < 0,05 (ANOVA für wiederholte Messungen). TAS = total arthritic score 18 GLM-Diät 02 DIäTETISCHES MANAGEMENT ZUR UNTERSTÜTZUNG DER GELENKGESUNDHEIT C. OMEGA-3- UND -6-FETTSÄUREN DIE ENTZÜNDUNGSHEMMENDE WIRKUNG VON EPA UND DHA Wirkungsmechanismus Ziel des Einsatzes dieser Fettsäuren ist es, den Anteil der Omega-6-Fettsäuren in den Zellmembranen durch Omega-3-Fettsäuren zu ersetzen, um dadurch die Bildung vasoaktiver und proinflammatorischer Eicosanoide zu reduzieren. Diese Wirkungen sind heute eindeutig nachgewiesen, sei es beim Menschen, bei der Maus oder beim Hund. Insbesondere gilt dies für den Einbau von EPA in die Phospholipidmembran.6, 7 In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche neue Wirkungsmechanismen für diese Fettsäuren beschrieben. So induzieren EPA und DHA die Bildung aktiver Moleküle, der so genannten Resolvine (aus der E-Reihe für EPA und der D-Reihe für DHA) und Protectine (oder Neuroprotectine, aus DHA), die eigenständige antiinflammatorische und immunmodulatorische Eigenschaften besitzen. DHA hat in diesem Zusammenhang eine spezifische Wirkung im Gehirn. Resolvine und Protectine sind an der Auflösungsphase der Entzündung beteiligt (deshalb handelt es sich um ein aktives Phänomen und nicht, wie lange Zeit angenommen, um ein passives).8 A B BILDUNG 12: S TOFFWECHS EL DER OMEGA-3-FETTSÄ UREN Öle pflanzlicher Herkunft Öle mariner Herkunft 18:3n-3 (ALA) Hautwirkungen Fell 20:5n-3 (EPA) Antiinflammatorische Effekte; PGs, MMPs 22:5n-3 (DPA) Vorläufer von EPA und DHA 22:6n-3 (DHA) ZNS-Entwicklung Netzhautfunktion 1 Servet, Biourge und Marniquet 2006 2 Eine störende Größe in dieser Studie ist die zusätzlich genehmigte Applikation von Carprofen ® (in diesen Fällen kam es zu einer Modifikation der Scores, wenn Carprofen ® mehr als dreimal pro Woche verabreicht wurde), insgesamt wurde Carprofen ® jedoch häufiger in der Placebogruppe als in der GLM-Gruppe eingesetzt. 3 4 5 6 7 8 Hielm-Björkman et al. 2007 Pollard et al. 2006 Brien et al. 2008 Steven C Budsberg und Bartges 2006 Lagarde und Véricel 2004 Serhan und Chiang 2008 19 02 DIäTETISCHES MANAGEMENT ZUR UNTERSTÜTZUNG DER GELENKGESUNDHEIT Potenzielle Nebenwirkungen Beim Menschen konnte gezeigt werden, dass diese Fettsäuren in der Tat die Lipidperoxidation begünstigen. Insbesondere bei Patienten mit hohem oxidativem Stress müssen Fettsäuren wie EPA und DHA in begrenzter Dosierung verwendet werden.1 Beim Hund und insbesondere bei der Katze umfasst die Palette unerwünschter Nebenwirkungen eine erhöhte Blutungsneigung (infolge einer herabgesetzten Thrombozytenaktivität), eine Absenkung des Vitamin-E-Spiegels im Serum sowie eine generelle Steigerung der Sensitivität gegenüber oxidativem Stress. Bei Verwendung der emp- fohlenen Standarddosierungen werden diese Nebenwirkungen jedoch nicht beobachtet.2, 3 Bei der Katze ist die Frage der Nebenwirkungen jedoch Gegenstand einer kontroversen Diskussion. So zeigt eine Studie, dass die Anreicherung der Nahrung mit Omega-3Fettsäuren in hoher Dosierung über einen Zeitraum von 16 Wochen zu einer signifikanten Erhöhung der Blutungszeit führt, andere Gerinnungsparameter jedoch nicht verändert. 3 Eine weitere Studie zeigt dagegen das Fehlen eines Thrombozyteneffekts auch bei hohen EPA/DHADosen.2 A B BILDUNG 13: OS TEOARTHRITIS, CIRCULUS VITIOSUS Mangelnde Lubrikation des Gelenks Wässeriger Synovialerguss Synovitis Knorpelschädigung IL, TNF Warmes, geschwollenes Gelenk PG: Prostaglandine LT: Leukotriene IL: Interleukin Metalloproteinasen (Freisetzung) Vasodilatation in Gelenkkapsel Knorpeldegeneration Synovialzellen Chondrozyten Osteoklasten PG Arachidonsäure IL TNF: Tumornekrosefaktor MMP: Metalloproteinasen Schmerz 20 LT MMP IL 02 DIäTETISCHES MANAGEMENT ZUR UNTERSTÜTZUNG DER GELENKGESUNDHEIT Einbau in die Nahrung und entzündungshemmender Effekt Wird die Nahrung mit Fischöl angereichert, kommt es bereits nach einer Woche zu einem Anstieg des EPA/DHAGehaltes im Serum, es dauert aber fünf bzw. sechs Wochen, bis die jeweiligen Maximalwerte erreicht sind.4, 5, 6 Eine jüngst durchgeführte Studie beschreibt eine relevante antiinflammatorische Wirkung von EPA/DHA in vivo beim Hund (Bestimmung von Entzündungsmarkern im Plasma nach 12-wöchiger Supplementierung) bei folgender Dosierung: EPA 0,175 % pro kg TM + DHA 0,22 % pro kg TM (Omega-3- / Omega-6-Verhältnis = 3,4).7 In einer Kongresszusammenfassung wird der Effekt eines Zusatzes von Fischöl zur Ration von 24 arthrotischen Hunden über einen Zeitraum von 63 Tagen (neun Wochen) vorgestellt. Fettsäuren und Entzündungsmarker wurden im Plasma und in der Synovialflüssigkeit bestimmt. Festgestellt wurde ein positiver Effekt des Fischöls mit einem Anstieg von EPA und DHA im Serum und in der Synovialflüssigkeit, einhergehend mit einem Rückgang der Arachidonsäure und bestimmter Entzündungsmarker.8, 9 Beim Menschen wurde in vitro gezeigt, dass mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren die Reduzierung kataboler Stoffwechselvorgänge im Rahmen der Osteoarthrose unterstützen (Abfall der Metalloproteinasen = MMP), wobei dieser Effekt dosisabhängig ist.10, 11 A B BILDUNG 14: KLAS SIS CHE A NTIPHLOGISTISCHE THERAPIE DER OSTEOARTHR OSE Zellschädigung Freisetzung von entzündungsfördernden Zytokinen IL-1 und TNF-α Freisetzung von Phospholipiden aus den Zellmembranen Hemmung durch Kortikosteroide Arachidonsäure Hemmung durch nichtsteroidale Antiphlogistika 1 2 3 4 Hemmung durch nichtsteroidale Antiphlogistika Lipoxygenase Cyclooxygenase (COX-1 oder COX-2) Leukotriene Hydroxyeikosatetraensäure (HETE) Prostaglandine Sauerstoffradikale Prostacyclin Lagarde und Véricel 2004 Bright et al. 1994 Saker et al. 1998 R A Hansen et al. 1998 5 Lisa M Freeman, John E Rush und Peter J Markwell 2006 6 John E Bauer et al. 2002 7 LeBlanc et al. 2008 8 9 10 11 JE Bauer 2007 RA Hansen et al. 2004 Rodney A Hansen et al. 2008 Curtis et al. 2002 21 02 DIäTETISCHES MANAGEMENT ZUR UNTERSTÜTZUNG DER GELENKGESUNDHEIT DHA: DOCOSAHEXAENSÄURE Nach einer Studie bei Mäusen mit Kontaktdermatitis hat DHA und nicht etwa EPA einen antiinflammatorischen, immunsuppressiven Effekt (DHA 4,8 %, also eine hohe Dosierung). Die Wirksamkeit von Fischöl bei dieser Spezies ist laut dieser Studie also auf DHA und nicht auf EPA zurückzuführen.1 Eine andere Studie zeigt jedoch genau das Gegenteil.2 Beim Menschen konnte gezeigt werden, dass DHA die Bildung von Molekülen ermöglicht, die als Resolvine und Protectine bezeichnet werden und als starke Inhibitoren zerebraler Entzündungen wirken.3 OMEGA-3-FETTSÄURE-QUELLEN Fischöle (insbesondere aus Kaltwasserfischen wie Lachs, Makrele, Heilbutt und Hering) können mehr als 30 % EPA / DHA enthalten. Es handelt sich um die mit Abstand wichtigsten Quellen für Omega-3-Fettsäuren. Mehrfach ungesättigte Fettsäuren mariner Herkunft werden in den Chloroplasten des Phytoplanktons oder den Mikroalgen gebildet, die von den Fischen aufgenommen werden. Auf einer höheren Ebene der Nahrungskette nehmen bestimmte Fische die Omega-3-Fettsäuren auf und wandeln sie um, bis schließlich Fettsäuren mit 20 – 22 Kohlenstoffatomen entstehen. EPA und DHA konzentrieren sich vorwiegend im Fettgewebe der Fische. OM EGA -3-FETTS ÄURE-GEHA LT VER SCHIEDENER ÖLE (% TROCKENM ASS E) 22 α-Linolensäure EPA/DHA Sojaöl 6 – Leinöl 51 – Fischöl <1 17 – 34 02 DIäTETISCHES MANAGEMENT ZUR UNTERSTÜTZUNG DER GELENKGESUNDHEIT DIE ROLLE DER OMEGA-3-/-6-FETTSÄUREN AB B ILDUNG 15: KAS KA DE DER OM EGA-6- UND OM EGA -3-FETTSÄUREN OMEGA 6 OMEGA 3 α-Linolensäure (ALA) C18:3 (n-3) Linolsäure (LA) C18:2 (n-6) Δ 6 Desaturase γ-Linolensäure (GLA) C18:3 (n-6) Stearidonsäure C18:4 (n-3) Elongase Dihomo-γ-Linolensäure (DGLA) C20:3 (n-6) Eicosatetraensäure (ETA) C20:4 (n-3) Δ 5 Desaturase Arachidonsäure (AA) C20:4 (n-6) Eicosapentaensäure (EPA) C20:5 (n-3) Elongase Docosatetraensäure (DTA) C22:4 (n-6) Docosapentaensäure (DPA) C22:5 (n-3) Elongase Tetracosatetraensäure (TTA) C24:4 (n-6) Tetracosapentaensäure (TPA) C24:5 (n-3) Δ 6 Desaturase Tetracosapentaensäure (TPA) C24:5 (n-6) Tetracosahexaensäure (THA) C24:6 (n-3) Beta-Oxidation Docosapentaensäure (DPA) C22:5 (n-6) Docosahexaensäure (DHA) C22:6 (n-3) 1 Tomobe et al. 2000 2 Sierra et al. 2008 3 Lagarde und Véricel 2004 23 02 DIäTETISCHES MANAGEMENT ZUR UNTERSTÜTZUNG DER GELENKGESUNDHEIT ALPHA-LINOLENSÄURE (ALA) Auf den ersten Blick scheint es vorteilhaft, den ALA-Anteil in der Nahrung stark zu erhöhen, um den Gesamtgehalt an Omega-3-Fettsäuren zu erhöhen (und damit das Omega-6- / Omega-3-Verhältnis zu verbessern). Dahinter steht die Vorstellung, dass die auf diätetischem Weg zusätzlich zugeführte ALA im Körper in EPA/DHA umgewandelt wird und auf diesem Weg zu einer Steigerung des antiinflammatorischen Effektes der Nahrung beiträgt. Allerdings wäre dies nur dann zutreffend, wenn es tatsächlich zu einer Umwandlung von ALA in EPA/DHA in ausreichend großem Umfang kommen würde, was in der Tat jedoch nicht der Fall ist: Die Katze besitzt keine Enzyme für die Umwandlung von ALA in langkettige Omega-3-Fettsäuren. Der Hund besitzt die zur Umwandlung notwendigen Enzyme, aber diese weisen eine geringere Effizienz auf als die entsprechenden Enzyme beim Menschen.1 In einem jüngst erschienenen Artikel wird ausgeführt, dass eine Umwandlung von ALA in EPA und DHA beim Menschen in einem zu geringen Umfang stattfindet, sodass ALA nicht als eine Quelle für eine ausreichende EPA/DHA-Versorgung betrachtet werden kann.2 Nach einer In-vitro-Studie an hepatischen Mikrosomen bei Hunden muss eine große Menge diätetischer ALA zugeführt werden, um die Aktivierung der Δ 6-Desaturase für dieses Substrat zu triggern und somit die EPA-Menge signifikant zu erhöhen.3 Eine Studie an Hunden belegt, dass durch hohe Gehalte an EPA und DHA im Futter bei gleichzeitig reduziertem Gehalt an ALA höhere EPA- und DHA-Plasmaspiegel bei Hunden erzielt werden können als mit einer Diät, die reich an ALA, aber arm an langkettigen Omega-3-Fettsäuren ist. Die ausschließliche Anreicherung eines Futters mit ALA führt zwar auch zu einer Steigerung der EPA- und DHA-Blutspiegel, dieser Effekt fällt jedoch im Vergleich zu einer direkten Supplementierung der genannten langkettigen Omega-3-Fettsäuren deutlich geringer aus.4 24 ALA und der antiinflammatorische Effekt Der antiinflammatorische Effekt eines mit ALA angereicherten Futtermittels scheint nicht so groß zu sein wie der eines mit anderen Omega-3-Fettsäuren angereicherten Produktes (auf der Basis eines äquivalenten Gehaltes pro kg). Wahrscheinlich ist dies auf das oben beschriebene Umwandlungsphänomen zurückzuführen.5 Das Omega-6- / Omega-3-Verhältnis Randomisierte und kontrollierte klinische Studien zum Thema Omega-6- / Omega-3-Verhältnis bei Hunden mit Osteoarthrose gibt es bislang nicht. Zwei unveröffentlichte Studien schlagen ein Omega-6- / Omega-3-Verhältnis von 0,7 : 1 vor.6 Andere Untersuchungen sprechen sich für ein Verhältnis zwischen 10 : 1 und 5 : 1 aus.7 Die bloße Angabe des Omega-6- / Omega-3-Verhältnisses ist kein zuverlässiger Parameter, wenn es darum geht, den antiinflammatorischen Effekt eines Futtermittels vorherzusagen, da dieser Quotient keine Details zu den im Einzelfall verwendeten Fettsäuren liefert und zudem, wie oben erwähnt, EPA und ALA bei identischer Dosierung nicht dieselbe Wirkung haben.5 Es scheint jedoch sinnvoll, den LA-Gehalt der Nahrung zu reduzieren (Mindestgehalt 1 % in der Trockenmasse), um den Grad der Umwandlung von ALA in EPA zu verbessern. 02 DIäTETISCHES MANAGEMENT ZUR UNTERSTÜTZUNG DER GELENKGESUNDHEIT D. ANTIOXIDANZIEN Die Anreicherung der Nahrung mit Antioxidanzien ist ein recht viel versprechender Ansatz, insbesondere deshalb, weil die Lipidoxidation als eine der Hauptursachen der bei Osteoarthrose auftretenden Zellschäden gilt. Gezeigt werden konnte dies unter anderem in vivo beim Hund in einem experimentellen Modell der Kreuzbandruptur.8 Gleiches gilt für Vitamin C, Selen oder Methyl-SulfonylMethan (MSM) beim Menschen.6 Einige Autoren empfehlen eine Anwendung von Vitamin C, MSM oder Selen bei Hunden mit Osteoarthrose, es gibt bislang jedoch keine kontrollierten Studien, die einen wie auch immer gearteten Vorteil belegen.6 Einige Veröffentlichungen unterstreichen die Vorteile von Vitamin E (in hoher Dosierung) bei der Behandlung der humanen Osteoarthrose, während andere Untersuchungen die Bedeutung dieses Vitamins in diesem Zusammenhang entkräften.6 1 Lisa M Freeman und John E Rush 2007 2 Sierra et al. 2008 3 Brent L Dunbar und John E Bauer 2002 4 Heinemann 2005 5 JE Bauer 2007 6 Steven C Budsberg und Bartges 2006 7 Brian S Beale 2004 8 Goranov 2007 25 02 DIäTETISCHES MANAGEMENT ZUR UNTERSTÜTZUNG DER GELENKGESUNDHEIT E. TROCKENNAHRUNG MOBILITY FÜR HUNDE UND KATZEN Das MOBILITY-Sortiment enthält eine einzigartige Wirkstoffkombination, abgestimmt auf die unterschiedlichen Körpergewichte, bestehend u. a. aus: Neuseeländischer Grünlippenmuschel* Glukosamin und Chondroitinsulfat Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA), Eicosatetraensäure (ETA) patentiertem synergistischem Antioxidanzienkomplex * MOBILITY wird in einem speziell entwickelten Niedrigtemperaturverfahren hergestellt, um die sensiblen Inhaltsstoffe nicht zu beeinträchtigen. 26 MOBILITY für Katzen unterstützt die Nierengesundheit insbesondere bei älteren Katzen durch einen angepassten Phosphorgehalt. 03 ANHANG A. LITERATUR AUSFÜHRLICHE QUELLENANGABEN UNTER www.royal-canin.de/Vet/Service/Gelenkgesundheit B. ABKÜRZUNGEN AA = Arachidonsäure ETA = Eicosatetraensäure ALA = α-Linolensäure GAG = Glykosaminoglykane AM = Aktivitätsmonitor GLA = γ-Linolensäure CBPI = Canine Brief Pain Inventory (Fragebogen zur Diagnosefindung) GLM = Grünlippenmuschel LA = Linolsäure CSOM = Client Specific Outcome Measures (Fragebogen zur Diagnosefindung) MMP = Metalloproteinasen MSM = Methyl-Sulfonyl-Methan DGLA = Dihomo-γ-Linolensäure DHA = Docosahexaensäure DJD = degenerative joint disease DMOA = gelenkunterstützende Nährstoffe (disease modifying osteoarthritis agents) DPA = Docosapentaensäure DTA = Docosatetraensäure EPA = Eicosapentaensäure NSAID = non steroidal anti-inflammatory drug OA = Osteoarthrose TAS = total arthritic score THA = Tetracosahexaensäure TPA = Tetracosapentaensäure TTA = Tetracosatetraensäure VAS = visuelle Analogskala (Fragebogen zur Diagnosefindung) © ROYAL CANIN 2009 mit freundlicher Unterstützung von Prof. Dr. Martin Kramer und PD Dr. Sabine Tacke 27 Stand: September 2012 – 201042 ROYAL CANIN Tiernahrung GmbH & Co. KG · Postfach 10 30 45 · D-50470 Köln Kundenservice: (00 49) 0 22 34 - 20 43 50 · Telefax: (00 49) 0 22 34 - 20 43 77 · vet@royal-canin.de · www.royal-canin.de