„Dem Ingenieur ist nichts zu schwör...“ – wie man konstruktive

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„Dem Ingenieur ist nichts zu schwör...“ – wie man konstruktive
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„Dem Ingenieur ist nichts zu schwör...“ – wie man
konstruktive Entwurfsprozesse mit einer Fragetechnik unterstützen kann
Jeden Tag reflektieren wir alle – nicht nur Ingenieure –
in kritischen Situationen über Handeln – doch zumeist
nicht systematisch. In konstruktiven Entwurfsprozessen
kostet diese Nachlässigkeit Zeit und Geld. Eine systematische Fragetechnik löst Sackgassen auf, verhilft dem
Anwender zu einer erweiterten Betrachtungsperspektive, produziert neue Ideen und verbessert das
Produkt.
Fallbeispiel: Erlebnisbad
Bei einem kleinen Architektenteam ging es um den Entwurf eines Erlebnisbades. Die Mitarbeiter machten sich mit
großem Enthusiasmus und Einfallsreichtum an die Arbeit.
Gespräche untereinander halfen ihnen bei der
Ideenfindung und bestärkten sie schließlich in ihrem außergewöhnlichen Entwurf. Als der Entwurf anhand gegebener Anforderungen geprüft wurde, zeigte sich, dass von
der Gruppe etwas Entscheidendes vergessen wurde: ein
Sprungturm.
Was war geschehen? Immer wieder macht man in der Praxis die Erfahrung, dass solche Konstruktions- und
Entwicklungsprozesse mit derlei „kleinen Schönheitsfehlern“ behaftet vonstatten gehen. Und es liegt nicht immer
daran, dass man im kreativen Tun völlig chaotisch vorgeht.
Dr. Constance Winkelmann,
Im Gegenteil: Die Produktionsmethodik von Pahl und Beitz
[6] ist den Kollegen durchaus bekannt. Es werden in der
Praxis zudem Projektmanagementpläne geschmiedet,
Kreativitätstechniken und allerlei Checklisten benutzt. –
Aber nachher fehlt der „Sprungturm“.
Über das Abhaken von Checklisten
Schaut man sich beispielsweise die Checklisten einmal
genauer an, dann fällt häufig auf, dass es sich um selbstgebastelte Listen handelt, die in Abteilungen zirkulieren
und von Hand zu Hand weiter gegeben werden. Es muss
nicht unbedingt als erste Frage auftauchen: „Haben Sie an
alles gedacht?“ Doch auffällig ist der Fragetyp „geschlossene Fragen“, also solche, die mit ja oder nein zu beantworten sind. Das verleitet nicht zum Nachdenken und Prüfen,
sondern zum „besinnungslosen“ Abhaken. „Durchmogler“
lieben solche Listen, denn niemand möchte, wenn es nicht
sein muss, mit seinen Fehlern konfrontiert werden.
Die etwas kritischeren Geister hingegen hassen diese Listen – aber oft fehlt ihnen eben eine wirkliche Alternative.
Weiterhin fällt auf, dass die Fragen in diesen Listen sehr
produktspezifisch sind. Das ist nicht weiter verwunderlich,
entstehen sie doch vor Ort und sozusagen nebenbei. Der
Nachteil ist, dass der Blick über den Tellerrand der Abteilung, des Unternehmens oder der Branche meist zu kurz
kommt. Blinde Flecken geraten so nicht in den Blick.
Wie denken Konstrukteure?
Arbeitsgruppe „WissenDenken-Handeln“, Fachbereich Psychologie, Technische
Universität Dresden
winkelmann@psychologie.tudresden.de
Prof. em. Dr. Winfried Hacker,
Arbeitsgruppe „WissenDenken-Handeln“, Fachbereich Psychologie, Technische
Universität Dresden
hacker@psychologie.tudresden.de
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Das Denken eines Konstrukteurs ist immer auf ein konkretes Produkt sowie auf dessen Einbettung in ein konkretes
Umfeld gerichtet. Das unterscheidet ihn von einem Philosophen. Befragt man Konstrukteure danach, wie sie eigentlich zu ihren Lösungen kommen, erntet man häufig Achselzucken. Viele Denkprozesse werden offenbar kaum
bewusst vollzogen. Typisch sind Antworten wie: „Ich hatte plötzlich so eine Idee, dann habe ich das mal ausprobiert...“ Oder: „Mir fiel sofort eine Lösung ein, die ich früher schon einmal in einem anderen Fall entwickelt hatte.“
Eine allgemeine Vorgehensstrategie für die Problemlösung
besteht offensichtlich darin, zunächst im Gedächtnis vorhandene Lösungen auf Verwendbarkeit zu prüfen. So besteht der gesamte Ablauf der Problemlösung aus einem
ständigen Wechsel zwischen Konkretem und Abstraktem,
Wirtschaftspsychologie aktuell 4/2005